175 33 16MB
German Pages 307 [312] Year 1989
HEINRICH HEINE SÄKULARAUSGABE
Bandauf teilung:
ABTEILUNG I I
G e d i c h t e 1812—1827
2
Gedichte 1827—1844 und Versepen Gedichte 1845 — 1856 Tragödien. Frühe Prosa Reisebilder I Reisebilder II Über Frankreich Über Deutschland. Kunst und Philosophie Prosa Pariser Berichte Lutezia Späte Prosa
3 4 5 6 7 8 9 10 II
12
ABTEILUNG II 13 14 15
16 17 18 *9
Pommes et legendes Tableaux de voyage I Tableaux de voyage II Italie De l'Allemagne I De l'Allemagne II De la France Lutece
ABTEILUNG III 20—23 Briefe 24—27 Briefe an Heine
ABTEILUNG IV 28—29 Lebenszeugnisse 30 Gesamtregister
HEINES WERKE SÄKULARAUSGABE · BAND 14/15 KOMMENTAR
HEINRICH
HEINE SÄKULARAUSGABE
WERKE · BRIEFWECHSEL LEBENSZEUGNISSE
Herausgegeben von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar und dem Centre National de la Recherche Scientifique in Paris
HEINRICH
HEINE BAND 14/15
REISEBILDER TABLEAUX DE VOYAGE KOMMENTAR
Bearbeiter Band 14: Claude David Band 15: Pierre Grappin
AKADEMIE-VERLAG · BERLIN E D I T I O N S DU CNRS · PARIS 1989
Die Ausgabe stützt sich auf die Bestände der B I B L I O T H f e Q U E N A T I O N A L E · PARIS (Cabinet des Manuscrits), des HEINRICH-HEINE-INSTITUTS · DÜSSELDORF und der N A T I O N A L E N F O R S C H U N G S - UND G E D E N K S T Ä T T E N D E R K L A S S I S C H E N D E U T S C H E N LITERATUR I N WEIMAR (Goethe- und Schiller-Archiv)
Die Entstehungsgeschichte der „Reisebilder — Tableaux de voyage" wurde gemeinsam verfaßt von Claude David und Pierre Grappin
Redaktoren Band 14: Hans Böhm und Paul Laveau Band χ 5: Christa Stöcker
Akademie-Verlag H S A : I S B N 3-05-000450-9 Band 14/15 K : I S B N 3-05-000440-1 Editions du C N R S Band 14/15 K : I S B N 2-222-04195-3 Erschienen im Akademie-Verlag Berlin, Leipziger Straße 3—4, Berlin-DDR, 1086 © Akademie-Verlag Berlin 1989 Lizenznummer: 202 · 100/122/89 Printed in the German Democratic Republic Gesamtherstellung: V E B Druckhaus „Maxim Gorki", 7400 Altenburg Lektor: Eberhard Kerkow L S V 7100 Bestellnummer: 7 5 4 7 5 1 3 (3057/14/15 K)
INHALT
Editionsgrundsätze
9 K O M M E N T A R ZU B A N D 14 UND 15
Zu diesen Bänden Zur Überlieferung Verzeichnis der Drucke Verzeichnis der Handschriften
17 18 19 25
Reisebilder — Tableaux de voyage Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text
29 51 51
TABLEAUX DE VOYAGE I (Band 14) Henri Heine [Theophile Gautier] Entstehung Uberlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Preface Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text Les montagnes du Hartz Entstehung Uberlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen
55 55 55 55 60 62 62 62 64 65 68 68 74
L'lle de Norderney Entstehung Uberlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text Le tambour Legrand Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text Angleterre Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Schnäbele wop s ki Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text
87 89 89 . 91 101 102 106 106 110 126 127 129 129 131 137 141 141 147 161
Anhang Entwürfe Zur Preface Deutsche Fassung von 1834 Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Spätere Entwürfe II n'existe aucune affinite ... Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Indem ich dem französischen Leser . . . Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text
162 162 162 163
164 164 164 164 165 16 j 166
Inhalt Erläuterungen Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text Preface de la derniere edition des Reisebilder (Deutsche Fassung) Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen
η 173 176 176 176 176 179
Andere Übersetzungen Zu Les montagnes du Hartz Excursion au Blocksberg et dans les montagnes du Hartz [Adolphe Lofcve-Veimars] Entstehung Uberlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text Souvenirs de voyages. Le voyage du Harz en 1824 [Joseph Willm] Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Zu L'lle de Norderney Souvenirs de voyages. La mer du Nord. 1826 [Joseph Willm] Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Unveröffentlichte Übersetzung (Bruchstück) Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Zu Le tambour Legrand Histoire du tambour Legrand [Adolphe Lofeve-Veimars] Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Zu Angleterre I. Conversation sur la Tamise — II. Londres — III. Les Anglais — IV. Napolion et Wellington [Max. Kaufmann] Entstehung
181 182 182 183 183 184 185 185 185 186 18 6 186 186 187 187 187 190 191 192 192 192
194
Inhalt
8 Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen
194 195 196
T A B L E A U X D E V O Y A G E II (Band 15)
ITALIE
Voyage de Munich ä Genes — Les bains de Lucques — La ville de Lucques Entstehung 199 Überlieferung 205 Mitteilungen zum Text 205 Erläuterungen 233 Les nuits florentines Entstehung 259 Überlieferung 262 Mitteilungen zum Text 262 Erläuterungen 263 Anhang Andere Übersetzungen Le champ de bataille de Marengo in «Le Temps» — Les bains de Lucques in der «Revue des Deux Mondes» Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text
272 275 275
ANHANG Berichtigungen der Texte Konkordanz Personenregister
279 281 287
EDITIONSGRUNDSÄTZE
ι . Die Heine-Säkularausgabe bietet in den Bänden 13 — 19, in ihrer zweiten Abteilung (Heines Werke in französischer Sprache), alle mit Autorisation bzw. Billigung des Dichters in französischer Sprache im Druck erschienenen bzw. für eine Veröffentlichung vorgesehenen Werke. Die Textgrundlage bilden die sieben von Heine autorisierten Bände der von L6vy fröres verlegten „CEuvres completes" (Paris 1855 —1857), die ohne Zählung und in unregelmäßiger Folge erschienen. Die Reihenfolge der Bände 13 —19 unserer Ausgabe entspricht daher nicht der Erscheinungsfolge der „CEuvres competes", sie ist vielmehr nach thematischen und chronologischen Gesichtspunkten angeordnet. Die Folge der Texte in den einzelnen Bänden dagegen entspricht der der jeweiligen Bände der „CEuvres completes". Texte und Übersetzungen, die nicht in die „CEuvres completes" aufgenommen wurden, sowie nur handschriftlich überlieferte Übersetzungen und Entwürfe werden im Anhang der einzelnen Bände dargeboten. 2. Dem Text liegt jeweils der letzte von Heine durchgesehene Druck, bei den von ihm nicht veröffentlichten Werken die Handschrift oder, wenn diese heute verschollen ist, ein nach der Handschrift veranstalteter Druck zugrunde. Die Wiedergabe der Texte entspricht in Wortlaut, Orthographie, Interpunktion und Gliederung der gewählten Textgrundlage. — Offenkundige Druck- und Schreibfehler werden stillschweigend korrigiert. Druck- bzw. Schreibversehen, die als solche nicht zweifelsfrei zu bestimmen sind, werden im Text korrigiert, und die Korrektur wird im Abschnitt „Mitteilungen zum Text" des Kommentars nachgewiesen. Die Schreibung der Eigennamen wird grundsätzlich nicht verbessert. Texthervorhebungen werden durch Sperrdruck, Zeitungstitel, Werktitel und Zitate durch Anführungszeichen wiedergegeben. Dagegen bleiben typographische Besonderheiten und Druckzufälligkeiten (Zierbuchstaben, Wechsel der Schrifttypen bei der Wiedergabe von Fremdwörtern u. ä.) unberücksichtigt. Alle Heine-Texte sind recte, Texte der Übersetzer recte petit, Hinzufügungen des Bearbeiters kursiv gesetzt. 3. Jeder Textband wird durch einen Kommentarband ergänzt, der in den Abschnitten „Entstehung", „Uberlieferung", „Mitteilungen zum Text" und „Erläuterungen" Nachweise zur Entstehung und Uberlieferung sowie textkritische und sachliche Erläuterungen zum Text enthält. Die Tatsache, daß Heine eine
ΙΟ
Editionsgrundsät%e Reihe von Werken zu größeren Einheiten (ζ. B. „Poemes et Ldgendes", „De la France", „Reisebilder. Tableaux de voyage") zusammengefaßt und als solche publiziert hat, macht es erforderlich, die Entstehungsgeschichte einer solchen Werkeinheit gesondert zu dokumentieren. Im Abschnitt „Entstehung" werden, unter Berücksichtigung aller die Textgeschichte bestimmenden historischen und biographischen Zeugnisse und künstlerischen Aspekte, die Entstehungsetappen des jeweiligen Textes und dessen Druckgeschichte dargestellt. Mit Ausnahme der aus dem Nachlaß veröffentlichten Texte wird die Druckgeschichte grundsätzlich nur bis zu Heines Tod mitgeteilt. Die Rezeption eines Werkes wird nur soweit berücksichtigt, wie sie Einfluß auf dessen weitere Bearbeitung durch den Dichter gehabt hat. Unter der Rubrik „Uberlieferung" werden alle in Betracht kommenden Textzeugen in chronologisch geordneter Übersicht verzeichnet. Durch die Sigle und eine knappe bibliographische Kennzeichnung des Textzeugen wird auf das Verzeichnis der Drucke bzw. der Handschriften verwiesen. Die Angabe des Standortes der Handschrift besagt zugleich, daß diese im Original oder in Fotokopie für die vorliegende Edition herangezogen werden konnte. Wenn nur ein Faksimile oder ein Druck, dem eine verschollene Handschrift zugrunde lag, benutzt werden konnte, ist dies ausdrücklich vermerkt. Die Angabe der jeweiligen Textgrundlage wird durch Halbfettdruck hervorgehoben. Im Abschnitt „Mitteilungen zum Text" werden Informationen gegeben, die sich auf die Gestaltung des jeweiligen Textes beziehen. Dazu gehören: a) von Heine bei der Herstellung eines der deutschen Textvorlage adäquaten oder auch von ihr abweichenden französischen Textes schriftlich fixierte, zum Teil wieder geänderte oder auch verworfene Textversuche sowie relevante Abweichungen (Varianten) anderer autorisierter gedruckter oder handschriftlicher Textzeugen von der Textgrundlage. Als relevante Abweichungen vom edierten Text gelten solche Textstellen, die Einsicht in die inhaltlichen und formalen Intentionen des Dichters gewähren. Das betrifft Änderungen der inhaltlichen Aussage, der Anordnung, der Wortfolge und der Wortwahl. Änderungen der Interpunktion werden dagegen nur in Ausnahmefällen verzeichnet. Als nicht relevant angesehen werden Textversuche der Übersetzer, Unterschiede in der Orthographie sowie offenkundige Druck- und Schreibversehen. Graphische Befunde in den Handschriften werden nur dann mitgeteilt, wenn sie Informationen über die Entstehung des Textes vermitteln; b) notwendige, die gewählte Textvorlage verändernde textkritische Eingriffe des Bearbeiters, wie die Änderung nicht zweifelsfrei zu bestimmender Druck- bzw. Schreibversehen; c) Zusätze zum edierten Text, wie Widmungen, Mottos und Fußnoten, die in anderen Textzeugen, nicht aber in der für den edierten Text gewählten Vorlage enthalten sind.
Editionsgrundsät^e
II
Die Textversuche, Varianten und die textkritischen Eingriffe werden in der Form eines negativen Apparates verzeichnet, d. h., die Textstelle, die von der Varianz betroffen ist, wird nicht noch einmal wiederholt, sondern es werden nur die Abweichungen aus anderen Textzeugen mitgeteilt. Die von der Varianz betroffene Stelle wird durch die Angabe der Seiten- und Zeilenzahl sowie durch dem edierten Text entnommene, durch Halbfettdruck gekennzeichnete Stützworte kenntlich gemacht, wobei die Wiedergabe der betreffenden „Mitteilung zum Text" in der Regel durch das letzte noch nicht von der Varianz betroffene Wort des edierten Textes eingeleitet und mit dem ersten nicht mehr betroffenen Wort abgeschlossen wird. Jedoch kann, wenn die Zuordnung der Varianz eindeutig ist, auf die Markierung durch Stützworte am Anfang oder am Schluß der betreffenden Mitteilung verzichtet werden. Bei mehreren Abweichungen innerhalb einer Textpartie wird diese vollständig verzeichnet. Erstreckt sich eine Abweichung über eine größere Textpartie, so wird der Text als Einheit behandelt und durch die entsprechenden Zeilenzahlen gekennzeichnet. Abweichungen innerhalb dieser größeren Einheit sowie anderer Textzeugen, die sich jeweils auf Einzelbefunde dieser Textpartie beziehen, werden gesondert mitgeteilt, die betreffenden Seiten- und Zeilenzahlen werden dann wiederholt. Die Mitteilung einer Varianz, die in verschiedenen Textzeugen in lediglich unterschiedlicher orthographischer Form auftritt, erfolgt nach der Angabe aller Siglen grundsätzlich in der orthographischen Form des dabei zuerst angeführten Textzeugen, wobei eindeutige Schreib- und Druckversehen stillschweigend korrigiert werden. Bei der Darbietung stark durchkorrigierter handschriftlich überlieferter Textpassagen wird Wert auf eine übersichtliche Wiedergabe der einzelnen Textschichten gelegt. Dabei wird der ermittelte Textzusammenhang mitgeteilt, so daß auch Wiederholungen von einzelnen Textstellen notwendig werden können, die in der Textvorlage bzw. im edierten Text nur einmal vorhanden sind. Diese Wiederholungen werden nicht besonders gekennzeichnet. Mehrere aufeinander folgende Textversuche werden durch fortlaufende Ziffern { [ i ] , [2]), mehrere aufeinander folgende Korrekturen innerhalb eines Textversuches durch Buchstaben ([a], [b]; [ai], [a2]) gekennzeichnet, wobei die jeweils folgende Ziffer bzw. der jeweils folgende Buchstabe die vorhergehende Ziffer bzw. den vorhergehenden Buchstaben aufhebt. Wenn die aus den Korrekturen hervorgegangene letzte Stufe mit dem edierten Text übereinstimmt, wird diese nach der letzten Ziffer bzw. dem letzten Buchstaben in der Regel nicht mitgeteilt, sondern durch die Angabe s. Text ersetzt. In den Fällen aber, in denen es sich nur um ein Wort handelt oder die Abgrenzung zum folgenden Text unklar ist, wird statt dieses Hinweises der Text selbst im Halbfettdruck gegeben. In den von Heine überarbeiteten Ubersetzungstexten sowie in den Arbeitsexemplaren (DH) werden diejenigen Korrekturstufen, die einen eigenhändigen
12
Editionsgrundsätye Eingriff des Dichters in die Vorlage erkennen lassen, ausdrücklich verzeichnet. Dabei bleiben Heines Eigentümlichkeiten erhalten. Die Mitteilung dieser Stellen erfolgt in der Regel nach der Angabe der Varianten Stelle des Textes gegenüber der Textgrundlage und wird an diese unmittelbar angeschlossen sowie durch verbale Hinweise unterstützt. Sie beginnt aber auf einer neuen Zeile, wenn die Variante Stelle des Druckes mit einem Stützwort abgeschlossen werden mußte oder wenn der Umfang des vorhergehenden Textes die Gliederung unübersichtlich werden läßt. Als „Erläuterungen" werden Hinweise auf sprachliche Besonderheiten des französischen Textes, auf von Heine autorisierte oder selbständig vorgenommene inhaltliche Abweichungen von der deutschsprachigen Vorlage gegeben. Die Sacherläuterungen der jeweiligen deutschen Texte werden nicht wiederholt und sind den Kommentarbänden der ersten Abteilung (Band ι — 12) zu entnehmen. Dagegen werden alle für die französischen Werke entstandenen zusätzlichen Texte, die keine Entsprechung in den deutschen Werken haben, wie die deutschen Texte kommentiert. So werden zum besseren Verständnis des Textes notwendige Informationen über historische, literarische und biographische Tatsachen und Zusammenhänge gegeben, wobei auf Textinterpretation grundsätzlich verzichtet wird. Direkte und indirekte Zitate sowie die von Heine benutzten Quellen werden nachgewiesen, sofern sie eindeutig zu ermitteln waren. Querverweise deuten auf ähnliche oder weiterführende Stellen im Gesamtwerk des Dichters oder auf vorangegangene oder folgende Erläuterungen im Kommentar hin. Sie werden beim Bezug auf den Text mit der betreffenden Seiten- und Zeilenangabe des Textbandes (ζ. B. vgl. S. 127,8), beim Bezug auf den Sachkommentar mit der betreffenden Seiten- und Zeilenangabe der Texterläuterung (ζ. B. vgl. 127,8) versehen. Der Nachweis von Sekundärliteratur erfolgt dort, wo durch sie ein spezieller Sachverhalt erklärt wird oder wo bei der Erläuterung dieses Sachverhalts widersprüchliche Auffassungen in der Forschung bestehen. — Zu erläuternde Stellen des Abschnitts „Mitteilungen zum Text" werden im Anschluß an die Erläuterungen zum edierten Text kommentiert. Lücken in der Kommentierung werden angezeigt. Nicht erläutert werden Begriffe und Fakten, die zum Allgemeinwissen gehören bzw. mit Hilfe moderner, allgemein zugänglicher lexikalischer Nachschlagewerke leicht zu ermitteln sind. Die Kennzeichnung der zu erläuternden Textstellen erfolgt durch die Angabe der Seiten- und Zeilenzahl und eines oder mehrerer dem Text entnommener Bezugsworte, die halbfett gedruckt sind. Umfangreichere Bezugsstellen werden verkürzt wiedergegeben und die Auslassungen durch drei Punkte markiert, die selbst nicht zum edierten Text gehören. Dem Band ist eine Konkordanz beigegeben, die die Unterschiede zwischen den bei Livy frferes verlegten „(Euvres completes" und den entsprechenden deutschen Texten nachweist. Der Band wird durch ein Personenregister abgeschlossen. Dieses enthält alle
Editionsgrundsät^e
ι?
im Text- und Kommentarband vorkommenden Personennamen mit Ausnahme der von mythologischen und literarischen Figuren sowie der von Verfassern von Sekundärliteratur. Zur eindeutigen Bestimmung der Personen dienen Angaben wie Vornamen, Lebensdaten, Tätigkeit u. a. m. Soweit Erklärungen im Text erwähnter biographischer Einzelheiten, Bezüge u. ä. notwendig sind, erfolgen diese im Abschnitt „Erläuterungen". Auch im Kommentarband sind alle Heine-Texte recte, alle vom Bearbeiter stammenden Ausführungen kursiv gesetzt. Eine Ausnahme bilden die sich auf den Textband beziehenden Seitennachweise, die ebenfalls recte gesetzt sind. 4. Es werden folgende im Duden nicht angegebene bzw. weniger gebräuchliche Abkürzungen und editorische Zeichen verwendet: D Druck DH Drucke, die als Arbeitsexemplar vom Autor (bzw. durch vom Autor beauftragte Mitarbeiter) benutzt oder als Vorlage für einen weiteren Druck eingerichtet wurden egh. eigenhändig Η Handschrift (eigenhändig) h Handschrift (nicht eigenhändig) HSA Heine-Säkularausgabe Slg. Sammlung abc Unterpunktierung für unsichere Lesung in der Handschrift χ, χ — χ Kennzeichnung nicht lesbarer Buchstaben bzw. Worte in der Handschrift [] eckige Klammern zur Kennzeichnung von Eingriffen (Auslassungen, Zusätze) und Bemerkungen des Bearbeiters / Schrägstrich zur Kennzeichnung von Gliederungen bei HeineTexten in den Verzeichnissen und bei Zitaten im Kommentar
KOMMENTAR ZUBAND 14UND ij
ZU DIESEN
BÄNDEN
Die Bände 14 und 1 / enthalten die Reisebilder. Tableaux de voyage. Nouvelle 0dition I und II, die von Heine noch vollständig vorbereitet wurden und deren Korrekturen er noch las, die aber erst drei Monate nach seinem Tode Anfang Mai iSj6 in Paris bei Michel Levy freres im Rahmen der CEuvres completes erschienen. Die Anordnung der Texte entspricht der der Reisebilder. Tableaux de voyage. Nouvelle edition: Band 14 enthält die in Band I publizierten Texte: Preface, Les montagnes du Hartz, L'ile de Norderney, Le tambour Legrand, Angleterre, Schnäbelewopski, Explication sowie den mit Heines Einverständnis der Ausgabe vorangestellten Essay „Henri Heine" von Theophile Gautier; Band 1 j enthält die in Band II publizierten Texte, die unter dem Haupttitel Italie stehen: Voyage de Munich ä Genes, Les bains de Lucques, La ville de Lucques, Les nuits florentines. Alle von Heine nicht in diese Ausgabe der Reisebilder. Tableaux de voyage. Nouvelle edition aufgenommenen Übersetzungen, wie die von Loeve-Veimars oder Joseph Willm, die i8}2 in der «Revue des Deux Monden oder der «Nouvelle Revue germanique» erschienen, sowie die nur handschriftlich überlieferten Fassungen, wie die L'ile de Norderney oder zu den Vorworten, werden im Anhang zu Band 14 bzw. Band 1 j mitgeteilt. Eine Konkordanz im vorliegenden Kommentarband weist die Unterschiede zwischen der i8j6 bei Levy freres publizierten Ausgabe der Reisebilder. Tableaux de voyage, I und II (Bände 14 und ij), und den entsprechenden deutschen Texten {Bände /, 6, 7, 9) nach, wenn diese Abweichungen mindestens einen Satz umfassen.
2
Heine, BA 14/15
ZUR ÜBERLIEFERUNG
Im Zeitraum ζwischen 1832 und i8}6 erschienen einzelne Teile von Heines Reisebildern in verschiedenen renommierten Pariser Journalen. 1834 legte Heine im Rahmen der CEuvres eine erste Ausgabe der Reisebilder. Tableaux de voyage in %u>ei Bänden vor. Erst im Zusammenhang mit der seit 18J 4 geplanten und ab 18 JJ in einzelnen Bänden erscheinenden Ausgabe der CEuvres completes beschäftigte sich Heine wieder mit den Reisebildern, die drei Monate nach seinem Tode 18j6 in einer Gesamtausgabe von wiederum zwei Bänden erschienen, und syvar als: Reisebilder. Tableaux de voyage. Nouvelle edition. Ihre Textzusammenstellung unterscheidet sich von der seit 1831 vorliegenden und in mehreren Auflagen herausgegebenen deutschen Ausgabe in vier Bänden ^um Teil erheblich. Außer den Drucken sind nur wenige Manuskripte überliefert, ihr Hauptteil besteht aus Zwei unterschiedlichen Fassungen eines dann nicht publizierten Vorwortes %ur Nouvelle edition von 18j6. Obgleich es im vorliegenden Falle möglich wäre, eine Gesamtüberlieferung den Reisebildern. Tableaux de voyage zu geben, die die Handschriften und Drucke ζusammenfaßt, werden auch hier, analog zu den anderen Kommentarbänden der HSA, in denen diese Möglichkeit auf Grund der Überlieferungslage nicht besteht, gedruckte und handschriftliche Überlieferung getrennt verzeichnet. Im Verzeichnis der Drucke wird die Übersicht über die gedruckte Überlieferung in chronologischer Folge gegeben, und im Verzeichnis der Handschriften erscheint die handschriftliche Überlieferung dieser Texte in systematischer Anordnung, d. h. in der Folge, in der die Werke in den vorliegenden Textbänden gedruckt sind.
Verzeichnis der Drucke
In diesem Verzeichnis werden in chronologischer Folge mit durchgehender Numerierung aufgeführt: alle von Heine autorisierten Drucke der vom Dichter j 8)6 in die Reisebilder. Tableaux de voyage. Nouvelle edition aufgenommenen Werke und alle von Heine autorisierten gedruckten Übersetzungen der Jahre I8}2 und 1833, die in den Reisebildern. Tableaux de voyage. Nouvelle edition keine Verwendung fanden. Das Arbeitsexemplar der Reisebilder. Tableaux de voyage, Band τ. und 2., Paris 1834, das eigenhändige Markierungen Heines enthält, und die da^u gehörenden eigenhändigen Korrekturlisten werden als Druck verzeichnet. Es wird durch den Zusatz ^Φ Η Zßr 9 Drucksigle (D H) ausgewiesen und — in Abweichung vom chronologischen Prinzip — unmittelbar nach dem betreffenden Druck aufgeführt. Die genaue inhaltliche Bestimmung eines Druckes erfolgt durch das wörtliche Zitat des Titels. In eckiger Klammer wird ein Verweis auf den entsprechenden deutschen Text hinzugefügt. Die daran anschließenden Seitenzahlen verweisen (recte) auf den Textband und {kursiv) auf den Kommentarband. Hervorhebungen der Überschriften (durch Sperrung, Majuskeln, andere Schriftgrade und -typen 0. ä.) bleiben unberücksichtigt.
D'
Revue des Deux Mondes. Paris. Tome Sixiime. i; juin 1832, S. 60 j—634. Excursion/au Blocksberg/et/dans les montagnes du Hartz. / Traduit de l'allemand de H.Heine. /"Die Harzreise (Bd. f), Bd. 14, S. 219—239, S. 181—184] Vorbemerkung des Übersetzers: [Text vgl. S. i82f] Unterzeichnet: A. Loeve-Veimars.
D*
Nouvelle Revue germanique; recueil litteraire et scientifique, par une societe d'hommes de lettres fran$ais et etrangers. Paris. Tome XI, N° 42 [juin] i8ß 2, S. 1 j6—172. Souvenirs de voyages, / par Henri Heine. / (Premier article.) /Die Harzreise (Bd. /), Bd. 14, S. 239—250,37, S. i84f] Redaktionelle Schlußbemerkung: (La suite au numero prochain.)
2*
20
Verzeichnis der Drucke Tome XI, N° 43 [juillet] 1832, S. 213—229. Souvenirs de voyages, / par Henri Heine. / (Second article.) Da^u die redaktionelle Fußnote: Voyez Nouvelle Revue germanique, t. XI, p. IJ6. L e v o y a g e au Harz. /Die Harzreise (Bd. /), Bd. 14, S. 250,38—2617 Unterzeichnet: W. Tome XII, N° 46 [octobre] 1832, S. 141—161. Souvenirs de voyages, / par Henri Heine. (Troisiime article.) Da%u die redaktionelle Fußnote: Voyez Nouvelle Revue germanique, t. XI, p. IJ6 et p. 21 ß. L a mer du Nord. 1826. /"Die Nordsee. Dritte A b t h e i ' u n g (Bd. /), Bd. 14, S. 2 6 2 - 2 7 6 , S. 186f.] Unterzeichnet: W.
D3
Revue de Paris. Paris. Tome quarantiime. [22 juillet] 18)2, S. 201—211. Redaktionelle Überschrift: Litterature allemande. / Henry Heine. Es folgt eine Vorbemerkung des Herausgebers: [Text vgl. S. 19 jJ. Fragmens de voyage. / Premier ex trait. /"Englische Fragmente (Bd. /), Bd. 14, S. 3 0 5 - 3 1 2 , S. 194—196] Unterzeichnet: Henri Heyne., dazu die Fußnote: Traduit par Μ. Max. Kaufmann, docteur en philosophie. Tome quarante-et-unihme. [ j aoüi'] 1832, S. j—iß. Redaktionelle Überschrift: Litterature allemande. / Henry Heyne. / Deuxieme extrait. Dazu die Fußnote: Voir la livraison du 22 juillet. /"Englische Fragmente (Bd. /), Bd. 14, S. 313 — 320/ Unterzeichnet: Henry Heyne., dazu die Fußnote: Traduit par Μ. Kaufmann, docteur en philosophie.
D*
Revue des Deux Mondes. Paris. Tome septiime. IJ septembre 1832, S. J92—622. Histoire / du / tambour Legrand. Fragmens traduits de H. Heine. Dazu die redaktionelle Fußnote: La longueur de ce morceau nous empeche de le donner dans toute son etendue. /Ideen. Das Buch Legrand (Bd. /), Bd. 14, S. 2 7 9 - 3 0 4 , S. 191—194] Unterzeichnet: H. Heine.
Ds
Le Temps, Journal de progres. Paris. N° 1140, IER decembre 18)2, Sp. 17298—17)04. L e champ de bataille de Marengo. / Par Heine. /Reise v o n München nach Genua (Bd. 6), Bd. IJ, S. 193 —197,23, S. 272—271] Vorbemerkung des Ubersetzers: [Text vgl. Bd. IJ, S. 193,4—137 Unterzeichnet: H. L.
Verzeichnis der Drucke
21
Redaktionelle Schlußbemerkung: (La suite ä m prochain numiro.) N° 1179, 9"""Janvier 1833, Sp. 17971—17974. Le champ de bataille de Marengo, / par Heine. / (Continuation. Voir le numero du IER dicembre.) /"Reise von München nach Genua (Bd. 6), Bd. i f , S. 197,24—200] Unterzeichnet: H. L. Revue des Deux Mondes. Paris. Tome huittime. i j dicembre 1832, S. 703—733. Les / bains de Lucques. /"Die Bäder von Lukka / Die Stadt Lukka (Bd. 6), Bd. IJ, S. 201 — 230, S.
272—27J]
Unterzeichnet: Henri Heine. De la France, / par / Henri Heine. / Paris, / Eugene Renduel, j rue des GrandsAugustins, N° 22. / 1833. [XXIX, 347 S.J Im Mai 1834 ließ Renduel einen Teil der Auflage mit dem zusätzlichen Titelumschlag versehen: GEuvres / de / Henri Heine / I V . / De la France. Paris 1834. Inhalt: S. I—XXIX: Avertissement de l'editeur. S. 1—28: Prdface. S. 29—281: D e la France. S. 283—347: Salon de 1831. [Avertissement de l'iditeur (Bd. 18K), darin enthalten auf den Seiten XI—XXIV: Englische Fragmente. XI. Die Befreyung (Bd. /), Bd. 14, S. 157,16—162,S. 128, 13jf; Seiten XXV—XXIX: Schlußwort z u Nachträge zu den Reisebildern (Reisebilder. Vierter Theil) (Bd. /), Bd. IJ, S. 144,37—146, S. jo, 204, 2j7f; Vorrede ^«Französische Zustände, Französische Zustände, Französische Maler (Bd. 7); De la France, Bd. 18, S. 11—138] UEurope litteraire. Paris. Vol. III (Supplement). 26 decembre 1833, S. 49—77. Redaktionelle Überschrift: Litterature etrangere. / Allemagne. Une preface. /"Der Salon. Erster Band. Vorrede (Bd. 7), Bd. 14, S. 199—206, S. 138, 143—146, IJ8—I6I] Bei Heines Überschrift wird auf eine redaktionelle Fußnote verwiesen: [Text vgl. S. 143f.]. Unterzeichnet und datiert: Henri Heine. / Paris, le 17 octobre 1833. (Euvres / de / Henri Heine. / II. / Reisebilder, / — Tableaux de voyage — / 1. / Paris. / Euglne Renduel, / rue des Grands-Augustins, 22. / 1834. [VII, 384 S.J
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Verzeichnis der Drucke Inhalt: S. I-VII: Prdface. S. j: Italie. S. j—164: Premiere partie. / Voyage de Munich ä Genes. S. 16/—280: Deuxieme partie. / Les bains de Lucques. S. 281—379: Troisieme partie. / £la ville de Lucques. S. 381—384: Post-scriptum / — Lcrit en novembre 1830. — Redaktionelle Schlußbemerkung (S. 384): Fin du premier volume. /"Prdface, Bd. 14, S. 16—18, S. 60—64; Italien. /1. Reise von München nach Genua, II. Die Bäder von Lukka, III. Die Stadt Lukka mit Spätere Nachschrift (Bd. 6), Bd. IJ,S. 11 —144,33, i". I97~2J8] (Euvres / de / Henri Heine. / III. / Reisebilder, / — Tableaux de voyage — / 2. / Paris. ] Eugine Renduel, / rue des Grands-Augustins, 22. / 1834. [416 S.J Inhalt: S. S. S. S.
j—90: Angleterre. / 1828. 91—208: Les montagnes du Hartz. / 1824. 209—327: Le tambour Legrand. / Idees. / 1826. 329—398: Schnabelewopski. / Fragment.
·£· } 9 9 ~ 4 i 6 : Explication. Redaktionelle Schlußbemerkung (S. 416): Fin du deuxiime volume. /"Englische Fragmente, Die Harzreise, Ideen. Das Buch Le Grand {Bd.}), Bd. 14, S. 137—162, S. 19—68, S. 93 — 136, S. 127—136, 6j—86, 102—126; Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski. Erstes Buch (Bd. 6), Bd. 14, S. 163 — 198, S. 137—143, 147—ij8; Der Salon. Erster Band. Vorrede (Bd. /), Bd. 14, S. 199—206, S. 138/., 143—146, IJ8—I6I] D*H
(Euvres / de / Henri Heine. / II. und III. / Reisebilder, / — Tableaux de voyage — / 1. und 2. / Paris 1834. Arbeitsexemplar. Institut des textes et manuscrits modernes, Paris (Arbeitsexemplar sowie Korrekturlisten für Bd. 1., S. 3/ 8—379, und Bd. z, S. 3/6—414), und Pierpont Morgan Library, New York (Korrekturliste für Bd. 1., S. 102—224). Die beiden Bände enthalten egh. Randanstreichungen mit Bleistift, dazugehören (unvollständig überlieferte) egh. Korrekturlisten mit Bleistift, auf denen Heine seine Änderungsvorschläge im einzelnen aufführte. Bd. 1. Randanstreichungen auf den Seiten 102—379 /"Voyage de Munich ä. Genes, Les bains de Lucques, La ville de Lucques, Bd. //, S. 45 — 143,3, S. 209—232, 238—2/7], dai(u Korrekturlisten für: S. 102—224, New York: 2 Bogen 40 und 2 Blatt 40, alle Seiten beschrieben [Voyage, de Munich ä Genes, Les bains de Lucques, Bd. IJ, S. 43 — 86,4, S. 209—221, 238—244] und S. 3j8—379, Paris: 1 Blatt (streifenförmiger Zettel 100 mm X310 mm),
Verzeichnis der Drucke beidseitig beschrieben /"La ville de Lucques, Bd. 1 /, S. 135 — 143,3, S. 229—232, 2JJ—2jj]
Bd. z.: Randanstreichmgen auf den Seiten 3 ;6— 414, da%u eine Korrekturliste für: S. 3 414, Paris: 1 Bogen 40, drei Seiten beschrieben {in der Folge 1—4—2) /"Schnabelewopski, Bd. 14, S. 179—194, S. 141—143, IJ2—ijy, Explication, Bd. 14, S. 1 9 9 — 2 0 5 , 1 4 } — 1 4 6 , 1 J8—160] Das Exemplar mit den Korrekturlisten diente 18// %ur Vorbereitung des Druckes der Reisebilder. Tableaux de voyage. Nouvelle edition ψ"). D10
Revue des Deux Mondes. Paris. Tome sixibme. // avril 1836, S. 202—226. Les / nuits florentines. / I. /"Florentinische Nächte. I (Bd. 9), Bd. IJ, S. 147—167,20, S. 2J9 — 262, 264—267] Unterzeichnet: Henri Heine. Redaktionelle Schlußbemerkung: Le n° II ä une prochaine livraison. Tome sixibme. 1" mai 1836, S. 32;—3ji. Les / nuits florentines. / II. Dazu die redaktionelle Fußnote: Voyez la livraison du i j avril. /"Florentinische Nächte. I I {Bd. 9), Bd. 1 /, S. 167,21 — 189, S. 2J9—261, 263, 267—271] Unterzeichnet: Henri Heine.
D11
CEuvres completes / de / Henri Heine Reisebilder / — Tableaux de voyage — / par / Henri Heine / Nouvelle edition / Revue, considirablement augmentee et ornie / d'un portrait de Vauteur / Precedee d'une etude sur H. Heine / par / Theophile Gautier / I / Paris / Michel Levy fr eres, editeurs / Rue Vivienne, 2 bis / I8J6. [XII, 383 S. ] Inhalt: S. I—XII: Henri Heine [Unterzeichnet auf S. XII: Theophile Gautier] S. 1—j: Preface S. 7—97: Les / montagnes du Hartz / — 1824 — S. 99—144: L'lle de Norderney / — Elcrit en 1826. — S. 14J—23j: Le / Tambour Legrand / Idees / — ficrit en 1826. — S. 237—290: Angleterre / — 1828 — S. 291—367: Schnabelewopski / Fragment S. 368—382: Explication S. 383: Table / du tome premier Redaktionelle Schlußbemerkung {S. 382): Fin du premier volume. [HenriHeine, Bd. 14, S. 1 1 —15, S. / / — J 9 ; Priface, Bd. 14, S. 16— 18, S. 60—64; Die Harzreise {Bd. j), Bd. 14, S. 19—68, S. 6J—86; Die Nordsee. Dritte Abtheilung {Bd. /), Bd. 14, S. 69—92, S. 87— 1 0 1 ; Ideen. Das Buch Le Grand (Bd. /), Bd. 14, S. 93 — 136, S. 102—
Verzeichnis der Drucke
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126; Englische Fragmente (Bd. j),Bd. 14, S. 137—162, S. 127—136; Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski. Erstes Buch (Bd. 6), Bd. 14, S. 163 — 198, S. 137—143,147—ij8; Vorrede Der Salon. Erster Band (Bd. 7), Bd. 14, S. 199—206, S. 143—146, IJ8—I6I]
Reisebilder / — Tableaux de voyage — / par / Henri Heine / Nouvelle edition / Revue, considirablement augmentee et ornie / (Tun portrait de l'auteur / Precidie d'une etude sur H. Heine / par / Theophile Gautier / II / P a w / Michel Uvy frires, editeurs j Rue Vivienne, 2 bis / I8J6.[377 S.J Inhalt: S. 1: Italie S. 1—117: Voyage de Munich a Genes S. 119—206: Les bains de Lucques S. 207—289: La ville de Lucques S. 291—37;: Les nuits florentines S. 377: Table / du tome second Redaktionelle Schlußbem. (S. 37 f): Fin du second et dernier volume. /"Italien. / I. Reise von München nach Genua, II. Die Bäder von Lukka, III. Die Stadt Lukka (Bd. 6), Bd. //, S. 11 — 146, S. 197—238; Florentinische Nächte (Bd. 9), Bd. //, S. 147—189, S. 239—271] Dn
Heinrieb Heine's sämmtliehe Werke. Rechtmäßige Original-Ausgabe. Supplementband. Letzte Gedichte und Gedanken. [Hrsg. von Adolf Strodtmann] Hamburg 1869, S. 3/8—360. Vorrede t(ur letzten französischen Ausgabe der „Reisebilder". / Die ältere, im Jahr 1846 erschienene Ausgabe ... [Zur Prdface, Bd. 14, S. 217^, S. 176—180]
Dlä
Jules Legras, Henri Heine Polte. Paris 1897, 428—430. II n'existe aueun affinite . . . [Zur Prdface, Bd. 14, S. 211 f., S. 164f.]
Du
Ernst Elster, Heinrich Heines letzte Arbeit. In: Berliner Tageblatt und Handelszeitung. Morgen-Ausgabe. Nr. 334, 18. Juli 1930, 1. Beiblatt. Indem ich dem französischen Leser ... [Zur Pr6face, Bd. 14, S. 213 — 217, S. 163—176]
D15
Heinrich Heine. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke, herausgegeben von Manfred Windfuhr. [Düsseldorfer Heine-Ausgabe] Bd. 6. Briefe aus Berlin. Über Polen. Reisebilder Ijll (Prosa), bearbeitet von Jost Hermand. Hamburg 1973> 304—306 und S. 347—349. culottes bouffantes . . . [Zu L'ile de Norderney, Bd. 14, S. 276—278, S. 187—191] Vorrede. / Es wird immer eine schwer zu lösende Frage seyn . . . [Zur Prdface, Bd. 14, S. 209—211, S. 162—164]
Verzeichnis der Handschriften
In dieses Verzeichnis sind alle überlieferten handschriftlichen Zeugen zu den Reisebildern. Tableaux de voyage und zu den diesem Band zuzuordnenden Werken aufgenommen worden, die der Dichter eigenhändig niedergeschrieben hat oder die in seinem Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Übersetzer entstanden sind. Aufgenommen wurde auch eine heute verschollene Handschrift, die durch eine Publikation von fules Legras belegt ist. Die Anordnung der handschriftlichen Überlieferungsträger mit durchgehender Numerierung (Siglen) entspricht der Folge, in der die Werke in den vorliegenden beiden Textbänden gedruckt sind. Die Beschreibungen der Handschriften enthalten alle Merkmale, die eine eindeutige Identifizierung der Textzeugen ermöglichen. Dazu gehören die Kennzeichnung der Handschriften sowie Informationen über Standort, Besitzer (Institutionen werden dabei mit ihrem heute gültigen Namen genannt), Umfang, Format, Schreiber, verwendetes Schreibmaterial, über inhaltliche undformale Besonderheiten, wie ζ· B. den erkennbaren persönlichen Anteil Heines am Zustandekommen eines französischen Textes, sowie die inhaltliche Bestimmung. Bei der Kennzeichnung der Handschriften werden folgende Begriffe verwendet: Reinschrift — Von Heine oder einem autorisierten Übersetzer bzw. Schreiber angefertigte {eventuell geringfügig korrigierte) Niederschrift eines vorläufig oder endgültig fertiggestellten Übersetzungstextes. Sie kann bestimmt sein durch ihre Funktion i. als Übersetzungsvorlage 2. als Druckvorlage und 3. als Widmung, Albumblatt 0. ä. Konzept — Oft mehrfach überarbeitete Niederschrift einer größeren, in sich selbständigen Texteinheit, die Inhalt und Struktur der Übersetzung erkennen läßt Infolge der unterschiedlichen Behandlung der Heinehandschriften durch die jeweiligen Besitzer sind heute in vielen Fällen nur noch in geringem Umfang exakte Angaben über den ursprünglichen Zustand der Papiere (Format, Farbe, Beschaffenheit) möglich, der für editorische Schlußfolgerungen allein wichtig ist. Die Formatangaben erfolgen deshalb nicht in Millimetern, sondern, unter Verwendung der im Buch- und Bibliothekswesen gebräuchlichen Größenbezeichnung, in 8° (oktav), 40 {quart), 20 {folio), wobei folgende, an Heine-Handschriften gewonnene Maße zugrunde gelegt werden: 8° — im Bereich 7/ bis IJO mm X 120 bis 230 mm; 40 — im Bereich IJO bis 2jo mm X 210 bis ßjo mm; 20 — im Bereich 2}0 mm und größer Χ βjo mm und größer. {Alle Angaben in der Reihenfolge Breite X Höhe.) Auf die Beschreibung der verwendeten Papiersorten wird verzichtet; für die Handschriften aus dem Jahre 1834 ist graues Velinpapier, für die des Jahres 18JJ ein weißes Maschinenpapier verwendet worden. Die genaue inhaltliche Kennzeichnung einer Handschrift erfolgt durch das wörtliche Zitat der Überschrift oder des Textanfangs bzw. der ersten Worte des
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Verzeichnis der Handschriften
ungetilgten Textes. In eckiger Klammer erfolgt die Zuordnung %um edierten Text, die daran anschließenden Seitenzahlen verweisen (recte) auf den Textband und (kursiv) auf den Kommentarband.
H1
Reinschrift Heine-Institut, Düsseldorf ι Blatt 4°, einseitig beschrieben, egh., Tinte. Deutsche Vorlage für die französische Übersetzung zum Kapitel X I V (Schluß) von Le tambour Legrand. Die Handschrift entstand im Frühjahr 1834 {vgl. Entstehung, S. 102). Madame, ich bekomme plötzlich ... [Zu Le tambour Legrand; Bd. 14, S. 130, S. 109, i24f]
H*
Reinschrift Heine-Institut, Düsseldorf 1 Blatt 4°, beidseitig beschrieben, egh., Tinte. Es ist ein Blatt aus dem Stammbuch von Cicile Heine, geb. Furtado. Abschrift (mit kleinen Textänderungen) von Kapitel X V I I von Le tambour Legrand 18)4, mit Widmung (Apres avoir long-temps ...), Datum Paris ce 10 May 1839. und Unterschrift Henri Heine. Das Blatt wurde auch unter Heines Briefe aufgenommen (vgl. HS Α Bd. 21, Nr. 7 j f ) . — — Ce n'etaient que tenebres ... /"Le tambour Legrand. X V I I ; Bd. 14, S. 133, S. 109f., i2j]
H3
Reinschrift Bibliotheque Nationale, Paris 1 Bogen 40 und 1 Blatt 4P, alle Seiten beschrieben, egh., Tinte, Korrekturen mit Tinte und Bleistift. Paginiert: 1.—6. Auf der Seite 1. auch die Überschrift Vorrede. Das Manuskript ist eine deutsche Vorfassung der Preface von 1834. Die Handschrift entstand vermutlich Anfang Mai 1834 (vgl. Entstehung, S. 60). Vorrede. / Es wird immer eine schwer zu lösende Frage seyn ... [Zur Prdface; Bd. 14, S. 209—211, S. 162—164]
H4
Konzept Verschollen Ehemals im Besitz von fules Legras. Nach Legras' Angabe (Henri Heine Poite. Paris 1897, 4ß°): »Brouillon autographe extremement raturi." Die Handschrift entstand vermutlich im funi 18// (vgl. Entstehung, S. 60). II n'existe aucune affiniti ... [Zur Preface; Bd. 14, S. 211 f., J·. i64f]
Hs
Konzept Heine-Institut, Düsseldorf p'j2 Blätter 2einseitig beschrieben, egh., Bleistift. Foliiert: 1.—10. Die Handschrift entstand vermutlich im Herbst 18// (vgl. Entstehung, S. 6of). Indem ich dem französischen Leser ... [Zur Preface; Bd. 14, S. 213 — 217; S. I6j—I?6]
Verzeichnis der Handschriften
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Konzept Bibliothkque Nationale, Paris $ Blätter 2°, einseitig beschrieben, egh., Bleistift. Foliiert: 1.—}. Nachträglich wurde die französische Überschrift an den Rand der Seite 1. geschrieben: Preface de la dernidre edition des Reisebilder. Die Handschrift entstand vermutlich im Herbstj Winter 18// (vgl. Entstehung, S. 6of). Preface de la dernidre edition des Reisebilder. / Die ältere im Jahr 1841 ... [Zur Preface; Bd. 14, S. 217t., S. 1γ 6—180] Konzept Heine-Institut, Düsseldorf 1 Bogen und 2 Blatt 40, alle Seiten beschrieben, Schreiber: Richard Reinhardt, Tinte, egh. Bleistiftkorrekturen, paginiert: 2ß.—j0., von der 11. Zeile der ersten Seite (pag. 23.) anjede Seite vonHeine egh. mit Bleistift durchgestrichen. Teil der Übersetzung von L'ile de Norderney, der nicht in D" aufgenommen wurde. Die Handschrift entstand vermutlich im ApriljMai 18JJ (vgl. Entstehung, S. 87). culottes bouffantes, pour ... [Zu L'ile de Norderney/ Bd. 14, S. 276—278, S. 187—191] Konzept
The Pierpont Morgan Library, Heineman-Collection, New York 1 Bogen 8°, erste und vierte Seite beschrieben, egh., Tinte. Deutsche Vorlage für die französische Übersetzung eines Teiles von Kapitel VII von La ville de Lucques. Die Handschrift entstand im Frühjahr 18)4 (vgl. S. 2jf). Sankt Joseph mußte ...[ZuLa ville de Lucques;Bd. IJ,S. 124,3 8— 125,11; S. 226—228]
REISEBILDER - TABLEAUX DE VOYAGE -
ENTSTEHUNG I. J'ai laissi ä mon livre son titre allemand Die erste Ausgabe der französischen Fassungen der auf Deutsch Reisebilder genannten Texte wurde im fahre 1834 im Pariser Verlag Eugene Renduel (Rue des Grands-Augustins, 22) unter dem Doppeltitel Reisebilder. Tableaux de voyage veröffentlicht; Reisebilder groß gedruckt, der zweite Titel, Tableaux de voyage, bedeutend kleiner. Dasselbe galt für den ^weiten Druck im Rahmen der „Ausgabe letzter Hand" aus dem fahre 18/ 6, diesmal im Verlag von Michel Levy fr eres. Die Disposition der Titelseite glich derjenigen von 1854 genau, nur daß ein weiterer Hinweis hinzukam: Nouvelle idition. Revue, considerablement augmentee et ornee d'un portrait de l'auteur, und endlich noch: Precedee d'rne etude sur H. Heine par Theophile Gautier. Der Ausgabe von 1834 ging eine vom 20. Mai 1834 datierte, in der LevjAusgabe wiederabgedruckte Preface voran. Darin kam Heine auf den auffallenden doppelsprachigen Titel %u sprechen: Par une espece de superstition litteraire, j'ai laisse ä mon livre son titre allemand. Sous ce nom de «Reisebilder», il a fait son chemin dans le monde (beaucoup plus que l'auteur lui-meme), et j'ai desire qu'il conservät ce nom heureux dans l'edition frangaise. (Bd. 14, S. 18,20—23) Als der Dichter diese Sätze niederschrieb, wird er wohl an die fahre 1826/1827 und an den großen Erfolg des kleinen Bandes Reisebilder. Erster Theil mit einigem Stolz zurückgedacht haben. Diesen Erfolg hatte er damals tief empfunden, das Buch war %um Emblem des Prosaisten Heine geworden. Mit diesem Banner war er in den deutschen Ländern auf getreten, er wollte es in Paris weiter behalten. Außerdem gilt das kleine Buch von 1826 als eine Art von Taufurkunde einer neuartigen Prosagattung: eine originell gemischte Gattung war es, des Dichters eigenste Erfindung. Der geistreiche, tändelnde Ton, die ironische Darstellung der deutschen Sitten, die zum Teil noch verschleierte politische Tendenz des Buches schienen es als Einführung in die französische Lesewelt besonders zu empfehlen. Die Franzosen sollten merken, daß aus Deutschland nicht nur Sagen und Gespenstergeschichten kommen konnten, sondern auch witzige Ausdrucksformen einer neuen, modernen Literatur, eben derjenigen, die nach dem Tode des großen Goethe und nach dem Ende der Goetheschen Kunstperiode in Erscheinung trat. Sie brachte neue Impulse für das literarische Leben wie für die Publizistik. Heine wollte sich an zwei Nationen wenden und wählte sich dazu ein neues Genre, mit einer Doppelbenennung.
3°
Reisebilder. Tableaux de voyage
1826 hatte die Berliner Zeitschrift „Der Gesellschafter" in einer ununterbrochenen Folge in vierzehn Nummern die Harzreise gedruckt. Es war Heines „Maidenspeech", sein erstes wirkliches Auftreten auf der Bühne der öffentlichen Meinung. Die Publikation hatte großes Aufsehen erregt. Heinrich Heine, der Dichter, hatte sich auch als Prosaist und fournalist einen Namen gemacht. Von da an galt Heine vor allem als „der Verfasser der Reisebilder". Innerhalb von wenigen Wochen bekam er von vielen Seiten Lob — und manche Gegenrede auch. Das sollte auch in Zukunft so bleiben, meinte Heine doch, von jetzt an das Recht zu haben, sich in der Öffentlichkeit frei aufzusprechen, mit eigenen Meinungen und Stellungnahmen nicht mehr zurückhalten %u müssen. Gleichzeitig mit der Freude über das neugewonnene Recht empfand er genauso stark die Pflicht, gegen die „Schlechten" polemisieren, was er bis dahin vermieden hatte. An Wilhelm Müller schrieb er am 7. Juni 1826 im Begleitbrief %ur Übersendung seiner Reisebilder; Es ist eine gar zu schlechte Zeit, und wer die Kraft und den freien Muth besitzt, hat auch zugleich die Verpflichtung, ernsthaft in den Kampf zu gehen gegen das Schlechte, das sich so aufbläht, und gegen das Mittelmäßige, das sich so breit macht, so unerträglich breit. ( H S A B d . 20, S. 2/0,31—34) Zum offenen Kampf eines Schriftstellers war aber die Zeit gar %u schlecht, besonders in Deutschland, unter den in den deutschen Ländern herrschenden Verhältnissen, so daß der Dichter sich im gleichen Augenblick, in dem er sich von der Zustimmung seiner Leser bestätigt fand, am liebsten aus Deutschland weggewünscht hätte. Nicht das Buch der Lieder konnte ein Doppelgefühl dieser Art hervorrufen; nach dem Erfolg der Reisebilder kommt das Gefühl der Zerrissenheit, das der Dichter des Intermezzo zFar gekannt hatte, in anderer Art auf. Nicht nur die Geliebte entschwindet, als sie gamζ nah %u sein schien, auch das neue Land der Dichtung, der kämpf enden Prosa, im Dienste der Besten gegen die Schlechten, dieses Land der neuen polemischen Dichtung war in Deutschland nicht zu finden, weder in Berlin, noch in Hamburg, noch in München. Äußerst interessant ist in dieser Hinsicht ein herzlicher Brief an Karl August Varnhagen von Ense, am 24. Oktober 1826 in Lüneburg geschrieben, in dem der Dichter sich freut, anerkannt zj* sein, während er dennoch woanders hinziehen möchte. Er ist anerkannt und wünscht sich woandershin, er wird geliebt und wird gleichzeitig in die Ferne getrieben. Zu literarischen Plänen heißt es darin: I c h darf jetzt Alles sagen, und es kümmert mich wenig ob ich mir ein Dutzend Feinde mehr oder weniger aufsacke. Wollen Sie in meinen Reisebildern ganze Stücke, die zeitgemäß sind, hineingeben, [ . . . ] ich stehe ganz zu Ihrem Befehl. (.HS Α Bd. 20, S. 271,27—ßo) Die Reisebilder bildeten also im Geiste des Autors bereits eine Tribüne, über welche er frei verfügen kann, nicht nur für die eigene Produktion, sondern auch für Beiträge seiner Freunde. Seinem Freund und Schutzgeist Varnhagen steht er bereits zu Befehl und will gern mit ihm zusammen weiterkämpfen. Im Anfang dieses Briefes hatte Heine seinem Freunde geschildert, in welch düsterer Stimmung er in Lüneburg lebe: Dagegen ist es für unser Einen so schwer bestimmt auszusprechen was wir eigentlich wollen, wonach wir wirklich streben u. s. w. Wie selten wissen wir es selbst. — [ . . . ] Als ich Ihre» und Frau v. Varnhagens Brief erhielt war ich entzückt — [ · . · ] so daß mir das Herz sehr heiter und der Kopf ganz klar wurde, und, wie ein Stern in der Nacht, der lichte Gedanken in mir aufstieg: ich will nach
Entstehung
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Paris reisen, Ja 1 Jal / Sie haben in der Hauptsache recht, lieber Varnhagen, dieser Platz ist für mich geeignet. {HSΑ Bd. 20, S. 270,2—12) Einige Zeilen weiter folgt der aufschlußreiche Satz' Paris will ich die Bibliothek benutzen, Menschen und Welt sehen, und Materialien z u einem Buche sammeln, das Europäisch werden soll. (HSA Bd. 20, S. 2ji,;/.) So wurde im Erscheinungsjahr des ersten Bandes der Reisebilder der „glückliche Name" mit dem Namen Paris prophetisch verbunden. Prophetisch, weil der Reiseplan sich erst fünf fahre später realisieren ließ; klar aber war es dem Dichter von vornherein, daß der eigentliche Platz de* geplanten Kampfes gegen „die Schlechten" oder gegen „die schlechte Zeit" keine deutsche Stadt sein würde, sondern die Hauptstadt Frankreichs. In der Zwischenzeit, in den fahren 1826 bis i8ßi, sollte der Dichter die eigenen Erfahrungen mit deutschen Zeitungen — insbesondere in München — als eine Bestätigung des Gedankens von 1826 erleben. Andererseits aber sollte die französische Metropole — nach i8jo — zum eigentlichen Schauplatz des geplanten Kampfes werden, eines Kampfes, der nur von dieser Stadt aus die gewünschte europäische Bedeutung erreichen konnte. Dazu sollte unter anderem eine französische Ausgabe der Reisebilder gehören, da sie in deutschsprachigen Ländern den Ruf des Verfassers als denjenigen eines erfolgreichen Polemikers begründet hatten. Nach dem zitierten Brief zu urteilen, scheint Varnhagen eben der Freund gewesen zu sein, der Heine klargemacht hatte, daß es die Aufgabe des Verfassers der Reisebilder sei, von Paris aus publizistisch zu wirken. Schon war er ein deutscher Dichter, bekannt im deutschen Land — nach dem Erscheinen des Buchs der Lieder wurde es deutlich. Im deutschen Land war aber eine Fortsetzung der eigentlichen Aufgabe der Reisebilder schwer denkbar. Zwar hatte es einen günstigen Anfang gegeben, aber es war sehr zu befürchten, daß die Zahl der Feinde schneller als die Zahl der Freunde anwachsen würde. Die Erfahrungen in München bestätigten: weder an der Alster, der Isar noch an der Spree gab es vorerst bessere Möglichkeiten. Zu einem echten Aufschwung gehörte ein anderes Publikum, wie es sich nur in einer großen Weltstadt finden konnte, etwa in London oder in Paris; zwei Städte, zwischen denen Heine die Wahl leicht fallen solltet Varnhagens Rat war immer eindeutig: in Paris sollte der vielversprechende Polemiker sein Glück versuchen. Weshalb so eindeutig Paris, darf gefragt werden. Von Heines Seite fehlen die Begründungen nicht: von fugend an hielt er Paris für den eigentlichen Schauplatz der Weltgeschichte, auf jeden Fall der Weltgeschichte seit 178$. In Varnhagens Zuspruch aber lag wohl auch die Vorliebe für das Land der Marseillaise. Weniger als Heine bewunderte er den „großen Kaiser", sehr eindeutig aber den Grafen Saint-Simon und den Saint-Simonismus. Der klarblickende Berliner Freund hatte Heine wohl kaum nach Paris schicken wollen, damit er dort den Girondisten oder den Bonapartisten spielen sollte, wohl aber, um den Saint-Simonisten näherzukommen. Im fahre 182/ war der Gründer der Doktrin gestorben, und seine Anhänger bemühten sich, seine Gedanken weiterzuverarbeiten und zu verbreiten. Die sozial-politische Doktrin von Saint-Simon war keineswegs national gedacht, es war vielmehr eine in ihrem Wesen übernationale Analyse der sozial-politischen Formen der Gegenwart, die den Weg Zeigen wollte in die Gesellschaftsform des beginnenden Industriezeitalters. Daran zu arbeiten war eine moderne, international-europäische Aufgabe, und diese neue Bewegung hatte — wieder
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Reisebilder. Tableaux de voyage
einmal — in Paris ihren Mittelpunkt. — In diesen Jahren — ζwischen 182J und iSjO — kreisten auch Goethes Gedanken um ähnliche Gegenwarts- und Zukunftspläne. Vielfach betonte er den weltweiten Abstand ζwischen den deutschen „Residenzstädten" und der Weltstadt Paris. Dies war zunächst literarisch gemeint, galt aber auch in Verbindung mit Weltplänen, die sich auf Industriearbeit gründen, oder mit großen gemeinnützigen Vorhaben, die stets in demselben Sinne %u interpretieren sind, den auch die Saint-Simonisten vertraten. Ob Heine auf Weimarer Gesprächsthemen, wenn er sie gekannt hätte, viel Wert gelegt hätte, darüber kann kaum etwas gesagt werden. Daß aber Varnhagen die Gedanken und Träume Goethes in dieser Zeit gekannt bat, darüber gibt es kaum einen Zweifel. Über die kleinstädtische Enge der ihm zugewiesenen Wirkungsbühne klagte der alte Herr in Weimar — so faßte Varnhagen den Plan, gerade dem jungen Dichter das zu ersparen und ihm den richtigen Weg in die Welt zu Ze'£en· Mit der Publikation der Reisebilder. Tableaux de voyage konnte dieser lange gesuchte Weg in die Welt seinen eigentlichen Anfang nehmen. In der «Revue des Deux Monden waren i8}2 die ersten Auszüge aus den Reisebildern erschienen, zwei Bände Reisebilder machten im Jahre 1834 auch den Anfang der Renduelschen Ausgabe. Den französischen Lesern war sofort klar, daß Heines Berichte über seine Reisen der seit beinahe einem Jahrhundert in Europa bekannten Gattung der Reisebeschreibung nicht mehr entsprachen. Hier wurde eine bis dahin nicht gekannte Gattung satirisch-phantastischer Art versucht. Zwar hatte sie Verbindungen zur englischen „sentimentaljourney", war aber doch auch wieder anders. Ein Jahrhundert zuvor schon hatten namhafte französische Autoren Polemik in fingierten Reisebeschreibungen verbreitet, so Montesquieu in den „Lettres persanes" und Voltaire in „Candide". Sie wurden zp'ar viel gelesen, aber über ihren Zweck als Verkleidung des eigentlichen Vorhabens blieb kein Zweifel. An den Reisebildern. Tableaux de voyage dagegen schätzten die Pariser Romantiher eher die überraschend freie, mitunter spielend phantasievolle Manier, verbunden mit der Kunst der Parodie und der Fähigkeit, Gestalten rasch zu skizzieren· Manchmal ähnelten sie einem Ballett, ab und zu wurde man an unerbittlich entblößende Zeichnungen von Daumier erinnert, öfter noch an die träumerischen „Fleurs animees" des Zeichners Grandville. In der eingangs zitierten Preface von 18j 4 betonte Heine, daß die französische Fassung seiner Reisebilder durchaus dem deutschen Original entspreche. Le style, l'enchainement des pensees, les transitions, les brusques saillies, les etrangetis d'expression, bref, tout le caractere de l'original allemand a ete, autant que possible, reproduit mot a mot dans cette traduction fransaise des «Reisebilder»! (Bd. I4,S. 16,27—30) Notwendige Streichungen und Auslassungen, dieAngleichung an den französischen Geschmack dürften durchaus nicht für einen Meinungswandel des Autors gehalten werden. Er sei, meint er, immer noch der Alte, nach wie vor ein entschiedener Gegner der Aristokratie und des Pfaffentums. Er halte es aber nicht für nötig, die gegnerische Partei mit Schimpfwörtern zu überhäufen, vieles habe sich nämlich seit der Zeit der Französischen Revolution geändert. Er, Heine, sei kein Anhänger des moderantisme, der „goldenen Mitte" geworden, wie einige gemeint hätten. In der Tat habe er die Partei der Saint-Simonisten ergriffen. Es folgt dann ein deutliches Bekenntnis zum Saint-Simonismus, wie es sich in kaum einem anderen Werk Heines wiederfinden läßt. Daß die Saint-Simonisten die Preface in diesem Sinne verstanden,
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bestätigt das Postscriptum eines sehr ausführlichen Briefes von Prosper Enfantin an Heine vom Ii. Oktober i & j j : „fe viens de lire [...] votre priface du Reisebilder; eile me fait presque considerer ma longue lettre cornme inutile; car cette preface me montre que tout ce que je vous ecris etait dejä en vous, et que la route que je vous indique est tout simplement votre route; seulement vous attendee le temps opportun pour marcher, et vous faites bien." (fJSA Bd. 24, S. 348,3—7) Über die Aristokratie heißt es bei Heine: L e fait reel est qu' aujourd'hui, sous le mot aristocratie, je ne comprends pas seulement la noblesse de naissance, mais tous ceux, quelque nom qu'ils portent, qui vivent aux depens du peuple. La belle formule que nous devons, ainsi que beaucoup d'excellentes choses, aux Saint-Simoniens, S e x p l o i t a t i o n d e l ' h o m m e p a r l ' h o m m e , nous conduit bien par dela toutes les declamations sur les privildges de la naissance. (Bd. 14, S. 18,6— 11) Das berühmte Wort also, „Γ exploitation de l'homme par l'hommedas dann über Europa und die Welt ging, wurde tatsächlich von den Saint-Simonisten geprägt. Es findet sieb nicht in einer Schrift des Grafen Saint-Simon selbst, sondern in „Doctrine de Saint-Simon. Exposition", einer grundlegenden Schrift der engsten Mitarbeiter des 182/ verstorbenen Gründers. Der erste Mitarbeiter und Nachfolger, Saint-Amand Ba%ard, hielt im Winter 1828/29 in Paris eine Reihe von Vorträgen über das „Loi du developpement de l'humanite", also über die Entwicklungsgesetz des Menschengeschlechts. In dem am 31. Dezember 1828gehaltenen Vortrag schilderte Ba^ard die vom Wachsen der Industrie geprägte künftige Entwicklung und betonte den Unterschied %um gegenwärtigen Zustand: „[...] I'exploitation de l'homme par l'homme sera remplacee par faction harmonique des hommes sur la nature." (Doctrine de Saint-Simon. Exposition. Premiere annee. 1829. Seconde edition. Paris 1830, S. 108) In anderen Vorträgen aus der „Doctrine" kehrt die Formel ,,l'exploitation de l'homme par l'homme" dann mehrere Male wieder. Ein weiteres Beispiel von Heines Bekenntnis im fahr 1834: Notre vieux cri de guerre contre le sacerdoce a ete egalement remplace par une meilleure devise. II ne s'agit plus de detruire violemment la vieille eglise, mais bien d'en edifier une nouvelle, et bien loin de vouloir aneantir la pretrise, e'est nous-memes qui voulons aujourd'hui nous faire pretres. (Bd. 14, ί . 18,11 — 15)/« der Tathabennachdem Tode ihres Meisters SaintSimons Anhänger eine Kirche gegründet, die keinen Bestand hatte; sie wurde 1831 von der konservativen Regierung aufgehoben. Doch die Saint-Simonisten hielten sich weiterhin für die Priester der neuen socialen Religion: „Motse a promts aux hommes lafraternite universelle; fesus-Christ Γ a preparee; Saint-Simon 1'are α Ii see. Enfin 1'eglise vraiment universelle να naitre." (Doctrine de Saint-Simon. Exposition. Premiire annee. 182p. Seconde edition. Paris 1830, S. γ o) In diesem Sinne konnte Heine 1834 meinen, er gehöre denjenigen, die die Priester der Religion der Zukunft und des allgemeinen Friedens werden wollten. In derselben Preface von 1834 mit diesem Bekenntnis Saint-Simon betonte Heine, er habe Wert darauf gelegt, der französischen Ausgabe seiner Reisebilder den deutschen Titel bewahren. Dieser Titel sei wie ein magisches Wort, ein Zeichen des Glücks. Gleichzeitig wollte er dadurch auch klarmachen, daß die Franzosen von 1834 Gewinn davon haben könnten, wenn sie deutsche Werke übernähmen. Diese Tableaux de voyage waren in der Urfassung Reisebilder/ die Vereinigung der beiden Titel sollte anzeigen, daß die beiden Traditionen 3
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sich vereinigen sollen, daß Deutsche und Franzosen denselben Dichter lesen und sich an ihm zu Mitmenschen eines modernen Europas bilden können. Heines Worte blieben 1834 in Paris nicht ohne Anklang. Edgar Quinet, der die deutsche Dichtunggut kannte, veröffentlichte im Februarheft der «Revue desDeux Mondes» (S. ßjß— β 69) einen Artikel über Heine. Das Schlagwort vom „Ende der Kunstperiode" wollte Quinet nicht recht gefallen, denn die eigentliche Zeit der Poesie — meinte er — fange gerade jetzt an, nämlich mit Dichtern, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen: „[...] la mission reelle du polte ne fait que commencer. La vie sociale ne s'en est emparee que d'hier [...] son cceur est desormais trop grand pour que ni vilie ni village ne le renferme tout entier. Sa vocation religieuse est d'etre le mediateur des peuples ä venir. Sa parole n'appartient plus ä aucun [...] II est dejä le legislateur de la grande federation europeenne qui η'est pas encore." (S. β 68) Heines Vorwort den Reisebildern. Tableaux de voyage ist ein Bekenntnis zu demselben Ideal des Dichtertums. Auch Heines Sprache gehörte mehreren Völkern an, eben dem geutschen und dem französischen; beiden wollte er die Religion der neuen Zeit ankündigen, gleichzeitig im Deutschen und im Französischen.
II. Lange bevor Heine nach Paris emigrierte, faßte sein Verleger fulius Campe den Entschluß, die Schriften des Dichters auffranzösischem Boden bekannt zu machen. Der zweite Band der Reisebilder war kaum seit einem Jahr erschienen, als Campe am 24. Juni 1828 (HSA Bd. 24, Nr. 2j) an Heine schrieb, er habe mit der Übersetzung der kleinen Schrift Ideen. Das Buch Legrand, die freilich mehr als jede andere geeignet schien, in Frankreich Fuß fassen zu können, seinen Mitarbeiter Gathy beauftragt. Auguste Gathy war sowohl in Deutschland als auch in Frankreich eine wohlbekannte Erscheinung: er war Mitarbeiter vieler Zeitungen und Zeitschriften in beiden Ländern und besonders auf dem Gebiet der Musik eine anerkannte Persönlichkeit (er hatte ζ· B· Ende der zwanziger Jahre einen „Norddeutschen Städteverein zu jährlichen großen Musikaufführungen" gegründet). Gathy war 1800 in Lüttich geboren; die ursprünglich wohlhabende Familie verlor durch Kredite und Lieferungen an die Napoleonische Armee ihren Reichtum. Nach dem Tod des Vaters ließ sich die Mutter in Hamburg nieder, wo Auguste Gathy eine Zeitlang als Laufbursche arbeitete, dann bei einem Buchhändler beschäftigt war; er wurde schließlich bei Campe angestellt, der das größte Vertrauen in ihn setzte und ihn als ministre plenipotentiaire Zwischen Heine und sich (s. Heine an Campe, 27. 10. i8jß; HSA Bd. 2ß, S. βοο,ρ) zf brauchen versuchte. Am 2ß. Juli 1840 — anläßlich einer Reise Gathys nach Paris — beschreibt Campe ihn dem Dichter als eine „Perle von Redlichkeit", die ihm bei Publikationen in französischer Sprache sehr nützlich werden könnte: „Ich zähle darauf, daß Sie ihm Brücken bauen. Herüber tragen sollen Sie ihn nicht —, er wird schon selbst herüber schreiten. Treiben Sie ihn zur gehörigen Zeit, damit er in die Beine kömmt: das wird nöthig seyn, [...]" (HSA Bd. 2 j, S. 270,12—1 j).Heine aber, der Gathy wahrscheinlich seit 182j kannte (s. Campe an Gathy, 17. 4. 18J4; Heinrich Heines Briefwechsel. Herausgegeben von Friedrich Hirth.
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Bd. β, Berlin 1920, S. ß f j ) , liebte ihn nicht sehr und mißtraute ihm: Meine Fühlhörner ziehen sich zurück, ohne daß ich recht weiß warum. [ . . . ] Er ist gewiß ein braver Mensch, aber er ist nicht mein Mann. (Heine an Campe, 27. 10. I8JI; HSA Bd. 2ß, S. 144,14— i f ) — 18ßi auf jeden Fall hatte ihnCampe mit der Übersetzung von Ideen. Das Buch Legrand beauftragt, möglicherweise sogar mit einer Übersetzung derganzen Reisebilder, wie aus Campes Brief an Heine vom 2ß. fuli 1840 hervorgeht (HSA Bd. 2j, Nr. j j j ) . Am 27. November i8ßi konnte Campe dem Dichter mitteilen: „Von Gathys Mspt schrieb ich Ihnen; es ist vor 8 Tagen über Leipzig an Heideloff & Campe abgegangen. Ich denke es soll Ihnen lieb sejn, wenn es dort bald gedruckt wird; vielleicht ist Beranger oder ein anderer so gütig, es mit einer Vorrede %u begleiten, dann wird das Buch Glück machen. Sie können Sich bei dem Fran^man auf aehnliche Weise revangieren, das wäre in der That so übel nicht: denken Sie daran." {HSA Bd. 24, S. 9 8f.) Am 12. Dezember i8ßi hatte Heine von Gathys Übersetzung noch nichts gehört und erkundigte sich deswegen bet Julius Campe {HSA Bd. 21, Nr. β 89). Am 28. Dezember bestätigte dieser: „Gathy — nicht Gaddy — hat an Heideloff & Campe das Mspt gesandt damit diese es an L'Advocat [einen französischen Verleger] gebensollten." {HSA Bd. 24,S. 104,β οf.) Am 16. Februar i8ß2 hatte Heine immer noch nichts erhalten — die Übersetzung ließ sich nicht wieder auffinden. Jahre später, in dem schon Zitierten Brief vom 2ß. Juli 1840 heißt es dazu: „Sie wissen, er übersetzte die Reisebilder und sandte sie an den Windbeutel von Verleger, der das Mspt verlüderlichte, so hat der arme Teufel nichts bekommen, nicht einmal die Freude, des Druckes erlebt! —" {HSA Bd. 2 j, S. 269,ßj ß9~) So begann die französische Publikation Heinescher Werke i8ß2 mit Auszügen aus den Reisebildern in der «Revue des Deux Mondes», die sich im Untertitel«journal des voyages» nannte. Im Juniheft der Zeitschrift {Bd. 6, IJ. 6. i8ß2, S. 6oj—6ß4) erschien unter der Überschrift „Excursion au Blocksberg et dans les montagnes du Hartz. Traduit de Γallemand de H.Heine", unterzeichnet A. Loive-Veimars, diese erste Übersetzung aus den Reisebildern, eine sehr freie Übersetzung, eher eine Adaptation ins Französische {vgl. Bd. 14, Anhang, S. 219—239). Der Verfasser, Adolphe Loive-Veimars, stammte aus einer alten, ursprünglich in Weimar ansässigen,jüdischen Familie, war aber 1800 oder 1801 inParis geboren und ließ sich oft mit erfundener Adelspartikel de Loeve-Veimars nennen. Er war eine Zeitlang in Hamburg im Handel tätig gewesen, hatte sich dann in Paris in literarischen Kreisen einen Namen gemacht und war in den romantischen „Zenakel", der sich in der Bibliotheque de l'Arsenal um Charles Nodier versammelte, aufgenommen worden. Er selbst entfaltete eine vielfältige literarische Tätigkeit, verfaßte historische und literaturhistorische Bücher, Erzählungen aller Art, widmete sich aber vornehmlich der Übersetzung: Wieland, Zschokke, englische und schottische Balladen, vor allem Ε. Τ. A. Hoff mann, den er in Frankreich bekannt machte. Daneben aber schrieb er in allen namhaften Zeitschriften, in der «Revue des Deux Mondes», in «Le Figaro», in der «Revue encyclopedique», in der «Revue de Paris» u. s. w. Mit Recht konnte ihn Heine am 1. Januar i8ßß Johann Friedrich v. Cotta als eine der besten Federn in Frankreich und als vermittelst seiner höchstbedeutenden Verbindungen [ . . . ] sehr schätzbar empfehlen. {HSA Bd. 21, S. 46f.) Dabei war Loeve-Veimars keine unbedenkliche Erscheinung: Wiederholt des Plagiats und der Erpressung bezichtigt, wurde er i8ß6 nach Petersburg geschickt, wo er in geheimer 3*
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Mission für die französische Regierung arbeitete; er bekleidete später verschiedene diplomatische Stellungen in Bagdad und Caracas und starb 18)4. — Nach seinem Tode schrieb Heine einen Aufsatz über Loeve-Veimars, in dem der Dichter das Andenken an seinen ehemaligen „Mitarbeiter" zu retten versucht; in diesem Fragment gebliebenen Aufsatz steht die resümierende Feststellung: Love-Weimars war kein Aristokrat, seine Gesinnung war vielmehr demokratisch, aber seine Gefühlsweise war wie gesagt die eines Gentilhomme/\. J (HSΑ Bd. 12K) In Wirklichkeit hatte von Zeit Zeit ^wischen den beiden eine gewisse Verstimmung geherrscht: In einem Brief an Loeve-Veimars vom Ende Dezember 1833 wies ihn Heine auf einen Artikel in «L' Europe litteraire» hin, in welchem über seine Übersetzung der Reisebilder gespottet worden war, und teilte ihm mit, daß er sich einen anderen Übersetzer werde suchen müssen (HSA Bd. 21, Nr. 464). Diese Verstimmung scheint jedoch nicht von langer Dauer gewesen sein, denn LoeveVeimars schrieb wenige Tage später {Ende 1833 oder Anfang 1834) an Heine versöhnlich, er sei bereit, diesen „lettre hostile et ridicule" vergessen. Heine solle nur %u ihm kommen, und beide würden die Angelegenheit als Freunde behandeln {HSA Bd. 24, Nr. 163). Im Juli 1834 waren die beiden so weit versöhnt, daß Heine Loeve-Veimars einen Gipsabdruck seines Medaillon-Porträts mit einigen Zeilen schickte, nachdem der Übersetzer sich beklagt hatte, ihn nicht mehr zu sehen. (Heine an Loeve-Veimars, Anfang Juli 1834; HSA Bd. 21, Nr. 49 j, und Loeve-Veimars an Heine, Anfang fuli 1834; HSA Bd. 24, Nr. 191) Ende 1836, als Loeve-Veimars Paris verlassen hatte, um nach Petersburg zu gehen, scheint eine neue Verstimmung zwischen Dichter und Übersetzer entstanden zu sein; das belegt eine Stelle in einem Brief von Xavier Marmier an Edouard de la Grange. (Vgl. Heinrich Heine. Briefe. Herausgegeben, eingeleitet und erläutert von Friedrich Hirth. Bd. j, Mainz I9JIy^· f) In seinem Nekrolog berichtete Heine, daß er Loeve-Veimars nach dessen Wiederkehr von Bagdad wiedergesehen habe; der Nekrolog selbst ist jedenfalls ein Beweis, daß sich die beiden schließlich versöhnt hatten. Heine muß Loeve-Veimars kurz na°h se'ner eigenen Ankunft in Paris kennengelernt haben, möglicherweise kam die Begegnung durch Koreff den Freund Ε. T.A. Hoffmanns, zustande. Ein vermutlich im Juli/August 1832 geschriebener Brief von Loeve-Veimars (HSA Bd. 24, Nr. 94) scheint auf eine schon länger dauernde Beziehung Zwischen ihm und Heine hinzudeuten. Aus diesem Brief gewinnt man übrigens den Eindruck, daß Loeve-Veimars die deutsche Sprache nur mittelmäßig beherrschte, und dieser Eindruck wird von seiner Übersetzung der Harzreise bestätigt. Dennoch muß Heine diese Veröffentlichung gewünscht und vielleicht sogar angeregt haben. Vierzehn Tage später erschien in der Juni-Nummer {Erscheinungstag: 1. Juli) der uNouvelle Revue germaniquet» (Nr. 42, S. 1 j6—1/2) unter dem Titel Souvenirs de voyages, par Henri Heine eine andere Übersetzung der Harzreise oder vielmehr ein Aufsatz> lange Auszüge aus diesem Text durch eine zusammenfassende Darstellung verband. Die JuliNummer (Nr. 43, S. 213—229) brachte die Fortsetzung (vgl. Bd. 14, Anhang, S. 239— 261). Der durch den Buchstaben W. bezeichnete Verfasser war der Herausgeber der Zeitschrift Joseph Willm, und die von ihm stammende Übersetzung ist zweifellos von den Übersetzungen der Harzreise bei weitem die beste. Joseph Willm hatte 1829 zusammen Xavier Marmier die Zeitschrift gegründet und übernahm 1830 die Leitung. Die «Nouvelle Revue germaniquet) war die erste französische
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Zeitschrift gewesen, in der Heines Name erwähnt worden war, und %war im Januar τ 8}o (Bd. 4, S. 184—186) in der Übersetzung eines Artikels von W. Mendel; im September Ι8ΒΘ (Bd.
S. 4J—47
und 92—94)
nannte ihn O. L. B. Wolff in einem Aufsatz
in
derselben Zeitschrift ein ζweites Mal. Joseph Willm war 179 0 in Straßburg geboren, war zunächst in Lyon, dann in seiner Geburtsstadt Gymnasiallehrer geworden. Er hat einige Schriften über pädagogische und philosophische Fragen hinterlassen. Willm nahm wohl erst im letzten Moment von Loeve-Veimars Übersetzung Kenntnis, auf deren gröbste Irrtümer er in Fußnoten und Zwischenbemerkungen den Leser aufmerksam machte. Über persönliche Beziehungen Heines zu Willm ist nichts bekannt. Es ist aber kaum anzunehmen, daß die Zeitschrift diese Übersetzung, an der Heine allerdings nicht beteiligt war, ohne dessen Wissen und Zustimmung veröffentlicht hat. Fast gleichzeitig mit diesen ersten Übersetzungen erschien im Juli und August 1832 in der «.Revue de Parish (Bd. 40, S. 201—211 und Bd. 41, S. j—iß) eine Übertragung von Teilen der Englischen Fragmente (Bd. 14, S. 305 — 320). In einer kurzen Einleitung wurde der Dichter dem Publikum vorgestellt; von der Übersetzung wurde gesagt, daß sie unter den Augen des Dichters von einem zweisprachigen Deutschen verfertigt und von Heine selbst revidiert und gutgeheißen worden sei. In beiden Heften war sie „M. Kaufmann, docteur en philosophie" unterzeichnet. Dies war die Ausnahme, von nun an wird das die Regel sein: Heine wird die Mitarbeiter, die ihm dazu verhelfen, französische Fassungen seiner Werke herzustellen, nicht mehr nennen. Diesen Maximilian Kaufmann hat Heine persönlich gekannt; ein kurzer Brief Heines vom 22. August 1841 (HSΑ Bd. 21, Nr. 87j) ist an ihn gerichtet. Wahrscheinlich handelt es sich um den Mr. Kaufmann, le frfcre de l'architecte, den Heine Ende τ8)2 Jules Janin empfahl (HSΑ Bd. 21, Nr. 416). Man hat ihn manchmal mit einem Philipp Kaufmann, „einem ausgezeichneten Schriftsteller und Dichter" verwechselt, den die Gräfin d'Agoult in „Mes Souvenirs" erwähnt und der 1846 im Bois de Boulogne bei Paris Selbstmord beging. Maximilian Kaufmann war aber noch I8JI am Leben und veröffentlichte in diesem Jahr eine Schrift ,yom Scheintod und von übereilten Begräbnissen" („De la mort apparente et des enterrements precipitis"). Im Oktoberheft 18)2 (Erscheinungstag: 1. November) erschien in der «Nouvelle Revue germanique» (Bd. 12, Nr. 46, S. 141—161) als dritter Auszug aus den Reisebildern die erste französische Übersetzung des in den Reisebildern. Zweiter Theil erschienenen Textes Die Nordsee. Dritte Abtheilung (Bd. 14, S. 262—276). Der durch den Buchstaben W. bezeichnete Übersetzer ist höchstwahrscheinlich wieder der Direktor der Zeitschrift Joseph Willm. Loeve-Veimars, der die Übersetzung von Reisebilder-Texten im Juni 1832 in der «Revue des Deux Mondes» begonnen hatte, veröffentlichte im September in der gleichen Zeitschrift „Histoire du Tambour Legrand. Fragmens traduits de H.Heine" (Bd. 7, //. 9. 1832, S. J92—622; Bd. 14, S. 279—304). Die Wendung „traduits de" war geblieben, der Name des Übersetzers aber wurde nicht mehr genannt. Das Dezemberheft der gleichen Zeitschrift enthieltLzs bains de Lucques (Bd. 8, IJ. 12.1832, S. 70}—J));Bd. IJ, S. 201—230). Nur wer bis zum Ende des betreffenden Heftes blättert, findet in der Inhaltsangabe den Zusatz »traduits par Μ. Loeve-Veimars" in recht bescheidener Drucktype. — Damit nahm
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die Zusammenarbeit von Heine und Loeve-Veimars ein Ende. — Nach diesem Bruch mit Loeve-Veimars scheint es dem Dichter nicht leicht geworden zu sein, bekannte Literaten als Übersetzer gewinnen, zumal im Umkreis der «Revue des Deux Mondes», denn es war klar geworden, daß der Dichter die Namen der mit ihm arbeitenden Übersetzer nur ungern nennen wollte. Vom Dezember 1832 bis Januar 1833 erschien in «Le Temps» (Nr. 1140,1. 12. 1832, und Nr. 1179, 1. 1833s) Le champ de bataille de Marengo aus der Reise v o n München nach Genua (Bd. IJ, S. 193 — 200). Damit hörte plötzlich die Beschäftigung mit den Reisebildern auf. Im folgenden Jahr nahm nur Loeve-Veimars seine eigenen Übersetzungen in den Sammelband „Le Nepenthis. Contes, Nouvelles et Critiques" noch einmal unverändert auf. III. In der folgenden Zeit galt Heines Aufmerksamheit in erster Linie einer Übersetzung der Französischen Zustände und zwei Artikelserien über deutsche Literatur und Philosophie, die er für die französischen Zeitschriften «L' Europe litteraire» und «Revue des Deux Mondes» verfaßte. Dennoch darf man annehmen, daß er mit Verlegern und Übersetzern wegen einer Übertragung der Reisebilder weiter verhandelt hat; und mit neuen Mitarbeitern wurde schließlich die Druckfassung der Reisebilder. Tableaux de voyage vorbereitet, die im Mai 1834 bei Renduel erschien. Bei dem Verlagsvertrag mit Renduel vom 26. Dezember 1833 (HSΑ Bd. 2i, Nr. 463) herrscht Unklarheit darüber, ob und wieweit er auch die Reisebilder mit einschließt. Er wird abgeschlossen nur für D e l'Allemagne, devant former deux, quatre ou six volumes in octavo de vingt cinq feuilles environ chaque volume. Die beiden Texte, die im eigentlichen Sinn des Wortes De l'Allemagne bilden, nämlich der 1833 in «L'Europe litteraire» erschienene Aufsatz L'Etat actuel de la litt6rature en Aliemagne und der 1834 in der «Revue des Deux Monden veröffentlichte Essay D e l'Allemagne depuis Martin Luther, können weder vier noch sechs Oktavbände ausmachen. Entweder muß Heine an eine beträchtliche Erweiterung dieser Texte gedacht haben, oder der Titel D e l'Allemagne muß allgemeiner verstanden werden und auch die Reisebilder mit enthalten. Die letztere Deutung scheint auf den ersten Blick kaum annehmbar, spielen doch England und Italien in den Reisebildern eine genauso große, wenn nicht größere Rolle als Deutschland. Dennoch — als Heine im fahr 1841 Renduel seine Rechte wieder abkaufen will, werden in den entsprechenden Briefen (Heine an Renduel, 18. 3. 1841; HS Α Bd. 21, Nr. 846, und Renduel an Heine, 2/. 2. und 23. 3. 1841; HSA Bd. 2j, Nr. j91, jpj und ;9eses Jahres betraute der Dichter ihn mit der Übersetzung der Vorrede zu den Französischen Zuständen (vgl. Specht an Heine, 21. 3. 1833; HSA Bd. 24, Nr. 116). An der Übersetzung der Französischen Zustände scheint erjedoch nicht allein gearbeitet zu haben. Wenn er nämlich in seinem Brief an Heine vom 1. Juli 1833 (HSA Bd. 24, Nr. 131) einen jungen Mann erwähnt, den er mit Übersetzungen aus deutschen Zeitungen betraut habe, dann können diese Übersetzungen kaum etwas anderes sein als die Aufsätze der Französischen Zustände. Demselben jungen Mann will er nun die Übersetzung der Reisebilder anvertrauen: „Le jeune homme auquelje faisais faire les traductions desjournaux allemands serait ravi de faire la traduction de vos Reisebilder, je la reverrais avec soin, et vous collationneriez ensuite avec lui. II me semble qu'ainsi vous auriez toute garantie. Voyez, mon eher Monsieur Heine, si cela vous convient. Je vous promets dans ce cas, d'y donner les soins les plus actifs et les plus desinteresses." (HSA Bd. 24, S. 184,1 j—20) Nach den Erfahrungen mit Loeve-Veimars war es bekannt, daß Heine seinen französischen Übersetzer vermutlich nicht nennen würde, ein Grund mehr, einen jüngeren Mitarbeiter heranzuziehen, dessen Arbeit zuerst einmal von Specht selber, dann vom Dichter kontrolliert werden konnte. Wer dieserjunge Mann war, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Möglicherweise war es Ferdinand Wolf (oder Wolff), den Alexander Weill als Übersetzer Heines nannte. Doch seine Arbeit an der Übersetzung der Reisebilder ist nicht erwiesen. Wie dem auch sei, die von Specht vorgeschlagene Lösung, die Mitarbeit des jungen Mannes, ist angenommen worden. Am 12. Mai 1834 erhielt Specht von Renduel 1200 Francs, was den vom Verleger genannten Bedingungen —600 Francs pro Band — entsprach, ein Honorar, das vermutlich zwischen Specht und dem jungen Mann geteilt wurde.
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Tableaux de voyage
Die Übersetzer hatten eine recht komplizierte Arbeit leisten, vor allem deswegen, weil sie der Arbeit von Loeve-Veimars {vgl. S. 191 f.) Rechnung tragen mußten, den Heine — nicht ohne Grund — für einen geistreichen Mann hielt und dessen Übersetzungen er trotz allem schätzte. Aber seine Übertragungen mußten ergänzt und auf ihre Treue dem Urtext gegenüber ständig geprüft werden. Von einigen Texten der Reisebilder, ζ· B. von der Reise von München nach Genua oder der Stadt Lukka, gab es noch keine französische Fassung, sie mußte neu erarbeitet werden. Da von diesen Übersetzungsarbeiten keinerlei handschriftliche Zeugnisse überliefert sind, können etwaige Anteile der beiden Übersetzer und des Dichters selbst nicht präzisiert werden. Aus brieflichen Äußerungen läßt sich jedoch entnehmen, daß Heine mit seinen Übersetzern unzufrieden war. An seinen Bruder Maximilian Heine schrieb er am 2i. April 1834: Auf jeden Fall kann ich erst August Paris verlassen, denn ich lasse jetzt meine Reisebilder ins Französische übersetzen, und mein Uebersetzer ist so schlecht daß ich die meiste Arbeit dabei habe. (Das Buch wird aber hier viel Spektakel machen.) (HS Α Bd. 21, S. 83,11— 14) Und viel später kamHeine noch einmal darauf zurück; im Brief an Victor de Mars vom 11. Dezember 18j2 heißt es: [...] sauf les morceauxque j'avais dans letempsempruntesälaRevuedes deux Mondes oüLoeveVeimars les avait traduits, le reste du livre est du plus mauvais frangais, parce que j'avais ä cette ipoque un trfes lourd traducteur, dont j'ai corrige et refait alors la traduction avec moins d'elegance que je ne pourrais le faire a present. {HSΑ Bd. 23, S. 2J9,II—I£) Über wen klagt der Dichter, über den jungen Mann oder über A. Specht ? Wahrscheinlich über den ersteren, denn er betraute Specht noch einige fahre nach den Tableaux de voyage mit verschiedenen Übersetzungsarbeiten. Specht war es sehr wahrscheinlich, der im fahre 1836 die Florentinischen Nächte übersetzte. In einem Brief nämlich, datiert vom 28. April 1836, eben zu einer Zeit, als die «Revue des Deux Mondes» Les nuits florentines veröffentlichte {Bd. 6, //. 4. 1836, S. 202—226, und 1. j. 1836, S. 32J—3J1), bat Specht den Dichter, vom Verleger eine schnellere Zahlung zu erwirken: „f'ai ecrit aussitbt ä Buloz pour le prevenir que j'irais, vendredi, ä midi, toucher le montant de votre delegation." {HSA Bd. 24,S. 39 J,33f·) Das kann man als Zeichen dafür auffassen, daß Specht undHeine an Les nuits florentines zusammenarbeiteten. Spechts Geldnot und seine Eile trübten das freundschaftliche Verhältnis zum Dichter nicht. Die Schlußworte des Briefes sind „Tout ä vous de caur" {HSΑ Bd. 24, S. 396,9). Als die Reisebilder. Tableaux de voyage erschienen, glaubten manche, daß der Dichter sein eigener Übersetzer gewesen sei. So konnte man in «Le fournal desfemmesfi vom 9. August i8ß4 lesen, daß Heine jegliche fremde Beteiligung an der Übersetzung verweigert habe. Heine, der sein Leben lang über die Übersetzer klagte und die Namen der meisten in der französischen Ausgabe seiner Werke völlig verschwieg, widersprach dieser Meinung nicht. 1834, als die Übersetzung der Reisebilder erarbeitet wurde, wäre Heine auf jeden Fall nicht imstande gewesen, die Arbeit allein zu verrichten, seine Kenntnis derfranzösischen Sprache wäre damals kaum zweichend gewesen. Worin sein persönlicher Beitrag bestanden hat, läßt sich nicht mehr genau feststellen, auf jeden Fall bestimmte er die Konzeption der Bände und ebenso die Stellen, die ausgelassen werden sollten {vgl. die einzelnen Entstehungsgeschichten), und mit großer Wahrscheinlichkeit half er bei der Erklärung ungewöhnlicher deutscher Ausdrücke.
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Einem deutsch-französischen Schriftsteller, wie Heine einer war — am Ende seines Parisaufenthalts stärker als am Anfang — waren die Diskrepanzen der beiden Sprachen besonders bewußt, er hatte dafür ein feinfühliges Organ. Mit einer Übersetzung der eigenen Prosa in eine andere Sprache war Heine selten zufrieden, vielleicht überhaupt nie ganz· Er war, darüber sind sich alle einig, die mit ihm gearbeitet haben, ein Wortliebhaber, ein Wortkünstler. Edouard Grenier, der in den vierziger fahren mit ihm zusammengearbeitet hat, hat ihn in seinen „Souvenirs littiraires" (Paris 1884) einen „joaillier litteraire" genannt (S. j8). Zur Problematik der Übersetzung von Texten, wie es die Reisebilder sind, äußerte sich Heine in der Preface zur Ausgabe von 1834. Seine erste Frage lautete: [...] faut-il introduire le sauvage Allemand dans le beau monde parisien avec toute son originalite d'outre-Rhin/"...]? (Bd. I4,S. 16,6 f.) Darauf antwortete Heine, daß das Gesicht eines Originalwerkes in der Übersetzung weder maskiert noch geschminkt werden dürfe, das Eigentümliche an einem dichterischen Werk müsse bewahrt werden. Was aber mag Heine mit sauvage Allemand gemeint haben? Er spricht, als hätte es 1834 in Paris keine Übersetzung deutscher Dichter gegeben. Aber Goethe, Klopstock, Schiller, Wieland waren im fahre 1854 in Paris bekannt, mehr noch Ε. T.A. Hoff mann, Übersetzungen waren zugänglich, auch eine mehrbändige Reihe „Thiätre allemand". Mit dem Wort sauvage Allemand kann Heine nur sich selbst gemeint haben, was eine sonderbare Selbsteinschätzung bedeutete, denn in der Tat brauchten Heines Werke höchstens etwas Milderung, um in Paris salonfähig zu werden. Was seine französischen Leser überrascht haben mag, war die Schärfe seiner Polemik, nicht die Wildheit seines Wesens. In dieser Frage, wie überhaupt in allen deutsch-französischen Fragen, neigte Heine dazu, die Kontraste zwischen den Sitten, den Traditionen und Reaktionen der beiden Nachbarvölker zu betonen, so die „Wildheit" der Deutschen gegenüber dem Raffinement der literarischen Welt in Paris oder die Irrationalität der Deutschen gegenüber der unerschütterlichen Vernunft der französischen Denker oder auch die Vorliebe der Deutschen für die Gespenster, von denen ein Pariser im Laufe seines ganzen Lebens kein einziges Exemplar je erblicken würde. Überall, wo Deutsche und Franzosen verglichen werden sollten, bestand Heines dialektisches Verfahren darin, die Kontrastierung so weit zu treiben, bis eine weitere Reflexion zwingende Momente einer durchaus notwendigen Aufhebung der Kontraste und dementsprechend die Grundlosigkeit der Konfliktstellung ergab. Dabei spielten philosophisch-politische Erwägungen mehr als etwa die völkerpsychologischen oder die für einen Dichter wesentlichen stilistischliterarischen eine bestimmende Rolle. Von der französischen Fassung der Reisebilder schrieb er in der oben zitierten Preface; C'est maintenant un livre allemand en langue frangaise, lequel livre n'a pas la pritention de plaire au public frangais, mais bien de faire connaitre ä ce public une originalite etrangere. Enfin, je veux instruire, sinon amuser. C'est de cette manifere que nous avons, nous autres Allemands, traduit les ecrivains etrangers, et cela nous a profitd: nous y avons gagne des points de vue, des formes de mots et des tours de langage nouveaux. Une semblable acquisition ne saurait vous nuire. (Bd. 14, S. 16 f.) Mit klaren Worten stellt sich hier der Dichter als Kulturvermittler vor: von ihm sollen die Franzosen lernen, was echte deutsche Dichtung ist; er wird ihnen helfen, sie zu entdecken. Von ihm soll man keine Werke „ä la fran(atse" erwarten, er will seine deutsche
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Eigenart nicht mit französischem Schnörkel präsentieren. Der echte Übersetzer verhilft seinen Lesern zu einem richtigen Verständnis andersgearteter Werke. Hatte Heine mit diesen Überlegungen Erfolg in Paris? In den letzten Maitagen 1834 erschienen die Reisebilder. Tableaux de voyage, %ivei stattliche Bände, jeder beinahe 400 Seiten stark, von denen der erste Band die italienischen, der zweite die deutschen Reisebilder enthielt und außerdem den Schnabelewopski (zu Einzelheiten des Aufbaus der französischenAusgaben der Reisebilder vgl. S. 49—//). — Am 18. April schon hatte Heine an Christine de Belgiojoso broschierte Druckfahnen geschickt — es waren die des ersten Bandes — und sie mit folgenden Worten begleitet: En six semaines paraitra la traduction frangaise de mes Reisebilder. Le premier volume qui parle de l'Italie est deja tout-ä fait imprimi, jusqu'a la preface. Voulez vous lire les epreuves de ce volume? E n ce cas je vous les enverrai, sous condition que vous soyez discrete, que vous ne les montrez a personne, ni aux Republicains, ni au Juste-milieu. [ . . . ] P. S. Je veux vous epargner la peine d'une reponse, et je vous envoie deja ci-joint le volume des Reisebilder, dont je viens de parier. Ce sont des 6preuves brochdes en toute hate. D e grage, ne les montrez a personne, ni aux republicains, ni au j u s t e - m i l i e u . {HSA Bd. 21, S. 8if.) Anfang funi erhielten Victor Hugo, fules Michelet und Charles Sainte-Beuve Widmungsexemplare {HSA Bd. 21, Nr. 490—492). fules Michelet war von dem Buch begeistert und antwortete Heine: „j'ai re(u votre livre, M., et Γai lu d'un trait. De le juger,fen suis incapable, car cela est tellement moi (sauf le talent qui η'est qu'ä vous), que je n'ai rien contre. II y a pourtant certaines choses auxquelles je voudrais resister. Mais vous tenez trop souverainement les fibres de mon ame, vous les tirez ä votre choix — je tächerai de me ravoir, en vous relisant, au moinspour raisonner mon admiration." (HSA Bd. 24, S. 2 67,2β—28) Und Astolphe de Custine, von dem nur vermutet werden kann, daß er ein Widmungsexemplar erhielt, schrieb an Heine: „Vous etes le Cervantes Allemand, le Rabelais moderne, et je viens Vous prier de ne pas prendre trop au serieux la bonne foi avec laquelle j'acceptois Γ autre jour la ressemblance. fe n'avais lu que la moitie du premier volume; mais le comique des caracteres que Vous mettez en scene et qui sont comme autant de prismes oit se diversifient les rayons de Votre pensee, Vous elhent a cent piques audessus de pauvre moi[...] Votre plaisanterie est plus libre que celle de Voltaire qui etait zelateur d'un cSte tout en etant moqueur d'un autre." (HSABd. 24, S. 282, 26—283,2 und 283,7—9) — Ähnlich lobend klang die Ankündigung des Buches, die am 3. funi 1834 in «Le National» erschien: „Sous le titre allemand de Reisebilder (tableaux de voyages), le libraire Renduel va publier en deux volumes un ouvrage de Henri Heine, traduit sous les yeux memes de l'auteur. Ce titre un peu etrange ne saurait en aucune manüre donner une idee du livre qu'il annonce. M. Heine, ä propos de voyage, parle de tout, excepte de voyages. U art en general, et plus sphialement la litterature, et enfin la politique, tels sont les objets qui l'ont surtout occupe et qu'il a traites avec cet esprit, cette finesse, cette verve voltairienne qui sont le cachet de cet ecrivain. Le public fran(ais sait deja que Μ. Heine est peut-etre le premier ecrivain allemand qui ait ose attaquer de front les antipathies nationales de ses concitoyens contre la France." (Nr. 1J4, S. 4) Während die französische Presse den Inhalt der Tableaux de voyage mit einer gewissen Zurückhaltung aufnahm, wurde die Übersetzung fast einstimmig gelobt. So bezeichnet ζ· B·
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Jules Janin, der doch als Freund des Dichters galt, im «Journal des Debattt vom 3. Oktober 1834 Heines politische und geistige Stellung in den Reisebildern als rückständig („il en est encore ä Sterne et α Diderot, [...] ä Benjamin Constant et au general Foj"), vom Stil des Werkes schrieb er aber: „Cela est si rare, um phrase negligie avec soin, qui marche, qui court, qui s'arrete, qui se regarde dans le ruisseau limpide, qui arrive au but coloree, mats non pas essoufflie!" (S. 2 und 4) Eine deutsche Reaktion auj diese Kritik enthält der BrieJ August Lewaids an Heine vom 20. Januar 183/, worin es heißt: „Janins dumme Rezension Ihrer Reisebilder hat uns gelächert und geärgert. Die Franzosen begreijen Sie nicht und es ist Schade, daß Sie, wenn Sie französisch schreiben, sich für die Kerle herablassen, damit Sie ihnen verständlich werden. Sie haben aber doch recht; es lohnt nicht für die Deutschen allein Zu schreiben." (HSA Bd. 24, S. 291,24—28) Auch Lion Go^lan in «Le Temps» vom 21. Juni 1834 begrüßte die im Vorwort angekündigte „wilde" Übersetzung: „Elle est sauvage, mais eile n'en plait que mieux: l'idee n'est pas depouilUe de son icorce, I'expression de son parfum natal." (S. 2) Aber im allgemeinen blieb die Aufnahme etwas kühl. Hippolyte Carnot, in der «Revue encycloptdiqueh (Bd. LX, datiert Okt.jDez· 1834), lobte zwar die Kühnheit des Buches, hielt aber die scherzhaften Stellen r^uweilen für geschmacklos; «La France litteraire» (Juni 1834, Bd. 13, S. 420) wußte zwar die Brillanz des Werkes zu schätzen, tadelte aber die politische Gesinnung; «Le Journal des femmesh vom 3. August und «.La Quotidienne» vom 20. August 1834 fanden die politische Tendenz veraltet und gefährlich. Theophile Gautier schrieb in «La Presse» eine Rezension, von der Heine meinte, daß sie vielleicht als das Beste betrachtet werden kann, was ein Franzose über ein deutsches Buch zu sagen im Stande war; ich glaube aber auch in Deutschland ist nie geistreicher über die Reisebilder geschrieben worden. (Heine an Lewald, 4. 12. 1837; HSA Bd. 21, S. 241,4—7) Aber Gautier hatte drei Jahre verstreichen lassen, sein Aufsatz erschien erst am 30. November 183J. Die günstigste Rezension ist wohl der Aufsatz von Philarlte Chasles in der «Revue de Paris» vom März 183 j gewesen (s. Ph. Chasles, Pohtes Allemands. Henri Heine. In: Revue de Paris. Bd. 1 j, 183 j, S. 2 JI—2/3), aber hier hatte Heine selbst dem Verfasser die nötigen Auskünfte geliefert (vgl. Heine an Chasles, 1 j. 1. 183j; HSA Bd. 21, Nr. J13). Die Wirkung dieser kühlen Aufnahme ließ nicht auf sich warten — das Buch verkaufte sich schlecht. Von den 1834 gedruckten 1200 Exemplaren hatten 1840 nur 7 / / einen Käufer gefunden (s. Hachette an Renduel, 12. 10. 1840; in Heinrich Heine. Briefe. Herausgegeben, eingleitet und erläutert von Friedrich Hirth. Bd. Mainz 19 JI, S. 31J; zur Auf lagenhöhe vgl. die Angabe der Druckerei vom 13. 2. 1834, in Archives Nationales Paris, mitgeteilt bei Michael Werner, Genius und Geldsack. Zum Problem des Schriftstellerberufes bei Heinrich Heine. Hamburg 1978, S. 7 8). Um den Absatz seiner Werke zu beschleunigen, versuchte Heine wiederholt, einen neuen Verleger zu finden. So wollte er im FebruarI März 1841 Renduel seine Verlagsrechte an De l'Allemagne abkaufen, um mit dem Verleger Henri-Louis Delloye einen neuen Vertrag abschließen zu können. Renduel, der zu dieser Zeit im Begriff war, sich aus dem Verlagsgeschäft zurückzuziehen, behandelte die Sache zunächst mit einer gewissen Gereiztheit (vgl. Renduel an Heine, 2J. 2. 1841; HSA Bd. 2J, Nr. J91). Heine muß eine unveränderte Auflage im Sinn gehabt haben, denn er beklagte sich in einem Brief an Renduel vom 11. März 1841 (HSA
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Bd. 21, Nr. daß Delloye einen um ein Drittel erneuerten Text verlange, der neue Übersetzungskosten erforderlich machen werde. Heine bot Renduel in diesem Brief joo Francs sofort und 300 Francs in etwa drei Jahren für den Rückkauf der Verlagsrechte. Renduel ging am i j . März (HSA Bd. 2j, Nr. auf dieses Angebot ein, verlangte aber nur joo Francs, am 23. Mär% vernichtete er schriftlich (HSA Bd. 2j, Nr. jpg) auf seine Verlagsrechte, wobei in diesen Verhandlungen, wie schon erwähnt (vgl. S. 38), sowohl die Bezeichnung D e l'Allemagne als auch Reisebilder verwendet wird. Die Verhandlungen mit Delloye müssen sich jedoch bald ^erschlagen haben, denn Heine versuchte es einige Monate später mit dem Verleger Charpentier. Dieser verhielt sich sehr zurückhaltend: „J'ai parcouru les ouvrages de Heine quej'avais fait prendre [...] et franchement ξα n'est pas bon. C'est du devergondage politique, philosophique etc., sur tous les points enfin, et Vesprit qui s'y trouve quelque fois sent dtablement le crucbon de biere. C'est un etudiant allemand ichauffe, [...]" (Heinrich Heine. Briefe. Herausgegeben, eingeleitet und erläutert von Friedrich Hirth. Bd. /, Mainz 19 J1; Charpentier an Renduel, 9. 12. 1841, S. 31 j) Vom Jahre 1843 an verhandelte Heine mit dem Verleger Jacques-Julien Dubochet über eine Neuauflage von De l'Allemagne (vgl. Heine an Dubochet, /. 6. 1843; HSA Bd. 22, Nr. 94 j, und Dubochet an Heine, 11. 8. 184}; HSA Bd. 26, Nr. 7/0). Aber auch 184 j kamen die angebahntenVerlagsverhandlungen nicht zum Abschluß,ebensowenig 1849—J2,als das Projekt mit Dubochets Freund und Nachfolger Alexandre Paulin erneut aufgenommen wurde (vgl. Paulin an Heine, 24. 12. 1849; HSA Bd. 26, Nr. 864, und Briefentwurf Heines an Paulin, 19. j. 18J2; HSA Bd. 23, Nr. 1432). Einige Monate danach, Anfang Dezember i8j2, entdeckte Heine nun unter dem Titel „Henri Heine, Reisebilder, Tableaux et voyages. Paris. Victor Lecou, libraire-editeur, 10 rue du Bouloi, 18J3" einen einbändigen Nachdruck der Reisebilder. Tableaux de voyage. Heine schrieb sofort an Victor de Mars, den Redaktionssekretär der «Revue des Deux Mondes» einen Brief (Heine an de Mars, 11. 12. 18/2; HSA Bd. 23, Nr. 1468), in dem er ihn bat, ihm den Namen eines Rechtsanwaltes zu nennen, der sich der Sache annehmen könne, denn dieser Nachdruck bedeute für ihn gleichzeitig einen materiellen Verlust und einen moralischen Schaden; das alte Nachwort (von 1834) könne unter den jetzigen Umständen, einige Tage nach der Wiedereinsetzung des Kaiserreichs, nur einen unglücklichen Eindruck in Frankreich hervorrufen. Auch an Julius Campe schrieb er drei Tage später: Mein alter Freund Renduel hat mich schon für todt angesehn, und bei lebendigem Leibe beerben wollen, indem er meine französischen Reisebilder hier nachdrucken ließ, ganz ohne mein Wissen und wie sich v o n selbst versteht ohne meine Erlaubnis. Es hatte dieses tausenderlei Unannehmlichkeiten für mich, der ich in diesem Buche große Veränderungen machen wollte. Der Prozeß wird heute eingeleitet und das Buch saisirt. Verliere ich den Prozeß, so habe ich doch nur Geld verloren und nicht meine eigne Achtung; [ . . . ] Ich kann kein Unrecht leiden, und daran krepire ich; [...] (Heine an Campe, 14. 12. 18J2; HSA Bd. 23, S. 260,3}—261,9) Am 18. Dezember bat Heine Franpts Buloz, den Direktor der «Revue des Deux Mondesi), der ihn mit einem Rechtsanwalt in Verbindung gebracht hatte, in seiner Zeitung folgende Notiz Zu inserieren: Mr Henri Heine a intentd un procfes a Mr Lecou pour avoir
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rdimprimi ä son insu et sans sa permission, les R e i s e b i l d e r (Tableaux de voyage) que Mr Η. a publies a Paris il y a 15 ans. (HSA Bd. 2ß, S. 262,1—ß) Am 2j. Dezember wurde eine ähnliche Notiζ an den Redakteur von «Le Pays» geschickt; dieses Mal wurde 1834 als Erscheinungsjahr der Tableaux de voyage genannt; in der Notiz wurde aber gesagt, daß der Verfasser die Beschlagnahme des unautorisierten Druckes vom Gericht forderte. Am folgenden Tag, dem 26. Dezember, erschien diese Notiz im «Journal des Debats» und in uLa Presse» (HSΑ Bd. 2ß, Nr. 147β und 1474). Aus dem Brief vom 11. Dezember an Victor de Mars ergab sich allerdings auch, daß Heine gegen 1847 wieder mit Renduel wegen einer neuen Auflage der französischen Fassung der Reisebilder verhandelt hatte. Lorsqu'il y a 5 ans, hieß es in diesem Brief, je revis Mr Renduel äParis, je lui dis que je m'occupais de refaire les R e i s e b i l d e r pour les donner en petit format, et il me pria de ne pas faire cette edition tout de suite, pour lui laisser le temps d'dcouler la premiere edition. (HSΑ Bd. 2β S. 2j$,2i—24) Das Recht, die Tableaux de voyage in kleinem Format erscheinen zu lassen, hatte Heine tatsächlich 1841 erworben, als er Renduel dieVerlagsrechte für joo Francs abgekauft hatte. Es scheint aber, daß Heine 1847 mit Renduel nicht nur von seinen eigenen Bemühungen um eine neue Ausgabe gesprochen hatte; sondern quelque temps avant la revolution de Fdvrier, wie er einige Tage später gestehen sollte, hatte er Renduel die Erlaubnis gegeben, für eine neue Edition der Tableaux de voyage in kleinem Format zu sorgen (Heine an das Journal des Debats, 10. 1. 18jß; HSA Bd. 2ß, S. 267). Sowohl Renduel als auch Lecou hatten allerdings den Fehler gemacht, Heine nicht auf dem Laufenden %u halten und ihm das Erscheinen der neuen Ausgabe nicht mitzuteilen. „Nicht autorisiert" kann man aber diese Ausgabe nicht nennen, denn Lecou hatte darüber mit Renduel einen regulären Vertrag abgeschlossen, und Renduel hatte von Heine die Befugnis erhalten, für eine neue Ausgabe einen Verleger zu finden. Es ist kaum anzunehmen, daß Heine der Inhalt seiner Verhandlungen mit Renduel entfallen war. Schon die Tatsache, daß er im schon zitierten Brief an Campe vom 14. Dezember i8j2 die Möglichkeit erwägt, den Prozeß zu verlieren, scheint diese Annahme auszuschließen. Lecous und Renduels Versehen oder die Mißverständnisse, die in dieser Angelegenheit geherrscht haben, haben Heine zweifellos gekränkt. Man kann ihm auch glauben, wenn er die Absicht bekundet, sein Buch den neuen Umständen anzupassen und ein neues Vorwort zu schreiben. Dennoch scheint er diese Angelegenheit mit zum Teil fingierter Entrüstung behandelt zu haben, vielleicht kam es ihm sogar nicht ganz ungelegen, daß die Aufmerksamkeit der französischen Leser auf diese Weise auf ihn und auf die ein wenig in Vergessenheit geratenen Tableaux de voyage gelenkt wurde. Die Pariser Presse hat aufjeden Fall damals mit ihrer Unterstützung nicht gegeizt. Lecou war übrigensfür Heine kein Unbekannter; wenn nicht er persönlich, so doch einer seiner Angestellten muß gegen Ende der vierziger Jahre mit Heine in Verbindung getreten sein, um über eine eventuelle Ausgabe seiner französischen Werke zu verhandeln; Heine selbst erwähnt diesen Besuch in seinem Brief an V. de Mars vom 11. Dezember. — Wie dem auch sei, Lecou schickte am 27. Dezember einen Vertreter zu Heine; am gleichen Tage stattete auch Renduel Heine einen Besuch ab, um ihn zu bitten, von dem geplanten Prozeß Abstand zu nehmen. Einige Tage später war der Konflikt tatsächlich beigelegt: in einer Ergänzung zum Verlagsvertrag vom 26. Dezember i8ßß bestätigte Renduel am 4. Januar 18 jß, „[•••] que
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les trois ouvrages de Mr Henri Heine, (les Reisebilder, La France et Uallemagne) que fai idite lui appartiennent en toute et entüre propriete." (HSΑ Bd. 27, S. 84,4—6) Dieser Sachverhalt wurde in einer Erklärung Renduels, die am 7. Januar 18jβ im «Journal des Dibatn> (vgl. HS Α Bd. 23K, S. 131, Erläuterung χμ 267,7) erschien, öffentlich bestätigt. Am 10. Januar i8jß schickte Heine an Auguste Nefft^er eine Antwort auf diese Erklärung Renduels (HSΑ Bd. 23, Nr. 1480); sie wurde am 12. Januar 18j j im «Journal des Debats» publiziert — damit war die Angelegenheit abgeschlossen. Heine hätte allerdings die Gelegenheit benutzen können, um von einigen gewagten Stellen in den Reisebildern Abstand nehmen. In diesen vor mehr als 20 Jahren geschriebenen Reisebildern, hieß es im Brief an das «Journal des Debats» vom 10. Januar i8jß, [...] se trouvent quelques passages entaches d'une impiete si crue que j'en ressens un v6ritable remords. J'ai eu l'intention de purifier ce livre par une nouvelle ödition, en y retranchant les passages scabreux, ou en les neutralisant par des notes refutatives, [ . . . ] Vous comprenez alors quel tort m'a fait la reimpression des R e i s e b i l d e r , qui a ete faite ä mon insu et sans ma participation; c'est un tort irreparable, et qui me compromet autant dans le ciel que sur la terre. (HSΑ Bd. 2β S. 268,17—24) Die deutschen Zeitungen ließen sich Heines Erklärung nicht entgehen, sie deuteten sie als Selbstanklage und offenes Schuldbekenntnis des Dichters, so daß dieser am Februar 18;β in einem Brief an Campe die Tragweite seiner Worte einschränkte: Ich muß Ihnen bei dieser Gelegenheit bemerken, daß die französische Ausgabe der „Reisebilder" ganz anders geordnet ist und einen ganz andern Zuschnitt hat, als die deutsche; so sind ζ. B. die Memoiren d Η ν Schnabelewopski darin aufgenommen. Auf diese bezieht sich meine Selbstanklage der i m p i e t e , nicht auf den übrigen Inhalt der „Reisebilder", der harmlos ist, und bei dem ich auch bei gegenwärtiger Denkweise nichts umändern würde. Es wäre nicht übel, wenn Sie diesen Umstand etwas unter die Leute brächten, aber bei leibe nicht als von mir ausgehend. Ich überlasse dem Pöbel sein Interpretationsrecht, und reclamire nie wegen Kleinigkeiten. (.HS Α Bd. 2ß, S. 2 j 1,2ß—β 2) In der neuen Ausgabe der Tableaux de voyage, die drei Jahre später erscheint, sind aber von den „bedenklichen Stellen" nur wenige gestrichen worden; auch der Schnabelewopski wird wieder gedruckt, sogar in einer um wichtige Passagen ergänzten Fassung. Als die Lecou-Affäre begann, hatte Heine bereits zu dem Verleger Michel Levy wegen einer Neuausgabe seiner Werke in französischer Sprache Kontakt aufgenommen. Vielleicht ist dieser Umstand die Ursache für Heines heftige Reaktion gewesen. Der Verlagsvertrag über die CEuvres completes ist am 2ß. September 18J4 ζwischen Heine und Michel Levy abgeschlossen worden (vgl. MichaelWerner,HeinesVerlagsvertrag mit Michel Levy Frires vom 2ß. September 18^4; in:Heine-Jahrbuch 1987,Hamburg 1987, S. 22of.).Am j. Oktober 18J4 konnte Heine an Joseph Lehmann schreiben: Ich gebe meine Werke auf Französisch bei Michel Levy freres heraus, die man mir als Verleger empfahl. Ich hatte die Wahl zwischen ihnen und einem andern Verleger, der ein ehemaliger Bonnetier, das heißt baumwollener Nachtmützenfabrikant war, und ich gab erstem den Vorzug, vielleicht eben weil sie vom Stamme Levy. Ich glaube, daß Herr L£vy darum nicht minder ein ehrlicher Mann ist und mein Vertrauen verdient, und
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wenigstens ich, sollte ich mich auch zu meinem größten Schaden irren, ich darf vom alten Vorurtheil gegen die Juden mich nicht leiten lassen. (HSΑ Bd. 2ß, S. 378,1—9) Mitte Oktober schrieb er an Julius Campe: Verflucht wenig bringt mir jene französische Ausgabe ein, und kostet mir doch so viele Mühe; aber da man mich in Deutschland herunter haben will, so thue ich hier für meinen Namen etwas bedeutendes, [...] (Heine an Campe, 12. 10. i8j4;HSA Bd. 23, S. 381,21—24) Und gamζ ähnlich hieß es im nächsten Brief an Campe vom 24. Oktober: [...] überhaupt bringt mir [ . . . ] die ganze französische Ausgabe meiner Bücher, nur wenig ein, und dient nur als Reklame meines Namens. Wer keine große, ungeheure Anerkennung in Frankreich sich erworben hat, darf sich keiner europäischen Reputazion rühmen; [...] (HSΑ Bd. 23, S. 387,9—13) Der Vertrag sah ebenfalls Vereinbarungen über die Anordnung, den Umfang und die Auflagenhöhe vor, Heine berichtete darüber im gleichen Brief: Denken Sie sich, jeder Band meiner französischen Schriften (und es sind keine kleinen Bände, z. B. die Reisebilder betragen nur einen Band) jeder Band wird den Buchhändlern zu 2 1 J 2 Francs überlassen und der Ladenpreis ist kaum drei Franken. Dadurch aber kann ich auf 20, ja j 0,000 Exemplare in kurzer Frist Absatz rechnen. (HSΑ Bd. 23, S. 387,19—23) Von dieser französischen Ausgabe erschienen im Jahre 18 JJ De l'Allemagne, Lutece und Poemes et Legendes, im Jahre 18j6 Reisebilder. Tableaux de voyage und ISJJ De la France. — Über den Erfolg, den die ersten Bände in Paris hatten, berichtete Heine dem Publizisten und Philologen Philarete Chasles am 21. Juli 18//: M r Michel Levy, qui s'occupe dans ce moment de la mise en scene de mon immortalitd, vous enverra, en mon nom, les volumes de l'edition frangaise de mes ceuvres ä mesure qu'ils paraissent. J'esp£re qu'il n'a pas o u b ^ de vous envoyer Lutece, ce livre dont tout Paris a ρ arid pendant huit jours. Huit jours I on n'a guere parle plus longtemps de Fiesqui ou de Paganini ou de tout autre virtuose etranger! (HSA Bd. 23, S. 436,20— 2f) Im gleichen Monat hatte Heine, wie er Levy mitteilen kann, das Manuskript der Tableaux de voyage schon fertig: J'ai prepare pour vous le manuscrit des Reisebilder; j'y ajouterai les Nuits Florentines, [...] (Heine an Levy, 3.7. 18JJ; HS Α Bd. 23, S. 42 8,27f.) Hatte der Vertrag zunächst nur einen Band für die Reisebilder vorgesehen, so muß die Erweiterung auf nunmehr zwei Bände in dieser Zeit des Frühsommers 18// erfolgt sein, als Heine bei der Arbeit an diesem Werk genaue Vorstellungen über dessen Gliederung entwickelte. Aus Heines Brief vom 3. August erfahren wir, daß er die Korrektur der Druckbogen in der Regel de mVerleger überlassen hatte;jedoch, wie die Prüfung eines Bogens nun zeigte, den er als Beispiel auch zurücksendet, wies dieser soviel Druckfehler auf, daß er grundsätzlich um mehr Sorgfalt bitten mußte: J'avais abandonne ä vos soins les epreuves des Reisebilder, en me reservant seulement Celles ou il y aurait des morceaux neufs et des vers. Cependant, un regard fugitif que j'ai jete sur la feuille ci-jointe a suffi pour me faire remarquer qu'une trop consciencieuse exactitude ne preside pas a la correction de mes pauvres Reisebilder et qu'il y a de vilaines fautes d'impression qui pourraient defigurer tout un livre. Je dois done, mon eher Levy, vous recommander encore
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une fois et tout particulifcrement ces ipreuves que je ne peux pas corriger moimeme ä cause de l'itat souffrant de mes yeux qui empire de jour en jour. Je vous supplie de faire revoir mes ipreuves avec plus de soin. (HSA Bd. 23, S. 443,4—if) Dieser Hinweis war nur begründet, denn obwohl Levy vermutlich daraufhin für die Bogen nochmals eine Durchsicht angeordnet haben dürfte, sind doch gerade in den ersten Bogen des ersten Bandes der Tableaux de voyage noch immer viele Druckfehler stehengeblieben. Klagen über eine schlechte Korrektur finden sich dann erneut in Heines beiden kurζ aufeinanderfolgenden Briefen an Levy von Anfang Oktober. Der Druck war danach inzwischen bis ^um 17. Bogen vorgeschritten, d. h. fast bis ^um Schluß des ersten Bandes; auf Grund der bisherigen Erfahrungen wünschte Heine aber von nun an, trotz schlechten Zustandes seiner Augen, selbst die Revision vorzunehmen: Voilä pourquoi dorenavant je desire recevoir toutes les feuilles avant l'impression. (4. 10.18} j; HS Α Bd. 23, S. 461,2ßf.) Und: Je vois bien que je dois revoir tout avant votre bon ä tirer. (8. 10. I8JJ;HSA Bd. 23, S. 463,20) Am 6. November teilte der Dichter Emile Montigut mit: Les „Reisebilder" sont ä paine imprimis ä moitie; ce livre ne paraitra pas de sitöt. (HSA Bd. 2ß, S. 468,]2f) Heines weitere Beteiligung an den Korrekturen belegen die beiden im November an Levy gerichteten Briefe (HSΑ Bd. 23, Nr. 1719 und 1724); am 6. Dezember bittet er sich dann sogar das Manuskript zum Zm'ten Band der Tableaux de voyage nochmals aus: En attendant, ayez la bonte de dire ä l'imprimeur que je desire revoir mon Manuscript et qu'il m'envoie ce Manuscript du zc volume des Reisebilder en m'indiquant jusqu'oü la composition est dejä faite; j'ai beaucoup de changements a faire dans les feuilles dont je n'ai pas encore re5u des epreuves, et si je les faisais ä prdsent sur le Manuscript, le prote aura une besogne moins fastidieuse. Enfin je lui epargne une peine en ne faisant pas plus tard ces changements sur des epreuves dejä paginees. (HSΑ Bd. 23, S. 471,28— 472, j) Aus Heines Brief vom 1. (?) Februar 18j 6 geht dann hervor, daß inzwischen auch die Bogen des zweiten Bandes fast vollständig vorlagen. Hier bemerkte der Dichter mit Verdruß, daß er offenbar einen früheren Bogen nicht erhalten hatte, [...] qui doit contenir les sept derniers chapitres de la v i l l e de L u q u e . Je dis avec chagrin, je dirais meme avec epouvante, car ces 7 chapitres sont les plus scabreux de tout le livre et je dois les corriger. Envoyez done tout de suite ä l'imprimerie affin qu'on m'envoie l'epreuve de cette feuille anterieure — II ne peut pas etre trop tard, car dans tous les cas je dois avoir cette epreuve et — Enfin, faites moi savoir tout de suite votre reponse affin que j'ai le cour net — Je suis terriblement malade dans ce moment et ce cauchemar d'epreuve me pesera — (HSA Bd. 20—27R, S. 34^,6—13) Und am 11. Februar, wenige Tage vor seinem Tode, schrieb Heine dem Verleger: J'ai attendu en vain jusqu'ä ce moment une seconde öpreuve de la i6 e feuille que l'imprimeur m'avait envoyee l'autre jour pour ripondre ä votre exclamation. Je vous ai deja dit que e'est une feuille tr£s scabreuse, et que je tiens fort ä me rassurer sur le compte des corrections — je ne serai pas tranquille avant d'avoir re$u une seconde epreuve pour me rassurer ä cet egard. — Aussitöt que j'aurai cette epreuve, je rendrai aussi les autres feuilles, qui finissent le livre. (HSA Bd. 23, S. 481,9—if)
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Dieser so heikle 16. Bogen des ζweiten Bandes enthält das X V . Kapitel von L a ville de Lucques, das Heine für diese Ausgabe der Tableaux de voyage neu zusammengestellt hatte aus der Späteren Nachschrift und einem Teil des Schlußwortes aus dem vierten deutschen Band der Reisebilder, Texte, die bemerkenswerte politische Brisanz aufweisen (vgl. im einzelnen dazu V o y a g e de Munich a Genes — Les bains de Lucques — L a ville de Lucques, Entstehung, S. 204). Heine hat diesen gewünschten Bogen noch durchsehen können, wie aus einem Brief von Elise Krinitζ an Alfred Meißner vom 2. März 18j6 hervorgeht: „Daß H. wenige Tage vor seinem Tode die letzten Epreuven der französischen Ausgabe der Reisebilder zurückschickte, wirst Du wissen". (HeinrichHeine. Briefe. Herausgegeben, eingeleitet und erläutert von Friedrich Hirth. Bd. 6, Mainz 19 Jß, S. 228) Die fertige Ausgabe erschien mit einem Essay über Heinrich Heine von Thiophile Gautier — es war ein Wunsch des Verlages, den der Dichter akzeptiert hatte (vgl. dazu Bd. 14, S. 11, und Preface, Entstehung, S. 61) — fast 3 Monate nach Heines Tode am 9. Mai i8j6 in zwei Bänden unter dem Titel Reisebilder. Tableaux de voyage. Nouvelle ddition in Paris bei Michel Levy frires, editeurs, Rue Vivienne, 2 bis, im Rahmen der CEuvres competes. Die Auflagenhöhe betrug 1 joo Exemplare (Angabe der Druckerei,in Archives Nationales Paris, mitgeteilt bei Michael Werner, Genius und Geldsack. Zum Problem des Schriftstellerberufes bei Heinrich Heine. Hamburg 19 j8, S. 117). Da kaum Manuskript und keine korrigierten Druckfahnen überliefert sind, ist es schwer, mit Sicherheit zu bestimmen, wer Heine bei der Arbeit an den Tableaux de voyage geholfen hat. Richard Reinhardt ist bis zu seiner Trennung von Heine, bis zum 29. Mai 18 //, zweifellos einer der nächsten Mitarbeiter gewesen; in dem erhaltenen Manuskriptfragment zu L'lle de Norderney kann man seine Hand erkennen. Auch Elise Krinitz hat, ihren eigenen Angaben nach, von September bis Dezember 18// Korrekturbogen durchgesehen; sie schreibt: „Pour en revenir ä mes fonctions de secretaire par interim, tantot il me chargeait [...] de corriger les epreuves de l'edition fran^aise des Reisebilder. Täche ardue, car je ne ni'etais jamais occupee de travaux litteraires;j'avais a corriger un texte panache de barbarismes et de phrases inadmissibles." (Camille Seiden, Les derniers jours de Henri Heine. Paris 1884, S. 19) Möglicherweise haben auch Francis Buloz und Saint-Reni Taillandier an gewissen Stellen mitgewirkt. Selbst wenn man die Mitwirkung der Genannten in Betracht zjeht, so bleibt es doch unbestritten, daß die Hauptarbeit von Heine geleistet wurde. Das belegt auch das überlieferte Arbeitsexemplar, eine Ausgabe der Reisebilder. Tableaux de voyage von 1834, in dem Heine Anstreichungen vornahm und diese Korrekturwünsche dann auf dazugehörige Zettel im einzelnen notierte. Vor allem aber das eigentlich Neue und Besondere der Nouvelle edition der Reisebilder. Tableaux de voyage, die Anordnung der Texte, wurde von Heine allein festgelegt. Was Anordnung und Aufbau der Reisebilder betrifft, unterscheiden sich die beiden französischen Ausgaben, die frühe bei Renduel und die späte bei Levy, sowohl von der deutschen als auch untereinander. Im Deutschen hatten die Reisebilder vier kleinere Bände umfaßt, im Französischen bildeten sie in beiden Ausgaben zwei Bände. Die in Deutschland erschienenen Reisebilder begannen mit der Lyrik der Heimkehr und der Prosa der Harzreise, denen sich die beiden GedichtZyklen Die Nordsee. Erste und Zweite Abtheilung sowie die Prosatexte Die Nordsee. 4
Heine, Bd. 14/15
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Reisebilder. Tableaux de voyage
Dritte Abtheilung und Ideen. Das Buch L e Grand anschlossen. Es folgten dann die „Reisebilder", die nicht über Deutschland berichteten, nämlich zunächst die italienischen, Reise v o n München nach Genua, Die Bäder v o n Lukka, Die Stadt Lukka, und, als Abschluß des vierten Bandes, die Englischen Fragmente sowie das Schlußwort %ur ganzen Ausgabe vom 29. November ι8βθ. Sämtliche Prosa-Texte, die die deutschen Bände der Reisebilder enthalten, wurden auch ins Französische übertragen, wobei die einzelnen Texte Kürzungen und Veränderungen erfuhren (im einzelnen vgl. da^u die Entstehungen sowie die Konkordanz). Darüber hinaus aber enthalten beide französischen Ausgaben der Tableaux de voyage Texte, die Heine nur im Französischen den Reisebildern noch zuordnete: die Memoiren des Herren von Schnabelewopski und die Vorrede zum Salon. Erster Band von i8ßß, die in beiden Ausgaben enthalten sind, sowie die Florentinischen Nächte von 18} j, die in der Nouvelle ddition zusätzlich Aufnahme fanden. Vergleicht man den Aufbau der beiden französischen Ausgaben untereinander und mit der deutschen Ausgabe, so fällt auf, daß die Ausgabe von 1834 bei Renduel völlig anders als die Nouvelle ddition von 18j6 bei Levy aufgebaut ist. 1834 erschienen als erster Band, angeführt von der Prdface mit ihrem aktuellen Bekenntnis zum Saint-Simonismus, die im Deutschen keine Entsprechung hat, d. h. ein für diese Ausgabe speziell entstandener Text ist, die Reiseberichte aus Italien, Voyage de Munich ä Genes, Les bains de Lucques und La ville de Lucques. Den zweiten Band eröffnete Angleterre, gefolgt von Les montagnes du Hartz, Le tambour Legrand, dem Schnabelewopski und der Explication, der Vorrede zum Salon. Erster Band, Heines Bekenntnis zu einem anderen, fortschrittlichen deutschen Vaterland und zu seinem Exilland, zum Frankreich der fulirevolution. Nach zwanzig fahren, in denen große Umwälzungen die gesellschaftliche Entwicklung geprägt hatten — seismographische Berichte darüber hatte Heine wenige Monate zuvor mit der Lutece veröffentlicht —, konnte er eine neue und endgültige Ausgabe der Tableaux de voyage nicht mehr in ein Bekenntnis zur fulirevolution münden lassen. Heine änderte daher den Aufbau der Nouvelle edition entscheidend, wobei er den Grundaufbau der deutschen Ausgabe weitgehend übernahm. Die Preface beließ er an der Spitze, es folgen dann die „deutschen" Reisebilder mit Les montagnes du Hartz, der neu aufgenommenen L'ile de Norderney, Le tambour Legrand, dann Angleterre, Schnabelewopski und die Explication, die nun den Übergang zum zweiten Band bildet, den „italienischen" Reisebildern mit Voyage de Munich a G£nes, Les bains de Lucques und La ville de Lucques. Da auch dieses Buch durch das letzte Kapitel, das Post-Scriptum, mit einem Bekenntnis zur fulirevolution endete, dämpfte Heine hier die revolutionären Töne und fügte das Schlußwort zur deutschen Ausgabe hinzu, worin der Narr und Dichter den Kaiser bittet, ihn für sein „vorlautes" Reden nicht töten zu lassen ... Und als eigentlichen Schluß, als versöhnlichen Ausklang, ließ Heine nun Les nuits florentines folgen, phantastisch-romantische Prosa, die hier so ihren rechten Platz fand. Betrachtet man die Reisebilder. Tableaux de voyage. Nouvelle ddition in der gegebenen Folge, dann entsteht — und set es auch nur von den Titeln her — der Eindruck eines langen Reiseberichts, die Darstellung einer weiten Wanderung, einer Wanderung aber, die am Ende in einer eher märchenhaften Erinnerungswelt mündet, in Les nuits florentines. Mit einem
Überlieferung] Mitteilungen zum
Text
51
Finale me L e s nuits florentines werden die Reisebilder. Tableaux de v o y a g e ins Romantische gezogen. Und das entsprach durchaus den Erwartungen des Pariser Publikums, dem Henri Heine als der Vermittler der deutschen Romantik, der Sagen- und Balladenwelt und der phantastischen Dichtung galt. Das Erscheinen der Reisebilder. Tableaux de v o y a g e in dieser neuen Ausgabe ist in der französischen Presse fast unerwähnt geblieben. Im Gegensatz aber zu den beiden Bänden der Renduel-Ausgabe wurden sie bald ein buchhändlerischer Erfolg: Bis zum Ende des fahrhunderts erschienen %ehn Auflagen. ÜBERLIEFERUNG D9 D'H D"
Reisebilder. Tableaux de voyage. 1. und 2. Paris 1834. Arbeitsexemplar. Institut des textes et manuscrits modernes, Paris, und Pierpont Morgan Library, New York. Reisebilder. Tableaux de voyage. Nouvelle έάίϋοη. I. und II. Paris ISJ6.
MITTEILUNGEN
ZUM
TEXT
Bei der Herstellung von D", unserer Textgrundlage, nach D9 wurden im Zuge der Weiterentwicklung der französischen Rechtschreibung in der Mitte des 19. fahrbunderts einige orthographischeVeränderungen vorgenommen. Während z- B. D9 druckt: long-temps, B o n Dieu, tout-ä-fait, maison-de-ville, gaiment, gälte wird daraus in D": longtemps, B o n Dieu, tout a fait, maison de ville, gaiement, gaiete. Umgekehrt ist das auch heute gebräuchliche poete und poeme in D9 in das schon damals etwas veraltete poete und poeme in D" geändert worden. Ebenso sind Veränderungen in der Interpunktion, insbesondere in der Kommasetzung, erfolgt. Auf eine Verzeichnung der orthographischen Varianz ist verzichtet worden, da sie den Inhalt des Textes nicht tangiert; bei der Interpunktion wurden nur inhaltlich gewichtige Änderungen verzeichnet. Da die Schreibung der deutschen Namen weder in D9 noch D" einheitlich erfolgte, wurde in unserem Text durchgehend die französische Form gewählt. Der in D" für unterschiedliche Kennzeichnungen gewählte Kursivdruck ist wie folgt aufgelöst worden: In Band 14 wurde für die inhaltlichen Hervorhebungen sowie für die Fremdworte der Sperrdruck gewählt, wörtliche Reden und die Titel von Werken oder Zeitschriften wurden dagegen in Anführungszeichen gesetzt· In Band 1 / ist einheitlich der Sperrdruck verwendet worden.
4*
TABLEAUX DE VOYAGE I (Band 14)
HENRI HEINE /"Theophile G a u t i e r ]
ENTSTEHUNG Im einzelnen vgl. dazu Preface,
Entstehung.
ÜBERLIEFERUNG Dn
Reisebilder. Tableaux de voyage. I. I8J6, S.
MITTEILUNGEN 13,34
ZUM l'annee D"
I—X1I.
TEXT 1801, /" Textversehen HS Α Bd.
14]
ERLÄUTERUNGEN Da Gautier der deutschen Sprache nicht mächtig war, wie er selbst schreibt {vgl. 14,11 f.), gehen in seinem Essay die Hinweise auf Äußerungen Heines entweder auf die Lektüre der in Französisch vorliegenden Werke {evtl. auch auf briefliche Mitteilungen) oder auf Gespräche ^urück. 11,5 on etait toujours sür de le trouver — Eine stehende RedewendungHeines nach seinem körperlichen Zusammenbruch Ende Mai 1848; bereits für Anfang Oktober 1848 ist ihre deutsche Version überliefert: So schreibt er am 3. Oktober an Gemmy Brandus, daß er in N o . 50 in der R u e d ' A m s t e r d a m eine W o h n u n g b e z o g e n h a b e , [ . . . ] w o Sie m i c h h o f f e n t l i c h a u c h einmal in P e r s o n b e s u c h e n w e r d e n . Sie f i n d e n m i c h i m m e r z u H a u s e , w i e a n g e n a g e l t auf derselben Stelle, nämlich auf m e i n e m Leidensbette, w o i c h unter u n s ä g l i c h e n Q u a l e n dahinsterbe. {HSΑ Bd. 22, S. 297,1;—19) 11,11 f. trois mille Oceanides . . . le soir — Ob Gau tier Heines eigene Anspielung auf diese antike Sage gekannt hat, muß offenbleiben, da der G e s a n g der O k e a n i d e n ( D i e N o r d s e e . Z w e i t e r C y k l u s y, HSA Bd. 1, S. 180) nur von Tessie-Dumotay übersetzt wurde, eine Übersetzung, die Heine nicht publizierte {vgl. HSA Bd. iß, S. ß79f-, und Bd.ißK, S. 146). 11,24 f. la vignette de la «Revue des Deux Mondes» — Es ist ein Stieb nach der Zeichnung von Charles-Gabriel Gleyre, den die «Revue des Deux Monden am i.April 18/2 {Band 2, neben S. j) als Beigabe z," Taillandiers
56
11,25t.
11.30
11,40
12,3f.
12,10—24 12.31 f.
12,45 —48
Henri Heine [Theophile Gautier] Artikel „Henri Heine, sa vie et ses ecrits" veröffentlichte. Der Stich steigt Heine in der von ihm beschriebenen Haltung. Entgegen seinem ausgesprochenen Wunsch, cette piteuse effigie durch ein ancienne image (S.i 1,28 f.) Zu ersetzen, wählte der Verlag 18j6 diesen Stich als „Portrait de l'auteur" für die Reisebilder. Tableaux de voyage (vgl. D"). comme un Christ de Moralfes — Der spanische Maler des 16. Jh. stellte in seinen zahlreichen Heiligenbildern Christus stets als abgewehrten Schmerzensmann dar; Bilder von ihm hatte Heine u. a. im Louvre sehen können. 183 . . . — Da die Zeugnisse fehlen, kann nicht festgestellt werden, wann Heine und Gautier sich %um ersten Mal begegnet sind. Gautier entnahm das Thema seinen Ballettszenen „Giselle" (1841) Heines Traditions populaires, den Elementargeistern, die er in der ersten Ausgabe von De l'Allemagne 183 j kennengelernt hatte {vgl. Gautier an Heine, j. Juli 1841; HS Α Bd. 2 j, S. ßi6—ß2ß, und Bd. 17, S. 44f, sowie Bd. 9, S. 9 j f ) . «assorties comme deux belies rimes» — Heine verwendete die Formulierung schön gereimte Lippen in syvei Gedichten, in Jehuda ben Halevy (Romanzerο. Hebräische Melodien; HSA Bd. ß, S. in, Vers 2ß) und in Das Hohelied (Einzeldrucke; HSA Bd. ß, S. 211, Vers 28); beide nach 1848 entstandene Gedichte lagen i8;6 gedruckt vor, aber beide waren nicht ins Französische übertragen worden, so daß Gautier diese „phrase'1 im Gespräch von Heine gehört haben muß. Musagite ... Satyre — Musaget (Musenführer) war der Beiname Apollons als Gott der Musen, der Name der Satjren, wilden, übermütigen Naturdämonen, wurde seit der späteren antiken Dichtung mit der Satire, dem witzigen, oft höhnischen Spott, gleichgesetzt. «J'etais moi-meme... mis6rablement.» — Zitat aus Aveux de l'auteur, enthalten in der Ausgabe von De l'Allemagne 18JJ (vgl. HSA Bd. 17, S. I7ß,ß9~ 174,16, sowie Bd. 12, S. 6j,9—ß7~). les phrases baroques du baron de Nucingen — Vgl. insbesondere das 2. Buch von Balzacs „Splendeurs et Misires des Courtisanes" (1844). Baron von Nucingen wird als Elsässer dargestellt, der ein schlechtes Französisch spricht und dessen Aussprache Balzac durch eine phonetische Transkription wiederzugeben versucht. Un beau portrait de femme ... d'y avoir vu. — Das Bild ist verschollen. Heine hatte es bei Alexandre Laemlein, der aus Deutschland stammte (er war in Hohenfels-am-Main geboren) und sich ab i8ß6 in Paris als Porträtmaler einen Namen zu machen wußte, in Auftrag gegeben und, da der Künstler kein Honorar dafür haben wollte, ihm dafür ein Ehrengeschenk zukommen lassen, „un roi de caur lardi de trois louis, avec une lettre des plus dilicates", wie aus Laemleins (vielleicht 18 JI zu datierendem) Dankbrief an Heine hervorgeht (vgl. HSA Bd. 26, S. ß74). Diese be-
Henri Heine [Theophile Gautier]
13,i f.
1 j,6—10
13,20 13,25 13.34
13.35 — 37
57
sondere Gabe dürfte sieb daraus erklären, daß mit der Gestalt der Juliette aus Caput I im Atta Troll {vgl. HS Α Bd. iß, S. 19f., und Bd. 2, S. 2ßß) Heine seine Frau Mathilde charakterisierte und so „ce petit dessin" — wie Laemlein das Bild kennzeichnete {HSΑ Bd. 26, S. 374) — indirekt ein Porträt von ihr darstellte. alia ... ä Cauteretz — Heine hielt sich von Ende Juni bis Anfang August 1841 in dem fast 1000 m hoch und landschaftlich wunderbar in den Pyrenäen gelegenen Cauterets {so die heutige Orthographie) auf\ das wegen seiner heißen Schwefelquellen berühmt war; die hier empfangenen Eindrücke verarbeitete er dann in dem 1842 entstandenen Atta Troll {im einzelnen vgl. da^uHSA Bd. 2K). un homme trts-maigre ... cette figure ainsi chang6e — Um die Wende des Jahres 184/146 setzte rapide der körperliche Verfall Heines ein. U. a. %wang ihn eine Lippenlähmung {vgl. Heines Briefe an Lassalle vom 14. Februar und an Varnhagen v. Ense vom 24. Februar 1846; HS Α Bd. 22, S. und 202), sich einen Bart stehen %u lassen, der seine Gesichtszüge stark veränderte. Da er sonst immer sehr sorgfältig rasiert war, wurde diese Veränderung für seine Bekannten %um auffälligsten Merkmal. So berichtete Friedrich Engels am 16. September 1846 an das Kommunistische Korrespondenzbüro in Brüssel, daß er zwei Tage vorher Heine besucht und ihn „bei voller geistiger Energie" angetroffen habe, „aber sein Aussehen, durch einen ergrauenden Bart noch kurioser gemacht {er kann sich um den Mund nicht mehr rasieren lassen), reicht hin, um jeden, der ihn sieht, höchst trauerklötig \u stimmen" {Karl Marx/Friedrich Engels. Werke. Berlin 19 J6—1968, Bd. 2j, S. 4;). Heine selbst hob dieses Merkmal in seinem Brief an Caroline Jaubert vom 1ß.April 1847 besonders hervor: ma barbe delirante {HSΑ Bd. 22, S. 249,4f). Lazare sortait de son caveau — Vgl. Ν. Τ., Ev. Johannis, 1 i,4ßf. Celles de Job sur son furnier — Vgl. A.T., Buch Hiob. le I er janvier de l'annee 1800 — Im Druck steht 1801 {vgl. Mitteilungen Zum Text, zu ιß,ß4). Vermutlich aber hatte Gautier in seinem Manuskript doch 1800 geschrieben, wobei er Heines eigener Angabe in Les bains de Lucques/o^/e; je suis nela premiere nuit de l'an 1800. {Bd. //, S. 83,37) Da Gautiers wenige Zeilen später gegebene Mitteilung, wonach,Ηeine a quitte son compagnon äla cinquante-sixieme etape" {S.x 3,37) da%t< aber nichtpaßte, dürfte der Verlag dann wohl die Korrektur %u 1801 vorgenommen haben. Dies würde auch einer älteren Zählweise entsprechen, wonach — auch bei der Jahrhundertangabe — immer mit der Zahl 1 begonnen wurde. Zu den unterschiedlichen Angaben Heines über seinen Geburtstag — iß. Dezember 1797 — vgl. im einzelnen die Erläuterungen zu den „Memoiren" {HSA Bd. 12K). Töpffer remarque ... avec lui. — Rodolphe Töpffer, der damals sehr bekannte humoristische Novellist und Zeichner aus Genf, war in Wirk-
5«
13,44
14,16f.
14,22 14,2 5
14.37 14,40—42
15,3f.
1 5,6f.
15,7f.
15,12f.
Henri Heine [Theophile Gautier] lichkeit am ßi. Januar 1799 geboren, er starb bereits 1846. Die Quelle für diese Äußerung konnte nicht ermittelt werden. ce passage de «L'Intermezzo» — Gautier imitiert die letzten vier Strophen des Gedichtes Epilogue aus L'Intermezzo in den Poemes et Ldgendes (vgl. HSA Bd. iß, S. 92; Lyrisches Intermezzo 6j; HSA Bd. 1, S. 91). clair de lune empaille ... dit lui-meme — Heine sagt dies in der Preface χι* Poemes et Ldgendes (vgl. HSA Bd. iß, S. 13,16f., und Bd. ißK, S. 110). l'Euphorion ... Ηέΐεηε — Nach Goethe, „Faust. Der Tragödie Zweiter Theil", 3. Akt. un de ces j ardins qu'il aime ä dicrire — Gautier lehnt sich hier T. eng an Heines )a.rdin-SchiIderung in dem Gedicht Affrontenbourg an (Le Livre de Lazare 7 in den Poemes et Ldgendes, vgl. HSA Bd. iß, S. 247,16—248^10; Gedichte. 1853 und 1854 γ,HS Α Bd. 3, S. 169/.). sautöle — Von sauteler, einem veralteten Wort, das hüppeln (mundartlich für hüpfen) bedeutet. que Gaspard Netscher ... un petit glacier — Gautier lehnt sich hier an die letzte Strophe des Gedichtes Nr. V der Reminiscences aus dem Livre de Lazare in den Poemes et Legendes an (vgl. HSA Bd. iß, S. 2ji; Gedichte. 1853 und 1854 8, Zum Lazarus 6; HSA Bd. ß, S. 174). Lusignan, l'amant de Melusine — Gautier zitiert hier — mit einer kleinen Abänderung — aus dem Kapitel Traditions populaires in De l'AUemagne; Heureux Raimond dont la maitresse n'etait serpent qu'ä moitiel (HSA Bd. 17, S. 49,βß; vgl. Elementargeister,· HSA Bd. 9, S. 99, j). Heine stellt es dort so dar, als wenn die Geschichte dem Grafen Raimund von Poitiers geschehen wäre; daß die männliche Gestalt in der französischen Sage von der Melusine aber Lusignan heißt, wußte er ebenso wie Gautier, wie Vers β j des 1844 entstandenen, jedoch erst aus dem Nachlaß veröffentlichten Gedichtes Für das Album von Elisabeth Friedländer (Ich seh' dich an ...) belegt (vgl. HSA Bd. 2, S. 160). au moins I'egal d'Uhland et de Tieck - Gautier stützt sich für seine Ansicht auf Heines Ausführungen über diese beiden Dichter in dem Kapitel Poetes romantiques/»Del'AUemagne(vgl.HSABd. 16,S. ///—164 und S. 200—207, sow'e Bd. 8, S. j6— 64 und S. 106— 114)· II tire du cor merveilleux ... fanfares — Diese Darstellung lehnt sich ebenfalls an Ausführungen Heines im Kapitel Poetes romantiques in De l'AUemagne an (vgl. HSA Bd. 16, S. 17j—181, sowie Bd. 8, S.78-8J). quelques-unes des executions — Gautier spielt hier insbesondere auf die „execution" von August Wilhelm Schlegel im Kapitel Poetes romantiques in De l'AUemagne an (vgl. HSA Bd. 16, S. 147—ij4, sowie Bd. 8,
Henri Heine [Theophile Gautier]
15,14
15,18 — 32
59
S. 48— j6); eine summarische Einrichtung' erfuhren im gleichen Kapitel auch die Trivial-Dramatiker Ernst Raupach und Charlotte Birch-Pfeifer (vgl. HSA Bd. 16, S. i99f., sowie Bd. 8, S. 103—106). Apollon . . . Marsyas — Der Satyr Marsjas glaubte so vollkommen im Flötenspiel ξ» sein, daß er in eitler Selbstüberhebung Apollon, der auch Gott der musikalischen Künste war, %tim Wettstreit herausforderte; er unterlag und wurde %ur Strafe geschunden, d. h., Apollon %og ihm bei lebendigem Leibe die Haut ab. La pauvre äme . . . de ma part.» — Gautier zitiert vollständig Heines Gedicht Le corps et l'äme in der Fassung der Poemes et Legendes (Le Livre de Lazare 3; vgl. HSA Bd. 13, S. 240f., und Bd. 13K, S. 241 und 2jo; Gedichte. 1853 und 1854 3, Leib und Seele; HSA Bd. 3, S. 160f.).
PREFACE
ENTSTEHUNG Die Priface datierte Heine ce 20 mai 1834, sie wurde mit römischer Paginierung dem ersten Band der zweibändigen Ausgabe der Reisebilder. Tableaux de voyage vorgebunden, die nur wenige Tage später in den Buchhandel kam (vgl. D9 und Gesamtentstehung, S. 42). Inhalt und Paginierung weisen aus, daß sie erst geschrieben wurde, als der Druck der Tableaux de voyage bereits weit fortgeschritten war, wahrscheinlich entstand sie Ende ApriljAnfang Mai 1834. Heine entwarf sie zunächst deutsch {vgl. H3, S. 209—211); da dieser Entwurf von der französischen Endfassung abweicht, weitere Zeugnisse aber fehlen, muß offenbleiben, ob es noch eine veränderte deutsche Vorlage gab oder ob die Änderungen in Zusammenarbeit mit dem Dichter erst während der Übersetzung erfolgten. Mit nur wenigen Korrekturen und dem gleichen Datum übernahm Heine diese Preface in die Nouvelle Edition der Reisebilder. Tableaux de voyage, die er ab Frühjahr 18jj, noch in Zusammenarbeit mit Richard Reinhardt, vorbereitete. Er integrierte sie als einen Bestandteil der Reisebilder. Tableaux de voyage in die neue Ausgabe, was daraus hervorgeht, daß die arabische Zählung der Seiten des ersten Bandes mit der Preface beginnt (S. i—j; vgl. D"). Am 3. Juli 18// hatte Heine an seinen Verleger Michel Levy geschrieben: J'ai prepar0 pour vous le manuscrit des Reisebilder (HSΑ Bd. 23, S. 428,2j), schon einen Monat später, am 3. August, bestätigte er den Erhalt der ersten epreuves des Reisebilder (HSA Bd. 23, S. 443,4); die leicht korrigierte Preface von 1834 war damit bereits gedruckt. Heine hatte also von Anfang an für die Nouvelle έdition ein weiteres, neues Vorwort geplant, das dann in der üblichen Weise römisch paginiert der Ausgabe vorangestellt werden sollte. Für dieses neue Vorwort sind drei Entwürfe überliefert (vgl. S. 211 — 218). Der erste und, wie aus dem Inhalt zu erschließen ist, auch früheste ist französisch geschrieben und ohne Tagesangabe mit juin 1855 datiert (S. 211 f.). Ohne konkrete Bezugnahme auf die Nouvelle edition stellt dieser Entwurf einen Gruß und Dank des Autors an seine französischen Leser dar: Heine steht zu dieser Zeit noch völlig im Banne des Erfolges seiner vor wenigen Wochen erschienenen Lutece, und er hofft nun auf eine Übertragung des Wohlwollens auch auf dieses weniger brisante Werk. Die beiden folgenden deutschen Entwürfe gehen dagegen konkret auf die Reisebilder ein, den Erfolg der Lutece betrachtet Heine nun gelassener, und er berichtet auch von seiner gegenwärtigen Tätigkeit, der Überarbeitung von De la France (S. 217t.). Beide Entwürfe dürften daher erst während des ab Juli anlaufenden Druckes der Tableaux de voyage entstanden sein, wobei der späteste Termin Ende Dezember 18/ jjAnfang Januar 18 j6 liegt (s. ».). Vermutlich entstand die umfangreiche Einführung (S. 213 — 217) mit der Schilderung der
Preface
6ι
historischen Situation, in der die Reisebilder am Ende der syvamyger Jahre geschrieben wurden, querst, greift Heine hier doch sein Anliegen aus der französischen Version vom Juni, für das wechselseitige Verständnis der beiden Völker tätig %u sein, unmittelbar wieder auf (vgl. S. 2 i i und 213). Warum der Dichter dann auf diese Fassung vernichtete, muß offenbleiben, vielleicht erschien ihm diese Darstellung in einem Vorwort doch detailliert für französische Leser, auch hatte er ähnliche Grundpositionen bereits in den A v e u x de l'auteur dargelegt, die als Abschlußkapitel in dem Ende März des Jahres erschienenen ^weiten Band von D e l'Allemagne enthalten waren (vgl. USA Bd. 77). Im folgenden Entwurf (S. 217 f.) geht Heine wieder näher auf die neue französische Ausgabe der Reisebilder ein, worauf er im vorhergehenden ja ganz verzichtet hatte. Daß sich der Dichter zur Zeit der Niederschrift bereits weitgehend von der unmittelbaren Überarbeitung der Manuskriptvorlage für die Nouvelle edition gelöst bzw. entfernt hatte, geht aus zwei Faktoren hervor. Einmal aus den merkwürdigfalschen Jahresangaben 1841 (S. 217,8) bzw. 1846 (S. 217,16; im getilgten Text wurde wenige Zeilen davor 1841 mit einem Fragezeichen in 1846 geändert, vgl. die Mitteilungen zum Text, zu 3f·) — hätte Heine das Arbeitsexemplar der Ausgabe von 1834 oder die neuen Korrekturbogen mit der Datierung der Preface zu Händen gehabt, wäre ihm dieser Lapsus sicher nicht unterlaufen. Zum anderen aus der Mitteilung, daß er hoffe, schon im nächsten Monath die überarbeitete Fassung von D e la France erscheinen lassen zu können (S. 217,33 — 218,2) — diese Arbeit muß daher zu diesem Zeitpunkt bereits weit gediehen gewesen sein; als er am 77. Februar I8J6 starb, war die Überarbeitung fast abgeschlossen (vgl. HSA Bd. 18, S. 10, und Bd. 18K). Heine betrachtete diesen Entwurf vermutlich als die unmittelbare Übersetzungsvorlage, versah er ihn doch nachträglich noch am Rande mit der Überschrift Preface de la derni6re edition des Reisebilder. Bevor er aber mit der Übertragung begann bzw. einen Mitarbeiter damit beauftragte, traf der Verlag eine andere Entscheidung. Statt einer solchen hinweisenden Vorrede des Autors wünschte er sich von einem namhaften französischen Schriftsteller eine kurze Einführung in das Leben und Werk Heines, gleichsam ein für die gesamten CEuvres completes geltendes Vorwort. Der Verlag gewann dafür Theophile Gautier (vgl. S. 11,2f.). Nach seiner Darstellung überbrachte er selbst Heine diesen Wunsch des Verlages, den der Dichter auch sofort akzeptierte (vgl. S. 11,23 — 29). Gautiers Besuch bei Heine fand „quelques semaines avant sa mort" (S. 11,2) statt, vermutlich um die Jahreswende i8jjjj6. Am 11. Februar I8J6, eine Woche bevor er starb, fragte Heine dann bei Levy an: Est-ce que Μ. Theophile Gautier vous a envoye quelque chose pour les Reisebilder? (HSA Bd. 23, S. 481,1 γ f.) Es war aber noch nichts beim Verlag eingegangen, denn Gautiers Darstellung ist eindeutig zu entnehmen, daß er seinen Essay erst nach Heines Tod schrieb. Aus einer geplanten einführenden Vorrede war so ein umfangreicher Nekrolog geworden, der die Ausgabe der Reisebilder. Tableaux de voyage. Nouvelle edition eröffnete, die am 9. Mai i8}6 vom Verlag ausgeliefert wurde.
62
Priface
ÜBERLIEFERUNG D9
Reisebilder. T a b l e a u x de v o y a g e , ι . 1834, S.
D9H
Arbeitsexemplar.
Institut
Pierpont Morgan Library, D"
New
und
York.
Reisebilder. Tableaux de voyage. I. I8J6, S. /— /.
MITTEILUNGEN In D9H
I—VII.
des textes et manuscrits modernes, Paris,
ZUM
erfolgte keine
TEXT
Korrektur.
16,4t.
F r a n c i s D9,
16,6 f.
Allemand D" avec
et qu'elles pourraient
16,7—9
colorie de D9 c a l e m b o u r g s , c h a r g e d ' o r n e m e n t s par t r o p p o e t i q u e s , dans le b e a u m o n d e litteraire de la capitale? P o u r ce q u i est d e m o i ,
16,3 ο 17,23 f. 17,27 17,39—18,1 18,11 f. 18,18 f.
je «Reisebilder» Ds D". Le [ Textversehen HS Α Bd. 14] aux tartufes D9 de m a patrie des coups concessions D9 i m p o r t u n e s , l'aristocratie D9. M a i s je suis alld plus l o i n depuis, et mes cri de guerre £ > 9 6 c r a s e z 1 ' i n f a m e I a έίέ tendances positives D9 . D o n e , tandis q u e je v i e n s de faire i m p r i m e r e n l a n g u e allemande u n e n o u v e l l e e d i t i o n des «Reisebilder», sans y c h a n g e r u n seul m o t , j'ai s u p p r i m e autant q u e p o s s i b l e dans cette i d i t i o n frangaise Celles des velleites p o l i t i q u e s qui, e n F r a n c e , ne sont pas a l'ordre du jour.
ERLÄUTERUNGEN 16,10—12
des Charruas . . . mort aujourd'hui — Der südamerikanische Stamm der in Uruguay lebenden Charruas wurde Beginn der dreißiger Jahre des 19. Jh. durch einen Vernichtungsfeld^ug ausgerottet. Die letzten vier Überlebenden wurden im Mai]Juni i8ßß in Paris in eisenverstrebten Käfigen an den Champs Elysees %ur Schau gestellt, ein Ereignis, das Gegenstand der Tagespresse war. Die vier waren Vaimaca de Peru (Häuptling), Senaque (Held), Tacuabe (junger Krieger) und Guyunusa (junge Frau). Im Juni i8ßß wurden sie auch von Mitgliedern der Academie des Sciences untersucht. Bei den Namen unterlief Heine ein Irrtum; während Tacuabe nachweislich noch im Juli 1834 lebte, war Senaque Ende Juli 18β β verstorben (vgl. im einzelnen da^u Claude R. Owen, Charruas und Tacuabe. In: Heine-Jahrbuch 196j, Hamburg 1964, S. 38—41).
1 7 , 1 2 — 14
j'ai supprimd ... de la noblesse allemande — Während Heine i8ß4O\c N o r d s e e . D r i t t e A b t h e i l u n g ausließ, nahm er 18// eine gekürzte Fassung auf, die u. a. einen Teil der Polemik gegen den hannoverschen Adel (vgl. HS Α Bd. j, S. 74,33—γ j,11) nicht enthält (im einzelnen vgl. Ent-
Preface
17,14t.
17,15 f.
17,19 f.
17,23f.
17,28
18,1 18,1
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stehung, S. 8γ). Warum Heine diesen Satz ISJJ nicht strich bzw. modifizierte, muß offenbleiben, vermutlich aber war er seiner Aufmerksamkeit beim Korrigieren entgangen. La section de l'«Angleterre» ... ä la politique d'alors. — Heine ließ i8ß4 die' Kapitel V I I — I X und X I der Englischen Fragmente aus; ISJJ nahm er dann Kapitel X I noch mit auf (im einzelnen vgl. Entstehung S. I27f). Dans la section «Italie» ... ä plusieurs chapitres. — 1834 ließ Heine mehrere Kapitel aus den „italienischen" Reisebildern weg b^w. faßte sie zusammen, wenn er größere Passagen nicht übernahm; unter dem Blickwinkel la politique d'alors dürfte hier besonders das fast ganz gestrichene Kapitel X X X der Reise von München nach Genua (über Rußland und England) sowie Kapitel X V der Stadt Lukka (über Aristokratie und Klerisei) gemeint sein. 18 JJ behielt Heine diese Kürzungen bei (im einzelnen vgl. Entstehung, S. 20}f.). d'en retrancher une partie fort acerbe — Es ist die Polemik gegen die katholische Kirche und das dezidierte Bekenntnis, daß ich zeige, wie sehr ich Protestant bin aus Kapitel X I der Bäder von Lukka gemeint, das sich im Rahmen der Platen-Polemik findet (vgl. HS Α Bd. 6, S. 1 β i). Heine ließ dann sowohl 1834 wie 18JJ die Auseinandersetzung mit Platen (Teile von Kapitel X sowie Kapitel X I ) insgesamt weg (im einzelnen vgl. Entstehung, S. 20β f.). pharisiens ... saduceens — Hier: religiöse Heuchler, Scheinheilige (nach der altjüdischen Sekte der Pharisäer, die mehr auf äußeren als inneren Gottesdienst Wert legten) und religiöse Sittenrichter (nach der altjüdischen Sekte der Sadduzäer, die ein streng sittlich-moralisches Leben führten). ä l'exception de quelques feuilles — Es sind dies in der Ausgabe von 1834 der Schnabelewopski mit der ihm angefügten Explication, die beide dem Salon. Erster Band entnommen wurden (vgl. im einzelnen Entstehung,S. ißjf·), sowie die als Post-Scriptum in La ville deLucques eingeordnete Spätere Nachschrift. (November 1830.) aus dem vierten Teil der Reisebilder; 18 JJ fügte Heine dann noch neu das Schlußwort. (Geschrieben den 29. November 1830), mit dem der vierte Teil der Rcisebilder schloß, hinzu, beide vereinigte er zu dem neuen Kapitel X V von La ville de Lucques (vgl. im einzelnen Entstehung, S. 204). dans la voie du progres — Seit Ende i8ßo war Heine Anhänger des Saint-Simonismus (vgl. zu 3 und Gesamtentstehung, S. ß2f). mes bons Allemands — Es sind die deutschen Republikaner gemeint, deren Haupt Ludwig Börne war und deren Gesinnungen sich am deutlichsten auf dem Hambacher Fest vom 2j. Mai i8ß2 manifestierten. Über seine Stellung zu den deutschen Republikanern äußerte sich Heine dann i8ß