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German Pages 1019 [1020] Year 1892
Sammlung der
in Elsaß-Lothringen geltenden
Gesetze.
Sammlung der
in Elsaß-Lothringen geltenden
Gesetze. Auf Anregung des Wirklichen Geheimen Raths
Dr. von Möller bearbeitet und herausgegeben in Verbindung mit anderen reichsländischen Juristen von Is. Atthoff, Professor, W. gtörffd?, Landgerichtsdirektor, A. Kcrrseirn, Justizrath und Gouvernementsauditeur,
A. fetter, Oberlandesgerichtsrath, und A. Leoni, Landgerichtsrath.
Fünfter Band.
Gesetze aus der Zeit von 1886 bis 1890 mit alphabetischem Register für alle 5 Bände.
Bearbeitet von
R. Förtsch,
Reichsgerichtsrath.
Ltraßburg. Verlag von Karl I. Trübner.
1892.
Druckerei der „Straßburger Neuesten Nachrichten", A.-G., Dorrn. H. L. Kayser.
Vorwort. Der fünfte, die Jahre 1886 bis 1890 umfassende Band führt die Sammlung der in Elsaß-Lothringen geltenden Gesetze in dem Sinne weiter, wie es im Vorwort zum
vierten Bande dargelegt ist; das alphabetische Register erstreckt sich demgemäß auf alle 5 Bände und entspricht dein bei Abschluß des fünften Bandes bestehenden Rechtszustande.
Der für Elsaß-Lothringen nicht besonders verkündete Text der Gewerbeordnung,
deren Einführung für den Rechtszustand des Landes von umfassendster Bedeutung war, ist dem Einführungsgesetze vom 27. Februar 1888 beigefügt, auch haben die umfang
reichen Aenderungen der Gewerbeordnung, welche das Reichsgesetz vom 1. Juni 1891 brachte, noch unter dem Text Platz gefuiiden.
Die Fortführung des Werks wird einer besondern Rechtfertigung nicht bedürfen, wenn auch der Umfang desselben beträchtlich anschwillt und damit der Werth des Registers immermehr in den Vordergrund tritt.
Herr Oberregierungsrath Leydhecker hat auch diesmal die dankenswerthe Freund lichkeit gehabt, die Bearbeitung der Zölle und einiger Reichssteuern zu übernehmen.
Leipzig, im Dezember 1891.
R. Förtsch
Sachliche Uebersicht der in Band V enthaltenen Gesetze.
Gesetze aus den Jahren 1886 bis 1890. Alphabetisches Register für Band I bis V.
Abkiirzrritgeir. S. außerdem Bd. I S. XXX.
A.-Bl.
Just.-Saml.
Bis Ende 1881: Amtsblatt des Ministeriums; von 1882 an: Central- und BezirksAmtsblatt. Sammlung von Gesetzen k. , betr. die Justizverwaltung, Straßburg 1877, R. Schultz u. Comp. (ui Band I-III zitirt: „Samml. G.-Pr." oder „Samml. Colmar").
Sachliche Uebersicht der in Sand V enthaltenen Gesetze.
Anordnung. Die in Band V nicht vorkommenden Rubriken sind durch kleinen Druck gekennzeichnet.
Altersversicherung s. Nr. 140».
Theilungen, gerichtliche s.Nr.75*.
Armenwesen.
Tod durch Hinrichtung 45. Ueberschreibung 46.
Allgemeines 1. Armenräthe 2. Armenrecht s. Nr. 69. Pflegehäuser 8. Unterstützte Kinder 4. Unterstützungswohnsitz 5.
Urheberrecht
Viehverstellung Vormundschaft
Beamte. Allgemeines 8. Baubeamte 8a.
Gnadenquartal 10*. Kautionen 11. Ortszulagen 12. Pensionen 13. Reisekosten 14. Professoren 14*. Umzugskosten 15.
Grundeigenthum
32*
Grundrenten 83. Haftpflicht 84.
Hypotheken
35.
Hhpothekenreinigung 86. Ledige Erbschaft 87. Majorate 88. Miether, Haftung für Brandschaden 88a. Namen 89. Personenstand 40 Privaturkunden 41. Schenkungen, Vermächtnisse an Ge meinden rc. 42. Substitutionen 48. Theilungen, außergerichtliche 44.
Reichsgericht
Gemeinden.
Geschäftssprache 91.
Abgaben s. Nr. 193. Bürgermeister 58*.
Gesellschaften 92.
Gewerbe.
Feuerwehr 59. Gemeinderechner 60. Pachtverträge 61. Schenkungen s. Nr. 42. Wahlen 62.
Anlage gesundheitsschädlicher rc. Fabriken rc. 93. Arbeitsbücher 94.
Gemeinnützige Anstalten 63. BodenkredU-Gescllschaften 64. Hülfögenossenschaften 65. I
66*.
Genossenschaften 68. Gerichtliches Verfahren. Abwesenheit s. Nr. 19.
104.
69.
Aufgebotsverfahren 70
Beglaubigung 71. Civilprozeß 72. Hypotheken-Reinigungsverfahren s.Nr. ~ 36.
Nichtstreitige Gerichtsbarkeit Rechtshülfe 73.
72».
Revision 74. Siegelung 75.
Theilungen, gerichtliche
96.
Dampfapparate 99. Denkmünzen 100. Fabrikarbeit 101. Gasanstalten 102. Gefährliche Waaren 103. Gewerbebetrieb im Umherziehen
i Gendarmerie 67.
Armenrecht
Ausstellungen 95.
Bäcker
Berathungsausschuß für Künste und Fabriken 97. Berathungskammern für Fabriken 98.
Leih- (Pfand-) Häuser 65. Pachtverträge der G. s. Nr. 61. Pflegehäuser s. Nr. 3.
Sparkassen 66. Vorschußkasscn
89.
Vertäust. Stellen im Justizdienft 90.
Allgemeines 58.
Bergrecht 18. Civilrecht.
28*.
Kasiationshof 85. Kompetenzkonflikte 86. Kriegsgericht 87. Rangverhältnisse 88.
Fuhrwesen 57.
Dorgerichtstellung der agents du gouxernement 10. Zinsverpflichtung der Enreg-B. 17.
Fremdlingsrecht 29. Früchte auf dem Halm 30. Gesetze 81. Großjährigkeit 32.
Gerichtsverfaffung. Allgemeines 80. Amtsanwälte 80*. Amtsgerichte 81. Gerichtsschreiber 82. Gerichtsvollzieher 83. Gewerbegerichte 84.
Eisenbahnen 53. Feiertage 54. Feldmesser 54*. Feldpolizei s. Nr. 153. Fischerei 55. Forstwesen 56.
Diensteid 9. TiSziplinarkammern 10.
Erbbescheinigungen
49*. 50.
Vorzugsrechte des Staats 51. Zinsen 52. Domänen s. Staatsgut.
Auswanderung 7.
Abwesenheit 19. Adelstitel 20. Anfechtung von Rechtshandlungen 21. Annahme an Kindesstatt 22. Brandversicherungsgelder, Haftung für Hypotheken 22a. Bürgerlicher Tod 23. Bürgschaftsstellung des Staates 24. Cidilaesetzbuch 25. Tienstmiethe 26. Ehescheidung 27. Eheverträge' 28.
Zwangsvollstreckung in das un bew. Verm. 79». Zwangsvollstreckung aus Ad ministrativtiteln 79b.
47.
Vaterschaft, Verleugnung 48. Viehmängel 49.
AuSlteferungSvertriig« 6.
Vornahme gerichtlicher Handlungen in kaiserl. Palästen 79.
75*.
Theilsverf., außerger. s. Nr. 44 Verkäufe von Liegenschaften 76.
Vertheilungsverfahren, betr. das unbew. Verm. 77. Vollstreckung der Urtheile, Hülfeleist ung 78. Dormundschaftsverwaltung s. Nr. 50.
Gewerbeordnung 104*. Gold- und Silberwaaren 105. Hufbeschlag 105*. Kinderarbeit s. Nr. 101. Krankenversicherung s. Nr. 150». Lehrverträge 106. Metzger 107. Musterschutz s. Nr. 47. Patente 108.
Pulverfabriken 109. Rechtsangelegenheiten, Besorgung fremder 109». Schankwirthschaften 110. Schlachthäuser 111. Stellenvermittlung 112.
Sachliche Uebersicht der Gesetze. — Anordnung.
X
Unfallversicherung s. Nr. 259» Waffenschmiede s. Nr. 250.
All^reineS, Militärgrundgesetze
AufgebotSversahren f. Nr. 70.
Banken 113. Börsen
114.
Branntwein, Kleinhandel 115.
Inhaberpapiere mit Prämien 121. Lagerhäuser 122. Mäkler 128.
124.
Mineralöle 126.
Musterschutz s. Nr. 47. Nahrungsmittel 127. Oberrath für Handel, Ackerbau und Industrie 128. Pulver s. Nr. 109. Reben 129. Sackgebühr 180. Sklavenhandel 181. Trödler 132. Verkäufe, öffentliche 133. Versicherungsgesellschaften 184. Viehmängel s. Nr. 49. Wechselagenten 185. Wechselrecht 186. Zahlungen 187.
HinterlegnngSwese« 138. Hhpothekenwesen 139. International« Verträge 140. Invalidität-« und Alters versicherung 140». Jagd 141. Kataster 141». Kontur- 142. Kostengesetze. Allgemeines, ältere Gesetze 148.
der
172.
Militärstrafrecht 178.
Handelsrecht 119. Handelsverträge 120.
Gebühren
Belagerungszustand 169. Beschränkungen in der Umgebung von Festungen 170. Eisernes Kreuz 171.
Militärstrafprozesi
Eheks 116. HandelSaebräuche 117. Handelskammern 118.
Markenschutz Märkte 125.
Militärwese«.
Gerichtsschreiber
144. Gerichtskosten 145. Gerichtsschreibereigebühren 146. Gerichtsvollzieher 147. Hypothekengebühren s. Nr. 139. Rechtsanwälte 148.
Naturalleistungen Versorgungswesen Verschiedenes 176.
174. 175.
Mineralwasser 177. Münzwesen 178. Notare 179. Oesfentliche Arbeite« 180. Post und Telegraphie. Post 183. Telegraphie 184. Presse, Buchhandel, Theater. Allgemeines 185. Anschläge 186. Ausrufer 187. Buchhändler, Drucker
188.
190.
Rechnungswesen. Allgemeines 192. Abgaben der Gemeinden Bezirke 193.
und
109a.
Religionswesen. Geistliche, katholische 195. Geistliche, protestantische 196. Israelitische Religionsdiener 197. Kirchemabriken 198. Kongregationen 199.
Kultus, israelitischer 200. Kultus, katholischer 201. Kultus, protestantischer 202. Paläste, bischöfliche 203. Pensionen 203a. Seminare, geistliche 204. Simultaneum 205.
Rente von E -L. 205». Schatzanweisungen 200. 149. Schutzgebiete 206». Konsulatswesen 150. Sicherheitspolizei. Krankenversicherung 150». Ausweisungen 206k Landwirthschaft, FeldpoliEntzündliche Stoffe 207. Höllenmaschinen 208. zei. Meldewesen 208a. Paßwesen 209.
Staatsangehörigkeit 210. Staatsgut 211.
Feldpolizei 153. Feldwege 153». Früchte auf dem Halme s. Nr. 30. Gestütswesen 154.
Landwirthschaftsrath
154».
Oberrath für Handel. Ackerbau und Industrie s. Nr. 128.
Raupen Reblaus
155. 156.
Zuchthengste 157.
Zuchtstiere
158.
Lotterien 159.
Matz und Gewicht 160. Markstein« 161.
Medizinalwese« und Gesund heitspflege. Apotheker, Aerzte, Hebammen 162. Begräbnisse. Begräbnrßplätze 168. Geisteskranke 164. Geheimmittel. Giftstoffe 165.
Gesundheitspflege Viehseuchen 167.
166.
f
asernirungskoftenbeiträge 227.
Lizenzgebühr
228.
Siegelgebühren 229.
Stempel
230.
VI. Oktroi 232 VII. Direkte Steuern. Allgemeines 233. Bergwerksteuer 284. Gewerbesteuer 285. Grundsteuer 286. Hundesteuer 287. Personal- und Mobiliarsteuer 238. Thür- und Fenstersteuer 289. Tote Hand 240.
Arbeitshäuser 241a.
Zeitungen 191.
Reisekosten s. Nr. 14. Zeugen und Sachverständige
Allgemeines 151. Feldhüter 152.
Enregistrement 226. Erbschaftssteuer 226». Gerichtsschreibereigebühren s. Nr. 146. 'ypothekengebühren s. Nr. 139.
Strafprozeß rrnd Strafvoll streckung. Allgemeines 241.
Pflichtexemplare 189. Stimmzettel s. Nr. 268.
Rechtsanwälte 194. Rechtskonsulenten s. Nr.
Allgemeines 224. Biersteuer 225.
Weinsteuer 281.
Papiergeld 181. Polizeikommiffare 182.
Theater
Spielkartenstempel 220. Tabaksteuer 221. Wechselstempel 222. Zuckersteuer 223. V. Innere indirekte Steuern.
Standesbeamte 211». Steuerempfänger 212. Steuerkontrolöre 213.
Steuern und Zölle. I. Zollvereinigungsverträge; Eintritt von E.-L. 214.
II. Zoll- und Steuerbehörden. Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern 215. III. Verkehr mit zollpflichtigen Gegenständen zwischen E.-L. u. den übrigen Zollvereinsstaaten
216. IV. Zölle und gemeinschaftliche Steuern des D. Reichs. Zölle
217. Branntweinsteuer 218. Reichsstempelabgaben 218». Salzsteuer 219.
Besserungsanstalten 241k Gefängnisse 242. Hinrichtung, Scharfrichter Strafregister 243». Strafzuweisung 244.
243.
Wiedereinsetzung in die früheren Rechte 245.
Strafrecht. Allgemeines 246. Aufläufe 247. Papier zu Reichskassenscheineu 247a.
Sozialdemokratie
248.
Täuschungen im Handel 219. Waffen 250 Wucher 251.
Stratzenwesen. Allgemeines 252. Bauflucht 253. Vizinalwege 254.
Syndikatgenoffenschaften
s. Nr. 269,
153a.
Unfallversicherung 254». Unterricht 255. Vereins- u. Versammlungsrecht 256.
Verfaffungsrecht 257. Versteigerer, amtliche 258. Versteigerungen s. Nr. 133, 76.
Verwaltung. ~ Allgemeines 259. Archive 260. Dezentralisation 261. Generalräthe, Bezirks-, Kreisräthe 262.
Kaiserlicher Rath 263. (Präfekten,) Bezirkspräsidenten
264. (Präfekturrüthe,)
Bezirksrüthe
265. (Unterpräfekten,) Kreisdirektoren 266. Staatsrath 267.
Bogetschntz 267». Wahlen 268. Wafferrecht. Allgemeines, Austrocknung, Drainirung 269.
Rheinschiffahrt 270. Schiffbare Wasserläufe
Wechselrecht
271.
s. Nr. 136.
Zwangsenteignung 272. Zwangserziehung 273.
Sachliche Uebersicht der Gesetze. 6. Austieferungsverlrage. Seite. 1887.
20. Aug.
Vf. des Min., bett, das Auslieferungsverfahren zw. d. deutschen Bundesstaaten
und Oesterreich-Ungarn............................................................................................................218
1889. 12. Jan.
Vf. des Min., betr. Auslieferungsverf. im Verkehr mit Frankreich wegen Unter
1890.
Vf. des Min., betr. den Auslieferungsverkehr zwischen E.-L. und Frankreich.
schlagung und Diebstahl......................................................................................................618 3. Juli.
1890. 27. Aug.
.
809
Vf. des Min., betr. den Geschäftsverkehr mit Frankreich beim Auslieferungs verfahren wegen Hehlerei......................................................................................................842
Beamte. 8. Allgemeines. 1886.
8. März. Bkm. des Reichskanzlers, betr. Berechnung der Dienstzeit der konsularischen Beamten
1886.
15. März. G., betr. die Fürsorge für Beamte und Personen des Soldatenstandes in Folge
1886.
21. April. G., betr. die Abänderung des Reichsbeamtengesetzes und des G. v. 20. April 1881
16
von Betriebsunfällen..............................................................................................................16
1886. 14. Mai.
38
Bkm. des Min., betr. die von Dienstwohnungsinhabern zu zahlende Vergütung für Wasserleitungen................................................................................................................... 68
1886.
20. Juni. V.
wegen Ergänzung der V. v. 23. Dez. 1875 und der V. v. 8. Juni 1881
1886. 24.
Sept. Bkm. des Min., betr. die Zahlung von Gehältern u. s. w. an Empfänger, welche
1887. 25.
Mai. G.,
1887. 21.
Nov. V.,
Krankheitshalber die Wohnung nicht verlassen und nicht schreiben können .
.
.
119
.
betr. Abänderung des Reichsbeamtengesetzes v. 31. März 1873 . betr. die landesrechtliche Anwendung des Reichsbeamtengesetzes in E.-L.
.
81
151
. 275
1888.
5. März. G., betr. den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge von Angehörigen der
1888.
18. März. V., betr. den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge der Reichsbankbeamten
1888.
1. April. G., betr. die Zurückbeförderung der Hinterbliebenen im Auslande angestellter
1888.
8. Mai.
G., betr. die Fürsorge für Beamte in Folge von Betriebsunfällen............................385
1888.
6. Juli.
Vf. des Min., betr. den Anstrich der Fußböden in Dienstlokalen und Dienstwohnungen
425
1888.
7. Aug.
V. über die Zuständigkeit der Reichsbehörden zurAusführung des Reichsbeamteugesehes
527
1888.
6. Nov.
Bkm. des Min., betr. Ernennung des Kurators bei zwangsweiser Versetzung
Reichs-Eivilverwaltung, des Reichsheeres und der K. Marine..................................364
367
Reichsbeamten und Personen des Soldatenstandes........................................................ 374
eines Beainten in den Ruhestand.....................................................................................543 1889. 25. März. G., betr. die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von E.-L. für 1889/90 §§ 10 u. 12
1889.
641
5. April. V. des Min. zur Ausf. des § 5 des Reichsbeamtengesetzes.............................................645
1890. 26. April. Bkm. des Min., betr. die Verrechnung der Kosten für Gefeit, Kochherde und Waschkessel
784
lS. auch Nr. 254a.)
8» Baubeamte. Vf. des Min., betr. Nebenarbeiten der Baubeamten.......................................................622
1889.
14. Febr.
1887.
31. März. G., betr. das Gnadenquartal.....................................................................................................137
10». Gnadenquartal.
8—17. Beamte. — 18. Bergrecht.
xn
Seite.
11. Kautionen. 1887.
12. Marz. D., -etr. die Kaution des Rendanten des Reichskriegsschatzes........................................ 135
1887. 16.
Juni. D., betr. die Kaution des Kasfirers der Legationskasse................................................... 155
1888.
9.
April. G., betr. die Bestellung von Amtskautionen..........................................................................376
1888. 1888.
26. Mai. V.wegen Ergänzung der V. v. 16. Aug. 1876 ............................................................ 3. Dez. D. über die Kaution des Rendanten der Büreaukassebei der physikalisch
1888.
5. Dez.
technischen Reichsanstalt
387
555
D., betr. die Kautionen der Reichseisenbahnverwaltung.................................................. 556
1890. 10. Febr.
D. wegen Abänderung der V. v. 16. Aug. 1876 und 4. März 1879, betr. die
1890. 27. Dez.
B. wegen Ergänzung der B. v. 16. Aug. 1876
Kautionen der bei der Militär- und der Marineverwaltung angestellten Beamten
769
.........................................................
866
1886. 19. März. G., betr. die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von E.-L. für 1886/87 § 12
20
12. Ortszulagen. 13. Pensionen. 1888.
5. März. G., betr. den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge von Angehörigen der
Reichs-Civilverwaltung, des Reichsheeres und der K. Marine................................. 364
1888. 18. März. D., betr. den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge der Reichsbankbeamten
367
14. Reisekosten. 1886. 13. Febr.
B. des Reichskanzlers, betr. Abänderung des auf Grund des § 19 V. v. 21. Juni
1886. 28. Mai.
Vf. des Min., betr. Zusammenstellung von Grundsätzen, nach welchen bei Be
1886. 27. Juli.
verfahren ist.............................................................................................................................. 72 V., betr. nähere Festsetzungen über die Gewährung von Tagegeldern und Fuhr-
1875 erlassenen Verzeichnisses der Reichsbeamten.......................................................... 15
rechnung der Fuhr- und Umzugskosten der els.-lothr. Beamten und Lehrer zu
kosten an die Beamten der Militär- und Marineverwaltung................................. 104 1888. 18. April. V. des Reichskanzlers, betr. Abänderung des auf Grund des § 19 V. v. 21. Juni
1875 erlassenen Verzeichnisses der Reichsbeamten........................................................ 379 1888. 22. Juni.
Bkm. des Min., betr. die Diäten der Aichungsbeamten.................................................. 411
1889. 12. April. Vf. des Min., betr. die Ausführung von Dienstreisen.................................................. 646 1890. 26. Mai. V., betr. die Ergänzung bezw. Abänderung der Bestimmungen über die Tage gelder, Fuhrkosten und Umzugskosten der Beamten und Lehrer............................788
1890. 30. Juni.
V. des Statthalters, betr. die Tagegelder, Fuhrkosten und
Umzugskosten der
Beamten und Lehrer........................................................................................................... 805
14a. Professoren. 1890. 18. Juni.
G., betr. die Rechtsverhältnisse der Professoren an der Kaiser-Wilhelms-Univerfität
1890.
Straßburg..................................................................................................................................802 V., betr. die Zuständigkeit der Behörden bei Handhabung des G. v. 18. Juni 1890 834
3. Aug.
15. Umzugskosten. 1886. 28. Mai.
Vf. des Min., betr. Zusammenstellung von Grundsätzen, nach welchen bei Be
rechnung der Fuhr- und Umzugskosten der els.-lothr. Beamten und Lehrer zu
1887. 24. Aug.
verfahren ist.............................................................................................................................. 72 Vf. des Min., betr. die Gewährung von Umzugskosten an Beamte............................219
1890. 26. Mai.
V., betr. die Ergänzung bezw. Abänderung der Bestimmungen über die Tage
1890. 30. Juni.
gelder, Fuhrkosten und Umzugskosten der Beamten und Lehrer............................ 788 V. des Statthalters, betr. die Tagegelder, Fuhrkosten und Umzugskosten der
Beamten und Lehrer.................................................................................................................805
18. Wergrecht. 1889.
28. Febr.
Bkm. des Min., betr. die Anwendung der Gew.-O. auf den Bergbau ....
1889.
24. Juli.
G., betr. Grundeigenthum und Hypothekenwesen § 40
............................................
625 730
19—52. ßivilrecht. — 53. KisemSahne«
XIII Leite.
Kivitrecht. 28a. Erbbescheinigungen. 1886. 10. Mai.
G., betr. die Ausstellung gerichtlicher Erbbescheinigungen und die Zuständigkeit
1886. 16. Jnni.
Vf. des Min. zur Ausf. des G. v. 10. Mai 1886 ....................................................
1889. 24. Juli.
G., betr. Grundeigenthum und Hypothekenwesen, sowie die Notariatsgebühren
.
730
1889. 13. Sept.
Vf. des Min., betr. das Stempelpapier für Rechtsgeschäfte über Grundeigenthum
741
1890.
5. Jan.
Vf. des Min., betr. die Ausführung der auf die Mündelhypothek bezüglichen
Vorschriften des Gesetzes v. 24. Juli 1889 ....................................................................
756
1890. 15. Juli.
Bkm. des Min., betr. die Gebühren für Katasterauszüge in Vormundschaftssachen
816
1889. 24. Juli.
G., betr. Grundeigenthum und Hypothekenwesen, sowie die Notariatsgebühren
der Amtsgerichte............................................................................................................................. 65
79
32a. Grundeigenthum.
35. Hypotheken. .
730
(S. auch Nr. 139.)
47. Urheberrecht. 1886. 2. Juni.
Uebereinkunft zwischen Deutschland und Großbritannien, betr. den gegenseitigen
1886. 9. Sept.
(Berner) Uebereinkunft, betr. die Bildung eines internationalen Verbandes zum
Schutz der Rechte an Werken der Literatur und Kunst...............................................74
Schutz von Werken der Literatur und Kunst................................................................... 112
1886.
23. Dez. Bkm. des Reichskanzlers,
betr. die Führung des Musterregisters.......................123
1888.
4. April. G., betr. Ausführung der Berner Uebereinkunft v. 9. Sept. 1886
1888.
11. Juli. V., betr. die Ausführung der Berner Uebereinkunft v. 9. Sept. 1886
.... 433
1888.
30. Juli. Bkm. des Reichskanzlers, betr. den Beitritt Luxemburgs zur Berner
Ueberein
.....................
kunft v. 9. Sept. 1886
374
526
49a. Viehverstellung. 1890. 18. Juli. G., betr. die Viehverstellung...............................................................................
819
1890. 27. Aug. V. des Min. zur Ausf. des G. v. 18. Juli 1890
840
....................................................
50. Vormundschaft. 1886. 13. Juli. Vf. des Min.. betr. die Mittheilungen an die Notare in Entmündigungssachen.
102
1887. 16. Juni. G., betr. die Vormundschaften......................................................................................155
170
1887. 22. Juni. Vf. des Min., betr. Ausf. des G. v. 16. Juni 1887
1887. 22. Juni. Bkm. des Min., betr. eine Anweisung für die Vormünder................................... 170
1888. 20. Okt.
1890.
Vf. des Min., betr. die Register und Akten in Vormundschaftssachen
.... 271
5. Jan. Vf. des Min., betr. die Ausführung der auf die Mündelhypothek bezüglichen
1890. 15. Juli.
Vorschriften des G. v. 24. Juli 1889 .........................................................................
756
Bkm. des Min., betr. die Gebühren für Katasterauszüge in Vormundschaftssachen
816
(S. auch Nr. 32», 75».)
53. Eisenbahnen. 1886. 16. Jan,
Vf. des Min., betr. die Ausschließung der als Vollstreckungsbeamte anzusehenden
1886. 27. Jan.
Bkm. des Reichskanzlers, betr. Ergänzung der Anlage D zum § 48 des Betriebs-
1886.
Reglements .................................................................................................................................. 13 Bkm. des Min., betr. Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung.........................................74
Eisenbahnbeamten von der Aufnahme in die Schöffenurlisten................................... 13
4. Juni.
1886. 20. Juni.
Bkm. des Reichskanzlers, betr. die Ausf. des G. v. 25. Febr. 1876
1886. 25. Juli.
Bkm. des Reichskanzlers, betr. Ergänzung und Abänderung der Anlage D zu
1886,
4. Aug.
....
81
§ 48 des Betriebs-Reglements......................................................................................... 103 Bkm. des Min., betr. Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung....................................... 110
1887. 17. Febr. Bkm. des Reichskanzlers, betr. die technische Einheit im Eisenbahnwesen . . . 1887. 17. Febr. Bkm. des Reichskanzlers, betr. Abänderung der Anlage D zum § 48 des Betriebs-
128
Reglements .................................................................................................................................128
xiv 54. Aeiertage. — 54». Ketdmeffer. — 55. Atscherei. — 56—58. Korstrveserr. — 58». Kemeinde«.
Seite.
1887.
23. Juni.
Bkm. des Min., betr. die AuSf. des G. v. 25. Febr. 1876 für die der Landes
1887.
28. Nov.
Bkm. des Reichskanzlers, betr, Ergänzung der Bestimmungen über die Verladung
1887.
14. Dez.
Bkm. des Reichskanzlers, betr. die Abänderung des Betriebs-Reglements .
verwaltung unterstellten Eisenbahnen.............................................................................. 181
und Beförderung von lebenden Thieren auf Eisenbahnen.......................................276
1887. 31. Dez.
.
.
277
Pol.-V. des Bez.-Präs, des Ober-Elsaß, betr. die Verladung und Beförderung
von lebenden Thieren auf Eisenbahnen........................................................................ 293 Jan. Desgl. von Lothringen................................................................................................................. 306
1888. 11.
1888.
27.
Jan. Desgl. von Unter-Elsaß............................................................................................................310
1888.
6.
Febr. Vf. des Min., betr. die
1888.
3.
Mai. Bkm. des Reichskanzlers,betr. Ergänzung
Beförderung von Leichen
aufEisenbahnen..............................310
derAnlage D
zum §48 des Betriebs-
Reglements .................................................................................................................................381
1888. 22. Juli.
Bkm. des Reichskanzlers, betr. Ergänzung und Abänderung des § 48 des Betriebs-
1889. 10. Juni.
Bkm. des Min., betr. Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung................................. 678
Reglements sowie der Anlage D zu diesem Paragraphen............................................ 523 1889.
9. Juli.
Bkm. des Reichskanzlers, betr. Ergänzung und Abänderung des § 52 des Betriebs-
1890. 18. Mai.
Reglements sowie der Anlage D zu diesem Reglement............................................ 714 Bkm. des Reichskanzlers, betr. Abänderung des § 35 des Betriebs-Reglements
1890. 1890.
Bkm. des Min., betr. eine Eisenbahn untergeordneter Bedeutung.................................. 794 Bkm. des Reichskanzlers, betr. Abänderung des § 27 der Bahnordnung für-
sowie der Anlage D zu diesem Reglement.........................................................................787 6. Juni. 3. Sept.
deutsche Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung v. 12. Juni 1878 ....
843
54. Aeiertage. 1887. 19. Okt.
G., betr. die gesetzlichen Feiertage..........................................................................................271
54a. Aeldmesser. 1886.
3. Juli.
1888. 27. Febr.
Vf. des Min., enthaltend eine Feldmesserordnung.............................................................'93 Gewerbeordnung §§ 36, 47, 53, 78
...............................................................................
318
folgende Bestimmung einzuschalten:
i
0,5 cbm Inhalt, ohne Beilegung
XXXVIIIb. Wasserfreie flüssige schweflige
anderer Gegenstände dergestalt zu
Säure darf nur in Behältern aus Schweißeisen, Flußeisen, Gußstahl
verpacken, daß zwischen den Wän
seinem
oder Kupfer, welche bei amtlicher
Inhalt ein Raum von mindestens
Prüfung einen Druck von 50 Atmo
den
des
Behälters
und
sphären ohne bleibende Veränderung
30 lnni mit Sägemehl, Stroh,
j
Werg oder ähnlichem
Material
|
der Form ausgehalten haben,
ansgefüllt und eine Bewegung oder
;
Beförderung aufgeliefert werden. Ein
Verschiebung der Schachteln bei Erschütterungen ausgeschlossen ist.
■ |
amtlicher Vermerk auf den Behältern
zur
muß deutlich erkennen lassen, daß die
3. Die Behälter müssen neben der
Prüfung hierauf, und zwar innerhalb
Angabe des Inhalts die deutliche
Jahresfrist vor der Aufgabe statt
Bezeichnung des Absenders und der Fabrik tragen..
gefunden hat. Die Behälter sind fest
4. Jeder Sendung
\
in Kisten derart zu verpacken, daß
must eine vom
der vorgedachte Vermerk bei der bahn
Fabrikanten und einem vereideten
seitigen Annahme ohne Schwierigkeit
Chemiker ausgestellte Bescheinigung
sichtbar gemacht werden kann.
3. Februar 1886. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Terminpreise für naffe Kartoffelstärke/ C.-Bl. S. 32.
Nach einer Miltheilung der Königlich preußischen Negierung werden an der hiesigen Börse
I Terminpreise für nasse Kartoffelstärke nicht mehr | notirt.
1. Tie Bkm. ergänzt die Bkm. v. 30. Okt. 1885 zu 9) der Ausführungsvorschriften v. 15. Sept. 1885 betr. das Reichsstempel« gesetz v. 1. Juli 1881. Nicht mehr notirt werden: in Leipzig Oel und Spiritus (Bkm. 18. Tez. 1886, (Z.-Bl. S. 416), in Berlin Kartoffelmehl und trockene Kartoffelstärke (Bkm. 23. Okt. 1889, (Z.-Bl. S. 533). Notirt werden: in Hamburg good average Santos Kaffee (Bkm. 29. Juni 1887, (Z.-Bl. S. 171), in Posen Roggen (Bkm. 16. Tez. 1887, E.-Bl. ©.581), in Hamburg Ruben-Rohzucker Erstes Produkt (Bkm. 16. Jan. 1888, (Z.-Bl. S. 10), in Leipzig Kammzug (Atm. 1. Mai 1890, (Z.-Bl. S. 116), in Magdeburg Rohzucker I. Produkt Basis 88".> Rendement frei an Bord Hamburg, in Mannheim Weizen, Roggen, Hafer (Bkm. 19. Tez. 1889, (Z.-Bl. S. 601).
1886 (9. Febr. - 8. Febr. - 12. Febr. - 13. Fcbr.)
15
9. Februar 1886. Lekanntmachung des Reichskanzlers wegen Abänderung der Ausfnhrungsvorfchriften
pi dem Gesetze, betreffend die Erhebung von Reichsstempelabgaben. C.-Bl. S. 32.
!
Versteuerung der Loose
nach Maßgabe
Januar d. I. beschlossen, daß die Nummer 19 a der ! Ausführungsvorschriften zu dem Gesetz, betreffend !
Bedarfs bewirkt werden.
Für die Anmeldung
die Erhebung von Reichsstempelabgaben (Central-
gelten die Bestimmungen im ersten und zweiten
Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 28.
des ersten Theils der
!
Absatz dieser Nummer.
Blatt 1885 S. 417) folgenden Zusatz erhalte: „Bei solchen Lotterien oder Ausspielungen, bei
anszugebenden
des
Loose
Die Vorlegung einer-
weiteren Anzahl von Loosen zur Abstempelung
ist mittelst besonderer Anmeldung zu bewirken,
welchen nach der obrigkeitlichen Erlaubnis; nicht von vornherein eine bestimmte planmäßige An
in welcher unter Angabe der Zahl und der
zahl von Loosen festgesetzt, dem Unternehmer
Nummern der zu versteuernden Loose auf die
vielmehr nur gestattet ist, Loose bis zu einer
erste Anmeldung Bezug zu nehmen ist."
gewissen Maximalzahl auszugeben,
darf die
8. Februar 1886. Anordnung des Statthalters, betreffend die Strafvollstreckung in den zur Zuständigkeit der Schöffengerichte gehörigen Sachen. G.-Bl. S. 5.
Auf Grund des § 483 Absatz 3 der Strafprozeß
Staatsanwaltschaft des Landgerichts belassen wer
ordnung wird hierdurch für die Strafsachen, in
welchen das Schöffen- oder Amtsgericht in erster
den? Die Anordnung vom 21. September 1879 (Gesetzbl.
Instanz erkannt hat, die Vollstreckung der Freiheits
S. 88) wird aufgehoben.
strafen und der Verweise den Amtsrichtern über
tragen. durch
Für das
einzelne
Amtsgerichte
Ministerium
die
kann
Vollstreckllng
jedoch
|
der
1. Geschehen bezüglich der Amtsgerichte zu Colmar, TiedenIjofeii, Metz, Mülhausen, Saarburg, Straßburg und Zabern durch Bf. v. 12. Febr. 1886.
12. Februar 1886. Verfügung des Ministeriums, betreffend die Strafvollstreckung in den zur Zuständigkeit
der Schöffengerichte gehörigen Sachen. A.-Bl. S. 35. Im Anschlüsse an die Anordnung vom 8. Fe-
j
Hansen, Saargemünd, Straßburg und Zabern die
bruar d. Js. (Gesetzblatt S. 5) wird hierdurch für ( die Amtsgerichte Colmar, Diedenhosen, Metz, Mül- |
Vollstreckung der Freiheitsstrafen der Staatsanwaltschast des Landgerichts belassen.
13. Februar 1886. Verordnung des Reichskanzlers, betreffend Abänderung des auf Grund des § 19 v. v. 21. 3««i 1875 erlaffrnen Verzeichnisses der Nrichsbeamten.' C.-Bl. S. 35. 1. Tas unterm G. Juni 1s;g erlassene Berzeichniß ist weiter geändert durch B. v. 18. April 1888.
1886 (18. Febr. — 8. März — 10. März — 15. März)
16
18. Februar 1886. Lun-esrathsdeschluß, betreffend Zollerleichterungen bei der Ausfuhr vsn Oelfubrikuten. C.-Bl. S. 47.
Oelmühlen auch dann zu gewähren, wenn die aus-
vom
!
18. Februar 1886 beschlossen, in Erweiterung des
\
geführten Oelfabrikate unter Beobachtung der von
Beschlusses vom 2. Juli v. I. die obersten Landes
i
den obersten Landesfinanzbehörden anzuordnenden
finanzbehörden zu ermächtigen, die im § 7 Ziffer 3a des Zolltarifgesetzes zugestandene Erleichterung bei
; !
Kontrolemaßregeln in besonderen nicht zu den betreffenden Oelmühlen gehörigen Anstalten raffinirt
der Ausfuhr von Oelfabrikaten den Inhabern von
! worden sind.
Der Bundesrath hat in seiner Sitzung
8. März 1886. SeKanntmachung des Reichskanzlers, betreffen- Äerechnnng der Dienstzeit -er konsularischen Beamten. C.-Bl. S. 55.
Auf Grund des § 51 des Reichsbeamten-Gesehes
wendung gefunden haben, die daselbst zugebrachte
vom 31. März 1873 hat der Bundesrath in seiner
Dienstzeit bei Verwendung in den unter deutschem
Sitzung vom 21. Januar d. I. beschlossen, daß den
Schutz stehenden Gebieten von Togo, Kamerun und
besoldeten,
mit konsularischen Befugnissen
ange
stellten Kaiserlichen Beamten, welche in außereuro
Südwestafrika sowie in Zanzibar bei der Pensivnirung doppelt in Anrechnung gebracht werde.
päischen Ländern eine längere als einjährige Ver
10. März 1886. Verordnung, betreffend die Abhaltung von Schwurgerichten bei dem tkandgericht
in Mülhausen. G.-Bl. S. 9.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
fassung, vom 14. Juli 1871 (Gesehbl. S. 169), für
König von Preußen rc. verordnen im Namen des Reichs, unter Abänderung
Elsaß-Lothringen, was folgt: Die Zusammenlegung der Landgerichtsbezirke
des § 9 Unserer Verordnung zur Ausführung des
Colmar und Mülhausen zu einem Schwurgerichts
Gesetzes, betreffend Abänderungen der Gerichtsver-
bezirk tritt vom 1. Januar 1887 ab außer Kraft.
15. März 1886. Gesetz, betreffen- -ie Fürsorge für Beamte un- Personen -es Zol-atenstan-es in Folge von Betriebsunfällen.' R.-G.-Bl. S. 53. ‘
§ 1. Beamte der Reichs - Civilverwaltung, des
drittel Prozent ihres jährlichen Diensteinkommens,
Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine mit) Per
soweit ihnen nicht nach anderweiter reichsgesehlicher
sonen des Soldatenstandes, welche in reichsgesetz
Vorschrift ein höherer Betrag zusteht.
lich der Unfallversicherung unterliegenden Betrieben
Personen der vorbezeichneten Art erhalten, wenn
beschäftigt sind, erhalten, wenn sie in Folge eines
sie in Folge eines im Dienste erlittenen Betriebs
im Dienste erlittenen Betriebsunfalls dauernd dienst
unfalls nicht dauernd dienstunfähig geworden, aber
unfähig werden, als Pension sechsundsechzigzwei
in
ihrer Erwerbsfähigkeit
beeinträchtigt
worden
1. Tie §§ 1—7 sind auf die elsaß-lothringischen Landesbeamten und deren Hinterbliebene für anwendbar erklärt durch Gesetz vom 8. Mai 1888.
1886 (15. März) sind, bei ihrer Entlassung aus dem Dienste als
Pension:
17
Steht nach anderweiter reichsgesetzlicher Vorschrift
den Hinterbliebenen ein höherer Betrag zu, so er
1. im Falle völliger Erwerbsunfähigkeit für die Dauer derselben den im ersten Absätze bezeich
halten sie diesen.
Der Anspruch der Wittwe ist ausgeschlossen, wenn
die Ehe erst nach dem Unfall geschlossen worden ist.
neten Betrag; 2. im Falle theilweiser Erwerbsunfähigkeit für
die Dauer derselben einen Bruchtheil der vor
§ 3. Erreicht das Diensteinkommen nicht den von der höheren Verwaltungsbehörde nach Anhörung
stehend bezeichneten Pension, welcher nach dem
der Gemeindebehörde für Erwachsene festgesetzten orts
Maße der verbliebenen Erwerbsfähigkeit zu
üblichen Tagelohn gewöhnlicher Tagearbeiter (§ 8 des Gesetzes, betreffend die Krankenversicherung der
bemessen ist.
Steht solchen Personen nach anderweiter reichs
Arbeiter, vom 15. Juni 1883, Reichs-Gesetzbl. S. 73),
gesetzlicher Vorschrift ein höherer Betrag zu, so er
so ist der letztere der Berechnung zu Grunde zu
halten sie diesen.
legen.
Nach dem Wegfall des Diensteinkommens sind außerdem
den Verletzten
die
erwachsenden
noch
stimmungen der Berechnung zu Grunde zu legende
Kosten des Heilverfahrens zu ersetzen. § 2. Die Hinterbliebenen solcher im § 1 be
zeichneten
Personen,
eines
in Folge
welche
Bleibt bei den nicht mit Pensionsberechtigung angestellten Beamten'(8 1) die nach vorstehenden Be
im
Dienste erlittenen Betriebsunfalls gestorben sind,
Summe unter dem niedrigsten Diensteinkommen derjenigen Stellen, in welchen solche Beamte nach den bestehenden Grundsätzen zuerst mit Pensions
berechtigung angestellt werden können, so ist der
erhalten: 1. als Sterbegeld, sofern ihnen nicht nach ander
weiter Bestimmung Anspruch
auf Gnaden
quartal oder Gnadenmonat zusteht, den Be trag des einmonatigen Diensteinkommens bezw.
letztere Betrag der Berechnung zu Grunde zu legen. § 4.
Der Bezug der Pension beginnt mit dem
Wegfall des Diensteinkommens, der Bezug der Wittwen- und Waisenrente mit dem Ablauf des
der einmonatigen Pension des Verstorbenen,
Gnadenquartals oder Gnadenmonats, oder, soweit
jedoch mindestens 30 Mark;
solche nicht gewährt werden, mit dem auf den
2. eine Rente.
Todestag des Verunglückten folgenden Tage.
Dieselbe beträgt
Gehört der Verletzte auf Grund gesetzlicher oder
a) für die Wittwe bis zu deren Tode oder
statutarischer Verpflichtung einer Krankenkasse oder
Wiederverheirathung zwanzig Prozent des
der Gemeinde-Krankenversicherung an, so wird bis
jährlichen Diensteinkommens
des Verstor
zum Ablauf der dreizehnten Woche nach dem Ein
benen, jedoch nicht unter 160 Mark und nicht mehr als 1600 Mark;
tritt des Unfalls die Pension und der Ersatz der
b) für jedes Kind bis zur Vollendung des
der Krankenkasse oder der Gemeinde-Krankenver
Kosten des Heilverfahrens um den Betrag der von
achtzehnten Lebensjahres oder bis zur et
sicherung geleisteten Krankenunterstützung gekürzt.
waigen früheren Verheiratung, sofern die Mutter lebt, fünfundsiebzig Prozent der Wittwenrente, und sofern die Mutter nicht
Der Anspruch auf das Sterbegeld (§ 2 Absatz 1 Ziffer 1), und vom Beginne der vierzehnten Woche
lebt, die volle Wittwenrente;
den Ersatz der Kosten des Heilverfahrens (§ 1)
ab auch der Anspruch auf die Pension und auf geht bis zum Betrage des von der Krankenkasse
e)für Ascendenten des Verstorbenen, wenn dieser ihr einziger Ernährer war, für die
gezahlten Sterbegeldes bezw. bis zum Betrage der
Zeit bis zu ihrem Tode oder bis zum Weg
von dieser gewährten weiteren Krankenunterstützung
fall der Bedürftigkeit zwanzig Prozent des Diensteinkommens des Verstorbenen, jedoch
ärztlichen Behandlung, der Arznei und der Heil
nicht unter 160 Mark 'uttb nicht mehr als
mittel (§ 6 Absatz 1 Ziffer 1 des Krankenversiche
mehrere derartig Be
rungsgesetzes) gilt die Hälfte des gesetzlichen Mindest betrages des Krankengeldes.
1600
Mark;
sind
rechtigte vorhanden- so wird die Rente den Eltern vor den Großeltern gewährt.
auf die Krankenkasse über.
§ 5.
Als Werth der freien
Ein Anspruch auf die in den §§ 1 und 2
Die Renten dürfen zusammen sechzig Prozent
bezeichneten Bezüge besteht nicht, wenn der Ver
Ergiebt
letzte den Unfall (§ 1) vorsätzlich oder durch ein
sich ein höherer Betrag, so haben die Ascendenten
Verschulden herbeigeführt hat, wegen dessen auf
nur insoweit einen Anspruch, als durch die Renten der Wittwe und der Kinder der Höchstbetrag der
Dienstentlassung oder auf Verlust des Titels und
Soweit die Renten der
dessen ihm die Fähigkeit zur Beschäftigung in einem
Wittwe und Kinder den zulässigen Höchstbetrag
öffentlichen Dienstzweige aberkannt worden ist. § 6. Ansprüche auf Grund dieses Gesetzes sind,
des Diensteinkommens nicht übersteigen.
Rente nicht erreicht wird.
überschreiten,
werden
die
gleichem Verhältnisse gekürzt.
einzelnen
Reuten
in
Pensionsanspruchs gegen ihn erkannt oder wegen
weit
deren Feststellung
nicht von Amtswegen
18
1886 (15. März)
erfolgt, bei Vermeidung des Ausschlusses vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Eintritt des Unfalls bei der dem Verletzten unmittelbar vorgesetzten Dienstbehörde anzumelden. Nach Ablauf dieser Frist ist der Anmeldung nur dann Folge zu geben, wenn zugleich glaubhaft bescheinigt wird, daß die Folgen des Unfalls erst später bemerkbar geworden find, oder daß der Be rechtigte von der Verfolgung seines Anspruchs durch außerhalb feines Willens liegende Verhältnisse ab gehalten worden ist. Jeder Unfall, welcher von Amtswegen oder dllrch Anmeldung der Betheiligten einer vorgesetzten Dienst behörde bekannt wird, ist sofort zu untersuchen. Den Betheiligten ist Gelegenheit zu geben, selbst oder durch Vertreter ihre Interessen bei der Unter suchung zu wahren. § 7. Soweit vorstehend nichts Anderes bestimmt ist, finden auf die nach § 1, und hinsichtlich der Berechnung des Diensteinkommens auch auf die nach § 2 zu gewährenden Bezüge die für die Be theiligten geltenden Bestimmungen über Pension, auf die nach 8 2 zu gewährenden Renten im Uebrigen die Vorschriften über die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbeamten der Civilverwaltung, Anwendung. Jedoch erfolgt die Bestimmung über die Zahlung der Renten an Hinterbliebene einer zum Reichsheere gehörigen Person durch die oberste Militärverwaltungsbehörde des Kontingents. 8 8. Die in den 88 1 und 2 bezeichneten Per sonen können einen Anspruch auf Ersatz des durch den Unfall (8 1) erlittenen Schadens gegen die Betriebsverwaltung, in deren Dienst sie den Unfall erlitten haben, überhaupt nicht, und gegen deren Betriebsleiter, Bevollmächtigte oder Repräsentanten, Betriebs- oder Arbeiteraufseher nur dann geltend machen, wenn durch strafgerichtliches Urtheil fest gestellt worden ist, daß diese den Unfall vorsätzlich herbeigeführt haben. Der hiernach zulässige Anspruch ermäßigt sich um denjenigen Betrag, welcher den Berechtigten nach dem gegenwärtigen Gesetze zusteht.
8 9. Die in dem 8 8 bezeichneten Ansprüche können, auch ohne daß die daselbst vorgesehene Feststellung durch strafgerichtliches Urtheil statt gefunden hat, geltend gemacht werden, falls diese Feststellung wegen des Todes oder der Abwesenheit des Betreffenden oder aus einem anderen in der Person desselben liegenden Grunde nicht erfolgen kann.
8 10. Die dem Verletzten oder deffen Hinter bliebenen auf Grund des 8 1 des Gesetzes, betreffend die Verbindlichkeit zum Schadenersatz für die bei dem Betriebe von Eisenbahnen, Bergwerken u. s. w. herbeigeführten Tödtungen und Körperverletzungen, vom 7. Juni 1871 lReichs-Gesehbl. S. 207) gegen Eisenbahn - Betriebsunternehmer zustehenden An sprüche gehen auf die Betriebsverwaltung, welche dem Verletzten oder dessen Hinterbliebenen auf Grund des gegenwärtigen Gesetzes oder anderweiter reichsgesehlicher Vorschrift (88 1 und 2) Pensionen, Kosten des Heilverfahrens, Renten oder Sterbe gelder zu zahlen hat, in Höhe dieser Bezüge und vorbehaltlich der Bestimmungen des Artikels 8 des Gesetzes vom 20. Dezember 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 318) über. Weitergehende Ansprüche als auf diese Bezüge stehen dem Verletzten und dessen Hinterbliebenen gegen das Reich und die Bundesstaaten nicht zu. Die Haftung anderer, in dem 8 8 nicht bezeich neten Personen, welche den Unfall vorsätzlich herbei geführt oder durch Verschulden verursacht haben, bestimmt sich nach den bestehenden gesetzlichen Vor schriften. Jedoch geht die Forderung des Ent schädigungsberechtigten an den Dritten auf die Betriebsverwaltung insoweit über, als sie zu den im Absatz 1 gedachten Zahlungen auf Grund dieses Gesetzes verpflichtet ist. 8 11. Auf die in den 88 1 und 2 bezeichneten Personen finden die reichsgesetzlichen Bestimmungen über Unfallversicherung keine Anwendung.
8 12. Staats- und Kommunalbeamten und deren Hinterbliebenen, für welche durch die Landesgesetz gebung oder durch statutarische Festsetzung gegen die Folgen eines im Dienste erlittenen Betriebs unfalls eine den Vorschriften der 88 1 bis 5 des gegenwärtigen Gesetzes mindestens gleichkommende Fürsorge getroffen ist, steht wegen eines solchen Unfalls ein reichsgesetzlicher Anspruch auf Ersatz des durch denselben erlittenen Schadens nur nach Maßgabe der 88 8 bis 10 des gegenwärtigen Gesetzes zu. Auf solche Staats- und Kommunal beamten und deren Hinterbliebene finden die reichs gesetzlichen Bestimmungen über Unfallversicherung keine Anwendung. 8 13. Dies Gesetz tritt mit dem Tage der Ver kündung in Kraft. Dasselbe kommt in Bayern nach näherer Bestimmung des BündnißvertrageS vom 23. November 1870 (Bundes-Gesetzbl. 1871 S. 9) unter III 8 5 zur Anwendung.
1886 (15. März - 16. März - 17. März)
19
15. März 1886.
Sekanntmachnng des Reichskanzlers, betreffend die Stempelmarken zur Entrichtung der Wrchsrlstemprlstrner. R.-G.-Bl. S. 86. Tie nach der Bekanntmachung vom 22. November 1881 (Äeichs-Gesetzbl. S. 271) zur Ausgabe gelangen
violetter Farbe hergestellt werden. Die in der letzt
bezeichneten Farbe angefertigten Marken behalten ihre Giltigkeit. Mit der Ausgabe der grünen Marken
den Stempelmarten zur Entrichtung der Wechsel stempelsteuer werden fortan
in
wird am 1. April d. I. begonnen werden.
grüner statt in
16. Mürz 1886. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Bestimmungen über den Druck von Spielkartenbogen außerhalb der Spielkartenfabriken. C.-Bl. S. 59.
17. März 1886.
Gesetz, betreffend Abänderung des § 137 des Gerichtsverfaffnngsgefetzes. R.-G.-Bl. S. 61.
Der § 137 des Gerichtsverfassungsgesetzes vom
eingeholten Entscheidung des Plenums abweichen
27. Januar 1877 wird durch die nachstehende Vor
will. Die Entscheidung der Rechtsfrage durch die ver
schrift ersetzt: Will in einer Rechtsfrage ein Civil-
j
einigten Senate oder das Plenum ist in der zu ent
senat von der Entscheidung eines anderen Civil-
!
scheidenden Sache bindend. Sie erfolgt in allen
§ 137.
senats oder der vereinigten Civilsenate, oder ein
Füllen ohne vorgängige mündliche Verhandlung.
Strafsenat von der Entscheidung eines anderen
Vor der Entscheidung der vereinigten Straf
Strafsenats oder der vereinigten Strafsenate ab
senate oder derjenigen des Plenums, sowie in
weichen, so ist über die streitige Rechtsfrage im
Ehe- und Entmündigungssachen ist der Ober-
ersteren Falle eine Entscheidung der vereinigten
Reichsanwalt mit seinen schriftlichen Anträgen
Civilsenate, im letzteren Falle eine solche der ver
zu hören. Soweit die Entscheidung der Sache eine vor
einigten Strafsenate einzuhvlen.
Einer Entscheidung der Rechtsfrage durch das
gängige mündliche Verhandlung erfordert, erfolgt
Plenum bedarf es, wenn ein Civilsenat von der
dieselbe durch den erkennenden Senat auf Grund
Entscheidung eines Strafsenats oder der vereinigten
einer erneuten mündlichen Verhandlung, zu welcher
Strafsenate, oder ein Strafsenat von der Ent
die Prozeßbetheiligten von Amtswegen unter Mit
scheidung eines Civilsenats oder der vereinigten Civilsenate, oder ein Senat von der früher
theilung der ergangenen Entscheidung der Rechts frage zu laden sind.
17. März 1886. Verordnung, betreffend die Disziplin des Notariats. G.-Bl. S. 57. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc.
§ 1. Artikel 12 der Ordonnanz vom 4. Januar
1843, betreffend die Einrichtung der Notariats
verordnen im Namen des Reichs, für Etsaß-Loth-
kammern und die Disziplin des Notariats (Bulletin
ringen, auf Grund des Gesetzes, betreffend die Ver
des lois, 9e sörie, N° 10456) erhält folgenden Zusatz:
fassung des Notariats, vom 25. Ventose XI (Bulletin
des lois, 3e s$rie, N° 2440) und des Finanzgesetzes
Es ist den Notaren gleichermaßen verboten,
vom 28. April 1816 (Bulletin des lois, 7e Serie,
1) fremde Gelder anders als unverzinslich und
N° 623), in Ansehung des Geldverkehrs der Notare,
zur Verwahrung oder Verwendung im Namen des Auftraggebers entgegenzunehmen;
was folgt:
1886 (19. März)
20
2) Forderungen aus Verträgen, welche sie selbst
Mit dem Erlaß der näheren Bestimmungen über
beurkundet haben, von den Parteien sich über
die Hinterlegung und Wiederauszahlung der Geld
tragen zu lassen, gleichviel ob hierbei ein Nach
beträge wird das Ministerium beauftragt?
laß zu Gunsten des Notars beredet wird oder
§ 3.
Zur Vereinnahmung von Geldbeträgen für
nichts Im Fall eines Bedürfnisses kann jedoch
fremde Rechnung haben sich die Notare schriftliche
die Aufsichtsbehörde? für einzelne Amtsgerichts
Vollmacht ausstellen zu lassen.
bezirke oder Theile von solchen den betheiligten Notaren
die
§ 4. Der Geldverkehr der Notare unterliegt der
Ueber-
derartiger
Annahme
Beaufsichtigung der Staatsanwaltschaft
tragungen unter bestimmten, näher festzustellen
und der
Notariatskammern.
den Bedingungen widerruflich gestatten?
Die Notare sind zu einer genauen und voll
§ 2. Die Notare dürfen Geldbeträge von mehr
ständigen Buchführung über diesen Geldverkehr ver
als fünfhundert Mark, welche sie, gleichviel aus
pflichtet und gehalten, die geführten Bücher sammt
welcher Veranlassung, für fremde Rechnung verein
den dazu gehörigen Belägen den Beamten der Staats
nahmen oder sonstwie in Verwahr bekommen, nicht
anwaltschaft bei dem Oberlandesgericht und dem
länger als sechs Monate in Verwahr behalten, sofern
Landgericht, der Notariatskammer, sowie dem Syndik,
nicht die Aufsichtsbehörde * solches mit Rücksicht auf
dem Berichterstatter und anderen hiermit beauf
die besonderen Umstände des Falles ausdrücklich
genehmigt. Kann binnen der bestimmten Frist die Auszahlung
tragten Mitgliedern der Kammer jederzeit auf Ver!
langen zur Einsicht und Prüfung vorzulegen. Die selben Beamten und Organe haben das Recht, zu
der Geldbeträge an die Berechtigten nicht erfolgen,
prüfen, ob die den Notaren anvertrauten Gelder
so hat der Notar dieselben aus den Namen der letzteren in der Depositenkasse zu hinterlegen?
vorhanden sind.
Das Nähere über die Beaufsichtigung des Geld verkehrs und über die Einrichtung der darauf be
1. Erläutert durch Vf. des O.-St.-A. v. 23. April 1887 (Iust.-Samml. XII S. 150). 2. Ter Oberstaatsanwalt. Vf.v. 1. Mai 1886 (Iust.-Samml. XI S. 114). 3. Dgl. Verfügungen des O.-St.-A. v. 7. Aug. 1886 u. 12. Mai 1887 (Iust.-Samml. XI S. 372. XIII S. 175). 4. Erster Staatsanwalt, Vf. v. 1. Mai 1886 (s. Bem. 2). 5. Erläutert bezüglich der Gelder von Bevormundeten. nicht entmündigten Geisteskranken und Abwesenden durch Vf. des O.-St.-A. v. 20. Juli 1887 (Iust.-Samml. XII S. 327), bezüg-
züglichen Buchführung wird im Aufsichtswege be stimmt?
. ■ |
lich gepfändeter Gelder durch Vf. v. 28. Jan. 1888 (Just. Sammt. XII[ S. 36). 6. Geschehen durch Vf. v. 12. Juli 1886. 7. Vgl. die Vf. v. 9. April 1886 u. 10. Mai 1887. — Ueber die Abwickelung des schwebenden Geldverkehrs ist die Vf. v. 26. April 1886 (Iust.-Samml. XI S. 108) ergangen.
19. März 1886.
Gesetz, betreffend die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von Elsaß-Lothringen für das Etatsjahr 1886/87.* G.--Bl. S. 11.
§ 8. Die auf Grund des Gesetzes, betreffend die Entschädigung der Inhaber verkäuflicher Stellen im
festzusetzenden Bedingungen bis zn einem bestimmten Termin anzubieten.
Justizdienst in Elsaß-Lothringen, vom 10. Juni 1872
§ 10. Das Ministerium ist ermächtigt, die für
auf die Landestasse von Elsaß-Lothringen ausge
den Umtausch von Obligationen gegen Rentenein-
stellten, aus den Inhaber lautenden, mit 4 vom
schreibungen oder Rentenbriefe, sowie die zur Be
Hundert zu verzinsenden Obligationen können vom
schaffung der binnen Mittel, welche zur Auszahlung
1. April 1886 ab zur Einlösung gegen Baarzahlung
der gekündigten Obligationen nöthig werden, er
des Kapitalbetrages binnen
einer dreimonatlichen
forderlichen dreiprozentigen Renten entweder auf
durch öffentliche Be
Ausgabe von Rentenbriefen auf Namen oder auf
Frist gekündigt werden. Die Kündigung geschieht
den Namen der Erwerber einzuschreiben oder durch
kanntmachung des Ministeriums.
§ 9. Bevor die Kündigung erfolgt, ist den In habern der Obligationen durch öffentliche Bekannt
machung
des Ministeriums
Obligationen
gegen
der Umtausch dieser
Renteneinschreibungen
oder
Rentenbriefe unter den vvm Ministerium hiefür 1.
Vorlage 2 der 13. Session des ^andesausschusses.
den Inhaber zu bestellen? Die beim Umtausch erfolgenden zahlungen
sind
binnen
vorab zur Auszahlung
Ein
der ge
kündigten Obligationen zu verwenden.
8 11. Auf die nach gegenwärtigem Gesetz anszugebenden Renten finden die Vorschriften der 88 2.
Vgl. Bkm. des Min. v. 14. April 1886 (A.-Bl. S. 88).
1886 (19. Mürz - 21. März) erläutert,
bis 13 und 16 bcö Weiches vom 21. März 1^1
welche am 31. März 1881 innerhalb der nach Durch-
I !
schnittssätzen normirten Kategorien in der höchsten Gehaltsklasse standen, nur Anwendung findet, tvemi
! !
deren Bezüge das im Etat als Norm angegebene Marimalgehalt übersteigen.
Tie im § 1-S Absatz 3 des Gesetzes, be
treffend die Feststellung des LandesHausHaltS-Etats
vom 24. Vtärz 1881
für das Etatsjahr
(Gesetzbl. S. 13) getroffene Bestimmung wird dahin
aus diejenigen Beamten,
|
(Gesetzbl. S. 13) Anwendung. tz 12.
daß dieselbe
21
19. März 1886.
Verfügung des Ministeriums, betreffend Mafrnahmen bei Erledigung der Zieste eines Gerichtsvostrirhers oder zeitweiliger Dienstenthebung eines solchen Äeamten. A.-Bl. S. 71. Bei Erledigung der Stelle eines Gerichtsvollziehers
'
sonstigen Sachen, welche den Parteien gehören,
oder zeitweiliger Dienstenthebung eines solchen Beamten ist behufs Aufbewahrung des Dienstsiegels,
! 1
Die unter Nr. 1 getroffene Vorschrift kommt auch
der Dienstregister und sonstigen dienstlichen Papiere,
i
sowie behufs Sicherstellung der
aus Anlaß des
in geeigneter Weise Sorge zu tragen. im Fall der Versetzung eines Gerichtsvollziehers zur
Anwendung.
Dienstes in den Gewahrsam des Gerichtsvollziehers
II. Das Dienstsiegel, sowie die Dienstregister und
gekomnieilen Sachen der Parteien nach folgenden
sonstigen dienstlichen Papiere sind von dem Amts
Vorschriften zu verfahren:
gerichte während der Amtssuspension oder Hast dem etwa mit der Verwaltung der Stelle beauftragten
I. Bei Erledigung der Stelle durch Tod oder
Gerichtsvollzieher und im Falle des Todes, der Ent
Entlassung, sowie bei eintretender AmtSsuSPension
lassung oder Versetzung dem Nachfolger zu übergeben.
oder Verhaftung des Gerichtsvollziehers hat der
Cmi allen Fällen steht dem bisherigen Inhaber
Amtsrichter
der Stelle oder dessen Erben das Recht zu, soweit
1) die Ablieferung des Dienstsiegels, der Dienst
register
mit)
sonstigen
es wegen der Abrechnung mit den Parteien oder
Papiere
dienstlichen
aus sonstigen Gründen erforderlich ist, von den
(insbesondere der allgemeinen amtlichen Ver-
'
füguugeu, der Geschästs- und Gebühreuregister,
Repertorien,
Wechselprotestregister
und
Dienstregisteru und dienstlichen Papieren Einsicht
und Abschrift zu nehmen. Die Festsetzung der an dieselben zu leistenden
Ur
schriften von Fahrnisversteigerungen) au das
Entschädigung für die Register, soweit diese noch
Amtsgericht zu veranlassen,
brauchbar sind, insbesondere für das noch unbenutzte
2) für die Sicherstellung der aus Anlas; des Dienstes
j
Stempelpapier des Repertoriums l und des Wechsel
in den Gewahrsam des Gerichtsvollziehers ge-
j
protestregisters, erfolgt mangels Einigung auf An
kommenen Gelder, Psandstüele, Schriststüele und
-
suchen der Betheiligten durch den Amtsrichter.
21. Mürz 1886.
Äckanntmachmi,; i»rr. Neichskainlers, betreffend Jusführullgsbeffimmuilgen pi dem Gesetz über die Ausdehnung der Unfall- und tiraiiliniucrfidjrrinig für den betrieb der Neichs post- und Tetegraphenverwnttuug. C.-Bl. 3. (>(>. Unter Aufhebung der Bestimmungen vom 23. Inti
188.3 (Eentral-Blatt S. 389) wird zur Ausführung der
2 bis 10 des Gesetzes über die Ausdehnung
selben liegt insbesondere auch die Feststellung der Entschädigungen ob.
2. Die vorgeschriebene Anzeige eines Unfalls ist
der Unfall- und Krankenversicherung vom 28. Mai
seitens des der verunglückten Person unmittel
1885) (Reichs-Gesetzblatt S. 139) für den Betrieb der Neichs-Post- und Telegrapheuverrvaltung folgen
bar vorgesetzten Beamten an diejenige OberPostdirektion zu erstatten, in deren räumlichem
des angeordnet:
Bezirk sich der Unfall ereignet hat. Die letztere hat
1. Die Geschäfte der Ausführuugsbehbrdc werden
den Unfall in das von ihr zu führende Unfall
für den gesammteu Betrieb der Reichs-Post-
verzeichnis; einzutragen und die Vornahme der
und Telegrapheuverwaltung von der bei dem
erforderlichen Untersuchungen zu veranlassen. 3. Diese Bestimmungen treten mit dem 1. April
Reichs-Postamt bestehenden Post-BersicheruugsKommission in Berlin wahrgeuvmmen.
Der
1886 in Kraft.
22
1886 (21. März)
21. März 1886. Äekanntmachung -es Reichskanzlers, betreffend die -en Militäranwärtern im Reichs-
dienste vorbehaltenen Stellen. C.-Bl. S. 67.
In dem Verzeichniß der den Militäranwärtern im
Central-Blatt S. 123) kommt die unter II. 6 auf'
Reichsdienste vorbehaltenen Stellen (Anlage D der
geführte, inzwischen eingegangene Stelle des Regi
Anstellungs - Grundsätze vom 7.|21. März 1882,*
strators beim Gouvernement Rastatt in Fortfall.
1. S. dasselbe unterm 14. ©ft. 1884 Dd. IV S. 501.
21. Marz 1886. Erlaß -es Reichskanzlers, betreffend Abänderungen -er Postordnung vom 8. März 1879. C.-Bl. S. 72. nach geschehener postamtlicher Benachrichtigung er
Auf Grund der Vorschrift im § 50 des Gesetzes über
das Postwesen
folgt.
des Deutschen Reiches vom
1.
Dieser Vermerk muß, je nach der Wahl des
Absenders, der nachstehenden Fassung entsprechen:
28. Oktober 1871 wird die Postordnung vom 8. März 1879 in folgenden Punkten abgeändert:
1. Wenn nicht sofort abgenommen, zurück! 2. Wenn nicht sofort abgenommen, verkaufen!
Im §2, „Außenseite" betreffend, erhält der Absatz I folgende anderweite
3. Wenn nicht sofort abgenommen, telegraphische Nachricht auf meine Kosten!
Fassung: I Der Absender darf auf der Außenseite einer
Für die Behandlung der Sendungen mit lebenden
Postsendung außer den auf die Beförderung bezüg
Thieren am Bestimmungsorte ist die solcherweise
lichen Angaben noch seinen Namen und Stand, bezw.
getroffene Verfügung des Absenders maßgebend, mit
seine Firma, sowie seine Wohnung vermerken. Bei
der Ausnahme, daß,
Briefen können weitere Angaben und Abbildungen,
Sendung vor Ausführung der etwa anderweiten
welche sich auf den Stand, die Firma oder das Ge
Verfügung des Absenders ersichtlich dem Verderben
schäft des Absenders beziehen, unter der Bedingung
ausgesetzt ist, die Bestimmungen des § 39 Absatz 111
hinzugefügt werden, daß die sämmtlichen, nicht die
in Anwendung zu kommen haben.
Beförderung betreffenden Vermerke rc. in ihrer Aus
änderte Fassung:
nicht überschreiten nnd am oberen Rande des Brief
111 Zur Verwendung für Hand-Schußwaffen be
umschlags auf der Vorderseite oder Rückseite sich
stimmte Zündhütchen,
Auf der Rückseite der Briefumschläge,
Fässer fest von außen und innen verpackt und als
welche im Allgemeinen als Ersatz für einen Siegel
solche, sowohl auf der Begleitadresse, als auch auf
Wegen der
der Sendung selbst, bezeichnet sein.
besonderen Bestimmungen für Post-Packetadressen,
anweisungen siehe §§ 3, 12, 13, 14 und 16.
2.
und Metall
nen, Metallplatzpatronen) müssen in Kisten oder
solche Zeichen und Abbildungen angebracht werden,
Postkarten, Drucksachen, Waarenproben und Post
Zündspiegel
patronen (Metallkugelpatronen, Metallschrotpatro
und zwar auf der Verschlußklappe, können außerdem
oder Stempelabdruck anzusehen sind.
der Inhalt der
2. Der Absatz III erhält folgende ver
dehnung etwa den sechsten Theil des Briefumschlags
befinden.
im Falle
Die Metall-
patronen müssen außerdem derart beschaffen sein, |
daß weder ein Ablösen der Kugel, bezw. ein Heraus fallen der Schrote, noch ein Ausstreuen des Pulvers
Der § 11, „Zur Postbeförderung bedingt
stattfinden kann.
zugelassene Gegenstände" betreffend, wird,
Bedingungen nicht eingehalten hat, für den aus
wie folgt, abgeändert:
etwaiger Entzündung entstandenen Schaden haftbar.
Der l.
Absatz I erhält nachstehenden
Zusatz: Bei Sendungen mit lebenden Thieren, welche
unter Nachnahme (§ 18) versandt werden, ist
vom Absender durch einen sowohl auf die Begleit
S. Im § 11a, „dringende Packetsendungen"
betreffend,
treten
folgende
Aen
derungen ein:
1. Am Schluß des Absatzes I ist nach
zutragen:
adresse, als auf die Sendung selbst zu setzenden Vermerk darüber Bestimmung zu treffen, was mit
Der Absender ist, wenn er diese
Das Verlangen der Einschreibung oder eine Werth
der Sendung geschehen soll, wenn die Annahme der
angabe ist bei
selben durch den Empfänger nicht binnen 24 Stunden
zulässig.
dringenden Packetsendungen nicht
23
1886 (21. März)
1.3m Absatz III ist statt der Worte:
2. Im Absatz III ist statt her Worte:
„aufeer dem Porto nach der Taxe für sperriges Gut" zu
au her dem
sehen:
tarifmäßigen Porto.
„Reichs-Telegraphenanstalt" zu setzen: , dem allgemeinen Verkehr dienenden Telegraphen
anstalt. 2. Im Absatz V sind die Angaben unter
3. Der Absatz IV ist zu streichen.
4.
a zu streichen
Der tz 12, „Postkarten" betreffend, wird wie folgt abgeändert:
zeichnen; dementsprechend sind im
1. Im Absatz II tritt hinter dem Worte
letzten Satze die Worte: „unter a und
„Photographien" der Zusatz hinzu: und
b" bezw.
Postkarten mit angefügten Waarenproben.
dern in:
2. Der
bisherige
Absatz
III
ist
zu
streichen; die folgenden Absätze er
„unter c und d"
abzuän
unter a bezw. unter b und c.
8.
halten dementsprechend die Num
Im 8 18, „Postnachnahmesendungen" be treffend, treten folgende Aenderungen
mern III, IV, V, VI, VII und VIII.
ein:
3. Im Absatz V (bisher VI) kommt der
5.
und die folgenden
Sähe b, c, d mit bezw. a, b, e zu be
1. Jm Absatz! sind die Worte: „Post
letzte Satz „Bei der Verwendung von
nachnahmen find im Betrage bis zu ein
Postkarten als Formulare zu Drucksachen
hundert und fünfzig Mark einschließlich
betrügt das Porto 3 Pf." in Fortfall.
zulässig" abzuändern in: Postnachnahmen find int Betrage bis zu vier-
Im § 13, „Drucksachen" betreffend, treten folgende Aenderungen ein:
hundtlt Mark einschließlich zulässig.
2. Djer jAbsah II ist zu streichen; die
1. Im Absatz IV ist der Sah „Drucksachen find auch in Form von Postkarten zulässig
folgenden Absätze erhalten dement
(§ 12 Abs. III)" abzuändern in:
sprechend die Nummern II bis VIII.
Drucksachen sind auch in Form offener Karten
v. Im 8 19, „Postaufträge zur Einziehung von
betreffend,
erhält
der
zulässig, jedoch dürfen solche Karten die Bezeichnung
Geldbeträgen"
„Postkarte" nicht tragen.
Absatz IX folgenden veränderten Ein
Worten „Es soll jedoch gestattet sein" die
gang: IX Die Postverwaltung haftet für eine Postauf-
Stelle unter 1. folgende Fassung:
tragüsendung wie für einen eingeschriebenen Brief.
2. Im Absatz VII erhält hinter den
1. auf der Außenseite, die nach § 2 Absatz I bei
10.
Briefen zulässigen Vermerke u. s. w. unter den vor
Im 8 20, „Postauftrüge zur Einholung von Wechselaccepten" betreffend, erhält der
geschriebenen Bedinguitgen anzubringen;
Absatz
3. Der Absatz X erhält folgende ver änderte Fassung:
X Als außergewöhnliche Zeitungsbeilagen sind
solche dem Absatz 1 entsprechende Drucksachen an-
folgenden
veränderten
tragsstudung wie für einen eingeschriebenen Brief.
11.
Im 8 25, „Zeit der Einlieferung" be treffend, erhalten die Absätze III und
zusehen:
IV folgende veränderte Fassung:
1. welche nach Form, Papier, Truck oder sonstiger Beschaffenheit nicht als Bestandtheile derjenigen
XII
Eingang: XII Die Postverwaltung hastet für eine Postauf-
III An Sonntagen und an allgemeinen (gesetz
Zeitung oder Zeitschrift erachtet werden können,
lichen) Feiertagen satten die Dienststunden von 9 Uhr
mit der die Versendung erfolgen sott;
Morgens bis 5 Uhr Nachmittags aus. Nachmittags
2. welche zwar als regelmäßige Nebenblätter zu
von 5 Uhr ab findet mindestens während einer
Zeitungen erscheinen, aber auch unabhängig
Stunde und längstens während zwei Stunden der
von der Hauptzeitung für sich allein bezogen
Dicnstverkehr mit dem Publikum ununterbrochen
werden können.
6.
Im 815, „Einschreibsendungen" betreffend, ist im ersten Satze des Absatz 1 hinter
den Worten: „Packele ohne Werthangabc" hinzuzusügen: — ausschließlich jedoch der dringenden Packete
(§ Ha) -
7.
statt.
Auf welchen Zeitraum innerhalb vorstehender
Grenzen der Schalterdienst sich zu erstrecken hat,
wird für jede Postanstalt durch die vorgesetzte OberPostdirektion nach dem örtlichen Bedürfnisse be
stimmt.
Die Ober-Postdirektionen können in be
sonderen Füllen die Beschränkung der Dienststunden an Sonntagen und allgemeinen Feiertagen zeitweise ganz oder zum Theil aufheben.
Im 8 17, „Telegraphische Postanweisungen" betreffend, treten folgende Aende
richtung besteht, welche von den in Bezug auf die
rungen ein:
Diüiststunden an den Wochentagen geltenden Bestim-
IV Insofern
bei einer Postanstalt
eine Ein-
1886 (21. März)
24
Vila Die Bestellgebühren können vom Absender
mungen abweicht, kann es dabei bis auf Weiteres
In solchem Falle ist
im Voraus entrichtet werden.
sein Bewenden behalten.
Ferner tritt als XII. Absatz neu hinzu:
in der Aufschrift der Sendung von dem Absender
XII Unter den nämlichen Voraussetzungen und
der Vermerk „einschließlich Bestellgeld frei" nieder
zuschreiben.
bis zu denselben Schlußzeiten lAbs. XI) dürfen bei hierzu besonders
ermächtigt
sind,
unter d, wie folgt, abzuändern:
gewöhnliche
Packetsendungen auf Verlangen ebenfalls außerhalb
d) bei Zeitungen,
der Schalterdienststunden angenommen werden. Die
welche täglich mehrmals er
scheinen, für jede tägliche Bestellung.............. 1 Mark,
Packete müssen als „dringende" bezeichnet sein. Für
14.
jedes Packet ist, neben den int § 11a für dringende
Im 8 34, „All wen die Bestellung geschehen mutz"
Packetsendungen festgesetzten Gebühren, eine besondere
treten
folgende
Aenderungell
ein:
Einlieferungsgebühr von 20 Pfg. im Voraus zu
1. Der zweite Satz des Absatzes I er
entrichten.
12.
die Angaben
2. Im Absatz XIII sind
denjenigen Postanstalten, welche von der Postbehörde
hält folgende veränderte Fassung:
Im 8 29 erhalten die Absätze I bis V Der Empfänger, welcher einen Dritten zur Em
folgende veränderte Fassung:
Zurückziehung
von
Postsendungen
pfangnahme der an ihn zu bestellenden Senduilgeil
und
bevollmächtigen will, muß die Vollmacht schriftlich
Abänderung von Aufschriften durch den
ausstellen und
Absender.
in dieser die Gattungen der Scil^
düngen genau bezeichnen, zu bereu Empfangnahme
I Der Absender einer Postsendung kann dieselbe
der Bevollmächtigte befugt sein soll.
znrücknehmen oder ihre Aufschrift abändern lassen,
2. Am Schlüsse tritt der folgende neue
so lange die Sendung dem Empfänger noch nicht
Absatz hinzu:
ausgehündigt ist. Bei Sendungen mit Werthangabe
XI Zollpflichtige Postsendungell werden zum Zweck
und Postanweisungen ist das Verlangen einer Ab-
der
ätibciung der Aufschrift nicht zulässig.
zollamtlichell
Schlutzabfertigung
an
die
ständigen Zoll- oder Steuerstetlen übergeben.
II Die Zurücknahme kann erfolgen am Orte der
zu
Die
Haftpflicht der Postverwaltung erlischt, sobald die
Aufgabe oder ain Bestimmungsorte, ausnahmsweise
orduullgslnätzige
auch an einem Unterwegsorte, insofern dadurch leine
Uebergabe
der Seuduug an
die
Zoll- oder Steuerstelle auf Grund der bestehenden
Störung des Dienstes herbeigeführt wird.
Vorschriften stattgefunden hat.
III Tie Zurückgabe geschieht an denjenigen, wel cher ein von derselben Hand, von welcher die Auf
15.
Im 8 36,
„Berechtigung des Empfängers
schrift der Sendung geschrieben ist, ausgefertigtes
zur
Doppel des Briefumschlags bezw. der Begleitadresse rc.
treffend, tretenfolgendeAellderullgen
und den Einlieferungsschein, sofern ein solcher über
ein:
die Sendung ertheilt ist, abgiebt.
der Postanstalt des Abgangsortes schriftlich so genau zu bezeichnen, daß derselbe unzweifelhaft als der verlangte zu erkennen ist.
hierauf
bezüglichen
Verlangen
werden
entweder brieflich oder telegraphisch von der Post
anstalt auf Kosten des Absenders ausgefertigt und
im Absatz 1 erhält
Der Empfänger, welcher voll der Besugllitz, feine
Letzterer hat dafür zu entrichten:
i |
Postsendungeil abznholen oder abholen zu lassen, Gebrauch machen will, mutz solches in einet* schrist-
i
liehen Erklärung nach Matzgabe der von der Pvst-
i
Verwaltung
I
und diese Erklärung bei der Postanstalt niederlegeil.
!
2. Im Absatz V erhalten die Angaben
2. wenn die Uebermittelung auf telegraphischem
Wege geschieht, die Taxe des Telegramms nach
16. '
schalten:
betref
fend, sind unter VI im letzten Satze
des ersten Absatzes die Worte:
VII
neue
und
„die
Zahlung verweigert oder" zu streichen.
folgende Aenderungen ein:
Absatz
Im 8 39, „Behandlung unbestellbarer Post-
sendungen am Bestimmungsorte"
Im832, „Bestellung" betreffend, treten
nachstehender
veränderten
hat (8 21);
dem gewöhnlichen Tarif.
1. Zwischen
aussprecheil
1) wenn der Absender die Eilbestettuilg verlangt
'
Taxe für einen einfachen Einschreibbrief;
vvrgeschriebenen Fassung
linkt* 1 folgenden Wortlaut:
; j
1. wenn die Uebermittelung brieflich erfolgt, die
13.
be =
welcher dieselbe zurückfordert oder die
sender auszuweisen (Abs. 111) und den Gegenstand bei
abgesandt.
n. s. w."
nachstehende Fassung:
Abänderung ihrer Aufschrift wünscht, sich als Ab
V Die
der Briefe
l.Der erste Satz
IV Ist die Sendung bereits abgegangen, so hat derjenige,
Abholung
VIII
ist
Absatz 'einzu
i
17.
Im 8 43, „Verkauf von Postwerthzeichen"
betreffend, erhält der Absatz IV fol gende veräilderte Fassung:
25
1886 (21. März) be
lV Bei sämmtlichen Postämtern I und II, sowie
,
findet nur in Mengen von 10 eliicf statt, und zwar
einzelnen Postämtern III und Postagenturen,
;
mit einem Zuschläge von 5 Pf. für je 10 Stück, Vorstehende Aenderungen treten mit dem 1. April
werden gestempelte Streifbänder mit dem Franko-
stempel zu 3 Pf. zum Verkauf gestellt.
Der Absatz
1886 in Kraft.
21. März 1886. Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend die Hinterlegung und Rücknahme von Depositen.' A.-Bl. S. 65. Mit Beginn des Rechnuitgsjahres 1886)87 werden
und diese nur insoweit, als sie nicht durch besondere
die Depositenbestände, welche sich zur Zeit unter
Bestimmungen ausschließlich dem Dienste bezw. der
der Verwaltung der Aktiengesellschaft für Boden-
Verfügung des Hauptbüreaus
und Kommunalkredit in Elsaß-Lothringen befinden,
waltung Vorbehalten sind, zu bewirken.
der Depositenver-
Ueber den Empfang einer jeden Einzahlung hat
von der Landesverwaltnng in eigene Verwaltung Werthpapiere von den Einlegern und deren Rück
der Kassenbeamte eine aus einem zugleich Talon und Duplikattalon enthaltenden Stammregister ent
übernommen.
Die Annahme dieser Gelder
uitd
gabe an dieselben wird jedoch, wie bisher, NameitS
nommene Jnterimsquittung zu ertheilen,
der Landesverwaltung durch die genannte Aktien
innerhalb 10 Tagen durch eine definitive Quittung
gesellschaft erfolgeit. Für beii Verkehr dieser Gesell
der Aktiengesellschaft zu ersetzen ist.
welche
die hiesür
Die Jnterimsquittung und die Talons müssen
gegebetten Bestimmungen mit der alleinigen Aen
die gleichen Nummern, die gleichen Einträge über
schaft
mit
den Interessenten bleiben
derung maßgebend, das; mit dem 1. April d. Js.
die Art nnd die Höhe der Hinterlegung, letztere in
an Stelle der Agenturen, welche die Aktiengesell
Zahlen und bis zu Einer Mark herab auch in
schaft an den Sitzen der Landgerichte errichtet hatte,
Worten, ohne Durchstreichungen und Nadirnngen
öffentliche Staatskasseil als Organe der Staats
enthalten. Diese Jnterimsquittungen verpflichten die
verwaltung treten.
Landesverwaltnng nur auf die Dauer eines Mo nats und auch dies nur dann, wenn sie spätestens
Aus Anlaß dieser Aenderung wird Folgendes bestimmt:
Die
ani Tage nach der Ausstellung von dem Kassenbetreffend die
kontroleur am Orte der Hinterlegung oder dessen
Empfangnahme und Ablieferung der gerichtlichen
gesetzlichen Stellvertreter von dem Talon getrennt
Hinterlegungen durch die Enregistrementskassen, noni
nnd unter Angabe der Nummer des von ihm zu
18. Mai 1880 (Amtsblatt des Ministeriums für
führenden Kontrolregistcrs visirt worden sind.
8 1.
in der Vervrdnuilg,
Elsaß-Lothringen S. 37) erwähnten gerichtlichen
Daß dies erforderlich
Hinterlegungen sind vom 1. April d. I. ab an den
ist,
um der Jnterims-
quittnng der Landcsverwaltung gegenüber Wirk
sämmtlichen Amtsgerichtssitzen mit Ausnahme
samkeit zu verschaffen, und daß diese nur einen
von Straßburg, von den sich daselbst befindenden
Monat lang währt, ist auf der Jnterimsquittung
EnrcgistrementScinnchmercien und zwar in Dieden-
durch Vordruck zu vermerken und außerdem durch
hvfen, Metz, Zabern, Eolinar und Mülhausen von
einen Anschlag in dem Gcschäftsbüreau des Kassen
den Einnehmereien II, anznnehmen.
beamten zur Kenntniß des Publikums zu bringen.
Für das Verfahren bei diesen Hilltertegnngen
8 4.
bleiben die Bestimmungen der vorerwähnten Ver
ordnung maßgebend.
8 2. Alle übrigen Einzahlungen, sowie die Rncl-
zahlnngen von Depositengeldern, welche bisher bei den Agenturen der Aktiengesellschaft für Bvden-
mib Kommunalkredit zulässig waren, können vom
Die Kassenkontrvleure haben allmonatlich
die von den Jnterimsquittungen getrennten Talons !
mit einem Verzeichnis; derselben dem Regierungs
kommissar bei
der Aktiengesellschaft
für Vodcn-
inib Kommunalkrcdit einzusenden. 8 5. Die an Stelle der bisherigen Agenturen
1. April d. Js. an außer direkt bei der Aktien
der Aktiengesellschaft als
gesellschaft in Straßburg, bei den an den Land Steuerkassen, und zwar
waltung tretenden Steuerkassen haben die Gelder, welche bei ihnen für die Depositenverwaltung ein
in Metz, Saargemünd und Eolmar bei den Steuer
gezahlt werden, als Depositen zu buchen und noch
gerichtssitzen befindtichen kassen 1, erfolgen.
Organe der Staatsver
am Tage der Einzahlung unter Beifügung eines
Die im 8 - erwähnten Kassen haben nur
Verzeichnisses über die einzelnen Einzahlungen und
Einnahmen und Auszahlungen in baarem Gelde
der Duplikattalons, sowie der von den Einzahlern
1. Erlassen auf Grund Von § lu be& Ges. v. 24. März 1886.
übergebenen Schriftstücke an die Aktiengesellschaft für Boden- und Kommunalkredit („Abtheilung für
8 3.
26
1886 (24. März)
die Verwaltung öffentlicher Gelder") zu Straßburg
ander verbunden werden (§ 8 der Bekanntmachung
abzusenden. Dieselben erhalten demnächst das ein
vom 20. Juni 1879, Bekanntmachungs-Blatt S. 44).
gesandte Verzeichniß von der Aktiengesellschaft mit
Die Quittungen über Vorschußzahlungen und über
Empfangsbescheinigung versehen zurück.
den Rückempfang von* verfügbaren Gemeindegeldern
Haben diese Steuerkassen Einzahlungen, welche
müssen alsdann aber zuvor von dem zuständigen
Seitens Dritter bei ihnen für Rechnung der De
Kassenkontroleur bezw. auch der Aufsichtsbehörde
oder verfügbare
visirt sein (Nr. 3 der Bekanntmachung vom 1. Juli
positenverwaltung erfolgt sind,
Gelder der zu ihren Empfangsbezirken gehörenden Gemeinden
oder
von
1878, Bekanntmachungs-Blatt S. 27 und § 12 der Geschäftsanweisung für die Kassenkontroleure).
ihnen selbst vereinnahmte
Staatsgelder an die Depositenverwaltung
abzu
§ 6. Die bei den genannten Steuerkaffen für
liefern und zugleich für Rechnung der Depositen
Rechnung der Depositenverwaltung geleisteten Ein
verwaltung Zahlungen zu leisten, oder für Ge meinden ihres Empfangsbezirkes hinterlegte Gelder
zahlungen und Rückzahlungen werden Seitens der
zurückzuziehen oder zur Bestreitung von Staats
pfängern nach Maßgabe des Tages der Zahlung
ausgaben Vorschüsse einzuziehen, so können diese
bei der Steuerkasse mit dem reglementsmäßigen
Geschäfte lediglich durch Qittungswechsel mit ein
Werthe gebucht.
Depositenverwaltung
den
Einzahlern
und
Em
24. März 1886.
Gesetz, betreffend die Depositenverwaltung.' G.-Bl. S. 51. Zu,3 bis 5 insoweit, als die hier genannten
§ 1. Die Wahrnehmung der durch § 1 des Ge
setzes vom 4. November 1872 (Gesehbl. S. 766) der
j
Schuldverschreibungen an einer deutschen Börse
Landeskasse
|
gehandelt werden.
von Elsaß - Lothringen übertragenen
Rechte und Verpflichtungen2 (Depositenverwaltung)
6) Durch Gewährung von Lombarddarlehen aus
erfolgt durch das Ministerium.
die in Ziffer 1, 3, 4 und 5 bezeichneten Werthe.
8 2. Die Bestände der Depositenverwaltung sind,
soweit sie nicht für den laufenden Dienst erfor derlich sind, zinsbar anzulegen.
7) Bei Bankanstalten. § 3.
Die Anlegung
Geldern
von
bei Bank-
anstalten (§ 2 Ziffer 7) kann nur gegen Sicher
Die Anlage kann geschehen:
stellung des überlassenen Betrages erfolgen.
1) In Renten, Schuldverschreibungen oder Schatz
§ 4. Der nach dem jährlichen Rechnungsabschluß
anweifungen des Landes. 2) In Darlehen an elsaß-lothringische Bezirke,
sich ergebende Ueberschuß der Einnahmen über die
Gemeinden, öffentliche Anstalten, autorisirte
für die Verwaltung und Verzinsung der Depositen
Syndikatsgenossenschaften oder unter staatlicher
erforderlichen Ausgaben ist dem zur Deckung et
waiger Verluste
Aufsicht stehende Darlehenskassen. 3) In Schuldverschreibungen, Renten und Schatz
anweisungen des Reiches oder deutscher Bundes
Sicherheitsfonds
zu
Diesem Sicherheitsfonds fließen die gemäß § 4
des Gesetzes vom 4. November 1872, betreffend die
staaten. 4) In Schuldverschreibungen, deren Verzinsung vom Reiche, dem Lande oder einem deutschen
Bundesstaate gesetzlich garantirt ist. kommunalen Körperschaften (Provinzen, Bezirke,
Gemeinden rc.)
oder
deren
Depositenverwaltung, angesammelten Bestünde zu.
§ 5. Der Sicherheitsfonds ist besonders zu ver walten und nach den Bestimmungen des § 2 Ziffer 1
5) In Schuldverschreibungen, welche von deutschen Kreise,
bestimmten
überweisen.
Kredit
anstalten ausgestellt und entweder Seitens der
Inhaber kündbar sind oder einer regelmäßigen Amortisation unterliegen, sowie in Kommunal
obligationen und Pfandbriefen der Aktiengesell
schaft für Boden- und Kommunalkredit in Elsaß-Lothringen.
bis 6 verzinslich anzulegen.
Die erzielten Zinsen
werden demselben zugeschlagen. Sobald und solange der Sicherheitsfonds die
Höhe von 100|o der gesummten Verbindlichkeiten
der
Depositenverwaltung
aus
der
Hinterlegung
baaren Geldes übersteigt, sind die Einnahmeüber schüsse sowie die Zinsen des Sicherheitsfonds an
die Landeskasse abzuführen. § 6. Zur vorübergehenden Beschaffung von Mitteln
1. Vorlage 5 der 13. Session des Landesausfchusies. 2. Zu den älteren Verpflichtungen ist durch § 4 des Vor mundschaftsgesetzes vom 16. Juni 1887,
die hinzugetreten,
behufs Bewerkstelligung von Rückzahlungen an die
Hinterleger können Sch aha n Weisungen bis zum
Gelder und Werthpapiere bevormundeter Personen zur Aus
Höchstbetrage von einem Viertel
bewahrung und Verwaltung anzunehmen.
bestandes ausgegeben werden.
des Depositen
1886 (24. März) Die Schahanweijungen lauten auf die Landes- :
27
der Entlastung derjenigen Behörde vorzulegen, welche
kaffe von Elsaß-Lothringen und werden durch das !
zur Kontrole des Landeshaushalts berufen ist.
Ministerium ausgefertigt. Der Zinsfuß und die Dauer der Umlaufszeit
Rückzahlung der Gelder an eine Bankanstalt ist
Im Falle der Uebertragung der Annahme und
der Schatzanweifungen, welche den Zeitraum eines !
die letztere verpflichtet, den zur Abnahme und Prü
Jahres nicht überschreiten bars, werden durch das i Ministerium bestimmt. Innerhalb dieses Zeitraums i
Vereinnahmung und Verausgabung der in Gemäß
kann der Betrag der Schatzanweisungen wiederholt, ;
heit des § 1 des Gesetzes vom 4. November 1872
fung der Rechnungen berufenen Organen über die
jedoch nur zur Deckung der in Verkehr gesetzten Schatz
eingegangenen Gelder und die darauf bezüglichen
anweisungen ausgegeben werden. ' Die Zinsen der Schatzanweisungen, sofern letztere : verzinslich ausgefertigt werden, verjähren binnen j
Buchungen jede gewünschte Auskunft zu ertheilen und auf Verlangen alle hierauf bezüglichen Bücher und Schriftstücke vorzulegen.
fünf Jahren, die verschriebenen Kapitalbeträge binnen |
§ 9. Die Urkunden und Schriftstücke, welche sich
dreißig Jahren nach Eintritt des in jeder Schatz- ! anweisung auszudrückenden Fälligkeitstermins. j
aus das Rechtsverhältniß zwischen dem Ministerium
§ 7. Das Ministerium ist ermächtigt, die An- !
Depositengeschäften gemäß § 7 übertragen wird,
und der Bankanstalt, welcher die Besorgung von
nähme und Rückzahlung der Depositengelder sowie i
beziehen, desgleichen die aus der Anlegung von
den geschäftlichen Verkehr mit den Interessenten, ferner ;
Beständen bei Bankanstalten mit diesen erwachsen
die Aufbewahrung und Verwaltung von Werth- i papieren und Werthsachen unter seiner Oberaufsicht '
den Verhandlungen sind von Landesstempel- und
Enregistrementsgebühren befreit.
§ 10. Die Ausführnngsbestimmungen zu diesem
durch kündbaren Vertrag ganz oder theilweise einer
Dasselbe bestimmt
oder mehreren Bankanstalten zu übertragen.3 |
Gesetze erläßt das Ministerium.
Die einer Bankanstalt übergebenen Werthpapiere
insbesondere die öffentlichen Kassen, welche an den
und Werthsachen find unter Mitverschluß der Landes
Landgerichtssitzen die Geschäfte der in Art. 11 der Ordonnanz vom 3. Juli 1816 (Bulletin des lois,
verwaltung zu halten.
VII. Serie Nr. 876) bezeichneten Beamten wahr-
An der Haftbarkeit der Landeskasse gegenüber
den Interessenten wird durch solche Uebertragung
zunehmen haben.
nichts geändert.
schäfte oder eines Theils derselben an anderen Orten
Die Bankanstalt, welcher die Besorgung der De
können gleichfalls öffentliche Kassen durch das Mi
positengeschäfte übertragen wird, hat für die ihr überlassenen
Depositengelder
Sicherstellung
Zur Wahrnehmung dieser Ge
nisterium bezeichnet werden.
min
§ 11.
Für die erstmalige zinsbare Anlegung
destens bis zur Hälfte des zu ihren Lasten sich
der Bestünde der Depositenverwaltung kann das
jeweils ergebenden Schuldbetrags zu leisten.
Ministerium mit der Bankanstalt, welcher die Ver
§ 8. Die Abnahme der Rechnung der Depositen
waltung der Depositengelder auf Grund des § 2
verwaltung erfolgt alljährlich, wenn solche durch
des Gesetzes vom 4. November 1872 zur Zeit anver
durch eine vom
traut ist, schon vor dem 1. April 1886 den Kurs ver
Staatssekretär zu berufende Kommission, bestehend
einbaren, zu welchem cs von dieser Bankanstalt
aus:
Werthpapiere der in § 2 gegenwärtigen Gesetzes
ein Bankinstitut zu legen ist,
1) einem höheren Beamten des Ministeriums; 2) dem Vorstande der Landeshauptkasse; i 3) drei Mitgliedern der betheiligten Gemeinde- i und Korporationsverwaltungen. i Die Kommission hat die Verhandlungen über
die Rechnungsabnahme mit Bericht behufs Vor nahme der endgültigen Prüfling und Ertheilnng
'
bezeichneten Art an Zahlungsstatt übernehmen wird.
Auch kann das Ministerium über die zinsbare
Anlegung der ihm am 1. April 1886 baar zu
überweisenden Bestünde schon vor diesem Zeitpunkte Verfügung treffen.
8 12.
Die Bestimmungen des § 11 dieses Ge
setzes treten sofort, die übrigen am 1. April 1886
in Kraft.
3. Laut Bkm. v. 15. April 1886 ist ein derartiger Vertrag mit der Aktiengesellschaft für Boden- und Kommuualkredit iu Hlfatz-Lothringen abgeschlossen worden. Tie abgeänderten Statuten dieser Gesellschaft sind unter'»: 28. Februar 1887 landesherrlich genehmigt.
Die 88 2 bis 4 des Gesetzes, betreffend die De-
positcnverwaltung, vom 4. November 1872, sind
aufgehoben.
4. Geschehen durch Bkm. v. 21. Mürz 1886.
28
1886 (28. März - 31. März)
28. März 1886. Gesetz, betreffend die Heranziehung von Militürpersoncn pi den Gcmcindeabgaben. R.-G.-Bl. S. 65. Die Verordnung vom 22. Dezember 1868
§ 2. Ueber die Heranziehung des außerdienstlichen
(Bundcs-Gesetzbl. S. 571) tritt insoweit außer Kraft,
Einkommens der im Offiziersrang stehenden Militär
als dieselbe der Heranziehung des außerdienstlichen
personen und der Pension der zur Disposition ge
§ 1.
Einkommens der im Osfiziersrang stehendcnMilitür-
stellten Offiziere zu denGemeindeabgaben Bestimmung
sowie der Pension der zur Disposition
zu treffen, wird der Landesgesetzgebung überlassen.
personen,
gestellten Offiziere zu den Gemeindeabgaben ent
§ 3.
gegensteht.
Dieses Gesetz tritt mit dem Tage seiner
Verkündigung in Wirksamkeit.
31. Marz 1886. Bekanntmachung des Reichskanzlers, enthaltend Regnlativ betreffend -ie Rnfallversichrrnng für den Betrieb der Reichs-Post- und Trlegraphrnvcrwaltnng. C.-Bl. S. 76.
An Stelle des Regulativs vom 30. September
sitzenden, bei den Orts- und Innungs-Kranlcnlassen,
1*85 (Ecntral-Blatt für das Deutsche Reich S. 484)
sowie den Knappschastskassen unter Leitung eines
wird auf Grund des § 5 des Gesetzes
über die
Wahlvorstehers, welcher von derjenigen Ober-Pvst-
Ausdehnung der Unfall- und Krankenversicherung
direktivn, in deren Bezirk sich der Sitz der Kasse
vom 28. Mai 1885 (Reichs-Gesetzblatt S. 159) für den
der
Betrieb
Reichs-Post-
und
befindet, bestimmt wird.
verwaltung nachstehendes Regulativ erlassen.
an gerechnet.
§ 1. Für das gcsammte Reichs-Postgebiet werden Vertreter der
im Reichs-Post- und Telegraphen
betriebe beschäftigten Arbeiter gewählt.
Die Wahl erfolgt aus
die Dauer von je 4 Jahren vom 1. April 1886
Telegraphen
Wählbar sind nur männliche, großjährige, gegen
;
Unfall versicherte Kasscnmitglicder, welche im Bctriebe der Reichs-Post- und Tclegraphenverwallnng
Die Wahl
|
erfolgt dnrch die Vorstände der Post-Krankenkassen,
z
beschäftigt
Orts-Krankenkassen,
Innungs-Krankenkassen und
!
Ehrenrechte
Reichs - Postgebiet
i
Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen
ihren Sitz haben, und welchen mindestens zehn im
;
beschränkt sind.
Betriebe der Reichs-Post- und Telegraphcnverwal-
i i
Die Wahl erfolgt für jeden Vertreter und für jeden der Ersatzmänner besonders. Falls die Wahl
Post-Kranken
j
nicht ohne Widerspruch mündlich erfolgt, geschieht
kassen und die dem Vorstände einer anderen wahl Vertreter
i |
sie durch Stimmzettel. Gewählt ist derjenige, welcher die meisten Stimmen erhält. Stimmen,
der Arbeitgeber nehmen an der Wahl nicht theil.
i
welche auf nicht wählbare bezw. aus im fraglichen
Für jede wahlberechtigte Krankenkasse werden ein
|
Ober-Postdirektionsbezirke nicht wohnhafte Personen
Die
I
fallen oder die Gewählten nicht deutlich bezeichnen,
selben müssen ihren Wohnsitz in demjenigen Ober-
!
werden
Postdirektionsbezirk haben, in welchem sich der Sitz
j
entscheidet das vom Wahlvorsteher zu ziehende Loos.
dieses
!
Die Ersatzmänner haben den Vertreter in Behindernngsfällen zu ersetzen und im Falle des
Regulativs sind alle im Betriebsdienste der Reichs-
|
Ausscheidens
Post- und Telegraphenverwaltung, einschließlich der
'
des Nestes
von ihr für eigene Rechnung, nicht für Rechnung
i
ihrer Wahl cinzutreten.
eines
führungen, beschäftigten Personen anzusehen, welche,
I !
Ueber jede Wahl von Vertretern der Arbeiter und von Ersatzmännern ist eine Verhandlungs-
ohne Beamte zu sein, zur Verwaltung lediglich im
\
schrift aufzunehmen, welche von dem Wahlvorsteher
Arbeiterverhültniß stehen.
'
zu unterschreiben und durch Vermittelung der Obcr-
■ !
Postdirektion, in deren Bezirk die Krankenkasse ihren Sitz hat, an die Pvst-Vcrsichernngstommission
Knappschastskassen,
welche
im
tung beschäftigte, gegen Unfall versicherte Personen angchören. berechtigten
Die
Vorsitzenden
Krankenkasse
der
angchörenden
Vertreter und zwei Ersatzmänner gewühlt.
der Krankenkasse befindet. Als
§ 2.
gegen Unfall
Unternehmers,
versichert
im Sinne
unternommenen
Bauaus
Die Wahl der Vertreter der Arbeiter und
der Ersatzmänner hat zum ersten Mat in der ersten Hülste des Monats April, künftig in der zweiten
sind,
sich
befinden
nicht
im Besitze und
mitgezählt.
nicht
Bei
der
durch
bürgerlichen richterliche
Stimrnengleichheit
des letzteren für denselben während
der Wahlperiode
in der Reihenfolge
einzureichen ist. Letztere benachrichtigt die Gewühlten
Hälfte des Monats März, zu erfolgen. Sie geschieht
von ihrer Wahl; auf Grund der ihr zugegangenen
bei der Post-Krankenkasse unter Leitung des Vor
Verhandlungsschristen führt sie eine Liste der ge-
29
1886 (31. März) in der Verfügung über
wählten Vertreter und Erjatzmänner nnd veranlaßt in
ordnung
den festgesetzten Fristen die erforderlichen Neuwahlen.
beschränkt sind.
Alle zwei Jahre scheidet die Hälfte sämmtlicher
ihr Vermögen
Alle zwei Jahre scheiden ein Beisitzer und dessen Die erstmalig Ausscheidenden
Vertreter nnd Ersatzmänner uns. 3ft die Zahl der
Stellvertreter aus.
Vertreter eine ungerade, jv scheidet das erste A!al
werden durch das nach dem Stattfinden der ersten
die Hälfte der nächsttleineren geraden Zahl ans.
Wahl von einem Beamten der Post-Versicherungs
Die
erstmalig Ausscheidenden
Loos bestimmt.
kommission zu ziehende Loos bestimmt.
werden durch das
Scheidet
ein Beisitzer während der Wahlperiode aus,
Dassetbe wird, sobald die Mit
so
treten für den Rest derselben die Stellvertreter in
theilungen von den erfolgten Wahlen eingegangen sind, durch einen Beamten der Post-Versicherungs-
i
der Reihenfolge ihrer Wahl ein.
kommission aus der Zahl
j
Beisitzer und Stellvertreter sind wieder wählbar.
sämmtlicher Vertreter
Ausscheidende
gezogen. Die Ausscheidenden tonnen wiedergewühlt
Tie Post-Versicherungskommission hat die ge
werden. Kommt bei einer wahlberechtigten Kasse eine Neu
wählten Beisitzer und Stellvertreter von ihrer Wahl
zu benachrichtigen und ihren Namen und Wohnort
wahl nicht in der zweiten Hülste des Mürz zu
der Landes-Zentralbehörde zum Zwecke der Ver
Stande, so bleiben die ansgetoosten und später die
öffentlichung anzuzeigen.
Lehnt ein Gewühlter die Wahl zum Beisitzer
im regelmäßigen Wechsel ausscheidenden Mitglieder
oder zum Sellvertreter ab, so hat die Post-Ver
bis zur vollzogenen Neuwahl in Thätigkeit.
§ 3.
Zu dem für den Betrieb der Neichs-Post-
und Telegraphenverwaltung zu bildenden Schieds
I
sicherungskommission die Berechtigung der Ablehnung zn prüfen. Erachtet sie die Ablehnung für be
gericht werden von der Post-Versicherungskommission
gründet, so hat sie alsbald die Wahl einer anderen
zwei Beisitzer, sowie für jeden Beisitzer ein erster
Person zu veranlassen.
und zweiter Stellvertreter aus der Zaht der nicht
Ablehnungsgesuch zurückzuweisen und, wenn der
zur Post-Versicherungskommission gehörenden ange
Gewühlte trotzdem die Obliegenheiten des Amts
stellten Beamten der Reichs-Post- und Telegraphen
wahrzunehmen sich weigert, beim Reichs-Postamt
Anderenfalls hat sie das
und nicht durch
die Verhängnng der gesetzlichen Zwangsmaßregeln
richterliche Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind, aus die Dauer von vier
zu beantragen. § 4. Die Vertreter und Ersatzvertreter der Ar
Jahren, vom 1. April 1886 an gerechnet, ernannt.
beiter, sowie die von diesen gewählten Beisitzer und
verwaltung,
welche
großjährig
Zwei weitere Beisitzer zum Schiedsgericht, sowie
Stellvertreter zum Schiedsgericht erhalten im Falle
für jeden Beisitzer ein erster und zweiter Stellver
einer Einberufung Ersatz für den entgangenen Ar
treter werden von den Vertretern der Arbeiter unter Leitung
der
Post - Versichernngskvmmijsion
nach
Maßgabe der nachstehenden Bestimmungen auf die
Dauer von vier Jahren gewühlt.
beitsverdienst und für nothwendige baare Auslagen lFuhrkosten rc.). Sofern die Vertreter in Folge ihrer Einberufung
einen Verlust an Arbeitslohn erleiden, wird den
Jeder Arbeitervertreter erhält von der Postver-
selben derjenige Betrag gewährt, welchen sie bei
sicherungskommission durch Vermittelung der Ober-
ununterbrochener Fortdauer ihrer Beschäftigung für
' Postdirektion einen Stimmzettel und hat auf dem
die Dauer der Einberufung erhalten Hütten.
selben so viele Namen auszuschreiben, als Beisitzer
Für Fuhrkosten werden diejenigen Sütze gewährt,
und Stellvertreter zu wühlen sind. Jeder Vertreter
welche bei Ausführung von Dienstreisen der Unter
führt eine Stimme. Gewählt sind diejenigen, welche
beamten zu zahlen sind.
Stimmen, welche
Tie zn erstattenden Betrüge sind, soweit sie sich
auf nicht wählbare Personen fallen oder die Ge
auf Vertreter und Ersatzvertreter der Arbeiter be
wühlten nicht deutlich bezeichnen, werden nicht mit
ziehen, durch die unmittelbar vorgesetzte Dienststelle
die meisten Stimmen erhalten.
gezählt. Bei Stimmengleichheit entscheidet das von
in Forderung jnachzuweisen; die Forderungsnach-
einem Beamten der Post - Versichernngskommission
weise sind durch Vermittelung der Ober-Pvstdirek-
zn ziehende Loos. In derselben Weise nnd für die
tion der Post-Versicherungskommission vvrzulegen.
selbe Zeit werden für jeden Beisitzer zwei Stell
Kommen neben denFuhrkosten noch andere baareAus-
vertreter gewählt. Ans dem Stimmzettct muß sich
lagen zum Ansatz, so sind die entsprechenden Beläge
deutlich ergeben, welche Person erster und welche
beizn bringen. Die Forderungsnachweise werden von
Person zweiter Beisitzer und bezw. Stellvertreter ist.
der Post-Versicherungskommission festgestellt und die
Als Beisitzer und Stellvertreter wählbar sind
zn erstattenden Betrüge alsdann von der Ober-
run* solche großjährige, der Reichs-Post- und Tele-
Postdirektion auf die Postkasse angewiesen.
graphenverwaltnng angehörende, gegen Unfall ver
Für die von den Vertretern der Arbeiter ge
sicherte Arbeiter, welche Mitglieder einer der Kassen
wühlten Beisitzer zum Schiedsgericht sind die nach
sind, deren Vorstände die Vertreter der Arbeiter
Maßgabe der vorstehenden Vorschriften zu gewäh
gewählt haben, sich im Besitze der bürgerlichen Ehren
renden Betrüge durch den Vorsitzenden des Schieds
durch richterliche An
gerichts festzusetzen und die solchergestalt festgesetzten
rechte befinden
und
nicht
30
1886 (1. April - 3. April)
Beträge alsdann von der dem Beisitzer vorgesetzten
fall versicherte Kassenmitglieder, welche sich im Besitz
Ober-Postdirektion auf die Postkasse anzuweisen.
der bürgerlichen Ehrenrechte befinden und nicht durch richterliche Anordnung in der Verfügung über
§ 5.
Die Vorstände der Post-Krankenkassen,
Orts-Krankenkassen, Bau-Krankenkassen, Innungs-
ihr Vermögen beschränkt sind.
Krankenkassen, Knappschaftskassen und den Vor
Ueber die Wahl ist eine Verhandlungsschrift auf
schriften des § 75 des Gesetzes vom 15. Juni 1883
zunehmen und an die Ober-Postdirekton, in deren
entsprechenden
Bezirk die Krankenkasse ihren Sitz hat, einzureichen.
Hülfskassen
ohne
Beitrittszwang,
welche im Reichs-Postgebiet ihren Sih haben und
§ 6.
denen mindestens zehn im Betriebe der Reichs-Post-
Dem Bevollmächtigten der Krankenkasse,
welcher an der Untersuchung des Unfalls theil-
und Telegraphenverwaltung beschäftigte, gegen Un
genommen hat, wird nur für den entgangenen
fall versicherte Mitglieder angehören, wählen alle
Arbeitsverdienst, nicht auch für baare Auslagen
zwei Jahre zum Zwecke der Theilnahme an den
(Fuhrkosten rc.) Ersatz geleistet.
Unfalluntersuchungen für den Bezirk einer oder
Für die Berechnung desselben
mehrerer Postanstalten je einen Bevollmächtigten
sind die Vor
schriften des § 4 maßgebend. Die Festsetzung und
und zwei Ersatzmänner. Die Vorsitzenden der Post-
Anweisung des Betrages erfolgt durch diejenige
Krankenkassen und die dem Vorstande einer anderen
Ober-Postdirektion, welche die Untersuchung des Un
wahlberechtigten Kasse angehörenden Vertreter der
falls veranlaßt hat.
Arbeitgeber nehmen an der Wahl nicht Theil. Wähl
§ 7. Dies Regulativ tritt mit dem 1. Avril 1886
bar sind nur großjährige, der Reichs-Post- und
Telegraphenverwaltung angehörige und gegen Un
in Kraft.
1. April 1886. Gesetz, betreffend die Ausprägung einer Nickelmünze
zwanzig Pfennig.
R.-G.-Bl. S. 67. Im Artikel 3 des Münzgesehes vom 9. Juli 1873 |
(Reichs-Gesetzbl. S. 233) ist unter Nr. 2 vor dem
,
Worte „Zehnpfeunigstüeke" einzuschalten: „Zwanzig-
Pfennigstücke,".
3. April 1886. Lekanntmachnng des Nrichskanzlrrs, betreffend die anderweite Bestimmung der Litze
von Schiedsgerichten für den gesummten Betrieb der Neichs-Post- nnd Telegraphen verwaltung, sowie -er Königlich preußischen Staatseisenbahn-Verwaltung (§ 46 -es
Unfallversichernngsgesetzes). C.-Bl. S. 83.
1. An Stelle der für die Bezirke der Kaiserlichen
summten Betrieb der Neichs-Post- und Telegraphen
Ober-Postdirektionen als bisherigen Ausführungs
verwaltung an Stelle der Schiedsgerichte, welche für
behörden gebildeten Schiedsgerichte ist nach erfolgter
die Bezirke der Kaiserlichen Ober-Postdirektionen
Einsetzung der bei dem Reichs-Postamt bestehenden
bisher bestanden haben?
Post-Versicherungskommission*a * lsalleinigcn
2. Die Königlich preußische Eisenbahndirektion
Ausführungsbehörde für den gesammten Betrieb der
zu Braunschweig ist aufgehoben worden, ihr vor
Reichs-Post- nnd Telegraphenverwaltung ein neues
maliger Bezirk anderen, bestehenden Ausführungs
Schiedsgericht für diesen Betrieb zu errichten. Auf Grund des § 46 Absatz 2 des Unfallver
behörden der Königlich preußischen StaatseisenbahnVerwaltung zugetheilt.
sicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (Reichs-Gesetzbl.
In Folge hiervon ist das unter Ziffer 43 der
S. 69) in Verbindung mit §§ 1 ff. des Gesetzes über
Bekanntmachung vom 25. September 1885** mit
die Ausdehnung der Unfall- und Krankenversicherung
dem Sitz in Braunschweig verzeichnete Schiedsgericht
vom 28. Mai 1885 (Reichs-Gesetzbl. S. 159) be
aufgehoben.
stimmt demnach das Reichs-Verficherungsamt im
Einvernehmen mit den betheiligten Zentralbehörden Berlin als Sitz des Schiedsgerichts für den ge
• Central-Blatt von 1886 S. 66.
1. Laut Bkm. v. 18. April 1886 (A.-Bl. S. 89) ist die Zu ständigkeit der in Straßburg u. Metz (Bkm. v. 26. Nov. u. 5. Tez. 1885) errichteten Schiedsgerichte mit dem 1. April 1886 erloschen. •• Central-Blatt S. 476.
1886 (4. April — 6. April - 9. April)
31
4. April 1886. Verfügung des Oberstaatsanwalts, betreffend dir Geschäftsführung und Gebühren berechnung der Gerichtsvollzieher. Just.-Samml. XI S. 79.
6. April 1886. Sekanntmachuug des Reichskanzlers, betreffen- die Ausfuhr -er zur Kategorie -er Rede nicht gehörigen Pflänzlinge. C.-Bl. S. 82. In Ergänzung der Bekanntmachung vom 23. Juli
und sonstigen Begetabilien aus dem Reichsgebiete
1883 (Central-Blatt S. 238) wird hierdurch bekannt
nach der Schweiz auch über die schweizerischen Reben-
gemacht, daß die Einfuhr der zur Kategorie der
Zollstellen Kreuzlingen, Emmishofen und Täger-
Rebe nicht gehörigen,aus Pflanzschulen, Gärten oder
weilen erfolgen darf.
Gewächshäusern stammenden Pflänzlinge, Sträucher
9. April 1886. Verfügung -es Oberstaatsanwalts, betreffen- -ie Einrichtung -er auf -en Gel-verkehr bezüglichen Änchführnng -er Notare.' Just.-Samml. XI S. 87.
Auf Grund des § 4 der die Disziplin des No
a) auf der linken Seite
tariats betreffenden Kaiserlichen Berordnung vom
1. des Datums der Geld-Vereinnahmung;
17. März d. I. (Nr. 8 des Gesetzblattes für Elsaß-
2. des Namens desjenigen, für dessen Rechnung
Lothringen) wird hiermit über die Einrichtung der
die Einnahme erfolgt, sowie der Veranlassung
auf den Geldverkehr bezüglichen Buchführung der
der letzteren;
Notare Folgendes bestimmt:
§ 1.
3. sofern der betreffende Einnahmeposten zur
Jeder Notar hat für den Geldverkehr mit
Nebertragung
feinen Klienten wenigstens ein Depositen buch und ein Hauptbuch zu führen.
sammt-Geldverkehrs des Notars; das Hauptbuch ist dazu bestimmt, das Nechnungsverhältniß des ein
zelnen Klienten, dessen Konto mehrere Ausgabeposten
b) nur der rechten Seite
'-.des Datums der Ausgabe, bezw. des Ab
schlusses
In das Depositenbuch sind sämmtliche
von dem Notar in Ausübung oder in Veranlassung für
wendung des Geldes unter Bezeichnung des
Eine detaillirte Angabe in dieser Hinsicht ist dann nicht erforderlich, wenn behufs Ver
vorzutragenJ und gegenüberstehend nach Verwendung
rechnung des betreffenden Einnahmepostens
oder völliger Verrechnung eines jeden Einnahme
dem Klienten eine Abtheilung in dem Haupt
betrags , bezw. nach Abführung desselben an die
buche eröffnet ist. Hinterlegungen in der Depositentasse sind
Depositenkasse in Ausgabe nachzuweiseu. Das Depositenbuch ist zweiseitig nach an
als Ausgaben ebenfalls in Spalte 6 zu be
liegendem Formulare A* zu führen. Dasselbe ent
urkunden ;
7. der Beläge der Verausgabung oder sonstigen
Verwendung;
1. Erläutert durch Bf. v. 10. Mai 1887.
O.-St.-A. d. 23. April 1887 u. 3. März 1888 (Just.-Samml. XII S. 150 u. XIII S. 65).
e Tie Formulare find nicht mit abgedruckt.
bezw. der Ab
jenigen, an welchen die Zahlung erfolgte.
fremde
2. Insbesondere auch die s. g. Zuschlagspfennige, Vf. des
Abrechnung,
6. der Art der Ausgabe oder sonstigen Ver
Rechnung empfangene Geldbeträge als Einnahmen
hält folgende 8 Längsspalten zur Angabe und zwar:
der
lieferung an die Depositenkasse;
der Ausübung des Amtes, insbesondere auch aus
8 3.
gelangt
4. des Betrags der Einnahme;
enthält, ersichtlich zu machen.
Anlaß von Vermögensverwaltungen
das Hauptbuch
des Hauptbuchs;
Das Depositenbuch dient zur Uebersicht des Ge-
§ 2.
in
(vgl. § 5), der Nummer der betreffenden Seite
8. des Betrags der Ausgabe.
§ 4.
Das Depositenbuch ist halbjährlich in Ein
nahme und Ausgabe abzuschlietzen.
1886 (15. April) Die nicht in Ausgabe verrechneten Einnahmen
sind nach dem Abschluß neu vorzutragen.
Hierbei
1. des Datums der Einnahmen, bezw. Ausgaben;
2. der
sind mehrere für einen und denselben Klienten ge
Veranlassung der Einnahmen (z. B. Möbel steigpreis; Baärgeld, bei der Inventar-Auf
machte Einnahmen in einen Posten zusammenzufassen
nahme vorgefunden; Kaufpreis von N. N. u. f. w.),
und ist in Spalte 2 auf die früheren Eintragungen
bezw. bezüglich der Ausgaben/ der Art der
zu verweisen. Der halbjährliche Abschluß einschließlich des Neu-
Ausgabe und der Bezeichnung desjenigen, an
Vortrags der Restantenposten ist in zwei Abschriften dem Ersten Staatsanwalt zu übersenden.
Die eine
der beiden Abschristen ist hierher in Vorlage zu
bringen. § 5. Das Hauptbuch
ist
in der Weise zu
sühren, daß für den einzelnen Klienten eine be
sondere Abtheilung bestimmt wird; in derselben sind
welchen die Zahlungen erfolgen;
3. des Betrags der Einnahmen und Ausgaben.
Soll das Hauptbuch zweiseitig geführt werden, so hat jede Seite 3 Lüngsspalten zur Aufnahme obiger Angaben, und zwar die linke Seite bezüg
lich der Ausgaben, die rechte Seite bezüglich der
Einnahmen zu enthalten.
alle für den Klienten bethätigten Einnahmen und
§ 7. Unter der betreffenden Abtheilung des Haupt
Eine Abtheilung in dem
buchs hat die Abrechnung mit dem Klienten statt
Ausgaben einzutragen.
Hauptbuch ist zu eröffnen, wenn die Rechnung mit
zufinden, sofern nicht bereits die Notariatsurkunde
dem Klienten auch nur voraussichtlich mehrere Aus
über das betreffende Rechtsgeschäft dieselbe enthält.
Ersteren Falls muß die Abrechnung von dem
gabeposten enthält.
§ 6. Das Hauptbuch ist nach anliegendem Formu
etwaigen Ueberjchusses
lar B einseitig oder zweiseitig zu führen. Erstern Falls enthält es
Klienten anerkannt, und die Herauszahlung eines
folgende drei Längs
spalten, und zwar zur Angabe:
Falls
ist
aus
die
quittirt werden;
betreffende
letzteren
Urkunde zu
ver
weisen.
15. April 1886.
fielmnntmachnng des Reichsverfichernngsamts, betreffend die fiildimg von firnissgenoffen schäften. C.-Bl. S. 111. Auf Grund der §§ 12 und 15 des Unfallvcr-
versicherung vom 28. Mai 1885 (Reichs-Gesetzblatt
sicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (Reichs-Gesetz
S. 159) hat der Bundesrath in der Sitzung vom 15. April 1886 die Bildung der nachstehend be
über die Ausdehnung der Unfall- und Kranken
zeichneten Berufsgenosseuschasten beschlossen:
Bezeichnung
Aufzunehmende Industriezweige
der
(geordnet nach der Klassifikation
Berufs
der Reichs - Berufs- (Gewerbe-)
genossenschaft.
Statistik).
Bezirk der Berufsgenossenschaft.
|
Laufende N r.
■
blatt S. 69) in Verbindung mit §§ 1 ff. des Gesetzes
58.
SpeditionsBerufs genossenschaft.
Spedition; Das Gebiet des Reichs. Bracker; Wäger, Messer, Stauer, Schauer; „ g4 Speicher- und Kellereibetrieb; aus XIX a 2 Güterpacker, Güter lader, Schaffer, sowie Güterbestätter, sofern diese als „Bahnspedi teure" durch Ueberuahme derFrachtbriefe in den Frachtvertrag der Bahn eintreten. XVII c „ e „ f
1886 (15. April)
Bezeichnung
Aufzunehmende Industriezweige
der
(geordnet nach der Klassifikation
Berufs
der Reichs - Berufs- (Gewerbe-)
genossenschaft.
Statistik).
FuhrwerksBerufs genossenschaft.
33
Bezirk der Berufsgenossenschaft.
XIXal Posthalterei und Per- Das Gebiet des Reichs. sonen-Fuhrwerksbetrieb; „ 2 Fracht- (auch Roll-) Fuhr werksbetrieb , Güterbe stätter , sofern dieselben nicht als „Bahnspediteure" anzusehen sind, welche durch Uebernahme der Frachtbriefe in den Frachtvertrag der Bahn eintreten.
Das Gebiet des Rheins und seiner Nebenflüsse, Baggereibetrieb; sowie der übrigen westlich und südlich von der Binnenschiffahrt, Flö Elbe und ihren Nebenflüssen belegenen Gewässer ßerei-, Prahm-, Fähr (Donau, Ems, Weser rc.>, und zwar: betrieb , Schisssziehen die Regierungsbezirke Hannover, Hildesheim, (Treidelei). Osnabrück, Aurich, Lüneburg (ohne die Kreise Uelzen, Dannenberg, Harburg, Lüneburg, Winsen, Bleckede und Lüchow), Stade (ohne die Kreise Stade, Kehdingen, Jork, Neuhaus a. O. und Bremervörde), die Provinzen West falen, Hessen-Nassau, Rheinprovinz, die hohenzollernschen Lande, von dem Regierungsbezirk Erfurt der Kreis Schleusingen; ferner Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, von SachsenWeimar der Verwaltungsbezirk Eisenach, Olden burg (ohne Fürstenthum Lübeck), Braun schweig, Sachsen-Meiningen (ohne Kreis Saal feld), Sachsen-Coburg-Gotha, Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, Bremen,Elsaß-Lothringen.l
60.
Westdeutsche XIV a 1 Binnenjchiff- XIXI) fahrts-Berufsgenossenschaft.
61.
ElbschiffahrtsBerufsgenossenschaft.
Das Gebiet der Elbe und ihrer Nebenflüsse, der XIV a 1 Baggereibetrieb; Havel jedoch mit Ausschluß der Strecke zwischen XIX b Binnenschiffahrt, Flö Fürstenberg und Spandau, sowie das Gebiet der ßerei-, Prahm-, Fähr Provinz Schleswig-Holstein: betrieb , Schiffsziehen Königreich Sachsen, Provinz Sachsen (ohne (Treidelei). Kreis Schleusingen), Sachsen-Weimar (ohne den Verwaltungsbezirk Eisenach), von SachsenMeiningen der Kreis Saalfeld, SachsenAltenburg , Anhalt, Schwarzburg - Sonders hausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Neuß älterer Linie, Reuß jüngerer Linie, vom Regierungs bezirk Potsdam die Kreise Ost- und WestHavelland, Ost- und West-Prignitz, sowie Fauch -Belzig, Provinz Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Hamburg, Lübeck und Fürstenthum Lübeck, vom Regierungsbezirk Lüneburg die Kreise Dannenberg, Harburg, Lüneburg, Winsen, Bleckede, Uelzen und Lüchow, vom Regierungs bezirk Stade die Kreise Stade, Kehdingen, Jork, Neuhaus a. O. und Bremervörde.
62.
Ostdeutsche SchiffahrtsBerufs genossenschaft.
Das Gebiet der Oder und ihrer Nebenflüsse, der XIV a 1 Baggerei betrieb; Havel zwischen Fürstenberg und Spandau, sowie XIXI» Binnenschiffahrt, Flö der übrigen, östlich von dem Bezirk der Elbßerei-, Prahm-, Fähr schiffahrts - Berufsgenossenschaft belegenen Ge betrieb , Schiffsziehen wässer (Weichsel, Pregel, Memel rc.), und zwar: (Treidelei). die Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Bran denburg mit Berlin (ohne die Kreise Ost- und West-Haveltand, Ost- und West-Prignitz, sowie Zauch-Belzig), Pommern, Posen, Schlesien.
1. Tie für Staatsrechnung verwalteten betriebe sind laut Atm. v. 13. Mai 1886 der Berussgenossenschaft angeschlossen. — Der Litz de» Schiedsgerichts der l. Lektion ist in Mannheim, Bkrn. v. 28. Juni 1886.
34
1886 (15. April - 17. April)
15. April 1886.
Sekanntmachimg des Ministeriums, betreffend den mit der Aktiengesellschaft für Sodennnd Kommnnalkredit in Elsaß-Lothringen in Betreff der Depositenverwaltung unterm 10. Mär) 1886 abgeschlossenen Vertrag. A.-Bl. S. 87.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom
lich der Krankenkassen freiwillig hinterlegt werden,
21. März b. Js. (Central- und Bezirks-Amtsblatt
und sämmtliche in Werthpapieren hinterlegte Amts
S. 65) wird hiermit weiter bekannt gegeben, daß
kautionen in gleicher Weise wie bisher aufzubewahren
die Aktiengesellschaft für Boden- und Kommunal
und zu verwalten, und endlich auch für die ge
kredit in Elsaß-Lothringen in dem mit derselben
nannten Körperschaften Werthpapiere gegen die bis
neu abgeschlossenen Vertrage außer den in der vor
herige Vergütung von
bezogenen Bekanntmachung erwähnten Annahme und
einschließlich der baaren Auslagen, Courtage, Porto
°|o des Nominalbetrages
Rückzahlung der sämmtlichen Depositen es ferner
kosten 2C., jedoch ausschließlich des Stempels und
übernommen hat, Werthpapiere, welche bei ihr von
der besonderen Auslagen beim Verkaufe im Aus
Gemeinden und öffentlichen Körperschaften einschließ
lande, anzukaufen und zu verkaufen.
17. April 1886.
Gesetz, betreffen- -ieMrchtsverhältnisse -er -rutschen Kchutzgrbiete.' R.-G.-Bl. S. 75 (1888 S. 75). § 1. Die Schutzgewalt in den deutschen Schutz
§ 3. Durch Kaiserliche Verordnung kann:
gebieten übt der Kaiser im Namen des Reichs aus.1 2
1. bestimmt werden, daß in den Schutzgebieten
§ 2. Das bürgerliche Recht, das Strafrecht, das
auch andere als die im § 1 Absatz 2 des Ge
gerichtliche Verfahren einschließlich der Gerichts
setzes über die Konsulargerichtsbarteit bezeich
verfassung bestimmen sich für die Schutzgebiete nach
neten Personen der Gerichtsbarkeit unterliegen;
den Vorschriften des Gesetzes über die Konsular
2. eine von den nach § 2 dieses Gesetzes maß
gerichtsbarkeit vom 10. Juli 1879 — Reichs-Gesetzbl.
gebenden Vorschriften abweichende Regelung der
S. 197 —, welches, soweit nicht nachstehend ein
Rechtsverhältnisse an unbeweglichen Sachen ein
Anderes vorgeschrieben ist, mit der Maßgabe An
schließlich des Bergwertseigenthums erfolgen;
wendung findet, daß an Stelle des Konsuls der
3. in Vorschriften über Materien, welche nicht
vom Reichskanzler zur Ausübung der Gerichtsbar
Gegenstand des Strafgesetzbuchs für das Deutsche
keit ermächtigte Beamte und an Stelle des Kvn-
Reich sind, Gefängniß bis zu einem Jahre,
sulargerichts das nach Maßgabe der Bestimmungen
Haft, Geldstrafe und Einziehung einzelner Gegend
über das letztere zusammengesetzte Gericht des Schutz
stände angedrvht werden;
gebietes tritt. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens wird durch
4. vorgeschrieben werden, daß in Strafsachen
a) die Mitwirkung
Kaiserliche Verordnung festgesetzt.
einer Staatsanwaltschaft
eintritt, 1. Tag Gesetz ist nachstehend in der Fassung mitgetheilt,
b) eüie Voruntersuchung stattfindet, deren Re
welche es durch das Ges. v. 15. März 1888 laut Bkm. des R.-K. v. 19. März 1888 (R.-G.-Bl. S. 75) erhalten hat.
gelung der Verordnung vorbehalten bleibt,
Gin
c) der § 9 Absatz 1
Zwischengesetz war das G. v. 7. Juli 1887. 2. Auf Grund dieses und der folgenden §§ sind die nach
des Gesetzes
Konsulargerichtsbarkeit
stehenden Verordnungen ergangen: a) für das Schutzgebiet von Kamerun und Togo v. 21. April
keine
über die
Anwendung
findet; 5. die Bestimmung des § 232 der Strafprozeß
1886, 2. Juli, 3. Aug. 1888, 29. März 1889;
b) für das Schutzgebiet der Reu-Guinea-Kompagnie mit
ordnung mit der Maßgabe erweitert werden,
Salomons-Jnseln v. 5. Juni 1886, 11. Jan., 2O. Juli
daß dem Gericht die Ermächtigung, den An
1887, 1. März, 13. Juli 1888, 6. Mai, 23. Mai 1890;
geklagten von der Verpflichtung zum Erscheinen
c) für das Schutzgebiet der Marschall-, Brown- und Pro-
vidence-Inseln v. 13. Sept. 1886, 29. März, 22. Juni
in der Hauptverhandlung zu entbinden, nur
1889, 7. Febr. 1890; d) für das Schutzgebiet der Teutsch-Lstafritanischen Ge-
für solche Fälle ertheilt werden darf, in welchen
e)
sellschaft V. 18. Rod. 1887 ; für das südwestafritanische Schutzgebiet v. 21. Tez. 1887, 25. März 1888, 15. Aug. 1889, 10. Aug. 1890.
nach dem Ermessen des Gerichts voraussichtlich
keine andere Strafe als Freiheitsstrafe bis zu I
sechs Monaten oder Geldstrafe oder Einziehung
35
1886 (17. April) allein oder in Verbindung mit einander, zu
§ 2 und § 4 bezeichneten Gesetzen zustehen, können
erwarten steht; 6. angeordnet werden, daß in Strafsachen, wenn
durch den Reichskanzler Beamten in den Schutz gebieten übertragen werden.
der Beschluß über die Eröffnung des Hauptverfahrens eine Handlung zum Gegenstände
| 8 6. Ausländern, welche in den Schutzgebieten I 1 sich niederlassen, sowie Eingeborenen kann durch hat, welche zur Zuständigkeit der Schöffen- !| Naturalisation die Reichsangehörigkeit von dem gerichte oder zu den in den §§ 74, 75 des i i Reichskanzler verliehen werden. Der Reichskanzler Gerichtsverfassungsgesetzes bezeichneten Vergehen ; ■ ist ermächtigt, diese Befugniß einem anderen Kaisergehört, in der Hauptverhandlung eine Zuziehung * | lichen Beamten zu übertragen. von Beisitzern nicht erforderlich ist; Aus die Naturalisation und das durch dieselbe 7. die Gerichtsbarkeit in den zur Zuständigkeit begründete Verhältniß der Reichsangehörigkeit finden der Schwurgerichte gehörenden Sachen den die Bestimmungen des Gesetzes über die Erwerbung Gerichten der Schutzgebiete in der Weise über und den Verlust der Bundes- und Staatsangehörig tragen werden, daß für diese Sachen, soweit keit vom 1. Juni 1870 (Bundes-Gesetzbl. S. 355), nicht auf Grund der Nr. 3 etwas Anderes sowie Artikel 3 der Reichsverfassung und § 4 des bestimmt wird, die Vorschriften Anwendung Wahlgesetzes für den deutschen Reichstag, vom 31. finden, welche für die im § 28 des Gesetzes Mai 1869 (Bundes-Gesetzbl. S. 145) entsprechende über die Konsulargerichtsbarkeit bezeichneten Anwendung. Strafsachen gelten; Im Sinne des § 21 des bezeichneten Gesetzes 8. an Stelle der Enthauptung eine andere, eine sowie bei Anwendung des Gesetzes wegen Besei Schürfung nicht enthaltende Art der Voll tigung der Doppelbesteuerung vom 13. Mai 1870 streckung der Todesstrafe angeordnet werden; (Bundes-Gesetzbl. S. 119) gelten die Schutzgebiete 9. als Berufungs- und Beschwerdegericht ein Kon als Inland. sulargericht oder ein Gerichtshof im Schutz 8 7. Durch Kaiserliche Verordnung können Ein gebiet bestimmt und über die Zusammensetzung I
des letzteren Gerichtshofes, sowie über das
geborene der Schutzgebiete in Beziehung auf das
Verfahren in Berufungs- und Beschwerdesachen,
Recht zur Führung der Reichsflagge (Gesetz,
welche vor einem dieser Gerichte 311 verhandeln
treffend die Nationalität der Kauffahrteischiffe und
be
sind, mit der Maßgabe Anordnung getroffen
ihre Befugniß
werden, daß das Gericht miiibefteiiö aus einem
vom 25. Oktober 1867, Bundes-Gesetzbl. S. 35)
Vorsitzenden und vier Beisitzern bestehen muß;
den Neichsangehörigen gleichgestellt werden.
zur Führung
der Bundesflagge,
10. für die Zustellungen, die Zwangsvollstreckung
Die Führung der Reichsflagge in Folge der
itnb das Kostenwesen die Anwendung einfacherer
Verleihung dieses Rechts hat nicht die Wirkung,
Bestimmungen vorgeschrieben werden;
daß das betreffende Schiff als deutsches Seefahrzeug
11. insoweit die Kosten der Rechtspflege von einer
im Sinne des § 1 Absatz 1 Nr. 1 und § 2 Absatz 1
mit einem Kaiserlichen Schntzbriefe versehenen
des Gesetzes, betreffend die Unfallversicherung der
Kolonialgesellschaft zu bestreiten sind, bestimmt
Seeleute und anderer bei der Seeschiffahrt bethei-
werden, daß die Vorschrift im § 46 des Ge
ligter Personen, vom 13. Juli 1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 329) gilt.
setzes über die Konsulargerichtsbarkeit außer
Anwendung bleibt;
!
§ 8.
Deutschen Kolonialgesellschaften, welche die
12. die Verlängerung aller zur Geltendmachung
!
Kolonisation der deutschen Schutzgebiete, insbesondere
von Rechten und zur Erfüllung von Pflichten
!
den Erwerb und die Verwerthung von Grundbesitz,
gesetzlich festgestellten Fristen angeordnet werden.
!
den Betrieb von Land- oder Plantagenwirthschaft,
i
den Betrieb von Bergbau,
|
nehmungen und Handelsgeschäften in denselben zum
I
ausschließlichen
§ 4. Das Gesetz, betreffend die Eheschließung und
die Beurkundung des Personenstandes von
Reichsangehörigen im Auslande, vom 4. Mai 1870
Gegenstand
gewerblichen Nnter-
ihres
Unternehmens
und ihren Sitz entweder im Reichsgebiet oder in
(Bundes-Gesetzbl. S. 599) findet für die Schutz
den deutschen Schutzgebieten haben, oder denen durch
gebiete mit der Maßgabe Anwendung, daß dasselbe durch Kaiserliche Verordnung auch auf Wandere Per
Kaiserliche Schutzbriefe die Ausübung von Hoheits
rechten in den deutschen Schutzgebieten übertragen
sonen als auf Reichsangehörige ausgedehnt werden
ist, kann auf Grund eines vom Reichskanzler ge
kann und an Stelle des Konsuls der von dem Reichs
nehmigten
kanzler zur Eheschließung und zur Beurkundung
Gesellschaftsvertrages
(Statuts)
durch
Beschluß des Bundesraths die Fähigkeit beigelegt
des Personenstandes ermächtigte Beamte tritt. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens wird durch
werden, unter ihrem Namen Rechte, insbesondere
Eigenthum und andere dingliche Rechte an Grund
Kaiserliche Verordnung bestimmt. § 5. Die Befugnisse, welche den deutschen Kon
;
stücken zu erwerben, Verbindlichkeiten einzugehen, vor Gericht zu klagen und verklagt zu werden. In
suln im Auslande nach anderen als den beiden im
1
solchem Falle haftet den Gläubigern für alle Ver-
1886 (17. April - 18. April)
36
§ 10. Deutsche Kolonialgesellschaften, welche die
Kindlichkeiten der Kolonialgesellschaft nur das Ver
im § 8 erwähnte Fähigkeit durch Beschluß des
mögen derselben.
Bundesraths erhalten haben, unterstehen der Auf
Der Beschluß des Bundesraths und im Auszuge
Die einzelnen Befugnisse
der Gesellschaftsvertrag sind durch den Reichsanzeiger
sicht des Reichskanzlers.
zu veröffentlichen.
desselben sind in den Gesellschaftsvertrag auszunehmen.
§ 9. Der Gesellschaftsvertrag
hat insbesondere
§ 11. Der Reichskanzler hat die zur Ausführung
Bestimmungen zu enthalten:
des Gesetzes erforderlichen Anordnungen zu erlassen.
Der Reichskanzler ist befugt, für die Schutz
1. über den Erwerb und den Verlust der Mit
gebiete oder für einzelne Theile derselben polizei
gliedschaft ;
2. über die Vertretung der Gesellschaft Dritten
liche und sonstige die Verwaltung betreffende Vor schriften zu erlassen und gegen die Nichtbefolgung
gegenüber;
derselben Gefängniß bis zu drei Monaten, Haft,
3. über die Befugnisse der die Gesellschaft leiten beaufsichtigenden
Geldstrafe und Einziehung einzelner Gegenstände
4. über die Rechte mit) Pflichten der einzelnen
anzudrohen. Die Ausübung der Befugniß zum Erlasse von
den
und
der die Leitung
Organe derselben;
Ausführungsbestimmungen (Absatz 1) und von Ver
Mitglieder;
5. über die Jahresrechnung und Vertheilung des
ordnungen der im Absatz 2 bezeichneten Art kann
vom Reichskanzler der mit einem Kaiserlichen Schutz
Gewinns;
6. über die Auflösung der Gesellschaft und die
briefe für das betreffende Schutzgebiet versehenen
nach derselben eintretende Vermögensvertheil-
Kolonialgesellschaft, sowie den Beamten des Schutz
ung.
gebietes übertragen werden.
17. April 1886.
Verordnung des Statthalters, betreffend die Reisekosten nnd Tagegelder der Mitglieder der Rotariatskammern. Just.-Samml. XI S. 96.
Auf Grund des Gesetzes vom 3. Februar 1872,
!
S. 57), nnd der Ansführnngsbestimmnngen dazu
betreffend die Gewährung von Tagegeldern und
■
mit der Revision des Geldverkehrs und der Bnch-
Reisekosten bei Dienstreisen der Civilbeamten in
Elsaß-Lothringen (Gesetzblatt, S. 124), bestimme
j i
führnng von Notaren beauftragten Mitglieder der Notariatskammern, wenn sie zu diesem Behufe
ich hierdurch, daß die in Gemäßheit des § 4 der Allerhöchsten Verordnung vom 17. Mürz d. I.,
; |
Reisen machen, Reisekosten und Tagegelder nach den Sähen der in § 1 Nr. HI jenes Gesetzes be-
betreffend die Disciplin des Notariats (Gesetzblatt,
|
zeichneten Beamten zn beziehen haben.
18. April 1886.
Gesetz, betreffen- einen Zusatz puti § 5 -es Zolttarifgesetzes vom ^Mai lWl) R.G.-Bl. S. 123. _ o r < a ~ .. . . a 15. Juli 1879 Dem § 5 des Zolltarifge,ehe4 vom
(Reichs-Gesetzbl. von 1885 S. 112) tritt folgende Bestimmung hinzu:
i |
a) für alle Materialien, Einrichtungsstücke und sonstigen Gegenstände, welche zur Ausführung des Baues und der Betriebseinrichtung der
Wechselstation, sowie der zwischen dieser und
internationalen Abmachungen Eisenbahnverbin
der Zollgrenze gelegenen Anschlußstrecke er forderlich sind, insoweit die Anschaffung dieser
dungen zwischen dem Deutschen Reich und einem
Gegenstände ausländischen Behörden oder aus
Der Bundesrath wird ermächtigt, wenn nach
Nachbarstaate mit einer innerhalb des deutschen
ländischen Bahnunternehmungen obliegt;
Zollgebiets belegenen gemeinschaftlichen Grenz-
b) für alle für die ausländische Bahnunternehmung
und Betriebswechselstation hergestellt sind oder
zur Besorgung des von ihr übernommenen Betriebsdienstes, einschließlich der Instand
künftig hergestellt werden,
währen :
Zollfreiheit zu ge
haltung ,
sowie
alle
für
die
ausländischen
1886 (19. April - 20. April - 21. April) Grenzämtcr 311 Dicnstzwcdcn cingcfjciibcn Be
deutschen
triebsmittel , Gerüthfchaften imb Verbrauchs
und
materialien
Dienstzweige
weislich erforderlichen Mengen; der
Zollgebiets
Angestellten
der
stationirten
Beamten
ausländischen
Eisen-
bahnverwaltung und der außerdem betheiligten
in den für diesen Zweck nach
c) für die Dienstntenfilien
37
innerhalb des
der Verwaltung des Nachbar
staates.
19. April 1886.
Gesetz, betreffen- die Gcfängnißverwaltung.' S.=SBL S. 59. Die gesetzlichen Vorschriften?, auf welchen
i
Die Artikel 605 bis 610, 611 Absatz 3, 612
der BezirksprÜsidenten
bei der
'
und 613 Absatz 1 des Code d’instr. crim. werden
Verwaltung und Beaufsichtigung der Strafanstalten, sowie der Untersuchungs- und Bezirks-Gefängnisse
; j
aufgehoben.
Die betreffenden Ob-
i
1886 in Geltung.
liegenheiten der Bezirkspräsidenten gehen auf das Atinisterium über.3
! 1
1. Vorlage 6 der 13. Session des Landesausschusscs. 2. Außer den in Abs. 2 ciufgezählten insbes. Art. 10 der Ord. d. 2. April 1817. Berührt werden auch die Art. 3 G. v. 28 Pluv. VIII, Art. 11 G.V. 30. Dez. 1871, Ar 25, 26, 27 Tab. A des Lezentralis.-Dekr. v. 13. April 1861.
; \ ' !
§ 1.
die Mitwirkung
beruht, treten außer Kraft.
Das gegenwärtige Gesetz tritt am 1. Mai
§ 2.
3. Als Tirektivbchorde dieses Geschäftszweigs ist unter der Oberleitung der Juftizabtheilung des Ministeriums (D. v. 5. Juni 1882) durch D. v. 13. Juli 1888 der Vorstand der Gcfängnißverwaltung bestellt worden. — Wegen Mitwirkung der Staatsanwaltschaft u. der technischen Referenten bei den Bezirkspräsidicn dgl. Vf. des Min. v. 29. April 1886 mit Anlage (Just.-Samml. XI S. 111).
20. April 1886.
Gesetz, betreffend die Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878.' ___________
R.-G.-Bl. S. 77.
1. Tie letzte Verlängerung ,bis :>
letztere berechtigt und verpflichtet. Zur
Legitimation
der Vorstände
bei Rechts
geschäften genügt die Bescheinigung der höheren
Etwaige Aenderungen sind in gleicher Weise zur i ; I |
Verwaltungsbehörde, daß die darin bezeichneten Per
§ 26. Dem Genossenschaftsvorstande liegt die | gesammte Verwaltung der Genossenschaft ob, soweit j
und zu Vertrauensmännern sind nur die Mit
öffentlichen Kenntniß zu bringen. Genossensch aftsvor stände.
nicht einzelne Angelegenheiten durch
sonen den Vorstand bilden. § 29.
Wählbar zu Mitgliedern der Vorstände
glieder der Genossenschaft beziehungsweise deren ge
Gesetz oder |
setzliche Vertreter.
Nicht wählbar ist, wer durch
Statut der Beschlutznahme der Genossenschaftsver
gerichtliche Anordnung in der Verfügung über sein
sammlung Vorbehalten oder anderen Organen der
Vermögen beschränkt ist oder sich nicht im Besitze
Genossenschaft übertragen sind.
der bürgerlichen Ehrenrechte befindet.
Der Beschlutznahme der Genossenschaftsversamm
Die Ablehnung der Wahl ist nur aus denselben
lung müssen Vorbehalten werden:
Gründen zuläsfig, aus welchen das Amt eines Vor mundes abgelehnt werden kann. Eine Wiederwahl
1. die Wahl der Mitglieder des Genossenschafts
kann abgelehnt werden.
vorstandes,
Genossenschaftsmitglieder, welche eine Wahl ohne
2. Abänderungen des Statuts,
solchen Grund ablehnen, können auf Beschluß der
3. die Prüfung und Abnahme der Jahresrech nung, falls diese nicht einem Ausschüsse der
Genossenschaftsversammlung
für
die
Dauer
der
Genossenschaftsversammlung von der letzteren
Wahlperiode zu erhöhten Beiträgen bis zum dop
übertragen wird.
pelten Betrage herangezogen werden.
Durch Beschluß der Genossenschaftsversammlung
Das Statut kann bestimmen, daß die von den
kann für einen bestimmten Zeitraum die Prüfung
Unternehmern bevollmächtigten Leiter ihrer Betriebe
und Abnahme der Jahresrechnung, sowie die Ver
zu Mitgliedern der Vorstände und zu Vertrauens
waltung der Genossenschaft, soweit sie den Vor
männern gewählt werden können.
ständen zustehen würde, ganz oder zum Theil an
§ 30.
Organe der Selbstverwaltung mit deren Zustim
Die Mitglieder der Vorstände mit) die
Vertrauensmänner verwalten ihr Amt als unent
mung übertragen werden. Eine solche Uebertragung
geltliches Ehrenamt, sofern nicht durch das Statut
bedarf der Genehmigung der Landes-Centralbehörde.
eine Entschädigung für den durch Wahrnehmung
Soweit eine solche Uebertragung stattfindet, gehen
der Genossenschaftsgeschüfte ihnen erwachsenden Zeit
die Befugnisse und Obliegenheiten der Organe der Genossenschaft
auf
die
betreffenden
Organe
verlust bestimmt wird.
der
Selbstverwaltung über.
§ 27.
in
weit sie in Reisekosten bestehen, nach festen, von der Genossenschaftsversammlung zu bestimmenden Sätzen.
Die Beschlußfassung der Vorstände kann
eiligen Fällen
durch
Baare Auslagen werden
ihnen von der Genossenschaft ersetzt, und zwar, so
§ 31. Die Mitglieder der Vorstände, sowie die
schriftliche Abstimmung
Vertrauensmänner haften der Genossenschaft für-
erfolgen.
getreue Geschüstsverwaltung, wie Vormünder ihren
Mitglieder von Selbstverwaltungsbehörden, welche
auf Grund des § 26 Absatz 3 die Verwaltung der
Mündeln.
Genossenschaft führen, dürfen in Angelegenheiten,
Mitglieder der Vorstände, sowie die Vertrauens
an deren Bearbeitung sie in Wahrnehmung der
männer, welche absichtlich zum Nachtheil der Ge
Interessen der Genossenschaft theilgenommen haben,
nossenschaft handeln, unterliegen der Strafbestimm
bei der Entscheidung im Verwaltungsstreitverfahren
ung des § 266 des Strafgesetzbuchs.
oder
bei
der Entscheidung
der
Aufsichtsbehörde
§ 32. Solange die Wahl der gesetzlichen Organe
lvergl. § 12) nicht mitwirken.
einer Genossenschaft nicht zu Stande kommt, solange
§ 28. Die Genossenschaft wird durch ihren Vor
ferner diese Organe die Erfüllung ihrer gesetzlichen
stand gerichtlich und außergerichtlich vertreten. Die
oder statutarischen Obliegenheiten verweigern, hat
Vertretung erstreckt sich auch aus diejenigen Ge
das Reichs-Versicherungsamt die letzteren auf Kosten
schäfte und Rechtshandlungen, für welche nach den
der Genossenschaft wahrzunehmen oder durch Beauf
Gesetzen eine Spezialvollmacht erforderlich ist. Durch
tragte wahrnehmen zu lassen.
das Statut kann die Vertretung auch einem MitMaßstab für die Umlegung der Beiträge.
gliede oder mehreren Mitgliedern des Vorstandes
§ 33. Durch das Statut kann, sofern nicht durch
übertragen werden. Durch die Geschäfte, welche der Vorstand der Genossenschaft und die Vorstände der Sektionen,
die Landesgesetzgebung die Versicherung der Fa
I
milienangehörigen des Betriebsunternehmers aus-
1886 (5. Mai)
47
geschlossen ist (§ 1 Absatz 3), bestimmt werden, daß
Wird ein Gefahrentarif von der Genossenschaft
die Beiträge der Berufsgenossen durch Zuschläge
innerhalb einer vom Reichs-Verficherungsamt zu
zu direkten Staats- oder Kommunalsteuern auf gebracht werden.
bestimmenden Frist nicht aufgestellt, oder dem auf
Losern das 2 tu tut eine solche
gestellten die Genehmigung versagt, so
hat das
Vorschrift enthält, must dasselbe auch darüber Be
Reichs-Verficherungsamt nach Anhörung der mit
stimmung treffen, wie solche Mitglieder, welche die
der Aufstellung beauftragten Organe der Genossen
der Erhebung zu Grunde gelegte Steuer für ihren
schaft den Tarif selbst festzusetzen.
gesammten Betrieb oder einen Theil desselben nicht
Ter Gefahrentarif ist nach Ablauf von längstens
zu entrichten haben, 311 den Genossenschastslasten
zwei Rechnungsjahren und sodann mindestens von
heranzuziehen sind. Sofern das Statut die Umlegung nach dem Mast
fünf zu fünf Jahren unter Berücksichtigung der
stabe von Steuern nicht vorschreibt, erfolgt die Um
in den einzelnen Betrieben vorgekommenen Unfälle
i
einer Revision zu unterziehen. Die Ergebnisse der
legung der Beiträge nach der Höhe der mit dem
selben sind mit dem Verzeichnisse der in den ein
Betriebe verbundenen Unfallgefahr und dem Mast
zelnen Betrieben vorgekvmmenen, auf Grund dieses
der in den Betrieben durchschnittlich erforderlichen
Gesetzes zu entschädigenden Unfälle der Genossen-
fchaftsverfammlung zur Beschlußfassung über die
menschlichen Arbeit.
Beibehaltung oder Aenderung der bisherigen Ge Gefahrenklassen und Abschätzung.
fahrenklassen oder Gefahrentarife vorzulegen.
Die
§ 34. Jede Gemeindebehörde hat für ihren Be
Genossenschastsversammlung kann den Unternehmern
zirk nach Bildung der Berufsgenossenschaft binnen
nach Maßgabe der in ihren Betrieben vorgekommenen
einer von dem Reichs-Versicherungsamt zu bestim
Unfälle für die nächste Periode Zuschläge auslegen
menden und öffentlich bekannt zu machenden Frist ein Verzeichniß sämmtlicher Unternehmer der unter
oder Nachlässe bewilligen. Die über die Aenderung der bisherigen Gefahrenklassen oder Gefahrentarife
§ 1 fallenden Betriebe aufzustellen und durch Ver
gefastten Beschlüsse bedürfen zu ihrer Gültigkeit
mittelung der unteren Verwaltungsbehörde dem Ge
der Genehmigung
nossenschaftsvorstande zu übersenden. In dem Ver
demselben ist das Verzeichniß der vorgekommenen
zeichnisse
ist
für
jeden Unternehmer anzugeben,
des Reichs-Versicherungsamts;
wieviel versicherte männliche und weibliche Betriebs
Unfälle vorzulegen. In Genossenschaften,
beamte und Arbeiter derselbe dauernd und wieviel
Betriebe eine erhebliche Verschiedenheit der Unfall
im
Jahresdurchschnitt beschäftigt; bezüglich der letzteren
gefahr nicht bieten, kann die Genossenschaftsversamm lung beziehungsweise der Vorstand oder Ausschuß
ist auch die durchschnittliche Dauer der Beschäf
(Abs. 2) beschließen, dast von der Aufstellung eines
tigung anzugeben.
Gefahrentarifs Abstand zu nehmen ist. Der Beschluß
versicherte
derselbe
Personen
vorübergehend
in welchen die einzelnen
Die Gemeindebehörde ist befugt, die Unternehmer
bedarf der Genehmigung des Reichs-Versicherungs-
zu einer Auskunft über die vorstehend bezeichneten
Verhältnisse innerhalb einer zu bestimmenden Frist
amts. Diese Genehmigung kann zurückgezogen werden, wenn aus den Verzeichnissen der in den
durch Geldstrafen * im Betrage bis zu einhundert
einzelnen Betrieben vorgekommenen Unfälle (Abs. 5)
Mark anzuhalten.
sich ergiebt, dast die Unfallgefahr in den einzelnen
Wird die Auskunft nicht voll
Betrieben eine wesentlich verschiedene ist.
ständig oder nicht rechtzeitig ertheilt, so hat die
Gemeindebehörde bei Aufstellung des Verzeichnisses
§ 36. Für jeden Unternehmer wird unter Berück
nach ihrer Kenntniß der Verhältnisse zu verfahren.
§ 35.
sichtigung der Zahl der in seinem Betriebe beschäf
Durch die Gen0ssenschaftsversammlung
tigten Arbeiter und der Dauer ihrer Beschäftigung
sind für die der Genossenschaft angehörenden Be
34) die Zahl derjenigen Arbeitstage abgeschützt,
triebe je nach dem Grade der mit denselben ver
welche zur Bewirthschaftung seines Betriebes im
bundenen Unfallgefahr entsprechende Gefahrenklassen
Jahresdurchschnitt
zu bilden und über das Verhältnis; der in den
dauernd beschäftigte Arbeiter mit dreihundert Ar
selben zu leistenden Beitragssätze Bestimmungen zu
treffen (Gefahrentarif).
erforderlich
sind.
Dabei
sind
beitstagen in Rechnung zu ziehen, die Arbeitstage
j
Durch Beschlust der Genossenschaftsversammlung
weiblicher Personen nach Verhältniß des Jahres
arbeitsverdienstes
kann die Aufstellung und Aenderung des Gefahren
(§ 6 Abs. 3)
auf Arbeitstage
männlicher Arbeiter zurückzuführen, die Arbeits
tarifs einem Ausschüsse oder dem Vorstande über
leistung von Betriebsbeamten, Betriebsunternehmern
tragen werden. Die Ausstellung und Abänderung des Gefahren
und deren nicht versicherten Familienangehörigen
(§ 1 Abs. 3) aber nicht zu berücksichtigen (vergl. § 80).
tarifs bedarf der Genehmigung des Reichs-Ver-
§ 37. Die Veranlagung der Betriebe zu den Ge
ficherungsamts. 4. Die Strafen fließen in den „gemeinsamen Fonds', 2. B. 2. Juli 1886.
fahrentlassen (§ 35), sowie die Abschätzung der Betriebe
36) liegt nach näherer Bestimmung des Statuts 1
22) den Organen der Genossenschaft ob.
48
1886 (5. Mai)
Die Mitglieder der Genossenschaft find verpflichtet,
oder zum Theil gemeinsam zu tragen, find zulässig.
den Organen derselben auf Erfordern binnen zwei
Derartige Vereinbarungen bedürfen zu ihrer Gültig
Wochen über ihre Betriebs- und Arbeiterverhältnisse
keit der Zustimmung der betheiligten Genossen
diejenige weitere Auskunft zu ertheilen, welche zur
schaftsversammlungen, sowie der Genehmigung des
Durchführung der Veranlagung und Abschätzung
Reichs-Versicherungsamts.
erforderlich ist.
mit dem Beginn eines neuen Rechnungsjahres in
Dieselben dürfen nur
Wirksamkeit treten.
§ 38. Den Gemeindebehörden sind seitens der
Genossenschaft Verzeichnisse mitzutheiten, aus denen
Die Vereinbarung hat sich darauf zu erstrecken,
sich ergiebt, welche Betriebe der Gemeinde als zur
in welcher Weise der gemeinsam zu tragende Ent schädigungsbetrag auf die
Genossenschaft gehörig erachtet werden, und sofern die
Umlegung
nicht
nach
dem
Maßstabe
betheiligten Genossen
schaften zu vertheilen ist.
von
Steuern erfolgt, welches das Ergebniß der Ver
Ueber die Vertheilung des auf eine jede Genossen
anlagung und Abschätzung der Betriebe ist, und
schaft entfallenden Antheils an der gemeinsam zu
wieviel Arbeiter als dauernd beschäftigt angenommen
tragenden Entschädigung unter die Mitglieder der
Die Gemeindebehörde hat diese Verzeichnisse
Genossenschaft entscheidet die Genossenschaftsversamm
sind.
Mangels
während zwei Wochen zur Einsicht der Betheiligten
lung.
auszulegen und den Beginn dieser Frist auf orts
erfolgt die Umlage dieses Betrages in gleicher Weise,
übliche Weise bekannt zu machen.
wie die der von der Genossenschaft zu leistenden
einer
anderweiten
Bestimmung
Entschädigungsbeträge.
Binnen einer weiteren Frist von vier Wochen
können die Betriebsunternehmer wegen der Auf
Abänderung des Bestandes der Berufs -
nahme oder Nichtaufnahme ihrer Betriebe in die
g e n o s s e n s ch a f t e n.
Verzeichnisse, sowie gegen die Veranlagung und
§ 42. Nach erfolgtem Abschlüsse der Organisation
Abschätzung ihrer Betriebe bei dem Genossenschafts vorstande beziehungsweise dem Genossenschaftsorgane,
der Berufsgenossenschaften
durch welches die Veranlagung und Abschätzung
dem Bestände der letzteren mit dem Beginn eines
erfolgt ist, Einspruch erheben.
neuen Rechnungsjahres unter nachstehenden Voraus 1. Die
theilenden Bescheid steht dem Betriebsunternehmer den
Genossenschaftsausschuß
(§
Genossenschaften
ung des Bundesraths.
2. Das Ausscheiden einzelner örtlich abgegrenzter
binnen gleicher Frist die Berufung an das Reichs-
Theile aus einer Genossenschaft und die Zu-
Versicherungsamt zu.
theilung derselben zu einer anderen Genossen
Der auf den Einspruch erfolgende Bescheid ist
schaft erfolgt auf Beschluß der betheiligten
vorläufig vollstreckbar.
Mitglieder
mehrerer
Genossenschaftsversammlungen mit Genehmig
22
Ziffer 3) und gegen die Entscheidung des letzteren
Die
Vereinigung
erfolgt auf übereiustimmenden Beschluß der
binnen zwei Wochen nach der Zustellung die Be
an
in
setzungen zulässig:
Gegen den auf den Einspruch schriftlich zu er
schwerde
sind Aenderungen
des
Genossenschaftsversammlungen mit Genehmig-
Genossenschaftsausschusses
des
Bundesraths.
Genehmigung
dürfen bei der ersten Veranlagung und Abschätzung
itng
der Betriebe nicht mitwirken.
kann versagt werden, wenn durch das Aus
8 39.
scheiden die Leistungsfähigkeit einer der be
In denjenigen Terminen, in welchen der
theiligten Genossenschaften in Bezug auf die
Gefahrentarif zu revidiren ist (§35 Absatz 5), ist
ihr obliegendeu Pflichten gefährdet wird.
auch die Veranlagung und die Abschätzung der Be
triebe einer Revision zu unterziehen.
Die
3. Wird
Hierbei ist
die
Vereinigung
mehrerer
Genossen-
schaften oder das Ausscheiden einzelner örtlich
in derselben Weise wie bei der ersten Veranlagung
abgegrenzter Theile aus einer Genossenschaft
und Abschätzung zu verfahren.
und die Zutheilung derselben zu einer anderen
Theilung des Risikos. § 40.
werden,
Genossenschaft auf Grund eines Genossenschafts
Durch das Statut kann vorgeschrieben
beschlusses beantragt, dagegen von der anderen
zu
betheiligten Genossenschaft abgelehnt, so ent
daß
die
Entschüdigungsbetrüge
bis
scheidet auf Anrufen der Bundesrath.
fünfzig Prozent von den Sektionen zu tragen sind,
4. Anträge auf Ausscheidung einzelner
in deren Bezirken die Unfälle eiugetreten sind.
örtlich
Die hiernach den Sektionen zur Last fallenden
abgegrenzter Theile aus einer Genossenschaft
Betrüge find auf die Mitglieder derselben nach
und Bildung einer besonderen Genossenschaft
Maßgabe der für die Genossenschaft zu leistenden
für dieselben sind zunächst der Beschlußfassung
der Genossenschaftsversammlung zu unterbreiten
Beiträge umzulegen.
und sodann dem Bundesrath zur Entscheidung
Gemeinsame Tragung des Risikos. § 41. Vereinbarungen von Genossenschaften, die von ihnen zu leistenden Entschädigugnsbetrüge ganz
vorzulegen. Wird die Genehmigung ertheilt, so erfolgt j
die Beschlußfassung über das Statut für die
1886 (5. Mai)
49
neue Genossenschaft nach Maßgabe der Be
zwecke des Betriebes bestimmt sind. Die betheiligten
stimmungen in den 88 19 bis 25.
Gemeinden und Unternehmer können sich über einen
8 43. Werden mehrere Genossenschaften zu einer
Genossenschaft vereinigt, so gehen mit dem Zeit punkte, zu welchem die Veränderung in Wirksam
keit tritt, alle Rechte und Pflichten der vereinigten Genossenschaften auf die neugebildete Genossenschaft
über. Wenn einzelne örtlich abgegrenzte Theile aus einer Genossenschaft ausscheiden und einer anderen Genossenschaft angeschlofsen werden, so sind von dem Eintritt dieser Veränderung ab die Entschädi gungsansprüche, welche gegen die erstere Genossen
schaft aus den in Betrieben der ausscheidenden Ge
nossenschaftstheile eingetretenen Unfällen erwachsen sind, von der Genossenschaft zu befriedigen, welcher
die Genossenschaftstheile nunmehr angeschlossen sind. Scheiden einzelne örtlich abgegrenzte Theile aus
einer Genossenschaft unter Bildung einer neuen
Genossenschaft aus, so sind von dem Zeitpunkte der Ausscheidung ab die Entschädigungsansprüche, welche
gegen die erstere Genossenschaft aus den in Betrieben der ausscheidenden Genossenschaftstheile eingetretenen
anderen Betriebssitz einigen.
Mehrere forstwirtschaftliche Grundstücke eines Unternehmers, welche derselben unmittelbaren Be
triebsleitung (Revierverwaltung)
unterstellt
gelten als ein einziger Betrieb.
Forstwirthschaft
sind,
liche Grundstücke verschiedener Unternehmer gelten
als Einzelbetriebe, auch wenn sie zusammen der selben Betriebsleitung unterstellt sind. Als Sitz
eines forstwirthschaftlichen Betriebes, welcher sich über mehrere Gemeindebezirke erstreckt, gilt diejenige Gemeinde, in deren Bezirk der größte Theil der Forstgrundstücke belegen ist, sofern nicht die be theiligten Gemeinden und der Unternehmer sich
über einen anderen Betriebssitz einigen. Ueber die Zugehörigkeit gemischter, theils land-,
theils forstwirthschaftlicher Betriebe zur Genossen
schaft entscheidet der Hauptbetrieb. Wahlberechtigt und wahlfähig sind die Mitglieder der Genossenschaft nur dann, wenn sie sich im
Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden.
8 45. Die Mitgliedschaft beginnt für die Unter
Unfällen erwachsen sind, von der neugebildeten Ge
nehmer der unter 8 1 fallenden Betriebe, welche
nossenschaft zu befriedigen.
zur Zeit der Bildung der Genossenschaft bestehen,
Insoweit zufolge des Ausscheidens von örtlich
mit diesem Zeitpunkte, für die Unternehmer später
abgegrenzten Theilen Entschädigungsansprüche auf
eröffneter Betriebe mit dem Zeitpunkte der Er
andere Genossenschaften übergehen, haben die letzteren
öffnung des Betriebes.
Anspruch auf einen entsprechenden Theil des Reserve
fonds und des sonstigen Vermögens derjenigen Ge nossenschaft, aus welcher die Ausscheidung stattfindet.
Die vorstehenden Bestimmungen können durch übereinstimmenden Beschluß der betheiligten Ge nossenschaftsversammlungen abgeändert oder ergänzt werden. Streitigkeiten, welche in Betreff der Vermögens auseinandersetzung zwischen den betheiligten Ge
nossenschaften entstehen, werden mangels Verständig
ung derselben
über
eine
schiedsgerichtliche Ent
scheidung voll dem Reichs-Versicherungsamt ent
schieden.
8 46. Von der Eröffnung eines neuen Betriebes
hat die Gemeindebehörde durch Vermittelung der unteren Verwaltungsbehörde dem Genossenschafts vorstande Kenntniß zu geben. Derselbe hat die Zugehörigkeit zur Genossenschaft zu prüfen. Wird die Zugehörigkeit anerkannt, so ist nach 88 37 und 38 zu verfahren. Wird die Zugehörigkeit ab
gelehnt ,
so
hat der Genossenschaftsvorstand der
unteren Verwaltungsbehörde hiervon Mittheilung zu machen. Diese hat sodann die Entscheidung des Reichs-Versicherungsamts einzuholen.
8 47. Jeder Wechsel in der Person desjenigen, für dessen Rechnung der Betrieb erfolgt, ist von
IIL Mitgliedschaft. Betriebsveränderungen.
dem Unternehmer binnen einer durch das Statut
Mitgliedschaft.
festzusetzenden Frist dem Genossenschaftsvorstande
8 44. Mitglied der Genossenschaft ist jeder Unter
nehmer eines unter 8 1 fallenden Betriebes, dessen Sitz in dem Bezirke der Genossenschaft belegen ist. Eine Gesammtheit von Grundstücken eines Unter nehmers, für deren landwirthschaftlichen Gesammt-
betrieb gemeinsame Wirthschaftsgebäude bestimmt sind, gilt im Sinne dieses Gesetzes als ein einziger Betrieb. Als Sitz eines landwirthschaftlichen Be
anzuzeigen.
Ist
die Anzeige
von
dem Wechsel
nicht erfolgt, so werden die auf die Genossenschafts mitglieder umzulegenden Beiträge von dem bis
herigen Unternehmer bis für dasjenige Rechnungs jahr
einschließlich
Anzeige
geschieht,
forterhoben,
ohne
daß
in
welchem
dadurch
der
die
neue
Unternehmer von der auch ihm gesetzlich obliegenden
Verhaftung für die Beiträge entbunden ist.
triebes, welcher sich über die Bezirke mehrerer Ge
8 48. In Betreff der Anmeldung von Aender
meinden erstreckt, gilt diejenige Gemeinde, in deren
ungen in dem Betriebe, welche für die Zugehörig keit desselben zur Genossenschaft oder für die Um
Bezirk die gemeinsamen Wirthschaftsgebäude belegen sind.
Dabei
entscheiden diejenigen
Wirthschafts
gebäude, welche für die wirtschaftlichen Haupt
legung der Beiträge (88 16, 33, 35, 36) von Bedeutung sind, sowie in Betreff des weiteren 4
50
1886 (5. Mai)
Verfahrens hat das Genossenschaftsstatut
(§ 22)
Die beiden anderen Beisitzer werden, wenn in
Bestimmung zu treffen. Gegen die auf die Anmeldung der Aenderung
dem Bezirke einer Genossenschaft oder einer Sektion
oder von Amtswegen ergehenden Bescheide der zu
wirthschaftliche Arbeiter eingesührt ist, aus der Zahl
ständigen Genossenschaftsorgane steht dem Betriebs
der den Bestimmungen des § 49 Absatz 2 genügen
die Krankenversicherungspflicht für land- oder forst-
unternehmer binnen einer Frist von zwei Wochen die Beschwerde an das Reichs-Versicherungsamt zu.
den,
I
dem Arbeiterstande angehörenden Personen
seitens der Vorstände derjenigen Orts- und Be triebskrankenkassen, welche in dem Bezirke der Ge
IV. Vertretung der Arbeiter.
nossenschaft
beziehungsweise
Sektion
ihren
Sitz
§ 49. Zum Zweck der Theilnahme an den Ent
haben und welchen mindestens zehn in Betrieben
scheidungen der Schiedsgerichte, an den Unfall
der Geuossenschaftsmitglieder beschäftigte, nach § 1
untersuchungen
und an
Reichs - Versicherungsamts
den Verhandlungen
des
werden
Vertreter
der
Berufung
erfolgt
versicherte Personen angehören, unter Ausschluß der Arbeitgeber, gewühlt. Das Wahlverfahren wird
nach
durch ein Regulativ geregelt, welches das Reichs-
Maßgabe der §§ 51, 59, 95. Zur Vertretung der Arbeiter sind nur zu berufen männliche, großjährige, auf Grund dieses Gesetzes
Versicherungsamt oder, sofern der Bezirk der Ge |
versicherte Personen, welche in Betrieben der Genossenschastsmitglieder beschäftigt sind, sich im Be-
| |
sitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden und nicht
!
Wahlversahren leitet ein Beauftragter derjenigen
in der Verfügung
|
Behörde, von welcher das Regulativ erlassen ist.
Arbeiter
durch
berufen.
Die
richterliche Anordnung
über ihr Vermögen beschränkt sind.
nossenschaft oder Sektion nur solche Betriebe umfaßt,
deren Sitz innerhalb desselben Bundesstaates be legen ist, die Landes-Centralbehörde oder die von
dieser zu bestimmende andere Behörde erläßt. Das
Befinden sich in dem Bezirke der Genossenschaft
|
beziehungsweise Sektion keine Orts- oder Betriebs
V. Schiedsgerichte. 8 50. Für jeden Bezirk einer Berufsgenossen-
j
krankenkassen, bei denen die Voraussetzungen des
1
Absatzes 4 zutreffen,
jo werden die daselbst be
schäft ober, sofern dieselbe in Sektionen getheilt ist, einer Sektion wird ein Schiedsgericht errichtet.
I
tretungen der betheiligten Gemeinden oder weiteren
zeichneten
beiden Beisitzer von Seiten
der Ver
Der Bundesrath kann anordnen, daß statt eines
!
Kommunalverbünde nach näherer Bestimmung der
Schiedsgerichts deren mehrere nach Bezirken gebildet
|
Landes-Centralbehörde berufen.c
werden. Der Sitz des Schiedsgerichts wird von der Centralbehörde des Bundesstaates, zu welchem der Bezirk
;
beobachtende Verfahren wird durch ein in Gemäßheit
desselben gehört, oder, sofern der Bezirk über die
|
Regulativ geregelt. Für jeden Beisitzer ist ein erster und ein zweiter
Grenzen eines Bundesstaates hinausgeht, im Ein-
|
Stellvertreter zu bestellen, welche ihn in Behinde-
vernehmen
;
!
rungsfällen zu vertreten haben. Die Amtsdauer der Beisitzer und Stellvertreter
'
währt vier Jahre.
i
Hälfte der Beisitzer und ihrer Stellvertreter aus.
mit den
betheiligten
Eentralbehörden
von dem Reichs-Versicherungsamt bestimmt/, § 51.
Jedes Schiedsgericht besteht 1111*5 einem
ständigen Vorsitzenden und aus vier Beisitzern.
Der Vorsitzende wird aus der Zahl der öffent-
Das hierbei zu
der Bestimmungen des Absatzes 4 zu erlassendes
'
I
Alle zwei
Die erstmalig Ausjcheidenden
Jahre scheidet die
werden
durch das
lichen Beamten, mit Ausschluß der Beamten der
Loos bestimmt, demnächst entscheidet das Dienstalter.
jenigen Betriebe, welche unter dieses Gesetz fallen,
Scheidet ein Beisitzer während seiner Amtsdaner
von der Centralbehörde des Landes, in welchem der
aus, so treten für den Rest derselben die Stellver
Sitz des Schiedsgerichts belegen ist, ernannt.
treter nach ihrer Reihenfolge für ihn ein.
Für
Aus
den Vorsitzenden ist in gleicher Weise ein Stellver
scheidende Beisitzer und Stellvertreter können wieder
treter zu ernennen, welcher ihn in Behinderungs
bestellt werden. § 52. Der Name und Wohnort des Vorsitzenden,
fällen vertritt.
der Genossenschaft
sowie der Mitglieder des Schiedsgerichts und der
oder, sofern die Genossenschaft in Sektionen getheilt
Stellvertreter derselben ist von der Landes-Central -
Zwei Beisitzer werden von
ist, von der betheiligten Sektion gewühlt. Wählbar
behörde (§ 51 Abs. 2) in dem zu deren amtlichen
sind die Genossenschaftsmitglieder und die von den
Veröffentlichungen bestimmten Blatte öffentlich be
selben bevollmächtigten Leiter ihrer Betriebe, sofern
kannt zu machen.
sie sich im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden,
§ 53. Der Vorsitzende und dessen Stellvertreter, die Beisitzer und deren Stellvertreter sind mit Be
weder dem Vorstande der Genossenschaft, noch dem Vorstande der Sektion, noch den Vertrauensmännern
ziehung auf ihr Amt zu beeidigen. Auf das Amt der Beisitzer des Schiedsgerichts
angehören und nicht durch richterliche Anordnung in
der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind. 5. Vgl.
4 Vf. d. lu. Aug. 1888 u. Vf. v. 4. £tt. 1888.
|
finden die Bestimmungen der §§ 29 Absatz 2 und 30 U. Vgl § 3 Vf. v. 10. Aug. 1888.
1886 (5. Mai) Anwendung.
Tie niis der Zahl der Versicherten
berufenen Beisitzer erhalten nach den
durch
51
bei der Onspolizcibehörde schriftlich oder mündlich
das
Anzeige zu erstatten.
Genossenschaftsstatut zu bestimmenden Tatzen Ersatz
Dieselbe muß binnen zwei Tagen nach dem Tage
für den ihnen in Folge ihrer Theilnahme an den
erfolgen, an welchem der Betriebsunternehmer von
Verhandlungen entgangenen Arbeitsverdienst.
dem 'Unfälle Kenntniß erlangt hat.
Tie
Festsetzung des Ersatzes, sowie der baaren Auslagen
Für den Betriebsunternehmer kann derjenige,
erfolgt durch den Vorsitzenden.
welcher zur Zeit des Unfalls den Betrieb oder den
Die Behörde, welche das im §51 Absatz 4 und 5
Betriebstheil, in welchem sich der Unfall ereignete,
ist berechtigt,
zu leiten hatte, die Anzeige erstatten; im Falle
vorgesehene Regulativ erlassen hat,
die Uebernahme und die Wahrnehmung der Ob
der Abwesenheit oder Behinderung des Betriebs
liegenheiten des Amts eines Beisitzers oder Stell
unternehmers ist er dazu verpflichtet. Das Formular für die Anzeige wird vom Reichs-
vertreters durch Geldstrafen bis zu fünfhundert Mark gegen die ohtte gesetzlichen Grund sich
Versicherungsamt festgestellt.8
■
Die Vorstände der unter Reichs- oder Staats
zur Genossenschaftskasse. ! Verweigern die Gewählten gleichwohl ihre Dienst- i
verwaltung stehenden Betriebe haben die im Absatz 1
vorgeschriebene Anzeige der vorgesetzten Dienstbehörde
leistung, oder kommt eine Wahl nicht zu Stande, ;
nach näherer Anweisung derselben zu erstatten.
Weigernden zu erzwingen. Die Geldstrafen fließen
so hat, so lange und soweit dies der Fall ist, die i
8 56.
Die Ortspolizeibehörden, im Falle des
untere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk der
§ '>'> Absatz 5 die Betriebsvorstände, haben über
Sitz des Schiedsgerichts belegen ist, die Beisitzer
die zur Anzeige gelangenden Unfälle ein Nnfall-
ans der Zahl der Arbeitgeber lind Arbeitnehmer
verzeichniß zu führen.
zu ernennen.
§ 57.
§ 54. Der Vorsitzende beruft das Schiedsgericht
Zeder zur Anzeige gelangende Unfall,
durch welchen eine versicherte Person getödtet ist
Verfahren vor dem Schiedsgericht.
oder eine Körperverletzung erlitten hat, die voranssichtlich den Tod oder eine Erwerbsunfähigkeit von
!
und leitet die Verhandlungen desselben. Das Schieds
mehr als dreizehn Wochen zur Folge haben wird,
gericht ist befugt, denjenigen Theil des Betriebes,
ist von der Ortspolizeibehörde sobald wie möglich
in welchem der Unfall vorgekommen ist, in Augen
einer Untersuchung zu unterziehen,
schein zu nehmen, sowie Zeugen und Sachverständige
sestznstellen sind:
— auch eidlich — zu vernehmen.
1. die Veranlassung und Art des Unfalls,
Das Schiedsgericht ist nur beschlußfähig, wenn
2. die getödteten oder verletzten Personen,
außer dem Vorsitzenden eine gleiche Anzahl von
3. die Art der vorgekommenen Verletzungen,
Arbeitgebern und Arbeitnehmern, und zwar min
4. der Verbleib der verletzten Personen,
destens je einer als Beisitzer mitwirken.
5. die Hinterbliebenen der durch den Unfall g--
Die Entscheidungen des Schiedsgerichts erfolgen
lödteten Personen, welche nach § 7 einen Ent schädigungsanspruch erheben können.
nach Stimmenmehrheit.
Im Uebrigen
wird das Verfahren
vor
dem
8 5S. An den Untersuchungsverhandtungen können
Schiedsgericht durch Kaiserliche Verordnung mit
theilnehmen: Vertreter der Genossenschaft, der Be
Zustimmung des Bundesraths geregelt?
vollmächtigte der Krankenkasse oder der von der
Die Kosten des Schiedsgerichts, sowie die Kosten
des Verfahrens vor demselben trägt die Genossenschaft. Dem Vorsitzenden des Schiedsgerichts und dessen Stellvertreter darf eine Vergütung von der Ge
nossenschaft nicht gewährt werden.
durch welche
Gemeindebehörde bezeichnete Arbeiter (§ 59), sowie
!
der Betriebsnnternehmer, letzterer entweder in Person
I
oder durch einen Vertreter.
:
dem Genvssenschaftsvorstande, dem Bevollmächtigten
;
der Krankenkasse oder dem von der Gemeindebehörde
Zn diesem Zweck ist
Vf» Feststellung und Auszahlung der Ent schädigungen.
i
bezeichneten Arbeiter (§ 59)
| !
Unternehmer vor der Einleitung der Untersuchung rechtzeitig Kenntniß zu geben. Ist die Genossen-
Anzeige und Unters u ch u n g der Unfall e.
j
schäft in Sektionen getheilt, oder sind von der Ge-
8 55. Von jeden! in einem versicherten Betriebe
'
nossenschaft Vertrauensmänner bestellt, so ist die
vorkommenden Unfälle, durch welchen eine in dem
| j
Mittheilung von der Einleitung der Untersuchung an den Sektionsvorstand beziehungsweise an den
| j '
Vertrauensmann zu richten. Außerdem sind, soweit thunlich, die sonstigen Betheiligten und auf Antrag und Kosten der Ge-
!
nossenschaft Sachverständige zuzuziehen.
selben beschäftigte Person getödtet wird oder eine Körperverletzung erleidet, welche eine Arbeitsun fähigkeit von mehr als drei Tagen oder den Tod zur Folge hat, ist von dem Beniebsunternehmer
2.
7. Geschehen durch Art. I! 1 U«. v. 13. Aov. 18^7 it. B. D. Nov. 1885.
8.
und dem Betriebs-
Cüeidjelji-H durch Bkm. v. 23. März 1888.
C. 120.
1886 (5. Mai)
52
§ 59. Die Vorstände der Krankenkassen, welchen
mindestens zehn in den Betrieben der Genossenschafts
2. in allen übrigen Fällen durch den Vorstand der Genossenschaft.
mitglieder beschäftigte versicherte Personen angehören,
Das Genossenschaftsstatut kann bestimmen, daß
wählen alle zwei Jahre aus der Zahl der Kassen
die Feststellung der Entschädigungen in den Fällen
mitglieder zum Zweck der Theilnahme
den
der Ziffern 1 und 2 durch einen Ausschuß des
Unfalluntersuchungen (§ 58) für den Bezirk einer
Sektionsvorstandes oder durch eine besondere Kom
an
oder mehrerer Ortspolizeibehörden je einen Bevoll
mission oder durch örtliche Beauftragte (Vertrauens
mächtigten und zwei Ersatzmänner, deren Name
männer) und in den Fällen der Ziffer 2 auch
und Wohnort den betheiligten Ortspolizeibehörden
durch den Sektionsvorstand oder durch einen Aus
mitzutheilen ist.
schuß des Genossenschaftsvorstandes zu bewirken ist.
Die dem Vorstande der Kasse angehörenden Ver
Vor der Feststellung der Entschädigung ist dem
treter der Arbeitgeber nehmen an der Wahl nicht
Entjchädigungsberechtigten durch
theil. Wenn ein in Gemäßheit dieser Bestimmungen
Unterlagen, auf Grund deren dieselbe zu bemessen
gewählter Bevollmächtigter oder Ersatzmann nicht
von einer Woche zu äußern.
Mittheilung der
ist, Gelegenheit zu geben, sich binnen einer Frist
vorhanden ist, so bezeichnet die Gemeindebehörde des Ortes, an welchem der Unfall sich ereignete, auf Ersuchen der für die Untersuchung zuständigen
§ 63.
Sind versicherte Personen in Folge des
Unfalls getödtet, so haben die im § 62 bezeichneten
sofort
nach Abschluß
Behörde einen Arbeiter, welcher an den Unter
Genossenschaftsorgane
suchungsverhandlungen theilnehmen kann.
Untersuchung (§§ 57 bis 61) oder, falls der Tod
Hierbei sind die Bestimmungen des § 49 zu beachten.
§ 60.
Dem Bevollmächtigten der Krankenkasse
oder dem von der Gemeindebehörde bezeichneten
der
erst später eintritt, sobald sie von demselben Kennt niß erlangt haben, die Feststellung der Entschädigung vorzunehmell.
Sind versicherte Personen in Folge des Unfalls
Arbeiter (§ 59), welcher an der Untersuchung des
körperlich verletzt,
Unfalls theilgenommen hat, wird nach den durch
ihnen zu gewährende Entschädigung festzustellen.
das Genossenschaftsstatut zu bestimmenden Sätzen für den entgangenen Arbeitsverdienst Ersatz geleistet.
so ist sobald als möglich die
Für diejenigen verletzten Personen,
für welche
noch nach Ablauf von dreizehn Wochen eine weitere
Die Festsetzung erfolgt durch die Ortspolizeibehörde.
ärztliche Behandlung behufs Heilung der erlittenen
Voll dem über die Untersuchung aufgenommenen
Verletzungen nothwendig ist, hat sich die Feststellung
Protokoll, sowie von den sonstigen Untersuchungs
zunächst mindestens auf die bis zur Beendigung
verhandlungen ist den Betheiligten auf ihren An
des Heilverfahrens zu leistenden Entschädigungen
trag Einsicht und gegen Erstattung der Schreib
zu erstrecken. Die weitere Entschädigung ist, sofern
deren Feststellung früher nicht möglich ist,
gebühren 9 Abschrift zu ertheilen. § 61.
Bei den im § 55 Absatz 5 bezeichneten
Betrieben bestimmt die vorgesetzte Dienstbehörde die
Beendigung des Heilverfahrens
nach
unverzüglich
zu
bewirken.
jenige Behörde, welche die Untersuchllng nach den
In den Fällen der Absätze 2 und 3 ist bis zur
Bestimmungen der §§ 57 und 58 vorzunehmen
definitiven Feststellung der Entschädigung noch vor
und die Vergütung für den Bevollmächtigten der
Beendigung des Heilverfahrens vorläufig eine Ent
Krankenkasse oder den von der Gemeindebehörde
schädigung zuzubilligen.
bezeichneten Arbeiter (§ 59) festzusetzen hat.
§ 64. Entschädigungsberechtigte,
haben ihren Entschädigungsanspruch bei Vermeidung
§ 62. Die Feststellung der Elltschädigungeil für die durch Unfall verletzten Versicherten unb für die
Hinterbliebenen der durch Unfall getödteten
Versicherten erfolgt:
1. sofern die Genossenschaft in Sektionen
für welche die
Entschädigung nicht von Amtswegen festgestellt ist,
Entscheidung der Vorstände.
des Ausschlusses vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Eintritt des Unfalls bei dem zuständigen Vor
stände anzumelden.
Nach Ablauf dieser Frist ist der Anmeldung nur ein
dann Folge zu geben,
wenn zugleich glaubhaft
durch dell Vorstand der Sektion,
bescheinigt wird, daß die Folgen des Unfalls erst
wenn es sich handelt a) um den Ersatz der Kosten des Heilverfahrens,
später bemerkbar geworden sind oder daß der Ent
b) um die für die Dauer einer voraussichtlich
Anspruchs durch außerhalb seines Willens liegende
getheilt ist,
vorübergehenden Erwerbsunfähigkeit zll ge währende Rente, c) um den Ersatz der Beerdigungskosten;
schädigungsberechtigte von der Verfolgung seines Verhältnisse abgehalten worden ist.
Wird der
festzustellen; 9. Dgl. Bkm. v. 26. Ott. 1890.
angemeldete
Entschädigungsanspruch
anerkannt, so ist die Höhe der Entschädigung sofort
anderenfalls ist der Entschädigungs-
anspruch durch schriftlichen Bescheid abzulehnen.
53
1886 (5. Mai) in Folge dessen der
Ereignete sich der Unfall, Enschädigungsanspruch
erhoben
wird,
in
einem
dessen Zugehörigkeit zu einer Genossen
Betriebe,
schaft nicht feststeht,
so hat die Anmeldung des
Entschädigungsanspruchs bei der unteren Verwal zu erfolgen,
tungsbehörde
in deren Bezirk der
schädigung festgestellt wird (§ 66), findet die Be
rufung auf schiedsrichterliche Entscheidung statt. Die Berufung ist bei Vermeidung des
Aus
schlusses binnen vier Wochen nach der Zustellung
des
Bescheides
bei
dem
Vorsitzenden
desjenigen
Schiedsgerichts (8 51) zu erheben, in dessen Bezirk
Betrieb belegen ist. Dieselbe hat den Entschädigungs
der Betrieb, in welchem der Unfall sich ereignet
wenn
hat, belegen ist. Der Bescheid muß die Bezeichnung der für die
anspruch mittelst Bescheides zurückzuweisen,
sie den Betrieb, in welchem der Unfall sich ereignet
hat, für nicht unter § 1 fallend erachtet; anderen
Berufung zuständigen Stelle beziehungsweise des
falls hat sie die Genossenschaft, welcher der Betrieb
Vorsitzenden des Schiedsgerichts, sowie die Belehrung
angehört, nach Maßgabe der §§ 44 und 45 fest
über die einzuhaltenden Fristen enthalten.
zustellen und, nachdem diese Feststellung erfolgt ist,
den angemeldeten Entschädigungsanspruch dem zuständigen Vorstande zur weiteren Veranlassung
Die Berufung hat keine aufschiebende Wirkung. Entscheidung des Schiedsgerichts.
zu überweisen, auch dem Entschädigungsberechtigten
hiervon schriftlich Nachricht zu geben.
Der Ge
Rekurs
an das Reichs-Versicherungsamt.
8 68.
Die Entscheidung des Schiedsgerichts ist
nossenschaftsvorstand ist befugt, gegen die von der
dem Berufenden und demjenigen Genossenschafts
unteren Verwaltungsbehörde getroffene Feststellung binnen einer Woche nach der Ueberweisung Wider
hat, zuzustellen.
Sofern dies geschieht, hat die
spruch zu erheben.
untere Verwaltungsbehörde die Entscheidung des Reichs-Versicherungsamts einzuholen.
organe, welches den angefochtenen Bescheid erlassen Gegen die Entscheidung steht in
den Fällen des 8 62 Ziffer 2 dem Verletzten oder
dessen Hinterbliebenen, sowie dem Genossenschafts vorstande binnen
einer
Frist
von vier Wochen
nach der Zustellung der Entscheidung der Rekurs
§ 65. Die Mitglieder der Genossenschaften sind verpflichtet, auf Erfordern der Behörden und Vor
stände (Ausschüsse derselben, besondere Kommissionen, Vertrauensmänner) (§ 62) binnen einer Woche die
jenigen Lohn- und Gehaltsnachweisungen zu liefern, welche zur Feststellung der Entschädigung erforder
lich sind. § 66. hat
der
an das Reichs-Versicherungsamt zu.
Derselbe hat
keine aufschiebende Wirkung.
Bildet in dem Falle des 8 7 Ziffer 2 die An
erkennung oder Nichtanerkennung des Rechtsver hältnisses zwischen dem Getödteten und dem die Entschädigung Beanspruchenden die Voraussetzung des Entschädigungsallspruchs, so kann das Schieds
Ueber die Feststellung der Entschädigung (Ausschuß,
Vorstand
Vertrauensmann),
welcher dieselbe vorgenommen hat, dem
Entschä
gericht den Betheiligten aufgeben,
zuvörderst die
Feststellung des betreffenden Rechtsverhältnisses im
ordentlichen Rechtswege herbeizuführen.
die Klage
bei Vermeidung
In diesem des Aus
digungsberechtigten einen schriftlichen Bescheid zu
Falle ist
ertheilen, aus welchem die Höhe der Entschädigung
schlusses des Entschädigungsanspruchs binnen einer
und die Art ihrer Berechnung zu ersehen ist. Bei Entschädigungen für erwerbsunfähig gewordene Ver
vom Schiedsgericht zu bestimmenden, mindestens
letzte ist namentlich anzugeben, in welchem Maße
auf vier Wochen zu bemessenden^ Frist nach der Zustellung des hierüber ertheilten^Bescheides '.des
die Erwerbsunfähigkeit angenommen worden ist.
Schiedsgerichts zu erheben. Nach erfolgter rechtskräftiger Elltscheidung des
Berufung gegen die Entscheidung der Be
Gerichts hat das Schiedsgericht auf erneuten All
hörden und Genossenschaftsorgane.
trag über den Entschädigungsanspruch zu entscheiden.
8 67.
Gegen den Bescheid
der unteren Ver-
waltungsbehörde, durch welchen der Entschädigungs anspruch aus dem Grunde abgelehnt wird,
der Betrieb, hat,
weil
in welchem der Unfall sich ereignet
für nicht unter §
1
fallend erachtet wird
(8 64 Abs. 4), steht dem Verletzten
Hinterbliebenen
die
Versicherungsamt
Wochen nach Bescheides bei
und
feinen
Beschwerde
an
das Reichs-
Dieselbe
ist
binnen
zu.
vier
der Zustellung des ablehnenden der unteren Verwaltungsbehörde
einzulegen. Gegen den Bescheid,
durch welchen der Ent
schädigungsanspruch aus einem anderen als bem
Berechtigungsaus weis.
8 69.
Nach
erfolgter
Feststellung
der
Ent
schädigung (8 62) ist dem Berechtigten von Seiten
des
Genossenschaftsvorstandes
eine
Bescheinigung
über die ihm zusteheildell Bezüge unter Angabe der mit der Zahlung beauftragten Postanstalt (§ 74) Mld der Zahlungstermine auszufertigen.
Wird in Folge des schiedsgerichtlichen Verfahrens der Betrag der Entschädigung geändert, so ist dem
Entschädigungsberechtigten ein allderweiter Berech tigungsausweis zu ertheilen.
Veränderung der Verhältnisse.
vorbezeichneten Grunde abgelehnt wird (8 64 Abs. 3),
8 70. Tritt in den Verhältnissen, welche für die
sowie gegen den Bescheid, durch welchen die Ent
Feststellung der Entschädigung maßgebend gewesen
54
1886 (5. Mai)
sind, eine wesentliche Veränderung ein, so kann eine
Anweisung des Genossenschaftsvorstandes vorschuß
anderweitige Feststellung derselben auf Antrag oder
weise durch die Postverwaltungen, und zwar in
von Amtswegen erfolgen.
der Regel durch diejenige Postanstalt,
in bereit
Bezirk der Entschädigungsberechtigte zur Zeit des
Ist der Verletzte, für welchen eine Entschädigung
Unfalls seinen Wohnsitz hatte, bewirkt.
aus Grund des § 6 festgestellt war, in Folge der Verletzung gestorben, so muß der Antrag cuif
j
Verlegt
Entschüdigungsberechtigte
der
seinen
Gewährung einer Entschädigung für die Hinter
Wohnsitz, so hat er die Ueberweisung der Aus
bliebenen, falls deren Feststellung nicht von Amts
zahlung der ihm zustehenden Entschädigung an die
wegen erfolgt ist, bei Vermeidung des Ausschlusses,
Postanstalt seines neuen Wohnortes bei dem Vor
vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Tode des
stande, von welchem die Zahlungsanweisung erlassen
Verletzten bei dem zuständigen Vorstande angemeldet
worden ist, zu beantragen.
werden.
Nach Ablauf dieser Frist ist der An
Liquidationen der Post.
meldung nur dann Folge zu geben, wenn zugleich
glaubhaft bescheinigt wird, daß der Entschädigungs
8 75.
Binnen acht Wochen nach Ablauf jedes
berechtigte von der Verfolgung seines Anspruchs
Rechnungsjahres
durch außerhalb seines Willens liegende Verhältnisse
den einzelnen Genossenschaftsvorständen Nachweis
Im Uebrigen finden auf
ungen der auf Anweisung der Vorstände geleisteten
abgehalten worden ist.
haben die Central-Postbehörden
das Verfahren die Vorschriften der §§ 62 bis 69
Zahlungen zuzustellen
entsprechende Anwendung.
kassen zu bezeichnen, an welche die zu erstattendeu
Eine Erhöhung der im § 6 bestimmten Rente
und gleichzeitig die Post
Beträge einzuzahlen sind.
kann nur für die Zeit nach Anmeldung des höheren
Anspruchs gefordert werden.
Umlage- und E r h e b u n g s v e r f a h r e n.
Eine Minderung oder Aufhebung der Rente tritt
j
von dem Tage ab in Wirksamkeit, an welchem der
|
dieselbe anssprechende Bescheid (§ 66) den Ent-
schädignngsberechtigten zugestellt ist.
| !
Die von den Central-Postverwaltnngen
zur Erstattung liquidirten Beträge sind von dem Genossenschaftsvorstande gleichzeitig mit den Ver waltungskosten und den etwaigen Rücklagen zum
Fälligkeitstermine.
!
8 71. Die Kosten des Heilverfahrens (§ 6 Ziffer 1
i
Reservefonds unter Berücksichtignng der auf Grund
der 88 40 und 41 etwa vorliegenden Verpflicht ungen oder Berechtigungen nach dem festgestellten
und die Kosten der Beerdigung (8 7 Ziffer 1) sind 1 binnen acht Tagen nach ihrer Feststellung (8 62 !
Vertheilungsmaßstabe auf die Genossenschaftsmit
glieder umzulegen und von denselben einzuziehen.
ä" zahlen. Die Entschädigungsrenten der Verletzten und der
8 77. Erfolgt die Umlegung nach dem Maßstabe von Steuern (8 33 Abs. 1), so ist der Berechnung
Hinterbliebenen der Getödteten sind in monatlichen Raten im Voraus zu zahlen.
8 76.
die betreffende Steuer für denjenigen Zeitabschnitt
Dieselben werden
zu Grunde zu legen, für welchen die Umlegung
auf volle fünf Pfennig für den Monat nach oben
erfolgt.
abgerundet.
8 78. Werden die Beiträge nach dem Maßstabe
der mit den Betrieben verbundenen Unfallgefahr
Ausländische Entschüdigungsberechtigte.
und der in den Betrieben verwendeten Arbeit umgelegt (8 33 Abs. 2), so ist die Veranlagung in
8 72. Die Genossenschaft kann Ausländer, welche
dauernd
das Reichsgebiet
verlassen,
durch
eine
die Gefahrenklasse (8 35), im Uebrigen für Arbeiter
Kapitalzahlung für ihren Entschädigungsanspruch
und versicherte Familienangehörige die Abschätzung
abfinden.
der Betriebe (8 36), für Betriebsbeamte eine be
Unpfändbarkeit
der
sondere jährlich aufzustellende Nachweisung der von
E n t s ch ä d i g u ngs-
denselben thatsächlich bezogenen Löhne und Gehälter
f o r d e r u n g e n. 8 73. Grund
Die den Entschädigungsberechtigten dieses
Gesetzes
zustehenden
(§ 79), für versicherte Betriebsunternehmer deren
auf
Jahresarbeitsverdienst (8 6 Abs. 4) zu Grunde zu
Forderungen
legen.
töiuicn mit rechtlicher Wirkung weder verpfändet,
8 79.
noch auf Dritte übertragen, noch für andere als bezeichneten Forderungen der Ehefrau und ehelichen
Kinder und die des ersatzberechtigten Armenver bandes gepfändet werden.
Zu diesem Zweck hat jedes Mitglied der
Genossenschaft, welches im Laufe des verflossenen
die im 8 749 Absatz 4 der Eivilprozeßordnung
!
Rechnungsjahres versicherte Betriebsbeamte beschäf tigt hat, binnen sechs Wochen nach Ablauf des Rechnungsjahres dem Genossenschaftsvorstande eine
Nachweisung Auszahlungen durch die Po st.
8 74.
Die Auszahlung der auf Grund dieses
Gesetzes zu leistenden Entschädigungen wird auf
desjenigen
Betrages
einzureichen,
welchen jeder Betriebsbeamte im abgelaufenen Rech nungsjahre an Gehalt oder Lohn (8 3) thatsächlich bezogen hat.
55
1886 (5. Mai) ^iir (Hon o ssen scha sts Mitglieder, tue (die
mit
der
Abschätzung
nicht angefochten werden.
Ans
das
recktzeitigen Einsendung der "Rachwei'ung im 3tück-
weitere Verfahren finden die Vorschriften des § 38
stande sind, erfolgt die Feststellung der letzteren
"Absatz 3 und 4 entsprechende Anwendung.
dnich den Genossenschafts- beziehungsweise Sektions
Tritt in Folge des erhobenen Widerspruchs oder
vorstand auf Vorschlag des etwa bestellten Ver
der erhobenen Beschwerde eine Herabminderung des
trauensmannes.
Beitrags ein, so ist der Ausfall bei dem Umlage
§ 80. Bei der Berechnung der Beiträge wird in
verfahren des nächsten Rechnungsjahres zu decken.
der Art verfahren, das; für jeden Arbeitstag eines
8 83. Rückständige Beiträge, sowie die im Falle
Arbeiters oder einer anderen, nach tz 2 versicherten
einer Betriebseinstellung etwa zu leistenden Kautions
Person, welche nicht Betriebsbeamter ist, der drei
beträge (§ 22 Ziffer 8) werden in derselben Weise
hundertste Theil des nach $ 6 für den Sih des
beigetrieben, wie Gemeindeabgaben.
Betriebes ermittelten durchschnittlichen Jahresarbeits
von den Strafzuschlägen in dem Falle der Ab-
verdienstes für erwachsene männliche Arbeiter, für
lehitung von Wahlen (§ 29 Absatz 3). Uneinziehbare Beiträge fallen der Gesammtheit
versicherten
jeden
Betriebsunternehmer
derselbe
Dasselbe gilt
Jahresarbeitsverdienst, sofern nicht durch das Statut
der Berufsgenossen zur Last.
hiervon abweichende Bestimmungen getroffen sind,
meinde, welche sie vorgeschossen hat (§ 81 Absatz 3), zu erstatten, vorschußweise' aus dem Betriebsfonds
sowie für jeden Betricbsbeamten der in dem Be
Sie sind der Ge
triebe von ihm thatsächlich bezogene Verdienst in
oder erforderlichenfalls aus dem Reservefonds der
die Höhe
Berussgenossenschaft zu decken und bei dem Umlage
von täglich vier Mark, das Jahr zu dreihundert
verfahren des nächsten Rechnungsjahres zu berück
Arbeitstagen
sichtigen.
Ansatz gebracht wird.
Dabei
ist
der
gerechnet, übersteigende Betrag des
Jahresarbeitsverdienstes nur mit einen; Drittheil
zur Anrechnung zu bringen. § 81. Auf dieser Grundlage wird von dem Ge-
nossenschaftsvorstande der Betrag berechnet, welcher auf jeden Unternehmer zur Deckung des Gesammt-
bedarfs entfällt, und die Heberolle ausgestellt.
Den Gemeindebehörden sind bezüglich der dem angehörenden Genossenschaftsmit-
Gemeindebezirke
gljeder Auszüge aus der Heberolle mit der Auf
forderung zuzustelten, die Beiträge eiuzuziehen und in ganzer Summe binnen vier Wochen an den Genossenschaftsvorstand einzusenden. Tie Gemeinde
behörden haben hierfür von der Bernssgcnossenschaft eine Vergütung zu beanspruchen, deren Höhe von
bei
denen
sie
haftet für diejenigen Beiträge,
den
wirklichen
Ausfall
oder
die
fruchtlos erfolgte Zwangsvollstreckung nicht nachweiscn kann, und ums; sie vorschußweise mit ein
§ 82.
Die Genossenschaftsvorstünde haben die
dationen an die ihnen bezeichneten Postkassen ab
zuführen. Gegen Genossenschaften, welche mit der Erstattung
der Beträge im Rückstände bleiben, ist auf Antrag der Central-Postbehörden von dem Reichs-Ver-
sichcrungsamt, vorbehaltlich der Bestimmungen der 14, 113, 114, das Zwangsbeitreibungsverfahren einzuleiten. Das Reichs-Versicherungsamt
ist befugt, zur
nächst über bereite Bestünde der Genossenschafts
kassen zu verfügen.
Soweit diese nicht ausrcichen,
hat dasselbe das Beitreibungsverfahren gegen die
Blitglicdcr der Genossenschaft einzuleiten und bis
zur Deckung der Rückstände dnrchzuführcn.
senden.
muß
§ 84.
voit deit Central-Postbchörden liquidirten Beträge innerhalb drei Monaten nach Empfang der Liqui
Deckung der Ansprüche der Postverwaltungen zu
den Landes-Centralbehörden festzusctzcn ist.10 Tie Gemeinde
Abführung der Betrüge an die Postkassen,
Der Auszug aus der Heberolle (§ *1)
diejenigen
Angaben
enthalten,
welche
die
Zahlungspflichtigen in den Stand fetzen, die Nichtig
keit der angcstellten Beitragsberechnung zil prüfen. Die Gemeindebehörde
hat
den
Auszug währeitd
zwei Wochen zur Ginsicht der Betheiligten auszu
legen und den Beginn dieser Frist auf ortsübliche Weise besannt zu machen.
Binnen einer weiteren Frist von zwei Wochen kann der Betriebsunternehmer, unbeschadet der Ver pflichtung zur vorläufigen Zahlung, gegen die
Beitragsberechnung bei den; Genosfcnschaftsvorstande Einspruch erheben.
Durch diesen Einspruch kann
die nach §§ 35 und 3(5 erfolgte Veranlagung und 10. 4 vom Hundert der cingczogenen Beträge. Bkm. v. 26. Febr. 1890.
Rechn ungsführung.
$ 85.
Die Einnahmen und Ausgaben der Ge
nossenschaften sind von allen den Zwecken der letzteren fremden Vereinnahmungen und Verausgabungen ge
sondert sestzustellcn und zu verrechnen; ebenso sind
die Bestände gesondert zu verwahren.
Verfügbare
Gelder dürfen nur in öffentlichen Sparkasse;; oder
wie Gelder bevormundeter Personen angelegt werden. Sofern besondere gesetzliche Vorschriften über die
Anlegung der Gelder Bevormundeter nicht bestehen, kann
die Anlegung der verfügbaren Gelder
in
Schuldverschreibungen, welche von den; Dentschen Reich, von einem deutschen Bundesstaate oder dem Rcichslande Elsaß-Lothringen mit gesetzlicher Er mächtigung ausgestellt sind, oder in Schuldver schreibungen, deren Verzinsung von dem Deutschen
56
1886 (5. Mai)
Reich, von einem deutschen Bundesstaate oder dem
vorständen
Reichstande Elsaß-Lothringen gesetzlich garantirt
achtung nach Maßgabe des § 87 vorher mitgetheilt
ist,
oder
in
Schuldverschreibungen,
welche
von
oder Sektionsvorständen zur
Begut
werden.
deutschen kommunalen Korporationen (Provinzen, Ueberwachung der Betriebe.
Kreisen, Gemeinden rc.) oder von deren Kredit anstalten ausgestellt und entweder seitens der In
8 90.
Die Genossenschaften sind befugt, durch
haber kündbar sind, oder einer regelmäßigen Amorti
Beauftragte die Befolgung der zur Verhütung voll
sation unterliegen, erfolgen. Auch können die Gelder
Unfällen erlaflenen Vorschriften zu überwachen, von
den Einrichtungen der Betriebe, soweit sie für die
bei der Reichsbank verzinslich angelegt werden. 8 86. Ueber die gesummten Rechnungsergebnisse eines Rechnungsjahres ist nach Abschluß desselben alljährlich dem Reichstag eine vom Reichs-Ver
sicherungsamt aufzustellende Nachweisung vorzulegen.
Beginn und Ende des Rechnungsjahres wird für alle Genossenschaften übereinstimmend durch Be
Zugehörigkeit zur Genossenschaft oder für die Ein schätzung in den Gefahrentarif von Bedeutung find,
Kenntniß zu nehmen und behufs Prüfung der von
den Betriebsunternehmern auf Grund gesetzlicher oder statutarischer Bestimmungen eingereichten Ar
beiter- und Lohnnachweisungen diejenigen Geschäfts bücher und Listen einzusehen, aus welchen die Zahl
schluß des Bundesraths festgestellt.
der beschäftigten Arbeiter und Beamten und die
VII. Unfallverhütung. Überwachung der Betriebe durch die Genossenschaften. Unfallverhütungsvorschristen.
Beträge der verdienten Löhne und Gehälter ersicht
lich werden. Die Betriebsunternehmer find verpflichtet, dell als solchen legitimirten Beauftragteil der betheiligteil
8 87. Die Genossenschaften sind befugt, für den Umfang des Genossenschaftsbezirks oder für be
Genossenschaft auf Erfordern den Zutritt zu ihreil Betriebsstätten während der Betriebszeit zu gestatten
oder für
und die bezeichneten Bücher und Listen an Ort
stimmt abzugrenzende Theile desselben
bestimmte Industriezweige oder Betriebsarten über
und Stelle zur Einsicht vorzulegen.
die voll den Mitgliedern zur Verhütung von Un
hierzll, vorbehaltlich der Bestillllnullgen des 8 91,
Sie könnell
fällen in ihren Betrieben zu treffenden Einrichtungen
auf Antrag der Beauftragten von der uiiteicit Ver
Vorschriften zu erlassen und darin die Zuwider-
waltungsbehörde durch Geldstrafen im Betrage bis
handelilden mit Zuschlägen bis zum doppelten Be
zu dreihundert Mark angehalten werden."
trage ihrer Beiträge oder, sofern eine Einschätzung
in Gefahrenklassen stattgefunden hat und der Be trieb des Zuwiderhandelnden nicht in der höchsten
Gefahrenklasse sich befindet, mit Einschätzung des
Betriebes in eine höhere Gefahrenklasse zu bedrohen. Für die Herstellung der vorgeschriebenen Ein richtungen ist den Mitgliedern eine angemessene
Frist zu bewilligen.
Diese Vorschriften bedürfen der Genehmigung
des Reichs-Bersicherungsamts.
Die genehmigten Vorschriften sind den höheren
Verwaltungsbehörden, auf deren Bezirke sie
sich
erstrecken, durch den Genossenschaftsvorstand mit-
zutheilen.
Dem Anträge auf Ertheilung der Genehmigung ist die gutachtliche Aeußerung der Vorstände der
jenigen Sektionen, für welche die Vorschriften Gültig keit haben sollen, oder, sofern die Genossenschaft in
Sektionen nicht eingetheilt ist, des Genossenschafts
vorstandes beizufügen. 8 88. Die Festsetzung von Zuschlägen sowie die höhere Einschätzung (8 87) erfolgt durch den Vor stand der Genossenschaft. Hiergegen findet binnen zwei Wochen llach der Zustellung die Beschwerde
an das Reichs-Versicherungsamt statt.
8 89. Die von den Landesbehörden für bestimmte Betriebsarten zur Verhütung von Unfällen zu er
lassenden Anordnungen sollen, sofern nicht Gefahr im Verzüge ist, den betheiligten Genossenschafts
8 91. Verletzung
Befürchtet der Betriebsunternehmer die
eines
Betriebsgeheimnisses
oder
die
Schädigung seiner Geschäftsinteressen in Folge der
Besichtigung des Betriebes durch dell Beauftragten der Genossenschaft, so kann derselbe die Besichtigung
durch
andere
Sachverständige
beanspruchen.
Jll
diesem Falle hat er dem Geilossenschaftsvorstande, sobald er den Namen des Beauftragten erfährt,
eine entsprechende Mittheilung zu machen und einige geeigllete Personen zu bezeichnen, welche auf seine Kosten die erforderliche Einsicht in den Betrieb zll
ilehmen und dem Vorstande die für die Zwecke der
Genossenschaft nothwelldige Auskunft über die Betriebseinrichtungen zu geben bereit sind.
Jll Er
mangelung einer Verständigung zwischeil dem Be
triebsunternehmer und dem Vorstande entscheidet auf
Allrufen des letzteren das Reichs-Versicherullgsanlt. § 92.
Die Mitglieder der Vorstände der Ge
nossenschaften, sowie deren Beauftragte (§§ 90 und
91) und die nach 8 91 ernannten Sachverstülldigen haben über die Thatsachen, welche durch die Ueberwachung und Kontrole der Betriebe zu ihrer Kenntniß
kommen, Verschwiegenheit zu beobachteil mit) sich der Nachahmung der von den Betriebsunternehmern geheim gehaltenen, zu ihrer Kenntniß gelangten
Betriebseinrichtungen und Betriebsweisen, solange als diese Betriebsgeheimnisse sind, zu enthalten. Die
11. Wegen der Geldstrafen vgl. Bem. zu Z 34 Abs. 2.
57
1886 (5. Mai) Sachver-
‘
körper bestimmt der Bundesrath unter Berücksichtig
ständigen sind hierauf von der unteren Verwaltungsbedörde ihres Wohnortes zu beeidigen.
■ '
ung der Zahl der versicherten Personen.
Beauftragten
der Genossenschaften
und
Tie Amtsdauer der nichtständigen Mitglieder
währt vier Jahre.
§ 93.
Namen und Wohnsitz der Beauftragten
;
Für jedes nichtständige Mit
glied sind ein erster und ein zweiter Stellvertreter
sind von dem Genossenschaftsvorstande den höheren
;
Verwaltungsbehörden, auf deren Bezirke sich ihre Thätigkeit erstreckt, anzuzeigen.
■ !
zu vertreten haben.
Die Beauftragten sind verpflichtet, den nach Maßgabe des § 139 h der Gewerbeordnung be-
j |
Rest derselben die Stellvertreter nach ihrer Reihen
stellten staatlichen Aussichtsbeamten auf Erfordern
i
über ihre Ueberwachungsthätigkeit und deren Ergebnisse Mittheilung zu machen, und können dazu
j I
§ 96. Die Aufsicht des Reichs-Versicherungsamts
von dem Reichs-Versicherungsamt durch Geldstrafen11
j
über den Geschäftsbetrieb der Genossenschaften hat
bis zu einhundert Mark angehalten werden.
■
zu bestellen, welche dasselbe in Behinderungssällen
Scheidet ein solches Mitglied
während seiner Amtsdauer aus, so haben für den
folge als Mitglieder einzutreten. Z u st ä n d i g k e i t.
sich auf die Beobachtung der gesetzlichen und statu tarischen Vorschriften zu erstrecken. Alle Entscheid
§ 94. Die durch die Ueberwachung und Kontrole
der Betriebe entstehenden Kosten gehören zu den
ungen desselben find endgültig, soweit in diesent
Verwaltungskosten der Genossenschaft. Soweit die selben in baaren Auslagen bestehen, können sie
Gesetze nicht ein anderes bestimmt ist.
j
Das Reichs-Versicherungsamt ist befugt, jederzeit
durch den Vorstand der Genossenschaft dem Be-
!
eine Prüfung der Geschäftsführung der Genossen
triebsunternehmer auferlegt werden, wenn derselbe durch Nichterfüllung der ihm obliegenden Ver-
I
Die Vorstandsmitglieder, Vertrauensutänner und
I
Beamten der Genossenschaften sind auf Erfordern
Pflichtungen zu ihrer Aufwendung Anlaß gegeben hat.
Gegen die Auferlegung
der Kosten findet
schaften vorzunehmen.
!
des Reichs-VersicherungSamts zur Vorlegung ihrer ihrer auf den Inhalt der
binnen zwei Wochen nach Zustellung des Beschlusses
Bücher,
die Beschwerde an das Reichs-Versicherungsamt statt.
Bücher bezüglichen Korrespondenzen, sowie der auf
Beläge
und
Die Beitreibung derselben erfolgt in derselben Weise,
die Festsetzungen der Entschädigungen und Jahres
wie die der Gemeindeabgaben.
beiträge bezüglichen Schriftstücke an die Beauftragten
i VIII. Aufsichtsführung. ReichS - Versicherungsam t.
des Reichs-Versicherungsamts oder an das letztere selbst verpflichtet.
Geldstrafen bis zu
Dieselben können hierzu durch
eintausend Mark angehalten
werden.
8 95. Die Genossenschaften unterliegen in Bezug
8 97. Das Reichs-Versicherungsamt entscheidet,
auf die Befolgung dieses Gesetzes der Beaufsichtig
unbeschadet der Rechte Dritter, über Streitigkeiten,
ung des Reichs-Versicherungsamts (§ 87 des Un-
welche sich auf die Rechte und Pflichteit der Inhaber
sallversicheruttgsgesetzes).
der Genossenschastsämter, auf die Auslegung der
Dem Reichs-Versicherungsamt treten vier nicht ständige Mitglieder hinzu, von welchen zwei von
den Genossenschaftsvorständen aus ihrer Mitte ge wählt und zwei als Vertreter der Arbeiter durch den Buudesrath aus den int § 49 Absatz 2 be
zeichneten Personen berufen werden.
Statuten und die Gültigkeit der vollzogenen Wahlen
beziehen. Dasselbe kann die Inhaber der Genossenschaftsümter zur Befolgung der gesetzlichen und
statutarischen Vorschriften durch Geldstrafen bis zu
eintausend Mark anhalten.
Geschäftsgang.
Diese nichtständigen Mitglieder sind zu denjenigen
8 98. Die Beschlußfassung des Reichs-Versicher-
Verhandlungen des Reichs-Versicherungsamts, bei
nngsamtS ist durch die Anweseuheit von mindestens
denen es sich um Angelegenheiten der dem gegen
fünf Mitgliedern (einschließlich des Vorsitzenden),
wärtigen
Genossenschaften
unter denen sich je ein Vertreter der Genossen-
handelt, statt der nach 8 87 des Unfallversicherungs
jchaftsvvrstünde und der Arbeiter befinden müssen,
gesetzes von den Genossenschaftsvorständen und den
bedingt, wenn es sich handelt
Gesetze
unterliegenden
Vertretern der Arbeiter gewählten nichtständigen
a) um die Vorbereitung der Beschlußfassung des
Mitglieder, und wenn es sich um allgemeine An
Bundesraths bei der Genehmigung von Ver
gelegenheiten handelt, neben diesen Mitgliedern zn-
änderungen des Bestandes der Genossenschaften
zuziehen.
Die Wahl durch die Genossenschaftsvorstände er folgt mittelst schriftlicher Abstimmung unter Leitung
des Reichs-VersicherungSamts nach relativer Stim
(8 42), bei der Auflösung einer leistungsunfähigen Genossenschaft (§ 14), bei der Bildung voit
Schiedsgerichten (§ 50);
h) um die Entscheidung vermögensrechtlicher Strei
menmehrheit ; bei Stimmengleichheit entscheidet das
tigkeiten bei Veränderungen des Bestandes der
Loos. Das Stimmenverhältniß der einzelnen Wahl
Genossenschaften (§ 43);
58
1886 (5. Mai)
c) um die Entscheidung auf Rekurse gegen die
Unternehmer von der Landes-Eentralbehörde
Entscheidungen der Schiedsgerichte (§ 68);
ernannt. 2. Die Berufung der Vertreter der Arbeiter er
d) um die Genehmigung von Vorschriften zur
folgt durch die Landes-Centralbehörde.
Verhütung von Unfällen (§ 87);
e) um die Entscheidung auf Beschwerden gegen
Die den nichtständigen Mitgliedern zu gewährende
Strafverfügungen der Genossenschaftsvorstände
Vergütung wird durch die Landesregierung geregelt.
(8 126).
§ 101.
Der Beaufsichtigung des Landes-Ver
Solange die Vertreter der Genossenschaftsvorstände
sicherungsamts unterstehen diejenigen Berufsgenossen
nicht gewählt und Vertreter der Arbeiter nicht be
schaften, welche nur solche Betriebe umfassen, deren
rufen sind, genügt die Anwesenheit von fünf anderen
Sitz im Gebiete des betreffenden Bundesstaates be
Mitgliedern (einschließlich des Vorsitzenden).
legen ist.
In den Angelegenheiten dieser Berufs
In den Fällen zu b und c erfolgt die Beschluß
genossenschaften gehen die in den §§ 14, 24, 32,
zwei richterlichen
34, 35, 38, 39, 41, 43, 46, 48, 64, 67, 68, 82,
fassung
unter
von
Zuziehung
Beamten.
84, 87, 88, 91, 93, 94, 96, 97, 107, 126 dem
Im Nebrigen werden die Formen des Verfahrens
Reichs-Versicherungsamt
und der Geschäftsgang des Reichs-Versicherungsamts
übertragenen
Zuständig
keiten auf das Landes-Versicherungsamt über.
durch Kaiserliche Verordnung unter Zustimmung
Soweit jedoch in den Fällen der §§ 38, 41, 43, 46, 48, 64, 67, 68 eine der Aufsicht eines anderen
des Bundesraths geregelt.12
Landes-Versicherungsamts
oder
des
Reichs-Ver
K o st e ii.
sicherungsamts unterstellte Berufsgenossenschaft mit-
8 99. Tie Kosten des Reichs-Versicherungsamts und seiner Verwaltung trägt das Reich.
betheiligt ist, entscheidet das Reichs-Versicherungsamt. Unter den gleichen Voraussetzungen ist das Reichs-
Die nichtständigen Mitglieder erhalten für die
Versicherungsamt zuständig für Entscheidungen auf
Theilnahme an den Arbeiten und Sitzungen des
Grund der §§ 30, 32, 37, 38, 62, 63 des Unsall-
Reichs-Versicherungsamts eine nach dem Jahres-
versicherungsgesetzes. Das Landes-Versicherungsamt hat in derartigen
betrage
festzusetzende Vergütung
und
diejenigen,
welche außerhalb Berlin wohnen, außerdem Ersatz
Füllen (Abs. 2 und 3) die Akten (in das Reichs-
der Kosten der Hin- und Rückreise nach den für
Versicherungsamt zur Entscheidung abzugebcn.
die Vortragenden Räthe der obersten Reichsbehörden
Treten für eine der im Absatz 1 genannten, der
geltenden Sätze (Verordnung vom 21. Juni 1875,
Aufsicht eines Landes-Versicherungsamts unterstellten
Die Bestimmungen im
Berufügenossenschaften die Voraussetzungen des 8 14
8 16 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse
ein, so gehen die Rechtsansprüche und Verpflicht
der Reichsbeaniten, vom 31. März 1873 (Reichs-
ungen auf den betreffenden Bundesstaat über.
Reichs-Gesetzbl. S. 249).
Die Beschlußfassung des Landes-Versicherungsamts
Gesetzbl. S. 61) finden auf sie keine Anwendung.
in den im 8 98 unter b bis e bezeichneten Ange
L a n d e s - V e r s i ch e r u u g s ü ni t e r.
legenheiten
ist
durch die Anwesenheit von drei
8 100. Werden in den einzelnen Bundesstaaten
ständigen und zwei nichtständigen Mitgliedern be
für das Gebiet und auf Kosten derselben von den
dingt, zu welchen in den Füllen zu b und c außer
Landesregierungen Landes-Versicherungsümter er
dem zwei richterliche Beamte zuzuzieheu sind.
richtet (88 92, 93 des Unfallversicherungsgcsehes),
so finden hinsichtlich der Zusammensetzung derselben die Bestimmungen des 8 95 mit folgenden Maß-
; j
IX. Reichs- und Staatsbetriebe. 8 102. Für Betriebe, welche für Rechnung des
Reichs oder eines Bundesstaates verwaltet werden,^
gaben Anwendung:
1. An der Wahl der aus der Mitte der Genossen-
tritt bei Anwendung dieses Gesetzes an die Stelle
fchaftsvorstände zu wählenden nichtständigen
der Berufsgenossenschaft das Reich beziehungsweise der Staat. Die Befugnisse und Obliegenheiten der
Mitglieder nehmen nur die Vorstände derjenigen Genossenschaften theil, welche Betriebe, deren Sitz im Gebiete eines anderen Bundesstaates
! \
Genossenschaftsversammlung und des Genossenschafts
belegen ist, nicht umfassen. Die Wahl erfolgt
|
wahrgenommen, welche für die Heeresverwaltungen
unter Leitung des Landes-Versicherungsamts.
;
vorstandes
werden
durch
Ausführungsbehörden
von der obersten Militärverwaltungsbehörde des Kontingents, im Nebrigen für die Reichsverwaltungeu
Das Stimmenverhältnis; der einzelnen Wahl körper wird unter Berücksichtigung der Zahl
I
vom Reichskanzler,
der in den betreffenden Genossenschaften ver-
:
von
sicherten Personen
von der Landesregiernng
j
sind."
bestimmt. Solange eine Wahl nicht zu Stande gekommen ist, werden Vertreter der Betriebs_____________
i j i
12. Geschehen durch Art. II der D. v. 13. 9lob. 1887.
I
der
für die Landesverwaltungeu
Landes - Centratbehörde
zu
bezeichnen
Dem Reichs-Versicherungsamt ist mitzu-
13. Bezüglich der für Rechnung der Landeskasse ver walteten Betriebe sind Ausführungsbestimmungen durch Bkm. v. 27. April 1889 u. 9. März 1890 erlagen. 14. In E.-L. das Ministerium, B. v. 18. Sept. 1888.
59
1886 (5. Mai) X. Landesgesehlichc Regelung.
theilen, welche Behörden als Aussübrungsbchörden
bezeichnet toorben sind. § 103.
§ HO.
Tie Landesgesehgebung ist befugt, die
Abgrenzung der Berufsgenossenschaften, deren Or
Soweit das Reich beziehungsweise der
Verwaltung,
ganisation und
Staat in Gemäßheit des § 102 an die Stelle der ;
Berufsgenossenschaft tritt, finden die §§13 bis 42,
das Verfahren bei
Betricbsveründerungen, den Maßstab für die Um-
:
legung der Beiträge und das Verfahren bei deren
83, 84 Absatz 2 und 3, 85, 87, 88 bis 94, 95 Absatz 1, 96,° 97, 98 Absatz 1 lit. a. d. e. 123
:
Umlegung und Erhebung, abweichend von den Be-
1
stimmungen der §§ 18, 20 bis 25, 26 Absatz 1,
bis 128 keine Anwendung.
!
2 Ziffer 3, Absatz 3 und 4, 27 bis 41, 46, 47,
•
48 Absatz 1, 76 bis 83 zu regeln, sowie abweichend
44 bis 48, 64 Absatz 4, 65, 67 Absatz 1, 76 bis
§ 104. Die Erstreckung der Versicherungspflicht
:
von den Bestimmungen dieses Gesetzes die Organe
auf Betriebsbeamte mit einem zweitausend Mark
'
zu bezeichnen,
übersteigenden Jahresarbeitsverdienste (§ 2 Abs. 2)
:
Berufsgcnossenschaften geführt wird, und die in diesem Gesetze den Vorständen der letzteren über-
durch welche die Verwaltung der
kann durch die Ausführungsvorschriften erfolgen,
|
soweit diese Beamte nicht nach § 4 von der An
j
tragenen Befugnisse und Obliegenheiten wahrge-
wendung dieses Gesetzes ausgeschlossen sind.
i
nonimcn werden.
Den
Aussührungsvorschriften
Bestimmung
überlassen,
ob
auch
die
inwieweit
die
bleibt
und
8 Hl.
Macht die Landesgesetzgebung von der
Befugniß des § HO Gebrauch, so hat dieselbe
Renten nach Maßgabe des § 9 in Naturalleistungen
1. über die Befugniß zur Ablehnung des Amts
gewährt werden sollen.
eines Beisitzers des Schiedsgerichts und über
§ 105. Für den Bezirk jeder Ansführungsbehörde
die diesen Beisitzern
ist mindestens ein Schiedsgericht (§ 50) zu errichten.
zu
gewährenden
Ver
gütungen (8 53 Abs. 2), 2. über die Vertretung der Berufsgenossenschasten
Die im § 51 Absatz 3 bezeichneten Beisitzer werden von der Ausführungsbehörde ernannt.
bei den Untersuchungsverhandlungeu (§ 58),
Das Regulativ (§ 51 Abs. 4 und 5) wird dnrch
3. über den dem Bevollmächtigten der Kranken
die für den Erlaß der Aussührungsvorschriften zu
kasse oder dem von der Gemeindebehörde be
In demselben sind die
zeichneten Arbeiter zu gewährenden Ersatz für
ständige Behörde erlassen.
Sätze für die den Vertreten! der Arbeiter zu ge
entgangenen Arbeitsverdienst (§ 60),
währende Vergütung (§§ 53 Abs. 2 und 60) fest
4. über das Organ, bei welchem der Entschädig
zustellen.
§ 106.
anzumelden
ungsanspruch
Die Feststellung der
welches
Entschädigungen
64)
und
festzustetten
und
ist
Entschädigung
5. über die Rechnungsführung der Berussgenossen-
schristen zu bezeichnende Behörde.
schaften (§ 85),
§ 107. Gegen den Bescheid der zuständigen Be
sowie darüber Bestimmung zu treffen,
hörde, durch welchen ein Entschädigungsanspruch
6. welche Personen außer den in Gemäßheit der
aus dem Grunde abgelehnt wird, weil der Betrieb,
§8 90 und 91 ernannten Beauftragten und Sachverständigen den Bestimmungen der §§ 127
in welchem der Unfall sich ereignet hat, für nicht steht dem Ver
und 128 unterliegen.
letzten und seinen Hinterbliebenen die Beschwerde an das Reichs-Versicherungsamt zu. Die Beschwerde
!
§ 112.
Bei
Abänderung des
ist bei demselben binnen vier Wochen nach der
selben Bundesstaates belegen ist,
staates, sofern derselbe von der Befugniß des § 110
für die Heeresverwaltungen
Gebrauch gemacht hat.
Militürverwaltungsbehördc des
§ 113. Die Auflösung einer Berufsgenosscnschaft
Kontingents, im Uebrigen für die Reichsverwalt ungen vom Reichskanzler, für dieLandcsverwaltungen
von der Landes-Eentralbchörde erlassen.
an die Stelle
des Bundesraths die Centralbehörde dieses Bundes
der §8 102 bis 107 erforderlichen Ausführungs
von der obersten
von
Betriebe betheiligt sind, deren Sitz int Gebiete des
§ 108. Die znr Durchführung der Bestimmungen
werden
Bestandes
Berufsgenossenschasten (§ 42) tritt, falls nur solche
Zustellung des ablehnenden Bescheides einzulegen.
vorschriften
(§
hierüber den Bescheid zu ertheilen hat (§§ 62,66),
(§ 62) erfolgt durch die in den Ausführungsvor-
unter 8 1 fallend erachtet wird,
die
und die
Zn-
!
wegen
!
theilung der zu derselben gehörigen Betriebe zu
Leistungsunfähigkeit
(§ 14)
Berufsgenosscnschaften erfolgt durch
|
anderen
i j
Landcs-Centralbehörde, wenn die aufzulösende Berufsgenossenschaft auf Grund landesgesetzlicher Be-
keine Anwendung, insoweit die Reichs- beziehungs ' weise Landesregierung vor der Bilditng der Berufs- i
Berufsgenossenschaften, welchen Betriebe der anf-
§ 109. Tie Bestimmungen der §§ 102 bis 108
finden auf Betriebe der im § 102 bezeichneten Art
gettossenschaften für den betreffenden Bezirk erklärt, | daß solche Betriebe den Bernfsgenvssenschaften an I gehören sollen. 1
stimmungen
(§ HO) gebildet
die
ist und diejenigen
gelösten Berufsgenossenschaft zugetheilt werden sollen, uur solche Betriebe umfassen, deren Sitz im Gebiete
des betreffenden Bundesstaates belegen ist.
60
1886 (5. Mai)
In diesem Falle gehen die Rechtsansprüche und
in Folge des Unfalls erlittenen Schadens für die
Verpflichtungen der aufgelösten Genossenschaft auf
Dauer der ersten dreizehn Wochen nach dem Unfälle
diesen Bundesstaat über.
bleiben Vorbehalten, wenn nicht durch die Landes
Die Bundesstaaten sind berechtigt, ihr
§ 114.
gesetzgebung oder durch statutarische Bestimmung
Gebiet oder Theile desselben der Berufsgenossenschaft
eine den Vorschriften der §§ 6 und 7 des Kranken-
welcher von der im
versicherungsgesehes vom 15. Juni 1883 lReichs-
eines anderen Bundesstaates,
§ HO eingeräumten Befugniß Gebrauch gemacht
Gesehbl. S. 73) beziehungsweise der §§ 137
ff.
In
dieses Gesetzes mindestens gleichkommende Fürsorge
diesem Falle gelten für die Berufsgenossenschaft die
für den Verletzten und seine Angehörigen getroffen
mit dessen
hat,
Zustimmung anzuschließen.
landesgesetzlichen Bestimmungen desjenigen Bundes
ist oder der Verletzte auf Grund des § 136 dieses
staates, an welchen der Anschluß erfolgt ist, falls
Gesetzes von der Krankenversicherungspflicht befreit ist.
aber auch der anschließende Bundesstaat von der
§ 117. Diejenigen Betriebsunternehmer, Bevoll
Befugniß des § 110 Gebrauch gemacht hat, die
mächtigten
Bestimmungen desjenigen Bundesstaates, in welchem
Arbeiteraufseher,
sich
liches Urtheil festgestellt worden ist,
Sih
der
der Berufsgenossenschast
befindet.
oder
Repräsentanten,
oder
Betriebs-
gegen welche durch strafgericht daß sie den
Der Sih der Berufsgenossenschaft ist im letzteren
Unfall
Falle durch Vereinbarung der Landesregierungen
Außerachtlassung derjenigen Aufmerksamkeit, zu der
zu bestimmen. Wird eine derartige Berufsgenossen
schaft
durch
den
Bundesrath
wegen
Leistungs
vorsätzlich
oder durch
Fahrlässigkeit mit
sie vermöge ihres Amtes, Berufes oder Gewerbes besonders
verpflichtet
sind,
herbeigeführt
haben,
unfähigkeit aufgelöst (§ 14), so gehen deren Rechts
haften für alle Aufwendungen, welche in Folge des
ansprüche und Verpflichtungen nach dem Maß stabe der im letzten Rechnungsjahre gezahlten Bei
setzes, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter,
träge auf die betheiligten Bundesstaaten über.
vom 15. Juni 1883 sReichs-Gesetzbl. S. 73) von
Kommt eine Einigung nicht zu Stande, so ent
scheidet auf Anrufen der Bundesrath.
den Genossenschaften,
Gemeinden (§ 10 Abs. 1)
oder Krankenkassen gemacht worden sind.
Die im § 110 eingeräumte Befugniß
In gleicher Weise haftet als Betriebsunternehmer
soweit in einem Bundesstaate innerhalb
eine Aktiengesellschaft, eine Innung oder eingetragene
§ 115. erlischt,
Unfalls ans Grund dieses Gesetzes oder des Ge
zwei Jahren nach dem Tage der Verkündung dieses
Genossenschaft für die durch ein Mitglied
Gesetzes landesgesetzliche Bestimmungen nicht erlassen
Vorstandes,
sind oder
innerhalb
eines weiteren
Jahres die
sowie
eme
Handelsgesellschaft,
ihres
eine
Innung oder eingetragene Genossenschaft für die
durch einender Liquidatoren herbeigeführten Unfälle,
Organisation nicht durchgeführt ist.
Der Buudesrath kann diese Fristen auf Ansuchen
Als Ersatz für die Rente kann in diesen Fällen
deren Kapitalwerth gefordert werden.
um je ein Jahr verlängern.
Die im § 114 eingeränmte Berechtigung dauert
Der Anspruch verjährt in achtzehn Monaten von an welchem das strafrechtliche Urtheil
solange, als nicht der Bundesrath das betreffende
dem Tage,
Gebiet gemäß § 18 einer Berufsgenossenschnft an
rechtskräftig geworden ist. § 118.
geschlossen hat.
Die in den 88 116 und 117 bezeichneten
Ansprüche können, auch ohne daß die daselbst vor
XI. Schluß- und Strafbestimmungen.
gesehene Feststellung durch strafgerichtliches Urtheil
Haftpflicht der Betrieüsunternehmer und
Betriebsbeamten. § 116.
sicherten Personen und deren Hinterbliebene können auf Ersah
des in Folge
eines
Unfalls erlittenen Schadens nur gegen diejenigen Betriebsunternehmer, Bevollmächtigten oder Reprä sentanten,
Betriebs- oder Arbeiteraufseher geltend
machen, gegen welche durch strafgerichtliches Urtheil festgestellt worden ist,
daß sie den Unfall vor
sätzlich herbeigeführt haben.
In diesem Falle beschränkt sich der Anspruch auf den Betrag, um welchen die den Berechtigten
nach den bestehenden gesetzlichen Vorschriften ge bührende Entschädigung diejenige übersteigt,
auf
welche sie nach diesem Gesetze Anspruch haben.
Die
auf
landesgesetzlichen
falls
diese Feststellung wegen des Todes oder der Ab
wesenheit des Betreffenden oder aus einem anderen
Die nach Maßgabe dieses Gesetzes ver
einen Anspruch
stattgefunden hat, geltend gemacht werden,
Bestimmungen be
ruhenden Ansprüche eines Verletzten auf Ersatz des
in der Person desselben liegenden Grunde
nicht
erfolgen kann.
Haftung Dritter. 8 119. Die Haftung dritter, in den 88 116 und 117 nicht bezeichneter Personen, welche den Unfall vor
sätzlich herbeigeführt oder durch Verschulden ver ursacht haben,
bestimmt sich nach den bestehenden
gesetzlichen Vorschriften. Jedoch geht die Forderung der Entschädigungsberechtigten an den Dritten auf
die Genossenschaft pflichtung
der
insoweit
über,
als
die
Ver
letzteren zur Entschädigung durch
dieses Gesetz begründet ist. Verbot vertragsmäßiger Beschränkungen. 8 120.
Den Berufsgenossenschaften sowie den
Betriebsunternehmern ist untersagt, die Anwendung
1886 (5. Mai)
61
der Bestimmungen dieses Gesetzes zum Nachtheil der
nicht rechtzeitig nachkommen, können von dem Ge
Versicherten durch Verträge (mittels Reglements oder
nossenschaftsvorstande mit Ordnungsstrafe bis zu
besonderer Uebereinkunft) auszuschließen oder zu be
dreihundert Mark belegt werden.
schränken. Vertragsbestimmungen, welche diesem Ver
Die gleiche Strafe kann, wenn die Anzeige eines
bote zuwiderlaufen, haben keine rechtliche Wirkung.
Unfalls nicht rechtzeitig in Gemäßheit des § 56
gegen
erfolgt ist,
Rechtshülfe.
denjenigen
verhängt werden,
welcher zu der Anzeige verpflichtet war.
§ 121. Die öffentlichen Behörden sind verpflichtet,
§ 125. Die Strafvorschriften der §§ 123 und 124
den im Vollzüge dieses Gesetzes an sie ergehenden
finden auch gegen die gesetzlichen Vertreter hand
Ersuchen
des
Reichs-Versicherungsamts,
öffentlicher Behörden,
anderer
sowie der Genossenschafts
lungsunfähiger
Betriebsunternehmer,
desgleichen
gegen die Mitglieder des Vorstandes einer Aktien
und Sektionsvorstände und der Schiedsgerichte zu
gesellschaft, Innung oder eingetragenen Genossen
entsprechen und den bezeichneten Vorständen auch
schaft, sowie gegen die Liquidatoren einer Handels
unaufgefordert alle Mittheilungen zukommen zu lassen, welche für den Geschäftsbetrieb der Ge
gesellschaft, Innung oder eingetragenen Genossenschaft
nossenschaften von Wichtigkeit sind.
Die gleiche
Verpflichtung liegt den Organen der Genossenschaften
untereinander ob.
Die durch die Erfüllung dieser Verpflichtungen
entstehenden Kosten sind von den Genossenschaften als eigene Verwaltungskosten (§ 15) insoweit zu erstatten, als sie in Tagegeldern und Reisekosten
von Beamten oder Genossenschaftsorganen, sowie in
Gebühren für Zeugen und Sachverständige oder in sonstigen baaren Auslagen bestehen.
Alle zur Begründung und Abwickelung
schaften einerseits und den Versicherten andererseits erforderlichen schiedsgerichtlichen und außergericht lichen Verhandlungen und Urkunden sind gebührenstempelfrei.
Dasselbe
gilt
für die
jenigen Genossenschaft zuständig, zu welcher der Betriebsunternehmer gehört. Gegen die Strafverfügung des Genossenschafts
vorstandes steht den Betheiligten binnen zwei Wochen
von deren Zustellung an die Beschwerde an das Reichs-Versicherungsamt zu.
Die Strafen fließen in die Genossenschaftskasse. § 127. Die Mitglieder der Vorstände der Ge
der Rechtsverhältnisse zwischen den Berufsgenossen
und
§ 126. Zur Verhängung der in den §§ 123 bis 125 angedrohten Strafen ist der Vorstand der
nossenschaften und die Mitglieder der Genossenschafts
Gebühren und Stempelfreiheit.
§ 122.
Anwendung.
behufs
Vertretung von Berufsgenossen ausgestellten privat schriftlichen Vollmachten und für die im § 12 be zeichneten Streitigkeiten.
ausschüsse zur Entscheidung über Beschwerden (§ 22
Ziffer 3), imgleichen die in Gemäßheit der §§ 90 und 91 ernannten Beauftragten und Sachverständigen
werden, wenn sie unbefugt Betriebsgeheimnisse offen baren, welche kraft ihres Amtes oder Auftrages zu ihrer Kenntniß gelangt sind, mit Geldstrafe bis zu eintausendfünfhundert Mark oder mit Gefängniß
bis zu drei Monaten bestraft. Die Verfolgung tritt nur auf Antrag des Be
triebsunternehmers ein. Strafbestimmun gen.
§ 128.
Die im §
127
bezeichneten Personen
Betriebsunternehmer können von dem
werden mit Gefängniß, neben welchem auf Verlust
Genossenschaftsvorstande mit Ordnungsstrafe bis zu fünfhundert Mark belegt werden, wenn die von
der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden kann,
ihnen in Gemäßheit der §§ 34 Absatz 2, 37 Ab
Betriebsunternehmer
satz 2, 39 ertheilte Auskunft oder die in Gemäß heit der §§ 47, 48 erstattete Anzeige oder An
kraft ihres Amtes oder Auftrages zu ihrer Kenntniß
meldung, imgleichen wenn die von ihnen in Ge
Betriebseinrichtungen oder Betriebsweisen, welche
mäßheit der §§ 65, 79 eingereichten Lohn- oder Gehaltsnachweisungen thatsächliche Angaben ent
kraft ihres Amtes oder Auftrages zu ihrer Kenntniß
halten, deren Unrichtigkeit ihnen bekannt war oder bei Anwendung angemessener Sorgfalt nicht ent
sind, nachahmen. Thun sie dies, um sich oder einem Anderen einen
gehen konnte.
Vermögensvortheil zu verschaffen, so kann neben
§ 124. Betriebsunternehmer, welche der ihnen obliegenden Verpflichtung zur Ertheilung von Aus
der Gefüngnißstrafe auf Geldstrafe bis zu drei
§ 123.
bestraft, wenn sie absichtlich zum Nachtheile der Betriebsgeheimnisse,
welche
gelangt sind, offenbaren, oder geheim gehaltene
gelangt sind, solange als diese Betriebsgeheimnisse
tausend Mark erkannt werden.
kunft in den Fällen der §§ 37 Absatz 2, 39, zur
Anzeige oder Anmeldung in den Fällen der §§ 47, 48, zur Einreichung der Lohn- oder Gehalts nachweisungen in den Fällen der §§ 65, 79, oder
Zuständige Landesbehörden. Verwalt ungsexekution.
§ 129.
Die Centralbehörden der Bundesstaaten
ge
bestimmen, von welchen Staatsbehörden, Gemeinde
gebenen statutarischen Vorschriften (§ 22 Ziffer 8)
vertretungen oder, wo solche nicht bestehen, Ge-
zur Erfüllung der für Betriebseinstellungen
1886 (5. Mai)
62
meindebehörden die in diesem Gesetze den höheren Verwaltungsbehörden, den unteren Verwaltungs
| !
Theile solcher Betriebe sich erstrecken sollen, deren Sitz innerhalb des Bezirks der Gemeinde oder des
behörden, den Lrtspolizeibehörden, den Gemeinde
‘
weiteren Kommunalverbandes belegen ist.
!
§ 135. Die Bestimmung des § 20 Absatz 1 Ziffer 2 des Krankenversicherungsgesetzes findet nur
! I
auf verheirathete Wöchnerinnen oder solche Wittwen Anwendung, deren Entbindung nach dem Tode
und den Vertretungen der Gemeinden
behörden
und weiteren Kommunalverbände zugewiesenen Ver
richtungen wahrznnehmen füib,15 imgleichen 16 zu welchen
Kassen die in den §§ 34 Absatz 2, 90 Absatz 2, 93 Absatz 2 vorgesehenen Strafen fließen.^ Die von
des Ehemannes innerhalb des nach den Landes
den Centralbehörden der Bundes
gesetzen für die Vermuthung der ehelichen Geburt
staaten in Gemäßheit vorstehender Vorschrift er
maßgebenden Zeitraumes erfolgt.
lassenen Bestimmungen sind durch den Deutschen
§ 136. Personen, welche erweislich mindestens
Reichs-Anzeiger bekannt zu machen.
§ 130. Geldstrafen,
Gesetzes
verhängt
für dreizehn Wochen nach der Erkrankung dem
welche auf Grund dieses
werden,
mit Ausnahme
Arbeitgeber
der
sicherungsgesetzes entsprechende oder gleichwerthige
werden in derselben Weise beigetrieben, wie Ge
Unterstützung haben, find auf den Antrag des
meindeabgaben.
Arbeitgebers von der Versicherungspflicht zu be
§ 131. Die in diesem Gesetze für Gemeinden
freien,
getroffenen Bestimmungen gelten auch für die einem
erfolgen durch
die Post mittelst ein-
Der Beweis der Zustellung
kann auch durch behördliche Beglaubigung geführt werden.
desselben
angehören würde. Wird die Leistungsfähigkeit des
Gutsherr oder der Gemarkungsberechtigte.
geschriebeneu Briefes.
Leistungsfähigkeit
der Krankenkasse, welcher die zu befreiende Person
und Pflichten erwachsen, tritt an ihre Stelle der
§ 132. Zustellungen, welche den Lauf von Fristen
die
Ueber den Antrag entscheidet die Verwaltung der Gemeindekrankenversicherung oder der Vorstand
selben der Gemeinde oder Gemeindebehörde Rechte
Zustellunge n.
sofern
genügend gesichert ist.
Gemeindeverbande nicht einverleibten selbständigen Gutsbezirke und Gemarkungen. Soweit aus den
bedingen,
gegenüber einen Rechtsanspruch auf
eine den Bestimmungen des § 6 des Krankenver
jenigen, auf welche von den Gerichten erkannt ist,
i
Arbeitgebers beanstandet, so ist der Antrag an die Aufsichtsbehörde zur Entscheidung abzugeben.
I !
Die Entscheidung über den Befreiungsantrag ist den Betheiligten zu eröffnen und vorläufig
I
vollstreckbar. Gegen dieselbe steht jedem Betheiligten
I
binnen zwei Wochen die Beschwerde an die vvr-
;
gesetzte Aufsichtsbehörde zu.
■
Die Befreiung gilt für die Dauer des Arbeits-
| i
Vertrages. Sie hört vor Beendigung desselben nuf: 1. wenn dies von der im Absatz 2 bezeichneten
Lohn beschäftigte Personen der Krankenversicherungs
i
ungsfähigkeit des Arbeitgebers — sei es von
nach Maßgabe des Krankenversicherungs
i
Amtswegen, sei es auf Vorschlag der Ver-
gesetzes vom 15. Juni 1883 (Reichs-Gesetzbl. S. 73)
I
Wallung der Gemeindekrankenversicherung oder
B. Krankenversicherung. § 133. Werden durch die Landesgesetzgebung in
Aufsichtsbehörde wegen nicht genügender Leist-
der Land- oder Forstwirthschaft gegen Gehalt oder pflicht
des Vorstandes der Krankenkasse — angeordnet
unterworfen, so findet letzteres Gesetz mit den aus
den
wird,
134 bis 142 dieses Gesetzes sich ergebenden Dasselbe gilt, wenn
2. wenn der Arbeitgeber die befreite Person zur
durch statutarische Bestimmungen auf Grund des
Krankenversicherung anmeldet. Die Anmeldung
§ 2 des Krankenverficherungsgesetzes die Anwendung
ist im Falle einer zur Zeit derselben bereits ein
Aenderungen Anwendung.
getretenen Erkrankung ohne rechtliche Wirkung.
der Vorschriften des § 1 des letzteren auf solche
Insoweit einer nach Absatz 1 befreiten Person
Personen erstreckt wird. § 134. Der Beschäftigungsart land- und forst-
im Falle der Erkrankung von dem Arbeitgeber
wirthschaftlicher Arbeiter und der Sitz des Betriebes
eine den Bestimmungen des § 6 des Krankenver-
bestimmt
sicherungsgesetzes entsprechende
sich nach den Vorschriften
der §§ 10
oder gleichwerthige
Unterstützung nicht gewährt wird, ist dieselbe auf
linb 44 dieses Gesetzes.
Antrag von der betreffenden Gemeindekrankenver
Gemeinden oder weitere Kommunalverbände können
oder
bei dem Erlasse statutarischer Bestimmungen über
sicherung
die Krankenversicherung land- und forstwirthschaft-
hiernach gemachten Aufwendungen sind von dem
licher Arbeiter beschließen, daß diese Bestimmungen
Arbeitgeber zu ersetzen.
Krankenkasse
zu
gewähren.
Die
Streitigkeiten überUnterstützungsansprüche, welche
auch auf außerhalb des Kommunalbezirks liegende
gegen die Gemeindekrankenversicherung oder Kranken 15. Geschehen durch 1. V. v. 2. Juli 1888; den Bürger meistern ist über Einziehung der Beiträge Anweisung ertheilt durch V. v. 28. April 1890. 16. 2. V. v. 2. Juli 1888.
kasse auf Grund des vorstehenden Absatzes entstehen, werden nach Maßgabe des 8 12 Absatz 1, Streit ig-
;
keilen über Ersatzansprüche zwischen der Gemeinde-
63
1886 (5. Mai) § 13s.
krankenversicherung ober Krankenkasse einerseits und
Durch statutarische Bestimmung (§ 137
2) kann
eine entsprechende Kürzung des
ben Arbeitgeber andererseits nach Maßgabe des
Absatz
8 12 Absatz 2 dieses Gesetzes entschieden.
Krankengeldes und der Beiträge auch für solche
Personen,
Versicherten angeordnet werden, welche in Krank-
welche erweislich ans Grund eines mindestens für
keitsfäUen auf Grund ihres Arbeitsvertrages weniger
§
137.
v e r si ch e r u n gsp fl i cht ige
Für
die Dauer eines Jahres abgeschlossenen Arbeits
als die im § 137 Absatz 1 festgesetzten Geld- oder
vertrages 1. jährliche Naturalleistungen mindestens im drei-
'Naturalleistungen beziehen. Die Kürzung muß dem ;
Verhältnisse entsprechen,
hundertfachen Werthe des von der Gemeinde-
i
dieser Leistungen zu der Höhe des Krankengeldes
krankenversicherung beziehungsweise Kranken-
;
steht,
zahlenden
:
§ 137 auch auf Fülle dieser Art Anwendung.
Krankengeldes beziehen, oder für den Kraukentag
■
8 139. Soweit es sich nicht um die unter § 2
:
Absatz 1 Ziffer 1 des Krankenversicherungsgesetzes
taffe
für
einen
Geld
einen Arbeitslohn an
erhalten,
leiftungen
zu
Krankentag
oder
Natural-
dem
von
welcher
Gemeindekrankenversicherung
der
in welchem
der Werth
jni Uebrigen finden die Bestimmungen des
fallenden Arbeiter handelt, finden die Bestimniungen
>!
des 8 *74 des gedachten Gesetzes keine Anwendung.
i 2. auf FvrtgewÜhrung dieser Leistungen, inner • halb der Geltungsdauer des Arbeitsvertrages, i für mindestens dreizehn Wochen nach der Er i
nach 88 137 und 138 versicherten Personen nach den Bestimmungen der §8 51 bis 53 des KrankenVersicherungsgesetzes.
beziehungsweise
Krankenkasse zu zahlenden täglichen Kranken
Die Zahlung der Beiträge erfolgt auch für die
gelde mindestens gleichkommt, und
8 140. Der Werth der Naturalbezüge wird nach
krankung einen Rechtsanspruch haben, tritt auf Antrag des Arbeitgebers während der
Durchschnittspreisen von der unteren Verwaltungsbehorde festgesetzt
!
Geltungsdauer des Arbeitsvertrages eine Ermäßigung
8 141.
der Versicherungsbeiträge ein, wogegen das Kranken
Die auf Grund der §§ 2, 49 bis 52
Absatz 1, 53, 54 des Krankenversicherungsgesetzes
geld in Wegfall kommt.
erlassenen statutarischen Bestimmungen sind, soweit
Die Ermäßigung der Beiträge erfolgt in dem
selben Verhältnisse, in welchem die Höhe des Kranken
sie den vorstehenden Vorschriften
geldes zu dem Werthe der sonstigen Kassenleistnngen
bis zum 1. Januar 1887 mit denselben in Ueber
steht.
zuwiderlaufen,
Dies Verhältniß ist durch statutarische Be
einstimmung zu bringen. Soweit dies nicht geschieht,
stimmung festzustellen, welche für die Gemeinde
kann die Landes-Centralbehörde nach Ablauf dieser
krankenversicherung von derGemeinde, für die gemein
Frist solche statutarischen Bestimmungen ganz oder
same Gemeindekrankenversicherung (§ 12 des Kranken
theilweise außer Kraft setzen.
versicherungsgesetzes) durch den weiteren Kommunal
Ter 8 3 Absatz 2 des Krankenversicherungs
verband, für Orts- und Betriebstrantentassen durch
gesetzes findet auf die unter § 1 des gegenwärtigen
das Kasfenstatut zu treffen ist. Die statutarischen Be
Gesetzes fallenden Personen keine Anwendung.
stimmungen der Gemeinden und weiteren Kommunal
8 142.
verbünde bedürfen der Genehmigung der höheren Ver
waltungsbehörde;
Durch statutarische Bestimmung einer
Gemeinde für ihren Bezirk oder eines weiteren Kommunalverbandes für seinen Bezirk oder Theile
auf die Festsetzung durch das
Kassenstatut findet 8 24 des Krankenversicherungs
;
desselben können Personen, welche innerhalb des
gesetzes Anwendung. Wo weitereKommnnalverbünde
j I
betreffenden Bezirks wohnen und, ohne zu einem bestimmten Arbeitgeber in einem dauernden Arbeits
nicht bestehen, erfolgt die Festsetzung für die gemein
same Gemeindekrankenversichernng durch die höhere
verhältnisse zu stehen, vorwiegend in land- oder
Verwaltungsbehörde, solange eine endgültige Fest
forstwirthfchaftlichen Betrieben dieses Bezirks gegen
setzung dieses Beitragsverhältnisses nicht erfolgt ist,
Lohn beschäftigt sind, auch für diejenige Zeit, in
wird für die nach Absatz 1 versicherten Personen
welcher eine Beschäftigung gegen Lohn nicht stattfindet, der Krankenversicherungspflicht unterworfen
der dritte Theil der für andere Kassenmitglieder
!
geltenden Beiträge entrichtet.
:
und, solange sie nicht zu einer die Versicherungs-
i i
pflicht begründenden Beschäftigung in einem anderen Erwerbszweig übergehen oder Mitglieder einer Be-
I i
triebskrankenkasse werden, in diesem Bezirke zur Versicherung herangezogen werden.
Antrag das Krankengeld von der Gemeindekranken
i !
Die nach solcher statutarischen Bestimmung versicherungspflichtigen Personen sind der Gemeinde-
versicherung oder Krankenkasse zu zahlen und der
I
krankenversicherung oder Ortskrankenkasse, welcher
selben von dem Arbeitgeber zu ersetzen.
Streitig
■
die
nach
Maßgabe des § 12 Absatz 2 dieses Gesetzes ent
; !
forstwirtschaftlichen Arbeiter angehören, durch die Gemeindebehörde zu überweisen. Ihre Versicherung
schieden.
1
beginnt mit dem Tage ihrer Neberweisung.
Soweit die im Absatz 1
Leistungen
im
Ziffer 1
bezeichneten
Falle der Erkrankung
von dem
Arbeitgeber nicht in Gemäßheit des Arbeitsvertrages,
auf Grund dessen die Ermäßigung der Beitrüge erfolgt ist, gewährt werden, ist dem Erkrankten auf
keiten
über
solche
Ersatzansprüche
werden
sonstigen
versicherungspflichtigen
land-
und
1886 (9. Mai)
64
C. Gesetzeskraft.
Die Ueberweisung ist zurückzunehmen, wenn die
Voraussetzungen ihrer Zulässigkeit aufhören.
§ 143. Die Bestimmungen der Abschnitte A II,
Die Ueberweisung, sowie der die Zurücknahme
derselben ablehnende Bescheid kann nach Maßgabe
III, IV, V, VIII und X, die auf diese Abschnitte
bezüglichen Strafbestimmungen,
sowie diejenigen
angefochten
Vorschriften, welche zur Durchführung der in diesen
Ob und inwieweit die Vorschriften der §§ 49
mit dem Tage der Verkündung dieses Gesetzes in
des
12
§
Absatz 2
dieses Gesetzes
werden.
Abschnitten getroffenen Anordnungen dienen, treten
bis 53 des Krankenverficherungsgesehes auf
die
Arbeitgeber dieser Personen Anwendung finden, ist durch statutarische Bestimmung zu regeln.
Kraft.
Dasselbe gilt von den Bestimmungen des
Abschnittes B. Im Uebrigen wird der Zeitpunkt, mit welchem
Solange solche Personen nach Maßgabe des Ab
das Gesetz ganz oder theilweise für den Umfang
satzes 1 in dem Bezirke ihres Wohnortes gegen
des Reichs oder Theile desselben in Kraft tritt,
Krankheit versichert find, fällt ihre Verpflichtung
mit Zustimmung des Bundesraths durch Kaiserliche
zum Beitritt zu einer anderen Kasseneinrichtung
Verordnung bestimmt."
für land- oder forstwirthschaftliche Arbeiter fort.
Die nach Absatz 1 llnd 5 zulässigen statutarischen Vorschriften bedürfen der Genehmigung der höheren
Verwaltungsbehörde.
17. Für L.-L. ist durch D. v. 16. April 1889 der 1. Mai 1889 bestimmt. Wegen der übrigen Länder vgl. R.-G.-Bl. 1888 S. 125, 175, 207, 217, 235, 237, 289, 297 u. 1889 S.195.
9. Mai 1886. Aebrrenckunft Mischen dem Deutschen Deich und der Oesterreichisch-Angarischen Monarchie wegen Zulassung der beiderseitigen Angehörigen ;um Ärmenrecht. R.-G.-Bl. 1887 S. 120.
dem auch bei den Behörden seines Heimathlandes
Artikel 1.
Die Angehörigen des Deutschen Reichs werden
Erkundigungen über ihn eingezogen werden.
in Oesterreich und in Ungarn und die Angehörigen Oesterreichs und Ungarns werden im Deutschen
Artikel 3.
Sind
des
Angehörige
Reich unter denselben Bedingungen und gesetzlichen
Oesterreich-Ungarn
oder
Deutschen
Reichs
Angehörige
in
Oesterreichs
Voraussetzungen zum Armenrecht zugelassen, wie
beziehungsweise Ungarns im Deutschen Reich zum
die Angehörigen des betreffenden Landes, in welchem
Armenrecht zugelassen,
die Bewilligung des Armenrechts nachgesucht wird.
Rechts wegen auch
von
so sind
sie
hiermit
von
jeder Sicherheitsleistung
oder Hinterlegung befreit, welche unter irgend einer Artikel 2.
Benennung von Ausländern wegen ihrer Eigenschaft
Das Armuthszeugniß ist dem Ausländer, welcher
als solche bei Prozessen gegen Inländer nach der
zum Armenrecht zugelassen werden will, in allen
Gesetzgebung des Landes, in welchem der Prozeß
Füllen von der Behörde seines gewöhnlichen Auf
geführt wird, gefordert werden könnte.
enthaltsortes auszustellen.
Artikel 4.
Hält der Antragsteller sich nicht in dem Lande
auf, in welchem er das Armenrecht nachsucht, so muß
das
Vertrages
Armuthszeugniß zwischen
dem
in
Gemäßheit
Deutschen
Reich
des und
Oesterreich-Ungarn vom 25. Februar 1880 beglaubigt werden. Hält er sich dagegen in dem Lande auf, in
welchem er seinen Antrag stellt, so können außer
Die gegenwärtige Uebereinkunft tritt mit dem
Tage des Austausches der Ratifikations-Urkunden in Wirksamkeit und bleibt bis nach Ablauf von
sechs Monaten nach der von einem der Thrkle erfolgten Kündigung in Kraft.
beiden
Zu Urkund dessen haben die beiderseitigen Be
vollmächtigten den gegenwärtigen Vertrag unter
zeichnet und ihre Siegel beigedrückt.
1886 (10. Mai)
65
10. Mai 1886. Gesetz, betreffend die Insstellniig gerichtlicher Erbbescheinigungen und die Zuständigkeit -er Amtsgerichte.' G.-Bl. S. 61.
Jeder gesetzliche Erbe ist befugt, bei dem
Liegt eine lehtwillige Anordnung vor, so hat der
jenigen Amtsgericht, in dessen Bezirk der Erblasser
Richter die betreffende Urkunde in der Erbbeschei
zur Zeit seines Todes den allgemeinen Gerichtsstand
nigung deutlich zu bezeichnen.
§ 1.
gehabt hat, auf Ausstellung einer Erbbescheinigung
§ 2.
Ist dem Gericht bekannt, daß neben dem Erben
ein anerkanntes natürliches Kind,
anzutragen.
Der Antragsteller hat den Tod des Erb
lassers und das persönliche Verhältniß zu demselben,
überlebender
Ehegatte
oder daß ein
des Erblassers
vorhanden
ist, so ist dies in der Erbbescheinigung zu erwähnen.
auf welchem sein Erbrecht beruht, soweit die That
§ 5. Die Rechte des wahren Erben werden durch
sachen nicht bei Gericht offenkundig find, durch öffentliche Urkunden oder, wo solche nicht oder
die Erbbescheinigung nur darin beschränkt, daß er die von dritten Personen redlicher Weise mit dem
schwer zu beschaffen sind, durch Zeugen, wozu auch
in der Erbbescheinigung benannten Erben über den
Offenkundigkeitszeugen zu rechnen, nachzuweisen.
Nachlaß vorgenommenen Rechtsgeschäfte, insbesondere
Der Erbe hat dem Gericht die eidesstattliche
auch die demselben von Nachlaßschuldnern geleisteten
Zahlungen, gegen sich gelten lassen muß.
Versicherung, daß ihm andere gleich nahe oder nähere Erben
Derselbe hat jedoch, wenn eine freigebige Ver
nicht bekannt seien, er auch nicht wisse, daß
fügung unter Lebenden oder von Todeswegen den
der Erblasser eine letztwillige Verfügung hinter
Gegenstand des Rechtsgeschäfts bildet, insoweit einen
lassen habe, abzugeben. Diese Erklärung muß zu gerichtlichem
Anspruch gegen den Erwerber, als dieser fich noch
oder notariellem Protokoll ausgenommen sein.
findet.
Sind mehrere Erben vorhanden, so bleibt es dem Ermessen des Gerichts überlassen, diese Versicherung
von allen oder nur von einem oder mehreren Mit erben zu verlangen. Zur Ergänzung des Nachweises kann das Gericht
geeigneten Falles ein öffentliches Aufgebot der un
bekannten Erben erlassen. § 3.
In dem Aufgebote sind alle diejenigen,
welche nähere oder gleich nahe Erbansprüche an
den Nachlaß zu haben vermeinen, aufzufordern, ihre Ansprüche bis zu einem bestimmten Termin
auzumelden, und zwar unter der Verwarnung, daß nach Ablauf des Termins die Ausstellung der Erb
bescheinigung erfolgen werde. Der Termin ist min destens auf drei Monate hinaus zu bestimmen. Die
Bekanntmachung erfolgt durch eine oder mehrere Anzeigen im Deutschen Neichsanzeiger und nach dem Ermessen des Gerichts in anderen öffentlichen
Blättern sowie durch Anschlag an der Gerichtstafel oder in anderer Weise.
Ein Ausschtußurtheil er
geht nicht. 8 4.
für
Das Gericht hat, wenn es das Erbrecht
nachgewiesen
erachtet,
eine
urkundliche
Be
scheinigung darüber auszustellen? 1. Vorlage 1 C der 13. Session des Landesausschusses (früherer Entwurf 4 C der 12. Session). - Ausführungs Bestimmungen s. unterm 16. Juni 1886 u. betr. die Register führung unterm 2. Sept. 1886. Vgl. auch Bem. zu §§ 4, 10, 11.
2. In Ausfertigung; die Urschrift bleibt bei den Akten, Vf. des Min. v. 22. Mai 1886 (Just.-Samml. XI S. 1). Bei-
im Befihe des Erworbenen oder daraus bereichert
§ 6.
Die Rechtsgrundsätze über die Gültigkeit
und Wirksamkeit von Rechtsgeschäften, die ein nicht mit einer Erbbescheinigung versehener vermeintlicher Erbe als solcher in Beziehung auf den Nachlaß
vorgenommen hat, werden durch die Bestimmungen des § 5 nicht berührt. § 7.
Gehören zu dem Nachlaß einer Person,
welche zur Zeit ihres Todes in Elsaß-Lothringen einen allgemeinen Gerichtsstand nicht hatte, Grund
stücke, in öffentlichen Büchern eingetragene Rechte oder in der Verwahrung einer elsaß-lothringischen Behörde befindliche Gegenstände, so ist das Amts
gericht, in dessen Bezirk das betreffende Grundstück belegen ist, das öffentliche Buch geführt oder der Gegenstand verwahrt wird, zur Ausstellung einer
Bescheinigung zuständig, welche
den
Erben zur
Verfügung über das Grundstück oder das einge tragene Recht oder zur Empfangnahme des ver wahrten Gegenstandes ermächtigt. Das Verfahren richtet sich nach den §§ 2 und 3.
§ 8. Sind in einer letztwilligen Verfügung die Bedachten nicht mit derjenigen Bestimmtheit, welche
zur Beschaffung des Ausweises über ihre Berechtigung erforderlich ist, bezeichnet, so können dieselben bei dem im § 1 bezeichneten Gericht auf Ausstellung einer ergänzenden Bescheinigung antragen.
spiele für Erbbescheinigungen in der Anlage zum CommBericht des Landesausschusses, Verhandlungen 13. Session S. 512
1886 (10. Mai)
66
In derselben ist nur zu bezeugen, daß die An tragsteller den Nachweis geführt haben,
daß fie
die in der letztwilligen Verfügung bezeichneten Per sonen find.
Artikel 5 des Gesetzes über den öffentlichen Verkauf neuer Waaren vom 25. Juni
1841
(Bull, des lois, S6r. IX, N 9389), §§ 12 und 13 des Gesetzes, betreffend außergerichtliche
Die Bestimmungen des § 5 finden auch auf er gänzende Bescheinigungen Anwendung, soweit es auf die darin bescheinigte Thatsache ankommt.
Das Verfahren richtet fich nach den §§ 2 und 3.
Theilungen und gerichtliche Berkäufe von Liegenschaften,
vom 1. Dezember 1873 (Gesetzbl. S. 310).7
Dasselbe gilt von der Einweisung der außer
dem Staate und den Pstegehäusern zur außer
ordentlichen Erbfolge berufenen Personen in den § 9.
Beantragt der Erbvermächtnißnehmer die
Ausstellung einer Bescheinigung, daß Vorbehalts erben nicht vorhanden seien,
so finden bie §§ 1,
2, 3 und 5 entsprechende Anwendung. Dasselbe gilt, wenn sonstige Vermächtnißnehmer,
der
auf Grund
des
ehelichen
Güterrechts oder
einer Schenkung im Ehevertrag oder unter Ehe
gatten Ansprüche an den Nachlaß erhebende Ehe gatte oder die zur Ausübung des gesetzlichen Rück fallsrechts Berechtigten die Ausstellung einer Be
scheinigung beantragen, daß gesetzliche Erben nicht
vorhanden seien. § 10.
Befitz des Nachlasses. Im Falle des Artikels 1007 des Code civil ist neben dem Amtsgerichte, bei welchem der Erblasser
seinen allgemeinen Gerichtsstand hatte, dasjenige Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirk sich das Testament befindet.
Artikel 925 des Code de procödure civile wird aufgehoben. § 12. Das Verfahren wegen Einweisung außer ordentlicher Erbfolger in den Befitz des Nachlasses
richtet fich bei den Amtsgerichten nach den Vor
schriften der §§ 2 und 3.
Die Erbbescheinigungen und die gemäß
§ 7 dieses Gesetzes ausgestellten Bescheinigungen können geeigneten Falls auch an Stelle der in be stehenden Gesetzen 3 4erforderten 56 Eigenthumszeugnisse
zum Nachweis des Eigenthums verwendet werden. Die Ausstellung von Eigenthumszeugnissen ge schieht in allen Fällen durch die Notare.*
§ 11. Die in nachstehenden Gesetzen den Präsi
denten der Landgerichte beziehungsweise den Land gerichten übertragenen Obliegenheiten gehen auf die Amtsgerichteö über:
Der § 5 findet im Falle der Einweisung ent sprechende Anwendung. § 13. Gesuche in den durch dieses Gesetz den
sind
Amtsgerichten überwiesenen Angelegenheiten
schriftlich einzureichen oder zu Protokoll des Gerichts
schreibers zu erklären. Die Entscheidung
kann
ohne
mündliche Ver
handlung erfolgen, soweit nicht bestehende Gesetze
ein Anderes vorschreiben. Nicht
verkündete
Entscheidungen
dem
werden
Gesuchsteller in Ausfertigung ausgehändigt, sofern
Artikel 113, 784, 793, 1007. 1008, 1457,
nicht Aushändigung in Urschrift, beziehungsweise
Zustellung angeordnet wird.
1458, 1463 des Code civil,
Artikel 841, 844, 852, 874, 907-952«,
§ 14.8 Gegen die Entscheidungen des Amtsgerichts
986, 993, 997 des Code de procedure civile,
steht an Stelle der nach dem bisherigen Recht zu
Artikel 22, 23, 26 des Gesetzes, betreffend die
Notariatsverfassung, vom 25. ventose an XI
(Bull, des lois, S6rie III, N° 2440), Artikel 31, 32, 36, 38 des Gesetzes über die
Geisteskranken vom 30. Juni 1838 (Bull, des lois, S6r. IX, No 7443),
lässigen Rechtsmittel den Betheiligten die Beschwerde
an das Landgericht zu, gegen die Entscheidungen
des Beschwerdegerichts die weitere Beschwerde an das Oberlandesgericht.
Der Absatz 3 des § 13
dieses Gesetzes, sowie die §§ 532—538 der Civilprozeßordnung
finden,
soweit
Artikel 13, Absatz 1, 2 und 3 des Gesetzes, betreffend die Zwangsenteignung, vom 3. Mai
1841 (Bull, des lois, S6r. IX, N 9285),
nicht
Anwendung. § IS.8 Die weitere Beschwerde kann nur darauf
gegründet werden, daß die Entscheidung auf einer Verletzung des Gesetzes beruhe.
3. Art. 3 Ges. v. 7. Mai 1853, § 13 Ges. v. 15. Oft. 1873,
§ 9 Ges. v. 24. März 1881. 4.
nachstehend
anderweite Bestimmung getroffen ist, entsprechende
Zeugnisse, durch welche daS Intestaterbrecht als no
Die §§ 512 und
513 Nr. 1 bis 5 der Civilprozeßordnung finden
entsprechende Anwendung.
torisch beurkundet wird, sollen von den Notaren nicht aus
Die weitere Beschwerde ist an eine Nothfrist von
gestellt werden, da derartige Notorietätsakte durch §§ 1 ff. des
einem Monat gebunden, welche mit der Verkündung
Gesetzes den Gerichten Vorbehalten find.
oder Aushändigung der Entscheidung beginnt.
Bf. des O.-St.-A.
v. 21. Mai 1887 (Just.-Samml. XU S. 183). 5. Wo die Staatsanwaltschaft mitzuwirken hat, ist dies überall die des Landgerichts geblieben.
Df. des Min. v.
15. Juli 1886 (Just.-Samml. XI S. 359).
Dgl. auch Bf. des
O.-St.-A. v. 22. Dez. 1890-(Just.-Samml. XV S. 399).
6. Die Art. 945-952 find durch § 57 Ges. d 14. Juni 1888 aufgehoben.
7. Das Ges. vom 1. Dez. 1873 ist durch § 57 G. v. 14. Juni 1888 aufgehoben.
8. Die Anwendbarkeit der §§ 14 u. 15 ist ausgedehnt durch § 16 des Vormundfchaftsgesetzes v. 16. Juni 1887 u.
§ 51 des Theilungsgefetzes v. 14. Juni 1888.
67
1886 (10. Mai - 12. Mai) Die Beschwerdeschrift muß die Bezeichnung der
vorangegangenen Verfahrens
in
den Fällen der
verletzten Rechtsnorm enthalten; eine irrige Be
§§ 1, 7, 8 und 9 wird sowohl in der ersten Instanz
zeichnung der letzteren ist unschädlich.
als in der Beschwerdeinstanz die Hälfte der im § 6
Das Landgericht ist zu einer Aenderung seiner
durch weitere Beschwerde angegriffenen Entscheidung
nicht befugt. § 16.
des Gesetzes vom 3, April 1880 (Gesetzt)!. S. 58) bestimmten Gebühren erhoben.
Die im 8 2 erwähnten Protokolle der Notare
Für die Entscheidung einschließlich des
sind stempel- und registrirungsfrei.
10. Mai 1886. ÄeKanntmachung -es Reichskanzlers wegen Ibän-ernng -er Äusflihrnngsnorfchristen zu -em Gesetze, betreffen- -ie Erhebung von Reichsstempelabgaben. C.-Bl. S. 130. Der Bundesrath
hat in seiner Sitzung vom
die Frist zur Ausstellung der Schlußnote, auch
21. v. Mts. beschlossen, nachstehende Bestimmung
abgesehen von den Fällen des ersten Absatzes,
dritten Absatz in die Ziffer 16 der Aus
für den zur Entrichtung der Abgabe zunächst
führungsvorschriften zu dem Gesetze, betreffend die
Verpflichteten zehn Tage und für den zur Ent
als
Erhebung von Reichsstempelabgaben (Centr.-Bl. 1885
richtung
S. 417), aufzunehmen:
pflichteten drei Wochen.
„Bei Geschäften über Werthpapiere, welche
der
in
Abgabe
zweiter Reihe Ver
Die Frist beginnt mit
dem Tage nach dem Geschäftsabschluß."
zum Liquidationskurse abgeschlossen find, beträgt
12. Mai 1886. Veror-nnng, betreffen- -ie Vertretung -es ehemaligen protestantischen Seminars im Oberkonststorinm -er Kirche Augsburgischer Konfession. G.-Bl. S. 65.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc.
verordnen im Namen des Reichs, für Elsaß-Loth ringen, in Ansehung der Vertretung des ehemaligen protestantischen Seminars im Oberkonsistorium der Kirche Augsburgischer Konfession,
8 1. An Stelle des Abgeordneten des ehemaligen protestantischen Seminars zu Straßburg zum Ober
konsistorium der Kirche Augsburgischer Konfession
tritt
ein Vertreter
je
des
Kapitels
der Universität und des
protestantischen
St. Thomasstiftes
daselbst als Mitglied in das Oberkonsistorium ein.
8 2. Der Vertreter der Universität wird von
nach Einsicht und in Rücksichtnahme der Anträge
den Professoren der evangelisch-theologischen Fakultät,
der als Rechtsnachfolger des Seminars betheiligten
welche sich im Besitze des Pfarrei-Wahlrechts inner
beiden Körperschaften wegen gleichzeitiger Vertretung derselben, sowie des zustimmenden Beschlusses des
halb der Kirche Augsburgischer Konfession befinden,
Oberkonsistoriums,
diesem aus seinen Mitgliedern gewählt.
auf Grund des Dekrets vom 26. März 1852 über die Verfassung der protestantischen Kulte
übrigen gewählten Mitglieder des Oberkonsistoriums.
aus ihrer Mitte, der Vertreter des Kapitels von
8 3. Die Wahl erfolgt für die Amtsdauer der
(Bulletin des lois, S6rie X, N° 4039), des Gesetzes
Bei Stimmengleichheit giebt innerhalb der Fakultät
vom 28. April 1872, betreffend die Universität
die Stimme des Dekans oder seines Stellvertreters,
zu Straßburg (Gesetzbl. S. 166) sowie des Gesetzes
innerhalb des Kapitels die Stimme des Vorsitzenden
vom 29. November 1873, betreffend die vom pro testantischen Seminar zu Straßburg verwalteten
den Ausschlag.
Stiftungen (Gesetzbl. S. 298),
was folgt:
8 4.
Das Ministerium für Elsaß-Lothringen
wird mit der Ausführung dieser Verordnung be
auftragt.
1886 (13. Mai - 14. Mai - 15. Mai)
68
13. Mai 1886. Lekanntmachung des Reichs-Versicherungsamts, betreffend die Unfallversicherung der für Reichs- brzirhnngsweife Staatsrechnung verwalteten Baggern-, Binnenfchiffahrts, Flößerei-, Prahm- und Fährbetriebe. C.-Bl. S. 135.
Im Anschluß an die Bekanntmachung, betreffend
Großherzogthum Hessen,
die Bildung von Berufsgenoffenschaften, vom 15. April 1886 (Central-Blatt für das Deutsche
Elsaß-
2. die für Staatsrechnung verwalteten Baggerei-,
Reich S. 111) wird hierdurch zur Kenntniß ge
bracht, daß
sowie in
Lothringen,
Flößerei-, Prahm- und Fährbetriebe im König
zufolge der seitens der betreffenden
reich Bayern,
Landesregierungen in Gemäßheit des § 2 Absatz 2
des Ausdehnungsgesetzes vom 28. Mai 1885 ab
3. die für Staatsrechnung verwalteten Baggerei
gegebenen Erklärungen folgende für Staatsrechnung
betriebe im Königreich Württemberg, in den
verwaltete Betriebe den Binnenschisfahrts-Berufs-
Großherzogthümern Mecklenburg-Schwerin und
genossenschaften angehören:
Mecklenburg-Strelitz, in den Herzogthümeru
1. die für Staatsrechnung verwalteten Baggerei-,
Binnenschiffahrts-,
Flößerei-,
im
Fährbetriebe
Königreich
Prahm-
und
Preußen,
im
Braunschweig und Anhalt, in der freien und Hansestadt Lübeck, sowie in der freien Hanse
stadt Bremen.
14. Mai 1886. Bekanntmachung des Ministeriums, betreffen- Feststellung -er von Dienstwohnungs inhabern ;ahlen-en Vergütung für Benutzung -er Wasserleitungen. A.-Bl. S. 109.
15. Mai 1886. Veror-nung -es Staatssekretärs, enthalten- Instruktion über -as Verfahren bei -er Bestrafung von Schnlverfänmnissen anf Grün- -er Veror-nnng über -as Schul wesen vom 18. Äpril 1871. Beilage zu Nr. 23 A.-Bl. Nachdem durch gerichtliche Entscheidungen fest-
tarschulen der Hanptlehrer (die Hauptlehrerin), eine
gestellt ist, daß aus das Verfahren bei Bestrafung
Stammliste der zum Besuch der Schule verpflichteten
von Schulversäumnissen nach Maßgabe der Ver
Kinder (Formular A.).1
ordnung über das Schulwesen vom 18. April 1871
§ 2.
die Bestimmungen im 2. Abschnitt des 6. Buchs
Der Bürgermeister hat dem die Stamm -
liste führenden Lehrer vor jedem Aufnahmetermin
der Strafprozeßordnung (§§ 453 bis 458) An
ein Verzeichniß aller zum Schulbezirk gehörenden
wendung finden, wonach gegen die von der Polizei
und noch nicht in die Stammliste eingetragenen
behörde
erlassene
Strafverfügung entweder
Be
Kinder,
welche
das schulpflichtige
Alter erreicht
schwerde an die höhere Polizeibehörde ergriffen oder
haben oder bis zu jenem Termin erreichen, mit-
der Rechtsweg beschritten werden kann, so ist eine
zutheilen.
Aenderung der für Unter-Elsaß am 21. August,
setzlichen Vertreter der Kinder — der Vater,
für
Ober-Elsaß
am
30.
September
und
In dem Verzeichniß sind auch die ge die
für
Mutter, der Vormund, eventuell (vergl. insbeson
Lothringen am 9. September 1871 zur Ausführung
dere Artikel 4 der Verordnung vom 30. Ventöse V)
der Verordnung vom 18. April 1871 ergangenen
der Pfleger — anzugeben.
Instruktion nöthig. An Stelle dieser
von
Eine gleiche Mittheilung erfolgt
Instruktionen treten
fortan
folgende Bestimmungen:
Kindern,
welche
bereits
beim Zuzug
im schulpflichtigen
Alter stehen.
Der Bürgermeister
I. Feststellung der Schulversäumniffe.
soll
in der
ersten Woche
jeden Schulhalbjahrs von der Stammliste Einsicht
8 1. Bei jeder Elementarschule führt der Lehrer
(die Lehrerin), in zwei- und mehrklassigen Elemen-
>
1. Tie Formulare sind nicht mit abgedruckt.
69
1886 (15. Mai)
j
nehmen und dieselbe, nachdem er etwa nöthige Berichtigungell bewirkt hat. als richtig bescheinigen. § 3.
strafe bis zu achtzig Pfennig einer sechsstündigen
Für jede Klasse führt beten Lehrer eine
Haftstrafe gleich zu achten (§ 4 Absatz 2 der Ver-
Anwesenheitsliste (Formular B.). § 4. Auf Grund der Anwesenheitsliste stellt der
j
(Formular C.)
auf.
Die
Armenunterstützung erhalten, kann statt der Geld
durch
strafe die entsprechende subsidiäre Haftstrafe als
Krankheit, Naturereignisse oder Urlaub (§ 5 der
Verordnung)
unzweifelhaft
entschuldigten
Prinzipale Haststrafe ausgesprochen werden (§ 4
Fälle
letzter Satz der Verordnung).
sind in die Versäumnißliste nicht aufzunehmell.
Bei
§ 5. Die Schulversäumnißlisten werdeil durch
den Lehrer (die Lehrerill).
in zwei- oder mehr-
(die Hauptlehrerin), dem Bürgermeister so schleunig Monats in Händen hat.
Sind in einem Monat keine Schulversäumilisse vorgekommen, so ist dies zu derselben Zeit dem Bürgermeister anzuzeigen. II. Bestrafung der Versäumnisse durch den
Nach Eingang der Versäumnißliste trifft
der Bürgernleister über jeden Versäumnißfatt Ent-
muß
Pflichtversäumniß
der Verordnung).
Absatz 1
eine
In diesem Falle ist
die Dauer der Strafe nur nach vollen Tagen zu j
bemessen (§ 19 Absatz 2 St.-G.-B.); der Höchst-
i betrag der Strafe ist eine Woche (§ 4 Absatz 1 i der Verordnung), ihr Mindestbetrag ein Tag (§ 18 St.-G.-B.). § 9.
Gegen
die Strafverfügung des Bürger
meisters kann der Beschuldigte entweder Beschwerde (111 bell Klkisdirektor erheben, oder auf gerichtliche
Entscheidung
Bürgermeister. § 6.
fortgesetzter
Prinzipale Haststrafe ausgesprochen werden (§ 4
klassigen Elementarschulen durch den Hauptlehrer
eingereicht, daß dieser sie am zweiten des folgenden
ordnung).
Gegen Personen, welche aus öffentlichen Fonds
selbe Lehrer am Schlüsse des Monats eine Schulversäumnißliste
Mark 4 Absatz 1 der Verordnung), Bei Be stimmung der subsidiären Haftstrafe ist eine Geld
antragen.
Die Erhebung der Be
schließt den Antrag auf gerichtliche Ent
schwerde
scheidung endgültig aus (§ 453 Absatz 3 St.-P.-O.).
Dieselbe muß entweder den Versäum-
Die Beschwerde an den Kreisdirektor ist inner
ilißfall für entschuldigt erklären oder eine Strafe
halb einer Frist von drei Tagen nach Vorlesung
scheidung.
gegen den gesetzlichen Vertreter des Kindes aus
sprechen. Vor der letzteren Maßnahme ist dem Beschuldigten Gelegenheit zur mündlichen Erklärung zu geben.
Die getroffenen Entscheidungen werden in die
In den Fällen der Bestrafung muß außerdem schriftliche
Strafverfügung erlassen werden.
Dieselbe wird dem erscheinenden Beschuldigten vor
gelesen;
schriftlich
oder
durch
protokollarische
Erklärung (Formular E.) einzulegen (§ 9 Absatz 2
der Verordnung). Der Antrag auf gerichtliche Entscheidung
ist
innerhalb einer Frist von einer Woche nach Vor-
Versüumnißliste eingetragen.
eine
oder Zustellung der Strafverfügung bei dem Bür
germeister
daß und lüdiiii dies geschehen ist. wird
lesllng oder Zustellung der Strafverfügung zu er
klären ; die Erklärung kann sowohl bei dem Bür germeister. schriftlich oder mündlich,
als bei dem
Amtsgericht, schriftlich oder zu Protokoll, abgegeben Ueber den
auf der Urschrift vermerkt; auf Verlangen ist dein
werden (8 454 Absatz 1 St.-P.-O.).
Beschuldigten Abschrift der Strafverfügung zu er
mündlich erklärten Antrag soll der Bürgermeister
theilen.
Dem nicht erschienenen Beschuldigten wird
Abschrift der Strafverfügung durch Polizei- oder Gemeiudediener oder durch die Post mittelst Ein
eine Verhandlung (Formular E.) aufnehmeu. 8 10.
Ter Beschuldigte kann gegen die Ver
säumung der für den Antrag auf gerichtliche Ent
schreibebriefs zugestellt (8 7 Absatz 2 der Verord
scheidung bestimmten Frist die Wiedereinsetzung in
nung) ; Datum und Art der Zustellung sind auf
den
der Urschrift zu vermerken.
Naturereignisse oder andere unabwendbare Zufälle,
wenn
vorigen Stand nachsuchen,
er
durch
Vor der Bestrafung von Militürpersoncn
insbesondere dadurch, daß er ohne sein Verschulden
ist mit Rücksicht auf die bei der Verfolgung lind
keine Kenntniß von der Zustellung der Strafver
§ 7.
Strafvollstreckung eintrctende Mitwirkung der 9)1 i=
fügung erlangt hat, an der Einhaltung der Frist
litürgerichte (§§ 3 und 269 Militär-Strafgerichts-
verhindert worden ist.
ordnung) von dem Bürgermeister an den Kreis
einer
Woche nach Beseitigung
direktor zu berichten.
unter
Angabe
§ 8.
Die Strafverfügung (Formular D.) muß,
Das Gesuch muß binnen des Hindernisses
und Glaubhaftmachung der Ver-
hindernngsgründe
gestellt werden.
Dasselbe
soll
von den in Absatz 2 und 3 dieses § angeführten
zugleich den Antrag auf gerichtliche Entscheidung
Ausnahmen abgesehen. auf eine Geldstrafe lauten
enthalten und wird wie dieser angebracht (§ 455
und zugleich die Dauer der — subsidiären —
St.-P.-O.).
Haftstrafe bestimmen, welche für den Fall der Un
beitreibbarkeit der Geldstrafe an deren Stelle treten soll.
Der
Höchstbetrag
der
Geldstrafe
ist
acht
8 11.
Jede Schulversäumnißliste soll der Bür
germeister noch in dem Monate, in welchem er sie erhalten hat, an den Kreisdirektor einfenden. Sind
70
1886 (15. Mai)
auf Grund einer Liste Strafverfügungen erlassen,
§ 15. In den Beschwerde-Instanzen (§12 Ziffer 2,
so ist vor Einsendung der Liste der Ablauf der
§13 und § 14) können die angegriffenen Straf
einwöchigen Frist seit Vorlesung oder Zustellung
verfügungen und Entscheidungen nicht zum Nach
der Strafverfügungen abzuwarten.
theile des Beschuldigten abgeändert werden
langen, so hat der Erwerber durch eine Bescheinigung
nmtion vorzulegen oder Vollmacht beizubringen. 8 16.
Bei der Anmeldung müssen die Grund
Ist der unmittelbare Vorbesitzer nicht zu
des
Bürgermeisters
nlindestens zwei
oder
unter
Zuziehung
er von
mit den Besitzverhältnissen ver-
stücke und Gebäude, bei welchen Veränderungen
tnulten ortskundigen Gemeindeeingesessenen nachzu
vorgekommen sind,
in einer jeden Zweifel aus
weisen, daß er das betreffende Grundstück oder
schließenden Weise bezeichnet werden; außerdem ist
Gebäude wirklich in Besitz bezw. Benutzung hat.
Name, Vorname, Stand und Wohnort des Eigeu-
4. Behauptet der in den Katasterbüchern einge
thümers — bei Eigenthumswechseln sowohl des
alten wie auch des neuen Eigenthümers — an
tragene Eigenthümer eines Grundstücks oder Ge bäudes, daß das Eigenthum von ihm auf einen
zugeben.
Anderen übergegangen sei oder daß das Grund-
88
1886 (3. Juli)
stück pp. auf seinen Namen in den Katasterbüchern
verbunden, so haben die betheiligten Eigenthümer
zu Unrecht eingetragen stehe, so hat er entweder
außer den nach § 17 erforderlichen Nachweisen, Meß
a) den Erwerber bezw. den gegenwärtigen Be sitzer des Grundstücks pp. behufs Abgabe seiner
urkunden (Meßbriefe oder Handriffe) beizubringen.
§ 19.
Bei der Anmeldung sonstiger bei der
Erklärung vor dem Fortführungsbeamten zur
Fortführung des Katasters in Betracht kommenden
Stelle zu bringen, oder
Veränderungen, welche sich insbesondere auf die
b) eine nach Vorschrift unter Ziffer 1 zu b be
Zweckbestimmung und den Bestand der Grundstücke
glaubigte schriftliche Erklärung desselben, daß
und Gebäude sowie etwaige materielle Irrthümer
er in die Umschreibung des Grundstücks pp.
beziehen, find alle diejenigen Verhältnisse und Um
auf seinen Namen willigt, beizubringen, oder
stände anzuzeigen, durch welche, und soweit möglich
c) durch Vorlegung von Urkunden den Nachweis
der Monat, in welchem die bezügliche Veränderung
zu führen, daß das Eigenthum auf den von ihm bezeichneten Erwerber übergegangen ist, oder endlich,
§ 20. Die näheren Vorschriften über die Fort führung der bereinigten Kataster werden in einer
d) falls der unter a—c verlangte Nachweis nicht
zu erbringen ist, durch eine Bescheinigung des Bürgermeisters
nachzuweisen,
wer
das
be
treffende Grundstück pp. in Besitz oder Be nutzung hat. 5. Handelt es sich um die Berichtigutlg eines
Versehens in der Bezeichnung der Person des Eigenthümers, so finden die vorstehenden Bestimmitngen
sinngemäße Anwendung. § 18.
stattgefunden hat.
Sind mit dem Eigenthumswechsel Ver
änderungen in der Form der bezüglichen Grundstücke
in Folge von Theilungen, Grenzregulirungen pp.
besonderen Dienstanweisung für die Katasterfort
führungsbeamten und Enregistrementseinnehmer erlassen.l
§ 21. Der Zeitpunkt, von welchem ab vorstehende
Bestimmungen für die einzelnen Gemeindebezirke
in Vollzug treten, wird in dem Central- und Be
zirksamtsblatt, der Landeszeitung und dem Kreis blatt sowie in den einzelnen Gemeinden in ortsüblicher Weise bekannt gemacht. 1. Geschehen durch Df. v. 3. Juli 1886 (Beil, zu Nr. 36 A.-Bl).
3. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, enthalten- einen Gebührentarif für die Ertheitung -er ÄatasteransMge nn- -er Kopiern von Kataster-Karten un- -Plänen, sowie für die Anfertigung -er Meßurknn-en (Meßbriefe nn- Hau-risse).' Beilage zu Nr. 31 A.-Bl.
Auf Grund des § 61 des Gesetzes vom 31. März
1884, betreffend die Bereinigung des Katasters, die Ausgleichung der Grundsteuer und die Fort
Errichtung der Meßurkunden (Meßbriefe und Handrisse) zu zahlenden Gebühren festgesetzt.
Die Festsetzung niedrigerer Gebühren
Meßurkunden
durch
die
für die
Fort-
führung des Katasters, wird nachstehender Tarif
Errichtung
der für die Ertheitung von Kataster-Auszügen und
sührungsbeamten sowie die im Dienste der Kataster
Kopiern aus Karten und Plänen, sowie für die
kommission stehenden Feldmesser bleibt vorbehalten2
der
Lau
fende
Bezeichnung der Arbeiten pp.
Nr.
Gebührensatz.
A. Gebühren für die Ertheiln«- der Katasterauszüge. 1
2 3 4
Für die Anfertigung eines Auszuges aus der Katastermutterrolle durch den Direktor der direkten Steuern oder die Bürgermeister (bezüglich der bereinigten Kataster zu vergleichen § 2 der Ausführungsbestimmungen vom heutigen Tage, betreffend die Fortführung der bereinigten Kataster) einschließlich der Vergütung für das Formular werden berechnet: a) eine feste Gebühr von........................................................................................................... b) außerdem für jede Position................................................................................................ Als Position wird gerechnet der Eintrag sowohl einer Parzelle als eines Gebäudes.
1. Dergl. auch Bkm. v. 11. Mai 1889 Nr. 1. 2. Dgl. Bkm. v. 28. Nov. 1886.
0.25 0.03
1886 (3. Juli)
Ge
Lau fende
89
Bezeichnung der Arbeiten pp.
bühren
satz.
Nr.
JL B. Gebühre« für die Ertheilung von Kopiee« «us de«
«ataster-Karte« «nd -Pläne«. 5
6 7
8 9
10
11 12
13 14
15 16
Für die Anfertigung der Kopieen aus den Original-Karten und -Plänen durch den Direktor der direkten Steuern und die von dem Ministerium bezeichneten vereideten Feldmesser mit Einschluß der Vergütung für das erforderliche Zeichenpapier sind zu zahlen: für die Kopie einer Parzelle unter einem Hektar......................................................... für Kopiern größeren Umfangs: a) wenn dieselben einerseits nicht mehr als zehn Parzellen, andererseits nicht mehr als fünf Hektar umfassen................................................................................................ b) außer der Gebühr unter a: 1. für jede Parzelle über zehn noch............................................................................... 2. für jedes Hektar über fünf noch...............................................................................
Ist zur Anfertigung einer Kopie ein halber Bogen Kartenpapier oder mehr zu verwenden, so kommen in Ansatz: a)l.für jeden nothwendigen halben Bogen (Format: l\% m hoch und »sz m breit) eine feste Gebühr fron .......................................................................... 2. für jeden nothwendigen ganzen Bogen (Format: 2|s m hoch und 1 m breit) eine feste Gebühr von..................................................................................................... b) außerdem für jede Parzelle................................................................................................
2.00 0.04 0.10
2.50
5.00 0.02
Wird mit der Kopirung aus Kartell und Plänen eine Uebertragung in einen anderen Maßstab verbunden, so werden die nach lfd. Nr. 5 bis 13 zu berechnenden Gebühren a) bei der Uebertragung aus einem kleineren in einen größeren Maßstab (z. B. aus dem Maßstab 1:1000 in den Maßstab 1:500) um 50 Prozent, b) bei der Uebertragung aus einem größeren in eine« kleineren Maßstab (z. B. aus dem Maßstab 1:1000 in den Maßstab 1 :2000) um 75 Prozent erhöht.
17
Die vorstehenden Gebühren (lfd. Nr. 5 bis 16) enthalten die Vergütung für Kopieen in einfacher Linearzeichnung mit Eiilschluß der Kolorirung der Gebäudeflächen, Wege, Gewässer, Gemarkungsgrenzen n. s. w. sowie der Eintragung der Veränderungen, welche in den auf Grund von Fortführungsvermessungen hergestellten Meßurkunden nachgewiesen sind.
18
Wird verlangt, daß die Kopiern noch weiter, als solches in den Kataster-Karten und -Plänen geschehen ist, kolorirt werden, beispielsweise die Grenzen oder Flächen der einzelnen Kultnrarten, so kann für die hierdurch entstehende Mehrarbeit je nach deren Umfang zu den llach lfd. Nr. 5 bis 16 zu berechnenden Gebühren ein Zuschlag bis 25 Prozent berechnet werden. Gegen den Ansatz des Feldmessers ist Beschwerde bei dem Direktor der direkten Steuern zulässig.
19
Sind in die Kopieen aus den Karten, Plänen itnb deren Unterlagen Messungszahlen zu übernehmen, so werden für die Eintraguilg einer jeden Messungszahl berechnet.
20
Für Kopieen auf Kopirleinwand ist nur die Hälfte der Gebühren nach lfd. Nr. 5 bis 18 in Rechnung zu stellen.
21
Wird gewünscht, daß zu den Kopieen auf Leinwaud, Kattun u. dergl. gezogenes Zeichenpapier verwendet werde, so wird hierfür eine besondere Vergütung von 0.50 M. für je 0,i Quadratmeter berechnet.
22
Auf die zum Zwecke der Errichtung von Meßurkunden (Meßbriefe und Handrisse) anzufertigenden Karten- und Plan-Kopieen finden vorstehende Bestimmungen keine Anwendung. Die Vergütung für diese Kopieen ist in den Gebührensätzen für die Bezahlung der Meßurkunden mitenthalten. Vergl. lfd. 9lr. 30.
23
Werden die den Fortführungsvermessungen zu Grunde zu legenden Kopieen aus den Kataster-Karten und -Plänen bei dem Direktor der direkten Steuern für Rechnung des mit der Ausführung der Vermessungen beauftragten Feldmessers oder Fort führungsbeamten gefertigt (§ 10 der Anweisung für die Katasterfortführungsver messungen), so sind hierfür mit Einschluß der Vergütung für das MeßurkundenFormular und das etwa besonders verwendete Zeichenpapier nachstehende Gebühren in Ansatz zu bringen: a) toenii die Kopie nur eine Parzelle begreift.................................................................... b) wenn in dieselbe mehr als eine Parzelle einzutragen ist, für jede weitere Parzelle
24 25
1.00
0.005
0.60 0.10
90
1886 (3. Juli)
Lau fende
Ge-ührensatz.
Bezeichnung der Arbeiten pp.
Nr.
JL 26
27 28 29
Erreichen die nach den Sähen unter Ist). Nr. 24 und 25 berechneten Gebühren bei der wegen der Größe der kopirten Parzellen erforderlichen Verwendung von Zeichenpapier (§ 9 3.1 der Anweisung für die Katasterfortführungsvermessungen) nicht den Betrag a) bon 1 M. für einen viertel Kartenbogen, b) bon 2 M. für einen halben Kartenbogen, c) von 4 M. für einen ganzen Kartenbogen, so sind die Gebühren auf die genannten Beträge von 1 bezw. 2 M. und 4 M. im Ganzen zu erhöhen. C. Gebühren für die Anfertigung der Metznrkunden (Metzbriefe und
Handriffe) in den Gemeinden mit bereinigtem Kataster.
I. Gebühren für die Anfertigung der Mehurkunden in Folge der Theilung von Grundstücken. 30
31
32
Für die Entgegennahme des Vermessungsantrags und dessen Eintragung in die Ver messungs-Anmeldenachweisung, für die Anfertigung der Kopie aus den KatasterKarten oder -Plänen, für die Vorbereitung und Ausführung der Vermessung an Ort und Stelle mit Einschluß der Leitung der Aussteinung oder sonstigen dauer haften Grenzvermarkung, für die bei der Vermessung etwa erforderlichen Ermittel ungen behufs Feststellung einer genügenden Uebereinstimmung zwischen der Darstellung der zu vermessenden Grundstücke in der Karte oder dem Plane und dem wirklichen Bestände im Felde, für die vollständige Anfertigung der Meßurkunde auf Grund der Vermessung einschließlich der erforderlichen Berechnungsarbeiten, für die Herbei führung der Prüfung der Meßurkunde durch den Fortführungsbeamten, für die Beiwohnung bei etwaigen örtlichen Prüfungen durch die hierzu berufenen Beamten, für die Erledigung der bei der Prüfung etwa erhobenen Anstände nach Maßgabe der Anweisung für die Kataster-Fortführungsvermessungen, sowie endlich für alle mit der Ausführung der bezüglichen Arbeiten verbundenen Auslagen, wie für Schriftwechsel, Porto, Reisekosten, Arbeits- und Botenlohn, für Instrumente, Zeichenmaterialien u. s. w. können von dem Feldmesser (bezw. Fortführungsbeamteu) in Ansatz gebracht werden: a) für jede Meßurkunde, wenn 1. beantragt wird, dieselbe binnen 14 Tagen zu errichten und diesem Anträge entsprochen wird, eine feste Gebühr von....................................... 2. wenn ein solcher Antrag nicht vorliegt, oder demselben erst nach 14 Tagen oder seitens des Fortführungsbeamten — soweit solche hierzu besonders ermächtigt sind — im Fortführungstermin entsprochen wird, oder in letzterem die Erricht ung der Meßurknude von Amtswegen erfolgt, oder endlich wenn aus Anlaß eines Antrags die Errichtung mehrerer Meßurkunden in derselben Gemarkung vorgenommen wird, eine feste Gebühr von............................
b) außerdem für jedes neu gebildete Besihstück eine veränderliche Gebühr und zwar bei einem Flächeninhalt des letzteren von:
33 34 35 36 37 38 39 40 41
1. 5 Ar und darunter............................................................................... 2. über 5 Ar bis 10 Ar.............................................................. 3. „ 10 „ „25...................................................................... 4. „ 25 „ „50...................................................................... 5. „ 50 „ „ 100...................................................................... 6. „ 1 Hektar „ 2 Hektar........................................................ 7. „ 2 „ „ 3.................................................................. 8. „ 3 „ „ 4 .................................................................. 9. „ 4 „ „ 5 ..................................................................
A JH
JL
0.75 1.25 2.00 2.75 3.50 4.50 5.50 6.50 7.00
1.00 1.75 2.50 3.50 5.00 6.50 7.50 8.50 9.50
B
42
Wenn ein neu gebildetes Besitzstück über 5 Hektar groß ist, wird die Vergütung für die Errichtung der Meßurkunde durch den Direktor der direkten Steuern festgesetzt.
43
Als Befitzstück gilt jede von Eigenthums-, Gewann- oder Gemarkungsgreuzen 11111= schlossene Grundfläche. Eisenbahnen, schiffbare Kanüle, Flüsse und Straßen schließen ein Besitzstück ab; dagegen begründen andere Wege, sowie Bäche, Gräben pp. für die Gebührenberechnung keine Unterbrechung eines Besttzstücks.
5.00
2.50
C
1.25 2.00 3.25 4.50 6.50 8.50 10.00 11.50 13.00
1886 (3. Juli)
91
Ge
Lau
Bezeichnung der Arbeiten pp.
fende
bühren satz-
«r.
.jk 44
Die veränderlichen Gebühren unter A lfd. Nr. 33 bis 41 werden in Ansatz gebracht: a) wenn die ausgemessenen Grenzen im Felde bereits vorhanden waren, oder d) wenn die Theilung eines Grundstücks lediglich nach gegebenem Breiten Verhältniß auszuführen war und wenn die neu entstandenen oder veränderten Besitzstücke derartig eingemessen werden, daß die Flächeninhaltsberechnung nach den Messungs zahlen oder wenigstens der Hauptsache nach unter Benutzung von Originalbreitenmaßen bewirkt werden kann.
45
Die veränderlichen Theilung eines jedoch dergestalt auf der Kartenwerden kann.
46
Die veränderlichen Gebühren unter C lfd. Nr. 33 bis 41 werden gewährt, wenn behufs Erlangung des erforderlichen Genauigkeitsgrades eine neue Ausmessung des zu theilenden Besihstücks ausgeführt werden muß, hiernach die Theilungslinien bestimmt und in das Feld übertragen werden.
47
Wenn in Gemarkungen mit berichtigten Katastern die Vermarkung der neu gebildeten Besihstücke nicht oder nicht vollständig erfolgt, so tritt eine Ermäßigung der für die Errichtung der Meßurkunde nach lfd. Nr. 33 bis 41 zu berechnenden Gebühren von lO°|o ein.
48
Hat die Errichtung einer Meßurkunde, deren Bezahlung nach den Gebühren unter lfd. Nr. 33 bis 41 zu erfolgen hat, wegen besonderer Schwierigkeiten der örtlichen Arbeiten oder der zu ihrer Vorbereitung beziehungsweise für ihren Abschluß erforder lichen Ermittelungen und Verhandlungen einen derartig außergewöhnlichen Zeit aufwand bedingt, daß eine angemessene Entschädigung durch die betreffenden Gebühren sätze nicht erreicht wird, so kann außer den letzteren für den Mehraufwand ausnahmsweise noch eine mäßige besondere Entschädigung in Ansatz gebracht werden. Diese besondere Vergütung wird durch den Direktor der direkten Steuern festgesetzt.
49
Muß wegen eingetretener Hindernisse oder auf Antrag der Betheiligten eine dem Feld messer übertragene und von demselben vorbereitete oder bereits begonnene Vermessungs arbeit unterbleiben oder eingestellt werden, so steht dem Feldmesser pp. die feste Gebühr ilfd. Nr. 31 bezw. 32) sowie ein der wirklich geleisteten Arbeit und bcm entstandenen Zeitverlust entsprechender Theil der veränderlichen Gebühren (lfd. Nr. 33 u. ff.) zu. Gegen den Gebührenansatz kann Beschwerde bei dem Direktor der direkten Steuern erhoben werden.
Gebühren unter B lfd. Nr. 33 bis 41 kommen in Ansatz, wenn die Grundstücks nach gegebenem F l ä ch e n Verhältniß zu bewirken ist, ausgeführt werden kann, daß dieselbe ohne vorherigen Feldbegang oder der Plan-Kopie festgestellt und danach in das Feld übertragen
II. Gebühren für die Anfertigung der Meßurkundeu (Meßbriefe und Handriffe) aus Anlaß von Grenzherstellungen und Grenzregulirungen. 50
Für die Anfertigung von Mcßurkunden nebst allen damit verbundenen Arbeiten und Auslagen ans Anlaß von Grenzherstellungcn zwischen mehreren neben einander in derselben Gewann gelegenen Besitzstucken findet die Gcbührenbezahlung nach Maßgabe der vorstehenden Bestimmungen unter G 1 lfd. Nr. 31 u. ff. statt.
51
Bei einer Erenzverändcrung durch Geradclcgung, Ausgleichung u. dergl. werden die Gebühren unter lfd. Nr. 31 bis 41 mit der Maßgabe berechnet, daß jedes der von der Grenzveränderung berührten Bcsitzstücke mit dem Flächeninhalt eines Rechtecks angesetzt wird, dessen Länge gleich der veränderten Grenzstrecke und dessen Breite gleich zehn Meter ist.
52
Erstreckt sich die Grenzherstellung auf sämmtliche Besitzstücke einer Gewann (sogenannte Gewannregulirung), so erfolgt die Festsetzung der für die Errichtung der Meßurkundeu zu berechnenden Gebühren durch den Direktor der direkten Steuern.
III. Gebühren für die Anfertigung der Meßurkunden (Meßbriefe und Handriffe) ans Anlaß der Neuanlage von Eisenbahnen, Straßen, Wegen und Kanülen. 53
Ueber die Errichtung von Meßurkunden ans Anlaß der Neuanlage von Eisenbahnen, Straßen, Wegen, Kanälen u. dergl. m. kann von den Feldmessern mit den zur Bei bringung der Meßurkunden verpflichteten Eigenthümern solcher Anlagen ein besonderes Abkommen getroffen werden.
1886
Lau fende
Bezeichnung der Arbeiten pp.
Nr.
54
Erfolgt die Errichtung einer Meßurkunde über diese Anlagen ohne ein solches Abkommen, so hat der Feldmesser für seine Mühewaltung Tagegelder und Reise kosten nach Maßgabe der §§ 24 u. ff. der Feldmesserordnung vom heutigen Tage, sowie Ersatz der mit Quittungen belegten nothwendigen Auslagen zu beanspruchen. Die Kostenrechnungen werden von dem Direktor der direkten Steuern festgesetzt.
55
Für die auf Antrag der Betheiligten von dem Feldmesser angefertigten Kopiern der Meßurkunden einschließlich der Vergütung für das Meßurkunden-Formular und das etwa besonders verwendete Zeichenpapier hat der Feldmesser die Gebühren nach Maßgabe der Bestimmungen unter lfd. Nr. 1, 3 und 4 und 7 bis 9 zu beanspruchen.
IV. Kopiern von Meßnrkunden.
O Bei der Berechnung der Gebühren nach der laufenden Nr. 3 können sämmtliche Positionen des alten und neuen Standes in Ansatz gebracht werden.
D. Allgemeine Bestimmungen. 56
Die in Folge von Naturereignissen (9(11= und Abschwemmungen pp.) und baulichen Veränderungen, bei Berichtigung oder Verlegung von Gemeinde- oder Landesgrenzen, sowie zur Beseitigung entdeckter Irrthümer im Kataster erforderlichen Vermessungen, die Anfertigung der bezüglichen Ergänzungs-Karten und -Pläne (§ 2, Ziffer 3 der Anweisung für die Katasterfortführungsvermessungen), ferner die zur Feststellung von Kulturveränderungen etwa nothwendigen Vermessungen, sowie endlich die Ver vollständigung der Vermarkung der Vermessungspunkte hat der Fortführungsbeamte von Amtswegen ohne besondere Entschädigung zu bewirken. Der Bürgermeister hat jedoch für die zu solchen Vermessungen nöthige 9lrbeitshülfe zu sorgen. (Vergl. § 4 der Anweisung für die Katasterfortführungsvermessungen, sowie §§ 25 und 26 der Dienstanweisung für die Katasterfortführungsbeamten und Enregistrementseinnehmer, betreffend die Katasterfortführung in den bereinigten Gemarkungen.) Das zu den Ergänzungs-Karten und -Plänen erforderliche Zeichenpapier wird bem Fortführungsbeamten von dem Direktor der direkten Steuern unentgeltlich geliefert.
57
Hat der Feldmesser gelegentlich der Vornahme von Fortführungsvermessungen etwa vorgekommene Veränderungen in Folge von Naturereignissen oder bauliche Ver änderungen mit aufzunehmen oder besondere geometrische 9lrbeiten zur Beseitigung entdeckter Irrthümer im Kataster auszuführen (§§ 17 und 18 der Anweisung für die Katasterfortführungsvernlessungen), so hat er hierfür in der Regel eine besondere Entschädigung nicht zu beanspruchen. In wie weit und in welcher Höhe ausnahms weise für diese Mühewaltung eine Entschädigung aus Landesfonds gewährt werden kann, unterliegt dem Ermessen des Direktors der direkten Steuern.
58
Zn allen Fällen, in welchen in gegenwärtigem Gebührentarif die Festsetzung der Ver gütung für Fortführungsvermessungsarbeiten durch den Direktor der direkten Stellern vorgesehen ist (lfd. Nr. 42, 48, 52, 54 und 57), hat der Fortführungsbeamte sofort nach Prüfung der Meßurkunde (vergl. § 37 der Anweisung für die Katasterfort führungsvermessungen) diese mit sämmtlichen Nnterlageil mit dem Alltrag des Feld messers dem Direktor der direkten Steuern vorzulegen.
59
Die nach Maßgabe dieses Tarifs in Ansatz gebrachten oder von dem Direktor der direktell Steuern festgesetzten Gebühren sind auf dell Katasterauszügen und Meß urkunden an der dafür vorgedruckten Stelle und auf deil Kopieen aus den Kartell und Plänen unter der Titelschrift derselben im Einzelnen zll vermerken. Gegen die voll dem Direktor der direkten Steuern erfolgte Festsetzung der Gebühren für die Anfertigung von Kopieen aus Karten und Plänen, sowie für die Errichtung voll Meßurkunden und sonstigen Fortführungsvermessungsarbeiten (Ist). Nr. 58) steht sowohl dem Feldmesser (bezw. Fortführungsbeamten) als auch den betheiligten Grund eigenthümern binnen einer Ausschlußfrist von vier Wochen, vom Empfange der Mittheilung über die erfolgte Festsetzung an gerechnet, die Beschwerde all das Ministerium, Abtheilung für Finanzen und Domänen, offen.
60
Gegell die Entscheidung des Letzteren filldet eine Berufung Seitens des Feldmessers llicht statt.
61 62
Die jederzeitige Abänderung dieses Tarifs bleibt Vorbehalten. Die Bekanntmachung des Oberprüsidenten vom 26. September 1877, betreffend Gebühren der Gemeindeschreiber für Anfertigung von Auszügen aus den Kataster-Karten und -Rollen, wird hierdurch aufgehoben.
Sebühreufatz.
93
1886 (3. Juli)
3. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, enthaltend eine Fetdgefchworenen-Or-nung. Beilage zu Dir. 31 A.-Bl. Auf Grund der §§ 54 und 55 des Gesetzes vom ! 31. März 1884, betreffend die Bereinigung des i Katasters rc., wird über die Bestellung, die Dienst-
;
Verrichtungen und die Gebühren der Feldgeschworenen
!
‘
Nachstehendes bestimmt:
über
Gemarkungs-,
Gewann-,
Wege- und Grundstücksgrenzen zu führen und
insbesondere für die Erhaltung und Ergänzung ;
§ 1. Zur Aufsicht über die Gemarkungs-, Gewann-, Wege- und Grundstücksgrenzen, zur Besorgung des Setzens der Grenzsteine und sonstigen Grenzmarken,
i i
sowie zur Feststellung der Kulturveränderungen in
l
den Gemeinden, deren Kataster der Bereinigung unterzogen ist, werden Feldgeschworene bestellt.
b) die Aufsicht
der Vermarkung dieser Grenzen sowie sonstiger
Wirkungskreis der Feldgeschworenen im
Allgemeinen.
rückten, sowie die Entfernung der entbehrlichen Grenzmarken zu bewirken;
Vermessungszeichen zu sorgen; c) die Kulturveränderungen festzustellen;
d) bei Grenzstreitigkeiten durch persönliche Ein wirkung auf gütliche Beilegung derselben hin
zuwirken.
Vermessungen jeder Art sind den Feldgeschworenen ,
strengstens untersagt.
Wahl, Stellung und Amtsdauer der A. Vermarkung der Grenzen, Wiederauf
Feldgeschworenen.
richtung verrückter und Entfernung entbehrlicher Grenzmarken.
§ 2. Die Feldgeschworenen werden, und zwar in der Zahl von mindestens vier, von dem Gemeinde -
1. Beschaffenheit der Grenzmarken.
rath aus den dazu geeigneten Gemeindeangehörigen,
8 6. Wo eine Grenzvermarkung stattfindet, soll
gewählt, vom Kreisdirektor bestätigt und vom Amts
dieselbe in der Regel mittelst Steinen erfolgen.
richter auf ihre Dienstobliegenheiten eidlich verpflichtet.
Ausnahmen
Wenn nach Ansicht des Katasterfortführungsbeamten
hiervon
find
in
stückweise
ver
messenen Gemarkungen nur in soweit zulässig, als
die vom Gemeinderath gewählte Zahl von Feldge schworenen nicht genügt, so kann der Kreisdirektor
solche auch bei der Stückvermessung selbst Anwendung
die erforderlichen Ergänzungswahlen anordnen.
gefunden haben.
Der Bürgermeister hat dafür zu sorgen, daß die
In Gemeinden mit berichtigten Katastern sönnen
für die Gemeinde bestimmte Zahl der Feldgeschworenen
an Stelle von Steinen andere Grenzmarken, wie
stets vorhanden ist, und gegebenen Falles die Wahl
z. B. an dem Fußende angebrannte oder imprägnirte
und Bestellung der erforderlichen Feldgeschworenen
Pfähle, verwendet werden, sofern die Steine nicht
ohne unverhältnißmäßige Kosten zu beschaffen oder
zu veranlassen. 8 3.
zur Begrenzung nicht geeignet sind, wie z. B. in
Die Wahl der Feldgeschworenen erfolgt
sumpfigen Wiesen rc.
ohne Beschränkung der Amtsdauer. Feldgeschworene können aus Berwaltnngsgründen,
Insoweit Felsen Grenzen bilden, können dieselben
zu Grenzmarken benutzt werden, indem der Grenzpnnkt auf denselben durch Einhauen kenntlich ge
insbesondere wenn sie sich zur Ausübung ihres Dienstes für nicht geeignet erweisen oder ihre Ob liegenheiten nicht gehörig erfüllen, von dem Kreis-
,
direktor jederzeit ihres Dienstes entlassen werden.
!
Thätigkeit
Feldge-
|
schworenen wird in erster Linie von dem Bürger-
|
8
4.
Die
dienstliche
der
meister und in höherer Instanz durch den Kreis
direktor überwacht.
Der Bürgermeister hat die Zusammenberufnng der Feldgeschworenen, beispielsweise 51t den Ge markungsbegehungen, zum Steinsatze rc. zu veran lassen, sowie die Feldgeschworenen bei Aufstellung
der über ihre Dienstverrichtungen zu
führenden
Verzeichnisse, soweit erforderlich, zu unterstützen. Verpflichtung der Feldgeschworenen im Besonderen.
8 5. Die Feldgeschwvrenen haben die Aufgabe:
macht wird. Bei natürlichen Grenzen (Flußläufen rc.), sowie bei festen Mauern rc. bedarf es einer be sonderen Vermarkung in der Regel nicht.
§ 7. Die Gemarkungsgrenzsteine sollen mindestens
eine Länge von 90 cm und eine Stärke von 20 cm
haben, von oben herab auf 30 cm behauen und des festen Standes wegen mit breitem Fuße ver sehen sein; auch sollen die Kanten am Kopfe etwas
abgestumpft sein. Die Gemarkungsgrenzsteine erhalten auf den den
Gemarkungen zugewendeten Seiten den Buchstaben G,
nebst den Anfangsbuchstaben des Namens der be
treffenden
Gemarkung
z. B.
G. 0.
(Gemarkung
Ostwald) sowie die Ordnungsnummer des Grenz
steins. Außerdem kann noch das Gemeindewappen
beigefügt werden.
a) die Vermarkung der Grenzen auszuführen, die
Sie sind so zu setzen, daß sie, sofern sie unter
Wiederaufrichtung der aus ihrer Lage ver
120 cm lang sind, höchstens zu einem Drittel ihrer
94
1886 (3. Juli)
Länge, andernfalls zu zwei Fünftel derselben über
>
schriftsmäßige Vorladung, so find die genannten
den Boden hervorragen.
Geschäfte auch in deren Abwesenheit auszu-
führen.
§ 8. Die Grenzen der Gewanne und Wege sind
-
mit Steinen zu versehen, welche mindestens 60 cm
;
lang, 15 cm stark, mit breitem Fuß versehen und
-
Feldgeschworener von jeder betheiligten Ge
am Kopse mit Vermeidung scharfer Kanten roh
:
meinde zugegen und außerdem ein Vertreter
behauen sind. Den Gemeinden und Eigenthümern der Wege
i
4. Bei Gemarkungsgrenzen muß wenigstens ein
jeder Gemarkung anwesend sein. 5. Auf die Landesgrenzsteine erstrecken sich diese
steht es frei, auch vollständig behauene Steine von
stärkerem Matze zu verwenden.
Vorschriften nicht, und ist überhaupt auf der
Steine von der
Landesgrenze nach besonderer Anordnung zu
bezeichneten Länge sollen bis auf 15 cm im Boden
verfahren.
sitzen: längere Steine dürfen im Verhältnitz zu
Außer den Feldgeschworenen ist Niemand befugt,
ihrer gröberen Länge mehr über den Boden hervor
Grenzmarken zu setzen, wieder aufzurichten, heraus
ragen.
zunehmen, oder in ihrer Lage zu verändern.
§ 9. Zur Vermarkung der Eigenthumsgrenzen
§ 13. Die Grenzmarken sollen einen festen Stand
können behauene oder unbehauene Steine verwendet
haben und nicht leicht aus ihrer Lage verrückt
werden, welche mindestens 50 cm lang, am Futze
werden können.
etwas stärker sein und etwa 12 cm über den Boden
Zu diesem Zwecke empfiehlt es sich, beim Stein -
hervorragen müssen.
satz die Grenzmarken mit trockener Erde zu um
Werden Holzpfähle zur Vermarkung verwendet, so sollen diese mindestens 90 cm lang, nach jeder
geben und die letztere durch Einstampfeu möglichst festzulegen.
Richtung 8 cm stark sein und mindestens 70 cm
In sumpfigem oder lockerem Boden ist dem Ver
im Boden stecken.
§ 10. Setzen
sinken der Grenzmarken durch Anbringung einer
Die Feldgeschworenen
von
Grenzmarken,
Dauerhaftigkeit,
dürfen nur
welche
bezüglich
das
Unterlage und durch Umgebung mit Steinen und
der
Pfählen thunlichst zu begegnen.
Größe und Form diesen Vor
§ 14. An solchen Wegepunkten, an welchen die
schriften entsprechen, zulassen. Sie sind verpflichtet,
Grenzmarken leicht der Beschädigung ausgesetzt sind,
untaugliche Grenzmarken zurückzuweiseu, sowie den
müssen dieselben möglichst tief gesetzt und nöthigeu-
Betheiligten bei der Anschaffung vorschriftsmäßiger
falls durch Abweissteine rc. geschützt werden.
Marken behülflich zu sein.
Zu diesem Zwecke ist es den Gemeinden anheim
§ 15. Insoweit bisher geheime Unterlagen (Stücke
gestellt, eine genügende Anzahl vorschriftsmütziger
von Ziegelsteinen, Glasscherben, Kohlen rc.) bei der
Grenzmarken
Vermarkung zur Verwendung gelangt find, kann
vorrüthig
zu
halten
und
an
die
Grundeigenthümer gegen eine billige Taxe abzu
es in der Folge bei dieser Uebung verbleiben. Wo
lassen.
die stückweise Vermessung auf Grund des Kataster
gesetzes vom 31. Mürz 1884 vorgenommen ist, ent
2. Setzen der Grenzmarken. § 11.
scheiden die geheimen Unterlagen nicht gegen die in
Jeder Grundeigenthümer hat die Ge-
den Karten enthaltenen Messungszahlen (§§ 24 u.
markungs-, Gewann-, Wege- und Grundstücksgrenz
53 des Katastergesehes).
steine sowie die zur Festlegung der Vermessungs
punkte nothwendigen Zeichen ohne Entschädigungs B. Erhaltung der Grenzmarken und
anspruch auf seinem Eigenthume zu dulden. (§ 15
sonstiger Vermessungszeichen.
des Katastergesetzes vom 31. März 1884.) § 12. Bei dem Setzen und Versehen, Ausrichten
§ 16. Bei der Bearbeitung des Feldes sind die
und Herausnehmen der Grenzmarken sind folgende
Grenzmarken sowie die Vermessungszeichen sorgfältig
Förmlichkeiten zu beobachten:
zu schonen. In gleicher Weise ist dabei darauf zu
1. Die Arbeiten dürfen nur nach Anleitung und
achten, daß die zur Sicherung der Dreieckspunkte
in Gegenwart eines zur Anfertigung von Meß-
von dem Lande erworbenen Marksteinschutzflächen
briefen und Handrissen für die Katasterfort
nicht in Benutzung genommen werden. Falls Arbeiten beabsichtigt werden, welche dem
führung befugten Feldmessers oder des Kataster fortführungsbeamten vorgenommen werden.
festen Stande einer Grenzmarke oder eines Ver
2. Zur Ausführung der genannten Geschäfte ist
messungszeichens schaden könnten, so ist vor Aus
die Anwesenheit von mindestens zwei Feld
führung dem Bürgermeister der betreffenden Ge
geschworenen erforderlich.
meinde Anzeige zu machen, damit die Versetzung oder Entfernung der Grenzmarke auf Kosten der
3. Bei Eigenthums-, Gewann- und Wegegrenzen
Interessenten in der vorgeschriebenen Weise (§ 12)
sind die betheiligten Grundeigenthümer zuzu
ziehen.
Erscheinen
dieselben nicht auf vor-
!
bewirkt wird.
1886 (3. Juli)
95
besonderer Veranlassung noch weitere Grenzbegänge
§ 17. Wer Grenzmarken oder Vermessungszeichen
Bei den außerordentlichen Besichtig
beschädigt, ist zum Schadenersatz verbunden; wer
vornehmen.
solche unbefugt heransnimmt oder in ihrer Lage
ungen, welche im Laufe des Jahres zu Revisions
verändert, wird außerdem, sofern seine Handlung
zwecken auf Anordnung des Direktors der direkten
Steuern stattfinden, haben fich die Feldgeschworenen
nicht unter das Strafgesetz füllt (vergl. die §§ 274
Nr. 1
zu betheiligen.
und 370 Nr. 3 des Neichsstrafgesetzbuches)
mit einer Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft
Feststellung der Kulturveränderungen.
bestraft (§ 59 des Katastergesetzes).
§ 21. Die Feldgeschworenen haben die ihnen bei
Die gleiche Strafe trifft denjenigen, welcher un
den Gemarkungsbegängen oder sonst zur Kenntniß
befugt Grenzmarken setzt oder wieder aufrichtet.
Die Feldgeschworenen
§ 18.
gelangenden dauernden Veränderungen in der Be
sind verpflichtet,
über die gute Erhaltung der Grenzmarken und
nutzung der Grundstücke in einem besonderen Ver
sonstigen Vermessungszeichen sorgfältig zu wachen und von jeder durch sie festgestellten Veränderung
zeichnisse vorzumerken. Dieses Verzeichniß ist gleichfalls bei dem Bürger
oder Beschädigung der Marlen Vormerkung zu
meisteramte aufzubewahren und mit dem Verzeich
nehmen.
In
gleicher Weise
haben
nisse über die fehlenden und schadhaften Marken
die Feldge
schworenen ihre Aufmerksamkeit der Erhaltung der
i
von Grenzmarken
gestellten Veränderungen
alljährlich
dem
Fortführungsbeamten
im
Fort
führungstermine vorzulegen.
Grenzlinien zuzuwenden. Falls die von ihnen fest oder
D. Gütliche Beilegung von Grenzstreitig
Grenzlinien sich zur Einleitung des gerichtlichen
keiten.
Verfahrens eignen, ist dem Bürgermeister zur Her beiführung der Bestrafung des Thäters alsbald
I
§ 22. Zur Verhütung von Grenzprozessen sollen
der
;
die Feldgeschworenen ihr Augenmerk auf etwa vor
Kenntniß zu geben.
Die Wiederherstellung
Grenzmarken erfolgt nach Vorschrift des § 12 und ff. § 19. Die Feldgeschworenen haben in den Monaten
Februar bis April jedes Jahres die ganze Ge markung zu begehen und sich von dem Zustand der Grenzen und der im § 16 bezeichneten Markstein
schutzflächen genau zu unterrichten. In den Grenzbegang haben sich
schworenen
erforderlichen
Falls
in
die
Feldge
angemessener
Weise zu theilen, alle einzelnen Gemarkungs-, Ge wann- und Wegegrenzmarken zu besichtigen und, soweit dieses nöthig und noch nicht geschehen sein
sollte, für die Freilegung dieser Grenzmarken von Gestrüpp, Erde oder Wurzeln Sorge zu tragen.
Ueber diese Besichtigung wird ein Verzeichnis; geführt, worin die fehlenden und schadhaften Marken, unter Angabe der verschiedenen Arten dieser Marken, ersichtlich zu machen sind.*
Dieses Verzeichnis,
in welches außerdem auch
die sonst zur Kenntniß der Feldgeschworenen kom
menden
Beschädigungen
und
Beseitigungen
von
Grenzmarken (vergl. auch § 18) aufzunehmen sind,
ist von den Feldgeschworenen stets bei dem Bürger
meisteramt
niederzutegen
und
dem Katasterfort-
sührungsbeamten alljährlich im Fortführungstermin mitzuthülen, damit derselbe die Wiederherstellung, Ersetzung rc. der Grenzmarken herbeiführt. Beschleunigung
der
Wiederherstellungsarbeit
Zur
hat
der Bürgermeister dafür Sorge zu tragen, daß die erforderlichen Grenzmarken bei der Anwesenheit des
Fortführungsbeamten in der Gemeinde vorhanden sind.
§ 20.
handene Grenzstreitigkeiten richten und durch ihren
persönlichen
Einfluß
einen
gütlichen
Ausgleich
zwischen den betheiligten Eigenthümern herbeizu
führen suchen. Führung von Tagebüchern.
§ 23. Die Feldgeschworenen haben über die Vor nahme der ihnen obliegenden Amtsgeschäfte ein Tage
buch nach beiliegendem Muster zu führen. Jeder Eintrag in das Tagebuch muß enthalten: 1. den Tag der Verrichtung des Geschäfts,
2. Flur, Gewann, Parzellennummer, Eigenthümer
inib Angrenzer des Grundstücks, an welchem das Geschäft verrichtet wurde,
3. eine kurze Beschreibung der Verrichtung, 4. die Unterschrift derjenigen Feldgeschworenen, welche das Geschäft verrichtet haben.
Dieses Tagebuch muß fest
gebunden mit) mit
Seitenzahlen versehen sein. Bezahlung der Feldgeschworenen.
§ 24. Für die Besorgung des Setzens, Heraus nehmens und
Wiederausrichtens
der Grenzsteine
haben die Feldgeschworenen für jeden auf die ge dachten Verrichtungen verwendeten Tag ein Tage
geld von 2.50 M. zu beanspruchen.
Im Falle die Beschäftigung nicht einen vollen Tag dauert, erfolgt die Bezahlung nach der wirk
lich aufgewendeten Arbeitszeit in der Weise, daß für jede volle oder angefangene Stunde ein Betrag von 0.30 M. vergütet wird.
§ 25. Die Feldgeschworenen haben über die von Außer
dem
regelmäßigen
alljährlichen
Grenzbegang können die Feldgeschworenen wegen * Tie Muster sind nicht mit nbgedruckt.
ihnen beanspruchten Vergütungen, soweit erforder
lich, unter Beihülse des Bürgermeisters eine schrift liche Kostenrechnung aufzustellen.
Dieselbe ist von
96
1886 (3. Juli)
den Fortführungsbeamten bezüglich der in Ansatz ge
oder die hierdurch erwachsenden Transportkosten zu
brachten Zeit als angemessen zu bescheinigen, fest
tragen.
zusetzen und sodann von dem Bürgermeister zur
Zahlung auf die Gemeindekasse anzuweifen, vor
Wiedereinziehung der Kosten.
behaltlich des Rückgriffs auf die zur Tragung der
§ 29.
Vermarkungskosten verpflichteten Eigenthümer.
§ 26.
Ueber die den betheiligten Eigenthümern
zur Last fallenden Kosten wird von dem Bürger
Jede direkte Erhebung von Gebühren ist
meister unter Mitwirkung der Feldgeschworenen
den Feldgeschworenen untersagt.
eine Hebeliste aufgestellt.
Einwendungen gegen die Festsetzung der
Dieselbe wird nach vorheriger öffentlicher Be
Kostenrechnungen find an den Direktor der direkten
kanntmachung während 8 Tagen auf dem BürgerI meisteramte zur Einficht der Betheiligten und Ab
§ 27.
Steuern zur Entscheidung zu richten. Der Bescheid desselben ist endgültig.
gabe etwaiger Einwendungen aufgelegt.
Nach Ablauf dieser Frist sendet der Bürger Tragung der Kosten.
meister diese Liste mit den etwa erhobenen Ein
§ 28. Die den Feldgeschworenen für das Setzen
wendungen unter gleichzeitiger Beifügung der Kosten
von Gemarkungs- und Gewann-Steinen zustehenden
rechnungen (§ 25) an den Kreisdirektor.
Vergütungen fallen der Gemeindekaffe zur Last.
Letzterer prüft und entscheidet die erhobenen Ein
Die Vergütungen für das Setzen der Marken
wendungen und setzt die Hebeliste in ihren ein
auf den Grenzen der öffentlichen Wege und sonstigen
zelnen Beträgen und in ihrem Gesammtbetrage fest.
Verkehrsstraßen haben die Eigenthümer derselben
zu tragen. Das Setzen
Die festgesetzte Hebeliste wird dem Gemeinde
rechner zur Einziehung nach Maßgabe der für den
übrigen
Einzug der direkten Steuern erlassenen Vorschriften
Grenzen erfolgt auf gemeinschaftliche Kosten der
übergeben. Dem Gemeinderechner können für die Auszahlung
der
Marken
betreffenden Eigenthümer.
auf
allen
Die zum Liefern der
Grenzmarken Verpflichteten haben zugleich für das Verbringen derselben an Ort und Stelle zu sorgen
j I
und Vereinnahmung der bezüglichen Beträge Hebegebühren bewilligt werden.
3. Juli 1886. Verfügung -es Ministeriums, enthalten- eine Fel-mester-Or-nnng. Beilage zu Nr. 31 A.-Bl.
A. Allgemeine Bestimmungen. § 1.
Die Einträge in das Tagebuch sind täglich vor
Die in Gemäßheit des Regulativs vom
3. November 1884,
betreffend die
Erfordernisse
zur öffentlichen Bestellung als Feldmesser in Elsaß-
Lothringen, bestallten und vereidigten Feldmesser
stehen bis auf Weiteres unter der Aufficht der Katasterkommission, in höherer Instanz unter der
zunehmen. In denselben müssen die zur Ausführung ge langten Arbeiten und die darauf verwendete Zeit
genau angegeben werden. § 4. ihre
Die Feldmesser sind gehalten,
Arbeiten
geführten
Feldbücher,
die über gefertigten
sorgfältig aufzu
Aufficht des Ministeriums, Abtheilung für Fi
Risse, Flächenberechnungen pp.
nanzen und Domänen.
bewahren, damit erforderlichen Falls jede nöthige
Diese Aufficht erstreckt sich jedoch nicht auf die bei den Landes- und Reichsbehörden angestellten
Auskunft daraus geschöpft werden kann.
§ 5.
Die Feldmesser haben die ihnen ertheilten
oder dauernd beschäftigten Feldmesser in Ansehung
Aufträge zur Ausführung von Vermessungs- pp.
der von diesen in Ausübung ihres Dienstes aus
Arbeiten
geführten Feldmesserarbeiten.
Dieselben find für die Richtigkeit ihrer Arbeiten
in
der
verantwortlich, wie § 2. misfion
Die Feldmesser haben der Katasterkom-
ihren
sowie
Wohnsitz
jede
Aenderung
desselben sofort anzuzeigen.
Regel
persönlich
auszuführen.
auch zur Verbesserung eines
jeden Fehlers, der in den Arbeiten entdeckt wird, bezw. zum Ersatz der Kosten für die Verbesserung
verbunden.
Ausnahmsweise können sie mit Ge
Dieselben sind verpflichtet, über alle ihre
nehmigung der Katasterkommission bei ihren Ar
Arbeiten ein Tagebuch nach näherer Vorschrift der
beiten unter ihrer Verantwortlichkeit tüchtige Ver
§ 3.
Katasterkommission
zu
führen
und
solches
auf
messungsgehülfen verwenden.
Die Aufnahme sowie
sionsbeamten in Urschrift oder im Auszuge vor
die Entlassung eines solchen Gehülfen ist, in letzterem Falle unter Angabe des Grundes, der Kataster
zulegen.
tommission anzuzeigen.
Verlangen der Katasterkommission und den Revi
97
1886 (3. Juli) Die Katasterkommission hat darüber zu
§ 6.
§ 16.
Die Anfertigung von Kopiern aus den
wachen, daß die Feldmesser ihre Aufnahmen mit
Gemeinde-Karten und -Plänen mittelst Durchstechens
der erforderlichen Genauigkeit (vergl. § 20) voll
mit der Kopirnadel, dem Zirkel pp. ist strengstens
ziehen, die übernommenen Arbeiten rechtzeitig voll
verboten.
enden, ihre Gebühren nicht übersehen und ein ihrem
oder
Berufe angemessenes Verhalten beobachten.
erfolgen.
Dieselbe darf nur auf Kopirleinwand
durch
Uebertragung
mittelst
Pauspapiers
Ergiebt sich aus den Arbeiten oder dem sonstigen
Verhalten eines Feldmessers, daß er die Eigen
schaften, zur
bei
die
Ausführung
Ertheilung
von
der
Ermächtigung
Privatvermessungen
nach
Vorschrift der §§ 11 und 52 des Katastergesetzes
2. Prüfung der Feldmefferarbeiten. Befugniß der Interessenten zum Anträge
auf Prüfung von Feldmesserarbeiten. Jeder, der an der Richtigkeit einer von
§ 17.
vorausgesetzt worden sind, nicht besitzt, so kann
einem Feldmesser gefertigten geometrischen Arbeit
ertheilte Ermächtigung zurückgenommen
erweislich ein Interesse hat, kann eine Prüfung
die ihm werden.
derselben bei der Katasterkommisfion beantragen. Die Feldmesser sind befugt,
§ 7.
geometrische
Zuziehung des Feldmessers.
und nivellitische Arbeiten jeglicher Art auszuführen. Nur die Feldmesser dürfen
§ 8.
pp.
geometrische
Arbeiten fertigen, von welchen
irgend
ein
amtlicher Gebrauch gemacht werden soll. Die
§ 9.
Feldmesser
haben
bei
den
Fort
führungsvermessungen die hierüber bestehenden und
noch ergehenden besonderen Vorschriften zu beachten.
§ 18.
Der Feldmesser, welcher die zu prüfenden
Arbeiten
hat,
muß von der bevor
eingeladen werden, derselben beizuwohnen.
Es steht ihm frei, bei der Prüfung persönlich zu erscheinen oder einen anderen Feldmesser zu
seiner Vertretung zu bestellen. Im Falle des Ausbleibens wird mit der Prüfung
B. Besondere Bestimmungen.
dennoch vorgegangen.
1. Ausführung der Feldmefferarbeiten.
Prüfungsverhandlung.
Instrumente.
§ 10.
ausgeführt
stehenden Prüfung zeitig in Kenntniß gesetzt und
Die Feldmesser müssen sich richtiger In
§ 19.
Die Ergebnisse der Prüfung
und die
strumente bedienen und sind für die stete Richtig
gefundenen Maße sind in einer Verhandlung aus
haltung derselben verantwortlich.
führlich nachzuweisen.
Diese Verhandlung ist von dem Feldmesser bezw.
Anzuwendende Maße.
§ 11.
Als Einheit des Längenmaßes muß das
seinem Vertreter mitzuunterzeichnen.
Fehlergrenzen.
Meter in Anwendung gebracht werden.
§ 12.
Alles Flächenmaß muß nach Hektar, Ar
nicht größer gefunden werden als
Angabe der Winkel.
Die Winkel müssen nach Graden
und
deren Unterabtheilungen angegeben werden. Verpflichtungen der Feldmesser in
Bezug auf die von ihnen auszuführendcn Arbeit en.
§ 14. Die Feldmesser sind verpflichtet, bei Aus
führung ihrer Arbeiten die bestehenden Vorschriften zu beachten. Soweit
Die Messungen sind noch als brauchbar
anzusehen, wenn bei der Prüfung die Abweichungen
und Quadratmetern angegeben werden.
§ 13.
§ 20.
a. bei Längenmessungen: über 30 Meter auf günstigem Terrain 0,12-f-0,ooo8 L
wobei 1 die gemessene Länge bedeutet,
auf ungünstigem Terrain das Anderthalbfache
dieses Betrages; b. bei Flächenmessungen: unter und bis einschließlich 1 Hektar pro Ar 1,< qm
von mehr als 1 bis einschließlich 10 Hektar pro Ar......................................................0,s „
solche
nicht
erlassen
sind, haben die
über 10 Hektar pro Ar............................... 0,7 „
Feldmesser in jedem Spezialfall die geeignetste und beste Methode zur Ausführung der Messungen zu
c. bei Höhenmessungen: auf Längen bis zu 50 Meter ein
wählen. § 15.
schließlich im Ganzen 4Millim. Die
Feldmesser
(§ 4) in geordneten,
haben
die Feldbücher
über
50 bis einschließlich
zusammenhängenden Heften
100
von gutem, festem Papier so deutlich, korrekt und übersichtlich zu führen, daß auch jeder andere
100 Meter 6 200
8
200
300
10
300
400
12
Feldmesser im Stande ist, die bezüglichen Berech
400
600
14
nungen und Auftragungen danach zu bewirken. Das Datum, an welchem die Aufnahme geschehen
600
800
16
800
1000
18
1000
1200
20
ist, muß aus dem Feldbuche zu ersehen sein.
„
1886 (3. Juli)
98
über 1200 bis einschließlich 2000 Meter 25 Millim.
tag, ohne Unterschied, ob an letzterem auch gear beitet worden ist oder nicht, 9 M. betragen.
,
2000
,
„
3000
.
30
,
,
3000
„
„
4000
ii
35
„
Durch Uebernahme der Arbeiten unterwirft sich
,
4000
,
„
5000
„
40
„
der Feldmesser der Festsetzung der ihm zustehenden
„
5000
„
,
7000
»
50
„
Vergütung nach Maßgabe der §§ 31 und 32.
„
7000
„
„
10000
„
60
„
„ 10000
„
„
20000
„
80
„
§ 25.
Bei Arbeiten außerhalb des Wohnortes
der Feldmesser
können
die
Tagegelder auch
in
, 20000 „ „ 30000 . 100 „ Bei Höhenmessungen untergeordneter Art ist das
Rechnung gebracht werden: a. für solche Tage, an denen die Witterung das
Abweichungen
Arbeiten im Felde verhindert hat, b. für die zwischen den Arbeitstagen liegenden
Anderthalbfache
der
vorstehenden
gestattet.
Bezüglich der Fehlergrenzen, welche bei Aus-
Sonn- und Festtage mit Ausschluß derjenigen
führung von trigonometrischen und polygonome-
Fälle, in denen ein Sonn- und ein Festtag oder mehrere Festtage unmittelbar auf einander
irischen Arbeiten einzuhalten sind, gelten die für die Stückvermessungen bestehenden Bestimmungen. Kosten
der
Prüfung
und
Brauchbarkeit
der Feldmesserarbeiten.
folgen, insoweit diese Tage von den Feldmessern außer halb ihres Wohnorts haben zugebracht werden
müssen.
§ 21. Ergiebt die Prüfung nicht größere als
die vorbezeichneten Abweichungen, so ist Derjenige, welcher den Antrag auf Vornahme der Prüfung
gestellt hat, zur Tragung der Kosten für dieselbe
verpflichtet.
§ 26.
Die Bezahlung
durch
Tagegelder
täglich voraus. Die Zeit, welche bei Arbeiten außer dem Hause
auf den Hin- und Rückgang zu verwenden
§ 22. Finden sich dagegen größere Abweichungen,
setzt
eine Arbeitsleistung von mindestens 8 Stunden
ist,
so fallen dem Feldmesser, der die ungenaue Arbeit
wird in die Arbeitszeit eingerechnet. Neben den Tagegeldern darf eine Bezahlung
ausgeführt hat, die Kosten der Prüfung zur Last.
für Ueberstunden nicht in Rechnung gestellt werden.
Die Katasterkommission
hat
zu
darüber
ent
Feld- und Reisezulagen.
scheiden, ob die Arbeit zu verwerfen ist oder noch berichtigt werden kann. Letzteren Falls hat der Feld
§ 27. Außer den Tagegeldern kommt den Feld
messer die Berichtigung unentgeltlich vorzunehmen.
messern sür jeden Kalendertag, welchen sie im Interesse
Beschwerde gegen die Entscheidung der
Katasterkommission.
§ 23. Gegen die Entscheidung der Katasterkom
der Arbeiten ganz oder theilweise und zwar in nicht weniger als zwei Kilometer Entfernung von ihrem Wohnort zubringen mußten, eine Feld- oder Reise zulage von 3 M. und bei mehrtägiger Abwesenheit
mission kann bei dem Ministerium, Abtheilung für
und dadurch bedingter auswärtiger Uebernachtung
Finanzen und Domänen, binnen einer Ausschluß
frist von sechs Wochen von der Behändigung der
eine solche von 5 M. zu, worin die Entschädigung für die Zurücklegung des Weges zwischen Nacht
Entscheidung ab Beschwerde erhoben werden.
quartier und Arbeitsstelle mit enthalten ist.
Das
Ministerium wird alsdann entweder auf Grund des
Auslagen.
vorhandenen Materials Entscheidung treffen
oder behufs derselben eine neue Prüfung veranlassen. Die Entscheidung des Ministeriums ist, wenn die Arbeiten im Auftrage von Behörden und öffent
§ 28. Wenn den Feldmessern die
zu den Ar
beiten auf dem Felde erforderlichen brauchbaren und geübten Handarbeiter nicht gestellt werden, so
lichen Anstalten ausgeführt worden sind, für die
können sie dieselben für Rechnung der Betheiligten
Betheiligten in allen Fällen bindend.
in der erforderlichen Anzahl annehmen und den
3. Bezahlung der im Auftrage von Be hörden und öffentlichen Anstalten ausgeführten einzelnen Feldmefferarbeiten.
den
selben je nach der Schwierigkeit der Arbeit einen
Gebühren § 24.
und
Feldmesser
kosten der zu den Vermeffungen und Nivellements erforderlichen Pfühle, Stangen pp., sowie baare Auslagen für Botengänge pp. find sie befugt, sofern die Betheiligten ablehnen, ihrerseits Lie
sofern die Arbeiten
ferungen und Leistungen dieser Art zu übernehmen,
Tagegelder.
Bei den im Auftrage von Behörden und
öffentlichen
Anstalten
ausgeführten
arbeiten sind die Feldmesser,
ortsüblichen bis zu einem Dritttheil über
steigenden Tagelohn bewilligen. Die Anschaffungs
nicht nach bestehenden und noch ergehenden beson
unter Beifügung der quittirten Beläge in Rechnung
deren Gebührentarifen bezahlt werden, oder sofern
zu stellen.
nicht
andere Vereinbarungen getroffen
Reisekosten.
sind, be
rechtigt, eine Vergütung nach Tagegeldersätzen zu beanspruchen, welche für jeden Arbeits- oder Reise
§ 29.
Die Feldmesser
können an Reisekosten,
um sich von ihrem jeweiligen Aufenthaltsorte an
99
1886 (3. Juli - 6. Juli) den Ort der Vermessung und zurück zu begeben,
einschließlich
der
Entschädigung
für
die
Fort
schaffung des Gepäcks, der Karten und Instrumente
beanspruchen:
der Feldmesser für 0,i qm 25 Pf., wenn dasselbe aber
Leinwand aufgezogen ist,
auf
Andere
a. bei Reisen, welche auf Eisenbahnen oder Dampf
schiffen zurückgelegt werden können, für das
50 Pf. zu
fordern berechtigt. für
Auslagen
materialien
nicht
können
Schreib-
in
und Zeichen
Rechnung
gestellt
werden.
Kilometer.................................................. 10 Pf. und außerdem für jeden Zu- und
Festsetzung der Kostenrechnungen. 2 M.;
Abgang nach und von der Eisenbahn
b. bei Reisen auf Landwegen für das
Bestimmungen Zweifel über die Richtigkeit der von
Kilometer.................................................. 40 Pf.
Für
Geschäfte
in
§ 31. Entstehen bei Anwendung der vorstehenden
den Feldmessern für die Ausführung von Feld
als
messerarbeiten aufgestellten Kostenrechnungen über
2 Kilometer vom Wohnsitze bezw. Aufenthaltsorte
die Tagegelder, Gebühren oder Auslagen, sei es
werden Reisekosten nicht gezahlt.
weil die angenommenen Sätze bestritten oder weil
geringerer Entfernung
Die Reisekosten werden für die Hin- und Rück
die ungenügende Beschaffenheit der abzuliefernden
reise besonders berechnet. Hat jedoch ein Feldmesser
Gegenstände oder ungenügende Leistungen in der
Geschäfte an
verwendeten
verschiedenen
Orten
nach
einander
Zeit
behauptet
werden,
kann
so
verrichtet, so kommt der von Ort zu Ort wirklich
von den Betheiligten die Festsetzung der Kosten
zurückgelegte Weg unverkürzt bei der Berechnung
rechnung durch die Katasterkommission beantragt
der Reisekosten in Ansatz. Bei Berechnung der Entfernungen
werden. wird
im
Uebrigen jedes angefangene Kilometer für ein volles Kilometer gerechnet.
Haben erweislich höhere Reisekosten als die vor
stehend bestimmten aufgewendet werden müssen, so
werden diese erstattet.
Die Kosten dieses Verfahrens tragen die Antrag
steller, unbeschadet des Rückgriffs auf den Feld messer ,
die
Kostenrechnung
unrichtig
desselben
befunden
in
werden
sollte.
§ 32. Vergütung für Zeichenpapier.
sofern
wesentlichen Punkten
Gegen die Festsetzung der Katasterkom-
mission ist binnen sechs Wochen die Beschwerde an
§ 30. Für das zu den Karten und Zeichnungen zu verwendende Zeichenpapier bester Beschaffenheit ist
das Ministerium, Abtheilung für Finanzen und Domänen, zulässig.
3. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, enthalten- eine Dienstanweisung für die Kataster fortführungsbeamten und Enrcgistrementseinnehmer über die Fortführung -er bereinigten Kataster. Beilage zu Nr. 36 A.-Bl.
3. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, enthaltend eine Anweisung für die Katastcrfortführungsvermeffungen. Beilage zu. Nr. 36 A.-Bl.
6. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, betreffend die Abhaltung von Gerichtstagen in GroßMoyeuvre und in Aumrh durch das Amtsgericht Diedenhofen. Just.-Samml. XI S. 345. Auf den
gefälligen Bericht vom
1. d. M. T
Nr. 1283 wird hierdurch angeordnet, daß durch
Moyeuvre, Roßlingen und Wallingen in Groß-
Moyeuvre abgehalten werden.
das Amtsgericht Diedenhofen jährlich acht Gerichts
Gleichzeitig wird die Zahl der in Aumetz abzu
tage für die Gemeinden Groß-Moyeuvre, Klein-
haltenden Gerichtstage auf acht im Jahre herab
gesetzt.............
1886 (7. Juli - 12. Juli)
100
7. Juli 1886. Gekanntmachung, betreffend die Aebereinkunft mit Serbien wegen gegenseitigen Markenschutzes. R.-G.-Bl. S. 231.
12. Juli 1886. Verfügung des Ministeriums, betreffen- die Hinterlegung und Rückzahlung notarieller Depositengelder. Just.-Samml. XI S. 346.
Auf Grund der Allerhöchsten Verordnung vom
schaft (Abtheilung für die Verwaltung öffentlicher
17. März d. I., betreffend die Disziplin des No
Gelder) unter der Adresse des Regierungskommissars
tariats (Ges.-Bl., S. 57), wird hierdurch Folgendes
zu übersenden.
bestimmt:
§ 3. Die Enregistrements-Einnehmereien ertheilen
§ 1. Die in Gemäßheit des § 2 der vorbezeich
können entweder unmittelbar bei der Aktiengesell
über die bei ihnen erfolgten Hinterlegungen vor läufige Empfangsbescheinigung, welche die Depositen verwaltung nur auf die Dauer eines Monats und
schaft für Boden- und Kommunal-Kredit (Depositen-
nur unter der Voraussetzung verpflichtet, daß der
neten Verordnung zu hinterlegenden Geldbeträge
Notar der ihm nach § 2 Abs. 2 obliegenden Ver
kasse) in Straßburg oder bei der Enregistrements-
Einnehmerei,
in
deren Bezirk der
hinterlegende
Notar seinen Wohnsitz hat, und zwar in Dieden-
pflichtung rechtzeitig nachgekommen ist. Die Enregistrements-Einnehmereien
hosen, Metz, Zabern, Colmar und Mülhauseu bei
hinterlegten Beträge innerhalb 24 Stunden an die
derEnregistrements-Einnehmerei I einbezahlt werden.
Depositenkasse abzuführen. Die endgültige Empfangsbescheinigung wird von
Bei den in Straßburg befindlichen Enregistre-
haben
die
ments-Einnehmereien werden Hinterlegungen nicht
der Aktiengesellschaft ertheilt und,
angenommen.
zahlung bei einer Enregistrements-Einnehmerei er
falls die Ein
folgt ist, dem Notar durch letztere gegen Rückgabe
§ 2. Die Annahme der Gelder erfolgt auf Grund
der vorläufigen Bescheinigung ausgehändigt.
einer der Einzahlungsstelle einzureichenden Hinter
§ 4.
legungsanzeige, welche enthalten soll:
Die Verzinsung der hinterlegten Gelder
1) den Tag der Hinterlegung,
richtet sich nach den für gerichtliche Hinterlegungen
2) Namen und Wohnsitz des Notars,
geltenden Bestimmungen.
3) Vor- und Familiennamen, Stand und Wohn
§ 5. Auf das Verlangen von Berechtigten, deren
ort der Berechtigten, oder, soweit diese noch
Ansprüche feststehen, ist der Notar,
nicht individuell bestimmt sind, eine allgemeine
Hinterlegung bewirkt
Bezeichnung derselben, beziehungsweise die An
ohne Verzug die ihnen zukommenden Beträge auf
gabe des Nachlasses, für dessen Rechnung der
die hinterlegten Gelder und deren Zinsen, nöthigen
Notar die Gelder vereinnahmt hat,
Falls
hat,
nach Einholung
welcher die
verpflichtet,
denselben
eines Rechnungsauszugs,
4) Anlaß und Zweck der Vereinnahmung,
zur Auszahlung
5) die Blattzahl und das Datum des Einnahme
weisen. Ist der Notar aus seiner Stelle ausgeschieden
vermerks in dem Depositenbuche des Notars, 6) den Betrag der hinterlegten Summe in Zahlen
durch
die Depositenkasse
anzu
und bis zu Einer Mark herunter auch in
oder vom Amte suspendirt, so liegt die Ertheilung der Anweisung demjenigen Notar ob, welchem die
Worten, 7) die Bezeichnung der Hinterlegung als einer
übertragen ist oder welchen das Disziplinargericht
auf Grund der im Eingang bezeichneten Ver
mit der Ertheilung der während der Dauer der
endgültige oder vorläufige Verwahrung des Archivs
ordnung erfolgenden,
Suspension nöthig werdenden Anweisungen beauf
8) die Unterschrift des Notars.
tragt hat?
Erfolgt die Hinterlegung bei einer Enregistre-
ments-Einnehmerei, so hat der Notar gleichzeitig ein zweites Exemplar der Hinterlegungsanzeige
mittelst eingeschriebenen Briefes der Aktiengesell
I
1. Wegen der der Aktiengesellschaft für Boden- und Kommunalkredit zu machenden Mittheilungen dgl. Bf. des O.-St.-A. v. 31. Juli 1886 (Just.-Samml. XI S. 367)
101
1886 (12. Juli) § 6. Tie Anweisung soll enthalten:
richtigen, sofern nicht aus Schriftstücken erhellt, daß
L ben Tag der Ausstellung.
die gedachten Rechtsakte demselben schon bekannt
gegeben sind.
2> Namen und Wohnsitz des Notars, 3-eine
Inhalt
endgültigen
§ 11.
Empfangsbescheinigung entsprechende Bezeich
thunlich,
nung der Hinterlegung, auf welche sie sich
Hindernisse durch Ergänzung oder Berichtigung der
bezieht,
Anweisung oder durch Ausstellung einer neuen Anweisung oder durch Vorlage der erforderlichen
genaue,
dem
der
4« Vor- und Familiennamen, Stand und Wohn ort der Bezugsberechtigten und gegebenen Falls
Der Notar hat gegebenen Falls, soweit die
der
Auszahlung
entgegenstehenden
derjenigen, welche als gesetzliche Vertreter der
Urkunden (vgl. Art. 1960, 1963 Code civil) zu beseitigen. Privaturkunden, welche zu diesem Zwecke
ersteren oder aus einem anderen, näher zu be
vorgelegt werden, bedürfen der Beglaubigung.
zeichnenden Rechtsgrunde, anstatt derselben die
§ 12.
Zahlung entgegenzunehmen haben,
5) bie Bezeichnung des einem jeden Berechtigten
1) bei der Deposttenkasse, oder 2) auf den Antrag von Bezugsberechtigten außer
auszubezahlenden Betrags in Zahlen und bis zu Einer Mark herunter auch in Worten,
halb Straßburgs
6) eine Bezugnahme aus die der Anweisung zu Grunde
liegenden
Urkunden
oder
in
Die Auszahlung erfolgt gegen Quittung
und Abgabe des Auszuges der Anweisung;
entweder, soweit die Posteinrichtungen
Er
es
gestatten, durch Postsendung
mangelung solcher Urkunden eine kurze An
oder, falls nicht besondere Umstände ent
gabe des zu Grunde liegenden Rechtsverhält
gegenstehen,
nisses,
durch
Vermittelung
einer
dem
Wohnort des Antragstellers nahe gelegenen
7) etwaige Anträge der Betheiligten in Betreff
Enregistrements-Einnehmerei.
der Art und Weise der Auszahlung (§ 12),
Die unter Nr. 2 bezeichneten Anträge können,
8) die Unterschrift des Notars. sowie
soweit sie nicht schon in der Anweisung enthalten sind, bei der Aktiengesellschaft (Abtheilung für die
dafür verantwortlich, daß die Angewiesenen die
Verwaltung öffentlicher Gelder) unter der Adresse
Der Notar, welcher die Anweisung ertheilt, ist
und Vollständigkeit,
für deren Richtigkeit
der Zahlung und zur Er-
des Negierungskommissars oder außerhalb Straß
theilung der Quittung nöthige Handlungsfähigkeit
burgs auch bei den vorerwähnten Zahlstellen an
besitzen.
gebracht werden. In der in § 8 vorgeschriebenen Mittheilung an
zur Entgegennahme
§ 7. Der Notar hat die Anweisung unmittelbar
die Berechtigten ist darüber, wie die Auszahlung
an die Aktiengesellschaft (Abtheilung für die Ver
geschehen soll, über den Tag, von welchem an die
waltung öffentlicher Gelder) unter der Adresse des
Gelder
Regierungskommissars zu übersenden.
bei
der
dazu
bestimmten
Zahlstelle
in
Empfang genommen werden können und über den
Die einzelnen Bezugsberechtigten erhalten Aus
Endpunkt der Verzinsung das Nähere zu bemerken.
züge der Anweisung.
§ 13.
Die Entwürfe der Anweisung und der Hinter
Der Notar kann sich behufs Einziehung
legungsanzeige hat der Notar bei seinen Rechnungs
seiner Gebühren und Auslagen sowie zum Zwecke seiner
belägen aufzubewahren.
Befriedigung wegen anderer Ansprüche aus Anlaß des Rechtsverhältnisses, auf welches die Hinterlegung
§ 8. Binnen zehn Tagen nach Empfang der An
weisung
hat
die
Aktiengesellschaft
entweder
Auszahlung an die Empfangsberechtigten zu vcr-
fügen und die letzteren hiervon zn benachrichtigen,
oder, soweit der Auszahlung utirf) Maßgabe der Anweisung Hindernisse entgegenstchen, dem Notar hierüber Mittheilung zu machen.
§ 9.
der Berechtigung der Angewiesenen fehle, nicht ver weigert werden.
Arresten,
übersteigen, darf die Auszahlung nur erfolgen nach vorheriger Visirung des Auszuges der Anweisung durch den Ersten Staatsanwalt, welchem der Notar zu diesem Zwecke unter Beifügung der in Betracht berichten hat.?
§ 14.
Wenn ein Berechtigter die ihm zukommen
den Gelder ohne vorherige Abnahme derselben bei
der Depvsitentasse als gerichtliches Depositum im
Auch vor ertheilter Anweisung ist die
Aktiengesellschaft
j
gestalt angewiesenen Beträge die Summe von 300 M.
kommenden Schriftstücke über den Sachverhalt zu
Die Auszahlung darf lediglich aus dem
Grunde, weil es an einem genügenden Nachweise
§ 10.
sich bezieht, Anweisung ertheilen. Sofern die solcher
die
verpflichtet,
einstweiligen
von
Sinne der Ordonnanz vom 3. Juli 1816, betreffend
Pfändungen,
richterlichen Verfügungen
oder gehörig zugestellten Uebertragungen oder Ein sprüchen, welche die hinterlegten Gelder zum Gegen
stände haben, ben Notar unverzüglich zu benach
2. Tas Visa ist nöthig, sobald durch eine oder mehrere
dieselbe Hinterlegung betreffenden Anweisungen zum Vor theil des Notars der Betrag von 300 M. überschritten wird S. die Bf. in Bem. 1.
102
1886 (13. Juli) Geschäftskreis
den
der
durch
das
vom
Gesetz
die Hinterlegung fortan die für gerichtliche Hinter
28. April 1816 errichteten Depofitenkasse (Bull, des
legungen geltenden Bestimmungen Anwendung.
lois, 7e serie n° 876), hinterlegen will, so ertheilt ihm der Notar zu diesem Zwecke einen Berechtig
neten Schriftstücke der im § 14 Abs. 1 erwähnte
ungsschein,
auf
welchen
die Bestimmungen
der
§§ 5, 6 entsprechende Anwendung finden.
§ 15. Die in §§ 2, 3, 5, 7, 8, 12, 13 bezeich Berechtigungsschein und die nach Abs. 2 daselbst
dem
Ueber die erfolgte Uebertragung zu gerichtlichem
Depositum hat die Aktiengesellschaft (Abtheilung
Notar
zu
ertheilende
sind
Bescheinigung
stempel- und registrirungsfrei.
Die Gebühren
des § 11
des Notariatstarifs
für die Verwaltung öffentlicher Gelder) dem An
enthalten, vorbehaltlich des Ersatzes der
tragsteller und dem Notar Bescheinigung zu er
Auslagen, die Vergütung für die dem Notar nach
theilen.
§§ 1—14 dieser Verfügung obliegenden Verricht
Wenn Umstände vorliegen, welche die gerichtliche
baaren
ungen, einschließlich der Anfertigung der Duplikate
Hinterlegung der Gelder Seitens des Notars be
der Hinterlegungsanzeige
gründen, so hat die Aktiengesellschaft die Hinter
Anweisung (§ 15 des Tarifs). — Für die Er
der Auszüge
und
der
legung auf Antrag des Notars entsprechend zn
richtung von Notariatsurkunden, welche zur Be
übertragen und dem letzteren hierüber eine Be
seitigung von Hindernissen der Auszahlung noth
scheinigung auszustellen.
wendig werden (§ 11), stehen ihm jedoch die tarif
In allen Fällen der Uebertragung finden auf
mäßigen Gebühren zu.
13. Juli 1886. Verfügung -es Ministeriums, betreffen- -ie Mittheilungen an -ie Notare in Entmün-ignngsfachen. A.-Bl. S. 151. Von Seite der Notare ist mehrfach auf die Be
denken hingewiesen worden, welche sich daraus er
geben, daß seit dem Inkrafttreten der Civilprozeßordnung den genannten Beamten eine Mittheilung
über Entmündigungen und Beistandsbestellungen sowie über deren Wiederaufhebung nicht mehr zu geht.
Nach den Bestimmungen der Civilprozeßordnung hat allerdings durch die zur Entscheidung berufenen
Gerichte
eine
öffentliche
Bekanntmachung
der
wegen Geisteskrankheit erfolgenden Entmündigungen
und Beistandsbestellungen nicht stattzufinden und die Bestimmungen der Art. 501, 512 c. civ. und 897 c. proc. civ., wonach auf Betreiben der Antrag steller eine Bekanntmachung mittels Anschlags im
Gerichtssaal und in den Notariatsstuben stattfand,
sind als beseitigt zu erachten (vrgl. die Motive zu
Demgemäß wird hierdurch bestimmt:
I. Entscheidungen, welche eine Entmündig
ung oder Beistandsbestellung wegen Geisteskrankheit oder die Wiederauf
hebung einer solchen Maßnahme enthalten, sind von der Gerichtsschreiberei des Amts gerichts, welches als Vormundschaftsbehörde
gilt (§ 14 des Ausführungsgesetzes vom 8. Juli 1879), in beglaubigtem Auszuge der
Staatsanwaltschaft
des
zum
Landgerichts
Zwecke der Weitergabe an die Notariats kammer mitzutheilen. Der Auszug hat die nach Art. 18 des Gesetzes vom 25 Ven
tose XI zur Eintragung in die Tabelle er
forderlichen Angaben zu enthalten.
II. In Bezug auf Entscheidungen, welche die
eines
§ 14 des Ausführungsgesetzes vom 8. Juli 1879
Bestellung
und Sammlung VI S. 42). Damit ist jedoch, wie
Verschwendung oder die Wiederauf
die gesetzgeberischen Vorarbeiten zur Civilprozeß
hebung einer solchen Bestellung enthalten,
ordnung ergeben, nicht ausgeschlossen, daß die ge
liegt die Verpflichtung zur Mittheilung der
dachten
Entscheidungen
durch
die
Vormund
schaftsbehörde zur öffentlichen Kenntniß gebracht
Gerichtsschreiberei
des
Beistandes
wegen
Amtsgerichts
ob,
welches die Entscheidung erlassen hat oder
Entmündigungsverfahren
von derselben gemäß §§ 624, 626 Verb, mit
S. 66, 67), und es erscheint zweckmäßig, eine solche
§ 615 C.-P.-O. benachrichtigt worden ist.
werden
(vrgl.
Kenntnißnahme
Baude,
im
Anschluß
an
den
früheren
Rechtszustand allgemein auf dem durch Art. 18 des
Gesetzes vom 25 Ventose XI gegebenen Wege zu ermöglichen.
Sofern jedoch die Mittheilung an die Notare des Landgerichtsbezirks schon auf Grund des § 627 C.-P.-O. vom Amtsgericht ver fügt ist, findet neben dieser Mittheilung
1886 (19. Juli - 25. Juli)
103
, |
träglichen Mittheilungen haben spätestens
111. Die vorstehenden Bestimmungen finden auf j
IV. Für die mitzutheilenden Auszüge haben die
eine solche durch Vermittlung der Staatsanwaltschaft nicht statt.
bis zum 1. Oktober d. Js. zu erfolgen.
alle seit dem 1. Cstöber 1879 nach den Vor
Gerichtsschreiber Schreibgebühren aus der
schriften der Civilprozeßordnung ergangenen ;
Staatskasse anzusprechen. Den Kostenpflich
Entscheidungen des bezeichneten Inhalts An-
i
tigen sind jedoch diese Schreibgebühren und
Wendung. Die hiernach erforderlichen nach-
!
andere durch die Mittheilung entstehende baare Auslagen nicht in Rechnung zu stellen.
19. Juli 1886. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffen- die Ausfuhr der zur Kategorie der Rebe nicht gehörigen Pflänzlinge. C.-Bl. S. 294. In Ergänzung der Bekanntmachung vom 23. Juli
Sträucher
und sonstigen Vegetabilien nach
aus
dem
über
die
1883 (Central-Blatt S. 238) wird hierdurch bekannt
Reichsgebiete
gemacht, daß die Einfuhr der zur Kategorie der
schweizerische Zollstätte Säckingerbrücke bei Stein
Rebe nicht gehörigen,
(Sliinjaii) erfolgen darf.
oder
Gewächshäusern
aus Pflauzschulen, Gürten stammenden
der
Schweiz
auch
Pflänzlinge,
25. Juli 1886. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Abänderungen der Geschäftsardnung des Reichsgerichts. C.-Bl. S. 300.
25. Juli 1886. Bekanntmachung
des Reichskanzlers,
betreffend Ergänzung und Abänderung der
Anlage D zum § 48 des Betriebs-Reglements für die Eisenbahnen Deutschlands. C.-Bl. S. 301. Auf Grund des Artikels 45 der Reichsverfassung
hat der Bundesrath in seinen Sitzungen vom 10. Juni
Nr. I 3 vorletzter Absatz und Nr. I 4 dritter und fünfter Absatz
Spreng
und 8. Juli d. Js. nachstehende Ergänzungen und
statt
Abänderungen der Anlage I) zum § 48 des Be
gelatine- und Gelatine-Dynamitpatronen"
triebs-Reglements für die Eisenbahnen Deutschlands
zu setzen:
der Worte:
„Dynamit,
„Dynamit-, Sprenggelatine-, Gelatine
beschlossen:
dynamit- und Kinetitpatronen";
I. In Nr. 1 ist: 1) am Schlüsse des fünften Absatzes hinter dem Worte „Schwefel" einzuschalten:
sowie ferner
in Nr. I 1 zweiter Absatz zwischen: „Ge
„ferner Patronen aus Kinetit (ein durch
latine-Dynamitpatronen" und „Schieß
Nitrocellulose gelatinirtes Nitrobenzol,
baumwolle"
iu
welches unter Ausschluß
anderer
Substanzen ein Gemenge von salpeter
saurem und chlorsaurem Kalium ein
geknetet ist)". 2) in Nr. I 1 erster und dritter Absatz, Nr. I 2 zweiter Absatz,
einzuschalten:
„Kinetit
patronen". II. Tie Bestimmungen unter Nr. IV erhalten folgende Fassung:
„IV. Streichhölzer und andere Reibund Streichzünder (als Zündlicht chen, Zündschwämme re.) müssen in
104
1886 (27. Juli - 28. Juli) Behältnisse aus starkem Eisenblech oder
haltige Gasreinigungsmasse wird
von nicht über
— sofern sie nicht in dichte Blechbehälter
1,2 Kubikmeter Größe sorgfältig und der
verpackt zur Aufgabe gelangt — nur in eisernen Wagen zur Beförderung über
aus festgefügtem Holz
gestalt fest verpackt sein, daß der Raum der Behältnisse völlig ausgefüllt ist. Die hölzernen Behältnisse sind äußerlich deut
nommen. Falls diese Wagen nicht mit festschließenden eisernen Deckeln versehen
lich mit dem Inhalt zu bezeichnen".
find, ist die Ladung mit Wagendecken,
III. In der Bestimmung unter Nr. V ist der
welche mit Chlorcalciumlauge
Satz:
so
stark
können
getränkt sind, daß sie durch direkte Be rührung mit Flammen nicht entzündet
jedoch auch sehr feste hölzerne Fässer ver
werden, vollständig einzudecken. Der Ver
„Anstatt
der
hölzernen
Kisten
wendet werden"
sender und der Empfänger hat das Auf
zu streichen.
beziehungsweise Abladen selbst zu besorgen.
IV. Die Bestimmung
im zweiten
Absatz
der
Auch hat der Versender auf Verlangen
Nr. VIII ist wie folgt zu fassen:
der Bahnverwaltung die Wagendecken selbst
„Gebrauchte eisen- oder mangan
zu beschaffen".
27. Juli 1886. Verordnung, betreffend nähere Festsetzungen über die Gewährung von Tagegeldern und Fuhrkosten an die Beamten der Militär- und Marineverwaltung. R.-G.-Bl. S. 235. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
König von Preußen rc.
dahin ergänzt, daß die oberste Militärverwaltungs
behörde des Kontingents beziehungsweise die Ad
verordnen im Namen des Reichs, auf Grund des
miralität ermächtigt ist, den Beamten der Militür-
§ 18 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse
beziehungsweise der Marinevcrwaltung für Reiseil,
der Reichsbeamten, vom 31. März 1873 (Neichs-
welche häufig oder in bestimmten Zeiträumen nach
Gesetzbl. S. 61) im Einvernehmen mit dem Bundes
nahe belegenen Orten auszuführen sind, eine Pausch-
rath, was folgt:
summe an Stelle der verordnungsmäßigen Fuhr kosten und Tagegelder in den Grenzen derselben
Artikel 1.
Die Vorschriften Unserer Verordnung, betreffend
festzusetzen.
nähere Festsetzungen über die Gewährung von Tage geldern, Fuhrkosten und Umzugskvsten an die Be
amten der Militär- und Marineverwaltung, vom
Artikel 2.
Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft.
20. Mai 1880 (Reichs-Gesetzbl. S. 113) werden
28. Juli 1886. Äelrmmtmüchnng des Reichskanzlers, betreffend die Anstellungsbehörden für die den
Militäranwärtern im Neichsdienste vorbehaltenen Stellen.' C.-Bl. S. 306.
Aufhebung
der
Bekanntmachung
vom
und Staatsbehörden mit Militäranwärtern (Be
24. November 1883 (Central-Blatt f. d. Deutsche
kanntmachung vom 25. März 1882, Central-Blatt
Reich S. 339) wird hierunter das Gesammtver-
S. 123) aufgeführten Stellen des Reichsdienstes als Anstellungsbehörden (§ 12 der Grund
Unter
zeichniß derjenigen Behörden rc. zur öffentlichen Kenntniß gebracht, welche hinsichtlich der in An
lage D
der
Grundsätze
für
die
Besetzung
der
sätze und Ziffer VII der Erläuterungen) anzu
sehen sind.
Subaltern- und Unterbeamtenstellen bei den Reichs 1. DaS Derzeichniß ist nach Maßgabe der Bkm. d. 6. Aug. 1888 (C.-Bl. S. 672) u. der v. 29. Nov. 1889 (C.-Bl. S. 579) berichtigt.
105
1886 (28. Juli) Verzeichnis
derjenigen Behörden, welche hinsichtlich der in Anlage D der Grundsätze für die Besetzung der Subaltern-
und Unterbeamtenstellen bei den Reichs- und Staatsbehörden mit Militäranwärtern aufgeführten Stellen
des Reichsdienstes als Anstellungsbehörden anzusehen sind. (Siehe § 12 der Grundsätze und Ziffer VII der Erläuterungen.)
Nummer des StellenBerzeichnisies, Anlage v.
Bezeichnung
Bezeichnung
der Behörden, bei welchen die
der Behörden, an welche die An
Stellen vorhanden sind.
meldungen zu richten sind.
I.
Auswärtiges Amt zu Berlin.
Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts zu Berlin.
I.
Reichsamt des Innern zu Berlin.
Der Staatssekretär des Innern zu Bewerbungen umStellen im Kaiserlichen Stati Berlin.. stischen Amt, in der
Bemerkungen.
—
Kaiserlichen NormalAichungs-Kommisfion, im Kaiserlichen Ge sundheits-Amt, Kai serlichen Patentamt, Reichs -DerficherungsAmt u. in der Physi kalisch - technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg find an die Borsteher dieser Be hörden, um Stellen an der Kaiserlichen Ka nal - Kommispon zu Kiel an letztere zu richten.
I.
Reichs-Justizamt zu Berlin.
Der Staatssekretär des Justizamts zu Berlin.
I.
Reichsgericht zu Leipzig.
Der Präsident des Reichsgerichts zu Leipzig.
—
I.
Reichsschatzamt zu Berlin.
Der Staatssekretär des Reichsschatz amts zu Berlin.
—
I.
Reichs-Eijenbahn-Amt zu Berlin.
Der Präsident des Reichs-EisenbahnAmts zu Berlin.
—
I.
Rechnungshof des Deutschen Reichs zu Potsdam.
Ter Ehes-Präsident der Königlich preußischen Ober - Rechnungs kammer zu Potsdam.
—
I.
Verwaltung des Reichs-Jnvalidenfonds zu Berlin.
Der Vorsitzende der Verwaltung des Reichs-Invalidenfonds zu Berlin.
—
Reichs-
M i l i t ü r - B e r w a l t u n g. a) Preußisches Kontingent. Tie Gesuche um Austellung bei allen nachstehend nicht besonders aufgeführten Behörden sind an die betreffende Behörde selbst zu richten.
11.7 ii. 11. Festungs-Inspektionen; Inspektion Tie betreffende Pionier-Inspektion. der Militär-Telegraphie; Inge nieur-Komitee ; Fortifikationen; Festungs-Baudircktivnen.
11. 10.
Festungs-Gefängnisse.
Die Inspektion der Königlich preußi schen militärischen Strafanstalten zu Berlin.
11. 12. 16. Garnison-Verwaltungen; Lazarethe; Die Intendantur des betreffenden Montirungs-Tepots; Proviant 21 u. 23. Armee-Korps. ämter.
II. 13.
Jnvalidenhüuser.
Das Königlich preußische Kriegs ministerium, Departement für das Jnvaliden-Wesen, zu Berlin.
106
1886 (28. Juli)
Nummer deS EtellenDerzeichnisies, Anlage D.
Bezeichnung
Bezeichnung
der Behörden, bei welchen die
der Behörden, an welche die An
Stellen vorhanden find.
meldungen zu richten find.
I., 11.14 u. Kadetten-Anstalten: 30. Subalternbeamtenstellen.
Bemerkungen.
TasKommandodesKöniglich preußi schen Kadettenkorps zu Berlin.
—
der betreffenden
—
Militärgerichte.
Das Königlich preußische GeneralAuditoriat zu Berlin.
—
II. 26 u. 30.
Remonte-Depots: Remonte - Depotadministratoren, Inspektoren, Ober-Roßärzte bezw. Roßärzte, Rechnungsführer, Fuftermeister.
Das Königlich preußische Kriegs ministerium, Abtheilung für das Remonte-Wesen, zu Berlin.
II. 29.
Zahlungsstelle des 14. Armee-Korps.
Die Intendantur des 14. ArmeeKorps zu Karlsruhe.
I. u. II. 30.
Gewehr- und Munitionsfabriken: Werkmeister, Maschinenaufseher, Maschinenheizer, Portiers, Nacht wächter, Hausdiener.
Die Inspektion derKönigtich preußi schen Gewehrfabriken zu Berlin.
11. 30.
Militärkirchengemcinden: Küster.
Der betreffende DivisionsGarnison-Pfarrer.
II. 30.
Maschinist und Heizer für die DieKöniglichpreußische2.ArtillerieDepot-Jnspektion zu Stettin. Panzerthürme bei den Befestig ungen an der unteren Weser.
Unterbeamtenstellen.
II. 18.
Das Kommando Anstalt.
bezw.
—
—
b) Königlich sächsisches Kontingent.
Die Gesuche um Anstellung bei allen nachstehend nicht besonders aufgeführten Behörden sind an die betreffende Behörde selbst zu richten.
I. u. II. 2.
Ober-Kriegsgericht.
Das Königlich sächsische Kriegs ministerium zu Dresden.
I. u. 11. 3. Generalstab.
Zu II. 2. An Stelle des General - AuditoriatS tritt im Königreich Sachsen das OberKriegsgericht. —
Zu II. 5. An Stelle der General - Militärkassc tritt in Sachsen das Kriegszahlamt.
I. u. II. 5. Kriegszahlamt.
I. u. II. 8. Intendantur des 12. (Königlich säch
—
sischen) Armee-Korps.
II. 11.
Fortifikation Königstein.
—
L, II. 12, Garnison-Verwaltungen; Lazarethe; 16,21,23 Montirungs-Depots; Proviant ^Das Königlich sächsische Kriegsu. 30. ämter. /
Ministerium zu Dresden.
II. 18.
Militärgerichte.
II. 30.
Militärkirchengemcinden : Küster.
—
I.
Unteroffizierschule zu Marienberg: Wärter.
—
I.
Militär-Knaben-Erziehungs-Anstalt zu Kleinstruppen: Hausinspektor, Hausmann, Auf seher.
I. u.II.30. Artillerie-Werkstätten: Werkmeister.
Die Direktion der Königlich säch sischen vereinigten ArtillerieWerkstätten und Depots zu Dresden.
107
1886 (28. Juli) Nummer des StellenBerzeichnines, Anlage D.
Bezeichnung
Bezeichnung
der Behörden, bei welchen die
der Behörden, an welche die An
Stellen vorhanden sind.
meldungen zu richten sind.
Bemerkungen.
c) Württembergisches Kontingent.
L, II. 1, 5, Kriegsministerium; Kriegszahlamt; Tas Königlich Württembergische 8,12,21 u. Intendantur des 13. (Königlich Kriegsministerium, Oekonomie23. Württembergischen) Armee-Korps; Abtheilung, zu Stuttgart.
Zu II. 5. An Stelle der General - Militärkafie tritt in Württemberg das Kriegszahlamt.
Garnison-Verwaltungen; Montirungs-Depot; Proviantämter.
II. 16.
Lazarethe.
Das Königlich Württembergische Kriegsministerium, Militär-Medizinal-Abtheilung, zu Stuttgart.
I. u. II. 30. Garnison-Verwaltungen; Lazarethe; Montirungs-Depot und Proviant ämter : Magazinaufseher, Büreaudiener Die Intendantur des 13. (Königlich Württembergischen) Armee-Korps Hausdiener, Magazindiener, Kasernenwärter, Krankenwärter. zu Stuttgart. Backmeister, Heizer, Maschi nisten , Mühlenmeister, Pack meister.
Marine-Verwaltung.* Die Gesuche um Anstellung bei allen nachstehend nicht besonders aufge führten Behörden sind an die betreffende Behörde selbst zu richten. Reichs - Marine - Amt und OberKommando der Marine zu Berlin:
I.
III.
Kanzleibeamte, Botenmeister, Kanz \ Der lei- und Hausdiener, Pförtner.
XSekretariatsassistenten, Registraturassistenten, Drucker und Trucke reigehülfe.
Staatssekretär
des
Reichs-
Marine-Amts zu Berlin.
Kommando der Marinestation der Ostsee zu Kiel bezw. der Nord see zu Wilhelmshaven:
111.
Marine-Gerichtsnktuare, Küster.
Das betreffende Stations - Kommando zu Kiel oder Wilhelms haven.
Teutsche Leewarte zu Hamburg, Observatorium zu Wilhelms haven und Chronometer-Obser vatorium zu Kiel:
I.
Büreaudiener.
Der Staatssekretär des ReichsMarine-Amts zu Berlin.
Lootsenkommando an der Jade zn Wilhelmshaven;
III.
Lootsen-Sekretär.
III.
XMaterialien-Verwalter,XSchiffsführer, XMaschinisten, XSteuer- i Der Staatssekretär des Reichsleute, X Unter - Steuerleute, Marine-Amts zu Berlin. >< Lootsen, X^uchtthurmwürter, X Lcuchtthurmwürtergehülfen und XNebelsignalwürter.
\
• Die mit einem X bezeichneten Stellen find solche, bei welchen Unteroffiziere der Marine vor Unteroffizieren des LandHeere- zu berücksichtigen sind.
108
1886 (28. Juli)
Nummer des StellenDerzeichnisies, Anlage D.
Bezeichnung
Bezeichnung
der Behörden, bei welchen die
der Behörden, an welche die An
Stellen vorhanden sind.
meldungen zu richten sind.
Vermessungs-Dirigent der Marine station der Ostsee zu Kiel:
III.
X Schiffsführer, X Steuerleute, XUnter - Steuerleute, X^ebelfignalwärter.
Ter Staatssekretär des ReichsMarine-Amts zu Berlin.
Intendantur der Marinestation der i Ostsee zu Kiel bezw. der Nord see zu Wilhelmshaven:
I. III.
1
Kanzlisten, Büreaudiener.
Marine-Intendantur - Registratoren und Marine - Intendantur - Re gistraturassistenten.
Marine - Lazarethe zu Kiel und Friedrichsort, sowie zu Wilhelms haven :
I. III.
Krankenwärter, Hausknechte.
I
Lazareth-Inspektoren, XSchiffslazareth-Depot-Verwalter, XMaschinisten und XHeizer bei den Wasserheizanlagen der Lazarethe.
Marine-Garnison-Verwaltungen zu \ Die betreffende Stationsintendantur zu Kiel oder Wilhelmshaveu. Kiel und Friedrichsort, sowie zu / Wilhelmshaven:
I.
Kasernen -
und
Gefängnißwärter,
Aufseher bei dem Wasserwerk zu Wilhelmshaven, Sielwärter zu Wilhelmshaven, Bauaufseher.
III.
Kasernen-Jnspektoren, Bauschreiber, XMaschinisten und Heizer bei den Wasserheizanlagen, Wasser leitungen und Garnison-Wasch anstalten , Gärtner und Park aufseher zu Wilhelmshaven, Garnison-Todtengräber.
Bekleidungsämter zu Kiel und Wil helmshaven :
III.
Verpflegungsämter Wilhelmshaven:
I. III.
Das betreffende Stationskommando zu Kiel oder Wilhelmshaven.
Rendanten, XKontrolöre. zu
Kiel
und
XMagazin-Aufseher.
XRendanten, XKontrolöre.
) Die betreffende Stationsintendan tur zu Kiel oder Wilhelmshaven.
Stationskassen zu Kiel und Wil helmshaven :
I.
Kassendiener.
Die betreffende Stationsintendantur zu Kiel oder Wilhelmshaven.
Marine-Akademie und -Schule zu Kiel:
I. III.
Hausaufseher, Portier. XMafchinist, XHeizer für die Cen tral-Heizanlage.
Die Stationsintendantur zu Kiel.
Bemerkungen.
109
1886 (28. Juli) Nummer des StellenAerzeichnine§, Anlage D.
Bezeichnung
Bezeichnung
der Behörden, bei welchen die
der Behörden, an welche die An
Stellen vorhanden sind.
meldungen zu richten find.
Wersten zu Danzig, Kiel und Wil helmshaven :
I.
III.
Kanzlisten, Magazin-Oberaufseher, Magazinausseher, XDockwärter, Bruckenwärter, Portiers, Büreau-, und Kassendiener.
\
Werft-Rendanten, Werft-Verwaltungs-Sekretäre, Werst-BetriebsSekretäre , Werft - Sekretariats > Die betreffende Kaiserliche Werst. assistenten, Werft-Schreiber und Werft-Hülfsschreiber, XWerftOberbootsleute, XWerft-Bootsleute, XFührer und XMaschinisten der Werftfahrzeuge, XSchleusenmeistergehülfen, XSprihenmeister. Reichs-Post- u. TelegraphenVerwaltung.
I. I. IV.
Reichs-Postamt;
j
General-Postkasse;
f Der
Post-Zeitungsamt, Postanweisungs amt, Postzeugamt, TelegraphenApparat-Werkstatt.
Staatssekretär
des
Reichs-
Postamts zu Berlin.
I. u. IV. Ober - Postdirektionen, Ober - Post Die Ober-Postdirektion desjenigen kassen, Post- und TelegraphenAnstalten.
Bezirks, in welchem der Anwärter seinen Wohnsitz hat.
Verwaltung der Reichseisen bahnen.
I.
Reichsamt für die Verwaltung der Der Chef des Reichsamts für die Reichseisenbahnen zu Berlin. Verwaltung der Reichseisenbahnen zu Berlin.
Kaiserliche General-Direktion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen zu Straßburg ijE. :
I.
Kanzlisten , Kanzlei - Assistenten und Diätare, Lohnschreiber, Bo tenmeister, Magazin- und Bau aufseher, Büreaudicner, Haupt kassendiener, Portiers;
V.
Materialien-Verwalter I. und II. Klasse, Zugführer und Ober-Packmeister, Telegraphisten, Pack meister, Lademeister, Wägemeister, Haltestellen - Aufseher, Rangir- i Die Kaiserliche General-Direktion meister, Billetdrucker, Stations ) der Eisenbahnen in Elsaß-Loth ringen zu Straßburg i.,E. Vorsteher 1. und II. Klasse, Stationskassen-Rendanten I. und II. Klasse, Güter-Expedienten I. und II. Klasse, Stations - Aufseher, Stations - Assistenten für den Stationsdienst, Stations - Assi stenten für den Expeditionsdienst, Eisenbahn - Sekretäre, BetriebsSekretäre, Büreau-Assistenten und Diätare.
Bemerkungen.
1886 (4. August — 7. August — 9. August)
110 Rümmer des StellenDerzeichnisses, Anlage D.
Bezeichnung
Bezeichnung
der Behörden, bet welchen die
der Behörden, an welche die An
Stellen vorhanden find.
meldungen zu richten sind.
V.
Schaffner, Bremser, Schmierer.
Das betriebstechnische Büreau der Kaiserlichen General - Direktion der Eisenbahnen in Elsaß-Loth ringen zu Straßburg i.jE.
I.
Bahnwärter, Barrierenwärter, ) Die Kaiserlichen Eisenbahn - Be- Rach Wahl des Be werbers bezw. bei aus ! triebs - Inspektionen zu MülBrückenwärter, Tunnelwärter; geschriebenen Stellen | hausen, Colmar, Straßburg L, an diejenige JnsvekWeichensteller, Rottenführer. tion, welche die Aus Straßburg II., Saargemünd und schreibung veranlaßt Metz.
V.
Bemerkungen.
Reichsbank.
I. u. VI. Reichs-Hauptbank und deren Zweig ) Der Präsident des Reichsbankanstalten :
Reichsbank-Hauptstellen, Reichs bankstellen, Reichsbank-Kommanditen, Reichsbank-Nebenstellen.
Direktoriums zu Berlin.
4. August 1886.
Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend Eisenbahnen untergeordneter Üedentung. A.-Bt. S. 165. Die Straßenbahn von Grafenstaden nach Mar-
Bedeutung den Bestimmungen der Bahnordnung
nach
vom 12. Juni 1878 unterworfen. Die im Betriebe
Rheinau, von welcher zunächst die Theilstrecke von
befindliche Strecke dieser Bahn ist demgemäß im
kolsheim
mit Abzweigung von Boofzheim
Grafenstaden bis Gerstheim fertig gestellt und am
Sinne der Bestimmungen, betreffend die Tagegelder,
12. Juni d. Js. dem öffentlichen Verkehr über
Fuhrkosten und Umzugskosten der Beamten u. s. w.
geben worden ist, ist als Eisenbahn untergeordneter
als Eisenbahn zu behandeln.
7. August 1886.
Ministerialverfügung, betreffen) die TransportKontrote und Äontrole des Gewerbebetriebs im Grnybezirk Ältkirch. A.-Bl. S. 165.
9. August 1886.
Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend die Verunreinigung von Fischwaffern. A.-Bl. S. 167.
Zum Vollzüge des § 10 der Verordnung vom 24. Dezember 1876,
betreffend die Fischerei im
1. Jnsoferne die Genehmigung oder Untersagung
vom
der Einleitung von fremden Stoffen in ein Fisch
12. Februar 1883, betreffend die Fischereipolizei,
wasser in Frage steht, haben die zuständigen Be
wird bestimmt, was folgt:
hörden, bei der Beurtheilung, ob und in welcher
Rheine,
und
des
§ 17
der
Verordnung
111
1886 (11. August — 28. August)
destillationen, ferner Rohpetroleum und
Mischung die betreffenden Stone nlö für den Fisch bestand schädlich zu erachten und welche Maßregeln
Produkte der Petroleumdestillation;
i
5. Dämpfe und Flüssigkeiten, deren Tem
zur Verhütung des Schadens anzuwenden sind, die |
peratur 50 Centigrade (40° Reaumur)
nachstehenden Grundsätze zu beachten:
I. Als schädliche Stoffe im Sinne des § 10 i der Verordnung vom 24. Dezember 1876
übersteigt.
II. Tie unter I. Ziffer 2 und 3 aufgeführten
Flüssigkeiten sollen, wo immer es thunlich
gelten:
ist,
1. Flüssigkeiten, in welchen mehr als 10° o
durch
Röhren oder Kanäle
werden, welche bis in den
suspendirte und gelöste Substanzen ent
und
halten sind;
unter
dem
in welchen die nachver
ausmünden,
Verunreinigung der Ufer ausgeschlossen bleibt.
zeichneten Substanzen in einem stärkeren
Verhältniß
als
in
2.
von
denjenigen
Nach obigen Grundsätzen ist gleichmäßig zu ver
1:200 enthalten sind, nämlich: Säuren,
fahren, wenn es sich um den Vollzug des Artikels 9
Salze, schwere Metalle, alkalische Sub
schweflige Säure
der in den drei Bezirken, nämlich im Ober-Elsaß
Schwefelwasserstoff,
Arsen,
schweflige Säuren und Salze,
bei
unterm 12. Juli 1880, im Unter-Elsaß unterm
welche
8. Juli 1880, in Lothringen unterm 18. Juli 1880,
ihrer Zersetzung
erlassenen Pvlizeiverordnung für die weder schiff
liefern;
baren noch flößbaren Wasserläufe, oder um die
3. Abwasser aus Gewerben und Fabriken,
jenigen Maßregeln handelt, welche nach § 17 der
welche feste, fäuluißfühige Substanzen enthalten,
Sand-
Niederwasser
jedenfalls aber so anzulegen sind, daß eine
2. Flüssigkeiten,
stanzen ,
abgeleitet
Strom reichen
wenn dieselben
oder
12. Februar 1883, betreffend
Verordnung vom
nicht durch
die Fischereipolizei, durch Beschlüsse der Bezirks
gereinigt
präsidenten festzustellen sind, jedoch mit der Maß
Bvdenfiltration
sind;
gabe, daß die in 1 Ziffer 2 bezeichneten Substanzen
in den Flüssigkeiten in keinem stärkeren Verhältniß
4. Chlor- und Chlorkalkhaltige Wasser und
als 1:1000 enthalten sein dürfen.
Abgänge der Gasanstalten und Theer
11. August 1886. Bekanntmachung, betreffend die Ermüßignng des in dem Handrtsvertrage mit Zanzibar erwähnten, in Zanzibar vom Tabak zn erhebenden Zolles. N.-G.-B1. S. 285.
28. August 1886. Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und Spanien, betreffen- die Verlängerung -es deutsch-spanischen Handels- und Schiffahrtsvrrtrages vom 12. Juli 1883. N.-G.-Bl. §. 295. Art. 1. Ter am 12. Juli 1883 zwischen Deutsch-
land
und Spanien
abgeschlossene Handels-
I
Schiffahrtsvertrag nebst Schlußprotvkoll vorn gleichen
in Madrid ausgetauscht werden.
Tage soll mit den durch den Nachtragsvertrag vorn
Dasselbe soll sofort nach Austausch der Ratifi
10. Mai 1885 herbeigesührten Abänderungen bis
i
zum 1. Februar 1892 in Kraft bleiben.
|
In dem Falle, daß keiner der beiden Hohen
\
vertragschließenden Theile zwölf Monate vor diesem
:
Zeitpunkte seine Absicht, die Wirkungen des gedachten Vertrages aufhören zu lassen, angezeigt haben
; j
sollte, bleibt derselbe nebst Schlllßprotvkoll und den
Art. 2. Das gegenwärtige Abkommen soll ratifizirt
lind die Natifitativns-Urkunden sollen baldthunlichst
und
kationen in Kraft treten.
Zu Urtliud dessen haben die beiderseitigen Bevoll
mächtigten dieses Abkommen unterzeichnet und ihre Siegel beigedrückt.
So
geschehen
in
duplo
zu
Madrid,
den
28. August 1886.
erwähnten Abänderungen bis zum Ablauf eines
Jahres von dem Tage ab, an welchem der eine oder
der
andere
der
Hohen
vertragschließenden
Theile ihn gekündigt haben wird, in Kraft.
Das vorstehende Abkommen ist ratifizirt worden
und der Austausch
der
Ratifikationen
hat
20. September 1886 in Madrid stattgefunden.
am
112
1886 (2. Sept. - 8. Sept. - 9. Sept.)
2. September 1886. Verfügung des Ministeriums, betreffen- die Einführung eines Registers (Z) für Lachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit, in weichen eine Entscheidung beantragt ist, bei -en Amtsgerichten.' A.-Bl. S. 191.
Infolge der Erweiterung, welche der Geschäfts
gegen kommt die Spalte
10a
des Civilprozeß-
kreis der Amtsgerichte durch das Gesetz, betreffend
registers, soweit eine solche auf Grund der er
die Ausstellung gerichtlicher Erbbescheinigungen pp.
wähnten Verfügung
vom 10. Mai d. Js. erfahren hat, ist von den
Wegfall.
eingerichtet
ist,
worden
in
Amtsgerichtsschreibern vom 1. Januar k. Js. ab
Das genannte Register wird nach dem beiliegen
ein besonderes Register für alle diejenigen Sachen
den mit Muster-Eintragungen ausgefüllten Schema
der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit zu führen,
(Formular Nr. 21)*
in
welchen eine Entscheidung beantragt ist und dem
geführt und die bei dem
Gericht zurückbleibenden Schriftstücke find, soweit
zufolge die Gebührenerhebung nach Maßgabe des
sie nicht im einzelnen Falle besser bei Vormund-
§ 1 Abs. 2 des Gesetzes betreffend die Ausführung
schafts- oder andern Akten ihren Platz finden, nach
des Gerichtskostengesetzes vom 3. April 1880 erfolgt.
Maßgabe der Spalten 6, 7 und 8 und der darin
Das durch Nr. 3 der Verfügung vom 9. März 1881
der einzelnen Sache gegebenen fortlaufenden Nummer
II 2049 (Sammt. VI S. 39) eingeführte Akten
im Sammethefte mit dem Aktenzeichen Za, Zb, Zc
zeichen Z wird für diese Sachen beibehalten, da-
zu vereinigen. * Nicht mit abgedruckt.
1. Ergänzt durch Vf. v. 1. August 1888.
8. September 1886. Verfügung -es Oberlan-esgerichtspräst-enten »n- -es Oberstaatsanwalts, betreffen-ie Zustellungen -nrch -ie Post. Just.-Samml. XI S. 386.
9. September 1886. (Lerner) AebereinKunft, betreffend die Lil-ung eines internationalen Verbandes ptnt Schuhe von Werken -er Literatur und Gunst. R.-G.-Bl. 1887 S. 493.
Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von
welche,
nach
gegenseitiger Mittheilung
ihrer in
Preußen, Seine Majestät der König der Belgier,
guter und gehöriger Form befundenen Vollmachten,
im
folgende Artikel vereinbart haben:
Namen
Seiner
Majestät
Katholischen
des
Königs von Spanien Ihre Majestät die Königin-
Artikel 1.
Regentin von Spanien, der Präsident der Fran zösischen Republik, Ihre Majestät die Königin des
Die
vertragschließenden
Länder
bilden
einen
Vereinigten Königreichs von Großbritannien und
Verband zum Schutze des Urheberrechts an Werken
Irland, Kaiserin von Indien,
der Literatur und Kunst.
der Präsident der
Republik Haiti, Seine Majestät der König von
Italien, der Präsident der Republik Liberia, der Bundesrath der Schweizerischen Eidgenossenschaft,
Artikel 2. Die einem der Verbandslünder angehörigen Ur
Seine Hoheit der Bey von Tunis, gleichmäßig
heber oder ihre Rechtsnachfolger genießen in den
von dem Wunsche beseelt, in wirksamer und mög
übrigen Ländern für ihre Werke, und zwar sowohl
lichst
gleichmäßiger
Werken
der
Weise
Literatur
das
Urheberrecht
und Kunst
zu
an
schützen,
für die in einem der Verbandsländer veröffentlichten,
als für die überhaupt nicht veröffentlichten,
die
haben den Abschluß einer Uebereinkunft zu diesem
jenigen Rechte, welche die betreffenden Gesetze den
Zweck beschlossen und zu Ihren Bevollmächtigten
inländischen Urhebern gegenwärtig einräumen oder
ernannt, nämlich:..............
in Zukunft einräumen werden.
113
1886 (9. September) Der Genuß dieser Rechte ist von der Erfüllung I
In den in diesem Artikel vorgesehenen Fällen
abhängig,
gilt für die Berechnung der Schutzfristen als Tag
welche durch die Gesetzgebung des Ursprungslandes
der Veröffentlichung der 31. Dezember des Jahres,
des Werkes vorgeschrieben sind; derselbe kann in
in welchem das Werk erschienen ist.
der Bedingungen
und
Förmlichkeiten
den übrigen Ländern die Tauer des in dem Ur Artikel 6.
sprungslande gewährten Schutzes nicht übersteigen.
Als Ursprungsland des Werkes wird dasjenige angesehen,
in welchem die erste
Veröffentlichung
Rechtmäßige Übersetzungen werden wie Original
Sie genießen demzufolge rücksicht
werke geschützt.
erfolgt ist, oder wenn die Veröffentlichung gleich
lich ihrer unbefugten Vervielfältigung in den Ver
zeitig in mehreren Verbandsländern stattgefunden
bandsländern den in den Artikeln 2 und 3 fest
hat, dasjenige unter ihnen, dessen Gesetzgebung die
gesetzten Schutz. Wenn es sich indessen um ein Werk handelt,
kürzeste Schutzfrist gewährt.
In Ansehung der nicht veröffentlichten
Werke
betreffs dessen das Recht zur Uebersetzung allgemein
gilt das Heimathland des Urhebers als Ursprungs
freisteht,
land des Werkes.
gegen die Uebersetzung des Werkes durch andere
so steht dem Uebersetzer kein Einspruch
Schriftsteller zu.
Artikel 3.
Artikel 7.
Die Bestimmungen der gegenwärtigen Uebereinkunft finden in gleicher Weise auf die Verleger
Artikel,
welche
in
einem
Verbandslande
in
von solchen Werken der Literatur und Kunst An
Zeitungen oder periodischen Zeitschriften veröffent
wendung, welche in einem Verbandslande veröffent
licht sind, und deren Urheber einem Nichtverbands
licht sind, können im Original oder in Uebersetzung in den übrigen Verbandsländern abgedruckt
lande angehört.
werden, falls nicht die Urheber oder Herausgeber den
Artikel 4. Der Ausdruck „Werke der Literatur und Kunst"
umfaßt Bücher,
Broschüren
Abdruck ausdrücklich untersagt haben.
Bei
Zeitschriften genügt es, wenn das Verbot allgemein
und
alle
anderen
an der Spitze einer jeden Nummer der Zeitschrift
Schriftwerke; dramatische und dramatisch-musika
ausgesprochen ist. Dies Verbot soll jedoch bei Artikeln politischen
lische Werke, musikalische Kompositionen mit oder
Inhalts oder bei dem Abdruck von Tagesneuigkeiten
ohne
Text;
Werke
der
zeichnenden Kunst, der
Malerei, der Bildhauerei; Stiche, Lithographien,
und
„vermischten Nachrichten" keine Anwendung
finden.
Illustrationen, geographische Karten; geographische,
topographische, architektonische oder sonstige wissen schaftliche Pläne, Skizzen und Darstellungen pla stischer Art; überhaupt jedes Erzeugniß aus dem
Bereiche der
Literatur, Wissenschaft oder Kunst,
welches im Wege des Drucks oder sonstiger Ver vielfältigung veröffentlicht werden kann.
Artikel 8.
Bezüglich der Befugniß,
Auszüge oder Stücke
aus Werken der Literatur und Kunst in Veröffent
lichungen ,
welche
für
den
Unterricht
bestimmt
oder wissenschaftlicher Natur sind, oder in Chresto
mathien aufzunehmen, sollen die Gesetzgebungen
der
einzelnen
Verbandsländer und
die zwischen
ihnen bestehenden oder in Zukunft abzuschließenden Artikel 5.
besonderen Abkommen maßgebend sein.
Den einem Verbandstande angehörigen Ur
hebern oder ihren Rechtsnachfolgern steht in den
Artikel 9.
zehn
Tie Bestimmungen des Artikels 2 finden auf
Jahren, von der Veröffentlichung des Original
die öffentliche Aufführung dramatischer oder dra
werkes in einem der Verbandslünder au gerechnet,
matisch-musikalischer Werke Anwendung, gleichviel,
das ausschließliche Recht zu, ihre Werke zu über
ob diese Werke veröffentlicht sind oder nicht.
übrigen Ländern,
bis
zum
Ablauf
von
setzen oder die Uebersetzung derselben zu gestatten.
Tie Urheber von dramatischen oder dramatisch
Bei den in Lieferungen veröffentlichten Werken
musikalischen Werken, sowie ihre Rechtsnachfolger
beginnt die Frist von zehn Jahren erst mit dem Erscheinen der letzten Lieferung des Originalwerkes.
werden gegenseitig, während der Dauer ihres aus schließlichen Uebersetzungsrechts, gegen die öffentliche,
Bei Werken, welche aus mehreren, in Zwischen
von ihnen nicht gestattete Aufführung einer Ueber
räumen erscheinenden Bänden bestehen, sowie bei
setzung ihrer Werke geschützt. Tie Bestimmungen des Artikels 2 finden gleich
fortlaufenden Berichten oder Heften, welche von literarischen oder wissenschaftlichen Gesellschaften
falls Anwendung auf die öffentliche Aufführung
oder von Privatpersonen veröffentlicht werden, wird
von nicht veröffentlichten und solchen veröffentlichten
jeder Band, jeder Bericht oder jedes Heft bezüglich
musikalischen Werken, bei denen der Urheber auf
der
zehnjährigen
Werk angesehen.
Schutzfrist
als
ein
besonderes
dem Titelblatt oder an der Spitze des Werkes
ausdrücklich die öffentliche Aufführung untersagt hat.
8
1886 (9. September)
114 Artikel 10.
Artikel 14.
Zu der unerlaubten Wiedergabe, auf welche die Uebereinkunft
gegenwärtige
Anwendung
findet,
Die gegenwärtige Uebereinkunft findet,
haltlich
der
zu
gemeinsam
vorbe
vereinbarenden Ein
gehört insbesondere auch diejenige nicht genehmigte
schränkungen
indirekte Aneignung eines Werkes der Literatur
Anwendung, welche in ihrem Ursprungslande zur
oder Kunst, welche mit verschiedenen Namen, wie
Zeit des Inkrafttretens der Uebereinkunft noch nicht
„Adaptationen, mufikalische Arrangements" u. s. w.
Gemeingut geworden find.
und Bedingungen, auf alle Werke
bezeichnet zu werden Pflegt, sofern dieselbe lediglich Artikel 15.
die Wiedergabe eines solchen Werkes in derselben
oder
anderen
einer
Form,
mit
unwesentlichen
Die Regierungen der Verbandsländer behalten
Aenderungen, Zusätzen oder Abkürzungen darstellt,
sich das Recht vor, einzeln mit einander besondere
ohne
neuen
Abkommen zu treffen, insoweit als diese Abkommen
Es besteht darüber Einverständniß, daß die Ge
gehende Rechte, als ihnen solche durch den Verband
im
Uebrigen
die Eigenschaft
eines
Originalwerkes zu besitzen.
den Urhebern oder ihren Rechtsnachfolgern weiter
richte der verschiedenen Verbandsländer gegebenen
gewährt
falls diesen Artikel nach Maßgabe der besonderen
mungen enthalten, welche der gegenwärtigen Ueber
Bestimmungen
ihrer
Landesgesetze
anzuwenden
werden,
einräumen oder sonst
Bestim
einkunft nicht zuwiderlaufen.
haben. Artikel 16.
Artikel 11.
Damit die Urheber der durch die gegenwärtige
Es wird ein internationales Amt unter dem
Uebereinkunft geschützten Werke bis zum Beweise des Gegentheils als solche angesehen und demgemäß
Namen „Büreau des internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst"
vor den Gerichten der einzelnen Verbandsländer
errichtet. Dieses Büreau, dessen Kosten von den Regier
zur Verfolgung von unerlaubter Wiedergabe zu
gelassen werden, genügt es, wenn ihr Name in der
ungen aller Verbandsländer getragen werden, wird
üblichen Weise auf dem Werke angegeben ist.
unter den hohen Schutz der oberen Verwaltungs
Bei anonymen oder pseudonymen Werken ist der
behörde der Schweizerischen Eidgenossenschaft gestellt
Werke steht, zur
und versieht seinen Dienst unter deren Aufsicht.
Wahrnehmung der dem Urheber zustehenden Rechte
Seine Befugnisse werden gemeinsam von den Ver
befugt.
bandsländern festgestettt.
Verleger, dessen Name auf dem
Derselbe gilt ohne weiteren Beweis als
Rechtsnachfolger des anonymen oder pseudonymen
Artikel 17.
Urhebers. Im Uebrigen können die Gerichte eintretenden
Die gegenwärtige Uebereinkunft kann Revisionen
falls die Beibringung einer von der zuständigen
unterzogen werden, behufs Einführung von Ver
Behörde ausgestellten Bescheinigung fordern, durch
besserungen, welche geeignet sind, das System des
welche die Erfüllung der im Sinne des Artikels 2
Verbandes zu vervollkommnen. Derartige, sowie solche Fragen, welche in anderen
von der Gesetzgebung des Ursprungslandes
vor
Beziehungen die Entwickelung des Verbandes be
geschriebenen Förmlichkeiten dargethan wird.
rühren,
Jedes nachgedruckte oder nachgebildete Werk kann bei der Einfuhr in diejenigen Verbandsländer, in
welchen das Originalwerk
sollen auf Konferenzen erörtert werden,
welche der Reihe nach in den einzelnen Verbands
Artikel 12.
auf gesetzlichen Schutz
Anspruch hat, beschlagnahmt werden. Die Beschlagnahme findet statt nach den Vor
ländern durch Delegirte derselben abzuhalten sind. Indessen bedarf eine jede Aenderung der gegen
wärtigen Uebereinkunft
bandsländer. Artikel 18.
schriften der inneren Gesetzgebung des betreffenden
Denjenigen Ländern, welche sich an der gegen
Landes.
wärtigen Uebereinkunft nicht betheiligt haben und
Artikel 13.
welche für ihr Gebiet den gesetzlichen Schutz der
Die Bestimmungen der gegenwärtigen Ueberein
kunft beeinträchtigen in keiner Beziehung das der Regierung eines jeden Verbandslandes zustehende Recht,
zu ihrer Gültigkeit für
den Verband der einhelligen Zustimmung der Ver
durch
Maßregeln
inneren Verwaltung
der
Gesetzgebung
oder
den
Gegenstand
dieser
Uebereinkunft
bildenden
Rechte gewährleisten , soll auf ihren Wunsch der Beitritt gestattet sein. Dieser Beitritt soll schriftlich der Regierung der
Dar
Schweizerischen Eidgenossenschaft und von dieser
stellung oder das Feilbieten eines jeden Werkes
allen übrigen Regierungen bekannt gegeben werdend
die Verbreitung,
die
oder Erzeugnisses zu gestatten, zu überwachen und zu untersagen, in Betreff dessen die zuständige Behörde dieses Recht auszuüben haben würde.
1. Geschehen bezüglich Luxemburgs laut Bkm. v. 80. Juli
1888.
115
1886 (9. September) Derselbe bewirkt
von Rechtswegen die Unter-
werfung unter alle verpflichtenden Bestimmungen und die Theilnahme an allen Vortheilen der gegen-
durch den Verband gewährt werden,
1
einräumen
oder sonst Bestimmungen enthalten, welche dieser
'
Uebereinkunft nicht zuwiderlaufen. Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevoll
wärtigen Uebereinkunft.
mächtigten den gegenwärtigen Znsatzartikel voll
Artikel 19.
zogen.
So geschehen zu Bern, am neunten September
Die der gegenwärtigen Uebereinkunft beitretenden
Länder haben jederzeit auch das Recht, derselben
des
für ihre Kolonien oder auswärtigen Besitzungen
achtzig.
Jahres
Eintausend
beizutreten. Zu diesem Behufe können sie entweder eine all
Schlußprotokoll.
gemeine Erklärung abgeben, nach welcher alle ihre
Im Begriff, zur Vollziehung der unter dem
Kolonien oder Besitzungen in den Beitritt ein
heutigen Datum abgeschlossenen Uebereinkunft zu
begriffen find, oder diejenigen besonders benennen,
schreiten, haben die unterzeichneten Bevollmächtigten
welche darin einbegriffen, oder sich darauf beschränken,
das Nachstehende verlautbart und verabredet:
diejenigen zu bezeichnen, welche davon ausgeschlossen
1. In Bezug auf Artikel 4 ist man überein
sein sollen.
gekommen , daß diejenigen Verbandsländer, welche
Artikel 20.
den photographischen Erzeugnissen den Charakter
Die gegenwärtige Uebereinkunft soll drei Monate
von Werken der Kunst nicht versagen, die Ver
nach Auswechselung der Ratifikations - Urkunden
pflichtung übernehmen, denselben die Vortheile der
in Kraft treten und ohne zeitliche Beschränkung in
in der Uebereinkunft vom heutigen Tage enthaltenen
Kraft bleiben bis zum Ablaufe eines Jahres von
Bestimmungen von deren Inkrafttreten an zu Theil
dem Tage an gerechnet, an welchem die Kündigung
werden zu lassen.
derselben erfolgt sein wird.
internationalen Abkommen, nur gehalten, die Ur
der Beitrittserklärungen beauftragte Re
gierung gerichtet werden.
heber der bezeichneten Erzeugnisse in dem Maße
Sie übt ihre Wirkung
zu schützen, in welchem dies nach ihrer Gesetzgebung
nur in Ansehung des aufkündigenden Landes aus,
angängig ist.
während die Uebereinkunft für die übrigen Ver
Die mit Genehmigung des Berechtigten ange
bandsländer verbindlich bleibt.
fertigte Photographie eines geschützien Kunstwerkes genießt in allen Verbandsländern den gesetzlichen
Artikel 21.
Die
Schutz im Sinne der gedachten Uebereinkunft so
gegenwärtige Uebereinkunft soll ratifizirt
und die Ratifikations-Urkunden sollen
innerhalb
eines
Jahres
zu
Bern
lange, als das Recht zur Nachbildung des Original
spätestens
werkes dauert, und in den Grenzen der zwischen
ausgetanscht
den Berechtigten abgeschlossenen Privatvertrüge.
werden.
Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevoll-
I
ihre Jnsiegel
>
beigedrückt. So geschehen zu Bern, am neunten September
i
des Jahres Eintausend achthundertundsechsundachtzig._____________
i i
mächtigten
Uebrigens sind diese Länder,
abgesehen von bestehenden oder noch abzuschließenden
Diese Kündigung soll an die mit der Entgegen
nahme
achthundertundsechsund
dieselbe vollzogen
und
2. In Bezug auf Artikel 9 ist man überein
gekommen, daß diejenigen Verbandsländer, deren
Gesetzgebung unter
den dramatisch - musikalischen
Werken auch die choreographischen Werke begreift,
den letzteren ausdrücklich die Vortheile der in der
Uebereinkunft vom heutigen Tage enthaltenen Be
stimmungen zu Theil werden lassen. Uebrigens sollen die bei Anwendung der vor
Zusatzartitel.
stehenden Bestimmung sich etwa ergebenden Zweifel
Die zur Vollziehung der Uebereinkunft, betreffend Bildung
eines
internationalen
Verbandes
zum
Schutze von Werken der Literatur und Kunst, ver
sammelten Bevollmächtigten sind über den nach
stehenden Zusatzartikel übereingekommeu,
welcher
gleichzeitig mit der Uebereinkunft, auf welche er
sich bezieht, ratifizirt werden soll: Die unter dem heutigen Datum abgeschlossene
Uebereinkunft berührt in keiner Weise die weitere Geltung der zwischen den vertragschließenden Ländern
der Entscheidung der betreffenden Gerichte vorbe
halten bleiben.
3. Es besteht Einverständniß darüber, daß die Fabrikation und der Verkauf von Instrumenten, welche zur mechanischen Wiedergabe von Musik
stücken dienen,
die
aus geschützten Werken ent
nommen sind, nicht als den Thatbestand der musi
kalischen Nachbildung darstellend angesehen werden sollen.
gegenwärtig bestehenden Abkommen, insoweit als
4. Die im Artikel 14 der Uebereinkunft vorge
diese Abkommen den Urhebern oder ihren Rechts nachfolgern weitergehende Rechte, als ihnen solche
sehene gemeinsame Vereinbarung wird, wie folgt, getroffen:
116
1886 (9. September)
Die Anwendung der Uebereinkunft auf die zur noch nicht Gemeingut
Zeit ihres Inkrafttretens gewordenen Werke
soll
in Gemäßheit
der Ab
machungen erfolgen, welche über diesen Punkt in
Franken jährlich nicht übersteigen.
Diese Summe
kann nöthigen Falls erhöht werden durch einfachen Beschluß
einer
der im Artikel 17
vorgesehenen
den bestehenden oder zu dem Zweck abzuschließenden
Konferenzen. Behufs Festsetzung
besonderen Abkommen enthalten sind.
Landes zu dieser Gesammtkostensumme werden die
des
eines
Beitrags
jeden
In Ermangelung derartiger Abmachungen zwischen
vertragschließenden und die etwa später dem Ver
Verbandsländern werden die betreffenden Länder,
bände beitretenden Länder in sechs Klassen getheilt,
ein jedes für sich, durch ihre innere Gesetzgebung
von denen eine jede in dem Verhältniß einer ge
über die Art und Weise der Anwendung des im
wissen Anzahl von Einheiten beiträgt, nämlich:
Artikel
14 enthaltenen Grundsatzes Bestimmung
die 1. Klasse. . .. . . 25 Einheiten,
treffen.2
die 2.
. . 20
die 3.
5. Die Organisation des im Artikel 16 der
Uebereinkunft vorgesehenen internationalen Büreaus soll durch ein Reglement festgestellt werden, dessen Ausarbeitung der Regierung der Schweizerischen
die 4.
. . 10
die 5.
. .
die 6.
. . 3 werden mit
Die Koeffizienten
Eidgenossenschaft übertragen wird.
Die Geschäftssprache des internationalen Büreaus
5
der
Zahl
der
Länder einer jeden Klasse multiplizirt und die
Summe der so gewonnenen Ziffern gibt die Zahl
ist die französische. Das internationale Büreau sammelt Nachrichten
aller Art, welche sich auf den Schuh des Urheber rechts an Werken der Literatur und Kunst be
ziehen; es ordnet dieselben und veröffentlicht sie.
Es stellt Untersuchungen an, welche von gemein
der Einheiten, durch welche der Gesammtkostenbetrag zu dividiren ist. Der Quotient ergibt den Betrag der Kosteneinheit.
Jedes Land erklärt bei seinem Beitritt, in welche
der oben genannten Klassen es einzutreten wünscht.
samem Nutzen und von Interesse für den Verband
Die schweizerische Negierung stellt das Budget
sind, und gibt auf Grund der Dokumente, welche
des Büreaus auf, überwacht dessen Ausgaben, leistet
nöthigen Vorschüsse
und
stellt
die
stellen werden, eine periodische Zeitschrift in fran
rechnung auf, welche
zösischer Sprache über
mitgetheilt wird. 6. Die nächste Konferenz soll in Paris statt
die
den Gegenstand
Verbandes betreffenden Fragen heraus.
des
Die Ne
die
Jahres
ihm die verschiedenen Regierungen zur Verfügung
allen übrigen Negierungell
gierungen der Verbandsländer behalten sich vor,
finden nach Ablauf von vier bis sechs Jahren seit
nach erfolgter allseitiger Zustimmung das Büreau
Inkrafttreten der Uebereinkunft. Die französische Regierung wird innerhalb dieser
zur Veröffentlichung einer Ausgabe in einer oder
mehreren anderen Sprachen zu ermächtigen, für
Grenze nach vorgängigem Benehmen mit dem inter
den Fall, daß sich hierfür ein Bedürfniß durch die
nationalen Büreau den Zeitpunkt bestimmen.
7. Behufs der im Artikel 21 vorgesehenen Aus
Erfahrung herausstellen sollte. Das internationale Büreau hat sich jederzeit zur
wechselung der Natifikations-Urkunden soll ein jeder
Verfügung der Verbandsmitglieder bereit zu halten,
vertragschließende Theil nur ein Instrument über
um denselben über Fragen, betreffend den Schutz
geben, welches zusammen mit denjenigen der anderen
von Werken der Literatur und Kunst, die besonderen
Länder
Auskünfte zu ertheilen, deren sie etwa bedürfen.
Schweizerischen Eidgenossenschaft niedergelegt werden
Die Regierung des Landes, in welchem eine
in
den
Archiven
der
Regiernng
der
soll. Jeder Theil wird dagegen ein Exemplar des
Konferenz tagen soll, bereitet unter Mitwirkung
von den betheiligten Bevollmächtigten unterzeichneten
des internationalen Büreaus die Arbeiten dieser
Protokolls über die Auswechselung der Ratifikationen
Konferenz vor.
erhalten. Das gegenwärtige Schlußprotokoll, welches gleich
Der Direktor des internationalen Büreaus wohnt den Konferenzsitzungen bei und nimmt an den
zeitig mit der am heutigen Tage abgeschlossenen
Verhandlungen ohne beschließende Stimme theil.
Uebereinkunft ratifizirt werden wird, soll als ein
Er
erstattet
einen
integrirender Bestandtheil dieser Uebereinkunft gelten
welcher allen Verbandsmitgliedern
und dieselbe Kraft, Gültigkeit und Dauer haben.
über
Jahresbericht,
seine
Geschäftsführung
Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevoll
mitgetheilt wird. Die Kosten des Büreaus
des internationalen
Verbandes werden gemeinschaftlich von den vertrag
schließenden Ländern getragen.
Bis zu neuer Be
schlußfassung dürfen sie die Summe von 60 000 2. Geschehen durch Ges. v. 4. April 1888 u. Verordnung
v. 11. Juli 1888,
mächtigten dasselbe mit ihrer Unterschrift versehen.!
So geschehen zu Bern, am neunten September
des
Jahres
achtzig.
Eintausend
achthundertundsechsund-
_____________
Die vorstehende Uebereinkunft nebst Zusatzartikel und das vorstehende Schlußprotokoll sind von den
117
1886 (13. September) Dertragsstaaten mit Ausnahme von Liberia rati-
Kosten des internationalen Büreaus (Ziffer 5 des
fizirt und sind die Ratifikations-Urkunden gemäß
Schlußprotokolls): Tie Bevollmächtigten erklären, daß ihre betreffen
Ziffer 7 des Schlußprotokolls in den Archiven der Regierung der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu
den Länder in folgende Klaffen eingereiht werden
Bern am 5. September 1887 niedergelegt worden.
sollen, nämlich: in die 1. Klaffe,
Deutschland
Vollziehungsprotokoll.
Belgien..................................
,
„
3.
,
Die unterzeichneten Bevollmächtigten, welche sich
Spanien
„
„
2.
,
heute zu dem Zweck versammelt haben, um zur
Frankreich
„
„
1.
,
Vollziehung der Uebereinkunft, betreffend Bildung
Großbritannien .
H
tf
5-
„
ff
n
3.
„
eines internationalen Verbandes zum Schutze von
Haiti
Werken der Literatur und Kunst, zu schreiten,
Italien
haben folgende Erklärungen ausgetauscht:
Schweiz
1. Bezüglich des im Artikel 19 der Uebereinkunft der Kolonien
.
oder
.
.
Tunis
aus
Der Bevollmächtigte der Republik Liberia erklärt,
wärtigen Besitzungen: Die Bevollmächtigten Seiner Katholischen Majestät
daß die Vollmachten, welche er von seiner Regierung
des Königs von Spanien behalten ihrer Regierung
einkunft ermächtigen, daß er aber keine Instruktionen
vorgesehenen
Beitritts
empfangen habe, ihn zur Unterzeichnung der Ueber
das Recht vor, ihren Entschluß bei der Auswechselung
über die Klasse, in welche sein Staat betreffs der
der Ratifikations-Urkunden bekannt zu geben.
Beitragspflicht zu den Kosten des internationalen
Der Bevollmächtigte der Französischen Republik
Büreaus einzutreten wünscht, erhalten habe. Dem
erklärt, daß der Beitritt seines Landes den aller
zufolge behält er über diese Frage die Entscheidung seiner Regierung vor, welche dieselbe bei der Aus-
Kolonien Frankreichs in sich schließt.
Die Bevollmächtigten Ihrer Britischen Majestät
erklären, daß der Beitritt Großbritanniens zu der
wechselung
der
Ratifikations-Urkunden bekannt
Uebereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur
geben wird. Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevoll
und Kunst das Vereinigte Königreich von Groß
mächtigten das gegenwärtige Protokoll unterzeichnet.
britannien und Irland sowie alle Kolonien und
So geschehen zu Bern, am neunten September
Jahres
auswärtigen Besitzungen Ihrer Britischen Majestät
des
umfaßt.
achtzig.
Eintausend
achthundertundsechsund
Indessen behalten sie der Regierung Ihrer Bri tischen Majestät das Recht vor, in der durch Ar
tikel
20
der
Uebereinkunft
vorgesehenen
Weise
Bei
Gelegenheit
fikations - Urkunden
der
Niederlegung
der
Rati-
hat der Königlich spanische
für eine oder
Bevollmächtigte bezüglich des im Artikel 19 der
mehrere der folgenden Kolonien oder Besitzungen,
Uebereinkunft vorgesehenen Beitritts der Kolonien
jederzeit die Kündigung getrennt
nämlich: Indien, das Dominium Kanada, Neu-
oder auswärtigen Besitzungen der Vertragsstaaten
fundland,Kapland, Natal, Neu-Süd-Wales, Viktoria,
auf Grund des Absatzes 2 Ziffer 1 des vorstehen
Oueensland, Tasmanien, Süd-Australien, West-
den
Australien und Neu-Seeland, erklären zu dürfen.
gierung die Erklärung abgegeben, daß Spanien
2. Bezüglich der Klassifikation der Verbands
der Uebereinkunft für sämmtliche Besitzungen der
länder
in Betreff
ihrer Beitragspflicht
zu
den
Vollziehungsprotokolls
Namens
seiner
Re
Spanischen Krone beitrete.
13. September 1886.
Verordnung, betreffend die Nechtsverhältniffe in dem Schutzgebiete der Marschall-, ürown- und Providence-Insetn. R.-G.-Bl. S. 291. § 1. Das Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
König von Preußen rc.
vom 10. Juli 1879 (Reichs-Gesetzbl. S. 179) tritt
verordnen auf Grund des Gesetzes, betreffend die
für das Schutzgebiet der Marschall-, Brown- und
Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete, vom
Providence-Jnseln in Gemäßheit des § 2 des Ge
17. April 1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 75) im Namen
setzes, betreffend die Rechtsverhältnisse der deutschen
des Reichs, was folgt:1 1. Dienstanweisung, bctr. die Ausübung der Gerichtsbar keit, ist unterm 2. Tez. 1886 (E.-Dl. S. 397) erlassen und
unterm 10. Marz 1890 (C.-Bl. S. 55) ergänzt worden. — Tie V. selbst hat durch die D. v. 7. Febr. 1890 wesentliche Ergänzung erfahren.
1886 (13. September)
118
Schutzgebiete, mit den in dieser Verordnung vor
Bei Bewilligung der öffentlichen Zustellung einer
gesehenen Abänderungen am 1. Dezember 1886 in
Ladung kann die Gerichtsbehörde anordnen, daß
Kraft.
eine Einrückung in öffentliche Blätter nicht er
Personen, welche in dem Schutzgebiete wohnen oder
forderlich sei. Zustellungen außerhalb des Schutzgebietes erfolgen
sich aufhalten oder bezüglich deren, hiervon abge
im Wege des Ersuchens.
§ 2. Der Gerichtsbarkeit (§ 1) unterliegen alle
sehen, ein Gerichtsstand innerhalb des Schutzgebietes
Wohnt eine Partei außerhalb des Schutzgebietes
nach den zur Geltung kommenden Gesetzen begründet
so kann, falls fie nicht einen daselbst wohnhaften
ist, die Eingeborenen jedoch nur, soweit sie dieser
Prozeßbevollrnächtigten bestellt hat, angeordnet wer
Gerichtsbarkeit besonders unterstellt werden.
den, daß sie eine daselbst wohnhafte Person zum
Der Reichskanzler bestimmt, wer als Eingeborener im Sinne dieser Verordnung anzusehen ist, und
inwieweit
auch
Eingeborene
Gerichtsbarkeit
der
§ 3. Dem zur Ausübung der Gerichtsbarkeit
ermächtigten Beamten steht die Befugniß zu, bei Erlaß polizeilicher Vorschriften (§ 4 des Gesetzes
über die Konsulargerichtsbarkeit) gegen die Nicht
befolgung derselben Gefängniß bis zu drei Monaten, Haft, Geldstrafe und Einziehung einzelner Gegen
anzudrohen,
soweit
ihm
diese
Befugniß
durch besondere Anordnung des Reichskanzlers er
theilt wird. § 4. Als Berufungs- und Beschwerdegericht in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, in Konkurssachen
und
in den zur streitigen Gerichtsbarkeit nicht
gehörenden Angelegenheiten wird das deutsche Konsulargericht in Apia bestimmt.
Diese Anordnung kann ohne münd
vollmächtige.
liche Verhandlung erfolgen.
Beschlusses
(§ 1) zu unterstellen sind.
stände
Empfange der für sie bestimmten Schriftstücke be
findet
ist
bevollmächtigte
nicht
bei
Eine Anfechtung des
Der Zustellungs
statt.
der nächsten gerichtlichen
Verhandlung oder, wenn die Partei vorher dem
Gegner einen Schriftsatz zustellen läßt, in diesem zu benennen.
Geschieht dies nicht, so können alle
späteren Zustellungen bis zur nachträglichen Be
nennung
durch
Anheftung
an
die Gerichtstafel
bewirkt werden. Der Nachweis über die erfolgte Zustellung ist
zu den Gerichtsakten zu bringen. § 7. Die Zwangsvollstreckung im Schutzgebiete erfolgt
ausschließlich durch den zur Ausübung der Gerichtsbarkeit ermächtigten Beamten. Der Beibringung einer vollstreck baren Ausfertigung bedarf es nicht, soweit dieselbe von dem Gerichtsschreiber der Gerichtsbehörde im Schutzgebiete zu ertheilen sein würde.'
In dem Verfahren vor dem Berufungs- und
Der Beamte kann nach Anordnung der Zwangs
Beschwerdegericht finden bezüglich der Zustellungen
vollstreckung mit der Ausführung andere Personen
die für das Verfahren vor dem Konsulargericht
beauftragen, welche nach seinen Anweisungen zu
in erster Instanz geltenden Vorschriften Anwendung.
verfahren haben.
Eine Vertretung durch Anwälte ist nicht geboten.
§ 8. Vollstreckbare Ausfertigungen dürfen voll
§ 5. Der zur Ausübung der Gerichtsbarkeit er
dem Gerichtsschreiber der Gerichtsbehörde im Schutz
mächtigte Beamte hat dafür zu sorgen, daß die
gebiete nur auf Anordnung des zur Ausübung
Zustellungen in dem Schutzgebiete mit der nach den
der Gerichtsbarkeit ermächtigten Beamten ertheilt
vorhandenen Mitteln möglichen Sicherheit erfolgen.
werden.
Er erläßt die für die Ausführung erforderlichen Anordnungen und überwacht deren Befolgung. § 6.
In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten sind in dem
Verfahren vor den Gerichtsbehörden im Schutzgebiete die auf Grund einer mündlichen Verhandlung ergehenden Be schlüsse von Amtswegen zuzustellen. Für Beschlüsse, welche lediglich die Prozeh- oder Sachleitung einschließlich der Bestimmung oder Aenderung von Terminen betreffen, genügt die Verkündung?
Die Beglaubigung der zuzustellenden
Schrift
stücke kann in allen Fällen durch den Gerichts
§ 9. In dem Verfahren vor den Gerichtsbehörden im Schutzgebiete finden das Gerichtskostengesetz und die Gebührenordnungen für Gerichtsvollzieher, für
Zeugen
anwälte
und Sachverständige keine
Anwendung.
sowie Bis
für Rechts auf
Weiteres
werden nur die wirklich aufgewendeten Auslagen
erhoben, im Uebrigen bestimmt der Reichskanzler, welche Vorschriften an Stelle der bezeichneten Gesetze
zu treten haben. § 10.
schreiber erfolgen. Soll durch eine Zustellung eine Frist gewahrt
und
Das Gesetz, betreffend die Eheschließung
die Beurkundung des Personenstandes von
oder der Lauf der Verjährung oder einer Frist
Reichsangehörigen im Auslande, vom 4. Mai 1870
unterbrochen werden, so treten die Wirkungen der
(Bundes-Gesetzbl. S. 599) tritt für das Schutzgebiet
Zustellung bereits mit der Einreichung des zuzu
der Marschall-,
stellenden Schriftstücks bei der Gerichtsbehörde ein,
bezüglich aller Personen, welche nicht Eingeborene
sofern die Zustellung demnächst bewirkt wird.
(§ 2 Abs. 2) sind, am 1. Dezember 1886 in Kraft.
•2. Ersetzt durch s 1 V. v. 7. Febr. 1890.
Brown- und
Providence-Jnseln
3. Ersetzt durch § 2 D. v. 7. Febr. 1890.
119
1886 (20. Sept. - 21. Sept. - 24. Sept.)
20. September 1886. Verfügung des Ministeriums, betreffen- die Strafsachen gegen solche Personen,
deren Einstellung in das Heer bevorsteht. A.-Bl. S. 209. Nach einer Mittheilung be zu richtenden schrift
1. die schwere Ration* 6000 2. die Ration für leichte Garde-Kavallerie
Quittung nach dem
des Friedenszustandes vom 25. Juni 1868 — Bundes-
. 5750
3. die mittlere Ration 5650
1500
1750
lichen Requisitionen der Militärbehörden sowie in
4. die leichte Ration . 5250
1500
1750
den auf Grund derselben auszustellenden Marsch
b)für die Remontepferde:
routen sind die nach 8 2 des Gesetzes in Anspruch
1. die schwere Nation 5250
zu nehmenden Leistungen nach Gegenstand, Umfang,
3500
1750
Ort und Zeit genau zu bezeichnen.
2. die Ration für leichte Garde-Kavallerie . 5000 3. die mittlere Nation 4900
3500
3500
Die requirirte Behörde hat die im Interesse der
1750
rechtzeitigen Sicherstellung der Leistungen erforder
1750
lichen Anordnungen schleunigst zu erlassen.
4. die leichte Ration . 4500
3500 1750 Ist die laut der Marschrouten zu verabreichende
An
Fourage im Gemeindebezirke nicht vorhanden — worüber der Gemeindevorstand eine mit der bezüglichen Vorspannliquidation vorzulegende Be scheinigung
der
vorgesetzten
Stelle des der vorerwähnten Instruktion
vom 31. Dezember 1868 unter lit. A beigefügten
Formulars zu den Marschrouten tritt das unter A hier angeschlossene Formular.
Die Militärbehörden werden von der ihnen für
Verwaltungsbehörde
dringende Fälle allgemein zugestandenen Befugniß, 2.
Tie
Haferrationen
beruhen
auf
dem
A. Erl. v.
15. £)H. 1890.
Tie Tienstpferde des Regiments der Gardes du Korps (ausschließlich Offizierpferde) erhalten außerdem eine Futter
1
von der Gemeindebehörde, und wo diese nicht recht
zeitig zu erreichen ist, von den Leistungspflichtigen in der Gemeinde unmittelbar zu requiriren, nur
zulage von 500 Gramm Hafer und 1500 Gramm Heu für
Pferd und Tag.
* Die Anlagen B—E sind nicht mit abgedruckt.
1887 (30. Aug.)
224
dann Gebrauch machen, wenn das militärische In
Nur die Hälfte der Tagessähe ist zu gewähren,
teresse auf dem Wege der Requisition durch Ver
wenn die Inanspruchnahme der Fuhrwerke rc. durch
nicht
die Leistung einschließlich der Fahrt vom Wohn
mittelung
der
zuständigen
Civilbehörde
orte zum Gestellungsorte sowie der Rückkehr nach
genügend ficherzustellen ist.
dem Wohnorte und — sofern
Die Bescheinigungen über die erfolgten Leistungen
Inanspruch
die
find von den Militärbehörden 2 in welchen Al buminpapier hergestellt wird, Anstalten zum Trocknen und Einsalzen ungegerbter Thier
felle, Verbleiungs-, Verzinnungs- und Ver
§ 19.
welche
auf
besonderen
lichen Entscheidung zu verweisen, ohne daß von
der Erledigung
derselben
die
Genehmigung der
Anlage abhängig gemacht wird. Andere Einwendungen dagegen find mit
Parteien vollständig zu erörtern.
den
Nach Abschluß
dieser Erörterung erfolgt die Prüfung und Ent scheidung nach den im § 18 enthaltenen Vorschriften.
Der Bescheid ist sowohl dem Unternehmer, als dem Widersprechenden zu eröffnen. § 20.
zinkungsanstalten.
Das vorstehende Verzeichniß kann je nach Ein
Einwendungen,
privatrechtlichen Titeln beruhen, find zur richter
Gegen den Bescheid ist Rekurs an die
nächstvorgesehte Behörde15 12 13 zulässig, 14
welcher
vierzehn Tagen,
bei
tritt oder Wegfall der im Eingang gedachten Vor
Verlust desselben binnen
aussetzung, durch Beschluß des Bundesraths, vor
Tage der Eröffnung des Bescheides an gerechnet,
behaltlich
gerechtfertigt werden muß.
der
Genehmigung
des
nächstfolgenden
Der Rekursbescheid ist den Parteien schriftlich
Reichstags, abgeändert werden.^ § 17.
Dem Anträge
auf
vom
die
Genehmigung
zu eröffnen und muß mit Gründen versehen sein.
einer solchen Anlage müssen die zur Erläuterung
§ 21. Die näheren Bestimmungen über die Be
erforderlichen Zeichnungen und Beschreibungen bei
hörden und das Verfahren, sowohl in der ersten
gefügt werden.u
als in der Rekurs-Instanz, bleiben den Landes
Ist
gegen
die Vollständigkeit dieser Vorlagen
nichts zu erinnern, so wird das Unternehmen mittelst
gesetzen 16 vorbehalten.
Es sind jedoch
folgende
Grundsätze einzuhalten:
einmaliger Einrückung in das zu den amtlichen
1. 3ii erster oder in zweiter Instanz muß die
Bekanntmachungen der Behörde (§ 16) bestimmte
Entscheidung durch eine kollegiale Behörde er
Blatt zur öffentlichen Kenntniß gebracht, mit der
folgen.
Aufforderung, etwaige Einwendungen
ungen an Ort und Stelle zu
gegen
die
Diese Behörde ist befugt, Untersuch
veranlassen,
neue Anlage binnen vierzehn Tagen anzubringen.
Zeugen und Sachverständige zu laden und
Die Frist nimmt ihren Anfang mit Ablauf des
eidlich zu vernehmen, überhaupt
Tages, an welchem das
tretenen Beweis in vollem Umfange zu er
die Bekanntmachung ent
haltende Blatt ausgegeben worden,
und
ist
für
alle Einwendungen, welche nicht auf privatrechtlichen
Titeln beruhen, präklusivisch.
den
ange
heben. 2. Bildet die kollegiale Behörde die erste Instanz, so ertheilt sie ihre Entscheidung in öffentlicher
§ 18. Werden keine Einwendungen angebracht,
Sitzung, nach erfolgter Ladung und Anhörung
so hat die Behörde zu prüfen, ob die Anlage er
der Parteien, auch in dem Falle, wenn zwar
hebliche Gefahren, Nachtheile oder Belästigungen
Einwendungen nicht angebracht find, die Be
für das Publikum herbeiführen könne. Auf Grund
hörde aber nicht ohne weiteres die Genehmig
dieser Prüfung, welche sich zugleich
ung
auf die Be
ertheilen
will,
und
der
Antragsteller
innerhalb vierzehn Tagen nach Empfang des, 12. Don hier ab durch B.-R.-B. v. 16. Juli 1888 (R.-G.-Bl. S. 218, 1889 S. 1 und 46) beigefügt.
13. Die bis Ende 1890 ergangenen Beschlüsse (s. § 1 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 und vorstehende Bem.) sind in den Tert des
die Genehmigung versagenden oder nur unter Bedingungen ertheilenden Bescheides der Be
hörde auf mündliche Verhandlung antrügt.
Abs. 2 ausgenommen.
14. Ueber das Verfahren s. §§ 4 und 5 B. v. 24. Tez. 1888 U. 88 8-16 Anw. V. 27. Dez. 1888.
15. Kais. Rath, 8 6 D. v. 24. Dez. 1888. 16. §8 24, 25 V. v. 24. Dez. 1888, D. v. 23. März 1889.
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
322
3. Bildet die kollegiale Behörde die zweite In stanz, so ertheilt sie stets ihre Entscheidung
in öffentlicher Sitzung, nach erfolgter Ladung und Anhörung der Parteien.
bei Ertheilung derselben die
Bevor der Kessel in Betrieb genommen wird,
ist zu untersuchen,
4. Als Parteien find der Unternehmer (Antrag
erforderlichen Vor
kehrungen und Einrichtungen vorzuschreiben.
ob die Ausführung den Be
stimmungen der ertheilten Genehmigung entspricht.
steller), sowie diejenigen Personen zu betrachten,
Wer vor dem Empfange der hierüber auszufertigen
welche Einwendungen erhoben haben.
den Bescheinigung den Betrieb beginnt, hat die im
5. Die Oeffentlichkeit der Sitzungen kann unter
entsprechender Anwendung der §§ 173 bis 176
des
Gerichtsverfassungsgesehes
ausgeschlossen
oder beschränkt werden.
§ 147 angedrohte Strafe verwirkt. Die vorstehenden Bestimmungen gelten auch für
bewegliche Dampfkessel. Für den Rekurs und das Verfahren über den
Einwendungen
§ 22. Die durch unbegründete
selben gelten die Vorschriften der §§ 20 und 21.
erwachsenden Kosten fallen dem Widersprechenden,
§ 25. Die Genehmigung zu einer der in den
alle übrigen Kosten, welche durch das Verfahren
§§ 16 und 2420 bezeichneten Anlagen bleibt so lange in Kraft, als keine Aenderung in der Lage
entstehen, dem Unternehmer zur Last.
der
oder Beschaffenheit der Betriebsstätte vorgenommen
neuen Anlage wird zugleich die Vertheilung der
wird, und bedarf unter dieser Voraussetzung auch
In den Bescheiden über
die Zulässigkeit
dann, wenn die Anlage an einen neuen Erwerber
Kosten festgesetzt." § 23. Bei den Stauanlagen für Wassertriebwerke
find außer den Bestimmungen der §§ 17—22 die
dafür bestehenden landesgesetzlichen Vorschriften 17 18 19 anzuwenden.
Der Landesgesetzgebung bleibt Vorbehalten, für
solche Orte, in welchen öffentliche Schlachthäuser in
genügendem Umfange vorhanden sind oder errichtet werden, die fernere Benutzung bestehender und die
Anlage neuer Privatschlächtereien zu untersagen.
Der Landesgesetzgebung bleibt ferner vorbehalten, zu verfügen, inwieweit durch Ortsstatuten darüber Bestimmung getroffen werden kann, daß einzelne
Ortstheile vorzugsweise zu Anlagen der im § 16 erwähnten Art zu bestimmen, in anderen Orts
theilen
aber
entweder
dergleichen Anlagen
gar
nicht oder nur unter besonderen Beschränkungen zuzulassen sind.
§ 24.19 Zur Anlegung von Dampfkesseln, die
ist
Landesgesetzen
Sobald aber
eine Veränderung der Betriebsstätte vorgenommen
wird, ist dazu die Genehmigung der zuständigen
Behörde nach Maßgabe der §§ 17 bis 23 ein schließlich, beziehungsweise des § 24 nothwendig. Eine gleiche Genehmigung ist erforderlich bei
wesentlichen Veränderungen in dem Betriebe einer der im § 16 genannten Anlagen.
Die zuständige
Behörde kann jedoch auf Antrag des Unternehmers
von der Bekanntmachung (§ 17) Abstand nehmen, wenn sie die Ueberzeugung gewinnt, daß die be
absichtigte Veränderung für die Besitzer oder Be wohner benachbarter Grundstücke oder das Publikum
überhaupt neue oder größere Nachtheile, Gefahren oder Belästigungen, als mit der vorhandenen An lage verbunden sind, nicht herbeiführen werde.
Diese Bestimmungen finden auch auf gewerbliche Anlagen (§§ 16 und 24) Anwendung, welche bereits
selben mögen zum Maschinenbetrieb bestimmt sein
oder nicht,
übergeht, einer Erneuerung nicht.
die Genehmigung
zuständigen
der
Behörde
nach
den
erforderlich.
Dem Gesuche sind die zur Erläuterung erforder
lichen Zeichnungen und Beschreibungen beizufügen. Die Behörde hat die Zulässigkeit der Anlage nach den bestehenden bau-, feuer- und gesundheits
polizeilichen Vorschriften,
sowie
nach
denjenigen
allgemeinen polizeilichen Bestimmungen zu prüfen, welche von dem Bundesrath über die Anlegung
von Dampfkesseln erlassen werden.
Sie hat nach
dem Befunde die Genehmigung entweder zu ver
sagen, oder unbedingt zu ertheilen, oder endlich
vor Erlaß dieses Gesetzes bestanden haben. § 26. Soweit die bestehenden Rechte zur Abwehr
benachtheiligender Einwirkungen, welche von einem Grundstücke aus auf ein benachbartes Grundstück geübt werden, dem Eigenthümer oder Besitzer des
letzteren eine Privatklage
18. Dgl. 88 5, 6 D. V. 24. Tez. 1888, 8 15 Abf. 5 Anw.
v. 27. Dez. 1888; ferner in der Sachl. Uebersicht zu Bd. I-IJI unter Nr. 271 u. 6 48 Bergges. v. 16. Tez. 1873.
kann
richteten gewerblichen Anlage gegenüber
diese
niemals
auf Einstellung des Gewerbebetriebes, sondern uitr
auf Herstellung von Einrichtungen, welche die benachtheiligende Einwirkung ausschließen, oder wo
solche Einrichtungen unthunlich oder mit einem ge hörigen Betriebe des Gewerbes unvereinbar sind, auf Schadloshaltung gerichtet werden. § 27. Die Errichtung
17. Dgl. 88 62 ff. V. v. 23. März 1889 u. B. V.13. März 1890.
gewähren,
Klage einer mit obrigkeitlicher Genehmigung er
oder Verlegung
solcher
Anlagen, deren Betrieb mit ungewöhnlichem Ge
räusch verbunden ist, muß, sofern sie nicht schon
nach den Vorschriften der §§ 16 bis 25 der Ge-
19. 8 24 findet nach 8 6 Abf. 1 Einf.-Ges. v. 27. Febr. 1888, abgesehen von der in Abs. 2 das. beigesügten Modifikation,
in E.-L. keine Anwendung. Für das übrige Reich sind die Bestimmungen durch Bkm. v. 5. Aug. 1890 erlassen.
20. 8 25 findet, soweit es sich um Dampfkessel handelt wie 8 24 in E.-L. keine Anwendung.
323
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
Personen, welche vor Verkündigung dieses Gesetzes
nehmigung bedarf, der Ortspolizeibehörde angezeigt
werden.
Letztere hat, wenn in der Nähe der ge
in
einem
Bundesstaate
die
Berechtigung
zum
Heilan
Gewerbebetrieb als Aerzte, Wundärzte, Zahnärzte, Geburtshelfer, Apotheker oder Thierärzte bereits
stalten vorhanden find, deren bestimmungsmäßige
erlangt haben, gelten als für das ganze Reich
Benutzung durch den Gewerbebetrieb
approbirt.
wählten Betriebsstätte Kirchen, Schulen oder andere öffentliche Gebäude, Krankenhäuser
oder auf
dieser
Stelle eine erhebliche Störung erleiden würde, die
§ 30. Unternehmer von Privat-Kranken-, PrivatVerwaltungsbehörde21 22 23Entbindungs24 25 26 27 und Privat-Jrrenanstalten bedürfen darüber einzuholen, ob die Ausübung des Gewerbes einer Konzession der höheren Verwaltungsbehörde.^
Entscheidung
der
höheren
an der gewählten Betriebsstätte zu untersagen oder
nur unter Bedingungen zu gestatten sei.
Die Konzession ist nur dann zu versagen: a) toenn Thatsachen vorliegen, welche die Unzu
§ 28. Die höheren Verwaltungsbehörden?! sind
verlässigkeit des Unternehmers in Beziehung
befugt, über die Entfernung, welche bei Errichtung
auf die Leitung oder Verwaltung der Anstalt
von durch Wind bewegten Triebwerken von benach
barten fremden Grundstücken und von öffentlichen
darthun,
b) toenn nach den von dem Unternehmer einzu und
die
Wegen innezuhalten ist, durch Polizeiverordnungen
reichenden
Bestimmung zu treffen.
baulichen und die sonstigen technischen Ein
Beschreibungen
Plänen
richtungen der Anstalt den gesundheitspolizei lichen Anforderungen nicht entsprechen.
2. Gewerbetreibende, welche einer besonderen
Hebammen
Genehmigung bedürfen.
§ 29.2? Einer Approbation, welche auf Grund
eines
Nachweises
der Befähigung ertheilt
wird,
bedürfen eines
Prüfungszeugnisses
der nach den Landesgesetzen zuständigen Behörde.2^
§ 30 a.
Der Betrieb des Hufbeschlaggewerbes
bedürfen Apotheker und diejenigen Personen, welche
kann durch die Landesgesetzgebung von der Bei
sich als Aerzte (Wundärzte, Augenärzte, Geburts
bringung eines Prüfungszeugnisses abhängig gemacht
helfer, Zahnärzte und Thierärzte) oder mit gleich
werden.25 Das ertheilte Prüfungszeugniß gilt für
bedeutenden
Titeln
bezeichnen
oder
seitens
des
Staates oder einer Gemeinde als solche anerkannt oder mit amtlichen
Funktionen
betraut
den ganzen Umfang des Reichs.
§ 31.
Seeschiffer, Seesteuerleute, Maschinisten
werden
der Seedampfschiffe und Lotsen müssen sich über
Es darf die Approbation jedoch von der
den Besitz der erforderlichen Kenntnisse durch ein
vorherigen akademischen Doktorpromotion nicht ab
Befähigungszeugniß der zuständigen Verwaltungs
hängig gemacht werden.
behörde ausweisen.
sollen.
Der Bundesrath bezeichnet,
mit Rücksicht auf
das vorhandene Bedürfniß, in verschiedenen Theilen
des Reichs die Behörden,
welche für das ganze
Reich giltige Approbationen
zu ertheilen befugt
sind, und erläßt die Vorschriften über den Nach
Der Bundesrath
erläßt die Vorschriften über
den Nachweis der Befähigung.
dieses Nachweises
Die auf Grund
ertheilten Zeugnisse gelten für
das ganze Reich, bei Lotsen für das im Zeugniß angeführte Fahrwasser.
weis der Befähigung. Die Namen der Approbirten
Soweit in Betreff der Schiffer und Lotsen auf
werden von der Behörde, welche die Approbation
Strömen in Folge von Staatsverträgen besondere
ertheilt, in den vom Bundesrath zu bestimmenden
Anordnungen getroffen sind, behält es dabei sein Bewenden.26
amtlichen Blättern veröffentlicht. Personen, welche eine solche Approbation erlangt
haben, sind innerhalb des Reichs in der Wahl des Ortes, wo sie ihr Gewerbe betreiben wollen, vor behaltlich der Bestimmungen über die Errichtung
und Verlegung von Apotheken (§ 6), nicht be
schränkt. Dem Bundesrath
bleibt
vorbehalten,
zu
be
stimmen, unter welchen Voraussetzungen Personen wegen wissenschaftlich erprobter Leistungen von der
vorgeschriebenen Prüfung ausnahmsweise zu ent binden sind.
21. Bezirkspräsident, dgl. Bem. zu § 155 Abs. 2. 22. Tie Gesetze v. 15. Juli 1872 u. 17. März 1884 treten formell außer Kraft; die auf Grund derselben erlaßenen Bestimmungen bleiben in Kraft; s. die letzteren bei dem G. d. 15. Juli 1872 und in den Sachlichen Uebersichten unter Nr. 162. Dgl. auch § 20 Anw. d. 27. Dez. 1888.
§ 32. Schauspielunternehmer bedürfen zum Be
triebe ihres Gewerbes der Erlaubniß.??
Dieselbe
ist zu versagen, wenn die Behörde auf Grund von
Thatsachen die Ueberzeugung
gewinnt,
daß
der
23. Bezirkspräsident, dgl. Bem. zu § 155 Abf. 2. — Durch § 30 wird die Vorschrift des Art. 5 G. v. 30. Juni 1838 über Geisteskranke ersetzt. Vgl. auch § 21 Anw. v. 27. Dez. 1888. 24. Vgl. § 7 D. v. 24. Dez. 1888 u. § 24 Anw. v. 27. Dez. 1888. Frauenspersonen, welche ohne Prüfungszeugniß das Heb ammengewerbe betreiben, sind jetzt nach § 147 Nr. 1 Gew.-O. strafbar, nicht mehr nach Art. 36 G. d. 19. Bent. XI. Uebrigens ist letzteres Gesetz durch G. über das Hebammenwesen v. 25. März 1889 gänzlich beseitigt. 25. G. v. 5. Mai 1890. 26. Darnach bleiben die Vorschriften über RheinschifferPatente in Kraft; Art. 15 ff. Rheinschiff-Akte v. 17. Okt. 1868. 27. des Bezirksprasidenten, § 8 2). 24. Dez. 1888. Vgl. auch § 26—28 Anw. v. 27. Dez. 1888. — § 32 wird durch § 3 Einf.-Ges. v. 27. Febr. 1888 nicht berührt.
324
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
Nachsuchende die zu dem beabsichtigten Gewerbe
erwirkte Erlaubniß zum Betriebe des Gewerbes
betriebe erforderliche Zuverlässigkeit, insbesondere
als Schauspielunternehmer.
in sittlicher, artistischer und finanzieller Hinsicht
Die Erlaubniß ist nur dann zu versagen:
nicht besitzt.
1. wenn gegen den Nachsuchenden Thatsachen vor
§ 33. Wer Gastwirthschaft, Schankwirthschaft^s
liegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß
oder Kleinhandel mit Branntwein oder Spiritus28 29
die beabsichtigten Veranstaltungen den Gesetzen
betreiben will, bedarf dazu der Erlaubniß.
oder guten Sitten zuwiderlaufen werden;
Diese Erlaubniß ist nur dann zu versagen:
2. wenn das zum Betriebe des Gewerbes bestimmte
1. wenn gegen den Nachsuchenden Thatsachen vor liegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß
Lokal wegen seiner Beschaffenheit oder Lage
er das Gewerbe zur Förderung der Völlerei,
3. wenn der den Verhältnissen des Gemeinde
des verbotenen Spiels, der Hehlerei oder der
bezirks entsprechenden Anzahl von Personen die Erlaubniß bereits ertheilt ist.
Unsittlichkeit mißbrauchen werde; 2. wenn das zum Betriebe des Gewerbes bestimmte
den polizeilichen Anforderungen nicht genügt;
Aus den unter Ziffer 1
angeführten Gründen
Lokal wegen seiner Beschaffenheit oder Lage
kann die Erlaubniß zurückgenommen und Personen,
den polizeilichen Anforderungen nicht genügt.
welche vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes den
Die Landesregierungen sind befugt,
außerdem
zu bestimmen, daß:
werden.
a) die Erlaubniß zum Ausschänken von Brannt wein oder zum Kleinhandel mit Branntwein
oder Spiritus allgemein, b) die Erlaubniß zum Betriebe der Gastwirthschaft
oder zum Ausschänken von Wein, Bier oder anderen,
nicht unter a
Getränken
fallenden,
geistigen
in Ortschaften mit weniger
15 000 Einwohnern,
Gewerbebetrieb begonnen haben, derselbe untersagt
als
§ 33 b. Wer gewerbsmäßig Musikaufführungen, Schaustellungen,
theatralische
oder
Vorstellungen
sonstige Lustbarkeiten, ohne daß ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft dabei obwaltet, von Haus zu Haus oder auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen darbieten will, bedarf der vor
gängigen Erlaubniß der Ortspolizeibehörde. 32
sowie in solchen Ort
schaften mit einer größeren Einwohnerzahl, für welche dies durch Ortsstatut (§ 142) fest gesetzt wird,
§ 33 c.
Die Abhaltung von Tanzlustbarkeiten
richtet sich nach den landesrechtlichen Bestimmungen.33 34 35 § 34. Wer das Geschäft eines Pfandleihers be
von dem Nachweis eines vorhandenen Bedürfnisses
treiben will, bedarf dazu der Erlaubniß.3^
abhängig sein sötte.30 Vor Ertheilung der Erlaubniß ist die Orts-
ist zu versagen, wenn Thatsachen vorliegen, welche
die Unzuverlässigkeit des Nachsuchenden in Bezug
Polizei- und die Gemeindebehörde gutachtlich zu
auf den beabsichtigten Gewerbebetrieb darthun. Die
hören. § 33 a. Wer gewerbsmäßig Singspiele, Gesangs
Landesregierungen sind befugt, außerdem zu be stimmen, daß in Ortschaften, für welche dies durch
und deklamatorische Vorträge, Schaustellungen von
Ortsstatut (§ 142) festgesetzt wird, die Erlaubniß
Personen
ohne
von dem Nachweis eines vorhandenen Bedürfnisses
daß ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft dabei obwaltet, in seinen Wirthschafts- oder sonstigen
abhängig sein solle. Als Pfandleihgewerbe gilt auch der gewerbs
Räumen öffentlich veranstalten oder zu deren öffent
mäßige Ankauf beweglicher Sachen mit Gewährung
licher Veranstaltung seine Räume benutzen lassen
bedarf zum Betriebe dieses Gewerbes der
des Rückkaufsrechts. Die Landesgesetze können vorschreiben, daß zum
Erlaubniß31 ohne Rücksicht auf die etwa bereits
Handel mit Giften33 und zum Betriebe des Lotsen-
28. Die ergänzenden Bestimmungen bez. der Gast- und der Schankwirthschast enthalten 8 9 D. v. 24. Dez. 1888 u. 88 29-34 Anw. v. 27. Dez. 1888. Art. 1 D. d. 29. Dez. 1851 ist mit 8 1 d ®. b. 28. Aug. 1875 formell beseitigt. Die Strafe richtet sich nicht mehr nach G. b. 16. Nob. 1875, sondern nach 8 147 Gew.-O.; für die Schließung ist aber nach 8 4 Einf.-Ges. b. 27. Febr. 1888 das D. b. 29. Dez. 1851 noch ferner maßgebend. 29. Das G. über den Kleinhandel mit Branntwein b. 16. Mai 1877 ist durch die Gew.-O. u. 8 9 D. b. 24. Dez. 1888 im Wesentlichen ersetzt; in Kraft bleiben die Bestimmungen über den Begriff des Kleinhandels in 6 1 Abs. 3 u. 4. 30. So bestimmt durch 8 9 Abs. 2 B. b. 24. Dez. 1888. 31. Die Ortspolizeibehörde ist zur Erlaubniß und Unter sagung zuständig, 8 10 B. b. 24. Dez. 1888, 8 36 Anw. b. 27. Dez. 1888. — Nach 8 3 Einf.-Ges. b. 27. Febr. 1888 find neben 6 33 a die auf die Theaterpolizei bezüglichen Bestim mungen der Landesgesetze maßgebend; s. Bem. zu diesem 8 3.
32. Auch diese Bestimmung gilt neben denen der Landes gesetze über derartige Vorstellungen. Vgl. 8 3 Einf.-G. b. 27. Febr. 1888. 33. Allgemeine Bestimmungen bestehen nicht; es kommen also lediglich die orts- u. bezirkspolizeilichen Verordnungen in Betracht. Vgl. Art. 2 Nr. 9 D. b. 22. Dez. 1789 (Jan. 1790) u. Art. 3 Tit. 11 G. b. 16.-24. Aug. 1790. 34. Art. 411 franz. St.-G.-B. ist nunmehr bollständig beseitigt; wegen der Verweisung auf denselben in Art. 4 G. b. 21. Mai 1836 über Lotterien bgl. Entsch. des R.-G. in Strass. Bd. 21 S. 3. — Zur Ausführung des 8 34 ist 8 H V. b. 24. Dez. 1888 erlassen, welcher ergiebt, daß entgegen der Vorschrift des G. b. 24. Juni 1851 fernerhin Konzesfionen an Private ertheilt werden sollen. 35. Art. 2 Ord. b. 29. Okt. 1846 enthält zwar eine solche Bestimmung nicht, ist aber durch die Gew.-O. nicht berührt.
will,
oder theatralische
Vorstellungen,
Dgl. 8 40 Anw. b. 27. Dez. 1888.
Diese
1888 (27. Febr., Gew.-O.) gewerbes besondere Genehmigung erforderlich ist,
325
§ 36. Das Gewerbe der Feldmesser," Auktiona
im Gleichen, daß das Gewerbe der Markscheider^
toren,"
nur von Personen betrieben werden darf, welche
Metalle,"
als solche geprüft und konzessionirt sind.
richtige Verpackung von Waaren irgend einer Art
§ 35. Die Ertheilung von Tanz-, Turn- und Schwimmunterricht als Gewerbe, sowie der Betrieb
von Badeanstalten ist zu untersagen,^ wenn That sachen vorliegen, welche die Unzuverlässigkeit des Gewerbetreibenden in Bezug auf diesen Gewerbe
Unter derselben Voraussetzung sind zu unter
sagen: der Trödelhandel (Handel mit gebrauchten gebrauchten
Betten
gebrauchter
oder
Wäsche, Kleinhandel mit altem Metallgeräth, mit
Metallbruch
oder die
Beschaffenheit, Menge
edler oder
feststellen, der Güterbestätiger, Schaffner, Wäger,
Messer," Bracker, Schauer, Stauer u. s. w. darf zwar frei betrieben werden, es bleiben jedoch die
verfassungsmäßig
dazu
befugten
Staats-
oder
Kommunalbehörden oder Korporationen auch ferner berechtigt, Personen, welche diese Gewerbe betreiben
betrieb darthun.
Kleidern,
derjenigen, welche den Feingehalt
oder dergleichen),
sowie der
Klein
handel mit Garnabfällen oder Dräumen von Seide,
Wolle, Baumwolle oder Leinen, und der Handel mit Dynamit^ ober anderen Sprengstoffen.
Dasselbe gilt von der gewerbsmäßigen Besorgung
wollen, auf die Beobachtung der bestehenden Vor
schriften zu beeidigen und öffentlich anzustellen." Die Bestimmungen der Gesetze, welche den Hand lungen der genannten Gewerbetreibenden eine be
sondere
Glaubwürdigkeit beilegen oder an diese
Handlungen besondere rechtliche Wirkungen knüpfen, sind nur auf die von den verfassungsmäßig dazu
befugten Staats-
oder Kommunalbehörden
oder
Korporationen angestellten Personen zu beziehen.
fremder Rechtsangelegenheiten 39 und bei Behörden
§ 37. Der Regelung durch die Ortspolizeibehörde
wahrzunehmender Geschäfte, insbesondere der Ab fassung der darauf bezüglichen schriftlichen Aufsätze,
unterliegt die Unterhaltung des öffentlichen Verkehrs innerhalb der Orte durch Wagen aller Art,
von dem Geschäfte der gewerbsmäßigen Vermittel
Gondeln, Sänften, Pferde und andere Transport
ungsagenten
für
Jmmobiliarverträge,
Darlehen
mittel, sowie das Gewerbe derjenigen Personen,
und Heirathen, von dem Geschäfte eines Gesinde vermiethers und eines Stellenvermittlers," sowie
welche auf öffentlichen Straßen oder Plätzen ihre
vom Geschäfte eines Auktionators."
Dienste anbieten
Denjenigen,
§ 38. Die Zentralbehörden sind befugt, über den
welche gewerbsmäßig das Geschäft eines Auktionators
Umfang der Befugnisse und Verpflichtungen, sowie
betreiben, ist es verboten, Immobilien zu versteigern,
über den Geschäftsbetrieb der Pfandleiher, soweit
wenn sie nicht von den dazu befugten Staats- oder
darüber
Kommunalbehörden oder Korporationen als solche
treffen, Vorschriften zu erlassen.
angestellt sind (§ 36).
ziehung
Personen, welche die in diesem Paragraphen be
die
Landesgesetze
bestehenden
nicht
Bestimmungen
Die in dieser Be
landesgesetzlichen
Bestimm
ungen" finden auf den im § 34 Absatz 2 be
zeichneten Gewerbe beginnen, haben bei Eröffnung
zeichneten Geschäftsbetrieb Anwendung.
ihres Gewerbebetriebes der zuständigen Behörde"
sich um diesen Geschäftsbetrieb handelt, gilt die
hiervon Anzeige zu machen.
Zahlung des Kaufpreises als Hingabe des Dar
Soweit es
lehens der Unterschied zwischen dem Kaufpreise und 36. Dgl. § 39 Bergges. v. 16. Tez. 1873. 37. durch den Kreis- bezw. Polizeidirektor. § 12 Abs. 2 D. v. 24. Tez. 1888. Dgl. § 42 Anw. d. 27. Tez. 1888. 38. Hiernedcn besteht noch das Reichsges. v. 9. Juni 1884. 39. Tas G. v. 19. März 1884, betr. den Gewerbebetrieb der Besorgung fremder Rechtsangelegenhciten sowie jber Ver mittelung v. Jmmobiliarverträgcn, Tarlehen und Heirathen, tritt hiernach außer Kraft. Tie Ausf.-Df. v. 29. Mai 1884 ist jedoch in Kraft geblieben; dieselbe ist ergänzt durch Df. v. 28. Juni 1888. Dgl. auch Df. d. 30. Juni 1886 u. 28. Jan. 1890. Zur Untersagung zuständig ist nach § 12 Abs. 1 D. d. 24. Tez. 1888 der Kreis- bezw. Polizeidirektor. 40. Das T. v. 25. März 1852 tritt außer Kraft, nur Art. 3 bleibt bestehen und auch dieser nicht, soweit er der Orts behörde die Befugniß zur Festsetzung eines Tarifs ertheilt. 41. Infolge der Bestimmung des § 5 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888, würde die Ausübung des Gewerbes als Auktionator in E.-L. eine strafbare Verletzung der Rechte gewisser Beamten ent halten. Dgl. auch § 43 Anw. v. 27. Dez. 1888. 42. Tie zuständige Behörde kann wohl nur die zur Unter sagung zuständige sein; dres ist für Rechtskonsulenten rc. der Bezirkspräsident, weshalb die Anzeige an diesen zu richten sein würde. Das G. v. 19. März 1884 bezeichnete in § 1 Abs. 2 den Kreisdirektor. Tie Anzeige gemäß § 14 geht
nebenher.
dem
verabredeten Rückkaufspreise
als bedungene
Vergütung für das Darlehen und die Uebergabe der Sache als Verpfändung derselben für das Darlehen.
Die Zentralbehörden sind ferner befugt, Vor
schriften darüber zu erlassen, in welcher Weise die int § 35 Absatz 2 und 3 verzeichneten Gewerbe
treibenden ihre Bücher zu führen und welcher polizei
lichen Kontrolle über den Umfang und die Art ihres Geschäftsbetriebes sie sich zu unterwerfen haben.^o 43. Regul.v.3.Nov.l884, § 8 Feldmesserordnung v.3.Juli 1886. 44. Dgl. Bem. 41. 45. Dgl. G. v. 19. Brum. VI. 46. Dgl. G. v. 7. Brum. IX, dessen Art. 4 mit § 36 un vereinbar ist. 47. Dgl. i. A. zu § 36 den § 44 Anw. v. 27. Dez. 1888. 48. Dgl. § 45 Anw. v. 27. Dez. 1888. 49. Bestehen nicht; dgl. Bem. zu § 34 Abs. 1. 50. Solche Vorschriften find erlafien für Rechtskonsulenten rc. durch Vf. d. 29. Mai 1884, D. v. 28. Juni 1888, 28. Jan. 1890, für Trödler und Kleinhändler mit Garnabfällen durch D. v. 21. Febr. 1890, für Gefindevermiether u. Stellenvermittler durch D. v. 21. Febr. 1890.
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
326
§ 39. Die Landesgesetze können die Einrichtung
von Kehrbezirken für Schornsteinfeger gestatten. Jedoch ist, wo Kehrbezirke bestehen oder eingerichtet werden,
die
soweit
höhere Verwaltungsbehörde,
Titels auch außerhalb des Gemeindebezirks seiner
gewerblichen Niederlaffung ausüben.
Eine gewerbliche Niederlaffung gilt nicht als vorhanden, wenn der Gewerbetreibende im Jnlande
nicht Privatrechte entgegenstehen, befugt, die Kehr
ein zu dauerndem
bezirke aufzuheben oder zu verändern, ohne daß
ständig oder doch in regelmäßiger Wiederkehr von
deshalb den Bezirksschornsteinfegern
ihm benutztes Lokal für den Betrieb seines Ge
ein Wider
spruchsrecht oder ein Anspruch auf Entschädigung
zusteht.
eingerichtetes,
be
werbes nicht besitzt.
8 42 a.5< Gegenstände, welche von dem Ankauf
§ 40. Die in den §§ 29 bis 33 a und im § 34 erwähnten
Gebrauche
Approbationen
und
Genehmigungen
ober Feilbieten im Umherziehen ausgeschloffen find,
Gemeindebezirks des
dürfen auch innerhalb des
dürfen weder auf Zeit ertheilt, noch vorbehaltlich
Wohnortes oder der gewerblichen Niederlaffung von
der Bestimmungen in den §§ 33 a, 53 und 143
Haus
widerrufen werden.
Straßen,
Haus
oder
auf
öffentlichen
Plätzen
oder
an
anderen
zu
Wegen,
öffentlichen
Gegen Versagung der Genehmigung zum Betriebe
Orten nicht feilgeboten oder zum Wiederverkauf
eines der in den §§ 30, 30 a, 32, 33, 33 a und 34,
angekauft werden, mit Ausnahme von Bier und
sowie gegen Untersagung des Betriebes der in den
Wein in Fässern und in Flaschen und vorbehaltlich
88 33 a, 35 und 37 erwähnten Gewerbe ist der
des nach 8 33 erlaubten Gewerbebetriebes.
Rekurs zulässig. Behörden
Wegen des Verfahrens und der
Die zuständige Landesregierung 55 ist befugt, so
88 20
weit ein Bedürfniß dazu obwaltet, anzuordnen, daß
gelten
die
Vorschriften
der
und 21.öt
und inwiefern
III. Umfang, Ausübung und Verlust der Gewerbsbefugnisse. 8 41.
Die Befugniß zum selbstständigen Be
triebe eines stehenden Gewerbes begreift das Recht in sich, in beliebiger Zahl Gesellen, Gehilfen, Ar
weitere
Ausnahmen
von
diesem
Verbote stattfinden sollen. Das Feilbieten geistiger Getränke kann von der Ortspolizeibehörde im Falle besonderen Bedürfnisses
vorübergehend gestattet werden.
8 42 b. Durch die höhere Verwaltungsbehörde 56
beiter jeder Art und, soweit die Vorschriften des
kann auf Grund
gegenwärtigen Gesetzes nicht entgegenstehen, Lehr
einzelne Gemeinden bestimmt werden, daß Personen, welche in dem Gemeindebezirke einen Wohnsitz oder
linge anzunehmen.
In der Wahl des Arbeits
eines
Gemeindebeschlusses
für
und Hilfspersonals finden keine anderen Beschränk
eine gewerbliche Niederlassung besitzen und welche
ungen statt, als die durch das gegenwärtige Gesetz festgestellten.b2
innerhalb
In betreff der Berechtigung der Apotheker, Ge
hilfen und Lehrlinge anzunehmen, bewendet es bei
den Bestimmmungen der Landesgesetze.53 a). 8 42. Wer zum selbstständigen Betriebe eines
des
Gemeindebezirks
öffentlichen
auf
Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffent lichen Orten, oder ohne vorgängige Bestellung von
Haus zu Haus
1. Waaren feilbieten, oder
2. Waaren bei anderen Personen, als bei Kauf
stehenden Gewerbes befugt ist, darf dasselbe inner
leuten
halb und unbeschadet der Bestimmungen des dritten
Waaren produzieren, oder an anderen Orten,
oder
solchen
Personen,
welche
die
als in offenen Verkaufsstellen zum Wieder 51. Die näheren Bestimmungen enthält 811D. v. 24. Dez. 1888. 52. Damit sind die Art. 4-7 (20. 21) G. v. 22. Febr. 1851 außer Kraft gesetzt, soweit nicht Abs. 2 ihre weitere An wendung bedingt.
53. Es werden nicht blos die besonderen das Apotheker gewerbe betreffenden Gesetze, sondern die bezüglichen Landes
gesetze überhaupt als weiter bestehend bezeichnet, weshalb, solange nicht landesgesetzliche Regelung erfolgt, die Art. 4—7,
verkauf ankaufen, oder Waarenbestellungen bei
Personen, in deren Gewerbebetriebe Waaren der angebotenen Art keine Verwendung finden,
aufsuchen, oder 3. gewerbliche Leistungen, hinsichtlich deren dies nicht Landesgebrauch ist, anbieten wollen,
G. v. 22. Febr. 1851 bezüglich der Lehrlinge in Apotheken
der Erlaubniß bedürfen.
weiter gelten, wie nach § 154 Abs. 1 die Art. 8 ff. S. auch
auf gewisse Kategorien von Waaren und Leistungen
Bem. 97.
beschränkt werden.
Diese Bestimmung kann
a) Durch G. d. 1. Juni 1891 ist folgender neue § 41 a ein 54. Durch diesen § u. §§ 42 b, 44 a, 55-63, 146, 148, 149
geschaltet : Soweit nach den Bestimmungen der §§ 105 b bis 105 h
ist das G. v. 14. März 1884 formell außer Kraft getreten. —
Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter im Handelsgewerbe an
Bezüglich der Kolportage von Schriftstücken gilt nach § 2
Sonn- und Festtagen nicht beschäftigt werden dürfen, darf
Einf.-Ges. v. 27. Febr. 1888 lediglich das Landesrecht. Dgl.
in offenen Verkaufsstellen ein Gewerbebetrieb an diesen
auch § 49 Anw. v. 27. Dez. 1888.
Tagen nicht stattfinden. Weitergehenden landesgesetzlichen
Petroleums vgl. Anm. 4 zu G. v. 14. März 1884.
55. Das
Beschränkungen deS
Gewerbebetriebes an Sonn- und Festtagen steht diese Be
stimmung nicht entgegen.
Ministerium,
§ 23 D. v. 24. Dez. 1888. Wegen
56. Bezirksprasident (§ 155 Abs. 2). — Ueber den Gemeinderathsbeschluß vgl. § 46 Anw. v. 27. Dez. 1888.
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
327
Auf die Ertheilung, Versagung und Zurücknahme
gebenden Körperschaften ist eine polizeiliche Er
der Erlaubniß finden die Vorschriften der §§ 57,
laubniß in der Zeit von der amtlichen Bekanntmachung
57 a, 57 b, 58 und 63 Absatz 1, und auf
des Wahltages bis zur Beendigung des Wahlaktes
die
Ausübung des Gewerbebetriebes die Vorschriften der §§ 60 b, 60 c, 60 d Absatz 1 und 2 und 63
Absatz 2 entsprechende Anwendung.
nicht erforderlich.
Dasselbe gilt auch bezüglich der nicht gewerbs mäßigen Vertheilung von Stimmzetteln und Druck
In Betreff der im § 59 Ziffer 1
und 2 be
zeichneten Erzeugnisse und Waaren, auch wenn die
schriften zu Wahlzwecken. In geschlossenen Räumen ist zur nichtgewerbs-
selben nicht zu den selbstgewonnenen oder selbst
mäßigen
verfertigten gehören, ferner in Betreff der Druck
anderen Schriften oder Bildwerken eine Erlaubniß
schriften,^ anderer Schriften und Bildwerke, insoweit
nicht erforderlich.
von
Vertheilung
Druckschriften
oder
der Gewerbebetrieb hiermit von Haus zu Haus
An die Stelle des int § 5 Absatz 1 des Preß
stattfindet, sowie in Betreff der vom Bundesrath
gesetzes vom 7. Mai 1874 angezogenen § 57 der
in Gemäßheit des § 44 Absatz 2 gestatteten Aus
Gewerbeordnung treten die Bestimmungen der §§ 57
nahmen darf der betreffende Gewerbebetrieb in dem
Nr. 1, 2, 4, 57 a, 57 b, Nr. 1 und 2 des gegen
Gemeindebezirke des Wohnsitzes oder der gewerb
wärtigen Gesetzes.
lichen Niederlassung von einer Erlaubniß nicht ab
§ 44. Wer ein stehendes Gewerbe betreibt, ist
In Betreff der im § 59
befugt, auch außerhalb des Gemeindebezirks feiner
Ziffer 1 und 2 bezeichneten Erzeugnisse und Waaren
gewerblichen Niederlassung persönlich oder durch in
kann jedoch der Gewerbebetrieb unter den in § 57
Ziffer 1 bis 4 erwähnten Voraussetzungen unter
seinem Dienste stehende Reisende für die Zwecke seines Gewerbebetriebes Waaren aufzukaufen und
sagt, sowie nach Maßgabe des § 60 b Absatz 2 und § 60 c Absatz 2 beschränkt werden. Auf
Bestellungen auf Waaren zu suchen. Die aufgekauften Waaren dürfen nur behufs
hängig gemacht werden.
die Untersagung dieses Gewerbebetriebes finden die Vorschriften
des
§ 63 Absatz
1,
auf
die Be
deren
Beförderung
nach
dem Bestimmungsorte
mitgeführt werden; von den Waaren, auf welche
schränkung desselben die Vorschriften des § 63
Bestellungen gesucht werden, dürfen nur Proben
Absatz 2 entsprechende Anwendung.
und Muster mitgeführt werden, soweit nicht der
Die höhere Verwaltungsbehörde ist befugt, die
Bundesrath öS für bestimmte Waaren, welche im
vom Bundesrath gemäß § 56 d getroffenen Bestimm
Verhältnisse zu ihrem Umfange einen hohen Werth
ungen auf diejenigen Ausländer entsprechend an
haben und übungsgemäß an die Wiederverkäufer
innerhalb des Gemeindebezirks
im Stück abgesetzt werden, zum Zweck des Absatzes
ihres Wohnortes oder ihrer gewerblichen Nieder
an Personen, welche damit Handel treiben, Aus
lassung auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder
nahmen zuläßt. Das Aufkäufen von Waaren darf ferner nur bei Kaufleuten oder solchen Personen, welche die
zuwenden, welche
an anderen öffentlichen Orten oder ohne vorgängige
Haus
Bestellung von Haus zu
Ziffer
1
bis
3
bezeichneten
der unter
eines
Gewerbe
betreiben
wollen.
Waaren
produzieren,
oder in offenen Verkaufs
stellen erfolgen.
§ 43.57 58 59 Wer 60 gewerbsmäßig Druckschriften oder
§ 44 a. Wer in Gemäßheit des § 44 Absatz 1
andere Schriften oder Bildwerke auf öffentlichen
und 2 Waarenbestellungen aufsucht oder Waaren
Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffent
aufkauft, bedarf hierzu einer Legitimationskarte,
lichen Orten ausrufen, verkaufen, vertheilen, an
welche auf den Antrag des Inhabers des stehenden
heften
oder anschlagen
will,
bedarf dazu
Erlaubniß der Ortspolizeibehörde,
einer
und hat den
über diese Erlaubniß auszustcllenden,
auf seinen
Gewerbebetriebes von der für dessen Niederlassungs ort zuständigen Verwaltungsbehörde^ für die
Dauer des Kalenderjahres und den Umfang des
Namen lautenden Legitimationsschein bei sich zu
Reichs ausgestellt wird.
führen.
enthält den Namen des Inhabers derselben, den
Auf die Ertheilung
und Versagung der Er
Namen
Die Legitimationskarte
der Person oder der Firma,
in
deren
57 Nr. 1,
Diensten er handelt, und die nähere Bezeichnung
2, 4, 57 a, 57 b Nr. 1 und 2 und 63 Absatz 1 Auf das bloße An
des Gewerbebetriebes. Der Inhaber der Legitimationskarte ist ver
heften und Anschlägen findet der Versagungsgrund
pflichtet, dieselbe während der Ausübung des Ge
der abschreckenden Entstellung keine Anwendung.
werbebetriebes bei sich zu führen, auf Erfordern
laubniß finden die Vorschriften der entsprechende Anwendung.
Zur Vertheilung von Stimmzetteln und Druck
der zuständigen Behörden oder Beamten vorzuzeigen
schriften zu Wahlzwecken bei der Wahl zu gesetz 57. recht. 58. v. 27.
Bezüglich der Kolportage von Schriften gilt das Landes 8 2 Ginf.-G. d. 27. Febr. 1888. § 43 hat in E.-L. keine Geltung, § 2 Einf.-G. Febr. 1888.
59. Dgl. Bkm. d. 31. Okt. 1883 I über den Geschäftsbetrieb der Gold- und Silberwaarenfabrikanten (Anl. 5 z. Bkm. v. 22. Dez. 1888). 60. Kreis- bezw. Polizeidirektor, § 15 D. v. 24. Dez. 1888.
328
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
und, sofern er hierzu nicht im Stande ist, auf
§ 48. Realgewerbeberechtigungen können auf jede,
deren Geheiß den Betrieb bis zur Herbeischaffung
nach den Vorschriften dieses Gesetzes zum Betriebe
der Legitimationskarte einzuftellen.
des Gewerbes befähigte Person in der Art über
Die Legitimationskarte ist zu versagen, wenn bei demjenigen, für welchen sie beantragt wird,
eine der im § 57 Ziffer 1 bis 4 bezeichneten Vor aussetzungen zutrifft, außerdem darf sie nur dann
versagt werden, wenn die tm § 57 b Ziffer 2 be zeichnete Voraussetzung vorliegt.
Die Legitimationskarte kann durch die Behörde,
welche sie ausgestellt hat, zurückgenommen werden, wenn sich ergiebt, daß eine der im § 57 Ziffer 1
bis 4 bezeichneten Voraussetzungen zur Zeit der Ertheilung derselben vorhanden gewesen, der Be
hörde aber unbekannt geblieben,
oder nach Er
theilung derselben eingetreten ist, oder wenn bei dem
die
Geschäftsbetriebe
im
§
44
gezogenen
Schranken überschritten werden. Wegen des Verfahrens gelten die Vorschriften des § 63 Absatz 1.
Einer Legitimationskarte bedürfen diejenigen Ge werbetreibenden nicht, welche durch die in den Zoll vereins- oder Handelsverträgen31 vorgesehene Ge
werbelegitimationskarte bereits legitimirt sind. In Betreff dieser Gewerbetreibenden finden die vor
stehenden Bestimmungen über die Verpflichtung zum Mitführen der Legitimationskarte, über die Folgen der Nichterfüllung dieser Verpflichtung, sowie über
die Versagung und Zurücknahme der Karte ent sprechende Anwendung.
tragen werden, daß der Erwerber die Gewerbe berechtigung für eigene Rechnung ausüben
darf.
§ 49. Bei Ertheilung der Genehmigung zu einer Anlage der in den §§ 16 und 24 62 bezeichneten
Arten, imgleichen zur Anlegung von Privat-Kranken-,
Privat-Entbindungs-
und
Privat-Jrrenanstalten,
zu Schauspielunternehmungen, sowie zum Betriebe der im § 33 gedachten Gewerbe, kann von der
genehmigenden Behörde den Umständen nach eine Frist festgesetzt werden, binnen welcher die Anlage
oder das Unternehmen bei Vermeidung des Er
löschens der Genehmigung begonnen und ausge führt, und der Gewerbebetrieb angefangen werden
muß.
Ist eine solche Frist nicht bestimmt, so er
lischt die ertheilte Genehmigung, wenn der Inhaber nach Empfang derselben ein ganzes Jahr verstreichen
läßt, ohne davon Gebrauch zu machen.
Eine Verlängerung der Frist kann von der Be hörde bewilligt werden, sobald erhebliche Gründe nicht entgegenstehen. Hat der
Inhaber
einer solchen Genehmigung
seinen Gewerbebetrieb während eines Zeitraums von drei Jahren eingestellt, ohne eine Fristung nach
gesucht und erhalten zu haben, so erlischt dieselbe. Für die im § 16 aufgeführten Anlagen darf die nachgesuchte Fristung so lange nicht versagt
werden, als wegen einer durch Erbfall oder Kon
§ 45. Die Befugnisse zum stehenden Gewerbe
kurserklärung entstandenen Ungewißheit über das
betriebe können durch Stellvertreter ausgeübt werden;
Eigenthum an einer Anlage oder, infolge höherer
diese müssen jedoch den für das in Rede stehende
Gewalt, der Betrieb entweder gar nicht, oder nur
Gewerbe
mit erheblichem Nachtheile für den Inhaber oder
insbesondere
vorgeschriebenen Erforder
nissen genügen.
Eigenthümer der Anlage stattfinden kann.
§ 46. Nach dem Tode eines Gewerbetreibenden
darf das Gewerbe für Rechnung der Wittwe während
Wittwenstandes
wenn
Das Verfahren
für die Fristung ist
dasselbe,
wie für die Genehmigung neuer Anlagen.
minderjährige
§ 50. Auf die Inhaber der bereits vor dem Er
Erben vorhanden sind, für deren Rechnung durch
scheinen des gegenwärtigen Gesetzes ertheilten Ge
des
oder,
qualifizierten Stellvertreter be
nehmigungen finden die im § 49 bestimmten Fristen
trieben werden, insofern die über den Betrieb ein
ebenfalls Anwendung, jedoch mit der Maßgabe,
zelner Gewerbe bestehenden besonderen Vorschriften
daß diese Fristen von dem Tage der Verkündigung
nicht ein Anderes anordnen. Dasselbe gilt während
des Gesetzes an zu laufen anfangen.
einen nach § 45
der Dauer einer Kuratel oder Nachlaßregulirung.
§ 51. Wegen überwiegender Nachtheile und Ge
§ 47. Inwiefern für die nach den §§ 34 und 36
fahren für das Gemeinwohl kann die fernere Be
eine
nutzung einer jeden gewerblichen Anlage durch die
Stellvertretung zulässig ist, hat in jedem einzelnen
höhere Verwaltungsbehörde63 61 64 62 zu jeder Zeit unter
Falle die Behörde zu bestimmen, welcher die Kon-
sagt werden.
zessionirung oder Anstellung zusteht.
den erweislichen Schaden Ersatz geleistet werden.
konzesstonirten
oder
angestellten
Personen
Doch muß dem Besitzer alsdann für
diejenigen
Gegen die untersagende Verfügung ist der Re
Schornsteinfeger, denen ein Kehrbezirk zugewiesen
kursen zulässig; wegen der Entschädigung steht der
ist (§ 39).
Rechtsweg offen.
61. Dgl. Art. 26 Zollvereinsvertrag v. 8. Juli 1867, Art. 17 Schlußprot. Art. 11 Handelsvertrag mit Luxemburg v. 8. Febr. 1842, mit Oesterreich-Ungarn 19 Bertr. v. 23. Mai 1881, mit der Schweiz 10 Bertr, v, 23, Mai 1881 u. a.
62. 63. 64. Vgl.
Dasselbe
gilt
in
Beziehung
auf
§ 24 scheidet gemäß § 6 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 auS. Bezirkspräfident (§ 155 Abs. 2). An den Kaiserlichen Rath, § 16 Abs. 3 B. d. 24. Dez. 1888. auch § 47 Anw. V. 27. Dez. 1888.
329
1888 (27. Febr., Gew.-O.) § 52. Die Bestimmung des § 51 findet auch
auf die zur Zeit der Verkündigung des gegen
1. Waaren feilbieten, 2. Waarenbestellungen
oder Waaren
aufsuchen
anderen Personen,
bei Kaufleuten,
wärtigen Gesetzes bereits vorhandenen gewerblichen
bei
Anlagen
oder an anderen Orten, als in offenen Ver
Anwendung;
entspringt
doch
aus
der
Untersagung der ferneren Benutzung kein Anspruch
als
kaufsstellen zum Wiederverkauf ankaufen,
aus Entschädigung, wenn bei der früher ertheilten
3. gewerbliche Leistungen anbieten,
Genehmigung ausdrücklich Vorbehalten worden ist,
4. Musikaufführungen,
thea
Schaustellungen,
tralische Vorstellungen oder sonstige Lustbar
dieselbe ohne Entschädigung zu widerrufen. § 53. Die in dem § 29 bezeichneten Approbationen können von der Verwaltungsbehörde nur dann zu
rückgenommen werden, wenn die Unrichtigkeit der
Nachweise dargethan wird, auf Grund deren solche ertheilt worden find, oder wenn dem Inhaber der
Approbation die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt
sind, im letzteren Falle jedoch nur für die Dauer des Ehrenverlustes.
Außer aus diesen Gründen können die in den §§ 30, 30a, 32, 33, 34 und 36 bezeichneten Ge
nehmigungen und Bestallungen in gleicher Weise
keiten, ohne daß ein höheres Jntereffe der Kunst oder der Wissenschaft dabei obwaltet,
darbieten will,'68 bedarf eines Wandergewerbescheins,
nicht
soweit
für die in Ziffer 2 bezeichneten Fälle in Gemäß
heit des § 44a eine Legitimationskarte genügt. In dem Falle der Ziffer 4 ist auch für den Marktverkehr (§ 64) ein Wandergewerbeschein er
forderliches b) § 56. Beschränkungen,
vermöge deren gewisse
Waaren von dem Feilhalten im stehenden Gewerbe
zurückgenommen werdens wenn aus Handlungen
betriebe ganz oder theilweise ausgeschlossen sind,
oder Unterlassungen des Inhabers der Mangel derjenigen Eigenschaften, welche bei der Ertheilung
gelten auch für deren Feilbieten im Umherziehen.
der Genehmigung oder Bestallung nach der Vor
Nmherziehen sind: 1) geistige Getränke, soweit nicht das Feilbieten
schrift dieses Gesetzes vorausgesetzt werden mußten,
klar erhellt.
Inwiefern durch die Handlungen oder
Unterlassungen eine Strafe verwirkt ist, bleibt der
richterlichen Entscheidung Vorbehalten. Pfandleihern, welche vor dem Inkrafttreten des
Gesetzes vom 23.
Juli 1879
(Reichs-Gesetzblatt
Seite 267) den Gewerbebetrieb begonnen
haben,
kann derselbe untersagt werdens wenn Thatsachen vorliegen, welche die Unzuverlässigkeit des Gewerbe treibenden in Bezug auf den Gewerbebetrieb dar
derselben von der Ortspolizeibehörde im Falle Bedürfnisses
besonderen
stattet ist; 2. gebrauchte Kleider, brauchte
Betten
vorübergehend
ge
Wäsche,
ge
gebrauchte
gebrauchte
nnd
Bettstücke,
insbesondere Bettfedern, Menschenhaare, Garn abfälle,
Enden
und
Dräumen
von
Wolle, Leinen oder Baumwolle; 3. Gold- und Silberwaaren, Bruchgold
Seide,
und
Bruchsilber, sowie Taschenuhren;
thun.
8 54. Wegen des Verfahrens und der Behörden, welche
Ausgeschlossen vom Ankauf oder Feilbieten im
in Bezug auf die
untersagte Benutzung
einer gewerblichen Anlage (§ 51), auf die Unter
sagung eines Gewerbebetriebes (§ 35),
und die
Zurücknahme einer Approbation, Genehmigung oder
Bestallung (§§ 33a. 53) maßgebend
sind, gelten
die Vorschriften der §§ 20 und 21.66
Titel III.
4. Spielkarten; 5. Staats- und sonstige Werthpapiere, Lotterie-
loose, Bezugs- und Antheilscheine auf Werth papiere und Lotterieloose; 6. explosive
Stoffe,
insbesondere
Feuerwerks
körper, Schießpulver und Dynamit;
7. solche mineralische und andere Oele, welche leicht entzündlich sind, insbesondere Petroleum, sowie Spiritus;
8. Stoß-, Hieb- und Schußwaffen;
Gewerbebetrieb im Nmherziehen.67 68. Abs. 1 Nr. 4 u. Abs. 2, welche bereits int § 3 0. b.
§ 55. Wer außerhalb des Gemeindebezirks seines Wohnortes oder der durch besondere Anordnung
zur Anwendung; 8 3 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 steht nicht
der höheren Verwaltungsbehörde dem Gemeinde
entgegen (vgl. Motive). Anders irrthümlich Kayser Gew.-O.
bezirke des Wohnortes gleichgestellten nächsten Um
Note 1 zu 8 55.
gebung desselben ohne Begründung einer gewerb lichen Niederlassung und ohne vorgängige Bestellung
in eigener Person
14. März 1884 ausgenommen waren, kommen in E.-L. voll
b) Durch G. v. 1. Juni 1891 ist folgender neue 8 55a ein
geschaltet: An Sonn- und Festtagen (8 105 a Absatz 2) ist der Ge werbebetrieb im Umherziehen, soweit er unter 8 55 Absatz 1
Ziffer 1 bis 3 fällt, sowie der Gewerbebetrieb der im 8 42 b bezeichneten Personen verboten.
65. Ueber die Zuständigkeit trifft § 16 Abs. 1 u. 2 D. v.
24 Dez. 1888 Bestimmung. Dgl. auch § 48 Anw. v. 27. Dez. 1888.
66. Dgl. die Bem. zu den einzelnen hier zitirten §§, sowie die 88 24. 25 D. v. 24. Dez. 1888.
67. Dgl. Bem. zu 8 42 a.
Ausnahmen können von der unteren Verwaltungsbehörde zngelaffen werden.
Ter Bundesrath ist ermächtigt, über
die Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen Aus nahmen zugelaffen werden dürfen, Bestimmungen zu er
laßen.
330
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
9. Gifte und gifthaltige Waaren, Arznei- und Geheimmittel.
Leistungen
auch
noch
andere
Gegenstände
und
Leistungen auf bestimmte Dauer von dem Gewerbe
Ausgeschlossen vom Feilbieten im Umher ziehen sind ferner:
betriebe im Umherziehen ausgeschlossen sein sollen.
Die Anordnung ist dem Reichstag sofort, oder,
10. Druckschriften, andere Schriften und Bildwerke, insofern sie in sittlicher oder religiöser Be
wenn derselbe nicht
versammelt
ist,
nächsten Zusammentritt mitzutheilen.
bei
seinem
Dieselbe ist
ziehung Aergerniß zu geben geeignet sind, oder
außer Kraft zu setzen, wenn der Reichstag die Zu
welche
stimmung nicht ertheilt. Durch die Landesregierungen71 6972 70 kann 73 das Um
mittelst
Zusicherung
von
Prämien
oder Gewinnen vertrieben werden.^ Wer Druckschriften, andere Schriften oder Bild werke im Umherziehen feilbieten will, hat ein Ver-
Verwaltungs
zeichniß derselben der zuständigen
herziehen
Zuchthengsten
mit
zur
Deckupg
von
Stuten untersagt oder Beschränkungen unterworfen werden.
behörde seines Wohnortes zur Genehmigung vor
§ 56 c. Das Feilbieten von Waaren im Umher
zulegen. Die Genehmigung ist nur zu versagen, soweit das Verzeichniß Druckschriften, andere
ziehen in der Art, daß dieselben versteigert oder
Schriften oder Bildwerke der vorbezeichneten Art
^Lotterie) abgesetzt werden, ist nicht gestattet. Aus
im Wege des Glückspiels
oder der Ausspielung
enthält. Der Gewerbetreibende darf nur die in dem
nahmen von diesem Verbote dürfen von der zu
genehmigten Verzeichnisse enthaltenen Druckschriften, anderen Schriften oder Bildwerke bei sich führen,
ständigen Behörde7? zugelassen werden. Oeffentliche Ankündigungen des Gewerbebetriebes
und ist verpflichtet, das Verzeichniß während der
dürfen nur unter dem Namen des Gewerbetreibenden
Ausübung des Gewerbebetriebes bei sich zu führen,
mit Hinzufügung seines Wohnortes erlassen werden.
auf Erfordern der zuständigen Behörden oder Be
Wird für den Gewerbebetrieb eine Verkaufsstelle
amten vorzuzeigen und, sofern er hierzu nicht im
benutzt, so muß an derselben in einer für jeder
Stande ist, auf deren Geheiß den Betrieb bis zur
mann
Herbeischaffung des Verzeichnisses einzustellen.69
Wohnort des Gewerbetreibenden angebender Aushang angebracht werden. Dies gilt insbesondere von den
§ 56 a. Ausgeschlossen vom Gewerbebetriebe im
Umherziehen sind ferner:
erkennbaren Weise
ein
den Namen
und
Wanderlagern.
1. die Ausübung der Heilkunde, insoweit
Ausübende für dieselbe nicht
der
§ 56 d. Ausländern kann der Gewerbebetrieb im
approbirt
ist;
Umherziehen
2. das Aufsuchen sowie die Vermittelung
von
ist befugt, die deshalb nöthigen Bestimmungen zu
Darlehensgeschäften und von Rückkaufsgeschäften ohne vorgängige Bestellung, ferner das Auf
suchen
von Bestellungen
auf
Staats-
und
sonstige Werthpapiere, Lotterieloose und Be zugs- und Antheilscheine auf Werthpapiere
und Lotterieloose;
3. das Aufsuchen von Bestellungen auf Brannt wein und Spiritus bei Personen, in deren dieselben keine Verwendung
Gewerbebetriebe finden.
gestattet
werden.
Der
Bundesrath
treffen.7^ § 57. Der Wandergewerbeschein ist zu versagen:
1. wenn der Nachsuchende mit einer abschreckenden
oder ansteckenden Krankheit behaftet oder in einer abschreckenden Weise entstellt ist; 2. wenn er unter Polizeiaufsicht steht; 3. wenn er wegen strafbarer Handlungen aus Gewinnsucht, gegen das Eigenthum, gegen die Sittlichkeit, wegen vorsätzlicher Angriffe auf
das Leben und die Gesundheit der Menschen,
§ 56b. Der Bundesrath^ ist befugt, soweit ein
wegen vorsätzlicher Brandstiftung, wegen Zu
Bedürfniß obwaltet, anzuordnen, daß und inwiefern
widerhandlungen gegen Verbote oder Sicherungs
der Ankauf oder das Feilbieten von einzelnen der
maßregeln, betreffend Einführung oder Ver
im § 56 Absatz 2 ausgeschlossenen Waaren im
breitung ansteckender Krankheiten oder Vieh
Umherziehen gestattet sein soll.
seuchen, zu einer Freiheitsstrafe von mindestens
Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit, sowie
drei Monaten verurtheilt ist, und seit Ver
zur Abwehr oder Unterdrückung von Seuchen kann
büßung der Strafe drei Jahre noch nicht ver
durch Beschluß des Bundesraths und in dringenden
flossen sind; 4. wenn er wegen gewohnheitsmäßiger Arbeitsscheu,
Fällen durch Anordnung des Reichskanzlers nach
Einvernehmen mit
dem Ausschuß
des
Bundes
raths für Handel und Verkehr für den Umfang des Reichs oder
werden, daß und
für
Theile
inwiefern
Bettelei, Landstreicherei, Trunksucht übel be rüchtigt ist;
desselben bestimmt außer
den in den
§§ 56 und 56 a aufgeführten Gegenständen und 69. Abs. 2 und 3 finden in E.-L. keine Anwendung, § 2 Einf.Ges. v. 27. Fe-r. 1888. Dgl. auch § 49 Anw. v. 27. Dez. 1888. 70. Dgl. Bkm. v. 21. März 1890.
71. Ministerium, § 23 V. v. 24. Dez. 1888. 72. Wer die Erlaubniß ertheilt, bestimmt § 17 D. v. 24. Dez.
1888. Bei Versteigerungen, welche gemäß § 56 c vorgenommen werden, sind die Landesgesetze zu beachten, § 5 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888, § 43 Anw. v. 27. Dez. 1888. 73. Dgl. Bkm. v. 31. Okt. 1883 II (Anl. 5 zur Bkm. v. 22. Dez. 1888).
331
1888 (27. Febr., Gew.-O.) den Verhältnissen des Verwaltungsbezirks der
4. wer bei öffentlichen Festen, Truppenzusammen ziehungen oder anderen außergewöhnlichen
zuständigen Verwaltungsbehörde entsprechenden
Gelegenheiten mit Erlaubniß der Ortspolizei
5. in dem Falle des § 55 Ziffer 4, sobald der
Anzahl
von Personen Wandergewerbescheine
ertheilt oder ausgedehnt sind (§ 60 Absatz 2).
§ 57 a.
Der Wandergewerbeschein ist
in der
Regel zu versagen:
behörde
die von derselben zu bestimmenden
Waaren feilbietet. Die Landesregierungen 74 können in weiterem Umfange den Gewerbebetrieb im Umherziehen mit Gegenständen des gemeinen Verbrauchs ohne Wander
1. wenn der Nachsuchende noch nicht großjährig ist; 2. wenn er blind, taub oder stumm ist, oder an
Geistesschwäche leidet. § 57 b. Der Wandergewerbeschein darf außerdem
nur dann versagt werden:
gewerbeschein innerhalb ihres Gebietes gestatten. § 59 a. In den Fällen des § 59 Ziffer 1 bis 3
kann der Gewerbebetrieb untersagt tocrben,75 76 wenn die Voraussetzungen des § 57 Ziffer 1 bis 4 vorliegen.
1. wenn der Nachsuchende im Jnlande einen festen Wohnsitz nicht hat;
8 60.
Der Wandergewerbeschein wird für die
Dauer des Kalenderjahres ertheilt, er berechtigt
2. wenn er wegen strafbarer Handlungen aus
den Inhaber, in dem ganzen Gebiete des Reichs
Gewinnsucht, gegen das Eigenthum, gegen die
das bezeichnete Gewerbe nach Entrichtung der darauf
Sittlichkeit, wegen vorsätzlicher Angriffe auf
haftenden Landessteuern zu betreiben. Soweit nach
das Leben und die Gesundheit der Menschen,
8 56 Ziffer 1 das Feilbieten von geistigen Getränken
wegen vorsätzlicher Brandstiftung, wegen Zu
int Falle besonderen Bedürfnisses vorübergehend
widerhandlungen gegen Verbote oder Sicherungs
maßregeln, betreffend Einführung oder Ver
gestattet wird, ist die räumliche und zeitliche Be schränkung dieser Erlaubniß int Wandergewerbe
breitung ansteckender Krankheiten oder Vieh seuchen, zu einer Freiheitsstrafe von mindestens
scheine anzugeben. Ein Wandergewerbeschein für den Betrieb der
sechs Wochen verurtheilt ist, und seit Verbüßung
im 8 55 Ziff. 4 bezeichneten Gewerbe gewährt die
der Strafe drei Jahre noch nicht verflossen sind;
3. wenn er wegen Verletzung der auf den Gewerbe
Befugniß zum Gewerbebetriebe in einem anderen, als dem Bezirke derjenigen Verwaltungsbehörde,
betrieb im Umherziehen bezüglichen Vorschriften
welche ihn ausgestellt hat, nur dann, wenn er auf
im Laufe der letzten drei Jahre wiederholt
den anderen Bezirk von dessen Verwaltungsbehörde
bestraft ist; 4. wenn er ein oder mehrere Kinder besitzt, für
die Ausdehnung eines derartigen Wandergewerbe
deren Unterhalt und,
int
sofern sie
schul
pflichtigen Alter stehen, für deren Unterricht nicht genügend gesorgt ist.
ausgedehnt ist.
Sowohl die Ausstellung als auch
scheins kann für eine
kürzere Dauer,
als das
Kalenderjahr, oder für bestimmte Tage während
des Kalenderjahres erfolgen.
Die Ausdehnung ist
Der Wandergewerbeschein kann zurück
zu versagen, sobald für die den Verhältnissen des
genommen werden, wenn sich ergiebt, daß eine der int 8 57 Ziffer 1 bis 4, § 57 a oder § 57 b be
Bezirks entsprechende Anzahl von Personen Wander
§ 58.
gewerbescheine bereits ausgestellt oder ausgedehnt sind.
zeichneten Voraussetzungen entweder zur Zeit der
Die Verwaltungsbehörde kann die von ihr be
Ertheilung desselben bereits vorhanden gewesen, der
willigte Ausdehnung nach Maßgabe des 8 58 zu
Behörde aber unbekannt geblieben, oder erst nach
rücknehmen. Der Wandergewerbeschein enthält die Personal
Ertheilung des Scheins eingetreten ist. § 59. Eines Wandergewerbescheins bedarf nicht: 1. wer selbstgewonnene oder rohe Erzeugnisse der Land- und Forstwirthschaft, des Garten- und
der
Obstbaues,
Geflügel-
und
Bienenzucht, der Jagd
sowie selbstgewonnene Erzeugnisse
und Fischerei feilbietet; 2. wer in der Umgegend seines Wohnortes bis
zu 15 Kilometer Entfernung von demselben
beschreibung des Inhabers und die nähere Bezeich
nung des Geschäftsbetriebes.
Das Formular der
Wandergewerbescheine bestimmt der Bundesrath.7§ 8 60 a. Wer die im § 55 Ziffer 4 bezeichneten
Gewerbe an einem Orte von Haus zu Haus oder auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an
anderen öffentlichen Orten ausüben will, bedarf der vorgängigen Erlaubniß der Ortspolizeibehördc.
selbstverfertigte Waaren, welche zu den Gegen
8 60 b. Minderjährigen Personen kann in dem
gehören,
Wandergewerbescheine die Beschränkung auferlegt
feilbietet oder gewerbliche Leistungen, hinsichtlich
werden, daß sie das Gewerbe nicht nach Sonnen
deren dies Landesgebrauch ist, anbietet;
untergang, und minderjährigen Personen weiblichen
ständen
des
Wochenmarktverkehrs
3. wer selbstgewonnene Erzeugnisse oder selbst verfertigte
Waaren,
hinsichtlich
deren
dies
.Landesgebrauch ist, zu Wasser anfährt und von dem Fahrzeuge aus feilbietet;
74. Ministerium. § 23 D. d. 24. Dez. 1888. 75. Dom Kreis- bezw. Polizeidirektor. § 18 D. v. 24. Dez. 1888. 76. Dgl. Bkm. d. 31. Okt. 1883 III (Anl. 5 zur Bkm. v. 22. Dez. 1889).
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
332
Geschlechts kann außerdem die Beschränkung auf
§ 61. Die Ertheilung des Wandergewerbescheins
erlegt werden, daß sie dasselbe nur auf öffentlichen
erfolgt durch die für den Wohnort oder Aufenthalts
Wegen, Straßen und Plätzen, nicht aber von Haus
ort des Nachsuchenden zuständige höhere Verwaltungs
zu Haus betreiben dürfen. Desgleichen kann von der
behörde. Die Verwaltungsbehörde des Aufenthalts ortes
Ortspolizeibehörde
Ertheilung
und 2 aufgeführten Gegenstände nach Sonnenunter und
minderjährigen
§ 60 c. Der Inhaber eines Wandergewerbescheins
Wandergewerbescheins durch die
ort des Inhabers zuständige höhere Verwaltungs
behörde.
Gewerbebetriebs bei sich zu führen, auf Erfordern
§ 62.
der zuständigen Behörden oder Beamten vorzu
führen will, bedarf der Erlaubniß derjenigen Be
auf deren Geheiß den Betrieb bis zur Herbei Wandergewerbescheins
hörde, welche den Wandergewerbeschein ertheilt hat,
einzustellen.
oder in deren Bezirk sich der Nachsuchende befindet.
Auf gleiches Erfordern hat er die von ihm ge
Die Erlaubniß wird in dem Wandergewerbescheine
führten Waaren vorzulegen.
unter näherer Bezeichnung dieser Personen vermerkt.
Zum Zwecke des Gewerbebetriebes ist ohne vor
Die Erlaubniß ist zu versagen,
gängige Erlaubniß der Eintritt in fremde Wohn
zutrifft; außerdem darf dieselbe nur dann versagt werden, insoweit eine der im § 57 a und § 57 b be
Denselben Bestimmungen — Absatz 2 — unter der
im
§
59
insoweit bei
ihnen eine der im § 57 bezeichneten Voraussetzungen
ungen, sowie zur Nachtzeit das Betreten fremder Häuser und Gehöfte nicht gestattet.
Feilbieten
Wer beim Gewerbebetriebe im Umher
ziehen andere Personen von Ort zu Ort mit sich
zeigen und, sofern er hierzu nicht im Stande ist,
das
des
folgt durch die für den Wohnort oder Aufenthalts
ist verpflichtet, diesen während der Ausübung des
liegt
die Behörde
Die Zurücknahme des Wandergewerbescheins er
zu Haus feilbieten.
des
an
Gewerbe betrieben werden soll.
Geschlechts, daß sie dieselben Gegenstände von Haus
schaffung
Nachsuchenden
höhere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk das
weiblichen
Personen
den
In dem Falle des § 55 Ziffer 4 erfolgt die
innerhalb des Polizeibezirks die im § 59 Ziffer 1 gang,
kann
seines Wohnortes verweisen.
minderjährigen Perfonen verboten werden, daß sie
zeichneten Voraussetzungen vorliegt.
Ziffer 1
Die Zurück
nahme der Erlaubniß erfolgt nach Maßgabe des
und 2 aufgeführten Gegenstände.
§ 58 durch eine für deren Ertheilung zuständige
§ 60 d. Der Wandergewerbeschein darf einem
Behörde.
anderen nicht zur Benutzung überlassen werden.
Die Mitführung von Kindern unter vierzehn
Wer für einen anderen ein Gewerbe im Umher ziehen zu betreiben beabsichtigt, unterliegt für seine
Jahren zu gewerblichen Zwecken ist verboten. Die Erlaubniß zur Mitsührung von Kindern,
Person den Bestimmungen dieses Gesetzes.
welche schulpflichtig sind, ist zu versagen und die
Wenn mehrere Personen die im § 55 Ziffer 4
bereits ertheilte Erlaubiß zurückzunehmen, wenn
bezeichneten Gewerbe in Gemeinschaft miteinander
nicht für einen ausreichenden Unterricht der Kinder
zu betreiben beabsichtigen, so kann auf ihren An
gesorgt ist.
für
Die Erlaubniß zur Mitführung von Kindern
in
unter 14 Jahren kann versagt und von der für
welchem jedes einzelne Mitglied aufzuführen ist.
die Ertheilung derselben zuständigen Behörde zu
trag
ein
gemeinsamer
Wandergewerbeschein
die Gesellschaft als solche ausgestellt werden, Werden
für
die einzelnen Mitglieder besondere
rückgenommen
werden.
Dasselbe
gilt
von der
Wandergewerbescheine ausgestellt, so kann in die
Erlaubniß zur Mitführung von Personen anderen
letzteren ein Vermerk ausgenommen werden, nach
Geschlechts mit Ausnahme der Ehegatten und der
welchem dem Inhaber der Gewerbebetrieb nur im
über vierzehn
Verbände einer bestimmten Gesellschaft, oder einer
Enkel.
Gesellschaft überhaupt, gestattet sein soll.
Umherziehenden
Schauspielergesellschaften
§ 63.
Wird
Jahre
alten eigenen Kinder und
der Wandergewerbeschein
versagt
wird
oder zurückgenommen, oder wird die erfolgte Aus
der Wandergewerbeschein nur dann ertheilt, wenn
der Unternehmer die im § 32 vorgeschriebene Er I
dehnung desselben zurückgenommen, so ist dies dem Betheiligten mittelst schriftlichen Bescheides unter
laubniß besitzt. In dem Wandergewerbescheine für
Angabe der Gründe zu eröffnen.
|
Gegen den Be
den Unternehmer einer Schauspielergesellschaft ist
scheid ist der Rekurs 78 zulässig, jedoch ohne auf
ausdrücklich zu vermerken, daß der Gewerbetreibende
schiebende Wirkung.
als Unternehmer auftreten toitt.77 78
der Behörden gelten die Vorschriften der §§ 20
Wegen des Verfahrens und
und 21. Dasselbe gilt von der Versagung der Ge 77. Abs. 4 gilt nach § 3 Einf.-G. d. 27. Febr. 1888 auch in
nehmigung
des
Druckschriftenverzeichnisses (§ 56
E.-L., doch bleiben die Schauspielergesellschaften, wie dies auch früher in § 19 Abf. 4 G. d. 14. März 1884 bestimmt war,
78. Ueber den
Rekurs
gegen
Verfügungen
der höhern
den Gesetzen und Verordnungen des Landes über das Theater
Verwaltungsbehörde entscheidet der Kaiser!. Rath, § 19, in
wesen unterworfen.
andern Fällen der Bezirksrath §§ 14, 15 V. v. 24. Dez. 1888.
333
1888 (27. Febr., Gew.-O.) Absatz 4), von
der
löhnerarbeit bewirkt wird, mit Ausschluß der
Untersagung des Gewerbe
geistigen Getränke;
betriebes gemäß § 59 a und der Versagung oder
Zurücknahme der Erlaubniß in den Fällen des
3. frische Lebensmittel aller Art.
§ 62 Absatz 2.
Tie
Die in Gemäßheit des § 57 Ziffer 5 erfolgte
Versagung des
Wandergewerbescheins,
sowie die
auf Grund der §§ 60 Absatz 2, 60 b und 62 Ab
satz 4 und 5 getroffenen Verfügungen können nur im Wege der Beschwerde an die unmittelbar vor
gesetzte Aufsichtsbehörde angefochten werden.
zuständige Verwaltungsbehörde bo ist auf
Antrag der Gemeindebehörde befugt, zu bestimmen,
welche Gegenstände außerdem nach Ortsgewohnheit und Bedürfniß in ihrem Bezirke überhaupt, oder
an gewissen Orten
zu den Wochenmarktartikeln
gehören. 8 67. Auf Jahrmärkten dürfen außer den im
8 66 benannten Gegenständen Verzehrungsgegen
Titel IV.
stände und Fabrikate aller Art feilgehalten werden.
Marktverkehr.
Zum Verkauf von geistigen Getränken zum Ge
§ 64. Der Besuch der Messen, Jahr- und Wochen märkte, sowie der Kauf und Verkauf auf denselben steht einem jeden mit gleichen Befugnissen frei.
Wo jedoch nach der bisherigen Ortsgewohnheit gewisse Handwerkerwaaren, welche nicht zu den im
§ 66 bezeichneten Gegenständen gehören, nur von
Bewohnern des Marktortes auf dem Wochenmarkte
verkauft werden
durften,
kann die höhere Ver
waltungsbehörde, auf Antrag der Gemeindebehörde, den einheimischen Verkäufern die Fortsetzung des herkömmlichen
Wochenmarktverkehrs
mit
jenen
Handwerkerwaaren gestatten, ohne auswärtige Ver käufer derselben Waaren auf dem Wochenmarkte zuzulassen.
nuß auf der Stelle bedarf es jedoch der Genehmig ung der Ortspolizeibehörde. 8 68. Der Marktverkehr darf in keinem Falle mit anderen als solchen Abgaben belastet werden, welche eine Vergütung für den überlassenen Raum
und den Gebrauch von Buden und Geräthschaften bilden.
In den Bestimmungen80 81 82 darüber, 83 84 ob und
in welchem Umfange Abgaben dieser Art erhoben
werden dürfen, wird durch gegenwärtiges Gesetz nichts geändert.
Ein Unterschied zwischen Einhei
mischen und Fremden bezüglich der Zahlung der
Abgaben darf nicht stattfinden. 8 69. In den Grenzen der Bestimmungen der
Beschränkungen
des
Marktverkehrs
Aus
88 65 bis 68 kann die Ortspolizeibehörde im Ein-
länder als Erwiderung der im Auslande gegen
verständniß mit der Gemeindebehörde, die Markt
Reichsangehörige
angeordneten
der
Beschränkungen
bleiben dem Bundesrath Vorbehalten. 8 65. Die Zahl, Zeit und Dauer der Messen, Jahr- und Wochenmürkte wird von der zuständigen
Dem Marktberechtigten steht gegen eine solche
kein
Widerspruch
Gegenständen den Platz, und für das Feilbieten im
Umhertragen,
mit
oder
ohne
Ausruf,
die
Tageszeit und die Gattung der Waaren bestimmen.8?
Verwaltungsbehörde festgesetzt.^
Anordnung
ordnung nach dem örtlichen Bedürfniß festsetzen,
namentlich auch für das Feilbieten von gleichartigen
zu;
ein
Ent
8 70.
In betreff der Märkte, welche bei be
sonderen Gelegenheiten oder für bestimmte Gattungen
schädigungsanspruch gebührt demselben nur dann,
von Gegenständen gehalten werden,
wenn durch die Anordnung die Zahl der bis dahin
bei den bestehenden Anordnungen.88
bewendet es
abgehaltenen Märkte vermindert wird, und eine
Erweiterungen dieses Marktverkehrs können von
größere Zahl ausdrücklich und unwiderruflich ver
der zuständigen Behörde mit Zustimmung der Ge
liehen war. Gemeinden, welche einen Entschädigungs
meindebehörde angeordnet werden.8*
anspruch geltend machen wollen, müssen außerdem
nachweisen,
daß
ihr Recht
auf einen
speziellen
lästigen Titel sich gründet.
Naturerzeugnisse
Beschränkungen des Verkehrs mit den zu
gebliebenen Gegenständen werden hierdurch aufge
8 66. Gegenstände des Wochenmarktverkehrs sind:
1. rohe
§ 71.
Messen und Märkten gebrachten, aber unverkauft
mit
Ausschluß
des
größeren Viehs; 2. Fabrikate, deren Erzeugung mit der Landund Forstwirthschaft, dem Garten- und Obstbau
hoben. Der Einzelverkauf solcher Gegenstände außer der Marktzeit ist jedoch nur unter denselben Be
dingungen zulässig, unter welchen derselbe statthaft
sein würde, wenn die Gegenstände nicht auf den Markt gebracht wären.
oder der Fischerei in unmittelbarer Verbindung
steht, oder zu den Nebenbeschäftigungen der Landleute der Gegend gehört, oder durch Tag-
80. Ter Kreisdirektor, § 20 Abs. 3 D. v. 24. Dez. 1888
81. Dgl. Art. 1 Nr. 4 G. v. 24. Juli 1867. Eine Beschränkung des
Mnrktderkehrs
im
Grenzbezirk enthält § 124 Abs. 3
Dereinszollges. v. 1. Juli 1869.
79. Dgl. § 20 V. v. 24. Tez. 1888, § 50 Anw. v. 27. Tez. 1888.
82. Dgl. § 51 Anw. d. 27. Dez. 1888.
Die Art. 6 Nr. 3 u. 41 Nr. 3 G. v. 10. Mai 1838 u. T. v.
83. Dgl. § 20 Abs. 1 u. 2 D. v. 24. Dez. 1888.
13. Aug. 1864 treten hiernach außer Kraft.
84. Dgl. 8 20 Abs. 3 D. d. 24. Dez. 1888.
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
334 Titel V.
unteren
Taxen.
werden.
§ 72. Polizeiliche Taxen sollen, soweit nicht ein
anderes
nachstehend
angeordnet
worden,
künftig
Verwaltungsbehörde
Taxen
aufgestellt
§ 78. Hinsichtlich der Taxen für solche gewerbe
treibende Personen, welche nach den Bestimmungen
nicht vorgeschrieben werden; da, wo sie gegenwärtig
im § 36 von den Behörden zu beeidigen und an
bestehen, find sie in einer von der Ortspolizei
zustellen find, wird durch das gegenwärtige Gesetz
behörde
zu
bestimmenden,
höchstens
einjährigen
§ 73. Die Bäcker und die Verkäufer von Back
waaren können durch die Ortspolizeibehörde ange halten werden, die Preise und das Gewicht ihrer
verschiedenen Backwaaren für gewisse von derselben zu bestimmende Zeiträume durch einen von außen
sichtbaren Anschlag am Verkaufslokale zur Kennt Dieser Anschlag ist kostenfrei mit dem polizei lichen Stempel zu versehen und täglich während
§ 74. Wo der Verkauf von Backwaaren nur
nach den von den Bäckern und Verkäufern
an
ihren Verkaufslokalen angeschlagenen Preisen er
laubt ist, kann die Ortspolizeibehörde die Bäcker und Verkäufer zugleich anhalten,
§ 79. Die in den §§ 73 bis 78 genannten Ge werbetreibenden sind
berechtigt,
die
festgestellten
Preise und Taxen zu ermäßigen. § 80. Die Taxen für die Apotheker können durch ungen derselben durch freie Vereinbarungen sind
jedoch zulässig. (§ 29 Absatz 1) bleibt der Vereinbarung über
lassen.
Als Norm für streitige Fälle im Mangel
einer Vereinbarung
Gewichten aufzustellen und die Benutzung derselben
können jedoch für dieselben
Taxen von den Centralbehörden festgesetzt werden.
im Verkaufs
lokale eine Waage mit beit erforderlichen geaichten
Titel VI.
Innungen von Gewerbetreibenden.^
I. Bestehende Innungen.
verkauften Backwaaren zu
der
wo dergleichen bisher nicht
Taxen einzuführen,
bestanden.
Die Bezahlung der approbirten Aerzte u. s. w.
der Verkaufszeit auszuhängen.
§ 81. Alle zur Zeit gesetzlich bestehenden Korpo
gestatten. § 75.
Die nach § 36 zuständigen Be
die Zentralbehörden festgesetzt werden.^ Ermäßig
niß des Publikums zu bringen.
zum Nachwiegen
nichts geändert.
hörden find befugt, für diese Personen auch da
Frist aufzuheben.bä
Die Gastwirthe können durch die Orts
polizeibehörde angehalten werden, das Verzeichniß
der von ihnen gestellten Preise einzureichen und in den Gastzimmern anzuschlagen. Die Preise dürfen
zwar jederzeit abgeändert werden, bleiben aber solange in Kraft, bis die Abänderung der Polizei
behörde angezeigt und das abgeänderte Verzeichniß in den Gastzimmern
Auf Be
angeschlagen ist.
schwerden Reisender wegen Ueberschreitung der ver
zeichneten Preise steht der Ortspolizeibehörde eine
vorläufige Entscheidung vorbehaltlich des Rechts
rationen von Gewerbetreibenden (Innungen, Zünfte)
dauern fort. Ihre Statuten (Jnnungsartikel, Zunft artikel) bleiben in Kraft, soweit sie nicht durch die
Vorschriften
dieses
Gesetzes
oder nach Maßgabe
der Bestimmung im § 92 abgcändert werden. § 82. Jedes Mitglied einer Innung kann jeder zeit, vorbehaltlich der Erfüllung feiner Verpflicht ungen,
ausscheiden und darf das Gewerbe nach
dem Austritte fortsetzen. Der Ausgeschiedene ver liert alle Ansprüche an das Zunftvermögen und die durch dasselbe ganz oder theilweise fundirten
Nebenkassen, soweit die Statuten nicht ein anderes
weges zu.
bestimmen.
§ 76.
Die Ortspolizeibehörde ist in Ueberein
stimmung mit der Gemeindebehörde befugt,
für
.Lohnbediente und
auf
andere Personen,
welche
öffentlichen Straßen und Plätzen oder in Wirths häusern ihre Dienste anbieten (§ 37), sowie für die Benutzung
Gondeln
und
von Wagen,
Pferden,
Sänften,
anderen Transportmitteln,
öffentlich zum Gebrauch aufgestellt
welche
sind, Taxen
§ 83. Von dem Eintritte in eine Innung können diejenigen ausgeschlossen werden: 1. welche sich nicht im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befinden;
oder 2. welche infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt find. § 84. Vorbehaltlich der vorstehenden Bestimmung
festzusetzen.
(§ 83) darf der Eintritt in eine Innung keinem
§ 77. Ebenso können für Schornsteinfeger, wenn
versagt werden, welcher die in dem Statut vorge
ihnen Bezirke ausschließlich zugewiesen sind, von
mit
schriebenen Bedingungen erfüllt hat. Bedarf es zu diesem Zweck der Ablegung einer
der Gemeindebehörde, oder wenn der zugewiesene
Prüfung, so ist dieselbe auf den Nachweis der Be-
der
Ortspolizeibehörde,
im
Einverständniß
Bezirk mehr als eine Ortschaft umfaßt, von der 86. Arzneitaxe 85. Art. 30 Tit. I &. v. 22. Juli 1791 tritt hiernach außer
Kraft und Art. 479 Nr. 6 fr. St.-G.-B. wird bedeutungslos.
d.
21. März 1889
mit
15. März 1890. 87. Dgl. §§ 53 ff. Anw. v. 27. Dez. 1888.
Ergänzung
d.
335
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
§ 89. Verträge der Innung über die Erwerbung,
sühigung zur selbstständigen Ausführung der ge wöhnlichen Arbeiten des Gewerbes zu richten. Die
oder
Veräußerung
I
Verpfändung
unbeweglicher
deshalb zu lösenden Aufgaben, sowie der zur Be
Sachen und über Darlehen, für welche das unbe
streitung der Prüsungskosten von dem zu Prüfenden
wegliche Vermögen der Innung oder die Nutz
zu zahlende Betrag, werden von der Innung be
ungen desselben auf länger als ein Jahr haften
stimmt. Bevorzugungen sind dabei nicht statthaft.
sollen, bedürfen zu ihrer Rechtsgültigkeit der Ge
Die Prüfungszeugnisse der für einzelne Gewerbe angeordneten
Prüfungsbehörden
besonderen
nehmigung
und
der Gemeindebehörde.
jedoch nicht versagt werden,
Dieselbe
darf
wenn nachgewiesen
der bisher zur Abnahme von Prüfungen befugt
wird, daß die Erfüllung aller bestehenden Ver
gewesenen Kommissionen sind ein genügender Nach
pflichtungen der Innung, sowie der für den Fall
weis der Befähigung zum Betriebe der Gewerbe,
der Auflösung durch § 94 getroffenen Vorschriften
über welche sie ausgestellt sind. Die Ablegung einer Prüfung kann von den
gesichert bleibt.
jenigen
nicht
gefordert
welche
werden,
seit
§ 90. Zahlungen aus den Einnahmen oder dem
das be
der Innung
Vermögen
an
Genossen
derselben
Jahre
dürfen nur insoweit geleistet werden, als sie auf
§ 85. Die bei der Ausnahme in eine Innung
Für Zehrung dürfen solche Zahlungen niemals
treffende
Gewerbe
mindestens
einem
selbstständig ausüben.
ausdrücklichen Vorschriften des Statuts beruhen.
zu entrichtenden Antrittsgelder
müssen
Genossen der Innungen gleich sein.
für
geleistet werden.
alle
Wo sie mehr
§ 91. Die exekutivische Beitreibung der Jnn-
als fünfzehn Mark betragen, bedarf es zu ihrer
ungsbeiträge und der von Jnnungsgenossen wegen
Erhöhung
der
Genehmigung
höheren
der
Ver
Verletzung
statutarischer
waltungsbehörde. Diese Genehmigung ist auch dann
Geldstrafen
erforderlich, wenn Antrittsgelder, welche den Be
nicht statt.
trag von fünfzehn Mark nicht übersteigen, über
§ 92.
diesen Betrag erhöht werden sollen.
im
Vorschriften
Verwaltungswege
verwirkten
findet
ferner
Abänderungen des Statuts können in
einer Versammlung der Innung, zu welcher sämmt
Der Beitritt zu einer Innung schließt die Be-
liche stimmberechtigte Genossen unter ausdrücklicher
sugniß nicht aus, an anderen Innungen theilzu-
Bezeichnung des Gegenstandes der Berathung schrift
nehmen.
lich eingeladen find, durch absolute Mehrheit der
Durch Beschluß der Innung kann von
Anwesenden beschlossen werden. Der Beschluß bedarf
Ausübung des Stimmrechts, sowie der Ehrenrechte
der Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde,
innerhalb
ausgeschlossen
wenn er Zahlungen aus den Einnahmen oder dem
werden, welcher in einem der im § 83 unter 1, 2
Vermögen der Innung an Genossen derselben oder
§ 86.
der
Innung
derjenige
bezeichneten Verhältnisse sich befindet.
andere Verfügungen über das Jnnungsvermögen zum
§ 87. Wird nach dem Tode eines Jnnungsge-
Gegenstände hat.
Diese Genehmigung darf
genvssen dessen Gewerbe durch einen Stellvertreter
jedoch nicht versagt werden,
für Rechnung
oder minderjährigen
wird,
die Befugnisse
pflichtungen der Innung, sowie der für den Fall
der Wittwe
Erben fortgesetzt,
so
gehen
und
der Auflösung durch § 94 getroffenen Vorschriften
Obliegenheiten des Verstorbenen, mit Ausnahme des
Stimmrechts
in
der
gesichert bleibt.
Jnnungsversammlung,
auf die Wittwe für die Tauer des Wittwenstandes,
§ 93.
bezw. auf die minderjährigen Erben für die Tauer
Die Innung wird bei gerichtlichen wie
Ihre Auflösung kann die Innung in
einer Versammlung, zu welcher sämmtliche stimm
der Minderjährigkeit, über. § 88.
wenn nachgewiesen
daß die Erfüllung aller bestehenden Ver
!
berechtigte Genossen unter ausdrücklicher Bezeichnung des Gegenstandes der Berathung schriftlich einge
bei außergerichtlichen Verhandlungen durch ihren
laden sind, durch absolute Mehrheit der Anwesenden
Vorstand vertreten.
beschließen. Der Beschluß bedarf der Genehmigung
Die Legitimation desselben wird durch eine amt
der höheren Verwaltungsbehörde. Diese Genehmigung
liche Bescheinigung der Gemeindebehörde über seine
wird ertheilt, wenn die Berichtigung der Schulden und
Eigenschaft als solcher geführt. Die Befugniß zur Vertretung erstreckt sich auch
auf
diejenigen
Geschäfte
und
Rechtshandlungen,
für welche nach den Gesetzen eine Spezialvollmacht
Soweit in dem Statut (Innungsartikeln, Zunft einem
Erfüllung
der Vorschriften
des § 94
§ 94.
Löst eine Innung sich auf, so muß ihr
Vermögen zuvörderst zur Berichtigung ihrer Schulden
und zur Erfüllung ihrer sonstigen Verpflichtungen
erforderlich ist. artikeln)
die
sichergestellt ist.
Mitgliede
oder
mehreren
Mit
verwendet werden. War dasselbe bisher ganz oder
theilweise zur Fundirung von Unterrichtsanstalten
gliedern des Vorstandes die Vertretung der Innung
oder zu anderen öffentlichen Zwecken bestimmt, so
nach außen übertragen ist, behält es hierbei sein
darf dasselbe
Bewenden.
werden.
dieser Bestimmung
nicht entzogen
Wird dafür nicht in anderer genügender
336
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
Weise Sorge getragen,
so fällt das betreffende
2. die Förderung eines gedeihlichen VerhältniffeS
Vermögen der Gemeinde gegen Uebernahme der
zwischen Meistern
darauf lastenden Verpflichtungen zu.
Fürsorge für das Herbergswesen der Gesellen
und Gesellen,
sowie die
verbleibenden
und für die Nachweisung von Gesellenarbeit;
Reinvermögens unter die zeitigen Mitglieder kann
3. die nähere Regelung des Lehrlingswesens und
Eine
Vertheilung
hiernach
des
die Innung bei ihrer Auflösung nur soweit be
der Fürsorge für die technische, gewerbliche
schließen, als dasselbe aus Beiträgen dieser Mit
und sittliche Ausbildung der Lehrlinge;
4. Streitigkeiten der im §
glieder entstanden ist. Der Rest des Vermögens wird, sofern in dem
Art
den
zwischen
120 a bezeichneten
Jnnungsmitgliedern und
Statut oder in den Landesgesetzen nicht ein anderes
ihren Lehrlingen an Stelle der Gemeindebe
ausdrücklich bestimmt ist, der Gemeinde, in welcher
hörde (Absatz 2 daselbst) zu entscheiden.
die aufgelöste Innung ihren Sitz hatte, zur Be
nutzung für gewerbliche Zwecke überwiesen.
Entstehen aus den vorstehenden Bestimmungen Differenzen zwischen der Ortsgemeinde und der Innung, so steht die Entscheidung darüber der
höheren Verwaltungsbehörde zu. Letzterer steht auch die Befugniß zu, den bisher
mit der Innung verbunden gewesenen Unterrichts anstalten, Hilfskassen oder anderen Instituten zu
öffentlichen Zwecken nach der Auflösung der Innung Korporationsrechte zu ertheilen. Die vorstehenden Vorschriften kommen auch im
Falle des Erlöschens einer Innung durch Aussterben
ihrer Mitglieder zur Anwendung. § 95.
meinsame gewerbliche Interessen als die im § 97 bezeichneten auszudehnen. Insbesondere steht ihnen zu: 1. Fachschulen für Lehrlinge zu errichten und
dieselben zu leiten;
2. zur Förderung der gewerblichen und technischen
Ausbildung der Meister und Gesellen geeignete
Einrichtungen zu treffen; 3. Gesellenstalten
und Meisterprüfungen
und
über
Sie entscheidet Streitig
zu
veran
die Prüfungen Zeugnisse
auszustellen; 4. zur Förderung des Gewerbebetriebes der Jnn-
ungsmitglieder
Die Gemeindebehörde übt die Aufsicht
über die Innungen aus.
§ 97 a. Die Innungen sind befugt, ihre Wirk
samkeit auf andere, den Jnnungsmitgliedern ge
einen
gemeinschaftlichen
Ge
schäftsbetrieb einzurichten; 5. zur Unterstützung der Jnnungsmitglieder,
keiten über die Aufnahme und Ausschließung von
ihrer Angehörigen, ihrer Gesellen und Lehr
Genossen, über die Wahl der Vorstände und über
linge in Fällen der Krankheit, des Todes, der
die Rechte und Pflichten der letzteren.
Gegen ihre
Entscheidung steht der Rekurs an die höhere Ver
waltungsbehörde offen, welcher binnen einer präklu
sivischen Frist von vier Wochen bei der Gemeinde behörde anzubringen ist.
Jnnungsversammlungen, in welchen über Ab
änderungen des Statuts oder über die Auflösung der Innung Beschluß gefaßt werden soll, wohnt die Gemeindebehörde durch eines ihrer Mitglieder
oder einen Beauftragten bei. An anderen Berath
ungen der Innung nimmt sie nicht theil. Die Be
stätigung der Wahl der Vorstände steht ihr fortan nicht zu.
6. Schiedsgerichte
zu
errichten,
welche
berufen
sind, Streitigkeiten der im § 120 a bezeichneten Art zwischen den Jnnungsmitgliedern und
deren Gesellen an Stelle der sonst zuständigen
Behörden zu entscheiden. § 98. Der Bezirk, für welchen eine Innung errichtet wird, soll in der Regel nicht über den Bezirk der
höheren Verwaltungsbehörde, in welchem die Inn
ung ihren Sitz nimmt, hinausgehen.
Ausnahmen
bedürfen der Genehmigung der Centralbehörde.
Bei der Errichtung ist der Innung ein Name
§ 96. Alle Bestimmungen der Gesetze oder der
Statuten
Arbeitsunfähigkeit oder sonstiger Bedürftigkeit, Kassen einzurichten;
(Jnnungsartikel,
Zunftartikel),
durch
welche der Gemeindebehörde in Angelegenheiten der Innungen größere Befugnisse beigelegt sind, als
durch gegenwärtiges Gesetz, treten außer Kraft.
II. Neue Innungen. § 97. Diejenigen, welche ein Gewerbe selbstständig
betreiben, können zur Förderung der gemeinsamen gewerblichen Interessen zu einer Innung zusammen
zu geben, welcher von dem aller anderen, an dem
selben Orte oder in derselben Gemeinde befindlichen
Innungen verschieden ist. § 98 a.
Die Aufgaben der Innung, die Ein
richtung ihrer Verwaltung und die Rechtsverhält
nisse ihrer Mitglieder werden, soweit das Gesetz darüber nicht bestimmt, durch das Jnnungsstatut
geregelt. Dasselbe muß Bestimmung treffen: 1. über Namen, Sitz und Bezirk der Innung;
treten. Aufgabe der neuen Innungen ist: 1. die Pflege des Gemeingeistes sowie die Auf
2. über die Aufgaben der Innung, sowie über die
rechterhaltung und Stärkung der Standesehre
Aufgaben; namentlich sind die nachfolgenden
unter den Jnnungsmitgliedern;
Verhältnisse des Lehrlingswesens zu regeln:
dauernden Einrichtungen zur Erfüllung dieser
337
1888 (27. Febr., Gew.-O.) a) die von den Jnnungsmitgliedern
Annahme von Lehrlingen
zu
Voraussetzungen und Formen,
§ 98 b. Das Jnnungsstatut bedarf der Genehmig
bei der
erfüllenden sowie
die
ung durch die
Sitz nimmt.
Dauer der Lehrzeit;
b) bie Ueberwachung der Beobachtung der in
des
Die Einreichung geschieht durch die
Aufsichtsbehörde (§ 104).
§§ 120, 126, 127 enthaltenen Vorschriften
Die Genehmigung ist zu versagen: 1. wenn das Jnnungsstatut den gesetzlichen An
seitens der Innung; c)
c) die Verpflichtung der Meister, ihre Lehrlinge zum Besuche
höhere Verwaltungsbehörde
jenigen Bezirks, in welchem die Innung ihren
forderungen nicht entspricht;
der Fortbildungsschule oder
2. wenn durch die in dem Jnnungsstatut vor
der Fachschule anzuhalten;
gesehenen Einrichtungen die Mittel zur Er
d) die Beendigung der Lehrzeit, die Ausschreib ung der Lehrlinge vor der Innung
füllung der den Innungen nach § 97 ob
und
die Ertheilung des Lehrbriefes;
liegenden Aufgaben nicht sichergestellt erscheinen;
3. wenn die Zentralbehörde der durch das Jnn
e) die Bildung der Behörde und das Ver
ungsstatut vorgesehenen Begrenzung des Jnn-
fahren zur Entscheidung der im § 97 unter
ungsbezirks die nach § 98 Abs. 1 erforderliche
Nr. 4 bezeichneten Streitigkeiten; 3. über Aufnahme, Austritt
Zustimmung versagt hat.
und Ausschließung
Außerdem darf die Genehmigung nur versagt
der Mitglieder; 4. über die Rechte und Pflichten der Mitglieder,
vorgesehenen Jnnungsbezirke für die gleichen Ge
insbesondere über die Beiträge,
welche von
werden, wenn in dem durch das Jnnungsstatut
werbe eine Innung bereits besteht.
denselben zu entrichten sind, und über den
In dem die Genehmigung versagenden Bescheide
Maßstab, nach welchem deren Umlegung er
sind die Gründe anzugeben; gegen denselben findet der Rekurs «« statt; wegen des Verfahrens und
folgt;
5. über die etwa wegen Verletzung statutarischer Vorschriften gegen die Jnnungsmitglieder zu
verhängenden Ordnungsstrafen; 6. über die Bildung des Vorstandes, über den
Umfang seiner Befugnisse und die Formen
seiner Geschäftsführung; 7. über die Zusammensetzung und Berufung der
Jnnungsversammlung, über das Stimmrecht in derselben und über die Art der Beschluß fassung; 8. über die Beurkundung der Beschlüsse der Jnn
ungsversammlung und des Vorstandes; 9. über die Voraussetzungen und die Form einer
Abänderung des Statuts; 10. über die Voraussetzungen und die Form der
Auflösung der Innung; 11. über die Verwendung des Jnnungsvermögens
im Falle der Auflösung oder Schließung der
Innung; 12. über die Aufstellung und Prüfung der Jahres rechnung. Das Statut darf keine Bestimmung enthalten,
welche mit den in diesem Gesetze bezeichneten Auf gaben der Innung nicht in Verbindung steht oder
gesetzlichen Vorschriften zuwiderlüuft.
Bestimmungen über Einrichtungen zur Erfüllung der im § 97 a unter Nr. 4, 5, 6 bezeichneten Auf gaben dürfen nicht in das Jnnungsstatut ausge
nommen werden.
der Behörden gelten die Vorschriften der §§ 20
und 21, soweit nicht landesgesehlich das Verfahren
in streitigen Verwaltungssachen Platz greift. Abänderungen des Jnnungsstatuts unterliegen
den gleichen Vorschriften. § 98 c. Soll in der Innung eine Einrichtung
der im § 97 a unter Nr. 4, 5, 6 vorgesehenen Art getroffen werden, so sind die dafür erforderlichen Bestimmungen in Nebenstatuten zusammenzufassen. Dieselben bedürfen der Genehmigung durch die im
§ 98b bezeichnete höhere Verwaltungsbehörde. Vor
der
Genehmigung ist
die
Gemeindebehörde
des
Ortes, an welchem die Innung ihren Sitz hat, sowie, falls diese Behörde für die Innung nicht
die Aufsichtsbehörde bildet, auch letztere zu hören. Tie Genehmigung kann nach Ermessen versagt werden.
In dem die Genehmigung versagenden Bescheide
sind die Gründe anzugeben. kann
binnen
vier
Wochen
Gegen die Versagung
Beschwerde
Zentralbehörde eingelegt werden.
an
die
Abänderungen
der Nebenstatuten unterliegen den gleichen Vor schriften. § 99. Die Innung kann unter ihrem Namen Rechte, insbesondere Eigenthum und andere ding
liche Rechte an Grundstücken erwerben, Verbindlich
keiten eingehen, werden.
vor Gericht klagen und verklagt
Für alle Verbindlichkeiten der Innung
haftet den Gläubigern nur
das Vermögen
der
Innung.
c) Durch Art. 5 G. v. 1. Juni 1891 hat die Nr. 2b folgende Fassung erhalten: b) die Überwachung der Beobachtung der in §§ 41 a, 105 a bis 105 g, 120 bis 120 e, 126, 127 vorgesehenen Be stimmungen durch die Innung,
§ 100. Als Jnnungsmitglieder können nur Personen ausgenommen werden, die ein Gewerbe,
für welches die Innung errichtet ist, in dem Jnn-
88. Kais. Rath, § 21 V. v. 24. Dez. 1888.
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
338
Eine solche Theilnahme muß
ungsbezirke selbstständig betreiben oder in einem
statut vorgesehen ist.
dem Gewerbe angehörenden Großbetriebe als Werk
ihnen eingeräumt werden an der Abnahme von
meister oder in ähnlicher Stellung beschäftigt find.
Gesellenprüfungen, sowie an der Begründung und
Andere Personen können als Ehrenmitglieder aus
Verwaltung aller Einrichtungen,
genommen werden. Von der Ablegung einer Prüfung
Beiträge entrichten oder eine besondere Mühewalt
kann die
Aufnahme nur abhängig gemacht werden,
wenn
Art und Umfang derselben durch das Statut ge regelt find; die Prüfung darf nur den Nachweis der Befähigung zur selbstständigen Ausführung der gewöhnlichen Arbeiten des Gewerbes bezwecken.
Ist die Aufnahme von der Zurücklegung einer
Lehrlings- oder Gesellenzeit oder von der Ablegung einer Prüfung abhängig gemacht, so ist eine Aus
nahme von der Erfüllung
dieser Anforderungen
nur unter bestimmten im Statut festgestellten Vor aussetzungen
zuläsfig.
Von
einem
Aufnahme
suchenden, welcher bereits vor einer anderen, den
für
welche
fie
ung übernehmen, oder welche zu ihrer Unterstützung bestimmt sind. Von der Ausübung
eines Stimmrechts
oder
eines Ehrenrechts in der Innung find alle die
jenigen ausgeschlossen, welche sich
nicht im Besitz
der bürgerlichen Ehrenrechte befinden, oder welche
infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind.
§ 100 b.
Den
Jnnungsmitgliedern
darf
die
Verpflichtung zu Handlungen oder Unterlassungen,
welche mit den Aufgaben der Innung in keiner Verbindung stehen, nicht auferlegt werden.
Zu anderen Zwecken als der Erfüllung der statu
Voraussetzungen dieses Gesetzes entsprechenden Inn
tarisch oder
ung desselben Gewerbes
gaben der Innung, sowie der Deckung der Kosten
bestanden hat, kann
eine
eine
Aufnahmeprüfung
solche
nicht
nochmals
verlangt werden. Gewerbetreibenden, welche den gesetzlichen und
statutarischen Anforderungen entsprechen, darf die Aufnahme in die Innung nicht versagt werden.
durch
das
Gesetz bestimmten Auf
der Jnnungsverwaltung dürfen weder Beiträge von den Jnnungsmitgliedern oder von den Gesellen derselben erhoben werden, noch Verwendungen aus dem Vermögen der Innung erfolgen. Die auf Grund des Jnnungsstatuts oder der
Von der Erfüllung der gesetzlichen und statutari
Nebenstatuten (§ 98 c) umgelegten Beiträge und
Gunsten Einzelner
verhängten Ordnungsstrafen werden nach Antrag
nicht abgesehen werden. Vom Eintritte in eine Innung sind diejenigen
des Jnnungsvorstandes auf dem für die Beitreibung
schen
Bedingungen
kann
zu
der Gemeindeabgaben landesrechtlich vorgesehenen Wege zwangsweise eingezogen. Ueber die Ver
ausgeschlossen, welche sich nicht im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden, oder welche in
pflichtung zur Zahlung dec Beiträge findet,
folge gerichtlicher Anordnungen in der Verfügung
beschadet der vorläufigen Einziehung, der Rechts
über ihr Vermögen beschränkt sind. Der Austritt aus der Innung ist, wenn das
weg statt. Ueber Beschwerden wegen der Ordnungs strafen entscheidet die Aufsichtsbehörde endgültig.
Jnnungsstatut
eine
vorherige
Anzeige
darüber
nicht verlangt, jederzeit gestattet. Eine Anzeige über den Austritt kann frühestens sechs Monate vor dem
letzteren verlangt werden. Ausscheidende Mitglieder verlieren alle Ansprüche an das Jnnungsvermögen und, soweit nicht statu tarisch abweichende Bestimmungen getroffen sind,
an die von der Innung errichteten Nebenkassen; sie bleiben zur Zahlung derjenigen Beiträge ver
pflichtet, deren Umlegung am Tage ihres Austritts
bereits erfolgt war.
welche
fie
der
Besondere Verbindlichkeiten,
Innung gegenüber
eingegangen
sind, werden durch den Austritt nicht berührt. Die Rechte der Jnnungsmitglieder, mit Aus nahme
des
Stimmrechts
und
der
Ehrenrechte,
können von deren Wittwen, welche den Gewerbe
betrieb fortsetzen, so lange ausgeübt werden, als
un
§ 100c. Ueber die Einnahmen und Ausgaben
der nach Maßgabe des § 97 a unter Nr. 5 be gründeten Unterstützungskassen muß getrennte Rech nung geführt werden.
Das ausschließlich für diese
Kassen bestimmte Vermögen ist getrennt von dem übrigen
Jnnungsvermögen
zu verwalten.
Ver
wendungen für andere Zwecke dürfen aus dem selben nicht gemacht werden.
Die Gläubiger der
Kasse haben das Recht auf abgesonderte Befriedig ung aus dem getrennt verwalteten Vermögen. Auf solche Krankenkassen der Innungen, welche eine den Vorschriften des Gesetzes über die einge schriebenen Hilfskassen vom 7. April 1876 ent sprechende Unterstützung gewähren sollen, finden
folgende Bestimmungen Anwendung:
1. den Meistern, welche für ihre Gesellen und
sie die entsprechenden Verpflichtungen erfüllen. Die
Lehrlinge die Kassenbeiträge vorschießen, steht
näheren Bestimmungen find durch das Statut zu
das Recht zu, die letzteren bei der dem Fällig
treffen. § 100a. Die von den Jnnungsmitgliedern be
diesem Tage folgenden Lohnzahlung
schäftigten Gesellen nehmen an den Jnnungsversammlungen und an der Verwaltung der Innung
nur insoweit theil, als dieses in dem Innungs
keitstage zunächst vorausgehenden oder bei einer in An
rechnung zu bringen; 2. der Anspruch auf Unterstützung aus der Kasse
kann
mit
rechtlicher
Wirkung
weder über-
339
1888 (27. Febr., Gew.-O.) tragen noch verpfändet werden; er kann nicht
Innung
Gegenstand der Beschlagnahme sein;
selbst zur Aufnahme in die Innung fähig
vertretenes
Gewerbe
betreibt
und
3. die Gesellen können, solange sie den Kassen
sein würde, gleichwohl der Innung nicht angehört;
angehören, zu den nach Maßgabe des § 141 a
2. daß und inwieweit die von der Innung er
begründeten Verpflichtungen nicht herangezogen
lassenen Vorschriften über die Regelung des
werden; 4. Gesellen, welche bereits einer eingeschriebenen
Hilfskasse angehören, können, solange sie an derselben betheiligt find, zum Eintritte in die
entsprechende Unterstützungskasse der Innung nicht gezwungen werden.
Lehrlingsverhältnisses, sowie über die Aus
bildung
und
Prüfung
der
Lehrlinge
auch
dann bindend sind, wenn deren Lehrherr zu den unter Nr. 1 bezeichneten Arbeitgebern gehört.
Haben sich hiernach Lehrlinge solcher Ge
werbetreibenden, welche der Innung nicht an
Für die auf Grund des § 97 a zu
gehören, einer Prüfung zu unterziehen, so ist
errichtenden Schiedsgerichte sind folgende Bestimm
dieselbe von einer Kommission vorzunehmen,
§ 100 d.
deren Mitglieder zur Hälfte von der Innung,
ungen maßgebend: 1. Die Schiedsgerichte
müssen
mindestens
aus
einem Vorsitzenden und zwei Beisitzern bestehen.
Die
Beisitzer
müssen
zur
Gesellen entnommen sein. von
der
Hälfte
aus
den
zur Hälfte aus deren
Jnnungsmitgliedern,
Die ersteren sind
Jnnungsverfammlung
oder
einer
anderen Vertretung der Jnnungsmitglieder, die
zur Hälfte von der Aufsichtsbehörde berufen werden; 3. daß Arbeitgeber der unter Nr. 1 bezeichneten
Art
von
einem
bestimmten
Zeitpunkte
an
Lehrlinge nicht mehr annehmen dürfen. Die Bestimmungen find widerruflich.
§ 100 f. Für den Bezirk einer Innung kann auf
letzteren von den Gesellen der Innung oder einer
Antrag derselben durch die höhere Verwaltungs
Vertretung derselben zu wählen. Der Vor fitzende wird von der Aufsichtsbehörde be
behörde bestimmt werden, daß Arbeitgeber, welche,
stimmt; er braucht der Innung nicht anzu
betreiben, derselben nicht angehören,
gehören. 2. Die Annahme der Wahl zum Beisitzer kann
obwohl sie ein in der Innung vertretenes Gewerbe und deren
Gesellen zu den Kosten: 1. der von der Innung für das Herbergswesen
aus
und den Nachweis für Gesellenarbeit getroffenen,
welchen die Uebernahme einer Vormundschaft
beziehungsweise unternommenen Einrichtungen
nur
aus
Gründen
abgelehnt
abgelehnt werden kann.
werden,
Wer die Annahme
(§ 97 Ziff. 2),
ohne zu der Ablehnung berechtigt
2. derjenigen Einrichtungen, welche von der Inn
zu fein, kann von der Aufsichtsbehörde durch
ung zur Förderung der gewerblichen und tech
Ordnungsstrafen
angehalten
nischen Ausbildung der Meister, Gesellen und
werden. 3. Gegen die Entscheidungen der Schiedsgerichte
Lehrlinge getroffen sind, beziehungsweise unter
ablehnt,
zur
Annahme
steht nach Maßgabe des § 120 a Abs. 2 die Berufung auf den Rechtsweg offen. Die auf Grund der Bestimmungen in §§ 97
Nr. 4 und 97 a Nr. 6 ergehenden Entscheidungen
in Streitigkeiten der Jnnungsmitglieder mit ihren
nommen werden (§§ 97 Ziffer 3, 97 a Ziffer 1 und 2),
3. des von der Innung errichteten, beziehungs weise zu errichtenden Schiedsgerichts (§ 97 a Ziffer 6) in derselben Weise und nach demselben Maßstabe
Gesellen und Lehrlingen sind vorläufig vollstreckbar.
beizutragen verpflichtet sind, wie die Jnnungsmit
Die Vollstreckung erfolgt durch die Polizeibehörden
glieder und deren Gesellen.
nach Maßgabe der Vorschriften über die gerichtliche
Zwangsvollstreckung.
Lehrlinge
sind
auf Antrag
Die Bestimmungen sind widerruflich.
§ 100 g.
Die Bestimmung der höheren Ver
der zur Entscheidung berufenen Innungsbehörde
waltungsbehörde
von der Polizeibehörde anzuhalten, vor der ersteren
werden, wenn die Einrichtung, für welche dieselbe
persönlich zu erscheinen.
beantragt ist, zur Erfüllung ihres Zweckes geeignet
§ 100 e.
Für den Bezirk einer Innung
deren
(§
100 f)
darf
nur
erlassen
erscheint.
Thätigkeit auf dem Gebiete des Lehrlingswesens
Vor Erlaß der Bestimmung sind Vertreter der
sich bewährt hat, kann durch die höhere Verwalt
betheiligten außerhalb der Innung stehenden Arbeit
ungsbehörde nach Anhörung der Aufsichtsbehörde
geber, die Aufsichtsbehörde der Innung und, wenn
bestimmt werden: daß l.
Streitigkeiten aus den Lehrverhüllnissen
diese einem Jnnungsverbande angehört, auch dessen Vorstand zu hören.
der im § 120 a bezeichneten Art auf Anrufen
§ 100 h. Die Verfügung der höheren Verwaltungs
eines der streitenden Theile von der zuständigen
behörde, durch welche die im § 100 f bezeichnete
Jnnungsbehörde auch dann zu entscheiden sind,
Bestimmung getroffen wird, hat die Einrichtungen,
wenn der Arbeitgeber, obwohl er ein in der
für welche sie erlassen wird, sowie den Zeitpunkt
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
340
des Eintritts ihrer Wirksamkeit zu bezeichnen. Die
einer anderen Innung beizutragen verpflichtet
höhere Verwaltungsbehörde hat die Verfügung durch
sind, und deren Gesellen; 3. Gewerbetreibende, welche in ihrem Betriebe
das zu ihren amtlichen Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen. Die Rechtsgiltigkeit der getroffenen Bestimmung
kann im Rechtswege nicht angefochten werden. § 100 i. Ist die Bestimmung für Einrichtungen
regelmäßig weder Gesellen noch Lehrlinge be schäftigen. Für Arbeitgeber oder Gesellen, welchen durch die
Lage ihrer Arbeitsstätte oder durch sonstige Um
der im § 100 f Ziffer 1 und 2 bezeichneten Art
stände
getroffen, so steht den durch dieselbe zu Beiträgen
§ 100 f aufgeführten Einrichtungen unverhältniß-
verpflichteten Arbeitgebern,
deren Gesellen
mäßig erschwert wird, ist die Befreiung von der
und Lehrlingen von dem Tage ab, mit welchem
Beitragsleistung zu den Kosten dieser Einrichtungen
die Beitragspflicht beginnt, das gleiche Recht zur
von Amtswegen oder auf Antrag durch die Auf
sowie
die
Benutzung
oder
aller
einzelner
im
Beschwerden über die
Benutzung dieser Einrichtungen zu, wie den Mit
sichtsbehörde auszusprechen.
gliedern der Innung und
Gewährung oder Versagung der Befreiung ent
deren
Gesellen
und
scheidet die höhere Verwaltungsbehörde unter Aus
Lehrlingen.
Ist die Bestimmung für das von der Innung
errichtete Schiedsgericht
getroffen,
tritt
schluß des Rechtsweges endgiltig.
das
§ 101. Der Jnnungsvorstand besteht aus einer
letztere für die im § 120 a bezeichneten Streitig
oder mehreren Personen, welche von den Innungs
so
keiten an die Stelle der sonst zuständigen Behörde,
wenn dasselbe von einem der streitenden Theile
angerufen wird.
mitgliedern zu wählen find (§ 98 a Nr. 6). Die Wahl findet unter Leitung des Vorstandes statt.
Nur die erste Wahl nach Errichtung der Innung,
Die Beiträge, welche auf Grund der
sowie spätere Wahlen, bei welchen ein Vorstand
nach Maßgabe des § 100 f erlassenen Bestimmung
nicht vorhanden ist, werden von einem Vertreter
§ 100 k.
zu entrichten find, müssen von dem Jnnungsvorstande
für
jedes
Rechnungsjahr
spätestens einen Monat vor
festgestellt
Ueber den Wahlakt
der Aufsichtsbehörde geleitet.
und
ist ein Protokoll aufzunehmen. Der Vorstand hat
der ersten Hebung
über jede Aenderung in seiner Zusammensetzung
den Verpflichteten schriftlich unter Mittheilung des
und über das Ergebniß jeder Wahl der Aufsichts
zu bestreitenden Kostenbetrages und des Maßstabes
behörde binnen einer Woche Anzeige zu erstatten,
der Verkeilung zur Kenntniß gebracht werden.
bei Wahlen unter Beifügung des Wahlprotokolls.
Ueber die Verpflichtung zur Zahlung der Bei
Ist die Anzeige nicht erfolgt, so kann die Aenderung
träge findet, unbeschadet der vorläufigen Einziehung,
dritten Personen nur dann entgegengesetzt werden,
der Rechtsweg statt.
wenn bewiesen wird, daß sie letzteren bekannt war.
Rückständige Beiträge werden auf dem im § 100 b
Absatz 3 bezeichneten Wege eingezogen.
Die
Innung
wird
bei
gerichtlichen
wie
bei
außergerichtlichen Verhandlungen durch ihren Vor
§ 1001. Ueber die Einnahmen und Ausgaben
stand vertreten.
Die Befugniß zur Vertretung er
der Innung für solche Einrichtungen, für welche
streckt sich auch auf diejenigen Geschäfte und Rechts
die im § 100 f bezeichnete Bestimmung getroffen
handlungen,
ist,
muß nach näherer Anweisung der höheren getrennte
Verwaltungsbehörde
Rechnung
geführt
werden. stimmte Vermögen ist getrennt von dem übrigen
für
den Gesetzen eine
kann einem Mitgliede oder mehreren Mitgliedern des Vorstandes die Vertretung der Innung nach
Das ausschließlich für diese Einrichtungen be
Jnnungsvermögen
für welche nach
Spezialvollmacht erforderlich ist. Durch das Statut
zu
verwalten.
andere Zwecke dürfen
aus
Verwendungen
demselben
nicht
gemacht werden.
außen übertragen werden. Zur Legitimation des Jnnungsvorstandes
bei
allen Rechtsgeschäften genügt die Bescheinigung der Aufsichtsbehörde, daß die darin bezeichneten Per sonen zur Zeit den Vorstand bilden.
Die über diese Einrichtungen gelegte Jahres rechnung ist vor ihrer Abnahme
der Aufsichts
behörde vorzulegen, Erinnerungen derselben sind von
der Innung vorbehaltlich der Beschwerde gemäß
§ 104 Absatz 7 zu erledigen. § 100 m. Von der Beitragspflicht (§ 100 k^sind befreit : 1. Arbeitgeber, deren Betriebe zu den Fabriken zu zählen find, und deren Arbeiter;
§ 102. Für alle oder mehrere derselben Auf
Innungen
sichtsbehörde
unterstehende
gemeinsamer
Jnnungsausschuß
Diesem
liegt
die Vertretung
kann
gebildet der
ein
werden.
gemeinsamen
Interessen der betheiligten Innungen ob. Außer
dem
können
ihm Rechte und Pflichten der
theiligten Innungen,
be
soweit dieselben nicht ver
mögensrechtlicher Natur sind, übertragen werden. Die Errichtung des Jnnungsausschusses erfolgt
2. Arbeitgeber, welche Mitglieder einer anderen
durch ein Statut, welches von den Jnnungsver-
Innung sind, oder auf Grund des § 100 k zu
sammlungen der betheiligten Innungen zu beschließen ist. Das Statut bedarf der Genehmigung der
den Kosten
von gleichartigen Einrichtungen
1888 (27. Febr., Gew.-O.) höheren
Verwaltungsbehörde.
In
dem
die
Ge
341
meindebezirke umfassen, wird von der höheren Verwalt
nehmigung versagenden Bescheide sind die Gründe
ungsbehörde, für Innungen, welche sich in die Bezirke
anzugeben. Gegen die Versagung kann binnen vier
mehrerer höherer Verwaltungsbehörden erstrecken, von der Zentralbehörde die Aufsichtsbehörde bestimmt.
Wochen Beschwerde an die Zentralbehörde eingelegt
werden. Abänderungen des Statuts unterliegen den
gleichen Vorschriften.
Die Aufsichtsbehörde überwacht die Befolgung
der gesetzlichen und statutarischen Vorschriften und
§ 103. Die Schließung einer Innung kann er
kann dieselben durch Androhung, Festsetzung und
folgen : 1. wenn sich ergiebt, daß nach § 98 b die Ge
Vollstreckung von Ordnungsstrafen gegen die In
haber der Jnnungsämter, gegen die Jnnungsmit-
nehmigung hätte versagt werden müssen, und
glieder und gegen deren Gesellen, soweit diese an
die erforderliche Aenderung des Statuts inner
den Geschäften der Innung theilnehmen, erzwingen.
halb einer zu sehenden Frist nicht bewirkt wird;
Sie entscheidet Streitigkeiten über die Aufnahme
2. wenn die Innung, wiederholter Aufforderung
und Ausschließung der Mitglieder, über die Wahlen
der Aufsichtsbehörde ungeachtet, die Erfüllung
zu den Jnnungsämtern, sowie unbeschadet der Rechte
der ihr durch § 97 gesetzten Aufgaben ver
Dritter über die Rechte und Pflichten der Inhaber
nachlässigt; 3. wenn die Innung sich gesetzwidriger Handlungen
dieser Aemter.
Sie hat das Recht, einen Vertreter zu den Prüf Sie beruft und leitet die
oder Unterlassungen schuldig macht, durch welche
ungen zu entsenden.
das Gemeinwohl gefährdet wird, oder wenn sie
Jnnungsversammlung, wenn der Jnnungsvorstand
andere als die gesetzlich zulässigenZwecke verfolgt.
dieselbe zu berufen sich weigert.
Die Schließung eines Jnnungsausjchusses kann
Ueber Abänderungen des Jnnungsstatuts oder
erfolgen, wenn der Ausschuß seinen statutarischen
der Nebenstatuten (§ 98 c) und über die Auflösung
Verpflichtungen nicht nachkommt, oder wenn er Be
der Innung kann von der Jnnungsversammlung
schlüsse faßt, welche über seine statutarischen Rechte
nur im Beisein eines Vertreters der Aufsichts
hinausgehen.
behörde beschlossen werden.
Die Schließung wird durch
die
höhere Ver
waltungsbehörde ausgesprochen. Gegen die die Schließung aussprechende Ver
fügung findet der Rekurs statt.
Gegen die Anordnungen und Entscheidungen der
Aufsichtsbehörde ist die Beschwerde an die nächst
Wegeu des Ver
vorgesetzte Behörde zulässig.
Dieselbe ist binnen
einer präklusivischen Frist von vier Wochen bei
fahrens und der Behörden gelten die entsprechenden
der Aufsichtsbehörde einzubringen.
Bestimmungen des § 98 b. Die Eröffnung des Konkursverfahrens über das
Beaufsichtigung der Jnnungsausschüsse entsprechende
Vermögen einer Innung hat die Schließung kraft
Gesetzes zur Folge.
Die vorstehenden Bestimmungen finden auf die
Anwendung. § 104 a. Innungen, welche nicht derselben Auf
§ 103a. Bei der Auflösung einer Jummg wird
sichtsbehörde unterstehen, können zur gemeinsamen
die Abwickelung der Geschäfte, sofern die Innungs
Verfolgung ihrer Aufgaben, sowie zur Pflege der
beschließt, durch
gemeinsamen gewerblichen Interessen der betheiligten
den Vorstand unter Aufsicht der Aufsichtsbehörde
Innungen zu Jnnungsverbänden zusammentreten.
versammlung
vollzogen.
nicht
anderweitig
Genügt der Vorstand seiner Verpflicht
ung nicht, oder tritt die Schließung der Innung ein, so erfolgt die Abwickelung der Geschäfte durch
die Aufsichtsbehörde oder Beauftragte derselben.
Von dem Zeitpunkte der Auflösung oder Schließung
einer Innung ab bleiben die Jnnungsmitglieder noch
für diejenigen Zahlungen verhaftet, zu welchen sie statutarisch für den Fall eigenen Ausscheidens aus
den Jnnungsverhültuissen verpflichtet sind. Auf die Verwendung
des Jnnungsvermögens
finden die Vorschriften des § 94 mit der Maßgabe
Anwendung, daß bei einer Vertheilung von Rein vermögen keinem Anspruchsberechtigten mehr als der Gesammtbetrag der von ihm geleisteten Bei
träge ausgezahlt werden darf. § 104. Die Innungen unterliegen der Aufsicht der Gemeindebehörde.
Der Beitritt einer Innung kann nur mit Zu stimmung der Jnnungsversammlung erfolgen. § 104 b. Für den Jnnungsverband ist ein Statut zu errichten, welches Bestimmungen enthalten muß:
a) über Namen, Zweck und Bezirk des Verbandes, b) über die Bedingungen der Aufnahme in den
Verband und des Ausscheidens aus demselben,
c) über Bildung, Sitz und Befugnisse des Vor
standes,
6) über die Vertretung des Verbandes und ihre Befugnisse, e) über die Beiträge zu den Ausgaben des Jnn-
ungsverbandes,
f) über die Voraussetzungen und die Form einer Abänderung des Statuts.
g) über die Voraussetzungen und die Form einer Auflösung des Verbandes.
Für Innungen, welche ihren Sitz nicht innerhalb
Das Statut darf keine Bestimmung enthalten,
eines Stadtbezirks haben, oder welche mehrere Ge
welche mit den gesetzlichen Zwecken des Verbandes
342
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
nicht in Verbindung steht oder gesetzlichen Vor
§ 104 c.
b) in die Versammlung einen Vertreter zu ent senden, und durch diesen die Versammlung
schriften zuwiderläust.
Das Verbandsstatut
bedarf der Ge
zu schließen, wenn die Verhandlungen Gegenstände
nehmigung, und zwar:
a) für Jnnungsverbände, deren Bezirk nicht über
den Bezirk einer höheren Verwaltungsbehörde hinausgreift, durch die letztere;
b) für Jnnungsverbände, deren Bezirk in die Be
sich
erstrecken,
welche
zu
auf den
Zwecken des Verbandes nicht in Beziehung
stehen, oder wenn Anträge oder Vorschläge erörtert werden, welche eine Aufforderung oder
Anreizung zu strafbaren Handlungen enthalten.
höherer Verwaltungsbehörden
§ 104 f. Die Verbandsvorstände sind befugt, in
desselben Bundesstaates sich erstreckt, durch die
betreff der Verhältnisse der in dem Verbände ver
zirke mehrerer
tretenen Gewerbe an die für die Genehmigung des
Zentralbehörde;
c) für Jnnungsverbände, deren Bezirk sich auf mehrere
Bundesstaaten
erstreckt,
den
durch
Reichskanzler.
Verbandsstatuts zuständige Stelle Bericht zu er
statten und Anträge zu richten. Sie find verpflichtet, auf Erfordern dieser Stelle Gutachten über gewerbliche Fragen abzugeben.
Die Genehmigung ist zu versagen: 1. wenn die Zwecke des Verbandes sich nicht in den gesetzlichen Grenzen halten;
2. wenn das Verbandsstatut den gesetzlichen An forderungen nicht entspricht.
§ 104 g. Die Jnnungsverbände können aufgelöst werden: 1. wenn sich ergiebt,
daß nach § 104 c Nr. 1
und 2 die Genehmigung hätte versagt werden
Außerdem darf die Genehmigung nur versagt
werden, wenn die Zahl der dem Verbände bei getretenen Innungen nicht hinreichend erscheint, um die Zwecke des Verbandes wirksam zu verfolgen.
Gegen die Versagung der Genehmigung ist, so
fern sie durch eine höhere Verwaltungsbehörde^ erfolgt, die Beschwerde zulässig.
Aenderungen des Statuts unterliegen den gleichen
Vorschriften.
müssen, und die erforderliche Aenderung des Statuts innerhalb
einer zu setzenden Frist
nicht bewirkt wird; 2. wenn den auf Grund des § 104 e erlassenen Verfügungen nicht Folge geleistet ist; 3. wenn der Verbandsvorstand
meinwohl gefährden,
§ 104 d. Der Verbandsvorstand hat alljährlich
oder die Ver
tretung des Verbandes sich gesetzwidriger Handlungen schuldig machen, welche das Ge
oder wenn sie andere
als die gesetzlich zulässigen Zwecke verfolgen.
derjenigen
Die Auflösung erfolgt durch Beschluß der für
der
die Genehmigung des Verbandsstatuts zuständigen
höheren Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk er
Stelle. Gegen den Beschluß der höheren Verwaltungs
im Monat
Januar
ein
Verzeichniß
Innungen, welche dem Verbände
angehören,
seinen Sitz hat, einzureichen. Veränderungen
in
der Zusammensetzung
des
behörde ist die Beschwerde^ zulässig.
Eine gleiche
§ 104h. Durch Beschluß des Bundesraths kann
Anzeige hat zu erfolgen, wenn der Sitz des Vor
Jnnungsverbänden die Fähigkeit beigelegt werden,
standes an einen anderen Ort verlegt wird.
letzterer nicht in dem Bezirke der vorbezeichneten
unter ihrem Namen Rechte, insbesondere Eigen thum und andere dingliche Rechte an Grundstücken
Behörde, so ist die Anzeige an diese und an die
zu erwerben, Verbindlichkeiten einzugehen, vor Ge
höhere Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk der
richt zu klagen und verklagt zu werden. In solchem
Sitz verlegt wird, gleichzeitig zu richten.
Falle haftet den Gläubigern für alle Verbindlich
Vorstandes sind derselben anzuzeigen.
Liegt
§ 104 e. Versammlungen des Verbandsvorstandes
keiten des Jnnungsverbandes nur das Vermögen
und der Vertretung des Verbandes dürfen nur
desselben. Der Beschluß des Bundesraths ist durch den
innerhalb des Verbandsbezirks abgehalten werden. Sie sind der höheren Verwaltungsbehörde,
in
deren Bezirk der Vorstand seinen Sitz hat, sowie
der höheren Verwaltungsbehörde, in
deren Bezirk
die Versammlung abgehalten werden soll, Einreichung
der
Tagesordnung
mindestens
unter
Reichsanzeiger zu veröffentlichen. Auf diejenigen Jnnungsverbände, welchen die gedachte Fähigkeit beigelegt worden ist, finden die Bestimmungen der
§§ 1041 bis 104o Anwendung.
eine
§ 104 i. Der Jnnungsverband wird bei gericht
Der letzteren steht das
lichen wie bei außergerichtlichen Verhandlungen durch seinen Vorstand vertreten. Die Befugniß
untersagen, wenn die
Tagesordnung Gegenstände umfaßt, welche zu
zur Vertretung erstreckt sich auch auf diejenigen Geschäfte und Rechtshandlungen, für welche nach den
den Zwecken des Verbandes nicht in Beziehung
Gesetzen eine Spezialvollmacht erforderlich ist. Durch
stehen;
das Statut kann einem Mitgliede oder mehreren Mit
Woche vorher anzuzeigen. Recht zu: a) bie Versammlung zu
gliedern des Vorstandes die Vertretung des Jnnungs89. Ministerium, § 21 D. v. 24. Dez. 1888.
aerbandes nach außen übertragen werden.
343
1888 (27. Febr., Gew.-O.) Zur Legitimation der Vertreter des Innungs
Von dem Zeitpunkte der Auflösung ab bleiben
verbandes genügt bei allen Rechtsgeschäften die Be
die Verbandsmitglieder noch für diejenigen Zahl
scheinigung der höheren Verwaltungsbehörde,
in
ungen verhaftet, zu welchen sie statutarisch für den
seinen Sitz hat, daß
Fall eigenen Ausscheidens aus den Verbandsver
die bezeichneten Personen zur Vertretung des Ver
hältnissen verpflichtet find. Das Recht, diese Bei
bandes befugt sind.
träge auszuschreiben und einzuziehen,
deren Bezirk der Vorstand
§ 104 k. Der Jnnungsverband ist befugt, Ein
steht dem
mit Abwickelung der Geschäfte Beauftragten zu.
richtungen zur Erfüllung der im § 97 Nr. 2
§ 104 o. Im Falle der Auflösung des Jnnungs
bezeichneten Aufgaben, sowie Einrichtungen der im
verbandes muß sein Vermögen zuvörderst zur Be
Schulden
Erfüllung
§ 97 a Nr. 1, 2, 4, 5 vorgesehenen Art gemeinsam
richtigung
für die ihm angehörenden Innungen zu treffen.
seiner sonstigen Verpflichtungen verwendet werden.
seiner
bisher
und
ganz
oder
zur
theilweise
zur
Beschließt er die Herstellung von Einrichtungen der im
War
§ 97 a Nr. 4, 5 bezeichneten Art, so sind die dafür
Fundirung von Unterrichtsanstalten oder zu anderen
dasselbe
erforderlichen Bestimmungen in Nebenstatuten zu
öffentlichen Zwecken bestimmt, so
sammenzufassen. Diese sowie Abänderungen derselben
Berichtigung der Schulden übrig bleibende Theil
darf der nach
bedürfen der Genehmigung durch den Reichskanzler.
des Vermögens dieser Bestimmung nicht entzogen
Auf die von dem Jnnungsverbande errichteten
werden; über seine fernere Verwendung wird von
Unterstützungskassen finden dieselben Vorschriften
der im § 104 c Absatz 1 bezeichneten Behörde An
Anwendung, welche für gleichartige von einer Inn
ordnung getroffen.
Sofern für solche
Bedarf es zum Fortbestände der von dem Jnn
Unterstühungskassen Zwangsvollstreckungen vorzu nehmen sind, haben die in den einzelnen Bundes staaten für die Beitreibung von Gemeindeabgaben
ungsverbande errichteten Unterrichtsanstalten, Hilfs kassen oder sonstigen zu öffentlichen Zwecken be
ung errichtete Kassen
gelten.
zuständigen Behörden sich gegenseitig im unmittel baren Geschäftsverkehr Rechtshilfe zu gewähren.
stimmten Einrichtungen als selbständiger Anstalten
der Genehmigung des Landesherrn oder einer Be hörde des Staates, in welchem die fernere Ver
§ 1041. Der Jnnungsverband unterliegt, vor behaltlich der Vorschrift des § 104 e, der Aufsicht
waltung drr Anstalt stattfinden soll, so hat die im
der höheren Verwaltungsbehörde, in deren Bezirk
nehmigung herbeizuführen.
vorstehenden Absätze bezeichnete Behörde diese Ge Das
der Vorstand seinen Sitz hat.
hiernach
verbleibende Reinvermögen des
Die Aufsichtsbehörde überwacht die Befolgung der gesetzlichen und statutarischen Vorschriften und
Jnnungsverbandes wird, soweit die Verbandsver
kann dieselben durch Androhung, Festsetzung und
welche dem Verbände zur Zeit der Auflösung an
Vollstreckung von Ordnungsstrafen gegen die In
gehört haben, nach dem Verhältniß der von ihnen
tretung nicht anders beschließt, unter die Innungen,
an den Verband in dem der Auflösung voran
haber der Aemter des Verbandes erzwingen.
Sie entscheidet Streitigkeiten über die Aufnahme und Ausschließung von Verbandsmitgliedern, über die Wahlen zu den Verbandsämtern sowie, unbe
gegangenen
Jahre
geleisteten
Beiträge
vertheilt.
Streitigkeiten hierüber werden von der im § 1041 bezeichneten Stelle endgültig entschieden.
schadet der Rechte Dritter, über die Rechte und
Titel VII. d)
Pflichten der Inhaber derselben.
Der Aufsichtsbehörde ist jährlich ein Rechnungs abschluß nebst Vermögensausweis vorzulegen.
Gewerbliche Arbeiter (Gesellen, Gehilfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter).
L Allgemeine Verhältnisse.
§ 104 m. Die Eröffnung des Konkursverfahrens
über das Vermögen des Jnnungsvcrbandes hat die
§ 105. Die Festsetzung der Verhältnisse zwischen
Auflösung des letzteren kraft Gesetzes zur Folge.
den selbstständigen Gewerbetreibenden und den ge
Der Vorstand des Jnnungsverbandes hat jedoch
werblichen Arbeitern ist, vorbehaltlich der durch
die während des Konkursverfahrens dem Gemein d) Durch G.v. I. Juni 1891 hat Titel VII folgende Fassung
schuldner zustehenden Rechte wahrzunehmen.
erhalten:
Titel VII.
§ 104 n. Bei der statutmüßig beschlossenen Auf
lösung
eines
Jnnungsverbandes
wird
die
Ab
wickelung der Geschäfte, fofern die Verbandsver tretung nicht anderweitig beschließt, durch den Vorstand unter Aufsicht der im § 1041 bezeichneten
Behörde vollzogen.
Genügt der Vorstand seiner
Verpflichtung nicht,
oder tritt die Auflösung auf
Grund des § 104 g oder des § 104 m ein, so
erfolgt die Abwickelung der Geschäfte durch einen Beauftragten der Aufsichtsbehörde.
Gewerbliche Arbeiter (Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Betriebsbeamte, Werkmeister, Techniker, Fabrikarbeiter). I. Allgemeine Verhältnisse. § 105.
Die Festsetzung der Verhältnisse zwischen den
selbstständigen Gewerbetreibenden und
den
gewerblichen
Arbeitern ist, vorbehaltlich der durch Reichsgesetz begrün deten Beschränkungen, Gegenstand freier Uebereinkunft.
§ 105 a. Zum Arbeiten an Sonn- und Festtagen können die Gewerbetreibenden die Arbeiter nicht verpflichten.
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
344
Reichsgeseh begründeten Beschränkungen, Gegenstand
freier Uebereinkunft.
§ 106. Gewerbetreibende, welchen die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt find, dürfen, solange ihnen
Zum Arbeiten an Sonn- und Festtagen können
diese Rechte entzogen bleiben, mit der Anleitung
die Gewerbetreibenden die Arbeiter nicht verpflichten.
von Arbeitern unter achtzehn Jahren fich nicht befassen.
nach der Natur des Gewerbe
Die Entlastung der dem vorstehenden Verbote
betriebes einen Aufschub oder eine Unterbrechung
zuwider beschäftigten Arbeiter kann polizeilich er
nicht gestatten, fallen unter die vorstehende Be
zwungen werden.
Arbeiten,
welche
stimmung nicht.
Welche Tage als Festtage gelten, bestimmen die Landesregierungen?"
§ 107.91 Personen unter einundzwanzig Jahren dürfen,
soweit
reichsgesehlich
nicht
ein
anderes
zugelasten ist, als Arbeiter nur beschäftigt werden.
90. Diese Befugniß soll nach § 23 D. v. 24. Tez. 1888 vom
Ministerium ausgeübt werden, welches dieselbe jedoch noch nicht ausgeübt hat, sodaß es vorerst bei den gesetzlichen
Bestimmungen verbleibt.
Dgl. übrigens Bem. zum G. v.
91. Ueber die Arbeitsbücher, Arbeitskarten und die Be schäftigung der jugendlichen Arbeiter ist unterm 27. Tez. 1888 vom Min. eine besondere Anweisung erlassen. — Das G. v. 21. Juni 1854 ist nunmehr auch formell außer Kraft gesetzt,
19. Okt. 1887. Arbeiten, welche nach den Bestimmungen dieses Gesetzes
regelmäßige Fortgang des eigenen oder eines fremden
auch an Sonn- und Festtagen vorgenommen werden dürfen,
Betriebes bedingt ist, sowie auf Arbeiten, von welchen
fallen unter die vorstehende Bestimmung nicht.
die Wiederaufnahme des vollen werktägigen Betriebes
Welche Tage als Festtage gelten, bestimmen unter Be rücksichtigung der örtlichen und konfessionellen Berhältnisie
abhängig ist, sofern nicht diese Arbeiten an Werktagen voraenommen werden können;
die Landesregierungen. § 105 b. Im Betriebe von Bergwerken, Salinen, Auf
4. auf Arbeiten, welche zur Verhütung des Verderbens
von Hütten
nissen erforderlich sind, sofern nicht diese Arbeiten an
bereitungsanstalten, Brüchen und Gruben,
werken, Fabriken und Werkstätten, von Zimmerplätzen und
anderen Bauhöfen, von Werften und Ziegeleien, sowie
bei Bauten aller Art dürfen Arbeiter an Sonn- und Fest tagen nicht beschäftigt werden.
Die den Arbeitern zu ge
Ruhe hat mindestens für jeden
Sonn-
von Rohstoffen oder des Mißlingens von Arbeitserzeug Werktagen vorgcnommen werden können;
5. auf die Beaufsichtigung des Betriebes, soweit er nach Ziffer 1 bis 4 an Sonn- und Festtagen stattfindet.
Gewerbetreibende, welche Arbeiter an Sonn- und Fest
und
tagen mit Arbeiten der unter Ziffer 1 bis 5 erwähnten
Festtag vierundzwanzig, für zwei aufeinander folgende
Art beschäftigen, sind verpflichtet, ein Verzeichniß anzulegen,
währende
Sonn- und Festtage sechsunddreißig, für das Weihnachts-.
in welches für jeden einzelnen Sonn- und Festtag die Zahl
Oster- und Pfingstfest achtundvierzig Stunden zu dauern.
der beschäftigten Arbeiter, die Dauer ihrer Beschäftigung
Die Ruhezeit ist von zwölf Uhr Nachts zu rechnen und
sowie die Art der vorgenommenen Arbeiten einzutragen
muß bei zwei aufeinander folgenden Sonn- und Festtagen
sind.
bis sechs Uhr Abends des zweiten Tages dauern.
behörde sowie dem im § 139 b bezeichneten Beamten jeder
In
Betrieben mit regelmäßiger Tag- und Nachtschicht kann
Tas Verzeichniß ist auf Erfordern der Ortspolizei
zeit zur Einsicht vorzulegen.
die Ruhezeit frühestens um sechs Uhr Abends des vorher
Bei den unter Ziffer 3 und 4 bezeichneten Arbeiten, sofern
gehenden Werktages, spätestens um sechs Uhr Morgens
dieselben länger als drei Stunden dauern, oder die Arbeiter
des Sonn- oder Festtages beginnen, wenn für die auf den
am Besuche des Gottesdienstes hindern, find die Gewerbe
Beginn der Ruhezeit folgenden vierundzwanzig Stunden
treibenden verpflichtet, jeden Arbeiter entweder an jedem
der Betrieb ruht.
dritten Sonntage volle sechsunddreißig Stunden, oder an
Im Handelsgewerbe dürfen Gehülfen, Lehrlinge und
jedem zweiten Sonntage mindestens in der Zeit von sechs Uhr
Arbeiter am ersten Weihnachts-, Oster- und Pfingsttage
Morgens bis sechs Uhr Abends von der Arbeit frei zu lassen.
überhaupt nicht, im Uebrigen an Sonn- und Festtagen
nicht länger als fünf Stunden beschäftigt werden.
Durch
Ausnahmen von den Vorschriften des vorstehenden Ab
satzes darf die untere Verwaltungsbehörde gestatten, wenn
statutarische Bestimmung einer Gemeinde oder eines weiteren
die Arbeiter am Besuche des sonntäglichen Gottesdienstes
Kommunalverbandes (§ 142) kann diese Beschäftigung für
nicht gehindert werden und ihnen an Stelle des Sonntages
alle oder einzelne Zweige des Handelsgewerbes auf kürzere
eine vierundzwanzigstündige Ruhezeit an einem Wochen
Zeit eingeschränkt oder ganz untersagt werden.
tage gewährt wird.
Für die
letzten vier Wochen vor Weihnachten, sowie für einzelne
Sonn- und Festtage, an welchen örtliche Berhältnisie einen
§ 105 d.
Für bestimmte Gewerbe, insbesondere für Be
triebe, in denen Arbeiten Vorkommen, welche ihrer Natur
erweiterten Geschäftsverkehr erforderlich machen, kann die
nach eine Unterbrechung oder einen Aufschub nicht gestatten,
Polizeibehörde eine Vermehrung der Stunden, während
sowie für Betriebe, welcher ihrer Natur nach auf be
welcher die Beschäftigung stattfindcn darf, bis auf zehn
stimmte
Stunden zulasten. Die Stunden, während welcher die Be
gewissen Zeiten des Jahres zu einer außergewöhnlich ver
schäftigung stattfinden darf, werden unter Berücksichtigung
stärkten Thätigkeit genöthigt sind, können durch Beschluß
der für den öffentlichen Gottesdienst bestimmten Zeit, sofern
des Bundesraths Ausnahmen von der Bestimmung deS
die Beschäftigungszeit durch statutarische Bestimmungen
§ 105 b Absatz 1 zugelassen werden.
eingeschränkt worden ist, durch letztere, im Uebrigen von der
Jahreszeiten
beschränkt find,
oder
welche
in
Tie Regelung der an Sonn- und Festtagen in diesen
Polizeibehörde festgestellt. Die Feststellung kann für ver
Betrieben
schiedene Zweige des Handelsgewerbes verschieden erfolgen.
unter welchen sic gestattet sind, erfolgt für alle Betriebe
§ 105 c.
Die Bestimmungen des § 105 b finden keine
Anwendung:
1. auf Arbeiten, welche in Nothfällen oder im öffentlichen
gestatteten
Arbeiten
und
der
Bedingungen,
derselben Art gleichmäßig und unter Berücksichtigung der
Bestimmung des § 105 c Absatz 3. Tie vom Bundesrath getroffenen Bestimmungen
find
Interesse unverzüglich vorgenommen werden müssen;
durch das Reichs-Gesetzblatt zu veröffentlichen und dem
2. für einen Sonntag auf Arbeiten zur Durchführung einer
Reichstag bei seinem nächsten Zusammentritt zur Kennt
gesetzlich vorgeschriebenen Inventur;
3. auf die Bewachung der Betriebsanlagen, auf Arbeiten zur Reinigung und Instandhaltung, durch welche der
nißnahme vorzulcgen.
§ 105 e. Für Gewerbe, deren vollständige oder theilweise an Sonn- und Festtagen zur Befriedigung
Ausübung
345
1888 (27. Febr., Gew.-O.) wenn sie mit einem Arbeitsbuche versehen sind. Bei der Annahme solcher Arbeiter hat der Arbeit geber das Arbeitsbuch einzusordern. Er ist ver pflichtet, dasselbe zu verwahren, auf amtliches Ver langen vorzulegen und nach rechtmäßiger Lösung des Arbeitsverhältnisses dem Arbeiter wieder aus zuhändigen. Auf Kinder, welche zum Besuche der Volksschule verpflichtet sind, finden vorstehende Bestimmungen keine Anwendung. § 108. Das Arbeitsbuch wird dem Arbeiter durch die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem er zuletzt seinen dauernden Aufenthalt
gehabt hat, wenn aber ein solcher im Gebiete des Deutschen Reichs nicht stattgefunden hat, von der Polizeibehörde des von ihm zuerst erwählten deutschen Arbeitsortes kosten- und stempelfrei aus gestellt. Die Ausstellung erfolgt auf Antrag oder mit Zustimmung des Vaters oder Vormundes; ist die Erklärung des Vaters nicht zu beschaffen, oder verweigert der Vater die Zustimmung ohne ge nügenden Grund und zum Nachtheile des Arbeiters, so kann die Gemeindebehörde die Zustimmung des selben ergänzen. Vor der Ausstellung ist nachzu weisen, daß der Arbeiter zum Besuche der Volks schule nicht mehr verpflichtet ist, und glaubhaft zu
täglicher oder an diesen Tagen besonders hervortretender
sonstige Lustbarkeiten, sowie auf Verkehrsgewerbe keine
für
Betriebe, welche ausschließlich oder vorwiegend mit durch
Anwendung. Die Gewerbetreibenden können die Arbeiter in diesen
Wind oder unregelmäßige Wasserkraft
Gewerben nur zu solchen Arbeiten an Sonn- und Fest
Bedürfnisse der Bevölkerung erforderlich ist, sowie
bewegten Trieb
können durch Verfügung der höheren
tagen verpflichten, welche nach der Natur des Gewerbe
Verwaltungsbehörde Ausnahmen von den im § 105 b ge
betriebes einen Aufschub oder eine Unterbrechung nicht
troffenen Bestimmungen zugelassen werden. Tie Regelung
gestatten.
werken
arbeiten,
dieser Ausnahmen hat
unter Berücksichtigung
der Be
stimmungen des § 105 c Absatz 3 zu erfolgen.
Tas Verfahren auf Anträge wegen Zulassung von Aus
nahmen für Betriebe, welche ausschließlich oder vorwiegend Mit durch Wind oder unregelmäßige Wasierkraft bewegten Triebwerken arbeiten,
den
unterliegt
der
Vorschriften
88 20 und 21. 8 105 f.
entzogen bleiben, mit der Anleitung von Arbeitern unter
achtzehn Jahren sich nicht befasien. Tie
Entlastung
der
dem
vorstehenden
Verbote
zu-
wider beschäftigten Arbeiter kann polizeilich erzwungen
werden.
Wenn
Verhütung
zur
eines
unverhältniß-
mäßigen Schadens ein nicht vorherzusehendes Bedürfniß der Beschäftigung
8 106. Gewerbetreibende, welchen die bürgerlichen Ehren
rechte aberkannt sind, dürfen, solange ihnen diese Rechte
Arbeitern an Sonn- und Festtagen
von
8 107.
Minderjährige Personen dürfen, soweit reichs-
gesetzlich nicht
ein Anderes
nur beschäftigt werden,
zugelasien ist, als Arbeiter
wenn sie mit einem Arbeitsbuche
eintritt, so können durch die untere Verwaltungsbehörde
versehen sind.
Ausnahmen von der Bestimmung des 8 105 b Absatz 1 für
Arbeitgeber das Arbeitsbuch einzufordern.
bestimmte Zeit zugelasien werden.
pflichtet, dasselbe zu verwahren, auf amtliches Verlangen
Tie
Verfügung der unteren Verwaltungsbehörde ist
Bei der Annahme solcher Arbeiter hat der
Er ist ver
vorzulegen und nach rechtmäßiger Lösung des Arbeits-
schriftlich zu erlösten und muß von dem Unternehmer auf
verhältnisics wieder auszuhändigen.
Die Aushändigung
Erfordern dem für die Revision zuständigen Beamten an
erfolgt an den Vater oder Vormund,
sofern diese es ver
der Betriebsstelle
zur Einsicht vorgelegt werden.
Eine
langen, oder der Arbeiter das sechzehnte Lebensjahr noch
Abschrift der Verfügung ist innerhalb der Betriebsstätte
nicht vollendet hat. anderenfalls an den Arbeiter selbst.
leicht Angänglichen Stelle aus
Mit Genehmigung der Gemeindebehörde des im 8 108 be
an einer den Arbeitern
zuhängen.
zeichneten Ortes kann die Aushändigung des Arbeitsbuches
Tie untere Verwaltungsbehörde hat über die von ihr
gestatteten
Ausnahmen
ein Verzeichniß
zu
führen,
in
auch an die Mutter oder einen sonstigen Angehörigen oder unmittelbar an den Arbeiter erfolgen.
welchem die Betriebsstätte, die gestatteten Arbeiten, die
Auf Kinder, welche zum Besuche der Volksschule ver
Zahl der in dem Betriebe beschäftigten und der an den
pflichtet find, finden vorstehende Bestimmungen keine An
betreffenden Sonn- und Festtagen thätig gewesenen Ar
wendung.
beiter, die Tauer ihrer Beschäftigung, sowie die Tauer
und die Gründe der Erlaubniß einzutragen sind. 8 105 g.
§ 108.
Tas Arbeitsbuch wird dem Arbeiter durch die
Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem er zuletzt
Das Verbot der Beschäftigung von Arbeitern
seinen dauernden Aufenthalt gehabt hat, wenn aber ein
an Sonn- und Festtagen kann durch Kaiserliche Verordnung
solcher im Gebiete des Teutschen Reichs nicht stattgefunden
mit Zustimmung des Bundesraths auf andere Gewerbe
hat, von der Polizeibehörde des von ihm zuerst erwählten
ausgedehnt werden. Tiefe Verordnungen sind dem Reichs
deutschen Arbeitsortes kosten- und stempelfrei ausgestellt.
tag bei seinem nächsten Zusammentritt zur Kenntnißnahme
Tie Ausstellung erfolgt auf Antrag oder mit Zustimmung
vorzulegen.
Auf die von dem Verbote zuzulasienden Aus
nahmen finden die Bestimmungen
der §§ 105 c bis 105 f
entsprechende Anwendung.
stimmung ohne genügenden Grund und zum Nachtheile des
§ 105b. Tie Bestimmungen der §§ 105a bis 105g stehen weitergehenden landesgesetzlichen Beschränkungen der Ar
beit an Sonn- und Festtagen nicht entgegen.
Den Landes-Centralbehörden bleibt
für
Abweichungen von der Vorschrift des 8 105 b Absatz 1 zu
Auf
Himmelfahrts-
das
Weihnachts-,
Neujahrs-,
Oster-,
und Pfingstfest findet diese Bestimmung
keine Anwendung.
8 105 i.
Arbeiters,
so kann die Gemeindebehörde die Zustimmung
desselben ergänzen. Vor der Ausstellung ist nachzuweisen,
daß der Arbeiter zum Besuche der Volksschule nicht mehr
Vorbehalten,
einzelne Festtage, welche nicht auf einen Sonntag fallen, gestatten.
des Vaters oder Vormundes; ist die Erklärung des Vaters
nicht zu beschaffen, oder verweigert der Vater die Zu
verpflichtet ist, und glaubhaft zu machen, daß bisher ein
Arbeitsbuch für ihn noch nicht ausgestellt war.
8 109.
Wenn
das Arbeitsbuch vollständig ausgefüllt
oder nicht mehr brauchbar, oder Wenn es verloren ge
gangen oder vernichtet ist, so wird an Stelle desselben ein neues Arbeitsbuch ausgestellt.
Die Ausstellung erfolgt
Tie §8 105 a Absatz 1, 105 b bis 105 g finden
durch die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem
aus Gast- und Schankwirthschaftsgewerbe, Mufikaufführ-
der Inhaber des Arbeitsbuches zuletzt seinen dauernden
ungen, Schaustellungen, theatralische Vorstellungen oder
Aufenthalt gehabt hat.
Tas ausgefüllte oder nicht mehr
346
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
machen, daß bisher ein Arbeitsbuch für ihn noch nicht ausgestellt war.
bare Arbeitsbuch ist durch einen amtlichen Ver merk zu schließen. Wird das neue Arbeitsbuch an Stelle eines nicht mehr brauchbaren, eines verloren gegangenen oder vernichteten Arbeitsbuches ausgestellt, so ist dies darin zu vermerken. Für die Ausstellung kann in diesem Falle eine Gebühr bis zu fünfzig Pfennig erhoben werden.
§ 109. Wenn das Arbeitsbuch vollständig aus gefüllt oder nicht mehr brauchbar, oder wenn es verloren gegangen oder vernichtet ist, so wird an Stelle desselben ein neues Arbeitsbuch ausgestellt. Die Ausstellung erfolgt durch die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem der Inhaber des Arbeitsbuches zuletzt seinen dauernden Aufenthalt gehabt hat. Das ausgefüllte oder nicht mehr brauch
§ HO. Das Arbeitsbuch (S 108) muß den Namen des Arbeiters, Ort, Jahr und Tag seiner Geburt,
brauchbare Arbeitsbuch ist durch einen amtlichen Vermerk
können verlangen, daß das Zeugniß nicht an den Minder
jährigen,
zu schließen.
sondern an sie ausgehändigt werde.
Mit Ge
Wird daS neue Arbeitsbuch an Stelle eines nicht mehr
nehmigung der Gemeindebehörde des im § 108 bezeichneten
verloren gegangenen oder vernichteten
Ortes kann auch gegen den Willen des Vaters oder Vor
Arbeitsbuches ausgestellt, so ist dies darin zu vermerken.
mundes die Aushändigung unmittelbar an den Arbeiter
Für die Ausstellung kann in diesem Falle eine Gebühr
erfolgen.
brauchbaren, eines
bis zu fünfzig Pfennig erhoben werden.
§ 114.
Auf Antrag des Arbeiters hat die Ortspolizei
8 110. Das Arbeitsbuch (§ 108 muß den Namen des Ar
behörde die Eintragung in das Arbeitsbuch und das dem
Jahr und Tag seiner Geburt. Namen und
Arbeiter etwa ausgestellte Zeugniß kosten- und stempelfrei
beiters. Ort.
letzten Wohnort seines Vaters oder Vormundes und die Unterschrift
des
Die Ausstellung
Arbeiters enthalten.
zu beglaubigen.
§ 115.
Tie Gewerbetreibenden
sind
verpflichtet,
die
erfolgt unter dem Siegel und der Unterschrift der Behörde.
Löhne ihrer Arbeiter in Reichswährung zu berechnen und
Letztere hat über die von ihr ausgestellten Arbeitsbücher
bnnr anszuzahlen. Sie dürfen den Arbeitern keine Waaren kreditiren. Doch
ein Derzeichniß zu führen.
Die
Einrichtung
den
ist es gestattet, den Arbeitern Lebensmittel für den Betrag
Bei dem Eintritt des Arbeiters in das Arbeits-
der Anschaffungskosten, Wohnung und Landnutzung gegen die ortsüblichen Mieth- und Pachtpreise. Feuerung, Be
verhältniß hat der Arbeitgeber an der dafür bestimmten
leuchtung. regelmäßige Beköstigung. Arzeneien und ärzt
der Arbeitsbücher wird
durch
Reichskanzler bestimmt.
§ 111.
Stelle des Arbeitsbuches die Zeit des Eintritts nnd die
liche Hülfe, sowie Werkzeuge und Stoffe zu den ihnen
Art der Beschäftigung, am Ende des Arbeitsverhältnisses
übertragenen Arbeiten für den Betrag der durchschnittlichen
die Zeit
Austritts
wenn
die
Beschäftigung
Selbstkosten unter Anrechnung bei der Lohnzahlung zu
Aenderungen erfahren hat. die Art der letzten Beschäftigung
verabfolgen. Zu einem höheren Preise ist die Verabfolgung
des
und.
des Arbeiters einzutragen.
von Werkzeugen und Stoffen für Akkordarbeiten zulässig,
Die Eintragungen sind mit Tinte zu bewirken und von
dem Arbeitgeber oder dem dazu bevollmächtigten Betriebs
leiter zu unterzeichnen. Tie
nicht mit
einem Merkmal
welches den Inhaber des Arbeitsbuches
günstig oder nachtheilig zu kennzeichnen bezweckt.
Die Eintragung eines Urtheils über die Führung oder Gesetz nicht vorgesehene Eintragungen oder Vermerke in oder an dem Arbeitsbuche find unzulässig.
112.
Ist
das
Arbeitsbuch
bei
dem
Arbeitgeber
unbrauchbar geworden, verloren gegangen oder vernichtet oder find
von
dem
Arbeitgeber unzulässige Merkmale.
Eintragungen oder Vermerke in oder an dem Arbeitsbuche
gemacht, oder wird von dem Arbeitgeber ohne rechtmäßigen
Grund die Aushändigung des Arbeitsbuches verweigert, so kann die Ausstellung eines neuen Arbeitsbuches auf
Kosten des Arbeitgebers beansprucht werden.
Ein Arbeitgeber, welcher das Arbeitsbuch seiner gesetz lichen Verpflichtung zuwider nicht rechtzeitig ausgchändigt oder
die
vorschriftsmäßigen
Eintragungen
zu machen
unterlasien oder unzulässige Merkmale. Eintragungen oder Vermerke gemacht hat. ist dem Arbeiter entschädigungs
pflichtig.
Der Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn
er nicht innerhalb vier Wochen nach seiner Entstehung im
Beim Abgänge können die Arbeiter ein Zeugniß
über die Art und Dauer ihrer Beschäftigung fordern.
Dieses Zeugniß ist auf Verlangen der Arbeiter auch auf ihre Führung und ihre Leistungen auszudehnen. Den
Arbeitgebern
Merkmalen zu
ist
versehen,
untersagt,
die
Genehmigung der unteren Verwaltungsbehörde erfolgen;
geschäften oder Urkunden über Rechtsgeschäfte, welche nach § 2 des Gesetzes, betreffend die Beschlagnahme des Arbeits
oder Dienstlohnes, vom 21. Juni 1869 (Bundes-Gesetzbl. S. 242) rechtlich unwirksam sind.
§ 116. Arbeiter, deren Forderungen in einer dem § 115 zuwiderlaufendcn Weise berichtigt worden sind, können zu jeder Zeit Zahlung nach Maßgabe des § 115 verlangen,
ohne daß ihnen eine Einrede aus dem an Zahlungsstatt Gegebenen entgegengesetzt
werden
kann.
Letzteres
fällt,
soweit es noch bei dem Empfänger vorhanden oder dieser
daraus bereichert ist, derjenigen Hülfskasse zu, welcher der
Arbeiter angehört, in Ermangelung einer solchen einer anderen zum Besten der Arbeiter an dem Orte bestehenden,
von der Gemeindebehörde zu bestimmenden Kasse und in deren Ermangelung der Ortsarmenkasse.
§ 117.
Verträge, welche dem § 115 zuwiderlaufen, find
nichtig. Dasselbe gilt von Verabredungen zwischen den Gewerbe
treibenden und den von ihnen beschäftigten Arbeitern über
Wege der Klage oder Einrede geltend gemacht ist.
§ 113.
und Schankwirthfchaften oder Verkaufsstellen nicht ohne
sie dürfen an Tritte nicht erfolgen auf Grund von Rechts
die Leistungen des Arbeiters und sonstige durch dieses
§
Voraus vereinbart ist.
§ 115 a. Lohn- und Abschlagszahlungen dürfen in Gast-
Eintragungen dürfen
versehen sein,
wenn derselbe den ortsüblichen nicht übersteigt und im
Zeugnifie mit
welche den Zweck haben, den
die Entnahme der Bedürfnisse der letzteren aus gewissen Verkaufsstellen, sowie überhaupt über die Verwendung des Verdienstes derselben zu einem anderen Zweck als
zur Betheiligung an Einrichtungen zur Verbesserung der
Lage der Arbeiter oder ihrer Familien. § 118.
Forderungen
für Waaren,
welche dem § 115
Arbeiter in einer aus dem Wortlaut des Zeugnisses nicht
zuwider kreditirt worden sind, können von dem Gläubiger
ersichtlichen Weise zu kennzeichnen.
weder eingeklagt, noch durch Anrechnung oder sonst geltend
Ist der Arbeiter minderjährig, so kann das Zeugniß
von dem Vater oder Vormund gefordert werden.
Diese
gemacht werden, ohne Unterschied, ob sie zwischen den Be theiligten unmittelbar entstanden oder mittelbar erworben
347
1888 (27. Febr., Gew.-O.) sowie seine Unterschrift enthalten. Die Ausstellung
und, wenn die Beschäftigung Aenderungen erfahren
erfolgt unter dem Siegel und der Unterschrift der
hat, die Art der letzten Beschäftigung des Arbeiters
Behörde. Letztere hat über die von ihr ausgestellten
einzutragen.
Die Eintragungen find mit Tinte zu bewirken
Arbeitsbücher ein Verzeichniß zu führen.
Die Einrichtung der Arbeitsbücher wird durch
und von dem Arbeitgeber zu unterzeichnen. Sie
den Reichskanzler bestimmt. § 111. Bei dem Eintritte des Arbeiters in das
welches den Inhaber des Arbeitsbuches günstig oder
Arbeitsverhältnih hat der Arbeitgeber an der dafür
nachtheilig zu kennzeichnen bezweckt.
dürfen nicht mit einem Merkmal versehen sein,
bestimmten Stelle des Arbeitsbuches die Zeit des
Die Eintragung eines Urtheils über die Führ
Eintrittes und die Art der Beschäftigung, am Ende
ung oder die Leistungen des Arbeiters und sonstige
des Arbeitsverhältnisses die Zeit des Austrittes
durch dieses Gesetz nicht vorgesehene Eintragungen
dergleichen Forderungen der im
männliche Arbeiter unter achtzehn Jahren die Verpflichtung
§ 116 bezeichneten Kaste zu. § 119. Den Gewerbetreibenden im Sinne der g§ 115
pflichtung nicht landesgesetzlich besteht, begründet werden.
Dagegen
sind.
fallen
zum Besuche einer Fortbildungsschule, soweit diese Ver
bis 118 find gleich zu achten deren Familienglieder, Ge
Auf demselben Wege können die zur Durchführung dieser
hülfen, Beauftragte, Geschäftsführer, Aufseherund Faktoren,
Verpflichtung
sowie andere Gewerbetreibende, bei deren Geschäft eine
werden.
erforderlichen
Insbesondere
getroffen
Bestimmungen
können
statutarische Be
durch
der hier erwähnten Personen unmittelbar oder mittelbar
stimmung die zur Sicherung eines regelmäßigen Schul
betheiligt ist. § 119 a. Lohneinbehaltungen,
besuchs den Schulpflichtigen, sowie
von
deren Eltern, Vor
Gewerbe
mündern
unternehmern zur Sicherung des Ersatzes eines ihnen aus
bestimmt
der
durch welche die Ordnung in der Fortbildungsschule und ein gebührliches Verhalten der Schüler gesichert wird.
widerrechtlichen
welche
Auflösung des Arbeitsderhältnistes
erwachsenden Schadens oder einer für diesen Fall verab redeten
Strafe
ausbedungen
dürfen bei
und Arbeitgebern obliegenden Verpflichtungen
und
diejenigen Vorschriften
erlaßen werden,
den
Don der durch statutarische Bestimmung begründeten Ver
einzelnen Lohnzahlungen ein Viertel des fälligen Lohnes,
pflichtung zum Besuche einer Fortbildungsschule find die
werden,
im Gesammtbetrage den Betrag eines durchschnittlichen
jenigen befreit, welche eine Innung»- oder andere Fort
Wochenlohnes nicht übersteigen. Durch statutarische Bestimmung einer Gemeinde oder
bildungs- oder Fachschule besuchen,
sofern
der
Unter
richt dieser Schule von der höheren Verwaltungsbehörde
eines weiteren KommunalverbandeS (§ 142) kann für alle
als ein ausreichender Ersatz des allgemeinen Fortbildungs
Gewerbebetriebe oder gewiste Arten derselben festgesetzt
schulunterrichts anerkannt wird.
Werden: 1. daß Lohn- nnd Abschlagszahlungen in festen Fristen
Arbeitsräume, Betriebsvorrichtungen, Maschinen und Ge-
8 120 a.
Tie Gewerbeunternehmer find verpflichtet, die
erfolgen müsten, welche nicht länger als einen Monat
räthschaften so einzurichten und zu unterhalten und den
und nicht kürzer als eine Woche fein dürfen;
Betrieb so zu regeln, daß die Arbeiter gegen Gefahren
2. daß der von minderjährigen Arbeitern verdiente Lohn an die Eltern oder Vormünder und nur mit deren
schriftlicher Zustimmung oder nach deren Bescheinigung über den Empfang der letzten Lohnzahlung unmittelbar
Minderjährigen gezahlt wird;
an die
3. daß die
den Eltern oder
für Leben und Gesundheit soweit geschützt find, wie es die
Natur des Betriebes gestattet. Insbesondere ist für genügendes
Licht, ausreichenden
Luftraum und Luftwechsel, Beseitigung des bei dem Be triebe entstehenden Staubes, der dabei entwickelten Dünste
Vor
und Gase, sowie der dabei entstehenden Abfälle Sorge zu
mündern innerhalb gewißer Fristen Mittheilung von
tragen. Ebenso find diejenigen Vorrichtungen herzustellen, welche
Gewerbetreibenden
den an minderjährige Arbeiter gezahlten Lohnbsträgen
zu machen haben.
zum Schutze der Arbeiter gegen gefährliche Berührungen
§ 119 b.
Unter den in §§ 115 bis 119 a bezeichneten
Arbeitern
werden auch diejenigen Personen verstanden,
welche
für
bestimmte
Gewerbetreibende außerhalb der
Arbeitsstätten der letzteren mit der Anfertigung gewerb licher Erzeugniste beschäftigt sind, und zwar auch dann,
wenn sie die Roh- und Hülfsstoffe selbst beschaffen.
§ 120. Die Gewerbeunternehmer find verpflichtet, ihren Arbeitern unter achtzehn Jahren, welche eine von der Gemeindebehörde oder vom Staate als Fortbildungsschule
mit Maschinen oder Maschinentheilen oder gegen andere
in der Natur der Betriebsstätte oder des Betriebes liegende Gefahren, namentlich auch gegen
die
Gefahren,
welche
aus Fabrikbränden erwachsen können, erforderlich sind. Endlich sind diejenigen Vorschriften über die Ordnung des Betriebes und das Verhalten der Arbeiter zu erlaßen,
welche zur Sicherung eines gefahrlosen Betriebes erforder
lich sind. § 120 b.
Tie
Gewerbeunternehmer
anerkannte Unterrichtsanstalt besuchen, hierzu die erforder
diejenigen Einrichtungen zu treffen
lichenfalls von der zuständigen Behörde festzusehende Zeit
und
diejenigen
Vorschriften
über
sind
verpflichtet,
und zu unterhalten das
Verhalten
der
Am Sonntage darf der Unterricht nur
Arbeiter im Betriebe zu erlaßen, welche erforderlich find,
stattfinden, wenn die Unterrichtsstunden so gelegt werden,
um die Aufrechterhaltung der guten Sitten und des An
daß die Schüler nicht gehindert werden, den Hauptgottes
standes zu sichern.
zu
gewähren.
dienst oder einen mit Genehmigung der kirchlichen Be hörden für sie eingerichteten besonderen Gottesdienst ihrer Konfession zu besuchen.
Ausnahmen von dieser Bestimm
Insbesondere muß, soweit es die Natur deS Betriebes zuläßt,
bei
der Arbeit
die
Trennung
der Geschlechter
durchgeführt werden, sofern nicht die Aufrechterhaltung
ung kann die Centralbehörde für bestehende Fortbildungs
der guten Sitten und des Anstandes durch die Einrichtung
schulen, zu deren Besuch keine Verpflichtung besteht, bis
des Betriebes ohnehin gesichert ist.
In Anlagen, deren Betrieb eS mit sich bringt, daß die
zum 1. Oktober 1884 gestatten.
Als Fortbildungsschulen im Sinne dieser Bestimmung
Arbeiter sich umkleiden und nach der Arbeit sich reinigen,
gelten auch Anstalten, in welchen Unterricht in weiblichen
müßen ausreichende, nach Geschlechtern getrennte Ankleide-
Hand- und Hausarbeiten ertheilt wird.
und Waschräume vorhanden sein.
Durch statutarische Bestimmung einer Gemeinde oder
eines
weiteren Kommunalverbandes
(§ 142) kann für
Die Bedürfnißanstalten müßen so eingerichtet sein, daß
sie für die Zahl der Arbeiter ausreichen, daß den An-
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
348
oder Vermerke in oder an dem Arbeitsbuche find
die
unzulässig. § 112. Ist das Arbeitsbuch bei dem Arbeitgeber
Kosten des Arbeitgebers beansprucht werden.
Ausstellung
neuen
eines
Arbeitsbuches
auf
Ein Arbeitgeber, welcher das Arbeitsbuch seiner
oder
gesetzlichen Verpflichtung zuwider nicht rechtzeitig
vernichtet, oder find von dem Arbeitgeber unzu-
ausgehändigt oder die vorschriftsmäßigen Eintrag
unbrauchbar geworden,
verloren
gegangen
lasfige Eintragungen oder Vermerke in oder an
ungen zu machen unterlassen oder unzulässige Ein
dem Arbeitsbuche gemacht, oder wird von dem
tragungen oder Vermerke gemacht hat, ist dem
Arbeitgeber ohne rechtmäßigen Grund die Aus
Arbeiter entschädigungspflichtig. Der Anspruch auf
händigung des Arbeitsbuches verweigert, so kann
Entschädigung erlischt, wenn er nicht innerhalb
forderungen der Gesundheitspflege entsprochen wird und
daß
ihre
Benutzung
ohne Verletzung von
Anstand erfolgen kann. § 120 c. Gewerbeunternehmer,
Sitte und
Tauer, Beginn und Ende der zulässigen täglichen Arbeits zeit und der zu gewährenden Pausen vorgeschrieben und
die zur Durchführung dieser Vorschriften erforderlichen welche Arbeiter unter
achtzehn Jahren beschäftigen, find verpflichtet,
Anordnungen erlaffen werden.
bei der
Tie durch Beschluß des Bundesraths erlaffenen Vor
Einrichtung der Betriebsstätte und bei der Regelung des
schriften sind durch das Reichs-Gesetzblatt zu veröffentlichen
Betriebes diejenigen besonderen Rückfichten auf Gesundheit
und dem Reichstag bei seinem nächsten Zusammentritt zur
und Sittlichkeit zu nehmen, welche durch das Alter dieser
Kenntnißnahme vorzulegen.
II. Verhältnisse der Gesellen und Gehülfen.
Arbeiter geboten find.
§ 120 d.
Die zuständigen Polizeibehörden find befugt,
§ 121.
Gesellen und
Gehülfen
sind
verpflichtet, den
im Wege der Verfügung für einzelne Anlagen die Aus
Anordnungen der Arbeitgeber in Beziehung auf die ihnen
führung derjenigen Maßnahmen anzuordnen, welche zur
übertragenen Arbeiten und auf die häuslichen Einricht
in
Durchführung der
§§
120a bis
120c
enthaltenen
Grundsätze erforderlich und nach der Beschaffenheit der Anlage ausführbar erscheinen.
Sie können anordnen, daß
ungen Folge zu leisten;
zu häuslichen Arbeiten find sie
nicht verbunden. § 122. Das Arbeitsverhältniß
zwischen den Gesellen
den Arbeitern zur Einnahme von Mahlzeiten außerhalb
oder Gehülfen und ihren Arbeitgebern kann, wenn nicht
der Arbeitsraume angemeffene, in der kalten Jahreszeit
ein Anderes verabredet ist,
geheizte
stehende, vierzehn Tage
unentgeltlich
Räume
zur
Verfügung
gestellt
gelöst
werden.
Soweit die angeordneten Maßregeln nicht die Beseitigung
werden.
durch eine jedem Theile frei
vorher
Werden
andere
erklärte
Aufkündigung
Aufkündigungsfristen
vereinbart, so müffcn sie für beide Theile gleich sein.
einer dringenden das Leben oder die Gesundheit bedrohenden
Vereinbarungen, welche dieser Bestimmung zuwiderlaufen,
Gefahr bezwecken, muß für
sind nichtig. § 123. Vor
die Ausführung
eine
an
gemeffene Frist gelaßen werden. Den bei Erlaß dieses Gesetzes bereits bestehenden An
lagen gegenüber können, solange nicht eine Erweiterung oder
ein
werden,
Umbau
eintritt,
nur
Anforderungen
welche zur Beseitigung erheblicher,
gestellt
das Leben,
Ablauf
ohne Aufkündigung
der
vertragsmäßigen
Zeit
und
können Gesellen und Gehülfen ent
lassen werden: 1. wenn sie bei Abschluß
des
Arbeitsvertrages
den
Arbeitgeber durch Vorzeigung falscher oder verfälschter
die Gesundheit oder die Sittlichkeit der Arbeiter gefähr
Arbeitsbücher oder Zeugniffe hintergangen oder ihn
dender Mißstände erforderlich oder ohneunverhältnißmäßige
über das Bestehen eines anderen, sie gleichzeitig ver
Aufwendungen ausführbar erscheinen.
pflichtenden
Gegen die Verfügung der Polizeibehörde steht dem Ge werbeunternehmer binnen zwei Wochen die Beschwerde an
Arbeitsverhältniffes in einen Irrthum
versetzt haben; 2. wenn sie eines Tiebstahls, einer Entwendung, einer
die höhere Verwaltungsbehörde zu. Gegen die Entscheidung
Unterschlagung, eines Betruges oder eines liederlichen
der höheren Verwaltungsbehörde ist binnen vier Wochen die Beschwerde an die Centralbehörde zulässig; diese ent
Lebenswandels sich schuldig machen; 3. wenn sie die Arbeit unbefugt verlaffen haben oder
Widerspricht die Verfügung den von
sonst den nach dem Arbeitsvertrage ihnen obliegenden
der zuständigen Berufsgenoffenschaft erlasicnen Vorschriften
Verpflichtungen nachzukommen beharrlich verweigern; 4. Wenn sie der Verwarnung ungeachtet mit Feuer und
scheidet endgültig.
zur Verhütung von Unfällen, so ist zur Einlegung der vorstehend bezeichneten Rechtsmittel binnen der dem Ge
werbeunternehmer zustehenden Frist auch der Vorstand der Berufsgenoffenschaft befugt.
§ 120 e.
Durch Beschluß des Bundesraths können Vor
schriften darüber erlaffen werden, welchen Anforderungen
Licht unvorsichtig umgehen; 5. wenn sie sich Thätlichkeiten oder grobe Beleidigungen
gegen den Arbeitgeber oder seine Vertreter oder gegen die Familienangehörigen des Arbeitgebers oder seiner
in bestimmten Arten von Anlagen zur Durchführung der
Vertreter zu Schulden kommen laffen; 6. wenn sie einer vorsätzlichen und rechtswidrigen Sach
in den §§ 120 a bis 120 c enthaltenen Grundsätze zu ge
beschädigung zum Nachtheile des Arbeitgebers oder
nügen ist. Soweit solche Vorschriften durch Beschluß des Bundes raths nicht erlaffen sind, können dieselben durch Anordnung
der Landes-Centralbehörden oder durch Polizeiverordnungen
berechtigten Behörden
eines Mitarbeiters sich schuldig machen; 7. wenn sie Familienangehörige des Arbeitgebers oder
seiner Vertreter oder Mitarbeiter zu Handlungen verleiten oder zu verleiten versuchen oder mit Familien
erlaffen
angehörigen des Arbeitgebers oder seiner Vertreter
werden. Vor dem Erlaß solcher Anordnungen und Polizei
Handlungen begehen, welche wider die Gesetze oder
ist den Vorständen der betheiligten Be-
die guten Sitten verstoßen; 8. wenn sie zur Fortsetzung der Arbeit unfähig oder mit
der
zum
Erlaß
verordnungen
solcher
rufsgenoffenschaften
oder Berufsgenoffenschafts-Sektionen
Gelegenheit zu einer gutachtlichen Aeußerung zu geben. Auf diese finden die Bestimmungen des § 79 Absatz 1 des
einer abschreckenden Krankheit behaftet find.
In den unter Nr. 1 bis 7 gedachten Fällen ist die
Gesetzes, betreffend die Unfallversicherung der Arbeiter,
Entlastung
vom 6. Juli 1884 (Reichs-Gesetzbl. S. 69) Anwendung.
liegenden Thatsachen dem Arbeitgeber länger als eine
Durch Beschluß des BundeSraths können für solche Ge
nicht mehr
zulässig,
wenn
die zu Grunde
Woche bekannt sind.
werbe, in welchen durch übermäßige Dauer der täglichen
Inwiefern in den unter Nr. 8 gedachten Fällen dem
Arbeitszeit die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird.
Entlaffenen ein Anspruch auf Entschädigung zustehe, ist
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
349
vier Wochen nach seiner Entstehung im Wege der
und das dem Arbeiter etwa ausgestellte Zeugniß
Klage oder Einrede geltend gemacht ist.
kosten- und stempelfrei zu beglaubigen.
§ 113. Beim Abgänge können die Arbeiter ein
§ 115. Die Gewerbetreibenden find verpflichtet,
ihrer Be
die Löhne ihrer Arbeiter baar in Reichswährung
Art
die
über
Zeugniß
Dauer
und
auszuzahlen.
schäftigung fordern. Dieses Zeugniß ist auf Verlangen der Arbeiter
Sie dürfen denselben keine Waaren kreditiren. Die Verabfolgung von Lebensmitteln an die Ar
auch auf ihre Führung auszudehnen. § 114. Auf Antrag des Arbeiters hat die Orts
beiter fällt, sofern fie zu einem die Anschaffungs
polizeibehörde die Eintragung in das Arbeitsbuch
kosten nicht übersteigenden Preise erfolgt, unter die
nach dem Inhalt des Vertrages und nach den allgemeinen
derselbe
gesetzlichen Vorschriften zu beurtheilen.
verpflichtet ist.
§ 124. Vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit und ohne Aufkündigung können Gesellen und Gehülfen die Arbeit
verlosten: 1. wenn sie zur Fortsetzung der Arbeit unfähig werden ; 2. wenn der Arbeitgeber oder seine Vertreter sich Thät
lichkeiten oder grobe Beleidigungen gegen die Arbeiter oder gegen ihre Familienangehörigen zu Schulden
kommen lagen; 3. wenn der Arbeitgeber oder
seine
Vertreter
oder
Familienangehörigen derselben die Arbeiter oder deren Familienangehörigen zu Handlungen verleiten oder zu
anderen
einem
Arbeitgeber
Arbeit
zur
noch
In dem im vorstehenden Absatz bezeichneten Umfang ist
auch
welcher einen
Arbeitgeber mitverhaftet,
derjenige
Gesellen oder Gehülfen, von dem er weiß,
daß derselbe
einem anderen Arbeitgeber zur Arbeit noch verpflichtet ist,
während
der
Dauer
in der Be
dieser Verpflichtung
schäftigung behält, sofern nicht seit der unrechtmäßigen
Lösung des Arbeitsverhältnifies
bereits
vierzehn Tage
verfloßen find. Den Gesellen und Gehülfen stehen im Sinne der vor stehenden Bestimmungen
die
§ 119 b
im
bezeichneten
Personen gleich.
verleiten versuchen oder mit den Familienangehörigen
III. Lehrlingsverhältnisse.
der Arbeiter Handlungen begehen, welche wider die
§ 126. Der Lehrherr ist verpflichtet, den Lehrling in den
Gesetze oder die guten Sitten laufen; 4. wenn der Arbeitgeber den Arbeitern den schuldigen
bei seinem Betriebe vorkommenden Arbeiten des Gewerbes
Lohn nicht in der bedungenen Weise auszahlt, bei
in der durch den Zweck der Ausbildung gebotenen Reihen
Stücklohn nicht für ihre ausreichende Beschäftigung sorgt, oder wenn er sich widerrechtlicher Uebervortheil-
selbst
ungen gegen sie schuldig macht;
bestimmten
5. wenn bei Fortsetzung der Arbeit das Leben oder die
Gesundheit der Arbeiter einer erweislichen
Gefahr
ausgesetzt sein würde, welche bei Eingehung des Ar
beitsvertrages nicht zu erkennen war. In den unter Nr. 2 gedachten Fällen ist der Austritt
aus der Arbeit nicht mehr zulässig, wenn die zu Grunde liegenden Thatsachen dem Arbeiter länger als eine Woche
Fällen
kann
der
jeder
§§ 123 und 124 bezeichneten
in
den
Außer
beiden
aus
Theile
wichtigen
Gründen vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit und ohne
Innehaltung einer Kündigungsfrist die Aufhebung des
oder
durch
ausdrücklich
geeigneten,
einen
Vertreter
die
Ausbildung
dazu
Lehrlings
deS
leiten. Er darf dem Lehrling die zu seiner Ausbildung
und zum Besuche des Gottesdienstes an Sonn- und Fest
tagen erforderliche Zeit und Gelegenheit durch Verwendung zu anderen Dienstleistungen nicht entziehen. Er hat den
Lehrling zur Arbeitsamkeit und zu guten Sitten anzuhalten und vor Ausschweifungen zu bewahren. § 127. Der Lehrling ist der väterlichen Zucht des Lehr
herrn
bekannt find.
8 124 a.
folge und Ausdehnung zu unterweisen. Er muß entweder
unterworfen.
Demjenigen
gegenüber,
welcher an
Stelle des Lehrherrn seine Ausbildung zu leiten hat, ist
er zur Folgsamkeit verpflichtet.
§ 128. Tas Lehrverhältniß kann,
wenn eine längere
Frist nicht vereinbart ist, während der ersten vier Wochen
Arbeitsverhältnisscs verlangen, wenn dasselbe mindestens
nach Beginn der Lehrzeit durch einseitigen Rücktritt auf
auf vier Wochen oder wenn eine längere als vierzehn
gelöst werden. Eine Vereinbarung, wonach diese Probezeit
tägige Kündigungsfrist vereinbart ist.
mehr als drei Monate betragen soll, ist nichtig.
Nach § 124 b.
Hat
ein Geselle
oder Gehülfe
rechtswidrig
Ablauf
der Probezeit kann
der Lehrling vor
Beendigung der verabredeten Lehrzeit entlasten
werden,
die Arbeit verlassen, so kann der Arbeitgeber als Ent
wenn einer der im § 123 vorgesehenen Fälle auf ihn
schädigung für den Tag des Vertragsbruchs und jeden
Anwendung findet.
folgenden
vertragsmäßigen
der
Tag
oder
gesetzlichen
Arbeitszeit, höchstens aber für eine Woche, den Betrag des ortsüblichen Tagetohnes (§ 8 des Krankenversicherungs
gesetzes vom 15. Juni 1883, Reichs-Gesetzbl. S. 73) fordern.
Tiefe Forderung ist an den Nachweis eines Schadens nicht
Von Seiten des
Lehrlings
kann
das
Lehrverhältniß
nach Ablauf der Probezeit aufgelöst werden: 1. wenn
einer der im § 124 unter Nr. 1, 3 bis 5 vor
gesehenen Fälle vorliegt;
2. wenn der Lehrherr seine gesetzlichen Verpflichtungen
gebunden. Turch ihre Geltendmachung wird der Anspruch
gegen
auf Erfüllung des Vertrages und auf weiteren Schaden
Sittlichkeit oder die Ausbildung des Lehrlings ge
ersatz ausgeschlossen. Tasselbe Recht steht
fährdenden Weise vernachlässigt, oder das Recht der
den Gesellen
den
Lehrling
in
einer die
Gesundheit, die
oder Gehülfen gegen den Arbeitgeber zu. wenn er von
väterlichen Zucht mißbraucht, oder zur Erfüllung der
diesem vor rechtmäßiger Beendigung des Arbeitsverhält-
ihm vertragsmäßig obliegenden Verpflichtungen un
nifieS entlasien worden ist.
fähig wird.
§ 125. Ein Arbeitgeber, welcher einen Gesellen oder Gehülfen
vor
verleitet,
rechtmäßiger
Arbeitsverhältnisscs die Arbeit zu
Beendigung
verlassen,
ist
des
dem
früheren Arbeitgeber für den entstandenen Schaden oder
den
nach
tretenden
gleicher
§
124 b
Betrag
Weise
an
als
haftet
die
Stelle des
Schadenersatzes
Selbstschuldner mitverhaftet. In ein
Arbeitgeber,
welcher
einen
Gesellen oder Gehülfen annimmt, von dem er weiß, daß
Der
Lehrvertrag
wird
durch
den
Tod
des
Lehr
lings aufgehoben. Durch den Tod des Lehrherrn gilt der Lehrvertrag als aufgehoben, sofern die Aufhebung inner
halb vier Wochen geltend gemacht wird.
Schriftliche Lehrverträge find stempelfrei. § 129. Bei Beendigung des Lehrverhältnistes hat der Lehrherr dem Lehrling unter Angabe des Gewerbes, in
welchem
der
Lehrling unterwiesen
worden
ist, über die
350
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
vorstehende Bestimmung nicht;
Wohnung,
auch
können den
dem
Empfänger
vorhanden
oder
dieser
daraus
Feuerung,
Landnutzung,
bereichert ist, derjenigen Hülfskaffe zu, welcher der
regelmäßige Beköstigung, Arzneien
und ärztliche
Arbeiter angehört, in Ermangelung einer solchen
Hülfe, sowie Werkzeuge und Stoffe zu den ihnen
einer anderen zum Besten der Arbeiter an dem
Arbeitern
übertragenen Arbeiten unter Anrechnung bei der
Orte
Lohnzahlung verabfolgt werden.
bestimmenden Kasse und in deren Ermangelung der
§ 116. Arbeiter, deren Forderungen in einer dem § 115 zuwiderlaufenden Weise berichtigt worden
find, können zu jeder Zeit Zahlung nach Maßgabe
der
von
bestehenden,
Gemeindebehörde
zu
Ortsarmenkasse.
Verträge, welche dem §
§ 117.
115 zuwider
laufen, find nichtig.
des § 115 verlangen, ohne daß ihnen eine Einrede
Dasselbe gilt von Verabredungen zwischen den
aus dem an Zahlungsstatt Gegebenen entgegengesetzt
Gewerbetreibenden und den von ihnen beschäftigten
Letzteres fällt, soweit es noch bei
Arbeitern über die Entnahme der Bedürfnisse der
werden kann.
Dauer der Lehrzeit und die während derselben erworbenen
derjenige Arbeitgeber, welcher den Lehrling zum Ver
Kenntnisse und Fertigkeiten, sowie über sein Betragen ein
lassen
Zeugniß auszustellen, welches von der Gemeindebehörde
genommen hat, obwohl er wußte, daß der Lehrling zur
der
Lehre
oder welcher ihn in Arbeit
verleitet
Fortsetzung eines Lehrverhältnisses noch verpflichtet war.
kosten- und stempelfrei zu beglaubigen ist.
An Stelle dieser Zeugniste können, wo Innungen oder andere Vertretungen der Gewerbetreibenden bestehen, die
Hat der Entschädigungsberechtigte erst
Auflösung
nach
des Lehrverhältnisses von der Person des Arbeitgebers, welcher den Lehrling verleitet oder in Arbeit genommen
von diesen ausgestellten Lehrbriefe treten. § 130. Verläßt der Lehrling in einem durch dies Gesetz
hat, Kenntniß erhalten, so erlischt gegen diese der Ent
nicht vorgesehenen Falle ohne Zustimmung des Lehrherrn
schädigungsanspruch erst, wenn derselbe nicht innerhalb
die Lehre, so kann letzterer den Anspruch auf Rückkehr
vier Wochen nach erhaltener Kenntniß geltend gemacht ist.
des Lehrlings nur geltend machen, wenn der Lehrvertrag schriftlich geschlossen ist. Die Polizeibehörde kann in diesem
Illa. Verhüttnisse der Betriebsbeamten, Werk
Falle auf Antrag des Lehrherrn den Lehrling anhaltcn,
meister, Techniker.
solange in der Lehre zu verbleiben, als durch gerichtliches Urtheil das Lehrverhältniß nicht für aufgelöst erklärt ist.
Der Antrag ist nur zulässig, wenn er binnen einer Woche nach dem Austritt des Lehrlings gestellt ist. Im Falle
der
Weigerung
kann
die
Polizeibehörde
den
Lehrling
zurückführen lassen, oder durch Androhung
zwangsweise
von Geldstrafe bis zu
fünfzig Mark oder Haft bis zu
fünf Tagen zur Rückkehr ihn anhalten.
§ 131. Wird von dem Vater oder Vormund für den Lehrling oder, sofern der letztere großjährig ist, von ihm selbst dem Lehrherrn die schriftliche Erklärung abgegeben,
daß der Lehrling zu einem anderen Gewerbe oder anderen
§ 133 a. Das Tienstverhältniß der von Gewerbeunter
nehmern gegen feste Bezüge beschäftigten Personen, welche nicht lediglich vorübergehend mit der Leitung oder Beanfsichtigung des Betriebes oder einer Abtheilung desselben
beauftragt
Werkmeister und
lBetriebsbeamte,
ähnliche
Angestellte) oder mit höheren technischen Dienstleistungen
betraut sind (Maschinentechniker, Bautechniker, Chemiker, Zeichner und dergleichen), kann, wenn nicht etwas Anderes
verabredet ist, von jedem Theile mit Ablauf jedes Kalender vierteljahres
nach
sechs Wochen
vorher erklärter Auf
kündigung aufgehoben werden.
Berufe übergehen werde, so gilt das Lehrverhäliniß, wenn
§ 133 b. Jeder der beiden Theile kann vor Ablauf der
der Lehrling nicht früher entlasten wird, nach Ablauf von
vertragsmäßigen Zeit und ohne Innehaltung einer Kün
vier Wochen als aufgelöst. Ten Grund der Auflösung hat
digungsfrist die Aufhebung des Dienstverhältnisses ver
der Lehrherr in dem Arbeitsbuche zu vermerken.
langen, wenn ein wichtiger, nach den Umständen des Falles
Binnen neun Monaten nach der Auflösung darf der
Lehrling in demselben Gewerbe von einem anderen Arbeit
geber ohne Zustimmung des
früheren
Lehrherrn
nicht
Erreicht
das
Lehrverhältniß vor Ablauf der
verabredeten Lehrzeit sein Ende, so kann von dem Lehr herrn oder
von
dem Lehrling ein Anspruch auf Ent
schädigung nur geltend gemacht werden, wenn der Lehr
vertrag schriftlich geschlosten ist. In den Fällen des § 128 Absatz 1 und 4 kann der Anspruch nur geltend gemacht
werden, wenn dieses in dem Lehrvertrage unter Festsetzung
der Art und Höhe der Entschädigung vereinbart ist. Der Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn er nicht
innerhalb vier Wochen nach Auflösung des LehrverhältnisteS im Wege der Klage oder Einrede geltend gemacht ist. 8
133.
Ist
von
§ 133 c. Gegenüber den im § 133a bezeichneten Personen kann die Aufhebung des Dienstverhältnisses insbesondere
verlangt werden:
beschäftigt werden.
§ 132.
die Aufhebung rechtfertigender Grund vorliegt.
dem Lehrherrn das
Lehrverhältniß
aufgelöst worden, weil der Lehrling die Lehre unbefugt verlassen hat, so ist die von dem Lehrherrn beanspruchte
1. wenn sie beim Abschluß des Dienstvertrages den Arbeit
geber
durch
Dorbri.igung
Zeugnisse hintergangen
verhältnisses in einen Irrthum versetzt haben;
mißbrauchen;
3. wenn sie ihren Dienst unbefugt verlassen oder den nach
dem Dienstverträge ihnen obliegenden Verpflichtungen nachzukommen beharrlich verweigern;
4. wenn sie durch anhaltende Krankheit oder durch eine längere Freiheitsstrafe oder Abwesenheit an der Ver-
richtung ihrer Dienste verhindert werden;
5. wenn sie sich Thätlichkeiten oder Ehrverletzungen gegen Arbeitgeber
den
kommen lassen;
Hälfte des in dem Gewerbe des Lehrherrn den Gesellen
verfälschter
über das Bestehen
2. wenn sie im Dienste untreu find oder das Vertrauen
Entschädigung, wenn in dem Lehrvertrage ein Anderes für jeden auf den Tag des Vertragsbruchs folgenden Tag
ihn
eines anderen, sie gleichzeitig verpflichtenden Dienst
nicht ausbedungen ist, auf einen Betrag festzusetzen, welcher
der Lehrzeit, höchstens aber für sechs Monate, bis auf die
oder
falscher
oder
oder
seinen
Vertreter zu Schulden
6. wenn sie sich einem unsittlichen Lebenswandel ergeben.
In dem Falle zu 4 bleibt
der Anspruch auf die ver
tragsmäßigen Leistungen des Arbeitgebers für die Dauer
oder Gehülfen ortsüblich gezahlten Lohnes sich belaufen
von sechs Wochen in Kraft, wenn die Verrichtung der
darf.
Dienste durch unverschuldetes Unglück verhindert worden
Für die Zahlung der Entschädigung find als Selbst
schuldner mitverhaftet
der Vater des Lehrlings, sowie
ist.
Jedoch mindern sich
die Ansprüche in diesem Falle
um denjenigen Betrag, welcher dem Berechtigten aus einer
351
1888 (27. Febr., Gew.-O.) letzteren aus gewissen Verkaufsstellen,
sowie über
haupt über die Verwendung des Verdienstes der selben zu einem anderen Zweck als zur Betheiligung
an Einrichtungen zur Verbesserung der Lage der
gegen fallen dergleichen Forderungen der im 8 116 bezeichneten Kasse zu.
§ 118. Forderungen für Waaren, welche dem
Beauftragte,
Gehülfen,
glieder,
Arbeiter oder ihrer Familien.
im Sinne der
§ 119. Den Gewerbetreibenden
88 115 bis 118 find gleichzuachten deren Familien
Aufseher und
sowie
Faktoren,
Geschäftsführer, andere Gewerbe
§ 115 zuwider kreditirt worden find, können von
treibende, bei deren Geschäft eine der hier erwähnten
dem Gläubiger weder eingeklagt, noch durch An
Personen unmittelbar oder mittelbar betheiligt ist.
rechnung oder sonst geltend gemacht werden, ohne
Unterschied, ob fie zwischen den Betheiligten unmittel Da
bar entstanden oder mittelbar erworben find.
Unter
den
standen,
88
in
werden
Arbeitern
welche
115
auch
118 bezeichneten
bis
diejenigen Personen
bestimmte
für
ver
Gewerbetreibende
aus Grund gesetzlicher Verpflichtung bestehenden Kranken
kündigung, sowie über die Gründe, aus welchen die
versicherung oder Unfallversicherung zukommt.
Entlastung und der Austritt aus der Arbeit ohne
§ 133 d. Die tut § 133 a bezeichneten Personen können
die
Auflösung des Dienstverhältnisses insbesondere ver
Höhe derselben, über die Art ihrer Festsetzung und,
langen : 1. wenn der Arbeitgeber oder seine Vertreter sich Thätlich
keiten oder Ehrverletzungen gegen fie
zu Schulden
2. wenn der Arbeitgeber die vertragsmäßigen Leistungen
des
Fortsetzung
Tienstverhältnistes
ihr
Leben oder ihre Gesundheit einer erweislichen Gefahr ausgesetzt sein würde, welche bei Eingehung des Auf
die
die
5. sofern
Verwirkung
von
Lohnbeträgen
nach
im § 133 a bezeichneten Personen
die Bestimmungen
der
§§ 124 b
und
Arbeitsordnung
oder
125 An-
Wendung, dagegen nicht die Bestimmungen des § 119 a.
Arbeitsvertrag
ausbedungen
wird, über die Verwendung der verwirkten Beträge. welche
Strafbestimmungen,
das
dürfen in
guten Sitten verletzen,
Dienstverhältnistes nicht zu erkennen war.
§ 133 e.
über den Zweck, für welchen fie verwendet werden
Maßgabe der Bestimmung des § 134 Absatz 2 durch
nicht gewährt;
3. wenn bei
wenn fie in Geld bestehen, über deren Einziehung und
sollen;
kommen lasten;
finden
Aufkündigung erfolgen darf;
4. sofern Strafen vorgesehen werden, über die Att und
Ehrgefühl oder die
die
Arbeitsordnung
nicht ausgenommen werden. Geldstrafen dürfen die Hälfte des durchschnittlichen Tagesarbeitsverdienstes nicht über
steigen; jedoch können Thätlichkeiten gegen Mitarbeiter erhebliche Verstöße gegen die guten Sitten, sowie gegen
IV. Verhältnisse der Fabrikarbeiter.
die zur Aufrechthaltung der Ordnung des Betriebes, zur
§ 134. Auf Fabrikarbeiter finden die Bestimmungen der
§§ 121 bis 125 oder, wenn die Fabrikarbeiter als Lehrlinge
Sicherung
eines gefahrlosen Betriebes oder zur Durch
führung der Bestimmungen der Gewerbeordnung erlastenen
anzusehen find, die Bestimmungen der §§ 126 bis 133
Vorschriften mit Geldstrafen bis zum vollen Betrage des
Anwendung.
durchschnittlichen Tagesarbeitsverdienstes belegt werden.
Ten Unternehmern von
Fabriken, in welchen in der
Alle Strasgelder müssen zum Besten
der Arbeiter
der
Regel mindestens zwanzig Arbeiter beschäftigt werden,
Fabrik verwendet werden. Das Recht des Arbeitgebers,
ist untersagt, für den Fall der rechtswidrigen Auflösung
Schadenersatz zu fordern, wird durch diese Bestimmung
des ArbeitsverhältnisteS durch den Arbeiter die Verwirk
nicht berührt.
ung des rückständigen Lohnes über den Betrag des durch
Tem Besitzer der Fabrik bleibt überlaffen, neben den
schnittlichen Wochenlohnes hinaus auszubedingen. Auf die
im Absatz 1 unter 1 bis 5 bezeichneten, noch weitere die
Arbeitgeber und Arbeiter in solchen Fabriken finden die
Ordnung des Betriebes und das Verhalten der Arbeiter
im Betriebe betreffende Bestimmungen in die Arbeits
Bestimmungen des § 124 b keine Anwendung.
§ 134 a.
Für jede
Fabrik,
in
welcher in der Regel
ordnung aufzunehmen. Mit Zustimmung eines ständigen
mindestens zwanzig Arbeiter beschäftigt werden, ist inner
Arbeitsausschusses können in die Arbeitsordnung Vor
halb vier Wochen nach Inkrafttreten dieses Gesetzes oder
schriften über das Verhalten der Arbeiter bei Benutzung
nach der Eröffnung des Betriebes eine Arbeitsordnung
der zu ihrem Besten getroffenen mit der Fabrik verbun
zu erlösten. Für die einzelnen Abtheilungen des Betriebe
denen Einrichtungen, sowie Vorschriften über das Verhalten
oder für die einzelnen
der minderjährigen Arbeiter
Gruppen
der
Arbeiter
können
besondere Arbeitsordnungen erlösten werden. Ter Erlaß
außerhalb
des Betriebes
ausgenommen werden.
§ 134 c. Der Inhalt der Arbeitsordnung ist,'soweit er
ersolgt durch Aushang (§ 134 e Absatz 2).
Tie Arbeitsordnung muß den Zeitpunkt, mit welchem
sie in Wirksamkeit treten soll, angeben und von demjenigen, welcher sie erläßt, unter Angabe des Datums unterzeichnet
den Gesetzen nicht zuwiderläuft, für die Arbeitgeber und
Arbeiter rechtsverbindlich. Andere als die in
der Arbeitsordnung oder in den
§§ 123 und 124 vorgesehenen Gründe der Entlastung und
sein. Abänderungen ihres Inhalts können nur durch den Erlaß
des Austritts aus der Arbeit dürfen im Arbeitsvertrage
von Nachträgen oder in der Weise erfolgen, daß an Stelle
nicht vereinbart werden. Andere als die in der Arbeits
der bestehenden eine neue Arbeitsordnung erlösten wird.
ordnung vorgesehenen Strafen dürfen über den Arbeiter
Die Arbeitsordnungen und Nachträge zu denselben treten
nicht verhängt werden. Die Strafen müsten ohne Verzug
frühestens zwei Wochen nach ihrem Erlaß in Geltung. § 134 b. Die Arbeitsordnung muß Bestimmungen ent
festgesetzt Die
halten :
1. über Anfang und Ende der regelmäßigen täglichen
und
dem
Arbeiter
zur
Kenntniß
gebracht
werden.
verhängten
Geldstrafen find
in
ein Verzeichniß
einzutragen, welches den Namen des Bestraften, den Tag
den
und
die Höhe
Arbeitszeit, sowie der für die erwachsenen Arbeiter
der Bestrafung,
vorgesehenen Pausen;
Strafe ergeben und auf Erfordern dem im § 139 b bezeich-
2. über Zeit und
Art
der
Abrechnung
und
Lohn
es
Beamten
Grund
jederzeit
zur
Einsicht
der
vorgelegt
werden muß.
zahlung ;
3. sofern
zeichneten
sowie
nicht bei den
bewenden soll, über die
gesetzlichen
Bestimmungen
Frist der zulässigen Auf
§ 134 d.
Vor dem Erlaß der Arbeitsordnung oder eines
Nachtrags zu derselben ist den in der Fabrik oder in den
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
352
außerhalb der Arbeitsstätten der letzteren mit der
Anfertigung gewerblicher Erzeugnisse beschäftigt sind.
§ 120.sr
Gewerbeunternehmer
Die
ver
find
pflichtet, bei der Beschäftigung von Arbeitern unter
die
achtzehn Jahren
das Alter
durch
derselben
richtsanstalt besuchen, hierzu die, erforderlichenfalls von der zuständigen Behörde^» festzusehende Zeit zu gewähren.
Für Arbeiter unter achtzehn Jahren
kann die Verpflichtung zum Besuche einer Fort bildungsschule, soweit die Verpflichtung nicht
gebotene besondere Rücksicht auf Gesundheit und
landesgesetzlich besteht, durch Ortsstatut (§
Sittlichkeit zu nehmen. Sie haben ihren Arbeitern unter achtzehn Jahren,
begründet werden.
welche eine von der Gemeindebehörde oder vom
alle diejenigen Einrichtungen herzustellen und zu
Staate als Fortbildungsschule anerkannte Unter-
unterhalten, welche mit Rücksicht auf die besondere
Abtheilungen
des
Die Gewerbeunternehmer sind endlich verpflichtet,
93. Bezirkspräfident. § 22 Abs. 2 D. d. 24 Dez. 1888.
92. Vgl. § 64 Anw. v. 27. Dez. 1888. betreffenden
142)
Betriebes
beschäftigten
Die Wahl der Vertreter kann auch nach Arbeiterklassen
großjährigen Arbeitern Gelegenheit zu geben, sich über
oder nach besonderen Abtheilungen
den Inhalt derselben zu äußern. Für Fabriken, für welche ein ständiger Arbeiterausschuß
erfolgen.
deS
Betriebes
8 135. Kinder unter dreizehn Jahren dürfen in Fabriken
besteht, wird dieser Vorschrift durch Anhörung des Aus-
nicht beschäftigt
schuffes über den Inhalt der Arbeitsordnung genügt.
dürfen in Fabriken nur beschäftigt werden, wenn sie nicht
Die Arbeitsordnung, sowie jeder Nachtrag zu
§ 134 e.
werden.
Kinder über dreizehn Jahre
mehr zum Besuche der Volksschule verpflichtet find.
derselben ist unter Mittheilung der seitens der Arbeiter
Die Beschäftigung von Kindern unter vierzehn Jahren darf
geäußerten Bedenken, soweit die Aeußerungen schriftlich
die Tauer von sechs Stunden täglich nicht überschreiten.
oder zu Protokoll erfolgt find, binnen drei Tagen nach
Junge Leute zwischen vierzehn und sechszehn Jahren
dem Erlaß in zwei Ausfertigungen unter Beifügung der
dürfen in Fabriken nicht länger als zehn Stunden täglich
Erklärung, daß und in welcher Weise der Vorschrift des
beschäftigt werden.
8 134 d genügt ist, der unteren Verwaltungsbehörde ein-
§ 136.
Die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter
zureichen. Die Arbeitsordnung ist an geeigneter, allen betheiligten
(§ 135) dürfen nicht vor fünfeinhalb Uhr Morgens be
Arbeitern zugänglicher Stelle auszuhängen. Der Aushang
Zwischen den Arbeitsstunden muffen an jedem Arbeitstage
muß stets in lesbarem Zustande erhalten werden.
regelmäßige
Tie
ginnen und nicht über achteinhalb Uhr Abends dauern.
Arbeitsordnung ist jedem Arbeiter bei seinem Eintritt in
Arbeiter,
die Beschäftigung zu behändigen. § 134 f. Arbeitsordnungen und Nachträge zu denselben,
betragen.
Pausen
gewährt werden.
Für jugendliche
welche nur sechs Stunden täglich beschäftigt
werden, muß die Pause Ten
übrigen
mindestens eine halbe Stunde
jugendlichen
Arbeitern
muß
deren
mindestens Mittags eine einstündige sowie Vormittags und
Inhalt den gesetzlichen Bestimmungen zuwiderläuft, sind
Nachmittags je eine halbstündige Pause gewährt werden.
welche
nicht vorschriftsmäßig
erlafien sind,
oder
durch
Während der Pausen darf den jugendlichen Arbeitern
gesetzmäßige Arbeitsordnungen zu ersetzen oder den gesetz
eine Beschäftigung in dem Fabrikbetriebe überhaupt nicht
lichen Vorschriften entsprechend abzuändern.
und der Aufenthalt in den Arbeitsräumen nur dann ge
auf Anordnung der unteren Verwaltungsbehörde
Gegen diese Anordnung findet binnen zwei Wochen die § 134 g.
stattet werden, wenn in denselben diejenigen Theile des Betriebes, in welchen jugendliche Arbeiter beschäftigt find,
Beschwerde an die höhere Verwaltungsbehörde statt.
Arbeitsordnungen, welche vor dem Inkraft
für die Zeit der Pausen völlig eingestellt werden
oder
treten dieses Gesetzes erlaffen worden find, unterliegen
wenn der Aufenthalt im Freien nicht thunlich und andere
den Bestimmungen der 88 134 a bis 134 c, 134 e Absatz 2,
geeignete
134 f und find binnen vier Wochen
Schwierigkeiten nicht beschafft werden können.
waltungsbehörde
in
zwei
der
unteren Ver
Ausfertigungen
Aufenthaltsräume
ohne
unverhältnißmäßige
einzureichen.
An Sonn- und Festtagen, sowie während der von dem
Auf spätere Abänderungen dieser Arbeitsordnungen und
ordentlichen Seelsorger für den Katechumenen- und Kon
seit dem ?. Januar 1891 erstmalig erlassenen
firmanden-, Beicht- und Kommunionunterricht bestimmten
auf
die
Arbeitsordnungen finden die §§ 134 d und 134 e Absatz 1
Stunden
Anwendung.
werden.
§ 134 h.
Als ständige Arbeiterausschüsse im Sinne der
§8 134 b Absatz 3 und 134 d gelten nur:
8 137.
dürfen
jugendliche
Arbeiter nicht
beschäftigt
Arbeiterinnen dürfen in Fabriken nicht in der
Nachtzeit von achteinhalb Uhr Abends bis fünfeinhalb
1. diejenigen Vorstände der Betriebs- (Fabrik-) Kranken
Uhr Morgens und am Sonnabend fowie an Vorabenden
kaffen oder anderer für die Arbeiter der Fabrik be
der Festtage nicht nach fünfeinhalb Uhr Nachmittags be
stehender Kaffeneinrichtungen,
deren Mitglieder
in
ihrer Mehrheit von den Arbeitern aus ihrer Mitte zu wählen
find,
sofern
sie
als
ständige
Arbeiter-
ausschüffe bestellt werden;
2. die
KnappschaftsLlteften
schäftigt werden. Die Beschäftigung
von Arbeiterinnen
über sechSzehn
Jahre darf die Dauer von elf Stunden täglich, an den
Vorabenden der Sonn- und Festtage von zehn Stunden, von
Knappschaftsvereinen,
nicht überschreiten.
welche die nicht den Bestimmungen der Berggesetze
Zwischen den Arbeitsstunden muß den Arbeiterinnen
unterstehenden Betriebe eines Unternehmers umfaffen,
eine mindestens einstündige Mittagspause gewährt werden.
sofern sie
als
ständige
Arbeiterausschüffe
bestellt
werden;
3. die
Arbeiterinnen über fechszehn Jahre, welche ein Haus wesen zu besorgen haben, sind auf ihren Antrag
vor
dem
1. Januar
eine
errichteten
halbe Stunde vor der Mittagspause zu entlassen, sofern
ständigen Arbeiterausschüffe, deren Mitglieder in ihrer
diese nicht mindestens ein und eine halbe Stunde beträgt.
bereits
1891
Mehrzahl von den Arbeitern auS ihrer Mitte gewählt werden;
4. solche Vertretungen, deren Mitglieder in ihrer Mehr
Wöchnerinnen dürfen während vier Wochen nach ihrer Niederkunft überhaupt nicht und während der folgenden
zwei Wochen nur beschäftigt werden, wenn das Zeugniß
zahl von den volljährigen Arbeitern der Fabrik oder
eines approbirten Arztes dies für zulässig erklärt.
der betreffenden Betriebsabtheilung aus ihrer Mitte
8 138 Sollen Arbeiterinnen oder jugendliche Arbeiter in Fabriken beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber
in unmittelbarer und geheimer Wahl gewählt werden.
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
353
Beschaffenheit des Gewerbebetriebes und der Betriebs
es
stätte zu thunlichster Sicherheit gegen Gefahr für
hörden^95 überlasten, die erforderlichen Bestimmungen
Leben und Gesundheit nothwendig find.
zu treffen.
für
Einrichtungen
welche
bestimmten
Art
alle
einer
können
durch
find,
herzustellen
Darüber,
Anlagen
Beschluß des Bundesraths^ Vorschriften
erlassen
Soweit solche nicht erlassen find, bleibt
werden.
94. Dgl. über Anfertigung von Zündhölzern Bkm. v. 13. Mai
und 11. Juli 1884 (Anl. 6 zur Bkm. v. 22. Dez. 1888) von
den
nach den
§ 120 a.96
Landesgesetzen zuständigen Be
Streitigkeiten der selbständigen Gewerbe-
treibenden mit ihren Arbeitern, die auf den Antritt, die
Fortsetzung oder Aufhebung des ArbeitsverhältniffeS. auf die
gegenseitigen Leistungen aus demselben,
auf die Er-
theilung oder den Inhalt der Arbeitsbücher oder Zeugniffe
95. Ministerium, § 22 Abs. 1 D. v. 24. Dez, 1888. 96. Aufgehoben durch § 78 G. v. 29. Juli 1890. —
DaS
Bleifarben und Bleizucker Bkm. v. 12. April 1886 (Anl.8 das.),
Verfahren vor dem Gemeindevorsteher richtet fich jetzt nach
von Zigarren Bkm. v. 9. Mai 1888 (Anl. 9 das.)
§§ 71-75 Ges. V. 29. Juli 1890.
vor dem Beginn der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde
abenden von Festtagen Nachmittags nach fünfeinhalb Uhr,
eine schriftliche Anzeige zu machen.
jedoch nicht über achteinhalb Uhr Abends hinaus, gestatten.
In der Anzeige find die Fabrik, die Wochentage, an welchen
die Beschäftigung stattfinden soll, Beginn und
Ende der Arbeitszeit und der Pausen, sowie die Art der
Beschäftigung anzugeben.
Die Erlaubniß ist schriftlich zu ertheilen und vom Arbeit geber zu verwahren.
Naturereignisse oder
Wenn
§ 139.
Unglücksfälle den
Eine Aenderung hierin darf,
regelmäßigen Betrieb einer Fabrik unterbrochen haben,
abgesehen von Verschiebungen, welche durch Ersetzung be
so können Ausnahmen von den in §§ 135 Absatz 2 und 3,
hinderter Arbeiter für einzelne Arbeitsschichten nothwendig
136, 137 Absatz 1 bis 3 vorgesehenen Beschränkungen auf
werden, nicht erfolgen, bevor eine entsprechende weitere
die Dauer von vier Wochen durch die höhere Derwaltungs-
Anzeige der Behörde gemacht ist.
behörde, auf längere Zeit durch den Reichskanzler zu-
In jeder Fabrik hat
der Arbeitgeber dafür zu sorgen, daß in den Fabrikräumen,
gelasien werden.
in welchen jugendliche Arbeiter beschäftigt werden, an
zur Verhütung von Unglücksfällen kann die untere Ver
In dringenden Fällen solcher Art, sowie
einer in die Augen fallenden Stelle ein Verzeichniß der
waltungsbehörde,
jugendlichen Arbeiter unter Angabe
vierzehn Tagen, solche Ausnahmen gestatten.
ihrer Arbeitstage,
Dauer
jedoch höchstens auf die
von
sowie des Beginns und Endes ihrer Arbeitszeit und der
Wenn die Natur des Betriebes oder Rückfichten auf die
Ebenso hat er dafür zu sorgen,
Arbeiter in einzelnen Fabriken es erwünscht erscheinen
daß in den betreffenden Räumen eine Tafel ausgehängt
lasten, daß die Arbeitszeit der Arbeiterinnen oder jugend
ist, welche in der von der Eentralbehörde zu bestimmenden
lichen Arbeiter in einer anderen als der durch §§ 136
Pausen ausgehängt ist.
Faffung und in deutlicher Schrift einen Auszug aus den
und 137 Absatz 1 und 3 vorgesehenen Weise geregelt wird,
Bestimmungen über die Beschäftigung von Arbeiterinnen
so kann auf besonderen Antrag eine anderweite Regelung
und jugendlichen Arbeitern enthält.
hinfichtlich der Pausen durch die höhere Verwaltungs
§ 138 a. Wegen außergewöhnlicher Häufung der Arbeit
kann
auf Antrag
des
Arbeitgebers
die
untere
Ver
behörde, im Uebrigen durch den Reichskanzler gestattet werden.
Jedoch dürfen in solchen Fällen die jugendlichen nicht
länger
als
sechs
Stunden
beschäftigt
waltungsbehörde auf die Tauer von zwei Wochen die Be
Arbeiter
schäftigung von Arbeiterinnen über sechszehn Jahre bis
werden, wenn zwischen den Arbeitsstunden nicht Pausen
zehn Uhr Abends an den Wochentagen außer Sonnabend
von
unter der Voraussetzung gestatten, daß die tägliche Arbeits
werden.
zeit
dreizehn
Stunden
Innerhalb
nicht überschreitet.
eines Kalenderjahres darf die Erlaubniß einem Arbeit
zusammen mindestens einstündiger Dauer gewährt
Die auf Grund vorstehender Bestimmungen zu treffenden
Verfügungen müssen schriftlich erlassen werden.
geber für seinen Betrieb oder für eine Abtheilung seines
§ 139 a.
Betriebes auf mehr als vierzig Tage nicht ertheilt werden.
1. die Verwendung von Arbeiterinnen, sowie von jugend
Für eine zwei Wochen überschreitende Tauer kann die
lichen
Der Bundesrath ist ermächtigt:
Arbeitern
für
gewisse
Fabrikationszweige,
gleiche Erlaubniß nur von der höheren Verwaltungs
welche mit besonderen Gefahren für Gesundheit oder
behörde und auch von dieser für mehr als vierzig Tage
Sittlichkeit verbunden find, gänzlich zu
im Jahre nur dann ertheilt werden, wenn die Arbeitszeit
oder von besonderen Bedingungen abhängig zu machen;
für den Betrieb oder die betreffende Abtheilung des Be
triebes so
2. für Fabriken,
untersagen
welche mit ununterbrochenem Feuer
daß ihre tägliche Dauer im
betrieben werden, oder welche sonst durch die Art deS
Durchschnitt der Betriebstage des Jahres die regelmäßige
Betriebes auf eine regelmäßige Tag- und Nachtarbeit
gesetzliche Arbeitszeit nicht überschreitet.
angewiesen
geregelt wird,
Der Antrag ist schriftlich zu stellen und muß den Grund, auS welchem die Erlaubnis beantragt wird, die Zahl der
Betrieb
find,
sowie für solche Fabriken, deren
eine Eintheilung in regelmäßige Arbeits
schichten von gleicher Dauer nicht gestattet oder seiner
Maß der
Natur nach auf bestimmte Jahreszeiten beschränkt ist,
längeren Beschäftigung, sowie den Zeitraum angeben, für
Ausnahmen von den in §§ 135 Absatz 2 und 3, 136,
in Betracht
kommenden
Arbeiterinnen, daS
welchen dieselbe stattfinden soll. Verwaltungsbehörde
auf
Ter Bescheid der unteren
den Antrag
Tagen schriftlich zu ertheilen.
ist
binnen drei
Gegen die Versagung der
Erlaubniß steht die Beschwerde
an die vorgesetzte Be
Betriebes
oder
die Rückficht
auf die Arbeiter eS
erwünscht erscheinen lassen, die Abkürzung oder den
hörde zu.
Tie untere Verwaltungsbehörde hat über die Fälle, in welchen die Erlaubniß ertheilt worden ist, ein Verzeichniß
zu führen, in welches der Name des Arbeitgebers und die für den schriftlichen
137 Absatz 1 bis 3 vorgesehenen Bestimmungen nach
zulassen; 3. für gewisse Fabrikationszweige, soweit die Natur deS
Antrag
vorgeschriebenen Angaben
Pausen zu gestatten; 4. für Fabrikationszweige, in denen regelmäßig zu ge
wissen Zeiten des JahreS ein vermehrtes ArbeitSbedürfniß eintritt, Ausnahmen von den Bestimmungen
einzutragen find.
Die untere Verwaltungsbehörde kann die Beschäftigung von Arbeiterinnen über
Wegfall der für jugendliche Arbeiter vorgeschriebenen
sechszehn
Jahre,
welche kein
Hauswesen zu besorgen haben und eine Fortbildungsschule
des § 137 Absatz 1 und 2 mit der Maßgabe zuzulassen, daß die tägliche Arbeitszeit dreizehn Stunden, an
Sonnabenden zehn Stunden nicht überschreitet.
nicht besuchen, bei den im § 105 c Absatz 1 unter Ziffer 2
In den Fällen zu 2 darf die Dauer der wöchentlichen
und 3 bezeichneten Arbeiten an Sonnabenden und Dor
Arbeitszeit für Kinder sechsunddreißig Stunden, für junge
23
354
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
sich beziehen,
sind, soweit für diese Angelegenheiten be
II. Verhältnisse der Gesellen und Gehülfen.
sondere Behörden bestehen, bei diesen zur Entscheidung zu
§ 121. Gesellen und Gehülfen find verpflichtet,
bringen. Insoweit solche besondere Behörden nicht bestehen, erfolgt
die Entscheidung durch die Gemeindebehörde.
Gegen diese
Entscheidung steht die Berufung auf den Rechtsweg binnen zehn Tagen offen; die vorlLusige Vollstreckung wird durch
die Berufung nicht aufgehalten.
den Anordnungen der Arbeitgeber in Beziehung
auf die ihnen übertragenen Arbeiten und auf die häuslichen
Einrichtungen
Folge
zu
leisten;
zu
häuslichen Arbeiten find fie nicht verbunden.
Durch Ortsstatut (§ 142) können an Stelle der gegenwärtig
§ 122. Das Arbeitsverhältniß zwischen den Ge
hierfür bestimmten Behörden Schiedsgerichte mit der Ent
sellen oder Gehülfen und ihren Arbeitgebern kann,
scheidung betraut werden.
Dieselben find durch die Gemeinde-
behörde unter gleichmäßiger Zuziehung von Arbeitgebern
wenn nicht ein anderes verabredet ist, durch eine jedem Theile freistehende,
und Arbeitern zu bilden.
vierzehn Tage vorher
erklärte Aufkündigung gelöst werden. Leute
sechszig,
Ziegeleien
für
nicht überschreiten.
Stunden
fünfundsechszig,
Arbeiterinnen
für junge Leute
und
in
Arbeiterinnen siebzig Nachtarbeit darf in
Tie
§ 123. Vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit
und
ohne
Aufkündigung
können
Gesellen
und
Gehülfen entlassen werden:
vierundzwanzig Stunden die Tauer von zehn Stunden nicht überschreiten und muß in jeder Schicht durch eine
1. wenn sie bei Abschluß des Arbeitsvertrages den
oder mehrere Pausen in der Gesammtdauer von mindestens
Arbeitgeber durch Vorzeigung falscher oder ver
Die Tagschichten und
fälschter Arbeitsbücher oder Zeugnisse hinter
einer Stunde unterbrochen sein.
Nachtschichten müffen wöchentlich wechseln.
In den Fällen zu 3 dürfen die jugendlichen Arbeiter nicht länger als sechs Stunden beschäftigt werden, wenn
gangen oder ihn über das Bestehen eines anderen, sie gleichzeitig verpflichtenden Arbeits
mehrere
verhältnisses in einen Irrthum versetzt haben;
Dauer
2. wenn sie eines Diebstahls, einer Entwendung,
In den Fällen zu 4 darf die Erlaubniß zur Überarbeit
liederlichen Lebenswandels sich schuldig machen;
den
zwischen
Pausen
von
Arbeitsstunden
zusammen
nicht
mindestens
eine
oder
einstündiger
gewährt werden.
einer Unterschlagung, eines Betruges oder eines
für mehr als vierzig Tage im Jahre nur dann ertheilt
werden, wenn die Arbeitszeit so geregelt wird, daß ihre
3. wenn sie die Arbeit unbefugt verlassen haben
tägliche Dauer im Durchschnitt der Betriebstage des Jahres
oder sonst den nach dem Arbeitsvertrage ihnen
die regelmäßige gesetzliche Arbeitszeit nicht überschreitet.
obliegenden Verpflichtungen nachzukommen be
Die durch
Beschluß deS Bundesraths getroffenen Be
stimmungen find zeitlich zu begrenzen und können auch für
bestimmte
Bezirke
erlaffen werden. Sie
find durch das
Reichs-Gesetzblatt zu veröffentlichen und dem Reichstag bei seinem nächsten Zusammentritt zur Kenntnißnahme vorzu
legen.
Die Aufsicht
über die Ausführung der Be
stimmungen der 88 105 a, 105 b, Absatz 1, 105 c bis 105 b,
120 a bis
120 e,
134 bis
139 a ist
und Licht unvorsichtig umgehen;
5. wenn sie sich Thätlichkeiten oder grobe Be
leidigungen gegen den Arbeitgeber oder seine
V. Aufsicht.
§ 139 b.
harrlich verweigern;
4. wenn sie der Verwarnung ungeachtet mit Feuer
ausschließlich
oder
neben den ordentlichen Polizeibehörden besonderen von den
Landesregierungen zu ernennenden Beamten zu übertragen.
Vertreter oder gegen die Familienangehörigen
des
Arbeitgebers
oder
seiner
Vertreter
zu
Schulden kommen lassen; 6. wenn sie einer vorsätzlichen und rechtswidrigen
Denselben stehen bei Ausübung dieser Aufficht alle amt
Sachbeschädigung zum Nachtheile des Arbeit
lichen Befugniffe der Ortspolizeibehörden, insbesondere das
gebers oder eines Mitarbeiters sich schuldig
Recht zur jederzeitigen Revision der Anlagen zu. Sie sind, vorbehaltlich der Anzeige von Gesetzwidrigkeiten, zur Ge
heimhaltung der amtlich zu ihrer Kenntniß gelangenden Geschäfts-
und Betriebsverhältniffe
der ihrer Revision
unterliegenden Anlagen zu verpflichten. Die Ordnung der Zuständigkeitsverhältniffe zwischen
diesen Beamten
und
den
ordentlichen
Polizeibehörden
bleibt der verfaffungsmäßigen Regelung in den einzelnen Bundesstaaten Vorbehalten. Die erwähnten Beamten haben Jahresberichte über ihre
amtliche Thätigkeit zu erstatten. Diese Jahresberichte oder
Auszüge aus denselben find dem Bundesrath und
dem
Reichstag vorzulegen. Die auf Grund der Bestimmungen der §§ 105 a bis 105 h,
120 a bis 120 e. 134 bis 139 a auszuführenden amtlichen
machen; 7. wenn sie Familienangehörige des Arbeitgebers
oder seiner Vertreter oder Mitarbeiter zu Hand
lungen verleiten oder mit Familienangehörigen des Arbeitgebers oder seiner Vertreter Hand lungen begehen, welche wider die Gesetze oder
die guten Sitten verstoßen;
8. wenn sie zur Forsetzung der Arbeit unfähig
oder mit einer abschreckenden Krankheit behaftet sind. In den unter Nr. 1 bis 7 gedachten Fällen ist die Entlassung nicht mehr zulässig, wenn die zu
Revisionen müffen die Arbeitgeber zu jeder Zeit, nament
Grunde liegenden Thatsachen dem Arbeitgeber langer
lich auch in der Nacht, während deS Betriebes gestatten.
als eine Woche bekannt sind.
Die Arbeitgeber find ferner verpflichtet, den genannten
Beamten oder der Polizeibehörde diejenigen statistischen Mittheilungen über die Derhältniffe ihrer Arbeiter zu
machen, welche vom Bundesrath oder von der Landes-
Inwiefern in den unter Nr. 8 gedachten Fällen dem Entlassenen ein Anspruch auf Entschädigung zu
stehe, ist nach dem Inhalt des Vertrages und nach
Centralbehörde unter Festsetzung der dabei zu beobachtenden
den allgemeinen gesetzlichen Vorschriften zu beur
Fristen und Formen vorgeschrieben werden.
theilen.
1888 (27. Febr., Gew.-O.) § 124. Vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit
und
ohne Aufkündigung
können
Gesellen
und
Gehülfen die Arbeit verlassen:
zu guten Sitten anzuhalten und vor Ausschweifungen zu bewahren. § 127. Der Lehrling ist der väterlichen Zucht des
1. wenn sie zur Fortsetzung der Arbeit unfähig
werden; 2. wenn
Lehrherrn
unterworfen.
Demjenigen
gegenüber,
welcher an Stelle des Lehrherrn seine Ausbildung
der Arbeitgeber oder seine Vertreter
sich Thätlichkeiten oder grobe Beleidigungen gegen die Arbeiter oder gegen ihre Familien
angehörigen zu Schulden kommen lassen; 3. wenn der Arbeitgeber oder seine Vertreter oder Familienangehörige derselben die Arbeiter oder
deren Familienangehörige zu Handlungen ver leiten oder mit den Familienangehörigen der
Arbeiter Handlungen begehen, welche wider die
Gesetze oder die guten Sitten laufen;
4. wenn der Arbeitgeber den Arbeitern den schul digen Lohn nicht in der bedungenen Weise
auszahlt, bei Stücklohn nicht für ihre aus
reichende Beschäftigung sorgt, oder wenn er sich widerrechtlicher Uebervortheilungen gegen
sie schuldig macht; 5. wenn bei Fortsetzung der Arbeit das Leben
zu leiten hat, ist er zur Folgsamkeit verpflichtet.
vier Wochen nach Beginn der Lehrzeit durch ein seitigen Rücktritt aufgelöst werden. barung,
durch entstehenden Schaden als Selbstschuldner mit In gleicher Weise haftet ein Arbeit
geber, welcher einen Gesellen oder Gehülfen annimmt
oder behält, von dem er weiß, daß derselbe einem
anderen Arbeitgeber zur Arbeit noch verpflichtet ist.
als
drei
werden, wenn einer der im § 123 vorgesehenen
Fälle auf ihn Anwendung findet. Von Seiten des Lehrlings kann das Lehrverhält niß nach Ablauf der Probezeit aufgelöst werden:
1. wenn einer der im § 124 unter Nr. 1, 3 bis 5 vorgesehenen Fälle vorliegt; 2. wenn der Lehrherr seine gesetzlichen Verpflicht
ungen gegen den Lehrling in einer die Ge sundheit, die Sittlichkeit oder die Ausbildung des
Lehrlings
vernach
gefährdenden Weise
lässigt, oder das Recht der väterlichen Zucht mißbraucht, oder zur Erfüllung der ihm ver
tragsmäßig obliegenden Verpflichtungen un
der Austritt aus der Arbeit nicht mehr zulässig,
oder Gehülfen verleitet, vor rechtmäßiger Beendig
mehr
Nach Ablauf der Probezeit kann der Lehrling
kennen war. In den unter Nr. 2 und 3 gedachten Fällen ist
ung des Arbeitsverhältnisses die Arbeit zu ver lassen, ist dem früheren Arbeitgeber für den da
Eine Verein
diese Probezeit
vor Beendigung der verabredeten Lehrzeit entlassen
Eingehung des Arbeitsvertrages nicht zu er
§ 125. Ein Arbeitgeber, welcher einen Gesellen
wonach
Monate betragen soll, ist nichtig.
lichen Gefahr ausgesetzt sein würde, welche bei
wenn die zu Grunde liegenden Thatsachen dem Arbeiter länger als eine Woche bekannt sind.
Das Lehrverhältniß kann, wenn eine
§ 128.
längere Frist nicht vereinbart ist, während der ersten
oder die Gesundheit der Arbeiter einer erweis
verhaftet.
355
fähig wird.
Der Lehrvertrag wird durch den Tod des Lehr lings aufgehoben.
Durch den Tod des Lehrherrn
gilt der Lehrvertrag als aufgehoben, sofern die Aufhebung
innerhalb
vier
Wochen
geltend
ge
macht wird.
§ 129.
Bei Beendigung des Lehrverhültnisses
hat der Lehrherr dem Lehrling unter Angabe des
Gewerbes,
in welchem der Lehrling unterwiesen
worden ist, über die Dauer der Lehrzeit und die
während
derselben
erworbenen
Kenntnisse
und
Fertigkeiten, sowie über sein Betragen ein Zeugniß
Hie Lehrlingsverhältrriffe.sr
auszustellen,
8 126. Der Lehrherr ist verpflichtet, den Lehr ling in den bei seinem Betriebe
vorkommenden
welches
ungen oder
Ausbildung gebotenen Reihenfolge und Ausdehnung
treibenden
zu unterweisen.
Lehrbriefe treten.
einen geeigneten, ausdrücklich dazu bestimmten Ver
der
Gemeindebehörde
An Stelle dieser Zeugnisse können, wo Inn
Arbeiten des Gewerbes in der durch den Zweck der
Er muß entweder selbst oder durch
von
kosten- und stempelfrei zu beglaubigen ist.
§ 130.
andere
Vertretungen
der
Gewerbe
bestehen, die von diesen ausgestellten
Verläßt der Lehrling in einem durch
Er
dies Gesetz nicht vorgesehenen Falle ohne Zustimmung
darf dem Lehrling die zu seiner Ausbildllng und
des Lehrherrn die Lehre, so kann letzterer den An
treter die Ausbildung des Lehrlings leiten.
zum Besuche des Gottesdienstes an Sonn- und
spruch auf Rückkehr des Lehrlings nur geltend
Festtagen erforderliche Zeit und Gelegenheit durch
machen, wenn der Lehrvertrag schriftlich geschlossen
Verwendung zu anderen Dienstleistungen nicht ent
ist.
ziehen.
Er hat den Lehrling zur Arbeitsamkeit und
Die Polizeibehörde kann in diesem Falle auf
Antrag des Lehrherrn den Lehrling anhalten, so lange in der Lehre zu verbleiben, als durch gericht
97. Die Art. 8-17 (mit 19 u. 20) G. v. 22. Febr. 1851 bleiben hiernach u. geinLtz § 15* Abs. 1 nur noch für Apothekerlehrlinge in Kraft. Tie Art.!-3G.v.22.Febr. 1851 werden von der Vew.-O. nicht berührt (vgl. Bem. zu § *1). — Dgl. auch § 66 Anw. v. 27. Dez. 1888.
liches Urtheil das Lehrverhältniß nicht für auf gelöst erklärt ist.
Der Antrag ist nur zulässig,
wenn er binnen einer Woche nach dem Austritte des Lehrlings gestellt ist. Im Falle der Weigerung
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
356
kann die Polizeibehörde den Lehrling zwangsweise
IV. Verhältnisse der Fabrikarbeiter.«
zurückführen lasten, oder durch Androhung von
§ 134. Auf Fabrikarbeiter finden die Bestimm-
Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder Haft bis zu
ungen der Atz 121 bis 125.oder, wenn die Fabrik
fünf Tagen zur Rückkehr ihn anhalten.
arbeiter als Lehrlinge anzusehen find, die Bestimm
§ 131. Mrd von dem Vater oder Vormund für den Lehrling, oder, sofern der letztere groß
jährig ist,
von
ihm
Lehrherrn
selbst dem
die
ungen der 88 126 bis 133 Anwendung.
8 135.« Kinder unter zwölf Jahren dürfen in Fabriken nicht beschäftigt werden.
schriftliche Erklärung abgegeben, daß der Lehrling
Die Beschäftigung von Kindern unter vierzehn
zu einem anderen Gewerbe oder einem anderen
Jahren darf die Dauer von sechs Stunden täglich
Berufe übergehen werde, so gilt das Lehrverhältniß'
wenn der Lehrling nicht früher entlasten wird,
nicht überschreiten. " Kinder, welche zum Besuche der Volksschule ver
nach Ablauf von vier Wochen als aufgelöst. Den
pflichtet find, dürfen in Fabriken nur dann be
Grund der Auflösung hat der Lehrherr in dem
schäftigt werden, wenn fie in der Volksschule oder
in einer von der Schulauffichtsbehörde genehmigten
Arbeitsbuche zu vermerken. Binnen neun Monaten nach der Auflösung darf
der Lehrling in demselben Gewerbe von
einem
anderen Arbeitgeber ohne Zustimmung des früheren
Lehrherrn nicht beschäftigt werden.
der verabredeten Lehrzeit sein Ende, so kann von dem Lehrherrn oder von dem Lehrling ein An
Entschädigung
auf
nur
plane einen regelmäßigen Unterricht von mindestens
drei Stunden täglich öenujjcn.101 98 99 100 Junge Leute zwischen vierzehn und sechszehn Jahren dürfen in Fabriken nicht länger als zehn
§ 132. Erreicht das Lehrverhältniß vor Ablauf
spruch
Schule und nach einem von ihr genehmigten Lehr
geltend
gemacht
Stunden täglich beschäftigt werden.
Wöchnerinnen dürfen während drei Wochen nach ihrer Niederkunft nicht beschäftigt werden. 8 136.102 Die Arbeitsstunden der jugendlichen
werden, wenn der Lehrvertrag schriftlich geschlossen
Arbeiter (8 135) dürfen nicht vor
ist. In den Fällen des § 128 Abs. 1 und 4 kann der Anspruch nur geltend gemacht werden, wenn
beginnen und nicht über 8J,2 Uhr abends dauern. Zwischen den Arbeitsstunden müssen an jedem
dieses in dem Lehrvertrage unter Festsetzung der
Arbeitstage regelmäßige Pausen gewährt werden.
Art und Höhe der Entschädigung vereinbart ist.
Die Pausen müssen für Kinder eine halbe Stunde,
Uhr morgens
Der Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn
für junge Leute zwischen vierzehn und sechszehn
er nicht innerhalb vier Wochen nach Auflösung
Jahren Mittags eine Stunde, sowie Vormittags
des Lehrverhältnisses im Wege
der Klage
oder
und Nachmittags je eine halbe Stunde mindestens
Einrede geltend gemacht ist.
§ 133. Ist von dem Lehrherrn das Lehrver-
betragen. Während der Pausen darf den jugendlichen Ar
hältniß aufgelöst worden, weil der Lehrling die
beitern eine Beschäftigung in dem Fabrikbetriebe
Lehre unbefugt verlassen hat, so ist die von dem
überhaupt nicht und der Aufenthalt in den Arbeits
in
räumen nur dann gestattet werden, wenn in den
dem Lehrvertrage ein anderes nicht ausbedungen
selben diejenigen Theile des Betriebes, in welchen
ist, auf einen Betrag festzusetzen, welcher für jeden
jugendliche Arbeiter beschäftigt find, für die Zeit
auf den Tag des Vertragsbruches folgenden Tag
der Pausen völlig eingestellt werden.
Lehrherrn
beanspruchte Entschädigung,
wenn
der Lehrzeit, höchstens aber für sechs Monate, bis
An Sonn- und Festtagen, sowie während der
auf die Hälfte des in dem Gewerbe des Lehrherrn
von dem ordentlichen Seelsorger für den Katechu
den Gesellen oder Gehilfen
ortsüblich
gezahlten
menen- und Konfirmanden-, Beicht- und KommunionUnterricht bestimmten Stunden dürfen jugendliche
Lohnes sich belaufen darf. Für die Zahlung der Entschädigung find als
Arbeiter nicht beschäftigt werden.
Selbstschuldner mitverhaftet der Vater des Lehr lings
sowie
derjenige
Arbeitgeber,
welcher
den
Lehrling zum Verlassen der Lehre verleitet oder
98. Hierdurch werden die bisherigen Bestimmungen der
Landesgesetzgebung über
diesen
Gegenstand
außer Kraft
gesetzt; s. dieselben unter Nr. 101 der Sachlichen Uebersicht
welcher ihn in Arbeit genommen hat, obwohl er
zu Bd. I-in;
wußte, daß der Lehrling zur Fortsetzung eines
Schulwesen v. 18. April 1871 (s. Kayser,
Lehrverhältnisses noch verpflichtet war.
zu § 136). Rach § 7 Ginf.-G. v. 27. Febr. 1888 kann hiS zum
Hat der
Entschädigungsberechtigte erst nach Auflösung des Lehrverhältnisses von der Person des Arbeitgebers, welcher den Lehrling verleitet oder in Arbeit ge nommen hat, Kenntniß erhalten, so erlischt gegen diese der Entschädigungsanspruch erst, wenn der
selbe nicht innerhalb vier Wochen nach erhaltener Kenntniß geltend gemacht ist.
auszunehmen ist jedoch ß 8 D. über das
Gew.-O. Rote 8
1. Jan. 1891 die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter noch gemäß dem G. v. 22. März 1841 zugelassen werden.
99. Vgl. die vorhergehende Bem. 100. Zu Abs. 2-4 vgl. § 67 Anw. z. AuSf. der Gew.-O. v. 27. Dez. 1888, u. C Anw. über Arbeitsbücher u. Beschäftigung jugendlicher Arbeiter v. demselben Datum. 101. Zur Ausführung des Abs. 3 hat das Min. eine besondere B. unterm 17. Dez. 1889 erlassen.
102. Dgl. § 67 Anw. V. 27. Dez. 1888.
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
357
in
durch die höhere Verwaltungsbehörde, auf längere
Fabriken ist nicht gestattet, wenn dem Arbeitgeber
Zeit durch den Reichskanzler nachgelaffen werden.
nicht zuvor für dasselbe eine Arbeitskarte ein
In dringenden Fällen solcher Art, sowie zur Ver
§
137.
Beschäftigung
Die
eines
Kindes
Dasselbe gilt hinsichtlich der noch
hütung von Unglücksfällen kann die Ortspolizei
zum Besuche der Volksschule verpflichteten jungen
behörde, jedoch höchstens auf die Dauer von vier
gehändigt ist. Leute
zwischen
vierzehn
und
sechszehn
Jahren.
zehn Tagen, solche Ausnahmen gestatten.
Eines Arbeitsbuches bedarf es in diesem Falle nicht.
Wenn die Natur des Betriebes oder Rücksichten
Die Arbeitskarten werden auf Antrag oder mit
auf die Arbeiter in einzelnen Fabriken es erwünscht
Zustimmung des Vaters oder Vormundes durch
erscheinen lassen, daß die Arbeitszeit der jugend
die Ortspolizeibehörde kosten- und stempelfrei aus
lichen Arbeiter in einer anderen als der durch
ist die Erklärung des Vaters nicht zu
§ 136 vorgesehenen Weise geregelt wird, so kann
gestellt;
beschaffen, so kann die Gemeindebehörde die Zu
auf besonderen Antrag eine anderweite Regelung
stimmung desselben ergänzen. Sie haben den Namen,
hinsichtlich der Pausen durch die höhere Verwaltungs
Tag und Jahr der Geburt, sowie die Religion
behörde, im übrigen durch den Reichskanzler ge
des Kindes, den Namen, Stand und letzten Wohn
stattet werden. Jedoch dürfen in solchen Fällen die
ort des Vaters oder Vormundes und außerdem
jugendlichen Arbeiter nicht länger als sechs Stunden
die zur Erfüllung der gesetzlichen Schulpflicht (§ 135)
beschäftigt werden,
getroffenen Einrichtungen anzugeben.
stunden nicht Pausen von zusammen mindestens
Der Arbeitgeber hat die Arbeitskarte zu ver
wenn zwischen den Arbeits
einstündiger Dauer gewährt toetben.103
wahren, aus amtliches Verlangen jederzeit vor
Die auf Grund vorstehender Bestimmungen zu
Arbeitsverhältnisses
treffenden Verfügungen müssen schriftlich erlassen
zulegen und
am
Ende
des
dem Vater oder Vormund wieder auszuhändigen. Ist die Wohnung des Vaters nicht zu ermitteln,
werden.
so erfolgt die Zustellung der Arbeitskane an die
kann die Verwendung von jugendlichen Arbeitern,
§ 139 a.104 Durch Beschluß des Bundesraths
Mutter oder den sonstigen nächsten Angehörigen
sowie von Arbeiterinnen für gewisse Fabrikations
des Kindes.
zweige, welche mit besonderen Gefahren für Gesund
8 138. Sollen jugendliche Arbeiter in Fabriken
beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber vor dem Beginn der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde
heit
oder
In der Anzeige sind die Fabrik, die Wochen tage, an welchen die Beschäftigung stattfinden soll, Beginn und Ende der Arbeitszeit und der Pausen,
sowie die Art der Beschäftigung anzugeben.
Eine
sind,
verbunden
hängig gemacht werden. gewisse
eine schriftliche Anzeige zu machen.
Sittlichkeit
gänzlich
untersagt oder von besonderen Bedingungen ab
Insbesondere kann für
Fabrikationszweige
die
Nachtarbeit
der
Arbeiterinnen untersagt werden. Durch Beschluß des Bundesraths können für
Spinnereien, für Fabriken, welche mit ununter brochenem Feuer betrieben werden,
welche
oder
Aenderung hierin darf, abgesehen von Verschieb
sonst durch die Art des Betriebes auf eine regel
ungen, welche durch Ersetzung behinderter Arbeiter für einzelne Arbeitsschichten nothwendig werden,
sowie für solche Fabriken, deren Betrieb eine Ein-
nicht erfolgen, bevor eine entsprechende weitere An
theilung in regelmäßige Arbeitsschichten von gleicher
In jeder Fabrik hat der Arbeitgeber dafür zu
daß
in
angewiesen
sind,
Dauer nicht gestattet oder seiner Natur nach aus
zeige der Behörde gemacht ist. sorgen,
mäßige Tag- und Nachtarbeit
den Fabrikräumen,
in
welchen
jugendliche Arbeiter beschäftigt werden, an einer
in die Augen fallenden Stelle ein Verzeichniß der jugendlichen Arbeiter unter Angabe ihrer Arbeits
tage, sowie des Beginns und Endes ihrer Arbeits
zeit und der Pausen ausgehängt ist.
Ebenso hat
er dafür zu sorgen, daß in den bezeichneten Räumen
bestimmte Jahreszeiten beschränkt ist, Ausnahmen
von den im § 135 Abs. 2 bis 4 und im § 136 vorgesehene
Beschränkungen
nachgelassen
werden.
Jedoch darf in solchen Fällen die Arbeitszeit für
Kinder die Dauer von sechsunddreißig Stunden
und für junge Leute die Dauer von sechszig, in
Spinnereien von sechsundsechszig Stunden wöchent lich nicht überschreiten.
eine Tafel ausgehängt ist, welche in der von der
Die durch Beschluß des Bundesraths getroffenen
Centralbehörde zu bestimmenden Fassung und in
Bestimmungen find dem nächstfolgenden Reichstag Sie find außer Kraft zu setzen, wenn
deutlicher Schrift einen Auszug aus den Bestimm
vorzulegen.
ungen über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter
der Reichstag dies verlangt. § 139 b. Die Aufsicht über die Ausführung der
enthält.
Bestimmungen der §§ 135 bis 139 a, sowie des § 139. Wenn Naturereignisse oder Unglücksfälle
den regelmäßigen Betrieb einer Fabrik unterbrochen
haben, so können Ausnahmen von den im § 135
Absatz 2 bis 4 und im § 136 vorgesehenen Be schränkungen auf
die Dauer
von vier Wochen
§ 120 Abs. 3 in seiner Anwendung aus Fabriken 103. Dgl. § 68 ff. Anw. d. 27. Dez. 1888.
104. Die auf Grund dieses Paragraphen erlassenen Be stimmungen f. unter i-iv, vii, vill, IX, xlBkm. d. 22. Dez. 1888.
358
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
ist ausschließlich oder neben den ordentlichen Polizei
Titel IX. e)
behörden besonderen, von den Landesregierungen zu ernennenden Beamten zu übertragen.
Denselben
stehen bei Ausübung dieser Aufsicht alle amtlichen
Befugnisse der Ortspolizeibehörden,
insbesondere
das Recht zur jederzeitigen Revision der Fabriken Sie sind, vorbehaltlich der Anzeige von Ge
zu.
setzwidrigkeiten, zur Geheimhaltung der amtlich zu ihrer Kenntniß gelangenden Geschäfts- und Be
triebsverhältnisse der ihrer Revision unterliegenden Fabriken zu verpflichten.
Die
Ordnung
zwischen
diesen
der
Zuständigkeitsverhältnifle
Beamten
und
den
ordentlichen
OrtSstatuten. § 142. Ortsstatuten können die ihnen durch das Gesetz überwiesenen gewerblichen Gegenstände mit verbindlicher Kraft
den
einzelnen
Bundesstaaten
über ihre amtliche Thätigkeit zu erstatten.
Diese
Jahresberichte oder Auszüge aus denselben
sind
Sie
bedürfen der Genehmigung der höheren Verwaltungs behörde? o« Die
Centralbehörde
ist
befugt,
Ortsstatuten,
welche mit den Gesetzen in Widerspruch stehen,
außer Kraft zu setzen. Titel X.
vorbe-
Die erwähnten Beamten haben Jahresberichte
werden,
Grund eines Gemeindebeschlusses abgefaßt.
Polizeibehörden bleibt der verfassungsmäßigen Re gelung in halten.los
Dieselben
ordnen.
nach Anhörung betheiligter Gewerbtreibender, auf
Strafbestimmungen. § 143. Die Berechtigung zum Gewerbebetriebe kann, abgesehen von den in den Reichsgesetzen107
vorgesehenen Fällen ihrer Entziehung, weder durch richterliche, noch durch administrative Entscheidung
dem Bundesrath und dem Reichstag vorzulegen. Auf Antrag der Landesregierungen kann für
solche Bezirke, in welchen Fabrikbetriebe gar nicht oder nur in geringem Umfang vorhanden sind, durch Beschluß des Bundesraths von der Anstell
entzogen werden.
Ausnahmen von diesem Grundsätze, welche durch
die Steuergesehe begründet sind, bleiben so lange aufrecht erhalten, als diese Steuergesetze in Kraft
Die auf Grund der Bestimmungen der §§ 135
bleiben. Die Bestimmungen der Landesgesetze, nach welchen
bis 139 a. sowie des § 120 Abs. 3 in seiner An
die Befugniß zur Herausgabe von Druckschriften
ung besonderer Beamten abgesehen werden.
wendung in
Fabriken auszuführenden
amtlichen
und zum Vertriebe derselben innerhalb des Reichs
Revisionen müssen die Arbeitgeber zu jeder Zeit,
gebiets im Verwaltungswege entzogen werden darf,
namentlich auch in der Nacht, während die Fa briken im Betriebe sind, gestatten.
werden hierdurch aufgehoben."» § 144. Inwiefern, abgesehen von den Vorschriften über die Entziehung des Gewerbebetriebes (§ 143),
Titel VIII.
Zuwiderhandlungen der Gewerbetreibenden gegen
Gewerbliche HülfSkaffen.
ihre Berufspflichten außer den in diesem Gesetz
§ 140. Die durch Ortsstatut oder Anordnung der Verwaltungsbehörde begründete Verpflichtung
der
selbständigen
Gewerbetreibenden,
einer
mit
einer Innung verbundenen oder außerhalb der selben bestehenden Kranken-, Hülfs- oder Sterbe kasse für selbstständige Gewerbetreibende beizutreten,
wird aufgehoben.
Im übrigen wird in den Ver
hältnissen dieser Kassen durch gegenwärtiges Gesetz
erwähnten Fällen einer Strafe unterliegen, ist nach
den darüber bestehenden Gesetzen zu beurtheilen. Jedoch werden aufgehoben die für Medizinal
personen
besonderen Bestimmungen,
106. Dgl. § 74 Anw. v. 27. Dez. 1888. 107. Infolge der Vorbehalte in 88 2, 3, 4 Einf.-Ges, v. 27. Febr. 1888 kommen auch Landesgesetze in Betracht.
108. Abs. 3 findet nach § 2 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 in E.-L. nicht Anwendung.
nichts geändert.
Neue Kassen der selbstständigen Gewerbetreibenden für die erwähnten Zwecke erhalten durch die Ge
nehmigung der höheren Verwaltungsbehörde
e) Durch G. v. 1. Juni 1891 hat Tit. IX folgende Fassung
erhalten:
Lite! IX. Ltatutarikche Bestimmungen.
die
Rechte juristischer Personen, soweit es zur Erlang
ung dieser Rechte einer besonderen staatlichen Ge
§ 142. Statutarische Bestimmungen einer Gemeinde oder
eines
nehmigung bedarf.
weiteren Kommunalverbandes
können
die
ihnen
durch das Gesetz überwiesenen gewerblichen Gegenstände
Die §§ 141 bis 141 f, welche auf dem Gesetze vom 8. April
1876, betreffend
bestehenden
die Abänderung des Titels VIII der Ge
mit verbindlicher Kraft ordnen.
Dieselben werden nach
Anhörung betheiligter Gewerbetreibender und Arbeiter
werbeordnung, beruhten, find durch § 87 des Gesetzes vom
abgefaßt, bedürfen der Genehmigung der höheren Ver
der Ar
waltungsbehörde und find in der für Bekanntmachungen
15. Juni 1883, betreffend die Krankenversicherung
beiter aufgehoben und demzufolge in E.-L. gar nicht in Kraft
der Gemeinde
getreten.
dorgeschriebenen oder üblichen Form zu veröffentlichen.
oder
des
weiteren
Kommunalverbandes
Die Centralbehörde ist befugt, statutarische Bestimm ungen, welche mit den Gesetzen oder den statutarischen 105. Die Dienstverhältnisse des Auffichtsbeamten find durch
Vf. v. 28. Febr. 1889 geregelt.
Bestimmungen
des
weiteren
KommunalverbandeS
Widerspruch stehen, außer Kraft zu setzen.
in
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
359
welche ihnen unter Androhung von Strafen einen
polizeiliche Genehmigung (Konzession, Appro
Zwang zu ärztlicher Hilfe auferlegen.
bation, Bestallung) erforderlich ist, ohne die
vorschriftsmäßige
§ 145. Für das Mindestmaaß der Strafen, das
Genehmigung
unternimmt
oder fortfetzt, oder von den in der Genehmig
Verhältniß von Geldstrafe zur Freiheitsstrafe, so wie für die Verjährung der in den §§ 146 und 153
ung festgesetzten Bedingungen abweicht;"9
verzeichneten Vergehen find die Bestimmungen des
2. wer eine gewerbliche Anlage, zu der mit Rück
Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich maßgebend.
ficht auf die Lage oder Beschaffenheit der Be
Die übrigen in diesem Titel mit Strafe bedrohten
triebsstätte oder des Lokals eine besondere Ge
Handlungen verjähren binnen drei Monaten, von dem
nehmigung erforderlich ist (§§ 16 und 24),111
§ 146.0
Mit Geldstrafe bis
errichtet, oder
die
wesentlichen Bedingungen, unter welchen die
zweitausend
zu
diese Genehmigung
ohne
Tage an gerechnet, an welchem sie begangen find.
Genehmigung ertheilt worden, nicht innehält,
Mark und im Unvermögensfalle mit Gefängniß
oder ohne neue Genehmigung eine wesentliche
bis zu sechs Monate werden bestraft:
1. Gewerbetreibende, welche bei der Zahlung des
Veränderung der Betriebsstätte oder eine Ver
Lohnes oder bei dem Verkauf von Waaren
legung des Lokals oder eine wesentliche Ver
änderung in dem Betriebe der Anlage vornimmt;
an die Arbeiter dem § 115 zuwiderhandeln;
2. Gewerbetreibende, welche den §§ 135,
3. wer, ohne hierzu approbirt zu sein, fich als
136
Arzt
oder den auf Grund der §§ 139, 139a ge
(Wundarzt, Augenarzt,
Geburtshelfer,
Zahnarzt, Thierarzt) bezeichnet oder fich einen
troffenen Verfügungen zuwider Arbeiterinnen
ähnlichen Titel beilegt, durch den der Glauben
oder jugendlichen Arbeitern Beschäftigung geben:
erweckt wird, der Inhaber desselben sei eine
3. Gewerbetreibende, welche der Bestimmung im
geprüfte Medizinalperson;
§ 111 entgegen die Eintragungen mit einem
4. wer der Aufforderung der Behörde ungeachtet
Merkmale versehen, welches den Inhaber des
den Bestimmungen des § 120 zuwiderhandelt.
Arbeitsbuches günstig oder nachtheilig zu kenn
Enthält die Handlung zugleich eine Zuwider
zeichnen bezweckt;
so soll nicht
4. wer § 56 Ziffer 6 zuwiderhandelt.
handlung gegen die
Die Geldstrafen fließen
außerdem noch auf eine Steuerstrafe erkannt werden,
der
im
§
116
be
Steuergesetze,
es ist aber darauf bei Zumeffung der Strafe Rück
zeichneten Kasse zu. §147.109 g) Mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark
und im Unvermögensfalle mit Haft wird bestraft: 1. wer den selbstständigen Betrieb eines stehenden Gewerbes, zu dessen Beginn eine besondere 109. Eine landesrechtliche Ausdehnung des § 147 f. in § 4
Einf.-G. d. 27. Febr. 1888; anderseits ist die Anwendbarkeit des Paragraphen in E.-L. durch die Vorbehalte in §§ 2 u. 6
Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 beschränkt worden.
sicht zu nehmen. In dem Falle zu 2. kann die Polizeibehörde die Wegschaffung der Anlage oder die Herstellung
des den Bedingungen entsprechenden Zustandes der selben anordnen. § 148. h) Mit Geldstrafe bis zu einhundert
fünfzig Mark und im Unvermögensfalle mit Hast
bis zu vier Wochen wird bestraft: I. wer außer den im § 147 vorgesehenen Fällen
f) Durch Art. 6 Ges. d. 1. Juni 1891 haben die Ziffern 1,
ein stehendes Gewerbe beginnt, ohne dasselbe
2, 3 folgende Fassung erhalten:
vorschriftsmäßig anzuzeigen;112
1. Gewerbetreibende, welche dem § 115 zuwiderhandeln;
2. Gewerbetreibende, welche den §§ 135, 136, 137 oder den auf Grund der §§ 139 und 139 a getroffenen Ver fügungen zuwiderhandeln;
3. Gewerbetreibende, welche den §§ 111 Absatz 3 und 113 Absatz 3 zuwiderhandeln;
Und ist folgender Abs. 3 beigefügt worden: Der § 75 des Gerichtsverfassungsgesetzes findet An wendung.
Ferner ist folgender § 146 a eingeschaltet:
110. Bezüglich der Buchdrucker. Buchhändler, Kolporteure, Zettelanschläger.
Präger von Medaillen gelten
111. Wegen der Dampfkesselanlagen gilt nach § 6 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 noch das Landesrecht. Vgl. Art. 4G. v. 21. Juli 1856 u. Art. 10 D. V. 25. Jan. 1865. 112. Auch
hier
gilt
das
in
der vorhergehenden Bem.
Gesagte.
§ 146 a. Mit Geldstrafe bis zu sechshundert Mark, im Unver-
gültigen
mögenSfallemit Haft wird bestraft, wer den 88 105b bis 105 g
Anordnung der Behörde
wegen Ersetzung
oder Abänderung der Arbeitsordnung (§ 134 f) nicht
oder den auf Grund derselben erlassenen Anordnungen zu wider Arbeitern an Sonn- und Festtagen Beschäftigung giebt
Ausrufer.
nach § 2 Einf.-G. v. 27. Febr. 1888 besondere Bestimmungen.
nachkommt. Ferner ist folgender Abs. 4 beigefügt:
oder den §§ 41 a und 55a, oder den auf Grund des § 105d Ab
In dem Falle zu 4 kann die Polizeibehörde bis zur
satz 2 erlassenen statutarischenBeftimmungen zuwiderhandelt.
Herstellung deS der Verfügung oder der Vorschrift ent
g) Durch Art. 6 G. v. 1. Juni 1891 hat Ziff. 4 folgende
sprechenden Zustandes die Einstellung des Betriebes, soweit
derselbe durch die Verfügung oder die Vorschrift getroffen
Fassung erhalten:
4. wer den auf Grund des § 120d endgültig erlassenen Verfügungen oder
den auf Grund des § 120 e er
lassenen Vorschriften zuwiderhandelt;
Und ist folgende Ziff. 5 beigefügt:
5. wer eine Fabrik betreibt, für welche eine Arbeits ordnung (§ 134 a) nicht besteht, oder wer der end
wird, anordnen, falls desien Fortsetzung erhebliche Nach theile oder Gefahren herbeizuführen geeignet sein würde.
h)
Durch
Art. 6 Ges. d. 1. Juni 1891
sind
folgende
Ziff. 11, 12, 13 beigefügt:
II. wer der Bestimmung des § 134 c Absatz 2 zuwider gegen Arbeiter
Strafen verhängt,
welche
in
der
1888 (27. Febr., Gew.-O.)
360
oder wer
2. wer die im § 14 erforderte An- oder Ab
einer
auf Grund deS
§
100 e
meldung einer übernommenen Feuerverficher-
Nr. 2 und 3 getroffenen Bestimmung zuwider
ungSagentur unterläßt; 3. wer die im § 14 erforderten Anzeigen über
In allen diesen Fällen bleibt die Strafe auS-
das Betriebslokal unterläßt; 4. wer der nach § 35 gegen ihn ergangenen Untersagung eines Gewerbebetriebes zuwider handelt, oder die im §
35
vorgeschriebene
Anzeige unterläßt; 5. wer dem § 33b oder außer den im § 149
Ziffer 1 vorgesehenen Fällen den §§42a6iS44a zuwiderhandelt,
oder
Legitimations
seine
handelt. geschloffen, wenn die strafbare Handlung zugleich
eine Zuwiderhandlung
die
Steuergesetze
§ 149. Mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark und
im Unvermögensfalle mit Hast bis zu acht Tagen
wird bestraft: 1. wer den im § 42b vorgesehenen Erlaubniß
schein oder den im § 43 vorgesehenen Legiti
karte (§ 44 a) oder seinen Wandergewerbeschein
mationsschein während der Ausübung des Ge
(§ 55) einem anderen zur Benutzung überläßt; 6. wer zum Zweck der Erlangung einer Legiti
werbebetriebes nicht bei fich führt, oder den Bestimmungen des 8 44 a Absatz 2 zuwider
mationskarte, eines Wandergewerbescheins oder
handelt ;
der im § 62 vorgesehenen Erlaubniß in Be zug auf seine Person, oder die Personen, die
gegen
enthält.
2. wer bei dem Gewerbebetriebe im Umherziehen
er mit sich zu führen beabsichtigt, wissentlich
dem letzten Absatz des § 56 oder dem § 60c
unrichtige Angaben macht;
Absatz 1 zuwiderhandelt;
7. wer ein Gewerbe im Umherziehen ohne den
3. wer ein Gewerbe im Umherziehen, für welches
Wandergewerbeschein,
ihm ein auf einen bestimmten Bezirk lautender
imgleichen wer eines der im § 59 Ziffer 1
Wandergewerbeschein ertheilt ist, unbefugt in
gesetzlich
erforderlichen
bis 3 bezeichneten Gewerbe der nach § 59 a
ergangenen Untersagung zuwider betreibt;
einem anderen Bezirke betreibt; 4. wer ein Gewerbe im Umherziehen mit anderen
7 a. wer dem § 56 Absatz 1, Absatz 2 Ziffer 1 bis
oder
Waarengattungen
5, 7 bis 9, Absatz 3, § 56 a oder § 56 b zu
unter
Darbietung
anderer Leistungen betreibt, als sein Wander
widerhandelt;
gewerbeschein angiebt;
7 b. wer den Vorschriften der §§ 56 c, 60 a, 60 b Absatz 2 oder 60 c Absatz 2 und 3 zuwider
5. wer bei dem Gewerbebetriebe im Umherziehen unbefugt Personen mit sich führt, oder einen
handelt ;
Gewerbetreibenden, zu welchem er nicht in dem
7 c. wer einer ihm in Gemäßheit des § 60 Absatz 1,
Verhältnisse
§ 60b Absatz 1 oder des § 60d Absatz 3 in
dem Wandergewerbescheine
auferlegten
eines
Ehegatten,
Kindes
oder
Enkels steht, unbefugt begleitet;
Be
6. wer den polizeilichen Anordnungen wegen des
schränkung zuwiderhandelt;
Marktverkehrs zuwiderhandelt;
7 6. wer bei dem Gewerbebetrieb im Umherziehen gewerblichen
7. wer es unterläßt, den durch §§ 138 und 139 b
Zwecken mit fich führt; 7 e. ein Ausländer, welcher bei dem Gewerbebetriebe
für ihn begründeten Verpflichtungen nachzu
im Umherziehen den in Gemäßheit des §56d
8. wer, ohne einer Innung als Mitglied anzu
Kinder unter
14
Jahren
zu
kommen; i)
vom Bundesrath getroffenen Bestimmungen zu widerhandelt ; 8. wer bei dem Betriebe seines Gewerbes die von
gehören, sich als Jnnungsmeister bezeichnet. Die Unterlassung einer durch das Gesetz oder
durch Statuten vorgeschriebenen Anzeige über Jnn-
der Obrigkeit vorgeschriebenen oder genehmigten
ungsverhältnisse
Taxen überschreitet;
richtigkeiten in einer solchen Anzeige werden gegen
9. wer die gesetzlichen Pflichten gegen die ihm anvertrauten Lehrlinge verletzt;
10. wer wissentlich der Bestimmung im § 131 Absatz 2 zuwider einen Lehrling beschäftigt
an
die
Behörden,
sowie Un
die Mitglieder des Vorstandes der Innung oder
des Jnnungsverbandes
mit der
gleichen Strafe
geahndet.
In allen diesen Fällen bleibt die Strafe aus geschlossen, wenn die strafbare Handlung zugleich
Arbeitsordnung nicht vorgesehen find oder den gesetz lich zulässigen Betrag übersteigen. oder wer Straf
eine Zuwiderhandlung gegen die Steuergesetze ent hält.
gelder oder die im § 134 b Nr. 5 bezeichneten Betrage in einer in der Arbeitsordnung nicht vorgesehenen
Weise verwendet; 12. wer es unterläßt, der durch §§ 134 e Absatz 1 und 134 g für ihn begründeten Verpflichtung nachzukommen;
13. wer dem § 115 a oder den auf Grund des § 119 a erlassenen statutarischen Bestimmungen zuwiderhandelt.
1) Durch Art. 6 Ges. v. 1. Juni 1891 hat Ziff. 7 folgende Fassung erhalten:
7. wer es unterläßt, den durch §§ 105 c Absatz 2, 134 c
Absatz 2,138,138 a Absatz 5, 139 b für ihn begründeten Verpflichtungen nachzukommen;
361
1888 (27. Febr., Gew.-O.) § 150. k) Mit Geldstrafe bis zu zwanzig Mark
und Vereinigungen zum Behufe der Erlangung
und im Unvermogensfalle mit Haft bis zu drei
günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen,
Tagen für jeden Fall der Verletzung des Gesetzes
sondere mittelst Einstellung der Arbeit oder Ent
wird bestraft:
lassung der Arbeiter, werden aufgehoben.
1. wer den Bestimmungen des §§ 106 bis 112
insbe
der Rücktritt
von
Vereinigungen und Verabredungen
frei,
Jedem
Theilnehmer steht
zuwider einen Arbeiter in Beschäftigung nimmt
solchen
oder behält;
und es findet aus letzteren weder Klage noch Ein
2. wer außer dem in § 146 Ziffer 3 vorgesehenen
rede statt.
Falle den Bestimmungen dieses Gesetzes in
§ 153. Wer andere durch Anwendung körperlichen
Ansehung der Arbeitsbücher und Arbeitskarten
Zwanges, durch Drohungen, durch Ehrverletzung
zuwiderhandelt;
oder durch Verrufserklärung bestimmt oder zu be
3. wer vorsätzlich ein auf feinen Namen ausge
stimmen versucht, an solchen Verabredungen (§ 152)
stelltes Arbeitsbuch unbrauchbar macht oder
theilzunehmen, oder ihnen Folge zu leisten, oder
vernichtet.
Andere durch gleiche Mittel hindert oder zu hindern
§ 151. Sind polizeiliche Vorschriften von dem
Stellvertreter eines Gewerbetreibenden
bei Aus
versucht, von solchen Verabredungen zurückzutreten, wird mit Gefängniß bis zu drei Monaten bestraft,
übung des Gewerbes übertreten worden, so trifft
sofern nach dem allgemeinen Strafgesetz nicht eine
die Strafe den Stellvertreter, ist die Uebertretung
härtere Strafe eintritt.nr
mit Dorwifsen des verfügungsfähigen Vertretenen
Schlirtzvefttmwirn-en.
begangen worden, so verfallen beide der gesetzlichen
§ 154. m)
Die
§§
Bestimmungen der
105
Strafe. 1) Ist an eine solche Uebertretung der Verlust der Konzession, Approbation oder Bestallung geknüpft,
bis 133 finden auf Gehilfen und Lehrlinge in Apo
so findet derselbe auch als Folge der von dem
Die Bestimmungen der §§ 134 bis 139 b finden
Stellvertreter begangenen Uebertretung statt, wenn diese mit Vorwissen des verfügungsfähigen Ver
aus Arbeitgeber und Arbeiter in Werkstätten, in
tretenen begangen worden. Ist dies nicht der Fall, so ist der Vertretene bei Verlust der Konzession,
theken 114 und Handelsgeschäften
113. Durch
tz 158
verlieren
die
keine Anwendung.
Strafvorschriften
der
Art. 414 und 415 fr. St.-G.-B. in der Faffung deS G. v.
Approbation u. s. w. verpflichtet, den Stellver
25. Mai 1864 ihre Anwendbarkeit auf die in § 153 bezeich
treter zu entlassen.
neten Personen, behalten aber die ihnen durch Att. 2 deS
§ 152.
genannten G. gegebene Ausdehnung auf Gutsbesitzer, Pächter
Alle Verbote und Strafbestimmungen
gegen Gewerbetreibende, gewerbliche Gehilfen, Ge
sellen oder Fabrikarbeiter wegen Verabredungen
und ländliche Arbeiter. Art 416 fr. St.-G.-B. wird durch die §§ 152. 153 nicht berührt. 114. Wegen der Apothekerlehrlinge vgl. Sem. 97.
115. Dgl. Art. 57-65 H.-G.-B. m) Durch Art. 7 Ges. v. 1. Juni 1891 find an Stelle deS
k) Durch Art. 6 Ges. v. l.Juni 1891 hat Ziff. 2 folgende Fassung erhalten:
§ 154 folgende Bestimmungen getreten:
§ 154. Die Bestimmungen der 88 105 bis 133 e finden
2. wer außer dem im § 146 Ziffer 3 vorgesehenen Falle
auf
Gehülfen
und
Lehrlinge
in
Apotheken,
die Be
den Bestimmungen dieses Gesetzes in Ansehung der
stimmungen der 88 105, 106 biS 119 b, 120 & bis 133 e auf
Arbeitsbücher zuwiderhandelt;
Gehülfen und Lehrlinge in Handelsgeschäften keine An
Und find folgende Ziff. 4 u. 5 u. Mbs. 2 beigefügt: 4. wer den Bestimmungen des § 120 Absatz 1 oder einer
wendung. Die Bestimmungen der §§ 134 bis 139 b finden
auf
auf Grund deS § 120 Absatz 3 erlaßenen statutarischen
Arbeitgeber und Arbeiter in Hüttenwerken, in Zimmer
Bestimmung zuwiderhandelt;
plätzen und anderen Bauhöfen, in Werften sowie in solchen
5. wer es unterläßt, den durch § 134 c Absatz 3 für ihn
Ziegeleien, über Tage betriebenen Brüchen und Gruben,
begründeten Verpflichtungen nachzukommen.
welche nicht blos vorübergehend oder in geringem Umfang
Landesgesetzliche Vorschriften gegen die Verletzung der
betrieben werden,
Schulpflicht, nach welchen eine höhere Strafe eintritt,
ob die Anlage vorübergehend oder in geringem Umfang
die Bestimmung unter Ziffer 4 nicht
betrieben wird, entscheidet die höhere Verwaltungsbehörde
werden
durch
berührt.
Darüber,
endgültig.
l) Durch Art. 6 Ges. v. 1. Juni 1891 hat Abs. 1 folgende
Fassung erhalten:
Die Bestimmungen der 88 135 bis 139 b finden auf Arbeitgeber und Arbeiter
Sind bei der Ausübung des Gewerbes polizeiliche Vor
schriften von Personen übertreten worden, welche der Ge
werbetreibende
entsprechende Anwendung.
zur
Leitung des Betriebes
oder eines
in
Werkstätten,
in welchen
durch elementare Kraft (Dampf. Wind, Waffer, Gas, Luft,
Elektrizität u s. w.) bewegte Triebwerke nicht blos vorüber gehend zur Verwendung kommen, mit der Maßgabe ent
Theiles desselben oder zur Beaufsichtigung bestellt hatte,
sprechende Anwendung, daß der Bundesrath für gewiße
so trifft die Strafe diese letzteren.
Arten von Betrieben Ausnahmen von
Der Gewerbetreibende
den in
§§
135
ist neben denselben strafbar, wenn die Uebertretung mit
Absatz 2 und 3. 136, 137 Absatz 1 bis 3 und 138 vor-
feinem Dorwisien begangen ist oder wenn er bei der nach
gesehenen Bestimmungen nachlaßen kann.
den Derhältniffen. möglichen eigenen Beaufsichtigung des
Auf andere Werkstätten sowie auf Bauten können durch
Betriebes, oder bei der Auswahl oder der Beaufsichtigung
Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des Bundesraths
der
Betriebsleiter
oder
Aufsichtspersonen
erforderlichen Sorgfalt hat fehlen lasten.
es
an
der
die Bestimmungen der §6 135 bis 139 b ganz oder theilweise ausgedehnt werden.
Werkstätten, in welchen der
362
1888 (28. Febr.)
deren Betrieb
regelmäßige Benutzung
eine
von
§ 155. n) Wo in diesem Gesetze auf die Landes
Dampfkraft stattfindet, sowie in Hüttenwerken, in
gesetze verwiesen ist, find unter den letzteren
Bauhöfen und Werften entsprechende Anwendung.
die verfasiungs- oder gesetzmäßig erlasienen Ver
In gleicher Weise finden Anwendung die Be
auch
ordnungen verstanden.
stimmungen der §§ 115 bis 119, 135 bis 139 b,
Welche Behörden in jedem Bundesstaate unter
152 und 153 auf die Besitzer und Arbeiter von
der Bezeichnung höhere Verwaltungsbehörde, untere
Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten und
Verwaltungsbehörde, Gemeindebehörde, Ortsbehörde,
unterirdisch betriebenen Brüchen oder Gruben. 116
Unterbehörde, Polizeibehörde, Ortspolizeibehörde zu
Arbeiterinnen dürfen in Anlagen der im Ab
satz 3 bezeichneten Art nicht unter Tage beschäftigt
verstehen find, wird von der Centralbehörde des
Bundesstaats bekannt gemacht?"
werden. Zuwiderhandlungen unterliegen der Straf
bestimmung des § 146.
117. Geschehen durch Bkm. d. 26. Dez. 1888.
116. Dgl. Bkm. bett. Anwendung der Gew.-O. auf den
n) Durch Art. 8
Ges. d. 1. Juni
1891 hat der §
155
folgende Fassung erhalten:
Bergbau v. 28. Febr. 1889.
Wo in diesem Gesetze auf die Landesgesetze verwiesen
Arbeitgeber
ausschließlich
zu
Familie gehörige
seiner
Personen beschäftigt, fallen unter diese Bestimmungen nicht.
ist, find unter den letzteren auch die verfaffungs- oder
gesetzmäßig erlaßenen Verordnungen verstanden.
Die Kaiserlichen Verordnungen, sowie die Ausnahme bestimmungen des Bundesraths können auch für bestimmte
werden.
erlaffen
Bezirke
Gesetzblatt
zu
Sie find
durch
veröffentlichen und
Reichs-
das
dem Reichstag
bei
Welche Behörden in jedem Bundesstaate unter der Be
Verwaltungsbehörde,
höhere
zeichnung :
untere
Ver
waltungsbehörde, Gemeindebehörde, Ortsbehörde, Unter Polizeibehörde, Ortspolizeibehörde und
behörde,
seinem nächsten Zusammentritt zur Kenntnißnahme vor-
Verbände
zulegen. § 154 a.
Bundesstaates bekannt gemacht.
unter
der
Bezeichnung
welche
weitere Kommunal
verbände zu verstehen find, wird von der Centtalbehörde des Die Bestimmungen
der §§
115 bis
119 a,
135 bis 139 b, 152 und 153 finden auf die Befitzer und
Für die unter Reichs- und Staatsverwaltung stehenden
und
Arbeiter von Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten
Betriebe können die den Polizeibehörden, unteren
und unterirdisch betriebenen Brüchen oder Gruben ent
höheren Verwaltungsbehörden durch die §§ 105 b Absatz 2, 105 e Absatz 2,
sprechende Anwendung.
Arbeiterinnen dürfen in Anlagen der vorbezeichneten Art nicht unter Tage beschäftigt werden.
Zuwiderhandlungen
105 e, 105 f,
120 d,
115 a,
134 e,
134 s,
134 g, 138 Absatz 1, 138 a, 139, 139 b übertragenen Be-
fugnisse und Obliegenheiten auf die der Verwaltung dieser Betriebe vorgesetzten Dienstbehörden überttagen werden.
unterliegen der Strafbestimmung des § 146.
28. Februar 1888. Gesetz, betreffen- die Unterstützung von Familien in -en Dienst eingetretener
Mannschaften.' R.-G.-Bl. S. 59. § 1.
Die
Reserve,
Familien
Landwehr,
der
Mannschaften
Ersatzreserve,
Seewehr
der
b) dessen Kinder über 15 Jahre, Verwandte in
und
aufsteigender Linie und Geschwister, insofern
von
ihm unterhalten
oder das
des Landsturms erhalten, sobald diese Mannschaften
sie
bei Mobilmachungen oder nothwendigen Verstärk
Unterhaltungsbedürfniß
ungen des Heeres oder der Flotte in den Dienst
Diensteintritt desselben hervorgetreten ist.
eintreten, im Falle der Bedürftigkeit Unterstützungen
nach
Bestimmung dieses
näherer
Gleiche
bezüglich
gilt
der
Das
Gesetzes.
Familien
derjenigen
Mannschaften, welche zur Disposition der TruppentMarine-) Theile beurlaubt sind, sowie derjenigen
Mannschaften,
welche
das
Alter
wehrpflichtige
überschritten haben und freiwillig in den Dienst
eintreten.
nach
erfolgtem
Unter den sub b bezeichneten Voraussetzungen
kann den Verwandten der Ehefrau in aufsteigender Linie und ihren Kindern aus früherer Ehe eine Unterstützung gewährt werden.
Entfernteren Verwandten, geschiedenen Ehestauen
und unehelichen Kindern steht ein solcher Unter stützungsanspruch nicht zu. § 3. Die Verpflichtung zur Unterstützung liegt
§ 2. Auf die nach 8 1 zu gewährenden Unter stützungen haben Anspruch: a) die
wurden
erst
Ehefrau
eheliche
und
den
nach
§ 17
leistungen vom
des
Eingetretenen
den
ehelichen
und
gesetzlich
dessen gleich
stehende Kinder unter 15 Jahren, sowie 1. Hierdurch find die unterm 22. Juni 1872 in E.-L. ein
des 13.
Gesetzes Juni
über
1873
die KriegS-
(Reichs-Gesetzbl.
S. 129) gebildeten Lieferungsverbänden ob.
Staaten, in welchen von der Bildung besonderer Lieferungsverbände Abstand genommen worden ist,
haben
die
Unterstützungen
unter
gleichmäßiger
geführten preußischen Gesetze v. 27. Febr. 1850 u. v. 8. April
Anwendung der nachfolgenden Bestimmungen aus
1868 ersetzt.
ihren Mitteln zu gewähren.
1888 (28. Febr.) § 4. Zur Unterstützung ist derjenige Lieferungs
verband verpflichtet, innerhalb dessen der Unter stützungsbedürftige
zur
Zeit
des
Beginns
des
des Vorsitzenden. Der beigeordnete Offizier (§ 7),
sowie die zugezogene Gemeindebehörde (§ 6) nehmen an der Abstimmung nicht Theil.
Unterstützungsanspruchs (§§ 1, 10 Absatz 3) seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat.
Die
§ 5.
Unterstützungen
sollen
mindestens
betragen:
363
§ 9. Ist die Verfaffung des Lieferungsverbandes
nicht ausreichend,
um die Beschaffung
Gewährung
Unterstützungen
der
zur
der
erforderlichen
Mittel ficherzustellen, so ist die Landesregierung
a) für die Ehefrau im Mai, Juni, Juli, August,
befugt, die nöthigen Anordnungen für den Verband
September, Oktober monatlich sechs Mark, in
zu
den übrigen Monaten neun Mark;
Beschaffung jener Mittel Abgaben aufzulegen.
treffen
und
den
zur
Verbandsangehörigen
b) für jedes Kind unter 15 Jahren, sowie für
§ 10. Die bewilligten Unterstützungsbeträge find
jede der im § 2 unter b bezeichneten Personen
in halbmonatlichen Raten vorauszuzahlen.
monatlich vier Mark. Die
Geldunterstützung
kann
theilweise
Rückzahlungen
durch
Lieferung von Brotkorn, Kartoffeln, Brennmaterial rc.
ersetzt werden. Unterstützungen von Privatvereinen und Privat
der
vorausbezahlten
Beträge
finden auch dann nicht statt, wenn der in den Dienst Eingetretene vor Ablauf der halbmonatlichen Periode zurückkehrt.
Für Beginn und Fortdauer der Unterstützungen
personen dürfen auf die vorbezeichneten Mindest
kommt auch der für Hin- und Rückmarsch zum
beträge nicht angerechnet werden.
§ 6. In jedem Lieferungsverbande entscheidet endgültig eine Kommisfion sowohl über die Unter
stützungsbedürftigkeit der einzelnen Familien, als
auch unter Beachtung der Vorschriften des § 5 über den Umfang und die Art der Unterstützungen.
Es können mehrere Kommissionen für einen Liefer ungsverband eingesetzt werden.
Die Kommission ist berechtigt, Auskunft über die Verhältnisse der einzelnen Familien von den Gemeindebehörden zu erfordern, auch die letzteren zu ihren Verhandlungen zuzuziehen.
beziehungsweise
vom
erforderliche
Truppentheil
Zeitraum in Berechnung.
Die Unterstützungen werden dadurch nicht unter
brochen, daß der in den Dienst Eingetretene als krank oder verwundet zeitweilig in die Heimath
beurlaubt wird.
Wenn der in den Dienst Eingetretene vor seiner Rückkehr verstirbt oder vermißt wird, so werden die Unterstützungen
so
gewährt,
lange
die
bis
Formation, welcher er angehörte, auf den Friedensfuß
zurückgeführt oder aufgelöst wird. Insoweit jedoch den Hinterbliebenen auf Grund des Gesetzes vom
§ 7. Hat der Lieferungsverband gesetzlich aner
27. Juni 1871 lReichs-Gesetzbl. S. 275) Bewillig
kannte korporative Vertretung, so sind rückfichtlich
ungen gewährt werden, fallen die durch gegen
der Bildung, Zusammensetzung, des Vorsitzes und
wärtiges Gesetz geregelten Unterstützungen fort.
der
Wahrnehmung
der
Geschäfte
auch
dieser § 11. Falls Personen, deren Familien nach den
Kommisfion die bestehenden gesetzlichen Bestimm
ungen maßgebend. Ist der hiernach eintretende Vorsitzende nicht von der Landesregierung berufen
Vorschriften dieses Gesetzes Unterstützungen erhalten, nach ihrem Eintritt in den Dienst a) der Fahnenflucht fich schuldig machen, oder
oder bestätigt, so ist dieselbe befugt, den Vorsitzenden
mit
Stimmrecht
zu
ernennen.
Wo
eine
b) durch gerichtliches Erkenntniß zu Gefängniß
solche
Vertretung nicht vorhanden ist, besteht die Kom
strafen von längerer als sechsmonatlicher Dauer
mission aus einem von der Landesregierung zu
oder zu einer härteren Strafe verurtheilt werden,
bestellenden Vorsitzenden
und einer von ihr zu
berufenden, den Verhältnissen angemessenen Anzahl
wird
die
bewilligte
Unterstützung
bis
zum
Wiedereintritt in den Dienst eingestellt.
Die Truppenbefehlshaber haben in diesen Fällen
von Mitgliedern. Einer jeden Kommission wird, soweit die Verhältnisse es gestatten, ein von dem Landwehr-
Bezirkskommando zu bestimmender Offizier bei geordnet.
8 8.
so
den beteiligten Kommissionen schleunigst Nachricht zu geben. § 12. Für die nach vorstehenden Bestimmungen geleisteten Unterstützungen wird zu den im § 5
Die
Kommission
kann
nur beschließen,
festgesetzten
Mindestbeträgen
Entschädigung
aus
wenn mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder zugegen ist. Die Beschlüsse werden nach Stimmenmehrheit
Reichsfonds gewährt. Der Zeitpunkt der Zahlung
gefaßt. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme
Spezialgesetz des Reichs bestimmt
dieser
Entschädigung
wird
durch
jedesmaliges
1888 (1. März - 5. März)
364
1. März 1888.
Verordnung, betreffend die Eheschließung und die Oeurtmudung des Personenstandes ans den ptm Schutzgebiet der Veu-Gmnea-Äompagnie gehörigen Lalomonsinseln. R.-G.-Bl. S. 63.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
die Beurkundung des Personenstandes von Reichs
König von Preußen rc. verordnen auf Grund des Gesetzes, betreffend die
(Bundes-Gesetzbl.
Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete, vom
Schutzgebiet der Neu-Guinea-Kompagnie gehörigen
angehörigen
im
Auslande,
S.
599)
vom 4. Mai 1870
für
tritt
die
zum
17. April 1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 75) im Namen
Salomonsinseln bezüglich aller Personen, welche
des Reichs, was folgt:
nicht Eingeborene (§ 2 Absatz 2 der Verordnung
vom 5. Juni 1886, Reichs-Gesetzbl. S. 187) find, Einziger Paragraph. Das
Gesetz,
am 1. April 1888 in Kraft.
betreffend die Eheschließung und
5. März 1888.
Gesetz, betreffend den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeitröge om Angehörigen -er Neichs-Civilverwaltung, des Neichsheeres und der Kaiserlichen Marine.' R.-G.-BI. S 65.
kaffe nachzuentrichten, welcher ohne Erklärung des
Artikel I.
Die Wittwen- und Waisengeldbeiträge, welche
Verzichts von ihm hätte entrichtet werden müssen.
auf Grund des Gesetzes, betreffend die Fürsorge
Die Tilgung dieser Schuld geschieht in Theil
für die Wittwen und Waisen der Reichsbeamten
beträgen von drei Prozent des Diensteinkommens,
der Eivilverwaltung, vom 20. April 1881 (Reichs-
des Wartegeldes oder der Penfion nach den für
Gesetzbl. S. 85), sowie des Gesetzes, betreffend die
die Erhebung der Wittwen- und Waisengeldbeiträge
von
bestehenden Vorschriften mit der Maßgabe, daß eS
Angehörigen des Reichsheeres und der Kaiserlichen
dem Beitragspflichtigen jederzeit freisteht, den Rest
Fürsorge
Marine,
für
vom
die
17.
Wittwen Juni
und
1887
Waisen
(Reichs-Gesetzbl.
S. 237) zu entrichten find, werden, unbeschadet
seiner Schuld zur Reichskasse zu zahlen.
Der nach dem Tode des Beitragspflichtigen etwa
ungedeckte Betrag
wird
von den zunächst
des an diese Verpflichtung geknüpften Anspruchs
noch
auf Wittwen- und Waisengeld, vom 1. April 1888
fälligen Raten des Wittwen- und Waisengeldes
ab nicht erhoben.
vorweg in Abzug gebracht. § 3. Mitgliedern einer der im § 22 des Gesetzes vom 20. April 1881 und im § 25 des Gesetzes
Artikel II.
§ 1. Verzichte auf Wittwen- und Waisengeld, welche auf Grund der §§ 23, 24 des Gesetzes vom
20. April 1881 oder der §§ 26, 27 des Gesetzes
vom 17. Juni 1887 erklärt find, dürfen bis zum 30. Juni 1888
einschließlich widerrufen werden.
Auf Rechtsnachfolger geht diese
Befugniß
nicht
über.
vom 17. Juni 1887 bezeichneten Landesanstalten, welche gemäß § 1 den Verzicht widerrufen und
gleichzeitig aus der Landesanstalt ausscheiden, find die an die letztere seit der Verzichtleistung entrichteten
Beiträge auf die nach 8 2 zu machenden Nach zahlungen anzurechnen.
§ 4. Gehört der Widerrufende einer Militär-
Der Reichskanzler kann, soweit die dienstlichen
Wittwenkaffe als Mitglied an, so ist die Erhöhung
Verhältnisse der Betheiligten es erfordern, die Frist
der von ihm bei der letzeren versicherten Penfion
angemessen verlängern.
unzuläsfig und, soweit sie nach dem 30. Juni 1887
§ 2. Der Widerrufende hat denjenigen Betrag an Wittwen- und Waisengeldbeiträgen zur Reichs-
erfolgt ist, ohne Wirkung.
Ist nach den für eine Landesanstalt geltenden
Normen die Höhe der Beitragspflicht, sowie der Wittwen-
1. Auf die Reichsbank-Beamten ausgedehnt durch D. v.
18. März 1888.
Dienstrang
und
oder
Waisenpenfion
von
Diensteinkommen
Dienstzett,
abhängig, so
werden für die fernere Beitragspflicht des Wider-
865
1888 (14. Mär- - 15. MLrz) rufenden zur Landesanstalt
von dieser zu
und Berechnung der
Artikel III.
leistenden Wittwen- und Waisen-
Die Bestimmungen dieses Gesetzes kommen in
Dienst
Bayern nach Maßgabe des Bündnißvertrages vom
einkommen nur insoweit in Ansatz gebracht, als sie
23. November 1870 (Bundes-Gesetzbl. 1871 S. 9)
am 1. Juli 1887 erreicht waren.
zur Anwendung.
penfionen
Dienstzeit,
Dienstrang
und
14. März 1888. Bekanntmachung Les Reichskanzlers, betreffen- die Serechnung des dnrchfchnMichen
Maischraums in Branntweinbrennereien. C.-Bl. S. 117. Der
Bundesrath hat
in
seiner
Sitzung vom
daß die Berechnung des Durchschnitts des an einem
Tage
bemaischten
Central-Blatts von 1887 unter II Ziffer 2)
nicht nach der Zahl der Kalendertage, sondern
1. März d. I. beschlossen,
Bottichraumes
im
Sinne des § 41 II Absatz 2 des Branntwein
nach der der Maischtage im Monat zu erfolgen
hat und in gleicher Weise auch in Fällen des § 42II des Gesetzes zu verfahren ist.
vom 24. Juni 1887 sowie des
Im übrigen ist in Ziffer 5 des vorerwähnten
auf den § 42 I Absatz 2 daselbst bezüglichen
Bundesrathsbeschlusses vom 19. Dezember v. Js.
steuergesetzes
Bundesrathsbeschlusses vom 19. Dezember v. Js.
Absatz 2 Zeile 1 statt „unter 1
(vergl. die Bekanntmachung auf S. 614 des
setzen „unter a und b".
und 2“ zu
15. März 1888. Gesetz wegen Abänderung -es Gesetzes, betreffen- die RrchtsverhSttniffe -er deutschen
Schutzgebiete, vsm 17. April 1886 (Reichs-Gesetzbl. L. 75). R.-G.-BI. S. 71. Artikel III.
Artikel I. Der § 3 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältniffe der deutschen Schutzgebiete, vom 17. April
1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 75) mit dem in dem Ge
Das gegenwärtige Gesetz tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Der Reichskanzler wird ermächtigt, den Text des
1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 307)
Gesetzes vom 17. April 1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 75),
enthaltenen Zusatz wird durch folgende Bestimm
wie er sich aus den in den Artikeln I und II des
ung erseht^
vorliegenden Gesetzes festgestellten Aenderungen er-
setze vom 7. Juli
giebt, durch das Reichs-Gesetzblatt bekannt zu machen
Artikel II. Hinter § 4 des Gesetzes, betreffend die Rechts verhältnisse der deutschen Schutzgebiete, vom 17. April
und dabei die im § 4 enthaltenen Worte „an Stelle
des Bundeskonsuls" durch die Worte „an Stelle des Konsuls" zu ersetzend
1886 treten die folgenden Bestimmungen:*
1. Die Zusätze find in den Text des Gesetzes v. 17. April
2. Geschehen durch Bkm. v. 19. Marz 1888 (R.-G.-Bl.
S. 75).
1886 ausgenommen.
Dgl. Bem. 1.
15. März 1888. Veror-nnng, betreffen- -ie Aebertragung landesherrlicher Äefugniffe ans -en Statthalter in Elsaß-Lothringen. R.-G.-Bl. S. 130.
Mr Friedrich, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. thun kund und fügen zu wissen:
Auf Grund des § 1 des Gesetzes vom 4. Juli
1879, betreffend die Verfassung und die Verwalt ung Elsaß-Lothringens (Reichs-Gesetzbl. S. 165),
1888 (15. März)
366
wollen Wir Unserem Statthalter in Elsaß-Loth
vom 28. September 1885 (Reichs-Gesetzbl. S. 273)
ringen, dem Fürsten Chlodwig
bisher zugestanden haben.
von Hohenlohe-
Schillingsfürst, Prinzm von Ratibor und Corvey,
Für den Fall der Verhinderung des Statthalters
hiermit dieselben Landesherrlichen Befugnisse über
an der Ausübung jener Befugnisse find Unsere
tragen, welche ihm aus Grund der Verordnung
Entschließungen einzuholen.
15. März 1888. Proklamation, betreffen- die Uebernahme der Negierung durch Le. Majestät den
Kaiser Friedrich. G.-Bl. S. 13.
Wir Friedrich, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
zählen Wir auf das Vettrauen und die Ergebenheit
König von Preußen rc. thun kund und fügen hiermit zu wissen: Nachdem Unseres geliebten Herrn Vaters Majestät,
der Bevölkerung, sowie auf die treue Pflichterfüll
weiland Kaiser Wilhelm, nach Gottes Rathschluß
achtung der Gesetze. Dagegen werden auch Wir Jeder
aus dieser Zeitlichkeit geschieden, ist die deutsche
manns Rechten Unseren Kaiserlichen Schutz gewähren.
Kaiserwürde und damit in Gemäßheit der Reichs
ung aller Behörden und Beamten.
Wir fordern und erwarten die gewissenhafte Beob
Durch unparteiische Rechtspflege und eine gesetz
gesetze die Regierung der Reichslande auf Uns übergegangen. Wir haben dieselbe im Namen des
mäßige, wohlwollende und umsichtige,
Reichs übernommen. Entschlossen, die Rechte des Reichs über diese
jährbare Verbindung Elsaß-Lothringens mit dem
deutschen, nach langer Zwischenzeit wiederum mit
wie sie in den Zeiten unserer Vorfahren gewesen
dem Vaterlande vereinigten Gebiete
zu
aber mit
fester Hand geführte Verwaltung wird die unver Deutschen Reiche wieder eine so innige werden,
wahren,
ist, bevor diese deutschen Lande aus der uralten
find Wir Uns der Aufgabe bewußt, in denselben
und ruhmvollen Verbindung mit ihren Stammes
deutschen
Sinn
und
deutsche
Recht und Gerechtigkeit zu
Sitte
schirmen,
zu pflegen, Wohlfahrt
und Gedeihen der Bewohner zu fördern.
Bei
genossen und Landsleuten losgerissen wprden.
Wir befehlen, diesen Erlaß durch das Gesetzblatt
zu verkünden.
Unserem Bestreben, dieser Aufgabe gerecht zu werden,
15. März 1888. Verfügung des Ministeriums, betreffend die Anfertigung der pi Zustellungen erforderlichen Abschriften. A.-B!. S. 72.
Die Bestimmung des 8 H
Absatz 5 der Ge
schäftsordnung für die Gerichtsschreibereien
(Civil-Prozeß-Ordnung §§ 152 ff., 458) oder un
vom
mittelbar ertheilt sein — find in Zukunft die er
20. Dezember 1879, wonach das an den Amts
forderlichen Abschriften des zuzustellenden Schrift
gerichtsschreiber gerichtete Ersuchen um Vermittlung
stücks, sofern sie nicht die Partei gemäß § 155
von Zustellungen den Antrag auf Ertheilung der
Civil-Prozeß-Ordnung übergeben hat, durch den
erforderlichen Abschriften des zuzustellenden Schrift
mit der Zustellung beauftragten Gerichtsvollzieher
stücks in fich schließt, wird hierdurch auf diejenigen
anzufertigen.
Fälle beschränkt, in welchen der Gerichtsschreiber
Der Gerichtsvollzieher hat für solche Abschriften
unmittelbar die Post um Bewirkung der Zustellung
Schreibgebühren nach Maßgabe des § 80 des Ge-
ersucht. Bei Zustellungen welche im Auftrage einer Partei durch Gerichtsvollzieher erfolgen, — mag der Auf
richtskostengesehes in Ansatz zu bringen.
trag
durch
Vermittlung
des
Gerichtsschreibers
Hinsichtlich der von Amtswegen erfolgenden Zu
stellungen verbleibt es bei den bestehenden Vor schriften.
1888 (18. März - 19. März - 21. März)
367
18. März 1888. Verordnung, betreffend den Erlaß der Wittwen- und Waisengetdbeiträge der
Neichsbankbeamten. R.-G.-Bl. S. 80. Wir Friedrich, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
d. I. (Reichs-Gesetzbl. S. 65) finden aus die Reichs
König von Preußen rc. verordnen auf Grund der §§ 28 und 40 des Bank
Anwendung:
gesetzes vom 14. März 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 177)
bankbeamten mit folgenden Maßgaben entsprechende
I. An Stelle der Reichskasse tritt die Kaffe der
zur Ergänzung des Statuts der Reichsbank vom
Reichsbank.
21. Mai 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 203) nach Ein
II. Die zufolge Artikel II § 2 des Gesetzes nach
vernehmen mit dem Bundesrath, im Namen des
entrichteten Beträge treten dem nach der Ver
Reichs, was folgt:
ordnung vom 8. Juni 1881 (Reichs-Gesetzbl.
Die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend den
S. 117) unter II gebildeten Fonds hinzu,
Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge von Angehörigen der Reichs-Civilverwaltung, des Reichs
welcher weiter zu den laufenden Zahlungen an Wittwen- und Waisengeld zu verwenden ist.
heeres und der Kaiserlichen Marine, vom 5. März
18. März 1888. Gesetz, betreffen- die Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Gesetzes gegen die
gemeingefährlichen Lestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878. R.-G.-Bl. S. 109.
Die Dauer der Geltung des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemo
kratie
vom
21.
Oktober
1878
S. 351) wird hiermit bis zum 30. September 1890
verlängert.
(Reichs-Gesetzbl.
19. März 1888. Gesetz, betreffend dir Abänderung des Artikels 24 der Neichsverfassnng. R.-G.-BI. S. 110.
8 1. An die Stelle des Artikels 24 der Reichs verfassung tritt folgende Bestimmung:
fünf Jahre.
Zur
Auflösung
des Reichstags
während derselben ist ein Beschluß des Bundes raths unter Zustimmung des Kaisers erforderlich.
Artikel 24.
§ 2. Dieses Gesetz tritt mit Ablauf der gegen
Die Legislaturperiode des Reichstags dauert
wärtigen Legislaturperiode des Reichstags in Kraft.
21. März 1888. Sekanntmachnng des Reichskanzlers, betreffend die Weinbaubezirke. C.-Bl. S. 119.
Die Gemarkungen der Gemeinden Kinzheim und
(Unter-Elsaß) abgetrennt und dem dritten Weinbau
Orfchweiler, sowie die am rechten Ufer des Gießen
bezirk, welcher die westlich der Eisenbahn Straßburg-
gelegenen Theile der Gemarkungen der Gemeinden
Basel gelegenen Theile der Kreise Rappoltsweiler,
Schlettstadt und Kestenholz find von dem nach der
Colmar und Gebweiler ausschließlich der Gemark
Bekanntmachung vom 27. September 1886 (Central-
ung Bollweiler umfaßt, zugetheilt worden.
Blatt Seite 349) gebildeten ersten Weinbaubezirk
1888 (21. MLrz)
368
21. MLrz 1888.
Verfügung -es Ministeriums, enthalten- eine Dienstanweisung für die Bürgermeister behufs Durchführung -er Unfallversicherung derjenigen Sauarbeiter, welche bei Sauten von einer sechs Arbeitstage übersteigrn-en Dauer befchästigt sin-, -ie van Privatpersonen, Semein-en ober Lommnnalverbün-en un- öffentlichen Anstalten für eigene Rechnung ausgeführt werben. Beil, zu Nr. 14 A.-Bl. 1. Die Bürgermeister find zur Entgegennahme
auf sonstige Bauarbeiten beziehen, an den Vorstand
und Prüfung der monatlichen Nachweisungen ver
der südwestlichen Baugewerks-Berufsgenoffenschaft
pflichtet, welche bezüglich aller von Privatpersonen,
zu Straßburg binnen 2 Wochen nach Ablauf eines
Gemeinden u. s. w. für eigene Rechnung ausge-
jeden Kalendervierteljahrs seitens der Bürgermeister
führten Bauarbeiten von längerer als sechstägiger
einzusenden. Den Nachweisungen ist eine Bescheinig
Dauer einzureichen find.
ung des Bürgermeisters beizufügen, daß ihm über
(Vergl. hinfichtlich dieser Nachweisungen die den
die Ausführung weiterer Bauarbeiten, für welche
Bürgermeistern behufs Anschlags in ihren Gemeinden
nach den Bestimmungen des Bauunfallverficherungs-
zugegangene Bekanntmachung, betreffend die Unsall-
Gesetzes vom 11. Juli 1887 in seiner Gemeinde
verficherung der bei Bauten beschäftigten Arbeiter,
Nachweisungen vorzulegen wären,
vom 21. März 1888.) Soweit die zur Einreichung von Nachweisungen
geworden ist.
verpflichteten Personen (vergl. Ziff. 3 der Bekannt machung) die Nachweisungen nicht binnen längstens
3 Tagen nach Ablauf eines jeden Monats oder
nicht vollständig einreichen, haben die Bürgermeister die Nachweisungen selbst aufzustellen oder zu er
gänzen.
Die
Bürgermeister
Zweck die Verpflichteten
können
zu
diesem
zur Auskunftertheilung
innerhalb zu bestimmender Frist durch Geldstrafen
bis zu 100 Mark anhalten. 2.
Für die kleineren Gemeinden empfiehlt es
fich, daß die Bürgermeister, um die Gemeindean gehörigen
vor
empfindlichen Strafen zu sichern,
bei allen innerhalb ihrer Gemeinden von Privat
5.
nichts bekannt
Den Bürgermeistern wird vierteljährlich ein
Auszug aus der Heberolle, welcher die den Ange
hörigen ihrer Gemeinde zufallenden Versicherungs beiträge nachweist, seitens der Genoffenschaftsvor stände zugefertigt. Die Bürgermeister sind auf Grund des § 26 des Bauunfallversicherungs-Gesetzes gehalten, die Aus
züge
während
zweier
Wochen
zur Einsicht der
Betheiligten offenzulegen und den Beginn der Frist
Dabei
auf ortsübliche Weise bekannt zu machen.
sind die Zahlungspflichtigen auf das ihnen unbe schadet der Verpflichtung zur vorläufigen Zahlung
zustehende
Einspruchsrecht
gegen
die
Prämien
berechnung mit dem Hinzufügen hinzuweisen, daß
personen für eigene Rechnung zur Ausführung
der Einspruch binnen zwei Wochen, von dem Ablauf
gebrachten und zu ihrer Kenntniß gelangten Bau
der Frist zur Offenlegung des Auszugs an gerechnet,
arbeiten die betreffenden Personen auf die Ver
bei dem Genossenschaftsvorstand anzubringen ist,
pflichtung zur Einreichung der monatlichen Nach
und daß gegen die Entscheidung des Genossenschafts
weisungen und zur schriftlichen Anmeldung solcher
vorstands innerhalb zwei Wochen, vom Tage der
Unfälle, durch welche eine bei den Bauarbeiten be
Zustellung
schäftigte Person getödtet wird oder eine Körper
waltungsbehörde (dem Kreisdirektor bezw. in Ge
an
gerechnet,
bei
der
unteren Ver
verletzung erleidet, welche voraussichtlich eine Arbeits
meinden von mehr als 10000 Einwohnern dem
unfähigkeit von mehr als drei Tagen oder den
Bürgermeister) Beschwerde geführt werden kann.
Tod zur Folge hat, besonders aufmerksam machen. 6. Der § 25 Absatz 3 des BauunfallversicherungS-
3. Sofern für die Monate Januar und Februar
Gesetzes legt den Gemeindebehörden die Verpflichtung
des laufenden Jahres die vorschriftsmäßigen Nach
auf, die nach den Auszügen auf ihre Gemeinden
weisungen noch nicht eingereicht find, haben die
entfallenden
Bürgermeister zu veranlaffen, daß die rückständigen
4 Wochen an den Genossenschaftsvorstand einzu
Nachweisungen gleichzeitig mit den für den Monat
senden.
März vorzulegenden Nachweisungen bis längstens
gütung gewährt, deren Höhe durch Ziffer 5 der
zum 4. April d. Js. eingereicht werden.
Verordnung vom 31. Dezember 1887
4.
Die Nachweisungen sind, sofern fie fich auf
Beiträge
einzuziehen
und
binnen
Den Gemeinden wird hierfür eine Ver auf
vier
vom Hundert der eingezogenen Beiträge festgesetzt Für Bauarbeiten, welche von der Gemeinde
Tiefbauarbeiten oder Nebenbetriebe von Tiefbau
ist.
arbeiten beziehen, an den Vorstand der Tiefbau-
selbst
Berufsgenossenschaft zu Berlin und, sofern fie sich
wird diese Vergütung nicht gezahlt.
für
eigene
Rechnung
ausgeführt
werden,
369
1888 (22. März) Die Bürgermeister können die Einziehung und Absendung der auf ihre Gemeinden entfallenden Beiträge selbst bewirken oder unter ihrer Verant-
verkenne,
eigenarttge Anforderungen
weitgehende
an die Bürgermeister. Da die Haftung der BerufSgenostenschasten be
lasten.
züglich ihrer Berficherungsanstalten auf Grund des
Jedenfalls aber ist Sorge zu tragen, daß die Ein
Bauunfall-Verficherungs-Gesehes für die seit dem
durch
wortlichkett
Beauftragte
bewirken
sendung der in der Gemeinde einzuziehenden Bei
1. Januar d. Js. eintretenden
träge in ganzer Summe nach Abzug der Vergütung
begründet ist, so muß mit Entschiedenheit dahin
von vier vom Hundert
gewirtt werden, daß die zur Deckung der Unfall-
innerhalb
4 Wochen,
und der Portoauslagen vom Eingang
des Aus
Entschädigungen
bestimmten
Unfälle
Betträge
gesetzlich
der
ver-
zugs an, an den Genoffenschaftsvorstand erfolgt.
ficherungspflichtigen Personen den Berussgenosten-
Prämien, bei denen der wirkliche Ausfall, oder die
schasten
fruchtlos erfolgte Zwangsvollstreckung nicht nach
werden, welches letztere nur dann möglich ist, wenn
gewiesen werden kann, find vorschußweise mit ein
die die Grundlage für die Festsetzung und Ein
zusenden.
ziehung
7.
Die Beitreibung der rückständigen Beiträge
wird
gemäß
§ 42
des
Bauunfallverficherungs-
vollständig
der
(vergl. die
und
Beiträge
regelmäßig
bttdenden
zugeführt
Nachweisungen
den Bürgermeistern behufs Anschlags
in ihren Gemeinden zugegangene Bekanntmachung,
GesetzeS in derselben Weise bewirkt, wie diejenige
betreffend die Unsallverficherung der bei Bauten
von Gemeindeabgaben.
beschäftigten Arbetter, vom 21. März d. Js. I. D. 1632
Jede Gemeinde haftet für
diejenigen Beiträge, bei denen fie den wirklichen Ausfall
oder die fruchtlos erfolgte Zwangsvoll
streckung nicht nachweisen kann.
Zu beachten ist
und
vorstehend Ziffer
1—4)
seitens
aller
Der-
Anderer
ficherungspflichtigen eingereicht werden.
seits würde ein Versehen bei Einziehung der Bei
hierbei, daß im Falle der Zahlungsunfähigkeit deS
träge den Gemeinden wegen ihrer Haftbarkeit Un
Bauunternehmers der Zwischenunternehmer bezw.
mittelbaren Nachtheil bringen.
der Bauherr aus Grund des § 27 des BauunfallVerficherungs-Gesetzes haftet.
Die thättge Mitwirkung, welche die Bürgermeister bei
der Durchführung
der
früheren
Unfallver-
Die Bürgermeister haben daher diejenigen auf
sicherungsgesehe geleistet haben, sowie die Erwägung,
ihre Gemeinden entfallenden Beiträge, welche von den
daß durch das neue Gesetz die Bestrebungen, die
Zahlungspflichtigen nicht eingegangen find, rechtzeitig
Arbeiter
den Gemeinderechnern zur Beitreibung und Deckung
innerhalb ihrer Thätigkeit vorkommenden Unfälle
der vorschußweisen Zahlung zu überweisen.
ficher zu stellen, erheblich gefördert und damit auch
gegen
die wirthschaftlichen Folgen
der
Prämien, welche vorschußweise eingesendet find,
die Armenlast der Gemeinden erleichtert wird, be
werden von der Genossenschaft erstattet, sobald der
rechtigen zu der bestimmten Erwartung, daß die
wirkliche Ausfall oder die fruchtlos erfolgte Zwangs
Bürgermeister fich auch den neu an fie herantretenden
vollstreckung nachgewiesen ist. — Die
Ausführung
des
Aufgaben mit umfichtigem Eifer unterziehen und
BauunfallverficherungS-
GesetzeS vom 11. Juli 1887 stellt, wie ich nicht
so wiederum zur Durchführung der großen socialen
Gesetzgebung wesentlich beitragen werden.
22. Marz 1888.
Gesetz, betreffend den Schutz non Vögeln? R.-G.-Bl. S. 111.
8 1.
DaS Zerstören und das AuSheben r von
Nestern oder Brutstätten der Vögel, das Zerstören
welche fich an oder in Gebäuden oder in Hofräumen befinden, zu beseitigen.
und AuSnehmen von Eiern, das Ausnehmen und
Auch findet das Verbot keine Anwendung auf
Tödten von Jungen, das Feilbieten und der Verkauf
das Einsammeln, Feilbieten und den Verkauf der
der gegen dieses Verbot erlangten Nester, Eier und
Eier von Strandvögeln, Seeschwalben, Möven und
Jungen ist untersagt.
Kiebitzen, jedoch kann durch Landesgeseh oder durch
Dem Eigenthümer und dem Nutzungsberechtigten
landespolizeiliche Anordnung das Einsammeln der
und deren Beauftragten steht jedoch frei, Nester,
Eier dieser Vögel für bestimmte Orte oder für
bestimmte Zeiten untersagt werden. 1. Die Dvgel, auf welche das S. Anwendung findet, find alle in 8 8 nicht auSgenounnenen. 2. Ist der Bogel ein jagdbarer (§ 8), so richtet fich die Strafe nach § 868 n St.-G.-B. (vgl. auch § 8 Abs. 5 «. d. 7. Mai 1888), in den anderen Fällen nach 88 6, 7.
8 2. Verboten ist ferner:
a) bad Fangen und die Erlegung von Vögeln zur
Nachtzeit
mittelst
Leimes,
Schlingen,
Netzen oder Waffen; als Nachtzett gilt der 24
1888 (22. März)
370
Zeitraum, welcher eine Stunde nach Sonnen
Das Feilbieten und der Verkauf der auf Grund
vor
solcher Erlaubniß erlegten Vögel find unzulässig.»
Sonnenaufgang endet; b) jebt Art des Fangens von Vögeln, so lange
hörden« einzelne Ausnahmen von den Bestimmungen
untergang
beginnt
eine
und
Stunde
der Boden mit Schnee bedeckt ist; c) das Fangen von Vögeln mit Anwendung von
Körnern
oder
anderen Futterstoffen,
denen
betäubende oder giftige Bestandtheile beigemischt
Ebenso können die im Absatz 2 bezeichneten Be
in §8 1 bis 3 dieses Gesetzes zu wissenschaftlichen oder Lehrzwecken, sowie zum Fang von Stuben
vögeln für eine bestimmte Zeit und für bestimmte Oertlichkeiten bewilligen.
find, oder unter Anwendung geblendeter Lock
Der Bundesrath bestimmt die näheren Voraus
vögel; 6) das Fangen von Vögeln mittelst Fallkäfigen
setzungen, unter welchen die im Absatz 2 und 3
und Fallkästen, Reusen, großer Schlag- und
bezeichneten Ausnahmen statthaft sein sollen. Von
der
Vorschrift
unter
8 2b
kann
der
Zugnetze, sowie mittelst beweglicher und trag
Bundesrath für bestimmte Bezirke eine allgemeine
barer, auf dem Boden oder quer über das
Ausnahme gestatten.
Feld, das Niederholz, das Rohr oder den Weg gespannter Netze. Der Bundesrath ist ermächttgt, auch bestimmte andere Arten des Fangens, sowie das Fangen mit
Vorkehrungen, welche eine Massenvertilgung von Vögeln ermöglichen, zu verbieten. § 3.
In der Zeit
vom
1.
8 6.
Zuwiderhandlungen gegen die Bestimm-
ungen dieses Gesetzes
oder gegen die von
dem
Bundesrath auf Grund derselben erlaflenen An ordnungen werden mit Geldstrafe bis zu einhundert undfünfzig Mark oder mit Haft bestraft.
Der gleichen Strafe unterliegt, wer es unterläßt,
bis
zum
Kinder oder andere unter seiner Gewalt stehende
15. September ist das Fangen und die Erlegung
Personen, welche seiner Aufficht untergeben sind
März
von Vögeln sowie das Feilbieten und der Verkauf
und zu seiner Hausgenoffenschaft gehören, von der
todter Vögel überhaupt untersagt. Der Bundesrath ist ermächtigt, das Fangen und
Uebertretung dieser Vorschriften abzuhalten.
die Erlegung bestimmter Vogelarten, sowie das Feilbieten und den Verkauf derselben auch außer
halb des im Absatz 1 bestimmten Zeitraums all gemein oder für gewisse Zeiten oder Bezirke zu
untersagen.
§ 4. Dem Fangen im Sinne dieses Gesetzes wird Fangens oder
TödtenS von Vögeln, insbesondere das Aufstellen
von Netzen, Schlingen, Leimruthen oder anderen
nommenen,
feilgebotenen
oder verkauften Vögel,
Nester, Eier, sowie auf Einziehung der Werkzeuge erkannt werden, welche zum Fangen oder Tödten
Vögel, welche dem jagdbaren Feder- und
Haarwilde und dessen Brut und Jungen, sowie
Fischen und deren Brut nachstellen, dürfen nach Maßgabe der landesgesetzlichen» Bestimmungen über Jagd und Fischerei von den Jagd- oder
Fischereiberechtigten und deren Beauftragten getödtet werden. Wenn Vögel in Weinbergen, Gärten, bestellten
Saatkämpen
Baumpflanzungen,
Schonungen Schaden anrichten,
und den
Eigenthümern und Nutzungsberechtigten der Grund
Schutzbeamten
(Forst-
und
oder Eier
gebraucht
oder
bestimmt
waren, ohne Unterschied, ob die einzuziehenden Gegenstände dem Verurtheilten gehören oder nicht.
Ist die Verfolgung oder Verurtheilung einer im vorstehenden Absatz bezeichneten Alaßnahmen selbstständig erkannt werden.
8 8.
Die Bestimmungen dieses Gesetzes finden
keine Anwendung
a) auf
das
im
Privateigenthum
befindliche
Federvieh;
b) auf die nach Maßgabe der Landesgesetze jagd
baren Vögel;75 6
können die von
den Landesregierungen bezeichneten Behörden stücke und deren Beauftragten
Brutstätten
bestimmten Person nicht ausführbar, so können die
Fangvorrichtungen gleichgeachtet.
Feldern,
Neben der Geldstrafe oder der Haft kann
der Vögel, zum Zerstören oder Ausheben der Nester,
jedes Nachstellen zum Zweck des
§ 5.
8 7.
auf die Einziehung der verbotswidrig in Besitz ge
oder
5. Der Staar ist nach § 1 SB. tetr. daS schädl. Wild v. 16. Juli 1890 während gewisser Zeit schädliches Wild; und
unterliegt während dieser Zeit nach § 8 nicht diesem Gesetz.
öffentlichen
In der genannten Zeit findet demnach wie der ganze Ats. 2
Flur
so auch das Verbot des letzten Satzes auf den Staar keine
Feldhütern,
schützen rc.), soweit dies zur Abwendung dieses
Schadens nothwendig ist, das Tödten solcher Vögel
Anwendung. 6. Das Ministerium, D. v. 16. Juli 1890.
7. Da zur Zeit des Erlasses des G. in E.-L. alle Bögel
innerhalb der betroffenen Oertlichkeiten auch während
als jagdtar (als Wild) galten, so war die Anwendbarkeit
der im § 3 Absatz 1 bezeichneten Frist gestatten.
des G. in E.-L. überhaupt in Frage gestellt (Dgl. Bf. deS O.-St.-A.
v. 14. Juli 1888 Just.-Samml. XIII
S. 217).
Nachdem jetzt durch § 1 Ausf.-G. v. 2. Juli 1890 die jagd
3. Dgl. 8 2 G. v. 7. Mai 1883, D. tetr, das schädl. Wild
baren Bögel tezeichnet worden sind, scheiden alle übrigen
V. 16. Juli 1890. 4. Der KreiSdirektor, V. zur AuSf. des ®. V. 16. Juli 1890.
Bögel (abgesehen von den im Privateigenthum befindlichen) von diesem Begriff aus, d. h. der Fang der letzteren Bügel
1888 (23. März) c) auf die in nachstehendem Verzeichniß aufge
371
13. Kormorane,
führten Vogelarten:«
14. Taucher (Eistaucher und Haubentaucher).
1. Tagraubvögel mit Ausnahme der Thurm
Auch wird der in
der bisher üblichen Weise
falken,
betriebene Krammetsvogelfang, jedoch nur in der
2. Uhus,
Zeit vom 21. September bis 31. Dezember je ein
3. Würger (Neuntödter),
schließlich,
4. Kreuzschnäbel,
nicht berührt?
5. Sperlinge (Haus- und Feldsperlinge),
durch
Berechtigten,
Die
dieses Gesetzes
die Vorschriften welche
Ausübung
in
des
6. Kernbeißer,
Krammetsvogelfangs außer den eigentlichen Kram
7. Rabenartige Vögel (Kolkraben, Rabenkrähen,
metsvögeln auch andere, nach diesem Gesetze geschützte
Nebelkrähen, Saatkrähen, Dohlen, Elstern,
Vögel unbeabsichtigt mitfangen, bleiben straflos.
Eichelheher, Nuß- oder Tannenheher), 8. Wildtauben
(Ringeltauben,
§ 9. Die landesrechtlichen Bestimmungen, welche
Hohltauben,
Turteltauben),
zum Schutze der Vögel weitergehende Verbote ent halten, bleiben unberührt. Die aus Grund derselben
9. Wasserhühner (Rohr- und Bleßhühner),
zu erkennenden Strafen dürfen jedoch den Höchst
10. Reiher (eigentliche Reiher, Nachtreiher oder
Rohrdommeln),
betrag der in diesem Gesetze angedrohten Strafen
nicht übersteigen."
11. Säger (Sägetaucher, Tauchergänse),
§ 10.
12. alle nicht im Binnenlande brütende Möven,
Dieses Gesetz
tritt
1. Juli
am
1888
in Kraft.
gilt nicht mehr als Jagd, was zur Folge hat, daß 1. der
9. Der Krammetsvogel, welcher nach bisherigem Recht
Jagdberechtigte nicht mehr das ausschließliche Befitzergreif-
wie alle Vögel zu den jagdbaren Vögeln gehörte, hat nach
ungSrecht bezüglich ihrer hat und daß 2. die jagdpolizeilichen
8 1 G. v. 2. Juli 1890 die Eigenschaft des WildeS behalten.
Vorschriften auf diesen Vogelfang keine Anwendung mehr
Derselbe unterliegt deshalb nach § 8 Abf. 1 lit. c der An
finden. Der Vogelfang, soweit er nicht Jagd ist, steht also
wendung dieses G. überhaupt nicht.
heute lediglich unter dem G. d. 22. März 1888 und den dazu
ergangenen AusführungS-Bestimmungen. 8.
Die hier bezeichneten Bögel
schädliches Wild
zu
10. Zu den landesgesetzlichen Bestimmungen, von denen hier die Rede ist, gehören nicht die die Jagdpolizei betref
gehören in
den jagdbaren Vögeln
E.-L.
als
(§ 1 D. v.
16. Juli 1890) u. unterstehen den Jagdgesetzen.
fenden; von den auf Grund deS § 2 AuSf.-G. v. 2. Juli 1890
erlassenen Bestimmungen können also hier nur die §§ 4 u. 5,
nicht die §§ 1, 2, 3 D. v. 16. Juli 1890 in Betracht kommen.
23. März 1888.
Erseh, betreffen- dir Feststellung des Landeshaushalts-Etats von Elfaß-Lothringen für das Etatsjahr 1888/89. G.-Bl. S. 15. § 10. Die Emolumente und Schreibgebühren,!
welche
für
Geschäfte
der
Gerichtsschreiber,
mit
Ausnahme derjenigen bei den Gewerbegerichten, zu zahlen
sind,
fließen
Gerichtsschreibern
in die
steht
ein
Landeskasse.
Anspruch
auf
Den
solche
Gebühren nicht mehr zu.
Gebühren, welche nicht bei den Gerichtsschreibern eingezahlt werden, sind nach Maßgabe des § 21
des Gesetzes vom 3. April 1880 (Gesetzbl. S. 58)
als
Gerichtskosten
durch
die
Enregistrementsver-
Die Gerichtsschreiber bei den Amtsgerichten sind
fernerhin
verpflichtet,
Justizverwaltung und
sönliche Schreibhülfe zu stellen.»
Die von den Gerichtsschreibern zur Schreibhülfe
angenommenen Personen gelten als deren Privatgehülfen.
Bezüglich
gehülfen
als
gegen
auf Anordnung
eine
der
von derselben
1. D. h. sowohl die Antheile der Gerichtsschreiber an den
der
von
Zulassung
Privat-
finden
die
ermächtigt,
zu
Hülfsgerichtsschreiber
bisherigen Bestimmungen Anwendung.
§ 11-
Das
Ministerium
ist
bestimmen, daß Theile einer Gemeinde, welche von dem
Hauptbestandtheile
liegen,
waltung einzuziehen? auch
festzusetzende Entschädigung die erforderliche per-
für
derselben
die Berechnung
Lizenzgebühren
und
für
weit
entfernt
des Mittelsatzes der
die
Feststellung
der
Kontingente als selbstständige Gemeinden behandelt
werden? 3. Ueber die bezüglich deS Schreibwerks bei den Amts-
getroffenen
die Rote *)
droits de greife (siehe im Register unter «GerichtSschreiberei-
gerichten
gebühren") alS die emoluments des greffiers ^Geschäfts-
S. 88 Just.-Samml. XIII u. Vf. v. 10. Dez. 1889 Just -
gebühren der GerichtSschreiber, s. im Register unter „Ge-
Sammt. XIV S. 393.
richtSschreiber"). 2. Vgl. Vf. v. 15. März 1889.
Anordnungen vgl.
auf
4. Dgl. über die Behandlung der Anträge Df. v. 29. April 1888.
1888 (23. März - 25. März - 26. März - 29. März - 30. März)
372
23. März 1888. Verfügung des Ministeriums, betreffend die Leuutzung der Strafregister zur
Ermittelung steckbrieflich verfolgter Personen. A.-Bl. S. 72.
25. März 1888. Verordnung, betreffend das Bergwesen und die Gewinmmg von Gold und Edelsteinen
im südmrstafrikanfchen Schutzgebiet.' Si.-S.-Bl. S. 115. 1. Durch § 57 der D. v. 15. Aug. 1889 wieder aufgehoben.
26. März 1888. Vundesrathsbefchluß, betreffend die Tarifnnmmer 5 des Nrichsstempelgefrtzes. Der Bundesrath
155. hat in seiner Sitzung C.-Bl. vom S.theiligungsbetrages vom Spielunternehmer in Umlauf gesetzt werden, zur Abgabe nach der
26. März d. I. beschlossen, daß Nummerlisten,
welche bei öffentlich veranstalteten Ausspielungen
Tarifnummer 5 des Reichsstempelgesetzes (Reichs-
von Gegenständen zur Beifügung der Namen der
Gesetzblatt für 1885 Seite 179) nicht heranzuziehen
Spieler unter Erhebung des entsprechenden Be
seien.
29. März 1888. Gesetz über die Auslegung des Artikels II des Gesetzes vom 30. August 1871,
betreffend die Einführung des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Neich in ElsaßR.-G.-Bl.
m
Lothringen.
J
**
sn -so.
Zur Beseitigung der Zweifel, welche über die Aus
gl
legung des Artikels II des Gesetzes vom 30. August
welche durch
die Presse
oder
auf anderem
Wege öffentlich begangen worden sind, vom
1871, betreffend die Einführung des Strafgesetz
25. März 1822 (Bulletin des lois s6rie 7
buchs für das Deutsche Reich in Elsaß-Lothringen
No 12390), und
(Gesehbl. S. 255), entstanden find, wird hierdurch
Artikel 6 Nr. 2 und 3 des Dekrets, be
bestimmt: Zu den besonderen Vorschriften, welche durch Ar
treffend die Bestrafung der durch die Presse
tikel II Absatz 2 in Kraft erhalten find, gehören:
11. August 1848 (Bulletin des lois s6rie 10
verübten
Artikel 8 des Gesetzes betreffend die Be strafung
und
Verfolgung
von
Verbrechen
und
Vergehen,
vom
No 621).
Vergehen,
30. März 1888. Gesetz, betreffen- die Löschung nicht mehr bestehender Firmen und Prokuren imR.-G.-Bl. Handelsregister. S. 129. 8 1. Kann im Falle des Erlöschens einer in das
Handelsregister
Anmeldung
dieser
eingetragenen Thatsache
durch
Firma die
die
das Gericht* das Erlöschen der Firma von Amts wegen in das Handelsregister einzutragen.*
hierzu
Verpflichteten nicht in Gemäßheit des Artikels 26
1. D. h. der mit Führung deS Handelsregisters Leauftragte
Beamte, § 3 Jnftr. v. 28. Sept. 1872.
des Handelsgesetzbuchs herbeigeführt werden, so hat S.
2. Nach Bf. deS Min. v. 15. März 1889 lIust.-Samml. XIV 66) find die Steuerkontrolüre angewiesen, am
373
1888 (31. März) § 2. Vor der Eintragung find der eingetragene
Inhaber
der Firma
oder
die
Rechtsnachfolger
Beschluß
weisenden
findet binnen der Nothfrist
von 2 Wochen Beschwerde nach Maßgabe der in
desselben aufzufordern? einen etwaigen Widerspruch
Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkett geltenden
gegen die Eintragung bis zum Ablauf einer nicht
landesgesetzlichen Bestimmungen statt. Eine hiernach
unter drei Monaten zu bestimmenden Frist schriftlich
zuläsfige Anfechtung der in der Beschwerdeinstanz
oder zum Protokoll des Gerichtsschreibers geltend
ergehenden Entscheidung ist an die gleiche Nothfrist
zu machen. Sind die bezeichneten Personen oder der Aufent
gebunden.
halt
das Gericht1 * zugleich 34*5 das Erlöschen der für die
derselben
nicht
bekannt,
so
erfolgt
die
8 3. Im Falle der Löschung einer Firma hat
Aufforderung durch einmalige Bekanntmachung in
erloschene
den für die Veröffentlichungen aus dem Handels
Amtswegen in das Handelsregister einzutragen.
eingetragenen
Firma
von
Prokuren
register bestimmten öffentlichen Blättern (Handels
gesetzbuch Artikel 13,
14). Auch kann die Ein
deß Gerichts eine förmliche Beschwerde (nicht ein Einspruch,
rückung der Bekanntmachung noch in andere Blätter
wie in § 20 Einf.-G. z. H-G.-B.,
angeordnet werden. Das Gericht * entscheidet über den
1872) zugelafsen ist; die Entscheidung über den Widerspruch
erhobenen
Widerspruch. Gegen den einen Widerspruch zurück
§ 3 Jnstr v. 18. Sept.
steht demnach der Eidilkammer des Landgerichts, bezw. der Kammer für Handelssachen zu (§ 21 A.-G. z. G.-D.-G).
5. Derartige allgemeine Bestimmungen über daS Ver
fahren in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit (wie § 66
auch
deS
Personenstandsgesetzes v. ö. Febr.
15. August jährlich alle Fälle, in denen das Erlöschen einer
solche
Firma zu ihrer Kenntniß kommt, dem Landgericht anzu
1875 voraussetzt) find nach Einführung der Reichsjustizgesetze
zeigen. — Wegen der Kosten ist die Df. v. 19. Oft. 1888
nicht gegeben, eS bleibt deshalb nichts übrig, als den § 3
Abf. 2 der Jnstr. v. 28. Sept. 1872 analog anzuwenden, d. h.
lJust.^amml. XIII S. 295) ergangen.
zuständig und die §§ 530 ff.
3. Durch den in Bem. 1 bezeichneten Beamten.
daS OberlandeSgericht als
4. Daß unter dem Gericht hier nicht der Registerführer
C.-P.-O. für anwendbar zu erachten (vgl. auch Bem. 17 zur
gedacht ist, ergiebt sich daraus, daß gegen die Entscheidung
frz. E.-P.-O).
31. März 1888. Bekanntmachung -es Ministeriums, betreffen- -ie Anzeige «n- Untersuchung -er Unfälle
-erjenigen Persanen, welche auf Grün- -es Gesetzes vom 11. Juli 1887 über -ie Unfallversicherung -er bei Sauten beschäftigten Personen versichert stnb. A.-Bl. S. 79. Auf die Anzeige und Untersuchung der Unfälle derjenigen Personen, welche auf Grund des Gesetzes
§ 52 des Unfallverficherungsgesetzes vorgeschriebene Unfallverzeichniß zu führen.
vom 11. Juli 1887 über die Unfallversicherung
Bei Ausführung der Verrichtungen, welche den
der bei Bauten beschäftigten Personen versichert
Ortspolizeibehörden nach den bezogenen Bestimm
find, finden nach § 37 dieses Gesetzes die Bestimm
ungen des Gesetzes vom 6. Juli 1884 obliegen,
ungen der §§ 51 ff. des Unfallversicherungsgesetzes
haben
vom 6. Juli 1884 entsprechende Anwendung.
Mülhausen die Revierpolizeikommissare, im Uebrigen
Hiernach ist von jedem Unfall, durch welchen
die
in
den
Städten
Straßburg,
Metz
und
Bürgermeister (vgl. Verordnung des Herrn
eine in den versicherten Betrieben beschäftigte Person
Statthalters vom 31. Dezember 1887 Ziffer 2
getödtet wird oder eine Körperverletzung erleidet,
Abs. 3 — Ceytral- und Bezirks-Amtsblatt 1888
welche eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei
Tagen
oder
den Tod zur Folge hat, von dem
S. 1
—) die Vorschriften der Instruktion für
die Ortspolizeibehörden vom 5. November 1885
Beilage
Betriebsunternehmer der Ortspolizeibehörde schrift
(Central-
liche Anzeige zu erstatten. Die Anzeige muß binnen
zu Nr. 47 S. VI ff.) zu beachten. Es find dabei
zwei Tagen nach dem Tage erfolgen, an welchem
jedoch die nachstehenden Vorschriften zu befolgen:
der Betriebsunternehmer von dem Unfall Kenntniß
1. Die in Ziffer 7 der Instruktion vorgeschriebene
und Bezirks-Amtsblatt 1885,
Benachrichtigung ist nicht allein dem Bevoll
erhalten hat.
Bei Bauarbeiten
jeder Art,
welche
von
der
mächtigten
der
Krankenkasse,
sowie
dem
den
etwa
sonst
Landesverwaltung ausgeführt werden, hat der mit
Betriebsunternehmer
der
Betheiligten,
Leitung
der Arbeiten betraute Beamte der
vorgesetzten Behörde und diese dem Kaiserlichen
und
sondern namentlich
auch
dem
Vertrauensmann der Tiefbau-Berufsgenofsen-
der
schaft, wenn der Unfall fich bei der gewerbs
Ausführungsbehörde die Anzeige von einem ein
mäßigen Ausführung von Eisenbahn-, Kanal-,
getretenen Unfälle zu erstatten. Der mit der Leitung
Wege-, Strom-, Deich- und anderen nicht unter das Gesetz vom 6. Juli 1884 bezw.
Ministerium,
Abtheilung des Innern,
als
der Bauarbeiten betraute Beamte hat auch das im
374
1888 (1. April - 4. April - 5. April) die auf Grund dieses Gesetzes vom Bundesrath erlassenen
fallenden
Beschlüsse
Bauarbeiten
der südwestlichen Baugewerks-BerufSgenossenschast zu übersenden.
oder bei der nicht gewerbsmäßigen, aber eine
2. Bei den von der Landesverwaltung auSge-
Tagen
führten Bauarbeiten bestimmt die vorgesetzte
von
Arbeitsdauer
mehr
als
sechs
beanspruchenden Ausführung von Bauarbeiten
Dienstbehörde
der vorbezeichneten Art ereignet hat, in allen
Unfall-Untersuchung
anderen Füllen jedoch dem Vertrauensmanne
Vergütung
diejenige Behörde, welche die
für
vorzunehmen und die
den
Bevollmächtigten
der
Krankenkasse sestzusetzen hat.
1. April 1888. Gesetz, betreffen- die Zurückbeförderung -er Hinterbliebenen im Auslan-e angrstellter Reichsbeamten und Personen -es Sol-atrnstan-es. R.-G.-Bl. S. 131. Artikel 1.
deren dienstlicher Wohnsitz sich im Auslande befindet,
Die im ß 8 des Gesetzes, betreffend die Orga
ausgedehnt.
nisation der Bundeskonsulate rc., vom 3. November
Ausgenommen bleiben die Hinterbliebenen solcher
137) enthaltene Be
Reichsbeamten, welche in Grenzorten oder in dem
1867
Mundes-Gesetzbl.
S.
stimmung, wonach die Familien der Berufskonsuln, wenn letzere während ihrer Amtsdauer sterben,
Zollgebiet angeschlossenen theilen angestellt sind.
ausländischen
Gebiets
auf Bundeskosten in die Heimath zurückbefördert Artikel 2.
werden, wird auf die Hinterbliebenen sämmtlicher
aus der Reichskasse besoldeten pensionsberechtigten Reichsbeamten und Personen des Soldatenstandes,
Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Januar 1888 in Kraft.
4. April 1888. Gesetz, betreffend dir Ausführung der am 9. September 1886 ?u Lern abgeschlossenen
Uebereinkunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes ptm Schutze von
Werken der Literatur und Gunst. R.-G.-Bl. S. 139. Die in Nr. 4 Absatz 3 des Schlußprotokolls zu der
Uebereinkunft
betreffend
die
vom
Bildung
9.
September
eines
1886,
internationalen
Verbandes zum Schutze von Werken der Litteratur
der Anwendung des im Artikel 14 der Uebereinkunft
enthaltenen Grundsatzes werden durch Kaiserliche
Verordnung
mit
Zustimmung
des BundeSraths
getroffen.*
und Kunst malige Nettoverwiegung entbehrlich zu machen. Ist ! aber eine Nettoverwiegung, gleichviel aus welchem
Diejenigen Zollsätze, welchen in der letzten Spalte
des amtlichen Waarenverzeichnisses zum Zolltarif
Grunde, vorgenommen worden, so ist das Ergebniß
ein „br.“ vorgedruckt ist, gelangen nach dem Brutto
derselben der Berechnung
gewicht zur Erhebung, während die ohne jenen
zu legen.
des Zolls zu Grunde
Zusatz angegebenen Zollsätze, soweit nicht ein anderer Berechnung der Tara.
Verzollungsmaßstab (Stück, Werth, Faß rc.) aus
drücklich dabei bemerkt ist, für das Nettogewicht
§ 4.
1. Die festgestellten Tarasähe gelten, soweit
der Waare gelten.
nicht Ausnahmen besonders vorgesehen find, nur
Bei der Einfuhr von Wein, sowie von Petroleum in zum Transport dieser Flüssigkeiten eigens ein
für Umschließungen, welche die Waaren von allen
gerichteten Fahrzeugen ohne anderweitige unmittel
Material bestehen.
Seiten
umgeben
und
durchweg
aus
demselben
Es darf daher für unvoll
bare Umschließung ist das zollpflichtige Gewicht in
ständige Umschließungen,
der Weise zu ermitteln, daß zu dem Eigengewicht
Böden von Holz, für Kisten, welche nicht von allen
z. B. für Fässer ohne
der Flüssigkeit bei Wein 17 Prozent, bei Petroleum
Seiten geschlossen sind, für Körbe, Kübel, Eimer,
25 Prozent
Pappkästen, Schachteln ohne Deckel, für Kolli in
dieses Gewichts zugeschlagen werden.
theilweiser Umhüllung von Geweben oder Geflechten, Ermittelung des Nettogewichts.
Tara nicht gewährt werden, wenn für dergleichen
§ 3. Bei der Bestimmung des Nettogewichts ist
Folgendes zu beachten:
drücklich festgestellt find.
1. Die Vergütung für Tara wird in der Regel nach
den
vom
unvollständige Umschließungen Tarasätze nicht aus
Bundesrath
festgestellten
Sätzen
berechnet.
Als vollständige Um
schließungen können jedoch auch solche Körbe an
gesehen werden, deren Deckel durch ein dem Korb geflecht an Gewicht nicht nachstehendes Material
2. Es bleibt der Wahl des Zollpflichtigen über
lassen, ob er bei Gegenständen, deren Verzollung
nach dem Nettogewicht geschieht, die festgestellten
erseht wird. 2. Es sind zu verstehen,
unter Fässern, Kisten, Kistchen und Schachteln:
Tarasätze gelten oder das Nettogewicht, entweder
Fässer, Kisten, Kistchen und Schachteln von Holz,
durch Verwiegung der Waare ohne die Tara oder
unter Körben und Körbchen: dergleichen aus Weiden-
der letzteren allein, ermitteln lassen will. Bei Syrup
ruthen, Rohr oder ähnlichem groben, schwer ins
und anderen Gegenständen, deren Nettogewicht nicht
ohne Unbequemlichkeit ermittelt werden kann, weil
Gewicht fallenden Material, unter Kanasserkörben, Kanasters, Kranjans: Ge
ihre Umgebung für den Transport und für die
flechte von gespaltenem, außereuropäischem Rohr,
Aufbewahrung dieselbe ist, wird die Tara nach den
in der Regel durch Rohrstäbe verbunden, theil-
festgestellten Sätzen berechnet und der Zollpflichtige
weise auch mit Schilfblättern gefüttert. 3. Bei einigen Waarenartikeln, die gewöhnlich
hat kein Widerspruchsrecht gegen Anwendung der
nur in Kisten,
selben.
Die Zollbehörde ist befugt, die Nettoverwiegung eintreten zu lassen, wenn eine von der gewöhnlichen
aber
nicht in Fästern
verpackt
vorkommen, ist die Tara für Fässer — und um gekehrt bei Waaren, die gewöhnlich nur in Fässern
abweichende Verpackungsart der Waaren oder eine
und nicht in Kisten verpackt zu werden pflegen, die
angenommenen
Tara für Kisten — nicht ausdrücklich erwähnt.
Tarasätzen bemerkbar wird. 3. Wo eine Anzahl Kolli gleichartigen Inhalts
In Fällen, wo dergleichen Gegenstände der ersteren
erhebliche
Entfernung
von
den
von annähernd gleichem Volumen und gleichartiger
Art ausnahmsweise in Fästern und der letzteren Art ausnahmsweise in Kisten verpackt zur Ver
Stärke des Materials) eingeht, kann die Feststellung
zollung gelangen, ist ebenso zu verfahren, als wenn bestimmungsmäßig Fässer und Kisten mit gleicher
des Nettogewichts
Tara benannt wären.
Verpackung (auch bezüglich der Beschaffenheit und
durch
probeweise Verwiegung
391
1888 (30. Mai) 4. Bleibt bei unbearbeiteten Tabakblättern und
in Fässern
von
10. Bei Waaren, für welche eine Taravergütung
700 Kilogramm
überhaupt zugestanden ist, dürfen für Umschließ
und darunter das Gewicht der Umschließung augen
ungen aus Schilf-, Rohr-, Stroh-, Bastgeflecht oder
scheinlich unter dem hierfür festgestellten Tarasatze,
ähnlichem schwer ins Gewicht fallenden Stoff, sofern
Tabakstengeln
so kann von der Nettoverwiegung abgesehen werden,
die Kolli als Ballen nicht angesehen werden können,
wenn der Zollpflichtige sich mit der für Fässer von
die Umhüllungen aber durchweg mindestens aus
mehr
als
700 Kilogramm
festgestellten
Tara
vergütung begnügt.
einer Lage bestehen (Mattenverpackung), 4 Prozent für Tara gewährt werden. Ist jedoch für die be
5. Für Fässer und Kübel, deren Dauben theil-
treffende Waare die Taravergütung für Ballen auf
theilweise aus weichem Holz
weniger als 4 Prozent festgesetzt, so ist diese geringere
hergestellt find, ist nur die Tara für Fässer bezw.
Taravergütung auch für die Kolli in Mattenver
Kübel aus weichem Holz zuzugestehen.
packung zu gewähren. 11. Für Kolli, welche in Ballenverpackung ein
weise aus hartem,
6. Auf Südfrüchte, welche in durchgeschnittenen
(halben) Fässern eingehen, findet die Faßtara in
Fässer im
der Art Anwendung, daß für halbe
Bruttogewicht von je 150 Kilogramm und darüber
eine Tara von 7 Prozent, für halbe Fässer im Gewichte von unter 150 Kilogramm eine solche von 7. Für hölzerne Musterkoffer kann, wenn sie augenscheinlich mindestens ein gleiches Gewicht haben, wie die zu Waarensendungen gewöhnlich
dienenden Kisten, und sofern nicht nach Maßgabe
der im 8 7 Ziffer 6 Absatz 2 folgenden Bestimm ungen deren oder
die
einzutreten
tarifmäßige Verzollung
darin
Taravergütung nur nach Maßgabe der die
Ballentara betreffenden Bestimmungen, nicht aber
in der Art gewährt werden, daß nach Abnahme
der äußeren Lage der Umschließung der Tarasatz für Säcke (Ziffer 9) bezw. für Mattenverpackung
10 Prozent zu gewähren ist.
hat
gehen, darf, falls nicht Nettoverwiegung eintritt,
die
eingeführten Waaren ver
schiedenen Tarifpositionen angehören,
die Tara
vergütung nach den zu den betreffenden Nummern des Zolltarifs für Kisten festgestellten Sätzen ge währt werden.
(Ziffer 10) in Anwendung gebracht wird.
12. Bleibt bei der Ballenverpackung das Gewicht der Umschließung hinter der nach den festgestellten Tarasätzen zu gewährenden Vergütung augenschein
lich zurück, so darf die Taravergütung nur nach den Sähen für Säcke bezw. Matten gewährt werden.
Ebenso darf bei der Sackverpackung nur die Tara vergütung für einfach Leinen (Ziffer 9 Absatz 2)
gewährt werden, wenn das Gewicht der Sackumschließung augenscheinlich hinter
festgesetzten
der
Tara zurückbleibt.
13. Bei Kolli in Ballen- oder Mattenverpackung,
8. Unter Ballen sind solche Kolli zu verstehen,
deren Bruttogewicht mehr als je 400 Kilogramm
deren Umschließung durchweg aus mindestens einer
beträgt, ist es, sofern für die betreffenden Waaren
doppelten Lage von Packleinwand, Sackdrell, Wachs
eine 2 Prozent übersteigende Ballentara gilt, der
tuch, Segeltuch, Schilf-, Rohr-, Stroh-, Bastgeflecht,
Wahl des Zollpflichtigen überlassen, entweder sich
oder ähnlichen groben schwer ins Gewicht fallenden
mit der Tara für 400 Kilogramm für jedes Kollo
Stoffen bestehen. Einer doppelten Lage eines dieser
zu begnügen, oder auf Ermittelung des Nettogewichts
Stoffe sind zwei verschiedene Lagen von je einem
durch Verwiegung anzutragen. Bei baumwollenen und wollenen Geweben (Tarif
dieser Stoffe gleich zu achten.
Als Säcke sind alle Umhüllungen aus Packlein
nummer 2 d und 41 d) findet diese Bestimmung
wand, Sackdrell, Wachstuch, Segeltuch oder ähnlichen
schon Anwendung, wenn dergleichen Kolli von einem
schwer ins Gewicht fallenden Geweben anzusehen,
Bruttogewicht über je 300 Kilogramm angemeldet
welche die Waare durchweg umgeben, und nicht zu
werden, dergestalt, daß von jedem Kollo nur eine
der Kategorie der Ballenverpackung gehören.
Tara für 300 Kilogramm bewilligt wird.
9.
Werden Waaren, für welche eine Taraver
gütung überhaupt zugestanden ist, in Säcken ver
Taravergütung für Waaren in zwei- oder mehrfacher Umschließung.
packt zur Verzollung gestellt, so wird eine Tara vergütung von 2 Prozent bewilligt, insoweit nicht
§ 5.
1. Bei Waaren, welche
in
zwei-
oder
eine geringere Vergütung für derartige Verpackungen
mehrfachen Umschließungen eingehen,
besonders vorgeschrieben ist.
äußeren Umschließungen vor Ermittelung des zoll
Die für Säcke
vorgeschriebene Taravergütung
dürfen
die
pflichtigen Gewichts entfernt werden; sofern alsdann
darf auch gewährt werden für Umschließungen von
nicht Nettoverwiegung eintritt, darf für die nicht
leichtem Leinen, wenn dieselben aus einer durchweg
zum Nettogewicht gehörigen innersten Umschließ
doppelten Lage dieses Gewebes bestehen; dagegen ist für andere Arten von Umschließungen aus leichtem
ungen nach den festgestellten Sätzen Taravergütung gewährt werden. (Siehe jedoch § 4 Ziffer 11.) Diese
Leinen, abgesehen von den bei den festgestellten
Vorschrift findet auch auf die brutto zu verzollenden
Tarafätzen zugelassenen Ausnahmen,
Waaren Anwendung, dergestalt, daß wenn solche
eine Tara
vergütung überhaupt nicht zu gewähren.
Waaren in zwei- oder mehrfachen Umschließungen
392
1888 (30. Mai)
eingehen, die Umschließungen mit Ausnahme der
in doppelter Umschließung ein, so kann das Netto
innersten vor Ermittelung des zollpflichtigen Ge
gewicht entweder durch Abzug der Gesammt-Tara-
wichts entfernt werden dürfen. Werden die äußeren Umschließungen
vor
der
Ermittelung
des
vergütung für die äußere und innere Umschließung
zoll
von dem Bruttogewicht,
pflichtigen Gewichts nicht entfernt, so wird bei nach
oder durch Verwiegung
nach Entfernung der gesammten, nicht zum Netto
dem Nettogewicht zu verzollenden Waaren, soweit
gewicht zu rechnenden Umschließung, oder durch
für dieselben eine zusätzliche Tara (Ziffer 3) nicht
Verwiegung der Waare sammt der inneren Um
zugestanden ist, die Tara nur für eine der Um
schließung und demnächstige Abrechnung der für
schließungen, und zwar nach den höchsten der be
die innere Umschließung gewährten zusätzlichen Tara
treffenden Sätze, vergütet. 2. Es ist zulässig, von Fässern mit Flüssigkeiten
festgestellt werden.
aller Art die die Fässer etwa umgebenden weiteren
bewilligt ist, in mehr als zweifacher Umschließung
unvollständigen Umschließungen, als: Doppelböden
eingehen, darf Taravergütung nur für zwei Um
Sofern Waaren, für welche eine zusätzliche Tara
von Holz, Kalk- und Gipsböden, Bretterverschläge,
schließungen gewährt werden, und zwar für die
Stroh mit den zusammenhaltenden Stricken rc. vor
innere, für welche die Zusatztara, und für diejenige
der
Verwiegung
abzunehmen.
Für
Säcke
oder
der äußeren, für welche der relativ höchste Tara
Matten, in denen Fäffer mit Flüssigkeiten eingehen,
satz gilt.
kann die Tara von 2 bezw. von 4 Prozent, für Kisten die gleiche Tara wie für Ueberfässer bewilligt
bei den Südfrüchten nur auf solche Säckchen, Bällchen,
werden. Gehen Flüssigkeiten nicht in gewöhnlichen, sondern
und Cigaretten nur auf solche kleine Kisten, Körbchen
in größeren ballonartigen Flaschen, welche in Körbe
oder Pappkästen, welche der Regel nach nur mit einer
oder Kisten verpackt sind, ein, so dürfen die bei
weiteren äußeren Umschließung versehen eingehen.
4. Die Besttmmungen über Zusatztara beziehen sich Schachteln, Körbchen oder Kistchen und bei Cigarren
den betreffenden Tarifnummern festgestellten Tara
Gehen Waaren, für welche eine zusätzliche Tara
sätze für Körbe oder Kisten nicht gewährt werden,
bewilligt ist, ohne äußere Umschließung nur in
vielmehr ist der Eingangszoll vom Bruttogewicht
solchen Umschließungen ein, für welche die Zusatz
zu erheben, insofern die Verzollung nach dem Netto
tara festgesetzt ist, so darf nur die letztere, nicht
gewicht nicht ausdrücklich beantragt wird.
aber eine für äußere Umschließung geltende Tara
3.
in Anwendung gebracht werden.
Gehen Waaren, für welche eine zusätzliche
Tara bewilligt ist (für Cigarren oder Cigaretten
5. Die Bestimmungen im § 4 Ziffer 9 und 10
in kleinen Kisten 24 Prozent, in Körbchen oder
finden auch auf die äußere Umschließung derjenigen
Pappkästen 12 Prozent, für frische und getrocknete
Waaren, für welche eine zusätzliche Tara bewilligt
Südfrüchte in Schachteln, Körbchen oder Kistchen
ist, Anwendung.
Hiernach ergeben sich folgende Tarasätze:
10 Prozent, in Säckchen oder Bällchen 2 Prozent),
a) Aür frische Apfelsinen, tzitronen, Simonen und Pomeranzen. Aeußere Umschließung.
Ohne
Innere
äußere
Umschließung.
schließung.
Um-
°/o
Säcke.
Matten.
°/o
°/o
Ballen.
Körbe.
Kisten.
FLsier.
°'o
°/o
°'o
°/o
1
Säckchen oder Bällchen. Schachteln, Körbchen oder Kistchen.......................
2
2 4
4 6
6 8
13 15
18 20
20 22
10
12
14
16
23
28
30
b) Kür frische Hranaten und dergleichen. Aeußere Umschließung.
Ohne äußere
Innere Umschließung.
Umschließung.
°/o
Säckchen oder Bällchen .... Schachteln, Körbchen oder Kistchen
*2
10
Säcke.
°/o
2 4 12
Matten. 1
°/o
4 6 14
Fäster und
Ballen.
Körbe.
°/o
°/o
°/o
6 8 16
13 15 23
20 22 30
Kisten.
393
1888 (30. Mai) c) Aür Neigen- Korinthen, Aostnen- getrocknete Datteln, Wandeln, Nomeranzen und dergleichen.
Innere Umschließung.
Aeußere Umschließung.
Ohne äußere Um schließung.
Säcke.
Matten.
Ballen.
°/o
%
°/o
°/o
2
2 4
4 6
6 8
7 9
10 12
16 18
10
12
14
16
17
20
26
Säckchen oder Bällchen. Schachteln, Körbchen oder Kistchen.......................
Fässer und I Fässer und Körbe Körbe Von 300 kg 1 unter 300 kg. und darüber. °/o °/o
Kisten.
°/o
d) Aür tzigarrert nnd Cigaretten.
Innere Umschließung.
Ohne äußere Um» schließung.
Kleine Kisten .... Körbchen oder Papp kästen ............................
Aeußere Umschließung. Säcke.
Matten.
Ballen.
Kanaster körbe.
Körbe.
Fässer.
°/o
%
°/o
°/o
°/o
°/o
°/o
24
2 26
4 28
6 30
12 36
13 37
16 40
12
14
16
18
24
25
28
Taravergütung für zusammen verpackte
mäßig geringfügiger Menge beigepackt sind, ist die
verschieden tarifirte Waaren. § 6. 1. Gehen verschieden tarifirte Waaren in
Zoll nach dem Gewichte des ganzen Kollo nach Abzug
einer und derselben Umschließung ein, so bleibt die
des Gewichts der beigepackten Waaren zu erheben.
gemeinsameUmschließung vorbehaltlich ihrer etwaigen Verzollung für sich (vergl. § 7) bei Feststellung
Einfluß der Umschließung auf den Zoll
des zollpflichtigen Gewichts der einzelnen Waaren
satz, bezw. besondere Verzollung der
Zollverwaltung befugt, für die erstere Waare den
Umschließung.?
außer Betracht. Es findet also der Zuschlag einer Antheiltara (ohne Unterschied, ob die betreffenden
§ 7.
1. Gehen zollpflichtige oder zollfreie Gegen
Waaren brutto oder netto zu verzollen sind) nicht
stände in äußeren Umschließungen ein, welche bei
statt, sondern es ist das zollpflichtige Gewicht bezw.
den Tarasätzen als Verpackung überhaupt nicht
die Tara der einzelnen Waaren unter Außeracht lassung der Außenverpackung
lediglich nach den
gewöhnlichen Regeln zu ermitteln.
vorgesehen sind (z. B. Cylinder, Flaschen, Kästen, Fässer rc.
von Metall, Guttapercha u. dgl.), so
sind derartige Kolli — einschließlich des Gewichts
2. Die Bestimmung in Ziffer 1 ist auch anzu
der Umschließung — nach Maßgabe des Inhalts
wenden, wenn zwar verschiedenen Tarifnummern,
zu behandeln, sofern jene Umschließungen als Fabrik
jedoch gleichen Zollsätzen angehörige, nach den all
oder handelsübliche Verpackung anzuerkennen find.
gemeinen Bestimmungen der Bruttoverzollung unter
Wird
liegende Waaren in einer und derselben Umschließung
Ermittelung der Waare oder die Abnahme einer
jedoch
von
den
Betheiligten
die
Netto-
eingehen; jedoch kann auch die Verzollung nach dem
derartigen äußeren Umschließung beantragt, so tritt
Gesammt-Bruttogewichte des betreffenden Kollo vor
Nettoverwiegung ein,
genommen werden, wenn von Seiten des Deklaranten ein dahin gehender Antrag gestellt wird. Behufs der
die Waare sind je nach ihrer Beschaffenheit besonders
statistischen Anschreibung ist in solchen Fällen das
Eingänge von Waaren in Umschließungen aller
Gewicht der einzelnen Waaren durch Vertheilung des
Art ein, wenn die Absicht einer Umgehung des
zu tarifiren.
und die Umschließung wie
Die gleiche Behandlung tritt beim
Gesammt-Bruttogewichts nach Verhältniß der in der
Eingangszolls für die Umschließungen, wie beispiels
Deklaration rc. angegebenen Mengen zu berechnen.
Waaren kann das denselben zu ihrer Erhaltung
weise durch eine unregelmäßige und unvollkommene Füllung bei mit Getreide eingehenden neuen Säcken, augenscheinlich hervortritt oder sonst nachweis
auf dem Transporte beigepackte Eis vor der Ermittel
bar ist.
3. Bei dem Eingänge von brutto zu verzollenden
ung des zollpflichtigen Gewichts entfernt werden.
4. In Fällen, in welchen einer brutto zu ver zollenden Waare noch andere Waaren in verhältniß-
2. Dgl. Bkm. v. 24. Dezbr. 1889 tetr. Zollbehandlung der im Deredelungsverkehr u. s. w. eingehenden, im Inland ver
bleibenden Umschließungen.
1888 (30. Mai)
894
Beim Eingang von Mineralöl in Fässern, welche
tarifirten Gegenständen, so findet die Verzollung
tarifmäßig einem höheren Zollsatz unterliegen, als
nach dem am höchsten belegten Bestandtheile statt,
die darin enthaltene Flüssigkeit, sind die Fässer,
mit der Maßgabe jedoch, daß der am höchsten be
insoweit sie nicht unter zollamtlicher Kontrole zur
legte Bestandtheil bei der Tarifirung dann außer
Wiederausfuhr gelangen, nach ihrem Eigengewicht be
Betracht bleibt,
sonders mit einem Zollsätze zu belegen, welcher der
Volumen und Gewicht des übrigen Inhalts nur
Differenz zwischen den Tarifsätzen für das Mineralöl
von ganz untergeordneter Bedeutung ist.
und für die Fässer entspricht. Wenn es von dem Zoll
pflichtigen nicht vorgezogen wird, das wirkliche Gewicht
wenn derselbe im Vergleich zu
Gehen solche Etuis
noch
in besonderen Um
schließungen ein, deren Zweck ist, die Etuis selbst
der Fässer durch Verwiegung ermitteln zu lassen, wird
dauernd vor Beschädigung zu schützen, so werden
das zollpflichtige Gewicht derselben zu 20 Prozent des
diese Umschließungen dem Nettogewicht beigerechnet,
der Verzollung des Oels zu Grunde zu legenden
ohne auf den nach obigem Grundsätze zu bestimmenden
Gewichts der Flüssigkeit und der Fässer angenommen. 2. Die inneren Umschließungen, welche nach § 1 B
Zollsatz einen Einfluß zu üben. Ausnahmen finden statt bei Etuis, in denen
nicht zum Nettogewicht der Waare gehören, sind zollfrei
Medaillen oder optische und andere unter Tarif
zu belassen, sofern es sich dabei nur um gewöhnliche
nummer 15a 2 begriffene Instrumente eingehen, sowie
Umschließungen von geringem Gebrauchs- oder Ver
bei einfachen Ueberzügen aus Zeugstoffen (z. B. über
kaufswerth handelt. Haben die Umschließungen da
Gewehre und Stöcke). Dieselben werden entweder mit
gegen an sich einen erheblicheren Gebrauchs- oder
dem zollfreien Inhalt zollfrei gelassen oder zum Netto-
Verkaufswerth, so sind sie ihrer Beschaffenheit nach
gewicht des zollpflichtigen Inhalts hinzugerechnet. Die
besonders zu tarifiren und zur Verzollung zu ziehen,
nämlichen Ausnahmevorschriften finden auch auf
sofern nicht der Betheiligte beantragt, dieselben als innere Umschließungen, welche zum Nettogewicht
Druck- oder Bilderwerke, welche in Etuis, Futteralen
der Waare gehören, nach Ziffer 3 zu behandeln. 3. Die inneren Umschließungen, welche nach § 1 A
zum Nettogewicht der Waare gehören, bleiben in der
oder ähnlichen Umschließungen eingehen, Anwendung. Gehen
Münzen
für
öffentliche
oder
Privat
sammlungen in Umschließungen ein, welche zur ferneren Aufbewahrung dienen, so bleiben diese bei
Regel ohne Einfluß auf die Tarifirung der letzteren. Haben jedoch diese Umschließungen an sich einen
der Tarifirung außer Rücksicht.
erheblicheren Gebrauchs- oder Verkaufswerth und
betrachtende Umschließungen, in welchen Taschen
unterliegen sie gleichzeitig an sich einem Zollsätze
uhren eingehen, sind nach ihrer Beschaffenheit be
von
mehr
als
30 Mark für 100 Kilogramm,
Etuis und ähnliche nicht als Uebergehäuse zu
während der Zollsatz der Waare hinter dem Zoll
sonders zu tarifiren. 5. Schutzdecken, in welchen Lokomobilen, land
sätze der Umschließung zurückbleibt, so ist die Waare
wirtschaftliche und andere Maschinen und Wagen
wie die Umschließung je nach Beschaffenheit besonders
eingehen, und welche durch Zuschneiden, Nähen rc.
zu tarifiren, sofern nicht, wie nachstehend unter
nach diesen Gegenständen geformt sind, werden zu
Ziffer 4, besondere Ausnahmen vorgeschrieben sind,
sammen mit den Maschinen rc. nach den für diese
oder der Waarendisponent ausdrücklich die Tarifir
festgestellten Sätzen verzollt. 6. Koffer, welche als Reisegeräth dienen, sind
ung der Waare sammt der inneren Umschließung
nach dem Zollsätze der letzteren beantragt.
auch dann auf Grund des Zolltarifgesetzes
§ 5
Sind die Umschließungen augenscheinlich nur ge
Ziffer 4 zollfrei zu lassen, wenn sie außer Reise-
wählt, um den Zoll dafür ganz oder theilweise zu
Effekten noch zollpflichtige, jedoch nicht als Handels
sparen, so unterliegen sie den Bestimmungen des Absatzes 2 auch dann, wenn der Zollsatz 30 Mark
sind Koffer, in denen sich Muster oder Proben be
oder weniger für 100 Kilogramm beträgt.
finden,
gegenstände eingeführte Waaren enthalten. Ebenso welche
Gewerbetreibende
zur
Ausübung
Bei der Ermittelung des Gewichts von Um
ihres Berufes mit sich führen, bezw. vorausschicken
schließungen der in Rede stehenden Art zum Zweck
oder sich nachkommen lassen, von der Zollfreiheit
ihrer gesonderten Verzollung finden die Vorschriften
nicht ausgeschlossen, mögen die Muster oder Proben
im § 3 Ziffer 3 sinngemäße Anwendung.
an sich zollfrei oder zollpflichtig sein. Dagegen unterliegen Koffer, in denen Handels
4. Etuis, Futterale und ähnliche Umschließungen,
welche dazu bestimmt sind, den darin enthaltenen Waaren zur ferneren Aufbewahrung zu dienen, sind zusammen mit diesen Waaren, soweit dieselben
waaren eingeführt werden, der tarifmäßigen Ver zollung, wenn nicht aus der Beschaffenheit der Koffer sich augenscheinlich ergiebt, daß dieselben lediglich als
nicht der Verzollung nach Stückzahl unterliegen,
Emballage für die eingeführten Waaren dienen und
als ein Ganzes nach demjenigen Tarifsätze zur Ver
auch ferner nur zu diesem Zwecke bestimmt sind.
zollung zu ziehen, welchem der höher tarifirte Theil — sei es das Etui für sich allein, betrachtet
Verpackung feiner Felle zur Pelzwerkbereitung ver
oder dessen Inhalt getrennt von dem Etui gedacht —
unterliegt.
Besteht
der
Inhalt
aus
verschieden
Gefärbte grobe Holzkisten lHolzkoffer), welche zur
wendet zu werden pflegen, sind mit den Fellen zoll
frei zu lassen.
1888 (31. Mai — 4. Juni — 7. Juni)
395
31. Mai 1888. Verfügung -es Ministeriums, betreffend -ns Forststrafverfahren. A.-Bt. S. 136.
Infolge der Aenderungen, welche das Forststraf
auch fernerhin durch ihre Vorgesetzten veran
verfahren vom 1. Juli d. Js. ab durch das Gesetz vom
23. Mai
Folgendes
d. Js. erleidet, wird
laßt werden,
in den anberaumten Terminen
zu erscheinen.
Es ist deshalb von einer förm
lichen Ladung dieser Personen der Regel nach
angeordnet:
1. Das bisherige Formular für Strafbefehle in Forststrafsachen Nr. 409 ist von dem genannten
abzusehen. 4. Die
Tage ab nicht ferner zu benutzen; an Stelle
Amtsgerichtsschreiber
führen
von
dem
genannten Tage ab ein „Register für Forst
desselben tritt unter der gleichen Nr. 409 ein
strafsachen" (A) nach beiliegendem Muster, in
Formular * beiliegender Art.
welches
2. Wird Strafbefehl nach Antrag
des
ohne
Ausnahme
welche eine Verletzung
Amts
alle
des
Strafsachen,
Forststrafgesetzes
Spalte 8 des vom Amtsanwalt vorgelegten
zum Gegenstand haben, eingetragen werden. Bezüglich derjenigen Forststrafsachen, in welchen
anwalts
erlassen,
so füllt
der
Amtsrichter
Verzeichnisses*1 aus, zeichnet mit Beifügung
der Strafbefehl durch Unterlassen oder Zurücknahme
des Datums unter diesem Antrag und giebt
des Einspruchs rechtskräftig, oder die Klage nach
das Verzeichniß in Urschrift zurück. Anstände
Erlaß des Strafbefehls fallen gelassen wird, sind
gemäß § 448 Abs. 2 St.-P.-O. sind durch
nach
besondere Schreiben unter Rückgabe des Ver
Sammelakten zu führen; für alle andern Forst
der
Reihenfolge
des
Registers
geordnete
strafsachen besondere Akten anzulegen, deren Akten
zeichnisses zu erledigen. 3. Die mit dem Forstschutz betrauten Personen, welche in Forststrafsachen als Zeugen erscheinen
sollen, werden auf Ersuchen des Amtsgerichts • Die Formulare sind nicht mit abgedruckt.
1. Wegen des Forststrafverzeichnisses vgl. Vf. des O.-St.-A.
zeichen aus dem Buchstaben A mit der Nummer
des Registers besteht, z. B. A. 36/88. Die Bestimmungen unter I 8 der Verfügung,
betr. die Anwendung des Ausführungs-Gesetzes zum Gerichtskostengesetze u. s. w., vom 20. Mai 1880 (Sammlung V, S. 152) treten außer Kraft.
d. 12. Juni 1888 (Just.-Samml. XII1 S. 152).
4. Juni 1888. Lekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend das statistische Waarenoerzeichniß und das Verzeichniß der Massengüter. C.-Bl. S. 194. Der Bundesrath hat in seiner
Sitzung
vom
12. April d. I. beschlossen, ein neues statistisches
Der Vertrieb der neuen Ausgabe des statistischen
Waarenverzeichnisses
und
des
Verzeichnisses
der
der Massen
Massengüter ist der Buchhandlung R. v. Decker's
güter, auf welche die Bestimmung im 8 11 Absatz 2
Verlag (G. Schenck) in Berlin übertragen worden.
Waarenverzeichniß und Verzeichniß
Ziffer 3 des Gesetzes vom 20. Juli 1879, betreffend die Statistik des Waarenverkehrs, Anwendung findet,
Der Ladenpreis beträgt 1.50 M. für ein bro-
chirtes Exemplar.
mit dem 1. Juli 1888 in Kraft zu setzen.
7. Juni 1888. Verfügung des Ministeriums, betreffend Ausführung des Gesetzes über die Straf
sachen der Enregistrementsverwaltung vom 28. Mai 1888. A.-Bl. S. 143. Auf Grund des § 9 des Gesetzes, betreffend die
treffens einer Verletzung dieser Gesetze und der
Strafsachen der Enregistrements-Verwaltung, vom
allgemeinen Strafgesetze durch eine und die
28. Mai 1888 (Gesehbl. S. 48) wird hiermit zur
selbe Handlung (§ 1 Abs. 3) ist das Der-
dieses Gesetzes Folgendes bestimmt:
waltungsstrafverfahren einzuleiten; eine Ueber-
l.Bei allen Zuwiderhandlungen gegen die Vor
weisung der Sache an das Gericht durch die Verwaltungsbehörde findet nur in letzterem
Ausführung schriften
der Enregistrements-
und
Landes
stempelgesetze mit Ausnahme des Zusammen
Falle statt.
396
1888 (9. Juni)
2. In Fallen der verspäteten Vorlage eines Hand-
3. Ein Strafbescheid ist in der Regel, insbesondere
anderungs- oder Miethvertrags über Liegen
die Fälle drohender Verjährung ausgenommen,
schaften oder der
verspäteten Abgabe einer
nur zu erlassen, nachdem Verhandlungen auf
Sterbfallerklärung
oder
von
Herbeiführung einer Unterwerfung eingeleitet
der
Vorlage
Die
stempelpflichtigen Schriftstücken, auf ungestem
worden, aber erfolglos geblieben find.
peltem Papier ist von Aufnahme einer Unter
Bekanntmachung hat, sofern nicht besondere
abzusehen,
werfungsverhandlung
wenn
die
Umstände
ein
anderes
Verfahren
angezeigt
Zahlung der Strafe gleichzeitig mit den Ge
erscheinen lassen, durch eine Enregistrements-
bühren erfolgt. In dem Registereintrag sowie
Einnehmerei zu erfolgen. Der Strafbescheid hat die Kasse zu bezeichnen,
auf der steuerpflichtigen
Urkunde bezw. der
Quittung über die Sterbfallgebühren ist ein Im
Uebrigen
erfolgt
die
Unterwerfung
unter die Strafe in der Regel durch eine von
dem
Beschuldigten zu
bei welcher Strafe und Kosten einzuzahlen find. 4. Die Beschwerde ist durch den Direktor der
entsprechender Vermerk aufzunehmen.
unterzeichnende
Ver
Zölle und
indirekten Steuern
dem Kaiser
lichen Rathe mit Akten vorzulegen. Erachtet jedoch der Direktor die Beschwerde für ge
der Be
rechtfertigt, so ist er befugt, derselben Statt
schuldigung, die Erklärung des Beschuldigten,
zu geben und den Strafbescheid aufzuheben.
handlung, welche
den
Gegenstand
Wenn von mehreren Beschuldigten der Eine
daß er sich der Strafe unterwerfe und sich
unter Verzicht auf den Erlaß
eines Straf
Beschwerde an den Kaiserlichen Rath ergriffen,
und auf gerichtliche Entscheidung
ein Anderer auf gerichtliche Entscheidung an
zur Zahlung der Strafe und Kosten verpflichte,
getragen hat, so ist dies bei Vorlage der Be
bescheides
ferner die Berechnung der Strafe und etwaigen Kosten und die Bezeichnung der Kasse, bei
schwerde
an
den Kaiserlichen Rath zu be
welcher dieselben einzuzahlen sind, zu enthalten
merken. 5. In den Strafbescheid ist stets die Verurteil
hat. Die Unterwerfungserklärung kann auch von Bevollmächtigten abgegeben Werben; von
aufzunehmen. Bei dem Vorhandensein mehrerer
Erbringung einer förmlichen Vollmacht kann
Beschuldigten findet § 498 der Strafprozeß
abgesehen werden, wenn gleichzeitig Zahlung
ordnung entsprechende Anwendung. Für die im Vorverfahren an Zeugen und
von Strafe und Kosten erfolgt.
Sofern zuschlage
die
Strafe in
(volle oder
einem
Gebühren
halbe Gebühr) besteht,
und die Gebührenanforderung selbst ganz oder
ung
zur
Erstattung
der baaren
Auslagen
Sachverständige etwa zu zahlenden Gebühren
sind
die Vorschriften der Gebührenordnung
theilweise bestritten ist, kann die Unterwerfungs
vom 30. Juni 1878 maßgebend. 6. Die Gerichte und Verwaltungsbehörden sind
erklärung unter der Bedingung erfolgen, daß
befugt, die ihnen vorkommenden Urkunden und
die
Unterwerfung rückgängig
werde,
wenn
Schriftstücke, welche zur Festsetzung von En-
und soweit der Beschuldigte in dem wegen
registrements- und Stempelstrafen Anlaß geben,
der Gebührenforderung anhängigen oder an
vorläufig zurückzubehalten und zur Kenntniß
hängig zu machenden Rechtsstreit obsiege.
der Enregistrementsbehörde zu bringen.
9. Juni 1888. Verordnung des Ministeriums, betreffend die amtliche Geschäftssprache in der Gemeinde Dieuze. A.-Bl. S. 149.
Auf Grund des § 5 des Gesetzes, betreffend die
b) bei
öffentlichen
Bekanntmachungen
unter
31. März 1872
Beifügung einer französischen Uebersetzung,
(Gesetzbl. S. 159) wird hierdurch im Anschluß an
c) bei Führung der Standesregister und den
amtliche
Geschäftssprache,
vom
die Verordnung vom 21. Dezember 1882 (Centralund Bezirksamtsblatt für 1883 S. 1) für die
Gemeinde Dieuze bestimmt, was folgt:
darauf bezüglichen Bekanntmachungen^
6) bei
Verhandlungen
mit Personen,
Muttersprache die deutsche
ist,
deren
sowie bei
l.Die Behörden und Beamten der Gemeinde
der Bescheidung von Eingaben und Vor
verwaltung haben sich der deutschen Sprache
stellungen, welche in deutscher Sprache ab
zu bedienen:
gefaßt sind.
a) 6ei Schreiben und Berichten an Behörden,
deren Geschäftssprache die deutsche ist.
1. Bezüglich der Standesregister kommt v. 1. Jan. 1892 ab die D. v. 12. Dez. 1890 zur Anwendung.
397
1888 (14. Juni) 2. Die Befreiung der Unterbeamten der Polizei-,
3. Vorbehaltlich der Bestimmungen unter 1 und 2
Forst- und Bauverwaltung sowie der Unter
bleiben die durch die Verordnung des Ober-
beamten der Verwaltung der direkten und der
Präsidenten vom 5. Dezember 1877 zugelassenen
indirekten Steuern von den Verpflichtungen
Ausnahmen von Bestimmungen des Gesetzes,
des § 1 des Gesetzes vom 31. März 1872 ist
betreffend die amtliche Geschäftssprache, vom 31. März 1872 bis auf Weiteres bestehen.
aufgehoben, soweit nicht für einzelne Beamten Ausnahmen seitens
der
vorgesetzten Dienst
Die gegenwärtige Verordnung tritt mit dem 1. September d. Js. in Kraft.
behörde zugelassen werden.
14. Juni 1888. Gesetz, betreffend das Theilungsverfahren und den gerichtlichen Verkauf
von Liegenschaften? G.-Bl. S. 51.
Erster Abschnitt.
Verfahren anordnen, sofern dies zweckmäßig er
scheint.
Theilungsverfahren. I.
Gerichtliche
§ 3. Erscheint vor der Entscheidung über den
Theilung.
8 1. Die gerichtliche Theilung erfolgt im Wege der nicht streitigen Gerichtsbarkeit nach den Vor
schriften dieses Gesetzes. Das Recht der Betheiligten, im Prozeßwege eine Entscheidung über den Grund und die Zulässig
keit der Theilung herbeizuführen, bleibt unberührt. § 2. Das gerichtliche Theilungsverfahren gehört zur Zuständigkeit der Amtsgerichte.
Falle der Betheiligung von Bevormundeten oder die Vorschriften der Artikel
finden
465, 817 des Code civil Anwendung. Für aus
wärtige Bevormundete ist die nach ihrem Rechte In dem Antrag find die Betheiligten und die
Theilungsmasse erkennbar zu bezeichnen und etwaige
Vorschläge wegen der Person des zu ernennenden Notars (§ 4 Abs. 1) beizufügen. In Ansehung der örtlichen Zuständigkeit finden
der
Civilprozeßordnung
ent
Unter mehreren zuständigen Amtsgerichten hat
der Antragsteller die Wahl. Sind von mehreren Anträge
Die übrigen Betheiligten find berechtigt, dem
Antragsteller beizutreten oder geeignetenfalls für ihn einzutreten. Denselben ist, und zwar erforder
lichenfalls durch eingeschriebene Briefe, unter Be
ihrerseits Vorschläge über die Person des Notars dem Gerichte vorzulegen. § 4. Wird der Antrag als unbegründet oder
unzulässig befunden oder läßt sich dessen Vervoll ständigung nicht erreichen, so ist derselbe zurück
gestellt,
so
ist der
zuerst
gestellte Antrag für die Zuständigkeit des Gerichts
Andernfalls
verweist
das Gericht
die
Betheiligten vor einen von ihm zu ernennenden
Notar zur Vornahme des Theilungsgeschäftes. Insoweit es nach Lage der Sache angezeigt ist,
kann zur Erledigung einzelner Theile des Ver fahrens ein anderer Notar ernannt werden. Wird
im Laufe des Verfahrens die Ernennung oder die Ersetzung
sprechende Anwendung.
Betheiligten
Vernehmung des Antragstellers oder durch Ver
fügung an den letzteren hinzuwirken.
zuweisen.
vorgeschriebene Ermächtigung beizubringen.
die Bestimmungen
hat das angegangene Gericht auf dieselbe durch
zeichnung des Antrags, Gelegenheit zn geben, auch
Zur Stellung des Antrags aus Eröffnung des Verfahrens ist jeder Betheiligte berechtigt. Im
Abwesenden
Antrag eine weitere Aufklärung erforderlich, so
eines
Notars
nothwendig,
so
finden
die vorstehenden Bestimmungen entsprechende An wendung. In dem Auftrag zur Vornahme des Theilungs
geschäfts liegt zugleich der Auftrag zur Vornahme
der etwa erforderlichen Jnventarisirung.
entscheidend.
Das für die Theilung eines Nachlasses zuständige
§ 5. Nachdem der Verweisungsbeschluß rechts
ist auch für die Theilung der mit
kräftig geworden ist, übersendet das Gericht dem
Amtsgericht
Notar
den Beschluß
sämmtliche
diesem Nachlasse zusammenhängenden Gütergemein
ernannten
schaften, Nachlaß- und sonstigen Massen zuständig.
Schriftstücke mit der Bescheinigung des Datums
Dasselbe kann jedoch auf Antrag eines Betheiligten
der eingetretenen Rechtskraft.
und
die Aussonderung einer solchen Masse aus dem
Der Notar hat in geeigneter Weise den Antrag
1. Vorlage 6 der 15. Session des Landesausschusses. —
steller zur näheren Begründung des Antrags durch genauere Angaben und Anträge über die Art
Eine allgemeine Belehrung der Gerichte und der Notare
über die Handhabung des Gesetzes ist durch Vf. des O.-L.-G-
Präsidenten (Just.-Samml. XIII S. 191) und des Oberstaats anwalts (S. 190) v. 25. Juni 1888 erfolgt.
und Weise der Auseinandersetzung sowie zur Be schaffung der erforderlichen Unterlagen zu veran lassen.
398
1888 (14. Juni)
Ist innerhalb sechs Monaten nach Eintritt der
Rechtskraft des Verweisungsbeschlusses weder von dem
Antragsteller
noch von einem
andern Be
theiligten den in dem vorstehenden Absätze aufge
stellten Erfordernissen genügt, so ist das Verfahren
theiligten
unter
bildung stattfinden soll. Einigen fich die erschienenen Betheiligten über
die
sämmtlichen
Be
folgt die Beeidigung durch den Notar. Findet eine
abschriftlicher
Mittheilung
der
Einigung nicht statt, so
Notar ladet
Der
Erstattung eines Gutachtens erforderlich, soweit die
Zutheilung unbeweglicher Gegenstände ohne Loose-
die Person des oder der Sachverständigen, so er
als erloschen zu erachten. § 6.
der im § 7 Absatz 2 bezeichneten Personen ist die
erfolgt die Ernennung
Anträge (§ 5 Abs. 2) mit Erscheinungsfrist von
und die Beeidigung auf Ersuchen des Notars durch
mindestens zwei Wochen oder, sofern Betheiligte
das Theilungsgericht. Das Theilungsgericht kann
außerhalb Elsaß-Lothringens zu laden find, von
ein anderes Amtsgericht um die Ernennung und
mindestens einem Monat zu einem Verhandlungs
Beeidigung der Sachverständigen ersuchen.
daß gegen die
Die Sachverständigen haben von ihren Terminen
Ausbleibenden angenommen werde, sie seien mit
die Betheiligten in Kenntniß zu setzen und, daß
der Vornahme der Theilung einverstanden, und
dies geschehen, in ihrem Gutachten zu erwähnen.
termin,
der Verwarnung,
unter
daß die letztere, ungeachtet ihres Ausbleibens, für
Das Gutachten ist dem Notar einzureichen oder zu Protokoll desselben zu erklären. Der Notar hat
fie bindend sein werde. Auf Antrag, zu dessen Stellung jeder Betheiligte
die Betheiligten,
im Termin oder innerhalb einer Frist von zwei
Gutachtens
nicht
sofern fie bei der Abgabe des anwesend
waren,
benach
zu
Wochen nach dem Termin berechtigt ist, muß der
richtigen, daß sie das Gutachten bei ihm einsehen
Termin vertagt, beziehungsweise ein neuer Ver
können; er hat dasselbe den Betheiligten auf Ver
handlungstermin anberaumt werden. Zu dem neuen
langen vorzulegen und in Abschrift mitzutheilen.
Termin find die Betheiligten von Amtswegen zu
§ 10. Insoweit eine Theilung in Natur nicht die
Gegenstände,
theilenden
zu
laden, soweit nicht die Vorschrift des § 21 Absatz 2
stattfindet,
Platz greift.
sofern nicht von den sämmtlichen Betheiligten ein
Ueber
die
Verhandlung im
Termin
ist
ein
sind
Anderes vereinbart wird (§ 7), zu verkaufen. Zum Verkauf unbeweglicher Gegenstände ist hin
Protokoll aufzunehmen.
§ 7. Die Theilung erfolgt, soweit nicht von den
sichtlich der im ß 7 Absatz 2 bezeichneten Personen
sämmtlichen Betheiligten ein Anderes vereinbart
die Zustimmung des Theilungsgerichts erforderlich.
Der Verkauf (Abs. 1, 2)
ist, nach Maßgabe der folgenden Vorschriften. Die vorbezeichnete Vereinbarung bedarf hinsicht
lich minderjähriger, entmündigter oder abwesender Betheiligter der Zustimmung des Theilungsgerichts. § 8. Die gemeinschaftlichen
Gegenstände
sind,
soweit dies füglich geschehen kann, in Natur, und
zwar thunlichst
Theile, zu
durch Verlosung
der
gebildeten
vertheilen; dabei ist jedoch die Zer-
erfolgt, vorbehaltlich
anderweitiger Vereinbarungen (§ 7), nach Maß
gabe der folgenden Vorschriften. 8 11.
Der Verkauf
beweglicher Sachen
wird
durch öffentliche Versteigerung bewirkt. Die Versteigerung erfolgt durch den mit der
Theilung
beauftragten
Notar,
Verhinderung durch einen
im
von den
Falle
seiner
erschienenen
theilung einzelner Grundstücke möglichst zu ver
Betheiligten oder nöthigenfalls vom Gericht be
meiden.
zeichneten Notar oder Gerichtsvollzieher. Der Der-
Die Naturaltheilung ist ausgeschlossen, wenn ein
steigerungstermin ist in ortsüblicher Weise bekannt
Betheiligter widerspricht und ein wichtiger, nach
zu machen. Von dem Versteigerungstermin find
durch eingeschriebene Briefe
in
den Umständen des Falles den Widerspruch recht
die Betheiligten
fertigender Grund vorliegt.
Kenntniß zu setzen. Einer Abschätzung der beweglichen Sachen bedarf
Der Widerspruch ist insbesondere als begründet anzusehen: 1. soweit die Veräußerung der Gegenstände zur Tilgung gemeinschaftlicher Schulden erforder lich ist;
2. wenn die zu bildenden Theile nach der Art
es nicht. Wetthpapiere find, wenn fie einen Börsen- oder
Marktpreis haben, aus freier Hand zum Tages kurse zu verkaufen und, wenn fie einen solchen Preis nicht haben, zu versteigern.
oder dem Werthe der einzelnen Gegenstände
8 12. Der Verkauf unbeweglicher Gegenstände
Widersprechenden an der
erfolgt nach den Vorschriften des zweiten Abschnitts.
ungleich
und
die
Gemeinschaft zu
mehr
als
der Hälfte
be-
theiligt find. § 9. Auf Antrag ist die Erstattung eines Gut
8 13. Zum Zwecke der Aufstellung der Masse und der Ansprüche der Betheiligten,
Bildung
der
Theile
ladet
der
Notar
sowie zur
die
Be
achtens über den Werth der Gegenstände, die Zu
theiligten, sofern die erforderlichen Verhandlungen
lässigkeit der Naturaltheilung und die Bildung der
in dem früheren Termin nicht zu Ende geführt
Theile zu veranlassen. Im Falle der Betheiligung
werden konnten, zu einem neuen Termin vor.
399
1888 (14. Juni) Die Verloosung gebildeter Theile darf erst er
eine Ergänzung oder Abänderung der Theilungs
folgen, nachdem der Notar die Bildung der Theile
urkunde herbeizuführen; die bezüglichen Verhand
den Betheiligten im Termin mitgetheilt hat. Sie
lungen sind als Fortsetzung der Theilungsurkunde
erfolgt durch den Notar, und zwar, wenn dies
von einem Betheiligten beantragt wird, in einem
aufzunehmen. Die Theilungsurkunde wird, nachdem die Be
zu diesem Zweck bestimmten neuen Termin.
Die
stätigung rechtskräftig geworden ist, nebst einer
Verloosung muß, wenn einer der Betheiligten dem
Abschrift des Bestätigungsbeschlusses, auf welchem
Notar gegenüber widersprochen hat, bis zur Er
der Gerichtsschreiber die Rechtskraft zu bescheinigen
ledigung des Widerspruchs unterbleiben. Nach der
hat, dem Notar zurückgesendet.
Verloosung auch nur eines Theils kann ein Wider spruch nicht mehr erfolgen.
§ 18. Aus der rechtskräftig bestätigten Theilungs-
urkunde findet die gerichtliche Zwangsvollstreckung
§ 14. Erheben sich bei den Verhandlungen vor
statt. Die Vorschriften der §§ 703 und 705 der
dem Notar Streitigkeiten, welche keine Erledigung
Civilprozeßordnung über die Zwangsvollstreckung
finden, so nimmt der Notar über die Streitpunkte
aus notariellen Urkunden finden entsprechende An
ein Protokoll auf und verweist die Betheiligten auf den Prozeßweg.
wendung.
§ 15. Erheben sich bei der Verhandlung keine Streitigkeiten oder sind die erhobenen erledigt, so
die ausbleibenden Betheiligten bindend.
nimmt der Notar eine Urkunde über die Theilung
die bestehenden Vorschriften über die Anfechtung
auf und
dieselbe,
übersendet
einschließlich
der
vorausgegangenen Verhandlungen, in Urschrift dem
Theilungsgericht.
Hinsichtlich der Anfechtung der Theilung kommen
einer vertragsmäßigen Theilung zur Anwendung. § 19. Die im Artikel 2109 des Code civil sowie
im
In entsprechender Weise ist zu verfahren, wenn im Falle unerledigter Streitpunkte,
unter Vor
behalt der Entscheidung derselben, die Aufnahme
einer Theilungsurkunde bezüglich der unstreitigen Im Falle der Betheiligung der im § 7 Absatz 2 Personen
Artikel
6
des
Ueberschreibungsgesetzes
erfolgt
die
Uebersendung
(Abs. 1) durch Vermittelung der Staatsanwalt schaft beim Landgericht.
vom
23. März 1855 bestimmten Fristen beginnen hin sichtlich bestätigter Theilungen mit dem Tage der
Rechtskraft des Beschlusses. Die Frist zur Einregistrirung der Theilungs urkunde beginnt mit dem Tage,
Punkte ausführbar ist. bezeichneten
Die rechtskräftig bestätigte Theilung ist auch für
an welchem die
letztere an den Notar zurückgelangt (§17 Abs. 4). Der Notar hat diesen Tag auf der Urkunde zu
vermerken.
§ 20. Die öffentliche Zustellung an einen Be
Von der Aufnahme der Theilungsurkunde sind
die Ausgebliebenen mittels eingeschriebener Briefe durch den Notar zu benachrichtigen.
kann nur durch das Theilungsgericht
theiligten
angeordnet werden.
Betheiligte, welche ihren Wohnsitz außerhalb des
§ 16. Macht ein Betheiligter dem Gericht glaub
haft, daß er ohne sein Verschulden verhindert ge
Deutschen Reichs haben, müssen spätestens in dem ersten Verhandlungstermin vor dem Notar diesem
wesen sei, in dem zur Aufnahme der Theilungs urkunde bestimmten Termine zu erscheinen, und
Zustellungsbevollmächtigten benennen, widrigenfalls
läßt sich annehmen, daß er durch die Theilung in seinen Rechten beeinträchtigt sei, so sind auf dessen
einen innerhalb des Deutschen Reichs wohnhaften
alle ferneren Zustellungen an sie durch Aufgabe
zur Post (§§ 161, 175 der Civilprozeßordnung)
Antrag die Betheiligten vor den Notar zurück
erfolgen.
zuverweisen.
zeichnung „Einschreiben" zu versehen.
Zur Fortsetzung
Notar
einen
der
Verhandlungen
hat
neuen Termin anzuberaumen
Die
Postsendungen
sind mit der Be
der
Zustellungen für Abwesende erfolgen an deren
und
Vertreter. Auf Antrag eines nach Artikel 113 des
alle Betheiligten von Amtswegen dazu zu laden.
Code civil
Auf das weitere Verfahren finden die Vorschriften
theiligten
der §§ 14, 15 Anwendung; etwaige Abänderungen
ordnen,
der Theilungsurkunde find als Fortsetzung der
wesenden geschehe. Im Uebrigen erfolgen die Zustellungen nach
selben aufzunehmen.
bestellten Vertreters oder eines Be
kann daß
jedoch das Theilungsgericht an
öffentliche Zustellung an den Ab
§ 17. Das Gericht hat die von dem Notar ein gereichte Theilungsurkunde zu bestätigen, sofern
Maßgabe der Vorschriften der Civilprozeßordnung.
die Vorschriften über das Verfahren befolgt sind.
soweit in diesem Gesetze nicht ein Anderes bestimmt
Im Falle der Betheiligung der im § 7 Absatz 2
ist, den Geladenen eine Erscheinungsfrist von zwei
§ 21. Bei allen Ladungen zu Terminen ist, in
bezeichneten Personen ist die Bestätigung nur zu
Wochen zu belassen. Diese Vorschrift findet auf
ertheilen, sofern deren Rechte gewahrt sind.
Vertagungen keine Anwendung.
Ueber etwaige Anstände kann das Gericht zu
nächst mit dem Notar in Verbindung treten, um
Bei
der
Verkündung
Vertagung
des
neuen
eines
Termins
Termins
als
gilt
die
Ladung
1888 (14. Juni)
400
für alle zu dem vertagten Termin geladenen Be theiligten.
keiner der vorerwähnten Personen bei der Theilung den Betrag von 500 M., so genügt eS, daß die
eines
§ 22. Der Bevollmächtigte
Betheiligten
Auseinandersetzung privatschriftlich oder vor dem
hat die Bevollmächtigung gemäß § 76 der Civil-
Amtsgericht
prozeßordnung nachzuweisen und den Nachweis zu
Familienrath
Die
Kosten
des
Verfahrens
dem
vor
Theilungsgericht und des Verfahrens vor dem No
tar,
einschließlich
derjenigen
wird.
genehmigte
und
Eine solche,
vom
vom Amtsgericht
bestätigte Theilung kann nicht deshalb angefochten
den Akten des Notars abzugeben. 8 23.
vollzogen
welche
Kosten,
zur
Einsetzung der Betheiligten in den Besitz der ihnen zugewiesenen Theile erforderlich find,
fallen der
Masse zur Last. Ein Gleiches gilt von den für die Anfertigung des Antrags auf Eröffnung des Ver
werden, weil die vorbezeichnete Voraussetzung der Zulässigkeit derselben nicht vorhanden gewesen sei.T
Die gerichtliche Beurkundung und Bestätigung
erfolgt im Gerichtsstand der Erbschaft oder falls
ein solcher im Geltungsbereich dieses Gesetzes nicht begründet ist, im Gerichtsstand der Vormundschaft, beziehungsweise
des
Abwesenden.
mitbetheiligten
fahrens (§ 2 Abs. 2) aufgewendeten Kosten, sofern
Unter mehreren zuständigen Gerichten haben die
die Anfertigung durch einen Dritten nach
Betheiligten die Wahl.
dem
Ermessen des Gerichts zur zweckentsprechenden Ein leitung des Verfahrens nothwendig war. Die
Gebühren
und
Auslagen
eines
Bevoll
mächtigten find von dem Machtgeber, die Kosten der Beschwerdeinstanz nach Maßgabe der gericht Die besonderen Kosten, welche dadurch entstehen, daß ein Betheiligter eine Herausgabe zu leisten
Gesetz
vorgesehenen
Verhandlungen vor dem Notar finden die allge
meinen Vorschriften über notarielle Verhandlungen und Urkunden Anwendung.
8 25. Die Anordnungen über die Aufbewahrung
unter
den
Betheiligten
durch das Theilungsgericht getroffen.
so ist in
Gemäßheit der 88 41 bis 45 zu verfahren. Vorschrift des § 18 Absatz 1 Anwendung. Ist die Urkunde privatschriftlich oder vor dem Amtsgericht
vollzogen, so sind die Bestimmungen der 88 703 und 705 der Civilprozeßordnung über die Zwangs Die im 8 19 bezeichneten Fristen beginnen mit
dem Tage des Bestätigungsbeschlusses,
die Ein-
registrirungsfrist bei Notariatsurkunden mit dem
im 8 19 Absatz 2 festgesetzten Tage.
II. Vertragsmäßige Theilung im Falle der
von
schaften vor der Theilung erforderlich,
vollstreckung aus gerichtlichen Urkunden maßgebend.
gemeinschaftlicher Urkunden werden im Falle der
Betheiligung
einbart werden.
Auf die bestätigte Theilungsurkunde findet die
hat, fallen dem Letzteren zur Last.
Meinungsverschiedenheit
Code civil nicht. Auch kann die Fortsetzung der Gemeinschaft bezüglich einzelner Gegenstände ver Ist die Veräußerung gemeinschaftlicher Liegen
lichen Entscheidungen zu tragen.
8 24. Auf die in diesem
Vergleiche find bei der Theilung zulässig und
unterliegen den Vorschriften des Artikels 467 des
Handlungsunfähigen.
Die vorstehenden Bestimmungen finden im Falle
der Betheiligung von auswärtigen Bevormundeten,
Entmündigten oder Abwesenden keine Anwendung.
8 26. Bei Betheiligung der int § 7 Absatz 2
bezeichneten Vertrag
Personen
endgültig
kann
erfolgen,
die
Theilung
durch
wenn darüber eine
notarielle, die vollständige Auseinandersetzung der
Betheiligten enthaltende Urkunde errichtet wird und
das Amtsgericht sie bestätigt.?
Zweiter Abschnitt. Gerichtlicher Verkauf von Liegenschaften. I. Verkauf im gerichtlichen Theilungs verfahren.
Der Bestätigung
muß in Ansehung der Minderjährigen und Ent mündigten ein die Theilung genehmigender Beschluß
des Familienraths vorhergehen. Uebersteigt nach Ausweis des Erbverzeichnisses
oder einer anderweitigen Feststellung der Antheil
8 27. Der Verkauf der Liegenschaften wird durch öffentliche Versteigerung bewirkt. Die Versteigerung erfolgt durch
Theilung
beauftragten
1890 (Just.-Samml. XV S. 189) ist auch in diesem Falle
gemäß § 15 Abs. 1 dem Gerichte die Urschrift der Theilungs-
den mit der
sofern
nicht
ein
anderer Notar in Gemäßheit des 8 4 Absatz 2 bezeichnet wird.
2. Nach Df. des O.-L.-G.-Präs. und O.-St..A. v. 16. Juni
Notar,
Der hiernach zuständige Notar
kann sich im Falle der Verhinderung durch einen anderen Notar vertreten lassen.
derhandlung vorzulegen, wie auch § 19 Abs. 2 Satz 2, § 17
8 28. Der Verkauf erfolgt unter Zugrundelegung
Abs. 2 und 3. § 15 Abs. 1 und 3 und überhaupt die Be
der vorgeschlagenen Anschlagspreise, falls gegen die
stimmungen über die gerichtlichen Theilungen entsprechend
selben nicht Widerspruch erhoben wird. Andernfalls
Anwendung finden sollen. Eine Bf. des O.-St.-A. v. 22. Dez.
1890 (Just.-Samml. XV S. 398) erläutert die Anwendbarkeit des § 15 Abs. 3 dahin, daß dieselbe auf den Fall beschränkt
erfolgt die Abschätzung der zu versteigernden Liegen schaften, sofern sie nicht bereits stattgefunden hat.
bleibt, daß Abwesende, nicht aber Minderjährige oder Ent
mündigte betheiligt find. Im Falle des Abs. 2 haben die Notare die TheilungSurkunde dem Amtsgericht stets direkt
3. Antragstellung der Staatsanwaltschaft gemäß 8 52 findet nicht statt. Df. des O.-St.-A. v. 4. Mai 1889 Hust.-
vorzulegen; dgl. die folgende Anm.
Sammt. XIV S. 199); vgl. auch Bem. zu 8 52
401
1888 (14. Juni) durch einen oder drei Sachverständige. Die Be
der Bekanntmachung und die Beifügung der Nach
stimmungen des 8 9 finden Anwendung.
weise zu erwähnen.
Auf gemeinsamen Antrag der Betheiligten können
8 32. Jedem Betheiligten ist die Bekanntmachung
die Anschlagspreise auch vom Theilungsgericht auf
von dem Notar spätestens eine Woche vor dem
den Bericht des Notars festgesetzt werden.
Dersteigerungstermin durch eingeschriebenen Brief
§ 29. Der Notar entwirft die Verkaufsbeding
zu übersenden. Ist der Versteigerungstermin in
ungen. Zur Erklärung über dieselben und über
einem Termine verkündigt, so bedarf es der Ueber-
das erstattete Gutachten find die Betheiligten zu
sendung
einem Termin zu laden, in welchem nach Vor
welche in diesem Termin anwesend waren.
nahme
etwaiger
Abänderungen
die
sestgestellten
Bedingungen zu verkündigen find.
derjenigen
Betheiligten,
8 33. Die Versteigerung muß öffentlich an dem in der Ankündigung bezeichneten Orte und Tage
Widersprüche gegen das Gutachten und die Be dingungen find ausgeschlossen, insoweit nicht im
Termin oder innerhalb zwei Wochen nach dem Termin Anträge auf Abänderung bei dem Notar
gestellt worden sind. Ueber die etwa gestellten Anträge entscheidet das
Theilungsgericht. Zur Feststellung der
nicht bezüglich
Verkaufsbedingungen ist
abgehalten werden;
sie
darf
nicht vor der be
zeichneten Stunde beginnen. Die Verkaufsbedingungen find vorzulesen. 8 34. Der Zuschlag erfolgt, sobald nach einem
Gebote drei nach einander angezündete Kerzen, deren
jede wenigstens eine Minute brennt, erloschen find, ohne daß ein höheres Gebot erfolgt ist.
hinsichtlich der im § 7 Absatz 2 bezeichneten Per
8 35. Unbekannte, Nichtangesessene oder offen
sonen die Zustimmung des Theilungsgerichts er
kundig Zahlungsunfähige müssen, um zum Mit
forderlich.
bieten zugelafsen zu werden, auf Entscheidung deS
8 30. Die Bekanntmachung des Versteigerungs termins soll enthalten:
Weise hinlängliche Sicherheit bestellen
1. bie Bezeichnung der zu versteigernden Liegen
schaften und deren Anschlagspreise;
Liegenschaften gehören;
sowie
Tag und
Stunde
oder
als
Bevollmächtigte einer zahlungsfähigen Person fich
ausweisen.
2. Namen, Wohnort und Gewerbe der Personen zu deren Vermögen oder Nachlassenschaft die
3. Ort,
Notars, die endgültig ist, einen als Selbstschuldner haftenden zahlungsfähigen Bürgen oder in sonstiger
8 36. Jeder Bieter bleibt an sein Gebot ge bunden, so lange kein Mehrgebot erfolgt.
8 37. Wer für einen Dritten ansteigert, ohne
der Versteigerung, des
eine ihm dazu ertheilte Vollmacht in authentischer
ver
oder beglaubigter Form vorzulegen, ist für die
4. die Anzeige, daß die vollständigen Verhand
Verbindlichkeiten verhaftet. Im Falle der Vorlage
lungen in Beziehung auf den Verkauf auf
der Vollmacht ist dieselbe dem Versteigerungsproto
den Namen
und Wohnsitz
steigernden Notar-;
Erfüllung
aller für den
Dritten eingegangenen
der Amtsstube des Notars zu Jedermanns
koll beizufügen. Die Beglaubigung kann durch einen
Einsicht kostenlos offenliegen.
Bürgermeister erfolgen.
8 31. Die Bekanntmachung deS Versteigerungs
8 38. Wer für sich den Zuschlag erhalten hat,
termins ist durch Einrückung in das im Sinne
ist befugt, innerhalb dreier Tage nach dem Tage
der Prozeßordnungen zur Veröffentlichung amtlicher
des Zuschlags einen Dritten als diejenige Person
Bekanntmachungen des Gerichts bestimmte Blatt
zu benennen, für welche er angesteigert hat. Die
von dem Notar zu veröffentlichen.
Benennung muß unter Beifügung der authentischen
Die Einrückung erfolgt wenigstens einmal, und
oder beglaubigten Vollmacht (8 37) oder mit der
-war frühestens sechs und spätestens zwei Wochen
Zustimmungserklärung des Dritten zum Protokolle
vor dem Versteigerungstermin. Der Notar hat außerdem jede andere Art der
des Notars geschehen.
Bekanntmachung, über welche die erschienenen Be
steigerungsprotokolls aufzunehmen.
theiligten übereingekommen find, zu veranlassen.
Das Protokoll ist als eine Fortsetzung des Ver Der Dritte ist als der unmittelbare Ansteigerer
ES bedarf der Einrückung nicht, wenn die sämmt
zu betrachten; jedoch bleibt derjenige, welcher für
lichen Betheiligten über eine andere Art der Be
sich den Zuschlag erhalten hat, für die Erfüllung
kanntmachung übereingekommen find und, insoweit
aller Bedingungen persönlich und mit dem Dritten
die im 8 7 Absatz 2 bezeichneten Personen betheiligt
solidarisch verhaftet.
find, das Gericht hierzu die Zustimmung ertheilt hat.
Die Nachweise
der
erfolgten Bekanntmachung
8 39. Bleiben die Gebote unter dem Anschlags
preis, so ist ein vorläufiger Zuschlag zu ertheilen;
find durch den Notar dem Versteigerungsprotokoll
derselbe wird endgültig, wenn binnen zwei Wochen
beizufügen, jedoch nicht mit dem letzteren auszu-
nach der Versteigerung die Bestätigung durch die Betheiligten und, sofern darunter eine der im 8 7
ferttgen. In dem Protokoll ist die Art und Weise
26
1888 (14. Juni)
402
Absatz 2 bezeichneten Personen sich befindet, zu
Die gerichtliche Vollziehung ersetzt außer den in § 51 ausdrücklich auf
gehobenen Art. 26 Tit. II Ges. v. 28. Sept. - 6. Olt. 1791 und D. v. 16. Dez. 1759 auch die Nr. 14 des Art. 372 der Dizinalwegeordnungen (s. unterm 21. Juli 1854).
429
1888 (9. Juli)
Hegewische, Hügel, Gräben oder ähnliche zur
Haftbarkeit für den Hirten.
Für die Geldstrafe, die Buße und die
§ 23.
zu
Kosten,
der
welchen
Hirt
auf
Grund
der
Abgrenzung, Absperrung oder Vermessung von
Grundstücken oder Wegen dienende Merk- oder
§§ 20, 21, 22 verurtheilt wird, ist der Besitzer
Warnungszeichen, desgleichen Merkmale,
des Viehs nach Maßgabe der §§ 3 und 4 auch
zur Bezeichnung eines Wafferstandes bestimmt
dann haftbar, wenn jener nicht zu seiner Haus-
find, sowie Wegweiser fortnimmt, vernichtet,
die
umwirft, beschädigt oder unkenntlich macht;74 85 6
genossenschaft gehört.
3. natürliche oder künstliche Einfriedigungen, Ge Unbeaufsichtigtes Vieh.
Tauben.
länder oder die
§ 24. Mit Geldstrafe bis zu zehn Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen wird bestraft, wer
1. Dieh
oder
Hausgeflügel *
außerhalb
einge
friedigter Grundstücke ohne gehörige Aufsicht
zur Sperrung von
Wegen
oder Eingängen in eingefriedigte Grundstücke
dienenden Vorrichtungen beschädigt oder ver nichtet ; 4. abgesehen von den Fällen des § 304 des Straf
herumlaufen läßt, sofern nicht nach den Um
gesetzbuchs, Bäume, Sträucher, Pflanzen oder
stünden anzunehmen ist, daß die Gefahr einer
Feldfrüchte, die
Beschädigung Dritter nicht vorliegt;
Reben oder Hopfen dienenden
2. Tauben zur Saat- oder Erntezeit innerhalb des
durch
öffentlich
Ortspolizei
die
bekannt
gemachten
bestimmten
und
Termins
nicht
zum Schutze
von Bäumen, Pfähle
oder
sonstigen Vorrichtungen beschädigt. Verunreinigung rc. von Wegen.
§ 27. Mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder
eingeschlossen hält. Tauben, welche der Vorschrift unter Nr. 2 zu
mit Haft bis zu vierzehn Tagen wird bestraft, wer
betroffen
1. abgesehen von den Fällen des ß 366 Nr. 9
werden, gelten als schädliches Wild im Sinne des
des Strafgesetzbuchs, auf öffentlichen Wegen
§ 2 des Jagdpolizeigesetzes
oder fremden Privatwegen oder deren Zube
wider
aus
einem
fremden
Grundstück
vom
7.
Mai
1883
hörungen unbefugt und ohne daß ein Bedürf
(Gesehbl. S. 57).*
niß besteht, Erde, Steine, Holz, Schutt, Dünger
Weideberechtigungen.
oder andere Materialien lagert oder Stroh,
§ 25. Mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder
Laub, Streu ausbreitet, oder auf solche Wege
mit Haft bis zu acht Tagen wird bestraft, wer
aufgesammelte Steine wirft oder auf andere
bei Ausübung der Gemeindeweide, des Weidgangs
Weise dieselben verunreinigt oder
(vaine päture) und der Koppelhütung (parcours)
nutzung erschwert
1. den
darüber
erlassenen
Polizeiverordnungen
2. über die unter Nr.
1
ihre Be
genannten Wege mit
nicht aufgehobenem Pfluge fährt;
zuwiderhandelt; 2. Ziegen, welche nicht in einer Heerde geführt
3. aus den unter Nr.
1
genannten Wegen die
werden, anders als angebunden weiden läßt;
zur Bezeichnung der Fahrbahn gelegten Steine,
3. Zuchtstiere mit der Gemeindeheerde austreibt.
Faschinen oder sonstigen Zeichen entfernt oder in Unordnung bringt.
Beschädigung. Störungen des Besitzes.
8 26. Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig Mark oder mit Haft wird bestraft, wer unbefugt,
1. abgesehen
von
den Fällen
des
Strafgesetzbuchs, öffentliche Wege
§
305
des
jeder
Art
oder fremde Privatwege oder deren Zubehör
§ 28. Mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder
mit Haft bis zu acht Tagen wird bestraft,
wer
unbefugt,
1. abgesehen von den Fällen des § 366 Nr.
7
des Strafgesetzbuchs, Steine, Scherben, Schutt
ungen beschädigt;* 2. abgesehen von den Fällen des § 274 Nr. 2 des Strafgesetzbuchs und des § 59 des Ka-
oder Unrath auf Grundstücke wirft oder in dieselben bringt;
Lastergesetzes vom 31. März 1884 (Gesetzbl.
2. Leinwand, Wäsche oder ähnliche Gegenstände
S. 59), Steine, Pfähle, Tafeln, Stroh- oder
zum Bleichen, Trocknen oder zu anderen der
4. TaS in Art. 12 Abs. 3 Tit. II Ges. v. 28. Sept. -
3. Gruben auf fremden Grundstücken anlegt oder
artigen Zwecken ausbreitet oder niederlegt; 6. Ott. 1791 dem beschädigten Grundbesitzer
eingeräumte
Recht, daS übergetretene Geflügel zu todten, ist nicht über
auf fremden Teichen Löcher ins Eis haut;
nommen. 5. Hierdurch wird Art. 2 Tetr. v. 18. Aug. 1789 ge
7. Die Nr. 2 ersetzt außer dem in § 51 ausdrücklich auf
ändert. — Ueber die Art, wie die Tauben vertilgt werden
gehobenen Art. 32 Tit. II Ges. v. 28. Sept. — 6. Ott. 1791
dürfen, ist durch D. des Min. v. 31. Tez. 1888 Bestimmung
auch ein Verbot der Ord. v. 4. Aug. 1731 (Auöfüllen von
getroffen. 6. Tie Nr. 1 ersetzt außer dem in § 51 ausdrücklich auf
Gräben).
gehobenen Art. 479 Nr. 11. fr. St.-G.-B. auch die Nr. 5 — 9
Art. 372 der in Bem. 3 u. 6 erwähnten Bizinalwegeordnungen.
8. Die Nr. 1 bietet u. a. Ersatz für die Nr. 2, 3, 12 v.
u. 11 von Art. 372 der Bizinalwegeordnungen (s. unterm
Die Unterscheidung zwischen großem
21. Juli 1854).
Bizinalstraßenwesen ist für § 27 ohne Bedeutung.
und
Heinern
bezw.
1888 (9. Juli)
430
4. in fremde Gärten oder andere Grundstücke
hütung von Ueberschwemmungen, über Vertheilung
oder Zäune einsteigt
des Wassers nicht schiff- oder flößbarer Gewässer
oder durch solche einbricht; 5. die zur Sperrung von Wegen oder Eingängen
zwischen Wässerungsberechttgten oder zwischen Land
in eingefriedigte Grundstücke dienenden Vor
ung oder Ausräumung solcher Gewässer erlassenen
richtungen öffnet oder offen stehen läßt;
Polizeiverordnungen zuwiderhandelt.
über Mauern, Hecken
wirthschaft und Gewerbe oder über die Unterhalt
6. mit Steinen oder anderen Gegenständen in
Ist durch die Zuwiderhandlung
8
fremde Bäume wirft oder schlägt.
30
1
Nr.
eine der in
herbeigeführt
bezeichneten Folgen
worden, so ist aus Geldstrafe von zehn bis zu
Betreten von Grundstücken. § 29. Mit Geldstrafe bis zu zehn Mark oder
kennen.
Hast bis zu drei Tagen wird bestraft, wer,
1. abgesehen von den Fällen des §
auf Haft zu er
einhundertfünfzig Mark oder
Steinbrüche rc.
123 des
8 32. Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig
Strafgesetzbuchs, von einem Grundstücke, auf
Mark oder mit Haft wird bestraft, wer, abgesehen
dem er ohne Befugnih sich befindet, auf die
von den Fällen des 8 367 Nr. 12 des Strafgesetz buchs, den Anordnungen der Behörden zuwider es
Aufforderung des Berechtigten fich nicht ent
fernt; 2. abgesehen von den Fällen des § 368 Nr. 9
unterläßt,
deS Strafgesetzbuchs, unbefugt über Grund
Kalk-
stücke reitet, karrt, fährt, Vieh treibt, Holz
Schürflöcher oder die durch Stockroden ent
1. Steinbrüche, Lehm-, Sand-, Kies-, Mergel-,
Bergwerksschachte,
oder Thongruben,
schleift, den Pflug wendet oder über Aecker,
standenen Löcher, zu deren Einfriedigung oder
deren Bestellung vorbereitet oder in Angriff
Zuwerfung er verpflichtet ist, einzufriedigen
genommen ist, geht.
oder zuzuwerfen;9
Die Verfolgung tritt nur auf Antrag ein. Die
Zurücknahme des Antrages ist zuläsfig. Im Falle der Nr. 2 bleibt der Zuwiderhandelnde straflos, wenn er durch die schlechte Beschaffenheit
2. Oeffnungen, welche er in die von der Be
hörde
bezeichneten
durch
deutliche Zeichen
Eisflächen
gemacht
zur Warnung
hat, vor
Annäherung zu verwahren.
eines an dem Grundstücke vorüberführenden und
zum gemeinen Gebrauch
durch
ein
anderes
auf
bestimmten Wegs dem
Wege
Bienenstöcke.
oder
befindliches
8 33. Mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder
Hinderniß zu der Uebertretung genöthigt ist, oder
mit Haft bis zu vierzehn Tagen wird bestraft, wer
wenn durch das Wenden des Pflugs ein Schaden
Bienenstöcke den polizeilichen Verordnungen zuwider
nicht entstanden ist.
aufstellt.
Todte Thiere.
Störung der Wasserverhältnisse. § 30. Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig
Mark oder mit Haft wird bestraft, 1. wer durch Hinderung oder Aenderung
des
natürlichen und regelmäßigen Wasserablaufs
ein fremdes Grundstück unter Wasser setzt oder Versumpfung desselben herbeisührt oder einem fremden Grundstück oder einer fremden zum
Wasserbezug berechtigten Anlage in schädigender Weise das Wasser entzieht: 2. wer, abgesehen von den Fällen der §§ 321
und 326 des Strafgesetzbuchs, unbefugt das
zur Bewässerung von Grundstücken dienende
Wasser ableitet, oder Gräben, Wälle, Rinnen oder
andere
zur
Ab-
und Zuleitung
des
Wassers dienende Anlagen herstellt, verändert, beschädigt, öffnet, verstopft oder beseitigt.
§ 31. Mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder mit Haft bis zu acht Tagen wird bestraft, wer
8- 34. Mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder mit Hast bis zu acht Tagen wird bestraft, wer
1. den das Vergraben gefallenen oder getödteten Viehs
betreffenden Polizeiverordnungen
zu
widerhandelt oder in Ermangelung solcher es unterläßt,
derartiges
ihm
gehöriges Vieh
innerhalb vierundzwanzig Stunden nach ein getretenem Tode auf seinem Eigenthum oder an dem von der Ortspolizei bezeichneten Orte so
zu vergraben, daß dasselbe
mindestens
ein
Meter hoch mit Erde bedeckt ist; 2. todte
todter
Maulwürfe,
Mäuse
oder
Katzen,
Hunde,
andere
Haufen
derartige
todte
Thiere, welche von ihm getödtet sind oder ihm gehören, im Freien liegen läßt;
3. verscharrte
Thiere
oder
Thierknochen
ohne
Erlaubniß der Ortspolizei ausgräbt. 9. Die Anordnungen in §§ 69 ff.
V. v. 7. Sept. 1879
den Festsetzungen der Verleihungsurkunde oder der
werden durch § 32 Nr. 1 nicht berührt, dagegen tritt die
Polizeiverordnung über die Wasserberechtigung der
Strafsanktion dieses über die Steinbrüche hinausgehenden
Triebwerke und anderer Anlagen an Gewässern,
§ 32 für die unter denselben fallenden Unterlaffungen an
insbesondere über die Stauhöhe oder die Stau
beziehungsweise Entnahmezeiten, oder den zur Ver
Stelle der in den §§ 184, 183 Bergges. v. 16. Dez. 1873 aus
gestellten Sanktion, auf welcher die Bestimmung in § 87 jener D. beruht.
431
1888 (9. Juli)
verhandeln und entscheiden in diesen Fällen die
Verunreinigung von Gewässern. § 35. Mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen wird bestraft,
wer unbefugt: 1. in Gewässern Felle aufweicht oder reinigt; 2. abgesehen von den Fällen des § 366 Nr. 10
des Strafgesetzbuchs, Gewässer verunreinigt;
Strafkammern in der Besetzung von drei Mit
gliedern einschließlich des Vorfitzenden. Einziehung.
8 40. Ueber die Einziehung im Falle des 8 16
Absatz 3 verhandeln und entscheiden die Amts gerichte ohne die Zuziehung von Schöffen.
3. das Wasser in Feldbrunnen oder in sonst zum
öffentlichen
Gebrauch
bestimmten
Wasser
behältern verunreinigt; Dieselbe Strafe trifft denjenigen, welcher 4. den polizeilichen Verordnungen zuwiderhandelt,
Strafbefehl. 8 41. Die Verurteilung zur Haftbarkeü
in
Gemäßheit der 88 3, 4, 23 sowie zur Buße kann in der Form des Strafbefehls erfolgen.
durch welche das Hineinwerfen todter Thiere Pfändung.
in Gewässer verboten ist; 5. den Beschlüssen der Bezirkspräfidenten über die
8 42. Wird aufsichtsloses oder fremde- durch
Dauer des Röstens des Leins oder Hanfs oder
ziehendes Vieh auf einem Grundstück betroffen, auf
über die Orte, an denen dasselbe gestattet ist,
welchem es nicht geweidet werden darf, oder Haus
oder über die in 8 17 Nr. 2 der Verordnung,
geflügel auf einem fremden Grundstück, dem es
betreffend die Fischereipolizei, vom 12. Fe
Schaden zufügen kann, so kann dasselbe auf der
bruar 1883 (Gesetzblatt Seite 5) bezeichneten
Stelle oder in unmittelbarer Verfolgung sowohl
Maßregeln zuwiderhandelt.
von dem Feldhüter als auch von dem Beschädigten oder von solchen Personen gepfändet werden, welche
Belegenlassen von Thieren.
die Aufsicht über das Grundstück führen oder zu
§ 36. Mit Geldstrase bis zu zehn Mark oder
der Familie, zu den Dienstleuten oder zu den aus
mit Hast bis zu drei Tagen wird bestraft, wer den
dem Grundstück beschäftigten Arbeitsleuten des Be
ortspolizeilichen Verordnungen über die Beschaffen
heit der Orte, an welchem das Belegen von Pferden
schädigten gehören. Die gepfändeten Thiere sind dem Bürgermeister der
oder Rindvieh vorgenommen werden darf, zuwider
Gemeinde, in deren Bann die Pfändung vorgenommen
handelt oder in Ermangelung solcher innerhalb
wurde, zur Anordnung der Verwahrung zuzuführen.
einer Ortschaft das Belegen
oder
8 43. Die rechtmäßigerweise gepfändeten Thiere
Rindvieh auf öffentlichen Straßen oder Plätzen
haften für den entstandenen Schaden, die Buße und
vornehmen läßt.
für alle durch die Pfändung und Verwahrung
von Pferden
Nützliche und schädliche Thiere und
sowie die Schadensfeststellung verursachten Kosten.
8 44. Die Pfändung ist binnen 24 Stunden
Pflanzen.
§ 37. Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig
dem Amtsrichter anzuzeigen, welcher die bekannten
Mark oder mit Haft wird bestraft, wer, abgesehen
Betheiligten davon sofort in Kenntniß zu setzen hat,
von den nach § 368 Nr. 2 des Strafgesetzbuchs
falls dieselben bei der Pfändung nicht zugegen waren.
besonderen Gesetzen
Ist die Anzeige an den Amtsrichter unterlassen,
strafbaren Fällen, den zum Schutz nützlicher oder
so kann der Gepfändete die Pfandstücke zurück
zur Vernichtung schädlicher Thiere oder Pflanzen
verlangen.
erlassenen Polizeiverordnungen zuwiderhandelt.
keinen Anspruch auf den Ersatz der durch
und von den nach anderen
Der Pfändende hat in diesem Falle die
Pfändung entstandenen Kosten. Erntebann.
8 45.
Der Amtsrichter kann die
gepfändeten
§ 38. Mit Geldstrafe bis zu zehn Mark oder
Thiere freigeben, wenn zur Deckung der Beträge,
mit Haft bis zu drei Tagen wird bestraft, wer, abgesehen von dem Falle des § 368 Nr. 1 des
für welche sie haften (8 43), Sicherheit geleistet wird.
Strafgesetzbuchs, den ortspolizeilichen Verordnungen
des Amtsrichters durch Hinterlegung in baarem
über die Erntezeit zuwiderhandelt.
Gelde oder in Werthpapieren oder durch Pfand
Die Sicherheitsleistung ist nach der Bestimmung
bestellung oder mittelst Bürgschaft geeigneter Personen
Zweiter Titel.
Strafverfahren und Pfändung. Schöffengerichte.
Berufungskammer.
zu bewirken. 8 46. Werden die gepfändeten Thiere nicht inner halb fünf Tagen nach der Pfändung in Anspruch
§ 39. Für die Zuwiderhandlungen gegen dieses
genommen, so kann der Amtsrichter die Versteigerung
Gesetz find die Schöffengerichte zuständig. Die Hauptverhandlung kann in den Fällen der
durch Gerichtsvollzieher oder durch den Bürgermeister
88 12, 13 ohne Anwesenheit des Angeklagten er folgen. Ueber das Rechtsmittel der Berufung
dem beauftragten Beamten 24 Stunden vor dem Beginne und, sofern der Eigenthümer der gepfändeten
des Verwahrungsortes anordnen.
Dieselbe ist von
432
1888 (9. Juli)
Thiere ermittelt ist, jedenfalls auch an dem Wohn
2. daß
außer den durch Artikel 9 Abschnitt 4 Titel I des Gesetzes vom 28. September—
sitz desselben bekannt zu machen.
Die Kosten der
Verwahrung
und
der
Ver
6. Oktober 1791 und § 6 des Gesetzes vom
steigerung sind durch den Amtsrichter festzusetzen,
11. Mai 1877 (Gesetzbl. S. 12) bereits aus
und von dem Erlöse vorweg zu nehmen, der Ueber-
genommenen Grundstücken auch solche Grund stücke von der Ausübung ausgenommen sein
schuß wird zurückbehalten, bis über die Strafthat
rechtskräftig erkannt ist, und hinterlegt.
sollen, welche durch besondere Bearbeitung des Bodens in Wiesen umgewandelt sind, oder
Dritter Titel.
auch solche Wiesen, auf welchen künstliche Ezrtoder Bewässerungsanlagen in der Ausführung
Polizeiliche Verordnungen.
begriffen finb;13 14
Bienenstöcke, todtes Vieh, Unkraut rc. § 47. Zum Erlaß der in §§ 34, 35 Nr. 4 und 37 dieses Gesetzes und der in § 368 Nr. 2 des
3. daß die Ausübung während bestimmter Zeiten verboten sein soll.
Strafgesetzbuchs vorgesehenen Polizeiverordnungen
Ländliche Polizei,im Allgemeinen.
sind die Ortspolizeibehörden und für den Bereich
Besichtigung der Feuerstätten.
des ganzen Bezirks oder mehrerer Gemeinden die Be-
zirkspräfidenten, zum Erlaß der in § 33 vorgesehenen
Verordnungen die Bezirkspräfidenten zuständig.
Die genannten Behörden sind befugt, die an geordneten Maßregeln auf Kosten der Säumigen zur Ausführung zu bringen und die Kosten nach den Vorschriften über die Eintreibung öffentlicher
§ 50.
Den Bürgermeistern liegt die Aufgabe
ob, über die Ruhe, die Gesundheit und die Sicherheit
auf dem Lande zu wachen. Die Bürgermeister haben jährlich mindestens einmal die Feuerstätten und Schornsteine aller weniger als 200 Meter von Wohnhäusern ent fernten Gebäude zu besichtigen oder besichtigen zu
Gefälle im Verwaltungswege10 11 beizutreiben.
lassen, nachdem der Tag der Besichtigung mindestens eine Woche zuvor öffentlich bekannt gemacht ist.
Erntebann.
§ 48. Die in § 38 dieses Gesetzes und in § 368
Nr. 1 des Strafgesetzbuchs vorgesehenen Polizei verordnungen werden vom Bürgermeister mit Zu
stimmung des Gemeinderaths erlassen.
Dabei kann
für eine bestimmte, dem Beginn der Weinlese voraus
Nach der Besichtigung ist Reinigung, Ausbesserung
oder
Niederlegung
derjenigen
Feuerstätten
oder
Schornsteine anzuordnen, welche den Vorschriften
des § 368 Nr. 4 oder des § 369 Nr. 3 des Straf gesetzbuchs nicht entsprechen.
gehende Zeit die Befugniß der Eigenthümer zum Be
Vierter Titel.
treten ihrer Weinberge geregelt, insbesondere auf
bestimmte Tage und Stunden eingeschränkt werden. Abgesehen von den die Weinberge betreffenden
Bestimmungen sind Verordnungen über die Ernte zeit nur in Gemeinden zulässig, wo dieselben bisher üblich waren, und nur zum Zwecke der Regelung
der Zu- und Abfahrt.i l
Aufgehobene Gesetze. § 51. Es werden aufgehoben:H
1. das ar röt du Conseil d’Etat, betreffend das Abweiden der Ränder großer Straßen, vom
16. Dezember 1759,
Einschränkung des Weidgangs und der
§ 49. Durch Verordnung des Bezirkspräsidenten kann nach Einholung des Gutachtens des Bezirks
tags für den ganzen Bezirk oder einzelne Gemeinden
bezüglich der Ausübung des Weidgangs und der Koppelhütung bestimmt toetben,12 1. daß auch andere als die in Artikel 6 Abschnitt 4
Titel I des Gesetzes, betreffend die ländlichen Güter und Gebräuche und die Feldpolizei, September—6.
Oktober 1791
2. Artikel 8 Abschnitt 7 Titel I und Titel II
des Gesetzes, betreffend die ländlichen Güter
Koppelhütung.
vom 28.
Sch Lutz bestimm ungen.
und Gebräuche, vom 28. September—6. Ok tober 1791,
3. das Gesetz über das Abraupen der Bäume
vom 26. Ventose Jahr IV (Bull, des lois, sörie II no 242), 4. Artikel 457, 471 Nr. 7, 9, 10, Artikel 472, 473, 475 Nr. 1 und 15, Artikel 479 Nr. 10,
11, 12 des Code pönal.
be
zeichneten Arten der Einfriedigung geeignet
sein sollen, die Ausübung auszuschließen;
13. Dieser Bestimmung liegt die DorauSsetzung zu Grunde,
daß unter prairies artificielles, welche Art. 9 Abschn. 4 TU. I Ges. v. 28. Sept.—6. Ott. 1791 von Weidgang und
Koppelhut auSnimmt, nicht eigentlich Kunstwiesen sondern 10. D. v. 15. Nov. 1880.
Ackerfelder zu verstehen find, auf welchen Futterkräuter wie
11. Hierdurch wird Art. 1 Abs. 2 Abschn. 5 Tit. I Ges.
v. 28. Sept.-6. Ott. 1791
geändert.
(Art. 475 Nr. 1 fr.
St.-G.-B. ist durch § 51 ausdrücklich aufgehoben.)
12. Die Straffanttion enthält der § 25.
Klee u. s. w. gezogen werden. 14. Außer den ausdrücklich aufgehobenen Gesetzesbestiinrnr
ungen werden auch die oben in den Bem. 3, 5, 6, 7, 8, 9, 11 bezeichneten Gesetze berührt, sowie das Ges. v. 30. März 1887.
433
1888 (9. Juli - 11. Juli) Die Vorschriften des Gesetzes,
betreffend
Inkrafttreten des Gesetzes.
das
Forststrafrecht und das Forststrafverfahren, vom 28. April 1880 (Gesetzbl. S. 75) werden durch das
§ 52. Das gegenwärtige Gesetz tritt am 1. Januar
1889 in Kraft.
gegenwärtige Gesetz nicht berührt.^ 15. Insbesondere find also auch in Kraft geblieben §§ 21, 22 F.-St.-G. neben §§ 20, 21 dieses Ges.; § 25 Nr. 3 F.-St.-G.
neben § 23 dieses Ges. § 28 F.-St.-G.
neben § 29 dieses
Gesetzes.
9. Juli 1888. Gesetz, betreffend dir Gewährung von Leihülfen an Landwirthe, welchen durch
Schwarzwild Schaden verursacht worden ist? G.-Bl. S. 89. § 1. Die Gebühr, welche nach § 9 Absatz 6 des
Der Ertrag der Zuschlagsgebühren bildet
§ 2.
besonderen,
Landeskasse
verein
Gesetzes, betreffend die Jagdpolizei, vom 7. Mai
einen
1883 (Gesetzbl. S. 57) für die Ausstellung von
nahmenden und zur Verfügung des Ministeriums
zur
zu
bezüglich
stehenden Fonds. Derselbe ist zur Gewährung von
derjenigen Jagdscheine, deren Gültigkeit nach dem
Beihülfen an Landwirthe zu verwenden, welchen
1. Februar 1889 beginnt, um eine Zuschlagsgebühr erhöht, welche für die Ausstellung eines Jagd
deren
Jagdscheinen zu
entrichten
vier Mark,
scheines
ist,
wird
für die Ausstellung
eines
an landwirthschaftlich benutzten Grundstücken oder Erzeugnissen
Schaden
durch
Schwarzwild
verursacht worden ist.1 2
Zusatzjagdscheines eine Mark beträgt. 1. Jnitiativgesetz des Landesausschusses, vgl. S. 360,511,643
2. Vgl. Df. des Min. v. 22. Jan. 1889.
der Verhandlungen der 15. Session.
11. Juli 1888. Verordnung, betreffend die Ausführung der am 9. September 1886 j« Lern abge
schloffenen Uebereinkunft wegen Sildnng eines internationatrn Verbandes zum
Schutze von Werken der Literatur und Kunst. R.-G.-Bl. S. 225. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
welche zu dem gedachten Zeitpunkt erlaubter
weise hergestellt waren, dürfen verbreitet und
König von Preußen ic.
Ebenso dürfen die zu dem
verordnen im Namen des Reichs, auf Grund des
verkauft werden.
Gesetzes vom 4. April 1888, betreffend die Aus
gedachten
führung der am 9. September 1886 zu Bern ab
ungen, wie Stereotypen, Holzstöcke und ge
geschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eines
stochene
internationalen Verbandes zum Schutze von Werken
graphische Steine bis zum 31. Dezember 1891
der Literatur und Kunst (Reichs-Gesetzbl. S. 139),
nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths, was
Zeitpunkt
Platten
vorhandenen
aller
Art,
Vorricht
sowie
litho
benutzt werden. 2. Werke,
welche
vor
dem
Inkrafttreten
der
Uebereinkunft in einem der übrigen Verbands
folgt:
§ 1.
Die
zufolge
des Artikels
14 der vor
länder veröffentlicht sind,
genießen den im
bezeichneten Uebereinkunft in Deutschland eintretende
Artikel 5 der Uebereinkunft vorgesehenen Schutz
Anwendung derselben auf alle aus den übrigen
des
Berbandsländern herrührenden, beim Inkrafttreten
gegenüber
der Uebereinkunft in ihrem Ursprungslande noch
dem gedachten Zeitpunkt in Deutschland er
gewordenen
laubterweise bereits ganz oder theilweise ver
nicht
Gemeingut
Werke
unterliegt,
soweit nicht nach Nummer 4 Absatz 2 des Schluß
protokolls bestehende Verträge Platz greifen, den nachstehenden Einschränkungen: 1. Der Druck der Exemplare, deren Herstellung
ausschließlichen Uebersetzungsrechts
solchen Uebersetzungen,
nicht
welche
zu
öffentlicht waren. 3. Dramatische oder dramatisch-musikalische Werke, welche in einem der übrigen Verbandsländer
veröffentlicht oder aufgeführt und
vor dem
bei dem Inkrafttreten der Uebereinkunft er
Inkrafttreten der Uebereinkunft im Original
laubterweise im Gange war, darf vollendet werden; diese Exemplare sowie diejenigen,
oder in Uebersetzung in Deutschland erlaubter weise öffentlich aufgeführt find, genießen den
1888 (12. Juli)
434 Schutz
gegen
unerlaubte
Aufführung
im
I
Original oder in einer Uebersetzung nicht.
§ 2.
der abgestempelten Exemplare und Vorrichtungen werden vom Reichskanzler erlassen?
Diese Verordnung tritt mit dem Tage
ihrer Verkündung in Kraft.
§ 3. Im Falle des Beitritts anderer Länder auf Grund
Die Bestimmungen
Nach der Ver
der Uebereinkunft verflossene Zeit.
des Artikels
der Uebereinkunft
18
finden die Bestimmungen im § 1 und § 2 finn
derselben gelten auch für die seit dem Inkrafttreten
Insoweit nach denselben das
gemäße Anwendung.
kündung dieser Verordnung unterliegt indessen die
Inkrafttreten der Uebereinkunft als Zeitpunkt ent
im § 1 Nummer 1 gewährte Befugniß zur Ver
scheidet, ist statt dessen das des Beitritts maß
breitung und zum Verkauf von Exemplaren sowie ! zur Benutzung von Vorrichtungen der Bedingung,
i
gebend.
Von letzterem Zeitpunkt an gerechnet ist
die Benutzung der Vorrichtungen (§ 1
Nr.
1)
daß die Exemplare und Vorrichtungen mit einem
vier Jahre lang gestattet und die Abstempelung
besonderen Stempel versehen find. Die Abstempelung
(§ 2) binnen drei Monaten zu bewirken.
muß spätestens am 1. November 1888 erfolgen.
Die näheren Anordnungen
in Betreff
der Ab
stempelung sowie in Betreff der Jnventarifirung
1. Geschehen durch Bkm. v. 7. Aug. 1888 (E.-Bl. S. 673)
12. Juli 1888. Ärkanutmachlmg des Ministeriums, betreffend Nruverpachtung der Jagd durch die Gemeinden. Beil, zu Nr. 32 A.-Bl.
Mit dem 1. Februar 1889 läuft die Pachtzeit
II. Sobald feststeht, welche Fläche des Gemeinde
der nach Maßgabe der Bestimmungen des Gesetzes
bannes nach Maßgabe des § 1 der Verpachtung
über die Ausübung des
unterliegt, hat der Bürgermeister den Termin für
vom 7. Februar 1881
verpachteten
Jagdrechts
Jagden
ab.
Gleichzeitig
erlöschen die vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes
die
Beschlußfassung
die
über
Verwendung
des
Pachterlöses anzuberaumen und denselben öffentlich
abgeschlossenen und gemäß § 8 Absatz 2 desselben
bekannt zu geben (§ 6 Abs. 1). Für diese Bekannt
innerhalb dreier Monate nach dem Inkrafttreten
gabe genügt öffentlicher Anschlag in der Gemeinde
in gehörig registrirter Form auf der Kreisdirektion
in
hinterlegten Jagdpachtverträge, soweit dieselben nicht
lichung kann dem Ermessen der Gemeindebehörde
bereits früher abgelaufen sind. Die Herren Bezirkspräsidenten ersuche ich er-
überlassen werden.
gebenst, die Kreisdirektoren, in den Städten Straß
Pachterlöses sind, die im § 5 vorgesehenen Fülle
der
ortsüblichen
ausgenommen,
Neuverpachtung der Jagd durch
den
mit Anweisung zu versehen. Ich bemerke dabei das Folgende:
die betheiligten Eigenthümer der
Bestimmungen
des
Jeder bei der Beschlußfassung Betheiligte kann
sich in dem Termine durch einen Bevollmächtigten
daß von den Gemeindebehörden festgestelst wird,
vertreten lassen.
glaubigung der Unterschrift
Verpachtung ausgeschlossen sind.
meister des Wohnorts.
der
§
1
des
Für diese Fest
Gesetzes
maßgebend.
Ausgeschlossen von der Verpachtung sind demnach:
a) bie Grundstücke der Reichsmilitär- und der Reichseisenbahnverwaltung, b) bie Staatsforsten, sowie die von dem Staate
und
anderen
Eigenthümern
gemeinschaftlich
besessenen Forsten, c) diejenigen Grundstücke, welche mit einer fort
laufenden Einfriedigung umgeben
find, die
jede Verbindung mit den benachbarten Grund stücken hindert. Demgemäß werden namentlich Gebäude und die
zu
denselben
gehörigen
umschlossenen
Hofrüume
und Hausgärten von den Bestimmungen des Gesetzes
nicht getroffen.
unterliegenden
Gesetzes
welche Grundstücke des Gemeindebannes von der
ist
Veröffent
Grundfläche des Gemeindebannes berufen.
I. Die Neuverpachtung ist dadurch einzuleiten,
stellung
Weitere
Zur Beschlußfassung über die Verwendung des
burg und Metz auch die Bürgermeister, wegen
die Gemeinden
Weise.
Für die Vollmacht genügt Be durch
den Bürger
Der Bürgermeister führt
den Vorsitz in dem Termin. Ueber die Verhandlung
ist ein Protokoll aufzunehmen. In demselben muß bezeichnet werden:
a) die Zahl
der Eigenthümer
unterliegenden
Grundfläche
der dem Gesetz des
Gemeinde
bannes,
b) bie Zahl der Eigenthümer, welche nach § 5 bei der Beschlußfassung nicht mitwirken,
c) die Gesammtgröße der dem Gesetz unterliegenden Grundfläche des Gemeindebannes,
d) die Zahl der Eigenthümer,
welche für die
Ueberlassung des Pachterlöses an die Gemeinde
gestimmt haben, e) die Größe der von diesen zusammen besessenen Grundfläche.
1888 (12. Juli)
435
derjenige,
IV. Aus der Vorschrift des § 6, nach welcher,
welcher als solcher in der Katasterrolle eingetragen
wenn sich die vorzubehaltenden Flächen in den
Für die Größe der Grundstücke ist ebenfalls
Bann verschiedener Gemeinden erstrecken, die Er
Als ist.
Eigenthümer
gilt
im Zweifel
das Kataster maßgebend. Von dem Bürgermeister ist ein Verzeichniß an
zufertigen ,
in
welchem
sämmtliche
Betracht
in
des Vorbehaltes
klärung
den Bürgermeister
an
jeder dieser Gemeinden zu richten ist, erhellt, daß
es
ob
die Frage,
für
zusammenhängende
eine
kommende Grundeigenthümer unter Beifügung der
Fläche von 25 bezw. 5 Hektaren vorliege, nicht
Gesammtgröße des von jedem besessenen Grund
darauf ankommt, ob die Grundstücke in demselben
eigenthums namentlich
Gemeindebanne liegen.
aufzuführen sind.
Dieses
V.
Verzeichniß muß in dem Termine offen liegen.
Diejenigen Ueberlassung
welche
Grundeigenthümer,
des Pachterlöses
für
die
an die Gemeinde
Die
Theilung
eines
Gemeindebannes
in
mehrere Jagdbezirke, deren jeder mindestens 200
Hektar umfaßt, ist statthaft.
Die Entscheidung darüber,
stimmen, haben dies durch Beisetzung ihrer Unter
der Bann in
ob
schrift auf das Verzeichniß an der Stelle, wo sie
mehrere Jagdbezirke zu theilen sei, kann erst nach
aufgeführt sind, zu beurkunden.
Ablauf der
Frist
stattfinden,
welche
im
8
6
Das Verzeichniß und etwa eingebrachte Voll
Abs. 2 zu Gunsten der Eigenthümer vorgesehen
machten sind dem Protokolle beizufügen. In das
ist, die sich die selbstständige Ausübung des Jagd
selbe sind ferner Einsprüche, welche sich auf das
rechtes Vorbehalten dürfen.
VI. Die Gemeindebehörden sind auf das nach
Verfahren beziehen, aufzunehmen. Der Jagdpachterlös eines Gemeindebannes ver
stehende,
im Ministerium entworfene Lastenheft
bleibt der Gemeinde, sobald dies durch mindestens
für die Verpachtung der Jagd durch die Gemeinden
zwei Drittel der Betheiligten, welche zugleich mehr als zwei Drittel der den Bestimmungen des Ge
nebst Schema für das aufzunehmende Jagdverpacht
setzes unterliegenden Grundfläche des Gemeindebannes
Verpachtung der Jagd zu Grunde gelegt werden können.
besitzen, beschlossen wird.
ungsprotokoll
Dieser Beschluß behält
sür die ganze Dauer der Pachtzeit Gültigkeit.
hinzuweisen,
damit
dieselben
der
Aus dem Umstande, daß die Gemeinden, anstatt
die Fassung II des Artikels 3 des Lastenhefts zu
Der im § 5 bezeichnete Grundbesitz, welchen eine
wählen,
vorziehen,
es
einzelne
Jagdbezirke
in
Gemeinde in einem fremden Gemeindebanne hat,
zweckmäßig
ist bei Berechnung der zwei Drittel der Grundfläche
zur Versteigerung zu bringen, ist ein Grund zur
der letzteren Gemeinde mit
Nichtgenehmigung des Vertrages nicht herzuleiten.
des Gemeindebannes
abgegrenzte
größere Loose
vereinigt
zu berücksichtigen. III. Von dem Ergebnisse der Beschlußfassung hat
mission die Befugniß, bei ungenügenden Geboten
der Bürgermeister diejenigen Grundeigenthümer, auf
den Zuschlag nicht zu ertheilen.
welche der § 3 Anwendung findet, soweit ihm dieselben
bekannt sind, alsbald schriftlich in Kenntniß zu fetzen.
ungenügend sind, dafür ist der vorher durch den Gemeinderath festzusetzende Anschlagspreis maß
Für den Lauf der zehntägigen Frist für die
gebend. Wird letzterer bei der Versteigerung erreicht,
Der Artikel 7
giebt der Versteigerungs-Kom
Ob die Gebote
Erklärung des Vorbehaltes der Jagd (§ 6 Abs. 2)
so
ist die Zeit dieser Mittheilung jedoch ohne Be deutung. Die Bürgermeister solcher Gemeinden,
können. Ergiebt die in dem Termine gemachte Er
welche auf einem fremden Gemeindebann einen den Voraussetzungen des § 3 entsprechenden Grundbesitz
bei der anderweiten Versteigerung nicht erreicht
haben, sind verpflichtet, sobald der Beschluß gefaßt
durch den Gemeinderath entsprechend herabzusetzen.
ist, daß der Jagdpachterlös des letzteren Gemeinde
Auf alle Fälle ist in dem zweiten Termine dem
bannes
in
die
Gemeindekasse
fließen
soll,
den
wird
der
Zuschlag
nicht
verweigert
werden
fahrung, daß der festgesetzte Anschlagspreis auch werden wird, so ist derselbe vor dem neuen Termine
Meistbietenden der Zuschlag zu ertheilen.
Wenn
Gemeinderath schleunigst zur Beschlußfassung darüber
alsdann von dem Gemeinderathe oder der Ver
zu veranlassen, ob die Gemeinde sich die selbst
steigerungs-Kommission das abgegebene Höchstgebot,
ständige Ausübung des Jagdrechtes jenes Grund
auf welches der Zuschlag ertheilt wurde, für un
besitzes Vorbehalten will. Die bezügliche schriftliche Erklärung ist von dem
genügend erachtet wird, so ist bei Vorlage des
Bürgermeister vor Ablauf der zehntägigen Frist dem Bürgermeister der Gemeinde, in welcher der
dieser
Grundbesitz liegt, zuzustellen. Das vorbehaltene Jagdrecht ist durch Verpachtung auszuüben.
Die Jagd aus Grundstücken, welche die Gemeinde
Verpachtungsprotokolles eingehend
an
hierüber
die zu
Aufsichtsbehörde
berichten.
Glaubt
letztere einen besseren Erfolg von einer späteren nochmaligen Verpachtung erwarten zu können, so versagt sie dem stattgefundenen Zuschlag die Ge
im eigenen Banne besitzt, ist auch dann, wenn auf
nehmigung. Lastenhefte, welche keine den Bestimmungen der
diese Grundstücke die Bestimmungen des § 3 an
Artikel 19 flgd. des Lastenheftes entsprechende Vor
wendbar find, mit der Jagd auf dem Gemeinde
schriften über den Ersatz von Wildschäden enthalten, find nur ausnahmsweise in denjenigen Fällen, wo
banne zu verpachten.
436
1888 (12. Juli)
ganz besondere örtliche Verhältnisse die Nichtauf
5. die Gesammtgröße der Flächen, auf welchen
nahme derartiger Vorschriften in das Lastenheft
sich die Eigenthümer gemäß § 3 des Gesetzes
Wünschenswerth machen, zu genehmigen.
vom 7. Februar 1881 die selbstständige Aus übung des Jagdrechts vorbehalten haben,
VII. Nachdem in den sämmtlichen Gemeinden
des
Bezirkes
die
Jagdverpachtung
6. die Zahl dieser Eigenthümer,
stattgefunden
hat, ist eine Nachweisung mir vorzulegen, welche
7. die Zahl der Gemeinden, welche mit Genehmigung
für jeden Kreis die nachfolgenden Angaben ent
der Aufsichtsbehörde keine Bestimmungen über
hält:
den Ersah von Wildschäden in das Lastenheft ausgenommen haben.
1. Die Gesammtgröße der Fläche, welche die Ge meinden vor der diesjährigen Jagdverpachtung
VIII.
Im Interesse
wird
der Gemeinden
es
nach Maßgabe des Gesetzes vom 7. Februar
liegen, mit der Verpachtung der Jagden nicht bis
1881 zur Verpachtung gebracht haben,
zum Schlüsse der Jagd im Jahre 1889 zu warten,
2. der Betrag des hierbei erzielten Erlöses,
die Verpachtung vielmehr schon früher und zwar
3. die Gesammtgröße der Fläche, welche die Ge
spätestens vor Ende November d. Js. vorzunehmen.
meinden bei der diesjährigen Jagdverpachtung
Es ist deshalb dahin zu wirken, daß nicht in Folge
zur Verpachtung gebracht haben,
Verzögerung der vorbereitenden Maßnahmen die
4. der Betrag des hierbei erzielten Erlöses,
Verpachtung über diesen Termin hinausgeschoben werden muß.
Jagdverpachtung. Lastenheft.
Kerze angezündet und während des Abbrennens
derselben kein weiteres Gebot erfolgt ist.
1. Allgemeine Pachtbedingnngen.
Bezüglich der Verpachtung der Jagd in dem ge
Artikel 1. Die Verpachtung der Jagd erfolgt auf die Zeit vom 2. Februar 1889 bis zum Schluß der Jagd
im Jahre 1898. Die Verpachtung unterliegt des Kreisdirektors.
der Genehmigung
jammten Gemeindebanne ist der Zuschlag nur dann
als endgültig zu betrachten, wenn das Meistgebot den Gesamtbetrag der Angebote für die einzelnen
Jagdbezirke um wenigstens 10 Prozent übersteigt. Wird dieser Betrag durch das Meistgebot bei der
Verpachtung der Jagd im gesammten Gemeinde banne nicht erreicht, so sind die Zuschläge bei der
Artikel 2. Es wird weder für den Ertrag der Jagd noch
für die angegebene Flächengröße des Jagdbezirks
Verpachtung der Jagd der einzelnen Jagdbezirke
als endgültig zu betrachten. Artikel 4.
Gewähr geleistet.
Jedes Aufgebot muß mindestens 5 M. bei einem
Artikel 3.
Anschlagspreis von weniger als 200 M.,
10 M.
(Fassung I).* Die Versteigerung findet statt im
von 200 bis 500 M., 20 M. von 500 bis 1000 M.
erfolgt,
und 30 M. von 1000 M. und darüber betragen.
Wege
des
Meistgebots.
Der
Zuschlag
nachdem drei nacheinander angezündete Kerzen er Artikel 5.
loschen sind. Werden während des Abbrennens
dieser drei
Kerzen neue Gebote abgegeben, so wird der Zu
Gebote
notorisch
zahlungsunfähiger
Personen
werden nicht berücksichtigt.
schlag erst ausgesprochen, nachdem eine neue Kerze
Werden übertrieben hohe Gebote abgegeben, so
angezündet und während des Abbrennens derselben
muß auf Erfordern des die Versteigerung leitenden
kein weiteres Gebot erfolgt ist.
Bürgermeisters sofort im Termin genügende Kaution
(Fassung II). Die Versteigerung findet statt im Wege des Meistgebots und zwar in der Weise,
oder Bürgschaft geleistet werden, widrigenfalls die
Gebote nicht berücksichtigt werden.
daß zunächst die Jagd in den einzelnen Jagd
Artikel 6.
bezirken und sodann die Jagd im gesummten Ge
meindebanne zur Verpachtung ausgesetzt wird. Der
Das Versteigerungsprotokoll wird auf Stempel
für jede dieser Verpachtungen,
papier geschrieben und im Termin sofort von dem
nachdem drei
nach einander angezündete Kerzen
Bürgermeister, den beisitzenden beiden Mitgliedern
erloschen find.
Werden während des Abbrennens
Zuschlag
erfolgt
dieser drei Kerzen neue Gebote gethan, so wird der
des Gemeinderaths und dem Gemeinderechner, so
wie
von
dem
Jagdpächter
oder
dessen
Bevoll
nachdem eine neue
mächtigten unterschrieben. Dem Jagdpüchter fallen die Stempel- und Re-
* Das Muster eines Jagdverpachtungs-Protokolls ist nicht
gistrirungsgebühren, sowie die Verkündungs-, Aus-
Zuschlag erst ausgesprochen,
mit abgedruckt.
rufungs- und anderen Kosten zur Last
437
1888 (12. Juli) Artikel 12.
Artikel 7. Wenn der Zuschlag wegen ungenügender Gebote
Stirbt der Jagdpächter während der Dauer des
oder aus sonstigen Gründen nicht erfolgen kann, so wird sofort in dem Termin von dem Bürger
Pachtvertrages, so gehen seine Rechte und Verbind
meister ein anderweiter mindestens auf acht Tage
sind solche nicht vorhanden, so erlischt der Pachtvertrag.
lichkeiten aus demselben auf die Mitpächter über;
hinauszuschiebender Termin anberaumt; dieser neue
Artikel 13.
Termin wird ohne Verzug in ortsüblicher Weise
Der Jagdpächter kann die Rechte aus dem Pacht
und im Kreisblatt bekannt gemacht.
verträge nur nach Zustimmung des Gemeinderaths
und Genehmigung des Kreisdirektors an Andere
Artikel 8.
Jeder Jagdpächter muh, sofern er nicht gemäß
abtreten. In jedem Falle bleiben der Pächter und
Artikel 14 dieser Bedingungen Mitpächter annimmt,
der Bürge für die Erfüllung der aus dem Pacht
innerhalb fünf Tagen nach dem Zuschlag einen
verträge
von dem Gemeinderechner als zahlungsfähig an
löschen des Vertrages sammtverbindlich mit dem
erkannten Bürgen stellen,
welcher sich mit dem
hervorgehenden
erfolgt
und wird auf Gefahr
und Kosten
des
Steigerers zu einer neuen Versteigerung geschritten.
Der Steigerer hat die Kosten der ersten Ver
steigerung zu zahlen und haftet für den etwaigen Mindererlös bei der neuen Versteigerung,
ohne
Anspruch auf den Mehrerlös zu haben.
Der Pächter kann in Jagdbezirken, die weniger als 400 Hektar groß find, zwei Mitpächter, in
Jagdbezirken, die eine Größe von 400 Hektar und auf
mehr haben,
Der Pachtzins wird alljährlich im Voraus für
ein Jahr spätestens am 1. Oktober an den Ge meinderechner bezahlt.
je weitere 100 Hektar einen
weiteren Mitpächter annehmen.
Diese Mitpächter
müssen sich zu allen Lasten und Pflichten, welche dem Pächter obliegen, als mit Letzterem sammt verbindlich
verpflichten
und
dies
durch
Unter
zeichnung des Versteigerungsprotokolles bekunden. Mit Zustimmung des Gemeinderaths können die angenommenen
Artikel 9.
zum Er
Artikel 14.
licher Lasten und Bedingungen der Pacht zu ver
Zeit nicht gestellt, so gilt der Zuschlag als nicht
bis
Afterpächter haftbar.
Pächter sammtverbindlich zur Erfüllung sämmt pflichten hat. Wird genügende Bürgschaft in der angegebenen
Pflichten
Mitpächter
durch
andere
ersetzt
werden; letztere müssen alsdann alle Pflichten des
Mitpächters, welchen sie ersetzen, übernehmen.
Der Pächter und die Mitpächter haben die Jagd gemeinschaftlich auszuüben; es ist ihnen nicht ge
stattet, den Jagdbezirk nach Loosen unter fich zu theilen. Artikel 10.
Ein Nachlaß an Pachtzins findet nicht statt, der Jagdertrag mag durch vorauszusehenden oder nicht
Artikel 15. Die Ausübung der Jagd hat in Gemäßheit der
vorauszusehenden Zufall verringert oder vernichtet
einschlägigen
worden sein.
erlassenen oder noch zu erlassenden Verordnungen
Jagdpächter, welchen die Ertheilung eines Jagd
gesetzlichen Bestimmungen
und der
der zuständigen Behörden stattzufinden.
scheines verweigert wird, haben aus diesem Grunde keinen Anspruch auf Aufhebung der Pacht oder
Erlaß an Pachtzins.
Artikel 16.
Das Fangen und Tödten von Auer- und Birk hennen ist nicht gestattet; das Fangen und Er
Artikel 11.
legen von Rehgeisen,
Mit Genehmigung des Kreisdirektors ist der
sowie Rehkitzen
Hirsch- und Wildkälbern,
nur mit Erlaubniß
des Kreis
Gemeinderath befugt, den Pachtvertrag ohne ge
direktors zulässig.
richtliche Dazwischenkunft durch einfache schriftliche
bezw. Kitz bis zum 2. Februar des auf die Geburt
Benachrichtigung aufzuheben,
wenn
der Pächter
Das Jungwild gilt als Kalb,
folgenden Jahres.
zwei Monate nach der Verfallzeit mit dem Pacht
Weibliches Rothwild ist in der Zeit vom 2. Februar
zins noch im Rückstände ist, wenn er in anderer
bis einschließlich den 15. Oktober mit der Jagd
Beziehung gegen die Bedingungen des Pachtver
zu verschonen.
trages handelt, wenn ihm die Ertheilung eines
Zuwiderhandlungen ziehen für das Fangen und
eine Kon
Jagdscheines verweigert wird oder wenn er die
Erlegen jeder Auer- und Birkhenne
Fähigkeit zum Erwerbe eines Jagdscheines verliert.
ventionalstrafe von 10 M., jeder Rehgeis,
jedes
Bei der anderweiten Verpachtung der Jagd hat
Hirsch- und Wildkalbs, sowie jeder Rehkitz eine
der Pächter keinen Anspruch aus einen etwaigen
solche von 30 M., jedes Stück weiblichen Rothwilds (Abs. 2 dieses Artikels) eine solche von
Mehrerlös, dagegen ist er für die Restdauer der Pachtzeit für den etwaigen Mindererlös haftbar.
60 M. nach sich.
438
1888 (12. Juli) Artikel 17.
vorbehaltlich der Bestimmung des Artikels 23 den
Im letzten Pachtjahre darf auf nicht schädliches Wild
auf
denselben Grundstücken
nur
einmal
Entschädigungsbetrag fest. Kann der Schaden nach den Grundsätzen
ordentlichen
einer
Wirthschaft
eine Treibjagd abgehalten werden; weitere Treib
durch Wiederanbau des Grundstücks in demselben
jagden können
Jahre theilweise ausgeglichen werden, so ist bei der
mit Zustimmung des Gemeinde
rathes und mit Genehmigung des Kreisdirektors
Feststellung
stattfinden.
zu nehmen.
der Entschädigung hierauf Rücksicht
Zuwiderhandlungm gegen die Bestimmungen dieses Artikels ziehen unbeschadet der Bestimmung
Das Ergebniß des Augenscheins ist protokollarisch
in Artikel 16 bis zum Höchstbetrage von 300 M.
zu beurkunden und die Urkunde dem Bürgermeister
eine Konventionalstrafe von 20 M. für jedes er
der verpachtenden Gemeinde mitzutheilen.
legte Stück Wild nach fich.
Waren der Beschädigte oder der Jagdpächter im Termin nicht anwesend oder vertreten, so hat der
Artikel 18.
Der Pächter
hat
Artikel 21.
die Pflicht,
auf
thunlichste
Minderung des schädlichen Wildes hinzuwirken.
Bürgermeister denselben von dem Ergebnisse Kennt
niß zu geben. Artikel 22.
Er muß fich jede die Vertilgung desselben be zweckende Maßregel gefallen lassen, zu welcher die Polizeibehörden sich veranlaßt sehen, ohne daß ihm daraus ein Anspruch auf Entschädigung erwächst.
Genehmigen die Betheiligten die Schätzung, so ist hierdurch der Schaden endgültig festgestellt. Die Schätzung gilt als genehmigt, wenn die Betheiligten nicht
Artikel 19.
binnen
zwei Wochen
nach
dem Termine,
Der Jagdpächter ist verpflichtet, den während
bezw. im Falle des Artikels 21 Abs. 2 nach der Eröffnung des Ergebnisses der Abschätzung bei
an
dem Bürgermeister schriftlich Widerspruch erhoben
der
Pachtzeit
angepachteten
im
Jagdbezirke
landwirthschaftlich benutzten Grundstücken oder deren
haben.
Erzeugnissen durch Roth-, Damm- und Rehwild
Artikel 23.
sowie durch Hasen, Kaninchen, Fasanen, Rebhühner,
Jeder der Betheiligten kann die Vertagung der
Auer-, Birk- und Haselwild verursachten Wild
Abschätzung des an Erzeugnissen eines Grundstücks
schaden dem Beschädigten zu ersetzen.
verursachten Schadens bis kurz vor der Ernte ver
Behufs Feststellung dieses Schadens ist sogleich nach Inkrafttreten des Jagdpachtvertrages durch
langen.
In diesem Falle hat der Beschädigte die
Abschätzung eine Woche vor der Ernte zu beantragen.
den Gemeinderath und den Jagdpächter gemeinsam ein sachverständiger Schätzer zu bestellen, welcher
Artikel 24.
den Einwohnern einer Nachbargemeinde zu ent
nehmen ist.
Der Schätzer bedarf der Bestätigung
des Kreisdirektors,
die
von
zurückgezogen werden kann.
demselben
jederzeit
Kommt eine Verein
barung zwischen dem Gemeinderath und dem Jagd pächter
bezüglich
der Persönlichkeit
des
zu
be
stellenden Schätzers nicht zu Stande, so ernennt
Hat der Jagdpächter seinen Wohnsitz nicht in der Nähe des Jagdbezirkes, so ist von ihm ein in
der verpachtenden Gemeinde wohnhafter Vertreter
zu bestellen, welcher in seinem Namen dem vom
Schätzer anberaumten Termine beiwohnen und in Vergleiche
nach Maßgabe der erforderlichen Zeitversäumniß
im Betrage
von
Der Jagdpächter hat
50 Pf. für
jede
angefangene
Stunde, ohne daß die Vergütung jedoch 2 M. für
einen halben und 4 M. für einen ganzen Tag
ist
Die Vergütung
von dem
Jagdpächter zu zahlen, wenn fich bei der Einnahme des Augenscheins
ein
zum
Ersätze
verpflichteter
Wildschaden ergiebt, im anderen Falle von dem
jenigen ,
welcher
den
Antrag
auf
Abschätzung
gestellt hat. Artikel 25.
abschließen
kann, sowie ermächtigt ist, das Ergebniß der Ab
schätzung entgegenzunehmen.
fern er eine Vergütung beansprucht, eine solche
übersteigen kann.
der Kreisdirektor den Schätzer.
dem Abschätzungsversahren
Für seine Bemühungen erhält der Schätzer, so
Der Pächter darf Jagdgästen, welche fich im Be sitze von Jagdscheinen befinden, die Ausübung der
dem Schätzer und dem Bürgermeister von der Be
Jagd in seiner Begleitung oder
stellung des Vertreters Mittheilung zu machen.
eines
Mitpächters
oder
eines
in Begleitung
PrivatjagdhüterS
(Artikel 26) gestatten. Artikel 20.
Auf Antrag des Beschädigten hat der Schätzer
ungesäumt einen Termin zur Einnahme des Augen scheins anzusetzen
und
hiervon den Betheiligten
Die Ertheilung der Erlaubniß zur Ausübung der Jagd ohne Begleitung des Pächters,
eines
Mitpächters oder des Privatjagdhüters zieht eine
von dem Pächter zu zahlende Konventionalstrafe
Nachricht zu geben. Im Termine stellt der Schätzer
von 20 M. nach sich.
zunächst die Veranlassung des Schadens und sodann
Zuwiderhandeln gegen die Pachtbedingungen von
Der Pächter ist für daS
439
1888 (13. Juli)
2. Besondere Pachtbedingungen.
Seiten der Mitpächter, Privatjagdhüter und Jagd gäste haftbar. Artikel 26.
Der Pächter kann mit Genehmigung des Kreis
3. Beschreibung de- zu verpachtenden Jagd
bezirks.
direktors besondere Privatjagdhüter anstellen. Diese
Erlaubniß kann nach Anhörung des Jagdpächters
von dem Kreisdirektor zurückgezogen werden. Die können
Privatjagdhüter
auf Antrag
(Wenn der Gemeindebann in mehrere Jagdbezirke getheilt
ist, find dieselben hintereinander aufzuführen und als 1., 2. u. f. w. Jagdbezirk zu bezeichnen, sowie gesondert zu
des Jagd
beschreiben).
pächters ermächtigt werden, Schußwaffen zu tragen und ohne Beisein der Pächter zu jagen.
13. Juli 1888. Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse im Schutzgebiete der Neu-GuineaKompagnie. R.-G.-Bl. S. 221.
Deutscher
statt, wenn der Beschluß über die Eröffnung des
Kaiser, König von Preußen rc. verordnen auf Grund des Gesetzes, betreffend die
hat, welche zur Zuständigkeit der Schöffengerichte
Wir
von
Wilhelm,
Gnaden
Gottes
Hauptverfahrens eine Handlung zum Gegenstände
Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete (Reichs-
oder zu den in den §§ 74, 75
Gesetzbl. 1888 S. 75), für das Schutzgebiet der
verfassungsgesetzes bezeichneten Vergehen gehört.
des
Gerichts
Neu-Guinea-Kompagnie in Ergänzung der Ver
§ 4. Der Angeklagte kann auf seinen Antrag
ordnung vorn 5. Juni 1886 (Reichs-Gesetzbl. Seite
oder von Amtswegen wegen großer Entfernung
187), was folgt:
seines Aufenthaltsortes oder wegen sonstiger Hinder
§ 1. Der § 6 Absatz 1 der Verordnung vorn
nisse von der Verpflichtung zum Erscheinen in der
5. Juni 1886 wird durch folgende Bestimmung
Hauptverhandlung entbunden werden, wenn nach dem Ermessen der Gerichtsbehörde voraussichtlich keine
ersetzt: In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten sind in
andere Strafe als Freiheitsstrafe bis zu sechs Mo
dem Verfahren vor den Gerichtsbehörden des
naten oder Geldstrafe oder Einziehung, allein oder
Schutzgebiets alle Entscheidungen, einschließlich
in Verbindung mit einander, zu erwarten steht.
der auf Grund einer mündlichen Verhandlung
ergehenden, von Amtswegen zuzustellen.
§ 5. Die Gerichtsbarkeit in den zur Zuständigkeit
Diese
der Schwurgerichte gehörenden Sachen wird für
Vorschrift findet auch auf die Zustellung der
jeden der im Schutzgebiete gebildeten Gerichtsbezirke
Zahlungs- und Vollstreckungsbefehle an den Schuldner, sowie der Pfändungs- und Ueöer-
der Gerichtsbehörde erster Instanz übertragen.
weisungsbeschlüsse an den Schuldner, und den
wendung, welche für die im § 28 des Gesetzes über
Für Beschlüsse,
die Konsulargerichtsbarkeit bezeichneten Strafsachen
Drittschuldner Anwendung.
welche ausschließlich die Prozeß- oder Sach
leitung, einschließlich der Bestimmung oder Aenderung von Terminen betreffen, genügt die Verkündung.
Für diese Sachen finden die Vorschriften An
gelten. § 6. Als Berufungs- und Beschwerdegericht wird
für das Schutzgebiet an Stelle des Reichsgerichts und
des deutschen Konsulargerichts in Apia (Gesetz über der Verordnung vom
die Konsulargerichtsbarkeit §§ 18, 36, 43, Ver
5. Juni 1886 wird durch folgende Bestimmung
ordnung vom 5. Juni 1886 § 4) eine Gerichts
§ 2. Der § 7 Absatz 1
ersetzt:
behörde zweiter Instanz am Sitze des Landes
Die
Zwangsvollsteckung
im
Schutzgebiete
erfolgt ausschießlich durch die zur Ausübung
hauptmanns errichtet, welche aus dem zur Ausübung der Gerichtsbarkeit zweiter Instanz ermächtigten
der Gerichtsbarkeit erster Instanz ermächtigten
Beamten
Beamten.
Der Beibringung einer vollstreck
baren Ausfertigung bedarf es nicht, soweit dieselbe von dem Gerichtsschreiber der Gerichts
als
Vorsitzenden
und
vier Beisitzern
den
Gerichtsschreiber
besteht. Auf
die
Beisitzer
und
finden die Vorschriften im § 6 Absatz 2 §§ 7. 8,
behörde, durch welche die Zwangsvollstreckung
10 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit
zu erfolgen hat, zu ertheilen sein würde.
entsprechende Anwendung.
§ 3.
In
Strafsachen
findet
verhandlung ohne die Zuziehung
die
von
Haupt
Beisitzern
Der § 4 der Verordnung vom 5. Juni 1886
tritt außer Kraft.
440
1888 (13. Juli)
§ 7. In dem Verfahren vor der Gerichtsbehörde zweiter Instanz nehmen in bürgerlichen Rechts streitigkeiten, in Konkurssachen und in den zur
streitigen
Gerichtsbarkeit
nicht
An
gehörenden
der zweiten Instanz nothwendig.
In der Haupt-
Verhandlung ist die Anwesenheit des Vertheidigers erforderlich; der § 145 der Strafprozeßordnung findet Anwendung.
gelegenheiten die Beisitzer nur an der mündlichen
Im Uebrigen verbleibt es bei den Vorschriften
Verhandlung, sowie an den im Laufe oder auf
im § 40 des Gesetzes über die KonsulargerichtS-
Grund derselben ergehenden Entscheidungen Theil.
barkeit.
Jedoch erfolgt die Entscheidung über das Rechts mittel der Beschwerde unter Mitwirkung der Bei
sitzer, wenn die angefochtene Entscheidung unter
Mitwirkung von Beisitzern ergangen ist.
findet
Rechtsanwälte
der § 269 der
nicht
Der
Landeshauptmann
bestimmt,
welche
der
beiden Vollstreckungsarten in dem einzelnen Falle
In dem Verfahren zweiter Instanz ist eine Ver
tretung durch
§ 9. Die Todesstrafe ist durch Erschießen oder Erhängen zu vollstrecken.
und
geboten
Civilprozeßordnung keine
Anwendung. Die Vorschriften in §§ 464 und 468 der Civilprozeßordnung gelten auch für das Verfahren in
stattzufinden hat. § 10. In dem Verfahren
vor
den Gerichts
behörden im Schutzgebiete finden das Gerichtskosten gesetz und die Gebührenordnungen für Gerichts
vollzieher, für Zeugen und Sachverständige, sowie für Rechtsanwälte keine Anwendung.
zweiter Instanz.
§ 8. In Strafsachen findet vor der Gerichts behörde zweiter Instanz in Bezug auf die Zu ziehung der Beisitzer die Vorschrift des § 30 des
Gerichtsverfassungsgesetzes mit der oben im § 7 Absatz 1 bezeichneten Maßgabe Anwendung.
Die Vor
schriften, welche an Stelle der bezeichneten Gesetze zu treten haben, werden von
dem Reichskanzler
erlassen. Der § 9 der Verordnung vom 5. Juni 1886
tritt außer Kraft.
Den Umfang der Beweisaufnahme bestimmt das
§ 11. Der § 46 des Gesetzes über die Konsular
Gericht, ohne hierbei dnrch Anträge, Verzichte oder
gerichtsbarkeit bleibt außer Anwendung; Geldstrafen
frühere Beschlüsse gebunden zu sein.
fließen ebenso, wie die Gerichtskosten, zur Kasse
Die Mitwirkung einer Staatsanwaltschaft findet nicht statt.
der Neu-Guinea-Kompagnie.
§ 12. Diese Verordnung tritt am 1. Januar
Der nicht auf freiem Fuße befindliche Angeklagte
1889 in Kraft.
auf Anwesenheit in der Haupt
Die in diesem Zeitpunkte bei dem Reichsgericht
verhandlung, wenn er sich am Orte des Berufungs
oder dem deutschen Konsulargericht in Apia an
gerichts befindet. In den zur Zuständigkeit der Schwurgerichte
hängigen Berufungs- und Beschwerdesachen werden
hat
Anspruch
nach den bisherigen Vorschriften erledigt.
gehörenden Sachen ist die Vertheidigung auch in
13. Juli 1888. Verordnung -es Statthalters, betreffen- -ie Dienstobliegenheiten -es Vorstandes -er Gefängnißverwaltung. A.-Bl. S. 182. Nachdem durch den Landeshaushalts-Etat für
1888,89 Kapitel 41 Titel 1 die Stelle eines Vor
stehenden Befugnisse, unter Aufsicht des letzteren,
übertragen. Ausgenommen sind:
standes der Gefängnißverwaltung zum Zwecke der
I. diejenigen Befugnisse, deren Ueberweisung an
Bearbeitung der minder wichtigen Dienstangelegen
das Ministerium auf besonderen Gesehen oder
heiten ist,
dieses Geschäftszweiges
bestimme
ich
über
den
begründet worden Umfang
der
von
dem gedachten Beamten zu erledigenden Geschäfte Folgendes: Der Vorstand der Gefängnißverwaltung wird
auf Allerhöchsten Verordnungen beruht, ins
besondere 1. die Ernennung der Beamten,
deren Er
nennung nicht nach dem angeführten § 21 Absatz 3 der Direktivbehörde zusteht;
hiermit als Direktivbehörde dieses Geschäftszweiges —
2. die Wahrnehmung der Befugnisse der obersten
§ 21 Absatz 3 des Gesetzes über die Einrichtung
Reichsbehörde im Sinne des Reichsbeamten-
der Verwaltung vom 30. Dezember 1871 (Gesehbl.
gesehes,
für 1872 S. 49) — bestellt. Dem Vorstande wird die Ausübung der auf dem
Verordnung vom 23. Februar 1874 rsführm»gsbestimmm»gen, betreffend
das Kesetz üöer die Erhebung einer Abgabe von Katz.* 2. die Aufführung stimmlicher zu dem Werke
I. Berechnung der Abgabe. § 1. Die Salzabgabe (§ 2 des Gesetzes) wird nach dem Nettogewicht erhoben. Die Ermittelung des letzteren kann bei Salz in Säcken in der Weise
erfolgen, daß das Gewicht der zur Verpackung
dienenden Säcke ermittelt und von dem durch die
gehörigen
feststehenden
richtungen ,
als:
Geräthe
und
Vor
Soole - Reservoirs, Siede
pfannen, Soole-Pumpen, Gradirwerke rc.; 3. die Bezeichnung des kubischen Inhalts der einzelnen Siedepfannen;
ergebenden
4. die Angabe der in den Siederäumen vor
Bruttogewicht abgesetzt wird. Dabei ist es statthaft,
handenen, zur Aufnahme des aus den Pfannen
mehrere Salzsäcke von gleicher Größe und gleichem
gezogenen Salzes vor dem Transport nach
Verwiegung der gefüllten
Kolli
sich
Stoffe zusammen zu verwiegen und hiernach eine
den Trockenräumen dienenden Vorrichtungen
durchschnittliche Tara zu berechnen.
und Gefäße.
Von der Ermittelung des Nettogewichts durch
Zugleich ist in der Nachweisung darzulegen, in
Verwiegung kann Umgang genommen werden, wenn
welcher Weise den Vorschriften des § 7 des Gesetzes
der Steuerpflichtige sich mit einer Taravergütung
entsprochen ist.
von
Diese Nachweisung, welche für die Salzwerke mit
Prozent begnügt.
Bei der Erhebung sind die Bestimmungen des § 4
des Zolltarifgesetzes
auch auf
inländisches
der im § 3 des Gesetzes vorgeschriebenen Anmeldung verbunden werden kann, muß ein Grundriß des
Salzwerks, welcher die sämmtlichen Baulichkeiten,
Salz anzuwenden.
die Lage der vorstehend unter Nr. 2 genannten
II. Kontrole und Abfertigung.
Geräthe und Vorrichtungen, der Trockenräume und
der Lagerungsmagazine ergiebt, in zweifacher Aus
A. Inländisches Salz. § 2. Die int § 4 des Gesetzes gedachte Nach
Die im § 4 des Gesetzes gedachte Anzeige wegen
weisung muß namentlich enthalten: 1. Angabe
der vorhandenen
Salzquellen
oder
Bohrlöcher, der zugehörigen Schächte, Stollen, Brunnen rc. auch des Salzgehalts der einzelnen
Soolquellen, beziehungsweise der zu versiebenden
Soole nach Prozenten;
fertigung hinzugefügt werden.
Veränderung ist dem Salzsteueramt zur weiteren
Veranlassung, und zwar früher als mit der Ver änderung begonnen wird, zu übergeben. § 3. Die im 8 6 des Gesetzes gedachte Kontrole
wird für jedes Salzwerk durch ein Salzsteueramt
geübt, dessen Funktionen auf Staats- oder unter 1. Vom 12. Oktober 1867 vgl. Dd. III S. 77.
Staatsverwaltung stehenden Salzwerken theilweise
488 auch
1888 (18. Juli) durch
Salzwerksbeamte
ausgeübt
werden
können.
Es ist zu dieser Anmeldung das unter 1 an liegende Muster zu verwenden; für Salzabfälle
§ 4. Dis auf Weiteres hat jeder Salzwerks-
(88 11 und 13) genügt mündliche Anmeldung.
Wird ausnahmsweise die Entnahme von Salz
befitzer die im § 7 des Gesetzes unter Nr. 1 bis 8 ausgesprochenen Verpflichtungen zu erfüllen.
Der
unmittelbar aus den Siede- oder Trockenräumen gewünscht, so bleibt wegen der anzuordnenden Vor
selbe ist überdies verpflichtet: 1. das Salz aus den Siederäumen unmittelbar
sichtsmaßregeln besondere Bestimmung Vorbehalten.
in die Magazine oder in die Trockenraume und ebenso aus diesen unmittelbar
in die
Magazine zu bringen, mithin die Niederlegung
des
anderen
Salzes in keinem
Raume
zu
gestatten;
Beginns des Transports des Salzes aus dem Trockenraum
in
Magazin
das
vorher be
nachrichtigen zu lassen;
3. die über den Betrieb der Saline (bed Salz
bergwerks)
und
führenden
Bücher
das
gewonnene
dem
Salz
Salzsteueramt
zu
zur
Siegelung und Foliirung vorzulegen; 4. die Betriebsgebäude, soweit es die Arbeiten
gestatten, verschlossen zu halten, den Eintritt in dieselben aber außer den Steuerbeamten,
den Bergwerksbeamten und solchen Personen,
welche das Salzwerk aus technischen, wissen schaftlichen oder ähnlichen Gründen besuchen,
den
Salzwerksbefitzer,
der
Hausbedarf
darf nur
Salz
an
in
längeren mindestens vierteljährlichen Zeitabschnitten
auf besondere schriftliche Anmeldung nach zuvoriger Versteuerung entnommen werden.
2. die Kontrolebeamten von dem Zeitpunkt des
nur
8 9. Der
Beamten und Arbeiter
auf
dem
beschäftigten
Salzwerke
Personen zu gestatten.
8 10. Das zu entnehmende Salz wird in Ge mäßheit der Anträge des
Salzwerksbefitzers
der Empfangnahme unter Anschreibung auf Steuer kredit, sowie im Falle der Versendung denaturirten Salzes in den freien Verkehr gesetzt und für jeden
Transport ein Versendungsschein nach dem an liegenden Muster 2 ausgestellt, welcher zur Legiti
mation bei der Abfuhr des Salzes von dem Salzwerke,
1
sowie in dem Salzwerksbezirk (8 10 Nr.
des
Gesetzes) und im Grenzzollbezirk dient. Auf
Begleitschein
nach
I
dem
anliegenden
Muster 3 wird — unter Kollo-, Wagen- oder Schiffsverschluß — das Salz abgefertigt, welches
ausgeführt oder zur Niederlage deklarirt, oder unter der Bedingung demnächstiger
§ 5. Den mit der Kontrole beauftragten Beamten,
im
Falle der sofortigen Versteuerung des Salzes oder
Denaturirung
be
ziehungsweise der Verwendung unter steuerlicher
sowie deren Vorgesetzten steht zu allen innerhalb
Aufsicht ohne Erhebung der Salzabgabe abgelassen
der Betriebsanstalt belegenen Lokalitäten und Ge
werden soll.
bäuden, soweit solche nicht lediglich als Wohn
Auf Begleitschein II nach anliegendem Muster 4
räume benutzt werden, der Zutritt jederzeit, also
wird
auch außerhalb der Dienststunden frei.
lediglich die Erhebung der festgestellten Abgabe auf
§ 6. In den Wohnungen, welche sich innerhalb
der Salzwerkslokalitäten
und
zugehörigen
Höfe
ein
dasjenige
anderes,
Salz
dazu
für
abgefertigt,
befugtes
Amt
welches
überwiesen
werden soll.
oder in baulicher Verbindung mit den Salzwerken
Zur Erledigung von Begleitscheinen über Salz
befinden, darf Salz irgend welcher Art nicht in
sind die Aemter befugt, denen die Erledigung von
größeren Mengen als 5 kg auf den Kopf der
Begleitscheinen I
Bewohner aufbewahrt werden.
pflichtige Waaren zusteht; andere Aemter bedürfen
§ 7. Die Dienststunden der Salzsteuerämter sind
hierzu
der
beziehungsweise
Genehmigung
der
II
über
obersten
zoll
Landes-
mit thunlichster Rücksicht auf den Salzwerksbetrieb
Finanzbehörde.
für jedes Salzwerk von der Direktivbehörde be
Begleitscheine dieselben Bestimmungen Platz, welche
sonders festzustellen.
für die im Zollverkehr ausgestellten Begleitscheine
§ 8. Die im § 9 des Gesetzes gedachte Anmeldung der Entnahme von Salz aus den Magazinen muß
ertheilt worden sind. Nachdem die Abfertigung erfolgt ist, muß das Salz sofort von dem Salzwerk und dessen Hofraum
enthalten:
1. die Menge des zu entnehmenden Salzes nach
2. die Bezeichnung, sowie die Zahl der Kolli,
desgleichen das Einzelgewicht der letzteren, so
fern dasselbe ein verschiedenes ist; und
den
5. die begehrte Abfertigungsweise; 6. etwaige sonstige Anträge.
Ausnahmsweise kann gestattet
Lagerräumen,
welche
unter
Mitverschluß
der
Steuerverwaltung stehen, getrennt von dem übrigen Salz auf den Salzwerken aufbewahrt wird.
Die Verabfolgung von Soole und Mutterlauge
3. den Namen des Transportanten;
Empfängers;
entfernt werden.
werden, daß versteuertes oder denaturirtes Salz in
Gewicht, sowie dessen Gattung:
4. den Bestimmungsort
Im Uebrigen greifen für diese
Namen
des
ist schriftlich anzumelden und nach Maßgabe des
8 15 zu behandeln. 8 11. Die Wegführung des Salzes von dem
Salzwerk ist nur statthaft:
1888 (18. Juli)
489 gleicher Größe
ist,
verpackt
so
1. innerhalb der Dienststunden des Salz-Steuer-
gleitscheinposten
Amts; 2. aus den Thoren und auf den Wegen, welche
unterbleibt die Verwiegung desselben bei der Auf
nahme in Niederlagen; hinsichtlich des dergestalt
als Ausgangsstraßen durch Tafeln mit ge
abgefertigten Salzes hat das Begleitscheingewicht
eigneten Inschriften bezeichnet find.
bei der Abgabenerhebung sowie bei der später etwa
Ein Gleiches gilt für den Transport von Salz
erfolgenden Ausfuhr zur Grundlage zu dienen, im
Pfannenstein,
letzteren Falle ist mithin die Frage, wie eine beim
Dornstein, Salzschlamm u. bergt), sowie von Soole
Ausgang ermittelte Gewichtsdifferenz zu erledigen
und Mutterlauge. Ausnahmsweise dürfen die Salzsteuerämter das
sei, ebenso zu behandeln, als wenn das Salz zur
Arbeiten in den Magazinen und die Wegführung
in einer Niederlage abgefertigt wäre.
des nach entfernten Orten bestimmten Salzes auch
Ausfuhr dergleichen verpackten Salzes ist, wenn
außerhalb der Dienststunden gestatten.
die Säcke und deren Verschluß unverletzt find, die
abfällen
(Schmutz-
und
Fegesalz,
§ 12. Der von dem Produzenten zu entrichtende
Steuerbetrag wird mit dem Schlüsse eines jeden
unmittelbaren Ausfuhr ohne zuvorige Lagerung
Bei
der
Revifion in der Regel auf Zählung oder probe weise Verwiegung zu beschränken.
Rechnungsmonats dem Salzwerksinhaber bekannt
Kreditlager dürfen von der Direktivbehörde zur
gemacht und ist von diesem binnen drei Tagen
Niederlegung verpackten Salzes Salzhändlern an
nach Empfang der, nach dem anliegenden Muster 5
Orten, für welche ein Bedürfniß anzuerkennen ist
dem
und an denen fich ein Zoll- oder Steueramt be
Hauptamt des Bezirks einzuzahlen. Wird Salz auf Begleitscheine, welche von Fa
findet, welches zur Erledigung von Begleitscheinen I
brikanten oder Salzhändlern oder deren Bevoll
ist, unter folgenden Bedingungen bewilligt werden:
mächtigten extrahirt werden, verabfolgt, so wird hierdurch der Produzent von der Verpflichtung, die
1. Das auf Begleitschein I in für jede einzelne
amtlichen
aufzustellenden,
Berechnung
bei
genügende
Sicherheit
Begleitscheinpost stets gleichmäßigen Gebinden
zu beziehende Salz wird vom Händler in
Abgabe zu zahlen, entbunden.
Gegen
allgemein befugt oder besonders ermächtigt worden
kann
nach dem
einen für diesen Zweck deklarirten, unter seinem
Verschluß
stehenden
ge
Ermessen der Direktivbehörde ein Kredit von drei
alleinigen
Monaten denjenigen Produzenten und Salzhändlern
bracht, ohne daß das Salz dem Empfangsamt
gewährt werden, welche an Salzabgabe jährlich
mindestens 3000 Mark entrichten.
Auch bleibt dem
Ermessen dieser Behörde überlassen, die Einzahlung
Raum
vorgeführt zu werden braucht.
2. Der Händler hat
für die
auf
dem Salz
haftende Abgabe Sicherheit zu bestellen und
der Abgabe bei einer anderen Kasse zu gestatten
auf die Abfertigung zur Durchfuhr, sowie auf
oder anzuordnen.
Denaturirung zu verzichten.
Von der Kontrolgebühr (§ 20 Abf. 3 des Gesetzes)
Das Salz lagert
in der Niederlage auf Gefahr des Händlers,
sind außer den Natronsulphat- und Sodafabrikanten
sodaß
auch die Glasfabrikanten befreit.
Vernichtung durch Feuer, Wasser oder sonstige
§ 13. Salzabfälle (§ 11) bedürfen zur steuer
freien Abfertigung der vorgeschriebenen Denaturirung
er weder für Schwindung noch für
Ereignisse Steuererlaß verlangen kann.
3. Der Begleitschein ist rechtzeitig dem Empfangs
nicht, wenn sie sich unzweifelhaft bereits in einem
amt vorzulegen, welches die darin verzeichnete
Zustand befinden, in welchem sie in gleichem Grade,
Salzmenge in das Niederlage-Register einträgt
wie besonders denaturirtes Salz,
und den Begleitschein durch die Bescheinigung
für Menschen
dieser Eintragung erledigt.
ungenießbar sind.
§ 14. Die steuerfreie Niederlegung von
Salz
darf in zur Aufnahme von Salz bestimmten öffent lichen Niederlagen (öffentlichen Salzniederlagen) oder
in den von der Direktivbehörde genehmigten Privat salzlagern (Transit- oder Kreditlagern) erfolgen. In öffentlichen Salzniederlagen und
Transit
lagern darf, abgesehen von Steinsalz in Stücken, in der Regel nur Salz in verpacktem Zustande zur Lagerung
zugelassen
werden;
auf dieselben
finden die Bestimmungen des Niederlage-Regulativs
und des Privatlager-Regulativs nebst den dieselben
abändernden
oder
ergänzenden
Bestimmungen
entsprechende Anwendung. Wenn das zu lagernde Salz im Jnlande unter
steuerlichen Aufsicht in Säcken von für jeden Be
4. Der Niederleger hat über den Verkauf Buch zu führen, Ende jeden Monats den Absatz zu
deklariren und nach Feststellung des Soll bestandes die Salzabgabe zu zahlen.
5. Unrichtige Buchführung oder Deklaration hat Ordnungsstrafe,
nach
Umständen
Widerruf
des Zugeständnisses zur Folge.
§ 15. Bezüglich der steuerlichen Behandlung von Soole und Mutterlauge (§ 10 Abs. 6 und § 11)
gelten folgende Bestimmungen:
1. Alle Soolquellen, Soolbrunnen u. s. w. stehen unter allgemeiner steuerlichen Aufficht.
2. Soolbrunnen, welche zur Salzbereitung oder zu sonstigen gewerblichen Zwecken gar nicht
benutzt
werden,
sind,
wenn
thunlich,
dem
1888 (18. Juli)
490
Publikum durch feste Verdeckung ganz unzu
lagen
und
die Tranfitlager
von
ausländischem
Salz auch die im § 14 Absatz 2 gegebenen be
gänglich zu machen. 3. Soole kann zu Bädern in größere Bade
sonderen Bestimmungen, sowie auf die Kredittager
anstalten auf Bescheinigung der Besitzer, an
von ausländischem Salz nicht die Bestimmungen
einzelne Personen auf Bescheinigung'des Haus
des Privatlager-Regulativs, sondern die oben im
arztes, in welcher die Zahl der Bäder oder die
§ 14 Absatz 4 gegebenen Bestimmungen Anwend
Menge der Soole annähernd vermerkt ist, von dem betreffenden Salzsteueramt oder, wo ein
ung (§ 25 Abs. 1 des Privatlager-Regulativs).
nicht besteht,
solches
von
dem betreffenden
Hauptsteueramt
oder
III. Befreiungen von der Salzabgabe.
verabfolgt
8 18. Die Bereitung und der Absatz von so
werden. 4. Mutterlauge, welche höchstens 3 Prozent Chlornatrium enthält, kann ohne Kontrole
genanntem Badesalz, welches zum menschlichen Ge nuß unbrauchbar ist, bleibt unter folgender Kon
Hauptzoll-
verabfolgt werden, vorbehaltlich der gesetzlichen
Beaufsichtigung
chemischer
Fabriken, welche
solche zur Verarbeitung in größeren Mengen beziehen. Mutterlauge, welche mehr als 3 Prozent
Chlornatrium enthält, kann an Privatpersonen zu Bädern
in angemessenen Mengen
ohne
ärztliche Bescheinigung und an die mit Be
rechtigungsschein versehenen Händler ohne Kon trole verabfolgt werden, sofern dieselbe steuer
amtlich in der That als Mutterlauge, d. h. als die beim Salzfieden als Rest in der Siede
pfanne verbleibende Flüssigkeit, Salzgehalt der Soole bereits
welcher zum
der
größten
Theil entzogen ist, erkannt wird. 5. Von Soole oder Mutterlauge, welche zu anderen
Zwecken verabfolgt wird, ist die Abgabe nach dem Gewicht zu erhebend 6. Bei der Festsetzung der nach dem Gewicht zu
trole abgabefrei: 1. Der Fabrikant darf sowohl in Ansehung des Lokals als der Geräthe, deren er sich zur
Fabrikation des Badesalzes bedient, ohne Ge nehmigung der Steuerbehörde keine Veränder
ungen vornehmen. 2. Er darf die gewonnenen Borräthe dieses Salzes nur an einem ein- für allemal dazu
mit
Genehmigung der Steuerbehörde bestimmten
Raum aufbewahren. 3. Er hat über den Zu- und Abgang derselben
näherer Anweisung der Steuerbehörde
nach
eine Anschreibung zu führen.
4. Er hat den Steuerbeamten den Zutritt zu
den
betreffenden
jederzeit, bei
Gewerbsräumen
bei
Tage
Nacht, wenn die Siedepfanne
im Betriebe, zum Zweck der Revision zu ge
statten.
§ 19. 1. Auf Grund des § 2 des Gesetzes dürfen vorkommenden soge
bemessenden Steuer für Soole und Mutter
die in den Salzbergwerken
lauge ist auf den Salzgehalt der Soole keine
nannten Abraumsalze (Carnallit, Kainit und andere
mehr) von der obersten Landes-Finanzbehörde ohne
Rücksicht zu nehmen. § 16. Die Erhebung und Sicherung der Salz abgabe auf den Staats-Salzwerken wird von der
obersten Landes-Finanzbehörde nach Maßgabe der hierüber bestehenden Grundsätze geregelt. Bezüglich der Erhebung und Sicherung
der
Salzabgabe auf den Privatsalinen wird auf die
dieserhalb erlassene Anweisung (Anlage I) ver wiesen. Es bleibt jeder Regierung Vorbehalten, die in dieser Anweisung vorgeschriebenen Muster zu
Registern den besonderen Bedürfnissen entsprechend
Kontrole von der Salzabgabe freigelassen werden,
wenn ihr Gehalt an Salz (Kochsalz) 36 Prozent ihres Gewichts nicht übersteigt und wenn sie vor der Entfernung vom Salzwerke derart vermahlen sind, daß die Ausscheidung der etwa vorhandenen
Salztheile auf mechanischem Wege unmöglich er scheint.
An Besitzer von Fabriken, welche auf Grund
des 8 6 a. a. O. unter Kontrole der SteuerZoll-)
Verwaltung
stehen,
ist
die
abgabenfreie
Verabfolgung von Abraumsalzen von dem vor
abzuändern.
Hinsichtlich der Fabriken, in welchen Salz als Nebenprodukt gewonnen wird, wird die Ausführ ung des Gesetzes für jede Fabrik durch eine be
sondere Anweisung geordnet.
bezeichneten
Kochsalzgehalte
auch
ohne
vorherige
Vermahlung statthaft.
2. Abraumsalze und andere Produkte der Salz bergwerke, welche mehr als 36, jedoch weniger als 75 Prozent Salz (Kochsalz) enthalten, können unter
B. Ausländisches Salz.
§ 17. Die Abfertigung des vom Auslande ein
gehenden Salzes erfolgt nach den für zollpflichtige
der von der Zolldirektivbehörde, in deren Bezirk der Empfänger
wohnt,
anzuordnenden Kontrole
unmittelbar an Landwirthe und zum Bezüge steuer
geltenden Bestimmungen.
freien Salzes berechtigte Gewerbetreibende (unter
Jndeffen finden auf die öffentlichen Salznieder-
Ausschluß der Salzhändler) ohne Denaturirung,
Gegenstände überhaupt
aber nach vorheriger Vermahlung abgabenfrei ab 2. Dgl.
V. 27. Nov. 1890.
gelassen werden.
1888 (18. Juli) 3. Abraumsalze u. s. w. von einem Kochsalz gehalt von 75 Prozent oder mehr unterliegen der
Salzabgabe,
sofern
sie
nicht nach den für die
491
1. zu Unterstützungen bei Nothständen, sowie an Wohlthätigkeitsanstalten, 2. zu Deputaten (Salz-Naturalabgaben), auf deren
Denaturirung von Steinsalz erlassenen Vorschriften
abgabenfreie Verabfolgung die Berechtigten An
denaturirt werden.
spruch haben.
mit
4. Die
betrauten
der Kontrole des Salzbergwerks
oder
der Zoll-
Oberbeamten
Steuer
IV. Erhebung der Salzabgabe außerhalb der Salzwerke.
verwaltung haben periodisch Durchschnittsproben der ohne Denaturirung zum Absatz gelangenden
§ 23. In Betreff der Erhebung der Salzabgabe
Abraumsalze zu entnehmen und die Ermittelung
bei den Zoll- und Steuerstellen, welche sich nicht
ihres Kochsalzgehalts durch chemische Untersuchung
an Salzwerksorten befinden, wird auf die näheren
zu veranlassen, um die genaue Innehaltung der
Bestimmungen in der Anlage IV hingewiesen.
vorbezeichneten
Grenzen
des
Kochsalzgehalts
(Folgen die Muster).
zu
überwachen.
Anlage I.
§ 20. In Betreff der Befreiung des zu land-
wirthschaftlichen
und
Zwecken
gewerblichen
be
stimmten Salzes von der Salzabgabe wird auf
Anweisung, die Erhebung und Sicherung der Sakzavgave auf den Arivatsatirren betreffend.
die dieserhalb erlassenen besonderen Bestimmungen
§ 1. Die nach § 4 des Gesetzes, betreffend die
(Anlage II) verwiesen.
§ 21. Die auf Grund des § 20 Ziffer 3 des Gesetzes freigeschriebenen beziehungsweise vergüteten Abgabebeträge für das zum Einsalzen oder Nach
pökeln von Heringen oder ähnlichen Fischen (Uebereinkunft wegen Erhebung einer Abgabe von Salz vom 8. Mai 1867 Art. 5 G und B 3) und für das zum Einsalzen, Einpökeln u. s. w. von Gegen
ständen, welche zur Ausfuhr bestimmt sind und ausgeführt werden (ebend. Art. 5 A 3), sind, und
zwar ohne Rücksicht darauf, ob die Menge des zu
dem letztbezeichneten Zweck verwandten Salzes unter stehender
steuerlicher
Kontrole oder
auf
andere
Weise nachgewiesen ist, von den zur Reichskasse abzuführenden Erträgen der Salzabgabe in Abzug
zu bringen. In Betreff des Nachweises der Verwendung des Salzes zum Einsalzen von Heringen oder ähnlichen
Fischen treffen die obersten Landes-Finanzbehörden
Erhebung einer Abgabe von Salz, in doppelter Ausfertigung einzureichende Nachweisung wird von
einem Mitgliede des betreffenden Hauptzoll- oder Hauptsteueramts durch Besichtigung an Ort und
Stelle einer Prüfung unterzogen und nach Er ledigung der sich dabei ergebenden Anstände fest
gestellt. Hierauf ist das eine Exemplar, mit dem Visa
des Hauptamts versehen, dem Salinenbesiher zum etwaigen demnächstigen Ausweise der geschehenen Anmeldung zurückzugeben, das andere Exemplar
verbleibt dagegen im Besitz der Steuerverwaltung.
Hinsichtlich der ebendaselbst vorgeschriebenen An zeigen über Veränderungen ist in gleicher Weise,
jedoch mit der Maßgabe zu verfahren, daß die Prüfung
durch
den
Bezirks-Ober-Kontrolör
er
folgen kann. § 2.
Die zweite Ausfertigung der
von
dem
Salineninhaber abzugebenden Nachweisung der Be
die erforderlichen Bestimmungen. zur Nachpökelung von Heringen rc. be
triebslokalitäten und Geräthe ist zum Behuf der
stimmte Salz ist mit 6 Liter Heringslake auf je
Ueberwachung des nachgewiesenen Bestandes, sowie
50 kg Salz unter amtlicher Aufsicht zu denaturiren.
zur Nachtragung etwaiger Veränderungen bei dem
Das
Bezüglich des nicht unter steuerlicher Kontrole
Salzsteueramt niederzulegen.
stehender zum Einsalzen rc. zur Ausfuhr bestimmter
§ 3. Die nach § 4 Nr. 2 der Ausführungs
Gegenstände erforderlichen und verwendeten Salzes
bestimmungen, betreffend das bezeichnete Gesetz, ab
sind die in der Anlage III getroffenen Bestimm
zugebende Benachrichtigung kann mündlich
ungen anzuwenden.
sofern die Beförderung des Salzes aus den Trocken
§ 22. Bei der Anwendung der §§ 18 bis 21 bleibt zu beachten, daß nach der Bestimmung in
der Anmerkung zum Artikel „Salz" im amtlichen
Waarenverzeichniß
der Zoll
von
ausländischem
Salz und ausländischen Stoffen, aus welchen Salz
und,
räumen in die Magazine zu bestimmten Zeiten sich
wiederholt, für einen längeren Zeitraum im Vor
aus geschehen. § 4.
Die Salzsteuerämter,
soweit nicht aus
nahmsweise ein Haupamt mit den Funktionen des
ausgeschieden zu werden pflegt, nur bis zum Be
Salzsteueramts beauftragt wird, sind dem Haupt-
trage von 12 M. für je 100 kg erlassen werden darf, so daß bei nicht seewärtigem Eingänge 0.80 M.
zoll- oder Hauptsteueramt, in
belegen sind, sowie dem betreffenden Ober-Kon-
für je 100 kg zu erheben sind.
trolör untergeordnet.
Auf privative Rechnung kann Salz abgabenfrei
verabfolgt werden:
dessen Bezirk sie
§ 5. Die jedem Salzsteueramt durch besondere
Verfügung
vorzuschreibenden Dienststunden
sind
1888 (18. Juli)
492 pünktlichst
abzuhalten.
Auch
ist
Anträgen
des
das letztere muß den Ausweis über jede von der
Salineninhabers auf temporäre Ausdehnung der
Saline abgehende Salzmenge mit den zur Ver
ent
gleichung mit den Registern erforderlichen Bezeich
Arbeits- und
Dienststunden in Fällen zu
sprechen, wo es sich um größere Transporte von Salz handelt, welches auf Begleitschein abgefertigt,
oder für Verkaufsstellen bestimmt ist, welche min
destens 20 Kilometer vom Produktionsort entfernt liegen. (§ 11 der Ausführungsbestimmungen.) 8 6. An den mit mehreren Beamten besetzten Salzsteuerämtern ist
der
Einnehmer
für die
gesammte Kassen- und Registerführung allein ver
nungen enthalten. § 7. An den nur mit einem Beamten be setzten Aemtern hat selbstverständlich derselbe die sämmtlichen Erhebungs-, Abfertigungs- und Kon-
trolegeschäfte allein zu besorgen.
Auch hier darf
sich derselbe nicht auf die Angaben oder Gewichts eines
ermittelungen
Salinenangestellten
ver
lassen.
antwortlich. ES liegt ihm die Leitung des ganzen Dienstes ob, und das übrige Personal ist ver
§ 8. Für den Auffichtsdienst läßt sich zwar eine,
pflichtet, seinen Anordnungen über die Form des
alle Einzelheiten umfassende Anweisung nicht wohl
weshalb von den damit beauftragten
Geschäftsgangs, sowie über die Handhabung der
ertheilen,
Kontrole und des Abfertigungswesens Folge zu
Beamten erwartet wird, daß sie eine strenge Pflicht
Aufgabe
leisten.
erfüllung
Derselbe ist vorzugsweise mit dem Empfang und der ordnungsmäßigen Berechnung der Steuer, sowie
Thätigkeit erkennen und sich mit den Verhältnissen
als
die
wesentlichste
ihrer
des Betriebes, sowie mit den Oertlichkeiten der
mit der Ertheilung der erforderlichen Legitimationen
Saline vertraut machen und auf Grund der sich
(Versendungsscheine, Begleitscheine) beauftragt, wes
daraus ergebenden Erfahrungen das Nöthige zur
halb alle Anmeldungen auch bei ihm abgegeben werden müssen. Gleichwohl hat derselbe an allen vorkommenden
Kontrolegeschäften, soweit der übrige Dienst dies zuläßt, thätigen Antheil zu nehmen.
gehörigen
Sicherung
der
steuerlichen
Interessen
wahrnehmen werden. Im Allgemeinen wird jedoch auf folgende Punkte
aufmerksam gemacht: 1. Die Aufsicht ist nicht nur auf die schon im
Wo ein Kassengehülfe (Assistent) angestellt ist,
§ 10 der Ausführungsbestimmungen vorge
hat dieser nach den Anweisungen des vorgesetzten
schriebene sofortige Entfernung der abgefertigten
Hauptamts vorzugsweise an der Registerführung
Salzladungen, sondern zugleich auch darauf
dem Abfertigungswesen sich zu betheiligen,
zu erstrecken, daß alle auf den Salinenhöfen
außerdem aber auch sich den Kontrolegeschäften so
verkehrenden Fuhrwerke, welche etwa Salz
und
weit als thunlich zu widmen.
abfälle laden oder auch unbefrachtet abgehen,
In Fällen der Behinderung des Steuereinnehmers ist der Kassengehülfe denselben zu vertreten befugt
nicht zur Verschleppung von unversteuertem
Salz benutzt werden. Zu dem Zweck sind die
und verpflichtet, sofern nicht ein Anderes angeordnet
selben bei der Abfahrt, soweit es den Um
werden sollte. Der Einnehmer bleibt jedoch für die
ständen nach erforderlich erscheint, einer Revision
Kassenführung mit verantwortlich.
zu unterziehen.
Die Aufsichtsbeamten dürfen sich mit dem
Das Gleiche gilt bezüglich solcher Personen,
Erhebungsgeschäst und der Legitimationsertheilung
welche die Saline mit Tragbehältern verlassen,
nur in dem Falle befassen, wenn sie mit der Ab
indem die letzteren regelmäßig zu revidiren sind.
fertigung der Steuerpflichtigen entweder ausdrücklich
2. Es ist ferner darauf zu achten, daß Fenster,
beauftragt sind, oder ihre Theilnahme an diesen
Luken und sonstige nach außen führende Oeff-
Geschäften bei ungewöhnlichem Andrang von Steuer
nungen in den Siede-, Trocken- und Lager
pflichtigen zur Förderung der raschen Expedition der
räumen in guter Versicherung erhalten werden;
selben erforderlich und von dem Einnehmer oder
die bezeichneten Oeffnungen find von den Salinen
dessen Vertreter angeordnet wird.
besitzern mit Drahtgittern zu versehen.
Dieselben sind verantwortlich für die Richtigkeit
3. Die unter Mitverschluß der Steuerverwaltung
der unter ihrer Mitwirkung ausgeführten Salzver
stehenden Räume müssen unter Verschluß gesetzt
wiegungen, Denaturirungen und Salzentnehmungen,
werden, sobald der Beamte sich daraus entfernt.
sowie für die Anlegung des amtlichen Verschlusses,
wo ein solcher bei den Versendungen erforderlich
4. Von Zeit zu Zeit ist nachzusehen,
ob der
Salinenhof der Vorschrift unter Nr. 9 des § 7
ist. Die ordnungsmäßige Ausführung dieser Amts
des Gesetzes gemäß verschlossen gehalten wird.
handlungen hat der betreffende Beamte dadurch zu
5. Es ist nicht erforderlich, daß bei dem Aus
bekunden, daß er die ausgefertigte Legitimation an
ziehen des Salzes aus den Pfannen oder beim
zweiter Stelle mit unterzeichnet. Die Unterzeichnung
Transport desselben aus dem Siede- in den
darf nicht eher geschehen, als bis der Abgang der
abgefertigten Salzladungen erfolgt. Dieselben haben
Trockenraum ein Beamter gegenwärtig ist; jedoch sind auch diese Arbeiten ab und zu unter be
über diese Amtsgeschäfte ein Notizbuch zu führen;
sondere Aufsicht zu nehmen.
493
1888 (18. Juli) den
gleiche oder doch deutlich zu unterscheidende Salz
Trockenräumen in die Magazine muß
mengen in Gebrauch find, so kann die Angabe
Die
Beförderung
des
Salzes
aus
dagegen in Gegenwart eines Beamten geschehen.
des Nettogewichts auf den Kolli unterbleiben.
6. Zum Zweck einer Vergleichung der Produktion
8. Soweit behufs der Salzversendung ein amt
mit dem Absatz der Saline sind in Form eines
licher Verschluß nöthig wird, ist in der Regel
Registers Notizen anzulegen:
die Anlegung von Bleien zu wählen.
a) über die Zeit des jedesmaligen Ausziehens
Einer besonderen Plombenschnur bedarf es
des Salzes aus den Pfannen; b) toenn dasselbe in die Trockenkammer und
nicht, vielmehr hat die Verpackungsschnur gleich
zeitig zur Anbringung der amtlichen Bleie zu dienen; es ist darauf zu halten, daß die vom
Magazine geschafft worden; und c) welches Gewicht annähernd für jede Siedung
Salinenbefitzer zu liefernde Verpackungsschnur zur Anlegung von Plomben geeignet ist.
anzunehmen ist. Die Resultate der Produktion sind etwa monat
An Säcken wird der sogenannte Kropf mit
lich mit den Ergebnissen der Register über die
der Schnur einigemal durchzogen, fest umwunden,
Versendungen und mit Berücksichtigung der
verbleiet und sodann die Plombe so nahe an
Ergeben sich dabei
gelegt, daß eine Lockerung der Verschnürung
erhebliche, auch aus den Büchern der Salinen
nicht möglich ist. Die Nähte der Säcke müssen
inhaber nicht aufzuklärende Differenzen, so ist
nach innen fallen, was auch für Flicken gilt,
davon sofort Anzeige zu machen.
welche fich etwa an den Säcken befinden. An Fässern und Tonnen werden die sämmt
Bestände zu vergleichen.
7. Mit ganz besonderer Vorsicht ist das Ver wiegungsgeschäft zu besorgen; beim jedes
lichen Dauben dicht über jedem der beiden
maligen Beginn desselben muß vom richtigen
Böden mit der Verpackungsschnur dergestalt
Zustand der Waage Ueberzeugung genommen
kreuzweise durchzogen, daß die Enden der Schnur
werden. Dasselbe muß eingestellt werden, wenn es
im Mittelpunkt jedes Bodens zusammenlaufen. An dieser Stelle wird die Schnur verknotet
wegen ungenügenden Lichts nicht mit völliger
und mit der Plombe versehen. In ähnlicher Weise ist für den Fall zu ver
Sicherheit verrichtet werden kann.
Probeverwiegungen
sind
durchaus
unzu
lässig; auch wird untersagt, daß Personen,
welche bei den Verwiegungen Handdienste zu
fahren, daß andere Verpackungsarten vorkommen
sollten. 9. Bei den vorzunehmenden Denaturirungen (§ 13)
leisten haben, das Gewicht ansagen und daß
ist darauf zu halten, daß das Salz mit dem
Ein
zu verwendenden Zusatze dergestalt durchein
hiernach die Anschreibungen geschehen.
sogenanntes Gutgewicht für Feuchtigkeit rc.
ander gearbeitet wird, daß alle Theile betroffen
darf nicht zugestanden werden.
werden.
Die Verwiegungen sind in der Weise aus
§ 9. Bei den Salzsteuerämtern wird über die
zuführen, daß, soweit nicht die nach § 1 der
Versteuerungen und Versendungen
Ausführungsbestimmungen zulässige Normal
ein Register nach Muster A, und über die Ver
tara Anwendung findet, zunächst das Gewicht
sendungen von Kochsalz unter Begleitschein außer
der zur Verpackung dienenden leeren Säcke,
dem ein Begleitschein-Ausfertigungs-Register nach
von Kochsalz
ermittelt und dieses (4 Prozent
sicheren Verschluß des Fabrikbesitzers oder eines geeigneten Vertreters desselben zu
Kienöl oder M* Prozent Petroleum (Erdöl)
Der Zugang von Pfannenstein
und ausnahmsweise auch andere, von den
nehmen.
Betheiligten vorgeschlagene Mittel, sofern
zum Lager und der Abgang von Pfannen
letztere von der Zolldirektivbehörde für
stein von demselben zur Verwendung in
völlig ausreichend
erachtet werden und
der Fabrik ist in einem Kontrol-Register
Der Fabrikbesitzer hat sich
die Betheiligten fich den von der Zoll
nachzuweisen.
direktivbehörde angeordneten besonderen
der Revision seiner Vorräthe an Pfannen
Kontrolen unterwerfen, in Anwendung gebracht werden.
Indessen darf Karbol
stein und der Vergleichung derselben mit
dem
Kontrol-Register,
sowie
der
Kon-
497
1888 (18. Juli) trolirung der Verwendung des Pfannen
wirthschaftliche oder gewerbliche Zwecke aus
steins bei der Fabrikation durch die hiermit
dem Auslande bezogen wird, ingleichem das chemischen
als
Nebenprodukt
beauftragten Beamten der Steuerverwaltung
in
zu unterwerfen und diesen Beamten die
gewonnene, für die gedachten Zwecke bestimmte
etwa gewünschte weitere Auskunft zu er
Salz ist nach den hinsichtlich der Salzabfälle
Fabriken
theilen. Die Zurücknahme der Begünstigung
getroffenen Bestimmungen (Nr. 3 und 4) zu
bei etwaigen Mißbräuchen bleibt Vorbehalten.
behandeln.
2. Diejenigen Landwirthe, welche Pfannen
6. Die Denaturirung des Handelssalzes (Nr. 2 A)
steine zur Verwendung bei der Viehfütterung
soll in der Regel auf inländischen Salzwerken
beziehen wollen, haben ihren Viehbestand
unter Aufsicht der Salzsteuerämter und der
nach Gattung und Stückzahl und ihren Bedarf
an
von Jahr
Pfannenstein
zu
auf den Salzwerken stationirten Aufsichts
beamten stattfinden.
Im Falle des Bedürf
Jahr bei dem Salzsteueramt anzumelden.
nisses kann die Zolldirektivbehörde die Denatu
Letzterer darf die von der Steuerverwaltung
rirung des gedachten Salzes auch bei den
festgesetzte, nach der Stärke des Viehstandes
Grenzzollämtern
bemessene höchste Bezugsmenge nicht über
Innern, wo fich Niederlagen für unverzolltes
Den Landwirthen ist es gestattet,
oder unversteuertes Salz befinden, unter Aufsicht der daselbst befindlichen Zoll- oder
steigen.
die Pfannensteine als Viehsalzlecksteine zu verwenden
auch dieselben
oder
zu
ver
und
den
an
Orten
im
Steuerämter zulassen.
kleinern und in diesem Zustande oder auf
Die Denaturirung des Bestellsalzes (Nr. 28)
gelöst dem Viehfutter beziehungsweise der
soll, soweit thunlich und namentlich dann in
Viehtränke beizugeben. Im Uebrigen finden
den Gewerberäumen des Empfängers vor
bezüglich
des
zu
Viehsalzlecksteinen be
stimmten Pfannensteins die vorstehend hin sichtlich
für
des
Pfannensteins
Fabriken
bestimmten
Bestimmungen
getroffenen
mit folgenden Modalitäten analoge An
oder in dessen Nähe ein zur Erledigung von
Begleitscheinen I
oder
unversteuertes
über
Salz
unverzolltes
befugtes Amt
seinen Sitz hat;
wendung : a) den
genommen werden, wenn a) derselbe an einem Orte wohnt, an welchem
Landwirthen,
unzer
welche
b) das erforderliche Dienstpersonal zur Beauf
undenaturirten Pfannen
sichtigung der Denaturirung verfügbar ist;
stein beziehen, ist die Führung eines
c) die Menge des zu denaturirenden Salzes
Kontrol-Registers über den Zugang
mindestens 250 kg beträgt, oder dem sechs
und Abgang von Pfannenstein erlassen; b) die amtliche Transportbezettelung der
monatlichen Bedarf des Empfängers ent
Sendungen von unzerkleinertem, un-
Die näheren Anordnungen wegen des in
kleinerten,
spricht.
denaturirtem Pfannenstein an Land
Fällen
dieser Art bei der Ablassung des
wirthe kommt in Wegfall;
Salzes
einzuhaltenden
dagegen hat c) bezüglich der Bestellzettel der Land wirthe über unzerkleinerten, undenatu rirten Pfannenstein das Verfahren nach
Nr. 20 und 21 Anwendung zu finden. Schmutzsalz
oder
Verfahrens
werden
unter Berücksichtigung der örtlichen Verhält
Fegesalz
ist,
je
nach
seiner Gattung, entweder wie Siedesalz oder
nisse von den Zolldirektivbehörden getroffen.
7. Bei
den
auf
Salzwerken
stattfindenden
Denaturirungen haben die Salzwerksbesitzer, in anderen Fällen die Personen, auf deren
Antrag die Denaturirung des Salzes vor
genommen wird,
für die Beschaffung der
Gemische dieser
erforderlichen Denaturirungsmittel sowie für
Salze aus Siedesalz und Steinsalz sind wie
die Bereitstellung der Verwiegungsapparate
Steinsalz, — Salzschlamm und Abfall salz
und sonst nöthigen Vorrichtungen nach An
wie Steinsalz zu behandeln.
in chemischen Fabriken wie Schmutzsalz von Siedereien zu denaturiren.
leitung der Steuerbehörde Sorge zu tragen.
8. Das zur Bereitung von Vieh- oder Gewerbe
4. Den Zolldirektivbehörden bleibt es überlassen,
salz bestimmte Siedesalz darf nur in luft
bei dem aus den Siedepfannen gewonnenen
feuchtem Zustande mit dem Denaturirungs
Pfannenstein, sowie bei anderen Salzabfüllen,
mittel
welche
einen Salzgehalt
von
weniger als
vermengt
werden.
Soweit thunlich,
ist zur Denaturirung feinkörniges Siedesalz
75 Prozent ihres Gewichts besitzen, unter Anordnung der erforderlichen Kontrolen, von
zu verwenden.
der Denaturirung Umgang nehmen zu lassen.
rirungsmittel mit dem Siedesalz nicht mit
5. Düngesalz und anderes mit fremden Bestand
Hülfe von zur Herstellung einer gleichartigen
theilen vermischtes Salz, welches für land-
Beschaffenheit geeigneten Mischapparaten (ro-
Insoweit
die Vermischung der Denatu
32
498
1888 (18. Juli) tirenden Trommeln, Fässern u. s. w.), deren
Anwendung
die
Dagegen darf das mit den nach Nr. 2 B
genehmigt
Steuerbehörde
gestatteten
Mitteln
denaturirte
Bestellsalz
hat, bewirkt werden kann, ist das Salz,
nur für den speziellen Zweck, für welchen
nachdem dasselbe mittelst Handschaufeln mit
die
den Denaturirungsmitteln gemengt worden
Verwendung finden.
ist, behufs Herstellung einer möglichst gleich
von
worden
zugelaflen
ist,
14. Sowohl das für landwirthschaftliche als auch
artigen Vertheilung der Denaturirungsmittel, durch Siebe
Denaturirung
das
einer der Körnung des
gewerbliche
für
Zwecke
denaturirte
Handelssalz mit Einschluß der Viehsalzleck
’
Salzes entsprechenden Weite zu schlagen.
steine (Nr. 2 A) kann an Salzhändler ab
9. Steinsalz, aus welchem Vieh- oder Gewerbe-
|
gelassen und von diesen an andere Salz
salz hergestellt werden soll, muß zu diesem
;
händler und an sonstige Personen, welche
Behufe fein gemahlen werden. i Die Denaturirungsmittel sind entweder ■ mit dem zu denaturirenden Steinsalze zu ' vermahlen, oder wenn dies die Beschaffenheit j
zum Bezüge berechtigt find, weiter verkauft
der Denaturirungsmittel nicht gestattet, dem I gemahlenen Steinsalze nach den Bestimmungen 1 unter Nr. 8 beizumengen. *
10. Die Denaturirungsmittel dürfen nur in j reiner Beschaffenheit und nachdem dieselben \
von den kontrolirenden Beamten geprüft und
|
als geeignet erkannt worden find, zur Denatu-
werden (Nr. 17). Für
Zwecke
landwirthschaftliche
denatu-
rirtes Handelssalz darf auch an Vorstände
von landwirthschaftlichen Vereinen abgelassen und von diesen an die Mitglieder des Ver eins (Nr. 17) abgegeben werden;
die für
Salzhändler geltenden Bestimmungen finden auf die bezeichneten Vorstände entsprechende
Anwendung. Die Empfänger von denaturirtem Bestell
salz (Nr. 2 B) dürfen dasselbe an andere
rirung verwendet werden. 11. Bei denjenigen Denaturirungsmitteln, welche, > wie Alaun u. s. w., in zerkleinertem Zustande ‘
äußerlich dem Salz ähnlich sind,
ist
auf
Personen nicht abgeben.
15. Gewerbetreibende, welche denaturirtes Bestell salz zu gewerblichen Zwecken, ingleichen Salz
Verlangen der kontrolirenden Beamten die ■
händler, welche zu landwirthschaftlichen oder
zum Zweck der Denaturirung erforderliche
gewerblichen Zwecken bestimmtes denaturirtes Handelssalz beziehen wollen, haben das
Zerkleinerung
in deren Gegenwart vorzu- :
nehmen. Die Steuerverwaltung ist befugt, die Her-
' ;
stellung und den Bezug der Denaturirungs-
Salz bei dem Lieferanten (Salzwerksbesitzer
oder
Salzhändler)
unter
ihre
Berechtigung
zum
Uebergabe
Salzbezug
einer
nach
mittel unter amtliche Kontrole zu stellen oder :
weisenden Bescheinigung der Steuerbehörde
solche auf Kosten der Betheiligten selbst anzuschaffen.
; i
welches sie betreiben, hervorgeht, schriftlich
12. Die Oberbeamten der Steuerverwaltung haben
;
zu bestellen. An Stelle der bei jeder Salzbestellung ein
theilzunehmen und dabei die Güte und Un verfälschtheit der Denaturirungsmittel zu ' prüfen. '
zuholenden Bescheinigung über die Berechtig
Die Steueraufsichtsbeamten haben von Zeit , zu Zeit von den in Anwendung kommenden |
den Besitzern größerer Gewerbeanstalten eine
Denaturirungsmitteln und dem in den Salz- |
jahres auszustellende Bescheinigung für alle
Magazinen der Salzwerksbesitzer und Salz
während desselben von einem und demselben
thunlichst
oft
an den
Salzdenaturirungen
ihres
Wohnortes,
woraus
das
Gewerbe,
ung zum Salzbezug kann nach dem Ermessen der Steuerbehörde
den Salzhändlern
und
einmalige, für die Dauer eines Kalender
händler, sowie im freien Verkehr befindlichen
Salzwerk
denaturirten Salz, letzterenfalls gegen Ersatz
Salzbezuge, welche dem Bestellzettel über die
oder
Salzhändler
stattstndenden
des Ankaufspreises Proben zu entnehmen.
erste in dem betreffenden Jahre stattfindende
Diese Proben sind in Gegenwart der Be
Salzbestellung beizufügen ist, ertheilt werden.
theiligten
Die obersten Landesbehörden find befugt, die Ausstellung der Bescheinigungen über
einzufiegeln
und
an
die
Zoll-
direktivbehörde, welche deren Prüfung durch Sachverständige veranlassen wird, einzusenden.
13. Das für landwirthschaftliche und gewerbliche
die Berechtigung zum Bezüge denaturirten Handelssalzes von Seiten der Salzhändler
Zwecke denaturirte Handelssalz (Nr. 2 A)
durch die Ortspolizeibehörden an Stelle der
darf sowohl zur Viehfütterung und zur Düngung, als auch in allen Gewerben, denen
zu erklären, in welchen die Gültigkeit der
nach den oben angeführten gesetzlichen Be stimmungen überhaupt der abgabenfreie Be zug von Salz gestattet ist, verwendet werden. I
Steuerbehörden in den Fällen für statthaft Bescheinigung nur für einzelne Bestellungen, nicht aber für ein Jahr nachgesucht wird.
Den
betreffenden
Ortspolizeibehörden
ist
499
1888 (18. Juli) hierbei die Verpflichtung aufzuerlegen, über
20. Die Bestellzettel oder Auszüge aus denselben
die von ihnen ausgestellten Bescheinigungen
und die zugehörigen Bescheinigungen über
zum Salzbezug (Nr.
15
die in Nr. 16 vorgeschriebenen Jahresverzeich
die Berechtigung
nisse zu führen.
Absatz 1 und 4) sind von den damit beauf
In den Bestellzetteln ist der Narne, der
tragten Beamten monatlich, nach vorheriger
Wohnort und das Gewerbe oder Geschäft
Vergleichung mit den betreffenden Registern
des Empfängers, die Menge des Salzes und
in Empfang zu nehmen und den Haupt
der gewerbliche Zweck, für welchen dasselbe
ämtern, in deren Bezirken die Empfänger
dienen soll, beziehungsweise bei den Bezügen
des Salzes wohnen, zu übersenden. In gleicher
der Salzhändler die Art des zu bestellenden
Weise ist nach Ablauf eines jeden Kalender
Salzes (ob Vieh-, Dünge- oder Gewerbesalz)
jahres mit den nach Nr. 15 Absatz 2 aus
anzugeben. Auch ist darin der Ort der Aus
gestellten, für die Dauer eines Kalenderjahres
stellung und die laufende Nummer der Be
gültigen Bescheinigungen zu verfahren.
scheinigung über die Berechtigung zum Salz
21. Die Hauptämter haben auf Grund der ihnen
bezug (vergl. Nr. 16 Satz 2) ersichtlich zu
nach der Bestimmung unter Nr. 20 zugehenden
Bescheinigungen
Bestellzettel beziehungsweise Auszüge aus den
können auch in die Bestellzettel selbst aus
Bestellzetteln und Bescheinigungen zu prüfen,
machen.
Die
fraglichen
ob die Entnehmer des denaturirten Salzes
genommen werden. Der schriftlichen Bestellung und der Ueber-
zum abgabenfreien Bezüge desselben berechtigt
gabe einer Bescheinigung über die Berechtig
waren, und ob sie das angegebene Gewerbe
ung zum Salzbezug bedarf es nicht, wenn
überhaupt und in einem der Entnahme ent
für
sprechenden Umfange betrieben haben. Nach
landwirthschaftliche Zwecke unmittelbar von
Umständen sind von Seiten der gedachten
Landwirthe
Salzwerken
denaturirtes
oder
von
Handelssalz Salzhändlern
zur
eigenen Verwendung beziehen wollen.
Aemter weitere Ermittelungen vorzunehmen,
um eine mißbräuchliche Verwendung des über
16. Die Steuerbehörden haben über die von ihnen
den Bedarf bezogenen denaturirten Salzes
nach Nr. 15 ausgestellten Bescheinigungen Ver
zu verhüten und etwaige Zuwiderhandlungen
zeichnisse in Jahresabschnitten zu führen, aus
gegen die bestehenden Vorschriften zur Be
welchen in Beziehung auf jede ertheilte Be
strafung zu bringen.
scheinigung der Tag der Ausstellung, der Name,
22. Von dem für landwirthschaftliche oder gewerb
das Gewerbe und der Wohnort des Empfängers
liche Zwecke abgabenfrei verabfolgten Salz,
und des Versenders des Salzes zu entnehmen
mit Ausnahme des zur Natronsulphat-, Soda-
Die einzelnen Bescheinigungen werden
und Glasfabrikation bestimmten, kann als
in den gedachten Verzeichnissen unter fort
Ersatz für die durch die Kontrole erwachsenden
laufenden, auf den Bescheinigungen anzu
Kosten eine Kontrolgebühr von vierzig Pfen
find.
merkenden Nummern eingetragen. 17. Die Salzwerksbesitzer und Salzhändler dürfen
nig für 100 kg erhoben werden.
denaturirtes Salz nur an solche Personen
23. Wird die Denaturirung des Salzes an anderen Orten als an der gewöhnlichen
welche nach den oben erwähnten
Amtsstelle, z. B. in einem Privatlager für
abgeben,
gesetzlichen Bestimmungen, beziehungsweise nach Nr. 13 und 14 zum Bezüge desselben
Salz oder in den Gewerbsräumen des Em
berechtigt find und den Vorschriften unter
pfängers vorgenommen, so kann von Seiten der Steuerverwaltung der Ersatz der Kosten
Nr. 15 Genüge geleistet haben.
für den dadurch bedingten Mehraufwand an
18. An Personen, welche nach § 11 des Salz
Beamtenkräften,
soweit diese
Kosten
nicht
steuergesetzes den Anspruch auf abgabenfreien
durch die Erhebung der unter Nr. 22 er
und als solche
wähnten Kontrolgebühr von dem betreffenden
Salzbezug
von
der
verloren
haben
Steuerbehörde
einem
Salzwerks-
besiher oder einem Salzhändler speziell be
Salz Deckung finden, in Anspruch genommen
werden.
zeichnet worden sind, darf derselbe denatu
24. Hinsichtlich der Bereitung und des Verkaufs
rirtes Salz nicht verabfolgen. 19. Die Salzhändler sind verpflichtet, auf Ver
finden außer den vorstehenden Bestimmungen
langen der mit der Kontrolirung des Salz
verkaufs beauftragten Beamten denselben ihre
des denaturirten Salzes auf den Salzwerken
die bezüglichen Vorschriften der Instruktionen in Betreff der Erhebung und Kontrolirung
Bücher und auf den Salzverkauf Bezug habenden Papiere vorzulegen, die Bestände
der Salzabgabe auf
an denaturirtem Salz vorzuzeigen und die
Anwendung. Die Besitzer chemischer Fabriken,
in dieser Hinsicht etwa noch weiter gewünschte Auskunft zu ertheilen.
in welchen Salz als Nebenprodukt gewonnen wird, haben in fraglicher Hinsicht, außer den
den
Staatssalzwerken
und beziehungsweise auf den Privatsalinen
500
1888 (18. Juli) vorstehenden Bestimmungen, die wegen Kon-
kraut oder Wermuthpulver in den Aufbewahrungs
trolirung dieser Fabriken ertheilten besonderen
räumen fich befindet, dürfen in diesen, und solange
Vorschriften zu beobachten.
die
Herstellung
solchen Pulvers betrieben wird,
auch in den übrigen Räumen der Anlage keine anderen Stoffe, als das von der Steuerbehörde
A.
zugelaffene Wermuthkraut und die Fabrikate aus
Bestimmungen,
demselben fich befinden.
betreffend
die Kerstelkuug von ZSermuthputver zur Aeuaturirung von Satz. § 1. Wer
Wermuthpulver zur Denaturirung
von Salz mit dem Ansprüche auf Ertheilung des
8 5. Der Unternehmer hat der Steuerstelle, zu
deren Bezirk die Anlage gehört, bezüglich jeder zur
Verarbeitung bestimmten Post Wermuthkraut an zumelden :
a) Die Zeit des Bezugs, Namen und Wohnort
steueramtlichen Zeugnisses über dessen Reinheit und
des Lieferanten;
Brauchbarkeit Herstellen will, hat bei der Direktiv-
d) Zahl und Zeichen der Kolli und deren Ge
behörde, in deren Bezirk die Herstellung erfolgen
wicht;
soll, einen Zusageschein nachzusuchen.
8 2. Der Zusageschein wird in der Regel nur
c) Die Zeit des Beginns und der voraussicht
dann ertheilt, wenn die Fabrikanlage am Sitze
lichen Beendigung der Verarbeitung — sofern
einer Steuerstelle fich befindet. Die Ertheilung er folgt widerruflich und unter der Bedingung, daß
eine Post nicht auf einmal zur Verarbeitung
Unternehmer
protokollarisch
gelangt —, auch das Gewicht der Theilpost.
nach
8 6. Bevor Wermuthkraut in die Gewerbsräume
§ 3. Der Unternehmer ist verpflichtet: a) nach näherer Anordnung der Direktivbehörde
sorgfältigen amtlichen Prüfung unterworfen werden; die Prüfung erstreckt sich auf den Inhalt aller
die Lagerräume für das Rohmaterial und das
Kolli und ist nach Maßgabe der von der Direktiv
der
sich
den
folgenden Bestimmungen unterwirft^
ausgenommen werden darf,
muß dasselbe einer
fertige Pulver, sowie die Fabrikationsräume
behörde zu ertheilenden Anleitung darauf zu richten,
(Dörranlage, Mahlwerk u. s. w.) verschluß
daß die Waare in nicht zerkleinertem, echtem, un
fähig und derart übersichtlich herzustellen, daß
verdorbenem, insbesondere nicht entöltem Wermuth
eine sichernde Aufsicht über den Betrieb geübt
kraut ohne Beimischung anderer Stoffe (Pflanzen,
werden kann, — auch die erwähnten Räume
Erde u. s. w.) besteht und in jeder Beziehung zur
in diesem durch Zeichnung und Beschreibung
Herstellung eines wirksamen Denaturirungsmittels
festzustellenden Zustande zu erhalten; b) einen nach dem Ermessen der Steuerbehörde
geeignet ist. Soweit thunlich, hat ein Oberbeamter
an der Prüfung theilzunehmen. In Zweifelsfällen kann die Direktivbehörde auf
geeigneten Raum zum Aufenthalt für die Steuerbeamten und zur Verrichtung ihrer
Kosten des Unternehmers technische Untersuchung
Arbeiten, sowie die erforderlichen Einrichtungs
durch Sachverständige anordnen.
gegenstände und Wiegevorrichtungen zu ge währen und zu unterhalten und die hierdurch,
entspricht, ist zurückzuweisen. Der Befund ist auf
sowie durch die steuerliche Ueberwachung der Anlage erwachsenden Kosten in dem von der
Wermuthkraut, welches den Anforderungen nicht der Anmeldung zu bescheinigen und das Kraut von der Prüfung ab unter amtlichem Verschluß
Steuerbehörde festzusetzenden Betrage zu tragen und auf Erfordern dafür Sicherheit zu be
zu halten.
stellen.
zu
§ 4. Die Aufbewahrungsräume für das Roh
material und das fertige Pulver stehen ununter brochen, die Fabrikationsräume während der Zeit,
in welcher nicht gearbeitet wird, unter amtlichem Verschlüße durch Kunstschlösser. Solange Wermuth1. Fabriken, welche Wermuthpulver zur Denaturirung
8 7. Jede Post ist von den anderen gesondert lagern
und
gelangt,
soweit die Steuerstelle
nicht Ausnahmen zuläßt, nach der Zeitfolge der
Einlagerung zur Verarbeitung, die unter ununter brochener amtlicher Aufsicht zu erfolgen hat.
In Bezug
auf das Maß
der Zerkleinerung
muß das Pulver einem vom Reichsschatzamt fest zustellenden Muster entsprechen. Das gewonnene Pulver ist nach erfolgter Prüf
von Salz nach Maßgabe dieser Bestimmungen Herstellen,
ung und Verwiegung in verschlußfähige und be
find errichtet worden:
zeichnete Fässer zu verpacken, und in dem Lager
1. von Noeller zu Ilversgehofen bei Erfurt,
2. von Dr. Schmalz zu Schönebeck bei Magdeburg, 3. von I. G. Mohr zu Bockenheim bei Frankfurt a, M.,
4. von Scheuch zu Ahl bei Steinau im Bezirk des Haupt steueramts zu Hanau,
5. von Ernst W. Arnoldi in Gotha, 6. die Saline zu Dürrenberg für den eigenen Bedarf und
die Salzwerke zu Erfurt und Artern.
gesondert von anderen Posten niederzulegen.
Ueber das Gewicht
des gewonnenen Pulvers,
sowie Zahl, Zeichen, Brutto- und Nettogewicht der
Fässer, in die dasselbe verpackt ist, ist der Steuer stelle eine mit der Bescheinigung des überwachenden
Steuerbeamten versehene Anmeldung zu übergeben.
1888 (18. Juli)
501
§ 8. Die Versendung von Wermuthpulver zu
die Registerführung, die Dienstanweisungen für die
Denaturirungszwecken ist unter Nachweisung der
betheiligten Beamten u. s. w. erläßt die oberste
Bestellung der Steuerstelle anzumelden. Dieselbe
Lan des-Finanzbehörde. (Folgt ein Muster.)
legt die zu versendenden Fässer unter Verschluß
und ertheilt aus die Steuerstelle, in deren Bezirk v.
die Verwendung erfolgen soll, einen Transport
Anleitung
schein nach dem anliegenden Musters
Der Unternehmer hat sich auf der Anmeldung zu verpflichten, die Waare in unverändertem Zu
stande während der gestellten Frist dem Empfangs
zur
chemischen Nntersuchung von Seisenputver. (Tie ausschließlich technische Vorschriften enthaltende An leitung wird hier nicht abgedruckt).
amt mit dem Transportschein bei Vermeidung einer vorzuführen,
Konventionalstrafe
Direktivbehörde bis
welche
von
der
Anlage HI.
10 M. für je 50 kg des
Bestimmungen,
Bruttogewichts der Sendung festgesetzt werden kann. Das Empfangsamt hat die Uebereinstimmung
des Transports mit dem Transportschein zu prüfen. Ergeben sich Verschlußverletzungen, so ist die Ver
wendung des Inhalts der betreffenden Fässer zur Denaturirung
in
der
Regel nicht zu gestatten.
Ausnahmsweise kann die Direktivbehörde die Ver
wendung desselben zulassen, sofern die angestellten Ermittelungen die Ueberzeugung gewähren, daß die
Verschlußverlehung durch Zufall herbeigeführt und der Inhalt unverändert geblieben.
betreffend
die Gewährung der Kvgaöerrfreiheit für Satz,
welches nicht unter stehender Aontrote zum Ein
sätzen, Ginpöketn rc. von Gegenständen
ver
wendet worden ist, die ausgeführt werde«. § 1. Für welche nicht unter stehender steuerlicher
Kontrole eingesalzenen, eingepökelten rc. Gegenstände bei der Ausfuhr in das Zollvereins-Ausland von dem zu ihrer Zubereitung verwendeten Salz eine
Erstattung der Abgabe gewährt wird, sowie nach
welchen Normen diese Erstattung erfolgt, wird von 8 9. Auf vorherige Anmeldung kann der Unter nehmer Wermuthpulver auch zu anderen als De naturirungszwecken in ganzen Fässern entnehmen. Eine amtliche Bescheinigung für dasselbe darf nicht
ertheilt werden.
Wermuthkraut sowie Wermuthpulver, seit dessen Einlagerung mehr als zwei Jahre verflossen sind, sind aus dem Lager zu entfernen.
der obersten Landes-Finanzbehörde nach Maßgabe der unter den Zollvereinsstaaten getroffenen Ver
einbarungen und unter Berücksichtigung der ört lichen Verhältnisse bestimmt und zur öffentlichen
Kenntniß gebracht. Die Abgabe wird nicht erstattet, wenn deren
Betrag für einen Transport bei Butter 1.50 M., bei einem anderen Gegenstände 3 M. nicht erreicht.
8 10. Der Unternehmer hat die Einsicht der den Bezug des Wermuthkrauts und den Absatz des
daraus gefertigten Pulvers betreffenden Schriften und Geschäftsbücher den Oberbeamten der Steuer
verwaltung jederzeit zu gestatten.
Ueberschießende Beträge von weniger als 10 Pf. bleiben außer Ansatz.
§ 2. Wer Fleisch, Speck oder Käse zur Ausfuhr mit dem Anspruch auf Erstattung der Salzabgabe
einpökeln rc. beziehungsweise
8 11. Bei Zuwiderhandlungen gegen die vor
unter
Verwendung
stehenden Vorschriften und die Anordnungen der
von Salz zubereiten will, hat diese Absicht zuvor der Steuerstelle seines Wohnortes anzumelden und
Steuerbehörde, mögen diese Zuwiderhandlungen von
über den Salzverbrauch ein Buch über Zugang
dem Unternehmer selbst oder von seinen Familien
und Abgang zu führen, welches mit den Quittungen
mitgliedern, Dienern, Lehrlingen, Gewerbegehülfen
über die Verabgabung
oder Gesinde begangen sein, unterwirft sich der
bezogenen und mit den Nachweisen über den Bezug
Unternehmer einer von der Direktivbehörde unter
des aus dem Jnlande beschafften Salzes zu belegen
Ausschluß
des
Rechtsweges
festzusetzenden
Kon
ventionalstrafe bis zu einhundert Mark. 8 12. Die näheren Anordnungen über die steuer
liche Beaufsichtigung der Anlagen, das Verfahren
des
aus
dem
Auslande
und auf Erfordern zur amtlichen Einsicht vorzu
legen ist. In diesem
Buche
sind auch die empfangenen
Vergütungen an Salzabgabe zu vermerken.
bei den Anmeldungen und die Form derselben, die
Käsefabrikanten haben außerdem die Zeit, in
Behandlung der Transporte beim Empfangsamt,
welcher sie Käse fabriziren, anzumelden, und die probeweise Beaufsichtigung des Salzverbrauchs durch
2. Zur Ertheilung von Transportscheinen sind ermächtigt: zu 1. Tas Hauptsteueramt zu Erfurt. zu 2. das Steueramt zu Schönebeck im Bezirk des Haupt steueramts zu Magdeburg. zu 3. das Hauptsteueramt zu Frankfurt a. M. zu 4. das Untersteueramt zu Steinau im Bezirk des Hauptsteueramts zu Hanau, zu 5. das Steueramt zu Gotha.
Steuerbeamte zu gestatten.
§ 3. Wer die Erstattung der Abgabe in Anspruch nehmen
will,
hat
die zur Ausfuhr bestimmten
Gegenstände (§ 1) der dem Versendungsort zunächst
belegenen, zur Ausfertigung von befugten,
oder
zu
Begleitscheinen
Abfertigungen der in
Rede
502
1888 (18. Juli)
stehenden Art von der Direktivbehörde besonders
so wird das Nettogewicht durch Abschätzung oder
ermächtigten Zoll- oder Steuerstelle mit einer in
durch probeweise Verwiegung ermittelt.
zwei Eremplaren zu übergebenden schriftlichen An
fache Leinwandfäcke ist eine Tara von 1 Prozent
meldung vorzuführen, welche nach Maßgabe des
vom Bruttogewicht zu gewähren.
Für ein
beigefügten Musters A den Namen und Wohnort
§ 5. Ist das Amt, bei welchem die Anmeldung
Art, Bezeichnung,
zur Ausfuhr geschehen ist, nicht zugleich das Aus
des
Anmeldenden,
Inhalt,
die
Zahl,
und, wenn die Abgaben
Bruttogewicht
gangsamt,
so
wird die Ladung nach beendigter
vergütung nach dem Nettogewicht erfolgt, auch das
Revision unter amtlichen Verschluß gesetzt und die
Nettogewicht der einzelnen Kolli, sowie das Aus
Art des angelegten Verschluffes in der Anmeldung
gangsamt ergeben und die Versicherung enthalten
bemerkt.
muß, daß zum Einsalzen rc. der betreffenden Gegen
Die in beiden Eremplaren bescheinigte Anmeldung
stände auf je 100 kg derselben nicht weniger Salz,
wird in das nach dem Muster 8 zu führende An
der von der obersten Landes-Finanzbehörde
als
für jeden dieser Gegenstände beziehungsweise für
meldungs-Register
eingetragen,
laufende
dessen
Nummer sie erhält. Das eine Anmeldungsexemplar
den betreffenden Bezirk angenommene Minimalsatz
verbleibt bei dem Anmeldungs-Register, während
verwendet worden ist. Anmeldungen, welche unvollständig find,
das
andere Exemplar dem Anmeldenden zurück
un
gegeben wird, welcher dasselbe unter gleichzeitiger
deutlich geschrieben find, Rasuren oder nicht mit
Vorführung der Waaren dem Ausgangsamt vor
Genehmigungsvermerk versehene Durchstreichungen
zulegen hat.
enthalten, find zurückzuweisen. § 4. Die Amtsstelle unterwirft die vorgeführten
Verlust
Gegenstände einer Revision und stellt hierbei ihre
Ausfuhr (§§ 3 und 4) erfolgen. In geeigneten Fällen kann die Direktivbehörde
Beschaffenheit und ihr Gewicht fest. Die Feststellung des Gewichts der Waarenpost nach dem Ermessen
kann
des Abfertigungsamts
durch Probeverwiegungen erfolgen.
Der amtlichen
des
Die Ausfuhr der Waaren muß bei Anspruchs
auf
Abgabenerftattung
binnen drei Monaten nach der Abfertigung zur
des Ausfertigungsamts von Ueberschreitungen dieser Frist ausnahmsweise absehen. Zur Ausgangs abfertigung sind die Hauptzollämter, die Nebenzoll
Verwiegung bedarf es überhaupt nicht, wenn die
ämter
Abgabenbefreiung für ein gewisses gleichblcibendes
Steuerstellen im Jnlande ermächtigt, welche beim
erster
Klasse
und
diejenigen Zoll-
oder
Maaß, z. B. Tonnen, zugesichert ist, dessen Gewicht
Schiffs- und Eisenbahnverkehr zur Ertheilung von
handelsüblich oder gesetzlich feststeht, und wenn die Waare in Kolli von diesem gleichen Maaß zur
Ausgangsbescheinigungen über zoll- oder kontrolepflichtige Güter befugt sind. Der Direktivbehörde
Abfertigung gestellt wird.
bleibt überlassen, auch andere Aemter ausnahms
Ebenso genügt zur Feststellung des Inhalts eine
probeweise Ermittelung.
In jedem Falle ist jedoch
die Prüfung zugleich darauf zu richten, ob die vor geführten Waaren derart mit Salz zubereitet sind,
daß gegen die wirklich geschehene Verwendung der als Minimalsatz
angenommenen
gründete Bedenken nicht obwalten.
Salzmenge
be
Ist nach dem
Ergebniß dieser Prüfung, oder nach dem in Zweifels
fällen einzuholenden Gutachten von Sachverständigen als sicher anzunehmen, daß eine geringere Menge
weise mit dieser Ermächtigung zu versehen. § 6. Wird der angelegte Verschluß während des Transports der Ladung durch zufällige Umstände verletzt, so hat der Waarenführer davon dem nächsten
Zoll- oder Steueramt Anzeige zu machen, welches nach Feststellung des Befundes den Verschluß er
neuert und solches auf der Ausfuhranmeldung, mit Bezug auf die über den Hergang aufgenommene und
der Anmeldung anzustempelnde Verhandlung bemerkt.
Salz als jener Minimalsatz, verwendet worden ist,
§ 7. Eine Umladung oder Theilung der Ladung
so findet kein Anspruch auf Abgabenvergütung statt.
darf bei Verlust des Anspruchs auf Vergütung der
Ebensowenig, wenn Gegenstände, für welche eine
Abgabe unterwegs nur unter steueramtlicher Auf
Vergütung nach dem Bruttogewicht gewährt wird,
sicht und bei einem zu Abfertigungen der hier in
in einer schwereren, als der gewöhnlichen beziehungs
Rede stehenden Art (§ 3) befugten Amt vorgenommen
weise
handelsüblichen
Umschließung
ausgeführt
Bei solchen verpackten Gegenständen, für welche die
Vergütung
werden.
Letzteres hat im Falle einer bloßen Um
ladung über diese und die anderweite Verschluß
werden sollen.
nach
dem
Nettogewicht
gewährt
anlage das Nöthige in der Ausfuhranmeldung zu vermerken, im Falle der Theilung der Ladung aber
wird, erfolgt die Ermittelung des letzteren durch
auf Grund der ihm mit der bisherigen Anmeldung
Abrechnung der Tara nach den Sätzen des Zoll
vorzulegenden
tarifs. Handelt es flch um eine Verpackung, für welche im Zolltarif keine Tara ausgeworfen ist,
eine neue Abfertigung gemäß den in den §§ 4
und 5 enthaltenen Bestimmungen, jedoch ohne aber
oder wird eine von der gewöhnlichen abweichende
malige Revision des Inhalts zu bewirken.
Verpackungsart oder eine erhebliche Entfernung von dem im Tarif angenommenen Tarasah bemerkbar,
neuen
Ausfuhranmeldungen (§ 3)
§ 8. Erhält die Ladung auf dem
Transport
eine andere Bestimmung und wird in Folge dessen
503
1888 (18. Juli) an Bord des
einem anderen als dem in der Anmeldung bezeich
der deklarirten Gegenstände
neten Ausgangsamt vorgeführt, so ist hierüber bei
Ausgange bestimmten Schiffes festgestellt worden ist.
Bescheinigung des Ausgangs das Geeignete in der
Anmeldung zu vermerken.
vorgelegte
Wer mittelst unrichtiger Angaben
eine
Salzabgabenvergütung in Fällen zu erlangen sucht,
§ 9. Das Ausgangsamt hat die ihm vom Trans portanten
§ 14.
zum
Anmeldung
in
das
An
in
welchen
dieselbe
nach
den
bestehenden
Be
stimmungen nicht zu gewähren ist, kann, abgesehen
einzu
von den etwa sonst gesetzlich verwirkten Strafen,
tragen, sie mit der laufenden Nummer dieser Ein
nach dem Ermessen der Direktivbehörde für die
(Muster C)
meldungs-Empfangs-Register
tragung zu versehen, den Ausgang der Waaren in
Folge von dem
derselben Weise, wie die Ausfuhr von Waaren,
Salzabgabenvergütung für auszuführende Gegen
die auf Begleitschein I abgefertigt sind, zu kon-
stände ausgeschlossen werden.
auf Gewährung der
Anspruch
«Folgen die Muster.)
troliren und in der Anmeldung zu bescheinigen, und demnächst die Anmeldung dem Ausfertigungs
Anlage IV.
amt (§§ 3 und 4) zurückzusenden, welches sofort
Anweisung
die auf derselben befindlichen Vermerke und Atteste
prüft und, sofern sich hierbei Anstände ergeben, solche zur Erörterung und zur Erledigung bringt.
§ 10. Ist das Amt, bei welchem die Anmeldung
zur
KrfieSung der Satzavgave Sei den Zoll- und Sterrerfiellen, welche sich nicht an SahrverKsorten befinden.
zur Ausfuhr erfolgt (§ 3), zugleich das Ausgangs
amt, so braucht die Anmeldung blos in einem Exemplar abgegeben zu werden, und wird der Tag
des Ausgangs in der Bemerkungsspalte des An meldungs-Registers
Einer
vermerkt.
Eintragung
der Anmeldung in das Register G bedarf es nicht.
§ 11. Die Ausfertigungsämter (§ 3), sofern sie Unterämter sind, haben die bei ihnen im Laufe
des Quartals wieder eingegangenen, mit der vor schriftlichen Ausfuhrbescheinigung versehenen An
meldungen am Ouartalschlusse mit einem Nachweise,
dem
vorgesetzten
Hauptamt
behufs
Liquidirung
der Erstattungsbeträge einzureichen. Letzteres hat die
Abgabenbeträge,
welche
auf
Grund
dieser
An
meldungen, sowie der bei ihm selbst ausgefertigten und im Laufe des Quartals mit Ausfuhrbescheinigung versehen
wieder
eingegangenen Anmeldungen zu
erstatten sind, im ersten Monat des nächsten Quartals
mittelst einer mit diesen sämmtlichen Anmeldungen
belegten Nachweisung (Muster D) bei der Direktivbehörde behufs Zahlungsanweisung zu liquidiren,
zuvor aber die von den Unterämtern eingegangenen Anmeldungen auch seinerseits einer Prüfung zu
unterziehen.
Arten der Abfertigung.
8 1- Bei den Zoll- und Steuerstellen, welche sich nicht an Salzwerksorten befinden, kann Salz a) entweder auf
Grund
von Zolldeklarationen
(beim unmittelbaren Eingänge über die Grenze
und im Begleitzettelverfahren), b) oder auf Begleitschein, c) oder, wenn sich im Amtsbezirk Fabriken be
finden, in welchen Salz als Nebenprodukt ge
wonnen wird, auf Anmeldung der Besitzer
oder Verwalter dieser Fabriken zur Abfertigung gelangen. Das auf Grund von Zolldeklarationen und Be gleitscheinen abzufertigende ausländische Salz
ist, soweit die gegenwärtige Anleitung nicht aus
drücklich ein Anderes bestimmt, in den für zoll pflichtige
Gegenstände
bestimmten
Registern
zu
buchen und ebenso wie andere ausländische Waaren zu behandeln. Begleitschein-Empfangs-Register.
8 2. Hinsichtlich der Begleitscheine über inländisches Salz bestimmt 8 10 der Anweisung, die Erhebung
und Sicherung der Salzabgabe auf den Privat
Sofort nach erfolgter Anweisung der zu
salinen betreffend, daß dieselben in das Register
erstattenden Abgabenbeträge ist deren Auszahlung
mit zu übernehmen seien, welches wegen der ab
zu bewirken, und ist diese durch die Quittungen der
gegebenen Begleitscheine über zollpflichtige Gegen
§ 12.
Empfänger zu belegen.
stände geführt wird.
Es
ist demnach bei jedem
§ 13. Bei Gegenständen, die als Proviant für
zur Erledigung von Begleitscheinen ermächtigten
Seeschiffe dienen sollen, bedarf es der im § 2 vor
Amt nur ein Begleitschein-Empfangs-Register nach
geschriebenen Buchführung nicht.
dem im 8 32 des Begleitschein-Regulativs vorge
Es bleibt ferner
der obersten Landes-Finanzbehörde überlassen, rück
schriebenen Muster zu führen.
sichtlich dieser Gegenstände dahin Anordnung zu
haben aber auch solche Aemter zu führen, welchen
Dieses Register
treffen, daß die Revision derselben auf Grund der
nur die Befugniß zur Erledigung von Begleit
abgegebenen Deklaration (§ 3), in welcher die Be
scheinen über inländisches Salz ertheilt ist.
der Gegenstände zum Schiffsproviant
Zu den Begleitscheinauszügen über inländisches
anzugeben ist, am Bord des Schiffes stattfinden,
Salz werden, wie zu den Begleitscheinauszügen
und daß die Abgabenvergütung
über ausländisches Salz, die für den Zollverkehr vorgeschriebenen Formulare verwendet. Inländisches
stimmung
geleistet
werden
darf, sobald durch die Revision das Vorhandensein
504
1888 (18. Juli)
Salz ist in denselben unter Angabe des Salzwerks
gebenden Auszüge aus den Zolldeklarationen
oder der Fabrik, woher es rührt, als solches be
oder Begleitscheinen;
sonders zu bezeichnen.
„Inländisches Salz"
in der Abtheilung B
auf Grund der anzufertigenden Begleitschein Erledigung der Begleitscheine.
auszüge beziehungsweise der von den Fabrik besitzern abzugebenden Anmeldungen.
§ 3. Die Erledigung der Begleitscheine, sowohl
über ausländisches als über inländisches Salz, er
Denaturirtes Salz und unreines Abfallsalz der
folgt nach den Vorschriften des Begleitschein-Re
Fabriken, d. h. Salz, welches gleich bei
gulativs und den zur Abänderung und Ergänzung
winnung sich in einer zum
desselben später ergangenen Bestimmungen.
nicht geeigneten Beschaffenheit befindet, sowie das
Ergiebt sich bei der Verwiegung des mit Be
der Ge
menschlichen Genuß
in den Fabriken gewonnene reine (zum menschlichen
gleitschein I eingetroffenen inländischen Salzes ein
Genuß geeignete) Salz, welches nicht zum Verkauf
Gewichtsunterschied, so finden die Vorschriften im
bestimmt, sondern in der Fabrik wieder zur Ver
§47 des Vereinszollgesetzes und die zu dessen Aus führung
erlassenen
Bestimmungen
entsprechende
wendung gelangt, kommt im Niederlage-Register niemals zur Anschreibung.
Anwendung. Bei der Ermittelung des Gewichts seitens des
Hebe-Register, Salz-Kontrol-Register
und Frei-Register.
Empfangsamts wird davon ausgegangen, daß jede Differenz gegen das im Begleitschein angegebene
Gewicht nicht auf die Tara,
Salznettogewicht Bezug hat.
sondern
auf
das
Sind mithin z. B.
im Begleitschein 157 kg Brutto und 155
kg
§ 6. Die Eingangsabgabe und Kontrolgebühr für
ausländisches Salz wird im Zolleinnahme-Journal,
die Steuer und Kontrolgebühr für
inländisches
Salz
anliegenden
dagegen in
Netto vermerkt, es werden aber 153 kg Brutto er
Muster
mittelt, so wird das ermittelte Nettogewicht
gebucht.
zu
1511/2 kg angenommen.
C
zu
einem
führenden
nach
dem
Salzsteuer-Heberegister
Zur Ergänzung des Zolleinnahme-Journals hat
jedes Amt, bei welchem ausländisches Salz Begleitschein-Ausfertigung. § 4.
Auf
die
auszufertigenden
zur
Abfertigung gelangt, ein Salzkontrol-Register nach
Begleitscheine
dem anliegenden Muster D zu führen.
Sollte bei
greifen die für den Zollverkehr ertheilten Bestimm
einzelnen Aemtern Eingangsabgabe nur für Salz,
ungen mit der Maßgabe Platz, daß zu den Be
gleitscheinen I und II über inländisches Salz
sonst aber für keine andere fremde Waare zur Erhebung kommen, so kann bei denselben das
die im § 10 der Ausführungsbestimmungen vor
Zolleinnahme-Journal nach dem für das Salz-
geschriebenen Muster 3 und 4 zu verwenden sind.
steuer-Heberegister vorgeschriebenen Muster geführt
Ueber diese Begleitscheine ist auch ein besonderes
werden und in diesem Falle die Führung des be
Begleitschein-Ausfertigungs-Register nach dem an
sonderen Salzkontrol-Registers unterbleiben.
liegenden Muster A zu führen, während die Be
Buchung des Zolles für ausländisches Salz und
gleitscheine über ausländisches Salz
zu
der Steuer für inländisches Salz in einem und
welchen die gewöhnlichen Begleitscheinformulare zur
demselben Register ist jedoch unzulässig. In dem Kontrol-Register über ausländisches
—
Verwendung kommen — in das für die übrigen
zollpflichtigen Waaren zu
führende Begleitschein-
Aussertigungs-Register mit einzutragen find.
Die
Salz und dem Salzsteuer-Heberegister über in
ländisches Salz ist nicht nur das zur Versteuerung gelangende, sondern auch alles Salz, welches ent
Niederlage-Register.
weder auf privative oder Vereinsrechnung oder
§ 5. Zoll- und Steuerstellen, bei welchen sich
nach
erfolgter
Denaturirung
steuerfrei
gelassen
den Niederlagen, Fabriken
öffentliche Salzniederlagen, oder seitens der Direktiv-
wird, sowie das in
behörde genehmigte Privatsalzlager, oder in deren
oder auf
Bezirk sich Fabriken befinden, die als Nebenprodukt
Fege- und sonstige, zum menschlichen Genusse nicht
zum Verkauf bestimmtes Kochsalz gewinnen (§16
geeignete Salz, sobald solches behufs Verwendung
Abs. 3 der Ausführungsbestimmungen), haben über
zu steuerfreien Zwecken in freien Verkehr gesetzt
dem Transport
entstandene Schmutz-,
den Zu- und Abgang des undenaturirten Salzes
wird, anzuschreiben. Der Führung eines besonderen
bei diesen Niederlagen und Fabriken ein Register
Denaturirungs-Registers, wie solches für die Salz
nach dem anliegenden Muster B zu führen.
In
steuerämter auf den Privatsalinen (§13 der An
dem Register erhält jeder Niederleger, beziehungs
weisung, die Erhebung und Sicherung der Salz
weise jeder Fabrikbesitzer sein eigenes Konto.
Die Anschreibungen bei
den einzelnen Konten
abgabe auf den Privatsalinen betreffend)
vorge
schrieben ist, bedarf es demnach nicht.
in der Abtheilung A „Ausländisches Salz"
Das auf Vereinsrechnung mit oder ohne Dena turirung zollfrei abgefertigte Salz (§§ 19 und 20
auf Grund der von dem Niederleger abzu
der Ausführungsbestimmungen) ist in Kolonne 6
erfolgen
505
1888 (18. Juli) des Kontrol-Registers beziehungsweise Kolonne 13
ungen muß von dem richtigen Zustande der Waage
des Salzsteuer-Heberegisters nachzuweisen.
Ueberzeugung genommen werden. Probeverwiegungen sind durchaus
Hinsichtlich der Kontrolgebühr für abgaben
unzulässig;
frei verabfolgtes Salz wird hier bemerkt, daß die
auch wird untersagt, daß Personen, welche bei den
für ausländisches
Verwiegungen
inländisches Salz
und
auf
Handdienste
leisten,
Gewicht
das
kommenden bezüglichen Beträge weder in den Ver
ansagen und hiernach die Anschreibungen geschehen.
waltungsabschlüssen der Hauptämter, noch in den
Ein sogenanntes Gutgewicht für Feuchtigkeit rc.
Schlußlieferzetteln der Unterämter getrennt ange
darf nicht steuerfrei gelassen werden. Es ist darauf zu halten, daß der Verkauf und
geben zu werden brauchen, da diese
Gebühr
eine
privative Einnahme der einzelnen Bundesstaaten
die Versendung des Salzes aus den Niederlagen
bildet.
in der Regel in ganzen Kolli erfolge.
Das auf privative Rechnung einzelner Vereins
staaten zollfrei abgefertigte ausländische Salz wird zwar in Kolonne 5 des Salzkontrol-Registers und
darf in
der
Regel
Loses Salz
nur in Mengen
abgelassen
werden, welche sich auf 25 kg abrunden. Die Verwiegungen sind in der Weise auszu
Staaten
führen, daß, soweit nicht die nach § 1 der Aus
steuerfrei abgefertigte inländische Salz in Kolonne 12
führungsbestimmungen zulässige Normaltara An
das auf privative
Rechnung
einzelner
des Salzsteuer-Heberegisters gebucht, doch ist die
wendung findet, das Gewicht der zur Verpackung
Ermächtigung zur Freischreibung der Salzabgabe,
dienenden Säcke, Fässer u. s. w.
ermittelt und
sowie die Verwendung des Salzes noch
in be
sonderen Freiregistern näher nachzuweisen.
Dieser
dieses von dem durch Verwiegung der gefüllten Kolli sich ergebenden Bruttogewicht abgesetzt wird.
Nachweis erfolgt bezüglich des ausländischen Salzes
Dabei ist es statthaft, mehrere Salzsäcke von gleicher
in
Größe und gleichem Stoff zusammen zu verwiegen
ländischen Salzes in einem nach dem anliegenden
und hiernach eine durchschnittliche Tara zu be
Muster E zu führenden Register.
rechnen.
in dem Zoll-Freiregister
und
bezüglich
des
Denaturirung.
In den Freiregistern der Hauptämter kommt
zugleich die auf privative Rechnung einzelner Staaten
§ 9. Zur Denaturirung von Salz dürfen nur
etwa herauszuzahlende Steuer zur An schreibung. Sollte übrigens bei einzelnen Haupt
Beschaffenheit
ämtern Steuer für inländisches Salz niemals
ist in jedem Falle genau zu prüfen und das Ge
vorschriftsmäßige Mittel angewendet werden.
der
Die
beizumischenden Ingredienzien
zur Erhebung gelangen, also ein Salzsteuer-Hebe
wicht (die Menge) derselben amtlich festzustellen.
register und ein Freiregister über inländisches Salz
Bei der Vermischung muß unausgesetzt ein Steuer
nicht zu führen sein, so kann die herauszuzahlende
beamter zugegen sein, welcher darauf zu halten
in dem Freiregister des
hat, daß das Salz mit den Denaturirungsmitteln
Steuer
ausnahmsweise
betreffenden Unteramts angeschrieben werden.
gehörig dnrchgearbeitet wird. Auf dem Abfertigungspapier ist von den Re visionsbeamten zu bescheinigen, in welcher Art und
Buchung der kreditirten Salzabgabe. § 7. Das bei der Kreditirung der Salzabgabe zu beobachtende Verfahren wird durch eine besondere
Anweisung
der
obersten
Landes - Finanzbehörde
geregelt. In den Kreditbüchern ist der Kredit für aus
ländisches Salz getrennt von den übrigen Zoll
krediten anzuschreiben, in der Weise, daß derselbe im Kreditjournal in einer besonderen Spalte mit der Ueberschrift „Eingangsabgabe für Salz" und
im Kreditmanual unter einer besonderen Abtheil
ung des Abschnitts A „Zollgefälle" erscheint. Die kreditirte Abgabe für inländisches Salz kommt
in den Kreditbüchern ebenfalls in
besonderen
Spalte
als
Salz st euer
zur
einer
An
schreibung.
mit welchem Zusatz die Denaturirung geschehen ist. Geschieht die Denaturirung nicht
an Amtsstelle,
so haben die Revisionsbeamten in dem Revisions attest, auf Grund dessen die Steuerstelle das Salz
abgabenfrei abfertigt, und
wann
auch
die Vermischung
zu
bescheinigen,
stattgefunden
Jeder Denaturirung muß vorbehaltlich
wo hat.
der Be
stimmungen im § 34 Absatz 2 und 3 des Begleit
schein-Regulativs und im § 31 Satz 1 des Nieder lage-Regulativs eine genaue Verwiegung des Salzes
vorangehen. Werden in den Niederlagen größere Mengen Salz behufs des späteren Verkaufs im Voraus denaturirt, so können dieselben nach Erhebung der
Kontrolgebühr dafür in freien Verkehr gesetzt, be
§ 8. Die zur Verwiegung des Salzes in den Privatsalzlagern erforderlichen Waagen und Ge
ziehungsweise in Räume, welche nicht unter Steuer
verschluß stehen, gebracht werden.
wichte haben die Besitzer der Lager herzugeben und jährlich mindestens einmal aichen zu lassen.
Es
wird sich empfehlen, die Gewichte zu ihrer besseren anzu
zu versendenden undenaturirten Salzes finden die
Beim jedesmaligen Beginn der Verwieg
für die Verbleiung zollpflichtiger Güter ertheilten
Konservirung mit streichen.
Utensilien und Drucksachen. § 10. Auf die Verbleiung des mit Begleitschein I
Firniß
und
Oelfarbe
1888 (18. Juli)
506
Bestimmungen Anwendung. Die Plombir-Apparate
troffen ist, nach Etatsjahren geführt und am 31. März
find unter besonderer Aufstcht zu halten und zur
in Anschreibung und Abschreibung abgeschloffen. Die
Zeit des Nichtgebrauchs sorgfältig zu verschließen,
fich ergebenden Bestände find in das Register für das
neue Jahr zu übertragen. Daß dies geschehen, hat
damit jeder Mißbrauch vermieden werde.
bei Hauptämtern der Ober-Inspektor und bei Unter
Einreichung der Register zur Kalkulatur-
ämtern der Bezirks-Ober-Kontrolör zu bescheinigen.
revifion.
Behufs der Revifion des Niederlage-Registers,
§ 11. Bezüglich des Registers A ist nach den
welches mit den Registern für das 4. Quartal an
Bestimmungen im § 58 des Begleitschein-Regulativs
die Direktivbehörde einzureichen ist, hat die Kal-
Die Register C und D find in
kulatur die ihr mit den Registern für die ersten
vierteljährlichen Zeitabschnitten zu führen und nach
drei Quartale zugegangenen Beläge, soweit fie zu
zu verfahren.
Ablauf eines jeden Quartals unter Beifügung der
gleich Beläge des Niederlage-Registers find, bis
Beläge zur Kalkulaturrevifion einzureichen.
zum Eintreffen dieses Registers
Das
zurückzubehalten
Register E ist zwar vierteljährlich abzuschließen,
und aufzubewahren.
jedoch erst mit dem Salzsteuer-Heberegister für das
Registers muß in dem auf den Abschluß des Re
4. Quartal zur Kalkulaturrevifion einzusenden.
Die Revifion des Niederlage-
gisters folgenden Etatsjahre rechnungsmäßig nach
Das Niederlage-Register B wird, wenn nicht von
gewiesen werden.
der Direktivbehörde eine andere Bestimmung ge
(Folgen die Muster).
Nachtrag zu
bett Kttsfü-ruttgsöeffimmttngett, betreffend das Havakffeuergesetz vom 16. Inti 1879.
A. Zur Bekanntmachung vom 25. März 1880.
faule — ist nach Maßgabe der Ziffer 2 des
Anmeldung und Besteuerung von
§ 9 des Tabaksteuergesehes vom 16. Juli 1879
Tabakpflanzungen
zu
Unterrichts-
und
Zierzwecken.
B, Zn bett Dienstvorschriften vom 29. Mai 1880.
I. Zu § 1.
1. Bon
Erhebung
der
der
zu behandeln.
Steuerliche Behandlung von Tabakvon
Tabaksteuer
grumpen.
Tabakpflanzungen in botanischen und anderen zu Unterrichtszwecken
angelegten Gärten ist
Abstand zu nehmen, wenn die Pflanzung für jedes
derartige
Grundstück
nicht
als
mehr
30 Quadratmeter Flächeninhalt umfaßt und vorgesetzten Aufsichtsbehörde be
seitens der
scheinigt wird, daß der zu erzeugende Tabak nicht zum Konsum, sondern lediglich zu wissen schaftlichen Zwecken
verwendet
werde.
Die
obersten Landes-Finanzbehörden find in den
vorbezeichneten Fällen befugt, unter Vorbehalt
des
Widerrufs
von
der
alljährlichen
An
meldung solcher Pflanzungen absehen zu lassen. 2. Von der Erhebung der Tabaksteuer ist ab
zusehen und'es kann die Erfüllung der Vor
schriften wegen der Anmeldung der betreffenden
Grundstücke
unterbleiben,
wenn
auf einem
zusammenhängenden, ungetheilten Grundstück nicht mehr als 50 Tabakpflanzen lediglich zu Zier
zwecken gepflanzt werden, und diese Bestimmung der Pflanzen aus der Art der Benutzung des
Grundstücks, sowie aus dem Verhältniß der mit Tabak bepflanzten Fläche zur Gesammtfläche des Grundstücks unzweifelhaft hervorgeht.
III. Zu § 18.
1. Die Genehmigung zur Veräußerung von un getrockneten
Grumpen
(§ 11
Absatz 1
des
Gesetzes) kann außer dem im 8 8 der Bekannt machung angegebenen Falle von der Steuer
behörde auch dann ertheilt werden, wenn der Tabakpflanzer
die Verpflichtung übernimmt,
die ungetrockneten Grumpen zur Verwiegung vorzuführen. Die Genehmigung kann mündlich
eingeholt werden. 2. Nach der Verwiegung der ungetrockneten Grum»
pcn ist das Gewicht derselben
in dachreifem
trockenem Zustande nach Maßgabe der Be stimmungen im tz 19 Absatz 1 der Dienst
vorschriften abzuschätzen und von diesem Ge wicht
nach Abzug
von
t/s die
Steuer
zu
berechnen. 3. Die Zahlung der Steuer durch den Käufer
hat,
sofern
nicht
die
Grumpen
mit
Ver
sendungsschein auf eine Niederlage abgefertigt
werden oder Kreditirung erfolgt ist, sofort zu erfolgen. 4. Mit Genehmigung der Direktivbehörden kann an die Stelle der beim Verkauf der Grumpen
Tabakverlust durch Fäulniß in den
einzureichenden Auszüge aus den Anmeldungen
Trockenräumen.
(8 18 der Dienstvorschriften) und der abzu
II. Zu § 6. Der Verlust an Tabak durch Fäulniß in den Trockenräumen — die sogenannte Dach
gebenden Verwiegungsanmeldungen (8 13 der
Bekanntmachung) ein Register treten, welches die bezüglichen Angaben
zu
enthalten
hat.
1888 (18. Juli) Ueber die Einrichtung und Führung dieses
507
a) auf welche Grundstücke das Verfahren fich
Registers bestimmen die Direktivbehörden das
erstrecken soll, b) wie
Nähere.
Pflanzen
viel
fich
auf jedem dieser
Grundstücke befinden.
Verwiegung des Tabaks.
2. Die Pflanzenstengel gehören zu dem steuer
IV. Zu § 23 Ziffer 4.
pflichtigen Tabak.
Die Direktivbehörden find ermächtigt, soweit fich
Die verbindliche Feststellung der zu ver
dazu ein Bedürfniß ergiebt, zu gestatten, daß bei
tretenden
der Verwiegung des Tabaks
der Pflanzenstengel auf die Zahl der letzteren
1. auch für ungleichartige Umschließungen und Schnüre die
Feststellung des Gewichts
Tabakmenge richtet
fich
bezüglich
und hat bei den nach § 6 des Gesetzes vor
auf
zunehmenden Ermittelungen zu erfolgen. Die
Grund von Probeverwiegungen stattfindet,
Feststellung der Zahl der Pflanzenstengel darf
2. auch Gewichtsmengen von O,o5 kg oder mehr,
auch nach Maßgabe der Bestimmungen im
jedoch höchstens von 0,5 kg,
außer Betracht
bleiben.
8 8 des Tabaksteuergesetzes geschehen. 3. Die von den Blättern befreiten Pflanzenstengel
Abfertigung von inländischem Tabak
find nach Maßgabe der von der Steuerbehörde
auf Dersendungsschein II.
zu ertheilenden Anweisung besonders zu ver packen und unter Uebergabe einer schriftlichen
V. Zu § 28. 1. Die
Erhebung der für inländischen Tabak
festgestellten Steuer kann mittelst eines nach
dem
Begleitscheine II
für
Muster
auszu
fertigenden Versendungsscheins II einem zur Erledigung von Versendungsscheinen befugten
Amt überwiesen werden. 2. Die Vorschriften des Begleitschein-Regulativs
über Begleitscheine II
finden
hierbei
finn
gemäße Anwendung. 3. Die nach dem Muster 12 zu den Dienstvor schriften vom 29. Mai 1880, betreffend die des
Besteuerung
Versendungsscheine
Tabaks,
find
auszufertigenden
^Versendungs
als
Anmeldung spätestens zu dem für die Ver
wiegung der Blätter festgesetzten Termin zur Revision zu gestellen. Ergiebt fich bei dieser Revision eine geringere als die nach Ziffer 2 zu vertretende Zahl der Pflanzenstengel, so
finden die Bestimmungen im 8 25 der Dienst vorschriften vom 29. Mai 1880 sinngemäße Anwendung.
Die Versteuerung der Pflanzenstengel unter
bleibt, soweit die Vernichtung derselben bei
der Revision beantragt und demnächst unter Aufsicht vollzogen wird (8 33 Ziffer 5 der Dienstvorschriften). Berichtigung von Muster 1 und 4.
scheine I" zu bezeichnen. In dem Versendungsschein-Ausfertigungs-
Register
(Muster
13
daselbst)
ist
in
der
Spalte 2 und im Versendungsschein-Empfangs-
Register (Muster 14 daselbst) in der Spalte 4 die
des
Gattung
Eintragung
von
Versendungsscheins „I"
beziehungsweise
durch „IP
ersichtlich zu machen. In dem Empfangsregister ist ferner in den Spalten 7 und 8 die Ver einnahmung der Steuer nachzuweisen.
VII. Zu Muster 1 und 4. In
Art
geernteten
Tabaks.
VI. Zu K 33.
amerikanische
der
Dienstvorschriften
ist
in in
Muster 4 Spalte 23 statt „Verwiegungsanmeld ung" „Anmeldungsauszug".
C. Znm Niederlage-Regulativ vom 29. Mai 1880. Entrippen von inländischem Tabak
in Theilungslagern.
Steueramtliche Behandlung des nach amerikanischer
1
15 statt 204078 zu sehen 229578,
Muster
Spalte
VIII. Zu 8 8. 1. Das Entrippen von inländischem Tabak, welcher vom 1. Juli 1885 ab in Theilungslager aus
Tabakerntever
genommen wird, ist nur mit der Maßgabe
fahren (Einernten der ganzen Tabakpflanze ohne
zu gestatten, daß die entrippten Blätter un
Trennung der Blätter von dem Pflanzenstengel)
mittelbar vom Lager unter Steuerkontrole in
Das
sogenannte
kann auf Antrag
des Tabakpflanzers von dem
das
Ausland
geführt
werden.
Ausnahms
Hauptamt unter nachstehenden Bedingungen und
weise kann mit Genehmigung der Direktiv-
Kontrolen gestattet werden:
behörde und unter den von derselben vorzu
1. Der Antrag auf Gestattung des Verfahrens
schreibenden Kontrolen die Versteuerung des
ist rechtzeitig vor der amtlichen Feststellung
entrippten Tabaks zugelassen werden, wenn
(§ 6 des
nach Lage der Verhältnisse kein Zweifel besteht,
Tabaksteuergesetzes vom 16. Juli 1879) bei
daß der betreffende Tabak ausschließlich zu
der Steuerbehörde des Bezirks einzureichen.
Fabrikationszwecken im Inlands Verwendung
der
zu
vertretenden Tabakmenge
In demselben ist anzugeben:
findet.
508
1888 (18. Juli)
2. Auf Tabak, welcher vor dem 1. Juli 1885
in ein Theilungslager ausgenommen ist, finden vom 1. September 1885 ab die Vorschriften
unter Ziffer 1 gleichfalls Anwendung.
Verwendung von Melilotenblüthen bei der
Herstellung von Tabakfabrikaten.
v. Zum Kredit-Regulativ vom 16. Juni 1880.
XII. Zu 8 1 Absatz 2 der Kontrolvorschriften. Die für die Verwendung von Melilotenblüthen
Kreditirung der Tabakgewichtssteuer. IX. Zu § 1 Absatz 1.
1. Die Direktivbehörden sind
stimmungen in Ziffer 2 und 3 des Beschlusses vom 27. November 1879 Anwendung.
(Steinklee)
ermächtigt,
den
jenigen Tabakpflanzern, welche ihren geernteten
zur Herstellung
von Tabakfabrikaten
festgesetzte jährliche Minimalmenge wird von 100 kg
auf 25 kg herabgesetzt.
Tabak erweislich nicht bis zum 15. Oktober des auf das Erntejahr folgenden Jahres ver kauft haben, auf Antrag eine Verlängerung
der im 8 1 Absatz 1
des Regulativs, be
Verwendung von Kirschblättern, Weichsel
blättern und eingesalzenen Rosenblättern bei der Herstellung von Tabakfabrikaten. XIII. Zu 8 1
treffend die Kreditirung der Tabakgewichts
steuer, vom 16. Juni 1880 festgesetzten Frist zur Einzahlung der gestundeten Tabakgewichts
steuer bis zum 1. März des nächstfolgenden Jahres zu bewilligen. 2. Der für die Kreditirung
Weichselblättern
und
Herstellung
von
zur
der
Tabaksteuer
ebendaselbst festgesetzte Mindestbetrag wird, insoweit es sich um die Pflanzer selbst handelt,
Tabakfabrikaten
festgesetzte
50 kg herabgesetzt. Verwendung von Veilchenwurzelpulver bei
der Herstellung von Tabakfabrikaten. XIV. Zu Ziffer 1 bis 3 und zu 8 1 Absatz 2
Kreditirung der Tabakgewichtssteuer.
der Kontrolvorschriften.
X. Zu 8 1 Absatz 2. 8 1 Absatz 2 desselben Regulativs erhält folgenden
Zusatz: Auch kann demjenigen, an welchen inländischer
Tabak aus Niederlagen mit Versendungsschein II versandt ist, auf Antrag die Tabakgewichtssteuer,
falls dieselbe 100 M. oder mehr beträgt, bis zum
des dritten Monats nach dem Monat,
in
welchem der betreffende Betrag fällig geworden ist, kreditirt werden.
In Zukunft wird auch die Verwendung von
Deilchenwurzelpulver bei der Herstellung von Tabak fabrikaten gestattet, und finden in Bezug auf die
bei
der Verwendung
dieses Surrogats
zu ent
richtenden Abgaben und zu beobachtenden Kon
trolen die Bestimmungen in Ziffer 2 und 3 des
Beschlusses vom 27. November 1879 mit der Maß gabe Anwendung,
daß bei Veilchenwurzelpulver
die jährliche Minimalmenge (8 1 Absatz 2 der
Kontrolvorschriften) 10 kg beträgt.
E. Zur Bekanntmachung vom 27. November 1879. Verwendung
eingesalzenen Rosenblättern
jährliche Minimalgrenze wird von 100 kg auf
von 100 M. auf 25 M. herabgesetzt.
25.
Absatz 2 der Kontrol-
vorschriften. Die für die Verwendung von Kirschblättern,
von
Melilotenblüthen
und
eingesalzenen Rosenblättern bei der Her stellung von Tabakfabrikaten.
XL Zu Ziffer 1 bis 3.
F. Zur Anleitung vom 7. Juni 1880. Uebersicht über den Tabakbau und die Ergebnisse der Tabakernte.
XV. Zu Muster 2. Die durch den Beschluß vom 7. Juni 1880 fest
In Zukunft wird auch die Verwendung von Meli
gestellte Anleitung zur Aufstellung der Uebersichten
lotenblüthen (Steinklee) und eingesalzenen Rosen
über die Besteuerung des Tabaks wird dahin ge
blättern bei der Herstellung von Tabakfabrikaten
ändert, daß der Einsendungstermin für die Ueber
gestattet, und finden in Bezug auf die bei der
Verwendung dieser Surrogate zu entrichtenden Ab
sicht über den Tabakbau und die Ergebnisse der Tabakernte (Muster 2) vom 1. Mai auf den 1. Juli
gaben und zu beobachtenden Kontrolen die Be
des auf die Ernte folgenden Jahres verlegt wird.
Zusammenstellung der Abänderungen und Nachträge. a) zu dem Regulativ für Privattransitlager vou Bau- und Nutzholz ohne Mitverschluß der Zollbehörde vom 24. Mai 1880. Zusatz zu 8 14. Unter benachbarten Orten sind nur solche zu
b) zu den Bestimmungen, betreffend Erleichterungen in den Abfertigungsformen für in Flößen eingehendes Bau- und Nutzholz, vom 24. Mai 1880.
verstehen, welche mit einander in unmittelbarem
Zusatz zu III. Mit Bewilligung der obersten Landes-Finanz
Zusammenhang stehen, z. B. Magdeburg-Buckau.
behörde kann die Abfertigung von Flößen mit
509
1888 (18. Juli) eingebundenen Faßstäben auf Begleitschein I, vor
d) zu dem Regulativ, betreffend die Gewährung
ausgesetzt,
einer Zollerleichterung
daß
mit
Flöße
die
Begleitpapieren
versehen find, aus denen sowohl die Gesammtstückzahl der zu einer Traft gehörigen Stäbe, als auch
jeder
bei der Ausfuhr von
Mühlenfabrikaten vom 27. Juni 1882.
1. § 4 Absatz 2 erhält folgende Fassung:
vorkommenden
Die Buchführung ist so einzurichten, daß
handelsüblichen Sorte zu ersehen ist, und gegen
jederzeit festgestellt werden kann, wieviel Ge
die
Stückzahl
darin
deren Glaubwürdigkeit keine Zweifel bestehen, auf
treide jeder Art und zu welchem Zollsatz in
Grund der Angaben in der Eingangsdeklaration
den bezeichneten Räumen vorhanden sein soll.
erfolgen,
kann
und
vorbehaltlich
der
speziellen
Revision am Bestimmungsort, die Revifion beim Eingang auf die Feststellung der Zahl der Floß
theile, sowie der Gattung des Holzes beschränkt
werden.
2. Zusatz zu § 5. Getreidemengen derselben Gattung, welche ver
schiedenen Zollsätzen unterliegen, find im Konto in besonderen Unterabtheilungen anzuschreiben.
3. An Stelle des jetzigen § 8 tritt in Gemäßheit
c) zu dem Regulativ für Privattransttlager von den in Nr. 9 des Zolltarifs aufgeführten Waaren (Getreide re.) ohne Mitverschluß der
des Beschlusses des Bundesraths vom 2. Juli 1885 folgende Bestimmung: Die Abrechnung findet vierteljährig in der
Art statt, daß am 20. Tage, falls dieser aber
Zollbehörde, vom 13. Mai 1880.
1. An Stelle des jetzigen § 5 tritt folgende Be
auf
einen
Sonn-
oder
Feiertag fällt, am
nächsten Werktage des fiebenten Monats nach
stimmung : Werden Getreidemengen derselben Art, welche
verschiedenen Zollsätzen unterliegen, gelagert, so findet auf den gesammten Bestand dieser Getreide
art der höchste der in Betracht kommenden
Zollsätze Anwendung.
Die Einlagerung des
Getreides erfolgt nach Nettogewicht.
Ablauf des Abrechnungsquartals von der in
diesem Quartal angeschriebenen Menge aus
ländischen Getreides diejenige Getreidemenge, welche nach dem Ausbeuteverhältniß (§ 9) der Menge der in dem bezeichneten und in den beiden darauf folgenden Quartalen thatsächlich zur Ausfuhr gelangten Mühlenfabrikate ent
2. Zusatz zu § 10.
spricht, in Abzug gebracht wird, soweit die
Als inländisch nachgewiesene Säcke unter
selbe nicht etwa schon bei der Abrechnung für
liegen bei der Entfernung vom Lager in leerem
das Vorquartal zum Abzug gebracht ist. Es
ist dabei für jede Getreideart besonders ab
Zustande der Verzollung nicht.
zurechnen. Falls bei der Abrechnung die in
3. Zusatz zu § 14.
Abzug
Unter benachbarten Orten sind nur solche zu verstehen, welche mit einander in unmittel
barem Zusammenhang stehen, z. B. Magde burg-Buckau.
4. Hinter § 22
ungen"
ist
zu bringende Getreidemenge die im
Abrechnungsquartal stattgefundenen Anschreib ungen der betreffenden Getreideart nicht er
reicht, so ist der Zollbetrag von dem zu ver zollenden Quantum unter Zugrundelegung des
und
in
vor
„V. Strafbestimm
Gemäßheit
des
Beschlusses
Verhältnisses der im Abrechnungsquartal an
geschriebenen,
verschiedenen Zollsätzen
Getreidemengen
der
in
unter Betracht
des Bundesraths vom 2. Juli 1885 einzu
liegenden
schalten als
kommenden Gattung zu berechnen. Der Konten
§ 22 a. Getreidemengen derselben Art, welche
inhaber hat binnen längstens 8 Tagen nach
müssen
Zustellung der Abrechnung den sich ergebenden
verschiedenen Zollsätzen
unterliegen,
einzuzahlen.
gesondert in von einander getrennten Räumen,
Zollbetrag
welche mit dem für die lagernden Waaren
kredit ist unzulässig.
maßgebenden Zollsätze deutlich bezeichnet sind,
Ein
weiterer Geld
4. An Stelle des 2. Absatzes des § 9 tritt in
Gemäßheit des Beschlusses des Bundesraths
gelagert werden. In dem Niederlage-Register (§ 15), den An-
vom 2. Juli 1885 folgende Bestimmung:
und Abmeldungen (§ 18) und in den Lager-
Bei Gemischen von Weizen- und Roggen
Registern (§ 20) ist der Zollsatz, welchem die
mehl, sowie bei Weizen- oder Roggenmehl,
Waare unterliegt, ersichtlich zu machen und
welches aus Weizen- oder Roggenmengen her
in den Abmeldungen außerdem die Richtig
gestellt ist, die verschiedenen Zollsätzen unter
keit
der
letzteren Angabe ausdrücklich
vom
Deklaranten zu versichern.
liegen, ist das Verhältniß der zur Mischung verwendeten Getreidearten, beziehungsweise der
Mischungen mit den vorbezeichneten Waaren
verschiedenen Zollsätzen unterliegenden Getreide
dürfen nur nach vorheriger Anmeldung (§ 19)
mengen derselben Gattung anzumelden und
unter amtlicher Aufsicht vorgenommen
gelangen diese Gemische bei nachgewiesener Ausfuhr dementsprechend zur Abschreibung. Ist
und
werden.
510
1888 (19. Juli) das Mischungsverhältniß nicht bekannt, so ist
Bei der Ausfuhr von Mühlenfabrikaten,
die Abschreibung und Abrechnung nach Maß
welche aus einer Mischung von verschiedenen
gabe der Vorschriften zu bewirken, welche die
Tarifsätzen unterworfenen Getreidearten her
diesen
gestellt find, findet, abgesehen von der im
obersten
Landes-Finanzbehörden für
Fall ertheilen werden.
zweiten Absatz dieses Paragraphen vorgesehenen
5. An Stelle des letzten Absatzes des § 9 tritt
in Gemäßheit des vorerwähnten Beschlusses
Ausnahme, ein Zollnachlaß überhaupt nicht statt.
des Bundesraths folgende Bestimmung:
19. Juli 1888. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Iusführungsdestimmungen zum Sranntweinstruergesetz. C.-Bl. S. 455. Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom
a) von 0 bis zu ausschließlich 10 Prozenten
12. d. M. beschlossen:
nach ganzen Prozenten,
b) Don A. Sn Betreff der Ermittelung des Alkohol
gehalts des zur steuerlichen Abfertigung
und
gelangenden Branntweins:
Bei
den
steuerlichen
Abfertigungen
c) von 65 bis zu 100 Prozenten nach ganzen
des
in
ländischen Branntweins find von einem durch den Reichskanzler noch näher zu bestimmenden Zeit
punkte an:1 1. für alle
10 bis zu ausschließlich 65 Pro
zenten nach ganzen und halben Prozenten
und fünftel Prozenten festzusetzen; 3. hiernach eingerichtete Umrechnungstafeln find
von der Normal-Aichungs-Kommisfion alkoholometrischen
Messungen
an
Stelle der bisherigen Volumen-Alkoholometer
Gewichts - Alkoholometer
mit
100 theiligem
(Celsius) Thermometer in Gebrauch zu nehmen;
zum
Gebrauch der Steuerbehörden zu liefern; 4. wegen Beschaffung der neuen Thermo-Alkoholo
meter
bleibt
obersten
den
Landes-Finanz
behörden das Weitere überlassen.
2. die scheinbaren Alkohol stärken des Brannt
B. In Betreff anderweiter Regelung der
weins a) Don 0 bis zu ausschließlich 10 Gewichts
Branntweinsteuer-Berechtigungsscheine:
An die Stelle der durch den Beschluß vom 3. No
prozenten nach ganzen Prozenten,
b) von 10 bis zu ausschließlich 65 Gewichts
vember 1887 (§ 520 der Protokolle) genehmigten
prozenten nach ganzen und halben Pro
Zusätze zur Ausführungsbestimmung unter III f zu §11 des Branntweinsteuergesetzes vom 24. Juni
zenten, e)bei höheren Stärken nach ganzen
und
fünftel Prozenten, ferner die Temperaturen des Branntweins
1887 treten vom 1. August 1888 ab folgende Vor
schriften :2 1. Auf den Antrag des Brennereibesihers kann
die Verbrauchsabgabe auch nach dem höheren
bei Stärken a) von 0 bis zu ausschließlich 10 Prozenten
Abgabesatze berechnet und gleichzeitig die zur
nach dem hunderttheiligen, 0 bis 25 Grad
Abfertigung gelangende Branntweinmenge auf
aufweisenden Thermometer nach ganzen
die
Jahresmenge
Branntwein,
welche
der
Graden, b) von 10 bis zu ausschließlich 65 Prozenten
Brennereibesiher zu dem niedrigeren Abgabe
nach dem hunderttheiligen, — 12 bis -i- 30
Die Abschreibung einer so abgefertigten Brannt
Grad aufweisenden Thermometer gleich
weinmenge im Kontobuch des Brennereibesitzers
falls nach ganzen Graden, e)bei höheren Stärken nach dem hundert
erfolgt nach Maßgabe des in dem Muster J 1
theiligen, gleichfalls — 12 bis -j- 30 Grad
2. Der Brennereibefitzer erhält bezüglich einer
aufweisenden Thermometer nach ganzen
jeden derartigen Abfertigung einen über den
und halben Graden zu bestimmen und nach Maßgabe solcher Er
Differenzbetrag zwischen dem höheren und dem
mittelungen
die
wahren Alkoholstärken für
satze Herstellen darf, in Anrechnung kommen.
gegebenen Beispiels.
niedrigeren, auf die betreffende Branntwein
menge entfallenden Verbrauchsabgabesatze in
Ablesungen 2. Vgl. auch Bkm. v. 25. Nov-r. 1889 betr. Abänderung 1. Vgl. Bttn. d. 5. Juni 1889.
der Branntweinsteuer-Berechtigungsscheine.
1888 (19. Juli) Geld
lautenden
Muster J
2),
Berechtigungsschein
von
welcher
(vergl.
jedem Inhaber
511
weinsteuergemeinschaft
geben.
in
Anrechnung
zu
Annahme
der
die
findet
Jedoch
desselben auf zu entrichtende Maischbottich
Scheine seitens der Steuerstellen nur inner
steuer, Branntweinmaterialsteuer, Branntwein
halb Jahresfrist vom Tage des Beginns der
verbrauchsabgabe sowie Zuschlag zu letzterer
Fälligkeit der Scheine an statt.
statt baarer Zahlung in Anrechnung gegeben werden kann. Die Ertheilung
Eine baare Herauszahlung auf die Be rechtigungsscheine seitens der Steuerstellen
der
Berechtigungsscheine
wird nicht geleistet.
erfolgt seitens der zuständigen Direktivbehörde.
b) Die Annahme nicht fälliger Berechtigungsscheine
3. Die Steuerstellen haben halbmonatlich eine
in Anrechnung auf nicht gestundete Branntwein steuer oder auf fälligen Branntweinsteuerkredit ist unzulässig. Dagegen dürfen nicht fällige Berechtigungsscheine zur Ablösung von Branntweinsteuerkredit verwendet werden, welcher gleichzeitig mit den Berechtigungs scheinen oder später fällig toitb.’
Nachweisung
über
die zu ertheilenden Be
rechtigungsscheine nach Maßgabe des Formulars J 3 in zwei Exemplaren und unter Beifügung der Duplikate der Abfertigungspapiere dem
vorgesetzten
Hauptamt
einzureichen.
Eine
gleiche Nachweisung hat die Spezialhebestelle
durch
des Hauptamtes zu fertigen.
Bei dem Hauptamt wird die festgestellte
Summe jeder Nachweisung in eine für den
Hauptamtsbezirk und den gleichen halbmonat lichen Zeitraum nach dem Muster J 4 auf zustellende Nachweisung übernommen. Letztere Nachweisung, welcher je ein mit den Abfertigungspapieren belegtes Exemplar
der Nachweisungen der Steuerstellen und der Spezialhebestelle des Hauptamts beizufügen ist,
4. Bei der Direktivbehörde werden die
einge
gangenen Nachweisungen der Revision unter zogen. Ueber die Ausfertigung und Anrechnung
derBerechtigungsscheine ist für jedes Etatsjahr ein Register nach dem anliegenden Muster «I 5 zu führen. Die fortlaufende Nummer des Re
gisters, unter welcher die Ausfertigung des
betreffenden Berechtigungsscheins
eingetragen Außerdem
ist, wird auf dem Schein vermerkt.
ist diese Nummer und das Datum des Be
auf
dem
bezüglichen
Abfertigungspapier mit rother Schrift anzu
geben. Demnächst gelangen die Abfertigungspapiere
mit den ausgefertigten Berechtigungsscheinen an das Hauptamt behufs der Zufertigung an
die betreffenden Hebestellen.
Letztere händigen
die eingegangenen Scheine den Brennereibesitzern
aus und nehmen die zurückempfangenen Abfertigungspapiere wieder zu den Registerbelägen.
5. a) Der Betrag, über welchen der Berechtigungs
schein lautet, wird am fünfundzwanzigstrn Tage
sechsten,
des
Abfertigung
des
auf
den
Monat der
Branntweins
folgenden
der
Berechtigungsschein
an
rechnungsfähig geworden ist, steht es dem Inhaber
desselben
frei,
Vollziehung
des
Diese Bescheinigung dient
zu bescheinigen.
als Kassenquittung. Unter der Bescheinigung
wird von der Steuerstelle vermerkt, wo der angerechnete Betrag in Einnahme und Aus gabe gebucht worden ist.
d) Steuerpflichtige, welche mehrere fällige Be
rechtigungsscheine gleichzeitig auf schuldige Branntweinsteuer in Anrechnung bringen
Steuerstelle mittelst Verzeichnisses vorzulegen. Das Muster zu dem letzteren wird von der
Landesregierung vorgeschrieben. alsdann
eine
Es genügt Steuer
des
Bescheinigung
pflichtigen über den Gesammtbetrag der in Zahlung
gegebenen
Berechtigungsscheine,
welche auf der letzten Seite des Verzeichnisses
auszustellen
ist.
Der Vordruck
auf
der
Rückseite der einzelnen Berechtigungsscheine bleibt in diesem Falle unausgefüllt. Unmittelbar nach erfolgter Bescheinigung des Verzeichnisses durch den Steuerpflichtigen
sind die zu dem ersteren gehörenden Be rechtigungsscheine von
den
Kaffenbeamten
auf der Vorderseite mit schwarzer Tinte kreuzweise zu durchstreichen. Sodann erfolgt
die Abgabe des Buchungsvermerks auf der
letzten Seite des Verzeichnisses. Sollen mehrere nicht fällige Berechtigungs scheine nach der Bestimmung unter b zur
Ablösung von noch nicht fälligem Kredit verwendet werden, so ist über dieselben von dem Inhaber ein besonderes Verzeichniß
aufzustellen und der Hebestelle vorzulegen. 6. Spätestens bis zum achten Tage nach Ablauf
Monats anrechnungsfühig.
Sobald
und
Ausfüllung
unter dem letzteren befindlichen Vordrucks
wollen, haben diese Scheine der betreffenden
wird an die Direktivbehörde eingereicht.
rechtigungsscheins
c) Die Anrechnung hat der Inhaber des Scheins
den Schein auf
sofort baar zu entrichtende oder kreditirte
jedes Rechnungsmonats haben die Hauptämter über die bei ihnen selbst oder bei den Unter
stellen
ihres
Bezirks
in
Anrechnung
Branntweinsteuer aller Art bei einer be liebigen Steuerstelle im Gebiet der Brannt
ge
nommenen Berechtigungsscheine eine nach dem
3. Abgeändert durch Bkm. v. 28. März 1889.
1888 (19. Juli)
812
Muster J 6 aufgestellte Nachweisung an die In der Nachweisung find die
übergeben werden, an Stelle dieser Scheine ihnen gemäß des Musters J 2 ausgefertigte
vorgesetzte Direktivbehörde einzureichen. auf
nicht
Berechtigungsscheine auszuhändigen.
Die zu
fälligen Kredit in Anrechnung genommenen
rückgegebenen Scheine find zu diesem Behufe den
nicht fälligen Berechtigungsscheine unter einem
Direktivbehörden einzureichen, bei letzteren mit
besonderen Abschnitt anzusetzen.
schwarzer Tinte zu durchkreuzen und mit den
Wenn die angenommenen Scheine von ver schiedenen Direktivbehörden ausgefertigt find, so
neu ausgefertigten Scheinen den Hauptämtern
ist für jede dieser Behörden eine besondere Nach
werden in dem hauptamtlichen Ausfertigungs
weisung aufzustellen.
Die Nachweisung über
die von der vorgesetzten Direktivbehörde er
wieder zuzufertigen. register
Die kasfirten Scheine
und
gelöscht
als
Beläge
desselben
verwandt, die neuen Scheine dagegen denjenigen
theilten Scheine ist mit dem Buchstaben A zu
Personen, welche deren Ausfertigung beantragt
bezeichnen, die übrigen Nachweisungen erhalten
haben, zugestellt.
die Buchstaben B, C u. s. w.
In jeder Nach
Wird von dieser Erlaubniß kein Gebrauch
weisung find die angenommenen Scheine nach
gemacht, dann findet die Anrechnung der alten
dem Etatsjahre
der Ausfertigung und der
Reihenfolge der Ausfertigungsnummern auf zuführen und zu summiren; demnächst werden
Scheine
über diese An
und die Kontrole
rechnung in der bisherigen Weise statt. 10. Die Beträge, auf welchen die von den Steuer
in Zahlung
die betreffenden Schlußsummen in der Nach
pflichtigen statt baaren Geldes
weisung A zusammengestellt und dort auf
gegebenen
gerechnet.
auch wenn sie auf Maischbottich- oder Brannt
Die Uebereinstimmung der Nach
lauten,
Berechtigungsscheine
find,
weinmaterialsteuer in Anrechnung genommen
weisung mit den Kaffenbüchern des Hauptamts und mit der Reichssteuerübersicht ist von dem
werden,
mit der Kassenaufficht beauftragten Beamten
Verbrauchsabgabe für Branntwein zu
aus
decken.
zu bescheinigen.
Es
der
laufenden
sind
daher
Einnahme
die
an
gesammten in
7. Die Direktivbehörde hat die richtige Sum-
Zahlung gegebenen Beträge an Berechtigungs
mirung der Anrechnungsnachweisungen prüfen
scheinen zur Feststellung der an die Reichskasse
und auch
davon
Ueberzeugung
nehmen
zu
abzuliefernden
Einnahme
sowohl
in
den
lassen, daß die Schlußsumme der Nachweisung A
monatlichen wie in den vierteljährlichen Reichs
mit der Reichssteuerübersicht des Hauptamts
steuerübersichten von dem Soll der Verbrauchs
Nachdem die Anrechnungs
übereinstimmt.
abgabe nach den Heberegistern abzusetzen.
nachweisungen für den betreffenden Rechnungs
11. Die den Bundesstaaten nach dem Beschlusse
monat von sämmtlichen Hauptämtern eingegangen und geprüft find, werden die
Protokolle und Nr. 138 § 10 der Drucksachen
Nachweisungen B, C u. s. w. nach den Direktiv
— zu gewährende G e s a m m t Vergütung für
15.
vom
Dezember
Kontrole
und
1887
—
§
644
der
die Erhebung der Ver
behörden, von welchen die Berechtigungsscheine
die
ausgefertigt worden sind, geordnet und diesen
brauchsabgabe und des Zuschlags dazu (10
behufs der Löschung der erledigten Berechtigungs
beziehungsweise 5 Prozent der Einnahme) wird
scheine in den Ausfertigungsregistern übersandt.
unter Zugrundelegung des nach der vorstehenden
Gleichzeitig werden die in der Nachweisung A
Bestimmung um den Betrag der angerechneten
verzeichneten
eigenen
Berechtigungsscheine der
Ausfertigungsregister
dem
Berechtigungsscheine zn vermindernden Solls
Direktiv
der Einnahme nach den Heberegistern berechnet.
in
Die Gesammtvergütung von 10 Prozent ver
behörde gelöscht.
8. Bezüglich derjenigen Bundesstaaten, in welchen die Einrichtung der Hauptämter nicht besteht,
teilt
der
Ausschuß
des
Bundesraths
für
Rechnungswesen vierteljährlich nach dem Ver
bleibt eS den obersten Landes-Finanzbehörden
hältniß der in den Brennereien gewonnenen
überlassen, die den vorstehenden Bestimmungen
Alkoholmengen
entsprechenden Anordnungen auf Grund der
Zur Berechnung der Vergütung von 5 Prozent
vorhandenen treffen. 9. Insoweit gabe
der
Organisationsverhältnisse
Berechtigungsscheine Anordnungen
nach
im
einzelnen
Staaten.
wird von der Soll-Einnahme der einzelnen
Maß
Staaten nach den Heberegistern statt des Betrages der von den Hebestellen dieser
Beschlusse
noch nicht bei den Abfertigungen des mit der
belegten
die
zu
vom 3. November v. I. bereits ertheilt, aber
höheren Verbrauchsabgabe
auf
Brannt
Staaten in Anrechnung genommenen Be rechtigungsscheine der Betrag der von der
Direktivbehörde beziehungsweise den Direktiv
behörden
derselben
ausgestellten
Be
weins in Anrechnung gebracht worden find,
rechtigungsscheine, welche bei den Steuerstellen
dürfen dieselben von den zeitigen Inhabern den Aussertigungsämtern mit dem Anträge
im Gebiete der Branntweinsteuergemeinschaft
in Zahlung gegeben worden find, abgesetzt.
513
1888 (19. Juli) Gehen
Direktivbehörden
den
Nach
die
weisungen der angerechneten Berechtigungsscheine
Direktivbehörde den Steuervergütungsschein
ausgestellt hat.
Muster J 6) nicht bis zum zwölften Tage
d) Die Annahme nicht fälliger Steuervergütungsscheine
nach Ablauf des Monats zu, so steht es ihnen
in Anrechnung auf nicht gestundete Branntweinsteuer
frei, bei den monatlichen Abrechnungen zwischen
der
Landeskasse
und
Reichshauptkasse
der
oder auf fälligen
Branntweinsteuerkredit ist uit«
-uläsfig.
Dagegen dürfen nicht fällige Steuervergütungs-
(§§ 3 und 4 Ziffer 4 der Bestimmungen vom
scheine zur Ablösung
3. April 1878) provisorisch 5 Prozent der
verwendet
Soll-Einnahme
an
Verbrauchsabgabe
und
Zuschlag zur Verbrauchsabgabe, abzüglich des
Betrages der von den Steuerstellen in ihrem
in
Gebiete
Anrechnung
genommenen
Be
rechtigungsscheine zurückzubehalten. 12. Zu den von den Direktivbehörden vom zweiten Quartal des Etatsjahrs 1888(89 ab an den
Ausschuß des Bundesraths für Rechnungswesen
einzusendenden Uebersichten der Einnahme an Derbrauchsabgabe und Zuschlag zur Verbrauchs abgabe sind Formulare nach dem anliegenden
Muster zu verwenden. 13. Dem Reichskanzler wird überlassen, die durch
die Vorschriften zur
Regelung der Abrech
nungen 2C. vom 3. April 1878 angeordneten Formulare III bis VIII im Einverständniß
mit dem
Ausschuffe
des
Bundesraths
für
Rechnungswesen entsprechend abzuändern.
werden,
von Branntweinsteuerkredit
gleichzeitig
welcher
Dergütungsscheinen
später
oder
mit
fällig
den
wird.64 75
Es find deshalb in der von dem Steuer
pflichtigen auf der zweiten Seite der Ver gütungsscheine abzugebenden Bescheinigung über die erfolgte Anrechnung der Vergütung
die Fälligkeitstermine des mit den Scheinen abgelösten Kredits zu bezeichnen.
e) Jeder Steuervergütungsschein wird nur mit
dem vollen darin genannten Betrage ent weder angerechnet oder aber durch Baar
zahlung eingelöst.
Die Anrechnung
eines
Theils dieses Betrages unter Baarzahlung
des Restes ist unzuläsfig.
Je nachdem der Betrag der Vergütung an gerechnet oder baar erhoben wird, hat der In
haber die auf der Rückseite des Scheins vor
gedruckte
erste
oder
zweite Bescheinigung
auszufüllen und zu unterschreiben. Diese Be scheinigungen dienen als Kassenquittungen.
C. In Betreff der Vergütung der Brannt
II. An die Stelle der unter Nr. 7 zu 8 12 der
weinsteuer bei der Ausfuhr rc. von Brannt
vorläufigen Ausführungsbestimmungen zu dem
wein und der Vergütung der Verbrauchs abgabe bei der Ausfuhr von Fabrikaten:*
Branntweinsteuergesetz
I. a)Für
den
vom
1. September
1888
ab
vom
24. Juni
1887
getroffenen Anordnung treten folgende Vor schriften :
zu gewerblichen rc. Zwecken
a) Für die Vergütung der Verbrauchsabgabe
steuerfrei verabfolgten oder gegen Steuer
bei der Ausfuhr von Fabrikaten, zu deren
vergütung niedergelegten Branntwein wird die Steuergütung am fünfundzwanzigsten
Branntwein verwendet ist, finden die Vor
ausgeführten,
Herstellung im freien Verkehr befindlicher
Tage des sechsten Monats nach dem Monat
schriften, betreffend die Vergütung der Maisch
der Ausfuhr beziehungsweise der steuerfreien
bottich- oder Materialsteuer, bei der Aus fuhr mit folgenden Aenderungen entsprechende
Verabfolgung oder Niederlegung fällig.
b) Ueber die für den zu a bezeichneten Brannt wein zu vergütenden Beträge find von der
Anwendung.? b) Bei der Ausfuhr von mit Zucker, Zucker
Direktivbehörde Steuervergütungsscheine nach
stoffen oder
dem anliegenden Muster auszufertigen.5
setztem oder auf andere Weise zum mensch
c) Sobald die Vergütung, über welche der Steuer-
anderen
Ingredienzien
ver
lichen Genuß fertig gestellten feineren Trink
von
Fruchtsäften,
vergütungsjchein lautet, fällig geworden ist, steht es dem Inhaber der letzteren frei,
branntwein ,
unter Rückgabe desselben den Betrag der Steuervergütung entweder bei einer beliebigen
brikation von Trinkbranntweinen bestimmten
Steuerstelle im Gebiet der Branntweinsteuer
im freien Verkehr befindlicher Branntwein
gemeinschaft auf zu entrichtende Branntwein
verwendet ist, wird eine Vergütung der Ver brauchsabgabe von 0.50 Mark und der
steuer
(Maischbottich-
materialsteuer ,
und
Branntwein
Verbrauchsabgabe
rc.)
in
Punsch
essenzen und zur Verwendung in der Fa
alkoholhaltigen Essenzen, zu deren Herstellung
Maischbottich-
oder
Materialsteuer
von
Anrechnung zu bringen oder bei der in dem
0.1601 Mark für jedes in den ausgeführten
genannten Steuer
Fabrikaten enthaltene Liter reinen Alkohols
Diese Steuerstelle
gewährt, jedoch nur an Fabrikanten, welche das Vertrauen der Steuerbehörde genießen.
Steuervergütungsschein
stelle
baar zu
erheben.
muß dem Bundesstaate angehören, dessen 4. Wegen der Mindestmenge vgl. Bkm. v. 21. Febr. 1889.
6. Abgeändert durch Bkm. v. 28. Marz 1889.
5. AVgeLndert durch Bkm. d. 25. Nod. 1889.
7. Dgl. auch Bkm. v. 21. Febr. 1889.
514
1888 (19. Juli) c) Eines Nachweises darüber, daß der Brannt
f) Die Ausfuhrvergütung ist nur zu gewähren,
wein, aus welchem die ausgeführten Fa
wenn die mittelst des Alkoholometers zu
brikate hergestellt find, der Maischbottich
untersuchende beziehungsweise mittelst einer
oder Materialsteuer unterlegen hat, bedarf
einzigen Destillation auf dem Meßapparat
es nicht.
zu prüfende Menge des vorgeführten Fa
d) $ie Ermittelung des Alkoholgehalts wird
bei
bei
brikats
Trinkbranntweinen,
Punsch
welche
derartig
essenzen,
oder
anderen
bei der Herstellung von Trinkbranntweinen
Ingredienzien versetzt find, daß die An
bestimmten Effenzen wenigstens 20 und bei
Trinkbranntweinen,
mit
Zucker,
Zuckerstoffen
alkoholhaltigen, zur Verwendung
wendung des Thermo-Alkoholometers bei
Fruchtsästen wenigstens 100 Liter beträgt.
ihnen nicht erfolgen kann, sowie bei Punsch
g) In den Liquidationsnachweisungen der Haupt
essenzen, anderen alkoholhaltigen
Essenzen
und Fruchtsäften vermittelst des von der
ämter über
gewährenden Steuer
zu
die
vergütungen sind in der Geldspalte die zu
Kaiserlichen Normal - Aichungs - Kommission
vergütenden Beträge nach den beiden Arten
für diesen Zweck konstruirten Meßapparats
der Abgabe Maischbottich-
der
Maßgabe
nach
angeschloffenen
An
leitung s bewirtt und die Menge der aus zuführenden
durch
Fabrikate
Vermessung
oder Brannt
und Verbrauchsabgabe)
weinmaterialsteuer
getrennt anzusetzen und die Summen beider Beträge
in
der
Bemerkungsspalte
aus
festgestellt. Die mit diesem Apparat aus zurüstenden Amtsstellen, welchen die Befugniß
zuwerfen.
zur Abfertigung der betreffenden Fabrikate
für die Verbrauchsabgabe und die Maisch
In
den
Reichssteuereinnahme-
Uebersichten find die in den Anerkenntnissen
zu ertheilen ist, werden durch die obersten
bottich- oder Materialsteuer ausgeworfenen
Landes-Finanzbehörden bestimmt.
Beträge von der Verbrauchsabgabe beziehungs weise von der Maischbottich- oder Material
e) Die Alkoholstärke kann in den Fällen, in
welchen mittelst einer und derselben An mit
mehrere
meldung
Fabrikat
gleichem
steuer abzusetzen. III.Die obersten Landes-Finanzbehörden werden
gefüllte Fässer oder Flaschen von annähernd
ermächtigt, für die seit dem 1. Oktober v. I.
gleich großem, d. h. nicht mehr als 10 Pro
bis zum Inkrafttreten der vorstehenden Be stimmungen zur Ausfuhr angemeldeten und
von
zent
einander
abweichendem Raum
inhalt oder verschiedene Sorten von Fa
brikaten in einer gleich großen Anzahl von Flaschen
von
großem
gleich
annähernd
nach amtlicher Revision und unter amtlicher Kontrole ausgeführten Mengen von Fabrikaten der unter II b genannten Art die Vergütung
Raumgehalt zur Revision gestellt werden,
der Verbrauchsabgabe mit 0.50 Mark für das
durchschnittlich ermittelt und diese Durch-
Liter reinen Alkohols nachträglich zu gewähren,
schntttsermittelung den weiteren Feststellungen
sofern durch amtlich zurückbehaltene Proben
des Revisionsbefundes
werden.
Grunde
zu
gelegt
oder auf andere Weise die Menge des in den
Hierbei ist derartig zu verfahren,
daß bei jedem Fasse nach gehöriger Um
ausgeführten Fabrikaten enthalten gewesenen reinen Alkohols mit Sicherheit ermittelt
rührung des Inhalts aus der Mitte des
werden
Fasses, bei in Flaschen vorgeführten Fa
Anzahl
nicht mehr mit voller Sicherheit ermitteln, so kann der Verbrauchsabgabenvergütung, soweit
von Flaschen oder, falls verschiedene Sorten
es sich um die Ausfuhr von Likören handelt,
brikaten aus
von
einer
hinreichenden
kann.
Läßt
sich
die
Alkoholmenge
vorgeführt
eine durchschnittliche Alkoholstärke von 27 Pro
werden, aus einer gleich großen Anzahl von
zent zu Grunde gelegt werden, vorausgesetzt,
Fabrikaten
in
Flaschen
Flaschen jeder Sorte eine Probe von genau
daß kein Grund zu der Annahme vorliegt,
gleich großem Volumen entnommen wird.
daß die Alkoholstärke thatsächlich eine geringere
Diese Proben werden in ein vollkommen
gewesen ist. Es bestand Einverständniß darüber, daß zu
reines und trockenes Gefäß geschüttet, die Mischung gehörig umgerührt und ein Theil
den feineren Trinkbranntweinen :c. im Sinne
derselben zur Ermittelung der Alkoholstärke
der Bestimmung unter II b
auf den Meßapparat gebracht.
Die für
nachstehend bezeichneten alkoholhaltigen Fabri
die Mischung ermittelte Alkoholstärke ist
kate zu rechnen sind: 1. die durch Versetzung mit Zucker, Zucker
der
Berechnung
suchung
des
gezogenen
in
den
Fässern
zur Unter
und Flaschen
enthaltenen reinen Alkohols zu Grunde zu
legen. 8. Die Anleitung enthält rein technische Vorschriften und ist daher nicht «-gedruckt.
stoffen
und
anderen
namentlich die
Ingredienzien
her
gestellten Liköre und sogenannten Verschnitt» Rums, -Arracs und -Cognacs; 2. die durch Zusammendestilliren von Kar toffelbranntwein und Kornlutter unter Zusatz
515
1888 (19. Juli) Gewürzen
von
Mitteln
beziehungsweise
oder geringere Mengen
anderen
lichen
Branntweine,
alkoholhaltigen,
Erzeugnissen gaben
Mit
ohne
aus
Früchten, und
Kräutern
und
Wurzeln
theilweise
denen
eine
weitere
von
anderer
Jahrgänge,
u. f. w.)
Zusatzstoffen
mit Bei zum
menschlichen Genusse fertig gemacht sind.
verwendung von Zucker bereiteten Extrakten bestehen,
durch
welche
Behandlung (z. B. durch Vermischen
welche im Wesent
Essenzen,
aus
Oeles
5. die aus nicht mehligen Stoffen bereiteten
Kornbranntweine;
3. Punschessenzen; 4. die zur Fertigung von Trinkbranntweinen
bestimmten
ätherischen
zugesetzt sind;
erzeugten sogenannten Nordhäuser
(Folgen die Muster und Anlagen.)
Säuren
19. Juli 1888. Erlaß -es Statthalters, betreffen- Bestimmungen über Änsbil-nng und Prüfung für -en Forstverwaltungs-ienst. Beil, zu A.-Bl. Nr. 35.
Zur Ausführung des § 8 des Gesetzes, betreffend
5. den Nachweis der zur forstlichen Ausbildung
die Einrichtung der Forstverwaltung, vom 30. De
erforderlichen Subsistenzmittel führt (§ 5 Nr. 5).
zember 1871 (Gesetzblatt Jahrgang 1872, Seite 57)
wird,
unter
Aufhebung
der
Vorschriften
fähigung zu
den
Aemtern
des
höheren
Praktische Vorbereitung.
vom
24. März 1874 über die Ausbildung und Be
Forst
verwaltungsdienstes, Folgendes angeordnet:
§ 4. Die forstliche Ausbildung beginnt mit einer
mindestens
einjährigen,
praktischen
Vorbereitung
im Walde, unter Leitung eines Kaiserlichen Ober försters. Zweck dieser Vorbereitung ist, daß der Forst
Allgemeine Uebersicht. § 1. Die Befähigung zur Anstellung als ver
beflissene mit dem Walde und den beim Forst
waltender Beamte (Oberförster rc.) im Kaiserlichen
betriebe vorkommenden Arbeiten
Forstdienste wird erlangt durch:
Anschauung und praktische Uebung sich
das Bestehen
des
ersten
forstlichen
Examens
(Forstreferendar-Examens), und des forstlichen
durch
lebendige
bekannt
macht, insbesondere die wichtigsten Holzarten kennen
lernt und durch fleißige Theilnahme an den Forst-
kultur-Arbeiten, der Waldpflege, den Arbeiten in Staats - Examens
(Forstassessor-
Examens).
§ 2. Die Ausbildung zu den forstlichen Prüf ungen erfolgt durch vorbereitende Beschäftigung im
den Holzschlägen, am Forstschutze und an waidmännischer Ausübung der Jagd, sowie durch Beschäftigung mit Vermessungsarbeiten sich die jenigen Vorkenntnisse und Fertigkeiten aneignet,
und durch praktische Uebung in allen Geschäften
welche als Grundlage zu weiteren erfolgreichen forstwissenschaftlichen Studien und namentlich zum
der Forstverwaltung.
Verständniß der Vorträge bei einer Forstakademie
Walde, durch systematische wissenschaftliche Studien
erforderlich sind.
Allgemeine Bedingungen^ § 3. Die Zulassung zu der Laufbahn für den
Bedingungen des Eintritts als Forstbeflissener.
Kaiserlichen Forstverwaltungsdienst kann nur dem § 5. Der
jenigen gestattet werden, welcher
1. das
Antrag
zur
Annahme
als
Forst
Zeugniß bei Reife von einem Gymnasium oder Realgymnasium (Realschule I. Ordnung)
beflissener ist an den Ober-Forstmeister des Bezirkes
im Deutschen Reiche erlangt und in diesem
Vorbereitungszeit zu absolviren wünscht.
Zeugnisse eine unbedingt genügende Censur in
der Mathematik erhalten, 2. das 22ste Lebensjahr noch nicht überschritten hat, 3. eine namentlich auch
hinsichtlich
des Seh-,
zu richten, in welchem der Aspirant die praktische
Dem schriftlich abzufassenden Anträge ist beizu
fügen : 1. das Schulzeugniß der Reise, 2. Taufschein oder Geburtsschein,
Hör- und Sprachvermögens fehlerfreie, kräftige,
3. ein Attest eines oberen Militärarztes, daß der
für die Beschwerden des Forstdienstes ange
Antragsteller frei von körperlichen Gebrechen
messene Körperbeschaffenheit besitzt, so daß seine
und wahrnehmbaren Anlagen zu chronischen
Felddienstfähigkeit keinem Zweifel unterliegt
Krankheiten
(8 5 Nr. 3),
Gehör und fehlerfreie Sprache hat, und daß
4. über tadellose, sittliche Führung sich ausweist und
ist,
ein
scharfes
Auge,
gutes
die gegenwärtige Körperbeschaffenheit kein Be-
1886 (19. Juli)
516
denken gegen die künftige Tauglichkeit zum
Militärdienst begründet, 4. wenn der Antragsteller nicht unmittelbar aus der Schulanstalt tritt, für die Zwischenzeit
glaubhafte Atteste über Beschäftigung und sitt
deren Dauer, sowie über seine Führung und die erlangte Vorbildung auszustellen.
ES ist darin
ausdrücklich zu erwähnen, daß der Forstbefliffene auch mit Vermeffungs- und Nivellements-Arbeiten
sich beschäftigt hat. Das Zeugniß ist vom Oberförster, unter Bei-
liche Führung, 5. eine schriftliche Verpflichtung des Vaters oder
drückung des Dienstsiegels, unterschriftlich zu voll
oder des Vormundes bezw.
ziehen und vom Forstmeister in gleicher Weise,
der Angehörigen,
der vormundschaftlichen Behörde zur Unter
event, mit den ihm erforderlich erscheinenden Zu
haltung des Eintretenden während mindestens
sätzen zu bestätigen.
noch sieben Jahren.
Der Ober-Forstmeister
hat über die Familienverhältnisse des Antrag stellers und
über
seine
Persönlichkeit
noch
nähere Erkundigungen einzuziehen und, sofern
sich
dabei
Bedenken ergeben, an das
Mi
nisterium zu berichten.
Forstwissenschaftliches Studium. § 9.
Zur weiteren forstwissenschaftlichen Aus
bildung hat der Forstbeflissene eine Forstakademie
oder ein mit einer Universität verbundenes voll ständiges
Forstlehrinstitut
Deutschen Reichs
des
mindestens 2 Jahre zu besuchen.
Eintritt als Forstbeflissener. § 6. Wenn gegen die Zulassung kein Bedenken obwaltet, so bezeichnet der Ober-Forstmeister nach
Universitäts-Studium.
§10. Außer diesem forstwissenschaftlichen Studium
dem
hat der Forstbefliffene noch zwei Semester Universitäts
Aspiranten geeignete Oberförstereien für die praktische Vorbereitungszeit. Der Aspirant hat alsdann seine
schaften zu machen, und zwar in der Regel nach
Aufnahme auf eine dieser Oberförstereien von dem
den forstakademischen Studien.
Anhörung
der
betreffenden
Forstmeister
betreffenden Oberförster zu erwirken, und letzterer den Tag des Eintritts
des Aspiranten
in
die
praktische Vorbereitungszeit sofort dem Forstmeister und Ober-Forstmeister anzuzeigen. Es bleibt jedoch
deren Ermessen Vorbehalten,
den Forstbeflissenen
gleich, oder auch im Laufe der Vorbereitungszeit an einen anderen Oberförster zur Ausbildung zu überweisen,
wenn
dazu
Motive obwalten,
über
welche nur dem Ministerium auf Erfordern Aus kunft zu geben ist.
Ausbildung während der Vorbereitungs
§ 7.
zeit. Eine dem Zwecke der Vorbereitung ent
sprechende, sorgfältige und gründliche Unterweisung und Beschäftigung der Forstbefliffenen gehört zu
den wichtigsten Dienstobliegenheiten der Oberförster.
Insbesondere ist auch Anleitung im Feldmessen und Nivelliren zu ertheilen. Zeigt sich ein Forstbeflissener wegen Mangels an natürlichen Anlagen oder an Anstelligkeit und Interesse für die Waldgeschäfte, wegen körperlicher
Schwäche oder Gebrechen,
wegen Unfleißes, Un
zuverlässigkeit, unmoralischer Führung oder aus
sonst
einem
Grunde
als
Kaiserlichen Forstdienst,
ungeeignet
für
den
so hat der Oberförster
dem Forstmeister und Ober-Forstmeister hierüber Anzeige zu machen, damit dieselben rechtzeitig die
Entlassung des Forstbeflissenen anordnen, wenn sie
die Ueberzeugung gewinnen, daß derselbe sich für den Forstdienst nicht eignet. Zeugniß über die praktische
studien, insbesondere der Rechts- und Staatswissen
Die Ableistung des Militärdienstjahres kommt
als Studienzeit weder für den Besuch der Forst akademie noch der Universität in Anrechnung.
Meldung zum ersten forstlichen Examen. §
11.
Nach Vollendung dieser Studien und
zwar spätestens binnen 6 Jahren nach Beginn der
Vorbereitungszeit (§ 4) ist die Meldung zum ersten forstlichen
Examen bei
dem Ministerium,
Ab
theilung für Finanzen, Landwirthschaft und Do
mänen, mittelst schriftlicher Eingabe zu bewirken,
unter Vorlegung
1. eines eigenhändig geschriebenen Lebenslaufs, 2. des Reifezeugnisses von der Schule,
3. des Zeugnisses über die praktische Vorbereit ungszeit (§ 8) und, wenn nach dessen Aus stellung
nicht
sofort
die
Studien
auf
der
Forstakademie oder Universität begonnen sind, des Attestes über Verwendung der Zwischenzeit, 4. der Zeugnisse über den Besuch einer Forst
akademie (§ 9), 5. eines noch besonders auszustellenden Zeug nisses über regelmäßige Theilnahme an dem
geodätischen Unterrichte und den praktischen Uebungen im Feldmessen und Nivelliren pp.,
sowie dem Unterrichte im Planzeichnen auf
der Forstakademie oder Universität,
6. der Zeugnisse über Universitätsbesuch (§ 10), 7. einer auf Grund eigener Vermessung und Auf tragung gefertigten Spezialkarte über mindestens
100 ha nebst einer General-Vermessungstabelle und Coordinatenberechnung unter Beifügung des
Vorbereitungszeit. § 8. Nach beendigter Vorbereitungszeit hat der
Vermessungsmanuals. Bei dieser Vermessung ist
Oberförster dem Forstbeflissenen ein Zeugniß über
die Detailmessung mit der Bussole auszuführen.
die Umringungsmessung mit dem Theodoliten,
517
1888 (19. Juli) 8. einer Bestands- oder einer Wirthschaftskarte
3. in der Statik und Mechanik; Bekanntschaft
im Maßstabe von 1 : 25000 über mindestens
mit den Elementen derselben; 4. in der Naturkunde: Kenntniß der allge
500 ha, 9. der Darstellung eines Nivellements von min
2 km
destens
Zeichnung
in
Länge
meinen Klassifikation der Naturkörper und
insbesondere a) in der Zoologie: Bekanntschaft mit der
und
Tabellen nach eigener Aufnahme unter Bei
systematischen Eintheilung des Thierreichs
fügung des Nivellementsmanuals.
Jedes der Stücke unter 7 bis 9 muß mit einer
und Kenntniß der für den Forstmann
von dem Examinanden selbst geschriebenen Ver
und Jäger wichtigen Säugethiere, Vögel
sicherung versehen sein, daß er dasselbe in allen
und Insekten, rückfichtlich der letzteren nähere Bekanntschaft mit
ohne fremde Beihülfe ge
Theilen eigenhändig,
Zweck des ersten forstlichen Examens.
Insekten im Allgemeinen und der schäd
Durch das erste forstliche Examen soll
§ 12.
lichen und nützlichen Forstinsekten ins
der Nachweis geführt werden, daß der Forstbeflissene
die
erforderliche
Bildung und
allgemeine
besondere ; b) in der Botanik: Bekanntschaft mit einem
hin
reichende Auffassungsgabe besitzt, daß er seine Fach ein
für
wissenschaftliches
genügendes
seine weitere, er
Fundament
spezielle Kenntniß der in Deutschland im
sich zu einem brauchbaren
und Bekanntschaft mit den allgemeinen
dienst heranbilden.
Examen.
schaft mit der Orhktognosie, Geognofie und Geologie insoweit, daß eine allge
A. in der Hauptwissenschaft gründliche Kennt
meine,
Beziehung
auf
Waldbau
Forsteinrichtung und Abschätzung, Waldwerth berechnung, Forstbenutzung und Technologie,
Forstpolizei,
Forstgeschichte
,
der Gebirgsarten, ihrer Gemengthecke und vorzüglichsten Bestandtheile, sowie ihrer
Einwirkung auf die Vegetation nachge wiesen, und spezielle Kenntniß der für
den Forstmann wichtigsten Gesteine und
und Forstliteratur;
Mineralien dargethan wird;
B. in den Hülfswissenschaften: 1. in der reinen Mathematik: Kenntniß der Arithmetik und Algebra bis einschließlich
Lehre
deutliche Ansicht von der Ent
stehung und den Lagerungsverhältnissen
nisse in der gesammten Theorie der Forst
und
und
c) in der Mineralogie: generelle Bekannt
Prüfung folgende Anforderungen zu stellen:
in
Pflanzen - Physiologie
-Anatomie;
Es sind daher in der ersten forstlichen
Forstschutz
der
Lehren
Anforderungen im ersten forstlichen
wissenschaft
im
Freien ausdauernden Holzarten und für den Forstmann wichtigen sonstigen Pflanzen,
Verwaltungsbeamten für den Kaiserlichen Forst
§ 13.
Uebung
mit Anwendung richtiger Terminologie,
praktische Ausbildung gelegt
werde
System,
Klassifiziren und Beschreiben der Pflanzen,
hat, und daß er im Ganzen zu der Erwartung berechtigt,
guten
anerkannt
studien mit befriedigendem Erfolge betrieben, daß er
der entomo
logischen Systematik und Nomenklatur, mit dem Bau und der Lebensweise der
fertigt hat.
von
Gleichungen
d) in der Chemie und Physik: Bekanntschaft
mit
den
Hauptlehren
über
die allge
zwecken
meinen Eigenschaften der Körper, über
Grades, von den Logarithmen nebst deren
Wärme, Licht, Magnetismus, Elektrizität
der
den
praktischen Anwendung und der Lehre von
den
Reihen;
Kenntniß
Stereometrie,
der Grundzüge
ebenen der
der
Planimetrie,
Trigonometrie
und
sphärischen Trigono
metrie, sowie der Lehre von den Linear
und Polar-Koordinaten;
und mit den Hauptlehren der Chemie,
namentlich in Beziehung auf die Forst
technologie (Verkohlung, Gewinnung und Benutzung der Baumsäfte pp.);
5. in der Rechtskunde: Bekanntschaft mit der historischen Ent
2. in der Geodäsie: Kenntniß des Feldmessens,
wickelung und den allgemeinen Grund
Nivellirens, Tracirens undderJnstrumenten-
sätzen des materiellen und formellen Rechts
kunde,
Höhen
in Elsaß-Lothringen und Kenntniß der
messung; Fertigkeit im Gebrauche der zum
bei der Forstverwaltung hauptsächlich in
Feldmessen und Nivelliren üblichen Instru mente; Fertigkeit im Aufträgen, Berechnen,
Betracht kommenden, gesetzlichen Bestimm
sowie
der barometrischen
ungen des Civil- und Strafrechts.
in der Feldertheilung und im Planzeichnen; Kenntniß
der
in
Elsaß-Lothringen
be
stehenden Vorschriften über die Ausführung von
Landmesser-,
metrischen Arbeiten;
insbesondere
forstgeo
Termine des ersten forstlichen Examens. § 14. Das erste forstliche Examen wird in der
Regel einmal im Jahre, durch eine vom Mini
sterium dazu berufene Kommission, nach Maßgabe
518
1888 (19. Juli)
des von demselben erlassenen Prüfungs-Reglements,
Einberufung zum Militärdienste dem Ministerium
theils im Zimmer, theils im Walde abgehalten.
sofort direkt Anzeige zu machen.
In den Fächern unter B 1—4 des § 13 ist die Dienstverhältniß.
Prüfung eine abschließende.
§ 19. Der Oberförster, bei welchem ein Forst
Bescheid über den Ausf ll des ersten forst
referendar sich aufhält, ist dessen nächster, dienst
lichen Examens. Erlangung des Prädikats
licher Vorgesetzte.
„Forstreferendar".
Jeder Forstreferendar hat für
sein dienstliches Verhältniß zu dem Oberförster und
§ 15. Ueber das Ergebniß der Prüfung wird
den höheren Vorgesetzten die Dienstinstruktion für
von dem Ministerium ein Bescheid ausgefertigt.
die Kaiserlichen Forstschutzbeamten zur Richtschnur
Durch denselben erhält der Forstbeflissene, wenn
zu nehmen.
er die
Prüfung bestanden
hat,
das
Prädikat
„Forstreferendar" und die erforderliche Anweisung über die Fortsetzung seiner Laufbahn. Hat er aber
den Anforderungen nicht genügt, so wird er auf eine nur einmal zulässige gänzliche oder theilweise
Wiederholung der Prüfung verwiesen.
Diese zu
wiederholende Prüfung muß spätestens nach 2 Jahren
Zeitraum für die praktische Ausbildung. § 20. Der Zeitraum für die praktische Aus
bildung des Forstreferendars beträgt nach vollständig genügender Ablegung des ersten forstlichen Examens noch
mindestens
zwei
Jahre.
Bei
Berechnung
dieser Zeit dürfen Unterbrechungen der praktischen Beschäftigung durch zum einjährigen freiwilligen
abgelegt werden.
Dienste nicht gehörenden Militärdienst oder Be
Vereidigung als Forstreferendar.
insoweit außer Berücksichtigung
nur
urlaubung
§ 16. Auf Grund der bestandenen ersten Prüfung
bleiben, als sie in einem Jahre zusammengenommen
erfolgt, wenn kein Bedenken obwaltet, die Ver
6 Wochen nicht überschreiten.
eidigung derjenigen Forstreferendare, welche nicht
Einziehung zu einer militärischen Dienstleistung
schon anderweit den Staatsdiener-Eid geleistet haben.
einem Jahre auf das Biennium in Anrechnung
Zu seiner weiteren Ausbildung hat der
Forstreferendar sich in lehrreichen Forsten durch fortgesetztes
wissenschaftliches
Selbststudium,
auf länger als sechs Wochen, so sollen von einer
solchen Dienstleistung bis höchstens 8 Wochen in
Weitere praktische Ausbildung.
§ 17.
Erfolgt aber die
be
kommen.
Besondere Vorschriften für das praktische Försterfunktionen rc.
Biennium.
sonders aber durch eifrige Theilnahme an allen
Geschäften im Walde und überhaupt an allen in
§ 21. Während dieses praktischen Bienniums hat der
Arbeiten,
Forstreferendar mindestens 6 Monate lang hinter
den
künftigen
Beruf
einschlagenden
praktisch alle für den Forstwirthschaftsbetrieb und
einander und zwar in den Monaten Dezember
die Geschäftsverwaltung erforderlichen Kenntnisse
bis Mai, bei einer und derselben Oberförsterei
und Fertigkeiten unter Leitung geeigneter Kaiser
in einem bestimmt abgegrenzten Theile des Reviers,
licher Oberförster gründlich anzueignen.
welcher ihm nach einer für den Zweck angemessenen
Auswahl und Größe nach näherer Bestimmung Wahl der Reviere dazu.
des Forstmeisters durch den Oberförster zu über
§ 18. Welche Kaiserliche Oberförstereien er zu
weisen ist, sämmtliche Geschäfte eines Försters, so
diesem Behufe wählen will, wird in der Regel
wohl beim Forstschutze, als auch bei den Hauungen,
dem Ermessen des Forstreferendars überlassen. Es
dem Nummeriren und Aufmessen des Holzes, Auf
bleibt jedoch dem Ministerium Vorbehalten,
ihm
stellung der Nummerbücher und Lohnzettel, bei dem
so
vorzuschreiben, auf welchen Oberförstereien er seine
Verkaufe und der Ueberweisung des Holzes,
weitere Ausbildung verfolgen soll.
wie bei den Kulturen und der Waldpflege selbst
Durch Vermittelung desjenigen Kaiserlichen Ober
und allein unter eigener Verantwortlichkeit aus
försters, bei welchem der Referendar einen längeren
zuführen.
als vierwöchentlichen Aufenthalt zu nehmen be
von 6 Monaten ist die Beschäftigung als förm
absichtigt, hat er sich bei dem Ober-Forstmeister
licher
und Forstmeister des Bezirks, unter Beifügung
statthaft.
des Bescheids über das bestandene erste forstliche Examen
schriftlich
zu
melden,
nehmigung dazu nachzusuchen.
und
deren
Während
des vorgedachten Zeitraums
Expeditionsgehülfe
Ferner
hat
er
des
Oberförsters
wenigstens 5
nicht
Monate hinter
Ge
einander in einem und demselben Reviere unter
Finden sich Be
Kontrole und Verantwortung des Oberförsters die
denken, diese zu ertheilen, so haben beide Beamte
Verwaltung dergestalt zu führen, daß er zwar alle
darüber gemeinschaftlich an das Ministerium zu
Funktionen
berichten. Der Forstreferendar hat von jeder Ver
aber unter der Leitung des Oberförsters wahr
des Oberförsterdienstes
selbstständig,
änderung seines Aufenthaltsortes, welche nicht in
nimmt
Folge direkt an ihn ergehender Anweisung der
welcher die Verantwortung trägt, unbedingt zu
Centralforstbehörde eintritt, also auch von jeder
folgen verbunden ist.
und
hierbei
den
Weisungen
desselben,
Der Oberförster ist seiner-
1888 (19. Juli) seits
verpflichtet,
den
Referendar
in
alle
vor
519
der die betreffenden Arbeiten leitende Forstmeister
kommenden Dienstgeschäfte eintreten zu lassen, sofern
oder Ober-Forstmeister. Die Entscheidung ist dem
er nicht auf Grund besonderer, vorliegender Ver
Forstreferendar rechtzeitig schriftlich kund zu thun.
hältnisse nach pflichtmäßiger Erwägung, — z. B.
Auch ist fie in die Aeußerung über denselben auf
in Personalsachen außergewöhnlicher Art, — eine
zunehmen (§ 26).
Ausnahme machen zu müssen glaubt.
Sämmtliche
Dienstschriftstücke sind von dem Oberförster mit
Besuch verschiedener Oberförstereien.
zu vollziehen, um damit nicht nur seine Kontrole
§ 22. Im Uebrigen ist die Zeit des praktischen
sondern auch seine Verantwortung zu konstatiren.
Bienniums fleißig zu benutzen, um mit der Bewirth-
In den 5 Monaten muß von dem Forstreferendar
entweder
die Natural-
oder
kosten-,
oder
die Holzwerbungs
Kulturgelder-Rechnung
die
gelegt
schaftung aller in den der Staatsforstverwaltung
unterstellten Forsten vorkommenden forstlich wichtigen Holzarten und mit den verschiedenen Betriebsarten
werden. Auch hat fich derselbe während dieser Zeit
sich genau bekannt zu machen, um die erforderliche
mit ibem Kastenwesen vollkommen vertraut zu machen und dabei einigen Geschäftsrevisionen der
Uebersicht über den gesammten Forsthaushalt zu
gewinnen
Forstkasse beizuwohnen.
Forstbetriebes, sowohl im Walde als auch in den
Die Zuziehung zu der
und Uebung
in allen Geschäften des
selben hat er bei dem Forstmeister zu beantragen.
schriftlichen Arbeiten, namentlich im Rechnungs
Zum Antritte dieser praktischen fünfmonatlichen
wesen, durch fleißige und selbstthätige Theilnahme
Ausbildung in der Verwaltung eines Reviers hat
an allen Geschäften eines Oberförsters zu erlangen.
der Forstreferendar durch Vermittelung des be
Tagebuch.
treffenden Oberförsters rechtzeitig vorher die Ge
Hat letzterer Gründe, dieselbe zu ver
§ 23. Während des Bienniums hat der Forst referendar ein zu paginirendes Tagebuch zu führen.
sagen, so ist von ihm an das Ministerium zu
Darin ist zu verzeichnen, womit er fich an jedem
berichten.
Tage beschäftigt hat, welcher Bezirk nach Umfang,
des
nehmigung
einzuholen.
betreffenden
Bezirkspräsidenten
Ist einem Forstreferendar bei einer Assistenz
Lage, Standorts- und sonstigen forstlichen Ver
oder einer Vertretung eines Oberförsters die Ver
hältnissen ihm speziell zur Besorgung der Funk
waltung theilweise oder gänzlich selbstständig über
tionen eines Försters überwiesen worden, welche
tragen, so wird ihm die Dauer dieses Kommissorii
Hauungen und Kulturen und Waldpflegearbeiten
auf die obigen 5 Monate angerechnet, und zwar dergestalt,
daß
bei
fünfmonatlicher
Dauer
des
er nach Umfang und Art der Ausführung rc. darin bewirkt hat, welche bemerkenswerte Fälle
ihm
dabei vorgekommen find,
Kommissorii das obige Erforderniß als erfüllt zu
beim Forstschuhe
erachten ist, auch wenn die Legung einer der ge
welche Wahrnehmungen und Erfahrungen er bei
nannten Rechnungen nicht in jene Zeit gefallen ist. Bei einer kürzeren Dauer hat der Forstreferendar
schriftlichen Arbeiten im Bureau des Oberförsters,
die noch fehlende Zeit auf demselben oder einem
bei
anderen Reviere nachzuholen und event, die Legung
seinen weiteren wissenschaftlichen Selbststudien ge
einer der Rechnungen auszuführen.
wonnen hat.
Im
Weiteren
sind
von
dem
Forstreferendar
seiner Beschäftigung
den
Dieses
im Walde,
sowie bei
Betriebsregulirungsarbeiten
Tagebuch
soll
nicht
und
theoretische,
den bei
aus
auf Betriebsregulirungs-
Büchern geschöpfte Abhandlungen enthalten, muß
arbeiten unter Ausschluß der reinen Meß- und
aber hinter dem Theile, in welchem chronologisch
mechanischen Rechnungsarbeiten bei im Gange be
geordnet die Notizen über die Beschäftigung und
wenigstens
findlichen
4 Monate
Forsteinrichtungen
und Abschätzungen,
bezw. TarationSrcvisionen zu verwenden.
die dabei gemachten Wahrnehmungen fich befinden,
Dabei
einen zweiten Theil mit einigen größeren zusammen
hat er sich über die gesummten Arbeiten genau zu
hängenden Ausarbeitungen umfassen, welche sich
orientiren, insbesondere aber sich an dem Entwürfe
auf spezielle Verhältnisse und Beobachtungen in
des Betriebsplanes, der Aufstellung der verschiedenen
den besuchten Revieren beziehen.
Nachweisungen re. und an den Abschlußarbeiten
Das Tagebuch ist unaufgefordert am 1. jeden
Er tritt während dieser Zeit ganz
Monats und jedesmal beim Abgänge aus einem
in das Verhältniß der bei den Betriebsregulirungen
Revier dem Oberförster und bei jeder Anwesenheit
zu betheiligen.
kommissarisch
beschäftigten Hülfs-
eines höheren Forstbeamten auch diesem vorzulegen
arbeiter, ohne jedoch Diäten zu erhalten. Ob ihm eine kommissarische Beschäftigung bei Betriebs
und von denselben mit ihrem vidi oder etwaigen Bemerkungen
regulirungen nach ihrer Art und Weise im Hin
Aufenthalts auf einem Reviere hat der Oberförster
gegen Diäten
zu versehen.
Bei Beendigung des
blick auf die vorstehenden Gesichtspunkte ganz oder
in dem Tagebuche zu bescheinigen, daß die darin
theilweise auf die obigen 4 Monate angerechnet
enthaltenen Zeitangaben bezüglich seines Reviers
werden kann, darüber entscheidet der Taxations
richtig find, und wie der Referendar fich in diesem
kommissar und, wo ein solcher nicht bestellt ist.
Zeitraum in sittlicher Beziehung geführt hat.
1888 (19. Juli)
520
Obliegenheiten der Oberförster rc. zur
bezirks hinsichtlich der Leistungen desselben in den
Förderung der Ausbildung.
Förstergeschäften ergeben hat, und dann die Aeußer
§ 24. Es gehört zu den wichtigsten Pflichten der
ung sofort an den Bezirkspräsidenten abzugeben.
Oberförster und höheren Forstbeamten, die praktische
Dieser wird die Aeußerungen sammeln und, nach
Ausbildung
Forstreferendare
der
sachgemäß
zu
dem sie
mit
den
zusätzlichen
Bemerkungen
des
Ober-Forstmeisters versehen sind, ob er mit dem
leiten.
Insbesondere haben die Oberförster sich eingehend
Urtheile einverstanden oder welcher abweichenden
mit den Forstreferendaren zu beschäftigen, ihnen
Ansicht er ist, an das Ministerium in den ersten
zu selbstthätiger Theilnahme an allen Verwaltungs
5 Tagen eines jeden Quartals zu den Personal
geschäften, sowohl im Walde als auch im Bureau,
akten des Referendars einsenden.
Gelegenheit und Anleitung zu geben, die Arbeiten
Der Oberförster hat die Aeußerung auch über
der Forstreferendare zu revidiren, sie auf die dabei
diejenigen Referendare
bemerkten Mängel aufmerksam zu machen und überhaupt auf alle Weise ihnen zur Förderung
nicht direkt
unter
aufzustellen,
ihm,
sondern
welche etwa
unter
einem
Kommissarius bei Vermessungs- oder anderen Ar
ihrer praktischen und wissenschaftlichen Ausbildung
beiten in seinem Reviere beschäftigt gewesen find.
behülflich zu fein.
In diesem Falle ist die Aeußerung vom Oberförster
Auch über das Privatleben der Forstreferendare
zunächst dem betreffenden Kommissarius zuzustellen,
ist eine sorgfältige Aufsicht zu führen und darauf
welcher sein Urtheil hinzuzufügen und fie dann
sittlichen
an den betreffenden Forstmeister unverzüglich weiter zu befördern hat. Ueber die von dem
Sollten in dieser Beziehung oder wegen Mangels an Fleiß, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ge
Kommissarius bezw. dem Forstmeister oder Ober-
horsam im Dienste begründete Ausstellungen gegen
kommissarisch mit Betriebsregulirungsarbeiten be
zu halten, daß
sie einen
anständigen,
Lebenswandel führen.
einen Forstreferendar zu machen sein, und wieder holte Warnungen
und Verweise
nicht
genügend
Forstmeister zu treffende Entscheidung bezüglich der schäftigt gewesenen Referendare wird auf § 21
verwiesen.
beachtet werden, oder sollte sich entschiedene Un
In gleicher Weise wie über die Försterzeit ist
fähigkeit eines Forstreferendars für den Kaiserlichen
eine eingehende Aeußerung darüber von dem Ober
Forstverwaltungsdienst Herausstellen, so ist der be
förster abzugeben und von dem Forstmeister durch
treffende Oberförster verpflichtet, dem Forst- bezw.
sein Einverständniß oder sein abweichendes Urtheil
weiteren Veran
zu ergänzen, mit welchem Erfolge der Forstreferendar
lassung event. Berichterstattung an das Ministerium
die Revierverwaltungsgeschäfte in den oben vor
Ober-Forstmeister dieserhalb zu
geschriebenen
Anzeige zu machen.
5
Monaten
wahrgenommen,
und
welche Rechnungen er dabei gelegt hat. Dienstentlassung.
Der Forstmeister hat noch besonders anzugeben,
§ 25. Forstreferendare, welche durch tadelhafte
Führung zu der Belassung int Dienste sich un
an welchen Geschäftsrevisionen der Forstkassen der Referendar betheiligt gewesen ist.
würdig zeigen oder in ihrer Ausbildung nicht ge
hörig fortschreiten, oder für den Forstdienst körper
Meldung zum forstlichen Staats-Examen.
lich unbrauchbar werden, können von dem Mini
§ 27. Nach Absolvirung des praktischen Bienni-
sterium ohne weiteres Verfahren, jederzeit aus dem
ums und Erfüllung aller in Beziehung auf dasselbe
Dienste entlassen werden.
vorgeschriebenen Bedingungen,
und
nachdem
der
Militärdienstpflicht genügt ist, kann der Forst
Aeußerungen der Oberförster rc.
referendar bei dem Ministerium fich zum forstlichen
über Qualifikation der Forstreferendare.
Staats-Examen melden.
§ 26. Ueber jeden Forstreferendar, welcher sich
Der Anspruch auf Zulassung zu demselben er
Ober
lischt, wenn die Meldung nicht binnen 5 Jahren
der Oberförster genau
nach dem Bestehen des ersten forstlichen Examens
länger als 4 Wochen im Bereiche seiner försterei
aufgehalten, hat
nach dem beigefügten Formulare seine gewissenhafte
und ausführliche Aeußerung
Fleiß und Qualifikation rc.
in
Beziehung
auf
des Referendars bei
dem Abgänge desselben von seinem Reviere dem Forstmeister einzureichen.
Dieser hat seine Be
merkungen über die von ihm bezüglich des Referen dars gemachten Wahrnehmungen beizufügen, dabei
erfolgt. Der Meldung ist beizufügen:
1. ein eigenhändig geschriebener Lebenslauf, 2. das Schulzeugniß der Reife,
3. das Zeugniß über die praktische Vorbereit ungszeit,
4. die Zeugnisse über Forstakademie- und Uni-
rückfichtlich eines solchen, welcher die Försterfunktionen
versttätsbesuch,
absolvirt hat, ausdrücklich zu erwähnen, welches
5. das Tagebuch,
Ergebniß die von ihm ausgeführte, spezielle Re
6. ein Schriftstück, welches nachweist, daß der
vision des dem Referendar überwiesenen Schutz
Examinand seiner Mititärpflicht genügt hat.
521
1888 (19. Juli)
Hat der Referendar das Examen nicht bestanden,
Kommission für die forstliche Staats
so ertheilt die Prüfungs-Kommission einen Bescheid,
prüfung. § 28. Waltet gegen die Zulassung zum Staats-
durch welche er auf eine, nur einmal zulässige,
Examen kein Bedenken ob, so wird der Referendar
gänzliche oder theilweise Wiederholung des Examens,
der vom Ministerium zu ernennenden Kommission
die frühestens nach 6 und längstens nach 24 Monaten
für die forstliche Staatsprüfung überwiesen, welche
statthaft ist, verwiesen wird, unter Umständen aber
ihn notirt und die Prüfung abhält, sobald eine
auch von weiterer Verfolgung der Laufbahn ganz
angemessene Zahl überwiesen ist.
Ob dem Exa
ausgeschlossen werden kann.
minanden vorher noch eine schriftliche Probearbeit
aufzugeben
ist,
bleibt
der
Beschäftigung und künftige Anstellung
der
Beschlußnahme
der Forstassessoren.
Prüfungskommission Vorbehalten.
8 31. Ob und wann ein Forstasseflor demnächst
als Oberförster angestellt wird, bleibt wesentlich
Zweck und Anforderung des Examens.
von seiner ferneren Dienstführung, von dem Fort
§ 29. Das Examen wird nach Maßgabe des
schreiten seiner Ausbildung, von der Bethätigung
vom Ministerium festgestellten Reglements theils im
eines lebendigen Jnterefles für den Wald und die
Zimmer, hauptsächlich aber im Walde, mit über
Waldgeschäfte, von Tüchtigkeit und Auszeichnung
wiegender Richtung auf Erforschung der praktischen
durch Fleiß und befriedigende Leistungen abhängig.
Brauchbarkeit des Examinanden für die Bewirth-
Bis
Oberförster
als
die Anstellung
erfolgt,
schastung des Waldes und die forstliche Geschäfts
werden
verwaltung, abgehalten. Dasselbe erstreckt sich auf alle Theile der Forst
diätarisch beschäftigt.
wissenschaft und Forstwirthschaft in ihrem ganzen
forstlichen Auftrag, welcher von dem Ministerium
Umfange, auf das im Deutschen Reiche und in
oder einem Bezirkspräsidenten ihnen ertheilt wird,
Elsaß-Lothringen
mit Fleiß und Sorgfalt pünktlich auszuführen.
geltende
öffentliche Recht, ins
Betracht kommende
gesetzliche
Privatrechts,
heimischen
auf
gewöhnlich
Materie
des
in
bei
der Kaiserlichen
Anspruch
Ein
Sie find verpflichtet, jeden
auf
dauernde,
Be
diätarische
schäftigung steht den Forstassessoren jedoch nicht zu.
ein
Nationalökonomie,
Forstassessoren
Forstverwaltung, soweit sich dazu Gelegenheit bietet,
besondere das Verfassungs- nnd Verwaltungsrecht,
auf die bei der Forstverwaltung
die
Die Uebernahme einer Beschäftigung im Kom
munal-,
Anstalts-
oder
von
Privatforstdienste,
Finanzwissenschaft, insbesondere Forstpolitik; auf
welcher dem Ministerium Anzeige zu machen ist,
die Organisation der Verwaltung, Ressortverhält
schließt von der Anstellung im Kaiserlichen Dienste
nisse, Dienstkreise der Beamten, auf das Etats-, Kassen- und speziell das Forstrechnungswesen, sowie
an und für sich nicht aus.
überhaupt auf alle Gegenstände der forstlichen Ge
Zeit, für welche ihm event,
schäftsverwaltung,
der
Jagdkunde
Jagd
und
administration. Zeugniß.
so wird für ihn von der Prüfungs-Kommission
ein Zeugniß ausgefertigt, auf Grund dessen er in
die Liste der Anwärter zu den Oberförsterstellen
werde in Anspruch genommen werden, eine ihm
wenn
auch
nur
zur
Verwaltung
Be
diätarische
ung des Ministeriums von der Anwärterliste ge
strichen werden.
Dienstverhältniß. 8 32. Jeder Forstassessor ist verpflichtet, dem
einer
des Re
vorübergehende
schäftigung ablehnt, so kann er nach der Entscheid
Lautet das Zeugniß auf die
Oualifikation
Oberförsterei, so erfolgt die Ernennung
jenigen
Ober-Forstmeister
und Forstmeister,
in
durch das Mini
bereu Bezirk er seinen Aufenthalt, sei es in einem
Ist die Qualifikation zur Verwaltung
Kaiserlichen Forstreviere, oder in anderen Forsten,
ferendars zum „Forstassessor"
sterium.
des Mini
bei der Kaiserlichen Forstverwaltung angebotene,
Einreihung in die Anwärterliste.
eingetragen wird.
seitens
steriums in Aussicht gestellt ist, daß seine Hülfe leistung für die Kaiserliche Forstverwaltung nicht
Ernennung zum Forstassessor.
§ 30. Hat der Referendar das Examen bestanden,
genügende
Wenn aber ein Forstassessor nach Ablauf der
einer Oberförsterei aber nur unter dem Vorbehalte
oder in einem sonstigen Verhältnisse,
eines Probedienstes event, auf einer Revierförster
8
stelle oder unter noch schärferen Einschränkungen
mittelung des Kaiserlichen Oberförsters, in dessen
zuerkannt, so findet die Ernennung zum Forst
Revier er sich aufhalten will, oder welcher seinem
assessor nicht statt. — Die demnächstige Anstellung
Aufenthaltsorte zunächst wohnt, schriftlich Anzeige
dieser Kategorie von Forstreferendaren auf Probe,
zu machen.
beziehungsweise definitiv, sowie ihre Beschäftigung
änderung seines Aufenthaltsortes innerhalb eines
vor der Anstellung regelt sich nach den für die
Bezirks oder beim Verlassen desselben dem Ober-
Wochen
zu
nehmen
beabsichtigt,
länger als
durch
Ver
Eine gleiche Anzeige hat er bei Ver
Forstassessoren geltenden Bestimmungen (§ 31), und
Forstmeister und Forstmeister durch den betreffenden
haben sie sich allen für diese nachstehend gegebenen
Kaiserlichen Oberförster zu erstatten.
Vorschriften in gleicher Weise zu unterwerfen.
hat er von jeder Veränderung seines Aufenthalts-
Außerdem
522
1888 (19. Juli)
ortes, welche nicht in Folge direkt an ihn ergehender Anweisung der Central-Forstbehörde eintritt, also
die Bestimmungen der §§ 31 bis 33 entsprechende
Anwendung.
auch von jeder Einberufung zum Militärdienste,
c) int höheren Forstverwaltungsdienst angestellt sind.
dem Ministerium sofort direkte Anzeige zu machen.
§ 33.
Die
Bestimmungen
der
vorstehenden
§ 36. Außerdem können zu Aemtern des höheren
§§ 19, 25 und 26 finden auch auf Forstassefforen
Forstverwaltungsdienstes Deutsche berufen werden,
analoge Anwendung. präsidien
beschäftigten
Ueber die bei den Bezirks
Forstassessoren
die
sind
welche in einem Bundesstaate als Oberförster oder höhere Forstbeamte angestellt sind.
Aeußerungen (§ 26) vom Ober-Forstmeister auf
Beförderung zum Forstmeister.
zustellen und vom Bezirkspräsidenten mit seinen zusätzlichen Bemerkungen dem Ministerium
ein
zureichen.
8 37. Die Forstmeister werden aus den durch
hervorragende, forsttechnische Leistungen und Ge
Uebertritt von Deutschen, welche in einem
schäftsgewandtheit sich auszeichnenden Oberförstern gewählt.
Bundesstaate:
a) eine dem ersten forstlichen Examen gleiche Prüfung abgelegt haben; § 34. Deutsche, welche in einem Bundesstaate,
8 38.
Die vorstehenden Bestimmungen finden
auf alle diejenigen Anwendung, welche die Lauf bahn für den Forstverwaltungsdienst im Jahre 1889
Die Vorschriften über das
dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen, eine dem
und später beginnen.
ersten forstlichen Examen (§ 13) gleich zu erachtende
forstakademische Studium von vier Semestern, über das Universitätsstudium und die Absolvirung
Prüfung bestanden, und dabei das 28. Lebensjahr noch nicht überschritten, den vorstehend in 8 3 unter 1, 3 bis 5 aufgeführten Bedingungen ge
nügt, und das in den §§ 9 und 10 vorgeschriebene
des praktischen Biennii rc. treten aber auch schon
für diejenigen Aspiranten in Kraft, welche zu Ostern d. Js. das wissenschaftliche Studium nach
wissenschaftliche Studium durchgemacht haben, können
Maßgabe der Bestimmungen in den §§ 9 und 10
vom Ministerium nach dessen Ermessen zur Aus
begonnen haben bezw. dasselbe Ostern 1889 be
bildung für den höheren Forstverwaltungsdienst und
ginnen.
demnächst zum Staatsexamen (§28) zugelassen werden.
ihrer Ausbildung verbleibt es bei den Bestimm
Sie sind in diesem Falle als Forstreferendare
ungen vom 24. März 1874
zurückgelegte
Zeit der praktischen Beschäftigung kann vom Mini geschriebenen
Ausbildungszeitraum
Aeusserung
angerechnet
Der Referendar muß aber noch mindestens
1 Jahr lang in Elsaß-Lothringen selbst seine praktische Ausbildung nach den Bestimmungen der
§§ 17 bis 19 und 21 bis 23 betreiben. Wenn ein Referendar vor dem Besuche der Forst akademie nicht eine mindestens einjährige praktische
Vorbereitung durchgemacht hat, so ist die Dauer
der praktischen Ausbildung (§ 20) auf 3 Jahre auszudehnen.
b) für den höheren Forstdienst befähigt find; § 35. Deutsche, welche in einem Bundesstaate, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen, vor Ablauf
Jahr 18 . .
A.
Oberförsterei
sterium ganz oder theilweise auf den in § 20 vor werden.
und den dazu er
gangenen abändernden Verfügungen.
zu vereidigen (§ 16).
Die nach jener Prüfung bereits
Bezüglich der übrigen Aspiranten und
über den Forst-Referendar (-Assessor) Karl August
Ernst Schulze. Geboren am: 18. Februar 18.. Evangelisch. Militärverhältniß:
Konfession:
Lieutenant der
Reserve
im 3. Hess. Infant.-Rgmt Nr. 83. Stand und Wohnort des Vaters: Oberförster
zu
verstorben.
Mutter lebt zu
Wann und wie das forstliche Examen bestanden: 18 . . mit Bedingung, 18 . . genügend. Wann und wie das forstliche Staats-Examen
des 32. Lebensjahres und nach mindestens 3 jährigem
bestanden: 18 . . genügend. Hat sich während des laufenden Jahres im Be
akademischem Studium (§§ 9 und 10) die völlig
reiche hiesiger Oberförsterei aufgehalten: wo? bei
genügende Befähigung für den höheren Forstdienst
dem Oberförster
ohne Vorbehalt erworben und den Bedingungen
zu
unter 1, 3 bis 5 des § 3 genügt haben, können
war dann zum Militärdienst eingezogen
vom Statthalter unter die Anwärter zu den Aemtern
vom
des höheren Forstdienstes ausgenommen werden,
nach der Oberförsterei abgegangen. Art der Beschäftigung: Hierunter ist anzugeben,
wenn sie nach mindestens einjähriger Beschäftigung
(auf der
Revierförsterstelle
) wann? vom 18. Januar bis 28. Mai,
15. August bis 1. November.
und
Ist dann
in der Forstverwaltung von Elsaß-Lothringen ihre
womit der Kandidat beschäftigt gewesen, event,
Qualifikation völlig befriedigend bewährt haben.
mit welchem Diätensatze oder Diensteinkommen;
Auf diese Anwärter, welche bei endgültiger An
bei einem Forstreferendar, wenn er die Förster
nahme als Forstassessoren zu vereidigen sind, finden
funktionen während des Jahres wahrgenommen
1888 (22. Juli) hat, für welche Fläche und während welcher Zeit solches geschehen ist, welche Hauungen, Culturen und Waldpflegearbeiten er dabei aus geführt hat. Gesundheitsbeschaffenheit: Hat am Fieber ge
litten; jetzt gesund, aber nicht sehr kräftiger Körper. Etwaige Fehler bezüglich des Sprach-, Hör- oder Seh-Vermögens etc. sind anzugeben. Familienverhältnisse: Unverheirathet. (Verheirathet und 1 Sohn.) Vermögensverhältnisse:
Wohlhabende Eltern.
(Dürftig.) Aeußerung über sittliches Verhalten, Fleiß und
Qualifikation: Hierunter ist eine ausführliche pflichtmässige Aeusserung abzugeben über das sittliche Verhalten, über Fleiss, über das für den Wald und die Waldgeschäfte bethätigte
523
Interesse, über Befähigung und Leistungen im Allgemeinen sowie nach deren vorwiegender Richtung, insbesondere über den Stand der praktischen Ausbildung und Brauchbarkeit In Betreff eines Forstreferendars, welcher Försterfunktionen wahrgenommen hat, ist speciell anzuführen, wie er diese Geschäfte bei den Hauungen, Culturen und der Waldpflege, sowie beim Forstschutze besorgt hat, ob und welche Ausstellungen etwa bei Revision seines Schutzbezirks und seiner Bücher zu machen waren. Diese Aeusserung ist streng der Wahrheit gemäss, ohne Rückhalt, vollständig und ohne etwas zu verschweigen, was zu richtiger Beur theilung des Kandidaten von Einfluss ist, mit strengster Unparteilichkeit abzufassen.
22. Juli 1888. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Ergänzung und ÄbSnderung des § 48
des Betriebs-Reglements für die Eisenbahnen Deutschlands, sowie der Anlage D
?u diesem Paragraphen. C.-Bl. S. 481. Auf Grund des Artikels 45 der Reichsverfassung
Stoffe enthalten, welche durch Reibung,
hat der Bundesrath in seiner Sitzung vom 5. d. Mts.
Druck oder Schlag leicht zur Entzündung
nachstehende Ergänzungen und Abänderungen des
gebracht
werden können.
§ 48 des Betriebs-Reglements für die Eisenbahnen
vielmehr
nur
Deutschlands,
sowie
der
Anlage
D
zu
Paragraphen beschlossen: I. Die Bestimmung in § 48 A 3 d.
pulver oder aus ähnlichen, wesentlich
erhält
stehenden Mischungen, ebenfalls in ge
aus Salpeter, Schwefel und Kohle be preßtem
„Knallquecksilber, Knallsilber und Knallgold, sowie
die
damit
dargestellten
Zündungen,
Sie sollen
gepreßtem Mehl
diesem
folgende Fassung:
(wegen
aus
Zustande,
hergestellt
sein.
Gekörntes Pulver darf der einzelne
Präparate
Feuerwerkskörper nur höchstens 30 g
Knall
enthalten. 2. Das Gesammtgewicht des Satzgemenges
Zündhütchen,
bonbons und Knallerbsen vergl. Anlage DI, III, III b und III c)";
II. I.Jn I der Anlage D ist am Schluffe des . dritten Absatzes hinter den Worten „ausge
schlossen find" einzuschalten:
der Feuerwerkskörper, welche zu einem Frachtstück verpackt sind, darf 20 kg, das gekörnte Pulver, welche sie ent
halten, 2,5 kg nicht übersteigen.
(wegen Feuerwerkskörper aus Mehlpulver
3. Die einzelnen Feuerwerkskörper müssen
siehe III d und wegen bengalischer Schellack
jeder für sich in mit festem Papier
präparate IV a); 2. Hinter III c ist unter III d folgende Be stimmung einzuschalten:
umhüllte Kartons, oder in Pappe oder
starkes
Packpapier
Zündstellen
jedes
verpackt einzelnen
und
die
Körpers
IIId. Feuerwerkskörper, welche aus
mit Papier oder Kattun überklebt sein.
gepreßtem Mehlpulver und ähn lichen Gemischen bestehen, werden
Die zur Verpackung dienenden Kisten
unter folgenden Bedingungen befördert:
1. Dieselben dürfen keine Mischungen von
müssen vollständig ausgefüllt und et waige Lücken mit Stroh, Heu, Werg, Papierspähnen oder dergleichen so aus
chlorsauren Salzen mit Schwefel und
gestopft sein, daß eine Bewegung der
salpetersauren Salzen, ferner von chlor
Packete auch bei Erschütterungen aus
saurem Kali und Blutlaugensalz, sowie
kein Quecksilbersublimat, keine Ammon
geschlossen ist.
4. Die Kisten find im Innern mit zähem
salze jeder Art, keinen Zinkstaub und
Papier
kein Magnesiumpulver, überhaupt keine
müssen aus mindestens 22 mm starken
vollständig
auszukleben
und
524
1888 (22. Juli) Brettern gefertigt sein. Der Fassungs
2. Bei der Der- und Entladung dürfen
raum einer Kiste darf 1,, cbm, daS
die Gefäße oder Körbe nicht auf Karren
Bruttogewicht 75 kg nicht übersteigen.
Aeußerlich
find die Kisten
mit
der
deutlichen Aufschrift „Feuerwerkskörper
aus Mehlpulver" und dem Namen des
Absenders zu versehen.
gefahren, noch auf der Schulter oder
dem Rücken,
nur
sondern
an
den
daran angebrachten Handhaben getragen
werden.
3. Die Gefäße oder Körbe find an den
5. Jeder Sendung muß eine vom Fa
Wänden des Eisenbahnwagen-, sowie
brikanten und einem vereideten Chemiker
unter einander durch Stricke zu be
ausgestellte Bescheinigung über die Be
festigen. Die Verladung darf nicht über
achtung der oben unter 1 bis 4 getroffenen
einander, sondern nur in einer ein
Vorschriften beigegeben werden.
fachen Schicht neben einander erfolgen.
Eine gleiche Bescheinigung ist von dem Absender auf
amtlicher
dem Frachtbriefe
IV. Die Bestimmung unter XXVII der Anlage D erhält folgende Fassung:
der
„Hefe, sowohl flüssige, als feste, ist
Unterschrift auszustellen. 3. Hinter IV der Anlage D ist unter IV a
in Gefäßen, welche nicht luftdicht geschlossen
unter
Beglaubigung
nachstehende Bestimmung einzuschalten:
IVa. Bengalische Schellackpräparate ohne
Zünder
(Flamm enbücher,
Salonkerzen, Fackeln, Belustig
ungshölzchen, Leuchtstangen, ben galische
Streichhölzer
und
der
gleichen) werden zu den vorstehend unter IV vorgeschriebenen Bedingungen befördert. III. 1. Der erste Absatz der Bestimmung unter XVI
der Anlage D ist wie folgt zu fassen: Flüssige Mineralsäuren aller
Art, insbesondereSchwefelsäure, Vitriolöl und
Salzsäure — mit
Ausnahme von gewöhnlicher Salpetersäure
sind, zur Beförderung aufzugeben.
Falls
die Eisenbahnverwaltung die Aufgabe in
anderen Gefäßen gestattet, ist dieselbe be rechtigt, von dem Absender zu verlangen,
daß er sich verpflichtet:
1. keinerlei Ansprüche zu erheben, falls derartige Sendungen von den Anschluß bahnen zurückgewiesen werden;
2. für allen Schaden aufzukommen, der anderen Gütern oder dem Material in
Folge
dieser
Transportart
erwächst,
und zwar gegen Vorlage einer einfachen
Kostenrechnung,
deren
Richtigkeit
in
jeder Beziehung ein- für allemal zum Voraus anerkannt wird;
und Scheidewasser (wegen dieser vergleiche
3. keinerlei Ansprüche wegen der in Folge
XVI a) und von rother, rauchender Salpeter
der fraglichen Transportart an den Ge
säure (wegen dieser vergl. XVIII) — unter
fäßen oder an deren Inhalt entstehenden
liegen den nachstehenden Vorschriften":
Beschädigungen oder Abgänge zu er
2. Hinter XVI ist unter XVI a folgende Be
stimmung einzuschalten: XVIa.
Für den Transport von gewöhn
licher Salpetersäure undScheide-
heben." V. Hinter XXIX der Anlage D ist unter XXIX a
folgende Bestimmmung einzuschalten: XXIXa.
Gefettete Eisen- und Stahl-
wasser gelten die vorstehend unter XVI gegebenen Vorschriften. Außerdem finden,
gleichen
sofern diese Artikel in Glasballons, Glas
von der Reduktion des Nitrobenzol
flaschen oder Kruken zur Auflieferung ge langen, noch folgende Bestimmungen An
nicht in luftdicht verschlossene Behälter aus
wendung : 1. Die zur
spähne
der
Ballons,
Flaschen oder Kruken in den Gefäßen
Spähne)
und
und
der
Rückstände
aus Anilinfabriken werden, sofern sie
starkem Umhüllung
Bohr-
(Dreh-,
gelangen,
Eisenblech nur
in
verpackt zur
eisernen
Aufgabe
Wagen
mit
Deckeln oder unter Deckenverschluß befördert.
oder geflochtenen Körben verwendeten
Aus dem Frachtbriefe muß ersichtlich sein,
Materialien, als Stroh, Heu und der
ob die Eisen- und Stahlspähne gefettet sind
gleichen, müssen so stark mit Chlor
oder nicht, anderenfalls werden sie als ge
calciumlösung getränkt sein, daß sie durch
direkte Flammenberührung nicht ent
zündet werden. Statt der Chlorcalcium
fettet behandelt.
VI. Der erste Absatz der Bestimmung unter XXXI der Anlage D erhält folgende Fassung:
lösung kann auch eineLösung von schwefel
„Wolle, Haare, Kunstwolle, Baum
saurem Natrium, von Chlornatrium, von
wolle, Seide, Flachs, Hans, Jute,
Chlormagnefium, von schwefelsaurem
im rohen Zustande, in Form von Abfällen
Magnestum, oder von Eisenchlorür als
vom Verspinnen und Verweben, als Lumpen
Tränkungsmaterial verwendet werden.
oder Putzlappen, ferner Seilerwaaren
1868 (24. Juli)
525
Weber-, Harnisch- und Geschirrlitzen
Flußeisen oder Gußstahl aufgeliefert werden,
(wegen gebrauchter Putzwolle vergleiche Abs. 3)
welche bei einer innerhalb Jahresfrist vor
sie gefettet find, nur auf
der Aufgabe stattgehabten amtlichen Prüfung
werden,
wenn
offenen Wagen
ohne
unter Deckenverschluß be
bleibende
Veränderung
der
Form
fördert, sofern nicht der Versender fich mit
mindestens das Anderthalbfache desjenigen
der Eisenbahn über Versendung in bedeckt
Drucks ausgehalten haben, unter welchem
gebauten Wagen verständigt." VII. Die Bestimmungen unter XXXVIII der An
die Kohlensäure oder das Grubengas bei ihrer Auflieferung stehen.
Jeder Behälter
muß mit einer Oeffnung, welche die Be-
lage D erhalten folgende Fassung: XXXVIII. 1. Flüssige Kohlensäure
fichtigung seiner Jnnenwandungen gestattet,
und
flüssiges Stickoxydul dürfen nur in
einem Sicherheitsventil, einem Wasserablaß
Behältern aus Schweißeisen, Flußeisen oder
hahn, einem Füll- beziehungsweise Ablaß
Gußstahl, welche bei amtlicher Prüfung einen
ventil, sowie mit einem Manometer versehen
Druck von 250 Atmosphären ohne bleibende
sein und muß alljährlich
Veränderung der Form ausgehalten haben,
Beschaffenheit amtlich geprüft werden.
zur Beförderung aufgeliefert werden.
an leicht fichtbarer Stelle angebrachter amt licher Vermerk auf dem Behälter muß
Ein
amtlicher Vermerk auf den Behältern muß
auf feine gute
Ein
deutlich erkennen lassen, daß die Prüfung
deutlich erkennen lassen,
hierauf, und zwar innerhalb der drei letzten
welchen Druck die Prüfung desselben statt
wann
auf
und
Jahre vor der Aufgabe stattgefunden hat.
gefunden hat. In dem Frachtbriefe ist an
Zum Schutze der Ventile an den Behältern
zugeben, daß der Druck der aufgelieferten
müssen Kappen aufgeschraubt sein. Auf dem
Kohlensäure oder des Grubengases auch bei
oberen Theil der Kappen ist ein Kranz fest
einer Temparatursteigerung bis zu 40 Grad
aufzuziehen, der nach außen hin viereckig
Celsius den Druck
ist und über den Umfang der Behälter der
nicht übersteigen kann. Die Versandstation
art hervorragt, daß jedes Rollen der Behälter
hat
verhindert
Vorschriften und insbesondere durch Ver
wird.
Die
und
Schutzkappen
fich
von
20 Atmosphären
von der Beachtung
vorstehender
Kränze müssen aus demselben Material wie
gleichung des Manometerstandes mit dem
die Behälter selbst gefertigt sein.
Prüfungsvermerk davon zu überzeugen, daß
2. Gasförmige
die Prüfung der Behälter auf Druck in
und
Kohlensäure
Grubengas werden zur Beförderung nur
ausreichendem Maße stattgefunden hat.
dann angenommen, wenn ihr Druck den
Vorstehende Bestimmungen treten am 1. August
von 20 Atmosphären nicht übersteigt, und
d. I. in Kraft.
wenn fie in Behältern aus Schweißeisen,
24. Juli 1888. Regulativ, betreffen- die Befähigung pir Anstellung in den höheren Dienststellen bei der Direktion der Zölle und indirekten Steuern. A.-Bl. S. 190.
§ 1. Zur Bekleidung der Stelle eines Mitglieds
der Direktion der Zölle und indirekten Steuern pp. ist die in Elsaß-Lothringen
nach Maßgabe
der
Regulative vom 6. September 1872 (Gesetzbl. S. 7)
und vom 27. Januar 1882 (Gesetzbl. S. 2), sowie
§ 2.
Die Anstellung als juristisches Mitglied
(Justitiar)
setzt
die
erlangte
Befähigung
zum
höheren Justizdienste voraus. Von der im § 1
vorgeschriebenen praktischen
Vorbereitung kann hierbei abgesehen werden.
der Verordnung vom 19. Januar 1888 (Gesetzbl.
§ 3. Die Referendare, welche die Staatsprüfung
Ver-
bestanden haben und in die Verwaltung der Zölle
S. 3)
erlangte
Befähigung
zum
höheren
waltungs- oder Justizdienst sowie eine praktische
und indirekten Steuern einzutreten wünschen, haben
Vorbereitung in der Zoll- und Steuerverwaltung
unter
oder in der Enregistrementsverwaltung erforderlich.
dem Ministerium um Ernennung zum Regierungs
Bewerber aus anderen deutschen Staaten können
zugelassen werden, wenn sie den in dem Heimathstaate bestehenden Vorschriften für die Anstellung
im höheren Verwaltungs- oder Justizdienste genügt haben.
Für dieselben gilt das Erforderniß der
praktischen Vorbereitung ebenfalls.
Vorlegung
des
Besähigungszeugnisses bei
assessor und um ihre Zutheilung zu der Direktion
der Zölle und indirekten Steuern nachzusuchen. Die Ernennung erfolgt unter Bestimmung des
Dienstalters durch den Statthalter. § 4. Behufs der praktischen Vorbereitung in der
Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern oder
1888 (25. Juli - 30. Juli - 1. Aug.)
526
in der Enregistrementsverwaltung haben sich die
Dienste verwendet, bis ihre etatsmäßige Anstellung
Regierungsassessoren einem einjährigen Vorbereit
als Mitglied der Direktion erfolgt.
ungsdienste zu unterziehen. Der Direktor der Zölle und indirekten Steuern
des äußeren Dienstes erfolgen.
bestimmt, bei welchen Behörden und in welcher
Die etatsmäßige Anstellung kann auch in Stellen
§ 6.
Die Regierungsassessoren führen auch bei
Weise dieser Vorbereitungsdienst zu erfolgen hat.
etatsmäßiger Anstellung im äußeren Dienste neben
§ 5. Rach Beendigung des Vorbereitungsdienstes
ihrem Amtscharakter die Bezeichnung , Regierungs
werden die Regierungsassessoren bei der Direktion
assessor" fort.
oder nach Bedürfniß im äußeren (Lokalverwaltungs-)
25. Juli 1888. HeKanntmachun- des Reichskanzlers, betreffend dir Rormatiobestimmungen für die Hafenregulative. C.-Bl. S. 761. Auf Grund des Bundesrathsbeschlusses vom I 12. d. Mts. wird der Text der von dem Bundes- |
rath abgeänderten Normativbestimmungen für die Hafenregulative nachstehend bekannt gemacht.*
1. Dom Abdruck des Textes wird abgesehen, weil die Hafenregulative für E.-L. nicht von Interesse find.
30. Juli 1888. Äekauntmachung des Reichskanzlers, betreffend den Antritt Luxemburgs zu der am
9. September 1886 zu Gern abgeschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes zum Schulze von Werken -er Literatur und Gunst. R.-G.-Bl. S. 227. Die Großherzoglich luxemburgische Regierung hat
nationalen Verbandes zum Schutze von Werken der
nach einer Mittheilung des schweizerischen Bundes
Literatur und Kunst, gemäß Artikel 18 der ge
ihren Beitritt zu der Uebereinkunft vom
dachten Uebereinkunft erklärt, und ist als Tag des
9. September 1886, betreffend Bildung eines inter
Beitritts der 20. Juni d. I. festgestellt worden.
raths
1. August 1888. Verfügung des Ministeriums, betreffend die Rrgisterfnhrung für Sachen, in welchen
es sich um Entscheidungen auf Grnnd des Gesetzes vom 14. Juni 1888 handelt. Just.-Samml. XIII S. 254.
Im Anschlüsse an die Verfügung vom 2. Sep
besonders. Jedoch sind Akten, welche sich auf das?
tember 1886 (Sammlung XI, S. 379) werden über
selbe Theilungsverfahren oder auf dieselbe Ver
die Registerführung für Sachen, in welchen es sich
um Entscheidungen auf Grund des Gesetzes vom
kaufssache beziehen, zusammen — unter gemein samem Umschläge — aufzubewahren. In dem
14. Juni d. I., betreffend das Theilungsverfahren
Register
und den gerichtlichen Verkauf von Liegenschaften,
Einträge solcher Akten auf die späteren Einträge
handelt, die folgenden Bestimmungen getroffen:
und bei den späteren auf den ersten zu verweisen.
Zur Eintragung hat
die
Spalte 6
des
Re
(Spalte: Bemerkungen) ist beim ersten
dieser
Eine besondere Eintragung findet nicht statt für Zurückverweisungen vor den Notar (§ 16), für die
Spalte ist entsprechend zu ändern. Die Eintragung erfolgt, abgesehen von den nach
züglichen Verhandlungen (§ 20) und für die Be
bezeichneten Ausnahmen, für jeden einzelnen Fall,
stellung des Vertreters eines Abwesenden (§ 42 Abs. 3
in welchem es sich um eine Entscheidung handelt.
des Gesetzes).
gisters Z (Za) zu dienen; der Vordruck
auf die Anordnung öffentlicher Zustellungen be
1888 (3. Aug. - 4. Aug. - 5. Aug. — 7. Aug.)
3. August 1888.
Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse der Landesbeamten in den Schutzgebieten von Kamerun und Togo. C.-Bl. S. 753.
4. August 1888.
Verordnung, betreffend die Aufnahme des astatischen Lteppenhuhns in das Vrrzeichniß der nützlichen Vögrt.' S.-Bl. S. 91.
_____________ 1. Aufgehoben durch 8 6 D. v. 16. Juli 1890.
5. August 1888.
Bekanntmachung des ReichskWzlers, betreffend die den MititSranwärtern im Reichsbienstr vorbetzattenrn Stellen. C.-Bl. S. 672.
Es wird hierunter eine Zusammenstellung der
21 a. Korps-Bekleidungsämter:
Bekleidungsamtsrendanten,
fernerweiten Aenderungen veröffentlicht, welche in dem Verzeichniß der
den
Bekleidungsamtsassistenten.
Militäranwärtern im
Reichsdienste vorbehaltenen Stellen (Anlage D der Anstellungsgrundsätze vom 7.121. März 1882,
23. Proviantämter: Statt „ Reserve-Magazinrendanten" ist zu
setzen „Proviantamtsrendanten"; die „Depot
Central-Blatt S. 123) eingetreten sind.
magazinverwalter" find zu streichen, da diese
Zusammensteüung.l
Beamtenklasse nicht mehr besteht.
II. Militärverwaltung.
27. Anstatt „Unteroffiziervorschule zu Weilburg" muß es jetzt heißen „Unteroffiziervorschulen".
14. Kadettenanstalten, es treten hinzu:
Hausinspektoren.
1. Der auf die Marineverwaltung bezügliche Theil ist durch Bkm. v. 29. November 1889 ersetzt.
Hinter Ziffer 21 ist einzuschalten:
7. August 1888.
Verordnung über die Zuständigkeit der Reichsbehörden zur Ausführung des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse der Neichsbeamteu, vom 31. März 1873. R.-S.-Bl. S. 229. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
König von Preußen k. verordnen im Namen des Reichs, auf Grund des
1. die Chefs der Marinestationen der Ostsee und
der Nordsee, 2. die Chefs von Flotten und Geschwadern,
§ 159 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse
3. der Inspekteur der Marineartillerie,
der Neichsbeamten, vom 31. Mürz 1873 (Reichs-
4. der Inspekteur des Torpedowesens,
Gesetzbl. S. 61) was folgt:
5. die Werften und die Ober-Werftdirektoren,
Das der Verordnung vom 23. November 1874,
6. der Direktor des Bildungswesens der Marine,
betreffend die Zuständigkeit der Reichsbehörden zur
7. die Deutsche Seewarte und der Direktor der
Ausführung des Gesetzes vom 31. März 1873,
beigegebene Verzeichniß (Reichs-Gesetzbl. S. 136) wird nach Maßgabe des anliegenden Verzeichnisses ergänzt.
Verzeichniß der Reichsbehörden. IL «Höhere, der oöerften Aeichsöehörde uttmittetvar untergeordnete AeichsöeßSrden und Vorsteher solcher Behörden. (Gesetz vom 31. März 1873, §§ 81, 85, 139, 151, 153) rc.
C. Verwaltung der Kaiserlichen Marine. a. Für
das Disziplinarverfahren
(Gesetz vom 31. März 1873, §§ 81, 85)
find zuständig:
Deutschen Seewarte, 8. die Intendanturen der Marinestationen der Ostsee und der Nordsee
und
die Marine-
Intendanten. b. Für das Verfahren bei Defekten und bei der Verfolgung
vermögensrechtlicher
Ansprüche (Gesetz vom 31. März 1873, 88 139, 151, 153)
find zuständig: 1. die Chefs der Marinestationen der Ostsee und
der Nordsee, 2. die Wersten,
1888 (9. August)
L28
4. der
3. die Intendanturen der Marinestationen der
7. der Lootsenkommandeur an der Jade, 8. der evangelische Marine-Ober-Pfarrer,
B. Verwaltung der Kaiserlichen Marine.
9. die Vorstände des Artilleriedepots,
a. Für die ausschließlich unter Militär
stehenden
10. die Vorstände des Minendepots,
Marinebeamten
11. der Vorstand des Torpedodepots,
find zuständig:
12. die Direktoren der Werften,
die Kommandeure der Matrosen- und Werft des Seebataillons,
der
13. die Hafenbaukommisfionen,
Schiffs
14. die Vorstände der Kassen- und Magazin
jungenabtheilung, der Matrosenartillerie-Ab
verwaltungen, sowie der Annahmeämter der Wersten,
theilungen, der Torpedoabtheilungen und der Abtheilungen der Matrosendivifionen, sowie die
15. der Rendant der Kassen- und Oekonomie-
Führer der Halbbataillone des Seebataillons.
b.
Außerdem fungiren
als
verwaltung der Bildungsanstalten der Kaiser
unmittelbare
lichen Marine.
Vorgesetzte der ihnen untergebenen Beamten: von Flotillen
1. die Chefs
Chronometer-Observa
6. die Vermessungsdirigenten,
(Gesetz dom 31. März 1873, §§ 53, 146) rc.
divisionen,
des
5. die Hafenkapitäne,
IV. Arrmittetöar vorgesetzte Aeh-rderr öezießuugsmeife Aeamte.
befehlshabern
Vorstand
toriums in Kiel,
Ostsee und der Nordsee.
16. die Vorstände der Garnisonbauverwaltungen,
17. die Vorstände der Stationskassen,
und
Divifionen,
18. die Vorstände der Bekleidungsämter, 19. die Rendanten der Magazinverwaltungen der
sowie die Chefs außerheimischer Stationen,
2. die Kommandanten S. M. Schiffe und Fahr
Bekleidungsämter, 20. die Vorstände der Verpflegungsämter,
zeuge, 3. der Vorstand des Observatoriums in Wil
21. die Vorstände der Garnisonverwaltungen,
22. die Chefärzte der Marinelazarethe.
helmshaven,
9. August 1888.
Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffen- die -en Militüranwürtern in -en Äun-esstaaten vorbrhaltenen Stellen. C.-Bl. S. 802. In Verfolg der Bekanntmachung vom 24. Juni 1887
dem Gefammtverzeichniß der den Militäranwärtern
werden hierunter
in den Bundesstaaten vorbehaltenen Stellen ein
(Central-Blatt Anhang S. 217)
diejenigen Abänderungen veröffentlicht,
welche in
getreten find.
Nachtrag zu
dem Gefammtverzeichniß der den Militäranwärtern in den Bundesstaaten vorbehaltenen Stellen. Anmerkungen:
1. Die in den Verzeichnissen aufgeführten Stellen find den MilitLranwärtern ausschließlich vor»
behalten, sofern bei den einzelnen etwas anderes nicht ausdrücklich bemerkt ist.
2. Diejenigen Stellen, welche den Militäranwärtern Vorbehalten, aber denselben nur im Wege deS
Aufrückens bezw. der Beförderung zugänglich find, find mit einem * bezeichnet.
Bezeichnung der Stellen.
Angabe bei den für Militär anwärter nicht aus schließlich bestimmten Stellen, in welchem Umfange dieselben Vorbehalten find.
Bezeichnung der Behörden, an welche die Bewerbungen zu richten find, wenn es nicht die Behörde selbst ist, bei welcher die Anstellung gewünscht wird.
Bemerkungen.
XXVI. Elsatz-Lothringen. IV. Vermattung des Armer«.* (Seite 293.)
V. Vermattung der Justiz und des Kultus.* 2. Strafanstalten und Bezirks- bezw. Untersuchungsgefängnisse: Inspektoren, Expedienten, Oberaufseher, Aufseher, Werkmeister, Pförtner.
—
Ministerium. Ministerium.
1. Die unter IV aufgeführten Stellen find weggefallen und die zu V ergänzt worden laut Bkm. v. 9. Juli 1890.
1888 (9. Aug. — 10. Aug. — 17. Aug.) Angabe bei den für Militär» anwärter nicht aus schließlich bestimmten Stellen, in welchem Umfange dieselben Vorbehalten find.
Bezeichnung der Stellen.
529
Bezeichnung, der Behörden, an welche die Bewerbungen zu richten find, wenn es nicht die Behörde selbst ist. bei welcher die An stellung gewünscht wird.
Bemerkungen.
VII. Aerrvattimg der Herverve, Landwirthschast und öffentlichen Krveiten. (Seite 294)
3.Fischzuchtanstalt zu Hüningen: Aufseher.
Bezirkspräsident zu Col mar.
Die Stelle deS Büreauasfisten» ten ist einge gangen.
9. August 1888. Gebanntmachnng -es Reichskanzlers, betreffen- -ie Einführung einheitlicher Zollnn- Steuerformulare. C.-Bl. S. 755.
10. August 1888. Verfügung -es Ministeriums, enthalten- Gestimmungen über -ie Ausführung -es
Gesetzes, betreffend -ie Anfall- nn- Ärankenverstcherung -er in land- und forstwirthfchafttichen Getrieben beschäftigten Personen, vom 5. Mai 1886. A.-Bl. S. 202. Nachdem der Bundesrath beschlossen hat, daß auf Grund des § 18 des Gesetzes, betreffend die
schaftsversammlung
erfolgt
durch
die
Bezirks
präsidenten. (§ 21 des Reichsgesehes.)
Unfall- und Krankenversicherung der in land- und
§ 3. Je zwei Beisitzer des Schiedsgerichts und
forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Per
deren Stellvertreter werden von den Bezirkstagen
sonen, vom 5. Mai 1886 für Elsaß-Lothringen
gewählt.
drei Berufsgenossenschaften für land- und forst-
gesonderten Wahlgängen für die beiden Beisitzer,
wirthschaftliche Betriebe und zwar je eine für den
die beiden ersten und die beiden zweiten Stell
Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel in
Bezirk Ober-Elsaß, für den Bezirk Unter-Elsaß
vertreter in der Weise, daß jedes Mitglied zwei
und für den Bezirk Lothringen zu bilden seien,
Namen auf einen Stimmzettel schreibt.
wird zur Ausführung des Gesetzes das Folgende
wählt gelten diejenigen, welche die einfache (relative)
bestimmt:
Mehrheit
§ 1.
Die Wahl der Vertreter der Unternehmer
konstituirenden
zur findet
nach
Maßgabe
Genossenschaftsversammlung
der
nachstehenden
Wahl
haben.
§ 2. Die Berufung der konstituirenden Genossen
abgegebenen
Stimmen
erhalten
Bei Stimmengleichheit entscheidet das vom
Leiter der Wahl
zu ziehende Loos.
(§ 51
des
Reichsgesetzes.) § 4.
ordnung* statt. (§ 20 des Reichsgejetzes.)
der
Als ge
Die Sitze der Schiedsgerichte sind für die
Berufsgenossenschaft Ober-Elsaß: Colmar, für die Berufsgenossenschaft Unter-Elsaß: Straßburg, für die Berufsgenossenschaft Lothringen: Metz.
* Tie Wahlordnung ist nicht mit abgedruckt.
(§ 50
des Reichsgesetzes.)
17. August 1888. Verfügung -es Ministeriums, enthalten- ein Regulativ für -ie in Ausführung -es 8 47 -es Gauunfallverflchernngsgefehes vom 11. Juli 1887 pi vollziehenden Wahlen
-er Vertreter -er Arbeiter nn- -er von -iefen pt wählen-en Geisttzrr zum Lchie-sgericht, sowie -ie -en gewählten Personen nn- -en Gevollmächtigten -er Äranbenkassen für -ie Theilnahme an -en Anfall-Untersuchungen zu gewährenden Vergütungen. A.-Bl. S. 215.
530
1888 (18. Aug. - 26. Aug. - 27. Aug.) 18. August 1888.
Verordnung des Statthalters, betreffend die Befähigung für den Gerichtsschreiber gehülfendienst. T.-Bl. S. 93.
Auf Grund des Gesetzes vom 10. Juli 1872,
betreffend
die
zur Anstellung
Erfordernisse
als
Gerichtsschreiber und Gerichtsvollzieher in Elsaß-
Lothringen (Gesetzbl. S. 532), wird in Abänderung
gehülfendienst (Assistentendienst) erlangen wollen,
mindestens neun Monate zu dauern hat.l Für die vor dem 1. Oktober d. Js. zum Vor bereitungsdienste zugelassenen Anwärter bleibt
des § 2 Abs. 3 des Regulativs vom 15. April
es
1884 (Gesetzbl. S. 13) hierdurch bestimmt, daß der
selben.
bei
vorgeschriebenen Dauer
bisher
der
des
Vorbereitungsdienst für Militäranwärter, welche lediglich die Befähigung für den Gerichtsschreiber-
1. Vgl. hierzu Vf. des Min. v. 18. Sept. 1888.
26. August 1888. Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend die Einführung von Branntwein aus Luxemburg. A.-Bl. S. 213.
Nachdem mit der Einführung des Reichsgesetzes vom 24. Juni 1887, betreffend die Besteuerung des
Branntweins
Unterschied
der
(Reichsgesetzbl.
zwischen
S.
253),
der
von
der
Richtung
nach
Orten
im
gemeinschaft
sich
der
luxemburgischen
Grenze
der
Branntweinsteuer
bewegenden
Waarentransporte
Gebiete
der innerhalb der Staaten
behufs der Feststellung, ob dieselben etwa Brannt
Erhebung
wein enthalten, der Revision unterworfen werden
Branntweinsteuergemeinschaft
zur
und in welchem auch für Branntwein
gelangenden Abgabe von Branntwein und der im
können,
Großherzogthum Luxemburg bestehenden Brannt
mengen von mehr als 2 Liter, welche in anderer
weinsteuer sich erheblich vergrößert hat, liegt die Gefahr einer Schädigung der Interessen der erst
Richtung befördert werden, der Nachweis der Ab
gedachten Staaten durch heimliche Einführung von
weinsteuergemeinschaft
Branntwein aus Luxemburg mit Umgehung der
Nachweis kann durch amtliche Bezettelungen geführt
nach
den
bestehenden
Bestimmungen
ent
zu
stammung aus dem freien Verkehr der Brannt
werden,
deren
beizubringen
Ausfertigung
bei
ist.
den
Dieser
von
dem
richtenden Uebergangs- bezw. Ausgleichungsabgabe
Generaldirektor der Zölle und indirekten Steuern
nahe, und wird deshalb eine eingehende Kontrole
zu veröffentlichenden Stellen wird.l
darüber nöthig, daß der Uebergang von Brannt wein aus Luxemburg in das Gebiet der Brannt-
weinsteuergemeinschaft den vertragsmäßigen Verein
entsprechend
Gegen Waarenführer,
kostenfrei
erfolgen
welche Branntwein aus
Luxemburg auf anderen als den vorgeschriebenen
hierfür
Straßen oder mit Umgehung der an denselben er
bestimmten Straßen und unter Beobachtung der
richteten Uebergangssteuerstellen einbringen, findet
barungen für
nur
auf
den
den Verkehr mit übergangsabgabepflichtigen
Zu diesem Behufe wird bestimmt, 1. September
daß vom
1888 ab unter vollständiger Be
setzung der Grenze gegen Luxemburg ein Brannt weinsteuer-Grenzbezirk gebildet wird, dessen alle aus Luxemburg
Einleitung des Strafverfahrens nach den Bestimm
ungen des Gesetzes,
Gegenständen bestehenden Vorschriften erfolgt.
betreffend die Zuwiderhand
lungen gegen die gesetzlichen Vorschriften über den Uebergangsverkehr
mit
steuerpflichtigen
Gegen
ständen, vom 30. Juni 1873 (Gesetzbl. S. 129) statt.
innerhalb
eingehenden oder in
1. Vgl. Bkm. b. G.-D. v. 27. August 1888 (A.-Bl. S. 214).
27. August 1888. Bekanntmachung -es Reichskanzlers, betreffen- L-Uanschluß. C.-Bl. S. 831. Der Bundesrath
in
Sitzung
vom
1. den Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen zu
5. Juli d. I. in Rücksicht auf die für die nächste Zeit in Aussicht genommene Unterbrechung seiner
ermächtigen, nach Einvernehmen mit dem Ausschüsse für Handel und Verkehr die in
Sitzungen beschlossen.
betreff
hat
der
des
bevorstehenden
Anschlusses
von
1888 (27. August) Hamburg und Bremen, sowie von preußischen
531
2. die Bestimmung des Zeitpunktes, zu welchem
das
der Anschluß der fraglichen Gebietstheile er
Zollgebiet erforderlichen Beschlüsse zu fassen,
folgen soll, dem Reichskanzler zu überlassen.*
und
Gebietstheilen
oldenburgischen
letztere
welche
Bundesrath
dem
an
bei
dessen
nächstem Zusammentreten zur nachträglichen
Genehmigung vorzulegen finb.1
1. Dgl. Bkm. v. 24. Oktober 1888. 2. 15. Oktober 1888 vgl. E.-Bl. S. 913 u. 914.
27. August 1888. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Bestimmungen für den Tabakprobenvrrkehr. C.-Bl. S. 832.
Auf Grund der durch den Beschluß des Bundes
zustellen; auch sind sie von der letzteren mit
raths vom 5. Juli d. I. (vergl. Bekanntmachung
Jdentitätszeichen zu versehen, falls sie nicht
vom heutigen Tage, Central-Blatt S. 831) er
bereits Jdentitätszeichen an sich tragen, welche
theilten
des
nach näherer Bestimmung der obersten Landes-
Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen im Ein vernehmen mit dem Ausschuß für Handel und
Finanzbehörde als Ersatz für die zollamtliche
Verkehr in der Sitzung vom 28. Juli d. I. be
Für
schlossen, daß vom 1. Oktober d. I. ab die nach
innerhalb der vorgeschriebenen Frist in das
Ermächtigung
den
für
Bestimmungen
stehenden
der
hat
Ausschuß
Tabakproben
nur mit ausländischem
welche
diejenigen
Verschlußlager
welche
Tabakproben, zurückgeführt
werden,
nicht
sowie
für das bei der Zurückführung etwa Vor
verkehr in Kraft zu treten habend
1. Kaufleuten,
Jdentifizirung angenommen werden können.
gefundene Mindergewicht ist der Zoll zu ent
Ablassung
Tabak Handel treiben, denselben unmittelbar
richten.
aus den Ursprungsländern beziehen und nur
Verschlußlager
an Kaufleute weiter verkaufen, kann von der
Wiedereingangs zu demselben kann dem mit
Landes - Finanzbehörde widerruflich
der Bewachung des Lagers betrauten Beamten
obersten
gestattet werden, aus der öffentlichen Nieder
lage oder den ihnen bewilligten, unter amt lichem
Mitverschluß
stehenden
Privatlagern
entnommene Proben von Tabak für eine in
Die
und
die
der
Proben
Kontrolirung
vom des
überlassen werden. 2. Nach näherer Bestimmung der obersten LandesFinanzbehörde
Tabakproben
kann aus
gestattet einem
werden,
unter
daß
amtlichem
jedem Falle zu bestimmende Frist unverzollt
Mitverschluß stehenden Privatlager von dem
in der Art in den freien Verkehr zu nehmen,
mit der Bewachung derselben betrauten Be
sie dieselben inzwischen nur in einem
ein- für allemal anzumeldenden Raume auf
amten unter Erhebung oder Anschreibung des Zolles in den freien Verkehr gesetzt werden.
der
Soll eine Versendung von Proben aus dem
daß
bewahren
dürfen.
Vor
der Ablassung
Proben aus dem Verschlußlager ist das Ge
Lager nach dem Auslande erfolgen, so finden
wicht
hierauf die allgemeinen Bestimmungen An
derselben
von
der
fest-
Zollbehörde
wendung.
1. Dgl. Bkm. v. 24. Oktober 1888.
27. August 1888. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend das Zollrcgulatio für Reisschälmühlen. C.-Bl. S. 832.
Auf Grund der durch den Beschluß des Bundes
einer
den
auf
raths vom 5. Juli d. Js. (vergl. die Bekannt
inländischen Reismühlen verarbeiteten Reis*
das
machung vom heutigen Tage, Central-Blatt S. 831)
nachstehende Zollregulativ für Reisschälmühlen zu
ertheilten
Ermächtigung
hat
der
Ausschuß
des
währung
Zollbegünstigung
für
treten hat:2
Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen im Ein
1. Ungeschälter und von der Strohhülse befreiter
vernehmen mit dem Ausschuß für Handel und
Reis soll fortan unverzollt zur Enthülsung und
Verkehr in der Sitzung vom 28. Juli d. Js. be schlossen, daß vom 1. Oktober d. Js. ab an die
Stelle der seitherigen Bestimmungen über die Ge
1. Bd. IV. S. 625 Anm. 31. 2. Dgl. Bkm. v. 24. Oktober 1888.
1888 (27. August)
532
weise 85 oder 88 Prozent des Gesammtgewichts
Polirung auf Reismühlen, welche innerhalb des
Zollvereinsgebiets
gelegen sind, in der Art ab
gelassen werden dürfen,
betrugen, so kann von
daß von dem Brutto
gewichte des zur Mühle gelangenden Reises
oder 12 Prozent hinaus bis höchstens 21 bezieh
a) bei Reis in der Strohhülse nur von 66 Prozent,
ungsweise 18 oder 15 Prozent bewilligt werden.
b) bei Gemischen von blos von der
Strohhülse befreitem
Reis
2. Der zur Reismühle abzulassende Reis ist zur
und
Verarbeitung zu deklariren, darauf das Brutto
von Reis in der Strohhülse nur von 82
„
gewicht und der nach Beschaffenheit des Reises zur
c) bei dem aus den Gemischen zu b ausgeschiedenen, blos von der Stroh hülse befreiten Reis nur von.
der Direktivbehörde ein
Zollnachlaß über den Satz von ^beziehungsweise 15
Anwendung kommende Prozentsatz festzustellen und für den sich danach berechnenden Zollbetrag Sicher
. 85
„
heit zu leisten, wonächst der Reis ohne weitere Kontrole der Verarbeitung abgelassen wird.
6) bei dem ohne Beimischung von Reis in der Strohhülse eingehenden,
Wenn der zur Verarbeitung auf der Mühle
blos von der Strohhülse befreiten
abgelassene Reis zu diesem Zweck nicht verwendet,
Reis nur von.................................. 88
„
sondern bevor er
bis
zur
Polirung
verarbeitet
worden ist, ohne vorgängige Nachzahlung des für
und e) bei Reis, der lediglich mit der
den Zweck der Verarbeitung nach der Bestimmung
letzten feinen Hülse versehen und
zu 1 an den Gefällen erlassenen Betrags anderweit
blos zum Poliren bestimmt ist,
verwendet oder veräußert wird, so wird dadurch
neben der gesetzlichen Strafe der Verlust der Ver
nur von............................................. 90 ,, der Eingangszoll nach dem Satze für geschälten
günstigung verwirkt. 3. Binnen einer zu bestimmenden Frist von
Reis erlegt zu werden braucht. Der unter b festgesetzte Satz ist nur dann maß
höchstens 12 Monaten ist der sichergestellte Ein
gebend, wenn die Beimischung von Reis in der
gangszoll zu entrichten und
Strohhülse mindestens 10 Prozent des Gesammtgewichts des Gemisches beträgt. Ist die Beimisch
nur insoweit zu bewirken, als entsprechende Mengen
ung eine geringere, so ist der Prozentsatz unter c
und polirten Reis nach Gestellung bei demselben
eine Freischreibung
von dem in der betreffenden Reismühle enthülsten
auf das gesammte Gemisch anzuwenden.
Amt, bei welchem
Bei sonstigen Gemischen von Reis aus Sorten, welche verschiedenen Prozentsätzen zugewiesen sind,
und die Anschreibung des
die
Abfertigung zur Mühle Eingangszolls stattge
funden hat, auf eine öffentliche oder private Nieder
ist der höhere Prozentsatz maßgebend, sofern nicht
lage unverzollter Waaren gebracht, beziehungsweise
die Beimischung der Sorte, für welche der höhere
unter zollamtlicher Kontrole nach dem Ausland
Satz bestimmt ist, weniger als 10 Prozent beträgt.
ausgeführt oder mit Begleitschein versendet werden.
Gelangt ein Gemisch von blos von der Stroh
Wenn Reis in der Mühle verloren gehen oder vernichtet werden sollte, so erwächst hieraus dem
hülse befreitem Reis und von Reis in der Stroh nur
Mühleninhaber kein Anspruch auf Erlaß des darauf
der Prozentsatz unter c in Anspruch genommen
haftenden Eingangszolls. 4. Die Zollbehörde hat sich von der Art des
hülse (Paddy)
auf Reismühlen, für welches
werden soll, so darf das Gewicht der von
dem
Paddy entfernten, rein ausgesiebten Strohhülsen
Betriebes in den Reismühlen
von dem Bruttogewichte des Gemisches zollfrei in
Kenntniß zu erhalten.
in fortwährender
Zu dem Behufe ist das
Die Mühlenbesitzer sind zu dem Ende verpflichtet,
Gewicht dieser Strohhülsen amtlich zu ermitteln und,
über den Zu- und Abgang von Reis ein über
Abzug gebracht werden.
sichtliches Konto zu führen und auch ihre übrigen
soweit erforderlich, die Enthülsung zu überwachen. Sollte nach Ausweis
Betriebs- sowie die anderen Bücher der Zollbehörde
der Geschäftsbücher und
Ebenso haben die
nach den Erhebungen der mit der Ueberwachung
jederzeit zur Einsicht zu stellen.
der betreffenden Mühlen betrauten Beamten die
selben von allen etwa eintretenden Veränderungen
wirkliche Ausbeute an polirtem Reis
in den Betriebseinrichtungen vor deren Eintreten
in Fällen
der Zollbehörde Anzeige zu machen.
der lit. b, c oder d weniger als 82, beziehungs
27. August 1888.
Sekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend das Regulativ über die Äusfichroergütung für Tabak. C.-Bl. S. 834.
Auf Grund der durch den Beschluß des Bundesraths vom 5. Juli d. Js. (vergl. die Bekannt-
I |
machung vom heutigen Tage, Central-Blatt S. 831) ertheilten Ermächtigung hat der Ausschuß des
1888 (27. August)
533
Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen im Ein
nach
vernehmen mit dem Ausschuß
beider Gattungen nach den vorstehend zu A
für Handel
und
des
Maßgabe
Mischungsverhältniffes
Verkehr in der Sitzung vom 28. Juli d. Js. be
und B aufgeführten Sähen zu berechnen ist.
schlossen, daß an die Stelle des seitherigen Regu
Versendungen von Tabakfabrikaten mit dem An
lativs, betreffend die Gewährung der Zoll- und
sprüche auf Zoll- oder Steuervergütung find nur
Steuervergütung für Tabak und Tabakfabrikate
(Central-Blatt 1881 S. 191)» vom 1. Oktober d. Js.
in Mengen von mindestens 25 Kilogramm zuläsfig. Für die Versendung von Cigarretten kann durch
ab das nachstehende Regulativ, betreffend die Aus
die
fuhrvergütung für Tabak, zu treten hat.?
10 Kilogramm festgesetzt werden.
Direktivbehörden
§ 3. Unter Geizen, welche nach § 1
Regulativ,
währung
betreffend
von Ge find,
ausgeschloffen
aus
gebrochenen Blatttriebe und unentwickelten Blätter
Vergütungssätze.
verstanden.
Wer aus dem freien Verkehr Rohtabak
einschließlich Sandblätter und Grumpen oder ent
rippte Tabakblätter in Mengen
Vergütung
werden die vor der Haupternte des Tabaks
die Ausfuhrvergüturrg für Tabak. § 1.
einer
von
Minimalmenge
eine
von mindestens
entwickelte
In der Nachernte gezogene, vollständig Geizblätter
werden
wie
Blätter
der
Haupternte behandelt.
welche nach § 1 von Ge
Unter Tabakabfällen,
25 Kilogramm über die Zollgrenze ausführt oder
währung
in eine öffentliche Niederlage oder in ein unter
werden nicht nur die Abfälle von Rohtabak, sondern
amtlichem
Mitverschluß
stehendes
Privatlager
auch
einer
diejenigen
Vergütung
find,
ausgeschlossen
von Tabakfabrikaten verstanden.
niederlegt, kann außer in denjenigen Fällen, wo
Für Tabakmehl, welches aus Abfällen von Roh
die Ausfuhr oder Niederlegung inländischen Tabaks
tabak oder von Tabakfabrikaten besteht, wird daher
den §§11 und 16
nach den Bestimmungen in
eine Vergütung nicht gewährt.
Wird Tabakmehl
bis 18 des Gesetzes vom 16. Juli 1879 vor Ent
als ein aus fein gemahlenen Blättern und Stengeln
richtung oder Kreditirung der Steuer erfolgt, eine
bestehendes Halbfabrikat für die Herstellung von
Steuervergütung beanspruchen, welche beträgt von
Schnupftabak erkannt, so ist für dasselbe die Ver
100 Kilogramm netto:
gütung für unfermentirten Rohtabak zu gewähren. Für
A. Rohtabak: a) unfermentirt...................................... 33 M.
Cigarretten
mit
b) fermentirt............................................40
„
mindestens 70 Prozent
B. entrippte Blätter................................ 47
„
Tabak bestehen.
Bei der Ausfuhr oder Niederlegung von grünen
Blättern, von Geizen, Tabakstengeln und Abfällen wird keine Vergütung gewährt.
§ 2. Inländischen Tabakfabrikanten kaun bei
oder bei Niederlegung derselben in eine öffentliche Niederlage oder in ein unter amtlichem Mitver-
je
nachdem das Fabrikat
oder aus inländischem Tabak
hcrgestellt ist, beträgt von 100 Kilogramm netto:
60 M.
b) „
Rauchtabak......................... 81
„
c) „
Cigarren............................... 94
„
d) „
Cigarretten......................... 66
„
b) „
c)
Kautabak. .
Rauchtabak..........................43
aus
Nettogewichts
Für Tabakfabrikate, in welchen Surrogate ent Absatz 3 erwähnten Fällen und unter den daselbst angegebenen Bedingungen gewährt.
I. Anmeldung, Abfertigung und Kontrole. 1. Im Allgemeinen.
§ 4.
Ueber Rohtabak, entrippte Blätter oder
Tabakfabrikate,
welche
gegen
einer
Gewährung
Vergütung (§§ 1 und 2) ausgeführt oder nieder leger der Steuerstelle des Versendungsortes
eine
Anmeldung nach Muster a in zwei Exemplaren zu übergeben.
vision
Zugleich ist der Tabak zur Re
vorzuführen.
In
den Anmeldungen
ist
außer dem Bruttogewicht der einzelnen Kolli auch
B. für Fabrikate aus inländischen Blättern: a) für Schnupf- und
ihres
Cigarretten, welche lediglich aus
gelegt werden sollen, hat der Versender oder Nieder
A. für Fabrikate aus ausländischen Blättern: a) für Schnupf- und Kautabak. .
Papier,
Tabak bestehen, werden wie Cigarren behandelt.
schluß stehendes Privatlager eine Vergütung ge aus ausländischem
aus
halten sind, wird Vergütung nur in den im § 13
der Ausfuhr ihrer Fabrikate über die Zollgrenze
leistet werden, welche,
Hülsen
Stroh rc. wird Vergütung nur dann gewährt, wenn
32 M. „
„
Cigarren............................... 50
„
d) „
Cigarretten.......................... 35
„
das Nettogewicht derselben und, im Falle der ge meinschaftlichen
Verpackung
verschiedener
Tabak
gattungen, das Nettogewicht jeder einzelnen Gattung
zu deklariren.
Als Steuerstelle des Versendungs
ortes gilt bei der Versendung von Tabakfabrikaten
und G. für Fabrikate, theilweise aus ausländischem
und
theilweise
aus
inländischem
Tabak,
die Steuerstelle, welcher der Fabrikfitz
zugetheilt
ist, bei Versendung von Rohtabak und entrippten
Blättern dagegen die Steuerstelle desjenigen Ortes, 1. Bd. IV S. 75.
von dem aus die Versendung mit dem Ansprüche
2. Dgl. Bkm. v. 24. Oktober 1888.
aus Steuervergütung erfolgt, gleichviel, ob es der
1888 (27. August)
534
ist, welcher
Ursprungsort oder ein anderer Ort
nur auf dem Transport berührt wird.
e) bei dergleichen in Kisten.
.
.
f) bei Schnupftabak, lose in Fässern
Die Ausfuhr hat über ein zur Erledigung von
x)bei dergleichen
zollamtlichen Begleitscheinen I (§ 33 des Vereins-
Papierumhüllung und Kisten
.
Das Versendungsamt trägt die Anmeldungen,
und Kisten..................................
von welchen das eine Exemplar mit „Unikat" und
i) bei Cigarren, lose in großen
das zweite Exemplar mit „Duplikat" zu bezeichnen
Kisten.............................................
ist, in ein nach Muster b zu führendes Abfertig
k) bei dergleichen in Papierpacketen
die
und
Revision
Genehmigung
des
und großen Kisten.......................
kann
Amtsvorstandes
unter Beachtung der von der Direktivbehörde in
dieser
Hinsicht
zu
An
allgemeinen
treffenden
ordnungen die Revision
von Fabrikaten
chen und großen Kisten .
mit Mundstück
bezieh
mit Mundstück
gehende
mit
trägt
die
ein
Bezeich
entsprechender
nung in das Versendungsschein-Empfangsregister
(Muster 14 der Dienstvorschriften) ein und nimmt
die Ausgangsabfertigung beziehungsweise die Ab
fertigung zur Niederlage vor.
erfolgt je
nach Umständen
In beiden Fällen
allgemeine
eine
oder
Im Falle eine Verschluß
eine spezielle Revision.
verletzung stattgefunden hat, ist bei der speziellen Die mit
Revision das Nettogewicht zu ermitteln.
Erledigungsbescheinigungen versehenen Unikate der
Anmeldungen sind durch das Erledigungsamt dem Versendungsamt
zurückzusenden.
Der
der
Tag
„
.
47
.
....
30 Prozent,
....
51 Prozent, 43
„
13
„
in Papierpacketen mit Mundstück
des Tabaks bei dem
Letztere
Das
Anmeldung
.
ohne Mundstück ....
das Unikat der Anmeldung dem Ver
Erledigungsamte.
34
31 , in Kartons zu weniger als 100 Stück
Niederlageamt, so bewirkt dasselbe
sender behufs Vorführung
,
ohne Mundstück ....
ungsweise zur Niederlage; anderenfalls setzt das Versendungsamt die Kolli unter Verschluß und übergiebt
28
in Kartons zu 100 Stück oder mehr
Ist das Versendungsamt gleichzeitig das Aus Ausgange
.
Innere Umschließungen:
erwachsenden Kosten hat der Fabrikant zu erstatten.
zugleich die Abfertigung zum
25
m) bei Cigarretten:
Fabrikräumen vorgenommen werden. Die hierdurch
gangs- oder
,
des Bruttogewichts,
den
in
20
1) bei dergleichen in kleinen Kist
Ermittelung des Nettogewichts des Tabaks vor. Mit
.
in Zinn- und
h) bei Rauchtabak in Papierpacketen
zollgesehes) befugtes Grenzzollamt zu erfolgen.
ungsregister ein und nimmt
12 Prozent,
10
des
....
ohne Mundstück .... 13 „ Gewichts der Cigarretten einschließlich der
inneren Umschließungen.
Aeußere Umschließungen: in Kisten ohne Zinkeinsatz
bei einem Bruttogewicht des Kollo bis zu 100 Kilogramm .
27 Prozent,
über 100 Kilogramm
30
.
„
in Kisten mit Zinkeinsatz
bei einem Bruttogewicht des Kollo bis zu 100 Kilogramm .
33 Prozent,
über 100 Kilogramm
27
.
„
des Bruttogewichts. Bei Cigarretten in inneren und äußeren Um
Zurücksendung ist in Spalte 10 des Versendungs
schließungen ist das Nettogewicht
schein-Empfangsregisters anzumerken.
festzustellen, daß zunächst von dem Bruttogewicht
in der Weise
dienen Aus
die Tara für die äußere Umschließung und hier
züge aus den Anmeldungen nach Muster a, für
auf von dem verbleibenden Gewicht die Tara für
welche die Formulare zu den Auszügen aus den
die innere Umschließung in Abzug gebracht wird.
Zu den Niederlage-Anmeldungen
Zollbegleitscheinen unter entsprechender Aenderung
2. Das durch Abrechnung der Tara (Ziffer 1)
berechnete Nettogewicht wird nur dann der Fest
des Vordrucks benutzt werden können.
als
stellung der Zoll- oder Steuervergütung zu Grunde
Die
Duplikate bilden die Beläge zu dem Abfertigungs
gelegt, wenn es nicht mehr beträgt, als das von dem Versender in der Anmeldung angegebene; das
register (Muster b).
letztere wird zu Grunde gelegt, wenn es geringer
Die
Unikate
der
Anmeldungen
werden
Rechnungsbeläge verwendet (§§ 6 und 15).
§ 5. 1. Bei der Abfertigung des Tabaks kann das
ist, als das durch Berechnung ermittelte.
Nettogewicht statt durch Verwiegung durch Abrechnung
3. Der Abfertigungsstelle steht in jedem Falle
einer Tara festgestellt werden. Die Tarasähe betragen:
die Befugniß zu, statt der Berechnung des Netto
a) bei unbearbeiteten und bei entrippten Blättern in
gewichts nach den obigen Tarasätzen, die Ermittelung des Nettogewichts durch Verwiegung des Tabaks ohne
Ballen von einfacher Leinwand .
2 Prozent,
jede Umschließung beziehungsweise bei Cigarretten
b) bei dergleichen in Ballen von
....
4
„
e)bei dergleichen in Kisten ...
22
„
8
„
doppelter Leinwand
innere Umschließung gewährten Tara eintreten zu
d) bei Karotten und Stangen zu
Schnupftabak in Fässern.
.
.
auch durch Verwiegung derselben sammt der inneren Umschließung und demnächstige Abrechnung der für die
lassen. Die gleiche Befugniß steht dem Versender zu.
1888 (27. August) 4. Bei der Ermittelung des Nettogewichts durch
Verwiegung
kann nach dem Ermessen
der Ab
fertigungsstelle Probeverwiegung eintreten,
wenn
535
ein Lager an Roh- und fabrizirtem Tabak von
wenigstens
15000 Kilogramm
halt,
wenn
und
sich
seine Fabrik nebst Waarenlager
an einem
Kolli von gleicher Beschaffenheit und gleichem In
Orte befindet, in welchem ein mit wenigstens zwei
halt nahezu gleiches Gewicht haben. Abweichungen
Beamten besetztes Zoll- oder Steueramt vorhanden Ausnahmsweise kann die Direktivbehörde die
von nicht mehr als 5 Prozent des Bruttogewichts
ist.
sollen dabei die Probeverwiegung nicht ausschlietzen.
Vergütungen auch für Fabriken in solchen Orten
5. Beim Vorhandensein innerer Umschließungen,
z. B. bei der Verpackung von Cigarren in Kistchen,
bewilligen, in denen fich eine mit mehreren Beamten
besetzte Amtsstelle nicht befindet.
von Cigarretten in Kartons, von Rauchtabak in
Darüber, ob ein Lagerbestand von dem bezeichneten
Papierpacketen, von Schnupftabak in Packeten in
Umfange regelmäßig unterhalten wird, hat fich die
Zinn- und Papierumhüllungen u. s. w. darf, sofern die
gleicher
Größe
und
Steuerstelle
des
Fabriksitzes
von
Zeit
zu Zeit
von
Ueberzeugung zu verschaffen. Wenn neu entstehende
gleicher Beschaffenheit sind,
Fabriken im ersten Jahre oder eingehende Fabriken
Umschließungen
inneren
augenscheinlich
das Gesammtgewicht der inneren Umschließung durch
bis zur Abwickelung ihrer Geschäfte den Lager
probeweise Verwiegung einzelner Kistchen, Packete
bestand von 15000 Kilogramm nicht nachzuweisen
u. s. w. ermittelt werden. 6. In dem Revisionsbefunde ist die Art der
Vergütungen nicht auszuschließen. Letztere brauchen
inneren Umschließungen,
nach dem Ermessen der Direktivbehörde auch solchen
äußeren
und
etwaigen
vermögen, sind dieselben deshalb vom Genusse der
sowie die Art der Ermittelung des Nettogewichts
in Betrieb befindlichen Fabriken nicht versagt zu
(ob durch Abzug eines Tarasahes oder vollständige
werden,
oder probeweise Verwiegung) anzugeben.
Zeit unter jene Gewichtsmenge Herabfinken sollte.
7. Von der Einleitung des Strafverfahrens auf
Grund des § 38 des Gesetzes vom 16. Juli 1879 ist dann abzusehen,
wenn weder das besternte
Bruttogewicht noch das deklarirte Nettogewicht das ermittelte Brutto- beziehungsweise Nettogewicht um
mehr als 5 Prozent übersteigt.
bei welchen der Lagerbestand auf kurze
8 9.
Der Fabrikant hat
schriftlich
oder
zu
Protokoll eine Erklärung darüber abzugeben, ob in seiner Fabrik allein ausländischer oder allein in
ländischer
oder
ausländischer
und
inländischer
Tabak verarbeitet werden wird, und letzteren Falls,
ob nur ungemischte Fabrikate oder ob auch ge
8 6. Die Hauptämter haben über die in ihren
mischte Fabrikate hergestellt werden sollen.
Bezirken zu gewährenden Vergütungen für Roh
Diese Erklärung ist vorher zu ergänzen, wenn
tabak und entrippte Blätter, sowie für Cigarren,
auf eine andere Art des Betriebes übergegangen
für welche lediglich die Steuervergütung für aus
werden soll.
inländischem Tabak hergestellte Cigarren in An
Die Fabrikanten müssen über den Ankauf und
spruch genommen wird, nach näherer Anleitung
die Versendung von Tabak, sowie über den Fabrik
der Direktivbehörde monatlich Liquidationen aufzu
betrieb
stellen und mit den Unikaten der betreffenden An-
welche sie auf Erfordern einem von der Direktiv
meldupgen an die Direktivbehörde zur Zahlungs
behörde oder dem Hauptamte beauftragten Ober
anweisung einzusenden.
beamten zur Einsicht vorzulegen haben. Auch find
2. In den unter Kontrole stehenden Fabriken. § 7.
Diejenigen Fabrikanten,
welche bei der
Ausfuhr oder bei der Niederlegung von Schnupf-, Kau- und Rauchtabak und von Cigarretten auf
Gewährung der im § 2
genannten Vergütung,
ordnungsmäßige
Handelsbücher
führen,
sie verpflichtet, diesem Oberbeamten den Besuch der Betriebsräume während des Betriebes jederzeit zu
gestatten und auf Verlangen jede auf den Fabrik betrieb sich beziehende Auskunft zu ertheilen. 8 10. Ausländischen Tabak darf der Fabrikant unmittelbar aus dem Auslande
oder
aus
sowie diejenigen, welche bei der Ausfuhr oder bei
nur
der Niederlegung von Cigarren auf Gewährung
öffentlichen Niederlagen oder aus unter amtlichem
der im 8 2 unter A oder C fallenden Vergütungen
Mitverschluß stehenden Privatlagern und nur in
Anspruch machen wollen, haben hiervon der Steuer
Mengen von wenigstens 250 Kilogramm beziehen.
stelle des Fabriksitzes vor Herstellung der Fabrikate
Eine Ausnahme ist zulässig zum Zweck des Be
Anzeige zu machen und außer den Vorschriften in
den 8§ 2 bis 5 noch die Vorschriften in den
zugs von Proben in Mengen von nicht über 50 Kilogramm für jede Sendung. Von der Direktiv
88 8
behörde kann dem Fabrikanten gestattet werden,
bis
19
zu
beobachten,
sowie
sich
den
in Mengen
von
mehr
50,
ihnen sonst noch von der Steuerbehörde bekannt zu
Tabake
machenden Bedingungen zu unterwerfen.
weniger als 250 Kilogramm zu beziehen.
als
jedoch
8 8. Die Zoll- oder Steuervergütungen werden
8 11. Der ausländische Tabak darf nur bei der
nur dann bewilligt, wenn der betreffende Tabak
Steuerstelle des Fabrikfitzes verzollt werden und
fabrikant in Beziehung auf die Beobachtung der
ist daher auf dieselbe, sofern sie nicht zugleich das
Zoll- und Steuergefetze unbescholten ist, regelmäßig
Grenzzollamt oder Niederlageamt ist, über welches
536
1888 (27. August)
der Bezug erfolgt, unter Begleitscheinkontrole zu
Buchkontrole erfolgten Versendungen von Tabak
überweisen.
fabrikaten den bezogenen
Der Fabrikant ist verpflichtet, ausländischen Tabak
bringen.
seine
in
Fabrikräume
zu
Daß dies geschehen, wird auf den die
Verzollung
nachweisenden
Belägen
amtlich
be
nachgewiesen und
am Schluffe
jedes
Quartals die Berechnung der Vergütung angefertigt wird.
Die Führung dieses Konto geschieht nach
Muster d. Hierzu wird erläuternd bemerkt: 1. In dem Konto für eine Fabrik, welche nur
scheinigt.
§ 12. Inländischen Tabak darf der Fabrikant
ebenfalls nur in Mengen von mindestens 250 Kilo gramm in einem Transporte beziehen.
Eine jede
Einlagerung von solchem Tabak muß alsbald der
Steuerstelle angezeigt werden.
Zugleich ist anzu
geben, ob der Tabak fermentirt ist oder vor der
ausländischen
Tabak
verarbeitet,
können
die
Spalten 6, 11, 13, 14, 16, 17, 19, 20 und 22, in demjenigen für eine Fabrik, welche nur in ländischen Tabak verarbeitet, die Spalten 5, 11, 12, 14, 15, 17, 18, 20 und 21 und in demjenigen
für eine Fabrik, in welcher ausländischer und in
Verarbeitung noch der Fermentation in der Fabrik
ländischer Tabak ungemischt verarbeitet wird, die
unterworfen werden soll.
Spalten 11, 14, 17 und 20 ausfallen. 2. In der ersten Abtheilung des Konto ist der
§ 13. Die Fabrikanten, welche nach ihrer Er
Zugang an Rohtabak
nach der Zeitfolge anzu
klärung (§ 9) ausländische und inländische Tabake,
schreiben. Die Anfchreibung erfolgt bei dem aus
getrennt oder gemischt, verarbeiten, haben in den
ländischen
Anmeldungen
(Muster a)
oder in diesen beizu
fügenden besonderen Deklarationen anzugeben, ob
Fabrikate lediglich
aus ausländischem
Tabak
nach
dem der Verzollung
zu
Grunde gelegten Nettogewicht und bei dem inländischen
Tabak
nach dem Nettogewicht desselben in fer-
oder
mentirtem Zustande, wobei 100 Kilogramm un-
lediglich aus inländischem Tabak oder aus beiden
fermentirter Tabak gleich 80 Kilogramm sermen-
gemischt hergestellt sind.
tirtem Tabak zu rechnen sind.
die
Die Fabrikanten, welche ausländische und in
3. In der zweiten Abtheilung des Konto werden
ländische Tabake gemischt verarbeiten, haben zur
als Abgang die mit Anspruch auf Vergütung unter Buchkontrole abgefertigten Fabrikate auf Grund
Feststellung des Antheils, welcher von dem Netto gewicht der mit dem Anspruch auf Vergütung ver
der Anmeldungen einzeln nachgewiesen. Am Schluffe
sendeten Fabrikate auf die ausländischen und die
des Quartals ist ferner bezüglich der gemischten
inländischen
Tabake
fällt,
ein
Notizbuch
nach
Muster c zu führen, welches amtlich zu foliiren ist.
Fabrikate nach Anleitung des Musters der Antheil auszuscheiden, welcher auf die ausländischen und
Wenn einem Fabrikanten die Verwendung von
inländischen Tabake fällt. Die Ausscheidung erfolgt
Tabaksurrogaten gestattet ist,
so sind über die
Surrogate in dem Notizbuch und in dem Konto
auf Grund des dem Konto beizufügenden Notiz
buchs (§ 13).
(§ 14) in gleicher Weise Anschreibungen zu führen, wie über ausländischen und inländischen Tabak.
Für die verwendeten Surrogate wird eine Ver gütung nicht geleistet.
Am Schluß des Vierteljahrs werden die in dem Notizbuch befindlichen Eintragungen durch den mit
der Kontrole der Fabrik beauftragten Oberbeamten
unter Zuhülfenahme des Versendungsbuchs und der Fabrikationsbücher, welche letztere die Namen und Zusammensetzung der einzelnen Sorten mit den
Gewichtsverhältnissen der Zuthaten und gewonnenen Mengen genau nachweisen müssen, geprüft und mit den betreffenden Anmeldungen verglichen.
§ 15. Der Fabrikant erhält die Vergütung für
die ausgeführten oder niedergelegten Tabakfabrikate in vierteljährlichen Zeitabschnitten. Die Steuerstelle fertigt die Berechnung über die zu
gewährende
Vergütung
nach
Anleitung
des
Musters d und legt das Konto mit den Unikaten der betreffenden Anmeldungen der Direktivbehörde zur Prüfung und Anweisung der Vergütung vor.
Ist dem Fabrikanten Zoll-
oder Steuerkredit
gewährt, so findet hierauf Abrechnung statt. § 16. Die Fabrikanten haben nach näherer An
weisung der Direktivbehörde ein Fabrikationsbuch
Uebereinstimmung
zu führen, welches über die verarbeiteten Mengen
dieser Bücher und der genannten Beläge festgestellt,
Rohtabak, die aus denselben hergestellten Fabrikate
so
und den Absatz derselben nach dem In- und Aus
Ist
bei
erfolgt
der
der
Prüfung Abschluß
die des
Notizbuchs.
Die
Richtigkeit des Abschlusses ist durch den Fabrikanten
lande genauen Aufschluß geben muß. Die Direktiv
und durch den betreffenden Oberbeamten zu be
behörde
scheinigen.
anzuordnen. Die Fabrikanten sind verpflichtet, den
§ 14. Die Steuerstelle hat bezüglich jeder nach
Maßgabe des § 8 zum Ansprüche auf Zoll- oder
Beamten
ist die
ermächtigt,
Lagerbestandsaufnahmen
erforderlichen
Hülfsdienste hierbei
leisten zu lassen.
Steuervergütung zugelassenen Fabrik ein Konto zu
§ 17. Die Fabrikanten haben sämmtliche in der
führen, in welchem die Einlagerungen an dem zur
Fabrik und im Komtor beschäftigten Personen, mit
Fabrikation bestimmten Rohtabak und die unter
Ausnahme der Arbeiter, jedoch einschließlich der
1888 (30. August)
537
Werkführer, mit Namen und unter Bezeichnung
§ 19. Die obersten Landes-Finanzbehörden find
der Art der Beschäftigung, desgleichen die Ver
ermächtigt, von der Anwendung der in den KZ 13,
änderungen, welche hinsichtlich dieser Personen ein
14, 16 und 17 angegebenen Kontrolen ganz oder
treten, der Steuerstelle anzuzeigen. Tie Direktivbehörde bestimmt auf Antrag des
theilweise Abstand zu nehmen, insofern im Ein-
Fabrikanten, welche der bezeichneten Personen auf
betrieb
Erfüllung der gegebenen Vorschriften und richtige
wird.
Führung der Bücher verpflichtet werden sollen.
Kosten der Beauffichtigung des Fabrikationsbetriebs
§ 18. Die Vergünstigung der Gewährung von Zoll- oder Steuervergütungen kann zu jeder Zeit
und des amtlichen Mitverschlufies der Fabrik- und
an veränderte Bedingungen geknüpft oder zurück
genommen werden.
Zur Zurücknahme
Direktivbehörde befugt.
ist
die
verständnitz mit dem Fabrikanten der Fabrikations unter ständige amtliche
Kontrole
gesetzt
In diesem Falle hat der Fabrikant die
Lagerräume zu tragen. 8 20.
Tritt ein Fabrikant, welcher bis dahin
nicht unter Kontrole gestanden, behufs Erlangung
Die Zurücknahme soll in
von Zoll- oder Steuervergütung unter Kontrole,
der Regel erfolgen, wenn der Fabrikant oder eine
so hat derselbe seinen Vorrath an Rohtabak, Halb-
bei der Fabrikation oder im Komtor beschäftigte
und Ganzfavrikaten auf Grund der Bücher zu
Person wegen im Interesse des Fabrikanten ver
deklariren.
übter Zoll-
oder Steuerdefraudation
oder Ver
gehung der im § 38 des Gesetzes vom 16. Juli 1879
bezeichneten
rechtskräftig
Art
verurtheilt
Nach Prüfung der Deklaration durch
einen Oberbeamten
ist
Vorrath
dieser
als
in
ländischer Tabak im Konto anzuschreibev und als
solcher zu behandeln.
worden ist.
(Folgen die Muster.)
30. August 1888. Polyeiverordnung des Äestrbsprästdenten des Ober-Elsaß, betreffend die Versendung von Sprengstoffen und Munitionsgegenständen der Militär- und Marineverwaltung
auf Landwegen und auf Schiffen. A.-Bl. S. 224.
Unter Aufhebung der Polizeiverordnung vom
Schiffen gelten gleichfalls die Bestimmungen der
5. Dezember 1885 II 9287, betreffend die Ge
Polizeiverordnung vom 13. September 1879, jedoch
fährdung militärischer Pulvertransporte, Central-
mit folgenden Zusatzvorschriften:
und Bezirksamtsblatt Seite 238, wird
für die Versendung von Sprengstoffen und Munitionsgegenständen der Mi litär-
und
Marineverwaltung
auf
Landwegen und auf Schiffen
gegenstände, welche in Ausführung des 8 35 Ziffer 7 im Frieden (Friedens-Transport-Ordnung) vom
11. Februar 1888 (Reichs-Gesetzblatt Seite 23) als
I.
Bei Versendungen von Sprengstoffen und Mu
der
nur auf diejenigen Sprengstoffe und Munitions-
der Militär-Transport-Ordnung für Eisenbahnen
hiermit verordnet, was folgt:
nitionsgegenständen
Zu KK 1 und 2. a) Die nachstehenden Vorschriften beziehen fich
Militär-
und
Marine
verwaltung auf Landwegen und auf Schiffen ohne
m i l it ä r i sch e B e g l e i t u n g sind die Bestimmungen der für den Bezirk Ober-Elsaß erlassenen Polizei
verordnung vom 13. September 1879, betreffend
„zur
Gefahrklasse
gehörig"
bezeichnet
find
(Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 7. März
1888 — Centralblatt für das Deutsche Reich Seite 106), sowie auf alle von der Militär- und Ma
rineverwaltung zu Versuchszwecken bestimmten,
noch nicht eingeführten Sprengstoffe.
Die nach
jedoch
keine An
den Verkehr mit explosiven Stoffen, Amtsblatt für
stehenden
Ober-Elsaß 1879, Nr. 32 S. 129 unter der Ein
wendung auf diejenigen der vorbezeichneten Spreng
schränkung maßgebend, daß die vorschriftsgemäße
stoffe und Munitionsgegenstände, welche in Taschen
Vorschriften
finden
Einrichtung, Bezeichnung und Verpackung der Be
oder Tornistern der Mannschaften verpackt
hälter durch den seitens der absendenden Behörde
sind.
ausgefertigten Frachtschein als nachgewiesen anzusehen
Marineverwaltung eingeführten Sprengstoffe und
ist und nicht der polizeilichen Prüfung unterliegt.
Munitionsgegenstände
Diese, sowie alle übrigen in der Militär- und
unterliegen
bei
der
Ver
sendung unter militärischer Begleitung weder II.
Für alle unter militärischer Begleitung stattfindenden Versendungen von Sprengstoffen und Munitionsgegenständen auf Landwegen und auf
dieser Vorschrift noch den Eingangs gedachten Be
stimmungen. b)
Wagenführer,
Schiffsführer,
Reiter
und
andere Personen haben den an sie von den Begleit-
1R88 (30. August)
538
kommandoS militärischer Sendungen von Spreng
lizeibehörden der Durchzugsorte kurz zuvor auch
stoffen und Munitionsgegenständen behufs Ver
noch
hütung der Gefährdung der Sendungen gerichteten
Begleitkommandos über den Zeitpunkt des Eintreffens
Aufforderungen zu Handlungen oder Unterlassungen,
der Sendung.
eine
Mittheilung
den
durch
Führer
des
insbesondere zu langsamem Vorbeifahren beziehungs
Bei Versendungen welche in einem Tage zur
zum Unterlassen
Ausführung kommen, sind seitens der absendenden
weise Reiten, zum Ausweichen,
von Tabakrauchen, zum Auslöschen von Feuer un
Behörde nur die betheiligten Ortspolizeibehörden in
gesäumt Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen werden,
Kenntniß zu sehen, worauf diese die für die Sicher
unbeschadet
des
nöthigenfalls von den Begleitkommandos zur An
ung und ungehinderte Durchführung der Sendung
erforderlichen Maßnahmen zu treffen haben.
wendung zu bringenden unmittelbaren Zwanges,
Eine Benachrichtigung der Polizeibehörde erfolgt
nach § 367 Nr. 5 des Strafgesetzbuchs für das
nicht, wenn das Gewicht der Sendung weniger als
Deutsche Reich (Reichs-Gesetzblatt von 1876 Seite
250 kg beträgt, und ferner nicht bei allen Ver
115) bestraft.
sendungen innerhalb der Garnisonen und der zu
In diesen Fällen
denselben gehörigen Anlagen.
II. Versendung auf Landwegen. a)
Die
schriebenen
in
der
Zu 8 4. Armee und
Packgefäße
für
hat die Militärbehörde allein die nöthigen Sicherheits
maßregeln Marine
nach
ihrer
Beschaffenheit,
ihrer
Verpackung und Jnhaltsbezeichnung und dem Ge
wichte
als
den
Bestimmungen
unter besonderen
behörde erwünscht erscheint, so hat diese auf An
Art
der
Wenn
und
der Geschoß
körper mit sicherndem Abschlüsse der Sprengladung,
sind
treffen.
Umständen auch hierbei die Hülfeleistung der Polizei
Sprengstoffe
Munitionsgegenstände, einschließlich
zu
vorge
entsprechend
zu
der
suchen
beziehungsweise
Kommandantur
des
Garnisonältesten die Unterstützung zu gewähren.
Der Vorlage des Frachtscheins an die
Orts
polizeibehörde des Absendeorts zur Vifirung bedarf es nicht.
erachten. b) Das lose Kornpulver braucht vor der Ver
a) Dem Führer des Begleitkommandos ist es
packung in Tonnen oder Kisten nur dann in leinene
gestattet, erforderlichenfalls neben den mit Spreng
Zu § 12.
Säcke geschüttet zu werden, wenn die Beförderung
stoffen pp. beladenen Wagen in schneller Gangart
länger als einen Tag dauert.
zu reiten. b) Entgegenkommende oder dem Transport ein
Zu § 5. Wenn das Verladen ausnahmsweise an einer
holende Fuhrwerke oder Reiter müssen den mit
anderen Stelle als vor der Fabrik oder dem Lager
Sprengstoffen pp. beladenen Wagen
räume oder innerhalb derselben geschehen soll, so
weichen.
ist seitens der Kommandantur beziehungsweise des
Garnisonältesten
die Genehmigung
der
Polizei
c) Besteht
die
Sendung
aus
ganz
einer
aus
größeren
Anzahl von Wagen, so können Gruppen von 2 bis
behörde hierzu einzuholen und von letzterer die zur
3 Wagen gebildet werden, in welchen die einzelnen
Aufrechterhaltung der Ordnung an der Ladestelle
Wagen nur 10 m Abstand halten; die Gruppen müssen jedoch in mindestens 50 m Entfernung von
erforderliche Polizeimannschaft zu stellen.
einander bleiben. Zu § 6. a) Das für die Verladung von Tonnen vor geschriebene Zwischenlegen von Haar- oder Stroh decken kann durch ein Umwickeln der
einzelnen
b) Zwischen die Kasten mit geladenen Geschossen
Haardecken
oder
andere
Mittel
§ 5 entsprechend zu berücksichtigen.
III. Versendung auf Schiffen.
Tonnen mit Strohbändern ersetzt werden.
brauchen
Zu § 16.
Bei dem Abladen ist die Zusahbestimmung zu
nicht
Zu § 18. Die angezogenen §§ 4, 5, 10 und 16 finden hier
gelegt zu werden, nur oberhalb ist die Ladung mit
nur unter Berücksichtigung der vorstehend gegebenen
Haardecken zu bedecken.
Zusatzvorschriften Anwendung.
Zu § 10. Jeder Bezirks- pp. Regierung beziehungsweise
Zu § 20. a) Bei der Fahrt auf Binnengewässern müffen,
jeder höheren Civilverwaltungsbehörde, durch deren
falls die Sendung aus mehreren Kähnen besteht,
Bereich die Sendung geht, ist von der absendenden
die einzelnen Kähne einen Abstand von mindestens
Behörde die betreffende Marschroute und die Größe
300 m von einander halten.
Die Regierung pp. hat
b) Die mit Sprengstoffen pp. beladenen Kähne
die betheiligten Unterbehörden anzuweisen, die er
sind vor allen anderen Kähnen durch die Schleusen
forderlichen Anordnungen zum schnellen und sicheren
zu schaffen. Ein gleichzeitiges Durchschleusen anderer Kähne
der Sendung mitzutheilen.
Fortkommen der Sendung zu treffen. Außer dieser Benachrichtigung erhalten die Po
mit den mit Sprengstoffen beladenen ist unstatthaft.
1888 (30. Aug. - 3. Sept. - 5. Sept. - 8. Sept.)
539
30. August 1888. Polyeiverordnung des Äesirksprüstdenten -es Anter-Elsaß, betreffend die Versendung von Sprengstoffen und Munitionsgegenständen -er Militär- und Marineverwaltung auf Landwegen und ans Schiffen. A.-Bl. S. 225. Nach Einsicht des Beschlusses des Bundesraths
tember 1879 (Amtsblatt des Bezirks Unrer-
vom 5. Juli d. Js. und des Ministerial-Erlasses
Elsaß von 1879 Nr. 39).** Bei Versendungen von Sprengstoffen und Mu»
vom 24. d. Mts. — I. A. 9737 — verordne ich,
der
Militär-
und Marine-
unter Aufhebung der Polizei - Verordnung vom
nitionsgegenständen
1. Dezember 1885, betreffend die Verhütung der
Verwaltung ohne militärische Begleitung find
Gefährdung militärischer Pulvertransporte IV. 9992
die Bestimmungen der Verordnung vom 4. Sep
(Central- und Bezirks-Amtsblatt für 1885 Nr. 51),
tember 1879 mit der Einschränkung maßgebend,
für den Bezirk Unter-Elsaß hiermit was folgt: *
daß die vorschriftsgemäße Einrichtung, Bezeichnung
Für alle unter militärischer Begleitung statt
und Verpackung der Behälter durch den seitens der
findenden Versendungen von
und
absendenden Behörde ausgefertigten Frachtschein als
Munitionsgegenständen auf Landwegen und auf
nachgewiesen anzusehen ist und nicht der polizeilichen
Schiffen gelten die unten folgenden Zusatzvorschriften
Prüfung unterliegt.
Sprengstoffen
zu der in Folge des Bundesrathsbefchlusses vom
Welchen Sendungen ein militärisches Begleit
kommando beizugeben ist, sowie die Zusammen
13. Juli 1879 von mir erlassenen
Verordnung, betreffend den Verkehr
setzung
mit explosiven Stoffen, vom 4.
Militär- beziehungsweise Marinebehörde.
Sep-
und
Stärke
des
letzteren
bestimmt
die
— Die Zusatzvorschriften selbst stimmen mit denen •) Tie Einleitungsworte fehlen in der V. v. 8. Sept. 1888
für Lothringen, welche dagegen die Schlußbestimmung enthält: „zu § 33. Tie Dezirkspräfidialvcrordnung v. 11. Dezember 1885 (I 8715)
betreffend
die
Gefährdung
militärifcher
der vorstehenden Verfügung für den Bezirk OberElsaß überein. — •*) In der D. für Lothringen wird die D. v. 25. Aug. 1879 (A.-Bl. Nr. 36) zitirt.
Pulvertransporte wird hiermit aufgehoben.-
3. September 1888.
Bekanntmachung, die Berichtigung der Binnenlinie betreffend.' A.-Bl. S. 231.
-----------------1. Sgl. Sb. I S. 120 Anin. 4.
________________________
5. September 1888.
Verfügung des Oberstaatsanwalts, betreffend die Losten der Beerdigung Hingerichteter Personen. Just.-Samml. XIII S. 279.
Euer Hochwohlgeboren theile ich in Betreff der
die Kosten des Transports an die Beerdigungsstelle
Kosten der Beerdigung Hingerichteter Personen er-
aus dem Gerichtskostenfonds zu zahlen sind,
gebenst mit, daß der Rechnungshof der Auffassung
Kosten der Beerdigung selbst aber nach Artikel 3
beigetreten ist, daß zufolge des auf Grund des
Nr. 4 des erwähnten Dekrets der Gemeinde des
Artikel 113 des Dekrets
vom
18.
Juni
1811
die
Hinrichtungsortes zur Last fallen.
erlassenen Reglements vom 31. Juli 1832 zwar
8. September 1888. Polyeiverordnnng des Berirksprästdenten von Lothringen, betreffend die Versendung von Sprengstoffen nnd Munitionsgegenstünden der Militär- und Marinevrrwaltung auf Landwegen und auf Schiffen. A.-Bl. S. 233. S. den Text unterm 30. Aug. 1888 (Unter-Elfaß).
540
1888 (14. Sept. - 16. Sept. - 18. Sept.)
14. September 1888.
Verordnung des Statthalters, betreffend die Annahme und Prüfung der Anwärter für den Steuerveranlagungs- Md den Ltruerempfmgsdienff. A.-Bl. S. 239.
Bezüglich der Annahme und Prüfung der An wärter
für
den
Steuerveranlagungs-
und
bezüglich der Anwärter für den Steuerempfangs
den
dienst durch den Direktor der direkten Steuern.
Steuerempfangsdienst wird unter Abänderung der
III.
Vorschriften vom 29. Juli 1878 (Bek.-Bl., Seite 31)
Zu 8 8 der Vorschriften.
das folgende bestimmt:
Die Prüfung der Anwärter für den Steuerver
anlagungs- und den Steuerempfangsdienst findet
I.
in
Zu 8 2 der Vorschriften.
Straßburg
statt.
Der Dorfitzende und die
Mitglieder der Prüfungskommisfion werden durch
An Stelle des Regulativs über Prüfung der
das Ministerium ernannt.
Feldmesser vom 9. Juli 1874 ist das Regulativ
An jeder Prüfung haben außer dem Vorfitzenden
vom 3. November 1884 Mülhausen - Enfisl heim-Wittenheim zu ) Mülhausen i.jEls. \ Verwaltung d. StraßI burger Straßen| bahngesellschaft zu / Straßburg. i.jEls.
12. Juli 1890. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die mit auswärtigen Staaten getroffenen Aebereinkommen wegen gegenseitiger Unterstützung hülfsbedürftiger Seeleute. C.-Bl. S. 263.
14. Juli 1890. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Aenderung und Ergänzung des Regulativs für Gewerbsanstalten, in denen unter steuerlicher Äontrole stehender Branntwein gereinigt werden darf. C.-Bl. S. 250.
seiner Sitzung vom
Menge reinen Alkohols erfolgen und der glaub
3. d. Mts. beschlossen, die nachstehend abgedruckten
haft nachgewiesene Schwundverlust bis zur Höhe
Vorschriften, betreffend die Aenderung und Er
von 21I$ Prozent außer Steueranspruch gelassen,
gänzung des Regulativs für Gewerbsanstalten, in denen unter steuerlicher Kontrole stehender Brannt
rechnung des Schwundes nach Prozenten
wein gereinigt werden darf, mit der Maßgabe zu
verarbeiteten Menge reinen Alkohols nicht mehr
Der
Bundesrath hat in
genehmigen,
in denjenigen Fällen aber, in welchen eine Um der
thunlich ist, eine entsprechende Schwundvergütung
daß nach näherer Bestimmung der Direktivbe-
bis zur Höhe von
hörde für die seit der Geltung des Regulativs
geschriebenen Branntweinmengen durch die oberste
in den Reinigungsanstalten stattgehabten Be
Landes-Finanzbehörde bewilligt werden darf.
standsaufnahmen nachträglich eine Umrechnung des Schwundes nach Prozenten der verarbeiteten
Prozent der jeweilig neu an
81.3
1890 (14. Juli)
Die Abmeldungen erfolgen nach Anlage T 3,
Vorschriften, betreffend
über dieselben ist ein Notizregister nach Anlage T 4
die Aenderung und Ergänzung des Aegutativs für HewerösLnstatten- in denen unter steuer licher Aorrtrste stehender Arauntwein gereinigt werde« darf.^ Hinter § 9 find unter Streichung der jetzigen §§ 10 und 11 beziehungsweise der Anlage T 3
folgende Paragraphen einzuschalten: § 9 a. Ungereinigter Branntwein darf aus der
Branntwein
welche mit un
haben
wollen,
handeln
75 Prozent zu betragen.
Die Prüfung hat nach
der anliegenden Anleitung zu erfolgen.
Ergiebt die Prüfung Bedenken gegen die vor einer Probe von mindestens 1 Liter, eine Unter
suchung
Befitzer von unter steuerlicher Kontrole stehenden
gereinigtem
erzeugnisse an eigentlichen Oelen hat mindestens
schriftsmäßige Beschaffenheit, so ist, unter Entnahme
Gewerbsanstalt nicht auSgeführt werden.
Branntwein-Reinigungsanstalten,
zu führen. Der Gehalt dieser steuerfrei zu belastenden Neben
denselben unter steuerlichem Mitverschluß zn lagern.
durch einen amtlich bestellten
behaltlich des etwa einzuleitenden Strafverfahrens,
vorläufig zu versagen.
Die in den steuerfrei belassenen Nebenerzeugnissen
vom
Ob ausnahmsweise die Entnahme einer Post un
enthaltene Alkoholmenge
gereinigten Branntweins aus der Reinigunssanstalt
Reinigungsanstalt nicht abgeschrieben.
aus besonderen Gründen erfolgen darf, bleibt von
Chemiker
herbeizuführen und die AusgangSabfertigung, vor
Auf
Antrag
wird
Anstaltsinhabers
des
Konto
der
kann
die
Vernichtung der Nebenerzeugniffe unter amtlicher
der Bestimmung der Direktivbehörde abhängig.
Branntwein, welcher in der Reinigungsanstalt
Aufficht und unter Eintragung der vernichteten
nur einen Filtrations-, keinen Destillationsprozeß
Menge in das Notizregister erfolgen. Der Antrag
durchgemacht hat, ist als ungereinigter zu behandeln. Ausnahmsweise darf jedoch Branntwein, welcher
ist ohne Rückficht auf den Aethylalkoholgehalt der Nebenerzeugniffe zuläsfig.
nur der Filtration unterzogen worden ist, in solchen Reinigungsanstalten
als
gereinigter
behandelt
werden, welche schon seither Branntwein im Wege
§ 9d. Der Inhaber der Reinigungsanstalt hat fich für jeden Einzelfall, werden sollte,
nachgewiesen
in dem
der Filtration ohne Destillation gereinigt haben.
1. daß Branntwein, Fuselöle oder sonstige Er
Die näheren Bestimmungen hierüber find für jede
zeugnisse des Reinigungsverfahrens ohne Ab
einzelne betheiligte Gewerbsanstalt von der obersten
meldung oder ohne amtliche Abfertigung aus
Landes-Finanzbehörde zu treffen. Auf nur filtrirten
der Anstalt entfernt, oder daß Fuselöl in die
Branntwein finden die Vorschriften im § 11 a keine
Anstalt eingebracht worden, oder
Anwendung. In
den
Anmeldungen und Abmeldungen
ist
seitens des Inhabers der Gewerbsanstalt stets aus
drücklich anzugeben, ob der angemeldete Branntwein „ungereinigter",
beziehungsweise
der abgemeldete
„gereinigter" ist. § 9 b. Die Bestimmung, daß Branntwein, welcher
behufs der Ausfuhr oder der steuerfreien Verab folgung zu gewerblichen u.
s.
w. Zwecken
unter
Inanspruchnahme einer Steuervergütung oder eines
Verbrauchs-Abgabenerlasses
fertigung gestellt wird,
zur
steuerlichen
Ab
einen Fuselölgehalt von
nicht mehr als 2 Gewichtsprozent
der
iu
dem
Branntwein enthaltenen Menge reinen Alkohols befitzen darf, findet auf Reinigungsanstalten gleich falls Anwendung.
Die Einführung von Fuselölen in die Reinig
ungsanstalten ist verboten. § 9 c. Auch alle Nebenerzeugnisse des Reinig ungsverfahrens (Fuselöle ic.), welche behufs steller-
freien Uebergangs in den freien Verkehr aus der Reinigungsanstalt entfernt werden sollen, find zu vor zum Ausgange abzumelden und amtlich abzufertigen. 1. TaS Regulativ bildet die Anlage T zu der Bekm. v.
27. September 1887.
2. daß gereinigter Branntwein als ungereinigter
zur
Anstalt
angemeldet
ungereinigter
oder
oder lediglich der Filtration unterzogener als gereinigter Branntwein aus der Anstalt ab gemeldet worden, oder
3. daß der aus der Anstalt behufs der Ausfuhr
oder der Verwendung zu gewerblichen u. s. w. Zwecken unter Inanspruchnahme einer Steuer
vergütung oder eines Verbrauchsabgabenerlasses
abgemeldete
Branntwein
einen Gehalt
an
Fuselölen von zusammen mehr als 2 Gewichts
prozent der in dem Branntwein enthaltenen Menge reinen Alkohols oder die abgemeldeten
Nebenerzeugnisse einen Gehalt an eigentlichen
Oelen von weniger als 75 Prozent gehabt,
oder 4. daß die zur Aufbewahrung des Branntweins
in
der
Anstalt
dienenden
Sammelgefäße,
Basfins, Bottiche rc. oder die an denselben zur Ersichtlichmachung
oder
Inhaltes
an
ihres
Flüssigkeit
Raumgehaltes angebrachten
Zahlenangaben, Skalen, Schwimmervorricht
ungen und dergleichen in einer die Steuer behörde über den wahren Raumgehalt oder Inhalt zu täuschen geeigneten Weise
ändert worden,
abge
814
1890 (14. Juli)
einer von der
Direktivbehörde endgültig
festzu
sehenden Konventionalstrafe bis zu 10 000 Mark
gäbe des § 18 der Anleitung zur Ermittelung des Alkoholgehalts im Branntwein.
protokollarisch zu unterwerfen, unbeschadet des da neben etwa einzuleitenden Strafverfahrens.
Hierauf ist der Sollbestand durch Abzug der
seit der letzten Bestandsaufnahme nach dem Konto
Neben der Konventionalstrafe tritt die Entzieh
register aus der Anstalt zum Ausgange abgefertigten
steuerlicher
Litermenge reinen Alkohols von der Summe des
Maßgabe
bei der letzten Bestandsaufnahme ermittelten Jst
ung
der
Kontrole
unter
Vergünstigung ein, stehenden
Branntwein
nach
dieses Regulativs weiterhin reinigen zu dürfen,
bestandes zuzüglich der seitdem nach dem Konto
sofern nicht die oberste Landes-Finanzbehörde glaubt,
register in die Anstalt eingebrachten Litermenge
ausnahmsweise von der letzteren Maßregel absehen
reinen Alkohols zu berechnen.
zu können.
Ergiebt hiernach der Jstbestand eine Fehlmenge
§ 9e. Die Bestimmungen im § 9 Absatz 5 und
gegenüber dem Sollbestande, so kann die wirkliche
Absatz 6 erster Satz, im § 9a Absatz 1 und 3, § 9b Absatz 2, § 9c Absatz 1 uni) § 9d find
Fehlmenge bis zur Höhe von 1 Prozent der seit der letzten Bestandsaufnahme zur Verarbeitung in
durch dauernden Aushang an einer oder mehreren von der Steuerbehörde zu bestimmenden Stellen
steuerfrei abgeschrieben werden; ein den Satz von
die
Reinigungsanstalt
gelangten
Alkoholmenge
der Anstalt zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.
1 Prozent übersteigendes Manko ist zur Versteuer
V. Bestandsaufnahme.
ung zu ziehen. Als verarbeitete Menge ist hierbei die Differenz zwischen dem bei der gegenwärtigen
§ 10. Alljährlich zweimal, und zwar, sofern
Bestandsaufnahme ermittelten Jstbestande an un
nicht mit Rückficht auf die Betriebsverhältniffe der
Gewerbsanstalt
seitens
der
Direktivbehörde
gereinigtem Branntwein und der Summe des bei
ein
der letzten Bestandsaufnahme vorgefundenen Jst
anderer Termin zugelaffen wird, in den Monaten
bestandes an ungereinigtem Branntwein zuzüglich
Juni und Dezember finden amtliche Bestandsauf
der seitdem nach dem Kontoregister in die Anstalt
nahmen des in der Gewerbsanstalt befindlichen,
eingebrachten Litermenge reinen Alkohols anzusehen
zur Reinigung abgelassenen Branntweins statt, und
(vergl. Anlage T 6). Ist ausnahmsweise ungerein
zwar an einem von der Steuerbehörde 8 Tage
igter Branntwein aus der Anstalt wieder aus
Der Inhaber der
geführt worden, so ist derselbe von der letzteren
vorher zu bestimmenden Tage.
Gewerbsanstalt ist verpflichtet, deren Betrieb so
Summe abzurechnen.
einzurichten, daß an dem festgesetzten Tage Vor-
§ 11 a. Der 1 Prozent übersteigende wirkliche
räthe von stark fuselhaltigem Branntwein in er
Schwund, bis zu 2 'jr Prozent der seit der letzten
heblichen Mengen nicht vorhanden find, sowie daß
Bestandsaufnahme
die amtliche Aufnahme der Bestände ohne unver-
hältnißmäßige
Schwierigkeiten
ermöglicht
der vorhandene Branntwein durch thunlichste Voll
1. Branntwein
möglichst konzentrirt und dadurch die Ermittelung vereinfacht
und
sicherer
gelangten
ferneren Bedingungen unterwerfen:
füllung der Sammelgefäße (Bassins, Bottiche rc.) Bestandes
Verarbeitung
steuerfrei abzuschreiben, welche sich den nachstehenden
Insbesondere hat er dafür Sorge zu tragen, daß
des
zur
Alkoholmenge, ist in denjenigen Gewerbsanstalten
wird.
und
sonstige
des
Erzeugnisse
Reinigungsverfahrens, welche sich bereits im
gestaltet
freien Verkehr befinden, dürfen innerhalb des Bereichs der Reinigungsanstalt und des zu
wird.
Zum Zwecke dieser Bestandsaufnahme ist späte
gehörigen
stens am Tage vor dem bestimmten Termine von
Areals
nicht gelagert, sämmtliche
zum Ausgang amtlich abgefertigte Erzeugnisse
dem Inhaber oder bevollmächtigten Vertreter der
müssen möglichst bald nach der Abfertigung,
Anstalt eine Bestandsdeklaration nach Anlage T 6
und
bei der Steuerstelle abzugeben.
fertigungsbeamten, aus dem Bereiche der
zwar
unter
den
Augen
Reinigungsanstalt entfernt werden.
§ 11. Die Bestandsaufnahme hat durch 2 Be
des
Ab
Im Be-
erfolgen
dürfnißfalle können Ausnahmen seitens der
und ist auf Feststellung der vorhandenen Liter
Direktivbehörden unter Anordnung anderweiter
menge reinen Alkohols zu richten.
Sicherungsmaßregeln zugelaffen werden.
amte, darunter einen Oberbeamten, zu
2. Der Inhaber der Anstalt hat fich protokol
Zur Herbeiführung einer möglichst genauen Fest stellung des Jstbestandes ist seitens der Steuer
larisch der im § 9d bezeichneten Konventional
behörde darauf hinzuwirken, daß die in der Gewerbs
strafe , neben welcher die sonstigen dort be
anstalt vorhandenen Branntweinbestände thunlichst
zeichneten Folgen gleichfalls eintreten auch für
der Verwiegung zugänglich gemacht werden. Inso
jeden Einzelfall zu unterwerfen, in dem nach
1
weit die letztere, z. B. wegen der Größe der Vor-
gewiesen werden sollte, daß dem in Nr.
räthe, nicht angängig erscheint, erfolgt die Fest
enthaltenen Verbote entgegen Erzeugnisse des
stellung der in den einzelnen Sammelgefäßen rc. vorhandenen Litermenge reinen Alkohols nach Maß-
!
Reinigungsversahrens ohne Zuziehung von Beamten bei dem Ausgange aus der Anstalt
1890 (14. Juli - 15. Juli)
Bestimmungen sowie die Vorschrift zu Nr. 2
der ausnahmsweisen Be
entfernt, oder, bei
den an
find durch dauernden Aushang an einer oder
zuwider ge
mehreren von der Steuerbehörde zu bestimmenden
freiung von dem gedachten Verbote, geordneten Sicherungsmaßregeln
815
Stellen der Anstalt zur allgemeinen Kenntniß
handelt worden.
3. Die nach Maßgabe der vorstehenden Nr. für die einzelne
zu bringen.
1
Reinigungsanstalt geltenden
(Folgen die Anlagen T 3-6.)
14. Juli 1890. Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend die Vermittelungsbrhördrn für Anstellung der Mititüranwürter. A.-Bl. S. 209.
In Abänderung der Anweisung zur Ausführung der Grundsätze für die Besetzung der Subaltern-
und
Unterbeamtenstellen
den
bei
und
Reichs-
Staatsbehörden mit Militäranwärtern vom 22. Ok
tober 1884 (Beilage I zum Central- und Bezirks-
Amtsblatt
Nr.
47,
1884)
Jahrgang
find
als
Dermittelungsbehörden im Sinne des § 16 der
und
Unter-Elsaß
die
Kreise
und
Saarburg
Saargemünd im Bezirke Lothringen) das Be
zirkskommando Straßburg und für den Bereich des XVI. Armee-Korps (Bezirk
Lothringen mit Ausnahme der Kreise Saarburg und Saargemünd) das Bezirkskommando zu Metz
Die nach den Bestimmungen der M 16 und 23
der Grundsätze aufzustellenden Nachweisungen find
Grundsätze bestimmt worden:
für den Bereich des XIV. Armee-Korps (Bezirk
von den Anstellungsbehörden daher in Zukunft an
Ober-Elsaß) das Bezirkskommando zu Karlsruhe,
die vorstehend bezeichneten Vermittelungsbehörden
für
den
Bereich
des
Armee-Korps
XV.
(Bezirk
zu senden.
15. Juli 1890. Gesetz, betreffend die FriedenspräsenMrke des deutschen Heeres. R.-G.-Bl. S. 140.
§
1.
Die
Friedenspräsenzstärke
des
deutschen
§ 3.
Die §§ 1 und 2 des Gesetzes, betreffend
deutschen
des
Heeres wird für die Zeit vom 1. Oktober 1890
die
bis zum 31. März 1894 auf 486983 Mann fest
vom 11. März 1887 (Reichs-Gesetzbl. 1887 S. 117)
gestellt.
Die Einjährig-Freiwilligen kommen auf
die Friedenspräsenzstärke nicht in Anrechnung. § 2.
Vom 1. Okkober 1890 ab werden
Friedenspräsenzstärke
Heeres
treten mit dem 1. Oktober 1890 außer Kraft.
§ 4. nach
Gegenwärtiges Gesetz kommt in Bayern
näherer Bestimmung des Bündnißvertrages
die Infanterie in
.
.
. . 538 Bataillone,
die Kavallerie in
.
.
. . 465 Eskadrons,
S. 9 unter III § 5, in Württemberg nach näherer
. 434 Batterien,
Bestimmung der Militärkonvention vom 21.(25. No
die Feld-Artillerie in .
.
vom 23. November 1870 (Bundes-Gesetzbl. 1871
die Fuß-Artillerie in .
. .
31 Bataillone,
vember
die Pioniere in .
.
.
.
.
20 Bataillone,
zur Anwendung.
der Train in
.
.
.
.
21 Bataillone
.
1870
(Bundes-Gesetzbl.
1870
S.
658)
formirt.
15. Juli 1890. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend dir Lagerfrist für Weinttzeilnngstager. C.-Bl. S. 263. Der Bundesrath
hat in
seiner
Sitzung vom
3. d. Mts. Folgendes beschlossen:
theilungslager
(§
2 Abs.
1
und
§
10 des
Weinlagerregulativs, 8 10 Abs. 2 des Privat
Die obersten Landes-Finanzbehörden werden er
lagerregulativs) nach Maßgabe des Bedürfniffes
mächtigt, die fünfjährige Lagerfrist für Wein
zu verlängern.
816
1890 (15. Juli - 16. Juli)
15. Juli 1890. Sekanntmachmlg des Ministeriums, betreffend die Gebühren für Latasterauszügr in Vormundschaftssachen. A.-Bl. S. 213.
Unter Bezugnahme auf tz 12 des Gesetzes vom
fordern der Amtsgerichte über das Grundeigenthum
24. Juli 1889 (Gesetzblatt S. 69) und die Ver
von Mündeln und Vormündern zu ertheilendeni
fügung vom 5. Januar 1890 (Central- und Be
Katasterauszüge (A. Nr. 1 bis 4 des Gebühren
zirks-Amtsblatt Nr. 3 Beilage II) wird hierdurch
tarifs vom 3. Juli 1886, Central- und Bezirks-
bestimmt, baß die von dem Direktor der direkten
Amtsblatt Nr. 31 Beilage Seite XI) gebührenfrei
Steuern und von den Bürgermeistern auf Er
abzugeben find.
16. Juli 1890.
Verordnung des Ministeriums, betreffend das schädliche Wild. G.-Bl. S. 49. Auf Grund des § 2 deS Gesetzes, betreffend die
schriften in § 367, Nummer 8 und 12 des Reichs
Jagdpolizei, vom 7. Mai 1883 (Gesetzbl. S. 57)
strafgesetzbuches.
wird hierdurch bestimmt, was folgt:
Zur Vertilgung von Kaninchen ist auch der Gebrauch von Netzen und Frettwieseln gestattet.
§ 1. Zum schädlichen Wilde, welches Eigen thümer, Befitzer oder Pächter nach Maßgabe dieser
Das Aufstellen von Wolfs-, Fuchs- und Dachs
Verordnung auf ihren Ländereien vertilgen dürfen,
eisen im Wald und im offenen Felde darf nur
gehören:
mit Erlaubniß des Kreisdirektors, bezw. des Polizei
1. Wölfe,
Iltisse,
Schwarzwild,
Marder,
Wildkatzen,
Wiesel,
Füchse
Fischotter, Eich
die
Uhus,
(Neuntödter),
Würger
Die Erlaubniß ist von den
unter möglichst genauer Bezeichnung der Oertlich-
hörnchen, Kaninchen und Dächse; 2. die Tagraubvögel mit Ausnahme der Thurm
falken ,
direktors stattfinden.
einzelnen Eigenthümern, Besitzern oder Pächtern
Kreuzschnäbel, Sperlinge (Haus- und Feld sperlinge), Kernbeißer, die rabenartigen Vögel
(Kolkraben, Rabenkrähen, Nebelkrähen, Saat
keiten, wo die Eisen gestellt werden sollen,
zu
beantragen. § 3.
Die Vertilgung der im ersten Absätze des
§ 1 unter Ziffer 2 bezeichneten Vögel kann er folgen unter Anwendung von Fangkörben, Fang
krähen, Dohlen, Elstern, Eichelheher, Nuß- oder
netzen und Pfahleisen, sowie durch Zerstören der
Tannenheher), die Wildtauben (Ringeltauben,
Eier und Nester.
Wasserhühner,
§ 4. Sind die in den §§ 2 und 3 zugelassenen
Rohr- und Bleßhühner>, Reiher (eigentliche
Vertilgungsmittel nach Lage des Falles für nicht
Hohltauben,
Turteltauben),
Reiher, Nachtreiher oder Rohrdommeln), Säger
ausreichend zu erachten, so kann der Kreisdirektor,
Tauchergänse),
im
bezw. der Polizeidirektor einzelnen Eigenthümern,
Binnenlande brütende Möven, die Kormorane
Besitzern oder Pächtern für ihre Person oder für
(Sägetaucher,
alle nicht
und Taucher (Eistaucher und Haubentaucher).
Schädliches Wild find ferner die Staare vom Beginne der Reife der Früchte an bis zur Be endigung der Weinlese innerhalb des durch die
Ortspolizeibehörde bestimmten und öffentlich bekannt gemachten Termins^
ihre Beauftragten
die Anwendung
von Schuß
waffen auf ihren Ländereien zum Zweck der Ver tilgung erlauben. § 5. Behufs Vertilgung der Staare, sofern sie schaarenweise
einfallen,
kann
der Kreisdirektor,
bezw. der Polizeidirektor während der im zweiten
§ 2. Die Vertilgung des im ersten Absätze des
Absätze des § 1 bezeichneten Zeit einzelnen Eigen
§ 1 unter Ziffer 1 bezeichneten Wildes darf statt
thümern, Besitzern oder Pächtern für ihre Person
finden unter Anwendung von Fängen, Gruben
oder für ihre Beauftragten die Anwendung von
und Fallen, sowie durch Aufgraben und Aus
Fangnetzen und Schußwaffen auf ihren Ländereien
räuchern der Baue, unter Beobachtung der Vor-
zum Zwecke der Vertilgung erlaubend
§ 6. Personen, welche nach den Bestimmungen 1. Außerhalb dieser Zeit find die Staare nicht jagdbar, sondern unterstehen lediglich den Bestimmungen über Vogel schutz.
Dgl. Bem. 5 z. G. v. 2. JuLi 1890 u. Bem. 4 z. B.
der §§ 10 und 11 Nummer 3 des Jagdpolizeigesehes die Ausstellung eines Jagdscheines versagt
betr. den Schutz d. Vögeln v. 16. Jmli 1890. - Zum schäd
lichen Wild gehören gemäß § 24 dks Attdpolizeistrafges. y 9. Juli 1888 unter Umständen auch Tauben.
2. Wegen der vrlaudniß zu anderer Zeit vgl. § 5 Abs. 2 S. v. 22. März 1888.
817
1890 (16. Juli) werden muß oder versagt werden kann, darf die
Wer auf Grund der ertheilten Erlaubniß schäd
Anwendung von Schußwaffen zum Zwecke der Ver tilgung des schädlichen Wildes nicht gestattet werden.
lichem Wild mit der Schußwaffe nachstellt, muß
Die Erlaubniß ist schriftlich und nur auf be stimmte Zeit zu ertheilen. Der Erlaubnißschein
den Erlaubnißschein bei sich führen. § 7. Wird die Erlaubniß zum Gebrauche von
Schußwaffen an Eigenthümer, Besitzer und Pächter
muß den Namen desjenigen, für den er ertheilt
oder deren Beauftragte oder die Erlaubniß zum
ist, und die Bezeichnung des Wildes enthalten,
Aufstellen von Wolfs-, Fuchs- und Dachseisen an
dessen Vertilgung bezweckt wird. Die Anwendung von Schußwaffen während der
dieselben ertheilt, so hat der Kreisdirektor, bezw. der Polizeidirektor dem Jagdberechtigten alsbald
Nachtzeit (§ 7 des Jagdpolizeigesetzes) ist nicht
gestattet, wenn die Erlaubniß sich nicht ausdrücklich
hiervon Mittheilung zu machen. § 8. Die §§ 1 bis einschließlich 5 der Verordnung
auch auf die Nachtzeit erstreckt.
des Ministeriums, betreffend die Jagdpolizei, vom
20. Juni 1883 (Gesetzbl. S. 65) sind aufgehoben.
16. Juli 1890. Verordnung des Ministeriums, betreffend den Schutz von Vögeln. G.-Bl. S. 51.
ReichSgefetzes über den Schutz von Vögeln ergangenen
§ 4. Auch in der Zeit vom 15. September bis 28. Februar je einschließlich dürfen die folgenden
Gesetzes vom 2. Juli 1890 (Gesetzbl. S. 47) wird
Vogelarten nicht gefangen oder erlegt, sowie tot
hierdurch bestimmt, was folgt:1 2 3
verkauft oder feilgeboten werdend Ammern, Amseln, Bachstelzen, Baumläufer,
Auf Grund des § 2 des zur Ausführung des
§ 1. Die Auerhennen 2 dürfen auch außerhalb der im Gesetze festgestellten Schonzeit nicht gefangen
oder erlegt werden; das Gleiche gilt bezüglich der
Blaukehlchen, Brunellen, Eulen mit Ausnahme des Uhu, Finken mit Ausnahme der Sperlinge,
Fasanenhennen und Rebhühner, solange der Boden
Fliegenschnäpper,
mit Schnee bedeckt ist.
Hänflinge, Kukuke, Laubvögel, Meisen, Nachti
8 2. Die Krammetsvögel dürfen nur in der Zeit vom 21. September bis 31. Dezember je ein
sänger, Rothkelchen, Rothschwänzchen, Schwalben,
schließlich mit Schußwaffen erlegt oder mit Schlingen
gefangen werdend
8 3. Die Lerchen dürfen nur in der Zeit vom 15. September bis 1. Dezember je einschließlich mit Schußwaffen erlegt werdend
Goldhähnchen,
Grasmücken,
gallen, Nachtschwalben, Pieper, Pirole,
Rohr
Segler, Seidenschwänze, Spechte, Spechtmeisen, Steinschmätzer, Steppenhühner, Wasserschmätzer,
Wendehälse, Wiedehöpse, Wiesenschmätzer, Zaun könige, Zeisige. § 5.
Dem Fangen im Sinne der vorstehenden
Bestimmungen wird jedes Nachstellen zum Zwecke des Fangens oder Tötens, insbesondere das Auf-
1. Die 88 1-5 find auf Grund der Nr. 2 des 8 2 Abs. 1
des G. v. 2. Juli 1890 ergangen, nicht auf Grund der Nr. 1; denn die 88 1—3 betreffen Vögel, welche durch das Gesetz v. 2. Juli 1890 schon für jagdbar erklärt find, und 8 4 erklärt
keineswegs, daß die dort aufgezählten Vögel fortan zu den
jagdbaren gehören sollen; es find also die 88 1—3 jagd polizeilicher Natur und ergänzen das Jagdpolizeigesetz,
die 88 6-11 der D. v. 20. Juni 1883 ersetzend; 8 4 ergänzt dagegen das Dogelschutzgesetz d. 22. März 1888 (8 3); die in 8 4 aufgezählten Vögel unterstehen demnach dem letzteren Gesetz, ihr Fang ist nicht Ausübung der Jagd und die
Strafbestimmungen dieses Gesetzes, bezw. deS 8 2 Abs. 2
stellen von Netzen, Schlingen, Leimruthen oder anderen Fangvorrichtungen gleichgestellt.
§ 6. Die §§ 6 bis einschließlich 11 der Ver ordnung des Ministeriums, betreffend die Jagd
polizei, vom 20. Juni 1883 (Gesetzbl. S. 65), sowie die Verordnung, betreffend die Aufnahme des
asiatischen Steppenhuhns in das Verzeichniß der nützlichen Vögel, vom 4. August 1888 (Gesetzbl.,
S. 91) sind ausgehoben.
G. v. 2. Juli 1890 finden Anwendung, gleichviel ob der Thäter am Thatort jagdberechtigt ist oder nicht.
(Dgl.
Bem. 7 zu G. v. 22. März 1888.)
2. Trotz der eigenthümlichen Ausdrucksweise der D. ist
anzunehmen, daß die Schonzeit der Auerhennen eben auf
das ganze Jahr ausgedehnt ist, daß also auf den unberecht igten Jäger stets 8 293 St.-G.-B. Anwendung findet. 3. Da der Krammetsvogel- und Lerchenfang zur Aus-
2. Juli 1890 event, die härtere Strafandrohung des 8 12 Nr. 1 J.-P.-G. Anwendung. Die Festsetzung einer Schonzeit enthält der 8 3 nicht;
diese findet fich vielmehr in 8 3
J.-P,-G. d. 7. Mai 1883, Strafsanktion in 8 13 das. 4. Dgl. Bem. 1. Zuwiderhandlungen unterstehen, wenn nicht zugleich 8 6 G. v. 22. März 1888 verletzt ist, der Straf
sanktion des 8 2 G. v. 2. Juli 1890. Wegen der hier nicht
Übung der Jagd gehört (8 1 Nr. 1 G. v. 2. Juli 1890), so
genannten Vögel, insbesondere deS Storchs, des Eisvogels
findet hier zufolge deß Vorbehalts in 8 2 Abf. 2 G. v.
und des Staars vgl. Bem. 5 zum G. v. 2. Juli 1890.
818
1890 (16. Juli)
16. Juli 1890. Verordnung des Statthalters, betreffend die Abgrenzung der Kantone und Amtsgerichtsbezirke Albesdorf und Finstingen. G.-Bl. S. 54. Auf Grund des § 3 Abs. 2 des Gesetzes vom 30. Dezember 1871, betreffend die Einrichtung der Verwaltung (Gesetzbl. 1872, S. 49), und des § 2
des Gerichtsverfassungsgesetzes (Gesetzbl. S. 65), wird hierdurch verordnet: Die durch Allerhöchste Verordnung vom 27. Juni
Abs. 3 des Gesetzes vom 14. Juli 1871, betreffend
1890 (Gesetzbl. S. 53) aus dem Gemeindebezirke
Abänderungen
von Lauterfingen der Gemeinde Mittersheim zu getheilte Bodenfläche wird vom Kantone und Amts
der
Gerichtsverfassung
S. 165), in Verbindung mit § 7
(Gesetzbl.,
des Gesetzes
vom 4. November 1878, betreffend die Ausführung
gerichtsbezirke Albesdorf abgetrennt und dem Kan
tone und Amtsgerichtsbezirke Finstingen zugetheilt.
16. Juli 1890. Verordnung des Ministeriums zur Ausführung des Ueichsgefehes, betreffen- den Schutz von Vögeln, vom 22. März 1888. A.-BI. S. 209.
In Ausführung
des
Gesetzes,
betreffend
den
Schutz von Vögeln, vom 22. März 1888 (Reichs-
gesetzbl. S. 111) wird Folgendes bestimmt:
übertragenen
Befugnisse
werden
von
den
Kreisdirektoren wahrgenommen. 2. Die den Behörden tu § 5 Abs. 3 des Gesetzes übertragenen
1 Die den Behörden in 8 5 Abs. 2 des Gesetzes
Befugnisse
werden
von
dem
Ministerium wahrgenommeu.
16. Juli 1890. Verfügung des Ministeriums, betreffend Neberernkommen Mischen Elsaß-Lothringen und Frankreich wegen kostenfreier gegenseitiger Vormerkung der Legitimation unehelicher Kinder am Vande der Geburtsurkunde. Just.-Samml. XV S. 230.
Unter Bezugnahme auf die Verfügung vom 20. Oktober 1883 (Samml. VIII, S. 386) benach
Falle zu überlassen ist. Für die Folgezeit hat der
richtige ich Euer Hochwohlgeboren ergebenst, daß
theiligten
auf Grund eines mit der franzöfischen Regierung
Legitimation enthaltenden Urkunde Ihnen behufs
getroffenen Uebereinkommens künftighin zwischen Elsaß-Lothringen und Frankreich gegenseitig die
Herbeiführung der Vormerkung vorzulegen
Vormerkung der im Gebiete des einen Staates er folgten Legitimation eines im Gebiete des anderen
Vorbehalte entsprechend—eine amtliche Bescheinigung
Staates geborenen unehelichen Kindes am Rande
der
der Geburtsurkunde kostenfrei geschehen soll, wenn ein hierauf bezüglicher Antrag im diplomatischen
Parteien erfolge. Die in Frankreich erfolgte Legitimation eines
Wege gestellt und hierbei die Urkunde, aus welcher die Legitimation fich ergiebt, in beglaubigter Ab
in Elsaß-Lothringen geborenen Kindes ist am Rande der Geburtsurkunde nach Maßgabe des
schrift beigefügt wird. In Folge dessen kommt die in § 56 Absatz 4
Musteraktes 1. 2 zu vermerken. Euer Hochwohlgeboren ersuche ich ergebenst, die
Standesbeamte eine
gleichzeitig —
vielmehr
aus
beglaubigte
Ersuchen
Abschrift
der Be der
die
und
einem französischerseits gemachten
darüber beizufügen, daß die Vorlage auf Ersuchen
direkt
betheiligten
und
antragsberechtigten
Standesbeamten
Standesbeamten ihres Bezirks hiernach mit Weisung
(vergl. Verfügung vom 8. Oktober 1885, Samml. X, S. 228) enthaltene Vorschrift in Wegfall, wonach die Herbeiführung einer solchen Vormerkung hin-
zu versehen. Der Erlaß eines entsprechenden Nachtrages zur
fichtlich eines in Frankreich geborenen Kindes seitens
Vorbehalten.
der
des
Dienstanweisung
Standesbeamten
für
die
den Betheiligten in
jedem
Dienstanweisung für die Standesbeamten bleibt
1890 (17. Juli - 18. Juli)
819
17. Juli 1890. Verordnung des Gezirkspräsidenten von Lothringen, betreffend Aenderung der Verordnung vom 10. Dezember 1883. A.-BI. S. 215. In Abänderung des § 2 der Bezirkspolizei
Die Benutzung lebender Köder bei Ausübung
verordnung vom 10. Dezember 1883 (Central- und Bezirks-Amtsblatt für 1884 S. 59), betreffend
der Fischerei mit der Grundangel ist den FischereiPächtern gestattet.
Ausübung der Flußfischerei im Bezirke Lothringen,
wird hierdurch im Einverständniß mit dem Kaiser
1. Dgl. Bem. 9 zur D. v. 12. Fehr. 1883.
lichen Ministerium bestimmt:*
18. Juli 1890. Gesetz, betreffend die Viehverstellung.' G.-Bl. S. 55.
§ 1. Einfache Viehverstellungsverträge (Code civil
Die Frist für die Verjährung der Strafver
Artikel 1804 bis 1817) unterliegen nachstehenden
folgung beginnt nicht vor dem Zeitpunkte, in welchem das verstellte Vieh zurückgegeben oder das
Bestimmungen:
1. Der Versteller hat den Werth des Viehes bei der Verstellung oder innerhalb der letzten
Vertragsverhältniß in anderer Weise beendet ist.
Woche vor derselben durch zwei amtliche Schätzer derjenigen Gemeinde, in welcher das
alte Kalbin verstellt, steht ein Anspruch auf Ver gütung der von dem Pächter gezogenen Nutzungen an Milch, Dünger und Zugkraft nicht zu; derselbe
Vieh verstellt werden soll, abschätzen zu lassen. 2. Der Versteller hat dem Bürgermeister des
Dem Versteller, welcher eine noch nicht 18 Monate
hat überdies dem Pächter die Kosten der Fütterung
Verstellungsortes von der erfolgten Verstellung sowie von deren Beendigung binnen fünf
zu erstatten.
Tagen Anzeige zu erstatten und binnen einer
Ehrenamt.
Woche nach der Beendigung, sofern diese nicht
und die erforderliche Anzahl von Stellvertretern. Die Schätzer werden vor dem Antritte ihres Amtes
durch den Untergang des Viehes erfolgt, die
amtliche Schätzung des verstellten Viehes und der Zuzucht herbeizuführen. 3) Die Abschließung von Verträgen, welche eine
noch nicht 18 Monate alte Kalbin zum Gegen
stände haben, ist verboten. § 2. Die Bestimmungen des § 1 finden auf die
Viehverstellung zur Hälfte (Code civil Artikel 1818 bis 1820) Anwendung. In Beziehung auf das
von dem Pächter eingebrachte Vieh liegen die in Ziffer 1 und 2 bezeichneten Verpflichtungen dem Versteller ob.
Das Verbot unter Ziffer 3 greift
auch für dieses Vieh Platz. Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig Mark
oder mit Haft wird der Versteller bestraft, wenn er den Vorschriften der §§ 1 und 2 zuwiderhandelt oder bei Erstattung der vorgeschriebenen Anzeigen wissentlich oder aus Fahrlässigkeit unrichtige An
gaben macht. 1. Dorlage 12 der 17. Session des Landesausschusses.
§ 4. Das Amt der Schätzer ist ein unbesoldetes
Der Gemeinderath ernennt die Schätzer
durch den Bürgermeister an Eidesstatt verpflichtet. Die Schätzer können aus denselben Gründen ab gelehnt werden, welche zur Ablehnung eines Sach verständigen nach den Vorschriften des § 371 Ab
satz 1 der Civilprozeßordnung berechtigen. Bei Meinungsverschiedenheit der Schätzer gilt als Schätzungswerth der Durchschnittsbetrag der beiden Schätzungen.
§ 5. Baare Auslagen welche durch das Schätzungs verfahren entstehen, fallen dem Versteller zur Last. § 6. Die zur Ausführung dieses Gesetzes er forderlichen Vorschriften werden von dem Mini
sterium erlassen.? § 7. Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1890 in
Kraft. Auf Verstellungen, die vor dem Inkraft treten des Gesetzes stattgefunden haben, findet das
selbe keine Anwendung. 2. Geschehen durch D. v. 27. Aug. 1890.
820
1890 (18. Juli) 18. Juli 1890. Gesetz, betreffend die Unterbringung verwahrloster Linder? G.-Bl. S. 57.
§ 1. Ein Minderjähriger, welcher das 16. Lebens jahr noch nicht vollendet hat, kann von Obrigkeits
wegen in einer Familie, in einer Erziehungs anstalt oder in einer Besserungsanstalt untergebracht werden, 1. wenn der Vater oder, sofern die elterliche Ge walt von
der Mutter
ausgeübt
wird,
die
Mutter durch groben Mißbrauch des ErziehungSrechts oder fortgesetzte Vernachlässig ung des Kindes dessen geistiges oder leibliches
Vor
der
Beschlußfassung
find die Akten
der
Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht zur schrift lichen Aeußerung mitzutheilen. Wo sofortiges Einschreiten dringend geboten ist, kann das Amtsgericht vor der endgültigen Be schlußfassung eine fürsorgliche Unterbringung für erforderlich erklären. § 4. Der Beschluß, durch welchen die Unter
bringung für erforderlich
erklärt
wird,
ist der
Wohl gefährdet oder wenn eine solche Gefährd
Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht sowie dem Inhaber der elterlichen Gewalt oder, wenn eine
ung infolge des ehrlosen oder unsittlichen Verhaltens des Inhabers der elterlichen Ge
solche nicht besteht, dem Vormunde zuzustellen; der
walt für die Zukunft dringend zu besorgen ist.
2. wenn die Erziehungsgewalt der Eltern und die Zuchtmittel der Schule zur Verhütung des
Staatsanwaltschaft ist auch derjenige Beschluß zu zustellen, durch welchen entgegen ihrem Anträge die
Unterbringung abgelehnt wird.
völligen sittlichen Verderbens des Kindes sich
Gegen den Beschluß steht der Staatsanwaltschaft und den vorgenannten Personen innerhalb einer
als unzulänglich erweisen und der Vater oder, sofern die elterliche Gewalt von der Mutter
Nothfrist von zwei Wochen, welche mit der Zu
ausgeübt wird, die Mutter mit der Unter
stellung beginnt, die Beschwerde an das Landgericht zu und gegen den in der Beschwerdeinstanz er
bringung einverstanden ist, 3. nach dem Tode oder der Entmündigung beider
Oberlandesgericht nach Maßgabe der §§ 14 und 15
sittlicher Verwahr
des Gesetzes, betreffend die Ausstellung gerichtlicher
Eltern, wenn
das Kind
losung anheimgefallen oder solche dringend zu befürchten ist.
4. wenn das Kind zu der Zeit, als es das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte, eine strafbare Handlung begangen hat und die Zwangserziehung zur Verhütung weiterer sitt licher Verwahrlosung erforderlich ist.1 2 § 2. Die Unterbringung erfolgt, nachdem das Amtsgericht durch Beschluß das Vorhandensein der Voraussetzungen des § 1 unter Bezeichnung der für erwiesen erachteten Thatsachen festgestellt
und die Unterbringung für erforderlich erklärt hat.
gehenden Beschluß die weitere Beschwerde an das
Erbbescheinigungen u. s. w., vom 10. Mai 1886 tGesehbl. S. 61). Die Beschwerde hat, vorbehaltlich der Bestimm ung in § 3 Absatz 4, aufschiebende Wirkung.
§ 5. Das Recht der Zwangserziehung hört mit dem vollendeten 18. Lebensjahre des Zöglings auf. In außergewöhnlichen Fällen kann jedoch die Unterbringung durch Beschluß des Amtsgerichts bis zum vollendeten 20. Lebensjahre des Zöglings ausgedehnt werden, wenn dies zur Erreichung ihres
Zweckes erforderlich erscheint.
Zuständig ist, wenn eine Vormundschaft besteht,
§ 6. Die Entlassung aus der Zwangserziehung
das Amtsgericht, bei welchem dieselbe geführt wird,
ist schon vor dem in § 5 bezeichneten Zeitpunkte
andernfalls das Amtsgericht des Wohnsitzes oder, in Ermangelung eines solchen, das Amtsgericht des Aufenthaltsorts der Eltern. § 3. Das Amtsgericht beschließt von Amtswegen oder auf Antrag nach Anstellung von Ermittelungen, welche aktenkundig zu machen find. Zeugen können eidlich verhört werden.
Sofern es ausführbar ist, find die Eltern oder, wenn diese nicht mehr am Leben find, die Groß eltern, sowie im Falle einer Vormundschaft der Vormund und der Familienrath zu hören.
zu bewirken, wenn die Erreichung des Zweckes der
Zwangserziehung anderweit fichekgestellt oder dieser Zweck erreicht ist; ist dies zweifelhaft, so kann eine widerrufliche Entlassung verfügt werden. Wird ein Antrag des Inhabers der elterlichen Gewalt oder des Vormundes, welcher darauf ge
stützt ist, daß die Erreichung
des
Zweckes
der
Zwangserziehung anderweit sichergestellt sei, abge lehnt, so kann der Antragsteller die Entscheidung
des Amtsgerichts anrusen. Der Beschluß des Amtsgerichts ist der Staats anwaltschaft und, wenn der Antrag auf Entlassung
1. Dorlage 9 der 17. Session des Landesausschusses.
2. Hierdurch wird der § 55 Mbs. 2 St.-G.-B. zur Aus führung gebracht und die Df. des Generalprokurators v.
6. Juli 1877 (Just.-Samml. in. S. 426) außer Wirksamkeit gesetzt.
abgelehnt wird, auch dem Antragsteller zuzustellen.
Der
Staatsanwaltschaft
und
dem Antragsteller
steht die Beschwerde und die weitere Beschwerde nach Maßgabe der Vorschriften des § 4 Absatz 2 zu.
821
1890 (29. Juli) Die Beschwerde der Staatsanwaltschaft hat auf schiebende Wirkung.
Dieselben find aus dem eigenen Vermögen des Zöglings oder von dem aus privatrechtlichem Titel
Ein abgewiesener Antrag darf vor Ablauf von
zur Leistung seines Unterhalts Verpflichteten zu ersetzen. Die Einziehung erfolgt, vorbehaltlich des
6 Monaten nicht wiederholt werden. § 7. Die Verhandlungen bei den Gerichts- und
den
Verwaltungsbehörden
stempelfrei. Die baaren Staatskasse zur Last.
gebühren-
sind
und
Auslagen bleiben
der
Rechtswegs über die Verpflichtung zur Zahlung,
nach den Vorschriften über die Beitreibung öffent
licher Gefälle.» Das Ministerium erläßt die zur Aus
§ 9.
§ 8. Die Kosten der Unterbringung find vor läufig aus der Landeskasse zu bestreiten.
führung der Gesetzes erforderlichen Bestimmungen.* 3. D. v. 15. Nov. 1880. 4. Geschehen durch D. v. 10. Aug. 1890.
29. Juli 1890.
Gesetz, betreffend die Gewerbegerichte< R.-G.-Bl. S. 141.
Erster Abschnitt.
Aufforderung innerhalb
Errichtung und Zusammensetzung der
Wege nicht erfolgt ist.
Gewerbegerichte. § 1.
Für
die Entscheidung
von gewerblichen
Streitigkeiten zwischen Arbeitern ihren
Arbeitgebern
andererseits,
einerseits
sowie
und
zwischen
Arbeitern desselben Arbeitgebers können Gewerbe gerichte errichtet werden. Die Errichtung erfolgt für den Bezirk einer Gemeinde durch Ortsstatut nach Maßgabe des
der
gesetzten
Frist
die
Errichtung auf dem im Absatz 2 bis 4 vorgesehenen Alle Bestimmungen, welche
dieses Gesetz dem Statute vorbehält, erfolgen in diesem Falle durch die Anordnung der Landes-
Centralbehörde. Vor der Errichtung find sowohl Arbeitgeber als Arbeiter der hauptsächlichen Gewerbezweige und Fabrikbetriebe in entsprechender Anzahl zu hören.
§ 2.
Als Arbeiter im Sinne
Gesetzes
dieses
§ 142 der Gewerbeordnung. Die Entscheidung der höheren Verwaltungsbehörde über die Ge
gelten diejenigen Gesellen, Gehülfen, Fabrikarbeiter und Lehrlinge, auf welche der fiebente Titel der
nehmigung des Statuts ist binnen sechs Monaten
Gewerbeordnung Anwendung findet. Jmgleichen gelten als Arbeiter im Sinne dieses
zu ertheilen. Die Entscheidung, durch welche die Genehmigung versagt wird, mutz mit Gründen
Gesetzes
Betriebsbeamte,
Werkmeister
und
mit
versehen sein.
höheren technischen Dienstleistungen betraute An
Mehrere Gemeinden können sich durch überein stimmende Ortsstatuten zur Errichtung eines
Gehalt zweitausend Mark nicht übersteigt.
gemeinsamen Gewerbegerichts für ihre Bezirke ver einigen. Für die Genehmigung der überein stimmenden Ortsstatute ist die höhere Verwaltungs
behörde zuständig, in deren Bezirk das Gewerbe gericht seinen Sitz haben soll. Jmgleichen kann ein Gewerbegericht für den Bezirk eines weiteren Kommunalverbandes errichtet werden. Die Errichtung erfolgt in diesem Falle nach Maßgabe der Vorschriften, nach welchen An gelegenheiten des Verbandes statutarisch geregelt werden. Die Zuständigkeit eines solchen Gerichts ist ausgeschlossen, soweit die Zuständigkeit eines
für eine oder mehrere Gemeinden des Bezirks bestehenden oder später errichteten Gewerbegerichts begründet ist.
Die Errichtung kann auf Antrag betheiligter Arbeitgeber oder Arbeiter durch Anordnung der LandeS-Centralbehörde erfolgen, wenn ungeachtet einer von ihr an die betheiligten Gemeinden oder den weiteren Kommunalverband ergangenen 1. Ueber die Bedeutung deS Ges. für E.-L. s. Bem. zu 8 80
gestellte, deren Jahresarbeitsverdienst an Lohn oder
§ 3. Die Gewerbegerichte sind ohne Rückficht auf den Werth des Streitgegenstandes zuständig
für Streitigkeiten: 1. über den Antritt,
die Fortsetzung oder die
Auflösung des Arbeitsverhältnisses, sowie über die
Aushändigung
oder den
Inhalt
des
Arbeitsbuches oder Zeugnisses,
2. über
die
Leistungen
und
Entschädigungs
ansprüche aus dem Arbeitsverhältnisse, sowie
über eine in Beziehung auf dasselbe bedungene Konventionalstrafe, 3. über die Berechnung und Anrechnung der von den Arbeitern zu leistenden Krankenverficher-
ungsbeiträge (§§ 53, 65, 72, 73 des Gesetzes, betreffend die Krankenverficherung der Arbeiter,
vom 15. Juni 1883, Reichs-Gesetzbl. S. 73),
4. über die Ansprüche, welche auf Grund der Uebernahme einer gemeinsamen Arbeit von Arbeitern desselben Arbeitgebers gegen einander erhoben werden.
822
1890 (29. Juli)
Streitigkeiten über eine Konventionalstrafe, welche für den Fall bedungen ist, daß der Arbeiter nach
Beendigung
Arbeitsverhältnisses
des
ein solches
Bei Gewerbegerichten, welche aus mehreren Ab (Kammern)
theilungen
bestehen,
können mehrere
Vorsitzende bestellt werden.
bei anderen Arbeitgebern eingeht oder ein eigenes
§ 10. Zum Mitgliede eines Gewerbegerichts soll
Geschäft errichtet, gehören nicht zur Zuständigkeit der Gewerbegerichte.
nur berufen werden, wer das dreißigste Lebens jahr vollendet, in dem der Wahl vorangegangenen
§ 4. Zur Zuständigkeit der Gewerbegerichte gehören ferner Streitigkeiten der im § 3 Nr. 1 bis 3 bezeichneten Art zwischen Personen, welche
Jahre für sich oder seine Familie Armenunter
für bestimmte
Gewerbetreibende
außerhalb
der
Arbeitsstätte der letzteren mit Anfertigung gewerb licher Erzeugnisse beschäftigt sind (Heimarbeiter,
Hausgewerbetreibende),
und
ihren
Arbeitgebern,
stützung aus öffentlichen Mitteln nicht empfangen oder die empfangene Armenunterstützung erstattet hat und in dem Bezirke des Gerichts seit mindestens zwei Jahren wohnt oder beschäftigt ist.
Personen, welche zum Amt eines Schöffen unfähig sind (Gerichtsverfassungsgeseh §§ 31, 32), können
sofern die Beschäftigung auf die Bearbeitung oder
nicht berufen werden.
Verarbeitung der den ersteren von den Arbeitgebern
§ 11. Der Vorsitzende sowie dessen Stellvertreter dürfen weder Arbeitgeber noch Arbeiter sein.
gelieferten Rohstoffe oder Halbfabrikate beschränkt ist. Das Gleiche gilt von Streitigkeiten der tm § 3
Nr. 4 bezeichneten Art zwischen gewerbetreibenden unter einander.
solchen Haus
Streitigkeiten derjenigen Hausgewerbetreibenden, welche die Rohstoffe oder Halbfabrikate selbst be schaffen, unterliegen der Zuständigkeit der Gewerbe gerichte, soweit dies durch das Statut bestimmt ist.
Sie werden durch den Magistrat und, wo ein solcher nicht vorhanden ist oder das Statut dies
bestimmt, durch die Gemeindevertretung, in weiteren Kommunalverbänden durch die Vertretung des Verbandes auf mindestens ein Jahr gewählt. § 12. Die Beisitzer müssen zur Hälfte aus den Arbeitgebern, zur Hälfte aus den Arbeitern ent
§ 5. Durch die Zuständigkeit eines Gewerbe gerichts wird die Zuständigkeit der ordentlichen
nommen werden.
Gerichte ausgeschlossen.
geber,
§ 6.
Die sachliche Zuständigkeit der Gewerbe
Die ersteren werden mittelst Wahl der Arbeit die
bestellt.
letzteren mittelst Wahl der Arbeiter
Die Wahl ist unmittelbar und geheim.
Die Wahl erfolgt auf mindestens ein Jahr und auf
gerichte kann auf bestimmte Arten von Gewerbe oder Fabrikbetrieben, die örtliche auf bestimmte
höchstens sechs Jahre. Eine Wiederwahl ist zulässig.
Theile des Gemeindebezirks beschränkt werden. Die Landes-Centralbehörde kann die örtliche
ist
Zuständigkeit eines von ihr errichteten Gewerbe gerichts ausdehnen. Die betheiligten Ortsbehörden
Lebensjahr vollendet und seit mindestens einem Jahre in dem Bezirke des Gewerbegerichts Wohnung oder Beschäftigung hat. Die im § 10 Absatz 2
sind zuvor zu hören. 8 7. Die Grenze der Zuständigkeit (§ 6), sowie
die Zusammensetzung des Gerichts nach Maßgabe der Bestimmungen dieses Gesetzes ist durch das
Statut zu regeln.
§ 8. Die Kosten der Einrichtung und der Unter haltung des Gerichts sind, soweit sie in dessen Einnahmen ihre Deckung nicht finden, von der
Gemeinde oder von dem weiteren Kommunalverbande zu tragen. Soll das Gericht nicht ausschließlich für eine Gemeinde oder einen weiteren Kommunal
verband zuständig sein, so ist bei Festsetzung der Zuständigkeit zugleich zu bestimmen, zu welchen
§ 13. Zur Theilnahme an den Wahlen (§ 12) nur berechtigt, wer das fünfundzwanzigste
bezeichneten Personen sind nicht wahlberechtigt. Ist die Zuständigkeit des Gewerbegerichts auf
bestimmte Arten von Gewerbe- oder Fabrikbetrieben beschränkt (§ 6 Absatz 1), so sind nur die Arbeit geber und Arbeiter dieser Betriebe wählbar und
wahlberechtigt. Mitglieder einer Innung, für welche ein Schieds gericht in Gemäßheit der §§ 97 a, 100 d der Ge werbeordnung errichtet ist, sowie deren Arbeiter
sind weder wählbar noch wahlberechtigt.
f
Die näheren Bestimmungen über die Wahl und das Verfahren bei derselben werden durch das
Statut getroffen.
Es kann insbesondere festgesetzt
Antheilen die einzelnen Bezirke an der Deckung
werden, daß bestimmte gewerbliche Gruppen je einen
der Kosten theilnehmen. Gebühren, Kosten und Strafen, welche in Gemäß heit dieses Gesetzes zur Hebung gelangen, bilden
oder mehrere Beisitzer zu wählen haben.
Einnahmen des Gerichts. § 9. Für jedes Gewerbegericht sind ein Vor
8 14.
Den Arbeitgebern stehen im Sinne der
88 11 bis 13 die mit der Leitung eines Gewerbe betriebes oder eines bestimmten Zweiges desselben
betrauten
Stellvertreter
der
selbstständigen Ge
fitzender und mindestens ein Stellvertreter desselben,
werbetreibenden
sowie die erforderliche Zahl von Beisitzern zu berufen; die Zahl der letzteren soll mindestens vier
Absatz 2 als Arbeiter gelten. Inwieweit die nach 8 4 der Zuständigkeit der
betragen.
Gewerbegerichte unterstellten Hausgewerbetreibenden
gleich, sofern sie nicht nach 8 2
823
1890 (29. Juli) als Arbeitgeber oder als Arbeiter wahlberechtigt
und wählbar find, wird durch das Statut bestimmt,
Beschwerden
g 15.
gegen
die
Rechtsgültigkeit
der Wahlen find nur binnen eines Monats nach Sie werden durch die höhere
der Wahl zuläsfig.
Verwaltungsbehörde entschieden.
erhobene
Beschwerde
Wahlen,
Dieselbe hat auf welche
gegen das
Ein Mitglied des Gewerbegerichts, hin-
§ 19.
dessen Umstände
fichtlich
eintreten
oder
bekannt
werden, welche die Wählbarkeit zu dem von ihm bekleideten Amt nach Maßgabe dieses Gesetzes aus
ist
schließen,
des
zu
Amts
entheben.
Die Ent
hebung erfolgt durch die höhere Verwaltungsbehörde nach Anhörung des Betheiligten.
Gesetz oder die auf Grund des Gesetzes erlassenen
Ein Mitglied des Gewerbegerichts, welches fich
Wahlvorschriften verstoßen, für ungültig zu erklären.
einer groben Verletzung seiner Amtspflicht schuldig
Die Wahl der Vorfitzenden und der Stellver
treter bedarf der waltungsbehörde,
Bestätigung der höheren Ver in deren Bezirk das
Gewerbe
macht,
kann
seines
entsetzt
Amts
Die
werden.
Entsetzung erfolgt durch das Landgericht, in deffen Bezirk das Gewerbegericht seinen Sitz hat.
Hin-
Diese Bestimmung findet
fichtlich des Verfahrens und der Rechtsmittel finden
auf Staats- oder Gemeindebeamte, welche ihr Amt
die Vorschriften entsprechende Anwendung, welche
kraft staatlicher Ernennung oder Bestätigung ver
für die zur Zuständigkeit der Landgerichte gehörigen
gericht seinen Sitz hat.
Die
gelten.
wird
der
walten, keine Anwendung, solange fie dieses Amt
Strafsachen
bekleiden.
Staatsanwaltschaft aus Antrag der höheren Ver
§ 16. Sind Wahlen nicht zu Stande gekommen,
oder wiederholt für ungültig erklärt,
so ist die
a) die Wahlen, soweit fie durch Arbeitgeber oder Arbeiter vorzunehmen waren, durch den Ma
gistrat und, wo ein solcher nicht vorhanden ist oder wo das Statut dies bestimmt, durch
die Gemeindevertretung, in weiteren Kommu nalverbänden durch die Vertretung des Ver
d) soweit die Wahlen vom Magistrat oder der Gemeindevertretung oder der Vertretung eines
vorzunehmen
waren, die Mitglieder selbst zu ernennen.
§ 17. Namen und Wohnort der Mitglieder des
Gewerbegerichts werden nach näherer Bestimmung
8 20. Der Dorfitzende des Gewerbegerichts und
durch den von der höheren
Verwaltungsbehörde
beauftragten Beamten, die Beifitzer vor der ersten
Dienstleistung durch den Vorfitzenden aus die Er füllung der Obliegenheiten des ihnen übertragenen
Amts eidlich zu verpflichten.
8 21.
Beifitzer,
welche
ohne
genügende
Ent
oder
einfinden
Obliegenheiten in anderer
ihren
Weise fich entziehen, sind zu einer Ordnungsstrafe
bis zu dreihundert Mark, sowie in die verursachten Kosten zu verurtheilen. durch
den
Vorsitzenden
Die Verurtheilung wird
ausgesprochen.
Erfolgt
nachträglich genügende Entschuldigung, so kann die
Verurtheilung ganz oder theilweise zurückgenommen
des Statuts öffentlich bekannt gemacht. § 18. Das Amt der Beifitzer ist ein Ehrenamt.
Die Uebernahme kann nur aus den Gründen ver
weigert werden, welche zur Ablehnung eines un besoldeten Gemeindeamts berechtigen.
waltungsbehörde erhoben.
schuldigung zu den Sitzungen nicht rechtzeitig fich
bandes vornehmen zu lassen;
Kommunalverbandes
von
dessen Stellvertreter find vor ihrem Amtsantritt
höhere Verwaltungsbehörde befugt,
weiteren
Klage
Wo landes
werden. Gegen die Entscheidungen findet Beschwerde an das Landgericht statt, in dessen Bezirk das Gewerbe Das Verfahren richtet sich
gericht seinen Sitz hat.
nach den Vorschriften der Strafprozeßordnung.
gesetzliche Bestimmungen über die zur Ablehnung von Gemeindeämtern berechtigenden Gründe nicht
8 22.
Das Gewerbegericht verhandelt und ent
bestehen, darf die Uebernahme nur aus denselben
scheidet, soweit nicht in diesem Gesetze ein Anderes
Gründen verweigert werden, aus welchen das Amt
bestimmt ist, in der Besetzung von drei Mitgliedern
eines
Vormundes
abgelehnt werden kann.
Wer
das Amt eines Beisitzers sechs Jahre versehen hat, kann während der nächsten sechs Jahre die Ueber
nahme
des
gewählter
Amts Beifitzer
wenn dieselben,
ablehnen.
Ablehnungsgründe
find
zu
nachdem
Durch
das Ortsstatut kann bestimmt werden,
daß allgemein oder für gewisse Streitigkeiten eine
größere Zahl von Beisitzern zuzuziehen ist.
berücksichtigen,
In gleicher Weise ist zu bestimmen, nach welchen
der betheiligte Beisitzer
Grundsätzen der Vorsitzende die einzelnen Beisitzer
nur
von seiner Wahl in Kenntniß gesetzt ist, schriftlich
geltend gemacht werden.
mit Einschluß des Vorsitzenden.
Ueber den Ablehnungs
antrag entscheidet die int § 11 Absatz 2 bezeichnete
Stelle.
Arbeitgeber und Arbeiter müssen stets in gleicher Zahl zugezogen werden. 8 23.
Die Beisther erhalten für jede Sitzung, der sie deigewohnt haben, Vergütung etwaiger Reisekosten und eine Entschädigung für Zeitversäumniß.
zuzuziehen hat.
Die
Bei
jedem
Gewerbegerichte
wird
eine
Gerichtsschreiberei eingerichtet.
Für die Bewirkung der Zustellungen in dem Verfahren
vor den
Gewerbegerichten können an
Höhe der letzteren ist durch das Statut festzusetzen;
Stelle der Gerichtsvollzieher Gemeindebeamte ver
eine Zurückweisung derselben ist unstatthaft.
wendet werden.
824
1890 (29. Juli) Zweiter Abschnitt.
§ 31. Der Gerichtsschreiber hat für die Bewirkung der Zustellung Sorge zu tragen und die bei derselben
Verfahren. Auf das Verfahren vor den Gewerbe
§ 24.
gerichten finden,
soweit im Nachstehenden nicht
besondere Bestimmungen getroffen sind, das
amtsgerichtliche
Verfahren
die für
geltenden
Vor
schriften der Civilprozeßordnung entsprechende An wendung.
§ 25. Zuständig ist dasjenige Gewerbegericht,
zu übergebenden Abschriften zu beglaubigen. Er hat das zu übergebende Schriftstück in einem verschlossenen, mit der Adresse der Person, an welche zugestellt werden soll, sowie mit einer Ge
schäftsnummer
versehenen
Briefumschläge
dem
Zustellungsbeamten und im Falle der Zustellung durch die Post dieser zur Zustellung zu übergeben. Auf den Briefumschlag ist der Vermerk zu setzen
in dessen Bezirk die streitige Verpflichtung zu er
Vereinfachte Zustellung.
füllen ist.
Die auf dem Briefumschläge angegebene Ge schäftsnummer ist in den Akten zu vermerken.
§ 26. Die Vorschrift im § 11 der Civilprozeßordnung über die bindende Wirkung der rechts
kräftigen Entscheidung, durch welche ein Gericht sich für sachlich unzuständig erklärt hat, findet in
dem
Verhältniß
der
Gewerbegerichte
und
der
ordentlichen Gerichte Anwendung. Eine solche Ent scheidung des ordentlichen Gerichts ist auch in soweit,
als sie auf der Annahme der örtlichen
Zuständigkeit
eines
bestimmten
Gewerbegerichts
beruht, für das letztere bindend. § 27. Ueber Gesuche wegen Ablehnung von Ge richtspersonen entscheidet das Gewerbegericht.
Erfolgt die Zustellung durch die Post, so ist eine Bescheinigung der Uebergabe an die Post
(Civilprozeßordnung §§ 177, 179) nicht erforderlich.
§ 32. Die von dem Zustellungsbeamten oder dem Postboten aufzunehmende Zustellungsurkunde muß die Art und Weise, in welcher der seiner
Adresse und seiner Geschästsnummer nach bezeichnete Briefumschlag übergeben ist, insbesondere den Ort und die Zeit der Uebergabe, sowie die Person, welcher zugestellt ist, bezeichnen und, wenn die Zu stellung nicht an den Adressaten persönlich erfolgt ist, den Grund hiervon angeben. Die Urkunde ist
§ 28. Nichtprozeßfähigen Parteien, welche ohne
von dem die Zustellung vollziehenden Beamten zu
gesetzlichen Vertreter sind, kann auf Antrag bis
unterschreiben. Bei der Zustellung wird eine Abschrift der Zu
zum Eintritt des gesetzlichen Vertreters von dem Vorsitzenden ein besonderer Vertreter bestellt werden. Das Gleiche gilt im Falle erheblicher Entfernung des Aufenthaltsortes des gesetzlichen Vertreters.
Die nichtprozeßsähige Partei ist auf ihr Ver langen selbst zu hören.
stellungsurkunde nicht übergeben. Der Tag der Zustellung ist von dem zustellenden Beamten auf
dem Briefumschläge zu vermerken.
§ 33. Die zur Erledigung des Rechtsstreits er forderlichen Verhandlungstermine werden von dem
§ 29. Rechtsanwälte und Personen, welche das Verhandeln vor Gericht geschäftsmäßig betreiben,
Vorsitzenden von Amtswegen angesetzt.
werden als Prozeßbevollmächtigte oder Beistände
durch den Gerichtsschreiber zu veranlassen.
vor dem Gewerbegerichte nicht zugelassen.
ungen durch die Parteien finden nicht statt.
§ 30. Die Zustellungen in dem Verfahren vor den Gewerbegerichten erfolgen von Amtswegen. Urtheile und Beschlüsse, gegen welche ein Rechts mittel stattfindet, sind den Parteien zuzustellen,
soweit diese nicht auf die Zustellung verzichten. Sonstige Urtheile und Beschlüsse find einer Partei
nur zuzustellen, wenn sie nicht in Anwesenheit derselben verkündet sind. Auf Verlangen einer Partei ist derselben auch Ausfertigung eines in
ihrer Anwesenheit verkündeten Urtheils oder Be
Nach An
sehung des Termins ist die Ladung der Parteien
Lad
Die Zustellung der Ladung muß spätestens am Tage vor dem Termine erfolgen. Die Zustellung der Ladung an eine Partei ist nicht erforderlich, wenn der Termin in Anwesen heit derselben verkündet oder ihr bei Einreichung oder Anbringung der Klage oder des Antrags, auf Grund dessen die Terminsbestimmung statt
findet, mitgetheilt worden ist.
Die erfolgte Mit
theilung ist zu den Akten zu vermerken. § 34. Nachdem die Klage eingereicht oder zum
schlusses zu ertheilen.
Protokolle des Gerichtsschreibers angebracht ist, hat
Anträge und Erklärungen einer Partei, welche zugestellt werden sollen, sind bei dem Gerichte ein
Verhandlung anzusetzen.
der Vorsitzende einen möglichst nahen Termin zur
zureichen oder mündlich zum Protokolle des Ge
Die Klage gilt, unbeschadet der Bestimmung im
richtsschreibers anzubringen. Sofern durch die Zustellung eine Frist gewahrt
§ 30 Absatz 4, erst mit der Zustellung an den
oder die Verjährung unterbrochen werden soll, tritt diese Wirkung, wenn die Zustellung demnächst
erfolgt, bereits mit der Einreichung oder An bringung des Antrags oder der Erklärung ein.
Beklagten als erhoben. § 35. An ordentlichen Gerichtstagen können die
Parteien zur Verhandlung des Rechtsstreits ohne Terminsbestimmung und Ladung vor dem Ge richte erscheinen.
825
1890 (29. Juli) Die Erhebung der Klage erfolgt in diesem Falle
festzustellen. Die Feststellung ist den Parteien vor-
durch den mündlichen Dortrag derselben. Die Klage
zulefen.
ist
die Vorlesung stattgefunden hat und daß die Ge
zu
Protokoll
zu
nehmen,
die
falls
Sache
nehmigung erfolgt ist, oder welche Einwendungen
streitig bleibt. 8 36.
In dem Protokolle ist zu bemerken, daß
Die Verhandlung vor dem erkennenden
erhoben find.
Gerichte einschließlich der Verkündung der Urtheile und Beschlüsse desselben erfolgt öffentlich.
8 40. Kommt ein Vergleich nicht zu Stande, so ist über den Rechtsstreit zu verhandeln.
Durch da- Gericht kann die Oeffentlichkeit für
Die
Leitung der Verhandlung liegt dem Dorfitzenden
die Verhandlung oder für einen Theil derselben
ob. Derselbe hat dahin zu wirken, daß die Parteien
nach Maßgabe der Vorschriften in den §§ 173
über
bis
ausge
GerichtSverfaffungsgefetzeS
des
175
schlossen werden.
bezeichnen und die sachdienlichen Anträge stellen.
Die Vorschriften der 88 176 bis 193 des GerichtSverfaflungSgefetzeS über die Aufrechterhaltung
der
Ordnung
in
den Sitzungen und über die
Gerichtssprache finden Anwendung. 8 37.
Derselbe kann jederzeit das persönliche Erscheinen
der Parteien
so ist auf Antrag des Beklagten
nach
Beschwerde
findet
Bestimmungen
den
der
Civilprozeßordnung statt. Wird die Fortsetzung der Verhandlung in einem
das Versäumnißurtheil dahin zu erlaffen, daß der
weüeren Termine nothwendig, insbesondere weil
Kläger mit der Klage abzuweisen sei. Erscheint der Beklagte nicht und beantragt der Kläger daS Versäumnißurtheil, so werden die in
der Klage behaupteten Thatsachen als zugestanden Soweit dieselben den Klageantrag
angenommen.
für den Fall des
und
anordnen
Nichterscheinens eine Geldstrafe bis zu einhundert
Mark androhen. Gegen die Festsetzung der Strafe
Erscheint der Kläger im Verhandlungs
termine nicht,
vollständig
erheblichen Thatsachen fich
alle
erklären, die Beweismittel für ihre Behauptungen
rechtfertigen, ist nach dem Anträge zu erkennen;
eine
nicht
sofort
alsbald zu verkünden.
Der zur Beweisaufnahme
vor dem Gerichte anberaumte Termin ist zugleich
zur Fortsetzung der Verhandlung bestimmt.
soweit dies nicht der Fall, ist die Klage abzuweisen. Bleiben beide Parteien aus, so ruht das Ver
Beweisaufnahme
erforderliche
bewirkt werden kann, so ist der weitere Termin
8 41.
Erscheinen in einem zur Fortsetzung der
bestimmten
Verhandlung
Termine
Parteien
die
fahren, bis die Ansetzung eines neuen Verhand
oder eine derselben nicht, so ist das Urtheil unter
lungstermins beantragt wird.
Berückfichtigung
8 38. Die Partei, gegen welche ein Dersäumniß-
urtheil erlaffen ist, kann binnen der Nothfrist von
der
bisherigen
Verhandlungen,
insbesondere einer etwaigen Beweisaufnahme, zu
erlassen.
drei Tagen feit der an fie bewirkten Zustellung
DaS Gericht
kann jedoch,
sofern wegen eine
deS Urtheils die Erklärung abgeben, daß fie Ein
neuen Vorbringens der erschienenen Partei oder auS
spruch einlege.
einem anderen Grunde eine weitere Verhandlung
reichung
Die Einlegung gilt mit der Ein
der
Erklärung
zum
derselben
Protokolle
mit
oder
des
der
Abgabe
Gerichtsschreibers
als bewirkt.
angezeigt erscheint, zunächst die Anberaumung eines neuen
In dem Versäumnißurtheil ist
eine
Erscheinen beide Parteien
der Partei zu
eröffnen, in welcher Form und Frist ihr der Ein
erforderliche
etwa
in
Erscheint
Nach Einlegung des Einspruchs hat der Vor fitzende einen neuen Verhandlungstermin anzusetzen. Erscheint die Partei, welche den Einspruch ein
auch in dem neuen Termine nicht, so
nicht,
so
kann daS
Gericht die Sache für ruhend erklären.
spruch zusteht.
gelegt hat,
sowie
Termins,
Beweisaufnahme beschließen.
dem neuen Termine eine Partei
nicht, so entscheidet das Gericht nach freiem Er-
meffen, inwieweit eine beantragte Beweisaufnahme
zu
bewirken
bringen
der
oder
ein neues
thatsächliches Vor
erschienenen Partei für zugestanden
gilt der Einspruch als zurückgenommen. Anderen
zu erachten und inwieweit eine von der Gegen
falls wird, sofern der Einspruch zuläsfig ist, der
partei abzugebende Erklärung als verweigert oder
Prozeß in die Lage zurückversetzt,
in welcher er
fich vor Eintritt der Dersäumniß befand. 8 39. Erscheinen die Parteien in dem Termine,
so
daS
Gewerbegericht
ein
früheres Vorbringen derselben als zurückge
nommen anzusehen ist.
auf
8 42.
Gegen
ein
auf Grund
des 8 41
er
eine
gangenes Urtheil steht der nicht erschienenen Partei
gütliche Erledigung des Rechtsstreits hinzuwirken.
der Einspruch (8 38) zu, sofern fie durch Natur-
hat
ES
kann
den
Sühneversuch
thunlichst in
jeder
Lage
deS
Verfahrens erneuern und hat denselben bei An wesenheit
der
Parteien
am
Schluffe
der
Ver
handlung zu wiederholen.
Der Inhalt eines vor dem Gerichte abgeschlossenen Vergleichs ist durch Aufnahme in das Protokoll
ereigniffe oder andere unabwendbare Zufälle am Erscheinen
verhindert
war.
in dem Urtheil zu eröffnen.
Dies ist der Partei
Die Ansetzung deS
neuen Verhandlungstermins erfolgt nur, wenn ein Verhinderungsgrund der bezeichneten Art binnen
der Einspruchsfrist glaubhaft gemacht ist.
1890 (29. Juli)
826
Im Uebrigen gilt ein auf Grund des § 41 er
§ 43. Die Beweisaufnahme erfolgt in der Regel
vor dem Gewerbegerichte.
Sie kann nur in den
Fällen der §§ 337, 340, 347, 399, 441 der Civil-
Prozeßordnung dem Vorsitzenden des Gerichts oder
mittelst Ersuchens einem Amtsgerichte übertragen
werden. Die Beweisaufnahme
ist
auch
dann
zu
Die Wirksamkeit der Verkündung des Urtheils
ist von der Anwesenheit der Parteien und der Bei
gangene- Urtheil nicht als Dersäumnißurtheil.
be
wirken, wenn die Parteien oder eine derselben in dem für die Beweisaufnahme bestimmten Termine
sitzer nicht abhängig. § 49. Aus dem Urtheile müssen ersichtlich fein: 1. bie Mitglieder des Gerichts, welche bei der
Entscheidung mitgewirkt haben,
2. die Parteien, 3. das Sach- und Streitverhältniß in gedrängter Darstellung nebst den wesentlichen Entscheid
ungsgründen, 4. der Spruch des Gerichts in der Hauptsache und in Betreff der Kosten. Der Betrag der letzteren soll, soweit er sofort zu ermitteln
nicht erscheinen. § 44. Beschließt das Gericht die Vernehmung von Zeugen oder Sachverständigen, so find die
selben, falls sie nicht von den Parteien zur Stelle gebracht find, zu laden. Don der Ladung der Sach verständigen kann abgesehen werden, wenn schrift
ist, im Urtheil festgesetzt werden.
Das Urtheil ist von dem Vorsitzenden zu unter zeichnen. § 50. Ein über den Grund des Anspruches vorab entscheidendes Zwischenurtheil ist in Betreff der
liche Begutachtung angeordnet wird. Die Beeidigung der Zeugen und Sachverständigen
Rechtsmittel nicht als Endurtheil anzusehen.
erfolgt nur, wenn das Gericht die Beeidigung zur Herbeiführung einer wahrheitsgemäßen Aussage für nothwendig erachtet oder wenn eine Partei
einer Handlung, so ist der Beklagte zugleich auf Antrag des Klägers für den Fall, daß die Hand
dieselbe beantragt. Die Bestimmungen, nach welchen die Beeidigung in gewissen Fällen unzulässig ist
(Civilprozeßordnung § 358), bleiben unberührt. § 45. Ob die Leistung eines zugeschobenen oder zurückgeschobenen
Eides
bedingtes Urtheil
durch
oder durch Beweisbeschluß anzuordnen fei, bestimmt
das Gericht nach freiem Ermessen. § 46. Erscheint der Schwurpflichtige in dem zur Leistung eines Eides bestimmten Termine nicht,
§ 51. Erfolgt die Verurteilung auf Vornahme
lung nicht binnen einer zu bestimmenden Frist vorgenommen ist, zur Zahlung einer nach dem Ermessen des Gerichts festzusetzenden Entschädigung zu verurtheilen. In diesem Falle ist die Zwangsvollstreckung in
Gemäßheit der §§ 773, 774 der Civilprozeßord nung ausgeschlossen. § 52. Die Verpflichtung der unterliegenden Partei, die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, erstreckt sich
auf die Erstattung der dem Gegner durch die Zu
so ist der Eid ohne Weiteres als verweigert an
ziehung eines Prozeßbevollmächtigten oder Beistandes
zusehen. Dem Verfahren ist Fortgang zu geben. Der Schwurpflichtige kann binnen einer Noth
entstandenen Auslagen nur unter der Voraussetzung, daß die Zuziehung durch besondere Umstände ge
frist von 3 Tagen nach dem Termine sich zur
rechtfertigt war, und nur in Ansehung des Be
nachträglichen Leistung des Eides erbieten.
trages, welchen das Gericht für angemessen erachtet.
Auf
ein inzwischen ergangenes Urtheil finden die Be
Auf Antrag kann der obsiegenden Partei für
stimmungen des § 647 der Civilprozeßordnung ent
die ihr durch das Erscheinen bei dem Gerichte ent standenen Versäumnisse in dem Urtheil eine Ent
sprechende Anwendung.
Ein
solches Urtheil ist,
wenn der Eid nachträglich geleistet wird, insoweit
schädigung zugebilligt werden.
aufzuheben, als es auf der Annahme der Eides
§ 53. Die nicht auf Grund einer mündlichen
verweigerung beruht. Erscheint der Schwurpflichtige auch in dem zur
Verhandlung ergehenden Beschlüsse und Verfügungen
nachträglichen Eidesleistung bestimmten Termine nicht, so findet ein nochmaliges Erbieten zur Eides leistung nicht statt.
werden, soweit nicht ein Anderes bestimmt ist, von dem Vorsitzenden allein erlassen. Im Uebrigen find für die Befugnisse des Vor sitzenden und der Beisitzer die Vorschriften über
§ 47. Ueber die Verhandlung vor dem Gewerbe
das landgerichtliche Verfahren maßgebend.
ist von dem Vorsitzenden und dem Gerichtsschreiber
In Bezug auf die Berathung und Abstimmung finden die Vorschriften der §§ 194 bis 200 des
zu unterzeichnen.
GerichtsverfassungSgesehes entsprechende Anwendung.
gerichte ist ein Protokoll aufzunehmen.
Dasselbe
Das Urtheil ist in dem Termine, in
§ 54. In dem ersten, auf die Klage angesetzten
welchem die Verhandlung geschlossen wird, zu ver
Termine kann die Zuziehung der Beisitzer unter
Ist dies nicht ausführbar, so erfolgt die anzuberaumenden
bleiben. Erscheint in dem Termine nur eine der Parteien,
Termine, welcher nicht über drei Tage hinaus an
so erläßt auf Antrag derselben der Vorsitzende das
beraumt werden soll.
Versäumnißurtheil.
§ 48.
künden.
Verkündung
in
einem
sofort
827
1890 (29. Juli) Erscheinen beide Parteien, so hat der Vorsitzende
einen Sühneversuch vorzunehmen. Kommt ein Ver
Vollstreckung dem Schuldner einen nicht
zu er
sehenden Nachtheil bringen würde; auch kann sie
gleich zu Stande, so ist derselbe in Gemäßheit des
von einer vorgängigen Sicherheitsleistung abhängig
§ 39 Absatz 2 im Protokolle festzustellen.
gemacht werden. Im Uebrigen finden auf die Zwangsvollstreckung sowie auf den Arrest und die einstweiligen Ver
Das
Gleiche gilt, wenn die Klage zurückgenommen oder wenn auf den Klageanspruch verzichtet oder wenn derselbe anerkannt wird; in diesen Fällen hat, so
fügungen die Vorschriften im achten Buche der
fern beantragt wird, die Rechtsfolgen durch Urtheil
Civilprozeßordnung Anwendung. Die für den Be
auszusprechen, der Vorsitzende das Urtheil zu erlassen.
ginn der Zwangsvollstreckung erforderlichen Zu
Bleibt die Sache in dem Termine streitig, so hat der Vorsitzende die Entscheidung zu erlassen,
stellungen (§§ 671, 672 der Civilprozeßordnung) find, soweit fie nicht bereits vorher erfolgt find,
wennn dieselbe sofort erfolgen kann und beide Parteien sie beantragen. Anderenfalls ist ein neuer
gericht zu bewirken.
Verhandlungstermin, zu welchem die Beisitzer zu zuziehen find, anzusetzen und sofort zu verkünden.
Zeugen und Sachverständige, deren Vernehmung der Vorsitzende für erforderlich erachtet, find zu
diesem Termine zu laden.
auf Antrag des Gläubigers durch das Gewerbe
§ 57. Für die Verhandlung des Rechtsstreits vor den Gewerbegerichten wird eine einmalige Gebühr nach dem Werthe des Streitgegenstandes
erhoben. Dieselbe beträgt bei einem Gegenstände im Werthe bis 20 Mark einschließlich.
§ 55. In den vor die Gewerbegerichte gehörigen Rechtsstreitigkeiten finden
die Rechtsmittel
statt,
welche in den zur Zuständigkeit der Amtsgerichte gehörigen bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten zulässig sind. Die Berufung ist jedoch nur zulässig, wenn
der Werth des Streitgegenstandes den Betrag von einhundert Mark übersteigt.
Entscheidungen über
die Festsetzung der Kosten einschließlich der gemäß
§ 52 ergangenen find nicht anfechtbar.
.
.
. 1.00 M.
von mehr als 20 Mark bis 50 Mark einschließlich........................................ 1.50 von mehr als 50 Mark bis 100 Mark einschließlich........................................3.00 Die
ferneren Werthsklassen steigen um
hundert Mark,
je
„
„
ein
die Gebühren um je drei Mark.
Die höchste Gebühr beträgt dreißig Mark. Wird der Rechtsstreit durch Dersäumnißurtheil
Als Berufungs- und Beschwerdegericht ist das
oder durch eine auf Grund eines AnerkenntniffeS
Landgericht, in dessen Bezirk das Gewerbegericht
oder einer Zurücknahme der Klage erlassene Ent
seinen Sitz hat, zuständig.
scheidung erledigt, ohne daß eine kontradiktorische
Ist für das Rechtsmittel gegen eine Entscheidung
des Gewerbegerichts eine Nothfrist bestimmt,
Verhandlung vorhergegangen war, so wird eine
so
Gebühr in Höhe der Hälfte der oben bezeichneten
beginnt diese für jede Partei mit der an sie be wirkten Zustellung und, sofern auf die Zustellung
Sätze erhoben. Wird ein zur Beilegung des Rechtsstreits ab
verzichtet war (§ 30 Absatz 2), mit der Verkündung
geschlossener Vergleich ausgenommen, so wird eine
Uebrigen richtet sich die
Gebühr nicht erhoben, auch wenn eine kontradik
der
Entscheidung.
Im
Einlegung des Rechtsmittels und das Verfahren in
der Rechtsmittelinstanz nach den Vorschriften der
torische Verhandlung vorausgegangen war. Schreibgebühren kommen nicht in Ansatz.
Civilprozeßordnung. Die Bestimmung im § 532
Zustellungen werden baare Auslagen nicht erhoben.
Für
Absatz 2 der Civilprozeßordnung über die Ein
Im Uebrigen findet die Erhebung der Auslagen
legung der Beschwerde in den bei einem Amtsge
nach Maßgabe des § 79 des Gerichtskostengesetzes
richte anhängigen oder anhängig gewesenen Sachen
statt. Der § 2 desselben findet Anwendung. Durch das Statut (§ 1 Absatz 2 bis 4) kann
findet entsprechende Anwendung. § 56. Aus den Endurtheilen der Gewerbegerichte,
welche rechtskräftig oder für vorläufig vollstreckbar
erklärt find, sowie aus den Vergleichen, welche nach
vor geschrieben werden, daß Gebühren und Auslagen in geringerem Betrage oder gar nicht erhoben
werden.
Erhebung der Klage vor dem Gewerbegerichte ge
§ 58. Schuldner der entstandenen Gebühren und
schloffen find, findet die Zwangsvollstreckung statt.
Die der Berufung oder dem Einspruch unter
Auslagen ist derjenige, welchem durch die gericht liche Entscheidung die Kosten auferlegt find, oder
liegenden Urtheile find von Amtswegen für vor
welcher dieselben durch eine vor dem Gewerbegerichte
läufig vollstreckbar zu erklären, wenn sie die in
abgegebene oder diesem mitgetheilte Erklärung über
Nr. 1 des § 3 bezeichneten Streitigkeiten betreffen
nommen hat, und in Ermangelung einer solchen
oder der Gegenstand der Verurtheilung an Geld
Entscheidung oder Uebernahme derjenige, welcher
oder Geldeswerth die Summe von dreihundert Mark
das Verfahren beantragt hat. Die Einziehung der Gerichtskosten erfolgt nach den für die Einziehung der Gemeindeabgaben
nicht übersteigt. Die vorläufige Vollstreckbarkeit ist nicht auszu
sprechen, wenn glaubhaft gemacht wird, daß die
geltenden Vorschriften.
1890 (29. Juli)
828 §
59.
Die Kosten der Rechtsmittel und der
Vertretern
der
Arbeitgeber beziehungsweise
der
Zwangsvollstreckung bestimmen fich nach den für
Arbeiter zu wählen sind.
die ordentlichen Gerichte maßgebenden Vorschriften.
§ 64. Das Einigungsamt hat durch Vernehmung der Vertreter beider Theile die Streitpunkte und
Das
Gesuch
um Festsetzung der Kosten zweiter
Instanz ist bei dem Landgerichte anzubringen.
Die Gebührenordnung für Zeugen und Sach
die für die Beurtheilung derselben in Betracht
kommenden Verhältnisse festzustellen. Es ist befugt,
verständige findet in dem Verfahren vor den Ge
zur Aufklärung der letzteren
werbegerichten Anwendung.
vorzuladen und zu vernehmen. Jedem Beisitzer und Vertrauensmann steht das
§ 60. Die ordentlichen Gerichte haben den Ge werbegerichten nach Maßgabe der Bestimmungen des Gerichtsverfassungsgesetzes Rechtshülfe zu leisten. Thätigkeit des Gewerbegerichts als Einig
ungsamt. § 61. Das Gewerbegericht kann in Fällen von Streitigkeiten, welche zwischen Arbeitgebern und Arbeitern über die Bedingungen der Fortsetzung
oder Wiederaufnahme des Arbeitsverhältnisses ent stehen, als Einigungsamt angerufen werden.
§ 62. Der Anrufung ist Folge zu geben, wenn
fie von beiden Theilen erfolgt und die betheiligten Arbeiter und Arbeitgeber — letztere sofern ihre Zahl mehr als drei beträgt — Vertreter bestellen, welche mit der Verhandlung vor dem Einigungs
amt beauftragt werden. Als Vertreter können nur Betheiligte bestellt werden, welche das fünfundzwanzigste Lebensjahr vollendet haben, sich im Besitze der bürgerlichen
Ehrenrechte befinden und nicht durch gerichtliche Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind. Soweit Arbeiter in diesem Alter nicht, oder nicht
genügender
Anzahl
vorhanden sind,
Recht zu, durch den Vorsitzenden Fragen an die
Vertreter und Auskunftspersonen zu richten. § 65. Rach erfolgter Klarstellung der Verhält
Dritter Abschnitt.
in
Auskunftspersonen
können
jüngere Vertreter zugelassen werden. Die Zahl der Vertreter jedes Theiles soll in der
Regel nicht mehr als drei betragen. Das Einigungs amt kann eine größere Zahl von Vertretern zulassen.
Ob die Vertreter für genügend legitimirt zu erachten sind, entscheidet das Einigungsamt nach
freiem Ermessen.
§ 63. Das Gewerbegericht, welches als Einig ungsamt thätig wird, soll neben dem Vorsitzenden mit vier Beisitzern, Arbeitgeber und Arbeiter in
gleicher Zahl, besetzt sein. Die Zuziehung der Bei sitzer erfolgt, sofern durch das Statut nicht anderes
bestimmt ist, durch den Vorsitzenden. Das Einigungsamt kann sich durch Zuziehung von Vertrauensmännern der Arbeitgeber und
Arbeiter in gleicher Zahl ergänzen. Dies muß ge schehen, wenn es von den Vertretern beider Theile unter Bezeichnung der zuzuziehenden Vertrauens männer beantragt wird.
nisse ist in gemeinsamer Verhandlung jedem Theile Gelegenheit zu geben, fich über das Vorbringen des anderen Theiles, sowie über die vorliegenden
Aussagen der Auskunftspersonen zu äußern. Dem nächst findet ein Einigungsversuch zwischen den streitenden Theilen statt.
§ 66. Kommt eine Vereinbarung zu Stande, so
ist der Inhalt derselben durch eine von sämmtlichen Mitgliedern des Einigungsamts und von den Vertretern beider Theile zu unterzeichnende Bekannt machung zu veröffentlichen. § 67. Kommt eine Vereinbarung nicht zu Stande so hat das Einigungsamt einen Schiedsspruch ab
zugeben, welcher fich auf alle zwischen den Parteien
streitigen Fragen zu erstrecken hat. Die Beschlußfassung über den Schiedsspruch er folgt mit einfacher Stimmenmehrheit.
der
Stimmen sämmtlicher für die Arbeitgeber zuge
zogenen Beisitzer und Vertrauensmänner denjenigen
sämmtlicher für die Arbeiter zugezogenenen gegen über, so kann der Vorsitzende fich seiner Stimme enthalten und feststellen, daß ein Schiedsspruch
nicht zu Stande gekommen ist. § 68. Ist ein Schiedsspruch zu Stande gekommen, so ist derselbe den Vertretern beider Theile mit der Aufforderung zu eröffnen, sich binnen einer zu
bestimmenden Frist darüber zu erklären, ob sie sich
dem Schiedssprüche unterwerfen. Die Nichtabgabe der Erklärung binnen der bestimmten Frist gilt
als Ablehnung der Unterwerfung. Nach Ablauf der Frist hat das Einigungsamt eine von sämmtlichen Mitgliedern desselben unter zeichnete öffentliche Bekanntmachung zu erlassen
welche den abgegebenen Schiedsspruch und die darauf abgegebenen Erklärungen der Parteien enthält. § 69. Ist weder eine Vereinbarung (§ 66) noch ein Schiedsspruch zu Stande gekommen, so ist dies
von dem Vorsitzenden des Einigungsamts öffentlich bekannt zu machen.
Vierter Abschnitt.
Die Beisitzer und Vertrauensmänner dürfen nicht zu den Betheiligten gehören. Befinden fich unter den Beisitzern unbetheiligte Arbeitgeber und Arbeiter nicht in genügender Zahl, so werden die fehlenden
durch Vertrauensmänner ersetzt, welche von den
Stehen bei
Beschlußfassung über den Schiedsspruch die
Gutachten
und
Anträge
der
Gewerbe
gerichte. § 70. Das Gewerbegericht ist verpflichtet, auf Ansuchen von Staatsbehörden oder des Vorstandes
829
1890 (29. Juli) des Kommunalverbandes, für welchen dasselbe er
Pattei eS beantragt, auf Ersuchen deS Gemeinde
richtet ist. Gutachten über gewerbliche Fragen ab
vorstehers durch die OttSpolizeibehörde nach den
zugeben. Zur Vorbereitung oder Abgabe derartiger
Vorschriften über das Verwaltungszwangsverfahren
Gutachten können Ausschüsse aus der Mitte des
zu
Gewerbegerichts gebildet werden.
Vornahme einer Handlung ist nur im Falle des
Diese Ausschüsse müssen, sofern es sich um Fragen
vollstrecken.
unmtttelbarer
Ein
zur
Zwang
8 130 der Gewerbeordnung zulässig. Wo ein Ver
handelt, welche die Interessen beider Theile berühren,
waltungszwangsverfahren nicht besteht, finden die
zu gleichm Theilen aus Arbeitgebern und Arbeitern
Bestimmungen
zusammengesetzt sein.
bürgerlichen RechtSstreittgkeiten Anwendung.
In gleicher Weise ist das
Gewerbegericht be-
rechttgt, in gewerblichen Fragen, welche die seiner
Gerichtsbarkeit unterstehenden
Betriebe
berühren,
8 74.
über
die Zwangsvollstreckung
in
Der Gemeindevorsteher kann die Wahr
dm 8§ 71 bis 73
nehmung der ihm nach
ob
liegenden Geschäfte mit Genehmigung der höheren
Anträge an Behörden und an Vertretungen von
Verwaltungsbehörde
Kommunalverbänden zu richten.
tragen. Derselbe muß aus der Mitte der Gemeinde
Das Nähere bestimmt das Statut.
ein Jahr berufen werden. Die Berufung ist öffentlich
Verfahren vor dem Gemeindevorsteher.
8 71. Ist ein zuständiges Gewerbegericht nicht vorhanden, fo kann bei Streittgkeiten der in Nr. 1 und 3 des tz 3 bezeichneten Att jede Pattei die
vorläufige Entscheidung durch den Vorsteher der
Gemeinde (Bürgermeister, Schultheiß, Ortsvorsteher u. s. w.) nachsuchen. Zuständig ist der Vorsteher
der Gemeinde, in deren Bezirk die streitige Ver
bekannt zu machen.
8 75.
Durch Anordnung der Landes-Central-
behörde kann an Stelle des Gemeindevorstehers ein
zur
Vornahme
streitige
Den Patteien ist Gelegenheit zu geben,
vorzubringen. Eine Beweisaufnahme durch Ersuchen
anderer Behörden findet nicht statt; Vereidigungen
find nicht zulässig. ein Vergleich darüber
Parteien
und
zu Stande,
dem
so
ist ein
von
und
aufzunehmen
Gemeindevorsteher zu
den
unter
8 72. Die Entscheidung des Gemeindevorstehers
abzufassen; sie geht in Rechtskraft
über, wenn nicht binnen einer Nothfrist von zehn
Tagen
von
staatlich
über
bestelltes
aufgeführten
Geschäfte
beauftragt
werden.
Die
Anordnung ist öffentlich bekannt zu machen.
Sechster Abschnitt. Schlußbestimmungen. 8 76. Die Bestimmungen dieses Gesetzes finden keine Anwendung auf Gehülfen und Lehrlinge in
Apotheken und Handelsgeschäften, sowie auf Arbeiter,
welche in den unter der Militär- oder Marineverwaltung stehenden Betriebsanlagen beschäftigt find.
8 77.
Auf Streitigkeiten der in Bergwerken,
Salinen, Aufbereitungsanstalten und untettrdisch
schreiben.
ist schriftlich
Sühneverhandlungen
Organ mit Wahrnehmung der in den 88 71 bis 73
ihre
Ausführungen und Beweismittel in einem Termine
von
Rechtsangelegenheiten
pflichtung aus dem Arbeitsverhältnisse zu erfüllen ist.
Kommt
über
verwaltung oder Gemeindevettretung auf mindestens
Fünfter Abschnitt.
Protokoll
Stellvertteter
einem
einer
der Patteien Klage bei
dem
ordentlichen Gerichte erhoben wird. Die Frist be ginnt mit der Verkündung,
gegen
eine
bei der
Verkündung nicht anwesende Pattei mit der Be
betriebenen
Brüchen
Gruben
und
beschäfttgten
Arbeiter mit ihren Arbeitgebern finden die Be stimmungen dieses Gesetzes mit der Maßgabe An
wendung, daß die Errichtung von Gewerbegettchten, deren Zuständigkeit auf die vorbezeichneten Betttebe
beschränkt
wird,
unabhängig
von
den
Voraus
setzungen des 8 1 Absatz 5 durch Anordnung der
Landes-Centralbehörde erfolgen kann.
händigung der Entscheidung.
Die Entscheidungen des Gemeindevorstehers find von Amtswegen für vorläufig vollstreckbar zu er
Für die auf Grund der letzteren Bestimmung errichteten Gewerbegerichte gelten nachstehende befondere Vorschttften:
klären.
Die vorläufige Vollstreckbarkeit ist nicht auszu
sprechen, wenn glaubhaft gemacht wird, daß die Vollstreckung dem Schuldner einen nicht
zu
er
1. Die Bestimmung des letzten Satzes im Absatz 2
des 8 6 findet keine Anwendung. 2. Durch die Zuständigkeit eines solchen Gerichts
setzenden Nachtheil bringen würde; auch kann sie
wird die Zuständigkeit anderer innerhalb seines
von einer vorgängigen Sicherheitsleistung abhängig
Bezirks
gemacht werden.
Gewerbegerichte ausgeschlossen.
bestehender
oder
später
errichteter
der
3. Die Kosten der Gewerbegettchte werden, soweit
8 647 der Civilprozeßordnung entsprechende An
fie in deren Einnahmen nicht Deckung finden,
Ist
rechtzeitig
Klage
erhoben,
so
findet
wendung.
vom Staate getragen.
8 73. Die vor dem Gemeindevorsteher geschlossenen
4. Der
Vorsitzende
und
deffen
Stellvertteter
Vergleiche, sowie die rechtskräftigen oder vollstreck
werden von der Landes-Centtalbehörde ernannt.
baren Entscheidungen
Zur Bewirkung der Zustellungen können an
desselben
find,
sofern
die
830
1890 (29. Juli) Stelle der Gerichtsvollzieher oder Gemeinde
Auf die Vertretung der Parteien vor den bezeichneten
beamten (5 23 Absatz 2) andere Beamte ver
Gerichten finden die Bestimmungen des 8 29 An
wendet werden.
wendung.
5. Inwieweit den Arbeitgebern
88 11 bis 13
die
der
mit
der
im Sinne
Leitung
eines
Betriebes oder eines bestimmten Zweiges des
Sofern
gleichstehen,
durch
wird
Anordnung derLandes-Centralbehörde bestimmt.
vorbezeichneten Er-
den
durch dieses Gesetz keine Einschränkung.
selben betrauten Stellvertreter der selbstständigen
Gewerbetreibenden
diese Gerichte
forderniffen entsprechen, erleidet ihre Zuständigkeit
8 81. Die auf Grund des 8 120 a Absatz 3 der
Gewerbeordnung errichteten Schiedsgerichte gelten als Gewerbegerichte im Sinne dieses Gesetzes.
6. Die Bestimmung des 8 63 Absatz 3 findet, soweit
Die mit Rücksicht auf die Vorschriften desselben
sie fich auf Beisitzer bezieht, keine Anwendung.
über die Zusammensetzung der Gewerbegerichte und
8 78.
Der 8 120 a der Gewerbeordnung wird
ausgehoben.
das
Verfahren
erforderlichen
geltenden Ortsstatuten sind
soweit auf denselben zur Bezeichnung der im
Absatz 1 daselbst erwähnten Streitigkeiten in anderen
nehmen.
Aenderungen
der
ohne Verzug vorzu
Ist eine erforderliche Aenderung binnen
zwei Monaten nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes
Gesetzesstellen Bezug genommen wird, tritt der 8 3
nicht erfolgt, so ist sie durch die Landes-Central-
Absatz 1 dieses Gesetzes an seine Stelle.
behörde zu verfügen.
Soweit nach den gesetzlichen Vorschriften über
Nachdem die erforderlichen Aenderungen getroffen
Ent
find, finden die Vorschriften dieses Gesetzes auch
die
der
Krankenversicherung
Arbeüer
die
scheidung von Streitigkeiten über die Berechnung
auf die vorher anhängig gewordenen Streitigkeiten
und
Anwendung.
Anrechnung
von
Versicherungsbeiträgen
Gemäßheit der Bestimmungen
des
in
8 120 a
der
8 82.
Streitigkeiten, welche, bevor ein für die
Gewerbeordnung zu erfolgen hatte, finden die Vor
selben zuständiges Gewerbegericht bestand, anhängig
schriften
geworden sind, werden von den bis dahin zuständig
des
gegenwärtigen
das
über
Gesetzes
Verfahren vor dem Gemeindevorsteher auch dann
gewesenen Behörden erledigt.
Anwendung, wenn es fich um Versicherungsbeiträge
anderer,
als
der im 8 2
bezeichneten
Arbeiter
handelt. Die Zuständigkeit des Gemeindevorstehers
etwas wie Art. 9, D. v. 1. Juni 1853, welcher mit allen früheren Bestimmungen über Gewerbegerichte durch § 46 deS
cit. Ges. aufgehoben wurde. Obwohl Art. 3 Abs. 2 des Org.
wird in diesem Falle nicht dadurch ausgeschlossen,
D. d. 2. Febr. 1852
daß ein Gewerbegericht für die Gemeinde errichtet ist.
Gewerbegerichte nicht ist, so geht doch sowohl in Frankreich
8
79.
Die Zuständigkeit der Innungen zur
Entscheidung von Streitigkeiten
von unmittelbarer Bedeutung für
(vgl. Block Dict. adm. V°. Prudhommes n° 7) alS in E.-L. die Wahl thatsächlich
als
geheime vor sich.
Durch diese
zwischen Arbeit
thatsächliche Uebung wird indeß der Anforderung des Ge
gebern und ihren Lehrlingen (Gewerbeordnung 8 97
setzes, „daß die Zusamm en s e tz u n g (d. h. die Organisation)
Nr. 4,
8 100 e Nr. 1),
sowie die Zuständigkeit
der Innungs-Schiedsgerichte (Gewerbeordnung 8 97 a
Absatz 2)
Nr. 6, 8 100 i
erleiden
durch
dieses
Gesetz keine Einschränkung.
Durch die Zuständigkeit einer Innung oder eines
Innungs-Schiedsgerichts
wird
die
Zuständigkeit
der Gerichte den Bestimmungen des § 12 Absatz 1 entspreche",
nicht genügt; hierzu gehört der Ausspruch des Gesetzgebers oder
mindestens
eine Verordnung
zur Ausführung
deS
§ 12 cit. Ergeht eine solche amtliche Anordnung, werden also die landesrechtlichen Gewerbegerichte (s. Bem. 6 zu 8 48 G. v.
23. März 1880) nicht aufgehoben, so ist die Folge, daß be züglich der vor dem 1. April 1892 eingerichteten Gerichte
eines für den Bezirk der Innung bestehenden oder
dieser Art das Ges. d. 23. März 1880 in doller Kraft bleibt
später errichteten Gewerbegerichts ausgeschlossen.
und nur durch § 80 Abs. 1 Satz 2 und § 29 deS obigen
Gegen
die Entscheidungen
der Innungen
und
der Innungs-Schiedsgerichte steht binnen zehn Tagen
Reichsgesetzes modifizirt wird. Eine andere Frage ist, ob in
dirsem Fall die Wirksamkeit deS Reichsgesetzes (abgesehen
von den 88 71-75, 78, 79, 80 Abs. 1 Satz 2) in E.-L. über
die Berufung auf den Rechtsweg durch Erhebung
haupt ausgeschloffen bleibt, d. h. ob nach dem 1. April 1892
der Klage bei dem ordentlichen Gerichte offen.
Gewerbegerichte nach beiden Gesetzen oder nur nach dem
8 80.
Die
nach 8 14
verfafsungsgesetzes
Nr. 4 des
zugelassenen,
auf
Gerichts-
Grund
der
Landesgesetze zur Entscheidung gewerblicher Streitig keiten berufenen Gewerbegerichte werden mit dem
1. April 1892
aufgehoben,
sofern nicht
bis
zu
einen oder andern eingerichtet werden können. Der Wortlaut
des 8 80, welcher nicht von Aufhebung der auf Grund des G.-D.-G. erlaffenen Landes gesetzt sondern von Aufhebung von Gerichten spricht, führt dahin, daß das Reichsges. für
die Zukunft auch in E.-L. wirksam wird, daß also nach dem
1.
April
1892 Gewerbegerichte
nur
nach
Maßgabe
des
Reichsgesetzes neu eingerichtet werden können. Auch die Worte
diesem Zeitpunkte ihre Zusammensetzung den Be
der Begründung „Was die auf Grund der Landesgesetze er
stimmungen des 8 12 Absatz 1 und 2 entspricht.*
richteten, in 8 ... - besonders aufrecht erhaltenen Gewerbe
gerichte betrifft, so läßt der Entwurf dieselben unberührt", sprechen nur von Aufrechterhalten und Unberührtlassen der
2. Bei den in S.-L. auf Grund des Ges. v. 23. März 1880
eingerichteten Gewerbegerichten treffen die hier gedachten
Gerichte.
Immerhin schließt der Wortlaut des Gesetzes die
zu dem allein zweckmäßigen Zustande führende Auslegung
Voraussetzungen insofern nicht zu, als weder Gesetz noch
wonach das Reichsgesetz in dem oben gesetzten Falle auch
Verordnung bestimmt, daß die Wahl eine geheime sein
fernerhin (abgesehen von 8 80) von der Wirksamkeit in E.-L.
müsse; § 12 Ges. v. 23. März 1880 enthält darüber so wenig
auSgeschloffen sein soll, nicht unbedingt aus.
831
1890 (30. Juli) § 83.
Die Centralbehörden der Bundesstaaten
bestimmen, welche Verbände als weitere Kommunal
verbände im Sinne dieses Gesetzes anzusehen, von
welchen
Organen
der
Gemeinden
weiteren
und
Kommunalverbände die Statuten über Errichtung
von
Gewerbegerichten
zu
beschließen,
von
und
welchen Staats- oder Gemeindeorganen die übrigen in diesem Gesetze den Staats- oder Gemeinde
höheren
diejenigen
betraut
Verwaltungsbehörden
werden, welche nach Landesrecht die Aufficht oder
Oberaufficht in Gemeindeangelegenheiten wahrzu nehmen haben;
auf die in Gemäßheit des § 77
errichteten Gewerbegerichte findet diese Bestimmung
keine Anwendung. Diejenigen Vorschriften dieses Gesetzes,
§ 84.
behörden, sowie den Vertretungen der Gemeinden und weiteren Kommunalverbände zugewiesenen
welche fich auf die Herstellung der zur Durchführung desselben erforderlichen Einrichtungen beziehen, treten mit dem Tage der Verkündigung dieses
Verrichtungen wahrzunehmen find.
Gesetzes, die übrigen Bestimmungen desselben am
Mit den von der höheren Verwaltungsbehörde wahrzunehmenden Geschäften
können
jedoch
1. April 1891 in Kraft.
nur
30. Juli 1890. Gesetz, betreffend die antorisirten Genossenschaften pim Zwecke der Regelung non Feldwegen sowie der Herstellung von Gewässerungen «nd Entwässerungen.' G.-Bl. S. 61.
§ 1. Autorifirte Genossenschaften, welche auf Grund
den Bezirksrath zulässig.
Die Entscheidung
des
der Gesetze vom 21. Juni 1865, 11. Mai 1877
letzteren ist endgültig.
und 14. April 1884 zum Zwecke der Regelung von Feldwegen oder der Herstellung von Bewässerungen
ist das zu Wegen, Gräben und andern gemein
§ 3. Bei der Ausführung der Neueintheilung
und Entwässerungen gebildet werden, sind ermächtigt,
samen Anlagen erforderliche Land ohne besondere
eine Vertauschung der Grundstücke gegen neu zu bildende Grundstücke auch gegen den Willen der
iheiligten Grundeigenthums vorwegzunehmen und
Eigenthümer vorzunehmen, wenn das Unternehmen
die übrig bleibende Fläche den betheiligten Grund
Entschädigung
aus
Gesammtfläche
der
des
be
mit wirthschastlichem Nutzen nur unter Neuein-
eigenthümern nach dem Verhältniß des Werthes
theilung des betheiligten Grundeigenthums ausführ
ihres
bar ist.
Eine entsprechende Bestimmung ist in das
Genossenschaftsstatut aufzunehmen.
in der Gesammtfläche enthaltenen Grund
eigenthums zuzutheilen. Dabei ist an Stelle jedes einzelnen Grundstückes
§ 2. Der Vertauschung (§ 1) sind nicht unter
ein bestimmtes neugebildetes Grundstück in Tausch
worfen : 1. Gebäude und Grundstücke, welche ihrer Lage
zu überweisen, so daß ein jeder Eigenthümer den
nach als Bauplätze zu betrachten find;
2. die mit den Gebäuden
eines
Eigenthümers
zusammenhängenden Grundstücke desselben; 3. eingefriedete Baumstücke und Gärten;
4. Rebstücke, Hopfenanlagen und Baumschulen;
Ersatz
für seine Liegenschaften in Grundstücken
derselben
Gattung
Feldlage
und
und
in der
gleichen durchschnittlichen Entfernung von seinen
Wirthschaftsgebäuden, sowie thunlichst in gleichem
bleibenden Bodenwerthe erhält. § 4. Bei der Vertauschung können Geldentschädig
5. Waldungen;
ungen
6. Teiche, Sand-, Lehm-, Thon-, Mergel- und
bleibender Werthunterschiede auferlegt oder zuge
Erzgruben, Stein- und Schieferbrüche, Stein kohlen-, Braunkohlen-, Torf- und Gypslager,
zur
Ausgleichung
wiesen werden;
jedoch
vorübergehender
dürfen
oder
bleibende Werth
unterschiede, welche den zehnten Theil des Werthes
endlich zum Bergbau gehörige Grundstücke,
des minderwertigen Grundstückes oder den Betrag
sofern diese Gruben, Brüche, Lager, und Berg
von hundert Mark übersteigen, nicht vorkommen.
werke im Betriebe sind;
7. Grundstücke, auf welchen sich Mineralquellen
befinden, soweit es dieser Grundstücke zur an gemessenen Benutzung der Quellen bedarf. Bei Meinungsverschiedenheiten darüber, ob ein Grundstück der Vertauschung unterliege, entscheidet der Gemeinderath.
Gegen den Beschluß desselben
ist innerhalb einer Zeit von 14 Tagen nach der
Bekanntgabe an
die Betheiligten Beschwerde an
1, Vorlage 8 der 17. Session des LandeSauSschusieS.
Die Entschädigung wird dem Berechtigten
von
der Genossenschaft geleistet und durch die letztere
von dem Verpflichteten eingezogen. § 5. Alle dinglichen und persönlichen Ansprüche und Rechte, insbesondere Vorzugs-, Hypotheken- und
Nutzungsrechte, sowie Ansprüche auf Vertragsauf lösung und Ansprüche aus Pachtverträgen, welche ein bei der Vertauschung beteiligtes Grundstück
zum Gegenstände haben, gehen aus das an Stelle
desselben überwiesene Grundstück über.
832
1890 (30. Juli)
Soweit durch die nach
gleichenden
8
Werthunterfchiede
4 in
Geld
auSzu-
Nutzungsberechtigte
8. den Termin zur Erörterung der gegen das
erhobenen
vorläufige ZutheilungSwerk
Eiu
oder Pachter benachtheiligt oder bereichert werden,
wendungen und die Erledigung der letzteren;
ist die Entschädigung an diese oder von ihnen -u
9. die Aufstellung des endgültigen Zuteilungs
leisten.
Für
werkes ;
den
in
Folge
der
Vertauschung
einem
Pächter erwachsenden Schaden, soweü derselbe nicht durch den Bezug einer Geldentschädigung gedeckt ist, hastet nur die Genosienschast. 8 6.
10. die Vermarkung der neu gebildeten Grund stücke. Dor Beginn des Verfahrens ist eine öffentliche Bekanntmachung zu erlassen, worin alle diejenigen
Wegerechte und sonstige Grunddienstbar
welche
als
Eigenthümer, als Vorzugs- und Hy-
als NutzungSberechttgte
keiten, welche aus den bei der Vertauschung be-
potheken-Gläubiger,
theiligten Grundstücken bestellt find,
Pächter,
als
oder als
sonstige Berechtigte betheiligt find,
werden durch
die Vertauschung aufgehoben. Bei der Neueintheilung find solche Rechte, soweit fie nicht nutzlos geworden find, durch entsprechende
Inhaber
von
oder
Grunddienstbarkeüen zur
dem Verfahren
Geltendmachung ihrer Rechte in ausgefordert werden.
Zugleich find die
8 8. Der Genoffenschastsvorstand beschließt über
erforderlichen neuen Grunddienstbarkeiten zu be
Umfang und Reihenfolge der auszuführenden bau
Grunddienstbarkeiten zu ersetzen.
stellen.
lichen Anlagen; die Beschlüffe bedürfen der Ge
Die Beseitigung von Grunddienstbarkeüen, sowie
nehmigung der Verwaltungsbehörde (8 15).
Die
die Neubelastung mit solchen kommen bei der Be
Ausführung der Arbeüen erfolgt durch Organe
rechnung des Werthes der Grundstücke in Ansatz.
der LandeSverwattung unter berathender Mitwirk
Für
den
in
Folge
der
Vertauschung
einem
ung des Genossenschaftsvorstandes.
Eigenthümer in Ansehung der Grunddienstbarkeiten erwachsenden Schaden, soweit derselbe nicht in Ge
8 9. Auf die Offenlegungen (§ 7 Ziffer 4 u. 7)
mäßheit der vorstehenden Bestimmungen gedeckt ist,
finden die Vorschriften des 8 8 des Gesetze-, be
haftet nur die Genosienschast.
treffend die Vereinigung des Katasters,
8 7. Das Verfahren zum Zwecke der Vertausch
ung ist, soweit thunlich, mit der Katastervermessung
zu verbinden.
gleichung der Grundsteuer
die Aus
und die Fortführung
des Katasters, vom 31. März 1884, entsprechende Anwendung. Ansprüche und Einwendungen, welche sich auf
Dasselbe umfaßt:
die in 8 7 Ziffer 1—3 bezeichneten Arbeiten be
1. die Aufnahme und Vermesiung der beteiligten
Grundstücke und die Feststellung und Abschätz
ziehen, müssen spätestens bei
ersten Termin
dem
(§ 7 Ziffer 5) und Ansprüche und Einwendungen,
ung der aus denselben ruhenden Nutzungsrechte,
welche sich auf daS vorläufige ZutheilungSwerk be
Pachtrechte und Grunddienstbarkeiten (Besitz
ziehen, spätestens
aufnahme) ;
Ziffer 8) und
2. die
Bezeichnung des für Wege,
sonstige
gemeinsame
Anlagen
Gräben und erforderlichen
Grundeigenthums;
bei
dem zweiten Termin
zwar bei Vermeidung
(8 7
des Aus
schlusses vorgebracht werden. Die Ausgleichung von Grenzstreitigkeiten und
die Klarstellung zweifelhafter Grenzen erfolgt in
3. die Eintheilung der Grundstücke in verschiedene
der in 88 16 und
17
des Katastergesetzes vom
Für Grund
Klasien nach bleibendem Bodenwerth (Bonitir-
31. März 1884 bezeichneten Weise.
ung);
stücke, zwischen welchen die Grenze nur vorläufig
4. die Offenlegung der Ergebnisse der Arbeiten
unter 1 — 3 und die Mittheilung derselben
an die Betheiligten;
Ergebnisse erhobenen Einwendungen und die Erledigung der letzteren;
werkeS, in welchem zugleich über die Geld
entschädigungen, die Bestellung von Grund
den
Grenze als vorläufige einzutragen.
Die als vor
läufig eingetragene Grenze wird endgültig, wenn nicht innerhalb zwei Jahren nach der Offenlegung des vorläufigen ZutheilungSwerkS die Betheiligten
6. die Aufstellung des vorläufigen Zutheilungs-
und
einziges Grundstück vorzusehen und in demselben die der Festsetzung deS Schiedsmannes entsprechende
5. den Termin zur Erörterung der gegen diese
dienstbarkeiten
festgestellt wird, ist in dem ZutheilungSwerk ein
der
Genossenschaft
fich über eine andere Grenze geeinigt
oder den
Rechtsweg beschritten haben.
Im Uebrigen ist über die bei dem Termin nicht
durch Vergleich erledigten Ansprüche und Einwend
obliegenden Schadenersatz (84, 6 5 Abs. 2, 3,
ungen von drei bei dem Unternehmen nicht be-
8 6 Abs. 2 — 4) Bestimmung zu treffen ist;
theiligten Sachverständigen ein Gutachten abzugeben.
7. die Offenlegung des vorläufigen Zutheilungs-
Von diesen Sachverständigen ist
einer durch
die
werkeS und die Mittheilung desselben an die
Verwaltungsbehörde (8 15), der zweite durch den
Betheiligten;
Genoffenschastsvorstand und
der
dritte
von den
833
1890 (30. Juli) sämmtlichen
Beschwerdeführern
nach
einfacher !
Die erfolgte Hinterlegung ist, unter allgemeiner
Stimmenmehrheit zu bezeichnen. Kommt ein Mehr
Bezeichnung der Feldlage, in
heitsbeschluß der letzteren nicht zu Stande, so steht
tauschung stattgefunden hat,
die Ernennung des dritten Sachverständigen dem
machen.
welcher
die Ver
öffentlich bekannt zu
Der Hypothekenbewahrer ist verpflichtet, bei allen
Amtsrichter zu. Auf Grund des Gutachtens entscheidet, soweit
von ihm zu ertheilenden Auszügen über Rechtsge
nachstehend nicht ein anderes bestimmt ist, die Ver
schäfte, welche vor Hinterlegung des Zutheilungs-
waltungsbehörde (§ 15).
werkes stattgefunden haben und Grundstücke
§
10.
Ueber
Ansprüche
und
Einwendungen,
denjenigen Gemeinden
betreffen,
in
in
welchen die
welche die in dem § 4 Abs. 2, § 5 Abs. 3, § 6 Abs. 4 vorgesehene Haftung der Genossenschaft
Neueintheilung erfolgt ist, von Amtswegen auf
oder den im § 4 Abs. 2 erwähnten' Ersatzanspruch
der Hinterlegung und der Gewanne, auf welche
der Genostenschaft betreffen, findet, sofern dieselben
fich die Neueintheilung erstreckt, hinzuweisen.
in Gemäßheit des § 9 Absatz 2 rechtzeitig geltend
das Zutheilungswerk unter Angabe des Datums
§ 13. Grundstücke, welche bei einem gemäß § 1
der
durchgeführten Unternehmen betheiligt waren, dürfen
Die Verwaltungsbehörde (§ 15) hat auf Grund
die einzelnen Theile ihre Zufahrten behalten oder
gemacht find, mit Rechtsweg statt.
nachstehenden Maßgaben
in Zukunft nur in der Weise getheilt werden, daß
Rechtsgeschäfte aller
des Gutachtens der Sachverständigen der Genossen
solche gleichzeitig erhalten.
schaft und den sonstigen Betheiligten eine Verfüg-
Art, durch welche ein anderer Zustand herbeigeführt
ung zustellen zu lassen, in welcher über die An
werden soll, find nichtig.
sprüche und Einwendungen vorläufige Bestimmung
§ 14. Bei Genossenschaftsunternehmungen zum Zwecke der Anlage von Feldwegen, sowie von Be wässerungen und Entwässerungen können die Be
getroffen ist. Für Betheiligte, welche außerhalb des
Gemeindebezirks wohnen, in welchem das der Neuein-
theilung unterworfene Grundeigenthum belegen ist,
theiligten, welche , gegen das Unternehmen gestimmt
erfolgt die Zustellung durch eingeschriebenen Brief oder, sofern Wohn- und Aufenthaltsort nicht bekannt
haben, nicht die Uebernahme ihrer Grundstücke durch
ist, durch Niederlegung auf dem Bürgermeisteramt. Die Verfügung wird endgültig und vollziehbar,
sofern nicht von einem Betheiligten innerhalb einer
Frist von sechs Wochen nach der an ihn ergangenen Zustellung Klage bei dem zuständigen Gericht er hoben ist.
die Genossenschaft gegen Entschädigung verlangen.
§ 15. Bezüglich derjenigen Genossenschaften, in deren Statut die Neueintheilung des bei der Unter
nehmung
betheiligten
Grundeigenthums
ausge
nommen ist, erfolgt die Ertheilung sowie die Zurück
ziehung der Ermächtigung durch das Ministerium. Im Uebrigen wird die Zuständigkeit der Behörden
Die Entscheidung der Verwaltungsbehörde (§ 15) über das Bestehen eines
bleibenden Werthunter
schiedes und die Höhe der hierfür zu leistenden Geldentschädigung ist für das Gericht maßgebend. § 11. Erfüllt die Genossenschaft eine ihr in Ge
mäßheit des § 4 Abs. 2, § 5 Abs. 3, § 6 Abs. 4 durch endgültige Verfügung der Verwaltungsbehörde (§ 15) auferlegte Verpflichtung nicht, so wird der Betrag der letzteren auf Grund vollstreckbarer Heberollen
gegen die Mitglieder der Genossenschaft beigetrieben. Ist die Genossenschaft zur Erfüllung ihrer Ver
pflichtung im Prozeßwege rechtskräftig verurtheilt,
durch Verordnung des Statthalters geregelt.* § 16. Alle nach gegenwärtigem Gesetze im Ver
waltungsverfahren aufzunehmenden Verhandlungen, einschließlich
der
hypothekarischen Förmlichkeiten,
erfolgen frei von Staatsgebühren.
§ 17. Die Ausführungsbestimmungen zu diesem
Gesetze erläßt das Ministeriums
Durch dieselben
kann auch das Verfahren, welches der Ertheilung der
Ermächtigung an die autorifirten Genossenschaften
vorauszugehen hat, anderweitig geregelt werdend § 18. Gegenwärtiges Gesetz tritt am 1. Ok
so kann auf Antrag des Gläubigers die Beitreib
tober 1891 in Kraft.
ung in derselben Weise angeordnet werden.
Genossenschaft die Neueintheilung des betheiligten Grundeigenthums ausführen will, hat eine Neu
§ 12. Der mit der Vertauschung verbundene
Verlust und Erwerb des Eigenthums, die im § 5 Abs. 1 und § 6 Abs. 1
Grunddienstbarkeiten
Hinterlegung
des
bildung derselben stattzufinden.
bezeichneten Rechtswirk
ungen, sowie der Erwerb der gemäß § 6 Abs. 2 bestellten
Wenn eine bereits bestehende
treten
mit
der
endgültigen Zutheilungswertes
auf dem Hypothekenamte ein.
2. Geschehen durch B. v. 29. Sept. 1891 (G.-Bl. S. 111). 3. Geschehen durch Df. v. 2. Oft. 1891 (A.-Bl. S. 162), durch
welche das Verfahren bei der Bildung solcher Genossenschaften und der Flurbereinigung geregelt wird.
4. Geschehen durch Df. v. 1. Ost. 1891 (A.-Bl. S. 161).
K3
1890 (8. Äug. - 4. Aug.)
834
3. August 1890. Verordnung, betreffend die Zuständigkeit der Behörden bei Handhabung des Gesetze; vom 18. Juni 1890 über die Rechtsverhältnisse der Professoren an der Kaiser
Wilhelms-Universität Straßburg. E.-Bl. S. 67.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
Die Befugnisse der obersten Reichsbehörde Werder
in den Fällen der §§ 8 und 69 des Reichsbeamten
König von Preußen rc.
verordnen für Elsaß-Lothringen zur Ausführung
gesetzes von dem Staatssekretär, im Uebrigen vor
die der höheren Reichsbehörd»
des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse der
dem Statthalter,
Professoren an der Kaiser-Wilhelms-Universität
von dem Staatssekretär wahrgenommen.
Straßburg, vom 18. Juni 1890 (Gesetzbl., S. 37)
Der Staatssekretär ist
vorgesetzte Dienst
die
auf Grund des § 159 des durch das Gesetz vom
behörde und die unmittelbar vorgesetzte Behördt
23. Dezember 1873 (Gesetzbl., S. 479) eingeführten
der Professoren.
Reichsbeamtengesetzes vom 31. März 1873, was folgt:
4. August 1890. Verordnung des Ministeriums, enthaltend Bestimmungen zur Ausführung des
Gesetzes vom 5. Mai 1890 über die Ausübung des Hufbefchlaggemerbes. A.-Bl. S. 217.
Zur Ausführung des Gesetzes vom 5. Mai 1890,
die Ausübung des Hufbeschlaggewerbes betreffend, wird bestimmt, was folgt:
abgelegt werden soll,
Der Bezirkspräsident
vor.
entscheidet über die Zulassung zur Prüfung.
8 5. Der zur Prüfung Zugelassene hat sich bei
§ 1. Die Prüfung im Hufbeschlag (§ 1 des Ge
Vermeidung des Ausschlusses von der Prüfung zu
setzes) kann in den Städten Straßburg, Metz oder
der bestimmten Zeit mit einem vollständigen Be
Mülhausen vor den daselbst eingesetzten Prüfungs
schlagzeug in guter Beschaffenheit, am Prüfungsort
stellen abgelegt werden (§ 6).
einzufinden, durch Vorzeigung des Einberufungs
8 2. In der Regel finden zweimal im Jahre
Prüfungen
statt.
Die
Prüfungstermine
werden
jeweils in dem Central- und Bezirks-Amtsblatt,
schreibens über seine Person sich auszuweisen, so
wie die Prüfungsgebühr zu hinterlegen (8 12).
in den Kreisblättern, in der landwirthschaftlichen
8 6. Die zur Vornahme der Prüfung eingesetzte Kommission besteht unter dem Vorfitze eines von
Zeitschrift für Elsaß-Lothringen und in dem loth
dem Ministerium abzuordnenden Veterinärbeamten,
ringischen Landwirth, bekannt gegeben.
für Straßburg aus den Lehrern der Hufbeschlag
In besonderen Fällen kann auf Antrag eines
schule, für Mülhausen und Metz aus dem Kreis
oder mehrerer Prüflinge auch außerhalb der regel
thierarzte und einem in der Stadt ansässigen vom
mäßigen Termine eine Prüfung abgehalten werden
Bezirkspräfidenten zu bezeichnenden Schmiedemeister.
8 3. Wer die Prüfung ablegen will, hat bei
dem Kreisdirektor seines Wohnortes, in den Städten Straßburg und Metz bei dem Polizeidirektor ein schriftliches
Gesuch
unter
Namhaftmachung
8 7. Die Prüfung besteht aus einem praktischen
und einem theoretischen Theil.
A. Die praktische Prüfung umfaßt:
der
1. Die Anfertigung zweier gewöhnlicher Hufeisen,
Prüfungsstelle, an welcher er die Prüfung abzu
mit oder ohne Schärfung zum Beschlagen eines
legen gedenkt, einzureichen. Der Anmeldung müssen
vorgeführten
der Geburtsschein des Bewerbers und der bürger
und einen Hinterhuf, sowie die vollständige
meisteramtlich mindestens
beglaubigte
vierjährige
handwerk beigelegt sein.
Hufbeschlagschule,l
eine
Nachweis
Thätigkeit
im
über
eine
Schmiede
Hat der Bewerber eine
Gewerbeschule
oder
eine
andere Anstalt behufs seiner Ausbildung besucht, so find die Zeugnisse des Vorstandes dieser Anstalt
Pferdes
für
einen
Vorderhuf
Ausführung des Beschlages mit diesen Eisen.
2. Die
Anfertigung
eines
Einsiedel'schen-
eines Eisens
englischen
oder
eines
Eisens,
Charlier-
und den Beschlag eines Hufes mit
demselben.
3. Die
Anfertigung
eines
Hufeisens
für
ein
gleichfalls beizulegen.
Pferd mit fehlerhaftem oder krankem Fuße
8 4. Der Kreisdirektor legt das Gesuch dem Bezirkspräfidenten, in dessen Bezirk die Prüfung
oder mit fehlerhafter Stellung der Gangart.
1. In Straßburg eingerichtet laut Bkm. d. 4. Aug 1890.
B. Die theoretische Prüfung besteht in der münd lichen Beantwortung von Fragen,
1890 (4. Al
§ 12. Für die Vornahme der Prüfung und zur
über das Aeußere des Pferdes, über die einzelnen Theile, sowie die Beschaffen
Bestreitung der Kosten derselben wird von jedem
Prüfling eine Gebühr von 10 Mark erhoben.
heit und Pflege der Hufe und Klauen,
über
835
— 5. Aug.)
die Regeln und Grundsätze des Hufbe
Unbemittelten kann die Gebühr durch den Be
schlages und die dabei vorkommenden Fehler,
zirkspräsidenten ganz oder theilweise nachgelassen
über die verschiedenen üblichen Beschlagsarten,
werden.
endlich .über das zweckmäßige Beschläg bei fehlerhaften
von denen, welche sie beantragt haben, gleichheitlich
Die Kosten für außerordentliche Prüfungen sind
Stellungen und Gangarten, sowie an fehler haften und kranken Füßen des Pferdes und
zu tragen.
des Rindes.
§ 13. Die auswärtigen Mitglieder der Prüfungs
Die gesammten zur Prüfungsarbeit er-
kommission erhalten Reiseentschädigungen und Tage gelder nach Maßgabe der bestehenden Vorschriften.
forderlichell Schmiedeeinrichtungen, sowie die zum
Die ortsanwesenden Mitglieder erhalten eine Ver-
Prüfungsbeschlag erforderlichen Pferde und Hufe
säumnißgebühr, welche dem Zeitaufwand entsprechend
werden durch die Kommission zur Verfügung gestellt.
vom Ministerium festgesetzt wird.
§ 8.
§ 9. Ueber das Ergebniß der Prüfung in jedem der in Z 7 bezeichneten vier Abschnitte (A. 1, 2 3 und B.) entscheidet die Prüfungskommission durch
§ 14. Gesuche um Entbindungen von der Prüfung (§ 2 des Gesetzes) sind nebst Begründung beim Kreisdirektor einzureichen und werden von. diesem
Ertheilung der Note „bestanden" oder „nicht be
mit einem Gutachten des Kreisthierarztes durch
standen".
Vermittelung des Bezirkspräsidenten dem Mini
Ein Zeugniß über
die
mit Erfolg abgelegte
Prüfung kann nur demjenigen ausgestellt werden,
welcher in allen Abschnitten die Note „bestanden"
sterium zur Entscheidung vorgelegt. § 15. Die Oberaufsicht über das Husbeschlags-
prüfungswesen führt das Ministerium.
erhalten hat. Die Prüfungskommission beschließt durch Ab
Anlage.
Prüfuirgszerrgnitz.
stimmung mit Stimmenmehrheit.
Ueber die Prüfung wird ein Protokoll ausge
Dem Hufschmied (Name und Vorname) zu (Wohnort)
nommen, welches von allen anwesenden Kommissions
geboren den.............................. in (Geburtsort) wird
mitgliedern zu unterzeichnen ist.
hiermit bestätigt, daß er die Prüfung für den
vom
Vorsitzenden
dem
Dasselbe wird
Ministerium
vorgelegt,
Hufbeschlag
in Gemäßheit
der Verordnung des
worauf den in der Prüfung Bestandenen ein in
Ministeriums für Elsaß-Lothringen vom 4. August
der Fassung der Anlage auszufertigendes Prüfungs
1890 zur Ausführung des Gesetzes vom 5. Mai
zeugniß zugestellt wird.
1890, betreffend die Ausübung des Hufbeschlag
§ 10. Wer die Prüfung nicht bestanden hat, kann nach Ablauf eines Jahres auf vorschriftsmäßige An
gewerbes, bestanden hat.
meldung zu einer neuen Prüfung zugelassen werden.
zur Führung des Titels: „geprüfter Hufschmied" und gilt für d^t ganzen Umfang des Deutschen Reiches. X
§ 11. Die Namen der in der Prüfung Be standenen werden in dem Central- und BezirksAmtsblatt, in dem betreffenden Kreisblatt, ferner in der landwirthschaftlichen Zeitschrift für Elsaß-
Lothringen oder in dem lothringischen Landwirth, bekannt gegeben.
Gegenwärtiges Zeugniß berechtigt den Inhaber
......................... den . . ten.......................... 18 . .
Die Prüfungs-Kommission für den s Siegel a fdesMinisteriums./
Hufbeschlag. Der Vorsitzende:
4. August 1890. Äekanntmachung des Ministeriums, betreffen- das Statut -er Hufbeschtagschute in Straßburg. A.-Bl. S. 219.
5. August 1890. Äekanntmachung -es Reichskanzlers, betreffen- allgemeine polizeiliche Äestimmungen über -ie Anlegung van Dampfkesseln.' ---------------------
R.-G.-Bl. S. 163.
1 Nach § 6 Abs. 1 Einf.-Ges. zur Gew.-O. v. 27. Febr. 1888 finden diese Bestimmungen in E.-L. nicht Anwendung, sofern und soweit dies nicht nach Abs. 2 das. vom Bundesrath besonders beschlossen wird.
836
1890
(10. August)
10. August 1890. Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in dem sü-westafrikanischen Schutzgebiete? R.-G.-Bl. S. 171.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
Zustellungen in dem Verfahren zweiter Instanz, sowie Zustellungen in
König von Preußen rc.
dem Verfahren erster In
verordnen auf Grund des Gesetzes, betreffend die
stanz
Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete (Reichs-
richtsbehörde ihren Sitz hat, erfolgen
Gesetzbl. 1888 S. 75), für das südwestafrikanische
des Ersuchens.
Schutzgebiet in Ergänzung der Verordnung vom
21. Dezember 1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 535)
im
Namen des Reichs, was folgt:
§ 1.
außerhalb des Bezirks, in welchem die Ge im
Wege
§ 6. In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten sind in dem Verfahren vor den Gerichtsbehörden in dem
Schutzgebiete alle Entscheidungen, einschließlich der
Der Gerichtsbarkeit (§ 1 der Verordnung
auf Grund einer mündlichen Verhandlung ergehen
vom 21. Dezember 1887) unterliegen alle Personen,
den, von Amtswegen zuzustellen.
welche in dem Schutzgebiete wohnen oder sich auf
findet auch auf die Zustellung der Zahlungs- und
Diese Vorschrift
halten, oder bezüglich deren, hiervon abgesehen, ein
Vollstreckungsbefehle an den Schuldner, fowie der
Gerichtsstand innerhalb des Schutzgebietes nach den
Pfändungs- und Ueberweisungsbeschlüsse
zur Geltung kommenden Gesetzen begründet ist, die
Schuldner
Eingeborenen jedoch nur, soweit sie dieser Gerichts barkeit besonders unterstellt werden. § 2.
Der Kaiserliche Kommissar für das süd
ung des Reichskanzlers, wer als Eingeborener im Sinne dieser Verordnung anzusehen ist, und
in
wieweit auch Eingeborene der Gerichtsbarkeit (§ 1)
Für das Schutzgebiet werden an den vom
zu bestimmenden Orten
Gerichtsbe
4.
Als
Berufungs-
und
Beschwerdegericht
wird an Stelle des Reichsgerichts (Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit
§§ 18,
36,
43)
für
das
Schutzgebiet eine Gerichtsbehörde zweiter Instanz am Sitze
des Kaiserlichen Kommissars
errichtet,
welche aus dem vom Reichskanzler zur Ausübung
der
Gerichtsbarkeit
zweiter
Instanz
Beamten als Vorsitzenden und
ermächtigten
vier Beisitzern be
steht. Auf die Beisitzer und den Gerichtsschreiber finden die Vorschriften im § 6 Absatz 2, §§ 7, 8 und 10 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit ent
sprechende Anwendung.
§ 5. Die Zustellungen werden ausschließlich durch die zur Ausübung der Gerichtsbarkeit ermächtigten Beamten veranlaßt.
halb des Bezirks, in welchem die Gerichtsbehörde
ihren Sitz hat, zu bewirkenden Zustellungen mit der nach den vorhandenen Mitteln möglichen Sicherheit
Sie erlassen unter der Oberaufsicht des
Kaiserlichen Kommissars die hierfür erforderlichen Anordnungen
und
der Bestimmung
einschließlich von Terminen
Aenderung
oder
genügt
betreffen,
die
Verkündung. Die Beglaubigung der zuzustellenden Schriftstücke kann in allen Fällen durch den Gerichtsschreiber
erfolgen.
-
oder der Lauf der Verjährung
überwachen
oder
einer
Frist
unterbrochen werden, so treten die Wirkungen der stellenden Schriftstücks bei der Gerichtsbehörde ein, sofern die Zustellung demnächst bewirkt wird.
Bei
der
Bewilligung
öffentlichen
Zustellung
einer Ladung kann die Gerichtsbehörde anordnen, daß eine Einrückung in öffentliche Blätter nicht
erforderlich sei. Wohnt eine Partei außerhalb des Bezirks,
in
welchem die Gerichtsbehörde ihren Sitz hat, so kann,
falls sie nicht einen
daselbst wohnhaften Prozeß-
Bevollmächtigten bestellt hat, angeordnet werden,
daß sie eine daselbst wohnhafte Person zum Em pfange .der für sie bestimmten Schriftstücke bevoll mächtige.
Diese Anordnung kann ohne mündliche
Verhandlung
erfolgen.
mächtigte ist
bei
der
Der
Zustellungsbevoll
nächsten gerichtlichen Ver
handlung oder, wenn die Partei vorher dem Gegner einen Schriftsatz zustellen läßt,
Dieselben haben dafür zu sorgen, daß die inner
erfolgen.
an den
Anwendung.
Zustellung bereits mit der Einreichung des zuzu
hörden erster Instanz errichtet. §
Drittschuldner
Soll durch eine Zustellung eine Frist gewahrt
zu unterstellen sind.
Reichskanzler
den
Für Beschlüsse, welche lediglich die Prozeß- oder
Sachleitung,
westafrikanische Schutzgebiet bestimmt mit Genehmig
§ 3.
und
nennen.
Geschieht
dies
nicht,
in diesem zu be so
können
alle
späteren Zustellungen bis zur nachträglichen Be nennung durch Anheftung an die Gerichtstafel be
wirkt werden. Der Nachweis über die erfolgte Zustellung ist
zu den Gerichtsakten zu bringen.
deren Befolgung.
§ 7. In dem Verfahren vor der Gerichtsbehörde 1. Hierzu ist die Dienstanweisung, tetr, die Ausübung der Gerichtsbarkeit in dem südwestafrikanischen Schutzgebiet v. 27. Aug. 1890 (L.-Bl. S. 304) ergangen.
zweiter Instanz nehmen in
streitigkeiten,
bürgerlichen Rechts -
in Konkurssachen
streitigen Gerichtsbarkeit
und
in den zur
nicht gehörenden Ange-
837
1890 (10. August) legenheiten die Beisitzer nur an der mündlichen
zeichnenden Gerichtsbehörden erster Instanz über
Verhandlung, sowie an den im Laufe
tragen. Für diese Sachen finden die Vorschriften An
oder auf
Grund derselben ergehenden Entscheidungen theil.
welche
für
die
im § 28 des Gesetzes
Jedoch erfolgt die Entscheidung über das Rechts
wendung,
mittel der Beschwerde unter Mitwirkung der Bei
über die Konsulargerichtsbarkeit bezeichneten Straf
sitzer, wenn die angefochtene Entscheidung
sachen gellen.
unter
Mitwirkung von Beisitzern ergangen ist.
§ 13. In Strafsachen findet vor der Gerichts
In dem Verfahren zweiter Instanz ist eine Ver tretung durch
Rechtsanwälte
nicht
geboten
behörde zweiter Instanz in Bezug auf die Zuzieh
und
ung der Beisitzer die Vorschrift des § 30 des Ge
keine
richtsverfassungsgesetzes mit der oben im § 7 Ab
Anwendung. Die Vorschriften in §§ 464 und 468 der Civil-
Umfang der Beweisaufnahme bestimmt das Gericht,
findet der § 269 der Civilprozeßordnung
für
satz 1
bezeichneten Maßgabe Anwendung.
Den
Verfahren
ohne hierbei durch Anträge, Verzichte oder frühere
§ 8. Die Zwangsvollstreckung im Schutzgebiete
Beschlüffe gebunden zu sein. Die Mitwirkung einer Staatsanwaltschaft findet
gelten
Prozeßordnung
auch
das
zweiter Instanz.
erfolgt ausschließlich durch die zur Ausübung der
Gerichtsbarkeit erster Instanz ermächtigten Beamten,
nicht statt. Der nicht auf freiem Fuße befindliche Angeklagte
welche unter Oberaufsicht des Kaiserlichen Kommissars
hat Anspruch auf Anwesenheit in der Hauptver
die hierfür erforderlichen Anordnungen
erlassen.
handlung, wenn er sich am Orte des Berufungs
Der Beibringung einer vollstreckbaren Ausfertig richtsschreiber der Gerichtsbehörde, durch welche die
gerichts befindet. In den zur Zuständigkeit der Schwurgerichte gehörenden Sachen ist die Vertheidigung auch in
Zwangsvollstreckung zu erfolgen hat, zu ertheilen
der Berufungsinstanz nothwendig.
sein würde. Die zur Ausübung
verhandlung ist die Anwesenheit des Vertheidigers
ung bedarf es nicht, soweit dieselbe von dem Ge
der Gerichtsbarkeit
erster
Instanz ermächtigten Beamten können nach Anord nung der Zwangsvollstreckung mit der Ausführung
andere Personen beauftragen,
welche
nach
ihren
Anweisungen zu verfahren haben.
erforderlich;
In der Haupt
der § 145 der Strafprozeßordnung
findet Anwendung. Im Uebrigen verbleibt es bei den Vorschriften
im § 40 des Gesetzes über die KonsulargerichtSbarkeit.
§ 9. Vollstreckbare Ausfertigungen dürfen von
§ 14. Die Todesstrafe ist durch Erschießen oder
dem Gerichtsschreiber nur auf Anordnung des zur
Erhängen zu vollstrecken. Der Kaiserliche Kommissar bestimmt, welche der
Ausübung
der Gerichtsbarkeit
ermächtigten Be
beiden Vollstreckungsarten in dem einzelnen Falle
amten ertheilt werden. § 10. In Strafsachen findet die Hauptverhand
stattzufinden hat.
lung ohne die Zuziehung von Beifitzern statt, wenn
§ 15. In dem Verfahren vor den Gerichtsbe
der Beschluß über die Eröffnung des Hauptver
hörden im Schutzgebiete finden das Gerichtskosten
hat,
gesetz und die Gebührenordnungen für Gerichts
welche zur Zuständigkeit der Schöffengerichte oder
vollzieher, für Zeugen und Sachverständige, sowie
zu den in den §§ 74, 75 des Gerichtsverfassungs
für Rechtsanwälte keine Anwendung. Die Vorschriften, welche an Stelle der bezeichneten
fahrens
eine
Handlung
zum
Gegenstände
gesetzes bezeichneten Vergehen gehört. § 11. Der Angeklagte kann auf feinen Antrag
oder von Amtswegen wegen großer Entfernung
Gesetze zu treten haben, werden von dem Reichs kanzler erlassen.
seines Aufenthaltsortes oder wegen sonstiger Hinder
§ 16. Die in Gemäßheit der Verordnung vom
nisse von der Verpflichtung zum Erscheinen in der
21. Dezember 1887 bezüglich der Rechtsverhältnisse
Hauptverhandlung entbunden werden, wenn nach
an unbeweglichen Sachen maßgebenden Bestimm
dem Ermessen
keine
der Gerichtsbehörde voraussichtlich
andere Strafe
als Freiheitsstrafe
sechs Monaten, oder Geldstrafe
bis
zu
oder Einziehung
allein oder in Verbindung mit einander zu
er
warten steht.
§ 12. Die Gerichtsbarkeit in den zur Zuständig keit der Schwurgerichte gehörenden Sachen wird für das Schutzgebiet den vom Reichskanzler zu be
ungen finden fortan keine Anwendung.
Die Re
gelung dieser Verhältnisse bleibt Vorbehalten.
§ 17. Diese Verordnung tritt am 1. Oktober 1890 in Kraft.
Urkundlich
unter Unserer
Höchsteigenhändigen
Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnfiegel.
(L. S.)
Wilhelm, von Caprivi.
838
1890 (10. August)
10. August 1890. Verordnung des Ministeriums jur Ausführung des Gesetzes vom 18. Juli 1890, betreffend die Unterbringung verwahrloster Kinder. A.-Bl. S. 233.
Auf Grund des § 9 des Gesetzes vom 18. Juli
Die Erledigung der Anträge ist zu beschleunigen.
1890, betreffend die Unterbringung verwahrloster Kinder (Gesetzbl. S. 57), werden die nachstehenden
Die Beschlüsse bleiben in Urschrift beim Amtsgericht und sind gegebenen Falles zu den Vormundschafts
Bestimmungen erlassen:
akten zu nehmen.
111. Vollzug der Unterbringung.
I. Vorverfahren. 1. Die Polizei- und Gemeindebehörden sind ver pflichtet, die zu ihrer Kenntniß gelangenden That sachen, welche die Anwendung des § 1 des Gesetzes
begründen, der Staatsanwaltschaft beim Landgericht anzuzeigen. An die Staatsanwaltschaft sind ferner diejenigen
Anzeigen gleicher Art zu richten, zu welchen andere öffentliche
Behörden
und
Beamte
Veranlassung
finden. Auch Privatpersonen können sich, statt selbst bei dem Amtsgericht Antrag zu stellen, mit Anzeigen
oder Anträgen an die Staatsanwaltschaft wenden. 2. Die Staatsanwaltschaft hat, bevor sie beim Amtsgericht Antrag stellt, die Verhältnisse ein
gehend zu prüfen. Anzeigen oder Anträge, die von den Eltern selbst
ausgehen, bedürfen einer besonderen Prüfung in der Hinsicht, ob es sich nicht vorwiegend um einen
Versuch handelt, der Sorge für die häusliche Er ziehung entledigt zu werden.
Für Kinder unter 6 Jahren ist die Zwangser ziehung nur in besonders dringenden Fällen in
Aussicht zu nehmen. Von einer Antragstellung ist auch dann abzu sehen, wenn die Erreichung des Zwecks der Zwangs
erziehung anderweit, z. B. durch Eintreten von
Verwandten, Vereinen pp., ausreichend sicher gestellt ist. (Vgl. § 6 des Gesetzes.)
II. Gerichtliches Verfahren.
4. Der Vollzug der Unterbringung erfolgt durch
den Vorstand der Gefängnißverwaltung.
Die Staatsanwaltschaft hat demselben die Aus fertigung des Gerichtsbeschlusses (Ziff. 3 Abs. 2)
mit
den
möglichster
Verhandlungen mit
gehörenden
vorzulegen
Beschleunigung
sich
und
gleichzeitig zu äußern, welche Art der Unterbringung
für den gegebenen Fall als zweckmäßig erscheint. Vor der Vorlage find die Verhandlungen geeig neten Falles zu ergänzen. Insbesondere bedarf es einer
Ausfertigung
der
einer
Geburtsurkunde,
Auskunft über die persönlichen und die VermögensVerhältnisse und eines ärztlichen Zeugnisses über
den Gesundheitszustand des Kindes. Die Kreisärzte und die Kantonalärzte sind verpflichtet, die ärzt
lichen Zeugnisse unentgeltlich auszustellen. 5.
Der
Vorstand
Gefängnißverwaltung
der
bestimmt, ob die Unterbringung in einer Familie, in einer Erziehungsanstalt oder in'einer Besserungs
anstalt erfolgen soll. Ist Verwahrlosung in höherem
Grade vorhanden, so ist vorzugsweise auf Unter bringung in einer Anstalt Bedacht zu nehmen. Von der erfolgten Unterbringung ist, wenn eine
besteht,
Vormundschaft
dem
Amtsgerichte
Mit
theilung zu machen. Bei der Gefängnißverwaltung sind über jedes
untergebrachte Kind besondere Personalakten und
außerdem
zum
Zwecke
der
Kontrole
und
der
Sammlung der Ergebnisse Nachweisungen über die
Unterbringungen zu führen. A. Familien-Erziehung.
3. Wenn das Amtsgericht die Unterbringung für
erforderlich erachtet, beschränkt sich sein Beschluß auf
dazu
6.
Zur
Ermittelung
von
Familien,
welche
den in § 2 Abs. 1 des Gesetzes bezeichneten Inhalt.
sich für die Familien-Erziehung eignen, hat der
Wegen der Bestimmung über die Art der Unter
Vorstand der Gefängnißverwaltung das Erforder liche zu veranlassen. In Aussicht zu nehmen sind
bringung s. unten Ziff. 4, 5.
Nach Eintritt der Vollstreckbarkeit (§ 4 Abs. 3
nur solche Familien, die durch Unbescholtenheit,
des Gesetzes) hat das Amtsgericht eine Ausfertigung
ein den eigenen Unterhalt sicherndes Auskommen
des Beschlusses, auf welcher vom Gerichtsschreiber
und geordnete Haushaltung Gewähr für eine an
die Vollstreckbarkeit zu bescheinigen ist, mit den
gemessene Erziehung geben. Die Auswahl für den
erwachsenen Verhandlungen an die Staatsanwalt
einzelnen Fall ist auf Familien zu richten, die der
schaft beim Landgericht zu übersenden.
gleichen Religion angehören, wie der Zögling.
Wird ein die Unterbringung bezweckender Antrag
7.
In
dem
mit
dem
Familienvorstande zu
abgelehnt, so ist hiervon der Antragsteller — ab
treffenden Abkommen über die Unterbringung ist
gesehen von der Staatsanwaltschaft, an welche Zu stellung zu erfolgen hat — brieflich zu benach
den
richtigen.
auch ohne Kündigung, zu lösen.
der Verwaltung das Recht vorzubehalten, jeder Zeit
Zögling
zurückzunehmen und
den
Vertrag,
Auf Anhaltung
839
1890 (10. August) des Zöglings zum Kirchen- und Schulbesuche, zu
14. Als staatliche Erziehnngs- und Besserungs
Crbnung und Arbeitsamkeit und je nach den Ver
anstalt ist vorerst für Knaben die zu Hagenau
hältnissen auf Ausbildung für einen bestimmten
bestehende bestimmt. Dieselbe ist insbesondere bei vorgeschrittener Ver
ist
Beruf
bei
der
Vertragschließung
besonders
Bedacht zu nehmen. 8. Von jeder Unterbringung in einer Familie
wahrlosung eines Zöglings vorzugsweise zu benutzen.
IV. Entlassung.
hat die mit der Ausführung beauftragte Behörde
15.
Mit dem vollendeten 18. Lebensjahre des
dem Geistlichen und, wenn es sich um schulpflichtige
Zöglings
Kinder handelt, durch Vermittelung des Bürger
auf.
meisters auch dem Lehrer am Orte der Unterbringung
§ 6 des Gesetzes die Entlassung schon früher statt
Mittheilung zu machen. 9. Dem Familienvorstande steht gegenüber dem
gefunden hat, nach Vollendung des 18. Lebensjahrs
Zögling die Anwendung der elterlichen Zuchtmittel zu. Ausgeschlossen find jedoch die in den Art. 375 ff. C. civ. bezeichneten Maßnahmen. Im Falle der Flucht ist der Zögling nöthigen-
falls mittelst polizeilichen Zwanges zurückzuführen. Der Familienvorstand hat die Flucht alsbald der
Polizeibehörde anzuzeigen. 10. Von dem Vorstande der Gefängnißverwaltung
hört
das
Recht
der Zwangserziehung
Der Zögling ist daher, wenn nicht gemäß
ohne Weiteres zu entlassen. Ausgenommen ist der Fall, wenn gemäß § 5 des Gesetzes die Zwangserziehung durch Gerichts beschluß über das 18. Lebensjahr hinaus ausgedehnt
worden ist.
Diese Ausdehnung ist nur zu bean
tragen, wenn fie aus besonderen, in der Persön lichkeit und dem Verhalten des Zöglings oder in
der Unzuverläsfigkeit seiner Angehörigen liegenden
Ueberwachung der Leistungen der Familie und des
Gründen zur Erreichung des Zwecks der Zwangs erziehung geboten erscheint. Gegebenen Falles ist darauf zu achten, daß die Ausdehnung rechtzeitig
Verhaltens des Zöglings berufen sind.
vor Vollendung des 18. Lebensjahrs erwirkt werde.
werden
Vertrauenspersonen
bezeichnet,
die zur Als Ver
trauenspersonen find Geistliche, Lehrer, Gemeinde
16. Abgesehen von den Fällen, wo die Entlassung
vorstände oder andere Personen, die für ein solches
wegen Vollendung des 18. Lebensjahrs oder wegen
Amt geeignet und zu dessen Annahme bereit sind, in
Ablaufs des durch Gerichtsbeschluß bestimmten Zeitpunktes eintritt (§ 5 des Gesetzes), erfolgt die
Ausficht zu nehmen.
B. Erziehung in einer Anstalt. 11. Als Erziehungsanstalten für unterzubringende verwahrloste Kinder können die im Lande bestehenden, gleiche oder ähnliche Zwecke verfolgenden nicht
staatlichen Anstalten benutzt werden.
Dem Vor
stande der Gefängnißverwaltung bleibt es über lassen, mit solchen Anstalten eine allgemeine Verein
selbe auf Anordnung des Vorstandes der Gefäng
nißverwaltung. Ist im Falle des § 6 Abs. 2 des Gesetzes ge richtliche Entscheidung angerufen worden, so hat die Staatsanwaltschaft die ihr zugestellte Aus fertigung des Beschlusses dem Vorstande der Gefängnißverwaltung
vorzulegen.
Die
Vorlegung
barung oder für einzelne Fälle ein besonderes Ab
ist, wenn dem Anträge stattgegeben wurde, zu beschleunigen und damit eine Aeußerung über die
kommen zu treffen. Bei der Wahl der Anstalt sind Geschlecht, Alter
weiter angezeigten Schritte zu verbinden. Der Vorstand der Gefängnißverwaltung verfügt
und Religion sowie der Zweck der Ausbildung und
der Grad der Verwahrlosung des Zöglings gebührend zu beachten. 12. Die Vorstände der Anstalten sind vertrags mäßig ebenso wie die Familienvorstände 311 ver pflichten , für eine angemessene Erziehung und
Pflege sowie gegebenen Falles für die Vor- und
auch über widerrufliche Entlassungen (§ 6 Abs. 1
des Gesetzes) und deren Zurücknahme. 17. Vor der Entlassung, mag dieselbe endgültig
oder widerruflich sein, soll womöglich ein gesichertes Unterkommen für den Zögling, entsprechend seinen persönlichen
Verhältnissen und
seiner
bisherigen
bestimmten
Beschüftigungsweise, ausgemittelt werden. Von der Entlassung ist, wenn eine Vormund
Berufe zu sorgen. Mit Genehmigung des Vorstandes der Gcsäng-
schaft besteht, dem Amtsgerichte Kenntniß zu geben.
Ausbildung des Zöglings zu
einem
nißverwaltung können Zöglinge, die in einer Anstalt untergebracht sind, von dieser in Familienerziehung bezw. in ein Lehrverhältniß gegeben werden. Die
Verpflichtungen, welche die Anstalt der Verwaltung gegenüber übernommen hat, bestehen auch in diesem
Das Verhalten des Zöglings nach der Entlassung ist von der Verwaltung in geeigneter Weise im Auge zu behalten.
Insbesondere ist bei wider
ruflicher Entlassung für ständige Aufsicht zu sorgen, damit der Widerruf, wenn er nothwendig wird, alsbald erfolgen kann.
Falle weiter. 13. In Beziehung aus die Zuchtmittel der An
V. Kosten. 18.
Die Kosten der Unterbringung (§ 8 des
staltsvorstände und die im Falle der Flucht eines Zöglings zu treffenden Maßnahmen finden die
Gesetzes) werden vorläufig
Bestimmungen unterZiff.9 entsprechende Anwendung.
fängnißverwaltung gezahlt.
aus Fonds der Ge-
840
1890 (14. Ai I. - 27. Aug.)
Soweit die Unterbringung in staatlichen An
stalten
stattfindet,
Mittel
werden die
in
Spezialetats dieser Anstalten ausgeworfen.
den Im
Uebrigen erfolgt die Anweisung der Kosten durch
den Vorstand der Gefängnißverwaltung.
Das Vermögen des Zöglings und der sonst Ver
pflichteten ist nur, wenn und soweit es den Betrag von 300 M. übersteigt, zur Deckung der Kosten
heranzuziehen. Die Festsetzung der einzuziehenden Kosten erfolgt
Zur Erreichung und Förderung des Erziehungs
durch den Vorstand der Gefängnißverwaltung.
zwecks können auch für einen entlassenen Zögling
VI. Oberaufsicht.
Beträge bis zu 200 M. für den einzelnen Fall in einer oder in mehreren Jahresraten von dem Vor
stande der Gefängnißverwaltung angewiesen werden. 19. Die Einziehung der Kosten wird vom Vor stande der Gefängnißverwaltung veranlaßt. Zu
diesem Zwecke find die Vermögensverhältnisse des Zöglings und der aus privatrechtlichem Titel zur Leistung seines Unterhalts
Verpflichteten,
soweit
20. Die Oberaufsicht über die Unterbringung führt das Ministerium.
Auf Grund der gemäß Ziff. 5 Abs. 3 geführten Nachweisungen ist nach Ablauf jedes Jahres eine
die Ergebnisie des abgelaufenen Jahres zusammen
fassende Uebersicht anzufertigen und dem Ministerium vorzulegen.
VII. Schlirßbestirnmuug.
nicht bereits die Akten darüber Aufschluß geben, festzustellen.
Ist greifbares Vermögen nicht vor
21. Die bisher ergangenen
Verfügungen,
be
späterer Anfall solches Vermögens aber
treffend die Unterbringung in einer Erziehungs
zu erwarten, so ist hiervon Vormerkung zu nehmen.
oder Besserungsanstalt auf Grund des § 55 des
handen,
Strafgesetzbuchs, sind aufgehoben.
14. August 1890. Erlaß -es Direktors -er Steuern, enthalten- Vorschriften über -en Geschäftsverkehr -er Kaiserlichen Steurrkassen mit -er Kaiserlichen Lan-eshanptkasse für Elsaß-
Lothringen.' A.-BI. S. 244.
_____________
1. Genehmigt vom Ministerium unterm 15. Aug. 1890.
27. August 1890. Veror-nung -es Ministeriums zur Ausführung -es Gesetzes vom 18. Äuli 1890,
betreffen- -ir Viehverstellung. A.-Bl. S. 269. Auf Grund des § 6 des Gesetzes vom 18. Juli
Ueber die Verhandlung ist ein Protokoll auf
(Gesetzblatt
zunehmen und im Gemeindearchive zu verwahren-
§ 1. Der Gemeinderath einer jeden Gemeinde
der Schätzer vor Ablauf der in § 1 bezeichneten
ernennt — vorbehaltlich der in § 18 bezeichneten
Zeit aus, so hat der Gemeinderath für die noch
Ausnahme — für die Dauer von drei Jahren
laufende Zeit einen anderen Schätzer oder Stell
1890,
betreffend die Viehverstellung
S. 55), wird Nachstehendes verordnet:
§ 4. Scheidet ein Schätzer oder ein Stellvertreter
zwei Schätzer und zwei Stellvertreter derselben. Die Dauer
der Amtsthätigkeit
für
die
zum
ersten Male ernannten Schätzer und deren Stell
vertreter zu ernennen, welcher durch den Bürger
meister nach Maßgabe des 8 3 zu verpflichten ist. § 5.
Der Antrag auf amtliche Schätzung von
vertreter läuft mit dem 31. Dezember 1893 ab.
Vieh, welches zur Verstellung kommen soll, ist beim
§ 2. Die Schätzer und deren Stellvertreter müssen in der Gemeinde wohnhaft sein, das 25. Lebensjahr
Bürgermeister des Verstellungsortes mündlich oder schriftlich anzubringen. Im Falle der Viehver
zurückgelegt haben und sich im Besitze der bürger
stellung zur Hälfte hat sich der Antrag sowohl auf
lichen Ehrenrechte befinden.
das vom Versteller, als auf das vom Pächter ein
§ 3. Dieselben haben nach ihrer Ernennung vor
dem Bürgermeister für die Dauer ihrer Amts
thätigkeit durch Handschlag die Versicherung an Eidesstatt
abzugeben,
daß
sie
die
ihnen
über
zubringende Vieh zu erstrecken. 8 6. Der Bürgermeister beauftragt die Schätzer, die Schätzung vorzunehmen.
Im Falle der Ver
hinderung eines Schätzers sind die Stellvertreter
der Reihenfolge
tragenen Abschätzungen unparteiisch und nach bestem
nach
Wissen und Gewissen vornehmen werden.
zuziehen.
ihrer
Ernennung heran
841
1890 (27. August) § 7. Ein Gesuch, durch welches ein Schätzer ab i gelehnt werden soll,
ist bei dem Bürgermeister
errichtet, so kann der Bürgermeister anordnen, daß eine Abschrift des Vertrages bei ihm zu hinterlegen sei.
§ 13. Die Anzeige wird bei dem Bürgermeister
schriftlich anzubringen. Diesem steht die Entscheidung in
über das Gesuch zu.
Ein Rechtsmittel findet gegen die Entscheidung des Bürgermeisters nicht statt.
§ 8. Von dem Schätzungsternrine find der Ver steller und der Pächter zu benachrichtigen.
ein
Register
(Viehverstellungsregister)
einge
tragen. Für die schriftlichen Verhandlungen werden
Sammelakten angelegt. § 14. Die Anzeige von der Beendigung der
Der
Verstellung hat durch den Versteller binnen 5 Tagen
Versteller hat für die Vorführung des einzustellenden
bei dem Bürgermeister des Verstellungsortes schriftlich
Viehes und, im Falle der Verstellung zur Hälfte, auch für die Vorführung des vom Pächter einzu
oder mündlich zu geschehen. Die Anzeige hat außer der Bezeichnung der Parteien
bringenden Viehes zu sorgen.
den zur Zeit der Beendigung vorhandenen Bestand
§ 9. Im Schätzungstermine find der Versteller
des Stellviehs einschließlich der Zuzucht und den
und der Pächter im Falle ihres Erscheinens mit
Tag der Beendigung der Verstellung zu enthalten.
ihren Anträgen zu hören. Die Schätzung erfolgt nach geheimer Berathung
ung der Verstellung
ab hat der Verfteller bei
der Schätzer.
dem
des
§ 15.
Binnen einer Woche von der Beendig
Bürgermeister
Derstellungsortes
die
Kalbinnen, welche das Alter von achtzehn Mo
amtliche Schätzung des verstellten Viehes und der
naten noch nicht vollendet haben, find von der
Zuzucht schriftlich oder mündlich zu beantragen,
Schätzung auszuschließen. § 10. Die Schätzer haben das Ergebniß der
sofern nicht die Beendigung durch den Untergang
Schätzung dem Bürgermeister und den Parteien,
des Stellviehes und der Zuzucht erfolgt ist. Auf die Schätzung finden die Vorschriften der
sofern diese bei der Schätzung anwesend waren,
§§ 6—8, 9 Abs. 1 und 2 und 10 Abs. 1 ent
bekannt zu geben.
der Schätzung nicht anwesenden Parteien erfolgt
sprechende Anwendung. § 16. Die Verhandlungen, welche sich auf die
durch den Bürgermeister.
Schätzung des Viehes und auf die Anzeige von der
Die Benachrichtigung der bei
Die Schätzung wird wirkungslos, wenn nicht
erfolgten Verstellung und deren Beendigung be
spätestens innerhalb einer Woche nach derselben die
ziehen, sind stempel- und registrirungsfrei. § 17. Die Bürgermeister, Polizeikommissare und
Verstellung des geschätzten Viehes erfolgt. § 11. Die Anzeige von der erfolgten Verstellung hat durch den Versteller binnen fünf Tagen bei dem Bürgermeister des Verstellungsortes schriftlich oder
Gendarmen haben darüber zu wachen, daß seitens des Verstellers die Vorschriften des Gesetzes vom 18. Juli d. Js. beachtet werden. Zu dem Behufe
sind
mündlich zu geschehen.
die Polizeikommissare und Gendarmen be
von
dem Verstellungsregister
und
den
§ 12. Die Anzeige hat zu enthalten:
rechtigt,
a) die Bezeichnung der Parteien,
Sammelakten Einsicht zu nehmen.
b) bic Zahl, die Bezeichnung und das Alter der
handlungen des Verstellers gegen das Gesetz ist
Von Zuwider
c) den Tag der erfolgten Verstellung,
dem Amtsanwalte Anzeige zu erstatten. § 18. Ist in einer Gemeinde die einfache Vieh
d) bie dem Vertragsverhältnisse zu Grunde ge
verstellung
verstellten Thiere,
legte Schätzung, sofern diese von der amtlichen Schätzung abweicht,
e) die Dauer des Vertrages, sofern der letztere
und
die
Viehverstellung zur
Hälfte
nicht gebräuchlich, so kann von der Ernennung von Schätzern und deren Stellvertretern, sowie von der Führung des Viehverstellungsregisters so
hierüber eine Bestimmung enthält. Im Falle
lange abgesehen werden, bis ein Fall der einfachen
der Viehverstellung zur Hälfte hat sich die
Viehverstellung oder der Viehverstellung zur Hälfte
Anzeige auch auf das vom Pächter eingebrachte
vorkommt. Auf die Amtsdauer der in diesem Falle zu er
Vieh zu erstrecken. In wieweit noch sonstige Angaben, insbesondere
nennenden Schätzer und deren Stellvertreter findet
in der Art Anwendung, daß dieselbe stets
über die dem Vertrage zu Grunde gelegten Be
§ 1
dingungen zu machen sind, bestimmt im einzelnen
zur gleichen Zeit wie diejenige der Schätzer in den
Falle der Bürgermeister. Ist der Vertrag schriftlich
anderen Gemeinden endigt.
Viehverstellungs-Register* der Gemeinde P. ZLemerkurrgen üver die Küyrrmg des Registers. l.Jn das Register sind sowohl die einfachen
Eine
einfache
Viehverstellung
liegt
vor,
Viehverstellungen als die Vieh verstell-
wenn Jemand (der Versteller) einem Anderen
ungen zur Hälfte einzutragen.
(dem Pächter) Vieh zur Hut, Fütterung und
• DaS Muster ist nicht mit abgedruckt.
1890 (27. August)
842
3. Im Falle der Viehverstellung zur Hälfte ist
Pflege mit der Bedingung übergiebt, daß der
i
Pächter die Hälfte der Zuzucht erhalten und
den Verlust
auch
zur Hälfte
tragen
solle.
sowohl
da-
Pächter
eingebrachte
vom
als
Versteller,
das
vom
das Register
in
Vieh
einzutragen und unter Spalte 6 ersichtlich zu
(Art. 1804 Code civil.) Der Viehverstellungsvertrag zur Hälfte ist
|
ein Gesellschaftsvertrag, bei welchem jeder der i Kontrahenten die Hälfte des Viehes zu liefern ! hat; dasselbe wird von dem Pächter zur Hut,
machen,
welches
Vieh
dem
Versteller
und
welches dem Pächter gehört. 4. Von den Muster-Einträgen 1—3 bezieht sich
|
derjenige zu 1 auf die einfache Verstellung
eines einzigen Stückes Vieh.
Fütterung und Pflege übernommen und bleibt auf Gewinn und Verlust gemeinschaftlich,
i
(Art. 1800 u. 1818 C. c.)
,
Der Eintrag zu 2 fccjitfjt sich auf die ein fache Verstellung
zweier Stücke Vieh,
von
welchen das eine vor Ablauf des Vertrages
2. Werden bei der einfachen Viehverstellung j mehrere Viehstücke verstellt, so ist jedes einzelne Stück in dem Register besonders zu vermerken. I
zu Grunde geht, das andere erhalten bleibt. Der Eintrag
zu 3
bezieht
sich auf die
Viehverstellung zur Hälfte.
27. August 1890. Bekanntmachung des Statthalters, betreffen- Anerkennung -er K. Sächsischen Prüfungszeugnisse für -as Lehramt an höheren Schulen. A.Bl- S. 283. Schulen,
Erklärung.
Nachdem
zwischen
dem
Königlich
ausgestellt
von
der
wissenschaftlichen
Prüfungskommission zu Leipzig,
Sächsischen
in Elsaß-Loth
Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter
ringen in gleicher Weise werden anerkannt werdew,
richts und der diesseitigen Unterrichtsverwaltung
wie die nach § 1 der diesseitigen Prüfungsordnung
über die gegenseitige Anerkennung der von den
vom 21. Dezember 1888 von der wissenschaftlichen
auszu
Prüfungskommission zu Straßburg ijEls. ausge-
wiffenschaftlichen
Prüfungskommissionen
stellenden Prüfungszeugnisse für das Lehramt an
stellten Prüfungszeugnisse. Als Zeitpunkt des In
höheren Schulen Einverständniß erzielt worden ist,
krafttretens dieser Vereinbarung wird der 1. Aprill
erkläre
ich
hiermit
für
Elsaß - Lothringen,
d. Js. festgesetzt.
daß
Prüfungszeugnisse für das Lehramt an höheren
27. August 1890. Äekanntmachung -es Statthalters, betreffen- Anerkennung der Herzoglich Äraunfchweigifchen Prüfungszeugnisse für -as Lehramt an höheren Schulen. A.-Bl. S. 283.
Herzoglich
Erklärung. Nachdem zwischen dem Herzoglich Braunschweig
ischen Staats-Ministerium
Braunschweigischen
Kommission
zur
Prüfung der Kandidaten des höheren Schulamtes, in
und der diesseitigen
Elsaß-Lothringen in gleicher Weise werden anerkannt
Unterrichtsverwaltung über die gegenseitige An
werden, wie die nach § 1 der diesseitigen Prüfungs
erkennung der von den wissenschaftlichen Prüfungs
ordnung Dom 21. Dezember 1888 von der wissen
kommissionen auszustellenden Prüfungszeugnisse für das Lehramt an höheren Schulen Einverständniß
schaftlichen Prüfungskommission zu Straßburg i,Els.
erzielt worden ist, erkläre ich hiermit für Elsaß-
Inkrafttretens
Lothringen, daß Prüfungszeugnisse für das Lehr
1. April d. Js. festgesetzt.
amt
an
höheren
Schulen,
ausgestellt
von
ausgestellten Prüfungszeugnisse. Als Zeitpunkt des dieser
Vereinbarung
wird
der
der
27. August 1890. Verfügung des Ministeriums, betreffen- -en Geschäftsverkehr mit Frankreich beim Anslieferungsverfahren wegen Hehlerei. Just.-Samml. XV S. 310. Aus Anlaß eines Spezialfalles hat sich das Auswärtige Amt damit einverstanden erklärt, daß
I |
künftighin im Verkehre mit Frankreich die Auslieferung in denjenigen Fällen, in welchen die
1890 (3. Sept. - 6. Sept,)
843
Handlung nach deutschem Strafgesetze als Hehlerei,
trag der französischen Regierung zu bewilligen ist,
nach französischem als complicite gemäß Art. 62
wenn wegen der Hauptthat, auf welche die Hehlerei
seitens der diesseitigen
Code pönal strafbar ist,
sich bezieht, die Auslieferung stattzufinden haben
Behörden beantragt werden kann, bezw. auf An
würde ....
3. September 1890.
Bekanntmachung -es Reichskanzlers, betreffend die Abänderung -es § 27 -er Lahn ordnung für deutsche Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung vom 12. Juni 1878. C.-Bl. S. 303. Durch Beschluß des Bundesraths ist der § 27
für Personenzüge, welche nicht mehr als 20 Wagen
der Bahnordnung für deutsche Eisenbahnen unter
achsen führen und mit durchgehenden Bremsen
geordneter Bedeutung vom 12. Juni 1878 (Central-
versehen sind.
Blatt für das Deutsche Reich von 1878 S. 341)
Die nach § 24 Absatz 1 mindestens erforder
folgendermaßen abgeändert worden:
liche Anzahl
der
zu
bremsenden
Räderpaare
muß bei Geschwindigkeiten von mehr als 30 Kilo
§ 27. Größte zulässige Fahrgeschwindig
meter in der Stunde um ein gewisieS Maß
keit.
erhöht werden, welches von der LandeSauffichts-
Die größte zulässige Fahrgeschwindigkeit für
behörde unter Zustimmung des Reichs-Eisenbahn-
Züge mit) einzeln fahrende Lokomotiven wird
die
durch
Amts festzusetzen ist.
festgestcllt.
Landesaufsichtsbehörde
Die Betriebsmittel,
welche in diese schnell
Größere Geschwindigkeiten als 30 Kilometer in
fahrenden Züge eingestellt werden, müssen den
der Stunde bis zu der größten zulässigen Ge
bezüglichen Bestimmungen in den Normen für
schwindigkeit von 40 Kilometer in der Stunde
den Bau und die Ausrüstung der Haupteisen
dürfen nur gestattet werden auf normalspurigen
bahnen Deutschlands entsprechen.
Bahnstrecken mit eigenem Bahnkörper und nur
3. September 1890.
Verfügung des Ministeriums, betreffend die Negistrirnngs- und Gerichtsschreibereigebühre» für Anmeldungen zum Handels- und Zeichenregister. Just.-Samml. XV S. 311.
Nachdem
eingeforderten
die
ergeben j
Berichte
ungs-
und Gerichtsschreibereigebühren
(droit de
greffe) für die zu Protokoll der Gerichtsschreiberei
erklärte Anmeldung zum Handelsregister und zum ungleichmäßig
Zeichenregister
ist,
wird
hiermit
Abtheilung
für
worden
verfahren
im Einverständnisse
mit der
Landwirthschaft
Finanzen,
und
Das
Protokoll
schreiben,
über
ist
die
auf
Anmeldung Stempelpapier
den Emolumenten fließen.
Außerdem hat selbst
verständlich der Obersekretär die ihm zukommende
Stempelvergütung für den Eintrag in das Reper
torium (Repertoiregebühr) zu beziehen.
Dagegen unterliegt das Protokoll über die An meldung
zum
Zeichenregister
keinerlei
Gebühr.
zum
weder in das Repertorium einzutragen noch zur
zu
Registrirung vorzulegen. Die entgegenstehende Vor
in das Repertorium einzutragen und
zur Registrirung vorzulegen.
,
Dasselbe ist auf freies Papier zu schreiben und
Domänen wie folgt bestimmt: Handelsregister
sowie die Gerichtsschreibereigebühr mit 1.00 M.
erhoben, von welch' letzterer Gebühr 0.10 M. zu
haben, daß bezüglich der Erhebung der Registrir-
Für dasselbe wird
die Enregistrementsgebühr des Art. 43 Nr. 9 des
schrift in Ziffer 3 Abs. 1
der Verfügung vom
19. März 1875 (Samml. III, S. 80) wird auf
gehoben.
Finanzgesehes vom 28. April 1816 mit 1.60 M.
6. September 1890.
Verfügung des Ministeriums, betreffend die Abhaltung von Gerichtstagen in Wanzenau durch das Amtsgericht Arumath. Just.-Samml. XV S. 312.
Auf die gefälligen Berichte v. 22. Juni und 30. Aug. d. I., T. B. 2130, wird hiermit ange
ordnet,
daß
durch
das
Amtsgericht
Brumath
monatlich
ein
Gerichtstag
für
die
Gemeinden
Wanzenau, Kilstett und Gambsheim in Wanzenau
abgehalten werde ....
844
1890 (9. Sept. - 19. Sept. - 2. Okt.)
9. September 1890. DeKanntmachullg des Reichs -Versicheruugsamts, betreffend die für die Invatiditüts-
und Ättersversichernng ?u verwendenden Leitrags- und LufatzmarKen. C.-Bl. S. 320.
19. September 1890. Verordnung des Statthalters pir Ausführung des Reichsgefehes, betreffend die Invalidttüts- und Ättersversichernng vom 22. Juni 1889 (Reichsgrfehbl. L. 97). A.-Bl. S. 295.
Auf Grund der §§ 70, 103 und 117 des Ge
2. Die Ausstellung und der Umtausch der Quitt
setzes, betreffend die Jnvaliditäts- und Altersver
ungskarten, sowie die Ersetzung verlorener, un
sicherung, wird Folgendes bestimmt:
brauchbar gewordener oder zerstörter Quittungs
Im Bezirke der Landesverficherungsanstalt
karten (§ 105 des Gesetzes) erfolgt unbeschadet der
von Elsaß-Lothringen wird vorbehaltlich der be
Bestimmungen in den §§ 112—114 des Gesetzes durch die Ortspolizeibehörden, in den Städten
1.
sonderen Bestimmung im Absatz 2 für jeden Kreis ein Schiedsgericht errichtet.
Straßburg, Metz und Mülhausen durch die Revier
Im Kreise Zabern wird ein Schiedsgericht für die Kantone Zabern, Maursmünster, Buchsweiler
polizeikommissare nach den von dem Ministerium
und Lützelstein und ein zweites Schiedsgericht für
zu erlassenden besonderen Anweisungen. 3: Die Entwerthung von Marken, soweit dieselbe
die Kantone Saarunion und Drulingen errichtet.
durch das Gesetz
Der Sitz jedes Schiedsgerichts befindet sich an dem Hauptort des Kreises, für den es errichtet ist.
lassenen Vorschriften angeordnet ist, findet bei der
Der
Sitz
des
Schiedsgerichts
für
oder die vom Bundesrath er
Landesverficherungsanstalt statt.
die Kantone
Saarunion und Drulingen ist Saarunion.
2. Oktober 1890. Äekanntmachung des Statthalters, betreffend Änerkennung der Grosiher;. Sadifchen Prüfungszeugnisse für das Lehramt an höheren Schulen. A.-Bl. S. 313.
badischen Prüfungsordnung bezeichneten Prüf-
Erklärung.
Nachdem die Großherzoglich Badische Regierung
nngsgegenständen (Philosophie und Pädagogik,
mit der Königlich Preußischen Regierung auf Grund
deutsche Sprache und Litteratur), sondern auch
der von letzterer mitgetheilten, in 8 Ziffern auf
durch seine Kenntniß der Religionslehre seiner
An
Konfession den an Lehrer höherer Schulen allge
geführten
Vorbedingungen
die
gegenseitige
Zu
erkennung der Prüfungszeugniffe für das Lehramt
mein zu stellenden Forderungen entspricht.
an höheren Schulen mit einer die Ziffer 4 jener
diesem Behufe ist von dem Kandidaten ohne
Vorbedingungen betreffenden, mit Rücksicht auf die
Unterschied seines Studiengebietes nachzuweisen:
Gesetzgebung des Großherzogthums aufgenommenen
Bekanntschaft mit dem Inhalte und Zusammen
besonderen Bestimmung
vereinbart
hat,
ist
die
Regierung von Elsaß-Lothringen mit der genannten
Grobherzoglichen
Regierung
unter
den
gleichen
Vorbedingungen und der gleichen beziehungsweise
hang der Heiligen Schrift, eine allgemeine Ueber
sicht über die Geschichte der christlichen Kirche und Kenntniß der Hauptlehren der Konfession
des Kandidaten
entsprechenden vorgedachten besonderen Bestimmung
gleichfalls über die gegenseitige Anerkennung der
zu deren Ziffer 4, dahin lautend:
bezeichneten Zeugniffe und zwar mit Wirkung vom
Die in Baden erworbenen Befähigungs- (Ober
1. Januar 1891 übereingekommen.
das
Demgemäß werden die von der Großherzoglichen
Gebiet von Elsaß-Lothringen nur Geltung, wenn
Wissenschaftlichen Prüfungskommission zu Karls
lehrer-,
durch
Lehrer-) Zeugnisse die
Prüfung
erlangen für
festgestellt
ist,
daß
der
ruhe
ausgestellten
Prüfungszeugniffe
für
das
Kandidat, sofern er einer der beiden christlichen
Lehramt an höheren Schulen künftig in Elsaß-
Kirchen angehört, nicht blos in den in § 7 der
Lothringen
in
gleicher Weise anerkannt werden
1890 (10. Okt. - 15. Ott.) wie
die
von
der
Wissenschaftlichen
PrüfungS-
845
Dessen zur Urkunde gebe ich die gegenwärtige
kommisfion zu Straßburg ausgestellten Prüfungs-
Erklärung
zeugnisie.
entsprechende Erklärung des Großherzoglich Badischen
ab,
welche
bestimmt
ist,
gegen eine
Staatsministeriums ausgetauscht zu werden.
10. Oktober 1890.
Allerhöchster Erlaß, betreffend die Errichtung eines Äolonialraths. R.-G.-Bl. S. 179. Ich genehmige, daß bei der Kolonialabtheilung des Auswärtigen Amts als sachverständiger Beirath
für koloniale Angelegenheiten ein Kolonialrath errichtet wird, und beauftrage Sie, die hierzu erforder
Wilhelm,
lichen Anordnungen zu treffen, r
von Caprivi.
An den Reichskanzler. 1. Geschehen durch Bf. d. 10. Okt. 1890.
10. Oktober 1890.
Verfügung des Reichskanzlers zur Ausführung des Allerhöchsten Erlasses, betreffend die Errichtung eines Kolonialraths. C.-Bl. S. 339. Auf Grund des Allerhöchsten Erlasses, betreffend
Der Kolonialrath tritt auf Berufung des
§ 4.
oie Errichtung eines Kolonialraths, vom 10. Ok
Reichskanzlers unter dem Vorfitz des Leiters der
tober
Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amts oder
1890 (Reichs - Gesetzblatt
S.
179)
wird
des mit seiner Stellvertretung beauftragten Beamten
Folgendes bestimmt:
der Kolonial-Abtheilung zusammen.
ZI. Die Mitglieder des Kolonialraths werden
Er hat sein Gutachten über alle Angelegenheiten
vom Reichskanzler ernannt.
abzugeben,
Die mit Kaiserlichem Schutzbrief ausgestatteten oder
welche
ihm
von
der
Kolonial-Ab
theilung überwiesen werden, und ist befugt, über
in den Schutzgebieten durch die Anlage wirthschaftlicher Unternehmungen von bedeutendem Umfange in
selbstständige Anträge seiner Mitglieder Beschluß
Thätigkeit befindlichen Kolonialgesellschaften werden
zu fassen. Der Geschäftsgang wird durch eine vom Reichs
aufgefordert werden, aus ihrer Mitte Mitglieder zum
kanzler genehmigte Geschäftsordnung geregelt.
Kolonialrath in Vorschlag zu bringen. Im übrigen erfolgt die Berufung aus den Kreisen der Sach
§ 5.
verständigen nach dem Ermessen des Reichskanzlers.
Mitglieder der Kolonial-Abtheilung sowie
Vertreter anderer Behörden können mit Genehmig ung
§ 2. Die Mitglieder des Kolonialraths versehen
des Reichskanzlers
den Sitzungen mit be
rathender Stimme beiwohnen.
ihr Amt als Ehrenamt. Die auswärtigen erhalten für die Theilnahme
§ 6.
Der Kolonialrath wählt aus seiner Mitte
an den Sitzungen eine ihren baaren Auslagen
einen ständigen Ausschuß von drei Personen, welcher
entsprechende Entschädigung nach Maßgabe einer
außerhalb der Sitzungen der Hauptversammlung
besonderen Verfügung.
von der Kolonial-Abtheilung um sein Gutachten in einzelnen Fragen mündlich oder schriftlich befragt
§ 3. Die Ernennung der Mitglieder erfolgt für
je
eine Sitzungsperiode des Kolonialraths.
Zeitdauer dieser Perioden beträgt ein Jahr.
Die
,
werden kann.
|
15. Oktober 1890.
Allerhöchster Erlaß, betreffend die Abänderung der Instruktion vom 30. August 1887 zur Ausführung des Gesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13. Februar 1875 und der dazu ergangenen abändernden fitstimmungen des Gesetzes vom 21. Juni 1887.' ---------------------
R.-G.-Bl. S. 181.
1. Tie Aenderung ist in den Text der Instruktion v. 30. Aug. 1887 ausgenommen.
1890 (26. Okt. — 28. Okt. — 29. Ott.)
846
26. Oktober 1890.
Bekanntmachung -es Ministeriums, betreffen- -ie Schreibgebührrn, weiche -en Ortspsti;eibehör-eu für Ertheitung von Abschriften -er Unfall-Untersnchungsverhan-lungen ?it erstatten stn-. „ Mit Bezugnahme auf § 55 des Unfall-Ver-
Untersuchungsverhandlungen beträgt für die Seite
wenn
sicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (Reichsgesetzbl.
zehn Pfennige,
S. 69) und § 60 des Gesetzes, betreffend die Un
mechanischem Wege stattgefunden hat.
fall- und Krankenversicherung der in land- und
muß mindestens zwanzig Zeilen von durchschnittlich
forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Per
zwölf Silben enthalten.
sonen, vom 5. Mai 1886 ^Reichsgesetzbl. S. 132)
wird für voll gerechnet. Für Abschriften der vorbezeichneten Art, welche
bestimme ich Folgendes:
auch
die Herstellung auf
Die Seite
Jede angefangene Seite
Die Schreibgebühr für die den Betheiligten er
seitens der mit den Obliegenheiten der Ortspolizei
theilten Abschriften von den Protokollen über Un
behörden betrauten Revierpolizeikommissare ertheilt
fall-Untersuchung, sowie von den sonstigen Unfall
werden, kommen Schreibgebühren nicht zur Erhebung.
28. Oktober 1890.
Bekanntmachung -es Reichskanzlers, betreffen- -en Debit von Stempelmarken un gestempelten Btankets ptr Entrichtung der Wechfetstemprtstener. C.-Bl. S. 343. Wechselstempelmarken über Werthbeträge von 1.50, 2.50 und 4.00 M., sowie gestempelte Wechsel-
I blankets über den Werthbetrag von 0.20 M. werden | künftig nicht mehr debitirt werden.
29. Oktober 1890.
Verordnung, betreffend die LonfutargerichtsbarKeit in Samoa. R.-G.-Bl. S. 189. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
richtshofes für Samoa,
König von Preußen rc. verordnen auf Grund des Gesetzes, betreffend die
unter Nr. 3 bezeichneten
Konsulargerichtsbarkeit in Samoa und die Ueber
gegen dessen Entscheidungen in den Fällen, in
nahme einer Bürgschaft seitens des Reichs für die durch Einrichtung einer anderweiten Rechtspflege
derjenigen
des
hinsichtlich
der
daselbst
strafbaren Handlungen
Munizipalmagistrats
von
Apia,
welchen die verhängte Strafe Geldbuße von zwanzig
dortselbst erwachsenden antheilmäßigen Kosten, vom
Dollars oder Gefängnißstrafe von zehn Tagen übersteigt, die Berufung an den obersten Gerichts
6. Juli 1890 lReichs-Gesetzbl. S. 139) im Namen
hof gestattet ist.
des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundes
§ 3. Die Zuständigkeit des Konsuls zur Ent scheidung von Streitigkeiten zwischen Personen der
raths, was folgt:
§ 1. Die dem Konsul des Deutschen Reichs in
Samoa für die Inseln von Samoa zustehende Ge richtsbarkeit
wird
dahin
eingeschränkt,
daß die
Besatzung deutscher Schiffe wird durch die vor stehenden Bestimmungen nicht berührt.
§ 4. Die zur Zeit der Errichtung eines obersten
deutschen Reichsangehörigen und Schutzgenossen der
Gerichtshofes
Konsulargerichtsbarkeit nur insoweit unterworfen
Konsulargericht
bleiben, als es sich nicht handelt:
streitigkeiten und Strafsachen der im 8 1 be zeichneten Art werden von diesem nach den bis
1. um Civilprozesse, betreffend Grundeigenthum
in Samoa und alle daraus bezüglichen Rechte,
für Samoa
bei
anhängigen
dem Kaiserlichen
bürgerlichen
Rechts
Reichsangehörigen und Schutzgenossen einer
herigen Vorschriften erledigt. Anhängige bürgerliche Rechtsstreitigkeiten können jedoch auf den übereinstimmenden Antrag der
seits und Eingeborenen oder Fremden anderer
Parteien an den obersten Gerichtshof für Samoa
Nationalität andererseits,
abgegeben werden.
2. um Civilprozesse irgend welcher Art zwischen
3. um Verletzungen der vom Munizipalrath von
§ 5. Diese Verordnung tritt gleichzeitig mit der
Apia ordnungsmäßig erlassenen Gesetze, Ver
Errichtung des obersten Gerichtshofes für Samoa
ordnungen und Vorschriften.
in Kraft. Urkundlich
§ 2. Die deutschen Reichsangehörigen und Schutz genossen unterstehen hinsichtlich der im § 1 unter Nr. 1 und 2 aufgeführten bürgerlichen Rechts streitigkeiten der Gerichtsbarkeit des obersten Ge
unter
Unserer
Höchsteigenhändigen
Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnfiegel. (L. S.)
Wilhelm, von Caprivi.
847
1890 (18. November) 18. November 1890.
Lekanntmachung Les Ministeriums, betreffen- die Gendarmerie-Patrouillen
bei Len Manövern. A.-Bl. S. 335.
An Stelle der in Nr. 29 des Central- und Be
3. Die Zahl der für die Kaiser-Manöver zu kom
zirks-Amtsblatts von 1883 (S. 229) veröffentlichten
mandirenden Gendarmerie-Patrouillen ist in jedem
Vorschriften zur Verhütung von Flurbeschädigungen
Falle besonders zu vereinbaren und zwar zwischen
das Publikum u. s. w. bei den größeren
dem betreffenden Generalkommando, bezw. bei dem
Truppenübungen find die nachstehend abgedruckten,
Manöver zweier Korps gegen einander zwischen
durch Allerhöchsten Erlaß vom 10. Juni d. Js.
demjenigen Generalkommando,
durch
genehmigten Bestimmungen,
betreffend
in dessen Bereich
das Manöver stattfindet, einerseits, und den be
die Gen
welche
darmerie-Patrouillen bei den Manövern, getreten. Die Herren Kreisdirektoren werden ersucht, das
treffenden
Publikum über die Befugnisse, welche den zur Unterstützung der Gendarmerie kommandirten Mannschaften nach § 4 der Bestimmung zustehen,
in Verbindung zu treten haben. 4. Die Kommandirung der erforderlichen Unter offiziere und Mannschaften zu den Gendarmerie-
vor jedem Manöver durch die Kreisblätter
Patrouillen veranlaßt diejenige Kommandobehörde,
Oberpräfidenten
andererseits,
letztere dieserhalb mit dem Chef der Landgendarmerie
und
welche die oben unter Nr. 2 und 3 gedachten Ver
in sonst geeigneter Weise aufzuklären.
einbarungen getroffen hat. Im Falle eines Manövers zweier Armeekorps
Bestimmungen, betreffend die Hendarmerie-H^atroiriKen Set den Manövern.
gegen einander stellt ein jedes derselben die Hälfte des Gesammtbedarfs (vergl. Nr. 3). 5. Zu diesem Kommando sind seitens der Ka
Zweck.
vallerie-Regimenter nur solche Leute zu verwenden,
§ 1. Zur Unterstützung der Landgendarmen bei
welche geeignet find, im Mobilmachungsfalle bei
den Manövern werden Unteroffiziere und Gefreite
der Feldgendarmerie verwendet
der Kavallerie zur Bildung von Gendarmerie-Pa
zu werden (§ 2
trouillen kommandirt. Der Zweck dieser Patrouillen
der Fgd.-O.). Bei der Entlassung ist in den Militärpässen der
ist zunächst, die nicht militärischen Zuschauer von
betreffenden Mannschaften zu vermerken: .als Feld
dem Betreten bestellter Fluren zurückzuhalten, bezw.
gendarm ausgebildet" — (vergl. § 17 der Heer
denselben geeignete Aufstellungspunkte anzuweisen.
ordnung). Die Eskadronschefs sind dafür verantwortlich,
Außerdem liegt den Patrouillen ob, die Ordnung der marschirenden Truppenbagage,
der
Wagen
daß die zu den Gendarmerie-Patrouillen komman dirten Mannschaften mit dem Inhalt des Anhangs
kolonnen mit Biwaksbedürfnissen zu überwachen und sonstige, dem Feldverhältnisse entsprechende,
der Feldgendarmerie-Ordnung
Polizeidienste zu verrichten.
durchaus vertraut
sind.
Dienstbetrieb.
Organisation.
Patrouillendienst.
§ 2. 1. In Betreff der Zahl der zu bildenden Es
§3. 1. Die Patrouillen bestehen in der Regel aus
ist indeß anzustreben, daß nicht eine größere An
drei Mann und zwar aus: 1 berittenen Landgendarmen als Führer, / der an den Manövern theil1 Unteroffizier } nehmenden Kavallerie-Regimenter
Patrouillen ist das Bedürfniß
maßgebend.
zahl von Landgendarmen zu den Manövern heran gezogen wird, als dies bereits bisher seitens der betreffenden Civilbehörden geschehen ist.
1 Gefreiten
2. Für die Brigade-, Divisions- und Korps-
Begleiter des ersteren.
durch den das Manöver leitenden
Bei gemeinsamem Zusammenwirken der vorbe
Kommandeur (Brigade-, Divisions-Kommandeur
zeichneten Mannschaften mit den Gendarmen liegt
bezw. kommandirenden General) mit der betreffenden
den
Civilbehörde (Landrath, Regierungspräsident, Ober
Dienstes der Mannschaften ihrer Patrouille ob.
präsident) jedesmal eine Vereinbarung — seitens
Beim Zusammenwirken mehrerer Patrouillen hat, wenn nicht ein Oberwachtmeister betheiligt ist,
Manöver ist
der letzteren in Verbindung mit der betheiligten
Gendarmeriebehörde — über
die Zahl
der
letzteren
die
Anordnung
und
Leitung
des
der älteste Landgendarm die Leitung pp. zu über
zu
bildenden Gendarmerie-Patrouillen zu treffen.
nehmen.
Diese Zahl ist möglichst frühzeitig durch den die Uebung leitenden Kommandeur der Gendarmerie-
j
behörde mitzutheilen, welche den Befehl zum Antritt
j
des Kommandos für die Landgendarmerie ertheilt.
,
Landrath. 2. Die kommandirten Mannschaften haben die jenigen polizeilichen Anordnungen mit zu befolgen,
welche der Landrath den zu diesen Patrouillen
1890 (18. November)
848
kommandirten Gendarmen innerhalb seiner Befug
nisse zu ertheilen für nöthig erachtet.
Werden
Mannschaften. 2. Den von den Truppen kommandirten Be
Gendarmen aus verschiedenen Kreisen kommandirt
gleitmannschaften wird die Befugniß beigelegt, in
Aufsicht von Gendarmerie-Offizieren
Ausübung ihres Dienstes wie die Wachen Civil-
verwendet, so gehen die den Patrouillen zu er
personen vorläufig festzunehmen, welche a) ben Anordnungen der Mitglieder der Gen
und
unter
theilenden Anordnungen von diesen Gendarmerie-
Offizieren aus; hat aber eine solche Abkommandirung von Gendarmen für Manöverzwecke nicht statt
gefunden, verbleiben letztere vielmehr in den von den Manövern berührten Kreisen zur Verfügung
der betreffenden Landräthe, so haben auch die zur
dieser
Unterstützung
Gendarmen
kommandirten
darmerie-Patrouille
thätlich
fich
widersetzen
oder sonst keine Folge leisten, b) sich der Beleidigung gegen die Mitglieder der Gendarmerie-Patrouille schuldig machen, falls die Persönlichkeit des Beleidigers nicht sofort
Unteroffiziere und Gefreiten den seitens des be
festgestellt werden kann. 3. Militärpersonen gegenüber haben die Begleit
treffenden Landraths an sie ergehenden Weisungen
mannschaften in Ausübung des Dienstes die Be
nachzukommen.
fugnisse eines Wachthabenden.
Bezüglich des Einschreitens gegen Unordnungen
4. Machen marschirende Truppenbagagen (§ 3)
der marschirenden Truppenbagagen pp. sind in
das Einschreiten der Gendarmerie-Patrouille zur
dessen
lediglich
die
militärischerseits
gegebenen
Aufrechthaltung der Ordnung erforderlich, so ist
dies dem Führer der Bagage bezw. dessen Stell
Weisungen maßgebend.
vertreter anzuzeigen.
Trupp en-Kommandeur. 3. Unbeschadet des unter Nr. 2 erörterten Ver fügungsrechtes des Landraths bezw. des GendarmerieOffiziers haben fich die als Patrouillenführer
Stellt derselbe die ihm kundgegebenen Unregel mäßigkeiten nicht ab, so darf die Patrouille doch
zu verwendenden Landgendarmen, bezw., wenn die
Personen nicht
dem
selben
Kommando
eines
Gendarmerie-
Offiziers oder Oberwachtmeisters unterstellt sind,
ihre Dienstgewalt gegen die ersterem unterstellten
geltend
machen, und übernimmt
dann der Führer die Verantwortung.
Die Pa
trouille macht alsdann dem etwa vorhandenen Gen
Uebungstage
darmerie-Offizier oder Oberwachtmeister, andern
vor Beginn des Manövers bezw. am Vor abend bei dem leitenden Truppen-Kommandeur
falls unmittelbar dem Leitenden des Manövers
diese
Persönlichkeiten
an
jedem
zu melden, um über den voraussichtlichen Gang des Manövers, die wünschenswerthe Leitung der Zuschauer und über sonstige für die Ausüb
über den Vorfall Meldung.
Ringkragen. § 5.
Als besonderes Dienstabzeichen legen
die
ung des Patrouillendienstes nothwendige Einzel
kommandirten Mannschaften zum Waffenrock pp. wie zum Mantel den in § 6 der Fgd.-O. be
heiten unterrichtet zu werden. Die Ertheilung dieser Anweisung an die einzelnen Patrouillen
schriebenen
geschieht durch Vermittelung des Landraths, falls
dieser zur Entgegennahme derselben zur Stelle ist.
Ringkragen
an.
Die
Mannschaften
haben, sobald sie zur Wahrnehmung des Dienstes auftreten, stets im Dienstanzug mit obigem Ring
Flurschäden-Abschätzungskommission.
kragen zu erscheinen. Die für die kommandirten Mannschaften
4. Die Patrouillen sind außerdem angewiesen,
forderlichen Ringkragen
den Aufforderungen der für die Flurschäden-Ab-
er
werden nach Anordnung
der Generalkommandos aus den für die Feldgen
fchähungskommission kommandirten Offiziere, soweit
darmen niedergelegten Beständen entnommen, den
sich dieselben auf das Zurückhalten der Zuschauer
letzteren
von den bestellten Fluren beziehen, nachzukommen.
wieder beigefügt. Eine Verbrauchsentschädigung wird nicht gewährt.
Rücktritt der Mannschaften.
aber nach
gemachtem
Gebrauch
sofort
5. Nach Schluß der täglichen Uebungen treten
Instandsetzungen sind aus dem allgemeinen Un
in der Regel die zur Unterstützung der Gendarmen
kostenfonds derjenigen Truppentheile zu bestreiten,
kommandirten Mannschaften unter den Befehl des leitenden Truppen-Kommandeurs zurück, um er
welche die betreffenden Mannschaften stellen. Ersatz unbrauchbar gewordener Ringkragen ist
forderlichenfalls noch zu militärpolizeilichen Diensten
unter Vorlegung der letzteren bei dem Militär-
in
den
werden.
Biwaks
und
Ortschaften
verwendet zu
Eine Verwendung zu Ordonnanzdiensten
bleibt indessen ausgeschlossen.
Oekonomie-Departement
Kriegsministeriums
kragen seitens der Mannschaften Sorge zu tragen.
Stellung und Befugnisse.
Gebührniffe.
Landgendarmerie. § 4. 1. In den Befugnissen der zu den Manövern herangezogenen Landgendarmen tritt Kommando eine Aenderung nicht ein.
des
zu beantragen. Die Truppentheile werden ange wiesen, für die bestmöglichste Erhaltung der Ring
durch
das
§ 6. Hinsichtlich
der Gewährung
von Reise
gebührnissen an die Mitglieder der Landgendar
merie
bestehen
besondere
Bestimmungen.
Dem
849
1890 (21. Nov. — 23. Nov.) Militärfonds fallen dieselben nur bei den Kaiser-
sichtlich zu machen, aus welchem Naturalquartier
Manövern zur Last. Wird wegen Ueberfüllung
in Anspruch genommen werden mußte. der Gasthöfe oder
Vorstehendes findet auch bei den anderen Ma
außergewöhnlicher Steigerung der Preise Quartier
növern mit der Maßgabe
von den Gemeinden in Anspruch genommen, so ist
Servis für das benutzte Quartier ebenso wie die
dem Ortsvorstande für das hergegebene Quartier
sonstigen Gebührnisse
behufs Liquidirung des tarifmäßigen Servises eine
fallen.
Quartierbescheinigung
Den
Anwendung,
dem Civilfonds
Mitgliedern der
der
daß
zur Last
Landgendarmerie
Gleichzeitig
dürfen während der Dauer ihres Kommandos zu
ist in der Liquidation über Reisekosten und Tage gelder des betreffenden Landgendarmen pp. der
den Manövern aus Militär- bezw. KantonnementsMagazinen Rationen gegen Vergütung des Norm
Servis in Abzug zu bringen und der Grund er
preises verabfolgt werden.
auszustellen.
21. November 1890.
Verfügung des Ministeriums, betreffend die Vollstreckung der Strafe der Festungshaft an Civitperfsnen. A.-Bl. S. 337.
Vom 1. Dezember d. Js. ab ist die Strafe der
Diese
Festungsstuben-Gefangenanstalt
ist
der
Festungshaft an Civilpersonen nicht mehr in der
Kaiserlichen Kommandantur zu Straßburg unter
Festung Bitsch, sondern in der Festungsstuben-
stellt und sind letzterer die Verurtheilten zur Straf
Gefangenanstalt im Deckwerk der Schleuse 88 zu
vollstreckung zu überweisen.
Straßburg zu vollstrecken.
23. November 1890.
Verordnung des Ministeriums pir Ausführung des Gesetzes vom 27. Juni 1890, betreffend Entschädigungen für Viehvertuste. A.-Bl. S. 343.
Auf Grund des § 5 des Gesetzes vom 27. Juni
1890, betreffend die Gewährung von Entschädigungen
Seuchenausbruchs,
beziehungsweise
behufs
Fest
stellung des Krankheitszustandes, sowie behufs der
für Viehverluste in Folge von Milzbrand oder
weiter erforderlichen Vorkehrungen (§§ 31—33 des
Rauschbrand, wird bestimmt, was folgt:
Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880; Instruktion
Z 1. Die Besitzer von Hausthieren haben von dem Ausbruch des Milzbrandes oder Rauschbrandes
des Bundesraths vom 24. Februar 1881, HZ 5—15) an Ort und Stelle zu begeben.
unter ihrem Viehstand oder von allen verdächtigen
§ 4. Ergiebt fich bei der in Gemäßheit des § 4
Erscheinungen bei denselben, welche den Ausbruch
des Gesetzes vom 27. Juni 1890 vorzunehmenden
dieser
Feststellung, daß das Thier mit Milzbrand oder
Krankheit
Bürgermeister bei
befürchten
lassen,
sofort
dem
Vermeidung des Ausschlusses
Rauschbrand behaftet war, so ist sofort zur Fest
des Entschädigungsanspruches Anzeige zu erstatten.
stellung der aus der Landeskasse zu zahlenden Ent
(§ 9 des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, be
schädigungsbeträge (§ 1 des Gesetzes vom 27. Juni
treffend die Abwehr und Unterdrückung der Vieh
1890 und § 3 des Gesetzes vom 27. März 1881)
seuchen.)
durch die aus dem Kreisthierarzt und zwei Schieds
§ 2. Der Bürgermeister hat auf die erfolgte
männern zu bildende Kommisfion zu schreiten.
Anzeige, oder wenn er auf anderem Wege von
Z 5. Zu dem Zwecke beruft der Kreisthierarzt
dem Ausbruch der Seuche oder dem Verdacht des
auf Grund der vom Bezirkstage gemäß § 4 des
Seuchenausbruches Kenntniß erhält, den Kreisdi
Gesetzes vom 27. März 1881 aufgestellten Liste
rektor und den Kreisthierarzt hiervon sofort zu
zwei Schiedsmänner. Sind in der betreffenden Ge meinde oder in Nachbargemeinden in angemessener
benachrichtigen.
Gleichzeitig ist die Absonderung, erforderlichen
Entfernung Schiedsmänner
nicht
oder nicht in
Falles auch die Bewachung der kranken oder der
ausreichender Zahl vorhanden, so hat der Bürger
Seuche verdächtigen Thiere anzuordnen.
meister ein oder zwei Schiedsmänner aus der Zahl
§ 3. Der Kreisthierarzt hat fich sofort nach Empfang der Anzeige behufs Ermittelung des
der unbetheiligten Ortseingesessenen zu ernennen. Die Schiedsmänner sind zu vereidigen.
850
1890 (24. Nov. - 25. Nov. - 27. Nov.)
§ 6. Personen, bei welchen für den einzelnen
Fall eine Befangenheit zu besorgen ist, sollen zu Schiedsmännern nicht ernannt werden.
direktor
sammt
dem
Befundprotokoll
und
den
sonstigen auf die Abschätzung bezüglichen Schrift
stücken zur Uebermittlung an den Bezirkspräsidenten
Insbesondere sollen diejenigen nicht herangezogen
werden, welche nach § 858 der Civilprozeßordnung vom 30. Januar 1877 (Reichsgesetzblatt S. 83) als Schiedsrichter abgelehnt werden können.
zu übersenden.
8 8. Die Abschätzung ist nicht vorzunehmen wenn der Besitzer des Thieres zugesteht, daß eine der im 8 2 des Gesetzes vom 27. Juni 1890 be
§ 7. Ueber das Ergebniß der Schätzung ist ein
von den Mitgliedern der Kommission zu unter
zeichneten Voraussetzungen vorliegt, welche die Ge währung der Entschädigung ausschließt.
zeichnendes Protokoll aufzunehmen und dem Kreis
24. November 1890. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Vorschriften über die Einziehung der non den Nhedern für die Jnvaliditäts- und Attersnersichernng der Leetrnte zu entrichtenden Anträge. C.-Bl. S. 361.
25. November 1890. Verordnung über die Inkraftsetzung des Gesetzes, betreffend die Invatiditüts- nnd Attersverflcherung, vom 22. Inni 1889. R.-G.-Bl. S. 191.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. verordnen auf Grund des 8 162 Absatz 2 des Ge setzes, betreffend die Jnvaliditäts- und Altersver
sicherung, vom 22. Juni 1889 (Reichs-Gesetzbl.
S. 97) im Namen des Reichs, mit Zustimmung
Das Gesetz,
betreffend die Jnvaliditäts- und
Altersversicherung, vom 22. Juni 1889 (ReichsGesetzbl. S. 97) tritt mit dem 1. Januar 1891 seinem vollen Umfange nach in Kraft.
Urkundlich
unter
Unserer Höchsteigenhändigen
Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnfiegel. (L. 8.)
des Bundesrarhs, was folgt:
27. November 1890. Ärkanntmachrmg des Reichskanzlers, betreffen- die Ausführung des Gesetzes vom 22. Äuni 1889. C.-Bl. S. 369. Zur
Ausführung
des Gesetzes, betreffend die
Jnvaliditäts- und Altersversicherung, vom 22. Juni
I. Befreiung vorübergehender Beschäftigungen von der Berficherungspflicht.
1889 (Reichs-Gesetzbl. S. 97) hat der Bundesrath
in seiner Sitzung vom 27. November 1890 I. über die Befreiung vorübergehender Beschäftig
ungen von der Berficherungspflicht,
II. über die Entwertung und Vernichtung von Marken Bestimmungen getroffen, welche nachstehend ver
Vorübergehende
Dienstleistungen
sind,
in
folgenden Fällen als eine die Versicherungspflicht begründende Beschäftigung nicht anzusehen:
1. wenn sie von solchen Personen, welche berufs mäßig Lohnarbeit überhaupt nicht verrichten,
a) nur gelegentlich, insbesondere zu gelegent licher Aushülfe,
öffentlicht werden. Zur Ausführung des
(8 3 Absatz 3).
A.
betreffend die
b) zwar in regelmäßiger Wiederkehr, aber nur
Jnvaliditäts- und Altersversicherung, vom 22. Juni
nebenher und gegen ein geringfügiges Ent
1889 (Reichs-Gesetzbl. S. 97) beschließt der Bundes
rath aus Grund der 88 3 Absatz 3, 109, 112,
gelt, welches zum Lebensunterhalt nicht ausreicht und zu den Versicherungsbeiträgen
114, 117, 120, 125 a. a. O. was folgt:
nicht in entsprechendem Verhältniß steht.
Gesetzes,
851
1890 (27. November) c) zur Hilfsleistung bei UnglückSfLllen oder
oder unter Verwendung eines Stempels mit einem
ver
die Marke in der Hälfte ihrer Höhe schneidenden
richtet werden; 2. wenn sie von solchen Berufsarbeitern, die in
schwarzen wagerechten schmalen Strich durchstrichen
Verheerungen
durch
Naturereignisse
werden. Andere auf die Marken gesetzte Zeichen
die Versicherungspflicht
gelten, solange die die Marken enthaltende Quittungs
begründenden Arbeits- oder Dienstverhältniß
karte noch nicht zum Umtausch eingereicht ist, nicht
zu einem bestimmten Arbeitgeber stehen, ohne
als Entwerthungszeichen.
einem regelmäßigen,
Unterbrechung dieses Verhältnisses bei anderen
3. Sofern auf Grund des 8 Hl a. a. O. für
Arbeitgebern nebenher, sei es nur gelegentlich
den Bezirk einer Versicherungsanstalt durch das
regelmäßig verrichtet
Statut derselben für Versicherte, welche nicht in
werden; 3. wenn sie auf Seeschiffen im Auslande von
einem regelmäßigen Arbeitsverhältnisse zu einem bestimmten Arbeitgeber stehen, oder für einzelne
solchen Personen verrichtet werden, die nicht
Klaffen solcher Versicherten bestimmt worden ist,
zur Schiffsbesatzung gehören;
daß sie befugt find, die Versicherungsbeiträge statt
zur Aushülfe,
sei es
4. wenn sie von Aufwärtern oder Aufwärterinnen
der Arbeitgeber im voraus zu entrichten, kann die
und ähnlichen zu niederen häuslichen Diensten
Landes-Centralbehörde anordnen, daß die betreffenden
von kurzer Dauer an wechselnden Arbeitsstellen
Marken entwerthet werden, sobald die Einziehung
der Hälfte des Werthes der betreffenden Marke von
thätigen Personen verrichtet werden;
5. wenn sie in Verpflegungsstationen oder in
dem zur Entrichtung der Beiträge verpflichteten
ähnlichen Einrichtungen gegen eine Geldent
Arbeitgeber erfolgt. Bei derartigen Anordnungen
schädigung verrichtet werden, welche nicht als
ist die Art der Entwerthung von der Landes-
Entgelt für die gelieferte Arbeit, sondern als
Centralbehörde zu regeln, dabei darf die Angabe
eine Unterstützung zum Zweck
des Entwerthungstages vorgeschrieben werden.
des
besseren
4. Ueber die Form der Entwerthung der Marken
Fortkommens gewährt wird.
B. Die Regierungen der einzelnen Bundesstaaten
in den Fällen des 8 117 Absatz 4 und des 8 120
find ermächtigt, mit Zustimmung des Reichskanzlers
kann die Landes-Centralbehörde besondere Anord
widerruflich anzuordnen, daß und inwieweit vor
nung treffen.
Ausländer,
5. Marken, welche nicht bereits anderweit ent
drnen der Aufenthalt in Grenzbezirken des Inlandes
werthet worden sind, müssen entwerthet werden,
übergehende
Dienstleistungen
solcher
auf fest bestimmte kurze Zeit behufs Ausführung
nachdem die die Marken enthaltende Quittungskarte
vorübergehender Arbeiten behördlich gestattet ist, so
zum Umtausch eingereicht worden ist. Diese Ent
wie vorübergehend im Jnlande stattfindende Dienst-
werthung liegt den Vorständen der Versicherungs
lnstungen solcher Ausländer, welche übungsgemäß
anstalten oder anderen von der Landes-Central-
in Flößereibetriebenbeschäftigt werden, als eine die
behörde bezeichneten Stellen ob; sie ist, sofern sie
Verficherungspflicht begründende Beschäftigung nicht
bisher etwa versäumt sein sollte, von jeder Behörde, an welche die Karte nach dem Umtausch gelangt,
anzusehen find.
nachzuholen. Die Form der Entwerthung bleibt
n. Entwertung und Vernichtung von Marken. (88 109, 112, 114, 117, 120, 125).
der entwertenden Stelle freigestellt. Auf die Außen seite
der
Ouittungskarte ist handschriftlich oder
unter Verwendung eines Stempels der Vermerk
Entwerthung. 1. Sofern auf Grund der 8§ 112 oder 114 a. o. O. die Einziehung der Beiträge durch Organe
„entwerthet" zu setzen und die entwerthende Stelle zu bezeichnen.
von Krankenkassen, durch Gemeindebehörden oder
6. Bei der Entwerthung dürfen die Marken nicht
durch andere von der Landes-Centralbehörde be
unkenntlich gemacht werden. Insbesondere müssen
zeichnete oder von der Versicherungsanstalt einge
der Geldwerth der Marke, die Lohnklasse und die
richtete
die
Versicherungsanstalt, für welche die Marke ausge
Landes-Centralbehörde anordnen, daß von der die
geben ist, bei Doppelmarken auch die Kennzeichen
Beiträge einziehenden Stelle die den eingezogenen
der Zusatzmarke, erkennbar bleiben.
Stellen
(Hebestellen)
erfolgt,
kann
Beiträgen entsprechenden Marken alsbald nach deren Einklebung zu entwerthen sind (8 109 a. a. O.).
7. Wer den vorstehenden
oder den
von
der
Landes-Centralbehörde auf Grund der Bestimmung
Bei derartigen Anordnungen ist die Art der Ent-
in Ziffer
werthung von der Landes-Centralbehörde zu regeln; dabei darf die Angabe des Entwerthungstages vor
handelt, kann für jeden Fall, sofern nicht nach
geschrieben werden.
ist, von der unteren Verwaltungsbehörde mit einer
1
getroffenen Anordnungen zuwider
anderen Vorschriften eine höhere Strafe verwirkt
2. Arbeitgeber, welche die Marken einkleben, so
Ordnungsstrafe bis zu einhundert Mark belegt
wie Versicherte sind befugt, die in die Quittungs
werden. Die Haftung für den durch die Zuwider
karten eingeklebten Marken in der Weise zu ent
handlung verursachten Schaden bleibt hierdurch un
werthen, daß die einzelnen Marken handschriftlich
berührt.
1890 (27. Nov. - 1. Dez.)
852 Vernichtung.
die Bezeichnung der die Vernichtung vornehmenden
O.) erfolgt durch Abreißen oder völlige Unkennt
Stelle zu setzen. Die Vernichtung von Marken kann auch dadurch erfolgen, daß dieselben durch einen
auf die Quittungskarte
darauf gesetzten amtlichen Vermerk als ungültig
8. Die Vernichtung von Marken (§ 125 a. a. lichmachung.
Dabei
ist
handschriftlich oder unter Verwendung von Stempeln der Vermerk: „....*) Marken vernichtet", sowie
erklärt werden. * Hier ist die Zahl der vernichteten Marken einzurücken.
27. November 1890.
Gundesrachsbeschluß betreffend steuerfreie Ablaffung von Koste ?ur Herstellung von Mineralwasser. C.-Bl. S. 387. Der Bundesrath
hat in seiner Sitzung vom
„5. Von Soole
oder Mutterlauge,
welche
zu
27. November d. I. beschlossen, der Ziffer 5 des
anderen Zwecken
§ 15 der Ausführungs-Bestimmungen zum Salz
Abgabe nach dem Gewicht zu erheben, sofern
steuergesetz (Beschluß des Bundesraths vom 5. Juni
nicht von der obersten Landesfinanzbehörde
verabfolgt wird,
ist die
1888 — Central-Blatt 1888 S. 613 ff. —)i
gemäß § 2 Absatz 2 des Gesetzes die steuer
nachstehende Fassung zu geben:
freie Verabfolgung zugelassen ist."
1. Dgl. Nr. 7 der Bkm. v. 18. Juli 1888.
1. Dezember 1890.
Verordnung, betreffend das Verfahren vor den ans Grund des Invaliditäts- nnd Ältersversichernngsgefetzes errichteten Schiedsgerichten. R.-G.-Bl. S. 193. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
Reinschriften
König von Preußen rc. verordnen auf Grund des § 74 Absatz 5 des Ge
Führung der Geschäftskontrolen die erforderlichen
und
trifft
in Beziehung
auf
die
Anordnungen.
setzes, betreffend die Invaliditäts- und Altersver-
Bei Beginn eines jeden Geschäftsjahres bezeichnet
ficherung, vom 22. Juni 1889 (Reichs-Gesetzbl.
der Vorsitzende, sofern nicht durch das Statut der
S. 97) im Namen des Reichs, nach erfolgter Zu
Versicherungsanstalt über die Wahl von Hülfs-
beisitzern besondere Bestimmungen getroffen find
stimmung des Bundesraths, was folgt:
diejenigen am Orte des Schiedsgerichts oder in
I. Allgemeine Bestimmungen. Beeidigung der Mitglieder des Schieds
§ 1.
gerichts. Der Vorfitzende des Schiedsgerichts und
dessen Stellvertreter werden von einem Beauftragten der Landes-Centralbehörde (§ 71 Absatz 2 des
Gesetzes), die Beisitzer dagegen von dem Vorsitzenden des Schiedsgerichts für die Erfüllung der Obliegen heiten ihres Amts beeidigt. Die Beeidigung der Beisitzer erfolgt bei ihrer
ersten Dienstleistung in öffentlicher Sitzung. Im Uebrigen finden aus die Beeidigung die
Vorschriften
des
§
51
des Gerichtsverfassungs
gesetzes entsprechende Anwendung.
dem
welche
bei
etwaigem Ausbleiben
der
geladenen
Beisitzer aushülfsweise zu den Sitzungen heran gezogen werden sollen (Hülfsbeisitzer). Im Uebrigen werden die Beisitzer, sofern das
Statut nicht ein Anderes bestimmt, getrennt nach Arbeitgebern und Arbeitnehmern, in der Regel in
alphabetischer Reihenfolge zu den Sitzungen zuge zogen. Will der Vorsitzende aus besonderen Gründen von dieser Reihenfolge abweichen, so find die hier für maßgebenden Gründe aktenkundig zu machen.
Dasselbe gilt hinsichtlich der Hülfsbeisitzer. zu machen, wenn durch Aenderung in ihren per
§ 2. Die Leitung und Beaufsichtigung des Ge
bei
der Klasse der Arbeitgeber und der Versicherten,
Die Beisitzer haben dem Vorsitzenden Anzeige
Befugnisse des Vorsitzenden. schäftsganges
dessen näherer Umgebung wohnenden Beisitzer aus
Schiedsgericht liegt
sönlichen Verhältnissen die Voraussetzungen ihrer
dem
Wählbarkeit (§§ 50 und 52 in Verbindung mit
Vorsitzenden ob. Er eröffnet die eingehenden Send
§ 71 Absatz 3 des Gesetzes) nachträglich wegfallen.
ungen, vertheilt die Geschäfte, bestimmt die Sitz
Beisitzer, von denen dem Vorsitzenden bekannt
die
wird, daß sie die Wählbarkeit verloren haben,
ungen,
zeichnet
die
Verfügungen,
vollzieht
853
1890 (1. Dezember) vorgeschriebenen
zu
den Sitzungen einstweilen nicht einzu
wenn
berufen.
Erkennt der Beisitzer den Wegfall der
(§§ 77 Absatz 2, 136 Absatz 3 des Gesetzes) bei
Wählbarkeit an, so ist er durch den Vorsitzenden
dem Vorsitzenden des in dem angefochtenen Be
find
sie
der
innerhalb
Frist
vom Amt zu entheben. Anderenfalls hat der Vor
scheide (§ 77 Absatz 2 des Gesetzes) als zuständig
sitzende bei der höheren Verwaltungsbehörde des
bezeichneten
jenigen Orts, an welchem sich der Sitz des Schieds
Rücksicht darauf,
gerichts befindet,
die Enthebung zu beantragen.
Die Fähigkeit eines Beisitzers, als solcher an einer
Sitzung theilzunehmen,
erlischt erst mit der Ent
Schiedsgerichts
Ablehnung der Mitglieder des Schieds
ohne
Stelle eingelegt, so ist der Schriftsatz unter Be des
Berufenden
unverzüglich
an
den Vorsitzenden des zuständigen Schiedsgerichts abzugeben. Entsteht unter mehreren Schiedsgerichten Streit
gerichts. § 3. Die Bestimmungen in den §§ 41 ff. der Civil-
prozeßordnung über die Ausschließung und Ab lehnung der Richter finden auf die Mitglieder der
Schiedsgerichte entsprechende Anwendung.
ist,
war oder nicht. Ist die Berufung bei einer nicht zuständigen
nachrichtigung
hebung vom Amt.
eingelegt
ob diese Bezeichnung zutreffend
über ihre Zuständigkeit, so entscheidet das ReichsVerficherungsamt.
Jedoch
beschließt über ein Ablehnungsgesuch in Betreff
des Vorsitzenden das Schiedsgericht, in Betreff der Beifitzer der Vorsitzende.
Bei dem Beschluß über ein Ablehnungsgesuch in Betreff des Vorsitzenden hat dieser nicht mitzu wirken. An seiner Stelle führt dabei der dem
Lebensalter nach ältere Beisitzer den Vorsitz.
Er-
giebt sich bei der Abstimmung über das Gesuch
Stimmengleichheit, so gilt dasselbe für abgelehnt.
Der Beschluß kann, wenn das Ablehnungsgesuch für unbegründet erklärt wird, nicht für sich allein, sondern nur mit der Entscheidung in der Haupt
sache angefochten werden.
Abweisung durch Bescheid. § 6. Ist die Berufung nicht rechtzeitig eingelegt, oder ist das Schiedsgericht gesetzlich zur Ent scheidung über die der Berufung zu Grunde
liegenden Beschwerdepunkte nicht zuständig, oder
stellen sich die Berufungsanträge sofort als rechtlich
unzulässig oder offenbar unbegründet heraus, so kann der Vorsitzende die Berufung durch einen mit Gründen zu versehenden Bescheid zurückweisen.
Der Berufende ist befugt, innerhalb zwei Wochen vom Tage der Zustellung des Bescheides ab die
Anberaumung eines Termins zur mündlichen Ver
handlung zu beantragen. Für Seeleute, welche sich außerhalb
Europas
aufhalten,
gilt
hinsichtlich
II. Borschristen über das Verfahren.
dieser Frist die Bestimmung des § 136 Absatz 3
Erhebung der Berufung.
des Gesetzes. Die vorstehende Befugniß ist dem Berufenden
§ 4. Die Berufung auf schiedsgerichtliche Ent
scheidung muß binnen der vorgeschriebenen Frist (§§ 77 Absatz 2, 136 Absatz 3 des Gesetzes) bei dem Vorsitzenden des Schiedsgerichts eingegangen sein.
In der Berufung ist der Gegenstand des An
spruchs zu bezeichnen, desgleichen sind die für die Entscheidung maßgebenden Thatsachen unter An
gabe der Beweismittel für dieselben anzuführen.
in dem Bescheide zu eröffnen. Einsendung der Vorverhandlungen. § 7. Die Vorstände der Versicherungsanstalten
haben dem Vorsitzenden des Schiedsgerichts auf
dessen Erfordern die auf den streitigen Anspruch bezüglichen Vorverhandlungen einzusenden.
Bei schriftlicher Erhebung der Berufung ist dem Schriftsätze eine Abschrift beizufügen; wird die
Berufung von dem Staatskommissar erhoben, so find zwei Abschriften beizufügen. Zuständigkeit der Schiedsgerichte.
Beantwortung der Berufung. § 8. Sofern der Fall des § 6 Absatz 1 nicht
vorliegt, hat der Vorsitzende die Berufung dem Gegner, sowie dem Staatskommissar abschriftlich
unter der Anheimgabe mitzutheilen, binnen einer
Sind für den Bezirk einer Versicherungs
bestimmten, von einer Woche bis zu vier Wochen
anstalt mehrere Schiedsgerichte errichtet (§ 70 des
zu bemessenden Frist eine Gegenschrift einzureichen.
Gesetzes), so ist für die Berufung dasjenige Schieds
Hierbei ist zugleich darauf hinzuweisen, daß, wenn
§ 5.
gericht zuständig, in dessen Bezirk der Versicherte
eine Gegenschrift innerhalb der Frist nicht eingeht,
zuletzt seinen Beschäftigungsort (§§ 41 Absatz 3,
die Entscheidung nach Lage der Akten erfolgen
119, 120 des Gesetzes) gehabt hat. Waren dagegen die letzten Beiträge auf Grund freiwilliger Fort
werde. Die Frist kann auf Antrag aus wichtigen
setzung der Versicherung entrichtet worden, so ist dasjenige Schiedsgericht zuständig, in dessen Bezirk
Gründen verlängert werden.
Der Gegner
Gegenschrift ist eine Abschrift
zur Zustellung
beizufügen;
an
den
der Staats
der Versicherte zur Zeit der letzten Beitragsent
kommissar, und, wenn es sich um einen Renten
richtung sich aufgehalten hat (8 117 des Gesetzes).
anspruch handelt, die Versicherungsanstalt haben
Die Berufung gilt jedoch als rechtzeitig erhoben.
zwei Abschriften beizufügen.
1890 (1. Dezember)
854
In einfacheren Fällen sowie dann, wenn das
aus
sitzende ist jedoch befugt, das Schiedsgericht zu
vorliegenden Akten
einer Sitzung an einen anderen Ort seines Bezirks
und Urkunden sich feststellen läßt, kann sofort ohne
zu berufen, wenn dies zur Ersparung von Kosten oder Reisen, zur Aufklärung des Sachverhalts
thatsächliche
Verhältniß
vorgängigen Schriftwechsel Termin zur mündlichen
Verhandlung anberaumt werden. Den Betheiligten
oder zur Erleichterung der Beweisaufnahme zweck
find alsdann gleichzeitig mit der Benachrichtigung
mäßig erscheint.
vom Termin die Abschriften der Berufung mitOeffentlichkeit des Verfahrens.
zutheilen.
Unterzeichnung der Schriftsätze und Ver
tretung der Parteien. Berufungen und Gegenschriften müssen
§ 9.
entweder
von
den Betheiligten selbst
oder von
ihren gesetzlichen Vertretern oder von ihren Bevoll
Die Vollmacht muß
mächtigten unterzeichnet sein.
schriftlich ertheilt werden.
Das Schiedsgericht kann Vertreter, welche, ohne
Rechtsanwälte zu sein, die Vertretung geschäfts mäßig betreiben, zurückweisen.
Die
Prozeßfähigkeit
einer
sowie
Partei
die
Legitimation eines Vertreters sind von Amtswegen
§ 12.
Die mündliche Verhandlung erfolgt in
öffentlicher Sitzung. Die Oeffentlichkeit kann durch einen öffentlich zu verkündenden Beschluß aus geschlossen werden, wenn das Schiedsgericht dies
aus Gründen des öffentlichen Wohles oder der Sittlichkeit für angemessen erachtet. Die Vorschriften der §§ 176 bis 184 des Ge
richtsverfassungsgesetzes über die Aufrechthaltung der
finden entsprechende
Ordnung
Anwendung.
Ueber die Beschwerde gegen Ordnungsstrafen ent
scheidet endgültig die Aufsichtsbehörde (§ 25 Absatz 1).
§ 13.
Die mündliche Verhandlung beginnt mit
der Darstellung des Sachverhalts durch den Vor
zu prüfen.
Nichtprozeßfähigen Parteien, welche ohne gesetz
sitzenden oder durch einen von diesem ernannten Demnächst sind die erschienenen
lichen Vertreter find, kann bis zum Eintritt des
Berichterstatter.
gesetzlichen Vertreters von dem Vorsitzenden ein
befugt, alle Parteirechte zum Zweck der Durch
Betheiligten zu hören. Der Staatskommissar muß auf seinen Antrag jederzeit gehört werden. Ihm sowie jedem Beisitzer
führung des Feststellungsverfahrens wahrzunehmen.
hat der Vorsitzende auf Verlangen zu gestatten
Eine Befugniß zur Empfangnahme von Zahlungen
Fragen zu stellen. Die zum Zweck der Klarstellung des Sachver
Derselbe ist
besonderer Vertreter bestellt werden.
steht demselben nicht zu.
Das Gleiche gilt, wenn
der Aufenthaltsort des gesetzlichen Vertreters un bekannt oder vom Sitze des Schiedsgerichts weit
halts
gestellten
Anträge
des
Staatskommissars
dürfen vom Schiedsgericht nur abgelehnt werden,
wenn
der
nach
Auffassung
desselben
aus
Be
entfernt ist. Die nichtprozeßfähige Partei ist auf ihr Verlangen selbst zu hören. Die Kosten des
folgung des Antrags überwiegende Nachtheile zu
besonderen Vertreters gelten als außergerichtliche
besorgen sein würden.
Kosten.
Erledigung der Berufung durch Vergleich.
Mündliche Verhandlung.
Die Entscheidung kann ohne mündliche
§ 14. Eine Berufung kann durch Vergleich er
Verhandlung erfolgen, wenn alle Betheiligten auf
ledigt werden, wenn sich derselbe auf den streitigen
eine solche ausdrücklich verzichten.
Anspruch selbst und auf die etwaigen außergericht
§ 10.
Im Uebrigen erfolgt die Entscheidung auf Grund
lichen Kosten erstreckt.
Der Vergleich bedarf der
mündlicher Verhandlung vor dem Schiedsgericht.
Zustimmung des Staatskommissars, soweit es sich
Der Termin hierzu wird von dem Vorsitzenden
nicht um Erstattung von Beiträgen handelt (§ 95
anberaumt.
des Gesetzes).
Die Betheiligten werden von dem Termin, in
Die Zustimmung gilt als ertheilt,
wenn der Staatskommissar im Falle seiner An
der Regel mittelst eingeschriebenen Briefes, mit
wesenheit
dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß im Falle
anderenfalls nicht binnen einer Woche nach Mit
ihres Ausbleibens
nach Lage
der
Akten
werde
Hält
das
Schiedsgericht
das
persönliche
Er
scheinen eines Betheiligten für angemessm, so hat
dasselbe die nach Lage des Falles an das Nicht erscheinen sich knüpfenden Nachtheile in der Vor
ladung besonders zu bezeichnen. Ort der Verhandlung. § 11. Die mündliche Verhandlung findet in der Regel am Sitze des Schiedsgerichts statt. Der Vor
der
Verhandlung
nicht
sofort,
theilung des Vergleichs widerspricht.
entschieden werden. Ein Ausweis hierüber muß zu den Akten gebracht werden.
bei
Sitzungsprotokoll. § 15. Die mündliche Verhandlung erfolgt unter
Zuziehung eines vereidigten Protokollführers. Von demselben ist ein Protokoll aufzunehmen, welches die Namen des Vorsitzenden und der mit
wirkenden Beisitzer, deren Eigenschaft als Vor sitzender,
Arbeitgeber
oder
Arbeitnehmer,
sowie
einen Vermerk über die Betheiligung des Staats
kommissars enthält und den Gang der Verhandlung
im Allgemeinen angiebt.
855
1890 (1. Dezember) Außerdem sind durch Aufnahme in das Protokoll
Die Verhängung von Zwangsmaßregeln, sowie die
festzustellen: 1. Erklärungen der Parteien, welche die Zurück
Festsetzung von Strafen gegen Zeugen und
Sachverständige, welche ausbleiben oder ihre Aus
nahme einer Berufung bezwecken, ferner An
sage oder deren Beeidigung
erkenntnisse, Verzichtleistungen, Vergleiche;
auf
Ersuchen
verweigern,
erfolgt
das Amtsgericht, in dessen
durch
theiligten, welche von den Schriftsätzen abweichen;
Bezirk dieselben ihren Wohnsitz oder in Ermangelung eines solchen ihren Aufenthalt haben. Auf Militär
3. die Aussagen der Zeugen und Sachverständigen,
personen, welche dem aktiven Heere oder der aktiven
soweit dieselben früher nicht abgehört waren oder von ihrer früheren Aussage abweichen;
Marine angehören, finden die Bestimmungen der §§ 345 Absatz 4 und 355 Absatz 4 der Civil
2. solche
und
Anträge
Erklärungen
der
Be-
prozeßordnung Anwendung.
4. die Ergebnisse eines Augenscheins; 5. Beschlüsse des Schiedsgerichts sowie die Formel
Die Zeugen und Sachverständigen erhalten Ge bühren nach Maßgabe der Gebührenordnung vom
der Entscheidung.
Das Protokoll ist, soweit in demselben Vergleiche,
30. Juni 1878 (Reichs-Gesetzbl. S. 173).
Anerkenntnisse oder Verzichtleistungen festgestellt worden find, den Betheiligten vorzulesen. In dem
Entscheidung.
§ 18. Das Schiedsgericht entscheidet innerhalb
Protokoll ist zu bemerken, daß die Vorlesung statt gefunden hat und daß die Genehmigung erfolgt
der
ist, oder welche Einwendungen erhoben worden sind.
Bilden
Das Protokoll ist von dem Vorsitzenden und dem Protokollführer zu unterzeichnen.
welche die Entscheidung freisteht, drei Meinungen,
erhobenen Ansprüche nach freiem Ermessen.
sich
in
Beziehung
auf
Summen,
über
so ist die mittlere maßgebend. Die Berathung und Beschlußfassung erfolgt in
Beweisaufnahme.
nichtöffentlicher Sitzung; hierbei dürfen nur Mit
§ 16. Das Gericht hat den nach seinem Ermessen
zur Klarstellung des Sachverhalts erforderlichen
Beweis
vollem
in
Umfange zu
erheben,
glieder mitwirken, vor welchen die mündliche Ver handlung stattgefunden hat.
ohne
Kosten.
Rücksicht darauf, ob dieser Beweis von den Parteien
angetreten worden ist oder nicht. Der Vorsitzende ist befugt, zur mündlichen Ver
§ 19. Das Schiedsgericht entscheidet, ohne daß es eines Antrags bedarf, auch darüber, ob und in
handlung auch ohne vorausgehenden Beschluß des
welchem Betrage eine unterliegende Partei dem Gegner die ihm in dem Verfahren vor dem Schieds
Schiedsgerichts Zeugen und Sachverständige vor zuladen,
sowie das persönliche
Erscheinen
eines
Betheiligten anzuordnen (§ 10 Absatz 4). Die Beweiserhebung erfolgt in der Regel in der
gericht erwachsenen Kosten zu erstatten hat. Dem Staatskommissar werden Kosten
nicht
erstattet; ebensowenig sind ihm Kosten zur Erstattung
Das Schiedsgericht ist
aufzuerlegen. Wenn die Berufung von dem Staats
jedoch befugt, den Beweis durch ein Mitglied oder
kommissar eingelegt worden, so sind die dem ob
gemäß § 141 des Gesetzes durch eine öffentliche Behörde erheben zu lassen. Geeignetenfalls steht
siegenden Theile etwa zuzusprechenden Kosten von
mündlichen Verhandlung.
die Befugniß der Beweiserhebung auch dem Vor
der Versicherungsanstalt zu erstatten.
Die
von einer Partei zu erstattenden außer
sitzenden schon vor Anberaumung des Termins zur mündlichen Verhandlung zu.
gerichtlichen, sowie die nach § 74 Absatz 6 des Gesetzes einem Betheiligten zur Last gelegten ge
Die Beweisverhandlungen sind unter Zuziehung
richtlichen Kosten werden durch Vermittelung des
eines vereidigten oder durch Handschlag zu ver
Schiedsgerichts
pflichtenden
wie Gemeindeabgaben.
Protokollführers
aufzunehmen;
die
Betheiligten sind zu benachrichtigen. § 17.
Hinsichtlich
Vorschriften
der
Civilprozeßordnung
entsprechende Anwendung. Gegen die von dem
Rechtmäßigkeit
der
Schiedsgericht
über
die
getroffene
Ent
von
zwei
einer Frist
Wochen nach Zustellung derselben Beschwerde an
das
Weise
beigetrieben,
§ 20.
Bei der Abstimmung stimmt der etwa
bestellte Berichterstatter (§ 13) zuerst. Im Uebrigen richtet sich bei der Abstimmung der Beisitzer die
Reihenfolge nach dem Lebensalter dergestalt, daß
Weigerung
scheidung findet binnen
derselben
Abstimmung.
der Verpflichtung, sich als
Zeuge oder Sachverständiger vernehmen zu lassen,
finden die
in
Reichs-Versicherungsamt
statt;
dieselbe
schriftlich bei dem Schiedsgericht einzulegen.
ist
der Jüngere zuerst stimmt. Der Vorsitzende stimmt in allen Fällen zuletzt.
Verkündung.
§ 21. Der Vorsitzende verkündet den Beschluß oder
Für
die Entscheidung in öffentlicher Sitzung durch Ver
Seeleute, welche fich außerhalb Europas aufhalten,
bewendet es hinsichtlich dieser Frist bei der Vor
lesung des Beschlusses oder der Entscheidungsformel. Wird die Verkündung der Gründe für angemessen
schrift des § 136 Absatz 3 des Gesetzes.
gehalten, so erfolgt sie durch Verlesung derselben
1890 (6. Dezember)
856
oder durch mündliche Mittheilung des wesentlichen
Schiedsgericht
Das
24.
§
Die Verkündung kann auf eine spätere Sitzung
Geschäftsbetrieb und Beschwerden.
§ 25. Die Schiedsgerichte unterliegen der Beauf sichtigung durch
Form und Ausfertigung der Entscheidung. § 22. Die Entscheidungen enthalten eine gedrängte
Darstellung
des
Grundlage der
Sach-
und
Streitstandes
gesammten Verhandlungen
auf
unter
Hervorhebung der in der Sache gestellten Anträge
die von der Darstellung des Thatbestandes und der Entscheidungsgründe äußerlich zu sondernde Urtheils
Die Entscheidungen find in der Urschrift
von dem Vorsitzenden und den Beifitzern, welche bei denselben mitgewirkt haben, zu unterschreiben.
§ 23.
im
Eingänge
die
Mitglieder
des
Schiedsgerichts, welche an der Entscheidung theilgenommen haben, nach Maßgabe des § 15 nament
lich aufzuführen, und der Sitzungstag, an welchem die Entscheidung erfolgt ist, zu bezeichnen.
für ihre Sitze zuständigen
bestimmenden anderen Behörden. Auf Beschwerden über eine das Prozeßverfahren vor
dem Schiedsgericht leitende Verfügung
ent
scheidet das Reichs-Versicherungsamt.
Geschäftssprache.
§ 26. In Betreff der Geschäftssprache vor dem
Schiedsgericht
finden die Bestimmungen in den
§§ 186 ff. des Gerichtsverfassungsgesetzes entsprechende Eingaben, welche nicht in deutscher
Anwendung.
Sprache abgefaßt find, werden nicht berücksichtigt.
Bei den Ausfertigungen der Entscheid find
die
Landes-Centralbehörden oder die von denselben zu
(Thatbestand), ferner die Entscheidungsgründe und
ungen
Siegel
zuständige Landes-Centralbehörde bestimmt wird.
vertagt werden, welche in der Regel binnen einer
Woche stattfinden soll.
formel.
ein
führt
welches durch die für den Sih des Schiedsgerichts
Inhalts.
Geschäftsbericht.
§ 27.
Am Schluffe eines jeden Jahres hat der
Vorsitzende
des
Schiedsgerichts
Reichs-Ver
dem
sicherungsamt zu dem von demselben zu bestimmenden
Zeitpunkte und nach einem von demselben vorzu schreibenden Formular einen Geschäftsbericht ein
Die Ausfertigungen enthalten neben dem Siegel des Schiedsgerichts (§ 24) die Schlußformel:
„Urkundlich unter Siegel und Unterschrift." „Das Schiedsgericht für....................................... "
zureichen.
Urkundlich
unter
Unserer
Höchsteigenhändigen
Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnfiegel.
(L. 8.)
Wilhelm, von Boetticher.
Die Vollziehung erfolgt durch den Vorsitzenden.
6. Dezember 1890.
Verfügung des Ministeriums, betreffend die Auszahlung von Geldern n. f. w. fettens der Landeskassen an die Rechtsnachfolger verstorbener Personen. A.-Bl. S. 350.
Die von Kassen der Landesverwaltung zu be
ungen (Einwilligung
der Vorbehalts- bezw.
gegebenenfalls
wirkende Aushändigung von Geldern und Werth
gesetzlichen Erben,
schäften, welche zum Nachlasse verstorbener Personen
Bescheinigungen nach §§ 8 und 9 des Gesetzes
gehören, an Erben oder andere Rechtsnachfolger
vom
ist von dem Nachweise des Eigenthums oder des
weisung) durch Vorlegung der Urkunden selbst
10.
Mai
1886,
gerichtliche
gerichtliche Besitzein
Verfügungsrechts derselben abhängig. Dieser Nach
oder eines deren Vorhandensein beurkundenden
weis ist in nachstehender Weise zu erbringen:
notariellen Akts nachzuweisen.
1. Die gesetzlichen Erben müssen fich durch eine
nach § 1 des Gesetzes vom 10. Mai
1886
2. In den nachbezeichneten Fällen, nämlich: Aus
zahlung von Sparkasseneinlagen (Art. 3 des
(G.-Bl. S. 61) vom Amtsgericht auszustellende
Gesetzes vom 7. Mai 1853), Rückgabe von
Erbbescheinigung ausweisen.
Amtskautionen (§ 13 des Gesetzes vom 15. Ok be
tober 1873), Umschreibung elsaß-lothringischer
rufenen Erben (anerkannte natürliche Kinder,
Rente (§ 9 des Gesetzes vom 24. März 1881),
Die
durch
außerordentliche
Erbfolge
Ehegatten, Staat, Pflegehäuser) haben die ge
genügt zum Nachweis
richtliche Besitzeinweisung, und die vom Erblasser
Vorlage eines Eigenthumszeugnisses.
der Berechtigung die
eingesetzten Rechtsnachfolger außer den hierüber
Die Ausstellung von Eigenthumszeugnissen
lautenden Urkunden (Testament, Ehevertrag pp.)
geschieht nach § 10 Absatz 2 des Gesetzes vom
die Erfüllung der zur Erlangung des Besitzes
10. Mai 1886 nur noch von den Notaren,
oder des Verfügungsrechts nach den civilrecht
und zwar auch in denjenigen Fällen, in welchen
lichen Vorschriften erforderlichen Vorbeding
bis dahin gerichtliche Beamte zuständig waren.
857
1890 (9. Dez. - 10. Dez.) 3. Hatte der Erblasser zur Zeit seines Todes den
Betrag bis zu 300 M. einschließlich, so können
allgemeinen Gerichtsstand nicht in Elsaß-Loth-
auch von außerdeutschen Staatsbehörden
ringen, so sind, nach Wahl der Jntereffenten, ent
und öffentlichen Urkundspersonen auSgesertigte,
weder von anderen deutschen Staatsbehörden
vorschriftsmäßig beglaubigte Urkunden zuge-
über die
laffen werden. Ausnahmsweise kann dies auch
Empfangsberechtigung der Erben oder anderen
bei höheren Summen geschehen, sofern die be
und
öffentlichen Urkundspersonen
Beurkundungen
treffenden Personen im Besitz der über die
oder eine gemäß § 7 des Gesetzes vom 10.
Forderung ausgestellten Urkunden find und
Rechtsnachfolger
ausgestellte
Mai 1886 vom Amtsgericht ausgestellte Be
scheinigung zu verlangen.
Würde die Be
schaffung der letzteren erhebliche Schwierigkeiten
dieselben aushändigen. 4. Außer den in Ziffer 2 bezeichneten Fällen ist, wenn der auszuhändigende Nachlaß nicht mehr
verursachen, etwa weil die betheiligten Erben
als 50 Mk. beträgt und eS sich allein um gesetz
sämmtlich im Auslande oder in größerer Ent
liche Erben handelt, eine von der OrtSbehörde des
fernung vom Sitze des für die Ausstellung
letzten im deutschen Reichsgebiet befindlichen
zuständigen Amtsgerichts
Wohnfitzes des Erblaffers ausgestellte Bescheinig
wohnen, und handelt es sich nur um einen
ung über die Person der Erben ausreichend.
der Bescheinigung
9. Dezember 1890. Setumntmachlmg des Reichskanzlers, betreffen- Einziehung u. s. w. der Äettrüge zur
InvaUdttüts- und Altersversicherung durch die Post-Ärankenkaffen. C.-Bl. S. 378.
Auf Grund der §§ 112, 113 und 114 des Reichs
der Landes-Centralbehörde bestimmt wird —
gesetzes, betreffend die Jnvaliditäts- und Alters
entwerthet; 2. die Ausstellung, der Umtausch und die Er
versicherung, vom 22. Juni 1889 wird Folgendes bestimmt: Für diejenigen Versicherten, welche einer für den
Betrieb der Reichs-Post- nnd Telegraphenverwaltung errichteten
Krankenkaffe
(Post-Krankenkasse)
an
neuerung der Quittungskartell bewirkt. Organe der Post-Krankenkasse find die Post-
und Telegraphenämter.
Für die nicht bei einer
Derkehrsanstalt beschäftigten Versicherten,
welche
gehören, werden durch die Organe dieser Kasse
der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung an
1. die Beiträge von den Arbeitgebern eingezogen
gehören, haben die mit der Lohnzahlung beauf
und die den eingezogenen Beiträgen entsprechen
tragten Stellen die Einziehung der Beiträge, die
den Marken in die Ouittungskarten der Ver
Einklebung und die Entwerthung der Marken als
sicherten eingeklebt und — soweit dies von
Organe der Post-Krankenkasse vorzunehmen.
10. Dezember 1890.
Bekanntmachung des Ministeriums, betreffend die Mniformirung der Beamten
der Lall- und Lteuerverwaltung.' A.-BI. S. 355.
-----------------1.
Dgl. das Reglement v.30. Januar 1872 sowie Bkm. d. 2. Fedr. 1890.
10. Dezember 1890. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Vollziehung der Ausweisung
von Ausländern. C.-Bl. S. 378.
Ueber die Vollziehung der Ausweisung von Aus ländern aus dem Reichsgebiet hat der Bundesrath die nachstehenden Vorschriften beschlossen.
Vorschriften, betreffend
1. mittelst Transports (§§ 3 bis 7) oder
2. durch Ertheilung eines Zwangspaffes (§§ 8
bis 12) oder 3. durch Bekanntmachung der Ausweisungsver
fügung (§ 13).
die AoKzietzimg der Ausweisung von AustLnder« ans dem Aeichsgeöiet auf Gründ der 88 39, 284 und 362 des Strafgesetzbuchs.
die ausweisende Behörde bestimmt, welche dabei
§ 1. Die Ausweisung von Ausländern aus dem
zu beachten hat, inwieweit es mit Rücksicht auf
§ 2. Die Art der Vollziehung (§ 1) wird durch
Reichsgebiet auf Grund der §§ 39, 284 und 362
internationale Beziehungen erforderlich ist, zunächst
des Strafgesetzbuchs erfolgt entweder:
mit ausländischen Behörden eventuell auf diplo-
858
1890 (10. Dezember)
matischem Wege behufs Uebernahme des Aus zuweisenden in Verbindung zu treten. Ist anzunehmen, daß der AuSgewiesene der Aus weisung nicht ohne Anwendung körperlichen Zwanges Folge leisten werde, so ist die Ausweisung im Wege des Transports zu vollziehen.
8 3. Soll die Ausweisung durch Transport er folgen, so hat die ausweifende Behörde die Trans portrichtung, insbesondere die Reichsgrenzstation festzusehen, nach welcher der Transport zu leiten ist, auch, sofern sie die Vollziehung nicht selbst über nimmt, die damit beauftragte Behörde zu bezeichnen. Die Reichsgrenzstationen werden auf Vorschlag der betheiligten Bundesregierungen durch den Reichs kanzler bestimmt und unter Angabe der für dieselben zuständigen Grenzpolizeibehörden im Central-Blatt für das Deutsche Reich bekannt ge macht. Soll der Transport nicht nach dem Heimathsstaate des Ausgewiesenen gerichtet werden, so ist die Bestimmung der Landes-Centralbehörde ein zuholen. Die Genehmigung der letzteren ist außerdem er forderlich, wenn der Transport auf dem Seewege erfolgen oder durch das Gebiet eines außerdeutschen Staates geleitet werden soll. § 4. Die vollziehende Behörde hat die Aus weisungsverfügung dem Auszuweisenden bekannt zu machen und seine Ueberführung an die Reichs grenze zu veranlassen. Sie hat einen Transport zettel auszustellen, welcher enthält: 1. Vor- und Zunamen, Stand oder Gewerbe, Alter, Geburtsort, Staatsangehörigkeit, den etwa ermittelten ausländischen Wohnort und ein Signalement des Ausgewiesenen; 2. den Grund der die Ausweisung veranlassenden gerichtlichen Bestrafung, das Datum der Aus weisungsverfügung, die Bezeichnung der aus weisenden und der vollziehenden Behörde; 3. die Transportrichtung, insbesondere die fest gesetzte Reichsgrenzstation (§ 3), sowie die voraussichtliche Zeit des Eintreffens daselbst; 4. das Ersuchen an sämmtliche Polizeibehörden, die Vollziehung des Transports zu unterstützen. 8 5. Der Transportzettel ist doppelt auszu fertigen; die eine Ausfertigung ist dem Trans portführer einzuhändigen, die andere der Grenz polizeibehörde zu übersenden, welche für die fest gesetzte Reichsgrenzstation (3 3) zuständig ist.
8 6. Die Grenzpolizeibehörde hat den Aus gewiesenen auf die strafrechtlichen Folgen der verbotswidrigen Rückkehr (8 361 Nr. 2 des Straf gesetzbuchs) hinzuweisen und seinen Uebertritt über die Reichsgrenze, geeignetenfalls durch Uebergabe an die Behörde des ausländischen Staates, zu bewirken. Demnächst hat sie die Ausfertigungen des Transportzettels mit der Bescheinigung zu versehen,
daß der Ausgewiefene auf die strafrechtlichen Folgen der verbotswidrigen Rückkehr hingewiesen worden ist, sowie daß und zu welchem Zeitpunkte 'er die Reichsgrenze überschritten hat. War dem Aus gewiesenen der Seeweg vorgeschrieben, so ist die Be scheinigung dahin zu fassen, daß und zu welchem Zeitpunkte der Ausgewiesene die Seereise angetreten hat. Die eine Ausfertigung des Transportzettels ist, nachdem ihre Ablieferung dem Transportführer bescheinigt worden, bei der Grenzpolizeibehörde zurückzubehalten, die andere an die vollziehende Be hörde zurückzusenden.
8 7. Treten Umstände ein, welche die Ausführung des bereits eingeleiteten Transports verhindern, so ist der Ausgewiesene der nächsten Ortspolizei behörde zu übergeben. Diese hat ihn in Ge wahrsam zu nehmen und ohne Verzug die voll ziehende Behörde zu benachrichtigen. Handelt es sich um Behörden verschiedener Bundesstaaten, so ist die Ortspolizeibehörde be rechtigt, den Ausgewiesenen der vollziehenden Be hörde wieder zuzuführen, sofern nicht binnen angemessener Frist anderweite Anordnung über den Vollzug der Ausweisung getroffen wird. 8 8. Soll die Ausweisung mittelst Zwangspasses erfolgen, so hat die ausweisende Behörde die Reichs grenzstation zu bestimmen, über welche der Aus gewiesene sich in das Ausland zu begeben hat und, sofern sie die Vollziehung nicht selbst übernimmt, die damit beauftragte Behörde zu bezeichnen. Die Vorschrift im 8 3 Absatz 3 und 4 findet entsprechende Anwendung. 8 9. Die vollziehende Behörde hat dem Aus zuweisenden eine Verfügung (Zwangspaß) zu be händigen, welche enthält:
1. Vor- und Zunamen, Stand oder Gewerbe, Alter, Geburtsort, Staatsangehörigkeit, den etwa ermittelten ausländischen Wohnort und ein Signalement des Ausgewiesenen; 2. den Grund der die Ausweisung veranlassenden gerichtlichen Bestrafung, das Datum der Aus weisungsverfügung, die Bezeichnung, der aus weisenden und der vollziehenden Behörde; 3. die Auflage an den Ausgewiesenen, über eine bestimmte Reichsgrenzstation sich in das Aus land zu begeben und sich zu diesem Zweck binnen einer bestimmten Frist unter Vorlegung des Zwangspaffes bei der darin bezeichneten Grenzpolizeibehörde zu melden, sowie die An drohung, daß bei Nichterfüllung dieser Auf lage nach seinem Verbleibe geforscht werden würde und er im Betretungsfalle seine Fest nahme und die Ausweisung im Wege des Transports zu gewärtigen habe; 4. den Hinweis auf die strafrechtlichen Folgen der verbotswidrigen Rückkehr.
859
1890 (10. Dezember)
Stand oder Gewerbe, Alter, Geburtsort, Staats angehörigkeit und der etwa ermittelte ausländische Wohnort des Ausgewiesenen erfichtlich sein soll. Im Falle der Zurücknahme der Ausweisung ist dem Reichskanzler gleichfalls sofort Mütheilung zu machen.
Eine Abschrift des Zwangspasses ist unter Bei fügung der sonstigen Legitimationspapiere des Aus gewiesenen der Grenzpolizeibehörde zu übersenden, welche für die festgesetzte Reichsgrenzstation zu ständig ist. § 10. Die Grenzpolizeibehörde hat nach Meldung des Ausgewiesenen dafür Sorge zu tragen, daß er sich in das Ausland begiebt; sie hat, daß dies geschehen, auf der Abschrift des Zwangspasses zu bescheinigen und diese der vollziehenden Behörde zurückzufenden.
§ 11. Erfolgt die Meldung nicht rechtzeitig, so ist dies ungesäumt der vollziehenden Behörde mitzutheilen, welche wegen Ermittelung des Aufenthalts des Ausgewiesenen und Herbeiführung der Aus weisung im Wege des Transports das Geeignete zu veranlassen hat.
§ 12. Wird ein Ausgewiesener unter Umständen betroffen, aus welchen ftch ergiebt, daß er die in dem Zwangspaß ihm auserlegten Verpflichtungen nicht erfüllt hat, so ist er in polizeilichen Gewahrsam zu nehmen und demnächst die Ausweisung mittelst Transports zu vollziehen. Der Transport wird in dringenden Fällen von der Polizeibehörde des Ergreifungsortes, sonst von der derselben vorgesetzten Landespolizeibehörde an geordnet. Der Behörde, von welcher der Zwangs paß ausgestellt ist, ist in jedem Falle ohne Verzug Mittheilung zu machen. 8 13. Soll die Ausweisung durch Bekannt machung der Ausweisungsverfügung erfolgen, so ist in der letzteren dem Auszuweisenden aufzuerlegen, sich sofort oder binnen einer zu bestimmenden Frist über die Reichsgrenze in das Ausland zu begeben. Die Verfügung ist dem Auszuweisenden unter Hinweis auf die strafrechtlichen Folgen der verbotswidrigen Rückkehr mit der Verwarnung schriftlich zuzufertigen oder zu Protokoll zu eröffnen, daß, wenn er nach dem darin angegebenen Zeit punkte innerhalb des Reichsgebiets betroffen werde, er seine Festnahme und die Ausweisung im Wege des Transports zu gewärtigen habe. Kommt der Ausgewiesene der Verfügung nicht nach, so finden die Bestimmungen des § 12 ent sprechende Anwendung. § 14. Von jeder auf Grund der §§ 39, 284 und 362 des Strafgesetzbuchs gegen einen Aus länder verfügten Ausweisung aus dem Reichsgebiet hat die ausweisende Behörde sofort dem Reichs kanzler (Reichsamt des Innern) behufs Veröffent lichung im Central-Blatt für das Deutsche Reich Mittheilung zu machen. Die Mittheilung erfolgt unter Uebersendung einer Abschrift der Formel des der Ausweisung zu Grunde liegenden gerichtlichen Urtheils, sowie einer Abschrift des dispofitiven Theils der Aus weisungsverfügung, aus welcher Vor- und Zuname,
§ 15. Die Polizeibehörden der Bundesstaaten haben sich in den durch diese Vorschriften geregelten Ausweisungsangelegenheiten gegenseitig Beistand zu leisten. Zwischen denselben findet in solchen Angelegen heiten ein unmittelbarer Geschäftsverkehr statt.
§ 16. Soll ein Ausgewiesener bei dem Trans port nach der Reichsgrenzstation durch das Gebiet eines anderen Bundesstaates durchgeführt werden, so ist die Durchführung von den Behörden dieses Staates zu übernehmen, sowett nicht zwischen den betheiligten Bundesregierungen über die Art der Durchführung, namentlich wegen Einrichtung und Ueberwachung des Eisenbahntransports, etwas anderes vereinbart ist. 8 17. Die Kosten des Transports sofern über deren Vertheilung nichts anderes vereinbart ist, trägt jeder Bundesstaat insoweit als dieselben zur Beförderung durch sein Gebiet aufzuwenden find. Ausgenommen sind die in den Fällen des 8 7 Abs. 2 durch die Verwahrung nnd den Rücktrans port des Ausgewiesenen erwachsenden Kosten, für deren Ersatz die vollziehende Behörde zu sorgen hat. Die Kosten des Transports des Ausgewiesenen durch außerdeutsches Gebiet oder auf dem Seewege trägt das Reich. Diese Kosten find von dem Bundes staat, dessen Behörden diesen Transport einleiten, vorschußweise zu zahlen und bei der Reichskasse zur Erstattung zu liquidiren. 8 18. Durch Verfügung der Landes-Central behörde können die nach 8 7 und 8 12 der Orts polizeibehörde zugewiesenen Obliegenheiten auf eine andere Behörde übertragen werdend
Die Reichsgrenzstationen, nach welchen gemäß den vom Bundesrath beschlossenen Vorschriften vom 10. Dezember d. I. (Centr.-Bl. S. 378) die Trans porte ausgewiesener Ausländer zu leiten find, und die für diese Stationen zuständigen Grenzpolizei behörden werden, auf Grund des 8 3 Absatz 2 jener Vorschriften, wie folgt bekannt gemacht. 1. Königreich Prenßen. a.
Bei
Ausweisungen nach Dänemark, Schweden und Norwegen.
1. Swinemünde (R.-B. Stettin). Der Landrath in Swinemünde. 2. Stralsund (R.-B. Stralsund). Die Polizeiver waltung in Stralsund. 1. Dgl. hierzu B. d. 18. Dez. 1890.
1890 (10. Dezember)
860
3. Friedrichshoff (R.-B. Königsberg). Der Amts
3. Christiansfeld (R.-B. Schleswig). Die Polizei
vorsteher in Friedrichshofs. 4. Jllowo (R.-B. Königsberg). Der Grenzpolizei
verwaltung in Christiansfeld.
4. Wohens (R.-B. Schleswig). Der Amtsvorsteher
kommissar in Jllowo. 5. Eydtkuhnen (R.-B. Gumbinnen). Der Grenz
in Woyens. 5. Rödding (R.-B. Schleswig). Der Amtsvorsteher
polizeikommissar in Eydtkuhnen. 6. Prostken (R.-B. Gumbinnen). Der Grenzpolizei
in Rödding.
6. Scherrebek (R.-B. Schleswig). Der Amtsvor
steher in Scherrebek.
kommissar in Prostken. 7. Schmalleningken (R.-B. Gumbinnen). Der Land
7. Kiel (R.-B. Schleswig). Die Polizeiverwaltung
rath des Kreises Ragnit. 8. Neu-Zielun (R.-B. Marienwerder). Der Amts
in Kiel.
b.
Bei
Ausweisungen
nach
den
Nieder
vorsteher des Amtsbezirks Brinsk. 9. Gollub (R.-B. Marienwerder). Die Polizeiver-
landen.
1. Bunde (R.-B.
Aurich).
Der
Landrath
zu
Weener.
2. Bentheim (R.-B. Osnabrück). Der Landrath zu Bentheim. 3. Rheine (R.-B. Münster). Die Ortspolizeibehörde
waltung zu Gollub. 10. Leibitsch (R.-B. Marienwerder). Der Amts
vorsteher zu Leibitsch. 11. Ottlotschin (R.-B. Marienwerder). Der Amts vorsteher zu Ottlotschin oder der mit den Ge
zu Rheine.
4. Gronau (R.-B. Münster). Die Ortspolizeibe
hörde zu Gronau. 5. Borken (R.-B. Münster). Die Ortspolizeibe hörde zu Borken. 6. Bocholt (R.-B. Münster).
Die Ortspolizeibe
schäften eines Uebernahmekommissars beauftragte
Eisenbahn-StaUonsvorsteher daselbst. 12. Podsamtsche (R.-B. Posen). Das Polizeidistriktsamt zu Podsamtsche. 13. Ostrowo (R.-B. Posen).
hörde zu Bocholt. 7. Wegberg (R.-B. Aachen). Der Bürgermeister
Amtsvorsteher zu Golkowitz. 16. Landsberg (R.-B. Oppeln).
zu Aachen.
9. Kaldenkirchen (R.-B. Düsseldorf). Der Bürger Düsseldorf).
Der Bürger
steher zu Bodzanowitz. 18. Preuß. Herby (R.-B. Oppeln). Der Amts
meister zu Straelen.
11. Goch (R.-B. Düsseldorf). Der Bürgermeister
vorsteher zu Kochanowitz. 19. Myslowitz (R.-B. Oppeln). Die Polizeiver
zu Goch.
12. Cranenburg (R.-B. Düsseldorf). Der Bürger
waltung zu Myslowitz.
meister zu Cranenburg.
13. Cleve (R.-B. Düsseldorf). Der Bürgermeister zu Cleve. 14. Emmerich (R.-B. Düsseldorf). Der Bügermeister zu Emmerich.
Die Polizeiver-
waltung zu Landsberg. 17. Bodzanowitz (R.-B. Oppeln). Der Amtsvor
meister zu Kaldenkirchen. (R.-B.
zu
amt zu Strzalkowo. 15. Sogenannte Sandhäuser (R.-B. Oppeln). Der
zu Wegberg. 8. Aachen (R.-B. Aachen). Die Polizeidirektion
10. Straelen
Der Landrath
Ostrowo. 14. Strzalkowo (R.-B. Posen). Das Polizeidistrikts
f.
Bei
Ausweisungen
nach
Oesterreich-
Ungarn. 1. Friedland (R.-B. Breslau). Die Polizeiver
waltung zu Friedland. c. Bei Ausweisungen nach Belgien. 1. Herbesthal (R.-B. Aachen). Der Bürgermeister zu Herbesthal.
2. Aachen (R.-B. Aachen). Die Polizeidirektion
zu Aachen. d. Bei Ausweisungen nach Luxemburg.
1. Trier (R.-B. Trier). Der Landrath des Land kreises Trier. 2. Burg-Reuland (R.-B. Aachen). Die Gendarme riestation bezw. der Bürgermeister zu Burg-
Reuland.
e. Bei Ausweisungen nach Rußland. 1. Nimmersatt (R.-B. Königsberg). Der Landrath des Kreises Memel.
2. Laugallen (R.-B. Königsberg). Der Landrath
des Kreises Memel.
2. Mittelwalde (R.-B. Breslau). Die Polizeiver
waltung zu Mittelwalde. 3. Liebau (R.-B. Liegnitz). Die Polizeiverwaltung zu Liebau. 4. Seidenberg (R.-B. Liegnitz). Die Polizeiver
waltung zu Seidenberg.
5. Myslowitz (R.-B. Oppeln). Die Polizeiver-
verwaltung zu Myslowitz. 6. Neuberun (R.-B. Oppeln). Der Amtsvorsteher zu Neuberun.
7. Pleß (R.-B. Oppeln). Die Polizeiverwaltung zu Pleß.
8. Ratibor (R.-B. Oppeln). Die Polizeiverwaltung
zu Ratibor. 9. Piltsch (R.-B. Oppeln). Der Amtsvorsteher zu
Piltsch.
1890 (12. Dezember) 10. Leobschütz
(R.-B. Oppeln).
Die Polizeiver
waltung zu Leobschütz. 11. Neustadt
(R.-B.
861 Ul. Königreich Sachse«.
1. Zittau. Das Grenzpolizeikommissariat zu Zittau.
Oppeln).
Die
Polizeiver
waltung zu Neustadt.
2. Bodenbach-Tetschen. Das Grenzpolizeikommis
sariat zu Bodenbach-Tetschen.
12. Ziegenhals (R.-B. Oppeln). Die Polizeiver waltung zu Ziegenhals.
IVe Königreich Württemberg.
13. Kalkau (R.-B. Oppeln). Der Amtsvorsteher zu Kaltau.
Friedrichshafen. Die Hafendirektion zu Friedrichs
hafen.
V. Großherzogthum Bade«.
11. Königreich Bayern. a. Bei
nach
Ausweisungen
Oesterreich-
1. Konstanz. Das Bezirksamt zu Konstanz. 2. Stockach. Das Bezirksamt zu Stockach.
Ungarn. 1. Rehau (R.-B. Oberfranken). Bezirksamt Rehau.
2. Wunsiedel (R.-B. Oberfranken). Bezirksamt
3. Engen. Das Bezirksamt zu Engen.
4. Waldshut. Das Bezirksamt zu Waldshut. 5. Säckingen. Das Bezirksamt zu Säckingen.
Wunsiedel. 3. Waldsassen (R.-B. Oberpfalz und Regensburg).
Der Sekretär am Amtsgericht Waldsassen in Vertretung deS Bezirksamts Tirschenreuth.
4. Furth im Wald (Reg.-Bez. Oberpfalz und
6. Lörrach. Das Bezirksamt zu Lörrach.
VI. Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Rostock. Das Polizeiamt zu Rostock.
Regensburg). Der Sekretär am Amtsgericht
VII. Freie und Hansestadt Lübeck.
Furth i. W. in Vertretung des Bezirksamts
Cham. 5. Regen (R.-B. Niederbayern). Bezirksamt Regen. 6. Passau Stadt (R.-B. Niederbayern). Bezirks
Lübeck. Das Polizeiamt zu Lübeck.
VIII. Freie und Hansestadt Bremen. Bremerhaven. Das Hansestadt bremische Amt zu
amt Passau.
7. Simbach am Inn (R.-B. Niederbayern). Der
Bremerhaven.
Sekretär am Amtsgericht Simbach am Inn
LX. Freie und Hansestadt Hamburg.
in Vertretung des Bezirksamts Pfarrkirchen. *8. Tittmoning (R.-B. Oberbayern). Der Sekretär
am Amtsgericht Tittmoning
Hamburg. Die Polizeibehörde zu Hamburg.
in Vertretung
X. Elsaß-Lothringen.
des Bezirksamts Laufen. *9. Laufen (R.-B. Oberbayern). Bezirksamt Laufen.
10. Traunstein Stadt (R.-B. Oberbayern). Bezirks
amt Traunstein. 11. Rosenheim Stadt (R.-B. Oberbayern). Bezirks amt Rosenheim. 12. Lindau Stadt (R.-B. Schwaben und Neuburg).
Bezirksamt Lindau.
b. Bei Ausweisungen nach der Schweiz.
Lindau Stadt (R.-B. Schwaben und Neuburg). Bezirksamt Lindau.
a. bei Ausweisungen nach Luxemburg.
Sierck. Der Polizeikommissar zu Sierck. b. bei Ausweisungen nach Frankreich.
1. Fentsch. Der Grenzpolizeikommissar zu Fentsch. 2. Noveant. Der Grenzpolizeikommisiar zu No-
veant. 3. Deutsch-Avricourt. Der Grenzpolizeikommissar zu Deutsch-Avricourt.
4. Altmünsterol. Der Grenzpolizeikommisiar zu
Altmünsterol.
•) Tittmoning und Laufen find nicht Eisenbahnstationen,
daher bei der Ausführung von Transporten, welche nicht
c. bei Ausweisungen nach der Schweiz.
St. Ludwig. Der Polizeikommissar zu St. Ludwig.
aus Bayern selbst kommen, möglichst zu vermeiden.
12. Dezember 1890.
Erlaß des Reichskanzlers, betreffend Abänderungen der Postordnung vom 8. März 1879. C.-Bl. S. 387. Auf Grund der Vorschrift im § 50 des Gesetzes
über
28.
das Postwesen
Oktober 1871
des Deutschen Reichs vom
die Postordnung
im Absatz I der zweite und dritte Satz
folgende anderweite Fassung:
vom
Bei Sendungen mit lebenden Thieren
8. März 1879 in folgenden Punkten abgeändert:
ist vom Absender durch einen sowohl aus
1. Im 8 11, »Zur Postbeförderung bedingt zu-
die Begleitadresse, als auf die, Sendung
wird
gelaffeneGegenstände" betreffend, erhalten
selbst
zu setzenden Vermerk darüber Be-
1890 (12. Dezember)
862
stimmung zu treffen, warS mit der Sendung
5. Im § 21,
durch den Empfänger nicht binnen 24 Stunden
Zeile des Absatzes VII statt ,40 Pf.*
nach geschehener postamtlicher Benachrichtig
zu setzen:
ung erfolgt.
Dieser DerMerk muß, je nach
der Wahl des Absenders,, der nachstehenden
30 Pf. 6. Im § 36, „Berechtigung zur Abholung der
Fassung entsprechen:
Briefe u. s. w.* betreffend, erhält der
f
1. Wenn nicht sofort abgienommen (oder: wenn nicht sofort bezogen)' ®
2. Wenn nicht sofort abgenwmmen (oder:wennnichtsofortbezogen)' 3. Wenn nicht sofort
abgenommm
Absatz V3 im Zusammenhänge folgende
Fassung: f
V. Die Bestellung erfolgt jedoch, der abge-
T
gegebenen Erklärung des Empfängers un geachtet, durch Boten der Postanstalt:
tellegraphische Nach
(oder: wenn nicht sofort bezogen)
3. wenn der Empfänger den zu bestellenden
richt auf meine
Gegenstand nicht am Tage nach dem
Kosten!
Eingänge, bei Sendungen mit lebenden
Thieren (§ 11) nicht binnen 24 Stunden
2. Im § 13, .Drucksachen" betreffend, ist im Absatz VII zwischen: den Angaben
nach dem Eintreffen abholen läßt.
7. Im 8 38, „Nachsendung der Postsendungen*
unter 4. und 5. einzuschalten:
betreffend, ist im Absatz III zwischen
4 a. bei Ouittungskarten die durch das Jn-
den Worten „sowie* und „die Vorzeige
validitäts- und AlterSverficherungsgesetz vom 22. Juni 1889 zugelassenen Ein
gebühr
tragungen handschriftlich oder auf mecha und die Doppelmarken
Nachnahmesendungen*
einzu-
die Gebühr von 1 M. für dringende Packet-
sendungen und
aufzukleben und
die aufgeklebten Marken zu entwerthen
für
schalten:
nischem Wege vorzunehmen, die Beitrags
8. Im 8 39, „Behandlung unbestellbarer Post sendungen am Bestimmungsort* betreffend,
oder zu vernichten;
erhält der Absatz I 3 im Zusammen
3. In demselben Absatz VII ist unter 5.
hänge folgende Fassung:
zwischen den Worten „eine* und „Rech
I. Postsendungen
nung* einzuschalten:
sind
für
unbestellbar
zu
erachten: 3. wenn die Sendung mit dem Vermerk
auf den Preis der übersamdten Gegenstände
bezügliche Jn 4.
„Durch Eilboten zu bestellende
Sendungen* betreffend, ist in der letzten
geschehen soll, wenn die Annahme derselben
„postlagernd* versehen ist und nicht inner halb eines Monats vom Tage des Ein
demselben Absatz VH erhalten die
Angaben unter 9. folgernde anderweite
treffens an gerechnet, bei Sendungen mit
Fassung:
lebenden Thieren (8 11) nicht spätestens
9. bei Drucksachen, welche vom Derufsgenossen-
oder
2 Tage (b. i. 2 mal 24 Stunden) nach dem Eintreffen von der Post abgeholt wird.
von deren Organen auf G»rund der Unfall-
9. In demselben 8 39 ist am Schluß des
verficherungsgesetze oder d»es Jnvaliditätsabgesandt
Absatzes VII zuzusehen: Für zurückzusendende dringende Packet-
werden und auf der Außenseite mit dem
sendungen wird die Gebühr von 1 M. nur
Namen der BerufSgenossemschaft oder der
Verficherungsanstalt bezeichmet sind, Zahlen
in dem Fall noch einmal angesetzt, wenn der Absender auch bei der Rücksendung die
oder Namen handschriftlich oder auf mecha
Behandlung
schaften
und
oder Versicherungsanstalten
AlterSverficherungsgeffetzeS
nischem Wege einzutragen -oder abzuändern
und den Vordruck ganz oder theilweise zu
durchstreichen;
nach Vorschrift des 8 H a
Absatz I ausdrücklich verlangt hat. Die vorstehenden Abänderungen treten mit dem
1. Januar 1891 in Kraft.
12. Dezember 1890.
Verordnung des Ministeriums, betreffend die amtliche Geschüftssprache bei Führung
der Ltandesregister. A.-Bl. S. 368. Auf Grund des 8 5 des Gesetzes vom 31. März
8 1. Vom 1. Januar 1892 ab hat die Führung
1872, betreffend die amtliche Geschäftssprache, (Gesetzbl. S. 159) wird hierdurch Folgendes bestimmt:
der Standesregister, einschließlich der darauf bezüg lichen Verhandlungen, in sämmtlichen Gemeinden
1890 (15. Dez. - 16. Dez.)
863
des Landes in deutscher Sprache zu erfolgen, so
mächtig find, so ist denselben von dem Inhalte
weit nicht für einzelne Gemeinden der Gebrauch
der Urkunde in der ihnen geläufigen Sprache vor
der
der Unterschrift Kenntniß zu geben und hierüber
franzöfischen
Sprache
zeitweise
durch
das
ein Vermerk am Schlüsse der Urkunde zu machen.
Ministerium zugelassen wird. Insofern an Gemeinden Register und Formulare
§ 3. In denjenigen Gemeinden, welche bis zu
mit zweisprachigem Vordrucke geliefert werden, find
dem in K 1 bezeichneten Zeitpunkte von dem Ge
die Standesbeamten hierdurch von dem Gebrauche
brauche der deutschen Sprache entbunden gewesen
der deutschen Sprache nicht entbunden.
find, kann im Falle vorübergehenden Hindernifles
§ 2. Wird unter Betheiligung von Personen
verhandelt,
welche
der
deutschen
Sprache nicht
durch den Ersten Staatsanwalt der Gebrauch der franzöfischen Sprache gestattet werden.
15. Dezember 1890. Gesetz, betreffend die Vereinigung von Helgoland mit dem Deutschen Reich. R.-G.--Bl. S. 207. § 1. Die Insel Helgoland nebst Zubehörungen
Das Reich ertheilt seine Zustimmung dazu, daß die Insel dem preußischen Staate einverleibt wird.
§ 2. Mit dem Tage der Einverleibung in den preußischen Staat tritt die Verfaffung des Deutschen
Reichs, mit Ausnahme des Abschnitts VI über das
Zoll- und Handelswesen, auf der Insel in Geltung.
Ausgaben des
§ 5. Durch Kaiserliche Verordnung unter Zu
stimmung des Bundesraths wird sestgestellt, inwie
tritt dem Bundesgebiete hinzu.
weit die Vorschriften in den §§ 2, 3, 4, 7, 8 des Gesetzes,
betreffend
die
Reichskriegshäfen,
vom
19. Juni 1883 (Reichs-Gesetzbl. S. 105) für die Insel und ihre Gewäffer zur Anwendung gelangen.
§ 6. Für die übrigen, vor dem im § 2 be zeichneten Tage erlassenen Reichsgesetze wird
der
Preußen
Zeitpunkt, mit welchem dieselben ganz oder theil-
für das Gebiet der Insel durch Zahlung eines
weise in Kraft treten, durch Kaiserliche Verordnung
Aversums nach Maßgabe des Artikels 38 Absatz 3
unter Zustimmung des Bundesraths festgesetzt.
Zu den
Reichs
trägt
der Reichsverfassung bei.
Insoweit die Schonung der auf der Insel be
§ 3. Die von der Insel herstammenden Personen
stehenden Gesetze und Gewohnheiten es erheischt,
und ihre vor dem 11. August 1890 geborenen
können auf dem im Absatz 1 bezeichneten Wege an
Stelle
Kinder find von der Wehrpflicht befreit. § 4. Das Wahlgesetz für den deutschen Reichs tag tritt mit dem in § 2 bezeichneten Tage gleich
falls auf der Insel in Kraft.
Durch Beschluß des
Bundesraths wird die Insel einem Wahlkreise zu
einzelner Vorschriften der einzusührenden
Reichsgesetze
werden.
Uebergangsbestimmungen
Die Geltung
erlassen
solcher Bestimmungen er
streckt fich nicht über den 31. Dezember 1893. § 7. Dieses Gesetz tritt mit der Verkündung in
Kraft.
getheilt.
16. Dezember 1890. Verordnung des Ministeriums, betreffend Anweisung über die Entrichtung und Ver rechnung der Veiträge für die ÄnoatiditSts- und Altersversicherung der bei der Landesverwaltung beschäftigten, nach Maßgabe -es Rrichsgefrtzes vom 22. Juni 1889 vrrsichernngspflichtigen Personen. A.-Bl. S. 355.
1. Die Entrichtung der Beiträge für die Jn-
2. Bei jeder Anweisung auf Auszahlung von
und Altersversicherung erfolgt durch
Lohn oder Remuneration an Personen, welche nach
validitäts-
diejenige Kaffes welche mit der Auszahlung des
Maßgabe des Gesetzes über die Jnvaliditäts- und
Lohnes oder der Remuneration an den in Frage
Altersversicherung
kommenden Versicherten beauftragt ist.
seitens der anweisenden Stelle in der Zahlungs
verficherungspflichtig
find,
ist
1. Für die bei den Amtsgerichten beschäftigten Schreib
anweisung selbst wegen der Entrichtung und Ver
gehülfen ist der Amtsgerichtssekretar als der Arbeitgeber
rechnung der Verficherungsbeiträge Bestimmung zu
zu erachten, sofern dieselben von ihm auS dem ihm zur Be
treffen.
streitung des Schreibaufwands bewilligten Aversum remuneritt
Werden.
S. 403).
Vf. des Min. v. 27. Dez. 1890 (Just.-Samml. XV
Dabei ist in der Anweisung oder einer ihr bei
gefügten Zusammenstellung anzugeben:
864
1890 (16. Dezember)
a) bei Personen, welche einer Orts-, Betriebs-
erforderlichen
Vorrath
von Bettragsmarken der
(Fabrik-), Bau- oder Jnnungskrankenkaffe an
Landesverficherungsanstalt
gehören, der für
ihre Krankenkaffenbeitrage
zu versehen und solche Marken in den Zahlungs
maßgebende durchschnittliche Tagelohn bezieh
terminen in Bereitschaft zu halten. In den Bestandsnachweisungen der Kaffen find
ungsweise, wenn die in Frage kommende Per
von
Elsaß-Lothringen
son einer Betriebs- (Fabrik-) oder Baukranken-
die Beitragsmarken nach ihrem Geldwerth unter
kaffe angehört und ihre Beiträge und Unter
besonderer Nummer zu führen.
stützungen
statutenmäßig in Prozenten des
wirklichen Arbeitsverdienstes festgesetzt worden find,
der
wirkliche
Arbeitsverdienst (§ 22
Ziffer 4 a. a. O.), bei Personen, welche in der Land- oder Forstwirthschaft beschäftigt
find
und keiner
der vorbezeichneten Kassen angehören, der für
5. Die Entrichtung der Verficherungsbeiträge ge
schieht durch Einkleben
entsprechenden Be
eines
trags von Beitragsmarken in die Quittungskarten
der Verficherten. Die Entrichtung der Verficherungsbeiträge hat
stets
im Zusammenhang
unmittelbar
mit der
Zahlung des Lohns oder der Remuneration zu
fie von der höheren Verwaltungsbehörde fest
erfolgen.
gesetzte durchschnittliche Jahresarbeitsverdienst
Verficherten oder eines
Die Marken
find
in Gegenwart des
mit der Empfangnahme
beziehungsweise für Betriebsbeamte der nach
der Zahlung beauftragten Vertreters einzukleben
§ 3 des Gesetzes vom 5. Mai 1886 ermittelte
und zu entwerthen.
Jahresarbeitsverdienst (§ 22 Ziffer 1 a. a. O.),
Die Entwerthung findet in der Weise statt, daß die einzelnen Marken handschriftlich oder mittelst
bei allen übrigen Personen der für fie zur
Anwendung kommende ortsübliche Tagelohns-
eines Stempels mit einem die Marke in der Hälfte
satz (8 22 Ziffer 5 a. a. ©.); b) die Lohnklasse, nach welcher Beiträge zu be zahlen find (§ 22 Abs. 1 a. a. O.) und die
schneidenden schwarzen wagerechten schmalen Strich
Höhe deS wöchentlichen Beitrags (8 96 a. a. O.);
Beamte zugegen ist oder sofern die Zahlung an
c) die Anzahl der Kalenderwochen, für welche bei
einen Beauftragten mehrerer Verficherten geleistet
jeder Zahlung Beiträge zu entrichten find (Bei-
wird, hat der überwachende Beamte oder der Be
tragswochen); 6) der Gesammtbetrag der bei jeder Zahlung zu
entrichtenden Beiträge.
durchstrichen werden. Sofern bei der Zahlung ein dieselbe überwachender
auftragte
die Marken einzukleben und zu
werthen.
Ist ein solcher Beamte nicht zugegen,
ent
so hat die auszahlende Kasse die Einklebung und
3. Hinfichtlich der Verrechnung der behufs Ent richtung der Beiträge verwendeten Marken hat die
Zahlungsanweisung dahin zu lauten, daß
Entwerthung der Marken vorzunehmen.
Wenn ein Verficherter, für den nach Maßgabe der der zahlenden Kasse zugegangenen Zahlungs
a) der nach dem Abzug des halben Beitrags für
anweisung Beiträge zur Jnvaliditäts- und Alters
die Jnvaliditäts- und Altersverficherung ver
versicherung zu entrichten sind, in dem Zahlungs
bleibende
Lohn-
oder
Remunerationsbetrag
termin eine Quittungskarte nicht vorlegt, so ist
mit M. . . . zur Auszahlung zu bringen sei;
die Zahlung bis zur Vorlage der Karte auszusetzen
b) die eine Hälfte des Werthes der verwendeten
und durch Befragen des Versicherten zu ermitteln,
Beitragsmarken mit M. . . . von dem Ver-
ob derselbe eine Quittungskarte ausgestellt erhalten
ficherten durch Abzug an dem Lohn oder der
hat.
Remuneration
wieder
einzuziehen
und
die
andere Hälfte mit M. . . . als der Verwalt
ung zur Last
Verneinendenfalls ist der anweisenden Stelle
behufs Anschaffung einer Karte nach § 101 des Gesetzes Mittheilung zu machen.
der Ausgabe hinzu
Nach Einklebung und Entwerthung der Beitrags
zurechnen fei; c) der Gesammtbetrag mit M. . . . bei dem
marken sind die Ouittungskarten den Verficherten
fallend
jenigen Kredit, aus welchem die Zahlung des
zurückzugeben.
6. Soweit einzelnen Klassen
von Verficherten
Lohns oder der Remuneration erfolge, in Aus
auf Grund des 8 Hl des Gesetzes die Befugniß
gabe zu verrechnen sei. Die bei der Theilung der Beiträge fich ergebenden
Arbeitgeber im Voraus zu entrichten, oder soweit
ertheilt wird, die Verficherungsbeiträge statt der
Bruchpsennige find für die Verwaltung nach oben,
die Einziehung der Beiträge gemäß 8 H2 u. figd.
für den Derficherten nach unten abzurunden.
des Gesetzes den Krankenkassen
4. Behufs Entrichtung der Verficherungsbeiträge haben die mit der Auszahlung von Lohn oder
Remuneration beauftragten Kaffen fich mit dem
übertragen wird,
vorbehalten.
bleibt
oder Hebestellen
besondere Bestimmung
865
1890 (18. Dez. - 20. Dez.)
18. Dezember 1890. Verordnung des Ministeriums, betreffend die Ausführung der Vorschriften über die Ausweisung von Austündern. A.-Bl. S. 363. Auf Grund des § 18 der vom Bundesrath be
Zwecke demselben seitens der Ortspolizeibehörden
schlossenen Vorschriften, betreffend die Vollziehung
sofort Anzeige zu erstatten ist, sobald von ihnen
der Ausweisung von Ausländern aus dem Reichs
ein Ausgewiesener auf Grund der bezogenen Be
gebiet, vom 10. Dezember 1890 bestimme ich, daß
stimmungen in polizeilichen Gewahrsam genommen
der im § 7 vorgesehene Schriftwechsel mit der voll
des
wird. In den Städten Straßburg, Metz und Mül
Transports in den Fällen der §§ 7 und 12 durch
hausen nimmt der Polizeidirektor die bezüglichen
ziehenden den
Behörde,
sowie
die
hat,
zu erfolgen
Kreisdirektor
Anordnung zu
welchem
Obliegenheiten wahr.
20. Dezember 1890. Verordnung, betreffend die Formen des Verfahrens und den Geschäftsgang des Reichs-Verflcherungsamts in den Angelegenheiten der Jnvaliditäts- «nd Atters oersicherung (§ 133 Absatz 3 des Gesetzes vom 22. Juni 1889). R.-G.-Bl. S. 209. Deutscher
Der Präsident des Reichs-VerficherungSamtS ist
Kaiser, König von Preußen rc. verordnen auf Grund des § 133 Absatz 3 des
befugt, in der Abtheilung den Vorsitz zu über
Wir
von Gottes
Wilhelm,
Gnaden
Gesetzes, betreffend die Jnvaliditäts- und Alters versicherung, vom 22. Juni 1889
bei Dienstbarkeiten 705 CGB. Kongo, Uebereinkunft 8. Nov. 1884, Generalakte
leidigungen und Körperverletzungen 416 StPO. S. auch Anklage, Privatklage.
6. Febr. 1885.
Kongregationen D. 3. Mess. XII; D. 18. Febr.
Klagebeantwortung 244 CPO. Klagenhäufung 232 CPO. Kleinkinderschulen 57 G. 15. März 1850; 16,
1809; G. 24. Mai 1825; D. 31. Jan. 1852; G. 4. Juli 1872; Bkm. 5. Juli 1872; G.
8. Juli 1872; Bkm. 20. Mai 1873.
24 D. 21. März 1855; Einrichtung Erl. 17. Mai 1881; Normalplan Erl. 16. März 1882;
Konkordat (v. 26. Mess. IX) G. 18. Germ. X;
Häuser Bkm.
K. v. Fontainebleau (D. 25. Jan. 1813) D. 13.
Anlage
und Einrichtung der
16. März
1882;
Febr.
Ernennung der Vorsteher
innen 3, 5 Erl. 17. Mai 1881;
Prüfungs
ordnung für Vorsteherinnen Vf. 16. Mürz
Konkurrenz s. Zusammentreffen. Konkurs, Eröffnungsverfahren 94—106, Beschluß,
1882; Beaufsichtigung durch ein Ortskvmite
sofortige Beschwerde 100, 101, Wirkung 5, 6,
4 Erl. 17. Mai 1881.
Kleinhandel 35 Gew.-O. Bd. V S' 318. Klostergeliibde, Aufhebung D. 19. Febr. 1790;
auf Pfandrechte 12, auf die Verjährung 13, Gemeinschuldner, Pflichten und Rechte 92—96,
V. 14. Sept. 1791; D. 18. Aug. 1792.
Knappschaften 142 ff. Bergges. 16. Knappschaftstassen, Pfändung 749 Knochen, Sammeln 34 G. 9. Juli Knochen -Brennereien, -Kvchereien,
1813, Ausführungs-V. dazu: D. 25.
März 1813.
Unterhalt und Unterstützung desselben in der
Dez. 1873.
Familie 51 Nr. 3, 53, 118, 120, Offenbar
Nr. 4 CPO.
ungseid 115, 162 Nr. 1, Vorführung und Haft
1888. -Bleichen
Kolonien s. Schutzgebiete. Kolonisation, Aufsicht u. Gesetzgebung des Reichs 4 Nr. 1 RV. Bd. 1 A 4.
Kolportiren von Schriften rc. 6 G. 27. Juli
Strafbestimmungen 120,
209—214,
125, Auf
hebung 105, 106, 151-153, 175, 197, Ein
Gew.-O. Bd. V S. 318.
KoatS 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Koalitionen s. Arbeitseinstellung, Arbeit. ’ Kohlenmeiler 30 FStG.; s. Wälder. Kolonialrath A. Erl. 10. Okt. 1*90, Bs. 10. | Okt. 1890.
98,
Gelder, Hinterlegung 118,
16
!
stellung 188—192, Wiederaufnahme 184—187, Kostbarkeiten, Hinterlegung 118,
Gläubigerausschuß
79
ff.,
120,
Eintragung
125, der
Eröffnung 2C. in's Hypothekenbuch 106 KO.,
30,
Beschränkung
der
Rechtsfähigkeit
des
Gemeinschuldners 31, Versteigerung von Liegen
schaften 32 AG. z. CPO.; Kosten 99, 190 KO.; K. unterbricht das Verfahren 218 CPO. Konkursrecht
1—63, Anfechtung 22 ff. KO.;
1849, 2 G. 27. Febr. 1888; s. Fischerei-,
Verfolgung
Jagdpolizei.
Gläubiger 13 G. 21. Juli 1879; Aussonder
der
Anfechtungsansprüche
der
Kommandertlärung 38 G. 14. Juni 188s. Kommanditgesellschaften, allgemeine Bestimm-
46 ff., Erfüllung der Rechtsgeschäfte 15 ff.,
ungen 150—172, Firma 17, 24, 153, 155,
Massegläubiger 50 ff., Konkursgläubiger 54 ff.
168, K. auf Aktien 173—206, Firma 17,
KO.
ung 35 ff., Absonderung 39 ff., Aufrechnung
922
Alphab. Reg.
Konkursgericht — Kragsteine.
K» von offenen Handelsgesellschaften 122, 123, 133, K. von Kommanditgesellschaften 169, 170, K. von Kommanditgesellschaften auf Aktien 200, 201, K. von Aktiengesellschaften 240, 242, K. von stillen Gesellschaften 258-261, K. von Mitrhedern 472, Retentionsrecht der Kaufleute Lei Eröffnung des K. 314 HGB. K. v. Genossenschaften 91—111 G. 1. Mai 1889. S. Falliment. Konknrsgericht, Amtsgericht 64 KO. Konkursgläubiger 2, allgemeine Bestimmungen 54—63, Rechte 10, 72, 95, 115, Prüfung ihrer Forderungen 130—133, 135, Verkeil ung 137, 140—144, Zwangsvergleich 160, 166—169 KO. Konkursmasse 1, 2, Befriedigung aus der K. 2, 10, 53, 57, 61, 186, Leistungen aus der K. 7, 21, 31, 50—52, 176, Leistungen an die K. 30, 42, Theilungsmasse 107—125 KO. Konkursordnung v. 10. Febr. 1877 Bd. I?S. 3; EG. das. S. 21; Übergangsbestimmungen 43 AG. z. CPO.; §§ 195—197 K.-O. u. 8 3 Abs. 4 Einf.-Ges. aufgehoben 153 G. 1. Mai 1889. Konkursverfahren s. Konkurs. Konkursverwalter, Ernennung 70—72, 102, Ent lassung 76 ff., Rechnungslegung 78, 150, 153, Beaufsichtigung des K. 75, 76, 80, Ver gütung 77 KO.; Tarif Vf. 4. Okt. 1887. Konnossement 302, 313 ff., 374, 382, 615, 644— 664, 731 HGB. Konsistorien, israelitische D. 17. März 1808; D. 11. Dez. 1808; O. 20. Aug. 1823; O. 25. Mai 1844; D. 15. Juni 1850. K., protestantische D. 26. März 1852; V. 10. Sept. 1852; V. 10. Nov. 1852; D. 10. Nov. 1852; V. 20. Mai 1853. Konsolidation s. Bergwerkseigenthum. Konsul, Unvereinbarkeit der Stelle mit derjenigen eines Gerichtsschreibers Vf. 4. Okt. 1877; Gerichtsstand 21 GVG., der Wahlkonsuln in Strafsachen 11 StPO; Erstattung der Kosten gerichtlicher Requisitionen Erl. 28. März 1883; Gebühren und Kosten bei den Konsu laten G. 1. Juli 1872 Bd. IV Anlage zu Erl. 28. März 1883. Konsulargerichtsbarkeit G. 10. Juli 1879 und Jnstr. 10. Sept. 1879, Nachtrag 4. Febr. 1882; s. Egypten, Bosnien, Tunis, Samoa. Konsularische Beamte, Dienstzeit Bkm. 8. März 1886. Konsularvertrag mit Rußland v. 8. Dez. / 26. Nov. 1874; mit dem Königreich der Hawaii schen Inseln, mit Griechenland 26. Nov. 1881; mit Brasilien 10. Jan. 1882; mit Serbien 6. Jan. 1883; s. Handelsvertrag. Konsulatsgebühren, Aufhebung G. 21. Mai 1873.
Konsulatswesen des Deutschen Reichs 4 Nr. 7, 56 RV.
Kontokurrent 291, 294 HGB. Kontrebande, Begriff und Bestrafung 134, 136 VZG. 17. Juli 1871.
Kontumazialverfahren s. Versäumnißverfahren. Fahnenflüchtige.
Konventionalstrafe 284 HGB; 1226 ff. CGB. Konzession zum Gewerbebetrieb, 16—28 Gew.°O. Bd. V S. 318 s. Verleihung.
Koppelhut 648 CGB.; Zuwiderhandlung
25. Einschränkung durch V. 49 G. 9. Juli 1888. Korea, Handels- rc. Vertrag v. 26. Nov. 1883. Körpermaße 3 G. 17 Aug. 1868 Bd. III; An ordnung 27. Dez. 1884. Körperschaften, Beschlußfassung wegen Beleidig ungen 4 G. 26. Mai 1819. Körperverletzung, vorsätzliche 233, mit Waffen 223 a, schwere 224, 225, Tod 226, 227, Gift 229, fahrlässige 230, Buße 231, Antrag 232, Erwiderung 233, durch Beamte 340 StGB. Zuständigkeit der Schöffengerichte 27 Nr. 2, 3, 75 Nr. 5 GVG. Verlesung ärztlicher Atteste über K. in der Hauptverhandlung 255, Verfolgung derselben im Wege der Privatklage 414, 416, 428 StPO.; 11 EG. z. StPO.; Kostenpunkt 500 StPO. Korporationen, Zulässigkeit der Privatklage wegen Beleidigungen derselben 414, 416 StPO.; Fälschung von Schuldverschreibungen 149, Beleidigung 197 StGB.; Beschlußfassung über den Antrag wegen Beleidigungen 4 G. 26. Mai 1819; s. Gemeinnützige An stalten. Korpsgericht, Zusammensetzung u. Zuständigkeit 23, 29, 30 MStGO. Körschein V. 3 Mai 1880. Kosten, Prozeß-K. 87—100, 247 Nr. 5, 279, 292, Sicherheitsleistung für die K. 85, 102, 104, 247 Nr. 4. Rechtsmittel 94, Uebergehung des Kostenpunktes im Urtheil 292 CPO. K. in Strafsachen, Tragung derselben 496—506, ein Zeuge, welcher im Termine nicht erscheint oder das Zeugniß verweigert, ist zum Ersatz der Kosten verbunden 50, 69, ebenso der Sachverständige 77, desgl. der Vertheidiger 145 StPO. K. in Militäruntersuchungen 273 ff. MStGO. K. des Konkursverfahrens 99, 190, Rangord nung im Konkurse 40, 55 Nr. 1, 56 Nr. 2, 135 KO. K. für Untersuchung von Geisteskranken 29 G. 25. Juni 1841. S. Gerichtskosten. Kostenvorschuß s. Gerichtskosten^ Kostgelder 2101, 2271 CGB.
Kragsteine 654 CGB.
Alphab. Reg.
Arammelsvoget — Kriegswaffen.
Krammetsvogel, jagdbar 1 G. 2. Juli 1890, Jagdmittel 2 V. 16. Juli 1890. Krankenanstalt, der Aufenthalt des Verurtheilten in einer K. ist in die Strafzeit einzurechuen 493 StPO. Krankenhäuser, Errichtung V. 28. Sept. 1885; freigebige Verfügungen zu Gunsten derselben 910, 937 CGB. Krankenkassen, Pfändung 749 Nr. 4 CPO. Krankenpfleger, Rangordnung ihrer Forderungen 54 Nr. 4 KO. Krankenversicherung der Arbeiter, G. 15. Juni 1883, geändert bezügl. der Mitglieder von Hülfskassen durch G. 28. Januar 1885; aus gedehnt auf die Betriebe der Post rc. durch G. 28. Mai 1885; Versicherungszwang 1—3 G. 15. Juni 1883, 1, 15 G. 28 Mai 1885; Erkrankung auf der Fahrt oder im Auslande 16 G. 28. Mai 1885; Gemeindekrankenkassen 4—15, 49—58 G. 15. Juni 1883; Formu lare für Nachweisungen Bkm. 7. Juli 1887; Ortskrankenkassen 16—48, 49—58 G. 15. Juni 1883, Statutenentwurf Bkm. 14. März 1884; Betriebskrankenkassen 59—68 G. 15. Juni 1883, Statutenentwurf Bkm. 14. März 1884; Baukrankenkassen 69—72, Innungs krankenkassen 73, Knappschaftskassen 74—75, Strafbestimmungen 76 ff. G. 15. Juni 1883; „Höhere Verwaltungsbehörde", „Gemeindebe hörde", „Kommunalverband" 44, 84 G. 15. Juni 1883, V. 14. März 1884, 7. Jan., 5. Sept., 4. Dez. 1885, 3. Mai 1888; Krankenkassen rc. Verzinsung und Höhe der Einlagen bei Sparkassen 3 G. 3. Juni 1885, Vf. 11. Juni 1885; Verrechnung der Bei träge der Straßenwärter Bkm. 20. Jan. 1886; Zahlung der Beiträge für die von der Landesverwaltung beschäftigten Arbeiter Bkm. 19. März 1889; K. der in der Land- oder Forstwirthschaft beschäftigten Personen kann landesgesetzlich eingeführt werden 133 ff. G. 5. Mai 1886. Kräuter s. Wälder. Kräuterhändler f. Herbor ist en. Krebse, 8 V. 12. Febr. 1883; s. Fischerei polizei. Krebsen, 296, 370 Nr. 4 StGB. Kreditgeber» an Minderjährige 301, 302 StGB. Kreisärzte, Befähigung zur Anstellung V. 20. März 1875, aufgehoben und ersetzt durch V. 26. Sept. 1885; sind Gerichtsürzte 17 AV.
z. GVG. KreiSdirettoren an Stelle der Unterpräfekten 14 G. 30. Dez. 1871; Befugnisse 9 G. 28. Pluv. VIII; 6 Dez.-D. 13. April 1861; V. 20. Sept. 1873; V. 28. Aug. 1875; Zuständigkeit zu dringlichen Maßregeln in Sachen des großen Straßenwesens 3 G. 29. Flor. X.
Kreise,
923
Einteilung der Bezirke in Kreise 2, Grenzveränderungen 3 G. 30. Dez. 1871, D. 8. Nov. 1872, 1. März 1873; 28. Sept. 1885, 27. Juni 1890. Kreisstraßen in Lothringen Bem. zu 6 G. 21. Mai 1836, Bkm. 20. April 1883. Kreistage an Stelle der ArrondissementSräthe 1 G. 24. Jan. 1873; Zahl der Mitglieder 20, 21 G. 22. Juni 1833; V. 27. März 1873; Einberufung, Eidesleistung und Vorstands wahl 27 G. 22. Juni 1833; 6 G. 23. Juli 1870; Beschlußfähigkeit, verbotene Beschlüsse, Ausschluß der Oeffentlichkeit 28 G. 22. Juni 1833; Einsichtnahme der Beschlüsse 3 G. 23. Juli 1870; Vorbereitung der Arbeiten 5 G. 19. Flor. VIII; Dauer der Sitzungsperiode 10 G. 28. Pluv. VIII; Befugnisse 39—47 G. 10. Mai 1838; Auflösung 26 G. 22. Juni 1833; D. 23. Juli 1879; s. Wahlen. Krieg von 1870 u. 1871, verschollene Theilnehmer G. 23. Ott. 1873. Kriegergrabstätten, Schuh der K. 16 Friedensvertr. 10. Mai 1872; K. in E.-L. G. 2. Febr. 1872. Kriegsbedürfnisse, Auslieferung an den Feind 90, Nichterfüllung des Lieferungs-Vertrags 329, unbefugte Vertheilung 127 StGB.; Handel und Fabrikation bedarf der Erlaubniß 3 G. 24. Mai 1834. Kriegsdienst, Verpflichtung G. 9. Nov. 1867 Bd. III (eingeführt am 22. Jan. 1872); fremder K. 88, 234, Entziehen 140-143 StGB; s. Militärdienst. Kriegserklärung, Recht zur K. 11. RV. Kriegsgericht zu Straßburg, aufgehoben durch G. v. 24. Jan. 1881; Anreizung zu Handlungen, welche zur Zuständigkeit des K. gehörten 3 G. 12. Juli 1873. Kriegsgerichte 64 ff. MStGO; Zuständigkeit, Zusammensetzung u. Verfahren, wenn Be lagerungszustand erklärt ist 10—13 G. 4. Juni 1851 Bd. III S. 341. Kriegsgesetze 9, 10 MStGB. Kriegsleistungen der Gemeinden 3 ff., Landliefer ungen 16 ff.. Mobilmachungspferde 25 ff. G. 13. Juni 1873 (eingef. am 6. Okt. 1873) Ausführungs-V. 1. April 1876; Aenderungen V. 18. April 1882, 6. Juni 1885, 14. April 1888, 27. Juni 1890; Pferdeaushebung Vf. 9. März 1887; Friedens-Transport-Ordnung Vf. 11. Febr. 1888; Kriegs-Transp.-O. V. 26. Jan. 1887; Militärtarif Bkm. 28. Jan. 1887. Kriegs-TranSport-Ordnung D. 26. Jan. 1887. KriegSverrath 57 ff. MStGB. Kriegswaffen, Begriff 2 G. 14. Juli 1860; Erforderniß der Erlaubniß zu Fabrikation u. Handel 3 G. 24. Mai 1834; 1 G. 14. Juli
924
Alphab. Reg.
Kriegszustand — Landespotizeiöetzörde.
1860; D. 6. März 1861; Strafen 4, 11 G. 24. Mai 1834; 12 G. 14. Juli 1860; Pro
lichkeit einer Ladung 195,
biren der Läufe 6, 16 das.; D. 22. April
342 CPO.; L. der Familienrathsmitglieder
1868; Strafe 13, Abstempeln 16 G. 14. Juli
411, Unterbrechung der Verjährung 2244 ff.,
1860.
L. von Zeugen
2274 CGB.
Kriegszustand, Straferhöhung IV EG. z. StGB.; s. Belagerungszustand.
Kriminalkosten, was gehört dazu? 2, 3 D. 18. Juni 1811; s. Gerichtskosten.
Ladungsfrist 194, 204 CPO. Lagergeld für Aufbewahrung von Waaren und anderen Sachen 290 HGB.
Lagerhäuser G. 28. Mai 1858; D. 12. März
Krongut-Waldungen 86-88 FGB.; 124 FO. Kugeln, widerrechtl. Aneignung 291 StGB. Kultus, israelitischer D. 17. März 1819; D. 17.
K.
192—193, Ladungsfrist 194, 204, Entbehr
1859; 323, 343, 371, 407 HGB.
Lagerscheine 302-305, 313, 374, 382 HGB.; 2 ff. G. über Lagerhäuser 28. Mai 1858;
März 1808; O. 29. Juni 1808; O. 25. Mai
regl.
1844; D. 29. Aug. 1862; D. 5. Febr. 1867;
1859; s. Warrants.
V. 22. Juli 1872; V. 28. Sept. 1885. protestantischer. Allgemeines 1 ff. G. 18.
Bestimmungen
12 ff.
D.
12. März
Landesausschuß, Errichtung u. Zusammensetzung des L. Erlaß 29. Okt. 1874 Sb. I A 9;
Germ. X; Prozeßermächtigung O. 23. Mai
4 G. 2. Mai 1877 Bd. I A 12;
1834; Verfassung D. 26. März 1852; Dis
4. Juli 1879 Bd. I A 14; Wahlen zum L.
12 G.
ziplin 19 ff. V. 10. Nov. 1852; Ausländer
V. 23. März 1875 Bd. I A 10; 13 ff. G.
V. 17. Nov. .1873.
4. Juli 1879; V. 1. Okt. 1879 Bd. I A 18;
K. katholischer, Ausübung 39 ff., Gebäude 75— 77 G. 18. Germ. X.
Geschäftssprache G. 23. Mai 1881.
Kultusverwaltung, Zahlung der Besoldungen 12 G. 25. März 1889, Vf. 31. März 1889.
Kunstgegenstände, Beschädigung 304 StGB. Künstler, Vorrecht ihrer Forderungen 41 Nr. 6 KO. Kunstwollefabriken 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Kunstwerke s. Schweiz. Kupferstecher D. 22. März 1852; s. Stiche. Kupons s. Zinsscheine. Kuppelei 180, 181 StGB. Kurator bei zwangsweiser Dienstentsetzung Bkm. 6. Nov. 1888. s. Pfleger.
Nr. 4 KO.
Kurs, Waaren D. 22. Dez. 1866; s. Börsen. Kux 81 ff. Bergges. 16. Dez. 1873.
gebung 2 RV. Bd. I A 4, G. 2. Mai 1877 Bd. I A 12; s. Gesetzgebung.
Landesherrn, Mord 80, Thätlichkeit 94, Beleidig ung 95, 102, 103, Haus 96, 97 StGB.
Beurkundung
des
Personenstandes
72
G.
6.
Febr. 1875; Anwendung des GVG. 5 EG. GVG. CPO. findet nur soweit Anwendung als nicht
Hausverfassung
oder
Landesgesetze
anders
Parteien 196, als Zeugen 340, Eidesleistung 441, 444 CPO. Vernehmung des L. als Zeugen in Strafsache!:
71, Genehmigung des L. zur Vernehmung seiner Minister rc. als Zeugen 49, 53, Ent
L.
scheidung der L. über Vollstreckung der Todes
Lachsstscherei Vertrag 30. Juni 1885 Bd. V. Ladescheine, Begriff und Inhalt rc. 413—419, der
Landesstskus s. Fiskus. Landesgesetzgebung, Verhältniß zur Reichsgesetz
bestimmen 5 EG. z. CPO.; Vernehmung als
Kurkosten des Gemeinschuldners, Rangordnung 54
Jndossirung
Rechte 21 G. 4. Juli 1879, Oeffentlichkeit,
L. 302-305;
Bedeutung
strafe 485 StPO.; Anwendung der Bestimm
ungen über Strafprozeßordnung auf, den L. 4 EG. z. StPO.
des L. für das kaufmännische Retentionsrecht
Landeskasse, Uebernahme der Rechte und Ver
313; für das Pfandrecht des Kommissionärs und Spediteurs 374, 382 HGB.
pflichtungen bezüglich der Annahme und Ver
Ladungen, Zustellung der L. durch den Gerichts vollzieher
Strafsachen
waltung und Rückzahlung der Kautionen, der
gerichtl.
und
administrativen
Depositen
1,
Zeugen
Befugniß der Uebertragung dieser Obliegen
48—50, der Sachverständigen 193, des Be
heiten auf ein Bankinstitut 2, Kontrolle 3,
schuldigten 133, 211, abwesender Angeklagter
Verwendung d. Einnahme zu gemeinnützigen
in
38,
der
320, 321 StPO.; der Geschworenen 93, 56,
Landeszwecken 4 G.
GVG.;
sonderung v. Rechnungen rc. Vf. 6. Mai 1890;
des Beschuldigten zur Vernehmung
4.
Nov.
1872;
Aus
133, zur Hauptverhandlung 215, 425, des
Auszahlung an Rechtsnachfolger Verstorbener
Vertheidigers 217, des abwesenden Angeklagten
Vf. 6. Dez. 1890; s. Staatskasse, Hinter
133, 211, 330, 473, des Privatklägers 425, der Zeugen u. Sachverständigen 48—50, 193, 38 StPO. L. in Civilsachen 191 ff., öffentl. Zustellung
187, zu Terminen 191, in Anwaltsprozessen
legung.
Landeskokarde 34 Nr. 1 StGB. Landespolizeibehörde 38, 39, 284, 362 StGB.; Vollstreckung der Ueberweisung Vf. 4. März 1890.
Alphab. Reg.
LandesschntKommifsio« — Leibrente.
925
Landesschulkommissiou V. 27. März 1879, mit
Lebensscheine D. 21. Aug. 1806; D. 23. Sept.
dem Lberpräfidenten beseitigt durch 2, 3 G. 4. Juli 1879 Bd. I A 14. Landesverrath 87—93, 139, 4 Nr. 1 u. 2 StGB.; erhöhte Strafe bei Kriegszustand IV EG. z. StGB.; auch erfolglose Aufforderung ist straf bar 3 G. 12. Juli 1873; Zuständigkeit des Reichsgerichts 136 Nr. 1, 138 GVG. Landesverficherungsanstalt für E.-L. V. 6. Juli 1890. Landesverwaltung, Verkündigung von Bekannt machungen der L. Bkm. 9. Sept. 1871, 27. März 1879, 8. Dez. 1879.
1806; O. 30. Juni 1814; O. 20. Mai 1818; O. 6. Juni 1839; D. 9. Nov. 1853.
Landesverweisung s. Ausweisung. Landeszeitung für E.-L. an Stelle der Elsaßlothr. Zeitung getreten Bkm. 12. Aug. 1884.
Landfriedensbruch 125 StGB. Landgerichte 58-78, 12 GVG.; 20 EG. z. GVG.; Organisation 2, 3 v. 14. Juli 1871; 3. Civilkammer in Straßburg V. 1. April 1887; ausschließliche Zuständigkeit 16 das.; s. Civil kammern, Kammern für Handels sachen, Strafkammern. Landgerichtliches Verfahren 230 ff. CPO. Landgerichts-Präsident, Befugnisse in Betreff der Schwurgerichte 83, 89, 99 GVG.; kann Amts richter mit der Vertretung beauftragen 15 AG. z. GVG. Landstreicher 361 Nr. 3, 362, sind als Ange schuldigte der Flucht verdächtig 112 Nr. 2, Verhängung der Untersuchungshaft gegen die selben 113 StPO. Landsturm 23-34 G. 11. Febr. 1888; Unter stützung der Familien G. 28. Febr. 1888. Landtag s. Kammern. Landwehr 59 Reichsverfassung, 1—7 G. 11. Febr. 1888, 5, 50, 62-68 NMG. 2. Mai 1874. Kontrolle G. 15. Febr. 1875; Auswanderung ohne Erlaubniß 360 Nr. 3 StGB.; L.-Bezirks-Eintheilung von E.-L. Bkm. 14. März 1890; Unterstützung der Familien G. 28. Febr. 1888; Marschgebührnisse Bkm. 18. Juni 1887; s. Reserve.
Landwirtschaftliche Vereine G. 20. März 1851, Organisation der Kreis- und Bezirksvereine 7, 8 V. 25. Jan. 1888. Landwirthschaftsrath V. 25. Jan. 1888. Landwirthschaftsschule zu Rufach, Prüfungsord nung Vf. 13. März 1883. Landzwaug 126, 254 StGB. Längenmaße 3, G. 17. Aug. 1868 Bd. III; 1-5 Aichordnung 27. Dez. 1884; Taxe 28. Dez. 1884. Lärm, ungebührlicher 360 Nr. 11 StGB. Laub, Abpflücken 18, Abladen 27 G. 9. Juli 1888. Laudatio auctoris 73 CPO. Läufe, s. Waffen, Kriegswaffen. Lebensfähigkeit 314, 725, 906 CGB. Lebensmittel s. Eßwaaren. >
Lebensversicherungen 66 G. 24. Juli 1867.
Ledige Erbschaft s.Erbschaft. Lediges Gut s. Güter. Legalisation s. Beglaubigung. Legislaturperioden des Reichstags 24 RV. Bd. I A 4.
Legitimation der natürlichen Kinder 331 ff., 960, 962 CGB.; Erleichterung für Arme G. 10. Dez. 1850; Uebereinkornrnen mit Frank reich wegen der Eintragung, Vf. 16. Juli 1890.
Legitimationspapiere, Fälschung 363 StGB. Lehmgraben 370 Nr. 2 StGB. Lehranstalten s. Unterrichtswesen, Schulen. Lehrer, Haftbarkeit für Zöglinge 1384, Verjähr ung 2271 CGB. Anstellung 9, 10 V. 10. Juli 1873; Rechts verhältnisse G. 23. Dez. 1873; Besoldung u Alterszulagen 1 G. 29. März 1889; Pensio nen ihrer Wittwen u. Waisen G. 24. Dez. 1873, V. 21. Nov. 1887; Gnadenquartal G. 31. März 1887; unmittelbare Landesbeamte Bkm. 29. April 1879; Unzucht 174 Nr. 1 Kuppelei 181 Nr. 2 StGB. S. Beamte, Unterricht, Schulen, Reise gebühren. Lehrer des Rechts, Befähigung zum Richteramt
4 GVG. Lehrerinnen, Besoldung u. Alterszulagen 1 G. 29. Mürz 1889; s. Lehrer, Unterricht, Schulen. Lehrerseminarien s. Unterrichts wesen.
Lehrlinge, Haftung der Handwerker 1384 CGB.; Streitigkeiten 23 Nr. 2 GVG.; Rechtsver hältnisse 126 ff., 41 Gew.-O. Bd. V S. 318; Felddiebstahl 15, Haftbarkeit für L. 3 G. 9. Juli 1888. S. Lehrverträge, Handlungs- u. Apo thekerlehrlinge. Lehrverträge G. 22. Febr. 1851; Einwirkung der Gew.-O. aus dieses G. Bem. 52, 53, 97 z. Gew.-O. Bd. V S. 318. Leibesfrucht, Abtreibung 218—220 StGB. Leibrente, zu Nießbrauch 588, Vermächtniß 610, 1015, beim Erbtheil 872, 886, b. Berechnung des Vorbehaltes 917 ff., Verzinsung der Rückstände 1155, Bestellung 1964, 1968 ff., Zwangsvollstreckung 1981, Verjährung 2277 CGB. Lebensscheine D. 21. Aug. 1806; D. 23. Sept. 1806; O. 30. Juni 1814; O. 20. Mai 1818; O. 6. Juni 1839. Erlöschen der dem Staate geschuldeten L. D. 8. Dent. XIII. S. Renten.
926
Alphab. Reg.
/eichen — Mäkler.
Leiche«, Beförderung auf Eisenbahnen Bkm. 14. Dez. 1887, Vf. 6. Febr. 1888; Beförderung
Liquidatoren, Verpflichtungen betr. den Konkurs 194, 196, 199, Strafbestimmungen 214 KO.
auf Land- u. Wasserstraßen Vf. 28. März
Literarische Erzeugnisse s. Schweiz.
1889; s. Leichnam.
Lithographen s. Steindrucker.
Leichengepränge 18 ff. D. 23. Prair. XII; Tit. II
u. III D. 18. Mai 1806; 7 Nr. 5 Gew.-O.
Bd. V S. 318. 385,
Leichenkosten
Litigiosität 226 CPO.
LitiSeonsorten s. Streitgenossen. Litis
2101
2,
Nr.
2105
CGB.
(aufgeh.).
denuntiatio
s.
Streitverkündigung.
Litispendenz s. Rechtshängigkeit.
Lizenzgebühr 144, 171 G. 28. April 1816; 1 G.
Leichenöffnung 87—90 StPO.; Gebühren Regul.
17. Jan.
1873; Anweisung für die Aerzte
Bkm. 9. Juni 1882.
24. Juni 1824; 44 G. 21. April 1832; G. 23.
April
1836;
G.
20.
Juli
Leichenschau 87 StPO.; Gebühren Regul. 17. Jan.
1873.
1880; Ermäßigung in abgelegenen Gegenden u. bei Festen G. 23. März 1882;
entfernte
Leichenzüge D. 18. Mai 1806.
Theile
Leichnam, Diebstahl 168,
23. März 1888, Vf. 29. April 1888.
Wegnahme
StGB.;
O.
1837;
14. Juni 1844; G. 5. Mai 1880; Bkm. 6. Mai
heimliche Beerdigung,
von Theilen eines L. 367 Nr. 1
Beerdigung
L.
des
kannten oder Selbstmörders
eines
Unbe
157, desgl. des
L. eines Hingerichteten 486 StPO.; s. Be
als selbstständige Gemeinden
11
G.
Lizitation s. Versteigerung.
Lohn, Beschlagnahme 749 1) CPO u. Bem.; s. Ar beitslöhne.
Lohnbediente 76 Gew.-O. Bd. V S. 318. Lotterieloose, s. Reichsstempelabgaben.
erdigung. Leihhünser s. Pfandhäuser.
Lotterten, verboten 1, Ausnahmen 5 G. 21. Mai
Leihvertrag 1874—1914, L. auf Gebrauch (Kom-
1836; Strafe der Unternehmer 286 StGB.;
modat) 1875—1891, Aufrechnung 1293 CGB.;
der Agenten auswärtiger L., der Vertreiber von Loosen ausw. L. 4 G. 21. Mai 1836;
L. auf Verbrauch s. Darlehen.
Formen der Genehmigung von L. zu mild.
Leimsiedereien 16 Gew.-O. Bd. V S. 318.
Leinpfad
556, 650 CGB.; 7 Tit. 28 O. Aug.
1669; 2 V. 24. Juni 1777;
an Flüssen die
erst schiffbar gemacht werden D. 22. Jan. 1808.
Verlesung
desselben
in
der
14.
Juli 1876, Bkm. 2. Aug. 1883;
v. 4. Juni 1883; betr. Armenrecht Bkm. 12. Juni 1879; Beitritt zur Berner Uebereinkunft
Hauptverhandlung 255 StPO.
Licht, unvorsichtiges Umgehen mit L. 368 Nr. 5
Bkm. 30. Juli 1888; s. Auslieferungs
verträge,
StGB. Lichtöffnungen 675 ff. CGB. Lieferung
schutz
Zulassung von Medizinalpersonen. Uebereink.
Leinwand, Ausbreiten 28 G. 9. Juli 1888. Leumundszeugniß,
Zwecken O. 29. Mai 1844. Luxemburg, Uebereink. betr. gegenseitigen Marken
1136 ff.,
1264
RechtShülfe,
9teblauS,
Uebergangsverkehr.
CGB.;
338 HGB.;
M.
Bestimmungen über Lieferungsgeschäfte 338, 357—359 das.
Maaß . . . f- Maß . . . Maeadamisirte Straßen in den großen Städten
LteferungSverträge, im Krieg 329 StGB. Lieferzeit der Frachtführer 394, 397, 399 HGB.
bezügl. der Kosten
Liegenschaften 517—526, irrthümlich empfangene
26. März 1852.
gleich
gepflasterten 8 D.
1379 ff., errungene während der Ehe 1402,
Madagaskar, Konvention v. 15. Mai 1883.
eingebrachte L. 1404 ff., L. als Dos 1552 ff.,
Mädchen, Verführung 182 StGB.
Uebergabe 1605, Nuhpfand 2103 ff., Hypo
Mädchenschulen, höhere s. Unterrichtswesen,
thek 2114 ff., Vorzugsrechte 2103, Zwangs
niederes. Mahnverfahren 628 ff. CPO.; auch während der
verkauf 2204 ff., Verjährung 2265 ff. CGB.,
Ersorderniß der Uebertreibung bei
Ueber-
tragung von L. und Verzicht 1 G. 23. März
Gerichtsferien 204 GVG. Maischbottichsteuer s. Branntweinsteuer. Majestätsbeleidigung 94, 96, 4 Nr. 2 StGB.
1855; s. Güter, Grundeigenthum.
Majorate, Verbot G. 12. Mai 1835.
Limita 363, 364 HGB.
Liquidation bei Auflösung einer offenen Handels
Majorats-Waldungeu 89 FGB.; 125-127 FO.
bei Kommanditgesell
Mäkler (Handelsmäkler), Anstellung, Rechte und
gesellschaft
133—145,
schaften 172, bei Kommanditgesellschaften auf
Pflichten
Aktien 205, bei Aktiengesellschaften 244,
365
stillen
Gesellschaften
265,
bei
bei
Beendigung
derselben 66-84,
HGB.;
die
311, 343, 354,
Bestimmungen
über
das
Mäklerwesen bleiben neben dem Handelsge
eines gemeinschaftlichen Handelsgeschäftes 270,
setzbuche in Wirksamkeit 1 Nr. 3 EG. z. HGB.;
Liquidationsfirmen 139 HGB.; L. der Ge
Anstellung G. 28. Vent. IX;
nossenschaften 49—62 G. 4. Juli 1868 Bd. III.
IX; Kaution das.; Pflichten V. 27. Prair. X;
V. 29. Germ.
AlphaL. Reg.
Mandat — Meterkonvention.
Stellenübertragung O. 3. Juli 1816; Strei tigkeiten zwischen M. u. Parteien 101 Nr. 3 ff. GVG.; Syndikatskammer D. 5. Jan. 1867; Untreue 266 Nr. 3 StGB.; Verpflichtungen G. 8. Mai 1791; Waarenmäkler G. 18. Juli 1866; D. 22. Dez. 1866; Mäklergebühren 82, 83 HGB. ; s. Verkäufe, öffent liche. Mandat s. Bevollmächtigung. Mängel der Sachen beim Kauf 1625, 1641 ff., bei Miethe 1721 ff., bei der Leihe 1891, bei Bauten 1386, 1733, 1792, 2270 CGB.; M. der erkauften Waare 347—350 HGB.; s. Viehmängel. Manifestationseid s. Offenbarungseid. Manöver, Gendarmerie-Patrouillen Bkm. 18. Nov. 1890. Margarine G. 12. Juli 1887, Bkm. 26. Juli 1887. Marken s. Markenschutz. Markrechnnng G. 9. Juli 1873; V. 31. Dez. 1874. Markenschutz G. 30. Nov. 1874; Bkm. 22. Dez. 1886; Streitigkeiten betr. den M. 101 Nr. 3c GVG.; Uebereinkunft wegen gegenseitigen M. mit Belgien Bkm. 13. Sept. 1875; Brasilien Bkm. 28. Febr. 1877; Dänemark Bkm. 4. April 1879; Frankreich 28 Handelsvertrag 2. Aug. 1862; Großbritannien Dekl. 14. April 1875; Italien Bkm. 20. April 1875; Luxemburg Bkm. 14. Juli 1876, Bkm. 2. Aug. 1883; Niederlande Bkm. 19. Jan. 1882; Rumänien Bkm. 27. Jan. 1882; Venezuela Bkm. 8. Dez. 1883. Markirch, Gewerbegericht O. 10. Aug. 1825; V. 21. Febr. 1849. Markscheider 34 Gew.-O. Bd. V S. 318. Marksteine, Errichtung von M. und Vornahme amtlicher Vermessungen auf Liegenschaften 1 ff., Entschädigung 2 ff., Ueberwachung der M. 11 G. 21. Nov. 1875. Marktpreis 311, 343, 353, 357, 359, 376, 612, 713, 721 HGB. Marktsachen sind Feriensachen 202 Nr. 3 GVG. Marktverkehr 64 ff., 55, 149 Gew.-O. Bd. V S. 318. Abgaben 1 Nr. 4 G. 24. Juli 1867., 50, 51 Anw. 27. Dez. 1888. Marodiren 135 MStGB.
Marschall-, Brown- und Providenee-Jnseln s. Schutzgebiete.
Marschgebührniffe, Zahlung Bkm. 18. Juni 1887. Marschrouten für Kriegsverhältnisse V. 18. April 1882, 6. Juni 1885.
Maß beim Kauf 1585, 1616 ff., bei Pacht 1765 CGB.; unrichtiges M. 369 Nr. 2 StGB.
Maß- und Gewichtssystem, Ordnung durch das Reich 4 Nr. 3 RV. Bd. I A 4.
Maß- und Gewichtsordnung G. 17. Aug. 1868 Bd.
III,
eingeführt in E.-L. G. 19. Dez.
927
1874; geändert durch G. 11. Juli 1884; Aus führungsbest. Bkm. 30. Okt. 1884; Bezeich nung der Maße und Gewichte Bkm. 20. Nov. 1877; s. Aich wesen, Apotheker, Schank gefäße, Herbstgefäße. Maffegläubiger 50-53 KO. Maffekosten 50, 51, 53 KO. Massengüter s. Statistik, Zollregulative. Maffeschulden 9, 50, 52, 53 KO. Maffeverwalter, Untreue 266 StGB.; s. Kon kursverwalter. Mast- und Schmalzweide 53 FGB. Materialien, Abbruch eines Gebäudes 532 CGB.; Entnahme zu öffentlichen Arbeiten 1, 2 V. 7. Sept. 1755; Ertheilung der Ermächtigung 1 D. 8. Febr. 1868; Entschädigungsrecht 3 V. 7. Sept. 1755; 2 G. 28. Juli 1791; 55 G. 16. Sept. 1807; Verfahren zur Feststell ung der Entschädigung 2—9 D. 8. Febr. 1868. Mauern, gemeinschaftliche 653 ff. CGB. Maulwürfe, tote 34 G. 9. Juli 1888. Mäuse, tote 34 G. 9. Juli 1888. Medizinalpersonen, Zulassung an der luxembur gischen Grenze Uebereink. v. 4. Juni 1883; an der schweizer. Grenze Uebereink. v. 29. Febr. 1884; s. Aerzte rc. Medizinalpolizei, Aufsicht und Gesetzgebung des Reichs 4 Nr. 15 RV. Bd. I A 4. Meer s. See. Meineid 153—155, 157—159, 161, fahrlässiger M. 163 StGB.; Restitutionsklage wegen M> eines Zeugen oder Sachverständigen 543 Nr. 3 CPO.; Wiederaufnahme des Verfahrens bei dem M. eines Zeugen oder Sachverständigen 399 Nr. 2, 402 Nr. 2 StPO.; s. falscher Eid. Meldewesen, V. für Bez. Lothringen 15. Juni, Unter-Elsaß 16. Juni, Ober-Elsaß 18. Juni 1883. Meldung, falsche 139 MStGB. Menschenraub 234, 235, Anzeige 139 StGB. Mergelgrnben 370 Nr. 2 StGB. Messen s. Jahrmärkte. Messer bei Schlägereien 223 a, 367 Nr. 10 StGB. Mefferschmiedewaaren D. 5. Sept. 1810. Meßanstalten V. 7 Brum. IX; G. 29. Flor. X; V. 2. Niv. XII; 35 Gew.-O. Bd. V S. 318. Meßgeräthe, Holzgeist und Essig Bkm. 1. März 1880; elektrische M. Prüfung Bkm. 24. Mai 1889. Meßsachen sind Feriensachen 202 Nr. 3 GVG. Metalle, Gewinnung, Gießereien 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Metallwaaren, Fälschung D. 5. Sept. 1810. Meterkonvention, internationale 20. Mai 1875; Beitritt von Großbritannien, Serbien, Rumä nien Bkm. 30. Dez. 1884; Japan Bkm. 9. Nov. 1885.
Metz — Mikitärpersonen.
Alphab. Neg.
928
Metz, Börse V. 25. Pluv. X; Gewerbegericht O,
9. Aug. 1888, 9. Juli 1890, im Dienst von
22. Nov. 1826; D. 22. April 1863; B. 22.
Privateisenbahnen Bkm. 10. Juli 1890; Ver
Febr. 1873; Einführung des D. betr. Straßen
zeichniß
bauten rc. D. 2. Juni 1853; s. Gewerbe
Reichsdienst Bkm. 28. Juli 1886; für den
gerichte, Geschäftssprache.
der
Anstellungsbehörden
für
den
LandesdienstBkm. 22. Okt. 1884; 14. Juli 1890.
Metzger, Fleischtaxe aufgehoben 72 Gew.-O. Bd.
Militärbeamte, Begriff und rechtliche Stellung
V S. 318; Tit. I G. 22. Juli 1791; s. Ge-
Bem. 4 zu 5 MStGB.; Klasseneintheilung
werbegerichte. Meuble s. Güter, bewegliche.
V.
Meuterei 122 StGB.; 103 MStGB.
und Umzugskosten V.
Mexiko, Handels- rc. Vertrag vom 5. Dez. 1882.
27. Juli 1886; Wittwen- und Waisengeld G. 17. Juni 1887, 5. März 1888; direkte
211
Miethe überhaupt und Arten 1708—1712, Sach-
miethe 1713—1778, allgem. Regeln für die 1714—1751,
29.
ff.
Juli
1880;
MStGB.;
Verfahren
gegen M.
Tagegelder,
Fuhrkosten
20. Mai 1880; V.
Steuern s. Offiziere.
Regeln
Militärbehörde, Begriff im Sinne der Prozeß
für die von Häusern und Fahrniß 1752—
ordnungen Vf. 23. Juli 1880. Militärbetten s. Kaser nirungsko st enbei-
Sachmiethe
besondere
1762, desgl. für die von ländlichen Grund stücken (Pacht) 1763—1778, Arten der Dienst
miethe 1779, Dienstmiethe im engeren Sinn
träge. Militärdienst G. 9. Nov. 1867 Bd. III; Neichs-
1780, 1781, Frachtvertrag 1782—1786, Werk
militärgesetz 2. Mai 1874; Abänderungen 6.
verdingung 1787—1799, Viehpacht 1800— 1831, M. von Gütern der Minderjährigen
Mai 1880; Aenderung der Wehrpflicht G. 11. Febr. 1888; katholische Geistliche G. 8.
450, 481,
frauen
1718, M. von Gütern der Ehe
1429 ff., Rechte der Wittwe
1465,
M. des Staates und der Gemeinden 1712, M.
von
Gegenständen
eines
Nießbrauches
Febr. 1890; Gesuche um Zurückstellung bezw. Befreiung
Regl.
12.
Sept.
1872;
Unter
stützung der Familien Einberufener G. 28. Febr. 1888; Beurlaubtenstand G. 15. Febr.
595, 602 CGB.; Haftung des Miethers für
1875; Wehrordnung 28. Sept. 1875; Ver
Brandschäden G. 7. März 1881; s. Mieth-
gehen betr. den M. 140—143 StGB.
gelder, Miethverträge. Miethgelder (Miethzins), Verzinsung 1155, Vor
zugsrecht 41 Nr. 4 KO.; 23 AG. z. CPO.; Verjährung 2277,
bürgerliche Früchte 584,
586 CPO.; Vorzugsrecht des Vermiethers an
Jllaten rc. des Aftermiethers 830 fr. CPO. Miethsstreitigkeiten gehören vor die Amtsge richte 23 Nr. 2, sind Feriensachen 202 Nr.
4 GVG. Miethverträge, Ueberschreibung 2 G. 23. März 1855; Einfluß des Konkurses 17, 18 KO.;
s. Miethe. Miethzins s. Miethgelder.
31. März 1873. Militär-Ersatz-Jnstruktion Bem.
1
z. G. 23.
Jan. 1872. Militärfiskus, Vertretung des M. bei Pfändungen
Bkm. 19. Okt. 1881, 17. Mai 1882. Militärgerichte 22 ff. MStGO. Militärische Kommandos bei Nothständen Bkm. 14. Okt. 1889. Militärische Verbrechen
und
Vergehen
1- 3
MStGB. Militärische Wache, Begriff 111 Abs. 2 MStGB. Militär-Justizbeamte, Rechtsverhältnisse derselben
Mildernde Umstände, bei Verbrechen und Ver
gehen des fr. Rechts 463, bei Uebertretungen des fr. Rechts 483 fr. StGB.;
Militär-Disziplinartommissionen 121, 122 G.
bei Preß
delikten 15 G. 11. Mai 1868. D. Urtheilsgründe müssen sich darüber
158 G. 31. März 1873. Militärpersonen, Begriff 4 ff. MStGB.
Abwesenheit G. 11. Vent. II; G. 16. Frukt. II; G. 6. Brum. V; G. 13. Jan. 1817; Tod
aus
StRG. 17. Germ. XIII; Verschollenheit G.
sprechen 266, Nebenfrage an die Geschworenen über das Vorhandensein mildernder Umstände
21. Okt. 1873; Beurkundung des Personen standes V. 4. Nov. 1875; Pension G. 27.
297, die Verneinung derselben erfordert eine
Juni 1871, 4 April 1874, 21. April 1886,
Mehrheit von 7 Stimmen 297, 307 StPO. Milderungsrecht des bestätigenden Befehlshabers
24. März 1887; V. 20. Jan. 1879; M. sollen nicht zum Schöffenamte berufen werden
172 StPO. Militäranwärter, Anstellung, frühere Best. V.
GVG.;
34
Nr. 8,
nicht zum Geschworenenamt 85
Befreiung
von
der Vormundschaft
26. Jan. 1878, aufgehoben mit Ausnahme
428, 436, Testamente 981 ff. CGB; Heran
des § 5 Abs. 2 durch Erl. 14. Okt. 1884;
ziehung zu den Gemeindeabgaben G. 28. März
Verzeichniß der Stellen im Reichsdienst Bkm.
1886; s. Unfallversicherung. Gerichtsstand der M. 14, 21, Haftvollzug gegen M. 785 Nr. 2, 786 Nr. 2, 793, Ladungen
22. Okt. 1884,
21. März 1886,
3. April
1887, 5. Aug. 1888, 6. Juli 1889, 29. Nov. 1889; im Landesdienst Bkm. 24. Juni 1887,
und Zustellungen 343, 158, 184, Zwangs-
Alphab. Reg.
Mititärpffichttge - MoöiNar«
929
Vollstreckung gegen M. 673, 699, 749 Nr. 6
1856; D. 8. Sept. 1856; Schutzbezirk 2 ff.
u. 8 CPO. Ladung einer dem aktiven Heere oder der Ma
G. 14. Juli 1856; Tit. II D. 8. Sept. 1856;
rine angehörigen M. als Zeugen in Straf
19 G. 14. Juli 1856; 15 ff. D. 28. Jan.
sachen 48,
Strafe
Festsetzung und Vollstreckung der
gegen
M. 50, desgl.
ausbleibende
gegen M., welche ohne Grund ihr Zeugniß
Verordnungen über Ordnung, Polizei, Sanität 1860; Strafe 14 G. 14. Juli 1856. Mineralwasser 4 V. 27. Jan. 1890 6 Abs. 2
Gew.-O. Bd. V S. 318.
oder ihr Gutachten verweigern 69, 76, 77 StPO; Vollstreckung von Freiheitsstrafen
Mineralwafferanstalten,
durch die bürgerlichen Behörden 15 MStGB.,
Minister, Entscheidung in streitigen Sachen 6 D.
Erforderniß der Er laubniß beseitigt 1 Gew.-O. Bd. V S. 318.
2. Nov. 1864; sollen nicht Schöffen oder Ge
Vf. 27. Mai 1889.
Militärpflichtige, Strafsachen gegen M.,
deren Einstellung bevorsteht Vf. 20. Sept. 1886.
schworene sein 34 Nr. 8, 85 GVG.; Ver
Militär-Strafgerichtsordnnng Bd. I K, Einf.-
49, 53 StPO.; in Civilsachen 341, 347 CPO.
Ges. 6. Dez. 1873 Bd. I X S. 33; Aenderung
Ministerielle Beamte, Disziplin 102—104 D. 30. März 1808; Wiedereinsetzung in die früheren
der M. G. 3. Mai 1890.
Militär-Strafgesetzbuch 93b. I J; Einf.-Ges. für das Reich 20. Juni 1872, für E.-L. 8. Juli
Rechte G. 19. März 1864.
Ministerium für Elsaß-Lothringen,
Errichtung Ernennung der Ministerial-
und Rechte 3,
1872 Bd. I J S. 21.
Milzbrand,
nehmung der M. als Zeugen in Strafsachen
1890,
beamten 6 G. 4. Juli 1879 Bd. I A 14; Einrichtung desselben V. 23. Juli 1879 Bd. I
Minderjährige 388 ff., Wohnsitz 108, Emanzipa
A 17 ; Aufhebung von Abth. IV V. 25. April
tion 476—487, Testament 903, 904, Hand
lungsfähigkeit 450 ff., 776, 935, 1124 ff.,
1887; Bergwesen an Abth. IV, Unterricht unter den Staatssekretär V. 29. Juli 1881;
1304 ff., 1384, 1398, 1990, Theilung und
Kultus- und Gefängnißwesen an Abth. II B.
Entschädigung G. 27. Juni
V. 23. Nov. 1890.
Versteigerung ihrer Güter 465, 466, 1314,
5. Juni
1687, Miethe 450, 481, 1712, 1718, Kauf
Arbeitshäuser,
450, Delikte 1384, Fristenlauf 1663, 1676,
Juni 1889;
gesetzt. Hypothek 2121, 2135, 2153, 2194, Vertragshypothek 2126, Zwangsverkauf 2206
fonds an Abth. III, Geologische Landesunter
suchung an die Verwaltung des Unterrichts
—2208, Verjährung 2252, 2278 CGB.; Be
Vf. 12. Juni 1889; Befugnisse des Min. in
theiligung
auswärtiger
1888;
keine
Aufhebung
Versäumung 210,
desgl.
Besserungsanstalten,
Disziplinarkammern Vf. 12. Vorschußkassen, Unterstützungs
M. bei gerichtlichen
Sachen der Gew.-O. 23 V. 24. Dez. 1888.
14.
Juni
Ministerium, öffentliches s. Staatsanwalt
Folgen
einer
schaft. Mißbrauch des Ansehens rc. 48, M. des Amts
Verkäufe 47
Theilungen 2,
1882;
G.
der
Eideszuschiebung an M.
435, Ablehnung als Schiedsrichter 858 CPO.; M. Kaufleute 3 u. 4 EG. z. HGB.; Ge
339 StGB.; der Dienstgewalt 114 ff. MStGB. M.
der geistlichen Gewalt,
Beschwerde wegen
werbebetrieb im Umherziehen 57 a, 60 b Gew.-O. Bd. V S. 318; Zwangsenteignung von Gütern
M. (recours comme d’abus) 6 G. 18. Germ.
der M. 13 ff., 25 G. 3. Mai 1841.
Verw.-G. 30. Dez. 1871.
Strafrechtliche Verantwortlichkeit 57, Strafantrag 65,
Entführung
235, 237,
Benutzung des
Leichtsinns 301, 302 StGB.; s. Vormund
schaft.
M. von Thieren 360 Nr. 13 StGB.
S. Körperverletzung. Missionen, kirchliche D. 26. Sept. 1809; s. Ge
sandte.
Mineralbäder, Besichtigungs-Gebühren 30 G. 25. Juni 1841; s. Mineralquellen, Mi
ne r a l w a s s e r a n st a l t e n.
recht des Grundeigenthümers
ausgeschlossen?
1 Bergges.
unbefugte Ge
16. Dez.
190 das.;
1873;
Mist s. Dünger.
Mitbürgen 2025 ff., 2033 CGB.
Miteigentum s. Gemeinschaft.
Mineralien. Welche M. sind von dem Verfügungs
winnung
X (Konkord. 26. Mess. IX); Bundesrath 9
Wegnahme
von
Erde,
Steinen rc. 370 Nr. 2 StGB.
Mineralöle D. 18. April 1866. Mineralquellen, ärztliche Inspektion 19 G. 14. Juli 1856; Tit. I D. 28. Jan. 1860; Kosten
Mittelschulen I V. 16. Nov. 1887; Prüfung der Lehrer V. 21. Sept. 1886.
Mittelwaldschläge s. Verkäufe, öffentliche. Mitthäter 47 StGB.
Mittheilungen
aus
Gerichtsverhandlungen,
bei
denen die Oeffentlichkeit ausgeschlossen war III, IV G. 5. April 1888. Mitverwaltung O. 6. Nov. 1814.
derselben 10 V. 6 Niv. XI; 18 G. 14. Juli
Mitvormund 396 CGB.
1856; Tit. III D. 28. Jan. 1860; Erklärung der Gemeinnützlichkeit Tit. I G. 14. Juli
Mobiliar, Erhaltung des M. der Gerichte D. 20.
Juli 1853; f. Güter.
930
Alphab. Reg.
Movitiarsteuer - Namen.
Mobiltarsteuer s. Personal- und Mobi liarsteuer. Mobilmachung, Beurkundung des Personenstandes B. 20. Jan. 1879. Mobilmachung-pferde, Beschaffung Pferde-AusHebungs-Reglem. 9. März 1887. Modelle, Urheberrecht G. 11. Jan. 1876; Zu ständigkeit für Streitigkeiten betr. den Schutz 101 Nr. 3c GBG.; s. Belgien. Moder, Fischerei B. 26. Sept. 1877. Monat, Berechnung bei Freiheitsstrafen 19 StGB.; Fristberechnung 200 CPO.; Verfallzeit in Handelsgeschäften nach Monaten 327, 328 HGB.; Berechnung einer Frist nach Monaten in Strafsachen 43 StPO.; in Civilsachen 200 CPO. Montirungsstücke, Ankauf 370 Nr. 3 StGB. Moratorien 14 Nr. 4 EG. z. CPO. Mord 80, 211, 139, 307 Nr. 2 StGB. Mohel und Schohet 52 O. 25. Mai 1844; 10 D. 29. Aug. 1862. Mosel, Fischerei O. 10. Juli 1835. Mühlen auf Schiffen 531 CGB.; s. Wasser mühlen, Wasserläufe. Mühlenfabrikate, Zollerleichterung Best. 13. Mai 1880; Nachträge Bkm. 18. Juli 1888, 18. Febr. 1890. Müller s. Wassermüller. Mülhausen, Gewerbegericht D. 7. Mai 1808; D. 24. Jan. 1852; Handelskammer O. 29. Okt. 1828; Kammer für Handelssachen 8 AB. z. GBG.; Einführung des D. betr. Straßen bauten rc. D. 21. Jan. 1853; polizeiliche Befugnisse des Bürgermeisters V. 28. Mai 1889. Mündelgelder 1 ff. G. 16. Juni 1886. Mündliche Verhandlung 119 ff., 246 CPO. Mundraub 370 Nr. 5 StGB., 15 G. 9. Juli 1888. Munition 291 StGB.; s. Sprengstoffe. Münzen, verrufene 146 StGB.; Annahmever weigerung der vaterländischen M. 475 Nr. 11, 478, 483 fr. StGB.; fremde Scheidemünzen verboten Bkm. 16. April 1888, Strafe 13 G. 9. Juli 1873. Münzgesetz 9. Juli 1873, G. 6. Jan. 1876, G. 1. April 1886. Münzsorte der Zahlung bei Handelsgeschäften 336 HGB.; bei Wechseln 37 WO. Münzsystem, Reichssache 4 Nr. 3 RV. Bd. I A 4. Münzverbrechen 146 ff., 4 Nr. 1 u. 2, 139, 360 Nr. 4—6 StGB.; Gutachten der betr. Be hörde 92 StPO. Mnstkaufführungen im Umherziehen 33 b Gew.-O. Bd. V S. 318. Müßiggänger 361 Nr. 5 StGB. Muster, Urheberrecht G. 11. Jan. 1876; Register Bkm. 29. Febr. 1876; Zuständigkeit für
Streitigkeiten betr. den Schutz 101 Nr. 3 c GVG.; s. Belgien.
Musterregister Bkm. 29. Febr. 1876, Bkm. 12. Nov. 1883, Bkm. 23. Dez. 1886.
Muthen 15 ff. Bergges. 16. Dez. 1873. Mutter, Erziehung der Kinder 141, 371 ff., 381, Nießbrauch 384 ff., 601, 730, Vormundschaft 390 ff. CGB. 3, 5 G. 16. Juni 1887; Recht zur Emanzipation 477, zweite Ehe 395 ff., 399 ff. CGB.; s. Eltern.
Mutterschaft, Anerkennung 334 ff., Erforschung 341, 342 CGB.
N. Nachaichung V. 27. Mai 1876; Bkm. 3. März 1877; V. 23. Mai 1878.
Nachbarn, Rechtsverhältnisse derselben 640—685, 1370 CGB.
Nachdruck s. Urheberrecht. Nachgeborene Kinder 953, 960 CGB. Nachkommen, Einwilligung und Einspruch der Aszendenten bei deren Eheschließung 150, 182, 183, bei Ehescheidung 278, Legitimation 332, Grade 736, Erbfolge 745 ff., 1389, 351, Erbvertretung 740 ff., N. von Geschwistern 748 ff., Theilung unter N. 1075 ff., Substitution 1048 ff. CGB.; s. Kinder, Aszendenten, Eltern. Nachlaß, Gerichtsstand 28 CPO.; Konkurs 202— 206, abgesonderte Befriedigung der Nachlaß gläubiger 43 KO.; N. des rechtskräftig Verurtheilten haftet für die Untersuchungskosten 497 StPO.; Haftung für Geldstrafen 30 StGB.;s. Erbschaft, Siegelung, Erlaß, Amerika. Nachlässigkeit 1383 CGB.
Nachlese 19 G. 9. Juli 1888. Nachschlagegebühr der Gerichtsschreiber 1 Nr. 9 D. 24. Mai 1854; 14 G. 21 Vent. VII Bd. I Anh. S. 18; der Notare 10 Not.-Tarif 26. Dez. 1873. Nachschlüssel 369 Nr. 1. StGB. Nachtzeit 243 Nr. 7, 250 Nr. 4, Jagen 293, Fischen 296, Feuer 322, 326 StGB.; bei der Feldjagd 7 G. 7. Mai 1883. Zwangsvollstreckung zur N. 681 CPO.; Forst diebstahl zur N. 12 Nr. 1 FStG. 28. April 1880. Durchsuchung einer Wohnung zur N. 104 StPO.
Nahrungsmittel G. 14. Mai 1879; V. 25. Juni 1880; Kosten der Untersuchung G. 29. Juni 1887; Untersuchungen durch das chemische Laboratorium Vf. 11. Mai 1890; Entwend ung 370 Nr. 5 StGB., 15 G. 9 Juli 1888; Pfändung 715 Nr. 2 CPO; s. Butter, bleihaltige Gegenstände, Farben. Namen, Führung falscher N. 360 Nr. 8 StGB.
Namensänderung — Notare.
Alphab. Reg.
Namensänderung 4—9 G. 11 Germ. XI; Siegel
gebühr
12 G. 20. Juli 1837; Statthalter
V. 28. Sept. 1885.
G.
10.
Mai
931
1886;
Register
für
Sachen
der N. (Z) Vs. 2. Sept. 1886, 1. Aug. 1888.
Niederlagen für oktroipflichtige Gegenstände 95.
Nationaltotarde f. Landeskokarde.
D. 17. Mai 1809, 41 ff. O. 9. Dez. 1814,
Naturalisation von Ausländern 2, 6, 8—11 G.
3 G. 23. Juli 1820, 24. Juni 1824, 9. G.
1. Juni 1870 Bd. III; G. 8. Jan. 1873; G. 20. Dez. 1875; Naturalisations-Urkunden,
Ausfertigung
und
Kosten
Bkm.
23.
Jan.
1873; Gebühren 55 G. 28. April 1816; 12
28. Juni 1833.
Für unverzollte Waaren i. A. Abschn. 13 VZG. (G.
17. Juli 1871),
Bkm. 5. Aug. 1871,
Vf. 8. Aug. 1871, Bkm. 6. Okt. 1871, BRB. 2. Dez. 1871; für Salz Bkm. 22. Nov. 1871;
G. 20. Juli 1837.
Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im
für Getreide Bestgn. 13. Mai 1880, Bkm.
Frieden.. Vorspann 3, Naturalverpflegung 4,
18. Juli 1888, 19. Dez. 1889; für Bau-
Fourage 5 G. 13. Febr. 1875, 21. Juni
und Nutzholz Bestgn. 24. Mai 1880, Bkm. 18. Juli 1888; Niederlageverkehr mit Wein
1887; Jnstr. 30. Aug. 1887.
2.
Abänd.
Nebenfrage an die Geschworenen 295—298 StPO.
BRB.
Nebenintervention 63 ff., 71, 72, 96 CPO.
NLReg. BRB. 5. Juli 1882; Privattranfit
1881;
Juni
des
allg.
lager ohne Mitverschluß BRB. 19. Dez. 1882,
Nebentlage 435-446, 417, 467 StPO.
26. Nov. 1885; Zollbehandlung von in NL.
Nebenvormund s. Gegenvormund.
Negerhandel, Uebereinkommen wegen Unterdrück ung des N. 29. März 1879.
leer gewordenen Fässern BRB. 21. Juni 1883;
Umfüllung von Flüsfigkeiten BRB. 15. Mai 1884; Kantonregulativ Bkm. 22. Dez. 1887;
Neue Waaren s. Verkäufe, öffentliche.
Privatlager- und Weinlager-Regulativ Bkm.
Neu-Guinea-Kompagnie s. Schutzgebiete.
24. Juni 1888; Regulativ für die allg. und
Nichtanertannte Bekenntnisse D. 19. März 1859.
beschränkten NL. Bkm. 18. Juli 1888; Abänd.
Nichterscheinen eines Zeugen 50, eines Sachver
d. VZG. G. 18. April 1889; TheilungSlager
des Angeklagten in der
der Marineverpflegungsämter Bkm. 8. Juli
ständigen
77,
N.
Hauptverhandlung
229,
des
Privatklägers
1889;
Lagerfrist
für
WeintheilungSlager
431, des Vertheidigers 145 StPO.; im Ver
Bkm. 15. Juli 1890; für unversteuerten inl.
handlungstermine 295—298 CPO.
Tabak,
Regul.
29. Mai 1880; Entrippen
von Tabak in TheilungSlagern Bkm. 3. Juli
Nichtgebrauch bei Dienstbarkeiten 704 CGB. Nichtgemeinschaft der Guter während der Ehe 1529 ff. CGB. Nichtigkeit der Ehe 180 ff. CGB.; Klage 568 ff.,
1885. Niederlande, Vertrag betr. Kanalverbindung 12.
Okt. 1876; Schutz der Waarenzeichen Bkm. 19.
Rechtshandlungen
Jan. 1882; f. Reblaus, Lachssischerei.
der Ehefrauen 217, 225, 1125, der Verträge
Niederlassung, Recht der Bundesangehörigen 1, 2
zwischen Mündel und Vormund 472, der Rechtshandlungen Entmündigter 502, 1125,
das Reich 4 Nr. 1 RV. Bd. I A 4; Vertrag
585
ff.
CPO.;
N.
der
der Theilungen 887—892, der Schenkungen
900 ff., 943, 965, der Testamente 900 ff., 925
G. 1. Nov. 1867 Bd. III; Bestimmungen durch
mit der Schweiz 31. Mai 1890. Niehbrauch 526, 578-624, 2236, elterlicher N.
1001, 1021, 1039, 1043, der Theilungen der
384 ff., 453, 730, 754, Vermächtniß 610 ff.,
Aszendenten 1078, der Verträge überh. 1109,
899, 1020, 1094, 917 ff., Vorbehalt des N.
Klagen auf Nichtigkeit 1304 ff., Genehmigung
949, 950, N. während
ehel.
Gütergemein
v.
schaft 1403, 1409, 1422, bei Nichtgemeinschaft
Veräußerungen des Heirathsgutes 1560, des
1530—1533, N. am Heirathsgut 1540, 1555,
1338, N.
bei Gütertrennung
1443,
N.
Kaufes 1596—1601, 1658 ff., der Bürgschaft
1562, 1568, N. am Paraphernalgut 1580,
2012, v. Vergleichen 2054 ff. CGB.; s. auch
N.
Minderjährige,
Auflösung,
Beein
als
Gegenstand
der
Hypothek
2118,
Zwangsverkauf 2204, Ersitzung 2236 CGB.
trächtigung der Gläubiger. Nichtigkeitsbeschwerde gegen militürgerichtt. Er
Nivellement s. Höhenlage.
kenntnisse 268 MStGO. Nichtigkeitsklage 541, 542, 546 ff. CPO.
Norddeutscher Bund, Einführung der Gesetze dess.
Nominatio auctoris 73 CPO.
in E.-L. 7 G. 25. Juni 1873 Bd. I A 3;
1376 ff.,
Einlösung der Darlehenskassenscheine G. 6. Mai
Nichtstreitige Gerichtsbarkeit Bem. 1 z. fr. EPO.;
Notare, amtliche Geschäftssprache 13 G. 14. Juli
Nichtschuld, Zahlung einer N.
1235,
1878.
1299 CGB. es gelten die Vorschriften der GVG.
über
1871; 2 V. 17. Sept. 1874; Bkm. 15. Nov.
Sitzungspolizei, Berathung und
1874; Beamte im Sinne des StGB. 359
Abstimmung 32 AG. z. GVG.; Zuständigkeit
StGB.; Beeidigung 1—3 G. 20. Sept. 1871; keine EnregistrementSgebühren dafür Bem. z.
Rechtshülfe,
u. Verfahren in zahlreichen Sachen 11 ff..
932
Alphab. Neg.
Ilotare - - Aumerirung.
D. 31. Mai 1807; Buchführung u. Geld verkehr 4 V. 17. März 1886, Vf. 9. April 1886, 10. Mai 1887; Verbot des Erwerbs durch Cession 1 V. 17. März 1886; Dienst bücher Vf. 13. Mai 1887; Dienstsiegel Vf. 16. Dez. 1871; Disziplin V. 17. März 1886; Disziplinarkammern 50 ff. G. 25. Vent. XI; O. 4. Jan. 1843; Eheverträge der Kaufleute 6 EG. z. HGB.; Enregistrement 41, 42 G. 22. Frim. VII; 13 G. 16. Juni 1824; Mitwirkung bei Erbbescheinigungen 2, Eigenthumszeugniffe 10 G. 10. Mai 1886; Ob liegenheiten bez. der Erbschaftssteuer Vf. 6. Aug. 1889; Ernennung 16, 17 G. 14. Juli 1871; Fähigkeit G. 24. März 1882; Freigebige Verfügungen an Kirchen rc. Vf. 17. Juli 1882; Gebühren 1—5, 11 G. 26. Dez. 1873; Taris Anl. z. G. 26. Dez. 1873; Verbot der Annahme verzinslicher Gelder 1 V. 17. März 1886; Anweisungen über Geschäftsführung und Gebührenberechnung Vf. 1. März 1881, 6. Juni 1882, 1. Mai 1883, 1. April 1885, 25, April 1887, 21. April 1888, 1. März 1889, 16. Juni 1890; Geldgeschäfte Vf. 4. Juni 1881; Geschäftssprache 3 G. 12. Juni 1889; Homologation v. Lizitationsverkäufen Vf. 10. Aug. 1883; Geheimnisse, Offenbarung 300 StGB.; Rechtsgeschäfte über Grundeigen thum 1—7 G. 24. Juli 1889; Gebühren von Rechtsgeschäften über Grundeigenthum 30- 32 G. 24. Juli 1889; Hinterlegung 2 Vf. 17. März 1886, Vf. 12. Juli 1886; Kaution 1, 14 G. 15. Okt. 1873, 1 Nr. VII V. 22. Nov. 1873; Verträge für Kirchen rc. Vf. 17. Juli 1882; Lebensscheine D. 21. Aug. 1806, D. 23. Sept. 1806, O. 30. Juni 1814, O. 20. Mai 1818, O. 6. Juni 1839; Oberstaatsanwalt Vorgesetzter 8 G. 26. Dez. 1873; Pflichten im Allgemeinen G. 25. Vent. XI; Prüfung Regul. 2. Mai 1882; Prüfungs gebühren Vf. 5. Juni 1882; Register 4 G. 26. Dez. 1873; Reichsstempelabgabe Vf. 9. Okt. 1882; Reisekosten der Prüfungskommission Bem. 1 zu G. 24. März 1882; Vorbereitung 1—4 Regul. 2. Mai 1882; Repertorium 49 G. 22. Frim. VII, 29, 30 G. 25. Vent. XI; Schenkungen und Vermächtnisse zu Gunsten von Pflegehäusern 2 O. 4. Pluv. XII, 5 O. 2. April 1817, D. 30. Juli 1863; Verbot der Vereinnahme von Steiggeldern Vf. 19. Jan. 1886; Erwerb streitiger Rechte 1597 CGB.; gerichtliche Theilungen 2 ff., vertrags mäßige 26, Stempel, Enregistrement, Ge bühren 55, 56, Verkäufe von Liegenschaften 27 ff., außerhalb der Theilung 41 ff. G. 14. Juni 1888; Unvereinbarkeit des Amts eines N. mit dem eines Anwalts, Gerichtsschreibers G. 7. März 1793; mit dem eines amtlichen
Versteigerers O. 31. Juli 1822; Urkunden 8 ff. G. 25. Vent. XI; Verfassung des Notariats G. 25. Vent. XI; Verjährung der Gebühren 3 G. 26. Dez. 1873; Vermächtnisse für kirch liche Anstalten 3 O. 14. Jan. 1831; Ver sicherungsverträge 47 G. 5. Juni 1850; Versteigerungen im außergerichtlichen Theil ungsverfahren G. 1. Dez. 1873, im gericht lichen Theilungsverfahren 15 AG. z. CPO., im Zwangsvollstreckungsverfahren 4 ff. G. 30. April 1880; Verst. u. Abschätzungen v. Gegen ständen d. bew. Vermögens G. 17. Sept. 1793; Verwahrung der Urkunden 9, 10 G. 26. Dez. 1873; Vorbereitung z. Amte eines N. 15 AV. z. GVG.; Regul. 2. Mai 1882; Schreibge bühren in Vormundschaftssachen 18 G. 16. Juni 1887; Wechselproteste 87—91 WO.; Wechselstempelsteuer 21 G. 10. Juni 1869 Bd. III; Wiedereinsetzung in die früheren Rechte G. 19. März 1864; Zahl der N. 7 G. 26. Dez. 1873; Zeugen 6 G. 26. Dez. 1873; G. 21. Juni 1843; Zinsen von Aus lagen 5 G. 26. Dez. 1873; gütliche Verkeil ung nach Zwangs-Versteigerung Vf. 7. Juni 1887, Belehrung über Jmmobiliar - ZwangsVerkauf u. Vertheilungsverfahren Vf. 20. Juni 1888, Zuständigkeit des Amtsgerichts 11 G. 10. Mai 1886. Notariat, Amt im Sinne des StGB. 31 StGB.; Verfassung G. 25. Vent. XI; G. 26. Dez. 1873; s. Notare. Notariatskammern 50 ff. G. 25. Vent. XI; O. 4. Jan. 1843; Reisekosten V. 17. April 1886. Notariatskandidaten, Beschäftigung und Beauf sichtigung Regul. 2. Mai 1882. Notariatstarif Anlage z. G. 26. Dez.. 1873. Notariatsnrkunden, im Allgemeinen 8 ff. G. 25. Vent. XI; zweiter Notar oder Zeugen G. 21. Juni 1843; 6 G. 26. Dez. 1873; Ver wahrung 9, 10 das.; Vollstreckbarkeit 702 Nr. 5 CPO.; s. Notare. Nothadressen, auf Wechseln, Wirkungen derselben 56 ff., 65, 69 WO. Nöthigung 52, 105, 114, 122, 240, 253 StGB. Nothfrist 201, 202, 211, 226, 228, 304, Beruf ungsfrist 477, für die Nichtigkeit und Re stitutionsklage 549, für die Anfechtungsklage im Aufgebotsverfahren 835 CPO. Nothstand 54, 329 StGB.; militärische Kom mandos Bkm. 14. Okt. 1889. Nothweg 682 ff. CGB. Nothwehr 53 StGB. Nothzucht 176—178 StGB. Notorietätsakt s. Offenkundigkeitsurkunde, Eigenthumszeugnisse. Novation 1234, 1271—1281 CGB. Numerirung der Häuser, Ausführung und Kosten D. 15. Pluv. XIII; O. 23. April 1823.
Alphab. Reg.
Nutzbarmachung — HKtrolgesässe.
Nutzbarmachung s. bedungen. Sümpfe.
Nutzpfand 2072, 2085-2091 CGB.; schreibung 2 G. 23. März 1855.
Ueber-
Nutzung 543 CGB.; s. Früchte, Nießbrauch,
o. cbdachl-sigteit 361 Nr. 8. 362 StGB. Obduktion s. Leichenöffnung.
Oberersatzkommisfion, 30 RMG. 2. Mai 1874 in der Fassung G. 31. März 1885.
Oberförster sind nicht Hülfsbeamte der Staats anwaltschaft und darum nicht zur Anordnung von Beschlagnahmen und Durchsuchungen be fugt Vf. 14. Juli 1884. Obertonsistorium Augsburg. Bekenntnisses 8—10 D. 26. März 1852; Vertretung des ehe maligen prot. Seminars V. 12. Mai 1886.
Oberlandesgerichte 119—124, 12, 117 GVG.; 9 EG. z. GVG.; Feriensenat 203 GVG.; Zuständigkeit desselben zur Entscheidung über Beschwerden gegen Einstellung des Strafver fahrens 170, gegen Beschlüsse u. Verfügungen der O. in Strafsachen findet eine Beschwerde nicht statt 346 StPO. Senate des O. in Colmar V. 29. April 1880; Geschäftsordnung desselben 20. Mai 1880. Oberpostdirektoren, Rang Bkm. 22. Febr. 1882.
Oberprüfident, dessen Amtsbefugnisse in Bezug auf die allgemeine Landesverwaltung 4—12, 14—17, 21-23 G. 30. Dez. 1871; Ent scheidung aus Rekurse und Beschwerden gegen Entscheidungen der Bezirksräthe in nicht streitigen Sachen 8 V. 1. Sept. 1872. — Uebergang der Befugnisse aus Statthalter u. Ministerium 2, 3 G. 4. Juli 1879 Bd. I A 14.
Oberreichsanwalt 148 Nr. 1, 149, 150 GVG. Oberschulrath, Einrichtung und Zuständigkeit V. 21. April 1882; Errichtung Erl. 11. Mai 1882. Oberste Reichsbehörde s. Reichsbehörde. Obligationen des Landes wegen Justiz-Entschädig ung G. 10. Juni 1872, Umtausch gegen Rente 8-11 G. 19. März 1886. Obmann der Geschworenen 304, 307, 308 StPO. Obst, Entwendung 471 Nr. 9, 474, 483 fr StGB.; s. O ktroi. Oedungen und Sümpfe der Gemeinden, Nutzbar machung G. 28. Juli 1860; Anwendung des G. über Drainirung 8 G. 28. Juli 1860; Ausführungs-Verordnung D. 6. Febr. 1861. Oefen in Dienstwohnungen rc. Bkm. 26. April 1890. Offenbarungseid 711, 780 ff. EPO.; 914 Nr. 9, 943 Nr. 8 fr. CPO.; 16 Nr. 3 EG. z. EPO.; des Gemeinschuldners 115, 162 Nr. 1 KO. Offene Handelsgesellschaften, Bestimmungen dar über 85—149, Firma derselben 17, 24, 87 HGB. Offener Arrest im Konkurse 102, 103, 108 KO. *
933
Offenkundigkeitsurkunden, Gebühren des Gerichts schreibers 16 D. I 16. Febr. 1807; s. Eigen thumszeugnisse. Oeffentlichkeit der Verhandlungen vor dem erken nenden Gericht rc., Ausschließung 170—176, 195 GVG., Fassung des G. 5. April 1888; Verletzung der Pflicht zur Geheimhaltung II, Berichte über nicht öffentliche Gerichtsverhand lungen III, Mittheilungen Aergerniß erregender Art IV G. 5. April 1888; Anfechtung des Urtheils wegen unterbliebener Oeffentlichkeit des Verfahrens 377 Nr. 6 StPO.; 513 Nr. 6 CPO. Oeffentliche Arbeiten s. Arbeiten. Oeffentliches Ministerium s. Staatsanwalt
schaft. Oeffentliche Zustellung 187-190, 304, 578, 628 CPO. Offiziere der Reichskriegsmarine und des Reichs heeres, Ernennung, Beeidigung 53, 63, 64, 66 RV. Bd. I A 4; Wittwen- und Waisen geld G. 17. Juni 1887, 5. Marz 1888; verabschiedete sind der Militärgerichtsbarkeit nicht unterworfen G. 3. Mai 1890. O. und Militärbeamte, direkte Steuern D. 28. Therm. X; 30 G. 23. Juli 1820: 25 G. 31. Juli 1821; 14, 15, 27 G. 21. April 1832; 46 RMG.; s. Gemeindeabgaben. Offiziertastnos, direkte Steuern 12, 27 G. 21.
April 1832. Oeffnungen, unverdeckte 367 Nr. 12 StGB.; Oeffnungen in Mauern 675 ff. CGB. Oktroi, allgemeine Vorschriften G. 27. Frim. VIII; V. 28. Vent. XII; D. 5 Germ. XII; D. 17. Mai 1809; D. 15 Nov. 1810; O. 9. Dez. 1814; 147 ff. G. 28. April 1816; O. 3. Juni 1818; G. 23. Juli 1820; G. 24. Juni 1824; G. 29. März 1832; G. 21. April 1832; G. 28. Juni 1833; G. 24. Mai 1834; O. 21. Dez. 1838; G. 10. Mai 1846; 17 u. 25 D. 17. März 1852; D. 12. Febr. 1870; D. 28. Sept. 1885; Städte in denen O. erhoben wird Bem. z. G. 27. Frim. VIII; allgemeiner Tarif 1 ff. u. Anlage D. 12. Febr. 1870; Art. 5 des Zollvertrags findet auf O. keine Anwendung 5 G. 25. Juni 1873 Bd. I A Nr. 3; Buch- und Rechnungsführung s. Kassen- und Rechnungswesen. Ottroibeamte, Hülfsbeamte der Staatsanwaltschaft 14 AV. z. GVG.; Feststellung der Fahrkon traventionen durch O. 1 D. 18. Aug. 1810; s. Beamte. Oktroigefälle, Zuständigkeit 16 Abs. 2 AG. z. GVG.; Strafe bei Zuwiderhandlungen 28. O. 9. Dez. 1814; 8, 9 G. 29. März 1832; 27, 46 G. 28. April 1816; Einziehung 29 O. 9. Dez. 1814; 65 V. 17. Mai 1809 ; Verfahren 75-83 O. 9. Dez. 1814; 1 G. 5. Juli 1872.
934
Alphab. Reg.
Hperationsptäne — Nerfonak- und WovMarsieuer.
Operation-pläne, Verrath 90 Nr. 4 StGB. Opposition f. Einspruch, Pfändung. Option, Recht dazu 2 Friedensvertrag 10. Mai 1871; 1 Zus.-Konv. 11. Dez. 1871; Bkm. 7. März, 16. März 1872. Orden, unberechtigtes Tragen 360 Nr. 8 StGB. Ordrepapiere s. Jnhaberpapiere. Ordreverfahren s. Vertheilungsverfahren betr. unbewegliche Sachen. Orientalische Sprachen, Seminar G. 23. Mai 1887. Ort der Zahlung und Erfüllung 1247, 1258, 1264, 1296, 1609, 1651, 1903, 1942—1944 CGB.; 324, 325, 327, 336, 342 HGB. Ortseinnehmer bei der Verwaltung der indirekten Steuern 233, 234 G. 28. April 1816. Ortsgebrauch beim Nießbrauch 590, 593, Scheide mauern 663, Baumpflanzungen 671, Bauten 674, Verträge 1135, 1159, Wandlungsklage 1648, Miethe 1736, 1745, 1753, 1754, 1757—1762, Pacht 1777 CGB.; 57, 61, 70, 80, 82, 83, 279, 285, 326, 327, 334, 339, 342, 346, 349, 351, 352, 369 -371, 394 HGB.
Ortsschulvorstände Vf. 17. Mai 1881. Ortsstatuten 142 Gew.-O. Bd. V S. 318. Ortszulagen, früher pensionsfähiger Theil 8 G. 26. Dez. 1873, V. 11. Febr. 1874, V. 23. März 1881; Anrechnung aufgehoben 18 G. 24. März 1881, 12 G. 19. März 1886. Ostafrika s. Schutzgebiete. Ostermontag Feiertag G. 9. Okt. 1887. Ostbahn, Abtretung an das Deutsche Reich Zusatz artikel 10. Mai 1871. Oesterreich-Ungarn, Verträge mit Oesterreich betr. Eisenbahnverbindung 2. März 1877; betr. Uebernahme und Verpflegung ausgewiesener Landesangehörigen Bkm. 29. April 1874; 2. Sept. 1875; Vertrag wegen Beglaubigung von Urkunden 25. Febr. 1880, Bkm. 2 Febr. u. 3. Aug. 1881; Handelsvertrag 23. Mai 1881, Verlängerung 8. Dez. 1887; betr. Armenrecht 9. Mai 1886; s. Zollkartell.
P. Pacht 1711, 1763-1778, 2236 ff. CGB.; im Konkurse 17, 18 KO.; s. Miethe, Miethgelder. Pachtzins, Verjährung 2277 CGB.; Vorrecht 41 Nr. 2 KO. Packträger 37, 76 Gew.-O. Bd. V S. 318. Päderastie 175 StGB. Paläste, bischöfliche 104 D. 30. Dez. 1809; Mo biliar O. 7. April 1819; 8 G. 26. Juli 1826; O. 3. Febr. 1830; O. 4. Jan. 1832; Bauten D. 7. März 1853. Paläste, kaiserliche, Vornahme gerichtlicher Amts handlungen O. 20 Aug. 1827. Papiere auf den Inhaber s. Jnhaberpapiere.
Papiergeld, Fälschung 146 ff., 149, 360 Nr. 3-6 StGB.; Verausgabung von außerdeutschem P. 3 G. 7. Jan. 1872; Emission von P. ist Reichssache 4 Nr. 3 RV. Bd. I A 4. Papierstoff-Herstellung 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Paraguay, Meistbegünstigungsvertrag 21. Juli 1887. Paraphernalgüter 1574 ff. CGB. Parcours s. Koppelhut. Parteien, Vertretung 74, 75, persönliches Er scheinen 132, zum Sühneversuch 268, Recht der P. neben dem Anwalt das Wort zu nehmen 128, Entziehung des Wortes 143, Zustellungen an P. 169, Rechtsnachfolger 236 CPO. Parteilichkeit von Beamten 336 StGB.; P. des Richters 543 Nr. 5 CPO. Paß Meisepaß), Fälschung 275 Nr. 2, 363 StGB. Paßkarten V. 12. Febr. 1874. Paßwesen, Aufsicht und Gesetzgebung durch das Reich 4 Nr. 1 RV. Bd. I A 4. Patent s. Drucker, Buchdrucker. Patentamt 13 ff. G. 25. Mai 1877; V. 18. Juni 1877.
Patente G. 25. Mai 1877. Patentsteuer s. Gewerbesteuer. Patronen, Verbot des Handels ohne Erlaubniß 3 G. 24, Mai 1834.
Pechsiedereien 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Pelzwaaren, Färbung 11 G. 5. Juli 1887. Pensionen der Beamten und Lehrer G. 23. Dez. 1873; 35—71 G. 31. März 1873; G. 21. April 1886, 25. Mai 1887, V. 21. Nov. 1887; Anrechnung der Kriegsjahre Vf. 16. Juni 1881; P. der Wittwen u. Waisen der selben G. 24. Dez. 1873; P. von Universitäts professoren G. 25. Dez. 1873; P. der Wittwen u. Waisen von Reichsbeamten G. 20. April 1881; v. Reichsbankbeamten G. 8. Juni 1881; Pfändung von Pensionen 749 Nr. 7 u. 8 CPO.; s. Forstschutzbeamte, Orts zulage. Uebernahme von P. auf das Reich G. 17. Juni 1878; Uebernahme v. P. französischer Beamten 2 Zusatz-Konvent. 11. Dez. 1871. Pensionirung u. Versorgung der Militärpersonen des Reichsheeres und der K. Marine, Offi ziere 2 ff., Unteroffiziere und Soldaten 58 ff., untere Militärbeamte 89 ff., Bewilligung für Hinterbliebene 94 ff. G. 27. Juni 1871 (unterm 8. Febr. 1875 eingef.); Novellen 4. April 1874 u. 30. März 1880; Ausführungs Bestimmungen 22. Febr. 1875.
Personal- n. Mobiliarsteuer, im Allgemeinen 7 V. 24. Flor. VIII ; 8 G. 26. März 1831; 8 ff. G. 21. April 1832; Beamte mit Dienst wohnungen 15 ff. G. 21. April 1832; V. 9. Okt. 1878 Haftung der Erben 21 G. 21.
Alphnb. Reg. April
935
I'ersouenrecht — ^ferde-estand.
1832; Haftung der Hauseigentümer
meinnützige Anstalt 1, Ausnahme 10, Vor
22 ff. G. 21 April 1832; V. 9. Okt. 1878;
stand, Ernennung u. Funktionen 2, Verwalt
Kontingentsänderungen, Neubau oder Abbruch
ung 3, 4, 5 G. 24. Juni 1851; Erwerbungen, Veräußerungen, Darlehen, Bauten 2 O. 18.
von
Wohngebäuden
G. 4. Aug.
2
1844;
Kautionen der Beamten 9 D.
Offiziere u. Militärbeamte s. Offiziere;
Juni 1823;
Uebernahme durch die Gemeinde 20 G. 21.
24. Mess. XII;
April 1832; 5 G. 3. Juli 1846; Vertheilung
Verkauf
auf Bezirke, Kreise, Gemeinden 8 ff. G. 21.
Hinterleger 7 G. 24. Juni 1851; Zinsfuß
April 1832; Zuschläge für Gemeindeausgaben
8
31 G. 15. Mai 1818; f. auch Steuern, direkte.
Stempelfreiheit 8 G. 24. Juni 1851; Zuwend
D.
der 24.
Pfandvertrag 2084 CGB.;
Pfänder
auf
Meff. XII;
Verlangen
Zwischenhändler
der
6,
ung des Gewinnes an die Pflegehäuser StRG.
Versonenrecht 7-515 CGB.
12. Juli 1807; 5 G. 24. Juni 1851; Rech
Persönliches Erscheinen der Parteien kann ange
nungswesen 1 O. 18. Juni 1823; 2 G. 24.
ordnet werden zur Aufklärung 132, P. E.
zum Sühneversuch 268, P. E. in Ehesachen 572, 579 CPO. Persönlicher Sicherheitsarrest 798 ff., 812 CPO.
Personenstand 34—101 CGB., G. 6. Febr. 1875;
Juni
1851;
Errichtung
ohne
Erlaubniß,
Buchführung 411 fr. StGB. Pfandleiher 34, 38, 53 Gew.-O. Bd. V S. 318,
411
frz. StGB,
aufgehoben Bem. 34 zur
Gew.-O.; Gebrauch der verpfändeten Gegen
Personen zur See 61—64 G. 6. Febr. 1875;
stände 290, Zuwiderhandlungen gegen die er
V. 4. Nov. 1875; Ausland 85 G. 6. Febr.
lassenen Anordnungen 360 Nr. 12 StGB.;
Jnstr.
s. Pfandhäuser. Pfandrecht, Werthberechnung des P. 6, P. durch
1875,
G. 4.
1870 Bd. III,
Mai
1. März 1871; Behörden V. 19. Nov. 1875.
Verbrechen u. Vergehen in Bezug auf den P. 169, 170, 338, Schließung einer zweiten Ehe durch Personenstandsbeamte oder Geistliche
Pfändung beweglichen Vermögens begründet 709, 810, P. gewährt Dritten kein Wider
spruchsrecht gegen die Pfändung 710 CPO.;
338 StGB.; andere Vergehen des Standes
an Waaren, Papieren rc. 306—312, P. des
beamten 67, 69 G. 6. Febr. 1875; Zuständig keit der Strafkammern 74 Nr. 4 GVG.
Kommissionärs 306, 374, 410, 411, P. deS
Personenstandsregister,
Verlesung
der Auszüge
Spediteurs
306,
Frachtführers 306,
382,
410,
411,
P.
deS
382, 409, 411 HGB.;
aus denselben in der Hauptverhandlung 248
Absonderungsrecht im Konkurse 40 KO.; s.
StPO.; s. Personenstand, Standesbe
Fau st Pfand. Pfändung, von Forderungen 708 ff., 729 ff., P.
amte. Personentransportfuhrwerke,
der
von Früchten 714, 725; P. von körperlichen
Wagen 20—27, Anschläge, Schilder, 29, 30
D. 10. Aug. 1852; 3, 7, 8 G. 30. Mai 1851;
Sachen 708 ff., 712; P. von VermögenSpächten 708 ff., 754 CPO.; Vertretung des
Kontrollvorschriften 17, 18, 31, 32, 36, 37,
Militärfiskus bei P. Bkm. 19. Okt. 1881,
Beschaffenheit
82; Beleuchtung 28 D. 10. Aug. 1852, 2 D,
17. Mai 1882; P. von Eisenbahn-Fahrbe
24. Febr. 1858; Führung der Gespanne 33,
triebsmitteln G. 3. Mai 1886.
34;
Ausweichen 35; Oualifikation der Po
stillone 38; Beschwerdebuch 39 D. 10. Aug.
1852;
Strafen
4,
6
G. 30.
Mai
1851;
s. Fuhrwerke. Pest 985 CGB.
P. wegen Forstfrevel 58 ff. FStG.; P. wegen Feldfrevel 42-46 G. 9. Juli 1888.
S. Zwangsvollstreckung. Pfändung-recht s. Pfändung.
Petitionen an den Reichstag 23 RV. Bd. I A4;
Pfandverschleppung 137 StGB. Pfarreien 60 ff. G. 18. Germ. X; D. 11. Prair.
P. an den Landesausschus; 21 G. 4. Juli
XII; D. 30. Sept. 1807; O. 25. Aug. 1819;
1879. Petitorium s. Rechtsklage.
1 V. 28. Sept. 1885. Pfarrer, katholische 27—34 G.
18. Germ. X;
Petroleum D. 18. April 1866, G. 14. Mai 1879,
Klassen V. 27. Brum. XI; O. 6. April 1832;
1882, Vf. 27. März 1883;
Gehälter V. 18. Germ. XI; O. 13. März
Verkauf im Umherziehen in Straßburg und
1832; 8 G. 23. April 1833. P., protestantische 18 ff., 33 ff. G. 18. Germ.
V. 24. Febr.
Mülhausen 56 Gew.-O. Bd. V S. 318, Bem.
zu 23 G. 14. März 1884. Petroleumprober, Beglaubigung Bkm. 5.
X; Bestätigung 3 D. 28. Sept. 1885.
Okt.
1887.
Pfand, Aneignung durch den Eigenthümer 289 StGB.; s. Faustpfand, Pfandrecht. Pfandhänser, Gründung und Zweck 1, 2 G. 16.
Pluv. XII; StRG. 12. Juli 1807; als ge
Pfarrgüter D. 6. Nov. 1813.
Pfarrhäuser 72—74 G. 18. Germ. X; O. 3. März 1825; Siegelung in kath. P. Vf. 15. Juni 1885.
Pferdeaushebungs-Reglement Vf. 9. März 1887.
Pferdebestand, periodische Bormusterungen, Regle ment 15. Okt. 1874; Erl. 16. Jan. 1884.
936
Alphab. Reg.
Pfingstmontag — F'ortofreitzeiten.
Pfingstmontag, Feiertag G. 9. Okt. 1887. Pfianzen, schädliche, nützliche 37,47 G. 9. Juli 1888. Pflanzungen 552 ff., 671 CGB. Pflasterung, Kosten StRG. 25. März 1807; 28 Fin.-G. 25. Juni 1841.
Pflegebefohlene, Rangordnung ihrer Forderungen 54 Nr. 5 KO.; 13 EG. z. KO.
Pflegeelterliche Vormundschaft 361-370 CGB. Pflegehäuser, Gründung Bem. z. G. 16. Vend. V; Zusammensetzung und Obliegenheiten der Verwaltungskommisfionen 6, 10, 11 G. 16. Mess. VII; 4 $. 19 Vend. XII; 1-4, 6 G. 15. Pluv. XIII; StRG. 21. Dez. 1808; 14, 15, 22 D. 19. Jan. 1811; 2 O. 2. April 1817; 7, 13—16 O. 31. Okt. 1821; 7 O. 28. Juni 1833; 3, 4, 6-11, 13, 14, 16, 17 G. 7. Aug. 1851; D. 23. März 1852; 4 G. 5. Mai 1869; Aufsicht 1 G. 16. Vend. V; 9, 10, 12 G. 16 Mesfid. VII; Rechte der Gründer D. 31. Juli 1806; Aufnahme von kranken Personen 1, 3 G. 7. Aug. 1851; von Soldaten 9, 10 V. 24. Therm. VIII; Vormundschaft über die unterstützten Kinder 1—6 G. 15. Pluv. XIII; Erleichterung der Zurücknahme der in P. Untergebrachten G. 10. Dez. 1850; Erbanfprüche 8 G. 15. Pluv. XIII; StRG. 3. Nov. 1809; Erwerb durch freigebige Verfügungen 910, 937 CGB.; Arbeiten in P. 13, 14 G. 16. Mess. VII; Hypothekareintragungen D. 11. Therm. XII; Kapitalanlage StRG. 21. Dez. 1808; D. 16. Juli 1810; 4 O. 2. April 1817; 9, 10 G. 7. Aug. 1851; Bauten 3, 5 D. 10. Brum. XIV; 15, 16 O. 31. Okt. 1821; 1 O. 6. Juli 1846; Kauf und Verkauf von Grundstücken 2 das.; Verpachtung 15 G. 16 Messid. VII; 3 O. 6. Juli 1846; Lieferungen 8 G. 16. Mess. VII; 15 G. 7. Aug. 1851; Vergleich 15 V. 7. Mess. IX; 5 O. 6. Juli 1846; Klage V. 9. Vent. X; Beamten, Ernennung 18 O. 31. Okt. 1821; 14 G. 7. Aug. 1851; Pensionen 12-22 D. 7. Febr. 1809; Ge schäftsführung des Oekonomen O. 29. Nov. 1831; Privatbethäuser D. 17 Mess. XII; Rechnungswesen 10 D. 7. Flor. XIII; 547 ff. D. 31. Mai 1862; s. Rechner, Steuer empfänger, Krankenhäuser.
Pfleger, bei bürgerlich Toten 25, bei Abwesenden 113, für die Leibesfrucht 393, P. der Emanzipirten 175, 480, 482, 935, 940, 1030, der ledigen Erbschaft 812 ff. CGB.; 998-1002 fr. CPO.; der Taubstummen 935, der wegen Hypotheken aufgegebenen Liegenschaften 2174 CGB.; Untreue 266 Nr. 1 StGB.
Pflegekosten des Gemeinschuldners 54 Nr. 4 ^KO. Pflichtexemplare s. Druckschriften. Pflug auf Wegen 27 G. 9. Juli 1888.
Pharmafopöe, Einführung der deutschen P. V. 5. Juli 1872; II. Ausgabe Bkm. 8. Juli 1882.
Pharmazie, Staatliche Aufsicht 25 ff. G. 21. Germ. XI; V. 25. Thernr. XI; G. 29. Pluv. XIII; D. 23. März 1859. Photographien, Urheberrecht G. 10. Jan. 1876. Phyfitalisch-Technische Reichsanstalt Rem. 1 zur Bkm. 5. Okt. 1887. Pilze s. Wälder. Platten 41, 42, 151, 152, 360 Nr. 4-6 StGB. Plenarbeschlüsse des Reichsgerichts 128, 129, 131, 139 GVG. Plenum der Gerichte 61, 121 GVG. Plünderung 129 ff. MStGB. Pocken, Schutz gegen die Weiterverbreitung der Blattern oder P. V. 20. Jan. 1871. Polizei, in den Städten 13 G. 24. Juli 1867; Verwaltung der P. in den Städten Straßburg, Metz, Mülhausen 24 G. 30. Dez. 1871; Metz V. 11. Aug. 1872; Straßburg V. 28. Febr. 1873; Mülhausen V. 28. Mai 1889; P. der Waldungen 169—180 FO., Strafbestimmung 27—57 FStG. Polizeiaufsicht 38, 39, 45, 57 Nr. 5, 76, 361 Nr. 1 StGB.; Durchsuchung der Wohnung und Räume solcher Personen, welche unter P. stehen 103—106, Verhängung der Unter suchungshaft gegen dieselben 113 StPO. Polizeibeamte, Verhältniß zur Staatsanwaltschaft 153, Befugnisse gegen flüchtige Personen 168 GVG.; Rechte und Pflichten der P. zur Er mittelung strafbarer Handlungen 157, 161, 162, P. haben den Aufträgen der Staats anwaltschaft Folge zu leisten 159, 187, Befugniß der P. zu Beschlagnahmen 98, desgl. zu Durchsuchungen 105, ferner zur vorläufigen Festnahme eines Beschuldigten oder Ver dächtigen 127, zum Erlaß von Steckbriefen 131, zur Festsetzung von Strafen bei Uebertretungen 453 StPO.; 6 Nr. 3 EG. z. StPO. Poltzeigesetze 3, 552, 652, 714 CGB. Polizeijagden 5 G. 7. Mai 1883. Polizeitommissare, örtliche Zuständigkeit 1 D. 28. März 1852; 1 u. 2 D. 17. Jan. 1853; Anstellung 6, Beitragspflicht der Gemeinden zu ihrem Gehalt 7 D. 28. März 1852; die P. sind Hülfsbeamte der Staatsanwaltschaft 14 AV. z. GVG.; können als solche Zeugen gebühren anweifen 2 G. 13. März 1882; Stellvertretung Vf. 10. Mai 1882. Polizeistunde 365 StGB. Polizeiverordnungen, Uebertretung 471 Nr. 15, 474, 483 fr. StGB.; Bescheinigungen über Verkündung der P. V. 19. Dez. 1887; P. in Feldpolizeisachen 47—49, 24, 25, 31—38 G. 9. Juli 1888. Portofreiheiten, Gesetzgebung des Reichs 52 RV. »b.IA4; G.5.Juni 1869 eingef.I.Mürz 1872.
Alphab. Reg.
937
portopflichtige Postsendungen — Prokura.
Portopflichtige Postsendungen E.-L.'scher Behör den, Anweisung 3. Juni 1874.
Possessorium s. Besitzklage. Post, Beschlagnahme von Briesen u. Sendungen auf der Post 99—101 StPO.; Briefe für
Präsidium der
Landgerichte 63, 69, 78, der Oberlandesgerichte 83, 119, des Reichsgerichts
133 GVG.
Präsumtionen, gesetzliche 16 EG. z. CPO.; s. Vermuthungen.
den Gemeinschuldner 111 KO.; Diebstahl in
Preissteigerung oder -Minderung, künstliche 419
P.-Gebauden 243 Nr. 4 StGB.; Zustellungen
fr. StGB. Presse, Gesetzgebung des Reichs 4 Nr. 16 RV.
durch Aufgabe zur P. 161, 164, 683, Zu
Bd. I A 4; f. Druckgeräthe.
stellungen durch die P. 176, 179 CPO.
Postanstalten, Briefe für den Gemeinschuldner 111 KO.
Preßvergehen, Schwurgerichte zuständig 6 EG. z. GVG.; Veröffentlichung des Urtheils 26
Postbeamte,
Verletzung des Briefgeheimnisses, Unterdrückung von Briefen 354 StGB.; s.
Preußen s. Schulpflicht.
Amtskautionen.
Preußische Bank G. 4. Juli 1871; Vertr. 17.
Postdampfschiffverbindungen'mit überseeischen Län dern G. 6. April 1885, Vertrag 3. Juli 1885, G. 27. Juni 1887; mit Ostafrika G. 1. Febr.
1890.
Post- und Porto-Defraudationen, Strafbestimm
G. 26. Mai 1819; 11 G. 9. Juni 1819.
Mai 1875.
Preußische Banknoten Bkm. 16. Dez. 1875. Primawechsel 66 WO. Prinzipal, Rechte und Pflichten desselben gegen Prokuristen 41-65 HGB.
Strafverfahren 33—46 G.
Prisengerichtsbarkeit G. 3. Mai 1884, D. 15.
Postordnung 8. Mürz 1879; Aenderungen Erl.
Privatbuße f. Buße. Privat-Entbindungsanstalten 30 Gew.-O. Bd. V S. 318. Privatgeheimniffe, Offenbarung 300 StGB.
ungen 27—33, 28. Okt. 1871.
Febr. 1889.
12. März 1883, 16. Jan., 21. März 1886, 7. Juli
1888,
9. Mai
1889,
30. April,
23. Mai, 16. Juni, 12. Dez. 1890.
Posttaxwesen, Gesetzgebung des Reichs 52 RV. Bd. I A 4; G. 28. Okt. 1871 (eiliges. 4. Rov.
1871); 17. Mai 1873 (eiliges. 8. Febr. 1875)
u. 3. Nov. 1874.
Postvertrag mit Brasilien 30. Sept. 1873; Chili 22.
März
1874;
Peru
11.
Juni
1874;
Belgien 22. Nov. 1874; über Weltpostverein
1. Juni 1878; betr. Briefe mit Werthangabe 1. Juni 1878; betr. Postanweisungen 4. Juni 1878; betr. Packete 3. Nov. 1880; s. Welt postverein.
Postverwaltung, Ersatzleistung 6 ff., Vorrechte 16 ff. Post-G. 28. Okt. 1871; Verhältniß zu den Eisenbahnen, Eisenbahn-Postges. 20. Dez.
1875; Vollzugsbestimmungen desselben
9. Febr. 1876 u. 28. Mai 1879. 4 Nr. 10, 48-52 NV. Bd^ I A 4 ; Anstellung
der Beamten 49 RV.; Ueberschnsse für Reichs
kasse 51 RV.; G. über das P. 28. Oktober 1871 (eiliges. 4. Nov. 1871).
Post- und Telegraphenwesen, Aufsicht u. Gesetz gebung des Reichs 64 Nr. 10, 48—52 NV. Dez. 1875
Privatklage, allgemeine Bestimmungen 414—446, Entscheidung über den Umfang der Beweis» aufnahme 244, 264, Befugniß des Privat
klägers zur Ablehnung eines Richters 24, desgl. eines Sachverständigen 74, Antrag des Privatklägers auf Einziehung, Verhandlung und Entscheidung darüber 477—479, Kosten
punkt bei P. 503 StPO. Zuständigkeit der Schöffengerichte
27 Nr. 3,
Berufungs-Strafkammer 77 GVG.
Privat-Kraukenanstalten
30
Gew.-O.
Bd.
V
Privatlager s. Zoll regulative.
Privaturkunden, Unterzeichnungen ders. StGB. 1. April 1808.
Privatwaldungen
117-121 FGB.; 150, 151 FO.; Ausrodungen 219—226 FGB.; 192—
199 FO.; 47 FStG. Privatwege 26, 27 G. 9. Juli 1888.
Probe, Kauf auf P., nach P., zur P., 339-341 HGB.;
u. Erl. 23. Febr. 1880.
Postzollverkehr s. Zollregulative. Postzwang 1—3 Postgesetz 28. Okt. 1871. Präfekten sind von der Vormundschaft befreit 427 CGB.; s. Bezirkspräsident.
Präfekturrath s. Bezirks rath. Präparandenschulen I V. 16. Nvv.
119—122,126,132,169,170, 200, 263 HGB.
Privat-Jrrenanstalten 30 Gew.-O. Bd. V S. 318.
S. 318.
Postweseu, Aufsicht und Gesetzgebung des Reichs
Bd. I A 4; Verwaltung V. 22.
Privatgläubiger eines Gesellschafters, deren Rechte
Kauf
auf
P.
1588
CGB.;
Auf
bewahrung der P. durch den Mäkler 80, Mit theilung bei Verkaufsanerbieten 337 HGB.
Professoren der Universität, Rechtsverhältnisse G. 18. Juni 1890, V. 3. Aug. 1890; Pension der Wittwen u. Waisen G. 25. Dez. 1873,
1887;
Unterrichtswesen.
Präsentation von Wechseln 18—20 WO.
s.
10 G. 18. Juni 1890.
Prokura, Ausstellung, Wirkung* und Aufhebung derselben 10, 41—46, 53—55; insbesondere
938
Z^roLura-Audossameut — Aath für Adetstitet«
Alphab. Reg.
bei Handelsgeschäften 104, 118 HGB; Löschung
Universität Straßburg V. 24. Juli
nicht mehr bestehender G. 30. März 1888.
s. Unterrichtswesen.
Prokura-Indossament, Begriff und Rechtsverhält-
Prüfung-termin 102, 126, 129—133, besonderer 130 KO.
niffe aus demselben 17 WO.
Prokurator, Kaiserlicher s.
1872;
Staatsanwalt
schaft.
Prokuristen, Begriff, Rechte u. Pflichten derselben 41-46, 52—56 HGB.; 10 Nr. 3d EG. z. HGB.; Streitigkeiten mit dem Eigenthümer
Pulver s. Schießpulver. Pulverfabriken 16 Gew.-O. Bd. V S. 318. Pulvermagazine, Grunddienstbarkeiten in
der Umgebung von Kriegs- und Marine-P. G. 22. Juni 1854.
Pulvertransporte,
101 Nr. 3e GBG.
Promessen der Kommanditgesellschaften auf Aktien 173 HGB. Protest bei Wechseln 16, 18, 20, 29, 41—44,
Gefährdung militärischer V. für Unter-Elsaß 1. Dez., Ober-Elsaß 5. Dez.,
Lothringen 11. Dez. 1885.
62-64, 87-92, 99 WO.; s. Wechsel.
Q.
Protestanten, Aufrechterhaltung ihrer Rechte D.
Quälerei von Thieren 360 Nr. 13 StGB. Qnartierleistung für die bewaffnete Macht im
17. Aug. 1790; B. 12. Dez. 1870 Bd. III;
Güter G. 10. Dez. 1790; s. Kultus.
Frieden G. 25. Juni 1868 Bd. III, eingef.
Protokoll über die mündliche Verhandlung in
durch G. 14. Juli 1871, I G. 21. Juni 1887;
Civilsachen 145 ff., 270, 284, 315 ff.; P. des
Ausführungs-Jnstr. 31. Dez. 1868 Bd. III.
Gerichtsvollziehers 683 CPO.
P. der Gerichtsschreiber, betr. die Schöffen- n.
Geschworenenlisten 45, 51, 91, 94 GBG. P. in Strafsachen, Aufnahme und Inhalt des P. über die Einnahme
des Augenscheins in
Strafsachen 86, über andere Untersuchungs
verhandlungen
186,
insbesondere
über
die
Quasidelikte 1370, 1382 ff., 1310, 1348 CGB. Luasikontrakte 1371 ff. CGB. Quellen, Benutzung 641—643 CGB. Quittung, Wirkung 1211 ff., 1255 ff., 1502, 1908, Fähigkeit zur Ausstellung 482, 499, 513 1534, 1549, Erforderniß behufs Subrogation
1250, Vorzugsrechte 2103 Nr. 2 u. 5 CGB.;
Hauptverhandlung 271—275, 254, desgleichen
der
über die Vernehmungen vor der Hauptver handlung 223, 232, ferner über die Voll
Zahlung in Empfang zu nehmen 296, nicht
der
Rechnung 51, Beweiskraft der Q. 295 HGB.;
P. von Seiten des Vertheidigers 147, Ver
17 EG. z. CPO.; Q. bei Wechselzahlungen 39, 54 WO.; Q. Schreibensunkundiger Vf.
streckung der Todesstrafe 486,
Einsicht
lesung früher aufgenommener Protokolle in
der Hauptverhandlung 232, 248, 250, 253,
254,
insbesondere in der Berufungsinstanz
366 StPO.
Ueberbringer
aber
der
einer
Ueberbringer
Q.
einer
ist
ermächtigt
unquittirten
12. Jan. 1882.
Quittungsbogen, Fälschung 149 StGB. Quote, disponible s. verfügbarer Theil.
S. Gerichtsschreiber.
R.
Provifion der Kaufleute in Handelssachen 290, P.
der Kommissionäre
370—376,
P.
der
Spediteure 381—385 HGB.
Rabbiner D. 17. März 1808; V. 15. Okt. 1832; O. 25. Mai 1844; D. 9. Juli 1853; 9 D.
Provokationsklagen 231 CPO. Prozesse, Ermächtigung der' Forstdirektionen Bkm. 8. April 1873; P. der Ehefrau 211 ff., 2208
CGB.; 861-864 fr. CPO.; der
Minder
jährigen 464, 482, der Verbeistandeten 499,
513 CGB.
29. Aug. 1862. Rang der Beamten wird durch kais. Verordnung bestimmt 17 RBG.; I G. 23. Dez. 1873. R. der Hypotheken ic. s. Hypotheken, Vor
zugsrechte.
Rangordnung der Gläubiger 808, 2091, 2112,
Prozehakten, Einsicht 271 CPO. Prozehbevollmächtigte
74 ff., Klagen der P. 34 CPO.
2134 ff., 2166, 2186, 2195, 2218 CGB.; 160,
162—164,
s.
Vertheilungsverfahren
betr.
un
bewegliche Sachen; R. im Konkurse 53, 54
Prozeßfähigkeit 50 ff., 157, 319, Unterbrechung
KO.; 12 EG. z. KO.
des Verfahrens wegen Verlustes der P. 219,
Rangverhältnisse für öffentliche Feierlichkeiten rc.
Einrede der mangelnden P. 247 Nr. 6 CPO.
D. 24. Mess. XII; D. 27. Febr. 1811;StRG.
Prozehvorschriften, Rüge der Verletzung 267, in der
Berufungsinstanz
492
CPO.;
P. der
Reichsgesetze bleiben in Kraft, Ausnahmen 13,
P. der Landesgesetze 14 EG. z. CPO.
Prüfungen zum Richteramt 2, 3 GVG.; 22 EG. z. GVG.;
naturwissenschaftliche P. an
der
1. Juni 1811; StRG. 13. Okt. 1812; StRG. 23. Jan. 1814.
Rasen, Wegnahme 370 Nr. 2 StGB. Raserei s. Wahnsinn. Rath für Adelstitel (conseil du sceau des titres) D. 8. Jan. 1859.
939
Bat- — Aechtsanwatte.
Alphab. Reg.
Rath, kaiserlicher, an Stelle des Staatsraths 8
R. von Armenräthen u. Pflegehäusern 5 Nr. 9
G. 30. Dez. 1871; Verfahren V. 23. März
Tez.-D. 25. März 1852; Amtspflichten 1 V.
1889; Zahl der Mitglieder 11 G. 4. Juli
19. Vend. XII; bei Anfall von Schenkungen
1879.
4 V. 4. Pluv. XII; betr. Vormundschafts
Raub 249 ff., 244, 258, 261, 307 Nr. 2, 139 StGB.
Raupen, Vertilgung 47 G. 9. Juli 1888; Strafe
gelder von unterstützten Kindern 5, 6 G 15. Pluv. XIII; Verantwortlichkeit 5 V. 19. Vend. XII; 3 O. 29. Nov. 1831.
Rechnungen, Anfechtung wegen Irrthums rc. 541
368 Nr. 2 StGB.
Rauschbrand, Entschädigung G. 27. Juni 1890,
fr. CPO.; R. über Waaren rc.,
Quittiren
derselben 50, 51, Uebersenden der R. gilt nicht
V. 23. Nov. 1890.
Rayon, Festungs-Rayon G. 21. Dez. 1871 (eingef. 21. Febr. 1872); Eintheilung der Umgebung
Mahnung 288, Anerkennung einer R.
als
294, der Ueberbringer einer quittirten R. ist
von Festungen in Rayons 2 ff., Rayonplan
ermächtigt Zahlung zu empfangen 291 HGB.
und Rayonkataster 9 ff., Rayonbeschränkungen
Fälschung 351 StGB. Rechnungsablage bei Abwesenden 113, 125, R. des pflegeelterlichen Vormundes 370, des Va
13 ff., Strafbestimmungen 32, Kontrolle 33, Entschädigung 34 ff. G. 21. Dez. 1871.
Realgymnasien s. Unterricht sw esen. Real-Injurien 185 StGB. Realschulen s. Unterrichtswesen; Schulen,
Reben, Einfuhrverbot V. 31. Okt. 1879, V. 16. Juni 1886.
Rebhühner, Schonzeit 1 V. 16. Juli 1890. Reblaus, Konvention, frühere v. 17. Sept. 1878, neue v. 3. Nov. 1881, Deklaration 15. April 1889; Beitritt Belgiens 7. Juli 1882,
Luxemburgs 15. Sept. 1882, der Niederlande
Jan.
Recht
über
ledige
Erbschaft
813
ff., bei
Theilungen 828, R. der Testamentsvollstrecker
höhere.
2.
ters 389, des Vormundes 469 ff., für Emanzipirte 480, der Benefizialerben 803, 810,
1884,
Serbiens
Okt.
24.
1884,
Italiens 28. Jan. 1888.
1031, des Ehemanns 1577 ff., des Bevoll
mächtigten 1483 CGB. Rechnungsbeamte, entlassene,
Vorgerichtstellung
StRG. 16. März 1807. RechnnngSfehler beim Vergleich 2058 CGB.; im
Urtheil 290 CPO.
Rechnungshof, Einrichtung u. Befugnisse G. 27. März 1872; G. 11. Febr.
1875; Jnstr. 5.
März 1875.
Maßregeln zur Abwehr zu G. 6. Mürz 1875, 3. Juli 1883; Ausführungsbestimmungen Bf.
Rechnungspflichtige Beamte 2121, 2153 CGB. Rechnungswesen, allgemeine Regeln 1—29, R. Bezirke 448—483,
R.
der Gemeinden
16. Juni 1884; Lokalbeobachter V. 30. Jan.
der
1890; Verkehr mit bewurzelten Neben V. 20.
484—546,
Febr. 1890; Entschädigung 10 G. 3. Juli
Irrenanstalten, Leihhäuser 547—585 D. 31.
1883,
G.
Juni
1884; Weinbaubezirke Bkm. 8. Okt.
16. April 1884, 7—11 Vf? 16.
1884, 18. Febr. 1885, 27. Sept. 1886, 4. Jan. 1887, 21. März
Verbot
1888;
der
Ein- und Ausfuhr von Pflanzen rc. V. 4. Juli 1883; Zollämter, über welche die Ein
fuhr zulässig ist Bkm.
R.
der Wohlthätigkeitsanstalten,
Mai 1862.
Rechte, bürgerliche 7 ff., 102, 488, 980, streitige R.
1597,
körperliche,
1699 ff. CGB.; bewegliche,
körperliche, un
unbewegliche
R.
s.
Güter.
Rechtfertigung der Berufung und Revision in
1. Nov.
Strafsachen 358,359,361,364,384,392 StPO.
1883, 23. Jan., 31. Jan., 26. Febr., 26. Mai,
Rechtsangelegenheiten, gewerbsmäßige Besorgung
12.
Juli,
4. Juni 1884, 8. Febr. 1885, 30. Mai 1886,
fremder, Anzeige des Gewerbebetriebs 35 Abs.
21. Jan., 20. Okt., 11. Dez. 1887, 16. Sept.,
4,
18. Dez. 1888, 19. April 1889; Zollämter
Gew.- O. Bd. V S.
für die Ausfuhr Bkm. 23. Juli
1883, 18.
März 1884, 6. April 1886, 19. Juli
1886,
28. Mai 1888, 8. Febr. 1889; Beschaffenheit der Erklärungen rc. bei der Ausfuhr Bkm. 22.
Nov.
1883;
Erleichterungen
in
den
Untersagung
des
Betriebs 318
35
Abs.
3
12 V. 24. Dez.
1888, polizeiliche Kontrolle 38 Gew.-O., Vf. 29. Mai 1884, 30. Juni 1886, 28. Juni 1888, 28. Jan. 1890; Rekurs gegen Unter sagung 54, Strafbestimmung 148 Nr. 4 Gew.-O.
Rechtsanwälte,
1884,
Rechtsanwaltsordnung 1. Juli 1878; Amtstracht V. 2. Niv. XI; 105 D.
Schweiz 24. Aug. 1884, Luxemburg 10. Nov.
30. März 1808; D. 2. Juli 1812; Anwalts
Grenzbezirken,
Frankreich
24.
Mai
1884; Einfuhr aus den der Konvention nicht
kammern 41—61 RAO.; ausschließliches Recht
beigetretenen
1887,
der avouös zur Antragstellung beseitigt Bem.
Rebpfähle, Beschädigung 26 G. 9. Juli 1888. Rechner, Unvereinbarkeiten 17, 18, verbotene Ge
Verfahren 62-97, Eid 17 RAO; keine En-
Staaten
V.
7.
April
Bkm. 23. Aug. 1887.
schäfte 19 D. 31. Mai 1862.
z. 94 G. 27. Vent. VIII; ehrengerichtliches registrementsgebühren dafür Bem. z. D. 31. Mai 1807; Handakten 32, Rechte und Pflichten
940
Aechtsanrvattschast — Aechtsnorm.
Alphab. Reg.
26—40 RAO.; Beschäftigung der Referendare bei R. 2 GVG.; Verpflichtung Referendare
Rechtshülfe, gegenseitige Leistung 157—169 GVG.;
32 AG. z. GVG.; Kosten und Auslagen 165
zu beschäftigen 40 RAO.; Sorge für Stell
GVG.;
vertretung und Anzeige 29 RAO.; unge bührliches Benehmen in der Sitzung 180
16. April
im Verkehr
mit Frankreich Vertr.
1846 (18 Zus.-Konv.
11. Dez.
1871); deutsches Rechtshülfegeseh G. 21. Juni
GVG.; Unvereinbarkeit mit andern Aemtern
1869 Bd. III, eingef. durch G. 11. Dez. 1871;
StRG. 5. Aug. 1809; O. 20. Nov. 1822;
Verkehr
Zulassung zur Rechtsanwaltschaft 1—25 RAO.
mit Belgien Vf. 24. Mai 1886; Kosten in
Strafbare Handlungen: Offenbaren v. Geheim
Strafsachen int Verkehr mit Baden Vf. 2.
358,
Gebührenüberhebung 352,
nissen 300,
1884;
mit Ungarn Vf. 29. Mai
Jan.
Bedienung beider Parteien 356, 358 StGB.
1883;
desgl.
im Verkehr mit Hessen
Vf. 12. Febr. 1884; desgl. im Verkehr mit
Civilprozeß: Anwaltsprozeß 74 ff., Zuordnung
Luxemburg Vf. 24. Mai 1884, 6. Febr. 1885;
eines R. an eine arme Partei 107 Nr. 3
Erstattung der Auslagen im Verkehr mit den
CPO.; 34 RAO.; Tragung der durch ihre
Bundesstaaten
Schuld verursachten Kosten 97, Zustellungen
Verkehr mit dem Ausland Vf. 8. Aug. 1885,
Vf. 6. Mai
direkter
1885;
an R. 168, 181, 192, von Anwalt zu An
Allg. Anw. über Ersuchen an das Ausland
181, Beglaubigung von Schriftstücken
Vf. 2. Aug. 1887; Beweiserhebung in Sachen
walt
156, Tod des R. 221, Zeugnißverweigerung
ausländ. Behörden Vf. 17. April 1885; Er
348 Nr. 5 CPO.; vor den Gewerbegerichten
ledigung durch die Amtsgerichte Vf. 17. Dez.
nicht zngelassen 80, 29 G. 29. Juli 1890.
1886; Kosten der Gefängnißverwaltung Vf.
Strafverfahren: in welchen Fällen dieselben ihr
7. Aug. 1889; Porto Bkm. 31. Mai 1887.
Zeugniß verweigern können 52 Nr. 3, schrift
Rechtsirrthum beim Vergleich 2052 CGB.
liche Mittheilungen zwischen ihnen und dem
Rechtskonsulenten
Beschuldigten unterliegen der Beschlagnahme
Rechtskraft
f.
Rechtsangelegenheiten.
1350-1351
Urtheils
des
CGB.;
293 CPO.; Eintritt der R. 645, Zeugnisse
nicht 97, welche Anträge und Schriftsätze in Strafsachen von einem R. unterzeichnet sein
über die R. 646, R. im Sinne des EG. z.
müssen 170, 385, 406, 430, R. können als
CPO. 19 das.; R. in Strafsachen wird durch
Vertheidiger gewählt und bestellt werden 138,
Einlegung der Berufung gehemmt 357, des
139, 144, sie können Beistand oder Vertreter eines Privatklägers sein 418, 427, desgl.
gleichen durch Einlegungder Revision 383 StPO.
Vertreter einer Verwaltungsbehörde 464, Ge bühren der R. als Vertheidiger 150, Gebühren
derselben
Zulassung
Rechtskundige,
als
Ver
theidiger 139, 144 StPO. Rechtslehrer an deutschen Hochschulen sind zum
und Auslagen derselben als Beistände und
Richteramt
Vertreter des Privatklägers 503 StPO.; s.
Vertheidigern gewählt werden 138 StPO.
1879
Bd.
I
bürgerlichen
Anh. Nr. 28;
7. Juli
Gebühren
Rechtsstreitigkeiten,
auf
53—62,
GVG.;
können
zu
meine Bestimmungen 63, 94, 105, 110, 164,
in
645, Befugniß des Staatsanwalts R. einzu
welche
CPO. Anwendung findet 9—52, im Konkurs verfahren
4
Rechtsmittel in Civilprozessen 472—540, allge
auch Anwalt, Amtsanwalt.
Gebühren der R.: Gebührenordnung
befähigt
in Strafsachen 63—75,
legen 589, 590, Kosten 92 CPO. R.
in Sachen,
welche
nicht
zur ordentlichen
für Erhebung rc. von Geldern 87, für Gut
streitigen Gerichtsbarkeit gehören Bem. 17 zur fr. CPO. u. Bem. 10 zum AG. z. GVG.
achten 88, im schiedsrichterl. Verfahren rc. 91
R. in Strafsachen, allgemeine Bestimmungen in
Geb.-O.; in Sachen, auf welche die Reichs
Strafsachen 338, 375, Beschwerde, Berufung, Revision in Strafsachen 346—398, R. bei
justizgesetze nicht Anwendung finden 25, 26,
des
Verfahrens
bei
in der Kassationsinstanz 26, im Hypotheken-
Wiederaufnahme
Reinigungsverfahren 27, im Vertheilungsverf.
Privatklagen 417, 430, bei Nebenklagen 435,
betr. unbeweg. Vermögen 28, für Verzicht auf
441, gegen Strafbescheide der Verwaltungs
Nachlaß rc. 29, in Zwangsenteignungssachen
behörden 469, bei Einziehungen 479, R. gegen
30 AG. z. GKG.; Auslagen 76, Einforderung
der Gebühren und Auslagen 84—86 Geb.-O. Rechtsanwaltschaft, Zulassung 1-25 RAO. 1. Juli 1878;
Anzeige von Veränderungen Vf.
7.
März 1884. Rechtsanwaltsordunng 1. Juli 1878. Rechtshandlungen, Anfechtung durch die Gläu biger im Konkurse 22—34 KO.; außerhalb
des Konkurses G. 21. Juli 1879. Rechtshängigkeit235ff., 249,254,636 ff., 641 CPO
405,
die Entscheidungen und Urtheile des Amts richters 211, Kosten eines R. 505 StPO. Rechtsnachfolger, Ladung beim Tode der Partei
217, Wirkung der Rechtshängigkeit für den R. 236, 237, 238, Ertheilung vollstreckbarer
Ausführungen für und gegen R. 665, 671,
Arrestbefehle 809 CPO. Rechtsnorm, Nichtanwendung oder unrichtige An
wendung 512, 516 Nr. 1 CPO.; 12 EG. hierzu; 376 StPO.; 7 EG. hierzu.
Aechtsfireitigkeiterr — Iteichsbeamte.
Alphab. Reg.
bestimmten
zuständigen Richters.
Regreß bei Wechseln 25—29 WO. Regreßklage gegen Richter s. Syndikatsklage. Rehabilitation s. Wiedereinsetzung in die
Gegen
stände G. 8. Dez. 1873.
Rechtsvermuthungen werden durch CPO. nicht berührt 16 Nr. 1350,
1352
720 ff.,
1202,
früheren Rechte.
EG. z. CPO.; Begriff
1
CGB.;
einzelne
1273,
1283,
R.
312
1286,
s.
Reglement des juges s. Bestimmung des
GVG., 4 EG. z. CPO., 8 AG. z. GVG.
Rechtsverhältnisse der zum dienstlichen Gebrauch Reichsverwaltung
pnblique
Staatsverwaltungs-Verordnung.
bürgerlichen R. 13, 14, 23, 70, 71, 101, 123
einer
d’administration
Reglement
Rechtsstreitigkeiten, Zuständigkeit der Gerichte in
941
Reichsamt des Innern Erl. 24. Dez. 1879.
ff.,
R. für die Verwaltung der Reichseisenbahnen
1302,
Erlaß 27. Mai 1878.
1499, 1541, 1569, 1731, 1732, 1774, 1908,
Reichsangehörige f.
2015, 2230, 2231, 2234, 2268, 2279 CGB.;
Staats
Jndigenat,
angehörigkeit.
109 HEB.
Reichsanwälte 143 Nr. 1,148 Nr. 1,149,150 GVG. Reichsanzeiger, die Beschlagnahme des Vermögens
Rechtsverweigerung 185 fr. StGB. Rechtsweg, die Gerichte entscheiden über die Zu lässigkeit 17 GVG.; nicht ausgeschlossen, weil
i
eines Angeschuldigten ist durch den R. be
Fiskus Beklagter 4 EG. z. CPO.; Erweiter
kannt zu machen 326, 333, 334, ebenso die
ung des R. 8 AG. z. CPO.
Aufhebung der bei
werksangelegenheiten 9, 10, 31, 35, 50, 95,
StPO.;
124-126,
109,
130, 135,
137,
des
Wiederaufnahme
leistungen 34 G. 13. Juni 1873; in Verg-
96,
Beschlagnahme
335,
desgl.
die Freisprechung eines früher Verurtheilten
Zulässigkeit bei Vergütungsansprüchen für Kriegs
Verfahrens
411
Bkm. durch den N. in Konkurs
sachen 103, 105 KO.
153,
Reichsbank Bankgesetz 14. Mürz 1875, Aenderung
189 G. 16. Dez. 1873; wegen Defekte und
Gehaltsansprüche der Beamten 144, 149 RBG.
G. 18. Dez. 1889; Vertr. 17. Mai 1875;
für Ansprüche der Richter
Statut 21. Mai 1875; Bkm. 27. Dez. 1875;
auf Gehalt rc. 9 GVG.; bei Streitigkeiten
Bkm. 29. Dez. 1875; Bkm. 1. April 1876;
zwischen Fischereipächtern und Staat 4 G.
Bkm. 23. Juli 1876; Bkm. 13. Okt. 1877;
23. Dez. 1873;
15. April
in Angelegenheiten
1829;
betr.
Gewerbesteuer Bem.
Ent- und Bewässerungs- und sonstige wasser rechtliche
Unternehmungen
1877; 4
G. 29. April 1845; 3 G. 11. Juli
4
G.
11. Mai
1847; 5 G. 10. Juni 1854; 8 G. 28. Juli 1860, 19 G. 21. Juni 1865;in Sachen der
Krankenversicherung 58 G. 15. Juni 1883;
j
zu
13
G.
25. April
1844; 21 G. 14. März 1878; Pension V. 20. Juni 1886; Fürsorge für Wittwen und Waisen der Beamten G. 8. Juni 1881, V. 18. März 1888.
Reichsbeamte, Ernennung durch den Kaiser 18 RV. 3)1). I A 4; Reichsbeamtengesetz v. 31. März
in Sachen der Unfallversicherung 5 G. 6.
1873; eingef. in E.-L. durch G. v. 23. Dez.
Juli 1884.
1873; allgemeine Bestimmungen 1—22, Rang
Rechtswohlthat s. Absonderung, Benefi-
wird durch K. Verordnung bestimmt 17, Ver 23,
zialerbe, Inventar, Theilung, Vor
setzung
au s k l a g e.
Ruhestand
Recours comnie d’abus s. Al ißbrauch der
einstweilige 24—31,
Versetzung
Pensionirung
in
den
34—60,
Berechnung der Dienstzeit 45—52, zwangs weise Versetzung in den Ruhestand 61—68,
geistlichen Gewalt.
Redakteur s. Geschäftsführer. Referendare, Prüfung und Beschäftigung 2, 3,
Bewilligung für Hinterbliebene 69, Diszipli-
bei der Berathung 195 GVG.;
80—119, 124, Civilbeamte der Militärver
richterliche Geschäfte 6, Geschäfte des Amts
waltung 120—123, vorläufige Dienstentheb
Zulassung
anwalts 25 AG. z. GVG.; können Verthei diger sein
139,
s.
narbestrafung 72—79,
Disziplinarverfahren
ung 125—133, Defekte 134—148, Verfolgung
Justiz-
vermögensrechtlicher Ansprüche 149—155 RBG.; Aenderungen des RBG. G. 21. April
Reformirte Kirche 15 ff. G. 18. Germ. X. Regimentsgerichte, Zusammensetzung und Zu
1886, G. 25. Mai 1887; Fürsorge für Wittwen und Waisen G. 20. April 1881,
144 StPO.;
d i e n st.
G. 8. Juni 1881, G. 21. April 1886; Erlaß
ständigkeit 23, 27 MStGO.
Register, Vernichtung 133, Fälschung 271—273, 348, 349, 351 StGB. R. der Gerichtsschreiber V. 5. Vend. V;
O. 5.
9101). 1823.
S. Repertorium.
Registerstempel, Ersatz der Gerichtsschreiber 1, 4 D. 8. Dez. 1862.
der Beiträge G. 5. März 1888; Einberufung
zum Militärdienst Bkm. 8. Mai 1888.
Welche R. nicht zu Schöffen u. Geschworenen ernannt werden sollen 34 Nr. 3, 85, Zustän digkeit der Landgerichte für Ansprüche der R.
gegen den Reichsfiskus 70 Nr. 1, desgl. für Ansprüche gegen R. 70 Nr. 2 GVG.; Ge-
942
Alphab. Reg.
Aelchsvetzörben
richtsstand der im Ausland angestellten R. in Strafsachen 11 StPO. Zurückbeförderung der Hinterbliebenen tni8 dem Auslande G. 1. April 1888. S. auch Beamte, Unfallversicherung.
Reichsbehörden, Vernehmung der Vorstände als Zeugen in Strafsachen 49 StPO.; in Civilsachen 347 CPO.; oberste u. höhere V. 23. Febr. 1874; 23. Nov. 1874; 19. Dez. 1875; 7. Aug. 1888. RetchSbevollmächtigte s. Reichskontrolle. Reich-finanzen 69 RV. Bd. I A 4.
Reichsfiskus s. Fiskus. Reichsgericht 12, 125-141 GVG.; Auffichts- und Disziplinarbefugnisse 1 Abs. 2 G. 16. Juni 1879; Einziehung der Kosten D. 7. Juli 1887, Vf. 20. Aug. 1887; Gerichtsschreiberei 154, Gerichtsvollzieher 155 GVG.; Geschäfts ordnung 8. April 1880, Aenderung Bkm. 25. Juli 1886; Hülfssenate V. 27. Sept. 1879; oberster Gerichtshof für E.-L. G. 14. Juni 1871; Patente 32 G. 25. Mai 1877; V. 1. Mai 1878; Plenar-Entscheidungen 137 GVG., G. 17. März 1886; Rechtsanwaltschaft 98*102 RAO. 1. Juli 1878; Sitz G. 11. April 1877; Zuständigkeit in Streitfragen v. Hamburg G. 14. März 1881; Dienstverhältnisse der Zustellungsbeamten Erl. 11. Mai 1883; Ge bührenfreiheit 98 GKG., V. 24. Dez. 1883. Vertretung der Parteien durch Rechtsanwälte in Civilsachen 74 CPO.; 8 EG. z. CPO.; Ent scheidung über Beschwerden 539 CPO.; desgl. über Revision 7 EG. z. CPO. Verfahren vor dem R. in Strafsachen, Ent scheidung über die Beschwerden wegen Ein stellung des Verfahrens 170, Voruntersuchung 176, Bestellung des Untersuchungsrichters 184, Vertheidigung 140, Eröffnung des Hauptver fahrens 207, Beschwerden gegen Beschlüsse und Verfügungen des R. 346, Kosten zu den zur Zuständigkeit des R. gehörigen Sachen 506 StPO. Reichsgesetze, Einführung als Landesrecht durch Kais. Verordnung G. 7. Juli 1889; s. Ge setzgebung. Reichsgesetzblatt 2 RV. Bd. I A 4. Reichsgesetzgebung, Verhältniß zur Landesgesetz gebung 2 RV. Bd. I A4; f. Gesetzgebung.
Reichshaupttasse Bkm. 29. Dez. 1875. ReichSinvaltdenfonds s. Kautionen.
Reichskanzler, Ernennung, Rechte und Pflichten 15, 17, 23, 70, 72 RV. Bd. I A 4; bezüglich Elsaß-Lothr. 4 G. 9. Juni 1871; Vernehmung des R. als Zeugen in Strafsachen 49, 53 StPO.; in Civilsachen 341, 348 CPO.; s. Stellvertretung.
Reichskanzleramt s. Reichsamt des Innern.
- Peinigung.
Reichskaffe, Vorrecht ihrer Forderungen 41 Nr. 1 54 Nr. 2 KO.; 20 AG. z. CPO. Reichskaffenscheine G. 30. April 1874; Umtausch Bkm. 18. Mai 1876; Schutz des Papiers gegen Nachahmung G. 26. Mai 1885.
Reichskontrolle bezügl. der Zölle u. gemeinschaftl. Reichssteuern 20 ZVV. 25. Juni 1873. Reichs-Militärgesetz 2. Mai 1874; Novellen 6. Mai 1880, 31. März 1885, 27. Jan. 1890. Reichsstempelabgaben G. v. 1. Juli 1881 in der auf dem G. v. 29. Mai 1885 beruhenden Fassung der Bkm. v. 3. Juni 1885. Aus führungsvorschriften Bkm. 15. Sept. 1885; Aktien u. Schuldverschreibungen 2—5 G. 1. Juli 1881, 1—3 Tarif dazu, 2»—8 Bkm. 15. Sept. 1885; Stempel für Werthpapiere Bkm. 11. Juni 1887; Konvertirung BRB. 19. Nov. 1886; Begriff der Kommunen BRB. 19. Nov. 1886; Anschaffungsgeschäfte 6—20 G. 1. Juli 1881, 4 Tarif dazu, 9—17 Bkm. 15. Sept. 1885; Stempel für Schluß noten Bkm. 22. Jan. 1887; Frist bei Schluß noten Bkm. 10. Mai 1886; Terminpreise Bkm. 30. Okt. 1885, 3. Febr. 1886 ii. Bem. dazu; Sprache und Währung der Schlußnoten Bkm. 20. Mürz 1889; Lotterieloose 21—29 G. 1. Juli 1881, 5 Tarif dazu, 18—26 Bkm. 15. Sept. 1885, Bkm. 9. Febr. 1886; hülfsbedürftige Personen BRB. 19. Nov. 1886; Nummerlisten bei Ausspielungen BRB. 26. März 1888 ; Ausspielungen auf Jahrmärkten Vf. 7. Juni 1885, 22 Bkm. 15. Sept. 1885; Rechtsweg 32 G. 1. Juli 1881; Strafbestimm ungen 33—36 G. 1. Juli 1881; Behörden Bkm. 26. Sept. 1883; Erhebung und Ver rechnung B Bkm. 15. Sept. 1885; Instruktion der Notare Vf. 9. Okt. 1882. Reichstag, Zusammensetzung, Rechte des R. 5, 11, 16, 20—32, 71, 72 RV. Bd. I A 4, 8 G. 25. Juni 1873 Bd. I A 3; Legislaturperiode G. 19. März 1888; s. Wahlen, gesetz gebende Versammlungen. Reichstagsbeamte, Verhältnisse derselben 156 G. 31. März 1873; s. Kautionen.
Reichsverfaffnng Bd. I A 4; Einführung in E.-L. 2 G. 9. Juni 1871 Bd. I A 1; G. 17. Juli 1871; G. 19. Aug. 1871; G. 18. Okt. 1871; G. 11. Dez. 1871; G. 20. Dez. 1872; Aenderung des Art. 59 I G. 11. Febr. 1888; Legislaturperiode