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German Pages 133 [136] Year 1992
Griechische Sprachwissenschaft von
Michael Meier-Briigger Band II
Wortschatz · Formenlehre Lautlehre · Indizes
w DE
G_ 1992 Walter de Gruyter · Berlin · New York
S A M M L U N G G Ö S C H E N 2242 Dr. Michael Meier-Brügger Redaktor des Lexikons des frühgriechischen Epos (LfgrE) am Thesaurus Linguae Graecae und Privatdozent für Vergleichende indogermanische Sprachwissenschaft an der Universität Hamburg.
Die Deutsche Bibliothek
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CIP-Einheitsaufnahme
Meier-Brügger, Michael: Griechische Sprachwissenschaft / von Michael Meier-Brügger. Berlin ; N e w York : de Gruyter. Bd. 2 (1992) (Sammlung Göschen ; 2242) ISBN 3 - 1 1 - 0 1 3 5 2 6 - 4 NE: G T
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© Copyright 1992 by Walter de Gruyter & Co., D - 1 0 0 0 Berlin 30. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz und Druck: Arthur Collignon G m b H , Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz &C Bauer, Berlin
Inhalt III. Z u m Wortschatz ( = W )
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A. Allgemeines ( W 1 0 0 ff.) B. Synchrone (W 2 0 0 ff.)
Organisation,
7 Semantik
und
Stil
C. Diachroner Aufbau, Bedeutungswandel, Etymologie (W 3 0 0 ff.)
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D. Wortbildung (W 4 0 0 ff.) 1. Allgemeines 2. Überblick über einige wichtige Wortbildungssuffixe 3. Z u r Wortbildung durch Komposition
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E. N a m e n ( W 5 0 0 f . )
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IV. Zu den Formensystemen ( = F)
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A. Allgemeines (F 100 f.)
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B. Das Verbum (F 2 0 0 ff.) 1. Allgemeines 2. Der Verbalakzent 3. Das Augment 4. Die Endungssätze 5. Konjunktiv- und Optativformans 6. Die Verbalstämme von Aorist, Durativ und Perfekt 7. Die infiniten Verbalformen: Infinitive, Partizipien
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Inhalt
C. Das Nomen (F 300 ff.) 1. Allgemeines 2. Ausgeschiedene Kasusformen, kasusartige Formen: zu -φι, -δε, -θεν u. a 3. Die Formen des Dual 4. Die 3. Deklination 5. Die 2. und die 1. Deklination 6. Die Besonderheiten des Adjektivs: Bildung des Féminins; Adverbien; Komparation (Steigerung) D. Das Pronomen (F 400 ff.) 1. Allgemeines 2. Die sg. dreigeschlechtigen Pronomina: Demonstrativa und Relativa 3. Die sg. zweigeschlechtigen Pronomina: Fragepronomina, Indefinita 4. Korrelative Reihen: Pronominale Adjektive und Adverbien 5. Die sg. eingeschlechtigen Pronomina: Personalpronomina inkl. Reflexiva 6. Possessiva
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E. Das Zahlwort (F 500 ff.) 1. Allgemeines 2. Kardinalzahlen 3. Ordinalzahlen 4. Die Zahladverbien
93 93 94 97 98
V. Zu den Lautsystemen ( = L)
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A. Allgemeines (L 100 ff.) Phonologie; klassischer Lautbestand; diachroner Lautwandel, Lautgesetze, Chronologie, Bibliographie B. Die größeren lautlichen Einheiten (L 200 ff.) Wortende, Sandhi; Akzent; Silbe; Ablaut
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Inhalt
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C. Die Konsonantensysteme (L.300ff.) Verschlußlaute; Liquidae und Nasale; Zischlaute; Halbvokale 107 D. Die Vokalsysteme (L 400 ff.) Vokale und Diphthonge; Zuwachs durch Schwa, prothetische Vokale, Sonanten, Laryngale; Veränderungen im Hiat, Synizese, Hyphärese Indizes 1. Sachindex 2. Wortindex
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120 126
III. Zum Wortschatz ( = W) A. Allgemeines W 1 0 0 1 „ D a s W o r t ist d a s w i c h t i g s t e E l e m e n t d e r S p r a c h e [ ]. Sprechen heißt [ ] in erster Linie: Wörter gebrauchen. [ ] ein Mißgriff in der Flexion ist in der Regel weniger folgenreich als ein Mißgriff im Wortstamm selbst. [ ] wo die Wörter verwechselt werden, wo become gesagt wird statt gei, [ ] Feind statt Freund, kalt statt warm, da wird die Verständigung unmöglich" (so E. LEISI Der Wortinhalt Heidelberg 4. Aufl. 1971 p. 9). Wörter gehören in den Kontext: „C'est d'ailleurs par une pure abstraction que nous isolons le mot de la phrase, qui est le milieu naturel dans lequel il vit, comme le poisson dans l'eau. C'est pourquoi le dictionnaire, résultat d'un travail qui consiste à prendre les éléments de la réalité linguistique et à les sortir artificiellement du milieu naturel vivant où on les trouve, est fatalement quelque chose de mort" (so L. TESNIERE Eléments de syntaxe structurale Paris 1959 p. 11 Anm. 3). „Wörter sind wie Geißkäse: Man muß sie ins Maul nehmen, um ihren Geschmack zu spüren" (den Urheber von diesem Bonmot habe ich nicht ausfindig machen können). 2
Speziell zum gr. Wortverständnis vgl. A. M O R P U R G O DAVIF.S „Folk-Linguistics and the Greek Word" in Festschrift H. Hoenigswald Tübingen 1987 pp. 263 — 280. „The general conclusion is brief. During most of its history the ancient Greek lexicon offers no exact equivalent for our ,word', i.e. it has no word with a comparable range of meanings. 1 have argued that some notion of word was nevertheless available and found its expression in the various forms of writing used in Greece from the Second Millenium onwards. The exact nature of the notion is
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III. Zum Wortschatz
of course difficult to establish but it is likely that the scribes of stonecutters identified words mainly on accentual criteria: one main accent — one word. The literary texts are ambiguous and often uninformative, not so much because they do not confirm our belief that some concept of word was available (that they do), but because they give us little, if any, information about the nature of this concept. Yet, Plato, Aristotle, and, much later, the grammarians show signs of a deeply ingrained view of the word as accentually identified. Philosophical and grammatical though challenged or refined this view but I suspect that we ought not to underestimate its importance. In this particular case at least it may be legitimate to argue for some form of continuity between folk-linguistics and linguistics" (so A. M O R P U R G O D A V I E S a. O . p. 275). W 101 1 „In jedem Wort treffen sich [ ] die phonetische [ ] phonologische [ ] morphologische [ ] lexikalische [ ] syntaktische [ ] und [ ] stilistische Ebene" (so in der Kleinen Enzyklopädie Deutsche Sprache hrsg. von W. Fleischer/W. Hartung/J. Schildt/P. Suchsland Leipzig 1983 p. 274). Entsprechend diesen Ebenen kann ein Wortschatz nach verschiedenen Gesichtspunkten gegliedert werden. Eine erste G l i e d e r u n g mag die von einem Wort ausgeübte s y n t a k t i s c h e F u n k t i o n abgeben, vgl. die einleitenden Worte bei H. S E I L E R „Zum Verhältnis von Wort und Satz in indogermanischen Sprachen" a. O. in S 101.1 p. 163 f. = Sprachen 1977 p. 34 f. Ferner vgl. K. S T R U N K in Gymnasium 82 1975 p. 238 f. (zur „Beziehung zwischen dem synthetisch-komplexen Wort und der Informationskette ,Satz' "). 2
W 102 1 Ein Zweites ist die Gliederung des Wortes nach m o r p h o l o g i s c h e n Kriterien. Beim Adj. ρητορικόζ (seit Plat.) „rednerisch" bietet sich etwa die folgende Analyse: ρητορικό- + -ς = L e x e m (hier nominaler S t a m m ) ρητορικο- + M o r p h e m (Endung) -ς. Das resultierende ρητορικο- läßt sich weiter in ρητορ- + -IKO- teilen mit nominalem Stamm (Nomen agentis) ρητορ- + S u f f i x -IKO- (bezeichnet die Zugehörigkeit), ρητορ-
Α.
Allgemeines
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schließlich ergibt ρη- + -τορ- mit Verbal w u r z e l ρη- < ^ « f H j „sprechen" (steht im Ablaut zu vollstufigem * u e r H s i c h t b a r etwa im Fut. έρώ) + Suffix -τορ- (deverbativ, bezeichnet Nomina agentis). Beim K o m p o s i t u m ώκύποδ- (seit Horn., poet.) „schnellfüßig", „schnelle Füße habend" ergibt sich nach Abtrennung der flexivischen Elemente die weitere Analyse als ώκυ- + ποδ-. Im Gegensatz zu Abs. 1 liegt hier keine Ableitung mit Suffix vor. Die beiden selbständigen Wortstämme ώκυ- und ποδ- verbinden sich zu einer neuen Einheit, die als Ganzes etwas anderes darstellt als die Summe seiner Teile.
2
W 103 1 Wesentlich komplexer als die morphologische Ebene ist die s e m a n t i s c h e , vgl. die lesenswerte, ausführliche Einführung in die Semantik von S. ULLMANN Grundzüge der Semantik Berlin 1967 ( = dt. Übersetzung des engl. Originals von 1957). Die einzelnen semantischen Komponenten lassen sich am besten im Rahmen von sg. W o r t f e l d e r n bewerten: „Die besten Erfolge verspricht das von Trier angeregte [ ] Querschnitt-Verfahren: in möglichst dichter Folge werden jeweils synchrone Schnitte durch die Sprache gelegt; aus der Zusammenschau der einzelnen Feldkonstellationen ergibt sich dann sowohl die Individualgeschichte jedes Feldkonstituenten als auch die Geschichte des Feldes als ganzen" (so J . LATACZ in Gnomon 41 1969 p. 349). Vgl. an Lit. u. a. H. SEILER „Zur Erforschung des lexikalischen Feldes" in Sprachnorm, Sprachpflege, Sprachkritik (Schriften des Instituts für dt. Sprache 2, Jahrbuch 1966/1967) Düsseldorf 1968 pp. 268 286 = Sprachen 1977 p. 74 ff. Als Anregung kann auch eine Arbeit wie die von J. UNTERMANN „Zur semantischen Organisation des lateinischen Wortschatzes" in Gymnasium 84 1977 pp. 313 — 339 dienen. 2
W 104 1 Einzelne Wörter und ihre Herkunft, der gesamte Wortschatz und seine Organisation standen zu unterschiedlichen Zeiten im Blickpunkt der gr. Sprachwissenschaft. An Übersichten und Einsichten in die gr. L e x i k o g r a p h i e vgl. neben den etymologischen Wörterbüchern von FRISK, CHAN-
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III. Zum Wortschatz
DELG und deren Vorgängern speziell L. COHN „Griechische Lexikographie" in BRUGMANN/THUMB Gr. Gr. 1913 pp. 679 — 730 und K. ALPERS „Griechische Lexikographie in Antike und Mittelalter" a. O. in E 318.4 p. 14 ff. Grundsätzliches zum gr. Wortschatz auch bei M. MARTINEZ HERNANDEZ „Estado actual de la semántica y su aplicación al griego antiguo" in Filologia griega 1984 pp. 355 — 413. Zur laufenden Bibliographie vgl. speziell die Idg. Chr. s. v. „Altgriechisch", Abschnitt „Wortschatz" (die Suffixe werden dagegen im Abschnitt „Morphologie" geführt). TRAINE
B. Synchrone Organisation, Semantik und Stil W 200 1 Die traditionelle Einzelwortuntersuchung herrscht in der gegenwärtigen Forschung zum gr. Wortschatz bei weitem vor. S y n c h r o n e S c h n i t t e durch gr. Textkorpora sind daneben durchaus möglich, erfordern aber einen relativ großen Arbeitsaufwand. Gute Vorarbeiten bestehen speziell zur S p r a c h e der h o m . E p e n , vgl. neben dem LfgrE und der Übersicht bei M. M A R T I N E Z H E R N A N D E Z a. O. in W 104.2 u. a. J. LATACZ Zum Wortfeld ,Freude' in der Sprache Homers Heidelberg 1966; denselben in Gnomon 41 1969 pp. 347 — 353 (Rez. von A. C O R L U Recherches sur les mots relatifs à l'idée de prière, d'Homère aux tragiques Paris 1966 und von A. C I T R O N Semantische Untersuchung zu σττένδεσθαι — σττένδειν — εϋχεσθαι Winterthur 1965); denselben in Gnomon 42 1970 pp. 143 — 147 (Rez. von C . M O U S S Y Recherches sur τρέφω et les verbes grecs signifiant ,nourrir' Paris 1969 [mit Methodischem] ), denselben in Kratylos 21 1976 (1977) pp. 123 — 133 (Rez. von C . SANDOZ Les noms grecs de la forme Diss. Neuchâtel 1971 [auch grundsätzliche Methodenkritik]); F. M A W E T Recherches sur les oppositions fonctionelles dans le vocabulaire homérique de la douleur (autour de ττήμα — ccAyoç) Bruxelles 1979 (mit einer allgemeine semantische Aspekte berührenden „Introduction" pp. 7 —34 und einer speziellen Bibliographie pp. 414 — 422); T . JAHN Zum Wortfeld ,Seele — Geist' in der 2
Β. Synchrone Organisation Sprache Homers 1990 p. Iff.)·
München 1987 ( R e z . :
H. ERBSE
11 in Hermes
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Gut untersucht sind auch die F a r b e n b e z e i c h n u n g e n , vgl. etwa H . D Ü R B E C K Zur Charakteristik der griechischen Farbenbezeichnungen Bonn 1977; P. G. MAXWELL-STUART Studies in Greek Colour Terminology I Leiden 1981 zu γλαυκός, II Leiden 1981 zu χαροπός ( R e z . : C. J . RUIJGH in Mnemosyne 37 1984 pp. 1 5 5 - 1 6 1 ) . 3
Zum p o l i t i s c h e n V o k a b u l a r vgl. etwa A. DEBRUNNER a. O. in W 400.1 (zu δημοκρατία); J . D E R O M I L L Y in Festschrift P. Chantraine Paris 1972 pp. 1 9 9 - 2 0 9 (zu ομόνοια); P. F R E I in MH 38 1981 pp. 205 —219 (zu ισονομία). Zum „philosophischen" φιλοσοφία vgl. W. BURKERT in Hermes 88 1960 p. 175 f.
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W 201 1 Jedes Wort besitzt neben seiner begrifflichen Grundbedeutung in der Regel zusätzliche K o n n o t a t i o n e n , „individuelle (emotionale) stilistische, regionale u. a. Bedeutungskomponentein)" (so BUSSMANN Lexikon der Sprachwissenschaft 1983 p. 261 [1990 p. 4 1 0 ] ) . Klar faßbar sind Konnotationen im Bereich der D i c h t e r s p r a c h e , vgl. W A C K E R N A G E L Sprachl. Untersuchungen zu Homer 1916 p. 224 f.: „Weitere Lücken des homerischen Wortschatzes sind durch die Vornehmheit des Epos, das Anstandsgefühl der epischen Dichter bedingt. Der Natur nachlässig rohe Töne sind aus ihrem festlichen Gebiet verbannt [ ]. Erstens halten sie es unter ihrer Würde, in die Darstellung gewisse Tätigkeiten oder Dinge zu verweben, von denen Hesiod und noch mehr Iambos, Satyrdrama und alte Komödie zu sprechen sich nicht scheuen, und die vielfach sehr alte, z . T . in die Grundsprache zurückreichende Bezeichnungen haben. Diejenigen körperlichen Funktionen, deren grundsprachliche Bezeichnungen perd- ghedmeighbis in attisch πέρδεσθαι [ ] und χέζειν und ionisch όμείχειν [ ] fortgelebt haben, werden im Epos ebensowenig erwähnt [ ], als der weibliche Geschlechtsteil, dessen urindogermanische Benennung wir nur darum nicht kennen, weil in allen Einzelsprachen Euphemismus und Zote wetteifernd bemüht waren, neue Benen2
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III. Z u m W o r t s c h a t z
nungen dafür zu erfinden. Auch die Päderastie fehlt der Dichtung nicht darum, weil sie dem Leben und der Sage gefehlt hätte, sondern weil die Dichter in diesen Sumpf nicht hinabsteigen mochten [ ]. Aber auch bei dem nach unsern Begriffen Unanständigen, was die epischen Dichter notgedrungen erwähnen müssen, treffen wir eine merkwürdige Zurückhaltung. Die Schilderung der Verwundungen in der Ilias ζ. B. konnte sich unmöglich der Erwähnung des Harnorgans und des Hinterteils entschlagen. Trotzdem kommen die Erbwörter ττέος δρχις όρσος, denen altind. pasas- ntr. „méntula", awest. arazi- „ H o d e " , deutsch Arsch genau entsprechen, niemals vor". Was δρσος betrifft, ist in Ergänzung zu J . WACKERNAGEL festzuhalten, daß es in der Abi. όρσοθύρη (vgl. CHANTRAINE DELG p. 827 s. v.) vermutlich bereits bei Horn, auftritt. Zu einer Reihe von ähnlich gelagerten Fällen vgl. RISCH Kl. Sehr. 1981 ( < 1972) pp. 3 4 6 353. Vgl. auch LEUMANN Horn. Wörter 1950 p. 34 f. („Über poetische Wörter bei Dichtern"): „Es bleibt noch eine Frage. Welches war, vom Dichter aus gesehen, die Funktion der archaischen und künstlichen Wörter, wenn er sie im Verlauf einer sonst anschaulichen Darstellung der Ereignisse verwendete? Welche Wirkung konnte und wollte er mit ihnen erzielen? Poetische Wörter haben nur eine Hilfsaufgabe im Rahmen der dichterischen Absicht. Offenbar wenden sie sich mehr an Gefühl und Phantasie als an den Verstand; nur so war es möglich, daß ihre Fremdheit nicht Ablehnung und Abwendung erweckte; sie sollten den Eindruck des Ungewöhnlichen verstärken, der schon vom Inhalt her erstrebt war. J e mehr rational-begrifflich eine Wortbedeutung, je normaler die Wortgestalt ist, um so weniger ist das Wort geeignet, Begleitgefühle zu erwecken; in Umkehrung dazu entspricht also der starken Gefühlswirkung eines Wortes meist eine unscharfe Bedeutung, eine sprachlich überraschende Form. An sich am stärksten gefühlsbeladen sind freilich die Deminutive; aber sie sind vom Epos ausgeschlossen, weil ihr allzu familiärer Ton nicht dem hohen Stil entsprach. Die archaischen Götterepiklesen schufen die Stimmung, die das Erscheinen einer Gottheit verlangt, wenn es nur der Phantasie anschaulich werden soll; hier konnte selbst Unverständlichkeit oder Vieldeutigkeit die Feierlichkeit erhöhen. Freilich, nur in
C. Diachroner Aufbau
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diesem Bereich war Unverständlichkeit kein Hemmnis; sonst bezweckt epische Dichtung doch reale Anschaulichkeit und Verständnis. Das Gefühl der Verständlichkeit wird in der Fremdartigkeit am ehesten dann erreicht, wenn die gemeinte Bedeutung im Wort irgendwie anklingt; also der Wortstamm oder die Wortfunktion sollte vernehmbar werden, wenn im übrigen die Aufmerksamkeit vom Z u s a m m e n h a n g her in die richtige Bahn gelenkt ist: εκών muß anklingen in ίίκητι, ein Abstraktum in ίότητι; dann wirkt die Fremdartigkeit des sonstigen Wortkörpers eher reizvoll als peinlich. So erzeugt das Wort eine kurze Spannung. Doch da der Vortrag der Dichtung weiter eilt, kann die Spannung nicht durch genaue Überlegung gelöst oder enttäuscht werden, sie bleibt latent erhalten. Wo das Verständnis keinen Ansatzpunkt in der Wortgestalt findet, muß der Zusammenhang genügen, um das Verständnis zu lenken. Bei sprachlich isolierten H a p a x - L e gomena wie den beiden κύμ(3αχος darf man unbedenklich vermuten, daß sie allen Hörern unbekannt waren; und doch blieb, wenn der Dichter sie verwendete, die Szene verständlich, und eine Bedeutung verband sich mit dem Wort. Jeder Hörer wurde also an bestimmten Stellen durch den Dichter selbst zum Deuten berufen, und er empfand das als einen Reiz, wenn der Dichter sich dieser Mittel mit der gebotenen Sparsamkeit bediente. Am stärksten erzielte der Dichter diese Wirkung beim erstmaligen oder einmaligen Gebrauch eines neuen Wortes. Erregung der Gefühle, Erweckung einer Spannung, Versetzung in eine vom Alltag ferne Atmosphäre, das ist es, was der Dichter mit den poetischen Wörtern zu erreichen sucht".
C. Diachroner Aufbau, Bedeutungswandel, Etymologie W 300 Der Wortschatz jeder Sprache ist einer andauernden F l u k t u a t i o n unterworfen. Auf der einen Seite kann sich die äußere Form verändern, werden geläufige Wörter antiquiert, halten sich vielleicht noch in bestimmten Verwendungsbereichen oder gehen ganz verloren. Bedeutungen können sich verengen.
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III. Zum Wortschatz
A u f der anderen Seite k o m m e n neue W ö r t e r dazu und sind „in M o d e " ; B e d e u t u n g e n erweitern sich. W 3 0 1 1 D e r gr. W o r t s c h a t z besteht zur M e h r h e i t aus dem e r e r b t e n u r i d g . G r u n d s t o c k , erweitert um die daraus im L a u f e der Z e i t innersprachlich weitergebildeten und veränderten W ö r t e r . Vgl. ζ. B . das E r b w o r t φέρω (seit M y k . ) „ t r a g e n " < *bher-, direkt zusammenzustellen m i t ved. bhárati „tragen, b r i n g e n " (dazu G O T O „7. Präsensklasse" 1987 pp. 2 2 5 — 2 2 8 ) , lat. ferre (dazu LEUMANN Lat. Laut- und Formenlehre 1977 p. 5 3 0 ) u. a. m. Z u r Wz. "'bher- existiert im Gr. eine weitverzweigte W o r t f a m i l i e mit m y k . a-p(i-p)o-re-we amph(iph)orëues „Amphor e n " , ka-ra-wi-po-ro kläuiphoros „ T e m p e l d i e n e r i n " , aiphabet, φορά, φ ο ρ έ ω , φόρος, φόρτος, φ ώ ρ u . a . m . , vgl. CHANTRAINE DELG pp. 1 1 8 9 — 1 1 9 1 . W e l c h e Familienglieder e r e r b t und welche erst einzelsprachlich zustande g e k o m m e n sind, ist nicht immer leicht festzustellen, vgl. etwa W. E U L E R Indoiranisch-griechische Gemeinsamkeiten der Nominalbildung und deren indogermanische Grundlagen I n n s b r u c k 1 9 7 9 ( = IBS 30) pp. 2 4 — 2 6 . E x e m p l a r i s c h ist auch die W o r t f a m i l i e von λ έ γ ω (seit Horn.) mit der n o c h d o k u m e n t i e r b a r e n B e d e u t u n g s e n t w i c k l u n g von „ s a m m e l n " zu „ s a g e n " (dazu zuletzt G . W A K K E R in Glotta 68 1 9 9 0 p. 87): λ έ γ ω gehört mit lat. legere „ ( a u f ) l e s e n " z u s a m m e n . D a s gr. V e r b a l a b s t r a k t u m λ ό γ ο ς ist einzelsprachlich, w a n n es a b e r gebildet wurde, k a n n nicht b e s t i m m t werden. Es k o n n t e zu jedem Z e i t p u n k t neu auf λ έ γ ω mit der d a n n gültigen Bedeutung „gem ü n z t " werden, vgl. SCHWYZER Gr. Gr. I 1939 p. 3 1 . Z u den E r b w ö r t e r n vgl. das Allgemeine bei O . SZEMERENYI in JHS 9 4 1 9 7 4 pp. 144 - 146 = Scripta III 1987 pp. 1441 - 1 4 4 3 . Die F o r s c h u n g hat seit langem die wichtigsten E l e m e n t e bes t i m m t . N e u e E r k e n n t n i s s e sind a b e r durchaus n o c h beizusteuern, so bei όμφή (seit Horn.) „(göttliche) S t i m m e " : Es d a r f zu R e c h t als E r b w o r t ( < ''song^á) mit got. saggws „(Ge)sang" (< *sóng"*os) zusammengestellt werden. D a s fragliche S u b s t a n tiv ist aber im Gr. nicht ganz so isoliert, wie gemeinhin angen o m m e n wird. Als G r u n d w o r t m u ß das Gr. einmal in v o r h i s t o rischer Z e i t das Verbum '''sengwh- „ s i n g e n " besessen h a b e n . Ver2
C. Diachroner Aufbau
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d u n k e l t e Z e u g e n dieser Wurzel sind der poetische Aor. έάφθη (Horn.) „ k a m zum klingen" < ''e-sngwh- und w o h l auch das unklare poetische E p i t h e t o n « α π τ ό ς (Horn.) „gewaltig", w e n n < *ç-sngwh-to„ u n s i n g b a r " , vgl. Verfasser in MSS 50 1989 pp. 91 — 96 mit den Einzelheiten. O d e r vgl. den m y k . O N e-wiri-po Eurtpo- und späteres εύρϊπος (seit H y m n . Horn.) „Meerenge": B. FORSSMAN m a c h t in MSS 49 1988 pp. 5 - 1 2 klar, d a ß hier ein ursprüngliches K o m p o s i t u m * H ^ u r u - H z p - o „breite Wasser(läufe) h a b e n d " vorliegt (mit s e k u n d ä r e r Diss, von inlautendem "'eurü- > euri-). D a s im H G vorliegende W u r z e l n o m e n *H2p- „Wasser" ist sonst im Gr. nicht nachzuweisen. 3
N e b e n d e m ererbten Stock gibt es einen u m f a n g m ä ß i g kleineren Teil an F r e m d m a t e r i a l , das je nach dem Integrationsstand als F r e m d w o r t oder als L e h n w o r t a p o s t r o p h i e r t wird, vgl. die Definitionen bei BUSSMANN Lexikon der Sprachwissenschaft 1983 [1990] s . w . An Lit. vgl. u. a. SZEMERENYI Scripta 1987 ( < 1974) p. 1443 ff. (in Einzelheiten k a n n m a n in guter Treue verschiedener Ansicht sein); vgl. ferner oben E 3 0 6 . 1 (zu den K u l t u r w ö r t e r n aus dem Vorgr.) und E 310.1 (zu den L e h n w ö r t e r n aus dem Semit.). Z u pers. W o r t g u t bei Athenaios vgl. PH. HUYSE in Glotta 68 1990 p p . 9 3 - 1 0 4 . Z u σ ι τ α τ ά γ γ η ς v g l . F. SKODA in RPh
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1985 pp. 77 — 85 („Un e m p r u n t ou un m o t grec?"). Z u m B e d e u t u n g s l e h n w o r t (vom Typ ύ π α τ ο ζ ~ consul) vgl. SCHWYZER Gr. Gr. I 1939 p. 39. W 302 ' Die Einträge im Lexikon sind dem „ n o r m a l e n " Sprecher einer Sprachgemeinschaft b e k a n n t . N e b e n sg. l e x i k a l i s i e r t e n Worteinheiten, die „ m a n " einfach wissen m u ß , um sie k o r r e k t a n w e n d e n zu k ö n n e n , gibt es auch solche, die a u f g r u n d bestehender Wortbildungsregeln o h n e Probleme richtig analysierbar und verstehbar sind. Z u r ersteren G r u p p e vgl. etwa die lexikaiisierten Partizipien vom Typ τ ά λ α ν τ α (in Abi. bereits Myk.) „Waag(schal)e(n)", ursprünglich -ni-Bildung zu uridg. ':"ie/H2- „ t r a g e n " (vgl. die Diskussion bei CHANTRAINE DELG p. 1089), oder γ έ ρ ω ν (seit Myk.) „Greis", ursprünglich -«¿-Bild u n g zu uridg. ,i'gerH1- „reifen, alt w e r d e n " . Z u r letzteren G r u p p e vgl. die im Verbalsystem etablierten -ni-Bildungen vom Typ δειράς und φέρων.
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III. Zum Wortschatz
Es ist Sache von Etymologie und Sprachgeschichte, die Wege der lexikalisierten Gruppe näher zu bestimmen und zu beschreiben, vgl. W 303. Der „durchsichtigen" Gruppe nimmt sich sowohl die Formenlehre als auch die Wortbildungslehre an. Die Problematik von Lexikon und Wortbildung behandelt gut J . SCHINDLER „Wortbildungsregeln" in Wiener Linguistische Gazette 1 1972 pp. 3 9 - 5 2 . 2
W 303 1 Soweit es unsere Quellenkenntnisse gestatten, kann die Geschichte eines Wortes innerhalb des Lexikons diachron beschrieben werden: Sein Aufkommen, seine Produktivität, seine Konnotationen, sein Absterben u. a. m. Innerhalb einer solchen W o r t g e s c h i c h t e kommt dem „Schöpfungsakt" eine besondere Stellung zu. Es ist das erklärte Ziel der sg. E t y m o l o g i e , die „wahre" erste Bedeutung eines Wortes zu bestimmen und daraus auch Auskünfte über das „wahre" Wesen des so Bezeichneten und über die Beweggründe zu erhalten, die zur damaligen Bezeichnung geführt haben. In den meisten Fällen führen unsere Kenntnisse aber nicht bis zum Ursprung zurück. Wir können höchstens die Wortgeschichte eine mehr oder weniger lange Strecke zurück verfolgen. Etymologie und Wortgeschichte sind im Grunde nicht zu trennen, vgl. E. SEEBOLD Etymologie, Eine Einführung am Beispiel der deutschen Sprache München 1981 p. 58: „Die ,Herkunft' eines Wortes ist [ ] nichts von der Wortgeschichte zu Trennendes, sondern vielmehr ganz ausgeprägt der Beginn dieser Geschichte, und sie ist kein punktförmiger Anfang (der Augenblick der Bildung in einer bestimmten Situation), sondern mindestens bei der Wortentfaltung ein längerer Prozeß. Es ist deshalb nicht möglich und nicht sinnvoll, die Wortgeschichte ganz von der Wortherkunft zu trennen, und unter diesen Umständen ist es auch nicht empfehlenswert, die spätere Wortgeschichte als ein Untersuchungsgebiet für sich zu betrachten — ganz abgesehen davon, dai? Herkunft und Geschichte bei einer sorgfältigen praktischen Untersuchung ohnehin nicht auseinandergehalten werden können". Von den zahlreichen Stellungnahmen zu Wortgeschichte und Etymologie vgl. u. a. den Sammelband Etymologie (hrsg. von R .
2
17
C. Diachroner Aufbau
Schmitt) D a r m s t a d t 1977 mit Lit. p. 451 ff. Vgl. auch E. SEEBOLD a. O. in Abs. 1 mit der Lit. p. 315 ff. oder den Anhang II „ ,Checkliste' zur Aufstellung bzw. Beurteilung etymologischer Deutungen"
von
K.
HOFFMANN/E.
TICHY
bei
M.
MAYRHOFER
„Zur
Gestaltung des etymologischen Wörterbuchs einer ,GroßcorpusS p r a c h e ' " Wien 1980 ( = SAWW 368) pp. 4 7 - 5 2 . Vgl. ferner Das etymologische Wörterbuch, Fragen der Konzeption und Gestaltung (hrsg. von A. BAMMESBERGER) Regensburg 1983 ( = Eichstätter Beiträge Bd. 8, Abt. Sprache und Literatur). Für das Gr. im Speziellen gelten selbstverständlich als erste Informationsquellen F R I S K und C H A N T R A I N E DELG. Für die ältere Forschung ist auch E. BOISACQ Dictionnaire étymologique de la langue grecque Heidelberg 4. Aufl. 1950 beizuziehen. Von geringem Wert ist A. J. VAN W I N D E K E N S Dictionnaire étymologique complémentaire de la langue grecque Louvain/Paris 1986 (Reζ.: C . BRIXHE in BSL 8 4 / 2 1989 p p . 2 5 8 - 2 6 0 ) .
W 304 1 Nicht nur der Wortschatz fluktuiert im Laufe der Zeit, die einzelnen Worte selbst sind oft ebenfalls einem V e r ä n d e r u n g s p r o z e ß ausgesetzt, sei es ä u ß e r l i c h (lautlich/morphologisch) oder i n n e r l i c h (semantisch). Z u m ersten Bereich gehören etwa όμφή, das in älterer Form einmal ¡''song"'há lautete (vgl. oben W 301.2) oder ein Wort wie ιός (seit Horn.) „Pfeil", das als E r b w o r t zunächst ein -«-Stamm ''isu- war, dann aber innergr. über den kollektiven Plural "'isuá (Horn, ϊά) zu einem them. -o-Stamm "isuó- umgedeutet wurde, mit anschließender lautlicher Umgestaltung von isu- > i-, vgl. Verfasser in MSS 49 1988 pp. 75 - 77 (die gleiche Idee bei S Z E M E R E N Y I Lat. Wortschatz 1989 p. 93). Z u m zweiten Bereich vgl. die beiden politischen t.t. αναξ und βασιλεύς, deren Bedeutungscntwicklung wir dank der Kenntnis des Myk. klar fassen können: Im Myk. bezeichnet g"'asileus einen „fonctionnaire local, d'attributions mal connues, mais de rang modeste", uanak- dagegen den „souverain de l'Etat; il arrive qu'il désigne une divinité masculine, [ ] même [ ] il puisse être le nom d'un individu quelconque". Das hom. Bild ist anders: „le status sémantique de (/^)άυαξ a changé. [ ] la souveraineté qu'il exprimait s'est démultipliée. Tout chef local peut être qualifié de (f)άναξ [ ] (/ Γ )άναξ est un
18
III. Zum Wortschatz
titre, βασιλεύξ est un nom de fonction 1972 [ < 1970] p. 333 ff.).
(so
LEJEUNE
Mémoires
III
Allgemeines zum B e d e u t u n g s w a n d e l bieten etwa S. ULLMANN a. O. in W 103.1 p. 159 ff. („Historische Semantik") oder B O R E T Z K Y Historische Linguistik 1977 p. 187 ff. Vgl. auch L E U MANN Kl. Sehr. 1959 ( < 1927) pp. 2 8 6 - 2 9 6 („Zum Mechanismus des Bedeutungswandels").
2
D. Wortbildung 1. Allgemeines W 400 1 Die Schaffung von neuen Wörtern geschieht fast nie „de nihilo". Im Normalfall gibt bestehendes Material das M o dell ab. Inhaltliches spielt dabei eine große Rolle, vgl. ζ. B. die Verben auf -εύω wie βασιλεύω (sicher seit Horn.) „König sein, das Amt eines Königs innehaben, als König herrschen" (so LfgrE II Sp. 46) mit Grundwort βασιλεύς (seit Myk.) „König" und die darauf bezogenen Nachbildungen wie άγορεύω (seit Horn.) „reden, sprechen" < „in der áyopá debattieren" (*άγορεύξ fehlt), άρχεύω (seit Horn.) ,,άρχόζ (im Kampf) sein" ("'άρχεύς fehlt) und βουλεύω (seit Horn.) „(be)raten, beschließen, erwägen" (von βουλή, ::'βουλεύς fehlt). Oder vgl. das Abstraktum δημοκρατία (att.) „Volksherrschaft", das nur auf dem Hintergrund von ολιγαρχία und (μόναρχοζ > ) μοναρχία verständlich ist, vgl. A. D E B R U N N E R in Festschrift E. Tièche Bern 1947 pp. 1 1 - 2 4 . Bei den Wortbildungsmodellen ist A n a l o g i e die treibende Kraft. Sie kann beliebig neue Bezüge schaffen und ist nicht an die tatsächlich abgelaufenen Entwicklungslinien gebunden. Durch solche U m g l i e d e r u n g e n können auch neue Suffixe (meist S u f f i x k o n g l o m e r a t e ) entstehen, vgl. die in Abs. 1 angesprochenen Bildungen auf -εύς, -εύω und zusätzlich vgl. die auf -είά: 2
D. Wortbildung
19
-EUS
Von den seit dem Myk. bekannten Nomina auf -eu- werden denominative Verben auf -εύω gebildet (Modell A). Die klass. Abstrakta auf -εία (älter ion. -η'ίη < -eu-iiä [so myk.]) mit Beispiel βασιλεία (seit Hdt.) „Königtum, Königreich" bilden eine zweite Gruppe (Modell B). Bei der dritten Bezugsmöglichkeit (Modell C) wird βασιλεύω direkt mit βασιλεία verbunden. Weist ein Verbum bereits -εύω auf, so kann es (ohne auf ein -εύζ angewiesen zu sein) direkt ein -εία bilden, so bei βουλεία (seit Aristoph.) „Ratsmitgliedschaft". F r e m d e i n f l ü s s e auf die Wortbildung resultieren wie bei der Syntax (vgl. S 104) aus Sprachkontakten: Ein fremdes Wort wird zunächst als ganzes entlehnt, dann innergr. analysiert und zum Modell für neue Bildungen genommen. Als nichtgr. im Gespräch ist u. a. das Suffix -εύς (vgl. E 306.1), das sich wohl dank Termini wie myk. ka-ke-u k''alkeus „Schmied" und qa-si-re-u g"'asileus „König" (vgl. W 304.1) im Gr. hat einbürgern können mit anschließender bereits myk. Ausdehnung im Bereich der Berufsbezeichnungen vom Typ i-je-re-u hiiereus „Priester" und ke-rame-u kerameus „Töpfer", vgl. RISCH Wortbildung 1974 § 5 7 a . Als entlehnt zu bezeichnen sind ferner etwa die Ethnika vom 3
Typ Ταραντΐνος, vgl. DEBRUNNER Wortbildung
1917 §§ 3 2 0 - 3 2 2
(auch zu -ιανός, -ávó ''ehi > ei [z.T. ei + s] und -si (dor. u . a . m . älteres -ti ohne Assibilation, vgl. E 309.3) als direkt so ererbt gelten können, sind primäres them, -eis und -ei_ problematischer. Nach Ausweis von myk. -e = -ei liegt ein echter Diphthong vor (also x-e + ti > x-ejt mit Metathese?, vgl. Rix Grammatik 1976 p. 251; oder doch besser 3. Sg. < x-e + i [der Akzent vom Typ διώκει erlaubt keine Aussage über die Quantität des auslautenden Diphthongen:
IV. Zu den Formensystemen
54
D e r A k z e n t k a n n a n a l o g i s c h sein, vgl. F 204.5 zu G r u p p e b], dazu 2. Sg. x-e + i + 5). — Z u -mesl-men (ark., kret., nwgr.; -mes u r s p r ü n g l i c h p r i m ä r , -men s e k u n d ä r ? ) vgl. DUBOIS Arcadien I 1 9 8 6 S 1 1 2 ; B I L E Cretois
1988 p. 2 4 5 ; M E N D E Z DOSUNA
Nor-
oeste 1985 p. 203 f.; E. RISCH in Festschrift G. Neumann 1982 p. 322 A n m . 7. - Z u r 3. Pl. (mit allem relevanten M a t e r i a l von m y k . di-do-si didonsi, h o m . διδοΰσι, att. διδόασι, εδίδοσαυ bis zur
Endung
-σαν)
vgl.
RISCH
a.O.
pp. 3 2 1 - 3 3 4 .
-
Bei
den
s e k u n d ä r e n E n d u n g e n gilt im Sg. a t h e m . -n ( < -m), -s, -0 ( < -t), t h e m , -on, -es, -e (< *-o-m, *-e-s, *-e-t mit L a u t w a n d e l -m > -n u n d S c h w u n d von -t). Im -s-Aor. h a t sich ü b e r die 1. Sg. -s-a < "'-s-m analogisch „ a l p h a t h e m . " -sas -se gebildet. Im PL ist n u r die 3. Person mit zwei E n d u n g s s ä t z e n vertreten (neben p r i m ä r e m ion.-att. -Vsi < -nti s e k u n d ä r e s -n < *-nt)\ die 2. Person k e n n t n u r -te (dazu D u a l -ton); die 1. Pers. w a r v e r m u t l i c h uridg. noch differenziert (s. o b e n ) , innergr. dialekt. w u r d e -men oder -mes verallgemeinert. 4
Z u m m e d . E n d u n g s s a t z 1. Sg. -mai vs. -mân/-mçn, 2. Sg. -sai/ -bai (auch k o n t r a h i e r t ) vs. -sol-bo (auch k o n t r a h i e r t ) , 3. Sg. -tail -toi (myk., ark.-kypr.) vs. -to, 1. Pl. -me(s)tha, 2. Pl. -sthe, 3. Pl. -(n)tai vs. -(n)to vgl. u . a . R i x Grammatik 1976 § § 2 7 6 - 2 7 8 ; G . R . H A R T i n Minos
20-22
1987 pp. 2 2 1 - 2 2 6
(zu - μ η ν :
ferner G . SCHMIDT in Festschrift
G. Neumann
D U B O I S Arcadien
(Zusammenstellung
I 1986
§ 115 b
dazu
1982 p. 345 ff.); der
ark.-
kypr. u n d m y k . -toi F o r m e n : das bei R i x a. O . § 278 e r w ä h n t e m y k . ke-o-to ist in Realität e-ke-jo-to\)·, CHANTRAINE Gr. hom. I 1958 p. 475 (zu h o m . -μεθα/-μεσθα: Z u r uridg. P r o b l e m a t i k der 1. P I . v g l . S Z E M E R E N Y I Einführung
1989 p. 255 mit den
Anm.).
F 208 D e r E n d u n g s s a t z des P e r f e k t s ist v o m Dur.-Aor.-System g e t r e n n t , a b e r ebenfalls e r e r b t : S ^ gr. -a, -t''a ( b e w a h r t in οΤσθα u n d ή σ θ α , vgl. I. HAJNAL in MSS 51 1990 p. 39; sonst analogisch -as), -e < uridg. ''-H1e, '''-tH2e, ''-e. PL -men, -te, ion.-att. -asi (analog -äsi) bzw. dialekt. -ati (analog -anti) < *-riti. Z u uridg. Einzelheiten
v g l . S Z E M E R E N Y I Einführung
Einzelheiten
vgl. n e b e n
D . A. RINGE
„ E n d i n g s " ) u . a . C H A N T R A I N E Morphologie
1 9 8 9 p . 2 5 9 f.; z u (a.O.
gr.
in S 3 1 8 . 4 p . 5 0 4 f f . 1961 p. 293 (zur a n a -
Β. Das Verbum
55
l o g i s c h e n A u s d e h n u n g v o n -σθα b e i m T y p h o m . τίθησθα). S p e ziell zu -asü-ati
vgl. a u c h CHANTRAINE a. O . p. 3 0 1 f.; E . RISCH
in Festschrift G. Neumann 1982 p. 326; M. PETERS in Festschrift E. Risch 1986 p. 309 f.; D. A. RINGE in Glotta 56 1988 p. 82 f. Zum
Plusquamperfekt
pp. 2 0 5 - 2 6 3 (lt. Idg.
Chr.
vgl.
Ν.
BERG
im
NTS
31
1977
2 4 b Nr. 370).
5. Konjunktiv- und O p t a t i v f o r m a n s F 209
D e r K o n j u n k t i v (vgl. S 3 2 8 . 2 ) h ä n g t e n t s t e h u n g s m ä ß i g
m i t d e m t h e m . I n d i k a t i v z u s a m m e n , a u f gr. E b e n e w i r d er a b e r k l a r d a d u r c h c h a r a k t e r i s i e r t , d a ß d e m S t a m m a u s l a u t des I n d . ein z u s ä t z l i c h e s t h e m , -e/o-
a n g e f ü g t ist, vgl. Ind. a t h e m . ϊ-μεν
vs. K o n j . ϊ-ο-μεν, I n d . t h e m , λείττ-ο-μεν vs. K o n j . λείττ-ω-μεν. I m Gegensatz zum eindeutigen l a n g v o k a l i s c h e n K o n j . vom Typ λείττωμεν h a t t e der sg. k u r z v o k a l i s c h e K o n j . v o m T y p ϊομεν wegen
seiner f o r m e l l e n
Identität mit dem them.
Ind.
keinen
leichten Stand. Beim eindeutig athem. (alphathem.) Aor. dagegen w a r er w e n i g e r s t a r k g e f ä h r d e t , vgl. i o n . ( C h i o s ) 3 . Pl. ττρηξοισι, k r e t . τταιηι vs. τταισει (BILE Cretois κωλύσει (HODOT Eolien (Pindar) vgl. D . E .
1 9 8 8 pp. 2 3 1 - 2 3 3 ) ,
lesb.
1 9 9 0 pp. 2 0 4 - 2 0 6 ) . Z u m T y p αΰδάσομεν
GERBER in HSPh
91 1 9 8 7 pp. 8 3 - 9 0 .
eine g u t e U b e r s i c h t ü b e r e i n z e l n e B i l d u n g s g r u p p e n s c h i c h t e n vgl. CHANTRAINE Morphologie
und
1 9 6 1 §§ 3 0 3 - 3 0 9 . Z u m
T y p έθελησι (mit τπεσι [ N e s t o r b e c h e r HANSEN CEC 4 5 4 ] ) vgl. C . WATKINS in HSPh
Für Text-
I 1983 Nr.
8 0 1 9 7 6 p. 2 6 f., zu p r o b l e m a t i s c h
a k z e n t u i e r t e m εττίστωμαι (vs. ϊ σ τ ώ μ α ι ) vgl. RISCH Kl. Sehr. (
-en, daneben vereinzelt beim Typ φιλεω -eiehen hyphäretisch > -eien (mit anschließender Verallgemeinerung von -_en im betreffenden Dialekt), so R I S C H Vorlesungen; I. H A J N A L in IF 9 2 1 9 8 7 pp. 7 8 - 8 1 (a. O . auch Diskussion der These von G A R C I A - R A M O N in Abs. 2 ) . Zu myk. e-re-e und seiner Problematik vgl. R . P L A T H in MSS 51 1990 pp. 1 6 9 - 182 (ere-ben athem. Wurzelpräs.). Im sonstigen, speziell a t h e m . Bereich kommen -men(ai) und -nai zum Zug: Letzteres ist vielleicht sogar als -uenai anzusetzen, vgl. M. P E T E R S in Festschrift E. Risch 1 9 8 6 p. 3 0 8 mit Anm. 1 9
61
Β. Das Verbum Dialekt. Verteilung
athem.
myk.
them. • -e-e
-eben
ion.-att.
~k δοναι δούναι
m -ειν
hom.
~k δούναι • δόμεν ο δόμευαι
• έλθεΐν • ελθέμεν ο έλθέμεναι
ark.
~k δωναι θηυαι
• φερην • εχεν
dor.
• διδομεν
• εκεν
nwgr.
• ειμεν δομεν
• αρχειν
thess.-böot.
• εμμεν διδομεν
• μενεμεν
lesb.
ο εμμεναι δομεναι
• καλην
s-Aor.
überall
-σαι
med.-pass.
überall
-σθαι
akt.
-εσθαι
(kritisch DUBOIS Arcadien 1 1986 p. 176); zur H e r k u n f t vgl. Rix a. O . § 262. Die Verteilung von -men und -naj ist dialektspezifisch: Letzteres trennt die ion.-att.-ark.-kypr. G r u p p e vom Rest. — Die h o m . Vielfalt p a ß t zum ion.-äol. M i s c h c h a r a k t e r der fraglichen Kunstsprache. Einzelne Formen wie h o m . καλήμεναι beruhen nicht auf realer dialekt. Basis, sie sind „künstlich", vgl. S. R. SLINGS in ZPE 53 1983 p. 31 und „Bulletin" I 1985 Nr. 2. — Die medialen Endungen auf -σθαι/-εσθαι und aor. -σαι gehören wohl z u s a m m e n und gehen ebenfalls auf einen uridg. Kern zurück, vgl. Rix a. O. § 262 f. und SZEMERKNYI Einführung
1989 p . 3 5 3 f.
62
IV. Zu den Formensystemen
F 219 1 Die gr. P a r t i z i p i e n erweisen sich als ererbte Bildungen. Sie sind seit dem Myk. in lebendigem Gebrauch (vgl. S 503). Folgendes Schema wird verwendet: akt. Dur./Aor. Perf.
med.-pass.
-nt-
x-meno-
-uos-
x-méno-
Das Suffix -meno- gilt für alle Tempusstämme. Die akzentuelle Differenz zwischen Dur./Aor. x-meno- und Perf. x-méno- ( < *xmenó- nach dem von W H E E L E R beschriebenen Gesetz, vgl. L 202.2) ist grammatikalisiert, geht aber ursprünglich auf them, vs. athem. Gegensätze zurück, vgl. Rix Grammatik 1976 § 259. Zum Uridg. auch S Z E M E R E N Y I Einführung 1989 p. 349 mit Anm. {-meno- entweder verwandt mit dem Suffix -mn!-men- oder < !"-mHiHo- oder evt. auch zu Wz. ''men- „verbleiben"). Einige Partizipialformen sind als PN/ON lexikalisiert (Typ ku-ru-meno Klumenos und 'Ό-ko-me-no in o-ko-me-ne-u Orkhomeneus), vgl. R I S C H Wortbildung 1974 § 23 und L E J E U N E Mémoires III 1972 ( < 1965) pp. 3 1 - 3 7 .
2
Das Suffix -uos- ist myk. klar -s-Stamm (vgl. neben Formen wie a-ra-ru-wo-a araruoha/a-ra-ru-ja araruiia das kürzlich in T H aufgetauchte e-qi-ti-wo-e von E309.1). Unter Ausnahme des Fem. -utg ( < u s - i a ) wird nachmyk. der -s-Stamm durch einen -f-Stamm vom Typ είδώς είδότοξ ersetzt (äol. sekundär -nt-, vgl. C H A N T R A I N E Morphologie 1961 p. 185). Vorbild für die neue Flexion sind vermutlich die -«¿-Partizipien und zwar zu einem Zeitpunkt, als sie noch nicht regelmäßig flektierten und noch Ablaut besaßen, vgl. Verfasser in HSF 102 1989 p. 209 f. mit Anm. 9. Zu hom. άρηρώς vs. άραρυΐα vgl. L E U M A N N Kl. Sehr. 1959 ( < 1955) p. 251 ff. (άρηρώζ statt älterem araruös, beim Schwund von u tritt Ersatzdehnung zum Erhalt der positionslangen Mittelsilbe ein; ähnlich [mit Doppclkonsonanz] hom. πεφυζότες statt ''-phugo- [Vorbild φύζα] und hes. λελιχμότες statt ''-likho- [Vorbild λιχμάω]). Zum 3
C. Das Nomen
63
Spezialfall der - y o - A b l e i t u n g von uid-uos-, (;wi-du-wo-i-jo, wi-dwo-i-jo) Uiduohiios, < ß i 5 u ( i ) o s > vgl. A.
STRIANO
Lexikalisierungen vgl.
RISCH
in Glotta
Wortbildung
myk. lak.
wi-do-wo-i-jo ^βιδεος),
6 8 1 9 9 0 pp. 4 0 - 4 8 .
Zu
1974 § 5 0 a (Typ άγυια).
D a s bei weitem verbreitetste Ptz.-Suffix ist -nt-: them, -o-nt-, a t h e m . -K-ent-, Die ursprünglich a t h e m . ablautenden s c h w a c h e n Kasus auf (-K-nt- >) -K-at- (zu den uridg. Paradigmen vgl. R i x Grammatik 1976 p. 2 3 3 f.) unterlagen bald dem D r u c k der Analogie, -at- k o n n t e sich aber bei der F e m i n i n b i l d u n g auf -ial-iahalten, so in m y k . a-pe-a-sa apehassa, ark. εασα u. a. m. (eine Liste bietet D U B O I S Arcadien I I I 1986 p. 26 A n m . 4 6 6 ; ein weiteres εασαν in BCH 111 1 9 8 7 p. 174 f. und ein lesb. εασσαις bei H O D O T Eolien 1990 p. 2 8 ) , kyren. εκασσα {SEG I X 7 2 , 87). Einen indirekten Beleg bietet h o m . ττρόφρασσα ( R I S C H Wortbildung 1974 § 5 0 a ) . D e r Vokal vor -nt- ist stets kurz, vgl. φανεντ-, διδοντ-, δεικνυντ-, δε\ξαυτ-. D e r N o m . S g . lautet mit A u s n a h m e von - ω ν / - ο ν τ - (Typ φέρων) i m m e r auf ^ (φανείξ, διδούς, δεικνύς, δείξάζ). An Spezialfällen vgl. das Ptz. von „ s e i n " : uridg. ''H\S-ent-, m y k . e-o ehön u. a. m . , ion. u. a. m. έών έουτ-, att. ώυ ( < έών) mit a n a l o g e m όντ-, vgl. die guten Diskussionen bei A. M O R P U R G O D A V I E S in Festschrift M. Lejeune 1978 p. 157 — 166 („Thessalian εϊντεσσι and the Participle o f the Verb ,to b e ' " ) , bei E. R I S C H in Festschrift G. Neumann 1 9 8 2 p. 3 2 4 mit A n m . 10 (a. O . auch zu dor. εντ-) und bei Α. L O P E Z E I R E in Glotta 64 1986 pp. 2 1 3 - 2 1 6 . Z u lexikalisicrten Ptz. vgl. W 3 0 2 . 1 und R I S C H Wortbildung 1974 § 12. 4
' Zu den Verbaladjektiven auf -to- und -τεος vgl. S 5 0 4 .
C. Das Nomen 1.
Allgemeines A u f b a u ; v o m Uridg. bis zum N e u g r . ; Kasussynkretismus
F 300 ' D e r Inhalt des im Satzkern stehenden Verbums (vgl. S 3 0 0 ff.) wird in der Regel durch n o m i n a l e Satzglieder erweitert, ergänzt und präzisiert (S 4 0 0 ff.). Im G e g e n s a t z zum Verbum
64
IV. Z u den F o r m e n s y s t e m e n
( F 2 0 0 f f . ) weist das N o m e n einen relativ bescheidenen Formenbestand auf. Dem A u f b a u nach besteht es normalerweise aus einem bedeutungstragenden W o r t s t a m m ( = L e x e m ) und einer Endung ( = M o r p h e m ) . Das Lexem ist oft weiter unterteilbar in Wurzel und Suffix(e) (W 102.1). Ferner zeigt es z . T . einen A b l a u t (L 203.2), eine Bedeutungsveränderung ist damit aber nicht verbunden. Die M o r p h e m e stehen in sg. P a r a d i g m e n (F 101.1). Über die Grundbedeutung eines Wortes hinaus vermitteln N o mina dem Hörer Informationen über die Individualisierung und Generalisierung des Inhalts (vgl. S 4 0 5 f f . zu N u m e r u s und G e n u s ) und über die Rolle des N o m e n s , die es im syntaktischen Z u s a m m e n h a n g spielt (vgl. S 4 0 8 ff. zu den K a s u s ) . Die nominalen Eigenheiten gehen auf das U r i d g . zurück, sie haben aber ζ. T. innergr. Veränderungen erfahren. An Lit. zum Uridg. vgl. u. a. R i x Grammatik 1976 § 125 ff.; R I S C H Kl. Sehr. 1981 ( < 1980) pp. 7 3 0 - 7 3 8 („Betrachtungen zur indogermanischen N o m i n a l f l e x i o n " ) ; R . S . P. B E E K E S The Origins of the IndoEuropean Nominal Inflection Innsbruck 1985 ( R e z . : J . SCHINDLER in Idg. Chr. 31 a Nr. 85); SZF.MERENYI Einführung 1989 p. 169 ff.
2
F 3 0 1 1 Das klass. att. Nominalparadigma kennt nur fünf Kasus (vgl. S 408 ff.). Die Formenvielfalt des M y k. ist wesentlich größer, vgl. die folgende Tabelle (unterstrichen = Normalset des klass. A t t . ; · = Normalset des M y k . ; * = Restformen im aiphabet. Gr.): 3. D e k l . G e n . Sg.
-05 ·
D a t . Sg.
-ei (-;) ·*
L o k . Sg.
-i
Instr. Sg.
-ë
2. D e k l .
1. D e k l .
C'-osio >) -oiio -Öl -oi
·*
e/-ö
·
-äi · -ai
·*
·•
Abi. Sg. Dat. Lok.
C'-su > ) -si ·
{''-oisu > ) -oihi · /
PL Instr. PI.
-ois(i) (*-bhi(s) >) -phi
·•
C'-öis > ) -ois ·
(''-asu > ) -ahi · / -asi ir /
—>
-ais (i)
(*-äb''is > ) -αρ'Ί ·•
C. Das Nomen
65
2
Fraglich ist, an welchem Punkt der Kasusentwicklung das Myk. steht, speziell w o bereits S y n k r e t i s m e n eingetreten sind. N a c h allen Informationen, die wir kennen, zeichnet sich ein Zusammengehen von Dat.-Lok. ab (im Sg. sind -i und -ei gleichwertig, im Plur. steht -si [vom H e r k o m m e n her Lok.] für Dat. und Lok.), ferner bahnt sich die N ä h e von Instr. und Abi. an (signifikant ist die Ausdehnung von instrumentalem -pi = -phi in den Bereich der ablativischen Ortsbezeichnungen), vgl. E. RISCH in Sprache 32 1986 p. 65 ff.; P. ILIEVSKI „II sincretismo dei casi in miceneo (e sincretizzato lo strumentale con il dativo?)" in SMEA 12 1970 pp. 8 8 - 1 1 6
( = ldg.
Chr.
17 b N r . 2 7 8 ) ; F. M U R R U „ L a
.gram-
matica dei casi' e il greco antico: prospettive applicative e glottodidattiche" in SCL 30 1979 pp. 3 3 7 - 3 5 2 ( = ldg. Chr. 26 a N r . 3 7 7 ) ; O . PANAGL in Res.
Myc.
1 9 8 3 p . 3 6 7 ff.; H . HETTRICH
„ Z u m Kasussynkretismus im Mykenischen" in MSS 46 1985 pp. I l l - 122; A. MORPURGO DAVIES in Linear Β: A 1984 Survey 1 9 8 5 p p . 9 8 - 1 0 0 ; R . COLEMAN in Minos
2 0 - 2 2 1987 p. 113 ff.
Z u m Grundsätzlichen vgl. auch WACKF.RNAGF.L Syntax p. 3 0 2 f.
I 1926
'Schreitet man vom Myk. b i s z u m N e u g r . voran, so ergeben sich ein Abbau und eine Vereinfachung der grammatischen Morpheme und ein Ersatz durch andere grammatische Mittel. Vgl. (unter starker Vereinfachung: —> = Ersatz durch neue sprachliche Mittel) die Entwicklung des Sg. der -o-Stämme auf S. 66. 4
Z u r n a c h k l a s s . Entwicklung vgl. generell H. SEILER „Zur Systematik und Entwicklungsgeschichte der griechischen Nominaldeklination" in Ciotta 37 1958 pp, 4 1 - 6 7 = Sprachen 1977 p. 405 ff. (immer häufiger M a s k , nach System Nom.Sg. -s, Akk.Sg. -n, Gen.Sg. -Jfr, F e m . dagegen Nom.Sg. -]/), Akk.Sg. -n, Gen.Sg. -s); A. MORPURGO DAVIES „Gender and the Development of the Greek Declensions" in TPhS 1968 p. 12 ff.; H. RUGF. Zur Entstehung der neugriechischen Suhstantivdeklination Lund 1969. Z u m Verschwinden des D a t . vgl. S414.3. Z u sonstigen Veränderungen (wie A u f k o m m e n von Akk.Sg. -αν statt -α und zur fortschreitenden formalen I n d i f f e r e n z im N o m . u n d A k k . P L . vom Typ εχων άστέρες έτττά) vgl. BRIXHE Cree ana-
IV. Zu den Formensystemen
66 Uridg. Vok.
Myk.
Klass.
Neugr.
ε
ε
—
Nom.
''-os—
Akk.
*-om
05 >
os
*-osjo
Dat.
>
—
*-öi —
Lok.
"
}
"-oj
—
-o (s) -°(v)
Typ Άδήναζε
-*+de Gen.
—
on
-ojio
ö
>
öi — Puloj
-ou -> σέ, γ ι ά
öi Rest ο'ίκοι
—
εις 'Αθήνας
έν + Dat. Inst.
*-ö
Abi.
tolien
— }
"-od —>
—
Dat.
argurö ->• -then
->
μέ μελάνι
θεν
—
1987 p. 64 f f . ( „ l a m o r p h o l o g i e n o m i n a l e " , „ c o n f u s i o n de
m a r q u e u r s " , „ t y p e s f l e x i o n n e l s , n o u v e a u x ' " ) ; DEBRUNNER/SCHERER Gr. Sprache
II 1969 § 174 (zu - α ν ) , § 93 (zu -es als A k k . P l . ) ;
MENDEZ DOSUNA Noroeste
1985 p. 465 f f . ( „ a c u s a t i v o pl. ate-
m á t i c o en -es" mit Diskussion der L i t . ) .
2. Ausgeschiedene Kasusformen; kasusartige Formen: zu -φι, -δε, -θεν u. a. F 302
1
A u f d e m W e g v o m 2. z u m 1. Jt. sind z u w e i l e n einzelne
F o r m e n aus d e m d a m a l s aktuellen P a r a d i g m a
ausgeschieden,
haben sich als A d v . o d e r als V G eines K o m p o s i t u m s lexikalisiert und k ö n n e n so einen älteren Stand als die sich allmählich erneuernde
Sprache
widerspiegeln,
vgl.
RISCH
'Wortbildung
1974
§ 126 d und § 128 c: D e r h o m . A u s d r u c k ούκ άθεεί „ n i c h t o h n e G o t t h e i t " b e w a h r t -jù als obsoleten L o k . S g . v o n
-o-Stämmen;
ebenfalls lokativisches -jñ enthalten das A d v . οίκοι „ z u H a u s e " und das h o m . K o m p o s i t u m ο δ ο ι π ό ρ ο ς „ d e r w e l c h e r auf
dem
C. Das Nomen
67
Weg durchkommt". Die Adv. auf -co(s) basieren auf dem ausgeschiedenen Instr.Sg. auf -öd, vgl. F 316.3. Aus dem Bereich der athem. Stämme vgl. den kypr. PN Gen.Sg. ti-we-i-pi-lo Diueiphilö mit (auch sonst) konserviertem Dat diuei (die Einzelheiten bieten F. S O L M S E N
i n ZV S 4 4
1911
p . 1 6 1 f f . ; P. W A T H E L E T
p. 5 ff.; O . M A S S O N in Verbum stica Graeca Selecta II 1990 p. 595). 1962
10 1 9 8 7
p.
255
=
i n AC
31
Onoma-
Einen Sonderfall stellt die im M y k . noch voll lebendige Kasusendung Instr.Pl. dar, vgl. u. a. ki-to-pi k''ithömphi zu χιτώυ, po-pi popp''i (oder posp''i in Analogie zu * p o s s i [-phi und -si gehen auch sonst parallel]?) zu ττοδ-. Im aiphabet. Gr. hat sich -φι l e x i k a l i s i e r t in νόσφι (vgl. F 4 0 5 . 2 ) , σφι σφείς (F405.3), ϊφιος (-o-Abl. zu Instr. ΐφι [vgl. ávTÍos nb. άντί in W 402.3], hom. von den μήλα), dann in böot. ετπττατροφιον und westargol. ττατροφιστι (Ableitungsbasis beidemal Instr.Sg.! "ττατροφι < ''pat{-bh-, formal parallel zu πατράσι < ''patf-si), vgl. E. R I S C H in Sprache 32 1986 p. 76 Anm. 39. Kyren. καροφι in SEC X X 756 gehört vermutlich nicht hierher, vgl. „Bulletin" II 1988 Nr. 81. Dafür kommt ein ark. ττατριαφι dazu aus BCH 111 1987 p. 181. Daneben hält sich -φι in der e p i s c h e n K u n s t s p r a c h e mit einer besonderen Eigendynamik (wird nicht nur als Instr., sondern sogar als Lok. verwendet), vgl. die schöne Übersicht bei Ρ. NIKTO HERNANDEZ „Un problema de la lengua homérica: la desinencia -φι" in Emerita 55 1987 pp. 273 - 3 0 6 . Es ist damit zu rechnen, daß auch das myk. -p''i Verwendungen besaß, die als Sonderentwicklungen anzusehen sind lind deshalb nicht als gemeingr. gelten dürfen. So kann die nicht eindeutig pluralischc Verwendung in Fällen wie bei Τφι und bei obigem ,:'ττατροφι durchaus alt sein; die klare Festlegung auf den PI. wäre dann eine myk. Besonderheit, vgl. R I S C H Kl. Sehr. 1981 ( < 1980) 2
p . 7 3 8 A n m . 3 3 ; I. H A J N A I . i n IF
92 1987 76 mit A n m .
42.
1 Genauso wie einzelne Nominalformen aus dem Paradigma ausscheren und sich lexikalisieren, so können umgekehrt einzelne Adverbialformen ganze Reihen bilden und sich so einer kasuellen Verwendung nähern, vgl. WACKERNAGEL Syntax I 1926 pp. 298 300. Sprechend sind die seit myk. Zeit beliebte Postposition de_ zur Bezeichnung einer Richtung ( A l l a t i v ; Material bei LEJEUNE
IV. Zu den Fórmensystemen
68
Mémoires II 1971 [ < 1961] p. 253 ff.; neben dem Akk. kann aber auch ein lokaler Gen. mit allativem de verbunden sein [Typ "Αϊδόσδε, χαμδζε], vgl. Verfasser in S414.4) und das eng mit de verbundene separative Suffix -θεν (zu ev. myk. Belegen vgl. E. R I S C H in Sprache 32 1986 p. 65 mit Anm. 9, zum hom. Material derselbe Wortbildung 1974 § 126 b mit Lit. in Anm. 3). Kasuelle Ansätze zeigt m. E. auch adv. -δόν „drin" : ένδον (älter *endón < *ndó, vgl. G. E . DUNKEL in ZV S 96 1982/1983 p. 191 Anm. 79) —• (όμ)ίλαδόυ, φαλαγγηδόν, *όπαδόν (mit όττηδέω; Ausgangspunkt ist *sokua „Gefolgschaft") u. a. m., vgl. Verfasser in Glotta 69 1991 p. 171 f. 3. Die F o r m e n des Dual F 303 1 Der Dual ist als solcher ererbt, kommt aber innerhalb der aiphabet, gr. Sprachgeschichte immer stärker außer Gebrauch, vgl. S406.5 und 6 (Lit.). Die Formen sind im Kern uridg. (vgl. Rix Grammatik 1976 § 146, § 154 und § 174 [da auch zu singulärem δσσε] ), innergr. müssen aber größere Umgestaltungen verzeichnet werden. Das klass. att. Paradigma lautet athem. Nom./Akk -ε, Gen./ Dat. -oiv, them. mask. bzw. -oiv, them.fem. -oiv) und a r k . -oiuv zum N e n n w e r t , so bietet sich eine R ü c k f ü h r u n g auf ''-oisi bzw. älter *-ojsu direkt an (mit späterem Z u s a t z von -n oder -s, vgl. them. -οισι/-οισιν). Die A n n a h m e , d a ß dieses -oisi/-oisu letztlich dem pluralischen D a t . L o k . entspricht (vgl. F 3 1 3 . 3 ) , ist verführerisch, vgl. N . DE3
P L A Z E S b e i I . H A J N A L i n IF
92
1987 p. 75 A n m .
39
(These:
Statt
ererbtem dual, ''-oious in einigen D i a l e k t e n Ersatz durch damals geläufiges plural, ''-ojhi/''-οίϊ; bei der Restitution von Λ-οίϊ durch ''-oisi [vgl. L 3 0 2 . 1 ] bleibt ''-ojï dem Dual erhalten) und dem-
nächst in eigener Publikation Der griechische
Dativ Plural und
oblique Dual Bern/Frankfurt u . a . m . 1991. Fem. -giv (-aiuv/aiuç) m u ß dagegen erst sekundär zum M a s k , entstanden sein: -ähi ergäbe -ài bzw. -äi, Spuren davon sind aber nicht sichtbar. Die bisherige F o r s c h u n g ist dargestellt bei D U B O I S Arcadien I 1986 § 57 f.
4. Die 3. Deklination Allgemeines; att. N o r m a l s c h e m a ; Akzent- und Ablautverhältnisse; S t ä m m e auf K o n s o n a n t und Vokal; Besonderheiten der Neutra F 304 Die sg. 3. D e k l i n a t i o n u m f a ß t die Flexion der a t h e m . N o m i n a l s t ä m m e . Diese werden a u f Grund f o r m a l e r Kriterien von den t h e m . N o m i n a l s t ä m m e n der 2. und 1. D e k l i n a t i o n
70
IV. Zu den Formensystemen
getrennt, vgl. D a t . Sg. ττατρ-ί vs. ά ν θ ρ ώ π - ω / ή μ έ ρ - α : Bei ersteren ist das k o n s o n a n t i s c h auslautende L e x e m direkt mit dem M o r phem v e r k n ü p f t , bei den letzteren erscheint zusätzlich ein c h a rakteristischer V o k a l (sg. T h e m a v o k a l ) -o- bzw. -ä-, der mit dem M o r p h e m eine im L a u f e der Z e i t i m m e r enger werdende Einheit bildet (vgl. F 3 1 3 . 1 ) . F 3 0 5 1 Die F l e x i o n der a t h e m . N o m i n a l s t ä m m e ist ererbt. D a s k l a s s . a t t . S c h e m a mit 5 Kasus und Sg./Pl. (zum D u a l vgl. F 3 0 3 . 2 ; zum M y k . vgl. F 3 0 1 . 2 ) lautet:
Nom. Vok.
Sg-
Pl.
-5 (z.T. -0)
-es
-0 -Vu (< *-V-m) -Ka ( < *-K-m) -0
-V(n)s (< *-V-ns) -Kas (< ''-K-ns) -a
Gen.
-os
-ön ( < "'-oom)
Dat.
-i
-si ( < ''-su)
Akk.
m
-f- { n.
W ä h r e n d die meisten M o r p h e m e die G e s t a l t VK aufweisen (der A k k . ist ein bereits vorurgr. geregelter Sonderfall mit a l l o p h o nischer Ausgestaltung des N a s a l s ) , fallen N o m . S g . und D a t . P I . mit ihrem k o n s o n a n t i s c h anlautenden M o r p h e m -s bzw. -si auf.
2
D e r dialekt. Ersatz von -σι durch -εσσι bzw. -oiç hängt unmittelbar mit dieser Sonderstellung z u s a m m e n , vgl. u. a. das M a terial zu -εσσι/-οι$ bei MENDEZ DOSUNA Noroeste 1 9 8 5 p. 4 7 3 ff. und die D i s k u s s i o n bei J . L. GARCIA-RAMON in Glotta 68 1 9 9 0 p. 133 ff. D i e S o n d e r s t e l l u n g d e s N o m . S g . (zum Syntaktischen vgl. S 4 1 2 ) n i m m t damit n o c h zu: E r ist ζ. T. durch D e h n stufe vom übrigen P a r a d i g m a g e t r e n n t (Typ ττοιμήν vs. ττοιμεν-), ζ. Τ . durch lautliche E n t w i c k l u n g e n (Typ γ ί γ α ς [ < ''-ants] vs.
C. Das Nomen
71
γ ι γ α ν τ - : hier teilt der N o m . S g . im A t t . allerdings die G e m e i n s a m k e i t mit d e m D a t . P l . ) . F 306
1
A k z e n t und A b l a u t w e c h s e l n in der R e g e l i n n e r h a l b
eines P a r a d i g m a s z w i s c h e n den sg. s t a r k e n K a s u s mit V o l l s t u f e ( N o m . S g . [ z . T . mit z u s ä t z l i c h e r D e h n s t u f e ] , A k k . S g . , N o m . P l . ; Vok.;
z.T.
Lok.Sg.)
und
den
sg.
schwachen
Kasus
mit
S c h w u n d s t u f e (alle ü b r i g e n ) . D i e D i f f e r e n z „ s t a r k vs. s c h w a c h " ist im Gr. s e m a n t i s c h n i c h t s i g n i f i k a n t , es fragt sich a b e r , o b ihr im Uridg. o d e r einer seiner V o r s t u f e n eine B e d e u t u n g
zukam.
A l l e m A n s c h e i n n a c h ist d e r A k z e n t p r i m ä r , der A b l a u t nur seine l a u t l i c h e K o n s e q u e n z (vgl. L 2 0 3 . 2 ) . N e b e n der F l e x i o n mit bew e g l i c h e m A k z e n t und A b l a u t g i b t es eine s o l c h e mit
festem
A k z e n t - und A b l a u t s i t z . 2
D i e a l l m ä h l i c h e L o c k e r u n g der z u n ä c h s t festen B i n d u n g des
A b l a u t s an den W o r t a k z e n t , und die freiere V e r w e n d u n g
der
ursprünglich ebenfalls vom Akzent diktierten Endungsvarianten (ζ. B. G e n . S g . urspr. e n d u n g s b e t o n t als -es,
u n b e t o n t als
-s/-os)
lind die B e s e i t i g u n g e r e r b t e r A b l a u t t y p e n (gerade bei p r o d u k t i v e n P a r a d i g m e n ) m a c h e n es z w a r s c h w i e r i g , die uridg. V e r h ä l t n i s s e g e n a u feststellen zu k ö n n e n . N a c h R i x Grammatik
1 9 7 6 p. 121 ff.
lassen sich a b e r d o c h m i n d e s t e n s f ü n f uridg. P a r a d i g m e n mit je t y p i s c h e m A k z e n t v e r h a l t e n feststellen ( u n t e r s t r i c h e n =
Akzent-
sitz; E = E n d u n g ; das L e x e m wird n a c h d e m Regelfall in W u r z e l = W und S u f f i x = S gegliedert): I
II
III
IV
V
starke Kasus
WSE
WSE
WSF.
WSE
WSE
schwache Kasus
WSE
WSE
WSE
WSE
WSE
Terminologie: 1 akrodynamisch misch
( a k r o s t a t i s c h ) , II p r o t e r o d y n a -
( p r o t e r o k i n e t i s c h ) III a m p h i d y n a m i s c h
(amphikinetisch)
IV h y s t e r o d v n a m i s c h ( h y s t e r o k i n e t i s c h ) V m e s o d y n a m i s c h (mesostatisch).
72
IV. Zu den Formensystemen
F 307 1 Auf Grund des Auslautes zerfallen die athem. N o m i n a grundsätzlich in k o n s o n a n t i s c h e und v o k a l i s c h e Stämme. Während sich die Absonderung der Stämme auf Verschlußlaut direkt anbietet, liegt die Sache bei den übrigen Stämmen komplizierter. Bei den -i- und - « - S t ä m m e n gehen die Vokale -i-/-limit ihrem Allomorph -i-/-u- (vgl. vollstufiges -ei-l-oi- oder -eu-l -ou-) zwar mit den konsonantischen Paradigmen parallel, die Gesamtparadigmen heben sich aber wegen ihrer vokalisch/konsonantischen M i s c h f o r m klar als eigene Gruppe ab. Die -sStämme sind eindeutig konsonantisch, weil 5 aber bereits in vormyk. Zeit innervokalisch verhaucht wird (vgl. L 302.1), nähern sie sich den -i- bzw. -«-Stämmen und teilen mit diesen dann (je nach Schwund von -h- bzw. -i- und -«-) das Schicksal von Hiat und Kontraktion. Die Grundzüge sind in den erhältlichen Handbüchern längst beschrieben. Ich gestatte mir, speziell auf C H A N T R A I N E Morphologie 1961 zu verweisen. Z u r Wortgeschichte und Wortbedeutung von Einzelwörtern ist jederzeit C H A N T R A I N E DELG S. VV. beizuziehen. Fragen der Wortbildung und der M o r p h o l o g i e sind untrennbar miteinander verknüpft. 2
F 308 1 Die S t ä m m e a u f K o n s o n a n t lassen sich in mehrere Gruppen gliedern, die je ihre Eigenheiten besitzen, so in die Stämme auf Verschlußlaut, vgl. C H A N T R A I N E Morphologie 1961 § 6 2 f . : An Beispielen (einige sind bereits myk.) vgl. u . a . αίγαΐξ, γυυαικ- γυνή, φυλακ- φύλαξ, τ ρ ι χ - θρίξ ( < *thrikh-, vgl. E 211.4 mit Beispiel εχω/εξω); ττοδ- (zu N o m . S g . att. TTOÙÇ, dialekt. ττός ττώς vgl. C H A N T R A I N E Morphologie 1961 § 63, zu pod-lpedvgl. W 4 0 2 . 3 , W 4 1 3 . 1 ) , εσθητ- έσθήζ, νυκτ- νύξ (zu νυχ- vgl. O . PANAGL in ZVS 85 1971 p. 49 ff.), άνακτ- αναξ (vgl. W 304.1), θεμιστ- (vgl. LfgrE II s. v.). — Probleme: Sonderstellung von N o m . S g . und Dat.Pl., vgl. -kt- vs. -ks/-ksi bzw. -khs/~k''si (daraus neuer Stamm -kh- in νυχ- statt νυκτ-) oder -st- vs. -s/-si (daraus neue Stämme auf -t-/-d- bei θεμιστ- mit θεμιτ-/θεμιδ-). — Vok. άνα (άνακτ-), γύνσι (γυναικ-) mit lautgesetzlichem Schwund der Vcrschlußlaute (vgl. L 2 0 0 ) . Genauso Nom.Sg.Ntr. γάλα < ''galakt. - Akzent der Einsilber vom Typ ττοδί π ο δ ώ ν
C. Das Nomen
73
π ο σ ί ττοδοΤν vs. π ό δ α πόδες πόδε (Ausnahmen u. a. παίδων, π ά ν τ ω ν π ά σ ι , vgl. C H A N T R A I N E Morphologie §60). Stämme auf -r- (-/- in άλς, ferner verbaut in κειμήλια nach W 4 1 5 und in ήλιος nach L 2 0 0 ) , vgl. C H A N T R A I N E Morphologie 1961 § § 7 2 — 75: An Beispielen vgl. u. a. die N o m i n a agentis auf -tër-1-tor- (vgl. W 4 1 3 . 2 , W 4 1 5 ) ; die Verwandtschaftsbezeichnungen π α τ ή ρ , μήτηρ, θ υ γ ά τ η ρ ; ferner άυήρ άνδρ- (zum -d- vgl. L 102.1), ά σ τ ή ρ άστερ- (άστρα mit sekundärem Sg. άστρον; genauso άντρον zu ''anter, vgl. C H . DE L A M B E R T E R I E in BSL 73/ 1 1978 p. 244), γ α σ τ ή ρ γ α σ τ ρ - ( < *grastr~), χείρ (uridg. *ghesr-, vgl. P E T E R S Laryngale 1980 p. 306 ff.; χερνητ-, angeblich mit χείρ im V G , gehört besser zum Komparativ χείρων, vgl. F 316.5); μαρτυρ- (mit Dat.Pl. ''martursi diss. > μάρτυσι/μαιτυρσι, vgl. M . B I L E in LAUES 9 1990 p. 10 f.). M y k . Belege gibt es u. a. von pa-te pater, ma-te ma-te-re mäter mätrei, tu-ka-te tu-ka-te-re tuka-ta-si t''ugatër t''ugatrei thugatarsi. — Probleme: Ablaut der Nomina agentis (myk. bereits -ter-, vgl. E. R I S C H in Sprache 32 1986 p. 65; N . M A U R I C E in Minos 24 1989 p. 145 ff.); Verwandtschaftsbezeichnungen komplexer flektiert (alt Nom.Sg. DS, Akk.Sg. und Nom.Pl. VS, Rest SS), vgl. das frühep. Paradigma von Θυγάτηρ: -ηρ 70 Beispiele (Vok. -ερ 14, -ηρ 2), -έρα 7, -έρες 7, -ρός 5, -pi 3, -ρών 10, -ράσιν 1, -pas 3, sekundär einerseits SS -ρα 14, -ρες 9, andererseits VS -èpos 2, -épi 2, -έρων 1, -ερεσσιν 1, -έρας 1, vgl. LfgrE II s. v.). 2
Stämme auf -η-, vgl. C H A N T R A I N E Morphologie 1961 § 7 7 : An Beispielen vgl. u. a. δαίμων δαίμον- ποιμήν ποιμεν-, κύων κυυ(:;"uridg. ''Huuön/liuön, vgl. L 3 0 3 . 5 ) , άρήν (uridg. vgl. Verfasser in HSF 103 1990 p. 26 f.: άρν- sekundär, altes '''urHxn-/ urën- in myk. we-re-ne-ja ureneiä, hom. πολυρρην- u . a . m . ) , φρήν φρασί/φρεσί. — Die Stämme von χΟον- und έν- sind ursprünglich -m-Stämme: Zu ''sem- vgl. E 211.5; zu χΟον- vgl. χθαμαλός, χαμαί, dabei Nom.Sg. urspr. *khthöm (> k''thön mit lautgesetzlichem Wandel von -m > -n [vgl. E 2 1 1 . 5 ] , dient als Ausgangspunkt für den sekundären - « - S t a m m ; zur uridg. Grundform vgl. M A Y R H O F E R Lautlehre 1986 p. 152f.). - Die Stämme von Tiv- (τις), Ζην- (Ζεύς) und ϊν- (Ινες „Sehnen") sind über die Form des Akk.Sg. mit Reinterpretation von -Vn als -Vn i . S . v.
3
74
IV. Z u den F o r m e n s y s t e m e n
-Vna zustande gekommen, vgl. F 403.2. — μήν (μείς) ist ein alter -s-Stamm ( < ''mens-) genauso wie χήν. — M y k . Belege gibt es u. a. von po-me po-me-no po-me-ne poimèn poimenei und von ki-to-pi khithömphi. - Probleme: Dat.Pl. alt ''-Kn-si > -Kasi (erhalten im Adv. άγκάς, eigentlich Dat.Lok.Pl. von άγκών, dann in einer Wendung wie άγκάσ' ελών lexikalisiert; vgl. ferner älteres φρασί [u. a. Pind., inschr., vgl. PP 29 1974 p. 112; ebenso V G von PN] ), in der Regel wird aber -asi an die Vokalqualität der übrigen Kasusformen angeglichen: ττοιμέσι ist Ersatz von * p o i masi usw. Vgl. auch N. M A U R I C E in Minos 23 1988 p. 117 ff. Stämme auf -nt-, vgl. C H A N T R A I N E Morphologie 1961 § 65: Hier einzureihen sind die Ptz. des Dur./Aor. (vgl. bereits myk. e-ko-te hekhontes usw.), ferner daraus lexikalisierte Bildungen wie γέρων (vgl. W 3 0 2 . 1 ) , έκών (uridg. Wz. ''ueü- „wünschen", das angeblich dazugehörige ενεκα ist anders zu erklären, vgl. E 4 0 2 . 3 ) , όδούς (uridg. Wz. *H¡ed- „essen") und Einzelfälle wie τταντ- (vgl. E 4 0 1 . 2 ) , ίμαντ-, ελεφαντ- (myk. e-re-pa e-re-pa-to ere-pa-te elep''äs elep''antos elephante) oder άνδριαντ- (myk. a-diri-ja-pi andriiamphi)·, an Suffixen ist hier wichtig -(o)uent-, vgl. E 4 0 4 . 4 , W4Ö4.1. - Problem: Ablaut und Nom.Sg. der Ptz., vgl. F 2 1 9 . 4 (Bei „ Z a h n " att. οδούς älter, ion. οδών jünger?).
4
F 309
' U n t e r den S t ä m m e n a u f V o k a l (athem. -i-l-i- und gibt es einige einheitlich faßbaren Gruppen: Adj. (z.T. auch Subst.) auf -u- wie ήδύς oder π ώ υ ; -¿-stämmige Abstrakta auf -si-/-ti- (vgl. W 414.2) und π(τ)όλΐξ; die Diphthongstämme ßoOs, vaüs und Ζεύξ; die maskulinen Substantive und PN auf -ευ(-ëu-) und die seltenen femininen auf - ώ (-oi-) wie Σ α π φ ώ und η χ ώ ; daneben gibt es eine kleine heterogene Gruppe von -i- und -«-Stämmen wie öi's und θρήνυς. Vgl. C H A N T R A I N E Morphologie 1961 8 2 - 1 0 2 . Mit Ausnahme der -oj-Stämme sind im Myk. alle Gruppierungen vertreten, vgl. o-ku Okus, di-we Diuei, qasi-re-u g"asileus, o-wi- (VG) oui-, ta-ra-nu thränus und die Liste bei A. B A R T O N ΕΚ in Minos 2 0 - 2 2 1987 pp. 6 1 - 6 8 . -U-/-U-)
2
Z u den S u b s t a n t i v e n a u f - v j s vgl. ( n e b e n W 4 0 0 . 3 und W 4 0 9 . 2 )
speziell zur Flexion C H A N T R A I N E Morphologie § 1 0 1 f. (§ 1 0 2 zu βασιλεύς). Zum eleischen Paradigma vgl. J . MENDEZ DOSUNA in
75
C. Das Nomen
Emerita 5 2 1 9 8 4 p. 125 ff. Z u m P r o b l e m des N o m . S g . auf -es/ -eus vgl. O . MASSON in BSL 73/1 1 9 7 8 pp. 2 8 7 - 2 9 1 , denselben ICS
Add.
1 9 8 3 Nr. 10 a, Nr. 4 3 0 f und N r . 4 5 3 g und h, A.
in Gioita
61
pp. 281 - 2 9 4 .
1983 pp. 1 - 4 , Zu
lautet inschriftlich p. 163).
;ώ
vgl.
z.T.
E.
RISCH
in
CHANTRAINE a. O .
-öi, vgl.
O . MASSON
Tract. § 88
Myc. (der
in Kadmos
LILLO
1987
Nom.Sg.
2 5 1986
Z u den D i p h t h o n g s t ä m m e n βους, vctOs und ZEÚS vgl. J . in Sprache 19 1973 pp. 1 4 8 - 157 (zum uridg. Hintergrund), zur Bezeugung der Paradigmenvielfalt von Ζεύς vgl. P. W A T H E L E T in Minos 15 1 9 7 4 [1976] pp. 1 9 5 - 2 2 5 : Im frühgr. E p o s (vgl. LfgrE II s. v.) lautet das N o r m a l p a r a d i g m a Ζεύς 3 4 6 Beispiele, ZeO 5 4 , Ζ ή ν ( α ) 18, Διός 4 1 6 , Διί 98 (analogisch Δ ί ( α ) 18 bzw. Ζηνός 5 0 , Ζηνί 19) und entspricht damit genau noch dem ererbten S c h e m a von * d i e u s , "dieu, ''diëm ( < * dietim), ''diuos, ''diuei (vgl. F 3 0 2 . 1 ) . Z u ναύς ( h o m . νηϋς, νήα, νήες νεες usw.) vgl. C H A N T R A I N E Gr. hom. I 1958 p. 2 2 5 (uridg. '''>teH2u-K-, ''neHiU-V-, vgl. S Z E M F . R E N Y I Einführung 1989 p. 191; der alte D a t . L o k . P I . ist konserviert im V G von KP, bereits myk. na-u-sike-re[ Nausikle-, h o m . Ναυσικάα, ναυσίκλυτος, ν α ύ τ η ς usw.). Z u βοΰς ( < *g"'ous) vgl. o b e n S C H I N D L E R : A k k . S g . alt *g"öm (< 'rg"'oum), erhalten in β ώ ν Η 2 3 8 (vgl. H o m . H y m n , εΰβων), sonst nach βοΰς analogisch βοΰν. 3
SCHINDLER
Z u den -i- und -M-Stämmen verschiedener Provenienz (ζ. T . mit starrem V o k a l , z . T . älter mit Ablaut) vgl. für einen Überblick neben C H A N T R A I N E Morphologie § 8 3 und § 9 2 auch R I S C H Wortbildung 1974 § 6 0 und § 30 b ß . An Beispielen fiir -i- vgl. neben ôïç auch defektives i's ΐφι (bereits myk. ivi-pi- U7phi- als V G von P N , h o m . selbständig [vgl. LfgrE II s. v.], verbaut in ΐφιος), für -u- vgl. νέκϋς (stammt aus einem ablautenden P a r a d i g m a mit "nekeu- und ''neKu-Formen), μΰς (bereits myk. in mu-ka-ra Mukaräs P N i . S . v . „ M a u s k o p f " , vgl. Verfasser in Glotta 67 1989 p. 4 5 mit Anni. 5), σϋς/ύς und κΐκυς (m. E. diss. < *küku-, redupliziertes N o m e n zu Wz. *kueHr/"'rkuHr „anschwellen"). Parallel gebildet sind γ ρ η ύ ς ( < ''gr 1 U_-iú- von Wz. * gerii,[wie in γ έ ρ ω ν , vgl. W 3 0 2 . 1 ] , myk. ka-ra-ive gräiues [vgl. γ ρ α ί α < ''gräiij-ia]) und „ S o h n " (uridg. ''suH-ii' -oiio mit verschiedenem Resultat je nach Silbengrenze; als -oi.io (das erste i ist Bestandteil des Diphthongs; das zweite i „verkommt" zum phonologisch irrelevanten Übergangslaut: Die myk. Schrift notiert zwar -o-jo, der Sprecher analysiert es aber als -oi.o und bildet m.E. analog dazu mask, -¿-stämmiges -ä.o) myk., thess., hom.; als -o.iio (mit Schwund des jetzt im Silbenanlaut stehenden (i)i) Basis für späteres -oo bzw. -o ( ) '''sä, Ntr. dagegen 'Hod (der Anlaut 5- vs. t- spiegelt die alte Differenz „belebt" vs. „unbelebt", vgl. S405.3) werden im d e m o n s t r a t i v e n ο η τό mehr oder weniger unverändert fortgesetzt. Zum daraus entwickelten A r t i k e l vgl. S 407. In mehreren Dialekten und in der Dichtersprache seit Horn, können die Demonstrativa auch RS einleiten, vgl. E. R I S C H in MSS 46 1985 p. 173 mit Anm. 2. Weiterführende Lit.: C H A N T R A I N E Morphologie 1961 § 134; S C H W Y Z E R Gr. Gr. I 1939 p. 610 f.; S Z E M E R E N Y I Einführung 1989 p. 216 f.; B L Ü M F . L Aiol. 1982 § § 2 7 2 - 2 7 5 ; H O D O T Eolien 1990 p. 129f. E i n z e l h e i t e n : Die Notation mit Aspiration bzw. wenn -i-haltig mit Akzent ist eine rein graphische Konvention, vgl. S 407.1. Der Nom.Sg. kennt neben ó ein demonstratives 6s (in Ausdrücken
2
wie καί δς, vgl. SCHWYZER Gr. Gr. I 1 9 3 9 p. 6 1 1 [ o b e n ] und K . STRUNK in ZV S 1 0 0 1 9 8 7 p. 3 2 8 m . A n m . 13).
-
Im
Dat.Sg.
zeigt das Myk. an Stelle des (vom Gen. aus) normalisierten töj noch älteres to-me bzw. to-e (Instr. oder Dat.Lok.Sg. möglich; die formale Interpretation ist umstritten, vgl. Does. 1973 p. 263 und p. 450; zu kret. οτιμι, das wohl zu Recht mit to-me verglichen w i r d , vgl. BILE Cretois
1 9 8 8 p. 2 0 7 f. und E . RISCH in MSS
46
1985 p. 174 [starres ò-, kombiniert mit flektiertem -k'"i-, vgl. unten F403.2]: Unter Beizug von ved. Dat.Sg. tásmai und Lok.Sg. täsmin paßt die Interpretation von to-me als tommë [ < 'rtosm-, vgl. L 302.4] ins Bild; im Gegensatz zu to-me sind myk. to-jo-qe toiio-k"'e und to-i-qe toibi-k"v [falls so richtig interpretiert] erwartete Mitglieder des gleichen Pronomen; zu to-to we-to toto uetos vgl. M . L E J E U N E in RPh 53 1979 pp. 2 0 5 - 2 1 4 . - Im Nom.PI. findet sich neben oî ai auch anlautendes T- (so ζ. T. hom., dor., vgl. u. a. M E N D E Z D O S U N A Noroeste 1985 pp. 1 9 2 194 mit „nom.pl. del artículo: dór. Tot/koiné οι"; das aus dem
D. Das Pronomen
87
Att. bekannte oi αϊ kann einer jüngeren Übertragung aus dem N o m . S g . e n t s t a m m e n , ein Archaismus m u ß aber ebenso im Auge behalten werden, vgl. I. HAJNAL in 1F 93 1988 p. 65). - D e r Gen.Pl. ist uridg. als ''toisöm anzusetzen. D a s uns b e k a n n t e Gr. zeigt bereits geneuertes τ ω ν : M a n hat längst vermutet, d a ß das zu postulierende ''toi(b)ön die Grundlage für die p r o n o m i n a l e Qualitätsbezeichnung τοϊος abgegeben hat, vgl. die Diskussion des Verfassers in MH 3 6 1979 p. 133 f. (heute teile ich meine damalige Skepsis nicht mehr). Eine tabellarische Darstellung der paradigmatischen D y n a m i k kann etwa folgendermaßen aussehen (I = uridg., II = myk., III = att., —> = geneuert): A I
*so/*sä/*tod
Β
c
D
E
'tosio
"tosm-
''toi
''toisöm
II
''ho/^bä/ to
toiio
tomm-
''toi
"'toi(h)ön
III
ό/ή/τό
του
—> τ ω
—> oi
—> τ ω ν
Uridg. M a s k . *ios, Fem. C'ieH¿ > ) 'Ία und Ntr. ''¡od werden im r e l a t i v e n ôç η ö fortgesetzt. Es ist bereits myk. belegt, im besonderen in einer größeren Anzahl von Relativadverbien, so
3
in o-te bote ÖTE, jo-qi hoku'i ότι, o-qe bo(s)k"'e ος TE und 0-//0hö- „was, wieviel, wie, in welcher Anordnung u. ä . " , vgl. E. RISCH in MSS 4 6 1985 pp. 173 - 191 (resümierend p. 186; passim auch zu ό σ τ ι ς , ό τ ο υ ; OTTI [p. 180 skeptisch zur Zurückfiihrung auf ''iod + k"id mit noch erhaltenen auslautenden Dentalen]; δκω$ u . a . m . ) . G u t e Überblicke über die gesamte f o r m a l e Problematik der gr. R e l a t i v p r o n o m i n a (inklusive der z . T . für die gleiche Funktion eingesetzten D e m o n s t r a t i v e von Abs. 2) bieten u. a. K Ü H N E R / B L A S S 1/1 1 8 9 0 § 1 7 4 ; B I L E Crétois 1 9 8 8 pp. 2 0 5 2 0 8 ; B L Ü M E L Aiol. 1 9 8 2 § 2 8 7 f.; H O D O T Eolien 1 9 9 0 p. 1 3 7 f. Ererbt und formal unproblematisch ist άλλος (kypr. a-i-la iijL.T, uridg. *alio-), vgl. C H A N T R A I N E DEL.G s. ν. und F. M A W E T / ' A .
4
VAN C O M P E R N O L L E a m S c h l u ß v o n S 4 0 3 . 3 .
88
IV. Zu den Formensystemen
F 402 1 Auf Umschichtungen von ererbtem Material und gr. Neuerungen beruhen die D e m o n s t r a t i v a δδε, ούτος (ÖVU), εκείνος, αυτός und αλλήλους. Vorwärtsweisendes δδε, rückwärtsweisendes OÖTOS und stärker betonendes demonstratives εκείνος bilden im Att. ein klares System, vgl. B O R N E M A N N / R I S C H 1 9 7 8 § 68 und einzelne Lit. oben in S 403.2.3. Das vorwärtsweisende δδε ή δε τάδε i. S. ν. „dieser aber" > „der folgende" flektiert seiner Herkunft entsprechend wie ò ή τό (F 401.2) mit angehängtem enklitischen δε. Interessant sind vereinzelte Fälle mit doppelter Flexion, vgl. hom. τοίσδεσι (2mal Od.), τοίσδεσσι(ν) (lmal II., 2mal Od.) neben erwartetem τοΐσδε (4mal Od.). Vorbild όστις? Die Einzelheiten bietet K Ü H N E R / B L A S S 1/1 1890 p. 605 in Anm. 3. Statt δε suffigieren andere Dialekte νε, vu u. ähnliches, vgl. B L Ü M E L Aiol. 1982 p. 265 (zu thess. τονε, τοινεος u.a.), B I L E Cretois 1988 p. 204f. (zu kret. τονυ u.a.), D U B O I S Arcadien I 1986 p. 124f. (zu ark. τωσνι τωσνυ u. a.). Von der Bedeutung her gehören die dialekt. Formen mit -vu/-vi/ -νε eher mit ούτος (Abs. 3) zusammen, vgl. D U B O I S a. O. 125 f. 2
Zum rückwärtsweisenden ούτος αϋτη τούτο vgl. K Ü H N E R / mit den Bemerkungen; C H A N T R A I N E Morphologie 1 9 6 1 § 1 3 5 ; B L Ü M E L Aiol. 1 9 8 2 § § 2 7 6 - 2 7 8 ; HODOT Eolien 1 9 9 0 p. 1 3 6 ; C H A N T R A I N E DELG s. V. Zum stärker demonstrativen εκείνος (ζ. Τ. κείνος; inschr. ion. κενός, äol. κήνος, nwgr. τηνος) vgl. H O D O T Eolien 1 9 9 0 p. 1 3 5 ; M E N D E Z D O S U N A Noroeste 1 9 8 5 p. 1 9 5 ; K Ü H N E R / B L A S S 1/1 1 8 9 0 p. 6 0 7 ; C H A N T R A I N E DELG s. ν. εκεί. Sowohl ούτος als auch (έ)κεΐνος sind aus pronominalen Bestandteilen und Partikeln zusammengewachsen: Bei ούτος ist im Anlaut demonstratives ό mit dabei (Ausgangspunkt etwa Ntr.Sg. τούτο i. S. v. ''to + u + to mit Ntr. τό, Partikel υ [wie in vu] und nochmal wiederholtem Ntr. τό [Typ myk. to-to, vgl. L E J E U N E in F 4 0 1 . 2 bei to-to we-to], dazu dann Ausbau zu einem vollen Paradigma, vgl. Rix Grammatik 1976 § 197 b), bei κεΤνος/έκεΐνος bildet das sonst aus adv. Ausdrücken bekannt ενη (sc. ήμερα) „übernächster ( < ::"jener) Tag" den zweiten Bestandteil, verstärkt im ersten Teil durch demonstratives (e)kbzw. t-, wohl zunächst univerbiert in Adv. wie dor. τηνεΐ. 3
B L A S S 1/1 1 8 9 0 § 1 7 3
D. Das Pronomen
89
Genau so wie ούτος und εκείνος sind auch αυτό; und άλλήλους Univerbierungen, vgl. zu ersterem (neben der Lit. in S 403.3) K Ü H N E R / G E R T 1/1 1890 § 173; H O D O T Eolien 1990 p. 134 f., zur Herkunft vgl. auch Rix Grammatik 1976 § 197 c. Die ersten Belege von αύτός datieren bereits aus myk. Zeit (vgl. to-jo-qe au-to-jo toiiokwe autoiio [dazu L E J E U N E Mémoires III 1972 p. 192] und KP au-to-te-qa-jo Autotheg"'aiios [PN i. S. v. „Urthebaner"]), es gehört ferner zu den gr.-phryg. Gemeinsamkeiten (altphryg. avtaj, vgl. Lit. in E 303.2). Zu αλλήλους vgl. K Ü H N E R / B L A S S 1/1 1890 § 169 (άλληλ- < *aliali- mit Vereinfachung der zweiten Doppelkonsonanz, vgl. W A C K E R N A G E L Kl. Sehr. II 1969 [ < 1889] pp. 927 - 930). 4
3. Die sg. zweigeschlechtigen Pronomina: interrogatives τις, enklitisch indefinites τις F 403
' D a s Uridg. besaß als F r a g e p r o n o m e n *k"'i- bzw. vgl. S Z E M E R E N Y I Einführung 1 9 8 9 p. 220 ff. (auch zum Verhältnis von -i- und -o-Stamm). Im Gr. hat sich als eigentliches Fragewort *k"'i- bzw. τι- (z.T. κι-) etabliert; k"'o- bzw. TTO- (z.T. KO-) setzte sich dagegen im Bereich der Adverbien und pronominalen Adjektive fest, so in πόθεν, πότε, ποίος, πόσος (vgl. C H A N T R A I N E D E L O S . V . πο- und unten F404). Wie auch außerhalb des Gr. zu beobachten ist, können sich die Fragepronomina leicht zu (enklitischen) Indefinita abschwächen. Die Indifferenz gegenüber Mask./Fem. ist ererbt, vgl. S 405.5. Unter Beizug der uridg. Fakten kann die innergr. Entwicklung der Flexion von τις/τις etwa folgendermaßen dargestellt werden: 2
A I "'k" is II
Β
C
D
E
E
''k'lim
"k"eso
"k" esm-
'k"ejes
"k"ia
"k"'in
"k"eh o
"'k"emm-
"k"ees
''kia
(ο)τιμι
III IV
TIS
531
TIV'
66
—• τίνα 67
τευ (τεο) 17 -> τω (τεω) 9 —• Tivi 2
—• τινεζ 2
-σσα 1 (σσσα 8)
90
IV. Zu den Formensystemen
K o m m e n t a r (—> = geneuert): A = Nom.Sg., Β = Akk.Sg., = Gen.Sg., D = Dat.Sg., E = Nom.Pl. m.f., F = Nom.Pl.Ntr.; I = uridg. (vgl. Rix Grammatik 1976 § 200; '^'"o-Formen sind hier nicht a u f g e n o m m e n ; sie gehörten ev. in obliquen Kasus zum Paradigma, sind dann aber als Adv. ausgeschieden); II = myk. (mit dem vermuteten lautlichen Stand); III = kret. (vgl. F 401.2 zum Dat.Sg.); IV = h o m . (gezählt sind [cum grano salis] bei Α. G E H R I N G Index Homericus hrsg. von U. Fleischer Hildesheim 1970 Sp. 790f. die Formen auf Tis): Das N o r m a l p a r a d i g m a ist unterstrichen und scheint τις τ ι ν ( α ) τευ gelautet zu haben; die Verteilung des Akk.Sg. auf hälftig τιν' und τίνα ist signifikant und zeigt klar die Scharnierstelle, die den Umbau des Paradigmas auf den neuen Stamm τιν- ermöglicht hat; die τιν-Formen sind (abgesehen vom Akk.Sg.) noch erstaunlich selten und haben sich wohl zunächst im N o m . und Akk.Pl. ausgebreitet (neben τίνες l m a l τινε und 3mal τινας). Als weiteres Scharnier bot sich τευ(τεο) mit daraus gebildetem Dat. τ ε ω ( τ ω ) . Betontes TÎÇ paßt genauso ins Bild: τίς 63, τί 93, τίνα 9, τεο(τεΰ) 7; analog τέων 4, τίνες 8. Ein interessantes Problem für sich stellt -σσα, άσσα dar: Basiert auf Ntr.Pl. ''k'"ia mit bereits alter Diss, des anlautenden Labiovelars vor i zu gutturalem '''kia. Betont adverbialisiert liegt es in σά [megar. bei Aristoph. Ach. 757, 784] bzw. in τ ά [Pind.] „warum?" vor [vgl. L303.4 zu σ ( σ ) / τ ( τ ) < ki]; enklitisch stand es einerseits univerbiert mit dem Relativpronomen als άσσα ( ά π α ) , andererseits als Indefinitum zu sonstigen Ntr.Pl., vgl. einmaliges h o m . όττοΤά σσα mit späterer Reinterpretation als όποΤ' άσσα, ferner in gleicher Weise ion. -ά σσα bzw. -' άσσα, att. -ά τ τ α bzw. -' ά τ τ α (die Einzelheiten bei W A C K E R N A G E L Kl. Sehr. I 1969 [ < 1887] pp. 6 0 3 - 6 0 6 ) . Z u w e i t e r e n F r a g e n vgl. KÜHNER/BLASS 1/2 1890 § 175 f.; SCHWYZER
Gr. Gr. I 1939 pp. 615 —617; C H A N T R A I N E Morphologie 1961 pp. 1 3 0 - 133; B L Ü M E L Aiol. 1982 § 2 8 4 f.; H O D O T Eolien 1990 p. 137 (p. 27 f auch zu neuem οττεω); D U B O I S Arcadien I 1986 p. 66 (zu Μις); E. RiscH a. O. in F401.3; A. L I L L O in Ciotta 69 1 9 9 1 p p . 1 — 13 (zu thess. κις, ion. κώς, σκως, ό π ω ς , zu Unrecht skeptisch über R. D U N N E T Ciotta 48 1970 pp. 8 8 - 9 1 , w o κις aus plur. ''kia hergeleitet wird [vgl. F503.2 zu πολλάκις] ).
91
D. Das Pronomen 4. K o r r e l a t i v e R e i h e n : P r o n o m i n a l e A d j e k t i v e und A d v e r b i e n
F 404 1 Auf dem Hintergrund der Demonstrativa, Relativa, Interrogativa und Indefinita haben sich P r o n o m i n a l a d v . und weitere von einzelnen Pronomina abgeleitete Adjektive ( P r o n o m i n a l a d j . ) zu Reihen vom Typ τότε - δτε - π ό τ ε - ο π ό τ ε und τόσος - όσος - πόσος - όπόσος verbunden, vgl. die Listen bei K Ü H N E R / B L A S S 1/1 1 8 9 0 § 1 7 9 und § 1 7 8 , Z I N S M E I S T E R Gr.
Gr.
I 1954 § 89, BORNEMANN/RISCH
1978 § 72
und
§ 71.
An einzelnen Reihen (vgl. jeweils C H A N T R A I N E DELG S.W.) sind u. a. zu nennen: τ ό σ ( σ ) ο ς — δσ(σ)ος - π ό σ ( σ ) ο ς (bereits myk. to-so tosos, to-so-de tosos-de; uridg. *totio-\ zum ss/s vgl. L 3 0 3 . 4 ) . - τοΤος (mit Ausdehnung des Suffixes auf άλλοΐος, όμοιος, παντοίος u. a. [auch in υεοίη Y 604 „jugendlichc_Art und Weise"?], vgl. M . B I R A U D in Kiihner-Colloquium 1988 pp. 3 9 - 5 2 ; zur Genese von -οίος vgl. F 4 0 1 . 2 zum Gen.PI.]). τηλίκος (nach Ausweis von ήλιξ „gleichalt" und kypr. [Kafizin] Ntr.Pl. wa-li-ka uälika [ M A S S O N ICS Add. 1983 p. 416] ist in diesem Fall zusätzlich pronominales 'su- in die Korrelation einbezogen worden; ererbt, vgl. lat. talis, quälis [Diskussion bei S Z E M E R E N Y I Scripta III 1987 ( < 1960) p. 1160ff.] ). - πότερος - ετερος (myk. ha-te-ro hateron, dor. ατερος [vgl. B I L E Cretois 1988 p. 290], ion.-att. ass. ετερος [att. in Krasis dagegen noch άτερος < ό άτερος mit sonst beseitigtem urspr. Anfangsvokal ά-, vgl. K Ü H N E R / B L A S S 1/1 1890 p. 223 Anm. 2], uridg. *swtero-). — ήνίκα (vermutlich Univerbierung mit Partikel -ni- [vgl. oben F 4 0 2 . 2 ] und adverbialem -κα). 2
Unter der Gruppe der sg. P r o n o m i na 1 ad j ek ti ve werden gern nicht nur ετερος (oben Abs. 2) und άλλος (oben F 401.4) verzeichnet, sondern auch (vgl. Z I N S M E I S T E R Gr. Gr. I 1954 § 102) έκαστος „jeder einzeln" (weitere Daten bietet C H A N T R A I N E DELG s.v.) und negiertes οϋδείς/μηδείς „keiner" (univerbiert aus Negation und Numerale εϊς, vgl. C H A N T R A I N E a. O. s.v. où).
3
92
IV. Zu den Formensystemen
5. D i e sg. e i n g e s c h l e c h t i g e n P r o n o m i n a : P e r s o n a l p r o n o m i n a inkl. R e f l e x i v a F 405 1 Die P e r s o n a l p r o n o m i n a der 1., 2. und 3. Person stehen im Sg. und im Plural je in einer formal sich gegenseitig beeinflussenden Reihe, vgl. z. B. att. Dat.Sg. εμοί — σοί — oí oder Gen.Pl. ήμών — υμών — σ φ ώ ν . Die einzelnen Formen unterscheiden meist zwischen Betontheit und Unbetontheit (ζ. T. dann mit reduziertem Wortkörper). KÜHNER/BLASS (1/1 1890 p. 5 8 0 ff.) stellt die einzelnen Formen in hervorragender Weise zusammen (§ 160 böot. und lesb.-thess.; § 161 dor.; § 162 hom.; § 163 Hdt.; § 164 att.). Z u weiteren d i a l e k t . Formen sind beizuziehen B I L E Cretois 1988 p. 208; M E N D E Z D O S U N A Noroeste 1985 p. 198; B L Ü M E L Aiol. 1982 § 2 7 9 f.; H O D O T Eolien 1990 p. 133 f. Z u m Uridg. vgl. R i x Grammatik 1976 p. 176 ff. und S Z F . M E R E N Y I Einführung 1989 p. 224 ff. Z u r Entwicklung vom A l t g r . z u m N e u g r . vgl. W. DRESSLER in ¡F 71 (1966/1967) pp. 3 9 - 6 3 . An Einzelheiten kann hier nur wenig erwähnt werden: Z u μοι/ μευ der 1. Pers. vgl. Verfasser in Festschrift E. Risch Berlin 1986 p. 3 4 6 f f . - Zu τόνη vgl. M . PETERS a. O . in F 4 0 6 . 2 . - Z u m Nebeneinander von äol. und ion. Formen bei H o m e r (ήμεΐς vs. αμμε und ΰμεΐς vs. υμμε) vgl. Verfasser in Glotta 6 4 1986 p. 131 ff.; zum Paradigma der 1. Pers. PI. vgl. Verfasser in MSS 48 1987 p. 179 ff. (anläßlich der Behandlung von νόσφι „getrennt v o n " < !:"„weg von uns" [mit einer unsozialen Konnotation]: war ursprünglich Bestandteil des Paradigmas von '''nos-f'ns- mit Kasusmorphem -φι [vgl. F 302.2], wurde dann aber adverbiell verselbständigt). — Z u r Genese des nicht reflexiv anaphorischen νιν/μιν (bereits myk., oben S 2 1 1 . 2 ) vgl. M . S. R U I P E R E Z in Minos 2 0 - 2 2 1987 pp. 5 4 5 - 5 5 0 und C. J . R U I J G H in Fragmenta Dramatica hrsg. von H . H o f f m a n n Göttingen 1991 pp. 61 —78 (zu ï bei Sophokles fr. 471 Radt). — Bei σ$εϊς (bereits myk. in me-taqe pe-i, vgl. S 201.5) ist jetzt neu ark. σφεσι beizuziehen, vgl. F. M . J . W A A N D E R S in BCH I I I 1987 p. 190 (myk. = sphehi, ark. mit restituiertem s; daneben σφεις ohne Restitution mit Kontraktion und neu angefügtem s am Wortausgang). Z u r Genese von σφ- vgl. Abs. 3. 2
E. Das Zahlwort
93
Als R e f l e x i v a d e r 3 . P e r s. h a b e n sich pluralisches σφεϊς ( A u s g a n g s p u n k t v e r m u t l i c h Instr. σφι < ""su-bhi- [vgl. υόσφι zu *nos-, o b e n A b s . 2] mit A u s b a u zum vollen P a r a d i g m a ) und singularisches ε ou oT (/^oi) e t a b l i e r t . D i e K o m b i n a t i o n von ε bzw. σφεΐς und α υ τ ό ς hat schließlich zum b e k a n n t e n att. ε α υ τ ό ν bzw. σφάς α υ τ ο ύ ς (auch ε α υ τ ο ύ ς ) usw. geführt. F ü r die R e f l e x i v a der 1. und 2. Person e r g a b e n sich mit α υ τ ό ς verbunden έ μ α υ τ ό ν bzw. ήμας α υ τ ο ύ ς und σ ε α υ τ ό ν bzw. υμάς α υ τ ο ύ ς . Z u Einzelheiten vgl. u. a. C H A N T R A I N E Morphologie 1961 pp. 1 3 9 - 1 4 2 . 3
6.
Possessiva
F 4 0 6 1 Z u m A u s d r u c k der Possessivität wird n o r m a l e r w e i s e der G e n . des P e r s o n a l p r o n o m e n s v e r w e n d e t . D a n e b e n stehen a b e r auch (davon abgeleitete) a d j e k t i v i e r t e F o r m e n zur Verfüg u n g , vgl. n b . S 4 1 4 . 3 u. a. KÜHNER/BLASS 1/1 1 8 9 2 § 170; TRAINE
Morphologie
§ 194; SZEMERENYI
1961
pp.
Einführung
142-144; 1989
p.
R i x Grammatik
CHAN1976
233.
An Einzelheiten vgl. εμάς; σός/τεός (bereits uridg. *tuo-/*teuo-)\ δς fos/èós (uridg. '''suo-l''seuo-)\ pluralisch ήμέτερος/ύμέτερος/ σφετερος (mit S u f f i x -tero- wie in lat. noster, vester) und άμός/ υμάς (zur d i a l c k t . Verteilung vgl. o b e n KÜHNF.R/BLASS und CHANT R A I N E DELG [bei den betreffenden P c r s o n a l p r o n o m i n a ] ; zur speziellen P r o b l e m a t i k von αμός/ϋμός [u. a. h o m . ] vgl. M . PETERS in Idg. Chr. 3 3 p. 2 3 6 ) . 1
E. Das Z a h l w o r t 1.
Allgemeines
F 5 0 0 1 D i e Z a h l e n werden in m y k . Z e i t g r a p h i s c h in einem D e z i m a l s y s t e m festgehalten (vgl. C H A D W I C K Does. 1 9 7 3 p. 5 3 ff.), in a i p h a b e t . Z e i t mit H i l f e der B u c h s t a b e n . D a b e i sind zwei Verfahren üblich g e w o r d e n , ein sg. a k r o p h o n i s c h e s att.) und ein a l p h a b e t i s c h e s ion.), vgl. M . G U A R D U C C I L'Epigrafia
Greca
Rom 1987 p. 84ff. mit Lit. p. 88. Die
sprachlichen
B e z e i c h n u n g e n der G r u n d z a h l e n ( K a r d i n a l i a ) g e h ö r e n dem
94
IV. Zu den Formensystemen
Stock des ererbten gr. Wortschatzes an. Die sind davon abgeleitete Adjektivbildungen.
Ordinalzahlen
Die Zahlwörter haben eine sprachliche Sonderstellung vgl. S 4 0 4 . An L i t . zur gesamten Problematik (Flexion, Verwendung, uridg. Grundlagen, dialekt. Besonderheiten) vgl. u. a. BORNE2
M A N N / R I S C H 1 9 7 8 S 7 3 ; Z I N S M E I S T E R Gr.
Morphologie I 1939 pp. 5 8 6 - 5 9 9 ;
CHANTRAINE
Gr.
SZEMERENYI
Einführung
Gr.
I 1 9 5 4 §§
104-107;
1961 pp. 145 - 1 5 2 ; S C H W Y Z E R Gr. R i x Grammatik 1976 §§ 1 8 4 - 1 8 6 ; 1989
pp. 2 3 4 - 243;
MEISTERHANS/
SCHWYZER Att. 1900 § 6 2 pp. 1 5 7 - 1 6 4 ; BILE Crétois 1988 p. 217 f.; M E N D E Z D O S U N A Noroeste 1985 pp. 1 9 8 - 2 0 3 ; B L Ü M E L Aiol. 1982 pp. 2 7 1 - 2 7 5 ; H O D O T Eolien 1990 pp. 1 5 1 - 1 5 5 ; A. L I L L O The Ancient Greek Numeral System, A Study of Some Problematic Forms Bonn 1990 (zu 4,9,20 — 40, übrige Zehner, achter); nicht zu vergessen sind auch FRISK und CHANTRAINE DELG je s. vv. Nicht gedruckt ist leider H . E I C H N E R Studien zu den indogermanischen Numeralia Habilschrift Regensburg 1982 (speziell zu 2 — 5). 2.
Kardinalzahlen
F 501 1 Die Kardinalzahlen der Hunderterreihe sind ab 200 plural. Adj. dreier Endungen. Flektiert werden ferner die Kardinalzahlen 1 (ETÇ μία εν), 2 (δύο), 3 (τρεις τρία) und 4 (τέτταρες τέτταρα). Die übrigen sind als Erbstücke indeklinabel. E i n z e l h e i t e n zu 1 — 10 (nicht erschöpfend): 1: ETÇ < sem-, vgl. E 211.5 mit myk. Dat.-Lok.Sg. e-me hemei; im V G von KP stft > ά-/ά- (mit Hauchdiss. und ζ. T. daran anschließender Verallgemeinerung der Psilose, vgl. hom. αλοχος nb. ôtKomç „Gemahlin")/ò- (mit äol. Lautentwicklung des sonantischen Nasals, vgl. hom. δττατρος „von ein und demselben Vater abstammend")/uobvux- ( < ''sm-H^n-: zum Laryngal vgl. oben W 4 1 9 . 2 zu νη-/νά-/νω-) „tinhufig". - 2: δύο δύω (-ω hom., eleg., konserviert auch in „12", vgl. Abs. 3), myk. dwo duö und duwo-u-pi duuoup''i, vgl. C H A N T R A I N E DELG s. v.; im VG von KP δι- (Vokalismus nach δίς [Typ δισμύριοι] und τρι-). - 3: att. τρεις τριών τρισί τρεις τρία, myk. ti-ri-si trisi (fehlt [obwohl 2
95
E. Das Z a h l w o r t p. 4 9 0 v o r h a n d e n ] i m „ G l o s s a r y " v o n Docs. ( N o m . u n d A k k . : w o h l A k k . *trins
>
*tris
1 9 7 3 ) , lesb. τρεις >
τρεις unter dem
E i n f l u ß der K o i n e , nach A k k . auch N o m . mit E r s a t z von
Eolien
vgl. H O D O T
(wohl graphisch
*tri-es,
1 9 9 0 p. 152), kret. τ ρ ί α τριινς τ ρ ι ο ν
*tri-es, vgl.
für
k y r e n . Tpiç ev. m i t Τ [ T y p -Vns
K-
Crétois
BILE
>
-Vs
τρεες
1 9 8 8 p. 2 1 7 f.),
K - ] , vgl. E . RISCH in
3 4 1 9 6 2 p. 7 9 9 ; im V G v o n K P τ ρ ι - , vgl. b e r e i t s m y k .
Gnomon ti-ri-po
„Dreifuß".
tripos
u. a. m . vgl. C H A N T R A I N E
-
4: Zu
τέτταρες/τέσσαρες/πίσυρες
DELG s. ν. τ έ σ σ α ρ ε ς , f e r n e r A .
„ T h e D o r i a n N u m e r a l τ έ τ ο ρ ε ς " in MSS
LILLO
4 9 1988 pp. 7 1 - 7 3
und
d e n s e l b e n a . O . in F 5 0 0 . 2 ; zu ττίσυρες vgl. a u c h H . EICHNER b e i
Lautlehre
MAYRHOFER
1 9 8 6 p . 1 7 6 A n m . 3 3 4 ; als V G v o n
KP
Wortbildung 1 9 7 4 § 8 1 ; m y k . vgl. to-pe-za torped'a „Tisch" ( < „Vierfüßler") und qe-to-ro-po-pi k"'etropopphi „(vierfüßige) Tiere" bzw. qe-to-ro-we k'L'etröues
τ ε τ ρ α - / τ ρ α - / τ ρ υ - , vgl. R I S C H
„vierhenkelig"; *[k"']tuf-K-
>
zur
Frage
*[k"']tru-K-,
[ m i t vier B ü g e l n ] " , m y k . torMAYRHOFER
Lautlehre
der
uridg.
Grundlagen
(in
KP
e r h a l t e n in h o m . τ ρ υ φ ά λ ε ι α u n d k"etr-
1 9 8 6 p. 1 6 2 ) . -
alt
„Helm
d a g e g e n r e s t i t u i e r t , vgl. 5 : ττέντε, ä o l . ττεμττε (vgl.
Eolien 1 9 9 0 p. 1 5 2 f . ) , u r i d g . ''penk"e, DELG s . v . - 6 : ε ξ , k r e t . /^εκς ( B I L E Crétois 1988 p. 218), myk. im KP we-pe-za hue(k)sped'a (von einem T i s c h i. S . v . „ s e c h s f ü ß i g " ) ; zu u r i d g . * sueH-Γ'suuek- vgl. M A Y R H O F E R Lautlehre 1 9 8 6 p. 1 6 8 . - 7 : ε π τ ά < septm. - 8: ό κ τ ώ , vgl. m i t w e i t e r e m C H A N T R A I N E DELG s. v. - 9 : εννέα, m y k . im zur P r o b l e m a t i k H O D O T vgl. C H A N T R A I N E
K P e-ne-wo-pe-za füßig"),
vgl.
( v o n e i n e m T i s c h i. S. v. „ n e u n -
en(n)euoped'a mit weiterem
CHANTRAINE
DELG
s. v. ( v o n
der
G e n e s e h e r s i n d s o w o h l d e r a n l a u t e n d e V o k a l [ p r o t h e t i s c h ? , vgl. L 4 0 1 . 1 ] als a u c h die G e m i n a t i o n [ o h n e d i e s e ev. in 9 0 , vgl. A b s . 4 ] u n k l a r , vgl. M A Y R H O F E R
Lautlehre
1 9 8 6 p. 1 2 6 A n m . 1 1 5 ) .
-
10: δέκα, a r k . δεκο ( z u m a u s l a u t e n d e n - o vgl. z u l e t z t C . BRIXHE in BSL
8 4 1 9 8 9 p. 4 8 [δεκο m i t n i c h t r e a l i s i e r t e m d i a l e k t . L a u t -
wandel -o
>
bei D U B O I S
Arcadien
'Zu
-u in A n a l o g i e zu δ ε κ ο τ ο ς ] , die a l t e r e
Forschung
I 1 9 8 6 p. 4 0 ) .
- Π - 1 9 : Z u r R e i h e n f o l g e und zur V e r k n ü p f u n g von
u n d Z e h n e r vgl. W A C K E R N A G E I .
Kl. Sehr.
1 1969 (
ç, unregelmäßig ist die Haplologie bei άμφ(ιφ)ορεύς (vgl. E 4 0 3 . 2 ) . Ausnahmen von Lautgesetzen sind zu begründen, vgl. ion.-att. πάσα mit ä statt ç: Der Lautwandel ä > ç konnte deswegen nicht wirken, weil πάσα zur Zeit des Lautwandels noch pänsa lautete. Das auffällige att. κόρη (man erwartet entsprechend den att. Gepflogenheiten mit ä vor ε, ι, ρ ''korä) wird erklärlich, wenn man annimmt, daß es in älterer vorklass. Zeit noch die Form koruä hatte und so regelrecht vom Lautwandel ä > ç betroffen wurde. Weiteres zu den Lautgesetzen bei SZEMERENYI Einführung 1989 p. 29 f. 2
Lautliche Veränderungen können jederzeit eintreten. Sie lassen sich z . T . mit einer r e l a t i v e n C h r o n o l o g i e situieren (vgl. die Beispiele von Abs. 2: Der Lautwandel ä > (? liegt zeitlich vor der Veränderung von Vns > Vs und vor dem Schwund des inlautenden u von koruä·, er fand aber erst nach dem Wandel von -asn- > -än- statt [oben E 2 1 1 . 6 bei σελήνη] ), z . T . sind auch a b s o l u t e Chronologien möglich (vgl. dh > th: Das Mvk. setzt 3
102
V. Zu den Lautsystemen
bei tu-ka-te thugater den Lautwandel voraus; das Wort geht uridg. auf '*dhu- zurück und so belegt geschriebenes tu- [von der Schrift her stand auch du- zur Verfügung] die abgeschlossene Entwicklung). Eine gute Übersicht über „Chronologie" mit Daten aus der gesamten Lautlehre bei LEJEUNE Phonétique 1972 pp. 3 6 7 - 3 6 9 . L 103 An L i t . zu allen Belangen der gr. Lautlehre vgl. LEJEUNE Phonétique 1972, aber auch R i x Grammatik 1976 und SZEMERENYI Einführung 1989. Gute Informationen zu einzelnen Dialekten bieten u. a. THREATTE Attic I 1980; BILE Crétois 1988 p. 79 ff.; BRIXHE Pamphylie 1976 p. l l f f . ; HODOT Eolien 1990 p. 53 ff. Zur Entwicklung in der Koine vgl. u. a. BRIXHE Grec anatolien 1987.
Β. Die größeren lautlichen Einheiten Wortende, Sandhi; Akzent; Silbe; Ablaut L 200 Ausgangspunkt für jede sprachliche Segmentierung sind die Ebenen von T e x t und S a t z (vgl. S 5 0 8 ) . Baustein beider Ebenen ist das W o r t , wo sich Informationen verschiedenster Art (seien es syntaktische, lexikalische oder stilistische) bündeln (vgl. W 1 0 1 ) . Das Wort hat eine phonetisch erkennbare Gestalt. Im Gr. ist das W o r t e n d e klar dadurch markiert, daß dort außer vokalischem Auslaut nur wenige Konsonanten (-s, -n, -r) toleriert werden: ein -t ist undenkbar; jeder Hörer weiß, daß nach einem t ein Wort noch nicht zu Ende sein kann und daß es mindestens noch eine Silbe enthalten muß. Diese im Laufe der gr. Sprachgeschichte entstandenen rigorosen Auslautgesetze hatten Konsequenzen für Morphologie und Wortschatz, vgl. 3. PI. φέρουσι vs. εφερον < uridg. ''-o-nt-i vs. *-o-nt: Statt des klaren uridg. Systems resultiert neu ion-att. -ösi vs. -on. Ferner vgl. das ererbte Wort für „Sonne", das als neutraler -/-Stamm flektierte: Es ist wohl nicht zufällig, wenn ήλιος (dialekt. ήέλιος u. a. m.) suffixal erweitert auftritt (ein ''säuel war untragbar: Bewahrt das hom. KP ήλί-βατος „schroff, ragend" im V G einen Rest des alten Ntr.
Β. Die größeren Einheiten
103
i. S. v. „ a n der Sonne a n k o m m e n d " ? ) . Z u r F r a g e der auslautenden Verschlußlaute (sie sind sprachintern noch rekonstruierbar, so bei μέλι < * m é l i t [oben E 211.6] oder bei γ ά λ α < *gálakt [ F 3 0 7 . 8 ] ) v g l . L E J E U N E Phonétique
1972 § 2 9 , M . S .
RUIPEREZ/
J . VARA in Minos 13 1973 pp. 192 - 1 9 6 ( „ L e mycénien et les traces d'occlusives finales d a n s le texte h o m é r i q u e " ) ; R . VIREDAZ i n Minos
18 1 9 8 3 p . 1 6 0 f . ; E . R I S C H in MSS
4 6 1 9 8 5 p . 1 7 9 f.
(tritt für bereits v o r m y k . Schwund ein). L 201 1 Beim Sprechakt werden die Wörter in kontinuierlicher Weise geäußert (vgl. S 2 1 5 ) . D a s Wortende des ersten Wortes trifft sich phonetisch im S a n d h i mit dem W o r t a n f a n g des nächstfolgenden. Eine lautliche A n p a s s u n g ist naheliegend: Während sie mündlich wohl meist a u t o m a t i s c h vollzogen wird, hat die Schrift den H a n g zur klaren M a r k i e r u n g des Einzelwortes und setzt die absolut stehende, unangepaßte F o r m ( P a u s a f o r m ) . Im G e g e n s a t z zu den literarisch bezeugten Texten sind die Inschriften sandhifreundlicher: Unter vielem vgl. tarentin. εντα /^οικιαν (bei P E T E R S in Idg.
Chr.
3 3 N r . G 1 4 3 ) i. S . ν. entäuuoikiän
< en
tän
u- oder ion. ττηδωμμανεθηκεν (bei O . MASSON in EA 11 1988 p. 174 f.) i. S. ν. Πηδών μ' άνέθηκεν. Beim Beispiel Πελοπόννησος < Πέλοττοζ νήσος markiert der eingetretene Sandhi die begriffliche Einheit. In den Bereich des Satzsandhi gehören auch K r a s i s , E l i s i o n und s o g a r die K ü r z u n g langer Vokale und kurzer D i p h t h o n g e im Auslaut, ferner d a s P h ä n o m e n der beweglichen E n d k o n s o nanten und die beliebte Einschiebung von Partikeln wie δ', γ ' und τ ' zur Vermeidung des Hiats. Für Beispiele vgl. LEJEUNE Phonétique 1972 § 374 (άνήρ < ó ά-, τάνδρόξ < τ ο ΰ άν- usw.), § 364 f. (Elision), § 373 (-V; V- > -V V- mit K r a s i s , vgl. ion. ην < ει αν, κ ά γ ώ < καί ε γ ώ usw.). In diesen Z u s a m m e n h a n g gehört auch die zunächst auffällige Erscheinung, d a ß die auslautenden D i p h t h o n g e -eil-ail-oi für die ion.-att. Akzentuierung in der Regel als einmorig gelten. Von den beiden möglichen K o m binationen mit -Vi K-I-Vi V- wurde letzteres i. S. v. -V.iV- zum Anlaß für die ion.-att. Verallgemeinerung der K u r z m e s s u n g [korrekterweisc müßte zwar δήμοι V-, aber δήμοι Κ- akzentuiert 2
104
V. Zu den Lautsystemen
werden], vgl. Rix Grammatik 1976 p. 48). Das Dor. (vgl. L202.2 Ende) zeigt die Verallgemeinerung des letzteren (Typ άνθρωποι). Beim Beispiel A 29 τήν δ' εγώ où λύσω [ - u u ] ist εγώ satzphonetisch als [ u u ] integriert, die Schrift beläßt aber die Pausaform. Zum ν έ φ ε λ κ υ σ τ ι κ ό ν (Typ φερουσι/φέρουσιν) und zum a d v e r b i a l e n -ς (Typ οΰτω/οΰτως) vgl. L E J E U N E a. O. § 360. Zum nur aus mündlicher Dichtung als Hörfehler verständlichem νήδυμος, abstrahiert aus εχενηδυμοσυπνος i. S. ν. εχεν ήδυμος ύπνος, vgl. Α. D I H L E in Ciotta 48 1970 p. 1 f. An weiteren interessanten Fällen von Satzsandhi vgl. auch σσσα/άττα (F403.2), hom. έπιδημίου όκρυόεντος (F313.3) oder auch έν, das seine dialekt. Form iv der Position von en Κ- mit Wandel von e > i verdankt. L 202 1 Als klare Markierung der Selbständigkeit trägt in der Regel jedes Wort einem W o r t a k z e n t . Oder besser: Eine seiner Silben ist phonetisch durch die Veränderung der Tonhöhe hervorgehoben, vgl. T E R N E S Phonologie 1987 p. 122. In einem Syntagma oder Satz können einzelne Worte der höheren Einheit untergeordnet sein und stehen dann unter Verzicht auf den eigenen Wortakzent in E n k l i s e zum Akzent der größeren Einheit (vgl. S211). E n k l i t i s c h sind speziell Formwörter (vgl. S204.2), dann einzelne Pronominalformen (vgl. den aus einem Demonstrativpronomen entstandenen proklitischen Artikel von F 401.2, das indefinite τις von F403.1 und die unbetonten Personalpronomina von F405.1). Ein Problem für sich bildet die Akzentuierung der V e r b a l f o r m e n im Hauptsatz (vgl. F203). Der N o m i n a l a k zent entspricht in der Regel dem ererbten, vgl. επτά mit ved. saptá. Altes Erbe ist auch die Anfangsbetonung von V o k a t i v f o r m e n (Typ πάτερ vs. πατήρ, Πάτροκλε und Πατρόκλεις [ < -klees ] vs. Πατροκλέης [vgl. S 410.3 und W501.2] ) und die Markierung von E i g e n n a m e n (Typ Γλαύκος vs. appellativ. γλαυκός). Innergr. sind die Limitierung des Akzentsitzes auf die letzten drei Silben (sg. D r e i s i l b e n g e s e t z , vgl. F204.4) und die rhythmisch bedingten Akzentrückziehungen von [ — u ú ] > [ — ú u ] in W419.5 (sg. G e s e t z von W h e e l e r ) und von speziell att. έγώγε 2
Β. Die größeren Einheiten
105
> εγωγε ( G e s e t z v o n V e n d r y e s ) . Einen jüngeren Sonderfail stellt die l e s b i s c h e B a r y t o n e s e dar, vgl. F 2 0 4 . 5 . Die d o r . Akzentuierung hat sich z . T . von der a t t . abgehoben, vgl. N ö T H I G E R Sprache des Stesichorus und Ibycus 1971 pp. 83 — 86 und L201.2. An L i t . vgl. speziell R I S C H Kl. Sehr. 1981 ( < 1975) pp. 1 8 7 195 (mit einer aktuellen Standortbestimmung; p. 187 Hinweis auf die zentralen Arbeiten von WHEELER, WACKERNAGEL, VEN-
3
DRYES,
BALLY
und
KURYÍOWICZ).
—
An
Allgemeinem
vgl.
B.
SNELL „Das Musikalische in der Sprache, Betrachtungen zum Altgriechischen" in Z P E 36 1979 pp. 1 - 1 4 . - Neben SCHWYZER Gr. Gr. I 1939 p. 371 ff.; L E J E U N E Phonétique 1972 § 336 ff.; R i x Grammatik 1976 S 45 ff.; SZEMERENYI Einführung 1989 p. 75 ff. vgl. u. a. auch R . JAKOBSON Selected Writings I, Phonological Studies 'S-Gravenhage 1962 ( < 1937) pp. 2 6 2 - 2 7 1 („On Ancient Greek Prosody"); M . L U C I D I Saggi Linguistici Neapel 1966 ( < 1950) pp. 7 7 — 1 0 2 („L'origine del trisillabismo in greco"); L. LUPA§ „L'interprétation phonologique de l'accentuation attique" in StCl 9 1967 pp. 7 - 18; P. KIPARSKY „A propos de l'histoire de l'accentuation grecque" in Langages 8 1967 p p . 7 3 —93 ( R e z . : „Bulletin" 1 1985 Nr. 49); D. G. MILLER „The Transformation of a Natural Accent System: The Case of the Ancient Greek Enclitics" in Glotta 54 1976 pp. 11 - 2 4 ; S. N. MOURAVIEV „The Position of the Accent in Greek Words: A New Statement" in CQ 22 1972 pp. 1 1 3 - 1 2 0 ; H. M . HOENIGSWALD „Apropos of Greek Word-Accent" in Festschrift C. A. Mastrelli 1985 pp. 219 — 224; Verfasser in Fachtagung Leiden. L 203 ' E i n Wort besteht aus einer oder mehreren S i l b e n . In deren Zentrum steht immer ein Vokal. Endet die Silbe auf Vokal, heißt sie o f f e n ; endet sie auf K o n s o n a n t , heißt sie g e s c h l o s s e n . Die quantitierende Metrik zählt offene Silben mit kurzem Vokal als k u r z ; alle andern gelten als l a n g . Stehen zwischen den Silbengipfeln zwei Konsonanten, liegt die Silbengrenze in der Regel zwischen ihnen (vgl. άν.εκ.τός). V e r l a g e r u n g v o n bestehenden S i l b e n g r e n z e n sind möglich, vgl. die Gruppe M u t a c u m L i q u i d a (McL), bei der im Att. statt ττατ.ρόξ neu ττα.τρόξ
106
V. Zu den Lautsystemen
gegliedert wird (mit der Konsequenz, daß die erste Silbe metrisch als kurz zu gelten hat: sg. C o r r e p t i o A t t i c a ) . Zur metrischen Problematik vgl. u. a. D. KORZENIEWSKI Griechische Metrik Darmstadt 1968 p. 21 f. Zu McL bei Stesichoros vgl. R. FÜHRER in ZPE 28 1978 pp. 1 8 0 - 1 8 6 . Einen Spezialfall bildet die Silbenfolge bei Diphthongen: -Vi.V- (-V/# V-) mit Variante -V.iV- (V#iV-), vgl. L 2 0 1 . 2 und F 3 1 3 . 3 . " Silben von morphologischen Elementen können A b l a u t aufweisen, vgl. ελειττε vs. ελιττε vs. λέλοιττα und φέρω vs. φορά. Dem Wechsel von Ablautstufen (hier ei vs. i vs. oi bzw. e vs. o) kommt in der Flexion und in der Wortbildung eine zentrale Stellung zu: Oft ist einer bestimmten Stelle im Paradigma oder in der Wortbildung ein bestimmter charakteristischer Ablaut zugeordnet, vgl. die Verbaladjektive auf -to-: Normal steht die Wurzel in der reduzierten Form, das Suffix ist betont (vgl. R I S C H Wortbildung 1974 § 10 c mit Beispielen wie κλυτός, στατόζ). Primäre Ursache für die Entstehung des Ablauts war der Akzent (vgl. F 306). Seit uridg. Zeit sind die Ablautmuster aber etabliert (oft sekundär analogisch verändert). Es gelten die Ablautstufen V o l l s t u f e ( = VS) mit Wechsel der Vokalqualitäten e/o (Typ ττατέρα vs. εύττάτορα), D e h n s t u f e ( = DS) mit ë/δ (Typ ττατήρ vs. εϋττάτωρ und S c h w u n d s t u f e ( = SS) (Typ ττατρός). Bei einer Wurzel vom Typ KeK können in der SS Konsonantenhäufungen auftreten, die mit Hilfe eines Sproßvokals („Schwa s e c u n d u m " ) sprechbar gemacht werden, vgl. Beispiel άυεκτός < '''-s "g h-tó- von άνέχω). An Lit. zum Ablaut vgl. neben Rix Grammatik 1976 § 37 ff. und SZEMERENYI Einführung 1989 p. 86 ff. etwa S C H W Y Z E R Gr. Gr. I 1939 p. 353 ff. (eine Übersicht p. 358; veraltet sind a. O. die Ausführungen zu den l a n g v o k a l i s c h e n R e i h e n , die nur mit Einführung von Laryngalen verständlich werden [Typ δίδωμι vs. διδομεν in L402.2], vgl. Rix Grammatik 1976 p. 73 f.). Zum „Schwa secundum" vgl. M A Y R H O F E R Lautlehre 1986 p. 175 f. Zur sg. V r d d h i - A b l e i t u n g vgl. die Einzelheiten bei G. DARMS Schwäher und Schwager, Hahn und Huhn Beiheft 9 (N.F.) der MSS München 1978: Die Setzung von DS (avest. auch VS) in der ersten Stammsilbe konnte uridg. in der Wortbildung zum Ausdruck der Zugehörigkeit verwendet werden. Als ererbter Rest 2
C. Konsonanten
107
solcher Bildung k a n n im Gr. ώ α (seit K o m i k e r n ) „ S c h a f f e l l " (neben 6iç [bereits myk. in K P ] : < uridg. *H2oui-) gelten, wenn < uridg. '''H2öuiiä, vgl. D A R M S a. O . p. 3 4 0 . Ein weiteres Beispiel deutet B . FORSSMAN in den Vorträgen und M i t t e i l u n g e n der Sektion 5 am X V . Internationalen Kongreß für Namenforschung Leipzig 1 9 8 4 (hrsg. von E . Eichler/E. Sass/H. W a l t h e r Leipzig 1985) pp. 8 1 - 8 6 an: G e s t i r n n a m e Ώ ( α ) ρ ί ω ν (seit Horn.) < uridg. *'ösar- zu ''osar- „ E r n t e a r b e i t " (dies in ό τ τ ώ ρ η „ S p ä t s o m mer, E r n t e " , seit H o r n . , < *'op-osar-). M ö g l i c h ist schließlich nach G . PINAULT in LAUES 6 1988 pp. I l l - 1 2 8 , d a ß gr. ή π ι ο * (seit Horn.) „ e n t g e g e n k o m m e n d " zu επί gehört: D e r lange Anfangsvokal k a n n (aber m u ß nicht) V[ddhi sein und erinnert an ήμι- (wozu G . DARMS in M S S 3 5 1976 pp. 7 - 3 2 ) .
C. Zu den Konsonantensystemen Verschlußlaute; Liquidae und Nasale; Zischlaute; Halbvokale 1 Die uridg. V e r s c h l u ß l a u t e (bei R i x Grammatik L300 1976 § 3 5 = O k k l u s i v e ) teilen sich nach A r t i k u l a t i o n s s t e l l e (labial, dental, p a l a t a l , velar und labiovelar) und A r t i k u l a t i o n s a r t (stimmlos = T e n u e s , s t i m m h a f t = M e d i a e und s t i m m h a f t aspiriert = M e d i a e aspiratae) in die folgenden Gruppen:
labial
dental
stl.
Ρ
t
sth.
(b)
d
sth. asp.
bh
dh
D a s Gr. ist eine N e u t r a l i s a t i o n von schen dem Uridg. Veränderungen
2
velar
labiovelar
k
k1"
g
g
gu•
g"
g"
gwh
palatal
„ K e n t u m - S p r a c h e " mit voreinzelsprachlicher palataler und velarer Artikulationsstelle. Z w i und dem heutigen Gr. h a b e n sich mehrere abgespielt:
108
V. Zu den Lautsystemen uridg.
myk.
(b)dgg"
klass.
(b)dg(gΛ
nachhellenist.
D
bdg
bdg
bh dh gh gwh ρ t k kw\
(ph th kh kwh)
p\ t \k
\
Ph\th\
(
k
p
t
k
ph th kh
kh {kwh)
ρ t k
D
^ f ρ χ
K o m m e n t a r zu Abs. 2: A ist vormyk., vgl. L 102.3. - Bei Β (es betrifft nur t/th vor i) steht die sg. A s s i b i l a t i o n von Dentalen zur Debatte. Sie ist dialektspezifisch (vgl. E 309.3): Paradebeispiel ist „südgr."-myk. -o-si -onsi vs. „nordgr."-dor. -οντι. Material bei LEJEUNE Phonétique 1972 § 51. Zum Problem von thi/si (myk. ko-ri-si-jo Korinsiioi vs. ko-ri-to Korinthos, ion. mit Rest Σμισιών [nb. Σμίνθιος] ) vgl. LEJEUNE Mémoires III 1972 ( < 1969) pp. 225 —235. — Zu den L a b i o v e l a r e n von C (myk. lebendig [in ein paar Fällen diss., vgl. qo-u-ko-ro gwoukoloi < *gwoukwoloi], zwischen myk. und vorklass. Zeit [je nach folgendem dunklen oder hellen. Vokal] zum Labial oder Dental verschoben) vgl. M. LEJEUNE in SMEA 20 1979 pp. 5 3 - 6 8 ; L. D. 3
STEPHENS/R. D .
WOODARD
bzw.
A.
UGUZZONI in IF
91
1986
pp. 129 — 154 bzw. pp. 155 — 185 (beide mit Lit.). Zu äol. τε (man erwartet im Äol. nach Beispielen wie ττέλομαι vs. ion.-att. τέλομαι eigentlich '''pe) vgl. LEJEUNE Phonétique 1972 § 36 und J . J . M O R A L E j o ALVAREZ in Emerita 44 1976 pp. 163 - 1 7 0 . - Zum nachklass. D vgl. D E B R U N N E R / S C H E R E R Gr. Sprache II 1969 § 166; LEJEUNE Phonétique 1972 § 43; B R I X H E Grec anatolien 1987 p. 40 ff.
C.
Konsonanten
109
Zu den G r u p p e n m i t V e r s c h l u ß l a u t e n (ζ. T. mit Ass. der Artikulationsart wie in άμεμπτο; vs. μέμφομαι, mit \tk > ] kt wie in τίκτω vs. τεκεϊν, mit [f + t > t't >] st wie in ά π ι σ τ ο ; vs. πείθομαι) vgl. L E ) E U N E Phonétique 1 9 7 2 § § 5 6 - 5 8 . - Zu den mit χθων, άρκτο; und ψθίσι; verbundenen Problemen (uridg. „ T h o r n " ) vgl. M A Y R H O F E R Lautlehre 1 9 8 6 pp. 1 5 1 - 1 5 8 . - Zu anlautendem pt-/p- (Problem πτόλι;/πόλι;) vgl. C. B R I X H E in BSL 7 4 / 1 1 9 7 9 p. 2 5 5 f.; M . S . R U I P E R E Z in Greek Language in Cyprus 1 9 8 8 p. 1 6 2 f.; A . A L O N I / M . N E G R I in Minos 2 4 1 9 8 9 pp. 139 —144. — Zur Doppelschreibung (Gemination) von Verschlußlauten vgl. L E J E U N E a. O . § 5 9 und E. R I S C H in ZPE 7 0 1987 p. 7 (Aufkommen erst gegen Ende des 6. Jh.). — Zur Situation im Wortauslaut vgl. L 200.1.
4
L 301 1 L i q u i d a e und N a s a l e haben konsonantische Eigenschaft, können aber auch zur Silbenbildung beitragen (vgl. L 401.2). Die myk. Schrift neutralisiert / und r graphemisch (vgl. E 203.3), phonologisch waren sie aber, aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Phoneme. Anlautendes r ist gemieden und durch hr(p-) oder Vr- vertreten (vgl. ροή < ''srou-, ερυθρό; < ''rudh-\ nach Fällen wie ροή allgemein p-). Zu allen Problemen vgl. L E J E U N E Phonétique 1972 § 136 ff. und § 141 ff. (Übersicht im „Index analytique" s . w . ) . Zu den G r u p p e n mit L i q u i d a e u n d / o d e r N a s a l e n wie συλλέγω ( < -ni-), πέφασμαι ( < -nm-), άυδρό; ( < -nr-) vgl. L E J E U N E a. O. § 152 f. Zum Problem οφείλω vgl. S . R . S L I N G S in Mnemosyne 28 1975 pp. 1 - 1 6 ; zu πέφασμαι E . D . F L O Y D in Ciotta 48 1970 pp. 1 4 - 2 1 . - Zu den G r u p p e n m i t L i q u i d a / N a s a l und V e r s c h l u ß l a u t (Typ dor. φίντατο; < philt~) vgl. L E J E U N E a . O . § 1 5 1 . Zu gl < dl (myk. de-re-u-ko dleukos vs. γλυκύ;) vgl. J . R E D O N D O in Minos 24 1989 pp. 1 9 2 - 198. - Zur G r u p p e V e r s c h l u ß l a u t u n d N a s a l vgl. die folgende Tabelle (nach R I S C H Vorlesung, Material bei L E J E U N E a. O. § 66): 2
110
V. Zu den Lautsystemen pn
phn
—
• pm
· phm
—
tn
tn
dn
• tm
• thm
• dm
kn
khn
* gn
•k km
* khm
*
h
gm
• = myk. noch da (vgl. e-ra-pe-me-na erapmena), später ass. (-mm-)·, • = α-τμητος; myk. pe-pi-te-me-no-jo Phephithmenoiio; hom. κεκορυθμένος vs. πέττυσμαι; ΐδμεν vs. ϊσμεν, όδμή vs. οσμή (LEJEUNE a. Ο. p. 77 Anm. 5); zwar άκμή, aber ττεφυλαγμένοξ; γίνομαι ( < -gn-). L 302 1 Das Uridg. kennt nur einen stimmlosen dentalen Z i s c h l a u t (bei R i x Grammatik 1976 [vgl. p. 76] = Sibilant). Bereits vormyk. wird s in den Positionen # s V - und VsV verhaucht (aspiriert), vgl. myk. e-ke hekhei (< se-) und pa-we-a pa-we-ha pharueha ( < -es-α). Erhalten bleibt s dagegen vor Dentalen (Typ εστί), ebenso als Kasusmorphem im Nom.Sg. (Typ öeos). Die Verhauchung von s hatte u. a. Auswirkungen auf die Gestalt des Dat.Lok.PI. der -o- und -¿-Stämme und auf die Bildung der Futura, vgl. myk. -o-i -oibi, -α-i -ähi und de-me-o-te demehontes. In Analogie zu den entsprechenden Bildungen der Konsonantenstämme mit lautgesetzlichem s (vgl. pa-si pansi) haben bereits vormyk. R e s t i t u t i o n s b e s t r e b u n g e n eingesetzt (zwar ti-ri-si trisi, na-u-si-ke-re[ Nausikle[, do-se dösei, aber noch nicht *-osi, "'-α-si oder *de-me-so-te\). Der Widerstreit von 0 (< h, z . T . mit anschließender Kontraktion) vs. s ist im aiphabet. Gr. weiterhin spürbar: Zu -oii'(v) vs. -οισι(ν) vgl. oben F 303.3; zu den Futura vgl. H A U R I Futur 1975; zur 2. Sg.Med. (Typ εφέρου vs. ετίθεαο) vgl. CHANTRAINE Morphologie 1961 p. 295; zur 3. PI.Akt. (Typ διδόασι vs. εδίδοσαν) vgl. E. RISCH in Festschrift G. Neumann 1982 p. 331 (a. O . auch zu hom. εκηα vs. att. εκαυσα < -kauu-/-kauh- bzw. -kaus-). Verhauchtes s der Position # s V - ist nicht die einzige Quelle für den H a u c h l a u t (Aspiration), vgl. 05 ( < ios), ύδωρ ( < ud-\), εστία ( < ues-), εϋω ( < euh- < eus-), ήμερα ( < äm- : hanalogisch), ππτος ( < i k k : h- woher?, vgl. E 2 1 1 . 6 ) , ός vs. συς (myk. su-qo-ta sügwötäi). Das Material bespricht LEJEUNE Phonétique 1972 §§ 3 1 7 - 3 2 1 . 2
C. Konsonanten
111
Das Gr. ist nicht bei dem einzigen Zischlaut s stehengeblieben: Es gab zum einen sehr früh Zuwachs von s(s) (Aussprache wohl „scharf stl.") in Fremd-/Lehnwörtern (vgl. myk. a-sa-mi-to asaminthos, qa-si-re-u gwasileus, ku-pa-ri-si-jo Kuparissiioi in E 306.1). Zum andern entstanden innergr. neue Lautprodukte mit s durch Assibilation (L 300.3), durch Palatalisierung von ti, ki u. a. m. (L303.4). Der „scharfe stl." Zischlaut s(sj wird graphemisch je nach Dialekt mit σ(σ)/ττ/θθ/ζ/Τ bezeichnet, der „scharf sth." Zischlaut zz mit ζ/δ(δ) (zur Aussprache des ζ als zz [nicht 3
zd]
v g l . H O D O T Eolien
1 9 9 0 p . 4 5 f. u n d p p . 8 4 - 8 6 ) ;
stl. und sth. das Zeichen z- (stl. z . T . auch s-, vgl.
m y k . gilt
to-so).
An K o n s o n a n t e n g r u p p e n m i t 5 sind mehrere zu nennen: Zu 5 + 5 > 55/5 vgl. A. MORPURGO DAVIES „The -εσσι Datives, Aeolic -ss-, And the Lesbian Poets" in Festschrift L. R. Palmer 1976 pp. 181 - 197. - Zu 5 + Verschlußlaut (mit Typ σττένδω, έστί u. a. m.: Einige Beispiele wie KÓVIS vs. ασσκονικτει gehen auf grundsprachliches „s m o b i l e " zurück) vgl. LEJEUNE Phonétique 1972 § § 1 0 9 — 111 (das angebliche zd ist zu korrigieren, vgl. HODOT in Abs. 3), zu Verschlußlaut + 5 (Typ κλεφσει) vgl. O. 4
PANAGL in Z V S 8 5 1 9 7 1 p p . 5 7 - 5 9
rs/ls
K . FORBES in Glotta Glotta
(anläßlich von νυχ-).
(Typ χέρσος [att. χέρρος] vs. εδειρα [
-rr-, -II-, -mm-, -nn-; später z. T. dialekt. Vereinfachung unter Längung des vorangehenden Vokals, vgl. lesb. εμμι vs. att. ειμί (THREATTE Attic I 1980 p. 176] ). Vgl. ferner D. Α. RINGE in Ciotta 62 1984 p. 45 ff. (u. a. zu sn im Ion.-Att. anläßlich von ion. όνονημένα). Zu 5 zwischen Konsonanten (myk. noch ai-ka-sa-ma aiksma(n)s\) vgl. R. VIREDAZ in SMEA 23 1982 pp. 301 - 3 2 2 . L 303 ' D i e H a l b v o k a l e i und u stehen in ererbter Weise neben i und u (sind / vs. i und u vs. u Phoneme oder Allophone?),
112
V. Zu den Lautsystemen
vgl. M A Y R H O F E R Lautlehre 1986 p. 160 f. Im Urgr. stehen i und u zunächst parallel, werden dann aber beseitigt, i beträchtlich früher als u. Zum Status von ¿ im Myk. vgl. C. B R I X H E in BSL 84/1 1989 pp. 48 — 52 (spricht sich für bereits eingetretenen Wandel i >
h a u s ; d a g e g e n ist Y. DUHOUX in BSL
85/1 1 9 9 0 pp.
359 — 365). Ein Problem für sich bildet die Gruppe von Wörtern, die statt der üblichen Verhauchung vom Typ 05 < ios einen scharfen sth. Zischlaut aufweisen (Typ myk. ze-u-ke-si d'eugesi ζεΰγος < *ieug-), vgl. C. B R I X H E in BSL 74 1979 pp. 2 4 9 - 2 5 1 (soziolinguistische Erklärung) und B. F O R S S M A N in Festschrift H. Hoenigswald Tübingen 1987 p. 118 (laryngalistische Erklärung anläßlich der Besprechung von ved. ayavasa- „ohne Weide" [-yava- ist mit ζειαί „Getreide" zusammenzustellen]). — Zur epigraphischen Dokumentation des u_ im aiphabet, und myk. Gr. vgl. A R E N A Note 1971 p. 33 ff. („La documentazione epigrafica del digamma" und p. 97 ff. („Elenco alfabetico delle forme contenenti il digamma"); zu ark. Ελισ/Όσιοι vgl. W412.2; BILE Cretois 1988 pp. 113 — 119; speziell zum Kypr. vgl. A. M O R P U R G O D A V I E S in Greek Language in Cyprus 1988 pp. 101 —108; zur Schreibung von u mit Β Γ vgl. O. M A S S O N in Kolloquium Basel 1990 p. 202 ff.; ferner vgl. G . M O R O C H O G A Y O „La ,digamma', Bentley y algunos problemas de grafía" in Emerita 47 1979 pp. 67 — 75. Zu den Spuren von u in der ep. Sprache vgl. C H A N T R A I N E Gr. hom. I 1958 p. 158 ff. und B. F O R S S M A N in Coll.Jiaur 2 1991 p. 283 f., zu Hesiod M . P E T E R S in Idg. Chr. 33 Nr. G 30 p. 233. Zu Spuren im Att. vgl. L 102.2. ' Zu den Gruppen mit Konsonant + u (ku: ϊττττος < ikk '"os, vgl. E 211.6; tu: σε < tue, σάκος vs. φερεσσακής (während im Wortinnern die Doppelkonsonanz erhalten bleibt, wird sie am Wortanfang vereinfacht); hu < su: ε, lesb. f i , /^έθευ; nu, ru, lu, su, du: myk. und im älteren Gr. erhalten, vgl. ke-se-nu-wi-ja ksenuiia, hom. u. a. m. [besonders Osten] Schwund des u mit ED vom Typ ξεϊνος, Att. u. a. m. [besonders Festland] Schwund des u ohne ED vom Typ ξένος), vgl. L E J E U N E Phonétique 1972 § 159; J.-L. P E R I ' I L L O U „Les groupes initaux S f - , θ/^-, τρ- dans la prosodie épique" in RPh 50 1976 pp. 41 - 5 7 ; P. W A T H E L E T „La langue homérique et le rayonnement littéraire de l'Eubée" in AC
C. Konsonanten
113
50 1981 pp. 819 — 833 (zu -ru-, -lu-, -nu-, -su-). Z u ευεκα/εΐνεκα vgl. E 402.3. 4
Die Gruppen mit Konsonant + i sind vielschichtig. Schon vormyk. sind ui und si in ii assimiliert worden, vgl. i-je-re-ja hiiereiia ( < -ëu-ia) und Gen.Sg. -o-jo -oiio ( < -osjo, vgl. F 313.3). Komplexer ist das Bild der P a l a t a l i s a t i o n e n der übrigen Gruppen:
Ausgangspunkt und Entwicklung
Beispiele myk.
später
ti, thi
to-so
έρέσσω
τόσ(σ)θ5
ka-zo-e
φυλάσσω φυλάττω
πέσσω
wi-ri-za
ρίζα
me-zo
μέζων
> t' > ss(tt)
ki, k"'i, khi di
>d'~ >• zz(dd) L
gt (z.T. g' , pi, p''i Ii
κρύπτω
>pt >11/1
ri
> rr/r
ni
> nn/n
σκέπτομαι
oKKos a-ke-rja-te
ίμέρρω
μοίρα
κρίννω /
κρίνω
Das Myk. hat offensichtlich noch nicht den klass. Lautstand erreicht: Während das aus *totios entstandene τόσ(σ)ος bereits myk. das Endresultat to-so tosos zeigt, steht für komparativ. *kakios- myk. nicht '"ka-so-, sondern ka-zo-, das wohl als kak'obzu lesen ist. Wo z- geschrieben wird, gebe ich deshalb die myk. Interpretamente je nach H e r k u n f t als k', d' oder g'. Eine Übersicht über das relevante Material der betroffenen Gruppen mit_/'
V. Zu den Lautsystemen
114
gibt LEJEUNE Phonétique 1972 § 174. Die gesamte Problematik besprechen (mit ζ. T. divergierendem Verständnis) RISCH Kl. Sehr.
1981 (
ev, au > av, vgl. L E J E U N E Phonétique 1 9 7 2 § 2 4 4 ) : mä
>
*kç: i o n . - a t t . V I I I a , vgl. LEJEUNE § 2 4 9 ; Κ α ρ χ η δ ώ ν in E 2 1 0 . 2 ; E . LAROCHE „ O b s e r v a t i o n s sur la c h r o n o l o g i e de l'ionien ä > ë" in Festschrift P. Chantraine Paris 1 9 7 2 pp. 8 3 - 9 1 ; R . GUSMANI in Festschrift L. R. Palmer
1976 pp. 7 7 - 8 2 ;
J . T A I L L A R D A T i n RPh
57
1983
p. 2 9 1 f. Z u m att. Sonderfall (vor e, i, r statt ç neu [oder alt?] ä) vgl. L E J E U N E § 2 5 0 ; S Z E M E R E N Y I Scripta III
1987
(
ï). Z u ë ( u n e c h t e s ει: Beispiel att. ëmi < emmi < esmi) vgl. L E J E U N E § 2 4 0 und § 2 4 6 ; T H R E A T T E Attic I 1 9 8 0 p. 176 (zu εμι/ειμι). Z u frühen Fällen von η ~ ι ~ ει in der L i t e r a t u r vgl. K. STRUNK in Glotta 38 1960 p. 7 4 ff. J e nach D i a l e k t tendiert è zu ei oder ç. Aus der Sicht des D o r . gilt ë ~ ç als m i l d , è ~ ei als s t r e n g . CO · ρ : M i t t e 1. J t . a (später > ü, att. ab IV a ). Z u ρ ( u n e c h t e s o u : Beispiel G e n . S g . -ö < -oo [vgl. F 3 1 3 . 3 ] ) vgl. LEJEUNE § 2 4 1 und § 2 4 6 . A n a l o g zu ë gilt ρ ~ ρ als mild, ρ ~ ou als streng. > ï: att. a b 2 0 0 , vgl. LEJEUNE § 2 5 1 c. Z u den Graffiti aus
mai
>
•ou
oo
der A k a d e m i e vgl. E 3 1 7 . 5 . e:
a b I I / I I I \ v g l . L E J E U N E § 2 4 2 , f e r n e r STRUNK a . O .
pp. 8 3 - 8 7 . moi
>
ü:
mü
>
ü: ion.-att. bereits klass., vgl. LEJEUNE § 2 5 2 .
a b I I / I I P , v g l . L E J E U N E § 2 4 3 ; STRUNK p . 8 7 f .
mii
>
i: a b I X P , v g l . L E J E U N E § 2 5 2 .
• Q u a n t i t ä t e n n e u t r a l i s a t i o n (erste Anzeichen III a ), vgl. SCHWYZ E R Gr. Gr. I 1 9 3 9 p. 3 9 2 f. Diese hier nur s u m m a r i s c h e r w ä h n t e n D a t e n sind h o c h k o m p l e x und ändern von D i a l e k t z u D i a l e k t , von Z e i t zu Z e i t ; die U m g a n g s s p r a c h e k a n n von der S t a n d a r d s p r a c h e differieren usw.: Z u m A t t . vgl. Y. DUHOUX „Le v o c a l i s m e des inscriptions atti2
116
V. Zu den Lautsystemen
ques. Une question de methodes" in Werbum 10 1987 pp. 179 — 198.
-
Zum
Böot.
(und A t t . ) vgl. S . T . TEODORSSON a. O .
pp. 1 9 9 - 2 0 9 , ferner J . M E N D E Z D O S U N A in Emerita 56 1988 p. 25 ff. - Zum K r e t . vgl. B I L E Crétois 1988, zum L e s b . H O D O T Eolien 1990 usw. — Die Umsicht, die bei Untersuchungen von solcher Art zu walten hat, demonstriert C. B R I X H E „Énergie articulatoire et phonétique béotienne: Faits de substrats ou développements indépendants?" in Kolloquium La Béotie antique Paris 1985 pp. 365 —384. Am Paradebeispiel „att. ç vs. dor. a" läßt sich das Geben und Nehmen der Dialekte gut ablesen, vgl. B J Ö R C K Alpha impurum 1950 und oben E 317.4. Als Spezialfall haben die sg. L a n g d i p h t h o n g e vom Typ λέγη zu gelten (sie stehen fast ausschließlich am Wortende), vgl. LEJ E U N E Phonétique 1972 § 236. Zum Dat.Sg. -öi (att. > -ö; dialekt. z.T. > -oi) vgl. C. B R I X H E in BSL 84/1 1989 pp. 2 6 - 2 9 (Att.) und oben F313.3 (Nwgr. u. Böot.). Zur metrischen Problematik vgl. E. J. B A K K E R „Long Diphthongs and Hiatus in Early Greek Epic" in Mnemosyne 41 1988 pp. 1—26. Zur Bewertung der K u r z d i p h t h o n g e bei der Morenmessung vgl. L201.2.
3
L 401 1 Das gr. Vokalsystem hat im Laufe der Zeit von verschiedenen Seiten Z u w a c h s an Vokalen und Diphthongen erhalten, u. a. über das „ S c h w a s e c u n d u m " (Stützvokal wie in ττίτνημι < p°tn-, vgl. L E J E U N E Phonétique 1972 § 212) und über die sg. p r o t h e t i s c h e n V o k a l e (wie ËpuOpôç < *ruth- < *rudh-·. vgl. W. F. W Y A T T The Greek Prothetic Vowel Cleveland 1972 mit der kritischen Reaktion der Rez.n, u. a. von S Z E M E R E N Y I Scripta I I I 1987 [ < 1973] pp. 1 6 1 7 - 1 6 2 4 ; H . E I C H N E R in Kratylos 18 1973 [1974] pp. 5 3 - 6 1 ; C. S A N D O Z in BSL 69/2 1974 pp. 1 3 0 1 3 7 ; A . M O R P U R G O DAVIES in C R
26 1 9 7 6 pp. 88 - 9 0
prothetic vowels are still an enigma"]; 48 1976 pp. 1 1 8 - 1 2 3 ) .
M.
PETERS
in
[„The
Gnomon
Weitere Vokale liefern die silbischen Liquidae und Nasale („/ s o n a n s " usw.). Der dabei auftretende Vokal ist o, z.T. aber auch a (o ist myk. dominant vertreten, dann äol., z. T. auch ark.kypr.; die Verhältnisse sind komplex: Galt urgr. o, z.T. dann Öffnung zu a ?). An Beispielen vgl. myk. to-pe-za torped'a, pe2
117
D. Vokale
mo spermo nb. pe-ma sperma, lesb. στροταγος vs. att. στρατηγός. Die Vokalisation der Sonanten ist myk. bereits erfolgt, vgl. Verfasser in HSF 101 1988 p. 106 mit Anm. 12 (Lit.). Die gesamte Problematik ist aber umstritten, vgl. J . L. GARCIA-RAMON in Minos 19 1985 pp. 195 - 226. Zur Entstehung der Vokalisation (z. B . -Km
>
-K°m
>
-Kom/-Kon
>
-Kö
>
-Ko)
vgl. C . BRIXHE
in BSL 84/1 1989 p. 45. Zur Verteilung von VR oder RV vgl. LEJEUNE § 2 0 0 ;
H. M .
HOENIGSWALD
„A
Note
on
Behavier and its Implication for the Laryngeals" in theorie 1988 pp. 1 9 9 - 2 1 1 .
Semivowel
Laryngal-
L 402 ' E i n eigenes Problem stellen die L a r y n g a l e . Der 1.1. Laryngaltheorie ist irreführend: Die Laryngale sind nachweisbare Phoneme im vorhistorischen Gr. und in anderen älteren Sprachformen der Indogermania (im anatol. Heth. wurden sie nach Ausweis der Schrift noch gesprochen). Interne und externe Rekonstruktionen (vgl. E 211) räumen jeden Zweifel an den Laryngalen aus. Ausgangspunkt ist z. B. der Vergleich von schwundstufigen und vollstufigen Formen von Wurzeln vom Typ Keu/Kei mit solchen vom Typ KV: Wo die Wortbildung Schwundstufe verlangt, gehen Ku/Ki und X V parallel. Bei Vollstufe gelten Keu/Kei und KV. Vgl. είμι vs. ϊμεν neben δίδωμι vs. δίδομεν, τίθημι vs. τίθεμεν, ϊστημι vs. ϊσταμεν; δείκνϋμι [< -neu-] vs. δείκνυμεν neben δάμνημι vs. δάμναμεν. Die Liste ist beliebig zu verlängern. In Analogie zur durchsichtigen Struktur eu : u (z.T. sekundär ü : u) und ei : i kann ç : e als eE : E reformuliert werden, entsprechend â/ç : a und ö : o als e A : A und eO : O. Die theoretisch zwingend geforderten Phoneme E, A und O können näher bestimmt werden. In Anlehnung an das Semit, haben sie die Bezeichnung Laryngale bekommen. Die Bezeichnung ist nicht falsch, denn zwischen Κ werden die Laryngale vokalisiert (Typ δίδομεν < -dOm-)\ stehen sie nach einem Vokal, so resultiert V (Typ δίδωμι). Statt den Symbolen Ε, A, O (so DE SAUSSURE) sind heute andere in Gebrauch, bei Rix Grammatik 1976 § 7 9 (und passim) a,, s3, bei SZEMHRENYI Einführung 1989 p. 127 ff. H¡, H2, H 3 , bei MAYRHOFER Lautlehre 1986 h ι, h2, hJede Notation (es gibt noch weitere) hat ihre 2
118
V. Z u den Lautsystemen
Vorzüge und Schwächen. Da das Zeichen h schon mit der Bezeichnung des Hauchlautes belegt ist, wähle ich Hu H2, H} (dabei gilt Hj für ehemalig E, H2 für A, H 3 für O). Das r e l e v a n t e M a t e r i a l ist gut dargestellt bei Rix Grammatik 1976 pp. 68—76 oder (aus der Sicht des Lat.) bei M. MAYRHOFER „Die Vertretung der indogermanischen Laryngale im Lateinischen" in ZVS 100 1987 pp. 86 — 108. Zur Bewertung des anatol. Materials vgl. H. C. M E L C H E R T in Sprache 33 1987 (1989) p. 19 f. Gut verständlich ist ferner (auch zu Grundsätzlichem) H. EICHNER „Anatolisch und Trilaryngalismus" in Laryngaltbeorie 1988 pp. 123 — 151. Es darf aber nicht verschwiegen werden, daß die Forschung in der Frage der Laryngale gespalten ist, vgl. etwa die Argumentation bei S Z E M E R E N Y I Einführung 1989 p. 127 ff. oder das Referat von M . M A Y R H O F E R in Kratylos 36 1991 pp. 9 2 - 9 5 . 3
Für ein adäquates Verständnis des Gr. empfiehlt sich die Kenntnis der folgenden R e g e l n (der Kontext — er kann zu abweichenden Resultaten führen — ist immer zu beachten): Der Vokal e assimiliert sich bereits uridg. in der Vokalqualität an das bei ihm stehende H (eH¡ > eH, eHz > aH, oH3 > oH bzw. H¡e > He-, H2e- > Ha-, H3e- > Ho-). In urgr. Zeit (vgl. E305) wird H beseitigt, es muß zur Zeit der Bildung der att. Reduplikation aber noch bestanden haben (vgl. F214.4). Steht H nach V, geht H im entstehenden V auf; steht H vor V, schwindet H in der Regel spurlos: a) VH > V (eH > ê, aH > ä, oH > ö). - b) HV > V (He > e-, Ha > a-, Ho- > o-). - c) KHK/ #HK > KVK/#VK (für das konkrete Verständnis ist hier wohl anzunehmen, daß die Gruppe KHK zunächst mit einem Sproßvokal als KH°K gesprochen wurde [ähnlich wie bei den Liquida]. Der neue Vokal unterlag dann wie oben der Ass. an H. Anschließend galt Regel b). - d) RH > RV/VRV (vermutlich hat sich ähnliches wie bei Regel c abgespielt: Bei Vorstufe R°H [wenn unbetont] gilt Ass. und anschließend Regel a mit Resultat RV, bei "RH [wenn akzentuiert] Regel c mit Resultat VRV).
4
Beispiele für die Regeln von Abs. 4 geben etwa die Formen von *Hies- „existieren, sein": "'H¡és-mi > ésmi, ''HiS-mé > esmé-
5
D. Vokale
119
(rein äußerlich ist der ursprünglich vorhandene Wurzelablaut so nicht mehr erkennbar). Von "'genHj- „hervorbringen" vgl. u. a. ''génH-es- > gén-es- (Gen.Sg. γένεος), *gn Httó- > gnçtô- (vgl. κασίγνητος), '~gegnHìusjH2 > (έκ)γεγαυϊα. Zweideutig ist γένεσις : < *génH 1 -ti- οά. < *gnHì-ti. — Weitere Beispiele können sein: κέρασσε/κρατήρ < ''kerHi-s-/* kfHi-tér-, ττέλαξ/ττλησίοζ < *'pélH2-/'íplH1-ti-, myk. re-wo-to-roleuotro- (später mit Metathese > loue-, hom. λοετρά) < *leuHi~. Mehr Material bei Rix Grammatik 1976 p. 68 ff. Zum VG νη-/ν«-/νω- vgl. W 419.2 (interessant ist auch μώνυξ in F 501.2). L 403 1 A l t e K o n t r a k t i o n zeigen das Augment (vgl. F205.3), ebenso die Nominalkomposition (Typ στρατηγό; < *stratoagoι- von W419.4). J ü n g e r sind Kontraktionen, die nach dem Schwund von h, i und u eingetreten sind. Die Regeln ändern von Dialekt zu Dialekt, vgl. L E J E U N E Phonétique 1972 § 2 8 7 ff. (zum Att. S 291 ff., zum Außeratt. § 298). Zur sg. hom. Sy n i z e s e (u. a. zu einsilbigem
ΕΩΣ) vgl. E . TICHY in MSS
40
1981
p. 1 9 8 1
pp. 187 — 222. Zur M e t r i s c h e n D e h n u n g (wie bei οΰνομα/ εϊνεκα) und zur E r s a t z d e h n u n g (wie bei ëmi statt emmi) vgl. LEJEUNE § 2 2 6 . Z u νοΰσοζ/νόσος vgl. E 3 1 7 . 2 .
Innergr. Veränderungen sind u.a. die M e t a t h e s i s q u a n t i t a t u m des Ion.-Att. (Typ βασιλέως < -ήος < -ëuos und λεώς < läos < läuos), vgl. C. J. RUIJGH in Lingua 21 1968 pp. 3 8 2 399 und E. CRESPO „La cronologia relativa de la metátesis de cantidad en jónicoático" in CFC 12 1977 pp. 187 — 219. 2
Ein ζ. Τ. unterschätztes (schon altes) Phänomen (es steht in der Nähe der Haplologie) ist die sg. H y p h ä r e s e (genannt in F310.2 und beim them. Inf. -eiehen > -eien in F218.3), vgl. u.a. A. LEUKART in Coli. Myc. 1979 p. 194; E. R I S C H in Res Myc. 1983 p. 383 f.; R . V I R E D A Z in Minos 18 1983 p. 165.
3
Indizes Als erste grobe Orientierungshilfe sollen die I n h a l t s v e r z e i c h n i s s e von Bd. I und Bd. II dienen. Erst in zweiter Linie k o m m e n die I n d i z e s in Frage. Sie wollen nicht erschöpfend sein. Stichworte, deren Standort leicht dem Inhaltsverzeichnis e n t n o m m e n werden kann, und Einzelwörter, bei denen es sich um auswechselbare Beispiele handelt, werden in der Regel nicht genannt. Verzeichnet sind speziell Einzelheiten, für die a m betreffenden O r t Informationen verschiedenster Art vorliegen, ferner solche, die an unerwarteter Stelle stehen.
1.
Sachindex
Ablaut F 306.1, L 203,2 Ableitungskomposita "W 418.2 absolute Chronologie L 102.3 A.c.I. S 502.1 Activa tantum S 308.2 Adjektiv S 402.1; S 405.5 (zweier Endungen); F 316 Adjunkt S 418.2 Adstrat S 104.2 Adverb S 416.1; F 316.3 Adverbialsatz S 201.5 Ahhijawa-Frage E 310.3 Aktionsart S 313.2; S 317.1 Akkusativ S411.1; S413.1; S 502.1 (A.c.I) Akzent L202; S 214.1 (Satz); F203 (Verbum); W416.1 und F306.1 (Nomen); W419.5 (Komposita) Alkaios E316.3 Alkman E316.3
Alphabet E 200.3, E 201.1 und E 208 (gr.); E 209 (kleinasiat., ita!.) Anakoluth S 200.5 Analogie W 400.2 Anredeformen S 304.2 Äolisch E 315.1; F 210 (Optativ) Aorist S 316.1 Apollonios Dyskolos S 100.1 Arkadisch E 315.1 Armenisch (armen.-gr. Gemeinsamkeiten) E 303.1.3; F 205.1 Artikel S 407 Artikulationsart/-stelle L300.1 Aspekt S 313.1; S 317.1; S 325 Aspektopposition S 314.2 Assibilation L 300.3 Assimilation L 102.1 asyntaktisch S 200.3 athematisch F 207.1 (Verbum); F 304 (Nomen) attikozentrisch E 403.1
1. Sachindex
121
Attisch E315.1; E317.4; F 2 1 4 . 4 (att. R e d u p l i k a t i o n ) ; F 3 1 3 . 2 , F 314.2 u n d F 315 (Deklination); L 101.1 (Lautlehre); L 203.1 ( M u t a c u m Liquida); L 4 0 0 . 1 (Vokalismus); L 4 0 3 . 2 (Metathesis q u a n t i t a t u m ) Attizismus E 318.4 A t t r i b u t S 418 A u f f o r d e r u n g s s a t z S 320.2 A u g m e n t F 205 Auslaut L 200 Aussagesatz S 320.2
D i p y l o n k a n n e (Inschrift) E 208.5 D i s k o s von Phaistos E 206.6 Dissimilation L 102.1 D o p p e l s c h r e i b u n g (Konsonanten) L 300.4 D o r e r - T h e s e E 309.3 Dorisch E315.1; F 2 1 7 (Fut.); L 202.2 (Akzent) D o r i s c h e W a n d e r u n g e n E 312.2 D o r i s m e n E 317.4 Drei-Silben-Gesetz W 204.4 D u a l S 406.5; F 303.1 D u r a t i v S 316.1
Balkan E 303; F 205.1 B a l k a n s p r a c h e n S 104.2 Bedeutungslehnwort W301.3 B e d e u t u n g s w a n d e l W 304.2 Böotisch E 315.1; L 400.2 Bruchzahl S 404.2
E i g e n n a m e n W 500.1 Einleitungsformeln (myk.) S 505.1 E i n w a n d e r u n g E 304.3 Elision L 201.2 Ellipse S 200.3
Caland-System W 4 1 6 . 2 C h r o n o l o g i e E 300.1; L 102.3 Chorlyrik E 316.3 C o m m u n i a S 405.5 C o n i u g a n o periphrastica S 503.4.5 C o n s t r u c t i o ad sensum S 417.3 C o r r e p t i o Attica L 203.1 D a r k Ages E 3 1 2 Dativ S 415.1 Defektivität F 101.2 deiktisch S 403.2 D e m i n u t i v a W 408.2 D e t e r m i n a t i v k o m p o s i t a W 418.3 Dialektgeographie E315.4 D i a l e k t m e r k m a l c E 315.3 Dialektologie E 309.3; F. 314 ff.; F. 402.2 Diathese S 307.1 Dichtersprache W201.2 Dionysios T h r a x S 100.1; S 408.2
Enklise S211.1; F 2 0 4 . 1 ; L 2 0 2 . 1 Enklitika S 101.1 epichorische Dialekte E 315 E r b w o r t W 301.2 Ergativ S 411.2.3 Eteokretisch E 306.3 F-teokyprisch F. 306.3 Ethnika W 4 1 2 Etruskisch (Gräzismen im Etruskischen) E 210.3 Etymologie W 303.3 Eventualis S 506.5 F a r b e n b e z e i c h n u n g e n W 200.3 F o r m w ö r t e r S 203.1 F r a g e p r o n o m e n F 403 Fragesatz S 320.2; S 324.1 Frauennamen W501.2 F r e m d e i n f l u ß S 104 (Syntax); W 400.3 (Wortbildung) F r e m d w o r t W 301.3 Gebet S 323.4 G e m i n a t i o n 1.300.4
122
Indizes
Genetiv S 414.1 Genetivus absolutus S 503.3.5 Genus S 4 0 5 . 1 Götternamen W 5 0 1 . 3 Gradation S 402.4 Graphem E 200.3 G r a s s m a n n (Gesetz von) L 1 0 2 . 1
Haplologie L 102.1; L 4 0 3 . 3 Herodianos S 100.1 Herodot E 316.3 H e s i o d E 3 1 6 . 3 ; W 4 0 4 . 1 (-uent-); L 3 0 3 . 1 (-«-) H i n t e r g l i e d (von KP) W 4 1 9 . 3 Hippokrates E 316.3 homerische Sprache E 316.2; E 4 0 3 . 2 ; S 307.4 (Med.); S 4 0 6 . 5 . 6 ( D u a l ) ; S 4 0 7 . 3 (Artikel); W 2 0 0 . 2 ( W o r t s c h a t z ) ; F 2 0 5 . 2 ( A u g m e n t ) ; F 2 1 8 . 3 (Infinitiv); L 4 0 3 . 1 (Synizese) Homerismen E 3 1 7 . 2 ; S 104.1 Hyphärese F 310.2; L 403.3 Hypotaxe S 505.2 hypothetisch S 327.2
Ibykos E 316.3 Imperativ S 323.1; F 206 Imperfekt S 316.2; S 325.5 Impersonalia S 306.3 indefinit S 5 0 6 . 5 Indikativ S 320.3 indogermanische Sprachfamilie E 301 Infinitiv S 5 0 1 . 1 ; F 2 1 8 Injunktiv S 208.2; F 205.1 intransitiv S 3 1 0 . 1 Ionisch E 315.1 Ionismen E 317.3 Irrealis S 3 2 7 . 1 . 4 . 5 ; S 5 0 6 . 5 Iterativ S 3 1 9
Kardinalzahlen S 404.1 Kentum-Sprache L 300.2 Khania E 202.3.4 Knossos E 202.3.4.5; W 5 0 1 . 6 (Ortsnamen) Koine E 318.3 Kollektiva S 406.4 K o l o n i s a t i o n (1. und 2.) E 3 1 2 . 1 ; E313.1 K o m p a r a t i o n s. G r a d a t i o n Kompositionsfuge W 419.4 Kompositionsvokal W 419.4 Kompositum W 102.2 Konditionalsätze S 506.5; S 507.4 Kongruenz S 417.1 Konjunktiv S 101.2; S 328; S 329 Konnotation W 201.1 Kontinuität E 312.4 Kontraktionen W 2 0 4 . 5 ; L 4 0 3 . 1 Konzessivsätze S 5 0 6 . 5 Koseform W 4 0 8 . 1 Krasis L 201.2 Ktetika W 4 1 2 Kulturwörter E 306.1 kupitiv ( O p t . ) S 3 2 8 . 2 ; S 3 2 9 . 4 Kurzname W 5 0 1 . 2 Kyprisch E 3 1 5 . 1 ; E 2 0 7 (Schrift); E 2 0 7 . 3 (älteste Inschrift) Kyprominoisch E 206.1.5 / sonans L 4 0 1 . 2 Labiovelare L 300.3 Lallnamen W 501.2 Laryngale L 4 0 2 L a t e i n i s c h (Gräzismen) E 2 1 0 . 3 Latinismen S 104.2 Lautgesetz L 102.2 Lautwandel L 102.1 Lehnwort W 301.3 L e s b i s c h E 3 1 5 . 1 ; L 2 0 2 . 2 (Akzent) Lexikographie W 104.2 Linear A E 206.1.3
1. Sachindex Linear Β E 200.3; E 202 ff.; E 206.1.4 literarische Dialekte E 3 1 6 M a k e d o n i s c h E 303.1.4 M e d i u m S 308.1; S 309.1 M e t a t h e s e L 102.1 M e t a t h e s i s q u a n t i t a t u m L 403.2 M e t r i s c h e D e h n u n g L 403.1 Mittelstellung S 212.1 M o d a l s y s t e m S 320.3; S 328.4 M o d a l p a r t i k e l n S 205.3 M o d u s S 321.1; S 325.1 M o n a t s n a m e n W 402.3 m o r p h o n o l o g i s c h L 100.2 M o t i o n s f e m i n i n a W 407.1 M ü n d l i c h k e i t E 208.4; E 312.4 M u t a c u m Liquida L 2 0 3 . 1 M u t a t i o n (bei KP) W 4 1 8 . 3 M y k e n e E 202.3.4 M y k e n i s c h E 309 (allgemein); S209.3 (Wortstellung); F 205.2 (Augment); F 3 0 1 . 2 (Kasussystem); F 3 0 2 . 2 (-φι); L 3 0 0 . 2 . 3 ( K o n s o n a n t e n ) ; L 3 0 3 (i); L 4 0 1 (Sonanten); s. auch Linear Β mykenische Welt E 308
p sonans L 401.2 ν έφελκυστικόν L 201.2 N a m e n W 500.1 N e b e n ü b e r l i e f e r u n g E 210 N e g a t i o n S 206.1 N e s t o r b e c h e r (Inschrift) E 208.5 N e u t r u m S 405.3 N o m e n S 202.2; S 400 N o m i n a actionis S 500.1; W414.1; F218.1 N o m i n a agentis Ψ 4 1 3 . 1 Nomina instrumenti W 4 1 5 N o m i n a loci W 4 1 5 N o m i n a rei actae W 414.1
123
N o m i n a l s a t z S 201.3 N o m i n a t i v S411.1; S 4 1 2 . 1 N o r d w e s t g r i e c h i s c h E 315.1 N u m e r a l e S 404.1 N u m e r u s S 302.1; S 406.1 o n o m a t o p o e t i s c h S 200.1 O p t a t i v S 322; S 327.5; S 328 f.; F210 O p t a t i v u s o b l i q u u s S 322.1; S 329.5; S 506.2 O r d i n a l z a h l S 404.2; F 502 Ortsbezeichnung W 4 1 1 O r t s n a m e n W 501.6 O r t s n a m e n (Ableitungen) W 4 1 2 Palatalisation L 303.4 P a m p h y l i s c h E 315.1 P a r a d i g m a F 101.1 P a r a t a x e S 505.2 Participium c o n i u n c t u m S 503.3 Partikeln S 101.1; S 204.1 Partizipien S503.1; F 2 1 9 Passiv S 311.1 P a t r o n y m i k a W 402.3 Pelasgisch E 306.2 Perfekt S 318.1 Person S 303.1 P e r s o n a l p r o n o m i n a F 405 P e r s o n e n n a m e n W 500.3 P h o n e m E 200.3; L 100.1 P h o n o l o g i e E 200.3; L 100.1 Phrygisch E303.1.2; F 2 0 5 . 1 (phryg.-gr. G e m e i n s a m k e i t e n ) Pindar E 3 1 6 . 2 Plural S 406.2; S 406.3 (poetisch) Pluralis maiestatis S 304.2 P l u s q u a m p e r f e k t F 208 (Endungen) Poesie S 103.2 politischer W o r t s c h a t z W 200.4 Possessivkomposita W 417.1; W418.1
124
Indizes
Postposition S 416.3
Seevölker E 312.2
potential (Opt.) S 328.2
sekundär F 207.1 (Endung);
Potentialis S 5 0 6 . 5
F 3 1 6 . 5 (Steigerung)
Prädikativ S 4 1 8 . 2
Semantik W 103.1
prädikative Stellung (Artikel)
Semitismen E 310.1; S 104.2 Sexus S 405.2
S 407.2 Prädikatsnomen S 418.2
Sievers ( R e g e l v o n ) L 3 0 5 . 5
Präposition S 416.3
S i l b e n s c h r i f t E 2 0 0 . 3 und E 2 0 7
präpositionale Rektionskomposita s. R e k t i o n s k o m p o s i t a
(kypr.); s. a u c h L i n e a r A und Β Singular S 4 0 6 . 2
Präsens S 3 2 5 . 3
S o n a n s (}, y ) L 4 0 1 . 2
Präverb S 416.2
soziolinguistisch L 100.3
primär F 207.1 (Endung); F 3 1 6 . 5
Sprachgeschichte E 300.2.4 Sprachverwandtschaft E 302.1
(Steigerung) Prohibitiv S 323.3
Sprachwissenschaft E 100
Pronomen S 403.1
Sprechsituation S 200.2
Prosa E 316.1 ; S 103.2
Stammformen F 201.1
prospektiv (Konj.) S 3 2 8 . 2
Stammesnamen W 501.5
Prospektiv S 506.5
S t e i g e r u n g s. G r a d a t i o n
prothetische Vokale L 4 0 1 . 1
Stesichoros E 3 1 6 . 3
Psilose L 1 0 2 . 2
Stil S 1 0 3 . 1
Pylos E 2 0 2 . 3 . 4
Stoffadjektiv W 403.1 Substantiv S 401.1
Reduplikation F 214 Rekonstruktion E 211; E 305.1 R e k t i o n s k o m p o s i t a W 4 1 8 . 2 (präp o s i t i o n a l ) ; W 4 1 7 . 1 und
Substrat S 104.2 Suffixe -e-jo W 4 0 2 . 2 - a (Adv.) F 3 1 6 . 3
W 4 1 8 . 1 (verbal) relative C h r o n o l o g i e L 1 0 2 . 3 Relativsätze S 507.2
-aïoç W 402.2 -δε F 3 0 2 . 3 -δον F 302.3
R e n a i s s a n c e (VIII a ) E 3 1 3 . 2 R e s t i t u t i o n (von -s-) L 3 0 2 . 1 Resultativperfekt S 318.4
-εια/-εία W 4 1 0 . 2 -εία ( - η ΐ η ) W 4 0 0 . 2 -ειο5 (von -es- und
-eios ( P a t r o n y m i k o n äol.)
Sappho E 3 1 6 . 3
W 402.3
Satzakzent S 214.1 Schema S 4 1 7 . 2 (σχήμα Άττικόυ);
-ειος ( S t o f f a d j . ) W 4 0 3 . 1
S 4 1 7 . 3 ( Β ο ι ώ τ ι ο ν ) ; (Πινδαρι-
-Eis (-uent-)
κών)
-εος (-oOs) W 4 0 3 . 1
E 404.4; W 404.1
-εύξ E 3 0 6 . 2 ; W 4 0 0 . 3 ;
Schreiben E 200.2.3 Schriftlichkeit E 200.2; E 208.4 Schwa secundum L 2 0 3 . 2 ;
-eu-St.)
W 402.2
Sandhi S 2 1 5 . 1 ; L 2 0 1 . 1
L401.1
F 309.2 -εύω W 400.1
W409.2;
1. S a c h i n d e x
-ήζ (-EOÇ) F 309.2
thematisch F 207.1 (Verbum);
-θεν F 3 0 2 . 3
F 304 und F 312 ( N o m e n ) T h e o k r i t E 316.3 Thessalisch E 315.1 Tiernamen W 501.4 Tiryns E 202.3.4 Tmesis S 416.2 transitiv S 310.1 T y p o l o g i e S 104.4
-iKÔç
W 402.4 -ιμοζ W 4 0 5 . 2 -ίου W 4 0 8 . 2 -ios W 4 0 2 . 1 -ίς (-id-) W 4 0 7 . 4 -ίσκοξ W 4 0 8 . 2 -ισσα W 407.2 -υ (εφελκυστικόυ) L 2 0 1 . 2 -οίος F 4 0 4 . 2 -S (Adv.) L 2 0 1 . 2 -CTIOÇ W 4 0 2 . 2 -σις (-σεως) W 4 1 4 . 2 -TÉos (-τέον) S 5 0 4 . 2 - τ η ς / - τ ά ς (-ta-) W 4 0 9 . 2 - τ η ς / - τ ά ς (-tût-) W 4 1 0 . 3 S 504.1 -τρία (-τειρα) W 407.2 -ús W 4 1 6 . 2 (Ende) -φι F 3 0 2 . 2 -ώ F 309.2 -ώδηξ W 417.3 - ω ; F 302.1 Suffixkonglomerat W 400.2 Suffixsystem W 416.2 S u p p l e t i o n F 101.2 syllabisch (Augment) F 205.3 Synizese L 403.1 Synkretismus S 408.2; F 301.2 S y n t a g m a S 213.1 S y n t a x S 101.1 ( m o d e m ) ; S 105.4 (uridg.) -TOS
temporal (Augment) F 205.3 T e m p u s S 325.1 T e m p u s s t a m m F 201.1 T e m p u s s y s t e m (Indikativ) S 3 2 0 . 3 Terminologie F 300.3 Text S 508 T e x t l i n g u i s t i k S 102.3 Theben E 202.3.4
125
Ü b e r g a n g s l a u t L 102.1 Ü b e r l i e f e r u n g E 201 Umgliederung W 400.2 u n e c h t e s ει/ou L 4 0 0 . 1 Urgriechisch E 305.1 Urindogermanisch E 302 V a r i a t i o n (bei K o m p o s i t a ) W418.3 Vendryes ( G e s e t z von) L 2 0 2 . 2 Verbalabstrakta W 414.1 V e r b a l a d j e k t i v e (-to-) S 3 1 1 . 3 ; S 504.1 Verbalakzent F 203 v e r b a l e R e k t i o n s k o m p o s i t a s. Rektionskomposita Verbalnomen S 500.1 Verbalsatz S 201.2 Verbalstamm F200.2; F201.1 Verbalsuffixe F 200.2 Verbum S 202.2 Verkleinerungsform W 408.1 V e r t a u s c h u n g von V C und H G W419.6 Vokativ S 410.1 v o l u n t a t i v (Konj.) S 3 2 8 . 2 V o r d e r g l i e d (von KP) W 4 1 9 . 2 V o r g r i e c h i s c h F. 306 VfítáW-Ableitung 1.203.2 V u l g a r a t t . F. 3 1 7 . 4 Werkzeugbezeichnungen W 413.2; W 415
126
Indizes
Westgriechisch E 315.1 Wheeler (Gesetz von) L 202.2 Wort W 100.1 Wortakzent S 214.1; L202 Wortbildung W 302.2; W 401.2 Wortbildungsmodell W 400.1 Wortende L200 Wortfeld W 103.2 Wortgeschichte W303.1 Wortschatz W 101.2; W 104.2; W 300 f. Wortstellung S 209.2; S 210.1 Wortumfang (Wortform) F 205.2
Würzburger Alphabettafel E 208.3 Wurzel W 102.1 Wurzelaor. F 212.1 Wurzelnomina W 4 1 3 . 1 Wurzelpräs. F 212.1 Zahladverb S 404.1; F 503 Zahlwort S 404.1; F 500 Zusammenrückung W 417.2 Zweisprachigkeit S 104 Zweitposition (enklitisch) S 211.1 Zypern s. Kyprisch
2. Wortindex a. myken. Griechisch a-ka-wi-ja-de E 210.2 a-ko-ro E 205.1 a-mo-te-jo-na-de W 411.1 a-re-ka-sa-da-ra W 419.3 a-rjo-a F 316.4 a-ta-na-po-ti-ni-ja E 306.2 a-to-ro-qo E 305.2; E 309.1 ai-ka-sa-ma E 205.1 ai-ki-pa-ta W 419.4 ai-ti-jo-qo E 205.1 au-to-te-qa-jo F 402.4 da-mo W 414.2 de-re-u-ko L 301.2 di-u-ja (di-wi-ja) W 407.2 do-po-ta W 417.2 do-so-mo E 205.2 e-ke-i-ja W 402.2 e-ke-qe S 205.2 e-ko-to E 205.2; W 413.2 e-me E 211.5 e-ne-ka S 416.4; S 500.1 e-pi S 416.7
e-qi-ti-wo-e E 309.1 e-qo-te E 211.7 e-ra E 401.2 e-re-e F 218.3 e-ru-si-jo W 416.2 e-wi-ri-po W 301.2 i-je-re-ja W 407.2 i-ju F 309.4 i-qo E 211.6 jo- F 401.3 ka-ra-a-pi E 401.1 ka-ra-te-ra W 413.2 ka-ra-we F 309.4 ka-zo-e F 316.4 ke-sa-da-ra (-do-ro ) W 419.3 ki-ti-je-si E 309.1 ki-to E 310.1 ki-wo- E 303.3 ko-wa E 205.1 ko-wi-ro- W 408.3
127
2. Wortindex po-pt F 302.2 po-si-da-i-jo W418.2
ko-wo F 310.2 ku-ru-so E 310.1 mi-ra-ti-ja E 310.2 mu-ka-ra F 309.4 ne-ti-ja-no W 418.1 ne-wo E 200.2 no-ri-wo-ki-de W 407.4 o- F 401.3 o-pi S 416.7 o-u-ki-te-mi S 207.2 o-u-qe S 207.2 o-u-te-mi S 207.2
qa-si-re-u E306.1; W 304.1 qe-te-jo S 504.2 qi-ri-ja-to E 205.1 qo-u-ko-ro E 309.1; L 300.3 ra-wa-ke-ta E 303.2 re-wo-to-roL 402.5 re-u-ko-ro-o-phu-ru W 418.1 re-wo-to-ro-ko-wo W415 sa-sa-ma
pa-ke-te-ri-ja W415 pa-ra-jo E 202.2 pe-de-we-sa W 404.1 pe-di-je-we W 402.3 pe-ma/pe-mo E205.1; E 3 0 9 . 2 pe-ri-mo (-me-de) W 405.2; W501.2 pe-ru-si-n(u-)wa W405.2 po-da-ko W 419.6 po-de W 402.3 po-kì-ro- W 408.3
b. ; ά- S 206.2; W 419.2 ά γ γ ε λ ί η ν (έλθΕΪν) S 500.1.3 σ γ γ ε λ ί η ς S 500.3 άγκάζ F 308.3 ά γ ο ρ ε ύ ω W 400.1 ά γ ρ ω σ τ ί ζ W 414.2 ά γ υ ι α E 211.6 α γ ω / α γ ε E 211.6 άθεεί F 302.1 Αθινα E 317.4 ai s. εί Αϊαντε S 406.6 αϊγυττιόξ W 416.2
E 310.1
ta-te-re W 4 1 5 te-o E 305.2 te-qa-de W 501.6 te-re-te-we W 414.2 to-pe-za W 407.3 to-to F 401.2 tu-ka-te L 102.3; F 308.2 wa-na-ka E 205.1; E 303.2; W 304.1 wa-na-so-i S 406.1 wa-tu E 205.1 we-re-ne-ja F 308.3 wo-ze E 404.2
:. Griechisch Άΐδόσδε S 414.4 αϊδώξ W 416.1 αΤμα (άναίμων) F 311.2 aióAos E 403.2 αίττόλοζ E404.2; W 419.4 αίρέω (έλεΐυ/-εΐσθαι) S 309.3 α λ γ ι ο ν S 201.3 άλγος W 200.2 άλείφω/-ομαι S 309.2 'Αλέξανδρο; E 310.2; W 419.3; W 500.3 άλλά S 204.2; S 505.3 άλλοζ S 403.3; F 401.4
128 Άμαθους E 306.3; E 313.1 άμβροτος S 207.3 άμός F 406.2 άμπωτις Ε317.4 άμφ(ιφ)ορεύς Ε 403.2 άν- S 206.2; W 419.2 άν Ε 305.1; Ε 315.4; S 205.3; S 505.2 ανα (άλλ' ava) S 201.6 αναξ W 304.1 άνδροτήτα E 404.5 άνήρ (άνερ) S 410.2 άντί (αντην, άντα) S 203.2 άντίος W 402.3 αντρον F 308.2 άττό S416.7 'Απόλλων W501.3 δρα S 205.4 άραρ- Ε 303.3; F 219.3 (άρηρώς vs. ápapúta) "Αργεΐοι W 402.2 αργός W416.2 άρείωυ F316.4 άρήν F 308.3 άρηρώς s. άραράρι- W419.2 Αρις Ε 317.4 άρκτος L 300.4 άροσις W 414.1 άροτρον W 415 άρχε- W 419.2 άρχεύω W 400.1 άρχι- W 419.2 άσάμινθος Ε 305.2; Ε 306.1 Άσίη W501.6 άσττερμος W 419.3 άσσα ( ά τ τ α ) F403.2 ασσκονικτει 1.302.4 άστήρ (άστρον) F 308.2 άτάρ S 204.2; S 205.4 άτερος F 404.2 Άτρείδα S 406.6
Indizes αϋτάρ S 204.2; S 205.4 αυτός S 403.3; F402.4 Ά χ α ι ΐ α E310.3 'Αχαιοί E210.2; Ε315.4; W 501.5 αχονδες W 409.2 άχυρμιαί F 314.2 βαίνω (εβην) S 315.2; S 308.3 (βήσομαι) βάλλω S316.4; S413.3; S311.5 (βλήσθαι) βασιλεύς Ε 306.1; W 304.1 βασιλεύω W400.1; S316.2 (έβασίλευε vs. έβασίλευσε) βαύ βαύ S 200.1 Βερενίκη Ε 303.4 βή βή S 200.1 β λ ί τ τ ω Ε 211.6 βλώσκω (μολεΤν) L 102.1 βουλεύω W 400.1 βους F 309.3 γ ά λ α F 311.1 γαμεΐν/-εΐσθαι S 309.5 γ ά ρ S 209.3; S 505.3 γ α σ τ ή ρ L 102.1 γε S 101.1 γένεσις L 402.5 γέρων W 302.1 γίγνομαι S 308.2; S 315.2 (έγενόμην, γεγονευ); S 418.1; S 500.2; s. auch έκγεγαυία γ ι γ ν ώ σ κ ω (εγνων) S 315.2 γλαυκός W 200.3 γλυκύς L301.2 γραία F 309.4 γρηύς F 309.4 γ ρ ϋ S 200.1 δαίομαι W 414.2 δάμνημι (έδάμη) S 311.5 δαμόσιος Ε 317.3 δάττεδον W418.3
2. Wortindex δατέομσι W 414.2 δέ E 317.3; S 205.4; S 209.3 -δε S 205.4 δει S 306.3 δείδω E 303.3 δείκνυμι L 402.2 δειλός W 406.1 δεινός W 406.1 δέκομαι (att. δεχ-) S308.2; S310.2 Δελφοί S406.1; W 501.5 δέμας F 310.1 δεσττότης W 417.2 δεϋρο δεύτε S 201.6 δημοκρατία W 200.4; W 400.1 δήμος W 414.2; s. auch διμος δηρός Ε 303.3 διδάσκομαι S 311.4 Διδυμοιυν F 303.3 δίδωμι (δίδομεν) L 402.1; F 206 (δός); F 207.3 (διδόασι διδοϋσι, έδίδοσαν) δικάζω/-ομαι S 309.3 δικαστήριον W 4 1 5 δικαστής W 413.3 διμος F. 317.4 Διόνυσος Ε404.6; W501.3 δόρυ (δοϋρα/δούρατα) F 311.1.2 δόσις W 414.1 δρόμος W 414.1 δύναμαι S 308.2 δύο (δύω) F 501.2 δυσ- W 419.2 δυσώνυμος W 419.4 Δωριέες W501.5 έβδομος F 501.4 έγκατα S 406.1 εδομαι S 326.3 εί (αί) Ε305.1; S506.1; S507.3.4 εικοστος F 502.2 εΐμι S 308.2; S 326.3 είμί S201.4; S310.2; S503.4; S 308.3 (εσσομαι); F 101.2 (vs.
129
εφυν); F 100.1 (ειμί vs. έσμέν); F 203.2, F 204.6 und F 207.3 (εί, εις, εσσι); S417.2 (έντί dor.); F 208 (ήσθα); F 212.4 (ής 3. Sg.); F 219.4 (έών, ών, εασσα, εντ-); F 204.5 (εμμεναι) ε'ίνεκα s. ενεκα εϊττεΐν S 308.2; F 214.4 εΐττερ S 507.3 εΤς (εν μία ία) Ε 211.5 έκ S 416.7 έκγεγαυϊα L 402.5 εκείνος F 402.3 εκών F 308.4 έλεΐν s. αίρέω Ελισ/^ασιοι W 404.1 Έλληνες Ε 315.4; W 500.1 Ëv (ίυ) L 201.2 ένδον F 302.3 Ινεγκεϊν (ένεΐκαι) Ε 402.4 ενεκα (εϊνεκα) Ε 402.3; S 500.1 ; L403.1 ενιοι W 402.3 εξεσίην (ελθείν) S 500.1 εοικα (εϊκτο) F 205.3 έττεί S 507.3 έττιδημίου όκρυόεντος F313.3 έττίσταμαι S 308.2 εττομαι S 308.2 εραζε S 414.4 ερδω Ε 404.2 Έρέβευσφι S 414.4 Ερ/^αοιοι Ε 401.2 έρι- W419.2 ερττω S 308.2 έρυσί(3η W 416.2 ερυσίπελας W416.2 έρχομαι S 308.2; S 308.3 (έλεύσομαι) ερώ (ρη-) W 102.1 Έτεοκλέης ( — Tavagalava "') Ε 310.3
130
Indizes
ετερος F 4 0 4 . 2 έϋ-/εύ- W 419.2 εΰρπτος W 301.2 Εύρώττη W 501.6 εϋχεσθαι W 200.2 Έχέττωλος W 4 1 8 . 1 εχω (εξω, σ χ ή σ ω , εσχου) Ε 211.4; S 314.2; S 326.2; S 503.4 Êcos S 5 0 7 . 3 ; L 4 0 3 . 1 εως s. ηώς Ζάκυνθος Ε 306.1 ζειαί L 303.1 Ζεύς (Διός, Ζήνα) F 308.3; F 309.3; S 410.3 (ΖεΟ π ά τ ε ρ ) ή S 204.2 ή β ά ω S 308.2 ή γ ε ο μ α ι W 419.4 ή λ ί β α τ ο ς L 200 ήλιο; L 2 0 0 ημείς S 403.3 ημέτερος S 403.3 ήνιοχεύς (ηνίοχος) Ε 4 0 3 . 2 ήττιος L 2 0 3 . 2 ήρα (φέρειν) S 500.1 Η σ ί ο δ ο ς W 500.3 ήϋ- W 4 1 9 . 3 ηώς W 416.1 θεά (Vok.) S 410.2 θεαρός s. θεωρός θεμιστ- (-ιδ-/-ιτ-) F 308.1 θεός ("θεέ) S 410.2 θεόσδοτος S 311.3; S 414.4; W417.2 Θ ε τ τ α λ ο ί W 501.5 θεωρός (θεαρός) Ε 317.3 θήβαι W501.6 θυήσκω S 308.2 θρίξ (τρίχεξ) S 406.2 θ υ γ ά τ η ρ F 308.2
θυμός W 414.2 θύραζε S 414.4 ία ϊής s. εις ΐδεΤν S 307.4; s. auch όραν ιερέα W 407.2 ϊερεύω/ΐ(ε)ρεύσασθαι S 309.3 ΐ ζ ω (έζεσθαι) F 214.3 ϊ η μ ι (ες) F 206 Ίλιος Ε 310.3 ϊν s. εν 'ίνα S 506.1 ιός ( ¡ á ) W 304.1 Ί-γττγο- ( - π τ 7 τ ο ς / - ί τ Γ τ Γ α ) W 5 0 0 . 3
ϊττττος Ε 211.6 ϊς (Τφι) F 309.4; F 3 0 2 . 2 ίστοβοεύς W 409.2 ϊ σ χ ω S 314.2; F 214.3 Τφι s. ϊς Ίωνες (Ίάονες) Ε 315.4; W 501.5 κα Ε 315.4; S 205.3 Καδμείοι W 402.2 και (κάς) Ε 312.3; Ε 317.4; Ε 403.2; F 501.3 (bei Zahlen) καίω (εκηα/εκαυσα) L 302.1 κακίων F 3 1 6 . 4 κακός Ε 303.2 καλλι- W 419.2 κάρη F 311.3 καροφι F 302.2 Καρχηδών Ε 210.2 Κάστορ(ε) S 406.6 κε Ε 3 0 5 . 1 ; Ε 3 1 5 . 4 ; S 2 0 5 . 3 κεϊμαι S 310.2 κειμήλια W 4 1 5 κείνος F 402.3 κΤκυς F 309.4 κις F 4 0 3 . 2 κίων Ε 303.3 κέρασσε/-ατο S 307.4 κλϋθί μοι (μευ) S 415.5 κοίλος S 408.3
2. Wortindex κόνις L 302.4 κόρη L 102.2 Κόρινθο? E 306.1 κραναιυν F 303.3 κρέας F 310.2 κρέσσων F 316.4 κτείνω (άπέκτατο) S 311.5 κτίζω E 3 1 3 . 1 ; F 202.1 κϋδρός (κϋδι-) W 416.2 Κυκλωττ- W 417.1 κυλλός W 406.2 κυναγός E 317.4 Κυνούριος W 4 1 8 . 2 Κυπάρισσος E 306.1 κύων F 308.3 κώα$ F 310.2 κώς F 403.2 λαίμαργο; L 102.1 λαμβάνω (εΐληφα) F 214.4 λαό; S406.3 (vs. λαοί); F 315 (vs. λεώς) λέγω (λόγος) W 301.1 λελιχμότες F 219.3 λεώς s. λαός λόγος (λέγω) W 301.1 λοετρόν W 4 1 5 ; L 402.5 λοΟσθαι S 309.2 Λυκίη (Λύκιοι) Ε 310.2 λύσσα W 407.3 μαραίνω Ε 402.2 μαρτυρ- F 308.2 μάχομαι S 309.4 μέγας (μεγάλο-) F 3 1 6 . 2 μελαγχροιής (μελανόχροος) W419.4 μέλει μοι S 306.3 μέλι Ε 211.6 μέλλω S 326.4; S 503.4 μέν Ε 317.3; S 205.4 μένω S 314.2 μεσαι- F 314.3
131
μεσονύκτιος W 418.2 μετά S 416.6.7 μή S 207.1; S 208.1; S 329.1 μητίετα W 404.1 μία μίας s. els μίμνω S 314.2; F 214.3 Μίνως E 306.1 μυς F 309.4 va- s. νηυάρκισσος E 306.1 ναΰς F 309.3 νέκύς F 309.4 νεοίη F 404.2 νέομαι S 308.2; S 326.3 Νεοττολίτης W 4 1 8 . 2 νέττοδες S 207.1 νη- (va-) S 206.2; W 419.2 νήδυμος L 201.2 νήστις W 414.2 νόσος (νοϋσος) E 317.2 νόσφι F 405.2 νύξ (νυχ-) F 308.1 νω- W 4 1 9 . 2 νωδός W 419.2 νώϊ S 403.3 νώνυμνος W 419.2.3 ξουθός Ε 403.2 ξύν s. σύν ό (ή τό) F 401.2 όγδοος F 501.4 όδε F 402.2 οδοιπόρος W 417.3 οδούς (όδών) F 308.4; W 419.2 όζω/δδωδα Ε 303.3 οίδα F 2 0 8 (οίσθα); F214.1 (ϊδμεν/ ϊσμεν, ίσασι) οίκέω/οίκίζω Ε 313.1 οίκοι S 415.2; F 301.3; F 302.1 οίνοΟττα W 404.1 δκως F 401.3; F 403.2
132
Indizes
όλίγου (επεσον) S 327.3 Ό λ ύ μ π ι α (τά) S 406.1 όμείχειν W 201.2 ομόνοια W 200.4 όμψή W 301.2; W 304.1 όνομα (ονομαι) W 500.2; L 403.1 (οϋνομα) όνομαίνω F 311.2 ό π η δ έ ω F 302.3 δπις S 203.2 όπυίειν/-εσθαι S 309.5 ά π ώ ρ η L203.2 όπως S506.1; S507.3 όραν S 307.4; S30B.3 (οψομαι); s. auch ίδεΐν όργια W 402.3 ορσος (όρσοθύρη) W 201.2 όρχις S 201.2 ός (ή ó) S 506.1; F 401.2 όσπερ S 507.3 οσσα W 407.3 οσσε S 406.1; F 303.1 ότι S 506.1 οτιμι F 401.2
òtti F 401.3 ού(κ) S 207.2; S 208.1; S 329.1 οϋνομα L 403.1 ούρος (ουρα) S 406.4 ούς (ος) F 311.3 ούτος S 403.3; F 402.3 οφείλω L301.2; ώφελ(λ)ον S 327.4 παλαιός E 401.2 π ά ν υ S 209.3 π α ρ ά S 416.7 Πάρις E 310.3; W 500.3 Tràs E 102.2; L 102.2 (πάσα) πατριαφι F 302.2 ΓΤάτροκλοζ (-κλεις/-κλέης/ -κλης) S 410.3; W 501.2 πεδίον W 402.3 Πελοπόννησος W 417.2; L 201.1
πέλομαι L300.3 (vs. τέλομαι); S 307.4 (vs. πέλω) πέος W201.2 περ S 101.1 πέρδεσθαι W 201.2 πέρυσι W405.2 πεύθομαι/-ω (kret.) S 308.1 πεφυζότες F 201.3 π ή μ α W 200.2 π ί ν ω S 414.4 π ί π τ ω F 214.3 πίσυρες F 501.2 πλατύς/Πλάταια F 309.5 πλούτος W 414.2 Πόδαργος ( - α ρ γ ή ) W 419.6 ποδώκης W 419.3 ποιεΐν/-εΐσθαι S 307.4 ποικίλος W 408.3 ποιμήν (ποιμεσι) F 308.3 πόλις (πτόλις) F 309.5; L 300.4 πολλάκις F503.2 πολυρρην- F308.3 πολύς (πολλο-) F 316.2; F 316.5 (πλείων) Ποσειδών W 418.2 ποτήριον W 415 π ο τ ο - S 504.1 πούς W413.1; F308.1 π ρ ά τ ο ς F 502.1 πρέσβυς (πρίσγυς πρείγυς) Ε 404.6 Πρίαμος Ε 310.3 π ρ ί α τ ο F 212.2 πρίν S506.1; S507.3 π ρ ό S 416.6 Προβαλίσιος W 402.2 πρός S 416.7 πρόφρασσα F 219.4 π ρ ώ τ ο ς F 502.1 πτόλις (πόλις) F 309.5; L 300.4 Πυλαι- F 314.3
2. Wortindex pa S 205.4 ρήα E 317.2 ρητορικός W 102.1 ρίον W 402.3 pis W 402.3 ροδοδάκτυλος W418.1 σελήνη (σελάνα, σελάννα) E 211.6 σήσαμον E 305.2 σκήτττρον (σκηπτοΰχος) L 102.1 Σμισιών W 402.2 σ π α τ ά γ γ η ς W 301.3 σπένδειν (σπένδεσθαι) W 200.2 σ τ α τ ή ρ W 415 συμβάλλομαι S 309.4 σύν (ξύν) S 416.7 συνέδριον Ε 210.2 σφι (σφεις) F 405.3 σφόδρα S 209.3 τ ά λ α ν τ α W 302.1 τε S 205.2; S 505.3; L 300.3 (im Äol.) τέλομαι L 300.3 τίθημι (θές) F 206 τίκτω S 316.4; S 307.4 (τέκε/τέκετο) τίς/τι (τιν-) F403.2 τοΐος F 401.2 τοίχος W 414.1 τοξοφόρος W 417.1 τόσ(σ)ος L 303.4 τράπεζα W 407.3 τρεις F 501.2 τρέφω W 200.2 τρίχες (θρίξ) S 406.2 τροχός W413.1 Τυνδαριδαιυς F 303.3 τυνη F 405.2
ϋει S 306.3 υιός (υίύς) F 309.4 υμός F 406.2 ύ π α τ ο ς W 301.3 φαίνω (πέφασμαι) L301.2 φατειόν S 504.2 φέρω W 301.1 φημί (φής) F 203.2; F 204.6 φθίνω (έφθιε, έφθιτο) Ε 309.1 φθίσις L 300.4 φιλέω (έφίλησα) Ε 404.3 φιλοσοφία W 200.4 φόωσδε S 414.4 φρήν (φρασί/φρεσί) F 308.3 φύζα W 407.3 φώρ W 413.1 φως (φάος/φωτός) F 310.2 χαλκεών W 411.1 χαμαί (χαμάζε) F 314.3 χάριν (ίδε) Ε 303.3 χαροπός W 200.3 χέζειν W 201.2 χείρ F 308.2 χερνητ- F 316.5 χθων F 308.3; L300.4 χ ρ ή S 306.3 ω α L203.2 -ώδης W 404.2 ώκύποδ- W 102.2 ώνου (έδωκε) S 500.1 Ώρίων 1.203.2 ως S413.3; S 506.1 ώστε S 506.1; S 507.3 ώτε S 507.3 ωφέλιμος W 405.2 ώφελ(λ)ον S 327.4
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SAMMLUNG GOSCHEN
WILHELM NESTLE
Geschichte der griechischen Literatur 3. Auflage Bearbeitet von Werner Liebich 2 Bände. Oktav. Kartoniert. Band ISBN Band ISBN
1: 3 2: 3
144 Seiten. 1961. D M 7 , 8 0 11 006452 9 (Band 70) 149 Seiten. 1963. D M 7 , 8 0 11 006141 4 (Band 557)
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PAUL FRIEDLÄNDER
Platon 3 Bände. Groß-Oktav. Ganzleinen Band 1: Seinswahrheit und Lebenswirklichkeit 3., durchgesehene und ergänzte Auflage X, 438 Seiten, 8 Tafeln, 1 Titelbild. 1964. DM 118,ISBN 3 11 0 0 0 1 3 7 3
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