Sammlung der in Elsaß-Lothringen geltenden Gesetze: Band 5 Gesetze aus der Zeit von 1886 bis 1890 mit alphabetischem Register für alle 5 Bände [Reprint 2019 ed.] 9783111573601, 9783111201597


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German Pages 1019 [1020] Year 1892

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Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Abkürzungen
Sachliche Uebersicht der in Band V enthaltenen Gesetze
Gesetze aus den Jahren 1886 bis 1890. Part 1
Gesetze aus den Jahren 1886 bis 1890. Part 2
Gesetze aus den Jahren 1886 bis 1890. Part 3
Gesetze aus den Jahren 1886 bis 1890. Part 4
Alphabetisches Register für Band I bis V
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Sammlung der in Elsaß-Lothringen geltenden Gesetze: Band 5 Gesetze aus der Zeit von 1886 bis 1890 mit alphabetischem Register für alle 5 Bände [Reprint 2019 ed.]
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Sammlung der

in Elsaß-Lothringen geltenden

Gesetze.

Sammlung der

in Elsaß-Lothringen geltenden

Gesetze. Auf Anregung des Wirklichen Geheimen Raths

Dr. von Möller bearbeitet und herausgegeben in Verbindung mit anderen reichsländischen Juristen von Is. Atthoff, Professor, W. gtörffd?, Landgerichtsdirektor, A. Kcrrseirn, Justizrath und Gouvernementsauditeur,

A. fetter, Oberlandesgerichtsrath, und A. Leoni, Landgerichtsrath.

Fünfter Band.

Gesetze aus der Zeit von 1886 bis 1890 mit alphabetischem Register für alle 5 Bände.

Bearbeitet von

R. Förtsch,

Reichsgerichtsrath.

Ltraßburg. Verlag von Karl I. Trübner.

1892.

Druckerei der „Straßburger Neuesten Nachrichten", A.-G., Dorrn. H. L. Kayser.

Vorwort. Der fünfte, die Jahre 1886 bis 1890 umfassende Band führt die Sammlung der in Elsaß-Lothringen geltenden Gesetze in dem Sinne weiter, wie es im Vorwort zum

vierten Bande dargelegt ist; das alphabetische Register erstreckt sich demgemäß auf alle 5 Bände und entspricht dein bei Abschluß des fünften Bandes bestehenden Rechtszustande.

Der für Elsaß-Lothringen nicht besonders verkündete Text der Gewerbeordnung,

deren Einführung für den Rechtszustand des Landes von umfassendster Bedeutung war, ist dem Einführungsgesetze vom 27. Februar 1888 beigefügt, auch haben die umfang­

reichen Aenderungen der Gewerbeordnung, welche das Reichsgesetz vom 1. Juni 1891 brachte, noch unter dem Text Platz gefuiiden.

Die Fortführung des Werks wird einer besondern Rechtfertigung nicht bedürfen, wenn auch der Umfang desselben beträchtlich anschwillt und damit der Werth des Registers immermehr in den Vordergrund tritt.

Herr Oberregierungsrath Leydhecker hat auch diesmal die dankenswerthe Freund­ lichkeit gehabt, die Bearbeitung der Zölle und einiger Reichssteuern zu übernehmen.

Leipzig, im Dezember 1891.

R. Förtsch

Sachliche Uebersicht der in Band V enthaltenen Gesetze.

Gesetze aus den Jahren 1886 bis 1890. Alphabetisches Register für Band I bis V.

Abkiirzrritgeir. S. außerdem Bd. I S. XXX.

A.-Bl.

Just.-Saml.

Bis Ende 1881: Amtsblatt des Ministeriums; von 1882 an: Central- und BezirksAmtsblatt. Sammlung von Gesetzen k. , betr. die Justizverwaltung, Straßburg 1877, R. Schultz u. Comp. (ui Band I-III zitirt: „Samml. G.-Pr." oder „Samml. Colmar").

Sachliche Uebersicht der in Sand V enthaltenen Gesetze.

Anordnung. Die in Band V nicht vorkommenden Rubriken sind durch kleinen Druck gekennzeichnet.

Altersversicherung s. Nr. 140».

Theilungen, gerichtliche s.Nr.75*.

Armenwesen.

Tod durch Hinrichtung 45. Ueberschreibung 46.

Allgemeines 1. Armenräthe 2. Armenrecht s. Nr. 69. Pflegehäuser 8. Unterstützte Kinder 4. Unterstützungswohnsitz 5.

Urheberrecht

Viehverstellung Vormundschaft

Beamte. Allgemeines 8. Baubeamte 8a.

Gnadenquartal 10*. Kautionen 11. Ortszulagen 12. Pensionen 13. Reisekosten 14. Professoren 14*. Umzugskosten 15.

Grundeigenthum

32*

Grundrenten 83. Haftpflicht 84.

Hypotheken

35.

Hhpothekenreinigung 86. Ledige Erbschaft 87. Majorate 88. Miether, Haftung für Brandschaden 88a. Namen 89. Personenstand 40 Privaturkunden 41. Schenkungen, Vermächtnisse an Ge­ meinden rc. 42. Substitutionen 48. Theilungen, außergerichtliche 44.

Reichsgericht

Gemeinden.

Geschäftssprache 91.

Abgaben s. Nr. 193. Bürgermeister 58*.

Gesellschaften 92.

Gewerbe.

Feuerwehr 59. Gemeinderechner 60. Pachtverträge 61. Schenkungen s. Nr. 42. Wahlen 62.

Anlage gesundheitsschädlicher rc. Fabriken rc. 93. Arbeitsbücher 94.

Gemeinnützige Anstalten 63. BodenkredU-Gescllschaften 64. Hülfögenossenschaften 65. I

66*.

Genossenschaften 68. Gerichtliches Verfahren. Abwesenheit s. Nr. 19.

104.

69.

Aufgebotsverfahren 70

Beglaubigung 71. Civilprozeß 72. Hypotheken-Reinigungsverfahren s.Nr. ~ 36.

Nichtstreitige Gerichtsbarkeit Rechtshülfe 73.

72».

Revision 74. Siegelung 75.

Theilungen, gerichtliche

96.

Dampfapparate 99. Denkmünzen 100. Fabrikarbeit 101. Gasanstalten 102. Gefährliche Waaren 103. Gewerbebetrieb im Umherziehen

i Gendarmerie 67.

Armenrecht

Ausstellungen 95.

Bäcker

Berathungsausschuß für Künste und Fabriken 97. Berathungskammern für Fabriken 98.

Leih- (Pfand-) Häuser 65. Pachtverträge der G. s. Nr. 61. Pflegehäuser s. Nr. 3.

Sparkassen 66. Vorschußkasscn

89.

Vertäust. Stellen im Justizdienft 90.

Allgemeines 58.

Bergrecht 18. Civilrecht.

28*.

Kasiationshof 85. Kompetenzkonflikte 86. Kriegsgericht 87. Rangverhältnisse 88.

Fuhrwesen 57.

Dorgerichtstellung der agents du gouxernement 10. Zinsverpflichtung der Enreg-B. 17.

Fremdlingsrecht 29. Früchte auf dem Halm 30. Gesetze 81. Großjährigkeit 32.

Gerichtsverfaffung. Allgemeines 80. Amtsanwälte 80*. Amtsgerichte 81. Gerichtsschreiber 82. Gerichtsvollzieher 83. Gewerbegerichte 84.

Eisenbahnen 53. Feiertage 54. Feldmesser 54*. Feldpolizei s. Nr. 153. Fischerei 55. Forstwesen 56.

Diensteid 9. TiSziplinarkammern 10.

Erbbescheinigungen

49*. 50.

Vorzugsrechte des Staats 51. Zinsen 52. Domänen s. Staatsgut.

Auswanderung 7.

Abwesenheit 19. Adelstitel 20. Anfechtung von Rechtshandlungen 21. Annahme an Kindesstatt 22. Brandversicherungsgelder, Haftung für Hypotheken 22a. Bürgerlicher Tod 23. Bürgschaftsstellung des Staates 24. Cidilaesetzbuch 25. Tienstmiethe 26. Ehescheidung 27. Eheverträge' 28.

Zwangsvollstreckung in das un­ bew. Verm. 79». Zwangsvollstreckung aus Ad­ ministrativtiteln 79b.

47.

Vaterschaft, Verleugnung 48. Viehmängel 49.

AuSlteferungSvertriig« 6.

Vornahme gerichtlicher Handlungen in kaiserl. Palästen 79.

75*.

Theilsverf., außerger. s. Nr. 44 Verkäufe von Liegenschaften 76.

Vertheilungsverfahren, betr. das unbew. Verm. 77. Vollstreckung der Urtheile, Hülfeleist­ ung 78. Dormundschaftsverwaltung s. Nr. 50.

Gewerbeordnung 104*. Gold- und Silberwaaren 105. Hufbeschlag 105*. Kinderarbeit s. Nr. 101. Krankenversicherung s. Nr. 150». Lehrverträge 106. Metzger 107. Musterschutz s. Nr. 47. Patente 108.

Pulverfabriken 109. Rechtsangelegenheiten, Besorgung fremder 109». Schankwirthschaften 110. Schlachthäuser 111. Stellenvermittlung 112.

Sachliche Uebersicht der Gesetze. — Anordnung.

X

Unfallversicherung s. Nr. 259» Waffenschmiede s. Nr. 250.

All^reineS, Militärgrundgesetze

AufgebotSversahren f. Nr. 70.

Banken 113. Börsen

114.

Branntwein, Kleinhandel 115.

Inhaberpapiere mit Prämien 121. Lagerhäuser 122. Mäkler 128.

124.

Mineralöle 126.

Musterschutz s. Nr. 47. Nahrungsmittel 127. Oberrath für Handel, Ackerbau und Industrie 128. Pulver s. Nr. 109. Reben 129. Sackgebühr 180. Sklavenhandel 181. Trödler 132. Verkäufe, öffentliche 133. Versicherungsgesellschaften 184. Viehmängel s. Nr. 49. Wechselagenten 185. Wechselrecht 186. Zahlungen 187.

HinterlegnngSwese« 138. Hhpothekenwesen 139. International« Verträge 140. Invalidität-« und Alters­ versicherung 140». Jagd 141. Kataster 141». Kontur- 142. Kostengesetze. Allgemeines, ältere Gesetze 148.

der

172.

Militärstrafrecht 178.

Handelsrecht 119. Handelsverträge 120.

Gebühren

Belagerungszustand 169. Beschränkungen in der Umgebung von Festungen 170. Eisernes Kreuz 171.

Militärstrafprozesi

Eheks 116. HandelSaebräuche 117. Handelskammern 118.

Markenschutz Märkte 125.

Militärwese«.

Gerichtsschreiber

144. Gerichtskosten 145. Gerichtsschreibereigebühren 146. Gerichtsvollzieher 147. Hypothekengebühren s. Nr. 139. Rechtsanwälte 148.

Naturalleistungen Versorgungswesen Verschiedenes 176.

174. 175.

Mineralwasser 177. Münzwesen 178. Notare 179. Oesfentliche Arbeite« 180. Post und Telegraphie. Post 183. Telegraphie 184. Presse, Buchhandel, Theater. Allgemeines 185. Anschläge 186. Ausrufer 187. Buchhändler, Drucker

188.

190.

Rechnungswesen. Allgemeines 192. Abgaben der Gemeinden Bezirke 193.

und

109a.

Religionswesen. Geistliche, katholische 195. Geistliche, protestantische 196. Israelitische Religionsdiener 197. Kirchemabriken 198. Kongregationen 199.

Kultus, israelitischer 200. Kultus, katholischer 201. Kultus, protestantischer 202. Paläste, bischöfliche 203. Pensionen 203a. Seminare, geistliche 204. Simultaneum 205.

Rente von E -L. 205». Schatzanweisungen 200. 149. Schutzgebiete 206». Konsulatswesen 150. Sicherheitspolizei. Krankenversicherung 150». Ausweisungen 206k Landwirthschaft, FeldpoliEntzündliche Stoffe 207. Höllenmaschinen 208. zei. Meldewesen 208a. Paßwesen 209.

Staatsangehörigkeit 210. Staatsgut 211.

Feldpolizei 153. Feldwege 153». Früchte auf dem Halme s. Nr. 30. Gestütswesen 154.

Landwirthschaftsrath

154».

Oberrath für Handel. Ackerbau und Industrie s. Nr. 128.

Raupen Reblaus

155. 156.

Zuchthengste 157.

Zuchtstiere

158.

Lotterien 159.

Matz und Gewicht 160. Markstein« 161.

Medizinalwese« und Gesund­ heitspflege. Apotheker, Aerzte, Hebammen 162. Begräbnisse. Begräbnrßplätze 168. Geisteskranke 164. Geheimmittel. Giftstoffe 165.

Gesundheitspflege Viehseuchen 167.

166.

f

asernirungskoftenbeiträge 227.

Lizenzgebühr

228.

Siegelgebühren 229.

Stempel

230.

VI. Oktroi 232 VII. Direkte Steuern. Allgemeines 233. Bergwerksteuer 284. Gewerbesteuer 285. Grundsteuer 286. Hundesteuer 287. Personal- und Mobiliarsteuer 238. Thür- und Fenstersteuer 289. Tote Hand 240.

Arbeitshäuser 241a.

Zeitungen 191.

Reisekosten s. Nr. 14. Zeugen und Sachverständige

Allgemeines 151. Feldhüter 152.

Enregistrement 226. Erbschaftssteuer 226». Gerichtsschreibereigebühren s. Nr. 146. 'ypothekengebühren s. Nr. 139.

Strafprozeß rrnd Strafvoll­ streckung. Allgemeines 241.

Pflichtexemplare 189. Stimmzettel s. Nr. 268.

Rechtsanwälte 194. Rechtskonsulenten s. Nr.

Allgemeines 224. Biersteuer 225.

Weinsteuer 281.

Papiergeld 181. Polizeikommiffare 182.

Theater

Spielkartenstempel 220. Tabaksteuer 221. Wechselstempel 222. Zuckersteuer 223. V. Innere indirekte Steuern.

Standesbeamte 211». Steuerempfänger 212. Steuerkontrolöre 213.

Steuern und Zölle. I. Zollvereinigungsverträge; Eintritt von E.-L. 214.

II. Zoll- und Steuerbehörden. Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern 215. III. Verkehr mit zollpflichtigen Gegenständen zwischen E.-L. u. den übrigen Zollvereinsstaaten

216. IV. Zölle und gemeinschaftliche Steuern des D. Reichs. Zölle

217. Branntweinsteuer 218. Reichsstempelabgaben 218». Salzsteuer 219.

Besserungsanstalten 241k Gefängnisse 242. Hinrichtung, Scharfrichter Strafregister 243». Strafzuweisung 244.

243.

Wiedereinsetzung in die früheren Rechte 245.

Strafrecht. Allgemeines 246. Aufläufe 247. Papier zu Reichskassenscheineu 247a.

Sozialdemokratie

248.

Täuschungen im Handel 219. Waffen 250 Wucher 251.

Stratzenwesen. Allgemeines 252. Bauflucht 253. Vizinalwege 254.

Syndikatgenoffenschaften

s. Nr. 269,

153a.

Unfallversicherung 254». Unterricht 255. Vereins- u. Versammlungsrecht 256.

Verfaffungsrecht 257. Versteigerer, amtliche 258. Versteigerungen s. Nr. 133, 76.

Verwaltung. ~ Allgemeines 259. Archive 260. Dezentralisation 261. Generalräthe, Bezirks-, Kreisräthe 262.

Kaiserlicher Rath 263. (Präfekten,) Bezirkspräsidenten

264. (Präfekturrüthe,)

Bezirksrüthe

265. (Unterpräfekten,) Kreisdirektoren 266. Staatsrath 267.

Bogetschntz 267». Wahlen 268. Wafferrecht. Allgemeines, Austrocknung, Drainirung 269.

Rheinschiffahrt 270. Schiffbare Wasserläufe

Wechselrecht

271.

s. Nr. 136.

Zwangsenteignung 272. Zwangserziehung 273.

Sachliche Uebersicht der Gesetze. 6. Austieferungsverlrage. Seite. 1887.

20. Aug.

Vf. des Min., bett, das Auslieferungsverfahren zw. d. deutschen Bundesstaaten

und Oesterreich-Ungarn............................................................................................................218

1889. 12. Jan.

Vf. des Min., betr. Auslieferungsverf. im Verkehr mit Frankreich wegen Unter­

1890.

Vf. des Min., betr. den Auslieferungsverkehr zwischen E.-L. und Frankreich.

schlagung und Diebstahl......................................................................................................618 3. Juli.

1890. 27. Aug.

.

809

Vf. des Min., betr. den Geschäftsverkehr mit Frankreich beim Auslieferungs­ verfahren wegen Hehlerei......................................................................................................842

Beamte. 8. Allgemeines. 1886.

8. März. Bkm. des Reichskanzlers, betr. Berechnung der Dienstzeit der konsularischen Beamten

1886.

15. März. G., betr. die Fürsorge für Beamte und Personen des Soldatenstandes in Folge

1886.

21. April. G., betr. die Abänderung des Reichsbeamtengesetzes und des G. v. 20. April 1881

16

von Betriebsunfällen..............................................................................................................16

1886. 14. Mai.

38

Bkm. des Min., betr. die von Dienstwohnungsinhabern zu zahlende Vergütung für Wasserleitungen................................................................................................................... 68

1886.

20. Juni. V.

wegen Ergänzung der V. v. 23. Dez. 1875 und der V. v. 8. Juni 1881

1886. 24.

Sept. Bkm. des Min., betr. die Zahlung von Gehältern u. s. w. an Empfänger, welche

1887. 25.

Mai. G.,

1887. 21.

Nov. V.,

Krankheitshalber die Wohnung nicht verlassen und nicht schreiben können .

.

.

119

.

betr. Abänderung des Reichsbeamtengesetzes v. 31. März 1873 . betr. die landesrechtliche Anwendung des Reichsbeamtengesetzes in E.-L.

.

81

151

. 275

1888.

5. März. G., betr. den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge von Angehörigen der

1888.

18. März. V., betr. den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge der Reichsbankbeamten

1888.

1. April. G., betr. die Zurückbeförderung der Hinterbliebenen im Auslande angestellter

1888.

8. Mai.

G., betr. die Fürsorge für Beamte in Folge von Betriebsunfällen............................385

1888.

6. Juli.

Vf. des Min., betr. den Anstrich der Fußböden in Dienstlokalen und Dienstwohnungen

425

1888.

7. Aug.

V. über die Zuständigkeit der Reichsbehörden zurAusführung des Reichsbeamteugesehes

527

1888.

6. Nov.

Bkm. des Min., betr. Ernennung des Kurators bei zwangsweiser Versetzung

Reichs-Eivilverwaltung, des Reichsheeres und der K. Marine..................................364

367

Reichsbeamten und Personen des Soldatenstandes........................................................ 374

eines Beainten in den Ruhestand.....................................................................................543 1889. 25. März. G., betr. die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von E.-L. für 1889/90 §§ 10 u. 12

1889.

641

5. April. V. des Min. zur Ausf. des § 5 des Reichsbeamtengesetzes.............................................645

1890. 26. April. Bkm. des Min., betr. die Verrechnung der Kosten für Gefeit, Kochherde und Waschkessel

784

lS. auch Nr. 254a.)

8» Baubeamte. Vf. des Min., betr. Nebenarbeiten der Baubeamten.......................................................622

1889.

14. Febr.

1887.

31. März. G., betr. das Gnadenquartal.....................................................................................................137

10». Gnadenquartal.

8—17. Beamte. — 18. Bergrecht.

xn

Seite.

11. Kautionen. 1887.

12. Marz. D., -etr. die Kaution des Rendanten des Reichskriegsschatzes........................................ 135

1887. 16.

Juni. D., betr. die Kaution des Kasfirers der Legationskasse................................................... 155

1888.

9.

April. G., betr. die Bestellung von Amtskautionen..........................................................................376

1888. 1888.

26. Mai. V.wegen Ergänzung der V. v. 16. Aug. 1876 ............................................................ 3. Dez. D. über die Kaution des Rendanten der Büreaukassebei der physikalisch­

1888.

5. Dez.

technischen Reichsanstalt

387

555

D., betr. die Kautionen der Reichseisenbahnverwaltung.................................................. 556

1890. 10. Febr.

D. wegen Abänderung der V. v. 16. Aug. 1876 und 4. März 1879, betr. die

1890. 27. Dez.

B. wegen Ergänzung der B. v. 16. Aug. 1876

Kautionen der bei der Militär- und der Marineverwaltung angestellten Beamten

769

.........................................................

866

1886. 19. März. G., betr. die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von E.-L. für 1886/87 § 12

20

12. Ortszulagen. 13. Pensionen. 1888.

5. März. G., betr. den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge von Angehörigen der

Reichs-Civilverwaltung, des Reichsheeres und der K. Marine................................. 364

1888. 18. März. D., betr. den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge der Reichsbankbeamten

367

14. Reisekosten. 1886. 13. Febr.

B. des Reichskanzlers, betr. Abänderung des auf Grund des § 19 V. v. 21. Juni

1886. 28. Mai.

Vf. des Min., betr. Zusammenstellung von Grundsätzen, nach welchen bei Be­

1886. 27. Juli.

verfahren ist.............................................................................................................................. 72 V., betr. nähere Festsetzungen über die Gewährung von Tagegeldern und Fuhr-

1875 erlassenen Verzeichnisses der Reichsbeamten.......................................................... 15

rechnung der Fuhr- und Umzugskosten der els.-lothr. Beamten und Lehrer zu

kosten an die Beamten der Militär- und Marineverwaltung................................. 104 1888. 18. April. V. des Reichskanzlers, betr. Abänderung des auf Grund des § 19 V. v. 21. Juni

1875 erlassenen Verzeichnisses der Reichsbeamten........................................................ 379 1888. 22. Juni.

Bkm. des Min., betr. die Diäten der Aichungsbeamten.................................................. 411

1889. 12. April. Vf. des Min., betr. die Ausführung von Dienstreisen.................................................. 646 1890. 26. Mai. V., betr. die Ergänzung bezw. Abänderung der Bestimmungen über die Tage­ gelder, Fuhrkosten und Umzugskosten der Beamten und Lehrer............................788

1890. 30. Juni.

V. des Statthalters, betr. die Tagegelder, Fuhrkosten und

Umzugskosten der

Beamten und Lehrer........................................................................................................... 805

14a. Professoren. 1890. 18. Juni.

G., betr. die Rechtsverhältnisse der Professoren an der Kaiser-Wilhelms-Univerfität

1890.

Straßburg..................................................................................................................................802 V., betr. die Zuständigkeit der Behörden bei Handhabung des G. v. 18. Juni 1890 834

3. Aug.

15. Umzugskosten. 1886. 28. Mai.

Vf. des Min., betr. Zusammenstellung von Grundsätzen, nach welchen bei Be­

rechnung der Fuhr- und Umzugskosten der els.-lothr. Beamten und Lehrer zu

1887. 24. Aug.

verfahren ist.............................................................................................................................. 72 Vf. des Min., betr. die Gewährung von Umzugskosten an Beamte............................219

1890. 26. Mai.

V., betr. die Ergänzung bezw. Abänderung der Bestimmungen über die Tage­

1890. 30. Juni.

gelder, Fuhrkosten und Umzugskosten der Beamten und Lehrer............................ 788 V. des Statthalters, betr. die Tagegelder, Fuhrkosten und Umzugskosten der

Beamten und Lehrer.................................................................................................................805

18. Wergrecht. 1889.

28. Febr.

Bkm. des Min., betr. die Anwendung der Gew.-O. auf den Bergbau ....

1889.

24. Juli.

G., betr. Grundeigenthum und Hypothekenwesen § 40

............................................

625 730

19—52. ßivilrecht. — 53. KisemSahne«

XIII Leite.

Kivitrecht. 28a. Erbbescheinigungen. 1886. 10. Mai.

G., betr. die Ausstellung gerichtlicher Erbbescheinigungen und die Zuständigkeit

1886. 16. Jnni.

Vf. des Min. zur Ausf. des G. v. 10. Mai 1886 ....................................................

1889. 24. Juli.

G., betr. Grundeigenthum und Hypothekenwesen, sowie die Notariatsgebühren

.

730

1889. 13. Sept.

Vf. des Min., betr. das Stempelpapier für Rechtsgeschäfte über Grundeigenthum

741

1890.

5. Jan.

Vf. des Min., betr. die Ausführung der auf die Mündelhypothek bezüglichen

Vorschriften des Gesetzes v. 24. Juli 1889 ....................................................................

756

1890. 15. Juli.

Bkm. des Min., betr. die Gebühren für Katasterauszüge in Vormundschaftssachen

816

1889. 24. Juli.

G., betr. Grundeigenthum und Hypothekenwesen, sowie die Notariatsgebühren

der Amtsgerichte............................................................................................................................. 65

79

32a. Grundeigenthum.

35. Hypotheken. .

730

(S. auch Nr. 139.)

47. Urheberrecht. 1886. 2. Juni.

Uebereinkunft zwischen Deutschland und Großbritannien, betr. den gegenseitigen

1886. 9. Sept.

(Berner) Uebereinkunft, betr. die Bildung eines internationalen Verbandes zum

Schutz der Rechte an Werken der Literatur und Kunst...............................................74

Schutz von Werken der Literatur und Kunst................................................................... 112

1886.

23. Dez. Bkm. des Reichskanzlers,

betr. die Führung des Musterregisters.......................123

1888.

4. April. G., betr. Ausführung der Berner Uebereinkunft v. 9. Sept. 1886

1888.

11. Juli. V., betr. die Ausführung der Berner Uebereinkunft v. 9. Sept. 1886

.... 433

1888.

30. Juli. Bkm. des Reichskanzlers, betr. den Beitritt Luxemburgs zur Berner

Ueberein­

.....................

kunft v. 9. Sept. 1886

374

526

49a. Viehverstellung. 1890. 18. Juli. G., betr. die Viehverstellung...............................................................................

819

1890. 27. Aug. V. des Min. zur Ausf. des G. v. 18. Juli 1890

840

....................................................

50. Vormundschaft. 1886. 13. Juli. Vf. des Min.. betr. die Mittheilungen an die Notare in Entmündigungssachen.

102

1887. 16. Juni. G., betr. die Vormundschaften......................................................................................155

170

1887. 22. Juni. Vf. des Min., betr. Ausf. des G. v. 16. Juni 1887

1887. 22. Juni. Bkm. des Min., betr. eine Anweisung für die Vormünder................................... 170

1888. 20. Okt.

1890.

Vf. des Min., betr. die Register und Akten in Vormundschaftssachen

.... 271

5. Jan. Vf. des Min., betr. die Ausführung der auf die Mündelhypothek bezüglichen

1890. 15. Juli.

Vorschriften des G. v. 24. Juli 1889 .........................................................................

756

Bkm. des Min., betr. die Gebühren für Katasterauszüge in Vormundschaftssachen

816

(S. auch Nr. 32», 75».)

53. Eisenbahnen. 1886. 16. Jan,

Vf. des Min., betr. die Ausschließung der als Vollstreckungsbeamte anzusehenden

1886. 27. Jan.

Bkm. des Reichskanzlers, betr. Ergänzung der Anlage D zum § 48 des Betriebs-

1886.

Reglements .................................................................................................................................. 13 Bkm. des Min., betr. Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung.........................................74

Eisenbahnbeamten von der Aufnahme in die Schöffenurlisten................................... 13

4. Juni.

1886. 20. Juni.

Bkm. des Reichskanzlers, betr. die Ausf. des G. v. 25. Febr. 1876

1886. 25. Juli.

Bkm. des Reichskanzlers, betr. Ergänzung und Abänderung der Anlage D zu

1886,

4. Aug.

....

81

§ 48 des Betriebs-Reglements......................................................................................... 103 Bkm. des Min., betr. Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung....................................... 110

1887. 17. Febr. Bkm. des Reichskanzlers, betr. die technische Einheit im Eisenbahnwesen . . . 1887. 17. Febr. Bkm. des Reichskanzlers, betr. Abänderung der Anlage D zum § 48 des Betriebs-

128

Reglements .................................................................................................................................128

xiv 54. Aeiertage. — 54». Ketdmeffer. — 55. Atscherei. — 56—58. Korstrveserr. — 58». Kemeinde«.

Seite.

1887.

23. Juni.

Bkm. des Min., betr. die AuSf. des G. v. 25. Febr. 1876 für die der Landes­

1887.

28. Nov.

Bkm. des Reichskanzlers, betr, Ergänzung der Bestimmungen über die Verladung

1887.

14. Dez.

Bkm. des Reichskanzlers, betr. die Abänderung des Betriebs-Reglements .

verwaltung unterstellten Eisenbahnen.............................................................................. 181

und Beförderung von lebenden Thieren auf Eisenbahnen.......................................276

1887. 31. Dez.

.

.

277

Pol.-V. des Bez.-Präs, des Ober-Elsaß, betr. die Verladung und Beförderung

von lebenden Thieren auf Eisenbahnen........................................................................ 293 Jan. Desgl. von Lothringen................................................................................................................. 306

1888. 11.

1888.

27.

Jan. Desgl. von Unter-Elsaß............................................................................................................310

1888.

6.

Febr. Vf. des Min., betr. die

1888.

3.

Mai. Bkm. des Reichskanzlers,betr. Ergänzung

Beförderung von Leichen

aufEisenbahnen..............................310

derAnlage D

zum §48 des Betriebs-

Reglements .................................................................................................................................381

1888. 22. Juli.

Bkm. des Reichskanzlers, betr. Ergänzung und Abänderung des § 48 des Betriebs-

1889. 10. Juni.

Bkm. des Min., betr. Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung................................. 678

Reglements sowie der Anlage D zu diesem Paragraphen............................................ 523 1889.

9. Juli.

Bkm. des Reichskanzlers, betr. Ergänzung und Abänderung des § 52 des Betriebs-

1890. 18. Mai.

Reglements sowie der Anlage D zu diesem Reglement............................................ 714 Bkm. des Reichskanzlers, betr. Abänderung des § 35 des Betriebs-Reglements

1890. 1890.

Bkm. des Min., betr. eine Eisenbahn untergeordneter Bedeutung.................................. 794 Bkm. des Reichskanzlers, betr. Abänderung des § 27 der Bahnordnung für-

sowie der Anlage D zu diesem Reglement.........................................................................787 6. Juni. 3. Sept.

deutsche Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung v. 12. Juni 1878 ....

843

54. Aeiertage. 1887. 19. Okt.

G., betr. die gesetzlichen Feiertage..........................................................................................271

54a. Aeldmesser. 1886.

3. Juli.

1888. 27. Febr.

Vf. des Min., enthaltend eine Feldmesserordnung.............................................................'93 Gewerbeordnung §§ 36, 47, 53, 78

...............................................................................

318

folgende Bestimmung einzuschalten:

i

0,5 cbm Inhalt, ohne Beilegung

XXXVIIIb. Wasserfreie flüssige schweflige

anderer Gegenstände dergestalt zu

Säure darf nur in Behältern aus Schweißeisen, Flußeisen, Gußstahl

verpacken, daß zwischen den Wän­

seinem

oder Kupfer, welche bei amtlicher

Inhalt ein Raum von mindestens

Prüfung einen Druck von 50 Atmo­

den

des

Behälters

und

sphären ohne bleibende Veränderung

30 lnni mit Sägemehl, Stroh,

j

Werg oder ähnlichem

Material

|

der Form ausgehalten haben,

ansgefüllt und eine Bewegung oder

;

Beförderung aufgeliefert werden. Ein

Verschiebung der Schachteln bei Erschütterungen ausgeschlossen ist.

■ |

amtlicher Vermerk auf den Behältern

zur

muß deutlich erkennen lassen, daß die

3. Die Behälter müssen neben der

Prüfung hierauf, und zwar innerhalb

Angabe des Inhalts die deutliche

Jahresfrist vor der Aufgabe statt­

Bezeichnung des Absenders und der Fabrik tragen..

gefunden hat. Die Behälter sind fest

4. Jeder Sendung

\

in Kisten derart zu verpacken, daß

must eine vom

der vorgedachte Vermerk bei der bahn­

Fabrikanten und einem vereideten

seitigen Annahme ohne Schwierigkeit

Chemiker ausgestellte Bescheinigung

sichtbar gemacht werden kann.

3. Februar 1886. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Terminpreise für naffe Kartoffelstärke/ C.-Bl. S. 32.

Nach einer Miltheilung der Königlich preußischen Negierung werden an der hiesigen Börse

I Terminpreise für nasse Kartoffelstärke nicht mehr | notirt.

1. Tie Bkm. ergänzt die Bkm. v. 30. Okt. 1885 zu 9) der Ausführungsvorschriften v. 15. Sept. 1885 betr. das Reichsstempel« gesetz v. 1. Juli 1881. Nicht mehr notirt werden: in Leipzig Oel und Spiritus (Bkm. 18. Tez. 1886, (Z.-Bl. S. 416), in Berlin Kartoffelmehl und trockene Kartoffelstärke (Bkm. 23. Okt. 1889, (Z.-Bl. S. 533). Notirt werden: in Hamburg good average Santos Kaffee (Bkm. 29. Juni 1887, (Z.-Bl. S. 171), in Posen Roggen (Bkm. 16. Tez. 1887, E.-Bl. ©.581), in Hamburg Ruben-Rohzucker Erstes Produkt (Bkm. 16. Jan. 1888, (Z.-Bl. S. 10), in Leipzig Kammzug (Atm. 1. Mai 1890, (Z.-Bl. S. 116), in Magdeburg Rohzucker I. Produkt Basis 88".> Rendement frei an Bord Hamburg, in Mannheim Weizen, Roggen, Hafer (Bkm. 19. Tez. 1889, (Z.-Bl. S. 601).

1886 (9. Febr. - 8. Febr. - 12. Febr. - 13. Fcbr.)

15

9. Februar 1886. Lekanntmachung des Reichskanzlers wegen Abänderung der Ausfnhrungsvorfchriften

pi dem Gesetze, betreffend die Erhebung von Reichsstempelabgaben. C.-Bl. S. 32.

!

Versteuerung der Loose

nach Maßgabe

Januar d. I. beschlossen, daß die Nummer 19 a der ! Ausführungsvorschriften zu dem Gesetz, betreffend !

Bedarfs bewirkt werden.

Für die Anmeldung

die Erhebung von Reichsstempelabgaben (Central-

gelten die Bestimmungen im ersten und zweiten

Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 28.

des ersten Theils der

!

Absatz dieser Nummer.

Blatt 1885 S. 417) folgenden Zusatz erhalte: „Bei solchen Lotterien oder Ausspielungen, bei

anszugebenden

des

Loose

Die Vorlegung einer-

weiteren Anzahl von Loosen zur Abstempelung

ist mittelst besonderer Anmeldung zu bewirken,

welchen nach der obrigkeitlichen Erlaubnis; nicht von vornherein eine bestimmte planmäßige An­

in welcher unter Angabe der Zahl und der

zahl von Loosen festgesetzt, dem Unternehmer

Nummern der zu versteuernden Loose auf die

vielmehr nur gestattet ist, Loose bis zu einer

erste Anmeldung Bezug zu nehmen ist."

gewissen Maximalzahl auszugeben,

darf die

8. Februar 1886. Anordnung des Statthalters, betreffend die Strafvollstreckung in den zur Zuständigkeit der Schöffengerichte gehörigen Sachen. G.-Bl. S. 5.

Auf Grund des § 483 Absatz 3 der Strafprozeß­

Staatsanwaltschaft des Landgerichts belassen wer­

ordnung wird hierdurch für die Strafsachen, in

welchen das Schöffen- oder Amtsgericht in erster

den? Die Anordnung vom 21. September 1879 (Gesetzbl.

Instanz erkannt hat, die Vollstreckung der Freiheits­

S. 88) wird aufgehoben.

strafen und der Verweise den Amtsrichtern über­

tragen. durch

Für das

einzelne

Amtsgerichte

Ministerium

die

kann

Vollstreckllng

jedoch

|

der

1. Geschehen bezüglich der Amtsgerichte zu Colmar, TiedenIjofeii, Metz, Mülhausen, Saarburg, Straßburg und Zabern durch Bf. v. 12. Febr. 1886.

12. Februar 1886. Verfügung des Ministeriums, betreffend die Strafvollstreckung in den zur Zuständigkeit

der Schöffengerichte gehörigen Sachen. A.-Bl. S. 35. Im Anschlüsse an die Anordnung vom 8. Fe-

j

Hansen, Saargemünd, Straßburg und Zabern die

bruar d. Js. (Gesetzblatt S. 5) wird hierdurch für ( die Amtsgerichte Colmar, Diedenhosen, Metz, Mül- |

Vollstreckung der Freiheitsstrafen der Staatsanwaltschast des Landgerichts belassen.

13. Februar 1886. Verordnung des Reichskanzlers, betreffend Abänderung des auf Grund des § 19 v. v. 21. 3««i 1875 erlaffrnen Verzeichnisses der Nrichsbeamten.' C.-Bl. S. 35. 1. Tas unterm G. Juni 1s;g erlassene Berzeichniß ist weiter geändert durch B. v. 18. April 1888.

1886 (18. Febr. — 8. März — 10. März — 15. März)

16

18. Februar 1886. Lun-esrathsdeschluß, betreffend Zollerleichterungen bei der Ausfuhr vsn Oelfubrikuten. C.-Bl. S. 47.

Oelmühlen auch dann zu gewähren, wenn die aus-

vom

!

18. Februar 1886 beschlossen, in Erweiterung des

\

geführten Oelfabrikate unter Beobachtung der von

Beschlusses vom 2. Juli v. I. die obersten Landes­

i

den obersten Landesfinanzbehörden anzuordnenden

finanzbehörden zu ermächtigen, die im § 7 Ziffer 3a des Zolltarifgesetzes zugestandene Erleichterung bei

; !

Kontrolemaßregeln in besonderen nicht zu den betreffenden Oelmühlen gehörigen Anstalten raffinirt

der Ausfuhr von Oelfabrikaten den Inhabern von

! worden sind.

Der Bundesrath hat in seiner Sitzung

8. März 1886. SeKanntmachung des Reichskanzlers, betreffen- Äerechnnng der Dienstzeit -er konsularischen Beamten. C.-Bl. S. 55.

Auf Grund des § 51 des Reichsbeamten-Gesehes

wendung gefunden haben, die daselbst zugebrachte

vom 31. März 1873 hat der Bundesrath in seiner

Dienstzeit bei Verwendung in den unter deutschem

Sitzung vom 21. Januar d. I. beschlossen, daß den

Schutz stehenden Gebieten von Togo, Kamerun und

besoldeten,

mit konsularischen Befugnissen

ange­

stellten Kaiserlichen Beamten, welche in außereuro­

Südwestafrika sowie in Zanzibar bei der Pensivnirung doppelt in Anrechnung gebracht werde.

päischen Ländern eine längere als einjährige Ver­

10. März 1886. Verordnung, betreffend die Abhaltung von Schwurgerichten bei dem tkandgericht

in Mülhausen. G.-Bl. S. 9.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

fassung, vom 14. Juli 1871 (Gesehbl. S. 169), für

König von Preußen rc. verordnen im Namen des Reichs, unter Abänderung

Elsaß-Lothringen, was folgt: Die Zusammenlegung der Landgerichtsbezirke

des § 9 Unserer Verordnung zur Ausführung des

Colmar und Mülhausen zu einem Schwurgerichts­

Gesetzes, betreffend Abänderungen der Gerichtsver-

bezirk tritt vom 1. Januar 1887 ab außer Kraft.

15. März 1886. Gesetz, betreffen- -ie Fürsorge für Beamte un- Personen -es Zol-atenstan-es in Folge von Betriebsunfällen.' R.-G.-Bl. S. 53. ‘

§ 1. Beamte der Reichs - Civilverwaltung, des

drittel Prozent ihres jährlichen Diensteinkommens,

Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine mit) Per­

soweit ihnen nicht nach anderweiter reichsgesehlicher

sonen des Soldatenstandes, welche in reichsgesetz­

Vorschrift ein höherer Betrag zusteht.

lich der Unfallversicherung unterliegenden Betrieben

Personen der vorbezeichneten Art erhalten, wenn

beschäftigt sind, erhalten, wenn sie in Folge eines

sie in Folge eines im Dienste erlittenen Betriebs­

im Dienste erlittenen Betriebsunfalls dauernd dienst­

unfalls nicht dauernd dienstunfähig geworden, aber

unfähig werden, als Pension sechsundsechzigzwei­

in

ihrer Erwerbsfähigkeit

beeinträchtigt

worden

1. Tie §§ 1—7 sind auf die elsaß-lothringischen Landesbeamten und deren Hinterbliebene für anwendbar erklärt durch Gesetz vom 8. Mai 1888.

1886 (15. März) sind, bei ihrer Entlassung aus dem Dienste als

Pension:

17

Steht nach anderweiter reichsgesetzlicher Vorschrift

den Hinterbliebenen ein höherer Betrag zu, so er­

1. im Falle völliger Erwerbsunfähigkeit für die Dauer derselben den im ersten Absätze bezeich­

halten sie diesen.

Der Anspruch der Wittwe ist ausgeschlossen, wenn

die Ehe erst nach dem Unfall geschlossen worden ist.

neten Betrag; 2. im Falle theilweiser Erwerbsunfähigkeit für

die Dauer derselben einen Bruchtheil der vor­

§ 3. Erreicht das Diensteinkommen nicht den von der höheren Verwaltungsbehörde nach Anhörung

stehend bezeichneten Pension, welcher nach dem

der Gemeindebehörde für Erwachsene festgesetzten orts­

Maße der verbliebenen Erwerbsfähigkeit zu

üblichen Tagelohn gewöhnlicher Tagearbeiter (§ 8 des Gesetzes, betreffend die Krankenversicherung der

bemessen ist.

Steht solchen Personen nach anderweiter reichs­

Arbeiter, vom 15. Juni 1883, Reichs-Gesetzbl. S. 73),

gesetzlicher Vorschrift ein höherer Betrag zu, so er­

so ist der letztere der Berechnung zu Grunde zu

halten sie diesen.

legen.

Nach dem Wegfall des Diensteinkommens sind außerdem

den Verletzten

die

erwachsenden

noch

stimmungen der Berechnung zu Grunde zu legende

Kosten des Heilverfahrens zu ersetzen. § 2. Die Hinterbliebenen solcher im § 1 be­

zeichneten

Personen,

eines

in Folge

welche

Bleibt bei den nicht mit Pensionsberechtigung angestellten Beamten'(8 1) die nach vorstehenden Be­

im

Dienste erlittenen Betriebsunfalls gestorben sind,

Summe unter dem niedrigsten Diensteinkommen derjenigen Stellen, in welchen solche Beamte nach den bestehenden Grundsätzen zuerst mit Pensions­

berechtigung angestellt werden können, so ist der

erhalten: 1. als Sterbegeld, sofern ihnen nicht nach ander­

weiter Bestimmung Anspruch

auf Gnaden­

quartal oder Gnadenmonat zusteht, den Be­ trag des einmonatigen Diensteinkommens bezw.

letztere Betrag der Berechnung zu Grunde zu legen. § 4.

Der Bezug der Pension beginnt mit dem

Wegfall des Diensteinkommens, der Bezug der Wittwen- und Waisenrente mit dem Ablauf des

der einmonatigen Pension des Verstorbenen,

Gnadenquartals oder Gnadenmonats, oder, soweit

jedoch mindestens 30 Mark;

solche nicht gewährt werden, mit dem auf den

2. eine Rente.

Todestag des Verunglückten folgenden Tage.

Dieselbe beträgt

Gehört der Verletzte auf Grund gesetzlicher oder

a) für die Wittwe bis zu deren Tode oder

statutarischer Verpflichtung einer Krankenkasse oder

Wiederverheirathung zwanzig Prozent des

der Gemeinde-Krankenversicherung an, so wird bis

jährlichen Diensteinkommens

des Verstor­

zum Ablauf der dreizehnten Woche nach dem Ein­

benen, jedoch nicht unter 160 Mark und nicht mehr als 1600 Mark;

tritt des Unfalls die Pension und der Ersatz der

b) für jedes Kind bis zur Vollendung des

der Krankenkasse oder der Gemeinde-Krankenver­

Kosten des Heilverfahrens um den Betrag der von

achtzehnten Lebensjahres oder bis zur et­

sicherung geleisteten Krankenunterstützung gekürzt.

waigen früheren Verheiratung, sofern die Mutter lebt, fünfundsiebzig Prozent der Wittwenrente, und sofern die Mutter nicht

Der Anspruch auf das Sterbegeld (§ 2 Absatz 1 Ziffer 1), und vom Beginne der vierzehnten Woche

lebt, die volle Wittwenrente;

den Ersatz der Kosten des Heilverfahrens (§ 1)

ab auch der Anspruch auf die Pension und auf geht bis zum Betrage des von der Krankenkasse

e)für Ascendenten des Verstorbenen, wenn dieser ihr einziger Ernährer war, für die

gezahlten Sterbegeldes bezw. bis zum Betrage der

Zeit bis zu ihrem Tode oder bis zum Weg­

von dieser gewährten weiteren Krankenunterstützung

fall der Bedürftigkeit zwanzig Prozent des Diensteinkommens des Verstorbenen, jedoch

ärztlichen Behandlung, der Arznei und der Heil­

nicht unter 160 Mark 'uttb nicht mehr als

mittel (§ 6 Absatz 1 Ziffer 1 des Krankenversiche­

mehrere derartig Be­

rungsgesetzes) gilt die Hälfte des gesetzlichen Mindest­ betrages des Krankengeldes.

1600

Mark;

sind

rechtigte vorhanden- so wird die Rente den Eltern vor den Großeltern gewährt.

auf die Krankenkasse über.

§ 5.

Als Werth der freien

Ein Anspruch auf die in den §§ 1 und 2

Die Renten dürfen zusammen sechzig Prozent

bezeichneten Bezüge besteht nicht, wenn der Ver­

Ergiebt

letzte den Unfall (§ 1) vorsätzlich oder durch ein

sich ein höherer Betrag, so haben die Ascendenten

Verschulden herbeigeführt hat, wegen dessen auf

nur insoweit einen Anspruch, als durch die Renten der Wittwe und der Kinder der Höchstbetrag der

Dienstentlassung oder auf Verlust des Titels und

Soweit die Renten der

dessen ihm die Fähigkeit zur Beschäftigung in einem

Wittwe und Kinder den zulässigen Höchstbetrag

öffentlichen Dienstzweige aberkannt worden ist. § 6. Ansprüche auf Grund dieses Gesetzes sind,

des Diensteinkommens nicht übersteigen.

Rente nicht erreicht wird.

überschreiten,

werden

die

gleichem Verhältnisse gekürzt.

einzelnen

Reuten

in

Pensionsanspruchs gegen ihn erkannt oder wegen

weit

deren Feststellung

nicht von Amtswegen

18

1886 (15. März)

erfolgt, bei Vermeidung des Ausschlusses vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Eintritt des Unfalls bei der dem Verletzten unmittelbar vorgesetzten Dienstbehörde anzumelden. Nach Ablauf dieser Frist ist der Anmeldung nur dann Folge zu geben, wenn zugleich glaubhaft bescheinigt wird, daß die Folgen des Unfalls erst später bemerkbar geworden find, oder daß der Be­ rechtigte von der Verfolgung seines Anspruchs durch außerhalb feines Willens liegende Verhältnisse ab­ gehalten worden ist. Jeder Unfall, welcher von Amtswegen oder dllrch Anmeldung der Betheiligten einer vorgesetzten Dienst­ behörde bekannt wird, ist sofort zu untersuchen. Den Betheiligten ist Gelegenheit zu geben, selbst oder durch Vertreter ihre Interessen bei der Unter­ suchung zu wahren. § 7. Soweit vorstehend nichts Anderes bestimmt ist, finden auf die nach § 1, und hinsichtlich der Berechnung des Diensteinkommens auch auf die nach § 2 zu gewährenden Bezüge die für die Be­ theiligten geltenden Bestimmungen über Pension, auf die nach 8 2 zu gewährenden Renten im Uebrigen die Vorschriften über die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbeamten der Civilverwaltung, Anwendung. Jedoch erfolgt die Bestimmung über die Zahlung der Renten an Hinterbliebene einer zum Reichsheere gehörigen Person durch die oberste Militärverwaltungsbehörde des Kontingents. 8 8. Die in den 88 1 und 2 bezeichneten Per­ sonen können einen Anspruch auf Ersatz des durch den Unfall (8 1) erlittenen Schadens gegen die Betriebsverwaltung, in deren Dienst sie den Unfall erlitten haben, überhaupt nicht, und gegen deren Betriebsleiter, Bevollmächtigte oder Repräsentanten, Betriebs- oder Arbeiteraufseher nur dann geltend machen, wenn durch strafgerichtliches Urtheil fest­ gestellt worden ist, daß diese den Unfall vorsätzlich herbeigeführt haben. Der hiernach zulässige Anspruch ermäßigt sich um denjenigen Betrag, welcher den Berechtigten nach dem gegenwärtigen Gesetze zusteht.

8 9. Die in dem 8 8 bezeichneten Ansprüche können, auch ohne daß die daselbst vorgesehene Feststellung durch strafgerichtliches Urtheil statt­ gefunden hat, geltend gemacht werden, falls diese Feststellung wegen des Todes oder der Abwesenheit des Betreffenden oder aus einem anderen in der Person desselben liegenden Grunde nicht erfolgen kann.

8 10. Die dem Verletzten oder deffen Hinter­ bliebenen auf Grund des 8 1 des Gesetzes, betreffend die Verbindlichkeit zum Schadenersatz für die bei dem Betriebe von Eisenbahnen, Bergwerken u. s. w. herbeigeführten Tödtungen und Körperverletzungen, vom 7. Juni 1871 lReichs-Gesehbl. S. 207) gegen Eisenbahn - Betriebsunternehmer zustehenden An­ sprüche gehen auf die Betriebsverwaltung, welche dem Verletzten oder dessen Hinterbliebenen auf Grund des gegenwärtigen Gesetzes oder anderweiter reichsgesehlicher Vorschrift (88 1 und 2) Pensionen, Kosten des Heilverfahrens, Renten oder Sterbe­ gelder zu zahlen hat, in Höhe dieser Bezüge und vorbehaltlich der Bestimmungen des Artikels 8 des Gesetzes vom 20. Dezember 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 318) über. Weitergehende Ansprüche als auf diese Bezüge stehen dem Verletzten und dessen Hinterbliebenen gegen das Reich und die Bundesstaaten nicht zu. Die Haftung anderer, in dem 8 8 nicht bezeich­ neten Personen, welche den Unfall vorsätzlich herbei­ geführt oder durch Verschulden verursacht haben, bestimmt sich nach den bestehenden gesetzlichen Vor­ schriften. Jedoch geht die Forderung des Ent­ schädigungsberechtigten an den Dritten auf die Betriebsverwaltung insoweit über, als sie zu den im Absatz 1 gedachten Zahlungen auf Grund dieses Gesetzes verpflichtet ist. 8 11. Auf die in den 88 1 und 2 bezeichneten Personen finden die reichsgesetzlichen Bestimmungen über Unfallversicherung keine Anwendung.

8 12. Staats- und Kommunalbeamten und deren Hinterbliebenen, für welche durch die Landesgesetz­ gebung oder durch statutarische Festsetzung gegen die Folgen eines im Dienste erlittenen Betriebs­ unfalls eine den Vorschriften der 88 1 bis 5 des gegenwärtigen Gesetzes mindestens gleichkommende Fürsorge getroffen ist, steht wegen eines solchen Unfalls ein reichsgesetzlicher Anspruch auf Ersatz des durch denselben erlittenen Schadens nur nach Maßgabe der 88 8 bis 10 des gegenwärtigen Gesetzes zu. Auf solche Staats- und Kommunal­ beamten und deren Hinterbliebene finden die reichs­ gesetzlichen Bestimmungen über Unfallversicherung keine Anwendung. 8 13. Dies Gesetz tritt mit dem Tage der Ver­ kündung in Kraft. Dasselbe kommt in Bayern nach näherer Bestimmung des BündnißvertrageS vom 23. November 1870 (Bundes-Gesetzbl. 1871 S. 9) unter III 8 5 zur Anwendung.

1886 (15. März - 16. März - 17. März)

19

15. März 1886.

Sekanntmachnng des Reichskanzlers, betreffend die Stempelmarken zur Entrichtung der Wrchsrlstemprlstrner. R.-G.-Bl. S. 86. Tie nach der Bekanntmachung vom 22. November 1881 (Äeichs-Gesetzbl. S. 271) zur Ausgabe gelangen­

violetter Farbe hergestellt werden. Die in der letzt­

bezeichneten Farbe angefertigten Marken behalten ihre Giltigkeit. Mit der Ausgabe der grünen Marken

den Stempelmarten zur Entrichtung der Wechsel­ stempelsteuer werden fortan

in

wird am 1. April d. I. begonnen werden.

grüner statt in

16. Mürz 1886. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Bestimmungen über den Druck von Spielkartenbogen außerhalb der Spielkartenfabriken. C.-Bl. S. 59.

17. März 1886.

Gesetz, betreffend Abänderung des § 137 des Gerichtsverfaffnngsgefetzes. R.-G.-Bl. S. 61.

Der § 137 des Gerichtsverfassungsgesetzes vom

eingeholten Entscheidung des Plenums abweichen

27. Januar 1877 wird durch die nachstehende Vor­

will. Die Entscheidung der Rechtsfrage durch die ver­

schrift ersetzt: Will in einer Rechtsfrage ein Civil-

j

einigten Senate oder das Plenum ist in der zu ent­

senat von der Entscheidung eines anderen Civil-

!

scheidenden Sache bindend. Sie erfolgt in allen

§ 137.

senats oder der vereinigten Civilsenate, oder ein

Füllen ohne vorgängige mündliche Verhandlung.

Strafsenat von der Entscheidung eines anderen

Vor der Entscheidung der vereinigten Straf­

Strafsenats oder der vereinigten Strafsenate ab­

senate oder derjenigen des Plenums, sowie in

weichen, so ist über die streitige Rechtsfrage im

Ehe- und Entmündigungssachen ist der Ober-

ersteren Falle eine Entscheidung der vereinigten

Reichsanwalt mit seinen schriftlichen Anträgen

Civilsenate, im letzteren Falle eine solche der ver­

zu hören. Soweit die Entscheidung der Sache eine vor­

einigten Strafsenate einzuhvlen.

Einer Entscheidung der Rechtsfrage durch das

gängige mündliche Verhandlung erfordert, erfolgt

Plenum bedarf es, wenn ein Civilsenat von der

dieselbe durch den erkennenden Senat auf Grund

Entscheidung eines Strafsenats oder der vereinigten

einer erneuten mündlichen Verhandlung, zu welcher

Strafsenate, oder ein Strafsenat von der Ent­

die Prozeßbetheiligten von Amtswegen unter Mit­

scheidung eines Civilsenats oder der vereinigten Civilsenate, oder ein Senat von der früher

theilung der ergangenen Entscheidung der Rechts­ frage zu laden sind.

17. März 1886. Verordnung, betreffend die Disziplin des Notariats. G.-Bl. S. 57. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc.

§ 1. Artikel 12 der Ordonnanz vom 4. Januar

1843, betreffend die Einrichtung der Notariats­

verordnen im Namen des Reichs, für Etsaß-Loth-

kammern und die Disziplin des Notariats (Bulletin

ringen, auf Grund des Gesetzes, betreffend die Ver­

des lois, 9e sörie, N° 10456) erhält folgenden Zusatz:

fassung des Notariats, vom 25. Ventose XI (Bulletin

des lois, 3e s$rie, N° 2440) und des Finanzgesetzes

Es ist den Notaren gleichermaßen verboten,

vom 28. April 1816 (Bulletin des lois, 7e Serie,

1) fremde Gelder anders als unverzinslich und

N° 623), in Ansehung des Geldverkehrs der Notare,

zur Verwahrung oder Verwendung im Namen des Auftraggebers entgegenzunehmen;

was folgt:

1886 (19. März)

20

2) Forderungen aus Verträgen, welche sie selbst

Mit dem Erlaß der näheren Bestimmungen über

beurkundet haben, von den Parteien sich über­

die Hinterlegung und Wiederauszahlung der Geld­

tragen zu lassen, gleichviel ob hierbei ein Nach­

beträge wird das Ministerium beauftragt?

laß zu Gunsten des Notars beredet wird oder

§ 3.

Zur Vereinnahmung von Geldbeträgen für

nichts Im Fall eines Bedürfnisses kann jedoch

fremde Rechnung haben sich die Notare schriftliche

die Aufsichtsbehörde? für einzelne Amtsgerichts­

Vollmacht ausstellen zu lassen.

bezirke oder Theile von solchen den betheiligten Notaren

die

§ 4. Der Geldverkehr der Notare unterliegt der

Ueber-

derartiger

Annahme

Beaufsichtigung der Staatsanwaltschaft

tragungen unter bestimmten, näher festzustellen­

und der

Notariatskammern.

den Bedingungen widerruflich gestatten?

Die Notare sind zu einer genauen und voll­

§ 2. Die Notare dürfen Geldbeträge von mehr

ständigen Buchführung über diesen Geldverkehr ver­

als fünfhundert Mark, welche sie, gleichviel aus

pflichtet und gehalten, die geführten Bücher sammt

welcher Veranlassung, für fremde Rechnung verein­

den dazu gehörigen Belägen den Beamten der Staats­

nahmen oder sonstwie in Verwahr bekommen, nicht

anwaltschaft bei dem Oberlandesgericht und dem

länger als sechs Monate in Verwahr behalten, sofern

Landgericht, der Notariatskammer, sowie dem Syndik,

nicht die Aufsichtsbehörde * solches mit Rücksicht auf

dem Berichterstatter und anderen hiermit beauf­

die besonderen Umstände des Falles ausdrücklich

genehmigt. Kann binnen der bestimmten Frist die Auszahlung

tragten Mitgliedern der Kammer jederzeit auf Ver!

langen zur Einsicht und Prüfung vorzulegen. Die­ selben Beamten und Organe haben das Recht, zu

der Geldbeträge an die Berechtigten nicht erfolgen,

prüfen, ob die den Notaren anvertrauten Gelder

so hat der Notar dieselben aus den Namen der letzteren in der Depositenkasse zu hinterlegen?

vorhanden sind.

Das Nähere über die Beaufsichtigung des Geld­ verkehrs und über die Einrichtung der darauf be­

1. Erläutert durch Vf. des O.-St.-A. v. 23. April 1887 (Iust.-Samml. XII S. 150). 2. Ter Oberstaatsanwalt. Vf.v. 1. Mai 1886 (Iust.-Samml. XI S. 114). 3. Dgl. Verfügungen des O.-St.-A. v. 7. Aug. 1886 u. 12. Mai 1887 (Iust.-Samml. XI S. 372. XIII S. 175). 4. Erster Staatsanwalt, Vf. v. 1. Mai 1886 (s. Bem. 2). 5. Erläutert bezüglich der Gelder von Bevormundeten. nicht entmündigten Geisteskranken und Abwesenden durch Vf. des O.-St.-A. v. 20. Juli 1887 (Iust.-Samml. XII S. 327), bezüg-

züglichen Buchführung wird im Aufsichtswege be­ stimmt?

. ■ |

lich gepfändeter Gelder durch Vf. v. 28. Jan. 1888 (Just. Sammt. XII[ S. 36). 6. Geschehen durch Vf. v. 12. Juli 1886. 7. Vgl. die Vf. v. 9. April 1886 u. 10. Mai 1887. — Ueber die Abwickelung des schwebenden Geldverkehrs ist die Vf. v. 26. April 1886 (Iust.-Samml. XI S. 108) ergangen.

19. März 1886.

Gesetz, betreffend die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von Elsaß-Lothringen für das Etatsjahr 1886/87.* G.--Bl. S. 11.

§ 8. Die auf Grund des Gesetzes, betreffend die Entschädigung der Inhaber verkäuflicher Stellen im

festzusetzenden Bedingungen bis zn einem bestimmten Termin anzubieten.

Justizdienst in Elsaß-Lothringen, vom 10. Juni 1872

§ 10. Das Ministerium ist ermächtigt, die für

auf die Landestasse von Elsaß-Lothringen ausge­

den Umtausch von Obligationen gegen Rentenein-

stellten, aus den Inhaber lautenden, mit 4 vom

schreibungen oder Rentenbriefe, sowie die zur Be­

Hundert zu verzinsenden Obligationen können vom

schaffung der binnen Mittel, welche zur Auszahlung

1. April 1886 ab zur Einlösung gegen Baarzahlung

der gekündigten Obligationen nöthig werden, er­

des Kapitalbetrages binnen

einer dreimonatlichen

forderlichen dreiprozentigen Renten entweder auf

durch öffentliche Be­

Ausgabe von Rentenbriefen auf Namen oder auf

Frist gekündigt werden. Die Kündigung geschieht

den Namen der Erwerber einzuschreiben oder durch

kanntmachung des Ministeriums.

§ 9. Bevor die Kündigung erfolgt, ist den In­ habern der Obligationen durch öffentliche Bekannt­

machung

des Ministeriums

Obligationen

gegen

der Umtausch dieser

Renteneinschreibungen

oder

Rentenbriefe unter den vvm Ministerium hiefür 1.

Vorlage 2 der 13. Session des ^andesausschusses.

den Inhaber zu bestellen? Die beim Umtausch erfolgenden zahlungen

sind

binnen

vorab zur Auszahlung

Ein­

der ge­

kündigten Obligationen zu verwenden.

8 11. Auf die nach gegenwärtigem Gesetz anszugebenden Renten finden die Vorschriften der 88 2.

Vgl. Bkm. des Min. v. 14. April 1886 (A.-Bl. S. 88).

1886 (19. Mürz - 21. März) erläutert,

bis 13 und 16 bcö Weiches vom 21. März 1^1

welche am 31. März 1881 innerhalb der nach Durch-

I !

schnittssätzen normirten Kategorien in der höchsten Gehaltsklasse standen, nur Anwendung findet, tvemi

! !

deren Bezüge das im Etat als Norm angegebene Marimalgehalt übersteigen.

Tie im § 1-S Absatz 3 des Gesetzes, be­

treffend die Feststellung des LandesHausHaltS-Etats

vom 24. Vtärz 1881

für das Etatsjahr

(Gesetzbl. S. 13) getroffene Bestimmung wird dahin

aus diejenigen Beamten,

|

(Gesetzbl. S. 13) Anwendung. tz 12.

daß dieselbe

21

19. März 1886.

Verfügung des Ministeriums, betreffend Mafrnahmen bei Erledigung der Zieste eines Gerichtsvostrirhers oder zeitweiliger Dienstenthebung eines solchen Äeamten. A.-Bl. S. 71. Bei Erledigung der Stelle eines Gerichtsvollziehers

'

sonstigen Sachen, welche den Parteien gehören,

oder zeitweiliger Dienstenthebung eines solchen Beamten ist behufs Aufbewahrung des Dienstsiegels,

! 1

Die unter Nr. 1 getroffene Vorschrift kommt auch

der Dienstregister und sonstigen dienstlichen Papiere,

i

sowie behufs Sicherstellung der

aus Anlaß des

in geeigneter Weise Sorge zu tragen. im Fall der Versetzung eines Gerichtsvollziehers zur

Anwendung.

Dienstes in den Gewahrsam des Gerichtsvollziehers

II. Das Dienstsiegel, sowie die Dienstregister und

gekomnieilen Sachen der Parteien nach folgenden

sonstigen dienstlichen Papiere sind von dem Amts­

Vorschriften zu verfahren:

gerichte während der Amtssuspension oder Hast dem etwa mit der Verwaltung der Stelle beauftragten

I. Bei Erledigung der Stelle durch Tod oder

Gerichtsvollzieher und im Falle des Todes, der Ent­

Entlassung, sowie bei eintretender AmtSsuSPension

lassung oder Versetzung dem Nachfolger zu übergeben.

oder Verhaftung des Gerichtsvollziehers hat der

Cmi allen Fällen steht dem bisherigen Inhaber

Amtsrichter

der Stelle oder dessen Erben das Recht zu, soweit

1) die Ablieferung des Dienstsiegels, der Dienst­

register

mit)

sonstigen

es wegen der Abrechnung mit den Parteien oder

Papiere

dienstlichen

aus sonstigen Gründen erforderlich ist, von den

(insbesondere der allgemeinen amtlichen Ver-

'

füguugeu, der Geschästs- und Gebühreuregister,

Repertorien,

Wechselprotestregister

und

Dienstregisteru und dienstlichen Papieren Einsicht

und Abschrift zu nehmen. Die Festsetzung der an dieselben zu leistenden

Ur­

schriften von Fahrnisversteigerungen) au das

Entschädigung für die Register, soweit diese noch

Amtsgericht zu veranlassen,

brauchbar sind, insbesondere für das noch unbenutzte

2) für die Sicherstellung der aus Anlas; des Dienstes

j

Stempelpapier des Repertoriums l und des Wechsel­

in den Gewahrsam des Gerichtsvollziehers ge-

j

protestregisters, erfolgt mangels Einigung auf An­

kommenen Gelder, Psandstüele, Schriststüele und

-

suchen der Betheiligten durch den Amtsrichter.

21. Mürz 1886.

Äckanntmachmi,; i»rr. Neichskainlers, betreffend Jusführullgsbeffimmuilgen pi dem Gesetz über die Ausdehnung der Unfall- und tiraiiliniucrfidjrrinig für den betrieb der Neichs post- und Tetegraphenverwnttuug. C.-Bl. 3. (>(>. Unter Aufhebung der Bestimmungen vom 23. Inti

188.3 (Eentral-Blatt S. 389) wird zur Ausführung der

2 bis 10 des Gesetzes über die Ausdehnung

selben liegt insbesondere auch die Feststellung der Entschädigungen ob.

2. Die vorgeschriebene Anzeige eines Unfalls ist

der Unfall- und Krankenversicherung vom 28. Mai

seitens des der verunglückten Person unmittel­

1885) (Reichs-Gesetzblatt S. 139) für den Betrieb der Neichs-Post- und Telegrapheuverrvaltung folgen­

bar vorgesetzten Beamten an diejenige OberPostdirektion zu erstatten, in deren räumlichem

des angeordnet:

Bezirk sich der Unfall ereignet hat. Die letztere hat

1. Die Geschäfte der Ausführuugsbehbrdc werden

den Unfall in das von ihr zu führende Unfall­

für den gesammteu Betrieb der Reichs-Post-

verzeichnis; einzutragen und die Vornahme der

und Telegrapheuverwaltung von der bei dem

erforderlichen Untersuchungen zu veranlassen. 3. Diese Bestimmungen treten mit dem 1. April

Reichs-Postamt bestehenden Post-BersicheruugsKommission in Berlin wahrgeuvmmen.

Der­

1886 in Kraft.

22

1886 (21. März)

21. März 1886. Äekanntmachung -es Reichskanzlers, betreffend die -en Militäranwärtern im Reichs-

dienste vorbehaltenen Stellen. C.-Bl. S. 67.

In dem Verzeichniß der den Militäranwärtern im

Central-Blatt S. 123) kommt die unter II. 6 auf'

Reichsdienste vorbehaltenen Stellen (Anlage D der

geführte, inzwischen eingegangene Stelle des Regi­

Anstellungs - Grundsätze vom 7.|21. März 1882,*

strators beim Gouvernement Rastatt in Fortfall.

1. S. dasselbe unterm 14. ©ft. 1884 Dd. IV S. 501.

21. Marz 1886. Erlaß -es Reichskanzlers, betreffend Abänderungen -er Postordnung vom 8. März 1879. C.-Bl. S. 72. nach geschehener postamtlicher Benachrichtigung er­

Auf Grund der Vorschrift im § 50 des Gesetzes über

das Postwesen

folgt.

des Deutschen Reiches vom

1.

Dieser Vermerk muß, je nach der Wahl des

Absenders, der nachstehenden Fassung entsprechen:

28. Oktober 1871 wird die Postordnung vom 8. März 1879 in folgenden Punkten abgeändert:

1. Wenn nicht sofort abgenommen, zurück! 2. Wenn nicht sofort abgenommen, verkaufen!

Im §2, „Außenseite" betreffend, erhält der Absatz I folgende anderweite

3. Wenn nicht sofort abgenommen, telegraphische Nachricht auf meine Kosten!

Fassung: I Der Absender darf auf der Außenseite einer

Für die Behandlung der Sendungen mit lebenden

Postsendung außer den auf die Beförderung bezüg­

Thieren am Bestimmungsorte ist die solcherweise

lichen Angaben noch seinen Namen und Stand, bezw.

getroffene Verfügung des Absenders maßgebend, mit

seine Firma, sowie seine Wohnung vermerken. Bei

der Ausnahme, daß,

Briefen können weitere Angaben und Abbildungen,

Sendung vor Ausführung der etwa anderweiten

welche sich auf den Stand, die Firma oder das Ge­

Verfügung des Absenders ersichtlich dem Verderben

schäft des Absenders beziehen, unter der Bedingung

ausgesetzt ist, die Bestimmungen des § 39 Absatz 111

hinzugefügt werden, daß die sämmtlichen, nicht die

in Anwendung zu kommen haben.

Beförderung betreffenden Vermerke rc. in ihrer Aus­

änderte Fassung:

nicht überschreiten nnd am oberen Rande des Brief­

111 Zur Verwendung für Hand-Schußwaffen be­

umschlags auf der Vorderseite oder Rückseite sich

stimmte Zündhütchen,

Auf der Rückseite der Briefumschläge,

Fässer fest von außen und innen verpackt und als

welche im Allgemeinen als Ersatz für einen Siegel­

solche, sowohl auf der Begleitadresse, als auch auf

Wegen der

der Sendung selbst, bezeichnet sein.

besonderen Bestimmungen für Post-Packetadressen,

anweisungen siehe §§ 3, 12, 13, 14 und 16.

2.

und Metall­

nen, Metallplatzpatronen) müssen in Kisten oder

solche Zeichen und Abbildungen angebracht werden,

Postkarten, Drucksachen, Waarenproben und Post­

Zündspiegel

patronen (Metallkugelpatronen, Metallschrotpatro­

und zwar auf der Verschlußklappe, können außerdem

oder Stempelabdruck anzusehen sind.

der Inhalt der

2. Der Absatz III erhält folgende ver­

dehnung etwa den sechsten Theil des Briefumschlags

befinden.

im Falle

Die Metall-

patronen müssen außerdem derart beschaffen sein, |

daß weder ein Ablösen der Kugel, bezw. ein Heraus­ fallen der Schrote, noch ein Ausstreuen des Pulvers

Der § 11, „Zur Postbeförderung bedingt

stattfinden kann.

zugelassene Gegenstände" betreffend, wird,

Bedingungen nicht eingehalten hat, für den aus

wie folgt, abgeändert:

etwaiger Entzündung entstandenen Schaden haftbar.

Der l.

Absatz I erhält nachstehenden

Zusatz: Bei Sendungen mit lebenden Thieren, welche

unter Nachnahme (§ 18) versandt werden, ist

vom Absender durch einen sowohl auf die Begleit­

S. Im § 11a, „dringende Packetsendungen"

betreffend,

treten

folgende

Aen­

derungen ein:

1. Am Schluß des Absatzes I ist nach­

zutragen:

adresse, als auf die Sendung selbst zu setzenden Vermerk darüber Bestimmung zu treffen, was mit

Der Absender ist, wenn er diese

Das Verlangen der Einschreibung oder eine Werth­

der Sendung geschehen soll, wenn die Annahme der­

angabe ist bei

selben durch den Empfänger nicht binnen 24 Stunden

zulässig.

dringenden Packetsendungen nicht

23

1886 (21. März)

1.3m Absatz III ist statt der Worte:

2. Im Absatz III ist statt her Worte:

„aufeer dem Porto nach der Taxe für sperriges Gut" zu

au her dem

sehen:

tarifmäßigen Porto.

„Reichs-Telegraphenanstalt" zu setzen: , dem allgemeinen Verkehr dienenden Telegraphen­

anstalt. 2. Im Absatz V sind die Angaben unter

3. Der Absatz IV ist zu streichen.

4.

a zu streichen

Der tz 12, „Postkarten" betreffend, wird wie folgt abgeändert:

zeichnen; dementsprechend sind im

1. Im Absatz II tritt hinter dem Worte

letzten Satze die Worte: „unter a und

„Photographien" der Zusatz hinzu: und

b" bezw.

Postkarten mit angefügten Waarenproben.

dern in:

2. Der

bisherige

Absatz

III

ist

zu

streichen; die folgenden Absätze er­

„unter c und d"

abzuän­

unter a bezw. unter b und c.

8.

halten dementsprechend die Num­

Im 8 18, „Postnachnahmesendungen" be­ treffend, treten folgende Aenderungen

mern III, IV, V, VI, VII und VIII.

ein:

3. Im Absatz V (bisher VI) kommt der

5.

und die folgenden

Sähe b, c, d mit bezw. a, b, e zu be­

1. Jm Absatz! sind die Worte: „Post­

letzte Satz „Bei der Verwendung von

nachnahmen find im Betrage bis zu ein­

Postkarten als Formulare zu Drucksachen

hundert und fünfzig Mark einschließlich

betrügt das Porto 3 Pf." in Fortfall.

zulässig" abzuändern in: Postnachnahmen find int Betrage bis zu vier-

Im § 13, „Drucksachen" betreffend, treten folgende Aenderungen ein:

hundtlt Mark einschließlich zulässig.

2. Djer jAbsah II ist zu streichen; die

1. Im Absatz IV ist der Sah „Drucksachen find auch in Form von Postkarten zulässig

folgenden Absätze erhalten dement­

(§ 12 Abs. III)" abzuändern in:

sprechend die Nummern II bis VIII.

Drucksachen sind auch in Form offener Karten

v. Im 8 19, „Postaufträge zur Einziehung von

betreffend,

erhält

der

zulässig, jedoch dürfen solche Karten die Bezeichnung

Geldbeträgen"

„Postkarte" nicht tragen.

Absatz IX folgenden veränderten Ein­

Worten „Es soll jedoch gestattet sein" die

gang: IX Die Postverwaltung haftet für eine Postauf-

Stelle unter 1. folgende Fassung:

tragüsendung wie für einen eingeschriebenen Brief.

2. Im Absatz VII erhält hinter den

1. auf der Außenseite, die nach § 2 Absatz I bei

10.

Briefen zulässigen Vermerke u. s. w. unter den vor­

Im 8 20, „Postauftrüge zur Einholung von Wechselaccepten" betreffend, erhält der

geschriebenen Bedinguitgen anzubringen;

Absatz

3. Der Absatz X erhält folgende ver­ änderte Fassung:

X Als außergewöhnliche Zeitungsbeilagen sind

solche dem Absatz 1 entsprechende Drucksachen an-

folgenden

veränderten

tragsstudung wie für einen eingeschriebenen Brief.

11.

Im 8 25, „Zeit der Einlieferung" be­ treffend, erhalten die Absätze III und

zusehen:

IV folgende veränderte Fassung:

1. welche nach Form, Papier, Truck oder sonstiger Beschaffenheit nicht als Bestandtheile derjenigen

XII

Eingang: XII Die Postverwaltung hastet für eine Postauf-

III An Sonntagen und an allgemeinen (gesetz­

Zeitung oder Zeitschrift erachtet werden können,

lichen) Feiertagen satten die Dienststunden von 9 Uhr

mit der die Versendung erfolgen sott;

Morgens bis 5 Uhr Nachmittags aus. Nachmittags

2. welche zwar als regelmäßige Nebenblätter zu

von 5 Uhr ab findet mindestens während einer

Zeitungen erscheinen, aber auch unabhängig

Stunde und längstens während zwei Stunden der

von der Hauptzeitung für sich allein bezogen

Dicnstverkehr mit dem Publikum ununterbrochen

werden können.

6.

Im 815, „Einschreibsendungen" betreffend, ist im ersten Satze des Absatz 1 hinter

den Worten: „Packele ohne Werthangabc" hinzuzusügen: — ausschließlich jedoch der dringenden Packete

(§ Ha) -

7.

statt.

Auf welchen Zeitraum innerhalb vorstehender

Grenzen der Schalterdienst sich zu erstrecken hat,

wird für jede Postanstalt durch die vorgesetzte OberPostdirektion nach dem örtlichen Bedürfnisse be­

stimmt.

Die Ober-Postdirektionen können in be­

sonderen Füllen die Beschränkung der Dienststunden an Sonntagen und allgemeinen Feiertagen zeitweise ganz oder zum Theil aufheben.

Im 8 17, „Telegraphische Postanweisungen" betreffend, treten folgende Aende­

richtung besteht, welche von den in Bezug auf die

rungen ein:

Diüiststunden an den Wochentagen geltenden Bestim-

IV Insofern

bei einer Postanstalt

eine Ein-

1886 (21. März)

24

Vila Die Bestellgebühren können vom Absender

mungen abweicht, kann es dabei bis auf Weiteres

In solchem Falle ist

im Voraus entrichtet werden.

sein Bewenden behalten.

Ferner tritt als XII. Absatz neu hinzu:

in der Aufschrift der Sendung von dem Absender

XII Unter den nämlichen Voraussetzungen und

der Vermerk „einschließlich Bestellgeld frei" nieder­

zuschreiben.

bis zu denselben Schlußzeiten lAbs. XI) dürfen bei hierzu besonders

ermächtigt

sind,

unter d, wie folgt, abzuändern:

gewöhnliche

Packetsendungen auf Verlangen ebenfalls außerhalb

d) bei Zeitungen,

der Schalterdienststunden angenommen werden. Die

welche täglich mehrmals er­

scheinen, für jede tägliche Bestellung.............. 1 Mark,

Packete müssen als „dringende" bezeichnet sein. Für

14.

jedes Packet ist, neben den int § 11a für dringende

Im 8 34, „All wen die Bestellung geschehen mutz"

Packetsendungen festgesetzten Gebühren, eine besondere

treten

folgende

Aenderungell

ein:

Einlieferungsgebühr von 20 Pfg. im Voraus zu

1. Der zweite Satz des Absatzes I er­

entrichten.

12.

die Angaben

2. Im Absatz XIII sind

denjenigen Postanstalten, welche von der Postbehörde

hält folgende veränderte Fassung:

Im 8 29 erhalten die Absätze I bis V Der Empfänger, welcher einen Dritten zur Em­

folgende veränderte Fassung:

Zurückziehung

von

Postsendungen

pfangnahme der an ihn zu bestellenden Senduilgeil

und

bevollmächtigen will, muß die Vollmacht schriftlich

Abänderung von Aufschriften durch den

ausstellen und

Absender.

in dieser die Gattungen der Scil^

düngen genau bezeichnen, zu bereu Empfangnahme

I Der Absender einer Postsendung kann dieselbe

der Bevollmächtigte befugt sein soll.

znrücknehmen oder ihre Aufschrift abändern lassen,

2. Am Schlüsse tritt der folgende neue

so lange die Sendung dem Empfänger noch nicht

Absatz hinzu:

ausgehündigt ist. Bei Sendungen mit Werthangabe

XI Zollpflichtige Postsendungell werden zum Zweck

und Postanweisungen ist das Verlangen einer Ab-

der

ätibciung der Aufschrift nicht zulässig.

zollamtlichell

Schlutzabfertigung

an

die

ständigen Zoll- oder Steuerstetlen übergeben.

II Die Zurücknahme kann erfolgen am Orte der

zu­

Die

Haftpflicht der Postverwaltung erlischt, sobald die

Aufgabe oder ain Bestimmungsorte, ausnahmsweise

orduullgslnätzige

auch an einem Unterwegsorte, insofern dadurch leine

Uebergabe

der Seuduug an

die

Zoll- oder Steuerstelle auf Grund der bestehenden

Störung des Dienstes herbeigeführt wird.

Vorschriften stattgefunden hat.

III Tie Zurückgabe geschieht an denjenigen, wel­ cher ein von derselben Hand, von welcher die Auf­

15.

Im 8 36,

„Berechtigung des Empfängers

schrift der Sendung geschrieben ist, ausgefertigtes

zur

Doppel des Briefumschlags bezw. der Begleitadresse rc.

treffend, tretenfolgendeAellderullgen

und den Einlieferungsschein, sofern ein solcher über

ein:

die Sendung ertheilt ist, abgiebt.

der Postanstalt des Abgangsortes schriftlich so genau zu bezeichnen, daß derselbe unzweifelhaft als der verlangte zu erkennen ist.

hierauf

bezüglichen

Verlangen

werden

entweder brieflich oder telegraphisch von der Post­

anstalt auf Kosten des Absenders ausgefertigt und

im Absatz 1 erhält

Der Empfänger, welcher voll der Besugllitz, feine

Letzterer hat dafür zu entrichten:

i |

Postsendungeil abznholen oder abholen zu lassen, Gebrauch machen will, mutz solches in einet* schrist-

i

liehen Erklärung nach Matzgabe der von der Pvst-

i

Verwaltung

I

und diese Erklärung bei der Postanstalt niederlegeil.

!

2. Im Absatz V erhalten die Angaben

2. wenn die Uebermittelung auf telegraphischem

Wege geschieht, die Taxe des Telegramms nach

16. '

schalten:

betref­

fend, sind unter VI im letzten Satze

des ersten Absatzes die Worte:

VII

neue

und

„die

Zahlung verweigert oder" zu streichen.

folgende Aenderungen ein:

Absatz

Im 8 39, „Behandlung unbestellbarer Post-

sendungen am Bestimmungsorte"

Im832, „Bestellung" betreffend, treten

nachstehender

veränderten

hat (8 21);

dem gewöhnlichen Tarif.

1. Zwischen

aussprecheil

1) wenn der Absender die Eilbestettuilg verlangt

'

Taxe für einen einfachen Einschreibbrief;

vvrgeschriebenen Fassung

linkt* 1 folgenden Wortlaut:

; j

1. wenn die Uebermittelung brieflich erfolgt, die

13.

be =

welcher dieselbe zurückfordert oder die

sender auszuweisen (Abs. 111) und den Gegenstand bei

abgesandt.

n. s. w."

nachstehende Fassung:

Abänderung ihrer Aufschrift wünscht, sich als Ab­

V Die

der Briefe

l.Der erste Satz

IV Ist die Sendung bereits abgegangen, so hat derjenige,

Abholung

VIII

ist

Absatz 'einzu­

i

17.

Im 8 43, „Verkauf von Postwerthzeichen"

betreffend, erhält der Absatz IV fol­ gende veräilderte Fassung:

25

1886 (21. März) be

lV Bei sämmtlichen Postämtern I und II, sowie

,

findet nur in Mengen von 10 eliicf statt, und zwar

einzelnen Postämtern III und Postagenturen,

;

mit einem Zuschläge von 5 Pf. für je 10 Stück, Vorstehende Aenderungen treten mit dem 1. April

werden gestempelte Streifbänder mit dem Franko-

stempel zu 3 Pf. zum Verkauf gestellt.

Der Absatz

1886 in Kraft.

21. März 1886. Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend die Hinterlegung und Rücknahme von Depositen.' A.-Bl. S. 65. Mit Beginn des Rechnuitgsjahres 1886)87 werden

und diese nur insoweit, als sie nicht durch besondere

die Depositenbestände, welche sich zur Zeit unter

Bestimmungen ausschließlich dem Dienste bezw. der

der Verwaltung der Aktiengesellschaft für Boden-

Verfügung des Hauptbüreaus

und Kommunalkredit in Elsaß-Lothringen befinden,

waltung Vorbehalten sind, zu bewirken.

der Depositenver-

Ueber den Empfang einer jeden Einzahlung hat

von der Landesverwaltnng in eigene Verwaltung Werthpapiere von den Einlegern und deren Rück­

der Kassenbeamte eine aus einem zugleich Talon und Duplikattalon enthaltenden Stammregister ent­

übernommen.

Die Annahme dieser Gelder

uitd

gabe an dieselben wird jedoch, wie bisher, NameitS

nommene Jnterimsquittung zu ertheilen,

der Landesverwaltung durch die genannte Aktien­

innerhalb 10 Tagen durch eine definitive Quittung

gesellschaft erfolgeit. Für beii Verkehr dieser Gesell­

der Aktiengesellschaft zu ersetzen ist.

welche

die hiesür

Die Jnterimsquittung und die Talons müssen

gegebetten Bestimmungen mit der alleinigen Aen­

die gleichen Nummern, die gleichen Einträge über

schaft

mit

den Interessenten bleiben

derung maßgebend, das; mit dem 1. April d. Js.

die Art nnd die Höhe der Hinterlegung, letztere in

an Stelle der Agenturen, welche die Aktiengesell­

Zahlen und bis zu Einer Mark herab auch in

schaft an den Sitzen der Landgerichte errichtet hatte,

Worten, ohne Durchstreichungen und Nadirnngen

öffentliche Staatskasseil als Organe der Staats­

enthalten. Diese Jnterimsquittungen verpflichten die

verwaltung treten.

Landesverwaltnng nur auf die Dauer eines Mo­ nats und auch dies nur dann, wenn sie spätestens

Aus Anlaß dieser Aenderung wird Folgendes bestimmt:

Die

ani Tage nach der Ausstellung von dem Kassenbetreffend die

kontroleur am Orte der Hinterlegung oder dessen

Empfangnahme und Ablieferung der gerichtlichen

gesetzlichen Stellvertreter von dem Talon getrennt

Hinterlegungen durch die Enregistrementskassen, noni

nnd unter Angabe der Nummer des von ihm zu

18. Mai 1880 (Amtsblatt des Ministeriums für

führenden Kontrolregistcrs visirt worden sind.

8 1.

in der Vervrdnuilg,

Elsaß-Lothringen S. 37) erwähnten gerichtlichen

Daß dies erforderlich

Hinterlegungen sind vom 1. April d. I. ab an den

ist,

um der Jnterims-

quittnng der Landcsverwaltung gegenüber Wirk­

sämmtlichen Amtsgerichtssitzen mit Ausnahme

samkeit zu verschaffen, und daß diese nur einen

von Straßburg, von den sich daselbst befindenden

Monat lang währt, ist auf der Jnterimsquittung

EnrcgistrementScinnchmercien und zwar in Dieden-

durch Vordruck zu vermerken und außerdem durch

hvfen, Metz, Zabern, Eolinar und Mülhausen von

einen Anschlag in dem Gcschäftsbüreau des Kassen­

den Einnehmereien II, anznnehmen.

beamten zur Kenntniß des Publikums zu bringen.

Für das Verfahren bei diesen Hilltertegnngen

8 4.

bleiben die Bestimmungen der vorerwähnten Ver­

ordnung maßgebend.

8 2. Alle übrigen Einzahlungen, sowie die Rncl-

zahlnngen von Depositengeldern, welche bisher bei den Agenturen der Aktiengesellschaft für Bvden-

mib Kommunalkredit zulässig waren, können vom

Die Kassenkontrvleure haben allmonatlich

die von den Jnterimsquittungen getrennten Talons !

mit einem Verzeichnis; derselben dem Regierungs­

kommissar bei

der Aktiengesellschaft

für Vodcn-

inib Kommunalkrcdit einzusenden. 8 5. Die an Stelle der bisherigen Agenturen

1. April d. Js. an außer direkt bei der Aktien­

der Aktiengesellschaft als

gesellschaft in Straßburg, bei den an den Land­ Steuerkassen, und zwar

waltung tretenden Steuerkassen haben die Gelder, welche bei ihnen für die Depositenverwaltung ein­

in Metz, Saargemünd und Eolmar bei den Steuer­

gezahlt werden, als Depositen zu buchen und noch

gerichtssitzen befindtichen kassen 1, erfolgen.

Organe der Staatsver­

am Tage der Einzahlung unter Beifügung eines

Die im 8 - erwähnten Kassen haben nur

Verzeichnisses über die einzelnen Einzahlungen und

Einnahmen und Auszahlungen in baarem Gelde

der Duplikattalons, sowie der von den Einzahlern

1. Erlassen auf Grund Von § lu be& Ges. v. 24. März 1886.

übergebenen Schriftstücke an die Aktiengesellschaft für Boden- und Kommunalkredit („Abtheilung für

8 3.

26

1886 (24. März)

die Verwaltung öffentlicher Gelder") zu Straßburg

ander verbunden werden (§ 8 der Bekanntmachung

abzusenden. Dieselben erhalten demnächst das ein­

vom 20. Juni 1879, Bekanntmachungs-Blatt S. 44).

gesandte Verzeichniß von der Aktiengesellschaft mit

Die Quittungen über Vorschußzahlungen und über

Empfangsbescheinigung versehen zurück.

den Rückempfang von* verfügbaren Gemeindegeldern

Haben diese Steuerkassen Einzahlungen, welche

müssen alsdann aber zuvor von dem zuständigen

Seitens Dritter bei ihnen für Rechnung der De­

Kassenkontroleur bezw. auch der Aufsichtsbehörde

oder verfügbare

visirt sein (Nr. 3 der Bekanntmachung vom 1. Juli

positenverwaltung erfolgt sind,

Gelder der zu ihren Empfangsbezirken gehörenden Gemeinden

oder

von

1878, Bekanntmachungs-Blatt S. 27 und § 12 der Geschäftsanweisung für die Kassenkontroleure).

ihnen selbst vereinnahmte

Staatsgelder an die Depositenverwaltung

abzu­

§ 6. Die bei den genannten Steuerkaffen für

liefern und zugleich für Rechnung der Depositen­

Rechnung der Depositenverwaltung geleisteten Ein­

verwaltung Zahlungen zu leisten, oder für Ge­ meinden ihres Empfangsbezirkes hinterlegte Gelder

zahlungen und Rückzahlungen werden Seitens der

zurückzuziehen oder zur Bestreitung von Staats­

pfängern nach Maßgabe des Tages der Zahlung

ausgaben Vorschüsse einzuziehen, so können diese

bei der Steuerkasse mit dem reglementsmäßigen

Geschäfte lediglich durch Qittungswechsel mit ein­

Werthe gebucht.

Depositenverwaltung

den

Einzahlern

und

Em­

24. März 1886.

Gesetz, betreffend die Depositenverwaltung.' G.-Bl. S. 51. Zu,3 bis 5 insoweit, als die hier genannten

§ 1. Die Wahrnehmung der durch § 1 des Ge­

setzes vom 4. November 1872 (Gesehbl. S. 766) der

j

Schuldverschreibungen an einer deutschen Börse

Landeskasse

|

gehandelt werden.

von Elsaß - Lothringen übertragenen

Rechte und Verpflichtungen2 (Depositenverwaltung)

6) Durch Gewährung von Lombarddarlehen aus

erfolgt durch das Ministerium.

die in Ziffer 1, 3, 4 und 5 bezeichneten Werthe.

8 2. Die Bestände der Depositenverwaltung sind,

soweit sie nicht für den laufenden Dienst erfor­ derlich sind, zinsbar anzulegen.

7) Bei Bankanstalten. § 3.

Die Anlegung

Geldern

von

bei Bank-

anstalten (§ 2 Ziffer 7) kann nur gegen Sicher­

Die Anlage kann geschehen:

stellung des überlassenen Betrages erfolgen.

1) In Renten, Schuldverschreibungen oder Schatz­

§ 4. Der nach dem jährlichen Rechnungsabschluß

anweifungen des Landes. 2) In Darlehen an elsaß-lothringische Bezirke,

sich ergebende Ueberschuß der Einnahmen über die

Gemeinden, öffentliche Anstalten, autorisirte

für die Verwaltung und Verzinsung der Depositen

Syndikatsgenossenschaften oder unter staatlicher

erforderlichen Ausgaben ist dem zur Deckung et­

waiger Verluste

Aufsicht stehende Darlehenskassen. 3) In Schuldverschreibungen, Renten und Schatz­

anweisungen des Reiches oder deutscher Bundes­

Sicherheitsfonds

zu

Diesem Sicherheitsfonds fließen die gemäß § 4

des Gesetzes vom 4. November 1872, betreffend die

staaten. 4) In Schuldverschreibungen, deren Verzinsung vom Reiche, dem Lande oder einem deutschen

Bundesstaate gesetzlich garantirt ist. kommunalen Körperschaften (Provinzen, Bezirke,

Gemeinden rc.)

oder

deren

Depositenverwaltung, angesammelten Bestünde zu.

§ 5. Der Sicherheitsfonds ist besonders zu ver­ walten und nach den Bestimmungen des § 2 Ziffer 1

5) In Schuldverschreibungen, welche von deutschen Kreise,

bestimmten

überweisen.

Kredit­

anstalten ausgestellt und entweder Seitens der

Inhaber kündbar sind oder einer regelmäßigen Amortisation unterliegen, sowie in Kommunal­

obligationen und Pfandbriefen der Aktiengesell­

schaft für Boden- und Kommunalkredit in Elsaß-Lothringen.

bis 6 verzinslich anzulegen.

Die erzielten Zinsen

werden demselben zugeschlagen. Sobald und solange der Sicherheitsfonds die

Höhe von 100|o der gesummten Verbindlichkeiten

der

Depositenverwaltung

aus

der

Hinterlegung

baaren Geldes übersteigt, sind die Einnahmeüber­ schüsse sowie die Zinsen des Sicherheitsfonds an

die Landeskasse abzuführen. § 6. Zur vorübergehenden Beschaffung von Mitteln

1. Vorlage 5 der 13. Session des Landesausfchusies. 2. Zu den älteren Verpflichtungen ist durch § 4 des Vor­ mundschaftsgesetzes vom 16. Juni 1887,

die hinzugetreten,

behufs Bewerkstelligung von Rückzahlungen an die

Hinterleger können Sch aha n Weisungen bis zum

Gelder und Werthpapiere bevormundeter Personen zur Aus­

Höchstbetrage von einem Viertel

bewahrung und Verwaltung anzunehmen.

bestandes ausgegeben werden.

des Depositen­

1886 (24. März) Die Schahanweijungen lauten auf die Landes- :

27

der Entlastung derjenigen Behörde vorzulegen, welche

kaffe von Elsaß-Lothringen und werden durch das !

zur Kontrole des Landeshaushalts berufen ist.

Ministerium ausgefertigt. Der Zinsfuß und die Dauer der Umlaufszeit

Rückzahlung der Gelder an eine Bankanstalt ist

Im Falle der Uebertragung der Annahme und

der Schatzanweifungen, welche den Zeitraum eines !

die letztere verpflichtet, den zur Abnahme und Prü­

Jahres nicht überschreiten bars, werden durch das i Ministerium bestimmt. Innerhalb dieses Zeitraums i

Vereinnahmung und Verausgabung der in Gemäß­

kann der Betrag der Schatzanweisungen wiederholt, ;

heit des § 1 des Gesetzes vom 4. November 1872

fung der Rechnungen berufenen Organen über die

jedoch nur zur Deckung der in Verkehr gesetzten Schatz­

eingegangenen Gelder und die darauf bezüglichen

anweisungen ausgegeben werden. ' Die Zinsen der Schatzanweisungen, sofern letztere : verzinslich ausgefertigt werden, verjähren binnen j

Buchungen jede gewünschte Auskunft zu ertheilen und auf Verlangen alle hierauf bezüglichen Bücher und Schriftstücke vorzulegen.

fünf Jahren, die verschriebenen Kapitalbeträge binnen |

§ 9. Die Urkunden und Schriftstücke, welche sich

dreißig Jahren nach Eintritt des in jeder Schatz- ! anweisung auszudrückenden Fälligkeitstermins. j

aus das Rechtsverhältniß zwischen dem Ministerium

§ 7. Das Ministerium ist ermächtigt, die An- !

Depositengeschäften gemäß § 7 übertragen wird,

und der Bankanstalt, welcher die Besorgung von

nähme und Rückzahlung der Depositengelder sowie i

beziehen, desgleichen die aus der Anlegung von

den geschäftlichen Verkehr mit den Interessenten, ferner ;

Beständen bei Bankanstalten mit diesen erwachsen­

die Aufbewahrung und Verwaltung von Werth- i papieren und Werthsachen unter seiner Oberaufsicht '

den Verhandlungen sind von Landesstempel- und

Enregistrementsgebühren befreit.

§ 10. Die Ausführnngsbestimmungen zu diesem

durch kündbaren Vertrag ganz oder theilweise einer

Dasselbe bestimmt

oder mehreren Bankanstalten zu übertragen.3 |

Gesetze erläßt das Ministerium.

Die einer Bankanstalt übergebenen Werthpapiere

insbesondere die öffentlichen Kassen, welche an den

und Werthsachen find unter Mitverschluß der Landes­

Landgerichtssitzen die Geschäfte der in Art. 11 der Ordonnanz vom 3. Juli 1816 (Bulletin des lois,

verwaltung zu halten.

VII. Serie Nr. 876) bezeichneten Beamten wahr-

An der Haftbarkeit der Landeskasse gegenüber

den Interessenten wird durch solche Uebertragung

zunehmen haben.

nichts geändert.

schäfte oder eines Theils derselben an anderen Orten

Die Bankanstalt, welcher die Besorgung der De­

können gleichfalls öffentliche Kassen durch das Mi­

positengeschäfte übertragen wird, hat für die ihr überlassenen

Depositengelder

Sicherstellung

Zur Wahrnehmung dieser Ge­

nisterium bezeichnet werden.

min­

§ 11.

Für die erstmalige zinsbare Anlegung

destens bis zur Hälfte des zu ihren Lasten sich

der Bestünde der Depositenverwaltung kann das

jeweils ergebenden Schuldbetrags zu leisten.

Ministerium mit der Bankanstalt, welcher die Ver­

§ 8. Die Abnahme der Rechnung der Depositen­

waltung der Depositengelder auf Grund des § 2

verwaltung erfolgt alljährlich, wenn solche durch

des Gesetzes vom 4. November 1872 zur Zeit anver­

durch eine vom

traut ist, schon vor dem 1. April 1886 den Kurs ver­

Staatssekretär zu berufende Kommission, bestehend

einbaren, zu welchem cs von dieser Bankanstalt

aus:

Werthpapiere der in § 2 gegenwärtigen Gesetzes

ein Bankinstitut zu legen ist,

1) einem höheren Beamten des Ministeriums; 2) dem Vorstande der Landeshauptkasse; i 3) drei Mitgliedern der betheiligten Gemeinde- i und Korporationsverwaltungen. i Die Kommission hat die Verhandlungen über

die Rechnungsabnahme mit Bericht behufs Vor­ nahme der endgültigen Prüfling und Ertheilnng

'

bezeichneten Art an Zahlungsstatt übernehmen wird.

Auch kann das Ministerium über die zinsbare

Anlegung der ihm am 1. April 1886 baar zu

überweisenden Bestünde schon vor diesem Zeitpunkte Verfügung treffen.

8 12.

Die Bestimmungen des § 11 dieses Ge­

setzes treten sofort, die übrigen am 1. April 1886

in Kraft.

3. Laut Bkm. v. 15. April 1886 ist ein derartiger Vertrag mit der Aktiengesellschaft für Boden- und Kommuualkredit iu Hlfatz-Lothringen abgeschlossen worden. Tie abgeänderten Statuten dieser Gesellschaft sind unter'»: 28. Februar 1887 landesherrlich genehmigt.

Die 88 2 bis 4 des Gesetzes, betreffend die De-

positcnverwaltung, vom 4. November 1872, sind

aufgehoben.

4. Geschehen durch Bkm. v. 21. Mürz 1886.

28

1886 (28. März - 31. März)

28. März 1886. Gesetz, betreffend die Heranziehung von Militürpersoncn pi den Gcmcindeabgaben. R.-G.-Bl. S. 65. Die Verordnung vom 22. Dezember 1868

§ 2. Ueber die Heranziehung des außerdienstlichen

(Bundcs-Gesetzbl. S. 571) tritt insoweit außer Kraft,

Einkommens der im Offiziersrang stehenden Militär­

als dieselbe der Heranziehung des außerdienstlichen

personen und der Pension der zur Disposition ge­

§ 1.

Einkommens der im Osfiziersrang stehendcnMilitür-

stellten Offiziere zu denGemeindeabgaben Bestimmung

sowie der Pension der zur Disposition

zu treffen, wird der Landesgesetzgebung überlassen.

personen,

gestellten Offiziere zu den Gemeindeabgaben ent­

§ 3.

gegensteht.

Dieses Gesetz tritt mit dem Tage seiner

Verkündigung in Wirksamkeit.

31. Marz 1886. Bekanntmachung des Reichskanzlers, enthaltend Regnlativ betreffend -ie Rnfallversichrrnng für den Betrieb der Reichs-Post- und Trlegraphrnvcrwaltnng. C.-Bl. S. 76.

An Stelle des Regulativs vom 30. September

sitzenden, bei den Orts- und Innungs-Kranlcnlassen,

1*85 (Ecntral-Blatt für das Deutsche Reich S. 484)

sowie den Knappschastskassen unter Leitung eines

wird auf Grund des § 5 des Gesetzes

über die

Wahlvorstehers, welcher von derjenigen Ober-Pvst-

Ausdehnung der Unfall- und Krankenversicherung

direktivn, in deren Bezirk sich der Sitz der Kasse

vom 28. Mai 1885 (Reichs-Gesetzblatt S. 159) für den

der

Betrieb

Reichs-Post-

und

befindet, bestimmt wird.

verwaltung nachstehendes Regulativ erlassen.

an gerechnet.

§ 1. Für das gcsammte Reichs-Postgebiet werden Vertreter der

im Reichs-Post- und Telegraphen­

betriebe beschäftigten Arbeiter gewählt.

Die Wahl erfolgt aus

die Dauer von je 4 Jahren vom 1. April 1886

Telegraphen­

Wählbar sind nur männliche, großjährige, gegen

;

Unfall versicherte Kasscnmitglicder, welche im Bctriebe der Reichs-Post- und Tclegraphenverwallnng

Die Wahl

|

erfolgt dnrch die Vorstände der Post-Krankenkassen,

z

beschäftigt

Orts-Krankenkassen,

Innungs-Krankenkassen und

!

Ehrenrechte

Reichs - Postgebiet

i

Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen

ihren Sitz haben, und welchen mindestens zehn im

;

beschränkt sind.

Betriebe der Reichs-Post- und Telegraphcnverwal-

i i

Die Wahl erfolgt für jeden Vertreter und für jeden der Ersatzmänner besonders. Falls die Wahl

Post-Kranken­

j

nicht ohne Widerspruch mündlich erfolgt, geschieht

kassen und die dem Vorstände einer anderen wahl­ Vertreter

i |

sie durch Stimmzettel. Gewählt ist derjenige, welcher die meisten Stimmen erhält. Stimmen,

der Arbeitgeber nehmen an der Wahl nicht theil.

i

welche auf nicht wählbare bezw. aus im fraglichen

Für jede wahlberechtigte Krankenkasse werden ein

|

Ober-Postdirektionsbezirke nicht wohnhafte Personen

Die­

I

fallen oder die Gewählten nicht deutlich bezeichnen,

selben müssen ihren Wohnsitz in demjenigen Ober-

!

werden

Postdirektionsbezirk haben, in welchem sich der Sitz

j

entscheidet das vom Wahlvorsteher zu ziehende Loos.

dieses

!

Die Ersatzmänner haben den Vertreter in Behindernngsfällen zu ersetzen und im Falle des

Regulativs sind alle im Betriebsdienste der Reichs-

|

Ausscheidens

Post- und Telegraphenverwaltung, einschließlich der

'

des Nestes

von ihr für eigene Rechnung, nicht für Rechnung

i

ihrer Wahl cinzutreten.

eines

führungen, beschäftigten Personen anzusehen, welche,

I !

Ueber jede Wahl von Vertretern der Arbeiter und von Ersatzmännern ist eine Verhandlungs-

ohne Beamte zu sein, zur Verwaltung lediglich im

\

schrift aufzunehmen, welche von dem Wahlvorsteher

Arbeiterverhültniß stehen.

'

zu unterschreiben und durch Vermittelung der Obcr-

■ !

Postdirektion, in deren Bezirk die Krankenkasse ihren Sitz hat, an die Pvst-Vcrsichernngstommission

Knappschastskassen,

welche

im

tung beschäftigte, gegen Unfall versicherte Personen angchören. berechtigten

Die

Vorsitzenden

Krankenkasse

der

angchörenden

Vertreter und zwei Ersatzmänner gewühlt.

der Krankenkasse befindet. Als

§ 2.

gegen Unfall

Unternehmers,

versichert

im Sinne

unternommenen

Bauaus­

Die Wahl der Vertreter der Arbeiter und

der Ersatzmänner hat zum ersten Mat in der ersten Hülste des Monats April, künftig in der zweiten

sind,

sich

befinden

nicht

im Besitze und

mitgezählt.

nicht

Bei

der

durch

bürgerlichen richterliche

Stimrnengleichheit

des letzteren für denselben während

der Wahlperiode

in der Reihenfolge

einzureichen ist. Letztere benachrichtigt die Gewühlten

Hälfte des Monats März, zu erfolgen. Sie geschieht

von ihrer Wahl; auf Grund der ihr zugegangenen

bei der Post-Krankenkasse unter Leitung des Vor­

Verhandlungsschristen führt sie eine Liste der ge-

29

1886 (31. März) in der Verfügung über

wählten Vertreter und Erjatzmänner nnd veranlaßt in

ordnung

den festgesetzten Fristen die erforderlichen Neuwahlen.

beschränkt sind.

Alle zwei Jahre scheidet die Hälfte sämmtlicher

ihr Vermögen

Alle zwei Jahre scheiden ein Beisitzer und dessen Die erstmalig Ausscheidenden

Vertreter nnd Ersatzmänner uns. 3ft die Zahl der

Stellvertreter aus.

Vertreter eine ungerade, jv scheidet das erste A!al

werden durch das nach dem Stattfinden der ersten

die Hälfte der nächsttleineren geraden Zahl ans.

Wahl von einem Beamten der Post-Versicherungs­

Die

erstmalig Ausscheidenden

Loos bestimmt.

kommission zu ziehende Loos bestimmt.

werden durch das

Scheidet

ein Beisitzer während der Wahlperiode aus,

Dassetbe wird, sobald die Mit­

so

treten für den Rest derselben die Stellvertreter in

theilungen von den erfolgten Wahlen eingegangen sind, durch einen Beamten der Post-Versicherungs-

i

der Reihenfolge ihrer Wahl ein.

kommission aus der Zahl

j

Beisitzer und Stellvertreter sind wieder wählbar.

sämmtlicher Vertreter

Ausscheidende

gezogen. Die Ausscheidenden tonnen wiedergewühlt

Tie Post-Versicherungskommission hat die ge­

werden. Kommt bei einer wahlberechtigten Kasse eine Neu­

wählten Beisitzer und Stellvertreter von ihrer Wahl

zu benachrichtigen und ihren Namen und Wohnort

wahl nicht in der zweiten Hülste des Mürz zu

der Landes-Zentralbehörde zum Zwecke der Ver­

Stande, so bleiben die ansgetoosten und später die

öffentlichung anzuzeigen.

Lehnt ein Gewühlter die Wahl zum Beisitzer

im regelmäßigen Wechsel ausscheidenden Mitglieder

oder zum Sellvertreter ab, so hat die Post-Ver­

bis zur vollzogenen Neuwahl in Thätigkeit.

§ 3.

Zu dem für den Betrieb der Neichs-Post-

und Telegraphenverwaltung zu bildenden Schieds­

I

sicherungskommission die Berechtigung der Ablehnung zn prüfen. Erachtet sie die Ablehnung für be­

gericht werden von der Post-Versicherungskommission

gründet, so hat sie alsbald die Wahl einer anderen

zwei Beisitzer, sowie für jeden Beisitzer ein erster

Person zu veranlassen.

und zweiter Stellvertreter aus der Zaht der nicht

Ablehnungsgesuch zurückzuweisen und, wenn der

zur Post-Versicherungskommission gehörenden ange­

Gewühlte trotzdem die Obliegenheiten des Amts

stellten Beamten der Reichs-Post- und Telegraphen­

wahrzunehmen sich weigert, beim Reichs-Postamt

Anderenfalls hat sie das

und nicht durch

die Verhängnng der gesetzlichen Zwangsmaßregeln

richterliche Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind, aus die Dauer von vier

zu beantragen. § 4. Die Vertreter und Ersatzvertreter der Ar­

Jahren, vom 1. April 1886 an gerechnet, ernannt.

beiter, sowie die von diesen gewählten Beisitzer und

verwaltung,

welche

großjährig

Zwei weitere Beisitzer zum Schiedsgericht, sowie

Stellvertreter zum Schiedsgericht erhalten im Falle

für jeden Beisitzer ein erster und zweiter Stellver­

einer Einberufung Ersatz für den entgangenen Ar­

treter werden von den Vertretern der Arbeiter unter Leitung

der

Post - Versichernngskvmmijsion

nach

Maßgabe der nachstehenden Bestimmungen auf die

Dauer von vier Jahren gewühlt.

beitsverdienst und für nothwendige baare Auslagen lFuhrkosten rc.). Sofern die Vertreter in Folge ihrer Einberufung

einen Verlust an Arbeitslohn erleiden, wird den­

Jeder Arbeitervertreter erhält von der Postver-

selben derjenige Betrag gewährt, welchen sie bei

sicherungskommission durch Vermittelung der Ober-

ununterbrochener Fortdauer ihrer Beschäftigung für

' Postdirektion einen Stimmzettel und hat auf dem­

die Dauer der Einberufung erhalten Hütten.

selben so viele Namen auszuschreiben, als Beisitzer

Für Fuhrkosten werden diejenigen Sütze gewährt,

und Stellvertreter zu wühlen sind. Jeder Vertreter

welche bei Ausführung von Dienstreisen der Unter­

führt eine Stimme. Gewählt sind diejenigen, welche

beamten zu zahlen sind.

Stimmen, welche

Tie zn erstattenden Betrüge sind, soweit sie sich

auf nicht wählbare Personen fallen oder die Ge­

auf Vertreter und Ersatzvertreter der Arbeiter be­

wühlten nicht deutlich bezeichnen, werden nicht mit­

ziehen, durch die unmittelbar vorgesetzte Dienststelle

die meisten Stimmen erhalten.

gezählt. Bei Stimmengleichheit entscheidet das von

in Forderung jnachzuweisen; die Forderungsnach-

einem Beamten der Post - Versichernngskommission

weise sind durch Vermittelung der Ober-Pvstdirek-

zn ziehende Loos. In derselben Weise nnd für die­

tion der Post-Versicherungskommission vvrzulegen.

selbe Zeit werden für jeden Beisitzer zwei Stell­

Kommen neben denFuhrkosten noch andere baareAus-

vertreter gewählt. Ans dem Stimmzettct muß sich

lagen zum Ansatz, so sind die entsprechenden Beläge

deutlich ergeben, welche Person erster und welche

beizn bringen. Die Forderungsnachweise werden von

Person zweiter Beisitzer und bezw. Stellvertreter ist.

der Post-Versicherungskommission festgestellt und die

Als Beisitzer und Stellvertreter wählbar sind

zn erstattenden Betrüge alsdann von der Ober-

run* solche großjährige, der Reichs-Post- und Tele-

Postdirektion auf die Postkasse angewiesen.

graphenverwaltnng angehörende, gegen Unfall ver­

Für die von den Vertretern der Arbeiter ge­

sicherte Arbeiter, welche Mitglieder einer der Kassen

wühlten Beisitzer zum Schiedsgericht sind die nach

sind, deren Vorstände die Vertreter der Arbeiter

Maßgabe der vorstehenden Vorschriften zu gewäh­

gewählt haben, sich im Besitze der bürgerlichen Ehren­

renden Betrüge durch den Vorsitzenden des Schieds­

durch richterliche An­

gerichts festzusetzen und die solchergestalt festgesetzten

rechte befinden

und

nicht

30

1886 (1. April - 3. April)

Beträge alsdann von der dem Beisitzer vorgesetzten

fall versicherte Kassenmitglieder, welche sich im Besitz

Ober-Postdirektion auf die Postkasse anzuweisen.

der bürgerlichen Ehrenrechte befinden und nicht durch richterliche Anordnung in der Verfügung über

§ 5.

Die Vorstände der Post-Krankenkassen,

Orts-Krankenkassen, Bau-Krankenkassen, Innungs-

ihr Vermögen beschränkt sind.

Krankenkassen, Knappschaftskassen und den Vor­

Ueber die Wahl ist eine Verhandlungsschrift auf­

schriften des § 75 des Gesetzes vom 15. Juni 1883

zunehmen und an die Ober-Postdirekton, in deren

entsprechenden

Bezirk die Krankenkasse ihren Sitz hat, einzureichen.

Hülfskassen

ohne

Beitrittszwang,

welche im Reichs-Postgebiet ihren Sih haben und

§ 6.

denen mindestens zehn im Betriebe der Reichs-Post-

Dem Bevollmächtigten der Krankenkasse,

welcher an der Untersuchung des Unfalls theil-

und Telegraphenverwaltung beschäftigte, gegen Un­

genommen hat, wird nur für den entgangenen

fall versicherte Mitglieder angehören, wählen alle

Arbeitsverdienst, nicht auch für baare Auslagen

zwei Jahre zum Zwecke der Theilnahme an den

(Fuhrkosten rc.) Ersatz geleistet.

Unfalluntersuchungen für den Bezirk einer oder

Für die Berechnung desselben

mehrerer Postanstalten je einen Bevollmächtigten

sind die Vor­

schriften des § 4 maßgebend. Die Festsetzung und

und zwei Ersatzmänner. Die Vorsitzenden der Post-

Anweisung des Betrages erfolgt durch diejenige

Krankenkassen und die dem Vorstande einer anderen

Ober-Postdirektion, welche die Untersuchung des Un­

wahlberechtigten Kasse angehörenden Vertreter der

falls veranlaßt hat.

Arbeitgeber nehmen an der Wahl nicht Theil. Wähl­

§ 7. Dies Regulativ tritt mit dem 1. Avril 1886

bar sind nur großjährige, der Reichs-Post- und

Telegraphenverwaltung angehörige und gegen Un­

in Kraft.

1. April 1886. Gesetz, betreffend die Ausprägung einer Nickelmünze

zwanzig Pfennig.

R.-G.-Bl. S. 67. Im Artikel 3 des Münzgesehes vom 9. Juli 1873 |

(Reichs-Gesetzbl. S. 233) ist unter Nr. 2 vor dem

,

Worte „Zehnpfeunigstüeke" einzuschalten: „Zwanzig-

Pfennigstücke,".

3. April 1886. Lekanntmachnng des Nrichskanzlrrs, betreffend die anderweite Bestimmung der Litze

von Schiedsgerichten für den gesummten Betrieb der Neichs-Post- nnd Telegraphen­ verwaltung, sowie -er Königlich preußischen Staatseisenbahn-Verwaltung (§ 46 -es

Unfallversichernngsgesetzes). C.-Bl. S. 83.

1. An Stelle der für die Bezirke der Kaiserlichen

summten Betrieb der Neichs-Post- und Telegraphen­

Ober-Postdirektionen als bisherigen Ausführungs­

verwaltung an Stelle der Schiedsgerichte, welche für

behörden gebildeten Schiedsgerichte ist nach erfolgter

die Bezirke der Kaiserlichen Ober-Postdirektionen

Einsetzung der bei dem Reichs-Postamt bestehenden

bisher bestanden haben?

Post-Versicherungskommission*a * lsalleinigcn

2. Die Königlich preußische Eisenbahndirektion

Ausführungsbehörde für den gesammten Betrieb der

zu Braunschweig ist aufgehoben worden, ihr vor­

Reichs-Post- nnd Telegraphenverwaltung ein neues

maliger Bezirk anderen, bestehenden Ausführungs­

Schiedsgericht für diesen Betrieb zu errichten. Auf Grund des § 46 Absatz 2 des Unfallver­

behörden der Königlich preußischen StaatseisenbahnVerwaltung zugetheilt.

sicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (Reichs-Gesetzbl.

In Folge hiervon ist das unter Ziffer 43 der

S. 69) in Verbindung mit §§ 1 ff. des Gesetzes über

Bekanntmachung vom 25. September 1885** mit

die Ausdehnung der Unfall- und Krankenversicherung

dem Sitz in Braunschweig verzeichnete Schiedsgericht

vom 28. Mai 1885 (Reichs-Gesetzbl. S. 159) be­

aufgehoben.

stimmt demnach das Reichs-Verficherungsamt im

Einvernehmen mit den betheiligten Zentralbehörden Berlin als Sitz des Schiedsgerichts für den ge­

• Central-Blatt von 1886 S. 66.

1. Laut Bkm. v. 18. April 1886 (A.-Bl. S. 89) ist die Zu­ ständigkeit der in Straßburg u. Metz (Bkm. v. 26. Nov. u. 5. Tez. 1885) errichteten Schiedsgerichte mit dem 1. April 1886 erloschen. •• Central-Blatt S. 476.

1886 (4. April — 6. April - 9. April)

31

4. April 1886. Verfügung des Oberstaatsanwalts, betreffend dir Geschäftsführung und Gebühren­ berechnung der Gerichtsvollzieher. Just.-Samml. XI S. 79.

6. April 1886. Sekanntmachuug des Reichskanzlers, betreffen- die Ausfuhr -er zur Kategorie -er Rede nicht gehörigen Pflänzlinge. C.-Bl. S. 82. In Ergänzung der Bekanntmachung vom 23. Juli

und sonstigen Begetabilien aus dem Reichsgebiete

1883 (Central-Blatt S. 238) wird hierdurch bekannt

nach der Schweiz auch über die schweizerischen Reben-

gemacht, daß die Einfuhr der zur Kategorie der

Zollstellen Kreuzlingen, Emmishofen und Täger-

Rebe nicht gehörigen,aus Pflanzschulen, Gärten oder

weilen erfolgen darf.

Gewächshäusern stammenden Pflänzlinge, Sträucher

9. April 1886. Verfügung -es Oberstaatsanwalts, betreffen- -ie Einrichtung -er auf -en Gel-verkehr bezüglichen Änchführnng -er Notare.' Just.-Samml. XI S. 87.

Auf Grund des § 4 der die Disziplin des No­

a) auf der linken Seite

tariats betreffenden Kaiserlichen Berordnung vom

1. des Datums der Geld-Vereinnahmung;

17. März d. I. (Nr. 8 des Gesetzblattes für Elsaß-

2. des Namens desjenigen, für dessen Rechnung

Lothringen) wird hiermit über die Einrichtung der

die Einnahme erfolgt, sowie der Veranlassung

auf den Geldverkehr bezüglichen Buchführung der

der letzteren;

Notare Folgendes bestimmt:

§ 1.

3. sofern der betreffende Einnahmeposten zur

Jeder Notar hat für den Geldverkehr mit

Nebertragung

feinen Klienten wenigstens ein Depositen buch und ein Hauptbuch zu führen.

sammt-Geldverkehrs des Notars; das Hauptbuch ist dazu bestimmt, das Nechnungsverhältniß des ein­

zelnen Klienten, dessen Konto mehrere Ausgabeposten

b) nur der rechten Seite

'-.des Datums der Ausgabe, bezw. des Ab­

schlusses

In das Depositenbuch sind sämmtliche

von dem Notar in Ausübung oder in Veranlassung für

wendung des Geldes unter Bezeichnung des­

Eine detaillirte Angabe in dieser Hinsicht ist dann nicht erforderlich, wenn behufs Ver­

vorzutragenJ und gegenüberstehend nach Verwendung

rechnung des betreffenden Einnahmepostens

oder völliger Verrechnung eines jeden Einnahme­

dem Klienten eine Abtheilung in dem Haupt­

betrags , bezw. nach Abführung desselben an die

buche eröffnet ist. Hinterlegungen in der Depositentasse sind

Depositenkasse in Ausgabe nachzuweiseu. Das Depositenbuch ist zweiseitig nach an­

als Ausgaben ebenfalls in Spalte 6 zu be­

liegendem Formulare A* zu führen. Dasselbe ent­

urkunden ;

7. der Beläge der Verausgabung oder sonstigen

Verwendung;

1. Erläutert durch Bf. v. 10. Mai 1887.

O.-St.-A. d. 23. April 1887 u. 3. März 1888 (Just.-Samml. XII S. 150 u. XIII S. 65).

e Tie Formulare find nicht mit abgedruckt.

bezw. der Ab­

jenigen, an welchen die Zahlung erfolgte.

fremde

2. Insbesondere auch die s. g. Zuschlagspfennige, Vf. des

Abrechnung,

6. der Art der Ausgabe oder sonstigen Ver­

Rechnung empfangene Geldbeträge als Einnahmen

hält folgende 8 Längsspalten zur Angabe und zwar:

der

lieferung an die Depositenkasse;

der Ausübung des Amtes, insbesondere auch aus

8 3.

gelangt

4. des Betrags der Einnahme;

enthält, ersichtlich zu machen.

Anlaß von Vermögensverwaltungen

das Hauptbuch

des Hauptbuchs;

Das Depositenbuch dient zur Uebersicht des Ge-

§ 2.

in

(vgl. § 5), der Nummer der betreffenden Seite

8. des Betrags der Ausgabe.

§ 4.

Das Depositenbuch ist halbjährlich in Ein­

nahme und Ausgabe abzuschlietzen.

1886 (15. April) Die nicht in Ausgabe verrechneten Einnahmen

sind nach dem Abschluß neu vorzutragen.

Hierbei

1. des Datums der Einnahmen, bezw. Ausgaben;

2. der

sind mehrere für einen und denselben Klienten ge­

Veranlassung der Einnahmen (z. B. Möbel­ steigpreis; Baärgeld, bei der Inventar-Auf­

machte Einnahmen in einen Posten zusammenzufassen

nahme vorgefunden; Kaufpreis von N. N. u. f. w.),

und ist in Spalte 2 auf die früheren Eintragungen

bezw. bezüglich der Ausgaben/ der Art der

zu verweisen. Der halbjährliche Abschluß einschließlich des Neu-

Ausgabe und der Bezeichnung desjenigen, an

Vortrags der Restantenposten ist in zwei Abschriften dem Ersten Staatsanwalt zu übersenden.

Die eine

der beiden Abschristen ist hierher in Vorlage zu

bringen. § 5. Das Hauptbuch

ist

in der Weise zu

sühren, daß für den einzelnen Klienten eine be­

sondere Abtheilung bestimmt wird; in derselben sind

welchen die Zahlungen erfolgen;

3. des Betrags der Einnahmen und Ausgaben.

Soll das Hauptbuch zweiseitig geführt werden, so hat jede Seite 3 Lüngsspalten zur Aufnahme obiger Angaben, und zwar die linke Seite bezüg­

lich der Ausgaben, die rechte Seite bezüglich der

Einnahmen zu enthalten.

alle für den Klienten bethätigten Einnahmen und

§ 7. Unter der betreffenden Abtheilung des Haupt­

Eine Abtheilung in dem

buchs hat die Abrechnung mit dem Klienten statt­

Ausgaben einzutragen.

Hauptbuch ist zu eröffnen, wenn die Rechnung mit

zufinden, sofern nicht bereits die Notariatsurkunde

dem Klienten auch nur voraussichtlich mehrere Aus­

über das betreffende Rechtsgeschäft dieselbe enthält.

Ersteren Falls muß die Abrechnung von dem

gabeposten enthält.

§ 6. Das Hauptbuch ist nach anliegendem Formu­

etwaigen Ueberjchusses

lar B einseitig oder zweiseitig zu führen. Erstern Falls enthält es

Klienten anerkannt, und die Herauszahlung eines

folgende drei Längs­

spalten, und zwar zur Angabe:

Falls

ist

aus

die

quittirt werden;

betreffende

letzteren

Urkunde zu

ver­

weisen.

15. April 1886.

fielmnntmachnng des Reichsverfichernngsamts, betreffend die fiildimg von firnissgenoffen schäften. C.-Bl. S. 111. Auf Grund der §§ 12 und 15 des Unfallvcr-

versicherung vom 28. Mai 1885 (Reichs-Gesetzblatt

sicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (Reichs-Gesetz­

S. 159) hat der Bundesrath in der Sitzung vom 15. April 1886 die Bildung der nachstehend be­

über die Ausdehnung der Unfall- und Kranken­

zeichneten Berufsgenosseuschasten beschlossen:

Bezeichnung

Aufzunehmende Industriezweige

der

(geordnet nach der Klassifikation

Berufs­

der Reichs - Berufs- (Gewerbe-)

genossenschaft.

Statistik).

Bezirk der Berufsgenossenschaft.

|

Laufende N r.



blatt S. 69) in Verbindung mit §§ 1 ff. des Gesetzes

58.

SpeditionsBerufs­ genossenschaft.

Spedition; Das Gebiet des Reichs. Bracker; Wäger, Messer, Stauer, Schauer; „ g4 Speicher- und Kellereibetrieb; aus XIX a 2 Güterpacker, Güter­ lader, Schaffer, sowie Güterbestätter, sofern diese als „Bahnspedi­ teure" durch Ueberuahme derFrachtbriefe in den Frachtvertrag der Bahn eintreten. XVII c „ e „ f

1886 (15. April)

Bezeichnung

Aufzunehmende Industriezweige

der

(geordnet nach der Klassifikation

Berufs­

der Reichs - Berufs- (Gewerbe-)

genossenschaft.

Statistik).

FuhrwerksBerufs­ genossenschaft.

33

Bezirk der Berufsgenossenschaft.

XIXal Posthalterei und Per- Das Gebiet des Reichs. sonen-Fuhrwerksbetrieb; „ 2 Fracht- (auch Roll-) Fuhr­ werksbetrieb , Güterbe­ stätter , sofern dieselben nicht als „Bahnspediteure" anzusehen sind, welche durch Uebernahme der Frachtbriefe in den Frachtvertrag der Bahn eintreten.

Das Gebiet des Rheins und seiner Nebenflüsse, Baggereibetrieb; sowie der übrigen westlich und südlich von der Binnenschiffahrt, Flö­ Elbe und ihren Nebenflüssen belegenen Gewässer ßerei-, Prahm-, Fähr­ (Donau, Ems, Weser rc.>, und zwar: betrieb , Schisssziehen die Regierungsbezirke Hannover, Hildesheim, (Treidelei). Osnabrück, Aurich, Lüneburg (ohne die Kreise Uelzen, Dannenberg, Harburg, Lüneburg, Winsen, Bleckede und Lüchow), Stade (ohne die Kreise Stade, Kehdingen, Jork, Neuhaus a. O. und Bremervörde), die Provinzen West­ falen, Hessen-Nassau, Rheinprovinz, die hohenzollernschen Lande, von dem Regierungsbezirk Erfurt der Kreis Schleusingen; ferner Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, von SachsenWeimar der Verwaltungsbezirk Eisenach, Olden­ burg (ohne Fürstenthum Lübeck), Braun­ schweig, Sachsen-Meiningen (ohne Kreis Saal­ feld), Sachsen-Coburg-Gotha, Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, Bremen,Elsaß-Lothringen.l

60.

Westdeutsche XIV a 1 Binnenjchiff- XIXI) fahrts-Berufsgenossenschaft.

61.

ElbschiffahrtsBerufsgenossenschaft.

Das Gebiet der Elbe und ihrer Nebenflüsse, der XIV a 1 Baggereibetrieb; Havel jedoch mit Ausschluß der Strecke zwischen XIX b Binnenschiffahrt, Flö­ Fürstenberg und Spandau, sowie das Gebiet der ßerei-, Prahm-, Fähr­ Provinz Schleswig-Holstein: betrieb , Schiffsziehen Königreich Sachsen, Provinz Sachsen (ohne (Treidelei). Kreis Schleusingen), Sachsen-Weimar (ohne den Verwaltungsbezirk Eisenach), von SachsenMeiningen der Kreis Saalfeld, SachsenAltenburg , Anhalt, Schwarzburg - Sonders­ hausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Neuß älterer Linie, Reuß jüngerer Linie, vom Regierungs­ bezirk Potsdam die Kreise Ost- und WestHavelland, Ost- und West-Prignitz, sowie Fauch -Belzig, Provinz Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Hamburg, Lübeck und Fürstenthum Lübeck, vom Regierungsbezirk Lüneburg die Kreise Dannenberg, Harburg, Lüneburg, Winsen, Bleckede, Uelzen und Lüchow, vom Regierungs­ bezirk Stade die Kreise Stade, Kehdingen, Jork, Neuhaus a. O. und Bremervörde.

62.

Ostdeutsche SchiffahrtsBerufs­ genossenschaft.

Das Gebiet der Oder und ihrer Nebenflüsse, der XIV a 1 Baggerei betrieb; Havel zwischen Fürstenberg und Spandau, sowie XIXI» Binnenschiffahrt, Flö­ der übrigen, östlich von dem Bezirk der Elbßerei-, Prahm-, Fähr­ schiffahrts - Berufsgenossenschaft belegenen Ge­ betrieb , Schiffsziehen wässer (Weichsel, Pregel, Memel rc.), und zwar: (Treidelei). die Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Bran­ denburg mit Berlin (ohne die Kreise Ost- und West-Haveltand, Ost- und West-Prignitz, sowie Zauch-Belzig), Pommern, Posen, Schlesien.

1. Tie für Staatsrechnung verwalteten betriebe sind laut Atm. v. 13. Mai 1886 der Berussgenossenschaft angeschlossen. — Der Litz de» Schiedsgerichts der l. Lektion ist in Mannheim, Bkrn. v. 28. Juni 1886.

34

1886 (15. April - 17. April)

15. April 1886.

Sekanntmachimg des Ministeriums, betreffend den mit der Aktiengesellschaft für Sodennnd Kommnnalkredit in Elsaß-Lothringen in Betreff der Depositenverwaltung unterm 10. Mär) 1886 abgeschlossenen Vertrag. A.-Bl. S. 87.

Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom

lich der Krankenkassen freiwillig hinterlegt werden,

21. März b. Js. (Central- und Bezirks-Amtsblatt

und sämmtliche in Werthpapieren hinterlegte Amts­

S. 65) wird hiermit weiter bekannt gegeben, daß

kautionen in gleicher Weise wie bisher aufzubewahren

die Aktiengesellschaft für Boden- und Kommunal­

und zu verwalten, und endlich auch für die ge­

kredit in Elsaß-Lothringen in dem mit derselben

nannten Körperschaften Werthpapiere gegen die bis­

neu abgeschlossenen Vertrage außer den in der vor­

herige Vergütung von

bezogenen Bekanntmachung erwähnten Annahme und

einschließlich der baaren Auslagen, Courtage, Porto­

°|o des Nominalbetrages

Rückzahlung der sämmtlichen Depositen es ferner

kosten 2C., jedoch ausschließlich des Stempels und

übernommen hat, Werthpapiere, welche bei ihr von

der besonderen Auslagen beim Verkaufe im Aus­

Gemeinden und öffentlichen Körperschaften einschließ­

lande, anzukaufen und zu verkaufen.

17. April 1886.

Gesetz, betreffen- -ieMrchtsverhältnisse -er -rutschen Kchutzgrbiete.' R.-G.-Bl. S. 75 (1888 S. 75). § 1. Die Schutzgewalt in den deutschen Schutz­

§ 3. Durch Kaiserliche Verordnung kann:

gebieten übt der Kaiser im Namen des Reichs aus.1 2

1. bestimmt werden, daß in den Schutzgebieten

§ 2. Das bürgerliche Recht, das Strafrecht, das

auch andere als die im § 1 Absatz 2 des Ge­

gerichtliche Verfahren einschließlich der Gerichts­

setzes über die Konsulargerichtsbarteit bezeich­

verfassung bestimmen sich für die Schutzgebiete nach

neten Personen der Gerichtsbarkeit unterliegen;

den Vorschriften des Gesetzes über die Konsular­

2. eine von den nach § 2 dieses Gesetzes maß­

gerichtsbarkeit vom 10. Juli 1879 — Reichs-Gesetzbl.

gebenden Vorschriften abweichende Regelung der

S. 197 —, welches, soweit nicht nachstehend ein

Rechtsverhältnisse an unbeweglichen Sachen ein­

Anderes vorgeschrieben ist, mit der Maßgabe An­

schließlich des Bergwertseigenthums erfolgen;

wendung findet, daß an Stelle des Konsuls der

3. in Vorschriften über Materien, welche nicht

vom Reichskanzler zur Ausübung der Gerichtsbar­

Gegenstand des Strafgesetzbuchs für das Deutsche

keit ermächtigte Beamte und an Stelle des Kvn-

Reich sind, Gefängniß bis zu einem Jahre,

sulargerichts das nach Maßgabe der Bestimmungen

Haft, Geldstrafe und Einziehung einzelner Gegend

über das letztere zusammengesetzte Gericht des Schutz­

stände angedrvht werden;

gebietes tritt. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens wird durch

4. vorgeschrieben werden, daß in Strafsachen

a) die Mitwirkung

Kaiserliche Verordnung festgesetzt.

einer Staatsanwaltschaft

eintritt, 1. Tag Gesetz ist nachstehend in der Fassung mitgetheilt,

b) eüie Voruntersuchung stattfindet, deren Re­

welche es durch das Ges. v. 15. März 1888 laut Bkm. des R.-K. v. 19. März 1888 (R.-G.-Bl. S. 75) erhalten hat.

gelung der Verordnung vorbehalten bleibt,

Gin

c) der § 9 Absatz 1

Zwischengesetz war das G. v. 7. Juli 1887. 2. Auf Grund dieses und der folgenden §§ sind die nach­

des Gesetzes

Konsulargerichtsbarkeit

stehenden Verordnungen ergangen: a) für das Schutzgebiet von Kamerun und Togo v. 21. April

keine

über die

Anwendung

findet; 5. die Bestimmung des § 232 der Strafprozeß­

1886, 2. Juli, 3. Aug. 1888, 29. März 1889;

b) für das Schutzgebiet der Reu-Guinea-Kompagnie mit

ordnung mit der Maßgabe erweitert werden,

Salomons-Jnseln v. 5. Juni 1886, 11. Jan., 2O. Juli

daß dem Gericht die Ermächtigung, den An­

1887, 1. März, 13. Juli 1888, 6. Mai, 23. Mai 1890;

geklagten von der Verpflichtung zum Erscheinen

c) für das Schutzgebiet der Marschall-, Brown- und Pro-

vidence-Inseln v. 13. Sept. 1886, 29. März, 22. Juni

in der Hauptverhandlung zu entbinden, nur

1889, 7. Febr. 1890; d) für das Schutzgebiet der Teutsch-Lstafritanischen Ge-

für solche Fälle ertheilt werden darf, in welchen

e)

sellschaft V. 18. Rod. 1887 ; für das südwestafritanische Schutzgebiet v. 21. Tez. 1887, 25. März 1888, 15. Aug. 1889, 10. Aug. 1890.

nach dem Ermessen des Gerichts voraussichtlich

keine andere Strafe als Freiheitsstrafe bis zu I

sechs Monaten oder Geldstrafe oder Einziehung

35

1886 (17. April) allein oder in Verbindung mit einander, zu

§ 2 und § 4 bezeichneten Gesetzen zustehen, können

erwarten steht; 6. angeordnet werden, daß in Strafsachen, wenn

durch den Reichskanzler Beamten in den Schutz­ gebieten übertragen werden.

der Beschluß über die Eröffnung des Hauptverfahrens eine Handlung zum Gegenstände

| 8 6. Ausländern, welche in den Schutzgebieten I 1 sich niederlassen, sowie Eingeborenen kann durch hat, welche zur Zuständigkeit der Schöffen- !| Naturalisation die Reichsangehörigkeit von dem gerichte oder zu den in den §§ 74, 75 des i i Reichskanzler verliehen werden. Der Reichskanzler Gerichtsverfassungsgesetzes bezeichneten Vergehen ; ■ ist ermächtigt, diese Befugniß einem anderen Kaisergehört, in der Hauptverhandlung eine Zuziehung * | lichen Beamten zu übertragen. von Beisitzern nicht erforderlich ist; Aus die Naturalisation und das durch dieselbe 7. die Gerichtsbarkeit in den zur Zuständigkeit begründete Verhältniß der Reichsangehörigkeit finden der Schwurgerichte gehörenden Sachen den die Bestimmungen des Gesetzes über die Erwerbung Gerichten der Schutzgebiete in der Weise über­ und den Verlust der Bundes- und Staatsangehörig­ tragen werden, daß für diese Sachen, soweit keit vom 1. Juni 1870 (Bundes-Gesetzbl. S. 355), nicht auf Grund der Nr. 3 etwas Anderes sowie Artikel 3 der Reichsverfassung und § 4 des bestimmt wird, die Vorschriften Anwendung Wahlgesetzes für den deutschen Reichstag, vom 31. finden, welche für die im § 28 des Gesetzes Mai 1869 (Bundes-Gesetzbl. S. 145) entsprechende über die Konsulargerichtsbarkeit bezeichneten Anwendung. Strafsachen gelten; Im Sinne des § 21 des bezeichneten Gesetzes 8. an Stelle der Enthauptung eine andere, eine sowie bei Anwendung des Gesetzes wegen Besei­ Schürfung nicht enthaltende Art der Voll­ tigung der Doppelbesteuerung vom 13. Mai 1870 streckung der Todesstrafe angeordnet werden; (Bundes-Gesetzbl. S. 119) gelten die Schutzgebiete 9. als Berufungs- und Beschwerdegericht ein Kon­ als Inland. sulargericht oder ein Gerichtshof im Schutz­ 8 7. Durch Kaiserliche Verordnung können Ein­ gebiet bestimmt und über die Zusammensetzung I

des letzteren Gerichtshofes, sowie über das

geborene der Schutzgebiete in Beziehung auf das

Verfahren in Berufungs- und Beschwerdesachen,

Recht zur Führung der Reichsflagge (Gesetz,

welche vor einem dieser Gerichte 311 verhandeln

treffend die Nationalität der Kauffahrteischiffe und

be­

sind, mit der Maßgabe Anordnung getroffen

ihre Befugniß

werden, daß das Gericht miiibefteiiö aus einem

vom 25. Oktober 1867, Bundes-Gesetzbl. S. 35)

Vorsitzenden und vier Beisitzern bestehen muß;

den Neichsangehörigen gleichgestellt werden.

zur Führung

der Bundesflagge,

10. für die Zustellungen, die Zwangsvollstreckung

Die Führung der Reichsflagge in Folge der

itnb das Kostenwesen die Anwendung einfacherer

Verleihung dieses Rechts hat nicht die Wirkung,

Bestimmungen vorgeschrieben werden;

daß das betreffende Schiff als deutsches Seefahrzeug

11. insoweit die Kosten der Rechtspflege von einer

im Sinne des § 1 Absatz 1 Nr. 1 und § 2 Absatz 1

mit einem Kaiserlichen Schntzbriefe versehenen

des Gesetzes, betreffend die Unfallversicherung der

Kolonialgesellschaft zu bestreiten sind, bestimmt

Seeleute und anderer bei der Seeschiffahrt bethei-

werden, daß die Vorschrift im § 46 des Ge­

ligter Personen, vom 13. Juli 1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 329) gilt.

setzes über die Konsulargerichtsbarkeit außer

Anwendung bleibt;

!

§ 8.

Deutschen Kolonialgesellschaften, welche die

12. die Verlängerung aller zur Geltendmachung

!

Kolonisation der deutschen Schutzgebiete, insbesondere

von Rechten und zur Erfüllung von Pflichten

!

den Erwerb und die Verwerthung von Grundbesitz,

gesetzlich festgestellten Fristen angeordnet werden.

!

den Betrieb von Land- oder Plantagenwirthschaft,

i

den Betrieb von Bergbau,

|

nehmungen und Handelsgeschäften in denselben zum

I

ausschließlichen

§ 4. Das Gesetz, betreffend die Eheschließung und

die Beurkundung des Personenstandes von

Reichsangehörigen im Auslande, vom 4. Mai 1870

Gegenstand

gewerblichen Nnter-

ihres

Unternehmens

und ihren Sitz entweder im Reichsgebiet oder in

(Bundes-Gesetzbl. S. 599) findet für die Schutz­

den deutschen Schutzgebieten haben, oder denen durch

gebiete mit der Maßgabe Anwendung, daß dasselbe durch Kaiserliche Verordnung auch auf Wandere Per­

Kaiserliche Schutzbriefe die Ausübung von Hoheits­

rechten in den deutschen Schutzgebieten übertragen

sonen als auf Reichsangehörige ausgedehnt werden

ist, kann auf Grund eines vom Reichskanzler ge­

kann und an Stelle des Konsuls der von dem Reichs­

nehmigten

kanzler zur Eheschließung und zur Beurkundung

Gesellschaftsvertrages

(Statuts)

durch

Beschluß des Bundesraths die Fähigkeit beigelegt

des Personenstandes ermächtigte Beamte tritt. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens wird durch

werden, unter ihrem Namen Rechte, insbesondere

Eigenthum und andere dingliche Rechte an Grund­

Kaiserliche Verordnung bestimmt. § 5. Die Befugnisse, welche den deutschen Kon­

;

stücken zu erwerben, Verbindlichkeiten einzugehen, vor Gericht zu klagen und verklagt zu werden. In

suln im Auslande nach anderen als den beiden im

1

solchem Falle haftet den Gläubigern für alle Ver-

1886 (17. April - 18. April)

36

§ 10. Deutsche Kolonialgesellschaften, welche die

Kindlichkeiten der Kolonialgesellschaft nur das Ver­

im § 8 erwähnte Fähigkeit durch Beschluß des

mögen derselben.

Bundesraths erhalten haben, unterstehen der Auf­

Der Beschluß des Bundesraths und im Auszuge

Die einzelnen Befugnisse

der Gesellschaftsvertrag sind durch den Reichsanzeiger

sicht des Reichskanzlers.

zu veröffentlichen.

desselben sind in den Gesellschaftsvertrag auszunehmen.

§ 9. Der Gesellschaftsvertrag

hat insbesondere

§ 11. Der Reichskanzler hat die zur Ausführung

Bestimmungen zu enthalten:

des Gesetzes erforderlichen Anordnungen zu erlassen.

Der Reichskanzler ist befugt, für die Schutz­

1. über den Erwerb und den Verlust der Mit­

gebiete oder für einzelne Theile derselben polizei­

gliedschaft ;

2. über die Vertretung der Gesellschaft Dritten

liche und sonstige die Verwaltung betreffende Vor­ schriften zu erlassen und gegen die Nichtbefolgung

gegenüber;

derselben Gefängniß bis zu drei Monaten, Haft,

3. über die Befugnisse der die Gesellschaft leiten­ beaufsichtigenden

Geldstrafe und Einziehung einzelner Gegenstände

4. über die Rechte mit) Pflichten der einzelnen

anzudrohen. Die Ausübung der Befugniß zum Erlasse von

den

und

der die Leitung

Organe derselben;

Ausführungsbestimmungen (Absatz 1) und von Ver­

Mitglieder;

5. über die Jahresrechnung und Vertheilung des

ordnungen der im Absatz 2 bezeichneten Art kann

vom Reichskanzler der mit einem Kaiserlichen Schutz­

Gewinns;

6. über die Auflösung der Gesellschaft und die

briefe für das betreffende Schutzgebiet versehenen

nach derselben eintretende Vermögensvertheil-

Kolonialgesellschaft, sowie den Beamten des Schutz­

ung.

gebietes übertragen werden.

17. April 1886.

Verordnung des Statthalters, betreffend die Reisekosten nnd Tagegelder der Mitglieder der Rotariatskammern. Just.-Samml. XI S. 96.

Auf Grund des Gesetzes vom 3. Februar 1872,

!

S. 57), nnd der Ansführnngsbestimmnngen dazu

betreffend die Gewährung von Tagegeldern und



mit der Revision des Geldverkehrs und der Bnch-

Reisekosten bei Dienstreisen der Civilbeamten in

Elsaß-Lothringen (Gesetzblatt, S. 124), bestimme

j i

führnng von Notaren beauftragten Mitglieder der Notariatskammern, wenn sie zu diesem Behufe

ich hierdurch, daß die in Gemäßheit des § 4 der Allerhöchsten Verordnung vom 17. Mürz d. I.,

; |

Reisen machen, Reisekosten und Tagegelder nach den Sähen der in § 1 Nr. HI jenes Gesetzes be-

betreffend die Disciplin des Notariats (Gesetzblatt,

|

zeichneten Beamten zn beziehen haben.

18. April 1886.

Gesetz, betreffen- einen Zusatz puti § 5 -es Zolttarifgesetzes vom ^Mai lWl) R.G.-Bl. S. 123. _ o r < a ~ .. . . a 15. Juli 1879 Dem § 5 des Zolltarifge,ehe4 vom

(Reichs-Gesetzbl. von 1885 S. 112) tritt folgende Bestimmung hinzu:

i |

a) für alle Materialien, Einrichtungsstücke und sonstigen Gegenstände, welche zur Ausführung des Baues und der Betriebseinrichtung der

Wechselstation, sowie der zwischen dieser und

internationalen Abmachungen Eisenbahnverbin­

der Zollgrenze gelegenen Anschlußstrecke er­ forderlich sind, insoweit die Anschaffung dieser

dungen zwischen dem Deutschen Reich und einem

Gegenstände ausländischen Behörden oder aus­

Der Bundesrath wird ermächtigt, wenn nach

Nachbarstaate mit einer innerhalb des deutschen

ländischen Bahnunternehmungen obliegt;

Zollgebiets belegenen gemeinschaftlichen Grenz-

b) für alle für die ausländische Bahnunternehmung

und Betriebswechselstation hergestellt sind oder

zur Besorgung des von ihr übernommenen Betriebsdienstes, einschließlich der Instand­

künftig hergestellt werden,

währen :

Zollfreiheit zu ge­

haltung ,

sowie

alle

für

die

ausländischen

1886 (19. April - 20. April - 21. April) Grenzämtcr 311 Dicnstzwcdcn cingcfjciibcn Be­

deutschen

triebsmittel , Gerüthfchaften imb Verbrauchs­

und

materialien

Dienstzweige

weislich erforderlichen Mengen; der

Zollgebiets

Angestellten

der

stationirten

Beamten

ausländischen

Eisen-

bahnverwaltung und der außerdem betheiligten

in den für diesen Zweck nach­

c) für die Dienstntenfilien

37

innerhalb des

der Verwaltung des Nachbar­

staates.

19. April 1886.

Gesetz, betreffen- die Gcfängnißverwaltung.' S.=SBL S. 59. Die gesetzlichen Vorschriften?, auf welchen

i

Die Artikel 605 bis 610, 611 Absatz 3, 612

der BezirksprÜsidenten

bei der

'

und 613 Absatz 1 des Code d’instr. crim. werden

Verwaltung und Beaufsichtigung der Strafanstalten, sowie der Untersuchungs- und Bezirks-Gefängnisse

; j

aufgehoben.

Die betreffenden Ob-

i

1886 in Geltung.

liegenheiten der Bezirkspräsidenten gehen auf das Atinisterium über.3

! 1

1. Vorlage 6 der 13. Session des Landesausschusscs. 2. Außer den in Abs. 2 ciufgezählten insbes. Art. 10 der Ord. d. 2. April 1817. Berührt werden auch die Art. 3 G. v. 28 Pluv. VIII, Art. 11 G.V. 30. Dez. 1871, Ar 25, 26, 27 Tab. A des Lezentralis.-Dekr. v. 13. April 1861.

; \ ' !

§ 1.

die Mitwirkung

beruht, treten außer Kraft.

Das gegenwärtige Gesetz tritt am 1. Mai

§ 2.

3. Als Tirektivbchorde dieses Geschäftszweigs ist unter der Oberleitung der Juftizabtheilung des Ministeriums (D. v. 5. Juni 1882) durch D. v. 13. Juli 1888 der Vorstand der Gcfängnißverwaltung bestellt worden. — Wegen Mitwirkung der Staatsanwaltschaft u. der technischen Referenten bei den Bezirkspräsidicn dgl. Vf. des Min. v. 29. April 1886 mit Anlage (Just.-Samml. XI S. 111).

20. April 1886.

Gesetz, betreffend die Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878.' ___________

R.-G.-Bl. S. 77.

1. Tie letzte Verlängerung ,bis :>

letztere berechtigt und verpflichtet. Zur

Legitimation

der Vorstände

bei Rechts­

geschäften genügt die Bescheinigung der höheren

Etwaige Aenderungen sind in gleicher Weise zur i ; I |

Verwaltungsbehörde, daß die darin bezeichneten Per­

§ 26. Dem Genossenschaftsvorstande liegt die | gesammte Verwaltung der Genossenschaft ob, soweit j

und zu Vertrauensmännern sind nur die Mit­

öffentlichen Kenntniß zu bringen. Genossensch aftsvor stände.

nicht einzelne Angelegenheiten durch

sonen den Vorstand bilden. § 29.

Wählbar zu Mitgliedern der Vorstände

glieder der Genossenschaft beziehungsweise deren ge­

Gesetz oder |

setzliche Vertreter.

Nicht wählbar ist, wer durch

Statut der Beschlutznahme der Genossenschaftsver­

gerichtliche Anordnung in der Verfügung über sein

sammlung Vorbehalten oder anderen Organen der

Vermögen beschränkt ist oder sich nicht im Besitze

Genossenschaft übertragen sind.

der bürgerlichen Ehrenrechte befindet.

Der Beschlutznahme der Genossenschaftsversamm­

Die Ablehnung der Wahl ist nur aus denselben

lung müssen Vorbehalten werden:

Gründen zuläsfig, aus welchen das Amt eines Vor­ mundes abgelehnt werden kann. Eine Wiederwahl

1. die Wahl der Mitglieder des Genossenschafts­

kann abgelehnt werden.

vorstandes,

Genossenschaftsmitglieder, welche eine Wahl ohne

2. Abänderungen des Statuts,

solchen Grund ablehnen, können auf Beschluß der

3. die Prüfung und Abnahme der Jahresrech­ nung, falls diese nicht einem Ausschüsse der

Genossenschaftsversammlung

für

die

Dauer

der

Genossenschaftsversammlung von der letzteren

Wahlperiode zu erhöhten Beiträgen bis zum dop­

übertragen wird.

pelten Betrage herangezogen werden.

Durch Beschluß der Genossenschaftsversammlung

Das Statut kann bestimmen, daß die von den

kann für einen bestimmten Zeitraum die Prüfung

Unternehmern bevollmächtigten Leiter ihrer Betriebe

und Abnahme der Jahresrechnung, sowie die Ver­

zu Mitgliedern der Vorstände und zu Vertrauens­

waltung der Genossenschaft, soweit sie den Vor­

männern gewählt werden können.

ständen zustehen würde, ganz oder zum Theil an

§ 30.

Organe der Selbstverwaltung mit deren Zustim­

Die Mitglieder der Vorstände mit) die

Vertrauensmänner verwalten ihr Amt als unent­

mung übertragen werden. Eine solche Uebertragung

geltliches Ehrenamt, sofern nicht durch das Statut

bedarf der Genehmigung der Landes-Centralbehörde.

eine Entschädigung für den durch Wahrnehmung

Soweit eine solche Uebertragung stattfindet, gehen

der Genossenschaftsgeschüfte ihnen erwachsenden Zeit­

die Befugnisse und Obliegenheiten der Organe der Genossenschaft

auf

die

betreffenden

Organe

verlust bestimmt wird.

der

Selbstverwaltung über.

§ 27.

in

weit sie in Reisekosten bestehen, nach festen, von der Genossenschaftsversammlung zu bestimmenden Sätzen.

Die Beschlußfassung der Vorstände kann

eiligen Fällen

durch

Baare Auslagen werden

ihnen von der Genossenschaft ersetzt, und zwar, so­

§ 31. Die Mitglieder der Vorstände, sowie die

schriftliche Abstimmung

Vertrauensmänner haften der Genossenschaft für-

erfolgen.

getreue Geschüstsverwaltung, wie Vormünder ihren

Mitglieder von Selbstverwaltungsbehörden, welche

auf Grund des § 26 Absatz 3 die Verwaltung der

Mündeln.

Genossenschaft führen, dürfen in Angelegenheiten,

Mitglieder der Vorstände, sowie die Vertrauens­

an deren Bearbeitung sie in Wahrnehmung der

männer, welche absichtlich zum Nachtheil der Ge­

Interessen der Genossenschaft theilgenommen haben,

nossenschaft handeln, unterliegen der Strafbestimm­

bei der Entscheidung im Verwaltungsstreitverfahren

ung des § 266 des Strafgesetzbuchs.

oder

bei

der Entscheidung

der

Aufsichtsbehörde

§ 32. Solange die Wahl der gesetzlichen Organe

lvergl. § 12) nicht mitwirken.

einer Genossenschaft nicht zu Stande kommt, solange

§ 28. Die Genossenschaft wird durch ihren Vor­

ferner diese Organe die Erfüllung ihrer gesetzlichen

stand gerichtlich und außergerichtlich vertreten. Die

oder statutarischen Obliegenheiten verweigern, hat

Vertretung erstreckt sich auch aus diejenigen Ge­

das Reichs-Versicherungsamt die letzteren auf Kosten

schäfte und Rechtshandlungen, für welche nach den

der Genossenschaft wahrzunehmen oder durch Beauf­

Gesetzen eine Spezialvollmacht erforderlich ist. Durch

tragte wahrnehmen zu lassen.

das Statut kann die Vertretung auch einem MitMaßstab für die Umlegung der Beiträge.

gliede oder mehreren Mitgliedern des Vorstandes

§ 33. Durch das Statut kann, sofern nicht durch

übertragen werden. Durch die Geschäfte, welche der Vorstand der Genossenschaft und die Vorstände der Sektionen,

die Landesgesetzgebung die Versicherung der Fa­

I

milienangehörigen des Betriebsunternehmers aus-

1886 (5. Mai)

47

geschlossen ist (§ 1 Absatz 3), bestimmt werden, daß

Wird ein Gefahrentarif von der Genossenschaft

die Beiträge der Berufsgenossen durch Zuschläge

innerhalb einer vom Reichs-Verficherungsamt zu

zu direkten Staats- oder Kommunalsteuern auf­ gebracht werden.

bestimmenden Frist nicht aufgestellt, oder dem auf­

Losern das 2 tu tut eine solche

gestellten die Genehmigung versagt, so

hat das

Vorschrift enthält, must dasselbe auch darüber Be­

Reichs-Verficherungsamt nach Anhörung der mit

stimmung treffen, wie solche Mitglieder, welche die

der Aufstellung beauftragten Organe der Genossen­

der Erhebung zu Grunde gelegte Steuer für ihren

schaft den Tarif selbst festzusetzen.

gesammten Betrieb oder einen Theil desselben nicht

Ter Gefahrentarif ist nach Ablauf von längstens

zu entrichten haben, 311 den Genossenschastslasten

zwei Rechnungsjahren und sodann mindestens von

heranzuziehen sind. Sofern das Statut die Umlegung nach dem Mast­

fünf zu fünf Jahren unter Berücksichtigung der

stabe von Steuern nicht vorschreibt, erfolgt die Um­

in den einzelnen Betrieben vorgekommenen Unfälle

i

einer Revision zu unterziehen. Die Ergebnisse der­

legung der Beiträge nach der Höhe der mit dem

selben sind mit dem Verzeichnisse der in den ein­

Betriebe verbundenen Unfallgefahr und dem Mast

zelnen Betrieben vorgekvmmenen, auf Grund dieses

der in den Betrieben durchschnittlich erforderlichen

Gesetzes zu entschädigenden Unfälle der Genossen-

fchaftsverfammlung zur Beschlußfassung über die

menschlichen Arbeit.

Beibehaltung oder Aenderung der bisherigen Ge­ Gefahrenklassen und Abschätzung.

fahrenklassen oder Gefahrentarife vorzulegen.

Die

§ 34. Jede Gemeindebehörde hat für ihren Be­

Genossenschastsversammlung kann den Unternehmern

zirk nach Bildung der Berufsgenossenschaft binnen

nach Maßgabe der in ihren Betrieben vorgekommenen

einer von dem Reichs-Versicherungsamt zu bestim­

Unfälle für die nächste Periode Zuschläge auslegen

menden und öffentlich bekannt zu machenden Frist ein Verzeichniß sämmtlicher Unternehmer der unter

oder Nachlässe bewilligen. Die über die Aenderung der bisherigen Gefahrenklassen oder Gefahrentarife

§ 1 fallenden Betriebe aufzustellen und durch Ver­

gefastten Beschlüsse bedürfen zu ihrer Gültigkeit

mittelung der unteren Verwaltungsbehörde dem Ge­

der Genehmigung

nossenschaftsvorstande zu übersenden. In dem Ver­

demselben ist das Verzeichniß der vorgekommenen

zeichnisse

ist

für

jeden Unternehmer anzugeben,

des Reichs-Versicherungsamts;

wieviel versicherte männliche und weibliche Betriebs­

Unfälle vorzulegen. In Genossenschaften,

beamte und Arbeiter derselbe dauernd und wieviel

Betriebe eine erhebliche Verschiedenheit der Unfall­

im

Jahresdurchschnitt beschäftigt; bezüglich der letzteren

gefahr nicht bieten, kann die Genossenschaftsversamm­ lung beziehungsweise der Vorstand oder Ausschuß

ist auch die durchschnittliche Dauer der Beschäf­

(Abs. 2) beschließen, dast von der Aufstellung eines

tigung anzugeben.

Gefahrentarifs Abstand zu nehmen ist. Der Beschluß

versicherte

derselbe

Personen

vorübergehend

in welchen die einzelnen

Die Gemeindebehörde ist befugt, die Unternehmer

bedarf der Genehmigung des Reichs-Versicherungs-

zu einer Auskunft über die vorstehend bezeichneten

Verhältnisse innerhalb einer zu bestimmenden Frist

amts. Diese Genehmigung kann zurückgezogen werden, wenn aus den Verzeichnissen der in den

durch Geldstrafen * im Betrage bis zu einhundert

einzelnen Betrieben vorgekommenen Unfälle (Abs. 5)

Mark anzuhalten.

sich ergiebt, dast die Unfallgefahr in den einzelnen

Wird die Auskunft nicht voll­

Betrieben eine wesentlich verschiedene ist.

ständig oder nicht rechtzeitig ertheilt, so hat die

Gemeindebehörde bei Aufstellung des Verzeichnisses

§ 36. Für jeden Unternehmer wird unter Berück­

nach ihrer Kenntniß der Verhältnisse zu verfahren.

§ 35.

sichtigung der Zahl der in seinem Betriebe beschäf­

Durch die Gen0ssenschaftsversammlung

tigten Arbeiter und der Dauer ihrer Beschäftigung

sind für die der Genossenschaft angehörenden Be­

34) die Zahl derjenigen Arbeitstage abgeschützt,

triebe je nach dem Grade der mit denselben ver­

welche zur Bewirthschaftung seines Betriebes im

bundenen Unfallgefahr entsprechende Gefahrenklassen

Jahresdurchschnitt

zu bilden und über das Verhältnis; der in den­

dauernd beschäftigte Arbeiter mit dreihundert Ar­

selben zu leistenden Beitragssätze Bestimmungen zu

treffen (Gefahrentarif).

erforderlich

sind.

Dabei

sind

beitstagen in Rechnung zu ziehen, die Arbeitstage

j

Durch Beschlust der Genossenschaftsversammlung

weiblicher Personen nach Verhältniß des Jahres­

arbeitsverdienstes

kann die Aufstellung und Aenderung des Gefahren­

(§ 6 Abs. 3)

auf Arbeitstage

männlicher Arbeiter zurückzuführen, die Arbeits­

tarifs einem Ausschüsse oder dem Vorstande über­

leistung von Betriebsbeamten, Betriebsunternehmern

tragen werden. Die Ausstellung und Abänderung des Gefahren­

und deren nicht versicherten Familienangehörigen

(§ 1 Abs. 3) aber nicht zu berücksichtigen (vergl. § 80).

tarifs bedarf der Genehmigung des Reichs-Ver-

§ 37. Die Veranlagung der Betriebe zu den Ge­

ficherungsamts. 4. Die Strafen fließen in den „gemeinsamen Fonds', 2. B. 2. Juli 1886.

fahrentlassen (§ 35), sowie die Abschätzung der Betriebe

36) liegt nach näherer Bestimmung des Statuts 1

22) den Organen der Genossenschaft ob.

48

1886 (5. Mai)

Die Mitglieder der Genossenschaft find verpflichtet,

oder zum Theil gemeinsam zu tragen, find zulässig.

den Organen derselben auf Erfordern binnen zwei

Derartige Vereinbarungen bedürfen zu ihrer Gültig­

Wochen über ihre Betriebs- und Arbeiterverhältnisse

keit der Zustimmung der betheiligten Genossen­

diejenige weitere Auskunft zu ertheilen, welche zur

schaftsversammlungen, sowie der Genehmigung des

Durchführung der Veranlagung und Abschätzung

Reichs-Versicherungsamts.

erforderlich ist.

mit dem Beginn eines neuen Rechnungsjahres in

Dieselben dürfen nur

Wirksamkeit treten.

§ 38. Den Gemeindebehörden sind seitens der

Genossenschaft Verzeichnisse mitzutheiten, aus denen

Die Vereinbarung hat sich darauf zu erstrecken,

sich ergiebt, welche Betriebe der Gemeinde als zur

in welcher Weise der gemeinsam zu tragende Ent­ schädigungsbetrag auf die

Genossenschaft gehörig erachtet werden, und sofern die

Umlegung

nicht

nach

dem

Maßstabe

betheiligten Genossen­

schaften zu vertheilen ist.

von

Steuern erfolgt, welches das Ergebniß der Ver­

Ueber die Vertheilung des auf eine jede Genossen­

anlagung und Abschätzung der Betriebe ist, und

schaft entfallenden Antheils an der gemeinsam zu

wieviel Arbeiter als dauernd beschäftigt angenommen

tragenden Entschädigung unter die Mitglieder der

Die Gemeindebehörde hat diese Verzeichnisse

Genossenschaft entscheidet die Genossenschaftsversamm­

sind.

Mangels

während zwei Wochen zur Einsicht der Betheiligten

lung.

auszulegen und den Beginn dieser Frist auf orts­

erfolgt die Umlage dieses Betrages in gleicher Weise,

übliche Weise bekannt zu machen.

wie die der von der Genossenschaft zu leistenden

einer

anderweiten

Bestimmung

Entschädigungsbeträge.

Binnen einer weiteren Frist von vier Wochen

können die Betriebsunternehmer wegen der Auf­

Abänderung des Bestandes der Berufs -

nahme oder Nichtaufnahme ihrer Betriebe in die

g e n o s s e n s ch a f t e n.

Verzeichnisse, sowie gegen die Veranlagung und

§ 42. Nach erfolgtem Abschlüsse der Organisation

Abschätzung ihrer Betriebe bei dem Genossenschafts­ vorstande beziehungsweise dem Genossenschaftsorgane,

der Berufsgenossenschaften

durch welches die Veranlagung und Abschätzung

dem Bestände der letzteren mit dem Beginn eines

erfolgt ist, Einspruch erheben.

neuen Rechnungsjahres unter nachstehenden Voraus­ 1. Die

theilenden Bescheid steht dem Betriebsunternehmer den

Genossenschaftsausschuß



Genossenschaften

ung des Bundesraths.

2. Das Ausscheiden einzelner örtlich abgegrenzter

binnen gleicher Frist die Berufung an das Reichs-

Theile aus einer Genossenschaft und die Zu-

Versicherungsamt zu.

theilung derselben zu einer anderen Genossen­

Der auf den Einspruch erfolgende Bescheid ist

schaft erfolgt auf Beschluß der betheiligten

vorläufig vollstreckbar.

Mitglieder

mehrerer

Genossenschaftsversammlungen mit Genehmig­

22

Ziffer 3) und gegen die Entscheidung des letzteren

Die

Vereinigung

erfolgt auf übereiustimmenden Beschluß der

binnen zwei Wochen nach der Zustellung die Be­

an

in

setzungen zulässig:

Gegen den auf den Einspruch schriftlich zu er­

schwerde

sind Aenderungen

des

Genossenschaftsversammlungen mit Genehmig-

Genossenschaftsausschusses

des

Bundesraths.

Genehmigung

dürfen bei der ersten Veranlagung und Abschätzung

itng

der Betriebe nicht mitwirken.

kann versagt werden, wenn durch das Aus­

8 39.

scheiden die Leistungsfähigkeit einer der be­

In denjenigen Terminen, in welchen der

theiligten Genossenschaften in Bezug auf die

Gefahrentarif zu revidiren ist (§35 Absatz 5), ist

ihr obliegendeu Pflichten gefährdet wird.

auch die Veranlagung und die Abschätzung der Be­

triebe einer Revision zu unterziehen.

Die

3. Wird

Hierbei ist

die

Vereinigung

mehrerer

Genossen-

schaften oder das Ausscheiden einzelner örtlich

in derselben Weise wie bei der ersten Veranlagung

abgegrenzter Theile aus einer Genossenschaft

und Abschätzung zu verfahren.

und die Zutheilung derselben zu einer anderen

Theilung des Risikos. § 40.

werden,

Genossenschaft auf Grund eines Genossenschafts­

Durch das Statut kann vorgeschrieben

beschlusses beantragt, dagegen von der anderen

zu

betheiligten Genossenschaft abgelehnt, so ent­

daß

die

Entschüdigungsbetrüge

bis

scheidet auf Anrufen der Bundesrath.

fünfzig Prozent von den Sektionen zu tragen sind,

4. Anträge auf Ausscheidung einzelner

in deren Bezirken die Unfälle eiugetreten sind.

örtlich

Die hiernach den Sektionen zur Last fallenden

abgegrenzter Theile aus einer Genossenschaft

Betrüge find auf die Mitglieder derselben nach

und Bildung einer besonderen Genossenschaft

Maßgabe der für die Genossenschaft zu leistenden

für dieselben sind zunächst der Beschlußfassung

der Genossenschaftsversammlung zu unterbreiten

Beiträge umzulegen.

und sodann dem Bundesrath zur Entscheidung

Gemeinsame Tragung des Risikos. § 41. Vereinbarungen von Genossenschaften, die von ihnen zu leistenden Entschädigugnsbetrüge ganz

vorzulegen. Wird die Genehmigung ertheilt, so erfolgt j

die Beschlußfassung über das Statut für die

1886 (5. Mai)

49

neue Genossenschaft nach Maßgabe der Be­

zwecke des Betriebes bestimmt sind. Die betheiligten

stimmungen in den 88 19 bis 25.

Gemeinden und Unternehmer können sich über einen

8 43. Werden mehrere Genossenschaften zu einer

Genossenschaft vereinigt, so gehen mit dem Zeit­ punkte, zu welchem die Veränderung in Wirksam­

keit tritt, alle Rechte und Pflichten der vereinigten Genossenschaften auf die neugebildete Genossenschaft

über. Wenn einzelne örtlich abgegrenzte Theile aus einer Genossenschaft ausscheiden und einer anderen Genossenschaft angeschlofsen werden, so sind von dem Eintritt dieser Veränderung ab die Entschädi­ gungsansprüche, welche gegen die erstere Genossen­

schaft aus den in Betrieben der ausscheidenden Ge­

nossenschaftstheile eingetretenen Unfällen erwachsen sind, von der Genossenschaft zu befriedigen, welcher

die Genossenschaftstheile nunmehr angeschlossen sind. Scheiden einzelne örtlich abgegrenzte Theile aus

einer Genossenschaft unter Bildung einer neuen

Genossenschaft aus, so sind von dem Zeitpunkte der Ausscheidung ab die Entschädigungsansprüche, welche

gegen die erstere Genossenschaft aus den in Betrieben der ausscheidenden Genossenschaftstheile eingetretenen

anderen Betriebssitz einigen.

Mehrere forstwirtschaftliche Grundstücke eines Unternehmers, welche derselben unmittelbaren Be­

triebsleitung (Revierverwaltung)

unterstellt

gelten als ein einziger Betrieb.

Forstwirthschaft­

sind,

liche Grundstücke verschiedener Unternehmer gelten

als Einzelbetriebe, auch wenn sie zusammen der­ selben Betriebsleitung unterstellt sind. Als Sitz

eines forstwirthschaftlichen Betriebes, welcher sich über mehrere Gemeindebezirke erstreckt, gilt diejenige Gemeinde, in deren Bezirk der größte Theil der Forstgrundstücke belegen ist, sofern nicht die be­ theiligten Gemeinden und der Unternehmer sich

über einen anderen Betriebssitz einigen. Ueber die Zugehörigkeit gemischter, theils land-,

theils forstwirthschaftlicher Betriebe zur Genossen­

schaft entscheidet der Hauptbetrieb. Wahlberechtigt und wahlfähig sind die Mitglieder der Genossenschaft nur dann, wenn sie sich im

Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden.

8 45. Die Mitgliedschaft beginnt für die Unter­

Unfällen erwachsen sind, von der neugebildeten Ge­

nehmer der unter 8 1 fallenden Betriebe, welche

nossenschaft zu befriedigen.

zur Zeit der Bildung der Genossenschaft bestehen,

Insoweit zufolge des Ausscheidens von örtlich

mit diesem Zeitpunkte, für die Unternehmer später

abgegrenzten Theilen Entschädigungsansprüche auf

eröffneter Betriebe mit dem Zeitpunkte der Er­

andere Genossenschaften übergehen, haben die letzteren

öffnung des Betriebes.

Anspruch auf einen entsprechenden Theil des Reserve­

fonds und des sonstigen Vermögens derjenigen Ge­ nossenschaft, aus welcher die Ausscheidung stattfindet.

Die vorstehenden Bestimmungen können durch übereinstimmenden Beschluß der betheiligten Ge­ nossenschaftsversammlungen abgeändert oder ergänzt werden. Streitigkeiten, welche in Betreff der Vermögens­ auseinandersetzung zwischen den betheiligten Ge­

nossenschaften entstehen, werden mangels Verständig­

ung derselben

über

eine

schiedsgerichtliche Ent­

scheidung voll dem Reichs-Versicherungsamt ent­

schieden.

8 46. Von der Eröffnung eines neuen Betriebes

hat die Gemeindebehörde durch Vermittelung der unteren Verwaltungsbehörde dem Genossenschafts­ vorstande Kenntniß zu geben. Derselbe hat die Zugehörigkeit zur Genossenschaft zu prüfen. Wird die Zugehörigkeit anerkannt, so ist nach 88 37 und 38 zu verfahren. Wird die Zugehörigkeit ab­

gelehnt ,

so

hat der Genossenschaftsvorstand der

unteren Verwaltungsbehörde hiervon Mittheilung zu machen. Diese hat sodann die Entscheidung des Reichs-Versicherungsamts einzuholen.

8 47. Jeder Wechsel in der Person desjenigen, für dessen Rechnung der Betrieb erfolgt, ist von

IIL Mitgliedschaft. Betriebsveränderungen.

dem Unternehmer binnen einer durch das Statut

Mitgliedschaft.

festzusetzenden Frist dem Genossenschaftsvorstande

8 44. Mitglied der Genossenschaft ist jeder Unter­

nehmer eines unter 8 1 fallenden Betriebes, dessen Sitz in dem Bezirke der Genossenschaft belegen ist. Eine Gesammtheit von Grundstücken eines Unter­ nehmers, für deren landwirthschaftlichen Gesammt-

betrieb gemeinsame Wirthschaftsgebäude bestimmt sind, gilt im Sinne dieses Gesetzes als ein einziger Betrieb. Als Sitz eines landwirthschaftlichen Be­

anzuzeigen.

Ist

die Anzeige

von

dem Wechsel

nicht erfolgt, so werden die auf die Genossenschafts­ mitglieder umzulegenden Beiträge von dem bis­

herigen Unternehmer bis für dasjenige Rechnungs­ jahr

einschließlich

Anzeige

geschieht,

forterhoben,

ohne

daß

in

welchem

dadurch

der

die

neue

Unternehmer von der auch ihm gesetzlich obliegenden

Verhaftung für die Beiträge entbunden ist.

triebes, welcher sich über die Bezirke mehrerer Ge­

8 48. In Betreff der Anmeldung von Aender­

meinden erstreckt, gilt diejenige Gemeinde, in deren

ungen in dem Betriebe, welche für die Zugehörig­ keit desselben zur Genossenschaft oder für die Um­

Bezirk die gemeinsamen Wirthschaftsgebäude belegen sind.

Dabei

entscheiden diejenigen

Wirthschafts­

gebäude, welche für die wirtschaftlichen Haupt­

legung der Beiträge (88 16, 33, 35, 36) von Bedeutung sind, sowie in Betreff des weiteren 4

50

1886 (5. Mai)

Verfahrens hat das Genossenschaftsstatut

(§ 22)

Die beiden anderen Beisitzer werden, wenn in

Bestimmung zu treffen. Gegen die auf die Anmeldung der Aenderung

dem Bezirke einer Genossenschaft oder einer Sektion

oder von Amtswegen ergehenden Bescheide der zu­

wirthschaftliche Arbeiter eingesührt ist, aus der Zahl

ständigen Genossenschaftsorgane steht dem Betriebs­

der den Bestimmungen des § 49 Absatz 2 genügen­

die Krankenversicherungspflicht für land- oder forst-

unternehmer binnen einer Frist von zwei Wochen die Beschwerde an das Reichs-Versicherungsamt zu.

den,

I

dem Arbeiterstande angehörenden Personen

seitens der Vorstände derjenigen Orts- und Be­ triebskrankenkassen, welche in dem Bezirke der Ge­

IV. Vertretung der Arbeiter.

nossenschaft

beziehungsweise

Sektion

ihren

Sitz

§ 49. Zum Zweck der Theilnahme an den Ent­

haben und welchen mindestens zehn in Betrieben

scheidungen der Schiedsgerichte, an den Unfall­

der Geuossenschaftsmitglieder beschäftigte, nach § 1

untersuchungen

und an

Reichs - Versicherungsamts

den Verhandlungen

des

werden

Vertreter

der

Berufung

erfolgt

versicherte Personen angehören, unter Ausschluß der Arbeitgeber, gewühlt. Das Wahlverfahren wird

nach

durch ein Regulativ geregelt, welches das Reichs-

Maßgabe der §§ 51, 59, 95. Zur Vertretung der Arbeiter sind nur zu berufen männliche, großjährige, auf Grund dieses Gesetzes

Versicherungsamt oder, sofern der Bezirk der Ge­ |

versicherte Personen, welche in Betrieben der Genossenschastsmitglieder beschäftigt sind, sich im Be-

| |

sitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden und nicht

!

Wahlversahren leitet ein Beauftragter derjenigen

in der Verfügung

|

Behörde, von welcher das Regulativ erlassen ist.

Arbeiter

durch

berufen.

Die

richterliche Anordnung

über ihr Vermögen beschränkt sind.

nossenschaft oder Sektion nur solche Betriebe umfaßt,

deren Sitz innerhalb desselben Bundesstaates be­ legen ist, die Landes-Centralbehörde oder die von

dieser zu bestimmende andere Behörde erläßt. Das

Befinden sich in dem Bezirke der Genossenschaft

|

beziehungsweise Sektion keine Orts- oder Betriebs­

V. Schiedsgerichte. 8 50. Für jeden Bezirk einer Berufsgenossen-

j

krankenkassen, bei denen die Voraussetzungen des

1

Absatzes 4 zutreffen,

jo werden die daselbst be­

schäft ober, sofern dieselbe in Sektionen getheilt ist, einer Sektion wird ein Schiedsgericht errichtet.

I

tretungen der betheiligten Gemeinden oder weiteren

zeichneten

beiden Beisitzer von Seiten

der Ver­

Der Bundesrath kann anordnen, daß statt eines

!

Kommunalverbünde nach näherer Bestimmung der

Schiedsgerichts deren mehrere nach Bezirken gebildet

|

Landes-Centralbehörde berufen.c

werden. Der Sitz des Schiedsgerichts wird von der Centralbehörde des Bundesstaates, zu welchem der Bezirk

;

beobachtende Verfahren wird durch ein in Gemäßheit

desselben gehört, oder, sofern der Bezirk über die

|

Regulativ geregelt. Für jeden Beisitzer ist ein erster und ein zweiter

Grenzen eines Bundesstaates hinausgeht, im Ein-

|

Stellvertreter zu bestellen, welche ihn in Behinde-

vernehmen

;

!

rungsfällen zu vertreten haben. Die Amtsdauer der Beisitzer und Stellvertreter

'

währt vier Jahre.

i

Hälfte der Beisitzer und ihrer Stellvertreter aus.

mit den

betheiligten

Eentralbehörden

von dem Reichs-Versicherungsamt bestimmt/, § 51.

Jedes Schiedsgericht besteht 1111*5 einem

ständigen Vorsitzenden und aus vier Beisitzern.

Der Vorsitzende wird aus der Zahl der öffent-

Das hierbei zu

der Bestimmungen des Absatzes 4 zu erlassendes

'

I

Alle zwei

Die erstmalig Ausjcheidenden

Jahre scheidet die

werden

durch das

lichen Beamten, mit Ausschluß der Beamten der­

Loos bestimmt, demnächst entscheidet das Dienstalter.

jenigen Betriebe, welche unter dieses Gesetz fallen,

Scheidet ein Beisitzer während seiner Amtsdaner

von der Centralbehörde des Landes, in welchem der

aus, so treten für den Rest derselben die Stellver­

Sitz des Schiedsgerichts belegen ist, ernannt.

treter nach ihrer Reihenfolge für ihn ein.

Für

Aus­

den Vorsitzenden ist in gleicher Weise ein Stellver­

scheidende Beisitzer und Stellvertreter können wieder

treter zu ernennen, welcher ihn in Behinderungs­

bestellt werden. § 52. Der Name und Wohnort des Vorsitzenden,

fällen vertritt.

der Genossenschaft

sowie der Mitglieder des Schiedsgerichts und der

oder, sofern die Genossenschaft in Sektionen getheilt

Stellvertreter derselben ist von der Landes-Central -

Zwei Beisitzer werden von

ist, von der betheiligten Sektion gewühlt. Wählbar

behörde (§ 51 Abs. 2) in dem zu deren amtlichen

sind die Genossenschaftsmitglieder und die von den­

Veröffentlichungen bestimmten Blatte öffentlich be­

selben bevollmächtigten Leiter ihrer Betriebe, sofern

kannt zu machen.

sie sich im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden,

§ 53. Der Vorsitzende und dessen Stellvertreter, die Beisitzer und deren Stellvertreter sind mit Be­

weder dem Vorstande der Genossenschaft, noch dem Vorstande der Sektion, noch den Vertrauensmännern

ziehung auf ihr Amt zu beeidigen. Auf das Amt der Beisitzer des Schiedsgerichts

angehören und nicht durch richterliche Anordnung in

der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind. 5. Vgl.

4 Vf. d. lu. Aug. 1888 u. Vf. v. 4. £tt. 1888.

|

finden die Bestimmungen der §§ 29 Absatz 2 und 30 U. Vgl § 3 Vf. v. 10. Aug. 1888.

1886 (5. Mai) Anwendung.

Tie niis der Zahl der Versicherten

berufenen Beisitzer erhalten nach den

durch

51

bei der Onspolizcibehörde schriftlich oder mündlich

das

Anzeige zu erstatten.

Genossenschaftsstatut zu bestimmenden Tatzen Ersatz

Dieselbe muß binnen zwei Tagen nach dem Tage

für den ihnen in Folge ihrer Theilnahme an den

erfolgen, an welchem der Betriebsunternehmer von

Verhandlungen entgangenen Arbeitsverdienst.

dem 'Unfälle Kenntniß erlangt hat.

Tie

Festsetzung des Ersatzes, sowie der baaren Auslagen

Für den Betriebsunternehmer kann derjenige,

erfolgt durch den Vorsitzenden.

welcher zur Zeit des Unfalls den Betrieb oder den

Die Behörde, welche das im §51 Absatz 4 und 5

Betriebstheil, in welchem sich der Unfall ereignete,

ist berechtigt,

zu leiten hatte, die Anzeige erstatten; im Falle

vorgesehene Regulativ erlassen hat,

die Uebernahme und die Wahrnehmung der Ob­

der Abwesenheit oder Behinderung des Betriebs­

liegenheiten des Amts eines Beisitzers oder Stell­

unternehmers ist er dazu verpflichtet. Das Formular für die Anzeige wird vom Reichs-

vertreters durch Geldstrafen bis zu fünfhundert Mark gegen die ohtte gesetzlichen Grund sich

Versicherungsamt festgestellt.8



Die Vorstände der unter Reichs- oder Staats­

zur Genossenschaftskasse. ! Verweigern die Gewählten gleichwohl ihre Dienst- i

verwaltung stehenden Betriebe haben die im Absatz 1

vorgeschriebene Anzeige der vorgesetzten Dienstbehörde

leistung, oder kommt eine Wahl nicht zu Stande, ;

nach näherer Anweisung derselben zu erstatten.

Weigernden zu erzwingen. Die Geldstrafen fließen

so hat, so lange und soweit dies der Fall ist, die i

8 56.

Die Ortspolizeibehörden, im Falle des

untere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk der

§ '>'> Absatz 5 die Betriebsvorstände, haben über

Sitz des Schiedsgerichts belegen ist, die Beisitzer

die zur Anzeige gelangenden Unfälle ein Nnfall-

ans der Zahl der Arbeitgeber lind Arbeitnehmer

verzeichniß zu führen.

zu ernennen.

§ 57.

§ 54. Der Vorsitzende beruft das Schiedsgericht

Zeder zur Anzeige gelangende Unfall,

durch welchen eine versicherte Person getödtet ist

Verfahren vor dem Schiedsgericht.

oder eine Körperverletzung erlitten hat, die voranssichtlich den Tod oder eine Erwerbsunfähigkeit von

!

und leitet die Verhandlungen desselben. Das Schieds­

mehr als dreizehn Wochen zur Folge haben wird,

gericht ist befugt, denjenigen Theil des Betriebes,

ist von der Ortspolizeibehörde sobald wie möglich

in welchem der Unfall vorgekommen ist, in Augen­

einer Untersuchung zu unterziehen,

schein zu nehmen, sowie Zeugen und Sachverständige

sestznstellen sind:

— auch eidlich — zu vernehmen.

1. die Veranlassung und Art des Unfalls,

Das Schiedsgericht ist nur beschlußfähig, wenn

2. die getödteten oder verletzten Personen,

außer dem Vorsitzenden eine gleiche Anzahl von

3. die Art der vorgekommenen Verletzungen,

Arbeitgebern und Arbeitnehmern, und zwar min­

4. der Verbleib der verletzten Personen,

destens je einer als Beisitzer mitwirken.

5. die Hinterbliebenen der durch den Unfall g--

Die Entscheidungen des Schiedsgerichts erfolgen

lödteten Personen, welche nach § 7 einen Ent­ schädigungsanspruch erheben können.

nach Stimmenmehrheit.

Im Uebrigen

wird das Verfahren

vor

dem

8 5S. An den Untersuchungsverhandtungen können

Schiedsgericht durch Kaiserliche Verordnung mit

theilnehmen: Vertreter der Genossenschaft, der Be­

Zustimmung des Bundesraths geregelt?

vollmächtigte der Krankenkasse oder der von der

Die Kosten des Schiedsgerichts, sowie die Kosten

des Verfahrens vor demselben trägt die Genossenschaft. Dem Vorsitzenden des Schiedsgerichts und dessen Stellvertreter darf eine Vergütung von der Ge­

nossenschaft nicht gewährt werden.

durch welche

Gemeindebehörde bezeichnete Arbeiter (§ 59), sowie

!

der Betriebsnnternehmer, letzterer entweder in Person

I

oder durch einen Vertreter.

:

dem Genvssenschaftsvorstande, dem Bevollmächtigten

;

der Krankenkasse oder dem von der Gemeindebehörde

Zn diesem Zweck ist

Vf» Feststellung und Auszahlung der Ent­ schädigungen.

i

bezeichneten Arbeiter (§ 59)

| !

Unternehmer vor der Einleitung der Untersuchung rechtzeitig Kenntniß zu geben. Ist die Genossen-

Anzeige und Unters u ch u n g der Unfall e.

j

schäft in Sektionen getheilt, oder sind von der Ge-

8 55. Von jeden! in einem versicherten Betriebe

'

nossenschaft Vertrauensmänner bestellt, so ist die

vorkommenden Unfälle, durch welchen eine in dem­

| j

Mittheilung von der Einleitung der Untersuchung an den Sektionsvorstand beziehungsweise an den

| j '

Vertrauensmann zu richten. Außerdem sind, soweit thunlich, die sonstigen Betheiligten und auf Antrag und Kosten der Ge-

!

nossenschaft Sachverständige zuzuziehen.

selben beschäftigte Person getödtet wird oder eine Körperverletzung erleidet, welche eine Arbeitsun­ fähigkeit von mehr als drei Tagen oder den Tod zur Folge hat, ist von dem Beniebsunternehmer

2.

7. Geschehen durch Art. I! 1 U«. v. 13. Aov. 18^7 it. B. D. Nov. 1885.

8.

und dem Betriebs-

Cüeidjelji-H durch Bkm. v. 23. März 1888.

C. 120.

1886 (5. Mai)

52

§ 59. Die Vorstände der Krankenkassen, welchen

mindestens zehn in den Betrieben der Genossenschafts­

2. in allen übrigen Fällen durch den Vorstand der Genossenschaft.

mitglieder beschäftigte versicherte Personen angehören,

Das Genossenschaftsstatut kann bestimmen, daß

wählen alle zwei Jahre aus der Zahl der Kassen­

die Feststellung der Entschädigungen in den Fällen

mitglieder zum Zweck der Theilnahme

den

der Ziffern 1 und 2 durch einen Ausschuß des

Unfalluntersuchungen (§ 58) für den Bezirk einer

Sektionsvorstandes oder durch eine besondere Kom­

an

oder mehrerer Ortspolizeibehörden je einen Bevoll­

mission oder durch örtliche Beauftragte (Vertrauens­

mächtigten und zwei Ersatzmänner, deren Name

männer) und in den Fällen der Ziffer 2 auch

und Wohnort den betheiligten Ortspolizeibehörden

durch den Sektionsvorstand oder durch einen Aus­

mitzutheilen ist.

schuß des Genossenschaftsvorstandes zu bewirken ist.

Die dem Vorstande der Kasse angehörenden Ver­

Vor der Feststellung der Entschädigung ist dem

treter der Arbeitgeber nehmen an der Wahl nicht

Entjchädigungsberechtigten durch

theil. Wenn ein in Gemäßheit dieser Bestimmungen

Unterlagen, auf Grund deren dieselbe zu bemessen

gewählter Bevollmächtigter oder Ersatzmann nicht

von einer Woche zu äußern.

Mittheilung der

ist, Gelegenheit zu geben, sich binnen einer Frist

vorhanden ist, so bezeichnet die Gemeindebehörde des Ortes, an welchem der Unfall sich ereignete, auf Ersuchen der für die Untersuchung zuständigen

§ 63.

Sind versicherte Personen in Folge des

Unfalls getödtet, so haben die im § 62 bezeichneten

sofort

nach Abschluß

Behörde einen Arbeiter, welcher an den Unter­

Genossenschaftsorgane

suchungsverhandlungen theilnehmen kann.

Untersuchung (§§ 57 bis 61) oder, falls der Tod

Hierbei sind die Bestimmungen des § 49 zu beachten.

§ 60.

Dem Bevollmächtigten der Krankenkasse

oder dem von der Gemeindebehörde bezeichneten

der

erst später eintritt, sobald sie von demselben Kennt­ niß erlangt haben, die Feststellung der Entschädigung vorzunehmell.

Sind versicherte Personen in Folge des Unfalls

Arbeiter (§ 59), welcher an der Untersuchung des

körperlich verletzt,

Unfalls theilgenommen hat, wird nach den durch

ihnen zu gewährende Entschädigung festzustellen.

das Genossenschaftsstatut zu bestimmenden Sätzen für den entgangenen Arbeitsverdienst Ersatz geleistet.

so ist sobald als möglich die

Für diejenigen verletzten Personen,

für welche

noch nach Ablauf von dreizehn Wochen eine weitere

Die Festsetzung erfolgt durch die Ortspolizeibehörde.

ärztliche Behandlung behufs Heilung der erlittenen

Voll dem über die Untersuchung aufgenommenen

Verletzungen nothwendig ist, hat sich die Feststellung

Protokoll, sowie von den sonstigen Untersuchungs­

zunächst mindestens auf die bis zur Beendigung

verhandlungen ist den Betheiligten auf ihren An­

des Heilverfahrens zu leistenden Entschädigungen

trag Einsicht und gegen Erstattung der Schreib­

zu erstrecken. Die weitere Entschädigung ist, sofern

deren Feststellung früher nicht möglich ist,

gebühren 9 Abschrift zu ertheilen. § 61.

Bei den im § 55 Absatz 5 bezeichneten

Betrieben bestimmt die vorgesetzte Dienstbehörde die­

Beendigung des Heilverfahrens

nach

unverzüglich

zu

bewirken.

jenige Behörde, welche die Untersuchllng nach den

In den Fällen der Absätze 2 und 3 ist bis zur

Bestimmungen der §§ 57 und 58 vorzunehmen

definitiven Feststellung der Entschädigung noch vor

und die Vergütung für den Bevollmächtigten der

Beendigung des Heilverfahrens vorläufig eine Ent­

Krankenkasse oder den von der Gemeindebehörde

schädigung zuzubilligen.

bezeichneten Arbeiter (§ 59) festzusetzen hat.

§ 64. Entschädigungsberechtigte,

haben ihren Entschädigungsanspruch bei Vermeidung

§ 62. Die Feststellung der Elltschädigungeil für die durch Unfall verletzten Versicherten unb für die

Hinterbliebenen der durch Unfall getödteten

Versicherten erfolgt:

1. sofern die Genossenschaft in Sektionen

für welche die

Entschädigung nicht von Amtswegen festgestellt ist,

Entscheidung der Vorstände.

des Ausschlusses vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Eintritt des Unfalls bei dem zuständigen Vor­

stände anzumelden.

Nach Ablauf dieser Frist ist der Anmeldung nur ein­

dann Folge zu geben,

wenn zugleich glaubhaft

durch dell Vorstand der Sektion,

bescheinigt wird, daß die Folgen des Unfalls erst

wenn es sich handelt a) um den Ersatz der Kosten des Heilverfahrens,

später bemerkbar geworden sind oder daß der Ent­

b) um die für die Dauer einer voraussichtlich

Anspruchs durch außerhalb seines Willens liegende

getheilt ist,

vorübergehenden Erwerbsunfähigkeit zll ge­ währende Rente, c) um den Ersatz der Beerdigungskosten;

schädigungsberechtigte von der Verfolgung seines Verhältnisse abgehalten worden ist.

Wird der

festzustellen; 9. Dgl. Bkm. v. 26. Ott. 1890.

angemeldete

Entschädigungsanspruch

anerkannt, so ist die Höhe der Entschädigung sofort

anderenfalls ist der Entschädigungs-

anspruch durch schriftlichen Bescheid abzulehnen.

53

1886 (5. Mai) in Folge dessen der

Ereignete sich der Unfall, Enschädigungsanspruch

erhoben

wird,

in

einem

dessen Zugehörigkeit zu einer Genossen­

Betriebe,

schaft nicht feststeht,

so hat die Anmeldung des

Entschädigungsanspruchs bei der unteren Verwal­ zu erfolgen,

tungsbehörde

in deren Bezirk der

schädigung festgestellt wird (§ 66), findet die Be­

rufung auf schiedsrichterliche Entscheidung statt. Die Berufung ist bei Vermeidung des

Aus­

schlusses binnen vier Wochen nach der Zustellung

des

Bescheides

bei

dem

Vorsitzenden

desjenigen

Schiedsgerichts (8 51) zu erheben, in dessen Bezirk

Betrieb belegen ist. Dieselbe hat den Entschädigungs­

der Betrieb, in welchem der Unfall sich ereignet

wenn

hat, belegen ist. Der Bescheid muß die Bezeichnung der für die

anspruch mittelst Bescheides zurückzuweisen,

sie den Betrieb, in welchem der Unfall sich ereignet

hat, für nicht unter § 1 fallend erachtet; anderen­

Berufung zuständigen Stelle beziehungsweise des

falls hat sie die Genossenschaft, welcher der Betrieb

Vorsitzenden des Schiedsgerichts, sowie die Belehrung

angehört, nach Maßgabe der §§ 44 und 45 fest­

über die einzuhaltenden Fristen enthalten.

zustellen und, nachdem diese Feststellung erfolgt ist,

den angemeldeten Entschädigungsanspruch dem zuständigen Vorstande zur weiteren Veranlassung

Die Berufung hat keine aufschiebende Wirkung. Entscheidung des Schiedsgerichts.

zu überweisen, auch dem Entschädigungsberechtigten

hiervon schriftlich Nachricht zu geben.

Der Ge­

Rekurs

an das Reichs-Versicherungsamt.

8 68.

Die Entscheidung des Schiedsgerichts ist

nossenschaftsvorstand ist befugt, gegen die von der

dem Berufenden und demjenigen Genossenschafts­

unteren Verwaltungsbehörde getroffene Feststellung binnen einer Woche nach der Ueberweisung Wider­

hat, zuzustellen.

Sofern dies geschieht, hat die

spruch zu erheben.

untere Verwaltungsbehörde die Entscheidung des Reichs-Versicherungsamts einzuholen.

organe, welches den angefochtenen Bescheid erlassen Gegen die Entscheidung steht in

den Fällen des 8 62 Ziffer 2 dem Verletzten oder

dessen Hinterbliebenen, sowie dem Genossenschafts­ vorstande binnen

einer

Frist

von vier Wochen

nach der Zustellung der Entscheidung der Rekurs

§ 65. Die Mitglieder der Genossenschaften sind verpflichtet, auf Erfordern der Behörden und Vor­

stände (Ausschüsse derselben, besondere Kommissionen, Vertrauensmänner) (§ 62) binnen einer Woche die­

jenigen Lohn- und Gehaltsnachweisungen zu liefern, welche zur Feststellung der Entschädigung erforder­

lich sind. § 66. hat

der

an das Reichs-Versicherungsamt zu.

Derselbe hat

keine aufschiebende Wirkung.

Bildet in dem Falle des 8 7 Ziffer 2 die An­

erkennung oder Nichtanerkennung des Rechtsver­ hältnisses zwischen dem Getödteten und dem die Entschädigung Beanspruchenden die Voraussetzung des Entschädigungsallspruchs, so kann das Schieds­

Ueber die Feststellung der Entschädigung (Ausschuß,

Vorstand

Vertrauensmann),

welcher dieselbe vorgenommen hat, dem

Entschä­

gericht den Betheiligten aufgeben,

zuvörderst die

Feststellung des betreffenden Rechtsverhältnisses im

ordentlichen Rechtswege herbeizuführen.

die Klage

bei Vermeidung

In diesem des Aus­

digungsberechtigten einen schriftlichen Bescheid zu

Falle ist

ertheilen, aus welchem die Höhe der Entschädigung

schlusses des Entschädigungsanspruchs binnen einer

und die Art ihrer Berechnung zu ersehen ist. Bei Entschädigungen für erwerbsunfähig gewordene Ver­

vom Schiedsgericht zu bestimmenden, mindestens

letzte ist namentlich anzugeben, in welchem Maße

auf vier Wochen zu bemessenden^ Frist nach der Zustellung des hierüber ertheilten^Bescheides '.des

die Erwerbsunfähigkeit angenommen worden ist.

Schiedsgerichts zu erheben. Nach erfolgter rechtskräftiger Elltscheidung des

Berufung gegen die Entscheidung der Be­

Gerichts hat das Schiedsgericht auf erneuten All­

hörden und Genossenschaftsorgane.

trag über den Entschädigungsanspruch zu entscheiden.

8 67.

Gegen den Bescheid

der unteren Ver-

waltungsbehörde, durch welchen der Entschädigungs­ anspruch aus dem Grunde abgelehnt wird,

der Betrieb, hat,

weil

in welchem der Unfall sich ereignet

für nicht unter §

1

fallend erachtet wird

(8 64 Abs. 4), steht dem Verletzten

Hinterbliebenen

die

Versicherungsamt

Wochen nach Bescheides bei

und

feinen

Beschwerde

an

das Reichs-

Dieselbe

ist

binnen

zu.

vier

der Zustellung des ablehnenden der unteren Verwaltungsbehörde

einzulegen. Gegen den Bescheid,

durch welchen der Ent­

schädigungsanspruch aus einem anderen als bem

Berechtigungsaus weis.

8 69.

Nach

erfolgter

Feststellung

der

Ent­

schädigung (8 62) ist dem Berechtigten von Seiten

des

Genossenschaftsvorstandes

eine

Bescheinigung

über die ihm zusteheildell Bezüge unter Angabe der mit der Zahlung beauftragten Postanstalt (§ 74) Mld der Zahlungstermine auszufertigen.

Wird in Folge des schiedsgerichtlichen Verfahrens der Betrag der Entschädigung geändert, so ist dem

Entschädigungsberechtigten ein allderweiter Berech­ tigungsausweis zu ertheilen.

Veränderung der Verhältnisse.

vorbezeichneten Grunde abgelehnt wird (8 64 Abs. 3),

8 70. Tritt in den Verhältnissen, welche für die

sowie gegen den Bescheid, durch welchen die Ent­

Feststellung der Entschädigung maßgebend gewesen

54

1886 (5. Mai)

sind, eine wesentliche Veränderung ein, so kann eine

Anweisung des Genossenschaftsvorstandes vorschuß­

anderweitige Feststellung derselben auf Antrag oder

weise durch die Postverwaltungen, und zwar in

von Amtswegen erfolgen.

der Regel durch diejenige Postanstalt,

in bereit

Bezirk der Entschädigungsberechtigte zur Zeit des

Ist der Verletzte, für welchen eine Entschädigung

Unfalls seinen Wohnsitz hatte, bewirkt.

aus Grund des § 6 festgestellt war, in Folge der Verletzung gestorben, so muß der Antrag cuif

j

Verlegt

Entschüdigungsberechtigte

der

seinen

Gewährung einer Entschädigung für die Hinter­

Wohnsitz, so hat er die Ueberweisung der Aus­

bliebenen, falls deren Feststellung nicht von Amts­

zahlung der ihm zustehenden Entschädigung an die

wegen erfolgt ist, bei Vermeidung des Ausschlusses,

Postanstalt seines neuen Wohnortes bei dem Vor­

vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Tode des

stande, von welchem die Zahlungsanweisung erlassen

Verletzten bei dem zuständigen Vorstande angemeldet

worden ist, zu beantragen.

werden.

Nach Ablauf dieser Frist ist der An­

Liquidationen der Post.

meldung nur dann Folge zu geben, wenn zugleich

glaubhaft bescheinigt wird, daß der Entschädigungs­

8 75.

Binnen acht Wochen nach Ablauf jedes

berechtigte von der Verfolgung seines Anspruchs

Rechnungsjahres

durch außerhalb seines Willens liegende Verhältnisse

den einzelnen Genossenschaftsvorständen Nachweis­

Im Uebrigen finden auf

ungen der auf Anweisung der Vorstände geleisteten

abgehalten worden ist.

haben die Central-Postbehörden

das Verfahren die Vorschriften der §§ 62 bis 69

Zahlungen zuzustellen

entsprechende Anwendung.

kassen zu bezeichnen, an welche die zu erstattendeu

Eine Erhöhung der im § 6 bestimmten Rente

und gleichzeitig die Post­

Beträge einzuzahlen sind.

kann nur für die Zeit nach Anmeldung des höheren

Anspruchs gefordert werden.

Umlage- und E r h e b u n g s v e r f a h r e n.

Eine Minderung oder Aufhebung der Rente tritt

j

von dem Tage ab in Wirksamkeit, an welchem der

|

dieselbe anssprechende Bescheid (§ 66) den Ent-

schädignngsberechtigten zugestellt ist.

| !

Die von den Central-Postverwaltnngen

zur Erstattung liquidirten Beträge sind von dem Genossenschaftsvorstande gleichzeitig mit den Ver­ waltungskosten und den etwaigen Rücklagen zum

Fälligkeitstermine.

!

8 71. Die Kosten des Heilverfahrens (§ 6 Ziffer 1

i

Reservefonds unter Berücksichtignng der auf Grund

der 88 40 und 41 etwa vorliegenden Verpflicht­ ungen oder Berechtigungen nach dem festgestellten

und die Kosten der Beerdigung (8 7 Ziffer 1) sind 1 binnen acht Tagen nach ihrer Feststellung (8 62 !

Vertheilungsmaßstabe auf die Genossenschaftsmit­

glieder umzulegen und von denselben einzuziehen.

ä" zahlen. Die Entschädigungsrenten der Verletzten und der

8 77. Erfolgt die Umlegung nach dem Maßstabe von Steuern (8 33 Abs. 1), so ist der Berechnung

Hinterbliebenen der Getödteten sind in monatlichen Raten im Voraus zu zahlen.

8 76.

die betreffende Steuer für denjenigen Zeitabschnitt

Dieselben werden

zu Grunde zu legen, für welchen die Umlegung

auf volle fünf Pfennig für den Monat nach oben

erfolgt.

abgerundet.

8 78. Werden die Beiträge nach dem Maßstabe

der mit den Betrieben verbundenen Unfallgefahr

Ausländische Entschüdigungsberechtigte.

und der in den Betrieben verwendeten Arbeit umgelegt (8 33 Abs. 2), so ist die Veranlagung in

8 72. Die Genossenschaft kann Ausländer, welche

dauernd

das Reichsgebiet

verlassen,

durch

eine

die Gefahrenklasse (8 35), im Uebrigen für Arbeiter

Kapitalzahlung für ihren Entschädigungsanspruch

und versicherte Familienangehörige die Abschätzung

abfinden.

der Betriebe (8 36), für Betriebsbeamte eine be­

Unpfändbarkeit

der

sondere jährlich aufzustellende Nachweisung der von

E n t s ch ä d i g u ngs-

denselben thatsächlich bezogenen Löhne und Gehälter

f o r d e r u n g e n. 8 73. Grund

Die den Entschädigungsberechtigten dieses

Gesetzes

zustehenden

(§ 79), für versicherte Betriebsunternehmer deren

auf

Jahresarbeitsverdienst (8 6 Abs. 4) zu Grunde zu

Forderungen

legen.

töiuicn mit rechtlicher Wirkung weder verpfändet,

8 79.

noch auf Dritte übertragen, noch für andere als bezeichneten Forderungen der Ehefrau und ehelichen

Kinder und die des ersatzberechtigten Armenver­ bandes gepfändet werden.

Zu diesem Zweck hat jedes Mitglied der

Genossenschaft, welches im Laufe des verflossenen

die im 8 749 Absatz 4 der Eivilprozeßordnung

!

Rechnungsjahres versicherte Betriebsbeamte beschäf­ tigt hat, binnen sechs Wochen nach Ablauf des Rechnungsjahres dem Genossenschaftsvorstande eine

Nachweisung Auszahlungen durch die Po st.

8 74.

Die Auszahlung der auf Grund dieses

Gesetzes zu leistenden Entschädigungen wird auf

desjenigen

Betrages

einzureichen,

welchen jeder Betriebsbeamte im abgelaufenen Rech­ nungsjahre an Gehalt oder Lohn (8 3) thatsächlich bezogen hat.

55

1886 (5. Mai) ^iir (Hon o ssen scha sts Mitglieder, tue (die

mit

der

Abschätzung

nicht angefochten werden.

Ans

das

recktzeitigen Einsendung der "Rachwei'ung im 3tück-

weitere Verfahren finden die Vorschriften des § 38

stande sind, erfolgt die Feststellung der letzteren

"Absatz 3 und 4 entsprechende Anwendung.

dnich den Genossenschafts- beziehungsweise Sektions­

Tritt in Folge des erhobenen Widerspruchs oder

vorstand auf Vorschlag des etwa bestellten Ver­

der erhobenen Beschwerde eine Herabminderung des

trauensmannes.

Beitrags ein, so ist der Ausfall bei dem Umlage­

§ 80. Bei der Berechnung der Beiträge wird in

verfahren des nächsten Rechnungsjahres zu decken.

der Art verfahren, das; für jeden Arbeitstag eines

8 83. Rückständige Beiträge, sowie die im Falle

Arbeiters oder einer anderen, nach tz 2 versicherten

einer Betriebseinstellung etwa zu leistenden Kautions­

Person, welche nicht Betriebsbeamter ist, der drei­

beträge (§ 22 Ziffer 8) werden in derselben Weise

hundertste Theil des nach $ 6 für den Sih des

beigetrieben, wie Gemeindeabgaben.

Betriebes ermittelten durchschnittlichen Jahresarbeits­

von den Strafzuschlägen in dem Falle der Ab-

verdienstes für erwachsene männliche Arbeiter, für

lehitung von Wahlen (§ 29 Absatz 3). Uneinziehbare Beiträge fallen der Gesammtheit

versicherten

jeden

Betriebsunternehmer

derselbe

Dasselbe gilt

Jahresarbeitsverdienst, sofern nicht durch das Statut

der Berufsgenossen zur Last.

hiervon abweichende Bestimmungen getroffen sind,

meinde, welche sie vorgeschossen hat (§ 81 Absatz 3), zu erstatten, vorschußweise' aus dem Betriebsfonds

sowie für jeden Betricbsbeamten der in dem Be­

Sie sind der Ge­

triebe von ihm thatsächlich bezogene Verdienst in

oder erforderlichenfalls aus dem Reservefonds der

die Höhe

Berussgenossenschaft zu decken und bei dem Umlage­

von täglich vier Mark, das Jahr zu dreihundert

verfahren des nächsten Rechnungsjahres zu berück­

Arbeitstagen

sichtigen.

Ansatz gebracht wird.

Dabei

ist

der

gerechnet, übersteigende Betrag des

Jahresarbeitsverdienstes nur mit einen; Drittheil

zur Anrechnung zu bringen. § 81. Auf dieser Grundlage wird von dem Ge-

nossenschaftsvorstande der Betrag berechnet, welcher auf jeden Unternehmer zur Deckung des Gesammt-

bedarfs entfällt, und die Heberolle ausgestellt.

Den Gemeindebehörden sind bezüglich der dem angehörenden Genossenschaftsmit-

Gemeindebezirke

gljeder Auszüge aus der Heberolle mit der Auf­

forderung zuzustelten, die Beiträge eiuzuziehen und in ganzer Summe binnen vier Wochen an den Genossenschaftsvorstand einzusenden. Tie Gemeinde­

behörden haben hierfür von der Bernssgcnossenschaft eine Vergütung zu beanspruchen, deren Höhe von

bei

denen

sie

haftet für diejenigen Beiträge,

den

wirklichen

Ausfall

oder

die

fruchtlos erfolgte Zwangsvollstreckung nicht nachweiscn kann, und ums; sie vorschußweise mit ein­

§ 82.

Die Genossenschaftsvorstünde haben die

dationen an die ihnen bezeichneten Postkassen ab­

zuführen. Gegen Genossenschaften, welche mit der Erstattung

der Beträge im Rückstände bleiben, ist auf Antrag der Central-Postbehörden von dem Reichs-Ver-

sichcrungsamt, vorbehaltlich der Bestimmungen der 14, 113, 114, das Zwangsbeitreibungsverfahren einzuleiten. Das Reichs-Versicherungsamt

ist befugt, zur

nächst über bereite Bestünde der Genossenschafts­

kassen zu verfügen.

Soweit diese nicht ausrcichen,

hat dasselbe das Beitreibungsverfahren gegen die

Blitglicdcr der Genossenschaft einzuleiten und bis

zur Deckung der Rückstände dnrchzuführcn.

senden.

muß

§ 84.

voit deit Central-Postbchörden liquidirten Beträge innerhalb drei Monaten nach Empfang der Liqui­

Deckung der Ansprüche der Postverwaltungen zu­

den Landes-Centralbehörden festzusctzcn ist.10 Tie Gemeinde

Abführung der Betrüge an die Postkassen,

Der Auszug aus der Heberolle (§ *1)

diejenigen

Angaben

enthalten,

welche

die

Zahlungspflichtigen in den Stand fetzen, die Nichtig­

keit der angcstellten Beitragsberechnung zil prüfen. Die Gemeindebehörde

hat

den

Auszug währeitd

zwei Wochen zur Ginsicht der Betheiligten auszu­

legen und den Beginn dieser Frist auf ortsübliche Weise besannt zu machen.

Binnen einer weiteren Frist von zwei Wochen kann der Betriebsunternehmer, unbeschadet der Ver­ pflichtung zur vorläufigen Zahlung, gegen die

Beitragsberechnung bei den; Genosfcnschaftsvorstande Einspruch erheben.

Durch diesen Einspruch kann

die nach §§ 35 und 3(5 erfolgte Veranlagung und 10. 4 vom Hundert der cingczogenen Beträge. Bkm. v. 26. Febr. 1890.

Rechn ungsführung.

$ 85.

Die Einnahmen und Ausgaben der Ge­

nossenschaften sind von allen den Zwecken der letzteren fremden Vereinnahmungen und Verausgabungen ge­

sondert sestzustellcn und zu verrechnen; ebenso sind

die Bestände gesondert zu verwahren.

Verfügbare

Gelder dürfen nur in öffentlichen Sparkasse;; oder

wie Gelder bevormundeter Personen angelegt werden. Sofern besondere gesetzliche Vorschriften über die

Anlegung der Gelder Bevormundeter nicht bestehen, kann

die Anlegung der verfügbaren Gelder

in

Schuldverschreibungen, welche von den; Dentschen Reich, von einem deutschen Bundesstaate oder dem Rcichslande Elsaß-Lothringen mit gesetzlicher Er­ mächtigung ausgestellt sind, oder in Schuldver­ schreibungen, deren Verzinsung von dem Deutschen

56

1886 (5. Mai)

Reich, von einem deutschen Bundesstaate oder dem

vorständen

Reichstande Elsaß-Lothringen gesetzlich garantirt

achtung nach Maßgabe des § 87 vorher mitgetheilt

ist,

oder

in

Schuldverschreibungen,

welche

von

oder Sektionsvorständen zur

Begut­

werden.

deutschen kommunalen Korporationen (Provinzen, Ueberwachung der Betriebe.

Kreisen, Gemeinden rc.) oder von deren Kredit­ anstalten ausgestellt und entweder seitens der In­

8 90.

Die Genossenschaften sind befugt, durch

haber kündbar sind, oder einer regelmäßigen Amorti­

Beauftragte die Befolgung der zur Verhütung voll

sation unterliegen, erfolgen. Auch können die Gelder

Unfällen erlaflenen Vorschriften zu überwachen, von

den Einrichtungen der Betriebe, soweit sie für die

bei der Reichsbank verzinslich angelegt werden. 8 86. Ueber die gesummten Rechnungsergebnisse eines Rechnungsjahres ist nach Abschluß desselben alljährlich dem Reichstag eine vom Reichs-Ver­

sicherungsamt aufzustellende Nachweisung vorzulegen.

Beginn und Ende des Rechnungsjahres wird für alle Genossenschaften übereinstimmend durch Be­

Zugehörigkeit zur Genossenschaft oder für die Ein­ schätzung in den Gefahrentarif von Bedeutung find,

Kenntniß zu nehmen und behufs Prüfung der von

den Betriebsunternehmern auf Grund gesetzlicher oder statutarischer Bestimmungen eingereichten Ar­

beiter- und Lohnnachweisungen diejenigen Geschäfts­ bücher und Listen einzusehen, aus welchen die Zahl

schluß des Bundesraths festgestellt.

der beschäftigten Arbeiter und Beamten und die

VII. Unfallverhütung. Überwachung der Betriebe durch die Genossenschaften. Unfallverhütungsvorschristen.

Beträge der verdienten Löhne und Gehälter ersicht­

lich werden. Die Betriebsunternehmer find verpflichtet, dell als solchen legitimirten Beauftragteil der betheiligteil

8 87. Die Genossenschaften sind befugt, für den Umfang des Genossenschaftsbezirks oder für be­

Genossenschaft auf Erfordern den Zutritt zu ihreil Betriebsstätten während der Betriebszeit zu gestatten

oder für

und die bezeichneten Bücher und Listen an Ort

stimmt abzugrenzende Theile desselben

bestimmte Industriezweige oder Betriebsarten über

und Stelle zur Einsicht vorzulegen.

die voll den Mitgliedern zur Verhütung von Un­

hierzll, vorbehaltlich der Bestillllnullgen des 8 91,

Sie könnell

fällen in ihren Betrieben zu treffenden Einrichtungen

auf Antrag der Beauftragten von der uiiteicit Ver­

Vorschriften zu erlassen und darin die Zuwider-

waltungsbehörde durch Geldstrafen im Betrage bis

handelilden mit Zuschlägen bis zum doppelten Be­

zu dreihundert Mark angehalten werden."

trage ihrer Beiträge oder, sofern eine Einschätzung

in Gefahrenklassen stattgefunden hat und der Be­ trieb des Zuwiderhandelnden nicht in der höchsten

Gefahrenklasse sich befindet, mit Einschätzung des

Betriebes in eine höhere Gefahrenklasse zu bedrohen. Für die Herstellung der vorgeschriebenen Ein­ richtungen ist den Mitgliedern eine angemessene

Frist zu bewilligen.

Diese Vorschriften bedürfen der Genehmigung

des Reichs-Bersicherungsamts.

Die genehmigten Vorschriften sind den höheren

Verwaltungsbehörden, auf deren Bezirke sie

sich

erstrecken, durch den Genossenschaftsvorstand mit-

zutheilen.

Dem Anträge auf Ertheilung der Genehmigung ist die gutachtliche Aeußerung der Vorstände der­

jenigen Sektionen, für welche die Vorschriften Gültig­ keit haben sollen, oder, sofern die Genossenschaft in

Sektionen nicht eingetheilt ist, des Genossenschafts­

vorstandes beizufügen. 8 88. Die Festsetzung von Zuschlägen sowie die höhere Einschätzung (8 87) erfolgt durch den Vor­ stand der Genossenschaft. Hiergegen findet binnen zwei Wochen llach der Zustellung die Beschwerde

an das Reichs-Versicherungsamt statt.

8 89. Die von den Landesbehörden für bestimmte Betriebsarten zur Verhütung von Unfällen zu er­

lassenden Anordnungen sollen, sofern nicht Gefahr im Verzüge ist, den betheiligten Genossenschafts­

8 91. Verletzung

Befürchtet der Betriebsunternehmer die

eines

Betriebsgeheimnisses

oder

die

Schädigung seiner Geschäftsinteressen in Folge der

Besichtigung des Betriebes durch dell Beauftragten der Genossenschaft, so kann derselbe die Besichtigung

durch

andere

Sachverständige

beanspruchen.

Jll

diesem Falle hat er dem Geilossenschaftsvorstande, sobald er den Namen des Beauftragten erfährt,

eine entsprechende Mittheilung zu machen und einige geeigllete Personen zu bezeichnen, welche auf seine Kosten die erforderliche Einsicht in den Betrieb zll

ilehmen und dem Vorstande die für die Zwecke der

Genossenschaft nothwelldige Auskunft über die Betriebseinrichtungen zu geben bereit sind.

Jll Er­

mangelung einer Verständigung zwischeil dem Be­

triebsunternehmer und dem Vorstande entscheidet auf

Allrufen des letzteren das Reichs-Versicherullgsanlt. § 92.

Die Mitglieder der Vorstände der Ge­

nossenschaften, sowie deren Beauftragte (§§ 90 und

91) und die nach 8 91 ernannten Sachverstülldigen haben über die Thatsachen, welche durch die Ueberwachung und Kontrole der Betriebe zu ihrer Kenntniß

kommen, Verschwiegenheit zu beobachteil mit) sich der Nachahmung der von den Betriebsunternehmern geheim gehaltenen, zu ihrer Kenntniß gelangten

Betriebseinrichtungen und Betriebsweisen, solange als diese Betriebsgeheimnisse sind, zu enthalten. Die

11. Wegen der Geldstrafen vgl. Bem. zu Z 34 Abs. 2.

57

1886 (5. Mai) Sachver-



körper bestimmt der Bundesrath unter Berücksichtig­

ständigen sind hierauf von der unteren Verwaltungsbedörde ihres Wohnortes zu beeidigen.

■ '

ung der Zahl der versicherten Personen.

Beauftragten

der Genossenschaften

und

Tie Amtsdauer der nichtständigen Mitglieder

währt vier Jahre.

§ 93.

Namen und Wohnsitz der Beauftragten

;

Für jedes nichtständige Mit­

glied sind ein erster und ein zweiter Stellvertreter

sind von dem Genossenschaftsvorstande den höheren

;

Verwaltungsbehörden, auf deren Bezirke sich ihre Thätigkeit erstreckt, anzuzeigen.

■ !

zu vertreten haben.

Die Beauftragten sind verpflichtet, den nach Maßgabe des § 139 h der Gewerbeordnung be-

j |

Rest derselben die Stellvertreter nach ihrer Reihen­

stellten staatlichen Aussichtsbeamten auf Erfordern

i

über ihre Ueberwachungsthätigkeit und deren Ergebnisse Mittheilung zu machen, und können dazu

j I

§ 96. Die Aufsicht des Reichs-Versicherungsamts

von dem Reichs-Versicherungsamt durch Geldstrafen11

j

über den Geschäftsbetrieb der Genossenschaften hat

bis zu einhundert Mark angehalten werden.



zu bestellen, welche dasselbe in Behinderungssällen

Scheidet ein solches Mitglied

während seiner Amtsdauer aus, so haben für den

folge als Mitglieder einzutreten. Z u st ä n d i g k e i t.

sich auf die Beobachtung der gesetzlichen und statu­ tarischen Vorschriften zu erstrecken. Alle Entscheid­

§ 94. Die durch die Ueberwachung und Kontrole

der Betriebe entstehenden Kosten gehören zu den

ungen desselben find endgültig, soweit in diesent

Verwaltungskosten der Genossenschaft. Soweit die­ selben in baaren Auslagen bestehen, können sie

Gesetze nicht ein anderes bestimmt ist.

j

Das Reichs-Versicherungsamt ist befugt, jederzeit

durch den Vorstand der Genossenschaft dem Be-

!

eine Prüfung der Geschäftsführung der Genossen­

triebsunternehmer auferlegt werden, wenn derselbe durch Nichterfüllung der ihm obliegenden Ver-

I

Die Vorstandsmitglieder, Vertrauensutänner und

I

Beamten der Genossenschaften sind auf Erfordern

Pflichtungen zu ihrer Aufwendung Anlaß gegeben hat.

Gegen die Auferlegung

der Kosten findet

schaften vorzunehmen.

!

des Reichs-VersicherungSamts zur Vorlegung ihrer ihrer auf den Inhalt der

binnen zwei Wochen nach Zustellung des Beschlusses

Bücher,

die Beschwerde an das Reichs-Versicherungsamt statt.

Bücher bezüglichen Korrespondenzen, sowie der auf

Beläge

und

Die Beitreibung derselben erfolgt in derselben Weise,

die Festsetzungen der Entschädigungen und Jahres­

wie die der Gemeindeabgaben.

beiträge bezüglichen Schriftstücke an die Beauftragten

i VIII. Aufsichtsführung. ReichS - Versicherungsam t.

des Reichs-Versicherungsamts oder an das letztere selbst verpflichtet.

Geldstrafen bis zu

Dieselben können hierzu durch

eintausend Mark angehalten

werden.

8 95. Die Genossenschaften unterliegen in Bezug

8 97. Das Reichs-Versicherungsamt entscheidet,

auf die Befolgung dieses Gesetzes der Beaufsichtig­

unbeschadet der Rechte Dritter, über Streitigkeiten,

ung des Reichs-Versicherungsamts (§ 87 des Un-

welche sich auf die Rechte und Pflichteit der Inhaber

sallversicheruttgsgesetzes).

der Genossenschastsämter, auf die Auslegung der

Dem Reichs-Versicherungsamt treten vier nicht­ ständige Mitglieder hinzu, von welchen zwei von

den Genossenschaftsvorständen aus ihrer Mitte ge­ wählt und zwei als Vertreter der Arbeiter durch den Buudesrath aus den int § 49 Absatz 2 be­

zeichneten Personen berufen werden.

Statuten und die Gültigkeit der vollzogenen Wahlen

beziehen. Dasselbe kann die Inhaber der Genossenschaftsümter zur Befolgung der gesetzlichen und

statutarischen Vorschriften durch Geldstrafen bis zu

eintausend Mark anhalten.

Geschäftsgang.

Diese nichtständigen Mitglieder sind zu denjenigen

8 98. Die Beschlußfassung des Reichs-Versicher-

Verhandlungen des Reichs-Versicherungsamts, bei

nngsamtS ist durch die Anweseuheit von mindestens

denen es sich um Angelegenheiten der dem gegen­

fünf Mitgliedern (einschließlich des Vorsitzenden),

wärtigen

Genossenschaften

unter denen sich je ein Vertreter der Genossen-

handelt, statt der nach 8 87 des Unfallversicherungs­

jchaftsvvrstünde und der Arbeiter befinden müssen,

gesetzes von den Genossenschaftsvorständen und den

bedingt, wenn es sich handelt

Gesetze

unterliegenden

Vertretern der Arbeiter gewählten nichtständigen

a) um die Vorbereitung der Beschlußfassung des

Mitglieder, und wenn es sich um allgemeine An­

Bundesraths bei der Genehmigung von Ver­

gelegenheiten handelt, neben diesen Mitgliedern zn-

änderungen des Bestandes der Genossenschaften

zuziehen.

Die Wahl durch die Genossenschaftsvorstände er­ folgt mittelst schriftlicher Abstimmung unter Leitung

des Reichs-VersicherungSamts nach relativer Stim­

(8 42), bei der Auflösung einer leistungsunfähigen Genossenschaft (§ 14), bei der Bildung voit

Schiedsgerichten (§ 50);

h) um die Entscheidung vermögensrechtlicher Strei­

menmehrheit ; bei Stimmengleichheit entscheidet das

tigkeiten bei Veränderungen des Bestandes der

Loos. Das Stimmenverhältniß der einzelnen Wahl­

Genossenschaften (§ 43);

58

1886 (5. Mai)

c) um die Entscheidung auf Rekurse gegen die

Unternehmer von der Landes-Eentralbehörde

Entscheidungen der Schiedsgerichte (§ 68);

ernannt. 2. Die Berufung der Vertreter der Arbeiter er­

d) um die Genehmigung von Vorschriften zur

folgt durch die Landes-Centralbehörde.

Verhütung von Unfällen (§ 87);

e) um die Entscheidung auf Beschwerden gegen

Die den nichtständigen Mitgliedern zu gewährende

Strafverfügungen der Genossenschaftsvorstände

Vergütung wird durch die Landesregierung geregelt.

(8 126).

§ 101.

Der Beaufsichtigung des Landes-Ver­

Solange die Vertreter der Genossenschaftsvorstände

sicherungsamts unterstehen diejenigen Berufsgenossen­

nicht gewählt und Vertreter der Arbeiter nicht be­

schaften, welche nur solche Betriebe umfassen, deren

rufen sind, genügt die Anwesenheit von fünf anderen

Sitz im Gebiete des betreffenden Bundesstaates be­

Mitgliedern (einschließlich des Vorsitzenden).

legen ist.

In den Angelegenheiten dieser Berufs­

In den Fällen zu b und c erfolgt die Beschluß­

genossenschaften gehen die in den §§ 14, 24, 32,

zwei richterlichen

34, 35, 38, 39, 41, 43, 46, 48, 64, 67, 68, 82,

fassung

unter

von

Zuziehung

Beamten.

84, 87, 88, 91, 93, 94, 96, 97, 107, 126 dem

Im Nebrigen werden die Formen des Verfahrens

Reichs-Versicherungsamt

und der Geschäftsgang des Reichs-Versicherungsamts

übertragenen

Zuständig­

keiten auf das Landes-Versicherungsamt über.

durch Kaiserliche Verordnung unter Zustimmung

Soweit jedoch in den Fällen der §§ 38, 41, 43, 46, 48, 64, 67, 68 eine der Aufsicht eines anderen

des Bundesraths geregelt.12

Landes-Versicherungsamts

oder

des

Reichs-Ver­

K o st e ii.

sicherungsamts unterstellte Berufsgenossenschaft mit-

8 99. Tie Kosten des Reichs-Versicherungsamts und seiner Verwaltung trägt das Reich.

betheiligt ist, entscheidet das Reichs-Versicherungsamt. Unter den gleichen Voraussetzungen ist das Reichs-

Die nichtständigen Mitglieder erhalten für die

Versicherungsamt zuständig für Entscheidungen auf

Theilnahme an den Arbeiten und Sitzungen des

Grund der §§ 30, 32, 37, 38, 62, 63 des Unsall-

Reichs-Versicherungsamts eine nach dem Jahres-

versicherungsgesetzes. Das Landes-Versicherungsamt hat in derartigen

betrage

festzusetzende Vergütung

und

diejenigen,

welche außerhalb Berlin wohnen, außerdem Ersatz

Füllen (Abs. 2 und 3) die Akten (in das Reichs-

der Kosten der Hin- und Rückreise nach den für

Versicherungsamt zur Entscheidung abzugebcn.

die Vortragenden Räthe der obersten Reichsbehörden

Treten für eine der im Absatz 1 genannten, der

geltenden Sätze (Verordnung vom 21. Juni 1875,

Aufsicht eines Landes-Versicherungsamts unterstellten

Die Bestimmungen im

Berufügenossenschaften die Voraussetzungen des 8 14

8 16 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse

ein, so gehen die Rechtsansprüche und Verpflicht­

der Reichsbeaniten, vom 31. März 1873 (Reichs-

ungen auf den betreffenden Bundesstaat über.

Reichs-Gesetzbl. S. 249).

Die Beschlußfassung des Landes-Versicherungsamts

Gesetzbl. S. 61) finden auf sie keine Anwendung.

in den im 8 98 unter b bis e bezeichneten Ange­

L a n d e s - V e r s i ch e r u u g s ü ni t e r.

legenheiten

ist

durch die Anwesenheit von drei

8 100. Werden in den einzelnen Bundesstaaten

ständigen und zwei nichtständigen Mitgliedern be­

für das Gebiet und auf Kosten derselben von den

dingt, zu welchen in den Füllen zu b und c außer­

Landesregierungen Landes-Versicherungsümter er­

dem zwei richterliche Beamte zuzuzieheu sind.

richtet (88 92, 93 des Unfallversicherungsgcsehes),

so finden hinsichtlich der Zusammensetzung derselben die Bestimmungen des 8 95 mit folgenden Maß-

; j

IX. Reichs- und Staatsbetriebe. 8 102. Für Betriebe, welche für Rechnung des

Reichs oder eines Bundesstaates verwaltet werden,^

gaben Anwendung:

1. An der Wahl der aus der Mitte der Genossen-

tritt bei Anwendung dieses Gesetzes an die Stelle

fchaftsvorstände zu wählenden nichtständigen

der Berufsgenossenschaft das Reich beziehungsweise der Staat. Die Befugnisse und Obliegenheiten der

Mitglieder nehmen nur die Vorstände derjenigen Genossenschaften theil, welche Betriebe, deren Sitz im Gebiete eines anderen Bundesstaates

! \

Genossenschaftsversammlung und des Genossenschafts­

belegen ist, nicht umfassen. Die Wahl erfolgt

|

wahrgenommen, welche für die Heeresverwaltungen

unter Leitung des Landes-Versicherungsamts.

;

vorstandes

werden

durch

Ausführungsbehörden

von der obersten Militärverwaltungsbehörde des Kontingents, im Nebrigen für die Reichsverwaltungeu

Das Stimmenverhältnis; der einzelnen Wahl­ körper wird unter Berücksichtigung der Zahl

I

vom Reichskanzler,

der in den betreffenden Genossenschaften ver-

:

von

sicherten Personen

von der Landesregiernng

j

sind."

bestimmt. Solange eine Wahl nicht zu Stande gekommen ist, werden Vertreter der Betriebs_____________

i j i

12. Geschehen durch Art. II der D. v. 13. 9lob. 1887.

I

der

für die Landesverwaltungeu

Landes - Centratbehörde

zu

bezeichnen

Dem Reichs-Versicherungsamt ist mitzu-

13. Bezüglich der für Rechnung der Landeskasse ver­ walteten Betriebe sind Ausführungsbestimmungen durch Bkm. v. 27. April 1889 u. 9. März 1890 erlagen. 14. In E.-L. das Ministerium, B. v. 18. Sept. 1888.

59

1886 (5. Mai) X. Landesgesehlichc Regelung.

theilen, welche Behörden als Aussübrungsbchörden

bezeichnet toorben sind. § 103.

§ HO.

Tie Landesgesehgebung ist befugt, die

Abgrenzung der Berufsgenossenschaften, deren Or­

Soweit das Reich beziehungsweise der

Verwaltung,

ganisation und

Staat in Gemäßheit des § 102 an die Stelle der ;

Berufsgenossenschaft tritt, finden die §§13 bis 42,

das Verfahren bei

Betricbsveründerungen, den Maßstab für die Um-

:

legung der Beiträge und das Verfahren bei deren

83, 84 Absatz 2 und 3, 85, 87, 88 bis 94, 95 Absatz 1, 96,° 97, 98 Absatz 1 lit. a. d. e. 123

:

Umlegung und Erhebung, abweichend von den Be-

1

stimmungen der §§ 18, 20 bis 25, 26 Absatz 1,

bis 128 keine Anwendung.

!

2 Ziffer 3, Absatz 3 und 4, 27 bis 41, 46, 47,



48 Absatz 1, 76 bis 83 zu regeln, sowie abweichend

44 bis 48, 64 Absatz 4, 65, 67 Absatz 1, 76 bis

§ 104. Die Erstreckung der Versicherungspflicht

:

von den Bestimmungen dieses Gesetzes die Organe

auf Betriebsbeamte mit einem zweitausend Mark

'

zu bezeichnen,

übersteigenden Jahresarbeitsverdienste (§ 2 Abs. 2)

:

Berufsgcnossenschaften geführt wird, und die in diesem Gesetze den Vorständen der letzteren über-

durch welche die Verwaltung der

kann durch die Ausführungsvorschriften erfolgen,

|

soweit diese Beamte nicht nach § 4 von der An­

j

tragenen Befugnisse und Obliegenheiten wahrge-

wendung dieses Gesetzes ausgeschlossen sind.

i

nonimcn werden.

Den

Aussührungsvorschriften

Bestimmung

überlassen,

ob

auch

die

inwieweit

die

bleibt

und

8 Hl.

Macht die Landesgesetzgebung von der

Befugniß des § HO Gebrauch, so hat dieselbe

Renten nach Maßgabe des § 9 in Naturalleistungen

1. über die Befugniß zur Ablehnung des Amts

gewährt werden sollen.

eines Beisitzers des Schiedsgerichts und über

§ 105. Für den Bezirk jeder Ansführungsbehörde

die diesen Beisitzern

ist mindestens ein Schiedsgericht (§ 50) zu errichten.

zu

gewährenden

Ver­

gütungen (8 53 Abs. 2), 2. über die Vertretung der Berufsgenossenschasten

Die im § 51 Absatz 3 bezeichneten Beisitzer werden von der Ausführungsbehörde ernannt.

bei den Untersuchungsverhandlungeu (§ 58),

Das Regulativ (§ 51 Abs. 4 und 5) wird dnrch

3. über den dem Bevollmächtigten der Kranken­

die für den Erlaß der Aussührungsvorschriften zu­

kasse oder dem von der Gemeindebehörde be­

In demselben sind die

zeichneten Arbeiter zu gewährenden Ersatz für

ständige Behörde erlassen.

Sätze für die den Vertreten! der Arbeiter zu ge­

entgangenen Arbeitsverdienst (§ 60),

währende Vergütung (§§ 53 Abs. 2 und 60) fest­

4. über das Organ, bei welchem der Entschädig­

zustellen.

§ 106.

anzumelden

ungsanspruch

Die Feststellung der

welches

Entschädigungen

64)

und

festzustetten

und

ist

Entschädigung

5. über die Rechnungsführung der Berussgenossen-

schristen zu bezeichnende Behörde.

schaften (§ 85),

§ 107. Gegen den Bescheid der zuständigen Be­

sowie darüber Bestimmung zu treffen,

hörde, durch welchen ein Entschädigungsanspruch

6. welche Personen außer den in Gemäßheit der

aus dem Grunde abgelehnt wird, weil der Betrieb,

§8 90 und 91 ernannten Beauftragten und Sachverständigen den Bestimmungen der §§ 127

in welchem der Unfall sich ereignet hat, für nicht steht dem Ver­

und 128 unterliegen.

letzten und seinen Hinterbliebenen die Beschwerde an das Reichs-Versicherungsamt zu. Die Beschwerde

!

§ 112.

Bei

Abänderung des

ist bei demselben binnen vier Wochen nach der

selben Bundesstaates belegen ist,

staates, sofern derselbe von der Befugniß des § 110

für die Heeresverwaltungen

Gebrauch gemacht hat.

Militürverwaltungsbehördc des

§ 113. Die Auflösung einer Berufsgenosscnschaft

Kontingents, im Uebrigen für die Reichsverwalt­ ungen vom Reichskanzler, für dieLandcsverwaltungen

von der Landes-Eentralbchörde erlassen.

an die Stelle

des Bundesraths die Centralbehörde dieses Bundes­

der §8 102 bis 107 erforderlichen Ausführungs­

von der obersten

von

Betriebe betheiligt sind, deren Sitz int Gebiete des­

§ 108. Die znr Durchführung der Bestimmungen

werden

Bestandes

Berufsgenossenschasten (§ 42) tritt, falls nur solche

Zustellung des ablehnenden Bescheides einzulegen.

vorschriften



hierüber den Bescheid zu ertheilen hat (§§ 62,66),

(§ 62) erfolgt durch die in den Ausführungsvor-

unter 8 1 fallend erachtet wird,

die

und die

Zn-

!

wegen

!

theilung der zu derselben gehörigen Betriebe zu

Leistungsunfähigkeit

(§ 14)

Berufsgenosscnschaften erfolgt durch

|

anderen

i j

Landcs-Centralbehörde, wenn die aufzulösende Berufsgenossenschaft auf Grund landesgesetzlicher Be-

keine Anwendung, insoweit die Reichs- beziehungs­ ' weise Landesregierung vor der Bilditng der Berufs- i

Berufsgenossenschaften, welchen Betriebe der anf-

§ 109. Tie Bestimmungen der §§ 102 bis 108

finden auf Betriebe der im § 102 bezeichneten Art

gettossenschaften für den betreffenden Bezirk erklärt, | daß solche Betriebe den Bernfsgenvssenschaften an­ I gehören sollen. 1

stimmungen

(§ HO) gebildet

die

ist und diejenigen

gelösten Berufsgenossenschaft zugetheilt werden sollen, uur solche Betriebe umfassen, deren Sitz im Gebiete

des betreffenden Bundesstaates belegen ist.

60

1886 (5. Mai)

In diesem Falle gehen die Rechtsansprüche und

in Folge des Unfalls erlittenen Schadens für die

Verpflichtungen der aufgelösten Genossenschaft auf

Dauer der ersten dreizehn Wochen nach dem Unfälle

diesen Bundesstaat über.

bleiben Vorbehalten, wenn nicht durch die Landes­

Die Bundesstaaten sind berechtigt, ihr

§ 114.

gesetzgebung oder durch statutarische Bestimmung

Gebiet oder Theile desselben der Berufsgenossenschaft

eine den Vorschriften der §§ 6 und 7 des Kranken-

welcher von der im

versicherungsgesehes vom 15. Juni 1883 lReichs-

eines anderen Bundesstaates,

§ HO eingeräumten Befugniß Gebrauch gemacht

Gesehbl. S. 73) beziehungsweise der §§ 137

ff.

In

dieses Gesetzes mindestens gleichkommende Fürsorge

diesem Falle gelten für die Berufsgenossenschaft die

für den Verletzten und seine Angehörigen getroffen

mit dessen

hat,

Zustimmung anzuschließen.

landesgesetzlichen Bestimmungen desjenigen Bundes­

ist oder der Verletzte auf Grund des § 136 dieses

staates, an welchen der Anschluß erfolgt ist, falls

Gesetzes von der Krankenversicherungspflicht befreit ist.

aber auch der anschließende Bundesstaat von der

§ 117. Diejenigen Betriebsunternehmer, Bevoll­

Befugniß des § 110 Gebrauch gemacht hat, die

mächtigten

Bestimmungen desjenigen Bundesstaates, in welchem

Arbeiteraufseher,

sich

liches Urtheil festgestellt worden ist,

Sih

der

der Berufsgenossenschast

befindet.

oder

Repräsentanten,

oder

Betriebs-

gegen welche durch strafgericht­ daß sie den

Der Sih der Berufsgenossenschaft ist im letzteren

Unfall

Falle durch Vereinbarung der Landesregierungen

Außerachtlassung derjenigen Aufmerksamkeit, zu der

zu bestimmen. Wird eine derartige Berufsgenossen­

schaft

durch

den

Bundesrath

wegen

Leistungs­

vorsätzlich

oder durch

Fahrlässigkeit mit

sie vermöge ihres Amtes, Berufes oder Gewerbes besonders

verpflichtet

sind,

herbeigeführt

haben,

unfähigkeit aufgelöst (§ 14), so gehen deren Rechts­

haften für alle Aufwendungen, welche in Folge des

ansprüche und Verpflichtungen nach dem Maß­ stabe der im letzten Rechnungsjahre gezahlten Bei­

setzes, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter,

träge auf die betheiligten Bundesstaaten über.

vom 15. Juni 1883 sReichs-Gesetzbl. S. 73) von

Kommt eine Einigung nicht zu Stande, so ent­

scheidet auf Anrufen der Bundesrath.

den Genossenschaften,

Gemeinden (§ 10 Abs. 1)

oder Krankenkassen gemacht worden sind.

Die im § 110 eingeräumte Befugniß

In gleicher Weise haftet als Betriebsunternehmer

soweit in einem Bundesstaate innerhalb

eine Aktiengesellschaft, eine Innung oder eingetragene

§ 115. erlischt,

Unfalls ans Grund dieses Gesetzes oder des Ge­

zwei Jahren nach dem Tage der Verkündung dieses

Genossenschaft für die durch ein Mitglied

Gesetzes landesgesetzliche Bestimmungen nicht erlassen

Vorstandes,

sind oder

innerhalb

eines weiteren

Jahres die

sowie

eme

Handelsgesellschaft,

ihres

eine

Innung oder eingetragene Genossenschaft für die

durch einender Liquidatoren herbeigeführten Unfälle,

Organisation nicht durchgeführt ist.

Der Buudesrath kann diese Fristen auf Ansuchen

Als Ersatz für die Rente kann in diesen Fällen

deren Kapitalwerth gefordert werden.

um je ein Jahr verlängern.

Die im § 114 eingeränmte Berechtigung dauert

Der Anspruch verjährt in achtzehn Monaten von an welchem das strafrechtliche Urtheil

solange, als nicht der Bundesrath das betreffende

dem Tage,

Gebiet gemäß § 18 einer Berufsgenossenschnft an­

rechtskräftig geworden ist. § 118.

geschlossen hat.

Die in den 88 116 und 117 bezeichneten

Ansprüche können, auch ohne daß die daselbst vor­

XI. Schluß- und Strafbestimmungen.

gesehene Feststellung durch strafgerichtliches Urtheil

Haftpflicht der Betrieüsunternehmer und

Betriebsbeamten. § 116.

sicherten Personen und deren Hinterbliebene können auf Ersah

des in Folge

eines

Unfalls erlittenen Schadens nur gegen diejenigen Betriebsunternehmer, Bevollmächtigten oder Reprä­ sentanten,

Betriebs- oder Arbeiteraufseher geltend

machen, gegen welche durch strafgerichtliches Urtheil festgestellt worden ist,

daß sie den Unfall vor­

sätzlich herbeigeführt haben.

In diesem Falle beschränkt sich der Anspruch auf den Betrag, um welchen die den Berechtigten

nach den bestehenden gesetzlichen Vorschriften ge­ bührende Entschädigung diejenige übersteigt,

auf

welche sie nach diesem Gesetze Anspruch haben.

Die

auf

landesgesetzlichen

falls

diese Feststellung wegen des Todes oder der Ab­

wesenheit des Betreffenden oder aus einem anderen

Die nach Maßgabe dieses Gesetzes ver­

einen Anspruch

stattgefunden hat, geltend gemacht werden,

Bestimmungen be­

ruhenden Ansprüche eines Verletzten auf Ersatz des

in der Person desselben liegenden Grunde

nicht

erfolgen kann.

Haftung Dritter. 8 119. Die Haftung dritter, in den 88 116 und 117 nicht bezeichneter Personen, welche den Unfall vor­

sätzlich herbeigeführt oder durch Verschulden ver­ ursacht haben,

bestimmt sich nach den bestehenden

gesetzlichen Vorschriften. Jedoch geht die Forderung der Entschädigungsberechtigten an den Dritten auf

die Genossenschaft pflichtung

der

insoweit

über,

als

die

Ver­

letzteren zur Entschädigung durch

dieses Gesetz begründet ist. Verbot vertragsmäßiger Beschränkungen. 8 120.

Den Berufsgenossenschaften sowie den

Betriebsunternehmern ist untersagt, die Anwendung

1886 (5. Mai)

61

der Bestimmungen dieses Gesetzes zum Nachtheil der

nicht rechtzeitig nachkommen, können von dem Ge­

Versicherten durch Verträge (mittels Reglements oder

nossenschaftsvorstande mit Ordnungsstrafe bis zu

besonderer Uebereinkunft) auszuschließen oder zu be­

dreihundert Mark belegt werden.

schränken. Vertragsbestimmungen, welche diesem Ver­

Die gleiche Strafe kann, wenn die Anzeige eines

bote zuwiderlaufen, haben keine rechtliche Wirkung.

Unfalls nicht rechtzeitig in Gemäßheit des § 56

gegen

erfolgt ist,

Rechtshülfe.

denjenigen

verhängt werden,

welcher zu der Anzeige verpflichtet war.

§ 121. Die öffentlichen Behörden sind verpflichtet,

§ 125. Die Strafvorschriften der §§ 123 und 124

den im Vollzüge dieses Gesetzes an sie ergehenden

finden auch gegen die gesetzlichen Vertreter hand­

Ersuchen

des

Reichs-Versicherungsamts,

öffentlicher Behörden,

anderer

sowie der Genossenschafts­

lungsunfähiger

Betriebsunternehmer,

desgleichen

gegen die Mitglieder des Vorstandes einer Aktien­

und Sektionsvorstände und der Schiedsgerichte zu

gesellschaft, Innung oder eingetragenen Genossen­

entsprechen und den bezeichneten Vorständen auch

schaft, sowie gegen die Liquidatoren einer Handels­

unaufgefordert alle Mittheilungen zukommen zu lassen, welche für den Geschäftsbetrieb der Ge­

gesellschaft, Innung oder eingetragenen Genossenschaft

nossenschaften von Wichtigkeit sind.

Die gleiche

Verpflichtung liegt den Organen der Genossenschaften

untereinander ob.

Die durch die Erfüllung dieser Verpflichtungen

entstehenden Kosten sind von den Genossenschaften als eigene Verwaltungskosten (§ 15) insoweit zu erstatten, als sie in Tagegeldern und Reisekosten

von Beamten oder Genossenschaftsorganen, sowie in

Gebühren für Zeugen und Sachverständige oder in sonstigen baaren Auslagen bestehen.

Alle zur Begründung und Abwickelung

schaften einerseits und den Versicherten andererseits erforderlichen schiedsgerichtlichen und außergericht­ lichen Verhandlungen und Urkunden sind gebührenstempelfrei.

Dasselbe

gilt

für die

jenigen Genossenschaft zuständig, zu welcher der Betriebsunternehmer gehört. Gegen die Strafverfügung des Genossenschafts­

vorstandes steht den Betheiligten binnen zwei Wochen

von deren Zustellung an die Beschwerde an das Reichs-Versicherungsamt zu.

Die Strafen fließen in die Genossenschaftskasse. § 127. Die Mitglieder der Vorstände der Ge­

der Rechtsverhältnisse zwischen den Berufsgenossen­

und

§ 126. Zur Verhängung der in den §§ 123 bis 125 angedrohten Strafen ist der Vorstand der­

nossenschaften und die Mitglieder der Genossenschafts­

Gebühren und Stempelfreiheit.

§ 122.

Anwendung.

behufs

Vertretung von Berufsgenossen ausgestellten privat­ schriftlichen Vollmachten und für die im § 12 be­ zeichneten Streitigkeiten.

ausschüsse zur Entscheidung über Beschwerden (§ 22

Ziffer 3), imgleichen die in Gemäßheit der §§ 90 und 91 ernannten Beauftragten und Sachverständigen

werden, wenn sie unbefugt Betriebsgeheimnisse offen­ baren, welche kraft ihres Amtes oder Auftrages zu ihrer Kenntniß gelangt sind, mit Geldstrafe bis zu eintausendfünfhundert Mark oder mit Gefängniß

bis zu drei Monaten bestraft. Die Verfolgung tritt nur auf Antrag des Be­

triebsunternehmers ein. Strafbestimmun gen.

§ 128.

Die im §

127

bezeichneten Personen

Betriebsunternehmer können von dem

werden mit Gefängniß, neben welchem auf Verlust

Genossenschaftsvorstande mit Ordnungsstrafe bis zu fünfhundert Mark belegt werden, wenn die von

der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden kann,

ihnen in Gemäßheit der §§ 34 Absatz 2, 37 Ab­

Betriebsunternehmer

satz 2, 39 ertheilte Auskunft oder die in Gemäß­ heit der §§ 47, 48 erstattete Anzeige oder An­

kraft ihres Amtes oder Auftrages zu ihrer Kenntniß

meldung, imgleichen wenn die von ihnen in Ge­

Betriebseinrichtungen oder Betriebsweisen, welche

mäßheit der §§ 65, 79 eingereichten Lohn- oder Gehaltsnachweisungen thatsächliche Angaben ent­

kraft ihres Amtes oder Auftrages zu ihrer Kenntniß

halten, deren Unrichtigkeit ihnen bekannt war oder bei Anwendung angemessener Sorgfalt nicht ent­

sind, nachahmen. Thun sie dies, um sich oder einem Anderen einen

gehen konnte.

Vermögensvortheil zu verschaffen, so kann neben

§ 124. Betriebsunternehmer, welche der ihnen obliegenden Verpflichtung zur Ertheilung von Aus­

der Gefüngnißstrafe auf Geldstrafe bis zu drei­

§ 123.

bestraft, wenn sie absichtlich zum Nachtheile der Betriebsgeheimnisse,

welche

gelangt sind, offenbaren, oder geheim gehaltene

gelangt sind, solange als diese Betriebsgeheimnisse

tausend Mark erkannt werden.

kunft in den Fällen der §§ 37 Absatz 2, 39, zur

Anzeige oder Anmeldung in den Fällen der §§ 47, 48, zur Einreichung der Lohn- oder Gehalts­ nachweisungen in den Fällen der §§ 65, 79, oder

Zuständige Landesbehörden. Verwalt­ ungsexekution.

§ 129.

Die Centralbehörden der Bundesstaaten

ge­

bestimmen, von welchen Staatsbehörden, Gemeinde­

gebenen statutarischen Vorschriften (§ 22 Ziffer 8)

vertretungen oder, wo solche nicht bestehen, Ge-

zur Erfüllung der für Betriebseinstellungen

1886 (5. Mai)

62

meindebehörden die in diesem Gesetze den höheren Verwaltungsbehörden, den unteren Verwaltungs­

| !

Theile solcher Betriebe sich erstrecken sollen, deren Sitz innerhalb des Bezirks der Gemeinde oder des

behörden, den Lrtspolizeibehörden, den Gemeinde­



weiteren Kommunalverbandes belegen ist.

!

§ 135. Die Bestimmung des § 20 Absatz 1 Ziffer 2 des Krankenversicherungsgesetzes findet nur

! I

auf verheirathete Wöchnerinnen oder solche Wittwen Anwendung, deren Entbindung nach dem Tode

und den Vertretungen der Gemeinden

behörden

und weiteren Kommunalverbände zugewiesenen Ver­

richtungen wahrznnehmen füib,15 imgleichen 16 zu welchen

Kassen die in den §§ 34 Absatz 2, 90 Absatz 2, 93 Absatz 2 vorgesehenen Strafen fließen.^ Die von

des Ehemannes innerhalb des nach den Landes­

den Centralbehörden der Bundes­

gesetzen für die Vermuthung der ehelichen Geburt

staaten in Gemäßheit vorstehender Vorschrift er­

maßgebenden Zeitraumes erfolgt.

lassenen Bestimmungen sind durch den Deutschen

§ 136. Personen, welche erweislich mindestens

Reichs-Anzeiger bekannt zu machen.

§ 130. Geldstrafen,

Gesetzes

verhängt

für dreizehn Wochen nach der Erkrankung dem

welche auf Grund dieses

werden,

mit Ausnahme

Arbeitgeber

der­

sicherungsgesetzes entsprechende oder gleichwerthige

werden in derselben Weise beigetrieben, wie Ge­

Unterstützung haben, find auf den Antrag des

meindeabgaben.

Arbeitgebers von der Versicherungspflicht zu be­

§ 131. Die in diesem Gesetze für Gemeinden

freien,

getroffenen Bestimmungen gelten auch für die einem

erfolgen durch

die Post mittelst ein-

Der Beweis der Zustellung

kann auch durch behördliche Beglaubigung geführt werden.

desselben

angehören würde. Wird die Leistungsfähigkeit des

Gutsherr oder der Gemarkungsberechtigte.

geschriebeneu Briefes.

Leistungsfähigkeit

der Krankenkasse, welcher die zu befreiende Person

und Pflichten erwachsen, tritt an ihre Stelle der

§ 132. Zustellungen, welche den Lauf von Fristen

die

Ueber den Antrag entscheidet die Verwaltung der Gemeindekrankenversicherung oder der Vorstand

selben der Gemeinde oder Gemeindebehörde Rechte

Zustellunge n.

sofern

genügend gesichert ist.

Gemeindeverbande nicht einverleibten selbständigen Gutsbezirke und Gemarkungen. Soweit aus den­

bedingen,

gegenüber einen Rechtsanspruch auf

eine den Bestimmungen des § 6 des Krankenver­

jenigen, auf welche von den Gerichten erkannt ist,

i

Arbeitgebers beanstandet, so ist der Antrag an die Aufsichtsbehörde zur Entscheidung abzugeben.

I !

Die Entscheidung über den Befreiungsantrag ist den Betheiligten zu eröffnen und vorläufig

I

vollstreckbar. Gegen dieselbe steht jedem Betheiligten

I

binnen zwei Wochen die Beschwerde an die vvr-

;

gesetzte Aufsichtsbehörde zu.



Die Befreiung gilt für die Dauer des Arbeits-

| i

Vertrages. Sie hört vor Beendigung desselben nuf: 1. wenn dies von der im Absatz 2 bezeichneten

Lohn beschäftigte Personen der Krankenversicherungs­

i

ungsfähigkeit des Arbeitgebers — sei es von

nach Maßgabe des Krankenversicherungs­

i

Amtswegen, sei es auf Vorschlag der Ver-

gesetzes vom 15. Juni 1883 (Reichs-Gesetzbl. S. 73)

I

Wallung der Gemeindekrankenversicherung oder

B. Krankenversicherung. § 133. Werden durch die Landesgesetzgebung in

Aufsichtsbehörde wegen nicht genügender Leist-

der Land- oder Forstwirthschaft gegen Gehalt oder pflicht

des Vorstandes der Krankenkasse — angeordnet

unterworfen, so findet letzteres Gesetz mit den aus

den

wird,

134 bis 142 dieses Gesetzes sich ergebenden Dasselbe gilt, wenn

2. wenn der Arbeitgeber die befreite Person zur

durch statutarische Bestimmungen auf Grund des

Krankenversicherung anmeldet. Die Anmeldung

§ 2 des Krankenverficherungsgesetzes die Anwendung

ist im Falle einer zur Zeit derselben bereits ein­

Aenderungen Anwendung.

getretenen Erkrankung ohne rechtliche Wirkung.

der Vorschriften des § 1 des letzteren auf solche

Insoweit einer nach Absatz 1 befreiten Person

Personen erstreckt wird. § 134. Der Beschäftigungsart land- und forst-

im Falle der Erkrankung von dem Arbeitgeber

wirthschaftlicher Arbeiter und der Sitz des Betriebes

eine den Bestimmungen des § 6 des Krankenver-

bestimmt

sicherungsgesetzes entsprechende

sich nach den Vorschriften

der §§ 10

oder gleichwerthige

Unterstützung nicht gewährt wird, ist dieselbe auf

linb 44 dieses Gesetzes.

Antrag von der betreffenden Gemeindekrankenver­

Gemeinden oder weitere Kommunalverbände können

oder

bei dem Erlasse statutarischer Bestimmungen über

sicherung

die Krankenversicherung land- und forstwirthschaft-

hiernach gemachten Aufwendungen sind von dem

licher Arbeiter beschließen, daß diese Bestimmungen

Arbeitgeber zu ersetzen.

Krankenkasse

zu

gewähren.

Die

Streitigkeiten überUnterstützungsansprüche, welche

auch auf außerhalb des Kommunalbezirks liegende

gegen die Gemeindekrankenversicherung oder Kranken­ 15. Geschehen durch 1. V. v. 2. Juli 1888; den Bürger­ meistern ist über Einziehung der Beiträge Anweisung ertheilt durch V. v. 28. April 1890. 16. 2. V. v. 2. Juli 1888.

kasse auf Grund des vorstehenden Absatzes entstehen, werden nach Maßgabe des 8 12 Absatz 1, Streit ig-

;

keilen über Ersatzansprüche zwischen der Gemeinde-

63

1886 (5. Mai) § 13s.

krankenversicherung ober Krankenkasse einerseits und

Durch statutarische Bestimmung (§ 137

2) kann

eine entsprechende Kürzung des

ben Arbeitgeber andererseits nach Maßgabe des

Absatz

8 12 Absatz 2 dieses Gesetzes entschieden.

Krankengeldes und der Beiträge auch für solche

Personen,

Versicherten angeordnet werden, welche in Krank-

welche erweislich ans Grund eines mindestens für

keitsfäUen auf Grund ihres Arbeitsvertrages weniger

§

137.

v e r si ch e r u n gsp fl i cht ige

Für

die Dauer eines Jahres abgeschlossenen Arbeits­

als die im § 137 Absatz 1 festgesetzten Geld- oder

vertrages 1. jährliche Naturalleistungen mindestens im drei-

'Naturalleistungen beziehen. Die Kürzung muß dem ;

Verhältnisse entsprechen,

hundertfachen Werthe des von der Gemeinde-

i

dieser Leistungen zu der Höhe des Krankengeldes

krankenversicherung beziehungsweise Kranken-

;

steht,

zahlenden

:

§ 137 auch auf Fülle dieser Art Anwendung.

Krankengeldes beziehen, oder für den Kraukentag



8 139. Soweit es sich nicht um die unter § 2

:

Absatz 1 Ziffer 1 des Krankenversicherungsgesetzes

taffe

für

einen

Geld

einen Arbeitslohn an

erhalten,

leiftungen

zu

Krankentag

oder

Natural-

dem

von

welcher

Gemeindekrankenversicherung

der

in welchem

der Werth

jni Uebrigen finden die Bestimmungen des

fallenden Arbeiter handelt, finden die Bestimniungen

>!

des 8 *74 des gedachten Gesetzes keine Anwendung.

i 2. auf FvrtgewÜhrung dieser Leistungen, inner­ • halb der Geltungsdauer des Arbeitsvertrages, i für mindestens dreizehn Wochen nach der Er­ i

nach 88 137 und 138 versicherten Personen nach den Bestimmungen der §8 51 bis 53 des KrankenVersicherungsgesetzes.

beziehungsweise

Krankenkasse zu zahlenden täglichen Kranken­

Die Zahlung der Beiträge erfolgt auch für die

gelde mindestens gleichkommt, und

8 140. Der Werth der Naturalbezüge wird nach

krankung einen Rechtsanspruch haben, tritt auf Antrag des Arbeitgebers während der

Durchschnittspreisen von der unteren Verwaltungsbehorde festgesetzt

!

Geltungsdauer des Arbeitsvertrages eine Ermäßigung

8 141.

der Versicherungsbeiträge ein, wogegen das Kranken­

Die auf Grund der §§ 2, 49 bis 52

Absatz 1, 53, 54 des Krankenversicherungsgesetzes

geld in Wegfall kommt.

erlassenen statutarischen Bestimmungen sind, soweit

Die Ermäßigung der Beiträge erfolgt in dem­

selben Verhältnisse, in welchem die Höhe des Kranken­

sie den vorstehenden Vorschriften

geldes zu dem Werthe der sonstigen Kassenleistnngen

bis zum 1. Januar 1887 mit denselben in Ueber­

steht.

zuwiderlaufen,

Dies Verhältniß ist durch statutarische Be­

einstimmung zu bringen. Soweit dies nicht geschieht,

stimmung festzustellen, welche für die Gemeinde­

kann die Landes-Centralbehörde nach Ablauf dieser

krankenversicherung von derGemeinde, für die gemein­

Frist solche statutarischen Bestimmungen ganz oder

same Gemeindekrankenversicherung (§ 12 des Kranken­

theilweise außer Kraft setzen.

versicherungsgesetzes) durch den weiteren Kommunal­

Ter 8 3 Absatz 2 des Krankenversicherungs­

verband, für Orts- und Betriebstrantentassen durch

gesetzes findet auf die unter § 1 des gegenwärtigen

das Kasfenstatut zu treffen ist. Die statutarischen Be­

Gesetzes fallenden Personen keine Anwendung.

stimmungen der Gemeinden und weiteren Kommunal­

8 142.

verbünde bedürfen der Genehmigung der höheren Ver­

waltungsbehörde;

Durch statutarische Bestimmung einer

Gemeinde für ihren Bezirk oder eines weiteren Kommunalverbandes für seinen Bezirk oder Theile

auf die Festsetzung durch das

Kassenstatut findet 8 24 des Krankenversicherungs­

;

desselben können Personen, welche innerhalb des

gesetzes Anwendung. Wo weitereKommnnalverbünde

j I

betreffenden Bezirks wohnen und, ohne zu einem bestimmten Arbeitgeber in einem dauernden Arbeits­

nicht bestehen, erfolgt die Festsetzung für die gemein­

same Gemeindekrankenversichernng durch die höhere

verhältnisse zu stehen, vorwiegend in land- oder

Verwaltungsbehörde, solange eine endgültige Fest­

forstwirthfchaftlichen Betrieben dieses Bezirks gegen

setzung dieses Beitragsverhältnisses nicht erfolgt ist,

Lohn beschäftigt sind, auch für diejenige Zeit, in

wird für die nach Absatz 1 versicherten Personen

welcher eine Beschäftigung gegen Lohn nicht stattfindet, der Krankenversicherungspflicht unterworfen

der dritte Theil der für andere Kassenmitglieder

!

geltenden Beiträge entrichtet.

:

und, solange sie nicht zu einer die Versicherungs-

i i

pflicht begründenden Beschäftigung in einem anderen Erwerbszweig übergehen oder Mitglieder einer Be-

I i

triebskrankenkasse werden, in diesem Bezirke zur Versicherung herangezogen werden.

Antrag das Krankengeld von der Gemeindekranken­

i !

Die nach solcher statutarischen Bestimmung versicherungspflichtigen Personen sind der Gemeinde-

versicherung oder Krankenkasse zu zahlen und der­

I

krankenversicherung oder Ortskrankenkasse, welcher

selben von dem Arbeitgeber zu ersetzen.

Streitig­



die

nach

Maßgabe des § 12 Absatz 2 dieses Gesetzes ent­

; !

forstwirtschaftlichen Arbeiter angehören, durch die Gemeindebehörde zu überweisen. Ihre Versicherung

schieden.

1

beginnt mit dem Tage ihrer Neberweisung.

Soweit die im Absatz 1

Leistungen

im

Ziffer 1

bezeichneten

Falle der Erkrankung

von dem

Arbeitgeber nicht in Gemäßheit des Arbeitsvertrages,

auf Grund dessen die Ermäßigung der Beitrüge erfolgt ist, gewährt werden, ist dem Erkrankten auf

keiten

über

solche

Ersatzansprüche

werden

sonstigen

versicherungspflichtigen

land-

und

1886 (9. Mai)

64

C. Gesetzeskraft.

Die Ueberweisung ist zurückzunehmen, wenn die

Voraussetzungen ihrer Zulässigkeit aufhören.

§ 143. Die Bestimmungen der Abschnitte A II,

Die Ueberweisung, sowie der die Zurücknahme

derselben ablehnende Bescheid kann nach Maßgabe

III, IV, V, VIII und X, die auf diese Abschnitte

bezüglichen Strafbestimmungen,

sowie diejenigen

angefochten

Vorschriften, welche zur Durchführung der in diesen

Ob und inwieweit die Vorschriften der §§ 49

mit dem Tage der Verkündung dieses Gesetzes in

des

12

§

Absatz 2

dieses Gesetzes

werden.

Abschnitten getroffenen Anordnungen dienen, treten

bis 53 des Krankenverficherungsgesehes auf

die

Arbeitgeber dieser Personen Anwendung finden, ist durch statutarische Bestimmung zu regeln.

Kraft.

Dasselbe gilt von den Bestimmungen des

Abschnittes B. Im Uebrigen wird der Zeitpunkt, mit welchem

Solange solche Personen nach Maßgabe des Ab­

das Gesetz ganz oder theilweise für den Umfang

satzes 1 in dem Bezirke ihres Wohnortes gegen

des Reichs oder Theile desselben in Kraft tritt,

Krankheit versichert find, fällt ihre Verpflichtung

mit Zustimmung des Bundesraths durch Kaiserliche

zum Beitritt zu einer anderen Kasseneinrichtung

Verordnung bestimmt."

für land- oder forstwirthschaftliche Arbeiter fort.

Die nach Absatz 1 llnd 5 zulässigen statutarischen Vorschriften bedürfen der Genehmigung der höheren

Verwaltungsbehörde.

17. Für L.-L. ist durch D. v. 16. April 1889 der 1. Mai 1889 bestimmt. Wegen der übrigen Länder vgl. R.-G.-Bl. 1888 S. 125, 175, 207, 217, 235, 237, 289, 297 u. 1889 S.195.

9. Mai 1886. Aebrrenckunft Mischen dem Deutschen Deich und der Oesterreichisch-Angarischen Monarchie wegen Zulassung der beiderseitigen Angehörigen ;um Ärmenrecht. R.-G.-Bl. 1887 S. 120.

dem auch bei den Behörden seines Heimathlandes

Artikel 1.

Die Angehörigen des Deutschen Reichs werden

Erkundigungen über ihn eingezogen werden.

in Oesterreich und in Ungarn und die Angehörigen Oesterreichs und Ungarns werden im Deutschen

Artikel 3.

Sind

des

Angehörige

Reich unter denselben Bedingungen und gesetzlichen

Oesterreich-Ungarn

oder

Deutschen

Reichs

Angehörige

in

Oesterreichs

Voraussetzungen zum Armenrecht zugelassen, wie

beziehungsweise Ungarns im Deutschen Reich zum

die Angehörigen des betreffenden Landes, in welchem

Armenrecht zugelassen,

die Bewilligung des Armenrechts nachgesucht wird.

Rechts wegen auch

von

so sind

sie

hiermit

von

jeder Sicherheitsleistung

oder Hinterlegung befreit, welche unter irgend einer Artikel 2.

Benennung von Ausländern wegen ihrer Eigenschaft

Das Armuthszeugniß ist dem Ausländer, welcher

als solche bei Prozessen gegen Inländer nach der

zum Armenrecht zugelassen werden will, in allen

Gesetzgebung des Landes, in welchem der Prozeß

Füllen von der Behörde seines gewöhnlichen Auf­

geführt wird, gefordert werden könnte.

enthaltsortes auszustellen.

Artikel 4.

Hält der Antragsteller sich nicht in dem Lande

auf, in welchem er das Armenrecht nachsucht, so muß

das

Vertrages

Armuthszeugniß zwischen

dem

in

Gemäßheit

Deutschen

Reich

des und

Oesterreich-Ungarn vom 25. Februar 1880 beglaubigt werden. Hält er sich dagegen in dem Lande auf, in

welchem er seinen Antrag stellt, so können außer­

Die gegenwärtige Uebereinkunft tritt mit dem

Tage des Austausches der Ratifikations-Urkunden in Wirksamkeit und bleibt bis nach Ablauf von

sechs Monaten nach der von einem der Thrkle erfolgten Kündigung in Kraft.

beiden

Zu Urkund dessen haben die beiderseitigen Be­

vollmächtigten den gegenwärtigen Vertrag unter­

zeichnet und ihre Siegel beigedrückt.

1886 (10. Mai)

65

10. Mai 1886. Gesetz, betreffend die Insstellniig gerichtlicher Erbbescheinigungen und die Zuständigkeit -er Amtsgerichte.' G.-Bl. S. 61.

Jeder gesetzliche Erbe ist befugt, bei dem­

Liegt eine lehtwillige Anordnung vor, so hat der

jenigen Amtsgericht, in dessen Bezirk der Erblasser

Richter die betreffende Urkunde in der Erbbeschei­

zur Zeit seines Todes den allgemeinen Gerichtsstand

nigung deutlich zu bezeichnen.

§ 1.

gehabt hat, auf Ausstellung einer Erbbescheinigung

§ 2.

Ist dem Gericht bekannt, daß neben dem Erben

ein anerkanntes natürliches Kind,

anzutragen.

Der Antragsteller hat den Tod des Erb­

lassers und das persönliche Verhältniß zu demselben,

überlebender

Ehegatte

oder daß ein

des Erblassers

vorhanden

ist, so ist dies in der Erbbescheinigung zu erwähnen.

auf welchem sein Erbrecht beruht, soweit die That­

§ 5. Die Rechte des wahren Erben werden durch

sachen nicht bei Gericht offenkundig find, durch öffentliche Urkunden oder, wo solche nicht oder

die Erbbescheinigung nur darin beschränkt, daß er die von dritten Personen redlicher Weise mit dem

schwer zu beschaffen sind, durch Zeugen, wozu auch

in der Erbbescheinigung benannten Erben über den

Offenkundigkeitszeugen zu rechnen, nachzuweisen.

Nachlaß vorgenommenen Rechtsgeschäfte, insbesondere

Der Erbe hat dem Gericht die eidesstattliche

auch die demselben von Nachlaßschuldnern geleisteten

Zahlungen, gegen sich gelten lassen muß.

Versicherung, daß ihm andere gleich nahe oder nähere Erben

Derselbe hat jedoch, wenn eine freigebige Ver­

nicht bekannt seien, er auch nicht wisse, daß

fügung unter Lebenden oder von Todeswegen den

der Erblasser eine letztwillige Verfügung hinter­

Gegenstand des Rechtsgeschäfts bildet, insoweit einen

lassen habe, abzugeben. Diese Erklärung muß zu gerichtlichem

Anspruch gegen den Erwerber, als dieser fich noch

oder notariellem Protokoll ausgenommen sein.

findet.

Sind mehrere Erben vorhanden, so bleibt es dem Ermessen des Gerichts überlassen, diese Versicherung

von allen oder nur von einem oder mehreren Mit­ erben zu verlangen. Zur Ergänzung des Nachweises kann das Gericht

geeigneten Falles ein öffentliches Aufgebot der un­

bekannten Erben erlassen. § 3.

In dem Aufgebote sind alle diejenigen,

welche nähere oder gleich nahe Erbansprüche an

den Nachlaß zu haben vermeinen, aufzufordern, ihre Ansprüche bis zu einem bestimmten Termin

auzumelden, und zwar unter der Verwarnung, daß nach Ablauf des Termins die Ausstellung der Erb­

bescheinigung erfolgen werde. Der Termin ist min­ destens auf drei Monate hinaus zu bestimmen. Die

Bekanntmachung erfolgt durch eine oder mehrere Anzeigen im Deutschen Neichsanzeiger und nach dem Ermessen des Gerichts in anderen öffentlichen

Blättern sowie durch Anschlag an der Gerichtstafel oder in anderer Weise.

Ein Ausschtußurtheil er­

geht nicht. 8 4.

für

Das Gericht hat, wenn es das Erbrecht

nachgewiesen

erachtet,

eine

urkundliche

Be­

scheinigung darüber auszustellen? 1. Vorlage 1 C der 13. Session des Landesausschusses (früherer Entwurf 4 C der 12. Session). - Ausführungs­ Bestimmungen s. unterm 16. Juni 1886 u. betr. die Register­ führung unterm 2. Sept. 1886. Vgl. auch Bem. zu §§ 4, 10, 11.

2. In Ausfertigung; die Urschrift bleibt bei den Akten, Vf. des Min. v. 22. Mai 1886 (Just.-Samml. XI S. 1). Bei-

im Befihe des Erworbenen oder daraus bereichert

§ 6.

Die Rechtsgrundsätze über die Gültigkeit

und Wirksamkeit von Rechtsgeschäften, die ein nicht mit einer Erbbescheinigung versehener vermeintlicher Erbe als solcher in Beziehung auf den Nachlaß

vorgenommen hat, werden durch die Bestimmungen des § 5 nicht berührt. § 7.

Gehören zu dem Nachlaß einer Person,

welche zur Zeit ihres Todes in Elsaß-Lothringen einen allgemeinen Gerichtsstand nicht hatte, Grund­

stücke, in öffentlichen Büchern eingetragene Rechte oder in der Verwahrung einer elsaß-lothringischen Behörde befindliche Gegenstände, so ist das Amts­

gericht, in dessen Bezirk das betreffende Grundstück belegen ist, das öffentliche Buch geführt oder der Gegenstand verwahrt wird, zur Ausstellung einer

Bescheinigung zuständig, welche

den

Erben zur

Verfügung über das Grundstück oder das einge­ tragene Recht oder zur Empfangnahme des ver­ wahrten Gegenstandes ermächtigt. Das Verfahren richtet sich nach den §§ 2 und 3.

§ 8. Sind in einer letztwilligen Verfügung die Bedachten nicht mit derjenigen Bestimmtheit, welche

zur Beschaffung des Ausweises über ihre Berechtigung erforderlich ist, bezeichnet, so können dieselben bei dem im § 1 bezeichneten Gericht auf Ausstellung einer ergänzenden Bescheinigung antragen.

spiele für Erbbescheinigungen in der Anlage zum CommBericht des Landesausschusses, Verhandlungen 13. Session S. 512

1886 (10. Mai)

66

In derselben ist nur zu bezeugen, daß die An­ tragsteller den Nachweis geführt haben,

daß fie

die in der letztwilligen Verfügung bezeichneten Per­ sonen find.

Artikel 5 des Gesetzes über den öffentlichen Verkauf neuer Waaren vom 25. Juni

1841

(Bull, des lois, S6r. IX, N 9389), §§ 12 und 13 des Gesetzes, betreffend außergerichtliche

Die Bestimmungen des § 5 finden auch auf er­ gänzende Bescheinigungen Anwendung, soweit es auf die darin bescheinigte Thatsache ankommt.

Das Verfahren richtet fich nach den §§ 2 und 3.

Theilungen und gerichtliche Berkäufe von Liegenschaften,

vom 1. Dezember 1873 (Gesetzbl. S. 310).7

Dasselbe gilt von der Einweisung der außer

dem Staate und den Pstegehäusern zur außer­

ordentlichen Erbfolge berufenen Personen in den § 9.

Beantragt der Erbvermächtnißnehmer die

Ausstellung einer Bescheinigung, daß Vorbehalts­ erben nicht vorhanden seien,

so finden bie §§ 1,

2, 3 und 5 entsprechende Anwendung. Dasselbe gilt, wenn sonstige Vermächtnißnehmer,

der

auf Grund

des

ehelichen

Güterrechts oder

einer Schenkung im Ehevertrag oder unter Ehe­

gatten Ansprüche an den Nachlaß erhebende Ehe­ gatte oder die zur Ausübung des gesetzlichen Rück­ fallsrechts Berechtigten die Ausstellung einer Be­

scheinigung beantragen, daß gesetzliche Erben nicht

vorhanden seien. § 10.

Befitz des Nachlasses. Im Falle des Artikels 1007 des Code civil ist neben dem Amtsgerichte, bei welchem der Erblasser

seinen allgemeinen Gerichtsstand hatte, dasjenige Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirk sich das Testament befindet.

Artikel 925 des Code de procödure civile wird aufgehoben. § 12. Das Verfahren wegen Einweisung außer­ ordentlicher Erbfolger in den Befitz des Nachlasses

richtet fich bei den Amtsgerichten nach den Vor­

schriften der §§ 2 und 3.

Die Erbbescheinigungen und die gemäß

§ 7 dieses Gesetzes ausgestellten Bescheinigungen können geeigneten Falls auch an Stelle der in be­ stehenden Gesetzen 3 4erforderten 56 Eigenthumszeugnisse

zum Nachweis des Eigenthums verwendet werden. Die Ausstellung von Eigenthumszeugnissen ge­ schieht in allen Fällen durch die Notare.*

§ 11. Die in nachstehenden Gesetzen den Präsi­

denten der Landgerichte beziehungsweise den Land­ gerichten übertragenen Obliegenheiten gehen auf die Amtsgerichteö über:

Der § 5 findet im Falle der Einweisung ent­ sprechende Anwendung. § 13. Gesuche in den durch dieses Gesetz den

sind

Amtsgerichten überwiesenen Angelegenheiten

schriftlich einzureichen oder zu Protokoll des Gerichts­

schreibers zu erklären. Die Entscheidung

kann

ohne

mündliche Ver­

handlung erfolgen, soweit nicht bestehende Gesetze

ein Anderes vorschreiben. Nicht

verkündete

Entscheidungen

dem

werden

Gesuchsteller in Ausfertigung ausgehändigt, sofern

Artikel 113, 784, 793, 1007. 1008, 1457,

nicht Aushändigung in Urschrift, beziehungsweise

Zustellung angeordnet wird.

1458, 1463 des Code civil,

Artikel 841, 844, 852, 874, 907-952«,

§ 14.8 Gegen die Entscheidungen des Amtsgerichts

986, 993, 997 des Code de procedure civile,

steht an Stelle der nach dem bisherigen Recht zu­

Artikel 22, 23, 26 des Gesetzes, betreffend die

Notariatsverfassung, vom 25. ventose an XI

(Bull, des lois, S6rie III, N° 2440), Artikel 31, 32, 36, 38 des Gesetzes über die

Geisteskranken vom 30. Juni 1838 (Bull, des lois, S6r. IX, No 7443),

lässigen Rechtsmittel den Betheiligten die Beschwerde

an das Landgericht zu, gegen die Entscheidungen

des Beschwerdegerichts die weitere Beschwerde an das Oberlandesgericht.

Der Absatz 3 des § 13

dieses Gesetzes, sowie die §§ 532—538 der Civilprozeßordnung

finden,

soweit

Artikel 13, Absatz 1, 2 und 3 des Gesetzes, betreffend die Zwangsenteignung, vom 3. Mai

1841 (Bull, des lois, S6r. IX, N 9285),

nicht

Anwendung. § IS.8 Die weitere Beschwerde kann nur darauf

gegründet werden, daß die Entscheidung auf einer Verletzung des Gesetzes beruhe.

3. Art. 3 Ges. v. 7. Mai 1853, § 13 Ges. v. 15. Oft. 1873,

§ 9 Ges. v. 24. März 1881. 4.

nachstehend

anderweite Bestimmung getroffen ist, entsprechende

Zeugnisse, durch welche daS Intestaterbrecht als no­

Die §§ 512 und

513 Nr. 1 bis 5 der Civilprozeßordnung finden

entsprechende Anwendung.

torisch beurkundet wird, sollen von den Notaren nicht aus­

Die weitere Beschwerde ist an eine Nothfrist von

gestellt werden, da derartige Notorietätsakte durch §§ 1 ff. des

einem Monat gebunden, welche mit der Verkündung

Gesetzes den Gerichten Vorbehalten find.

oder Aushändigung der Entscheidung beginnt.

Bf. des O.-St.-A.

v. 21. Mai 1887 (Just.-Samml. XU S. 183). 5. Wo die Staatsanwaltschaft mitzuwirken hat, ist dies überall die des Landgerichts geblieben.

Df. des Min. v.

15. Juli 1886 (Just.-Samml. XI S. 359).

Dgl. auch Bf. des

O.-St.-A. v. 22. Dez. 1890-(Just.-Samml. XV S. 399).

6. Die Art. 945-952 find durch § 57 Ges. d 14. Juni 1888 aufgehoben.

7. Das Ges. vom 1. Dez. 1873 ist durch § 57 G. v. 14. Juni 1888 aufgehoben.

8. Die Anwendbarkeit der §§ 14 u. 15 ist ausgedehnt durch § 16 des Vormundfchaftsgesetzes v. 16. Juni 1887 u.

§ 51 des Theilungsgefetzes v. 14. Juni 1888.

67

1886 (10. Mai - 12. Mai) Die Beschwerdeschrift muß die Bezeichnung der

vorangegangenen Verfahrens

in

den Fällen der

verletzten Rechtsnorm enthalten; eine irrige Be­

§§ 1, 7, 8 und 9 wird sowohl in der ersten Instanz

zeichnung der letzteren ist unschädlich.

als in der Beschwerdeinstanz die Hälfte der im § 6

Das Landgericht ist zu einer Aenderung seiner

durch weitere Beschwerde angegriffenen Entscheidung

nicht befugt. § 16.

des Gesetzes vom 3, April 1880 (Gesetzt)!. S. 58) bestimmten Gebühren erhoben.

Die im 8 2 erwähnten Protokolle der Notare

Für die Entscheidung einschließlich des

sind stempel- und registrirungsfrei.

10. Mai 1886. ÄeKanntmachung -es Reichskanzlers wegen Ibän-ernng -er Äusflihrnngsnorfchristen zu -em Gesetze, betreffen- -ie Erhebung von Reichsstempelabgaben. C.-Bl. S. 130. Der Bundesrath

hat in seiner Sitzung vom

die Frist zur Ausstellung der Schlußnote, auch

21. v. Mts. beschlossen, nachstehende Bestimmung

abgesehen von den Fällen des ersten Absatzes,

dritten Absatz in die Ziffer 16 der Aus­

für den zur Entrichtung der Abgabe zunächst

führungsvorschriften zu dem Gesetze, betreffend die

Verpflichteten zehn Tage und für den zur Ent­

als

Erhebung von Reichsstempelabgaben (Centr.-Bl. 1885

richtung

S. 417), aufzunehmen:

pflichteten drei Wochen.

„Bei Geschäften über Werthpapiere, welche

der

in

Abgabe

zweiter Reihe Ver­

Die Frist beginnt mit

dem Tage nach dem Geschäftsabschluß."

zum Liquidationskurse abgeschlossen find, beträgt

12. Mai 1886. Veror-nnng, betreffen- -ie Vertretung -es ehemaligen protestantischen Seminars im Oberkonststorinm -er Kirche Augsburgischer Konfession. G.-Bl. S. 65.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc.

verordnen im Namen des Reichs, für Elsaß-Loth­ ringen, in Ansehung der Vertretung des ehemaligen protestantischen Seminars im Oberkonsistorium der Kirche Augsburgischer Konfession,

8 1. An Stelle des Abgeordneten des ehemaligen protestantischen Seminars zu Straßburg zum Ober­

konsistorium der Kirche Augsburgischer Konfession

tritt

ein Vertreter

je

des

Kapitels

der Universität und des

protestantischen

St. Thomasstiftes

daselbst als Mitglied in das Oberkonsistorium ein.

8 2. Der Vertreter der Universität wird von

nach Einsicht und in Rücksichtnahme der Anträge

den Professoren der evangelisch-theologischen Fakultät,

der als Rechtsnachfolger des Seminars betheiligten

welche sich im Besitze des Pfarrei-Wahlrechts inner­

beiden Körperschaften wegen gleichzeitiger Vertretung derselben, sowie des zustimmenden Beschlusses des

halb der Kirche Augsburgischer Konfession befinden,

Oberkonsistoriums,

diesem aus seinen Mitgliedern gewählt.

auf Grund des Dekrets vom 26. März 1852 über die Verfassung der protestantischen Kulte

übrigen gewählten Mitglieder des Oberkonsistoriums.

aus ihrer Mitte, der Vertreter des Kapitels von

8 3. Die Wahl erfolgt für die Amtsdauer der

(Bulletin des lois, S6rie X, N° 4039), des Gesetzes

Bei Stimmengleichheit giebt innerhalb der Fakultät

vom 28. April 1872, betreffend die Universität

die Stimme des Dekans oder seines Stellvertreters,

zu Straßburg (Gesetzbl. S. 166) sowie des Gesetzes

innerhalb des Kapitels die Stimme des Vorsitzenden

vom 29. November 1873, betreffend die vom pro­ testantischen Seminar zu Straßburg verwalteten

den Ausschlag.

Stiftungen (Gesetzbl. S. 298),

was folgt:

8 4.

Das Ministerium für Elsaß-Lothringen

wird mit der Ausführung dieser Verordnung be­

auftragt.

1886 (13. Mai - 14. Mai - 15. Mai)

68

13. Mai 1886. Lekanntmachung des Reichs-Versicherungsamts, betreffend die Unfallversicherung der für Reichs- brzirhnngsweife Staatsrechnung verwalteten Baggern-, Binnenfchiffahrts, Flößerei-, Prahm- und Fährbetriebe. C.-Bl. S. 135.

Im Anschluß an die Bekanntmachung, betreffend

Großherzogthum Hessen,

die Bildung von Berufsgenoffenschaften, vom 15. April 1886 (Central-Blatt für das Deutsche

Elsaß-

2. die für Staatsrechnung verwalteten Baggerei-,

Reich S. 111) wird hierdurch zur Kenntniß ge­

bracht, daß

sowie in

Lothringen,

Flößerei-, Prahm- und Fährbetriebe im König­

zufolge der seitens der betreffenden

reich Bayern,

Landesregierungen in Gemäßheit des § 2 Absatz 2

des Ausdehnungsgesetzes vom 28. Mai 1885 ab­

3. die für Staatsrechnung verwalteten Baggerei­

gegebenen Erklärungen folgende für Staatsrechnung

betriebe im Königreich Württemberg, in den

verwaltete Betriebe den Binnenschisfahrts-Berufs-

Großherzogthümern Mecklenburg-Schwerin und

genossenschaften angehören:

Mecklenburg-Strelitz, in den Herzogthümeru

1. die für Staatsrechnung verwalteten Baggerei-,

Binnenschiffahrts-,

Flößerei-,

im

Fährbetriebe

Königreich

Prahm-

und

Preußen,

im

Braunschweig und Anhalt, in der freien und Hansestadt Lübeck, sowie in der freien Hanse­

stadt Bremen.

14. Mai 1886. Bekanntmachung des Ministeriums, betreffen- Feststellung -er von Dienstwohnungs­ inhabern ;ahlen-en Vergütung für Benutzung -er Wasserleitungen. A.-Bl. S. 109.

15. Mai 1886. Veror-nung -es Staatssekretärs, enthalten- Instruktion über -as Verfahren bei -er Bestrafung von Schnlverfänmnissen anf Grün- -er Veror-nnng über -as Schul­ wesen vom 18. Äpril 1871. Beilage zu Nr. 23 A.-Bl. Nachdem durch gerichtliche Entscheidungen fest-

tarschulen der Hanptlehrer (die Hauptlehrerin), eine

gestellt ist, daß aus das Verfahren bei Bestrafung

Stammliste der zum Besuch der Schule verpflichteten

von Schulversäumnissen nach Maßgabe der Ver­

Kinder (Formular A.).1

ordnung über das Schulwesen vom 18. April 1871

§ 2.

die Bestimmungen im 2. Abschnitt des 6. Buchs

Der Bürgermeister hat dem die Stamm -

liste führenden Lehrer vor jedem Aufnahmetermin

der Strafprozeßordnung (§§ 453 bis 458) An­

ein Verzeichniß aller zum Schulbezirk gehörenden

wendung finden, wonach gegen die von der Polizei­

und noch nicht in die Stammliste eingetragenen

behörde

erlassene

Strafverfügung entweder

Be­

Kinder,

welche

das schulpflichtige

Alter erreicht

schwerde an die höhere Polizeibehörde ergriffen oder

haben oder bis zu jenem Termin erreichen, mit-

der Rechtsweg beschritten werden kann, so ist eine

zutheilen.

Aenderung der für Unter-Elsaß am 21. August,

setzlichen Vertreter der Kinder — der Vater,

für

Ober-Elsaß

am

30.

September

und

In dem Verzeichniß sind auch die ge­ die

für

Mutter, der Vormund, eventuell (vergl. insbeson­

Lothringen am 9. September 1871 zur Ausführung

dere Artikel 4 der Verordnung vom 30. Ventöse V)

der Verordnung vom 18. April 1871 ergangenen

der Pfleger — anzugeben.

Instruktion nöthig. An Stelle dieser

von

Eine gleiche Mittheilung erfolgt

Instruktionen treten

fortan

folgende Bestimmungen:

Kindern,

welche

bereits

beim Zuzug

im schulpflichtigen

Alter stehen.

Der Bürgermeister

I. Feststellung der Schulversäumniffe.

soll

in der

ersten Woche

jeden Schulhalbjahrs von der Stammliste Einsicht

8 1. Bei jeder Elementarschule führt der Lehrer

(die Lehrerin), in zwei- und mehrklassigen Elemen-

>

1. Tie Formulare sind nicht mit abgedruckt.

69

1886 (15. Mai)

j

nehmen und dieselbe, nachdem er etwa nöthige Berichtigungell bewirkt hat. als richtig bescheinigen. § 3.

strafe bis zu achtzig Pfennig einer sechsstündigen

Für jede Klasse führt beten Lehrer eine

Haftstrafe gleich zu achten (§ 4 Absatz 2 der Ver-

Anwesenheitsliste (Formular B.). § 4. Auf Grund der Anwesenheitsliste stellt der­

j

(Formular C.)

auf.

Die

Armenunterstützung erhalten, kann statt der Geld­

durch

strafe die entsprechende subsidiäre Haftstrafe als

Krankheit, Naturereignisse oder Urlaub (§ 5 der

Verordnung)

unzweifelhaft

entschuldigten

Prinzipale Haststrafe ausgesprochen werden (§ 4

Fälle

letzter Satz der Verordnung).

sind in die Versäumnißliste nicht aufzunehmell.

Bei

§ 5. Die Schulversäumnißlisten werdeil durch

den Lehrer (die Lehrerill).

in zwei- oder mehr-

(die Hauptlehrerin), dem Bürgermeister so schleunig Monats in Händen hat.

Sind in einem Monat keine Schulversäumilisse vorgekommen, so ist dies zu derselben Zeit dem Bürgermeister anzuzeigen. II. Bestrafung der Versäumnisse durch den

Nach Eingang der Versäumnißliste trifft

der Bürgernleister über jeden Versäumnißfatt Ent-

muß

Pflichtversäumniß

der Verordnung).

Absatz 1

eine

In diesem Falle ist

die Dauer der Strafe nur nach vollen Tagen zu j

bemessen (§ 19 Absatz 2 St.-G.-B.); der Höchst-

i betrag der Strafe ist eine Woche (§ 4 Absatz 1 i der Verordnung), ihr Mindestbetrag ein Tag (§ 18 St.-G.-B.). § 9.

Gegen

die Strafverfügung des Bürger­

meisters kann der Beschuldigte entweder Beschwerde (111 bell Klkisdirektor erheben, oder auf gerichtliche

Entscheidung

Bürgermeister. § 6.

fortgesetzter

Prinzipale Haststrafe ausgesprochen werden (§ 4

klassigen Elementarschulen durch den Hauptlehrer

eingereicht, daß dieser sie am zweiten des folgenden

ordnung).

Gegen Personen, welche aus öffentlichen Fonds

selbe Lehrer am Schlüsse des Monats eine Schulversäumnißliste

Mark 4 Absatz 1 der Verordnung), Bei Be­ stimmung der subsidiären Haftstrafe ist eine Geld­

antragen.

Die Erhebung der Be­

schließt den Antrag auf gerichtliche Ent­

schwerde

scheidung endgültig aus (§ 453 Absatz 3 St.-P.-O.).

Dieselbe muß entweder den Versäum-

Die Beschwerde an den Kreisdirektor ist inner­

ilißfall für entschuldigt erklären oder eine Strafe

halb einer Frist von drei Tagen nach Vorlesung

scheidung.

gegen den gesetzlichen Vertreter des Kindes aus­

sprechen. Vor der letzteren Maßnahme ist dem Beschuldigten Gelegenheit zur mündlichen Erklärung zu geben.

Die getroffenen Entscheidungen werden in die

In den Fällen der Bestrafung muß außerdem schriftliche

Strafverfügung erlassen werden.

Dieselbe wird dem erscheinenden Beschuldigten vor­

gelesen;

schriftlich

oder

durch

protokollarische

Erklärung (Formular E.) einzulegen (§ 9 Absatz 2

der Verordnung). Der Antrag auf gerichtliche Entscheidung

ist

innerhalb einer Frist von einer Woche nach Vor-

Versüumnißliste eingetragen.

eine

oder Zustellung der Strafverfügung bei dem Bür­

germeister

daß und lüdiiii dies geschehen ist. wird

lesllng oder Zustellung der Strafverfügung zu er­

klären ; die Erklärung kann sowohl bei dem Bür­ germeister. schriftlich oder mündlich,

als bei dem

Amtsgericht, schriftlich oder zu Protokoll, abgegeben Ueber den

auf der Urschrift vermerkt; auf Verlangen ist dein

werden (8 454 Absatz 1 St.-P.-O.).

Beschuldigten Abschrift der Strafverfügung zu er­

mündlich erklärten Antrag soll der Bürgermeister

theilen.

Dem nicht erschienenen Beschuldigten wird

Abschrift der Strafverfügung durch Polizei- oder Gemeiudediener oder durch die Post mittelst Ein­

eine Verhandlung (Formular E.) aufnehmeu. 8 10.

Ter Beschuldigte kann gegen die Ver­

säumung der für den Antrag auf gerichtliche Ent­

schreibebriefs zugestellt (8 7 Absatz 2 der Verord­

scheidung bestimmten Frist die Wiedereinsetzung in

nung) ; Datum und Art der Zustellung sind auf

den

der Urschrift zu vermerken.

Naturereignisse oder andere unabwendbare Zufälle,

wenn

vorigen Stand nachsuchen,

er

durch

Vor der Bestrafung von Militürpersoncn

insbesondere dadurch, daß er ohne sein Verschulden

ist mit Rücksicht auf die bei der Verfolgung lind

keine Kenntniß von der Zustellung der Strafver­

§ 7.

Strafvollstreckung eintrctende Mitwirkung der 9)1 i=

fügung erlangt hat, an der Einhaltung der Frist

litürgerichte (§§ 3 und 269 Militär-Strafgerichts-

verhindert worden ist.

ordnung) von dem Bürgermeister an den Kreis­

einer

Woche nach Beseitigung

direktor zu berichten.

unter

Angabe

§ 8.

Die Strafverfügung (Formular D.) muß,

Das Gesuch muß binnen des Hindernisses

und Glaubhaftmachung der Ver-

hindernngsgründe

gestellt werden.

Dasselbe

soll

von den in Absatz 2 und 3 dieses § angeführten

zugleich den Antrag auf gerichtliche Entscheidung

Ausnahmen abgesehen. auf eine Geldstrafe lauten

enthalten und wird wie dieser angebracht (§ 455

und zugleich die Dauer der — subsidiären —

St.-P.-O.).

Haftstrafe bestimmen, welche für den Fall der Un­

beitreibbarkeit der Geldstrafe an deren Stelle treten soll.

Der

Höchstbetrag

der

Geldstrafe

ist

acht

8 11.

Jede Schulversäumnißliste soll der Bür­

germeister noch in dem Monate, in welchem er sie erhalten hat, an den Kreisdirektor einfenden. Sind

70

1886 (15. Mai)

auf Grund einer Liste Strafverfügungen erlassen,

§ 15. In den Beschwerde-Instanzen (§12 Ziffer 2,

so ist vor Einsendung der Liste der Ablauf der

§13 und § 14) können die angegriffenen Straf­

einwöchigen Frist seit Vorlesung oder Zustellung

verfügungen und Entscheidungen nicht zum Nach­

der Strafverfügungen abzuwarten.

theile des Beschuldigten abgeändert werden

langen, so hat der Erwerber durch eine Bescheinigung

nmtion vorzulegen oder Vollmacht beizubringen. 8 16.

Bei der Anmeldung müssen die Grund­

Ist der unmittelbare Vorbesitzer nicht zu

des

Bürgermeisters

nlindestens zwei

oder

unter

Zuziehung

er­ von

mit den Besitzverhältnissen ver-

stücke und Gebäude, bei welchen Veränderungen

tnulten ortskundigen Gemeindeeingesessenen nachzu­

vorgekommen sind,

in einer jeden Zweifel aus­

weisen, daß er das betreffende Grundstück oder

schließenden Weise bezeichnet werden; außerdem ist

Gebäude wirklich in Besitz bezw. Benutzung hat.

Name, Vorname, Stand und Wohnort des Eigeu-

4. Behauptet der in den Katasterbüchern einge­

thümers — bei Eigenthumswechseln sowohl des

alten wie auch des neuen Eigenthümers — an­

tragene Eigenthümer eines Grundstücks oder Ge­ bäudes, daß das Eigenthum von ihm auf einen

zugeben.

Anderen übergegangen sei oder daß das Grund-

88

1886 (3. Juli)

stück pp. auf seinen Namen in den Katasterbüchern

verbunden, so haben die betheiligten Eigenthümer

zu Unrecht eingetragen stehe, so hat er entweder

außer den nach § 17 erforderlichen Nachweisen, Meß­

a) den Erwerber bezw. den gegenwärtigen Be­ sitzer des Grundstücks pp. behufs Abgabe seiner

urkunden (Meßbriefe oder Handriffe) beizubringen.

§ 19.

Bei der Anmeldung sonstiger bei der

Erklärung vor dem Fortführungsbeamten zur

Fortführung des Katasters in Betracht kommenden

Stelle zu bringen, oder

Veränderungen, welche sich insbesondere auf die

b) eine nach Vorschrift unter Ziffer 1 zu b be­

Zweckbestimmung und den Bestand der Grundstücke

glaubigte schriftliche Erklärung desselben, daß

und Gebäude sowie etwaige materielle Irrthümer

er in die Umschreibung des Grundstücks pp.

beziehen, find alle diejenigen Verhältnisse und Um­

auf seinen Namen willigt, beizubringen, oder

stände anzuzeigen, durch welche, und soweit möglich

c) durch Vorlegung von Urkunden den Nachweis

der Monat, in welchem die bezügliche Veränderung

zu führen, daß das Eigenthum auf den von ihm bezeichneten Erwerber übergegangen ist, oder endlich,

§ 20. Die näheren Vorschriften über die Fort­ führung der bereinigten Kataster werden in einer

d) falls der unter a—c verlangte Nachweis nicht

zu erbringen ist, durch eine Bescheinigung des Bürgermeisters

nachzuweisen,

wer

das

be­

treffende Grundstück pp. in Besitz oder Be­ nutzung hat. 5. Handelt es sich um die Berichtigutlg eines

Versehens in der Bezeichnung der Person des Eigenthümers, so finden die vorstehenden Bestimmitngen

sinngemäße Anwendung. § 18.

stattgefunden hat.

Sind mit dem Eigenthumswechsel Ver­

änderungen in der Form der bezüglichen Grundstücke

in Folge von Theilungen, Grenzregulirungen pp.

besonderen Dienstanweisung für die Katasterfort­

führungsbeamten und Enregistrementseinnehmer erlassen.l

§ 21. Der Zeitpunkt, von welchem ab vorstehende

Bestimmungen für die einzelnen Gemeindebezirke

in Vollzug treten, wird in dem Central- und Be­

zirksamtsblatt, der Landeszeitung und dem Kreis­ blatt sowie in den einzelnen Gemeinden in ortsüblicher Weise bekannt gemacht. 1. Geschehen durch Df. v. 3. Juli 1886 (Beil, zu Nr. 36 A.-Bl).

3. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, enthalten- einen Gebührentarif für die Ertheitung -er ÄatasteransMge nn- -er Kopiern von Kataster-Karten un- -Plänen, sowie für die Anfertigung -er Meßurknn-en (Meßbriefe nn- Hau-risse).' Beilage zu Nr. 31 A.-Bl.

Auf Grund des § 61 des Gesetzes vom 31. März

1884, betreffend die Bereinigung des Katasters, die Ausgleichung der Grundsteuer und die Fort­

Errichtung der Meßurkunden (Meßbriefe und Handrisse) zu zahlenden Gebühren festgesetzt.

Die Festsetzung niedrigerer Gebühren

Meßurkunden

durch

die

für die

Fort-

führung des Katasters, wird nachstehender Tarif

Errichtung

der für die Ertheitung von Kataster-Auszügen und

sührungsbeamten sowie die im Dienste der Kataster­

Kopiern aus Karten und Plänen, sowie für die

kommission stehenden Feldmesser bleibt vorbehalten2

der

Lau­

fende

Bezeichnung der Arbeiten pp.

Nr.

Gebührensatz.

A. Gebühren für die Ertheiln«- der Katasterauszüge. 1

2 3 4

Für die Anfertigung eines Auszuges aus der Katastermutterrolle durch den Direktor der direkten Steuern oder die Bürgermeister (bezüglich der bereinigten Kataster zu vergleichen § 2 der Ausführungsbestimmungen vom heutigen Tage, betreffend die Fortführung der bereinigten Kataster) einschließlich der Vergütung für das Formular werden berechnet: a) eine feste Gebühr von........................................................................................................... b) außerdem für jede Position................................................................................................ Als Position wird gerechnet der Eintrag sowohl einer Parzelle als eines Gebäudes.

1. Dergl. auch Bkm. v. 11. Mai 1889 Nr. 1. 2. Dgl. Bkm. v. 28. Nov. 1886.

0.25 0.03

1886 (3. Juli)

Ge­

Lau­ fende

89

Bezeichnung der Arbeiten pp.

bühren­

satz.

Nr.

JL B. Gebühre« für die Ertheilung von Kopiee« «us de«

«ataster-Karte« «nd -Pläne«. 5

6 7

8 9

10

11 12

13 14

15 16

Für die Anfertigung der Kopieen aus den Original-Karten und -Plänen durch den Direktor der direkten Steuern und die von dem Ministerium bezeichneten vereideten Feldmesser mit Einschluß der Vergütung für das erforderliche Zeichenpapier sind zu zahlen: für die Kopie einer Parzelle unter einem Hektar......................................................... für Kopiern größeren Umfangs: a) wenn dieselben einerseits nicht mehr als zehn Parzellen, andererseits nicht mehr als fünf Hektar umfassen................................................................................................ b) außer der Gebühr unter a: 1. für jede Parzelle über zehn noch............................................................................... 2. für jedes Hektar über fünf noch...............................................................................

Ist zur Anfertigung einer Kopie ein halber Bogen Kartenpapier oder mehr zu verwenden, so kommen in Ansatz: a)l.für jeden nothwendigen halben Bogen (Format: l\% m hoch und »sz m breit) eine feste Gebühr fron .......................................................................... 2. für jeden nothwendigen ganzen Bogen (Format: 2|s m hoch und 1 m breit) eine feste Gebühr von..................................................................................................... b) außerdem für jede Parzelle................................................................................................

2.00 0.04 0.10

2.50

5.00 0.02

Wird mit der Kopirung aus Kartell und Plänen eine Uebertragung in einen anderen Maßstab verbunden, so werden die nach lfd. Nr. 5 bis 13 zu berechnenden Gebühren a) bei der Uebertragung aus einem kleineren in einen größeren Maßstab (z. B. aus dem Maßstab 1:1000 in den Maßstab 1:500) um 50 Prozent, b) bei der Uebertragung aus einem größeren in eine« kleineren Maßstab (z. B. aus dem Maßstab 1:1000 in den Maßstab 1 :2000) um 75 Prozent erhöht.

17

Die vorstehenden Gebühren (lfd. Nr. 5 bis 16) enthalten die Vergütung für Kopieen in einfacher Linearzeichnung mit Eiilschluß der Kolorirung der Gebäudeflächen, Wege, Gewässer, Gemarkungsgrenzen n. s. w. sowie der Eintragung der Veränderungen, welche in den auf Grund von Fortführungsvermessungen hergestellten Meßurkunden nachgewiesen sind.

18

Wird verlangt, daß die Kopiern noch weiter, als solches in den Kataster-Karten und -Plänen geschehen ist, kolorirt werden, beispielsweise die Grenzen oder Flächen der einzelnen Kultnrarten, so kann für die hierdurch entstehende Mehrarbeit je nach deren Umfang zu den llach lfd. Nr. 5 bis 16 zu berechnenden Gebühren ein Zuschlag bis 25 Prozent berechnet werden. Gegen den Ansatz des Feldmessers ist Beschwerde bei dem Direktor der direkten Steuern zulässig.

19

Sind in die Kopieen aus den Karten, Plänen itnb deren Unterlagen Messungszahlen zu übernehmen, so werden für die Eintraguilg einer jeden Messungszahl berechnet.

20

Für Kopieen auf Kopirleinwand ist nur die Hälfte der Gebühren nach lfd. Nr. 5 bis 18 in Rechnung zu stellen.

21

Wird gewünscht, daß zu den Kopieen auf Leinwaud, Kattun u. dergl. gezogenes Zeichenpapier verwendet werde, so wird hierfür eine besondere Vergütung von 0.50 M. für je 0,i Quadratmeter berechnet.

22

Auf die zum Zwecke der Errichtung von Meßurkunden (Meßbriefe und Handrisse) anzufertigenden Karten- und Plan-Kopieen finden vorstehende Bestimmungen keine Anwendung. Die Vergütung für diese Kopieen ist in den Gebührensätzen für die Bezahlung der Meßurkunden mitenthalten. Vergl. lfd. 9lr. 30.

23

Werden die den Fortführungsvermessungen zu Grunde zu legenden Kopieen aus den Kataster-Karten und -Plänen bei dem Direktor der direkten Steuern für Rechnung des mit der Ausführung der Vermessungen beauftragten Feldmessers oder Fort­ führungsbeamten gefertigt (§ 10 der Anweisung für die Katasterfortführungsver­ messungen), so sind hierfür mit Einschluß der Vergütung für das MeßurkundenFormular und das etwa besonders verwendete Zeichenpapier nachstehende Gebühren in Ansatz zu bringen: a) toenii die Kopie nur eine Parzelle begreift.................................................................... b) wenn in dieselbe mehr als eine Parzelle einzutragen ist, für jede weitere Parzelle

24 25

1.00

0.005

0.60 0.10

90

1886 (3. Juli)

Lau­ fende

Ge-ührensatz.

Bezeichnung der Arbeiten pp.

Nr.

JL 26

27 28 29

Erreichen die nach den Sähen unter Ist). Nr. 24 und 25 berechneten Gebühren bei der wegen der Größe der kopirten Parzellen erforderlichen Verwendung von Zeichenpapier (§ 9 3.1 der Anweisung für die Katasterfortführungsvermessungen) nicht den Betrag a) bon 1 M. für einen viertel Kartenbogen, b) bon 2 M. für einen halben Kartenbogen, c) von 4 M. für einen ganzen Kartenbogen, so sind die Gebühren auf die genannten Beträge von 1 bezw. 2 M. und 4 M. im Ganzen zu erhöhen. C. Gebühren für die Anfertigung der Metznrkunden (Metzbriefe und

Handriffe) in den Gemeinden mit bereinigtem Kataster.

I. Gebühren für die Anfertigung der Mehurkunden in Folge der Theilung von Grundstücken. 30

31

32

Für die Entgegennahme des Vermessungsantrags und dessen Eintragung in die Ver­ messungs-Anmeldenachweisung, für die Anfertigung der Kopie aus den KatasterKarten oder -Plänen, für die Vorbereitung und Ausführung der Vermessung an Ort und Stelle mit Einschluß der Leitung der Aussteinung oder sonstigen dauer­ haften Grenzvermarkung, für die bei der Vermessung etwa erforderlichen Ermittel­ ungen behufs Feststellung einer genügenden Uebereinstimmung zwischen der Darstellung der zu vermessenden Grundstücke in der Karte oder dem Plane und dem wirklichen Bestände im Felde, für die vollständige Anfertigung der Meßurkunde auf Grund der Vermessung einschließlich der erforderlichen Berechnungsarbeiten, für die Herbei­ führung der Prüfung der Meßurkunde durch den Fortführungsbeamten, für die Beiwohnung bei etwaigen örtlichen Prüfungen durch die hierzu berufenen Beamten, für die Erledigung der bei der Prüfung etwa erhobenen Anstände nach Maßgabe der Anweisung für die Kataster-Fortführungsvermessungen, sowie endlich für alle mit der Ausführung der bezüglichen Arbeiten verbundenen Auslagen, wie für Schriftwechsel, Porto, Reisekosten, Arbeits- und Botenlohn, für Instrumente, Zeichenmaterialien u. s. w. können von dem Feldmesser (bezw. Fortführungsbeamteu) in Ansatz gebracht werden: a) für jede Meßurkunde, wenn 1. beantragt wird, dieselbe binnen 14 Tagen zu errichten und diesem Anträge entsprochen wird, eine feste Gebühr von....................................... 2. wenn ein solcher Antrag nicht vorliegt, oder demselben erst nach 14 Tagen oder seitens des Fortführungsbeamten — soweit solche hierzu besonders ermächtigt sind — im Fortführungstermin entsprochen wird, oder in letzterem die Erricht­ ung der Meßurknude von Amtswegen erfolgt, oder endlich wenn aus Anlaß eines Antrags die Errichtung mehrerer Meßurkunden in derselben Gemarkung vorgenommen wird, eine feste Gebühr von............................

b) außerdem für jedes neu gebildete Besihstück eine veränderliche Gebühr und zwar bei einem Flächeninhalt des letzteren von:

33 34 35 36 37 38 39 40 41

1. 5 Ar und darunter............................................................................... 2. über 5 Ar bis 10 Ar.............................................................. 3. „ 10 „ „25...................................................................... 4. „ 25 „ „50...................................................................... 5. „ 50 „ „ 100...................................................................... 6. „ 1 Hektar „ 2 Hektar........................................................ 7. „ 2 „ „ 3.................................................................. 8. „ 3 „ „ 4 .................................................................. 9. „ 4 „ „ 5 ..................................................................

A JH

JL

0.75 1.25 2.00 2.75 3.50 4.50 5.50 6.50 7.00

1.00 1.75 2.50 3.50 5.00 6.50 7.50 8.50 9.50

B

42

Wenn ein neu gebildetes Besitzstück über 5 Hektar groß ist, wird die Vergütung für die Errichtung der Meßurkunde durch den Direktor der direkten Steuern festgesetzt.

43

Als Befitzstück gilt jede von Eigenthums-, Gewann- oder Gemarkungsgreuzen 11111= schlossene Grundfläche. Eisenbahnen, schiffbare Kanüle, Flüsse und Straßen schließen ein Besitzstück ab; dagegen begründen andere Wege, sowie Bäche, Gräben pp. für die Gebührenberechnung keine Unterbrechung eines Besttzstücks.

5.00

2.50

C

1.25 2.00 3.25 4.50 6.50 8.50 10.00 11.50 13.00

1886 (3. Juli)

91

Ge­

Lau­

Bezeichnung der Arbeiten pp.

fende

bühren­ satz-

«r.

.jk 44

Die veränderlichen Gebühren unter A lfd. Nr. 33 bis 41 werden in Ansatz gebracht: a) wenn die ausgemessenen Grenzen im Felde bereits vorhanden waren, oder d) wenn die Theilung eines Grundstücks lediglich nach gegebenem Breiten Verhältniß auszuführen war und wenn die neu entstandenen oder veränderten Besitzstücke derartig eingemessen werden, daß die Flächeninhaltsberechnung nach den Messungs­ zahlen oder wenigstens der Hauptsache nach unter Benutzung von Originalbreitenmaßen bewirkt werden kann.

45

Die veränderlichen Theilung eines jedoch dergestalt auf der Kartenwerden kann.

46

Die veränderlichen Gebühren unter C lfd. Nr. 33 bis 41 werden gewährt, wenn behufs Erlangung des erforderlichen Genauigkeitsgrades eine neue Ausmessung des zu theilenden Besihstücks ausgeführt werden muß, hiernach die Theilungslinien bestimmt und in das Feld übertragen werden.

47

Wenn in Gemarkungen mit berichtigten Katastern die Vermarkung der neu gebildeten Besihstücke nicht oder nicht vollständig erfolgt, so tritt eine Ermäßigung der für die Errichtung der Meßurkunde nach lfd. Nr. 33 bis 41 zu berechnenden Gebühren von lO°|o ein.

48

Hat die Errichtung einer Meßurkunde, deren Bezahlung nach den Gebühren unter lfd. Nr. 33 bis 41 zu erfolgen hat, wegen besonderer Schwierigkeiten der örtlichen Arbeiten oder der zu ihrer Vorbereitung beziehungsweise für ihren Abschluß erforder­ lichen Ermittelungen und Verhandlungen einen derartig außergewöhnlichen Zeit­ aufwand bedingt, daß eine angemessene Entschädigung durch die betreffenden Gebühren­ sätze nicht erreicht wird, so kann außer den letzteren für den Mehraufwand ausnahmsweise noch eine mäßige besondere Entschädigung in Ansatz gebracht werden. Diese besondere Vergütung wird durch den Direktor der direkten Steuern festgesetzt.

49

Muß wegen eingetretener Hindernisse oder auf Antrag der Betheiligten eine dem Feld­ messer übertragene und von demselben vorbereitete oder bereits begonnene Vermessungs­ arbeit unterbleiben oder eingestellt werden, so steht dem Feldmesser pp. die feste Gebühr ilfd. Nr. 31 bezw. 32) sowie ein der wirklich geleisteten Arbeit und bcm entstandenen Zeitverlust entsprechender Theil der veränderlichen Gebühren (lfd. Nr. 33 u. ff.) zu. Gegen den Gebührenansatz kann Beschwerde bei dem Direktor der direkten Steuern erhoben werden.

Gebühren unter B lfd. Nr. 33 bis 41 kommen in Ansatz, wenn die Grundstücks nach gegebenem F l ä ch e n Verhältniß zu bewirken ist, ausgeführt werden kann, daß dieselbe ohne vorherigen Feldbegang oder der Plan-Kopie festgestellt und danach in das Feld übertragen

II. Gebühren für die Anfertigung der Meßurkundeu (Meßbriefe und Handriffe) aus Anlaß von Grenzherstellungen und Grenzregulirungen. 50

Für die Anfertigung von Mcßurkunden nebst allen damit verbundenen Arbeiten und Auslagen ans Anlaß von Grenzherstellungcn zwischen mehreren neben einander in derselben Gewann gelegenen Besitzstucken findet die Gcbührenbezahlung nach Maßgabe der vorstehenden Bestimmungen unter G 1 lfd. Nr. 31 u. ff. statt.

51

Bei einer Erenzverändcrung durch Geradclcgung, Ausgleichung u. dergl. werden die Gebühren unter lfd. Nr. 31 bis 41 mit der Maßgabe berechnet, daß jedes der von der Grenzveränderung berührten Bcsitzstücke mit dem Flächeninhalt eines Rechtecks angesetzt wird, dessen Länge gleich der veränderten Grenzstrecke und dessen Breite gleich zehn Meter ist.

52

Erstreckt sich die Grenzherstellung auf sämmtliche Besitzstücke einer Gewann (sogenannte Gewannregulirung), so erfolgt die Festsetzung der für die Errichtung der Meßurkundeu zu berechnenden Gebühren durch den Direktor der direkten Steuern.

III. Gebühren für die Anfertigung der Meßurkunden (Meßbriefe und Handriffe) ans Anlaß der Neuanlage von Eisenbahnen, Straßen, Wegen und Kanülen. 53

Ueber die Errichtung von Meßurkunden ans Anlaß der Neuanlage von Eisenbahnen, Straßen, Wegen, Kanälen u. dergl. m. kann von den Feldmessern mit den zur Bei­ bringung der Meßurkunden verpflichteten Eigenthümern solcher Anlagen ein besonderes Abkommen getroffen werden.

1886

Lau­ fende

Bezeichnung der Arbeiten pp.

Nr.

54

Erfolgt die Errichtung einer Meßurkunde über diese Anlagen ohne ein solches Abkommen, so hat der Feldmesser für seine Mühewaltung Tagegelder und Reise­ kosten nach Maßgabe der §§ 24 u. ff. der Feldmesserordnung vom heutigen Tage, sowie Ersatz der mit Quittungen belegten nothwendigen Auslagen zu beanspruchen. Die Kostenrechnungen werden von dem Direktor der direkten Steuern festgesetzt.

55

Für die auf Antrag der Betheiligten von dem Feldmesser angefertigten Kopiern der Meßurkunden einschließlich der Vergütung für das Meßurkunden-Formular und das etwa besonders verwendete Zeichenpapier hat der Feldmesser die Gebühren nach Maßgabe der Bestimmungen unter lfd. Nr. 1, 3 und 4 und 7 bis 9 zu beanspruchen.

IV. Kopiern von Meßnrkunden.

O Bei der Berechnung der Gebühren nach der laufenden Nr. 3 können sämmtliche Positionen des alten und neuen Standes in Ansatz gebracht werden.

D. Allgemeine Bestimmungen. 56

Die in Folge von Naturereignissen (9(11= und Abschwemmungen pp.) und baulichen Veränderungen, bei Berichtigung oder Verlegung von Gemeinde- oder Landesgrenzen, sowie zur Beseitigung entdeckter Irrthümer im Kataster erforderlichen Vermessungen, die Anfertigung der bezüglichen Ergänzungs-Karten und -Pläne (§ 2, Ziffer 3 der Anweisung für die Katasterfortführungsvermessungen), ferner die zur Feststellung von Kulturveränderungen etwa nothwendigen Vermessungen, sowie endlich die Ver­ vollständigung der Vermarkung der Vermessungspunkte hat der Fortführungsbeamte von Amtswegen ohne besondere Entschädigung zu bewirken. Der Bürgermeister hat jedoch für die zu solchen Vermessungen nöthige 9lrbeitshülfe zu sorgen. (Vergl. § 4 der Anweisung für die Katasterfortführungsvermessungen, sowie §§ 25 und 26 der Dienstanweisung für die Katasterfortführungsbeamten und Enregistrementseinnehmer, betreffend die Katasterfortführung in den bereinigten Gemarkungen.) Das zu den Ergänzungs-Karten und -Plänen erforderliche Zeichenpapier wird bem Fortführungsbeamten von dem Direktor der direkten Steuern unentgeltlich geliefert.

57

Hat der Feldmesser gelegentlich der Vornahme von Fortführungsvermessungen etwa vorgekommene Veränderungen in Folge von Naturereignissen oder bauliche Ver­ änderungen mit aufzunehmen oder besondere geometrische 9lrbeiten zur Beseitigung entdeckter Irrthümer im Kataster auszuführen (§§ 17 und 18 der Anweisung für die Katasterfortführungsvernlessungen), so hat er hierfür in der Regel eine besondere Entschädigung nicht zu beanspruchen. In wie weit und in welcher Höhe ausnahms­ weise für diese Mühewaltung eine Entschädigung aus Landesfonds gewährt werden kann, unterliegt dem Ermessen des Direktors der direkten Steuern.

58

Zn allen Fällen, in welchen in gegenwärtigem Gebührentarif die Festsetzung der Ver­ gütung für Fortführungsvermessungsarbeiten durch den Direktor der direkten Stellern vorgesehen ist (lfd. Nr. 42, 48, 52, 54 und 57), hat der Fortführungsbeamte sofort nach Prüfung der Meßurkunde (vergl. § 37 der Anweisung für die Katasterfort­ führungsvermessungen) diese mit sämmtlichen Nnterlageil mit dem Alltrag des Feld­ messers dem Direktor der direkten Steuern vorzulegen.

59

Die nach Maßgabe dieses Tarifs in Ansatz gebrachten oder von dem Direktor der direktell Steuern festgesetzten Gebühren sind auf dell Katasterauszügen und Meß­ urkunden an der dafür vorgedruckten Stelle und auf deil Kopieen aus den Kartell und Plänen unter der Titelschrift derselben im Einzelnen zll vermerken. Gegen die voll dem Direktor der direkten Steuern erfolgte Festsetzung der Gebühren für die Anfertigung von Kopieen aus Karten und Plänen, sowie für die Errichtung voll Meßurkunden und sonstigen Fortführungsvermessungsarbeiten (Ist). Nr. 58) steht sowohl dem Feldmesser (bezw. Fortführungsbeamten) als auch den betheiligten Grund­ eigenthümern binnen einer Ausschlußfrist von vier Wochen, vom Empfange der Mittheilung über die erfolgte Festsetzung an gerechnet, die Beschwerde all das Ministerium, Abtheilung für Finanzen und Domänen, offen.

60

Gegell die Entscheidung des Letzteren filldet eine Berufung Seitens des Feldmessers llicht statt.

61 62

Die jederzeitige Abänderung dieses Tarifs bleibt Vorbehalten. Die Bekanntmachung des Oberprüsidenten vom 26. September 1877, betreffend Gebühren der Gemeindeschreiber für Anfertigung von Auszügen aus den Kataster-Karten und -Rollen, wird hierdurch aufgehoben.

Sebühreufatz.

93

1886 (3. Juli)

3. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, enthaltend eine Fetdgefchworenen-Or-nung. Beilage zu Dir. 31 A.-Bl. Auf Grund der §§ 54 und 55 des Gesetzes vom ! 31. März 1884, betreffend die Bereinigung des i Katasters rc., wird über die Bestellung, die Dienst-

;

Verrichtungen und die Gebühren der Feldgeschworenen

!



Nachstehendes bestimmt:

über

Gemarkungs-,

Gewann-,

Wege- und Grundstücksgrenzen zu führen und

insbesondere für die Erhaltung und Ergänzung ;

§ 1. Zur Aufsicht über die Gemarkungs-, Gewann-, Wege- und Grundstücksgrenzen, zur Besorgung des Setzens der Grenzsteine und sonstigen Grenzmarken,

i i

sowie zur Feststellung der Kulturveränderungen in

l

den Gemeinden, deren Kataster der Bereinigung unterzogen ist, werden Feldgeschworene bestellt.

b) die Aufsicht

der Vermarkung dieser Grenzen sowie sonstiger

Wirkungskreis der Feldgeschworenen im

Allgemeinen.

rückten, sowie die Entfernung der entbehrlichen Grenzmarken zu bewirken;

Vermessungszeichen zu sorgen; c) die Kulturveränderungen festzustellen;

d) bei Grenzstreitigkeiten durch persönliche Ein­ wirkung auf gütliche Beilegung derselben hin­

zuwirken.

Vermessungen jeder Art sind den Feldgeschworenen ,

strengstens untersagt.

Wahl, Stellung und Amtsdauer der A. Vermarkung der Grenzen, Wiederauf­

Feldgeschworenen.

richtung verrückter und Entfernung entbehrlicher Grenzmarken.

§ 2. Die Feldgeschworenen werden, und zwar in der Zahl von mindestens vier, von dem Gemeinde -

1. Beschaffenheit der Grenzmarken.

rath aus den dazu geeigneten Gemeindeangehörigen,

8 6. Wo eine Grenzvermarkung stattfindet, soll

gewählt, vom Kreisdirektor bestätigt und vom Amts­

dieselbe in der Regel mittelst Steinen erfolgen.

richter auf ihre Dienstobliegenheiten eidlich verpflichtet.

Ausnahmen

Wenn nach Ansicht des Katasterfortführungsbeamten

hiervon

find

in

stückweise

ver­

messenen Gemarkungen nur in soweit zulässig, als

die vom Gemeinderath gewählte Zahl von Feldge­ schworenen nicht genügt, so kann der Kreisdirektor

solche auch bei der Stückvermessung selbst Anwendung

die erforderlichen Ergänzungswahlen anordnen.

gefunden haben.

Der Bürgermeister hat dafür zu sorgen, daß die

In Gemeinden mit berichtigten Katastern sönnen

für die Gemeinde bestimmte Zahl der Feldgeschworenen

an Stelle von Steinen andere Grenzmarken, wie

stets vorhanden ist, und gegebenen Falles die Wahl

z. B. an dem Fußende angebrannte oder imprägnirte

und Bestellung der erforderlichen Feldgeschworenen

Pfähle, verwendet werden, sofern die Steine nicht

ohne unverhältnißmäßige Kosten zu beschaffen oder

zu veranlassen. 8 3.

zur Begrenzung nicht geeignet sind, wie z. B. in

Die Wahl der Feldgeschworenen erfolgt

sumpfigen Wiesen rc.

ohne Beschränkung der Amtsdauer. Feldgeschworene können aus Berwaltnngsgründen,

Insoweit Felsen Grenzen bilden, können dieselben

zu Grenzmarken benutzt werden, indem der Grenzpnnkt auf denselben durch Einhauen kenntlich ge­

insbesondere wenn sie sich zur Ausübung ihres Dienstes für nicht geeignet erweisen oder ihre Ob­ liegenheiten nicht gehörig erfüllen, von dem Kreis-

,

direktor jederzeit ihres Dienstes entlassen werden.

!

Thätigkeit

Feldge-

|

schworenen wird in erster Linie von dem Bürger-

|

8

4.

Die

dienstliche

der

meister und in höherer Instanz durch den Kreis­

direktor überwacht.

Der Bürgermeister hat die Zusammenberufnng der Feldgeschworenen, beispielsweise 51t den Ge­ markungsbegehungen, zum Steinsatze rc. zu veran­ lassen, sowie die Feldgeschworenen bei Aufstellung

der über ihre Dienstverrichtungen zu

führenden

Verzeichnisse, soweit erforderlich, zu unterstützen. Verpflichtung der Feldgeschworenen im Besonderen.

8 5. Die Feldgeschwvrenen haben die Aufgabe:

macht wird. Bei natürlichen Grenzen (Flußläufen rc.), sowie bei festen Mauern rc. bedarf es einer be­ sonderen Vermarkung in der Regel nicht.

§ 7. Die Gemarkungsgrenzsteine sollen mindestens

eine Länge von 90 cm und eine Stärke von 20 cm

haben, von oben herab auf 30 cm behauen und des festen Standes wegen mit breitem Fuße ver­ sehen sein; auch sollen die Kanten am Kopfe etwas

abgestumpft sein. Die Gemarkungsgrenzsteine erhalten auf den den

Gemarkungen zugewendeten Seiten den Buchstaben G,

nebst den Anfangsbuchstaben des Namens der be­

treffenden

Gemarkung

z. B.

G. 0.

(Gemarkung

Ostwald) sowie die Ordnungsnummer des Grenz­

steins. Außerdem kann noch das Gemeindewappen

beigefügt werden.

a) die Vermarkung der Grenzen auszuführen, die

Sie sind so zu setzen, daß sie, sofern sie unter

Wiederaufrichtung der aus ihrer Lage ver­

120 cm lang sind, höchstens zu einem Drittel ihrer

94

1886 (3. Juli)

Länge, andernfalls zu zwei Fünftel derselben über

>

schriftsmäßige Vorladung, so find die genannten

den Boden hervorragen.

Geschäfte auch in deren Abwesenheit auszu-

führen.

§ 8. Die Grenzen der Gewanne und Wege sind

-

mit Steinen zu versehen, welche mindestens 60 cm

;

lang, 15 cm stark, mit breitem Fuß versehen und

-

Feldgeschworener von jeder betheiligten Ge­

am Kopse mit Vermeidung scharfer Kanten roh

:

meinde zugegen und außerdem ein Vertreter

behauen sind. Den Gemeinden und Eigenthümern der Wege

i

4. Bei Gemarkungsgrenzen muß wenigstens ein

jeder Gemarkung anwesend sein. 5. Auf die Landesgrenzsteine erstrecken sich diese

steht es frei, auch vollständig behauene Steine von

stärkerem Matze zu verwenden.

Vorschriften nicht, und ist überhaupt auf der

Steine von der

Landesgrenze nach besonderer Anordnung zu

bezeichneten Länge sollen bis auf 15 cm im Boden

verfahren.

sitzen: längere Steine dürfen im Verhältnitz zu

Außer den Feldgeschworenen ist Niemand befugt,

ihrer gröberen Länge mehr über den Boden hervor­

Grenzmarken zu setzen, wieder aufzurichten, heraus­

ragen.

zunehmen, oder in ihrer Lage zu verändern.

§ 9. Zur Vermarkung der Eigenthumsgrenzen

§ 13. Die Grenzmarken sollen einen festen Stand

können behauene oder unbehauene Steine verwendet

haben und nicht leicht aus ihrer Lage verrückt

werden, welche mindestens 50 cm lang, am Futze

werden können.

etwas stärker sein und etwa 12 cm über den Boden

Zu diesem Zwecke empfiehlt es sich, beim Stein -

hervorragen müssen.

satz die Grenzmarken mit trockener Erde zu um­

Werden Holzpfähle zur Vermarkung verwendet, so sollen diese mindestens 90 cm lang, nach jeder

geben und die letztere durch Einstampfeu möglichst festzulegen.

Richtung 8 cm stark sein und mindestens 70 cm

In sumpfigem oder lockerem Boden ist dem Ver­

im Boden stecken.

§ 10. Setzen

sinken der Grenzmarken durch Anbringung einer

Die Feldgeschworenen

von

Grenzmarken,

Dauerhaftigkeit,

dürfen nur

welche

bezüglich

das

Unterlage und durch Umgebung mit Steinen und

der

Pfählen thunlichst zu begegnen.

Größe und Form diesen Vor­

§ 14. An solchen Wegepunkten, an welchen die

schriften entsprechen, zulassen. Sie sind verpflichtet,

Grenzmarken leicht der Beschädigung ausgesetzt sind,

untaugliche Grenzmarken zurückzuweiseu, sowie den

müssen dieselben möglichst tief gesetzt und nöthigeu-

Betheiligten bei der Anschaffung vorschriftsmäßiger

falls durch Abweissteine rc. geschützt werden.

Marken behülflich zu sein.

Zu diesem Zwecke ist es den Gemeinden anheim­

§ 15. Insoweit bisher geheime Unterlagen (Stücke

gestellt, eine genügende Anzahl vorschriftsmütziger

von Ziegelsteinen, Glasscherben, Kohlen rc.) bei der

Grenzmarken

Vermarkung zur Verwendung gelangt find, kann

vorrüthig

zu

halten

und

an

die

Grundeigenthümer gegen eine billige Taxe abzu­

es in der Folge bei dieser Uebung verbleiben. Wo

lassen.

die stückweise Vermessung auf Grund des Kataster­

gesetzes vom 31. Mürz 1884 vorgenommen ist, ent­

2. Setzen der Grenzmarken. § 11.

scheiden die geheimen Unterlagen nicht gegen die in

Jeder Grundeigenthümer hat die Ge-

den Karten enthaltenen Messungszahlen (§§ 24 u.

markungs-, Gewann-, Wege- und Grundstücksgrenz­

53 des Katastergesehes).

steine sowie die zur Festlegung der Vermessungs­

punkte nothwendigen Zeichen ohne Entschädigungs­ B. Erhaltung der Grenzmarken und

anspruch auf seinem Eigenthume zu dulden. (§ 15

sonstiger Vermessungszeichen.

des Katastergesetzes vom 31. März 1884.) § 12. Bei dem Setzen und Versehen, Ausrichten

§ 16. Bei der Bearbeitung des Feldes sind die

und Herausnehmen der Grenzmarken sind folgende

Grenzmarken sowie die Vermessungszeichen sorgfältig

Förmlichkeiten zu beobachten:

zu schonen. In gleicher Weise ist dabei darauf zu

1. Die Arbeiten dürfen nur nach Anleitung und

achten, daß die zur Sicherung der Dreieckspunkte

in Gegenwart eines zur Anfertigung von Meß-

von dem Lande erworbenen Marksteinschutzflächen

briefen und Handrissen für die Katasterfort­

nicht in Benutzung genommen werden. Falls Arbeiten beabsichtigt werden, welche dem

führung befugten Feldmessers oder des Kataster­ fortführungsbeamten vorgenommen werden.

festen Stande einer Grenzmarke oder eines Ver­

2. Zur Ausführung der genannten Geschäfte ist

messungszeichens schaden könnten, so ist vor Aus­

die Anwesenheit von mindestens zwei Feld­

führung dem Bürgermeister der betreffenden Ge­

geschworenen erforderlich.

meinde Anzeige zu machen, damit die Versetzung oder Entfernung der Grenzmarke auf Kosten der

3. Bei Eigenthums-, Gewann- und Wegegrenzen

Interessenten in der vorgeschriebenen Weise (§ 12)

sind die betheiligten Grundeigenthümer zuzu­

ziehen.

Erscheinen

dieselben nicht auf vor-

!

bewirkt wird.

1886 (3. Juli)

95

besonderer Veranlassung noch weitere Grenzbegänge

§ 17. Wer Grenzmarken oder Vermessungszeichen

Bei den außerordentlichen Besichtig­

beschädigt, ist zum Schadenersatz verbunden; wer

vornehmen.

solche unbefugt heransnimmt oder in ihrer Lage

ungen, welche im Laufe des Jahres zu Revisions­

verändert, wird außerdem, sofern seine Handlung

zwecken auf Anordnung des Direktors der direkten

Steuern stattfinden, haben fich die Feldgeschworenen

nicht unter das Strafgesetz füllt (vergl. die §§ 274

Nr. 1

zu betheiligen.

und 370 Nr. 3 des Neichsstrafgesetzbuches)

mit einer Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft

Feststellung der Kulturveränderungen.

bestraft (§ 59 des Katastergesetzes).

§ 21. Die Feldgeschworenen haben die ihnen bei

Die gleiche Strafe trifft denjenigen, welcher un­

den Gemarkungsbegängen oder sonst zur Kenntniß

befugt Grenzmarken setzt oder wieder aufrichtet.

Die Feldgeschworenen

§ 18.

gelangenden dauernden Veränderungen in der Be­

sind verpflichtet,

über die gute Erhaltung der Grenzmarken und

nutzung der Grundstücke in einem besonderen Ver­

sonstigen Vermessungszeichen sorgfältig zu wachen und von jeder durch sie festgestellten Veränderung

zeichnisse vorzumerken. Dieses Verzeichniß ist gleichfalls bei dem Bürger­

oder Beschädigung der Marlen Vormerkung zu

meisteramte aufzubewahren und mit dem Verzeich­

nehmen.

In

gleicher Weise

haben

nisse über die fehlenden und schadhaften Marken

die Feldge­

schworenen ihre Aufmerksamkeit der Erhaltung der

i

von Grenzmarken

gestellten Veränderungen

alljährlich

dem

Fortführungsbeamten

im

Fort­

führungstermine vorzulegen.

Grenzlinien zuzuwenden. Falls die von ihnen fest­ oder

D. Gütliche Beilegung von Grenzstreitig­

Grenzlinien sich zur Einleitung des gerichtlichen

keiten.

Verfahrens eignen, ist dem Bürgermeister zur Her­ beiführung der Bestrafung des Thäters alsbald

I

§ 22. Zur Verhütung von Grenzprozessen sollen

der

;

die Feldgeschworenen ihr Augenmerk auf etwa vor­

Kenntniß zu geben.

Die Wiederherstellung

Grenzmarken erfolgt nach Vorschrift des § 12 und ff. § 19. Die Feldgeschworenen haben in den Monaten

Februar bis April jedes Jahres die ganze Ge­ markung zu begehen und sich von dem Zustand der Grenzen und der im § 16 bezeichneten Markstein­

schutzflächen genau zu unterrichten. In den Grenzbegang haben sich

schworenen

erforderlichen

Falls

in

die

Feldge­

angemessener

Weise zu theilen, alle einzelnen Gemarkungs-, Ge­ wann- und Wegegrenzmarken zu besichtigen und, soweit dieses nöthig und noch nicht geschehen sein

sollte, für die Freilegung dieser Grenzmarken von Gestrüpp, Erde oder Wurzeln Sorge zu tragen.

Ueber diese Besichtigung wird ein Verzeichnis; geführt, worin die fehlenden und schadhaften Marken, unter Angabe der verschiedenen Arten dieser Marken, ersichtlich zu machen sind.*

Dieses Verzeichnis,

in welches außerdem auch

die sonst zur Kenntniß der Feldgeschworenen kom­

menden

Beschädigungen

und

Beseitigungen

von

Grenzmarken (vergl. auch § 18) aufzunehmen sind,

ist von den Feldgeschworenen stets bei dem Bürger­

meisteramt

niederzutegen

und

dem Katasterfort-

sührungsbeamten alljährlich im Fortführungstermin mitzuthülen, damit derselbe die Wiederherstellung, Ersetzung rc. der Grenzmarken herbeiführt. Beschleunigung

der

Wiederherstellungsarbeit

Zur

hat

der Bürgermeister dafür Sorge zu tragen, daß die erforderlichen Grenzmarken bei der Anwesenheit des

Fortführungsbeamten in der Gemeinde vorhanden sind.

§ 20.

handene Grenzstreitigkeiten richten und durch ihren

persönlichen

Einfluß

einen

gütlichen

Ausgleich

zwischen den betheiligten Eigenthümern herbeizu­

führen suchen. Führung von Tagebüchern.

§ 23. Die Feldgeschworenen haben über die Vor­ nahme der ihnen obliegenden Amtsgeschäfte ein Tage­

buch nach beiliegendem Muster zu führen. Jeder Eintrag in das Tagebuch muß enthalten: 1. den Tag der Verrichtung des Geschäfts,

2. Flur, Gewann, Parzellennummer, Eigenthümer

inib Angrenzer des Grundstücks, an welchem das Geschäft verrichtet wurde,

3. eine kurze Beschreibung der Verrichtung, 4. die Unterschrift derjenigen Feldgeschworenen, welche das Geschäft verrichtet haben.

Dieses Tagebuch muß fest

gebunden mit) mit

Seitenzahlen versehen sein. Bezahlung der Feldgeschworenen.

§ 24. Für die Besorgung des Setzens, Heraus­ nehmens und

Wiederausrichtens

der Grenzsteine

haben die Feldgeschworenen für jeden auf die ge­ dachten Verrichtungen verwendeten Tag ein Tage­

geld von 2.50 M. zu beanspruchen.

Im Falle die Beschäftigung nicht einen vollen Tag dauert, erfolgt die Bezahlung nach der wirk­

lich aufgewendeten Arbeitszeit in der Weise, daß für jede volle oder angefangene Stunde ein Betrag von 0.30 M. vergütet wird.

§ 25. Die Feldgeschworenen haben über die von Außer

dem

regelmäßigen

alljährlichen

Grenzbegang können die Feldgeschworenen wegen * Tie Muster sind nicht mit nbgedruckt.

ihnen beanspruchten Vergütungen, soweit erforder­

lich, unter Beihülse des Bürgermeisters eine schrift­ liche Kostenrechnung aufzustellen.

Dieselbe ist von

96

1886 (3. Juli)

den Fortführungsbeamten bezüglich der in Ansatz ge­

oder die hierdurch erwachsenden Transportkosten zu

brachten Zeit als angemessen zu bescheinigen, fest­

tragen.

zusetzen und sodann von dem Bürgermeister zur

Zahlung auf die Gemeindekasse anzuweifen, vor­

Wiedereinziehung der Kosten.

behaltlich des Rückgriffs auf die zur Tragung der

§ 29.

Vermarkungskosten verpflichteten Eigenthümer.

§ 26.

Ueber die den betheiligten Eigenthümern

zur Last fallenden Kosten wird von dem Bürger­

Jede direkte Erhebung von Gebühren ist

meister unter Mitwirkung der Feldgeschworenen

den Feldgeschworenen untersagt.

eine Hebeliste aufgestellt.

Einwendungen gegen die Festsetzung der

Dieselbe wird nach vorheriger öffentlicher Be­

Kostenrechnungen find an den Direktor der direkten

kanntmachung während 8 Tagen auf dem BürgerI meisteramte zur Einficht der Betheiligten und Ab­

§ 27.

Steuern zur Entscheidung zu richten. Der Bescheid desselben ist endgültig.

gabe etwaiger Einwendungen aufgelegt.

Nach Ablauf dieser Frist sendet der Bürger­ Tragung der Kosten.

meister diese Liste mit den etwa erhobenen Ein­

§ 28. Die den Feldgeschworenen für das Setzen

wendungen unter gleichzeitiger Beifügung der Kosten­

von Gemarkungs- und Gewann-Steinen zustehenden

rechnungen (§ 25) an den Kreisdirektor.

Vergütungen fallen der Gemeindekaffe zur Last.

Letzterer prüft und entscheidet die erhobenen Ein­

Die Vergütungen für das Setzen der Marken

wendungen und setzt die Hebeliste in ihren ein­

auf den Grenzen der öffentlichen Wege und sonstigen

zelnen Beträgen und in ihrem Gesammtbetrage fest.

Verkehrsstraßen haben die Eigenthümer derselben

zu tragen. Das Setzen

Die festgesetzte Hebeliste wird dem Gemeinde­

rechner zur Einziehung nach Maßgabe der für den

übrigen

Einzug der direkten Steuern erlassenen Vorschriften

Grenzen erfolgt auf gemeinschaftliche Kosten der

übergeben. Dem Gemeinderechner können für die Auszahlung

der

Marken

betreffenden Eigenthümer.

auf

allen

Die zum Liefern der

Grenzmarken Verpflichteten haben zugleich für das Verbringen derselben an Ort und Stelle zu sorgen

j I

und Vereinnahmung der bezüglichen Beträge Hebegebühren bewilligt werden.

3. Juli 1886. Verfügung -es Ministeriums, enthalten- eine Fel-mester-Or-nnng. Beilage zu Nr. 31 A.-Bl.

A. Allgemeine Bestimmungen. § 1.

Die Einträge in das Tagebuch sind täglich vor­

Die in Gemäßheit des Regulativs vom

3. November 1884,

betreffend die

Erfordernisse

zur öffentlichen Bestellung als Feldmesser in Elsaß-

Lothringen, bestallten und vereidigten Feldmesser

stehen bis auf Weiteres unter der Aufficht der Katasterkommission, in höherer Instanz unter der

zunehmen. In denselben müssen die zur Ausführung ge­ langten Arbeiten und die darauf verwendete Zeit

genau angegeben werden. § 4. ihre

Die Feldmesser sind gehalten,

Arbeiten

geführten

Feldbücher,

die über gefertigten

sorgfältig aufzu­

Aufficht des Ministeriums, Abtheilung für Fi­

Risse, Flächenberechnungen pp.

nanzen und Domänen.

bewahren, damit erforderlichen Falls jede nöthige

Diese Aufficht erstreckt sich jedoch nicht auf die bei den Landes- und Reichsbehörden angestellten

Auskunft daraus geschöpft werden kann.

§ 5.

Die Feldmesser haben die ihnen ertheilten

oder dauernd beschäftigten Feldmesser in Ansehung

Aufträge zur Ausführung von Vermessungs- pp.

der von diesen in Ausübung ihres Dienstes aus­

Arbeiten

geführten Feldmesserarbeiten.

Dieselben find für die Richtigkeit ihrer Arbeiten

in

der

verantwortlich, wie § 2. misfion

Die Feldmesser haben der Katasterkom-

ihren

sowie

Wohnsitz

jede

Aenderung

desselben sofort anzuzeigen.

Regel

persönlich

auszuführen.

auch zur Verbesserung eines

jeden Fehlers, der in den Arbeiten entdeckt wird, bezw. zum Ersatz der Kosten für die Verbesserung

verbunden.

Ausnahmsweise können sie mit Ge­

Dieselben sind verpflichtet, über alle ihre

nehmigung der Katasterkommission bei ihren Ar­

Arbeiten ein Tagebuch nach näherer Vorschrift der

beiten unter ihrer Verantwortlichkeit tüchtige Ver­

§ 3.

Katasterkommission

zu

führen

und

solches

auf

messungsgehülfen verwenden.

Die Aufnahme sowie

sionsbeamten in Urschrift oder im Auszuge vor­

die Entlassung eines solchen Gehülfen ist, in letzterem Falle unter Angabe des Grundes, der Kataster­

zulegen.

tommission anzuzeigen.

Verlangen der Katasterkommission und den Revi­

97

1886 (3. Juli) Die Katasterkommission hat darüber zu

§ 6.

§ 16.

Die Anfertigung von Kopiern aus den

wachen, daß die Feldmesser ihre Aufnahmen mit

Gemeinde-Karten und -Plänen mittelst Durchstechens

der erforderlichen Genauigkeit (vergl. § 20) voll­

mit der Kopirnadel, dem Zirkel pp. ist strengstens

ziehen, die übernommenen Arbeiten rechtzeitig voll­

verboten.

enden, ihre Gebühren nicht übersehen und ein ihrem

oder

Berufe angemessenes Verhalten beobachten.

erfolgen.

Dieselbe darf nur auf Kopirleinwand

durch

Uebertragung

mittelst

Pauspapiers

Ergiebt sich aus den Arbeiten oder dem sonstigen

Verhalten eines Feldmessers, daß er die Eigen­

schaften, zur

bei

die

Ausführung

Ertheilung

von

der

Ermächtigung

Privatvermessungen

nach

Vorschrift der §§ 11 und 52 des Katastergesetzes

2. Prüfung der Feldmefferarbeiten. Befugniß der Interessenten zum Anträge

auf Prüfung von Feldmesserarbeiten. Jeder, der an der Richtigkeit einer von

§ 17.

vorausgesetzt worden sind, nicht besitzt, so kann

einem Feldmesser gefertigten geometrischen Arbeit

ertheilte Ermächtigung zurückgenommen

erweislich ein Interesse hat, kann eine Prüfung

die ihm werden.

derselben bei der Katasterkommisfion beantragen. Die Feldmesser sind befugt,

§ 7.

geometrische

Zuziehung des Feldmessers.

und nivellitische Arbeiten jeglicher Art auszuführen. Nur die Feldmesser dürfen

§ 8.

pp.

geometrische

Arbeiten fertigen, von welchen

irgend

ein

amtlicher Gebrauch gemacht werden soll. Die

§ 9.

Feldmesser

haben

bei

den

Fort­

führungsvermessungen die hierüber bestehenden und

noch ergehenden besonderen Vorschriften zu beachten.

§ 18.

Der Feldmesser, welcher die zu prüfenden

Arbeiten

hat,

muß von der bevor­

eingeladen werden, derselben beizuwohnen.

Es steht ihm frei, bei der Prüfung persönlich zu erscheinen oder einen anderen Feldmesser zu

seiner Vertretung zu bestellen. Im Falle des Ausbleibens wird mit der Prüfung

B. Besondere Bestimmungen.

dennoch vorgegangen.

1. Ausführung der Feldmefferarbeiten.

Prüfungsverhandlung.

Instrumente.

§ 10.

ausgeführt

stehenden Prüfung zeitig in Kenntniß gesetzt und

Die Feldmesser müssen sich richtiger In­

§ 19.

Die Ergebnisse der Prüfung

und die

strumente bedienen und sind für die stete Richtig­

gefundenen Maße sind in einer Verhandlung aus­

haltung derselben verantwortlich.

führlich nachzuweisen.

Diese Verhandlung ist von dem Feldmesser bezw.

Anzuwendende Maße.

§ 11.

Als Einheit des Längenmaßes muß das

seinem Vertreter mitzuunterzeichnen.

Fehlergrenzen.

Meter in Anwendung gebracht werden.

§ 12.

Alles Flächenmaß muß nach Hektar, Ar

nicht größer gefunden werden als

Angabe der Winkel.

Die Winkel müssen nach Graden

und

deren Unterabtheilungen angegeben werden. Verpflichtungen der Feldmesser in

Bezug auf die von ihnen auszuführendcn Arbeit en.

§ 14. Die Feldmesser sind verpflichtet, bei Aus­

führung ihrer Arbeiten die bestehenden Vorschriften zu beachten. Soweit

Die Messungen sind noch als brauchbar

anzusehen, wenn bei der Prüfung die Abweichungen

und Quadratmetern angegeben werden.

§ 13.

§ 20.

a. bei Längenmessungen: über 30 Meter auf günstigem Terrain 0,12-f-0,ooo8 L

wobei 1 die gemessene Länge bedeutet,

auf ungünstigem Terrain das Anderthalbfache

dieses Betrages; b. bei Flächenmessungen: unter und bis einschließlich 1 Hektar pro Ar 1,< qm

von mehr als 1 bis einschließlich 10 Hektar pro Ar......................................................0,s „

solche

nicht

erlassen

sind, haben die

über 10 Hektar pro Ar............................... 0,7 „

Feldmesser in jedem Spezialfall die geeignetste und beste Methode zur Ausführung der Messungen zu

c. bei Höhenmessungen: auf Längen bis zu 50 Meter ein­

wählen. § 15.

schließlich im Ganzen 4Millim. Die

Feldmesser

(§ 4) in geordneten,

haben

die Feldbücher

über

50 bis einschließlich

zusammenhängenden Heften

100

von gutem, festem Papier so deutlich, korrekt und übersichtlich zu führen, daß auch jeder andere

100 Meter 6 200

8

200

300

10

300

400

12

Feldmesser im Stande ist, die bezüglichen Berech­

400

600

14

nungen und Auftragungen danach zu bewirken. Das Datum, an welchem die Aufnahme geschehen

600

800

16

800

1000

18

1000

1200

20

ist, muß aus dem Feldbuche zu ersehen sein.



1886 (3. Juli)

98

über 1200 bis einschließlich 2000 Meter 25 Millim.

tag, ohne Unterschied, ob an letzterem auch gear­ beitet worden ist oder nicht, 9 M. betragen.

,

2000

,



3000

.

30

,

,

3000





4000

ii

35



Durch Uebernahme der Arbeiten unterwirft sich

,

4000

,



5000



40



der Feldmesser der Festsetzung der ihm zustehenden



5000



,

7000

»

50



Vergütung nach Maßgabe der §§ 31 und 32.



7000





10000



60



„ 10000





20000



80



§ 25.

Bei Arbeiten außerhalb des Wohnortes

der Feldmesser

können

die

Tagegelder auch

in

, 20000 „ „ 30000 . 100 „ Bei Höhenmessungen untergeordneter Art ist das

Rechnung gebracht werden: a. für solche Tage, an denen die Witterung das

Abweichungen

Arbeiten im Felde verhindert hat, b. für die zwischen den Arbeitstagen liegenden

Anderthalbfache

der

vorstehenden

gestattet.

Bezüglich der Fehlergrenzen, welche bei Aus-

Sonn- und Festtage mit Ausschluß derjenigen

führung von trigonometrischen und polygonome-

Fälle, in denen ein Sonn- und ein Festtag oder mehrere Festtage unmittelbar auf einander

irischen Arbeiten einzuhalten sind, gelten die für die Stückvermessungen bestehenden Bestimmungen. Kosten

der

Prüfung

und

Brauchbarkeit

der Feldmesserarbeiten.

folgen, insoweit diese Tage von den Feldmessern außer­ halb ihres Wohnorts haben zugebracht werden

müssen.

§ 21. Ergiebt die Prüfung nicht größere als

die vorbezeichneten Abweichungen, so ist Derjenige, welcher den Antrag auf Vornahme der Prüfung

gestellt hat, zur Tragung der Kosten für dieselbe

verpflichtet.

§ 26.

Die Bezahlung

durch

Tagegelder

täglich voraus. Die Zeit, welche bei Arbeiten außer dem Hause

auf den Hin- und Rückgang zu verwenden

§ 22. Finden sich dagegen größere Abweichungen,

setzt

eine Arbeitsleistung von mindestens 8 Stunden

ist,

so fallen dem Feldmesser, der die ungenaue Arbeit

wird in die Arbeitszeit eingerechnet. Neben den Tagegeldern darf eine Bezahlung

ausgeführt hat, die Kosten der Prüfung zur Last.

für Ueberstunden nicht in Rechnung gestellt werden.

Die Katasterkommission

hat

zu

darüber

ent­

Feld- und Reisezulagen.

scheiden, ob die Arbeit zu verwerfen ist oder noch berichtigt werden kann. Letzteren Falls hat der Feld­

§ 27. Außer den Tagegeldern kommt den Feld­

messer die Berichtigung unentgeltlich vorzunehmen.

messern sür jeden Kalendertag, welchen sie im Interesse

Beschwerde gegen die Entscheidung der

Katasterkommission.

§ 23. Gegen die Entscheidung der Katasterkom­

der Arbeiten ganz oder theilweise und zwar in nicht weniger als zwei Kilometer Entfernung von ihrem Wohnort zubringen mußten, eine Feld- oder Reise­ zulage von 3 M. und bei mehrtägiger Abwesenheit

mission kann bei dem Ministerium, Abtheilung für

und dadurch bedingter auswärtiger Uebernachtung

Finanzen und Domänen, binnen einer Ausschluß­

frist von sechs Wochen von der Behändigung der

eine solche von 5 M. zu, worin die Entschädigung für die Zurücklegung des Weges zwischen Nacht­

Entscheidung ab Beschwerde erhoben werden.

quartier und Arbeitsstelle mit enthalten ist.

Das

Ministerium wird alsdann entweder auf Grund des

Auslagen.

vorhandenen Materials Entscheidung treffen

oder behufs derselben eine neue Prüfung veranlassen. Die Entscheidung des Ministeriums ist, wenn die Arbeiten im Auftrage von Behörden und öffent­

§ 28. Wenn den Feldmessern die

zu den Ar­

beiten auf dem Felde erforderlichen brauchbaren und geübten Handarbeiter nicht gestellt werden, so

lichen Anstalten ausgeführt worden sind, für die

können sie dieselben für Rechnung der Betheiligten

Betheiligten in allen Fällen bindend.

in der erforderlichen Anzahl annehmen und den­

3. Bezahlung der im Auftrage von Be­ hörden und öffentlichen Anstalten ausgeführten einzelnen Feldmefferarbeiten.

den

selben je nach der Schwierigkeit der Arbeit einen

Gebühren § 24.

und

Feldmesser­

kosten der zu den Vermeffungen und Nivellements erforderlichen Pfühle, Stangen pp., sowie baare Auslagen für Botengänge pp. find sie befugt, sofern die Betheiligten ablehnen, ihrerseits Lie­

sofern die Arbeiten

ferungen und Leistungen dieser Art zu übernehmen,

Tagegelder.

Bei den im Auftrage von Behörden und

öffentlichen

Anstalten

ausgeführten

arbeiten sind die Feldmesser,

ortsüblichen bis zu einem Dritttheil über­

steigenden Tagelohn bewilligen. Die Anschaffungs­

nicht nach bestehenden und noch ergehenden beson­

unter Beifügung der quittirten Beläge in Rechnung

deren Gebührentarifen bezahlt werden, oder sofern

zu stellen.

nicht

andere Vereinbarungen getroffen

Reisekosten.

sind, be­

rechtigt, eine Vergütung nach Tagegeldersätzen zu beanspruchen, welche für jeden Arbeits- oder Reise­

§ 29.

Die Feldmesser

können an Reisekosten,

um sich von ihrem jeweiligen Aufenthaltsorte an

99

1886 (3. Juli - 6. Juli) den Ort der Vermessung und zurück zu begeben,

einschließlich

der

Entschädigung

für

die

Fort­

schaffung des Gepäcks, der Karten und Instrumente

beanspruchen:

der Feldmesser für 0,i qm 25 Pf., wenn dasselbe aber

Leinwand aufgezogen ist,

auf

Andere

a. bei Reisen, welche auf Eisenbahnen oder Dampf­

schiffen zurückgelegt werden können, für das

50 Pf. zu

fordern berechtigt. für

Auslagen

materialien

nicht

können

Schreib-

in

und Zeichen­

Rechnung

gestellt

werden.

Kilometer.................................................. 10 Pf. und außerdem für jeden Zu- und

Festsetzung der Kostenrechnungen. 2 M.;

Abgang nach und von der Eisenbahn

b. bei Reisen auf Landwegen für das

Bestimmungen Zweifel über die Richtigkeit der von

Kilometer.................................................. 40 Pf.

Für

Geschäfte

in

§ 31. Entstehen bei Anwendung der vorstehenden

den Feldmessern für die Ausführung von Feld­

als

messerarbeiten aufgestellten Kostenrechnungen über

2 Kilometer vom Wohnsitze bezw. Aufenthaltsorte

die Tagegelder, Gebühren oder Auslagen, sei es

werden Reisekosten nicht gezahlt.

weil die angenommenen Sätze bestritten oder weil

geringerer Entfernung

Die Reisekosten werden für die Hin- und Rück­

die ungenügende Beschaffenheit der abzuliefernden

reise besonders berechnet. Hat jedoch ein Feldmesser

Gegenstände oder ungenügende Leistungen in der

Geschäfte an

verwendeten

verschiedenen

Orten

nach

einander

Zeit

behauptet

werden,

kann

so

verrichtet, so kommt der von Ort zu Ort wirklich

von den Betheiligten die Festsetzung der Kosten­

zurückgelegte Weg unverkürzt bei der Berechnung

rechnung durch die Katasterkommission beantragt

der Reisekosten in Ansatz. Bei Berechnung der Entfernungen

werden. wird

im

Uebrigen jedes angefangene Kilometer für ein volles Kilometer gerechnet.

Haben erweislich höhere Reisekosten als die vor­

stehend bestimmten aufgewendet werden müssen, so

werden diese erstattet.

Die Kosten dieses Verfahrens tragen die Antrag­

steller, unbeschadet des Rückgriffs auf den Feld­ messer ,

die

Kostenrechnung

unrichtig

desselben

befunden

in

werden

sollte.

§ 32. Vergütung für Zeichenpapier.

sofern

wesentlichen Punkten

Gegen die Festsetzung der Katasterkom-

mission ist binnen sechs Wochen die Beschwerde an

§ 30. Für das zu den Karten und Zeichnungen zu verwendende Zeichenpapier bester Beschaffenheit ist

das Ministerium, Abtheilung für Finanzen und Domänen, zulässig.

3. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, enthalten- eine Dienstanweisung für die Kataster­ fortführungsbeamten und Enrcgistrementseinnehmer über die Fortführung -er bereinigten Kataster. Beilage zu Nr. 36 A.-Bl.

3. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, enthaltend eine Anweisung für die Katastcrfortführungsvermeffungen. Beilage zu. Nr. 36 A.-Bl.

6. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, betreffend die Abhaltung von Gerichtstagen in GroßMoyeuvre und in Aumrh durch das Amtsgericht Diedenhofen. Just.-Samml. XI S. 345. Auf den

gefälligen Bericht vom

1. d. M. T

Nr. 1283 wird hierdurch angeordnet, daß durch

Moyeuvre, Roßlingen und Wallingen in Groß-

Moyeuvre abgehalten werden.

das Amtsgericht Diedenhofen jährlich acht Gerichts­

Gleichzeitig wird die Zahl der in Aumetz abzu­

tage für die Gemeinden Groß-Moyeuvre, Klein-

haltenden Gerichtstage auf acht im Jahre herab­

gesetzt.............

1886 (7. Juli - 12. Juli)

100

7. Juli 1886. Gekanntmachung, betreffend die Aebereinkunft mit Serbien wegen gegenseitigen Markenschutzes. R.-G.-Bl. S. 231.

12. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, betreffen- die Hinterlegung und Rückzahlung notarieller Depositengelder. Just.-Samml. XI S. 346.

Auf Grund der Allerhöchsten Verordnung vom

schaft (Abtheilung für die Verwaltung öffentlicher

17. März d. I., betreffend die Disziplin des No­

Gelder) unter der Adresse des Regierungskommissars

tariats (Ges.-Bl., S. 57), wird hierdurch Folgendes

zu übersenden.

bestimmt:

§ 3. Die Enregistrements-Einnehmereien ertheilen

§ 1. Die in Gemäßheit des § 2 der vorbezeich­

können entweder unmittelbar bei der Aktiengesell­

über die bei ihnen erfolgten Hinterlegungen vor­ läufige Empfangsbescheinigung, welche die Depositen­ verwaltung nur auf die Dauer eines Monats und

schaft für Boden- und Kommunal-Kredit (Depositen-

nur unter der Voraussetzung verpflichtet, daß der

neten Verordnung zu hinterlegenden Geldbeträge

Notar der ihm nach § 2 Abs. 2 obliegenden Ver­

kasse) in Straßburg oder bei der Enregistrements-

Einnehmerei,

in

deren Bezirk der

hinterlegende

Notar seinen Wohnsitz hat, und zwar in Dieden-

pflichtung rechtzeitig nachgekommen ist. Die Enregistrements-Einnehmereien

hosen, Metz, Zabern, Colmar und Mülhauseu bei

hinterlegten Beträge innerhalb 24 Stunden an die

derEnregistrements-Einnehmerei I einbezahlt werden.

Depositenkasse abzuführen. Die endgültige Empfangsbescheinigung wird von

Bei den in Straßburg befindlichen Enregistre-

haben

die

ments-Einnehmereien werden Hinterlegungen nicht

der Aktiengesellschaft ertheilt und,

angenommen.

zahlung bei einer Enregistrements-Einnehmerei er­

falls die Ein­

folgt ist, dem Notar durch letztere gegen Rückgabe

§ 2. Die Annahme der Gelder erfolgt auf Grund

der vorläufigen Bescheinigung ausgehändigt.

einer der Einzahlungsstelle einzureichenden Hinter­

§ 4.

legungsanzeige, welche enthalten soll:

Die Verzinsung der hinterlegten Gelder

1) den Tag der Hinterlegung,

richtet sich nach den für gerichtliche Hinterlegungen

2) Namen und Wohnsitz des Notars,

geltenden Bestimmungen.

3) Vor- und Familiennamen, Stand und Wohn­

§ 5. Auf das Verlangen von Berechtigten, deren

ort der Berechtigten, oder, soweit diese noch

Ansprüche feststehen, ist der Notar,

nicht individuell bestimmt sind, eine allgemeine

Hinterlegung bewirkt

Bezeichnung derselben, beziehungsweise die An­

ohne Verzug die ihnen zukommenden Beträge auf

gabe des Nachlasses, für dessen Rechnung der

die hinterlegten Gelder und deren Zinsen, nöthigen

Notar die Gelder vereinnahmt hat,

Falls

hat,

nach Einholung

welcher die

verpflichtet,

denselben

eines Rechnungsauszugs,

4) Anlaß und Zweck der Vereinnahmung,

zur Auszahlung

5) die Blattzahl und das Datum des Einnahme­

weisen. Ist der Notar aus seiner Stelle ausgeschieden

vermerks in dem Depositenbuche des Notars, 6) den Betrag der hinterlegten Summe in Zahlen

durch

die Depositenkasse

anzu­

und bis zu Einer Mark herunter auch in

oder vom Amte suspendirt, so liegt die Ertheilung der Anweisung demjenigen Notar ob, welchem die

Worten, 7) die Bezeichnung der Hinterlegung als einer

übertragen ist oder welchen das Disziplinargericht

auf Grund der im Eingang bezeichneten Ver­

mit der Ertheilung der während der Dauer der

endgültige oder vorläufige Verwahrung des Archivs

ordnung erfolgenden,

Suspension nöthig werdenden Anweisungen beauf­

8) die Unterschrift des Notars.

tragt hat?

Erfolgt die Hinterlegung bei einer Enregistre-

ments-Einnehmerei, so hat der Notar gleichzeitig ein zweites Exemplar der Hinterlegungsanzeige

mittelst eingeschriebenen Briefes der Aktiengesell­

I

1. Wegen der der Aktiengesellschaft für Boden- und Kommunalkredit zu machenden Mittheilungen dgl. Bf. des O.-St.-A. v. 31. Juli 1886 (Just.-Samml. XI S. 367)

101

1886 (12. Juli) § 6. Tie Anweisung soll enthalten:

richtigen, sofern nicht aus Schriftstücken erhellt, daß

L ben Tag der Ausstellung.

die gedachten Rechtsakte demselben schon bekannt

gegeben sind.

2> Namen und Wohnsitz des Notars, 3-eine

Inhalt

endgültigen

§ 11.

Empfangsbescheinigung entsprechende Bezeich­

thunlich,

nung der Hinterlegung, auf welche sie sich

Hindernisse durch Ergänzung oder Berichtigung der

bezieht,

Anweisung oder durch Ausstellung einer neuen Anweisung oder durch Vorlage der erforderlichen

genaue,

dem

der

4« Vor- und Familiennamen, Stand und Wohn­ ort der Bezugsberechtigten und gegebenen Falls

Der Notar hat gegebenen Falls, soweit die

der

Auszahlung

entgegenstehenden

derjenigen, welche als gesetzliche Vertreter der

Urkunden (vgl. Art. 1960, 1963 Code civil) zu beseitigen. Privaturkunden, welche zu diesem Zwecke

ersteren oder aus einem anderen, näher zu be­

vorgelegt werden, bedürfen der Beglaubigung.

zeichnenden Rechtsgrunde, anstatt derselben die

§ 12.

Zahlung entgegenzunehmen haben,

5) bie Bezeichnung des einem jeden Berechtigten

1) bei der Deposttenkasse, oder 2) auf den Antrag von Bezugsberechtigten außer­

auszubezahlenden Betrags in Zahlen und bis zu Einer Mark herunter auch in Worten,

halb Straßburgs

6) eine Bezugnahme aus die der Anweisung zu Grunde

liegenden

Urkunden

oder

in

Die Auszahlung erfolgt gegen Quittung

und Abgabe des Auszuges der Anweisung;

entweder, soweit die Posteinrichtungen

Er­

es

gestatten, durch Postsendung

mangelung solcher Urkunden eine kurze An­

oder, falls nicht besondere Umstände ent­

gabe des zu Grunde liegenden Rechtsverhält­

gegenstehen,

nisses,

durch

Vermittelung

einer

dem

Wohnort des Antragstellers nahe gelegenen

7) etwaige Anträge der Betheiligten in Betreff

Enregistrements-Einnehmerei.

der Art und Weise der Auszahlung (§ 12),

Die unter Nr. 2 bezeichneten Anträge können,

8) die Unterschrift des Notars. sowie

soweit sie nicht schon in der Anweisung enthalten sind, bei der Aktiengesellschaft (Abtheilung für die

dafür verantwortlich, daß die Angewiesenen die

Verwaltung öffentlicher Gelder) unter der Adresse

Der Notar, welcher die Anweisung ertheilt, ist

und Vollständigkeit,

für deren Richtigkeit

der Zahlung und zur Er-

des Negierungskommissars oder außerhalb Straß­

theilung der Quittung nöthige Handlungsfähigkeit

burgs auch bei den vorerwähnten Zahlstellen an­

besitzen.

gebracht werden. In der in § 8 vorgeschriebenen Mittheilung an

zur Entgegennahme

§ 7. Der Notar hat die Anweisung unmittelbar

die Berechtigten ist darüber, wie die Auszahlung

an die Aktiengesellschaft (Abtheilung für die Ver­

geschehen soll, über den Tag, von welchem an die

waltung öffentlicher Gelder) unter der Adresse des

Gelder

Regierungskommissars zu übersenden.

bei

der

dazu

bestimmten

Zahlstelle

in

Empfang genommen werden können und über den

Die einzelnen Bezugsberechtigten erhalten Aus­

Endpunkt der Verzinsung das Nähere zu bemerken.

züge der Anweisung.

§ 13.

Die Entwürfe der Anweisung und der Hinter­

Der Notar kann sich behufs Einziehung

legungsanzeige hat der Notar bei seinen Rechnungs­

seiner Gebühren und Auslagen sowie zum Zwecke seiner

belägen aufzubewahren.

Befriedigung wegen anderer Ansprüche aus Anlaß des Rechtsverhältnisses, auf welches die Hinterlegung

§ 8. Binnen zehn Tagen nach Empfang der An­

weisung

hat

die

Aktiengesellschaft

entweder

Auszahlung an die Empfangsberechtigten zu vcr-

fügen und die letzteren hiervon zn benachrichtigen,

oder, soweit der Auszahlung utirf) Maßgabe der Anweisung Hindernisse entgegenstchen, dem Notar hierüber Mittheilung zu machen.

§ 9.

der Berechtigung der Angewiesenen fehle, nicht ver­ weigert werden.

Arresten,

übersteigen, darf die Auszahlung nur erfolgen nach vorheriger Visirung des Auszuges der Anweisung durch den Ersten Staatsanwalt, welchem der Notar zu diesem Zwecke unter Beifügung der in Betracht berichten hat.?

§ 14.

Wenn ein Berechtigter die ihm zukommen­

den Gelder ohne vorherige Abnahme derselben bei

der Depvsitentasse als gerichtliches Depositum im

Auch vor ertheilter Anweisung ist die

Aktiengesellschaft

j

gestalt angewiesenen Beträge die Summe von 300 M.

kommenden Schriftstücke über den Sachverhalt zu

Die Auszahlung darf lediglich aus dem

Grunde, weil es an einem genügenden Nachweise

§ 10.

sich bezieht, Anweisung ertheilen. Sofern die solcher­

die

verpflichtet,

einstweiligen

von

Sinne der Ordonnanz vom 3. Juli 1816, betreffend

Pfändungen,

richterlichen Verfügungen

oder gehörig zugestellten Uebertragungen oder Ein­ sprüchen, welche die hinterlegten Gelder zum Gegen­

stände haben, ben Notar unverzüglich zu benach­

2. Tas Visa ist nöthig, sobald durch eine oder mehrere

dieselbe Hinterlegung betreffenden Anweisungen zum Vor­ theil des Notars der Betrag von 300 M. überschritten wird S. die Bf. in Bem. 1.

102

1886 (13. Juli) Geschäftskreis

den

der

durch

das

vom

Gesetz

die Hinterlegung fortan die für gerichtliche Hinter­

28. April 1816 errichteten Depofitenkasse (Bull, des

legungen geltenden Bestimmungen Anwendung.

lois, 7e serie n° 876), hinterlegen will, so ertheilt ihm der Notar zu diesem Zwecke einen Berechtig­

neten Schriftstücke der im § 14 Abs. 1 erwähnte

ungsschein,

auf

welchen

die Bestimmungen

der

§§ 5, 6 entsprechende Anwendung finden.

§ 15. Die in §§ 2, 3, 5, 7, 8, 12, 13 bezeich­ Berechtigungsschein und die nach Abs. 2 daselbst

dem

Ueber die erfolgte Uebertragung zu gerichtlichem

Depositum hat die Aktiengesellschaft (Abtheilung

Notar

zu

ertheilende

sind

Bescheinigung

stempel- und registrirungsfrei.

Die Gebühren

des § 11

des Notariatstarifs

für die Verwaltung öffentlicher Gelder) dem An­

enthalten, vorbehaltlich des Ersatzes der

tragsteller und dem Notar Bescheinigung zu er­

Auslagen, die Vergütung für die dem Notar nach

theilen.

§§ 1—14 dieser Verfügung obliegenden Verricht­

Wenn Umstände vorliegen, welche die gerichtliche

baaren

ungen, einschließlich der Anfertigung der Duplikate

Hinterlegung der Gelder Seitens des Notars be­

der Hinterlegungsanzeige

gründen, so hat die Aktiengesellschaft die Hinter­

Anweisung (§ 15 des Tarifs). — Für die Er­

der Auszüge

und

der

legung auf Antrag des Notars entsprechend zn

richtung von Notariatsurkunden, welche zur Be­

übertragen und dem letzteren hierüber eine Be­

seitigung von Hindernissen der Auszahlung noth­

scheinigung auszustellen.

wendig werden (§ 11), stehen ihm jedoch die tarif­

In allen Fällen der Uebertragung finden auf

mäßigen Gebühren zu.

13. Juli 1886. Verfügung -es Ministeriums, betreffen- -ie Mittheilungen an -ie Notare in Entmün-ignngsfachen. A.-Bl. S. 151. Von Seite der Notare ist mehrfach auf die Be­

denken hingewiesen worden, welche sich daraus er­

geben, daß seit dem Inkrafttreten der Civilprozeßordnung den genannten Beamten eine Mittheilung

über Entmündigungen und Beistandsbestellungen sowie über deren Wiederaufhebung nicht mehr zu­ geht.

Nach den Bestimmungen der Civilprozeßordnung hat allerdings durch die zur Entscheidung berufenen

Gerichte

eine

öffentliche

Bekanntmachung

der

wegen Geisteskrankheit erfolgenden Entmündigungen

und Beistandsbestellungen nicht stattzufinden und die Bestimmungen der Art. 501, 512 c. civ. und 897 c. proc. civ., wonach auf Betreiben der Antrag­ steller eine Bekanntmachung mittels Anschlags im

Gerichtssaal und in den Notariatsstuben stattfand,

sind als beseitigt zu erachten (vrgl. die Motive zu

Demgemäß wird hierdurch bestimmt:

I. Entscheidungen, welche eine Entmündig­

ung oder Beistandsbestellung wegen Geisteskrankheit oder die Wiederauf­

hebung einer solchen Maßnahme enthalten, sind von der Gerichtsschreiberei des Amts­ gerichts, welches als Vormundschaftsbehörde

gilt (§ 14 des Ausführungsgesetzes vom 8. Juli 1879), in beglaubigtem Auszuge der

Staatsanwaltschaft

des

zum

Landgerichts

Zwecke der Weitergabe an die Notariats­ kammer mitzutheilen. Der Auszug hat die nach Art. 18 des Gesetzes vom 25 Ven­

tose XI zur Eintragung in die Tabelle er­

forderlichen Angaben zu enthalten.

II. In Bezug auf Entscheidungen, welche die

eines

§ 14 des Ausführungsgesetzes vom 8. Juli 1879

Bestellung

und Sammlung VI S. 42). Damit ist jedoch, wie

Verschwendung oder die Wiederauf­

die gesetzgeberischen Vorarbeiten zur Civilprozeß­

hebung einer solchen Bestellung enthalten,

ordnung ergeben, nicht ausgeschlossen, daß die ge­

liegt die Verpflichtung zur Mittheilung der

dachten

Entscheidungen

durch

die

Vormund­

schaftsbehörde zur öffentlichen Kenntniß gebracht

Gerichtsschreiberei

des

Beistandes

wegen

Amtsgerichts

ob,

welches die Entscheidung erlassen hat oder

Entmündigungsverfahren

von derselben gemäß §§ 624, 626 Verb, mit

S. 66, 67), und es erscheint zweckmäßig, eine solche

§ 615 C.-P.-O. benachrichtigt worden ist.

werden

(vrgl.

Kenntnißnahme

Baude,

im

Anschluß

an

den

früheren

Rechtszustand allgemein auf dem durch Art. 18 des

Gesetzes vom 25 Ventose XI gegebenen Wege zu ermöglichen.

Sofern jedoch die Mittheilung an die Notare des Landgerichtsbezirks schon auf Grund des § 627 C.-P.-O. vom Amtsgericht ver­ fügt ist, findet neben dieser Mittheilung

1886 (19. Juli - 25. Juli)

103

, |

träglichen Mittheilungen haben spätestens

111. Die vorstehenden Bestimmungen finden auf j

IV. Für die mitzutheilenden Auszüge haben die

eine solche durch Vermittlung der Staatsanwaltschaft nicht statt.

bis zum 1. Oktober d. Js. zu erfolgen.

alle seit dem 1. Cstöber 1879 nach den Vor­

Gerichtsschreiber Schreibgebühren aus der

schriften der Civilprozeßordnung ergangenen ;

Staatskasse anzusprechen. Den Kostenpflich­

Entscheidungen des bezeichneten Inhalts An-

i

tigen sind jedoch diese Schreibgebühren und

Wendung. Die hiernach erforderlichen nach-

!

andere durch die Mittheilung entstehende baare Auslagen nicht in Rechnung zu stellen.

19. Juli 1886. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffen- die Ausfuhr der zur Kategorie der Rebe nicht gehörigen Pflänzlinge. C.-Bl. S. 294. In Ergänzung der Bekanntmachung vom 23. Juli

Sträucher

und sonstigen Vegetabilien nach

aus

dem

über

die

1883 (Central-Blatt S. 238) wird hierdurch bekannt

Reichsgebiete

gemacht, daß die Einfuhr der zur Kategorie der

schweizerische Zollstätte Säckingerbrücke bei Stein

Rebe nicht gehörigen,

(Sliinjaii) erfolgen darf.

oder

Gewächshäusern

aus Pflauzschulen, Gürten stammenden

der

Schweiz

auch

Pflänzlinge,

25. Juli 1886. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Abänderungen der Geschäftsardnung des Reichsgerichts. C.-Bl. S. 300.

25. Juli 1886. Bekanntmachung

des Reichskanzlers,

betreffend Ergänzung und Abänderung der

Anlage D zum § 48 des Betriebs-Reglements für die Eisenbahnen Deutschlands. C.-Bl. S. 301. Auf Grund des Artikels 45 der Reichsverfassung

hat der Bundesrath in seinen Sitzungen vom 10. Juni

Nr. I 3 vorletzter Absatz und Nr. I 4 dritter und fünfter Absatz

Spreng­

und 8. Juli d. Js. nachstehende Ergänzungen und

statt

Abänderungen der Anlage I) zum § 48 des Be­

gelatine- und Gelatine-Dynamitpatronen"

triebs-Reglements für die Eisenbahnen Deutschlands

zu setzen:

der Worte:

„Dynamit,

„Dynamit-, Sprenggelatine-, Gelatine­

beschlossen:

dynamit- und Kinetitpatronen";

I. In Nr. 1 ist: 1) am Schlüsse des fünften Absatzes hinter dem Worte „Schwefel" einzuschalten:

sowie ferner

in Nr. I 1 zweiter Absatz zwischen: „Ge­

„ferner Patronen aus Kinetit (ein durch

latine-Dynamitpatronen" und „Schieß­

Nitrocellulose gelatinirtes Nitrobenzol,

baumwolle"

iu

welches unter Ausschluß

anderer

Substanzen ein Gemenge von salpeter­

saurem und chlorsaurem Kalium ein­

geknetet ist)". 2) in Nr. I 1 erster und dritter Absatz, Nr. I 2 zweiter Absatz,

einzuschalten:

„Kinetit­

patronen". II. Tie Bestimmungen unter Nr. IV erhalten folgende Fassung:

„IV. Streichhölzer und andere Reibund Streichzünder (als Zündlicht­ chen, Zündschwämme re.) müssen in

104

1886 (27. Juli - 28. Juli) Behältnisse aus starkem Eisenblech oder

haltige Gasreinigungsmasse wird

von nicht über

— sofern sie nicht in dichte Blechbehälter

1,2 Kubikmeter Größe sorgfältig und der­

verpackt zur Aufgabe gelangt — nur in eisernen Wagen zur Beförderung über­

aus festgefügtem Holz

gestalt fest verpackt sein, daß der Raum der Behältnisse völlig ausgefüllt ist. Die hölzernen Behältnisse sind äußerlich deut­

nommen. Falls diese Wagen nicht mit festschließenden eisernen Deckeln versehen

lich mit dem Inhalt zu bezeichnen".

find, ist die Ladung mit Wagendecken,

III. In der Bestimmung unter Nr. V ist der

welche mit Chlorcalciumlauge

Satz:

so

stark

können

getränkt sind, daß sie durch direkte Be­ rührung mit Flammen nicht entzündet

jedoch auch sehr feste hölzerne Fässer ver­

werden, vollständig einzudecken. Der Ver­

„Anstatt

der

hölzernen

Kisten

wendet werden"

sender und der Empfänger hat das Auf­

zu streichen.

beziehungsweise Abladen selbst zu besorgen.

IV. Die Bestimmung

im zweiten

Absatz

der

Auch hat der Versender auf Verlangen

Nr. VIII ist wie folgt zu fassen:

der Bahnverwaltung die Wagendecken selbst

„Gebrauchte eisen- oder mangan­

zu beschaffen".

27. Juli 1886. Verordnung, betreffend nähere Festsetzungen über die Gewährung von Tagegeldern und Fuhrkosten an die Beamten der Militär- und Marineverwaltung. R.-G.-Bl. S. 235. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

König von Preußen rc.

dahin ergänzt, daß die oberste Militärverwaltungs­

behörde des Kontingents beziehungsweise die Ad­

verordnen im Namen des Reichs, auf Grund des

miralität ermächtigt ist, den Beamten der Militür-

§ 18 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse

beziehungsweise der Marinevcrwaltung für Reiseil,

der Reichsbeamten, vom 31. März 1873 (Neichs-

welche häufig oder in bestimmten Zeiträumen nach

Gesetzbl. S. 61) im Einvernehmen mit dem Bundes­

nahe belegenen Orten auszuführen sind, eine Pausch-

rath, was folgt:

summe an Stelle der verordnungsmäßigen Fuhr­ kosten und Tagegelder in den Grenzen derselben

Artikel 1.

Die Vorschriften Unserer Verordnung, betreffend

festzusetzen.

nähere Festsetzungen über die Gewährung von Tage­ geldern, Fuhrkosten und Umzugskvsten an die Be­

amten der Militär- und Marineverwaltung, vom

Artikel 2.

Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft.

20. Mai 1880 (Reichs-Gesetzbl. S. 113) werden

28. Juli 1886. Äelrmmtmüchnng des Reichskanzlers, betreffend die Anstellungsbehörden für die den

Militäranwärtern im Neichsdienste vorbehaltenen Stellen.' C.-Bl. S. 306.

Aufhebung

der

Bekanntmachung

vom

und Staatsbehörden mit Militäranwärtern (Be­

24. November 1883 (Central-Blatt f. d. Deutsche

kanntmachung vom 25. März 1882, Central-Blatt

Reich S. 339) wird hierunter das Gesammtver-

S. 123) aufgeführten Stellen des Reichsdienstes als Anstellungsbehörden (§ 12 der Grund­

Unter

zeichniß derjenigen Behörden rc. zur öffentlichen Kenntniß gebracht, welche hinsichtlich der in An­

lage D

der

Grundsätze

für

die

Besetzung

der

sätze und Ziffer VII der Erläuterungen) anzu­

sehen sind.

Subaltern- und Unterbeamtenstellen bei den Reichs­ 1. DaS Derzeichniß ist nach Maßgabe der Bkm. d. 6. Aug. 1888 (C.-Bl. S. 672) u. der v. 29. Nov. 1889 (C.-Bl. S. 579) berichtigt.

105

1886 (28. Juli) Verzeichnis

derjenigen Behörden, welche hinsichtlich der in Anlage D der Grundsätze für die Besetzung der Subaltern-

und Unterbeamtenstellen bei den Reichs- und Staatsbehörden mit Militäranwärtern aufgeführten Stellen

des Reichsdienstes als Anstellungsbehörden anzusehen sind. (Siehe § 12 der Grundsätze und Ziffer VII der Erläuterungen.)

Nummer des StellenBerzeichnisies, Anlage v.

Bezeichnung

Bezeichnung

der Behörden, bei welchen die

der Behörden, an welche die An­

Stellen vorhanden sind.

meldungen zu richten sind.

I.

Auswärtiges Amt zu Berlin.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts zu Berlin.

I.

Reichsamt des Innern zu Berlin.

Der Staatssekretär des Innern zu Bewerbungen umStellen im Kaiserlichen Stati­ Berlin.. stischen Amt, in der

Bemerkungen.



Kaiserlichen NormalAichungs-Kommisfion, im Kaiserlichen Ge­ sundheits-Amt, Kai­ serlichen Patentamt, Reichs -DerficherungsAmt u. in der Physi­ kalisch - technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg find an die Borsteher dieser Be­ hörden, um Stellen an der Kaiserlichen Ka­ nal - Kommispon zu Kiel an letztere zu richten.

I.

Reichs-Justizamt zu Berlin.

Der Staatssekretär des Justizamts zu Berlin.

I.

Reichsgericht zu Leipzig.

Der Präsident des Reichsgerichts zu Leipzig.



I.

Reichsschatzamt zu Berlin.

Der Staatssekretär des Reichsschatz­ amts zu Berlin.



I.

Reichs-Eijenbahn-Amt zu Berlin.

Der Präsident des Reichs-EisenbahnAmts zu Berlin.



I.

Rechnungshof des Deutschen Reichs zu Potsdam.

Ter Ehes-Präsident der Königlich­ preußischen Ober - Rechnungs­ kammer zu Potsdam.



I.

Verwaltung des Reichs-Jnvalidenfonds zu Berlin.

Der Vorsitzende der Verwaltung des Reichs-Invalidenfonds zu Berlin.



Reichs-

M i l i t ü r - B e r w a l t u n g. a) Preußisches Kontingent. Tie Gesuche um Austellung bei allen nachstehend nicht besonders aufgeführten Behörden sind an die betreffende Behörde selbst zu richten.

11.7 ii. 11. Festungs-Inspektionen; Inspektion Tie betreffende Pionier-Inspektion. der Militär-Telegraphie; Inge­ nieur-Komitee ; Fortifikationen; Festungs-Baudircktivnen.

11. 10.

Festungs-Gefängnisse.

Die Inspektion der Königlich preußi­ schen militärischen Strafanstalten zu Berlin.

11. 12. 16. Garnison-Verwaltungen; Lazarethe; Die Intendantur des betreffenden Montirungs-Tepots; Proviant­ 21 u. 23. Armee-Korps. ämter.

II. 13.

Jnvalidenhüuser.

Das Königlich preußische Kriegs­ ministerium, Departement für das Jnvaliden-Wesen, zu Berlin.

106

1886 (28. Juli)

Nummer deS EtellenDerzeichnisies, Anlage D.

Bezeichnung

Bezeichnung

der Behörden, bei welchen die

der Behörden, an welche die An­

Stellen vorhanden find.

meldungen zu richten find.

I., 11.14 u. Kadetten-Anstalten: 30. Subalternbeamtenstellen.

Bemerkungen.

TasKommandodesKöniglich preußi­ schen Kadettenkorps zu Berlin.



der betreffenden



Militärgerichte.

Das Königlich preußische GeneralAuditoriat zu Berlin.



II. 26 u. 30.

Remonte-Depots: Remonte - Depotadministratoren, Inspektoren, Ober-Roßärzte bezw. Roßärzte, Rechnungsführer, Fuftermeister.

Das Königlich preußische Kriegs­ ministerium, Abtheilung für das Remonte-Wesen, zu Berlin.

II. 29.

Zahlungsstelle des 14. Armee-Korps.

Die Intendantur des 14. ArmeeKorps zu Karlsruhe.

I. u. II. 30.

Gewehr- und Munitionsfabriken: Werkmeister, Maschinenaufseher, Maschinenheizer, Portiers, Nacht­ wächter, Hausdiener.

Die Inspektion derKönigtich preußi­ schen Gewehrfabriken zu Berlin.

11. 30.

Militärkirchengemcinden: Küster.

Der betreffende DivisionsGarnison-Pfarrer.

II. 30.

Maschinist und Heizer für die DieKöniglichpreußische2.ArtillerieDepot-Jnspektion zu Stettin. Panzerthürme bei den Befestig­ ungen an der unteren Weser.

Unterbeamtenstellen.

II. 18.

Das Kommando Anstalt.

bezw.





b) Königlich sächsisches Kontingent.

Die Gesuche um Anstellung bei allen nachstehend nicht besonders aufgeführten Behörden sind an die betreffende Behörde selbst zu richten.

I. u. II. 2.

Ober-Kriegsgericht.

Das Königlich sächsische Kriegs­ ministerium zu Dresden.

I. u. 11. 3. Generalstab.

Zu II. 2. An Stelle des General - AuditoriatS tritt im Königreich Sachsen das OberKriegsgericht. —

Zu II. 5. An Stelle der General - Militärkassc tritt in Sachsen das Kriegszahlamt.

I. u. II. 5. Kriegszahlamt.

I. u. II. 8. Intendantur des 12. (Königlich säch­



sischen) Armee-Korps.

II. 11.

Fortifikation Königstein.



L, II. 12, Garnison-Verwaltungen; Lazarethe; 16,21,23 Montirungs-Depots; Proviant­ ^Das Königlich sächsische Kriegsu. 30. ämter. /

Ministerium zu Dresden.

II. 18.

Militärgerichte.

II. 30.

Militärkirchengemcinden : Küster.



I.

Unteroffizierschule zu Marienberg: Wärter.



I.

Militär-Knaben-Erziehungs-Anstalt zu Kleinstruppen: Hausinspektor, Hausmann, Auf­ seher.

I. u.II.30. Artillerie-Werkstätten: Werkmeister.

Die Direktion der Königlich säch­ sischen vereinigten ArtillerieWerkstätten und Depots zu Dresden.

107

1886 (28. Juli) Nummer des StellenBerzeichnines, Anlage D.

Bezeichnung

Bezeichnung

der Behörden, bei welchen die

der Behörden, an welche die An­

Stellen vorhanden sind.

meldungen zu richten sind.

Bemerkungen.

c) Württembergisches Kontingent.

L, II. 1, 5, Kriegsministerium; Kriegszahlamt; Tas Königlich Württembergische 8,12,21 u. Intendantur des 13. (Königlich Kriegsministerium, Oekonomie23. Württembergischen) Armee-Korps; Abtheilung, zu Stuttgart.

Zu II. 5. An Stelle der General - Militärkafie tritt in Württemberg das Kriegszahlamt.

Garnison-Verwaltungen; Montirungs-Depot; Proviantämter.

II. 16.

Lazarethe.

Das Königlich Württembergische Kriegsministerium, Militär-Medizinal-Abtheilung, zu Stuttgart.

I. u. II. 30. Garnison-Verwaltungen; Lazarethe; Montirungs-Depot und Proviant­ ämter : Magazinaufseher, Büreaudiener Die Intendantur des 13. (Königlich Württembergischen) Armee-Korps Hausdiener, Magazindiener, Kasernenwärter, Krankenwärter. zu Stuttgart. Backmeister, Heizer, Maschi­ nisten , Mühlenmeister, Pack­ meister.

Marine-Verwaltung.* Die Gesuche um Anstellung bei allen nachstehend nicht besonders aufge­ führten Behörden sind an die betreffende Behörde selbst zu richten. Reichs - Marine - Amt und OberKommando der Marine zu Berlin:

I.

III.

Kanzleibeamte, Botenmeister, Kanz­ \ Der lei- und Hausdiener, Pförtner.

XSekretariatsassistenten, Registraturassistenten, Drucker und Trucke­ reigehülfe.

Staatssekretär

des

Reichs-

Marine-Amts zu Berlin.

Kommando der Marinestation der Ostsee zu Kiel bezw. der Nord­ see zu Wilhelmshaven:

111.

Marine-Gerichtsnktuare, Küster.

Das betreffende Stations - Kommando zu Kiel oder Wilhelms­ haven.

Teutsche Leewarte zu Hamburg, Observatorium zu Wilhelms­ haven und Chronometer-Obser­ vatorium zu Kiel:

I.

Büreaudiener.

Der Staatssekretär des ReichsMarine-Amts zu Berlin.

Lootsenkommando an der Jade zn Wilhelmshaven;

III.

Lootsen-Sekretär.

III.

XMaterialien-Verwalter,XSchiffsführer, XMaschinisten, XSteuer- i Der Staatssekretär des Reichsleute, X Unter - Steuerleute, Marine-Amts zu Berlin. >< Lootsen, X^uchtthurmwürter, X Lcuchtthurmwürtergehülfen und XNebelsignalwürter.

\

• Die mit einem X bezeichneten Stellen find solche, bei welchen Unteroffiziere der Marine vor Unteroffizieren des LandHeere- zu berücksichtigen sind.

108

1886 (28. Juli)

Nummer des StellenDerzeichnisies, Anlage D.

Bezeichnung

Bezeichnung

der Behörden, bei welchen die

der Behörden, an welche die An­

Stellen vorhanden sind.

meldungen zu richten sind.

Vermessungs-Dirigent der Marine­ station der Ostsee zu Kiel:

III.

X Schiffsführer, X Steuerleute, XUnter - Steuerleute, X^ebelfignalwärter.

Ter Staatssekretär des ReichsMarine-Amts zu Berlin.

Intendantur der Marinestation der i Ostsee zu Kiel bezw. der Nord­ see zu Wilhelmshaven:

I. III.

1

Kanzlisten, Büreaudiener.

Marine-Intendantur - Registratoren und Marine - Intendantur - Re­ gistraturassistenten.

Marine - Lazarethe zu Kiel und Friedrichsort, sowie zu Wilhelms­ haven :

I. III.

Krankenwärter, Hausknechte.

I

Lazareth-Inspektoren, XSchiffslazareth-Depot-Verwalter, XMaschinisten und XHeizer bei den Wasserheizanlagen der Lazarethe.

Marine-Garnison-Verwaltungen zu \ Die betreffende Stationsintendantur zu Kiel oder Wilhelmshaveu. Kiel und Friedrichsort, sowie zu / Wilhelmshaven:

I.

Kasernen -

und

Gefängnißwärter,

Aufseher bei dem Wasserwerk zu Wilhelmshaven, Sielwärter zu Wilhelmshaven, Bauaufseher.

III.

Kasernen-Jnspektoren, Bauschreiber, XMaschinisten und Heizer bei den Wasserheizanlagen, Wasser­ leitungen und Garnison-Wasch­ anstalten , Gärtner und Park­ aufseher zu Wilhelmshaven, Garnison-Todtengräber.

Bekleidungsämter zu Kiel und Wil­ helmshaven :

III.

Verpflegungsämter Wilhelmshaven:

I. III.

Das betreffende Stationskommando zu Kiel oder Wilhelmshaven.

Rendanten, XKontrolöre. zu

Kiel

und

XMagazin-Aufseher.

XRendanten, XKontrolöre.

) Die betreffende Stationsintendan­ tur zu Kiel oder Wilhelmshaven.

Stationskassen zu Kiel und Wil­ helmshaven :

I.

Kassendiener.

Die betreffende Stationsintendantur zu Kiel oder Wilhelmshaven.

Marine-Akademie und -Schule zu Kiel:

I. III.

Hausaufseher, Portier. XMafchinist, XHeizer für die Cen­ tral-Heizanlage.

Die Stationsintendantur zu Kiel.

Bemerkungen.

109

1886 (28. Juli) Nummer des StellenAerzeichnine§, Anlage D.

Bezeichnung

Bezeichnung

der Behörden, bei welchen die

der Behörden, an welche die An­

Stellen vorhanden sind.

meldungen zu richten find.

Wersten zu Danzig, Kiel und Wil­ helmshaven :

I.

III.

Kanzlisten, Magazin-Oberaufseher, Magazinausseher, XDockwärter, Bruckenwärter, Portiers, Büreau-, und Kassendiener.

\

Werft-Rendanten, Werft-Verwaltungs-Sekretäre, Werst-BetriebsSekretäre , Werft - Sekretariats­ > Die betreffende Kaiserliche Werst. assistenten, Werft-Schreiber und Werft-Hülfsschreiber, XWerftOberbootsleute, XWerft-Bootsleute, XFührer und XMaschinisten der Werftfahrzeuge, XSchleusenmeistergehülfen, XSprihenmeister. Reichs-Post- u. TelegraphenVerwaltung.

I. I. IV.

Reichs-Postamt;

j

General-Postkasse;

f Der

Post-Zeitungsamt, Postanweisungs­ amt, Postzeugamt, TelegraphenApparat-Werkstatt.

Staatssekretär

des

Reichs-

Postamts zu Berlin.

I. u. IV. Ober - Postdirektionen, Ober - Post­ Die Ober-Postdirektion desjenigen kassen, Post- und TelegraphenAnstalten.

Bezirks, in welchem der Anwärter seinen Wohnsitz hat.

Verwaltung der Reichseisen­ bahnen.

I.

Reichsamt für die Verwaltung der Der Chef des Reichsamts für die Reichseisenbahnen zu Berlin. Verwaltung der Reichseisenbahnen zu Berlin.

Kaiserliche General-Direktion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen zu Straßburg ijE. :

I.

Kanzlisten , Kanzlei - Assistenten und Diätare, Lohnschreiber, Bo­ tenmeister, Magazin- und Bau­ aufseher, Büreaudicner, Haupt­ kassendiener, Portiers;

V.

Materialien-Verwalter I. und II. Klasse, Zugführer und Ober-Packmeister, Telegraphisten, Pack­ meister, Lademeister, Wägemeister, Haltestellen - Aufseher, Rangir- i Die Kaiserliche General-Direktion meister, Billetdrucker, Stations­ ) der Eisenbahnen in Elsaß-Loth­ ringen zu Straßburg i.,E. Vorsteher 1. und II. Klasse, Stationskassen-Rendanten I. und II. Klasse, Güter-Expedienten I. und II. Klasse, Stations - Aufseher, Stations - Assistenten für den Stationsdienst, Stations - Assi­ stenten für den Expeditionsdienst, Eisenbahn - Sekretäre, BetriebsSekretäre, Büreau-Assistenten und Diätare.

Bemerkungen.

1886 (4. August — 7. August — 9. August)

110 Rümmer des StellenDerzeichnisses, Anlage D.

Bezeichnung

Bezeichnung

der Behörden, bet welchen die

der Behörden, an welche die An­

Stellen vorhanden find.

meldungen zu richten sind.

V.

Schaffner, Bremser, Schmierer.

Das betriebstechnische Büreau der Kaiserlichen General - Direktion der Eisenbahnen in Elsaß-Loth­ ringen zu Straßburg i.jE.

I.

Bahnwärter, Barrierenwärter, ) Die Kaiserlichen Eisenbahn - Be- Rach Wahl des Be­ werbers bezw. bei aus­ ! triebs - Inspektionen zu MülBrückenwärter, Tunnelwärter; geschriebenen Stellen | hausen, Colmar, Straßburg L, an diejenige JnsvekWeichensteller, Rottenführer. tion, welche die Aus­ Straßburg II., Saargemünd und schreibung veranlaßt Metz.

V.

Bemerkungen.

Reichsbank.

I. u. VI. Reichs-Hauptbank und deren Zweig­ ) Der Präsident des Reichsbankanstalten :

Reichsbank-Hauptstellen, Reichs­ bankstellen, Reichsbank-Kommanditen, Reichsbank-Nebenstellen.

Direktoriums zu Berlin.

4. August 1886.

Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend Eisenbahnen untergeordneter Üedentung. A.-Bt. S. 165. Die Straßenbahn von Grafenstaden nach Mar-

Bedeutung den Bestimmungen der Bahnordnung

nach

vom 12. Juni 1878 unterworfen. Die im Betriebe

Rheinau, von welcher zunächst die Theilstrecke von

befindliche Strecke dieser Bahn ist demgemäß im

kolsheim

mit Abzweigung von Boofzheim

Grafenstaden bis Gerstheim fertig gestellt und am

Sinne der Bestimmungen, betreffend die Tagegelder,

12. Juni d. Js. dem öffentlichen Verkehr über­

Fuhrkosten und Umzugskosten der Beamten u. s. w.

geben worden ist, ist als Eisenbahn untergeordneter

als Eisenbahn zu behandeln.

7. August 1886.

Ministerialverfügung, betreffen) die TransportKontrote und Äontrole des Gewerbebetriebs im Grnybezirk Ältkirch. A.-Bl. S. 165.

9. August 1886.

Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend die Verunreinigung von Fischwaffern. A.-Bl. S. 167.

Zum Vollzüge des § 10 der Verordnung vom 24. Dezember 1876,

betreffend die Fischerei im

1. Jnsoferne die Genehmigung oder Untersagung

vom

der Einleitung von fremden Stoffen in ein Fisch­

12. Februar 1883, betreffend die Fischereipolizei,

wasser in Frage steht, haben die zuständigen Be­

wird bestimmt, was folgt:

hörden, bei der Beurtheilung, ob und in welcher

Rheine,

und

des

§ 17

der

Verordnung

111

1886 (11. August — 28. August)

destillationen, ferner Rohpetroleum und

Mischung die betreffenden Stone nlö für den Fisch­ bestand schädlich zu erachten und welche Maßregeln

Produkte der Petroleumdestillation;

i

5. Dämpfe und Flüssigkeiten, deren Tem­

zur Verhütung des Schadens anzuwenden sind, die |

peratur 50 Centigrade (40° Reaumur)

nachstehenden Grundsätze zu beachten:

I. Als schädliche Stoffe im Sinne des § 10 i der Verordnung vom 24. Dezember 1876

übersteigt.

II. Tie unter I. Ziffer 2 und 3 aufgeführten

Flüssigkeiten sollen, wo immer es thunlich

gelten:

ist,

1. Flüssigkeiten, in welchen mehr als 10° o

durch

Röhren oder Kanäle

werden, welche bis in den

suspendirte und gelöste Substanzen ent­

und

halten sind;

unter

dem

in welchen die nachver­

ausmünden,

Verunreinigung der Ufer ausgeschlossen bleibt.

zeichneten Substanzen in einem stärkeren

Verhältniß

als

in

2.

von

denjenigen

Nach obigen Grundsätzen ist gleichmäßig zu ver­

1:200 enthalten sind, nämlich: Säuren,

fahren, wenn es sich um den Vollzug des Artikels 9

Salze, schwere Metalle, alkalische Sub­

schweflige Säure

der in den drei Bezirken, nämlich im Ober-Elsaß

Schwefelwasserstoff,

Arsen,

schweflige Säuren und Salze,

bei

unterm 12. Juli 1880, im Unter-Elsaß unterm

welche

8. Juli 1880, in Lothringen unterm 18. Juli 1880,

ihrer Zersetzung

erlassenen Pvlizeiverordnung für die weder schiff­

liefern;

baren noch flößbaren Wasserläufe, oder um die­

3. Abwasser aus Gewerben und Fabriken,

jenigen Maßregeln handelt, welche nach § 17 der

welche feste, fäuluißfühige Substanzen enthalten,

Sand-

Niederwasser

jedenfalls aber so anzulegen sind, daß eine

2. Flüssigkeiten,

stanzen ,

abgeleitet

Strom reichen

wenn dieselben

oder

12. Februar 1883, betreffend

Verordnung vom

nicht durch

die Fischereipolizei, durch Beschlüsse der Bezirks­

gereinigt

präsidenten festzustellen sind, jedoch mit der Maß­

Bvdenfiltration

sind;

gabe, daß die in 1 Ziffer 2 bezeichneten Substanzen

in den Flüssigkeiten in keinem stärkeren Verhältniß

4. Chlor- und Chlorkalkhaltige Wasser und

als 1:1000 enthalten sein dürfen.

Abgänge der Gasanstalten und Theer­

11. August 1886. Bekanntmachung, betreffend die Ermüßignng des in dem Handrtsvertrage mit Zanzibar erwähnten, in Zanzibar vom Tabak zn erhebenden Zolles. N.-G.-B1. S. 285.

28. August 1886. Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und Spanien, betreffen- die Verlängerung -es deutsch-spanischen Handels- und Schiffahrtsvrrtrages vom 12. Juli 1883. N.-G.-Bl. §. 295. Art. 1. Ter am 12. Juli 1883 zwischen Deutsch-

land

und Spanien

abgeschlossene Handels-

I

Schiffahrtsvertrag nebst Schlußprotvkoll vorn gleichen

in Madrid ausgetauscht werden.

Tage soll mit den durch den Nachtragsvertrag vorn

Dasselbe soll sofort nach Austausch der Ratifi­

10. Mai 1885 herbeigesührten Abänderungen bis

i

zum 1. Februar 1892 in Kraft bleiben.

|

In dem Falle, daß keiner der beiden Hohen

\

vertragschließenden Theile zwölf Monate vor diesem

:

Zeitpunkte seine Absicht, die Wirkungen des gedachten Vertrages aufhören zu lassen, angezeigt haben

; j

sollte, bleibt derselbe nebst Schlllßprotvkoll und den

Art. 2. Das gegenwärtige Abkommen soll ratifizirt

lind die Natifitativns-Urkunden sollen baldthunlichst

und

kationen in Kraft treten.

Zu Urtliud dessen haben die beiderseitigen Bevoll­

mächtigten dieses Abkommen unterzeichnet und ihre Siegel beigedrückt.

So

geschehen

in

duplo

zu

Madrid,

den

28. August 1886.

erwähnten Abänderungen bis zum Ablauf eines

Jahres von dem Tage ab, an welchem der eine oder

der

andere

der

Hohen

vertragschließenden

Theile ihn gekündigt haben wird, in Kraft.

Das vorstehende Abkommen ist ratifizirt worden

und der Austausch

der

Ratifikationen

hat

20. September 1886 in Madrid stattgefunden.

am

112

1886 (2. Sept. - 8. Sept. - 9. Sept.)

2. September 1886. Verfügung des Ministeriums, betreffen- die Einführung eines Registers (Z) für Lachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit, in weichen eine Entscheidung beantragt ist, bei -en Amtsgerichten.' A.-Bl. S. 191.

Infolge der Erweiterung, welche der Geschäfts­

gegen kommt die Spalte

10a

des Civilprozeß-

kreis der Amtsgerichte durch das Gesetz, betreffend

registers, soweit eine solche auf Grund der er­

die Ausstellung gerichtlicher Erbbescheinigungen pp.

wähnten Verfügung

vom 10. Mai d. Js. erfahren hat, ist von den

Wegfall.

eingerichtet

ist,

worden

in

Amtsgerichtsschreibern vom 1. Januar k. Js. ab

Das genannte Register wird nach dem beiliegen­

ein besonderes Register für alle diejenigen Sachen

den mit Muster-Eintragungen ausgefüllten Schema

der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit zu führen,

(Formular Nr. 21)*

in

welchen eine Entscheidung beantragt ist und dem­

geführt und die bei dem

Gericht zurückbleibenden Schriftstücke find, soweit

zufolge die Gebührenerhebung nach Maßgabe des

sie nicht im einzelnen Falle besser bei Vormund-

§ 1 Abs. 2 des Gesetzes betreffend die Ausführung

schafts- oder andern Akten ihren Platz finden, nach

des Gerichtskostengesetzes vom 3. April 1880 erfolgt.

Maßgabe der Spalten 6, 7 und 8 und der darin

Das durch Nr. 3 der Verfügung vom 9. März 1881

der einzelnen Sache gegebenen fortlaufenden Nummer

II 2049 (Sammt. VI S. 39) eingeführte Akten­

im Sammethefte mit dem Aktenzeichen Za, Zb, Zc

zeichen Z wird für diese Sachen beibehalten, da-

zu vereinigen. * Nicht mit abgedruckt.

1. Ergänzt durch Vf. v. 1. August 1888.

8. September 1886. Verfügung -es Oberlan-esgerichtspräst-enten »n- -es Oberstaatsanwalts, betreffen-ie Zustellungen -nrch -ie Post. Just.-Samml. XI S. 386.

9. September 1886. (Lerner) AebereinKunft, betreffend die Lil-ung eines internationalen Verbandes ptnt Schuhe von Werken -er Literatur und Gunst. R.-G.-Bl. 1887 S. 493.

Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von

welche,

nach

gegenseitiger Mittheilung

ihrer in

Preußen, Seine Majestät der König der Belgier,

guter und gehöriger Form befundenen Vollmachten,

im

folgende Artikel vereinbart haben:

Namen

Seiner

Majestät

Katholischen

des

Königs von Spanien Ihre Majestät die Königin-

Artikel 1.

Regentin von Spanien, der Präsident der Fran­ zösischen Republik, Ihre Majestät die Königin des

Die

vertragschließenden

Länder

bilden

einen

Vereinigten Königreichs von Großbritannien und

Verband zum Schutze des Urheberrechts an Werken

Irland, Kaiserin von Indien,

der Literatur und Kunst.

der Präsident der

Republik Haiti, Seine Majestät der König von

Italien, der Präsident der Republik Liberia, der Bundesrath der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

Artikel 2. Die einem der Verbandslünder angehörigen Ur­

Seine Hoheit der Bey von Tunis, gleichmäßig

heber oder ihre Rechtsnachfolger genießen in den

von dem Wunsche beseelt, in wirksamer und mög­

übrigen Ländern für ihre Werke, und zwar sowohl

lichst

gleichmäßiger

Werken

der

Weise

Literatur

das

Urheberrecht

und Kunst

zu

an

schützen,

für die in einem der Verbandsländer veröffentlichten,

als für die überhaupt nicht veröffentlichten,

die­

haben den Abschluß einer Uebereinkunft zu diesem

jenigen Rechte, welche die betreffenden Gesetze den

Zweck beschlossen und zu Ihren Bevollmächtigten

inländischen Urhebern gegenwärtig einräumen oder

ernannt, nämlich:..............

in Zukunft einräumen werden.

113

1886 (9. September) Der Genuß dieser Rechte ist von der Erfüllung I

In den in diesem Artikel vorgesehenen Fällen

abhängig,

gilt für die Berechnung der Schutzfristen als Tag

welche durch die Gesetzgebung des Ursprungslandes

der Veröffentlichung der 31. Dezember des Jahres,

des Werkes vorgeschrieben sind; derselbe kann in

in welchem das Werk erschienen ist.

der Bedingungen

und

Förmlichkeiten

den übrigen Ländern die Tauer des in dem Ur­ Artikel 6.

sprungslande gewährten Schutzes nicht übersteigen.

Als Ursprungsland des Werkes wird dasjenige angesehen,

in welchem die erste

Veröffentlichung

Rechtmäßige Übersetzungen werden wie Original­

Sie genießen demzufolge rücksicht­

werke geschützt.

erfolgt ist, oder wenn die Veröffentlichung gleich­

lich ihrer unbefugten Vervielfältigung in den Ver­

zeitig in mehreren Verbandsländern stattgefunden

bandsländern den in den Artikeln 2 und 3 fest­

hat, dasjenige unter ihnen, dessen Gesetzgebung die

gesetzten Schutz. Wenn es sich indessen um ein Werk handelt,

kürzeste Schutzfrist gewährt.

In Ansehung der nicht veröffentlichten

Werke

betreffs dessen das Recht zur Uebersetzung allgemein

gilt das Heimathland des Urhebers als Ursprungs­

freisteht,

land des Werkes.

gegen die Uebersetzung des Werkes durch andere

so steht dem Uebersetzer kein Einspruch

Schriftsteller zu.

Artikel 3.

Artikel 7.

Die Bestimmungen der gegenwärtigen Uebereinkunft finden in gleicher Weise auf die Verleger

Artikel,

welche

in

einem

Verbandslande

in

von solchen Werken der Literatur und Kunst An­

Zeitungen oder periodischen Zeitschriften veröffent­

wendung, welche in einem Verbandslande veröffent­

licht sind, und deren Urheber einem Nichtverbands­

licht sind, können im Original oder in Uebersetzung in den übrigen Verbandsländern abgedruckt

lande angehört.

werden, falls nicht die Urheber oder Herausgeber den

Artikel 4. Der Ausdruck „Werke der Literatur und Kunst"

umfaßt Bücher,

Broschüren

Abdruck ausdrücklich untersagt haben.

Bei

Zeitschriften genügt es, wenn das Verbot allgemein

und

alle

anderen

an der Spitze einer jeden Nummer der Zeitschrift

Schriftwerke; dramatische und dramatisch-musika­

ausgesprochen ist. Dies Verbot soll jedoch bei Artikeln politischen

lische Werke, musikalische Kompositionen mit oder

Inhalts oder bei dem Abdruck von Tagesneuigkeiten

ohne

Text;

Werke

der

zeichnenden Kunst, der

Malerei, der Bildhauerei; Stiche, Lithographien,

und

„vermischten Nachrichten" keine Anwendung

finden.

Illustrationen, geographische Karten; geographische,

topographische, architektonische oder sonstige wissen­ schaftliche Pläne, Skizzen und Darstellungen pla­ stischer Art; überhaupt jedes Erzeugniß aus dem

Bereiche der

Literatur, Wissenschaft oder Kunst,

welches im Wege des Drucks oder sonstiger Ver­ vielfältigung veröffentlicht werden kann.

Artikel 8.

Bezüglich der Befugniß,

Auszüge oder Stücke

aus Werken der Literatur und Kunst in Veröffent­

lichungen ,

welche

für

den

Unterricht

bestimmt

oder wissenschaftlicher Natur sind, oder in Chresto­

mathien aufzunehmen, sollen die Gesetzgebungen

der

einzelnen

Verbandsländer und

die zwischen

ihnen bestehenden oder in Zukunft abzuschließenden Artikel 5.

besonderen Abkommen maßgebend sein.

Den einem Verbandstande angehörigen Ur­

hebern oder ihren Rechtsnachfolgern steht in den

Artikel 9.

zehn

Tie Bestimmungen des Artikels 2 finden auf

Jahren, von der Veröffentlichung des Original­

die öffentliche Aufführung dramatischer oder dra­

werkes in einem der Verbandslünder au gerechnet,

matisch-musikalischer Werke Anwendung, gleichviel,

das ausschließliche Recht zu, ihre Werke zu über­

ob diese Werke veröffentlicht sind oder nicht.

übrigen Ländern,

bis

zum

Ablauf

von

setzen oder die Uebersetzung derselben zu gestatten.

Tie Urheber von dramatischen oder dramatisch­

Bei den in Lieferungen veröffentlichten Werken

musikalischen Werken, sowie ihre Rechtsnachfolger

beginnt die Frist von zehn Jahren erst mit dem Erscheinen der letzten Lieferung des Originalwerkes.

werden gegenseitig, während der Dauer ihres aus­ schließlichen Uebersetzungsrechts, gegen die öffentliche,

Bei Werken, welche aus mehreren, in Zwischen­

von ihnen nicht gestattete Aufführung einer Ueber­

räumen erscheinenden Bänden bestehen, sowie bei

setzung ihrer Werke geschützt. Tie Bestimmungen des Artikels 2 finden gleich­

fortlaufenden Berichten oder Heften, welche von literarischen oder wissenschaftlichen Gesellschaften

falls Anwendung auf die öffentliche Aufführung

oder von Privatpersonen veröffentlicht werden, wird

von nicht veröffentlichten und solchen veröffentlichten

jeder Band, jeder Bericht oder jedes Heft bezüglich

musikalischen Werken, bei denen der Urheber auf

der

zehnjährigen

Werk angesehen.

Schutzfrist

als

ein

besonderes

dem Titelblatt oder an der Spitze des Werkes

ausdrücklich die öffentliche Aufführung untersagt hat.

8

1886 (9. September)

114 Artikel 10.

Artikel 14.

Zu der unerlaubten Wiedergabe, auf welche die Uebereinkunft

gegenwärtige

Anwendung

findet,

Die gegenwärtige Uebereinkunft findet,

haltlich

der

zu

gemeinsam

vorbe­

vereinbarenden Ein­

gehört insbesondere auch diejenige nicht genehmigte

schränkungen

indirekte Aneignung eines Werkes der Literatur

Anwendung, welche in ihrem Ursprungslande zur

oder Kunst, welche mit verschiedenen Namen, wie

Zeit des Inkrafttretens der Uebereinkunft noch nicht

„Adaptationen, mufikalische Arrangements" u. s. w.

Gemeingut geworden find.

und Bedingungen, auf alle Werke

bezeichnet zu werden Pflegt, sofern dieselbe lediglich Artikel 15.

die Wiedergabe eines solchen Werkes in derselben

oder

anderen

einer

Form,

mit

unwesentlichen

Die Regierungen der Verbandsländer behalten

Aenderungen, Zusätzen oder Abkürzungen darstellt,

sich das Recht vor, einzeln mit einander besondere

ohne

neuen

Abkommen zu treffen, insoweit als diese Abkommen

Es besteht darüber Einverständniß, daß die Ge­

gehende Rechte, als ihnen solche durch den Verband

im

Uebrigen

die Eigenschaft

eines

Originalwerkes zu besitzen.

den Urhebern oder ihren Rechtsnachfolgern weiter­

richte der verschiedenen Verbandsländer gegebenen­

gewährt

falls diesen Artikel nach Maßgabe der besonderen

mungen enthalten, welche der gegenwärtigen Ueber­

Bestimmungen

ihrer

Landesgesetze

anzuwenden

werden,

einräumen oder sonst

Bestim­

einkunft nicht zuwiderlaufen.

haben. Artikel 16.

Artikel 11.

Damit die Urheber der durch die gegenwärtige

Es wird ein internationales Amt unter dem

Uebereinkunft geschützten Werke bis zum Beweise des Gegentheils als solche angesehen und demgemäß

Namen „Büreau des internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst"

vor den Gerichten der einzelnen Verbandsländer

errichtet. Dieses Büreau, dessen Kosten von den Regier­

zur Verfolgung von unerlaubter Wiedergabe zu­

gelassen werden, genügt es, wenn ihr Name in der

ungen aller Verbandsländer getragen werden, wird

üblichen Weise auf dem Werke angegeben ist.

unter den hohen Schutz der oberen Verwaltungs­

Bei anonymen oder pseudonymen Werken ist der

behörde der Schweizerischen Eidgenossenschaft gestellt

Werke steht, zur

und versieht seinen Dienst unter deren Aufsicht.

Wahrnehmung der dem Urheber zustehenden Rechte

Seine Befugnisse werden gemeinsam von den Ver­

befugt.

bandsländern festgestettt.

Verleger, dessen Name auf dem

Derselbe gilt ohne weiteren Beweis als

Rechtsnachfolger des anonymen oder pseudonymen

Artikel 17.

Urhebers. Im Uebrigen können die Gerichte eintretenden­

Die gegenwärtige Uebereinkunft kann Revisionen

falls die Beibringung einer von der zuständigen

unterzogen werden, behufs Einführung von Ver­

Behörde ausgestellten Bescheinigung fordern, durch

besserungen, welche geeignet sind, das System des

welche die Erfüllung der im Sinne des Artikels 2

Verbandes zu vervollkommnen. Derartige, sowie solche Fragen, welche in anderen

von der Gesetzgebung des Ursprungslandes

vor­

Beziehungen die Entwickelung des Verbandes be­

geschriebenen Förmlichkeiten dargethan wird.

rühren,

Jedes nachgedruckte oder nachgebildete Werk kann bei der Einfuhr in diejenigen Verbandsländer, in

welchen das Originalwerk

sollen auf Konferenzen erörtert werden,

welche der Reihe nach in den einzelnen Verbands­

Artikel 12.

auf gesetzlichen Schutz

Anspruch hat, beschlagnahmt werden. Die Beschlagnahme findet statt nach den Vor­

ländern durch Delegirte derselben abzuhalten sind. Indessen bedarf eine jede Aenderung der gegen­

wärtigen Uebereinkunft

bandsländer. Artikel 18.

schriften der inneren Gesetzgebung des betreffenden

Denjenigen Ländern, welche sich an der gegen­

Landes.

wärtigen Uebereinkunft nicht betheiligt haben und

Artikel 13.

welche für ihr Gebiet den gesetzlichen Schutz der

Die Bestimmungen der gegenwärtigen Ueberein­

kunft beeinträchtigen in keiner Beziehung das der Regierung eines jeden Verbandslandes zustehende Recht,

zu ihrer Gültigkeit für

den Verband der einhelligen Zustimmung der Ver­

durch

Maßregeln

inneren Verwaltung

der

Gesetzgebung

oder

den

Gegenstand

dieser

Uebereinkunft

bildenden

Rechte gewährleisten , soll auf ihren Wunsch der Beitritt gestattet sein. Dieser Beitritt soll schriftlich der Regierung der

Dar­

Schweizerischen Eidgenossenschaft und von dieser

stellung oder das Feilbieten eines jeden Werkes

allen übrigen Regierungen bekannt gegeben werdend

die Verbreitung,

die

oder Erzeugnisses zu gestatten, zu überwachen und zu untersagen, in Betreff dessen die zuständige Behörde dieses Recht auszuüben haben würde.

1. Geschehen bezüglich Luxemburgs laut Bkm. v. 80. Juli

1888.

115

1886 (9. September) Derselbe bewirkt

von Rechtswegen die Unter-

werfung unter alle verpflichtenden Bestimmungen und die Theilnahme an allen Vortheilen der gegen-

durch den Verband gewährt werden,

1

einräumen

oder sonst Bestimmungen enthalten, welche dieser

'

Uebereinkunft nicht zuwiderlaufen. Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevoll­

wärtigen Uebereinkunft.

mächtigten den gegenwärtigen Znsatzartikel voll­

Artikel 19.

zogen.

So geschehen zu Bern, am neunten September

Die der gegenwärtigen Uebereinkunft beitretenden

Länder haben jederzeit auch das Recht, derselben

des

für ihre Kolonien oder auswärtigen Besitzungen

achtzig.

Jahres

Eintausend

beizutreten. Zu diesem Behufe können sie entweder eine all­

Schlußprotokoll.

gemeine Erklärung abgeben, nach welcher alle ihre

Im Begriff, zur Vollziehung der unter dem

Kolonien oder Besitzungen in den Beitritt ein­

heutigen Datum abgeschlossenen Uebereinkunft zu

begriffen find, oder diejenigen besonders benennen,

schreiten, haben die unterzeichneten Bevollmächtigten

welche darin einbegriffen, oder sich darauf beschränken,

das Nachstehende verlautbart und verabredet:

diejenigen zu bezeichnen, welche davon ausgeschlossen

1. In Bezug auf Artikel 4 ist man überein­

sein sollen.

gekommen , daß diejenigen Verbandsländer, welche

Artikel 20.

den photographischen Erzeugnissen den Charakter

Die gegenwärtige Uebereinkunft soll drei Monate

von Werken der Kunst nicht versagen, die Ver­

nach Auswechselung der Ratifikations - Urkunden

pflichtung übernehmen, denselben die Vortheile der

in Kraft treten und ohne zeitliche Beschränkung in

in der Uebereinkunft vom heutigen Tage enthaltenen

Kraft bleiben bis zum Ablaufe eines Jahres von

Bestimmungen von deren Inkrafttreten an zu Theil

dem Tage an gerechnet, an welchem die Kündigung

werden zu lassen.

derselben erfolgt sein wird.

internationalen Abkommen, nur gehalten, die Ur­

der Beitrittserklärungen beauftragte Re­

gierung gerichtet werden.

heber der bezeichneten Erzeugnisse in dem Maße

Sie übt ihre Wirkung

zu schützen, in welchem dies nach ihrer Gesetzgebung

nur in Ansehung des aufkündigenden Landes aus,

angängig ist.

während die Uebereinkunft für die übrigen Ver­

Die mit Genehmigung des Berechtigten ange­

bandsländer verbindlich bleibt.

fertigte Photographie eines geschützien Kunstwerkes genießt in allen Verbandsländern den gesetzlichen

Artikel 21.

Die

Schutz im Sinne der gedachten Uebereinkunft so

gegenwärtige Uebereinkunft soll ratifizirt

und die Ratifikations-Urkunden sollen

innerhalb

eines

Jahres

zu

Bern

lange, als das Recht zur Nachbildung des Original­

spätestens

werkes dauert, und in den Grenzen der zwischen

ausgetanscht

den Berechtigten abgeschlossenen Privatvertrüge.

werden.

Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevoll-

I

ihre Jnsiegel

>

beigedrückt. So geschehen zu Bern, am neunten September

i

des Jahres Eintausend achthundertundsechsundachtzig._____________

i i

mächtigten

Uebrigens sind diese Länder,

abgesehen von bestehenden oder noch abzuschließenden

Diese Kündigung soll an die mit der Entgegen­

nahme

achthundertundsechsund ­

dieselbe vollzogen

und

2. In Bezug auf Artikel 9 ist man überein­

gekommen, daß diejenigen Verbandsländer, deren

Gesetzgebung unter

den dramatisch - musikalischen

Werken auch die choreographischen Werke begreift,

den letzteren ausdrücklich die Vortheile der in der

Uebereinkunft vom heutigen Tage enthaltenen Be­

stimmungen zu Theil werden lassen. Uebrigens sollen die bei Anwendung der vor­

Zusatzartitel.

stehenden Bestimmung sich etwa ergebenden Zweifel

Die zur Vollziehung der Uebereinkunft, betreffend Bildung

eines

internationalen

Verbandes

zum

Schutze von Werken der Literatur und Kunst, ver­

sammelten Bevollmächtigten sind über den nach­

stehenden Zusatzartikel übereingekommeu,

welcher

gleichzeitig mit der Uebereinkunft, auf welche er

sich bezieht, ratifizirt werden soll: Die unter dem heutigen Datum abgeschlossene

Uebereinkunft berührt in keiner Weise die weitere Geltung der zwischen den vertragschließenden Ländern

der Entscheidung der betreffenden Gerichte vorbe­

halten bleiben.

3. Es besteht Einverständniß darüber, daß die Fabrikation und der Verkauf von Instrumenten, welche zur mechanischen Wiedergabe von Musik­

stücken dienen,

die

aus geschützten Werken ent­

nommen sind, nicht als den Thatbestand der musi­

kalischen Nachbildung darstellend angesehen werden sollen.

gegenwärtig bestehenden Abkommen, insoweit als

4. Die im Artikel 14 der Uebereinkunft vorge­

diese Abkommen den Urhebern oder ihren Rechts­ nachfolgern weitergehende Rechte, als ihnen solche

sehene gemeinsame Vereinbarung wird, wie folgt, getroffen:

116

1886 (9. September)

Die Anwendung der Uebereinkunft auf die zur noch nicht Gemeingut

Zeit ihres Inkrafttretens gewordenen Werke

soll

in Gemäßheit

der Ab­

machungen erfolgen, welche über diesen Punkt in

Franken jährlich nicht übersteigen.

Diese Summe

kann nöthigen Falls erhöht werden durch einfachen Beschluß

einer

der im Artikel 17

vorgesehenen

den bestehenden oder zu dem Zweck abzuschließenden

Konferenzen. Behufs Festsetzung

besonderen Abkommen enthalten sind.

Landes zu dieser Gesammtkostensumme werden die

des

eines

Beitrags

jeden

In Ermangelung derartiger Abmachungen zwischen

vertragschließenden und die etwa später dem Ver­

Verbandsländern werden die betreffenden Länder,

bände beitretenden Länder in sechs Klassen getheilt,

ein jedes für sich, durch ihre innere Gesetzgebung

von denen eine jede in dem Verhältniß einer ge­

über die Art und Weise der Anwendung des im

wissen Anzahl von Einheiten beiträgt, nämlich:

Artikel

14 enthaltenen Grundsatzes Bestimmung

die 1. Klasse. . .. . . 25 Einheiten,

treffen.2

die 2.

. . 20

die 3.

5. Die Organisation des im Artikel 16 der

Uebereinkunft vorgesehenen internationalen Büreaus soll durch ein Reglement festgestellt werden, dessen Ausarbeitung der Regierung der Schweizerischen

die 4.

. . 10

die 5.

. .

die 6.

. . 3 werden mit

Die Koeffizienten

Eidgenossenschaft übertragen wird.

Die Geschäftssprache des internationalen Büreaus

5

der

Zahl

der

Länder einer jeden Klasse multiplizirt und die

Summe der so gewonnenen Ziffern gibt die Zahl

ist die französische. Das internationale Büreau sammelt Nachrichten

aller Art, welche sich auf den Schuh des Urheber­ rechts an Werken der Literatur und Kunst be­

ziehen; es ordnet dieselben und veröffentlicht sie.

Es stellt Untersuchungen an, welche von gemein­

der Einheiten, durch welche der Gesammtkostenbetrag zu dividiren ist. Der Quotient ergibt den Betrag der Kosteneinheit.

Jedes Land erklärt bei seinem Beitritt, in welche

der oben genannten Klassen es einzutreten wünscht.

samem Nutzen und von Interesse für den Verband

Die schweizerische Negierung stellt das Budget

sind, und gibt auf Grund der Dokumente, welche

des Büreaus auf, überwacht dessen Ausgaben, leistet

nöthigen Vorschüsse

und

stellt

die

stellen werden, eine periodische Zeitschrift in fran­

rechnung auf, welche

zösischer Sprache über

mitgetheilt wird. 6. Die nächste Konferenz soll in Paris statt­

die

den Gegenstand

Verbandes betreffenden Fragen heraus.

des

Die Ne­

die

Jahres­

ihm die verschiedenen Regierungen zur Verfügung

allen übrigen Negierungell

gierungen der Verbandsländer behalten sich vor,

finden nach Ablauf von vier bis sechs Jahren seit

nach erfolgter allseitiger Zustimmung das Büreau

Inkrafttreten der Uebereinkunft. Die französische Regierung wird innerhalb dieser

zur Veröffentlichung einer Ausgabe in einer oder

mehreren anderen Sprachen zu ermächtigen, für

Grenze nach vorgängigem Benehmen mit dem inter­

den Fall, daß sich hierfür ein Bedürfniß durch die

nationalen Büreau den Zeitpunkt bestimmen.

7. Behufs der im Artikel 21 vorgesehenen Aus­

Erfahrung herausstellen sollte. Das internationale Büreau hat sich jederzeit zur

wechselung der Natifikations-Urkunden soll ein jeder

Verfügung der Verbandsmitglieder bereit zu halten,

vertragschließende Theil nur ein Instrument über­

um denselben über Fragen, betreffend den Schutz

geben, welches zusammen mit denjenigen der anderen

von Werken der Literatur und Kunst, die besonderen

Länder

Auskünfte zu ertheilen, deren sie etwa bedürfen.

Schweizerischen Eidgenossenschaft niedergelegt werden

Die Regierung des Landes, in welchem eine

in

den

Archiven

der

Regiernng

der

soll. Jeder Theil wird dagegen ein Exemplar des

Konferenz tagen soll, bereitet unter Mitwirkung

von den betheiligten Bevollmächtigten unterzeichneten

des internationalen Büreaus die Arbeiten dieser

Protokolls über die Auswechselung der Ratifikationen

Konferenz vor.

erhalten. Das gegenwärtige Schlußprotokoll, welches gleich­

Der Direktor des internationalen Büreaus wohnt den Konferenzsitzungen bei und nimmt an den

zeitig mit der am heutigen Tage abgeschlossenen

Verhandlungen ohne beschließende Stimme theil.

Uebereinkunft ratifizirt werden wird, soll als ein

Er

erstattet

einen

integrirender Bestandtheil dieser Uebereinkunft gelten

welcher allen Verbandsmitgliedern

und dieselbe Kraft, Gültigkeit und Dauer haben.

über

Jahresbericht,

seine

Geschäftsführung

Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevoll­

mitgetheilt wird. Die Kosten des Büreaus

des internationalen

Verbandes werden gemeinschaftlich von den vertrag­

schließenden Ländern getragen.

Bis zu neuer Be­

schlußfassung dürfen sie die Summe von 60 000 2. Geschehen durch Ges. v. 4. April 1888 u. Verordnung

v. 11. Juli 1888,

mächtigten dasselbe mit ihrer Unterschrift versehen.!

So geschehen zu Bern, am neunten September

des

Jahres

achtzig.

Eintausend

achthundertundsechsund-

_____________

Die vorstehende Uebereinkunft nebst Zusatzartikel und das vorstehende Schlußprotokoll sind von den

117

1886 (13. September) Dertragsstaaten mit Ausnahme von Liberia rati-

Kosten des internationalen Büreaus (Ziffer 5 des

fizirt und sind die Ratifikations-Urkunden gemäß

Schlußprotokolls): Tie Bevollmächtigten erklären, daß ihre betreffen­

Ziffer 7 des Schlußprotokolls in den Archiven der Regierung der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu

den Länder in folgende Klaffen eingereiht werden

Bern am 5. September 1887 niedergelegt worden.

sollen, nämlich: in die 1. Klaffe,

Deutschland

Vollziehungsprotokoll.

Belgien..................................

,



3.

,

Die unterzeichneten Bevollmächtigten, welche sich

Spanien





2.

,

heute zu dem Zweck versammelt haben, um zur

Frankreich





1.

,

Vollziehung der Uebereinkunft, betreffend Bildung

Großbritannien .

H

tf

5-



ff

n

3.



eines internationalen Verbandes zum Schutze von

Haiti

Werken der Literatur und Kunst, zu schreiten,

Italien

haben folgende Erklärungen ausgetauscht:

Schweiz

1. Bezüglich des im Artikel 19 der Uebereinkunft der Kolonien

.

oder

.

.

Tunis

aus­

Der Bevollmächtigte der Republik Liberia erklärt,

wärtigen Besitzungen: Die Bevollmächtigten Seiner Katholischen Majestät

daß die Vollmachten, welche er von seiner Regierung

des Königs von Spanien behalten ihrer Regierung

einkunft ermächtigen, daß er aber keine Instruktionen

vorgesehenen

Beitritts

empfangen habe, ihn zur Unterzeichnung der Ueber­

das Recht vor, ihren Entschluß bei der Auswechselung

über die Klasse, in welche sein Staat betreffs der

der Ratifikations-Urkunden bekannt zu geben.

Beitragspflicht zu den Kosten des internationalen

Der Bevollmächtigte der Französischen Republik

Büreaus einzutreten wünscht, erhalten habe. Dem­

erklärt, daß der Beitritt seines Landes den aller

zufolge behält er über diese Frage die Entscheidung seiner Regierung vor, welche dieselbe bei der Aus-

Kolonien Frankreichs in sich schließt.

Die Bevollmächtigten Ihrer Britischen Majestät

erklären, daß der Beitritt Großbritanniens zu der

wechselung

der

Ratifikations-Urkunden bekannt

Uebereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur

geben wird. Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevoll­

und Kunst das Vereinigte Königreich von Groß­

mächtigten das gegenwärtige Protokoll unterzeichnet.

britannien und Irland sowie alle Kolonien und

So geschehen zu Bern, am neunten September

Jahres

auswärtigen Besitzungen Ihrer Britischen Majestät

des

umfaßt.

achtzig.

Eintausend

achthundertundsechsund­

Indessen behalten sie der Regierung Ihrer Bri­ tischen Majestät das Recht vor, in der durch Ar­

tikel

20

der

Uebereinkunft

vorgesehenen

Weise

Bei

Gelegenheit

fikations - Urkunden

der

Niederlegung

der

Rati-

hat der Königlich spanische

für eine oder­

Bevollmächtigte bezüglich des im Artikel 19 der

mehrere der folgenden Kolonien oder Besitzungen,

Uebereinkunft vorgesehenen Beitritts der Kolonien

jederzeit die Kündigung getrennt

nämlich: Indien, das Dominium Kanada, Neu-

oder auswärtigen Besitzungen der Vertragsstaaten

fundland,Kapland, Natal, Neu-Süd-Wales, Viktoria,

auf Grund des Absatzes 2 Ziffer 1 des vorstehen­

Oueensland, Tasmanien, Süd-Australien, West-

den

Australien und Neu-Seeland, erklären zu dürfen.

gierung die Erklärung abgegeben, daß Spanien

2. Bezüglich der Klassifikation der Verbands­

der Uebereinkunft für sämmtliche Besitzungen der

länder

in Betreff

ihrer Beitragspflicht

zu

den

Vollziehungsprotokolls

Namens

seiner

Re­

Spanischen Krone beitrete.

13. September 1886.

Verordnung, betreffend die Nechtsverhältniffe in dem Schutzgebiete der Marschall-, ürown- und Providence-Insetn. R.-G.-Bl. S. 291. § 1. Das Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

König von Preußen rc.

vom 10. Juli 1879 (Reichs-Gesetzbl. S. 179) tritt

verordnen auf Grund des Gesetzes, betreffend die

für das Schutzgebiet der Marschall-, Brown- und

Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete, vom

Providence-Jnseln in Gemäßheit des § 2 des Ge­

17. April 1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 75) im Namen

setzes, betreffend die Rechtsverhältnisse der deutschen

des Reichs, was folgt:1 1. Dienstanweisung, bctr. die Ausübung der Gerichtsbar­ keit, ist unterm 2. Tez. 1886 (E.-Dl. S. 397) erlassen und

unterm 10. Marz 1890 (C.-Bl. S. 55) ergänzt worden. — Tie V. selbst hat durch die D. v. 7. Febr. 1890 wesentliche Ergänzung erfahren.

1886 (13. September)

118

Schutzgebiete, mit den in dieser Verordnung vor­

Bei Bewilligung der öffentlichen Zustellung einer

gesehenen Abänderungen am 1. Dezember 1886 in

Ladung kann die Gerichtsbehörde anordnen, daß

Kraft.

eine Einrückung in öffentliche Blätter nicht er­

Personen, welche in dem Schutzgebiete wohnen oder

forderlich sei. Zustellungen außerhalb des Schutzgebietes erfolgen

sich aufhalten oder bezüglich deren, hiervon abge­

im Wege des Ersuchens.

§ 2. Der Gerichtsbarkeit (§ 1) unterliegen alle

sehen, ein Gerichtsstand innerhalb des Schutzgebietes

Wohnt eine Partei außerhalb des Schutzgebietes

nach den zur Geltung kommenden Gesetzen begründet

so kann, falls fie nicht einen daselbst wohnhaften

ist, die Eingeborenen jedoch nur, soweit sie dieser

Prozeßbevollrnächtigten bestellt hat, angeordnet wer­

Gerichtsbarkeit besonders unterstellt werden.

den, daß sie eine daselbst wohnhafte Person zum

Der Reichskanzler bestimmt, wer als Eingeborener im Sinne dieser Verordnung anzusehen ist, und

inwieweit

auch

Eingeborene

Gerichtsbarkeit

der

§ 3. Dem zur Ausübung der Gerichtsbarkeit

ermächtigten Beamten steht die Befugniß zu, bei Erlaß polizeilicher Vorschriften (§ 4 des Gesetzes

über die Konsulargerichtsbarkeit) gegen die Nicht­

befolgung derselben Gefängniß bis zu drei Monaten, Haft, Geldstrafe und Einziehung einzelner Gegen­

anzudrohen,

soweit

ihm

diese

Befugniß

durch besondere Anordnung des Reichskanzlers er­

theilt wird. § 4. Als Berufungs- und Beschwerdegericht in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, in Konkurssachen

und

in den zur streitigen Gerichtsbarkeit nicht

gehörenden Angelegenheiten wird das deutsche Konsulargericht in Apia bestimmt.

Diese Anordnung kann ohne münd­

vollmächtige.

liche Verhandlung erfolgen.

Beschlusses

(§ 1) zu unterstellen sind.

stände

Empfange der für sie bestimmten Schriftstücke be­

findet

ist

bevollmächtigte

nicht

bei

Eine Anfechtung des

Der Zustellungs­

statt.

der nächsten gerichtlichen

Verhandlung oder, wenn die Partei vorher dem

Gegner einen Schriftsatz zustellen läßt, in diesem zu benennen.

Geschieht dies nicht, so können alle

späteren Zustellungen bis zur nachträglichen Be­

nennung

durch

Anheftung

an

die Gerichtstafel

bewirkt werden. Der Nachweis über die erfolgte Zustellung ist

zu den Gerichtsakten zu bringen. § 7. Die Zwangsvollstreckung im Schutzgebiete erfolgt

ausschließlich durch den zur Ausübung der Gerichtsbarkeit ermächtigten Beamten. Der Beibringung einer vollstreck­ baren Ausfertigung bedarf es nicht, soweit dieselbe von dem Gerichtsschreiber der Gerichtsbehörde im Schutzgebiete zu ertheilen sein würde.'

In dem Verfahren vor dem Berufungs- und

Der Beamte kann nach Anordnung der Zwangs­

Beschwerdegericht finden bezüglich der Zustellungen

vollstreckung mit der Ausführung andere Personen

die für das Verfahren vor dem Konsulargericht

beauftragen, welche nach seinen Anweisungen zu

in erster Instanz geltenden Vorschriften Anwendung.

verfahren haben.

Eine Vertretung durch Anwälte ist nicht geboten.

§ 8. Vollstreckbare Ausfertigungen dürfen voll

§ 5. Der zur Ausübung der Gerichtsbarkeit er­

dem Gerichtsschreiber der Gerichtsbehörde im Schutz­

mächtigte Beamte hat dafür zu sorgen, daß die

gebiete nur auf Anordnung des zur Ausübung

Zustellungen in dem Schutzgebiete mit der nach den

der Gerichtsbarkeit ermächtigten Beamten ertheilt

vorhandenen Mitteln möglichen Sicherheit erfolgen.

werden.

Er erläßt die für die Ausführung erforderlichen Anordnungen und überwacht deren Befolgung. § 6.

In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten sind in dem

Verfahren vor den Gerichtsbehörden im Schutzgebiete die auf Grund einer mündlichen Verhandlung ergehenden Be­ schlüsse von Amtswegen zuzustellen. Für Beschlüsse, welche lediglich die Prozeh- oder Sachleitung einschließlich der Bestimmung oder Aenderung von Terminen betreffen, genügt die Verkündung?

Die Beglaubigung der zuzustellenden

Schrift­

stücke kann in allen Fällen durch den Gerichts­

§ 9. In dem Verfahren vor den Gerichtsbehörden im Schutzgebiete finden das Gerichtskostengesetz und die Gebührenordnungen für Gerichtsvollzieher, für

Zeugen

anwälte

und Sachverständige keine

Anwendung.

sowie Bis

für Rechts­ auf

Weiteres

werden nur die wirklich aufgewendeten Auslagen

erhoben, im Uebrigen bestimmt der Reichskanzler, welche Vorschriften an Stelle der bezeichneten Gesetze

zu treten haben. § 10.

schreiber erfolgen. Soll durch eine Zustellung eine Frist gewahrt

und

Das Gesetz, betreffend die Eheschließung

die Beurkundung des Personenstandes von

oder der Lauf der Verjährung oder einer Frist

Reichsangehörigen im Auslande, vom 4. Mai 1870

unterbrochen werden, so treten die Wirkungen der

(Bundes-Gesetzbl. S. 599) tritt für das Schutzgebiet

Zustellung bereits mit der Einreichung des zuzu­

der Marschall-,

stellenden Schriftstücks bei der Gerichtsbehörde ein,

bezüglich aller Personen, welche nicht Eingeborene

sofern die Zustellung demnächst bewirkt wird.

(§ 2 Abs. 2) sind, am 1. Dezember 1886 in Kraft.

•2. Ersetzt durch s 1 V. v. 7. Febr. 1890.

Brown- und

Providence-Jnseln

3. Ersetzt durch § 2 D. v. 7. Febr. 1890.

119

1886 (20. Sept. - 21. Sept. - 24. Sept.)

20. September 1886. Verfügung des Ministeriums, betreffen- die Strafsachen gegen solche Personen,

deren Einstellung in das Heer bevorsteht. A.-Bl. S. 209. Nach einer Mittheilung be zu richtenden schrift­

1. die schwere Ration* 6000 2. die Ration für leichte Garde-Kavallerie

Quittung nach dem

des Friedenszustandes vom 25. Juni 1868 — Bundes-

. 5750

3. die mittlere Ration 5650

1500

1750

lichen Requisitionen der Militärbehörden sowie in

4. die leichte Ration . 5250

1500

1750

den auf Grund derselben auszustellenden Marsch­

b)für die Remontepferde:

routen sind die nach 8 2 des Gesetzes in Anspruch

1. die schwere Nation 5250

zu nehmenden Leistungen nach Gegenstand, Umfang,

3500

1750

Ort und Zeit genau zu bezeichnen.

2. die Ration für leichte Garde-Kavallerie . 5000 3. die mittlere Nation 4900

3500

3500

Die requirirte Behörde hat die im Interesse der

1750

rechtzeitigen Sicherstellung der Leistungen erforder­

1750

lichen Anordnungen schleunigst zu erlassen.

4. die leichte Ration . 4500

3500 1750 Ist die laut der Marschrouten zu verabreichende

An

Fourage im Gemeindebezirke nicht vorhanden — worüber der Gemeindevorstand eine mit der bezüglichen Vorspannliquidation vorzulegende Be­ scheinigung

der

vorgesetzten

Stelle des der vorerwähnten Instruktion

vom 31. Dezember 1868 unter lit. A beigefügten

Formulars zu den Marschrouten tritt das unter A hier angeschlossene Formular.

Die Militärbehörden werden von der ihnen für

Verwaltungsbehörde

dringende Fälle allgemein zugestandenen Befugniß, 2.

Tie

Haferrationen

beruhen

auf

dem

A. Erl. v.

15. £)H. 1890.

Tie Tienstpferde des Regiments der Gardes du Korps (ausschließlich Offizierpferde) erhalten außerdem eine Futter­

1

von der Gemeindebehörde, und wo diese nicht recht­

zeitig zu erreichen ist, von den Leistungspflichtigen in der Gemeinde unmittelbar zu requiriren, nur

zulage von 500 Gramm Hafer und 1500 Gramm Heu für

Pferd und Tag.

* Die Anlagen B—E sind nicht mit abgedruckt.

1887 (30. Aug.)

224

dann Gebrauch machen, wenn das militärische In­

Nur die Hälfte der Tagessähe ist zu gewähren,

teresse auf dem Wege der Requisition durch Ver­

wenn die Inanspruchnahme der Fuhrwerke rc. durch

nicht

die Leistung einschließlich der Fahrt vom Wohn­

mittelung

der

zuständigen

Civilbehörde

orte zum Gestellungsorte sowie der Rückkehr nach

genügend ficherzustellen ist.

dem Wohnorte und — sofern

Die Bescheinigungen über die erfolgten Leistungen

Inanspruch­

die

find von den Militärbehörden 2 in welchen Al­ buminpapier hergestellt wird, Anstalten zum Trocknen und Einsalzen ungegerbter Thier­

felle, Verbleiungs-, Verzinnungs- und Ver­

§ 19.

welche

auf

besonderen

lichen Entscheidung zu verweisen, ohne daß von

der Erledigung

derselben

die

Genehmigung der

Anlage abhängig gemacht wird. Andere Einwendungen dagegen find mit

Parteien vollständig zu erörtern.

den

Nach Abschluß

dieser Erörterung erfolgt die Prüfung und Ent­ scheidung nach den im § 18 enthaltenen Vorschriften.

Der Bescheid ist sowohl dem Unternehmer, als dem Widersprechenden zu eröffnen. § 20.

zinkungsanstalten.

Das vorstehende Verzeichniß kann je nach Ein­

Einwendungen,

privatrechtlichen Titeln beruhen, find zur richter­

Gegen den Bescheid ist Rekurs an die

nächstvorgesehte Behörde15 12 13 zulässig, 14

welcher

vierzehn Tagen,

bei

tritt oder Wegfall der im Eingang gedachten Vor­

Verlust desselben binnen

aussetzung, durch Beschluß des Bundesraths, vor­

Tage der Eröffnung des Bescheides an gerechnet,

behaltlich

gerechtfertigt werden muß.

der

Genehmigung

des

nächstfolgenden

Der Rekursbescheid ist den Parteien schriftlich

Reichstags, abgeändert werden.^ § 17.

Dem Anträge

auf

vom

die

Genehmigung

zu eröffnen und muß mit Gründen versehen sein.

einer solchen Anlage müssen die zur Erläuterung

§ 21. Die näheren Bestimmungen über die Be­

erforderlichen Zeichnungen und Beschreibungen bei­

hörden und das Verfahren, sowohl in der ersten

gefügt werden.u

als in der Rekurs-Instanz, bleiben den Landes­

Ist

gegen

die Vollständigkeit dieser Vorlagen

nichts zu erinnern, so wird das Unternehmen mittelst

gesetzen 16 vorbehalten.

Es sind jedoch

folgende

Grundsätze einzuhalten:

einmaliger Einrückung in das zu den amtlichen

1. 3ii erster oder in zweiter Instanz muß die

Bekanntmachungen der Behörde (§ 16) bestimmte

Entscheidung durch eine kollegiale Behörde er­

Blatt zur öffentlichen Kenntniß gebracht, mit der

folgen.

Aufforderung, etwaige Einwendungen

ungen an Ort und Stelle zu

gegen

die

Diese Behörde ist befugt, Untersuch­

veranlassen,

neue Anlage binnen vierzehn Tagen anzubringen.

Zeugen und Sachverständige zu laden und

Die Frist nimmt ihren Anfang mit Ablauf des

eidlich zu vernehmen, überhaupt

Tages, an welchem das

tretenen Beweis in vollem Umfange zu er­

die Bekanntmachung ent­

haltende Blatt ausgegeben worden,

und

ist

für

alle Einwendungen, welche nicht auf privatrechtlichen

Titeln beruhen, präklusivisch.

den

ange­

heben. 2. Bildet die kollegiale Behörde die erste Instanz, so ertheilt sie ihre Entscheidung in öffentlicher

§ 18. Werden keine Einwendungen angebracht,

Sitzung, nach erfolgter Ladung und Anhörung

so hat die Behörde zu prüfen, ob die Anlage er­

der Parteien, auch in dem Falle, wenn zwar

hebliche Gefahren, Nachtheile oder Belästigungen

Einwendungen nicht angebracht find, die Be­

für das Publikum herbeiführen könne. Auf Grund

hörde aber nicht ohne weiteres die Genehmig­

dieser Prüfung, welche sich zugleich

ung

auf die Be­

ertheilen

will,

und

der

Antragsteller

innerhalb vierzehn Tagen nach Empfang des, 12. Don hier ab durch B.-R.-B. v. 16. Juli 1888 (R.-G.-Bl. S. 218, 1889 S. 1 und 46) beigefügt.

13. Die bis Ende 1890 ergangenen Beschlüsse (s. § 1 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 und vorstehende Bem.) sind in den Tert des

die Genehmigung versagenden oder nur unter Bedingungen ertheilenden Bescheides der Be­

hörde auf mündliche Verhandlung antrügt.

Abs. 2 ausgenommen.

14. Ueber das Verfahren s. §§ 4 und 5 B. v. 24. Tez. 1888 U. 88 8-16 Anw. V. 27. Dez. 1888.

15. Kais. Rath, 8 6 D. v. 24. Dez. 1888. 16. §8 24, 25 V. v. 24. Dez. 1888, D. v. 23. März 1889.

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

322

3. Bildet die kollegiale Behörde die zweite In­ stanz, so ertheilt sie stets ihre Entscheidung

in öffentlicher Sitzung, nach erfolgter Ladung und Anhörung der Parteien.

bei Ertheilung derselben die

Bevor der Kessel in Betrieb genommen wird,

ist zu untersuchen,

4. Als Parteien find der Unternehmer (Antrag­

erforderlichen Vor­

kehrungen und Einrichtungen vorzuschreiben.

ob die Ausführung den Be­

stimmungen der ertheilten Genehmigung entspricht.

steller), sowie diejenigen Personen zu betrachten,

Wer vor dem Empfange der hierüber auszufertigen­

welche Einwendungen erhoben haben.

den Bescheinigung den Betrieb beginnt, hat die im

5. Die Oeffentlichkeit der Sitzungen kann unter

entsprechender Anwendung der §§ 173 bis 176

des

Gerichtsverfassungsgesehes

ausgeschlossen

oder beschränkt werden.

§ 147 angedrohte Strafe verwirkt. Die vorstehenden Bestimmungen gelten auch für

bewegliche Dampfkessel. Für den Rekurs und das Verfahren über den­

Einwendungen

§ 22. Die durch unbegründete

selben gelten die Vorschriften der §§ 20 und 21.

erwachsenden Kosten fallen dem Widersprechenden,

§ 25. Die Genehmigung zu einer der in den

alle übrigen Kosten, welche durch das Verfahren

§§ 16 und 2420 bezeichneten Anlagen bleibt so­ lange in Kraft, als keine Aenderung in der Lage

entstehen, dem Unternehmer zur Last.

der

oder Beschaffenheit der Betriebsstätte vorgenommen

neuen Anlage wird zugleich die Vertheilung der

wird, und bedarf unter dieser Voraussetzung auch

In den Bescheiden über

die Zulässigkeit

dann, wenn die Anlage an einen neuen Erwerber

Kosten festgesetzt." § 23. Bei den Stauanlagen für Wassertriebwerke

find außer den Bestimmungen der §§ 17—22 die

dafür bestehenden landesgesetzlichen Vorschriften 17 18 19 anzuwenden.

Der Landesgesetzgebung bleibt Vorbehalten, für

solche Orte, in welchen öffentliche Schlachthäuser in

genügendem Umfange vorhanden sind oder errichtet werden, die fernere Benutzung bestehender und die

Anlage neuer Privatschlächtereien zu untersagen.

Der Landesgesetzgebung bleibt ferner vorbehalten, zu verfügen, inwieweit durch Ortsstatuten darüber Bestimmung getroffen werden kann, daß einzelne

Ortstheile vorzugsweise zu Anlagen der im § 16 erwähnten Art zu bestimmen, in anderen Orts­

theilen

aber

entweder

dergleichen Anlagen

gar

nicht oder nur unter besonderen Beschränkungen zuzulassen sind.

§ 24.19 Zur Anlegung von Dampfkesseln, die­

ist

Landesgesetzen

Sobald aber

eine Veränderung der Betriebsstätte vorgenommen

wird, ist dazu die Genehmigung der zuständigen

Behörde nach Maßgabe der §§ 17 bis 23 ein­ schließlich, beziehungsweise des § 24 nothwendig. Eine gleiche Genehmigung ist erforderlich bei

wesentlichen Veränderungen in dem Betriebe einer der im § 16 genannten Anlagen.

Die zuständige

Behörde kann jedoch auf Antrag des Unternehmers

von der Bekanntmachung (§ 17) Abstand nehmen, wenn sie die Ueberzeugung gewinnt, daß die be­

absichtigte Veränderung für die Besitzer oder Be­ wohner benachbarter Grundstücke oder das Publikum

überhaupt neue oder größere Nachtheile, Gefahren oder Belästigungen, als mit der vorhandenen An­ lage verbunden sind, nicht herbeiführen werde.

Diese Bestimmungen finden auch auf gewerbliche Anlagen (§§ 16 und 24) Anwendung, welche bereits

selben mögen zum Maschinenbetrieb bestimmt sein

oder nicht,

übergeht, einer Erneuerung nicht.

die Genehmigung

zuständigen

der

Behörde

nach

den

erforderlich.

Dem Gesuche sind die zur Erläuterung erforder­

lichen Zeichnungen und Beschreibungen beizufügen. Die Behörde hat die Zulässigkeit der Anlage nach den bestehenden bau-, feuer- und gesundheits­

polizeilichen Vorschriften,

sowie

nach

denjenigen

allgemeinen polizeilichen Bestimmungen zu prüfen, welche von dem Bundesrath über die Anlegung

von Dampfkesseln erlassen werden.

Sie hat nach

dem Befunde die Genehmigung entweder zu ver­

sagen, oder unbedingt zu ertheilen, oder endlich

vor Erlaß dieses Gesetzes bestanden haben. § 26. Soweit die bestehenden Rechte zur Abwehr

benachtheiligender Einwirkungen, welche von einem Grundstücke aus auf ein benachbartes Grundstück geübt werden, dem Eigenthümer oder Besitzer des

letzteren eine Privatklage

18. Dgl. 88 5, 6 D. V. 24. Tez. 1888, 8 15 Abf. 5 Anw.

v. 27. Dez. 1888; ferner in der Sachl. Uebersicht zu Bd. I-IJI unter Nr. 271 u. 6 48 Bergges. v. 16. Tez. 1873.

kann

richteten gewerblichen Anlage gegenüber

diese

niemals

auf Einstellung des Gewerbebetriebes, sondern uitr

auf Herstellung von Einrichtungen, welche die benachtheiligende Einwirkung ausschließen, oder wo

solche Einrichtungen unthunlich oder mit einem ge­ hörigen Betriebe des Gewerbes unvereinbar sind, auf Schadloshaltung gerichtet werden. § 27. Die Errichtung

17. Dgl. 88 62 ff. V. v. 23. März 1889 u. B. V.13. März 1890.

gewähren,

Klage einer mit obrigkeitlicher Genehmigung er­

oder Verlegung

solcher

Anlagen, deren Betrieb mit ungewöhnlichem Ge­

räusch verbunden ist, muß, sofern sie nicht schon

nach den Vorschriften der §§ 16 bis 25 der Ge-

19. 8 24 findet nach 8 6 Abf. 1 Einf.-Ges. v. 27. Febr. 1888, abgesehen von der in Abs. 2 das. beigesügten Modifikation,

in E.-L. keine Anwendung. Für das übrige Reich sind die Bestimmungen durch Bkm. v. 5. Aug. 1890 erlassen.

20. 8 25 findet, soweit es sich um Dampfkessel handelt wie 8 24 in E.-L. keine Anwendung.

323

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

Personen, welche vor Verkündigung dieses Gesetzes

nehmigung bedarf, der Ortspolizeibehörde angezeigt

werden.

Letztere hat, wenn in der Nähe der ge­

in

einem

Bundesstaate

die

Berechtigung

zum

Heilan­

Gewerbebetrieb als Aerzte, Wundärzte, Zahnärzte, Geburtshelfer, Apotheker oder Thierärzte bereits

stalten vorhanden find, deren bestimmungsmäßige

erlangt haben, gelten als für das ganze Reich

Benutzung durch den Gewerbebetrieb

approbirt.

wählten Betriebsstätte Kirchen, Schulen oder andere öffentliche Gebäude, Krankenhäuser

oder auf

dieser

Stelle eine erhebliche Störung erleiden würde, die

§ 30. Unternehmer von Privat-Kranken-, PrivatVerwaltungsbehörde21 22 23Entbindungs24 25 26 27 und Privat-Jrrenanstalten bedürfen darüber einzuholen, ob die Ausübung des Gewerbes einer Konzession der höheren Verwaltungsbehörde.^

Entscheidung

der

höheren

an der gewählten Betriebsstätte zu untersagen oder

nur unter Bedingungen zu gestatten sei.

Die Konzession ist nur dann zu versagen: a) toenn Thatsachen vorliegen, welche die Unzu­

§ 28. Die höheren Verwaltungsbehörden?! sind

verlässigkeit des Unternehmers in Beziehung

befugt, über die Entfernung, welche bei Errichtung

auf die Leitung oder Verwaltung der Anstalt

von durch Wind bewegten Triebwerken von benach­

barten fremden Grundstücken und von öffentlichen

darthun,

b) toenn nach den von dem Unternehmer einzu­ und

die

Wegen innezuhalten ist, durch Polizeiverordnungen

reichenden

Bestimmung zu treffen.

baulichen und die sonstigen technischen Ein­

Beschreibungen

Plänen

richtungen der Anstalt den gesundheitspolizei­ lichen Anforderungen nicht entsprechen.

2. Gewerbetreibende, welche einer besonderen

Hebammen

Genehmigung bedürfen.

§ 29.2? Einer Approbation, welche auf Grund

eines

Nachweises

der Befähigung ertheilt

wird,

bedürfen eines

Prüfungszeugnisses

der nach den Landesgesetzen zuständigen Behörde.2^

§ 30 a.

Der Betrieb des Hufbeschlaggewerbes

bedürfen Apotheker und diejenigen Personen, welche

kann durch die Landesgesetzgebung von der Bei­

sich als Aerzte (Wundärzte, Augenärzte, Geburts­

bringung eines Prüfungszeugnisses abhängig gemacht

helfer, Zahnärzte und Thierärzte) oder mit gleich­

werden.25 Das ertheilte Prüfungszeugniß gilt für

bedeutenden

Titeln

bezeichnen

oder

seitens

des

Staates oder einer Gemeinde als solche anerkannt oder mit amtlichen

Funktionen

betraut

den ganzen Umfang des Reichs.

§ 31.

Seeschiffer, Seesteuerleute, Maschinisten

werden

der Seedampfschiffe und Lotsen müssen sich über

Es darf die Approbation jedoch von der

den Besitz der erforderlichen Kenntnisse durch ein

vorherigen akademischen Doktorpromotion nicht ab­

Befähigungszeugniß der zuständigen Verwaltungs­

hängig gemacht werden.

behörde ausweisen.

sollen.

Der Bundesrath bezeichnet,

mit Rücksicht auf

das vorhandene Bedürfniß, in verschiedenen Theilen

des Reichs die Behörden,

welche für das ganze

Reich giltige Approbationen

zu ertheilen befugt

sind, und erläßt die Vorschriften über den Nach­

Der Bundesrath

erläßt die Vorschriften über

den Nachweis der Befähigung.

dieses Nachweises

Die auf Grund

ertheilten Zeugnisse gelten für

das ganze Reich, bei Lotsen für das im Zeugniß angeführte Fahrwasser.

weis der Befähigung. Die Namen der Approbirten

Soweit in Betreff der Schiffer und Lotsen auf

werden von der Behörde, welche die Approbation

Strömen in Folge von Staatsverträgen besondere

ertheilt, in den vom Bundesrath zu bestimmenden

Anordnungen getroffen sind, behält es dabei sein Bewenden.26

amtlichen Blättern veröffentlicht. Personen, welche eine solche Approbation erlangt

haben, sind innerhalb des Reichs in der Wahl des Ortes, wo sie ihr Gewerbe betreiben wollen, vor­ behaltlich der Bestimmungen über die Errichtung

und Verlegung von Apotheken (§ 6), nicht be­

schränkt. Dem Bundesrath

bleibt

vorbehalten,

zu

be­

stimmen, unter welchen Voraussetzungen Personen wegen wissenschaftlich erprobter Leistungen von der

vorgeschriebenen Prüfung ausnahmsweise zu ent­ binden sind.

21. Bezirkspräsident, dgl. Bem. zu § 155 Abs. 2. 22. Tie Gesetze v. 15. Juli 1872 u. 17. März 1884 treten formell außer Kraft; die auf Grund derselben erlaßenen Bestimmungen bleiben in Kraft; s. die letzteren bei dem G. d. 15. Juli 1872 und in den Sachlichen Uebersichten unter Nr. 162. Dgl. auch § 20 Anw. d. 27. Dez. 1888.

§ 32. Schauspielunternehmer bedürfen zum Be­

triebe ihres Gewerbes der Erlaubniß.??

Dieselbe

ist zu versagen, wenn die Behörde auf Grund von

Thatsachen die Ueberzeugung

gewinnt,

daß

der

23. Bezirkspräsident, dgl. Bem. zu § 155 Abf. 2. — Durch § 30 wird die Vorschrift des Art. 5 G. v. 30. Juni 1838 über Geisteskranke ersetzt. Vgl. auch § 21 Anw. v. 27. Dez. 1888. 24. Vgl. § 7 D. v. 24. Dez. 1888 u. § 24 Anw. v. 27. Dez. 1888. Frauenspersonen, welche ohne Prüfungszeugniß das Heb­ ammengewerbe betreiben, sind jetzt nach § 147 Nr. 1 Gew.-O. strafbar, nicht mehr nach Art. 36 G. d. 19. Bent. XI. Uebrigens ist letzteres Gesetz durch G. über das Hebammenwesen v. 25. März 1889 gänzlich beseitigt. 25. G. v. 5. Mai 1890. 26. Darnach bleiben die Vorschriften über RheinschifferPatente in Kraft; Art. 15 ff. Rheinschiff-Akte v. 17. Okt. 1868. 27. des Bezirksprasidenten, § 8 2). 24. Dez. 1888. Vgl. auch § 26—28 Anw. v. 27. Dez. 1888. — § 32 wird durch § 3 Einf.-Ges. v. 27. Febr. 1888 nicht berührt.

324

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

Nachsuchende die zu dem beabsichtigten Gewerbe­

erwirkte Erlaubniß zum Betriebe des Gewerbes

betriebe erforderliche Zuverlässigkeit, insbesondere

als Schauspielunternehmer.

in sittlicher, artistischer und finanzieller Hinsicht

Die Erlaubniß ist nur dann zu versagen:

nicht besitzt.

1. wenn gegen den Nachsuchenden Thatsachen vor­

§ 33. Wer Gastwirthschaft, Schankwirthschaft^s

liegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß

oder Kleinhandel mit Branntwein oder Spiritus28 29

die beabsichtigten Veranstaltungen den Gesetzen

betreiben will, bedarf dazu der Erlaubniß.

oder guten Sitten zuwiderlaufen werden;

Diese Erlaubniß ist nur dann zu versagen:

2. wenn das zum Betriebe des Gewerbes bestimmte

1. wenn gegen den Nachsuchenden Thatsachen vor­ liegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß

Lokal wegen seiner Beschaffenheit oder Lage

er das Gewerbe zur Förderung der Völlerei,

3. wenn der den Verhältnissen des Gemeinde­

des verbotenen Spiels, der Hehlerei oder der

bezirks entsprechenden Anzahl von Personen die Erlaubniß bereits ertheilt ist.

Unsittlichkeit mißbrauchen werde; 2. wenn das zum Betriebe des Gewerbes bestimmte

den polizeilichen Anforderungen nicht genügt;

Aus den unter Ziffer 1

angeführten Gründen

Lokal wegen seiner Beschaffenheit oder Lage

kann die Erlaubniß zurückgenommen und Personen,

den polizeilichen Anforderungen nicht genügt.

welche vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes den

Die Landesregierungen sind befugt,

außerdem

zu bestimmen, daß:

werden.

a) die Erlaubniß zum Ausschänken von Brannt­ wein oder zum Kleinhandel mit Branntwein

oder Spiritus allgemein, b) die Erlaubniß zum Betriebe der Gastwirthschaft

oder zum Ausschänken von Wein, Bier oder anderen,

nicht unter a

Getränken

fallenden,

geistigen

in Ortschaften mit weniger

15 000 Einwohnern,

Gewerbebetrieb begonnen haben, derselbe untersagt

als

§ 33 b. Wer gewerbsmäßig Musikaufführungen, Schaustellungen,

theatralische

oder

Vorstellungen

sonstige Lustbarkeiten, ohne daß ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft dabei obwaltet, von Haus zu Haus oder auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen darbieten will, bedarf der vor­

gängigen Erlaubniß der Ortspolizeibehörde. 32

sowie in solchen Ort­

schaften mit einer größeren Einwohnerzahl, für welche dies durch Ortsstatut (§ 142) fest­ gesetzt wird,

§ 33 c.

Die Abhaltung von Tanzlustbarkeiten

richtet sich nach den landesrechtlichen Bestimmungen.33 34 35 § 34. Wer das Geschäft eines Pfandleihers be­

von dem Nachweis eines vorhandenen Bedürfnisses

treiben will, bedarf dazu der Erlaubniß.3^

abhängig sein sötte.30 Vor Ertheilung der Erlaubniß ist die Orts-

ist zu versagen, wenn Thatsachen vorliegen, welche

die Unzuverlässigkeit des Nachsuchenden in Bezug

Polizei- und die Gemeindebehörde gutachtlich zu

auf den beabsichtigten Gewerbebetrieb darthun. Die

hören. § 33 a. Wer gewerbsmäßig Singspiele, Gesangs­

Landesregierungen sind befugt, außerdem zu be­ stimmen, daß in Ortschaften, für welche dies durch

und deklamatorische Vorträge, Schaustellungen von

Ortsstatut (§ 142) festgesetzt wird, die Erlaubniß

Personen

ohne

von dem Nachweis eines vorhandenen Bedürfnisses

daß ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft dabei obwaltet, in seinen Wirthschafts- oder sonstigen

abhängig sein solle. Als Pfandleihgewerbe gilt auch der gewerbs­

Räumen öffentlich veranstalten oder zu deren öffent­

mäßige Ankauf beweglicher Sachen mit Gewährung

licher Veranstaltung seine Räume benutzen lassen

bedarf zum Betriebe dieses Gewerbes der

des Rückkaufsrechts. Die Landesgesetze können vorschreiben, daß zum

Erlaubniß31 ohne Rücksicht auf die etwa bereits

Handel mit Giften33 und zum Betriebe des Lotsen-

28. Die ergänzenden Bestimmungen bez. der Gast- und der Schankwirthschast enthalten 8 9 D. v. 24. Dez. 1888 u. 88 29-34 Anw. v. 27. Dez. 1888. Art. 1 D. d. 29. Dez. 1851 ist mit 8 1 d ®. b. 28. Aug. 1875 formell beseitigt. Die Strafe richtet sich nicht mehr nach G. b. 16. Nob. 1875, sondern nach 8 147 Gew.-O.; für die Schließung ist aber nach 8 4 Einf.-Ges. b. 27. Febr. 1888 das D. b. 29. Dez. 1851 noch ferner maßgebend. 29. Das G. über den Kleinhandel mit Branntwein b. 16. Mai 1877 ist durch die Gew.-O. u. 8 9 D. b. 24. Dez. 1888 im Wesentlichen ersetzt; in Kraft bleiben die Bestimmungen über den Begriff des Kleinhandels in 6 1 Abs. 3 u. 4. 30. So bestimmt durch 8 9 Abs. 2 B. b. 24. Dez. 1888. 31. Die Ortspolizeibehörde ist zur Erlaubniß und Unter­ sagung zuständig, 8 10 B. b. 24. Dez. 1888, 8 36 Anw. b. 27. Dez. 1888. — Nach 8 3 Einf.-Ges. b. 27. Febr. 1888 find neben 6 33 a die auf die Theaterpolizei bezüglichen Bestim­ mungen der Landesgesetze maßgebend; s. Bem. zu diesem 8 3.

32. Auch diese Bestimmung gilt neben denen der Landes­ gesetze über derartige Vorstellungen. Vgl. 8 3 Einf.-G. b. 27. Febr. 1888. 33. Allgemeine Bestimmungen bestehen nicht; es kommen also lediglich die orts- u. bezirkspolizeilichen Verordnungen in Betracht. Vgl. Art. 2 Nr. 9 D. b. 22. Dez. 1789 (Jan. 1790) u. Art. 3 Tit. 11 G. b. 16.-24. Aug. 1790. 34. Art. 411 franz. St.-G.-B. ist nunmehr bollständig beseitigt; wegen der Verweisung auf denselben in Art. 4 G. b. 21. Mai 1836 über Lotterien bgl. Entsch. des R.-G. in Strass. Bd. 21 S. 3. — Zur Ausführung des 8 34 ist 8 H V. b. 24. Dez. 1888 erlassen, welcher ergiebt, daß entgegen der Vorschrift des G. b. 24. Juni 1851 fernerhin Konzesfionen an Private ertheilt werden sollen. 35. Art. 2 Ord. b. 29. Okt. 1846 enthält zwar eine solche Bestimmung nicht, ist aber durch die Gew.-O. nicht berührt.

will,

oder theatralische

Vorstellungen,

Dgl. 8 40 Anw. b. 27. Dez. 1888.

Diese

1888 (27. Febr., Gew.-O.) gewerbes besondere Genehmigung erforderlich ist,

325

§ 36. Das Gewerbe der Feldmesser," Auktiona­

im Gleichen, daß das Gewerbe der Markscheider^

toren,"

nur von Personen betrieben werden darf, welche

Metalle,"

als solche geprüft und konzessionirt sind.

richtige Verpackung von Waaren irgend einer Art

§ 35. Die Ertheilung von Tanz-, Turn- und Schwimmunterricht als Gewerbe, sowie der Betrieb

von Badeanstalten ist zu untersagen,^ wenn That­ sachen vorliegen, welche die Unzuverlässigkeit des Gewerbetreibenden in Bezug auf diesen Gewerbe­

Unter derselben Voraussetzung sind zu unter­

sagen: der Trödelhandel (Handel mit gebrauchten gebrauchten

Betten

gebrauchter

oder

Wäsche, Kleinhandel mit altem Metallgeräth, mit

Metallbruch

oder die

Beschaffenheit, Menge

edler oder

feststellen, der Güterbestätiger, Schaffner, Wäger,

Messer," Bracker, Schauer, Stauer u. s. w. darf zwar frei betrieben werden, es bleiben jedoch die

verfassungsmäßig

dazu

befugten

Staats-

oder

Kommunalbehörden oder Korporationen auch ferner berechtigt, Personen, welche diese Gewerbe betreiben

betrieb darthun.

Kleidern,

derjenigen, welche den Feingehalt

oder dergleichen),

sowie der

Klein­

handel mit Garnabfällen oder Dräumen von Seide,

Wolle, Baumwolle oder Leinen, und der Handel mit Dynamit^ ober anderen Sprengstoffen.

Dasselbe gilt von der gewerbsmäßigen Besorgung

wollen, auf die Beobachtung der bestehenden Vor­

schriften zu beeidigen und öffentlich anzustellen." Die Bestimmungen der Gesetze, welche den Hand­ lungen der genannten Gewerbetreibenden eine be­

sondere

Glaubwürdigkeit beilegen oder an diese

Handlungen besondere rechtliche Wirkungen knüpfen, sind nur auf die von den verfassungsmäßig dazu

befugten Staats-

oder Kommunalbehörden

oder

Korporationen angestellten Personen zu beziehen.

fremder Rechtsangelegenheiten 39 und bei Behörden

§ 37. Der Regelung durch die Ortspolizeibehörde

wahrzunehmender Geschäfte, insbesondere der Ab­ fassung der darauf bezüglichen schriftlichen Aufsätze,

unterliegt die Unterhaltung des öffentlichen Verkehrs innerhalb der Orte durch Wagen aller Art,

von dem Geschäfte der gewerbsmäßigen Vermittel­

Gondeln, Sänften, Pferde und andere Transport­

ungsagenten

für

Jmmobiliarverträge,

Darlehen

mittel, sowie das Gewerbe derjenigen Personen,

und Heirathen, von dem Geschäfte eines Gesinde­ vermiethers und eines Stellenvermittlers," sowie

welche auf öffentlichen Straßen oder Plätzen ihre

vom Geschäfte eines Auktionators."

Dienste anbieten

Denjenigen,

§ 38. Die Zentralbehörden sind befugt, über den

welche gewerbsmäßig das Geschäft eines Auktionators

Umfang der Befugnisse und Verpflichtungen, sowie

betreiben, ist es verboten, Immobilien zu versteigern,

über den Geschäftsbetrieb der Pfandleiher, soweit

wenn sie nicht von den dazu befugten Staats- oder

darüber

Kommunalbehörden oder Korporationen als solche

treffen, Vorschriften zu erlassen.

angestellt sind (§ 36).

ziehung

Personen, welche die in diesem Paragraphen be­

die

Landesgesetze

bestehenden

nicht

Bestimmungen

Die in dieser Be­

landesgesetzlichen

Bestimm­

ungen" finden auf den im § 34 Absatz 2 be­

zeichneten Gewerbe beginnen, haben bei Eröffnung

zeichneten Geschäftsbetrieb Anwendung.

ihres Gewerbebetriebes der zuständigen Behörde"

sich um diesen Geschäftsbetrieb handelt, gilt die

hiervon Anzeige zu machen.

Zahlung des Kaufpreises als Hingabe des Dar­

Soweit es

lehens der Unterschied zwischen dem Kaufpreise und 36. Dgl. § 39 Bergges. v. 16. Tez. 1873. 37. durch den Kreis- bezw. Polizeidirektor. § 12 Abs. 2 D. v. 24. Tez. 1888. Dgl. § 42 Anw. d. 27. Tez. 1888. 38. Hiernedcn besteht noch das Reichsges. v. 9. Juni 1884. 39. Tas G. v. 19. März 1884, betr. den Gewerbebetrieb der Besorgung fremder Rechtsangelegenhciten sowie jber Ver­ mittelung v. Jmmobiliarverträgcn, Tarlehen und Heirathen, tritt hiernach außer Kraft. Tie Ausf.-Df. v. 29. Mai 1884 ist jedoch in Kraft geblieben; dieselbe ist ergänzt durch Df. v. 28. Juni 1888. Dgl. auch Df. d. 30. Juni 1886 u. 28. Jan. 1890. Zur Untersagung zuständig ist nach § 12 Abs. 1 D. d. 24. Tez. 1888 der Kreis- bezw. Polizeidirektor. 40. Das T. v. 25. März 1852 tritt außer Kraft, nur Art. 3 bleibt bestehen und auch dieser nicht, soweit er der Orts­ behörde die Befugniß zur Festsetzung eines Tarifs ertheilt. 41. Infolge der Bestimmung des § 5 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888, würde die Ausübung des Gewerbes als Auktionator in E.-L. eine strafbare Verletzung der Rechte gewisser Beamten ent­ halten. Dgl. auch § 43 Anw. v. 27. Dez. 1888. 42. Tie zuständige Behörde kann wohl nur die zur Unter­ sagung zuständige sein; dres ist für Rechtskonsulenten rc. der Bezirkspräsident, weshalb die Anzeige an diesen zu richten sein würde. Das G. v. 19. März 1884 bezeichnete in § 1 Abs. 2 den Kreisdirektor. Tie Anzeige gemäß § 14 geht

nebenher.

dem

verabredeten Rückkaufspreise

als bedungene

Vergütung für das Darlehen und die Uebergabe der Sache als Verpfändung derselben für das Darlehen.

Die Zentralbehörden sind ferner befugt, Vor­

schriften darüber zu erlassen, in welcher Weise die int § 35 Absatz 2 und 3 verzeichneten Gewerbe­

treibenden ihre Bücher zu führen und welcher polizei­

lichen Kontrolle über den Umfang und die Art ihres Geschäftsbetriebes sie sich zu unterwerfen haben.^o 43. Regul.v.3.Nov.l884, § 8 Feldmesserordnung v.3.Juli 1886. 44. Dgl. Bem. 41. 45. Dgl. G. v. 19. Brum. VI. 46. Dgl. G. v. 7. Brum. IX, dessen Art. 4 mit § 36 un­ vereinbar ist. 47. Dgl. i. A. zu § 36 den § 44 Anw. v. 27. Dez. 1888. 48. Dgl. § 45 Anw. v. 27. Dez. 1888. 49. Bestehen nicht; dgl. Bem. zu § 34 Abs. 1. 50. Solche Vorschriften find erlafien für Rechtskonsulenten rc. durch Vf. d. 29. Mai 1884, D. v. 28. Juni 1888, 28. Jan. 1890, für Trödler und Kleinhändler mit Garnabfällen durch D. v. 21. Febr. 1890, für Gefindevermiether u. Stellenvermittler durch D. v. 21. Febr. 1890.

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

326

§ 39. Die Landesgesetze können die Einrichtung

von Kehrbezirken für Schornsteinfeger gestatten. Jedoch ist, wo Kehrbezirke bestehen oder eingerichtet werden,

die

soweit

höhere Verwaltungsbehörde,

Titels auch außerhalb des Gemeindebezirks seiner

gewerblichen Niederlaffung ausüben.

Eine gewerbliche Niederlaffung gilt nicht als vorhanden, wenn der Gewerbetreibende im Jnlande

nicht Privatrechte entgegenstehen, befugt, die Kehr­

ein zu dauerndem

bezirke aufzuheben oder zu verändern, ohne daß

ständig oder doch in regelmäßiger Wiederkehr von

deshalb den Bezirksschornsteinfegern

ihm benutztes Lokal für den Betrieb seines Ge­

ein Wider­

spruchsrecht oder ein Anspruch auf Entschädigung

zusteht.

eingerichtetes,

be­

werbes nicht besitzt.

8 42 a.5< Gegenstände, welche von dem Ankauf

§ 40. Die in den §§ 29 bis 33 a und im § 34 erwähnten

Gebrauche

Approbationen

und

Genehmigungen

ober Feilbieten im Umherziehen ausgeschloffen find,

Gemeindebezirks des

dürfen auch innerhalb des

dürfen weder auf Zeit ertheilt, noch vorbehaltlich

Wohnortes oder der gewerblichen Niederlaffung von

der Bestimmungen in den §§ 33 a, 53 und 143

Haus

widerrufen werden.

Straßen,

Haus

oder

auf

öffentlichen

Plätzen

oder

an

anderen

zu

Wegen,

öffentlichen

Gegen Versagung der Genehmigung zum Betriebe

Orten nicht feilgeboten oder zum Wiederverkauf

eines der in den §§ 30, 30 a, 32, 33, 33 a und 34,

angekauft werden, mit Ausnahme von Bier und

sowie gegen Untersagung des Betriebes der in den

Wein in Fässern und in Flaschen und vorbehaltlich

88 33 a, 35 und 37 erwähnten Gewerbe ist der

des nach 8 33 erlaubten Gewerbebetriebes.

Rekurs zulässig. Behörden

Wegen des Verfahrens und der

Die zuständige Landesregierung 55 ist befugt, so­

88 20

weit ein Bedürfniß dazu obwaltet, anzuordnen, daß

gelten

die

Vorschriften

der

und 21.öt

und inwiefern

III. Umfang, Ausübung und Verlust der Gewerbsbefugnisse. 8 41.

Die Befugniß zum selbstständigen Be­

triebe eines stehenden Gewerbes begreift das Recht in sich, in beliebiger Zahl Gesellen, Gehilfen, Ar­

weitere

Ausnahmen

von

diesem

Verbote stattfinden sollen. Das Feilbieten geistiger Getränke kann von der Ortspolizeibehörde im Falle besonderen Bedürfnisses

vorübergehend gestattet werden.

8 42 b. Durch die höhere Verwaltungsbehörde 56

beiter jeder Art und, soweit die Vorschriften des

kann auf Grund

gegenwärtigen Gesetzes nicht entgegenstehen, Lehr­

einzelne Gemeinden bestimmt werden, daß Personen, welche in dem Gemeindebezirke einen Wohnsitz oder

linge anzunehmen.

In der Wahl des Arbeits­

eines

Gemeindebeschlusses

für

und Hilfspersonals finden keine anderen Beschränk­

eine gewerbliche Niederlassung besitzen und welche

ungen statt, als die durch das gegenwärtige Gesetz festgestellten.b2

innerhalb

In betreff der Berechtigung der Apotheker, Ge­

hilfen und Lehrlinge anzunehmen, bewendet es bei

den Bestimmmungen der Landesgesetze.53 a). 8 42. Wer zum selbstständigen Betriebe eines

des

Gemeindebezirks

öffentlichen

auf

Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffent­ lichen Orten, oder ohne vorgängige Bestellung von

Haus zu Haus

1. Waaren feilbieten, oder

2. Waaren bei anderen Personen, als bei Kauf­

stehenden Gewerbes befugt ist, darf dasselbe inner­

leuten

halb und unbeschadet der Bestimmungen des dritten

Waaren produzieren, oder an anderen Orten,

oder

solchen

Personen,

welche

die

als in offenen Verkaufsstellen zum Wieder­ 51. Die näheren Bestimmungen enthält 811D. v. 24. Dez. 1888. 52. Damit sind die Art. 4-7 (20. 21) G. v. 22. Febr. 1851 außer Kraft gesetzt, soweit nicht Abs. 2 ihre weitere An­ wendung bedingt.

53. Es werden nicht blos die besonderen das Apotheker­ gewerbe betreffenden Gesetze, sondern die bezüglichen Landes­

gesetze überhaupt als weiter bestehend bezeichnet, weshalb, solange nicht landesgesetzliche Regelung erfolgt, die Art. 4—7,

verkauf ankaufen, oder Waarenbestellungen bei

Personen, in deren Gewerbebetriebe Waaren der angebotenen Art keine Verwendung finden,

aufsuchen, oder 3. gewerbliche Leistungen, hinsichtlich deren dies nicht Landesgebrauch ist, anbieten wollen,

G. v. 22. Febr. 1851 bezüglich der Lehrlinge in Apotheken

der Erlaubniß bedürfen.

weiter gelten, wie nach § 154 Abs. 1 die Art. 8 ff. S. auch

auf gewisse Kategorien von Waaren und Leistungen

Bem. 97.

beschränkt werden.

Diese Bestimmung kann

a) Durch G. d. 1. Juni 1891 ist folgender neue § 41 a ein­ 54. Durch diesen § u. §§ 42 b, 44 a, 55-63, 146, 148, 149

geschaltet : Soweit nach den Bestimmungen der §§ 105 b bis 105 h

ist das G. v. 14. März 1884 formell außer Kraft getreten. —

Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter im Handelsgewerbe an

Bezüglich der Kolportage von Schriftstücken gilt nach § 2

Sonn- und Festtagen nicht beschäftigt werden dürfen, darf

Einf.-Ges. v. 27. Febr. 1888 lediglich das Landesrecht. Dgl.

in offenen Verkaufsstellen ein Gewerbebetrieb an diesen

auch § 49 Anw. v. 27. Dez. 1888.

Tagen nicht stattfinden. Weitergehenden landesgesetzlichen

Petroleums vgl. Anm. 4 zu G. v. 14. März 1884.

55. Das

Beschränkungen deS

Gewerbebetriebes an Sonn- und Festtagen steht diese Be­

stimmung nicht entgegen.

Ministerium,

§ 23 D. v. 24. Dez. 1888. Wegen

56. Bezirksprasident (§ 155 Abs. 2). — Ueber den Gemeinderathsbeschluß vgl. § 46 Anw. v. 27. Dez. 1888.

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

327

Auf die Ertheilung, Versagung und Zurücknahme

gebenden Körperschaften ist eine polizeiliche Er­

der Erlaubniß finden die Vorschriften der §§ 57,

laubniß in der Zeit von der amtlichen Bekanntmachung

57 a, 57 b, 58 und 63 Absatz 1, und auf

des Wahltages bis zur Beendigung des Wahlaktes

die

Ausübung des Gewerbebetriebes die Vorschriften der §§ 60 b, 60 c, 60 d Absatz 1 und 2 und 63

Absatz 2 entsprechende Anwendung.

nicht erforderlich.

Dasselbe gilt auch bezüglich der nicht gewerbs­ mäßigen Vertheilung von Stimmzetteln und Druck­

In Betreff der im § 59 Ziffer 1

und 2 be­

zeichneten Erzeugnisse und Waaren, auch wenn die­

schriften zu Wahlzwecken. In geschlossenen Räumen ist zur nichtgewerbs-

selben nicht zu den selbstgewonnenen oder selbst­

mäßigen

verfertigten gehören, ferner in Betreff der Druck­

anderen Schriften oder Bildwerken eine Erlaubniß

schriften,^ anderer Schriften und Bildwerke, insoweit

nicht erforderlich.

von

Vertheilung

Druckschriften

oder

der Gewerbebetrieb hiermit von Haus zu Haus

An die Stelle des int § 5 Absatz 1 des Preß­

stattfindet, sowie in Betreff der vom Bundesrath

gesetzes vom 7. Mai 1874 angezogenen § 57 der

in Gemäßheit des § 44 Absatz 2 gestatteten Aus­

Gewerbeordnung treten die Bestimmungen der §§ 57

nahmen darf der betreffende Gewerbebetrieb in dem

Nr. 1, 2, 4, 57 a, 57 b, Nr. 1 und 2 des gegen­

Gemeindebezirke des Wohnsitzes oder der gewerb­

wärtigen Gesetzes.

lichen Niederlassung von einer Erlaubniß nicht ab­

§ 44. Wer ein stehendes Gewerbe betreibt, ist

In Betreff der im § 59

befugt, auch außerhalb des Gemeindebezirks feiner

Ziffer 1 und 2 bezeichneten Erzeugnisse und Waaren

gewerblichen Niederlassung persönlich oder durch in

kann jedoch der Gewerbebetrieb unter den in § 57

Ziffer 1 bis 4 erwähnten Voraussetzungen unter­

seinem Dienste stehende Reisende für die Zwecke seines Gewerbebetriebes Waaren aufzukaufen und

sagt, sowie nach Maßgabe des § 60 b Absatz 2 und § 60 c Absatz 2 beschränkt werden. Auf

Bestellungen auf Waaren zu suchen. Die aufgekauften Waaren dürfen nur behufs

hängig gemacht werden.

die Untersagung dieses Gewerbebetriebes finden die Vorschriften

des

§ 63 Absatz

1,

auf

die Be­

deren

Beförderung

nach

dem Bestimmungsorte

mitgeführt werden; von den Waaren, auf welche

schränkung desselben die Vorschriften des § 63

Bestellungen gesucht werden, dürfen nur Proben

Absatz 2 entsprechende Anwendung.

und Muster mitgeführt werden, soweit nicht der

Die höhere Verwaltungsbehörde ist befugt, die

Bundesrath öS für bestimmte Waaren, welche im

vom Bundesrath gemäß § 56 d getroffenen Bestimm­

Verhältnisse zu ihrem Umfange einen hohen Werth

ungen auf diejenigen Ausländer entsprechend an­

haben und übungsgemäß an die Wiederverkäufer

innerhalb des Gemeindebezirks

im Stück abgesetzt werden, zum Zweck des Absatzes

ihres Wohnortes oder ihrer gewerblichen Nieder­

an Personen, welche damit Handel treiben, Aus­

lassung auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder

nahmen zuläßt. Das Aufkäufen von Waaren darf ferner nur bei Kaufleuten oder solchen Personen, welche die

zuwenden, welche

an anderen öffentlichen Orten oder ohne vorgängige

Haus

Bestellung von Haus zu

Ziffer

1

bis

3

bezeichneten

der unter

eines

Gewerbe

betreiben

wollen.

Waaren

produzieren,

oder in offenen Verkaufs­

stellen erfolgen.

§ 43.57 58 59 Wer 60 gewerbsmäßig Druckschriften oder

§ 44 a. Wer in Gemäßheit des § 44 Absatz 1

andere Schriften oder Bildwerke auf öffentlichen

und 2 Waarenbestellungen aufsucht oder Waaren

Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffent­

aufkauft, bedarf hierzu einer Legitimationskarte,

lichen Orten ausrufen, verkaufen, vertheilen, an­

welche auf den Antrag des Inhabers des stehenden

heften

oder anschlagen

will,

bedarf dazu

Erlaubniß der Ortspolizeibehörde,

einer

und hat den

über diese Erlaubniß auszustcllenden,

auf seinen

Gewerbebetriebes von der für dessen Niederlassungs­ ort zuständigen Verwaltungsbehörde^ für die

Dauer des Kalenderjahres und den Umfang des

Namen lautenden Legitimationsschein bei sich zu

Reichs ausgestellt wird.

führen.

enthält den Namen des Inhabers derselben, den

Auf die Ertheilung

und Versagung der Er­

Namen

Die Legitimationskarte

der Person oder der Firma,

in

deren

57 Nr. 1,

Diensten er handelt, und die nähere Bezeichnung

2, 4, 57 a, 57 b Nr. 1 und 2 und 63 Absatz 1 Auf das bloße An­

des Gewerbebetriebes. Der Inhaber der Legitimationskarte ist ver­

heften und Anschlägen findet der Versagungsgrund

pflichtet, dieselbe während der Ausübung des Ge­

der abschreckenden Entstellung keine Anwendung.

werbebetriebes bei sich zu führen, auf Erfordern

laubniß finden die Vorschriften der entsprechende Anwendung.

Zur Vertheilung von Stimmzetteln und Druck­

der zuständigen Behörden oder Beamten vorzuzeigen

schriften zu Wahlzwecken bei der Wahl zu gesetz­ 57. recht. 58. v. 27.

Bezüglich der Kolportage von Schriften gilt das Landes­ 8 2 Ginf.-G. d. 27. Febr. 1888. § 43 hat in E.-L. keine Geltung, § 2 Einf.-G. Febr. 1888.

59. Dgl. Bkm. d. 31. Okt. 1883 I über den Geschäftsbetrieb der Gold- und Silberwaarenfabrikanten (Anl. 5 z. Bkm. v. 22. Dez. 1888). 60. Kreis- bezw. Polizeidirektor, § 15 D. v. 24. Dez. 1888.

328

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

und, sofern er hierzu nicht im Stande ist, auf

§ 48. Realgewerbeberechtigungen können auf jede,

deren Geheiß den Betrieb bis zur Herbeischaffung

nach den Vorschriften dieses Gesetzes zum Betriebe

der Legitimationskarte einzuftellen.

des Gewerbes befähigte Person in der Art über­

Die Legitimationskarte ist zu versagen, wenn bei demjenigen, für welchen sie beantragt wird,

eine der im § 57 Ziffer 1 bis 4 bezeichneten Vor­ aussetzungen zutrifft, außerdem darf sie nur dann

versagt werden, wenn die tm § 57 b Ziffer 2 be­ zeichnete Voraussetzung vorliegt.

Die Legitimationskarte kann durch die Behörde,

welche sie ausgestellt hat, zurückgenommen werden, wenn sich ergiebt, daß eine der im § 57 Ziffer 1

bis 4 bezeichneten Voraussetzungen zur Zeit der Ertheilung derselben vorhanden gewesen, der Be­

hörde aber unbekannt geblieben,

oder nach Er­

theilung derselben eingetreten ist, oder wenn bei dem

die

Geschäftsbetriebe

im

§

44

gezogenen

Schranken überschritten werden. Wegen des Verfahrens gelten die Vorschriften des § 63 Absatz 1.

Einer Legitimationskarte bedürfen diejenigen Ge­ werbetreibenden nicht, welche durch die in den Zoll­ vereins- oder Handelsverträgen31 vorgesehene Ge­

werbelegitimationskarte bereits legitimirt sind. In Betreff dieser Gewerbetreibenden finden die vor­

stehenden Bestimmungen über die Verpflichtung zum Mitführen der Legitimationskarte, über die Folgen der Nichterfüllung dieser Verpflichtung, sowie über

die Versagung und Zurücknahme der Karte ent­ sprechende Anwendung.

tragen werden, daß der Erwerber die Gewerbe­ berechtigung für eigene Rechnung ausüben

darf.

§ 49. Bei Ertheilung der Genehmigung zu einer Anlage der in den §§ 16 und 24 62 bezeichneten

Arten, imgleichen zur Anlegung von Privat-Kranken-,

Privat-Entbindungs-

und

Privat-Jrrenanstalten,

zu Schauspielunternehmungen, sowie zum Betriebe der im § 33 gedachten Gewerbe, kann von der

genehmigenden Behörde den Umständen nach eine Frist festgesetzt werden, binnen welcher die Anlage

oder das Unternehmen bei Vermeidung des Er­

löschens der Genehmigung begonnen und ausge­ führt, und der Gewerbebetrieb angefangen werden

muß.

Ist eine solche Frist nicht bestimmt, so er­

lischt die ertheilte Genehmigung, wenn der Inhaber nach Empfang derselben ein ganzes Jahr verstreichen

läßt, ohne davon Gebrauch zu machen.

Eine Verlängerung der Frist kann von der Be­ hörde bewilligt werden, sobald erhebliche Gründe nicht entgegenstehen. Hat der

Inhaber

einer solchen Genehmigung

seinen Gewerbebetrieb während eines Zeitraums von drei Jahren eingestellt, ohne eine Fristung nach­

gesucht und erhalten zu haben, so erlischt dieselbe. Für die im § 16 aufgeführten Anlagen darf die nachgesuchte Fristung so lange nicht versagt

werden, als wegen einer durch Erbfall oder Kon­

§ 45. Die Befugnisse zum stehenden Gewerbe­

kurserklärung entstandenen Ungewißheit über das

betriebe können durch Stellvertreter ausgeübt werden;

Eigenthum an einer Anlage oder, infolge höherer

diese müssen jedoch den für das in Rede stehende

Gewalt, der Betrieb entweder gar nicht, oder nur

Gewerbe

mit erheblichem Nachtheile für den Inhaber oder

insbesondere

vorgeschriebenen Erforder­

nissen genügen.

Eigenthümer der Anlage stattfinden kann.

§ 46. Nach dem Tode eines Gewerbetreibenden

darf das Gewerbe für Rechnung der Wittwe während

Wittwenstandes

wenn

Das Verfahren

für die Fristung ist

dasselbe,

wie für die Genehmigung neuer Anlagen.

minderjährige

§ 50. Auf die Inhaber der bereits vor dem Er­

Erben vorhanden sind, für deren Rechnung durch

scheinen des gegenwärtigen Gesetzes ertheilten Ge­

des

oder,

qualifizierten Stellvertreter be­

nehmigungen finden die im § 49 bestimmten Fristen

trieben werden, insofern die über den Betrieb ein­

ebenfalls Anwendung, jedoch mit der Maßgabe,

zelner Gewerbe bestehenden besonderen Vorschriften

daß diese Fristen von dem Tage der Verkündigung

nicht ein Anderes anordnen. Dasselbe gilt während

des Gesetzes an zu laufen anfangen.

einen nach § 45

der Dauer einer Kuratel oder Nachlaßregulirung.

§ 51. Wegen überwiegender Nachtheile und Ge­

§ 47. Inwiefern für die nach den §§ 34 und 36

fahren für das Gemeinwohl kann die fernere Be­

eine

nutzung einer jeden gewerblichen Anlage durch die

Stellvertretung zulässig ist, hat in jedem einzelnen

höhere Verwaltungsbehörde63 61 64 62 zu jeder Zeit unter­

Falle die Behörde zu bestimmen, welcher die Kon-

sagt werden.

zessionirung oder Anstellung zusteht.

den erweislichen Schaden Ersatz geleistet werden.

konzesstonirten

oder

angestellten

Personen

Doch muß dem Besitzer alsdann für

diejenigen

Gegen die untersagende Verfügung ist der Re­

Schornsteinfeger, denen ein Kehrbezirk zugewiesen

kursen zulässig; wegen der Entschädigung steht der

ist (§ 39).

Rechtsweg offen.

61. Dgl. Art. 26 Zollvereinsvertrag v. 8. Juli 1867, Art. 17 Schlußprot. Art. 11 Handelsvertrag mit Luxemburg v. 8. Febr. 1842, mit Oesterreich-Ungarn 19 Bertr. v. 23. Mai 1881, mit der Schweiz 10 Bertr, v, 23, Mai 1881 u. a.

62. 63. 64. Vgl.

Dasselbe

gilt

in

Beziehung

auf

§ 24 scheidet gemäß § 6 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 auS. Bezirkspräfident (§ 155 Abs. 2). An den Kaiserlichen Rath, § 16 Abs. 3 B. d. 24. Dez. 1888. auch § 47 Anw. V. 27. Dez. 1888.

329

1888 (27. Febr., Gew.-O.) § 52. Die Bestimmung des § 51 findet auch

auf die zur Zeit der Verkündigung des gegen­

1. Waaren feilbieten, 2. Waarenbestellungen

oder Waaren

aufsuchen

anderen Personen,

bei Kaufleuten,

wärtigen Gesetzes bereits vorhandenen gewerblichen

bei

Anlagen

oder an anderen Orten, als in offenen Ver­

Anwendung;

entspringt

doch

aus

der

Untersagung der ferneren Benutzung kein Anspruch

als

kaufsstellen zum Wiederverkauf ankaufen,

aus Entschädigung, wenn bei der früher ertheilten

3. gewerbliche Leistungen anbieten,

Genehmigung ausdrücklich Vorbehalten worden ist,

4. Musikaufführungen,

thea­

Schaustellungen,

tralische Vorstellungen oder sonstige Lustbar­

dieselbe ohne Entschädigung zu widerrufen. § 53. Die in dem § 29 bezeichneten Approbationen können von der Verwaltungsbehörde nur dann zu­

rückgenommen werden, wenn die Unrichtigkeit der

Nachweise dargethan wird, auf Grund deren solche ertheilt worden find, oder wenn dem Inhaber der

Approbation die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt

sind, im letzteren Falle jedoch nur für die Dauer des Ehrenverlustes.

Außer aus diesen Gründen können die in den §§ 30, 30a, 32, 33, 34 und 36 bezeichneten Ge­

nehmigungen und Bestallungen in gleicher Weise

keiten, ohne daß ein höheres Jntereffe der Kunst oder der Wissenschaft dabei obwaltet,

darbieten will,'68 bedarf eines Wandergewerbescheins,

nicht

soweit

für die in Ziffer 2 bezeichneten Fälle in Gemäß­

heit des § 44a eine Legitimationskarte genügt. In dem Falle der Ziffer 4 ist auch für den Marktverkehr (§ 64) ein Wandergewerbeschein er­

forderliches b) § 56. Beschränkungen,

vermöge deren gewisse

Waaren von dem Feilhalten im stehenden Gewerbe­

zurückgenommen werdens wenn aus Handlungen

betriebe ganz oder theilweise ausgeschlossen sind,

oder Unterlassungen des Inhabers der Mangel derjenigen Eigenschaften, welche bei der Ertheilung

gelten auch für deren Feilbieten im Umherziehen.

der Genehmigung oder Bestallung nach der Vor­

Nmherziehen sind: 1) geistige Getränke, soweit nicht das Feilbieten

schrift dieses Gesetzes vorausgesetzt werden mußten,

klar erhellt.

Inwiefern durch die Handlungen oder

Unterlassungen eine Strafe verwirkt ist, bleibt der

richterlichen Entscheidung Vorbehalten. Pfandleihern, welche vor dem Inkrafttreten des

Gesetzes vom 23.

Juli 1879

(Reichs-Gesetzblatt

Seite 267) den Gewerbebetrieb begonnen

haben,

kann derselbe untersagt werdens wenn Thatsachen vorliegen, welche die Unzuverlässigkeit des Gewerbe­ treibenden in Bezug auf den Gewerbebetrieb dar­

derselben von der Ortspolizeibehörde im Falle Bedürfnisses

besonderen

stattet ist; 2. gebrauchte Kleider, brauchte

Betten

vorübergehend

ge­

Wäsche,

ge­

gebrauchte

gebrauchte

nnd

Bettstücke,

insbesondere Bettfedern, Menschenhaare, Garn­ abfälle,

Enden

und

Dräumen

von

Wolle, Leinen oder Baumwolle; 3. Gold- und Silberwaaren, Bruchgold

Seide,

und

Bruchsilber, sowie Taschenuhren;

thun.

8 54. Wegen des Verfahrens und der Behörden, welche

Ausgeschlossen vom Ankauf oder Feilbieten im

in Bezug auf die

untersagte Benutzung

einer gewerblichen Anlage (§ 51), auf die Unter­

sagung eines Gewerbebetriebes (§ 35),

und die

Zurücknahme einer Approbation, Genehmigung oder

Bestallung (§§ 33a. 53) maßgebend

sind, gelten

die Vorschriften der §§ 20 und 21.66

Titel III.

4. Spielkarten; 5. Staats- und sonstige Werthpapiere, Lotterie-

loose, Bezugs- und Antheilscheine auf Werth­ papiere und Lotterieloose; 6. explosive

Stoffe,

insbesondere

Feuerwerks­

körper, Schießpulver und Dynamit;

7. solche mineralische und andere Oele, welche leicht entzündlich sind, insbesondere Petroleum, sowie Spiritus;

8. Stoß-, Hieb- und Schußwaffen;

Gewerbebetrieb im Nmherziehen.67 68. Abs. 1 Nr. 4 u. Abs. 2, welche bereits int § 3 0. b.

§ 55. Wer außerhalb des Gemeindebezirks seines Wohnortes oder der durch besondere Anordnung

zur Anwendung; 8 3 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 steht nicht

der höheren Verwaltungsbehörde dem Gemeinde­

entgegen (vgl. Motive). Anders irrthümlich Kayser Gew.-O.

bezirke des Wohnortes gleichgestellten nächsten Um­

Note 1 zu 8 55.

gebung desselben ohne Begründung einer gewerb­ lichen Niederlassung und ohne vorgängige Bestellung

in eigener Person

14. März 1884 ausgenommen waren, kommen in E.-L. voll

b) Durch G. v. 1. Juni 1891 ist folgender neue 8 55a ein­

geschaltet: An Sonn- und Festtagen (8 105 a Absatz 2) ist der Ge­ werbebetrieb im Umherziehen, soweit er unter 8 55 Absatz 1

Ziffer 1 bis 3 fällt, sowie der Gewerbebetrieb der im 8 42 b bezeichneten Personen verboten.

65. Ueber die Zuständigkeit trifft § 16 Abs. 1 u. 2 D. v.

24 Dez. 1888 Bestimmung. Dgl. auch § 48 Anw. v. 27. Dez. 1888.

66. Dgl. die Bem. zu den einzelnen hier zitirten §§, sowie die 88 24. 25 D. v. 24. Dez. 1888.

67. Dgl. Bem. zu 8 42 a.

Ausnahmen können von der unteren Verwaltungsbehörde zngelaffen werden.

Ter Bundesrath ist ermächtigt, über

die Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen Aus­ nahmen zugelaffen werden dürfen, Bestimmungen zu er­

laßen.

330

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

9. Gifte und gifthaltige Waaren, Arznei- und Geheimmittel.

Leistungen

auch

noch

andere

Gegenstände

und

Leistungen auf bestimmte Dauer von dem Gewerbe­

Ausgeschlossen vom Feilbieten im Umher­ ziehen sind ferner:

betriebe im Umherziehen ausgeschlossen sein sollen.

Die Anordnung ist dem Reichstag sofort, oder,

10. Druckschriften, andere Schriften und Bildwerke, insofern sie in sittlicher oder religiöser Be­

wenn derselbe nicht

versammelt

ist,

nächsten Zusammentritt mitzutheilen.

bei

seinem

Dieselbe ist

ziehung Aergerniß zu geben geeignet sind, oder

außer Kraft zu setzen, wenn der Reichstag die Zu­

welche

stimmung nicht ertheilt. Durch die Landesregierungen71 6972 70 kann 73 das Um­

mittelst

Zusicherung

von

Prämien

oder Gewinnen vertrieben werden.^ Wer Druckschriften, andere Schriften oder Bild­ werke im Umherziehen feilbieten will, hat ein Ver-

Verwaltungs­

zeichniß derselben der zuständigen

herziehen

Zuchthengsten

mit

zur

Deckupg

von

Stuten untersagt oder Beschränkungen unterworfen werden.

behörde seines Wohnortes zur Genehmigung vor­

§ 56 c. Das Feilbieten von Waaren im Umher­

zulegen. Die Genehmigung ist nur zu versagen, soweit das Verzeichniß Druckschriften, andere

ziehen in der Art, daß dieselben versteigert oder

Schriften oder Bildwerke der vorbezeichneten Art

^Lotterie) abgesetzt werden, ist nicht gestattet. Aus­

im Wege des Glückspiels

oder der Ausspielung

enthält. Der Gewerbetreibende darf nur die in dem

nahmen von diesem Verbote dürfen von der zu­

genehmigten Verzeichnisse enthaltenen Druckschriften, anderen Schriften oder Bildwerke bei sich führen,

ständigen Behörde7? zugelassen werden. Oeffentliche Ankündigungen des Gewerbebetriebes

und ist verpflichtet, das Verzeichniß während der

dürfen nur unter dem Namen des Gewerbetreibenden

Ausübung des Gewerbebetriebes bei sich zu führen,

mit Hinzufügung seines Wohnortes erlassen werden.

auf Erfordern der zuständigen Behörden oder Be­

Wird für den Gewerbebetrieb eine Verkaufsstelle

amten vorzuzeigen und, sofern er hierzu nicht im

benutzt, so muß an derselben in einer für jeder­

Stande ist, auf deren Geheiß den Betrieb bis zur

mann

Herbeischaffung des Verzeichnisses einzustellen.69

Wohnort des Gewerbetreibenden angebender Aushang angebracht werden. Dies gilt insbesondere von den

§ 56 a. Ausgeschlossen vom Gewerbebetriebe im

Umherziehen sind ferner:

erkennbaren Weise

ein

den Namen

und

Wanderlagern.

1. die Ausübung der Heilkunde, insoweit

Ausübende für dieselbe nicht

der

§ 56 d. Ausländern kann der Gewerbebetrieb im

approbirt

ist;

Umherziehen

2. das Aufsuchen sowie die Vermittelung

von

ist befugt, die deshalb nöthigen Bestimmungen zu

Darlehensgeschäften und von Rückkaufsgeschäften ohne vorgängige Bestellung, ferner das Auf­

suchen

von Bestellungen

auf

Staats-

und

sonstige Werthpapiere, Lotterieloose und Be­ zugs- und Antheilscheine auf Werthpapiere

und Lotterieloose;

3. das Aufsuchen von Bestellungen auf Brannt­ wein und Spiritus bei Personen, in deren dieselben keine Verwendung

Gewerbebetriebe finden.

gestattet

werden.

Der

Bundesrath

treffen.7^ § 57. Der Wandergewerbeschein ist zu versagen:

1. wenn der Nachsuchende mit einer abschreckenden

oder ansteckenden Krankheit behaftet oder in einer abschreckenden Weise entstellt ist; 2. wenn er unter Polizeiaufsicht steht; 3. wenn er wegen strafbarer Handlungen aus Gewinnsucht, gegen das Eigenthum, gegen die Sittlichkeit, wegen vorsätzlicher Angriffe auf

das Leben und die Gesundheit der Menschen,

§ 56b. Der Bundesrath^ ist befugt, soweit ein

wegen vorsätzlicher Brandstiftung, wegen Zu­

Bedürfniß obwaltet, anzuordnen, daß und inwiefern

widerhandlungen gegen Verbote oder Sicherungs­

der Ankauf oder das Feilbieten von einzelnen der

maßregeln, betreffend Einführung oder Ver­

im § 56 Absatz 2 ausgeschlossenen Waaren im

breitung ansteckender Krankheiten oder Vieh­

Umherziehen gestattet sein soll.

seuchen, zu einer Freiheitsstrafe von mindestens

Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit, sowie

drei Monaten verurtheilt ist, und seit Ver­

zur Abwehr oder Unterdrückung von Seuchen kann

büßung der Strafe drei Jahre noch nicht ver­

durch Beschluß des Bundesraths und in dringenden

flossen sind; 4. wenn er wegen gewohnheitsmäßiger Arbeitsscheu,

Fällen durch Anordnung des Reichskanzlers nach

Einvernehmen mit

dem Ausschuß

des

Bundes­

raths für Handel und Verkehr für den Umfang des Reichs oder

werden, daß und

für

Theile

inwiefern

Bettelei, Landstreicherei, Trunksucht übel be­ rüchtigt ist;

desselben bestimmt außer

den in den

§§ 56 und 56 a aufgeführten Gegenständen und 69. Abs. 2 und 3 finden in E.-L. keine Anwendung, § 2 Einf.Ges. v. 27. Fe-r. 1888. Dgl. auch § 49 Anw. v. 27. Dez. 1888. 70. Dgl. Bkm. v. 21. März 1890.

71. Ministerium, § 23 V. v. 24. Dez. 1888. 72. Wer die Erlaubniß ertheilt, bestimmt § 17 D. v. 24. Dez.

1888. Bei Versteigerungen, welche gemäß § 56 c vorgenommen werden, sind die Landesgesetze zu beachten, § 5 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888, § 43 Anw. v. 27. Dez. 1888. 73. Dgl. Bkm. v. 31. Okt. 1883 II (Anl. 5 zur Bkm. v. 22. Dez. 1888).

331

1888 (27. Febr., Gew.-O.) den Verhältnissen des Verwaltungsbezirks der

4. wer bei öffentlichen Festen, Truppenzusammen­ ziehungen oder anderen außergewöhnlichen

zuständigen Verwaltungsbehörde entsprechenden

Gelegenheiten mit Erlaubniß der Ortspolizei­

5. in dem Falle des § 55 Ziffer 4, sobald der

Anzahl

von Personen Wandergewerbescheine

ertheilt oder ausgedehnt sind (§ 60 Absatz 2).

§ 57 a.

Der Wandergewerbeschein ist

in der

Regel zu versagen:

behörde

die von derselben zu bestimmenden

Waaren feilbietet. Die Landesregierungen 74 können in weiterem Umfange den Gewerbebetrieb im Umherziehen mit Gegenständen des gemeinen Verbrauchs ohne Wander­

1. wenn der Nachsuchende noch nicht großjährig ist; 2. wenn er blind, taub oder stumm ist, oder an

Geistesschwäche leidet. § 57 b. Der Wandergewerbeschein darf außerdem

nur dann versagt werden:

gewerbeschein innerhalb ihres Gebietes gestatten. § 59 a. In den Fällen des § 59 Ziffer 1 bis 3

kann der Gewerbebetrieb untersagt tocrben,75 76 wenn die Voraussetzungen des § 57 Ziffer 1 bis 4 vorliegen.

1. wenn der Nachsuchende im Jnlande einen festen Wohnsitz nicht hat;

8 60.

Der Wandergewerbeschein wird für die

Dauer des Kalenderjahres ertheilt, er berechtigt

2. wenn er wegen strafbarer Handlungen aus

den Inhaber, in dem ganzen Gebiete des Reichs

Gewinnsucht, gegen das Eigenthum, gegen die

das bezeichnete Gewerbe nach Entrichtung der darauf

Sittlichkeit, wegen vorsätzlicher Angriffe auf

haftenden Landessteuern zu betreiben. Soweit nach

das Leben und die Gesundheit der Menschen,

8 56 Ziffer 1 das Feilbieten von geistigen Getränken

wegen vorsätzlicher Brandstiftung, wegen Zu­

int Falle besonderen Bedürfnisses vorübergehend

widerhandlungen gegen Verbote oder Sicherungs­

maßregeln, betreffend Einführung oder Ver­

gestattet wird, ist die räumliche und zeitliche Be­ schränkung dieser Erlaubniß int Wandergewerbe­

breitung ansteckender Krankheiten oder Vieh­ seuchen, zu einer Freiheitsstrafe von mindestens

scheine anzugeben. Ein Wandergewerbeschein für den Betrieb der

sechs Wochen verurtheilt ist, und seit Verbüßung

im 8 55 Ziff. 4 bezeichneten Gewerbe gewährt die

der Strafe drei Jahre noch nicht verflossen sind;

3. wenn er wegen Verletzung der auf den Gewerbe­

Befugniß zum Gewerbebetriebe in einem anderen, als dem Bezirke derjenigen Verwaltungsbehörde,

betrieb im Umherziehen bezüglichen Vorschriften

welche ihn ausgestellt hat, nur dann, wenn er auf

im Laufe der letzten drei Jahre wiederholt

den anderen Bezirk von dessen Verwaltungsbehörde

bestraft ist; 4. wenn er ein oder mehrere Kinder besitzt, für

die Ausdehnung eines derartigen Wandergewerbe­

deren Unterhalt und,

int

sofern sie

schul­

pflichtigen Alter stehen, für deren Unterricht nicht genügend gesorgt ist.

ausgedehnt ist.

Sowohl die Ausstellung als auch

scheins kann für eine

kürzere Dauer,

als das

Kalenderjahr, oder für bestimmte Tage während

des Kalenderjahres erfolgen.

Die Ausdehnung ist

Der Wandergewerbeschein kann zurück­

zu versagen, sobald für die den Verhältnissen des

genommen werden, wenn sich ergiebt, daß eine der int 8 57 Ziffer 1 bis 4, § 57 a oder § 57 b be­

Bezirks entsprechende Anzahl von Personen Wander­

§ 58.

gewerbescheine bereits ausgestellt oder ausgedehnt sind.

zeichneten Voraussetzungen entweder zur Zeit der

Die Verwaltungsbehörde kann die von ihr be­

Ertheilung desselben bereits vorhanden gewesen, der

willigte Ausdehnung nach Maßgabe des 8 58 zu­

Behörde aber unbekannt geblieben, oder erst nach

rücknehmen. Der Wandergewerbeschein enthält die Personal­

Ertheilung des Scheins eingetreten ist. § 59. Eines Wandergewerbescheins bedarf nicht: 1. wer selbstgewonnene oder rohe Erzeugnisse der Land- und Forstwirthschaft, des Garten- und

der

Obstbaues,

Geflügel-

und

Bienenzucht, der Jagd

sowie selbstgewonnene Erzeugnisse

und Fischerei feilbietet; 2. wer in der Umgegend seines Wohnortes bis

zu 15 Kilometer Entfernung von demselben

beschreibung des Inhabers und die nähere Bezeich­

nung des Geschäftsbetriebes.

Das Formular der

Wandergewerbescheine bestimmt der Bundesrath.7§ 8 60 a. Wer die im § 55 Ziffer 4 bezeichneten

Gewerbe an einem Orte von Haus zu Haus oder auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an

anderen öffentlichen Orten ausüben will, bedarf der vorgängigen Erlaubniß der Ortspolizeibehördc.

selbstverfertigte Waaren, welche zu den Gegen­

8 60 b. Minderjährigen Personen kann in dem

gehören,

Wandergewerbescheine die Beschränkung auferlegt

feilbietet oder gewerbliche Leistungen, hinsichtlich

werden, daß sie das Gewerbe nicht nach Sonnen­

deren dies Landesgebrauch ist, anbietet;

untergang, und minderjährigen Personen weiblichen

ständen

des

Wochenmarktverkehrs

3. wer selbstgewonnene Erzeugnisse oder selbst­ verfertigte

Waaren,

hinsichtlich

deren

dies

.Landesgebrauch ist, zu Wasser anfährt und von dem Fahrzeuge aus feilbietet;

74. Ministerium. § 23 D. d. 24. Dez. 1888. 75. Dom Kreis- bezw. Polizeidirektor. § 18 D. v. 24. Dez. 1888. 76. Dgl. Bkm. d. 31. Okt. 1883 III (Anl. 5 zur Bkm. v. 22. Dez. 1889).

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

332

Geschlechts kann außerdem die Beschränkung auf­

§ 61. Die Ertheilung des Wandergewerbescheins

erlegt werden, daß sie dasselbe nur auf öffentlichen

erfolgt durch die für den Wohnort oder Aufenthalts­

Wegen, Straßen und Plätzen, nicht aber von Haus

ort des Nachsuchenden zuständige höhere Verwaltungs­

zu Haus betreiben dürfen. Desgleichen kann von der

behörde. Die Verwaltungsbehörde des Aufenthalts­ ortes

Ortspolizeibehörde

Ertheilung

und 2 aufgeführten Gegenstände nach Sonnenunter­ und

minderjährigen

§ 60 c. Der Inhaber eines Wandergewerbescheins

Wandergewerbescheins durch die

ort des Inhabers zuständige höhere Verwaltungs­

behörde.

Gewerbebetriebs bei sich zu führen, auf Erfordern

§ 62.

der zuständigen Behörden oder Beamten vorzu­

führen will, bedarf der Erlaubniß derjenigen Be­

auf deren Geheiß den Betrieb bis zur Herbei­ Wandergewerbescheins

hörde, welche den Wandergewerbeschein ertheilt hat,

einzustellen.

oder in deren Bezirk sich der Nachsuchende befindet.

Auf gleiches Erfordern hat er die von ihm ge­

Die Erlaubniß wird in dem Wandergewerbescheine

führten Waaren vorzulegen.

unter näherer Bezeichnung dieser Personen vermerkt.

Zum Zwecke des Gewerbebetriebes ist ohne vor­

Die Erlaubniß ist zu versagen,

gängige Erlaubniß der Eintritt in fremde Wohn­

zutrifft; außerdem darf dieselbe nur dann versagt werden, insoweit eine der im § 57 a und § 57 b be­

Denselben Bestimmungen — Absatz 2 — unter­ der

im

§

59

insoweit bei

ihnen eine der im § 57 bezeichneten Voraussetzungen

ungen, sowie zur Nachtzeit das Betreten fremder Häuser und Gehöfte nicht gestattet.

Feilbieten

Wer beim Gewerbebetriebe im Umher­

ziehen andere Personen von Ort zu Ort mit sich

zeigen und, sofern er hierzu nicht im Stande ist,

das

des

folgt durch die für den Wohnort oder Aufenthalts­

ist verpflichtet, diesen während der Ausübung des

liegt

die Behörde

Die Zurücknahme des Wandergewerbescheins er­

zu Haus feilbieten.

des

an

Gewerbe betrieben werden soll.

Geschlechts, daß sie dieselben Gegenstände von Haus

schaffung

Nachsuchenden

höhere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk das

weiblichen

Personen

den

In dem Falle des § 55 Ziffer 4 erfolgt die

innerhalb des Polizeibezirks die im § 59 Ziffer 1 gang,

kann

seines Wohnortes verweisen.

minderjährigen Perfonen verboten werden, daß sie

zeichneten Voraussetzungen vorliegt.

Ziffer 1

Die Zurück­

nahme der Erlaubniß erfolgt nach Maßgabe des

und 2 aufgeführten Gegenstände.

§ 58 durch eine für deren Ertheilung zuständige

§ 60 d. Der Wandergewerbeschein darf einem

Behörde.

anderen nicht zur Benutzung überlassen werden.

Die Mitführung von Kindern unter vierzehn

Wer für einen anderen ein Gewerbe im Umher­ ziehen zu betreiben beabsichtigt, unterliegt für seine

Jahren zu gewerblichen Zwecken ist verboten. Die Erlaubniß zur Mitsührung von Kindern,

Person den Bestimmungen dieses Gesetzes.

welche schulpflichtig sind, ist zu versagen und die

Wenn mehrere Personen die im § 55 Ziffer 4

bereits ertheilte Erlaubiß zurückzunehmen, wenn

bezeichneten Gewerbe in Gemeinschaft miteinander

nicht für einen ausreichenden Unterricht der Kinder

zu betreiben beabsichtigen, so kann auf ihren An­

gesorgt ist.

für

Die Erlaubniß zur Mitführung von Kindern

in

unter 14 Jahren kann versagt und von der für

welchem jedes einzelne Mitglied aufzuführen ist.

die Ertheilung derselben zuständigen Behörde zu­

trag

ein

gemeinsamer

Wandergewerbeschein

die Gesellschaft als solche ausgestellt werden, Werden

für

die einzelnen Mitglieder besondere

rückgenommen

werden.

Dasselbe

gilt

von der

Wandergewerbescheine ausgestellt, so kann in die

Erlaubniß zur Mitführung von Personen anderen

letzteren ein Vermerk ausgenommen werden, nach

Geschlechts mit Ausnahme der Ehegatten und der

welchem dem Inhaber der Gewerbebetrieb nur im

über vierzehn

Verbände einer bestimmten Gesellschaft, oder einer

Enkel.

Gesellschaft überhaupt, gestattet sein soll.

Umherziehenden

Schauspielergesellschaften

§ 63.

Wird

Jahre

alten eigenen Kinder und

der Wandergewerbeschein

versagt

wird

oder zurückgenommen, oder wird die erfolgte Aus­

der Wandergewerbeschein nur dann ertheilt, wenn

der Unternehmer die im § 32 vorgeschriebene Er­ I

dehnung desselben zurückgenommen, so ist dies dem Betheiligten mittelst schriftlichen Bescheides unter

laubniß besitzt. In dem Wandergewerbescheine für

Angabe der Gründe zu eröffnen.

|

Gegen den Be­

den Unternehmer einer Schauspielergesellschaft ist

scheid ist der Rekurs 78 zulässig, jedoch ohne auf­

ausdrücklich zu vermerken, daß der Gewerbetreibende

schiebende Wirkung.

als Unternehmer auftreten toitt.77 78

der Behörden gelten die Vorschriften der §§ 20

Wegen des Verfahrens und

und 21. Dasselbe gilt von der Versagung der Ge­ 77. Abs. 4 gilt nach § 3 Einf.-G. d. 27. Febr. 1888 auch in

nehmigung

des

Druckschriftenverzeichnisses (§ 56

E.-L., doch bleiben die Schauspielergesellschaften, wie dies auch früher in § 19 Abf. 4 G. d. 14. März 1884 bestimmt war,

78. Ueber den

Rekurs

gegen

Verfügungen

der höhern

den Gesetzen und Verordnungen des Landes über das Theater­

Verwaltungsbehörde entscheidet der Kaiser!. Rath, § 19, in

wesen unterworfen.

andern Fällen der Bezirksrath §§ 14, 15 V. v. 24. Dez. 1888.

333

1888 (27. Febr., Gew.-O.) Absatz 4), von

der

löhnerarbeit bewirkt wird, mit Ausschluß der

Untersagung des Gewerbe­

geistigen Getränke;

betriebes gemäß § 59 a und der Versagung oder

Zurücknahme der Erlaubniß in den Fällen des

3. frische Lebensmittel aller Art.

§ 62 Absatz 2.

Tie

Die in Gemäßheit des § 57 Ziffer 5 erfolgte

Versagung des

Wandergewerbescheins,

sowie die

auf Grund der §§ 60 Absatz 2, 60 b und 62 Ab­

satz 4 und 5 getroffenen Verfügungen können nur im Wege der Beschwerde an die unmittelbar vor­

gesetzte Aufsichtsbehörde angefochten werden.

zuständige Verwaltungsbehörde bo ist auf

Antrag der Gemeindebehörde befugt, zu bestimmen,

welche Gegenstände außerdem nach Ortsgewohnheit und Bedürfniß in ihrem Bezirke überhaupt, oder

an gewissen Orten

zu den Wochenmarktartikeln

gehören. 8 67. Auf Jahrmärkten dürfen außer den im

8 66 benannten Gegenständen Verzehrungsgegen­

Titel IV.

stände und Fabrikate aller Art feilgehalten werden.

Marktverkehr.

Zum Verkauf von geistigen Getränken zum Ge­

§ 64. Der Besuch der Messen, Jahr- und Wochen­ märkte, sowie der Kauf und Verkauf auf denselben steht einem jeden mit gleichen Befugnissen frei.

Wo jedoch nach der bisherigen Ortsgewohnheit gewisse Handwerkerwaaren, welche nicht zu den im

§ 66 bezeichneten Gegenständen gehören, nur von

Bewohnern des Marktortes auf dem Wochenmarkte

verkauft werden

durften,

kann die höhere Ver­

waltungsbehörde, auf Antrag der Gemeindebehörde, den einheimischen Verkäufern die Fortsetzung des herkömmlichen

Wochenmarktverkehrs

mit

jenen

Handwerkerwaaren gestatten, ohne auswärtige Ver­ käufer derselben Waaren auf dem Wochenmarkte zuzulassen.

nuß auf der Stelle bedarf es jedoch der Genehmig­ ung der Ortspolizeibehörde. 8 68. Der Marktverkehr darf in keinem Falle mit anderen als solchen Abgaben belastet werden, welche eine Vergütung für den überlassenen Raum

und den Gebrauch von Buden und Geräthschaften bilden.

In den Bestimmungen80 81 82 darüber, 83 84 ob und

in welchem Umfange Abgaben dieser Art erhoben

werden dürfen, wird durch gegenwärtiges Gesetz nichts geändert.

Ein Unterschied zwischen Einhei­

mischen und Fremden bezüglich der Zahlung der

Abgaben darf nicht stattfinden. 8 69. In den Grenzen der Bestimmungen der

Beschränkungen

des

Marktverkehrs

Aus­

88 65 bis 68 kann die Ortspolizeibehörde im Ein-

länder als Erwiderung der im Auslande gegen

verständniß mit der Gemeindebehörde, die Markt­

Reichsangehörige

angeordneten

der

Beschränkungen

bleiben dem Bundesrath Vorbehalten. 8 65. Die Zahl, Zeit und Dauer der Messen, Jahr- und Wochenmürkte wird von der zuständigen

Dem Marktberechtigten steht gegen eine solche

kein

Widerspruch

Gegenständen den Platz, und für das Feilbieten im

Umhertragen,

mit

oder

ohne

Ausruf,

die

Tageszeit und die Gattung der Waaren bestimmen.8?

Verwaltungsbehörde festgesetzt.^

Anordnung

ordnung nach dem örtlichen Bedürfniß festsetzen,

namentlich auch für das Feilbieten von gleichartigen

zu;

ein

Ent­

8 70.

In betreff der Märkte, welche bei be­

sonderen Gelegenheiten oder für bestimmte Gattungen

schädigungsanspruch gebührt demselben nur dann,

von Gegenständen gehalten werden,

wenn durch die Anordnung die Zahl der bis dahin

bei den bestehenden Anordnungen.88

bewendet es

abgehaltenen Märkte vermindert wird, und eine

Erweiterungen dieses Marktverkehrs können von

größere Zahl ausdrücklich und unwiderruflich ver­

der zuständigen Behörde mit Zustimmung der Ge­

liehen war. Gemeinden, welche einen Entschädigungs­

meindebehörde angeordnet werden.8*

anspruch geltend machen wollen, müssen außerdem

nachweisen,

daß

ihr Recht

auf einen

speziellen

lästigen Titel sich gründet.

Naturerzeugnisse

Beschränkungen des Verkehrs mit den zu

gebliebenen Gegenständen werden hierdurch aufge­

8 66. Gegenstände des Wochenmarktverkehrs sind:

1. rohe

§ 71.

Messen und Märkten gebrachten, aber unverkauft

mit

Ausschluß

des

größeren Viehs; 2. Fabrikate, deren Erzeugung mit der Landund Forstwirthschaft, dem Garten- und Obstbau

hoben. Der Einzelverkauf solcher Gegenstände außer der Marktzeit ist jedoch nur unter denselben Be­

dingungen zulässig, unter welchen derselbe statthaft

sein würde, wenn die Gegenstände nicht auf den Markt gebracht wären.

oder der Fischerei in unmittelbarer Verbindung

steht, oder zu den Nebenbeschäftigungen der Landleute der Gegend gehört, oder durch Tag-

80. Ter Kreisdirektor, § 20 Abs. 3 D. v. 24. Dez. 1888

81. Dgl. Art. 1 Nr. 4 G. v. 24. Juli 1867. Eine Beschränkung des

Mnrktderkehrs

im

Grenzbezirk enthält § 124 Abs. 3

Dereinszollges. v. 1. Juli 1869.

79. Dgl. § 20 V. v. 24. Tez. 1888, § 50 Anw. v. 27. Tez. 1888.

82. Dgl. § 51 Anw. d. 27. Dez. 1888.

Die Art. 6 Nr. 3 u. 41 Nr. 3 G. v. 10. Mai 1838 u. T. v.

83. Dgl. § 20 Abs. 1 u. 2 D. v. 24. Dez. 1888.

13. Aug. 1864 treten hiernach außer Kraft.

84. Dgl. 8 20 Abs. 3 D. d. 24. Dez. 1888.

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

334 Titel V.

unteren

Taxen.

werden.

§ 72. Polizeiliche Taxen sollen, soweit nicht ein

anderes

nachstehend

angeordnet

worden,

künftig

Verwaltungsbehörde

Taxen

aufgestellt

§ 78. Hinsichtlich der Taxen für solche gewerbe­

treibende Personen, welche nach den Bestimmungen

nicht vorgeschrieben werden; da, wo sie gegenwärtig

im § 36 von den Behörden zu beeidigen und an­

bestehen, find sie in einer von der Ortspolizei­

zustellen find, wird durch das gegenwärtige Gesetz

behörde

zu

bestimmenden,

höchstens

einjährigen

§ 73. Die Bäcker und die Verkäufer von Back­

waaren können durch die Ortspolizeibehörde ange­ halten werden, die Preise und das Gewicht ihrer

verschiedenen Backwaaren für gewisse von derselben zu bestimmende Zeiträume durch einen von außen

sichtbaren Anschlag am Verkaufslokale zur Kennt­ Dieser Anschlag ist kostenfrei mit dem polizei­ lichen Stempel zu versehen und täglich während

§ 74. Wo der Verkauf von Backwaaren nur

nach den von den Bäckern und Verkäufern

an

ihren Verkaufslokalen angeschlagenen Preisen er­

laubt ist, kann die Ortspolizeibehörde die Bäcker und Verkäufer zugleich anhalten,

§ 79. Die in den §§ 73 bis 78 genannten Ge­ werbetreibenden sind

berechtigt,

die

festgestellten

Preise und Taxen zu ermäßigen. § 80. Die Taxen für die Apotheker können durch ungen derselben durch freie Vereinbarungen sind

jedoch zulässig. (§ 29 Absatz 1) bleibt der Vereinbarung über­

lassen.

Als Norm für streitige Fälle im Mangel

einer Vereinbarung

Gewichten aufzustellen und die Benutzung derselben

können jedoch für dieselben

Taxen von den Centralbehörden festgesetzt werden.

im Verkaufs­

lokale eine Waage mit beit erforderlichen geaichten

Titel VI.

Innungen von Gewerbetreibenden.^

I. Bestehende Innungen.

verkauften Backwaaren zu

der

wo dergleichen bisher nicht

Taxen einzuführen,

bestanden.

Die Bezahlung der approbirten Aerzte u. s. w.

der Verkaufszeit auszuhängen.

§ 81. Alle zur Zeit gesetzlich bestehenden Korpo­

gestatten. § 75.

Die nach § 36 zuständigen Be­

die Zentralbehörden festgesetzt werden.^ Ermäßig­

niß des Publikums zu bringen.

zum Nachwiegen

nichts geändert.

hörden find befugt, für diese Personen auch da

Frist aufzuheben.bä

Die Gastwirthe können durch die Orts­

polizeibehörde angehalten werden, das Verzeichniß

der von ihnen gestellten Preise einzureichen und in den Gastzimmern anzuschlagen. Die Preise dürfen

zwar jederzeit abgeändert werden, bleiben aber solange in Kraft, bis die Abänderung der Polizei­

behörde angezeigt und das abgeänderte Verzeichniß in den Gastzimmern

Auf Be­

angeschlagen ist.

schwerden Reisender wegen Ueberschreitung der ver­

zeichneten Preise steht der Ortspolizeibehörde eine

vorläufige Entscheidung vorbehaltlich des Rechts­

rationen von Gewerbetreibenden (Innungen, Zünfte)

dauern fort. Ihre Statuten (Jnnungsartikel, Zunft­ artikel) bleiben in Kraft, soweit sie nicht durch die

Vorschriften

dieses

Gesetzes

oder nach Maßgabe

der Bestimmung im § 92 abgcändert werden. § 82. Jedes Mitglied einer Innung kann jeder­ zeit, vorbehaltlich der Erfüllung feiner Verpflicht­ ungen,

ausscheiden und darf das Gewerbe nach

dem Austritte fortsetzen. Der Ausgeschiedene ver­ liert alle Ansprüche an das Zunftvermögen und die durch dasselbe ganz oder theilweise fundirten

Nebenkassen, soweit die Statuten nicht ein anderes

weges zu.

bestimmen.

§ 76.

Die Ortspolizeibehörde ist in Ueberein­

stimmung mit der Gemeindebehörde befugt,

für

.Lohnbediente und

auf

andere Personen,

welche

öffentlichen Straßen und Plätzen oder in Wirths­ häusern ihre Dienste anbieten (§ 37), sowie für die Benutzung

Gondeln

und

von Wagen,

Pferden,

Sänften,

anderen Transportmitteln,

öffentlich zum Gebrauch aufgestellt

welche

sind, Taxen

§ 83. Von dem Eintritte in eine Innung können diejenigen ausgeschlossen werden: 1. welche sich nicht im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befinden;

oder 2. welche infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt find. § 84. Vorbehaltlich der vorstehenden Bestimmung

festzusetzen.

(§ 83) darf der Eintritt in eine Innung keinem

§ 77. Ebenso können für Schornsteinfeger, wenn

versagt werden, welcher die in dem Statut vorge­

ihnen Bezirke ausschließlich zugewiesen sind, von

mit

schriebenen Bedingungen erfüllt hat. Bedarf es zu diesem Zweck der Ablegung einer

der Gemeindebehörde, oder wenn der zugewiesene

Prüfung, so ist dieselbe auf den Nachweis der Be-

der

Ortspolizeibehörde,

im

Einverständniß

Bezirk mehr als eine Ortschaft umfaßt, von der 86. Arzneitaxe 85. Art. 30 Tit. I &. v. 22. Juli 1791 tritt hiernach außer

Kraft und Art. 479 Nr. 6 fr. St.-G.-B. wird bedeutungslos.

d.

21. März 1889

mit

15. März 1890. 87. Dgl. §§ 53 ff. Anw. v. 27. Dez. 1888.

Ergänzung

d.

335

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

§ 89. Verträge der Innung über die Erwerbung,

sühigung zur selbstständigen Ausführung der ge­ wöhnlichen Arbeiten des Gewerbes zu richten. Die

oder

Veräußerung

I

Verpfändung

unbeweglicher

deshalb zu lösenden Aufgaben, sowie der zur Be­

Sachen und über Darlehen, für welche das unbe­

streitung der Prüsungskosten von dem zu Prüfenden

wegliche Vermögen der Innung oder die Nutz­

zu zahlende Betrag, werden von der Innung be­

ungen desselben auf länger als ein Jahr haften

stimmt. Bevorzugungen sind dabei nicht statthaft.

sollen, bedürfen zu ihrer Rechtsgültigkeit der Ge­

Die Prüfungszeugnisse der für einzelne Gewerbe angeordneten

Prüfungsbehörden

besonderen

nehmigung

und

der Gemeindebehörde.

jedoch nicht versagt werden,

Dieselbe

darf

wenn nachgewiesen

der bisher zur Abnahme von Prüfungen befugt

wird, daß die Erfüllung aller bestehenden Ver­

gewesenen Kommissionen sind ein genügender Nach­

pflichtungen der Innung, sowie der für den Fall

weis der Befähigung zum Betriebe der Gewerbe,

der Auflösung durch § 94 getroffenen Vorschriften

über welche sie ausgestellt sind. Die Ablegung einer Prüfung kann von den­

gesichert bleibt.

jenigen

nicht

gefordert

welche

werden,

seit

§ 90. Zahlungen aus den Einnahmen oder dem

das be­

der Innung

Vermögen

an

Genossen

derselben

Jahre

dürfen nur insoweit geleistet werden, als sie auf

§ 85. Die bei der Ausnahme in eine Innung

Für Zehrung dürfen solche Zahlungen niemals

treffende

Gewerbe

mindestens

einem

selbstständig ausüben.

ausdrücklichen Vorschriften des Statuts beruhen.

zu entrichtenden Antrittsgelder

müssen

Genossen der Innungen gleich sein.

für

geleistet werden.

alle

Wo sie mehr

§ 91. Die exekutivische Beitreibung der Jnn-

als fünfzehn Mark betragen, bedarf es zu ihrer

ungsbeiträge und der von Jnnungsgenossen wegen

Erhöhung

der

Genehmigung

höheren

der

Ver­

Verletzung

statutarischer

waltungsbehörde. Diese Genehmigung ist auch dann

Geldstrafen

erforderlich, wenn Antrittsgelder, welche den Be­

nicht statt.

trag von fünfzehn Mark nicht übersteigen, über

§ 92.

diesen Betrag erhöht werden sollen.

im

Vorschriften

Verwaltungswege

verwirkten

findet

ferner

Abänderungen des Statuts können in

einer Versammlung der Innung, zu welcher sämmt­

Der Beitritt zu einer Innung schließt die Be-

liche stimmberechtigte Genossen unter ausdrücklicher

sugniß nicht aus, an anderen Innungen theilzu-

Bezeichnung des Gegenstandes der Berathung schrift­

nehmen.

lich eingeladen find, durch absolute Mehrheit der

Durch Beschluß der Innung kann von

Anwesenden beschlossen werden. Der Beschluß bedarf

Ausübung des Stimmrechts, sowie der Ehrenrechte

der Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde,

innerhalb

ausgeschlossen

wenn er Zahlungen aus den Einnahmen oder dem

werden, welcher in einem der im § 83 unter 1, 2

Vermögen der Innung an Genossen derselben oder

§ 86.

der

Innung

derjenige

bezeichneten Verhältnisse sich befindet.

andere Verfügungen über das Jnnungsvermögen zum

§ 87. Wird nach dem Tode eines Jnnungsge-

Gegenstände hat.

Diese Genehmigung darf

genvssen dessen Gewerbe durch einen Stellvertreter

jedoch nicht versagt werden,

für Rechnung

oder minderjährigen

wird,

die Befugnisse

pflichtungen der Innung, sowie der für den Fall

der Wittwe

Erben fortgesetzt,

so

gehen

und

der Auflösung durch § 94 getroffenen Vorschriften

Obliegenheiten des Verstorbenen, mit Ausnahme des

Stimmrechts

in

der

gesichert bleibt.

Jnnungsversammlung,

auf die Wittwe für die Tauer des Wittwenstandes,

§ 93.

bezw. auf die minderjährigen Erben für die Tauer

Die Innung wird bei gerichtlichen wie

Ihre Auflösung kann die Innung in

einer Versammlung, zu welcher sämmtliche stimm­

der Minderjährigkeit, über. § 88.

wenn nachgewiesen

daß die Erfüllung aller bestehenden Ver­

!

berechtigte Genossen unter ausdrücklicher Bezeichnung des Gegenstandes der Berathung schriftlich einge­

bei außergerichtlichen Verhandlungen durch ihren

laden sind, durch absolute Mehrheit der Anwesenden

Vorstand vertreten.

beschließen. Der Beschluß bedarf der Genehmigung

Die Legitimation desselben wird durch eine amt­

der höheren Verwaltungsbehörde. Diese Genehmigung

liche Bescheinigung der Gemeindebehörde über seine

wird ertheilt, wenn die Berichtigung der Schulden und

Eigenschaft als solcher geführt. Die Befugniß zur Vertretung erstreckt sich auch

auf

diejenigen

Geschäfte

und

Rechtshandlungen,

für welche nach den Gesetzen eine Spezialvollmacht

Soweit in dem Statut (Innungsartikeln, Zunft­ einem

Erfüllung

der Vorschriften

des § 94

§ 94.

Löst eine Innung sich auf, so muß ihr

Vermögen zuvörderst zur Berichtigung ihrer Schulden

und zur Erfüllung ihrer sonstigen Verpflichtungen

erforderlich ist. artikeln)

die

sichergestellt ist.

Mitgliede

oder

mehreren

Mit­

verwendet werden. War dasselbe bisher ganz oder

theilweise zur Fundirung von Unterrichtsanstalten

gliedern des Vorstandes die Vertretung der Innung

oder zu anderen öffentlichen Zwecken bestimmt, so

nach außen übertragen ist, behält es hierbei sein

darf dasselbe

Bewenden.

werden.

dieser Bestimmung

nicht entzogen

Wird dafür nicht in anderer genügender

336

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

Weise Sorge getragen,

so fällt das betreffende

2. die Förderung eines gedeihlichen VerhältniffeS

Vermögen der Gemeinde gegen Uebernahme der

zwischen Meistern

darauf lastenden Verpflichtungen zu.

Fürsorge für das Herbergswesen der Gesellen

und Gesellen,

sowie die

verbleibenden

und für die Nachweisung von Gesellenarbeit;

Reinvermögens unter die zeitigen Mitglieder kann

3. die nähere Regelung des Lehrlingswesens und

Eine

Vertheilung

hiernach

des

die Innung bei ihrer Auflösung nur soweit be­

der Fürsorge für die technische, gewerbliche

schließen, als dasselbe aus Beiträgen dieser Mit­

und sittliche Ausbildung der Lehrlinge;

4. Streitigkeiten der im §

glieder entstanden ist. Der Rest des Vermögens wird, sofern in dem

Art

den

zwischen

120 a bezeichneten

Jnnungsmitgliedern und

Statut oder in den Landesgesetzen nicht ein anderes

ihren Lehrlingen an Stelle der Gemeindebe­

ausdrücklich bestimmt ist, der Gemeinde, in welcher

hörde (Absatz 2 daselbst) zu entscheiden.

die aufgelöste Innung ihren Sitz hatte, zur Be­

nutzung für gewerbliche Zwecke überwiesen.

Entstehen aus den vorstehenden Bestimmungen Differenzen zwischen der Ortsgemeinde und der Innung, so steht die Entscheidung darüber der

höheren Verwaltungsbehörde zu. Letzterer steht auch die Befugniß zu, den bisher

mit der Innung verbunden gewesenen Unterrichts­ anstalten, Hilfskassen oder anderen Instituten zu

öffentlichen Zwecken nach der Auflösung der Innung Korporationsrechte zu ertheilen. Die vorstehenden Vorschriften kommen auch im

Falle des Erlöschens einer Innung durch Aussterben

ihrer Mitglieder zur Anwendung. § 95.

meinsame gewerbliche Interessen als die im § 97 bezeichneten auszudehnen. Insbesondere steht ihnen zu: 1. Fachschulen für Lehrlinge zu errichten und

dieselben zu leiten;

2. zur Förderung der gewerblichen und technischen

Ausbildung der Meister und Gesellen geeignete

Einrichtungen zu treffen; 3. Gesellenstalten

und Meisterprüfungen

und

über

Sie entscheidet Streitig­

zu

veran­

die Prüfungen Zeugnisse

auszustellen; 4. zur Förderung des Gewerbebetriebes der Jnn-

ungsmitglieder

Die Gemeindebehörde übt die Aufsicht

über die Innungen aus.

§ 97 a. Die Innungen sind befugt, ihre Wirk­

samkeit auf andere, den Jnnungsmitgliedern ge­

einen

gemeinschaftlichen

Ge­

schäftsbetrieb einzurichten; 5. zur Unterstützung der Jnnungsmitglieder,

keiten über die Aufnahme und Ausschließung von

ihrer Angehörigen, ihrer Gesellen und Lehr­

Genossen, über die Wahl der Vorstände und über

linge in Fällen der Krankheit, des Todes, der

die Rechte und Pflichten der letzteren.

Gegen ihre

Entscheidung steht der Rekurs an die höhere Ver­

waltungsbehörde offen, welcher binnen einer präklu­

sivischen Frist von vier Wochen bei der Gemeinde­ behörde anzubringen ist.

Jnnungsversammlungen, in welchen über Ab­

änderungen des Statuts oder über die Auflösung der Innung Beschluß gefaßt werden soll, wohnt die Gemeindebehörde durch eines ihrer Mitglieder

oder einen Beauftragten bei. An anderen Berath­

ungen der Innung nimmt sie nicht theil. Die Be­

stätigung der Wahl der Vorstände steht ihr fortan nicht zu.

6. Schiedsgerichte

zu

errichten,

welche

berufen

sind, Streitigkeiten der im § 120 a bezeichneten Art zwischen den Jnnungsmitgliedern und

deren Gesellen an Stelle der sonst zuständigen

Behörden zu entscheiden. § 98. Der Bezirk, für welchen eine Innung errichtet wird, soll in der Regel nicht über den Bezirk der

höheren Verwaltungsbehörde, in welchem die Inn­

ung ihren Sitz nimmt, hinausgehen.

Ausnahmen

bedürfen der Genehmigung der Centralbehörde.

Bei der Errichtung ist der Innung ein Name

§ 96. Alle Bestimmungen der Gesetze oder der

Statuten

Arbeitsunfähigkeit oder sonstiger Bedürftigkeit, Kassen einzurichten;

(Jnnungsartikel,

Zunftartikel),

durch

welche der Gemeindebehörde in Angelegenheiten der Innungen größere Befugnisse beigelegt sind, als

durch gegenwärtiges Gesetz, treten außer Kraft.

II. Neue Innungen. § 97. Diejenigen, welche ein Gewerbe selbstständig

betreiben, können zur Förderung der gemeinsamen gewerblichen Interessen zu einer Innung zusammen­

zu geben, welcher von dem aller anderen, an dem­

selben Orte oder in derselben Gemeinde befindlichen

Innungen verschieden ist. § 98 a.

Die Aufgaben der Innung, die Ein­

richtung ihrer Verwaltung und die Rechtsverhält­

nisse ihrer Mitglieder werden, soweit das Gesetz darüber nicht bestimmt, durch das Jnnungsstatut

geregelt. Dasselbe muß Bestimmung treffen: 1. über Namen, Sitz und Bezirk der Innung;

treten. Aufgabe der neuen Innungen ist: 1. die Pflege des Gemeingeistes sowie die Auf­

2. über die Aufgaben der Innung, sowie über die

rechterhaltung und Stärkung der Standesehre

Aufgaben; namentlich sind die nachfolgenden

unter den Jnnungsmitgliedern;

Verhältnisse des Lehrlingswesens zu regeln:

dauernden Einrichtungen zur Erfüllung dieser

337

1888 (27. Febr., Gew.-O.) a) die von den Jnnungsmitgliedern

Annahme von Lehrlingen

zu

Voraussetzungen und Formen,

§ 98 b. Das Jnnungsstatut bedarf der Genehmig­

bei der

erfüllenden sowie

die

ung durch die

Sitz nimmt.

Dauer der Lehrzeit;

b) bie Ueberwachung der Beobachtung der in

des­

Die Einreichung geschieht durch die

Aufsichtsbehörde (§ 104).

§§ 120, 126, 127 enthaltenen Vorschriften

Die Genehmigung ist zu versagen: 1. wenn das Jnnungsstatut den gesetzlichen An­

seitens der Innung; c)

c) die Verpflichtung der Meister, ihre Lehrlinge zum Besuche

höhere Verwaltungsbehörde

jenigen Bezirks, in welchem die Innung ihren

forderungen nicht entspricht;

der Fortbildungsschule oder

2. wenn durch die in dem Jnnungsstatut vor­

der Fachschule anzuhalten;

gesehenen Einrichtungen die Mittel zur Er­

d) die Beendigung der Lehrzeit, die Ausschreib­ ung der Lehrlinge vor der Innung

füllung der den Innungen nach § 97 ob­

und

die Ertheilung des Lehrbriefes;

liegenden Aufgaben nicht sichergestellt erscheinen;

3. wenn die Zentralbehörde der durch das Jnn­

e) die Bildung der Behörde und das Ver­

ungsstatut vorgesehenen Begrenzung des Jnn-

fahren zur Entscheidung der im § 97 unter

ungsbezirks die nach § 98 Abs. 1 erforderliche

Nr. 4 bezeichneten Streitigkeiten; 3. über Aufnahme, Austritt

Zustimmung versagt hat.

und Ausschließung

Außerdem darf die Genehmigung nur versagt

der Mitglieder; 4. über die Rechte und Pflichten der Mitglieder,

vorgesehenen Jnnungsbezirke für die gleichen Ge­

insbesondere über die Beiträge,

welche von

werden, wenn in dem durch das Jnnungsstatut

werbe eine Innung bereits besteht.

denselben zu entrichten sind, und über den

In dem die Genehmigung versagenden Bescheide

Maßstab, nach welchem deren Umlegung er­

sind die Gründe anzugeben; gegen denselben findet der Rekurs «« statt; wegen des Verfahrens und

folgt;

5. über die etwa wegen Verletzung statutarischer Vorschriften gegen die Jnnungsmitglieder zu

verhängenden Ordnungsstrafen; 6. über die Bildung des Vorstandes, über den

Umfang seiner Befugnisse und die Formen

seiner Geschäftsführung; 7. über die Zusammensetzung und Berufung der

Jnnungsversammlung, über das Stimmrecht in derselben und über die Art der Beschluß­ fassung; 8. über die Beurkundung der Beschlüsse der Jnn­

ungsversammlung und des Vorstandes; 9. über die Voraussetzungen und die Form einer

Abänderung des Statuts; 10. über die Voraussetzungen und die Form der

Auflösung der Innung; 11. über die Verwendung des Jnnungsvermögens

im Falle der Auflösung oder Schließung der

Innung; 12. über die Aufstellung und Prüfung der Jahres­ rechnung. Das Statut darf keine Bestimmung enthalten,

welche mit den in diesem Gesetze bezeichneten Auf­ gaben der Innung nicht in Verbindung steht oder

gesetzlichen Vorschriften zuwiderlüuft.

Bestimmungen über Einrichtungen zur Erfüllung der im § 97 a unter Nr. 4, 5, 6 bezeichneten Auf­ gaben dürfen nicht in das Jnnungsstatut ausge­

nommen werden.

der Behörden gelten die Vorschriften der §§ 20

und 21, soweit nicht landesgesehlich das Verfahren

in streitigen Verwaltungssachen Platz greift. Abänderungen des Jnnungsstatuts unterliegen

den gleichen Vorschriften. § 98 c. Soll in der Innung eine Einrichtung

der im § 97 a unter Nr. 4, 5, 6 vorgesehenen Art getroffen werden, so sind die dafür erforderlichen Bestimmungen in Nebenstatuten zusammenzufassen. Dieselben bedürfen der Genehmigung durch die im

§ 98b bezeichnete höhere Verwaltungsbehörde. Vor

der

Genehmigung ist

die

Gemeindebehörde

des

Ortes, an welchem die Innung ihren Sitz hat, sowie, falls diese Behörde für die Innung nicht

die Aufsichtsbehörde bildet, auch letztere zu hören. Tie Genehmigung kann nach Ermessen versagt werden.

In dem die Genehmigung versagenden Bescheide

sind die Gründe anzugeben. kann

binnen

vier

Wochen

Gegen die Versagung

Beschwerde

Zentralbehörde eingelegt werden.

an

die

Abänderungen

der Nebenstatuten unterliegen den gleichen Vor­ schriften. § 99. Die Innung kann unter ihrem Namen Rechte, insbesondere Eigenthum und andere ding­

liche Rechte an Grundstücken erwerben, Verbindlich­

keiten eingehen, werden.

vor Gericht klagen und verklagt

Für alle Verbindlichkeiten der Innung

haftet den Gläubigern nur

das Vermögen

der

Innung.

c) Durch Art. 5 G. v. 1. Juni 1891 hat die Nr. 2b folgende Fassung erhalten: b) die Überwachung der Beobachtung der in §§ 41 a, 105 a bis 105 g, 120 bis 120 e, 126, 127 vorgesehenen Be­ stimmungen durch die Innung,

§ 100. Als Jnnungsmitglieder können nur Personen ausgenommen werden, die ein Gewerbe,

für welches die Innung errichtet ist, in dem Jnn-

88. Kais. Rath, § 21 V. v. 24. Dez. 1888.

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

338

Eine solche Theilnahme muß

ungsbezirke selbstständig betreiben oder in einem

statut vorgesehen ist.

dem Gewerbe angehörenden Großbetriebe als Werk­

ihnen eingeräumt werden an der Abnahme von

meister oder in ähnlicher Stellung beschäftigt find.

Gesellenprüfungen, sowie an der Begründung und

Andere Personen können als Ehrenmitglieder aus­

Verwaltung aller Einrichtungen,

genommen werden. Von der Ablegung einer Prüfung

Beiträge entrichten oder eine besondere Mühewalt­

kann die

Aufnahme nur abhängig gemacht werden,

wenn

Art und Umfang derselben durch das Statut ge­ regelt find; die Prüfung darf nur den Nachweis der Befähigung zur selbstständigen Ausführung der gewöhnlichen Arbeiten des Gewerbes bezwecken.

Ist die Aufnahme von der Zurücklegung einer

Lehrlings- oder Gesellenzeit oder von der Ablegung einer Prüfung abhängig gemacht, so ist eine Aus­

nahme von der Erfüllung

dieser Anforderungen

nur unter bestimmten im Statut festgestellten Vor­ aussetzungen

zuläsfig.

Von

einem

Aufnahme­

suchenden, welcher bereits vor einer anderen, den

für

welche

fie

ung übernehmen, oder welche zu ihrer Unterstützung bestimmt sind. Von der Ausübung

eines Stimmrechts

oder

eines Ehrenrechts in der Innung find alle die­

jenigen ausgeschlossen, welche sich

nicht im Besitz

der bürgerlichen Ehrenrechte befinden, oder welche

infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind.

§ 100 b.

Den

Jnnungsmitgliedern

darf

die

Verpflichtung zu Handlungen oder Unterlassungen,

welche mit den Aufgaben der Innung in keiner Verbindung stehen, nicht auferlegt werden.

Zu anderen Zwecken als der Erfüllung der statu­

Voraussetzungen dieses Gesetzes entsprechenden Inn­

tarisch oder

ung desselben Gewerbes

gaben der Innung, sowie der Deckung der Kosten

bestanden hat, kann

eine

eine

Aufnahmeprüfung

solche

nicht

nochmals

verlangt werden. Gewerbetreibenden, welche den gesetzlichen und

statutarischen Anforderungen entsprechen, darf die Aufnahme in die Innung nicht versagt werden.

durch

das

Gesetz bestimmten Auf­

der Jnnungsverwaltung dürfen weder Beiträge von den Jnnungsmitgliedern oder von den Gesellen derselben erhoben werden, noch Verwendungen aus dem Vermögen der Innung erfolgen. Die auf Grund des Jnnungsstatuts oder der

Von der Erfüllung der gesetzlichen und statutari­

Nebenstatuten (§ 98 c) umgelegten Beiträge und

Gunsten Einzelner

verhängten Ordnungsstrafen werden nach Antrag

nicht abgesehen werden. Vom Eintritte in eine Innung sind diejenigen

des Jnnungsvorstandes auf dem für die Beitreibung

schen

Bedingungen

kann

zu

der Gemeindeabgaben landesrechtlich vorgesehenen Wege zwangsweise eingezogen. Ueber die Ver­

ausgeschlossen, welche sich nicht im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden, oder welche in­

pflichtung zur Zahlung dec Beiträge findet,

folge gerichtlicher Anordnungen in der Verfügung

beschadet der vorläufigen Einziehung, der Rechts­

über ihr Vermögen beschränkt sind. Der Austritt aus der Innung ist, wenn das

weg statt. Ueber Beschwerden wegen der Ordnungs­ strafen entscheidet die Aufsichtsbehörde endgültig.

Jnnungsstatut

eine

vorherige

Anzeige

darüber

nicht verlangt, jederzeit gestattet. Eine Anzeige über den Austritt kann frühestens sechs Monate vor dem

letzteren verlangt werden. Ausscheidende Mitglieder verlieren alle Ansprüche an das Jnnungsvermögen und, soweit nicht statu­ tarisch abweichende Bestimmungen getroffen sind,

an die von der Innung errichteten Nebenkassen; sie bleiben zur Zahlung derjenigen Beiträge ver­

pflichtet, deren Umlegung am Tage ihres Austritts

bereits erfolgt war.

welche

fie

der

Besondere Verbindlichkeiten,

Innung gegenüber

eingegangen

sind, werden durch den Austritt nicht berührt. Die Rechte der Jnnungsmitglieder, mit Aus­ nahme

des

Stimmrechts

und

der

Ehrenrechte,

können von deren Wittwen, welche den Gewerbe­

betrieb fortsetzen, so lange ausgeübt werden, als

un­

§ 100c. Ueber die Einnahmen und Ausgaben

der nach Maßgabe des § 97 a unter Nr. 5 be­ gründeten Unterstützungskassen muß getrennte Rech­ nung geführt werden.

Das ausschließlich für diese

Kassen bestimmte Vermögen ist getrennt von dem übrigen

Jnnungsvermögen

zu verwalten.

Ver­

wendungen für andere Zwecke dürfen aus dem­ selben nicht gemacht werden.

Die Gläubiger der

Kasse haben das Recht auf abgesonderte Befriedig­ ung aus dem getrennt verwalteten Vermögen. Auf solche Krankenkassen der Innungen, welche eine den Vorschriften des Gesetzes über die einge­ schriebenen Hilfskassen vom 7. April 1876 ent­ sprechende Unterstützung gewähren sollen, finden

folgende Bestimmungen Anwendung:

1. den Meistern, welche für ihre Gesellen und

sie die entsprechenden Verpflichtungen erfüllen. Die

Lehrlinge die Kassenbeiträge vorschießen, steht

näheren Bestimmungen find durch das Statut zu

das Recht zu, die letzteren bei der dem Fällig­

treffen. § 100a. Die von den Jnnungsmitgliedern be­

diesem Tage folgenden Lohnzahlung

schäftigten Gesellen nehmen an den Jnnungsversammlungen und an der Verwaltung der Innung

nur insoweit theil, als dieses in dem Innungs­

keitstage zunächst vorausgehenden oder bei einer in An­

rechnung zu bringen; 2. der Anspruch auf Unterstützung aus der Kasse

kann

mit

rechtlicher

Wirkung

weder über-

339

1888 (27. Febr., Gew.-O.) tragen noch verpfändet werden; er kann nicht

Innung

Gegenstand der Beschlagnahme sein;

selbst zur Aufnahme in die Innung fähig

vertretenes

Gewerbe

betreibt

und

3. die Gesellen können, solange sie den Kassen

sein würde, gleichwohl der Innung nicht angehört;

angehören, zu den nach Maßgabe des § 141 a

2. daß und inwieweit die von der Innung er­

begründeten Verpflichtungen nicht herangezogen

lassenen Vorschriften über die Regelung des

werden; 4. Gesellen, welche bereits einer eingeschriebenen

Hilfskasse angehören, können, solange sie an derselben betheiligt find, zum Eintritte in die

entsprechende Unterstützungskasse der Innung nicht gezwungen werden.

Lehrlingsverhältnisses, sowie über die Aus­

bildung

und

Prüfung

der

Lehrlinge

auch

dann bindend sind, wenn deren Lehrherr zu den unter Nr. 1 bezeichneten Arbeitgebern gehört.

Haben sich hiernach Lehrlinge solcher Ge­

werbetreibenden, welche der Innung nicht an­

Für die auf Grund des § 97 a zu

gehören, einer Prüfung zu unterziehen, so ist

errichtenden Schiedsgerichte sind folgende Bestimm­

dieselbe von einer Kommission vorzunehmen,

§ 100 d.

deren Mitglieder zur Hälfte von der Innung,

ungen maßgebend: 1. Die Schiedsgerichte

müssen

mindestens

aus

einem Vorsitzenden und zwei Beisitzern bestehen.

Die

Beisitzer

müssen

zur

Gesellen entnommen sein. von

der

Hälfte

aus

den

zur Hälfte aus deren

Jnnungsmitgliedern,

Die ersteren sind

Jnnungsverfammlung

oder

einer

anderen Vertretung der Jnnungsmitglieder, die

zur Hälfte von der Aufsichtsbehörde berufen werden; 3. daß Arbeitgeber der unter Nr. 1 bezeichneten

Art

von

einem

bestimmten

Zeitpunkte

an

Lehrlinge nicht mehr annehmen dürfen. Die Bestimmungen find widerruflich.

§ 100 f. Für den Bezirk einer Innung kann auf

letzteren von den Gesellen der Innung oder einer

Antrag derselben durch die höhere Verwaltungs­

Vertretung derselben zu wählen. Der Vor­ fitzende wird von der Aufsichtsbehörde be­

behörde bestimmt werden, daß Arbeitgeber, welche,

stimmt; er braucht der Innung nicht anzu­

betreiben, derselben nicht angehören,

gehören. 2. Die Annahme der Wahl zum Beisitzer kann

obwohl sie ein in der Innung vertretenes Gewerbe und deren

Gesellen zu den Kosten: 1. der von der Innung für das Herbergswesen

aus

und den Nachweis für Gesellenarbeit getroffenen,

welchen die Uebernahme einer Vormundschaft

beziehungsweise unternommenen Einrichtungen

nur

aus

Gründen

abgelehnt

abgelehnt werden kann.

werden,

Wer die Annahme

(§ 97 Ziff. 2),

ohne zu der Ablehnung berechtigt

2. derjenigen Einrichtungen, welche von der Inn­

zu fein, kann von der Aufsichtsbehörde durch

ung zur Förderung der gewerblichen und tech­

Ordnungsstrafen

angehalten

nischen Ausbildung der Meister, Gesellen und

werden. 3. Gegen die Entscheidungen der Schiedsgerichte

Lehrlinge getroffen sind, beziehungsweise unter­

ablehnt,

zur

Annahme

steht nach Maßgabe des § 120 a Abs. 2 die Berufung auf den Rechtsweg offen. Die auf Grund der Bestimmungen in §§ 97

Nr. 4 und 97 a Nr. 6 ergehenden Entscheidungen

in Streitigkeiten der Jnnungsmitglieder mit ihren

nommen werden (§§ 97 Ziffer 3, 97 a Ziffer 1 und 2),

3. des von der Innung errichteten, beziehungs­ weise zu errichtenden Schiedsgerichts (§ 97 a Ziffer 6) in derselben Weise und nach demselben Maßstabe

Gesellen und Lehrlingen sind vorläufig vollstreckbar.

beizutragen verpflichtet sind, wie die Jnnungsmit­

Die Vollstreckung erfolgt durch die Polizeibehörden

glieder und deren Gesellen.

nach Maßgabe der Vorschriften über die gerichtliche

Zwangsvollstreckung.

Lehrlinge

sind

auf Antrag

Die Bestimmungen sind widerruflich.

§ 100 g.

Die Bestimmung der höheren Ver­

der zur Entscheidung berufenen Innungsbehörde

waltungsbehörde

von der Polizeibehörde anzuhalten, vor der ersteren

werden, wenn die Einrichtung, für welche dieselbe

persönlich zu erscheinen.

beantragt ist, zur Erfüllung ihres Zweckes geeignet

§ 100 e.

Für den Bezirk einer Innung

deren



100 f)

darf

nur

erlassen

erscheint.

Thätigkeit auf dem Gebiete des Lehrlingswesens

Vor Erlaß der Bestimmung sind Vertreter der

sich bewährt hat, kann durch die höhere Verwalt­

betheiligten außerhalb der Innung stehenden Arbeit­

ungsbehörde nach Anhörung der Aufsichtsbehörde

geber, die Aufsichtsbehörde der Innung und, wenn

bestimmt werden: daß l.

Streitigkeiten aus den Lehrverhüllnissen

diese einem Jnnungsverbande angehört, auch dessen Vorstand zu hören.

der im § 120 a bezeichneten Art auf Anrufen

§ 100 h. Die Verfügung der höheren Verwaltungs­

eines der streitenden Theile von der zuständigen

behörde, durch welche die im § 100 f bezeichnete

Jnnungsbehörde auch dann zu entscheiden sind,

Bestimmung getroffen wird, hat die Einrichtungen,

wenn der Arbeitgeber, obwohl er ein in der

für welche sie erlassen wird, sowie den Zeitpunkt

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

340

des Eintritts ihrer Wirksamkeit zu bezeichnen. Die

einer anderen Innung beizutragen verpflichtet

höhere Verwaltungsbehörde hat die Verfügung durch

sind, und deren Gesellen; 3. Gewerbetreibende, welche in ihrem Betriebe

das zu ihren amtlichen Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen. Die Rechtsgiltigkeit der getroffenen Bestimmung

kann im Rechtswege nicht angefochten werden. § 100 i. Ist die Bestimmung für Einrichtungen

regelmäßig weder Gesellen noch Lehrlinge be­ schäftigen. Für Arbeitgeber oder Gesellen, welchen durch die

Lage ihrer Arbeitsstätte oder durch sonstige Um­

der im § 100 f Ziffer 1 und 2 bezeichneten Art

stände

getroffen, so steht den durch dieselbe zu Beiträgen

§ 100 f aufgeführten Einrichtungen unverhältniß-

verpflichteten Arbeitgebern,

deren Gesellen

mäßig erschwert wird, ist die Befreiung von der

und Lehrlingen von dem Tage ab, mit welchem

Beitragsleistung zu den Kosten dieser Einrichtungen

die Beitragspflicht beginnt, das gleiche Recht zur

von Amtswegen oder auf Antrag durch die Auf­

sowie

die

Benutzung

oder

aller

einzelner

im

Beschwerden über die

Benutzung dieser Einrichtungen zu, wie den Mit­

sichtsbehörde auszusprechen.

gliedern der Innung und

Gewährung oder Versagung der Befreiung ent­

deren

Gesellen

und

scheidet die höhere Verwaltungsbehörde unter Aus­

Lehrlingen.

Ist die Bestimmung für das von der Innung

errichtete Schiedsgericht

getroffen,

tritt

schluß des Rechtsweges endgiltig.

das

§ 101. Der Jnnungsvorstand besteht aus einer

letztere für die im § 120 a bezeichneten Streitig­

oder mehreren Personen, welche von den Innungs­

so

keiten an die Stelle der sonst zuständigen Behörde,

wenn dasselbe von einem der streitenden Theile

angerufen wird.

mitgliedern zu wählen find (§ 98 a Nr. 6). Die Wahl findet unter Leitung des Vorstandes statt.

Nur die erste Wahl nach Errichtung der Innung,

Die Beiträge, welche auf Grund der

sowie spätere Wahlen, bei welchen ein Vorstand

nach Maßgabe des § 100 f erlassenen Bestimmung

nicht vorhanden ist, werden von einem Vertreter

§ 100 k.

zu entrichten find, müssen von dem Jnnungsvorstande

für

jedes

Rechnungsjahr

spätestens einen Monat vor

festgestellt

Ueber den Wahlakt

der Aufsichtsbehörde geleitet.

und

ist ein Protokoll aufzunehmen. Der Vorstand hat

der ersten Hebung

über jede Aenderung in seiner Zusammensetzung

den Verpflichteten schriftlich unter Mittheilung des

und über das Ergebniß jeder Wahl der Aufsichts­

zu bestreitenden Kostenbetrages und des Maßstabes

behörde binnen einer Woche Anzeige zu erstatten,

der Verkeilung zur Kenntniß gebracht werden.

bei Wahlen unter Beifügung des Wahlprotokolls.

Ueber die Verpflichtung zur Zahlung der Bei­

Ist die Anzeige nicht erfolgt, so kann die Aenderung

träge findet, unbeschadet der vorläufigen Einziehung,

dritten Personen nur dann entgegengesetzt werden,

der Rechtsweg statt.

wenn bewiesen wird, daß sie letzteren bekannt war.

Rückständige Beiträge werden auf dem im § 100 b

Absatz 3 bezeichneten Wege eingezogen.

Die

Innung

wird

bei

gerichtlichen

wie

bei

außergerichtlichen Verhandlungen durch ihren Vor­

§ 1001. Ueber die Einnahmen und Ausgaben

stand vertreten.

Die Befugniß zur Vertretung er­

der Innung für solche Einrichtungen, für welche

streckt sich auch auf diejenigen Geschäfte und Rechts­

die im § 100 f bezeichnete Bestimmung getroffen

handlungen,

ist,

muß nach näherer Anweisung der höheren getrennte

Verwaltungsbehörde

Rechnung

geführt

werden. stimmte Vermögen ist getrennt von dem übrigen

für

den Gesetzen eine

kann einem Mitgliede oder mehreren Mitgliedern des Vorstandes die Vertretung der Innung nach

Das ausschließlich für diese Einrichtungen be­

Jnnungsvermögen

für welche nach

Spezialvollmacht erforderlich ist. Durch das Statut

zu

verwalten.

andere Zwecke dürfen

aus

Verwendungen

demselben

nicht

gemacht werden.

außen übertragen werden. Zur Legitimation des Jnnungsvorstandes

bei

allen Rechtsgeschäften genügt die Bescheinigung der Aufsichtsbehörde, daß die darin bezeichneten Per­ sonen zur Zeit den Vorstand bilden.

Die über diese Einrichtungen gelegte Jahres­ rechnung ist vor ihrer Abnahme

der Aufsichts­

behörde vorzulegen, Erinnerungen derselben sind von

der Innung vorbehaltlich der Beschwerde gemäß

§ 104 Absatz 7 zu erledigen. § 100 m. Von der Beitragspflicht (§ 100 k^sind befreit : 1. Arbeitgeber, deren Betriebe zu den Fabriken zu zählen find, und deren Arbeiter;

§ 102. Für alle oder mehrere derselben Auf­

Innungen

sichtsbehörde

unterstehende

gemeinsamer

Jnnungsausschuß

Diesem

liegt

die Vertretung

kann

gebildet der

ein

werden.

gemeinsamen

Interessen der betheiligten Innungen ob. Außer­

dem

können

ihm Rechte und Pflichten der

theiligten Innungen,

be­

soweit dieselben nicht ver­

mögensrechtlicher Natur sind, übertragen werden. Die Errichtung des Jnnungsausschusses erfolgt

2. Arbeitgeber, welche Mitglieder einer anderen

durch ein Statut, welches von den Jnnungsver-

Innung sind, oder auf Grund des § 100 k zu

sammlungen der betheiligten Innungen zu beschließen ist. Das Statut bedarf der Genehmigung der

den Kosten

von gleichartigen Einrichtungen

1888 (27. Febr., Gew.-O.) höheren

Verwaltungsbehörde.

In

dem

die

Ge­

341

meindebezirke umfassen, wird von der höheren Verwalt­

nehmigung versagenden Bescheide sind die Gründe

ungsbehörde, für Innungen, welche sich in die Bezirke

anzugeben. Gegen die Versagung kann binnen vier

mehrerer höherer Verwaltungsbehörden erstrecken, von der Zentralbehörde die Aufsichtsbehörde bestimmt.

Wochen Beschwerde an die Zentralbehörde eingelegt

werden. Abänderungen des Statuts unterliegen den

gleichen Vorschriften.

Die Aufsichtsbehörde überwacht die Befolgung

der gesetzlichen und statutarischen Vorschriften und

§ 103. Die Schließung einer Innung kann er­

kann dieselben durch Androhung, Festsetzung und

folgen : 1. wenn sich ergiebt, daß nach § 98 b die Ge­

Vollstreckung von Ordnungsstrafen gegen die In­

haber der Jnnungsämter, gegen die Jnnungsmit-

nehmigung hätte versagt werden müssen, und

glieder und gegen deren Gesellen, soweit diese an

die erforderliche Aenderung des Statuts inner­

den Geschäften der Innung theilnehmen, erzwingen.

halb einer zu sehenden Frist nicht bewirkt wird;

Sie entscheidet Streitigkeiten über die Aufnahme

2. wenn die Innung, wiederholter Aufforderung

und Ausschließung der Mitglieder, über die Wahlen

der Aufsichtsbehörde ungeachtet, die Erfüllung

zu den Jnnungsämtern, sowie unbeschadet der Rechte

der ihr durch § 97 gesetzten Aufgaben ver­

Dritter über die Rechte und Pflichten der Inhaber

nachlässigt; 3. wenn die Innung sich gesetzwidriger Handlungen

dieser Aemter.

Sie hat das Recht, einen Vertreter zu den Prüf­ Sie beruft und leitet die

oder Unterlassungen schuldig macht, durch welche

ungen zu entsenden.

das Gemeinwohl gefährdet wird, oder wenn sie

Jnnungsversammlung, wenn der Jnnungsvorstand

andere als die gesetzlich zulässigenZwecke verfolgt.

dieselbe zu berufen sich weigert.

Die Schließung eines Jnnungsausjchusses kann

Ueber Abänderungen des Jnnungsstatuts oder

erfolgen, wenn der Ausschuß seinen statutarischen

der Nebenstatuten (§ 98 c) und über die Auflösung

Verpflichtungen nicht nachkommt, oder wenn er Be­

der Innung kann von der Jnnungsversammlung

schlüsse faßt, welche über seine statutarischen Rechte

nur im Beisein eines Vertreters der Aufsichts­

hinausgehen.

behörde beschlossen werden.

Die Schließung wird durch

die

höhere Ver­

waltungsbehörde ausgesprochen. Gegen die die Schließung aussprechende Ver­

fügung findet der Rekurs statt.

Gegen die Anordnungen und Entscheidungen der

Aufsichtsbehörde ist die Beschwerde an die nächst­

Wegeu des Ver­

vorgesetzte Behörde zulässig.

Dieselbe ist binnen

einer präklusivischen Frist von vier Wochen bei

fahrens und der Behörden gelten die entsprechenden

der Aufsichtsbehörde einzubringen.

Bestimmungen des § 98 b. Die Eröffnung des Konkursverfahrens über das

Beaufsichtigung der Jnnungsausschüsse entsprechende

Vermögen einer Innung hat die Schließung kraft

Gesetzes zur Folge.

Die vorstehenden Bestimmungen finden auf die

Anwendung. § 104 a. Innungen, welche nicht derselben Auf­

§ 103a. Bei der Auflösung einer Jummg wird

sichtsbehörde unterstehen, können zur gemeinsamen

die Abwickelung der Geschäfte, sofern die Innungs­

Verfolgung ihrer Aufgaben, sowie zur Pflege der

beschließt, durch

gemeinsamen gewerblichen Interessen der betheiligten

den Vorstand unter Aufsicht der Aufsichtsbehörde

Innungen zu Jnnungsverbänden zusammentreten.

versammlung

vollzogen.

nicht

anderweitig

Genügt der Vorstand seiner Verpflicht­

ung nicht, oder tritt die Schließung der Innung ein, so erfolgt die Abwickelung der Geschäfte durch

die Aufsichtsbehörde oder Beauftragte derselben.

Von dem Zeitpunkte der Auflösung oder Schließung

einer Innung ab bleiben die Jnnungsmitglieder noch

für diejenigen Zahlungen verhaftet, zu welchen sie statutarisch für den Fall eigenen Ausscheidens aus

den Jnnungsverhültuissen verpflichtet sind. Auf die Verwendung

des Jnnungsvermögens

finden die Vorschriften des § 94 mit der Maßgabe

Anwendung, daß bei einer Vertheilung von Rein­ vermögen keinem Anspruchsberechtigten mehr als der Gesammtbetrag der von ihm geleisteten Bei­

träge ausgezahlt werden darf. § 104. Die Innungen unterliegen der Aufsicht der Gemeindebehörde.

Der Beitritt einer Innung kann nur mit Zu­ stimmung der Jnnungsversammlung erfolgen. § 104 b. Für den Jnnungsverband ist ein Statut zu errichten, welches Bestimmungen enthalten muß:

a) über Namen, Zweck und Bezirk des Verbandes, b) über die Bedingungen der Aufnahme in den

Verband und des Ausscheidens aus demselben,

c) über Bildung, Sitz und Befugnisse des Vor­

standes,

6) über die Vertretung des Verbandes und ihre Befugnisse, e) über die Beiträge zu den Ausgaben des Jnn-

ungsverbandes,

f) über die Voraussetzungen und die Form einer Abänderung des Statuts.

g) über die Voraussetzungen und die Form einer Auflösung des Verbandes.

Für Innungen, welche ihren Sitz nicht innerhalb

Das Statut darf keine Bestimmung enthalten,

eines Stadtbezirks haben, oder welche mehrere Ge­

welche mit den gesetzlichen Zwecken des Verbandes

342

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

nicht in Verbindung steht oder gesetzlichen Vor­

§ 104 c.

b) in die Versammlung einen Vertreter zu ent­ senden, und durch diesen die Versammlung

schriften zuwiderläust.

Das Verbandsstatut

bedarf der Ge­

zu schließen, wenn die Verhandlungen Gegenstände

nehmigung, und zwar:

a) für Jnnungsverbände, deren Bezirk nicht über

den Bezirk einer höheren Verwaltungsbehörde hinausgreift, durch die letztere;

b) für Jnnungsverbände, deren Bezirk in die Be­

sich

erstrecken,

welche

zu

auf den

Zwecken des Verbandes nicht in Beziehung

stehen, oder wenn Anträge oder Vorschläge erörtert werden, welche eine Aufforderung oder

Anreizung zu strafbaren Handlungen enthalten.

höherer Verwaltungsbehörden

§ 104 f. Die Verbandsvorstände sind befugt, in

desselben Bundesstaates sich erstreckt, durch die

betreff der Verhältnisse der in dem Verbände ver­

zirke mehrerer

tretenen Gewerbe an die für die Genehmigung des

Zentralbehörde;

c) für Jnnungsverbände, deren Bezirk sich auf mehrere

Bundesstaaten

erstreckt,

den

durch

Reichskanzler.

Verbandsstatuts zuständige Stelle Bericht zu er­

statten und Anträge zu richten. Sie find verpflichtet, auf Erfordern dieser Stelle Gutachten über gewerbliche Fragen abzugeben.

Die Genehmigung ist zu versagen: 1. wenn die Zwecke des Verbandes sich nicht in den gesetzlichen Grenzen halten;

2. wenn das Verbandsstatut den gesetzlichen An­ forderungen nicht entspricht.

§ 104 g. Die Jnnungsverbände können aufgelöst werden: 1. wenn sich ergiebt,

daß nach § 104 c Nr. 1

und 2 die Genehmigung hätte versagt werden

Außerdem darf die Genehmigung nur versagt

werden, wenn die Zahl der dem Verbände bei­ getretenen Innungen nicht hinreichend erscheint, um die Zwecke des Verbandes wirksam zu verfolgen.

Gegen die Versagung der Genehmigung ist, so­

fern sie durch eine höhere Verwaltungsbehörde^ erfolgt, die Beschwerde zulässig.

Aenderungen des Statuts unterliegen den gleichen

Vorschriften.

müssen, und die erforderliche Aenderung des Statuts innerhalb

einer zu setzenden Frist

nicht bewirkt wird; 2. wenn den auf Grund des § 104 e erlassenen Verfügungen nicht Folge geleistet ist; 3. wenn der Verbandsvorstand

meinwohl gefährden,

§ 104 d. Der Verbandsvorstand hat alljährlich

oder die Ver­

tretung des Verbandes sich gesetzwidriger Handlungen schuldig machen, welche das Ge­

oder wenn sie andere

als die gesetzlich zulässigen Zwecke verfolgen.

derjenigen

Die Auflösung erfolgt durch Beschluß der für

der

die Genehmigung des Verbandsstatuts zuständigen

höheren Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk er

Stelle. Gegen den Beschluß der höheren Verwaltungs­

im Monat

Januar

ein

Verzeichniß

Innungen, welche dem Verbände

angehören,

seinen Sitz hat, einzureichen. Veränderungen

in

der Zusammensetzung

des

behörde ist die Beschwerde^ zulässig.

Eine gleiche

§ 104h. Durch Beschluß des Bundesraths kann

Anzeige hat zu erfolgen, wenn der Sitz des Vor­

Jnnungsverbänden die Fähigkeit beigelegt werden,

standes an einen anderen Ort verlegt wird.

letzterer nicht in dem Bezirke der vorbezeichneten

unter ihrem Namen Rechte, insbesondere Eigen­ thum und andere dingliche Rechte an Grundstücken

Behörde, so ist die Anzeige an diese und an die

zu erwerben, Verbindlichkeiten einzugehen, vor Ge­

höhere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk der

richt zu klagen und verklagt zu werden. In solchem

Sitz verlegt wird, gleichzeitig zu richten.

Falle haftet den Gläubigern für alle Verbindlich­

Vorstandes sind derselben anzuzeigen.

Liegt

§ 104 e. Versammlungen des Verbandsvorstandes

keiten des Jnnungsverbandes nur das Vermögen

und der Vertretung des Verbandes dürfen nur

desselben. Der Beschluß des Bundesraths ist durch den

innerhalb des Verbandsbezirks abgehalten werden. Sie sind der höheren Verwaltungsbehörde,

in

deren Bezirk der Vorstand seinen Sitz hat, sowie

der höheren Verwaltungsbehörde, in

deren Bezirk

die Versammlung abgehalten werden soll, Einreichung

der

Tagesordnung

mindestens

unter

Reichsanzeiger zu veröffentlichen. Auf diejenigen Jnnungsverbände, welchen die gedachte Fähigkeit beigelegt worden ist, finden die Bestimmungen der

§§ 1041 bis 104o Anwendung.

eine

§ 104 i. Der Jnnungsverband wird bei gericht­

Der letzteren steht das

lichen wie bei außergerichtlichen Verhandlungen durch seinen Vorstand vertreten. Die Befugniß

untersagen, wenn die

Tagesordnung Gegenstände umfaßt, welche zu

zur Vertretung erstreckt sich auch auf diejenigen Geschäfte und Rechtshandlungen, für welche nach den

den Zwecken des Verbandes nicht in Beziehung

Gesetzen eine Spezialvollmacht erforderlich ist. Durch

stehen;

das Statut kann einem Mitgliede oder mehreren Mit­

Woche vorher anzuzeigen. Recht zu: a) bie Versammlung zu

gliedern des Vorstandes die Vertretung des Jnnungs89. Ministerium, § 21 D. v. 24. Dez. 1888.

aerbandes nach außen übertragen werden.

343

1888 (27. Febr., Gew.-O.) Zur Legitimation der Vertreter des Innungs­

Von dem Zeitpunkte der Auflösung ab bleiben

verbandes genügt bei allen Rechtsgeschäften die Be­

die Verbandsmitglieder noch für diejenigen Zahl­

scheinigung der höheren Verwaltungsbehörde,

in

ungen verhaftet, zu welchen sie statutarisch für den

seinen Sitz hat, daß

Fall eigenen Ausscheidens aus den Verbandsver­

die bezeichneten Personen zur Vertretung des Ver­

hältnissen verpflichtet find. Das Recht, diese Bei­

bandes befugt sind.

träge auszuschreiben und einzuziehen,

deren Bezirk der Vorstand

§ 104 k. Der Jnnungsverband ist befugt, Ein­

steht dem

mit Abwickelung der Geschäfte Beauftragten zu.

richtungen zur Erfüllung der im § 97 Nr. 2

§ 104 o. Im Falle der Auflösung des Jnnungs­

bezeichneten Aufgaben, sowie Einrichtungen der im

verbandes muß sein Vermögen zuvörderst zur Be­

Schulden

Erfüllung

§ 97 a Nr. 1, 2, 4, 5 vorgesehenen Art gemeinsam

richtigung

für die ihm angehörenden Innungen zu treffen.

seiner sonstigen Verpflichtungen verwendet werden.

seiner

bisher

und

ganz

oder

zur

theilweise

zur

Beschließt er die Herstellung von Einrichtungen der im

War

§ 97 a Nr. 4, 5 bezeichneten Art, so sind die dafür

Fundirung von Unterrichtsanstalten oder zu anderen

dasselbe

erforderlichen Bestimmungen in Nebenstatuten zu­

öffentlichen Zwecken bestimmt, so

sammenzufassen. Diese sowie Abänderungen derselben

Berichtigung der Schulden übrig bleibende Theil

darf der nach

bedürfen der Genehmigung durch den Reichskanzler.

des Vermögens dieser Bestimmung nicht entzogen

Auf die von dem Jnnungsverbande errichteten

werden; über seine fernere Verwendung wird von

Unterstützungskassen finden dieselben Vorschriften

der im § 104 c Absatz 1 bezeichneten Behörde An­

Anwendung, welche für gleichartige von einer Inn­

ordnung getroffen.

Sofern für solche

Bedarf es zum Fortbestände der von dem Jnn­

Unterstühungskassen Zwangsvollstreckungen vorzu­ nehmen sind, haben die in den einzelnen Bundes­ staaten für die Beitreibung von Gemeindeabgaben

ungsverbande errichteten Unterrichtsanstalten, Hilfs­ kassen oder sonstigen zu öffentlichen Zwecken be­

ung errichtete Kassen

gelten.

zuständigen Behörden sich gegenseitig im unmittel­ baren Geschäftsverkehr Rechtshilfe zu gewähren.

stimmten Einrichtungen als selbständiger Anstalten

der Genehmigung des Landesherrn oder einer Be­ hörde des Staates, in welchem die fernere Ver­

§ 1041. Der Jnnungsverband unterliegt, vor­ behaltlich der Vorschrift des § 104 e, der Aufsicht

waltung drr Anstalt stattfinden soll, so hat die im

der höheren Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk

nehmigung herbeizuführen.

vorstehenden Absätze bezeichnete Behörde diese Ge­ Das

der Vorstand seinen Sitz hat.

hiernach

verbleibende Reinvermögen des

Die Aufsichtsbehörde überwacht die Befolgung der gesetzlichen und statutarischen Vorschriften und

Jnnungsverbandes wird, soweit die Verbandsver­

kann dieselben durch Androhung, Festsetzung und

welche dem Verbände zur Zeit der Auflösung an­

Vollstreckung von Ordnungsstrafen gegen die In­

gehört haben, nach dem Verhältniß der von ihnen

tretung nicht anders beschließt, unter die Innungen,

an den Verband in dem der Auflösung voran­

haber der Aemter des Verbandes erzwingen.

Sie entscheidet Streitigkeiten über die Aufnahme und Ausschließung von Verbandsmitgliedern, über die Wahlen zu den Verbandsämtern sowie, unbe­

gegangenen

Jahre

geleisteten

Beiträge

vertheilt.

Streitigkeiten hierüber werden von der im § 1041 bezeichneten Stelle endgültig entschieden.

schadet der Rechte Dritter, über die Rechte und

Titel VII. d)

Pflichten der Inhaber derselben.

Der Aufsichtsbehörde ist jährlich ein Rechnungs­ abschluß nebst Vermögensausweis vorzulegen.

Gewerbliche Arbeiter (Gesellen, Gehilfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter).

L Allgemeine Verhältnisse.

§ 104 m. Die Eröffnung des Konkursverfahrens

über das Vermögen des Jnnungsvcrbandes hat die

§ 105. Die Festsetzung der Verhältnisse zwischen

Auflösung des letzteren kraft Gesetzes zur Folge.

den selbstständigen Gewerbetreibenden und den ge­

Der Vorstand des Jnnungsverbandes hat jedoch

werblichen Arbeitern ist, vorbehaltlich der durch

die während des Konkursverfahrens dem Gemein­ d) Durch G.v. I. Juni 1891 hat Titel VII folgende Fassung

schuldner zustehenden Rechte wahrzunehmen.

erhalten:

Titel VII.

§ 104 n. Bei der statutmüßig beschlossenen Auf­

lösung

eines

Jnnungsverbandes

wird

die

Ab­

wickelung der Geschäfte, fofern die Verbandsver­ tretung nicht anderweitig beschließt, durch den Vorstand unter Aufsicht der im § 1041 bezeichneten

Behörde vollzogen.

Genügt der Vorstand seiner

Verpflichtung nicht,

oder tritt die Auflösung auf

Grund des § 104 g oder des § 104 m ein, so

erfolgt die Abwickelung der Geschäfte durch einen Beauftragten der Aufsichtsbehörde.

Gewerbliche Arbeiter (Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Betriebsbeamte, Werkmeister, Techniker, Fabrikarbeiter). I. Allgemeine Verhältnisse. § 105.

Die Festsetzung der Verhältnisse zwischen den

selbstständigen Gewerbetreibenden und

den

gewerblichen

Arbeitern ist, vorbehaltlich der durch Reichsgesetz begrün­ deten Beschränkungen, Gegenstand freier Uebereinkunft.

§ 105 a. Zum Arbeiten an Sonn- und Festtagen können die Gewerbetreibenden die Arbeiter nicht verpflichten.

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

344

Reichsgeseh begründeten Beschränkungen, Gegenstand

freier Uebereinkunft.

§ 106. Gewerbetreibende, welchen die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt find, dürfen, solange ihnen

Zum Arbeiten an Sonn- und Festtagen können

diese Rechte entzogen bleiben, mit der Anleitung

die Gewerbetreibenden die Arbeiter nicht verpflichten.

von Arbeitern unter achtzehn Jahren fich nicht befassen.

nach der Natur des Gewerbe­

Die Entlastung der dem vorstehenden Verbote

betriebes einen Aufschub oder eine Unterbrechung

zuwider beschäftigten Arbeiter kann polizeilich er­

nicht gestatten, fallen unter die vorstehende Be­

zwungen werden.

Arbeiten,

welche

stimmung nicht.

Welche Tage als Festtage gelten, bestimmen die Landesregierungen?"

§ 107.91 Personen unter einundzwanzig Jahren dürfen,

soweit

reichsgesehlich

nicht

ein

anderes

zugelasten ist, als Arbeiter nur beschäftigt werden.

90. Diese Befugniß soll nach § 23 D. v. 24. Tez. 1888 vom

Ministerium ausgeübt werden, welches dieselbe jedoch noch nicht ausgeübt hat, sodaß es vorerst bei den gesetzlichen

Bestimmungen verbleibt.

Dgl. übrigens Bem. zum G. v.

91. Ueber die Arbeitsbücher, Arbeitskarten und die Be­ schäftigung der jugendlichen Arbeiter ist unterm 27. Tez. 1888 vom Min. eine besondere Anweisung erlassen. — Das G. v. 21. Juni 1854 ist nunmehr auch formell außer Kraft gesetzt,

19. Okt. 1887. Arbeiten, welche nach den Bestimmungen dieses Gesetzes

regelmäßige Fortgang des eigenen oder eines fremden

auch an Sonn- und Festtagen vorgenommen werden dürfen,

Betriebes bedingt ist, sowie auf Arbeiten, von welchen

fallen unter die vorstehende Bestimmung nicht.

die Wiederaufnahme des vollen werktägigen Betriebes

Welche Tage als Festtage gelten, bestimmen unter Be­ rücksichtigung der örtlichen und konfessionellen Berhältnisie

abhängig ist, sofern nicht diese Arbeiten an Werktagen voraenommen werden können;

die Landesregierungen. § 105 b. Im Betriebe von Bergwerken, Salinen, Auf­

4. auf Arbeiten, welche zur Verhütung des Verderbens

von Hütten­

nissen erforderlich sind, sofern nicht diese Arbeiten an

bereitungsanstalten, Brüchen und Gruben,

werken, Fabriken und Werkstätten, von Zimmerplätzen und

anderen Bauhöfen, von Werften und Ziegeleien, sowie

bei Bauten aller Art dürfen Arbeiter an Sonn- und Fest­ tagen nicht beschäftigt werden.

Die den Arbeitern zu ge­

Ruhe hat mindestens für jeden

Sonn-

von Rohstoffen oder des Mißlingens von Arbeitserzeug­ Werktagen vorgcnommen werden können;

5. auf die Beaufsichtigung des Betriebes, soweit er nach Ziffer 1 bis 4 an Sonn- und Festtagen stattfindet.

Gewerbetreibende, welche Arbeiter an Sonn- und Fest­

und

tagen mit Arbeiten der unter Ziffer 1 bis 5 erwähnten

Festtag vierundzwanzig, für zwei aufeinander folgende

Art beschäftigen, sind verpflichtet, ein Verzeichniß anzulegen,

währende

Sonn- und Festtage sechsunddreißig, für das Weihnachts-.

in welches für jeden einzelnen Sonn- und Festtag die Zahl

Oster- und Pfingstfest achtundvierzig Stunden zu dauern.

der beschäftigten Arbeiter, die Dauer ihrer Beschäftigung

Die Ruhezeit ist von zwölf Uhr Nachts zu rechnen und

sowie die Art der vorgenommenen Arbeiten einzutragen

muß bei zwei aufeinander folgenden Sonn- und Festtagen

sind.

bis sechs Uhr Abends des zweiten Tages dauern.

behörde sowie dem im § 139 b bezeichneten Beamten jeder­

In

Betrieben mit regelmäßiger Tag- und Nachtschicht kann

Tas Verzeichniß ist auf Erfordern der Ortspolizei­

zeit zur Einsicht vorzulegen.

die Ruhezeit frühestens um sechs Uhr Abends des vorher­

Bei den unter Ziffer 3 und 4 bezeichneten Arbeiten, sofern

gehenden Werktages, spätestens um sechs Uhr Morgens

dieselben länger als drei Stunden dauern, oder die Arbeiter

des Sonn- oder Festtages beginnen, wenn für die auf den

am Besuche des Gottesdienstes hindern, find die Gewerbe­

Beginn der Ruhezeit folgenden vierundzwanzig Stunden

treibenden verpflichtet, jeden Arbeiter entweder an jedem

der Betrieb ruht.

dritten Sonntage volle sechsunddreißig Stunden, oder an

Im Handelsgewerbe dürfen Gehülfen, Lehrlinge und

jedem zweiten Sonntage mindestens in der Zeit von sechs Uhr

Arbeiter am ersten Weihnachts-, Oster- und Pfingsttage

Morgens bis sechs Uhr Abends von der Arbeit frei zu lassen.

überhaupt nicht, im Uebrigen an Sonn- und Festtagen

nicht länger als fünf Stunden beschäftigt werden.

Durch

Ausnahmen von den Vorschriften des vorstehenden Ab­

satzes darf die untere Verwaltungsbehörde gestatten, wenn

statutarische Bestimmung einer Gemeinde oder eines weiteren

die Arbeiter am Besuche des sonntäglichen Gottesdienstes

Kommunalverbandes (§ 142) kann diese Beschäftigung für

nicht gehindert werden und ihnen an Stelle des Sonntages

alle oder einzelne Zweige des Handelsgewerbes auf kürzere

eine vierundzwanzigstündige Ruhezeit an einem Wochen­

Zeit eingeschränkt oder ganz untersagt werden.

tage gewährt wird.

Für die

letzten vier Wochen vor Weihnachten, sowie für einzelne

Sonn- und Festtage, an welchen örtliche Berhältnisie einen

§ 105 d.

Für bestimmte Gewerbe, insbesondere für Be­

triebe, in denen Arbeiten Vorkommen, welche ihrer Natur

erweiterten Geschäftsverkehr erforderlich machen, kann die

nach eine Unterbrechung oder einen Aufschub nicht gestatten,

Polizeibehörde eine Vermehrung der Stunden, während

sowie für Betriebe, welcher ihrer Natur nach auf be­

welcher die Beschäftigung stattfindcn darf, bis auf zehn

stimmte

Stunden zulasten. Die Stunden, während welcher die Be­

gewissen Zeiten des Jahres zu einer außergewöhnlich ver­

schäftigung stattfinden darf, werden unter Berücksichtigung

stärkten Thätigkeit genöthigt sind, können durch Beschluß

der für den öffentlichen Gottesdienst bestimmten Zeit, sofern

des Bundesraths Ausnahmen von der Bestimmung deS

die Beschäftigungszeit durch statutarische Bestimmungen

§ 105 b Absatz 1 zugelassen werden.

eingeschränkt worden ist, durch letztere, im Uebrigen von der

Jahreszeiten

beschränkt find,

oder

welche

in

Tie Regelung der an Sonn- und Festtagen in diesen

Polizeibehörde festgestellt. Die Feststellung kann für ver­

Betrieben

schiedene Zweige des Handelsgewerbes verschieden erfolgen.

unter welchen sic gestattet sind, erfolgt für alle Betriebe

§ 105 c.

Die Bestimmungen des § 105 b finden keine

Anwendung:

1. auf Arbeiten, welche in Nothfällen oder im öffentlichen

gestatteten

Arbeiten

und

der

Bedingungen,

derselben Art gleichmäßig und unter Berücksichtigung der

Bestimmung des § 105 c Absatz 3. Tie vom Bundesrath getroffenen Bestimmungen

find

Interesse unverzüglich vorgenommen werden müssen;

durch das Reichs-Gesetzblatt zu veröffentlichen und dem

2. für einen Sonntag auf Arbeiten zur Durchführung einer

Reichstag bei seinem nächsten Zusammentritt zur Kennt­

gesetzlich vorgeschriebenen Inventur;

3. auf die Bewachung der Betriebsanlagen, auf Arbeiten zur Reinigung und Instandhaltung, durch welche der

nißnahme vorzulcgen.

§ 105 e. Für Gewerbe, deren vollständige oder theilweise an Sonn- und Festtagen zur Befriedigung

Ausübung

345

1888 (27. Febr., Gew.-O.) wenn sie mit einem Arbeitsbuche versehen sind. Bei der Annahme solcher Arbeiter hat der Arbeit­ geber das Arbeitsbuch einzusordern. Er ist ver­ pflichtet, dasselbe zu verwahren, auf amtliches Ver­ langen vorzulegen und nach rechtmäßiger Lösung des Arbeitsverhältnisses dem Arbeiter wieder aus­ zuhändigen. Auf Kinder, welche zum Besuche der Volksschule verpflichtet sind, finden vorstehende Bestimmungen keine Anwendung. § 108. Das Arbeitsbuch wird dem Arbeiter durch die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem er zuletzt seinen dauernden Aufenthalt

gehabt hat, wenn aber ein solcher im Gebiete des Deutschen Reichs nicht stattgefunden hat, von der Polizeibehörde des von ihm zuerst erwählten deutschen Arbeitsortes kosten- und stempelfrei aus­ gestellt. Die Ausstellung erfolgt auf Antrag oder mit Zustimmung des Vaters oder Vormundes; ist die Erklärung des Vaters nicht zu beschaffen, oder verweigert der Vater die Zustimmung ohne ge­ nügenden Grund und zum Nachtheile des Arbeiters, so kann die Gemeindebehörde die Zustimmung des­ selben ergänzen. Vor der Ausstellung ist nachzu­ weisen, daß der Arbeiter zum Besuche der Volks­ schule nicht mehr verpflichtet ist, und glaubhaft zu

täglicher oder an diesen Tagen besonders hervortretender

sonstige Lustbarkeiten, sowie auf Verkehrsgewerbe keine

für

Betriebe, welche ausschließlich oder vorwiegend mit durch

Anwendung. Die Gewerbetreibenden können die Arbeiter in diesen

Wind oder unregelmäßige Wasserkraft

Gewerben nur zu solchen Arbeiten an Sonn- und Fest­

Bedürfnisse der Bevölkerung erforderlich ist, sowie

bewegten Trieb­

können durch Verfügung der höheren

tagen verpflichten, welche nach der Natur des Gewerbe­

Verwaltungsbehörde Ausnahmen von den im § 105 b ge­

betriebes einen Aufschub oder eine Unterbrechung nicht

troffenen Bestimmungen zugelassen werden. Tie Regelung

gestatten.

werken

arbeiten,

dieser Ausnahmen hat

unter Berücksichtigung

der Be­

stimmungen des § 105 c Absatz 3 zu erfolgen.

Tas Verfahren auf Anträge wegen Zulassung von Aus­

nahmen für Betriebe, welche ausschließlich oder vorwiegend Mit durch Wind oder unregelmäßige Wasierkraft bewegten Triebwerken arbeiten,

den

unterliegt

der

Vorschriften

88 20 und 21. 8 105 f.

entzogen bleiben, mit der Anleitung von Arbeitern unter

achtzehn Jahren sich nicht befasien. Tie

Entlastung

der

dem

vorstehenden

Verbote

zu-

wider beschäftigten Arbeiter kann polizeilich erzwungen

werden.

Wenn

Verhütung

zur

eines

unverhältniß-

mäßigen Schadens ein nicht vorherzusehendes Bedürfniß der Beschäftigung

8 106. Gewerbetreibende, welchen die bürgerlichen Ehren­

rechte aberkannt sind, dürfen, solange ihnen diese Rechte

Arbeitern an Sonn- und Festtagen

von

8 107.

Minderjährige Personen dürfen, soweit reichs-

gesetzlich nicht

ein Anderes

nur beschäftigt werden,

zugelasien ist, als Arbeiter

wenn sie mit einem Arbeitsbuche

eintritt, so können durch die untere Verwaltungsbehörde

versehen sind.

Ausnahmen von der Bestimmung des 8 105 b Absatz 1 für

Arbeitgeber das Arbeitsbuch einzufordern.

bestimmte Zeit zugelasien werden.

pflichtet, dasselbe zu verwahren, auf amtliches Verlangen

Tie

Verfügung der unteren Verwaltungsbehörde ist

Bei der Annahme solcher Arbeiter hat der

Er ist ver­

vorzulegen und nach rechtmäßiger Lösung des Arbeits-

schriftlich zu erlösten und muß von dem Unternehmer auf

verhältnisics wieder auszuhändigen.

Die Aushändigung

Erfordern dem für die Revision zuständigen Beamten an

erfolgt an den Vater oder Vormund,

sofern diese es ver­

der Betriebsstelle

zur Einsicht vorgelegt werden.

Eine

langen, oder der Arbeiter das sechzehnte Lebensjahr noch

Abschrift der Verfügung ist innerhalb der Betriebsstätte

nicht vollendet hat. anderenfalls an den Arbeiter selbst.

leicht Angänglichen Stelle aus­

Mit Genehmigung der Gemeindebehörde des im 8 108 be­

an einer den Arbeitern

zuhängen.

zeichneten Ortes kann die Aushändigung des Arbeitsbuches

Tie untere Verwaltungsbehörde hat über die von ihr

gestatteten

Ausnahmen

ein Verzeichniß

zu

führen,

in

auch an die Mutter oder einen sonstigen Angehörigen oder unmittelbar an den Arbeiter erfolgen.

welchem die Betriebsstätte, die gestatteten Arbeiten, die

Auf Kinder, welche zum Besuche der Volksschule ver­

Zahl der in dem Betriebe beschäftigten und der an den

pflichtet find, finden vorstehende Bestimmungen keine An­

betreffenden Sonn- und Festtagen thätig gewesenen Ar­

wendung.

beiter, die Tauer ihrer Beschäftigung, sowie die Tauer

und die Gründe der Erlaubniß einzutragen sind. 8 105 g.

§ 108.

Tas Arbeitsbuch wird dem Arbeiter durch die

Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem er zuletzt

Das Verbot der Beschäftigung von Arbeitern

seinen dauernden Aufenthalt gehabt hat, wenn aber ein

an Sonn- und Festtagen kann durch Kaiserliche Verordnung

solcher im Gebiete des Teutschen Reichs nicht stattgefunden

mit Zustimmung des Bundesraths auf andere Gewerbe

hat, von der Polizeibehörde des von ihm zuerst erwählten

ausgedehnt werden. Tiefe Verordnungen sind dem Reichs­

deutschen Arbeitsortes kosten- und stempelfrei ausgestellt.

tag bei seinem nächsten Zusammentritt zur Kenntnißnahme

Tie Ausstellung erfolgt auf Antrag oder mit Zustimmung

vorzulegen.

Auf die von dem Verbote zuzulasienden Aus­

nahmen finden die Bestimmungen

der §§ 105 c bis 105 f

entsprechende Anwendung.

stimmung ohne genügenden Grund und zum Nachtheile des

§ 105b. Tie Bestimmungen der §§ 105a bis 105g stehen weitergehenden landesgesetzlichen Beschränkungen der Ar­

beit an Sonn- und Festtagen nicht entgegen.

Den Landes-Centralbehörden bleibt

für

Abweichungen von der Vorschrift des 8 105 b Absatz 1 zu

Auf

Himmelfahrts-

das

Weihnachts-,

Neujahrs-,

Oster-,

und Pfingstfest findet diese Bestimmung

keine Anwendung.

8 105 i.

Arbeiters,

so kann die Gemeindebehörde die Zustimmung

desselben ergänzen. Vor der Ausstellung ist nachzuweisen,

daß der Arbeiter zum Besuche der Volksschule nicht mehr

Vorbehalten,

einzelne Festtage, welche nicht auf einen Sonntag fallen, gestatten.

des Vaters oder Vormundes; ist die Erklärung des Vaters

nicht zu beschaffen, oder verweigert der Vater die Zu­

verpflichtet ist, und glaubhaft zu machen, daß bisher ein

Arbeitsbuch für ihn noch nicht ausgestellt war.

8 109.

Wenn

das Arbeitsbuch vollständig ausgefüllt

oder nicht mehr brauchbar, oder Wenn es verloren ge­

gangen oder vernichtet ist, so wird an Stelle desselben ein neues Arbeitsbuch ausgestellt.

Die Ausstellung erfolgt

Tie §8 105 a Absatz 1, 105 b bis 105 g finden

durch die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem

aus Gast- und Schankwirthschaftsgewerbe, Mufikaufführ-

der Inhaber des Arbeitsbuches zuletzt seinen dauernden

ungen, Schaustellungen, theatralische Vorstellungen oder

Aufenthalt gehabt hat.

Tas ausgefüllte oder nicht mehr

346

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

machen, daß bisher ein Arbeitsbuch für ihn noch nicht ausgestellt war.

bare Arbeitsbuch ist durch einen amtlichen Ver­ merk zu schließen. Wird das neue Arbeitsbuch an Stelle eines nicht mehr brauchbaren, eines verloren gegangenen oder vernichteten Arbeitsbuches ausgestellt, so ist dies darin zu vermerken. Für die Ausstellung kann in diesem Falle eine Gebühr bis zu fünfzig Pfennig erhoben werden.

§ 109. Wenn das Arbeitsbuch vollständig aus­ gefüllt oder nicht mehr brauchbar, oder wenn es verloren gegangen oder vernichtet ist, so wird an Stelle desselben ein neues Arbeitsbuch ausgestellt. Die Ausstellung erfolgt durch die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem der Inhaber des Arbeitsbuches zuletzt seinen dauernden Aufenthalt gehabt hat. Das ausgefüllte oder nicht mehr brauch­

§ HO. Das Arbeitsbuch (S 108) muß den Namen des Arbeiters, Ort, Jahr und Tag seiner Geburt,

brauchbare Arbeitsbuch ist durch einen amtlichen Vermerk

können verlangen, daß das Zeugniß nicht an den Minder­

jährigen,

zu schließen.

sondern an sie ausgehändigt werde.

Mit Ge­

Wird daS neue Arbeitsbuch an Stelle eines nicht mehr

nehmigung der Gemeindebehörde des im § 108 bezeichneten

verloren gegangenen oder vernichteten

Ortes kann auch gegen den Willen des Vaters oder Vor­

Arbeitsbuches ausgestellt, so ist dies darin zu vermerken.

mundes die Aushändigung unmittelbar an den Arbeiter

Für die Ausstellung kann in diesem Falle eine Gebühr

erfolgen.

brauchbaren, eines

bis zu fünfzig Pfennig erhoben werden.

§ 114.

Auf Antrag des Arbeiters hat die Ortspolizei­

8 110. Das Arbeitsbuch (§ 108 muß den Namen des Ar­

behörde die Eintragung in das Arbeitsbuch und das dem

Jahr und Tag seiner Geburt. Namen und

Arbeiter etwa ausgestellte Zeugniß kosten- und stempelfrei

beiters. Ort.

letzten Wohnort seines Vaters oder Vormundes und die Unterschrift

des

Die Ausstellung

Arbeiters enthalten.

zu beglaubigen.

§ 115.

Tie Gewerbetreibenden

sind

verpflichtet,

die

erfolgt unter dem Siegel und der Unterschrift der Behörde.

Löhne ihrer Arbeiter in Reichswährung zu berechnen und

Letztere hat über die von ihr ausgestellten Arbeitsbücher

bnnr anszuzahlen. Sie dürfen den Arbeitern keine Waaren kreditiren. Doch

ein Derzeichniß zu führen.

Die

Einrichtung

den

ist es gestattet, den Arbeitern Lebensmittel für den Betrag

Bei dem Eintritt des Arbeiters in das Arbeits-

der Anschaffungskosten, Wohnung und Landnutzung gegen die ortsüblichen Mieth- und Pachtpreise. Feuerung, Be­

verhältniß hat der Arbeitgeber an der dafür bestimmten

leuchtung. regelmäßige Beköstigung. Arzeneien und ärzt­

der Arbeitsbücher wird

durch

Reichskanzler bestimmt.

§ 111.

Stelle des Arbeitsbuches die Zeit des Eintritts nnd die

liche Hülfe, sowie Werkzeuge und Stoffe zu den ihnen

Art der Beschäftigung, am Ende des Arbeitsverhältnisses

übertragenen Arbeiten für den Betrag der durchschnittlichen

die Zeit

Austritts

wenn

die

Beschäftigung

Selbstkosten unter Anrechnung bei der Lohnzahlung zu

Aenderungen erfahren hat. die Art der letzten Beschäftigung

verabfolgen. Zu einem höheren Preise ist die Verabfolgung

des

und.

des Arbeiters einzutragen.

von Werkzeugen und Stoffen für Akkordarbeiten zulässig,

Die Eintragungen sind mit Tinte zu bewirken und von

dem Arbeitgeber oder dem dazu bevollmächtigten Betriebs­

leiter zu unterzeichnen. Tie

nicht mit

einem Merkmal

welches den Inhaber des Arbeitsbuches

günstig oder nachtheilig zu kennzeichnen bezweckt.

Die Eintragung eines Urtheils über die Führung oder Gesetz nicht vorgesehene Eintragungen oder Vermerke in oder an dem Arbeitsbuche find unzulässig.

112.

Ist

das

Arbeitsbuch

bei

dem

Arbeitgeber

unbrauchbar geworden, verloren gegangen oder vernichtet oder find

von

dem

Arbeitgeber unzulässige Merkmale.

Eintragungen oder Vermerke in oder an dem Arbeitsbuche

gemacht, oder wird von dem Arbeitgeber ohne rechtmäßigen

Grund die Aushändigung des Arbeitsbuches verweigert, so kann die Ausstellung eines neuen Arbeitsbuches auf

Kosten des Arbeitgebers beansprucht werden.

Ein Arbeitgeber, welcher das Arbeitsbuch seiner gesetz­ lichen Verpflichtung zuwider nicht rechtzeitig ausgchändigt oder

die

vorschriftsmäßigen

Eintragungen

zu machen

unterlasien oder unzulässige Merkmale. Eintragungen oder Vermerke gemacht hat. ist dem Arbeiter entschädigungs­

pflichtig.

Der Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn

er nicht innerhalb vier Wochen nach seiner Entstehung im

Beim Abgänge können die Arbeiter ein Zeugniß

über die Art und Dauer ihrer Beschäftigung fordern.

Dieses Zeugniß ist auf Verlangen der Arbeiter auch auf ihre Führung und ihre Leistungen auszudehnen. Den

Arbeitgebern

Merkmalen zu

ist

versehen,

untersagt,

die

Genehmigung der unteren Verwaltungsbehörde erfolgen;

geschäften oder Urkunden über Rechtsgeschäfte, welche nach § 2 des Gesetzes, betreffend die Beschlagnahme des Arbeits­

oder Dienstlohnes, vom 21. Juni 1869 (Bundes-Gesetzbl. S. 242) rechtlich unwirksam sind.

§ 116. Arbeiter, deren Forderungen in einer dem § 115 zuwiderlaufendcn Weise berichtigt worden sind, können zu jeder Zeit Zahlung nach Maßgabe des § 115 verlangen,

ohne daß ihnen eine Einrede aus dem an Zahlungsstatt Gegebenen entgegengesetzt

werden

kann.

Letzteres

fällt,

soweit es noch bei dem Empfänger vorhanden oder dieser

daraus bereichert ist, derjenigen Hülfskasse zu, welcher der

Arbeiter angehört, in Ermangelung einer solchen einer anderen zum Besten der Arbeiter an dem Orte bestehenden,

von der Gemeindebehörde zu bestimmenden Kasse und in deren Ermangelung der Ortsarmenkasse.

§ 117.

Verträge, welche dem § 115 zuwiderlaufen, find

nichtig. Dasselbe gilt von Verabredungen zwischen den Gewerbe­

treibenden und den von ihnen beschäftigten Arbeitern über

Wege der Klage oder Einrede geltend gemacht ist.

§ 113.

und Schankwirthfchaften oder Verkaufsstellen nicht ohne

sie dürfen an Tritte nicht erfolgen auf Grund von Rechts­

die Leistungen des Arbeiters und sonstige durch dieses

§

Voraus vereinbart ist.

§ 115 a. Lohn- und Abschlagszahlungen dürfen in Gast-

Eintragungen dürfen

versehen sein,

wenn derselbe den ortsüblichen nicht übersteigt und im

Zeugnifie mit

welche den Zweck haben, den

die Entnahme der Bedürfnisse der letzteren aus gewissen Verkaufsstellen, sowie überhaupt über die Verwendung des Verdienstes derselben zu einem anderen Zweck als

zur Betheiligung an Einrichtungen zur Verbesserung der

Lage der Arbeiter oder ihrer Familien. § 118.

Forderungen

für Waaren,

welche dem § 115

Arbeiter in einer aus dem Wortlaut des Zeugnisses nicht

zuwider kreditirt worden sind, können von dem Gläubiger

ersichtlichen Weise zu kennzeichnen.

weder eingeklagt, noch durch Anrechnung oder sonst geltend

Ist der Arbeiter minderjährig, so kann das Zeugniß

von dem Vater oder Vormund gefordert werden.

Diese

gemacht werden, ohne Unterschied, ob sie zwischen den Be­ theiligten unmittelbar entstanden oder mittelbar erworben

347

1888 (27. Febr., Gew.-O.) sowie seine Unterschrift enthalten. Die Ausstellung

und, wenn die Beschäftigung Aenderungen erfahren

erfolgt unter dem Siegel und der Unterschrift der

hat, die Art der letzten Beschäftigung des Arbeiters

Behörde. Letztere hat über die von ihr ausgestellten

einzutragen.

Die Eintragungen find mit Tinte zu bewirken

Arbeitsbücher ein Verzeichniß zu führen.

Die Einrichtung der Arbeitsbücher wird durch

und von dem Arbeitgeber zu unterzeichnen. Sie

den Reichskanzler bestimmt. § 111. Bei dem Eintritte des Arbeiters in das

welches den Inhaber des Arbeitsbuches günstig oder

Arbeitsverhältnih hat der Arbeitgeber an der dafür

nachtheilig zu kennzeichnen bezweckt.

dürfen nicht mit einem Merkmal versehen sein,

bestimmten Stelle des Arbeitsbuches die Zeit des

Die Eintragung eines Urtheils über die Führ­

Eintrittes und die Art der Beschäftigung, am Ende

ung oder die Leistungen des Arbeiters und sonstige

des Arbeitsverhältnisses die Zeit des Austrittes

durch dieses Gesetz nicht vorgesehene Eintragungen

dergleichen Forderungen der im

männliche Arbeiter unter achtzehn Jahren die Verpflichtung

§ 116 bezeichneten Kaste zu. § 119. Den Gewerbetreibenden im Sinne der g§ 115

pflichtung nicht landesgesetzlich besteht, begründet werden.

Dagegen

sind.

fallen

zum Besuche einer Fortbildungsschule, soweit diese Ver­

bis 118 find gleich zu achten deren Familienglieder, Ge­

Auf demselben Wege können die zur Durchführung dieser

hülfen, Beauftragte, Geschäftsführer, Aufseherund Faktoren,

Verpflichtung

sowie andere Gewerbetreibende, bei deren Geschäft eine

werden.

erforderlichen

Insbesondere

getroffen

Bestimmungen

können

statutarische Be­

durch

der hier erwähnten Personen unmittelbar oder mittelbar

stimmung die zur Sicherung eines regelmäßigen Schul­

betheiligt ist. § 119 a. Lohneinbehaltungen,

besuchs den Schulpflichtigen, sowie

von

deren Eltern, Vor­

Gewerbe­

mündern

unternehmern zur Sicherung des Ersatzes eines ihnen aus

bestimmt

der

durch welche die Ordnung in der Fortbildungsschule und ein gebührliches Verhalten der Schüler gesichert wird.

widerrechtlichen

welche

Auflösung des Arbeitsderhältnistes

erwachsenden Schadens oder einer für diesen Fall verab­ redeten

Strafe

ausbedungen

dürfen bei

und Arbeitgebern obliegenden Verpflichtungen

und

diejenigen Vorschriften

erlaßen werden,

den

Don der durch statutarische Bestimmung begründeten Ver­

einzelnen Lohnzahlungen ein Viertel des fälligen Lohnes,

pflichtung zum Besuche einer Fortbildungsschule find die­

werden,

im Gesammtbetrage den Betrag eines durchschnittlichen

jenigen befreit, welche eine Innung»- oder andere Fort­

Wochenlohnes nicht übersteigen. Durch statutarische Bestimmung einer Gemeinde oder

bildungs- oder Fachschule besuchen,

sofern

der

Unter­

richt dieser Schule von der höheren Verwaltungsbehörde

eines weiteren KommunalverbandeS (§ 142) kann für alle

als ein ausreichender Ersatz des allgemeinen Fortbildungs­

Gewerbebetriebe oder gewiste Arten derselben festgesetzt

schulunterrichts anerkannt wird.

Werden: 1. daß Lohn- nnd Abschlagszahlungen in festen Fristen

Arbeitsräume, Betriebsvorrichtungen, Maschinen und Ge-

8 120 a.

Tie Gewerbeunternehmer find verpflichtet, die

erfolgen müsten, welche nicht länger als einen Monat

räthschaften so einzurichten und zu unterhalten und den

und nicht kürzer als eine Woche fein dürfen;

Betrieb so zu regeln, daß die Arbeiter gegen Gefahren

2. daß der von minderjährigen Arbeitern verdiente Lohn an die Eltern oder Vormünder und nur mit deren

schriftlicher Zustimmung oder nach deren Bescheinigung über den Empfang der letzten Lohnzahlung unmittelbar

Minderjährigen gezahlt wird;

an die

3. daß die

den Eltern oder

für Leben und Gesundheit soweit geschützt find, wie es die

Natur des Betriebes gestattet. Insbesondere ist für genügendes

Licht, ausreichenden

Luftraum und Luftwechsel, Beseitigung des bei dem Be­ triebe entstehenden Staubes, der dabei entwickelten Dünste

Vor­

und Gase, sowie der dabei entstehenden Abfälle Sorge zu

mündern innerhalb gewißer Fristen Mittheilung von

tragen. Ebenso find diejenigen Vorrichtungen herzustellen, welche

Gewerbetreibenden

den an minderjährige Arbeiter gezahlten Lohnbsträgen

zu machen haben.

zum Schutze der Arbeiter gegen gefährliche Berührungen

§ 119 b.

Unter den in §§ 115 bis 119 a bezeichneten

Arbeitern

werden auch diejenigen Personen verstanden,

welche

für

bestimmte

Gewerbetreibende außerhalb der

Arbeitsstätten der letzteren mit der Anfertigung gewerb­ licher Erzeugniste beschäftigt sind, und zwar auch dann,

wenn sie die Roh- und Hülfsstoffe selbst beschaffen.

§ 120. Die Gewerbeunternehmer find verpflichtet, ihren Arbeitern unter achtzehn Jahren, welche eine von der Gemeindebehörde oder vom Staate als Fortbildungsschule

mit Maschinen oder Maschinentheilen oder gegen andere

in der Natur der Betriebsstätte oder des Betriebes liegende Gefahren, namentlich auch gegen

die

Gefahren,

welche

aus Fabrikbränden erwachsen können, erforderlich sind. Endlich sind diejenigen Vorschriften über die Ordnung des Betriebes und das Verhalten der Arbeiter zu erlaßen,

welche zur Sicherung eines gefahrlosen Betriebes erforder­

lich sind. § 120 b.

Tie

Gewerbeunternehmer

anerkannte Unterrichtsanstalt besuchen, hierzu die erforder­

diejenigen Einrichtungen zu treffen

lichenfalls von der zuständigen Behörde festzusehende Zeit

und

diejenigen

Vorschriften

über

sind

verpflichtet,

und zu unterhalten das

Verhalten

der

Am Sonntage darf der Unterricht nur

Arbeiter im Betriebe zu erlaßen, welche erforderlich find,

stattfinden, wenn die Unterrichtsstunden so gelegt werden,

um die Aufrechterhaltung der guten Sitten und des An­

daß die Schüler nicht gehindert werden, den Hauptgottes­

standes zu sichern.

zu

gewähren.

dienst oder einen mit Genehmigung der kirchlichen Be­ hörden für sie eingerichteten besonderen Gottesdienst ihrer Konfession zu besuchen.

Ausnahmen von dieser Bestimm­

Insbesondere muß, soweit es die Natur deS Betriebes zuläßt,

bei

der Arbeit

die

Trennung

der Geschlechter

durchgeführt werden, sofern nicht die Aufrechterhaltung

ung kann die Centralbehörde für bestehende Fortbildungs­

der guten Sitten und des Anstandes durch die Einrichtung

schulen, zu deren Besuch keine Verpflichtung besteht, bis

des Betriebes ohnehin gesichert ist.

In Anlagen, deren Betrieb eS mit sich bringt, daß die

zum 1. Oktober 1884 gestatten.

Als Fortbildungsschulen im Sinne dieser Bestimmung

Arbeiter sich umkleiden und nach der Arbeit sich reinigen,

gelten auch Anstalten, in welchen Unterricht in weiblichen

müßen ausreichende, nach Geschlechtern getrennte Ankleide-

Hand- und Hausarbeiten ertheilt wird.

und Waschräume vorhanden sein.

Durch statutarische Bestimmung einer Gemeinde oder

eines

weiteren Kommunalverbandes

(§ 142) kann für

Die Bedürfnißanstalten müßen so eingerichtet sein, daß

sie für die Zahl der Arbeiter ausreichen, daß den An-

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

348

oder Vermerke in oder an dem Arbeitsbuche find

die

unzulässig. § 112. Ist das Arbeitsbuch bei dem Arbeitgeber

Kosten des Arbeitgebers beansprucht werden.

Ausstellung

neuen

eines

Arbeitsbuches

auf

Ein Arbeitgeber, welcher das Arbeitsbuch seiner

oder

gesetzlichen Verpflichtung zuwider nicht rechtzeitig

vernichtet, oder find von dem Arbeitgeber unzu-

ausgehändigt oder die vorschriftsmäßigen Eintrag­

unbrauchbar geworden,

verloren

gegangen

lasfige Eintragungen oder Vermerke in oder an

ungen zu machen unterlassen oder unzulässige Ein­

dem Arbeitsbuche gemacht, oder wird von dem

tragungen oder Vermerke gemacht hat, ist dem

Arbeitgeber ohne rechtmäßigen Grund die Aus­

Arbeiter entschädigungspflichtig. Der Anspruch auf

händigung des Arbeitsbuches verweigert, so kann

Entschädigung erlischt, wenn er nicht innerhalb

forderungen der Gesundheitspflege entsprochen wird und

daß

ihre

Benutzung

ohne Verletzung von

Anstand erfolgen kann. § 120 c. Gewerbeunternehmer,

Sitte und

Tauer, Beginn und Ende der zulässigen täglichen Arbeits­ zeit und der zu gewährenden Pausen vorgeschrieben und

die zur Durchführung dieser Vorschriften erforderlichen welche Arbeiter unter

achtzehn Jahren beschäftigen, find verpflichtet,

Anordnungen erlaffen werden.

bei der

Tie durch Beschluß des Bundesraths erlaffenen Vor­

Einrichtung der Betriebsstätte und bei der Regelung des

schriften sind durch das Reichs-Gesetzblatt zu veröffentlichen

Betriebes diejenigen besonderen Rückfichten auf Gesundheit

und dem Reichstag bei seinem nächsten Zusammentritt zur

und Sittlichkeit zu nehmen, welche durch das Alter dieser

Kenntnißnahme vorzulegen.

II. Verhältnisse der Gesellen und Gehülfen.

Arbeiter geboten find.

§ 120 d.

Die zuständigen Polizeibehörden find befugt,

§ 121.

Gesellen und

Gehülfen

sind

verpflichtet, den

im Wege der Verfügung für einzelne Anlagen die Aus­

Anordnungen der Arbeitgeber in Beziehung auf die ihnen

führung derjenigen Maßnahmen anzuordnen, welche zur

übertragenen Arbeiten und auf die häuslichen Einricht­

in

Durchführung der

§§

120a bis

120c

enthaltenen

Grundsätze erforderlich und nach der Beschaffenheit der Anlage ausführbar erscheinen.

Sie können anordnen, daß

ungen Folge zu leisten;

zu häuslichen Arbeiten find sie

nicht verbunden. § 122. Das Arbeitsverhältniß

zwischen den Gesellen

den Arbeitern zur Einnahme von Mahlzeiten außerhalb

oder Gehülfen und ihren Arbeitgebern kann, wenn nicht

der Arbeitsraume angemeffene, in der kalten Jahreszeit

ein Anderes verabredet ist,

geheizte

stehende, vierzehn Tage

unentgeltlich

Räume

zur

Verfügung

gestellt

gelöst

werden.

Soweit die angeordneten Maßregeln nicht die Beseitigung

werden.

durch eine jedem Theile frei­

vorher

Werden

andere

erklärte

Aufkündigung

Aufkündigungsfristen

vereinbart, so müffcn sie für beide Theile gleich sein.

einer dringenden das Leben oder die Gesundheit bedrohenden

Vereinbarungen, welche dieser Bestimmung zuwiderlaufen,

Gefahr bezwecken, muß für

sind nichtig. § 123. Vor

die Ausführung

eine

an­

gemeffene Frist gelaßen werden. Den bei Erlaß dieses Gesetzes bereits bestehenden An­

lagen gegenüber können, solange nicht eine Erweiterung oder

ein

werden,

Umbau

eintritt,

nur

Anforderungen

welche zur Beseitigung erheblicher,

gestellt

das Leben,

Ablauf

ohne Aufkündigung

der

vertragsmäßigen

Zeit

und

können Gesellen und Gehülfen ent­

lassen werden: 1. wenn sie bei Abschluß

des

Arbeitsvertrages

den

Arbeitgeber durch Vorzeigung falscher oder verfälschter

die Gesundheit oder die Sittlichkeit der Arbeiter gefähr­

Arbeitsbücher oder Zeugniffe hintergangen oder ihn

dender Mißstände erforderlich oder ohneunverhältnißmäßige

über das Bestehen eines anderen, sie gleichzeitig ver­

Aufwendungen ausführbar erscheinen.

pflichtenden

Gegen die Verfügung der Polizeibehörde steht dem Ge­ werbeunternehmer binnen zwei Wochen die Beschwerde an

Arbeitsverhältniffes in einen Irrthum

versetzt haben; 2. wenn sie eines Tiebstahls, einer Entwendung, einer

die höhere Verwaltungsbehörde zu. Gegen die Entscheidung

Unterschlagung, eines Betruges oder eines liederlichen

der höheren Verwaltungsbehörde ist binnen vier Wochen die Beschwerde an die Centralbehörde zulässig; diese ent­

Lebenswandels sich schuldig machen; 3. wenn sie die Arbeit unbefugt verlaffen haben oder

Widerspricht die Verfügung den von

sonst den nach dem Arbeitsvertrage ihnen obliegenden

der zuständigen Berufsgenoffenschaft erlasicnen Vorschriften

Verpflichtungen nachzukommen beharrlich verweigern; 4. Wenn sie der Verwarnung ungeachtet mit Feuer und

scheidet endgültig.

zur Verhütung von Unfällen, so ist zur Einlegung der vorstehend bezeichneten Rechtsmittel binnen der dem Ge­

werbeunternehmer zustehenden Frist auch der Vorstand der Berufsgenoffenschaft befugt.

§ 120 e.

Durch Beschluß des Bundesraths können Vor­

schriften darüber erlaffen werden, welchen Anforderungen

Licht unvorsichtig umgehen; 5. wenn sie sich Thätlichkeiten oder grobe Beleidigungen

gegen den Arbeitgeber oder seine Vertreter oder gegen die Familienangehörigen des Arbeitgebers oder seiner

in bestimmten Arten von Anlagen zur Durchführung der

Vertreter zu Schulden kommen laffen; 6. wenn sie einer vorsätzlichen und rechtswidrigen Sach­

in den §§ 120 a bis 120 c enthaltenen Grundsätze zu ge­

beschädigung zum Nachtheile des Arbeitgebers oder

nügen ist. Soweit solche Vorschriften durch Beschluß des Bundes­ raths nicht erlaffen sind, können dieselben durch Anordnung

der Landes-Centralbehörden oder durch Polizeiverordnungen

berechtigten Behörden

eines Mitarbeiters sich schuldig machen; 7. wenn sie Familienangehörige des Arbeitgebers oder

seiner Vertreter oder Mitarbeiter zu Handlungen verleiten oder zu verleiten versuchen oder mit Familien­

erlaffen

angehörigen des Arbeitgebers oder seiner Vertreter

werden. Vor dem Erlaß solcher Anordnungen und Polizei­

Handlungen begehen, welche wider die Gesetze oder

ist den Vorständen der betheiligten Be-

die guten Sitten verstoßen; 8. wenn sie zur Fortsetzung der Arbeit unfähig oder mit

der

zum

Erlaß

verordnungen

solcher

rufsgenoffenschaften

oder Berufsgenoffenschafts-Sektionen

Gelegenheit zu einer gutachtlichen Aeußerung zu geben. Auf diese finden die Bestimmungen des § 79 Absatz 1 des

einer abschreckenden Krankheit behaftet find.

In den unter Nr. 1 bis 7 gedachten Fällen ist die

Gesetzes, betreffend die Unfallversicherung der Arbeiter,

Entlastung

vom 6. Juli 1884 (Reichs-Gesetzbl. S. 69) Anwendung.

liegenden Thatsachen dem Arbeitgeber länger als eine

Durch Beschluß des BundeSraths können für solche Ge­

nicht mehr

zulässig,

wenn

die zu Grunde

Woche bekannt sind.

werbe, in welchen durch übermäßige Dauer der täglichen

Inwiefern in den unter Nr. 8 gedachten Fällen dem

Arbeitszeit die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird.

Entlaffenen ein Anspruch auf Entschädigung zustehe, ist

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

349

vier Wochen nach seiner Entstehung im Wege der

und das dem Arbeiter etwa ausgestellte Zeugniß

Klage oder Einrede geltend gemacht ist.

kosten- und stempelfrei zu beglaubigen.

§ 113. Beim Abgänge können die Arbeiter ein

§ 115. Die Gewerbetreibenden find verpflichtet,

ihrer Be­

die Löhne ihrer Arbeiter baar in Reichswährung

Art

die

über

Zeugniß

Dauer

und

auszuzahlen.

schäftigung fordern. Dieses Zeugniß ist auf Verlangen der Arbeiter

Sie dürfen denselben keine Waaren kreditiren. Die Verabfolgung von Lebensmitteln an die Ar­

auch auf ihre Führung auszudehnen. § 114. Auf Antrag des Arbeiters hat die Orts­

beiter fällt, sofern fie zu einem die Anschaffungs­

polizeibehörde die Eintragung in das Arbeitsbuch

kosten nicht übersteigenden Preise erfolgt, unter die

nach dem Inhalt des Vertrages und nach den allgemeinen

derselbe

gesetzlichen Vorschriften zu beurtheilen.

verpflichtet ist.

§ 124. Vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit und ohne Aufkündigung können Gesellen und Gehülfen die Arbeit

verlosten: 1. wenn sie zur Fortsetzung der Arbeit unfähig werden ; 2. wenn der Arbeitgeber oder seine Vertreter sich Thät­

lichkeiten oder grobe Beleidigungen gegen die Arbeiter oder gegen ihre Familienangehörigen zu Schulden

kommen lagen; 3. wenn der Arbeitgeber oder

seine

Vertreter

oder

Familienangehörigen derselben die Arbeiter oder deren Familienangehörigen zu Handlungen verleiten oder zu

anderen

einem

Arbeitgeber

Arbeit

zur

noch

In dem im vorstehenden Absatz bezeichneten Umfang ist

auch

welcher einen

Arbeitgeber mitverhaftet,

derjenige

Gesellen oder Gehülfen, von dem er weiß,

daß derselbe

einem anderen Arbeitgeber zur Arbeit noch verpflichtet ist,

während

der

Dauer

in der Be­

dieser Verpflichtung

schäftigung behält, sofern nicht seit der unrechtmäßigen

Lösung des Arbeitsverhältnifies

bereits

vierzehn Tage

verfloßen find. Den Gesellen und Gehülfen stehen im Sinne der vor­ stehenden Bestimmungen

die

§ 119 b

im

bezeichneten

Personen gleich.

verleiten versuchen oder mit den Familienangehörigen

III. Lehrlingsverhältnisse.

der Arbeiter Handlungen begehen, welche wider die

§ 126. Der Lehrherr ist verpflichtet, den Lehrling in den

Gesetze oder die guten Sitten laufen; 4. wenn der Arbeitgeber den Arbeitern den schuldigen

bei seinem Betriebe vorkommenden Arbeiten des Gewerbes

Lohn nicht in der bedungenen Weise auszahlt, bei

in der durch den Zweck der Ausbildung gebotenen Reihen­

Stücklohn nicht für ihre ausreichende Beschäftigung sorgt, oder wenn er sich widerrechtlicher Uebervortheil-

selbst

ungen gegen sie schuldig macht;

bestimmten

5. wenn bei Fortsetzung der Arbeit das Leben oder die

Gesundheit der Arbeiter einer erweislichen

Gefahr

ausgesetzt sein würde, welche bei Eingehung des Ar­

beitsvertrages nicht zu erkennen war. In den unter Nr. 2 gedachten Fällen ist der Austritt

aus der Arbeit nicht mehr zulässig, wenn die zu Grunde liegenden Thatsachen dem Arbeiter länger als eine Woche

Fällen

kann

der

jeder

§§ 123 und 124 bezeichneten

in

den

Außer

beiden

aus

Theile

wichtigen

Gründen vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit und ohne

Innehaltung einer Kündigungsfrist die Aufhebung des

oder

durch

ausdrücklich

geeigneten,

einen

Vertreter

die

Ausbildung

dazu

Lehrlings

deS

leiten. Er darf dem Lehrling die zu seiner Ausbildung

und zum Besuche des Gottesdienstes an Sonn- und Fest­

tagen erforderliche Zeit und Gelegenheit durch Verwendung zu anderen Dienstleistungen nicht entziehen. Er hat den

Lehrling zur Arbeitsamkeit und zu guten Sitten anzuhalten und vor Ausschweifungen zu bewahren. § 127. Der Lehrling ist der väterlichen Zucht des Lehr­

herrn

bekannt find.

8 124 a.

folge und Ausdehnung zu unterweisen. Er muß entweder

unterworfen.

Demjenigen

gegenüber,

welcher an

Stelle des Lehrherrn seine Ausbildung zu leiten hat, ist

er zur Folgsamkeit verpflichtet.

§ 128. Tas Lehrverhältniß kann,

wenn eine längere

Frist nicht vereinbart ist, während der ersten vier Wochen

Arbeitsverhältnisscs verlangen, wenn dasselbe mindestens

nach Beginn der Lehrzeit durch einseitigen Rücktritt auf­

auf vier Wochen oder wenn eine längere als vierzehn­

gelöst werden. Eine Vereinbarung, wonach diese Probezeit

tägige Kündigungsfrist vereinbart ist.

mehr als drei Monate betragen soll, ist nichtig.

Nach § 124 b.

Hat

ein Geselle

oder Gehülfe

rechtswidrig

Ablauf

der Probezeit kann

der Lehrling vor

Beendigung der verabredeten Lehrzeit entlasten

werden,

die Arbeit verlassen, so kann der Arbeitgeber als Ent­

wenn einer der im § 123 vorgesehenen Fälle auf ihn

schädigung für den Tag des Vertragsbruchs und jeden

Anwendung findet.

folgenden

vertragsmäßigen

der

Tag

oder

gesetzlichen

Arbeitszeit, höchstens aber für eine Woche, den Betrag des ortsüblichen Tagetohnes (§ 8 des Krankenversicherungs­

gesetzes vom 15. Juni 1883, Reichs-Gesetzbl. S. 73) fordern.

Tiefe Forderung ist an den Nachweis eines Schadens nicht

Von Seiten des

Lehrlings

kann

das

Lehrverhältniß

nach Ablauf der Probezeit aufgelöst werden: 1. wenn

einer der im § 124 unter Nr. 1, 3 bis 5 vor­

gesehenen Fälle vorliegt;

2. wenn der Lehrherr seine gesetzlichen Verpflichtungen

gebunden. Turch ihre Geltendmachung wird der Anspruch

gegen

auf Erfüllung des Vertrages und auf weiteren Schaden­

Sittlichkeit oder die Ausbildung des Lehrlings ge­

ersatz ausgeschlossen. Tasselbe Recht steht

fährdenden Weise vernachlässigt, oder das Recht der

den Gesellen

den

Lehrling

in

einer die

Gesundheit, die

oder Gehülfen gegen den Arbeitgeber zu. wenn er von

väterlichen Zucht mißbraucht, oder zur Erfüllung der

diesem vor rechtmäßiger Beendigung des Arbeitsverhält-

ihm vertragsmäßig obliegenden Verpflichtungen un­

nifieS entlasien worden ist.

fähig wird.

§ 125. Ein Arbeitgeber, welcher einen Gesellen oder Gehülfen

vor

verleitet,

rechtmäßiger

Arbeitsverhältnisscs die Arbeit zu

Beendigung

verlassen,

ist

des

dem

früheren Arbeitgeber für den entstandenen Schaden oder

den

nach

tretenden

gleicher

§

124 b

Betrag

Weise

an

als

haftet

die

Stelle des

Schadenersatzes

Selbstschuldner mitverhaftet. In ein

Arbeitgeber,

welcher

einen

Gesellen oder Gehülfen annimmt, von dem er weiß, daß

Der

Lehrvertrag

wird

durch

den

Tod

des

Lehr­

lings aufgehoben. Durch den Tod des Lehrherrn gilt der Lehrvertrag als aufgehoben, sofern die Aufhebung inner­

halb vier Wochen geltend gemacht wird.

Schriftliche Lehrverträge find stempelfrei. § 129. Bei Beendigung des Lehrverhältnistes hat der Lehrherr dem Lehrling unter Angabe des Gewerbes, in

welchem

der

Lehrling unterwiesen

worden

ist, über die

350

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

vorstehende Bestimmung nicht;

Wohnung,

auch

können den

dem

Empfänger

vorhanden

oder

dieser

daraus

Feuerung,

Landnutzung,

bereichert ist, derjenigen Hülfskaffe zu, welcher der

regelmäßige Beköstigung, Arzneien

und ärztliche

Arbeiter angehört, in Ermangelung einer solchen

Hülfe, sowie Werkzeuge und Stoffe zu den ihnen

einer anderen zum Besten der Arbeiter an dem

Arbeitern

übertragenen Arbeiten unter Anrechnung bei der

Orte

Lohnzahlung verabfolgt werden.

bestimmenden Kasse und in deren Ermangelung der

§ 116. Arbeiter, deren Forderungen in einer dem § 115 zuwiderlaufenden Weise berichtigt worden

find, können zu jeder Zeit Zahlung nach Maßgabe

der

von

bestehenden,

Gemeindebehörde

zu

Ortsarmenkasse.

Verträge, welche dem §

§ 117.

115 zuwider­

laufen, find nichtig.

des § 115 verlangen, ohne daß ihnen eine Einrede

Dasselbe gilt von Verabredungen zwischen den

aus dem an Zahlungsstatt Gegebenen entgegengesetzt

Gewerbetreibenden und den von ihnen beschäftigten

Letzteres fällt, soweit es noch bei

Arbeitern über die Entnahme der Bedürfnisse der

werden kann.

Dauer der Lehrzeit und die während derselben erworbenen

derjenige Arbeitgeber, welcher den Lehrling zum Ver­

Kenntnisse und Fertigkeiten, sowie über sein Betragen ein

lassen

Zeugniß auszustellen, welches von der Gemeindebehörde

genommen hat, obwohl er wußte, daß der Lehrling zur

der

Lehre

oder welcher ihn in Arbeit

verleitet

Fortsetzung eines Lehrverhältnisses noch verpflichtet war.

kosten- und stempelfrei zu beglaubigen ist.

An Stelle dieser Zeugniste können, wo Innungen oder andere Vertretungen der Gewerbetreibenden bestehen, die

Hat der Entschädigungsberechtigte erst

Auflösung

nach

des Lehrverhältnisses von der Person des Arbeitgebers, welcher den Lehrling verleitet oder in Arbeit genommen

von diesen ausgestellten Lehrbriefe treten. § 130. Verläßt der Lehrling in einem durch dies Gesetz

hat, Kenntniß erhalten, so erlischt gegen diese der Ent­

nicht vorgesehenen Falle ohne Zustimmung des Lehrherrn

schädigungsanspruch erst, wenn derselbe nicht innerhalb

die Lehre, so kann letzterer den Anspruch auf Rückkehr

vier Wochen nach erhaltener Kenntniß geltend gemacht ist.

des Lehrlings nur geltend machen, wenn der Lehrvertrag schriftlich geschlossen ist. Die Polizeibehörde kann in diesem

Illa. Verhüttnisse der Betriebsbeamten, Werk­

Falle auf Antrag des Lehrherrn den Lehrling anhaltcn,

meister, Techniker.

solange in der Lehre zu verbleiben, als durch gerichtliches Urtheil das Lehrverhältniß nicht für aufgelöst erklärt ist.

Der Antrag ist nur zulässig, wenn er binnen einer Woche nach dem Austritt des Lehrlings gestellt ist. Im Falle

der

Weigerung

kann

die

Polizeibehörde

den

Lehrling

zurückführen lassen, oder durch Androhung

zwangsweise

von Geldstrafe bis zu

fünfzig Mark oder Haft bis zu

fünf Tagen zur Rückkehr ihn anhalten.

§ 131. Wird von dem Vater oder Vormund für den Lehrling oder, sofern der letztere großjährig ist, von ihm selbst dem Lehrherrn die schriftliche Erklärung abgegeben,

daß der Lehrling zu einem anderen Gewerbe oder anderen

§ 133 a. Das Tienstverhältniß der von Gewerbeunter­

nehmern gegen feste Bezüge beschäftigten Personen, welche nicht lediglich vorübergehend mit der Leitung oder Beanfsichtigung des Betriebes oder einer Abtheilung desselben

beauftragt

Werkmeister und

lBetriebsbeamte,

ähnliche

Angestellte) oder mit höheren technischen Dienstleistungen

betraut sind (Maschinentechniker, Bautechniker, Chemiker, Zeichner und dergleichen), kann, wenn nicht etwas Anderes

verabredet ist, von jedem Theile mit Ablauf jedes Kalender­ vierteljahres

nach

sechs Wochen

vorher erklärter Auf­

kündigung aufgehoben werden.

Berufe übergehen werde, so gilt das Lehrverhäliniß, wenn

§ 133 b. Jeder der beiden Theile kann vor Ablauf der

der Lehrling nicht früher entlasten wird, nach Ablauf von

vertragsmäßigen Zeit und ohne Innehaltung einer Kün­

vier Wochen als aufgelöst. Ten Grund der Auflösung hat

digungsfrist die Aufhebung des Dienstverhältnisses ver­

der Lehrherr in dem Arbeitsbuche zu vermerken.

langen, wenn ein wichtiger, nach den Umständen des Falles

Binnen neun Monaten nach der Auflösung darf der

Lehrling in demselben Gewerbe von einem anderen Arbeit­

geber ohne Zustimmung des

früheren

Lehrherrn

nicht

Erreicht

das

Lehrverhältniß vor Ablauf der

verabredeten Lehrzeit sein Ende, so kann von dem Lehr­ herrn oder

von

dem Lehrling ein Anspruch auf Ent­

schädigung nur geltend gemacht werden, wenn der Lehr­

vertrag schriftlich geschlosten ist. In den Fällen des § 128 Absatz 1 und 4 kann der Anspruch nur geltend gemacht

werden, wenn dieses in dem Lehrvertrage unter Festsetzung

der Art und Höhe der Entschädigung vereinbart ist. Der Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn er nicht

innerhalb vier Wochen nach Auflösung des LehrverhältnisteS im Wege der Klage oder Einrede geltend gemacht ist. 8

133.

Ist

von

§ 133 c. Gegenüber den im § 133a bezeichneten Personen kann die Aufhebung des Dienstverhältnisses insbesondere

verlangt werden:

beschäftigt werden.

§ 132.

die Aufhebung rechtfertigender Grund vorliegt.

dem Lehrherrn das

Lehrverhältniß

aufgelöst worden, weil der Lehrling die Lehre unbefugt verlassen hat, so ist die von dem Lehrherrn beanspruchte

1. wenn sie beim Abschluß des Dienstvertrages den Arbeit­

geber

durch

Dorbri.igung

Zeugnisse hintergangen

verhältnisses in einen Irrthum versetzt haben;

mißbrauchen;

3. wenn sie ihren Dienst unbefugt verlassen oder den nach

dem Dienstverträge ihnen obliegenden Verpflichtungen nachzukommen beharrlich verweigern;

4. wenn sie durch anhaltende Krankheit oder durch eine längere Freiheitsstrafe oder Abwesenheit an der Ver-

richtung ihrer Dienste verhindert werden;

5. wenn sie sich Thätlichkeiten oder Ehrverletzungen gegen Arbeitgeber

den

kommen lassen;

Hälfte des in dem Gewerbe des Lehrherrn den Gesellen

verfälschter

über das Bestehen

2. wenn sie im Dienste untreu find oder das Vertrauen

Entschädigung, wenn in dem Lehrvertrage ein Anderes für jeden auf den Tag des Vertragsbruchs folgenden Tag

ihn

eines anderen, sie gleichzeitig verpflichtenden Dienst­

nicht ausbedungen ist, auf einen Betrag festzusetzen, welcher

der Lehrzeit, höchstens aber für sechs Monate, bis auf die

oder

falscher

oder

oder

seinen

Vertreter zu Schulden

6. wenn sie sich einem unsittlichen Lebenswandel ergeben.

In dem Falle zu 4 bleibt

der Anspruch auf die ver­

tragsmäßigen Leistungen des Arbeitgebers für die Dauer

oder Gehülfen ortsüblich gezahlten Lohnes sich belaufen

von sechs Wochen in Kraft, wenn die Verrichtung der

darf.

Dienste durch unverschuldetes Unglück verhindert worden

Für die Zahlung der Entschädigung find als Selbst­

schuldner mitverhaftet

der Vater des Lehrlings, sowie

ist.

Jedoch mindern sich

die Ansprüche in diesem Falle

um denjenigen Betrag, welcher dem Berechtigten aus einer

351

1888 (27. Febr., Gew.-O.) letzteren aus gewissen Verkaufsstellen,

sowie über­

haupt über die Verwendung des Verdienstes der­ selben zu einem anderen Zweck als zur Betheiligung

an Einrichtungen zur Verbesserung der Lage der

gegen fallen dergleichen Forderungen der im 8 116 bezeichneten Kasse zu.

§ 118. Forderungen für Waaren, welche dem

Beauftragte,

Gehülfen,

glieder,

Arbeiter oder ihrer Familien.

im Sinne der

§ 119. Den Gewerbetreibenden

88 115 bis 118 find gleichzuachten deren Familien­

Aufseher und

sowie

Faktoren,

Geschäftsführer, andere Gewerbe­

§ 115 zuwider kreditirt worden find, können von

treibende, bei deren Geschäft eine der hier erwähnten

dem Gläubiger weder eingeklagt, noch durch An­

Personen unmittelbar oder mittelbar betheiligt ist.

rechnung oder sonst geltend gemacht werden, ohne

Unterschied, ob fie zwischen den Betheiligten unmittel­ Da­

bar entstanden oder mittelbar erworben find.

Unter

den

standen,

88

in

werden

Arbeitern

welche

115

auch

118 bezeichneten

bis

diejenigen Personen

bestimmte

für

ver­

Gewerbetreibende

aus Grund gesetzlicher Verpflichtung bestehenden Kranken­

kündigung, sowie über die Gründe, aus welchen die

versicherung oder Unfallversicherung zukommt.

Entlastung und der Austritt aus der Arbeit ohne

§ 133 d. Die tut § 133 a bezeichneten Personen können

die

Auflösung des Dienstverhältnisses insbesondere ver­

Höhe derselben, über die Art ihrer Festsetzung und,

langen : 1. wenn der Arbeitgeber oder seine Vertreter sich Thätlich­

keiten oder Ehrverletzungen gegen fie

zu Schulden

2. wenn der Arbeitgeber die vertragsmäßigen Leistungen

des

Fortsetzung

Tienstverhältnistes

ihr

Leben oder ihre Gesundheit einer erweislichen Gefahr ausgesetzt sein würde, welche bei Eingehung des Auf

die

die

5. sofern

Verwirkung

von

Lohnbeträgen

nach

im § 133 a bezeichneten Personen

die Bestimmungen

der

§§ 124 b

und

Arbeitsordnung

oder

125 An-

Wendung, dagegen nicht die Bestimmungen des § 119 a.

Arbeitsvertrag

ausbedungen

wird, über die Verwendung der verwirkten Beträge. welche

Strafbestimmungen,

das

dürfen in

guten Sitten verletzen,

Dienstverhältnistes nicht zu erkennen war.

§ 133 e.

über den Zweck, für welchen fie verwendet werden

Maßgabe der Bestimmung des § 134 Absatz 2 durch

nicht gewährt;

3. wenn bei

wenn fie in Geld bestehen, über deren Einziehung und

sollen;

kommen lasten;

finden

Aufkündigung erfolgen darf;

4. sofern Strafen vorgesehen werden, über die Att und

Ehrgefühl oder die

die

Arbeitsordnung

nicht ausgenommen werden. Geldstrafen dürfen die Hälfte des durchschnittlichen Tagesarbeitsverdienstes nicht über­

steigen; jedoch können Thätlichkeiten gegen Mitarbeiter erhebliche Verstöße gegen die guten Sitten, sowie gegen

IV. Verhältnisse der Fabrikarbeiter.

die zur Aufrechthaltung der Ordnung des Betriebes, zur

§ 134. Auf Fabrikarbeiter finden die Bestimmungen der

§§ 121 bis 125 oder, wenn die Fabrikarbeiter als Lehrlinge

Sicherung

eines gefahrlosen Betriebes oder zur Durch­

führung der Bestimmungen der Gewerbeordnung erlastenen

anzusehen find, die Bestimmungen der §§ 126 bis 133

Vorschriften mit Geldstrafen bis zum vollen Betrage des

Anwendung.

durchschnittlichen Tagesarbeitsverdienstes belegt werden.

Ten Unternehmern von

Fabriken, in welchen in der

Alle Strasgelder müssen zum Besten

der Arbeiter

der

Regel mindestens zwanzig Arbeiter beschäftigt werden,

Fabrik verwendet werden. Das Recht des Arbeitgebers,

ist untersagt, für den Fall der rechtswidrigen Auflösung

Schadenersatz zu fordern, wird durch diese Bestimmung

des ArbeitsverhältnisteS durch den Arbeiter die Verwirk­

nicht berührt.

ung des rückständigen Lohnes über den Betrag des durch­

Tem Besitzer der Fabrik bleibt überlaffen, neben den

schnittlichen Wochenlohnes hinaus auszubedingen. Auf die

im Absatz 1 unter 1 bis 5 bezeichneten, noch weitere die

Arbeitgeber und Arbeiter in solchen Fabriken finden die

Ordnung des Betriebes und das Verhalten der Arbeiter

im Betriebe betreffende Bestimmungen in die Arbeits­

Bestimmungen des § 124 b keine Anwendung.

§ 134 a.

Für jede

Fabrik,

in

welcher in der Regel

ordnung aufzunehmen. Mit Zustimmung eines ständigen

mindestens zwanzig Arbeiter beschäftigt werden, ist inner­

Arbeitsausschusses können in die Arbeitsordnung Vor­

halb vier Wochen nach Inkrafttreten dieses Gesetzes oder

schriften über das Verhalten der Arbeiter bei Benutzung

nach der Eröffnung des Betriebes eine Arbeitsordnung

der zu ihrem Besten getroffenen mit der Fabrik verbun­

zu erlösten. Für die einzelnen Abtheilungen des Betriebe­

denen Einrichtungen, sowie Vorschriften über das Verhalten

oder für die einzelnen

der minderjährigen Arbeiter

Gruppen

der

Arbeiter

können

besondere Arbeitsordnungen erlösten werden. Ter Erlaß

außerhalb

des Betriebes

ausgenommen werden.

§ 134 c. Der Inhalt der Arbeitsordnung ist,'soweit er

ersolgt durch Aushang (§ 134 e Absatz 2).

Tie Arbeitsordnung muß den Zeitpunkt, mit welchem

sie in Wirksamkeit treten soll, angeben und von demjenigen, welcher sie erläßt, unter Angabe des Datums unterzeichnet

den Gesetzen nicht zuwiderläuft, für die Arbeitgeber und

Arbeiter rechtsverbindlich. Andere als die in

der Arbeitsordnung oder in den

§§ 123 und 124 vorgesehenen Gründe der Entlastung und

sein. Abänderungen ihres Inhalts können nur durch den Erlaß

des Austritts aus der Arbeit dürfen im Arbeitsvertrage

von Nachträgen oder in der Weise erfolgen, daß an Stelle

nicht vereinbart werden. Andere als die in der Arbeits­

der bestehenden eine neue Arbeitsordnung erlösten wird.

ordnung vorgesehenen Strafen dürfen über den Arbeiter

Die Arbeitsordnungen und Nachträge zu denselben treten

nicht verhängt werden. Die Strafen müsten ohne Verzug

frühestens zwei Wochen nach ihrem Erlaß in Geltung. § 134 b. Die Arbeitsordnung muß Bestimmungen ent­

festgesetzt Die

halten :

1. über Anfang und Ende der regelmäßigen täglichen

und

dem

Arbeiter

zur

Kenntniß

gebracht

werden.

verhängten

Geldstrafen find

in

ein Verzeichniß

einzutragen, welches den Namen des Bestraften, den Tag

den

und

die Höhe

Arbeitszeit, sowie der für die erwachsenen Arbeiter

der Bestrafung,

vorgesehenen Pausen;

Strafe ergeben und auf Erfordern dem im § 139 b bezeich-

2. über Zeit und

Art

der

Abrechnung

und

Lohn­

es

Beamten

Grund

jederzeit

zur

Einsicht

der

vorgelegt

werden muß.

zahlung ;

3. sofern

zeichneten

sowie

nicht bei den

bewenden soll, über die

gesetzlichen

Bestimmungen

Frist der zulässigen Auf­

§ 134 d.

Vor dem Erlaß der Arbeitsordnung oder eines

Nachtrags zu derselben ist den in der Fabrik oder in den

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

352

außerhalb der Arbeitsstätten der letzteren mit der

Anfertigung gewerblicher Erzeugnisse beschäftigt sind.

§ 120.sr

Gewerbeunternehmer

Die

ver­

find

pflichtet, bei der Beschäftigung von Arbeitern unter

die

achtzehn Jahren

das Alter

durch

derselben

richtsanstalt besuchen, hierzu die, erforderlichenfalls von der zuständigen Behörde^» festzusehende Zeit zu gewähren.

Für Arbeiter unter achtzehn Jahren

kann die Verpflichtung zum Besuche einer Fort­ bildungsschule, soweit die Verpflichtung nicht

gebotene besondere Rücksicht auf Gesundheit und

landesgesetzlich besteht, durch Ortsstatut (§

Sittlichkeit zu nehmen. Sie haben ihren Arbeitern unter achtzehn Jahren,

begründet werden.

welche eine von der Gemeindebehörde oder vom

alle diejenigen Einrichtungen herzustellen und zu

Staate als Fortbildungsschule anerkannte Unter-

unterhalten, welche mit Rücksicht auf die besondere

Abtheilungen

des

Die Gewerbeunternehmer sind endlich verpflichtet,

93. Bezirkspräfident. § 22 Abs. 2 D. d. 24 Dez. 1888.

92. Vgl. § 64 Anw. v. 27. Dez. 1888. betreffenden

142)

Betriebes

beschäftigten

Die Wahl der Vertreter kann auch nach Arbeiterklassen

großjährigen Arbeitern Gelegenheit zu geben, sich über

oder nach besonderen Abtheilungen

den Inhalt derselben zu äußern. Für Fabriken, für welche ein ständiger Arbeiterausschuß

erfolgen.

deS

Betriebes

8 135. Kinder unter dreizehn Jahren dürfen in Fabriken

besteht, wird dieser Vorschrift durch Anhörung des Aus-

nicht beschäftigt

schuffes über den Inhalt der Arbeitsordnung genügt.

dürfen in Fabriken nur beschäftigt werden, wenn sie nicht

Die Arbeitsordnung, sowie jeder Nachtrag zu

§ 134 e.

werden.

Kinder über dreizehn Jahre

mehr zum Besuche der Volksschule verpflichtet find.

derselben ist unter Mittheilung der seitens der Arbeiter

Die Beschäftigung von Kindern unter vierzehn Jahren darf

geäußerten Bedenken, soweit die Aeußerungen schriftlich

die Tauer von sechs Stunden täglich nicht überschreiten.

oder zu Protokoll erfolgt find, binnen drei Tagen nach

Junge Leute zwischen vierzehn und sechszehn Jahren

dem Erlaß in zwei Ausfertigungen unter Beifügung der

dürfen in Fabriken nicht länger als zehn Stunden täglich

Erklärung, daß und in welcher Weise der Vorschrift des

beschäftigt werden.

8 134 d genügt ist, der unteren Verwaltungsbehörde ein-

§ 136.

Die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter

zureichen. Die Arbeitsordnung ist an geeigneter, allen betheiligten

(§ 135) dürfen nicht vor fünfeinhalb Uhr Morgens be­

Arbeitern zugänglicher Stelle auszuhängen. Der Aushang

Zwischen den Arbeitsstunden muffen an jedem Arbeitstage

muß stets in lesbarem Zustande erhalten werden.

regelmäßige

Tie

ginnen und nicht über achteinhalb Uhr Abends dauern.

Arbeitsordnung ist jedem Arbeiter bei seinem Eintritt in

Arbeiter,

die Beschäftigung zu behändigen. § 134 f. Arbeitsordnungen und Nachträge zu denselben,

betragen.

Pausen

gewährt werden.

Für jugendliche

welche nur sechs Stunden täglich beschäftigt

werden, muß die Pause Ten

übrigen

mindestens eine halbe Stunde

jugendlichen

Arbeitern

muß

deren

mindestens Mittags eine einstündige sowie Vormittags und

Inhalt den gesetzlichen Bestimmungen zuwiderläuft, sind

Nachmittags je eine halbstündige Pause gewährt werden.

welche

nicht vorschriftsmäßig

erlafien sind,

oder

durch

Während der Pausen darf den jugendlichen Arbeitern

gesetzmäßige Arbeitsordnungen zu ersetzen oder den gesetz­

eine Beschäftigung in dem Fabrikbetriebe überhaupt nicht

lichen Vorschriften entsprechend abzuändern.

und der Aufenthalt in den Arbeitsräumen nur dann ge­

auf Anordnung der unteren Verwaltungsbehörde

Gegen diese Anordnung findet binnen zwei Wochen die § 134 g.

stattet werden, wenn in denselben diejenigen Theile des Betriebes, in welchen jugendliche Arbeiter beschäftigt find,

Beschwerde an die höhere Verwaltungsbehörde statt.

Arbeitsordnungen, welche vor dem Inkraft­

für die Zeit der Pausen völlig eingestellt werden

oder

treten dieses Gesetzes erlaffen worden find, unterliegen

wenn der Aufenthalt im Freien nicht thunlich und andere

den Bestimmungen der 88 134 a bis 134 c, 134 e Absatz 2,

geeignete

134 f und find binnen vier Wochen

Schwierigkeiten nicht beschafft werden können.

waltungsbehörde

in

zwei

der

unteren Ver­

Ausfertigungen

Aufenthaltsräume

ohne

unverhältnißmäßige

einzureichen.

An Sonn- und Festtagen, sowie während der von dem

Auf spätere Abänderungen dieser Arbeitsordnungen und

ordentlichen Seelsorger für den Katechumenen- und Kon­

seit dem ?. Januar 1891 erstmalig erlassenen

firmanden-, Beicht- und Kommunionunterricht bestimmten

auf

die

Arbeitsordnungen finden die §§ 134 d und 134 e Absatz 1

Stunden

Anwendung.

werden.

§ 134 h.

Als ständige Arbeiterausschüsse im Sinne der

§8 134 b Absatz 3 und 134 d gelten nur:

8 137.

dürfen

jugendliche

Arbeiter nicht

beschäftigt

Arbeiterinnen dürfen in Fabriken nicht in der

Nachtzeit von achteinhalb Uhr Abends bis fünfeinhalb

1. diejenigen Vorstände der Betriebs- (Fabrik-) Kranken­

Uhr Morgens und am Sonnabend fowie an Vorabenden

kaffen oder anderer für die Arbeiter der Fabrik be­

der Festtage nicht nach fünfeinhalb Uhr Nachmittags be­

stehender Kaffeneinrichtungen,

deren Mitglieder

in

ihrer Mehrheit von den Arbeitern aus ihrer Mitte zu wählen

find,

sofern

sie

als

ständige

Arbeiter-

ausschüffe bestellt werden;

2. die

KnappschaftsLlteften

schäftigt werden. Die Beschäftigung

von Arbeiterinnen

über sechSzehn

Jahre darf die Dauer von elf Stunden täglich, an den

Vorabenden der Sonn- und Festtage von zehn Stunden, von

Knappschaftsvereinen,

nicht überschreiten.

welche die nicht den Bestimmungen der Berggesetze

Zwischen den Arbeitsstunden muß den Arbeiterinnen

unterstehenden Betriebe eines Unternehmers umfaffen,

eine mindestens einstündige Mittagspause gewährt werden.

sofern sie

als

ständige

Arbeiterausschüffe

bestellt

werden;

3. die

Arbeiterinnen über fechszehn Jahre, welche ein Haus­ wesen zu besorgen haben, sind auf ihren Antrag

vor

dem

1. Januar

eine

errichteten

halbe Stunde vor der Mittagspause zu entlassen, sofern

ständigen Arbeiterausschüffe, deren Mitglieder in ihrer

diese nicht mindestens ein und eine halbe Stunde beträgt.

bereits

1891

Mehrzahl von den Arbeitern auS ihrer Mitte gewählt werden;

4. solche Vertretungen, deren Mitglieder in ihrer Mehr­

Wöchnerinnen dürfen während vier Wochen nach ihrer Niederkunft überhaupt nicht und während der folgenden

zwei Wochen nur beschäftigt werden, wenn das Zeugniß

zahl von den volljährigen Arbeitern der Fabrik oder

eines approbirten Arztes dies für zulässig erklärt.

der betreffenden Betriebsabtheilung aus ihrer Mitte

8 138 Sollen Arbeiterinnen oder jugendliche Arbeiter in Fabriken beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber

in unmittelbarer und geheimer Wahl gewählt werden.

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

353

Beschaffenheit des Gewerbebetriebes und der Betriebs­

es

stätte zu thunlichster Sicherheit gegen Gefahr für

hörden^95 überlasten, die erforderlichen Bestimmungen

Leben und Gesundheit nothwendig find.

zu treffen.

für

Einrichtungen

welche

bestimmten

Art

alle

einer

können

durch

find,

herzustellen

Darüber,

Anlagen

Beschluß des Bundesraths^ Vorschriften

erlassen

Soweit solche nicht erlassen find, bleibt

werden.

94. Dgl. über Anfertigung von Zündhölzern Bkm. v. 13. Mai

und 11. Juli 1884 (Anl. 6 zur Bkm. v. 22. Dez. 1888) von

den

nach den

§ 120 a.96

Landesgesetzen zuständigen Be­

Streitigkeiten der selbständigen Gewerbe-

treibenden mit ihren Arbeitern, die auf den Antritt, die

Fortsetzung oder Aufhebung des ArbeitsverhältniffeS. auf die

gegenseitigen Leistungen aus demselben,

auf die Er-

theilung oder den Inhalt der Arbeitsbücher oder Zeugniffe

95. Ministerium, § 22 Abs. 1 D. v. 24. Dez, 1888. 96. Aufgehoben durch § 78 G. v. 29. Juli 1890. —

DaS

Bleifarben und Bleizucker Bkm. v. 12. April 1886 (Anl.8 das.),

Verfahren vor dem Gemeindevorsteher richtet fich jetzt nach

von Zigarren Bkm. v. 9. Mai 1888 (Anl. 9 das.)

§§ 71-75 Ges. V. 29. Juli 1890.

vor dem Beginn der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde

abenden von Festtagen Nachmittags nach fünfeinhalb Uhr,

eine schriftliche Anzeige zu machen.

jedoch nicht über achteinhalb Uhr Abends hinaus, gestatten.

In der Anzeige find die Fabrik, die Wochentage, an welchen

die Beschäftigung stattfinden soll, Beginn und

Ende der Arbeitszeit und der Pausen, sowie die Art der

Beschäftigung anzugeben.

Die Erlaubniß ist schriftlich zu ertheilen und vom Arbeit­ geber zu verwahren.

Naturereignisse oder

Wenn

§ 139.

Unglücksfälle den

Eine Aenderung hierin darf,

regelmäßigen Betrieb einer Fabrik unterbrochen haben,

abgesehen von Verschiebungen, welche durch Ersetzung be­

so können Ausnahmen von den in §§ 135 Absatz 2 und 3,

hinderter Arbeiter für einzelne Arbeitsschichten nothwendig

136, 137 Absatz 1 bis 3 vorgesehenen Beschränkungen auf

werden, nicht erfolgen, bevor eine entsprechende weitere

die Dauer von vier Wochen durch die höhere Derwaltungs-

Anzeige der Behörde gemacht ist.

behörde, auf längere Zeit durch den Reichskanzler zu-

In jeder Fabrik hat

der Arbeitgeber dafür zu sorgen, daß in den Fabrikräumen,

gelasien werden.

in welchen jugendliche Arbeiter beschäftigt werden, an

zur Verhütung von Unglücksfällen kann die untere Ver­

In dringenden Fällen solcher Art, sowie

einer in die Augen fallenden Stelle ein Verzeichniß der

waltungsbehörde,

jugendlichen Arbeiter unter Angabe

vierzehn Tagen, solche Ausnahmen gestatten.

ihrer Arbeitstage,

Dauer

jedoch höchstens auf die

von

sowie des Beginns und Endes ihrer Arbeitszeit und der

Wenn die Natur des Betriebes oder Rückfichten auf die

Ebenso hat er dafür zu sorgen,

Arbeiter in einzelnen Fabriken es erwünscht erscheinen

daß in den betreffenden Räumen eine Tafel ausgehängt

lasten, daß die Arbeitszeit der Arbeiterinnen oder jugend­

ist, welche in der von der Eentralbehörde zu bestimmenden

lichen Arbeiter in einer anderen als der durch §§ 136

Pausen ausgehängt ist.

Faffung und in deutlicher Schrift einen Auszug aus den

und 137 Absatz 1 und 3 vorgesehenen Weise geregelt wird,

Bestimmungen über die Beschäftigung von Arbeiterinnen

so kann auf besonderen Antrag eine anderweite Regelung

und jugendlichen Arbeitern enthält.

hinfichtlich der Pausen durch die höhere Verwaltungs­

§ 138 a. Wegen außergewöhnlicher Häufung der Arbeit

kann

auf Antrag

des

Arbeitgebers

die

untere

Ver­

behörde, im Uebrigen durch den Reichskanzler gestattet werden.

Jedoch dürfen in solchen Fällen die jugendlichen nicht

länger

als

sechs

Stunden

beschäftigt

waltungsbehörde auf die Tauer von zwei Wochen die Be­

Arbeiter

schäftigung von Arbeiterinnen über sechszehn Jahre bis

werden, wenn zwischen den Arbeitsstunden nicht Pausen

zehn Uhr Abends an den Wochentagen außer Sonnabend

von

unter der Voraussetzung gestatten, daß die tägliche Arbeits­

werden.

zeit

dreizehn

Stunden

Innerhalb

nicht überschreitet.

eines Kalenderjahres darf die Erlaubniß einem Arbeit­

zusammen mindestens einstündiger Dauer gewährt

Die auf Grund vorstehender Bestimmungen zu treffenden

Verfügungen müssen schriftlich erlassen werden.

geber für seinen Betrieb oder für eine Abtheilung seines

§ 139 a.

Betriebes auf mehr als vierzig Tage nicht ertheilt werden.

1. die Verwendung von Arbeiterinnen, sowie von jugend­

Für eine zwei Wochen überschreitende Tauer kann die

lichen

Der Bundesrath ist ermächtigt:

Arbeitern

für

gewisse

Fabrikationszweige,

gleiche Erlaubniß nur von der höheren Verwaltungs­

welche mit besonderen Gefahren für Gesundheit oder

behörde und auch von dieser für mehr als vierzig Tage

Sittlichkeit verbunden find, gänzlich zu

im Jahre nur dann ertheilt werden, wenn die Arbeitszeit

oder von besonderen Bedingungen abhängig zu machen;

für den Betrieb oder die betreffende Abtheilung des Be­

triebes so

2. für Fabriken,

untersagen

welche mit ununterbrochenem Feuer

daß ihre tägliche Dauer im

betrieben werden, oder welche sonst durch die Art deS

Durchschnitt der Betriebstage des Jahres die regelmäßige

Betriebes auf eine regelmäßige Tag- und Nachtarbeit

gesetzliche Arbeitszeit nicht überschreitet.

angewiesen

geregelt wird,

Der Antrag ist schriftlich zu stellen und muß den Grund, auS welchem die Erlaubnis beantragt wird, die Zahl der

Betrieb

find,

sowie für solche Fabriken, deren

eine Eintheilung in regelmäßige Arbeits­

schichten von gleicher Dauer nicht gestattet oder seiner

Maß der

Natur nach auf bestimmte Jahreszeiten beschränkt ist,

längeren Beschäftigung, sowie den Zeitraum angeben, für

Ausnahmen von den in §§ 135 Absatz 2 und 3, 136,

in Betracht

kommenden

Arbeiterinnen, daS

welchen dieselbe stattfinden soll. Verwaltungsbehörde

auf

Ter Bescheid der unteren

den Antrag

Tagen schriftlich zu ertheilen.

ist

binnen drei

Gegen die Versagung der

Erlaubniß steht die Beschwerde

an die vorgesetzte Be­

Betriebes

oder

die Rückficht

auf die Arbeiter eS

erwünscht erscheinen lassen, die Abkürzung oder den

hörde zu.

Tie untere Verwaltungsbehörde hat über die Fälle, in welchen die Erlaubniß ertheilt worden ist, ein Verzeichniß

zu führen, in welches der Name des Arbeitgebers und die für den schriftlichen

137 Absatz 1 bis 3 vorgesehenen Bestimmungen nach­

zulassen; 3. für gewisse Fabrikationszweige, soweit die Natur deS

Antrag

vorgeschriebenen Angaben

Pausen zu gestatten; 4. für Fabrikationszweige, in denen regelmäßig zu ge­

wissen Zeiten des JahreS ein vermehrtes ArbeitSbedürfniß eintritt, Ausnahmen von den Bestimmungen

einzutragen find.

Die untere Verwaltungsbehörde kann die Beschäftigung von Arbeiterinnen über

Wegfall der für jugendliche Arbeiter vorgeschriebenen

sechszehn

Jahre,

welche kein

Hauswesen zu besorgen haben und eine Fortbildungsschule

des § 137 Absatz 1 und 2 mit der Maßgabe zuzulassen, daß die tägliche Arbeitszeit dreizehn Stunden, an

Sonnabenden zehn Stunden nicht überschreitet.

nicht besuchen, bei den im § 105 c Absatz 1 unter Ziffer 2

In den Fällen zu 2 darf die Dauer der wöchentlichen

und 3 bezeichneten Arbeiten an Sonnabenden und Dor­

Arbeitszeit für Kinder sechsunddreißig Stunden, für junge

23

354

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

sich beziehen,

sind, soweit für diese Angelegenheiten be­

II. Verhältnisse der Gesellen und Gehülfen.

sondere Behörden bestehen, bei diesen zur Entscheidung zu

§ 121. Gesellen und Gehülfen find verpflichtet,

bringen. Insoweit solche besondere Behörden nicht bestehen, erfolgt

die Entscheidung durch die Gemeindebehörde.

Gegen diese

Entscheidung steht die Berufung auf den Rechtsweg binnen zehn Tagen offen; die vorlLusige Vollstreckung wird durch

die Berufung nicht aufgehalten.

den Anordnungen der Arbeitgeber in Beziehung

auf die ihnen übertragenen Arbeiten und auf die häuslichen

Einrichtungen

Folge

zu

leisten;

zu

häuslichen Arbeiten find fie nicht verbunden.

Durch Ortsstatut (§ 142) können an Stelle der gegenwärtig

§ 122. Das Arbeitsverhältniß zwischen den Ge­

hierfür bestimmten Behörden Schiedsgerichte mit der Ent­

sellen oder Gehülfen und ihren Arbeitgebern kann,

scheidung betraut werden.

Dieselben find durch die Gemeinde-

behörde unter gleichmäßiger Zuziehung von Arbeitgebern

wenn nicht ein anderes verabredet ist, durch eine jedem Theile freistehende,

und Arbeitern zu bilden.

vierzehn Tage vorher

erklärte Aufkündigung gelöst werden. Leute

sechszig,

Ziegeleien

für

nicht überschreiten.

Stunden

fünfundsechszig,

Arbeiterinnen

für junge Leute

und

in

Arbeiterinnen siebzig Nachtarbeit darf in

Tie

§ 123. Vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit

und

ohne

Aufkündigung

können

Gesellen

und

Gehülfen entlassen werden:

vierundzwanzig Stunden die Tauer von zehn Stunden nicht überschreiten und muß in jeder Schicht durch eine

1. wenn sie bei Abschluß des Arbeitsvertrages den

oder mehrere Pausen in der Gesammtdauer von mindestens

Arbeitgeber durch Vorzeigung falscher oder ver­

Die Tagschichten und

fälschter Arbeitsbücher oder Zeugnisse hinter­

einer Stunde unterbrochen sein.

Nachtschichten müffen wöchentlich wechseln.

In den Fällen zu 3 dürfen die jugendlichen Arbeiter nicht länger als sechs Stunden beschäftigt werden, wenn

gangen oder ihn über das Bestehen eines anderen, sie gleichzeitig verpflichtenden Arbeits­

mehrere

verhältnisses in einen Irrthum versetzt haben;

Dauer

2. wenn sie eines Diebstahls, einer Entwendung,

In den Fällen zu 4 darf die Erlaubniß zur Überarbeit

liederlichen Lebenswandels sich schuldig machen;

den

zwischen

Pausen

von

Arbeitsstunden

zusammen

nicht

mindestens

eine

oder

einstündiger

gewährt werden.

einer Unterschlagung, eines Betruges oder eines

für mehr als vierzig Tage im Jahre nur dann ertheilt

werden, wenn die Arbeitszeit so geregelt wird, daß ihre

3. wenn sie die Arbeit unbefugt verlassen haben

tägliche Dauer im Durchschnitt der Betriebstage des Jahres

oder sonst den nach dem Arbeitsvertrage ihnen

die regelmäßige gesetzliche Arbeitszeit nicht überschreitet.

obliegenden Verpflichtungen nachzukommen be­

Die durch

Beschluß deS Bundesraths getroffenen Be­

stimmungen find zeitlich zu begrenzen und können auch für

bestimmte

Bezirke

erlaffen werden. Sie

find durch das

Reichs-Gesetzblatt zu veröffentlichen und dem Reichstag bei seinem nächsten Zusammentritt zur Kenntnißnahme vorzu­

legen.

Die Aufsicht

über die Ausführung der Be­

stimmungen der 88 105 a, 105 b, Absatz 1, 105 c bis 105 b,

120 a bis

120 e,

134 bis

139 a ist

und Licht unvorsichtig umgehen;

5. wenn sie sich Thätlichkeiten oder grobe Be­

leidigungen gegen den Arbeitgeber oder seine

V. Aufsicht.

§ 139 b.

harrlich verweigern;

4. wenn sie der Verwarnung ungeachtet mit Feuer

ausschließlich

oder

neben den ordentlichen Polizeibehörden besonderen von den

Landesregierungen zu ernennenden Beamten zu übertragen.

Vertreter oder gegen die Familienangehörigen

des

Arbeitgebers

oder

seiner

Vertreter

zu

Schulden kommen lassen; 6. wenn sie einer vorsätzlichen und rechtswidrigen

Denselben stehen bei Ausübung dieser Aufficht alle amt­

Sachbeschädigung zum Nachtheile des Arbeit­

lichen Befugniffe der Ortspolizeibehörden, insbesondere das

gebers oder eines Mitarbeiters sich schuldig

Recht zur jederzeitigen Revision der Anlagen zu. Sie sind, vorbehaltlich der Anzeige von Gesetzwidrigkeiten, zur Ge­

heimhaltung der amtlich zu ihrer Kenntniß gelangenden Geschäfts-

und Betriebsverhältniffe

der ihrer Revision

unterliegenden Anlagen zu verpflichten. Die Ordnung der Zuständigkeitsverhältniffe zwischen

diesen Beamten

und

den

ordentlichen

Polizeibehörden

bleibt der verfaffungsmäßigen Regelung in den einzelnen Bundesstaaten Vorbehalten. Die erwähnten Beamten haben Jahresberichte über ihre

amtliche Thätigkeit zu erstatten. Diese Jahresberichte oder

Auszüge aus denselben find dem Bundesrath und

dem

Reichstag vorzulegen. Die auf Grund der Bestimmungen der §§ 105 a bis 105 h,

120 a bis 120 e. 134 bis 139 a auszuführenden amtlichen

machen; 7. wenn sie Familienangehörige des Arbeitgebers

oder seiner Vertreter oder Mitarbeiter zu Hand­

lungen verleiten oder mit Familienangehörigen des Arbeitgebers oder seiner Vertreter Hand­ lungen begehen, welche wider die Gesetze oder

die guten Sitten verstoßen;

8. wenn sie zur Forsetzung der Arbeit unfähig

oder mit einer abschreckenden Krankheit behaftet sind. In den unter Nr. 1 bis 7 gedachten Fällen ist die Entlassung nicht mehr zulässig, wenn die zu

Revisionen müffen die Arbeitgeber zu jeder Zeit, nament­

Grunde liegenden Thatsachen dem Arbeitgeber langer

lich auch in der Nacht, während deS Betriebes gestatten.

als eine Woche bekannt sind.

Die Arbeitgeber find ferner verpflichtet, den genannten

Beamten oder der Polizeibehörde diejenigen statistischen Mittheilungen über die Derhältniffe ihrer Arbeiter zu

machen, welche vom Bundesrath oder von der Landes-

Inwiefern in den unter Nr. 8 gedachten Fällen dem Entlassenen ein Anspruch auf Entschädigung zu­

stehe, ist nach dem Inhalt des Vertrages und nach

Centralbehörde unter Festsetzung der dabei zu beobachtenden

den allgemeinen gesetzlichen Vorschriften zu beur­

Fristen und Formen vorgeschrieben werden.

theilen.

1888 (27. Febr., Gew.-O.) § 124. Vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit

und

ohne Aufkündigung

können

Gesellen

und

Gehülfen die Arbeit verlassen:

zu guten Sitten anzuhalten und vor Ausschweifungen zu bewahren. § 127. Der Lehrling ist der väterlichen Zucht des

1. wenn sie zur Fortsetzung der Arbeit unfähig

werden; 2. wenn

Lehrherrn

unterworfen.

Demjenigen

gegenüber,

welcher an Stelle des Lehrherrn seine Ausbildung

der Arbeitgeber oder seine Vertreter

sich Thätlichkeiten oder grobe Beleidigungen gegen die Arbeiter oder gegen ihre Familien­

angehörigen zu Schulden kommen lassen; 3. wenn der Arbeitgeber oder seine Vertreter oder Familienangehörige derselben die Arbeiter oder

deren Familienangehörige zu Handlungen ver­ leiten oder mit den Familienangehörigen der

Arbeiter Handlungen begehen, welche wider die

Gesetze oder die guten Sitten laufen;

4. wenn der Arbeitgeber den Arbeitern den schul­ digen Lohn nicht in der bedungenen Weise

auszahlt, bei Stücklohn nicht für ihre aus­

reichende Beschäftigung sorgt, oder wenn er sich widerrechtlicher Uebervortheilungen gegen

sie schuldig macht; 5. wenn bei Fortsetzung der Arbeit das Leben

zu leiten hat, ist er zur Folgsamkeit verpflichtet.

vier Wochen nach Beginn der Lehrzeit durch ein­ seitigen Rücktritt aufgelöst werden. barung,

durch entstehenden Schaden als Selbstschuldner mit In gleicher Weise haftet ein Arbeit­

geber, welcher einen Gesellen oder Gehülfen annimmt

oder behält, von dem er weiß, daß derselbe einem

anderen Arbeitgeber zur Arbeit noch verpflichtet ist.

als

drei

werden, wenn einer der im § 123 vorgesehenen

Fälle auf ihn Anwendung findet. Von Seiten des Lehrlings kann das Lehrverhält­ niß nach Ablauf der Probezeit aufgelöst werden:

1. wenn einer der im § 124 unter Nr. 1, 3 bis 5 vorgesehenen Fälle vorliegt; 2. wenn der Lehrherr seine gesetzlichen Verpflicht­

ungen gegen den Lehrling in einer die Ge­ sundheit, die Sittlichkeit oder die Ausbildung des

Lehrlings

vernach­

gefährdenden Weise

lässigt, oder das Recht der väterlichen Zucht mißbraucht, oder zur Erfüllung der ihm ver­

tragsmäßig obliegenden Verpflichtungen un­

der Austritt aus der Arbeit nicht mehr zulässig,

oder Gehülfen verleitet, vor rechtmäßiger Beendig­

mehr

Nach Ablauf der Probezeit kann der Lehrling

kennen war. In den unter Nr. 2 und 3 gedachten Fällen ist

ung des Arbeitsverhältnisses die Arbeit zu ver­ lassen, ist dem früheren Arbeitgeber für den da­

Eine Verein­

diese Probezeit

vor Beendigung der verabredeten Lehrzeit entlassen

Eingehung des Arbeitsvertrages nicht zu er­

§ 125. Ein Arbeitgeber, welcher einen Gesellen

wonach

Monate betragen soll, ist nichtig.

lichen Gefahr ausgesetzt sein würde, welche bei

wenn die zu Grunde liegenden Thatsachen dem Arbeiter länger als eine Woche bekannt sind.

Das Lehrverhältniß kann, wenn eine

§ 128.

längere Frist nicht vereinbart ist, während der ersten

oder die Gesundheit der Arbeiter einer erweis­

verhaftet.

355

fähig wird.

Der Lehrvertrag wird durch den Tod des Lehr­ lings aufgehoben.

Durch den Tod des Lehrherrn

gilt der Lehrvertrag als aufgehoben, sofern die Aufhebung

innerhalb

vier

Wochen

geltend

ge­

macht wird.

§ 129.

Bei Beendigung des Lehrverhültnisses

hat der Lehrherr dem Lehrling unter Angabe des

Gewerbes,

in welchem der Lehrling unterwiesen

worden ist, über die Dauer der Lehrzeit und die

während

derselben

erworbenen

Kenntnisse

und

Fertigkeiten, sowie über sein Betragen ein Zeugniß

Hie Lehrlingsverhältrriffe.sr

auszustellen,

8 126. Der Lehrherr ist verpflichtet, den Lehr­ ling in den bei seinem Betriebe

vorkommenden

welches

ungen oder

Ausbildung gebotenen Reihenfolge und Ausdehnung

treibenden

zu unterweisen.

Lehrbriefe treten.

einen geeigneten, ausdrücklich dazu bestimmten Ver­

der

Gemeindebehörde

An Stelle dieser Zeugnisse können, wo Inn­

Arbeiten des Gewerbes in der durch den Zweck der

Er muß entweder selbst oder durch

von

kosten- und stempelfrei zu beglaubigen ist.

§ 130.

andere

Vertretungen

der

Gewerbe­

bestehen, die von diesen ausgestellten

Verläßt der Lehrling in einem durch

Er

dies Gesetz nicht vorgesehenen Falle ohne Zustimmung

darf dem Lehrling die zu seiner Ausbildllng und

des Lehrherrn die Lehre, so kann letzterer den An­

treter die Ausbildung des Lehrlings leiten.

zum Besuche des Gottesdienstes an Sonn- und

spruch auf Rückkehr des Lehrlings nur geltend

Festtagen erforderliche Zeit und Gelegenheit durch

machen, wenn der Lehrvertrag schriftlich geschlossen

Verwendung zu anderen Dienstleistungen nicht ent­

ist.

ziehen.

Er hat den Lehrling zur Arbeitsamkeit und

Die Polizeibehörde kann in diesem Falle auf

Antrag des Lehrherrn den Lehrling anhalten, so­ lange in der Lehre zu verbleiben, als durch gericht­

97. Die Art. 8-17 (mit 19 u. 20) G. v. 22. Febr. 1851 bleiben hiernach u. geinLtz § 15* Abs. 1 nur noch für Apothekerlehrlinge in Kraft. Tie Art.!-3G.v.22.Febr. 1851 werden von der Vew.-O. nicht berührt (vgl. Bem. zu § *1). — Dgl. auch § 66 Anw. v. 27. Dez. 1888.

liches Urtheil das Lehrverhältniß nicht für auf­ gelöst erklärt ist.

Der Antrag ist nur zulässig,

wenn er binnen einer Woche nach dem Austritte des Lehrlings gestellt ist. Im Falle der Weigerung

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

356

kann die Polizeibehörde den Lehrling zwangsweise

IV. Verhältnisse der Fabrikarbeiter.«

zurückführen lasten, oder durch Androhung von

§ 134. Auf Fabrikarbeiter finden die Bestimm-

Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder Haft bis zu

ungen der Atz 121 bis 125.oder, wenn die Fabrik­

fünf Tagen zur Rückkehr ihn anhalten.

arbeiter als Lehrlinge anzusehen find, die Bestimm­

§ 131. Mrd von dem Vater oder Vormund für den Lehrling, oder, sofern der letztere groß­

jährig ist,

von

ihm

Lehrherrn

selbst dem

die

ungen der 88 126 bis 133 Anwendung.

8 135.« Kinder unter zwölf Jahren dürfen in Fabriken nicht beschäftigt werden.

schriftliche Erklärung abgegeben, daß der Lehrling

Die Beschäftigung von Kindern unter vierzehn

zu einem anderen Gewerbe oder einem anderen

Jahren darf die Dauer von sechs Stunden täglich

Berufe übergehen werde, so gilt das Lehrverhältniß'

wenn der Lehrling nicht früher entlasten wird,

nicht überschreiten. " Kinder, welche zum Besuche der Volksschule ver­

nach Ablauf von vier Wochen als aufgelöst. Den

pflichtet find, dürfen in Fabriken nur dann be­

Grund der Auflösung hat der Lehrherr in dem

schäftigt werden, wenn fie in der Volksschule oder

in einer von der Schulauffichtsbehörde genehmigten

Arbeitsbuche zu vermerken. Binnen neun Monaten nach der Auflösung darf

der Lehrling in demselben Gewerbe von

einem

anderen Arbeitgeber ohne Zustimmung des früheren

Lehrherrn nicht beschäftigt werden.

der verabredeten Lehrzeit sein Ende, so kann von dem Lehrherrn oder von dem Lehrling ein An­

Entschädigung

auf

nur

plane einen regelmäßigen Unterricht von mindestens

drei Stunden täglich öenujjcn.101 98 99 100 Junge Leute zwischen vierzehn und sechszehn Jahren dürfen in Fabriken nicht länger als zehn

§ 132. Erreicht das Lehrverhältniß vor Ablauf

spruch

Schule und nach einem von ihr genehmigten Lehr­

geltend

gemacht

Stunden täglich beschäftigt werden.

Wöchnerinnen dürfen während drei Wochen nach ihrer Niederkunft nicht beschäftigt werden. 8 136.102 Die Arbeitsstunden der jugendlichen

werden, wenn der Lehrvertrag schriftlich geschlossen

Arbeiter (8 135) dürfen nicht vor

ist. In den Fällen des § 128 Abs. 1 und 4 kann der Anspruch nur geltend gemacht werden, wenn

beginnen und nicht über 8J,2 Uhr abends dauern. Zwischen den Arbeitsstunden müssen an jedem

dieses in dem Lehrvertrage unter Festsetzung der

Arbeitstage regelmäßige Pausen gewährt werden.

Art und Höhe der Entschädigung vereinbart ist.

Die Pausen müssen für Kinder eine halbe Stunde,

Uhr morgens

Der Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn

für junge Leute zwischen vierzehn und sechszehn

er nicht innerhalb vier Wochen nach Auflösung

Jahren Mittags eine Stunde, sowie Vormittags

des Lehrverhältnisses im Wege

der Klage

oder

und Nachmittags je eine halbe Stunde mindestens

Einrede geltend gemacht ist.

§ 133. Ist von dem Lehrherrn das Lehrver-

betragen. Während der Pausen darf den jugendlichen Ar­

hältniß aufgelöst worden, weil der Lehrling die

beitern eine Beschäftigung in dem Fabrikbetriebe

Lehre unbefugt verlassen hat, so ist die von dem

überhaupt nicht und der Aufenthalt in den Arbeits­

in

räumen nur dann gestattet werden, wenn in den­

dem Lehrvertrage ein anderes nicht ausbedungen

selben diejenigen Theile des Betriebes, in welchen

ist, auf einen Betrag festzusetzen, welcher für jeden

jugendliche Arbeiter beschäftigt find, für die Zeit

auf den Tag des Vertragsbruches folgenden Tag

der Pausen völlig eingestellt werden.

Lehrherrn

beanspruchte Entschädigung,

wenn

der Lehrzeit, höchstens aber für sechs Monate, bis

An Sonn- und Festtagen, sowie während der

auf die Hälfte des in dem Gewerbe des Lehrherrn

von dem ordentlichen Seelsorger für den Katechu­

den Gesellen oder Gehilfen

ortsüblich

gezahlten

menen- und Konfirmanden-, Beicht- und KommunionUnterricht bestimmten Stunden dürfen jugendliche

Lohnes sich belaufen darf. Für die Zahlung der Entschädigung find als

Arbeiter nicht beschäftigt werden.

Selbstschuldner mitverhaftet der Vater des Lehr­ lings

sowie

derjenige

Arbeitgeber,

welcher

den

Lehrling zum Verlassen der Lehre verleitet oder

98. Hierdurch werden die bisherigen Bestimmungen der

Landesgesetzgebung über

diesen

Gegenstand

außer Kraft

gesetzt; s. dieselben unter Nr. 101 der Sachlichen Uebersicht

welcher ihn in Arbeit genommen hat, obwohl er

zu Bd. I-in;

wußte, daß der Lehrling zur Fortsetzung eines

Schulwesen v. 18. April 1871 (s. Kayser,

Lehrverhältnisses noch verpflichtet war.

zu § 136). Rach § 7 Ginf.-G. v. 27. Febr. 1888 kann hiS zum

Hat der

Entschädigungsberechtigte erst nach Auflösung des Lehrverhältnisses von der Person des Arbeitgebers, welcher den Lehrling verleitet oder in Arbeit ge­ nommen hat, Kenntniß erhalten, so erlischt gegen diese der Entschädigungsanspruch erst, wenn der­

selbe nicht innerhalb vier Wochen nach erhaltener Kenntniß geltend gemacht ist.

auszunehmen ist jedoch ß 8 D. über das

Gew.-O. Rote 8

1. Jan. 1891 die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter noch gemäß dem G. v. 22. März 1841 zugelassen werden.

99. Vgl. die vorhergehende Bem. 100. Zu Abs. 2-4 vgl. § 67 Anw. z. AuSf. der Gew.-O. v. 27. Dez. 1888, u. C Anw. über Arbeitsbücher u. Beschäftigung jugendlicher Arbeiter v. demselben Datum. 101. Zur Ausführung des Abs. 3 hat das Min. eine besondere B. unterm 17. Dez. 1889 erlassen.

102. Dgl. § 67 Anw. V. 27. Dez. 1888.

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

357

in

durch die höhere Verwaltungsbehörde, auf längere

Fabriken ist nicht gestattet, wenn dem Arbeitgeber

Zeit durch den Reichskanzler nachgelaffen werden.

nicht zuvor für dasselbe eine Arbeitskarte ein­

In dringenden Fällen solcher Art, sowie zur Ver­

§

137.

Beschäftigung

Die

eines

Kindes

Dasselbe gilt hinsichtlich der noch

hütung von Unglücksfällen kann die Ortspolizei­

zum Besuche der Volksschule verpflichteten jungen

behörde, jedoch höchstens auf die Dauer von vier­

gehändigt ist. Leute

zwischen

vierzehn

und

sechszehn

Jahren.

zehn Tagen, solche Ausnahmen gestatten.

Eines Arbeitsbuches bedarf es in diesem Falle nicht.

Wenn die Natur des Betriebes oder Rücksichten

Die Arbeitskarten werden auf Antrag oder mit

auf die Arbeiter in einzelnen Fabriken es erwünscht

Zustimmung des Vaters oder Vormundes durch

erscheinen lassen, daß die Arbeitszeit der jugend­

die Ortspolizeibehörde kosten- und stempelfrei aus­

lichen Arbeiter in einer anderen als der durch

ist die Erklärung des Vaters nicht zu

§ 136 vorgesehenen Weise geregelt wird, so kann

gestellt;

beschaffen, so kann die Gemeindebehörde die Zu­

auf besonderen Antrag eine anderweite Regelung

stimmung desselben ergänzen. Sie haben den Namen,

hinsichtlich der Pausen durch die höhere Verwaltungs­

Tag und Jahr der Geburt, sowie die Religion

behörde, im übrigen durch den Reichskanzler ge­

des Kindes, den Namen, Stand und letzten Wohn­

stattet werden. Jedoch dürfen in solchen Fällen die

ort des Vaters oder Vormundes und außerdem

jugendlichen Arbeiter nicht länger als sechs Stunden

die zur Erfüllung der gesetzlichen Schulpflicht (§ 135)

beschäftigt werden,

getroffenen Einrichtungen anzugeben.

stunden nicht Pausen von zusammen mindestens

Der Arbeitgeber hat die Arbeitskarte zu ver­

wenn zwischen den Arbeits­

einstündiger Dauer gewährt toetben.103

wahren, aus amtliches Verlangen jederzeit vor­

Die auf Grund vorstehender Bestimmungen zu

Arbeitsverhältnisses

treffenden Verfügungen müssen schriftlich erlassen

zulegen und

am

Ende

des

dem Vater oder Vormund wieder auszuhändigen. Ist die Wohnung des Vaters nicht zu ermitteln,

werden.

so erfolgt die Zustellung der Arbeitskane an die

kann die Verwendung von jugendlichen Arbeitern,

§ 139 a.104 Durch Beschluß des Bundesraths

Mutter oder den sonstigen nächsten Angehörigen

sowie von Arbeiterinnen für gewisse Fabrikations­

des Kindes.

zweige, welche mit besonderen Gefahren für Gesund­

8 138. Sollen jugendliche Arbeiter in Fabriken

beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber vor dem Beginn der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde

heit

oder

In der Anzeige sind die Fabrik, die Wochen­ tage, an welchen die Beschäftigung stattfinden soll, Beginn und Ende der Arbeitszeit und der Pausen,

sowie die Art der Beschäftigung anzugeben.

Eine

sind,

verbunden

hängig gemacht werden. gewisse

eine schriftliche Anzeige zu machen.

Sittlichkeit

gänzlich

untersagt oder von besonderen Bedingungen ab­

Insbesondere kann für

Fabrikationszweige

die

Nachtarbeit

der

Arbeiterinnen untersagt werden. Durch Beschluß des Bundesraths können für

Spinnereien, für Fabriken, welche mit ununter­ brochenem Feuer betrieben werden,

welche

oder

Aenderung hierin darf, abgesehen von Verschieb­

sonst durch die Art des Betriebes auf eine regel­

ungen, welche durch Ersetzung behinderter Arbeiter für einzelne Arbeitsschichten nothwendig werden,

sowie für solche Fabriken, deren Betrieb eine Ein-

nicht erfolgen, bevor eine entsprechende weitere An­

theilung in regelmäßige Arbeitsschichten von gleicher

In jeder Fabrik hat der Arbeitgeber dafür zu

daß

in

angewiesen

sind,

Dauer nicht gestattet oder seiner Natur nach aus

zeige der Behörde gemacht ist. sorgen,

mäßige Tag- und Nachtarbeit

den Fabrikräumen,

in

welchen

jugendliche Arbeiter beschäftigt werden, an einer

in die Augen fallenden Stelle ein Verzeichniß der jugendlichen Arbeiter unter Angabe ihrer Arbeits­

tage, sowie des Beginns und Endes ihrer Arbeits­

zeit und der Pausen ausgehängt ist.

Ebenso hat

er dafür zu sorgen, daß in den bezeichneten Räumen

bestimmte Jahreszeiten beschränkt ist, Ausnahmen

von den im § 135 Abs. 2 bis 4 und im § 136 vorgesehene

Beschränkungen

nachgelassen

werden.

Jedoch darf in solchen Fällen die Arbeitszeit für

Kinder die Dauer von sechsunddreißig Stunden

und für junge Leute die Dauer von sechszig, in

Spinnereien von sechsundsechszig Stunden wöchent­ lich nicht überschreiten.

eine Tafel ausgehängt ist, welche in der von der

Die durch Beschluß des Bundesraths getroffenen

Centralbehörde zu bestimmenden Fassung und in

Bestimmungen find dem nächstfolgenden Reichstag Sie find außer Kraft zu setzen, wenn

deutlicher Schrift einen Auszug aus den Bestimm­

vorzulegen.

ungen über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter

der Reichstag dies verlangt. § 139 b. Die Aufsicht über die Ausführung der

enthält.

Bestimmungen der §§ 135 bis 139 a, sowie des § 139. Wenn Naturereignisse oder Unglücksfälle

den regelmäßigen Betrieb einer Fabrik unterbrochen

haben, so können Ausnahmen von den im § 135

Absatz 2 bis 4 und im § 136 vorgesehenen Be­ schränkungen auf

die Dauer

von vier Wochen

§ 120 Abs. 3 in seiner Anwendung aus Fabriken 103. Dgl. § 68 ff. Anw. d. 27. Dez. 1888.

104. Die auf Grund dieses Paragraphen erlassenen Be­ stimmungen f. unter i-iv, vii, vill, IX, xlBkm. d. 22. Dez. 1888.

358

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

ist ausschließlich oder neben den ordentlichen Polizei­

Titel IX. e)

behörden besonderen, von den Landesregierungen zu ernennenden Beamten zu übertragen.

Denselben

stehen bei Ausübung dieser Aufsicht alle amtlichen

Befugnisse der Ortspolizeibehörden,

insbesondere

das Recht zur jederzeitigen Revision der Fabriken Sie sind, vorbehaltlich der Anzeige von Ge­

zu.

setzwidrigkeiten, zur Geheimhaltung der amtlich zu ihrer Kenntniß gelangenden Geschäfts- und Be­

triebsverhältnisse der ihrer Revision unterliegenden Fabriken zu verpflichten.

Die

Ordnung

zwischen

diesen

der

Zuständigkeitsverhältnifle

Beamten

und

den

ordentlichen

OrtSstatuten. § 142. Ortsstatuten können die ihnen durch das Gesetz überwiesenen gewerblichen Gegenstände mit verbindlicher Kraft

den

einzelnen

Bundesstaaten

über ihre amtliche Thätigkeit zu erstatten.

Diese

Jahresberichte oder Auszüge aus denselben

sind

Sie

bedürfen der Genehmigung der höheren Verwaltungs­ behörde? o« Die

Centralbehörde

ist

befugt,

Ortsstatuten,

welche mit den Gesetzen in Widerspruch stehen,

außer Kraft zu setzen. Titel X.

vorbe-

Die erwähnten Beamten haben Jahresberichte

werden,

Grund eines Gemeindebeschlusses abgefaßt.

Polizeibehörden bleibt der verfassungsmäßigen Re­ gelung in halten.los

Dieselben

ordnen.

nach Anhörung betheiligter Gewerbtreibender, auf

Strafbestimmungen. § 143. Die Berechtigung zum Gewerbebetriebe kann, abgesehen von den in den Reichsgesetzen107

vorgesehenen Fällen ihrer Entziehung, weder durch richterliche, noch durch administrative Entscheidung

dem Bundesrath und dem Reichstag vorzulegen. Auf Antrag der Landesregierungen kann für

solche Bezirke, in welchen Fabrikbetriebe gar nicht oder nur in geringem Umfang vorhanden sind, durch Beschluß des Bundesraths von der Anstell­

entzogen werden.

Ausnahmen von diesem Grundsätze, welche durch

die Steuergesehe begründet sind, bleiben so lange aufrecht erhalten, als diese Steuergesetze in Kraft

Die auf Grund der Bestimmungen der §§ 135

bleiben. Die Bestimmungen der Landesgesetze, nach welchen

bis 139 a. sowie des § 120 Abs. 3 in seiner An­

die Befugniß zur Herausgabe von Druckschriften

ung besonderer Beamten abgesehen werden.

wendung in

Fabriken auszuführenden

amtlichen

und zum Vertriebe derselben innerhalb des Reichs­

Revisionen müssen die Arbeitgeber zu jeder Zeit,

gebiets im Verwaltungswege entzogen werden darf,

namentlich auch in der Nacht, während die Fa­ briken im Betriebe sind, gestatten.

werden hierdurch aufgehoben."» § 144. Inwiefern, abgesehen von den Vorschriften über die Entziehung des Gewerbebetriebes (§ 143),

Titel VIII.

Zuwiderhandlungen der Gewerbetreibenden gegen

Gewerbliche HülfSkaffen.

ihre Berufspflichten außer den in diesem Gesetz

§ 140. Die durch Ortsstatut oder Anordnung der Verwaltungsbehörde begründete Verpflichtung

der

selbständigen

Gewerbetreibenden,

einer

mit

einer Innung verbundenen oder außerhalb der­ selben bestehenden Kranken-, Hülfs- oder Sterbe­ kasse für selbstständige Gewerbetreibende beizutreten,

wird aufgehoben.

Im übrigen wird in den Ver­

hältnissen dieser Kassen durch gegenwärtiges Gesetz

erwähnten Fällen einer Strafe unterliegen, ist nach

den darüber bestehenden Gesetzen zu beurtheilen. Jedoch werden aufgehoben die für Medizinal­

personen

besonderen Bestimmungen,

106. Dgl. § 74 Anw. v. 27. Dez. 1888. 107. Infolge der Vorbehalte in 88 2, 3, 4 Einf.-Ges, v. 27. Febr. 1888 kommen auch Landesgesetze in Betracht.

108. Abs. 3 findet nach § 2 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 in E.-L. nicht Anwendung.

nichts geändert.

Neue Kassen der selbstständigen Gewerbetreibenden für die erwähnten Zwecke erhalten durch die Ge­

nehmigung der höheren Verwaltungsbehörde

e) Durch G. v. 1. Juni 1891 hat Tit. IX folgende Fassung

erhalten:

Lite! IX. Ltatutarikche Bestimmungen.

die

Rechte juristischer Personen, soweit es zur Erlang­

ung dieser Rechte einer besonderen staatlichen Ge­

§ 142. Statutarische Bestimmungen einer Gemeinde oder

eines

nehmigung bedarf.

weiteren Kommunalverbandes

können

die

ihnen

durch das Gesetz überwiesenen gewerblichen Gegenstände

Die §§ 141 bis 141 f, welche auf dem Gesetze vom 8. April

1876, betreffend

bestehenden

die Abänderung des Titels VIII der Ge­

mit verbindlicher Kraft ordnen.

Dieselben werden nach

Anhörung betheiligter Gewerbetreibender und Arbeiter

werbeordnung, beruhten, find durch § 87 des Gesetzes vom

abgefaßt, bedürfen der Genehmigung der höheren Ver­

der Ar­

waltungsbehörde und find in der für Bekanntmachungen

15. Juni 1883, betreffend die Krankenversicherung

beiter aufgehoben und demzufolge in E.-L. gar nicht in Kraft

der Gemeinde

getreten.

dorgeschriebenen oder üblichen Form zu veröffentlichen.

oder

des

weiteren

Kommunalverbandes

Die Centralbehörde ist befugt, statutarische Bestimm­ ungen, welche mit den Gesetzen oder den statutarischen 105. Die Dienstverhältnisse des Auffichtsbeamten find durch

Vf. v. 28. Febr. 1889 geregelt.

Bestimmungen

des

weiteren

KommunalverbandeS

Widerspruch stehen, außer Kraft zu setzen.

in

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

359

welche ihnen unter Androhung von Strafen einen

polizeiliche Genehmigung (Konzession, Appro­

Zwang zu ärztlicher Hilfe auferlegen.

bation, Bestallung) erforderlich ist, ohne die

vorschriftsmäßige

§ 145. Für das Mindestmaaß der Strafen, das

Genehmigung

unternimmt

oder fortfetzt, oder von den in der Genehmig­

Verhältniß von Geldstrafe zur Freiheitsstrafe, so­ wie für die Verjährung der in den §§ 146 und 153

ung festgesetzten Bedingungen abweicht;"9

verzeichneten Vergehen find die Bestimmungen des

2. wer eine gewerbliche Anlage, zu der mit Rück­

Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich maßgebend.

ficht auf die Lage oder Beschaffenheit der Be­

Die übrigen in diesem Titel mit Strafe bedrohten

triebsstätte oder des Lokals eine besondere Ge­

Handlungen verjähren binnen drei Monaten, von dem

nehmigung erforderlich ist (§§ 16 und 24),111

§ 146.0

Mit Geldstrafe bis

errichtet, oder

die

wesentlichen Bedingungen, unter welchen die

zweitausend

zu

diese Genehmigung

ohne

Tage an gerechnet, an welchem sie begangen find.

Genehmigung ertheilt worden, nicht innehält,

Mark und im Unvermögensfalle mit Gefängniß

oder ohne neue Genehmigung eine wesentliche

bis zu sechs Monate werden bestraft:

1. Gewerbetreibende, welche bei der Zahlung des

Veränderung der Betriebsstätte oder eine Ver­

Lohnes oder bei dem Verkauf von Waaren

legung des Lokals oder eine wesentliche Ver­

änderung in dem Betriebe der Anlage vornimmt;

an die Arbeiter dem § 115 zuwiderhandeln;

2. Gewerbetreibende, welche den §§ 135,

3. wer, ohne hierzu approbirt zu sein, fich als

136

Arzt

oder den auf Grund der §§ 139, 139a ge­

(Wundarzt, Augenarzt,

Geburtshelfer,

Zahnarzt, Thierarzt) bezeichnet oder fich einen

troffenen Verfügungen zuwider Arbeiterinnen

ähnlichen Titel beilegt, durch den der Glauben

oder jugendlichen Arbeitern Beschäftigung geben:

erweckt wird, der Inhaber desselben sei eine

3. Gewerbetreibende, welche der Bestimmung im

geprüfte Medizinalperson;

§ 111 entgegen die Eintragungen mit einem

4. wer der Aufforderung der Behörde ungeachtet

Merkmale versehen, welches den Inhaber des

den Bestimmungen des § 120 zuwiderhandelt.

Arbeitsbuches günstig oder nachtheilig zu kenn­

Enthält die Handlung zugleich eine Zuwider­

zeichnen bezweckt;

so soll nicht

4. wer § 56 Ziffer 6 zuwiderhandelt.

handlung gegen die

Die Geldstrafen fließen

außerdem noch auf eine Steuerstrafe erkannt werden,

der

im

§

116

be­

Steuergesetze,

es ist aber darauf bei Zumeffung der Strafe Rück­

zeichneten Kasse zu. §147.109 g) Mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark

und im Unvermögensfalle mit Haft wird bestraft: 1. wer den selbstständigen Betrieb eines stehenden Gewerbes, zu dessen Beginn eine besondere 109. Eine landesrechtliche Ausdehnung des § 147 f. in § 4

Einf.-G. d. 27. Febr. 1888; anderseits ist die Anwendbarkeit des Paragraphen in E.-L. durch die Vorbehalte in §§ 2 u. 6

Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 beschränkt worden.

sicht zu nehmen. In dem Falle zu 2. kann die Polizeibehörde die Wegschaffung der Anlage oder die Herstellung

des den Bedingungen entsprechenden Zustandes der­ selben anordnen. § 148. h) Mit Geldstrafe bis zu einhundert­

fünfzig Mark und im Unvermögensfalle mit Hast

bis zu vier Wochen wird bestraft: I. wer außer den im § 147 vorgesehenen Fällen

f) Durch Art. 6 Ges. d. 1. Juni 1891 haben die Ziffern 1,

ein stehendes Gewerbe beginnt, ohne dasselbe

2, 3 folgende Fassung erhalten:

vorschriftsmäßig anzuzeigen;112

1. Gewerbetreibende, welche dem § 115 zuwiderhandeln;

2. Gewerbetreibende, welche den §§ 135, 136, 137 oder den auf Grund der §§ 139 und 139 a getroffenen Ver­ fügungen zuwiderhandeln;

3. Gewerbetreibende, welche den §§ 111 Absatz 3 und 113 Absatz 3 zuwiderhandeln;

Und ist folgender Abs. 3 beigefügt worden: Der § 75 des Gerichtsverfassungsgesetzes findet An­ wendung.

Ferner ist folgender § 146 a eingeschaltet:

110. Bezüglich der Buchdrucker. Buchhändler, Kolporteure, Zettelanschläger.

Präger von Medaillen gelten

111. Wegen der Dampfkesselanlagen gilt nach § 6 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 noch das Landesrecht. Vgl. Art. 4G. v. 21. Juli 1856 u. Art. 10 D. V. 25. Jan. 1865. 112. Auch

hier

gilt

das

in

der vorhergehenden Bem.

Gesagte.

§ 146 a. Mit Geldstrafe bis zu sechshundert Mark, im Unver-

gültigen

mögenSfallemit Haft wird bestraft, wer den 88 105b bis 105 g

Anordnung der Behörde

wegen Ersetzung

oder Abänderung der Arbeitsordnung (§ 134 f) nicht

oder den auf Grund derselben erlassenen Anordnungen zu­ wider Arbeitern an Sonn- und Festtagen Beschäftigung giebt

Ausrufer.

nach § 2 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 besondere Bestimmungen.

nachkommt. Ferner ist folgender Abs. 4 beigefügt:

oder den §§ 41 a und 55a, oder den auf Grund des § 105d Ab­

In dem Falle zu 4 kann die Polizeibehörde bis zur

satz 2 erlassenen statutarischenBeftimmungen zuwiderhandelt.

Herstellung deS der Verfügung oder der Vorschrift ent­

g) Durch Art. 6 G. v. 1. Juni 1891 hat Ziff. 4 folgende

sprechenden Zustandes die Einstellung des Betriebes, soweit

derselbe durch die Verfügung oder die Vorschrift getroffen

Fassung erhalten:

4. wer den auf Grund des § 120d endgültig erlassenen Verfügungen oder

den auf Grund des § 120 e er­

lassenen Vorschriften zuwiderhandelt;

Und ist folgende Ziff. 5 beigefügt:

5. wer eine Fabrik betreibt, für welche eine Arbeits­ ordnung (§ 134 a) nicht besteht, oder wer der end­

wird, anordnen, falls desien Fortsetzung erhebliche Nach­ theile oder Gefahren herbeizuführen geeignet sein würde.

h)

Durch

Art. 6 Ges. d. 1. Juni 1891

sind

folgende

Ziff. 11, 12, 13 beigefügt:

II. wer der Bestimmung des § 134 c Absatz 2 zuwider gegen Arbeiter

Strafen verhängt,

welche

in

der

1888 (27. Febr., Gew.-O.)

360

oder wer

2. wer die im § 14 erforderte An- oder Ab­

einer

auf Grund deS

§

100 e

meldung einer übernommenen Feuerverficher-

Nr. 2 und 3 getroffenen Bestimmung zuwider­

ungSagentur unterläßt; 3. wer die im § 14 erforderten Anzeigen über

In allen diesen Fällen bleibt die Strafe auS-

das Betriebslokal unterläßt; 4. wer der nach § 35 gegen ihn ergangenen Untersagung eines Gewerbebetriebes zuwider­ handelt, oder die im §

35

vorgeschriebene

Anzeige unterläßt; 5. wer dem § 33b oder außer den im § 149

Ziffer 1 vorgesehenen Fällen den §§42a6iS44a zuwiderhandelt,

oder

Legitimations­

seine

handelt. geschloffen, wenn die strafbare Handlung zugleich

eine Zuwiderhandlung

die

Steuergesetze

§ 149. Mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark und

im Unvermögensfalle mit Hast bis zu acht Tagen

wird bestraft: 1. wer den im § 42b vorgesehenen Erlaubniß­

schein oder den im § 43 vorgesehenen Legiti­

karte (§ 44 a) oder seinen Wandergewerbeschein

mationsschein während der Ausübung des Ge­

(§ 55) einem anderen zur Benutzung überläßt; 6. wer zum Zweck der Erlangung einer Legiti­

werbebetriebes nicht bei fich führt, oder den Bestimmungen des 8 44 a Absatz 2 zuwider­

mationskarte, eines Wandergewerbescheins oder

handelt ;

der im § 62 vorgesehenen Erlaubniß in Be­ zug auf seine Person, oder die Personen, die

gegen

enthält.

2. wer bei dem Gewerbebetriebe im Umherziehen

er mit sich zu führen beabsichtigt, wissentlich

dem letzten Absatz des § 56 oder dem § 60c

unrichtige Angaben macht;

Absatz 1 zuwiderhandelt;

7. wer ein Gewerbe im Umherziehen ohne den

3. wer ein Gewerbe im Umherziehen, für welches

Wandergewerbeschein,

ihm ein auf einen bestimmten Bezirk lautender

imgleichen wer eines der im § 59 Ziffer 1

Wandergewerbeschein ertheilt ist, unbefugt in

gesetzlich

erforderlichen

bis 3 bezeichneten Gewerbe der nach § 59 a

ergangenen Untersagung zuwider betreibt;

einem anderen Bezirke betreibt; 4. wer ein Gewerbe im Umherziehen mit anderen

7 a. wer dem § 56 Absatz 1, Absatz 2 Ziffer 1 bis

oder

Waarengattungen

5, 7 bis 9, Absatz 3, § 56 a oder § 56 b zu­

unter

Darbietung

anderer Leistungen betreibt, als sein Wander­

widerhandelt;

gewerbeschein angiebt;

7 b. wer den Vorschriften der §§ 56 c, 60 a, 60 b Absatz 2 oder 60 c Absatz 2 und 3 zuwider­

5. wer bei dem Gewerbebetriebe im Umherziehen unbefugt Personen mit sich führt, oder einen

handelt ;

Gewerbetreibenden, zu welchem er nicht in dem

7 c. wer einer ihm in Gemäßheit des § 60 Absatz 1,

Verhältnisse

§ 60b Absatz 1 oder des § 60d Absatz 3 in

dem Wandergewerbescheine

auferlegten

eines

Ehegatten,

Kindes

oder

Enkels steht, unbefugt begleitet;

Be­

6. wer den polizeilichen Anordnungen wegen des

schränkung zuwiderhandelt;

Marktverkehrs zuwiderhandelt;

7 6. wer bei dem Gewerbebetrieb im Umherziehen gewerblichen

7. wer es unterläßt, den durch §§ 138 und 139 b

Zwecken mit fich führt; 7 e. ein Ausländer, welcher bei dem Gewerbebetriebe

für ihn begründeten Verpflichtungen nachzu­

im Umherziehen den in Gemäßheit des §56d

8. wer, ohne einer Innung als Mitglied anzu­

Kinder unter

14

Jahren

zu

kommen; i)

vom Bundesrath getroffenen Bestimmungen zu­ widerhandelt ; 8. wer bei dem Betriebe seines Gewerbes die von

gehören, sich als Jnnungsmeister bezeichnet. Die Unterlassung einer durch das Gesetz oder

durch Statuten vorgeschriebenen Anzeige über Jnn-

der Obrigkeit vorgeschriebenen oder genehmigten

ungsverhältnisse

Taxen überschreitet;

richtigkeiten in einer solchen Anzeige werden gegen

9. wer die gesetzlichen Pflichten gegen die ihm anvertrauten Lehrlinge verletzt;

10. wer wissentlich der Bestimmung im § 131 Absatz 2 zuwider einen Lehrling beschäftigt

an

die

Behörden,

sowie Un­

die Mitglieder des Vorstandes der Innung oder

des Jnnungsverbandes

mit der

gleichen Strafe

geahndet.

In allen diesen Fällen bleibt die Strafe aus­ geschlossen, wenn die strafbare Handlung zugleich

Arbeitsordnung nicht vorgesehen find oder den gesetz­ lich zulässigen Betrag übersteigen. oder wer Straf­

eine Zuwiderhandlung gegen die Steuergesetze ent­ hält.

gelder oder die im § 134 b Nr. 5 bezeichneten Betrage in einer in der Arbeitsordnung nicht vorgesehenen

Weise verwendet; 12. wer es unterläßt, der durch §§ 134 e Absatz 1 und 134 g für ihn begründeten Verpflichtung nachzukommen;

13. wer dem § 115 a oder den auf Grund des § 119 a erlassenen statutarischen Bestimmungen zuwiderhandelt.

1) Durch Art. 6 Ges. v. 1. Juni 1891 hat Ziff. 7 folgende Fassung erhalten:

7. wer es unterläßt, den durch §§ 105 c Absatz 2, 134 c

Absatz 2,138,138 a Absatz 5, 139 b für ihn begründeten Verpflichtungen nachzukommen;

361

1888 (27. Febr., Gew.-O.) § 150. k) Mit Geldstrafe bis zu zwanzig Mark

und Vereinigungen zum Behufe der Erlangung

und im Unvermogensfalle mit Haft bis zu drei

günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen,

Tagen für jeden Fall der Verletzung des Gesetzes

sondere mittelst Einstellung der Arbeit oder Ent­

wird bestraft:

lassung der Arbeiter, werden aufgehoben.

1. wer den Bestimmungen des §§ 106 bis 112

insbe­

der Rücktritt

von

Vereinigungen und Verabredungen

frei,

Jedem

Theilnehmer steht

zuwider einen Arbeiter in Beschäftigung nimmt

solchen

oder behält;

und es findet aus letzteren weder Klage noch Ein­

2. wer außer dem in § 146 Ziffer 3 vorgesehenen

rede statt.

Falle den Bestimmungen dieses Gesetzes in

§ 153. Wer andere durch Anwendung körperlichen

Ansehung der Arbeitsbücher und Arbeitskarten

Zwanges, durch Drohungen, durch Ehrverletzung

zuwiderhandelt;

oder durch Verrufserklärung bestimmt oder zu be­

3. wer vorsätzlich ein auf feinen Namen ausge­

stimmen versucht, an solchen Verabredungen (§ 152)

stelltes Arbeitsbuch unbrauchbar macht oder

theilzunehmen, oder ihnen Folge zu leisten, oder

vernichtet.

Andere durch gleiche Mittel hindert oder zu hindern

§ 151. Sind polizeiliche Vorschriften von dem

Stellvertreter eines Gewerbetreibenden

bei Aus­

versucht, von solchen Verabredungen zurückzutreten, wird mit Gefängniß bis zu drei Monaten bestraft,

übung des Gewerbes übertreten worden, so trifft

sofern nach dem allgemeinen Strafgesetz nicht eine

die Strafe den Stellvertreter, ist die Uebertretung

härtere Strafe eintritt.nr

mit Dorwifsen des verfügungsfähigen Vertretenen

Schlirtzvefttmwirn-en.

begangen worden, so verfallen beide der gesetzlichen

§ 154. m)

Die

§§

Bestimmungen der

105

Strafe. 1) Ist an eine solche Uebertretung der Verlust der Konzession, Approbation oder Bestallung geknüpft,

bis 133 finden auf Gehilfen und Lehrlinge in Apo­

so findet derselbe auch als Folge der von dem

Die Bestimmungen der §§ 134 bis 139 b finden

Stellvertreter begangenen Uebertretung statt, wenn diese mit Vorwissen des verfügungsfähigen Ver­

aus Arbeitgeber und Arbeiter in Werkstätten, in

tretenen begangen worden. Ist dies nicht der Fall, so ist der Vertretene bei Verlust der Konzession,

theken 114 und Handelsgeschäften

113. Durch

tz 158

verlieren

die

keine Anwendung.

Strafvorschriften

der

Art. 414 und 415 fr. St.-G.-B. in der Faffung deS G. v.

Approbation u. s. w. verpflichtet, den Stellver­

25. Mai 1864 ihre Anwendbarkeit auf die in § 153 bezeich­

treter zu entlassen.

neten Personen, behalten aber die ihnen durch Att. 2 deS

§ 152.

genannten G. gegebene Ausdehnung auf Gutsbesitzer, Pächter

Alle Verbote und Strafbestimmungen

gegen Gewerbetreibende, gewerbliche Gehilfen, Ge­

sellen oder Fabrikarbeiter wegen Verabredungen

und ländliche Arbeiter. Art 416 fr. St.-G.-B. wird durch die §§ 152. 153 nicht berührt. 114. Wegen der Apothekerlehrlinge vgl. Sem. 97.

115. Dgl. Art. 57-65 H.-G.-B. m) Durch Art. 7 Ges. v. 1. Juni 1891 find an Stelle deS

k) Durch Art. 6 Ges. v. l.Juni 1891 hat Ziff. 2 folgende Fassung erhalten:

§ 154 folgende Bestimmungen getreten:

§ 154. Die Bestimmungen der 88 105 bis 133 e finden

2. wer außer dem im § 146 Ziffer 3 vorgesehenen Falle

auf

Gehülfen

und

Lehrlinge

in

Apotheken,

die Be­

den Bestimmungen dieses Gesetzes in Ansehung der

stimmungen der 88 105, 106 biS 119 b, 120 & bis 133 e auf

Arbeitsbücher zuwiderhandelt;

Gehülfen und Lehrlinge in Handelsgeschäften keine An­

Und find folgende Ziff. 4 u. 5 u. Mbs. 2 beigefügt: 4. wer den Bestimmungen des § 120 Absatz 1 oder einer

wendung. Die Bestimmungen der §§ 134 bis 139 b finden

auf

auf Grund deS § 120 Absatz 3 erlaßenen statutarischen

Arbeitgeber und Arbeiter in Hüttenwerken, in Zimmer­

Bestimmung zuwiderhandelt;

plätzen und anderen Bauhöfen, in Werften sowie in solchen

5. wer es unterläßt, den durch § 134 c Absatz 3 für ihn

Ziegeleien, über Tage betriebenen Brüchen und Gruben,

begründeten Verpflichtungen nachzukommen.

welche nicht blos vorübergehend oder in geringem Umfang

Landesgesetzliche Vorschriften gegen die Verletzung der

betrieben werden,

Schulpflicht, nach welchen eine höhere Strafe eintritt,

ob die Anlage vorübergehend oder in geringem Umfang

die Bestimmung unter Ziffer 4 nicht

betrieben wird, entscheidet die höhere Verwaltungsbehörde

werden

durch

berührt.

Darüber,

endgültig.

l) Durch Art. 6 Ges. v. 1. Juni 1891 hat Abs. 1 folgende

Fassung erhalten:

Die Bestimmungen der 88 135 bis 139 b finden auf Arbeitgeber und Arbeiter

Sind bei der Ausübung des Gewerbes polizeiliche Vor­

schriften von Personen übertreten worden, welche der Ge­

werbetreibende

entsprechende Anwendung.

zur

Leitung des Betriebes

oder eines

in

Werkstätten,

in welchen

durch elementare Kraft (Dampf. Wind, Waffer, Gas, Luft,

Elektrizität u s. w.) bewegte Triebwerke nicht blos vorüber­ gehend zur Verwendung kommen, mit der Maßgabe ent­

Theiles desselben oder zur Beaufsichtigung bestellt hatte,

sprechende Anwendung, daß der Bundesrath für gewiße

so trifft die Strafe diese letzteren.

Arten von Betrieben Ausnahmen von

Der Gewerbetreibende

den in

§§

135

ist neben denselben strafbar, wenn die Uebertretung mit

Absatz 2 und 3. 136, 137 Absatz 1 bis 3 und 138 vor-

feinem Dorwisien begangen ist oder wenn er bei der nach

gesehenen Bestimmungen nachlaßen kann.

den Derhältniffen. möglichen eigenen Beaufsichtigung des

Auf andere Werkstätten sowie auf Bauten können durch

Betriebes, oder bei der Auswahl oder der Beaufsichtigung

Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des Bundesraths

der

Betriebsleiter

oder

Aufsichtspersonen

erforderlichen Sorgfalt hat fehlen lasten.

es

an

der

die Bestimmungen der §6 135 bis 139 b ganz oder theilweise ausgedehnt werden.

Werkstätten, in welchen der

362

1888 (28. Febr.)

deren Betrieb

regelmäßige Benutzung

eine

von

§ 155. n) Wo in diesem Gesetze auf die Landes­

Dampfkraft stattfindet, sowie in Hüttenwerken, in

gesetze verwiesen ist, find unter den letzteren

Bauhöfen und Werften entsprechende Anwendung.

die verfasiungs- oder gesetzmäßig erlasienen Ver­

In gleicher Weise finden Anwendung die Be­

auch

ordnungen verstanden.

stimmungen der §§ 115 bis 119, 135 bis 139 b,

Welche Behörden in jedem Bundesstaate unter

152 und 153 auf die Besitzer und Arbeiter von

der Bezeichnung höhere Verwaltungsbehörde, untere

Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten und

Verwaltungsbehörde, Gemeindebehörde, Ortsbehörde,

unterirdisch betriebenen Brüchen oder Gruben. 116

Unterbehörde, Polizeibehörde, Ortspolizeibehörde zu

Arbeiterinnen dürfen in Anlagen der im Ab­

satz 3 bezeichneten Art nicht unter Tage beschäftigt

verstehen find, wird von der Centralbehörde des

Bundesstaats bekannt gemacht?"

werden. Zuwiderhandlungen unterliegen der Straf­

bestimmung des § 146.

117. Geschehen durch Bkm. d. 26. Dez. 1888.

116. Dgl. Bkm. bett. Anwendung der Gew.-O. auf den

n) Durch Art. 8

Ges. d. 1. Juni

1891 hat der §

155

folgende Fassung erhalten:

Bergbau v. 28. Febr. 1889.

Wo in diesem Gesetze auf die Landesgesetze verwiesen

Arbeitgeber

ausschließlich

zu

Familie gehörige

seiner

Personen beschäftigt, fallen unter diese Bestimmungen nicht.

ist, find unter den letzteren auch die verfaffungs- oder

gesetzmäßig erlaßenen Verordnungen verstanden.

Die Kaiserlichen Verordnungen, sowie die Ausnahme­ bestimmungen des Bundesraths können auch für bestimmte

werden.

erlaffen

Bezirke

Gesetzblatt

zu

Sie find

durch

veröffentlichen und

Reichs-

das

dem Reichstag

bei

Welche Behörden in jedem Bundesstaate unter der Be­

Verwaltungsbehörde,

höhere

zeichnung :

untere

Ver­

waltungsbehörde, Gemeindebehörde, Ortsbehörde, Unter­ Polizeibehörde, Ortspolizeibehörde und

behörde,

seinem nächsten Zusammentritt zur Kenntnißnahme vor-

Verbände

zulegen. § 154 a.

Bundesstaates bekannt gemacht.

unter

der

Bezeichnung

welche

weitere Kommunal­

verbände zu verstehen find, wird von der Centtalbehörde des Die Bestimmungen

der §§

115 bis

119 a,

135 bis 139 b, 152 und 153 finden auf die Befitzer und

Für die unter Reichs- und Staatsverwaltung stehenden

und

Arbeiter von Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten

Betriebe können die den Polizeibehörden, unteren

und unterirdisch betriebenen Brüchen oder Gruben ent­

höheren Verwaltungsbehörden durch die §§ 105 b Absatz 2, 105 e Absatz 2,

sprechende Anwendung.

Arbeiterinnen dürfen in Anlagen der vorbezeichneten Art nicht unter Tage beschäftigt werden.

Zuwiderhandlungen

105 e, 105 f,

120 d,

115 a,

134 e,

134 s,

134 g, 138 Absatz 1, 138 a, 139, 139 b übertragenen Be-

fugnisse und Obliegenheiten auf die der Verwaltung dieser Betriebe vorgesetzten Dienstbehörden überttagen werden.

unterliegen der Strafbestimmung des § 146.

28. Februar 1888. Gesetz, betreffen- die Unterstützung von Familien in -en Dienst eingetretener

Mannschaften.' R.-G.-Bl. S. 59. § 1.

Die

Reserve,

Familien

Landwehr,

der

Mannschaften

Ersatzreserve,

Seewehr

der

b) dessen Kinder über 15 Jahre, Verwandte in

und

aufsteigender Linie und Geschwister, insofern

von

ihm unterhalten

oder das

des Landsturms erhalten, sobald diese Mannschaften

sie

bei Mobilmachungen oder nothwendigen Verstärk­

Unterhaltungsbedürfniß

ungen des Heeres oder der Flotte in den Dienst

Diensteintritt desselben hervorgetreten ist.

eintreten, im Falle der Bedürftigkeit Unterstützungen

nach

Bestimmung dieses

näherer

Gleiche

bezüglich

gilt

der

Das

Gesetzes.

Familien

derjenigen

Mannschaften, welche zur Disposition der TruppentMarine-) Theile beurlaubt sind, sowie derjenigen

Mannschaften,

welche

das

Alter

wehrpflichtige

überschritten haben und freiwillig in den Dienst

eintreten.

nach

erfolgtem

Unter den sub b bezeichneten Voraussetzungen

kann den Verwandten der Ehefrau in aufsteigender Linie und ihren Kindern aus früherer Ehe eine Unterstützung gewährt werden.

Entfernteren Verwandten, geschiedenen Ehestauen

und unehelichen Kindern steht ein solcher Unter­ stützungsanspruch nicht zu. § 3. Die Verpflichtung zur Unterstützung liegt

§ 2. Auf die nach 8 1 zu gewährenden Unter­ stützungen haben Anspruch: a) die

wurden

erst

Ehefrau

eheliche

und

den

nach

§ 17

leistungen vom

des

Eingetretenen

den

ehelichen

und

gesetzlich

dessen gleich­

stehende Kinder unter 15 Jahren, sowie 1. Hierdurch find die unterm 22. Juni 1872 in E.-L. ein­

des 13.

Gesetzes Juni

über

1873

die KriegS-

(Reichs-Gesetzbl.

S. 129) gebildeten Lieferungsverbänden ob.

Staaten, in welchen von der Bildung besonderer Lieferungsverbände Abstand genommen worden ist,

haben

die

Unterstützungen

unter

gleichmäßiger

geführten preußischen Gesetze v. 27. Febr. 1850 u. v. 8. April

Anwendung der nachfolgenden Bestimmungen aus

1868 ersetzt.

ihren Mitteln zu gewähren.

1888 (28. Febr.) § 4. Zur Unterstützung ist derjenige Lieferungs­

verband verpflichtet, innerhalb dessen der Unter­ stützungsbedürftige

zur

Zeit

des

Beginns

des

des Vorsitzenden. Der beigeordnete Offizier (§ 7),

sowie die zugezogene Gemeindebehörde (§ 6) nehmen an der Abstimmung nicht Theil.

Unterstützungsanspruchs (§§ 1, 10 Absatz 3) seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat.

Die

§ 5.

Unterstützungen

sollen

mindestens

betragen:

363

§ 9. Ist die Verfaffung des Lieferungsverbandes

nicht ausreichend,

um die Beschaffung

Gewährung

Unterstützungen

der

zur

der

erforderlichen

Mittel ficherzustellen, so ist die Landesregierung

a) für die Ehefrau im Mai, Juni, Juli, August,

befugt, die nöthigen Anordnungen für den Verband

September, Oktober monatlich sechs Mark, in

zu

den übrigen Monaten neun Mark;

Beschaffung jener Mittel Abgaben aufzulegen.

treffen

und

den

zur

Verbandsangehörigen

b) für jedes Kind unter 15 Jahren, sowie für

§ 10. Die bewilligten Unterstützungsbeträge find

jede der im § 2 unter b bezeichneten Personen

in halbmonatlichen Raten vorauszuzahlen.

monatlich vier Mark. Die

Geldunterstützung

kann

theilweise

Rückzahlungen

durch

Lieferung von Brotkorn, Kartoffeln, Brennmaterial rc.

ersetzt werden. Unterstützungen von Privatvereinen und Privat­

der

vorausbezahlten

Beträge

finden auch dann nicht statt, wenn der in den Dienst Eingetretene vor Ablauf der halbmonatlichen Periode zurückkehrt.

Für Beginn und Fortdauer der Unterstützungen

personen dürfen auf die vorbezeichneten Mindest­

kommt auch der für Hin- und Rückmarsch zum

beträge nicht angerechnet werden.

§ 6. In jedem Lieferungsverbande entscheidet endgültig eine Kommisfion sowohl über die Unter­

stützungsbedürftigkeit der einzelnen Familien, als

auch unter Beachtung der Vorschriften des § 5 über den Umfang und die Art der Unterstützungen.

Es können mehrere Kommissionen für einen Liefer­ ungsverband eingesetzt werden.

Die Kommission ist berechtigt, Auskunft über die Verhältnisse der einzelnen Familien von den Gemeindebehörden zu erfordern, auch die letzteren zu ihren Verhandlungen zuzuziehen.

beziehungsweise

vom

erforderliche

Truppentheil

Zeitraum in Berechnung.

Die Unterstützungen werden dadurch nicht unter­

brochen, daß der in den Dienst Eingetretene als krank oder verwundet zeitweilig in die Heimath

beurlaubt wird.

Wenn der in den Dienst Eingetretene vor seiner Rückkehr verstirbt oder vermißt wird, so werden die Unterstützungen

so

gewährt,

lange

die

bis

Formation, welcher er angehörte, auf den Friedensfuß

zurückgeführt oder aufgelöst wird. Insoweit jedoch den Hinterbliebenen auf Grund des Gesetzes vom

§ 7. Hat der Lieferungsverband gesetzlich aner­

27. Juni 1871 lReichs-Gesetzbl. S. 275) Bewillig­

kannte korporative Vertretung, so sind rückfichtlich

ungen gewährt werden, fallen die durch gegen­

der Bildung, Zusammensetzung, des Vorsitzes und

wärtiges Gesetz geregelten Unterstützungen fort.

der

Wahrnehmung

der

Geschäfte

auch

dieser § 11. Falls Personen, deren Familien nach den

Kommisfion die bestehenden gesetzlichen Bestimm­

ungen maßgebend. Ist der hiernach eintretende Vorsitzende nicht von der Landesregierung berufen

Vorschriften dieses Gesetzes Unterstützungen erhalten, nach ihrem Eintritt in den Dienst a) der Fahnenflucht fich schuldig machen, oder

oder bestätigt, so ist dieselbe befugt, den Vorsitzenden

mit

Stimmrecht

zu

ernennen.

Wo

eine

b) durch gerichtliches Erkenntniß zu Gefängniß­

solche

Vertretung nicht vorhanden ist, besteht die Kom­

strafen von längerer als sechsmonatlicher Dauer

mission aus einem von der Landesregierung zu

oder zu einer härteren Strafe verurtheilt werden,

bestellenden Vorsitzenden

und einer von ihr zu

berufenden, den Verhältnissen angemessenen Anzahl

wird

die

bewilligte

Unterstützung

bis

zum

Wiedereintritt in den Dienst eingestellt.

Die Truppenbefehlshaber haben in diesen Fällen

von Mitgliedern. Einer jeden Kommission wird, soweit die Verhältnisse es gestatten, ein von dem Landwehr-

Bezirkskommando zu bestimmender Offizier bei­ geordnet.

8 8.

so

den beteiligten Kommissionen schleunigst Nachricht zu geben. § 12. Für die nach vorstehenden Bestimmungen geleisteten Unterstützungen wird zu den im § 5

Die

Kommission

kann

nur beschließen,

festgesetzten

Mindestbeträgen

Entschädigung

aus

wenn mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder zugegen ist. Die Beschlüsse werden nach Stimmenmehrheit

Reichsfonds gewährt. Der Zeitpunkt der Zahlung

gefaßt. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme

Spezialgesetz des Reichs bestimmt

dieser

Entschädigung

wird

durch

jedesmaliges

1888 (1. März - 5. März)

364

1. März 1888.

Verordnung, betreffend die Eheschließung und die Oeurtmudung des Personenstandes ans den ptm Schutzgebiet der Veu-Gmnea-Äompagnie gehörigen Lalomonsinseln. R.-G.-Bl. S. 63.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

die Beurkundung des Personenstandes von Reichs­

König von Preußen rc. verordnen auf Grund des Gesetzes, betreffend die

(Bundes-Gesetzbl.

Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete, vom

Schutzgebiet der Neu-Guinea-Kompagnie gehörigen

angehörigen

im

Auslande,

S.

599)

vom 4. Mai 1870

für

tritt

die

zum

17. April 1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 75) im Namen

Salomonsinseln bezüglich aller Personen, welche

des Reichs, was folgt:

nicht Eingeborene (§ 2 Absatz 2 der Verordnung

vom 5. Juni 1886, Reichs-Gesetzbl. S. 187) find, Einziger Paragraph. Das

Gesetz,

am 1. April 1888 in Kraft.

betreffend die Eheschließung und

5. März 1888.

Gesetz, betreffend den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeitröge om Angehörigen -er Neichs-Civilverwaltung, des Neichsheeres und der Kaiserlichen Marine.' R.-G.-BI. S 65.

kaffe nachzuentrichten, welcher ohne Erklärung des

Artikel I.

Die Wittwen- und Waisengeldbeiträge, welche

Verzichts von ihm hätte entrichtet werden müssen.

auf Grund des Gesetzes, betreffend die Fürsorge

Die Tilgung dieser Schuld geschieht in Theil­

für die Wittwen und Waisen der Reichsbeamten

beträgen von drei Prozent des Diensteinkommens,

der Eivilverwaltung, vom 20. April 1881 (Reichs-

des Wartegeldes oder der Penfion nach den für

Gesetzbl. S. 85), sowie des Gesetzes, betreffend die

die Erhebung der Wittwen- und Waisengeldbeiträge

von

bestehenden Vorschriften mit der Maßgabe, daß eS

Angehörigen des Reichsheeres und der Kaiserlichen

dem Beitragspflichtigen jederzeit freisteht, den Rest

Fürsorge

Marine,

für

vom

die

17.

Wittwen Juni

und

1887

Waisen

(Reichs-Gesetzbl.

S. 237) zu entrichten find, werden, unbeschadet

seiner Schuld zur Reichskasse zu zahlen.

Der nach dem Tode des Beitragspflichtigen etwa

ungedeckte Betrag

wird

von den zunächst

des an diese Verpflichtung geknüpften Anspruchs

noch

auf Wittwen- und Waisengeld, vom 1. April 1888

fälligen Raten des Wittwen- und Waisengeldes

ab nicht erhoben.

vorweg in Abzug gebracht. § 3. Mitgliedern einer der im § 22 des Gesetzes vom 20. April 1881 und im § 25 des Gesetzes

Artikel II.

§ 1. Verzichte auf Wittwen- und Waisengeld, welche auf Grund der §§ 23, 24 des Gesetzes vom

20. April 1881 oder der §§ 26, 27 des Gesetzes

vom 17. Juni 1887 erklärt find, dürfen bis zum 30. Juni 1888

einschließlich widerrufen werden.

Auf Rechtsnachfolger geht diese

Befugniß

nicht

über.

vom 17. Juni 1887 bezeichneten Landesanstalten, welche gemäß § 1 den Verzicht widerrufen und

gleichzeitig aus der Landesanstalt ausscheiden, find die an die letztere seit der Verzichtleistung entrichteten

Beiträge auf die nach 8 2 zu machenden Nach­ zahlungen anzurechnen.

§ 4. Gehört der Widerrufende einer Militär-

Der Reichskanzler kann, soweit die dienstlichen

Wittwenkaffe als Mitglied an, so ist die Erhöhung

Verhältnisse der Betheiligten es erfordern, die Frist

der von ihm bei der letzeren versicherten Penfion

angemessen verlängern.

unzuläsfig und, soweit sie nach dem 30. Juni 1887

§ 2. Der Widerrufende hat denjenigen Betrag an Wittwen- und Waisengeldbeiträgen zur Reichs-

erfolgt ist, ohne Wirkung.

Ist nach den für eine Landesanstalt geltenden

Normen die Höhe der Beitragspflicht, sowie der Wittwen-

1. Auf die Reichsbank-Beamten ausgedehnt durch D. v.

18. März 1888.

Dienstrang

und

oder

Waisenpenfion

von

Diensteinkommen

Dienstzett,

abhängig, so

werden für die fernere Beitragspflicht des Wider-

865

1888 (14. Mär- - 15. MLrz) rufenden zur Landesanstalt

von dieser zu

und Berechnung der

Artikel III.

leistenden Wittwen- und Waisen-

Die Bestimmungen dieses Gesetzes kommen in

Dienst­

Bayern nach Maßgabe des Bündnißvertrages vom

einkommen nur insoweit in Ansatz gebracht, als sie

23. November 1870 (Bundes-Gesetzbl. 1871 S. 9)

am 1. Juli 1887 erreicht waren.

zur Anwendung.

penfionen

Dienstzeit,

Dienstrang

und

14. März 1888. Bekanntmachung Les Reichskanzlers, betreffen- die Serechnung des dnrchfchnMichen

Maischraums in Branntweinbrennereien. C.-Bl. S. 117. Der

Bundesrath hat

in

seiner

Sitzung vom

daß die Berechnung des Durchschnitts des an einem

Tage

bemaischten

Central-Blatts von 1887 unter II Ziffer 2)

nicht nach der Zahl der Kalendertage, sondern

1. März d. I. beschlossen,

Bottichraumes

im

Sinne des § 41 II Absatz 2 des Branntwein­

nach der der Maischtage im Monat zu erfolgen

hat und in gleicher Weise auch in Fällen des § 42II des Gesetzes zu verfahren ist.

vom 24. Juni 1887 sowie des

Im übrigen ist in Ziffer 5 des vorerwähnten

auf den § 42 I Absatz 2 daselbst bezüglichen

Bundesrathsbeschlusses vom 19. Dezember v. Js.

steuergesetzes

Bundesrathsbeschlusses vom 19. Dezember v. Js.

Absatz 2 Zeile 1 statt „unter 1

(vergl. die Bekanntmachung auf S. 614 des

setzen „unter a und b".

und 2“ zu

15. März 1888. Gesetz wegen Abänderung -es Gesetzes, betreffen- die RrchtsverhSttniffe -er deutschen

Schutzgebiete, vsm 17. April 1886 (Reichs-Gesetzbl. L. 75). R.-G.-BI. S. 71. Artikel III.

Artikel I. Der § 3 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältniffe der deutschen Schutzgebiete, vom 17. April

1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 75) mit dem in dem Ge­

Das gegenwärtige Gesetz tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Der Reichskanzler wird ermächtigt, den Text des

1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 307)

Gesetzes vom 17. April 1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 75),

enthaltenen Zusatz wird durch folgende Bestimm­

wie er sich aus den in den Artikeln I und II des

ung erseht^

vorliegenden Gesetzes festgestellten Aenderungen er-

setze vom 7. Juli

giebt, durch das Reichs-Gesetzblatt bekannt zu machen

Artikel II. Hinter § 4 des Gesetzes, betreffend die Rechts­ verhältnisse der deutschen Schutzgebiete, vom 17. April

und dabei die im § 4 enthaltenen Worte „an Stelle

des Bundeskonsuls" durch die Worte „an Stelle des Konsuls" zu ersetzend

1886 treten die folgenden Bestimmungen:*

1. Die Zusätze find in den Text des Gesetzes v. 17. April

2. Geschehen durch Bkm. v. 19. Marz 1888 (R.-G.-Bl.

S. 75).

1886 ausgenommen.

Dgl. Bem. 1.

15. März 1888. Veror-nnng, betreffen- -ie Aebertragung landesherrlicher Äefugniffe ans -en Statthalter in Elsaß-Lothringen. R.-G.-Bl. S. 130.

Mr Friedrich, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. thun kund und fügen zu wissen:

Auf Grund des § 1 des Gesetzes vom 4. Juli

1879, betreffend die Verfassung und die Verwalt­ ung Elsaß-Lothringens (Reichs-Gesetzbl. S. 165),

1888 (15. März)

366

wollen Wir Unserem Statthalter in Elsaß-Loth­

vom 28. September 1885 (Reichs-Gesetzbl. S. 273)

ringen, dem Fürsten Chlodwig

bisher zugestanden haben.

von Hohenlohe-

Schillingsfürst, Prinzm von Ratibor und Corvey,

Für den Fall der Verhinderung des Statthalters

hiermit dieselben Landesherrlichen Befugnisse über­

an der Ausübung jener Befugnisse find Unsere

tragen, welche ihm aus Grund der Verordnung

Entschließungen einzuholen.

15. März 1888. Proklamation, betreffen- die Uebernahme der Negierung durch Le. Majestät den

Kaiser Friedrich. G.-Bl. S. 13.

Wir Friedrich, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

zählen Wir auf das Vettrauen und die Ergebenheit

König von Preußen rc. thun kund und fügen hiermit zu wissen: Nachdem Unseres geliebten Herrn Vaters Majestät,

der Bevölkerung, sowie auf die treue Pflichterfüll­

weiland Kaiser Wilhelm, nach Gottes Rathschluß

achtung der Gesetze. Dagegen werden auch Wir Jeder­

aus dieser Zeitlichkeit geschieden, ist die deutsche

manns Rechten Unseren Kaiserlichen Schutz gewähren.

Kaiserwürde und damit in Gemäßheit der Reichs­

ung aller Behörden und Beamten.

Wir fordern und erwarten die gewissenhafte Beob­

Durch unparteiische Rechtspflege und eine gesetz­

gesetze die Regierung der Reichslande auf Uns übergegangen. Wir haben dieselbe im Namen des

mäßige, wohlwollende und umsichtige,

Reichs übernommen. Entschlossen, die Rechte des Reichs über diese

jährbare Verbindung Elsaß-Lothringens mit dem

deutschen, nach langer Zwischenzeit wiederum mit

wie sie in den Zeiten unserer Vorfahren gewesen

dem Vaterlande vereinigten Gebiete

zu

aber mit

fester Hand geführte Verwaltung wird die unver­ Deutschen Reiche wieder eine so innige werden,

wahren,

ist, bevor diese deutschen Lande aus der uralten

find Wir Uns der Aufgabe bewußt, in denselben

und ruhmvollen Verbindung mit ihren Stammes­

deutschen

Sinn

und

deutsche

Recht und Gerechtigkeit zu

Sitte

schirmen,

zu pflegen, Wohlfahrt

und Gedeihen der Bewohner zu fördern.

Bei

genossen und Landsleuten losgerissen wprden.

Wir befehlen, diesen Erlaß durch das Gesetzblatt

zu verkünden.

Unserem Bestreben, dieser Aufgabe gerecht zu werden,

15. März 1888. Verfügung des Ministeriums, betreffend die Anfertigung der pi Zustellungen erforderlichen Abschriften. A.-B!. S. 72.

Die Bestimmung des 8 H

Absatz 5 der Ge­

schäftsordnung für die Gerichtsschreibereien

(Civil-Prozeß-Ordnung §§ 152 ff., 458) oder un­

vom

mittelbar ertheilt sein — find in Zukunft die er­

20. Dezember 1879, wonach das an den Amts­

forderlichen Abschriften des zuzustellenden Schrift­

gerichtsschreiber gerichtete Ersuchen um Vermittlung

stücks, sofern sie nicht die Partei gemäß § 155

von Zustellungen den Antrag auf Ertheilung der

Civil-Prozeß-Ordnung übergeben hat, durch den

erforderlichen Abschriften des zuzustellenden Schrift­

mit der Zustellung beauftragten Gerichtsvollzieher

stücks in fich schließt, wird hierdurch auf diejenigen

anzufertigen.

Fälle beschränkt, in welchen der Gerichtsschreiber

Der Gerichtsvollzieher hat für solche Abschriften

unmittelbar die Post um Bewirkung der Zustellung

Schreibgebühren nach Maßgabe des § 80 des Ge-

ersucht. Bei Zustellungen welche im Auftrage einer Partei durch Gerichtsvollzieher erfolgen, — mag der Auf­

richtskostengesehes in Ansatz zu bringen.

trag

durch

Vermittlung

des

Gerichtsschreibers

Hinsichtlich der von Amtswegen erfolgenden Zu­

stellungen verbleibt es bei den bestehenden Vor­ schriften.

1888 (18. März - 19. März - 21. März)

367

18. März 1888. Verordnung, betreffend den Erlaß der Wittwen- und Waisengetdbeiträge der

Neichsbankbeamten. R.-G.-Bl. S. 80. Wir Friedrich, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

d. I. (Reichs-Gesetzbl. S. 65) finden aus die Reichs­

König von Preußen rc. verordnen auf Grund der §§ 28 und 40 des Bank­

Anwendung:

gesetzes vom 14. März 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 177)

bankbeamten mit folgenden Maßgaben entsprechende

I. An Stelle der Reichskasse tritt die Kaffe der

zur Ergänzung des Statuts der Reichsbank vom

Reichsbank.

21. Mai 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 203) nach Ein­

II. Die zufolge Artikel II § 2 des Gesetzes nach­

vernehmen mit dem Bundesrath, im Namen des

entrichteten Beträge treten dem nach der Ver­

Reichs, was folgt:

ordnung vom 8. Juni 1881 (Reichs-Gesetzbl.

Die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend den

S. 117) unter II gebildeten Fonds hinzu,

Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge von Angehörigen der Reichs-Civilverwaltung, des Reichs­

welcher weiter zu den laufenden Zahlungen an Wittwen- und Waisengeld zu verwenden ist.

heeres und der Kaiserlichen Marine, vom 5. März

18. März 1888. Gesetz, betreffen- die Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Gesetzes gegen die

gemeingefährlichen Lestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878. R.-G.-Bl. S. 109.

Die Dauer der Geltung des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemo­

kratie

vom

21.

Oktober

1878

S. 351) wird hiermit bis zum 30. September 1890

verlängert.

(Reichs-Gesetzbl.

19. März 1888. Gesetz, betreffend dir Abänderung des Artikels 24 der Neichsverfassnng. R.-G.-BI. S. 110.

8 1. An die Stelle des Artikels 24 der Reichs­ verfassung tritt folgende Bestimmung:

fünf Jahre.

Zur

Auflösung

des Reichstags

während derselben ist ein Beschluß des Bundes­ raths unter Zustimmung des Kaisers erforderlich.

Artikel 24.

§ 2. Dieses Gesetz tritt mit Ablauf der gegen­

Die Legislaturperiode des Reichstags dauert

wärtigen Legislaturperiode des Reichstags in Kraft.

21. März 1888. Sekanntmachnng des Reichskanzlers, betreffend die Weinbaubezirke. C.-Bl. S. 119.

Die Gemarkungen der Gemeinden Kinzheim und

(Unter-Elsaß) abgetrennt und dem dritten Weinbau­

Orfchweiler, sowie die am rechten Ufer des Gießen

bezirk, welcher die westlich der Eisenbahn Straßburg-

gelegenen Theile der Gemarkungen der Gemeinden

Basel gelegenen Theile der Kreise Rappoltsweiler,

Schlettstadt und Kestenholz find von dem nach der

Colmar und Gebweiler ausschließlich der Gemark­

Bekanntmachung vom 27. September 1886 (Central-

ung Bollweiler umfaßt, zugetheilt worden.

Blatt Seite 349) gebildeten ersten Weinbaubezirk

1888 (21. MLrz)

368

21. MLrz 1888.

Verfügung -es Ministeriums, enthalten- eine Dienstanweisung für die Bürgermeister behufs Durchführung -er Unfallversicherung derjenigen Sauarbeiter, welche bei Sauten von einer sechs Arbeitstage übersteigrn-en Dauer befchästigt sin-, -ie van Privatpersonen, Semein-en ober Lommnnalverbün-en un- öffentlichen Anstalten für eigene Rechnung ausgeführt werben. Beil, zu Nr. 14 A.-Bl. 1. Die Bürgermeister find zur Entgegennahme

auf sonstige Bauarbeiten beziehen, an den Vorstand

und Prüfung der monatlichen Nachweisungen ver­

der südwestlichen Baugewerks-Berufsgenoffenschaft

pflichtet, welche bezüglich aller von Privatpersonen,

zu Straßburg binnen 2 Wochen nach Ablauf eines

Gemeinden u. s. w. für eigene Rechnung ausge-

jeden Kalendervierteljahrs seitens der Bürgermeister

führten Bauarbeiten von längerer als sechstägiger

einzusenden. Den Nachweisungen ist eine Bescheinig­

Dauer einzureichen find.

ung des Bürgermeisters beizufügen, daß ihm über

(Vergl. hinfichtlich dieser Nachweisungen die den

die Ausführung weiterer Bauarbeiten, für welche

Bürgermeistern behufs Anschlags in ihren Gemeinden

nach den Bestimmungen des Bauunfallverficherungs-

zugegangene Bekanntmachung, betreffend die Unsall-

Gesetzes vom 11. Juli 1887 in seiner Gemeinde

verficherung der bei Bauten beschäftigten Arbeiter,

Nachweisungen vorzulegen wären,

vom 21. März 1888.) Soweit die zur Einreichung von Nachweisungen

geworden ist.

verpflichteten Personen (vergl. Ziff. 3 der Bekannt­ machung) die Nachweisungen nicht binnen längstens

3 Tagen nach Ablauf eines jeden Monats oder

nicht vollständig einreichen, haben die Bürgermeister die Nachweisungen selbst aufzustellen oder zu er­

gänzen.

Die

Bürgermeister

Zweck die Verpflichteten

können

zu

diesem

zur Auskunftertheilung

innerhalb zu bestimmender Frist durch Geldstrafen

bis zu 100 Mark anhalten. 2.

Für die kleineren Gemeinden empfiehlt es

fich, daß die Bürgermeister, um die Gemeindean­ gehörigen

vor

empfindlichen Strafen zu sichern,

bei allen innerhalb ihrer Gemeinden von Privat­

5.

nichts bekannt

Den Bürgermeistern wird vierteljährlich ein

Auszug aus der Heberolle, welcher die den Ange­

hörigen ihrer Gemeinde zufallenden Versicherungs­ beiträge nachweist, seitens der Genoffenschaftsvor­ stände zugefertigt. Die Bürgermeister sind auf Grund des § 26 des Bauunfallversicherungs-Gesetzes gehalten, die Aus­

züge

während

zweier

Wochen

zur Einsicht der

Betheiligten offenzulegen und den Beginn der Frist

Dabei

auf ortsübliche Weise bekannt zu machen.

sind die Zahlungspflichtigen auf das ihnen unbe­ schadet der Verpflichtung zur vorläufigen Zahlung

zustehende

Einspruchsrecht

gegen

die

Prämien­

berechnung mit dem Hinzufügen hinzuweisen, daß

personen für eigene Rechnung zur Ausführung

der Einspruch binnen zwei Wochen, von dem Ablauf

gebrachten und zu ihrer Kenntniß gelangten Bau­

der Frist zur Offenlegung des Auszugs an gerechnet,

arbeiten die betreffenden Personen auf die Ver­

bei dem Genossenschaftsvorstand anzubringen ist,

pflichtung zur Einreichung der monatlichen Nach­

und daß gegen die Entscheidung des Genossenschafts­

weisungen und zur schriftlichen Anmeldung solcher

vorstands innerhalb zwei Wochen, vom Tage der

Unfälle, durch welche eine bei den Bauarbeiten be­

Zustellung

schäftigte Person getödtet wird oder eine Körper­

waltungsbehörde (dem Kreisdirektor bezw. in Ge­

an

gerechnet,

bei

der

unteren Ver­

verletzung erleidet, welche voraussichtlich eine Arbeits­

meinden von mehr als 10000 Einwohnern dem

unfähigkeit von mehr als drei Tagen oder den

Bürgermeister) Beschwerde geführt werden kann.

Tod zur Folge hat, besonders aufmerksam machen. 6. Der § 25 Absatz 3 des BauunfallversicherungS-

3. Sofern für die Monate Januar und Februar

Gesetzes legt den Gemeindebehörden die Verpflichtung

des laufenden Jahres die vorschriftsmäßigen Nach­

auf, die nach den Auszügen auf ihre Gemeinden

weisungen noch nicht eingereicht find, haben die

entfallenden

Bürgermeister zu veranlaffen, daß die rückständigen

4 Wochen an den Genossenschaftsvorstand einzu­

Nachweisungen gleichzeitig mit den für den Monat

senden.

März vorzulegenden Nachweisungen bis längstens

gütung gewährt, deren Höhe durch Ziffer 5 der

zum 4. April d. Js. eingereicht werden.

Verordnung vom 31. Dezember 1887

4.

Die Nachweisungen sind, sofern fie fich auf

Beiträge

einzuziehen

und

binnen

Den Gemeinden wird hierfür eine Ver­ auf

vier

vom Hundert der eingezogenen Beiträge festgesetzt Für Bauarbeiten, welche von der Gemeinde

Tiefbauarbeiten oder Nebenbetriebe von Tiefbau­

ist.

arbeiten beziehen, an den Vorstand der Tiefbau-

selbst

Berufsgenossenschaft zu Berlin und, sofern fie sich

wird diese Vergütung nicht gezahlt.

für

eigene

Rechnung

ausgeführt

werden,

369

1888 (22. März) Die Bürgermeister können die Einziehung und Absendung der auf ihre Gemeinden entfallenden Beiträge selbst bewirken oder unter ihrer Verant-

verkenne,

eigenarttge Anforderungen

weitgehende

an die Bürgermeister. Da die Haftung der BerufSgenostenschasten be­

lasten.

züglich ihrer Berficherungsanstalten auf Grund des

Jedenfalls aber ist Sorge zu tragen, daß die Ein­

Bauunfall-Verficherungs-Gesehes für die seit dem

durch

wortlichkett

Beauftragte

bewirken

sendung der in der Gemeinde einzuziehenden Bei­

1. Januar d. Js. eintretenden

träge in ganzer Summe nach Abzug der Vergütung

begründet ist, so muß mit Entschiedenheit dahin

von vier vom Hundert

gewirtt werden, daß die zur Deckung der Unfall-

innerhalb

4 Wochen,

und der Portoauslagen vom Eingang

des Aus­

Entschädigungen

bestimmten

Unfälle

Betträge

gesetzlich

der

ver-

zugs an, an den Genoffenschaftsvorstand erfolgt.

ficherungspflichtigen Personen den Berussgenosten-

Prämien, bei denen der wirkliche Ausfall, oder die

schasten

fruchtlos erfolgte Zwangsvollstreckung nicht nach­

werden, welches letztere nur dann möglich ist, wenn

gewiesen werden kann, find vorschußweise mit ein­

die die Grundlage für die Festsetzung und Ein­

zusenden.

ziehung

7.

Die Beitreibung der rückständigen Beiträge

wird

gemäß

§ 42

des

Bauunfallverficherungs-

vollständig

der

(vergl. die

und

Beiträge

regelmäßig

bttdenden

zugeführt

Nachweisungen

den Bürgermeistern behufs Anschlags

in ihren Gemeinden zugegangene Bekanntmachung,

GesetzeS in derselben Weise bewirkt, wie diejenige

betreffend die Unsallverficherung der bei Bauten

von Gemeindeabgaben.

beschäftigten Arbetter, vom 21. März d. Js. I. D. 1632

Jede Gemeinde haftet für

diejenigen Beiträge, bei denen fie den wirklichen Ausfall

oder die fruchtlos erfolgte Zwangsvoll­

streckung nicht nachweisen kann.

Zu beachten ist

und

vorstehend Ziffer

1—4)

seitens

aller

Der-

Anderer­

ficherungspflichtigen eingereicht werden.

seits würde ein Versehen bei Einziehung der Bei­

hierbei, daß im Falle der Zahlungsunfähigkeit deS

träge den Gemeinden wegen ihrer Haftbarkeit Un­

Bauunternehmers der Zwischenunternehmer bezw.

mittelbaren Nachtheil bringen.

der Bauherr aus Grund des § 27 des BauunfallVerficherungs-Gesetzes haftet.

Die thättge Mitwirkung, welche die Bürgermeister bei

der Durchführung

der

früheren

Unfallver-

Die Bürgermeister haben daher diejenigen auf

sicherungsgesehe geleistet haben, sowie die Erwägung,

ihre Gemeinden entfallenden Beiträge, welche von den

daß durch das neue Gesetz die Bestrebungen, die

Zahlungspflichtigen nicht eingegangen find, rechtzeitig

Arbeiter

den Gemeinderechnern zur Beitreibung und Deckung

innerhalb ihrer Thätigkeit vorkommenden Unfälle

der vorschußweisen Zahlung zu überweisen.

ficher zu stellen, erheblich gefördert und damit auch

gegen

die wirthschaftlichen Folgen

der

Prämien, welche vorschußweise eingesendet find,

die Armenlast der Gemeinden erleichtert wird, be­

werden von der Genossenschaft erstattet, sobald der

rechtigen zu der bestimmten Erwartung, daß die

wirkliche Ausfall oder die fruchtlos erfolgte Zwangs­

Bürgermeister fich auch den neu an fie herantretenden

vollstreckung nachgewiesen ist. — Die

Ausführung

des

Aufgaben mit umfichtigem Eifer unterziehen und

BauunfallverficherungS-

GesetzeS vom 11. Juli 1887 stellt, wie ich nicht

so wiederum zur Durchführung der großen socialen

Gesetzgebung wesentlich beitragen werden.

22. Marz 1888.

Gesetz, betreffend den Schutz non Vögeln? R.-G.-Bl. S. 111.

8 1.

DaS Zerstören und das AuSheben r von

Nestern oder Brutstätten der Vögel, das Zerstören

welche fich an oder in Gebäuden oder in Hofräumen befinden, zu beseitigen.

und AuSnehmen von Eiern, das Ausnehmen und

Auch findet das Verbot keine Anwendung auf

Tödten von Jungen, das Feilbieten und der Verkauf

das Einsammeln, Feilbieten und den Verkauf der

der gegen dieses Verbot erlangten Nester, Eier und

Eier von Strandvögeln, Seeschwalben, Möven und

Jungen ist untersagt.

Kiebitzen, jedoch kann durch Landesgeseh oder durch

Dem Eigenthümer und dem Nutzungsberechtigten

landespolizeiliche Anordnung das Einsammeln der

und deren Beauftragten steht jedoch frei, Nester,

Eier dieser Vögel für bestimmte Orte oder für

bestimmte Zeiten untersagt werden. 1. Die Dvgel, auf welche das S. Anwendung findet, find alle in 8 8 nicht auSgenounnenen. 2. Ist der Bogel ein jagdbarer (§ 8), so richtet fich die Strafe nach § 868 n St.-G.-B. (vgl. auch § 8 Abs. 5 «. d. 7. Mai 1888), in den anderen Fällen nach 88 6, 7.

8 2. Verboten ist ferner:

a) bad Fangen und die Erlegung von Vögeln zur

Nachtzeit

mittelst

Leimes,

Schlingen,

Netzen oder Waffen; als Nachtzett gilt der 24

1888 (22. März)

370

Zeitraum, welcher eine Stunde nach Sonnen­

Das Feilbieten und der Verkauf der auf Grund

vor

solcher Erlaubniß erlegten Vögel find unzulässig.»

Sonnenaufgang endet; b) jebt Art des Fangens von Vögeln, so lange

hörden« einzelne Ausnahmen von den Bestimmungen

untergang

beginnt

eine

und

Stunde

der Boden mit Schnee bedeckt ist; c) das Fangen von Vögeln mit Anwendung von

Körnern

oder

anderen Futterstoffen,

denen

betäubende oder giftige Bestandtheile beigemischt

Ebenso können die im Absatz 2 bezeichneten Be­

in §8 1 bis 3 dieses Gesetzes zu wissenschaftlichen oder Lehrzwecken, sowie zum Fang von Stuben­

vögeln für eine bestimmte Zeit und für bestimmte Oertlichkeiten bewilligen.

find, oder unter Anwendung geblendeter Lock­

Der Bundesrath bestimmt die näheren Voraus­

vögel; 6) das Fangen von Vögeln mittelst Fallkäfigen

setzungen, unter welchen die im Absatz 2 und 3

und Fallkästen, Reusen, großer Schlag- und

bezeichneten Ausnahmen statthaft sein sollen. Von

der

Vorschrift

unter

8 2b

kann

der

Zugnetze, sowie mittelst beweglicher und trag­

Bundesrath für bestimmte Bezirke eine allgemeine

barer, auf dem Boden oder quer über das

Ausnahme gestatten.

Feld, das Niederholz, das Rohr oder den Weg gespannter Netze. Der Bundesrath ist ermächttgt, auch bestimmte andere Arten des Fangens, sowie das Fangen mit

Vorkehrungen, welche eine Massenvertilgung von Vögeln ermöglichen, zu verbieten. § 3.

In der Zeit

vom

1.

8 6.

Zuwiderhandlungen gegen die Bestimm-

ungen dieses Gesetzes

oder gegen die von

dem

Bundesrath auf Grund derselben erlaflenen An­ ordnungen werden mit Geldstrafe bis zu einhundert­ undfünfzig Mark oder mit Haft bestraft.

Der gleichen Strafe unterliegt, wer es unterläßt,

bis

zum

Kinder oder andere unter seiner Gewalt stehende

15. September ist das Fangen und die Erlegung

Personen, welche seiner Aufficht untergeben sind

März

von Vögeln sowie das Feilbieten und der Verkauf

und zu seiner Hausgenoffenschaft gehören, von der

todter Vögel überhaupt untersagt. Der Bundesrath ist ermächtigt, das Fangen und

Uebertretung dieser Vorschriften abzuhalten.

die Erlegung bestimmter Vogelarten, sowie das Feilbieten und den Verkauf derselben auch außer­

halb des im Absatz 1 bestimmten Zeitraums all­ gemein oder für gewisse Zeiten oder Bezirke zu

untersagen.

§ 4. Dem Fangen im Sinne dieses Gesetzes wird Fangens oder

TödtenS von Vögeln, insbesondere das Aufstellen

von Netzen, Schlingen, Leimruthen oder anderen

nommenen,

feilgebotenen

oder verkauften Vögel,

Nester, Eier, sowie auf Einziehung der Werkzeuge erkannt werden, welche zum Fangen oder Tödten

Vögel, welche dem jagdbaren Feder- und

Haarwilde und dessen Brut und Jungen, sowie

Fischen und deren Brut nachstellen, dürfen nach Maßgabe der landesgesetzlichen» Bestimmungen über Jagd und Fischerei von den Jagd- oder

Fischereiberechtigten und deren Beauftragten getödtet werden. Wenn Vögel in Weinbergen, Gärten, bestellten

Saatkämpen

Baumpflanzungen,

Schonungen Schaden anrichten,

und den

Eigenthümern und Nutzungsberechtigten der Grund­

Schutzbeamten

(Forst-

und

oder Eier

gebraucht

oder

bestimmt

waren, ohne Unterschied, ob die einzuziehenden Gegenstände dem Verurtheilten gehören oder nicht.

Ist die Verfolgung oder Verurtheilung einer im vorstehenden Absatz bezeichneten Alaßnahmen selbstständig erkannt werden.

8 8.

Die Bestimmungen dieses Gesetzes finden

keine Anwendung

a) auf

das

im

Privateigenthum

befindliche

Federvieh;

b) auf die nach Maßgabe der Landesgesetze jagd­

baren Vögel;75 6

können die von

den Landesregierungen bezeichneten Behörden stücke und deren Beauftragten

Brutstätten

bestimmten Person nicht ausführbar, so können die

Fangvorrichtungen gleichgeachtet.

Feldern,

Neben der Geldstrafe oder der Haft kann

der Vögel, zum Zerstören oder Ausheben der Nester,

jedes Nachstellen zum Zweck des

§ 5.

8 7.

auf die Einziehung der verbotswidrig in Besitz ge­

oder

5. Der Staar ist nach § 1 SB. tetr. daS schädl. Wild v. 16. Juli 1890 während gewisser Zeit schädliches Wild; und

unterliegt während dieser Zeit nach § 8 nicht diesem Gesetz.

öffentlichen

In der genannten Zeit findet demnach wie der ganze Ats. 2

Flur­

so auch das Verbot des letzten Satzes auf den Staar keine

Feldhütern,

schützen rc.), soweit dies zur Abwendung dieses

Schadens nothwendig ist, das Tödten solcher Vögel

Anwendung. 6. Das Ministerium, D. v. 16. Juli 1890.

7. Da zur Zeit des Erlasses des G. in E.-L. alle Bögel

innerhalb der betroffenen Oertlichkeiten auch während

als jagdtar (als Wild) galten, so war die Anwendbarkeit

der im § 3 Absatz 1 bezeichneten Frist gestatten.

des G. in E.-L. überhaupt in Frage gestellt (Dgl. Bf. deS O.-St.-A.

v. 14. Juli 1888 Just.-Samml. XIII

S. 217).

Nachdem jetzt durch § 1 Ausf.-G. v. 2. Juli 1890 die jagd­

3. Dgl. 8 2 G. v. 7. Mai 1883, D. tetr, das schädl. Wild

baren Bögel tezeichnet worden sind, scheiden alle übrigen

V. 16. Juli 1890. 4. Der KreiSdirektor, V. zur AuSf. des ®. V. 16. Juli 1890.

Bögel (abgesehen von den im Privateigenthum befindlichen) von diesem Begriff aus, d. h. der Fang der letzteren Bügel

1888 (23. März) c) auf die in nachstehendem Verzeichniß aufge­

371

13. Kormorane,

führten Vogelarten:«

14. Taucher (Eistaucher und Haubentaucher).

1. Tagraubvögel mit Ausnahme der Thurm­

Auch wird der in

der bisher üblichen Weise

falken,

betriebene Krammetsvogelfang, jedoch nur in der

2. Uhus,

Zeit vom 21. September bis 31. Dezember je ein­

3. Würger (Neuntödter),

schließlich,

4. Kreuzschnäbel,

nicht berührt?

5. Sperlinge (Haus- und Feldsperlinge),

durch

Berechtigten,

Die

dieses Gesetzes

die Vorschriften welche

Ausübung

in

des

6. Kernbeißer,

Krammetsvogelfangs außer den eigentlichen Kram­

7. Rabenartige Vögel (Kolkraben, Rabenkrähen,

metsvögeln auch andere, nach diesem Gesetze geschützte

Nebelkrähen, Saatkrähen, Dohlen, Elstern,

Vögel unbeabsichtigt mitfangen, bleiben straflos.

Eichelheher, Nuß- oder Tannenheher), 8. Wildtauben

(Ringeltauben,

§ 9. Die landesrechtlichen Bestimmungen, welche

Hohltauben,

Turteltauben),

zum Schutze der Vögel weitergehende Verbote ent­ halten, bleiben unberührt. Die aus Grund derselben

9. Wasserhühner (Rohr- und Bleßhühner),

zu erkennenden Strafen dürfen jedoch den Höchst­

10. Reiher (eigentliche Reiher, Nachtreiher oder

Rohrdommeln),

betrag der in diesem Gesetze angedrohten Strafen

nicht übersteigen."

11. Säger (Sägetaucher, Tauchergänse),

§ 10.

12. alle nicht im Binnenlande brütende Möven,

Dieses Gesetz

tritt

1. Juli

am

1888

in Kraft.

gilt nicht mehr als Jagd, was zur Folge hat, daß 1. der

9. Der Krammetsvogel, welcher nach bisherigem Recht

Jagdberechtigte nicht mehr das ausschließliche Befitzergreif-

wie alle Vögel zu den jagdbaren Vögeln gehörte, hat nach

ungSrecht bezüglich ihrer hat und daß 2. die jagdpolizeilichen

8 1 G. v. 2. Juli 1890 die Eigenschaft des WildeS behalten.

Vorschriften auf diesen Vogelfang keine Anwendung mehr

Derselbe unterliegt deshalb nach § 8 Abf. 1 lit. c der An­

finden. Der Vogelfang, soweit er nicht Jagd ist, steht also

wendung dieses G. überhaupt nicht.

heute lediglich unter dem G. d. 22. März 1888 und den dazu

ergangenen AusführungS-Bestimmungen. 8.

Die hier bezeichneten Bögel

schädliches Wild

zu

10. Zu den landesgesetzlichen Bestimmungen, von denen hier die Rede ist, gehören nicht die die Jagdpolizei betref­

gehören in

den jagdbaren Vögeln

E.-L.

als

(§ 1 D. v.

16. Juli 1890) u. unterstehen den Jagdgesetzen.

fenden; von den auf Grund deS § 2 AuSf.-G. v. 2. Juli 1890

erlassenen Bestimmungen können also hier nur die §§ 4 u. 5,

nicht die §§ 1, 2, 3 D. v. 16. Juli 1890 in Betracht kommen.

23. März 1888.

Erseh, betreffen- dir Feststellung des Landeshaushalts-Etats von Elfaß-Lothringen für das Etatsjahr 1888/89. G.-Bl. S. 15. § 10. Die Emolumente und Schreibgebühren,!

welche

für

Geschäfte

der

Gerichtsschreiber,

mit

Ausnahme derjenigen bei den Gewerbegerichten, zu zahlen

sind,

fließen

Gerichtsschreibern

in die

steht

ein

Landeskasse.

Anspruch

auf

Den

solche

Gebühren nicht mehr zu.

Gebühren, welche nicht bei den Gerichtsschreibern eingezahlt werden, sind nach Maßgabe des § 21

des Gesetzes vom 3. April 1880 (Gesetzbl. S. 58)

als

Gerichtskosten

durch

die

Enregistrementsver-

Die Gerichtsschreiber bei den Amtsgerichten sind

fernerhin

verpflichtet,

Justizverwaltung und

sönliche Schreibhülfe zu stellen.»

Die von den Gerichtsschreibern zur Schreibhülfe

angenommenen Personen gelten als deren Privatgehülfen.

Bezüglich

gehülfen

als

gegen

auf Anordnung

eine

der

von derselben

1. D. h. sowohl die Antheile der Gerichtsschreiber an den

der

von

Zulassung

Privat-

finden

die

ermächtigt,

zu

Hülfsgerichtsschreiber

bisherigen Bestimmungen Anwendung.

§ 11-

Das

Ministerium

ist

bestimmen, daß Theile einer Gemeinde, welche von dem

Hauptbestandtheile

liegen,

waltung einzuziehen? auch

festzusetzende Entschädigung die erforderliche per-

für

derselben

die Berechnung

Lizenzgebühren

und

für

weit

entfernt

des Mittelsatzes der

die

Feststellung

der

Kontingente als selbstständige Gemeinden behandelt

werden? 3. Ueber die bezüglich deS Schreibwerks bei den Amts-

getroffenen

die Rote *)

droits de greife (siehe im Register unter «GerichtSschreiberei-

gerichten

gebühren") alS die emoluments des greffiers ^Geschäfts-

S. 88 Just.-Samml. XIII u. Vf. v. 10. Dez. 1889 Just -

gebühren der GerichtSschreiber, s. im Register unter „Ge-

Sammt. XIV S. 393.

richtSschreiber"). 2. Vgl. Vf. v. 15. März 1889.

Anordnungen vgl.

auf

4. Dgl. über die Behandlung der Anträge Df. v. 29. April 1888.

1888 (23. März - 25. März - 26. März - 29. März - 30. März)

372

23. März 1888. Verfügung des Ministeriums, betreffend die Leuutzung der Strafregister zur

Ermittelung steckbrieflich verfolgter Personen. A.-Bl. S. 72.

25. März 1888. Verordnung, betreffend das Bergwesen und die Gewinmmg von Gold und Edelsteinen

im südmrstafrikanfchen Schutzgebiet.' Si.-S.-Bl. S. 115. 1. Durch § 57 der D. v. 15. Aug. 1889 wieder aufgehoben.

26. März 1888. Vundesrathsbefchluß, betreffend die Tarifnnmmer 5 des Nrichsstempelgefrtzes. Der Bundesrath

155. hat in seiner Sitzung C.-Bl. vom S.theiligungsbetrages vom Spielunternehmer in Umlauf gesetzt werden, zur Abgabe nach der

26. März d. I. beschlossen, daß Nummerlisten,

welche bei öffentlich veranstalteten Ausspielungen

Tarifnummer 5 des Reichsstempelgesetzes (Reichs-

von Gegenständen zur Beifügung der Namen der

Gesetzblatt für 1885 Seite 179) nicht heranzuziehen

Spieler unter Erhebung des entsprechenden Be­

seien.

29. März 1888. Gesetz über die Auslegung des Artikels II des Gesetzes vom 30. August 1871,

betreffend die Einführung des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Neich in ElsaßR.-G.-Bl.

m

Lothringen.

J

**

sn -so.

Zur Beseitigung der Zweifel, welche über die Aus­

gl

legung des Artikels II des Gesetzes vom 30. August

welche durch

die Presse

oder

auf anderem

Wege öffentlich begangen worden sind, vom

1871, betreffend die Einführung des Strafgesetz­

25. März 1822 (Bulletin des lois s6rie 7

buchs für das Deutsche Reich in Elsaß-Lothringen

No 12390), und

(Gesehbl. S. 255), entstanden find, wird hierdurch

Artikel 6 Nr. 2 und 3 des Dekrets, be­

bestimmt: Zu den besonderen Vorschriften, welche durch Ar­

treffend die Bestrafung der durch die Presse

tikel II Absatz 2 in Kraft erhalten find, gehören:

11. August 1848 (Bulletin des lois s6rie 10

verübten

Artikel 8 des Gesetzes betreffend die Be­ strafung

und

Verfolgung

von

Verbrechen

und

Vergehen,

vom

No 621).

Vergehen,

30. März 1888. Gesetz, betreffen- die Löschung nicht mehr bestehender Firmen und Prokuren imR.-G.-Bl. Handelsregister. S. 129. 8 1. Kann im Falle des Erlöschens einer in das

Handelsregister

Anmeldung

dieser

eingetragenen Thatsache

durch

Firma die

die

das Gericht* das Erlöschen der Firma von Amts­ wegen in das Handelsregister einzutragen.*

hierzu

Verpflichteten nicht in Gemäßheit des Artikels 26

1. D. h. der mit Führung deS Handelsregisters Leauftragte

Beamte, § 3 Jnftr. v. 28. Sept. 1872.

des Handelsgesetzbuchs herbeigeführt werden, so hat S.

2. Nach Bf. deS Min. v. 15. März 1889 lIust.-Samml. XIV 66) find die Steuerkontrolüre angewiesen, am

373

1888 (31. März) § 2. Vor der Eintragung find der eingetragene

Inhaber

der Firma

oder

die

Rechtsnachfolger

Beschluß

weisenden

findet binnen der Nothfrist

von 2 Wochen Beschwerde nach Maßgabe der in

desselben aufzufordern? einen etwaigen Widerspruch

Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkett geltenden

gegen die Eintragung bis zum Ablauf einer nicht

landesgesetzlichen Bestimmungen statt. Eine hiernach

unter drei Monaten zu bestimmenden Frist schriftlich

zuläsfige Anfechtung der in der Beschwerdeinstanz

oder zum Protokoll des Gerichtsschreibers geltend

ergehenden Entscheidung ist an die gleiche Nothfrist

zu machen. Sind die bezeichneten Personen oder der Aufent­

gebunden.

halt

das Gericht1 * zugleich 34*5 das Erlöschen der für die

derselben

nicht

bekannt,

so

erfolgt

die

8 3. Im Falle der Löschung einer Firma hat

Aufforderung durch einmalige Bekanntmachung in

erloschene

den für die Veröffentlichungen aus dem Handels­

Amtswegen in das Handelsregister einzutragen.

eingetragenen

Firma

von

Prokuren

register bestimmten öffentlichen Blättern (Handels­

gesetzbuch Artikel 13,

14). Auch kann die Ein­

deß Gerichts eine förmliche Beschwerde (nicht ein Einspruch,

rückung der Bekanntmachung noch in andere Blätter

wie in § 20 Einf.-G. z. H-G.-B.,

angeordnet werden. Das Gericht * entscheidet über den

1872) zugelafsen ist; die Entscheidung über den Widerspruch

erhobenen

Widerspruch. Gegen den einen Widerspruch zurück­

§ 3 Jnstr v. 18. Sept.

steht demnach der Eidilkammer des Landgerichts, bezw. der Kammer für Handelssachen zu (§ 21 A.-G. z. G.-D.-G).

5. Derartige allgemeine Bestimmungen über daS Ver­

fahren in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit (wie § 66

auch

deS

Personenstandsgesetzes v. ö. Febr.

15. August jährlich alle Fälle, in denen das Erlöschen einer

solche

Firma zu ihrer Kenntniß kommt, dem Landgericht anzu­

1875 voraussetzt) find nach Einführung der Reichsjustizgesetze

zeigen. — Wegen der Kosten ist die Df. v. 19. Oft. 1888

nicht gegeben, eS bleibt deshalb nichts übrig, als den § 3

Abf. 2 der Jnstr. v. 28. Sept. 1872 analog anzuwenden, d. h.

lJust.^amml. XIII S. 295) ergangen.

zuständig und die §§ 530 ff.

3. Durch den in Bem. 1 bezeichneten Beamten.

daS OberlandeSgericht als

4. Daß unter dem Gericht hier nicht der Registerführer

C.-P.-O. für anwendbar zu erachten (vgl. auch Bem. 17 zur

gedacht ist, ergiebt sich daraus, daß gegen die Entscheidung

frz. E.-P.-O).

31. März 1888. Bekanntmachung -es Ministeriums, betreffen- -ie Anzeige «n- Untersuchung -er Unfälle

-erjenigen Persanen, welche auf Grün- -es Gesetzes vom 11. Juli 1887 über -ie Unfallversicherung -er bei Sauten beschäftigten Personen versichert stnb. A.-Bl. S. 79. Auf die Anzeige und Untersuchung der Unfälle derjenigen Personen, welche auf Grund des Gesetzes

§ 52 des Unfallverficherungsgesetzes vorgeschriebene Unfallverzeichniß zu führen.

vom 11. Juli 1887 über die Unfallversicherung

Bei Ausführung der Verrichtungen, welche den

der bei Bauten beschäftigten Personen versichert

Ortspolizeibehörden nach den bezogenen Bestimm­

find, finden nach § 37 dieses Gesetzes die Bestimm­

ungen des Gesetzes vom 6. Juli 1884 obliegen,

ungen der §§ 51 ff. des Unfallversicherungsgesetzes

haben

vom 6. Juli 1884 entsprechende Anwendung.

Mülhausen die Revierpolizeikommissare, im Uebrigen

Hiernach ist von jedem Unfall, durch welchen

die

in

den

Städten

Straßburg,

Metz

und

Bürgermeister (vgl. Verordnung des Herrn

eine in den versicherten Betrieben beschäftigte Person

Statthalters vom 31. Dezember 1887 Ziffer 2

getödtet wird oder eine Körperverletzung erleidet,

Abs. 3 — Ceytral- und Bezirks-Amtsblatt 1888

welche eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei

Tagen

oder

den Tod zur Folge hat, von dem

S. 1

—) die Vorschriften der Instruktion für

die Ortspolizeibehörden vom 5. November 1885

Beilage

Betriebsunternehmer der Ortspolizeibehörde schrift­

(Central-

liche Anzeige zu erstatten. Die Anzeige muß binnen

zu Nr. 47 S. VI ff.) zu beachten. Es find dabei

zwei Tagen nach dem Tage erfolgen, an welchem

jedoch die nachstehenden Vorschriften zu befolgen:

der Betriebsunternehmer von dem Unfall Kenntniß

1. Die in Ziffer 7 der Instruktion vorgeschriebene

und Bezirks-Amtsblatt 1885,

Benachrichtigung ist nicht allein dem Bevoll­

erhalten hat.

Bei Bauarbeiten

jeder Art,

welche

von

der

mächtigten

der

Krankenkasse,

sowie

dem

den

etwa

sonst

Landesverwaltung ausgeführt werden, hat der mit

Betriebsunternehmer

der

Betheiligten,

Leitung

der Arbeiten betraute Beamte der

vorgesetzten Behörde und diese dem Kaiserlichen

und

sondern namentlich

auch

dem

Vertrauensmann der Tiefbau-Berufsgenofsen-

der

schaft, wenn der Unfall fich bei der gewerbs­

Ausführungsbehörde die Anzeige von einem ein­

mäßigen Ausführung von Eisenbahn-, Kanal-,

getretenen Unfälle zu erstatten. Der mit der Leitung

Wege-, Strom-, Deich- und anderen nicht unter das Gesetz vom 6. Juli 1884 bezw.

Ministerium,

Abtheilung des Innern,

als

der Bauarbeiten betraute Beamte hat auch das im

374

1888 (1. April - 4. April - 5. April) die auf Grund dieses Gesetzes vom Bundesrath erlassenen

fallenden

Beschlüsse

Bauarbeiten

der südwestlichen Baugewerks-BerufSgenossenschast zu übersenden.

oder bei der nicht gewerbsmäßigen, aber eine

2. Bei den von der Landesverwaltung auSge-

Tagen

führten Bauarbeiten bestimmt die vorgesetzte

von

Arbeitsdauer

mehr

als

sechs

beanspruchenden Ausführung von Bauarbeiten

Dienstbehörde

der vorbezeichneten Art ereignet hat, in allen

Unfall-Untersuchung

anderen Füllen jedoch dem Vertrauensmanne

Vergütung

diejenige Behörde, welche die

für

vorzunehmen und die

den

Bevollmächtigten

der

Krankenkasse sestzusetzen hat.

1. April 1888. Gesetz, betreffen- die Zurückbeförderung -er Hinterbliebenen im Auslan-e angrstellter Reichsbeamten und Personen -es Sol-atrnstan-es. R.-G.-Bl. S. 131. Artikel 1.

deren dienstlicher Wohnsitz sich im Auslande befindet,

Die im ß 8 des Gesetzes, betreffend die Orga­

ausgedehnt.

nisation der Bundeskonsulate rc., vom 3. November

Ausgenommen bleiben die Hinterbliebenen solcher

137) enthaltene Be­

Reichsbeamten, welche in Grenzorten oder in dem

1867

Mundes-Gesetzbl.

S.

stimmung, wonach die Familien der Berufskonsuln, wenn letzere während ihrer Amtsdauer sterben,

Zollgebiet angeschlossenen theilen angestellt sind.

ausländischen

Gebiets­

auf Bundeskosten in die Heimath zurückbefördert Artikel 2.

werden, wird auf die Hinterbliebenen sämmtlicher

aus der Reichskasse besoldeten pensionsberechtigten Reichsbeamten und Personen des Soldatenstandes,

Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Januar 1888 in Kraft.

4. April 1888. Gesetz, betreffend dir Ausführung der am 9. September 1886 ?u Lern abgeschlossenen

Uebereinkunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes ptm Schutze von

Werken der Literatur und Gunst. R.-G.-Bl. S. 139. Die in Nr. 4 Absatz 3 des Schlußprotokolls zu der

Uebereinkunft

betreffend

die

vom

Bildung

9.

September

eines

1886,

internationalen

Verbandes zum Schutze von Werken der Litteratur

der Anwendung des im Artikel 14 der Uebereinkunft

enthaltenen Grundsatzes werden durch Kaiserliche

Verordnung

mit

Zustimmung

des BundeSraths

getroffen.*

und Kunst malige Nettoverwiegung entbehrlich zu machen. Ist ! aber eine Nettoverwiegung, gleichviel aus welchem

Diejenigen Zollsätze, welchen in der letzten Spalte

des amtlichen Waarenverzeichnisses zum Zolltarif

Grunde, vorgenommen worden, so ist das Ergebniß

ein „br.“ vorgedruckt ist, gelangen nach dem Brutto­

derselben der Berechnung

gewicht zur Erhebung, während die ohne jenen

zu legen.

des Zolls zu Grunde

Zusatz angegebenen Zollsätze, soweit nicht ein anderer Berechnung der Tara.

Verzollungsmaßstab (Stück, Werth, Faß rc.) aus­

drücklich dabei bemerkt ist, für das Nettogewicht

§ 4.

1. Die festgestellten Tarasähe gelten, soweit

der Waare gelten.

nicht Ausnahmen besonders vorgesehen find, nur

Bei der Einfuhr von Wein, sowie von Petroleum in zum Transport dieser Flüssigkeiten eigens ein­

für Umschließungen, welche die Waaren von allen

gerichteten Fahrzeugen ohne anderweitige unmittel­

Material bestehen.

Seiten

umgeben

und

durchweg

aus

demselben

Es darf daher für unvoll­

bare Umschließung ist das zollpflichtige Gewicht in

ständige Umschließungen,

der Weise zu ermitteln, daß zu dem Eigengewicht

Böden von Holz, für Kisten, welche nicht von allen

z. B. für Fässer ohne

der Flüssigkeit bei Wein 17 Prozent, bei Petroleum

Seiten geschlossen sind, für Körbe, Kübel, Eimer,

25 Prozent

Pappkästen, Schachteln ohne Deckel, für Kolli in

dieses Gewichts zugeschlagen werden.

theilweiser Umhüllung von Geweben oder Geflechten, Ermittelung des Nettogewichts.

Tara nicht gewährt werden, wenn für dergleichen

§ 3. Bei der Bestimmung des Nettogewichts ist

Folgendes zu beachten:

drücklich festgestellt find.

1. Die Vergütung für Tara wird in der Regel nach

den

vom

unvollständige Umschließungen Tarasätze nicht aus­

Bundesrath

festgestellten

Sätzen

berechnet.

Als vollständige Um­

schließungen können jedoch auch solche Körbe an­

gesehen werden, deren Deckel durch ein dem Korb­ geflecht an Gewicht nicht nachstehendes Material

2. Es bleibt der Wahl des Zollpflichtigen über­

lassen, ob er bei Gegenständen, deren Verzollung

nach dem Nettogewicht geschieht, die festgestellten

erseht wird. 2. Es sind zu verstehen,

unter Fässern, Kisten, Kistchen und Schachteln:

Tarasätze gelten oder das Nettogewicht, entweder

Fässer, Kisten, Kistchen und Schachteln von Holz,

durch Verwiegung der Waare ohne die Tara oder

unter Körben und Körbchen: dergleichen aus Weiden-

der letzteren allein, ermitteln lassen will. Bei Syrup

ruthen, Rohr oder ähnlichem groben, schwer ins

und anderen Gegenständen, deren Nettogewicht nicht

ohne Unbequemlichkeit ermittelt werden kann, weil

Gewicht fallenden Material, unter Kanasserkörben, Kanasters, Kranjans: Ge­

ihre Umgebung für den Transport und für die

flechte von gespaltenem, außereuropäischem Rohr,

Aufbewahrung dieselbe ist, wird die Tara nach den

in der Regel durch Rohrstäbe verbunden, theil-

festgestellten Sätzen berechnet und der Zollpflichtige

weise auch mit Schilfblättern gefüttert. 3. Bei einigen Waarenartikeln, die gewöhnlich

hat kein Widerspruchsrecht gegen Anwendung der­

nur in Kisten,

selben.

Die Zollbehörde ist befugt, die Nettoverwiegung eintreten zu lassen, wenn eine von der gewöhnlichen

aber

nicht in Fästern

verpackt

vorkommen, ist die Tara für Fässer — und um­ gekehrt bei Waaren, die gewöhnlich nur in Fässern

abweichende Verpackungsart der Waaren oder eine

und nicht in Kisten verpackt zu werden pflegen, die

angenommenen

Tara für Kisten — nicht ausdrücklich erwähnt.

Tarasätzen bemerkbar wird. 3. Wo eine Anzahl Kolli gleichartigen Inhalts

In Fällen, wo dergleichen Gegenstände der ersteren

erhebliche

Entfernung

von

den

von annähernd gleichem Volumen und gleichartiger

Art ausnahmsweise in Fästern und der letzteren Art ausnahmsweise in Kisten verpackt zur Ver­

Stärke des Materials) eingeht, kann die Feststellung

zollung gelangen, ist ebenso zu verfahren, als wenn bestimmungsmäßig Fässer und Kisten mit gleicher

des Nettogewichts

Tara benannt wären.

Verpackung (auch bezüglich der Beschaffenheit und

durch

probeweise Verwiegung

391

1888 (30. Mai) 4. Bleibt bei unbearbeiteten Tabakblättern und

in Fässern

von

10. Bei Waaren, für welche eine Taravergütung

700 Kilogramm

überhaupt zugestanden ist, dürfen für Umschließ­

und darunter das Gewicht der Umschließung augen­

ungen aus Schilf-, Rohr-, Stroh-, Bastgeflecht oder

scheinlich unter dem hierfür festgestellten Tarasatze,

ähnlichem schwer ins Gewicht fallenden Stoff, sofern

Tabakstengeln

so kann von der Nettoverwiegung abgesehen werden,

die Kolli als Ballen nicht angesehen werden können,

wenn der Zollpflichtige sich mit der für Fässer von

die Umhüllungen aber durchweg mindestens aus

mehr

als

700 Kilogramm

festgestellten

Tara­

vergütung begnügt.

einer Lage bestehen (Mattenverpackung), 4 Prozent für Tara gewährt werden. Ist jedoch für die be­

5. Für Fässer und Kübel, deren Dauben theil-

treffende Waare die Taravergütung für Ballen auf

theilweise aus weichem Holz

weniger als 4 Prozent festgesetzt, so ist diese geringere

hergestellt find, ist nur die Tara für Fässer bezw.

Taravergütung auch für die Kolli in Mattenver­

Kübel aus weichem Holz zuzugestehen.

packung zu gewähren. 11. Für Kolli, welche in Ballenverpackung ein­

weise aus hartem,

6. Auf Südfrüchte, welche in durchgeschnittenen

(halben) Fässern eingehen, findet die Faßtara in

Fässer im

der Art Anwendung, daß für halbe

Bruttogewicht von je 150 Kilogramm und darüber

eine Tara von 7 Prozent, für halbe Fässer im Gewichte von unter 150 Kilogramm eine solche von 7. Für hölzerne Musterkoffer kann, wenn sie augenscheinlich mindestens ein gleiches Gewicht haben, wie die zu Waarensendungen gewöhnlich

dienenden Kisten, und sofern nicht nach Maßgabe

der im 8 7 Ziffer 6 Absatz 2 folgenden Bestimm­ ungen deren oder

die

einzutreten

tarifmäßige Verzollung

darin

Taravergütung nur nach Maßgabe der die

Ballentara betreffenden Bestimmungen, nicht aber

in der Art gewährt werden, daß nach Abnahme

der äußeren Lage der Umschließung der Tarasatz für Säcke (Ziffer 9) bezw. für Mattenverpackung

10 Prozent zu gewähren ist.

hat

gehen, darf, falls nicht Nettoverwiegung eintritt,

die

eingeführten Waaren ver­

schiedenen Tarifpositionen angehören,

die Tara­

vergütung nach den zu den betreffenden Nummern des Zolltarifs für Kisten festgestellten Sätzen ge­ währt werden.

(Ziffer 10) in Anwendung gebracht wird.

12. Bleibt bei der Ballenverpackung das Gewicht der Umschließung hinter der nach den festgestellten Tarasätzen zu gewährenden Vergütung augenschein­

lich zurück, so darf die Taravergütung nur nach den Sähen für Säcke bezw. Matten gewährt werden.

Ebenso darf bei der Sackverpackung nur die Tara­ vergütung für einfach Leinen (Ziffer 9 Absatz 2)

gewährt werden, wenn das Gewicht der Sackumschließung augenscheinlich hinter

festgesetzten

der

Tara zurückbleibt.

13. Bei Kolli in Ballen- oder Mattenverpackung,

8. Unter Ballen sind solche Kolli zu verstehen,

deren Bruttogewicht mehr als je 400 Kilogramm

deren Umschließung durchweg aus mindestens einer

beträgt, ist es, sofern für die betreffenden Waaren

doppelten Lage von Packleinwand, Sackdrell, Wachs­

eine 2 Prozent übersteigende Ballentara gilt, der

tuch, Segeltuch, Schilf-, Rohr-, Stroh-, Bastgeflecht,

Wahl des Zollpflichtigen überlassen, entweder sich

oder ähnlichen groben schwer ins Gewicht fallenden

mit der Tara für 400 Kilogramm für jedes Kollo

Stoffen bestehen. Einer doppelten Lage eines dieser

zu begnügen, oder auf Ermittelung des Nettogewichts

Stoffe sind zwei verschiedene Lagen von je einem

durch Verwiegung anzutragen. Bei baumwollenen und wollenen Geweben (Tarif­

dieser Stoffe gleich zu achten.

Als Säcke sind alle Umhüllungen aus Packlein­

nummer 2 d und 41 d) findet diese Bestimmung

wand, Sackdrell, Wachstuch, Segeltuch oder ähnlichen

schon Anwendung, wenn dergleichen Kolli von einem

schwer ins Gewicht fallenden Geweben anzusehen,

Bruttogewicht über je 300 Kilogramm angemeldet

welche die Waare durchweg umgeben, und nicht zu

werden, dergestalt, daß von jedem Kollo nur eine

der Kategorie der Ballenverpackung gehören.

Tara für 300 Kilogramm bewilligt wird.

9.

Werden Waaren, für welche eine Taraver­

gütung überhaupt zugestanden ist, in Säcken ver­

Taravergütung für Waaren in zwei- oder mehrfacher Umschließung.

packt zur Verzollung gestellt, so wird eine Tara­ vergütung von 2 Prozent bewilligt, insoweit nicht

§ 5.

1. Bei Waaren, welche

in

zwei-

oder

eine geringere Vergütung für derartige Verpackungen

mehrfachen Umschließungen eingehen,

besonders vorgeschrieben ist.

äußeren Umschließungen vor Ermittelung des zoll­

Die für Säcke

vorgeschriebene Taravergütung

dürfen

die

pflichtigen Gewichts entfernt werden; sofern alsdann

darf auch gewährt werden für Umschließungen von

nicht Nettoverwiegung eintritt, darf für die nicht

leichtem Leinen, wenn dieselben aus einer durchweg

zum Nettogewicht gehörigen innersten Umschließ­

doppelten Lage dieses Gewebes bestehen; dagegen ist für andere Arten von Umschließungen aus leichtem

ungen nach den festgestellten Sätzen Taravergütung gewährt werden. (Siehe jedoch § 4 Ziffer 11.) Diese

Leinen, abgesehen von den bei den festgestellten

Vorschrift findet auch auf die brutto zu verzollenden

Tarafätzen zugelassenen Ausnahmen,

Waaren Anwendung, dergestalt, daß wenn solche

eine Tara­

vergütung überhaupt nicht zu gewähren.

Waaren in zwei- oder mehrfachen Umschließungen

392

1888 (30. Mai)

eingehen, die Umschließungen mit Ausnahme der

in doppelter Umschließung ein, so kann das Netto­

innersten vor Ermittelung des zollpflichtigen Ge­

gewicht entweder durch Abzug der Gesammt-Tara-

wichts entfernt werden dürfen. Werden die äußeren Umschließungen

vor

der

Ermittelung

des

vergütung für die äußere und innere Umschließung

zoll­

von dem Bruttogewicht,

pflichtigen Gewichts nicht entfernt, so wird bei nach

oder durch Verwiegung

nach Entfernung der gesammten, nicht zum Netto­

dem Nettogewicht zu verzollenden Waaren, soweit

gewicht zu rechnenden Umschließung, oder durch

für dieselben eine zusätzliche Tara (Ziffer 3) nicht

Verwiegung der Waare sammt der inneren Um­

zugestanden ist, die Tara nur für eine der Um­

schließung und demnächstige Abrechnung der für

schließungen, und zwar nach den höchsten der be­

die innere Umschließung gewährten zusätzlichen Tara

treffenden Sätze, vergütet. 2. Es ist zulässig, von Fässern mit Flüssigkeiten

festgestellt werden.

aller Art die die Fässer etwa umgebenden weiteren

bewilligt ist, in mehr als zweifacher Umschließung

unvollständigen Umschließungen, als: Doppelböden

eingehen, darf Taravergütung nur für zwei Um­

Sofern Waaren, für welche eine zusätzliche Tara

von Holz, Kalk- und Gipsböden, Bretterverschläge,

schließungen gewährt werden, und zwar für die

Stroh mit den zusammenhaltenden Stricken rc. vor

innere, für welche die Zusatztara, und für diejenige

der

Verwiegung

abzunehmen.

Für

Säcke

oder

der äußeren, für welche der relativ höchste Tara­

Matten, in denen Fäffer mit Flüssigkeiten eingehen,

satz gilt.

kann die Tara von 2 bezw. von 4 Prozent, für Kisten die gleiche Tara wie für Ueberfässer bewilligt

bei den Südfrüchten nur auf solche Säckchen, Bällchen,

werden. Gehen Flüssigkeiten nicht in gewöhnlichen, sondern

und Cigaretten nur auf solche kleine Kisten, Körbchen

in größeren ballonartigen Flaschen, welche in Körbe

oder Pappkästen, welche der Regel nach nur mit einer

oder Kisten verpackt sind, ein, so dürfen die bei

weiteren äußeren Umschließung versehen eingehen.

4. Die Besttmmungen über Zusatztara beziehen sich Schachteln, Körbchen oder Kistchen und bei Cigarren

den betreffenden Tarifnummern festgestellten Tara­

Gehen Waaren, für welche eine zusätzliche Tara

sätze für Körbe oder Kisten nicht gewährt werden,

bewilligt ist, ohne äußere Umschließung nur in

vielmehr ist der Eingangszoll vom Bruttogewicht

solchen Umschließungen ein, für welche die Zusatz­

zu erheben, insofern die Verzollung nach dem Netto­

tara festgesetzt ist, so darf nur die letztere, nicht

gewicht nicht ausdrücklich beantragt wird.

aber eine für äußere Umschließung geltende Tara

3.

in Anwendung gebracht werden.

Gehen Waaren, für welche eine zusätzliche

Tara bewilligt ist (für Cigarren oder Cigaretten

5. Die Bestimmungen im § 4 Ziffer 9 und 10

in kleinen Kisten 24 Prozent, in Körbchen oder

finden auch auf die äußere Umschließung derjenigen

Pappkästen 12 Prozent, für frische und getrocknete

Waaren, für welche eine zusätzliche Tara bewilligt

Südfrüchte in Schachteln, Körbchen oder Kistchen

ist, Anwendung.

Hiernach ergeben sich folgende Tarasätze:

10 Prozent, in Säckchen oder Bällchen 2 Prozent),

a) Aür frische Apfelsinen, tzitronen, Simonen und Pomeranzen. Aeußere Umschließung.

Ohne

Innere

äußere

Umschließung.

schließung.

Um-

°/o

Säcke.

Matten.

°/o

°/o

Ballen.

Körbe.

Kisten.

FLsier.

°'o

°/o

°'o

°/o

1

Säckchen oder Bällchen. Schachteln, Körbchen oder Kistchen.......................

2

2 4

4 6

6 8

13 15

18 20

20 22

10

12

14

16

23

28

30

b) Kür frische Hranaten und dergleichen. Aeußere Umschließung.

Ohne äußere

Innere Umschließung.

Umschließung.

°/o

Säckchen oder Bällchen .... Schachteln, Körbchen oder Kistchen

*2

10

Säcke.

°/o

2 4 12

Matten. 1

°/o

4 6 14

Fäster und

Ballen.

Körbe.

°/o

°/o

°/o

6 8 16

13 15 23

20 22 30

Kisten.

393

1888 (30. Mai) c) Aür Neigen- Korinthen, Aostnen- getrocknete Datteln, Wandeln, Nomeranzen und dergleichen.

Innere Umschließung.

Aeußere Umschließung.

Ohne äußere Um­ schließung.

Säcke.

Matten.

Ballen.

°/o

%

°/o

°/o

2

2 4

4 6

6 8

7 9

10 12

16 18

10

12

14

16

17

20

26

Säckchen oder Bällchen. Schachteln, Körbchen oder Kistchen.......................

Fässer und I Fässer und Körbe Körbe Von 300 kg 1 unter 300 kg. und darüber. °/o °/o

Kisten.

°/o

d) Aür tzigarrert nnd Cigaretten.

Innere Umschließung.

Ohne äußere Um» schließung.

Kleine Kisten .... Körbchen oder Papp­ kästen ............................

Aeußere Umschließung. Säcke.

Matten.

Ballen.

Kanaster­ körbe.

Körbe.

Fässer.

°/o

%

°/o

°/o

°/o

°/o

°/o

24

2 26

4 28

6 30

12 36

13 37

16 40

12

14

16

18

24

25

28

Taravergütung für zusammen verpackte

mäßig geringfügiger Menge beigepackt sind, ist die

verschieden tarifirte Waaren. § 6. 1. Gehen verschieden tarifirte Waaren in

Zoll nach dem Gewichte des ganzen Kollo nach Abzug

einer und derselben Umschließung ein, so bleibt die

des Gewichts der beigepackten Waaren zu erheben.

gemeinsameUmschließung vorbehaltlich ihrer etwaigen Verzollung für sich (vergl. § 7) bei Feststellung

Einfluß der Umschließung auf den Zoll­

des zollpflichtigen Gewichts der einzelnen Waaren

satz, bezw. besondere Verzollung der

Zollverwaltung befugt, für die erstere Waare den

Umschließung.?

außer Betracht. Es findet also der Zuschlag einer Antheiltara (ohne Unterschied, ob die betreffenden

§ 7.

1. Gehen zollpflichtige oder zollfreie Gegen­

Waaren brutto oder netto zu verzollen sind) nicht

stände in äußeren Umschließungen ein, welche bei

statt, sondern es ist das zollpflichtige Gewicht bezw.

den Tarasätzen als Verpackung überhaupt nicht

die Tara der einzelnen Waaren unter Außeracht­ lassung der Außenverpackung

lediglich nach den

gewöhnlichen Regeln zu ermitteln.

vorgesehen sind (z. B. Cylinder, Flaschen, Kästen, Fässer rc.

von Metall, Guttapercha u. dgl.), so

sind derartige Kolli — einschließlich des Gewichts

2. Die Bestimmung in Ziffer 1 ist auch anzu­

der Umschließung — nach Maßgabe des Inhalts

wenden, wenn zwar verschiedenen Tarifnummern,

zu behandeln, sofern jene Umschließungen als Fabrik­

jedoch gleichen Zollsätzen angehörige, nach den all­

oder handelsübliche Verpackung anzuerkennen find.

gemeinen Bestimmungen der Bruttoverzollung unter­

Wird

liegende Waaren in einer und derselben Umschließung

Ermittelung der Waare oder die Abnahme einer

jedoch

von

den

Betheiligten

die

Netto-

eingehen; jedoch kann auch die Verzollung nach dem

derartigen äußeren Umschließung beantragt, so tritt

Gesammt-Bruttogewichte des betreffenden Kollo vor­

Nettoverwiegung ein,

genommen werden, wenn von Seiten des Deklaranten ein dahin gehender Antrag gestellt wird. Behufs der

die Waare sind je nach ihrer Beschaffenheit besonders

statistischen Anschreibung ist in solchen Fällen das

Eingänge von Waaren in Umschließungen aller

Gewicht der einzelnen Waaren durch Vertheilung des

Art ein, wenn die Absicht einer Umgehung des

zu tarifiren.

und die Umschließung wie

Die gleiche Behandlung tritt beim

Gesammt-Bruttogewichts nach Verhältniß der in der

Eingangszolls für die Umschließungen, wie beispiels­

Deklaration rc. angegebenen Mengen zu berechnen.

Waaren kann das denselben zu ihrer Erhaltung

weise durch eine unregelmäßige und unvollkommene Füllung bei mit Getreide eingehenden neuen Säcken, augenscheinlich hervortritt oder sonst nachweis­

auf dem Transporte beigepackte Eis vor der Ermittel­

bar ist.

3. Bei dem Eingänge von brutto zu verzollenden

ung des zollpflichtigen Gewichts entfernt werden.

4. In Fällen, in welchen einer brutto zu ver­ zollenden Waare noch andere Waaren in verhältniß-

2. Dgl. Bkm. v. 24. Dezbr. 1889 tetr. Zollbehandlung der im Deredelungsverkehr u. s. w. eingehenden, im Inland ver­

bleibenden Umschließungen.

1888 (30. Mai)

894

Beim Eingang von Mineralöl in Fässern, welche

tarifirten Gegenständen, so findet die Verzollung

tarifmäßig einem höheren Zollsatz unterliegen, als

nach dem am höchsten belegten Bestandtheile statt,

die darin enthaltene Flüssigkeit, sind die Fässer,

mit der Maßgabe jedoch, daß der am höchsten be­

insoweit sie nicht unter zollamtlicher Kontrole zur

legte Bestandtheil bei der Tarifirung dann außer

Wiederausfuhr gelangen, nach ihrem Eigengewicht be­

Betracht bleibt,

sonders mit einem Zollsätze zu belegen, welcher der

Volumen und Gewicht des übrigen Inhalts nur

Differenz zwischen den Tarifsätzen für das Mineralöl

von ganz untergeordneter Bedeutung ist.

und für die Fässer entspricht. Wenn es von dem Zoll­

pflichtigen nicht vorgezogen wird, das wirkliche Gewicht

wenn derselbe im Vergleich zu

Gehen solche Etuis

noch

in besonderen Um­

schließungen ein, deren Zweck ist, die Etuis selbst

der Fässer durch Verwiegung ermitteln zu lassen, wird

dauernd vor Beschädigung zu schützen, so werden

das zollpflichtige Gewicht derselben zu 20 Prozent des

diese Umschließungen dem Nettogewicht beigerechnet,

der Verzollung des Oels zu Grunde zu legenden

ohne auf den nach obigem Grundsätze zu bestimmenden

Gewichts der Flüssigkeit und der Fässer angenommen. 2. Die inneren Umschließungen, welche nach § 1 B

Zollsatz einen Einfluß zu üben. Ausnahmen finden statt bei Etuis, in denen

nicht zum Nettogewicht der Waare gehören, sind zollfrei

Medaillen oder optische und andere unter Tarif­

zu belassen, sofern es sich dabei nur um gewöhnliche

nummer 15a 2 begriffene Instrumente eingehen, sowie

Umschließungen von geringem Gebrauchs- oder Ver­

bei einfachen Ueberzügen aus Zeugstoffen (z. B. über

kaufswerth handelt. Haben die Umschließungen da­

Gewehre und Stöcke). Dieselben werden entweder mit

gegen an sich einen erheblicheren Gebrauchs- oder

dem zollfreien Inhalt zollfrei gelassen oder zum Netto-

Verkaufswerth, so sind sie ihrer Beschaffenheit nach

gewicht des zollpflichtigen Inhalts hinzugerechnet. Die

besonders zu tarifiren und zur Verzollung zu ziehen,

nämlichen Ausnahmevorschriften finden auch auf

sofern nicht der Betheiligte beantragt, dieselben als innere Umschließungen, welche zum Nettogewicht

Druck- oder Bilderwerke, welche in Etuis, Futteralen

der Waare gehören, nach Ziffer 3 zu behandeln. 3. Die inneren Umschließungen, welche nach § 1 A

zum Nettogewicht der Waare gehören, bleiben in der

oder ähnlichen Umschließungen eingehen, Anwendung. Gehen

Münzen

für

öffentliche

oder

Privat­

sammlungen in Umschließungen ein, welche zur ferneren Aufbewahrung dienen, so bleiben diese bei

Regel ohne Einfluß auf die Tarifirung der letzteren. Haben jedoch diese Umschließungen an sich einen

der Tarifirung außer Rücksicht.

erheblicheren Gebrauchs- oder Verkaufswerth und

betrachtende Umschließungen, in welchen Taschen­

unterliegen sie gleichzeitig an sich einem Zollsätze

uhren eingehen, sind nach ihrer Beschaffenheit be­

von

mehr

als

30 Mark für 100 Kilogramm,

Etuis und ähnliche nicht als Uebergehäuse zu

während der Zollsatz der Waare hinter dem Zoll­

sonders zu tarifiren. 5. Schutzdecken, in welchen Lokomobilen, land­

sätze der Umschließung zurückbleibt, so ist die Waare

wirtschaftliche und andere Maschinen und Wagen

wie die Umschließung je nach Beschaffenheit besonders

eingehen, und welche durch Zuschneiden, Nähen rc.

zu tarifiren, sofern nicht, wie nachstehend unter

nach diesen Gegenständen geformt sind, werden zu­

Ziffer 4, besondere Ausnahmen vorgeschrieben sind,

sammen mit den Maschinen rc. nach den für diese

oder der Waarendisponent ausdrücklich die Tarifir­

festgestellten Sätzen verzollt. 6. Koffer, welche als Reisegeräth dienen, sind

ung der Waare sammt der inneren Umschließung

nach dem Zollsätze der letzteren beantragt.

auch dann auf Grund des Zolltarifgesetzes

§ 5

Sind die Umschließungen augenscheinlich nur ge­

Ziffer 4 zollfrei zu lassen, wenn sie außer Reise-

wählt, um den Zoll dafür ganz oder theilweise zu

Effekten noch zollpflichtige, jedoch nicht als Handels­

sparen, so unterliegen sie den Bestimmungen des Absatzes 2 auch dann, wenn der Zollsatz 30 Mark

sind Koffer, in denen sich Muster oder Proben be­

oder weniger für 100 Kilogramm beträgt.

finden,

gegenstände eingeführte Waaren enthalten. Ebenso welche

Gewerbetreibende

zur

Ausübung

Bei der Ermittelung des Gewichts von Um­

ihres Berufes mit sich führen, bezw. vorausschicken

schließungen der in Rede stehenden Art zum Zweck

oder sich nachkommen lassen, von der Zollfreiheit

ihrer gesonderten Verzollung finden die Vorschriften

nicht ausgeschlossen, mögen die Muster oder Proben

im § 3 Ziffer 3 sinngemäße Anwendung.

an sich zollfrei oder zollpflichtig sein. Dagegen unterliegen Koffer, in denen Handels­

4. Etuis, Futterale und ähnliche Umschließungen,

welche dazu bestimmt sind, den darin enthaltenen Waaren zur ferneren Aufbewahrung zu dienen, sind zusammen mit diesen Waaren, soweit dieselben

waaren eingeführt werden, der tarifmäßigen Ver­ zollung, wenn nicht aus der Beschaffenheit der Koffer sich augenscheinlich ergiebt, daß dieselben lediglich als

nicht der Verzollung nach Stückzahl unterliegen,

Emballage für die eingeführten Waaren dienen und

als ein Ganzes nach demjenigen Tarifsätze zur Ver­

auch ferner nur zu diesem Zwecke bestimmt sind.

zollung zu ziehen, welchem der höher tarifirte Theil — sei es das Etui für sich allein, betrachtet

Verpackung feiner Felle zur Pelzwerkbereitung ver­

oder dessen Inhalt getrennt von dem Etui gedacht —

unterliegt.

Besteht

der

Inhalt

aus

verschieden

Gefärbte grobe Holzkisten lHolzkoffer), welche zur

wendet zu werden pflegen, sind mit den Fellen zoll­

frei zu lassen.

1888 (31. Mai — 4. Juni — 7. Juni)

395

31. Mai 1888. Verfügung -es Ministeriums, betreffend -ns Forststrafverfahren. A.-Bt. S. 136.

Infolge der Aenderungen, welche das Forststraf­

auch fernerhin durch ihre Vorgesetzten veran­

verfahren vom 1. Juli d. Js. ab durch das Gesetz vom

23. Mai

Folgendes

d. Js. erleidet, wird

laßt werden,

in den anberaumten Terminen

zu erscheinen.

Es ist deshalb von einer förm­

lichen Ladung dieser Personen der Regel nach

angeordnet:

1. Das bisherige Formular für Strafbefehle in Forststrafsachen Nr. 409 ist von dem genannten

abzusehen. 4. Die

Tage ab nicht ferner zu benutzen; an Stelle

Amtsgerichtsschreiber

führen

von

dem

genannten Tage ab ein „Register für Forst­

desselben tritt unter der gleichen Nr. 409 ein

strafsachen" (A) nach beiliegendem Muster, in

Formular * beiliegender Art.

welches

2. Wird Strafbefehl nach Antrag

des

ohne

Ausnahme

welche eine Verletzung

Amts­

alle

des

Strafsachen,

Forststrafgesetzes

Spalte 8 des vom Amtsanwalt vorgelegten

zum Gegenstand haben, eingetragen werden. Bezüglich derjenigen Forststrafsachen, in welchen

anwalts

erlassen,

so füllt

der

Amtsrichter

Verzeichnisses*1 aus, zeichnet mit Beifügung

der Strafbefehl durch Unterlassen oder Zurücknahme

des Datums unter diesem Antrag und giebt

des Einspruchs rechtskräftig, oder die Klage nach

das Verzeichniß in Urschrift zurück. Anstände

Erlaß des Strafbefehls fallen gelassen wird, sind

gemäß § 448 Abs. 2 St.-P.-O. sind durch

nach

besondere Schreiben unter Rückgabe des Ver­

Sammelakten zu führen; für alle andern Forst­

der

Reihenfolge

des

Registers

geordnete

strafsachen besondere Akten anzulegen, deren Akten­

zeichnisses zu erledigen. 3. Die mit dem Forstschutz betrauten Personen, welche in Forststrafsachen als Zeugen erscheinen

sollen, werden auf Ersuchen des Amtsgerichts • Die Formulare sind nicht mit abgedruckt.

1. Wegen des Forststrafverzeichnisses vgl. Vf. des O.-St.-A.

zeichen aus dem Buchstaben A mit der Nummer

des Registers besteht, z. B. A. 36/88. Die Bestimmungen unter I 8 der Verfügung,

betr. die Anwendung des Ausführungs-Gesetzes zum Gerichtskostengesetze u. s. w., vom 20. Mai 1880 (Sammlung V, S. 152) treten außer Kraft.

d. 12. Juni 1888 (Just.-Samml. XII1 S. 152).

4. Juni 1888. Lekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend das statistische Waarenoerzeichniß und das Verzeichniß der Massengüter. C.-Bl. S. 194. Der Bundesrath hat in seiner

Sitzung

vom

12. April d. I. beschlossen, ein neues statistisches

Der Vertrieb der neuen Ausgabe des statistischen

Waarenverzeichnisses

und

des

Verzeichnisses

der

der Massen­

Massengüter ist der Buchhandlung R. v. Decker's

güter, auf welche die Bestimmung im 8 11 Absatz 2

Verlag (G. Schenck) in Berlin übertragen worden.

Waarenverzeichniß und Verzeichniß

Ziffer 3 des Gesetzes vom 20. Juli 1879, betreffend die Statistik des Waarenverkehrs, Anwendung findet,

Der Ladenpreis beträgt 1.50 M. für ein bro-

chirtes Exemplar.

mit dem 1. Juli 1888 in Kraft zu setzen.

7. Juni 1888. Verfügung des Ministeriums, betreffend Ausführung des Gesetzes über die Straf­

sachen der Enregistrementsverwaltung vom 28. Mai 1888. A.-Bl. S. 143. Auf Grund des § 9 des Gesetzes, betreffend die

treffens einer Verletzung dieser Gesetze und der

Strafsachen der Enregistrements-Verwaltung, vom

allgemeinen Strafgesetze durch eine und die­

28. Mai 1888 (Gesehbl. S. 48) wird hiermit zur

selbe Handlung (§ 1 Abs. 3) ist das Der-

dieses Gesetzes Folgendes bestimmt:

waltungsstrafverfahren einzuleiten; eine Ueber-

l.Bei allen Zuwiderhandlungen gegen die Vor­

weisung der Sache an das Gericht durch die Verwaltungsbehörde findet nur in letzterem

Ausführung schriften

der Enregistrements-

und

Landes­

stempelgesetze mit Ausnahme des Zusammen­

Falle statt.

396

1888 (9. Juni)

2. In Fallen der verspäteten Vorlage eines Hand-

3. Ein Strafbescheid ist in der Regel, insbesondere

anderungs- oder Miethvertrags über Liegen­

die Fälle drohender Verjährung ausgenommen,

schaften oder der

verspäteten Abgabe einer

nur zu erlassen, nachdem Verhandlungen auf

Sterbfallerklärung

oder

von

Herbeiführung einer Unterwerfung eingeleitet

der

Vorlage

Die

stempelpflichtigen Schriftstücken, auf ungestem­

worden, aber erfolglos geblieben find.

peltem Papier ist von Aufnahme einer Unter­

Bekanntmachung hat, sofern nicht besondere

abzusehen,

werfungsverhandlung

wenn

die

Umstände

ein

anderes

Verfahren

angezeigt

Zahlung der Strafe gleichzeitig mit den Ge­

erscheinen lassen, durch eine Enregistrements-

bühren erfolgt. In dem Registereintrag sowie

Einnehmerei zu erfolgen. Der Strafbescheid hat die Kasse zu bezeichnen,

auf der steuerpflichtigen

Urkunde bezw. der

Quittung über die Sterbfallgebühren ist ein Im

Uebrigen

erfolgt

die

Unterwerfung

unter die Strafe in der Regel durch eine von

dem

Beschuldigten zu

bei welcher Strafe und Kosten einzuzahlen find. 4. Die Beschwerde ist durch den Direktor der

entsprechender Vermerk aufzunehmen.

unterzeichnende

Ver­

Zölle und

indirekten Steuern

dem Kaiser­

lichen Rathe mit Akten vorzulegen. Erachtet jedoch der Direktor die Beschwerde für ge­

der Be­

rechtfertigt, so ist er befugt, derselben Statt

schuldigung, die Erklärung des Beschuldigten,

zu geben und den Strafbescheid aufzuheben.

handlung, welche

den

Gegenstand

Wenn von mehreren Beschuldigten der Eine

daß er sich der Strafe unterwerfe und sich

unter Verzicht auf den Erlaß

eines Straf­

Beschwerde an den Kaiserlichen Rath ergriffen,

und auf gerichtliche Entscheidung

ein Anderer auf gerichtliche Entscheidung an­

zur Zahlung der Strafe und Kosten verpflichte,

getragen hat, so ist dies bei Vorlage der Be­

bescheides

ferner die Berechnung der Strafe und etwaigen Kosten und die Bezeichnung der Kasse, bei

schwerde

an

den Kaiserlichen Rath zu be­

welcher dieselben einzuzahlen sind, zu enthalten

merken. 5. In den Strafbescheid ist stets die Verurteil­

hat. Die Unterwerfungserklärung kann auch von Bevollmächtigten abgegeben Werben; von

aufzunehmen. Bei dem Vorhandensein mehrerer

Erbringung einer förmlichen Vollmacht kann

Beschuldigten findet § 498 der Strafprozeß­

abgesehen werden, wenn gleichzeitig Zahlung

ordnung entsprechende Anwendung. Für die im Vorverfahren an Zeugen und

von Strafe und Kosten erfolgt.

Sofern zuschlage

die

Strafe in

(volle oder

einem

Gebühren­

halbe Gebühr) besteht,

und die Gebührenanforderung selbst ganz oder

ung

zur

Erstattung

der baaren

Auslagen

Sachverständige etwa zu zahlenden Gebühren

sind

die Vorschriften der Gebührenordnung

theilweise bestritten ist, kann die Unterwerfungs­

vom 30. Juni 1878 maßgebend. 6. Die Gerichte und Verwaltungsbehörden sind

erklärung unter der Bedingung erfolgen, daß

befugt, die ihnen vorkommenden Urkunden und

die

Unterwerfung rückgängig

werde,

wenn

Schriftstücke, welche zur Festsetzung von En-

und soweit der Beschuldigte in dem wegen

registrements- und Stempelstrafen Anlaß geben,

der Gebührenforderung anhängigen oder an­

vorläufig zurückzubehalten und zur Kenntniß

hängig zu machenden Rechtsstreit obsiege.

der Enregistrementsbehörde zu bringen.

9. Juni 1888. Verordnung des Ministeriums, betreffend die amtliche Geschäftssprache in der Gemeinde Dieuze. A.-Bl. S. 149.

Auf Grund des § 5 des Gesetzes, betreffend die

b) bei

öffentlichen

Bekanntmachungen

unter

31. März 1872

Beifügung einer französischen Uebersetzung,

(Gesetzbl. S. 159) wird hierdurch im Anschluß an

c) bei Führung der Standesregister und den

amtliche

Geschäftssprache,

vom

die Verordnung vom 21. Dezember 1882 (Centralund Bezirksamtsblatt für 1883 S. 1) für die

Gemeinde Dieuze bestimmt, was folgt:

darauf bezüglichen Bekanntmachungen^

6) bei

Verhandlungen

mit Personen,

Muttersprache die deutsche

ist,

deren

sowie bei

l.Die Behörden und Beamten der Gemeinde­

der Bescheidung von Eingaben und Vor­

verwaltung haben sich der deutschen Sprache

stellungen, welche in deutscher Sprache ab­

zu bedienen:

gefaßt sind.

a) 6ei Schreiben und Berichten an Behörden,

deren Geschäftssprache die deutsche ist.

1. Bezüglich der Standesregister kommt v. 1. Jan. 1892 ab die D. v. 12. Dez. 1890 zur Anwendung.

397

1888 (14. Juni) 2. Die Befreiung der Unterbeamten der Polizei-,

3. Vorbehaltlich der Bestimmungen unter 1 und 2

Forst- und Bauverwaltung sowie der Unter­

bleiben die durch die Verordnung des Ober-

beamten der Verwaltung der direkten und der

Präsidenten vom 5. Dezember 1877 zugelassenen

indirekten Steuern von den Verpflichtungen

Ausnahmen von Bestimmungen des Gesetzes,

des § 1 des Gesetzes vom 31. März 1872 ist

betreffend die amtliche Geschäftssprache, vom 31. März 1872 bis auf Weiteres bestehen.

aufgehoben, soweit nicht für einzelne Beamten Ausnahmen seitens

der

vorgesetzten Dienst­

Die gegenwärtige Verordnung tritt mit dem 1. September d. Js. in Kraft.

behörde zugelassen werden.

14. Juni 1888. Gesetz, betreffend das Theilungsverfahren und den gerichtlichen Verkauf

von Liegenschaften? G.-Bl. S. 51.

Erster Abschnitt.

Verfahren anordnen, sofern dies zweckmäßig er­

scheint.

Theilungsverfahren. I.

Gerichtliche

§ 3. Erscheint vor der Entscheidung über den

Theilung.

8 1. Die gerichtliche Theilung erfolgt im Wege der nicht streitigen Gerichtsbarkeit nach den Vor­

schriften dieses Gesetzes. Das Recht der Betheiligten, im Prozeßwege eine Entscheidung über den Grund und die Zulässig­

keit der Theilung herbeizuführen, bleibt unberührt. § 2. Das gerichtliche Theilungsverfahren gehört zur Zuständigkeit der Amtsgerichte.

Falle der Betheiligung von Bevormundeten oder die Vorschriften der Artikel

finden

465, 817 des Code civil Anwendung. Für aus­

wärtige Bevormundete ist die nach ihrem Rechte In dem Antrag find die Betheiligten und die

Theilungsmasse erkennbar zu bezeichnen und etwaige

Vorschläge wegen der Person des zu ernennenden Notars (§ 4 Abs. 1) beizufügen. In Ansehung der örtlichen Zuständigkeit finden

der

Civilprozeßordnung

ent­

Unter mehreren zuständigen Amtsgerichten hat

der Antragsteller die Wahl. Sind von mehreren Anträge

Die übrigen Betheiligten find berechtigt, dem

Antragsteller beizutreten oder geeignetenfalls für ihn einzutreten. Denselben ist, und zwar erforder­

lichenfalls durch eingeschriebene Briefe, unter Be­

ihrerseits Vorschläge über die Person des Notars dem Gerichte vorzulegen. § 4. Wird der Antrag als unbegründet oder

unzulässig befunden oder läßt sich dessen Vervoll­ ständigung nicht erreichen, so ist derselbe zurück­

gestellt,

so

ist der

zuerst

gestellte Antrag für die Zuständigkeit des Gerichts

Andernfalls

verweist

das Gericht

die

Betheiligten vor einen von ihm zu ernennenden

Notar zur Vornahme des Theilungsgeschäftes. Insoweit es nach Lage der Sache angezeigt ist,

kann zur Erledigung einzelner Theile des Ver­ fahrens ein anderer Notar ernannt werden. Wird

im Laufe des Verfahrens die Ernennung oder die Ersetzung

sprechende Anwendung.

Betheiligten

Vernehmung des Antragstellers oder durch Ver­

fügung an den letzteren hinzuwirken.

zuweisen.

vorgeschriebene Ermächtigung beizubringen.

die Bestimmungen

hat das angegangene Gericht auf dieselbe durch

zeichnung des Antrags, Gelegenheit zn geben, auch

Zur Stellung des Antrags aus Eröffnung des Verfahrens ist jeder Betheiligte berechtigt. Im

Abwesenden

Antrag eine weitere Aufklärung erforderlich, so

eines

Notars

nothwendig,

so

finden

die vorstehenden Bestimmungen entsprechende An­ wendung. In dem Auftrag zur Vornahme des Theilungs­

geschäfts liegt zugleich der Auftrag zur Vornahme

der etwa erforderlichen Jnventarisirung.

entscheidend.

Das für die Theilung eines Nachlasses zuständige

§ 5. Nachdem der Verweisungsbeschluß rechts­

ist auch für die Theilung der mit

kräftig geworden ist, übersendet das Gericht dem

Amtsgericht

Notar

den Beschluß

sämmtliche

diesem Nachlasse zusammenhängenden Gütergemein­

ernannten

schaften, Nachlaß- und sonstigen Massen zuständig.

Schriftstücke mit der Bescheinigung des Datums

Dasselbe kann jedoch auf Antrag eines Betheiligten

der eingetretenen Rechtskraft.

und

die Aussonderung einer solchen Masse aus dem

Der Notar hat in geeigneter Weise den Antrag­

1. Vorlage 6 der 15. Session des Landesausschusses. —

steller zur näheren Begründung des Antrags durch genauere Angaben und Anträge über die Art

Eine allgemeine Belehrung der Gerichte und der Notare

über die Handhabung des Gesetzes ist durch Vf. des O.-L.-G-

Präsidenten (Just.-Samml. XIII S. 191) und des Oberstaats­ anwalts (S. 190) v. 25. Juni 1888 erfolgt.

und Weise der Auseinandersetzung sowie zur Be­ schaffung der erforderlichen Unterlagen zu veran­ lassen.

398

1888 (14. Juni)

Ist innerhalb sechs Monaten nach Eintritt der

Rechtskraft des Verweisungsbeschlusses weder von dem

Antragsteller

noch von einem

andern Be­

theiligten den in dem vorstehenden Absätze aufge­

stellten Erfordernissen genügt, so ist das Verfahren

theiligten

unter

bildung stattfinden soll. Einigen fich die erschienenen Betheiligten über

die

sämmtlichen

Be­

folgt die Beeidigung durch den Notar. Findet eine

abschriftlicher

Mittheilung

der

Einigung nicht statt, so

Notar ladet

Der

Erstattung eines Gutachtens erforderlich, soweit die

Zutheilung unbeweglicher Gegenstände ohne Loose-

die Person des oder der Sachverständigen, so er­

als erloschen zu erachten. § 6.

der im § 7 Absatz 2 bezeichneten Personen ist die

erfolgt die Ernennung

Anträge (§ 5 Abs. 2) mit Erscheinungsfrist von

und die Beeidigung auf Ersuchen des Notars durch

mindestens zwei Wochen oder, sofern Betheiligte

das Theilungsgericht. Das Theilungsgericht kann

außerhalb Elsaß-Lothringens zu laden find, von

ein anderes Amtsgericht um die Ernennung und

mindestens einem Monat zu einem Verhandlungs­

Beeidigung der Sachverständigen ersuchen.

daß gegen die

Die Sachverständigen haben von ihren Terminen

Ausbleibenden angenommen werde, sie seien mit

die Betheiligten in Kenntniß zu setzen und, daß

der Vornahme der Theilung einverstanden, und

dies geschehen, in ihrem Gutachten zu erwähnen.

termin,

der Verwarnung,

unter

daß die letztere, ungeachtet ihres Ausbleibens, für

Das Gutachten ist dem Notar einzureichen oder zu Protokoll desselben zu erklären. Der Notar hat

fie bindend sein werde. Auf Antrag, zu dessen Stellung jeder Betheiligte

die Betheiligten,

im Termin oder innerhalb einer Frist von zwei

Gutachtens

nicht

sofern fie bei der Abgabe des anwesend

waren,

benach­

zu

Wochen nach dem Termin berechtigt ist, muß der

richtigen, daß sie das Gutachten bei ihm einsehen

Termin vertagt, beziehungsweise ein neuer Ver­

können; er hat dasselbe den Betheiligten auf Ver­

handlungstermin anberaumt werden. Zu dem neuen

langen vorzulegen und in Abschrift mitzutheilen.

Termin find die Betheiligten von Amtswegen zu

§ 10. Insoweit eine Theilung in Natur nicht die

Gegenstände,

theilenden

zu

laden, soweit nicht die Vorschrift des § 21 Absatz 2

stattfindet,

Platz greift.

sofern nicht von den sämmtlichen Betheiligten ein

Ueber

die

Verhandlung im

Termin

ist

ein

sind

Anderes vereinbart wird (§ 7), zu verkaufen. Zum Verkauf unbeweglicher Gegenstände ist hin­

Protokoll aufzunehmen.

§ 7. Die Theilung erfolgt, soweit nicht von den

sichtlich der im ß 7 Absatz 2 bezeichneten Personen

sämmtlichen Betheiligten ein Anderes vereinbart

die Zustimmung des Theilungsgerichts erforderlich.

Der Verkauf (Abs. 1, 2)

ist, nach Maßgabe der folgenden Vorschriften. Die vorbezeichnete Vereinbarung bedarf hinsicht­

lich minderjähriger, entmündigter oder abwesender Betheiligter der Zustimmung des Theilungsgerichts. § 8. Die gemeinschaftlichen

Gegenstände

sind,

soweit dies füglich geschehen kann, in Natur, und

zwar thunlichst

Theile, zu

durch Verlosung

der

gebildeten

vertheilen; dabei ist jedoch die Zer-

erfolgt, vorbehaltlich

anderweitiger Vereinbarungen (§ 7), nach Maß­

gabe der folgenden Vorschriften. 8 11.

Der Verkauf

beweglicher Sachen

wird

durch öffentliche Versteigerung bewirkt. Die Versteigerung erfolgt durch den mit der

Theilung

beauftragten

Notar,

Verhinderung durch einen

im

von den

Falle

seiner

erschienenen

theilung einzelner Grundstücke möglichst zu ver­

Betheiligten oder nöthigenfalls vom Gericht be­

meiden.

zeichneten Notar oder Gerichtsvollzieher. Der Der-

Die Naturaltheilung ist ausgeschlossen, wenn ein

steigerungstermin ist in ortsüblicher Weise bekannt

Betheiligter widerspricht und ein wichtiger, nach

zu machen. Von dem Versteigerungstermin find

durch eingeschriebene Briefe

in

den Umständen des Falles den Widerspruch recht­

die Betheiligten

fertigender Grund vorliegt.

Kenntniß zu setzen. Einer Abschätzung der beweglichen Sachen bedarf

Der Widerspruch ist insbesondere als begründet anzusehen: 1. soweit die Veräußerung der Gegenstände zur Tilgung gemeinschaftlicher Schulden erforder­ lich ist;

2. wenn die zu bildenden Theile nach der Art

es nicht. Wetthpapiere find, wenn fie einen Börsen- oder

Marktpreis haben, aus freier Hand zum Tages­ kurse zu verkaufen und, wenn fie einen solchen Preis nicht haben, zu versteigern.

oder dem Werthe der einzelnen Gegenstände

8 12. Der Verkauf unbeweglicher Gegenstände

Widersprechenden an der

erfolgt nach den Vorschriften des zweiten Abschnitts.

ungleich

und

die

Gemeinschaft zu

mehr

als

der Hälfte

be-

theiligt find. § 9. Auf Antrag ist die Erstattung eines Gut­

8 13. Zum Zwecke der Aufstellung der Masse und der Ansprüche der Betheiligten,

Bildung

der

Theile

ladet

der

Notar

sowie zur

die

Be­

achtens über den Werth der Gegenstände, die Zu­

theiligten, sofern die erforderlichen Verhandlungen

lässigkeit der Naturaltheilung und die Bildung der

in dem früheren Termin nicht zu Ende geführt

Theile zu veranlassen. Im Falle der Betheiligung

werden konnten, zu einem neuen Termin vor.

399

1888 (14. Juni) Die Verloosung gebildeter Theile darf erst er­

eine Ergänzung oder Abänderung der Theilungs­

folgen, nachdem der Notar die Bildung der Theile

urkunde herbeizuführen; die bezüglichen Verhand­

den Betheiligten im Termin mitgetheilt hat. Sie

lungen sind als Fortsetzung der Theilungsurkunde

erfolgt durch den Notar, und zwar, wenn dies

von einem Betheiligten beantragt wird, in einem

aufzunehmen. Die Theilungsurkunde wird, nachdem die Be­

zu diesem Zweck bestimmten neuen Termin.

Die

stätigung rechtskräftig geworden ist, nebst einer

Verloosung muß, wenn einer der Betheiligten dem

Abschrift des Bestätigungsbeschlusses, auf welchem

Notar gegenüber widersprochen hat, bis zur Er­

der Gerichtsschreiber die Rechtskraft zu bescheinigen

ledigung des Widerspruchs unterbleiben. Nach der

hat, dem Notar zurückgesendet.

Verloosung auch nur eines Theils kann ein Wider­ spruch nicht mehr erfolgen.

§ 18. Aus der rechtskräftig bestätigten Theilungs-

urkunde findet die gerichtliche Zwangsvollstreckung

§ 14. Erheben sich bei den Verhandlungen vor

statt. Die Vorschriften der §§ 703 und 705 der

dem Notar Streitigkeiten, welche keine Erledigung

Civilprozeßordnung über die Zwangsvollstreckung

finden, so nimmt der Notar über die Streitpunkte

aus notariellen Urkunden finden entsprechende An­

ein Protokoll auf und verweist die Betheiligten auf den Prozeßweg.

wendung.

§ 15. Erheben sich bei der Verhandlung keine Streitigkeiten oder sind die erhobenen erledigt, so

die ausbleibenden Betheiligten bindend.

nimmt der Notar eine Urkunde über die Theilung

die bestehenden Vorschriften über die Anfechtung

auf und

dieselbe,

übersendet

einschließlich

der

vorausgegangenen Verhandlungen, in Urschrift dem

Theilungsgericht.

Hinsichtlich der Anfechtung der Theilung kommen

einer vertragsmäßigen Theilung zur Anwendung. § 19. Die im Artikel 2109 des Code civil sowie

im

In entsprechender Weise ist zu verfahren, wenn im Falle unerledigter Streitpunkte,

unter Vor­

behalt der Entscheidung derselben, die Aufnahme

einer Theilungsurkunde bezüglich der unstreitigen Im Falle der Betheiligung der im § 7 Absatz 2 Personen

Artikel

6

des

Ueberschreibungsgesetzes

erfolgt

die

Uebersendung

(Abs. 1) durch Vermittelung der Staatsanwalt­ schaft beim Landgericht.

vom

23. März 1855 bestimmten Fristen beginnen hin­ sichtlich bestätigter Theilungen mit dem Tage der

Rechtskraft des Beschlusses. Die Frist zur Einregistrirung der Theilungs­ urkunde beginnt mit dem Tage,

Punkte ausführbar ist. bezeichneten

Die rechtskräftig bestätigte Theilung ist auch für

an welchem die

letztere an den Notar zurückgelangt (§17 Abs. 4). Der Notar hat diesen Tag auf der Urkunde zu

vermerken.

§ 20. Die öffentliche Zustellung an einen Be­

Von der Aufnahme der Theilungsurkunde sind

die Ausgebliebenen mittels eingeschriebener Briefe durch den Notar zu benachrichtigen.

kann nur durch das Theilungsgericht

theiligten

angeordnet werden.

Betheiligte, welche ihren Wohnsitz außerhalb des

§ 16. Macht ein Betheiligter dem Gericht glaub­

haft, daß er ohne sein Verschulden verhindert ge­

Deutschen Reichs haben, müssen spätestens in dem ersten Verhandlungstermin vor dem Notar diesem

wesen sei, in dem zur Aufnahme der Theilungs­ urkunde bestimmten Termine zu erscheinen, und

Zustellungsbevollmächtigten benennen, widrigenfalls

läßt sich annehmen, daß er durch die Theilung in seinen Rechten beeinträchtigt sei, so sind auf dessen

einen innerhalb des Deutschen Reichs wohnhaften

alle ferneren Zustellungen an sie durch Aufgabe

zur Post (§§ 161, 175 der Civilprozeßordnung)

Antrag die Betheiligten vor den Notar zurück­

erfolgen.

zuverweisen.

zeichnung „Einschreiben" zu versehen.

Zur Fortsetzung

Notar

einen

der

Verhandlungen

hat

neuen Termin anzuberaumen

Die

Postsendungen

sind mit der Be­

der

Zustellungen für Abwesende erfolgen an deren

und

Vertreter. Auf Antrag eines nach Artikel 113 des

alle Betheiligten von Amtswegen dazu zu laden.

Code civil

Auf das weitere Verfahren finden die Vorschriften

theiligten

der §§ 14, 15 Anwendung; etwaige Abänderungen

ordnen,

der Theilungsurkunde find als Fortsetzung der­

wesenden geschehe. Im Uebrigen erfolgen die Zustellungen nach

selben aufzunehmen.

bestellten Vertreters oder eines Be­

kann daß

jedoch das Theilungsgericht an­

öffentliche Zustellung an den Ab­

§ 17. Das Gericht hat die von dem Notar ein­ gereichte Theilungsurkunde zu bestätigen, sofern

Maßgabe der Vorschriften der Civilprozeßordnung.

die Vorschriften über das Verfahren befolgt sind.

soweit in diesem Gesetze nicht ein Anderes bestimmt

Im Falle der Betheiligung der im § 7 Absatz 2

ist, den Geladenen eine Erscheinungsfrist von zwei

§ 21. Bei allen Ladungen zu Terminen ist, in­

bezeichneten Personen ist die Bestätigung nur zu

Wochen zu belassen. Diese Vorschrift findet auf

ertheilen, sofern deren Rechte gewahrt sind.

Vertagungen keine Anwendung.

Ueber etwaige Anstände kann das Gericht zu­

nächst mit dem Notar in Verbindung treten, um

Bei

der

Verkündung

Vertagung

des

neuen

eines

Termins

Termins

als

gilt

die

Ladung

1888 (14. Juni)

400

für alle zu dem vertagten Termin geladenen Be­ theiligten.

keiner der vorerwähnten Personen bei der Theilung den Betrag von 500 M., so genügt eS, daß die

eines

§ 22. Der Bevollmächtigte

Betheiligten

Auseinandersetzung privatschriftlich oder vor dem

hat die Bevollmächtigung gemäß § 76 der Civil-

Amtsgericht

prozeßordnung nachzuweisen und den Nachweis zu

Familienrath

Die

Kosten

des

Verfahrens

dem

vor

Theilungsgericht und des Verfahrens vor dem No­

tar,

einschließlich

derjenigen

wird.

genehmigte

und

Eine solche,

vom

vom Amtsgericht

bestätigte Theilung kann nicht deshalb angefochten

den Akten des Notars abzugeben. 8 23.

vollzogen

welche

Kosten,

zur

Einsetzung der Betheiligten in den Besitz der ihnen zugewiesenen Theile erforderlich find,

fallen der

Masse zur Last. Ein Gleiches gilt von den für die Anfertigung des Antrags auf Eröffnung des Ver­

werden, weil die vorbezeichnete Voraussetzung der Zulässigkeit derselben nicht vorhanden gewesen sei.T

Die gerichtliche Beurkundung und Bestätigung

erfolgt im Gerichtsstand der Erbschaft oder falls

ein solcher im Geltungsbereich dieses Gesetzes nicht begründet ist, im Gerichtsstand der Vormundschaft, beziehungsweise

des

Abwesenden.

mitbetheiligten

fahrens (§ 2 Abs. 2) aufgewendeten Kosten, sofern

Unter mehreren zuständigen Gerichten haben die

die Anfertigung durch einen Dritten nach

Betheiligten die Wahl.

dem

Ermessen des Gerichts zur zweckentsprechenden Ein­ leitung des Verfahrens nothwendig war. Die

Gebühren

und

Auslagen

eines

Bevoll­

mächtigten find von dem Machtgeber, die Kosten der Beschwerdeinstanz nach Maßgabe der gericht­ Die besonderen Kosten, welche dadurch entstehen, daß ein Betheiligter eine Herausgabe zu leisten

Gesetz

vorgesehenen

Verhandlungen vor dem Notar finden die allge­

meinen Vorschriften über notarielle Verhandlungen und Urkunden Anwendung.

8 25. Die Anordnungen über die Aufbewahrung

unter

den

Betheiligten

durch das Theilungsgericht getroffen.

so ist in

Gemäßheit der 88 41 bis 45 zu verfahren. Vorschrift des § 18 Absatz 1 Anwendung. Ist die Urkunde privatschriftlich oder vor dem Amtsgericht

vollzogen, so sind die Bestimmungen der 88 703 und 705 der Civilprozeßordnung über die Zwangs­ Die im 8 19 bezeichneten Fristen beginnen mit

dem Tage des Bestätigungsbeschlusses,

die Ein-

registrirungsfrist bei Notariatsurkunden mit dem

im 8 19 Absatz 2 festgesetzten Tage.

II. Vertragsmäßige Theilung im Falle der

von

schaften vor der Theilung erforderlich,

vollstreckung aus gerichtlichen Urkunden maßgebend.

gemeinschaftlicher Urkunden werden im Falle der

Betheiligung

einbart werden.

Auf die bestätigte Theilungsurkunde findet die

hat, fallen dem Letzteren zur Last.

Meinungsverschiedenheit

Code civil nicht. Auch kann die Fortsetzung der Gemeinschaft bezüglich einzelner Gegenstände ver­ Ist die Veräußerung gemeinschaftlicher Liegen­

lichen Entscheidungen zu tragen.

8 24. Auf die in diesem

Vergleiche find bei der Theilung zulässig und

unterliegen den Vorschriften des Artikels 467 des

Handlungsunfähigen.

Die vorstehenden Bestimmungen finden im Falle

der Betheiligung von auswärtigen Bevormundeten,

Entmündigten oder Abwesenden keine Anwendung.

8 26. Bei Betheiligung der int § 7 Absatz 2

bezeichneten Vertrag

Personen

endgültig

kann

erfolgen,

die

Theilung

durch

wenn darüber eine

notarielle, die vollständige Auseinandersetzung der

Betheiligten enthaltende Urkunde errichtet wird und

das Amtsgericht sie bestätigt.?

Zweiter Abschnitt. Gerichtlicher Verkauf von Liegenschaften. I. Verkauf im gerichtlichen Theilungs­ verfahren.

Der Bestätigung

muß in Ansehung der Minderjährigen und Ent­ mündigten ein die Theilung genehmigender Beschluß

des Familienraths vorhergehen. Uebersteigt nach Ausweis des Erbverzeichnisses

oder einer anderweitigen Feststellung der Antheil

8 27. Der Verkauf der Liegenschaften wird durch öffentliche Versteigerung bewirkt. Die Versteigerung erfolgt durch

Theilung

beauftragten

1890 (Just.-Samml. XV S. 189) ist auch in diesem Falle

gemäß § 15 Abs. 1 dem Gerichte die Urschrift der Theilungs-

den mit der

sofern

nicht

ein

anderer Notar in Gemäßheit des 8 4 Absatz 2 bezeichnet wird.

2. Nach Df. des O.-L.-G.-Präs. und O.-St..A. v. 16. Juni

Notar,

Der hiernach zuständige Notar

kann sich im Falle der Verhinderung durch einen anderen Notar vertreten lassen.

derhandlung vorzulegen, wie auch § 19 Abs. 2 Satz 2, § 17

8 28. Der Verkauf erfolgt unter Zugrundelegung

Abs. 2 und 3. § 15 Abs. 1 und 3 und überhaupt die Be­

der vorgeschlagenen Anschlagspreise, falls gegen die­

stimmungen über die gerichtlichen Theilungen entsprechend

selben nicht Widerspruch erhoben wird. Andernfalls

Anwendung finden sollen. Eine Bf. des O.-St.-A. v. 22. Dez.

1890 (Just.-Samml. XV S. 398) erläutert die Anwendbarkeit des § 15 Abs. 3 dahin, daß dieselbe auf den Fall beschränkt

erfolgt die Abschätzung der zu versteigernden Liegen­ schaften, sofern sie nicht bereits stattgefunden hat.

bleibt, daß Abwesende, nicht aber Minderjährige oder Ent­

mündigte betheiligt find. Im Falle des Abs. 2 haben die Notare die TheilungSurkunde dem Amtsgericht stets direkt

3. Antragstellung der Staatsanwaltschaft gemäß 8 52 findet nicht statt. Df. des O.-St.-A. v. 4. Mai 1889 Hust.-

vorzulegen; dgl. die folgende Anm.

Sammt. XIV S. 199); vgl. auch Bem. zu 8 52

401

1888 (14. Juni) durch einen oder drei Sachverständige. Die Be­

der Bekanntmachung und die Beifügung der Nach­

stimmungen des 8 9 finden Anwendung.

weise zu erwähnen.

Auf gemeinsamen Antrag der Betheiligten können

8 32. Jedem Betheiligten ist die Bekanntmachung

die Anschlagspreise auch vom Theilungsgericht auf

von dem Notar spätestens eine Woche vor dem

den Bericht des Notars festgesetzt werden.

Dersteigerungstermin durch eingeschriebenen Brief

§ 29. Der Notar entwirft die Verkaufsbeding­

zu übersenden. Ist der Versteigerungstermin in

ungen. Zur Erklärung über dieselben und über

einem Termine verkündigt, so bedarf es der Ueber-

das erstattete Gutachten find die Betheiligten zu

sendung

einem Termin zu laden, in welchem nach Vor­

welche in diesem Termin anwesend waren.

nahme

etwaiger

Abänderungen

die

sestgestellten

Bedingungen zu verkündigen find.

derjenigen

Betheiligten,

8 33. Die Versteigerung muß öffentlich an dem in der Ankündigung bezeichneten Orte und Tage

Widersprüche gegen das Gutachten und die Be­ dingungen find ausgeschlossen, insoweit nicht im

Termin oder innerhalb zwei Wochen nach dem Termin Anträge auf Abänderung bei dem Notar

gestellt worden sind. Ueber die etwa gestellten Anträge entscheidet das

Theilungsgericht. Zur Feststellung der

nicht bezüglich

Verkaufsbedingungen ist

abgehalten werden;

sie

darf

nicht vor der be­

zeichneten Stunde beginnen. Die Verkaufsbedingungen find vorzulesen. 8 34. Der Zuschlag erfolgt, sobald nach einem

Gebote drei nach einander angezündete Kerzen, deren

jede wenigstens eine Minute brennt, erloschen find, ohne daß ein höheres Gebot erfolgt ist.

hinsichtlich der im § 7 Absatz 2 bezeichneten Per­

8 35. Unbekannte, Nichtangesessene oder offen­

sonen die Zustimmung des Theilungsgerichts er­

kundig Zahlungsunfähige müssen, um zum Mit­

forderlich.

bieten zugelafsen zu werden, auf Entscheidung deS

8 30. Die Bekanntmachung des Versteigerungs­ termins soll enthalten:

Weise hinlängliche Sicherheit bestellen

1. bie Bezeichnung der zu versteigernden Liegen­

schaften und deren Anschlagspreise;

Liegenschaften gehören;

sowie

Tag und

Stunde

oder

als

Bevollmächtigte einer zahlungsfähigen Person fich

ausweisen.

2. Namen, Wohnort und Gewerbe der Personen zu deren Vermögen oder Nachlassenschaft die

3. Ort,

Notars, die endgültig ist, einen als Selbstschuldner haftenden zahlungsfähigen Bürgen oder in sonstiger

8 36. Jeder Bieter bleibt an sein Gebot ge­ bunden, so lange kein Mehrgebot erfolgt.

8 37. Wer für einen Dritten ansteigert, ohne

der Versteigerung, des

eine ihm dazu ertheilte Vollmacht in authentischer

ver­

oder beglaubigter Form vorzulegen, ist für die

4. die Anzeige, daß die vollständigen Verhand­

Verbindlichkeiten verhaftet. Im Falle der Vorlage

lungen in Beziehung auf den Verkauf auf

der Vollmacht ist dieselbe dem Versteigerungsproto­

den Namen

und Wohnsitz

steigernden Notar-;

Erfüllung

aller für den

Dritten eingegangenen

der Amtsstube des Notars zu Jedermanns

koll beizufügen. Die Beglaubigung kann durch einen

Einsicht kostenlos offenliegen.

Bürgermeister erfolgen.

8 31. Die Bekanntmachung deS Versteigerungs­

8 38. Wer für sich den Zuschlag erhalten hat,

termins ist durch Einrückung in das im Sinne

ist befugt, innerhalb dreier Tage nach dem Tage

der Prozeßordnungen zur Veröffentlichung amtlicher

des Zuschlags einen Dritten als diejenige Person

Bekanntmachungen des Gerichts bestimmte Blatt

zu benennen, für welche er angesteigert hat. Die

von dem Notar zu veröffentlichen.

Benennung muß unter Beifügung der authentischen

Die Einrückung erfolgt wenigstens einmal, und

oder beglaubigten Vollmacht (8 37) oder mit der

-war frühestens sechs und spätestens zwei Wochen

Zustimmungserklärung des Dritten zum Protokolle

vor dem Versteigerungstermin. Der Notar hat außerdem jede andere Art der

des Notars geschehen.

Bekanntmachung, über welche die erschienenen Be­

steigerungsprotokolls aufzunehmen.

theiligten übereingekommen find, zu veranlassen.

Das Protokoll ist als eine Fortsetzung des Ver­ Der Dritte ist als der unmittelbare Ansteigerer

ES bedarf der Einrückung nicht, wenn die sämmt­

zu betrachten; jedoch bleibt derjenige, welcher für

lichen Betheiligten über eine andere Art der Be­

sich den Zuschlag erhalten hat, für die Erfüllung

kanntmachung übereingekommen find und, insoweit

aller Bedingungen persönlich und mit dem Dritten

die im 8 7 Absatz 2 bezeichneten Personen betheiligt

solidarisch verhaftet.

find, das Gericht hierzu die Zustimmung ertheilt hat.

Die Nachweise

der

erfolgten Bekanntmachung

8 39. Bleiben die Gebote unter dem Anschlags­

preis, so ist ein vorläufiger Zuschlag zu ertheilen;

find durch den Notar dem Versteigerungsprotokoll

derselbe wird endgültig, wenn binnen zwei Wochen

beizufügen, jedoch nicht mit dem letzteren auszu-

nach der Versteigerung die Bestätigung durch die Betheiligten und, sofern darunter eine der im 8 7

ferttgen. In dem Protokoll ist die Art und Weise

26

1888 (14. Juni)

402

Absatz 2 bezeichneten Personen sich befindet, zu­

Die gerichtliche Vollziehung ersetzt außer den in § 51 ausdrücklich auf­

gehobenen Art. 26 Tit. II Ges. v. 28. Sept. - 6. Olt. 1791 und D. v. 16. Dez. 1759 auch die Nr. 14 des Art. 372 der Dizinalwegeordnungen (s. unterm 21. Juli 1854).

429

1888 (9. Juli)

Hegewische, Hügel, Gräben oder ähnliche zur

Haftbarkeit für den Hirten.

Für die Geldstrafe, die Buße und die

§ 23.

zu

Kosten,

der

welchen

Hirt

auf

Grund

der

Abgrenzung, Absperrung oder Vermessung von

Grundstücken oder Wegen dienende Merk- oder

§§ 20, 21, 22 verurtheilt wird, ist der Besitzer

Warnungszeichen, desgleichen Merkmale,

des Viehs nach Maßgabe der §§ 3 und 4 auch

zur Bezeichnung eines Wafferstandes bestimmt

dann haftbar, wenn jener nicht zu seiner Haus-

find, sowie Wegweiser fortnimmt, vernichtet,

die

umwirft, beschädigt oder unkenntlich macht;74 85 6

genossenschaft gehört.

3. natürliche oder künstliche Einfriedigungen, Ge­ Unbeaufsichtigtes Vieh.

Tauben.

länder oder die

§ 24. Mit Geldstrafe bis zu zehn Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen wird bestraft, wer

1. Dieh

oder

Hausgeflügel *

außerhalb

einge­

friedigter Grundstücke ohne gehörige Aufsicht

zur Sperrung von

Wegen

oder Eingängen in eingefriedigte Grundstücke

dienenden Vorrichtungen beschädigt oder ver­ nichtet ; 4. abgesehen von den Fällen des § 304 des Straf­

herumlaufen läßt, sofern nicht nach den Um­

gesetzbuchs, Bäume, Sträucher, Pflanzen oder

stünden anzunehmen ist, daß die Gefahr einer

Feldfrüchte, die

Beschädigung Dritter nicht vorliegt;

Reben oder Hopfen dienenden

2. Tauben zur Saat- oder Erntezeit innerhalb des

durch

öffentlich

Ortspolizei

die

bekannt

gemachten

bestimmten

und

Termins

nicht

zum Schutze

von Bäumen, Pfähle

oder

sonstigen Vorrichtungen beschädigt. Verunreinigung rc. von Wegen.

§ 27. Mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder

eingeschlossen hält. Tauben, welche der Vorschrift unter Nr. 2 zu­

mit Haft bis zu vierzehn Tagen wird bestraft, wer

betroffen

1. abgesehen von den Fällen des ß 366 Nr. 9

werden, gelten als schädliches Wild im Sinne des

des Strafgesetzbuchs, auf öffentlichen Wegen

§ 2 des Jagdpolizeigesetzes

oder fremden Privatwegen oder deren Zube­

wider

aus

einem

fremden

Grundstück

vom

7.

Mai

1883

hörungen unbefugt und ohne daß ein Bedürf­

(Gesehbl. S. 57).*

niß besteht, Erde, Steine, Holz, Schutt, Dünger

Weideberechtigungen.

oder andere Materialien lagert oder Stroh,

§ 25. Mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder

Laub, Streu ausbreitet, oder auf solche Wege

mit Haft bis zu acht Tagen wird bestraft, wer

aufgesammelte Steine wirft oder auf andere

bei Ausübung der Gemeindeweide, des Weidgangs

Weise dieselben verunreinigt oder

(vaine päture) und der Koppelhütung (parcours)

nutzung erschwert

1. den

darüber

erlassenen

Polizeiverordnungen

2. über die unter Nr.

1

ihre Be­

genannten Wege mit

nicht aufgehobenem Pfluge fährt;

zuwiderhandelt; 2. Ziegen, welche nicht in einer Heerde geführt

3. aus den unter Nr.

1

genannten Wegen die

werden, anders als angebunden weiden läßt;

zur Bezeichnung der Fahrbahn gelegten Steine,

3. Zuchtstiere mit der Gemeindeheerde austreibt.

Faschinen oder sonstigen Zeichen entfernt oder in Unordnung bringt.

Beschädigung. Störungen des Besitzes.

8 26. Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig Mark oder mit Haft wird bestraft, wer unbefugt,

1. abgesehen

von

den Fällen

des

Strafgesetzbuchs, öffentliche Wege

§

305

des

jeder

Art

oder fremde Privatwege oder deren Zubehör­

§ 28. Mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder

mit Haft bis zu acht Tagen wird bestraft,

wer

unbefugt,

1. abgesehen von den Fällen des § 366 Nr.

7

des Strafgesetzbuchs, Steine, Scherben, Schutt

ungen beschädigt;* 2. abgesehen von den Fällen des § 274 Nr. 2 des Strafgesetzbuchs und des § 59 des Ka-

oder Unrath auf Grundstücke wirft oder in dieselben bringt;

Lastergesetzes vom 31. März 1884 (Gesetzbl.

2. Leinwand, Wäsche oder ähnliche Gegenstände

S. 59), Steine, Pfähle, Tafeln, Stroh- oder

zum Bleichen, Trocknen oder zu anderen der­

4. TaS in Art. 12 Abs. 3 Tit. II Ges. v. 28. Sept. -

3. Gruben auf fremden Grundstücken anlegt oder

artigen Zwecken ausbreitet oder niederlegt; 6. Ott. 1791 dem beschädigten Grundbesitzer

eingeräumte

Recht, daS übergetretene Geflügel zu todten, ist nicht über­

auf fremden Teichen Löcher ins Eis haut;

nommen. 5. Hierdurch wird Art. 2 Tetr. v. 18. Aug. 1789 ge­

7. Die Nr. 2 ersetzt außer dem in § 51 ausdrücklich auf­

ändert. — Ueber die Art, wie die Tauben vertilgt werden

gehobenen Art. 32 Tit. II Ges. v. 28. Sept. — 6. Ott. 1791

dürfen, ist durch D. des Min. v. 31. Tez. 1888 Bestimmung

auch ein Verbot der Ord. v. 4. Aug. 1731 (Auöfüllen von

getroffen. 6. Tie Nr. 1 ersetzt außer dem in § 51 ausdrücklich auf­

Gräben).

gehobenen Art. 479 Nr. 11. fr. St.-G.-B. auch die Nr. 5 — 9

Art. 372 der in Bem. 3 u. 6 erwähnten Bizinalwegeordnungen.

8. Die Nr. 1 bietet u. a. Ersatz für die Nr. 2, 3, 12 v.

u. 11 von Art. 372 der Bizinalwegeordnungen (s. unterm

Die Unterscheidung zwischen großem

21. Juli 1854).

Bizinalstraßenwesen ist für § 27 ohne Bedeutung.

und

Heinern

bezw.

1888 (9. Juli)

430

4. in fremde Gärten oder andere Grundstücke

hütung von Ueberschwemmungen, über Vertheilung

oder Zäune einsteigt

des Wassers nicht schiff- oder flößbarer Gewässer

oder durch solche einbricht; 5. die zur Sperrung von Wegen oder Eingängen

zwischen Wässerungsberechttgten oder zwischen Land­

in eingefriedigte Grundstücke dienenden Vor­

ung oder Ausräumung solcher Gewässer erlassenen

richtungen öffnet oder offen stehen läßt;

Polizeiverordnungen zuwiderhandelt.

über Mauern, Hecken

wirthschaft und Gewerbe oder über die Unterhalt­

6. mit Steinen oder anderen Gegenständen in

Ist durch die Zuwiderhandlung

8

fremde Bäume wirft oder schlägt.

30

1

Nr.

eine der in

herbeigeführt

bezeichneten Folgen

worden, so ist aus Geldstrafe von zehn bis zu

Betreten von Grundstücken. § 29. Mit Geldstrafe bis zu zehn Mark oder

kennen.

Hast bis zu drei Tagen wird bestraft, wer,

1. abgesehen von den Fällen des §

auf Haft zu er­

einhundertfünfzig Mark oder

Steinbrüche rc.

123 des

8 32. Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig

Strafgesetzbuchs, von einem Grundstücke, auf

Mark oder mit Haft wird bestraft, wer, abgesehen

dem er ohne Befugnih sich befindet, auf die

von den Fällen des 8 367 Nr. 12 des Strafgesetz­ buchs, den Anordnungen der Behörden zuwider es

Aufforderung des Berechtigten fich nicht ent­

fernt; 2. abgesehen von den Fällen des § 368 Nr. 9

unterläßt,

deS Strafgesetzbuchs, unbefugt über Grund­

Kalk-

stücke reitet, karrt, fährt, Vieh treibt, Holz

Schürflöcher oder die durch Stockroden ent­

1. Steinbrüche, Lehm-, Sand-, Kies-, Mergel-,

Bergwerksschachte,

oder Thongruben,

schleift, den Pflug wendet oder über Aecker,

standenen Löcher, zu deren Einfriedigung oder

deren Bestellung vorbereitet oder in Angriff

Zuwerfung er verpflichtet ist, einzufriedigen

genommen ist, geht.

oder zuzuwerfen;9

Die Verfolgung tritt nur auf Antrag ein. Die

Zurücknahme des Antrages ist zuläsfig. Im Falle der Nr. 2 bleibt der Zuwiderhandelnde straflos, wenn er durch die schlechte Beschaffenheit

2. Oeffnungen, welche er in die von der Be­

hörde

bezeichneten

durch

deutliche Zeichen

Eisflächen

gemacht

zur Warnung

hat, vor

Annäherung zu verwahren.

eines an dem Grundstücke vorüberführenden und

zum gemeinen Gebrauch

durch

ein

anderes

auf

bestimmten Wegs dem

Wege

Bienenstöcke.

oder

befindliches

8 33. Mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder

Hinderniß zu der Uebertretung genöthigt ist, oder

mit Haft bis zu vierzehn Tagen wird bestraft, wer

wenn durch das Wenden des Pflugs ein Schaden

Bienenstöcke den polizeilichen Verordnungen zuwider

nicht entstanden ist.

aufstellt.

Todte Thiere.

Störung der Wasserverhältnisse. § 30. Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig

Mark oder mit Haft wird bestraft, 1. wer durch Hinderung oder Aenderung

des

natürlichen und regelmäßigen Wasserablaufs

ein fremdes Grundstück unter Wasser setzt oder Versumpfung desselben herbeisührt oder einem fremden Grundstück oder einer fremden zum

Wasserbezug berechtigten Anlage in schädigender Weise das Wasser entzieht: 2. wer, abgesehen von den Fällen der §§ 321

und 326 des Strafgesetzbuchs, unbefugt das

zur Bewässerung von Grundstücken dienende

Wasser ableitet, oder Gräben, Wälle, Rinnen oder

andere

zur

Ab-

und Zuleitung

des

Wassers dienende Anlagen herstellt, verändert, beschädigt, öffnet, verstopft oder beseitigt.

§ 31. Mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder mit Haft bis zu acht Tagen wird bestraft, wer

8- 34. Mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder mit Hast bis zu acht Tagen wird bestraft, wer

1. den das Vergraben gefallenen oder getödteten Viehs

betreffenden Polizeiverordnungen

zu­

widerhandelt oder in Ermangelung solcher es unterläßt,

derartiges

ihm

gehöriges Vieh

innerhalb vierundzwanzig Stunden nach ein­ getretenem Tode auf seinem Eigenthum oder an dem von der Ortspolizei bezeichneten Orte so

zu vergraben, daß dasselbe

mindestens

ein

Meter hoch mit Erde bedeckt ist; 2. todte

todter

Maulwürfe,

Mäuse

oder

Katzen,

Hunde,

andere

Haufen

derartige

todte

Thiere, welche von ihm getödtet sind oder ihm gehören, im Freien liegen läßt;

3. verscharrte

Thiere

oder

Thierknochen

ohne

Erlaubniß der Ortspolizei ausgräbt. 9. Die Anordnungen in §§ 69 ff.

V. v. 7. Sept. 1879

den Festsetzungen der Verleihungsurkunde oder der

werden durch § 32 Nr. 1 nicht berührt, dagegen tritt die

Polizeiverordnung über die Wasserberechtigung der

Strafsanktion dieses über die Steinbrüche hinausgehenden

Triebwerke und anderer Anlagen an Gewässern,

§ 32 für die unter denselben fallenden Unterlaffungen an

insbesondere über die Stauhöhe oder die Stau­

beziehungsweise Entnahmezeiten, oder den zur Ver­

Stelle der in den §§ 184, 183 Bergges. v. 16. Dez. 1873 aus­

gestellten Sanktion, auf welcher die Bestimmung in § 87 jener D. beruht.

431

1888 (9. Juli)

verhandeln und entscheiden in diesen Fällen die

Verunreinigung von Gewässern. § 35. Mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen wird bestraft,

wer unbefugt: 1. in Gewässern Felle aufweicht oder reinigt; 2. abgesehen von den Fällen des § 366 Nr. 10

des Strafgesetzbuchs, Gewässer verunreinigt;

Strafkammern in der Besetzung von drei Mit­

gliedern einschließlich des Vorfitzenden. Einziehung.

8 40. Ueber die Einziehung im Falle des 8 16

Absatz 3 verhandeln und entscheiden die Amts­ gerichte ohne die Zuziehung von Schöffen.

3. das Wasser in Feldbrunnen oder in sonst zum

öffentlichen

Gebrauch

bestimmten

Wasser­

behältern verunreinigt; Dieselbe Strafe trifft denjenigen, welcher 4. den polizeilichen Verordnungen zuwiderhandelt,

Strafbefehl. 8 41. Die Verurteilung zur Haftbarkeü

in

Gemäßheit der 88 3, 4, 23 sowie zur Buße kann in der Form des Strafbefehls erfolgen.

durch welche das Hineinwerfen todter Thiere Pfändung.

in Gewässer verboten ist; 5. den Beschlüssen der Bezirkspräfidenten über die

8 42. Wird aufsichtsloses oder fremde- durch­

Dauer des Röstens des Leins oder Hanfs oder

ziehendes Vieh auf einem Grundstück betroffen, auf

über die Orte, an denen dasselbe gestattet ist,

welchem es nicht geweidet werden darf, oder Haus­

oder über die in 8 17 Nr. 2 der Verordnung,

geflügel auf einem fremden Grundstück, dem es

betreffend die Fischereipolizei, vom 12. Fe­

Schaden zufügen kann, so kann dasselbe auf der

bruar 1883 (Gesetzblatt Seite 5) bezeichneten

Stelle oder in unmittelbarer Verfolgung sowohl

Maßregeln zuwiderhandelt.

von dem Feldhüter als auch von dem Beschädigten oder von solchen Personen gepfändet werden, welche

Belegenlassen von Thieren.

die Aufsicht über das Grundstück führen oder zu

§ 36. Mit Geldstrase bis zu zehn Mark oder

der Familie, zu den Dienstleuten oder zu den aus

mit Hast bis zu drei Tagen wird bestraft, wer den

dem Grundstück beschäftigten Arbeitsleuten des Be­

ortspolizeilichen Verordnungen über die Beschaffen­

heit der Orte, an welchem das Belegen von Pferden

schädigten gehören. Die gepfändeten Thiere sind dem Bürgermeister der

oder Rindvieh vorgenommen werden darf, zuwider­

Gemeinde, in deren Bann die Pfändung vorgenommen

handelt oder in Ermangelung solcher innerhalb

wurde, zur Anordnung der Verwahrung zuzuführen.

einer Ortschaft das Belegen

oder

8 43. Die rechtmäßigerweise gepfändeten Thiere

Rindvieh auf öffentlichen Straßen oder Plätzen

haften für den entstandenen Schaden, die Buße und

vornehmen läßt.

für alle durch die Pfändung und Verwahrung

von Pferden

Nützliche und schädliche Thiere und

sowie die Schadensfeststellung verursachten Kosten.

8 44. Die Pfändung ist binnen 24 Stunden

Pflanzen.

§ 37. Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig

dem Amtsrichter anzuzeigen, welcher die bekannten

Mark oder mit Haft wird bestraft, wer, abgesehen

Betheiligten davon sofort in Kenntniß zu setzen hat,

von den nach § 368 Nr. 2 des Strafgesetzbuchs

falls dieselben bei der Pfändung nicht zugegen waren.

besonderen Gesetzen

Ist die Anzeige an den Amtsrichter unterlassen,

strafbaren Fällen, den zum Schutz nützlicher oder

so kann der Gepfändete die Pfandstücke zurück­

zur Vernichtung schädlicher Thiere oder Pflanzen

verlangen.

erlassenen Polizeiverordnungen zuwiderhandelt.

keinen Anspruch auf den Ersatz der durch

und von den nach anderen

Der Pfändende hat in diesem Falle die

Pfändung entstandenen Kosten. Erntebann.

8 45.

Der Amtsrichter kann die

gepfändeten

§ 38. Mit Geldstrafe bis zu zehn Mark oder

Thiere freigeben, wenn zur Deckung der Beträge,

mit Haft bis zu drei Tagen wird bestraft, wer, abgesehen von dem Falle des § 368 Nr. 1 des

für welche sie haften (8 43), Sicherheit geleistet wird.

Strafgesetzbuchs, den ortspolizeilichen Verordnungen

des Amtsrichters durch Hinterlegung in baarem

über die Erntezeit zuwiderhandelt.

Gelde oder in Werthpapieren oder durch Pfand­

Die Sicherheitsleistung ist nach der Bestimmung

bestellung oder mittelst Bürgschaft geeigneter Personen

Zweiter Titel.

Strafverfahren und Pfändung. Schöffengerichte.

Berufungskammer.

zu bewirken. 8 46. Werden die gepfändeten Thiere nicht inner­ halb fünf Tagen nach der Pfändung in Anspruch

§ 39. Für die Zuwiderhandlungen gegen dieses

genommen, so kann der Amtsrichter die Versteigerung

Gesetz find die Schöffengerichte zuständig. Die Hauptverhandlung kann in den Fällen der

durch Gerichtsvollzieher oder durch den Bürgermeister

88 12, 13 ohne Anwesenheit des Angeklagten er­ folgen. Ueber das Rechtsmittel der Berufung

dem beauftragten Beamten 24 Stunden vor dem Beginne und, sofern der Eigenthümer der gepfändeten

des Verwahrungsortes anordnen.

Dieselbe ist von

432

1888 (9. Juli)

Thiere ermittelt ist, jedenfalls auch an dem Wohn­

2. daß

außer den durch Artikel 9 Abschnitt 4 Titel I des Gesetzes vom 28. September—

sitz desselben bekannt zu machen.

Die Kosten der

Verwahrung

und

der

Ver­

6. Oktober 1791 und § 6 des Gesetzes vom

steigerung sind durch den Amtsrichter festzusetzen,

11. Mai 1877 (Gesetzbl. S. 12) bereits aus­

und von dem Erlöse vorweg zu nehmen, der Ueber-

genommenen Grundstücken auch solche Grund­ stücke von der Ausübung ausgenommen sein

schuß wird zurückbehalten, bis über die Strafthat

rechtskräftig erkannt ist, und hinterlegt.

sollen, welche durch besondere Bearbeitung des Bodens in Wiesen umgewandelt sind, oder

Dritter Titel.

auch solche Wiesen, auf welchen künstliche Ezrtoder Bewässerungsanlagen in der Ausführung

Polizeiliche Verordnungen.

begriffen finb;13 14

Bienenstöcke, todtes Vieh, Unkraut rc. § 47. Zum Erlaß der in §§ 34, 35 Nr. 4 und 37 dieses Gesetzes und der in § 368 Nr. 2 des

3. daß die Ausübung während bestimmter Zeiten verboten sein soll.

Strafgesetzbuchs vorgesehenen Polizeiverordnungen

Ländliche Polizei,im Allgemeinen.

sind die Ortspolizeibehörden und für den Bereich

Besichtigung der Feuerstätten.

des ganzen Bezirks oder mehrerer Gemeinden die Be-

zirkspräfidenten, zum Erlaß der in § 33 vorgesehenen

Verordnungen die Bezirkspräfidenten zuständig.

Die genannten Behörden sind befugt, die an­ geordneten Maßregeln auf Kosten der Säumigen zur Ausführung zu bringen und die Kosten nach den Vorschriften über die Eintreibung öffentlicher

§ 50.

Den Bürgermeistern liegt die Aufgabe

ob, über die Ruhe, die Gesundheit und die Sicherheit

auf dem Lande zu wachen. Die Bürgermeister haben jährlich mindestens einmal die Feuerstätten und Schornsteine aller weniger als 200 Meter von Wohnhäusern ent­ fernten Gebäude zu besichtigen oder besichtigen zu

Gefälle im Verwaltungswege10 11 beizutreiben.

lassen, nachdem der Tag der Besichtigung mindestens eine Woche zuvor öffentlich bekannt gemacht ist.

Erntebann.

§ 48. Die in § 38 dieses Gesetzes und in § 368

Nr. 1 des Strafgesetzbuchs vorgesehenen Polizei­ verordnungen werden vom Bürgermeister mit Zu­

stimmung des Gemeinderaths erlassen.

Dabei kann

für eine bestimmte, dem Beginn der Weinlese voraus­

Nach der Besichtigung ist Reinigung, Ausbesserung

oder

Niederlegung

derjenigen

Feuerstätten

oder

Schornsteine anzuordnen, welche den Vorschriften

des § 368 Nr. 4 oder des § 369 Nr. 3 des Straf­ gesetzbuchs nicht entsprechen.

gehende Zeit die Befugniß der Eigenthümer zum Be­

Vierter Titel.

treten ihrer Weinberge geregelt, insbesondere auf

bestimmte Tage und Stunden eingeschränkt werden. Abgesehen von den die Weinberge betreffenden

Bestimmungen sind Verordnungen über die Ernte­ zeit nur in Gemeinden zulässig, wo dieselben bisher üblich waren, und nur zum Zwecke der Regelung

der Zu- und Abfahrt.i l

Aufgehobene Gesetze. § 51. Es werden aufgehoben:H

1. das ar röt du Conseil d’Etat, betreffend das Abweiden der Ränder großer Straßen, vom

16. Dezember 1759,

Einschränkung des Weidgangs und der

§ 49. Durch Verordnung des Bezirkspräsidenten kann nach Einholung des Gutachtens des Bezirks­

tags für den ganzen Bezirk oder einzelne Gemeinden

bezüglich der Ausübung des Weidgangs und der Koppelhütung bestimmt toetben,12 1. daß auch andere als die in Artikel 6 Abschnitt 4

Titel I des Gesetzes, betreffend die ländlichen Güter und Gebräuche und die Feldpolizei, September—6.

Oktober 1791

2. Artikel 8 Abschnitt 7 Titel I und Titel II

des Gesetzes, betreffend die ländlichen Güter

Koppelhütung.

vom 28.

Sch Lutz bestimm ungen.

und Gebräuche, vom 28. September—6. Ok­ tober 1791,

3. das Gesetz über das Abraupen der Bäume

vom 26. Ventose Jahr IV (Bull, des lois, sörie II no 242), 4. Artikel 457, 471 Nr. 7, 9, 10, Artikel 472, 473, 475 Nr. 1 und 15, Artikel 479 Nr. 10,

11, 12 des Code pönal.

be­

zeichneten Arten der Einfriedigung geeignet

sein sollen, die Ausübung auszuschließen;

13. Dieser Bestimmung liegt die DorauSsetzung zu Grunde,

daß unter prairies artificielles, welche Art. 9 Abschn. 4 TU. I Ges. v. 28. Sept.—6. Ott. 1791 von Weidgang und

Koppelhut auSnimmt, nicht eigentlich Kunstwiesen sondern 10. D. v. 15. Nov. 1880.

Ackerfelder zu verstehen find, auf welchen Futterkräuter wie

11. Hierdurch wird Art. 1 Abs. 2 Abschn. 5 Tit. I Ges.

v. 28. Sept.-6. Ott. 1791

geändert.

(Art. 475 Nr. 1 fr.

St.-G.-B. ist durch § 51 ausdrücklich aufgehoben.)

12. Die Straffanttion enthält der § 25.

Klee u. s. w. gezogen werden. 14. Außer den ausdrücklich aufgehobenen Gesetzesbestiinrnr

ungen werden auch die oben in den Bem. 3, 5, 6, 7, 8, 9, 11 bezeichneten Gesetze berührt, sowie das Ges. v. 30. März 1887.

433

1888 (9. Juli - 11. Juli) Die Vorschriften des Gesetzes,

betreffend

Inkrafttreten des Gesetzes.

das

Forststrafrecht und das Forststrafverfahren, vom 28. April 1880 (Gesetzbl. S. 75) werden durch das

§ 52. Das gegenwärtige Gesetz tritt am 1. Januar

1889 in Kraft.

gegenwärtige Gesetz nicht berührt.^ 15. Insbesondere find also auch in Kraft geblieben §§ 21, 22 F.-St.-G. neben §§ 20, 21 dieses Ges.; § 25 Nr. 3 F.-St.-G.

neben § 23 dieses Ges. § 28 F.-St.-G.

neben § 29 dieses

Gesetzes.

9. Juli 1888. Gesetz, betreffend dir Gewährung von Leihülfen an Landwirthe, welchen durch

Schwarzwild Schaden verursacht worden ist? G.-Bl. S. 89. § 1. Die Gebühr, welche nach § 9 Absatz 6 des

Der Ertrag der Zuschlagsgebühren bildet

§ 2.

besonderen,

Landeskasse

verein­

Gesetzes, betreffend die Jagdpolizei, vom 7. Mai

einen

1883 (Gesetzbl. S. 57) für die Ausstellung von

nahmenden und zur Verfügung des Ministeriums

zur

zu

bezüglich

stehenden Fonds. Derselbe ist zur Gewährung von

derjenigen Jagdscheine, deren Gültigkeit nach dem

Beihülfen an Landwirthe zu verwenden, welchen

1. Februar 1889 beginnt, um eine Zuschlagsgebühr erhöht, welche für die Ausstellung eines Jagd­

deren

Jagdscheinen zu

entrichten

vier Mark,

scheines

ist,

wird

für die Ausstellung

eines

an landwirthschaftlich benutzten Grundstücken oder Erzeugnissen

Schaden

durch

Schwarzwild

verursacht worden ist.1 2

Zusatzjagdscheines eine Mark beträgt. 1. Jnitiativgesetz des Landesausschusses, vgl. S. 360,511,643

2. Vgl. Df. des Min. v. 22. Jan. 1889.

der Verhandlungen der 15. Session.

11. Juli 1888. Verordnung, betreffend die Ausführung der am 9. September 1886 j« Lern abge­

schloffenen Uebereinkunft wegen Sildnng eines internationatrn Verbandes zum

Schutze von Werken der Literatur und Kunst. R.-G.-Bl. S. 225. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

welche zu dem gedachten Zeitpunkt erlaubter­

weise hergestellt waren, dürfen verbreitet und

König von Preußen ic.

Ebenso dürfen die zu dem

verordnen im Namen des Reichs, auf Grund des

verkauft werden.

Gesetzes vom 4. April 1888, betreffend die Aus­

gedachten

führung der am 9. September 1886 zu Bern ab­

ungen, wie Stereotypen, Holzstöcke und ge­

geschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eines

stochene

internationalen Verbandes zum Schutze von Werken

graphische Steine bis zum 31. Dezember 1891

der Literatur und Kunst (Reichs-Gesetzbl. S. 139),

nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths, was

Zeitpunkt

Platten

vorhandenen

aller

Art,

Vorricht­

sowie

litho­

benutzt werden. 2. Werke,

welche

vor

dem

Inkrafttreten

der

Uebereinkunft in einem der übrigen Verbands­

folgt:

§ 1.

Die

zufolge

des Artikels

14 der vor­

länder veröffentlicht sind,

genießen den im

bezeichneten Uebereinkunft in Deutschland eintretende

Artikel 5 der Uebereinkunft vorgesehenen Schutz

Anwendung derselben auf alle aus den übrigen

des

Berbandsländern herrührenden, beim Inkrafttreten

gegenüber

der Uebereinkunft in ihrem Ursprungslande noch

dem gedachten Zeitpunkt in Deutschland er­

gewordenen

laubterweise bereits ganz oder theilweise ver­

nicht

Gemeingut

Werke

unterliegt,

soweit nicht nach Nummer 4 Absatz 2 des Schluß­

protokolls bestehende Verträge Platz greifen, den nachstehenden Einschränkungen: 1. Der Druck der Exemplare, deren Herstellung

ausschließlichen Uebersetzungsrechts

solchen Uebersetzungen,

nicht

welche

zu

öffentlicht waren. 3. Dramatische oder dramatisch-musikalische Werke, welche in einem der übrigen Verbandsländer

veröffentlicht oder aufgeführt und

vor dem

bei dem Inkrafttreten der Uebereinkunft er­

Inkrafttreten der Uebereinkunft im Original

laubterweise im Gange war, darf vollendet werden; diese Exemplare sowie diejenigen,

oder in Uebersetzung in Deutschland erlaubter­ weise öffentlich aufgeführt find, genießen den

1888 (12. Juli)

434 Schutz

gegen

unerlaubte

Aufführung

im

I

Original oder in einer Uebersetzung nicht.

§ 2.

der abgestempelten Exemplare und Vorrichtungen werden vom Reichskanzler erlassen?

Diese Verordnung tritt mit dem Tage

ihrer Verkündung in Kraft.

§ 3. Im Falle des Beitritts anderer Länder auf Grund

Die Bestimmungen

Nach der Ver­

der Uebereinkunft verflossene Zeit.

des Artikels

der Uebereinkunft

18

finden die Bestimmungen im § 1 und § 2 finn­

derselben gelten auch für die seit dem Inkrafttreten

Insoweit nach denselben das

gemäße Anwendung.

kündung dieser Verordnung unterliegt indessen die

Inkrafttreten der Uebereinkunft als Zeitpunkt ent­

im § 1 Nummer 1 gewährte Befugniß zur Ver­

scheidet, ist statt dessen das des Beitritts maß­

breitung und zum Verkauf von Exemplaren sowie ! zur Benutzung von Vorrichtungen der Bedingung,

i

gebend.

Von letzterem Zeitpunkt an gerechnet ist

die Benutzung der Vorrichtungen (§ 1

Nr.

1)

daß die Exemplare und Vorrichtungen mit einem

vier Jahre lang gestattet und die Abstempelung

besonderen Stempel versehen find. Die Abstempelung

(§ 2) binnen drei Monaten zu bewirken.

muß spätestens am 1. November 1888 erfolgen.

Die näheren Anordnungen

in Betreff

der Ab­

stempelung sowie in Betreff der Jnventarifirung

1. Geschehen durch Bkm. v. 7. Aug. 1888 (E.-Bl. S. 673)

12. Juli 1888. Ärkanutmachlmg des Ministeriums, betreffend Nruverpachtung der Jagd durch die Gemeinden. Beil, zu Nr. 32 A.-Bl.

Mit dem 1. Februar 1889 läuft die Pachtzeit

II. Sobald feststeht, welche Fläche des Gemeinde­

der nach Maßgabe der Bestimmungen des Gesetzes

bannes nach Maßgabe des § 1 der Verpachtung

über die Ausübung des

unterliegt, hat der Bürgermeister den Termin für

vom 7. Februar 1881

verpachteten

Jagdrechts

Jagden

ab.

Gleichzeitig

erlöschen die vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes

die

Beschlußfassung

die

über

Verwendung

des

Pachterlöses anzuberaumen und denselben öffentlich

abgeschlossenen und gemäß § 8 Absatz 2 desselben

bekannt zu geben (§ 6 Abs. 1). Für diese Bekannt­

innerhalb dreier Monate nach dem Inkrafttreten

gabe genügt öffentlicher Anschlag in der Gemeinde

in gehörig registrirter Form auf der Kreisdirektion

in

hinterlegten Jagdpachtverträge, soweit dieselben nicht

lichung kann dem Ermessen der Gemeindebehörde

bereits früher abgelaufen sind. Die Herren Bezirkspräsidenten ersuche ich er-

überlassen werden.

gebenst, die Kreisdirektoren, in den Städten Straß­

Pachterlöses sind, die im § 5 vorgesehenen Fülle

der

ortsüblichen

ausgenommen,

Neuverpachtung der Jagd durch

den

mit Anweisung zu versehen. Ich bemerke dabei das Folgende:

die betheiligten Eigenthümer der

Bestimmungen

des

Jeder bei der Beschlußfassung Betheiligte kann

sich in dem Termine durch einen Bevollmächtigten

daß von den Gemeindebehörden festgestelst wird,

vertreten lassen.

glaubigung der Unterschrift

Verpachtung ausgeschlossen sind.

meister des Wohnorts.

der

§

1

des

Für diese Fest­

Gesetzes

maßgebend.

Ausgeschlossen von der Verpachtung sind demnach:

a) bie Grundstücke der Reichsmilitär- und der Reichseisenbahnverwaltung, b) bie Staatsforsten, sowie die von dem Staate

und

anderen

Eigenthümern

gemeinschaftlich

besessenen Forsten, c) diejenigen Grundstücke, welche mit einer fort­

laufenden Einfriedigung umgeben

find, die

jede Verbindung mit den benachbarten Grund­ stücken hindert. Demgemäß werden namentlich Gebäude und die

zu

denselben

gehörigen

umschlossenen

Hofrüume

und Hausgärten von den Bestimmungen des Gesetzes

nicht getroffen.

unterliegenden

Gesetzes

welche Grundstücke des Gemeindebannes von der

ist

Veröffent­

Grundfläche des Gemeindebannes berufen.

I. Die Neuverpachtung ist dadurch einzuleiten,

stellung

Weitere

Zur Beschlußfassung über die Verwendung des

burg und Metz auch die Bürgermeister, wegen

die Gemeinden

Weise.

Für die Vollmacht genügt Be­ durch

den Bürger­

Der Bürgermeister führt

den Vorsitz in dem Termin. Ueber die Verhandlung

ist ein Protokoll aufzunehmen. In demselben muß bezeichnet werden:

a) die Zahl

der Eigenthümer

unterliegenden

Grundfläche

der dem Gesetz des

Gemeinde­

bannes,

b) bie Zahl der Eigenthümer, welche nach § 5 bei der Beschlußfassung nicht mitwirken,

c) die Gesammtgröße der dem Gesetz unterliegenden Grundfläche des Gemeindebannes,

d) die Zahl der Eigenthümer,

welche für die

Ueberlassung des Pachterlöses an die Gemeinde

gestimmt haben, e) die Größe der von diesen zusammen besessenen Grundfläche.

1888 (12. Juli)

435

derjenige,

IV. Aus der Vorschrift des § 6, nach welcher,

welcher als solcher in der Katasterrolle eingetragen

wenn sich die vorzubehaltenden Flächen in den

Für die Größe der Grundstücke ist ebenfalls

Bann verschiedener Gemeinden erstrecken, die Er­

Als ist.

Eigenthümer

gilt

im Zweifel

das Kataster maßgebend. Von dem Bürgermeister ist ein Verzeichniß an­

zufertigen ,

in

welchem

sämmtliche

Betracht

in

des Vorbehaltes

klärung

den Bürgermeister

an

jeder dieser Gemeinden zu richten ist, erhellt, daß

es

ob

die Frage,

für

zusammenhängende

eine

kommende Grundeigenthümer unter Beifügung der

Fläche von 25 bezw. 5 Hektaren vorliege, nicht

Gesammtgröße des von jedem besessenen Grund­

darauf ankommt, ob die Grundstücke in demselben

eigenthums namentlich

Gemeindebanne liegen.

aufzuführen sind.

Dieses

V.

Verzeichniß muß in dem Termine offen liegen.

Diejenigen Ueberlassung

welche

Grundeigenthümer,

des Pachterlöses

für

die

an die Gemeinde

Die

Theilung

eines

Gemeindebannes

in

mehrere Jagdbezirke, deren jeder mindestens 200

Hektar umfaßt, ist statthaft.

Die Entscheidung darüber,

stimmen, haben dies durch Beisetzung ihrer Unter­

der Bann in

ob

schrift auf das Verzeichniß an der Stelle, wo sie

mehrere Jagdbezirke zu theilen sei, kann erst nach

aufgeführt sind, zu beurkunden.

Ablauf der

Frist

stattfinden,

welche

im

8

6

Das Verzeichniß und etwa eingebrachte Voll­

Abs. 2 zu Gunsten der Eigenthümer vorgesehen

machten sind dem Protokolle beizufügen. In das­

ist, die sich die selbstständige Ausübung des Jagd­

selbe sind ferner Einsprüche, welche sich auf das

rechtes Vorbehalten dürfen.

VI. Die Gemeindebehörden sind auf das nach­

Verfahren beziehen, aufzunehmen. Der Jagdpachterlös eines Gemeindebannes ver­

stehende,

im Ministerium entworfene Lastenheft

bleibt der Gemeinde, sobald dies durch mindestens

für die Verpachtung der Jagd durch die Gemeinden

zwei Drittel der Betheiligten, welche zugleich mehr als zwei Drittel der den Bestimmungen des Ge­

nebst Schema für das aufzunehmende Jagdverpacht­

setzes unterliegenden Grundfläche des Gemeindebannes

Verpachtung der Jagd zu Grunde gelegt werden können.

besitzen, beschlossen wird.

ungsprotokoll

Dieser Beschluß behält

sür die ganze Dauer der Pachtzeit Gültigkeit.

hinzuweisen,

damit

dieselben

der

Aus dem Umstande, daß die Gemeinden, anstatt

die Fassung II des Artikels 3 des Lastenhefts zu

Der im § 5 bezeichnete Grundbesitz, welchen eine

wählen,

vorziehen,

es

einzelne

Jagdbezirke

in

Gemeinde in einem fremden Gemeindebanne hat,

zweckmäßig

ist bei Berechnung der zwei Drittel der Grundfläche

zur Versteigerung zu bringen, ist ein Grund zur

der letzteren Gemeinde mit

Nichtgenehmigung des Vertrages nicht herzuleiten.

des Gemeindebannes

abgegrenzte

größere Loose

vereinigt

zu berücksichtigen. III. Von dem Ergebnisse der Beschlußfassung hat

mission die Befugniß, bei ungenügenden Geboten

der Bürgermeister diejenigen Grundeigenthümer, auf

den Zuschlag nicht zu ertheilen.

welche der § 3 Anwendung findet, soweit ihm dieselben

bekannt sind, alsbald schriftlich in Kenntniß zu fetzen.

ungenügend sind, dafür ist der vorher durch den Gemeinderath festzusetzende Anschlagspreis maß­

Für den Lauf der zehntägigen Frist für die

gebend. Wird letzterer bei der Versteigerung erreicht,

Der Artikel 7

giebt der Versteigerungs-Kom­

Ob die Gebote

Erklärung des Vorbehaltes der Jagd (§ 6 Abs. 2)

so

ist die Zeit dieser Mittheilung jedoch ohne Be­ deutung. Die Bürgermeister solcher Gemeinden,

können. Ergiebt die in dem Termine gemachte Er­

welche auf einem fremden Gemeindebann einen den Voraussetzungen des § 3 entsprechenden Grundbesitz

bei der anderweiten Versteigerung nicht erreicht

haben, sind verpflichtet, sobald der Beschluß gefaßt

durch den Gemeinderath entsprechend herabzusetzen.

ist, daß der Jagdpachterlös des letzteren Gemeinde­

Auf alle Fälle ist in dem zweiten Termine dem

bannes

in

die

Gemeindekasse

fließen

soll,

den

wird

der

Zuschlag

nicht

verweigert

werden

fahrung, daß der festgesetzte Anschlagspreis auch werden wird, so ist derselbe vor dem neuen Termine

Meistbietenden der Zuschlag zu ertheilen.

Wenn

Gemeinderath schleunigst zur Beschlußfassung darüber

alsdann von dem Gemeinderathe oder der Ver­

zu veranlassen, ob die Gemeinde sich die selbst­

steigerungs-Kommission das abgegebene Höchstgebot,

ständige Ausübung des Jagdrechtes jenes Grund­

auf welches der Zuschlag ertheilt wurde, für un­

besitzes Vorbehalten will. Die bezügliche schriftliche Erklärung ist von dem

genügend erachtet wird, so ist bei Vorlage des

Bürgermeister vor Ablauf der zehntägigen Frist dem Bürgermeister der Gemeinde, in welcher der

dieser

Grundbesitz liegt, zuzustellen. Das vorbehaltene Jagdrecht ist durch Verpachtung auszuüben.

Die Jagd aus Grundstücken, welche die Gemeinde

Verpachtungsprotokolles eingehend

an

hierüber

die zu

Aufsichtsbehörde

berichten.

Glaubt

letztere einen besseren Erfolg von einer späteren nochmaligen Verpachtung erwarten zu können, so versagt sie dem stattgefundenen Zuschlag die Ge­

im eigenen Banne besitzt, ist auch dann, wenn auf

nehmigung. Lastenhefte, welche keine den Bestimmungen der

diese Grundstücke die Bestimmungen des § 3 an­

Artikel 19 flgd. des Lastenheftes entsprechende Vor­

wendbar find, mit der Jagd auf dem Gemeinde­

schriften über den Ersatz von Wildschäden enthalten, find nur ausnahmsweise in denjenigen Fällen, wo

banne zu verpachten.

436

1888 (12. Juli)

ganz besondere örtliche Verhältnisse die Nichtauf­

5. die Gesammtgröße der Flächen, auf welchen

nahme derartiger Vorschriften in das Lastenheft

sich die Eigenthümer gemäß § 3 des Gesetzes

Wünschenswerth machen, zu genehmigen.

vom 7. Februar 1881 die selbstständige Aus­ übung des Jagdrechts vorbehalten haben,

VII. Nachdem in den sämmtlichen Gemeinden

des

Bezirkes

die

Jagdverpachtung

6. die Zahl dieser Eigenthümer,

stattgefunden

hat, ist eine Nachweisung mir vorzulegen, welche

7. die Zahl der Gemeinden, welche mit Genehmigung

für jeden Kreis die nachfolgenden Angaben ent­

der Aufsichtsbehörde keine Bestimmungen über

hält:

den Ersah von Wildschäden in das Lastenheft ausgenommen haben.

1. Die Gesammtgröße der Fläche, welche die Ge­ meinden vor der diesjährigen Jagdverpachtung

VIII.

Im Interesse

wird

der Gemeinden

es

nach Maßgabe des Gesetzes vom 7. Februar

liegen, mit der Verpachtung der Jagden nicht bis

1881 zur Verpachtung gebracht haben,

zum Schlüsse der Jagd im Jahre 1889 zu warten,

2. der Betrag des hierbei erzielten Erlöses,

die Verpachtung vielmehr schon früher und zwar

3. die Gesammtgröße der Fläche, welche die Ge­

spätestens vor Ende November d. Js. vorzunehmen.

meinden bei der diesjährigen Jagdverpachtung

Es ist deshalb dahin zu wirken, daß nicht in Folge

zur Verpachtung gebracht haben,

Verzögerung der vorbereitenden Maßnahmen die

4. der Betrag des hierbei erzielten Erlöses,

Verpachtung über diesen Termin hinausgeschoben werden muß.

Jagdverpachtung. Lastenheft.

Kerze angezündet und während des Abbrennens

derselben kein weiteres Gebot erfolgt ist.

1. Allgemeine Pachtbedingnngen.

Bezüglich der Verpachtung der Jagd in dem ge­

Artikel 1. Die Verpachtung der Jagd erfolgt auf die Zeit vom 2. Februar 1889 bis zum Schluß der Jagd

im Jahre 1898. Die Verpachtung unterliegt des Kreisdirektors.

der Genehmigung

jammten Gemeindebanne ist der Zuschlag nur dann

als endgültig zu betrachten, wenn das Meistgebot den Gesamtbetrag der Angebote für die einzelnen

Jagdbezirke um wenigstens 10 Prozent übersteigt. Wird dieser Betrag durch das Meistgebot bei der

Verpachtung der Jagd im gesammten Gemeinde­ banne nicht erreicht, so sind die Zuschläge bei der

Artikel 2. Es wird weder für den Ertrag der Jagd noch

für die angegebene Flächengröße des Jagdbezirks

Verpachtung der Jagd der einzelnen Jagdbezirke

als endgültig zu betrachten. Artikel 4.

Gewähr geleistet.

Jedes Aufgebot muß mindestens 5 M. bei einem

Artikel 3.

Anschlagspreis von weniger als 200 M.,

10 M.

(Fassung I).* Die Versteigerung findet statt im

von 200 bis 500 M., 20 M. von 500 bis 1000 M.

erfolgt,

und 30 M. von 1000 M. und darüber betragen.

Wege

des

Meistgebots.

Der

Zuschlag

nachdem drei nacheinander angezündete Kerzen er­ Artikel 5.

loschen sind. Werden während des Abbrennens

dieser drei

Kerzen neue Gebote abgegeben, so wird der Zu­

Gebote

notorisch

zahlungsunfähiger

Personen

werden nicht berücksichtigt.

schlag erst ausgesprochen, nachdem eine neue Kerze

Werden übertrieben hohe Gebote abgegeben, so

angezündet und während des Abbrennens derselben

muß auf Erfordern des die Versteigerung leitenden

kein weiteres Gebot erfolgt ist.

Bürgermeisters sofort im Termin genügende Kaution

(Fassung II). Die Versteigerung findet statt im Wege des Meistgebots und zwar in der Weise,

oder Bürgschaft geleistet werden, widrigenfalls die

Gebote nicht berücksichtigt werden.

daß zunächst die Jagd in den einzelnen Jagd­

Artikel 6.

bezirken und sodann die Jagd im gesummten Ge­

meindebanne zur Verpachtung ausgesetzt wird. Der

Das Versteigerungsprotokoll wird auf Stempel­

für jede dieser Verpachtungen,

papier geschrieben und im Termin sofort von dem

nachdem drei

nach einander angezündete Kerzen

Bürgermeister, den beisitzenden beiden Mitgliedern

erloschen find.

Werden während des Abbrennens

Zuschlag

erfolgt

dieser drei Kerzen neue Gebote gethan, so wird der

des Gemeinderaths und dem Gemeinderechner, so­

wie

von

dem

Jagdpächter

oder

dessen

Bevoll­

nachdem eine neue

mächtigten unterschrieben. Dem Jagdpüchter fallen die Stempel- und Re-

* Das Muster eines Jagdverpachtungs-Protokolls ist nicht

gistrirungsgebühren, sowie die Verkündungs-, Aus-

Zuschlag erst ausgesprochen,

mit abgedruckt.

rufungs- und anderen Kosten zur Last

437

1888 (12. Juli) Artikel 12.

Artikel 7. Wenn der Zuschlag wegen ungenügender Gebote

Stirbt der Jagdpächter während der Dauer des

oder aus sonstigen Gründen nicht erfolgen kann, so wird sofort in dem Termin von dem Bürger­

Pachtvertrages, so gehen seine Rechte und Verbind­

meister ein anderweiter mindestens auf acht Tage

sind solche nicht vorhanden, so erlischt der Pachtvertrag.

lichkeiten aus demselben auf die Mitpächter über;

hinauszuschiebender Termin anberaumt; dieser neue

Artikel 13.

Termin wird ohne Verzug in ortsüblicher Weise

Der Jagdpächter kann die Rechte aus dem Pacht­

und im Kreisblatt bekannt gemacht.

verträge nur nach Zustimmung des Gemeinderaths

und Genehmigung des Kreisdirektors an Andere

Artikel 8.

Jeder Jagdpächter muh, sofern er nicht gemäß

abtreten. In jedem Falle bleiben der Pächter und

Artikel 14 dieser Bedingungen Mitpächter annimmt,

der Bürge für die Erfüllung der aus dem Pacht­

innerhalb fünf Tagen nach dem Zuschlag einen

verträge

von dem Gemeinderechner als zahlungsfähig an­

löschen des Vertrages sammtverbindlich mit dem

erkannten Bürgen stellen,

welcher sich mit dem

hervorgehenden

erfolgt

und wird auf Gefahr

und Kosten

des

Steigerers zu einer neuen Versteigerung geschritten.

Der Steigerer hat die Kosten der ersten Ver­

steigerung zu zahlen und haftet für den etwaigen Mindererlös bei der neuen Versteigerung,

ohne

Anspruch auf den Mehrerlös zu haben.

Der Pächter kann in Jagdbezirken, die weniger als 400 Hektar groß find, zwei Mitpächter, in

Jagdbezirken, die eine Größe von 400 Hektar und auf

mehr haben,

Der Pachtzins wird alljährlich im Voraus für

ein Jahr spätestens am 1. Oktober an den Ge­ meinderechner bezahlt.

je weitere 100 Hektar einen

weiteren Mitpächter annehmen.

Diese Mitpächter

müssen sich zu allen Lasten und Pflichten, welche dem Pächter obliegen, als mit Letzterem sammt­ verbindlich

verpflichten

und

dies

durch

Unter­

zeichnung des Versteigerungsprotokolles bekunden. Mit Zustimmung des Gemeinderaths können die angenommenen

Artikel 9.

zum Er­

Artikel 14.

licher Lasten und Bedingungen der Pacht zu ver­

Zeit nicht gestellt, so gilt der Zuschlag als nicht

bis

Afterpächter haftbar.

Pächter sammtverbindlich zur Erfüllung sämmt­ pflichten hat. Wird genügende Bürgschaft in der angegebenen

Pflichten

Mitpächter

durch

andere

ersetzt

werden; letztere müssen alsdann alle Pflichten des

Mitpächters, welchen sie ersetzen, übernehmen.

Der Pächter und die Mitpächter haben die Jagd gemeinschaftlich auszuüben; es ist ihnen nicht ge­

stattet, den Jagdbezirk nach Loosen unter fich zu theilen. Artikel 10.

Ein Nachlaß an Pachtzins findet nicht statt, der Jagdertrag mag durch vorauszusehenden oder nicht

Artikel 15. Die Ausübung der Jagd hat in Gemäßheit der

vorauszusehenden Zufall verringert oder vernichtet

einschlägigen

worden sein.

erlassenen oder noch zu erlassenden Verordnungen

Jagdpächter, welchen die Ertheilung eines Jagd­

gesetzlichen Bestimmungen

und der

der zuständigen Behörden stattzufinden.

scheines verweigert wird, haben aus diesem Grunde keinen Anspruch auf Aufhebung der Pacht oder

Erlaß an Pachtzins.

Artikel 16.

Das Fangen und Tödten von Auer- und Birk­ hennen ist nicht gestattet; das Fangen und Er­

Artikel 11.

legen von Rehgeisen,

Mit Genehmigung des Kreisdirektors ist der

sowie Rehkitzen

Hirsch- und Wildkälbern,

nur mit Erlaubniß

des Kreis­

Gemeinderath befugt, den Pachtvertrag ohne ge­

direktors zulässig.

richtliche Dazwischenkunft durch einfache schriftliche

bezw. Kitz bis zum 2. Februar des auf die Geburt

Benachrichtigung aufzuheben,

wenn

der Pächter

Das Jungwild gilt als Kalb,

folgenden Jahres.

zwei Monate nach der Verfallzeit mit dem Pacht­

Weibliches Rothwild ist in der Zeit vom 2. Februar

zins noch im Rückstände ist, wenn er in anderer

bis einschließlich den 15. Oktober mit der Jagd

Beziehung gegen die Bedingungen des Pachtver­

zu verschonen.

trages handelt, wenn ihm die Ertheilung eines

Zuwiderhandlungen ziehen für das Fangen und

eine Kon­

Jagdscheines verweigert wird oder wenn er die

Erlegen jeder Auer- und Birkhenne

Fähigkeit zum Erwerbe eines Jagdscheines verliert.

ventionalstrafe von 10 M., jeder Rehgeis,

jedes

Bei der anderweiten Verpachtung der Jagd hat

Hirsch- und Wildkalbs, sowie jeder Rehkitz eine

der Pächter keinen Anspruch aus einen etwaigen

solche von 30 M., jedes Stück weiblichen Rothwilds (Abs. 2 dieses Artikels) eine solche von

Mehrerlös, dagegen ist er für die Restdauer der Pachtzeit für den etwaigen Mindererlös haftbar.

60 M. nach sich.

438

1888 (12. Juli) Artikel 17.

vorbehaltlich der Bestimmung des Artikels 23 den

Im letzten Pachtjahre darf auf nicht schädliches Wild

auf

denselben Grundstücken

nur

einmal

Entschädigungsbetrag fest. Kann der Schaden nach den Grundsätzen

ordentlichen

einer

Wirthschaft

eine Treibjagd abgehalten werden; weitere Treib­

durch Wiederanbau des Grundstücks in demselben

jagden können

Jahre theilweise ausgeglichen werden, so ist bei der

mit Zustimmung des Gemeinde­

rathes und mit Genehmigung des Kreisdirektors

Feststellung

stattfinden.

zu nehmen.

der Entschädigung hierauf Rücksicht

Zuwiderhandlungm gegen die Bestimmungen dieses Artikels ziehen unbeschadet der Bestimmung

Das Ergebniß des Augenscheins ist protokollarisch

in Artikel 16 bis zum Höchstbetrage von 300 M.

zu beurkunden und die Urkunde dem Bürgermeister

eine Konventionalstrafe von 20 M. für jedes er­

der verpachtenden Gemeinde mitzutheilen.

legte Stück Wild nach fich.

Waren der Beschädigte oder der Jagdpächter im Termin nicht anwesend oder vertreten, so hat der

Artikel 18.

Der Pächter

hat

Artikel 21.

die Pflicht,

auf

thunlichste

Minderung des schädlichen Wildes hinzuwirken.

Bürgermeister denselben von dem Ergebnisse Kennt­

niß zu geben. Artikel 22.

Er muß fich jede die Vertilgung desselben be­ zweckende Maßregel gefallen lassen, zu welcher die Polizeibehörden sich veranlaßt sehen, ohne daß ihm daraus ein Anspruch auf Entschädigung erwächst.

Genehmigen die Betheiligten die Schätzung, so ist hierdurch der Schaden endgültig festgestellt. Die Schätzung gilt als genehmigt, wenn die Betheiligten nicht

Artikel 19.

binnen

zwei Wochen

nach

dem Termine,

Der Jagdpächter ist verpflichtet, den während

bezw. im Falle des Artikels 21 Abs. 2 nach der Eröffnung des Ergebnisses der Abschätzung bei

an

dem Bürgermeister schriftlich Widerspruch erhoben

der

Pachtzeit

angepachteten

im

Jagdbezirke

landwirthschaftlich benutzten Grundstücken oder deren

haben.

Erzeugnissen durch Roth-, Damm- und Rehwild

Artikel 23.

sowie durch Hasen, Kaninchen, Fasanen, Rebhühner,

Jeder der Betheiligten kann die Vertagung der

Auer-, Birk- und Haselwild verursachten Wild­

Abschätzung des an Erzeugnissen eines Grundstücks

schaden dem Beschädigten zu ersetzen.

verursachten Schadens bis kurz vor der Ernte ver­

Behufs Feststellung dieses Schadens ist sogleich nach Inkrafttreten des Jagdpachtvertrages durch

langen.

In diesem Falle hat der Beschädigte die

Abschätzung eine Woche vor der Ernte zu beantragen.

den Gemeinderath und den Jagdpächter gemeinsam ein sachverständiger Schätzer zu bestellen, welcher

Artikel 24.

den Einwohnern einer Nachbargemeinde zu ent­

nehmen ist.

Der Schätzer bedarf der Bestätigung

des Kreisdirektors,

die

von

zurückgezogen werden kann.

demselben

jederzeit

Kommt eine Verein­

barung zwischen dem Gemeinderath und dem Jagd­ pächter

bezüglich

der Persönlichkeit

des

zu

be­

stellenden Schätzers nicht zu Stande, so ernennt

Hat der Jagdpächter seinen Wohnsitz nicht in der Nähe des Jagdbezirkes, so ist von ihm ein in

der verpachtenden Gemeinde wohnhafter Vertreter

zu bestellen, welcher in seinem Namen dem vom

Schätzer anberaumten Termine beiwohnen und in Vergleiche

nach Maßgabe der erforderlichen Zeitversäumniß

im Betrage

von

Der Jagdpächter hat

50 Pf. für

jede

angefangene

Stunde, ohne daß die Vergütung jedoch 2 M. für

einen halben und 4 M. für einen ganzen Tag

ist

Die Vergütung

von dem

Jagdpächter zu zahlen, wenn fich bei der Einnahme des Augenscheins

ein

zum

Ersätze

verpflichteter

Wildschaden ergiebt, im anderen Falle von dem­

jenigen ,

welcher

den

Antrag

auf

Abschätzung

gestellt hat. Artikel 25.

abschließen

kann, sowie ermächtigt ist, das Ergebniß der Ab­

schätzung entgegenzunehmen.

fern er eine Vergütung beansprucht, eine solche

übersteigen kann.

der Kreisdirektor den Schätzer.

dem Abschätzungsversahren

Für seine Bemühungen erhält der Schätzer, so­

Der Pächter darf Jagdgästen, welche fich im Be­ sitze von Jagdscheinen befinden, die Ausübung der

dem Schätzer und dem Bürgermeister von der Be­

Jagd in seiner Begleitung oder

stellung des Vertreters Mittheilung zu machen.

eines

Mitpächters

oder

eines

in Begleitung

PrivatjagdhüterS

(Artikel 26) gestatten. Artikel 20.

Auf Antrag des Beschädigten hat der Schätzer

ungesäumt einen Termin zur Einnahme des Augen­ scheins anzusetzen

und

hiervon den Betheiligten

Die Ertheilung der Erlaubniß zur Ausübung der Jagd ohne Begleitung des Pächters,

eines

Mitpächters oder des Privatjagdhüters zieht eine

von dem Pächter zu zahlende Konventionalstrafe

Nachricht zu geben. Im Termine stellt der Schätzer

von 20 M. nach sich.

zunächst die Veranlassung des Schadens und sodann

Zuwiderhandeln gegen die Pachtbedingungen von

Der Pächter ist für daS

439

1888 (13. Juli)

2. Besondere Pachtbedingungen.

Seiten der Mitpächter, Privatjagdhüter und Jagd­ gäste haftbar. Artikel 26.

Der Pächter kann mit Genehmigung des Kreis­

3. Beschreibung de- zu verpachtenden Jagd­

bezirks.

direktors besondere Privatjagdhüter anstellen. Diese

Erlaubniß kann nach Anhörung des Jagdpächters

von dem Kreisdirektor zurückgezogen werden. Die können

Privatjagdhüter

auf Antrag

(Wenn der Gemeindebann in mehrere Jagdbezirke getheilt

ist, find dieselben hintereinander aufzuführen und als 1., 2. u. f. w. Jagdbezirk zu bezeichnen, sowie gesondert zu

des Jagd­

beschreiben).

pächters ermächtigt werden, Schußwaffen zu tragen und ohne Beisein der Pächter zu jagen.

13. Juli 1888. Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse im Schutzgebiete der Neu-GuineaKompagnie. R.-G.-Bl. S. 221.

Deutscher

statt, wenn der Beschluß über die Eröffnung des

Kaiser, König von Preußen rc. verordnen auf Grund des Gesetzes, betreffend die

hat, welche zur Zuständigkeit der Schöffengerichte

Wir

von

Wilhelm,

Gnaden

Gottes

Hauptverfahrens eine Handlung zum Gegenstände

Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete (Reichs-

oder zu den in den §§ 74, 75

Gesetzbl. 1888 S. 75), für das Schutzgebiet der

verfassungsgesetzes bezeichneten Vergehen gehört.

des

Gerichts­

Neu-Guinea-Kompagnie in Ergänzung der Ver­

§ 4. Der Angeklagte kann auf seinen Antrag

ordnung vorn 5. Juni 1886 (Reichs-Gesetzbl. Seite

oder von Amtswegen wegen großer Entfernung

187), was folgt:

seines Aufenthaltsortes oder wegen sonstiger Hinder­

§ 1. Der § 6 Absatz 1 der Verordnung vorn

nisse von der Verpflichtung zum Erscheinen in der

5. Juni 1886 wird durch folgende Bestimmung

Hauptverhandlung entbunden werden, wenn nach dem Ermessen der Gerichtsbehörde voraussichtlich keine

ersetzt: In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten sind in

andere Strafe als Freiheitsstrafe bis zu sechs Mo­

dem Verfahren vor den Gerichtsbehörden des

naten oder Geldstrafe oder Einziehung, allein oder

Schutzgebiets alle Entscheidungen, einschließlich

in Verbindung mit einander, zu erwarten steht.

der auf Grund einer mündlichen Verhandlung

ergehenden, von Amtswegen zuzustellen.

§ 5. Die Gerichtsbarkeit in den zur Zuständigkeit

Diese

der Schwurgerichte gehörenden Sachen wird für

Vorschrift findet auch auf die Zustellung der

jeden der im Schutzgebiete gebildeten Gerichtsbezirke

Zahlungs- und Vollstreckungsbefehle an den Schuldner, sowie der Pfändungs- und Ueöer-

der Gerichtsbehörde erster Instanz übertragen.

weisungsbeschlüsse an den Schuldner, und den

wendung, welche für die im § 28 des Gesetzes über

Für Beschlüsse,

die Konsulargerichtsbarkeit bezeichneten Strafsachen

Drittschuldner Anwendung.

welche ausschließlich die Prozeß- oder Sach­

leitung, einschließlich der Bestimmung oder Aenderung von Terminen betreffen, genügt die Verkündung.

Für diese Sachen finden die Vorschriften An­

gelten. § 6. Als Berufungs- und Beschwerdegericht wird

für das Schutzgebiet an Stelle des Reichsgerichts und

des deutschen Konsulargerichts in Apia (Gesetz über der Verordnung vom

die Konsulargerichtsbarkeit §§ 18, 36, 43, Ver­

5. Juni 1886 wird durch folgende Bestimmung

ordnung vom 5. Juni 1886 § 4) eine Gerichts­

§ 2. Der § 7 Absatz 1

ersetzt:

behörde zweiter Instanz am Sitze des Landes­

Die

Zwangsvollsteckung

im

Schutzgebiete

erfolgt ausschießlich durch die zur Ausübung

hauptmanns errichtet, welche aus dem zur Ausübung der Gerichtsbarkeit zweiter Instanz ermächtigten

der Gerichtsbarkeit erster Instanz ermächtigten

Beamten

Beamten.

Der Beibringung einer vollstreck­

baren Ausfertigung bedarf es nicht, soweit dieselbe von dem Gerichtsschreiber der Gerichts­

als

Vorsitzenden

und

vier Beisitzern

den

Gerichtsschreiber

besteht. Auf

die

Beisitzer

und

finden die Vorschriften im § 6 Absatz 2 §§ 7. 8,

behörde, durch welche die Zwangsvollstreckung

10 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit

zu erfolgen hat, zu ertheilen sein würde.

entsprechende Anwendung.

§ 3.

In

Strafsachen

findet

verhandlung ohne die Zuziehung

die

von

Haupt­

Beisitzern

Der § 4 der Verordnung vom 5. Juni 1886

tritt außer Kraft.

440

1888 (13. Juli)

§ 7. In dem Verfahren vor der Gerichtsbehörde zweiter Instanz nehmen in bürgerlichen Rechts­ streitigkeiten, in Konkurssachen und in den zur

streitigen

Gerichtsbarkeit

nicht

An­

gehörenden

der zweiten Instanz nothwendig.

In der Haupt-

Verhandlung ist die Anwesenheit des Vertheidigers erforderlich; der § 145 der Strafprozeßordnung findet Anwendung.

gelegenheiten die Beisitzer nur an der mündlichen

Im Uebrigen verbleibt es bei den Vorschriften

Verhandlung, sowie an den im Laufe oder auf

im § 40 des Gesetzes über die KonsulargerichtS-

Grund derselben ergehenden Entscheidungen Theil.

barkeit.

Jedoch erfolgt die Entscheidung über das Rechts­ mittel der Beschwerde unter Mitwirkung der Bei­

sitzer, wenn die angefochtene Entscheidung unter

Mitwirkung von Beisitzern ergangen ist.

findet

Rechtsanwälte

der § 269 der

nicht

Der

Landeshauptmann

bestimmt,

welche

der

beiden Vollstreckungsarten in dem einzelnen Falle

In dem Verfahren zweiter Instanz ist eine Ver­

tretung durch

§ 9. Die Todesstrafe ist durch Erschießen oder Erhängen zu vollstrecken.

und

geboten

Civilprozeßordnung keine

Anwendung. Die Vorschriften in §§ 464 und 468 der Civilprozeßordnung gelten auch für das Verfahren in

stattzufinden hat. § 10. In dem Verfahren

vor

den Gerichts­

behörden im Schutzgebiete finden das Gerichtskosten­ gesetz und die Gebührenordnungen für Gerichts­

vollzieher, für Zeugen und Sachverständige, sowie für Rechtsanwälte keine Anwendung.

zweiter Instanz.

§ 8. In Strafsachen findet vor der Gerichts­ behörde zweiter Instanz in Bezug auf die Zu­ ziehung der Beisitzer die Vorschrift des § 30 des

Gerichtsverfassungsgesetzes mit der oben im § 7 Absatz 1 bezeichneten Maßgabe Anwendung.

Die Vor­

schriften, welche an Stelle der bezeichneten Gesetze zu treten haben, werden von

dem Reichskanzler

erlassen. Der § 9 der Verordnung vom 5. Juni 1886

tritt außer Kraft.

Den Umfang der Beweisaufnahme bestimmt das

§ 11. Der § 46 des Gesetzes über die Konsular­

Gericht, ohne hierbei dnrch Anträge, Verzichte oder

gerichtsbarkeit bleibt außer Anwendung; Geldstrafen

frühere Beschlüsse gebunden zu sein.

fließen ebenso, wie die Gerichtskosten, zur Kasse

Die Mitwirkung einer Staatsanwaltschaft findet nicht statt.

der Neu-Guinea-Kompagnie.

§ 12. Diese Verordnung tritt am 1. Januar

Der nicht auf freiem Fuße befindliche Angeklagte

1889 in Kraft.

auf Anwesenheit in der Haupt­

Die in diesem Zeitpunkte bei dem Reichsgericht

verhandlung, wenn er sich am Orte des Berufungs­

oder dem deutschen Konsulargericht in Apia an­

gerichts befindet. In den zur Zuständigkeit der Schwurgerichte

hängigen Berufungs- und Beschwerdesachen werden

hat

Anspruch

nach den bisherigen Vorschriften erledigt.

gehörenden Sachen ist die Vertheidigung auch in

13. Juli 1888. Verordnung -es Statthalters, betreffen- -ie Dienstobliegenheiten -es Vorstandes -er Gefängnißverwaltung. A.-Bl. S. 182. Nachdem durch den Landeshaushalts-Etat für

1888,89 Kapitel 41 Titel 1 die Stelle eines Vor­

stehenden Befugnisse, unter Aufsicht des letzteren,

übertragen. Ausgenommen sind:

standes der Gefängnißverwaltung zum Zwecke der

I. diejenigen Befugnisse, deren Ueberweisung an

Bearbeitung der minder wichtigen Dienstangelegen­

das Ministerium auf besonderen Gesehen oder

heiten ist,

dieses Geschäftszweiges

bestimme

ich

über

den

begründet worden Umfang

der

von

dem gedachten Beamten zu erledigenden Geschäfte Folgendes: Der Vorstand der Gefängnißverwaltung wird

auf Allerhöchsten Verordnungen beruht, ins­

besondere 1. die Ernennung der Beamten,

deren Er­

nennung nicht nach dem angeführten § 21 Absatz 3 der Direktivbehörde zusteht;

hiermit als Direktivbehörde dieses Geschäftszweiges —

2. die Wahrnehmung der Befugnisse der obersten

§ 21 Absatz 3 des Gesetzes über die Einrichtung

Reichsbehörde im Sinne des Reichsbeamten-

der Verwaltung vom 30. Dezember 1871 (Gesehbl.

gesehes,

für 1872 S. 49) — bestellt. Dem Vorstande wird die Ausübung der auf dem

Verordnung vom 23. Februar 1874 rsführm»gsbestimmm»gen, betreffend

das Kesetz üöer die Erhebung einer Abgabe von Katz.* 2. die Aufführung stimmlicher zu dem Werke

I. Berechnung der Abgabe. § 1. Die Salzabgabe (§ 2 des Gesetzes) wird nach dem Nettogewicht erhoben. Die Ermittelung des letzteren kann bei Salz in Säcken in der Weise

erfolgen, daß das Gewicht der zur Verpackung

dienenden Säcke ermittelt und von dem durch die

gehörigen

feststehenden

richtungen ,

als:

Geräthe

und

Vor­

Soole - Reservoirs, Siede­

pfannen, Soole-Pumpen, Gradirwerke rc.; 3. die Bezeichnung des kubischen Inhalts der einzelnen Siedepfannen;

ergebenden

4. die Angabe der in den Siederäumen vor­

Bruttogewicht abgesetzt wird. Dabei ist es statthaft,

handenen, zur Aufnahme des aus den Pfannen

mehrere Salzsäcke von gleicher Größe und gleichem

gezogenen Salzes vor dem Transport nach

Verwiegung der gefüllten

Kolli

sich

Stoffe zusammen zu verwiegen und hiernach eine

den Trockenräumen dienenden Vorrichtungen

durchschnittliche Tara zu berechnen.

und Gefäße.

Von der Ermittelung des Nettogewichts durch

Zugleich ist in der Nachweisung darzulegen, in

Verwiegung kann Umgang genommen werden, wenn

welcher Weise den Vorschriften des § 7 des Gesetzes

der Steuerpflichtige sich mit einer Taravergütung

entsprochen ist.

von

Diese Nachweisung, welche für die Salzwerke mit

Prozent begnügt.

Bei der Erhebung sind die Bestimmungen des § 4

des Zolltarifgesetzes

auch auf

inländisches

der im § 3 des Gesetzes vorgeschriebenen Anmeldung verbunden werden kann, muß ein Grundriß des

Salzwerks, welcher die sämmtlichen Baulichkeiten,

Salz anzuwenden.

die Lage der vorstehend unter Nr. 2 genannten

II. Kontrole und Abfertigung.

Geräthe und Vorrichtungen, der Trockenräume und

der Lagerungsmagazine ergiebt, in zweifacher Aus­

A. Inländisches Salz. § 2. Die int § 4 des Gesetzes gedachte Nach­

Die im § 4 des Gesetzes gedachte Anzeige wegen

weisung muß namentlich enthalten: 1. Angabe

der vorhandenen

Salzquellen

oder

Bohrlöcher, der zugehörigen Schächte, Stollen, Brunnen rc. auch des Salzgehalts der einzelnen

Soolquellen, beziehungsweise der zu versiebenden

Soole nach Prozenten;

fertigung hinzugefügt werden.

Veränderung ist dem Salzsteueramt zur weiteren

Veranlassung, und zwar früher als mit der Ver­ änderung begonnen wird, zu übergeben. § 3. Die im 8 6 des Gesetzes gedachte Kontrole

wird für jedes Salzwerk durch ein Salzsteueramt

geübt, dessen Funktionen auf Staats- oder unter 1. Vom 12. Oktober 1867 vgl. Dd. III S. 77.

Staatsverwaltung stehenden Salzwerken theilweise

488 auch

1888 (18. Juli) durch

Salzwerksbeamte

ausgeübt

werden

können.

Es ist zu dieser Anmeldung das unter 1 an­ liegende Muster zu verwenden; für Salzabfälle

§ 4. Dis auf Weiteres hat jeder Salzwerks-

(88 11 und 13) genügt mündliche Anmeldung.

Wird ausnahmsweise die Entnahme von Salz

befitzer die im § 7 des Gesetzes unter Nr. 1 bis 8 ausgesprochenen Verpflichtungen zu erfüllen.

Der­

unmittelbar aus den Siede- oder Trockenräumen gewünscht, so bleibt wegen der anzuordnenden Vor­

selbe ist überdies verpflichtet: 1. das Salz aus den Siederäumen unmittelbar

sichtsmaßregeln besondere Bestimmung Vorbehalten.

in die Magazine oder in die Trockenraume und ebenso aus diesen unmittelbar

in die

Magazine zu bringen, mithin die Niederlegung

des

anderen

Salzes in keinem

Raume

zu

gestatten;

Beginns des Transports des Salzes aus dem Trockenraum

in

Magazin

das

vorher be­

nachrichtigen zu lassen;

3. die über den Betrieb der Saline (bed Salz­

bergwerks)

und

führenden

Bücher

das

gewonnene

dem

Salz

Salzsteueramt

zu

zur

Siegelung und Foliirung vorzulegen; 4. die Betriebsgebäude, soweit es die Arbeiten

gestatten, verschlossen zu halten, den Eintritt in dieselben aber außer den Steuerbeamten,

den Bergwerksbeamten und solchen Personen,

welche das Salzwerk aus technischen, wissen­ schaftlichen oder ähnlichen Gründen besuchen,

den

Salzwerksbefitzer,

der

Hausbedarf

darf nur

Salz

an

in

längeren mindestens vierteljährlichen Zeitabschnitten

auf besondere schriftliche Anmeldung nach zuvoriger Versteuerung entnommen werden.

2. die Kontrolebeamten von dem Zeitpunkt des

nur

8 9. Der

Beamten und Arbeiter

auf

dem

beschäftigten

Salzwerke

Personen zu gestatten.

8 10. Das zu entnehmende Salz wird in Ge­ mäßheit der Anträge des

Salzwerksbefitzers

der Empfangnahme unter Anschreibung auf Steuer­ kredit, sowie im Falle der Versendung denaturirten Salzes in den freien Verkehr gesetzt und für jeden

Transport ein Versendungsschein nach dem an­ liegenden Muster 2 ausgestellt, welcher zur Legiti­

mation bei der Abfuhr des Salzes von dem Salzwerke,

1

sowie in dem Salzwerksbezirk (8 10 Nr.

des

Gesetzes) und im Grenzzollbezirk dient. Auf

Begleitschein

nach

I

dem

anliegenden

Muster 3 wird — unter Kollo-, Wagen- oder Schiffsverschluß — das Salz abgefertigt, welches

ausgeführt oder zur Niederlage deklarirt, oder unter der Bedingung demnächstiger

§ 5. Den mit der Kontrole beauftragten Beamten,

im

Falle der sofortigen Versteuerung des Salzes oder

Denaturirung

be­

ziehungsweise der Verwendung unter steuerlicher

sowie deren Vorgesetzten steht zu allen innerhalb

Aufsicht ohne Erhebung der Salzabgabe abgelassen

der Betriebsanstalt belegenen Lokalitäten und Ge­

werden soll.

bäuden, soweit solche nicht lediglich als Wohn­

Auf Begleitschein II nach anliegendem Muster 4

räume benutzt werden, der Zutritt jederzeit, also

wird

auch außerhalb der Dienststunden frei.

lediglich die Erhebung der festgestellten Abgabe auf

§ 6. In den Wohnungen, welche sich innerhalb

der Salzwerkslokalitäten

und

zugehörigen

Höfe

ein

dasjenige

anderes,

Salz

dazu

für

abgefertigt,

befugtes

Amt

welches

überwiesen

werden soll.

oder in baulicher Verbindung mit den Salzwerken

Zur Erledigung von Begleitscheinen über Salz

befinden, darf Salz irgend welcher Art nicht in

sind die Aemter befugt, denen die Erledigung von

größeren Mengen als 5 kg auf den Kopf der

Begleitscheinen I

Bewohner aufbewahrt werden.

pflichtige Waaren zusteht; andere Aemter bedürfen

§ 7. Die Dienststunden der Salzsteuerämter sind

hierzu

der

beziehungsweise

Genehmigung

der

II

über

obersten

zoll­

Landes-

mit thunlichster Rücksicht auf den Salzwerksbetrieb

Finanzbehörde.

für jedes Salzwerk von der Direktivbehörde be­

Begleitscheine dieselben Bestimmungen Platz, welche

sonders festzustellen.

für die im Zollverkehr ausgestellten Begleitscheine

§ 8. Die im § 9 des Gesetzes gedachte Anmeldung der Entnahme von Salz aus den Magazinen muß

ertheilt worden sind. Nachdem die Abfertigung erfolgt ist, muß das Salz sofort von dem Salzwerk und dessen Hofraum

enthalten:

1. die Menge des zu entnehmenden Salzes nach

2. die Bezeichnung, sowie die Zahl der Kolli,

desgleichen das Einzelgewicht der letzteren, so­

fern dasselbe ein verschiedenes ist; und

den

5. die begehrte Abfertigungsweise; 6. etwaige sonstige Anträge.

Ausnahmsweise kann gestattet

Lagerräumen,

welche

unter

Mitverschluß

der

Steuerverwaltung stehen, getrennt von dem übrigen Salz auf den Salzwerken aufbewahrt wird.

Die Verabfolgung von Soole und Mutterlauge

3. den Namen des Transportanten;

Empfängers;

entfernt werden.

werden, daß versteuertes oder denaturirtes Salz in

Gewicht, sowie dessen Gattung:

4. den Bestimmungsort

Im Uebrigen greifen für diese

Namen

des

ist schriftlich anzumelden und nach Maßgabe des

8 15 zu behandeln. 8 11. Die Wegführung des Salzes von dem

Salzwerk ist nur statthaft:

1888 (18. Juli)

489 gleicher Größe

ist,

verpackt

so

1. innerhalb der Dienststunden des Salz-Steuer-

gleitscheinposten

Amts; 2. aus den Thoren und auf den Wegen, welche

unterbleibt die Verwiegung desselben bei der Auf­

nahme in Niederlagen; hinsichtlich des dergestalt

als Ausgangsstraßen durch Tafeln mit ge­

abgefertigten Salzes hat das Begleitscheingewicht

eigneten Inschriften bezeichnet find.

bei der Abgabenerhebung sowie bei der später etwa

Ein Gleiches gilt für den Transport von Salz­

erfolgenden Ausfuhr zur Grundlage zu dienen, im

Pfannenstein,

letzteren Falle ist mithin die Frage, wie eine beim

Dornstein, Salzschlamm u. bergt), sowie von Soole

Ausgang ermittelte Gewichtsdifferenz zu erledigen

und Mutterlauge. Ausnahmsweise dürfen die Salzsteuerämter das

sei, ebenso zu behandeln, als wenn das Salz zur

Arbeiten in den Magazinen und die Wegführung

in einer Niederlage abgefertigt wäre.

des nach entfernten Orten bestimmten Salzes auch

Ausfuhr dergleichen verpackten Salzes ist, wenn

außerhalb der Dienststunden gestatten.

die Säcke und deren Verschluß unverletzt find, die

abfällen

(Schmutz-

und

Fegesalz,

§ 12. Der von dem Produzenten zu entrichtende

Steuerbetrag wird mit dem Schlüsse eines jeden

unmittelbaren Ausfuhr ohne zuvorige Lagerung

Bei

der

Revifion in der Regel auf Zählung oder probe­ weise Verwiegung zu beschränken.

Rechnungsmonats dem Salzwerksinhaber bekannt

Kreditlager dürfen von der Direktivbehörde zur

gemacht und ist von diesem binnen drei Tagen

Niederlegung verpackten Salzes Salzhändlern an

nach Empfang der, nach dem anliegenden Muster 5

Orten, für welche ein Bedürfniß anzuerkennen ist

dem

und an denen fich ein Zoll- oder Steueramt be­

Hauptamt des Bezirks einzuzahlen. Wird Salz auf Begleitscheine, welche von Fa­

findet, welches zur Erledigung von Begleitscheinen I

brikanten oder Salzhändlern oder deren Bevoll­

ist, unter folgenden Bedingungen bewilligt werden:

mächtigten extrahirt werden, verabfolgt, so wird hierdurch der Produzent von der Verpflichtung, die

1. Das auf Begleitschein I in für jede einzelne

amtlichen

aufzustellenden,

Berechnung

bei

genügende

Sicherheit

Begleitscheinpost stets gleichmäßigen Gebinden

zu beziehende Salz wird vom Händler in

Abgabe zu zahlen, entbunden.

Gegen

allgemein befugt oder besonders ermächtigt worden

kann

nach dem

einen für diesen Zweck deklarirten, unter seinem

Verschluß

stehenden

ge­

Ermessen der Direktivbehörde ein Kredit von drei

alleinigen

Monaten denjenigen Produzenten und Salzhändlern

bracht, ohne daß das Salz dem Empfangsamt

gewährt werden, welche an Salzabgabe jährlich

mindestens 3000 Mark entrichten.

Auch bleibt dem

Ermessen dieser Behörde überlassen, die Einzahlung

Raum

vorgeführt zu werden braucht.

2. Der Händler hat

für die

auf

dem Salz

haftende Abgabe Sicherheit zu bestellen und

der Abgabe bei einer anderen Kasse zu gestatten

auf die Abfertigung zur Durchfuhr, sowie auf

oder anzuordnen.

Denaturirung zu verzichten.

Von der Kontrolgebühr (§ 20 Abf. 3 des Gesetzes)

Das Salz lagert

in der Niederlage auf Gefahr des Händlers,

sind außer den Natronsulphat- und Sodafabrikanten

sodaß

auch die Glasfabrikanten befreit.

Vernichtung durch Feuer, Wasser oder sonstige

§ 13. Salzabfälle (§ 11) bedürfen zur steuer­

freien Abfertigung der vorgeschriebenen Denaturirung

er weder für Schwindung noch für

Ereignisse Steuererlaß verlangen kann.

3. Der Begleitschein ist rechtzeitig dem Empfangs­

nicht, wenn sie sich unzweifelhaft bereits in einem

amt vorzulegen, welches die darin verzeichnete

Zustand befinden, in welchem sie in gleichem Grade,

Salzmenge in das Niederlage-Register einträgt

wie besonders denaturirtes Salz,

und den Begleitschein durch die Bescheinigung

für Menschen

dieser Eintragung erledigt.

ungenießbar sind.

§ 14. Die steuerfreie Niederlegung von

Salz

darf in zur Aufnahme von Salz bestimmten öffent­ lichen Niederlagen (öffentlichen Salzniederlagen) oder

in den von der Direktivbehörde genehmigten Privat­ salzlagern (Transit- oder Kreditlagern) erfolgen. In öffentlichen Salzniederlagen und

Transit­

lagern darf, abgesehen von Steinsalz in Stücken, in der Regel nur Salz in verpacktem Zustande zur Lagerung

zugelassen

werden;

auf dieselben

finden die Bestimmungen des Niederlage-Regulativs

und des Privatlager-Regulativs nebst den dieselben

abändernden

oder

ergänzenden

Bestimmungen

entsprechende Anwendung. Wenn das zu lagernde Salz im Jnlande unter

steuerlichen Aufsicht in Säcken von für jeden Be­

4. Der Niederleger hat über den Verkauf Buch zu führen, Ende jeden Monats den Absatz zu

deklariren und nach Feststellung des Soll­ bestandes die Salzabgabe zu zahlen.

5. Unrichtige Buchführung oder Deklaration hat Ordnungsstrafe,

nach

Umständen

Widerruf

des Zugeständnisses zur Folge.

§ 15. Bezüglich der steuerlichen Behandlung von Soole und Mutterlauge (§ 10 Abs. 6 und § 11)

gelten folgende Bestimmungen:

1. Alle Soolquellen, Soolbrunnen u. s. w. stehen unter allgemeiner steuerlichen Aufficht.

2. Soolbrunnen, welche zur Salzbereitung oder zu sonstigen gewerblichen Zwecken gar nicht

benutzt

werden,

sind,

wenn

thunlich,

dem

1888 (18. Juli)

490

Publikum durch feste Verdeckung ganz unzu­

lagen

und

die Tranfitlager

von

ausländischem

Salz auch die im § 14 Absatz 2 gegebenen be­

gänglich zu machen. 3. Soole kann zu Bädern in größere Bade­

sonderen Bestimmungen, sowie auf die Kredittager

anstalten auf Bescheinigung der Besitzer, an

von ausländischem Salz nicht die Bestimmungen

einzelne Personen auf Bescheinigung'des Haus­

des Privatlager-Regulativs, sondern die oben im

arztes, in welcher die Zahl der Bäder oder die

§ 14 Absatz 4 gegebenen Bestimmungen Anwend­

Menge der Soole annähernd vermerkt ist, von dem betreffenden Salzsteueramt oder, wo ein

ung (§ 25 Abs. 1 des Privatlager-Regulativs).

nicht besteht,

solches

von

dem betreffenden

Hauptsteueramt

oder

III. Befreiungen von der Salzabgabe.

verabfolgt

8 18. Die Bereitung und der Absatz von so­

werden. 4. Mutterlauge, welche höchstens 3 Prozent Chlornatrium enthält, kann ohne Kontrole

genanntem Badesalz, welches zum menschlichen Ge­ nuß unbrauchbar ist, bleibt unter folgender Kon­

Hauptzoll-

verabfolgt werden, vorbehaltlich der gesetzlichen

Beaufsichtigung

chemischer

Fabriken, welche

solche zur Verarbeitung in größeren Mengen beziehen. Mutterlauge, welche mehr als 3 Prozent

Chlornatrium enthält, kann an Privatpersonen zu Bädern

in angemessenen Mengen

ohne

ärztliche Bescheinigung und an die mit Be­

rechtigungsschein versehenen Händler ohne Kon­ trole verabfolgt werden, sofern dieselbe steuer­

amtlich in der That als Mutterlauge, d. h. als die beim Salzfieden als Rest in der Siede­

pfanne verbleibende Flüssigkeit, Salzgehalt der Soole bereits

welcher zum

der

größten

Theil entzogen ist, erkannt wird. 5. Von Soole oder Mutterlauge, welche zu anderen

Zwecken verabfolgt wird, ist die Abgabe nach dem Gewicht zu erhebend 6. Bei der Festsetzung der nach dem Gewicht zu

trole abgabefrei: 1. Der Fabrikant darf sowohl in Ansehung des Lokals als der Geräthe, deren er sich zur

Fabrikation des Badesalzes bedient, ohne Ge­ nehmigung der Steuerbehörde keine Veränder­

ungen vornehmen. 2. Er darf die gewonnenen Borräthe dieses Salzes nur an einem ein- für allemal dazu

mit

Genehmigung der Steuerbehörde bestimmten

Raum aufbewahren. 3. Er hat über den Zu- und Abgang derselben

näherer Anweisung der Steuerbehörde

nach

eine Anschreibung zu führen.

4. Er hat den Steuerbeamten den Zutritt zu

den

betreffenden

jederzeit, bei

Gewerbsräumen

bei

Tage

Nacht, wenn die Siedepfanne

im Betriebe, zum Zweck der Revision zu ge­

statten.

§ 19. 1. Auf Grund des § 2 des Gesetzes dürfen vorkommenden soge­

bemessenden Steuer für Soole und Mutter­

die in den Salzbergwerken

lauge ist auf den Salzgehalt der Soole keine

nannten Abraumsalze (Carnallit, Kainit und andere

mehr) von der obersten Landes-Finanzbehörde ohne

Rücksicht zu nehmen. § 16. Die Erhebung und Sicherung der Salz­ abgabe auf den Staats-Salzwerken wird von der

obersten Landes-Finanzbehörde nach Maßgabe der hierüber bestehenden Grundsätze geregelt. Bezüglich der Erhebung und Sicherung

der

Salzabgabe auf den Privatsalinen wird auf die

dieserhalb erlassene Anweisung (Anlage I) ver­ wiesen. Es bleibt jeder Regierung Vorbehalten, die in dieser Anweisung vorgeschriebenen Muster zu

Registern den besonderen Bedürfnissen entsprechend

Kontrole von der Salzabgabe freigelassen werden,

wenn ihr Gehalt an Salz (Kochsalz) 36 Prozent ihres Gewichts nicht übersteigt und wenn sie vor der Entfernung vom Salzwerke derart vermahlen sind, daß die Ausscheidung der etwa vorhandenen

Salztheile auf mechanischem Wege unmöglich er­ scheint.

An Besitzer von Fabriken, welche auf Grund

des 8 6 a. a. O. unter Kontrole der SteuerZoll-)

Verwaltung

stehen,

ist

die

abgabenfreie

Verabfolgung von Abraumsalzen von dem vor­

abzuändern.

Hinsichtlich der Fabriken, in welchen Salz als Nebenprodukt gewonnen wird, wird die Ausführ­ ung des Gesetzes für jede Fabrik durch eine be­

sondere Anweisung geordnet.

bezeichneten

Kochsalzgehalte

auch

ohne

vorherige

Vermahlung statthaft.

2. Abraumsalze und andere Produkte der Salz­ bergwerke, welche mehr als 36, jedoch weniger als 75 Prozent Salz (Kochsalz) enthalten, können unter

B. Ausländisches Salz.

§ 17. Die Abfertigung des vom Auslande ein­

gehenden Salzes erfolgt nach den für zollpflichtige

der von der Zolldirektivbehörde, in deren Bezirk der Empfänger

wohnt,

anzuordnenden Kontrole

unmittelbar an Landwirthe und zum Bezüge steuer­

geltenden Bestimmungen.

freien Salzes berechtigte Gewerbetreibende (unter

Jndeffen finden auf die öffentlichen Salznieder-

Ausschluß der Salzhändler) ohne Denaturirung,

Gegenstände überhaupt

aber nach vorheriger Vermahlung abgabenfrei ab­ 2. Dgl.

V. 27. Nov. 1890.

gelassen werden.

1888 (18. Juli) 3. Abraumsalze u. s. w. von einem Kochsalz­ gehalt von 75 Prozent oder mehr unterliegen der

Salzabgabe,

sofern

sie

nicht nach den für die

491

1. zu Unterstützungen bei Nothständen, sowie an Wohlthätigkeitsanstalten, 2. zu Deputaten (Salz-Naturalabgaben), auf deren

Denaturirung von Steinsalz erlassenen Vorschriften

abgabenfreie Verabfolgung die Berechtigten An­

denaturirt werden.

spruch haben.

mit

4. Die

betrauten

der Kontrole des Salzbergwerks

oder

der Zoll-

Oberbeamten

Steuer­

IV. Erhebung der Salzabgabe außerhalb der Salzwerke.

verwaltung haben periodisch Durchschnittsproben der ohne Denaturirung zum Absatz gelangenden

§ 23. In Betreff der Erhebung der Salzabgabe

Abraumsalze zu entnehmen und die Ermittelung

bei den Zoll- und Steuerstellen, welche sich nicht

ihres Kochsalzgehalts durch chemische Untersuchung

an Salzwerksorten befinden, wird auf die näheren

zu veranlassen, um die genaue Innehaltung der

Bestimmungen in der Anlage IV hingewiesen.

vorbezeichneten

Grenzen

des

Kochsalzgehalts

(Folgen die Muster).

zu

überwachen.

Anlage I.

§ 20. In Betreff der Befreiung des zu land-

wirthschaftlichen

und

Zwecken

gewerblichen

be­

stimmten Salzes von der Salzabgabe wird auf

Anweisung, die Erhebung und Sicherung der Sakzavgave auf den Arivatsatirren betreffend.

die dieserhalb erlassenen besonderen Bestimmungen

§ 1. Die nach § 4 des Gesetzes, betreffend die

(Anlage II) verwiesen.

§ 21. Die auf Grund des § 20 Ziffer 3 des Gesetzes freigeschriebenen beziehungsweise vergüteten Abgabebeträge für das zum Einsalzen oder Nach­

pökeln von Heringen oder ähnlichen Fischen (Uebereinkunft wegen Erhebung einer Abgabe von Salz vom 8. Mai 1867 Art. 5 G und B 3) und für das zum Einsalzen, Einpökeln u. s. w. von Gegen­

ständen, welche zur Ausfuhr bestimmt sind und ausgeführt werden (ebend. Art. 5 A 3), sind, und

zwar ohne Rücksicht darauf, ob die Menge des zu

dem letztbezeichneten Zweck verwandten Salzes unter stehender

steuerlicher

Kontrole oder

auf

andere

Weise nachgewiesen ist, von den zur Reichskasse abzuführenden Erträgen der Salzabgabe in Abzug

zu bringen. In Betreff des Nachweises der Verwendung des Salzes zum Einsalzen von Heringen oder ähnlichen

Fischen treffen die obersten Landes-Finanzbehörden

Erhebung einer Abgabe von Salz, in doppelter Ausfertigung einzureichende Nachweisung wird von

einem Mitgliede des betreffenden Hauptzoll- oder Hauptsteueramts durch Besichtigung an Ort und

Stelle einer Prüfung unterzogen und nach Er­ ledigung der sich dabei ergebenden Anstände fest­

gestellt. Hierauf ist das eine Exemplar, mit dem Visa

des Hauptamts versehen, dem Salinenbesiher zum etwaigen demnächstigen Ausweise der geschehenen Anmeldung zurückzugeben, das andere Exemplar

verbleibt dagegen im Besitz der Steuerverwaltung.

Hinsichtlich der ebendaselbst vorgeschriebenen An­ zeigen über Veränderungen ist in gleicher Weise,

jedoch mit der Maßgabe zu verfahren, daß die Prüfung

durch

den

Bezirks-Ober-Kontrolör

er­

folgen kann. § 2.

Die zweite Ausfertigung der

von

dem

Salineninhaber abzugebenden Nachweisung der Be­

die erforderlichen Bestimmungen. zur Nachpökelung von Heringen rc. be­

triebslokalitäten und Geräthe ist zum Behuf der

stimmte Salz ist mit 6 Liter Heringslake auf je

Ueberwachung des nachgewiesenen Bestandes, sowie

50 kg Salz unter amtlicher Aufsicht zu denaturiren.

zur Nachtragung etwaiger Veränderungen bei dem

Das

Bezüglich des nicht unter steuerlicher Kontrole

Salzsteueramt niederzulegen.

stehender zum Einsalzen rc. zur Ausfuhr bestimmter

§ 3. Die nach § 4 Nr. 2 der Ausführungs­

Gegenstände erforderlichen und verwendeten Salzes

bestimmungen, betreffend das bezeichnete Gesetz, ab­

sind die in der Anlage III getroffenen Bestimm­

zugebende Benachrichtigung kann mündlich

ungen anzuwenden.

sofern die Beförderung des Salzes aus den Trocken­

§ 22. Bei der Anwendung der §§ 18 bis 21 bleibt zu beachten, daß nach der Bestimmung in

der Anmerkung zum Artikel „Salz" im amtlichen

Waarenverzeichniß

der Zoll

von

ausländischem

Salz und ausländischen Stoffen, aus welchen Salz

und,

räumen in die Magazine zu bestimmten Zeiten sich

wiederholt, für einen längeren Zeitraum im Vor­

aus geschehen. § 4.

Die Salzsteuerämter,

soweit nicht aus­

nahmsweise ein Haupamt mit den Funktionen des

ausgeschieden zu werden pflegt, nur bis zum Be­

Salzsteueramts beauftragt wird, sind dem Haupt-

trage von 12 M. für je 100 kg erlassen werden darf, so daß bei nicht seewärtigem Eingänge 0.80 M.

zoll- oder Hauptsteueramt, in

belegen sind, sowie dem betreffenden Ober-Kon-

für je 100 kg zu erheben sind.

trolör untergeordnet.

Auf privative Rechnung kann Salz abgabenfrei

verabfolgt werden:

dessen Bezirk sie

§ 5. Die jedem Salzsteueramt durch besondere

Verfügung

vorzuschreibenden Dienststunden

sind

1888 (18. Juli)

492 pünktlichst

abzuhalten.

Auch

ist

Anträgen

des

das letztere muß den Ausweis über jede von der

Salineninhabers auf temporäre Ausdehnung der

Saline abgehende Salzmenge mit den zur Ver­

ent­

gleichung mit den Registern erforderlichen Bezeich­

Arbeits- und

Dienststunden in Fällen zu

sprechen, wo es sich um größere Transporte von Salz handelt, welches auf Begleitschein abgefertigt,

oder für Verkaufsstellen bestimmt ist, welche min­

destens 20 Kilometer vom Produktionsort entfernt liegen. (§ 11 der Ausführungsbestimmungen.) 8 6. An den mit mehreren Beamten besetzten Salzsteuerämtern ist

der

Einnehmer

für die

gesammte Kassen- und Registerführung allein ver­

nungen enthalten. § 7. An den nur mit einem Beamten be­ setzten Aemtern hat selbstverständlich derselbe die sämmtlichen Erhebungs-, Abfertigungs- und Kon-

trolegeschäfte allein zu besorgen.

Auch hier darf

sich derselbe nicht auf die Angaben oder Gewichts­ eines

ermittelungen

Salinenangestellten

ver­

lassen.

antwortlich. ES liegt ihm die Leitung des ganzen Dienstes ob, und das übrige Personal ist ver­

§ 8. Für den Auffichtsdienst läßt sich zwar eine,

pflichtet, seinen Anordnungen über die Form des

alle Einzelheiten umfassende Anweisung nicht wohl

weshalb von den damit beauftragten

Geschäftsgangs, sowie über die Handhabung der

ertheilen,

Kontrole und des Abfertigungswesens Folge zu

Beamten erwartet wird, daß sie eine strenge Pflicht­

Aufgabe

leisten.

erfüllung

Derselbe ist vorzugsweise mit dem Empfang und der ordnungsmäßigen Berechnung der Steuer, sowie

Thätigkeit erkennen und sich mit den Verhältnissen

als

die

wesentlichste

ihrer

des Betriebes, sowie mit den Oertlichkeiten der

mit der Ertheilung der erforderlichen Legitimationen

Saline vertraut machen und auf Grund der sich

(Versendungsscheine, Begleitscheine) beauftragt, wes­

daraus ergebenden Erfahrungen das Nöthige zur

halb alle Anmeldungen auch bei ihm abgegeben werden müssen. Gleichwohl hat derselbe an allen vorkommenden

Kontrolegeschäften, soweit der übrige Dienst dies zuläßt, thätigen Antheil zu nehmen.

gehörigen

Sicherung

der

steuerlichen

Interessen

wahrnehmen werden. Im Allgemeinen wird jedoch auf folgende Punkte

aufmerksam gemacht: 1. Die Aufsicht ist nicht nur auf die schon im

Wo ein Kassengehülfe (Assistent) angestellt ist,

§ 10 der Ausführungsbestimmungen vorge­

hat dieser nach den Anweisungen des vorgesetzten

schriebene sofortige Entfernung der abgefertigten

Hauptamts vorzugsweise an der Registerführung

Salzladungen, sondern zugleich auch darauf

dem Abfertigungswesen sich zu betheiligen,

zu erstrecken, daß alle auf den Salinenhöfen

außerdem aber auch sich den Kontrolegeschäften so­

verkehrenden Fuhrwerke, welche etwa Salz­

und

weit als thunlich zu widmen.

abfälle laden oder auch unbefrachtet abgehen,

In Fällen der Behinderung des Steuereinnehmers ist der Kassengehülfe denselben zu vertreten befugt

nicht zur Verschleppung von unversteuertem

Salz benutzt werden. Zu dem Zweck sind die­

und verpflichtet, sofern nicht ein Anderes angeordnet

selben bei der Abfahrt, soweit es den Um­

werden sollte. Der Einnehmer bleibt jedoch für die

ständen nach erforderlich erscheint, einer Revision

Kassenführung mit verantwortlich.

zu unterziehen.

Die Aufsichtsbeamten dürfen sich mit dem

Das Gleiche gilt bezüglich solcher Personen,

Erhebungsgeschäst und der Legitimationsertheilung

welche die Saline mit Tragbehältern verlassen,

nur in dem Falle befassen, wenn sie mit der Ab­

indem die letzteren regelmäßig zu revidiren sind.

fertigung der Steuerpflichtigen entweder ausdrücklich

2. Es ist ferner darauf zu achten, daß Fenster,

beauftragt sind, oder ihre Theilnahme an diesen

Luken und sonstige nach außen führende Oeff-

Geschäften bei ungewöhnlichem Andrang von Steuer­

nungen in den Siede-, Trocken- und Lager­

pflichtigen zur Förderung der raschen Expedition der­

räumen in guter Versicherung erhalten werden;

selben erforderlich und von dem Einnehmer oder

die bezeichneten Oeffnungen find von den Salinen­

dessen Vertreter angeordnet wird.

besitzern mit Drahtgittern zu versehen.

Dieselben sind verantwortlich für die Richtigkeit

3. Die unter Mitverschluß der Steuerverwaltung

der unter ihrer Mitwirkung ausgeführten Salzver­

stehenden Räume müssen unter Verschluß gesetzt

wiegungen, Denaturirungen und Salzentnehmungen,

werden, sobald der Beamte sich daraus entfernt.

sowie für die Anlegung des amtlichen Verschlusses,

wo ein solcher bei den Versendungen erforderlich

4. Von Zeit zu Zeit ist nachzusehen,

ob der

Salinenhof der Vorschrift unter Nr. 9 des § 7

ist. Die ordnungsmäßige Ausführung dieser Amts­

des Gesetzes gemäß verschlossen gehalten wird.

handlungen hat der betreffende Beamte dadurch zu

5. Es ist nicht erforderlich, daß bei dem Aus­

bekunden, daß er die ausgefertigte Legitimation an

ziehen des Salzes aus den Pfannen oder beim

zweiter Stelle mit unterzeichnet. Die Unterzeichnung

Transport desselben aus dem Siede- in den

darf nicht eher geschehen, als bis der Abgang der

abgefertigten Salzladungen erfolgt. Dieselben haben

Trockenraum ein Beamter gegenwärtig ist; jedoch sind auch diese Arbeiten ab und zu unter be­

über diese Amtsgeschäfte ein Notizbuch zu führen;

sondere Aufsicht zu nehmen.

493

1888 (18. Juli) den

gleiche oder doch deutlich zu unterscheidende Salz­

Trockenräumen in die Magazine muß

mengen in Gebrauch find, so kann die Angabe

Die

Beförderung

des

Salzes

aus

dagegen in Gegenwart eines Beamten geschehen.

des Nettogewichts auf den Kolli unterbleiben.

6. Zum Zweck einer Vergleichung der Produktion

8. Soweit behufs der Salzversendung ein amt­

mit dem Absatz der Saline sind in Form eines

licher Verschluß nöthig wird, ist in der Regel

Registers Notizen anzulegen:

die Anlegung von Bleien zu wählen.

a) über die Zeit des jedesmaligen Ausziehens

Einer besonderen Plombenschnur bedarf es

des Salzes aus den Pfannen; b) toenn dasselbe in die Trockenkammer und

nicht, vielmehr hat die Verpackungsschnur gleich­

zeitig zur Anbringung der amtlichen Bleie zu dienen; es ist darauf zu halten, daß die vom

Magazine geschafft worden; und c) welches Gewicht annähernd für jede Siedung

Salinenbefitzer zu liefernde Verpackungsschnur zur Anlegung von Plomben geeignet ist.

anzunehmen ist. Die Resultate der Produktion sind etwa monat­

An Säcken wird der sogenannte Kropf mit

lich mit den Ergebnissen der Register über die

der Schnur einigemal durchzogen, fest umwunden,

Versendungen und mit Berücksichtigung der

verbleiet und sodann die Plombe so nahe an­

Ergeben sich dabei

gelegt, daß eine Lockerung der Verschnürung

erhebliche, auch aus den Büchern der Salinen­

nicht möglich ist. Die Nähte der Säcke müssen

inhaber nicht aufzuklärende Differenzen, so ist

nach innen fallen, was auch für Flicken gilt,

davon sofort Anzeige zu machen.

welche fich etwa an den Säcken befinden. An Fässern und Tonnen werden die sämmt­

Bestände zu vergleichen.

7. Mit ganz besonderer Vorsicht ist das Ver­ wiegungsgeschäft zu besorgen; beim jedes­

lichen Dauben dicht über jedem der beiden

maligen Beginn desselben muß vom richtigen

Böden mit der Verpackungsschnur dergestalt

Zustand der Waage Ueberzeugung genommen

kreuzweise durchzogen, daß die Enden der Schnur

werden. Dasselbe muß eingestellt werden, wenn es

im Mittelpunkt jedes Bodens zusammenlaufen. An dieser Stelle wird die Schnur verknotet

wegen ungenügenden Lichts nicht mit völliger

und mit der Plombe versehen. In ähnlicher Weise ist für den Fall zu ver­

Sicherheit verrichtet werden kann.

Probeverwiegungen

sind

durchaus

unzu­

lässig; auch wird untersagt, daß Personen,

welche bei den Verwiegungen Handdienste zu

fahren, daß andere Verpackungsarten vorkommen

sollten. 9. Bei den vorzunehmenden Denaturirungen (§ 13)

leisten haben, das Gewicht ansagen und daß

ist darauf zu halten, daß das Salz mit dem

Ein

zu verwendenden Zusatze dergestalt durchein­

hiernach die Anschreibungen geschehen.

sogenanntes Gutgewicht für Feuchtigkeit rc.

ander gearbeitet wird, daß alle Theile betroffen

darf nicht zugestanden werden.

werden.

Die Verwiegungen sind in der Weise aus­

§ 9. Bei den Salzsteuerämtern wird über die

zuführen, daß, soweit nicht die nach § 1 der

Versteuerungen und Versendungen

Ausführungsbestimmungen zulässige Normal­

ein Register nach Muster A, und über die Ver­

tara Anwendung findet, zunächst das Gewicht

sendungen von Kochsalz unter Begleitschein außer­

der zur Verpackung dienenden leeren Säcke,

dem ein Begleitschein-Ausfertigungs-Register nach

von Kochsalz

ermittelt und dieses (4 Prozent

sicheren Verschluß des Fabrikbesitzers oder eines geeigneten Vertreters desselben zu

Kienöl oder M* Prozent Petroleum (Erdöl)

Der Zugang von Pfannenstein

und ausnahmsweise auch andere, von den

nehmen.

Betheiligten vorgeschlagene Mittel, sofern

zum Lager und der Abgang von Pfannen­

letztere von der Zolldirektivbehörde für

stein von demselben zur Verwendung in

völlig ausreichend

erachtet werden und

der Fabrik ist in einem Kontrol-Register

Der Fabrikbesitzer hat sich

die Betheiligten fich den von der Zoll­

nachzuweisen.

direktivbehörde angeordneten besonderen

der Revision seiner Vorräthe an Pfannen­

Kontrolen unterwerfen, in Anwendung gebracht werden.

Indessen darf Karbol­

stein und der Vergleichung derselben mit

dem

Kontrol-Register,

sowie

der

Kon-

497

1888 (18. Juli) trolirung der Verwendung des Pfannen­

wirthschaftliche oder gewerbliche Zwecke aus

steins bei der Fabrikation durch die hiermit

dem Auslande bezogen wird, ingleichem das chemischen

als

Nebenprodukt

beauftragten Beamten der Steuerverwaltung

in

zu unterwerfen und diesen Beamten die

gewonnene, für die gedachten Zwecke bestimmte

etwa gewünschte weitere Auskunft zu er­

Salz ist nach den hinsichtlich der Salzabfälle

Fabriken

theilen. Die Zurücknahme der Begünstigung

getroffenen Bestimmungen (Nr. 3 und 4) zu

bei etwaigen Mißbräuchen bleibt Vorbehalten.

behandeln.

2. Diejenigen Landwirthe, welche Pfannen­

6. Die Denaturirung des Handelssalzes (Nr. 2 A)

steine zur Verwendung bei der Viehfütterung

soll in der Regel auf inländischen Salzwerken

beziehen wollen, haben ihren Viehbestand

unter Aufsicht der Salzsteuerämter und der

nach Gattung und Stückzahl und ihren Bedarf

an

von Jahr

Pfannenstein

zu

auf den Salzwerken stationirten Aufsichts­

beamten stattfinden.

Im Falle des Bedürf­

Jahr bei dem Salzsteueramt anzumelden.

nisses kann die Zolldirektivbehörde die Denatu­

Letzterer darf die von der Steuerverwaltung

rirung des gedachten Salzes auch bei den

festgesetzte, nach der Stärke des Viehstandes

Grenzzollämtern

bemessene höchste Bezugsmenge nicht über­

Innern, wo fich Niederlagen für unverzolltes

Den Landwirthen ist es gestattet,

oder unversteuertes Salz befinden, unter Aufsicht der daselbst befindlichen Zoll- oder

steigen.

die Pfannensteine als Viehsalzlecksteine zu verwenden

auch dieselben

oder

zu

ver­

und

den

an

Orten

im

Steuerämter zulassen.

kleinern und in diesem Zustande oder auf­

Die Denaturirung des Bestellsalzes (Nr. 28)

gelöst dem Viehfutter beziehungsweise der

soll, soweit thunlich und namentlich dann in

Viehtränke beizugeben. Im Uebrigen finden

den Gewerberäumen des Empfängers vor­

bezüglich

des

zu

Viehsalzlecksteinen be­

stimmten Pfannensteins die vorstehend hin­ sichtlich

für

des

Pfannensteins

Fabriken

bestimmten

Bestimmungen

getroffenen

mit folgenden Modalitäten analoge An­

oder in dessen Nähe ein zur Erledigung von

Begleitscheinen I

oder

unversteuertes

über

Salz

unverzolltes

befugtes Amt

seinen Sitz hat;

wendung : a) den

genommen werden, wenn a) derselbe an einem Orte wohnt, an welchem

Landwirthen,

unzer­

welche

b) das erforderliche Dienstpersonal zur Beauf­

undenaturirten Pfannen­

sichtigung der Denaturirung verfügbar ist;

stein beziehen, ist die Führung eines

c) die Menge des zu denaturirenden Salzes

Kontrol-Registers über den Zugang

mindestens 250 kg beträgt, oder dem sechs­

und Abgang von Pfannenstein erlassen; b) die amtliche Transportbezettelung der

monatlichen Bedarf des Empfängers ent­

Sendungen von unzerkleinertem, un-

Die näheren Anordnungen wegen des in

kleinerten,

spricht.

denaturirtem Pfannenstein an Land­

Fällen

dieser Art bei der Ablassung des

wirthe kommt in Wegfall;

Salzes

einzuhaltenden

dagegen hat c) bezüglich der Bestellzettel der Land­ wirthe über unzerkleinerten, undenatu­ rirten Pfannenstein das Verfahren nach

Nr. 20 und 21 Anwendung zu finden. Schmutzsalz

oder

Verfahrens

werden

unter Berücksichtigung der örtlichen Verhält­

Fegesalz

ist,

je

nach

seiner Gattung, entweder wie Siedesalz oder

nisse von den Zolldirektivbehörden getroffen.

7. Bei

den

auf

Salzwerken

stattfindenden

Denaturirungen haben die Salzwerksbesitzer, in anderen Fällen die Personen, auf deren

Antrag die Denaturirung des Salzes vor­

genommen wird,

für die Beschaffung der

Gemische dieser

erforderlichen Denaturirungsmittel sowie für

Salze aus Siedesalz und Steinsalz sind wie

die Bereitstellung der Verwiegungsapparate

Steinsalz, — Salzschlamm und Abfall salz

und sonst nöthigen Vorrichtungen nach An­

wie Steinsalz zu behandeln.

in chemischen Fabriken wie Schmutzsalz von Siedereien zu denaturiren.

leitung der Steuerbehörde Sorge zu tragen.

8. Das zur Bereitung von Vieh- oder Gewerbe­

4. Den Zolldirektivbehörden bleibt es überlassen,

salz bestimmte Siedesalz darf nur in luft­

bei dem aus den Siedepfannen gewonnenen

feuchtem Zustande mit dem Denaturirungs­

Pfannenstein, sowie bei anderen Salzabfüllen,

mittel

welche

einen Salzgehalt

von

weniger als

vermengt

werden.

Soweit thunlich,

ist zur Denaturirung feinkörniges Siedesalz

75 Prozent ihres Gewichts besitzen, unter Anordnung der erforderlichen Kontrolen, von

zu verwenden.

der Denaturirung Umgang nehmen zu lassen.

rirungsmittel mit dem Siedesalz nicht mit

5. Düngesalz und anderes mit fremden Bestand­

Hülfe von zur Herstellung einer gleichartigen

theilen vermischtes Salz, welches für land-

Beschaffenheit geeigneten Mischapparaten (ro-

Insoweit

die Vermischung der Denatu­

32

498

1888 (18. Juli) tirenden Trommeln, Fässern u. s. w.), deren

Anwendung

die

Dagegen darf das mit den nach Nr. 2 B

genehmigt

Steuerbehörde

gestatteten

Mitteln

denaturirte

Bestellsalz

hat, bewirkt werden kann, ist das Salz,

nur für den speziellen Zweck, für welchen

nachdem dasselbe mittelst Handschaufeln mit

die

den Denaturirungsmitteln gemengt worden

Verwendung finden.

ist, behufs Herstellung einer möglichst gleich­

von

worden

zugelaflen

ist,

14. Sowohl das für landwirthschaftliche als auch

artigen Vertheilung der Denaturirungsmittel, durch Siebe

Denaturirung

das

einer der Körnung des

gewerbliche

für

Zwecke

denaturirte

Handelssalz mit Einschluß der Viehsalzleck­



Salzes entsprechenden Weite zu schlagen.

steine (Nr. 2 A) kann an Salzhändler ab­

9. Steinsalz, aus welchem Vieh- oder Gewerbe-

|

gelassen und von diesen an andere Salz­

salz hergestellt werden soll, muß zu diesem

;

händler und an sonstige Personen, welche

Behufe fein gemahlen werden. i Die Denaturirungsmittel sind entweder ■ mit dem zu denaturirenden Steinsalze zu ' vermahlen, oder wenn dies die Beschaffenheit j

zum Bezüge berechtigt find, weiter verkauft

der Denaturirungsmittel nicht gestattet, dem I gemahlenen Steinsalze nach den Bestimmungen 1 unter Nr. 8 beizumengen. *

10. Die Denaturirungsmittel dürfen nur in j reiner Beschaffenheit und nachdem dieselben \

von den kontrolirenden Beamten geprüft und

|

als geeignet erkannt worden find, zur Denatu-

werden (Nr. 17). Für

Zwecke

landwirthschaftliche

denatu-

rirtes Handelssalz darf auch an Vorstände

von landwirthschaftlichen Vereinen abgelassen und von diesen an die Mitglieder des Ver­ eins (Nr. 17) abgegeben werden;

die für

Salzhändler geltenden Bestimmungen finden auf die bezeichneten Vorstände entsprechende

Anwendung. Die Empfänger von denaturirtem Bestell­

salz (Nr. 2 B) dürfen dasselbe an andere

rirung verwendet werden. 11. Bei denjenigen Denaturirungsmitteln, welche, > wie Alaun u. s. w., in zerkleinertem Zustande ‘

äußerlich dem Salz ähnlich sind,

ist

auf

Personen nicht abgeben.

15. Gewerbetreibende, welche denaturirtes Bestell­ salz zu gewerblichen Zwecken, ingleichen Salz­

Verlangen der kontrolirenden Beamten die ■

händler, welche zu landwirthschaftlichen oder

zum Zweck der Denaturirung erforderliche

gewerblichen Zwecken bestimmtes denaturirtes Handelssalz beziehen wollen, haben das

Zerkleinerung

in deren Gegenwart vorzu- :

nehmen. Die Steuerverwaltung ist befugt, die Her-

' ;

stellung und den Bezug der Denaturirungs-

Salz bei dem Lieferanten (Salzwerksbesitzer

oder

Salzhändler)

unter

ihre

Berechtigung

zum

Uebergabe

Salzbezug

einer

nach­

mittel unter amtliche Kontrole zu stellen oder :

weisenden Bescheinigung der Steuerbehörde

solche auf Kosten der Betheiligten selbst anzuschaffen.

; i

welches sie betreiben, hervorgeht, schriftlich

12. Die Oberbeamten der Steuerverwaltung haben

;

zu bestellen. An Stelle der bei jeder Salzbestellung ein­

theilzunehmen und dabei die Güte und Un­ verfälschtheit der Denaturirungsmittel zu ' prüfen. '

zuholenden Bescheinigung über die Berechtig­

Die Steueraufsichtsbeamten haben von Zeit , zu Zeit von den in Anwendung kommenden |

den Besitzern größerer Gewerbeanstalten eine

Denaturirungsmitteln und dem in den Salz- |

jahres auszustellende Bescheinigung für alle

Magazinen der Salzwerksbesitzer und Salz­

während desselben von einem und demselben

thunlichst

oft

an den

Salzdenaturirungen

ihres

Wohnortes,

woraus

das

Gewerbe,

ung zum Salzbezug kann nach dem Ermessen der Steuerbehörde

den Salzhändlern

und

einmalige, für die Dauer eines Kalender­

händler, sowie im freien Verkehr befindlichen

Salzwerk

denaturirten Salz, letzterenfalls gegen Ersatz

Salzbezuge, welche dem Bestellzettel über die

oder

Salzhändler

stattstndenden

des Ankaufspreises Proben zu entnehmen.

erste in dem betreffenden Jahre stattfindende

Diese Proben sind in Gegenwart der Be­

Salzbestellung beizufügen ist, ertheilt werden.

theiligten

Die obersten Landesbehörden find befugt, die Ausstellung der Bescheinigungen über

einzufiegeln

und

an

die

Zoll-

direktivbehörde, welche deren Prüfung durch Sachverständige veranlassen wird, einzusenden.

13. Das für landwirthschaftliche und gewerbliche

die Berechtigung zum Bezüge denaturirten Handelssalzes von Seiten der Salzhändler

Zwecke denaturirte Handelssalz (Nr. 2 A)

durch die Ortspolizeibehörden an Stelle der

darf sowohl zur Viehfütterung und zur Düngung, als auch in allen Gewerben, denen

zu erklären, in welchen die Gültigkeit der

nach den oben angeführten gesetzlichen Be­ stimmungen überhaupt der abgabenfreie Be­ zug von Salz gestattet ist, verwendet werden. I

Steuerbehörden in den Fällen für statthaft Bescheinigung nur für einzelne Bestellungen, nicht aber für ein Jahr nachgesucht wird.

Den

betreffenden

Ortspolizeibehörden

ist

499

1888 (18. Juli) hierbei die Verpflichtung aufzuerlegen, über

20. Die Bestellzettel oder Auszüge aus denselben

die von ihnen ausgestellten Bescheinigungen

und die zugehörigen Bescheinigungen über

zum Salzbezug (Nr.

15

die in Nr. 16 vorgeschriebenen Jahresverzeich­

die Berechtigung

nisse zu führen.

Absatz 1 und 4) sind von den damit beauf­

In den Bestellzetteln ist der Narne, der

tragten Beamten monatlich, nach vorheriger

Wohnort und das Gewerbe oder Geschäft

Vergleichung mit den betreffenden Registern

des Empfängers, die Menge des Salzes und

in Empfang zu nehmen und den Haupt­

der gewerbliche Zweck, für welchen dasselbe

ämtern, in deren Bezirken die Empfänger

dienen soll, beziehungsweise bei den Bezügen

des Salzes wohnen, zu übersenden. In gleicher

der Salzhändler die Art des zu bestellenden

Weise ist nach Ablauf eines jeden Kalender­

Salzes (ob Vieh-, Dünge- oder Gewerbesalz)

jahres mit den nach Nr. 15 Absatz 2 aus­

anzugeben. Auch ist darin der Ort der Aus­

gestellten, für die Dauer eines Kalenderjahres

stellung und die laufende Nummer der Be­

gültigen Bescheinigungen zu verfahren.

scheinigung über die Berechtigung zum Salz­

21. Die Hauptämter haben auf Grund der ihnen

bezug (vergl. Nr. 16 Satz 2) ersichtlich zu

nach der Bestimmung unter Nr. 20 zugehenden

Bescheinigungen

Bestellzettel beziehungsweise Auszüge aus den

können auch in die Bestellzettel selbst aus­

Bestellzetteln und Bescheinigungen zu prüfen,

machen.

Die

fraglichen

ob die Entnehmer des denaturirten Salzes

genommen werden. Der schriftlichen Bestellung und der Ueber-

zum abgabenfreien Bezüge desselben berechtigt

gabe einer Bescheinigung über die Berechtig­

waren, und ob sie das angegebene Gewerbe

ung zum Salzbezug bedarf es nicht, wenn

überhaupt und in einem der Entnahme ent­

für

sprechenden Umfange betrieben haben. Nach

landwirthschaftliche Zwecke unmittelbar von

Umständen sind von Seiten der gedachten

Landwirthe

Salzwerken

denaturirtes

oder

von

Handelssalz Salzhändlern

zur

eigenen Verwendung beziehen wollen.

Aemter weitere Ermittelungen vorzunehmen,

um eine mißbräuchliche Verwendung des über

16. Die Steuerbehörden haben über die von ihnen

den Bedarf bezogenen denaturirten Salzes

nach Nr. 15 ausgestellten Bescheinigungen Ver­

zu verhüten und etwaige Zuwiderhandlungen

zeichnisse in Jahresabschnitten zu führen, aus

gegen die bestehenden Vorschriften zur Be­

welchen in Beziehung auf jede ertheilte Be­

strafung zu bringen.

scheinigung der Tag der Ausstellung, der Name,

22. Von dem für landwirthschaftliche oder gewerb­

das Gewerbe und der Wohnort des Empfängers

liche Zwecke abgabenfrei verabfolgten Salz,

und des Versenders des Salzes zu entnehmen

mit Ausnahme des zur Natronsulphat-, Soda-

Die einzelnen Bescheinigungen werden

und Glasfabrikation bestimmten, kann als

in den gedachten Verzeichnissen unter fort­

Ersatz für die durch die Kontrole erwachsenden

laufenden, auf den Bescheinigungen anzu­

Kosten eine Kontrolgebühr von vierzig Pfen­

find.

merkenden Nummern eingetragen. 17. Die Salzwerksbesitzer und Salzhändler dürfen

nig für 100 kg erhoben werden.

denaturirtes Salz nur an solche Personen

23. Wird die Denaturirung des Salzes an anderen Orten als an der gewöhnlichen

welche nach den oben erwähnten

Amtsstelle, z. B. in einem Privatlager für

abgeben,

gesetzlichen Bestimmungen, beziehungsweise nach Nr. 13 und 14 zum Bezüge desselben

Salz oder in den Gewerbsräumen des Em­

berechtigt find und den Vorschriften unter

pfängers vorgenommen, so kann von Seiten der Steuerverwaltung der Ersatz der Kosten

Nr. 15 Genüge geleistet haben.

für den dadurch bedingten Mehraufwand an

18. An Personen, welche nach § 11 des Salz­

Beamtenkräften,

soweit diese

Kosten

nicht

steuergesetzes den Anspruch auf abgabenfreien

durch die Erhebung der unter Nr. 22 er­

und als solche

wähnten Kontrolgebühr von dem betreffenden

Salzbezug

von

der

verloren

haben

Steuerbehörde

einem

Salzwerks-

besiher oder einem Salzhändler speziell be­

Salz Deckung finden, in Anspruch genommen

werden.

zeichnet worden sind, darf derselbe denatu­

24. Hinsichtlich der Bereitung und des Verkaufs

rirtes Salz nicht verabfolgen. 19. Die Salzhändler sind verpflichtet, auf Ver­

finden außer den vorstehenden Bestimmungen

langen der mit der Kontrolirung des Salz­

verkaufs beauftragten Beamten denselben ihre

des denaturirten Salzes auf den Salzwerken

die bezüglichen Vorschriften der Instruktionen in Betreff der Erhebung und Kontrolirung

Bücher und auf den Salzverkauf Bezug habenden Papiere vorzulegen, die Bestände

der Salzabgabe auf

an denaturirtem Salz vorzuzeigen und die

Anwendung. Die Besitzer chemischer Fabriken,

in dieser Hinsicht etwa noch weiter gewünschte Auskunft zu ertheilen.

in welchen Salz als Nebenprodukt gewonnen wird, haben in fraglicher Hinsicht, außer den

den

Staatssalzwerken

und beziehungsweise auf den Privatsalinen

500

1888 (18. Juli) vorstehenden Bestimmungen, die wegen Kon-

kraut oder Wermuthpulver in den Aufbewahrungs­

trolirung dieser Fabriken ertheilten besonderen

räumen fich befindet, dürfen in diesen, und solange

Vorschriften zu beobachten.

die

Herstellung

solchen Pulvers betrieben wird,

auch in den übrigen Räumen der Anlage keine anderen Stoffe, als das von der Steuerbehörde

A.

zugelaffene Wermuthkraut und die Fabrikate aus

Bestimmungen,

demselben fich befinden.

betreffend

die Kerstelkuug von ZSermuthputver zur Aeuaturirung von Satz. § 1. Wer

Wermuthpulver zur Denaturirung

von Salz mit dem Ansprüche auf Ertheilung des

8 5. Der Unternehmer hat der Steuerstelle, zu

deren Bezirk die Anlage gehört, bezüglich jeder zur

Verarbeitung bestimmten Post Wermuthkraut an­ zumelden :

a) Die Zeit des Bezugs, Namen und Wohnort

steueramtlichen Zeugnisses über dessen Reinheit und

des Lieferanten;

Brauchbarkeit Herstellen will, hat bei der Direktiv-

d) Zahl und Zeichen der Kolli und deren Ge­

behörde, in deren Bezirk die Herstellung erfolgen

wicht;

soll, einen Zusageschein nachzusuchen.

8 2. Der Zusageschein wird in der Regel nur

c) Die Zeit des Beginns und der voraussicht­

dann ertheilt, wenn die Fabrikanlage am Sitze

lichen Beendigung der Verarbeitung — sofern

einer Steuerstelle fich befindet. Die Ertheilung er­ folgt widerruflich und unter der Bedingung, daß

eine Post nicht auf einmal zur Verarbeitung

Unternehmer

protokollarisch

gelangt —, auch das Gewicht der Theilpost.

nach­

8 6. Bevor Wermuthkraut in die Gewerbsräume

§ 3. Der Unternehmer ist verpflichtet: a) nach näherer Anordnung der Direktivbehörde

sorgfältigen amtlichen Prüfung unterworfen werden; die Prüfung erstreckt sich auf den Inhalt aller

die Lagerräume für das Rohmaterial und das

Kolli und ist nach Maßgabe der von der Direktiv­

der

sich

den

folgenden Bestimmungen unterwirft^

ausgenommen werden darf,

muß dasselbe einer

fertige Pulver, sowie die Fabrikationsräume

behörde zu ertheilenden Anleitung darauf zu richten,

(Dörranlage, Mahlwerk u. s. w.) verschluß­

daß die Waare in nicht zerkleinertem, echtem, un­

fähig und derart übersichtlich herzustellen, daß

verdorbenem, insbesondere nicht entöltem Wermuth­

eine sichernde Aufsicht über den Betrieb geübt

kraut ohne Beimischung anderer Stoffe (Pflanzen,

werden kann, — auch die erwähnten Räume

Erde u. s. w.) besteht und in jeder Beziehung zur

in diesem durch Zeichnung und Beschreibung

Herstellung eines wirksamen Denaturirungsmittels

festzustellenden Zustande zu erhalten; b) einen nach dem Ermessen der Steuerbehörde

geeignet ist. Soweit thunlich, hat ein Oberbeamter

an der Prüfung theilzunehmen. In Zweifelsfällen kann die Direktivbehörde auf

geeigneten Raum zum Aufenthalt für die Steuerbeamten und zur Verrichtung ihrer

Kosten des Unternehmers technische Untersuchung

Arbeiten, sowie die erforderlichen Einrichtungs­

durch Sachverständige anordnen.

gegenstände und Wiegevorrichtungen zu ge­ währen und zu unterhalten und die hierdurch,

entspricht, ist zurückzuweisen. Der Befund ist auf

sowie durch die steuerliche Ueberwachung der Anlage erwachsenden Kosten in dem von der

Wermuthkraut, welches den Anforderungen nicht der Anmeldung zu bescheinigen und das Kraut von der Prüfung ab unter amtlichem Verschluß

Steuerbehörde festzusetzenden Betrage zu tragen und auf Erfordern dafür Sicherheit zu be­

zu halten.

stellen.

zu

§ 4. Die Aufbewahrungsräume für das Roh­

material und das fertige Pulver stehen ununter­ brochen, die Fabrikationsräume während der Zeit,

in welcher nicht gearbeitet wird, unter amtlichem Verschlüße durch Kunstschlösser. Solange Wermuth1. Fabriken, welche Wermuthpulver zur Denaturirung

8 7. Jede Post ist von den anderen gesondert lagern

und

gelangt,

soweit die Steuerstelle

nicht Ausnahmen zuläßt, nach der Zeitfolge der

Einlagerung zur Verarbeitung, die unter ununter­ brochener amtlicher Aufsicht zu erfolgen hat.

In Bezug

auf das Maß

der Zerkleinerung

muß das Pulver einem vom Reichsschatzamt fest­ zustellenden Muster entsprechen. Das gewonnene Pulver ist nach erfolgter Prüf­

von Salz nach Maßgabe dieser Bestimmungen Herstellen,

ung und Verwiegung in verschlußfähige und be­

find errichtet worden:

zeichnete Fässer zu verpacken, und in dem Lager

1. von Noeller zu Ilversgehofen bei Erfurt,

2. von Dr. Schmalz zu Schönebeck bei Magdeburg, 3. von I. G. Mohr zu Bockenheim bei Frankfurt a, M.,

4. von Scheuch zu Ahl bei Steinau im Bezirk des Haupt­ steueramts zu Hanau,

5. von Ernst W. Arnoldi in Gotha, 6. die Saline zu Dürrenberg für den eigenen Bedarf und

die Salzwerke zu Erfurt und Artern.

gesondert von anderen Posten niederzulegen.

Ueber das Gewicht

des gewonnenen Pulvers,

sowie Zahl, Zeichen, Brutto- und Nettogewicht der

Fässer, in die dasselbe verpackt ist, ist der Steuer­ stelle eine mit der Bescheinigung des überwachenden

Steuerbeamten versehene Anmeldung zu übergeben.

1888 (18. Juli)

501

§ 8. Die Versendung von Wermuthpulver zu

die Registerführung, die Dienstanweisungen für die

Denaturirungszwecken ist unter Nachweisung der

betheiligten Beamten u. s. w. erläßt die oberste

Bestellung der Steuerstelle anzumelden. Dieselbe

Lan des-Finanzbehörde. (Folgt ein Muster.)

legt die zu versendenden Fässer unter Verschluß

und ertheilt aus die Steuerstelle, in deren Bezirk v.

die Verwendung erfolgen soll, einen Transport­

Anleitung

schein nach dem anliegenden Musters

Der Unternehmer hat sich auf der Anmeldung zu verpflichten, die Waare in unverändertem Zu­

stande während der gestellten Frist dem Empfangs­

zur

chemischen Nntersuchung von Seisenputver. (Tie ausschließlich technische Vorschriften enthaltende An­ leitung wird hier nicht abgedruckt).

amt mit dem Transportschein bei Vermeidung einer vorzuführen,

Konventionalstrafe

Direktivbehörde bis

welche

von

der

Anlage HI.

10 M. für je 50 kg des

Bestimmungen,

Bruttogewichts der Sendung festgesetzt werden kann. Das Empfangsamt hat die Uebereinstimmung

des Transports mit dem Transportschein zu prüfen. Ergeben sich Verschlußverletzungen, so ist die Ver­

wendung des Inhalts der betreffenden Fässer zur Denaturirung

in

der

Regel nicht zu gestatten.

Ausnahmsweise kann die Direktivbehörde die Ver­

wendung desselben zulassen, sofern die angestellten Ermittelungen die Ueberzeugung gewähren, daß die

Verschlußverlehung durch Zufall herbeigeführt und der Inhalt unverändert geblieben.

betreffend

die Gewährung der Kvgaöerrfreiheit für Satz,

welches nicht unter stehender Aontrote zum Ein­

sätzen, Ginpöketn rc. von Gegenständen

ver­

wendet worden ist, die ausgeführt werde«. § 1. Für welche nicht unter stehender steuerlicher

Kontrole eingesalzenen, eingepökelten rc. Gegenstände bei der Ausfuhr in das Zollvereins-Ausland von dem zu ihrer Zubereitung verwendeten Salz eine

Erstattung der Abgabe gewährt wird, sowie nach

welchen Normen diese Erstattung erfolgt, wird von 8 9. Auf vorherige Anmeldung kann der Unter­ nehmer Wermuthpulver auch zu anderen als De­ naturirungszwecken in ganzen Fässern entnehmen. Eine amtliche Bescheinigung für dasselbe darf nicht

ertheilt werden.

Wermuthkraut sowie Wermuthpulver, seit dessen Einlagerung mehr als zwei Jahre verflossen sind, sind aus dem Lager zu entfernen.

der obersten Landes-Finanzbehörde nach Maßgabe der unter den Zollvereinsstaaten getroffenen Ver­

einbarungen und unter Berücksichtigung der ört­ lichen Verhältnisse bestimmt und zur öffentlichen

Kenntniß gebracht. Die Abgabe wird nicht erstattet, wenn deren

Betrag für einen Transport bei Butter 1.50 M., bei einem anderen Gegenstände 3 M. nicht erreicht.

8 10. Der Unternehmer hat die Einsicht der den Bezug des Wermuthkrauts und den Absatz des

daraus gefertigten Pulvers betreffenden Schriften und Geschäftsbücher den Oberbeamten der Steuer­

verwaltung jederzeit zu gestatten.

Ueberschießende Beträge von weniger als 10 Pf. bleiben außer Ansatz.

§ 2. Wer Fleisch, Speck oder Käse zur Ausfuhr mit dem Anspruch auf Erstattung der Salzabgabe

einpökeln rc. beziehungsweise

8 11. Bei Zuwiderhandlungen gegen die vor­

unter

Verwendung

stehenden Vorschriften und die Anordnungen der

von Salz zubereiten will, hat diese Absicht zuvor der Steuerstelle seines Wohnortes anzumelden und

Steuerbehörde, mögen diese Zuwiderhandlungen von

über den Salzverbrauch ein Buch über Zugang

dem Unternehmer selbst oder von seinen Familien­

und Abgang zu führen, welches mit den Quittungen

mitgliedern, Dienern, Lehrlingen, Gewerbegehülfen

über die Verabgabung

oder Gesinde begangen sein, unterwirft sich der

bezogenen und mit den Nachweisen über den Bezug

Unternehmer einer von der Direktivbehörde unter

des aus dem Jnlande beschafften Salzes zu belegen

Ausschluß

des

Rechtsweges

festzusetzenden

Kon­

ventionalstrafe bis zu einhundert Mark. 8 12. Die näheren Anordnungen über die steuer­

liche Beaufsichtigung der Anlagen, das Verfahren

des

aus

dem

Auslande

und auf Erfordern zur amtlichen Einsicht vorzu­

legen ist. In diesem

Buche

sind auch die empfangenen

Vergütungen an Salzabgabe zu vermerken.

bei den Anmeldungen und die Form derselben, die

Käsefabrikanten haben außerdem die Zeit, in

Behandlung der Transporte beim Empfangsamt,

welcher sie Käse fabriziren, anzumelden, und die probeweise Beaufsichtigung des Salzverbrauchs durch

2. Zur Ertheilung von Transportscheinen sind ermächtigt: zu 1. Tas Hauptsteueramt zu Erfurt. zu 2. das Steueramt zu Schönebeck im Bezirk des Haupt­ steueramts zu Magdeburg. zu 3. das Hauptsteueramt zu Frankfurt a. M. zu 4. das Untersteueramt zu Steinau im Bezirk des Hauptsteueramts zu Hanau, zu 5. das Steueramt zu Gotha.

Steuerbeamte zu gestatten.

§ 3. Wer die Erstattung der Abgabe in Anspruch nehmen

will,

hat

die zur Ausfuhr bestimmten

Gegenstände (§ 1) der dem Versendungsort zunächst

belegenen, zur Ausfertigung von befugten,

oder

zu

Begleitscheinen

Abfertigungen der in

Rede

502

1888 (18. Juli)

stehenden Art von der Direktivbehörde besonders

so wird das Nettogewicht durch Abschätzung oder

ermächtigten Zoll- oder Steuerstelle mit einer in

durch probeweise Verwiegung ermittelt.

zwei Eremplaren zu übergebenden schriftlichen An­

fache Leinwandfäcke ist eine Tara von 1 Prozent

meldung vorzuführen, welche nach Maßgabe des

vom Bruttogewicht zu gewähren.

Für ein­

beigefügten Musters A den Namen und Wohnort

§ 5. Ist das Amt, bei welchem die Anmeldung

Art, Bezeichnung,

zur Ausfuhr geschehen ist, nicht zugleich das Aus­

des

Anmeldenden,

Inhalt,

die

Zahl,

und, wenn die Abgaben­

Bruttogewicht

gangsamt,

so

wird die Ladung nach beendigter

vergütung nach dem Nettogewicht erfolgt, auch das

Revision unter amtlichen Verschluß gesetzt und die

Nettogewicht der einzelnen Kolli, sowie das Aus­

Art des angelegten Verschluffes in der Anmeldung

gangsamt ergeben und die Versicherung enthalten

bemerkt.

muß, daß zum Einsalzen rc. der betreffenden Gegen­

Die in beiden Eremplaren bescheinigte Anmeldung

stände auf je 100 kg derselben nicht weniger Salz,

wird in das nach dem Muster 8 zu führende An­

der von der obersten Landes-Finanzbehörde

als

für jeden dieser Gegenstände beziehungsweise für

meldungs-Register

eingetragen,

laufende

dessen

Nummer sie erhält. Das eine Anmeldungsexemplar

den betreffenden Bezirk angenommene Minimalsatz

verbleibt bei dem Anmeldungs-Register, während

verwendet worden ist. Anmeldungen, welche unvollständig find,

das

andere Exemplar dem Anmeldenden zurück­

un­

gegeben wird, welcher dasselbe unter gleichzeitiger

deutlich geschrieben find, Rasuren oder nicht mit

Vorführung der Waaren dem Ausgangsamt vor­

Genehmigungsvermerk versehene Durchstreichungen

zulegen hat.

enthalten, find zurückzuweisen. § 4. Die Amtsstelle unterwirft die vorgeführten

Verlust

Gegenstände einer Revision und stellt hierbei ihre

Ausfuhr (§§ 3 und 4) erfolgen. In geeigneten Fällen kann die Direktivbehörde

Beschaffenheit und ihr Gewicht fest. Die Feststellung des Gewichts der Waarenpost nach dem Ermessen

kann

des Abfertigungsamts

durch Probeverwiegungen erfolgen.

Der amtlichen

des

Die Ausfuhr der Waaren muß bei Anspruchs

auf

Abgabenerftattung

binnen drei Monaten nach der Abfertigung zur

des Ausfertigungsamts von Ueberschreitungen dieser Frist ausnahmsweise absehen. Zur Ausgangs­ abfertigung sind die Hauptzollämter, die Nebenzoll­

Verwiegung bedarf es überhaupt nicht, wenn die

ämter

Abgabenbefreiung für ein gewisses gleichblcibendes

Steuerstellen im Jnlande ermächtigt, welche beim

erster

Klasse

und

diejenigen Zoll-

oder

Maaß, z. B. Tonnen, zugesichert ist, dessen Gewicht

Schiffs- und Eisenbahnverkehr zur Ertheilung von

handelsüblich oder gesetzlich feststeht, und wenn die Waare in Kolli von diesem gleichen Maaß zur

Ausgangsbescheinigungen über zoll- oder kontrolepflichtige Güter befugt sind. Der Direktivbehörde

Abfertigung gestellt wird.

bleibt überlassen, auch andere Aemter ausnahms­

Ebenso genügt zur Feststellung des Inhalts eine

probeweise Ermittelung.

In jedem Falle ist jedoch

die Prüfung zugleich darauf zu richten, ob die vor­ geführten Waaren derart mit Salz zubereitet sind,

daß gegen die wirklich geschehene Verwendung der als Minimalsatz

angenommenen

gründete Bedenken nicht obwalten.

Salzmenge

be­

Ist nach dem

Ergebniß dieser Prüfung, oder nach dem in Zweifels­

fällen einzuholenden Gutachten von Sachverständigen als sicher anzunehmen, daß eine geringere Menge

weise mit dieser Ermächtigung zu versehen. § 6. Wird der angelegte Verschluß während des Transports der Ladung durch zufällige Umstände verletzt, so hat der Waarenführer davon dem nächsten

Zoll- oder Steueramt Anzeige zu machen, welches nach Feststellung des Befundes den Verschluß er­

neuert und solches auf der Ausfuhranmeldung, mit Bezug auf die über den Hergang aufgenommene und

der Anmeldung anzustempelnde Verhandlung bemerkt.

Salz als jener Minimalsatz, verwendet worden ist,

§ 7. Eine Umladung oder Theilung der Ladung

so findet kein Anspruch auf Abgabenvergütung statt.

darf bei Verlust des Anspruchs auf Vergütung der

Ebensowenig, wenn Gegenstände, für welche eine

Abgabe unterwegs nur unter steueramtlicher Auf­

Vergütung nach dem Bruttogewicht gewährt wird,

sicht und bei einem zu Abfertigungen der hier in

in einer schwereren, als der gewöhnlichen beziehungs­

Rede stehenden Art (§ 3) befugten Amt vorgenommen

weise

handelsüblichen

Umschließung

ausgeführt

Bei solchen verpackten Gegenständen, für welche die

Vergütung

werden.

Letzteres hat im Falle einer bloßen Um­

ladung über diese und die anderweite Verschluß­

werden sollen.

nach

dem

Nettogewicht

gewährt

anlage das Nöthige in der Ausfuhranmeldung zu vermerken, im Falle der Theilung der Ladung aber

wird, erfolgt die Ermittelung des letzteren durch

auf Grund der ihm mit der bisherigen Anmeldung

Abrechnung der Tara nach den Sätzen des Zoll­

vorzulegenden

tarifs. Handelt es flch um eine Verpackung, für welche im Zolltarif keine Tara ausgeworfen ist,

eine neue Abfertigung gemäß den in den §§ 4

und 5 enthaltenen Bestimmungen, jedoch ohne aber­

oder wird eine von der gewöhnlichen abweichende

malige Revision des Inhalts zu bewirken.

Verpackungsart oder eine erhebliche Entfernung von dem im Tarif angenommenen Tarasah bemerkbar,

neuen

Ausfuhranmeldungen (§ 3)

§ 8. Erhält die Ladung auf dem

Transport

eine andere Bestimmung und wird in Folge dessen

503

1888 (18. Juli) an Bord des

einem anderen als dem in der Anmeldung bezeich­

der deklarirten Gegenstände

neten Ausgangsamt vorgeführt, so ist hierüber bei

Ausgange bestimmten Schiffes festgestellt worden ist.

Bescheinigung des Ausgangs das Geeignete in der

Anmeldung zu vermerken.

vorgelegte

Wer mittelst unrichtiger Angaben

eine

Salzabgabenvergütung in Fällen zu erlangen sucht,

§ 9. Das Ausgangsamt hat die ihm vom Trans­ portanten

§ 14.

zum

Anmeldung

in

das

An­

in

welchen

dieselbe

nach

den

bestehenden

Be­

stimmungen nicht zu gewähren ist, kann, abgesehen

einzu­

von den etwa sonst gesetzlich verwirkten Strafen,

tragen, sie mit der laufenden Nummer dieser Ein­

nach dem Ermessen der Direktivbehörde für die

(Muster C)

meldungs-Empfangs-Register

tragung zu versehen, den Ausgang der Waaren in

Folge von dem

derselben Weise, wie die Ausfuhr von Waaren,

Salzabgabenvergütung für auszuführende Gegen­

die auf Begleitschein I abgefertigt sind, zu kon-

stände ausgeschlossen werden.

auf Gewährung der

Anspruch

«Folgen die Muster.)

troliren und in der Anmeldung zu bescheinigen, und demnächst die Anmeldung dem Ausfertigungs­

Anlage IV.

amt (§§ 3 und 4) zurückzusenden, welches sofort

Anweisung

die auf derselben befindlichen Vermerke und Atteste

prüft und, sofern sich hierbei Anstände ergeben, solche zur Erörterung und zur Erledigung bringt.

§ 10. Ist das Amt, bei welchem die Anmeldung

zur

KrfieSung der Satzavgave Sei den Zoll- und Sterrerfiellen, welche sich nicht an SahrverKsorten befinden.

zur Ausfuhr erfolgt (§ 3), zugleich das Ausgangs­

amt, so braucht die Anmeldung blos in einem Exemplar abgegeben zu werden, und wird der Tag

des Ausgangs in der Bemerkungsspalte des An­ meldungs-Registers

Einer

vermerkt.

Eintragung

der Anmeldung in das Register G bedarf es nicht.

§ 11. Die Ausfertigungsämter (§ 3), sofern sie Unterämter sind, haben die bei ihnen im Laufe

des Quartals wieder eingegangenen, mit der vor­ schriftlichen Ausfuhrbescheinigung versehenen An­

meldungen am Ouartalschlusse mit einem Nachweise,

dem

vorgesetzten

Hauptamt

behufs

Liquidirung

der Erstattungsbeträge einzureichen. Letzteres hat die

Abgabenbeträge,

welche

auf

Grund

dieser

An­

meldungen, sowie der bei ihm selbst ausgefertigten und im Laufe des Quartals mit Ausfuhrbescheinigung versehen

wieder

eingegangenen Anmeldungen zu

erstatten sind, im ersten Monat des nächsten Quartals

mittelst einer mit diesen sämmtlichen Anmeldungen

belegten Nachweisung (Muster D) bei der Direktivbehörde behufs Zahlungsanweisung zu liquidiren,

zuvor aber die von den Unterämtern eingegangenen Anmeldungen auch seinerseits einer Prüfung zu

unterziehen.

Arten der Abfertigung.

8 1- Bei den Zoll- und Steuerstellen, welche sich nicht an Salzwerksorten befinden, kann Salz a) entweder auf

Grund

von Zolldeklarationen

(beim unmittelbaren Eingänge über die Grenze

und im Begleitzettelverfahren), b) oder auf Begleitschein, c) oder, wenn sich im Amtsbezirk Fabriken be­

finden, in welchen Salz als Nebenprodukt ge­

wonnen wird, auf Anmeldung der Besitzer

oder Verwalter dieser Fabriken zur Abfertigung gelangen. Das auf Grund von Zolldeklarationen und Be­ gleitscheinen abzufertigende ausländische Salz

ist, soweit die gegenwärtige Anleitung nicht aus­

drücklich ein Anderes bestimmt, in den für zoll­ pflichtige

Gegenstände

bestimmten

Registern

zu

buchen und ebenso wie andere ausländische Waaren zu behandeln. Begleitschein-Empfangs-Register.

8 2. Hinsichtlich der Begleitscheine über inländisches Salz bestimmt 8 10 der Anweisung, die Erhebung

und Sicherung der Salzabgabe auf den Privat­

Sofort nach erfolgter Anweisung der zu

salinen betreffend, daß dieselben in das Register

erstattenden Abgabenbeträge ist deren Auszahlung

mit zu übernehmen seien, welches wegen der ab­

zu bewirken, und ist diese durch die Quittungen der

gegebenen Begleitscheine über zollpflichtige Gegen­

§ 12.

Empfänger zu belegen.

stände geführt wird.

Es

ist demnach bei jedem

§ 13. Bei Gegenständen, die als Proviant für

zur Erledigung von Begleitscheinen ermächtigten

Seeschiffe dienen sollen, bedarf es der im § 2 vor­

Amt nur ein Begleitschein-Empfangs-Register nach

geschriebenen Buchführung nicht.

dem im 8 32 des Begleitschein-Regulativs vorge­

Es bleibt ferner

der obersten Landes-Finanzbehörde überlassen, rück­

schriebenen Muster zu führen.

sichtlich dieser Gegenstände dahin Anordnung zu

haben aber auch solche Aemter zu führen, welchen

Dieses Register

treffen, daß die Revision derselben auf Grund der

nur die Befugniß zur Erledigung von Begleit­

abgegebenen Deklaration (§ 3), in welcher die Be­

scheinen über inländisches Salz ertheilt ist.

der Gegenstände zum Schiffsproviant

Zu den Begleitscheinauszügen über inländisches

anzugeben ist, am Bord des Schiffes stattfinden,

Salz werden, wie zu den Begleitscheinauszügen

und daß die Abgabenvergütung

über ausländisches Salz, die für den Zollverkehr vorgeschriebenen Formulare verwendet. Inländisches

stimmung

geleistet

werden

darf, sobald durch die Revision das Vorhandensein

504

1888 (18. Juli)

Salz ist in denselben unter Angabe des Salzwerks

gebenden Auszüge aus den Zolldeklarationen

oder der Fabrik, woher es rührt, als solches be­

oder Begleitscheinen;

sonders zu bezeichnen.

„Inländisches Salz"

in der Abtheilung B

auf Grund der anzufertigenden Begleitschein­ Erledigung der Begleitscheine.

auszüge beziehungsweise der von den Fabrik­ besitzern abzugebenden Anmeldungen.

§ 3. Die Erledigung der Begleitscheine, sowohl

über ausländisches als über inländisches Salz, er­

Denaturirtes Salz und unreines Abfallsalz der

folgt nach den Vorschriften des Begleitschein-Re­

Fabriken, d. h. Salz, welches gleich bei

gulativs und den zur Abänderung und Ergänzung

winnung sich in einer zum

desselben später ergangenen Bestimmungen.

nicht geeigneten Beschaffenheit befindet, sowie das

Ergiebt sich bei der Verwiegung des mit Be­

der Ge­

menschlichen Genuß

in den Fabriken gewonnene reine (zum menschlichen

gleitschein I eingetroffenen inländischen Salzes ein

Genuß geeignete) Salz, welches nicht zum Verkauf

Gewichtsunterschied, so finden die Vorschriften im

bestimmt, sondern in der Fabrik wieder zur Ver­

§47 des Vereinszollgesetzes und die zu dessen Aus­ führung

erlassenen

Bestimmungen

entsprechende

wendung gelangt, kommt im Niederlage-Register niemals zur Anschreibung.

Anwendung. Bei der Ermittelung des Gewichts seitens des

Hebe-Register, Salz-Kontrol-Register

und Frei-Register.

Empfangsamts wird davon ausgegangen, daß jede Differenz gegen das im Begleitschein angegebene

Gewicht nicht auf die Tara,

Salznettogewicht Bezug hat.

sondern

auf

das

Sind mithin z. B.

im Begleitschein 157 kg Brutto und 155

kg

§ 6. Die Eingangsabgabe und Kontrolgebühr für

ausländisches Salz wird im Zolleinnahme-Journal,

die Steuer und Kontrolgebühr für

inländisches

Salz

anliegenden

dagegen in

Netto vermerkt, es werden aber 153 kg Brutto er­

Muster

mittelt, so wird das ermittelte Nettogewicht

gebucht.

zu

1511/2 kg angenommen.

C

zu

einem

führenden

nach

dem

Salzsteuer-Heberegister

Zur Ergänzung des Zolleinnahme-Journals hat

jedes Amt, bei welchem ausländisches Salz Begleitschein-Ausfertigung. § 4.

Auf

die

auszufertigenden

zur

Abfertigung gelangt, ein Salzkontrol-Register nach

Begleitscheine

dem anliegenden Muster D zu führen.

Sollte bei

greifen die für den Zollverkehr ertheilten Bestimm­

einzelnen Aemtern Eingangsabgabe nur für Salz,

ungen mit der Maßgabe Platz, daß zu den Be­

gleitscheinen I und II über inländisches Salz

sonst aber für keine andere fremde Waare zur Erhebung kommen, so kann bei denselben das

die im § 10 der Ausführungsbestimmungen vor­

Zolleinnahme-Journal nach dem für das Salz-

geschriebenen Muster 3 und 4 zu verwenden sind.

steuer-Heberegister vorgeschriebenen Muster geführt

Ueber diese Begleitscheine ist auch ein besonderes

werden und in diesem Falle die Führung des be­

Begleitschein-Ausfertigungs-Register nach dem an­

sonderen Salzkontrol-Registers unterbleiben.

liegenden Muster A zu führen, während die Be­

Buchung des Zolles für ausländisches Salz und

gleitscheine über ausländisches Salz

zu

der Steuer für inländisches Salz in einem und

welchen die gewöhnlichen Begleitscheinformulare zur

demselben Register ist jedoch unzulässig. In dem Kontrol-Register über ausländisches



Verwendung kommen — in das für die übrigen

zollpflichtigen Waaren zu

führende Begleitschein-

Aussertigungs-Register mit einzutragen find.

Die

Salz und dem Salzsteuer-Heberegister über in­

ländisches Salz ist nicht nur das zur Versteuerung gelangende, sondern auch alles Salz, welches ent­

Niederlage-Register.

weder auf privative oder Vereinsrechnung oder

§ 5. Zoll- und Steuerstellen, bei welchen sich

nach

erfolgter

Denaturirung

steuerfrei

gelassen

den Niederlagen, Fabriken

öffentliche Salzniederlagen, oder seitens der Direktiv-

wird, sowie das in

behörde genehmigte Privatsalzlager, oder in deren

oder auf

Bezirk sich Fabriken befinden, die als Nebenprodukt

Fege- und sonstige, zum menschlichen Genusse nicht

zum Verkauf bestimmtes Kochsalz gewinnen (§16

geeignete Salz, sobald solches behufs Verwendung

Abs. 3 der Ausführungsbestimmungen), haben über

zu steuerfreien Zwecken in freien Verkehr gesetzt

dem Transport

entstandene Schmutz-,

den Zu- und Abgang des undenaturirten Salzes

wird, anzuschreiben. Der Führung eines besonderen

bei diesen Niederlagen und Fabriken ein Register

Denaturirungs-Registers, wie solches für die Salz­

nach dem anliegenden Muster B zu führen.

In

steuerämter auf den Privatsalinen (§13 der An­

dem Register erhält jeder Niederleger, beziehungs­

weisung, die Erhebung und Sicherung der Salz­

weise jeder Fabrikbesitzer sein eigenes Konto.

Die Anschreibungen bei

den einzelnen Konten

abgabe auf den Privatsalinen betreffend)

vorge­

schrieben ist, bedarf es demnach nicht.

in der Abtheilung A „Ausländisches Salz"

Das auf Vereinsrechnung mit oder ohne Dena­ turirung zollfrei abgefertigte Salz (§§ 19 und 20

auf Grund der von dem Niederleger abzu­

der Ausführungsbestimmungen) ist in Kolonne 6

erfolgen

505

1888 (18. Juli) des Kontrol-Registers beziehungsweise Kolonne 13

ungen muß von dem richtigen Zustande der Waage

des Salzsteuer-Heberegisters nachzuweisen.

Ueberzeugung genommen werden. Probeverwiegungen sind durchaus

Hinsichtlich der Kontrolgebühr für abgaben­

unzulässig;

frei verabfolgtes Salz wird hier bemerkt, daß die

auch wird untersagt, daß Personen, welche bei den

für ausländisches

Verwiegungen

inländisches Salz

und

auf­

Handdienste

leisten,

Gewicht

das

kommenden bezüglichen Beträge weder in den Ver­

ansagen und hiernach die Anschreibungen geschehen.

waltungsabschlüssen der Hauptämter, noch in den

Ein sogenanntes Gutgewicht für Feuchtigkeit rc.

Schlußlieferzetteln der Unterämter getrennt ange­

darf nicht steuerfrei gelassen werden. Es ist darauf zu halten, daß der Verkauf und

geben zu werden brauchen, da diese

Gebühr

eine

privative Einnahme der einzelnen Bundesstaaten

die Versendung des Salzes aus den Niederlagen

bildet.

in der Regel in ganzen Kolli erfolge.

Das auf privative Rechnung einzelner Vereins­

staaten zollfrei abgefertigte ausländische Salz wird zwar in Kolonne 5 des Salzkontrol-Registers und

darf in

der

Regel

Loses Salz

nur in Mengen

abgelassen

werden, welche sich auf 25 kg abrunden. Die Verwiegungen sind in der Weise auszu­

Staaten

führen, daß, soweit nicht die nach § 1 der Aus­

steuerfrei abgefertigte inländische Salz in Kolonne 12

führungsbestimmungen zulässige Normaltara An­

das auf privative

Rechnung

einzelner

des Salzsteuer-Heberegisters gebucht, doch ist die

wendung findet, das Gewicht der zur Verpackung

Ermächtigung zur Freischreibung der Salzabgabe,

dienenden Säcke, Fässer u. s. w.

ermittelt und

sowie die Verwendung des Salzes noch

in be­

sonderen Freiregistern näher nachzuweisen.

Dieser

dieses von dem durch Verwiegung der gefüllten Kolli sich ergebenden Bruttogewicht abgesetzt wird.

Nachweis erfolgt bezüglich des ausländischen Salzes

Dabei ist es statthaft, mehrere Salzsäcke von gleicher

in­

Größe und gleichem Stoff zusammen zu verwiegen

ländischen Salzes in einem nach dem anliegenden

und hiernach eine durchschnittliche Tara zu be­

Muster E zu führenden Register.

rechnen.

in dem Zoll-Freiregister

und

bezüglich

des

Denaturirung.

In den Freiregistern der Hauptämter kommt

zugleich die auf privative Rechnung einzelner Staaten

§ 9. Zur Denaturirung von Salz dürfen nur

etwa herauszuzahlende Steuer zur An­ schreibung. Sollte übrigens bei einzelnen Haupt­

Beschaffenheit

ämtern Steuer für inländisches Salz niemals

ist in jedem Falle genau zu prüfen und das Ge­

vorschriftsmäßige Mittel angewendet werden.

der

Die

beizumischenden Ingredienzien

zur Erhebung gelangen, also ein Salzsteuer-Hebe­

wicht (die Menge) derselben amtlich festzustellen.

register und ein Freiregister über inländisches Salz

Bei der Vermischung muß unausgesetzt ein Steuer­

nicht zu führen sein, so kann die herauszuzahlende

beamter zugegen sein, welcher darauf zu halten

in dem Freiregister des

hat, daß das Salz mit den Denaturirungsmitteln

Steuer

ausnahmsweise

betreffenden Unteramts angeschrieben werden.

gehörig dnrchgearbeitet wird. Auf dem Abfertigungspapier ist von den Re­ visionsbeamten zu bescheinigen, in welcher Art und

Buchung der kreditirten Salzabgabe. § 7. Das bei der Kreditirung der Salzabgabe zu beobachtende Verfahren wird durch eine besondere

Anweisung

der

obersten

Landes - Finanzbehörde

geregelt. In den Kreditbüchern ist der Kredit für aus­

ländisches Salz getrennt von den übrigen Zoll­

krediten anzuschreiben, in der Weise, daß derselbe im Kreditjournal in einer besonderen Spalte mit der Ueberschrift „Eingangsabgabe für Salz" und

im Kreditmanual unter einer besonderen Abtheil­

ung des Abschnitts A „Zollgefälle" erscheint. Die kreditirte Abgabe für inländisches Salz kommt

in den Kreditbüchern ebenfalls in

besonderen

Spalte

als

Salz st euer

zur

einer

An­

schreibung.

mit welchem Zusatz die Denaturirung geschehen ist. Geschieht die Denaturirung nicht

an Amtsstelle,

so haben die Revisionsbeamten in dem Revisions­ attest, auf Grund dessen die Steuerstelle das Salz

abgabenfrei abfertigt, und

wann

auch

die Vermischung

zu

bescheinigen,

stattgefunden

Jeder Denaturirung muß vorbehaltlich

wo hat.

der Be­

stimmungen im § 34 Absatz 2 und 3 des Begleit­

schein-Regulativs und im § 31 Satz 1 des Nieder­ lage-Regulativs eine genaue Verwiegung des Salzes

vorangehen. Werden in den Niederlagen größere Mengen Salz behufs des späteren Verkaufs im Voraus denaturirt, so können dieselben nach Erhebung der

Kontrolgebühr dafür in freien Verkehr gesetzt, be­

§ 8. Die zur Verwiegung des Salzes in den Privatsalzlagern erforderlichen Waagen und Ge­

ziehungsweise in Räume, welche nicht unter Steuer­

verschluß stehen, gebracht werden.

wichte haben die Besitzer der Lager herzugeben und jährlich mindestens einmal aichen zu lassen.

Es

wird sich empfehlen, die Gewichte zu ihrer besseren anzu­

zu versendenden undenaturirten Salzes finden die

Beim jedesmaligen Beginn der Verwieg­

für die Verbleiung zollpflichtiger Güter ertheilten

Konservirung mit streichen.

Utensilien und Drucksachen. § 10. Auf die Verbleiung des mit Begleitschein I

Firniß

und

Oelfarbe

1888 (18. Juli)

506

Bestimmungen Anwendung. Die Plombir-Apparate

troffen ist, nach Etatsjahren geführt und am 31. März

find unter besonderer Aufstcht zu halten und zur

in Anschreibung und Abschreibung abgeschloffen. Die

Zeit des Nichtgebrauchs sorgfältig zu verschließen,

fich ergebenden Bestände find in das Register für das

neue Jahr zu übertragen. Daß dies geschehen, hat

damit jeder Mißbrauch vermieden werde.

bei Hauptämtern der Ober-Inspektor und bei Unter­

Einreichung der Register zur Kalkulatur-

ämtern der Bezirks-Ober-Kontrolör zu bescheinigen.

revifion.

Behufs der Revifion des Niederlage-Registers,

§ 11. Bezüglich des Registers A ist nach den

welches mit den Registern für das 4. Quartal an

Bestimmungen im § 58 des Begleitschein-Regulativs

die Direktivbehörde einzureichen ist, hat die Kal-

Die Register C und D find in

kulatur die ihr mit den Registern für die ersten

vierteljährlichen Zeitabschnitten zu führen und nach

drei Quartale zugegangenen Beläge, soweit fie zu­

zu verfahren.

Ablauf eines jeden Quartals unter Beifügung der

gleich Beläge des Niederlage-Registers find, bis

Beläge zur Kalkulaturrevifion einzureichen.

zum Eintreffen dieses Registers

Das

zurückzubehalten

Register E ist zwar vierteljährlich abzuschließen,

und aufzubewahren.

jedoch erst mit dem Salzsteuer-Heberegister für das

Registers muß in dem auf den Abschluß des Re­

4. Quartal zur Kalkulaturrevifion einzusenden.

Die Revifion des Niederlage-

gisters folgenden Etatsjahre rechnungsmäßig nach­

Das Niederlage-Register B wird, wenn nicht von

gewiesen werden.

der Direktivbehörde eine andere Bestimmung ge­

(Folgen die Muster).

Nachtrag zu

bett Kttsfü-ruttgsöeffimmttngett, betreffend das Havakffeuergesetz vom 16. Inti 1879.

A. Zur Bekanntmachung vom 25. März 1880.

faule — ist nach Maßgabe der Ziffer 2 des

Anmeldung und Besteuerung von

§ 9 des Tabaksteuergesehes vom 16. Juli 1879

Tabakpflanzungen

zu

Unterrichts-

und

Zierzwecken.

B, Zn bett Dienstvorschriften vom 29. Mai 1880.

I. Zu § 1.

1. Bon

Erhebung

der

der

zu behandeln.

Steuerliche Behandlung von Tabakvon

Tabaksteuer

grumpen.

Tabakpflanzungen in botanischen und anderen zu Unterrichtszwecken

angelegten Gärten ist

Abstand zu nehmen, wenn die Pflanzung für jedes

derartige

Grundstück

nicht

als

mehr

30 Quadratmeter Flächeninhalt umfaßt und vorgesetzten Aufsichtsbehörde be­

seitens der

scheinigt wird, daß der zu erzeugende Tabak nicht zum Konsum, sondern lediglich zu wissen­ schaftlichen Zwecken

verwendet

werde.

Die

obersten Landes-Finanzbehörden find in den

vorbezeichneten Fällen befugt, unter Vorbehalt

des

Widerrufs

von

der

alljährlichen

An­

meldung solcher Pflanzungen absehen zu lassen. 2. Von der Erhebung der Tabaksteuer ist ab­

zusehen und'es kann die Erfüllung der Vor­

schriften wegen der Anmeldung der betreffenden

Grundstücke

unterbleiben,

wenn

auf einem

zusammenhängenden, ungetheilten Grundstück nicht mehr als 50 Tabakpflanzen lediglich zu Zier­

zwecken gepflanzt werden, und diese Bestimmung der Pflanzen aus der Art der Benutzung des

Grundstücks, sowie aus dem Verhältniß der mit Tabak bepflanzten Fläche zur Gesammtfläche des Grundstücks unzweifelhaft hervorgeht.

III. Zu § 18.

1. Die Genehmigung zur Veräußerung von un­ getrockneten

Grumpen

(§ 11

Absatz 1

des

Gesetzes) kann außer dem im 8 8 der Bekannt­ machung angegebenen Falle von der Steuer­

behörde auch dann ertheilt werden, wenn der Tabakpflanzer

die Verpflichtung übernimmt,

die ungetrockneten Grumpen zur Verwiegung vorzuführen. Die Genehmigung kann mündlich

eingeholt werden. 2. Nach der Verwiegung der ungetrockneten Grum»

pcn ist das Gewicht derselben

in dachreifem

trockenem Zustande nach Maßgabe der Be­ stimmungen im tz 19 Absatz 1 der Dienst­

vorschriften abzuschätzen und von diesem Ge­ wicht

nach Abzug

von

t/s die

Steuer

zu

berechnen. 3. Die Zahlung der Steuer durch den Käufer

hat,

sofern

nicht

die

Grumpen

mit

Ver­

sendungsschein auf eine Niederlage abgefertigt

werden oder Kreditirung erfolgt ist, sofort zu erfolgen. 4. Mit Genehmigung der Direktivbehörden kann an die Stelle der beim Verkauf der Grumpen

Tabakverlust durch Fäulniß in den

einzureichenden Auszüge aus den Anmeldungen

Trockenräumen.

(8 18 der Dienstvorschriften) und der abzu­

II. Zu § 6. Der Verlust an Tabak durch Fäulniß in den Trockenräumen — die sogenannte Dach­

gebenden Verwiegungsanmeldungen (8 13 der

Bekanntmachung) ein Register treten, welches die bezüglichen Angaben

zu

enthalten

hat.

1888 (18. Juli) Ueber die Einrichtung und Führung dieses

507

a) auf welche Grundstücke das Verfahren fich

Registers bestimmen die Direktivbehörden das

erstrecken soll, b) wie

Nähere.

Pflanzen

viel

fich

auf jedem dieser

Grundstücke befinden.

Verwiegung des Tabaks.

2. Die Pflanzenstengel gehören zu dem steuer­

IV. Zu § 23 Ziffer 4.

pflichtigen Tabak.

Die Direktivbehörden find ermächtigt, soweit fich

Die verbindliche Feststellung der zu ver­

dazu ein Bedürfniß ergiebt, zu gestatten, daß bei

tretenden

der Verwiegung des Tabaks

der Pflanzenstengel auf die Zahl der letzteren

1. auch für ungleichartige Umschließungen und Schnüre die

Feststellung des Gewichts

Tabakmenge richtet

fich

bezüglich

und hat bei den nach § 6 des Gesetzes vor­

auf

zunehmenden Ermittelungen zu erfolgen. Die

Grund von Probeverwiegungen stattfindet,

Feststellung der Zahl der Pflanzenstengel darf

2. auch Gewichtsmengen von O,o5 kg oder mehr,

auch nach Maßgabe der Bestimmungen im

jedoch höchstens von 0,5 kg,

außer Betracht

bleiben.

8 8 des Tabaksteuergesetzes geschehen. 3. Die von den Blättern befreiten Pflanzenstengel

Abfertigung von inländischem Tabak

find nach Maßgabe der von der Steuerbehörde

auf Dersendungsschein II.

zu ertheilenden Anweisung besonders zu ver­ packen und unter Uebergabe einer schriftlichen

V. Zu § 28. 1. Die

Erhebung der für inländischen Tabak

festgestellten Steuer kann mittelst eines nach

dem

Begleitscheine II

für

Muster

auszu­

fertigenden Versendungsscheins II einem zur Erledigung von Versendungsscheinen befugten

Amt überwiesen werden. 2. Die Vorschriften des Begleitschein-Regulativs

über Begleitscheine II

finden

hierbei

finn­

gemäße Anwendung. 3. Die nach dem Muster 12 zu den Dienstvor­ schriften vom 29. Mai 1880, betreffend die des

Besteuerung

Versendungsscheine

Tabaks,

find

auszufertigenden

^Versendungs­

als

Anmeldung spätestens zu dem für die Ver­

wiegung der Blätter festgesetzten Termin zur Revision zu gestellen. Ergiebt fich bei dieser Revision eine geringere als die nach Ziffer 2 zu vertretende Zahl der Pflanzenstengel, so

finden die Bestimmungen im 8 25 der Dienst­ vorschriften vom 29. Mai 1880 sinngemäße Anwendung.

Die Versteuerung der Pflanzenstengel unter­

bleibt, soweit die Vernichtung derselben bei

der Revision beantragt und demnächst unter Aufsicht vollzogen wird (8 33 Ziffer 5 der Dienstvorschriften). Berichtigung von Muster 1 und 4.

scheine I" zu bezeichnen. In dem Versendungsschein-Ausfertigungs-

Register

(Muster

13

daselbst)

ist

in

der

Spalte 2 und im Versendungsschein-Empfangs-

Register (Muster 14 daselbst) in der Spalte 4 die

des

Gattung

Eintragung

von

Versendungsscheins „I"

beziehungsweise

durch „IP

ersichtlich zu machen. In dem Empfangsregister ist ferner in den Spalten 7 und 8 die Ver­ einnahmung der Steuer nachzuweisen.

VII. Zu Muster 1 und 4. In

Art

geernteten

Tabaks.

VI. Zu K 33.

amerikanische

der

Dienstvorschriften

ist

in in

Muster 4 Spalte 23 statt „Verwiegungsanmeld­ ung" „Anmeldungsauszug".

C. Znm Niederlage-Regulativ vom 29. Mai 1880. Entrippen von inländischem Tabak

in Theilungslagern.

Steueramtliche Behandlung des nach amerikanischer

1

15 statt 204078 zu sehen 229578,

Muster

Spalte

VIII. Zu 8 8. 1. Das Entrippen von inländischem Tabak, welcher vom 1. Juli 1885 ab in Theilungslager aus­

Tabakerntever­

genommen wird, ist nur mit der Maßgabe

fahren (Einernten der ganzen Tabakpflanze ohne

zu gestatten, daß die entrippten Blätter un­

Trennung der Blätter von dem Pflanzenstengel)

mittelbar vom Lager unter Steuerkontrole in

Das

sogenannte

kann auf Antrag

des Tabakpflanzers von dem

das

Ausland

geführt

werden.

Ausnahms­

Hauptamt unter nachstehenden Bedingungen und

weise kann mit Genehmigung der Direktiv-

Kontrolen gestattet werden:

behörde und unter den von derselben vorzu­

1. Der Antrag auf Gestattung des Verfahrens

schreibenden Kontrolen die Versteuerung des

ist rechtzeitig vor der amtlichen Feststellung

entrippten Tabaks zugelassen werden, wenn

(§ 6 des

nach Lage der Verhältnisse kein Zweifel besteht,

Tabaksteuergesetzes vom 16. Juli 1879) bei

daß der betreffende Tabak ausschließlich zu

der Steuerbehörde des Bezirks einzureichen.

Fabrikationszwecken im Inlands Verwendung

der

zu

vertretenden Tabakmenge

In demselben ist anzugeben:

findet.

508

1888 (18. Juli)

2. Auf Tabak, welcher vor dem 1. Juli 1885

in ein Theilungslager ausgenommen ist, finden vom 1. September 1885 ab die Vorschriften

unter Ziffer 1 gleichfalls Anwendung.

Verwendung von Melilotenblüthen bei der

Herstellung von Tabakfabrikaten.

v. Zum Kredit-Regulativ vom 16. Juni 1880.

XII. Zu 8 1 Absatz 2 der Kontrolvorschriften. Die für die Verwendung von Melilotenblüthen

Kreditirung der Tabakgewichtssteuer. IX. Zu § 1 Absatz 1.

1. Die Direktivbehörden sind

stimmungen in Ziffer 2 und 3 des Beschlusses vom 27. November 1879 Anwendung.

(Steinklee)

ermächtigt,

den­

jenigen Tabakpflanzern, welche ihren geernteten

zur Herstellung

von Tabakfabrikaten

festgesetzte jährliche Minimalmenge wird von 100 kg

auf 25 kg herabgesetzt.

Tabak erweislich nicht bis zum 15. Oktober des auf das Erntejahr folgenden Jahres ver­ kauft haben, auf Antrag eine Verlängerung

der im 8 1 Absatz 1

des Regulativs, be­

Verwendung von Kirschblättern, Weichsel­

blättern und eingesalzenen Rosenblättern bei der Herstellung von Tabakfabrikaten. XIII. Zu 8 1

treffend die Kreditirung der Tabakgewichts­

steuer, vom 16. Juni 1880 festgesetzten Frist zur Einzahlung der gestundeten Tabakgewichts­

steuer bis zum 1. März des nächstfolgenden Jahres zu bewilligen. 2. Der für die Kreditirung

Weichselblättern

und

Herstellung

von

zur

der

Tabaksteuer

ebendaselbst festgesetzte Mindestbetrag wird, insoweit es sich um die Pflanzer selbst handelt,

Tabakfabrikaten

festgesetzte

50 kg herabgesetzt. Verwendung von Veilchenwurzelpulver bei

der Herstellung von Tabakfabrikaten. XIV. Zu Ziffer 1 bis 3 und zu 8 1 Absatz 2

Kreditirung der Tabakgewichtssteuer.

der Kontrolvorschriften.

X. Zu 8 1 Absatz 2. 8 1 Absatz 2 desselben Regulativs erhält folgenden

Zusatz: Auch kann demjenigen, an welchen inländischer

Tabak aus Niederlagen mit Versendungsschein II versandt ist, auf Antrag die Tabakgewichtssteuer,

falls dieselbe 100 M. oder mehr beträgt, bis zum

des dritten Monats nach dem Monat,

in

welchem der betreffende Betrag fällig geworden ist, kreditirt werden.

In Zukunft wird auch die Verwendung von

Deilchenwurzelpulver bei der Herstellung von Tabak­ fabrikaten gestattet, und finden in Bezug auf die

bei

der Verwendung

dieses Surrogats

zu ent­

richtenden Abgaben und zu beobachtenden Kon­

trolen die Bestimmungen in Ziffer 2 und 3 des

Beschlusses vom 27. November 1879 mit der Maß­ gabe Anwendung,

daß bei Veilchenwurzelpulver

die jährliche Minimalmenge (8 1 Absatz 2 der

Kontrolvorschriften) 10 kg beträgt.

E. Zur Bekanntmachung vom 27. November 1879. Verwendung

eingesalzenen Rosenblättern

jährliche Minimalgrenze wird von 100 kg auf

von 100 M. auf 25 M. herabgesetzt.

25.

Absatz 2 der Kontrol-

vorschriften. Die für die Verwendung von Kirschblättern,

von

Melilotenblüthen

und

eingesalzenen Rosenblättern bei der Her­ stellung von Tabakfabrikaten.

XL Zu Ziffer 1 bis 3.

F. Zur Anleitung vom 7. Juni 1880. Uebersicht über den Tabakbau und die Ergebnisse der Tabakernte.

XV. Zu Muster 2. Die durch den Beschluß vom 7. Juni 1880 fest­

In Zukunft wird auch die Verwendung von Meli­

gestellte Anleitung zur Aufstellung der Uebersichten

lotenblüthen (Steinklee) und eingesalzenen Rosen­

über die Besteuerung des Tabaks wird dahin ge­

blättern bei der Herstellung von Tabakfabrikaten

ändert, daß der Einsendungstermin für die Ueber­

gestattet, und finden in Bezug auf die bei der

Verwendung dieser Surrogate zu entrichtenden Ab­

sicht über den Tabakbau und die Ergebnisse der Tabakernte (Muster 2) vom 1. Mai auf den 1. Juli

gaben und zu beobachtenden Kontrolen die Be­

des auf die Ernte folgenden Jahres verlegt wird.

Zusammenstellung der Abänderungen und Nachträge. a) zu dem Regulativ für Privattransitlager vou Bau- und Nutzholz ohne Mitverschluß der Zollbehörde vom 24. Mai 1880. Zusatz zu 8 14. Unter benachbarten Orten sind nur solche zu

b) zu den Bestimmungen, betreffend Erleichterungen in den Abfertigungsformen für in Flößen eingehendes Bau- und Nutzholz, vom 24. Mai 1880.

verstehen, welche mit einander in unmittelbarem

Zusatz zu III. Mit Bewilligung der obersten Landes-Finanz­

Zusammenhang stehen, z. B. Magdeburg-Buckau.

behörde kann die Abfertigung von Flößen mit

509

1888 (18. Juli) eingebundenen Faßstäben auf Begleitschein I, vor­

d) zu dem Regulativ, betreffend die Gewährung

ausgesetzt,

einer Zollerleichterung

daß

mit

Flöße

die

Begleitpapieren

versehen find, aus denen sowohl die Gesammtstückzahl der zu einer Traft gehörigen Stäbe, als auch

jeder

bei der Ausfuhr von

Mühlenfabrikaten vom 27. Juni 1882.

1. § 4 Absatz 2 erhält folgende Fassung:

vorkommenden

Die Buchführung ist so einzurichten, daß

handelsüblichen Sorte zu ersehen ist, und gegen

jederzeit festgestellt werden kann, wieviel Ge­

die

Stückzahl

darin

deren Glaubwürdigkeit keine Zweifel bestehen, auf

treide jeder Art und zu welchem Zollsatz in

Grund der Angaben in der Eingangsdeklaration

den bezeichneten Räumen vorhanden sein soll.

erfolgen,

kann

und

vorbehaltlich

der

speziellen

Revision am Bestimmungsort, die Revifion beim Eingang auf die Feststellung der Zahl der Floß­

theile, sowie der Gattung des Holzes beschränkt

werden.

2. Zusatz zu § 5. Getreidemengen derselben Gattung, welche ver­

schiedenen Zollsätzen unterliegen, find im Konto in besonderen Unterabtheilungen anzuschreiben.

3. An Stelle des jetzigen § 8 tritt in Gemäßheit

c) zu dem Regulativ für Privattransttlager von den in Nr. 9 des Zolltarifs aufgeführten Waaren (Getreide re.) ohne Mitverschluß der

des Beschlusses des Bundesraths vom 2. Juli 1885 folgende Bestimmung: Die Abrechnung findet vierteljährig in der

Art statt, daß am 20. Tage, falls dieser aber

Zollbehörde, vom 13. Mai 1880.

1. An Stelle des jetzigen § 5 tritt folgende Be­

auf

einen

Sonn-

oder

Feiertag fällt, am

nächsten Werktage des fiebenten Monats nach

stimmung : Werden Getreidemengen derselben Art, welche

verschiedenen Zollsätzen unterliegen, gelagert, so findet auf den gesammten Bestand dieser Getreide­

art der höchste der in Betracht kommenden

Zollsätze Anwendung.

Die Einlagerung des

Getreides erfolgt nach Nettogewicht.

Ablauf des Abrechnungsquartals von der in

diesem Quartal angeschriebenen Menge aus­

ländischen Getreides diejenige Getreidemenge, welche nach dem Ausbeuteverhältniß (§ 9) der Menge der in dem bezeichneten und in den beiden darauf folgenden Quartalen thatsächlich zur Ausfuhr gelangten Mühlenfabrikate ent­

2. Zusatz zu § 10.

spricht, in Abzug gebracht wird, soweit die­

Als inländisch nachgewiesene Säcke unter­

selbe nicht etwa schon bei der Abrechnung für

liegen bei der Entfernung vom Lager in leerem

das Vorquartal zum Abzug gebracht ist. Es

ist dabei für jede Getreideart besonders ab­

Zustande der Verzollung nicht.

zurechnen. Falls bei der Abrechnung die in

3. Zusatz zu § 14.

Abzug

Unter benachbarten Orten sind nur solche zu verstehen, welche mit einander in unmittel­

barem Zusammenhang stehen, z. B. Magde­ burg-Buckau.

4. Hinter § 22

ungen"

ist

zu bringende Getreidemenge die im

Abrechnungsquartal stattgefundenen Anschreib­ ungen der betreffenden Getreideart nicht er­

reicht, so ist der Zollbetrag von dem zu ver­ zollenden Quantum unter Zugrundelegung des

und

in

vor

„V. Strafbestimm­

Gemäßheit

des

Beschlusses

Verhältnisses der im Abrechnungsquartal an­

geschriebenen,

verschiedenen Zollsätzen

Getreidemengen

der

in

unter­ Betracht

des Bundesraths vom 2. Juli 1885 einzu­

liegenden

schalten als

kommenden Gattung zu berechnen. Der Konten­

§ 22 a. Getreidemengen derselben Art, welche

inhaber hat binnen längstens 8 Tagen nach

müssen

Zustellung der Abrechnung den sich ergebenden

verschiedenen Zollsätzen

unterliegen,

einzuzahlen.

gesondert in von einander getrennten Räumen,

Zollbetrag

welche mit dem für die lagernden Waaren

kredit ist unzulässig.

maßgebenden Zollsätze deutlich bezeichnet sind,

Ein

weiterer Geld­

4. An Stelle des 2. Absatzes des § 9 tritt in

Gemäßheit des Beschlusses des Bundesraths

gelagert werden. In dem Niederlage-Register (§ 15), den An-

vom 2. Juli 1885 folgende Bestimmung:

und Abmeldungen (§ 18) und in den Lager-

Bei Gemischen von Weizen- und Roggen­

Registern (§ 20) ist der Zollsatz, welchem die

mehl, sowie bei Weizen- oder Roggenmehl,

Waare unterliegt, ersichtlich zu machen und

welches aus Weizen- oder Roggenmengen her­

in den Abmeldungen außerdem die Richtig­

gestellt ist, die verschiedenen Zollsätzen unter­

keit

der

letzteren Angabe ausdrücklich

vom

Deklaranten zu versichern.

liegen, ist das Verhältniß der zur Mischung verwendeten Getreidearten, beziehungsweise der

Mischungen mit den vorbezeichneten Waaren

verschiedenen Zollsätzen unterliegenden Getreide­

dürfen nur nach vorheriger Anmeldung (§ 19)

mengen derselben Gattung anzumelden und

unter amtlicher Aufsicht vorgenommen

gelangen diese Gemische bei nachgewiesener Ausfuhr dementsprechend zur Abschreibung. Ist

und

werden.

510

1888 (19. Juli) das Mischungsverhältniß nicht bekannt, so ist

Bei der Ausfuhr von Mühlenfabrikaten,

die Abschreibung und Abrechnung nach Maß­

welche aus einer Mischung von verschiedenen

gabe der Vorschriften zu bewirken, welche die

Tarifsätzen unterworfenen Getreidearten her­

diesen

gestellt find, findet, abgesehen von der im

obersten

Landes-Finanzbehörden für

Fall ertheilen werden.

zweiten Absatz dieses Paragraphen vorgesehenen

5. An Stelle des letzten Absatzes des § 9 tritt

in Gemäßheit des vorerwähnten Beschlusses

Ausnahme, ein Zollnachlaß überhaupt nicht statt.

des Bundesraths folgende Bestimmung:

19. Juli 1888. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Iusführungsdestimmungen zum Sranntweinstruergesetz. C.-Bl. S. 455. Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom

a) von 0 bis zu ausschließlich 10 Prozenten

12. d. M. beschlossen:

nach ganzen Prozenten,

b) Don A. Sn Betreff der Ermittelung des Alkohol­

gehalts des zur steuerlichen Abfertigung

und

gelangenden Branntweins:

Bei

den

steuerlichen

Abfertigungen

c) von 65 bis zu 100 Prozenten nach ganzen

des

in­

ländischen Branntweins find von einem durch den Reichskanzler noch näher zu bestimmenden Zeit­

punkte an:1 1. für alle

10 bis zu ausschließlich 65 Pro­

zenten nach ganzen und halben Prozenten

und fünftel Prozenten festzusetzen; 3. hiernach eingerichtete Umrechnungstafeln find

von der Normal-Aichungs-Kommisfion alkoholometrischen

Messungen

an

Stelle der bisherigen Volumen-Alkoholometer

Gewichts - Alkoholometer

mit

100 theiligem

(Celsius) Thermometer in Gebrauch zu nehmen;

zum

Gebrauch der Steuerbehörden zu liefern; 4. wegen Beschaffung der neuen Thermo-Alkoholo­

meter

bleibt

obersten

den

Landes-Finanz­

behörden das Weitere überlassen.

2. die scheinbaren Alkohol stärken des Brannt­

B. In Betreff anderweiter Regelung der

weins a) Don 0 bis zu ausschließlich 10 Gewichts­

Branntweinsteuer-Berechtigungsscheine:

An die Stelle der durch den Beschluß vom 3. No­

prozenten nach ganzen Prozenten,

b) von 10 bis zu ausschließlich 65 Gewichts­

vember 1887 (§ 520 der Protokolle) genehmigten

prozenten nach ganzen und halben Pro­

Zusätze zur Ausführungsbestimmung unter III f zu §11 des Branntweinsteuergesetzes vom 24. Juni

zenten, e)bei höheren Stärken nach ganzen

und

fünftel Prozenten, ferner die Temperaturen des Branntweins

1887 treten vom 1. August 1888 ab folgende Vor­

schriften :2 1. Auf den Antrag des Brennereibesihers kann

die Verbrauchsabgabe auch nach dem höheren

bei Stärken a) von 0 bis zu ausschließlich 10 Prozenten

Abgabesatze berechnet und gleichzeitig die zur

nach dem hunderttheiligen, 0 bis 25 Grad

Abfertigung gelangende Branntweinmenge auf

aufweisenden Thermometer nach ganzen

die

Jahresmenge

Branntwein,

welche

der

Graden, b) von 10 bis zu ausschließlich 65 Prozenten

Brennereibesiher zu dem niedrigeren Abgabe­

nach dem hunderttheiligen, — 12 bis -i- 30

Die Abschreibung einer so abgefertigten Brannt­

Grad aufweisenden Thermometer gleich­

weinmenge im Kontobuch des Brennereibesitzers

falls nach ganzen Graden, e)bei höheren Stärken nach dem hundert­

erfolgt nach Maßgabe des in dem Muster J 1

theiligen, gleichfalls — 12 bis -j- 30 Grad

2. Der Brennereibefitzer erhält bezüglich einer

aufweisenden Thermometer nach ganzen

jeden derartigen Abfertigung einen über den

und halben Graden zu bestimmen und nach Maßgabe solcher Er­

Differenzbetrag zwischen dem höheren und dem

mittelungen

die

wahren Alkoholstärken für

satze Herstellen darf, in Anrechnung kommen.

gegebenen Beispiels.

niedrigeren, auf die betreffende Branntwein­

menge entfallenden Verbrauchsabgabesatze in

Ablesungen 2. Vgl. auch Bkm. v. 25. Nov-r. 1889 betr. Abänderung 1. Vgl. Bttn. d. 5. Juni 1889.

der Branntweinsteuer-Berechtigungsscheine.

1888 (19. Juli) Geld

lautenden

Muster J

2),

Berechtigungsschein

von

welcher

(vergl.

jedem Inhaber

511

weinsteuergemeinschaft

geben.

in

Anrechnung

zu

Annahme

der

die

findet

Jedoch

desselben auf zu entrichtende Maischbottich­

Scheine seitens der Steuerstellen nur inner­

steuer, Branntweinmaterialsteuer, Branntwein­

halb Jahresfrist vom Tage des Beginns der

verbrauchsabgabe sowie Zuschlag zu letzterer

Fälligkeit der Scheine an statt.

statt baarer Zahlung in Anrechnung gegeben werden kann. Die Ertheilung

Eine baare Herauszahlung auf die Be­ rechtigungsscheine seitens der Steuerstellen

der

Berechtigungsscheine

wird nicht geleistet.

erfolgt seitens der zuständigen Direktivbehörde.

b) Die Annahme nicht fälliger Berechtigungsscheine

3. Die Steuerstellen haben halbmonatlich eine

in Anrechnung auf nicht gestundete Branntwein­ steuer oder auf fälligen Branntweinsteuerkredit ist unzulässig. Dagegen dürfen nicht fällige Berechtigungsscheine zur Ablösung von Branntweinsteuerkredit verwendet werden, welcher gleichzeitig mit den Berechtigungs­ scheinen oder später fällig toitb.’

Nachweisung

über

die zu ertheilenden Be­

rechtigungsscheine nach Maßgabe des Formulars J 3 in zwei Exemplaren und unter Beifügung der Duplikate der Abfertigungspapiere dem

vorgesetzten

Hauptamt

einzureichen.

Eine

gleiche Nachweisung hat die Spezialhebestelle

durch

des Hauptamtes zu fertigen.

Bei dem Hauptamt wird die festgestellte

Summe jeder Nachweisung in eine für den

Hauptamtsbezirk und den gleichen halbmonat­ lichen Zeitraum nach dem Muster J 4 auf­ zustellende Nachweisung übernommen. Letztere Nachweisung, welcher je ein mit den Abfertigungspapieren belegtes Exemplar

der Nachweisungen der Steuerstellen und der Spezialhebestelle des Hauptamts beizufügen ist,

4. Bei der Direktivbehörde werden die

einge­

gangenen Nachweisungen der Revision unter­ zogen. Ueber die Ausfertigung und Anrechnung

derBerechtigungsscheine ist für jedes Etatsjahr ein Register nach dem anliegenden Muster «I 5 zu führen. Die fortlaufende Nummer des Re­

gisters, unter welcher die Ausfertigung des

betreffenden Berechtigungsscheins

eingetragen Außerdem

ist, wird auf dem Schein vermerkt.

ist diese Nummer und das Datum des Be­

auf

dem

bezüglichen

Abfertigungspapier mit rother Schrift anzu­

geben. Demnächst gelangen die Abfertigungspapiere

mit den ausgefertigten Berechtigungsscheinen an das Hauptamt behufs der Zufertigung an

die betreffenden Hebestellen.

Letztere händigen

die eingegangenen Scheine den Brennereibesitzern

aus und nehmen die zurückempfangenen Abfertigungspapiere wieder zu den Registerbelägen.

5. a) Der Betrag, über welchen der Berechtigungs­

schein lautet, wird am fünfundzwanzigstrn Tage

sechsten,

des

Abfertigung

des

auf

den

Monat der

Branntweins

folgenden

der

Berechtigungsschein

an­

rechnungsfähig geworden ist, steht es dem Inhaber

desselben

frei,

Vollziehung

des

Diese Bescheinigung dient

zu bescheinigen.

als Kassenquittung. Unter der Bescheinigung

wird von der Steuerstelle vermerkt, wo der angerechnete Betrag in Einnahme und Aus­ gabe gebucht worden ist.

d) Steuerpflichtige, welche mehrere fällige Be­

rechtigungsscheine gleichzeitig auf schuldige Branntweinsteuer in Anrechnung bringen

Steuerstelle mittelst Verzeichnisses vorzulegen. Das Muster zu dem letzteren wird von der

Landesregierung vorgeschrieben. alsdann

eine

Es genügt Steuer­

des

Bescheinigung

pflichtigen über den Gesammtbetrag der in Zahlung

gegebenen

Berechtigungsscheine,

welche auf der letzten Seite des Verzeichnisses

auszustellen

ist.

Der Vordruck

auf

der

Rückseite der einzelnen Berechtigungsscheine bleibt in diesem Falle unausgefüllt. Unmittelbar nach erfolgter Bescheinigung des Verzeichnisses durch den Steuerpflichtigen

sind die zu dem ersteren gehörenden Be­ rechtigungsscheine von

den

Kaffenbeamten

auf der Vorderseite mit schwarzer Tinte kreuzweise zu durchstreichen. Sodann erfolgt

die Abgabe des Buchungsvermerks auf der

letzten Seite des Verzeichnisses. Sollen mehrere nicht fällige Berechtigungs­ scheine nach der Bestimmung unter b zur

Ablösung von noch nicht fälligem Kredit verwendet werden, so ist über dieselben von dem Inhaber ein besonderes Verzeichniß

aufzustellen und der Hebestelle vorzulegen. 6. Spätestens bis zum achten Tage nach Ablauf

Monats anrechnungsfühig.

Sobald

und

Ausfüllung

unter dem letzteren befindlichen Vordrucks

wollen, haben diese Scheine der betreffenden

wird an die Direktivbehörde eingereicht.

rechtigungsscheins

c) Die Anrechnung hat der Inhaber des Scheins

den Schein auf

sofort baar zu entrichtende oder kreditirte

jedes Rechnungsmonats haben die Hauptämter über die bei ihnen selbst oder bei den Unter­

stellen

ihres

Bezirks

in

Anrechnung

Branntweinsteuer aller Art bei einer be­ liebigen Steuerstelle im Gebiet der Brannt­

ge­

nommenen Berechtigungsscheine eine nach dem

3. Abgeändert durch Bkm. v. 28. März 1889.

1888 (19. Juli)

812

Muster J 6 aufgestellte Nachweisung an die In der Nachweisung find die

übergeben werden, an Stelle dieser Scheine ihnen gemäß des Musters J 2 ausgefertigte

vorgesetzte Direktivbehörde einzureichen. auf

nicht

Berechtigungsscheine auszuhändigen.

Die zu­

fälligen Kredit in Anrechnung genommenen

rückgegebenen Scheine find zu diesem Behufe den

nicht fälligen Berechtigungsscheine unter einem

Direktivbehörden einzureichen, bei letzteren mit

besonderen Abschnitt anzusetzen.

schwarzer Tinte zu durchkreuzen und mit den

Wenn die angenommenen Scheine von ver­ schiedenen Direktivbehörden ausgefertigt find, so

neu ausgefertigten Scheinen den Hauptämtern

ist für jede dieser Behörden eine besondere Nach­

werden in dem hauptamtlichen Ausfertigungs­

weisung aufzustellen.

Die Nachweisung über

die von der vorgesetzten Direktivbehörde er­

wieder zuzufertigen. register

Die kasfirten Scheine

und

gelöscht

als

Beläge

desselben

verwandt, die neuen Scheine dagegen denjenigen

theilten Scheine ist mit dem Buchstaben A zu

Personen, welche deren Ausfertigung beantragt

bezeichnen, die übrigen Nachweisungen erhalten

haben, zugestellt.

die Buchstaben B, C u. s. w.

In jeder Nach­

Wird von dieser Erlaubniß kein Gebrauch

weisung find die angenommenen Scheine nach

gemacht, dann findet die Anrechnung der alten

dem Etatsjahre

der Ausfertigung und der

Reihenfolge der Ausfertigungsnummern auf­ zuführen und zu summiren; demnächst werden

Scheine

über diese An­

und die Kontrole

rechnung in der bisherigen Weise statt. 10. Die Beträge, auf welchen die von den Steuer­

in Zahlung

die betreffenden Schlußsummen in der Nach­

pflichtigen statt baaren Geldes

weisung A zusammengestellt und dort auf­

gegebenen

gerechnet.

auch wenn sie auf Maischbottich- oder Brannt­

Die Uebereinstimmung der Nach­

lauten,

Berechtigungsscheine

find,

weinmaterialsteuer in Anrechnung genommen

weisung mit den Kaffenbüchern des Hauptamts und mit der Reichssteuerübersicht ist von dem

werden,

mit der Kassenaufficht beauftragten Beamten

Verbrauchsabgabe für Branntwein zu

aus

decken.

zu bescheinigen.

Es

der

laufenden

sind

daher

Einnahme

die

an

gesammten in

7. Die Direktivbehörde hat die richtige Sum-

Zahlung gegebenen Beträge an Berechtigungs­

mirung der Anrechnungsnachweisungen prüfen

scheinen zur Feststellung der an die Reichskasse

und auch

davon

Ueberzeugung

nehmen

zu

abzuliefernden

Einnahme

sowohl

in

den

lassen, daß die Schlußsumme der Nachweisung A

monatlichen wie in den vierteljährlichen Reichs­

mit der Reichssteuerübersicht des Hauptamts

steuerübersichten von dem Soll der Verbrauchs­

Nachdem die Anrechnungs­

übereinstimmt.

abgabe nach den Heberegistern abzusetzen.

nachweisungen für den betreffenden Rechnungs­

11. Die den Bundesstaaten nach dem Beschlusse

monat von sämmtlichen Hauptämtern eingegangen und geprüft find, werden die

Protokolle und Nr. 138 § 10 der Drucksachen

Nachweisungen B, C u. s. w. nach den Direktiv­

— zu gewährende G e s a m m t Vergütung für

15.

vom

Dezember

Kontrole

und

1887



§

644

der

die Erhebung der Ver­

behörden, von welchen die Berechtigungsscheine

die

ausgefertigt worden sind, geordnet und diesen

brauchsabgabe und des Zuschlags dazu (10

behufs der Löschung der erledigten Berechtigungs­

beziehungsweise 5 Prozent der Einnahme) wird

scheine in den Ausfertigungsregistern übersandt.

unter Zugrundelegung des nach der vorstehenden

Gleichzeitig werden die in der Nachweisung A

Bestimmung um den Betrag der angerechneten

verzeichneten

eigenen

Berechtigungsscheine der

Ausfertigungsregister

dem

Berechtigungsscheine zn vermindernden Solls

Direktiv­

der Einnahme nach den Heberegistern berechnet.

in

Die Gesammtvergütung von 10 Prozent ver­

behörde gelöscht.

8. Bezüglich derjenigen Bundesstaaten, in welchen die Einrichtung der Hauptämter nicht besteht,

teilt

der

Ausschuß

des

Bundesraths

für

Rechnungswesen vierteljährlich nach dem Ver­

bleibt eS den obersten Landes-Finanzbehörden

hältniß der in den Brennereien gewonnenen

überlassen, die den vorstehenden Bestimmungen

Alkoholmengen

entsprechenden Anordnungen auf Grund der

Zur Berechnung der Vergütung von 5 Prozent

vorhandenen treffen. 9. Insoweit gabe

der

Organisationsverhältnisse

Berechtigungsscheine Anordnungen

nach

im

einzelnen

Staaten.

wird von der Soll-Einnahme der einzelnen

Maß­

Staaten nach den Heberegistern statt des Betrages der von den Hebestellen dieser

Beschlusse

noch nicht bei den Abfertigungen des mit der

belegten

die

zu

vom 3. November v. I. bereits ertheilt, aber

höheren Verbrauchsabgabe

auf

Brannt­

Staaten in Anrechnung genommenen Be­ rechtigungsscheine der Betrag der von der

Direktivbehörde beziehungsweise den Direktiv­

behörden

derselben

ausgestellten

Be­

weins in Anrechnung gebracht worden find,

rechtigungsscheine, welche bei den Steuerstellen

dürfen dieselben von den zeitigen Inhabern den Aussertigungsämtern mit dem Anträge

im Gebiete der Branntweinsteuergemeinschaft

in Zahlung gegeben worden find, abgesetzt.

513

1888 (19. Juli) Gehen

Direktivbehörden

den

Nach­

die

weisungen der angerechneten Berechtigungsscheine

Direktivbehörde den Steuervergütungsschein

ausgestellt hat.

Muster J 6) nicht bis zum zwölften Tage

d) Die Annahme nicht fälliger Steuervergütungsscheine

nach Ablauf des Monats zu, so steht es ihnen

in Anrechnung auf nicht gestundete Branntweinsteuer

frei, bei den monatlichen Abrechnungen zwischen

der

Landeskasse

und

Reichshauptkasse

der

oder auf fälligen

Branntweinsteuerkredit ist uit«

-uläsfig.

Dagegen dürfen nicht fällige Steuervergütungs-

(§§ 3 und 4 Ziffer 4 der Bestimmungen vom

scheine zur Ablösung

3. April 1878) provisorisch 5 Prozent der

verwendet

Soll-Einnahme

an

Verbrauchsabgabe

und

Zuschlag zur Verbrauchsabgabe, abzüglich des

Betrages der von den Steuerstellen in ihrem

in

Gebiete

Anrechnung

genommenen

Be­

rechtigungsscheine zurückzubehalten. 12. Zu den von den Direktivbehörden vom zweiten Quartal des Etatsjahrs 1888(89 ab an den

Ausschuß des Bundesraths für Rechnungswesen

einzusendenden Uebersichten der Einnahme an Derbrauchsabgabe und Zuschlag zur Verbrauchs­ abgabe sind Formulare nach dem anliegenden

Muster zu verwenden. 13. Dem Reichskanzler wird überlassen, die durch

die Vorschriften zur

Regelung der Abrech­

nungen 2C. vom 3. April 1878 angeordneten Formulare III bis VIII im Einverständniß

mit dem

Ausschuffe

des

Bundesraths

für

Rechnungswesen entsprechend abzuändern.

werden,

von Branntweinsteuerkredit

gleichzeitig

welcher

Dergütungsscheinen

später

oder

mit

fällig

den

wird.64 75

Es find deshalb in der von dem Steuer­

pflichtigen auf der zweiten Seite der Ver­ gütungsscheine abzugebenden Bescheinigung über die erfolgte Anrechnung der Vergütung

die Fälligkeitstermine des mit den Scheinen abgelösten Kredits zu bezeichnen.

e) Jeder Steuervergütungsschein wird nur mit

dem vollen darin genannten Betrage ent­ weder angerechnet oder aber durch Baar­

zahlung eingelöst.

Die Anrechnung

eines

Theils dieses Betrages unter Baarzahlung

des Restes ist unzuläsfig.

Je nachdem der Betrag der Vergütung an­ gerechnet oder baar erhoben wird, hat der In­

haber die auf der Rückseite des Scheins vor­

gedruckte

erste

oder

zweite Bescheinigung

auszufüllen und zu unterschreiben. Diese Be­ scheinigungen dienen als Kassenquittungen.

C. In Betreff der Vergütung der Brannt­

II. An die Stelle der unter Nr. 7 zu 8 12 der

weinsteuer bei der Ausfuhr rc. von Brannt­

vorläufigen Ausführungsbestimmungen zu dem

wein und der Vergütung der Verbrauchs­ abgabe bei der Ausfuhr von Fabrikaten:*

Branntweinsteuergesetz

I. a)Für

den

vom

1. September

1888

ab

vom

24. Juni

1887

getroffenen Anordnung treten folgende Vor­ schriften :

zu gewerblichen rc. Zwecken

a) Für die Vergütung der Verbrauchsabgabe

steuerfrei verabfolgten oder gegen Steuer­

bei der Ausfuhr von Fabrikaten, zu deren

vergütung niedergelegten Branntwein wird die Steuergütung am fünfundzwanzigsten

Branntwein verwendet ist, finden die Vor­

ausgeführten,

Herstellung im freien Verkehr befindlicher

Tage des sechsten Monats nach dem Monat

schriften, betreffend die Vergütung der Maisch­

der Ausfuhr beziehungsweise der steuerfreien

bottich- oder Materialsteuer, bei der Aus­ fuhr mit folgenden Aenderungen entsprechende

Verabfolgung oder Niederlegung fällig.

b) Ueber die für den zu a bezeichneten Brannt­ wein zu vergütenden Beträge find von der

Anwendung.? b) Bei der Ausfuhr von mit Zucker, Zucker­

Direktivbehörde Steuervergütungsscheine nach

stoffen oder

dem anliegenden Muster auszufertigen.5

setztem oder auf andere Weise zum mensch­

c) Sobald die Vergütung, über welche der Steuer-

anderen

Ingredienzien

ver­

lichen Genuß fertig gestellten feineren Trink­

von

Fruchtsäften,

vergütungsjchein lautet, fällig geworden ist, steht es dem Inhaber der letzteren frei,

branntwein ,

unter Rückgabe desselben den Betrag der Steuervergütung entweder bei einer beliebigen

brikation von Trinkbranntweinen bestimmten

Steuerstelle im Gebiet der Branntweinsteuer­

im freien Verkehr befindlicher Branntwein

gemeinschaft auf zu entrichtende Branntwein­

verwendet ist, wird eine Vergütung der Ver­ brauchsabgabe von 0.50 Mark und der

steuer

(Maischbottich-

materialsteuer ,

und

Branntwein­

Verbrauchsabgabe

rc.)

in

Punsch­

essenzen und zur Verwendung in der Fa­

alkoholhaltigen Essenzen, zu deren Herstellung

Maischbottich-

oder

Materialsteuer

von

Anrechnung zu bringen oder bei der in dem

0.1601 Mark für jedes in den ausgeführten

genannten Steuer­

Fabrikaten enthaltene Liter reinen Alkohols

Diese Steuerstelle

gewährt, jedoch nur an Fabrikanten, welche das Vertrauen der Steuerbehörde genießen.

Steuervergütungsschein

stelle

baar zu

erheben.

muß dem Bundesstaate angehören, dessen 4. Wegen der Mindestmenge vgl. Bkm. v. 21. Febr. 1889.

6. Abgeändert durch Bkm. v. 28. Marz 1889.

5. AVgeLndert durch Bkm. d. 25. Nod. 1889.

7. Dgl. auch Bkm. v. 21. Febr. 1889.

514

1888 (19. Juli) c) Eines Nachweises darüber, daß der Brannt­

f) Die Ausfuhrvergütung ist nur zu gewähren,

wein, aus welchem die ausgeführten Fa­

wenn die mittelst des Alkoholometers zu

brikate hergestellt find, der Maischbottich­

untersuchende beziehungsweise mittelst einer

oder Materialsteuer unterlegen hat, bedarf

einzigen Destillation auf dem Meßapparat

es nicht.

zu prüfende Menge des vorgeführten Fa­

d) $ie Ermittelung des Alkoholgehalts wird

bei

bei

brikats

Trinkbranntweinen,

Punsch­

welche

derartig

essenzen,

oder

anderen

bei der Herstellung von Trinkbranntweinen

Ingredienzien versetzt find, daß die An­

bestimmten Effenzen wenigstens 20 und bei

Trinkbranntweinen,

mit

Zucker,

Zuckerstoffen

alkoholhaltigen, zur Verwendung

wendung des Thermo-Alkoholometers bei

Fruchtsästen wenigstens 100 Liter beträgt.

ihnen nicht erfolgen kann, sowie bei Punsch­

g) In den Liquidationsnachweisungen der Haupt­

essenzen, anderen alkoholhaltigen

Essenzen

und Fruchtsäften vermittelst des von der

ämter über

gewährenden Steuer­

zu

die

vergütungen sind in der Geldspalte die zu

Kaiserlichen Normal - Aichungs - Kommission

vergütenden Beträge nach den beiden Arten

für diesen Zweck konstruirten Meßapparats

der Abgabe Maischbottich-

der

Maßgabe

nach

angeschloffenen

An­

leitung s bewirtt und die Menge der aus­ zuführenden

durch

Fabrikate

Vermessung

oder Brannt­

und Verbrauchsabgabe)

weinmaterialsteuer

getrennt anzusetzen und die Summen beider Beträge

in

der

Bemerkungsspalte

aus­

festgestellt. Die mit diesem Apparat aus­ zurüstenden Amtsstellen, welchen die Befugniß

zuwerfen.

zur Abfertigung der betreffenden Fabrikate

für die Verbrauchsabgabe und die Maisch­

In

den

Reichssteuereinnahme-

Uebersichten find die in den Anerkenntnissen

zu ertheilen ist, werden durch die obersten

bottich- oder Materialsteuer ausgeworfenen

Landes-Finanzbehörden bestimmt.

Beträge von der Verbrauchsabgabe beziehungs­ weise von der Maischbottich- oder Material­

e) Die Alkoholstärke kann in den Fällen, in

welchen mittelst einer und derselben An­ mit

mehrere

meldung

Fabrikat

gleichem

steuer abzusetzen. III.Die obersten Landes-Finanzbehörden werden

gefüllte Fässer oder Flaschen von annähernd

ermächtigt, für die seit dem 1. Oktober v. I.

gleich großem, d. h. nicht mehr als 10 Pro­

bis zum Inkrafttreten der vorstehenden Be­ stimmungen zur Ausfuhr angemeldeten und

von

zent

einander

abweichendem Raum­

inhalt oder verschiedene Sorten von Fa­

brikaten in einer gleich großen Anzahl von Flaschen

von

großem

gleich

annähernd

nach amtlicher Revision und unter amtlicher Kontrole ausgeführten Mengen von Fabrikaten der unter II b genannten Art die Vergütung

Raumgehalt zur Revision gestellt werden,

der Verbrauchsabgabe mit 0.50 Mark für das

durchschnittlich ermittelt und diese Durch-

Liter reinen Alkohols nachträglich zu gewähren,

schntttsermittelung den weiteren Feststellungen

sofern durch amtlich zurückbehaltene Proben

des Revisionsbefundes

werden.

Grunde

zu

gelegt

oder auf andere Weise die Menge des in den

Hierbei ist derartig zu verfahren,

daß bei jedem Fasse nach gehöriger Um­

ausgeführten Fabrikaten enthalten gewesenen reinen Alkohols mit Sicherheit ermittelt

rührung des Inhalts aus der Mitte des

werden

Fasses, bei in Flaschen vorgeführten Fa­

Anzahl

nicht mehr mit voller Sicherheit ermitteln, so kann der Verbrauchsabgabenvergütung, soweit

von Flaschen oder, falls verschiedene Sorten

es sich um die Ausfuhr von Likören handelt,

brikaten aus

von

einer

hinreichenden

kann.

Läßt

sich

die

Alkoholmenge

vorgeführt

eine durchschnittliche Alkoholstärke von 27 Pro­

werden, aus einer gleich großen Anzahl von

zent zu Grunde gelegt werden, vorausgesetzt,

Fabrikaten

in

Flaschen

Flaschen jeder Sorte eine Probe von genau

daß kein Grund zu der Annahme vorliegt,

gleich großem Volumen entnommen wird.

daß die Alkoholstärke thatsächlich eine geringere

Diese Proben werden in ein vollkommen

gewesen ist. Es bestand Einverständniß darüber, daß zu

reines und trockenes Gefäß geschüttet, die Mischung gehörig umgerührt und ein Theil

den feineren Trinkbranntweinen :c. im Sinne

derselben zur Ermittelung der Alkoholstärke

der Bestimmung unter II b

auf den Meßapparat gebracht.

Die für

nachstehend bezeichneten alkoholhaltigen Fabri­

die Mischung ermittelte Alkoholstärke ist

kate zu rechnen sind: 1. die durch Versetzung mit Zucker, Zucker­

der

Berechnung

suchung

des

gezogenen

in

den

Fässern

zur Unter­

und Flaschen

enthaltenen reinen Alkohols zu Grunde zu

legen. 8. Die Anleitung enthält rein technische Vorschriften und ist daher nicht «-gedruckt.

stoffen

und

anderen

namentlich die

Ingredienzien

her­

gestellten Liköre und sogenannten Verschnitt» Rums, -Arracs und -Cognacs; 2. die durch Zusammendestilliren von Kar­ toffelbranntwein und Kornlutter unter Zusatz

515

1888 (19. Juli) Gewürzen

von

Mitteln

beziehungsweise

oder geringere Mengen

anderen

lichen

Branntweine,

alkoholhaltigen,

Erzeugnissen gaben

Mit­

ohne

aus

Früchten, und

Kräutern

und

Wurzeln

theilweise

denen

eine

weitere

von

anderer

Jahrgänge,

u. f. w.)

Zusatzstoffen

mit Bei­ zum

menschlichen Genusse fertig gemacht sind.

verwendung von Zucker bereiteten Extrakten bestehen,

durch

welche

Behandlung (z. B. durch Vermischen

welche im Wesent­

Essenzen,

aus

Oeles

5. die aus nicht mehligen Stoffen bereiteten

Kornbranntweine;

3. Punschessenzen; 4. die zur Fertigung von Trinkbranntweinen

bestimmten

ätherischen

zugesetzt sind;

erzeugten sogenannten Nordhäuser

(Folgen die Muster und Anlagen.)

Säuren

19. Juli 1888. Erlaß -es Statthalters, betreffen- Bestimmungen über Änsbil-nng und Prüfung für -en Forstverwaltungs-ienst. Beil, zu A.-Bl. Nr. 35.

Zur Ausführung des § 8 des Gesetzes, betreffend

5. den Nachweis der zur forstlichen Ausbildung

die Einrichtung der Forstverwaltung, vom 30. De­

erforderlichen Subsistenzmittel führt (§ 5 Nr. 5).

zember 1871 (Gesetzblatt Jahrgang 1872, Seite 57)

wird,

unter

Aufhebung

der

Vorschriften

fähigung zu

den

Aemtern

des

höheren

Praktische Vorbereitung.

vom

24. März 1874 über die Ausbildung und Be­

Forst­

verwaltungsdienstes, Folgendes angeordnet:

§ 4. Die forstliche Ausbildung beginnt mit einer

mindestens

einjährigen,

praktischen

Vorbereitung

im Walde, unter Leitung eines Kaiserlichen Ober­ försters. Zweck dieser Vorbereitung ist, daß der Forst­

Allgemeine Uebersicht. § 1. Die Befähigung zur Anstellung als ver­

beflissene mit dem Walde und den beim Forst­

waltender Beamte (Oberförster rc.) im Kaiserlichen

betriebe vorkommenden Arbeiten

Forstdienste wird erlangt durch:

Anschauung und praktische Uebung sich

das Bestehen

des

ersten

forstlichen

Examens

(Forstreferendar-Examens), und des forstlichen

durch

lebendige

bekannt

macht, insbesondere die wichtigsten Holzarten kennen

lernt und durch fleißige Theilnahme an den Forst-

kultur-Arbeiten, der Waldpflege, den Arbeiten in Staats - Examens

(Forstassessor-

Examens).

§ 2. Die Ausbildung zu den forstlichen Prüf­ ungen erfolgt durch vorbereitende Beschäftigung im

den Holzschlägen, am Forstschutze und an waidmännischer Ausübung der Jagd, sowie durch Beschäftigung mit Vermessungsarbeiten sich die­ jenigen Vorkenntnisse und Fertigkeiten aneignet,

und durch praktische Uebung in allen Geschäften

welche als Grundlage zu weiteren erfolgreichen forstwissenschaftlichen Studien und namentlich zum

der Forstverwaltung.

Verständniß der Vorträge bei einer Forstakademie

Walde, durch systematische wissenschaftliche Studien

erforderlich sind.

Allgemeine Bedingungen^ § 3. Die Zulassung zu der Laufbahn für den

Bedingungen des Eintritts als Forstbeflissener.

Kaiserlichen Forstverwaltungsdienst kann nur dem­ § 5. Der

jenigen gestattet werden, welcher

1. das

Antrag

zur

Annahme

als

Forst­

Zeugniß bei Reife von einem Gymnasium oder Realgymnasium (Realschule I. Ordnung)

beflissener ist an den Ober-Forstmeister des Bezirkes

im Deutschen Reiche erlangt und in diesem

Vorbereitungszeit zu absolviren wünscht.

Zeugnisse eine unbedingt genügende Censur in

der Mathematik erhalten, 2. das 22ste Lebensjahr noch nicht überschritten hat, 3. eine namentlich auch

hinsichtlich

des Seh-,

zu richten, in welchem der Aspirant die praktische

Dem schriftlich abzufassenden Anträge ist beizu­

fügen : 1. das Schulzeugniß der Reise, 2. Taufschein oder Geburtsschein,

Hör- und Sprachvermögens fehlerfreie, kräftige,

3. ein Attest eines oberen Militärarztes, daß der

für die Beschwerden des Forstdienstes ange­

Antragsteller frei von körperlichen Gebrechen

messene Körperbeschaffenheit besitzt, so daß seine

und wahrnehmbaren Anlagen zu chronischen

Felddienstfähigkeit keinem Zweifel unterliegt

Krankheiten

(8 5 Nr. 3),

Gehör und fehlerfreie Sprache hat, und daß

4. über tadellose, sittliche Führung sich ausweist und

ist,

ein

scharfes

Auge,

gutes

die gegenwärtige Körperbeschaffenheit kein Be-

1886 (19. Juli)

516

denken gegen die künftige Tauglichkeit zum

Militärdienst begründet, 4. wenn der Antragsteller nicht unmittelbar aus der Schulanstalt tritt, für die Zwischenzeit

glaubhafte Atteste über Beschäftigung und sitt­

deren Dauer, sowie über seine Führung und die erlangte Vorbildung auszustellen.

ES ist darin

ausdrücklich zu erwähnen, daß der Forstbefliffene auch mit Vermeffungs- und Nivellements-Arbeiten

sich beschäftigt hat. Das Zeugniß ist vom Oberförster, unter Bei-

liche Führung, 5. eine schriftliche Verpflichtung des Vaters oder

drückung des Dienstsiegels, unterschriftlich zu voll­

oder des Vormundes bezw.

ziehen und vom Forstmeister in gleicher Weise,

der Angehörigen,

der vormundschaftlichen Behörde zur Unter­

event, mit den ihm erforderlich erscheinenden Zu­

haltung des Eintretenden während mindestens

sätzen zu bestätigen.

noch sieben Jahren.

Der Ober-Forstmeister

hat über die Familienverhältnisse des Antrag­ stellers und

über

seine

Persönlichkeit

noch

nähere Erkundigungen einzuziehen und, sofern

sich

dabei

Bedenken ergeben, an das

Mi­

nisterium zu berichten.

Forstwissenschaftliches Studium. § 9.

Zur weiteren forstwissenschaftlichen Aus­

bildung hat der Forstbeflissene eine Forstakademie

oder ein mit einer Universität verbundenes voll­ ständiges

Forstlehrinstitut

Deutschen Reichs

des

mindestens 2 Jahre zu besuchen.

Eintritt als Forstbeflissener. § 6. Wenn gegen die Zulassung kein Bedenken obwaltet, so bezeichnet der Ober-Forstmeister nach

Universitäts-Studium.

§10. Außer diesem forstwissenschaftlichen Studium

dem

hat der Forstbefliffene noch zwei Semester Universitäts­

Aspiranten geeignete Oberförstereien für die praktische Vorbereitungszeit. Der Aspirant hat alsdann seine

schaften zu machen, und zwar in der Regel nach

Aufnahme auf eine dieser Oberförstereien von dem

den forstakademischen Studien.

Anhörung

der

betreffenden

Forstmeister

betreffenden Oberförster zu erwirken, und letzterer den Tag des Eintritts

des Aspiranten

in

die

praktische Vorbereitungszeit sofort dem Forstmeister und Ober-Forstmeister anzuzeigen. Es bleibt jedoch

deren Ermessen Vorbehalten,

den Forstbeflissenen

gleich, oder auch im Laufe der Vorbereitungszeit an einen anderen Oberförster zur Ausbildung zu überweisen,

wenn

dazu

Motive obwalten,

über

welche nur dem Ministerium auf Erfordern Aus­ kunft zu geben ist.

Ausbildung während der Vorbereitungs­

§ 7.

zeit. Eine dem Zwecke der Vorbereitung ent­

sprechende, sorgfältige und gründliche Unterweisung und Beschäftigung der Forstbefliffenen gehört zu

den wichtigsten Dienstobliegenheiten der Oberförster.

Insbesondere ist auch Anleitung im Feldmessen und Nivelliren zu ertheilen. Zeigt sich ein Forstbeflissener wegen Mangels an natürlichen Anlagen oder an Anstelligkeit und Interesse für die Waldgeschäfte, wegen körperlicher

Schwäche oder Gebrechen,

wegen Unfleißes, Un­

zuverlässigkeit, unmoralischer Führung oder aus

sonst

einem

Grunde

als

Kaiserlichen Forstdienst,

ungeeignet

für

den

so hat der Oberförster

dem Forstmeister und Ober-Forstmeister hierüber Anzeige zu machen, damit dieselben rechtzeitig die

Entlassung des Forstbeflissenen anordnen, wenn sie

die Ueberzeugung gewinnen, daß derselbe sich für den Forstdienst nicht eignet. Zeugniß über die praktische

studien, insbesondere der Rechts- und Staatswissen­

Die Ableistung des Militärdienstjahres kommt

als Studienzeit weder für den Besuch der Forst­ akademie noch der Universität in Anrechnung.

Meldung zum ersten forstlichen Examen. §

11.

Nach Vollendung dieser Studien und

zwar spätestens binnen 6 Jahren nach Beginn der

Vorbereitungszeit (§ 4) ist die Meldung zum ersten forstlichen

Examen bei

dem Ministerium,

Ab­

theilung für Finanzen, Landwirthschaft und Do­

mänen, mittelst schriftlicher Eingabe zu bewirken,

unter Vorlegung

1. eines eigenhändig geschriebenen Lebenslaufs, 2. des Reifezeugnisses von der Schule,

3. des Zeugnisses über die praktische Vorbereit­ ungszeit (§ 8) und, wenn nach dessen Aus­ stellung

nicht

sofort

die

Studien

auf

der

Forstakademie oder Universität begonnen sind, des Attestes über Verwendung der Zwischenzeit, 4. der Zeugnisse über den Besuch einer Forst­

akademie (§ 9), 5. eines noch besonders auszustellenden Zeug­ nisses über regelmäßige Theilnahme an dem

geodätischen Unterrichte und den praktischen Uebungen im Feldmessen und Nivelliren pp.,

sowie dem Unterrichte im Planzeichnen auf

der Forstakademie oder Universität,

6. der Zeugnisse über Universitätsbesuch (§ 10), 7. einer auf Grund eigener Vermessung und Auf­ tragung gefertigten Spezialkarte über mindestens

100 ha nebst einer General-Vermessungstabelle und Coordinatenberechnung unter Beifügung des

Vorbereitungszeit. § 8. Nach beendigter Vorbereitungszeit hat der

Vermessungsmanuals. Bei dieser Vermessung ist

Oberförster dem Forstbeflissenen ein Zeugniß über

die Detailmessung mit der Bussole auszuführen.

die Umringungsmessung mit dem Theodoliten,

517

1888 (19. Juli) 8. einer Bestands- oder einer Wirthschaftskarte

3. in der Statik und Mechanik; Bekanntschaft

im Maßstabe von 1 : 25000 über mindestens

mit den Elementen derselben; 4. in der Naturkunde: Kenntniß der allge­

500 ha, 9. der Darstellung eines Nivellements von min­

2 km

destens

Zeichnung

in

Länge

meinen Klassifikation der Naturkörper und

insbesondere a) in der Zoologie: Bekanntschaft mit der

und

Tabellen nach eigener Aufnahme unter Bei­

systematischen Eintheilung des Thierreichs

fügung des Nivellementsmanuals.

Jedes der Stücke unter 7 bis 9 muß mit einer

und Kenntniß der für den Forstmann

von dem Examinanden selbst geschriebenen Ver­

und Jäger wichtigen Säugethiere, Vögel

sicherung versehen sein, daß er dasselbe in allen

und Insekten, rückfichtlich der letzteren nähere Bekanntschaft mit

ohne fremde Beihülfe ge­

Theilen eigenhändig,

Zweck des ersten forstlichen Examens.

Insekten im Allgemeinen und der schäd­

Durch das erste forstliche Examen soll

§ 12.

lichen und nützlichen Forstinsekten ins­

der Nachweis geführt werden, daß der Forstbeflissene

die

erforderliche

Bildung und

allgemeine

besondere ; b) in der Botanik: Bekanntschaft mit einem

hin­

reichende Auffassungsgabe besitzt, daß er seine Fach­ ein

für

wissenschaftliches

genügendes

seine weitere, er

Fundament

spezielle Kenntniß der in Deutschland im

sich zu einem brauchbaren

und Bekanntschaft mit den allgemeinen

dienst heranbilden.

Examen.

schaft mit der Orhktognosie, Geognofie und Geologie insoweit, daß eine allge­

A. in der Hauptwissenschaft gründliche Kennt­

meine,

Beziehung

auf

Waldbau

Forsteinrichtung und Abschätzung, Waldwerth­ berechnung, Forstbenutzung und Technologie,

Forstpolizei,

Forstgeschichte

,

der Gebirgsarten, ihrer Gemengthecke und vorzüglichsten Bestandtheile, sowie ihrer

Einwirkung auf die Vegetation nachge­ wiesen, und spezielle Kenntniß der für

den Forstmann wichtigsten Gesteine und

und Forstliteratur;

Mineralien dargethan wird;

B. in den Hülfswissenschaften: 1. in der reinen Mathematik: Kenntniß der Arithmetik und Algebra bis einschließlich

Lehre

deutliche Ansicht von der Ent­

stehung und den Lagerungsverhältnissen

nisse in der gesammten Theorie der Forst­

und

und

c) in der Mineralogie: generelle Bekannt­

Prüfung folgende Anforderungen zu stellen:

in

Pflanzen - Physiologie

-Anatomie;

Es sind daher in der ersten forstlichen

Forstschutz

der

Lehren

Anforderungen im ersten forstlichen

wissenschaft

im

Freien ausdauernden Holzarten und für den Forstmann wichtigen sonstigen Pflanzen,

Verwaltungsbeamten für den Kaiserlichen Forst­

§ 13.

Uebung

mit Anwendung richtiger Terminologie,

praktische Ausbildung gelegt

werde

System,

Klassifiziren und Beschreiben der Pflanzen,

hat, und daß er im Ganzen zu der Erwartung berechtigt,

guten

anerkannt

studien mit befriedigendem Erfolge betrieben, daß er

der entomo­

logischen Systematik und Nomenklatur, mit dem Bau und der Lebensweise der

fertigt hat.

von

Gleichungen

d) in der Chemie und Physik: Bekanntschaft

mit

den

Hauptlehren

über

die allge­

zwecken

meinen Eigenschaften der Körper, über

Grades, von den Logarithmen nebst deren

Wärme, Licht, Magnetismus, Elektrizität

der

den

praktischen Anwendung und der Lehre von

den

Reihen;

Kenntniß

Stereometrie,

der Grundzüge

ebenen der

der

Planimetrie,

Trigonometrie

und

sphärischen Trigono­

metrie, sowie der Lehre von den Linear­

und Polar-Koordinaten;

und mit den Hauptlehren der Chemie,

namentlich in Beziehung auf die Forst­

technologie (Verkohlung, Gewinnung und Benutzung der Baumsäfte pp.);

5. in der Rechtskunde: Bekanntschaft mit der historischen Ent­

2. in der Geodäsie: Kenntniß des Feldmessens,

wickelung und den allgemeinen Grund­

Nivellirens, Tracirens undderJnstrumenten-

sätzen des materiellen und formellen Rechts

kunde,

Höhen­

in Elsaß-Lothringen und Kenntniß der

messung; Fertigkeit im Gebrauche der zum

bei der Forstverwaltung hauptsächlich in

Feldmessen und Nivelliren üblichen Instru­ mente; Fertigkeit im Aufträgen, Berechnen,

Betracht kommenden, gesetzlichen Bestimm­

sowie

der barometrischen

ungen des Civil- und Strafrechts.

in der Feldertheilung und im Planzeichnen; Kenntniß

der

in

Elsaß-Lothringen

be­

stehenden Vorschriften über die Ausführung von

Landmesser-,

metrischen Arbeiten;

insbesondere

forstgeo­

Termine des ersten forstlichen Examens. § 14. Das erste forstliche Examen wird in der

Regel einmal im Jahre, durch eine vom Mini­

sterium dazu berufene Kommission, nach Maßgabe

518

1888 (19. Juli)

des von demselben erlassenen Prüfungs-Reglements,

Einberufung zum Militärdienste dem Ministerium

theils im Zimmer, theils im Walde abgehalten.

sofort direkt Anzeige zu machen.

In den Fächern unter B 1—4 des § 13 ist die Dienstverhältniß.

Prüfung eine abschließende.

§ 19. Der Oberförster, bei welchem ein Forst­

Bescheid über den Ausf ll des ersten forst­

referendar sich aufhält, ist dessen nächster, dienst­

lichen Examens. Erlangung des Prädikats

licher Vorgesetzte.

„Forstreferendar".

Jeder Forstreferendar hat für

sein dienstliches Verhältniß zu dem Oberförster und

§ 15. Ueber das Ergebniß der Prüfung wird

den höheren Vorgesetzten die Dienstinstruktion für

von dem Ministerium ein Bescheid ausgefertigt.

die Kaiserlichen Forstschutzbeamten zur Richtschnur

Durch denselben erhält der Forstbeflissene, wenn

zu nehmen.

er die

Prüfung bestanden

hat,

das

Prädikat

„Forstreferendar" und die erforderliche Anweisung über die Fortsetzung seiner Laufbahn. Hat er aber

den Anforderungen nicht genügt, so wird er auf eine nur einmal zulässige gänzliche oder theilweise

Wiederholung der Prüfung verwiesen.

Diese zu

wiederholende Prüfung muß spätestens nach 2 Jahren

Zeitraum für die praktische Ausbildung. § 20. Der Zeitraum für die praktische Aus­

bildung des Forstreferendars beträgt nach vollständig genügender Ablegung des ersten forstlichen Examens noch

mindestens

zwei

Jahre.

Bei

Berechnung

dieser Zeit dürfen Unterbrechungen der praktischen Beschäftigung durch zum einjährigen freiwilligen

abgelegt werden.

Dienste nicht gehörenden Militärdienst oder Be­

Vereidigung als Forstreferendar.

insoweit außer Berücksichtigung

nur

urlaubung

§ 16. Auf Grund der bestandenen ersten Prüfung

bleiben, als sie in einem Jahre zusammengenommen

erfolgt, wenn kein Bedenken obwaltet, die Ver­

6 Wochen nicht überschreiten.

eidigung derjenigen Forstreferendare, welche nicht

Einziehung zu einer militärischen Dienstleistung

schon anderweit den Staatsdiener-Eid geleistet haben.

einem Jahre auf das Biennium in Anrechnung

Zu seiner weiteren Ausbildung hat der

Forstreferendar sich in lehrreichen Forsten durch fortgesetztes

wissenschaftliches

Selbststudium,

auf länger als sechs Wochen, so sollen von einer

solchen Dienstleistung bis höchstens 8 Wochen in

Weitere praktische Ausbildung.

§ 17.

Erfolgt aber die

be­

kommen.

Besondere Vorschriften für das praktische Försterfunktionen rc.

Biennium.

sonders aber durch eifrige Theilnahme an allen

Geschäften im Walde und überhaupt an allen in

§ 21. Während dieses praktischen Bienniums hat der

Arbeiten,

Forstreferendar mindestens 6 Monate lang hinter

den

künftigen

Beruf

einschlagenden

praktisch alle für den Forstwirthschaftsbetrieb und

einander und zwar in den Monaten Dezember

die Geschäftsverwaltung erforderlichen Kenntnisse

bis Mai, bei einer und derselben Oberförsterei

und Fertigkeiten unter Leitung geeigneter Kaiser­

in einem bestimmt abgegrenzten Theile des Reviers,

licher Oberförster gründlich anzueignen.

welcher ihm nach einer für den Zweck angemessenen

Auswahl und Größe nach näherer Bestimmung Wahl der Reviere dazu.

des Forstmeisters durch den Oberförster zu über­

§ 18. Welche Kaiserliche Oberförstereien er zu

weisen ist, sämmtliche Geschäfte eines Försters, so­

diesem Behufe wählen will, wird in der Regel

wohl beim Forstschutze, als auch bei den Hauungen,

dem Ermessen des Forstreferendars überlassen. Es

dem Nummeriren und Aufmessen des Holzes, Auf­

bleibt jedoch dem Ministerium Vorbehalten,

ihm

stellung der Nummerbücher und Lohnzettel, bei dem

so­

vorzuschreiben, auf welchen Oberförstereien er seine

Verkaufe und der Ueberweisung des Holzes,

weitere Ausbildung verfolgen soll.

wie bei den Kulturen und der Waldpflege selbst

Durch Vermittelung desjenigen Kaiserlichen Ober­

und allein unter eigener Verantwortlichkeit aus­

försters, bei welchem der Referendar einen längeren

zuführen.

als vierwöchentlichen Aufenthalt zu nehmen be­

von 6 Monaten ist die Beschäftigung als förm­

absichtigt, hat er sich bei dem Ober-Forstmeister

licher

und Forstmeister des Bezirks, unter Beifügung

statthaft.

des Bescheids über das bestandene erste forstliche Examen

schriftlich

zu

melden,

nehmigung dazu nachzusuchen.

und

deren

Während

des vorgedachten Zeitraums

Expeditionsgehülfe

Ferner

hat

er

des

Oberförsters

wenigstens 5

nicht

Monate hinter

Ge­

einander in einem und demselben Reviere unter

Finden sich Be­

Kontrole und Verantwortung des Oberförsters die

denken, diese zu ertheilen, so haben beide Beamte

Verwaltung dergestalt zu führen, daß er zwar alle

darüber gemeinschaftlich an das Ministerium zu

Funktionen

berichten. Der Forstreferendar hat von jeder Ver­

aber unter der Leitung des Oberförsters wahr­

des Oberförsterdienstes

selbstständig,

änderung seines Aufenthaltsortes, welche nicht in

nimmt

Folge direkt an ihn ergehender Anweisung der

welcher die Verantwortung trägt, unbedingt zu

Centralforstbehörde eintritt, also auch von jeder

folgen verbunden ist.

und

hierbei

den

Weisungen

desselben,

Der Oberförster ist seiner-

1888 (19. Juli) seits

verpflichtet,

den

Referendar

in

alle

vor­

519

der die betreffenden Arbeiten leitende Forstmeister

kommenden Dienstgeschäfte eintreten zu lassen, sofern

oder Ober-Forstmeister. Die Entscheidung ist dem

er nicht auf Grund besonderer, vorliegender Ver­

Forstreferendar rechtzeitig schriftlich kund zu thun.

hältnisse nach pflichtmäßiger Erwägung, — z. B.

Auch ist fie in die Aeußerung über denselben auf­

in Personalsachen außergewöhnlicher Art, — eine

zunehmen (§ 26).

Ausnahme machen zu müssen glaubt.

Sämmtliche

Dienstschriftstücke sind von dem Oberförster mit

Besuch verschiedener Oberförstereien.

zu vollziehen, um damit nicht nur seine Kontrole

§ 22. Im Uebrigen ist die Zeit des praktischen

sondern auch seine Verantwortung zu konstatiren.

Bienniums fleißig zu benutzen, um mit der Bewirth-

In den 5 Monaten muß von dem Forstreferendar

entweder

die Natural-

oder

kosten-,

oder

die Holzwerbungs­

Kulturgelder-Rechnung

die

gelegt

schaftung aller in den der Staatsforstverwaltung

unterstellten Forsten vorkommenden forstlich wichtigen Holzarten und mit den verschiedenen Betriebsarten

werden. Auch hat fich derselbe während dieser Zeit

sich genau bekannt zu machen, um die erforderliche

mit ibem Kastenwesen vollkommen vertraut zu machen und dabei einigen Geschäftsrevisionen der

Uebersicht über den gesammten Forsthaushalt zu

gewinnen

Forstkasse beizuwohnen.

Forstbetriebes, sowohl im Walde als auch in den

Die Zuziehung zu der­

und Uebung

in allen Geschäften des

selben hat er bei dem Forstmeister zu beantragen.

schriftlichen Arbeiten, namentlich im Rechnungs­

Zum Antritte dieser praktischen fünfmonatlichen

wesen, durch fleißige und selbstthätige Theilnahme

Ausbildung in der Verwaltung eines Reviers hat

an allen Geschäften eines Oberförsters zu erlangen.

der Forstreferendar durch Vermittelung des be­

Tagebuch.

treffenden Oberförsters rechtzeitig vorher die Ge­

Hat letzterer Gründe, dieselbe zu ver­

§ 23. Während des Bienniums hat der Forst­ referendar ein zu paginirendes Tagebuch zu führen.

sagen, so ist von ihm an das Ministerium zu

Darin ist zu verzeichnen, womit er fich an jedem

berichten.

Tage beschäftigt hat, welcher Bezirk nach Umfang,

des

nehmigung

einzuholen.

betreffenden

Bezirkspräsidenten

Ist einem Forstreferendar bei einer Assistenz

Lage, Standorts- und sonstigen forstlichen Ver­

oder einer Vertretung eines Oberförsters die Ver­

hältnissen ihm speziell zur Besorgung der Funk­

waltung theilweise oder gänzlich selbstständig über­

tionen eines Försters überwiesen worden, welche

tragen, so wird ihm die Dauer dieses Kommissorii

Hauungen und Kulturen und Waldpflegearbeiten

auf die obigen 5 Monate angerechnet, und zwar dergestalt,

daß

bei

fünfmonatlicher

Dauer

des

er nach Umfang und Art der Ausführung rc. darin bewirkt hat, welche bemerkenswerte Fälle

ihm

dabei vorgekommen find,

Kommissorii das obige Erforderniß als erfüllt zu

beim Forstschuhe

erachten ist, auch wenn die Legung einer der ge­

welche Wahrnehmungen und Erfahrungen er bei

nannten Rechnungen nicht in jene Zeit gefallen ist. Bei einer kürzeren Dauer hat der Forstreferendar

schriftlichen Arbeiten im Bureau des Oberförsters,

die noch fehlende Zeit auf demselben oder einem

bei

anderen Reviere nachzuholen und event, die Legung

seinen weiteren wissenschaftlichen Selbststudien ge­

einer der Rechnungen auszuführen.

wonnen hat.

Im

Weiteren

sind

von

dem

Forstreferendar

seiner Beschäftigung

den

Dieses

im Walde,

sowie bei

Betriebsregulirungsarbeiten

Tagebuch

soll

nicht

und

theoretische,

den bei

aus

auf Betriebsregulirungs-

Büchern geschöpfte Abhandlungen enthalten, muß

arbeiten unter Ausschluß der reinen Meß- und

aber hinter dem Theile, in welchem chronologisch

mechanischen Rechnungsarbeiten bei im Gange be­

geordnet die Notizen über die Beschäftigung und

wenigstens

findlichen

4 Monate

Forsteinrichtungen

und Abschätzungen,

bezw. TarationSrcvisionen zu verwenden.

die dabei gemachten Wahrnehmungen fich befinden,

Dabei

einen zweiten Theil mit einigen größeren zusammen­

hat er sich über die gesummten Arbeiten genau zu

hängenden Ausarbeitungen umfassen, welche sich

orientiren, insbesondere aber sich an dem Entwürfe

auf spezielle Verhältnisse und Beobachtungen in

des Betriebsplanes, der Aufstellung der verschiedenen

den besuchten Revieren beziehen.

Nachweisungen re. und an den Abschlußarbeiten

Das Tagebuch ist unaufgefordert am 1. jeden

Er tritt während dieser Zeit ganz

Monats und jedesmal beim Abgänge aus einem

in das Verhältniß der bei den Betriebsregulirungen

Revier dem Oberförster und bei jeder Anwesenheit

zu betheiligen.

kommissarisch

beschäftigten Hülfs-

eines höheren Forstbeamten auch diesem vorzulegen

arbeiter, ohne jedoch Diäten zu erhalten. Ob ihm eine kommissarische Beschäftigung bei Betriebs­

und von denselben mit ihrem vidi oder etwaigen Bemerkungen

regulirungen nach ihrer Art und Weise im Hin­

Aufenthalts auf einem Reviere hat der Oberförster

gegen Diäten

zu versehen.

Bei Beendigung des

blick auf die vorstehenden Gesichtspunkte ganz oder

in dem Tagebuche zu bescheinigen, daß die darin

theilweise auf die obigen 4 Monate angerechnet

enthaltenen Zeitangaben bezüglich seines Reviers

werden kann, darüber entscheidet der Taxations­

richtig find, und wie der Referendar fich in diesem

kommissar und, wo ein solcher nicht bestellt ist.

Zeitraum in sittlicher Beziehung geführt hat.

1888 (19. Juli)

520

Obliegenheiten der Oberförster rc. zur

bezirks hinsichtlich der Leistungen desselben in den

Förderung der Ausbildung.

Förstergeschäften ergeben hat, und dann die Aeußer­

§ 24. Es gehört zu den wichtigsten Pflichten der

ung sofort an den Bezirkspräsidenten abzugeben.

Oberförster und höheren Forstbeamten, die praktische

Dieser wird die Aeußerungen sammeln und, nach­

Ausbildung

Forstreferendare

der

sachgemäß

zu

dem sie

mit

den

zusätzlichen

Bemerkungen

des

Ober-Forstmeisters versehen sind, ob er mit dem

leiten.

Insbesondere haben die Oberförster sich eingehend

Urtheile einverstanden oder welcher abweichenden

mit den Forstreferendaren zu beschäftigen, ihnen

Ansicht er ist, an das Ministerium in den ersten

zu selbstthätiger Theilnahme an allen Verwaltungs­

5 Tagen eines jeden Quartals zu den Personal­

geschäften, sowohl im Walde als auch im Bureau,

akten des Referendars einsenden.

Gelegenheit und Anleitung zu geben, die Arbeiten

Der Oberförster hat die Aeußerung auch über

der Forstreferendare zu revidiren, sie auf die dabei

diejenigen Referendare

bemerkten Mängel aufmerksam zu machen und überhaupt auf alle Weise ihnen zur Förderung

nicht direkt

unter

aufzustellen,

ihm,

sondern

welche etwa

unter

einem

Kommissarius bei Vermessungs- oder anderen Ar­

ihrer praktischen und wissenschaftlichen Ausbildung

beiten in seinem Reviere beschäftigt gewesen find.

behülflich zu fein.

In diesem Falle ist die Aeußerung vom Oberförster

Auch über das Privatleben der Forstreferendare

zunächst dem betreffenden Kommissarius zuzustellen,

ist eine sorgfältige Aufsicht zu führen und darauf

welcher sein Urtheil hinzuzufügen und fie dann

sittlichen

an den betreffenden Forstmeister unverzüglich weiter zu befördern hat. Ueber die von dem

Sollten in dieser Beziehung oder wegen Mangels an Fleiß, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ge­

Kommissarius bezw. dem Forstmeister oder Ober-

horsam im Dienste begründete Ausstellungen gegen

kommissarisch mit Betriebsregulirungsarbeiten be­

zu halten, daß

sie einen

anständigen,

Lebenswandel führen.

einen Forstreferendar zu machen sein, und wieder­ holte Warnungen

und Verweise

nicht

genügend

Forstmeister zu treffende Entscheidung bezüglich der schäftigt gewesenen Referendare wird auf § 21

verwiesen.

beachtet werden, oder sollte sich entschiedene Un­

In gleicher Weise wie über die Försterzeit ist

fähigkeit eines Forstreferendars für den Kaiserlichen

eine eingehende Aeußerung darüber von dem Ober­

Forstverwaltungsdienst Herausstellen, so ist der be­

förster abzugeben und von dem Forstmeister durch

treffende Oberförster verpflichtet, dem Forst- bezw.

sein Einverständniß oder sein abweichendes Urtheil

weiteren Veran­

zu ergänzen, mit welchem Erfolge der Forstreferendar

lassung event. Berichterstattung an das Ministerium

die Revierverwaltungsgeschäfte in den oben vor­

Ober-Forstmeister dieserhalb zu

geschriebenen

Anzeige zu machen.

5

Monaten

wahrgenommen,

und

welche Rechnungen er dabei gelegt hat. Dienstentlassung.

Der Forstmeister hat noch besonders anzugeben,

§ 25. Forstreferendare, welche durch tadelhafte

Führung zu der Belassung int Dienste sich un­

an welchen Geschäftsrevisionen der Forstkassen der Referendar betheiligt gewesen ist.

würdig zeigen oder in ihrer Ausbildung nicht ge­

hörig fortschreiten, oder für den Forstdienst körper­

Meldung zum forstlichen Staats-Examen.

lich unbrauchbar werden, können von dem Mini­

§ 27. Nach Absolvirung des praktischen Bienni-

sterium ohne weiteres Verfahren, jederzeit aus dem

ums und Erfüllung aller in Beziehung auf dasselbe

Dienste entlassen werden.

vorgeschriebenen Bedingungen,

und

nachdem

der

Militärdienstpflicht genügt ist, kann der Forst­

Aeußerungen der Oberförster rc.

referendar bei dem Ministerium fich zum forstlichen

über Qualifikation der Forstreferendare.

Staats-Examen melden.

§ 26. Ueber jeden Forstreferendar, welcher sich

Der Anspruch auf Zulassung zu demselben er­

Ober­

lischt, wenn die Meldung nicht binnen 5 Jahren

der Oberförster genau

nach dem Bestehen des ersten forstlichen Examens

länger als 4 Wochen im Bereiche seiner försterei

aufgehalten, hat

nach dem beigefügten Formulare seine gewissenhafte

und ausführliche Aeußerung

Fleiß und Qualifikation rc.

in

Beziehung

auf

des Referendars bei

dem Abgänge desselben von seinem Reviere dem Forstmeister einzureichen.

Dieser hat seine Be­

merkungen über die von ihm bezüglich des Referen­ dars gemachten Wahrnehmungen beizufügen, dabei

erfolgt. Der Meldung ist beizufügen:

1. ein eigenhändig geschriebener Lebenslauf, 2. das Schulzeugniß der Reife,

3. das Zeugniß über die praktische Vorbereit­ ungszeit,

4. die Zeugnisse über Forstakademie- und Uni-

rückfichtlich eines solchen, welcher die Försterfunktionen

versttätsbesuch,

absolvirt hat, ausdrücklich zu erwähnen, welches

5. das Tagebuch,

Ergebniß die von ihm ausgeführte, spezielle Re­

6. ein Schriftstück, welches nachweist, daß der

vision des dem Referendar überwiesenen Schutz­

Examinand seiner Mititärpflicht genügt hat.

521

1888 (19. Juli)

Hat der Referendar das Examen nicht bestanden,

Kommission für die forstliche Staats­

so ertheilt die Prüfungs-Kommission einen Bescheid,

prüfung. § 28. Waltet gegen die Zulassung zum Staats-

durch welche er auf eine, nur einmal zulässige,

Examen kein Bedenken ob, so wird der Referendar

gänzliche oder theilweise Wiederholung des Examens,

der vom Ministerium zu ernennenden Kommission

die frühestens nach 6 und längstens nach 24 Monaten

für die forstliche Staatsprüfung überwiesen, welche

statthaft ist, verwiesen wird, unter Umständen aber

ihn notirt und die Prüfung abhält, sobald eine

auch von weiterer Verfolgung der Laufbahn ganz

angemessene Zahl überwiesen ist.

Ob dem Exa­

ausgeschlossen werden kann.

minanden vorher noch eine schriftliche Probearbeit

aufzugeben

ist,

bleibt

der

Beschäftigung und künftige Anstellung

der

Beschlußnahme

der Forstassessoren.

Prüfungskommission Vorbehalten.

8 31. Ob und wann ein Forstasseflor demnächst

als Oberförster angestellt wird, bleibt wesentlich

Zweck und Anforderung des Examens.

von seiner ferneren Dienstführung, von dem Fort­

§ 29. Das Examen wird nach Maßgabe des

schreiten seiner Ausbildung, von der Bethätigung

vom Ministerium festgestellten Reglements theils im

eines lebendigen Jnterefles für den Wald und die

Zimmer, hauptsächlich aber im Walde, mit über­

Waldgeschäfte, von Tüchtigkeit und Auszeichnung

wiegender Richtung auf Erforschung der praktischen

durch Fleiß und befriedigende Leistungen abhängig.

Brauchbarkeit des Examinanden für die Bewirth-

Bis

Oberförster

als

die Anstellung

erfolgt,

schastung des Waldes und die forstliche Geschäfts­

werden

verwaltung, abgehalten. Dasselbe erstreckt sich auf alle Theile der Forst­

diätarisch beschäftigt.

wissenschaft und Forstwirthschaft in ihrem ganzen

forstlichen Auftrag, welcher von dem Ministerium

Umfange, auf das im Deutschen Reiche und in

oder einem Bezirkspräsidenten ihnen ertheilt wird,

Elsaß-Lothringen

mit Fleiß und Sorgfalt pünktlich auszuführen.

geltende

öffentliche Recht, ins­

Betracht kommende

gesetzliche

Privatrechts,

heimischen

auf

gewöhnlich

Materie

des

in

bei

der Kaiserlichen

Anspruch

Ein

Sie find verpflichtet, jeden

auf

dauernde,

Be­

diätarische

schäftigung steht den Forstassessoren jedoch nicht zu.

ein­

Nationalökonomie,

Forstassessoren

Forstverwaltung, soweit sich dazu Gelegenheit bietet,

besondere das Verfassungs- nnd Verwaltungsrecht,

auf die bei der Forstverwaltung

die

Die Uebernahme einer Beschäftigung im Kom­

munal-,

Anstalts-

oder

von

Privatforstdienste,

Finanzwissenschaft, insbesondere Forstpolitik; auf

welcher dem Ministerium Anzeige zu machen ist,

die Organisation der Verwaltung, Ressortverhält­

schließt von der Anstellung im Kaiserlichen Dienste

nisse, Dienstkreise der Beamten, auf das Etats-, Kassen- und speziell das Forstrechnungswesen, sowie

an und für sich nicht aus.

überhaupt auf alle Gegenstände der forstlichen Ge­

Zeit, für welche ihm event,

schäftsverwaltung,

der

Jagdkunde

Jagd­

und

administration. Zeugniß.

so wird für ihn von der Prüfungs-Kommission

ein Zeugniß ausgefertigt, auf Grund dessen er in

die Liste der Anwärter zu den Oberförsterstellen

werde in Anspruch genommen werden, eine ihm

wenn

auch

nur

zur

Verwaltung

Be­

diätarische

ung des Ministeriums von der Anwärterliste ge­

strichen werden.

Dienstverhältniß. 8 32. Jeder Forstassessor ist verpflichtet, dem­

einer

des Re­

vorübergehende

schäftigung ablehnt, so kann er nach der Entscheid­

Lautet das Zeugniß auf die

Oualifikation

Oberförsterei, so erfolgt die Ernennung

jenigen

Ober-Forstmeister

und Forstmeister,

in

durch das Mini­

bereu Bezirk er seinen Aufenthalt, sei es in einem

Ist die Qualifikation zur Verwaltung

Kaiserlichen Forstreviere, oder in anderen Forsten,

ferendars zum „Forstassessor"

sterium.

des Mini­

bei der Kaiserlichen Forstverwaltung angebotene,

Einreihung in die Anwärterliste.

eingetragen wird.

seitens

steriums in Aussicht gestellt ist, daß seine Hülfe­ leistung für die Kaiserliche Forstverwaltung nicht

Ernennung zum Forstassessor.

§ 30. Hat der Referendar das Examen bestanden,

genügende

Wenn aber ein Forstassessor nach Ablauf der

einer Oberförsterei aber nur unter dem Vorbehalte

oder in einem sonstigen Verhältnisse,

eines Probedienstes event, auf einer Revierförster­

8

stelle oder unter noch schärferen Einschränkungen

mittelung des Kaiserlichen Oberförsters, in dessen

zuerkannt, so findet die Ernennung zum Forst­

Revier er sich aufhalten will, oder welcher seinem

assessor nicht statt. — Die demnächstige Anstellung

Aufenthaltsorte zunächst wohnt, schriftlich Anzeige

dieser Kategorie von Forstreferendaren auf Probe,

zu machen.

beziehungsweise definitiv, sowie ihre Beschäftigung

änderung seines Aufenthaltsortes innerhalb eines

vor der Anstellung regelt sich nach den für die

Bezirks oder beim Verlassen desselben dem Ober-

Wochen

zu

nehmen

beabsichtigt,

länger als

durch

Ver­

Eine gleiche Anzeige hat er bei Ver­

Forstassessoren geltenden Bestimmungen (§ 31), und

Forstmeister und Forstmeister durch den betreffenden

haben sie sich allen für diese nachstehend gegebenen

Kaiserlichen Oberförster zu erstatten.

Vorschriften in gleicher Weise zu unterwerfen.

hat er von jeder Veränderung seines Aufenthalts-

Außerdem

522

1888 (19. Juli)

ortes, welche nicht in Folge direkt an ihn ergehender Anweisung der Central-Forstbehörde eintritt, also

die Bestimmungen der §§ 31 bis 33 entsprechende

Anwendung.

auch von jeder Einberufung zum Militärdienste,

c) int höheren Forstverwaltungsdienst angestellt sind.

dem Ministerium sofort direkte Anzeige zu machen.

§ 33.

Die

Bestimmungen

der

vorstehenden

§ 36. Außerdem können zu Aemtern des höheren

§§ 19, 25 und 26 finden auch auf Forstassefforen

Forstverwaltungsdienstes Deutsche berufen werden,

analoge Anwendung. präsidien

beschäftigten

Ueber die bei den Bezirks­

Forstassessoren

die

sind

welche in einem Bundesstaate als Oberförster oder höhere Forstbeamte angestellt sind.

Aeußerungen (§ 26) vom Ober-Forstmeister auf­

Beförderung zum Forstmeister.

zustellen und vom Bezirkspräsidenten mit seinen zusätzlichen Bemerkungen dem Ministerium

ein­

zureichen.

8 37. Die Forstmeister werden aus den durch

hervorragende, forsttechnische Leistungen und Ge­

Uebertritt von Deutschen, welche in einem

schäftsgewandtheit sich auszeichnenden Oberförstern gewählt.

Bundesstaate:

a) eine dem ersten forstlichen Examen gleiche Prüfung abgelegt haben; § 34. Deutsche, welche in einem Bundesstaate,

8 38.

Die vorstehenden Bestimmungen finden

auf alle diejenigen Anwendung, welche die Lauf­ bahn für den Forstverwaltungsdienst im Jahre 1889

Die Vorschriften über das

dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen, eine dem

und später beginnen.

ersten forstlichen Examen (§ 13) gleich zu erachtende

forstakademische Studium von vier Semestern, über das Universitätsstudium und die Absolvirung

Prüfung bestanden, und dabei das 28. Lebensjahr noch nicht überschritten, den vorstehend in 8 3 unter 1, 3 bis 5 aufgeführten Bedingungen ge­

nügt, und das in den §§ 9 und 10 vorgeschriebene

des praktischen Biennii rc. treten aber auch schon

für diejenigen Aspiranten in Kraft, welche zu Ostern d. Js. das wissenschaftliche Studium nach

wissenschaftliche Studium durchgemacht haben, können

Maßgabe der Bestimmungen in den §§ 9 und 10

vom Ministerium nach dessen Ermessen zur Aus­

begonnen haben bezw. dasselbe Ostern 1889 be­

bildung für den höheren Forstverwaltungsdienst und

ginnen.

demnächst zum Staatsexamen (§28) zugelassen werden.

ihrer Ausbildung verbleibt es bei den Bestimm­

Sie sind in diesem Falle als Forstreferendare

ungen vom 24. März 1874

zurückgelegte

Zeit der praktischen Beschäftigung kann vom Mini­ geschriebenen

Ausbildungszeitraum

Aeusserung

angerechnet

Der Referendar muß aber noch mindestens

1 Jahr lang in Elsaß-Lothringen selbst seine praktische Ausbildung nach den Bestimmungen der

§§ 17 bis 19 und 21 bis 23 betreiben. Wenn ein Referendar vor dem Besuche der Forst­ akademie nicht eine mindestens einjährige praktische

Vorbereitung durchgemacht hat, so ist die Dauer

der praktischen Ausbildung (§ 20) auf 3 Jahre auszudehnen.

b) für den höheren Forstdienst befähigt find; § 35. Deutsche, welche in einem Bundesstaate, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen, vor Ablauf

Jahr 18 . .

A.

Oberförsterei

sterium ganz oder theilweise auf den in § 20 vor­ werden.

und den dazu er­

gangenen abändernden Verfügungen.

zu vereidigen (§ 16).

Die nach jener Prüfung bereits

Bezüglich der übrigen Aspiranten und

über den Forst-Referendar (-Assessor) Karl August

Ernst Schulze. Geboren am: 18. Februar 18.. Evangelisch. Militärverhältniß:

Konfession:

Lieutenant der

Reserve

im 3. Hess. Infant.-Rgmt Nr. 83. Stand und Wohnort des Vaters: Oberförster

zu

verstorben.

Mutter lebt zu

Wann und wie das forstliche Examen bestanden: 18 . . mit Bedingung, 18 . . genügend. Wann und wie das forstliche Staats-Examen

des 32. Lebensjahres und nach mindestens 3 jährigem

bestanden: 18 . . genügend. Hat sich während des laufenden Jahres im Be­

akademischem Studium (§§ 9 und 10) die völlig

reiche hiesiger Oberförsterei aufgehalten: wo? bei

genügende Befähigung für den höheren Forstdienst

dem Oberförster

ohne Vorbehalt erworben und den Bedingungen

zu

unter 1, 3 bis 5 des § 3 genügt haben, können

war dann zum Militärdienst eingezogen

vom Statthalter unter die Anwärter zu den Aemtern

vom

des höheren Forstdienstes ausgenommen werden,

nach der Oberförsterei abgegangen. Art der Beschäftigung: Hierunter ist anzugeben,

wenn sie nach mindestens einjähriger Beschäftigung

(auf der

Revierförsterstelle

) wann? vom 18. Januar bis 28. Mai,

15. August bis 1. November.

und

Ist dann

in der Forstverwaltung von Elsaß-Lothringen ihre

womit der Kandidat beschäftigt gewesen, event,

Qualifikation völlig befriedigend bewährt haben.

mit welchem Diätensatze oder Diensteinkommen;

Auf diese Anwärter, welche bei endgültiger An­

bei einem Forstreferendar, wenn er die Förster­

nahme als Forstassessoren zu vereidigen sind, finden

funktionen während des Jahres wahrgenommen

1888 (22. Juli) hat, für welche Fläche und während welcher Zeit solches geschehen ist, welche Hauungen, Culturen und Waldpflegearbeiten er dabei aus­ geführt hat. Gesundheitsbeschaffenheit: Hat am Fieber ge­

litten; jetzt gesund, aber nicht sehr kräftiger Körper. Etwaige Fehler bezüglich des Sprach-, Hör- oder Seh-Vermögens etc. sind anzugeben. Familienverhältnisse: Unverheirathet. (Verheirathet und 1 Sohn.) Vermögensverhältnisse:

Wohlhabende Eltern.

(Dürftig.) Aeußerung über sittliches Verhalten, Fleiß und

Qualifikation: Hierunter ist eine ausführliche pflichtmässige Aeusserung abzugeben über das sittliche Verhalten, über Fleiss, über das für den Wald und die Waldgeschäfte bethätigte

523

Interesse, über Befähigung und Leistungen im Allgemeinen sowie nach deren vorwiegender Richtung, insbesondere über den Stand der praktischen Ausbildung und Brauchbarkeit In Betreff eines Forstreferendars, welcher Försterfunktionen wahrgenommen hat, ist speciell anzuführen, wie er diese Geschäfte bei den Hauungen, Culturen und der Waldpflege, sowie beim Forstschutze besorgt hat, ob und welche Ausstellungen etwa bei Revision seines Schutzbezirks und seiner Bücher zu machen waren. Diese Aeusserung ist streng der Wahrheit gemäss, ohne Rückhalt, vollständig und ohne etwas zu verschweigen, was zu richtiger Beur­ theilung des Kandidaten von Einfluss ist, mit strengster Unparteilichkeit abzufassen.

22. Juli 1888. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Ergänzung und ÄbSnderung des § 48

des Betriebs-Reglements für die Eisenbahnen Deutschlands, sowie der Anlage D

?u diesem Paragraphen. C.-Bl. S. 481. Auf Grund des Artikels 45 der Reichsverfassung

Stoffe enthalten, welche durch Reibung,

hat der Bundesrath in seiner Sitzung vom 5. d. Mts.

Druck oder Schlag leicht zur Entzündung

nachstehende Ergänzungen und Abänderungen des

gebracht

werden können.

§ 48 des Betriebs-Reglements für die Eisenbahnen

vielmehr

nur

Deutschlands,

sowie

der

Anlage

D

zu

Paragraphen beschlossen: I. Die Bestimmung in § 48 A 3 d.

pulver oder aus ähnlichen, wesentlich

erhält

stehenden Mischungen, ebenfalls in ge­

aus Salpeter, Schwefel und Kohle be­ preßtem

„Knallquecksilber, Knallsilber und Knallgold, sowie

die

damit

dargestellten

Zündungen,

Sie sollen

gepreßtem Mehl­

diesem

folgende Fassung:

(wegen

aus

Zustande,

hergestellt

sein.

Gekörntes Pulver darf der einzelne

Präparate

Feuerwerkskörper nur höchstens 30 g

Knall­

enthalten. 2. Das Gesammtgewicht des Satzgemenges

Zündhütchen,

bonbons und Knallerbsen vergl. Anlage DI, III, III b und III c)";

II. I.Jn I der Anlage D ist am Schluffe des . dritten Absatzes hinter den Worten „ausge­

schlossen find" einzuschalten:

der Feuerwerkskörper, welche zu einem Frachtstück verpackt sind, darf 20 kg, das gekörnte Pulver, welche sie ent­

halten, 2,5 kg nicht übersteigen.

(wegen Feuerwerkskörper aus Mehlpulver

3. Die einzelnen Feuerwerkskörper müssen

siehe III d und wegen bengalischer Schellack­

jeder für sich in mit festem Papier

präparate IV a); 2. Hinter III c ist unter III d folgende Be­ stimmung einzuschalten:

umhüllte Kartons, oder in Pappe oder

starkes

Packpapier

Zündstellen

jedes

verpackt einzelnen

und

die

Körpers

IIId. Feuerwerkskörper, welche aus

mit Papier oder Kattun überklebt sein.

gepreßtem Mehlpulver und ähn­ lichen Gemischen bestehen, werden

Die zur Verpackung dienenden Kisten

unter folgenden Bedingungen befördert:

1. Dieselben dürfen keine Mischungen von

müssen vollständig ausgefüllt und et­ waige Lücken mit Stroh, Heu, Werg, Papierspähnen oder dergleichen so aus­

chlorsauren Salzen mit Schwefel und

gestopft sein, daß eine Bewegung der

salpetersauren Salzen, ferner von chlor­

Packete auch bei Erschütterungen aus­

saurem Kali und Blutlaugensalz, sowie

kein Quecksilbersublimat, keine Ammon­

geschlossen ist.

4. Die Kisten find im Innern mit zähem

salze jeder Art, keinen Zinkstaub und

Papier

kein Magnesiumpulver, überhaupt keine

müssen aus mindestens 22 mm starken

vollständig

auszukleben

und

524

1888 (22. Juli) Brettern gefertigt sein. Der Fassungs­

2. Bei der Der- und Entladung dürfen

raum einer Kiste darf 1,, cbm, daS

die Gefäße oder Körbe nicht auf Karren

Bruttogewicht 75 kg nicht übersteigen.

Aeußerlich

find die Kisten

mit

der

deutlichen Aufschrift „Feuerwerkskörper

aus Mehlpulver" und dem Namen des

Absenders zu versehen.

gefahren, noch auf der Schulter oder

dem Rücken,

nur

sondern

an

den

daran angebrachten Handhaben getragen

werden.

3. Die Gefäße oder Körbe find an den

5. Jeder Sendung muß eine vom Fa­

Wänden des Eisenbahnwagen-, sowie

brikanten und einem vereideten Chemiker

unter einander durch Stricke zu be­

ausgestellte Bescheinigung über die Be­

festigen. Die Verladung darf nicht über

achtung der oben unter 1 bis 4 getroffenen

einander, sondern nur in einer ein­

Vorschriften beigegeben werden.

fachen Schicht neben einander erfolgen.

Eine gleiche Bescheinigung ist von dem Absender auf

amtlicher

dem Frachtbriefe

IV. Die Bestimmung unter XXVII der Anlage D erhält folgende Fassung:

der

„Hefe, sowohl flüssige, als feste, ist

Unterschrift auszustellen. 3. Hinter IV der Anlage D ist unter IV a

in Gefäßen, welche nicht luftdicht geschlossen

unter

Beglaubigung

nachstehende Bestimmung einzuschalten:

IVa. Bengalische Schellackpräparate ohne

Zünder

(Flamm enbücher,

Salonkerzen, Fackeln, Belustig­

ungshölzchen, Leuchtstangen, ben­ galische

Streichhölzer

und

der­

gleichen) werden zu den vorstehend unter IV vorgeschriebenen Bedingungen befördert. III. 1. Der erste Absatz der Bestimmung unter XVI

der Anlage D ist wie folgt zu fassen: Flüssige Mineralsäuren aller

Art, insbesondereSchwefelsäure, Vitriolöl und

Salzsäure — mit

Ausnahme von gewöhnlicher Salpetersäure

sind, zur Beförderung aufzugeben.

Falls

die Eisenbahnverwaltung die Aufgabe in

anderen Gefäßen gestattet, ist dieselbe be­ rechtigt, von dem Absender zu verlangen,

daß er sich verpflichtet:

1. keinerlei Ansprüche zu erheben, falls derartige Sendungen von den Anschluß­ bahnen zurückgewiesen werden;

2. für allen Schaden aufzukommen, der anderen Gütern oder dem Material in

Folge

dieser

Transportart

erwächst,

und zwar gegen Vorlage einer einfachen

Kostenrechnung,

deren

Richtigkeit

in

jeder Beziehung ein- für allemal zum Voraus anerkannt wird;

und Scheidewasser (wegen dieser vergleiche

3. keinerlei Ansprüche wegen der in Folge

XVI a) und von rother, rauchender Salpeter­

der fraglichen Transportart an den Ge­

säure (wegen dieser vergl. XVIII) — unter­

fäßen oder an deren Inhalt entstehenden

liegen den nachstehenden Vorschriften":

Beschädigungen oder Abgänge zu er­

2. Hinter XVI ist unter XVI a folgende Be­

stimmung einzuschalten: XVIa.

Für den Transport von gewöhn­

licher Salpetersäure undScheide-

heben." V. Hinter XXIX der Anlage D ist unter XXIX a

folgende Bestimmmung einzuschalten: XXIXa.

Gefettete Eisen- und Stahl-

wasser gelten die vorstehend unter XVI gegebenen Vorschriften. Außerdem finden,

gleichen

sofern diese Artikel in Glasballons, Glas­

von der Reduktion des Nitrobenzol

flaschen oder Kruken zur Auflieferung ge­ langen, noch folgende Bestimmungen An­

nicht in luftdicht verschlossene Behälter aus

wendung : 1. Die zur

spähne

der

Ballons,

Flaschen oder Kruken in den Gefäßen

Spähne)

und

und

der­

Rückstände

aus Anilinfabriken werden, sofern sie

starkem Umhüllung

Bohr-

(Dreh-,

gelangen,

Eisenblech nur

in

verpackt zur

eisernen

Aufgabe

Wagen

mit

Deckeln oder unter Deckenverschluß befördert.

oder geflochtenen Körben verwendeten

Aus dem Frachtbriefe muß ersichtlich sein,

Materialien, als Stroh, Heu und der­

ob die Eisen- und Stahlspähne gefettet sind

gleichen, müssen so stark mit Chlor­

oder nicht, anderenfalls werden sie als ge­

calciumlösung getränkt sein, daß sie durch

direkte Flammenberührung nicht ent­

zündet werden. Statt der Chlorcalcium­

fettet behandelt.

VI. Der erste Absatz der Bestimmung unter XXXI der Anlage D erhält folgende Fassung:

lösung kann auch eineLösung von schwefel­

„Wolle, Haare, Kunstwolle, Baum­

saurem Natrium, von Chlornatrium, von

wolle, Seide, Flachs, Hans, Jute,

Chlormagnefium, von schwefelsaurem

im rohen Zustande, in Form von Abfällen

Magnestum, oder von Eisenchlorür als

vom Verspinnen und Verweben, als Lumpen

Tränkungsmaterial verwendet werden.

oder Putzlappen, ferner Seilerwaaren

1868 (24. Juli)

525

Weber-, Harnisch- und Geschirrlitzen

Flußeisen oder Gußstahl aufgeliefert werden,

(wegen gebrauchter Putzwolle vergleiche Abs. 3)

welche bei einer innerhalb Jahresfrist vor

sie gefettet find, nur auf

der Aufgabe stattgehabten amtlichen Prüfung

werden,

wenn

offenen Wagen

ohne

unter Deckenverschluß be­

bleibende

Veränderung

der

Form

fördert, sofern nicht der Versender fich mit

mindestens das Anderthalbfache desjenigen

der Eisenbahn über Versendung in bedeckt

Drucks ausgehalten haben, unter welchem

gebauten Wagen verständigt." VII. Die Bestimmungen unter XXXVIII der An­

die Kohlensäure oder das Grubengas bei ihrer Auflieferung stehen.

Jeder Behälter

muß mit einer Oeffnung, welche die Be-

lage D erhalten folgende Fassung: XXXVIII. 1. Flüssige Kohlensäure

fichtigung seiner Jnnenwandungen gestattet,

und

flüssiges Stickoxydul dürfen nur in

einem Sicherheitsventil, einem Wasserablaß­

Behältern aus Schweißeisen, Flußeisen oder

hahn, einem Füll- beziehungsweise Ablaß­

Gußstahl, welche bei amtlicher Prüfung einen

ventil, sowie mit einem Manometer versehen

Druck von 250 Atmosphären ohne bleibende

sein und muß alljährlich

Veränderung der Form ausgehalten haben,

Beschaffenheit amtlich geprüft werden.

zur Beförderung aufgeliefert werden.

an leicht fichtbarer Stelle angebrachter amt­ licher Vermerk auf dem Behälter muß

Ein

amtlicher Vermerk auf den Behältern muß

auf feine gute

Ein

deutlich erkennen lassen, daß die Prüfung

deutlich erkennen lassen,

hierauf, und zwar innerhalb der drei letzten

welchen Druck die Prüfung desselben statt­

wann

auf

und

Jahre vor der Aufgabe stattgefunden hat.

gefunden hat. In dem Frachtbriefe ist an­

Zum Schutze der Ventile an den Behältern

zugeben, daß der Druck der aufgelieferten

müssen Kappen aufgeschraubt sein. Auf dem

Kohlensäure oder des Grubengases auch bei

oberen Theil der Kappen ist ein Kranz fest

einer Temparatursteigerung bis zu 40 Grad

aufzuziehen, der nach außen hin viereckig

Celsius den Druck

ist und über den Umfang der Behälter der­

nicht übersteigen kann. Die Versandstation

art hervorragt, daß jedes Rollen der Behälter

hat

verhindert

Vorschriften und insbesondere durch Ver­

wird.

Die

und

Schutzkappen

fich

von

20 Atmosphären

von der Beachtung

vorstehender

Kränze müssen aus demselben Material wie

gleichung des Manometerstandes mit dem

die Behälter selbst gefertigt sein.

Prüfungsvermerk davon zu überzeugen, daß

2. Gasförmige

die Prüfung der Behälter auf Druck in

und

Kohlensäure

Grubengas werden zur Beförderung nur

ausreichendem Maße stattgefunden hat.

dann angenommen, wenn ihr Druck den

Vorstehende Bestimmungen treten am 1. August

von 20 Atmosphären nicht übersteigt, und

d. I. in Kraft.

wenn fie in Behältern aus Schweißeisen,

24. Juli 1888. Regulativ, betreffen- die Befähigung pir Anstellung in den höheren Dienststellen bei der Direktion der Zölle und indirekten Steuern. A.-Bl. S. 190.

§ 1. Zur Bekleidung der Stelle eines Mitglieds

der Direktion der Zölle und indirekten Steuern pp. ist die in Elsaß-Lothringen

nach Maßgabe

der

Regulative vom 6. September 1872 (Gesetzbl. S. 7)

und vom 27. Januar 1882 (Gesetzbl. S. 2), sowie

§ 2.

Die Anstellung als juristisches Mitglied

(Justitiar)

setzt

die

erlangte

Befähigung

zum

höheren Justizdienste voraus. Von der im § 1

vorgeschriebenen praktischen

Vorbereitung kann hierbei abgesehen werden.

der Verordnung vom 19. Januar 1888 (Gesetzbl.

§ 3. Die Referendare, welche die Staatsprüfung

Ver-

bestanden haben und in die Verwaltung der Zölle

S. 3)

erlangte

Befähigung

zum

höheren

waltungs- oder Justizdienst sowie eine praktische

und indirekten Steuern einzutreten wünschen, haben

Vorbereitung in der Zoll- und Steuerverwaltung

unter

oder in der Enregistrementsverwaltung erforderlich.

dem Ministerium um Ernennung zum Regierungs­

Bewerber aus anderen deutschen Staaten können

zugelassen werden, wenn sie den in dem Heimathstaate bestehenden Vorschriften für die Anstellung

im höheren Verwaltungs- oder Justizdienste genügt haben.

Für dieselben gilt das Erforderniß der

praktischen Vorbereitung ebenfalls.

Vorlegung

des

Besähigungszeugnisses bei

assessor und um ihre Zutheilung zu der Direktion

der Zölle und indirekten Steuern nachzusuchen. Die Ernennung erfolgt unter Bestimmung des

Dienstalters durch den Statthalter. § 4. Behufs der praktischen Vorbereitung in der

Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern oder

1888 (25. Juli - 30. Juli - 1. Aug.)

526

in der Enregistrementsverwaltung haben sich die

Dienste verwendet, bis ihre etatsmäßige Anstellung

Regierungsassessoren einem einjährigen Vorbereit­

als Mitglied der Direktion erfolgt.

ungsdienste zu unterziehen. Der Direktor der Zölle und indirekten Steuern

des äußeren Dienstes erfolgen.

bestimmt, bei welchen Behörden und in welcher

Die etatsmäßige Anstellung kann auch in Stellen

§ 6.

Die Regierungsassessoren führen auch bei

Weise dieser Vorbereitungsdienst zu erfolgen hat.

etatsmäßiger Anstellung im äußeren Dienste neben

§ 5. Rach Beendigung des Vorbereitungsdienstes

ihrem Amtscharakter die Bezeichnung , Regierungs­

werden die Regierungsassessoren bei der Direktion

assessor" fort.

oder nach Bedürfniß im äußeren (Lokalverwaltungs-)

25. Juli 1888. HeKanntmachun- des Reichskanzlers, betreffend dir Rormatiobestimmungen für die Hafenregulative. C.-Bl. S. 761. Auf Grund des Bundesrathsbeschlusses vom I 12. d. Mts. wird der Text der von dem Bundes- |

rath abgeänderten Normativbestimmungen für die Hafenregulative nachstehend bekannt gemacht.*

1. Dom Abdruck des Textes wird abgesehen, weil die Hafenregulative für E.-L. nicht von Interesse find.

30. Juli 1888. Äekauntmachung des Reichskanzlers, betreffend den Antritt Luxemburgs zu der am

9. September 1886 zu Gern abgeschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes zum Schulze von Werken -er Literatur und Gunst. R.-G.-Bl. S. 227. Die Großherzoglich luxemburgische Regierung hat

nationalen Verbandes zum Schutze von Werken der

nach einer Mittheilung des schweizerischen Bundes­

Literatur und Kunst, gemäß Artikel 18 der ge­

ihren Beitritt zu der Uebereinkunft vom

dachten Uebereinkunft erklärt, und ist als Tag des

9. September 1886, betreffend Bildung eines inter­

Beitritts der 20. Juni d. I. festgestellt worden.

raths

1. August 1888. Verfügung des Ministeriums, betreffend die Rrgisterfnhrung für Sachen, in welchen

es sich um Entscheidungen auf Grnnd des Gesetzes vom 14. Juni 1888 handelt. Just.-Samml. XIII S. 254.

Im Anschlüsse an die Verfügung vom 2. Sep­

besonders. Jedoch sind Akten, welche sich auf das?

tember 1886 (Sammlung XI, S. 379) werden über

selbe Theilungsverfahren oder auf dieselbe Ver­

die Registerführung für Sachen, in welchen es sich

um Entscheidungen auf Grund des Gesetzes vom

kaufssache beziehen, zusammen — unter gemein­ samem Umschläge — aufzubewahren. In dem

14. Juni d. I., betreffend das Theilungsverfahren

Register

und den gerichtlichen Verkauf von Liegenschaften,

Einträge solcher Akten auf die späteren Einträge

handelt, die folgenden Bestimmungen getroffen:

und bei den späteren auf den ersten zu verweisen.

Zur Eintragung hat

die

Spalte 6

des

Re­

(Spalte: Bemerkungen) ist beim ersten

dieser

Eine besondere Eintragung findet nicht statt für Zurückverweisungen vor den Notar (§ 16), für die

Spalte ist entsprechend zu ändern. Die Eintragung erfolgt, abgesehen von den nach­

züglichen Verhandlungen (§ 20) und für die Be­

bezeichneten Ausnahmen, für jeden einzelnen Fall,

stellung des Vertreters eines Abwesenden (§ 42 Abs. 3

in welchem es sich um eine Entscheidung handelt.

des Gesetzes).

gisters Z (Za) zu dienen; der Vordruck

auf die Anordnung öffentlicher Zustellungen be­

1888 (3. Aug. - 4. Aug. - 5. Aug. — 7. Aug.)

3. August 1888.

Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse der Landesbeamten in den Schutzgebieten von Kamerun und Togo. C.-Bl. S. 753.

4. August 1888.

Verordnung, betreffend die Aufnahme des astatischen Lteppenhuhns in das Vrrzeichniß der nützlichen Vögrt.' S.-Bl. S. 91.

_____________ 1. Aufgehoben durch 8 6 D. v. 16. Juli 1890.

5. August 1888.

Bekanntmachung des ReichskWzlers, betreffend die den MititSranwärtern im Reichsbienstr vorbetzattenrn Stellen. C.-Bl. S. 672.

Es wird hierunter eine Zusammenstellung der

21 a. Korps-Bekleidungsämter:

Bekleidungsamtsrendanten,

fernerweiten Aenderungen veröffentlicht, welche in dem Verzeichniß der

den

Bekleidungsamtsassistenten.

Militäranwärtern im

Reichsdienste vorbehaltenen Stellen (Anlage D der Anstellungsgrundsätze vom 7.121. März 1882,

23. Proviantämter: Statt „ Reserve-Magazinrendanten" ist zu

setzen „Proviantamtsrendanten"; die „Depot­

Central-Blatt S. 123) eingetreten sind.

magazinverwalter" find zu streichen, da diese

Zusammensteüung.l

Beamtenklasse nicht mehr besteht.

II. Militärverwaltung.

27. Anstatt „Unteroffiziervorschule zu Weilburg" muß es jetzt heißen „Unteroffiziervorschulen".

14. Kadettenanstalten, es treten hinzu:

Hausinspektoren.

1. Der auf die Marineverwaltung bezügliche Theil ist durch Bkm. v. 29. November 1889 ersetzt.

Hinter Ziffer 21 ist einzuschalten:

7. August 1888.

Verordnung über die Zuständigkeit der Reichsbehörden zur Ausführung des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse der Neichsbeamteu, vom 31. März 1873. R.-S.-Bl. S. 229. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

König von Preußen k. verordnen im Namen des Reichs, auf Grund des

1. die Chefs der Marinestationen der Ostsee und

der Nordsee, 2. die Chefs von Flotten und Geschwadern,

§ 159 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse

3. der Inspekteur der Marineartillerie,

der Neichsbeamten, vom 31. Mürz 1873 (Reichs-

4. der Inspekteur des Torpedowesens,

Gesetzbl. S. 61) was folgt:

5. die Werften und die Ober-Werftdirektoren,

Das der Verordnung vom 23. November 1874,

6. der Direktor des Bildungswesens der Marine,

betreffend die Zuständigkeit der Reichsbehörden zur

7. die Deutsche Seewarte und der Direktor der

Ausführung des Gesetzes vom 31. März 1873,

beigegebene Verzeichniß (Reichs-Gesetzbl. S. 136) wird nach Maßgabe des anliegenden Verzeichnisses ergänzt.

Verzeichniß der Reichsbehörden. IL «Höhere, der oöerften Aeichsöehörde uttmittetvar untergeordnete AeichsöeßSrden und Vorsteher solcher Behörden. (Gesetz vom 31. März 1873, §§ 81, 85, 139, 151, 153) rc.

C. Verwaltung der Kaiserlichen Marine. a. Für

das Disziplinarverfahren

(Gesetz vom 31. März 1873, §§ 81, 85)

find zuständig:

Deutschen Seewarte, 8. die Intendanturen der Marinestationen der Ostsee und der Nordsee

und

die Marine-

Intendanten. b. Für das Verfahren bei Defekten und bei der Verfolgung

vermögensrechtlicher

Ansprüche (Gesetz vom 31. März 1873, 88 139, 151, 153)

find zuständig: 1. die Chefs der Marinestationen der Ostsee und

der Nordsee, 2. die Wersten,

1888 (9. August)

L28

4. der

3. die Intendanturen der Marinestationen der

7. der Lootsenkommandeur an der Jade, 8. der evangelische Marine-Ober-Pfarrer,

B. Verwaltung der Kaiserlichen Marine.

9. die Vorstände des Artilleriedepots,

a. Für die ausschließlich unter Militär­

stehenden

10. die Vorstände des Minendepots,

Marinebeamten

11. der Vorstand des Torpedodepots,

find zuständig:

12. die Direktoren der Werften,

die Kommandeure der Matrosen- und Werft­ des Seebataillons,

der

13. die Hafenbaukommisfionen,

Schiffs­

14. die Vorstände der Kassen- und Magazin­

jungenabtheilung, der Matrosenartillerie-Ab­

verwaltungen, sowie der Annahmeämter der Wersten,

theilungen, der Torpedoabtheilungen und der Abtheilungen der Matrosendivifionen, sowie die

15. der Rendant der Kassen- und Oekonomie-

Führer der Halbbataillone des Seebataillons.

b.

Außerdem fungiren

als

verwaltung der Bildungsanstalten der Kaiser­

unmittelbare

lichen Marine.

Vorgesetzte der ihnen untergebenen Beamten: von Flotillen

1. die Chefs

Chronometer-Observa­

6. die Vermessungsdirigenten,

(Gesetz dom 31. März 1873, §§ 53, 146) rc.

divisionen,

des

5. die Hafenkapitäne,

IV. Arrmittetöar vorgesetzte Aeh-rderr öezießuugsmeife Aeamte.

befehlshabern

Vorstand

toriums in Kiel,

Ostsee und der Nordsee.

16. die Vorstände der Garnisonbauverwaltungen,

17. die Vorstände der Stationskassen,

und

Divifionen,

18. die Vorstände der Bekleidungsämter, 19. die Rendanten der Magazinverwaltungen der

sowie die Chefs außerheimischer Stationen,

2. die Kommandanten S. M. Schiffe und Fahr­

Bekleidungsämter, 20. die Vorstände der Verpflegungsämter,

zeuge, 3. der Vorstand des Observatoriums in Wil­

21. die Vorstände der Garnisonverwaltungen,

22. die Chefärzte der Marinelazarethe.

helmshaven,

9. August 1888.

Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffen- die -en Militüranwürtern in -en Äun-esstaaten vorbrhaltenen Stellen. C.-Bl. S. 802. In Verfolg der Bekanntmachung vom 24. Juni 1887

dem Gefammtverzeichniß der den Militäranwärtern

werden hierunter

in den Bundesstaaten vorbehaltenen Stellen ein­

(Central-Blatt Anhang S. 217)

diejenigen Abänderungen veröffentlicht,

welche in

getreten find.

Nachtrag zu

dem Gefammtverzeichniß der den Militäranwärtern in den Bundesstaaten vorbehaltenen Stellen. Anmerkungen:

1. Die in den Verzeichnissen aufgeführten Stellen find den MilitLranwärtern ausschließlich vor»

behalten, sofern bei den einzelnen etwas anderes nicht ausdrücklich bemerkt ist.

2. Diejenigen Stellen, welche den Militäranwärtern Vorbehalten, aber denselben nur im Wege deS

Aufrückens bezw. der Beförderung zugänglich find, find mit einem * bezeichnet.

Bezeichnung der Stellen.

Angabe bei den für Militär­ anwärter nicht aus­ schließlich bestimmten Stellen, in welchem Umfange dieselben Vorbehalten find.

Bezeichnung der Behörden, an welche die Bewerbungen zu richten find, wenn es nicht die Behörde selbst ist, bei welcher die Anstellung gewünscht wird.

Bemerkungen.

XXVI. Elsatz-Lothringen. IV. Vermattung des Armer«.* (Seite 293.)

V. Vermattung der Justiz und des Kultus.* 2. Strafanstalten und Bezirks- bezw. Untersuchungsgefängnisse: Inspektoren, Expedienten, Oberaufseher, Aufseher, Werkmeister, Pförtner.



Ministerium. Ministerium.

1. Die unter IV aufgeführten Stellen find weggefallen und die zu V ergänzt worden laut Bkm. v. 9. Juli 1890.

1888 (9. Aug. — 10. Aug. — 17. Aug.) Angabe bei den für Militär» anwärter nicht aus­ schließlich bestimmten Stellen, in welchem Umfange dieselben Vorbehalten find.

Bezeichnung der Stellen.

529

Bezeichnung, der Behörden, an welche die Bewerbungen zu richten find, wenn es nicht die Behörde selbst ist. bei welcher die An­ stellung gewünscht wird.

Bemerkungen.

VII. Aerrvattimg der Herverve, Landwirthschast und öffentlichen Krveiten. (Seite 294)

3.Fischzuchtanstalt zu Hüningen: Aufseher.

Bezirkspräsident zu Col­ mar.

Die Stelle deS Büreauasfisten» ten ist einge­ gangen.

9. August 1888. Gebanntmachnng -es Reichskanzlers, betreffen- -ie Einführung einheitlicher Zollnn- Steuerformulare. C.-Bl. S. 755.

10. August 1888. Verfügung -es Ministeriums, enthalten- Gestimmungen über -ie Ausführung -es

Gesetzes, betreffend -ie Anfall- nn- Ärankenverstcherung -er in land- und forstwirthfchafttichen Getrieben beschäftigten Personen, vom 5. Mai 1886. A.-Bl. S. 202. Nachdem der Bundesrath beschlossen hat, daß auf Grund des § 18 des Gesetzes, betreffend die

schaftsversammlung

erfolgt

durch

die

Bezirks­

präsidenten. (§ 21 des Reichsgesehes.)

Unfall- und Krankenversicherung der in land- und

§ 3. Je zwei Beisitzer des Schiedsgerichts und

forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Per­

deren Stellvertreter werden von den Bezirkstagen

sonen, vom 5. Mai 1886 für Elsaß-Lothringen

gewählt.

drei Berufsgenossenschaften für land- und forst-

gesonderten Wahlgängen für die beiden Beisitzer,

wirthschaftliche Betriebe und zwar je eine für den

die beiden ersten und die beiden zweiten Stell­

Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel in

Bezirk Ober-Elsaß, für den Bezirk Unter-Elsaß

vertreter in der Weise, daß jedes Mitglied zwei

und für den Bezirk Lothringen zu bilden seien,

Namen auf einen Stimmzettel schreibt.

wird zur Ausführung des Gesetzes das Folgende

wählt gelten diejenigen, welche die einfache (relative)

bestimmt:

Mehrheit

§ 1.

Die Wahl der Vertreter der Unternehmer

konstituirenden

zur findet

nach

Maßgabe

Genossenschaftsversammlung

der

nachstehenden

Wahl­

haben.

§ 2. Die Berufung der konstituirenden Genossen­

abgegebenen

Stimmen

erhalten

Bei Stimmengleichheit entscheidet das vom

Leiter der Wahl

zu ziehende Loos.

(§ 51

des

Reichsgesetzes.) § 4.

ordnung* statt. (§ 20 des Reichsgejetzes.)

der

Als ge­

Die Sitze der Schiedsgerichte sind für die

Berufsgenossenschaft Ober-Elsaß: Colmar, für die Berufsgenossenschaft Unter-Elsaß: Straßburg, für die Berufsgenossenschaft Lothringen: Metz.

* Tie Wahlordnung ist nicht mit abgedruckt.

(§ 50

des Reichsgesetzes.)

17. August 1888. Verfügung -es Ministeriums, enthalten- ein Regulativ für -ie in Ausführung -es 8 47 -es Gauunfallverflchernngsgefehes vom 11. Juli 1887 pi vollziehenden Wahlen

-er Vertreter -er Arbeiter nn- -er von -iefen pt wählen-en Geisttzrr zum Lchie-sgericht, sowie -ie -en gewählten Personen nn- -en Gevollmächtigten -er Äranbenkassen für -ie Theilnahme an -en Anfall-Untersuchungen zu gewährenden Vergütungen. A.-Bl. S. 215.

530

1888 (18. Aug. - 26. Aug. - 27. Aug.) 18. August 1888.

Verordnung des Statthalters, betreffend die Befähigung für den Gerichtsschreiber gehülfendienst. T.-Bl. S. 93.

Auf Grund des Gesetzes vom 10. Juli 1872,

betreffend

die

zur Anstellung

Erfordernisse

als

Gerichtsschreiber und Gerichtsvollzieher in Elsaß-

Lothringen (Gesetzbl. S. 532), wird in Abänderung

gehülfendienst (Assistentendienst) erlangen wollen,

mindestens neun Monate zu dauern hat.l Für die vor dem 1. Oktober d. Js. zum Vor­ bereitungsdienste zugelassenen Anwärter bleibt

des § 2 Abs. 3 des Regulativs vom 15. April

es

1884 (Gesetzbl. S. 13) hierdurch bestimmt, daß der

selben.

bei

vorgeschriebenen Dauer

bisher

der

des­

Vorbereitungsdienst für Militäranwärter, welche lediglich die Befähigung für den Gerichtsschreiber-

1. Vgl. hierzu Vf. des Min. v. 18. Sept. 1888.

26. August 1888. Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend die Einführung von Branntwein aus Luxemburg. A.-Bl. S. 213.

Nachdem mit der Einführung des Reichsgesetzes vom 24. Juni 1887, betreffend die Besteuerung des

Branntweins

Unterschied

der

(Reichsgesetzbl.

zwischen

S.

253),

der

von

der

Richtung

nach

Orten

im

gemeinschaft

sich

der

luxemburgischen

Grenze

der

Branntweinsteuer­

bewegenden

Waarentransporte

Gebiete

der innerhalb der Staaten

behufs der Feststellung, ob dieselben etwa Brannt­

Erhebung

wein enthalten, der Revision unterworfen werden

Branntweinsteuergemeinschaft

zur

und in welchem auch für Branntwein­

gelangenden Abgabe von Branntwein und der im

können,

Großherzogthum Luxemburg bestehenden Brannt­

mengen von mehr als 2 Liter, welche in anderer

weinsteuer sich erheblich vergrößert hat, liegt die Gefahr einer Schädigung der Interessen der erst­

Richtung befördert werden, der Nachweis der Ab­

gedachten Staaten durch heimliche Einführung von

weinsteuergemeinschaft

Branntwein aus Luxemburg mit Umgehung der

Nachweis kann durch amtliche Bezettelungen geführt

nach

den

bestehenden

Bestimmungen

ent­

zu

stammung aus dem freien Verkehr der Brannt­

werden,

deren

beizubringen

Ausfertigung

bei

ist.

den

Dieser

von

dem

richtenden Uebergangs- bezw. Ausgleichungsabgabe

Generaldirektor der Zölle und indirekten Steuern

nahe, und wird deshalb eine eingehende Kontrole

zu veröffentlichenden Stellen wird.l

darüber nöthig, daß der Uebergang von Brannt­ wein aus Luxemburg in das Gebiet der Brannt-

weinsteuergemeinschaft den vertragsmäßigen Verein­

entsprechend

Gegen Waarenführer,

kostenfrei

erfolgen

welche Branntwein aus

Luxemburg auf anderen als den vorgeschriebenen

hierfür

Straßen oder mit Umgehung der an denselben er­

bestimmten Straßen und unter Beobachtung der

richteten Uebergangssteuerstellen einbringen, findet

barungen für

nur

auf

den

den Verkehr mit übergangsabgabepflichtigen

Zu diesem Behufe wird bestimmt, 1. September

daß vom

1888 ab unter vollständiger Be­

setzung der Grenze gegen Luxemburg ein Brannt­ weinsteuer-Grenzbezirk gebildet wird, dessen alle aus Luxemburg

Einleitung des Strafverfahrens nach den Bestimm­

ungen des Gesetzes,

Gegenständen bestehenden Vorschriften erfolgt.

betreffend die Zuwiderhand­

lungen gegen die gesetzlichen Vorschriften über den Uebergangsverkehr

mit

steuerpflichtigen

Gegen­

ständen, vom 30. Juni 1873 (Gesetzbl. S. 129) statt.

innerhalb

eingehenden oder in

1. Vgl. Bkm. b. G.-D. v. 27. August 1888 (A.-Bl. S. 214).

27. August 1888. Bekanntmachung -es Reichskanzlers, betreffen- L-Uanschluß. C.-Bl. S. 831. Der Bundesrath

in

Sitzung

vom

1. den Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen zu

5. Juli d. I. in Rücksicht auf die für die nächste Zeit in Aussicht genommene Unterbrechung seiner

ermächtigen, nach Einvernehmen mit dem Ausschüsse für Handel und Verkehr die in

Sitzungen beschlossen.

betreff

hat

der

des

bevorstehenden

Anschlusses

von

1888 (27. August) Hamburg und Bremen, sowie von preußischen

531

2. die Bestimmung des Zeitpunktes, zu welchem

das

der Anschluß der fraglichen Gebietstheile er­

Zollgebiet erforderlichen Beschlüsse zu fassen,

folgen soll, dem Reichskanzler zu überlassen.*

und

Gebietstheilen

oldenburgischen

letztere

welche

Bundesrath

dem

an

bei

dessen

nächstem Zusammentreten zur nachträglichen

Genehmigung vorzulegen finb.1

1. Dgl. Bkm. v. 24. Oktober 1888. 2. 15. Oktober 1888 vgl. E.-Bl. S. 913 u. 914.

27. August 1888. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Bestimmungen für den Tabakprobenvrrkehr. C.-Bl. S. 832.

Auf Grund der durch den Beschluß des Bundes­

zustellen; auch sind sie von der letzteren mit

raths vom 5. Juli d. I. (vergl. Bekanntmachung

Jdentitätszeichen zu versehen, falls sie nicht

vom heutigen Tage, Central-Blatt S. 831) er­

bereits Jdentitätszeichen an sich tragen, welche

theilten

des

nach näherer Bestimmung der obersten Landes-

Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen im Ein­ vernehmen mit dem Ausschuß für Handel und

Finanzbehörde als Ersatz für die zollamtliche

Verkehr in der Sitzung vom 28. Juli d. I. be­

Für

schlossen, daß vom 1. Oktober d. I. ab die nach­

innerhalb der vorgeschriebenen Frist in das

Ermächtigung

den

für

Bestimmungen

stehenden

der

hat

Ausschuß

Tabakproben­

nur mit ausländischem

welche

diejenigen

Verschlußlager

welche

Tabakproben, zurückgeführt

werden,

nicht

sowie

für das bei der Zurückführung etwa Vor­

verkehr in Kraft zu treten habend

1. Kaufleuten,

Jdentifizirung angenommen werden können.

gefundene Mindergewicht ist der Zoll zu ent­

Ablassung

Tabak Handel treiben, denselben unmittelbar

richten.

aus den Ursprungsländern beziehen und nur

Verschlußlager

an Kaufleute weiter verkaufen, kann von der

Wiedereingangs zu demselben kann dem mit

Landes - Finanzbehörde widerruflich

der Bewachung des Lagers betrauten Beamten

obersten

gestattet werden, aus der öffentlichen Nieder­

lage oder den ihnen bewilligten, unter amt­ lichem

Mitverschluß

stehenden

Privatlagern

entnommene Proben von Tabak für eine in

Die

und

die

der

Proben

Kontrolirung

vom des

überlassen werden. 2. Nach näherer Bestimmung der obersten LandesFinanzbehörde

Tabakproben

kann aus

gestattet einem

werden,

unter

daß

amtlichem

jedem Falle zu bestimmende Frist unverzollt

Mitverschluß stehenden Privatlager von dem

in der Art in den freien Verkehr zu nehmen,

mit der Bewachung derselben betrauten Be­

sie dieselben inzwischen nur in einem

ein- für allemal anzumeldenden Raume auf­

amten unter Erhebung oder Anschreibung des Zolles in den freien Verkehr gesetzt werden.

der

Soll eine Versendung von Proben aus dem

daß

bewahren

dürfen.

Vor

der Ablassung

Proben aus dem Verschlußlager ist das Ge­

Lager nach dem Auslande erfolgen, so finden

wicht

hierauf die allgemeinen Bestimmungen An­

derselben

von

der

fest-

Zollbehörde

wendung.

1. Dgl. Bkm. v. 24. Oktober 1888.

27. August 1888. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend das Zollrcgulatio für Reisschälmühlen. C.-Bl. S. 832.

Auf Grund der durch den Beschluß des Bundes­

einer

den

auf

raths vom 5. Juli d. Js. (vergl. die Bekannt­

inländischen Reismühlen verarbeiteten Reis*

das

machung vom heutigen Tage, Central-Blatt S. 831)

nachstehende Zollregulativ für Reisschälmühlen zu

ertheilten

Ermächtigung

hat

der

Ausschuß

des

währung

Zollbegünstigung

für

treten hat:2

Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen im Ein­

1. Ungeschälter und von der Strohhülse befreiter

vernehmen mit dem Ausschuß für Handel und

Reis soll fortan unverzollt zur Enthülsung und

Verkehr in der Sitzung vom 28. Juli d. Js. be­ schlossen, daß vom 1. Oktober d. Js. ab an die

Stelle der seitherigen Bestimmungen über die Ge­

1. Bd. IV. S. 625 Anm. 31. 2. Dgl. Bkm. v. 24. Oktober 1888.

1888 (27. August)

532

weise 85 oder 88 Prozent des Gesammtgewichts

Polirung auf Reismühlen, welche innerhalb des

Zollvereinsgebiets

gelegen sind, in der Art ab­

gelassen werden dürfen,

betrugen, so kann von

daß von dem Brutto­

gewichte des zur Mühle gelangenden Reises

oder 12 Prozent hinaus bis höchstens 21 bezieh­

a) bei Reis in der Strohhülse nur von 66 Prozent,

ungsweise 18 oder 15 Prozent bewilligt werden.

b) bei Gemischen von blos von der

Strohhülse befreitem

Reis

2. Der zur Reismühle abzulassende Reis ist zur

und

Verarbeitung zu deklariren, darauf das Brutto­

von Reis in der Strohhülse nur von 82



gewicht und der nach Beschaffenheit des Reises zur

c) bei dem aus den Gemischen zu b ausgeschiedenen, blos von der Stroh­ hülse befreiten Reis nur von.

der Direktivbehörde ein

Zollnachlaß über den Satz von ^beziehungsweise 15

Anwendung kommende Prozentsatz festzustellen und für den sich danach berechnenden Zollbetrag Sicher­

. 85



heit zu leisten, wonächst der Reis ohne weitere Kontrole der Verarbeitung abgelassen wird.

6) bei dem ohne Beimischung von Reis in der Strohhülse eingehenden,

Wenn der zur Verarbeitung auf der Mühle

blos von der Strohhülse befreiten

abgelassene Reis zu diesem Zweck nicht verwendet,

Reis nur von.................................. 88



sondern bevor er

bis

zur

Polirung

verarbeitet

worden ist, ohne vorgängige Nachzahlung des für

und e) bei Reis, der lediglich mit der

den Zweck der Verarbeitung nach der Bestimmung

letzten feinen Hülse versehen und

zu 1 an den Gefällen erlassenen Betrags anderweit

blos zum Poliren bestimmt ist,

verwendet oder veräußert wird, so wird dadurch

neben der gesetzlichen Strafe der Verlust der Ver­

nur von............................................. 90 ,, der Eingangszoll nach dem Satze für geschälten

günstigung verwirkt. 3. Binnen einer zu bestimmenden Frist von

Reis erlegt zu werden braucht. Der unter b festgesetzte Satz ist nur dann maß­

höchstens 12 Monaten ist der sichergestellte Ein­

gebend, wenn die Beimischung von Reis in der

gangszoll zu entrichten und

Strohhülse mindestens 10 Prozent des Gesammtgewichts des Gemisches beträgt. Ist die Beimisch­

nur insoweit zu bewirken, als entsprechende Mengen

ung eine geringere, so ist der Prozentsatz unter c

und polirten Reis nach Gestellung bei demselben

eine Freischreibung

von dem in der betreffenden Reismühle enthülsten

auf das gesammte Gemisch anzuwenden.

Amt, bei welchem

Bei sonstigen Gemischen von Reis aus Sorten, welche verschiedenen Prozentsätzen zugewiesen sind,

und die Anschreibung des

die

Abfertigung zur Mühle Eingangszolls stattge­

funden hat, auf eine öffentliche oder private Nieder­

ist der höhere Prozentsatz maßgebend, sofern nicht

lage unverzollter Waaren gebracht, beziehungsweise

die Beimischung der Sorte, für welche der höhere

unter zollamtlicher Kontrole nach dem Ausland

Satz bestimmt ist, weniger als 10 Prozent beträgt.

ausgeführt oder mit Begleitschein versendet werden.

Gelangt ein Gemisch von blos von der Stroh­

Wenn Reis in der Mühle verloren gehen oder vernichtet werden sollte, so erwächst hieraus dem

hülse befreitem Reis und von Reis in der Stroh­ nur

Mühleninhaber kein Anspruch auf Erlaß des darauf

der Prozentsatz unter c in Anspruch genommen

haftenden Eingangszolls. 4. Die Zollbehörde hat sich von der Art des

hülse (Paddy)

auf Reismühlen, für welches

werden soll, so darf das Gewicht der von

dem

Paddy entfernten, rein ausgesiebten Strohhülsen

Betriebes in den Reismühlen

von dem Bruttogewichte des Gemisches zollfrei in

Kenntniß zu erhalten.

in fortwährender

Zu dem Behufe ist das

Die Mühlenbesitzer sind zu dem Ende verpflichtet,

Gewicht dieser Strohhülsen amtlich zu ermitteln und,

über den Zu- und Abgang von Reis ein über­

Abzug gebracht werden.

sichtliches Konto zu führen und auch ihre übrigen

soweit erforderlich, die Enthülsung zu überwachen. Sollte nach Ausweis

Betriebs- sowie die anderen Bücher der Zollbehörde

der Geschäftsbücher und

Ebenso haben die­

nach den Erhebungen der mit der Ueberwachung

jederzeit zur Einsicht zu stellen.

der betreffenden Mühlen betrauten Beamten die

selben von allen etwa eintretenden Veränderungen

wirkliche Ausbeute an polirtem Reis

in den Betriebseinrichtungen vor deren Eintreten

in Fällen

der Zollbehörde Anzeige zu machen.

der lit. b, c oder d weniger als 82, beziehungs­

27. August 1888.

Sekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend das Regulativ über die Äusfichroergütung für Tabak. C.-Bl. S. 834.

Auf Grund der durch den Beschluß des Bundesraths vom 5. Juli d. Js. (vergl. die Bekannt-

I |

machung vom heutigen Tage, Central-Blatt S. 831) ertheilten Ermächtigung hat der Ausschuß des

1888 (27. August)

533

Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen im Ein­

nach

vernehmen mit dem Ausschuß

beider Gattungen nach den vorstehend zu A

für Handel

und

des

Maßgabe

Mischungsverhältniffes

Verkehr in der Sitzung vom 28. Juli d. Js. be­

und B aufgeführten Sähen zu berechnen ist.

schlossen, daß an die Stelle des seitherigen Regu­

Versendungen von Tabakfabrikaten mit dem An­

lativs, betreffend die Gewährung der Zoll- und

sprüche auf Zoll- oder Steuervergütung find nur

Steuervergütung für Tabak und Tabakfabrikate

(Central-Blatt 1881 S. 191)» vom 1. Oktober d. Js.

in Mengen von mindestens 25 Kilogramm zuläsfig. Für die Versendung von Cigarretten kann durch

ab das nachstehende Regulativ, betreffend die Aus­

die

fuhrvergütung für Tabak, zu treten hat.?

10 Kilogramm festgesetzt werden.

Direktivbehörden

§ 3. Unter Geizen, welche nach § 1

Regulativ,

währung

betreffend

von Ge­ find,

ausgeschloffen

aus­

gebrochenen Blatttriebe und unentwickelten Blätter

Vergütungssätze.

verstanden.

Wer aus dem freien Verkehr Rohtabak

einschließlich Sandblätter und Grumpen oder ent­

rippte Tabakblätter in Mengen

Vergütung

werden die vor der Haupternte des Tabaks

die Ausfuhrvergüturrg für Tabak. § 1.

einer

von

Minimalmenge

eine

von mindestens

entwickelte

In der Nachernte gezogene, vollständig Geizblätter

werden

wie

Blätter

der

Haupternte behandelt.

welche nach § 1 von Ge­

Unter Tabakabfällen,

25 Kilogramm über die Zollgrenze ausführt oder

währung

in eine öffentliche Niederlage oder in ein unter

werden nicht nur die Abfälle von Rohtabak, sondern

amtlichem

Mitverschluß

stehendes

Privatlager

auch

einer

diejenigen

Vergütung

find,

ausgeschlossen

von Tabakfabrikaten verstanden.

niederlegt, kann außer in denjenigen Fällen, wo

Für Tabakmehl, welches aus Abfällen von Roh­

die Ausfuhr oder Niederlegung inländischen Tabaks

tabak oder von Tabakfabrikaten besteht, wird daher

den §§11 und 16

nach den Bestimmungen in

eine Vergütung nicht gewährt.

Wird Tabakmehl

bis 18 des Gesetzes vom 16. Juli 1879 vor Ent­

als ein aus fein gemahlenen Blättern und Stengeln

richtung oder Kreditirung der Steuer erfolgt, eine

bestehendes Halbfabrikat für die Herstellung von

Steuervergütung beanspruchen, welche beträgt von

Schnupftabak erkannt, so ist für dasselbe die Ver­

100 Kilogramm netto:

gütung für unfermentirten Rohtabak zu gewähren. Für

A. Rohtabak: a) unfermentirt...................................... 33 M.

Cigarretten

mit

b) fermentirt............................................40



mindestens 70 Prozent

B. entrippte Blätter................................ 47



Tabak bestehen.

Bei der Ausfuhr oder Niederlegung von grünen

Blättern, von Geizen, Tabakstengeln und Abfällen wird keine Vergütung gewährt.

§ 2. Inländischen Tabakfabrikanten kaun bei

oder bei Niederlegung derselben in eine öffentliche Niederlage oder in ein unter amtlichem Mitver-

je

nachdem das Fabrikat

oder aus inländischem Tabak

hcrgestellt ist, beträgt von 100 Kilogramm netto:

60 M.

b) „

Rauchtabak......................... 81



c) „

Cigarren............................... 94



d) „

Cigarretten......................... 66



b) „

c)

Kautabak. .

Rauchtabak..........................43

aus

Nettogewichts

Für Tabakfabrikate, in welchen Surrogate ent­ Absatz 3 erwähnten Fällen und unter den daselbst angegebenen Bedingungen gewährt.

I. Anmeldung, Abfertigung und Kontrole. 1. Im Allgemeinen.

§ 4.

Ueber Rohtabak, entrippte Blätter oder

Tabakfabrikate,

welche

gegen

einer

Gewährung

Vergütung (§§ 1 und 2) ausgeführt oder nieder­ leger der Steuerstelle des Versendungsortes

eine

Anmeldung nach Muster a in zwei Exemplaren zu übergeben.

vision

Zugleich ist der Tabak zur Re­

vorzuführen.

In

den Anmeldungen

ist

außer dem Bruttogewicht der einzelnen Kolli auch

B. für Fabrikate aus inländischen Blättern: a) für Schnupf- und

ihres

Cigarretten, welche lediglich aus

gelegt werden sollen, hat der Versender oder Nieder­

A. für Fabrikate aus ausländischen Blättern: a) für Schnupf- und Kautabak. .

Papier,

Tabak bestehen, werden wie Cigarren behandelt.

schluß stehendes Privatlager eine Vergütung ge­ aus ausländischem

aus

halten sind, wird Vergütung nur in den im § 13

der Ausfuhr ihrer Fabrikate über die Zollgrenze

leistet werden, welche,

Hülsen

Stroh rc. wird Vergütung nur dann gewährt, wenn

32 M. „



Cigarren............................... 50



d) „

Cigarretten.......................... 35



das Nettogewicht derselben und, im Falle der ge­ meinschaftlichen

Verpackung

verschiedener

Tabak­

gattungen, das Nettogewicht jeder einzelnen Gattung

zu deklariren.

Als Steuerstelle des Versendungs­

ortes gilt bei der Versendung von Tabakfabrikaten

und G. für Fabrikate, theilweise aus ausländischem

und

theilweise

aus

inländischem

Tabak,

die Steuerstelle, welcher der Fabrikfitz

zugetheilt

ist, bei Versendung von Rohtabak und entrippten

Blättern dagegen die Steuerstelle desjenigen Ortes, 1. Bd. IV S. 75.

von dem aus die Versendung mit dem Ansprüche

2. Dgl. Bkm. v. 24. Oktober 1888.

aus Steuervergütung erfolgt, gleichviel, ob es der

1888 (27. August)

534

ist, welcher

Ursprungsort oder ein anderer Ort

nur auf dem Transport berührt wird.

e) bei dergleichen in Kisten.

.

.

f) bei Schnupftabak, lose in Fässern

Die Ausfuhr hat über ein zur Erledigung von

x)bei dergleichen

zollamtlichen Begleitscheinen I (§ 33 des Vereins-

Papierumhüllung und Kisten

.

Das Versendungsamt trägt die Anmeldungen,

und Kisten..................................

von welchen das eine Exemplar mit „Unikat" und

i) bei Cigarren, lose in großen

das zweite Exemplar mit „Duplikat" zu bezeichnen

Kisten.............................................

ist, in ein nach Muster b zu führendes Abfertig­

k) bei dergleichen in Papierpacketen

die

und

Revision

Genehmigung

des

und großen Kisten.......................

kann

Amtsvorstandes

unter Beachtung der von der Direktivbehörde in

dieser

Hinsicht

zu

An­

allgemeinen

treffenden

ordnungen die Revision

von Fabrikaten

chen und großen Kisten .

mit Mundstück

bezieh­

mit Mundstück

gehende

mit

trägt

die

ein­

Bezeich­

entsprechender

nung in das Versendungsschein-Empfangsregister

(Muster 14 der Dienstvorschriften) ein und nimmt

die Ausgangsabfertigung beziehungsweise die Ab­

fertigung zur Niederlage vor.

erfolgt je

nach Umständen

In beiden Fällen

allgemeine

eine

oder

Im Falle eine Verschluß­

eine spezielle Revision.

verletzung stattgefunden hat, ist bei der speziellen Die mit

Revision das Nettogewicht zu ermitteln.

Erledigungsbescheinigungen versehenen Unikate der

Anmeldungen sind durch das Erledigungsamt dem Versendungsamt

zurückzusenden.

Der

der

Tag



.

47

.

....

30 Prozent,

....

51 Prozent, 43



13



in Papierpacketen mit Mundstück

des Tabaks bei dem

Letztere

Das

Anmeldung

.

ohne Mundstück ....

das Unikat der Anmeldung dem Ver­

Erledigungsamte.

34

31 , in Kartons zu weniger als 100 Stück

Niederlageamt, so bewirkt dasselbe

sender behufs Vorführung

,

ohne Mundstück ....

ungsweise zur Niederlage; anderenfalls setzt das Versendungsamt die Kolli unter Verschluß und übergiebt

28

in Kartons zu 100 Stück oder mehr

Ist das Versendungsamt gleichzeitig das Aus­ Ausgange

.

Innere Umschließungen:

erwachsenden Kosten hat der Fabrikant zu erstatten.

zugleich die Abfertigung zum

25

m) bei Cigarretten:

Fabrikräumen vorgenommen werden. Die hierdurch

gangs- oder

,

des Bruttogewichts,

den

in

20

1) bei dergleichen in kleinen Kist­

Ermittelung des Nettogewichts des Tabaks vor. Mit

.

in Zinn- und

h) bei Rauchtabak in Papierpacketen

zollgesehes) befugtes Grenzzollamt zu erfolgen.

ungsregister ein und nimmt

12 Prozent,

10

des

....

ohne Mundstück .... 13 „ Gewichts der Cigarretten einschließlich der

inneren Umschließungen.

Aeußere Umschließungen: in Kisten ohne Zinkeinsatz

bei einem Bruttogewicht des Kollo bis zu 100 Kilogramm .

27 Prozent,

über 100 Kilogramm

30

.



in Kisten mit Zinkeinsatz

bei einem Bruttogewicht des Kollo bis zu 100 Kilogramm .

33 Prozent,

über 100 Kilogramm

27

.



des Bruttogewichts. Bei Cigarretten in inneren und äußeren Um­

Zurücksendung ist in Spalte 10 des Versendungs­

schließungen ist das Nettogewicht

schein-Empfangsregisters anzumerken.

festzustellen, daß zunächst von dem Bruttogewicht

in der Weise

dienen Aus­

die Tara für die äußere Umschließung und hier­

züge aus den Anmeldungen nach Muster a, für

auf von dem verbleibenden Gewicht die Tara für

welche die Formulare zu den Auszügen aus den

die innere Umschließung in Abzug gebracht wird.

Zu den Niederlage-Anmeldungen

Zollbegleitscheinen unter entsprechender Aenderung

2. Das durch Abrechnung der Tara (Ziffer 1)

berechnete Nettogewicht wird nur dann der Fest­

des Vordrucks benutzt werden können.

als

stellung der Zoll- oder Steuervergütung zu Grunde

Die

Duplikate bilden die Beläge zu dem Abfertigungs­

gelegt, wenn es nicht mehr beträgt, als das von dem Versender in der Anmeldung angegebene; das

register (Muster b).

letztere wird zu Grunde gelegt, wenn es geringer

Die

Unikate

der

Anmeldungen

werden

Rechnungsbeläge verwendet (§§ 6 und 15).

§ 5. 1. Bei der Abfertigung des Tabaks kann das

ist, als das durch Berechnung ermittelte.

Nettogewicht statt durch Verwiegung durch Abrechnung

3. Der Abfertigungsstelle steht in jedem Falle

einer Tara festgestellt werden. Die Tarasähe betragen:

die Befugniß zu, statt der Berechnung des Netto­

a) bei unbearbeiteten und bei entrippten Blättern in

gewichts nach den obigen Tarasätzen, die Ermittelung des Nettogewichts durch Verwiegung des Tabaks ohne

Ballen von einfacher Leinwand .

2 Prozent,

jede Umschließung beziehungsweise bei Cigarretten

b) bei dergleichen in Ballen von

....

4



e)bei dergleichen in Kisten ...

22



8



doppelter Leinwand

innere Umschließung gewährten Tara eintreten zu

d) bei Karotten und Stangen zu

Schnupftabak in Fässern.

.

.

auch durch Verwiegung derselben sammt der inneren Umschließung und demnächstige Abrechnung der für die

lassen. Die gleiche Befugniß steht dem Versender zu.

1888 (27. August) 4. Bei der Ermittelung des Nettogewichts durch

Verwiegung

kann nach dem Ermessen

der Ab­

fertigungsstelle Probeverwiegung eintreten,

wenn

535

ein Lager an Roh- und fabrizirtem Tabak von

wenigstens

15000 Kilogramm

halt,

wenn

und

sich

seine Fabrik nebst Waarenlager

an einem

Kolli von gleicher Beschaffenheit und gleichem In­

Orte befindet, in welchem ein mit wenigstens zwei

halt nahezu gleiches Gewicht haben. Abweichungen

Beamten besetztes Zoll- oder Steueramt vorhanden Ausnahmsweise kann die Direktivbehörde die

von nicht mehr als 5 Prozent des Bruttogewichts

ist.

sollen dabei die Probeverwiegung nicht ausschlietzen.

Vergütungen auch für Fabriken in solchen Orten

5. Beim Vorhandensein innerer Umschließungen,

z. B. bei der Verpackung von Cigarren in Kistchen,

bewilligen, in denen fich eine mit mehreren Beamten

besetzte Amtsstelle nicht befindet.

von Cigarretten in Kartons, von Rauchtabak in

Darüber, ob ein Lagerbestand von dem bezeichneten

Papierpacketen, von Schnupftabak in Packeten in

Umfange regelmäßig unterhalten wird, hat fich die

Zinn- und Papierumhüllungen u. s. w. darf, sofern die

gleicher

Größe

und

Steuerstelle

des

Fabriksitzes

von

Zeit

zu Zeit

von

Ueberzeugung zu verschaffen. Wenn neu entstehende

gleicher Beschaffenheit sind,

Fabriken im ersten Jahre oder eingehende Fabriken

Umschließungen

inneren

augenscheinlich

das Gesammtgewicht der inneren Umschließung durch

bis zur Abwickelung ihrer Geschäfte den Lager­

probeweise Verwiegung einzelner Kistchen, Packete

bestand von 15000 Kilogramm nicht nachzuweisen

u. s. w. ermittelt werden. 6. In dem Revisionsbefunde ist die Art der

Vergütungen nicht auszuschließen. Letztere brauchen

inneren Umschließungen,

nach dem Ermessen der Direktivbehörde auch solchen

äußeren

und

etwaigen

vermögen, sind dieselben deshalb vom Genusse der

sowie die Art der Ermittelung des Nettogewichts

in Betrieb befindlichen Fabriken nicht versagt zu

(ob durch Abzug eines Tarasahes oder vollständige

werden,

oder probeweise Verwiegung) anzugeben.

Zeit unter jene Gewichtsmenge Herabfinken sollte.

7. Von der Einleitung des Strafverfahrens auf

Grund des § 38 des Gesetzes vom 16. Juli 1879 ist dann abzusehen,

wenn weder das besternte

Bruttogewicht noch das deklarirte Nettogewicht das ermittelte Brutto- beziehungsweise Nettogewicht um

mehr als 5 Prozent übersteigt.

bei welchen der Lagerbestand auf kurze

8 9.

Der Fabrikant hat

schriftlich

oder

zu

Protokoll eine Erklärung darüber abzugeben, ob in seiner Fabrik allein ausländischer oder allein in­

ländischer

oder

ausländischer

und

inländischer

Tabak verarbeitet werden wird, und letzteren Falls,

ob nur ungemischte Fabrikate oder ob auch ge­

8 6. Die Hauptämter haben über die in ihren

mischte Fabrikate hergestellt werden sollen.

Bezirken zu gewährenden Vergütungen für Roh­

Diese Erklärung ist vorher zu ergänzen, wenn

tabak und entrippte Blätter, sowie für Cigarren,

auf eine andere Art des Betriebes übergegangen

für welche lediglich die Steuervergütung für aus

werden soll.

inländischem Tabak hergestellte Cigarren in An­

Die Fabrikanten müssen über den Ankauf und

spruch genommen wird, nach näherer Anleitung

die Versendung von Tabak, sowie über den Fabrik­

der Direktivbehörde monatlich Liquidationen aufzu­

betrieb

stellen und mit den Unikaten der betreffenden An-

welche sie auf Erfordern einem von der Direktiv­

meldupgen an die Direktivbehörde zur Zahlungs­

behörde oder dem Hauptamte beauftragten Ober­

anweisung einzusenden.

beamten zur Einsicht vorzulegen haben. Auch find

2. In den unter Kontrole stehenden Fabriken. § 7.

Diejenigen Fabrikanten,

welche bei der

Ausfuhr oder bei der Niederlegung von Schnupf-, Kau- und Rauchtabak und von Cigarretten auf

Gewährung der im § 2

genannten Vergütung,

ordnungsmäßige

Handelsbücher

führen,

sie verpflichtet, diesem Oberbeamten den Besuch der Betriebsräume während des Betriebes jederzeit zu

gestatten und auf Verlangen jede auf den Fabrik­ betrieb sich beziehende Auskunft zu ertheilen. 8 10. Ausländischen Tabak darf der Fabrikant unmittelbar aus dem Auslande

oder

aus

sowie diejenigen, welche bei der Ausfuhr oder bei

nur

der Niederlegung von Cigarren auf Gewährung

öffentlichen Niederlagen oder aus unter amtlichem

der im 8 2 unter A oder C fallenden Vergütungen

Mitverschluß stehenden Privatlagern und nur in

Anspruch machen wollen, haben hiervon der Steuer­

Mengen von wenigstens 250 Kilogramm beziehen.

stelle des Fabriksitzes vor Herstellung der Fabrikate

Eine Ausnahme ist zulässig zum Zweck des Be­

Anzeige zu machen und außer den Vorschriften in

den 8§ 2 bis 5 noch die Vorschriften in den

zugs von Proben in Mengen von nicht über 50 Kilogramm für jede Sendung. Von der Direktiv­

88 8

behörde kann dem Fabrikanten gestattet werden,

bis

19

zu

beobachten,

sowie

sich

den

in Mengen

von

mehr

50,

ihnen sonst noch von der Steuerbehörde bekannt zu

Tabake

machenden Bedingungen zu unterwerfen.

weniger als 250 Kilogramm zu beziehen.

als

jedoch

8 8. Die Zoll- oder Steuervergütungen werden

8 11. Der ausländische Tabak darf nur bei der

nur dann bewilligt, wenn der betreffende Tabak­

Steuerstelle des Fabrikfitzes verzollt werden und

fabrikant in Beziehung auf die Beobachtung der

ist daher auf dieselbe, sofern sie nicht zugleich das

Zoll- und Steuergefetze unbescholten ist, regelmäßig

Grenzzollamt oder Niederlageamt ist, über welches

536

1888 (27. August)

der Bezug erfolgt, unter Begleitscheinkontrole zu

Buchkontrole erfolgten Versendungen von Tabak­

überweisen.

fabrikaten den bezogenen

Der Fabrikant ist verpflichtet, ausländischen Tabak

bringen.

seine

in

Fabrikräume

zu

Daß dies geschehen, wird auf den die

Verzollung

nachweisenden

Belägen

amtlich

be­

nachgewiesen und

am Schluffe

jedes

Quartals die Berechnung der Vergütung angefertigt wird.

Die Führung dieses Konto geschieht nach

Muster d. Hierzu wird erläuternd bemerkt: 1. In dem Konto für eine Fabrik, welche nur

scheinigt.

§ 12. Inländischen Tabak darf der Fabrikant

ebenfalls nur in Mengen von mindestens 250 Kilo­ gramm in einem Transporte beziehen.

Eine jede

Einlagerung von solchem Tabak muß alsbald der

Steuerstelle angezeigt werden.

Zugleich ist anzu­

geben, ob der Tabak fermentirt ist oder vor der

ausländischen

Tabak

verarbeitet,

können

die

Spalten 6, 11, 13, 14, 16, 17, 19, 20 und 22, in demjenigen für eine Fabrik, welche nur in­ ländischen Tabak verarbeitet, die Spalten 5, 11, 12, 14, 15, 17, 18, 20 und 21 und in demjenigen

für eine Fabrik, in welcher ausländischer und in­

Verarbeitung noch der Fermentation in der Fabrik

ländischer Tabak ungemischt verarbeitet wird, die

unterworfen werden soll.

Spalten 11, 14, 17 und 20 ausfallen. 2. In der ersten Abtheilung des Konto ist der

§ 13. Die Fabrikanten, welche nach ihrer Er­

Zugang an Rohtabak

nach der Zeitfolge anzu­

klärung (§ 9) ausländische und inländische Tabake,

schreiben. Die Anfchreibung erfolgt bei dem aus­

getrennt oder gemischt, verarbeiten, haben in den

ländischen

Anmeldungen

(Muster a)

oder in diesen beizu­

fügenden besonderen Deklarationen anzugeben, ob

Fabrikate lediglich

aus ausländischem

Tabak

nach

dem der Verzollung

zu

Grunde gelegten Nettogewicht und bei dem inländischen

Tabak

nach dem Nettogewicht desselben in fer-

oder

mentirtem Zustande, wobei 100 Kilogramm un-

lediglich aus inländischem Tabak oder aus beiden

fermentirter Tabak gleich 80 Kilogramm sermen-

gemischt hergestellt sind.

tirtem Tabak zu rechnen sind.

die

Die Fabrikanten, welche ausländische und in­

3. In der zweiten Abtheilung des Konto werden

ländische Tabake gemischt verarbeiten, haben zur

als Abgang die mit Anspruch auf Vergütung unter Buchkontrole abgefertigten Fabrikate auf Grund

Feststellung des Antheils, welcher von dem Netto­ gewicht der mit dem Anspruch auf Vergütung ver­

der Anmeldungen einzeln nachgewiesen. Am Schluffe

sendeten Fabrikate auf die ausländischen und die

des Quartals ist ferner bezüglich der gemischten

inländischen

Tabake

fällt,

ein

Notizbuch

nach

Muster c zu führen, welches amtlich zu foliiren ist.

Fabrikate nach Anleitung des Musters der Antheil auszuscheiden, welcher auf die ausländischen und

Wenn einem Fabrikanten die Verwendung von

inländischen Tabake fällt. Die Ausscheidung erfolgt

Tabaksurrogaten gestattet ist,

so sind über die

Surrogate in dem Notizbuch und in dem Konto

auf Grund des dem Konto beizufügenden Notiz­

buchs (§ 13).

(§ 14) in gleicher Weise Anschreibungen zu führen, wie über ausländischen und inländischen Tabak.

Für die verwendeten Surrogate wird eine Ver­ gütung nicht geleistet.

Am Schluß des Vierteljahrs werden die in dem Notizbuch befindlichen Eintragungen durch den mit

der Kontrole der Fabrik beauftragten Oberbeamten

unter Zuhülfenahme des Versendungsbuchs und der Fabrikationsbücher, welche letztere die Namen und Zusammensetzung der einzelnen Sorten mit den

Gewichtsverhältnissen der Zuthaten und gewonnenen Mengen genau nachweisen müssen, geprüft und mit den betreffenden Anmeldungen verglichen.

§ 15. Der Fabrikant erhält die Vergütung für

die ausgeführten oder niedergelegten Tabakfabrikate in vierteljährlichen Zeitabschnitten. Die Steuerstelle fertigt die Berechnung über die zu

gewährende

Vergütung

nach

Anleitung

des

Musters d und legt das Konto mit den Unikaten der betreffenden Anmeldungen der Direktivbehörde zur Prüfung und Anweisung der Vergütung vor.

Ist dem Fabrikanten Zoll-

oder Steuerkredit

gewährt, so findet hierauf Abrechnung statt. § 16. Die Fabrikanten haben nach näherer An­

weisung der Direktivbehörde ein Fabrikationsbuch

Uebereinstimmung

zu führen, welches über die verarbeiteten Mengen

dieser Bücher und der genannten Beläge festgestellt,

Rohtabak, die aus denselben hergestellten Fabrikate

so

und den Absatz derselben nach dem In- und Aus­

Ist

bei

erfolgt

der

der

Prüfung Abschluß

die des

Notizbuchs.

Die

Richtigkeit des Abschlusses ist durch den Fabrikanten

lande genauen Aufschluß geben muß. Die Direktiv­

und durch den betreffenden Oberbeamten zu be­

behörde

scheinigen.

anzuordnen. Die Fabrikanten sind verpflichtet, den

§ 14. Die Steuerstelle hat bezüglich jeder nach

Maßgabe des § 8 zum Ansprüche auf Zoll- oder

Beamten

ist die

ermächtigt,

Lagerbestandsaufnahmen

erforderlichen

Hülfsdienste hierbei

leisten zu lassen.

Steuervergütung zugelassenen Fabrik ein Konto zu

§ 17. Die Fabrikanten haben sämmtliche in der

führen, in welchem die Einlagerungen an dem zur

Fabrik und im Komtor beschäftigten Personen, mit

Fabrikation bestimmten Rohtabak und die unter

Ausnahme der Arbeiter, jedoch einschließlich der

1888 (30. August)

537

Werkführer, mit Namen und unter Bezeichnung

§ 19. Die obersten Landes-Finanzbehörden find

der Art der Beschäftigung, desgleichen die Ver­

ermächtigt, von der Anwendung der in den KZ 13,

änderungen, welche hinsichtlich dieser Personen ein­

14, 16 und 17 angegebenen Kontrolen ganz oder

treten, der Steuerstelle anzuzeigen. Tie Direktivbehörde bestimmt auf Antrag des

theilweise Abstand zu nehmen, insofern im Ein-

Fabrikanten, welche der bezeichneten Personen auf

betrieb

Erfüllung der gegebenen Vorschriften und richtige

wird.

Führung der Bücher verpflichtet werden sollen.

Kosten der Beauffichtigung des Fabrikationsbetriebs

§ 18. Die Vergünstigung der Gewährung von Zoll- oder Steuervergütungen kann zu jeder Zeit

und des amtlichen Mitverschlufies der Fabrik- und

an veränderte Bedingungen geknüpft oder zurück­

genommen werden.

Zur Zurücknahme

Direktivbehörde befugt.

ist

die

verständnitz mit dem Fabrikanten der Fabrikations­ unter ständige amtliche

Kontrole

gesetzt

In diesem Falle hat der Fabrikant die

Lagerräume zu tragen. 8 20.

Tritt ein Fabrikant, welcher bis dahin

nicht unter Kontrole gestanden, behufs Erlangung

Die Zurücknahme soll in

von Zoll- oder Steuervergütung unter Kontrole,

der Regel erfolgen, wenn der Fabrikant oder eine

so hat derselbe seinen Vorrath an Rohtabak, Halb-

bei der Fabrikation oder im Komtor beschäftigte

und Ganzfavrikaten auf Grund der Bücher zu

Person wegen im Interesse des Fabrikanten ver­

deklariren.

übter Zoll-

oder Steuerdefraudation

oder Ver­

gehung der im § 38 des Gesetzes vom 16. Juli 1879

bezeichneten

rechtskräftig

Art

verurtheilt

Nach Prüfung der Deklaration durch

einen Oberbeamten

ist

Vorrath

dieser

als

in­

ländischer Tabak im Konto anzuschreibev und als

solcher zu behandeln.

worden ist.

(Folgen die Muster.)

30. August 1888. Polyeiverordnung des Äestrbsprästdenten des Ober-Elsaß, betreffend die Versendung von Sprengstoffen und Munitionsgegenständen der Militär- und Marineverwaltung

auf Landwegen und auf Schiffen. A.-Bl. S. 224.

Unter Aufhebung der Polizeiverordnung vom

Schiffen gelten gleichfalls die Bestimmungen der

5. Dezember 1885 II 9287, betreffend die Ge­

Polizeiverordnung vom 13. September 1879, jedoch

fährdung militärischer Pulvertransporte, Central-

mit folgenden Zusatzvorschriften:

und Bezirksamtsblatt Seite 238, wird

für die Versendung von Sprengstoffen und Munitionsgegenständen der Mi­ litär-

und

Marineverwaltung

auf

Landwegen und auf Schiffen

gegenstände, welche in Ausführung des 8 35 Ziffer 7 im Frieden (Friedens-Transport-Ordnung) vom

11. Februar 1888 (Reichs-Gesetzblatt Seite 23) als

I.

Bei Versendungen von Sprengstoffen und Mu­

der

nur auf diejenigen Sprengstoffe und Munitions-

der Militär-Transport-Ordnung für Eisenbahnen

hiermit verordnet, was folgt:

nitionsgegenständen

Zu KK 1 und 2. a) Die nachstehenden Vorschriften beziehen fich

Militär-

und

Marine­

verwaltung auf Landwegen und auf Schiffen ohne

m i l it ä r i sch e B e g l e i t u n g sind die Bestimmungen der für den Bezirk Ober-Elsaß erlassenen Polizei­

verordnung vom 13. September 1879, betreffend

„zur

Gefahrklasse

gehörig"

bezeichnet

find

(Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 7. März

1888 — Centralblatt für das Deutsche Reich Seite 106), sowie auf alle von der Militär- und Ma­

rineverwaltung zu Versuchszwecken bestimmten,

noch nicht eingeführten Sprengstoffe.

Die nach­

jedoch

keine An­

den Verkehr mit explosiven Stoffen, Amtsblatt für

stehenden

Ober-Elsaß 1879, Nr. 32 S. 129 unter der Ein­

wendung auf diejenigen der vorbezeichneten Spreng­

schränkung maßgebend, daß die vorschriftsgemäße

stoffe und Munitionsgegenstände, welche in Taschen

Vorschriften

finden

Einrichtung, Bezeichnung und Verpackung der Be­

oder Tornistern der Mannschaften verpackt

hälter durch den seitens der absendenden Behörde

sind.

ausgefertigten Frachtschein als nachgewiesen anzusehen

Marineverwaltung eingeführten Sprengstoffe und

ist und nicht der polizeilichen Prüfung unterliegt.

Munitionsgegenstände

Diese, sowie alle übrigen in der Militär- und

unterliegen

bei

der

Ver­

sendung unter militärischer Begleitung weder II.

Für alle unter militärischer Begleitung stattfindenden Versendungen von Sprengstoffen und Munitionsgegenständen auf Landwegen und auf

dieser Vorschrift noch den Eingangs gedachten Be­

stimmungen. b)

Wagenführer,

Schiffsführer,

Reiter

und

andere Personen haben den an sie von den Begleit-

1R88 (30. August)

538

kommandoS militärischer Sendungen von Spreng­

lizeibehörden der Durchzugsorte kurz zuvor auch

stoffen und Munitionsgegenständen behufs Ver­

noch

hütung der Gefährdung der Sendungen gerichteten

Begleitkommandos über den Zeitpunkt des Eintreffens

Aufforderungen zu Handlungen oder Unterlassungen,

der Sendung.

eine

Mittheilung

den

durch

Führer

des

insbesondere zu langsamem Vorbeifahren beziehungs­

Bei Versendungen welche in einem Tage zur

zum Unterlassen

Ausführung kommen, sind seitens der absendenden

weise Reiten, zum Ausweichen,

von Tabakrauchen, zum Auslöschen von Feuer un­

Behörde nur die betheiligten Ortspolizeibehörden in

gesäumt Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen werden,

Kenntniß zu sehen, worauf diese die für die Sicher­

unbeschadet

des

nöthigenfalls von den Begleitkommandos zur An­

ung und ungehinderte Durchführung der Sendung

erforderlichen Maßnahmen zu treffen haben.

wendung zu bringenden unmittelbaren Zwanges,

Eine Benachrichtigung der Polizeibehörde erfolgt

nach § 367 Nr. 5 des Strafgesetzbuchs für das

nicht, wenn das Gewicht der Sendung weniger als

Deutsche Reich (Reichs-Gesetzblatt von 1876 Seite

250 kg beträgt, und ferner nicht bei allen Ver­

115) bestraft.

sendungen innerhalb der Garnisonen und der zu

In diesen Fällen

denselben gehörigen Anlagen.

II. Versendung auf Landwegen. a)

Die

schriebenen

in

der

Zu 8 4. Armee und

Packgefäße

für

hat die Militärbehörde allein die nöthigen Sicherheits­

maßregeln Marine

nach

ihrer

Beschaffenheit,

ihrer

Verpackung und Jnhaltsbezeichnung und dem Ge­

wichte

als

den

Bestimmungen

unter besonderen

behörde erwünscht erscheint, so hat diese auf An­

Art

der

Wenn

und

der Geschoß­

körper mit sicherndem Abschlüsse der Sprengladung,

sind

treffen.

Umständen auch hierbei die Hülfeleistung der Polizei­

Sprengstoffe

Munitionsgegenstände, einschließlich

zu

vorge­

entsprechend

zu

der

suchen

beziehungsweise

Kommandantur

des

Garnisonältesten die Unterstützung zu gewähren.

Der Vorlage des Frachtscheins an die

Orts­

polizeibehörde des Absendeorts zur Vifirung bedarf es nicht.

erachten. b) Das lose Kornpulver braucht vor der Ver­

a) Dem Führer des Begleitkommandos ist es

packung in Tonnen oder Kisten nur dann in leinene

gestattet, erforderlichenfalls neben den mit Spreng­

Zu § 12.

Säcke geschüttet zu werden, wenn die Beförderung

stoffen pp. beladenen Wagen in schneller Gangart

länger als einen Tag dauert.

zu reiten. b) Entgegenkommende oder dem Transport ein­

Zu § 5. Wenn das Verladen ausnahmsweise an einer

holende Fuhrwerke oder Reiter müssen den mit

anderen Stelle als vor der Fabrik oder dem Lager­

Sprengstoffen pp. beladenen Wagen

räume oder innerhalb derselben geschehen soll, so

weichen.

ist seitens der Kommandantur beziehungsweise des

Garnisonältesten

die Genehmigung

der

Polizei­

c) Besteht

die

Sendung

aus

ganz

einer

aus­

größeren

Anzahl von Wagen, so können Gruppen von 2 bis

behörde hierzu einzuholen und von letzterer die zur

3 Wagen gebildet werden, in welchen die einzelnen

Aufrechterhaltung der Ordnung an der Ladestelle

Wagen nur 10 m Abstand halten; die Gruppen müssen jedoch in mindestens 50 m Entfernung von

erforderliche Polizeimannschaft zu stellen.

einander bleiben. Zu § 6. a) Das für die Verladung von Tonnen vor­ geschriebene Zwischenlegen von Haar- oder Stroh­ decken kann durch ein Umwickeln der

einzelnen

b) Zwischen die Kasten mit geladenen Geschossen

Haardecken

oder

andere

Mittel

§ 5 entsprechend zu berücksichtigen.

III. Versendung auf Schiffen.

Tonnen mit Strohbändern ersetzt werden.

brauchen

Zu § 16.

Bei dem Abladen ist die Zusahbestimmung zu

nicht

Zu § 18. Die angezogenen §§ 4, 5, 10 und 16 finden hier­

gelegt zu werden, nur oberhalb ist die Ladung mit

nur unter Berücksichtigung der vorstehend gegebenen

Haardecken zu bedecken.

Zusatzvorschriften Anwendung.

Zu § 10. Jeder Bezirks- pp. Regierung beziehungsweise

Zu § 20. a) Bei der Fahrt auf Binnengewässern müffen,

jeder höheren Civilverwaltungsbehörde, durch deren

falls die Sendung aus mehreren Kähnen besteht,

Bereich die Sendung geht, ist von der absendenden

die einzelnen Kähne einen Abstand von mindestens

Behörde die betreffende Marschroute und die Größe

300 m von einander halten.

Die Regierung pp. hat

b) Die mit Sprengstoffen pp. beladenen Kähne

die betheiligten Unterbehörden anzuweisen, die er­

sind vor allen anderen Kähnen durch die Schleusen

forderlichen Anordnungen zum schnellen und sicheren

zu schaffen. Ein gleichzeitiges Durchschleusen anderer Kähne

der Sendung mitzutheilen.

Fortkommen der Sendung zu treffen. Außer dieser Benachrichtigung erhalten die Po­

mit den mit Sprengstoffen beladenen ist unstatthaft.

1888 (30. Aug. - 3. Sept. - 5. Sept. - 8. Sept.)

539

30. August 1888. Polyeiverordnung des Äesirksprüstdenten -es Anter-Elsaß, betreffend die Versendung von Sprengstoffen und Munitionsgegenständen -er Militär- und Marineverwaltung auf Landwegen und ans Schiffen. A.-Bl. S. 225. Nach Einsicht des Beschlusses des Bundesraths

tember 1879 (Amtsblatt des Bezirks Unrer-

vom 5. Juli d. Js. und des Ministerial-Erlasses

Elsaß von 1879 Nr. 39).** Bei Versendungen von Sprengstoffen und Mu»

vom 24. d. Mts. — I. A. 9737 — verordne ich,

der

Militär-

und Marine-

unter Aufhebung der Polizei - Verordnung vom

nitionsgegenständen

1. Dezember 1885, betreffend die Verhütung der

Verwaltung ohne militärische Begleitung find

Gefährdung militärischer Pulvertransporte IV. 9992

die Bestimmungen der Verordnung vom 4. Sep­

(Central- und Bezirks-Amtsblatt für 1885 Nr. 51),

tember 1879 mit der Einschränkung maßgebend,

für den Bezirk Unter-Elsaß hiermit was folgt: *

daß die vorschriftsgemäße Einrichtung, Bezeichnung

Für alle unter militärischer Begleitung statt­

und Verpackung der Behälter durch den seitens der

findenden Versendungen von

und

absendenden Behörde ausgefertigten Frachtschein als

Munitionsgegenständen auf Landwegen und auf

nachgewiesen anzusehen ist und nicht der polizeilichen

Schiffen gelten die unten folgenden Zusatzvorschriften

Prüfung unterliegt.

Sprengstoffen

zu der in Folge des Bundesrathsbefchlusses vom

Welchen Sendungen ein militärisches Begleit­

kommando beizugeben ist, sowie die Zusammen­

13. Juli 1879 von mir erlassenen

Verordnung, betreffend den Verkehr

setzung

mit explosiven Stoffen, vom 4.

Militär- beziehungsweise Marinebehörde.

Sep-

und

Stärke

des

letzteren

bestimmt

die

— Die Zusatzvorschriften selbst stimmen mit denen •) Tie Einleitungsworte fehlen in der V. v. 8. Sept. 1888

für Lothringen, welche dagegen die Schlußbestimmung enthält: „zu § 33. Tie Dezirkspräfidialvcrordnung v. 11. Dezember 1885 (I 8715)

betreffend

die

Gefährdung

militärifcher

der vorstehenden Verfügung für den Bezirk OberElsaß überein. — •*) In der D. für Lothringen wird die D. v. 25. Aug. 1879 (A.-Bl. Nr. 36) zitirt.

Pulvertransporte wird hiermit aufgehoben.-

3. September 1888.

Bekanntmachung, die Berichtigung der Binnenlinie betreffend.' A.-Bl. S. 231.

-----------------1. Sgl. Sb. I S. 120 Anin. 4.

________________________

5. September 1888.

Verfügung des Oberstaatsanwalts, betreffend die Losten der Beerdigung Hingerichteter Personen. Just.-Samml. XIII S. 279.

Euer Hochwohlgeboren theile ich in Betreff der

die Kosten des Transports an die Beerdigungsstelle

Kosten der Beerdigung Hingerichteter Personen er-

aus dem Gerichtskostenfonds zu zahlen sind,

gebenst mit, daß der Rechnungshof der Auffassung

Kosten der Beerdigung selbst aber nach Artikel 3

beigetreten ist, daß zufolge des auf Grund des

Nr. 4 des erwähnten Dekrets der Gemeinde des

Artikel 113 des Dekrets

vom

18.

Juni

1811

die

Hinrichtungsortes zur Last fallen.

erlassenen Reglements vom 31. Juli 1832 zwar

8. September 1888. Polyeiverordnnng des Berirksprästdenten von Lothringen, betreffend die Versendung von Sprengstoffen nnd Munitionsgegenstünden der Militär- und Marinevrrwaltung auf Landwegen und auf Schiffen. A.-Bl. S. 233. S. den Text unterm 30. Aug. 1888 (Unter-Elfaß).

540

1888 (14. Sept. - 16. Sept. - 18. Sept.)

14. September 1888.

Verordnung des Statthalters, betreffend die Annahme und Prüfung der Anwärter für den Steuerveranlagungs- Md den Ltruerempfmgsdienff. A.-Bl. S. 239.

Bezüglich der Annahme und Prüfung der An­ wärter

für

den

Steuerveranlagungs-

und

bezüglich der Anwärter für den Steuerempfangs­

den

dienst durch den Direktor der direkten Steuern.

Steuerempfangsdienst wird unter Abänderung der

III.

Vorschriften vom 29. Juli 1878 (Bek.-Bl., Seite 31)

Zu 8 8 der Vorschriften.

das folgende bestimmt:

Die Prüfung der Anwärter für den Steuerver­

anlagungs- und den Steuerempfangsdienst findet

I.

in

Zu 8 2 der Vorschriften.

Straßburg

statt.

Der Dorfitzende und die

Mitglieder der Prüfungskommisfion werden durch

An Stelle des Regulativs über Prüfung der

das Ministerium ernannt.

Feldmesser vom 9. Juli 1874 ist das Regulativ

An jeder Prüfung haben außer dem Vorfitzenden

vom 3. November 1884 Mülhausen - Enfisl heim-Wittenheim zu ) Mülhausen i.jEls. \ Verwaltung d. StraßI burger Straßen| bahngesellschaft zu / Straßburg. i.jEls.

12. Juli 1890. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die mit auswärtigen Staaten getroffenen Aebereinkommen wegen gegenseitiger Unterstützung hülfsbedürftiger Seeleute. C.-Bl. S. 263.

14. Juli 1890. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Aenderung und Ergänzung des Regulativs für Gewerbsanstalten, in denen unter steuerlicher Äontrole stehender Branntwein gereinigt werden darf. C.-Bl. S. 250.

seiner Sitzung vom

Menge reinen Alkohols erfolgen und der glaub­

3. d. Mts. beschlossen, die nachstehend abgedruckten

haft nachgewiesene Schwundverlust bis zur Höhe

Vorschriften, betreffend die Aenderung und Er­

von 21I$ Prozent außer Steueranspruch gelassen,

gänzung des Regulativs für Gewerbsanstalten, in denen unter steuerlicher Kontrole stehender Brannt­

rechnung des Schwundes nach Prozenten

wein gereinigt werden darf, mit der Maßgabe zu

verarbeiteten Menge reinen Alkohols nicht mehr

Der

Bundesrath hat in

genehmigen,

in denjenigen Fällen aber, in welchen eine Um­ der

thunlich ist, eine entsprechende Schwundvergütung

daß nach näherer Bestimmung der Direktivbe-

bis zur Höhe von

hörde für die seit der Geltung des Regulativs

geschriebenen Branntweinmengen durch die oberste

in den Reinigungsanstalten stattgehabten Be­

Landes-Finanzbehörde bewilligt werden darf.

standsaufnahmen nachträglich eine Umrechnung des Schwundes nach Prozenten der verarbeiteten

Prozent der jeweilig neu an­

81.3

1890 (14. Juli)

Die Abmeldungen erfolgen nach Anlage T 3,

Vorschriften, betreffend

über dieselben ist ein Notizregister nach Anlage T 4

die Aenderung und Ergänzung des Aegutativs für HewerösLnstatten- in denen unter steuer­ licher Aorrtrste stehender Arauntwein gereinigt werde« darf.^ Hinter § 9 find unter Streichung der jetzigen §§ 10 und 11 beziehungsweise der Anlage T 3

folgende Paragraphen einzuschalten: § 9 a. Ungereinigter Branntwein darf aus der

Branntwein

welche mit un­

haben

wollen,

handeln

75 Prozent zu betragen.

Die Prüfung hat nach

der anliegenden Anleitung zu erfolgen.

Ergiebt die Prüfung Bedenken gegen die vor­ einer Probe von mindestens 1 Liter, eine Unter­

suchung

Befitzer von unter steuerlicher Kontrole stehenden

gereinigtem

erzeugnisse an eigentlichen Oelen hat mindestens

schriftsmäßige Beschaffenheit, so ist, unter Entnahme

Gewerbsanstalt nicht auSgeführt werden.

Branntwein-Reinigungsanstalten,

zu führen. Der Gehalt dieser steuerfrei zu belastenden Neben­

denselben unter steuerlichem Mitverschluß zn lagern.

durch einen amtlich bestellten

behaltlich des etwa einzuleitenden Strafverfahrens,

vorläufig zu versagen.

Die in den steuerfrei belassenen Nebenerzeugnissen

vom

Ob ausnahmsweise die Entnahme einer Post un­

enthaltene Alkoholmenge

gereinigten Branntweins aus der Reinigunssanstalt

Reinigungsanstalt nicht abgeschrieben.

aus besonderen Gründen erfolgen darf, bleibt von

Chemiker

herbeizuführen und die AusgangSabfertigung, vor­

Auf

Antrag

wird

Anstaltsinhabers

des

Konto

der

kann

die

Vernichtung der Nebenerzeugniffe unter amtlicher

der Bestimmung der Direktivbehörde abhängig.

Branntwein, welcher in der Reinigungsanstalt

Aufficht und unter Eintragung der vernichteten

nur einen Filtrations-, keinen Destillationsprozeß

Menge in das Notizregister erfolgen. Der Antrag

durchgemacht hat, ist als ungereinigter zu behandeln. Ausnahmsweise darf jedoch Branntwein, welcher

ist ohne Rückficht auf den Aethylalkoholgehalt der Nebenerzeugniffe zuläsfig.

nur der Filtration unterzogen worden ist, in solchen Reinigungsanstalten

als

gereinigter

behandelt

werden, welche schon seither Branntwein im Wege

§ 9d. Der Inhaber der Reinigungsanstalt hat fich für jeden Einzelfall, werden sollte,

nachgewiesen

in dem

der Filtration ohne Destillation gereinigt haben.

1. daß Branntwein, Fuselöle oder sonstige Er­

Die näheren Bestimmungen hierüber find für jede

zeugnisse des Reinigungsverfahrens ohne Ab­

einzelne betheiligte Gewerbsanstalt von der obersten

meldung oder ohne amtliche Abfertigung aus

Landes-Finanzbehörde zu treffen. Auf nur filtrirten

der Anstalt entfernt, oder daß Fuselöl in die

Branntwein finden die Vorschriften im § 11 a keine

Anstalt eingebracht worden, oder

Anwendung. In

den

Anmeldungen und Abmeldungen

ist

seitens des Inhabers der Gewerbsanstalt stets aus­

drücklich anzugeben, ob der angemeldete Branntwein „ungereinigter",

beziehungsweise

der abgemeldete

„gereinigter" ist. § 9 b. Die Bestimmung, daß Branntwein, welcher

behufs der Ausfuhr oder der steuerfreien Verab­ folgung zu gewerblichen u.

s.

w. Zwecken

unter

Inanspruchnahme einer Steuervergütung oder eines

Verbrauchs-Abgabenerlasses

fertigung gestellt wird,

zur

steuerlichen

Ab­

einen Fuselölgehalt von

nicht mehr als 2 Gewichtsprozent

der

iu

dem

Branntwein enthaltenen Menge reinen Alkohols befitzen darf, findet auf Reinigungsanstalten gleich­ falls Anwendung.

Die Einführung von Fuselölen in die Reinig­

ungsanstalten ist verboten. § 9 c. Auch alle Nebenerzeugnisse des Reinig­ ungsverfahrens (Fuselöle ic.), welche behufs steller-

freien Uebergangs in den freien Verkehr aus der Reinigungsanstalt entfernt werden sollen, find zu­ vor zum Ausgange abzumelden und amtlich abzufertigen. 1. TaS Regulativ bildet die Anlage T zu der Bekm. v.

27. September 1887.

2. daß gereinigter Branntwein als ungereinigter

zur

Anstalt

angemeldet

ungereinigter

oder

oder lediglich der Filtration unterzogener als gereinigter Branntwein aus der Anstalt ab­ gemeldet worden, oder

3. daß der aus der Anstalt behufs der Ausfuhr

oder der Verwendung zu gewerblichen u. s. w. Zwecken unter Inanspruchnahme einer Steuer­

vergütung oder eines Verbrauchsabgabenerlasses

abgemeldete

Branntwein

einen Gehalt

an

Fuselölen von zusammen mehr als 2 Gewichts­

prozent der in dem Branntwein enthaltenen Menge reinen Alkohols oder die abgemeldeten

Nebenerzeugnisse einen Gehalt an eigentlichen

Oelen von weniger als 75 Prozent gehabt,

oder 4. daß die zur Aufbewahrung des Branntweins

in

der

Anstalt

dienenden

Sammelgefäße,

Basfins, Bottiche rc. oder die an denselben zur Ersichtlichmachung

oder

Inhaltes

an

ihres

Flüssigkeit

Raumgehaltes angebrachten

Zahlenangaben, Skalen, Schwimmervorricht­

ungen und dergleichen in einer die Steuer­ behörde über den wahren Raumgehalt oder Inhalt zu täuschen geeigneten Weise

ändert worden,

abge­

814

1890 (14. Juli)

einer von der

Direktivbehörde endgültig

festzu­

sehenden Konventionalstrafe bis zu 10 000 Mark

gäbe des § 18 der Anleitung zur Ermittelung des Alkoholgehalts im Branntwein.

protokollarisch zu unterwerfen, unbeschadet des da­ neben etwa einzuleitenden Strafverfahrens.

Hierauf ist der Sollbestand durch Abzug der

seit der letzten Bestandsaufnahme nach dem Konto­

Neben der Konventionalstrafe tritt die Entzieh­

register aus der Anstalt zum Ausgange abgefertigten

steuerlicher

Litermenge reinen Alkohols von der Summe des

Maßgabe

bei der letzten Bestandsaufnahme ermittelten Jst­

ung

der

Kontrole

unter

Vergünstigung ein, stehenden

Branntwein

nach

dieses Regulativs weiterhin reinigen zu dürfen,

bestandes zuzüglich der seitdem nach dem Konto­

sofern nicht die oberste Landes-Finanzbehörde glaubt,

register in die Anstalt eingebrachten Litermenge

ausnahmsweise von der letzteren Maßregel absehen

reinen Alkohols zu berechnen.

zu können.

Ergiebt hiernach der Jstbestand eine Fehlmenge

§ 9e. Die Bestimmungen im § 9 Absatz 5 und

gegenüber dem Sollbestande, so kann die wirkliche

Absatz 6 erster Satz, im § 9a Absatz 1 und 3, § 9b Absatz 2, § 9c Absatz 1 uni) § 9d find

Fehlmenge bis zur Höhe von 1 Prozent der seit der letzten Bestandsaufnahme zur Verarbeitung in

durch dauernden Aushang an einer oder mehreren von der Steuerbehörde zu bestimmenden Stellen

steuerfrei abgeschrieben werden; ein den Satz von

die

Reinigungsanstalt

gelangten

Alkoholmenge

der Anstalt zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.

1 Prozent übersteigendes Manko ist zur Versteuer­

V. Bestandsaufnahme.

ung zu ziehen. Als verarbeitete Menge ist hierbei die Differenz zwischen dem bei der gegenwärtigen

§ 10. Alljährlich zweimal, und zwar, sofern

Bestandsaufnahme ermittelten Jstbestande an un­

nicht mit Rückficht auf die Betriebsverhältniffe der

Gewerbsanstalt

seitens

der

Direktivbehörde

gereinigtem Branntwein und der Summe des bei

ein

der letzten Bestandsaufnahme vorgefundenen Jst­

anderer Termin zugelaffen wird, in den Monaten

bestandes an ungereinigtem Branntwein zuzüglich

Juni und Dezember finden amtliche Bestandsauf­

der seitdem nach dem Kontoregister in die Anstalt

nahmen des in der Gewerbsanstalt befindlichen,

eingebrachten Litermenge reinen Alkohols anzusehen

zur Reinigung abgelassenen Branntweins statt, und

(vergl. Anlage T 6). Ist ausnahmsweise ungerein­

zwar an einem von der Steuerbehörde 8 Tage

igter Branntwein aus der Anstalt wieder aus­

Der Inhaber der

geführt worden, so ist derselbe von der letzteren

vorher zu bestimmenden Tage.

Gewerbsanstalt ist verpflichtet, deren Betrieb so

Summe abzurechnen.

einzurichten, daß an dem festgesetzten Tage Vor-

§ 11 a. Der 1 Prozent übersteigende wirkliche

räthe von stark fuselhaltigem Branntwein in er­

Schwund, bis zu 2 'jr Prozent der seit der letzten

heblichen Mengen nicht vorhanden find, sowie daß

Bestandsaufnahme

die amtliche Aufnahme der Bestände ohne unver-

hältnißmäßige

Schwierigkeiten

ermöglicht

der vorhandene Branntwein durch thunlichste Voll­

1. Branntwein

möglichst konzentrirt und dadurch die Ermittelung vereinfacht

und

sicherer

gelangten

ferneren Bedingungen unterwerfen:

füllung der Sammelgefäße (Bassins, Bottiche rc.) Bestandes

Verarbeitung

steuerfrei abzuschreiben, welche sich den nachstehenden

Insbesondere hat er dafür Sorge zu tragen, daß

des

zur

Alkoholmenge, ist in denjenigen Gewerbsanstalten

wird.

und

sonstige

des

Erzeugnisse

Reinigungsverfahrens, welche sich bereits im

gestaltet

freien Verkehr befinden, dürfen innerhalb des Bereichs der Reinigungsanstalt und des zu­

wird.

Zum Zwecke dieser Bestandsaufnahme ist späte­

gehörigen

stens am Tage vor dem bestimmten Termine von

Areals

nicht gelagert, sämmtliche

zum Ausgang amtlich abgefertigte Erzeugnisse

dem Inhaber oder bevollmächtigten Vertreter der

müssen möglichst bald nach der Abfertigung,

Anstalt eine Bestandsdeklaration nach Anlage T 6

und

bei der Steuerstelle abzugeben.

fertigungsbeamten, aus dem Bereiche der

zwar

unter

den

Augen

Reinigungsanstalt entfernt werden.

§ 11. Die Bestandsaufnahme hat durch 2 Be­

des

Ab­

Im Be-

erfolgen

dürfnißfalle können Ausnahmen seitens der

und ist auf Feststellung der vorhandenen Liter­

Direktivbehörden unter Anordnung anderweiter

menge reinen Alkohols zu richten.

Sicherungsmaßregeln zugelaffen werden.

amte, darunter einen Oberbeamten, zu

2. Der Inhaber der Anstalt hat fich protokol­

Zur Herbeiführung einer möglichst genauen Fest­ stellung des Jstbestandes ist seitens der Steuer­

larisch der im § 9d bezeichneten Konventional­

behörde darauf hinzuwirken, daß die in der Gewerbs­

strafe , neben welcher die sonstigen dort be­

anstalt vorhandenen Branntweinbestände thunlichst

zeichneten Folgen gleichfalls eintreten auch für

der Verwiegung zugänglich gemacht werden. Inso­

jeden Einzelfall zu unterwerfen, in dem nach­

1

weit die letztere, z. B. wegen der Größe der Vor-

gewiesen werden sollte, daß dem in Nr.

räthe, nicht angängig erscheint, erfolgt die Fest­

enthaltenen Verbote entgegen Erzeugnisse des

stellung der in den einzelnen Sammelgefäßen rc. vorhandenen Litermenge reinen Alkohols nach Maß-

!

Reinigungsversahrens ohne Zuziehung von Beamten bei dem Ausgange aus der Anstalt

1890 (14. Juli - 15. Juli)

Bestimmungen sowie die Vorschrift zu Nr. 2

der ausnahmsweisen Be­

entfernt, oder, bei

den an­

find durch dauernden Aushang an einer oder

zuwider ge­

mehreren von der Steuerbehörde zu bestimmenden

freiung von dem gedachten Verbote, geordneten Sicherungsmaßregeln

815

Stellen der Anstalt zur allgemeinen Kenntniß

handelt worden.

3. Die nach Maßgabe der vorstehenden Nr. für die einzelne

zu bringen.

1

Reinigungsanstalt geltenden

(Folgen die Anlagen T 3-6.)

14. Juli 1890. Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend die Vermittelungsbrhördrn für Anstellung der Mititüranwürter. A.-Bl. S. 209.

In Abänderung der Anweisung zur Ausführung der Grundsätze für die Besetzung der Subaltern-

und

Unterbeamtenstellen

den

bei

und

Reichs-

Staatsbehörden mit Militäranwärtern vom 22. Ok­

tober 1884 (Beilage I zum Central- und Bezirks-

Amtsblatt

Nr.

47,

1884)

Jahrgang

find

als

Dermittelungsbehörden im Sinne des § 16 der

und

Unter-Elsaß

die

Kreise

und

Saarburg

Saargemünd im Bezirke Lothringen) das Be­

zirkskommando Straßburg und für den Bereich des XVI. Armee-Korps (Bezirk

Lothringen mit Ausnahme der Kreise Saarburg und Saargemünd) das Bezirkskommando zu Metz

Die nach den Bestimmungen der M 16 und 23

der Grundsätze aufzustellenden Nachweisungen find

Grundsätze bestimmt worden:

für den Bereich des XIV. Armee-Korps (Bezirk

von den Anstellungsbehörden daher in Zukunft an

Ober-Elsaß) das Bezirkskommando zu Karlsruhe,

die vorstehend bezeichneten Vermittelungsbehörden

für

den

Bereich

des

Armee-Korps

XV.

(Bezirk

zu senden.

15. Juli 1890. Gesetz, betreffend die FriedenspräsenMrke des deutschen Heeres. R.-G.-Bl. S. 140.

§

1.

Die

Friedenspräsenzstärke

des

deutschen

§ 3.

Die §§ 1 und 2 des Gesetzes, betreffend

deutschen

des

Heeres wird für die Zeit vom 1. Oktober 1890

die

bis zum 31. März 1894 auf 486983 Mann fest­

vom 11. März 1887 (Reichs-Gesetzbl. 1887 S. 117)

gestellt.

Die Einjährig-Freiwilligen kommen auf

die Friedenspräsenzstärke nicht in Anrechnung. § 2.

Vom 1. Okkober 1890 ab werden

Friedenspräsenzstärke

Heeres

treten mit dem 1. Oktober 1890 außer Kraft.

§ 4. nach

Gegenwärtiges Gesetz kommt in Bayern

näherer Bestimmung des Bündnißvertrages

die Infanterie in

.

.

. . 538 Bataillone,

die Kavallerie in

.

.

. . 465 Eskadrons,

S. 9 unter III § 5, in Württemberg nach näherer

. 434 Batterien,

Bestimmung der Militärkonvention vom 21.(25. No­

die Feld-Artillerie in .

.

vom 23. November 1870 (Bundes-Gesetzbl. 1871

die Fuß-Artillerie in .

. .

31 Bataillone,

vember

die Pioniere in .

.

.

.

.

20 Bataillone,

zur Anwendung.

der Train in

.

.

.

.

21 Bataillone

.

1870

(Bundes-Gesetzbl.

1870

S.

658)

formirt.

15. Juli 1890. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend dir Lagerfrist für Weinttzeilnngstager. C.-Bl. S. 263. Der Bundesrath

hat in

seiner

Sitzung vom

3. d. Mts. Folgendes beschlossen:

theilungslager



2 Abs.

1

und

§

10 des

Weinlagerregulativs, 8 10 Abs. 2 des Privat­

Die obersten Landes-Finanzbehörden werden er­

lagerregulativs) nach Maßgabe des Bedürfniffes

mächtigt, die fünfjährige Lagerfrist für Wein­

zu verlängern.

816

1890 (15. Juli - 16. Juli)

15. Juli 1890. Sekanntmachmlg des Ministeriums, betreffend die Gebühren für Latasterauszügr in Vormundschaftssachen. A.-Bl. S. 213.

Unter Bezugnahme auf tz 12 des Gesetzes vom

fordern der Amtsgerichte über das Grundeigenthum

24. Juli 1889 (Gesetzblatt S. 69) und die Ver­

von Mündeln und Vormündern zu ertheilendeni

fügung vom 5. Januar 1890 (Central- und Be­

Katasterauszüge (A. Nr. 1 bis 4 des Gebühren­

zirks-Amtsblatt Nr. 3 Beilage II) wird hierdurch

tarifs vom 3. Juli 1886, Central- und Bezirks-

bestimmt, baß die von dem Direktor der direkten

Amtsblatt Nr. 31 Beilage Seite XI) gebührenfrei

Steuern und von den Bürgermeistern auf Er­

abzugeben find.

16. Juli 1890.

Verordnung des Ministeriums, betreffend das schädliche Wild. G.-Bl. S. 49. Auf Grund des § 2 deS Gesetzes, betreffend die

schriften in § 367, Nummer 8 und 12 des Reichs­

Jagdpolizei, vom 7. Mai 1883 (Gesetzbl. S. 57)

strafgesetzbuches.

wird hierdurch bestimmt, was folgt:

Zur Vertilgung von Kaninchen ist auch der Gebrauch von Netzen und Frettwieseln gestattet.

§ 1. Zum schädlichen Wilde, welches Eigen­ thümer, Befitzer oder Pächter nach Maßgabe dieser

Das Aufstellen von Wolfs-, Fuchs- und Dachs­

Verordnung auf ihren Ländereien vertilgen dürfen,

eisen im Wald und im offenen Felde darf nur

gehören:

mit Erlaubniß des Kreisdirektors, bezw. des Polizei­

1. Wölfe,

Iltisse,

Schwarzwild,

Marder,

Wildkatzen,

Wiesel,

Füchse

Fischotter, Eich­

die

Uhus,

(Neuntödter),

Würger

Die Erlaubniß ist von den

unter möglichst genauer Bezeichnung der Oertlich-

hörnchen, Kaninchen und Dächse; 2. die Tagraubvögel mit Ausnahme der Thurm­

falken ,

direktors stattfinden.

einzelnen Eigenthümern, Besitzern oder Pächtern

Kreuzschnäbel, Sperlinge (Haus- und Feld­ sperlinge), Kernbeißer, die rabenartigen Vögel

(Kolkraben, Rabenkrähen, Nebelkrähen, Saat­

keiten, wo die Eisen gestellt werden sollen,

zu

beantragen. § 3.

Die Vertilgung der im ersten Absätze des

§ 1 unter Ziffer 2 bezeichneten Vögel kann er­ folgen unter Anwendung von Fangkörben, Fang­

krähen, Dohlen, Elstern, Eichelheher, Nuß- oder

netzen und Pfahleisen, sowie durch Zerstören der

Tannenheher), die Wildtauben (Ringeltauben,

Eier und Nester.

Wasserhühner,

§ 4. Sind die in den §§ 2 und 3 zugelassenen

Rohr- und Bleßhühner>, Reiher (eigentliche

Vertilgungsmittel nach Lage des Falles für nicht

Hohltauben,

Turteltauben),

Reiher, Nachtreiher oder Rohrdommeln), Säger

ausreichend zu erachten, so kann der Kreisdirektor,

Tauchergänse),

im

bezw. der Polizeidirektor einzelnen Eigenthümern,

Binnenlande brütende Möven, die Kormorane

Besitzern oder Pächtern für ihre Person oder für

(Sägetaucher,

alle nicht

und Taucher (Eistaucher und Haubentaucher).

Schädliches Wild find ferner die Staare vom Beginne der Reife der Früchte an bis zur Be­ endigung der Weinlese innerhalb des durch die

Ortspolizeibehörde bestimmten und öffentlich bekannt gemachten Termins^

ihre Beauftragten

die Anwendung

von Schuß­

waffen auf ihren Ländereien zum Zweck der Ver­ tilgung erlauben. § 5. Behufs Vertilgung der Staare, sofern sie schaarenweise

einfallen,

kann

der Kreisdirektor,

bezw. der Polizeidirektor während der im zweiten

§ 2. Die Vertilgung des im ersten Absätze des

Absätze des § 1 bezeichneten Zeit einzelnen Eigen­

§ 1 unter Ziffer 1 bezeichneten Wildes darf statt­

thümern, Besitzern oder Pächtern für ihre Person

finden unter Anwendung von Fängen, Gruben

oder für ihre Beauftragten die Anwendung von

und Fallen, sowie durch Aufgraben und Aus­

Fangnetzen und Schußwaffen auf ihren Ländereien

räuchern der Baue, unter Beobachtung der Vor-

zum Zwecke der Vertilgung erlaubend

§ 6. Personen, welche nach den Bestimmungen 1. Außerhalb dieser Zeit find die Staare nicht jagdbar, sondern unterstehen lediglich den Bestimmungen über Vogel­ schutz.

Dgl. Bem. 5 z. G. v. 2. JuLi 1890 u. Bem. 4 z. B.

der §§ 10 und 11 Nummer 3 des Jagdpolizeigesehes die Ausstellung eines Jagdscheines versagt

betr. den Schutz d. Vögeln v. 16. Jmli 1890. - Zum schäd­

lichen Wild gehören gemäß § 24 dks Attdpolizeistrafges. y 9. Juli 1888 unter Umständen auch Tauben.

2. Wegen der vrlaudniß zu anderer Zeit vgl. § 5 Abs. 2 S. v. 22. März 1888.

817

1890 (16. Juli) werden muß oder versagt werden kann, darf die

Wer auf Grund der ertheilten Erlaubniß schäd­

Anwendung von Schußwaffen zum Zwecke der Ver­ tilgung des schädlichen Wildes nicht gestattet werden.

lichem Wild mit der Schußwaffe nachstellt, muß

Die Erlaubniß ist schriftlich und nur auf be­ stimmte Zeit zu ertheilen. Der Erlaubnißschein

den Erlaubnißschein bei sich führen. § 7. Wird die Erlaubniß zum Gebrauche von

Schußwaffen an Eigenthümer, Besitzer und Pächter

muß den Namen desjenigen, für den er ertheilt

oder deren Beauftragte oder die Erlaubniß zum

ist, und die Bezeichnung des Wildes enthalten,

Aufstellen von Wolfs-, Fuchs- und Dachseisen an

dessen Vertilgung bezweckt wird. Die Anwendung von Schußwaffen während der

dieselben ertheilt, so hat der Kreisdirektor, bezw. der Polizeidirektor dem Jagdberechtigten alsbald

Nachtzeit (§ 7 des Jagdpolizeigesetzes) ist nicht

gestattet, wenn die Erlaubniß sich nicht ausdrücklich

hiervon Mittheilung zu machen. § 8. Die §§ 1 bis einschließlich 5 der Verordnung

auch auf die Nachtzeit erstreckt.

des Ministeriums, betreffend die Jagdpolizei, vom

20. Juni 1883 (Gesetzbl. S. 65) sind aufgehoben.

16. Juli 1890. Verordnung des Ministeriums, betreffend den Schutz von Vögeln. G.-Bl. S. 51.

ReichSgefetzes über den Schutz von Vögeln ergangenen

§ 4. Auch in der Zeit vom 15. September bis 28. Februar je einschließlich dürfen die folgenden

Gesetzes vom 2. Juli 1890 (Gesetzbl. S. 47) wird

Vogelarten nicht gefangen oder erlegt, sowie tot

hierdurch bestimmt, was folgt:1 2 3

verkauft oder feilgeboten werdend Ammern, Amseln, Bachstelzen, Baumläufer,

Auf Grund des § 2 des zur Ausführung des

§ 1. Die Auerhennen 2 dürfen auch außerhalb der im Gesetze festgestellten Schonzeit nicht gefangen

oder erlegt werden; das Gleiche gilt bezüglich der

Blaukehlchen, Brunellen, Eulen mit Ausnahme des Uhu, Finken mit Ausnahme der Sperlinge,

Fasanenhennen und Rebhühner, solange der Boden

Fliegenschnäpper,

mit Schnee bedeckt ist.

Hänflinge, Kukuke, Laubvögel, Meisen, Nachti­

8 2. Die Krammetsvögel dürfen nur in der Zeit vom 21. September bis 31. Dezember je ein­

sänger, Rothkelchen, Rothschwänzchen, Schwalben,

schließlich mit Schußwaffen erlegt oder mit Schlingen

gefangen werdend

8 3. Die Lerchen dürfen nur in der Zeit vom 15. September bis 1. Dezember je einschließlich mit Schußwaffen erlegt werdend

Goldhähnchen,

Grasmücken,

gallen, Nachtschwalben, Pieper, Pirole,

Rohr­

Segler, Seidenschwänze, Spechte, Spechtmeisen, Steinschmätzer, Steppenhühner, Wasserschmätzer,

Wendehälse, Wiedehöpse, Wiesenschmätzer, Zaun­ könige, Zeisige. § 5.

Dem Fangen im Sinne der vorstehenden

Bestimmungen wird jedes Nachstellen zum Zwecke des Fangens oder Tötens, insbesondere das Auf-

1. Die 88 1-5 find auf Grund der Nr. 2 des 8 2 Abs. 1

des G. v. 2. Juli 1890 ergangen, nicht auf Grund der Nr. 1; denn die 88 1—3 betreffen Vögel, welche durch das Gesetz v. 2. Juli 1890 schon für jagdbar erklärt find, und 8 4 erklärt

keineswegs, daß die dort aufgezählten Vögel fortan zu den

jagdbaren gehören sollen; es find also die 88 1—3 jagd­ polizeilicher Natur und ergänzen das Jagdpolizeigesetz,

die 88 6-11 der D. v. 20. Juni 1883 ersetzend; 8 4 ergänzt dagegen das Dogelschutzgesetz d. 22. März 1888 (8 3); die in 8 4 aufgezählten Vögel unterstehen demnach dem letzteren Gesetz, ihr Fang ist nicht Ausübung der Jagd und die

Strafbestimmungen dieses Gesetzes, bezw. deS 8 2 Abs. 2

stellen von Netzen, Schlingen, Leimruthen oder anderen Fangvorrichtungen gleichgestellt.

§ 6. Die §§ 6 bis einschließlich 11 der Ver­ ordnung des Ministeriums, betreffend die Jagd­

polizei, vom 20. Juni 1883 (Gesetzbl. S. 65), sowie die Verordnung, betreffend die Aufnahme des

asiatischen Steppenhuhns in das Verzeichniß der nützlichen Vögel, vom 4. August 1888 (Gesetzbl.,

S. 91) sind ausgehoben.

G. v. 2. Juli 1890 finden Anwendung, gleichviel ob der Thäter am Thatort jagdberechtigt ist oder nicht.

(Dgl.

Bem. 7 zu G. v. 22. März 1888.)

2. Trotz der eigenthümlichen Ausdrucksweise der D. ist

anzunehmen, daß die Schonzeit der Auerhennen eben auf

das ganze Jahr ausgedehnt ist, daß also auf den unberecht­ igten Jäger stets 8 293 St.-G.-B. Anwendung findet. 3. Da der Krammetsvogel- und Lerchenfang zur Aus-

2. Juli 1890 event, die härtere Strafandrohung des 8 12 Nr. 1 J.-P.-G. Anwendung. Die Festsetzung einer Schonzeit enthält der 8 3 nicht;

diese findet fich vielmehr in 8 3

J.-P,-G. d. 7. Mai 1883, Strafsanktion in 8 13 das. 4. Dgl. Bem. 1. Zuwiderhandlungen unterstehen, wenn nicht zugleich 8 6 G. v. 22. März 1888 verletzt ist, der Straf­

sanktion des 8 2 G. v. 2. Juli 1890. Wegen der hier nicht

Übung der Jagd gehört (8 1 Nr. 1 G. v. 2. Juli 1890), so

genannten Vögel, insbesondere deS Storchs, des Eisvogels

findet hier zufolge deß Vorbehalts in 8 2 Abf. 2 G. v.

und des Staars vgl. Bem. 5 zum G. v. 2. Juli 1890.

818

1890 (16. Juli)

16. Juli 1890. Verordnung des Statthalters, betreffend die Abgrenzung der Kantone und Amtsgerichtsbezirke Albesdorf und Finstingen. G.-Bl. S. 54. Auf Grund des § 3 Abs. 2 des Gesetzes vom 30. Dezember 1871, betreffend die Einrichtung der Verwaltung (Gesetzbl. 1872, S. 49), und des § 2

des Gerichtsverfassungsgesetzes (Gesetzbl. S. 65), wird hierdurch verordnet: Die durch Allerhöchste Verordnung vom 27. Juni

Abs. 3 des Gesetzes vom 14. Juli 1871, betreffend

1890 (Gesetzbl. S. 53) aus dem Gemeindebezirke

Abänderungen

von Lauterfingen der Gemeinde Mittersheim zu­ getheilte Bodenfläche wird vom Kantone und Amts­

der

Gerichtsverfassung

S. 165), in Verbindung mit § 7

(Gesetzbl.,

des Gesetzes

vom 4. November 1878, betreffend die Ausführung

gerichtsbezirke Albesdorf abgetrennt und dem Kan­

tone und Amtsgerichtsbezirke Finstingen zugetheilt.

16. Juli 1890. Verordnung des Ministeriums zur Ausführung des Ueichsgefehes, betreffen- den Schutz von Vögeln, vom 22. März 1888. A.-BI. S. 209.

In Ausführung

des

Gesetzes,

betreffend

den

Schutz von Vögeln, vom 22. März 1888 (Reichs-

gesetzbl. S. 111) wird Folgendes bestimmt:

übertragenen

Befugnisse

werden

von

den

Kreisdirektoren wahrgenommen. 2. Die den Behörden tu § 5 Abs. 3 des Gesetzes übertragenen

1 Die den Behörden in 8 5 Abs. 2 des Gesetzes

Befugnisse

werden

von

dem

Ministerium wahrgenommeu.

16. Juli 1890. Verfügung des Ministeriums, betreffend Neberernkommen Mischen Elsaß-Lothringen und Frankreich wegen kostenfreier gegenseitiger Vormerkung der Legitimation unehelicher Kinder am Vande der Geburtsurkunde. Just.-Samml. XV S. 230.

Unter Bezugnahme auf die Verfügung vom 20. Oktober 1883 (Samml. VIII, S. 386) benach­

Falle zu überlassen ist. Für die Folgezeit hat der

richtige ich Euer Hochwohlgeboren ergebenst, daß

theiligten

auf Grund eines mit der franzöfischen Regierung

Legitimation enthaltenden Urkunde Ihnen behufs

getroffenen Uebereinkommens künftighin zwischen Elsaß-Lothringen und Frankreich gegenseitig die

Herbeiführung der Vormerkung vorzulegen

Vormerkung der im Gebiete des einen Staates er­ folgten Legitimation eines im Gebiete des anderen

Vorbehalte entsprechend—eine amtliche Bescheinigung

Staates geborenen unehelichen Kindes am Rande

der

der Geburtsurkunde kostenfrei geschehen soll, wenn ein hierauf bezüglicher Antrag im diplomatischen

Parteien erfolge. Die in Frankreich erfolgte Legitimation eines

Wege gestellt und hierbei die Urkunde, aus welcher die Legitimation fich ergiebt, in beglaubigter Ab­

in Elsaß-Lothringen geborenen Kindes ist am Rande der Geburtsurkunde nach Maßgabe des

schrift beigefügt wird. In Folge dessen kommt die in § 56 Absatz 4

Musteraktes 1. 2 zu vermerken. Euer Hochwohlgeboren ersuche ich ergebenst, die

Standesbeamte eine

gleichzeitig —

vielmehr

aus

beglaubigte

Ersuchen

Abschrift

der Be­ der

die

und

einem französischerseits gemachten

darüber beizufügen, daß die Vorlage auf Ersuchen

direkt

betheiligten

und

antragsberechtigten

Standesbeamten

Standesbeamten ihres Bezirks hiernach mit Weisung

(vergl. Verfügung vom 8. Oktober 1885, Samml. X, S. 228) enthaltene Vorschrift in Wegfall, wonach die Herbeiführung einer solchen Vormerkung hin-

zu versehen. Der Erlaß eines entsprechenden Nachtrages zur

fichtlich eines in Frankreich geborenen Kindes seitens

Vorbehalten.

der

des

Dienstanweisung

Standesbeamten

für

die

den Betheiligten in

jedem

Dienstanweisung für die Standesbeamten bleibt

1890 (17. Juli - 18. Juli)

819

17. Juli 1890. Verordnung des Gezirkspräsidenten von Lothringen, betreffend Aenderung der Verordnung vom 10. Dezember 1883. A.-BI. S. 215. In Abänderung des § 2 der Bezirkspolizei­

Die Benutzung lebender Köder bei Ausübung

verordnung vom 10. Dezember 1883 (Central- und Bezirks-Amtsblatt für 1884 S. 59), betreffend

der Fischerei mit der Grundangel ist den FischereiPächtern gestattet.

Ausübung der Flußfischerei im Bezirke Lothringen,

wird hierdurch im Einverständniß mit dem Kaiser­

1. Dgl. Bem. 9 zur D. v. 12. Fehr. 1883.

lichen Ministerium bestimmt:*

18. Juli 1890. Gesetz, betreffend die Viehverstellung.' G.-Bl. S. 55.

§ 1. Einfache Viehverstellungsverträge (Code civil

Die Frist für die Verjährung der Strafver­

Artikel 1804 bis 1817) unterliegen nachstehenden

folgung beginnt nicht vor dem Zeitpunkte, in welchem das verstellte Vieh zurückgegeben oder das

Bestimmungen:

1. Der Versteller hat den Werth des Viehes bei der Verstellung oder innerhalb der letzten

Vertragsverhältniß in anderer Weise beendet ist.

Woche vor derselben durch zwei amtliche Schätzer derjenigen Gemeinde, in welcher das

alte Kalbin verstellt, steht ein Anspruch auf Ver­ gütung der von dem Pächter gezogenen Nutzungen an Milch, Dünger und Zugkraft nicht zu; derselbe

Vieh verstellt werden soll, abschätzen zu lassen. 2. Der Versteller hat dem Bürgermeister des

Dem Versteller, welcher eine noch nicht 18 Monate

hat überdies dem Pächter die Kosten der Fütterung

Verstellungsortes von der erfolgten Verstellung sowie von deren Beendigung binnen fünf

zu erstatten.

Tagen Anzeige zu erstatten und binnen einer

Ehrenamt.

Woche nach der Beendigung, sofern diese nicht

und die erforderliche Anzahl von Stellvertretern. Die Schätzer werden vor dem Antritte ihres Amtes

durch den Untergang des Viehes erfolgt, die

amtliche Schätzung des verstellten Viehes und der Zuzucht herbeizuführen. 3) Die Abschließung von Verträgen, welche eine

noch nicht 18 Monate alte Kalbin zum Gegen­

stände haben, ist verboten. § 2. Die Bestimmungen des § 1 finden auf die

Viehverstellung zur Hälfte (Code civil Artikel 1818 bis 1820) Anwendung. In Beziehung auf das

von dem Pächter eingebrachte Vieh liegen die in Ziffer 1 und 2 bezeichneten Verpflichtungen dem Versteller ob.

Das Verbot unter Ziffer 3 greift

auch für dieses Vieh Platz. Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig Mark

oder mit Haft wird der Versteller bestraft, wenn er den Vorschriften der §§ 1 und 2 zuwiderhandelt oder bei Erstattung der vorgeschriebenen Anzeigen wissentlich oder aus Fahrlässigkeit unrichtige An­

gaben macht. 1. Dorlage 12 der 17. Session des Landesausschusses.

§ 4. Das Amt der Schätzer ist ein unbesoldetes

Der Gemeinderath ernennt die Schätzer

durch den Bürgermeister an Eidesstatt verpflichtet. Die Schätzer können aus denselben Gründen ab­ gelehnt werden, welche zur Ablehnung eines Sach­ verständigen nach den Vorschriften des § 371 Ab­

satz 1 der Civilprozeßordnung berechtigen. Bei Meinungsverschiedenheit der Schätzer gilt als Schätzungswerth der Durchschnittsbetrag der beiden Schätzungen.

§ 5. Baare Auslagen welche durch das Schätzungs­ verfahren entstehen, fallen dem Versteller zur Last. § 6. Die zur Ausführung dieses Gesetzes er­ forderlichen Vorschriften werden von dem Mini­

sterium erlassen.? § 7. Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1890 in

Kraft. Auf Verstellungen, die vor dem Inkraft­ treten des Gesetzes stattgefunden haben, findet das­

selbe keine Anwendung. 2. Geschehen durch D. v. 27. Aug. 1890.

820

1890 (18. Juli) 18. Juli 1890. Gesetz, betreffend die Unterbringung verwahrloster Linder? G.-Bl. S. 57.

§ 1. Ein Minderjähriger, welcher das 16. Lebens­ jahr noch nicht vollendet hat, kann von Obrigkeits­

wegen in einer Familie, in einer Erziehungs­ anstalt oder in einer Besserungsanstalt untergebracht werden, 1. wenn der Vater oder, sofern die elterliche Ge­ walt von

der Mutter

ausgeübt

wird,

die

Mutter durch groben Mißbrauch des ErziehungSrechts oder fortgesetzte Vernachlässig­ ung des Kindes dessen geistiges oder leibliches

Vor

der

Beschlußfassung

find die Akten

der

Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht zur schrift­ lichen Aeußerung mitzutheilen. Wo sofortiges Einschreiten dringend geboten ist, kann das Amtsgericht vor der endgültigen Be­ schlußfassung eine fürsorgliche Unterbringung für erforderlich erklären. § 4. Der Beschluß, durch welchen die Unter­

bringung für erforderlich

erklärt

wird,

ist der

Wohl gefährdet oder wenn eine solche Gefährd­

Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht sowie dem Inhaber der elterlichen Gewalt oder, wenn eine

ung infolge des ehrlosen oder unsittlichen Verhaltens des Inhabers der elterlichen Ge­

solche nicht besteht, dem Vormunde zuzustellen; der

walt für die Zukunft dringend zu besorgen ist.

2. wenn die Erziehungsgewalt der Eltern und die Zuchtmittel der Schule zur Verhütung des

Staatsanwaltschaft ist auch derjenige Beschluß zu­ zustellen, durch welchen entgegen ihrem Anträge die

Unterbringung abgelehnt wird.

völligen sittlichen Verderbens des Kindes sich

Gegen den Beschluß steht der Staatsanwaltschaft und den vorgenannten Personen innerhalb einer

als unzulänglich erweisen und der Vater oder, sofern die elterliche Gewalt von der Mutter

Nothfrist von zwei Wochen, welche mit der Zu­

ausgeübt wird, die Mutter mit der Unter­

stellung beginnt, die Beschwerde an das Landgericht zu und gegen den in der Beschwerdeinstanz er­

bringung einverstanden ist, 3. nach dem Tode oder der Entmündigung beider

Oberlandesgericht nach Maßgabe der §§ 14 und 15

sittlicher Verwahr­

des Gesetzes, betreffend die Ausstellung gerichtlicher

Eltern, wenn

das Kind

losung anheimgefallen oder solche dringend zu befürchten ist.

4. wenn das Kind zu der Zeit, als es das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte, eine strafbare Handlung begangen hat und die Zwangserziehung zur Verhütung weiterer sitt­ licher Verwahrlosung erforderlich ist.1 2 § 2. Die Unterbringung erfolgt, nachdem das Amtsgericht durch Beschluß das Vorhandensein der Voraussetzungen des § 1 unter Bezeichnung der für erwiesen erachteten Thatsachen festgestellt

und die Unterbringung für erforderlich erklärt hat.

gehenden Beschluß die weitere Beschwerde an das

Erbbescheinigungen u. s. w., vom 10. Mai 1886 tGesehbl. S. 61). Die Beschwerde hat, vorbehaltlich der Bestimm­ ung in § 3 Absatz 4, aufschiebende Wirkung.

§ 5. Das Recht der Zwangserziehung hört mit dem vollendeten 18. Lebensjahre des Zöglings auf. In außergewöhnlichen Fällen kann jedoch die Unterbringung durch Beschluß des Amtsgerichts bis zum vollendeten 20. Lebensjahre des Zöglings ausgedehnt werden, wenn dies zur Erreichung ihres

Zweckes erforderlich erscheint.

Zuständig ist, wenn eine Vormundschaft besteht,

§ 6. Die Entlassung aus der Zwangserziehung

das Amtsgericht, bei welchem dieselbe geführt wird,

ist schon vor dem in § 5 bezeichneten Zeitpunkte

andernfalls das Amtsgericht des Wohnsitzes oder, in Ermangelung eines solchen, das Amtsgericht des Aufenthaltsorts der Eltern. § 3. Das Amtsgericht beschließt von Amtswegen oder auf Antrag nach Anstellung von Ermittelungen, welche aktenkundig zu machen find. Zeugen können eidlich verhört werden.

Sofern es ausführbar ist, find die Eltern oder, wenn diese nicht mehr am Leben find, die Groß­ eltern, sowie im Falle einer Vormundschaft der Vormund und der Familienrath zu hören.

zu bewirken, wenn die Erreichung des Zweckes der

Zwangserziehung anderweit fichekgestellt oder dieser Zweck erreicht ist; ist dies zweifelhaft, so kann eine widerrufliche Entlassung verfügt werden. Wird ein Antrag des Inhabers der elterlichen Gewalt oder des Vormundes, welcher darauf ge­

stützt ist, daß die Erreichung

des

Zweckes

der

Zwangserziehung anderweit sichergestellt sei, abge­ lehnt, so kann der Antragsteller die Entscheidung

des Amtsgerichts anrusen. Der Beschluß des Amtsgerichts ist der Staats­ anwaltschaft und, wenn der Antrag auf Entlassung

1. Dorlage 9 der 17. Session des Landesausschusses.

2. Hierdurch wird der § 55 Mbs. 2 St.-G.-B. zur Aus­ führung gebracht und die Df. des Generalprokurators v.

6. Juli 1877 (Just.-Samml. in. S. 426) außer Wirksamkeit gesetzt.

abgelehnt wird, auch dem Antragsteller zuzustellen.

Der

Staatsanwaltschaft

und

dem Antragsteller

steht die Beschwerde und die weitere Beschwerde nach Maßgabe der Vorschriften des § 4 Absatz 2 zu.

821

1890 (29. Juli) Die Beschwerde der Staatsanwaltschaft hat auf­ schiebende Wirkung.

Dieselben find aus dem eigenen Vermögen des Zöglings oder von dem aus privatrechtlichem Titel

Ein abgewiesener Antrag darf vor Ablauf von

zur Leistung seines Unterhalts Verpflichteten zu ersetzen. Die Einziehung erfolgt, vorbehaltlich des

6 Monaten nicht wiederholt werden. § 7. Die Verhandlungen bei den Gerichts- und

den

Verwaltungsbehörden

stempelfrei. Die baaren Staatskasse zur Last.

gebühren-

sind

und

Auslagen bleiben

der

Rechtswegs über die Verpflichtung zur Zahlung,

nach den Vorschriften über die Beitreibung öffent­

licher Gefälle.» Das Ministerium erläßt die zur Aus­

§ 9.

§ 8. Die Kosten der Unterbringung find vor­ läufig aus der Landeskasse zu bestreiten.

führung der Gesetzes erforderlichen Bestimmungen.* 3. D. v. 15. Nov. 1880. 4. Geschehen durch D. v. 10. Aug. 1890.

29. Juli 1890.

Gesetz, betreffend die Gewerbegerichte< R.-G.-Bl. S. 141.

Erster Abschnitt.

Aufforderung innerhalb

Errichtung und Zusammensetzung der

Wege nicht erfolgt ist.

Gewerbegerichte. § 1.

Für

die Entscheidung

von gewerblichen

Streitigkeiten zwischen Arbeitern ihren

Arbeitgebern

andererseits,

einerseits

sowie

und

zwischen

Arbeitern desselben Arbeitgebers können Gewerbe­ gerichte errichtet werden. Die Errichtung erfolgt für den Bezirk einer Gemeinde durch Ortsstatut nach Maßgabe des

der

gesetzten

Frist

die

Errichtung auf dem im Absatz 2 bis 4 vorgesehenen Alle Bestimmungen, welche

dieses Gesetz dem Statute vorbehält, erfolgen in diesem Falle durch die Anordnung der Landes-

Centralbehörde. Vor der Errichtung find sowohl Arbeitgeber als Arbeiter der hauptsächlichen Gewerbezweige und Fabrikbetriebe in entsprechender Anzahl zu hören.

§ 2.

Als Arbeiter im Sinne

Gesetzes

dieses

§ 142 der Gewerbeordnung. Die Entscheidung der höheren Verwaltungsbehörde über die Ge­

gelten diejenigen Gesellen, Gehülfen, Fabrikarbeiter und Lehrlinge, auf welche der fiebente Titel der

nehmigung des Statuts ist binnen sechs Monaten

Gewerbeordnung Anwendung findet. Jmgleichen gelten als Arbeiter im Sinne dieses

zu ertheilen. Die Entscheidung, durch welche die Genehmigung versagt wird, mutz mit Gründen

Gesetzes

Betriebsbeamte,

Werkmeister

und

mit

versehen sein.

höheren technischen Dienstleistungen betraute An­

Mehrere Gemeinden können sich durch überein­ stimmende Ortsstatuten zur Errichtung eines

Gehalt zweitausend Mark nicht übersteigt.

gemeinsamen Gewerbegerichts für ihre Bezirke ver­ einigen. Für die Genehmigung der überein­ stimmenden Ortsstatute ist die höhere Verwaltungs­

behörde zuständig, in deren Bezirk das Gewerbe­ gericht seinen Sitz haben soll. Jmgleichen kann ein Gewerbegericht für den Bezirk eines weiteren Kommunalverbandes errichtet werden. Die Errichtung erfolgt in diesem Falle nach Maßgabe der Vorschriften, nach welchen An­ gelegenheiten des Verbandes statutarisch geregelt werden. Die Zuständigkeit eines solchen Gerichts ist ausgeschlossen, soweit die Zuständigkeit eines

für eine oder mehrere Gemeinden des Bezirks bestehenden oder später errichteten Gewerbegerichts begründet ist.

Die Errichtung kann auf Antrag betheiligter Arbeitgeber oder Arbeiter durch Anordnung der LandeS-Centralbehörde erfolgen, wenn ungeachtet einer von ihr an die betheiligten Gemeinden oder den weiteren Kommunalverband ergangenen 1. Ueber die Bedeutung deS Ges. für E.-L. s. Bem. zu 8 80

gestellte, deren Jahresarbeitsverdienst an Lohn oder

§ 3. Die Gewerbegerichte sind ohne Rückficht auf den Werth des Streitgegenstandes zuständig

für Streitigkeiten: 1. über den Antritt,

die Fortsetzung oder die

Auflösung des Arbeitsverhältnisses, sowie über die

Aushändigung

oder den

Inhalt

des

Arbeitsbuches oder Zeugnisses,

2. über

die

Leistungen

und

Entschädigungs­

ansprüche aus dem Arbeitsverhältnisse, sowie

über eine in Beziehung auf dasselbe bedungene Konventionalstrafe, 3. über die Berechnung und Anrechnung der von den Arbeitern zu leistenden Krankenverficher-

ungsbeiträge (§§ 53, 65, 72, 73 des Gesetzes, betreffend die Krankenverficherung der Arbeiter,

vom 15. Juni 1883, Reichs-Gesetzbl. S. 73),

4. über die Ansprüche, welche auf Grund der Uebernahme einer gemeinsamen Arbeit von Arbeitern desselben Arbeitgebers gegen einander erhoben werden.

822

1890 (29. Juli)

Streitigkeiten über eine Konventionalstrafe, welche für den Fall bedungen ist, daß der Arbeiter nach

Beendigung

Arbeitsverhältnisses

des

ein solches

Bei Gewerbegerichten, welche aus mehreren Ab­ (Kammern)

theilungen

bestehen,

können mehrere

Vorsitzende bestellt werden.

bei anderen Arbeitgebern eingeht oder ein eigenes

§ 10. Zum Mitgliede eines Gewerbegerichts soll

Geschäft errichtet, gehören nicht zur Zuständigkeit der Gewerbegerichte.

nur berufen werden, wer das dreißigste Lebens­ jahr vollendet, in dem der Wahl vorangegangenen

§ 4. Zur Zuständigkeit der Gewerbegerichte gehören ferner Streitigkeiten der im § 3 Nr. 1 bis 3 bezeichneten Art zwischen Personen, welche

Jahre für sich oder seine Familie Armenunter­

für bestimmte

Gewerbetreibende

außerhalb

der

Arbeitsstätte der letzteren mit Anfertigung gewerb­ licher Erzeugnisse beschäftigt sind (Heimarbeiter,

Hausgewerbetreibende),

und

ihren

Arbeitgebern,

stützung aus öffentlichen Mitteln nicht empfangen oder die empfangene Armenunterstützung erstattet hat und in dem Bezirke des Gerichts seit mindestens zwei Jahren wohnt oder beschäftigt ist.

Personen, welche zum Amt eines Schöffen unfähig sind (Gerichtsverfassungsgeseh §§ 31, 32), können

sofern die Beschäftigung auf die Bearbeitung oder

nicht berufen werden.

Verarbeitung der den ersteren von den Arbeitgebern

§ 11. Der Vorsitzende sowie dessen Stellvertreter dürfen weder Arbeitgeber noch Arbeiter sein.

gelieferten Rohstoffe oder Halbfabrikate beschränkt ist. Das Gleiche gilt von Streitigkeiten der tm § 3

Nr. 4 bezeichneten Art zwischen gewerbetreibenden unter einander.

solchen Haus­

Streitigkeiten derjenigen Hausgewerbetreibenden, welche die Rohstoffe oder Halbfabrikate selbst be­ schaffen, unterliegen der Zuständigkeit der Gewerbe­ gerichte, soweit dies durch das Statut bestimmt ist.

Sie werden durch den Magistrat und, wo ein solcher nicht vorhanden ist oder das Statut dies

bestimmt, durch die Gemeindevertretung, in weiteren Kommunalverbänden durch die Vertretung des Verbandes auf mindestens ein Jahr gewählt. § 12. Die Beisitzer müssen zur Hälfte aus den Arbeitgebern, zur Hälfte aus den Arbeitern ent­

§ 5. Durch die Zuständigkeit eines Gewerbe­ gerichts wird die Zuständigkeit der ordentlichen

nommen werden.

Gerichte ausgeschlossen.

geber,

§ 6.

Die sachliche Zuständigkeit der Gewerbe­

Die ersteren werden mittelst Wahl der Arbeit­ die

bestellt.

letzteren mittelst Wahl der Arbeiter

Die Wahl ist unmittelbar und geheim.

Die Wahl erfolgt auf mindestens ein Jahr und auf

gerichte kann auf bestimmte Arten von Gewerbe­ oder Fabrikbetrieben, die örtliche auf bestimmte

höchstens sechs Jahre. Eine Wiederwahl ist zulässig.

Theile des Gemeindebezirks beschränkt werden. Die Landes-Centralbehörde kann die örtliche

ist

Zuständigkeit eines von ihr errichteten Gewerbe­ gerichts ausdehnen. Die betheiligten Ortsbehörden

Lebensjahr vollendet und seit mindestens einem Jahre in dem Bezirke des Gewerbegerichts Wohnung oder Beschäftigung hat. Die im § 10 Absatz 2

sind zuvor zu hören. 8 7. Die Grenze der Zuständigkeit (§ 6), sowie

die Zusammensetzung des Gerichts nach Maßgabe der Bestimmungen dieses Gesetzes ist durch das

Statut zu regeln.

§ 8. Die Kosten der Einrichtung und der Unter­ haltung des Gerichts sind, soweit sie in dessen Einnahmen ihre Deckung nicht finden, von der

Gemeinde oder von dem weiteren Kommunalverbande zu tragen. Soll das Gericht nicht ausschließlich für eine Gemeinde oder einen weiteren Kommunal­

verband zuständig sein, so ist bei Festsetzung der Zuständigkeit zugleich zu bestimmen, zu welchen

§ 13. Zur Theilnahme an den Wahlen (§ 12) nur berechtigt, wer das fünfundzwanzigste

bezeichneten Personen sind nicht wahlberechtigt. Ist die Zuständigkeit des Gewerbegerichts auf

bestimmte Arten von Gewerbe- oder Fabrikbetrieben beschränkt (§ 6 Absatz 1), so sind nur die Arbeit­ geber und Arbeiter dieser Betriebe wählbar und

wahlberechtigt. Mitglieder einer Innung, für welche ein Schieds­ gericht in Gemäßheit der §§ 97 a, 100 d der Ge­ werbeordnung errichtet ist, sowie deren Arbeiter

sind weder wählbar noch wahlberechtigt.

f

Die näheren Bestimmungen über die Wahl und das Verfahren bei derselben werden durch das

Statut getroffen.

Es kann insbesondere festgesetzt

Antheilen die einzelnen Bezirke an der Deckung

werden, daß bestimmte gewerbliche Gruppen je einen

der Kosten theilnehmen. Gebühren, Kosten und Strafen, welche in Gemäß­ heit dieses Gesetzes zur Hebung gelangen, bilden

oder mehrere Beisitzer zu wählen haben.

Einnahmen des Gerichts. § 9. Für jedes Gewerbegericht sind ein Vor­

8 14.

Den Arbeitgebern stehen im Sinne der

88 11 bis 13 die mit der Leitung eines Gewerbe­ betriebes oder eines bestimmten Zweiges desselben

betrauten

Stellvertreter

der

selbstständigen Ge­

fitzender und mindestens ein Stellvertreter desselben,

werbetreibenden

sowie die erforderliche Zahl von Beisitzern zu berufen; die Zahl der letzteren soll mindestens vier

Absatz 2 als Arbeiter gelten. Inwieweit die nach 8 4 der Zuständigkeit der

betragen.

Gewerbegerichte unterstellten Hausgewerbetreibenden

gleich, sofern sie nicht nach 8 2

823

1890 (29. Juli) als Arbeitgeber oder als Arbeiter wahlberechtigt

und wählbar find, wird durch das Statut bestimmt,

Beschwerden

g 15.

gegen

die

Rechtsgültigkeit

der Wahlen find nur binnen eines Monats nach Sie werden durch die höhere

der Wahl zuläsfig.

Verwaltungsbehörde entschieden.

erhobene

Beschwerde

Wahlen,

Dieselbe hat auf welche

gegen das

Ein Mitglied des Gewerbegerichts, hin-

§ 19.

dessen Umstände

fichtlich

eintreten

oder

bekannt

werden, welche die Wählbarkeit zu dem von ihm bekleideten Amt nach Maßgabe dieses Gesetzes aus­

ist

schließen,

des

zu

Amts

entheben.

Die Ent­

hebung erfolgt durch die höhere Verwaltungsbehörde nach Anhörung des Betheiligten.

Gesetz oder die auf Grund des Gesetzes erlassenen

Ein Mitglied des Gewerbegerichts, welches fich

Wahlvorschriften verstoßen, für ungültig zu erklären.

einer groben Verletzung seiner Amtspflicht schuldig

Die Wahl der Vorfitzenden und der Stellver­

treter bedarf der waltungsbehörde,

Bestätigung der höheren Ver­ in deren Bezirk das

Gewerbe­

macht,

kann

seines

entsetzt

Amts

Die

werden.

Entsetzung erfolgt durch das Landgericht, in deffen Bezirk das Gewerbegericht seinen Sitz hat.

Hin-

Diese Bestimmung findet

fichtlich des Verfahrens und der Rechtsmittel finden

auf Staats- oder Gemeindebeamte, welche ihr Amt

die Vorschriften entsprechende Anwendung, welche

kraft staatlicher Ernennung oder Bestätigung ver­

für die zur Zuständigkeit der Landgerichte gehörigen

gericht seinen Sitz hat.

Die

gelten.

wird

der

walten, keine Anwendung, solange fie dieses Amt

Strafsachen

bekleiden.

Staatsanwaltschaft aus Antrag der höheren Ver­

§ 16. Sind Wahlen nicht zu Stande gekommen,

oder wiederholt für ungültig erklärt,

so ist die

a) die Wahlen, soweit fie durch Arbeitgeber oder Arbeiter vorzunehmen waren, durch den Ma­

gistrat und, wo ein solcher nicht vorhanden ist oder wo das Statut dies bestimmt, durch

die Gemeindevertretung, in weiteren Kommu­ nalverbänden durch die Vertretung des Ver­

d) soweit die Wahlen vom Magistrat oder der Gemeindevertretung oder der Vertretung eines

vorzunehmen

waren, die Mitglieder selbst zu ernennen.

§ 17. Namen und Wohnort der Mitglieder des

Gewerbegerichts werden nach näherer Bestimmung

8 20. Der Dorfitzende des Gewerbegerichts und

durch den von der höheren

Verwaltungsbehörde

beauftragten Beamten, die Beifitzer vor der ersten

Dienstleistung durch den Vorfitzenden aus die Er­ füllung der Obliegenheiten des ihnen übertragenen

Amts eidlich zu verpflichten.

8 21.

Beifitzer,

welche

ohne

genügende

Ent­

oder

einfinden

Obliegenheiten in anderer

ihren

Weise fich entziehen, sind zu einer Ordnungsstrafe

bis zu dreihundert Mark, sowie in die verursachten Kosten zu verurtheilen. durch

den

Vorsitzenden

Die Verurtheilung wird

ausgesprochen.

Erfolgt

nachträglich genügende Entschuldigung, so kann die

Verurtheilung ganz oder theilweise zurückgenommen

des Statuts öffentlich bekannt gemacht. § 18. Das Amt der Beifitzer ist ein Ehrenamt.

Die Uebernahme kann nur aus den Gründen ver­

weigert werden, welche zur Ablehnung eines un­ besoldeten Gemeindeamts berechtigen.

waltungsbehörde erhoben.

schuldigung zu den Sitzungen nicht rechtzeitig fich

bandes vornehmen zu lassen;

Kommunalverbandes

von

dessen Stellvertreter find vor ihrem Amtsantritt

höhere Verwaltungsbehörde befugt,

weiteren

Klage

Wo landes­

werden. Gegen die Entscheidungen findet Beschwerde an das Landgericht statt, in dessen Bezirk das Gewerbe­ Das Verfahren richtet sich

gericht seinen Sitz hat.

nach den Vorschriften der Strafprozeßordnung.

gesetzliche Bestimmungen über die zur Ablehnung von Gemeindeämtern berechtigenden Gründe nicht

8 22.

Das Gewerbegericht verhandelt und ent­

bestehen, darf die Uebernahme nur aus denselben

scheidet, soweit nicht in diesem Gesetze ein Anderes

Gründen verweigert werden, aus welchen das Amt

bestimmt ist, in der Besetzung von drei Mitgliedern

eines

Vormundes

abgelehnt werden kann.

Wer

das Amt eines Beisitzers sechs Jahre versehen hat, kann während der nächsten sechs Jahre die Ueber­

nahme

des

gewählter

Amts Beifitzer

wenn dieselben,

ablehnen.

Ablehnungsgründe

find

zu

nachdem

Durch

das Ortsstatut kann bestimmt werden,

daß allgemein oder für gewisse Streitigkeiten eine

größere Zahl von Beisitzern zuzuziehen ist.

berücksichtigen,

In gleicher Weise ist zu bestimmen, nach welchen

der betheiligte Beisitzer

Grundsätzen der Vorsitzende die einzelnen Beisitzer

nur

von seiner Wahl in Kenntniß gesetzt ist, schriftlich

geltend gemacht werden.

mit Einschluß des Vorsitzenden.

Ueber den Ablehnungs­

antrag entscheidet die int § 11 Absatz 2 bezeichnete

Stelle.

Arbeitgeber und Arbeiter müssen stets in gleicher Zahl zugezogen werden. 8 23.

Die Beisther erhalten für jede Sitzung, der sie deigewohnt haben, Vergütung etwaiger Reisekosten und eine Entschädigung für Zeitversäumniß.

zuzuziehen hat.

Die

Bei

jedem

Gewerbegerichte

wird

eine

Gerichtsschreiberei eingerichtet.

Für die Bewirkung der Zustellungen in dem Verfahren

vor den

Gewerbegerichten können an

Höhe der letzteren ist durch das Statut festzusetzen;

Stelle der Gerichtsvollzieher Gemeindebeamte ver­

eine Zurückweisung derselben ist unstatthaft.

wendet werden.

824

1890 (29. Juli) Zweiter Abschnitt.

§ 31. Der Gerichtsschreiber hat für die Bewirkung der Zustellung Sorge zu tragen und die bei derselben

Verfahren. Auf das Verfahren vor den Gewerbe­

§ 24.

gerichten finden,

soweit im Nachstehenden nicht

besondere Bestimmungen getroffen sind, das

amtsgerichtliche

Verfahren

die für

geltenden

Vor­

schriften der Civilprozeßordnung entsprechende An­ wendung.

§ 25. Zuständig ist dasjenige Gewerbegericht,

zu übergebenden Abschriften zu beglaubigen. Er hat das zu übergebende Schriftstück in einem verschlossenen, mit der Adresse der Person, an welche zugestellt werden soll, sowie mit einer Ge­

schäftsnummer

versehenen

Briefumschläge

dem

Zustellungsbeamten und im Falle der Zustellung durch die Post dieser zur Zustellung zu übergeben. Auf den Briefumschlag ist der Vermerk zu setzen

in dessen Bezirk die streitige Verpflichtung zu er­

Vereinfachte Zustellung.

füllen ist.

Die auf dem Briefumschläge angegebene Ge­ schäftsnummer ist in den Akten zu vermerken.

§ 26. Die Vorschrift im § 11 der Civilprozeßordnung über die bindende Wirkung der rechts­

kräftigen Entscheidung, durch welche ein Gericht sich für sachlich unzuständig erklärt hat, findet in

dem

Verhältniß

der

Gewerbegerichte

und

der

ordentlichen Gerichte Anwendung. Eine solche Ent­ scheidung des ordentlichen Gerichts ist auch in­ soweit,

als sie auf der Annahme der örtlichen

Zuständigkeit

eines

bestimmten

Gewerbegerichts

beruht, für das letztere bindend. § 27. Ueber Gesuche wegen Ablehnung von Ge­ richtspersonen entscheidet das Gewerbegericht.

Erfolgt die Zustellung durch die Post, so ist eine Bescheinigung der Uebergabe an die Post

(Civilprozeßordnung §§ 177, 179) nicht erforderlich.

§ 32. Die von dem Zustellungsbeamten oder dem Postboten aufzunehmende Zustellungsurkunde muß die Art und Weise, in welcher der seiner

Adresse und seiner Geschästsnummer nach bezeichnete Briefumschlag übergeben ist, insbesondere den Ort und die Zeit der Uebergabe, sowie die Person, welcher zugestellt ist, bezeichnen und, wenn die Zu­ stellung nicht an den Adressaten persönlich erfolgt ist, den Grund hiervon angeben. Die Urkunde ist

§ 28. Nichtprozeßfähigen Parteien, welche ohne

von dem die Zustellung vollziehenden Beamten zu

gesetzlichen Vertreter sind, kann auf Antrag bis

unterschreiben. Bei der Zustellung wird eine Abschrift der Zu­

zum Eintritt des gesetzlichen Vertreters von dem Vorsitzenden ein besonderer Vertreter bestellt werden. Das Gleiche gilt im Falle erheblicher Entfernung des Aufenthaltsortes des gesetzlichen Vertreters.

Die nichtprozeßsähige Partei ist auf ihr Ver­ langen selbst zu hören.

stellungsurkunde nicht übergeben. Der Tag der Zustellung ist von dem zustellenden Beamten auf

dem Briefumschläge zu vermerken.

§ 33. Die zur Erledigung des Rechtsstreits er­ forderlichen Verhandlungstermine werden von dem

§ 29. Rechtsanwälte und Personen, welche das Verhandeln vor Gericht geschäftsmäßig betreiben,

Vorsitzenden von Amtswegen angesetzt.

werden als Prozeßbevollmächtigte oder Beistände

durch den Gerichtsschreiber zu veranlassen.

vor dem Gewerbegerichte nicht zugelassen.

ungen durch die Parteien finden nicht statt.

§ 30. Die Zustellungen in dem Verfahren vor den Gewerbegerichten erfolgen von Amtswegen. Urtheile und Beschlüsse, gegen welche ein Rechts­ mittel stattfindet, sind den Parteien zuzustellen,

soweit diese nicht auf die Zustellung verzichten. Sonstige Urtheile und Beschlüsse find einer Partei

nur zuzustellen, wenn sie nicht in Anwesenheit derselben verkündet sind. Auf Verlangen einer Partei ist derselben auch Ausfertigung eines in

ihrer Anwesenheit verkündeten Urtheils oder Be­

Nach An­

sehung des Termins ist die Ladung der Parteien

Lad­

Die Zustellung der Ladung muß spätestens am Tage vor dem Termine erfolgen. Die Zustellung der Ladung an eine Partei ist nicht erforderlich, wenn der Termin in Anwesen­ heit derselben verkündet oder ihr bei Einreichung oder Anbringung der Klage oder des Antrags, auf Grund dessen die Terminsbestimmung statt­

findet, mitgetheilt worden ist.

Die erfolgte Mit­

theilung ist zu den Akten zu vermerken. § 34. Nachdem die Klage eingereicht oder zum

schlusses zu ertheilen.

Protokolle des Gerichtsschreibers angebracht ist, hat

Anträge und Erklärungen einer Partei, welche zugestellt werden sollen, sind bei dem Gerichte ein­

Verhandlung anzusetzen.

der Vorsitzende einen möglichst nahen Termin zur

zureichen oder mündlich zum Protokolle des Ge­

Die Klage gilt, unbeschadet der Bestimmung im

richtsschreibers anzubringen. Sofern durch die Zustellung eine Frist gewahrt

§ 30 Absatz 4, erst mit der Zustellung an den

oder die Verjährung unterbrochen werden soll, tritt diese Wirkung, wenn die Zustellung demnächst

erfolgt, bereits mit der Einreichung oder An­ bringung des Antrags oder der Erklärung ein.

Beklagten als erhoben. § 35. An ordentlichen Gerichtstagen können die

Parteien zur Verhandlung des Rechtsstreits ohne Terminsbestimmung und Ladung vor dem Ge­ richte erscheinen.

825

1890 (29. Juli) Die Erhebung der Klage erfolgt in diesem Falle

festzustellen. Die Feststellung ist den Parteien vor-

durch den mündlichen Dortrag derselben. Die Klage

zulefen.

ist

die Vorlesung stattgefunden hat und daß die Ge­

zu

Protokoll

zu

nehmen,

die

falls

Sache

nehmigung erfolgt ist, oder welche Einwendungen

streitig bleibt. 8 36.

In dem Protokolle ist zu bemerken, daß

Die Verhandlung vor dem erkennenden

erhoben find.

Gerichte einschließlich der Verkündung der Urtheile und Beschlüsse desselben erfolgt öffentlich.

8 40. Kommt ein Vergleich nicht zu Stande, so ist über den Rechtsstreit zu verhandeln.

Durch da- Gericht kann die Oeffentlichkeit für

Die

Leitung der Verhandlung liegt dem Dorfitzenden

die Verhandlung oder für einen Theil derselben

ob. Derselbe hat dahin zu wirken, daß die Parteien

nach Maßgabe der Vorschriften in den §§ 173

über

bis

ausge­

GerichtSverfaffungsgefetzeS

des

175

schlossen werden.

bezeichnen und die sachdienlichen Anträge stellen.

Die Vorschriften der 88 176 bis 193 des GerichtSverfaflungSgefetzeS über die Aufrechterhaltung

der

Ordnung

in

den Sitzungen und über die

Gerichtssprache finden Anwendung. 8 37.

Derselbe kann jederzeit das persönliche Erscheinen

der Parteien

so ist auf Antrag des Beklagten

nach

Beschwerde

findet

Bestimmungen

den

der

Civilprozeßordnung statt. Wird die Fortsetzung der Verhandlung in einem

das Versäumnißurtheil dahin zu erlaffen, daß der

weüeren Termine nothwendig, insbesondere weil

Kläger mit der Klage abzuweisen sei. Erscheint der Beklagte nicht und beantragt der Kläger daS Versäumnißurtheil, so werden die in

der Klage behaupteten Thatsachen als zugestanden Soweit dieselben den Klageantrag

angenommen.

für den Fall des

und

anordnen

Nichterscheinens eine Geldstrafe bis zu einhundert

Mark androhen. Gegen die Festsetzung der Strafe

Erscheint der Kläger im Verhandlungs­

termine nicht,

vollständig

erheblichen Thatsachen fich

alle

erklären, die Beweismittel für ihre Behauptungen

rechtfertigen, ist nach dem Anträge zu erkennen;

eine

nicht

sofort

alsbald zu verkünden.

Der zur Beweisaufnahme

vor dem Gerichte anberaumte Termin ist zugleich

zur Fortsetzung der Verhandlung bestimmt.

soweit dies nicht der Fall, ist die Klage abzuweisen. Bleiben beide Parteien aus, so ruht das Ver­

Beweisaufnahme

erforderliche

bewirkt werden kann, so ist der weitere Termin

8 41.

Erscheinen in einem zur Fortsetzung der

bestimmten

Verhandlung

Termine

Parteien

die

fahren, bis die Ansetzung eines neuen Verhand­

oder eine derselben nicht, so ist das Urtheil unter

lungstermins beantragt wird.

Berückfichtigung

8 38. Die Partei, gegen welche ein Dersäumniß-

urtheil erlaffen ist, kann binnen der Nothfrist von

der

bisherigen

Verhandlungen,

insbesondere einer etwaigen Beweisaufnahme, zu

erlassen.

drei Tagen feit der an fie bewirkten Zustellung

DaS Gericht

kann jedoch,

sofern wegen eine­

deS Urtheils die Erklärung abgeben, daß fie Ein­

neuen Vorbringens der erschienenen Partei oder auS

spruch einlege.

einem anderen Grunde eine weitere Verhandlung

reichung

Die Einlegung gilt mit der Ein­

der

Erklärung

zum

derselben

Protokolle

mit

oder

des

der

Abgabe

Gerichtsschreibers

als bewirkt.

angezeigt erscheint, zunächst die Anberaumung eines neuen

In dem Versäumnißurtheil ist

eine

Erscheinen beide Parteien

der Partei zu

eröffnen, in welcher Form und Frist ihr der Ein­

erforderliche

etwa

in

Erscheint

Nach Einlegung des Einspruchs hat der Vor­ fitzende einen neuen Verhandlungstermin anzusetzen. Erscheint die Partei, welche den Einspruch ein­

auch in dem neuen Termine nicht, so

nicht,

so

kann daS

Gericht die Sache für ruhend erklären.

spruch zusteht.

gelegt hat,

sowie

Termins,

Beweisaufnahme beschließen.

dem neuen Termine eine Partei

nicht, so entscheidet das Gericht nach freiem Er-

meffen, inwieweit eine beantragte Beweisaufnahme

zu

bewirken

bringen

der

oder

ein neues

thatsächliches Vor­

erschienenen Partei für zugestanden

gilt der Einspruch als zurückgenommen. Anderen­

zu erachten und inwieweit eine von der Gegen­

falls wird, sofern der Einspruch zuläsfig ist, der

partei abzugebende Erklärung als verweigert oder

Prozeß in die Lage zurückversetzt,

in welcher er

fich vor Eintritt der Dersäumniß befand. 8 39. Erscheinen die Parteien in dem Termine,

so

daS

Gewerbegericht

ein

früheres Vorbringen derselben als zurückge­

nommen anzusehen ist.

auf

8 42.

Gegen

ein

auf Grund

des 8 41

er

eine

gangenes Urtheil steht der nicht erschienenen Partei

gütliche Erledigung des Rechtsstreits hinzuwirken.

der Einspruch (8 38) zu, sofern fie durch Natur-

hat

ES

kann

den

Sühneversuch

thunlichst in

jeder

Lage

deS

Verfahrens erneuern und hat denselben bei An­ wesenheit

der

Parteien

am

Schluffe

der

Ver­

handlung zu wiederholen.

Der Inhalt eines vor dem Gerichte abgeschlossenen Vergleichs ist durch Aufnahme in das Protokoll

ereigniffe oder andere unabwendbare Zufälle am Erscheinen

verhindert

war.

in dem Urtheil zu eröffnen.

Dies ist der Partei

Die Ansetzung deS

neuen Verhandlungstermins erfolgt nur, wenn ein Verhinderungsgrund der bezeichneten Art binnen

der Einspruchsfrist glaubhaft gemacht ist.

1890 (29. Juli)

826

Im Uebrigen gilt ein auf Grund des § 41 er­

§ 43. Die Beweisaufnahme erfolgt in der Regel

vor dem Gewerbegerichte.

Sie kann nur in den

Fällen der §§ 337, 340, 347, 399, 441 der Civil-

Prozeßordnung dem Vorsitzenden des Gerichts oder

mittelst Ersuchens einem Amtsgerichte übertragen

werden. Die Beweisaufnahme

ist

auch

dann

zu

Die Wirksamkeit der Verkündung des Urtheils

ist von der Anwesenheit der Parteien und der Bei­

gangene- Urtheil nicht als Dersäumnißurtheil.

be­

wirken, wenn die Parteien oder eine derselben in dem für die Beweisaufnahme bestimmten Termine

sitzer nicht abhängig. § 49. Aus dem Urtheile müssen ersichtlich fein: 1. bie Mitglieder des Gerichts, welche bei der

Entscheidung mitgewirkt haben,

2. die Parteien, 3. das Sach- und Streitverhältniß in gedrängter Darstellung nebst den wesentlichen Entscheid­

ungsgründen, 4. der Spruch des Gerichts in der Hauptsache und in Betreff der Kosten. Der Betrag der letzteren soll, soweit er sofort zu ermitteln

nicht erscheinen. § 44. Beschließt das Gericht die Vernehmung von Zeugen oder Sachverständigen, so find die­

selben, falls sie nicht von den Parteien zur Stelle gebracht find, zu laden. Don der Ladung der Sach­ verständigen kann abgesehen werden, wenn schrift­

ist, im Urtheil festgesetzt werden.

Das Urtheil ist von dem Vorsitzenden zu unter­ zeichnen. § 50. Ein über den Grund des Anspruches vorab entscheidendes Zwischenurtheil ist in Betreff der

liche Begutachtung angeordnet wird. Die Beeidigung der Zeugen und Sachverständigen

Rechtsmittel nicht als Endurtheil anzusehen.

erfolgt nur, wenn das Gericht die Beeidigung zur Herbeiführung einer wahrheitsgemäßen Aussage für nothwendig erachtet oder wenn eine Partei

einer Handlung, so ist der Beklagte zugleich auf Antrag des Klägers für den Fall, daß die Hand­

dieselbe beantragt. Die Bestimmungen, nach welchen die Beeidigung in gewissen Fällen unzulässig ist

(Civilprozeßordnung § 358), bleiben unberührt. § 45. Ob die Leistung eines zugeschobenen oder zurückgeschobenen

Eides

bedingtes Urtheil

durch

oder durch Beweisbeschluß anzuordnen fei, bestimmt

das Gericht nach freiem Ermessen. § 46. Erscheint der Schwurpflichtige in dem zur Leistung eines Eides bestimmten Termine nicht,

§ 51. Erfolgt die Verurteilung auf Vornahme

lung nicht binnen einer zu bestimmenden Frist vorgenommen ist, zur Zahlung einer nach dem Ermessen des Gerichts festzusetzenden Entschädigung zu verurtheilen. In diesem Falle ist die Zwangsvollstreckung in

Gemäßheit der §§ 773, 774 der Civilprozeßord­ nung ausgeschlossen. § 52. Die Verpflichtung der unterliegenden Partei, die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, erstreckt sich

auf die Erstattung der dem Gegner durch die Zu­

so ist der Eid ohne Weiteres als verweigert an­

ziehung eines Prozeßbevollmächtigten oder Beistandes

zusehen. Dem Verfahren ist Fortgang zu geben. Der Schwurpflichtige kann binnen einer Noth­

entstandenen Auslagen nur unter der Voraussetzung, daß die Zuziehung durch besondere Umstände ge­

frist von 3 Tagen nach dem Termine sich zur

rechtfertigt war, und nur in Ansehung des Be­

nachträglichen Leistung des Eides erbieten.

trages, welchen das Gericht für angemessen erachtet.

Auf

ein inzwischen ergangenes Urtheil finden die Be­

Auf Antrag kann der obsiegenden Partei für

stimmungen des § 647 der Civilprozeßordnung ent­

die ihr durch das Erscheinen bei dem Gerichte ent­ standenen Versäumnisse in dem Urtheil eine Ent­

sprechende Anwendung.

Ein

solches Urtheil ist,

wenn der Eid nachträglich geleistet wird, insoweit

schädigung zugebilligt werden.

aufzuheben, als es auf der Annahme der Eides­

§ 53. Die nicht auf Grund einer mündlichen

verweigerung beruht. Erscheint der Schwurpflichtige auch in dem zur

Verhandlung ergehenden Beschlüsse und Verfügungen

nachträglichen Eidesleistung bestimmten Termine nicht, so findet ein nochmaliges Erbieten zur Eides­ leistung nicht statt.

werden, soweit nicht ein Anderes bestimmt ist, von dem Vorsitzenden allein erlassen. Im Uebrigen find für die Befugnisse des Vor­ sitzenden und der Beisitzer die Vorschriften über

§ 47. Ueber die Verhandlung vor dem Gewerbe­

das landgerichtliche Verfahren maßgebend.

ist von dem Vorsitzenden und dem Gerichtsschreiber

In Bezug auf die Berathung und Abstimmung finden die Vorschriften der §§ 194 bis 200 des

zu unterzeichnen.

GerichtsverfassungSgesehes entsprechende Anwendung.

gerichte ist ein Protokoll aufzunehmen.

Dasselbe

Das Urtheil ist in dem Termine, in

§ 54. In dem ersten, auf die Klage angesetzten

welchem die Verhandlung geschlossen wird, zu ver­

Termine kann die Zuziehung der Beisitzer unter­

Ist dies nicht ausführbar, so erfolgt die anzuberaumenden

bleiben. Erscheint in dem Termine nur eine der Parteien,

Termine, welcher nicht über drei Tage hinaus an­

so erläßt auf Antrag derselben der Vorsitzende das

beraumt werden soll.

Versäumnißurtheil.

§ 48.

künden.

Verkündung

in

einem

sofort

827

1890 (29. Juli) Erscheinen beide Parteien, so hat der Vorsitzende

einen Sühneversuch vorzunehmen. Kommt ein Ver­

Vollstreckung dem Schuldner einen nicht

zu er­

sehenden Nachtheil bringen würde; auch kann sie

gleich zu Stande, so ist derselbe in Gemäßheit des

von einer vorgängigen Sicherheitsleistung abhängig

§ 39 Absatz 2 im Protokolle festzustellen.

gemacht werden. Im Uebrigen finden auf die Zwangsvollstreckung sowie auf den Arrest und die einstweiligen Ver­

Das

Gleiche gilt, wenn die Klage zurückgenommen oder wenn auf den Klageanspruch verzichtet oder wenn derselbe anerkannt wird; in diesen Fällen hat, so­

fügungen die Vorschriften im achten Buche der

fern beantragt wird, die Rechtsfolgen durch Urtheil

Civilprozeßordnung Anwendung. Die für den Be­

auszusprechen, der Vorsitzende das Urtheil zu erlassen.

ginn der Zwangsvollstreckung erforderlichen Zu­

Bleibt die Sache in dem Termine streitig, so hat der Vorsitzende die Entscheidung zu erlassen,

stellungen (§§ 671, 672 der Civilprozeßordnung) find, soweit fie nicht bereits vorher erfolgt find,

wennn dieselbe sofort erfolgen kann und beide Parteien sie beantragen. Anderenfalls ist ein neuer

gericht zu bewirken.

Verhandlungstermin, zu welchem die Beisitzer zu­ zuziehen find, anzusetzen und sofort zu verkünden.

Zeugen und Sachverständige, deren Vernehmung der Vorsitzende für erforderlich erachtet, find zu

diesem Termine zu laden.

auf Antrag des Gläubigers durch das Gewerbe­

§ 57. Für die Verhandlung des Rechtsstreits vor den Gewerbegerichten wird eine einmalige Gebühr nach dem Werthe des Streitgegenstandes

erhoben. Dieselbe beträgt bei einem Gegenstände im Werthe bis 20 Mark einschließlich.

§ 55. In den vor die Gewerbegerichte gehörigen Rechtsstreitigkeiten finden

die Rechtsmittel

statt,

welche in den zur Zuständigkeit der Amtsgerichte gehörigen bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten zulässig sind. Die Berufung ist jedoch nur zulässig, wenn

der Werth des Streitgegenstandes den Betrag von einhundert Mark übersteigt.

Entscheidungen über

die Festsetzung der Kosten einschließlich der gemäß

§ 52 ergangenen find nicht anfechtbar.

.

.

. 1.00 M.

von mehr als 20 Mark bis 50 Mark einschließlich........................................ 1.50 von mehr als 50 Mark bis 100 Mark einschließlich........................................3.00 Die

ferneren Werthsklassen steigen um

hundert Mark,

je





ein­

die Gebühren um je drei Mark.

Die höchste Gebühr beträgt dreißig Mark. Wird der Rechtsstreit durch Dersäumnißurtheil

Als Berufungs- und Beschwerdegericht ist das

oder durch eine auf Grund eines AnerkenntniffeS

Landgericht, in dessen Bezirk das Gewerbegericht

oder einer Zurücknahme der Klage erlassene Ent­

seinen Sitz hat, zuständig.

scheidung erledigt, ohne daß eine kontradiktorische

Ist für das Rechtsmittel gegen eine Entscheidung

des Gewerbegerichts eine Nothfrist bestimmt,

Verhandlung vorhergegangen war, so wird eine

so

Gebühr in Höhe der Hälfte der oben bezeichneten

beginnt diese für jede Partei mit der an sie be­ wirkten Zustellung und, sofern auf die Zustellung

Sätze erhoben. Wird ein zur Beilegung des Rechtsstreits ab­

verzichtet war (§ 30 Absatz 2), mit der Verkündung

geschlossener Vergleich ausgenommen, so wird eine

Uebrigen richtet sich die

Gebühr nicht erhoben, auch wenn eine kontradik­

der

Entscheidung.

Im

Einlegung des Rechtsmittels und das Verfahren in

der Rechtsmittelinstanz nach den Vorschriften der

torische Verhandlung vorausgegangen war. Schreibgebühren kommen nicht in Ansatz.

Civilprozeßordnung. Die Bestimmung im § 532

Zustellungen werden baare Auslagen nicht erhoben.

Für

Absatz 2 der Civilprozeßordnung über die Ein­

Im Uebrigen findet die Erhebung der Auslagen

legung der Beschwerde in den bei einem Amtsge­

nach Maßgabe des § 79 des Gerichtskostengesetzes

richte anhängigen oder anhängig gewesenen Sachen

statt. Der § 2 desselben findet Anwendung. Durch das Statut (§ 1 Absatz 2 bis 4) kann

findet entsprechende Anwendung. § 56. Aus den Endurtheilen der Gewerbegerichte,

welche rechtskräftig oder für vorläufig vollstreckbar

erklärt find, sowie aus den Vergleichen, welche nach

vor geschrieben werden, daß Gebühren und Auslagen in geringerem Betrage oder gar nicht erhoben

werden.

Erhebung der Klage vor dem Gewerbegerichte ge­

§ 58. Schuldner der entstandenen Gebühren und

schloffen find, findet die Zwangsvollstreckung statt.

Die der Berufung oder dem Einspruch unter­

Auslagen ist derjenige, welchem durch die gericht­ liche Entscheidung die Kosten auferlegt find, oder

liegenden Urtheile find von Amtswegen für vor­

welcher dieselben durch eine vor dem Gewerbegerichte

läufig vollstreckbar zu erklären, wenn sie die in

abgegebene oder diesem mitgetheilte Erklärung über­

Nr. 1 des § 3 bezeichneten Streitigkeiten betreffen

nommen hat, und in Ermangelung einer solchen

oder der Gegenstand der Verurtheilung an Geld

Entscheidung oder Uebernahme derjenige, welcher

oder Geldeswerth die Summe von dreihundert Mark

das Verfahren beantragt hat. Die Einziehung der Gerichtskosten erfolgt nach den für die Einziehung der Gemeindeabgaben

nicht übersteigt. Die vorläufige Vollstreckbarkeit ist nicht auszu­

sprechen, wenn glaubhaft gemacht wird, daß die

geltenden Vorschriften.

1890 (29. Juli)

828 §

59.

Die Kosten der Rechtsmittel und der

Vertretern

der

Arbeitgeber beziehungsweise

der

Zwangsvollstreckung bestimmen fich nach den für

Arbeiter zu wählen sind.

die ordentlichen Gerichte maßgebenden Vorschriften.

§ 64. Das Einigungsamt hat durch Vernehmung der Vertreter beider Theile die Streitpunkte und

Das

Gesuch

um Festsetzung der Kosten zweiter

Instanz ist bei dem Landgerichte anzubringen.

Die Gebührenordnung für Zeugen und Sach­

die für die Beurtheilung derselben in Betracht

kommenden Verhältnisse festzustellen. Es ist befugt,

verständige findet in dem Verfahren vor den Ge­

zur Aufklärung der letzteren

werbegerichten Anwendung.

vorzuladen und zu vernehmen. Jedem Beisitzer und Vertrauensmann steht das

§ 60. Die ordentlichen Gerichte haben den Ge­ werbegerichten nach Maßgabe der Bestimmungen des Gerichtsverfassungsgesetzes Rechtshülfe zu leisten. Thätigkeit des Gewerbegerichts als Einig­

ungsamt. § 61. Das Gewerbegericht kann in Fällen von Streitigkeiten, welche zwischen Arbeitgebern und Arbeitern über die Bedingungen der Fortsetzung

oder Wiederaufnahme des Arbeitsverhältnisses ent­ stehen, als Einigungsamt angerufen werden.

§ 62. Der Anrufung ist Folge zu geben, wenn

fie von beiden Theilen erfolgt und die betheiligten Arbeiter und Arbeitgeber — letztere sofern ihre Zahl mehr als drei beträgt — Vertreter bestellen, welche mit der Verhandlung vor dem Einigungs­

amt beauftragt werden. Als Vertreter können nur Betheiligte bestellt werden, welche das fünfundzwanzigste Lebensjahr vollendet haben, sich im Besitze der bürgerlichen

Ehrenrechte befinden und nicht durch gerichtliche Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind. Soweit Arbeiter in diesem Alter nicht, oder nicht

genügender

Anzahl

vorhanden sind,

Recht zu, durch den Vorsitzenden Fragen an die

Vertreter und Auskunftspersonen zu richten. § 65. Rach erfolgter Klarstellung der Verhält­

Dritter Abschnitt.

in

Auskunftspersonen

können

jüngere Vertreter zugelassen werden. Die Zahl der Vertreter jedes Theiles soll in der

Regel nicht mehr als drei betragen. Das Einigungs­ amt kann eine größere Zahl von Vertretern zulassen.

Ob die Vertreter für genügend legitimirt zu erachten sind, entscheidet das Einigungsamt nach

freiem Ermessen.

§ 63. Das Gewerbegericht, welches als Einig­ ungsamt thätig wird, soll neben dem Vorsitzenden mit vier Beisitzern, Arbeitgeber und Arbeiter in

gleicher Zahl, besetzt sein. Die Zuziehung der Bei­ sitzer erfolgt, sofern durch das Statut nicht anderes

bestimmt ist, durch den Vorsitzenden. Das Einigungsamt kann sich durch Zuziehung von Vertrauensmännern der Arbeitgeber und

Arbeiter in gleicher Zahl ergänzen. Dies muß ge­ schehen, wenn es von den Vertretern beider Theile unter Bezeichnung der zuzuziehenden Vertrauens­ männer beantragt wird.

nisse ist in gemeinsamer Verhandlung jedem Theile Gelegenheit zu geben, fich über das Vorbringen des anderen Theiles, sowie über die vorliegenden

Aussagen der Auskunftspersonen zu äußern. Dem­ nächst findet ein Einigungsversuch zwischen den streitenden Theilen statt.

§ 66. Kommt eine Vereinbarung zu Stande, so

ist der Inhalt derselben durch eine von sämmtlichen Mitgliedern des Einigungsamts und von den Vertretern beider Theile zu unterzeichnende Bekannt­ machung zu veröffentlichen. § 67. Kommt eine Vereinbarung nicht zu Stande so hat das Einigungsamt einen Schiedsspruch ab­

zugeben, welcher fich auf alle zwischen den Parteien

streitigen Fragen zu erstrecken hat. Die Beschlußfassung über den Schiedsspruch er­ folgt mit einfacher Stimmenmehrheit.

der

Stimmen sämmtlicher für die Arbeitgeber zuge­

zogenen Beisitzer und Vertrauensmänner denjenigen

sämmtlicher für die Arbeiter zugezogenenen gegen­ über, so kann der Vorsitzende fich seiner Stimme enthalten und feststellen, daß ein Schiedsspruch

nicht zu Stande gekommen ist. § 68. Ist ein Schiedsspruch zu Stande gekommen, so ist derselbe den Vertretern beider Theile mit der Aufforderung zu eröffnen, sich binnen einer zu

bestimmenden Frist darüber zu erklären, ob sie sich

dem Schiedssprüche unterwerfen. Die Nichtabgabe der Erklärung binnen der bestimmten Frist gilt

als Ablehnung der Unterwerfung. Nach Ablauf der Frist hat das Einigungsamt eine von sämmtlichen Mitgliedern desselben unter­ zeichnete öffentliche Bekanntmachung zu erlassen

welche den abgegebenen Schiedsspruch und die darauf abgegebenen Erklärungen der Parteien enthält. § 69. Ist weder eine Vereinbarung (§ 66) noch ein Schiedsspruch zu Stande gekommen, so ist dies

von dem Vorsitzenden des Einigungsamts öffentlich bekannt zu machen.

Vierter Abschnitt.

Die Beisitzer und Vertrauensmänner dürfen nicht zu den Betheiligten gehören. Befinden fich unter den Beisitzern unbetheiligte Arbeitgeber und Arbeiter nicht in genügender Zahl, so werden die fehlenden

durch Vertrauensmänner ersetzt, welche von den

Stehen bei

Beschlußfassung über den Schiedsspruch die

Gutachten

und

Anträge

der

Gewerbe­

gerichte. § 70. Das Gewerbegericht ist verpflichtet, auf Ansuchen von Staatsbehörden oder des Vorstandes

829

1890 (29. Juli) des Kommunalverbandes, für welchen dasselbe er­

Pattei eS beantragt, auf Ersuchen deS Gemeinde­

richtet ist. Gutachten über gewerbliche Fragen ab­

vorstehers durch die OttSpolizeibehörde nach den

zugeben. Zur Vorbereitung oder Abgabe derartiger

Vorschriften über das Verwaltungszwangsverfahren

Gutachten können Ausschüsse aus der Mitte des

zu

Gewerbegerichts gebildet werden.

Vornahme einer Handlung ist nur im Falle des

Diese Ausschüsse müssen, sofern es sich um Fragen

vollstrecken.

unmtttelbarer

Ein

zur

Zwang

8 130 der Gewerbeordnung zulässig. Wo ein Ver­

handelt, welche die Interessen beider Theile berühren,

waltungszwangsverfahren nicht besteht, finden die

zu gleichm Theilen aus Arbeitgebern und Arbeitern

Bestimmungen

zusammengesetzt sein.

bürgerlichen RechtSstreittgkeiten Anwendung.

In gleicher Weise ist das

Gewerbegericht be-

rechttgt, in gewerblichen Fragen, welche die seiner

Gerichtsbarkeit unterstehenden

Betriebe

berühren,

8 74.

über

die Zwangsvollstreckung

in

Der Gemeindevorsteher kann die Wahr­

dm 8§ 71 bis 73

nehmung der ihm nach

ob­

liegenden Geschäfte mit Genehmigung der höheren

Anträge an Behörden und an Vertretungen von

Verwaltungsbehörde

Kommunalverbänden zu richten.

tragen. Derselbe muß aus der Mitte der Gemeinde­

Das Nähere bestimmt das Statut.

ein Jahr berufen werden. Die Berufung ist öffentlich

Verfahren vor dem Gemeindevorsteher.

8 71. Ist ein zuständiges Gewerbegericht nicht vorhanden, fo kann bei Streittgkeiten der in Nr. 1 und 3 des tz 3 bezeichneten Att jede Pattei die

vorläufige Entscheidung durch den Vorsteher der

Gemeinde (Bürgermeister, Schultheiß, Ortsvorsteher u. s. w.) nachsuchen. Zuständig ist der Vorsteher

der Gemeinde, in deren Bezirk die streitige Ver­

bekannt zu machen.

8 75.

Durch Anordnung der Landes-Central-

behörde kann an Stelle des Gemeindevorstehers ein

zur

Vornahme

streitige

Den Patteien ist Gelegenheit zu geben,

vorzubringen. Eine Beweisaufnahme durch Ersuchen

anderer Behörden findet nicht statt; Vereidigungen

find nicht zulässig. ein Vergleich darüber

Parteien

und

zu Stande,

dem

so

ist ein

von

und

aufzunehmen

Gemeindevorsteher zu

den

unter­

8 72. Die Entscheidung des Gemeindevorstehers

abzufassen; sie geht in Rechtskraft

über, wenn nicht binnen einer Nothfrist von zehn

Tagen

von

staatlich

über

bestelltes

aufgeführten

Geschäfte

beauftragt

werden.

Die

Anordnung ist öffentlich bekannt zu machen.

Sechster Abschnitt. Schlußbestimmungen. 8 76. Die Bestimmungen dieses Gesetzes finden keine Anwendung auf Gehülfen und Lehrlinge in

Apotheken und Handelsgeschäften, sowie auf Arbeiter,

welche in den unter der Militär- oder Marineverwaltung stehenden Betriebsanlagen beschäftigt find.

8 77.

Auf Streitigkeiten der in Bergwerken,

Salinen, Aufbereitungsanstalten und untettrdisch

schreiben.

ist schriftlich

Sühneverhandlungen

Organ mit Wahrnehmung der in den 88 71 bis 73

ihre

Ausführungen und Beweismittel in einem Termine

von

Rechtsangelegenheiten

pflichtung aus dem Arbeitsverhältnisse zu erfüllen ist.

Kommt

über­

verwaltung oder Gemeindevettretung auf mindestens

Fünfter Abschnitt.

Protokoll

Stellvertteter

einem

einer

der Patteien Klage bei

dem

ordentlichen Gerichte erhoben wird. Die Frist be­ ginnt mit der Verkündung,

gegen

eine

bei der

Verkündung nicht anwesende Pattei mit der Be­

betriebenen

Brüchen

Gruben

und

beschäfttgten

Arbeiter mit ihren Arbeitgebern finden die Be­ stimmungen dieses Gesetzes mit der Maßgabe An­

wendung, daß die Errichtung von Gewerbegettchten, deren Zuständigkeit auf die vorbezeichneten Betttebe

beschränkt

wird,

unabhängig

von

den

Voraus­

setzungen des 8 1 Absatz 5 durch Anordnung der

Landes-Centralbehörde erfolgen kann.

händigung der Entscheidung.

Die Entscheidungen des Gemeindevorstehers find von Amtswegen für vorläufig vollstreckbar zu er­

Für die auf Grund der letzteren Bestimmung errichteten Gewerbegerichte gelten nachstehende befondere Vorschttften:

klären.

Die vorläufige Vollstreckbarkeit ist nicht auszu­

sprechen, wenn glaubhaft gemacht wird, daß die Vollstreckung dem Schuldner einen nicht

zu

er­

1. Die Bestimmung des letzten Satzes im Absatz 2

des 8 6 findet keine Anwendung. 2. Durch die Zuständigkeit eines solchen Gerichts

setzenden Nachtheil bringen würde; auch kann sie

wird die Zuständigkeit anderer innerhalb seines

von einer vorgängigen Sicherheitsleistung abhängig

Bezirks

gemacht werden.

Gewerbegerichte ausgeschlossen.

bestehender

oder

später

errichteter

der

3. Die Kosten der Gewerbegettchte werden, soweit

8 647 der Civilprozeßordnung entsprechende An­

fie in deren Einnahmen nicht Deckung finden,

Ist

rechtzeitig

Klage

erhoben,

so

findet

wendung.

vom Staate getragen.

8 73. Die vor dem Gemeindevorsteher geschlossenen

4. Der

Vorsitzende

und

deffen

Stellvertteter

Vergleiche, sowie die rechtskräftigen oder vollstreck­

werden von der Landes-Centtalbehörde ernannt.

baren Entscheidungen

Zur Bewirkung der Zustellungen können an

desselben

find,

sofern

die

830

1890 (29. Juli) Stelle der Gerichtsvollzieher oder Gemeinde­

Auf die Vertretung der Parteien vor den bezeichneten

beamten (5 23 Absatz 2) andere Beamte ver­

Gerichten finden die Bestimmungen des 8 29 An­

wendet werden.

wendung.

5. Inwieweit den Arbeitgebern

88 11 bis 13

die

der

mit

der

im Sinne

Leitung

eines

Betriebes oder eines bestimmten Zweiges des­

Sofern

gleichstehen,

durch

wird

Anordnung derLandes-Centralbehörde bestimmt.

vorbezeichneten Er-

den

durch dieses Gesetz keine Einschränkung.

selben betrauten Stellvertreter der selbstständigen

Gewerbetreibenden

diese Gerichte

forderniffen entsprechen, erleidet ihre Zuständigkeit

8 81. Die auf Grund des 8 120 a Absatz 3 der

Gewerbeordnung errichteten Schiedsgerichte gelten als Gewerbegerichte im Sinne dieses Gesetzes.

6. Die Bestimmung des 8 63 Absatz 3 findet, soweit

Die mit Rücksicht auf die Vorschriften desselben

sie fich auf Beisitzer bezieht, keine Anwendung.

über die Zusammensetzung der Gewerbegerichte und

8 78.

Der 8 120 a der Gewerbeordnung wird

ausgehoben.

das

Verfahren

erforderlichen

geltenden Ortsstatuten sind

soweit auf denselben zur Bezeichnung der im

Absatz 1 daselbst erwähnten Streitigkeiten in anderen

nehmen.

Aenderungen

der

ohne Verzug vorzu­

Ist eine erforderliche Aenderung binnen

zwei Monaten nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes

Gesetzesstellen Bezug genommen wird, tritt der 8 3

nicht erfolgt, so ist sie durch die Landes-Central-

Absatz 1 dieses Gesetzes an seine Stelle.

behörde zu verfügen.

Soweit nach den gesetzlichen Vorschriften über

Nachdem die erforderlichen Aenderungen getroffen

Ent­

find, finden die Vorschriften dieses Gesetzes auch

die

der

Krankenversicherung

Arbeüer

die

scheidung von Streitigkeiten über die Berechnung

auf die vorher anhängig gewordenen Streitigkeiten

und

Anwendung.

Anrechnung

von

Versicherungsbeiträgen

Gemäßheit der Bestimmungen

des

in

8 120 a

der

8 82.

Streitigkeiten, welche, bevor ein für die­

Gewerbeordnung zu erfolgen hatte, finden die Vor­

selben zuständiges Gewerbegericht bestand, anhängig

schriften

geworden sind, werden von den bis dahin zuständig

des

gegenwärtigen

das

über

Gesetzes

Verfahren vor dem Gemeindevorsteher auch dann

gewesenen Behörden erledigt.

Anwendung, wenn es fich um Versicherungsbeiträge

anderer,

als

der im 8 2

bezeichneten

Arbeiter

handelt. Die Zuständigkeit des Gemeindevorstehers

etwas wie Art. 9, D. v. 1. Juni 1853, welcher mit allen früheren Bestimmungen über Gewerbegerichte durch § 46 deS

cit. Ges. aufgehoben wurde. Obwohl Art. 3 Abs. 2 des Org.

wird in diesem Falle nicht dadurch ausgeschlossen,

D. d. 2. Febr. 1852

daß ein Gewerbegericht für die Gemeinde errichtet ist.

Gewerbegerichte nicht ist, so geht doch sowohl in Frankreich

8

79.

Die Zuständigkeit der Innungen zur

Entscheidung von Streitigkeiten

von unmittelbarer Bedeutung für

(vgl. Block Dict. adm. V°. Prudhommes n° 7) alS in E.-L. die Wahl thatsächlich

als

geheime vor sich.

Durch diese

zwischen Arbeit­

thatsächliche Uebung wird indeß der Anforderung des Ge­

gebern und ihren Lehrlingen (Gewerbeordnung 8 97

setzes, „daß die Zusamm en s e tz u n g (d. h. die Organisation)

Nr. 4,

8 100 e Nr. 1),

sowie die Zuständigkeit

der Innungs-Schiedsgerichte (Gewerbeordnung 8 97 a

Absatz 2)

Nr. 6, 8 100 i

erleiden

durch

dieses

Gesetz keine Einschränkung.

Durch die Zuständigkeit einer Innung oder eines

Innungs-Schiedsgerichts

wird

die

Zuständigkeit

der Gerichte den Bestimmungen des § 12 Absatz 1 entspreche",

nicht genügt; hierzu gehört der Ausspruch des Gesetzgebers oder

mindestens

eine Verordnung

zur Ausführung

deS

§ 12 cit. Ergeht eine solche amtliche Anordnung, werden also die landesrechtlichen Gewerbegerichte (s. Bem. 6 zu 8 48 G. v.

23. März 1880) nicht aufgehoben, so ist die Folge, daß be­ züglich der vor dem 1. April 1892 eingerichteten Gerichte

eines für den Bezirk der Innung bestehenden oder

dieser Art das Ges. d. 23. März 1880 in doller Kraft bleibt

später errichteten Gewerbegerichts ausgeschlossen.

und nur durch § 80 Abs. 1 Satz 2 und § 29 deS obigen

Gegen

die Entscheidungen

der Innungen

und

der Innungs-Schiedsgerichte steht binnen zehn Tagen

Reichsgesetzes modifizirt wird. Eine andere Frage ist, ob in

dirsem Fall die Wirksamkeit deS Reichsgesetzes (abgesehen

von den 88 71-75, 78, 79, 80 Abs. 1 Satz 2) in E.-L. über­

die Berufung auf den Rechtsweg durch Erhebung

haupt ausgeschloffen bleibt, d. h. ob nach dem 1. April 1892

der Klage bei dem ordentlichen Gerichte offen.

Gewerbegerichte nach beiden Gesetzen oder nur nach dem

8 80.

Die

nach 8 14

verfafsungsgesetzes

Nr. 4 des

zugelassenen,

auf

Gerichts-

Grund

der

Landesgesetze zur Entscheidung gewerblicher Streitig­ keiten berufenen Gewerbegerichte werden mit dem

1. April 1892

aufgehoben,

sofern nicht

bis

zu

einen oder andern eingerichtet werden können. Der Wortlaut

des 8 80, welcher nicht von Aufhebung der auf Grund des G.-D.-G. erlaffenen Landes gesetzt sondern von Aufhebung von Gerichten spricht, führt dahin, daß das Reichsges. für

die Zukunft auch in E.-L. wirksam wird, daß also nach dem

1.

April

1892 Gewerbegerichte

nur

nach

Maßgabe

des

Reichsgesetzes neu eingerichtet werden können. Auch die Worte

diesem Zeitpunkte ihre Zusammensetzung den Be­

der Begründung „Was die auf Grund der Landesgesetze er­

stimmungen des 8 12 Absatz 1 und 2 entspricht.*

richteten, in 8 ... - besonders aufrecht erhaltenen Gewerbe­

gerichte betrifft, so läßt der Entwurf dieselben unberührt", sprechen nur von Aufrechterhalten und Unberührtlassen der

2. Bei den in S.-L. auf Grund des Ges. v. 23. März 1880

eingerichteten Gewerbegerichten treffen die hier gedachten

Gerichte.

Immerhin schließt der Wortlaut des Gesetzes die

zu dem allein zweckmäßigen Zustande führende Auslegung

Voraussetzungen insofern nicht zu, als weder Gesetz noch

wonach das Reichsgesetz in dem oben gesetzten Falle auch

Verordnung bestimmt, daß die Wahl eine geheime sein

fernerhin (abgesehen von 8 80) von der Wirksamkeit in E.-L.

müsse; § 12 Ges. v. 23. März 1880 enthält darüber so wenig

auSgeschloffen sein soll, nicht unbedingt aus.

831

1890 (30. Juli) § 83.

Die Centralbehörden der Bundesstaaten

bestimmen, welche Verbände als weitere Kommunal­

verbände im Sinne dieses Gesetzes anzusehen, von

welchen

Organen

der

Gemeinden

weiteren

und

Kommunalverbände die Statuten über Errichtung

von

Gewerbegerichten

zu

beschließen,

von

und

welchen Staats- oder Gemeindeorganen die übrigen in diesem Gesetze den Staats- oder Gemeinde­

höheren

diejenigen

betraut

Verwaltungsbehörden

werden, welche nach Landesrecht die Aufficht oder

Oberaufficht in Gemeindeangelegenheiten wahrzu­ nehmen haben;

auf die in Gemäßheit des § 77

errichteten Gewerbegerichte findet diese Bestimmung

keine Anwendung. Diejenigen Vorschriften dieses Gesetzes,

§ 84.

behörden, sowie den Vertretungen der Gemeinden und weiteren Kommunalverbände zugewiesenen

welche fich auf die Herstellung der zur Durchführung desselben erforderlichen Einrichtungen beziehen, treten mit dem Tage der Verkündigung dieses

Verrichtungen wahrzunehmen find.

Gesetzes, die übrigen Bestimmungen desselben am

Mit den von der höheren Verwaltungsbehörde wahrzunehmenden Geschäften

können

jedoch

1. April 1891 in Kraft.

nur

30. Juli 1890. Gesetz, betreffend die antorisirten Genossenschaften pim Zwecke der Regelung non Feldwegen sowie der Herstellung von Gewässerungen «nd Entwässerungen.' G.-Bl. S. 61.

§ 1. Autorifirte Genossenschaften, welche auf Grund

den Bezirksrath zulässig.

Die Entscheidung

des

der Gesetze vom 21. Juni 1865, 11. Mai 1877

letzteren ist endgültig.

und 14. April 1884 zum Zwecke der Regelung von Feldwegen oder der Herstellung von Bewässerungen

ist das zu Wegen, Gräben und andern gemein­

§ 3. Bei der Ausführung der Neueintheilung

und Entwässerungen gebildet werden, sind ermächtigt,

samen Anlagen erforderliche Land ohne besondere

eine Vertauschung der Grundstücke gegen neu zu bildende Grundstücke auch gegen den Willen der

iheiligten Grundeigenthums vorwegzunehmen und

Eigenthümer vorzunehmen, wenn das Unternehmen

die übrig bleibende Fläche den betheiligten Grund­

Entschädigung

aus

Gesammtfläche

der

des

be­

mit wirthschastlichem Nutzen nur unter Neuein-

eigenthümern nach dem Verhältniß des Werthes

theilung des betheiligten Grundeigenthums ausführ­

ihres

bar ist.

Eine entsprechende Bestimmung ist in das

Genossenschaftsstatut aufzunehmen.

in der Gesammtfläche enthaltenen Grund­

eigenthums zuzutheilen. Dabei ist an Stelle jedes einzelnen Grundstückes

§ 2. Der Vertauschung (§ 1) sind nicht unter­

ein bestimmtes neugebildetes Grundstück in Tausch

worfen : 1. Gebäude und Grundstücke, welche ihrer Lage

zu überweisen, so daß ein jeder Eigenthümer den

nach als Bauplätze zu betrachten find;

2. die mit den Gebäuden

eines

Eigenthümers

zusammenhängenden Grundstücke desselben; 3. eingefriedete Baumstücke und Gärten;

4. Rebstücke, Hopfenanlagen und Baumschulen;

Ersatz

für seine Liegenschaften in Grundstücken

derselben

Gattung

Feldlage

und

und

in der

gleichen durchschnittlichen Entfernung von seinen

Wirthschaftsgebäuden, sowie thunlichst in gleichem

bleibenden Bodenwerthe erhält. § 4. Bei der Vertauschung können Geldentschädig­

5. Waldungen;

ungen

6. Teiche, Sand-, Lehm-, Thon-, Mergel- und

bleibender Werthunterschiede auferlegt oder zuge­

Erzgruben, Stein- und Schieferbrüche, Stein­ kohlen-, Braunkohlen-, Torf- und Gypslager,

zur

Ausgleichung

wiesen werden;

jedoch

vorübergehender

dürfen

oder

bleibende Werth­

unterschiede, welche den zehnten Theil des Werthes

endlich zum Bergbau gehörige Grundstücke,

des minderwertigen Grundstückes oder den Betrag

sofern diese Gruben, Brüche, Lager, und Berg­

von hundert Mark übersteigen, nicht vorkommen.

werke im Betriebe sind;

7. Grundstücke, auf welchen sich Mineralquellen

befinden, soweit es dieser Grundstücke zur an­ gemessenen Benutzung der Quellen bedarf. Bei Meinungsverschiedenheiten darüber, ob ein Grundstück der Vertauschung unterliege, entscheidet der Gemeinderath.

Gegen den Beschluß desselben

ist innerhalb einer Zeit von 14 Tagen nach der

Bekanntgabe an

die Betheiligten Beschwerde an

1, Vorlage 8 der 17. Session des LandeSauSschusieS.

Die Entschädigung wird dem Berechtigten

von

der Genossenschaft geleistet und durch die letztere

von dem Verpflichteten eingezogen. § 5. Alle dinglichen und persönlichen Ansprüche und Rechte, insbesondere Vorzugs-, Hypotheken- und

Nutzungsrechte, sowie Ansprüche auf Vertragsauf­ lösung und Ansprüche aus Pachtverträgen, welche ein bei der Vertauschung beteiligtes Grundstück

zum Gegenstände haben, gehen aus das an Stelle

desselben überwiesene Grundstück über.

832

1890 (30. Juli)

Soweit durch die nach

gleichenden

8

Werthunterfchiede

4 in

Geld

auSzu-

Nutzungsberechtigte

8. den Termin zur Erörterung der gegen das

erhobenen

vorläufige ZutheilungSwerk

Eiu­

oder Pachter benachtheiligt oder bereichert werden,

wendungen und die Erledigung der letzteren;

ist die Entschädigung an diese oder von ihnen -u

9. die Aufstellung des endgültigen Zuteilungs­

leisten.

Für

werkes ;

den

in

Folge

der

Vertauschung

einem

Pächter erwachsenden Schaden, soweü derselbe nicht durch den Bezug einer Geldentschädigung gedeckt ist, hastet nur die Genosienschast. 8 6.

10. die Vermarkung der neu gebildeten Grund­ stücke. Dor Beginn des Verfahrens ist eine öffentliche Bekanntmachung zu erlassen, worin alle diejenigen

Wegerechte und sonstige Grunddienstbar­

welche

als

Eigenthümer, als Vorzugs- und Hy-

als NutzungSberechttgte

keiten, welche aus den bei der Vertauschung be-

potheken-Gläubiger,

theiligten Grundstücken bestellt find,

Pächter,

als

oder als

sonstige Berechtigte betheiligt find,

werden durch

die Vertauschung aufgehoben. Bei der Neueintheilung find solche Rechte, soweit fie nicht nutzlos geworden find, durch entsprechende

Inhaber

von

oder

Grunddienstbarkeüen zur

dem Verfahren

Geltendmachung ihrer Rechte in ausgefordert werden.

Zugleich find die

8 8. Der Genoffenschastsvorstand beschließt über

erforderlichen neuen Grunddienstbarkeiten zu be­

Umfang und Reihenfolge der auszuführenden bau­

Grunddienstbarkeiten zu ersetzen.

stellen.

lichen Anlagen; die Beschlüffe bedürfen der Ge­

Die Beseitigung von Grunddienstbarkeüen, sowie

nehmigung der Verwaltungsbehörde (8 15).

Die

die Neubelastung mit solchen kommen bei der Be­

Ausführung der Arbeüen erfolgt durch Organe

rechnung des Werthes der Grundstücke in Ansatz.

der LandeSverwattung unter berathender Mitwirk­

Für

den

in

Folge

der

Vertauschung

einem

ung des Genossenschaftsvorstandes.

Eigenthümer in Ansehung der Grunddienstbarkeiten erwachsenden Schaden, soweit derselbe nicht in Ge­

8 9. Auf die Offenlegungen (§ 7 Ziffer 4 u. 7)

mäßheit der vorstehenden Bestimmungen gedeckt ist,

finden die Vorschriften des 8 8 des Gesetze-, be­

haftet nur die Genosienschast.

treffend die Vereinigung des Katasters,

8 7. Das Verfahren zum Zwecke der Vertausch­

ung ist, soweit thunlich, mit der Katastervermessung

zu verbinden.

gleichung der Grundsteuer

die Aus­

und die Fortführung

des Katasters, vom 31. März 1884, entsprechende Anwendung. Ansprüche und Einwendungen, welche sich auf

Dasselbe umfaßt:

die in 8 7 Ziffer 1—3 bezeichneten Arbeiten be­

1. die Aufnahme und Vermesiung der beteiligten

Grundstücke und die Feststellung und Abschätz­

ziehen, müssen spätestens bei

ersten Termin

dem

(§ 7 Ziffer 5) und Ansprüche und Einwendungen,

ung der aus denselben ruhenden Nutzungsrechte,

welche sich auf daS vorläufige ZutheilungSwerk be­

Pachtrechte und Grunddienstbarkeiten (Besitz­

ziehen, spätestens

aufnahme) ;

Ziffer 8) und

2. die

Bezeichnung des für Wege,

sonstige

gemeinsame

Anlagen

Gräben und erforderlichen

Grundeigenthums;

bei

dem zweiten Termin

zwar bei Vermeidung

(8 7

des Aus­

schlusses vorgebracht werden. Die Ausgleichung von Grenzstreitigkeiten und

die Klarstellung zweifelhafter Grenzen erfolgt in

3. die Eintheilung der Grundstücke in verschiedene

der in 88 16 und

17

des Katastergesetzes vom

Für Grund­

Klasien nach bleibendem Bodenwerth (Bonitir-

31. März 1884 bezeichneten Weise.

ung);

stücke, zwischen welchen die Grenze nur vorläufig

4. die Offenlegung der Ergebnisse der Arbeiten

unter 1 — 3 und die Mittheilung derselben

an die Betheiligten;

Ergebnisse erhobenen Einwendungen und die Erledigung der letzteren;

werkeS, in welchem zugleich über die Geld­

entschädigungen, die Bestellung von Grund­

den

Grenze als vorläufige einzutragen.

Die als vor­

läufig eingetragene Grenze wird endgültig, wenn nicht innerhalb zwei Jahren nach der Offenlegung des vorläufigen ZutheilungSwerkS die Betheiligten

6. die Aufstellung des vorläufigen Zutheilungs-

und

einziges Grundstück vorzusehen und in demselben die der Festsetzung deS Schiedsmannes entsprechende

5. den Termin zur Erörterung der gegen diese

dienstbarkeiten

festgestellt wird, ist in dem ZutheilungSwerk ein

der

Genossenschaft

fich über eine andere Grenze geeinigt

oder den

Rechtsweg beschritten haben.

Im Uebrigen ist über die bei dem Termin nicht

durch Vergleich erledigten Ansprüche und Einwend­

obliegenden Schadenersatz (84, 6 5 Abs. 2, 3,

ungen von drei bei dem Unternehmen nicht be-

8 6 Abs. 2 — 4) Bestimmung zu treffen ist;

theiligten Sachverständigen ein Gutachten abzugeben.

7. die Offenlegung des vorläufigen Zutheilungs-

Von diesen Sachverständigen ist

einer durch

die

werkeS und die Mittheilung desselben an die

Verwaltungsbehörde (8 15), der zweite durch den

Betheiligten;

Genoffenschastsvorstand und

der

dritte

von den

833

1890 (30. Juli) sämmtlichen

Beschwerdeführern

nach

einfacher !

Die erfolgte Hinterlegung ist, unter allgemeiner

Stimmenmehrheit zu bezeichnen. Kommt ein Mehr­

Bezeichnung der Feldlage, in

heitsbeschluß der letzteren nicht zu Stande, so steht

tauschung stattgefunden hat,

die Ernennung des dritten Sachverständigen dem

machen.

welcher

die Ver­

öffentlich bekannt zu

Der Hypothekenbewahrer ist verpflichtet, bei allen

Amtsrichter zu. Auf Grund des Gutachtens entscheidet, soweit

von ihm zu ertheilenden Auszügen über Rechtsge­

nachstehend nicht ein anderes bestimmt ist, die Ver­

schäfte, welche vor Hinterlegung des Zutheilungs-

waltungsbehörde (§ 15).

werkes stattgefunden haben und Grundstücke

§

10.

Ueber

Ansprüche

und

Einwendungen,

denjenigen Gemeinden

betreffen,

in

in

welchen die

welche die in dem § 4 Abs. 2, § 5 Abs. 3, § 6 Abs. 4 vorgesehene Haftung der Genossenschaft

Neueintheilung erfolgt ist, von Amtswegen auf

oder den im § 4 Abs. 2 erwähnten' Ersatzanspruch

der Hinterlegung und der Gewanne, auf welche

der Genostenschaft betreffen, findet, sofern dieselben

fich die Neueintheilung erstreckt, hinzuweisen.

in Gemäßheit des § 9 Absatz 2 rechtzeitig geltend

das Zutheilungswerk unter Angabe des Datums

§ 13. Grundstücke, welche bei einem gemäß § 1

der

durchgeführten Unternehmen betheiligt waren, dürfen

Die Verwaltungsbehörde (§ 15) hat auf Grund

die einzelnen Theile ihre Zufahrten behalten oder

gemacht find, mit Rechtsweg statt.

nachstehenden Maßgaben

in Zukunft nur in der Weise getheilt werden, daß

Rechtsgeschäfte aller

des Gutachtens der Sachverständigen der Genossen­

solche gleichzeitig erhalten.

schaft und den sonstigen Betheiligten eine Verfüg-

Art, durch welche ein anderer Zustand herbeigeführt

ung zustellen zu lassen, in welcher über die An­

werden soll, find nichtig.

sprüche und Einwendungen vorläufige Bestimmung

§ 14. Bei Genossenschaftsunternehmungen zum Zwecke der Anlage von Feldwegen, sowie von Be­ wässerungen und Entwässerungen können die Be­

getroffen ist. Für Betheiligte, welche außerhalb des

Gemeindebezirks wohnen, in welchem das der Neuein-

theilung unterworfene Grundeigenthum belegen ist,

theiligten, welche , gegen das Unternehmen gestimmt

erfolgt die Zustellung durch eingeschriebenen Brief oder, sofern Wohn- und Aufenthaltsort nicht bekannt

haben, nicht die Uebernahme ihrer Grundstücke durch

ist, durch Niederlegung auf dem Bürgermeisteramt. Die Verfügung wird endgültig und vollziehbar,

sofern nicht von einem Betheiligten innerhalb einer

Frist von sechs Wochen nach der an ihn ergangenen Zustellung Klage bei dem zuständigen Gericht er­ hoben ist.

die Genossenschaft gegen Entschädigung verlangen.

§ 15. Bezüglich derjenigen Genossenschaften, in deren Statut die Neueintheilung des bei der Unter­

nehmung

betheiligten

Grundeigenthums

ausge­

nommen ist, erfolgt die Ertheilung sowie die Zurück­

ziehung der Ermächtigung durch das Ministerium. Im Uebrigen wird die Zuständigkeit der Behörden

Die Entscheidung der Verwaltungsbehörde (§ 15) über das Bestehen eines

bleibenden Werthunter­

schiedes und die Höhe der hierfür zu leistenden Geldentschädigung ist für das Gericht maßgebend. § 11. Erfüllt die Genossenschaft eine ihr in Ge­

mäßheit des § 4 Abs. 2, § 5 Abs. 3, § 6 Abs. 4 durch endgültige Verfügung der Verwaltungsbehörde (§ 15) auferlegte Verpflichtung nicht, so wird der Betrag der letzteren auf Grund vollstreckbarer Heberollen

gegen die Mitglieder der Genossenschaft beigetrieben. Ist die Genossenschaft zur Erfüllung ihrer Ver­

pflichtung im Prozeßwege rechtskräftig verurtheilt,

durch Verordnung des Statthalters geregelt.* § 16. Alle nach gegenwärtigem Gesetze im Ver­

waltungsverfahren aufzunehmenden Verhandlungen, einschließlich

der

hypothekarischen Förmlichkeiten,

erfolgen frei von Staatsgebühren.

§ 17. Die Ausführungsbestimmungen zu diesem

Gesetze erläßt das Ministeriums

Durch dieselben

kann auch das Verfahren, welches der Ertheilung der

Ermächtigung an die autorifirten Genossenschaften

vorauszugehen hat, anderweitig geregelt werdend § 18. Gegenwärtiges Gesetz tritt am 1. Ok­

so kann auf Antrag des Gläubigers die Beitreib­

tober 1891 in Kraft.

ung in derselben Weise angeordnet werden.

Genossenschaft die Neueintheilung des betheiligten Grundeigenthums ausführen will, hat eine Neu­

§ 12. Der mit der Vertauschung verbundene

Verlust und Erwerb des Eigenthums, die im § 5 Abs. 1 und § 6 Abs. 1

Grunddienstbarkeiten

Hinterlegung

des

bildung derselben stattzufinden.

bezeichneten Rechtswirk­

ungen, sowie der Erwerb der gemäß § 6 Abs. 2 bestellten

Wenn eine bereits bestehende

treten

mit

der

endgültigen Zutheilungswertes

auf dem Hypothekenamte ein.

2. Geschehen durch B. v. 29. Sept. 1891 (G.-Bl. S. 111). 3. Geschehen durch Df. v. 2. Oft. 1891 (A.-Bl. S. 162), durch

welche das Verfahren bei der Bildung solcher Genossenschaften und der Flurbereinigung geregelt wird.

4. Geschehen durch Df. v. 1. Ost. 1891 (A.-Bl. S. 161).

K3

1890 (8. Äug. - 4. Aug.)

834

3. August 1890. Verordnung, betreffend die Zuständigkeit der Behörden bei Handhabung des Gesetze; vom 18. Juni 1890 über die Rechtsverhältnisse der Professoren an der Kaiser

Wilhelms-Universität Straßburg. E.-Bl. S. 67.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

Die Befugnisse der obersten Reichsbehörde Werder

in den Fällen der §§ 8 und 69 des Reichsbeamten

König von Preußen rc.

verordnen für Elsaß-Lothringen zur Ausführung

gesetzes von dem Staatssekretär, im Uebrigen vor

die der höheren Reichsbehörd»

des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse der

dem Statthalter,

Professoren an der Kaiser-Wilhelms-Universität

von dem Staatssekretär wahrgenommen.

Straßburg, vom 18. Juni 1890 (Gesetzbl., S. 37)

Der Staatssekretär ist

vorgesetzte Dienst­

die

auf Grund des § 159 des durch das Gesetz vom

behörde und die unmittelbar vorgesetzte Behördt

23. Dezember 1873 (Gesetzbl., S. 479) eingeführten

der Professoren.

Reichsbeamtengesetzes vom 31. März 1873, was folgt:

4. August 1890. Verordnung des Ministeriums, enthaltend Bestimmungen zur Ausführung des

Gesetzes vom 5. Mai 1890 über die Ausübung des Hufbefchlaggemerbes. A.-Bl. S. 217.

Zur Ausführung des Gesetzes vom 5. Mai 1890,

die Ausübung des Hufbeschlaggewerbes betreffend, wird bestimmt, was folgt:

abgelegt werden soll,

Der Bezirkspräsident

vor.

entscheidet über die Zulassung zur Prüfung.

8 5. Der zur Prüfung Zugelassene hat sich bei

§ 1. Die Prüfung im Hufbeschlag (§ 1 des Ge­

Vermeidung des Ausschlusses von der Prüfung zu

setzes) kann in den Städten Straßburg, Metz oder

der bestimmten Zeit mit einem vollständigen Be­

Mülhausen vor den daselbst eingesetzten Prüfungs­

schlagzeug in guter Beschaffenheit, am Prüfungsort

stellen abgelegt werden (§ 6).

einzufinden, durch Vorzeigung des Einberufungs­

8 2. In der Regel finden zweimal im Jahre

Prüfungen

statt.

Die

Prüfungstermine

werden

jeweils in dem Central- und Bezirks-Amtsblatt,

schreibens über seine Person sich auszuweisen, so­

wie die Prüfungsgebühr zu hinterlegen (8 12).

in den Kreisblättern, in der landwirthschaftlichen

8 6. Die zur Vornahme der Prüfung eingesetzte Kommission besteht unter dem Vorfitze eines von

Zeitschrift für Elsaß-Lothringen und in dem loth­

dem Ministerium abzuordnenden Veterinärbeamten,

ringischen Landwirth, bekannt gegeben.

für Straßburg aus den Lehrern der Hufbeschlag­

In besonderen Fällen kann auf Antrag eines

schule, für Mülhausen und Metz aus dem Kreis­

oder mehrerer Prüflinge auch außerhalb der regel­

thierarzte und einem in der Stadt ansässigen vom

mäßigen Termine eine Prüfung abgehalten werden

Bezirkspräfidenten zu bezeichnenden Schmiedemeister.

8 3. Wer die Prüfung ablegen will, hat bei

dem Kreisdirektor seines Wohnortes, in den Städten Straßburg und Metz bei dem Polizeidirektor ein schriftliches

Gesuch

unter

Namhaftmachung

8 7. Die Prüfung besteht aus einem praktischen

und einem theoretischen Theil.

A. Die praktische Prüfung umfaßt:

der

1. Die Anfertigung zweier gewöhnlicher Hufeisen,

Prüfungsstelle, an welcher er die Prüfung abzu­

mit oder ohne Schärfung zum Beschlagen eines

legen gedenkt, einzureichen. Der Anmeldung müssen

vorgeführten

der Geburtsschein des Bewerbers und der bürger­

und einen Hinterhuf, sowie die vollständige

meisteramtlich mindestens

beglaubigte

vierjährige

handwerk beigelegt sein.

Hufbeschlagschule,l

eine

Nachweis

Thätigkeit

im

über

eine

Schmiede­

Hat der Bewerber eine

Gewerbeschule

oder

eine

andere Anstalt behufs seiner Ausbildung besucht, so find die Zeugnisse des Vorstandes dieser Anstalt

Pferdes

für

einen

Vorderhuf

Ausführung des Beschlages mit diesen Eisen.

2. Die

Anfertigung

eines

Einsiedel'schen-

eines Eisens

englischen

oder

eines

Eisens,

Charlier-

und den Beschlag eines Hufes mit

demselben.

3. Die

Anfertigung

eines

Hufeisens

für

ein

gleichfalls beizulegen.

Pferd mit fehlerhaftem oder krankem Fuße

8 4. Der Kreisdirektor legt das Gesuch dem Bezirkspräfidenten, in dessen Bezirk die Prüfung

oder mit fehlerhafter Stellung der Gangart.

1. In Straßburg eingerichtet laut Bkm. d. 4. Aug 1890.

B. Die theoretische Prüfung besteht in der münd­ lichen Beantwortung von Fragen,

1890 (4. Al

§ 12. Für die Vornahme der Prüfung und zur

über das Aeußere des Pferdes, über die einzelnen Theile, sowie die Beschaffen­

Bestreitung der Kosten derselben wird von jedem

Prüfling eine Gebühr von 10 Mark erhoben.

heit und Pflege der Hufe und Klauen,

über

835

— 5. Aug.)

die Regeln und Grundsätze des Hufbe­

Unbemittelten kann die Gebühr durch den Be­

schlages und die dabei vorkommenden Fehler,

zirkspräsidenten ganz oder theilweise nachgelassen

über die verschiedenen üblichen Beschlagsarten,

werden.

endlich .über das zweckmäßige Beschläg bei fehlerhaften

von denen, welche sie beantragt haben, gleichheitlich

Die Kosten für außerordentliche Prüfungen sind

Stellungen und Gangarten, sowie an fehler­ haften und kranken Füßen des Pferdes und

zu tragen.

des Rindes.

§ 13. Die auswärtigen Mitglieder der Prüfungs­

Die gesammten zur Prüfungsarbeit er-

kommission erhalten Reiseentschädigungen und Tage­ gelder nach Maßgabe der bestehenden Vorschriften.

forderlichell Schmiedeeinrichtungen, sowie die zum

Die ortsanwesenden Mitglieder erhalten eine Ver-

Prüfungsbeschlag erforderlichen Pferde und Hufe

säumnißgebühr, welche dem Zeitaufwand entsprechend

werden durch die Kommission zur Verfügung gestellt.

vom Ministerium festgesetzt wird.

§ 8.

§ 9. Ueber das Ergebniß der Prüfung in jedem der in Z 7 bezeichneten vier Abschnitte (A. 1, 2 3 und B.) entscheidet die Prüfungskommission durch

§ 14. Gesuche um Entbindungen von der Prüfung (§ 2 des Gesetzes) sind nebst Begründung beim Kreisdirektor einzureichen und werden von. diesem

Ertheilung der Note „bestanden" oder „nicht be­

mit einem Gutachten des Kreisthierarztes durch

standen".

Vermittelung des Bezirkspräsidenten dem Mini­

Ein Zeugniß über

die

mit Erfolg abgelegte

Prüfung kann nur demjenigen ausgestellt werden,

welcher in allen Abschnitten die Note „bestanden"

sterium zur Entscheidung vorgelegt. § 15. Die Oberaufsicht über das Husbeschlags-

prüfungswesen führt das Ministerium.

erhalten hat. Die Prüfungskommission beschließt durch Ab­

Anlage.

Prüfuirgszerrgnitz.

stimmung mit Stimmenmehrheit.

Ueber die Prüfung wird ein Protokoll ausge­

Dem Hufschmied (Name und Vorname) zu (Wohnort)

nommen, welches von allen anwesenden Kommissions­

geboren den.............................. in (Geburtsort) wird

mitgliedern zu unterzeichnen ist.

hiermit bestätigt, daß er die Prüfung für den

vom

Vorsitzenden

dem

Dasselbe wird

Ministerium

vorgelegt,

Hufbeschlag

in Gemäßheit

der Verordnung des

worauf den in der Prüfung Bestandenen ein in

Ministeriums für Elsaß-Lothringen vom 4. August

der Fassung der Anlage auszufertigendes Prüfungs­

1890 zur Ausführung des Gesetzes vom 5. Mai

zeugniß zugestellt wird.

1890, betreffend die Ausübung des Hufbeschlag­

§ 10. Wer die Prüfung nicht bestanden hat, kann nach Ablauf eines Jahres auf vorschriftsmäßige An­

gewerbes, bestanden hat.

meldung zu einer neuen Prüfung zugelassen werden.

zur Führung des Titels: „geprüfter Hufschmied" und gilt für d^t ganzen Umfang des Deutschen Reiches. X

§ 11. Die Namen der in der Prüfung Be­ standenen werden in dem Central- und BezirksAmtsblatt, in dem betreffenden Kreisblatt, ferner in der landwirthschaftlichen Zeitschrift für Elsaß-

Lothringen oder in dem lothringischen Landwirth, bekannt gegeben.

Gegenwärtiges Zeugniß berechtigt den Inhaber

......................... den . . ten.......................... 18 . .

Die Prüfungs-Kommission für den s Siegel a fdesMinisteriums./

Hufbeschlag. Der Vorsitzende:

4. August 1890. Äekanntmachung des Ministeriums, betreffen- das Statut -er Hufbeschtagschute in Straßburg. A.-Bl. S. 219.

5. August 1890. Äekanntmachung -es Reichskanzlers, betreffen- allgemeine polizeiliche Äestimmungen über -ie Anlegung van Dampfkesseln.' ---------------------

R.-G.-Bl. S. 163.

1 Nach § 6 Abs. 1 Einf.-Ges. zur Gew.-O. v. 27. Febr. 1888 finden diese Bestimmungen in E.-L. nicht Anwendung, sofern und soweit dies nicht nach Abs. 2 das. vom Bundesrath besonders beschlossen wird.

836

1890

(10. August)

10. August 1890. Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in dem sü-westafrikanischen Schutzgebiete? R.-G.-Bl. S. 171.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

Zustellungen in dem Verfahren zweiter Instanz, sowie Zustellungen in

König von Preußen rc.

dem Verfahren erster In­

verordnen auf Grund des Gesetzes, betreffend die

stanz

Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete (Reichs-

richtsbehörde ihren Sitz hat, erfolgen

Gesetzbl. 1888 S. 75), für das südwestafrikanische

des Ersuchens.

Schutzgebiet in Ergänzung der Verordnung vom

21. Dezember 1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 535)

im

Namen des Reichs, was folgt:

§ 1.

außerhalb des Bezirks, in welchem die Ge­ im

Wege

§ 6. In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten sind in dem Verfahren vor den Gerichtsbehörden in dem

Schutzgebiete alle Entscheidungen, einschließlich der

Der Gerichtsbarkeit (§ 1 der Verordnung

auf Grund einer mündlichen Verhandlung ergehen­

vom 21. Dezember 1887) unterliegen alle Personen,

den, von Amtswegen zuzustellen.

welche in dem Schutzgebiete wohnen oder sich auf­

findet auch auf die Zustellung der Zahlungs- und

Diese Vorschrift

halten, oder bezüglich deren, hiervon abgesehen, ein

Vollstreckungsbefehle an den Schuldner, fowie der

Gerichtsstand innerhalb des Schutzgebietes nach den

Pfändungs- und Ueberweisungsbeschlüsse

zur Geltung kommenden Gesetzen begründet ist, die

Schuldner

Eingeborenen jedoch nur, soweit sie dieser Gerichts­ barkeit besonders unterstellt werden. § 2.

Der Kaiserliche Kommissar für das süd­

ung des Reichskanzlers, wer als Eingeborener im Sinne dieser Verordnung anzusehen ist, und

in­

wieweit auch Eingeborene der Gerichtsbarkeit (§ 1)

Für das Schutzgebiet werden an den vom

zu bestimmenden Orten

Gerichtsbe­

4.

Als

Berufungs-

und

Beschwerdegericht

wird an Stelle des Reichsgerichts (Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit

§§ 18,

36,

43)

für

das

Schutzgebiet eine Gerichtsbehörde zweiter Instanz am Sitze

des Kaiserlichen Kommissars

errichtet,

welche aus dem vom Reichskanzler zur Ausübung

der

Gerichtsbarkeit

zweiter

Instanz

Beamten als Vorsitzenden und

ermächtigten

vier Beisitzern be­

steht. Auf die Beisitzer und den Gerichtsschreiber finden die Vorschriften im § 6 Absatz 2, §§ 7, 8 und 10 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit ent­

sprechende Anwendung.

§ 5. Die Zustellungen werden ausschließlich durch die zur Ausübung der Gerichtsbarkeit ermächtigten Beamten veranlaßt.

halb des Bezirks, in welchem die Gerichtsbehörde

ihren Sitz hat, zu bewirkenden Zustellungen mit der nach den vorhandenen Mitteln möglichen Sicherheit

Sie erlassen unter der Oberaufsicht des

Kaiserlichen Kommissars die hierfür erforderlichen Anordnungen

und

der Bestimmung

einschließlich von Terminen

Aenderung

oder

genügt

betreffen,

die

Verkündung. Die Beglaubigung der zuzustellenden Schriftstücke kann in allen Fällen durch den Gerichtsschreiber

erfolgen.

-

oder der Lauf der Verjährung

überwachen

oder

einer

Frist

unterbrochen werden, so treten die Wirkungen der stellenden Schriftstücks bei der Gerichtsbehörde ein, sofern die Zustellung demnächst bewirkt wird.

Bei

der

Bewilligung

öffentlichen

Zustellung

einer Ladung kann die Gerichtsbehörde anordnen, daß eine Einrückung in öffentliche Blätter nicht

erforderlich sei. Wohnt eine Partei außerhalb des Bezirks,

in

welchem die Gerichtsbehörde ihren Sitz hat, so kann,

falls sie nicht einen

daselbst wohnhaften Prozeß-

Bevollmächtigten bestellt hat, angeordnet werden,

daß sie eine daselbst wohnhafte Person zum Em­ pfange .der für sie bestimmten Schriftstücke bevoll­ mächtige.

Diese Anordnung kann ohne mündliche

Verhandlung

erfolgen.

mächtigte ist

bei

der

Der

Zustellungsbevoll­

nächsten gerichtlichen Ver­

handlung oder, wenn die Partei vorher dem Gegner einen Schriftsatz zustellen läßt,

Dieselben haben dafür zu sorgen, daß die inner­

erfolgen.

an den

Anwendung.

Zustellung bereits mit der Einreichung des zuzu­

hörden erster Instanz errichtet. §

Drittschuldner

Soll durch eine Zustellung eine Frist gewahrt

zu unterstellen sind.

Reichskanzler

den

Für Beschlüsse, welche lediglich die Prozeß- oder

Sachleitung,

westafrikanische Schutzgebiet bestimmt mit Genehmig­

§ 3.

und

nennen.

Geschieht

dies

nicht,

in diesem zu be­ so

können

alle

späteren Zustellungen bis zur nachträglichen Be­ nennung durch Anheftung an die Gerichtstafel be­

wirkt werden. Der Nachweis über die erfolgte Zustellung ist

zu den Gerichtsakten zu bringen.

deren Befolgung.

§ 7. In dem Verfahren vor der Gerichtsbehörde 1. Hierzu ist die Dienstanweisung, tetr, die Ausübung der Gerichtsbarkeit in dem südwestafrikanischen Schutzgebiet v. 27. Aug. 1890 (L.-Bl. S. 304) ergangen.

zweiter Instanz nehmen in

streitigkeiten,

bürgerlichen Rechts -

in Konkurssachen

streitigen Gerichtsbarkeit

und

in den zur

nicht gehörenden Ange-

837

1890 (10. August) legenheiten die Beisitzer nur an der mündlichen

zeichnenden Gerichtsbehörden erster Instanz über­

Verhandlung, sowie an den im Laufe

tragen. Für diese Sachen finden die Vorschriften An­

oder auf

Grund derselben ergehenden Entscheidungen theil.

welche

für

die

im § 28 des Gesetzes

Jedoch erfolgt die Entscheidung über das Rechts­

wendung,

mittel der Beschwerde unter Mitwirkung der Bei­

über die Konsulargerichtsbarkeit bezeichneten Straf­

sitzer, wenn die angefochtene Entscheidung

sachen gellen.

unter

Mitwirkung von Beisitzern ergangen ist.

§ 13. In Strafsachen findet vor der Gerichts­

In dem Verfahren zweiter Instanz ist eine Ver­ tretung durch

Rechtsanwälte

nicht

geboten

behörde zweiter Instanz in Bezug auf die Zuzieh­

und

ung der Beisitzer die Vorschrift des § 30 des Ge­

keine

richtsverfassungsgesetzes mit der oben im § 7 Ab­

Anwendung. Die Vorschriften in §§ 464 und 468 der Civil-

Umfang der Beweisaufnahme bestimmt das Gericht,

findet der § 269 der Civilprozeßordnung

für

satz 1

bezeichneten Maßgabe Anwendung.

Den

Verfahren

ohne hierbei durch Anträge, Verzichte oder frühere

§ 8. Die Zwangsvollstreckung im Schutzgebiete

Beschlüffe gebunden zu sein. Die Mitwirkung einer Staatsanwaltschaft findet

gelten

Prozeßordnung

auch

das

zweiter Instanz.

erfolgt ausschließlich durch die zur Ausübung der

Gerichtsbarkeit erster Instanz ermächtigten Beamten,

nicht statt. Der nicht auf freiem Fuße befindliche Angeklagte

welche unter Oberaufsicht des Kaiserlichen Kommissars

hat Anspruch auf Anwesenheit in der Hauptver­

die hierfür erforderlichen Anordnungen

erlassen.

handlung, wenn er sich am Orte des Berufungs­

Der Beibringung einer vollstreckbaren Ausfertig­ richtsschreiber der Gerichtsbehörde, durch welche die

gerichts befindet. In den zur Zuständigkeit der Schwurgerichte gehörenden Sachen ist die Vertheidigung auch in

Zwangsvollstreckung zu erfolgen hat, zu ertheilen

der Berufungsinstanz nothwendig.

sein würde. Die zur Ausübung

verhandlung ist die Anwesenheit des Vertheidigers

ung bedarf es nicht, soweit dieselbe von dem Ge­

der Gerichtsbarkeit

erster

Instanz ermächtigten Beamten können nach Anord­ nung der Zwangsvollstreckung mit der Ausführung

andere Personen beauftragen,

welche

nach

ihren

Anweisungen zu verfahren haben.

erforderlich;

In der Haupt­

der § 145 der Strafprozeßordnung

findet Anwendung. Im Uebrigen verbleibt es bei den Vorschriften

im § 40 des Gesetzes über die KonsulargerichtSbarkeit.

§ 9. Vollstreckbare Ausfertigungen dürfen von

§ 14. Die Todesstrafe ist durch Erschießen oder

dem Gerichtsschreiber nur auf Anordnung des zur

Erhängen zu vollstrecken. Der Kaiserliche Kommissar bestimmt, welche der

Ausübung

der Gerichtsbarkeit

ermächtigten Be­

beiden Vollstreckungsarten in dem einzelnen Falle

amten ertheilt werden. § 10. In Strafsachen findet die Hauptverhand­

stattzufinden hat.

lung ohne die Zuziehung von Beifitzern statt, wenn

§ 15. In dem Verfahren vor den Gerichtsbe­

der Beschluß über die Eröffnung des Hauptver­

hörden im Schutzgebiete finden das Gerichtskosten­

hat,

gesetz und die Gebührenordnungen für Gerichts­

welche zur Zuständigkeit der Schöffengerichte oder

vollzieher, für Zeugen und Sachverständige, sowie

zu den in den §§ 74, 75 des Gerichtsverfassungs­

für Rechtsanwälte keine Anwendung. Die Vorschriften, welche an Stelle der bezeichneten

fahrens

eine

Handlung

zum

Gegenstände

gesetzes bezeichneten Vergehen gehört. § 11. Der Angeklagte kann auf feinen Antrag

oder von Amtswegen wegen großer Entfernung

Gesetze zu treten haben, werden von dem Reichs­ kanzler erlassen.

seines Aufenthaltsortes oder wegen sonstiger Hinder­

§ 16. Die in Gemäßheit der Verordnung vom

nisse von der Verpflichtung zum Erscheinen in der

21. Dezember 1887 bezüglich der Rechtsverhältnisse

Hauptverhandlung entbunden werden, wenn nach

an unbeweglichen Sachen maßgebenden Bestimm­

dem Ermessen

keine

der Gerichtsbehörde voraussichtlich

andere Strafe

als Freiheitsstrafe

sechs Monaten, oder Geldstrafe

bis

zu

oder Einziehung

allein oder in Verbindung mit einander zu

er­

warten steht.

§ 12. Die Gerichtsbarkeit in den zur Zuständig­ keit der Schwurgerichte gehörenden Sachen wird für das Schutzgebiet den vom Reichskanzler zu be­

ungen finden fortan keine Anwendung.

Die Re­

gelung dieser Verhältnisse bleibt Vorbehalten.

§ 17. Diese Verordnung tritt am 1. Oktober 1890 in Kraft.

Urkundlich

unter Unserer

Höchsteigenhändigen

Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnfiegel.

(L. S.)

Wilhelm, von Caprivi.

838

1890 (10. August)

10. August 1890. Verordnung des Ministeriums jur Ausführung des Gesetzes vom 18. Juli 1890, betreffend die Unterbringung verwahrloster Kinder. A.-Bl. S. 233.

Auf Grund des § 9 des Gesetzes vom 18. Juli

Die Erledigung der Anträge ist zu beschleunigen.

1890, betreffend die Unterbringung verwahrloster Kinder (Gesetzbl. S. 57), werden die nachstehenden

Die Beschlüsse bleiben in Urschrift beim Amtsgericht und sind gegebenen Falles zu den Vormundschafts­

Bestimmungen erlassen:

akten zu nehmen.

111. Vollzug der Unterbringung.

I. Vorverfahren. 1. Die Polizei- und Gemeindebehörden sind ver­ pflichtet, die zu ihrer Kenntniß gelangenden That­ sachen, welche die Anwendung des § 1 des Gesetzes

begründen, der Staatsanwaltschaft beim Landgericht anzuzeigen. An die Staatsanwaltschaft sind ferner diejenigen

Anzeigen gleicher Art zu richten, zu welchen andere öffentliche

Behörden

und

Beamte

Veranlassung

finden. Auch Privatpersonen können sich, statt selbst bei dem Amtsgericht Antrag zu stellen, mit Anzeigen

oder Anträgen an die Staatsanwaltschaft wenden. 2. Die Staatsanwaltschaft hat, bevor sie beim Amtsgericht Antrag stellt, die Verhältnisse ein­

gehend zu prüfen. Anzeigen oder Anträge, die von den Eltern selbst

ausgehen, bedürfen einer besonderen Prüfung in der Hinsicht, ob es sich nicht vorwiegend um einen

Versuch handelt, der Sorge für die häusliche Er­ ziehung entledigt zu werden.

Für Kinder unter 6 Jahren ist die Zwangser­ ziehung nur in besonders dringenden Fällen in

Aussicht zu nehmen. Von einer Antragstellung ist auch dann abzu­ sehen, wenn die Erreichung des Zwecks der Zwangs­

erziehung anderweit, z. B. durch Eintreten von

Verwandten, Vereinen pp., ausreichend sicher gestellt ist. (Vgl. § 6 des Gesetzes.)

II. Gerichtliches Verfahren.

4. Der Vollzug der Unterbringung erfolgt durch

den Vorstand der Gefängnißverwaltung.

Die Staatsanwaltschaft hat demselben die Aus­ fertigung des Gerichtsbeschlusses (Ziff. 3 Abs. 2)

mit

den

möglichster

Verhandlungen mit

gehörenden

vorzulegen

Beschleunigung

sich

und

gleichzeitig zu äußern, welche Art der Unterbringung

für den gegebenen Fall als zweckmäßig erscheint. Vor der Vorlage find die Verhandlungen geeig­ neten Falles zu ergänzen. Insbesondere bedarf es einer

Ausfertigung

der

einer

Geburtsurkunde,

Auskunft über die persönlichen und die VermögensVerhältnisse und eines ärztlichen Zeugnisses über

den Gesundheitszustand des Kindes. Die Kreisärzte und die Kantonalärzte sind verpflichtet, die ärzt­

lichen Zeugnisse unentgeltlich auszustellen. 5.

Der

Vorstand

Gefängnißverwaltung

der

bestimmt, ob die Unterbringung in einer Familie, in einer Erziehungsanstalt oder in'einer Besserungs­

anstalt erfolgen soll. Ist Verwahrlosung in höherem

Grade vorhanden, so ist vorzugsweise auf Unter­ bringung in einer Anstalt Bedacht zu nehmen. Von der erfolgten Unterbringung ist, wenn eine

besteht,

Vormundschaft

dem

Amtsgerichte

Mit­

theilung zu machen. Bei der Gefängnißverwaltung sind über jedes

untergebrachte Kind besondere Personalakten und

außerdem

zum

Zwecke

der

Kontrole

und

der

Sammlung der Ergebnisse Nachweisungen über die

Unterbringungen zu führen. A. Familien-Erziehung.

3. Wenn das Amtsgericht die Unterbringung für

erforderlich erachtet, beschränkt sich sein Beschluß auf

dazu

6.

Zur

Ermittelung

von

Familien,

welche

den in § 2 Abs. 1 des Gesetzes bezeichneten Inhalt.

sich für die Familien-Erziehung eignen, hat der

Wegen der Bestimmung über die Art der Unter­

Vorstand der Gefängnißverwaltung das Erforder­ liche zu veranlassen. In Aussicht zu nehmen sind

bringung s. unten Ziff. 4, 5.

Nach Eintritt der Vollstreckbarkeit (§ 4 Abs. 3

nur solche Familien, die durch Unbescholtenheit,

des Gesetzes) hat das Amtsgericht eine Ausfertigung

ein den eigenen Unterhalt sicherndes Auskommen

des Beschlusses, auf welcher vom Gerichtsschreiber

und geordnete Haushaltung Gewähr für eine an­

die Vollstreckbarkeit zu bescheinigen ist, mit den

gemessene Erziehung geben. Die Auswahl für den

erwachsenen Verhandlungen an die Staatsanwalt­

einzelnen Fall ist auf Familien zu richten, die der

schaft beim Landgericht zu übersenden.

gleichen Religion angehören, wie der Zögling.

Wird ein die Unterbringung bezweckender Antrag

7.

In

dem

mit

dem

Familienvorstande zu

abgelehnt, so ist hiervon der Antragsteller — ab­

treffenden Abkommen über die Unterbringung ist

gesehen von der Staatsanwaltschaft, an welche Zu­ stellung zu erfolgen hat — brieflich zu benach­

den

richtigen.

auch ohne Kündigung, zu lösen.

der Verwaltung das Recht vorzubehalten, jeder Zeit

Zögling

zurückzunehmen und

den

Vertrag,

Auf Anhaltung

839

1890 (10. August) des Zöglings zum Kirchen- und Schulbesuche, zu

14. Als staatliche Erziehnngs- und Besserungs­

Crbnung und Arbeitsamkeit und je nach den Ver­

anstalt ist vorerst für Knaben die zu Hagenau

hältnissen auf Ausbildung für einen bestimmten

bestehende bestimmt. Dieselbe ist insbesondere bei vorgeschrittener Ver­

ist

Beruf

bei

der

Vertragschließung

besonders

Bedacht zu nehmen. 8. Von jeder Unterbringung in einer Familie

wahrlosung eines Zöglings vorzugsweise zu benutzen.

IV. Entlassung.

hat die mit der Ausführung beauftragte Behörde

15.

Mit dem vollendeten 18. Lebensjahre des

dem Geistlichen und, wenn es sich um schulpflichtige

Zöglings

Kinder handelt, durch Vermittelung des Bürger­

auf.

meisters auch dem Lehrer am Orte der Unterbringung

§ 6 des Gesetzes die Entlassung schon früher statt­

Mittheilung zu machen. 9. Dem Familienvorstande steht gegenüber dem

gefunden hat, nach Vollendung des 18. Lebensjahrs

Zögling die Anwendung der elterlichen Zuchtmittel zu. Ausgeschlossen find jedoch die in den Art. 375 ff. C. civ. bezeichneten Maßnahmen. Im Falle der Flucht ist der Zögling nöthigen-

falls mittelst polizeilichen Zwanges zurückzuführen. Der Familienvorstand hat die Flucht alsbald der

Polizeibehörde anzuzeigen. 10. Von dem Vorstande der Gefängnißverwaltung

hört

das

Recht

der Zwangserziehung

Der Zögling ist daher, wenn nicht gemäß

ohne Weiteres zu entlassen. Ausgenommen ist der Fall, wenn gemäß § 5 des Gesetzes die Zwangserziehung durch Gerichts­ beschluß über das 18. Lebensjahr hinaus ausgedehnt

worden ist.

Diese Ausdehnung ist nur zu bean­

tragen, wenn fie aus besonderen, in der Persön­ lichkeit und dem Verhalten des Zöglings oder in

der Unzuverläsfigkeit seiner Angehörigen liegenden

Ueberwachung der Leistungen der Familie und des

Gründen zur Erreichung des Zwecks der Zwangs­ erziehung geboten erscheint. Gegebenen Falles ist darauf zu achten, daß die Ausdehnung rechtzeitig

Verhaltens des Zöglings berufen sind.

vor Vollendung des 18. Lebensjahrs erwirkt werde.

werden

Vertrauenspersonen

bezeichnet,

die zur Als Ver­

trauenspersonen find Geistliche, Lehrer, Gemeinde­

16. Abgesehen von den Fällen, wo die Entlassung

vorstände oder andere Personen, die für ein solches

wegen Vollendung des 18. Lebensjahrs oder wegen

Amt geeignet und zu dessen Annahme bereit sind, in

Ablaufs des durch Gerichtsbeschluß bestimmten Zeitpunktes eintritt (§ 5 des Gesetzes), erfolgt die­

Ausficht zu nehmen.

B. Erziehung in einer Anstalt. 11. Als Erziehungsanstalten für unterzubringende verwahrloste Kinder können die im Lande bestehenden, gleiche oder ähnliche Zwecke verfolgenden nicht

staatlichen Anstalten benutzt werden.

Dem Vor­

stande der Gefängnißverwaltung bleibt es über­ lassen, mit solchen Anstalten eine allgemeine Verein­

selbe auf Anordnung des Vorstandes der Gefäng­

nißverwaltung. Ist im Falle des § 6 Abs. 2 des Gesetzes ge­ richtliche Entscheidung angerufen worden, so hat die Staatsanwaltschaft die ihr zugestellte Aus­ fertigung des Beschlusses dem Vorstande der Gefängnißverwaltung

vorzulegen.

Die

Vorlegung

barung oder für einzelne Fälle ein besonderes Ab

ist, wenn dem Anträge stattgegeben wurde, zu beschleunigen und damit eine Aeußerung über die

kommen zu treffen. Bei der Wahl der Anstalt sind Geschlecht, Alter

weiter angezeigten Schritte zu verbinden. Der Vorstand der Gefängnißverwaltung verfügt

und Religion sowie der Zweck der Ausbildung und

der Grad der Verwahrlosung des Zöglings gebührend zu beachten. 12. Die Vorstände der Anstalten sind vertrags­ mäßig ebenso wie die Familienvorstände 311 ver­ pflichten , für eine angemessene Erziehung und

Pflege sowie gegebenen Falles für die Vor- und

auch über widerrufliche Entlassungen (§ 6 Abs. 1

des Gesetzes) und deren Zurücknahme. 17. Vor der Entlassung, mag dieselbe endgültig

oder widerruflich sein, soll womöglich ein gesichertes Unterkommen für den Zögling, entsprechend seinen persönlichen

Verhältnissen und

seiner

bisherigen

bestimmten

Beschüftigungsweise, ausgemittelt werden. Von der Entlassung ist, wenn eine Vormund­

Berufe zu sorgen. Mit Genehmigung des Vorstandes der Gcsäng-

schaft besteht, dem Amtsgerichte Kenntniß zu geben.

Ausbildung des Zöglings zu

einem

nißverwaltung können Zöglinge, die in einer Anstalt untergebracht sind, von dieser in Familienerziehung bezw. in ein Lehrverhältniß gegeben werden. Die

Verpflichtungen, welche die Anstalt der Verwaltung gegenüber übernommen hat, bestehen auch in diesem

Das Verhalten des Zöglings nach der Entlassung ist von der Verwaltung in geeigneter Weise im Auge zu behalten.

Insbesondere ist bei wider­

ruflicher Entlassung für ständige Aufsicht zu sorgen, damit der Widerruf, wenn er nothwendig wird, alsbald erfolgen kann.

Falle weiter. 13. In Beziehung aus die Zuchtmittel der An­

V. Kosten. 18.

Die Kosten der Unterbringung (§ 8 des

staltsvorstände und die im Falle der Flucht eines Zöglings zu treffenden Maßnahmen finden die

Gesetzes) werden vorläufig

Bestimmungen unterZiff.9 entsprechende Anwendung.

fängnißverwaltung gezahlt.

aus Fonds der Ge-

840

1890 (14. Ai I. - 27. Aug.)

Soweit die Unterbringung in staatlichen An­

stalten

stattfindet,

Mittel

werden die

in

Spezialetats dieser Anstalten ausgeworfen.

den Im

Uebrigen erfolgt die Anweisung der Kosten durch

den Vorstand der Gefängnißverwaltung.

Das Vermögen des Zöglings und der sonst Ver­

pflichteten ist nur, wenn und soweit es den Betrag von 300 M. übersteigt, zur Deckung der Kosten

heranzuziehen. Die Festsetzung der einzuziehenden Kosten erfolgt

Zur Erreichung und Förderung des Erziehungs­

durch den Vorstand der Gefängnißverwaltung.

zwecks können auch für einen entlassenen Zögling

VI. Oberaufsicht.

Beträge bis zu 200 M. für den einzelnen Fall in einer oder in mehreren Jahresraten von dem Vor­

stande der Gefängnißverwaltung angewiesen werden. 19. Die Einziehung der Kosten wird vom Vor­ stande der Gefängnißverwaltung veranlaßt. Zu

diesem Zwecke find die Vermögensverhältnisse des Zöglings und der aus privatrechtlichem Titel zur Leistung seines Unterhalts

Verpflichteten,

soweit

20. Die Oberaufsicht über die Unterbringung führt das Ministerium.

Auf Grund der gemäß Ziff. 5 Abs. 3 geführten Nachweisungen ist nach Ablauf jedes Jahres eine

die Ergebnisie des abgelaufenen Jahres zusammen­

fassende Uebersicht anzufertigen und dem Ministerium vorzulegen.

VII. Schlirßbestirnmuug.

nicht bereits die Akten darüber Aufschluß geben, festzustellen.

Ist greifbares Vermögen nicht vor­

21. Die bisher ergangenen

Verfügungen,

be­

späterer Anfall solches Vermögens aber

treffend die Unterbringung in einer Erziehungs­

zu erwarten, so ist hiervon Vormerkung zu nehmen.

oder Besserungsanstalt auf Grund des § 55 des

handen,

Strafgesetzbuchs, sind aufgehoben.

14. August 1890. Erlaß -es Direktors -er Steuern, enthalten- Vorschriften über -en Geschäftsverkehr -er Kaiserlichen Steurrkassen mit -er Kaiserlichen Lan-eshanptkasse für Elsaß-

Lothringen.' A.-BI. S. 244.

_____________

1. Genehmigt vom Ministerium unterm 15. Aug. 1890.

27. August 1890. Veror-nung -es Ministeriums zur Ausführung -es Gesetzes vom 18. Äuli 1890,

betreffen- -ir Viehverstellung. A.-Bl. S. 269. Auf Grund des § 6 des Gesetzes vom 18. Juli

Ueber die Verhandlung ist ein Protokoll auf­

(Gesetzblatt

zunehmen und im Gemeindearchive zu verwahren-

§ 1. Der Gemeinderath einer jeden Gemeinde

der Schätzer vor Ablauf der in § 1 bezeichneten

ernennt — vorbehaltlich der in § 18 bezeichneten

Zeit aus, so hat der Gemeinderath für die noch

Ausnahme — für die Dauer von drei Jahren

laufende Zeit einen anderen Schätzer oder Stell­

1890,

betreffend die Viehverstellung

S. 55), wird Nachstehendes verordnet:

§ 4. Scheidet ein Schätzer oder ein Stellvertreter

zwei Schätzer und zwei Stellvertreter derselben. Die Dauer

der Amtsthätigkeit

für

die

zum

ersten Male ernannten Schätzer und deren Stell­

vertreter zu ernennen, welcher durch den Bürger­

meister nach Maßgabe des 8 3 zu verpflichten ist. § 5.

Der Antrag auf amtliche Schätzung von

vertreter läuft mit dem 31. Dezember 1893 ab.

Vieh, welches zur Verstellung kommen soll, ist beim

§ 2. Die Schätzer und deren Stellvertreter müssen in der Gemeinde wohnhaft sein, das 25. Lebensjahr

Bürgermeister des Verstellungsortes mündlich oder schriftlich anzubringen. Im Falle der Viehver­

zurückgelegt haben und sich im Besitze der bürger­

stellung zur Hälfte hat sich der Antrag sowohl auf

lichen Ehrenrechte befinden.

das vom Versteller, als auf das vom Pächter ein­

§ 3. Dieselben haben nach ihrer Ernennung vor

dem Bürgermeister für die Dauer ihrer Amts­

thätigkeit durch Handschlag die Versicherung an Eidesstatt

abzugeben,

daß

sie

die

ihnen

über­

zubringende Vieh zu erstrecken. 8 6. Der Bürgermeister beauftragt die Schätzer, die Schätzung vorzunehmen.

Im Falle der Ver­

hinderung eines Schätzers sind die Stellvertreter

der Reihenfolge

tragenen Abschätzungen unparteiisch und nach bestem

nach

Wissen und Gewissen vornehmen werden.

zuziehen.

ihrer

Ernennung heran­

841

1890 (27. August) § 7. Ein Gesuch, durch welches ein Schätzer ab­ i gelehnt werden soll,

ist bei dem Bürgermeister

errichtet, so kann der Bürgermeister anordnen, daß eine Abschrift des Vertrages bei ihm zu hinterlegen sei.

§ 13. Die Anzeige wird bei dem Bürgermeister

schriftlich anzubringen. Diesem steht die Entscheidung in

über das Gesuch zu.

Ein Rechtsmittel findet gegen die Entscheidung des Bürgermeisters nicht statt.

§ 8. Von dem Schätzungsternrine find der Ver­ steller und der Pächter zu benachrichtigen.

ein

Register

(Viehverstellungsregister)

einge­

tragen. Für die schriftlichen Verhandlungen werden

Sammelakten angelegt. § 14. Die Anzeige von der Beendigung der

Der

Verstellung hat durch den Versteller binnen 5 Tagen

Versteller hat für die Vorführung des einzustellenden

bei dem Bürgermeister des Verstellungsortes schriftlich

Viehes und, im Falle der Verstellung zur Hälfte, auch für die Vorführung des vom Pächter einzu­

oder mündlich zu geschehen. Die Anzeige hat außer der Bezeichnung der Parteien

bringenden Viehes zu sorgen.

den zur Zeit der Beendigung vorhandenen Bestand

§ 9. Im Schätzungstermine find der Versteller

des Stellviehs einschließlich der Zuzucht und den

und der Pächter im Falle ihres Erscheinens mit

Tag der Beendigung der Verstellung zu enthalten.

ihren Anträgen zu hören. Die Schätzung erfolgt nach geheimer Berathung

ung der Verstellung

ab hat der Verfteller bei

der Schätzer.

dem

des

§ 15.

Binnen einer Woche von der Beendig­

Bürgermeister

Derstellungsortes

die

Kalbinnen, welche das Alter von achtzehn Mo­

amtliche Schätzung des verstellten Viehes und der

naten noch nicht vollendet haben, find von der

Zuzucht schriftlich oder mündlich zu beantragen,

Schätzung auszuschließen. § 10. Die Schätzer haben das Ergebniß der

sofern nicht die Beendigung durch den Untergang

Schätzung dem Bürgermeister und den Parteien,

des Stellviehes und der Zuzucht erfolgt ist. Auf die Schätzung finden die Vorschriften der

sofern diese bei der Schätzung anwesend waren,

§§ 6—8, 9 Abs. 1 und 2 und 10 Abs. 1 ent­

bekannt zu geben.

der Schätzung nicht anwesenden Parteien erfolgt

sprechende Anwendung. § 16. Die Verhandlungen, welche sich auf die

durch den Bürgermeister.

Schätzung des Viehes und auf die Anzeige von der

Die Benachrichtigung der bei

Die Schätzung wird wirkungslos, wenn nicht

erfolgten Verstellung und deren Beendigung be­

spätestens innerhalb einer Woche nach derselben die

ziehen, sind stempel- und registrirungsfrei. § 17. Die Bürgermeister, Polizeikommissare und

Verstellung des geschätzten Viehes erfolgt. § 11. Die Anzeige von der erfolgten Verstellung hat durch den Versteller binnen fünf Tagen bei dem Bürgermeister des Verstellungsortes schriftlich oder

Gendarmen haben darüber zu wachen, daß seitens des Verstellers die Vorschriften des Gesetzes vom 18. Juli d. Js. beachtet werden. Zu dem Behufe

sind

mündlich zu geschehen.

die Polizeikommissare und Gendarmen be­

von

dem Verstellungsregister

und

den

§ 12. Die Anzeige hat zu enthalten:

rechtigt,

a) die Bezeichnung der Parteien,

Sammelakten Einsicht zu nehmen.

b) bic Zahl, die Bezeichnung und das Alter der

handlungen des Verstellers gegen das Gesetz ist

Von Zuwider­

c) den Tag der erfolgten Verstellung,

dem Amtsanwalte Anzeige zu erstatten. § 18. Ist in einer Gemeinde die einfache Vieh­

d) bie dem Vertragsverhältnisse zu Grunde ge­

verstellung

verstellten Thiere,

legte Schätzung, sofern diese von der amtlichen Schätzung abweicht,

e) die Dauer des Vertrages, sofern der letztere

und

die

Viehverstellung zur

Hälfte

nicht gebräuchlich, so kann von der Ernennung von Schätzern und deren Stellvertretern, sowie von der Führung des Viehverstellungsregisters so

hierüber eine Bestimmung enthält. Im Falle

lange abgesehen werden, bis ein Fall der einfachen

der Viehverstellung zur Hälfte hat sich die

Viehverstellung oder der Viehverstellung zur Hälfte

Anzeige auch auf das vom Pächter eingebrachte

vorkommt. Auf die Amtsdauer der in diesem Falle zu er­

Vieh zu erstrecken. In wieweit noch sonstige Angaben, insbesondere

nennenden Schätzer und deren Stellvertreter findet

in der Art Anwendung, daß dieselbe stets

über die dem Vertrage zu Grunde gelegten Be­

§ 1

dingungen zu machen sind, bestimmt im einzelnen

zur gleichen Zeit wie diejenige der Schätzer in den

Falle der Bürgermeister. Ist der Vertrag schriftlich

anderen Gemeinden endigt.

Viehverstellungs-Register* der Gemeinde P. ZLemerkurrgen üver die Küyrrmg des Registers. l.Jn das Register sind sowohl die einfachen

Eine

einfache

Viehverstellung

liegt

vor,

Viehverstellungen als die Vieh verstell-

wenn Jemand (der Versteller) einem Anderen

ungen zur Hälfte einzutragen.

(dem Pächter) Vieh zur Hut, Fütterung und

• DaS Muster ist nicht mit abgedruckt.

1890 (27. August)

842

3. Im Falle der Viehverstellung zur Hälfte ist

Pflege mit der Bedingung übergiebt, daß der

i

Pächter die Hälfte der Zuzucht erhalten und

den Verlust

auch

zur Hälfte

tragen

solle.

sowohl

da-

Pächter

eingebrachte

vom

als

Versteller,

das

vom

das Register

in

Vieh

einzutragen und unter Spalte 6 ersichtlich zu

(Art. 1804 Code civil.) Der Viehverstellungsvertrag zur Hälfte ist

|

ein Gesellschaftsvertrag, bei welchem jeder der i Kontrahenten die Hälfte des Viehes zu liefern ! hat; dasselbe wird von dem Pächter zur Hut,

machen,

welches

Vieh

dem

Versteller

und

welches dem Pächter gehört. 4. Von den Muster-Einträgen 1—3 bezieht sich

|

derjenige zu 1 auf die einfache Verstellung

eines einzigen Stückes Vieh.

Fütterung und Pflege übernommen und bleibt auf Gewinn und Verlust gemeinschaftlich,

i

(Art. 1800 u. 1818 C. c.)

,

Der Eintrag zu 2 fccjitfjt sich auf die ein­ fache Verstellung

zweier Stücke Vieh,

von

welchen das eine vor Ablauf des Vertrages

2. Werden bei der einfachen Viehverstellung j mehrere Viehstücke verstellt, so ist jedes einzelne Stück in dem Register besonders zu vermerken. I

zu Grunde geht, das andere erhalten bleibt. Der Eintrag

zu 3

bezieht

sich auf die

Viehverstellung zur Hälfte.

27. August 1890. Bekanntmachung des Statthalters, betreffen- Anerkennung -er K. Sächsischen Prüfungszeugnisse für -as Lehramt an höheren Schulen. A.Bl- S. 283. Schulen,

Erklärung.

Nachdem

zwischen

dem

Königlich

ausgestellt

von

der

wissenschaftlichen

Prüfungskommission zu Leipzig,

Sächsischen

in Elsaß-Loth­

Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter­

ringen in gleicher Weise werden anerkannt werdew,

richts und der diesseitigen Unterrichtsverwaltung

wie die nach § 1 der diesseitigen Prüfungsordnung

über die gegenseitige Anerkennung der von den

vom 21. Dezember 1888 von der wissenschaftlichen

auszu­

Prüfungskommission zu Straßburg ijEls. ausge-

wiffenschaftlichen

Prüfungskommissionen

stellenden Prüfungszeugnisse für das Lehramt an

stellten Prüfungszeugnisse. Als Zeitpunkt des In­

höheren Schulen Einverständniß erzielt worden ist,

krafttretens dieser Vereinbarung wird der 1. Aprill

erkläre

ich

hiermit

für

Elsaß - Lothringen,

d. Js. festgesetzt.

daß

Prüfungszeugnisse für das Lehramt an höheren

27. August 1890. Äekanntmachung -es Statthalters, betreffen- Anerkennung der Herzoglich Äraunfchweigifchen Prüfungszeugnisse für -as Lehramt an höheren Schulen. A.-Bl. S. 283.

Herzoglich

Erklärung. Nachdem zwischen dem Herzoglich Braunschweig­

ischen Staats-Ministerium

Braunschweigischen

Kommission

zur

Prüfung der Kandidaten des höheren Schulamtes, in

und der diesseitigen

Elsaß-Lothringen in gleicher Weise werden anerkannt

Unterrichtsverwaltung über die gegenseitige An­

werden, wie die nach § 1 der diesseitigen Prüfungs­

erkennung der von den wissenschaftlichen Prüfungs­

ordnung Dom 21. Dezember 1888 von der wissen­

kommissionen auszustellenden Prüfungszeugnisse für das Lehramt an höheren Schulen Einverständniß

schaftlichen Prüfungskommission zu Straßburg i,Els.

erzielt worden ist, erkläre ich hiermit für Elsaß-

Inkrafttretens

Lothringen, daß Prüfungszeugnisse für das Lehr­

1. April d. Js. festgesetzt.

amt

an

höheren

Schulen,

ausgestellt

von

ausgestellten Prüfungszeugnisse. Als Zeitpunkt des dieser

Vereinbarung

wird

der

der

27. August 1890. Verfügung des Ministeriums, betreffen- -en Geschäftsverkehr mit Frankreich beim Anslieferungsverfahren wegen Hehlerei. Just.-Samml. XV S. 310. Aus Anlaß eines Spezialfalles hat sich das Auswärtige Amt damit einverstanden erklärt, daß

I |

künftighin im Verkehre mit Frankreich die Auslieferung in denjenigen Fällen, in welchen die

1890 (3. Sept. - 6. Sept,)

843

Handlung nach deutschem Strafgesetze als Hehlerei,

trag der französischen Regierung zu bewilligen ist,

nach französischem als complicite gemäß Art. 62

wenn wegen der Hauptthat, auf welche die Hehlerei

seitens der diesseitigen

Code pönal strafbar ist,

sich bezieht, die Auslieferung stattzufinden haben

Behörden beantragt werden kann, bezw. auf An­

würde ....

3. September 1890.

Bekanntmachung -es Reichskanzlers, betreffend die Abänderung -es § 27 -er Lahn­ ordnung für deutsche Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung vom 12. Juni 1878. C.-Bl. S. 303. Durch Beschluß des Bundesraths ist der § 27

für Personenzüge, welche nicht mehr als 20 Wagen­

der Bahnordnung für deutsche Eisenbahnen unter­

achsen führen und mit durchgehenden Bremsen

geordneter Bedeutung vom 12. Juni 1878 (Central-

versehen sind.

Blatt für das Deutsche Reich von 1878 S. 341)

Die nach § 24 Absatz 1 mindestens erforder­

folgendermaßen abgeändert worden:

liche Anzahl

der

zu

bremsenden

Räderpaare

muß bei Geschwindigkeiten von mehr als 30 Kilo­

§ 27. Größte zulässige Fahrgeschwindig­

meter in der Stunde um ein gewisieS Maß

keit.

erhöht werden, welches von der LandeSauffichts-

Die größte zulässige Fahrgeschwindigkeit für

behörde unter Zustimmung des Reichs-Eisenbahn-

Züge mit) einzeln fahrende Lokomotiven wird

die

durch

Amts festzusetzen ist.

festgestcllt.

Landesaufsichtsbehörde

Die Betriebsmittel,

welche in diese schnell­

Größere Geschwindigkeiten als 30 Kilometer in

fahrenden Züge eingestellt werden, müssen den

der Stunde bis zu der größten zulässigen Ge­

bezüglichen Bestimmungen in den Normen für

schwindigkeit von 40 Kilometer in der Stunde

den Bau und die Ausrüstung der Haupteisen­

dürfen nur gestattet werden auf normalspurigen

bahnen Deutschlands entsprechen.

Bahnstrecken mit eigenem Bahnkörper und nur

3. September 1890.

Verfügung des Ministeriums, betreffend die Negistrirnngs- und Gerichtsschreibereigebühre» für Anmeldungen zum Handels- und Zeichenregister. Just.-Samml. XV S. 311.

Nachdem

eingeforderten

die

ergeben j

Berichte

ungs-

und Gerichtsschreibereigebühren

(droit de

greffe) für die zu Protokoll der Gerichtsschreiberei

erklärte Anmeldung zum Handelsregister und zum ungleichmäßig

Zeichenregister

ist,

wird

hiermit

Abtheilung

für

worden

verfahren

im Einverständnisse

mit der

Landwirthschaft

Finanzen,

und

Das

Protokoll

schreiben,

über

ist

die

auf

Anmeldung Stempelpapier

den Emolumenten fließen.

Außerdem hat selbst­

verständlich der Obersekretär die ihm zukommende

Stempelvergütung für den Eintrag in das Reper­

torium (Repertoiregebühr) zu beziehen.

Dagegen unterliegt das Protokoll über die An­ meldung

zum

Zeichenregister

keinerlei

Gebühr.

zum

weder in das Repertorium einzutragen noch zur

zu

Registrirung vorzulegen. Die entgegenstehende Vor­

in das Repertorium einzutragen und

zur Registrirung vorzulegen.

,

Dasselbe ist auf freies Papier zu schreiben und

Domänen wie folgt bestimmt: Handelsregister

sowie die Gerichtsschreibereigebühr mit 1.00 M.

erhoben, von welch' letzterer Gebühr 0.10 M. zu

haben, daß bezüglich der Erhebung der Registrir-

Für dasselbe wird

die Enregistrementsgebühr des Art. 43 Nr. 9 des

schrift in Ziffer 3 Abs. 1

der Verfügung vom

19. März 1875 (Samml. III, S. 80) wird auf­

gehoben.

Finanzgesehes vom 28. April 1816 mit 1.60 M.

6. September 1890.

Verfügung des Ministeriums, betreffend die Abhaltung von Gerichtstagen in Wanzenau durch das Amtsgericht Arumath. Just.-Samml. XV S. 312.

Auf die gefälligen Berichte v. 22. Juni und 30. Aug. d. I., T. B. 2130, wird hiermit ange­

ordnet,

daß

durch

das

Amtsgericht

Brumath

monatlich

ein

Gerichtstag

für

die

Gemeinden

Wanzenau, Kilstett und Gambsheim in Wanzenau

abgehalten werde ....

844

1890 (9. Sept. - 19. Sept. - 2. Okt.)

9. September 1890. DeKanntmachullg des Reichs -Versicheruugsamts, betreffend die für die Invatiditüts-

und Ättersversichernng ?u verwendenden Leitrags- und LufatzmarKen. C.-Bl. S. 320.

19. September 1890. Verordnung des Statthalters pir Ausführung des Reichsgefehes, betreffend die Invalidttüts- und Ättersversichernng vom 22. Juni 1889 (Reichsgrfehbl. L. 97). A.-Bl. S. 295.

Auf Grund der §§ 70, 103 und 117 des Ge­

2. Die Ausstellung und der Umtausch der Quitt­

setzes, betreffend die Jnvaliditäts- und Altersver­

ungskarten, sowie die Ersetzung verlorener, un­

sicherung, wird Folgendes bestimmt:

brauchbar gewordener oder zerstörter Quittungs­

Im Bezirke der Landesverficherungsanstalt

karten (§ 105 des Gesetzes) erfolgt unbeschadet der

von Elsaß-Lothringen wird vorbehaltlich der be­

Bestimmungen in den §§ 112—114 des Gesetzes durch die Ortspolizeibehörden, in den Städten

1.

sonderen Bestimmung im Absatz 2 für jeden Kreis ein Schiedsgericht errichtet.

Straßburg, Metz und Mülhausen durch die Revier­

Im Kreise Zabern wird ein Schiedsgericht für die Kantone Zabern, Maursmünster, Buchsweiler

polizeikommissare nach den von dem Ministerium

und Lützelstein und ein zweites Schiedsgericht für

zu erlassenden besonderen Anweisungen. 3: Die Entwerthung von Marken, soweit dieselbe

die Kantone Saarunion und Drulingen errichtet.

durch das Gesetz

Der Sitz jedes Schiedsgerichts befindet sich an dem Hauptort des Kreises, für den es errichtet ist.

lassenen Vorschriften angeordnet ist, findet bei der

Der

Sitz

des

Schiedsgerichts

für

oder die vom Bundesrath er­

Landesverficherungsanstalt statt.

die Kantone

Saarunion und Drulingen ist Saarunion.

2. Oktober 1890. Äekanntmachung des Statthalters, betreffend Änerkennung der Grosiher;. Sadifchen Prüfungszeugnisse für das Lehramt an höheren Schulen. A.-Bl. S. 313.

badischen Prüfungsordnung bezeichneten Prüf-

Erklärung.

Nachdem die Großherzoglich Badische Regierung

nngsgegenständen (Philosophie und Pädagogik,

mit der Königlich Preußischen Regierung auf Grund

deutsche Sprache und Litteratur), sondern auch

der von letzterer mitgetheilten, in 8 Ziffern auf­

durch seine Kenntniß der Religionslehre seiner

An­

Konfession den an Lehrer höherer Schulen allge­

geführten

Vorbedingungen

die

gegenseitige

Zu

erkennung der Prüfungszeugniffe für das Lehramt

mein zu stellenden Forderungen entspricht.

an höheren Schulen mit einer die Ziffer 4 jener

diesem Behufe ist von dem Kandidaten ohne

Vorbedingungen betreffenden, mit Rücksicht auf die

Unterschied seines Studiengebietes nachzuweisen:

Gesetzgebung des Großherzogthums aufgenommenen

Bekanntschaft mit dem Inhalte und Zusammen­

besonderen Bestimmung

vereinbart

hat,

ist

die

Regierung von Elsaß-Lothringen mit der genannten

Grobherzoglichen

Regierung

unter

den

gleichen

Vorbedingungen und der gleichen beziehungsweise

hang der Heiligen Schrift, eine allgemeine Ueber­

sicht über die Geschichte der christlichen Kirche und Kenntniß der Hauptlehren der Konfession

des Kandidaten

entsprechenden vorgedachten besonderen Bestimmung

gleichfalls über die gegenseitige Anerkennung der

zu deren Ziffer 4, dahin lautend:

bezeichneten Zeugniffe und zwar mit Wirkung vom

Die in Baden erworbenen Befähigungs- (Ober­

1. Januar 1891 übereingekommen.

das

Demgemäß werden die von der Großherzoglichen

Gebiet von Elsaß-Lothringen nur Geltung, wenn

Wissenschaftlichen Prüfungskommission zu Karls­

lehrer-,

durch

Lehrer-) Zeugnisse die

Prüfung

erlangen für

festgestellt

ist,

daß

der

ruhe

ausgestellten

Prüfungszeugniffe

für

das

Kandidat, sofern er einer der beiden christlichen

Lehramt an höheren Schulen künftig in Elsaß-

Kirchen angehört, nicht blos in den in § 7 der

Lothringen

in

gleicher Weise anerkannt werden

1890 (10. Okt. - 15. Ott.) wie

die

von

der

Wissenschaftlichen

PrüfungS-

845

Dessen zur Urkunde gebe ich die gegenwärtige

kommisfion zu Straßburg ausgestellten Prüfungs-

Erklärung

zeugnisie.

entsprechende Erklärung des Großherzoglich Badischen

ab,

welche

bestimmt

ist,

gegen eine

Staatsministeriums ausgetauscht zu werden.

10. Oktober 1890.

Allerhöchster Erlaß, betreffend die Errichtung eines Äolonialraths. R.-G.-Bl. S. 179. Ich genehmige, daß bei der Kolonialabtheilung des Auswärtigen Amts als sachverständiger Beirath

für koloniale Angelegenheiten ein Kolonialrath errichtet wird, und beauftrage Sie, die hierzu erforder­

Wilhelm,

lichen Anordnungen zu treffen, r

von Caprivi.

An den Reichskanzler. 1. Geschehen durch Bf. d. 10. Okt. 1890.

10. Oktober 1890.

Verfügung des Reichskanzlers zur Ausführung des Allerhöchsten Erlasses, betreffend die Errichtung eines Kolonialraths. C.-Bl. S. 339. Auf Grund des Allerhöchsten Erlasses, betreffend

Der Kolonialrath tritt auf Berufung des

§ 4.

oie Errichtung eines Kolonialraths, vom 10. Ok­

Reichskanzlers unter dem Vorfitz des Leiters der

tober

Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amts oder

1890 (Reichs - Gesetzblatt

S.

179)

wird

des mit seiner Stellvertretung beauftragten Beamten

Folgendes bestimmt:

der Kolonial-Abtheilung zusammen.

ZI. Die Mitglieder des Kolonialraths werden

Er hat sein Gutachten über alle Angelegenheiten

vom Reichskanzler ernannt.

abzugeben,

Die mit Kaiserlichem Schutzbrief ausgestatteten oder

welche

ihm

von

der

Kolonial-Ab­

theilung überwiesen werden, und ist befugt, über

in den Schutzgebieten durch die Anlage wirthschaftlicher Unternehmungen von bedeutendem Umfange in

selbstständige Anträge seiner Mitglieder Beschluß

Thätigkeit befindlichen Kolonialgesellschaften werden

zu fassen. Der Geschäftsgang wird durch eine vom Reichs­

aufgefordert werden, aus ihrer Mitte Mitglieder zum

kanzler genehmigte Geschäftsordnung geregelt.

Kolonialrath in Vorschlag zu bringen. Im übrigen erfolgt die Berufung aus den Kreisen der Sach­

§ 5.

verständigen nach dem Ermessen des Reichskanzlers.

Mitglieder der Kolonial-Abtheilung sowie

Vertreter anderer Behörden können mit Genehmig­ ung

§ 2. Die Mitglieder des Kolonialraths versehen

des Reichskanzlers

den Sitzungen mit be­

rathender Stimme beiwohnen.

ihr Amt als Ehrenamt. Die auswärtigen erhalten für die Theilnahme

§ 6.

Der Kolonialrath wählt aus seiner Mitte

an den Sitzungen eine ihren baaren Auslagen

einen ständigen Ausschuß von drei Personen, welcher

entsprechende Entschädigung nach Maßgabe einer­

außerhalb der Sitzungen der Hauptversammlung

besonderen Verfügung.

von der Kolonial-Abtheilung um sein Gutachten in einzelnen Fragen mündlich oder schriftlich befragt

§ 3. Die Ernennung der Mitglieder erfolgt für

je

eine Sitzungsperiode des Kolonialraths.

Zeitdauer dieser Perioden beträgt ein Jahr.

Die

,

werden kann.

|

15. Oktober 1890.

Allerhöchster Erlaß, betreffend die Abänderung der Instruktion vom 30. August 1887 zur Ausführung des Gesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13. Februar 1875 und der dazu ergangenen abändernden fitstimmungen des Gesetzes vom 21. Juni 1887.' ---------------------

R.-G.-Bl. S. 181.

1. Tie Aenderung ist in den Text der Instruktion v. 30. Aug. 1887 ausgenommen.

1890 (26. Okt. — 28. Okt. — 29. Ott.)

846

26. Oktober 1890.

Bekanntmachung -es Ministeriums, betreffen- -ie Schreibgebührrn, weiche -en Ortspsti;eibehör-eu für Ertheitung von Abschriften -er Unfall-Untersnchungsverhan-lungen ?it erstatten stn-. „ Mit Bezugnahme auf § 55 des Unfall-Ver-

Untersuchungsverhandlungen beträgt für die Seite

wenn

sicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (Reichsgesetzbl.

zehn Pfennige,

S. 69) und § 60 des Gesetzes, betreffend die Un­

mechanischem Wege stattgefunden hat.

fall- und Krankenversicherung der in land- und

muß mindestens zwanzig Zeilen von durchschnittlich

forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Per­

zwölf Silben enthalten.

sonen, vom 5. Mai 1886 ^Reichsgesetzbl. S. 132)

wird für voll gerechnet. Für Abschriften der vorbezeichneten Art, welche

bestimme ich Folgendes:

auch

die Herstellung auf

Die Seite

Jede angefangene Seite

Die Schreibgebühr für die den Betheiligten er­

seitens der mit den Obliegenheiten der Ortspolizei­

theilten Abschriften von den Protokollen über Un­

behörden betrauten Revierpolizeikommissare ertheilt

fall-Untersuchung, sowie von den sonstigen Unfall­

werden, kommen Schreibgebühren nicht zur Erhebung.

28. Oktober 1890.

Bekanntmachung -es Reichskanzlers, betreffen- -en Debit von Stempelmarken un­ gestempelten Btankets ptr Entrichtung der Wechfetstemprtstener. C.-Bl. S. 343. Wechselstempelmarken über Werthbeträge von 1.50, 2.50 und 4.00 M., sowie gestempelte Wechsel-

I blankets über den Werthbetrag von 0.20 M. werden | künftig nicht mehr debitirt werden.

29. Oktober 1890.

Verordnung, betreffend die LonfutargerichtsbarKeit in Samoa. R.-G.-Bl. S. 189. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

richtshofes für Samoa,

König von Preußen rc. verordnen auf Grund des Gesetzes, betreffend die

unter Nr. 3 bezeichneten

Konsulargerichtsbarkeit in Samoa und die Ueber­

gegen dessen Entscheidungen in den Fällen, in

nahme einer Bürgschaft seitens des Reichs für die durch Einrichtung einer anderweiten Rechtspflege

derjenigen

des

hinsichtlich

der

daselbst

strafbaren Handlungen

Munizipalmagistrats

von

Apia,

welchen die verhängte Strafe Geldbuße von zwanzig

dortselbst erwachsenden antheilmäßigen Kosten, vom

Dollars oder Gefängnißstrafe von zehn Tagen übersteigt, die Berufung an den obersten Gerichts­

6. Juli 1890 lReichs-Gesetzbl. S. 139) im Namen

hof gestattet ist.

des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundes­

§ 3. Die Zuständigkeit des Konsuls zur Ent­ scheidung von Streitigkeiten zwischen Personen der

raths, was folgt:

§ 1. Die dem Konsul des Deutschen Reichs in

Samoa für die Inseln von Samoa zustehende Ge­ richtsbarkeit

wird

dahin

eingeschränkt,

daß die

Besatzung deutscher Schiffe wird durch die vor­ stehenden Bestimmungen nicht berührt.

§ 4. Die zur Zeit der Errichtung eines obersten

deutschen Reichsangehörigen und Schutzgenossen der

Gerichtshofes

Konsulargerichtsbarkeit nur insoweit unterworfen

Konsulargericht

bleiben, als es sich nicht handelt:

streitigkeiten und Strafsachen der im 8 1 be­ zeichneten Art werden von diesem nach den bis­

1. um Civilprozesse, betreffend Grundeigenthum

in Samoa und alle daraus bezüglichen Rechte,

für Samoa

bei

anhängigen

dem Kaiserlichen

bürgerlichen

Rechts­

Reichsangehörigen und Schutzgenossen einer­

herigen Vorschriften erledigt. Anhängige bürgerliche Rechtsstreitigkeiten können jedoch auf den übereinstimmenden Antrag der

seits und Eingeborenen oder Fremden anderer

Parteien an den obersten Gerichtshof für Samoa

Nationalität andererseits,

abgegeben werden.

2. um Civilprozesse irgend welcher Art zwischen

3. um Verletzungen der vom Munizipalrath von

§ 5. Diese Verordnung tritt gleichzeitig mit der

Apia ordnungsmäßig erlassenen Gesetze, Ver­

Errichtung des obersten Gerichtshofes für Samoa

ordnungen und Vorschriften.

in Kraft. Urkundlich

§ 2. Die deutschen Reichsangehörigen und Schutz­ genossen unterstehen hinsichtlich der im § 1 unter Nr. 1 und 2 aufgeführten bürgerlichen Rechts­ streitigkeiten der Gerichtsbarkeit des obersten Ge­

unter

Unserer

Höchsteigenhändigen

Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnfiegel. (L. S.)

Wilhelm, von Caprivi.

847

1890 (18. November) 18. November 1890.

Lekanntmachung Les Ministeriums, betreffen- die Gendarmerie-Patrouillen

bei Len Manövern. A.-Bl. S. 335.

An Stelle der in Nr. 29 des Central- und Be­

3. Die Zahl der für die Kaiser-Manöver zu kom­

zirks-Amtsblatts von 1883 (S. 229) veröffentlichten

mandirenden Gendarmerie-Patrouillen ist in jedem

Vorschriften zur Verhütung von Flurbeschädigungen

Falle besonders zu vereinbaren und zwar zwischen

das Publikum u. s. w. bei den größeren

dem betreffenden Generalkommando, bezw. bei dem

Truppenübungen find die nachstehend abgedruckten,

Manöver zweier Korps gegen einander zwischen

durch Allerhöchsten Erlaß vom 10. Juni d. Js.

demjenigen Generalkommando,

durch

genehmigten Bestimmungen,

betreffend

in dessen Bereich

das Manöver stattfindet, einerseits, und den be­

die Gen­

welche

darmerie-Patrouillen bei den Manövern, getreten. Die Herren Kreisdirektoren werden ersucht, das

treffenden

Publikum über die Befugnisse, welche den zur Unterstützung der Gendarmerie kommandirten Mannschaften nach § 4 der Bestimmung zustehen,

in Verbindung zu treten haben. 4. Die Kommandirung der erforderlichen Unter­ offiziere und Mannschaften zu den Gendarmerie-

vor jedem Manöver durch die Kreisblätter

Patrouillen veranlaßt diejenige Kommandobehörde,

Oberpräfidenten

andererseits,

letztere dieserhalb mit dem Chef der Landgendarmerie

und

welche die oben unter Nr. 2 und 3 gedachten Ver­

in sonst geeigneter Weise aufzuklären.

einbarungen getroffen hat. Im Falle eines Manövers zweier Armeekorps

Bestimmungen, betreffend die Hendarmerie-H^atroiriKen Set den Manövern.

gegen einander stellt ein jedes derselben die Hälfte des Gesammtbedarfs (vergl. Nr. 3). 5. Zu diesem Kommando sind seitens der Ka­

Zweck.

vallerie-Regimenter nur solche Leute zu verwenden,

§ 1. Zur Unterstützung der Landgendarmen bei

welche geeignet find, im Mobilmachungsfalle bei

den Manövern werden Unteroffiziere und Gefreite

der Feldgendarmerie verwendet

der Kavallerie zur Bildung von Gendarmerie-Pa­

zu werden (§ 2

trouillen kommandirt. Der Zweck dieser Patrouillen

der Fgd.-O.). Bei der Entlassung ist in den Militärpässen der

ist zunächst, die nicht militärischen Zuschauer von

betreffenden Mannschaften zu vermerken: .als Feld­

dem Betreten bestellter Fluren zurückzuhalten, bezw.

gendarm ausgebildet" — (vergl. § 17 der Heer­

denselben geeignete Aufstellungspunkte anzuweisen.

ordnung). Die Eskadronschefs sind dafür verantwortlich,

Außerdem liegt den Patrouillen ob, die Ordnung der marschirenden Truppenbagage,

der

Wagen­

daß die zu den Gendarmerie-Patrouillen komman­ dirten Mannschaften mit dem Inhalt des Anhangs

kolonnen mit Biwaksbedürfnissen zu überwachen und sonstige, dem Feldverhältnisse entsprechende,

der Feldgendarmerie-Ordnung

Polizeidienste zu verrichten.

durchaus vertraut

sind.

Dienstbetrieb.

Organisation.

Patrouillendienst.

§ 2. 1. In Betreff der Zahl der zu bildenden Es

§3. 1. Die Patrouillen bestehen in der Regel aus

ist indeß anzustreben, daß nicht eine größere An­

drei Mann und zwar aus: 1 berittenen Landgendarmen als Führer, / der an den Manövern theil1 Unteroffizier } nehmenden Kavallerie-Regimenter

Patrouillen ist das Bedürfniß

maßgebend.

zahl von Landgendarmen zu den Manövern heran­ gezogen wird, als dies bereits bisher seitens der betreffenden Civilbehörden geschehen ist.

1 Gefreiten

2. Für die Brigade-, Divisions- und Korps-

Begleiter des ersteren.

durch den das Manöver leitenden

Bei gemeinsamem Zusammenwirken der vorbe­

Kommandeur (Brigade-, Divisions-Kommandeur

zeichneten Mannschaften mit den Gendarmen liegt

bezw. kommandirenden General) mit der betreffenden

den

Civilbehörde (Landrath, Regierungspräsident, Ober­

Dienstes der Mannschaften ihrer Patrouille ob.

präsident) jedesmal eine Vereinbarung — seitens

Beim Zusammenwirken mehrerer Patrouillen hat, wenn nicht ein Oberwachtmeister betheiligt ist,

Manöver ist

der letzteren in Verbindung mit der betheiligten

Gendarmeriebehörde — über

die Zahl

der

letzteren

die

Anordnung

und

Leitung

des

der älteste Landgendarm die Leitung pp. zu über­

zu

bildenden Gendarmerie-Patrouillen zu treffen.

nehmen.

Diese Zahl ist möglichst frühzeitig durch den die Uebung leitenden Kommandeur der Gendarmerie-

j

behörde mitzutheilen, welche den Befehl zum Antritt

j

des Kommandos für die Landgendarmerie ertheilt.

,

Landrath. 2. Die kommandirten Mannschaften haben die­ jenigen polizeilichen Anordnungen mit zu befolgen,

welche der Landrath den zu diesen Patrouillen

1890 (18. November)

848

kommandirten Gendarmen innerhalb seiner Befug­

nisse zu ertheilen für nöthig erachtet.

Werden

Mannschaften. 2. Den von den Truppen kommandirten Be­

Gendarmen aus verschiedenen Kreisen kommandirt

gleitmannschaften wird die Befugniß beigelegt, in

Aufsicht von Gendarmerie-Offizieren

Ausübung ihres Dienstes wie die Wachen Civil-

verwendet, so gehen die den Patrouillen zu er­

personen vorläufig festzunehmen, welche a) ben Anordnungen der Mitglieder der Gen­

und

unter

theilenden Anordnungen von diesen Gendarmerie-

Offizieren aus; hat aber eine solche Abkommandirung von Gendarmen für Manöverzwecke nicht statt­

gefunden, verbleiben letztere vielmehr in den von den Manövern berührten Kreisen zur Verfügung

der betreffenden Landräthe, so haben auch die zur

dieser

Unterstützung

Gendarmen

kommandirten

darmerie-Patrouille

thätlich

fich

widersetzen

oder sonst keine Folge leisten, b) sich der Beleidigung gegen die Mitglieder der Gendarmerie-Patrouille schuldig machen, falls die Persönlichkeit des Beleidigers nicht sofort

Unteroffiziere und Gefreiten den seitens des be­

festgestellt werden kann. 3. Militärpersonen gegenüber haben die Begleit­

treffenden Landraths an sie ergehenden Weisungen

mannschaften in Ausübung des Dienstes die Be­

nachzukommen.

fugnisse eines Wachthabenden.

Bezüglich des Einschreitens gegen Unordnungen

4. Machen marschirende Truppenbagagen (§ 3)

der marschirenden Truppenbagagen pp. sind in­

das Einschreiten der Gendarmerie-Patrouille zur

dessen

lediglich

die

militärischerseits

gegebenen

Aufrechthaltung der Ordnung erforderlich, so ist

dies dem Führer der Bagage bezw. dessen Stell­

Weisungen maßgebend.

vertreter anzuzeigen.

Trupp en-Kommandeur. 3. Unbeschadet des unter Nr. 2 erörterten Ver­ fügungsrechtes des Landraths bezw. des GendarmerieOffiziers haben fich die als Patrouillenführer

Stellt derselbe die ihm kundgegebenen Unregel­ mäßigkeiten nicht ab, so darf die Patrouille doch

zu verwendenden Landgendarmen, bezw., wenn die­

Personen nicht

dem

selben

Kommando

eines

Gendarmerie-

Offiziers oder Oberwachtmeisters unterstellt sind,

ihre Dienstgewalt gegen die ersterem unterstellten

geltend

machen, und übernimmt

dann der Führer die Verantwortung.

Die Pa­

trouille macht alsdann dem etwa vorhandenen Gen­

Uebungstage

darmerie-Offizier oder Oberwachtmeister, andern­

vor Beginn des Manövers bezw. am Vor­ abend bei dem leitenden Truppen-Kommandeur

falls unmittelbar dem Leitenden des Manövers

diese

Persönlichkeiten

an

jedem

zu melden, um über den voraussichtlichen Gang des Manövers, die wünschenswerthe Leitung der Zuschauer und über sonstige für die Ausüb­

über den Vorfall Meldung.

Ringkragen. § 5.

Als besonderes Dienstabzeichen legen

die

ung des Patrouillendienstes nothwendige Einzel­

kommandirten Mannschaften zum Waffenrock pp. wie zum Mantel den in § 6 der Fgd.-O. be­

heiten unterrichtet zu werden. Die Ertheilung dieser Anweisung an die einzelnen Patrouillen

schriebenen

geschieht durch Vermittelung des Landraths, falls

dieser zur Entgegennahme derselben zur Stelle ist.

Ringkragen

an.

Die

Mannschaften

haben, sobald sie zur Wahrnehmung des Dienstes auftreten, stets im Dienstanzug mit obigem Ring­

Flurschäden-Abschätzungskommission.

kragen zu erscheinen. Die für die kommandirten Mannschaften

4. Die Patrouillen sind außerdem angewiesen,

forderlichen Ringkragen

den Aufforderungen der für die Flurschäden-Ab-

er­

werden nach Anordnung

der Generalkommandos aus den für die Feldgen­

fchähungskommission kommandirten Offiziere, soweit

darmen niedergelegten Beständen entnommen, den

sich dieselben auf das Zurückhalten der Zuschauer

letzteren

von den bestellten Fluren beziehen, nachzukommen.

wieder beigefügt. Eine Verbrauchsentschädigung wird nicht gewährt.

Rücktritt der Mannschaften.

aber nach

gemachtem

Gebrauch

sofort

5. Nach Schluß der täglichen Uebungen treten

Instandsetzungen sind aus dem allgemeinen Un­

in der Regel die zur Unterstützung der Gendarmen

kostenfonds derjenigen Truppentheile zu bestreiten,

kommandirten Mannschaften unter den Befehl des leitenden Truppen-Kommandeurs zurück, um er­

welche die betreffenden Mannschaften stellen. Ersatz unbrauchbar gewordener Ringkragen ist

forderlichenfalls noch zu militärpolizeilichen Diensten

unter Vorlegung der letzteren bei dem Militär-

in

den

werden.

Biwaks

und

Ortschaften

verwendet zu

Eine Verwendung zu Ordonnanzdiensten

bleibt indessen ausgeschlossen.

Oekonomie-Departement

Kriegsministeriums

kragen seitens der Mannschaften Sorge zu tragen.

Stellung und Befugnisse.

Gebührniffe.

Landgendarmerie. § 4. 1. In den Befugnissen der zu den Manövern herangezogenen Landgendarmen tritt Kommando eine Aenderung nicht ein.

des

zu beantragen. Die Truppentheile werden ange­ wiesen, für die bestmöglichste Erhaltung der Ring­

durch

das

§ 6. Hinsichtlich

der Gewährung

von Reise­

gebührnissen an die Mitglieder der Landgendar­

merie

bestehen

besondere

Bestimmungen.

Dem

849

1890 (21. Nov. — 23. Nov.) Militärfonds fallen dieselben nur bei den Kaiser-

sichtlich zu machen, aus welchem Naturalquartier

Manövern zur Last. Wird wegen Ueberfüllung

in Anspruch genommen werden mußte. der Gasthöfe oder

Vorstehendes findet auch bei den anderen Ma­

außergewöhnlicher Steigerung der Preise Quartier

növern mit der Maßgabe

von den Gemeinden in Anspruch genommen, so ist

Servis für das benutzte Quartier ebenso wie die

dem Ortsvorstande für das hergegebene Quartier

sonstigen Gebührnisse

behufs Liquidirung des tarifmäßigen Servises eine

fallen.

Quartierbescheinigung

Den

Anwendung,

dem Civilfonds

Mitgliedern der

der

daß

zur Last

Landgendarmerie

Gleichzeitig

dürfen während der Dauer ihres Kommandos zu

ist in der Liquidation über Reisekosten und Tage­ gelder des betreffenden Landgendarmen pp. der

den Manövern aus Militär- bezw. KantonnementsMagazinen Rationen gegen Vergütung des Norm­

Servis in Abzug zu bringen und der Grund er­

preises verabfolgt werden.

auszustellen.

21. November 1890.

Verfügung des Ministeriums, betreffend die Vollstreckung der Strafe der Festungshaft an Civitperfsnen. A.-Bl. S. 337.

Vom 1. Dezember d. Js. ab ist die Strafe der

Diese

Festungsstuben-Gefangenanstalt

ist

der

Festungshaft an Civilpersonen nicht mehr in der

Kaiserlichen Kommandantur zu Straßburg unter­

Festung Bitsch, sondern in der Festungsstuben-

stellt und sind letzterer die Verurtheilten zur Straf­

Gefangenanstalt im Deckwerk der Schleuse 88 zu

vollstreckung zu überweisen.

Straßburg zu vollstrecken.

23. November 1890.

Verordnung des Ministeriums pir Ausführung des Gesetzes vom 27. Juni 1890, betreffend Entschädigungen für Viehvertuste. A.-Bl. S. 343.

Auf Grund des § 5 des Gesetzes vom 27. Juni

1890, betreffend die Gewährung von Entschädigungen

Seuchenausbruchs,

beziehungsweise

behufs

Fest­

stellung des Krankheitszustandes, sowie behufs der

für Viehverluste in Folge von Milzbrand oder

weiter erforderlichen Vorkehrungen (§§ 31—33 des

Rauschbrand, wird bestimmt, was folgt:

Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880; Instruktion

Z 1. Die Besitzer von Hausthieren haben von dem Ausbruch des Milzbrandes oder Rauschbrandes

des Bundesraths vom 24. Februar 1881, HZ 5—15) an Ort und Stelle zu begeben.

unter ihrem Viehstand oder von allen verdächtigen

§ 4. Ergiebt fich bei der in Gemäßheit des § 4

Erscheinungen bei denselben, welche den Ausbruch

des Gesetzes vom 27. Juni 1890 vorzunehmenden

dieser

Feststellung, daß das Thier mit Milzbrand oder

Krankheit

Bürgermeister bei

befürchten

lassen,

sofort

dem

Vermeidung des Ausschlusses

Rauschbrand behaftet war, so ist sofort zur Fest­

des Entschädigungsanspruches Anzeige zu erstatten.

stellung der aus der Landeskasse zu zahlenden Ent­

(§ 9 des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, be­

schädigungsbeträge (§ 1 des Gesetzes vom 27. Juni

treffend die Abwehr und Unterdrückung der Vieh­

1890 und § 3 des Gesetzes vom 27. März 1881)

seuchen.)

durch die aus dem Kreisthierarzt und zwei Schieds­

§ 2. Der Bürgermeister hat auf die erfolgte

männern zu bildende Kommisfion zu schreiten.

Anzeige, oder wenn er auf anderem Wege von

Z 5. Zu dem Zwecke beruft der Kreisthierarzt

dem Ausbruch der Seuche oder dem Verdacht des

auf Grund der vom Bezirkstage gemäß § 4 des

Seuchenausbruches Kenntniß erhält, den Kreisdi­

Gesetzes vom 27. März 1881 aufgestellten Liste

rektor und den Kreisthierarzt hiervon sofort zu

zwei Schiedsmänner. Sind in der betreffenden Ge­ meinde oder in Nachbargemeinden in angemessener

benachrichtigen.

Gleichzeitig ist die Absonderung, erforderlichen

Entfernung Schiedsmänner

nicht

oder nicht in

Falles auch die Bewachung der kranken oder der

ausreichender Zahl vorhanden, so hat der Bürger­

Seuche verdächtigen Thiere anzuordnen.

meister ein oder zwei Schiedsmänner aus der Zahl

§ 3. Der Kreisthierarzt hat fich sofort nach Empfang der Anzeige behufs Ermittelung des

der unbetheiligten Ortseingesessenen zu ernennen. Die Schiedsmänner sind zu vereidigen.

850

1890 (24. Nov. - 25. Nov. - 27. Nov.)

§ 6. Personen, bei welchen für den einzelnen

Fall eine Befangenheit zu besorgen ist, sollen zu Schiedsmännern nicht ernannt werden.

direktor

sammt

dem

Befundprotokoll

und

den

sonstigen auf die Abschätzung bezüglichen Schrift­

stücken zur Uebermittlung an den Bezirkspräsidenten

Insbesondere sollen diejenigen nicht herangezogen

werden, welche nach § 858 der Civilprozeßordnung vom 30. Januar 1877 (Reichsgesetzblatt S. 83) als Schiedsrichter abgelehnt werden können.

zu übersenden.

8 8. Die Abschätzung ist nicht vorzunehmen wenn der Besitzer des Thieres zugesteht, daß eine der im 8 2 des Gesetzes vom 27. Juni 1890 be­

§ 7. Ueber das Ergebniß der Schätzung ist ein

von den Mitgliedern der Kommission zu unter­

zeichneten Voraussetzungen vorliegt, welche die Ge­ währung der Entschädigung ausschließt.

zeichnendes Protokoll aufzunehmen und dem Kreis­

24. November 1890. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Vorschriften über die Einziehung der non den Nhedern für die Jnvaliditäts- und Attersnersichernng der Leetrnte zu entrichtenden Anträge. C.-Bl. S. 361.

25. November 1890. Verordnung über die Inkraftsetzung des Gesetzes, betreffend die Invatiditüts- nnd Attersverflcherung, vom 22. Inni 1889. R.-G.-Bl. S. 191.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. verordnen auf Grund des 8 162 Absatz 2 des Ge­ setzes, betreffend die Jnvaliditäts- und Altersver­

sicherung, vom 22. Juni 1889 (Reichs-Gesetzbl.

S. 97) im Namen des Reichs, mit Zustimmung

Das Gesetz,

betreffend die Jnvaliditäts- und

Altersversicherung, vom 22. Juni 1889 (ReichsGesetzbl. S. 97) tritt mit dem 1. Januar 1891 seinem vollen Umfange nach in Kraft.

Urkundlich

unter

Unserer Höchsteigenhändigen

Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnfiegel. (L. 8.)

des Bundesrarhs, was folgt:

27. November 1890. Ärkanntmachrmg des Reichskanzlers, betreffen- die Ausführung des Gesetzes vom 22. Äuni 1889. C.-Bl. S. 369. Zur

Ausführung

des Gesetzes, betreffend die

Jnvaliditäts- und Altersversicherung, vom 22. Juni

I. Befreiung vorübergehender Beschäftigungen von der Berficherungspflicht.

1889 (Reichs-Gesetzbl. S. 97) hat der Bundesrath

in seiner Sitzung vom 27. November 1890 I. über die Befreiung vorübergehender Beschäftig­

ungen von der Berficherungspflicht,

II. über die Entwertung und Vernichtung von Marken Bestimmungen getroffen, welche nachstehend ver­

Vorübergehende

Dienstleistungen

sind,

in

folgenden Fällen als eine die Versicherungspflicht begründende Beschäftigung nicht anzusehen:

1. wenn sie von solchen Personen, welche berufs­ mäßig Lohnarbeit überhaupt nicht verrichten,

a) nur gelegentlich, insbesondere zu gelegent­ licher Aushülfe,

öffentlicht werden. Zur Ausführung des

(8 3 Absatz 3).

A.

betreffend die

b) zwar in regelmäßiger Wiederkehr, aber nur

Jnvaliditäts- und Altersversicherung, vom 22. Juni

nebenher und gegen ein geringfügiges Ent­

1889 (Reichs-Gesetzbl. S. 97) beschließt der Bundes­

rath aus Grund der 88 3 Absatz 3, 109, 112,

gelt, welches zum Lebensunterhalt nicht ausreicht und zu den Versicherungsbeiträgen

114, 117, 120, 125 a. a. O. was folgt:

nicht in entsprechendem Verhältniß steht.

Gesetzes,

851

1890 (27. November) c) zur Hilfsleistung bei UnglückSfLllen oder

oder unter Verwendung eines Stempels mit einem

ver­

die Marke in der Hälfte ihrer Höhe schneidenden

richtet werden; 2. wenn sie von solchen Berufsarbeitern, die in

schwarzen wagerechten schmalen Strich durchstrichen

Verheerungen

durch

Naturereignisse

werden. Andere auf die Marken gesetzte Zeichen

die Versicherungspflicht

gelten, solange die die Marken enthaltende Quittungs­

begründenden Arbeits- oder Dienstverhältniß

karte noch nicht zum Umtausch eingereicht ist, nicht

zu einem bestimmten Arbeitgeber stehen, ohne

als Entwerthungszeichen.

einem regelmäßigen,

Unterbrechung dieses Verhältnisses bei anderen

3. Sofern auf Grund des 8 Hl a. a. O. für

Arbeitgebern nebenher, sei es nur gelegentlich

den Bezirk einer Versicherungsanstalt durch das

regelmäßig verrichtet

Statut derselben für Versicherte, welche nicht in

werden; 3. wenn sie auf Seeschiffen im Auslande von

einem regelmäßigen Arbeitsverhältnisse zu einem bestimmten Arbeitgeber stehen, oder für einzelne

solchen Personen verrichtet werden, die nicht

Klaffen solcher Versicherten bestimmt worden ist,

zur Schiffsbesatzung gehören;

daß sie befugt find, die Versicherungsbeiträge statt

zur Aushülfe,

sei es

4. wenn sie von Aufwärtern oder Aufwärterinnen

der Arbeitgeber im voraus zu entrichten, kann die

und ähnlichen zu niederen häuslichen Diensten

Landes-Centralbehörde anordnen, daß die betreffenden

von kurzer Dauer an wechselnden Arbeitsstellen

Marken entwerthet werden, sobald die Einziehung

der Hälfte des Werthes der betreffenden Marke von

thätigen Personen verrichtet werden;

5. wenn sie in Verpflegungsstationen oder in

dem zur Entrichtung der Beiträge verpflichteten

ähnlichen Einrichtungen gegen eine Geldent­

Arbeitgeber erfolgt. Bei derartigen Anordnungen

schädigung verrichtet werden, welche nicht als

ist die Art der Entwerthung von der Landes-

Entgelt für die gelieferte Arbeit, sondern als

Centralbehörde zu regeln, dabei darf die Angabe

eine Unterstützung zum Zweck

des Entwerthungstages vorgeschrieben werden.

des

besseren

4. Ueber die Form der Entwerthung der Marken

Fortkommens gewährt wird.

B. Die Regierungen der einzelnen Bundesstaaten

in den Fällen des 8 117 Absatz 4 und des 8 120

find ermächtigt, mit Zustimmung des Reichskanzlers

kann die Landes-Centralbehörde besondere Anord­

widerruflich anzuordnen, daß und inwieweit vor­

nung treffen.

Ausländer,

5. Marken, welche nicht bereits anderweit ent­

drnen der Aufenthalt in Grenzbezirken des Inlandes

werthet worden sind, müssen entwerthet werden,

übergehende

Dienstleistungen

solcher

auf fest bestimmte kurze Zeit behufs Ausführung

nachdem die die Marken enthaltende Quittungskarte

vorübergehender Arbeiten behördlich gestattet ist, so­

zum Umtausch eingereicht worden ist. Diese Ent­

wie vorübergehend im Jnlande stattfindende Dienst-

werthung liegt den Vorständen der Versicherungs­

lnstungen solcher Ausländer, welche übungsgemäß

anstalten oder anderen von der Landes-Central-

in Flößereibetriebenbeschäftigt werden, als eine die

behörde bezeichneten Stellen ob; sie ist, sofern sie

Verficherungspflicht begründende Beschäftigung nicht

bisher etwa versäumt sein sollte, von jeder Behörde, an welche die Karte nach dem Umtausch gelangt,

anzusehen find.

nachzuholen. Die Form der Entwerthung bleibt

n. Entwertung und Vernichtung von Marken. (88 109, 112, 114, 117, 120, 125).

der entwertenden Stelle freigestellt. Auf die Außen­ seite

der

Ouittungskarte ist handschriftlich oder

unter Verwendung eines Stempels der Vermerk

Entwerthung. 1. Sofern auf Grund der 8§ 112 oder 114 a. o. O. die Einziehung der Beiträge durch Organe

„entwerthet" zu setzen und die entwerthende Stelle zu bezeichnen.

von Krankenkassen, durch Gemeindebehörden oder

6. Bei der Entwerthung dürfen die Marken nicht

durch andere von der Landes-Centralbehörde be­

unkenntlich gemacht werden. Insbesondere müssen

zeichnete oder von der Versicherungsanstalt einge­

der Geldwerth der Marke, die Lohnklasse und die

richtete

die

Versicherungsanstalt, für welche die Marke ausge­

Landes-Centralbehörde anordnen, daß von der die

geben ist, bei Doppelmarken auch die Kennzeichen

Beiträge einziehenden Stelle die den eingezogenen

der Zusatzmarke, erkennbar bleiben.

Stellen

(Hebestellen)

erfolgt,

kann

Beiträgen entsprechenden Marken alsbald nach deren Einklebung zu entwerthen sind (8 109 a. a. O.).

7. Wer den vorstehenden

oder den

von

der

Landes-Centralbehörde auf Grund der Bestimmung

Bei derartigen Anordnungen ist die Art der Ent-

in Ziffer

werthung von der Landes-Centralbehörde zu regeln; dabei darf die Angabe des Entwerthungstages vor­

handelt, kann für jeden Fall, sofern nicht nach

geschrieben werden.

ist, von der unteren Verwaltungsbehörde mit einer

1

getroffenen Anordnungen zuwider­

anderen Vorschriften eine höhere Strafe verwirkt

2. Arbeitgeber, welche die Marken einkleben, so­

Ordnungsstrafe bis zu einhundert Mark belegt

wie Versicherte sind befugt, die in die Quittungs­

werden. Die Haftung für den durch die Zuwider­

karten eingeklebten Marken in der Weise zu ent­

handlung verursachten Schaden bleibt hierdurch un­

werthen, daß die einzelnen Marken handschriftlich

berührt.

1890 (27. Nov. - 1. Dez.)

852 Vernichtung.

die Bezeichnung der die Vernichtung vornehmenden

O.) erfolgt durch Abreißen oder völlige Unkennt­

Stelle zu setzen. Die Vernichtung von Marken kann auch dadurch erfolgen, daß dieselben durch einen

auf die Quittungskarte

darauf gesetzten amtlichen Vermerk als ungültig

8. Die Vernichtung von Marken (§ 125 a. a. lichmachung.

Dabei

ist

handschriftlich oder unter Verwendung von Stempeln der Vermerk: „....*) Marken vernichtet", sowie

erklärt werden. * Hier ist die Zahl der vernichteten Marken einzurücken.

27. November 1890.

Gundesrachsbeschluß betreffend steuerfreie Ablaffung von Koste ?ur Herstellung von Mineralwasser. C.-Bl. S. 387. Der Bundesrath

hat in seiner Sitzung vom

„5. Von Soole

oder Mutterlauge,

welche

zu

27. November d. I. beschlossen, der Ziffer 5 des

anderen Zwecken

§ 15 der Ausführungs-Bestimmungen zum Salz­

Abgabe nach dem Gewicht zu erheben, sofern

steuergesetz (Beschluß des Bundesraths vom 5. Juni

nicht von der obersten Landesfinanzbehörde

verabfolgt wird,

ist die

1888 — Central-Blatt 1888 S. 613 ff. —)i

gemäß § 2 Absatz 2 des Gesetzes die steuer­

nachstehende Fassung zu geben:

freie Verabfolgung zugelassen ist."

1. Dgl. Nr. 7 der Bkm. v. 18. Juli 1888.

1. Dezember 1890.

Verordnung, betreffend das Verfahren vor den ans Grund des Invaliditäts- nnd Ältersversichernngsgefetzes errichteten Schiedsgerichten. R.-G.-Bl. S. 193. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

Reinschriften

König von Preußen rc. verordnen auf Grund des § 74 Absatz 5 des Ge­

Führung der Geschäftskontrolen die erforderlichen

und

trifft

in Beziehung

auf

die

Anordnungen.

setzes, betreffend die Invaliditäts- und Altersver-

Bei Beginn eines jeden Geschäftsjahres bezeichnet

ficherung, vom 22. Juni 1889 (Reichs-Gesetzbl.

der Vorsitzende, sofern nicht durch das Statut der

S. 97) im Namen des Reichs, nach erfolgter Zu­

Versicherungsanstalt über die Wahl von Hülfs-

beisitzern besondere Bestimmungen getroffen find

stimmung des Bundesraths, was folgt:

diejenigen am Orte des Schiedsgerichts oder in

I. Allgemeine Bestimmungen. Beeidigung der Mitglieder des Schieds­

§ 1.

gerichts. Der Vorfitzende des Schiedsgerichts und

dessen Stellvertreter werden von einem Beauftragten der Landes-Centralbehörde (§ 71 Absatz 2 des

Gesetzes), die Beisitzer dagegen von dem Vorsitzenden des Schiedsgerichts für die Erfüllung der Obliegen­ heiten ihres Amts beeidigt. Die Beeidigung der Beisitzer erfolgt bei ihrer

ersten Dienstleistung in öffentlicher Sitzung. Im Uebrigen finden aus die Beeidigung die

Vorschriften

des

§

51

des Gerichtsverfassungs­

gesetzes entsprechende Anwendung.

dem

welche

bei

etwaigem Ausbleiben

der

geladenen

Beisitzer aushülfsweise zu den Sitzungen heran­ gezogen werden sollen (Hülfsbeisitzer). Im Uebrigen werden die Beisitzer, sofern das

Statut nicht ein Anderes bestimmt, getrennt nach Arbeitgebern und Arbeitnehmern, in der Regel in

alphabetischer Reihenfolge zu den Sitzungen zuge­ zogen. Will der Vorsitzende aus besonderen Gründen von dieser Reihenfolge abweichen, so find die hier­ für maßgebenden Gründe aktenkundig zu machen.

Dasselbe gilt hinsichtlich der Hülfsbeisitzer. zu machen, wenn durch Aenderung in ihren per­

§ 2. Die Leitung und Beaufsichtigung des Ge­

bei

der Klasse der Arbeitgeber und der Versicherten,

Die Beisitzer haben dem Vorsitzenden Anzeige

Befugnisse des Vorsitzenden. schäftsganges

dessen näherer Umgebung wohnenden Beisitzer aus

Schiedsgericht liegt

sönlichen Verhältnissen die Voraussetzungen ihrer

dem

Wählbarkeit (§§ 50 und 52 in Verbindung mit

Vorsitzenden ob. Er eröffnet die eingehenden Send­

§ 71 Absatz 3 des Gesetzes) nachträglich wegfallen.

ungen, vertheilt die Geschäfte, bestimmt die Sitz­

Beisitzer, von denen dem Vorsitzenden bekannt

die

wird, daß sie die Wählbarkeit verloren haben,

ungen,

zeichnet

die

Verfügungen,

vollzieht

853

1890 (1. Dezember) vorgeschriebenen

zu

den Sitzungen einstweilen nicht einzu­

wenn

berufen.

Erkennt der Beisitzer den Wegfall der

(§§ 77 Absatz 2, 136 Absatz 3 des Gesetzes) bei

Wählbarkeit an, so ist er durch den Vorsitzenden

dem Vorsitzenden des in dem angefochtenen Be­

find

sie

der

innerhalb

Frist

vom Amt zu entheben. Anderenfalls hat der Vor­

scheide (§ 77 Absatz 2 des Gesetzes) als zuständig

sitzende bei der höheren Verwaltungsbehörde des­

bezeichneten

jenigen Orts, an welchem sich der Sitz des Schieds­

Rücksicht darauf,

gerichts befindet,

die Enthebung zu beantragen.

Die Fähigkeit eines Beisitzers, als solcher an einer

Sitzung theilzunehmen,

erlischt erst mit der Ent­

Schiedsgerichts

Ablehnung der Mitglieder des Schieds­

ohne

Stelle eingelegt, so ist der Schriftsatz unter Be­ des

Berufenden

unverzüglich

an

den Vorsitzenden des zuständigen Schiedsgerichts abzugeben. Entsteht unter mehreren Schiedsgerichten Streit

gerichts. § 3. Die Bestimmungen in den §§ 41 ff. der Civil-

prozeßordnung über die Ausschließung und Ab­ lehnung der Richter finden auf die Mitglieder der

Schiedsgerichte entsprechende Anwendung.

ist,

war oder nicht. Ist die Berufung bei einer nicht zuständigen

nachrichtigung

hebung vom Amt.

eingelegt

ob diese Bezeichnung zutreffend

über ihre Zuständigkeit, so entscheidet das ReichsVerficherungsamt.

Jedoch

beschließt über ein Ablehnungsgesuch in Betreff

des Vorsitzenden das Schiedsgericht, in Betreff der Beifitzer der Vorsitzende.

Bei dem Beschluß über ein Ablehnungsgesuch in Betreff des Vorsitzenden hat dieser nicht mitzu­ wirken. An seiner Stelle führt dabei der dem

Lebensalter nach ältere Beisitzer den Vorsitz.

Er-

giebt sich bei der Abstimmung über das Gesuch

Stimmengleichheit, so gilt dasselbe für abgelehnt.

Der Beschluß kann, wenn das Ablehnungsgesuch für unbegründet erklärt wird, nicht für sich allein, sondern nur mit der Entscheidung in der Haupt­

sache angefochten werden.

Abweisung durch Bescheid. § 6. Ist die Berufung nicht rechtzeitig eingelegt, oder ist das Schiedsgericht gesetzlich zur Ent­ scheidung über die der Berufung zu Grunde

liegenden Beschwerdepunkte nicht zuständig, oder

stellen sich die Berufungsanträge sofort als rechtlich

unzulässig oder offenbar unbegründet heraus, so kann der Vorsitzende die Berufung durch einen mit Gründen zu versehenden Bescheid zurückweisen.

Der Berufende ist befugt, innerhalb zwei Wochen vom Tage der Zustellung des Bescheides ab die

Anberaumung eines Termins zur mündlichen Ver­

handlung zu beantragen. Für Seeleute, welche sich außerhalb

Europas

aufhalten,

gilt

hinsichtlich

II. Borschristen über das Verfahren.

dieser Frist die Bestimmung des § 136 Absatz 3

Erhebung der Berufung.

des Gesetzes. Die vorstehende Befugniß ist dem Berufenden

§ 4. Die Berufung auf schiedsgerichtliche Ent­

scheidung muß binnen der vorgeschriebenen Frist (§§ 77 Absatz 2, 136 Absatz 3 des Gesetzes) bei dem Vorsitzenden des Schiedsgerichts eingegangen sein.

In der Berufung ist der Gegenstand des An­

spruchs zu bezeichnen, desgleichen sind die für die Entscheidung maßgebenden Thatsachen unter An­

gabe der Beweismittel für dieselben anzuführen.

in dem Bescheide zu eröffnen. Einsendung der Vorverhandlungen. § 7. Die Vorstände der Versicherungsanstalten

haben dem Vorsitzenden des Schiedsgerichts auf

dessen Erfordern die auf den streitigen Anspruch bezüglichen Vorverhandlungen einzusenden.

Bei schriftlicher Erhebung der Berufung ist dem Schriftsätze eine Abschrift beizufügen; wird die

Berufung von dem Staatskommissar erhoben, so find zwei Abschriften beizufügen. Zuständigkeit der Schiedsgerichte.

Beantwortung der Berufung. § 8. Sofern der Fall des § 6 Absatz 1 nicht

vorliegt, hat der Vorsitzende die Berufung dem Gegner, sowie dem Staatskommissar abschriftlich

unter der Anheimgabe mitzutheilen, binnen einer

Sind für den Bezirk einer Versicherungs­

bestimmten, von einer Woche bis zu vier Wochen

anstalt mehrere Schiedsgerichte errichtet (§ 70 des

zu bemessenden Frist eine Gegenschrift einzureichen.

Gesetzes), so ist für die Berufung dasjenige Schieds­

Hierbei ist zugleich darauf hinzuweisen, daß, wenn

§ 5.

gericht zuständig, in dessen Bezirk der Versicherte

eine Gegenschrift innerhalb der Frist nicht eingeht,

zuletzt seinen Beschäftigungsort (§§ 41 Absatz 3,

die Entscheidung nach Lage der Akten erfolgen

119, 120 des Gesetzes) gehabt hat. Waren dagegen die letzten Beiträge auf Grund freiwilliger Fort­

werde. Die Frist kann auf Antrag aus wichtigen

setzung der Versicherung entrichtet worden, so ist dasjenige Schiedsgericht zuständig, in dessen Bezirk

Gründen verlängert werden.

Der Gegner

Gegenschrift ist eine Abschrift

zur Zustellung

beizufügen;

an

den

der Staats­

der Versicherte zur Zeit der letzten Beitragsent­

kommissar, und, wenn es sich um einen Renten­

richtung sich aufgehalten hat (8 117 des Gesetzes).

anspruch handelt, die Versicherungsanstalt haben

Die Berufung gilt jedoch als rechtzeitig erhoben.

zwei Abschriften beizufügen.

1890 (1. Dezember)

854

In einfacheren Fällen sowie dann, wenn das

aus

sitzende ist jedoch befugt, das Schiedsgericht zu

vorliegenden Akten

einer Sitzung an einen anderen Ort seines Bezirks

und Urkunden sich feststellen läßt, kann sofort ohne

zu berufen, wenn dies zur Ersparung von Kosten oder Reisen, zur Aufklärung des Sachverhalts

thatsächliche

Verhältniß

vorgängigen Schriftwechsel Termin zur mündlichen

Verhandlung anberaumt werden. Den Betheiligten

oder zur Erleichterung der Beweisaufnahme zweck­

find alsdann gleichzeitig mit der Benachrichtigung

mäßig erscheint.

vom Termin die Abschriften der Berufung mitOeffentlichkeit des Verfahrens.

zutheilen.

Unterzeichnung der Schriftsätze und Ver­

tretung der Parteien. Berufungen und Gegenschriften müssen

§ 9.

entweder

von

den Betheiligten selbst

oder von

ihren gesetzlichen Vertretern oder von ihren Bevoll­

Die Vollmacht muß

mächtigten unterzeichnet sein.

schriftlich ertheilt werden.

Das Schiedsgericht kann Vertreter, welche, ohne

Rechtsanwälte zu sein, die Vertretung geschäfts­ mäßig betreiben, zurückweisen.

Die

Prozeßfähigkeit

einer

sowie

Partei

die

Legitimation eines Vertreters sind von Amtswegen

§ 12.

Die mündliche Verhandlung erfolgt in

öffentlicher Sitzung. Die Oeffentlichkeit kann durch einen öffentlich zu verkündenden Beschluß aus­ geschlossen werden, wenn das Schiedsgericht dies

aus Gründen des öffentlichen Wohles oder der Sittlichkeit für angemessen erachtet. Die Vorschriften der §§ 176 bis 184 des Ge­

richtsverfassungsgesetzes über die Aufrechthaltung der

finden entsprechende

Ordnung

Anwendung.

Ueber die Beschwerde gegen Ordnungsstrafen ent­

scheidet endgültig die Aufsichtsbehörde (§ 25 Absatz 1).

§ 13.

Die mündliche Verhandlung beginnt mit

der Darstellung des Sachverhalts durch den Vor­

zu prüfen.

Nichtprozeßfähigen Parteien, welche ohne gesetz­

sitzenden oder durch einen von diesem ernannten Demnächst sind die erschienenen

lichen Vertreter find, kann bis zum Eintritt des

Berichterstatter.

gesetzlichen Vertreters von dem Vorsitzenden ein

befugt, alle Parteirechte zum Zweck der Durch­

Betheiligten zu hören. Der Staatskommissar muß auf seinen Antrag jederzeit gehört werden. Ihm sowie jedem Beisitzer

führung des Feststellungsverfahrens wahrzunehmen.

hat der Vorsitzende auf Verlangen zu gestatten

Eine Befugniß zur Empfangnahme von Zahlungen

Fragen zu stellen. Die zum Zweck der Klarstellung des Sachver­

Derselbe ist

besonderer Vertreter bestellt werden.

steht demselben nicht zu.

Das Gleiche gilt, wenn

der Aufenthaltsort des gesetzlichen Vertreters un­ bekannt oder vom Sitze des Schiedsgerichts weit

halts

gestellten

Anträge

des

Staatskommissars

dürfen vom Schiedsgericht nur abgelehnt werden,

wenn

der

nach

Auffassung

desselben

aus

Be­

entfernt ist. Die nichtprozeßfähige Partei ist auf ihr Verlangen selbst zu hören. Die Kosten des

folgung des Antrags überwiegende Nachtheile zu

besonderen Vertreters gelten als außergerichtliche

besorgen sein würden.

Kosten.

Erledigung der Berufung durch Vergleich.

Mündliche Verhandlung.

Die Entscheidung kann ohne mündliche

§ 14. Eine Berufung kann durch Vergleich er­

Verhandlung erfolgen, wenn alle Betheiligten auf

ledigt werden, wenn sich derselbe auf den streitigen

eine solche ausdrücklich verzichten.

Anspruch selbst und auf die etwaigen außergericht­

§ 10.

Im Uebrigen erfolgt die Entscheidung auf Grund

lichen Kosten erstreckt.

Der Vergleich bedarf der

mündlicher Verhandlung vor dem Schiedsgericht.

Zustimmung des Staatskommissars, soweit es sich

Der Termin hierzu wird von dem Vorsitzenden

nicht um Erstattung von Beiträgen handelt (§ 95

anberaumt.

des Gesetzes).

Die Betheiligten werden von dem Termin, in

Die Zustimmung gilt als ertheilt,

wenn der Staatskommissar im Falle seiner An­

der Regel mittelst eingeschriebenen Briefes, mit

wesenheit

dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß im Falle

anderenfalls nicht binnen einer Woche nach Mit­

ihres Ausbleibens

nach Lage

der

Akten

werde

Hält

das

Schiedsgericht

das

persönliche

Er­

scheinen eines Betheiligten für angemessm, so hat

dasselbe die nach Lage des Falles an das Nicht­ erscheinen sich knüpfenden Nachtheile in der Vor­

ladung besonders zu bezeichnen. Ort der Verhandlung. § 11. Die mündliche Verhandlung findet in der Regel am Sitze des Schiedsgerichts statt. Der Vor­

der

Verhandlung

nicht

sofort,

theilung des Vergleichs widerspricht.

entschieden werden. Ein Ausweis hierüber muß zu den Akten gebracht werden.

bei

Sitzungsprotokoll. § 15. Die mündliche Verhandlung erfolgt unter

Zuziehung eines vereidigten Protokollführers. Von demselben ist ein Protokoll aufzunehmen, welches die Namen des Vorsitzenden und der mit­

wirkenden Beisitzer, deren Eigenschaft als Vor­ sitzender,

Arbeitgeber

oder

Arbeitnehmer,

sowie

einen Vermerk über die Betheiligung des Staats­

kommissars enthält und den Gang der Verhandlung

im Allgemeinen angiebt.

855

1890 (1. Dezember) Außerdem sind durch Aufnahme in das Protokoll

Die Verhängung von Zwangsmaßregeln, sowie die

festzustellen: 1. Erklärungen der Parteien, welche die Zurück­

Festsetzung von Strafen gegen Zeugen und

Sachverständige, welche ausbleiben oder ihre Aus­

nahme einer Berufung bezwecken, ferner An­

sage oder deren Beeidigung

erkenntnisse, Verzichtleistungen, Vergleiche;

auf

Ersuchen

verweigern,

erfolgt

das Amtsgericht, in dessen

durch

theiligten, welche von den Schriftsätzen abweichen;

Bezirk dieselben ihren Wohnsitz oder in Ermangelung eines solchen ihren Aufenthalt haben. Auf Militär­

3. die Aussagen der Zeugen und Sachverständigen,

personen, welche dem aktiven Heere oder der aktiven

soweit dieselben früher nicht abgehört waren oder von ihrer früheren Aussage abweichen;

Marine angehören, finden die Bestimmungen der §§ 345 Absatz 4 und 355 Absatz 4 der Civil­

2. solche

und

Anträge

Erklärungen

der

Be-

prozeßordnung Anwendung.

4. die Ergebnisse eines Augenscheins; 5. Beschlüsse des Schiedsgerichts sowie die Formel

Die Zeugen und Sachverständigen erhalten Ge­ bühren nach Maßgabe der Gebührenordnung vom

der Entscheidung.

Das Protokoll ist, soweit in demselben Vergleiche,

30. Juni 1878 (Reichs-Gesetzbl. S. 173).

Anerkenntnisse oder Verzichtleistungen festgestellt worden find, den Betheiligten vorzulesen. In dem

Entscheidung.

§ 18. Das Schiedsgericht entscheidet innerhalb

Protokoll ist zu bemerken, daß die Vorlesung statt­ gefunden hat und daß die Genehmigung erfolgt

der

ist, oder welche Einwendungen erhoben worden sind.

Bilden

Das Protokoll ist von dem Vorsitzenden und dem Protokollführer zu unterzeichnen.

welche die Entscheidung freisteht, drei Meinungen,

erhobenen Ansprüche nach freiem Ermessen.

sich

in

Beziehung

auf

Summen,

über

so ist die mittlere maßgebend. Die Berathung und Beschlußfassung erfolgt in

Beweisaufnahme.

nichtöffentlicher Sitzung; hierbei dürfen nur Mit­

§ 16. Das Gericht hat den nach seinem Ermessen

zur Klarstellung des Sachverhalts erforderlichen

Beweis

vollem

in

Umfange zu

erheben,

glieder mitwirken, vor welchen die mündliche Ver­ handlung stattgefunden hat.

ohne

Kosten.

Rücksicht darauf, ob dieser Beweis von den Parteien

angetreten worden ist oder nicht. Der Vorsitzende ist befugt, zur mündlichen Ver­

§ 19. Das Schiedsgericht entscheidet, ohne daß es eines Antrags bedarf, auch darüber, ob und in

handlung auch ohne vorausgehenden Beschluß des

welchem Betrage eine unterliegende Partei dem Gegner die ihm in dem Verfahren vor dem Schieds­

Schiedsgerichts Zeugen und Sachverständige vor­ zuladen,

sowie das persönliche

Erscheinen

eines

Betheiligten anzuordnen (§ 10 Absatz 4). Die Beweiserhebung erfolgt in der Regel in der

gericht erwachsenen Kosten zu erstatten hat. Dem Staatskommissar werden Kosten

nicht

erstattet; ebensowenig sind ihm Kosten zur Erstattung

Das Schiedsgericht ist

aufzuerlegen. Wenn die Berufung von dem Staats­

jedoch befugt, den Beweis durch ein Mitglied oder

kommissar eingelegt worden, so sind die dem ob­

gemäß § 141 des Gesetzes durch eine öffentliche Behörde erheben zu lassen. Geeignetenfalls steht

siegenden Theile etwa zuzusprechenden Kosten von

mündlichen Verhandlung.

die Befugniß der Beweiserhebung auch dem Vor­

der Versicherungsanstalt zu erstatten.

Die

von einer Partei zu erstattenden außer­

sitzenden schon vor Anberaumung des Termins zur mündlichen Verhandlung zu.

gerichtlichen, sowie die nach § 74 Absatz 6 des Gesetzes einem Betheiligten zur Last gelegten ge­

Die Beweisverhandlungen sind unter Zuziehung

richtlichen Kosten werden durch Vermittelung des

eines vereidigten oder durch Handschlag zu ver­

Schiedsgerichts

pflichtenden

wie Gemeindeabgaben.

Protokollführers

aufzunehmen;

die

Betheiligten sind zu benachrichtigen. § 17.

Hinsichtlich

Vorschriften

der

Civilprozeßordnung

entsprechende Anwendung. Gegen die von dem

Rechtmäßigkeit

der

Schiedsgericht

über

die

getroffene

Ent­

von

zwei

einer Frist

Wochen nach Zustellung derselben Beschwerde an

das

Weise

beigetrieben,

§ 20.

Bei der Abstimmung stimmt der etwa

bestellte Berichterstatter (§ 13) zuerst. Im Uebrigen richtet sich bei der Abstimmung der Beisitzer die

Reihenfolge nach dem Lebensalter dergestalt, daß

Weigerung

scheidung findet binnen

derselben

Abstimmung.

der Verpflichtung, sich als

Zeuge oder Sachverständiger vernehmen zu lassen,

finden die

in

Reichs-Versicherungsamt

statt;

dieselbe

schriftlich bei dem Schiedsgericht einzulegen.

ist

der Jüngere zuerst stimmt. Der Vorsitzende stimmt in allen Fällen zuletzt.

Verkündung.

§ 21. Der Vorsitzende verkündet den Beschluß oder

Für

die Entscheidung in öffentlicher Sitzung durch Ver­

Seeleute, welche fich außerhalb Europas aufhalten,

bewendet es hinsichtlich dieser Frist bei der Vor­

lesung des Beschlusses oder der Entscheidungsformel. Wird die Verkündung der Gründe für angemessen

schrift des § 136 Absatz 3 des Gesetzes.

gehalten, so erfolgt sie durch Verlesung derselben

1890 (6. Dezember)

856

oder durch mündliche Mittheilung des wesentlichen

Schiedsgericht

Das

24.

§

Die Verkündung kann auf eine spätere Sitzung

Geschäftsbetrieb und Beschwerden.

§ 25. Die Schiedsgerichte unterliegen der Beauf­ sichtigung durch

Form und Ausfertigung der Entscheidung. § 22. Die Entscheidungen enthalten eine gedrängte

Darstellung

des

Grundlage der

Sach-

und

Streitstandes

gesammten Verhandlungen

auf

unter

Hervorhebung der in der Sache gestellten Anträge

die von der Darstellung des Thatbestandes und der Entscheidungsgründe äußerlich zu sondernde Urtheils­

Die Entscheidungen find in der Urschrift

von dem Vorsitzenden und den Beifitzern, welche bei denselben mitgewirkt haben, zu unterschreiben.

§ 23.

im

Eingänge

die

Mitglieder

des

Schiedsgerichts, welche an der Entscheidung theilgenommen haben, nach Maßgabe des § 15 nament­

lich aufzuführen, und der Sitzungstag, an welchem die Entscheidung erfolgt ist, zu bezeichnen.

für ihre Sitze zuständigen

bestimmenden anderen Behörden. Auf Beschwerden über eine das Prozeßverfahren vor

dem Schiedsgericht leitende Verfügung

ent­

scheidet das Reichs-Versicherungsamt.

Geschäftssprache.

§ 26. In Betreff der Geschäftssprache vor dem

Schiedsgericht

finden die Bestimmungen in den

§§ 186 ff. des Gerichtsverfassungsgesetzes entsprechende Eingaben, welche nicht in deutscher

Anwendung.

Sprache abgefaßt find, werden nicht berücksichtigt.

Bei den Ausfertigungen der Entscheid­ find

die

Landes-Centralbehörden oder die von denselben zu

(Thatbestand), ferner die Entscheidungsgründe und

ungen

Siegel

zuständige Landes-Centralbehörde bestimmt wird.

vertagt werden, welche in der Regel binnen einer

Woche stattfinden soll.

formel.

ein

führt

welches durch die für den Sih des Schiedsgerichts

Inhalts.

Geschäftsbericht.

§ 27.

Am Schluffe eines jeden Jahres hat der

Vorsitzende

des

Schiedsgerichts

Reichs-Ver­

dem

sicherungsamt zu dem von demselben zu bestimmenden

Zeitpunkte und nach einem von demselben vorzu­ schreibenden Formular einen Geschäftsbericht ein­

Die Ausfertigungen enthalten neben dem Siegel des Schiedsgerichts (§ 24) die Schlußformel:

„Urkundlich unter Siegel und Unterschrift." „Das Schiedsgericht für....................................... "

zureichen.

Urkundlich

unter

Unserer

Höchsteigenhändigen

Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnfiegel.

(L. 8.)

Wilhelm, von Boetticher.

Die Vollziehung erfolgt durch den Vorsitzenden.

6. Dezember 1890.

Verfügung des Ministeriums, betreffend die Auszahlung von Geldern n. f. w. fettens der Landeskassen an die Rechtsnachfolger verstorbener Personen. A.-Bl. S. 350.

Die von Kassen der Landesverwaltung zu be­

ungen (Einwilligung

der Vorbehalts- bezw.

gegebenenfalls

wirkende Aushändigung von Geldern und Werth­

gesetzlichen Erben,

schäften, welche zum Nachlasse verstorbener Personen

Bescheinigungen nach §§ 8 und 9 des Gesetzes

gehören, an Erben oder andere Rechtsnachfolger

vom

ist von dem Nachweise des Eigenthums oder des

weisung) durch Vorlegung der Urkunden selbst

10.

Mai

1886,

gerichtliche

gerichtliche Besitzein­

Verfügungsrechts derselben abhängig. Dieser Nach­

oder eines deren Vorhandensein beurkundenden

weis ist in nachstehender Weise zu erbringen:

notariellen Akts nachzuweisen.

1. Die gesetzlichen Erben müssen fich durch eine

nach § 1 des Gesetzes vom 10. Mai

1886

2. In den nachbezeichneten Fällen, nämlich: Aus­

zahlung von Sparkasseneinlagen (Art. 3 des

(G.-Bl. S. 61) vom Amtsgericht auszustellende

Gesetzes vom 7. Mai 1853), Rückgabe von

Erbbescheinigung ausweisen.

Amtskautionen (§ 13 des Gesetzes vom 15. Ok­ be­

tober 1873), Umschreibung elsaß-lothringischer

rufenen Erben (anerkannte natürliche Kinder,

Rente (§ 9 des Gesetzes vom 24. März 1881),

Die

durch

außerordentliche

Erbfolge

Ehegatten, Staat, Pflegehäuser) haben die ge­

genügt zum Nachweis

richtliche Besitzeinweisung, und die vom Erblasser

Vorlage eines Eigenthumszeugnisses.

der Berechtigung die

eingesetzten Rechtsnachfolger außer den hierüber

Die Ausstellung von Eigenthumszeugnissen

lautenden Urkunden (Testament, Ehevertrag pp.)

geschieht nach § 10 Absatz 2 des Gesetzes vom

die Erfüllung der zur Erlangung des Besitzes

10. Mai 1886 nur noch von den Notaren,

oder des Verfügungsrechts nach den civilrecht­

und zwar auch in denjenigen Fällen, in welchen

lichen Vorschriften erforderlichen Vorbeding­

bis dahin gerichtliche Beamte zuständig waren.

857

1890 (9. Dez. - 10. Dez.) 3. Hatte der Erblasser zur Zeit seines Todes den

Betrag bis zu 300 M. einschließlich, so können

allgemeinen Gerichtsstand nicht in Elsaß-Loth-

auch von außerdeutschen Staatsbehörden

ringen, so sind, nach Wahl der Jntereffenten, ent­

und öffentlichen Urkundspersonen auSgesertigte,

weder von anderen deutschen Staatsbehörden

vorschriftsmäßig beglaubigte Urkunden zuge-

über die

laffen werden. Ausnahmsweise kann dies auch

Empfangsberechtigung der Erben oder anderen

bei höheren Summen geschehen, sofern die be­

und

öffentlichen Urkundspersonen

Beurkundungen

treffenden Personen im Besitz der über die

oder eine gemäß § 7 des Gesetzes vom 10.

Forderung ausgestellten Urkunden find und

Rechtsnachfolger

ausgestellte

Mai 1886 vom Amtsgericht ausgestellte Be­

scheinigung zu verlangen.

Würde die Be­

schaffung der letzteren erhebliche Schwierigkeiten

dieselben aushändigen. 4. Außer den in Ziffer 2 bezeichneten Fällen ist, wenn der auszuhändigende Nachlaß nicht mehr

verursachen, etwa weil die betheiligten Erben

als 50 Mk. beträgt und eS sich allein um gesetz­

sämmtlich im Auslande oder in größerer Ent­

liche Erben handelt, eine von der OrtSbehörde des

fernung vom Sitze des für die Ausstellung

letzten im deutschen Reichsgebiet befindlichen

zuständigen Amtsgerichts

Wohnfitzes des Erblaffers ausgestellte Bescheinig­

wohnen, und handelt es sich nur um einen

ung über die Person der Erben ausreichend.

der Bescheinigung

9. Dezember 1890. Setumntmachlmg des Reichskanzlers, betreffen- Einziehung u. s. w. der Äettrüge zur

InvaUdttüts- und Altersversicherung durch die Post-Ärankenkaffen. C.-Bl. S. 378.

Auf Grund der §§ 112, 113 und 114 des Reichs­

der Landes-Centralbehörde bestimmt wird —

gesetzes, betreffend die Jnvaliditäts- und Alters­

entwerthet; 2. die Ausstellung, der Umtausch und die Er­

versicherung, vom 22. Juni 1889 wird Folgendes bestimmt: Für diejenigen Versicherten, welche einer für den

Betrieb der Reichs-Post- nnd Telegraphenverwaltung errichteten

Krankenkaffe

(Post-Krankenkasse)

an­

neuerung der Quittungskartell bewirkt. Organe der Post-Krankenkasse find die Post-

und Telegraphenämter.

Für die nicht bei einer

Derkehrsanstalt beschäftigten Versicherten,

welche

gehören, werden durch die Organe dieser Kasse

der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung an­

1. die Beiträge von den Arbeitgebern eingezogen

gehören, haben die mit der Lohnzahlung beauf­

und die den eingezogenen Beiträgen entsprechen­

tragten Stellen die Einziehung der Beiträge, die

den Marken in die Ouittungskarten der Ver­

Einklebung und die Entwerthung der Marken als

sicherten eingeklebt und — soweit dies von

Organe der Post-Krankenkasse vorzunehmen.

10. Dezember 1890.

Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend die Mniformirung der Beamten

der Lall- und Lteuerverwaltung.' A.-BI. S. 355.

-----------------1.

Dgl. das Reglement v.30. Januar 1872 sowie Bkm. d. 2. Fedr. 1890.

10. Dezember 1890. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Vollziehung der Ausweisung

von Ausländern. C.-Bl. S. 378.

Ueber die Vollziehung der Ausweisung von Aus­ ländern aus dem Reichsgebiet hat der Bundesrath die nachstehenden Vorschriften beschlossen.

Vorschriften, betreffend

1. mittelst Transports (§§ 3 bis 7) oder

2. durch Ertheilung eines Zwangspaffes (§§ 8

bis 12) oder 3. durch Bekanntmachung der Ausweisungsver­

fügung (§ 13).

die AoKzietzimg der Ausweisung von AustLnder« ans dem Aeichsgeöiet auf Gründ der 88 39, 284 und 362 des Strafgesetzbuchs.

die ausweisende Behörde bestimmt, welche dabei

§ 1. Die Ausweisung von Ausländern aus dem

zu beachten hat, inwieweit es mit Rücksicht auf

§ 2. Die Art der Vollziehung (§ 1) wird durch

Reichsgebiet auf Grund der §§ 39, 284 und 362

internationale Beziehungen erforderlich ist, zunächst

des Strafgesetzbuchs erfolgt entweder:

mit ausländischen Behörden eventuell auf diplo-

858

1890 (10. Dezember)

matischem Wege behufs Uebernahme des Aus­ zuweisenden in Verbindung zu treten. Ist anzunehmen, daß der AuSgewiesene der Aus­ weisung nicht ohne Anwendung körperlichen Zwanges Folge leisten werde, so ist die Ausweisung im Wege des Transports zu vollziehen.

8 3. Soll die Ausweisung durch Transport er­ folgen, so hat die ausweifende Behörde die Trans­ portrichtung, insbesondere die Reichsgrenzstation festzusehen, nach welcher der Transport zu leiten ist, auch, sofern sie die Vollziehung nicht selbst über­ nimmt, die damit beauftragte Behörde zu bezeichnen. Die Reichsgrenzstationen werden auf Vorschlag der betheiligten Bundesregierungen durch den Reichs­ kanzler bestimmt und unter Angabe der für dieselben zuständigen Grenzpolizeibehörden im Central-Blatt für das Deutsche Reich bekannt ge­ macht. Soll der Transport nicht nach dem Heimathsstaate des Ausgewiesenen gerichtet werden, so ist die Bestimmung der Landes-Centralbehörde ein­ zuholen. Die Genehmigung der letzteren ist außerdem er­ forderlich, wenn der Transport auf dem Seewege erfolgen oder durch das Gebiet eines außerdeutschen Staates geleitet werden soll. § 4. Die vollziehende Behörde hat die Aus­ weisungsverfügung dem Auszuweisenden bekannt zu machen und seine Ueberführung an die Reichs­ grenze zu veranlassen. Sie hat einen Transport­ zettel auszustellen, welcher enthält: 1. Vor- und Zunamen, Stand oder Gewerbe, Alter, Geburtsort, Staatsangehörigkeit, den etwa ermittelten ausländischen Wohnort und ein Signalement des Ausgewiesenen; 2. den Grund der die Ausweisung veranlassenden gerichtlichen Bestrafung, das Datum der Aus­ weisungsverfügung, die Bezeichnung der aus­ weisenden und der vollziehenden Behörde; 3. die Transportrichtung, insbesondere die fest­ gesetzte Reichsgrenzstation (§ 3), sowie die voraussichtliche Zeit des Eintreffens daselbst; 4. das Ersuchen an sämmtliche Polizeibehörden, die Vollziehung des Transports zu unterstützen. 8 5. Der Transportzettel ist doppelt auszu­ fertigen; die eine Ausfertigung ist dem Trans­ portführer einzuhändigen, die andere der Grenz­ polizeibehörde zu übersenden, welche für die fest­ gesetzte Reichsgrenzstation (3 3) zuständig ist.

8 6. Die Grenzpolizeibehörde hat den Aus­ gewiesenen auf die strafrechtlichen Folgen der verbotswidrigen Rückkehr (8 361 Nr. 2 des Straf­ gesetzbuchs) hinzuweisen und seinen Uebertritt über die Reichsgrenze, geeignetenfalls durch Uebergabe an die Behörde des ausländischen Staates, zu bewirken. Demnächst hat sie die Ausfertigungen des Transportzettels mit der Bescheinigung zu versehen,

daß der Ausgewiefene auf die strafrechtlichen Folgen der verbotswidrigen Rückkehr hingewiesen worden ist, sowie daß und zu welchem Zeitpunkte 'er die Reichsgrenze überschritten hat. War dem Aus­ gewiesenen der Seeweg vorgeschrieben, so ist die Be­ scheinigung dahin zu fassen, daß und zu welchem Zeitpunkte der Ausgewiesene die Seereise angetreten hat. Die eine Ausfertigung des Transportzettels ist, nachdem ihre Ablieferung dem Transportführer bescheinigt worden, bei der Grenzpolizeibehörde zurückzubehalten, die andere an die vollziehende Be­ hörde zurückzusenden.

8 7. Treten Umstände ein, welche die Ausführung des bereits eingeleiteten Transports verhindern, so ist der Ausgewiesene der nächsten Ortspolizei­ behörde zu übergeben. Diese hat ihn in Ge­ wahrsam zu nehmen und ohne Verzug die voll­ ziehende Behörde zu benachrichtigen. Handelt es sich um Behörden verschiedener Bundesstaaten, so ist die Ortspolizeibehörde be­ rechtigt, den Ausgewiesenen der vollziehenden Be­ hörde wieder zuzuführen, sofern nicht binnen angemessener Frist anderweite Anordnung über den Vollzug der Ausweisung getroffen wird. 8 8. Soll die Ausweisung mittelst Zwangspasses erfolgen, so hat die ausweisende Behörde die Reichs­ grenzstation zu bestimmen, über welche der Aus­ gewiesene sich in das Ausland zu begeben hat und, sofern sie die Vollziehung nicht selbst übernimmt, die damit beauftragte Behörde zu bezeichnen. Die Vorschrift im 8 3 Absatz 3 und 4 findet entsprechende Anwendung. 8 9. Die vollziehende Behörde hat dem Aus­ zuweisenden eine Verfügung (Zwangspaß) zu be­ händigen, welche enthält:

1. Vor- und Zunamen, Stand oder Gewerbe, Alter, Geburtsort, Staatsangehörigkeit, den etwa ermittelten ausländischen Wohnort und ein Signalement des Ausgewiesenen; 2. den Grund der die Ausweisung veranlassenden gerichtlichen Bestrafung, das Datum der Aus­ weisungsverfügung, die Bezeichnung, der aus­ weisenden und der vollziehenden Behörde; 3. die Auflage an den Ausgewiesenen, über eine bestimmte Reichsgrenzstation sich in das Aus­ land zu begeben und sich zu diesem Zweck binnen einer bestimmten Frist unter Vorlegung des Zwangspaffes bei der darin bezeichneten Grenzpolizeibehörde zu melden, sowie die An­ drohung, daß bei Nichterfüllung dieser Auf­ lage nach seinem Verbleibe geforscht werden würde und er im Betretungsfalle seine Fest­ nahme und die Ausweisung im Wege des Transports zu gewärtigen habe; 4. den Hinweis auf die strafrechtlichen Folgen der verbotswidrigen Rückkehr.

859

1890 (10. Dezember)

Stand oder Gewerbe, Alter, Geburtsort, Staats­ angehörigkeit und der etwa ermittelte ausländische Wohnort des Ausgewiesenen erfichtlich sein soll. Im Falle der Zurücknahme der Ausweisung ist dem Reichskanzler gleichfalls sofort Mütheilung zu machen.

Eine Abschrift des Zwangspasses ist unter Bei­ fügung der sonstigen Legitimationspapiere des Aus­ gewiesenen der Grenzpolizeibehörde zu übersenden, welche für die festgesetzte Reichsgrenzstation zu­ ständig ist. § 10. Die Grenzpolizeibehörde hat nach Meldung des Ausgewiesenen dafür Sorge zu tragen, daß er sich in das Ausland begiebt; sie hat, daß dies geschehen, auf der Abschrift des Zwangspasses zu bescheinigen und diese der vollziehenden Behörde zurückzufenden.

§ 11. Erfolgt die Meldung nicht rechtzeitig, so ist dies ungesäumt der vollziehenden Behörde mitzutheilen, welche wegen Ermittelung des Aufenthalts des Ausgewiesenen und Herbeiführung der Aus­ weisung im Wege des Transports das Geeignete zu veranlassen hat.

§ 12. Wird ein Ausgewiesener unter Umständen betroffen, aus welchen ftch ergiebt, daß er die in dem Zwangspaß ihm auserlegten Verpflichtungen nicht erfüllt hat, so ist er in polizeilichen Gewahrsam zu nehmen und demnächst die Ausweisung mittelst Transports zu vollziehen. Der Transport wird in dringenden Fällen von der Polizeibehörde des Ergreifungsortes, sonst von der derselben vorgesetzten Landespolizeibehörde an­ geordnet. Der Behörde, von welcher der Zwangs­ paß ausgestellt ist, ist in jedem Falle ohne Verzug Mittheilung zu machen. 8 13. Soll die Ausweisung durch Bekannt­ machung der Ausweisungsverfügung erfolgen, so ist in der letzteren dem Auszuweisenden aufzuerlegen, sich sofort oder binnen einer zu bestimmenden Frist über die Reichsgrenze in das Ausland zu begeben. Die Verfügung ist dem Auszuweisenden unter Hinweis auf die strafrechtlichen Folgen der verbotswidrigen Rückkehr mit der Verwarnung schriftlich zuzufertigen oder zu Protokoll zu eröffnen, daß, wenn er nach dem darin angegebenen Zeit­ punkte innerhalb des Reichsgebiets betroffen werde, er seine Festnahme und die Ausweisung im Wege des Transports zu gewärtigen habe. Kommt der Ausgewiesene der Verfügung nicht nach, so finden die Bestimmungen des § 12 ent­ sprechende Anwendung. § 14. Von jeder auf Grund der §§ 39, 284 und 362 des Strafgesetzbuchs gegen einen Aus­ länder verfügten Ausweisung aus dem Reichsgebiet hat die ausweisende Behörde sofort dem Reichs­ kanzler (Reichsamt des Innern) behufs Veröffent­ lichung im Central-Blatt für das Deutsche Reich Mittheilung zu machen. Die Mittheilung erfolgt unter Uebersendung einer Abschrift der Formel des der Ausweisung zu Grunde liegenden gerichtlichen Urtheils, sowie einer Abschrift des dispofitiven Theils der Aus­ weisungsverfügung, aus welcher Vor- und Zuname,

§ 15. Die Polizeibehörden der Bundesstaaten haben sich in den durch diese Vorschriften geregelten Ausweisungsangelegenheiten gegenseitig Beistand zu leisten. Zwischen denselben findet in solchen Angelegen­ heiten ein unmittelbarer Geschäftsverkehr statt.

§ 16. Soll ein Ausgewiesener bei dem Trans­ port nach der Reichsgrenzstation durch das Gebiet eines anderen Bundesstaates durchgeführt werden, so ist die Durchführung von den Behörden dieses Staates zu übernehmen, sowett nicht zwischen den betheiligten Bundesregierungen über die Art der Durchführung, namentlich wegen Einrichtung und Ueberwachung des Eisenbahntransports, etwas anderes vereinbart ist. 8 17. Die Kosten des Transports sofern über deren Vertheilung nichts anderes vereinbart ist, trägt jeder Bundesstaat insoweit als dieselben zur Beförderung durch sein Gebiet aufzuwenden find. Ausgenommen sind die in den Fällen des 8 7 Abs. 2 durch die Verwahrung nnd den Rücktrans­ port des Ausgewiesenen erwachsenden Kosten, für deren Ersatz die vollziehende Behörde zu sorgen hat. Die Kosten des Transports des Ausgewiesenen durch außerdeutsches Gebiet oder auf dem Seewege trägt das Reich. Diese Kosten find von dem Bundes­ staat, dessen Behörden diesen Transport einleiten, vorschußweise zu zahlen und bei der Reichskasse zur Erstattung zu liquidiren. 8 18. Durch Verfügung der Landes-Central­ behörde können die nach 8 7 und 8 12 der Orts­ polizeibehörde zugewiesenen Obliegenheiten auf eine andere Behörde übertragen werdend

Die Reichsgrenzstationen, nach welchen gemäß den vom Bundesrath beschlossenen Vorschriften vom 10. Dezember d. I. (Centr.-Bl. S. 378) die Trans­ porte ausgewiesener Ausländer zu leiten find, und die für diese Stationen zuständigen Grenzpolizei­ behörden werden, auf Grund des 8 3 Absatz 2 jener Vorschriften, wie folgt bekannt gemacht. 1. Königreich Prenßen. a.

Bei

Ausweisungen nach Dänemark, Schweden und Norwegen.

1. Swinemünde (R.-B. Stettin). Der Landrath in Swinemünde. 2. Stralsund (R.-B. Stralsund). Die Polizeiver­ waltung in Stralsund. 1. Dgl. hierzu B. d. 18. Dez. 1890.

1890 (10. Dezember)

860

3. Friedrichshoff (R.-B. Königsberg). Der Amts­

3. Christiansfeld (R.-B. Schleswig). Die Polizei­

vorsteher in Friedrichshofs. 4. Jllowo (R.-B. Königsberg). Der Grenzpolizei­

verwaltung in Christiansfeld.

4. Wohens (R.-B. Schleswig). Der Amtsvorsteher

kommissar in Jllowo. 5. Eydtkuhnen (R.-B. Gumbinnen). Der Grenz­

in Woyens. 5. Rödding (R.-B. Schleswig). Der Amtsvorsteher

polizeikommissar in Eydtkuhnen. 6. Prostken (R.-B. Gumbinnen). Der Grenzpolizei­

in Rödding.

6. Scherrebek (R.-B. Schleswig). Der Amtsvor­

steher in Scherrebek.

kommissar in Prostken. 7. Schmalleningken (R.-B. Gumbinnen). Der Land­

7. Kiel (R.-B. Schleswig). Die Polizeiverwaltung

rath des Kreises Ragnit. 8. Neu-Zielun (R.-B. Marienwerder). Der Amts­

in Kiel.

b.

Bei

Ausweisungen

nach

den

Nieder­

vorsteher des Amtsbezirks Brinsk. 9. Gollub (R.-B. Marienwerder). Die Polizeiver-

landen.

1. Bunde (R.-B.

Aurich).

Der

Landrath

zu

Weener.

2. Bentheim (R.-B. Osnabrück). Der Landrath zu Bentheim. 3. Rheine (R.-B. Münster). Die Ortspolizeibehörde

waltung zu Gollub. 10. Leibitsch (R.-B. Marienwerder). Der Amts­

vorsteher zu Leibitsch. 11. Ottlotschin (R.-B. Marienwerder). Der Amts­ vorsteher zu Ottlotschin oder der mit den Ge­

zu Rheine.

4. Gronau (R.-B. Münster). Die Ortspolizeibe­

hörde zu Gronau. 5. Borken (R.-B. Münster). Die Ortspolizeibe­ hörde zu Borken. 6. Bocholt (R.-B. Münster).

Die Ortspolizeibe­

schäften eines Uebernahmekommissars beauftragte

Eisenbahn-StaUonsvorsteher daselbst. 12. Podsamtsche (R.-B. Posen). Das Polizeidistriktsamt zu Podsamtsche. 13. Ostrowo (R.-B. Posen).

hörde zu Bocholt. 7. Wegberg (R.-B. Aachen). Der Bürgermeister

Amtsvorsteher zu Golkowitz. 16. Landsberg (R.-B. Oppeln).

zu Aachen.

9. Kaldenkirchen (R.-B. Düsseldorf). Der Bürger­ Düsseldorf).

Der Bürger­

steher zu Bodzanowitz. 18. Preuß. Herby (R.-B. Oppeln). Der Amts­

meister zu Straelen.

11. Goch (R.-B. Düsseldorf). Der Bürgermeister

vorsteher zu Kochanowitz. 19. Myslowitz (R.-B. Oppeln). Die Polizeiver­

zu Goch.

12. Cranenburg (R.-B. Düsseldorf). Der Bürger­

waltung zu Myslowitz.

meister zu Cranenburg.

13. Cleve (R.-B. Düsseldorf). Der Bürgermeister zu Cleve. 14. Emmerich (R.-B. Düsseldorf). Der Bügermeister zu Emmerich.

Die Polizeiver-

waltung zu Landsberg. 17. Bodzanowitz (R.-B. Oppeln). Der Amtsvor­

meister zu Kaldenkirchen. (R.-B.

zu

amt zu Strzalkowo. 15. Sogenannte Sandhäuser (R.-B. Oppeln). Der

zu Wegberg. 8. Aachen (R.-B. Aachen). Die Polizeidirektion

10. Straelen

Der Landrath

Ostrowo. 14. Strzalkowo (R.-B. Posen). Das Polizeidistrikts­

f.

Bei

Ausweisungen

nach

Oesterreich-

Ungarn. 1. Friedland (R.-B. Breslau). Die Polizeiver­

waltung zu Friedland. c. Bei Ausweisungen nach Belgien. 1. Herbesthal (R.-B. Aachen). Der Bürgermeister zu Herbesthal.

2. Aachen (R.-B. Aachen). Die Polizeidirektion

zu Aachen. d. Bei Ausweisungen nach Luxemburg.

1. Trier (R.-B. Trier). Der Landrath des Land­ kreises Trier. 2. Burg-Reuland (R.-B. Aachen). Die Gendarme­ riestation bezw. der Bürgermeister zu Burg-

Reuland.

e. Bei Ausweisungen nach Rußland. 1. Nimmersatt (R.-B. Königsberg). Der Landrath des Kreises Memel.

2. Laugallen (R.-B. Königsberg). Der Landrath

des Kreises Memel.

2. Mittelwalde (R.-B. Breslau). Die Polizeiver­

waltung zu Mittelwalde. 3. Liebau (R.-B. Liegnitz). Die Polizeiverwaltung zu Liebau. 4. Seidenberg (R.-B. Liegnitz). Die Polizeiver­

waltung zu Seidenberg.

5. Myslowitz (R.-B. Oppeln). Die Polizeiver-

verwaltung zu Myslowitz. 6. Neuberun (R.-B. Oppeln). Der Amtsvorsteher zu Neuberun.

7. Pleß (R.-B. Oppeln). Die Polizeiverwaltung zu Pleß.

8. Ratibor (R.-B. Oppeln). Die Polizeiverwaltung

zu Ratibor. 9. Piltsch (R.-B. Oppeln). Der Amtsvorsteher zu

Piltsch.

1890 (12. Dezember) 10. Leobschütz

(R.-B. Oppeln).

Die Polizeiver­

waltung zu Leobschütz. 11. Neustadt

(R.-B.

861 Ul. Königreich Sachse«.

1. Zittau. Das Grenzpolizeikommissariat zu Zittau.

Oppeln).

Die

Polizeiver­

waltung zu Neustadt.

2. Bodenbach-Tetschen. Das Grenzpolizeikommis­

sariat zu Bodenbach-Tetschen.

12. Ziegenhals (R.-B. Oppeln). Die Polizeiver­ waltung zu Ziegenhals.

IVe Königreich Württemberg.

13. Kalkau (R.-B. Oppeln). Der Amtsvorsteher zu Kaltau.

Friedrichshafen. Die Hafendirektion zu Friedrichs­

hafen.

V. Großherzogthum Bade«.

11. Königreich Bayern. a. Bei

nach

Ausweisungen

Oesterreich-

1. Konstanz. Das Bezirksamt zu Konstanz. 2. Stockach. Das Bezirksamt zu Stockach.

Ungarn. 1. Rehau (R.-B. Oberfranken). Bezirksamt Rehau.

2. Wunsiedel (R.-B. Oberfranken). Bezirksamt

3. Engen. Das Bezirksamt zu Engen.

4. Waldshut. Das Bezirksamt zu Waldshut. 5. Säckingen. Das Bezirksamt zu Säckingen.

Wunsiedel. 3. Waldsassen (R.-B. Oberpfalz und Regensburg).

Der Sekretär am Amtsgericht Waldsassen in Vertretung deS Bezirksamts Tirschenreuth.

4. Furth im Wald (Reg.-Bez. Oberpfalz und

6. Lörrach. Das Bezirksamt zu Lörrach.

VI. Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Rostock. Das Polizeiamt zu Rostock.

Regensburg). Der Sekretär am Amtsgericht

VII. Freie und Hansestadt Lübeck.

Furth i. W. in Vertretung des Bezirksamts

Cham. 5. Regen (R.-B. Niederbayern). Bezirksamt Regen. 6. Passau Stadt (R.-B. Niederbayern). Bezirks­

Lübeck. Das Polizeiamt zu Lübeck.

VIII. Freie und Hansestadt Bremen. Bremerhaven. Das Hansestadt bremische Amt zu

amt Passau.

7. Simbach am Inn (R.-B. Niederbayern). Der

Bremerhaven.

Sekretär am Amtsgericht Simbach am Inn

LX. Freie und Hansestadt Hamburg.

in Vertretung des Bezirksamts Pfarrkirchen. *8. Tittmoning (R.-B. Oberbayern). Der Sekretär

am Amtsgericht Tittmoning

Hamburg. Die Polizeibehörde zu Hamburg.

in Vertretung

X. Elsaß-Lothringen.

des Bezirksamts Laufen. *9. Laufen (R.-B. Oberbayern). Bezirksamt Laufen.

10. Traunstein Stadt (R.-B. Oberbayern). Bezirks­

amt Traunstein. 11. Rosenheim Stadt (R.-B. Oberbayern). Bezirks­ amt Rosenheim. 12. Lindau Stadt (R.-B. Schwaben und Neuburg).

Bezirksamt Lindau.

b. Bei Ausweisungen nach der Schweiz.

Lindau Stadt (R.-B. Schwaben und Neuburg). Bezirksamt Lindau.

a. bei Ausweisungen nach Luxemburg.

Sierck. Der Polizeikommissar zu Sierck. b. bei Ausweisungen nach Frankreich.

1. Fentsch. Der Grenzpolizeikommissar zu Fentsch. 2. Noveant. Der Grenzpolizeikommisiar zu No-

veant. 3. Deutsch-Avricourt. Der Grenzpolizeikommissar zu Deutsch-Avricourt.

4. Altmünsterol. Der Grenzpolizeikommisiar zu

Altmünsterol.

•) Tittmoning und Laufen find nicht Eisenbahnstationen,

daher bei der Ausführung von Transporten, welche nicht

c. bei Ausweisungen nach der Schweiz.

St. Ludwig. Der Polizeikommissar zu St. Ludwig.

aus Bayern selbst kommen, möglichst zu vermeiden.

12. Dezember 1890.

Erlaß des Reichskanzlers, betreffend Abänderungen der Postordnung vom 8. März 1879. C.-Bl. S. 387. Auf Grund der Vorschrift im § 50 des Gesetzes

über

28.

das Postwesen

Oktober 1871

des Deutschen Reichs vom

die Postordnung

im Absatz I der zweite und dritte Satz

folgende anderweite Fassung:

vom

Bei Sendungen mit lebenden Thieren

8. März 1879 in folgenden Punkten abgeändert:

ist vom Absender durch einen sowohl aus

1. Im 8 11, »Zur Postbeförderung bedingt zu-

die Begleitadresse, als auf die, Sendung

wird

gelaffeneGegenstände" betreffend, erhalten

selbst

zu setzenden Vermerk darüber Be-

1890 (12. Dezember)

862

stimmung zu treffen, warS mit der Sendung

5. Im § 21,

durch den Empfänger nicht binnen 24 Stunden

Zeile des Absatzes VII statt ,40 Pf.*

nach geschehener postamtlicher Benachrichtig­

zu setzen:

ung erfolgt.

Dieser DerMerk muß, je nach

der Wahl des Absenders,, der nachstehenden

30 Pf. 6. Im § 36, „Berechtigung zur Abholung der

Fassung entsprechen:

Briefe u. s. w.* betreffend, erhält der

f

1. Wenn nicht sofort abgienommen (oder: wenn nicht sofort bezogen)' ®

2. Wenn nicht sofort abgenwmmen (oder:wennnichtsofortbezogen)' 3. Wenn nicht sofort

abgenommm

Absatz V3 im Zusammenhänge folgende

Fassung: f

V. Die Bestellung erfolgt jedoch, der abge-

T

gegebenen Erklärung des Empfängers un­ geachtet, durch Boten der Postanstalt:

tellegraphische Nach­

(oder: wenn nicht sofort bezogen)

3. wenn der Empfänger den zu bestellenden

richt auf meine

Gegenstand nicht am Tage nach dem

Kosten!

Eingänge, bei Sendungen mit lebenden

Thieren (§ 11) nicht binnen 24 Stunden

2. Im § 13, .Drucksachen" betreffend, ist im Absatz VII zwischen: den Angaben

nach dem Eintreffen abholen läßt.

7. Im 8 38, „Nachsendung der Postsendungen*

unter 4. und 5. einzuschalten:

betreffend, ist im Absatz III zwischen

4 a. bei Ouittungskarten die durch das Jn-

den Worten „sowie* und „die Vorzeige­

validitäts- und AlterSverficherungsgesetz vom 22. Juni 1889 zugelassenen Ein­

gebühr

tragungen handschriftlich oder auf mecha­ und die Doppelmarken

Nachnahmesendungen*

einzu-

die Gebühr von 1 M. für dringende Packet-

sendungen und

aufzukleben und

die aufgeklebten Marken zu entwerthen

für

schalten:

nischem Wege vorzunehmen, die Beitrags­

8. Im 8 39, „Behandlung unbestellbarer Post­ sendungen am Bestimmungsort* betreffend,

oder zu vernichten;

erhält der Absatz I 3 im Zusammen­

3. In demselben Absatz VII ist unter 5.

hänge folgende Fassung:

zwischen den Worten „eine* und „Rech­

I. Postsendungen

nung* einzuschalten:

sind

für

unbestellbar

zu

erachten: 3. wenn die Sendung mit dem Vermerk

auf den Preis der übersamdten Gegenstände

bezügliche Jn 4.

„Durch Eilboten zu bestellende

Sendungen* betreffend, ist in der letzten

geschehen soll, wenn die Annahme derselben

„postlagernd* versehen ist und nicht inner­ halb eines Monats vom Tage des Ein­

demselben Absatz VH erhalten die

Angaben unter 9. folgernde anderweite

treffens an gerechnet, bei Sendungen mit

Fassung:

lebenden Thieren (8 11) nicht spätestens

9. bei Drucksachen, welche vom Derufsgenossen-

oder

2 Tage (b. i. 2 mal 24 Stunden) nach dem Eintreffen von der Post abgeholt wird.

von deren Organen auf G»rund der Unfall-

9. In demselben 8 39 ist am Schluß des

verficherungsgesetze oder d»es Jnvaliditätsabgesandt

Absatzes VII zuzusehen: Für zurückzusendende dringende Packet-

werden und auf der Außenseite mit dem

sendungen wird die Gebühr von 1 M. nur

Namen der BerufSgenossemschaft oder der

Verficherungsanstalt bezeichmet sind, Zahlen

in dem Fall noch einmal angesetzt, wenn der Absender auch bei der Rücksendung die

oder Namen handschriftlich oder auf mecha­

Behandlung

schaften

und

oder Versicherungsanstalten

AlterSverficherungsgeffetzeS

nischem Wege einzutragen -oder abzuändern

und den Vordruck ganz oder theilweise zu

durchstreichen;

nach Vorschrift des 8 H a

Absatz I ausdrücklich verlangt hat. Die vorstehenden Abänderungen treten mit dem

1. Januar 1891 in Kraft.

12. Dezember 1890.

Verordnung des Ministeriums, betreffend die amtliche Geschüftssprache bei Führung

der Ltandesregister. A.-Bl. S. 368. Auf Grund des 8 5 des Gesetzes vom 31. März

8 1. Vom 1. Januar 1892 ab hat die Führung

1872, betreffend die amtliche Geschäftssprache, (Gesetzbl. S. 159) wird hierdurch Folgendes bestimmt:

der Standesregister, einschließlich der darauf bezüg­ lichen Verhandlungen, in sämmtlichen Gemeinden

1890 (15. Dez. - 16. Dez.)

863

des Landes in deutscher Sprache zu erfolgen, so­

mächtig find, so ist denselben von dem Inhalte

weit nicht für einzelne Gemeinden der Gebrauch

der Urkunde in der ihnen geläufigen Sprache vor

der

der Unterschrift Kenntniß zu geben und hierüber

franzöfischen

Sprache

zeitweise

durch

das

ein Vermerk am Schlüsse der Urkunde zu machen.

Ministerium zugelassen wird. Insofern an Gemeinden Register und Formulare

§ 3. In denjenigen Gemeinden, welche bis zu

mit zweisprachigem Vordrucke geliefert werden, find

dem in K 1 bezeichneten Zeitpunkte von dem Ge­

die Standesbeamten hierdurch von dem Gebrauche

brauche der deutschen Sprache entbunden gewesen

der deutschen Sprache nicht entbunden.

find, kann im Falle vorübergehenden Hindernifles

§ 2. Wird unter Betheiligung von Personen

verhandelt,

welche

der

deutschen

Sprache nicht

durch den Ersten Staatsanwalt der Gebrauch der franzöfischen Sprache gestattet werden.

15. Dezember 1890. Gesetz, betreffend die Vereinigung von Helgoland mit dem Deutschen Reich. R.-G.--Bl. S. 207. § 1. Die Insel Helgoland nebst Zubehörungen

Das Reich ertheilt seine Zustimmung dazu, daß die Insel dem preußischen Staate einverleibt wird.

§ 2. Mit dem Tage der Einverleibung in den preußischen Staat tritt die Verfaffung des Deutschen

Reichs, mit Ausnahme des Abschnitts VI über das

Zoll- und Handelswesen, auf der Insel in Geltung.

Ausgaben des

§ 5. Durch Kaiserliche Verordnung unter Zu­

stimmung des Bundesraths wird sestgestellt, inwie­

tritt dem Bundesgebiete hinzu.

weit die Vorschriften in den §§ 2, 3, 4, 7, 8 des Gesetzes,

betreffend

die

Reichskriegshäfen,

vom

19. Juni 1883 (Reichs-Gesetzbl. S. 105) für die Insel und ihre Gewäffer zur Anwendung gelangen.

§ 6. Für die übrigen, vor dem im § 2 be­ zeichneten Tage erlassenen Reichsgesetze wird

der

Preußen

Zeitpunkt, mit welchem dieselben ganz oder theil-

für das Gebiet der Insel durch Zahlung eines

weise in Kraft treten, durch Kaiserliche Verordnung

Aversums nach Maßgabe des Artikels 38 Absatz 3

unter Zustimmung des Bundesraths festgesetzt.

Zu den

Reichs

trägt

der Reichsverfassung bei.

Insoweit die Schonung der auf der Insel be­

§ 3. Die von der Insel herstammenden Personen

stehenden Gesetze und Gewohnheiten es erheischt,

und ihre vor dem 11. August 1890 geborenen

können auf dem im Absatz 1 bezeichneten Wege an

Stelle

Kinder find von der Wehrpflicht befreit. § 4. Das Wahlgesetz für den deutschen Reichs­ tag tritt mit dem in § 2 bezeichneten Tage gleich­

falls auf der Insel in Kraft.

Durch Beschluß des

Bundesraths wird die Insel einem Wahlkreise zu­

einzelner Vorschriften der einzusührenden

Reichsgesetze

werden.

Uebergangsbestimmungen

Die Geltung

erlassen

solcher Bestimmungen er­

streckt fich nicht über den 31. Dezember 1893. § 7. Dieses Gesetz tritt mit der Verkündung in

Kraft.

getheilt.

16. Dezember 1890. Verordnung des Ministeriums, betreffend Anweisung über die Entrichtung und Ver­ rechnung der Veiträge für die ÄnoatiditSts- und Altersversicherung der bei der Landesverwaltung beschäftigten, nach Maßgabe -es Rrichsgefrtzes vom 22. Juni 1889 vrrsichernngspflichtigen Personen. A.-Bl. S. 355.

1. Die Entrichtung der Beiträge für die Jn-

2. Bei jeder Anweisung auf Auszahlung von

und Altersversicherung erfolgt durch

Lohn oder Remuneration an Personen, welche nach

validitäts-

diejenige Kaffes welche mit der Auszahlung des

Maßgabe des Gesetzes über die Jnvaliditäts- und

Lohnes oder der Remuneration an den in Frage

Altersversicherung

kommenden Versicherten beauftragt ist.

seitens der anweisenden Stelle in der Zahlungs­

verficherungspflichtig

find,

ist

1. Für die bei den Amtsgerichten beschäftigten Schreib­

anweisung selbst wegen der Entrichtung und Ver­

gehülfen ist der Amtsgerichtssekretar als der Arbeitgeber

rechnung der Verficherungsbeiträge Bestimmung zu

zu erachten, sofern dieselben von ihm auS dem ihm zur Be­

treffen.

streitung des Schreibaufwands bewilligten Aversum remuneritt

Werden.

S. 403).

Vf. des Min. v. 27. Dez. 1890 (Just.-Samml. XV

Dabei ist in der Anweisung oder einer ihr bei­

gefügten Zusammenstellung anzugeben:

864

1890 (16. Dezember)

a) bei Personen, welche einer Orts-, Betriebs-

erforderlichen

Vorrath

von Bettragsmarken der

(Fabrik-), Bau- oder Jnnungskrankenkaffe an­

Landesverficherungsanstalt

gehören, der für

ihre Krankenkaffenbeitrage

zu versehen und solche Marken in den Zahlungs­

maßgebende durchschnittliche Tagelohn bezieh­

terminen in Bereitschaft zu halten. In den Bestandsnachweisungen der Kaffen find

ungsweise, wenn die in Frage kommende Per­

von

Elsaß-Lothringen

son einer Betriebs- (Fabrik-) oder Baukranken-

die Beitragsmarken nach ihrem Geldwerth unter

kaffe angehört und ihre Beiträge und Unter­

besonderer Nummer zu führen.

stützungen

statutenmäßig in Prozenten des

wirklichen Arbeitsverdienstes festgesetzt worden find,

der

wirkliche

Arbeitsverdienst (§ 22

Ziffer 4 a. a. O.), bei Personen, welche in der Land- oder Forstwirthschaft beschäftigt

find

und keiner

der vorbezeichneten Kassen angehören, der für

5. Die Entrichtung der Verficherungsbeiträge ge­

schieht durch Einkleben

entsprechenden Be­

eines

trags von Beitragsmarken in die Quittungskarten

der Verficherten. Die Entrichtung der Verficherungsbeiträge hat

stets

im Zusammenhang

unmittelbar

mit der

Zahlung des Lohns oder der Remuneration zu

fie von der höheren Verwaltungsbehörde fest­

erfolgen.

gesetzte durchschnittliche Jahresarbeitsverdienst

Verficherten oder eines

Die Marken

find

in Gegenwart des

mit der Empfangnahme

beziehungsweise für Betriebsbeamte der nach

der Zahlung beauftragten Vertreters einzukleben

§ 3 des Gesetzes vom 5. Mai 1886 ermittelte

und zu entwerthen.

Jahresarbeitsverdienst (§ 22 Ziffer 1 a. a. O.),

Die Entwerthung findet in der Weise statt, daß die einzelnen Marken handschriftlich oder mittelst

bei allen übrigen Personen der für fie zur

Anwendung kommende ortsübliche Tagelohns-

eines Stempels mit einem die Marke in der Hälfte

satz (8 22 Ziffer 5 a. a. ©.); b) die Lohnklasse, nach welcher Beiträge zu be­ zahlen find (§ 22 Abs. 1 a. a. O.) und die

schneidenden schwarzen wagerechten schmalen Strich

Höhe deS wöchentlichen Beitrags (8 96 a. a. O.);

Beamte zugegen ist oder sofern die Zahlung an

c) die Anzahl der Kalenderwochen, für welche bei

einen Beauftragten mehrerer Verficherten geleistet

jeder Zahlung Beiträge zu entrichten find (Bei-

wird, hat der überwachende Beamte oder der Be­

tragswochen); 6) der Gesammtbetrag der bei jeder Zahlung zu

entrichtenden Beiträge.

durchstrichen werden. Sofern bei der Zahlung ein dieselbe überwachender

auftragte

die Marken einzukleben und zu

werthen.

Ist ein solcher Beamte nicht zugegen,

ent­

so hat die auszahlende Kasse die Einklebung und

3. Hinfichtlich der Verrechnung der behufs Ent­ richtung der Beiträge verwendeten Marken hat die

Zahlungsanweisung dahin zu lauten, daß

Entwerthung der Marken vorzunehmen.

Wenn ein Verficherter, für den nach Maßgabe der der zahlenden Kasse zugegangenen Zahlungs­

a) der nach dem Abzug des halben Beitrags für

anweisung Beiträge zur Jnvaliditäts- und Alters­

die Jnvaliditäts- und Altersverficherung ver­

versicherung zu entrichten sind, in dem Zahlungs­

bleibende

Lohn-

oder

Remunerationsbetrag

termin eine Quittungskarte nicht vorlegt, so ist

mit M. . . . zur Auszahlung zu bringen sei;

die Zahlung bis zur Vorlage der Karte auszusetzen

b) die eine Hälfte des Werthes der verwendeten

und durch Befragen des Versicherten zu ermitteln,

Beitragsmarken mit M. . . . von dem Ver-

ob derselbe eine Quittungskarte ausgestellt erhalten

ficherten durch Abzug an dem Lohn oder der

hat.

Remuneration

wieder

einzuziehen

und

die

andere Hälfte mit M. . . . als der Verwalt­

ung zur Last

Verneinendenfalls ist der anweisenden Stelle

behufs Anschaffung einer Karte nach § 101 des Gesetzes Mittheilung zu machen.

der Ausgabe hinzu­

Nach Einklebung und Entwerthung der Beitrags­

zurechnen fei; c) der Gesammtbetrag mit M. . . . bei dem­

marken sind die Ouittungskarten den Verficherten

fallend

jenigen Kredit, aus welchem die Zahlung des

zurückzugeben.

6. Soweit einzelnen Klassen

von Verficherten

Lohns oder der Remuneration erfolge, in Aus­

auf Grund des 8 Hl des Gesetzes die Befugniß

gabe zu verrechnen sei. Die bei der Theilung der Beiträge fich ergebenden

Arbeitgeber im Voraus zu entrichten, oder soweit

ertheilt wird, die Verficherungsbeiträge statt der

Bruchpsennige find für die Verwaltung nach oben,

die Einziehung der Beiträge gemäß 8 H2 u. figd.

für den Derficherten nach unten abzurunden.

des Gesetzes den Krankenkassen

4. Behufs Entrichtung der Verficherungsbeiträge haben die mit der Auszahlung von Lohn oder

Remuneration beauftragten Kaffen fich mit dem

übertragen wird,

vorbehalten.

bleibt

oder Hebestellen

besondere Bestimmung

865

1890 (18. Dez. - 20. Dez.)

18. Dezember 1890. Verordnung des Ministeriums, betreffend die Ausführung der Vorschriften über die Ausweisung von Austündern. A.-Bl. S. 363. Auf Grund des § 18 der vom Bundesrath be­

Zwecke demselben seitens der Ortspolizeibehörden

schlossenen Vorschriften, betreffend die Vollziehung

sofort Anzeige zu erstatten ist, sobald von ihnen

der Ausweisung von Ausländern aus dem Reichs­

ein Ausgewiesener auf Grund der bezogenen Be­

gebiet, vom 10. Dezember 1890 bestimme ich, daß

stimmungen in polizeilichen Gewahrsam genommen

der im § 7 vorgesehene Schriftwechsel mit der voll­

des

wird. In den Städten Straßburg, Metz und Mül­

Transports in den Fällen der §§ 7 und 12 durch

hausen nimmt der Polizeidirektor die bezüglichen

ziehenden den

Behörde,

sowie

die

hat,

zu erfolgen

Kreisdirektor

Anordnung zu

welchem

Obliegenheiten wahr.

20. Dezember 1890. Verordnung, betreffend die Formen des Verfahrens und den Geschäftsgang des Reichs-Verflcherungsamts in den Angelegenheiten der Jnvaliditäts- «nd Atters­ oersicherung (§ 133 Absatz 3 des Gesetzes vom 22. Juni 1889). R.-G.-Bl. S. 209. Deutscher

Der Präsident des Reichs-VerficherungSamtS ist

Kaiser, König von Preußen rc. verordnen auf Grund des § 133 Absatz 3 des

befugt, in der Abtheilung den Vorsitz zu über­

Wir

von Gottes

Wilhelm,

Gnaden

Gesetzes, betreffend die Jnvaliditäts- und Alters­ versicherung, vom 22. Juni 1889

bei Dienstbarkeiten 705 CGB. Kongo, Uebereinkunft 8. Nov. 1884, Generalakte

leidigungen und Körperverletzungen 416 StPO. S. auch Anklage, Privatklage.

6. Febr. 1885.

Kongregationen D. 3. Mess. XII; D. 18. Febr.

Klagebeantwortung 244 CPO. Klagenhäufung 232 CPO. Kleinkinderschulen 57 G. 15. März 1850; 16,

1809; G. 24. Mai 1825; D. 31. Jan. 1852; G. 4. Juli 1872; Bkm. 5. Juli 1872; G.

8. Juli 1872; Bkm. 20. Mai 1873.

24 D. 21. März 1855; Einrichtung Erl. 17. Mai 1881; Normalplan Erl. 16. März 1882;

Konkordat (v. 26. Mess. IX) G. 18. Germ. X;

Häuser Bkm.

K. v. Fontainebleau (D. 25. Jan. 1813) D. 13.

Anlage

und Einrichtung der

16. März

1882;

Febr.

Ernennung der Vorsteher­

innen 3, 5 Erl. 17. Mai 1881;

Prüfungs­

ordnung für Vorsteherinnen Vf. 16. Mürz

Konkurrenz s. Zusammentreffen. Konkurs, Eröffnungsverfahren 94—106, Beschluß,

1882; Beaufsichtigung durch ein Ortskvmite

sofortige Beschwerde 100, 101, Wirkung 5, 6,

4 Erl. 17. Mai 1881.

Kleinhandel 35 Gew.-O. Bd. V S' 318. Klostergeliibde, Aufhebung D. 19. Febr. 1790;

auf Pfandrechte 12, auf die Verjährung 13, Gemeinschuldner, Pflichten und Rechte 92—96,

V. 14. Sept. 1791; D. 18. Aug. 1792.

Knappschaften 142 ff. Bergges. 16. Knappschaftstassen, Pfändung 749 Knochen, Sammeln 34 G. 9. Juli Knochen -Brennereien, -Kvchereien,

1813, Ausführungs-V. dazu: D. 25.

März 1813.

Unterhalt und Unterstützung desselben in der

Dez. 1873.

Familie 51 Nr. 3, 53, 118, 120, Offenbar­

Nr. 4 CPO.

ungseid 115, 162 Nr. 1, Vorführung und Haft

1888. -Bleichen

Kolonien s. Schutzgebiete. Kolonisation, Aufsicht u. Gesetzgebung des Reichs 4 Nr. 1 RV. Bd. 1 A 4.

Kolportiren von Schriften rc. 6 G. 27. Juli

Strafbestimmungen 120,

209—214,

125, Auf­

hebung 105, 106, 151-153, 175, 197, Ein­

Gew.-O. Bd. V S. 318.

KoatS 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Koalitionen s. Arbeitseinstellung, Arbeit. ’ Kohlenmeiler 30 FStG.; s. Wälder. Kolonialrath A. Erl. 10. Okt. 1*90, Bs. 10. | Okt. 1890.

98,

Gelder, Hinterlegung 118,

16

!

stellung 188—192, Wiederaufnahme 184—187, Kostbarkeiten, Hinterlegung 118,

Gläubigerausschuß

79

ff.,

120,

Eintragung

125, der

Eröffnung 2C. in's Hypothekenbuch 106 KO.,

30,

Beschränkung

der

Rechtsfähigkeit

des

Gemeinschuldners 31, Versteigerung von Liegen­

schaften 32 AG. z. CPO.; Kosten 99, 190 KO.; K. unterbricht das Verfahren 218 CPO. Konkursrecht

1—63, Anfechtung 22 ff. KO.;

1849, 2 G. 27. Febr. 1888; s. Fischerei-,

Verfolgung

Jagdpolizei.

Gläubiger 13 G. 21. Juli 1879; Aussonder­

der

Anfechtungsansprüche

der

Kommandertlärung 38 G. 14. Juni 188s. Kommanditgesellschaften, allgemeine Bestimm-

46 ff., Erfüllung der Rechtsgeschäfte 15 ff.,

ungen 150—172, Firma 17, 24, 153, 155,

Massegläubiger 50 ff., Konkursgläubiger 54 ff.

168, K. auf Aktien 173—206, Firma 17,

KO.

ung 35 ff., Absonderung 39 ff., Aufrechnung

922

Alphab. Reg.

Konkursgericht — Kragsteine.

K» von offenen Handelsgesellschaften 122, 123, 133, K. von Kommanditgesellschaften 169, 170, K. von Kommanditgesellschaften auf Aktien 200, 201, K. von Aktiengesellschaften 240, 242, K. von stillen Gesellschaften 258-261, K. von Mitrhedern 472, Retentionsrecht der Kaufleute Lei Eröffnung des K. 314 HGB. K. v. Genossenschaften 91—111 G. 1. Mai 1889. S. Falliment. Konknrsgericht, Amtsgericht 64 KO. Konkursgläubiger 2, allgemeine Bestimmungen 54—63, Rechte 10, 72, 95, 115, Prüfung ihrer Forderungen 130—133, 135, Verkeil­ ung 137, 140—144, Zwangsvergleich 160, 166—169 KO. Konkursmasse 1, 2, Befriedigung aus der K. 2, 10, 53, 57, 61, 186, Leistungen aus der K. 7, 21, 31, 50—52, 176, Leistungen an die K. 30, 42, Theilungsmasse 107—125 KO. Konkursordnung v. 10. Febr. 1877 Bd. I?S. 3; EG. das. S. 21; Übergangsbestimmungen 43 AG. z. CPO.; §§ 195—197 K.-O. u. 8 3 Abs. 4 Einf.-Ges. aufgehoben 153 G. 1. Mai 1889. Konkursverfahren s. Konkurs. Konkursverwalter, Ernennung 70—72, 102, Ent­ lassung 76 ff., Rechnungslegung 78, 150, 153, Beaufsichtigung des K. 75, 76, 80, Ver­ gütung 77 KO.; Tarif Vf. 4. Okt. 1887. Konnossement 302, 313 ff., 374, 382, 615, 644— 664, 731 HGB. Konsistorien, israelitische D. 17. März 1808; D. 11. Dez. 1808; O. 20. Aug. 1823; O. 25. Mai 1844; D. 15. Juni 1850. K., protestantische D. 26. März 1852; V. 10. Sept. 1852; V. 10. Nov. 1852; D. 10. Nov. 1852; V. 20. Mai 1853. Konsolidation s. Bergwerkseigenthum. Konsul, Unvereinbarkeit der Stelle mit derjenigen eines Gerichtsschreibers Vf. 4. Okt. 1877; Gerichtsstand 21 GVG., der Wahlkonsuln in Strafsachen 11 StPO; Erstattung der Kosten gerichtlicher Requisitionen Erl. 28. März 1883; Gebühren und Kosten bei den Konsu­ laten G. 1. Juli 1872 Bd. IV Anlage zu Erl. 28. März 1883. Konsulargerichtsbarkeit G. 10. Juli 1879 und Jnstr. 10. Sept. 1879, Nachtrag 4. Febr. 1882; s. Egypten, Bosnien, Tunis, Samoa. Konsularische Beamte, Dienstzeit Bkm. 8. März 1886. Konsularvertrag mit Rußland v. 8. Dez. / 26. Nov. 1874; mit dem Königreich der Hawaii­ schen Inseln, mit Griechenland 26. Nov. 1881; mit Brasilien 10. Jan. 1882; mit Serbien 6. Jan. 1883; s. Handelsvertrag. Konsulatsgebühren, Aufhebung G. 21. Mai 1873.

Konsulatswesen des Deutschen Reichs 4 Nr. 7, 56 RV.

Kontokurrent 291, 294 HGB. Kontrebande, Begriff und Bestrafung 134, 136 VZG. 17. Juli 1871.

Kontumazialverfahren s. Versäumnißverfahren. Fahnenflüchtige.

Konventionalstrafe 284 HGB; 1226 ff. CGB. Konzession zum Gewerbebetrieb, 16—28 Gew.°O. Bd. V S. 318 s. Verleihung.

Koppelhut 648 CGB.; Zuwiderhandlung

25. Einschränkung durch V. 49 G. 9. Juli 1888. Korea, Handels- rc. Vertrag v. 26. Nov. 1883. Körpermaße 3 G. 17 Aug. 1868 Bd. III; An­ ordnung 27. Dez. 1884. Körperschaften, Beschlußfassung wegen Beleidig­ ungen 4 G. 26. Mai 1819. Körperverletzung, vorsätzliche 233, mit Waffen 223 a, schwere 224, 225, Tod 226, 227, Gift 229, fahrlässige 230, Buße 231, Antrag 232, Erwiderung 233, durch Beamte 340 StGB. Zuständigkeit der Schöffengerichte 27 Nr. 2, 3, 75 Nr. 5 GVG. Verlesung ärztlicher Atteste über K. in der Hauptverhandlung 255, Verfolgung derselben im Wege der Privatklage 414, 416, 428 StPO.; 11 EG. z. StPO.; Kostenpunkt 500 StPO. Korporationen, Zulässigkeit der Privatklage wegen Beleidigungen derselben 414, 416 StPO.; Fälschung von Schuldverschreibungen 149, Beleidigung 197 StGB.; Beschlußfassung über den Antrag wegen Beleidigungen 4 G. 26. Mai 1819; s. Gemeinnützige An­ stalten. Korpsgericht, Zusammensetzung u. Zuständigkeit 23, 29, 30 MStGO. Körschein V. 3 Mai 1880. Kosten, Prozeß-K. 87—100, 247 Nr. 5, 279, 292, Sicherheitsleistung für die K. 85, 102, 104, 247 Nr. 4. Rechtsmittel 94, Uebergehung des Kostenpunktes im Urtheil 292 CPO. K. in Strafsachen, Tragung derselben 496—506, ein Zeuge, welcher im Termine nicht erscheint oder das Zeugniß verweigert, ist zum Ersatz der Kosten verbunden 50, 69, ebenso der Sachverständige 77, desgl. der Vertheidiger 145 StPO. K. in Militäruntersuchungen 273 ff. MStGO. K. des Konkursverfahrens 99, 190, Rangord­ nung im Konkurse 40, 55 Nr. 1, 56 Nr. 2, 135 KO. K. für Untersuchung von Geisteskranken 29 G. 25. Juni 1841. S. Gerichtskosten. Kostenvorschuß s. Gerichtskosten^ Kostgelder 2101, 2271 CGB.

Kragsteine 654 CGB.

Alphab. Reg.

Arammelsvoget — Kriegswaffen.

Krammetsvogel, jagdbar 1 G. 2. Juli 1890, Jagdmittel 2 V. 16. Juli 1890. Krankenanstalt, der Aufenthalt des Verurtheilten in einer K. ist in die Strafzeit einzurechuen 493 StPO. Krankenhäuser, Errichtung V. 28. Sept. 1885; freigebige Verfügungen zu Gunsten derselben 910, 937 CGB. Krankenkassen, Pfändung 749 Nr. 4 CPO. Krankenpfleger, Rangordnung ihrer Forderungen 54 Nr. 4 KO. Krankenversicherung der Arbeiter, G. 15. Juni 1883, geändert bezügl. der Mitglieder von Hülfskassen durch G. 28. Januar 1885; aus­ gedehnt auf die Betriebe der Post rc. durch G. 28. Mai 1885; Versicherungszwang 1—3 G. 15. Juni 1883, 1, 15 G. 28 Mai 1885; Erkrankung auf der Fahrt oder im Auslande 16 G. 28. Mai 1885; Gemeindekrankenkassen 4—15, 49—58 G. 15. Juni 1883; Formu­ lare für Nachweisungen Bkm. 7. Juli 1887; Ortskrankenkassen 16—48, 49—58 G. 15. Juni 1883, Statutenentwurf Bkm. 14. März 1884; Betriebskrankenkassen 59—68 G. 15. Juni 1883, Statutenentwurf Bkm. 14. März 1884; Baukrankenkassen 69—72, Innungs­ krankenkassen 73, Knappschaftskassen 74—75, Strafbestimmungen 76 ff. G. 15. Juni 1883; „Höhere Verwaltungsbehörde", „Gemeindebe­ hörde", „Kommunalverband" 44, 84 G. 15. Juni 1883, V. 14. März 1884, 7. Jan., 5. Sept., 4. Dez. 1885, 3. Mai 1888; Krankenkassen rc. Verzinsung und Höhe der Einlagen bei Sparkassen 3 G. 3. Juni 1885, Vf. 11. Juni 1885; Verrechnung der Bei­ träge der Straßenwärter Bkm. 20. Jan. 1886; Zahlung der Beiträge für die von der Landesverwaltung beschäftigten Arbeiter Bkm. 19. März 1889; K. der in der Land- oder Forstwirthschaft beschäftigten Personen kann landesgesetzlich eingeführt werden 133 ff. G. 5. Mai 1886. Kräuter s. Wälder. Kräuterhändler f. Herbor ist en. Krebse, 8 V. 12. Febr. 1883; s. Fischerei­ polizei. Krebsen, 296, 370 Nr. 4 StGB. Kreditgeber» an Minderjährige 301, 302 StGB. Kreisärzte, Befähigung zur Anstellung V. 20. März 1875, aufgehoben und ersetzt durch V. 26. Sept. 1885; sind Gerichtsürzte 17 AV.

z. GVG. KreiSdirettoren an Stelle der Unterpräfekten 14 G. 30. Dez. 1871; Befugnisse 9 G. 28. Pluv. VIII; 6 Dez.-D. 13. April 1861; V. 20. Sept. 1873; V. 28. Aug. 1875; Zuständigkeit zu dringlichen Maßregeln in Sachen des großen Straßenwesens 3 G. 29. Flor. X.

Kreise,

923

Einteilung der Bezirke in Kreise 2, Grenzveränderungen 3 G. 30. Dez. 1871, D. 8. Nov. 1872, 1. März 1873; 28. Sept. 1885, 27. Juni 1890. Kreisstraßen in Lothringen Bem. zu 6 G. 21. Mai 1836, Bkm. 20. April 1883. Kreistage an Stelle der ArrondissementSräthe 1 G. 24. Jan. 1873; Zahl der Mitglieder 20, 21 G. 22. Juni 1833; V. 27. März 1873; Einberufung, Eidesleistung und Vorstands­ wahl 27 G. 22. Juni 1833; 6 G. 23. Juli 1870; Beschlußfähigkeit, verbotene Beschlüsse, Ausschluß der Oeffentlichkeit 28 G. 22. Juni 1833; Einsichtnahme der Beschlüsse 3 G. 23. Juli 1870; Vorbereitung der Arbeiten 5 G. 19. Flor. VIII; Dauer der Sitzungsperiode 10 G. 28. Pluv. VIII; Befugnisse 39—47 G. 10. Mai 1838; Auflösung 26 G. 22. Juni 1833; D. 23. Juli 1879; s. Wahlen. Krieg von 1870 u. 1871, verschollene Theilnehmer G. 23. Ott. 1873. Kriegergrabstätten, Schuh der K. 16 Friedensvertr. 10. Mai 1872; K. in E.-L. G. 2. Febr. 1872. Kriegsbedürfnisse, Auslieferung an den Feind 90, Nichterfüllung des Lieferungs-Vertrags 329, unbefugte Vertheilung 127 StGB.; Handel und Fabrikation bedarf der Erlaubniß 3 G. 24. Mai 1834. Kriegsdienst, Verpflichtung G. 9. Nov. 1867 Bd. III (eingeführt am 22. Jan. 1872); fremder K. 88, 234, Entziehen 140-143 StGB; s. Militärdienst. Kriegserklärung, Recht zur K. 11. RV. Kriegsgericht zu Straßburg, aufgehoben durch G. v. 24. Jan. 1881; Anreizung zu Handlungen, welche zur Zuständigkeit des K. gehörten 3 G. 12. Juli 1873. Kriegsgerichte 64 ff. MStGO; Zuständigkeit, Zusammensetzung u. Verfahren, wenn Be­ lagerungszustand erklärt ist 10—13 G. 4. Juni 1851 Bd. III S. 341. Kriegsgesetze 9, 10 MStGB. Kriegsleistungen der Gemeinden 3 ff., Landliefer­ ungen 16 ff.. Mobilmachungspferde 25 ff. G. 13. Juni 1873 (eingef. am 6. Okt. 1873) Ausführungs-V. 1. April 1876; Aenderungen V. 18. April 1882, 6. Juni 1885, 14. April 1888, 27. Juni 1890; Pferdeaushebung Vf. 9. März 1887; Friedens-Transport-Ordnung Vf. 11. Febr. 1888; Kriegs-Transp.-O. V. 26. Jan. 1887; Militärtarif Bkm. 28. Jan. 1887. Kriegs-TranSport-Ordnung D. 26. Jan. 1887. KriegSverrath 57 ff. MStGB. Kriegswaffen, Begriff 2 G. 14. Juli 1860; Erforderniß der Erlaubniß zu Fabrikation u. Handel 3 G. 24. Mai 1834; 1 G. 14. Juli

924

Alphab. Reg.

Kriegszustand — Landespotizeiöetzörde.

1860; D. 6. März 1861; Strafen 4, 11 G. 24. Mai 1834; 12 G. 14. Juli 1860; Pro­

lichkeit einer Ladung 195,

biren der Läufe 6, 16 das.; D. 22. April

342 CPO.; L. der Familienrathsmitglieder

1868; Strafe 13, Abstempeln 16 G. 14. Juli

411, Unterbrechung der Verjährung 2244 ff.,

1860.

L. von Zeugen

2274 CGB.

Kriegszustand, Straferhöhung IV EG. z. StGB.; s. Belagerungszustand.

Kriminalkosten, was gehört dazu? 2, 3 D. 18. Juni 1811; s. Gerichtskosten.

Ladungsfrist 194, 204 CPO. Lagergeld für Aufbewahrung von Waaren und anderen Sachen 290 HGB.

Lagerhäuser G. 28. Mai 1858; D. 12. März

Krongut-Waldungen 86-88 FGB.; 124 FO. Kugeln, widerrechtl. Aneignung 291 StGB. Kultus, israelitischer D. 17. März 1819; D. 17.

K.

192—193, Ladungsfrist 194, 204, Entbehr­

1859; 323, 343, 371, 407 HGB.

Lagerscheine 302-305, 313, 374, 382 HGB.; 2 ff. G. über Lagerhäuser 28. Mai 1858;

März 1808; O. 29. Juni 1808; O. 25. Mai

regl.

1844; D. 29. Aug. 1862; D. 5. Febr. 1867;

1859; s. Warrants.

V. 22. Juli 1872; V. 28. Sept. 1885. protestantischer. Allgemeines 1 ff. G. 18.

Bestimmungen

12 ff.

D.

12. März

Landesausschuß, Errichtung u. Zusammensetzung des L. Erlaß 29. Okt. 1874 Sb. I A 9;

Germ. X; Prozeßermächtigung O. 23. Mai

4 G. 2. Mai 1877 Bd. I A 12;

1834; Verfassung D. 26. März 1852; Dis­

4. Juli 1879 Bd. I A 14; Wahlen zum L.

12 G.

ziplin 19 ff. V. 10. Nov. 1852; Ausländer

V. 23. März 1875 Bd. I A 10; 13 ff. G.

V. 17. Nov. .1873.

4. Juli 1879; V. 1. Okt. 1879 Bd. I A 18;

K. katholischer, Ausübung 39 ff., Gebäude 75— 77 G. 18. Germ. X.

Geschäftssprache G. 23. Mai 1881.

Kultusverwaltung, Zahlung der Besoldungen 12 G. 25. März 1889, Vf. 31. März 1889.

Kunstgegenstände, Beschädigung 304 StGB. Künstler, Vorrecht ihrer Forderungen 41 Nr. 6 KO. Kunstwollefabriken 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Kunstwerke s. Schweiz. Kupferstecher D. 22. März 1852; s. Stiche. Kupons s. Zinsscheine. Kuppelei 180, 181 StGB. Kurator bei zwangsweiser Dienstentsetzung Bkm. 6. Nov. 1888. s. Pfleger.

Nr. 4 KO.

Kurs, Waaren D. 22. Dez. 1866; s. Börsen. Kux 81 ff. Bergges. 16. Dez. 1873.

gebung 2 RV. Bd. I A 4, G. 2. Mai 1877 Bd. I A 12; s. Gesetzgebung.

Landesherrn, Mord 80, Thätlichkeit 94, Beleidig­ ung 95, 102, 103, Haus 96, 97 StGB.

Beurkundung

des

Personenstandes

72

G.

6.

Febr. 1875; Anwendung des GVG. 5 EG. GVG. CPO. findet nur soweit Anwendung als nicht

Hausverfassung

oder

Landesgesetze

anders

Parteien 196, als Zeugen 340, Eidesleistung 441, 444 CPO. Vernehmung des L. als Zeugen in Strafsache!:

71, Genehmigung des L. zur Vernehmung seiner Minister rc. als Zeugen 49, 53, Ent­

L.

scheidung der L. über Vollstreckung der Todes­

Lachsstscherei Vertrag 30. Juni 1885 Bd. V. Ladescheine, Begriff und Inhalt rc. 413—419, der

Landesstskus s. Fiskus. Landesgesetzgebung, Verhältniß zur Reichsgesetz­

bestimmen 5 EG. z. CPO.; Vernehmung als

Kurkosten des Gemeinschuldners, Rangordnung 54

Jndossirung

Rechte 21 G. 4. Juli 1879, Oeffentlichkeit,

L. 302-305;

Bedeutung

strafe 485 StPO.; Anwendung der Bestimm­

ungen über Strafprozeßordnung auf, den L. 4 EG. z. StPO.

des L. für das kaufmännische Retentionsrecht

Landeskasse, Uebernahme der Rechte und Ver­

313; für das Pfandrecht des Kommissionärs und Spediteurs 374, 382 HGB.

pflichtungen bezüglich der Annahme und Ver­

Ladungen, Zustellung der L. durch den Gerichts­ vollzieher

Strafsachen

waltung und Rückzahlung der Kautionen, der

gerichtl.

und

administrativen

Depositen

1,

Zeugen

Befugniß der Uebertragung dieser Obliegen­

48—50, der Sachverständigen 193, des Be­

heiten auf ein Bankinstitut 2, Kontrolle 3,

schuldigten 133, 211, abwesender Angeklagter

Verwendung d. Einnahme zu gemeinnützigen

in

38,

der

320, 321 StPO.; der Geschworenen 93, 56,

Landeszwecken 4 G.

GVG.;

sonderung v. Rechnungen rc. Vf. 6. Mai 1890;

des Beschuldigten zur Vernehmung

4.

Nov.

1872;

Aus­

133, zur Hauptverhandlung 215, 425, des

Auszahlung an Rechtsnachfolger Verstorbener

Vertheidigers 217, des abwesenden Angeklagten

Vf. 6. Dez. 1890; s. Staatskasse, Hinter­

133, 211, 330, 473, des Privatklägers 425, der Zeugen u. Sachverständigen 48—50, 193, 38 StPO. L. in Civilsachen 191 ff., öffentl. Zustellung

187, zu Terminen 191, in Anwaltsprozessen

legung.

Landeskokarde 34 Nr. 1 StGB. Landespolizeibehörde 38, 39, 284, 362 StGB.; Vollstreckung der Ueberweisung Vf. 4. März 1890.

Alphab. Reg.

LandesschntKommifsio« — Leibrente.

925

Landesschulkommissiou V. 27. März 1879, mit

Lebensscheine D. 21. Aug. 1806; D. 23. Sept.

dem Lberpräfidenten beseitigt durch 2, 3 G. 4. Juli 1879 Bd. I A 14. Landesverrath 87—93, 139, 4 Nr. 1 u. 2 StGB.; erhöhte Strafe bei Kriegszustand IV EG. z. StGB.; auch erfolglose Aufforderung ist straf­ bar 3 G. 12. Juli 1873; Zuständigkeit des Reichsgerichts 136 Nr. 1, 138 GVG. Landesverficherungsanstalt für E.-L. V. 6. Juli 1890. Landesverwaltung, Verkündigung von Bekannt­ machungen der L. Bkm. 9. Sept. 1871, 27. März 1879, 8. Dez. 1879.

1806; O. 30. Juni 1814; O. 20. Mai 1818; O. 6. Juni 1839; D. 9. Nov. 1853.

Landesverweisung s. Ausweisung. Landeszeitung für E.-L. an Stelle der Elsaßlothr. Zeitung getreten Bkm. 12. Aug. 1884.

Landfriedensbruch 125 StGB. Landgerichte 58-78, 12 GVG.; 20 EG. z. GVG.; Organisation 2, 3 v. 14. Juli 1871; 3. Civilkammer in Straßburg V. 1. April 1887; ausschließliche Zuständigkeit 16 das.; s. Civil kammern, Kammern für Handels­ sachen, Strafkammern. Landgerichtliches Verfahren 230 ff. CPO. Landgerichts-Präsident, Befugnisse in Betreff der Schwurgerichte 83, 89, 99 GVG.; kann Amts­ richter mit der Vertretung beauftragen 15 AG. z. GVG. Landstreicher 361 Nr. 3, 362, sind als Ange­ schuldigte der Flucht verdächtig 112 Nr. 2, Verhängung der Untersuchungshaft gegen die­ selben 113 StPO. Landsturm 23-34 G. 11. Febr. 1888; Unter­ stützung der Familien G. 28. Febr. 1888. Landtag s. Kammern. Landwehr 59 Reichsverfassung, 1—7 G. 11. Febr. 1888, 5, 50, 62-68 NMG. 2. Mai 1874. Kontrolle G. 15. Febr. 1875; Auswanderung ohne Erlaubniß 360 Nr. 3 StGB.; L.-Bezirks-Eintheilung von E.-L. Bkm. 14. März 1890; Unterstützung der Familien G. 28. Febr. 1888; Marschgebührnisse Bkm. 18. Juni 1887; s. Reserve.

Landwirtschaftliche Vereine G. 20. März 1851, Organisation der Kreis- und Bezirksvereine 7, 8 V. 25. Jan. 1888. Landwirthschaftsrath V. 25. Jan. 1888. Landwirthschaftsschule zu Rufach, Prüfungsord­ nung Vf. 13. März 1883. Landzwaug 126, 254 StGB. Längenmaße 3, G. 17. Aug. 1868 Bd. III; 1-5 Aichordnung 27. Dez. 1884; Taxe 28. Dez. 1884. Lärm, ungebührlicher 360 Nr. 11 StGB. Laub, Abpflücken 18, Abladen 27 G. 9. Juli 1888. Laudatio auctoris 73 CPO. Läufe, s. Waffen, Kriegswaffen. Lebensfähigkeit 314, 725, 906 CGB. Lebensmittel s. Eßwaaren. >

Lebensversicherungen 66 G. 24. Juli 1867.

Ledige Erbschaft s.Erbschaft. Lediges Gut s. Güter. Legalisation s. Beglaubigung. Legislaturperioden des Reichstags 24 RV. Bd. I A 4.

Legitimation der natürlichen Kinder 331 ff., 960, 962 CGB.; Erleichterung für Arme G. 10. Dez. 1850; Uebereinkornrnen mit Frank­ reich wegen der Eintragung, Vf. 16. Juli 1890.

Legitimationspapiere, Fälschung 363 StGB. Lehmgraben 370 Nr. 2 StGB. Lehranstalten s. Unterrichtswesen, Schulen. Lehrer, Haftbarkeit für Zöglinge 1384, Verjähr­ ung 2271 CGB. Anstellung 9, 10 V. 10. Juli 1873; Rechts­ verhältnisse G. 23. Dez. 1873; Besoldung u Alterszulagen 1 G. 29. März 1889; Pensio­ nen ihrer Wittwen u. Waisen G. 24. Dez. 1873, V. 21. Nov. 1887; Gnadenquartal G. 31. März 1887; unmittelbare Landesbeamte Bkm. 29. April 1879; Unzucht 174 Nr. 1 Kuppelei 181 Nr. 2 StGB. S. Beamte, Unterricht, Schulen, Reise­ gebühren. Lehrer des Rechts, Befähigung zum Richteramt

4 GVG. Lehrerinnen, Besoldung u. Alterszulagen 1 G. 29. Mürz 1889; s. Lehrer, Unterricht, Schulen. Lehrerseminarien s. Unterrichts wesen.

Lehrlinge, Haftung der Handwerker 1384 CGB.; Streitigkeiten 23 Nr. 2 GVG.; Rechtsver­ hältnisse 126 ff., 41 Gew.-O. Bd. V S. 318; Felddiebstahl 15, Haftbarkeit für L. 3 G. 9. Juli 1888. S. Lehrverträge, Handlungs- u. Apo­ thekerlehrlinge. Lehrverträge G. 22. Febr. 1851; Einwirkung der Gew.-O. aus dieses G. Bem. 52, 53, 97 z. Gew.-O. Bd. V S. 318. Leibesfrucht, Abtreibung 218—220 StGB. Leibrente, zu Nießbrauch 588, Vermächtniß 610, 1015, beim Erbtheil 872, 886, b. Berechnung des Vorbehaltes 917 ff., Verzinsung der Rückstände 1155, Bestellung 1964, 1968 ff., Zwangsvollstreckung 1981, Verjährung 2277 CGB. Lebensscheine D. 21. Aug. 1806; D. 23. Sept. 1806; O. 30. Juni 1814; O. 20. Mai 1818; O. 6. Juni 1839. Erlöschen der dem Staate geschuldeten L. D. 8. Dent. XIII. S. Renten.

926

Alphab. Reg.

/eichen — Mäkler.

Leiche«, Beförderung auf Eisenbahnen Bkm. 14. Dez. 1887, Vf. 6. Febr. 1888; Beförderung

Liquidatoren, Verpflichtungen betr. den Konkurs 194, 196, 199, Strafbestimmungen 214 KO.

auf Land- u. Wasserstraßen Vf. 28. März

Literarische Erzeugnisse s. Schweiz.

1889; s. Leichnam.

Lithographen s. Steindrucker.

Leichengepränge 18 ff. D. 23. Prair. XII; Tit. II

u. III D. 18. Mai 1806; 7 Nr. 5 Gew.-O.

Bd. V S. 318. 385,

Leichenkosten

Litigiosität 226 CPO.

LitiSeonsorten s. Streitgenossen. Litis

2101

2,

Nr.

2105

CGB.

(aufgeh.).

denuntiatio

s.

Streitverkündigung.

Litispendenz s. Rechtshängigkeit.

Lizenzgebühr 144, 171 G. 28. April 1816; 1 G.

Leichenöffnung 87—90 StPO.; Gebühren Regul.

17. Jan.

1873; Anweisung für die Aerzte

Bkm. 9. Juni 1882.

24. Juni 1824; 44 G. 21. April 1832; G. 23.

April

1836;

G.

20.

Juli

Leichenschau 87 StPO.; Gebühren Regul. 17. Jan.

1873.

1880; Ermäßigung in abgelegenen Gegenden u. bei Festen G. 23. März 1882;

entfernte

Leichenzüge D. 18. Mai 1806.

Theile

Leichnam, Diebstahl 168,

23. März 1888, Vf. 29. April 1888.

Wegnahme

StGB.;

O.

1837;

14. Juni 1844; G. 5. Mai 1880; Bkm. 6. Mai

heimliche Beerdigung,

von Theilen eines L. 367 Nr. 1

Beerdigung

L.

des

kannten oder Selbstmörders

eines

Unbe­

157, desgl. des

L. eines Hingerichteten 486 StPO.; s. Be­

als selbstständige Gemeinden

11

G.

Lizitation s. Versteigerung.

Lohn, Beschlagnahme 749 1) CPO u. Bem.; s. Ar­ beitslöhne.

Lohnbediente 76 Gew.-O. Bd. V S. 318. Lotterieloose, s. Reichsstempelabgaben.

erdigung. Leihhünser s. Pfandhäuser.

Lotterten, verboten 1, Ausnahmen 5 G. 21. Mai

Leihvertrag 1874—1914, L. auf Gebrauch (Kom-

1836; Strafe der Unternehmer 286 StGB.;

modat) 1875—1891, Aufrechnung 1293 CGB.;

der Agenten auswärtiger L., der Vertreiber von Loosen ausw. L. 4 G. 21. Mai 1836;

L. auf Verbrauch s. Darlehen.

Formen der Genehmigung von L. zu mild.

Leimsiedereien 16 Gew.-O. Bd. V S. 318.

Leinpfad

556, 650 CGB.; 7 Tit. 28 O. Aug.

1669; 2 V. 24. Juni 1777;

an Flüssen die

erst schiffbar gemacht werden D. 22. Jan. 1808.

Verlesung

desselben

in

der

14.

Juli 1876, Bkm. 2. Aug. 1883;

v. 4. Juni 1883; betr. Armenrecht Bkm. 12. Juni 1879; Beitritt zur Berner Uebereinkunft

Hauptverhandlung 255 StPO.

Licht, unvorsichtiges Umgehen mit L. 368 Nr. 5

Bkm. 30. Juli 1888; s. Auslieferungs­

verträge,

StGB. Lichtöffnungen 675 ff. CGB. Lieferung

schutz

Zulassung von Medizinalpersonen. Uebereink.

Leinwand, Ausbreiten 28 G. 9. Juli 1888. Leumundszeugniß,

Zwecken O. 29. Mai 1844. Luxemburg, Uebereink. betr. gegenseitigen Marken­

1136 ff.,

1264

RechtShülfe,

9teblauS,

Uebergangsverkehr.

CGB.;

338 HGB.;

M.

Bestimmungen über Lieferungsgeschäfte 338, 357—359 das.

Maaß . . . f- Maß . . . Maeadamisirte Straßen in den großen Städten

LteferungSverträge, im Krieg 329 StGB. Lieferzeit der Frachtführer 394, 397, 399 HGB.

bezügl. der Kosten

Liegenschaften 517—526, irrthümlich empfangene

26. März 1852.

gleich

gepflasterten 8 D.

1379 ff., errungene während der Ehe 1402,

Madagaskar, Konvention v. 15. Mai 1883.

eingebrachte L. 1404 ff., L. als Dos 1552 ff.,

Mädchen, Verführung 182 StGB.

Uebergabe 1605, Nuhpfand 2103 ff., Hypo­

Mädchenschulen, höhere s. Unterrichtswesen,

thek 2114 ff., Vorzugsrechte 2103, Zwangs­

niederes. Mahnverfahren 628 ff. CPO.; auch während der

verkauf 2204 ff., Verjährung 2265 ff. CGB.,

Ersorderniß der Uebertreibung bei

Ueber-

tragung von L. und Verzicht 1 G. 23. März

Gerichtsferien 204 GVG. Maischbottichsteuer s. Branntweinsteuer. Majestätsbeleidigung 94, 96, 4 Nr. 2 StGB.

1855; s. Güter, Grundeigenthum.

Majorate, Verbot G. 12. Mai 1835.

Limita 363, 364 HGB.

Liquidation bei Auflösung einer offenen Handels­

Majorats-Waldungeu 89 FGB.; 125-127 FO.

bei Kommanditgesell­

Mäkler (Handelsmäkler), Anstellung, Rechte und

gesellschaft

133—145,

schaften 172, bei Kommanditgesellschaften auf

Pflichten

Aktien 205, bei Aktiengesellschaften 244,

365

stillen

Gesellschaften

265,

bei

bei

Beendigung

derselben 66-84,

HGB.;

die

311, 343, 354,

Bestimmungen

über

das

Mäklerwesen bleiben neben dem Handelsge­

eines gemeinschaftlichen Handelsgeschäftes 270,

setzbuche in Wirksamkeit 1 Nr. 3 EG. z. HGB.;

Liquidationsfirmen 139 HGB.; L. der Ge­

Anstellung G. 28. Vent. IX;

nossenschaften 49—62 G. 4. Juli 1868 Bd. III.

IX; Kaution das.; Pflichten V. 27. Prair. X;

V. 29. Germ.

AlphaL. Reg.

Mandat — Meterkonvention.

Stellenübertragung O. 3. Juli 1816; Strei­ tigkeiten zwischen M. u. Parteien 101 Nr. 3 ff. GVG.; Syndikatskammer D. 5. Jan. 1867; Untreue 266 Nr. 3 StGB.; Verpflichtungen G. 8. Mai 1791; Waarenmäkler G. 18. Juli 1866; D. 22. Dez. 1866; Mäklergebühren 82, 83 HGB. ; s. Verkäufe, öffent­ liche. Mandat s. Bevollmächtigung. Mängel der Sachen beim Kauf 1625, 1641 ff., bei Miethe 1721 ff., bei der Leihe 1891, bei Bauten 1386, 1733, 1792, 2270 CGB.; M. der erkauften Waare 347—350 HGB.; s. Viehmängel. Manifestationseid s. Offenbarungseid. Manöver, Gendarmerie-Patrouillen Bkm. 18. Nov. 1890. Margarine G. 12. Juli 1887, Bkm. 26. Juli 1887. Marken s. Markenschutz. Markrechnnng G. 9. Juli 1873; V. 31. Dez. 1874. Markenschutz G. 30. Nov. 1874; Bkm. 22. Dez. 1886; Streitigkeiten betr. den M. 101 Nr. 3c GVG.; Uebereinkunft wegen gegenseitigen M. mit Belgien Bkm. 13. Sept. 1875; Brasilien Bkm. 28. Febr. 1877; Dänemark Bkm. 4. April 1879; Frankreich 28 Handelsvertrag 2. Aug. 1862; Großbritannien Dekl. 14. April 1875; Italien Bkm. 20. April 1875; Luxemburg Bkm. 14. Juli 1876, Bkm. 2. Aug. 1883; Niederlande Bkm. 19. Jan. 1882; Rumänien Bkm. 27. Jan. 1882; Venezuela Bkm. 8. Dez. 1883. Markirch, Gewerbegericht O. 10. Aug. 1825; V. 21. Febr. 1849. Markscheider 34 Gew.-O. Bd. V S. 318. Marksteine, Errichtung von M. und Vornahme amtlicher Vermessungen auf Liegenschaften 1 ff., Entschädigung 2 ff., Ueberwachung der M. 11 G. 21. Nov. 1875. Marktpreis 311, 343, 353, 357, 359, 376, 612, 713, 721 HGB. Marktsachen sind Feriensachen 202 Nr. 3 GVG. Marktverkehr 64 ff., 55, 149 Gew.-O. Bd. V S. 318. Abgaben 1 Nr. 4 G. 24. Juli 1867., 50, 51 Anw. 27. Dez. 1888. Marodiren 135 MStGB.

Marschall-, Brown- und Providenee-Jnseln s. Schutzgebiete.

Marschgebührniffe, Zahlung Bkm. 18. Juni 1887. Marschrouten für Kriegsverhältnisse V. 18. April 1882, 6. Juni 1885.

Maß beim Kauf 1585, 1616 ff., bei Pacht 1765 CGB.; unrichtiges M. 369 Nr. 2 StGB.

Maß- und Gewichtssystem, Ordnung durch das Reich 4 Nr. 3 RV. Bd. I A 4.

Maß- und Gewichtsordnung G. 17. Aug. 1868 Bd.

III,

eingeführt in E.-L. G. 19. Dez.

927

1874; geändert durch G. 11. Juli 1884; Aus­ führungsbest. Bkm. 30. Okt. 1884; Bezeich­ nung der Maße und Gewichte Bkm. 20. Nov. 1877; s. Aich wesen, Apotheker, Schank­ gefäße, Herbstgefäße. Maffegläubiger 50-53 KO. Maffekosten 50, 51, 53 KO. Massengüter s. Statistik, Zollregulative. Maffeschulden 9, 50, 52, 53 KO. Maffeverwalter, Untreue 266 StGB.; s. Kon­ kursverwalter. Mast- und Schmalzweide 53 FGB. Materialien, Abbruch eines Gebäudes 532 CGB.; Entnahme zu öffentlichen Arbeiten 1, 2 V. 7. Sept. 1755; Ertheilung der Ermächtigung 1 D. 8. Febr. 1868; Entschädigungsrecht 3 V. 7. Sept. 1755; 2 G. 28. Juli 1791; 55 G. 16. Sept. 1807; Verfahren zur Feststell­ ung der Entschädigung 2—9 D. 8. Febr. 1868. Mauern, gemeinschaftliche 653 ff. CGB. Maulwürfe, tote 34 G. 9. Juli 1888. Mäuse, tote 34 G. 9. Juli 1888. Medizinalpersonen, Zulassung an der luxembur­ gischen Grenze Uebereink. v. 4. Juni 1883; an der schweizer. Grenze Uebereink. v. 29. Febr. 1884; s. Aerzte rc. Medizinalpolizei, Aufsicht und Gesetzgebung des Reichs 4 Nr. 15 RV. Bd. I A 4. Meer s. See. Meineid 153—155, 157—159, 161, fahrlässiger M. 163 StGB.; Restitutionsklage wegen M> eines Zeugen oder Sachverständigen 543 Nr. 3 CPO.; Wiederaufnahme des Verfahrens bei dem M. eines Zeugen oder Sachverständigen 399 Nr. 2, 402 Nr. 2 StPO.; s. falscher Eid. Meldewesen, V. für Bez. Lothringen 15. Juni, Unter-Elsaß 16. Juni, Ober-Elsaß 18. Juni 1883. Meldung, falsche 139 MStGB. Menschenraub 234, 235, Anzeige 139 StGB. Mergelgrnben 370 Nr. 2 StGB. Messen s. Jahrmärkte. Messer bei Schlägereien 223 a, 367 Nr. 10 StGB. Mefferschmiedewaaren D. 5. Sept. 1810. Meßanstalten V. 7 Brum. IX; G. 29. Flor. X; V. 2. Niv. XII; 35 Gew.-O. Bd. V S. 318. Meßgeräthe, Holzgeist und Essig Bkm. 1. März 1880; elektrische M. Prüfung Bkm. 24. Mai 1889. Meßsachen sind Feriensachen 202 Nr. 3 GVG. Metalle, Gewinnung, Gießereien 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Metallwaaren, Fälschung D. 5. Sept. 1810. Meterkonvention, internationale 20. Mai 1875; Beitritt von Großbritannien, Serbien, Rumä­ nien Bkm. 30. Dez. 1884; Japan Bkm. 9. Nov. 1885.

Metz — Mikitärpersonen.

Alphab. Neg.

928

Metz, Börse V. 25. Pluv. X; Gewerbegericht O,

9. Aug. 1888, 9. Juli 1890, im Dienst von

22. Nov. 1826; D. 22. April 1863; B. 22.

Privateisenbahnen Bkm. 10. Juli 1890; Ver­

Febr. 1873; Einführung des D. betr. Straßen­

zeichniß

bauten rc. D. 2. Juni 1853; s. Gewerbe­

Reichsdienst Bkm. 28. Juli 1886; für den

gerichte, Geschäftssprache.

der

Anstellungsbehörden

für

den

LandesdienstBkm. 22. Okt. 1884; 14. Juli 1890.

Metzger, Fleischtaxe aufgehoben 72 Gew.-O. Bd.

Militärbeamte, Begriff und rechtliche Stellung

V S. 318; Tit. I G. 22. Juli 1791; s. Ge-

Bem. 4 zu 5 MStGB.; Klasseneintheilung

werbegerichte. Meuble s. Güter, bewegliche.

V.

Meuterei 122 StGB.; 103 MStGB.

und Umzugskosten V.

Mexiko, Handels- rc. Vertrag vom 5. Dez. 1882.

27. Juli 1886; Wittwen- und Waisengeld G. 17. Juni 1887, 5. März 1888; direkte

211

Miethe überhaupt und Arten 1708—1712, Sach-

miethe 1713—1778, allgem. Regeln für die 1714—1751,

29.

ff.

Juli

1880;

MStGB.;

Verfahren

gegen M.

Tagegelder,

Fuhrkosten

20. Mai 1880; V.

Steuern s. Offiziere.

Regeln

Militärbehörde, Begriff im Sinne der Prozeß­

für die von Häusern und Fahrniß 1752—

ordnungen Vf. 23. Juli 1880. Militärbetten s. Kaser nirungsko st enbei-

Sachmiethe

besondere

1762, desgl. für die von ländlichen Grund­ stücken (Pacht) 1763—1778, Arten der Dienst­

miethe 1779, Dienstmiethe im engeren Sinn

träge. Militärdienst G. 9. Nov. 1867 Bd. III; Neichs-

1780, 1781, Frachtvertrag 1782—1786, Werk­

militärgesetz 2. Mai 1874; Abänderungen 6.

verdingung 1787—1799, Viehpacht 1800— 1831, M. von Gütern der Minderjährigen

Mai 1880; Aenderung der Wehrpflicht G. 11. Febr. 1888; katholische Geistliche G. 8.

450, 481,

frauen

1718, M. von Gütern der Ehe­

1429 ff., Rechte der Wittwe

1465,

M. des Staates und der Gemeinden 1712, M.

von

Gegenständen

eines

Nießbrauches

Febr. 1890; Gesuche um Zurückstellung bezw. Befreiung

Regl.

12.

Sept.

1872;

Unter­

stützung der Familien Einberufener G. 28. Febr. 1888; Beurlaubtenstand G. 15. Febr.

595, 602 CGB.; Haftung des Miethers für

1875; Wehrordnung 28. Sept. 1875; Ver­

Brandschäden G. 7. März 1881; s. Mieth-

gehen betr. den M. 140—143 StGB.

gelder, Miethverträge. Miethgelder (Miethzins), Verzinsung 1155, Vor­

zugsrecht 41 Nr. 4 KO.; 23 AG. z. CPO.; Verjährung 2277,

bürgerliche Früchte 584,

586 CPO.; Vorzugsrecht des Vermiethers an

Jllaten rc. des Aftermiethers 830 fr. CPO. Miethsstreitigkeiten gehören vor die Amtsge­ richte 23 Nr. 2, sind Feriensachen 202 Nr.

4 GVG. Miethverträge, Ueberschreibung 2 G. 23. März 1855; Einfluß des Konkurses 17, 18 KO.;

s. Miethe. Miethzins s. Miethgelder.

31. März 1873. Militär-Ersatz-Jnstruktion Bem.

1

z. G. 23.

Jan. 1872. Militärfiskus, Vertretung des M. bei Pfändungen

Bkm. 19. Okt. 1881, 17. Mai 1882. Militärgerichte 22 ff. MStGO. Militärische Kommandos bei Nothständen Bkm. 14. Okt. 1889. Militärische Verbrechen

und

Vergehen

1- 3

MStGB. Militärische Wache, Begriff 111 Abs. 2 MStGB. Militär-Justizbeamte, Rechtsverhältnisse derselben

Mildernde Umstände, bei Verbrechen und Ver­

gehen des fr. Rechts 463, bei Uebertretungen des fr. Rechts 483 fr. StGB.;

Militär-Disziplinartommissionen 121, 122 G.

bei Preß­

delikten 15 G. 11. Mai 1868. D. Urtheilsgründe müssen sich darüber

158 G. 31. März 1873. Militärpersonen, Begriff 4 ff. MStGB.

Abwesenheit G. 11. Vent. II; G. 16. Frukt. II; G. 6. Brum. V; G. 13. Jan. 1817; Tod

aus­

StRG. 17. Germ. XIII; Verschollenheit G.

sprechen 266, Nebenfrage an die Geschworenen über das Vorhandensein mildernder Umstände

21. Okt. 1873; Beurkundung des Personen­ standes V. 4. Nov. 1875; Pension G. 27.

297, die Verneinung derselben erfordert eine

Juni 1871, 4 April 1874, 21. April 1886,

Mehrheit von 7 Stimmen 297, 307 StPO. Milderungsrecht des bestätigenden Befehlshabers

24. März 1887; V. 20. Jan. 1879; M. sollen nicht zum Schöffenamte berufen werden

172 StPO. Militäranwärter, Anstellung, frühere Best. V.

GVG.;

34

Nr. 8,

nicht zum Geschworenenamt 85

Befreiung

von

der Vormundschaft

26. Jan. 1878, aufgehoben mit Ausnahme

428, 436, Testamente 981 ff. CGB; Heran­

des § 5 Abs. 2 durch Erl. 14. Okt. 1884;

ziehung zu den Gemeindeabgaben G. 28. März

Verzeichniß der Stellen im Reichsdienst Bkm.

1886; s. Unfallversicherung. Gerichtsstand der M. 14, 21, Haftvollzug gegen M. 785 Nr. 2, 786 Nr. 2, 793, Ladungen

22. Okt. 1884,

21. März 1886,

3. April

1887, 5. Aug. 1888, 6. Juli 1889, 29. Nov. 1889; im Landesdienst Bkm. 24. Juni 1887,

und Zustellungen 343, 158, 184, Zwangs-

Alphab. Reg.

Mititärpffichttge - MoöiNar«

929

Vollstreckung gegen M. 673, 699, 749 Nr. 6

1856; D. 8. Sept. 1856; Schutzbezirk 2 ff.

u. 8 CPO. Ladung einer dem aktiven Heere oder der Ma­

G. 14. Juli 1856; Tit. II D. 8. Sept. 1856;

rine angehörigen M. als Zeugen in Straf­

19 G. 14. Juli 1856; 15 ff. D. 28. Jan.

sachen 48,

Strafe

Festsetzung und Vollstreckung der

gegen

M. 50, desgl.

ausbleibende

gegen M., welche ohne Grund ihr Zeugniß

Verordnungen über Ordnung, Polizei, Sanität 1860; Strafe 14 G. 14. Juli 1856. Mineralwasser 4 V. 27. Jan. 1890 6 Abs. 2

Gew.-O. Bd. V S. 318.

oder ihr Gutachten verweigern 69, 76, 77 StPO; Vollstreckung von Freiheitsstrafen

Mineralwafferanstalten,

durch die bürgerlichen Behörden 15 MStGB.,

Minister, Entscheidung in streitigen Sachen 6 D.

Erforderniß der Er­ laubniß beseitigt 1 Gew.-O. Bd. V S. 318.

2. Nov. 1864; sollen nicht Schöffen oder Ge­

Vf. 27. Mai 1889.

Militärpflichtige, Strafsachen gegen M.,

deren Einstellung bevorsteht Vf. 20. Sept. 1886.

schworene sein 34 Nr. 8, 85 GVG.; Ver­

Militär-Strafgerichtsordnnng Bd. I K, Einf.-

49, 53 StPO.; in Civilsachen 341, 347 CPO.

Ges. 6. Dez. 1873 Bd. I X S. 33; Aenderung

Ministerielle Beamte, Disziplin 102—104 D. 30. März 1808; Wiedereinsetzung in die früheren

der M. G. 3. Mai 1890.

Militär-Strafgesetzbuch 93b. I J; Einf.-Ges. für das Reich 20. Juni 1872, für E.-L. 8. Juli

Rechte G. 19. März 1864.

Ministerium für Elsaß-Lothringen,

Errichtung Ernennung der Ministerial-

und Rechte 3,

1872 Bd. I J S. 21.

Milzbrand,

nehmung der M. als Zeugen in Strafsachen

1890,

beamten 6 G. 4. Juli 1879 Bd. I A 14; Einrichtung desselben V. 23. Juli 1879 Bd. I

Minderjährige 388 ff., Wohnsitz 108, Emanzipa­

A 17 ; Aufhebung von Abth. IV V. 25. April

tion 476—487, Testament 903, 904, Hand­

lungsfähigkeit 450 ff., 776, 935, 1124 ff.,

1887; Bergwesen an Abth. IV, Unterricht unter den Staatssekretär V. 29. Juli 1881;

1304 ff., 1384, 1398, 1990, Theilung und

Kultus- und Gefängnißwesen an Abth. II B.

Entschädigung G. 27. Juni

V. 23. Nov. 1890.

Versteigerung ihrer Güter 465, 466, 1314,

5. Juni

1687, Miethe 450, 481, 1712, 1718, Kauf

Arbeitshäuser,

450, Delikte 1384, Fristenlauf 1663, 1676,

Juni 1889;

gesetzt. Hypothek 2121, 2135, 2153, 2194, Vertragshypothek 2126, Zwangsverkauf 2206

fonds an Abth. III, Geologische Landesunter­

suchung an die Verwaltung des Unterrichts

—2208, Verjährung 2252, 2278 CGB.; Be­

Vf. 12. Juni 1889; Befugnisse des Min. in

theiligung

auswärtiger

1888;

keine

Aufhebung

Versäumung 210,

desgl.

Besserungsanstalten,

Disziplinarkammern Vf. 12. Vorschußkassen, Unterstützungs­

M. bei gerichtlichen

Sachen der Gew.-O. 23 V. 24. Dez. 1888.

14.

Juni

Ministerium, öffentliches s. Staatsanwalt­

Folgen

einer

schaft. Mißbrauch des Ansehens rc. 48, M. des Amts

Verkäufe 47

Theilungen 2,

1882;

G.

der

Eideszuschiebung an M.

435, Ablehnung als Schiedsrichter 858 CPO.; M. Kaufleute 3 u. 4 EG. z. HGB.; Ge­

339 StGB.; der Dienstgewalt 114 ff. MStGB. M.

der geistlichen Gewalt,

Beschwerde wegen

werbebetrieb im Umherziehen 57 a, 60 b Gew.-O. Bd. V S. 318; Zwangsenteignung von Gütern

M. (recours comme d’abus) 6 G. 18. Germ.

der M. 13 ff., 25 G. 3. Mai 1841.

Verw.-G. 30. Dez. 1871.

Strafrechtliche Verantwortlichkeit 57, Strafantrag 65,

Entführung

235, 237,

Benutzung des

Leichtsinns 301, 302 StGB.; s. Vormund­

schaft.

M. von Thieren 360 Nr. 13 StGB.

S. Körperverletzung. Missionen, kirchliche D. 26. Sept. 1809; s. Ge­

sandte.

Mineralbäder, Besichtigungs-Gebühren 30 G. 25. Juni 1841; s. Mineralquellen, Mi­

ne r a l w a s s e r a n st a l t e n.

recht des Grundeigenthümers

ausgeschlossen?

1 Bergges.

unbefugte Ge­

16. Dez.

190 das.;

1873;

Mist s. Dünger.

Mitbürgen 2025 ff., 2033 CGB.

Miteigentum s. Gemeinschaft.

Mineralien. Welche M. sind von dem Verfügungs­

winnung

X (Konkord. 26. Mess. IX); Bundesrath 9

Wegnahme

von

Erde,

Steinen rc. 370 Nr. 2 StGB.

Mineralöle D. 18. April 1866. Mineralquellen, ärztliche Inspektion 19 G. 14. Juli 1856; Tit. I D. 28. Jan. 1860; Kosten

Mittelschulen I V. 16. Nov. 1887; Prüfung der Lehrer V. 21. Sept. 1886.

Mittelwaldschläge s. Verkäufe, öffentliche. Mitthäter 47 StGB.

Mittheilungen

aus

Gerichtsverhandlungen,

bei

denen die Oeffentlichkeit ausgeschlossen war III, IV G. 5. April 1888. Mitverwaltung O. 6. Nov. 1814.

derselben 10 V. 6 Niv. XI; 18 G. 14. Juli

Mitvormund 396 CGB.

1856; Tit. III D. 28. Jan. 1860; Erklärung der Gemeinnützlichkeit Tit. I G. 14. Juli

Mobiliar, Erhaltung des M. der Gerichte D. 20.

Juli 1853; f. Güter.

930

Alphab. Reg.

Movitiarsteuer - Namen.

Mobiltarsteuer s. Personal- und Mobi­ liarsteuer. Mobilmachung, Beurkundung des Personenstandes B. 20. Jan. 1879. Mobilmachung-pferde, Beschaffung Pferde-AusHebungs-Reglem. 9. März 1887. Modelle, Urheberrecht G. 11. Jan. 1876; Zu­ ständigkeit für Streitigkeiten betr. den Schutz 101 Nr. 3c GBG.; s. Belgien. Moder, Fischerei B. 26. Sept. 1877. Monat, Berechnung bei Freiheitsstrafen 19 StGB.; Fristberechnung 200 CPO.; Verfallzeit in Handelsgeschäften nach Monaten 327, 328 HGB.; Berechnung einer Frist nach Monaten in Strafsachen 43 StPO.; in Civilsachen 200 CPO. Montirungsstücke, Ankauf 370 Nr. 3 StGB. Moratorien 14 Nr. 4 EG. z. CPO. Mord 80, 211, 139, 307 Nr. 2 StGB. Mohel und Schohet 52 O. 25. Mai 1844; 10 D. 29. Aug. 1862. Mosel, Fischerei O. 10. Juli 1835. Mühlen auf Schiffen 531 CGB.; s. Wasser­ mühlen, Wasserläufe. Mühlenfabrikate, Zollerleichterung Best. 13. Mai 1880; Nachträge Bkm. 18. Juli 1888, 18. Febr. 1890. Müller s. Wassermüller. Mülhausen, Gewerbegericht D. 7. Mai 1808; D. 24. Jan. 1852; Handelskammer O. 29. Okt. 1828; Kammer für Handelssachen 8 AB. z. GBG.; Einführung des D. betr. Straßen­ bauten rc. D. 21. Jan. 1853; polizeiliche Befugnisse des Bürgermeisters V. 28. Mai 1889. Mündelgelder 1 ff. G. 16. Juni 1886. Mündliche Verhandlung 119 ff., 246 CPO. Mundraub 370 Nr. 5 StGB., 15 G. 9. Juli 1888. Munition 291 StGB.; s. Sprengstoffe. Münzen, verrufene 146 StGB.; Annahmever­ weigerung der vaterländischen M. 475 Nr. 11, 478, 483 fr. StGB.; fremde Scheidemünzen verboten Bkm. 16. April 1888, Strafe 13 G. 9. Juli 1873. Münzgesetz 9. Juli 1873, G. 6. Jan. 1876, G. 1. April 1886. Münzsorte der Zahlung bei Handelsgeschäften 336 HGB.; bei Wechseln 37 WO. Münzsystem, Reichssache 4 Nr. 3 RV. Bd. I A 4. Münzverbrechen 146 ff., 4 Nr. 1 u. 2, 139, 360 Nr. 4—6 StGB.; Gutachten der betr. Be­ hörde 92 StPO. Mnstkaufführungen im Umherziehen 33 b Gew.-O. Bd. V S. 318. Müßiggänger 361 Nr. 5 StGB. Muster, Urheberrecht G. 11. Jan. 1876; Register Bkm. 29. Febr. 1876; Zuständigkeit für

Streitigkeiten betr. den Schutz 101 Nr. 3 c GVG.; s. Belgien.

Musterregister Bkm. 29. Febr. 1876, Bkm. 12. Nov. 1883, Bkm. 23. Dez. 1886.

Muthen 15 ff. Bergges. 16. Dez. 1873. Mutter, Erziehung der Kinder 141, 371 ff., 381, Nießbrauch 384 ff., 601, 730, Vormundschaft 390 ff. CGB. 3, 5 G. 16. Juni 1887; Recht zur Emanzipation 477, zweite Ehe 395 ff., 399 ff. CGB.; s. Eltern.

Mutterschaft, Anerkennung 334 ff., Erforschung 341, 342 CGB.

N. Nachaichung V. 27. Mai 1876; Bkm. 3. März 1877; V. 23. Mai 1878.

Nachbarn, Rechtsverhältnisse derselben 640—685, 1370 CGB.

Nachdruck s. Urheberrecht. Nachgeborene Kinder 953, 960 CGB. Nachkommen, Einwilligung und Einspruch der Aszendenten bei deren Eheschließung 150, 182, 183, bei Ehescheidung 278, Legitimation 332, Grade 736, Erbfolge 745 ff., 1389, 351, Erbvertretung 740 ff., N. von Geschwistern 748 ff., Theilung unter N. 1075 ff., Substitution 1048 ff. CGB.; s. Kinder, Aszendenten, Eltern. Nachlaß, Gerichtsstand 28 CPO.; Konkurs 202— 206, abgesonderte Befriedigung der Nachlaß­ gläubiger 43 KO.; N. des rechtskräftig Verurtheilten haftet für die Untersuchungskosten 497 StPO.; Haftung für Geldstrafen 30 StGB.;s. Erbschaft, Siegelung, Erlaß, Amerika. Nachlässigkeit 1383 CGB.

Nachlese 19 G. 9. Juli 1888. Nachschlagegebühr der Gerichtsschreiber 1 Nr. 9 D. 24. Mai 1854; 14 G. 21 Vent. VII Bd. I Anh. S. 18; der Notare 10 Not.-Tarif 26. Dez. 1873. Nachschlüssel 369 Nr. 1. StGB. Nachtzeit 243 Nr. 7, 250 Nr. 4, Jagen 293, Fischen 296, Feuer 322, 326 StGB.; bei der Feldjagd 7 G. 7. Mai 1883. Zwangsvollstreckung zur N. 681 CPO.; Forst­ diebstahl zur N. 12 Nr. 1 FStG. 28. April 1880. Durchsuchung einer Wohnung zur N. 104 StPO.

Nahrungsmittel G. 14. Mai 1879; V. 25. Juni 1880; Kosten der Untersuchung G. 29. Juni 1887; Untersuchungen durch das chemische Laboratorium Vf. 11. Mai 1890; Entwend­ ung 370 Nr. 5 StGB., 15 G. 9 Juli 1888; Pfändung 715 Nr. 2 CPO; s. Butter, bleihaltige Gegenstände, Farben. Namen, Führung falscher N. 360 Nr. 8 StGB.

Namensänderung — Notare.

Alphab. Reg.

Namensänderung 4—9 G. 11 Germ. XI; Siegel­

gebühr

12 G. 20. Juli 1837; Statthalter

V. 28. Sept. 1885.

G.

10.

Mai

931

1886;

Register

für

Sachen

der N. (Z) Vs. 2. Sept. 1886, 1. Aug. 1888.

Niederlagen für oktroipflichtige Gegenstände 95.

Nationaltotarde f. Landeskokarde.

D. 17. Mai 1809, 41 ff. O. 9. Dez. 1814,

Naturalisation von Ausländern 2, 6, 8—11 G.

3 G. 23. Juli 1820, 24. Juni 1824, 9. G.

1. Juni 1870 Bd. III; G. 8. Jan. 1873; G. 20. Dez. 1875; Naturalisations-Urkunden,

Ausfertigung

und

Kosten

Bkm.

23.

Jan.

1873; Gebühren 55 G. 28. April 1816; 12

28. Juni 1833.

Für unverzollte Waaren i. A. Abschn. 13 VZG. (G.

17. Juli 1871),

Bkm. 5. Aug. 1871,

Vf. 8. Aug. 1871, Bkm. 6. Okt. 1871, BRB. 2. Dez. 1871; für Salz Bkm. 22. Nov. 1871;

G. 20. Juli 1837.

Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im

für Getreide Bestgn. 13. Mai 1880, Bkm.

Frieden.. Vorspann 3, Naturalverpflegung 4,

18. Juli 1888, 19. Dez. 1889; für Bau-

Fourage 5 G. 13. Febr. 1875, 21. Juni

und Nutzholz Bestgn. 24. Mai 1880, Bkm. 18. Juli 1888; Niederlageverkehr mit Wein

1887; Jnstr. 30. Aug. 1887.

2.

Abänd.

Nebenfrage an die Geschworenen 295—298 StPO.

BRB.

Nebenintervention 63 ff., 71, 72, 96 CPO.

NLReg. BRB. 5. Juli 1882; Privattranfit­

1881;

Juni

des

allg.

lager ohne Mitverschluß BRB. 19. Dez. 1882,

Nebentlage 435-446, 417, 467 StPO.

26. Nov. 1885; Zollbehandlung von in NL.

Nebenvormund s. Gegenvormund.

Negerhandel, Uebereinkommen wegen Unterdrück­ ung des N. 29. März 1879.

leer gewordenen Fässern BRB. 21. Juni 1883;

Umfüllung von Flüsfigkeiten BRB. 15. Mai 1884; Kantonregulativ Bkm. 22. Dez. 1887;

Neue Waaren s. Verkäufe, öffentliche.

Privatlager- und Weinlager-Regulativ Bkm.

Neu-Guinea-Kompagnie s. Schutzgebiete.

24. Juni 1888; Regulativ für die allg. und

Nichtanertannte Bekenntnisse D. 19. März 1859.

beschränkten NL. Bkm. 18. Juli 1888; Abänd.

Nichterscheinen eines Zeugen 50, eines Sachver­

d. VZG. G. 18. April 1889; TheilungSlager

des Angeklagten in der

der Marineverpflegungsämter Bkm. 8. Juli

ständigen

77,

N.

Hauptverhandlung

229,

des

Privatklägers

1889;

Lagerfrist

für

WeintheilungSlager

431, des Vertheidigers 145 StPO.; im Ver­

Bkm. 15. Juli 1890; für unversteuerten inl.

handlungstermine 295—298 CPO.

Tabak,

Regul.

29. Mai 1880; Entrippen

von Tabak in TheilungSlagern Bkm. 3. Juli

Nichtgebrauch bei Dienstbarkeiten 704 CGB. Nichtgemeinschaft der Guter während der Ehe 1529 ff. CGB. Nichtigkeit der Ehe 180 ff. CGB.; Klage 568 ff.,

1885. Niederlande, Vertrag betr. Kanalverbindung 12.

Okt. 1876; Schutz der Waarenzeichen Bkm. 19.

Rechtshandlungen

Jan. 1882; f. Reblaus, Lachssischerei.

der Ehefrauen 217, 225, 1125, der Verträge

Niederlassung, Recht der Bundesangehörigen 1, 2

zwischen Mündel und Vormund 472, der Rechtshandlungen Entmündigter 502, 1125,

das Reich 4 Nr. 1 RV. Bd. I A 4; Vertrag

585

ff.

CPO.;

N.

der

der Theilungen 887—892, der Schenkungen

900 ff., 943, 965, der Testamente 900 ff., 925

G. 1. Nov. 1867 Bd. III; Bestimmungen durch

mit der Schweiz 31. Mai 1890. Niehbrauch 526, 578-624, 2236, elterlicher N.

1001, 1021, 1039, 1043, der Theilungen der

384 ff., 453, 730, 754, Vermächtniß 610 ff.,

Aszendenten 1078, der Verträge überh. 1109,

899, 1020, 1094, 917 ff., Vorbehalt des N.

Klagen auf Nichtigkeit 1304 ff., Genehmigung

949, 950, N. während

ehel.

Gütergemein­

v.

schaft 1403, 1409, 1422, bei Nichtgemeinschaft

Veräußerungen des Heirathsgutes 1560, des

1530—1533, N. am Heirathsgut 1540, 1555,

1338, N.

bei Gütertrennung

1443,

N.

Kaufes 1596—1601, 1658 ff., der Bürgschaft

1562, 1568, N. am Paraphernalgut 1580,

2012, v. Vergleichen 2054 ff. CGB.; s. auch

N.

Minderjährige,

Auflösung,

Beein­

als

Gegenstand

der

Hypothek

2118,

Zwangsverkauf 2204, Ersitzung 2236 CGB.

trächtigung der Gläubiger. Nichtigkeitsbeschwerde gegen militürgerichtt. Er­

Nivellement s. Höhenlage.

kenntnisse 268 MStGO. Nichtigkeitsklage 541, 542, 546 ff. CPO.

Norddeutscher Bund, Einführung der Gesetze dess.

Nominatio auctoris 73 CPO.

in E.-L. 7 G. 25. Juni 1873 Bd. I A 3;

1376 ff.,

Einlösung der Darlehenskassenscheine G. 6. Mai

Nichtstreitige Gerichtsbarkeit Bem. 1 z. fr. EPO.;

Notare, amtliche Geschäftssprache 13 G. 14. Juli

Nichtschuld, Zahlung einer N.

1235,

1878.

1299 CGB. es gelten die Vorschriften der GVG.

über

1871; 2 V. 17. Sept. 1874; Bkm. 15. Nov.

Sitzungspolizei, Berathung und

1874; Beamte im Sinne des StGB. 359

Abstimmung 32 AG. z. GVG.; Zuständigkeit

StGB.; Beeidigung 1—3 G. 20. Sept. 1871; keine EnregistrementSgebühren dafür Bem. z.

Rechtshülfe,

u. Verfahren in zahlreichen Sachen 11 ff..

932

Alphab. Neg.

Ilotare - - Aumerirung.

D. 31. Mai 1807; Buchführung u. Geld­ verkehr 4 V. 17. März 1886, Vf. 9. April 1886, 10. Mai 1887; Verbot des Erwerbs durch Cession 1 V. 17. März 1886; Dienst­ bücher Vf. 13. Mai 1887; Dienstsiegel Vf. 16. Dez. 1871; Disziplin V. 17. März 1886; Disziplinarkammern 50 ff. G. 25. Vent. XI; O. 4. Jan. 1843; Eheverträge der Kaufleute 6 EG. z. HGB.; Enregistrement 41, 42 G. 22. Frim. VII; 13 G. 16. Juni 1824; Mitwirkung bei Erbbescheinigungen 2, Eigenthumszeugniffe 10 G. 10. Mai 1886; Ob­ liegenheiten bez. der Erbschaftssteuer Vf. 6. Aug. 1889; Ernennung 16, 17 G. 14. Juli 1871; Fähigkeit G. 24. März 1882; Freigebige Verfügungen an Kirchen rc. Vf. 17. Juli 1882; Gebühren 1—5, 11 G. 26. Dez. 1873; Taris Anl. z. G. 26. Dez. 1873; Verbot der Annahme verzinslicher Gelder 1 V. 17. März 1886; Anweisungen über Geschäftsführung und Gebührenberechnung Vf. 1. März 1881, 6. Juni 1882, 1. Mai 1883, 1. April 1885, 25, April 1887, 21. April 1888, 1. März 1889, 16. Juni 1890; Geldgeschäfte Vf. 4. Juni 1881; Geschäftssprache 3 G. 12. Juni 1889; Homologation v. Lizitationsverkäufen Vf. 10. Aug. 1883; Geheimnisse, Offenbarung 300 StGB.; Rechtsgeschäfte über Grundeigen­ thum 1—7 G. 24. Juli 1889; Gebühren von Rechtsgeschäften über Grundeigenthum 30- 32 G. 24. Juli 1889; Hinterlegung 2 Vf. 17. März 1886, Vf. 12. Juli 1886; Kaution 1, 14 G. 15. Okt. 1873, 1 Nr. VII V. 22. Nov. 1873; Verträge für Kirchen rc. Vf. 17. Juli 1882; Lebensscheine D. 21. Aug. 1806, D. 23. Sept. 1806, O. 30. Juni 1814, O. 20. Mai 1818, O. 6. Juni 1839; Oberstaatsanwalt Vorgesetzter 8 G. 26. Dez. 1873; Pflichten im Allgemeinen G. 25. Vent. XI; Prüfung Regul. 2. Mai 1882; Prüfungs­ gebühren Vf. 5. Juni 1882; Register 4 G. 26. Dez. 1873; Reichsstempelabgabe Vf. 9. Okt. 1882; Reisekosten der Prüfungskommission Bem. 1 zu G. 24. März 1882; Vorbereitung 1—4 Regul. 2. Mai 1882; Repertorium 49 G. 22. Frim. VII, 29, 30 G. 25. Vent. XI; Schenkungen und Vermächtnisse zu Gunsten von Pflegehäusern 2 O. 4. Pluv. XII, 5 O. 2. April 1817, D. 30. Juli 1863; Verbot der Vereinnahme von Steiggeldern Vf. 19. Jan. 1886; Erwerb streitiger Rechte 1597 CGB.; gerichtliche Theilungen 2 ff., vertrags­ mäßige 26, Stempel, Enregistrement, Ge­ bühren 55, 56, Verkäufe von Liegenschaften 27 ff., außerhalb der Theilung 41 ff. G. 14. Juni 1888; Unvereinbarkeit des Amts eines N. mit dem eines Anwalts, Gerichtsschreibers G. 7. März 1793; mit dem eines amtlichen

Versteigerers O. 31. Juli 1822; Urkunden 8 ff. G. 25. Vent. XI; Verfassung des Notariats G. 25. Vent. XI; Verjährung der Gebühren 3 G. 26. Dez. 1873; Vermächtnisse für kirch­ liche Anstalten 3 O. 14. Jan. 1831; Ver­ sicherungsverträge 47 G. 5. Juni 1850; Versteigerungen im außergerichtlichen Theil­ ungsverfahren G. 1. Dez. 1873, im gericht­ lichen Theilungsverfahren 15 AG. z. CPO., im Zwangsvollstreckungsverfahren 4 ff. G. 30. April 1880; Verst. u. Abschätzungen v. Gegen­ ständen d. bew. Vermögens G. 17. Sept. 1793; Verwahrung der Urkunden 9, 10 G. 26. Dez. 1873; Vorbereitung z. Amte eines N. 15 AV. z. GVG.; Regul. 2. Mai 1882; Schreibge­ bühren in Vormundschaftssachen 18 G. 16. Juni 1887; Wechselproteste 87—91 WO.; Wechselstempelsteuer 21 G. 10. Juni 1869 Bd. III; Wiedereinsetzung in die früheren Rechte G. 19. März 1864; Zahl der N. 7 G. 26. Dez. 1873; Zeugen 6 G. 26. Dez. 1873; G. 21. Juni 1843; Zinsen von Aus­ lagen 5 G. 26. Dez. 1873; gütliche Verkeil­ ung nach Zwangs-Versteigerung Vf. 7. Juni 1887, Belehrung über Jmmobiliar - ZwangsVerkauf u. Vertheilungsverfahren Vf. 20. Juni 1888, Zuständigkeit des Amtsgerichts 11 G. 10. Mai 1886. Notariat, Amt im Sinne des StGB. 31 StGB.; Verfassung G. 25. Vent. XI; G. 26. Dez. 1873; s. Notare. Notariatskammern 50 ff. G. 25. Vent. XI; O. 4. Jan. 1843; Reisekosten V. 17. April 1886. Notariatskandidaten, Beschäftigung und Beauf­ sichtigung Regul. 2. Mai 1882. Notariatstarif Anlage z. G. 26. Dez.. 1873. Notariatsnrkunden, im Allgemeinen 8 ff. G. 25. Vent. XI; zweiter Notar oder Zeugen G. 21. Juni 1843; 6 G. 26. Dez. 1873; Ver­ wahrung 9, 10 das.; Vollstreckbarkeit 702 Nr. 5 CPO.; s. Notare. Nothadressen, auf Wechseln, Wirkungen derselben 56 ff., 65, 69 WO. Nöthigung 52, 105, 114, 122, 240, 253 StGB. Nothfrist 201, 202, 211, 226, 228, 304, Beruf­ ungsfrist 477, für die Nichtigkeit und Re­ stitutionsklage 549, für die Anfechtungsklage im Aufgebotsverfahren 835 CPO. Nothstand 54, 329 StGB.; militärische Kom­ mandos Bkm. 14. Okt. 1889. Nothweg 682 ff. CGB. Nothwehr 53 StGB. Nothzucht 176—178 StGB. Notorietätsakt s. Offenkundigkeitsurkunde, Eigenthumszeugnisse. Novation 1234, 1271—1281 CGB. Numerirung der Häuser, Ausführung und Kosten D. 15. Pluv. XIII; O. 23. April 1823.

Alphab. Reg.

Nutzbarmachung — HKtrolgesässe.

Nutzbarmachung s. bedungen. Sümpfe.

Nutzpfand 2072, 2085-2091 CGB.; schreibung 2 G. 23. März 1855.

Ueber-

Nutzung 543 CGB.; s. Früchte, Nießbrauch,

o. cbdachl-sigteit 361 Nr. 8. 362 StGB. Obduktion s. Leichenöffnung.

Oberersatzkommisfion, 30 RMG. 2. Mai 1874 in der Fassung G. 31. März 1885.

Oberförster sind nicht Hülfsbeamte der Staats­ anwaltschaft und darum nicht zur Anordnung von Beschlagnahmen und Durchsuchungen be­ fugt Vf. 14. Juli 1884. Obertonsistorium Augsburg. Bekenntnisses 8—10 D. 26. März 1852; Vertretung des ehe­ maligen prot. Seminars V. 12. Mai 1886.

Oberlandesgerichte 119—124, 12, 117 GVG.; 9 EG. z. GVG.; Feriensenat 203 GVG.; Zuständigkeit desselben zur Entscheidung über Beschwerden gegen Einstellung des Strafver­ fahrens 170, gegen Beschlüsse u. Verfügungen der O. in Strafsachen findet eine Beschwerde nicht statt 346 StPO. Senate des O. in Colmar V. 29. April 1880; Geschäftsordnung desselben 20. Mai 1880. Oberpostdirektoren, Rang Bkm. 22. Febr. 1882.

Oberprüfident, dessen Amtsbefugnisse in Bezug auf die allgemeine Landesverwaltung 4—12, 14—17, 21-23 G. 30. Dez. 1871; Ent­ scheidung aus Rekurse und Beschwerden gegen Entscheidungen der Bezirksräthe in nicht streitigen Sachen 8 V. 1. Sept. 1872. — Uebergang der Befugnisse aus Statthalter u. Ministerium 2, 3 G. 4. Juli 1879 Bd. I A 14.

Oberreichsanwalt 148 Nr. 1, 149, 150 GVG. Oberschulrath, Einrichtung und Zuständigkeit V. 21. April 1882; Errichtung Erl. 11. Mai 1882. Oberste Reichsbehörde s. Reichsbehörde. Obligationen des Landes wegen Justiz-Entschädig­ ung G. 10. Juni 1872, Umtausch gegen Rente 8-11 G. 19. März 1886. Obmann der Geschworenen 304, 307, 308 StPO. Obst, Entwendung 471 Nr. 9, 474, 483 fr StGB.; s. O ktroi. Oedungen und Sümpfe der Gemeinden, Nutzbar­ machung G. 28. Juli 1860; Anwendung des G. über Drainirung 8 G. 28. Juli 1860; Ausführungs-Verordnung D. 6. Febr. 1861. Oefen in Dienstwohnungen rc. Bkm. 26. April 1890. Offenbarungseid 711, 780 ff. EPO.; 914 Nr. 9, 943 Nr. 8 fr. CPO.; 16 Nr. 3 EG. z. EPO.; des Gemeinschuldners 115, 162 Nr. 1 KO. Offene Handelsgesellschaften, Bestimmungen dar­ über 85—149, Firma derselben 17, 24, 87 HGB. Offener Arrest im Konkurse 102, 103, 108 KO. *

933

Offenkundigkeitsurkunden, Gebühren des Gerichts­ schreibers 16 D. I 16. Febr. 1807; s. Eigen­ thumszeugnisse. Oeffentlichkeit der Verhandlungen vor dem erken­ nenden Gericht rc., Ausschließung 170—176, 195 GVG., Fassung des G. 5. April 1888; Verletzung der Pflicht zur Geheimhaltung II, Berichte über nicht öffentliche Gerichtsverhand­ lungen III, Mittheilungen Aergerniß erregender Art IV G. 5. April 1888; Anfechtung des Urtheils wegen unterbliebener Oeffentlichkeit des Verfahrens 377 Nr. 6 StPO.; 513 Nr. 6 CPO. Oeffentliche Arbeiten s. Arbeiten. Oeffentliches Ministerium s. Staatsanwalt­

schaft. Oeffentliche Zustellung 187-190, 304, 578, 628 CPO. Offiziere der Reichskriegsmarine und des Reichs­ heeres, Ernennung, Beeidigung 53, 63, 64, 66 RV. Bd. I A 4; Wittwen- und Waisen­ geld G. 17. Juni 1887, 5. Marz 1888; verabschiedete sind der Militärgerichtsbarkeit nicht unterworfen G. 3. Mai 1890. O. und Militärbeamte, direkte Steuern D. 28. Therm. X; 30 G. 23. Juli 1820: 25 G. 31. Juli 1821; 14, 15, 27 G. 21. April 1832; 46 RMG.; s. Gemeindeabgaben. Offiziertastnos, direkte Steuern 12, 27 G. 21.

April 1832. Oeffnungen, unverdeckte 367 Nr. 12 StGB.; Oeffnungen in Mauern 675 ff. CGB. Oktroi, allgemeine Vorschriften G. 27. Frim. VIII; V. 28. Vent. XII; D. 5 Germ. XII; D. 17. Mai 1809; D. 15 Nov. 1810; O. 9. Dez. 1814; 147 ff. G. 28. April 1816; O. 3. Juni 1818; G. 23. Juli 1820; G. 24. Juni 1824; G. 29. März 1832; G. 21. April 1832; G. 28. Juni 1833; G. 24. Mai 1834; O. 21. Dez. 1838; G. 10. Mai 1846; 17 u. 25 D. 17. März 1852; D. 12. Febr. 1870; D. 28. Sept. 1885; Städte in denen O. erhoben wird Bem. z. G. 27. Frim. VIII; allgemeiner Tarif 1 ff. u. Anlage D. 12. Febr. 1870; Art. 5 des Zollvertrags findet auf O. keine Anwendung 5 G. 25. Juni 1873 Bd. I A Nr. 3; Buch- und Rechnungsführung s. Kassen- und Rechnungswesen. Ottroibeamte, Hülfsbeamte der Staatsanwaltschaft 14 AV. z. GVG.; Feststellung der Fahrkon­ traventionen durch O. 1 D. 18. Aug. 1810; s. Beamte. Oktroigefälle, Zuständigkeit 16 Abs. 2 AG. z. GVG.; Strafe bei Zuwiderhandlungen 28. O. 9. Dez. 1814; 8, 9 G. 29. März 1832; 27, 46 G. 28. April 1816; Einziehung 29 O. 9. Dez. 1814; 65 V. 17. Mai 1809 ; Verfahren 75-83 O. 9. Dez. 1814; 1 G. 5. Juli 1872.

934

Alphab. Reg.

Hperationsptäne — Nerfonak- und WovMarsieuer.

Operation-pläne, Verrath 90 Nr. 4 StGB. Opposition f. Einspruch, Pfändung. Option, Recht dazu 2 Friedensvertrag 10. Mai 1871; 1 Zus.-Konv. 11. Dez. 1871; Bkm. 7. März, 16. März 1872. Orden, unberechtigtes Tragen 360 Nr. 8 StGB. Ordrepapiere s. Jnhaberpapiere. Ordreverfahren s. Vertheilungsverfahren betr. unbewegliche Sachen. Orientalische Sprachen, Seminar G. 23. Mai 1887. Ort der Zahlung und Erfüllung 1247, 1258, 1264, 1296, 1609, 1651, 1903, 1942—1944 CGB.; 324, 325, 327, 336, 342 HGB. Ortseinnehmer bei der Verwaltung der indirekten Steuern 233, 234 G. 28. April 1816. Ortsgebrauch beim Nießbrauch 590, 593, Scheide­ mauern 663, Baumpflanzungen 671, Bauten 674, Verträge 1135, 1159, Wandlungsklage 1648, Miethe 1736, 1745, 1753, 1754, 1757—1762, Pacht 1777 CGB.; 57, 61, 70, 80, 82, 83, 279, 285, 326, 327, 334, 339, 342, 346, 349, 351, 352, 369 -371, 394 HGB.

Ortsschulvorstände Vf. 17. Mai 1881. Ortsstatuten 142 Gew.-O. Bd. V S. 318. Ortszulagen, früher pensionsfähiger Theil 8 G. 26. Dez. 1873, V. 11. Febr. 1874, V. 23. März 1881; Anrechnung aufgehoben 18 G. 24. März 1881, 12 G. 19. März 1886. Ostafrika s. Schutzgebiete. Ostermontag Feiertag G. 9. Okt. 1887. Ostbahn, Abtretung an das Deutsche Reich Zusatz­ artikel 10. Mai 1871. Oesterreich-Ungarn, Verträge mit Oesterreich betr. Eisenbahnverbindung 2. März 1877; betr. Uebernahme und Verpflegung ausgewiesener Landesangehörigen Bkm. 29. April 1874; 2. Sept. 1875; Vertrag wegen Beglaubigung von Urkunden 25. Febr. 1880, Bkm. 2 Febr. u. 3. Aug. 1881; Handelsvertrag 23. Mai 1881, Verlängerung 8. Dez. 1887; betr. Armenrecht 9. Mai 1886; s. Zollkartell.

P. Pacht 1711, 1763-1778, 2236 ff. CGB.; im Konkurse 17, 18 KO.; s. Miethe, Miethgelder. Pachtzins, Verjährung 2277 CGB.; Vorrecht 41 Nr. 2 KO. Packträger 37, 76 Gew.-O. Bd. V S. 318. Päderastie 175 StGB. Paläste, bischöfliche 104 D. 30. Dez. 1809; Mo­ biliar O. 7. April 1819; 8 G. 26. Juli 1826; O. 3. Febr. 1830; O. 4. Jan. 1832; Bauten D. 7. März 1853. Paläste, kaiserliche, Vornahme gerichtlicher Amts­ handlungen O. 20 Aug. 1827. Papiere auf den Inhaber s. Jnhaberpapiere.

Papiergeld, Fälschung 146 ff., 149, 360 Nr. 3-6 StGB.; Verausgabung von außerdeutschem P. 3 G. 7. Jan. 1872; Emission von P. ist Reichssache 4 Nr. 3 RV. Bd. I A 4. Papierstoff-Herstellung 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Paraguay, Meistbegünstigungsvertrag 21. Juli 1887. Paraphernalgüter 1574 ff. CGB. Parcours s. Koppelhut. Parteien, Vertretung 74, 75, persönliches Er­ scheinen 132, zum Sühneversuch 268, Recht der P. neben dem Anwalt das Wort zu nehmen 128, Entziehung des Wortes 143, Zustellungen an P. 169, Rechtsnachfolger 236 CPO. Parteilichkeit von Beamten 336 StGB.; P. des Richters 543 Nr. 5 CPO. Paß Meisepaß), Fälschung 275 Nr. 2, 363 StGB. Paßkarten V. 12. Febr. 1874. Paßwesen, Aufsicht und Gesetzgebung durch das Reich 4 Nr. 1 RV. Bd. I A 4. Patent s. Drucker, Buchdrucker. Patentamt 13 ff. G. 25. Mai 1877; V. 18. Juni 1877.

Patente G. 25. Mai 1877. Patentsteuer s. Gewerbesteuer. Patronen, Verbot des Handels ohne Erlaubniß 3 G. 24, Mai 1834.

Pechsiedereien 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Pelzwaaren, Färbung 11 G. 5. Juli 1887. Pensionen der Beamten und Lehrer G. 23. Dez. 1873; 35—71 G. 31. März 1873; G. 21. April 1886, 25. Mai 1887, V. 21. Nov. 1887; Anrechnung der Kriegsjahre Vf. 16. Juni 1881; P. der Wittwen u. Waisen der­ selben G. 24. Dez. 1873; P. von Universitäts­ professoren G. 25. Dez. 1873; P. der Wittwen u. Waisen von Reichsbeamten G. 20. April 1881; v. Reichsbankbeamten G. 8. Juni 1881; Pfändung von Pensionen 749 Nr. 7 u. 8 CPO.; s. Forstschutzbeamte, Orts­ zulage. Uebernahme von P. auf das Reich G. 17. Juni 1878; Uebernahme v. P. französischer Beamten 2 Zusatz-Konvent. 11. Dez. 1871. Pensionirung u. Versorgung der Militärpersonen des Reichsheeres und der K. Marine, Offi­ ziere 2 ff., Unteroffiziere und Soldaten 58 ff., untere Militärbeamte 89 ff., Bewilligung für Hinterbliebene 94 ff. G. 27. Juni 1871 (unterm 8. Febr. 1875 eingef.); Novellen 4. April 1874 u. 30. März 1880; Ausführungs­ Bestimmungen 22. Febr. 1875.

Personal- n. Mobiliarsteuer, im Allgemeinen 7 V. 24. Flor. VIII ; 8 G. 26. März 1831; 8 ff. G. 21. April 1832; Beamte mit Dienst­ wohnungen 15 ff. G. 21. April 1832; V. 9. Okt. 1878 Haftung der Erben 21 G. 21.

Alphnb. Reg. April

935

I'ersouenrecht — ^ferde-estand.

1832; Haftung der Hauseigentümer

meinnützige Anstalt 1, Ausnahme 10, Vor­

22 ff. G. 21 April 1832; V. 9. Okt. 1878;

stand, Ernennung u. Funktionen 2, Verwalt­

Kontingentsänderungen, Neubau oder Abbruch

ung 3, 4, 5 G. 24. Juni 1851; Erwerbungen, Veräußerungen, Darlehen, Bauten 2 O. 18.

von

Wohngebäuden

G. 4. Aug.

2

1844;

Kautionen der Beamten 9 D.

Offiziere u. Militärbeamte s. Offiziere;

Juni 1823;

Uebernahme durch die Gemeinde 20 G. 21.

24. Mess. XII;

April 1832; 5 G. 3. Juli 1846; Vertheilung

Verkauf

auf Bezirke, Kreise, Gemeinden 8 ff. G. 21.

Hinterleger 7 G. 24. Juni 1851; Zinsfuß

April 1832; Zuschläge für Gemeindeausgaben

8

31 G. 15. Mai 1818; f. auch Steuern, direkte.

Stempelfreiheit 8 G. 24. Juni 1851; Zuwend­

D.

der 24.

Pfandvertrag 2084 CGB.;

Pfänder

auf

Meff. XII;

Verlangen

Zwischenhändler

der

6,

ung des Gewinnes an die Pflegehäuser StRG.

Versonenrecht 7-515 CGB.

12. Juli 1807; 5 G. 24. Juni 1851; Rech­

Persönliches Erscheinen der Parteien kann ange­

nungswesen 1 O. 18. Juni 1823; 2 G. 24.

ordnet werden zur Aufklärung 132, P. E.

zum Sühneversuch 268, P. E. in Ehesachen 572, 579 CPO. Persönlicher Sicherheitsarrest 798 ff., 812 CPO.

Personenstand 34—101 CGB., G. 6. Febr. 1875;

Juni

1851;

Errichtung

ohne

Erlaubniß,

Buchführung 411 fr. StGB. Pfandleiher 34, 38, 53 Gew.-O. Bd. V S. 318,

411

frz. StGB,

aufgehoben Bem. 34 zur

Gew.-O.; Gebrauch der verpfändeten Gegen­

Personen zur See 61—64 G. 6. Febr. 1875;

stände 290, Zuwiderhandlungen gegen die er­

V. 4. Nov. 1875; Ausland 85 G. 6. Febr.

lassenen Anordnungen 360 Nr. 12 StGB.;

Jnstr.

s. Pfandhäuser. Pfandrecht, Werthberechnung des P. 6, P. durch

1875,

G. 4.

1870 Bd. III,

Mai

1. März 1871; Behörden V. 19. Nov. 1875.

Verbrechen u. Vergehen in Bezug auf den P. 169, 170, 338, Schließung einer zweiten Ehe durch Personenstandsbeamte oder Geistliche

Pfändung beweglichen Vermögens begründet 709, 810, P. gewährt Dritten kein Wider­

spruchsrecht gegen die Pfändung 710 CPO.;

338 StGB.; andere Vergehen des Standes­

an Waaren, Papieren rc. 306—312, P. des

beamten 67, 69 G. 6. Febr. 1875; Zuständig­ keit der Strafkammern 74 Nr. 4 GVG.

Kommissionärs 306, 374, 410, 411, P. deS

Personenstandsregister,

Verlesung

der Auszüge

Spediteurs

306,

Frachtführers 306,

382,

410,

411,

P.

deS

382, 409, 411 HGB.;

aus denselben in der Hauptverhandlung 248

Absonderungsrecht im Konkurse 40 KO.; s.

StPO.; s. Personenstand, Standesbe­

Fau st Pfand. Pfändung, von Forderungen 708 ff., 729 ff., P.

amte. Personentransportfuhrwerke,

der

von Früchten 714, 725; P. von körperlichen

Wagen 20—27, Anschläge, Schilder, 29, 30

D. 10. Aug. 1852; 3, 7, 8 G. 30. Mai 1851;

Sachen 708 ff., 712; P. von VermögenSpächten 708 ff., 754 CPO.; Vertretung des

Kontrollvorschriften 17, 18, 31, 32, 36, 37,

Militärfiskus bei P. Bkm. 19. Okt. 1881,

Beschaffenheit

82; Beleuchtung 28 D. 10. Aug. 1852, 2 D,

17. Mai 1882; P. von Eisenbahn-Fahrbe­

24. Febr. 1858; Führung der Gespanne 33,

triebsmitteln G. 3. Mai 1886.

34;

Ausweichen 35; Oualifikation der Po­

stillone 38; Beschwerdebuch 39 D. 10. Aug.

1852;

Strafen

4,

6

G. 30.

Mai

1851;

s. Fuhrwerke. Pest 985 CGB.

P. wegen Forstfrevel 58 ff. FStG.; P. wegen Feldfrevel 42-46 G. 9. Juli 1888.

S. Zwangsvollstreckung. Pfändung-recht s. Pfändung.

Petitionen an den Reichstag 23 RV. Bd. I A4;

Pfandverschleppung 137 StGB. Pfarreien 60 ff. G. 18. Germ. X; D. 11. Prair.

P. an den Landesausschus; 21 G. 4. Juli

XII; D. 30. Sept. 1807; O. 25. Aug. 1819;

1879. Petitorium s. Rechtsklage.

1 V. 28. Sept. 1885. Pfarrer, katholische 27—34 G.

18. Germ. X;

Petroleum D. 18. April 1866, G. 14. Mai 1879,

Klassen V. 27. Brum. XI; O. 6. April 1832;

1882, Vf. 27. März 1883;

Gehälter V. 18. Germ. XI; O. 13. März

Verkauf im Umherziehen in Straßburg und

1832; 8 G. 23. April 1833. P., protestantische 18 ff., 33 ff. G. 18. Germ.

V. 24. Febr.

Mülhausen 56 Gew.-O. Bd. V S. 318, Bem.

zu 23 G. 14. März 1884. Petroleumprober, Beglaubigung Bkm. 5.

X; Bestätigung 3 D. 28. Sept. 1885.

Okt.

1887.

Pfand, Aneignung durch den Eigenthümer 289 StGB.; s. Faustpfand, Pfandrecht. Pfandhänser, Gründung und Zweck 1, 2 G. 16.

Pluv. XII; StRG. 12. Juli 1807; als ge­

Pfarrgüter D. 6. Nov. 1813.

Pfarrhäuser 72—74 G. 18. Germ. X; O. 3. März 1825; Siegelung in kath. P. Vf. 15. Juni 1885.

Pferdeaushebungs-Reglement Vf. 9. März 1887.

Pferdebestand, periodische Bormusterungen, Regle­ ment 15. Okt. 1874; Erl. 16. Jan. 1884.

936

Alphab. Reg.

Pfingstmontag — F'ortofreitzeiten.

Pfingstmontag, Feiertag G. 9. Okt. 1887. Pfianzen, schädliche, nützliche 37,47 G. 9. Juli 1888. Pflanzungen 552 ff., 671 CGB. Pflasterung, Kosten StRG. 25. März 1807; 28 Fin.-G. 25. Juni 1841.

Pflegebefohlene, Rangordnung ihrer Forderungen 54 Nr. 5 KO.; 13 EG. z. KO.

Pflegeelterliche Vormundschaft 361-370 CGB. Pflegehäuser, Gründung Bem. z. G. 16. Vend. V; Zusammensetzung und Obliegenheiten der Verwaltungskommisfionen 6, 10, 11 G. 16. Mess. VII; 4 $. 19 Vend. XII; 1-4, 6 G. 15. Pluv. XIII; StRG. 21. Dez. 1808; 14, 15, 22 D. 19. Jan. 1811; 2 O. 2. April 1817; 7, 13—16 O. 31. Okt. 1821; 7 O. 28. Juni 1833; 3, 4, 6-11, 13, 14, 16, 17 G. 7. Aug. 1851; D. 23. März 1852; 4 G. 5. Mai 1869; Aufsicht 1 G. 16. Vend. V; 9, 10, 12 G. 16 Mesfid. VII; Rechte der Gründer D. 31. Juli 1806; Aufnahme von kranken Personen 1, 3 G. 7. Aug. 1851; von Soldaten 9, 10 V. 24. Therm. VIII; Vormundschaft über die unterstützten Kinder 1—6 G. 15. Pluv. XIII; Erleichterung der Zurücknahme der in P. Untergebrachten G. 10. Dez. 1850; Erbanfprüche 8 G. 15. Pluv. XIII; StRG. 3. Nov. 1809; Erwerb durch freigebige Verfügungen 910, 937 CGB.; Arbeiten in P. 13, 14 G. 16. Mess. VII; Hypothekareintragungen D. 11. Therm. XII; Kapitalanlage StRG. 21. Dez. 1808; D. 16. Juli 1810; 4 O. 2. April 1817; 9, 10 G. 7. Aug. 1851; Bauten 3, 5 D. 10. Brum. XIV; 15, 16 O. 31. Okt. 1821; 1 O. 6. Juli 1846; Kauf und Verkauf von Grundstücken 2 das.; Verpachtung 15 G. 16 Messid. VII; 3 O. 6. Juli 1846; Lieferungen 8 G. 16. Mess. VII; 15 G. 7. Aug. 1851; Vergleich 15 V. 7. Mess. IX; 5 O. 6. Juli 1846; Klage V. 9. Vent. X; Beamten, Ernennung 18 O. 31. Okt. 1821; 14 G. 7. Aug. 1851; Pensionen 12-22 D. 7. Febr. 1809; Ge­ schäftsführung des Oekonomen O. 29. Nov. 1831; Privatbethäuser D. 17 Mess. XII; Rechnungswesen 10 D. 7. Flor. XIII; 547 ff. D. 31. Mai 1862; s. Rechner, Steuer­ empfänger, Krankenhäuser.

Pfleger, bei bürgerlich Toten 25, bei Abwesenden 113, für die Leibesfrucht 393, P. der Emanzipirten 175, 480, 482, 935, 940, 1030, der ledigen Erbschaft 812 ff. CGB.; 998-1002 fr. CPO.; der Taubstummen 935, der wegen Hypotheken aufgegebenen Liegenschaften 2174 CGB.; Untreue 266 Nr. 1 StGB.

Pflegekosten des Gemeinschuldners 54 Nr. 4 ^KO. Pflichtexemplare s. Druckschriften. Pflug auf Wegen 27 G. 9. Juli 1888.

Pharmafopöe, Einführung der deutschen P. V. 5. Juli 1872; II. Ausgabe Bkm. 8. Juli 1882.

Pharmazie, Staatliche Aufsicht 25 ff. G. 21. Germ. XI; V. 25. Thernr. XI; G. 29. Pluv. XIII; D. 23. März 1859. Photographien, Urheberrecht G. 10. Jan. 1876. Phyfitalisch-Technische Reichsanstalt Rem. 1 zur Bkm. 5. Okt. 1887. Pilze s. Wälder. Platten 41, 42, 151, 152, 360 Nr. 4-6 StGB. Plenarbeschlüsse des Reichsgerichts 128, 129, 131, 139 GVG. Plenum der Gerichte 61, 121 GVG. Plünderung 129 ff. MStGB. Pocken, Schutz gegen die Weiterverbreitung der Blattern oder P. V. 20. Jan. 1871. Polizei, in den Städten 13 G. 24. Juli 1867; Verwaltung der P. in den Städten Straßburg, Metz, Mülhausen 24 G. 30. Dez. 1871; Metz V. 11. Aug. 1872; Straßburg V. 28. Febr. 1873; Mülhausen V. 28. Mai 1889; P. der Waldungen 169—180 FO., Strafbestimmung 27—57 FStG. Polizeiaufsicht 38, 39, 45, 57 Nr. 5, 76, 361 Nr. 1 StGB.; Durchsuchung der Wohnung und Räume solcher Personen, welche unter P. stehen 103—106, Verhängung der Unter­ suchungshaft gegen dieselben 113 StPO. Polizeibeamte, Verhältniß zur Staatsanwaltschaft 153, Befugnisse gegen flüchtige Personen 168 GVG.; Rechte und Pflichten der P. zur Er­ mittelung strafbarer Handlungen 157, 161, 162, P. haben den Aufträgen der Staats­ anwaltschaft Folge zu leisten 159, 187, Befugniß der P. zu Beschlagnahmen 98, desgl. zu Durchsuchungen 105, ferner zur vorläufigen Festnahme eines Beschuldigten oder Ver­ dächtigen 127, zum Erlaß von Steckbriefen 131, zur Festsetzung von Strafen bei Uebertretungen 453 StPO.; 6 Nr. 3 EG. z. StPO. Poltzeigesetze 3, 552, 652, 714 CGB. Polizeijagden 5 G. 7. Mai 1883. Polizeitommissare, örtliche Zuständigkeit 1 D. 28. März 1852; 1 u. 2 D. 17. Jan. 1853; Anstellung 6, Beitragspflicht der Gemeinden zu ihrem Gehalt 7 D. 28. März 1852; die P. sind Hülfsbeamte der Staatsanwaltschaft 14 AV. z. GVG.; können als solche Zeugen­ gebühren anweifen 2 G. 13. März 1882; Stellvertretung Vf. 10. Mai 1882. Polizeistunde 365 StGB. Polizeiverordnungen, Uebertretung 471 Nr. 15, 474, 483 fr. StGB.; Bescheinigungen über Verkündung der P. V. 19. Dez. 1887; P. in Feldpolizeisachen 47—49, 24, 25, 31—38 G. 9. Juli 1888. Portofreiheiten, Gesetzgebung des Reichs 52 RV. »b.IA4; G.5.Juni 1869 eingef.I.Mürz 1872.

Alphab. Reg.

937

portopflichtige Postsendungen — Prokura.

Portopflichtige Postsendungen E.-L.'scher Behör­ den, Anweisung 3. Juni 1874.

Possessorium s. Besitzklage. Post, Beschlagnahme von Briesen u. Sendungen auf der Post 99—101 StPO.; Briefe für

Präsidium der

Landgerichte 63, 69, 78, der Oberlandesgerichte 83, 119, des Reichsgerichts

133 GVG.

Präsumtionen, gesetzliche 16 EG. z. CPO.; s. Vermuthungen.

den Gemeinschuldner 111 KO.; Diebstahl in

Preissteigerung oder -Minderung, künstliche 419

P.-Gebauden 243 Nr. 4 StGB.; Zustellungen

fr. StGB. Presse, Gesetzgebung des Reichs 4 Nr. 16 RV.

durch Aufgabe zur P. 161, 164, 683, Zu­

Bd. I A 4; f. Druckgeräthe.

stellungen durch die P. 176, 179 CPO.

Postanstalten, Briefe für den Gemeinschuldner 111 KO.

Preßvergehen, Schwurgerichte zuständig 6 EG. z. GVG.; Veröffentlichung des Urtheils 26

Postbeamte,

Verletzung des Briefgeheimnisses, Unterdrückung von Briefen 354 StGB.; s.

Preußen s. Schulpflicht.

Amtskautionen.

Preußische Bank G. 4. Juli 1871; Vertr. 17.

Postdampfschiffverbindungen'mit überseeischen Län­ dern G. 6. April 1885, Vertrag 3. Juli 1885, G. 27. Juni 1887; mit Ostafrika G. 1. Febr.

1890.

Post- und Porto-Defraudationen, Strafbestimm­

G. 26. Mai 1819; 11 G. 9. Juni 1819.

Mai 1875.

Preußische Banknoten Bkm. 16. Dez. 1875. Primawechsel 66 WO. Prinzipal, Rechte und Pflichten desselben gegen Prokuristen 41-65 HGB.

Strafverfahren 33—46 G.

Prisengerichtsbarkeit G. 3. Mai 1884, D. 15.

Postordnung 8. Mürz 1879; Aenderungen Erl.

Privatbuße f. Buße. Privat-Entbindungsanstalten 30 Gew.-O. Bd. V S. 318. Privatgeheimniffe, Offenbarung 300 StGB.

ungen 27—33, 28. Okt. 1871.

Febr. 1889.

12. März 1883, 16. Jan., 21. März 1886, 7. Juli

1888,

9. Mai

1889,

30. April,

23. Mai, 16. Juni, 12. Dez. 1890.

Posttaxwesen, Gesetzgebung des Reichs 52 RV. Bd. I A 4; G. 28. Okt. 1871 (eiliges. 4. Rov.

1871); 17. Mai 1873 (eiliges. 8. Febr. 1875)

u. 3. Nov. 1874.

Postvertrag mit Brasilien 30. Sept. 1873; Chili 22.

März

1874;

Peru

11.

Juni

1874;

Belgien 22. Nov. 1874; über Weltpostverein

1. Juni 1878; betr. Briefe mit Werthangabe 1. Juni 1878; betr. Postanweisungen 4. Juni 1878; betr. Packete 3. Nov. 1880; s. Welt­ postverein.

Postverwaltung, Ersatzleistung 6 ff., Vorrechte 16 ff. Post-G. 28. Okt. 1871; Verhältniß zu den Eisenbahnen, Eisenbahn-Postges. 20. Dez.

1875; Vollzugsbestimmungen desselben

9. Febr. 1876 u. 28. Mai 1879. 4 Nr. 10, 48-52 NV. Bd^ I A 4 ; Anstellung

der Beamten 49 RV.; Ueberschnsse für Reichs­

kasse 51 RV.; G. über das P. 28. Oktober 1871 (eiliges. 4. Nov. 1871).

Post- und Telegraphenwesen, Aufsicht u. Gesetz­ gebung des Reichs 64 Nr. 10, 48—52 NV. Dez. 1875

Privatklage, allgemeine Bestimmungen 414—446, Entscheidung über den Umfang der Beweis» aufnahme 244, 264, Befugniß des Privat­

klägers zur Ablehnung eines Richters 24, desgl. eines Sachverständigen 74, Antrag des Privatklägers auf Einziehung, Verhandlung und Entscheidung darüber 477—479, Kosten­

punkt bei P. 503 StPO. Zuständigkeit der Schöffengerichte

27 Nr. 3,

Berufungs-Strafkammer 77 GVG.

Privat-Kraukenanstalten

30

Gew.-O.

Bd.

V

Privatlager s. Zoll regulative.

Privaturkunden, Unterzeichnungen ders. StGB. 1. April 1808.

Privatwaldungen

117-121 FGB.; 150, 151 FO.; Ausrodungen 219—226 FGB.; 192—

199 FO.; 47 FStG. Privatwege 26, 27 G. 9. Juli 1888.

Probe, Kauf auf P., nach P., zur P., 339-341 HGB.;

u. Erl. 23. Febr. 1880.

Postzollverkehr s. Zollregulative. Postzwang 1—3 Postgesetz 28. Okt. 1871. Präfekten sind von der Vormundschaft befreit 427 CGB.; s. Bezirkspräsident.

Präfekturrath s. Bezirks rath. Präparandenschulen I V. 16. Nvv.

119—122,126,132,169,170, 200, 263 HGB.

Privat-Jrrenanstalten 30 Gew.-O. Bd. V S. 318.

S. 318.

Postweseu, Aufsicht und Gesetzgebung des Reichs

Bd. I A 4; Verwaltung V. 22.

Privatgläubiger eines Gesellschafters, deren Rechte

Kauf

auf

P.

1588

CGB.;

Auf­

bewahrung der P. durch den Mäkler 80, Mit­ theilung bei Verkaufsanerbieten 337 HGB.

Professoren der Universität, Rechtsverhältnisse G. 18. Juni 1890, V. 3. Aug. 1890; Pension der Wittwen u. Waisen G. 25. Dez. 1873,

1887;

Unterrichtswesen.

Präsentation von Wechseln 18—20 WO.

s.

10 G. 18. Juni 1890.

Prokura, Ausstellung, Wirkung* und Aufhebung derselben 10, 41—46, 53—55; insbesondere

938

Z^roLura-Audossameut — Aath für Adetstitet«

Alphab. Reg.

bei Handelsgeschäften 104, 118 HGB; Löschung

Universität Straßburg V. 24. Juli

nicht mehr bestehender G. 30. März 1888.

s. Unterrichtswesen.

Prokura-Indossament, Begriff und Rechtsverhält-

Prüfung-termin 102, 126, 129—133, besonderer 130 KO.

niffe aus demselben 17 WO.

Prokurator, Kaiserlicher s.

1872;

Staatsanwalt­

schaft.

Prokuristen, Begriff, Rechte u. Pflichten derselben 41-46, 52—56 HGB.; 10 Nr. 3d EG. z. HGB.; Streitigkeiten mit dem Eigenthümer

Pulver s. Schießpulver. Pulverfabriken 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Pulvermagazine, Grunddienstbarkeiten in

der Umgebung von Kriegs- und Marine-P. G. 22. Juni 1854.

Pulvertransporte,

101 Nr. 3e GBG.

Promessen der Kommanditgesellschaften auf Aktien 173 HGB. Protest bei Wechseln 16, 18, 20, 29, 41—44,

Gefährdung militärischer V. für Unter-Elsaß 1. Dez., Ober-Elsaß 5. Dez.,

Lothringen 11. Dez. 1885.

62-64, 87-92, 99 WO.; s. Wechsel.

Q.

Protestanten, Aufrechterhaltung ihrer Rechte D.

Quälerei von Thieren 360 Nr. 13 StGB. Qnartierleistung für die bewaffnete Macht im

17. Aug. 1790; B. 12. Dez. 1870 Bd. III;

Güter G. 10. Dez. 1790; s. Kultus.

Frieden G. 25. Juni 1868 Bd. III, eingef.

Protokoll über die mündliche Verhandlung in

durch G. 14. Juli 1871, I G. 21. Juni 1887;

Civilsachen 145 ff., 270, 284, 315 ff.; P. des

Ausführungs-Jnstr. 31. Dez. 1868 Bd. III.

Gerichtsvollziehers 683 CPO.

P. der Gerichtsschreiber, betr. die Schöffen- n.

Geschworenenlisten 45, 51, 91, 94 GBG. P. in Strafsachen, Aufnahme und Inhalt des P. über die Einnahme

des Augenscheins in

Strafsachen 86, über andere Untersuchungs­

verhandlungen

186,

insbesondere

über

die

Quasidelikte 1370, 1382 ff., 1310, 1348 CGB. Luasikontrakte 1371 ff. CGB. Quellen, Benutzung 641—643 CGB. Quittung, Wirkung 1211 ff., 1255 ff., 1502, 1908, Fähigkeit zur Ausstellung 482, 499, 513 1534, 1549, Erforderniß behufs Subrogation

1250, Vorzugsrechte 2103 Nr. 2 u. 5 CGB.;

Hauptverhandlung 271—275, 254, desgleichen

der

über die Vernehmungen vor der Hauptver­ handlung 223, 232, ferner über die Voll­

Zahlung in Empfang zu nehmen 296, nicht

der

Rechnung 51, Beweiskraft der Q. 295 HGB.;

P. von Seiten des Vertheidigers 147, Ver­

17 EG. z. CPO.; Q. bei Wechselzahlungen 39, 54 WO.; Q. Schreibensunkundiger Vf.

streckung der Todesstrafe 486,

Einsicht

lesung früher aufgenommener Protokolle in

der Hauptverhandlung 232, 248, 250, 253,

254,

insbesondere in der Berufungsinstanz

366 StPO.

Ueberbringer

aber

der

einer

Ueberbringer

Q.

einer

ist

ermächtigt

unquittirten

12. Jan. 1882.

Quittungsbogen, Fälschung 149 StGB. Quote, disponible s. verfügbarer Theil.

S. Gerichtsschreiber.

R.

Provifion der Kaufleute in Handelssachen 290, P.

der Kommissionäre

370—376,

P.

der

Spediteure 381—385 HGB.

Rabbiner D. 17. März 1808; V. 15. Okt. 1832; O. 25. Mai 1844; D. 9. Juli 1853; 9 D.

Provokationsklagen 231 CPO. Prozesse, Ermächtigung der' Forstdirektionen Bkm. 8. April 1873; P. der Ehefrau 211 ff., 2208

CGB.; 861-864 fr. CPO.; der

Minder­

jährigen 464, 482, der Verbeistandeten 499,

513 CGB.

29. Aug. 1862. Rang der Beamten wird durch kais. Verordnung bestimmt 17 RBG.; I G. 23. Dez. 1873. R. der Hypotheken ic. s. Hypotheken, Vor­

zugsrechte.

Rangordnung der Gläubiger 808, 2091, 2112,

Prozehakten, Einsicht 271 CPO. Prozehbevollmächtigte

74 ff., Klagen der P. 34 CPO.

2134 ff., 2166, 2186, 2195, 2218 CGB.; 160,

162—164,

s.

Vertheilungsverfahren

betr.

un­

bewegliche Sachen; R. im Konkurse 53, 54

Prozeßfähigkeit 50 ff., 157, 319, Unterbrechung

KO.; 12 EG. z. KO.

des Verfahrens wegen Verlustes der P. 219,

Rangverhältnisse für öffentliche Feierlichkeiten rc.

Einrede der mangelnden P. 247 Nr. 6 CPO.

D. 24. Mess. XII; D. 27. Febr. 1811;StRG.

Prozehvorschriften, Rüge der Verletzung 267, in der

Berufungsinstanz

492

CPO.;

P. der

Reichsgesetze bleiben in Kraft, Ausnahmen 13,

P. der Landesgesetze 14 EG. z. CPO.

Prüfungen zum Richteramt 2, 3 GVG.; 22 EG. z. GVG.;

naturwissenschaftliche P. an

der

1. Juni 1811; StRG. 13. Okt. 1812; StRG. 23. Jan. 1814.

Rasen, Wegnahme 370 Nr. 2 StGB. Raserei s. Wahnsinn. Rath für Adelstitel (conseil du sceau des titres) D. 8. Jan. 1859.

939

Bat- — Aechtsanwatte.

Alphab. Reg.

Rath, kaiserlicher, an Stelle des Staatsraths 8

R. von Armenräthen u. Pflegehäusern 5 Nr. 9

G. 30. Dez. 1871; Verfahren V. 23. März

Tez.-D. 25. März 1852; Amtspflichten 1 V.

1889; Zahl der Mitglieder 11 G. 4. Juli

19. Vend. XII; bei Anfall von Schenkungen

1879.

4 V. 4. Pluv. XII; betr. Vormundschafts­

Raub 249 ff., 244, 258, 261, 307 Nr. 2, 139 StGB.

Raupen, Vertilgung 47 G. 9. Juli 1888; Strafe

gelder von unterstützten Kindern 5, 6 G 15. Pluv. XIII; Verantwortlichkeit 5 V. 19. Vend. XII; 3 O. 29. Nov. 1831.

Rechnungen, Anfechtung wegen Irrthums rc. 541

368 Nr. 2 StGB.

Rauschbrand, Entschädigung G. 27. Juni 1890,

fr. CPO.; R. über Waaren rc.,

Quittiren

derselben 50, 51, Uebersenden der R. gilt nicht

V. 23. Nov. 1890.

Rayon, Festungs-Rayon G. 21. Dez. 1871 (eingef. 21. Febr. 1872); Eintheilung der Umgebung

Mahnung 288, Anerkennung einer R.

als

294, der Ueberbringer einer quittirten R. ist

von Festungen in Rayons 2 ff., Rayonplan

ermächtigt Zahlung zu empfangen 291 HGB.

und Rayonkataster 9 ff., Rayonbeschränkungen

Fälschung 351 StGB. Rechnungsablage bei Abwesenden 113, 125, R. des pflegeelterlichen Vormundes 370, des Va­

13 ff., Strafbestimmungen 32, Kontrolle 33, Entschädigung 34 ff. G. 21. Dez. 1871.

Realgymnasien s. Unterricht sw esen. Real-Injurien 185 StGB. Realschulen s. Unterrichtswesen; Schulen,

Reben, Einfuhrverbot V. 31. Okt. 1879, V. 16. Juni 1886.

Rebhühner, Schonzeit 1 V. 16. Juli 1890. Reblaus, Konvention, frühere v. 17. Sept. 1878, neue v. 3. Nov. 1881, Deklaration 15. April 1889; Beitritt Belgiens 7. Juli 1882,

Luxemburgs 15. Sept. 1882, der Niederlande

Jan.

Recht

über

ledige

Erbschaft

813

ff., bei

Theilungen 828, R. der Testamentsvollstrecker

höhere.

2.

ters 389, des Vormundes 469 ff., für Emanzipirte 480, der Benefizialerben 803, 810,

1884,

Serbiens

Okt.

24.

1884,

Italiens 28. Jan. 1888.

1031, des Ehemanns 1577 ff., des Bevoll­

mächtigten 1483 CGB. Rechnungsbeamte, entlassene,

Vorgerichtstellung

StRG. 16. März 1807. RechnnngSfehler beim Vergleich 2058 CGB.; im

Urtheil 290 CPO.

Rechnungshof, Einrichtung u. Befugnisse G. 27. März 1872; G. 11. Febr.

1875; Jnstr. 5.

März 1875.

Maßregeln zur Abwehr zu G. 6. Mürz 1875, 3. Juli 1883; Ausführungsbestimmungen Bf.

Rechnungspflichtige Beamte 2121, 2153 CGB. Rechnungswesen, allgemeine Regeln 1—29, R. Bezirke 448—483,

R.

der Gemeinden

16. Juni 1884; Lokalbeobachter V. 30. Jan.

der

1890; Verkehr mit bewurzelten Neben V. 20.

484—546,

Febr. 1890; Entschädigung 10 G. 3. Juli

Irrenanstalten, Leihhäuser 547—585 D. 31.

1883,

G.

Juni

1884; Weinbaubezirke Bkm. 8. Okt.

16. April 1884, 7—11 Vf? 16.

1884, 18. Febr. 1885, 27. Sept. 1886, 4. Jan. 1887, 21. März

Verbot

1888;

der

Ein- und Ausfuhr von Pflanzen rc. V. 4. Juli 1883; Zollämter, über welche die Ein­

fuhr zulässig ist Bkm.

R.

der Wohlthätigkeitsanstalten,

Mai 1862.

Rechte, bürgerliche 7 ff., 102, 488, 980, streitige R.

1597,

körperliche,

1699 ff. CGB.; bewegliche,

körperliche, un­

unbewegliche

R.

s.

Güter.

Rechtfertigung der Berufung und Revision in

1. Nov.

Strafsachen 358,359,361,364,384,392 StPO.

1883, 23. Jan., 31. Jan., 26. Febr., 26. Mai,

Rechtsangelegenheiten, gewerbsmäßige Besorgung

12.

Juli,

4. Juni 1884, 8. Febr. 1885, 30. Mai 1886,

fremder, Anzeige des Gewerbebetriebs 35 Abs.

21. Jan., 20. Okt., 11. Dez. 1887, 16. Sept.,

4,

18. Dez. 1888, 19. April 1889; Zollämter

Gew.- O. Bd. V S.

für die Ausfuhr Bkm. 23. Juli

1883, 18.

März 1884, 6. April 1886, 19. Juli

1886,

28. Mai 1888, 8. Febr. 1889; Beschaffenheit der Erklärungen rc. bei der Ausfuhr Bkm. 22.

Nov.

1883;

Erleichterungen

in

den

Untersagung

des

Betriebs 318

35

Abs.

3

12 V. 24. Dez.

1888, polizeiliche Kontrolle 38 Gew.-O., Vf. 29. Mai 1884, 30. Juni 1886, 28. Juni 1888, 28. Jan. 1890; Rekurs gegen Unter­ sagung 54, Strafbestimmung 148 Nr. 4 Gew.-O.

Rechtsanwälte,

1884,

Rechtsanwaltsordnung 1. Juli 1878; Amtstracht V. 2. Niv. XI; 105 D.

Schweiz 24. Aug. 1884, Luxemburg 10. Nov.

30. März 1808; D. 2. Juli 1812; Anwalts­

Grenzbezirken,

Frankreich

24.

Mai

1884; Einfuhr aus den der Konvention nicht

kammern 41—61 RAO.; ausschließliches Recht

beigetretenen

1887,

der avouös zur Antragstellung beseitigt Bem.

Rebpfähle, Beschädigung 26 G. 9. Juli 1888. Rechner, Unvereinbarkeiten 17, 18, verbotene Ge­

Verfahren 62-97, Eid 17 RAO; keine En-

Staaten

V.

7.

April

Bkm. 23. Aug. 1887.

schäfte 19 D. 31. Mai 1862.

z. 94 G. 27. Vent. VIII; ehrengerichtliches registrementsgebühren dafür Bem. z. D. 31. Mai 1807; Handakten 32, Rechte und Pflichten

940

Aechtsanrvattschast — Aechtsnorm.

Alphab. Reg.

26—40 RAO.; Beschäftigung der Referendare bei R. 2 GVG.; Verpflichtung Referendare

Rechtshülfe, gegenseitige Leistung 157—169 GVG.;

32 AG. z. GVG.; Kosten und Auslagen 165

zu beschäftigen 40 RAO.; Sorge für Stell­

GVG.;

vertretung und Anzeige 29 RAO.; unge­ bührliches Benehmen in der Sitzung 180

16. April

im Verkehr

mit Frankreich Vertr.

1846 (18 Zus.-Konv.

11. Dez.

1871); deutsches Rechtshülfegeseh G. 21. Juni

GVG.; Unvereinbarkeit mit andern Aemtern

1869 Bd. III, eingef. durch G. 11. Dez. 1871;

StRG. 5. Aug. 1809; O. 20. Nov. 1822;

Verkehr

Zulassung zur Rechtsanwaltschaft 1—25 RAO.

mit Belgien Vf. 24. Mai 1886; Kosten in

Strafbare Handlungen: Offenbaren v. Geheim­

Strafsachen int Verkehr mit Baden Vf. 2.

358,

Gebührenüberhebung 352,

nissen 300,

1884;

mit Ungarn Vf. 29. Mai

Jan.

Bedienung beider Parteien 356, 358 StGB.

1883;

desgl.

im Verkehr mit Hessen

Vf. 12. Febr. 1884; desgl. im Verkehr mit

Civilprozeß: Anwaltsprozeß 74 ff., Zuordnung

Luxemburg Vf. 24. Mai 1884, 6. Febr. 1885;

eines R. an eine arme Partei 107 Nr. 3

Erstattung der Auslagen im Verkehr mit den

CPO.; 34 RAO.; Tragung der durch ihre

Bundesstaaten

Schuld verursachten Kosten 97, Zustellungen

Verkehr mit dem Ausland Vf. 8. Aug. 1885,

Vf. 6. Mai

direkter

1885;

an R. 168, 181, 192, von Anwalt zu An­

Allg. Anw. über Ersuchen an das Ausland

181, Beglaubigung von Schriftstücken

Vf. 2. Aug. 1887; Beweiserhebung in Sachen

walt

156, Tod des R. 221, Zeugnißverweigerung

ausländ. Behörden Vf. 17. April 1885; Er­

348 Nr. 5 CPO.; vor den Gewerbegerichten

ledigung durch die Amtsgerichte Vf. 17. Dez.

nicht zngelassen 80, 29 G. 29. Juli 1890.

1886; Kosten der Gefängnißverwaltung Vf.

Strafverfahren: in welchen Fällen dieselben ihr

7. Aug. 1889; Porto Bkm. 31. Mai 1887.

Zeugniß verweigern können 52 Nr. 3, schrift­

Rechtsirrthum beim Vergleich 2052 CGB.

liche Mittheilungen zwischen ihnen und dem

Rechtskonsulenten

Beschuldigten unterliegen der Beschlagnahme

Rechtskraft

f.

Rechtsangelegenheiten.

1350-1351

Urtheils

des

CGB.;

293 CPO.; Eintritt der R. 645, Zeugnisse

nicht 97, welche Anträge und Schriftsätze in Strafsachen von einem R. unterzeichnet sein

über die R. 646, R. im Sinne des EG. z.

müssen 170, 385, 406, 430, R. können als

CPO. 19 das.; R. in Strafsachen wird durch

Vertheidiger gewählt und bestellt werden 138,

Einlegung der Berufung gehemmt 357, des­

139, 144, sie können Beistand oder Vertreter eines Privatklägers sein 418, 427, desgl.

gleichen durch Einlegungder Revision 383 StPO.

Vertreter einer Verwaltungsbehörde 464, Ge­ bühren der R. als Vertheidiger 150, Gebühren

derselben

Zulassung

Rechtskundige,

als

Ver­

theidiger 139, 144 StPO. Rechtslehrer an deutschen Hochschulen sind zum

und Auslagen derselben als Beistände und

Richteramt

Vertreter des Privatklägers 503 StPO.; s.

Vertheidigern gewählt werden 138 StPO.

1879

Bd.

I

bürgerlichen

Anh. Nr. 28;

7. Juli

Gebühren

Rechtsstreitigkeiten,

auf

53—62,

GVG.;

können

zu

meine Bestimmungen 63, 94, 105, 110, 164,

in

645, Befugniß des Staatsanwalts R. einzu­

welche

CPO. Anwendung findet 9—52, im Konkurs­ verfahren

4

Rechtsmittel in Civilprozessen 472—540, allge­

auch Anwalt, Amtsanwalt.

Gebühren der R.: Gebührenordnung

befähigt

in Strafsachen 63—75,

legen 589, 590, Kosten 92 CPO. R.

in Sachen,

welche

nicht

zur ordentlichen

für Erhebung rc. von Geldern 87, für Gut­

streitigen Gerichtsbarkeit gehören Bem. 17 zur fr. CPO. u. Bem. 10 zum AG. z. GVG.

achten 88, im schiedsrichterl. Verfahren rc. 91

R. in Strafsachen, allgemeine Bestimmungen in

Geb.-O.; in Sachen, auf welche die Reichs­

Strafsachen 338, 375, Beschwerde, Berufung, Revision in Strafsachen 346—398, R. bei

justizgesetze nicht Anwendung finden 25, 26,

des

Verfahrens

bei

in der Kassationsinstanz 26, im Hypotheken-

Wiederaufnahme

Reinigungsverfahren 27, im Vertheilungsverf.

Privatklagen 417, 430, bei Nebenklagen 435,

betr. unbeweg. Vermögen 28, für Verzicht auf

441, gegen Strafbescheide der Verwaltungs­

Nachlaß rc. 29, in Zwangsenteignungssachen

behörden 469, bei Einziehungen 479, R. gegen

30 AG. z. GKG.; Auslagen 76, Einforderung

der Gebühren und Auslagen 84—86 Geb.-O. Rechtsanwaltschaft, Zulassung 1-25 RAO. 1. Juli 1878;

Anzeige von Veränderungen Vf.

7.

März 1884. Rechtsanwaltsordunng 1. Juli 1878. Rechtshandlungen, Anfechtung durch die Gläu­ biger im Konkurse 22—34 KO.; außerhalb

des Konkurses G. 21. Juli 1879. Rechtshängigkeit235ff., 249,254,636 ff., 641 CPO

405,

die Entscheidungen und Urtheile des Amts­ richters 211, Kosten eines R. 505 StPO. Rechtsnachfolger, Ladung beim Tode der Partei

217, Wirkung der Rechtshängigkeit für den R. 236, 237, 238, Ertheilung vollstreckbarer

Ausführungen für und gegen R. 665, 671,

Arrestbefehle 809 CPO. Rechtsnorm, Nichtanwendung oder unrichtige An­

wendung 512, 516 Nr. 1 CPO.; 12 EG. hierzu; 376 StPO.; 7 EG. hierzu.

Aechtsfireitigkeiterr — Iteichsbeamte.

Alphab. Reg.

bestimmten

zuständigen Richters.

Regreß bei Wechseln 25—29 WO. Regreßklage gegen Richter s. Syndikatsklage. Rehabilitation s. Wiedereinsetzung in die

Gegen­

stände G. 8. Dez. 1873.

Rechtsvermuthungen werden durch CPO. nicht berührt 16 Nr. 1350,

1352

720 ff.,

1202,

früheren Rechte.

EG. z. CPO.; Begriff

1

CGB.;

einzelne

1273,

1283,

R.

312

1286,

s.

Reglement des juges s. Bestimmung des

GVG., 4 EG. z. CPO., 8 AG. z. GVG.

Rechtsverhältnisse der zum dienstlichen Gebrauch Reichsverwaltung

pnblique

Staatsverwaltungs-Verordnung.

bürgerlichen R. 13, 14, 23, 70, 71, 101, 123

einer

d’administration

Reglement

Rechtsstreitigkeiten, Zuständigkeit der Gerichte in

941

Reichsamt des Innern Erl. 24. Dez. 1879.

ff.,

R. für die Verwaltung der Reichseisenbahnen

1302,

Erlaß 27. Mai 1878.

1499, 1541, 1569, 1731, 1732, 1774, 1908,

Reichsangehörige f.

2015, 2230, 2231, 2234, 2268, 2279 CGB.;

Staats­

Jndigenat,

angehörigkeit.

109 HEB.

Reichsanwälte 143 Nr. 1,148 Nr. 1,149,150 GVG. Reichsanzeiger, die Beschlagnahme des Vermögens

Rechtsverweigerung 185 fr. StGB. Rechtsweg, die Gerichte entscheiden über die Zu­ lässigkeit 17 GVG.; nicht ausgeschlossen, weil

i

eines Angeschuldigten ist durch den R. be­

Fiskus Beklagter 4 EG. z. CPO.; Erweiter­

kannt zu machen 326, 333, 334, ebenso die

ung des R. 8 AG. z. CPO.

Aufhebung der bei

werksangelegenheiten 9, 10, 31, 35, 50, 95,

StPO.;

124-126,

109,

130, 135,

137,

des

Wiederaufnahme

leistungen 34 G. 13. Juni 1873; in Verg-

96,

Beschlagnahme

335,

desgl.

die Freisprechung eines früher Verurtheilten

Zulässigkeit bei Vergütungsansprüchen für Kriegs­

Verfahrens

411

Bkm. durch den N. in Konkurs­

sachen 103, 105 KO.

153,

Reichsbank Bankgesetz 14. Mürz 1875, Aenderung

189 G. 16. Dez. 1873; wegen Defekte und

Gehaltsansprüche der Beamten 144, 149 RBG.

G. 18. Dez. 1889; Vertr. 17. Mai 1875;

für Ansprüche der Richter

Statut 21. Mai 1875; Bkm. 27. Dez. 1875;

auf Gehalt rc. 9 GVG.; bei Streitigkeiten

Bkm. 29. Dez. 1875; Bkm. 1. April 1876;

zwischen Fischereipächtern und Staat 4 G.

Bkm. 23. Juli 1876; Bkm. 13. Okt. 1877;

23. Dez. 1873;

15. April

in Angelegenheiten

1829;

betr.

Gewerbesteuer Bem.

Ent- und Bewässerungs- und sonstige wasser­ rechtliche

Unternehmungen

1877; 4

G. 29. April 1845; 3 G. 11. Juli

4

G.

11. Mai

1847; 5 G. 10. Juni 1854; 8 G. 28. Juli 1860, 19 G. 21. Juni 1865;in Sachen der

Krankenversicherung 58 G. 15. Juni 1883;

j

zu

13

G.

25. April

1844; 21 G. 14. März 1878; Pension V. 20. Juni 1886; Fürsorge für Wittwen und Waisen der Beamten G. 8. Juni 1881, V. 18. März 1888.

Reichsbeamte, Ernennung durch den Kaiser 18 RV. 3)1). I A 4; Reichsbeamtengesetz v. 31. März

in Sachen der Unfallversicherung 5 G. 6.

1873; eingef. in E.-L. durch G. v. 23. Dez.

Juli 1884.

1873; allgemeine Bestimmungen 1—22, Rang

Rechtswohlthat s. Absonderung, Benefi-

wird durch K. Verordnung bestimmt 17, Ver­ 23,

zialerbe, Inventar, Theilung, Vor­

setzung

au s k l a g e.

Ruhestand

Recours comnie d’abus s. Al ißbrauch der

einstweilige 24—31,

Versetzung

Pensionirung

in

den

34—60,

Berechnung der Dienstzeit 45—52, zwangs­ weise Versetzung in den Ruhestand 61—68,

geistlichen Gewalt.

Redakteur s. Geschäftsführer. Referendare, Prüfung und Beschäftigung 2, 3,

Bewilligung für Hinterbliebene 69, Diszipli-

bei der Berathung 195 GVG.;

80—119, 124, Civilbeamte der Militärver­

richterliche Geschäfte 6, Geschäfte des Amts­

waltung 120—123, vorläufige Dienstentheb­

Zulassung

anwalts 25 AG. z. GVG.; können Verthei­ diger sein

139,

s.

narbestrafung 72—79,

Disziplinarverfahren

ung 125—133, Defekte 134—148, Verfolgung

Justiz-

vermögensrechtlicher Ansprüche 149—155 RBG.; Aenderungen des RBG. G. 21. April

Reformirte Kirche 15 ff. G. 18. Germ. X. Regimentsgerichte, Zusammensetzung und Zu­

1886, G. 25. Mai 1887; Fürsorge für Wittwen und Waisen G. 20. April 1881,

144 StPO.;

d i e n st.

G. 8. Juni 1881, G. 21. April 1886; Erlaß

ständigkeit 23, 27 MStGO.

Register, Vernichtung 133, Fälschung 271—273, 348, 349, 351 StGB. R. der Gerichtsschreiber V. 5. Vend. V;

O. 5.

9101). 1823.

S. Repertorium.

Registerstempel, Ersatz der Gerichtsschreiber 1, 4 D. 8. Dez. 1862.

der Beiträge G. 5. März 1888; Einberufung

zum Militärdienst Bkm. 8. Mai 1888.

Welche R. nicht zu Schöffen u. Geschworenen ernannt werden sollen 34 Nr. 3, 85, Zustän­ digkeit der Landgerichte für Ansprüche der R.

gegen den Reichsfiskus 70 Nr. 1, desgl. für Ansprüche gegen R. 70 Nr. 2 GVG.; Ge-

942

Alphab. Reg.

Aelchsvetzörben

richtsstand der im Ausland angestellten R. in Strafsachen 11 StPO. Zurückbeförderung der Hinterbliebenen tni8 dem Auslande G. 1. April 1888. S. auch Beamte, Unfallversicherung.

Reichsbehörden, Vernehmung der Vorstände als Zeugen in Strafsachen 49 StPO.; in Civilsachen 347 CPO.; oberste u. höhere V. 23. Febr. 1874; 23. Nov. 1874; 19. Dez. 1875; 7. Aug. 1888. RetchSbevollmächtigte s. Reichskontrolle. Reich-finanzen 69 RV. Bd. I A 4.

Reichsfiskus s. Fiskus. Reichsgericht 12, 125-141 GVG.; Auffichts- und Disziplinarbefugnisse 1 Abs. 2 G. 16. Juni 1879; Einziehung der Kosten D. 7. Juli 1887, Vf. 20. Aug. 1887; Gerichtsschreiberei 154, Gerichtsvollzieher 155 GVG.; Geschäfts­ ordnung 8. April 1880, Aenderung Bkm. 25. Juli 1886; Hülfssenate V. 27. Sept. 1879; oberster Gerichtshof für E.-L. G. 14. Juni 1871; Patente 32 G. 25. Mai 1877; V. 1. Mai 1878; Plenar-Entscheidungen 137 GVG., G. 17. März 1886; Rechtsanwaltschaft 98*102 RAO. 1. Juli 1878; Sitz G. 11. April 1877; Zuständigkeit in Streitfragen v. Hamburg G. 14. März 1881; Dienstverhältnisse der Zustellungsbeamten Erl. 11. Mai 1883; Ge­ bührenfreiheit 98 GKG., V. 24. Dez. 1883. Vertretung der Parteien durch Rechtsanwälte in Civilsachen 74 CPO.; 8 EG. z. CPO.; Ent­ scheidung über Beschwerden 539 CPO.; desgl. über Revision 7 EG. z. CPO. Verfahren vor dem R. in Strafsachen, Ent­ scheidung über die Beschwerden wegen Ein­ stellung des Verfahrens 170, Voruntersuchung 176, Bestellung des Untersuchungsrichters 184, Vertheidigung 140, Eröffnung des Hauptver­ fahrens 207, Beschwerden gegen Beschlüsse und Verfügungen des R. 346, Kosten zu den zur Zuständigkeit des R. gehörigen Sachen 506 StPO. Reichsgesetze, Einführung als Landesrecht durch Kais. Verordnung G. 7. Juli 1889; s. Ge­ setzgebung. Reichsgesetzblatt 2 RV. Bd. I A 4. Reichsgesetzgebung, Verhältniß zur Landesgesetz­ gebung 2 RV. Bd. I A4; f. Gesetzgebung.

Reichshaupttasse Bkm. 29. Dez. 1875. ReichSinvaltdenfonds s. Kautionen.

Reichskanzler, Ernennung, Rechte und Pflichten 15, 17, 23, 70, 72 RV. Bd. I A 4; bezüglich Elsaß-Lothr. 4 G. 9. Juni 1871; Vernehmung des R. als Zeugen in Strafsachen 49, 53 StPO.; in Civilsachen 341, 348 CPO.; s. Stellvertretung.

Reichskanzleramt s. Reichsamt des Innern.

- Peinigung.

Reichskaffe, Vorrecht ihrer Forderungen 41 Nr. 1 54 Nr. 2 KO.; 20 AG. z. CPO. Reichskaffenscheine G. 30. April 1874; Umtausch Bkm. 18. Mai 1876; Schutz des Papiers gegen Nachahmung G. 26. Mai 1885.

Reichskontrolle bezügl. der Zölle u. gemeinschaftl. Reichssteuern 20 ZVV. 25. Juni 1873. Reichs-Militärgesetz 2. Mai 1874; Novellen 6. Mai 1880, 31. März 1885, 27. Jan. 1890. Reichsstempelabgaben G. v. 1. Juli 1881 in der auf dem G. v. 29. Mai 1885 beruhenden Fassung der Bkm. v. 3. Juni 1885. Aus­ führungsvorschriften Bkm. 15. Sept. 1885; Aktien u. Schuldverschreibungen 2—5 G. 1. Juli 1881, 1—3 Tarif dazu, 2»—8 Bkm. 15. Sept. 1885; Stempel für Werthpapiere Bkm. 11. Juni 1887; Konvertirung BRB. 19. Nov. 1886; Begriff der Kommunen BRB. 19. Nov. 1886; Anschaffungsgeschäfte 6—20 G. 1. Juli 1881, 4 Tarif dazu, 9—17 Bkm. 15. Sept. 1885; Stempel für Schluß­ noten Bkm. 22. Jan. 1887; Frist bei Schluß­ noten Bkm. 10. Mai 1886; Terminpreise Bkm. 30. Okt. 1885, 3. Febr. 1886 ii. Bem. dazu; Sprache und Währung der Schlußnoten Bkm. 20. Mürz 1889; Lotterieloose 21—29 G. 1. Juli 1881, 5 Tarif dazu, 18—26 Bkm. 15. Sept. 1885, Bkm. 9. Febr. 1886; hülfsbedürftige Personen BRB. 19. Nov. 1886; Nummerlisten bei Ausspielungen BRB. 26. März 1888 ; Ausspielungen auf Jahrmärkten Vf. 7. Juni 1885, 22 Bkm. 15. Sept. 1885; Rechtsweg 32 G. 1. Juli 1881; Strafbestimm­ ungen 33—36 G. 1. Juli 1881; Behörden Bkm. 26. Sept. 1883; Erhebung und Ver­ rechnung B Bkm. 15. Sept. 1885; Instruktion der Notare Vf. 9. Okt. 1882. Reichstag, Zusammensetzung, Rechte des R. 5, 11, 16, 20—32, 71, 72 RV. Bd. I A 4, 8 G. 25. Juni 1873 Bd. I A 3; Legislaturperiode G. 19. März 1888; s. Wahlen, gesetz­ gebende Versammlungen. Reichstagsbeamte, Verhältnisse derselben 156 G. 31. März 1873; s. Kautionen.

Reichsverfaffnng Bd. I A 4; Einführung in E.-L. 2 G. 9. Juni 1871 Bd. I A 1; G. 17. Juli 1871; G. 19. Aug. 1871; G. 18. Okt. 1871; G. 11. Dez. 1871; G. 20. Dez. 1872; Aenderung des Art. 59 I G. 11. Febr. 1888; Legislaturperiode