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German Pages 626 [628] Year 1981
GREGORII ARIMINENSIS OESA LECTURA SUPER PRIMUM ET SECUNDUM SENTENTIARUM
W DE G
SPÄTMITTELALTER UND REFORMATION TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
HERAUSGEGEBEN VON HEIKO A. OBERMAN
BAND 6
WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK 1981
GREGORII ARIMINENSIS OESA LECTURA SUPER PRIMUM ET SECUNDUM SENTENTIARUM EDIDERUNT A. DAMASUS TRAPP OSA, VENICIO MARCOLINO
TOMUS I SUPER PRIMUM PROLOGUS: EDIDIT WILLIGIS ECKERMANN OSA COLLABORANTE MANFRED SCHULZE
DIST 1-6: ELABORAVERUNT: MANUEL SANTOS-NOYA, WALTER SIMON, WOLFGANG URBAN
WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK 1981
CIP-Kurztitelaufnahme
der Deutschen Bibliothek
Gregorius (Ariminensis): [Lectura super Primum et Secundum Sententiarum] Gregorii Ariminensis OESA Lectura super Primum et Secundum Sententiarum / ed. A. Damasus Trapp OSA; Venicio Marcolino. — Berlin, New York: de Gruyter. Einheitssacht.: Lectura super primum et secundum librum Sententiarum. Ed. A. Damasus Trapp OSA. T. 1. Super Primum: (Prol. et dist. 1—6) / elaboraverunt: Willigls Eckermann OSA . . . - 1981. (Spätmittelalter und Reformation; Bd. 6) ISBN 3-11-004950-3
© 1981 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung J. Guttentag Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner - Veit & Comp. Berlin 30 (Printed in Germany) Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Satz: pagina GmbH Tübingen; Druck: W. Hildebrandt, Berlin 65 Einband: Lüderitz & Bauer, Berlin 61
Vorwort Von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts sind die europäischen Universitäten durch eine theologische Elite geprägt worden, die weit über die Reformationszeit hinaus ihre schöpferische Kraft unter Beweis gestellt hat. Im späten Mittelalter war wohl bekannt, daß zu dieser Führungsschicht auch der Augustinereremit Gregor von Rimini gehört. Seine Ausstrahlung reichte tiefer als es der eher bescheidene Umfang seiner literarischen Hinterlassenschaft hätte erwarten lassen. Sein Hauptwerk, ein eindringlicher Kommentar zu den Sentenzenbüchern l und 2 des Petrus Lombardus ("f 1160), behandelt theologische und philosophische Schlüsselfragen, von denen vor allem die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sowie die Prädestinations- und Gnadenlehre bis heute nichts an Brisanz eingebüßt haben. Häufig abgeschrieben und im Zeitalter des Buchdrucks mehrmals aufgelegt, wurden seine Problemstellungen und -Lösungen erörtert, bejaht oder abgelehnt und selbst in der Zurückweisung -, bis in die Reformationszeit hinein kontinuierlich tradiert. Gregors gezielte Thesen und provozierende Angriffe durchstoßen das Dikkicht der technisierten und formalisierten scholastischen Frageabläufe. Drei Leitlinien setzen seinen Schlußfolgerungen immer wieder die Norm: Göttliche Schrift (sacra scriptura), weltliche Erfahrung (experientia) und heilige Lehre (doctrina), allem voran die des Kirchenvaters Augustin 1 . Der Neuzeit ist die Denkwelt und das Programm Gregors weitgehend verschlossen geblieben, nicht zuletzt deshalb, weil eine kritisch fundierte und lesbare Ausgabe fehlte, welche die scholastischen Argumentationsglieder durchsichtig und nachvollziehbar werden läßt und es zudem ermöglicht, die Stimme des Augustiners vom Chor der Tradition zu unterscheiden. So droht heute der Augustinertheologe auf dem Ordenslehrstuhl in Paris zu einer Gestalt ohne Profil zu werden. Daher erübrigt es sich keineswegs, über die Neuausgabe der Lectura Gregors Rechenschaft abzulegen, gilt es doch, die verschiedenen Anliegen zu bedenken, die sich mit ihrer Herausgabe verbinden. Das erste, selbstverständliche, weil unbestreitbare Anliegen besteht darin, einem empfindlichen Defizit unserer Kenntnis der Geistesgeschichte des 14. Jahrhunderts abzuhelfen. Zu wenige Texte sind bisher kritisch ediert worden, zu viele, häufig nur handschriftlich überlieferte Quellen dieser Epoche liegen brach, als daß Neuansätze, Gegensätze, Abhängigkeiten oder gar Schulen mit Sicherheit erkannt werden könnten, ganz zu schweigen von dem Mangel einer an den Quellen erprobten und dadurch geschärften Terminologie, die geeignet wäre, unsere Kenntnis auch sachgerecht zur Sprache zu bringen. Es ist sicherlich zu hoch gegriffen, mit der Edition des Gregorschen Sentenzenkommentars zugleich den Anspruch zu erheben, die vorhandene KenntSiehe dazu die Einleitung zu Bd IV, S XLI-LXI.
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Vorwort
nislücke schon gänzlich schließen zu können. Ein erheblicher Schritt nach vorn ist dennoch getan - nicht nur, weil ein reichhaltiges, von seinem Verfasser sorgfältig gearbeitetes Werk nun wieder allgemein verfügbar ist, sondern auch, weil gegenüber der bisherigen Konzentration auf die Hauptrepräsentanten der dominikanischen und franziskanischen Ordenstheologie in Zukunft die zur Zeit noch im Schatten stehenden Augustinertheologen zum Zuge kommen können. Das zweite Anliegen besteht darin, eine Sprachregelung und Präzisierung der Grundbegriffe zu erzielen durch Bereitstellung neuer Texte und Untersuchungen, speziell zur mittelalterlichen Augustinertheologie. Gregors Lectura ermöglicht es, von modernen Konstruktionen zu historischen Konstellationen vorzudringen. Man wird Zustimmung erwarten dürfen mit der Behauptung, daß die vorliegenden Versuche zur Profilierung des 14. Jahrhunderts zwar notwendig, aber dennoch vorläufig sind, daß sogar die unumgänglichen Koordinaten eines solchen Profils - >Realismus< und >Nominalismus< nicht weniger umstritten sind als differenzierende Leitbegriffe wie >Aristotelismus< oder >Augustinismusexcessivemetaphorice< redet (cf Bd VI, S 211,15 und 212,15), sondern theologisch definitiv den wahren Glauben vom Aberglauben scheidet. Diese kompromißlos durchgehaltene Auffassung von der unbedingten Gültigkeit des Antipelagianismus hat Gregor dazu veranlaßt, die zum Protest herausfordernde Provokation augustinischer Erbsündenlehre zu verteidigen, daß die ungetauft gestorbenen und deshalb >schuldigen< Kinder unter die volle Strafe Gottes gestellt sind. Der entstellende Schimpfname >tortor infantium< war die Quittung für Gregors Bemühen, den Heilsplan Gottes und das Gesetz menschlicher Moralität zu entkoppeln. Gregor ist kein Einzelgänger geblieben, sondern hat im 14. Jahrhundert, vor allem durch das Werk seines späteren Nachfolgers im Amt des Ordensgeneralates, Hugolin von Orvieto (\ 1373), Schule gemacht. Als Hugolin im Jahre 1364 Magister an der neugegründeten theologischen Fakultät der Universität Bologna wurde, hat er ihren Statuten eine von ihm zusammengestellte Liste von Irrtümern der >modernen< Theologie eingefügt2, die in Paris ver2
Veröffentlicht von: Franz Ehrle, I piu antichi statuti della facoltä teologica dell' universita di Bologna, Bologna 1932, S 68-73.
Vorwort
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urteilt worden waren. Darüber hinaus hat er als weiteres Pariser Erbe, wie der Sentenzenkommentar des späteren Bologneser Magisters Konrad von Ebrach SOCist ("f 1399) bezeugt3, auch die Theologie und Philosophie seines Lehrers Gregor von Rimini eingebracht. Über einen anderen Tradenten der Lehre Gregors sind wir erst seit kurzem näher unterrichtet4. Es handelt sich um den Pariser Magister Johann von Basel ("f 1392), dessen Sentenzenkommentar die Vorlage vieler späterer Lecturae wurde. Damasus Trapp OSA hat seine Sentenzenlesung ein »petit dictionnaire de la theologie du XIVe siecle« genannt, gesättigt mit Augustin- und Gregorzitaten und ständig in Auseinandersetzung mit der Theologie seiner Zeit5. Das >dunkle< 15. Jahrhundert zu durchmessen, bedeutet für die künftige Augustinismusforschung eine enorme Herausforderung. Hier sei nur an die intensive Gregorbenutzung durch Pierre d'Ailly ("f 1420) erinnert, an Gregors starken Einfluß auf die Neuformierung des Thomismus durch Johannes Capreolus ("j" 1444) und an seine Bedeutung als >doctor modernus< im Collectorium des Tübingers Gabriel Biel (t 1495). Wenn der bayerische Chronist Johannes Aventin ("f 1534) Gregor von Rimini zu den >Bannerträgern< (antesignanus) der Nominalistenschule zählt6, so trägt er dem Urteil seiner eigenen Zeitgenossen Rechnung. Am Ende des Jahrhunderts (1497) wurde in Erfurt eine folgenreiche Quodlibet-Disputation veranstaltet, auf der die führenden >modernen< Erfurter Autoritäten, Jodokus Trutfetter ("f 1519) und der spätere Augustiner Bartholomäus von Usingen ("f 1532) noch einmal die Anliegen des Nominalismus klar herausstellten. Als Schulhäupter ihrer >via moderna< proklamierten sie neben dem >inceptor venerabilis< Wilhelm von Ockham ("f 1349) zugleich auch den Nominalisten Gregor von Rimini und dessen eifrigen Benutzer Pierre d'Ailly, den gelehrten Bischof von Cambrai7. Ein bemerkenswertes Zeugnis für die herausragende Stellung Gregors als >doctor modernus< findet sich auch in Italien zur Zeit des frühen 16. Jahrhunderts: Pietro Pomponazzi (t 1525) führt in seiner Quaestio >De anima 3
Siehe: Kassian Lauterer SOCist, Konrad von Ebrach SOCist (f 1399), Lebenslauf und Schrifttum, in: Analecta sacri ordinis Cisterciensis 17 (1961), S 151-224; 18 (1962), S 60-120; 19 (1963), S 3-50. 4 Vgl Adolar Zumkeller OSA, Der Augustinertheologe Johannes Hiltalingen von Basel ("[· 1392) über Urständ, Erbsünde, Gnade und Verdienst, in: Analecta Augustiniana 43 (1980), S 59-162. 5 Damasus Trapp OESA, Hiltalinger's Augustinian Quotations, in: Augustiniana 4 (1954), S 414. 6 Vgl Damasus Trapp OESA, Augustinian Theology of the 14th Century. Notes on Editions, Marginalia, Opinions and Book-Lore, in: Augustiniana 6 (1956), S 183 Anm 43. 7 Vgl Erich Kleineidam, Universitas Studii Erffordensis, Bd 2: 1460-1521 (= Erfurter Theologische Studien 22), Leipzig 1969, S 147-148.
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rationali< und in seinem Kommentar zu >De substantia orbis< vornehmlich Gregor als Sprecher der Modernen an; der Name Ockhams taucht in diesen Schriften überhaupt nicht auf 8 . Es ist der neu auf die Quellen hörende Aristoteles- und Averroesinterpret Gregor, der auf Pomponazzi wirkt, es ist der Nominalist Gregor, der in Erfurt in hohem Ansehen steht - wo aber bleibt der antipelagianische Augustinertheologe? Johannes Eck ("f 1543) gebührt das Verdienst, in seinem breit angelegten >Chrysopassus praedestinationis< (1514) die Auseinandersetzung mit der augustinischen Gnadentheologie im 16. Jahrhundert polemisch zugespitzt zu haben. Gregor von Rimini wird seiner einzigartigen Augustinkenntnis wegen von Eck wohl geehrt, als scholastischer >Bannerträger< eines unmäßigen augustinischen Antipelagianismus jedoch zugleich abgelehnt9. Zwei Jahre später meldete sich zum Thema >Prädestination< auch der Generalvikar der deutschen Augustinerobservanten, Johannes von Staupitz ("j* 1524), zu Wort. Mit ähnlich fundamentaler Augustinkenntnis wie Gregor und gleicher theologischer Programmatik tritt Staupitz allerdings mit dem durch ein verändertes wissenschaftliches Klima bedingten Versuch hervor, ohne allen scholastischen Apparat den Kirchenvater aus seinen eigenen Werken heraus seelsorgerisch lebendig werden zu lassen10. Im Jahre 1508, acht Jahre vor dem Erscheinen der Staupitzschrift, fällt die Wittenberger Artesfakultät den folgenschweren Beschluß, ihrer bisher allein das akademische Feld beherrschenden >via antiqua< die moderne >via< Gregors von Rimini an die Seite zu stellen11. Dieser Schritt konnte nur dann ohne Auswirkungen auf die theologische Fakultät bleiben, wenn man, wie in Erfurt, den Philosophen Gregor bejahte, den Theologen aber zurückwies. In Wittenberg war das theologische Klima jedoch durch den Augustinschüler Johannes von Staupitz geprägt, - wie geprägt, das zeigt gerade der Einfluß seiner Prädestinationsschrift auf den dienstältesten Wittenberger Theologen, Andreas Karlstadt ("f 1541), der sich durch Staupitz in seiner endgültigen Hinwendung zum antipelagianischen Augustin bestärkt fühlte. Damit war eine Entwicklung eingeleitet, die bereits im Jahre 1517 zu einem ersten Höhepunkt gelangte, als zunächst Karlstadt und dann Luther in ihren akade8
Pietro Pomponazzi, Super libello de substantia orbis, Expositio et quaestiones quattuor (1507) = Corsi inediti dell' Insegnamento Padovano I, Padua 1966. Derselbe, Quaestiones physicae et animasticae decem (1499-1500; 1503-1504) = Corsi inediti II, Padua 1970. - Siehe dort die in den Registern beider Ausgaben angegebenen Stellen zu Gregor von Rimini. 9 Vgl Johannes Eck, Chrysopassus praedestinationis, cent 2 cap 35 und cent I cap 66, Augsburg 1514. 10 Johannes von Staupitz, De exsecutione aeternae praedestinationis ( = Spätmittelalter und Reformation. Texte und Untersuchungen, Bd 14), Berlin 1979. 11 Vgl Walter Friedensburg, Urkundenbuch der Universität Wittenberg, Band 1: 1502-1611 (= Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt, Nr 3), Magdeburg 1926, S 53 und 56.
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mischen Disputationen gegen die scholastische Theologie antraten 12 . Wie zur Zeit der Sentenzenlesung Gregors in Paris stand auch in Wittenberg die Frage im Brennpunkt der Auseinandersetzung: Welchem Augustin gebührt die theologische Verbindlichkeit? Die Diskussion sollte nicht auf die Universität Wittenberg beschränkt bleiben; der Augustinerorden entwickelte sich zum lebendigen Umschlagplatz der wieder aktuell gewordenen Augustintheologie. Auf der anderen Seite war Johannes Eck zu gut mit der antipelagianischen Augustindeutung vertraut, um nicht aus der frühen Wittenberger Theologie die ihm gefährlich erscheinende Stimme Gregors herauszuhören. Mit Eck mußten vor allem die Theologen der >via moderna< sich durch den Angriff aus ihren eigenen Reihen, durch Gregor zunächst nicht weniger als durch Luther, herausgefordert fühlen. Es kann dann auch nicht überraschen, daß der getreueste aller Bielschüler, Wendelin Steinbach (t 1519) in Tübingen, der Provokation dieser Augustintheologie entgegentrat13. Wenn wir die Skizze der >via Gregorii< gerade mit dem Hinweis auf Tübingen abbrechen 14 , so geschieht das nicht aus lokalpatriotischen Motiven. Zuallererst verbindet sich die Erinnerung an die Gregorkritik eines Mitglieds der Tübinger Bielschule mit dem Dank an die Deutsche Forschungsgemeinschaft, ebendort ein Zentrum zur Erforschung des vielfältigen augustinischen Einflusses auf die Theologie in Spätmittelalter und Reformation geschaffen zu haben. Sonderforschungsbereiche sind Forschungsinstrumente eigener Art, zu deren Kennzeichen die gemeinsame Arbeit ihrer Mitglieder an der gemeinsamen Sache gehört. So ist auch diese Edition nicht das Werk eines Einzelnen, sondern verdankt ihr Zustandekommen dem Bemühen Vieler, deren Namen auf den Titelblättern genannt sind. Besonders erwähnt sei der Hauptherausgeber dieses Sentenzenkommentars, Pater Dr. Adolf Damasus Trapp OSA, der seine jahrzehntelange Arbeit zur Erforschung der Augustinertheologie in den Sonderforschungsbereich eingebracht hat. Ihm ist, abge12
Vgl Ernst Kahler, Karlstadt und Augustin. Der Kommentar des Andreas Bodenstein von Karlstadt zu Augustins Schrift De spiritu et litera ( = Hallische Monographien 19), Halle 1952. - Leif Grane, Contra Gabrielem. Luthers Auseinandersetzung mit Gabriel Biel in der Disputatio Contra Scholasticam Theologiam 1517, Kopenhagen (Gyldendal) 1962. 13 Vgl meine Darstellung in: Werden und Wertung der Reformation. Vom Wegestreit zum Glaubenskampf, Tübingen 1977 (21979), S 118-140. 14 Die Erhellung der >via Gregorii< in der Neuzeit steht noch aus. Bei einem ihrer bedeutendsten Denker, Gottfried Wilhelm Leibniz ("f 1716), sind Gregors Spuren noch deutlich zu erkennen. Schon im Erstlingswerk, der >Disputatio metaphysica de principio individui< (1663), kommt Gregor von Rimini zur Sprache. Allerdings dürfte Leibniz, dessen Hochschätzung der Scholastik der Briefwechsel mit dem gelehrten Jesuiten Des Bosses dokumentiert, die spätmittelalterlichen Nominalisten wie Ockham und Gregor nur aus zweiter Hand gekannt haben. Als Quellen kommen insbesondere Suarez und Gabriel Biel in Frage (vgl Gottfried Martin, Wilhelm von Ockham. Untersuchungen zur Ontologie der Ordnungen, Berlin 1949, S 67-68).
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sehen vom Prolog, den Dr. Willigis Eckermann OSA in Zusammenarbeit mit Herrn Manfred Schulze herausgegeben hat, die Transkription des Hauptcodex (V) sowie die Ermittlung ungedruckter Quellen zu verdanken. Die Distinctionen 1-2 und 4-6 hat Dr. Venicio Marcolino, die Distinctio 3 hat Herr Manuel Santos-Noya konstituiert. Die gedruckten Quellen ermittelten die Herrn Walter Simon und Wolfgang Urban. Dr. Volker Wendland oblag die Kollation der Handschriften. Die Drucklegung dieses Bandes, wie der gesamten Edition, betreute Herr Simon. Für die Einleitung zeichnet Dr. Marcolino, der Vorarbeiten von Dr. Eckermann benutzt und die redaktionelle Hilfe von Herrn Simon in Anspruch genommen hat. An dieser Stelle sei auch allen in- und ausländischen Bibliotheken gedankt, die uns Zugang zu ihren Handschriftenbeständen gewährt oder uns in anderer Weise geholfen haben. Wir legen diesen Ersten Band vor in der Erwartung des baldigen Abschlusses der Gesamtedition der Lectura Gregors. Sie erscheint innerhalb der Reihe >Spätmittelalter und Reformation mit dem Ziel, zur Überwindung unhistorischer, weil undurchlässiger Epochengrenzen beizutragen. Tübingen, den 6. Januar 1981
Heiko A. Oberman
GREGORIUS ARIMINENSIS In Primum Sententiarum DIE HANDSCHRIFTEN DES ERSTEN BUCHES A B C D E F G H J K L M N O Ρ Q R S T U V W X Υ Z a d
Bordeaux: Bibliotheque de la Ville (Cod 129). Bordeaux: Bibliotheque de la Ville (Cod 158). Bourg-en-Bresse: Bibliotheque de la Ville (Cod 61). Vatikanstaat: Biblioteca Apostolica Vaticana (Cod Vat lat 1104). Cambridge: Gonville and Caius College (Cod 290/682). Vatikanstaat: Biblioteca Apostolica Vaticana (Cod Vat lat 9391). Vatikanstaat: Biblioteca Apostolica Vaticana (Cod Ottob lat 69). Vatikanstaat: Biblioteca Apostolica Vaticana (Cod Ottob lat 75). Leningrad: Biblioteka Saltykova-Schedrina (Cod Lat Q. v. I. 106). Klosterneuburg: Stiftsbibliothek (Cod 307). Neapel: Biblioteca Nazionale >Vittorio Emanuele III< (Ms VII. C. 36). Oxford: Balliol College (Cod 73). Oxford: Bodleian Library (Cod Can Misc 177). Oxford: New College (Cod 110). Paris: Bibliotheque Nationale (Cod lat 15888). Paris: Bibliotheque Nationale (Cod lat 15889). Paris: Bibliotheque Nationale (Cod lat 15890). Heiligenkreuz: Stiftsbibliothek (Cod 141). Paris: Bibliotheque de Γ Arsenal (Cod 512). Paris: Bibliotheque Mazarine (Cod 913). Paris: Bibliotheque de l'Universite (Cod 196). Valencia: Biblioteca de la Catedral (Cod 97). Venedig: Biblioteca Nazionale Marciana (Ms VI 160/2816). Wien: sterreichische Nationalbibliothek (Cod 1515). Wien: sterreichische Nationalbibliothek (Cod 4852). Paris: Bibliotheque de l'Arsenal (Cod 452). Troyes: Bibliotheque de la Ville (Cod 151).
DIE DRUCKE α ε ζ η θ λ μ v
Paris 1482: Super Primum. Valencia 1500: Super Primum. Venedig 1503: Super Primum et Secundum. Venedig 1518: Super Primum et Secundum. Paris ca 1520: Super Primum et Secundum. Venedig 10. Januar 1522: Super Primum et Secundum. Diese Ausgabe enth lt zum ersten Mal die >AdditionesAdditiones< als Anhang in der Ausgabe von 1518. Venedig 1532: Titelauflage der Ausgabe Venedig 1518 mit dem Separatdruck der >Additiones< vom 28. M rz 1522.
ZUR ZITIERWEISE I. ARISTOTELES 1. Opera edidit Academia Regia Borussica, rec. Immanuel Bekker. Vol 1-2, Berolini 1831 2. Juntina: Aristotelis omnia quae extant opera et Averrois Cordubensis . . . commentarii, ed Venetiis apud lunctas. Vol 1—9, Suppl 1-3, 1562-1574 (Reprint: Frankfurt 1962) tc = textus commend, d.h. der kommentierte Aristoteles-Text
II. AVERROES 1. Juntina (siehe 1,2) 2. Corpus commentariorum Averrois in Aristotelem, Cambridge, Mass., 1953 sqq
III. Klassische Autoren und Kirchenväter werden zitiert in Anlehnung an die Zitierliste des Thesaurus linguae Latinae', Lipsiae 1904 (Supplementum: 1958)
Einleitung I. Zur Entstehung des Sentenzenkommentars Gregor von Rimini (Gregorius Ariminensis) wurde um 1300 in der adriatischen Küstenstadt Rimini (Ariminum) geboren. Schon in jungen Jahren trat er in den Orden der Augustinereremiten ein, wo ihm im Kloster seiner Heimatstadt eine Grundausbildung und das für die Aufnahme in die Universität erforderliche Vorstudium zuteil wurde. Während man über seine Herkunft und Jugend keine Nachrichten hat, stehen die wichtigsten Daten seiner akademischen Laufbahn einigermaßen fest. So ergeben sich sichere Fakten aus einem Schreiben Clemens' VI. vom 12. Januar 1345 an den Kanzler der Pariser Universität, in dem der Papst die außerordentliche Magister-Promotion Gregors befürwortet 1 : (Clemens, Episcopus, servus servorum Dei.) Dilecto filio ... Cancellario Ecclesiae Parisiensis vel eius vicesgerenti, salutem et apostolicam benedictionem. Viri sacrae Religionis studio dediti ac in lege Domini eruditi sub Religionis habitu Domino militantes, favoris Apostolici gratiam promerentur et eo benignius decet honestis ipsorum desideriis annui, quo ex ipsorum profectibus maior polest utilitas provenire. Cum itaque, sicut accepimus, dilectus filius Gregorius de Arimino ordinis fratrum Heremitarum sancti Augustini, in sacra pagina Bacallarius Parisiensis, qui iam sunt viginti duo anni elapsi in studio laboravit, sex videlicet annis continuis Parisius ac postmodum inde ad natale solum rediens, Bononiae, Paduae et Perusii cathedram tenuit principalem, et iam sunt anni quatuor quod ad legendum sententias rediit Parisius et earum lecturam ibidem commendabiliter consummavit, adeo in praedicta scientia profecisse noscatur, quod dignum se reddidit ad obtinendum honorem Magisterii docendique licentiam in eadem, nos cum ob hoc cum consideratione dilecti filii nostri Gotii, tituli sanctae Priscae presbiteri Cardinalis, pro eodem Gregorio nobis cum instantia supplicantis, ipsum Gregorium in hac parte prosequi favorabiliter cupientes, discretion! tuae per Apostolica scripta mandamus quatenus alter vestrum, si praefatum Gregorium per dilectorum filiorum Magistrorum studii Parisiensis in dicta scientia testimonium ad hoc sufficientem esse reppererit, super quo vestram conscientiam oneramus, eidem Gregorio infra unius mensis spatium, a receptione sive praesentatione praesentium computandum, magistralem Cathedram et honorem ac docendi licentiam concedat in scientia memorata ipsumque ad omnes gratias ab olim illis concessas ibidem, qui consueverunt hactenus in Rigorosis expeditionibus magistrari, prout moris est, admittat et admitti facial indilate. Non obstantibus quibuscumque ipsius Parisiensis studii stalulis el consueludinibus vel observantiis solemnitalum contrariis, iuramenlo vel confirmalione Aposlolica roboralis, per quae nullum obslaculum volumus praesentibus ministrari vel si forsan per ordinem Heremitarum praefalum esset aliquis de dicto ordine ad assumendum Magislerium in dicla scientia praesentalus, cui per hoc nullum alias praeiudicium generelur. Dalum Avinione, II Idus Januarii, (ponlificalus noslri) Anno Tertio. Dieser päpstlichen Bulle zufolge studierte Gregor von etwa 1323 bis 1329 an der Pariser Universität Theologie. Nach einer fünfjährigen Studienzeit Reg Vat 166, epist 324 (fol 326v).
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Einleitung
verlieh ihm der Orden den Grad eines Lektors, der die erfolgreiche Ablegung der vorgeschriebenen Prüfungen am Studienhaus der Augustiner zur Voraussetzung hatte. Dann folgte eine Zeit der Lehrtätigkeit, zunächst bis etwa 1338 am Studium generale der Augustiner zu Bologna. Am Generalkapitel von 1338 in Siena nahm er als Delegierter der Romagna-Provinz teil 2 ; bei dieser Gelegenheit dürfte seine Versetzung als Lektor nach Padua erfolgt sein. Vor der Rückkehr nach Paris (1342) war er noch am Generalstudium in Perugia tätig. Seine Kandidatur für das Baccalaureat der Theologie wurde wahrscheinlich auf dem Generalkapitel von Toulouse 1341 durchgesetzt. Es ist anzunehmen, daß er im September des folgenden Jahres (1342) in Paris eintraf, da, den Gepflogenheiten und den im Augustinerorden geltenden Regeln gemäß, einer Sentenzenlesung ein einjähriger Aufenthalt in der Universitätsstadt vorauszugehen hatte. Die Datierung der Lectura Sententiarum ins akademische Studienjahr 1343-1344 ergibt sich aus der Angabe im Kolophon des Ersten Buches3, wo es heißt »qui legit Parisius anno domini 1344«. Durch andere Interpunktion und andere syntaktische Beziehung (edita mit dem Datum verknüpft) ist es auch möglich, in dieser Angabe das Jahr der Veröffentlichung zu sehen, wie es verschiedentlich geschehen ist. Doch steht gegen diese Auffassung die Tatsache, daß der Kolophon des Sentenzenkommentars des Alphonsus Vargas Toletanus in gleicher formelhafter Wendung eine Datumsangabe enthält (»qui legit Parisius anno domini 1345«), die Veröffentlichung seiner Lectura aber nicht vor dem Sommer des Jahres 1346 erfolgt sein kann4. Ein weiteres Argument für unsere Datierung ergibt sich aus dem Umstand, daß der Dominikaner Franciscus de Trivisio, der zur gleichen Zeit wie Gregor in Paris die Sentenzen las, von seiner Ordensleitung bestimmt worden ist, diese Aufgabe im Studienjahr 1343-1344 wahrzunehmen 5 . Mit unseren Überlegungen zur Chronologie stimmt übrigens das oben zitierte Schreiben Clemens' VI. überein, das einerseits die Sentenzenlesung als abgeschlossen betrachtet, andererseits aber den zweiten Pariser Aufenthalt Gregors um vier Jahre früher ansetzt. Diese Datierung wiederum erklärt sich aus einer im Mittelalter nicht unüblichen Berechnung 6 , nach der alle angebrochenen Kalenderjahre als volle Jahre gezählt worden sind. Aus der Beachtung aller genannten Fakten läßt sich somit für Gregors Rückkehr nach Paris das Jahr 1342 erschließen. 2
Antiquiores quae exstant definitiones Capitulorum Generalium ordinis, in: Analecta Augustiniana 4 (1911-1912), S 177 Anm 3. 3 Siehe unten, S XXIIIff. 4 Vgl Josef Kürzinger, Alphonsus Vargas Toletanus und seine theologische Einleitungslehre ( = Beiträge zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters, Bd 22/5-6), Münster 1930, S 5-6, 90 und 96. 5 Chartularium Universitatis Parisiensis (CUP), ed Henricus Denifle et Aemilius Chatelain, Bd 2, Paris 1891, S 526 Nr 1059 und S 538 Nr 1071. 6 Vgl Hermann Grotefend, Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit, Bd l, Hannover 1891 (Nachdruck: Aalen 1970), S 210-211.
Einleitung
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Gregor blieb nach seiner Sentenzenlesung 1343/44 weiterhin in Paris, wo er, den für das Studienhaus der Augustiner geltenden Bestimmungen zufolge, die Aufgabe eines Magister studentium wahrzunehmen hatte. Dieses Amt war auf ein Jahr befristet, nach dessen Ablauf sein Inhaber die Universitätsstadt verlassen und normalerweise mehrere Jahre auf die Verleihung des Magistergrades warten mußte. Doch dank der Vermittlung seines Landsmannes, des Kardinals Gotius, ordnete Papst Clemens VI. die außerordentliche Magister-Promotion Gregors an, die dann auch in den ersten Monaten des Jahres 1345 erfolgte. Mit der Verleihung der Doktorwürde war das Amt des Magister regens am Studienhaus der Augustiner verbunden, welches so lange wahrzunehmen war, bis ein neu ernannter Magister die Nachfolge antreten konnte, wobei der vorhergehende Amtsinhaber am Ort verweilen mußte, bis ein weiterer Magister zur Nachfolge anstand. Diese Regelung bedingte für Gregor eine Verlängerung seines Pariser Aufenthaltes bis zum Sommer 1346; danach soll er sich nach Rimini begeben haben7. Im Oktober des Jahres 1347 finden wir ihn bereits am Generalstudium der Augustiner zu Padua, wo er im Auftrag des Papstes seinem Mitbruder Gerardus de Scolaribus de Padua die theologische Magisterwürde zuerkennt8. Auf dem Generalkapitel von 1351 zu Basel erfolgte schließlich die Ernennung zum Hauptlector des neuen Generalstudiums in seiner Heimatstadt Rimini9, wo er bis zu seiner Wahl zum Generalprior auf dem Generalkapitel von 1357 in Montpellier10 blieb. In diesem letzten Amt erwies sich Gregor als strenger Hüter der Ordensideale11, wobei er um deren Observanz bemüht war und Mißstände anprangerte. Seine Reformbestrebungen zeichnen sich vor allem durch eine gewisse Rigorosität in der Armutsfrage 12 aus. Nach außen lag ihm daran, das Ansehen des Ordens zu pflegen und Angriffe, besonders die des Bischofs von Armagh, Richard Fitzralph, vor der päpstlichen Behörde in Avignon zu entkräften. Doch war sein Amt als Generalprior nur von kurzer Dauer: Der Tod ereilte ihn in den letzten Tagen des November 1358 auf einer Visitationsreise in Wien. Dort wurde er auch beigesetzt, und zwar im Grab seines Ordensbruders und Vorgängers im Generalat Thomas von Straßburg Of 1357), ohne daß die Sarkophag-Inschrift geändert worden ist13. 7
Luigi Tonini, Storia civile e sacra riminese, Bd 4, Rimini 1880, S 523 erwähnt eine Urkunde, die den Aufenthalt Gregors in Rimini am 24. Oktober 1346 bezeugt. 8 CUP Bd 2, 1891, S 606 Nr 1142. 9 Antiquiores quae exstant definitiones, S 278. 10 Ebda, S 328. 11 Die beste Quelle zur Tätigkeit Gregors als Generalprior sind die Regesten seines Generalates: Gregorii de Arimino O.S.A. Registrum Generalatus 1357-1358, ed Albericus de Meijer (= Fontes Historiae Ordinis Sancti Augustini, Prima series, Bd 1), Rom 1976. 12 Vgl Fulgence A. Mathes, The Poverty Movement and the Augustinian Hermits, in: Analecta Augustiniana 31 (1968), S 5-154 und 32 (1969), S 5-116. 13 Vgl Damasus Trapp, La tomba bisoma di Tommaso da Strasburgo e Gregorio da Rimini, in: Augustinianum 6 (1966), S 5-17.
XIV
Einleitung
Persönliches Ansehen und dauernden wissenschaftlichen Ruhm verdankt Gregor hauptsächlich seiner >Lectura super Primum et Secundum SententiarumDe usurisAdditiones< zum Ersten und Zweiten Buch, aber keine zu Buch 3 und 4 entnehmen konnte17. Die Frage nach der Entstehung der >Lectura super Primum et Secundum Sententiarum< kann aufgrund einer Textanalyse und der Additionen annähernd beantwortet werden: Es läßt sich beobachten, daß zumindest eine Neufassung des Textes vorgenommen worden ist. Offenbar schrieb Gregor, wie es damals üblich war, den Kommentar für die Vorlesung nieder. Auf diese erste Fassung bezieht sich vermutlich die Angabe18 am Anfang des Zweiten Buches in »Inceptus est die 17 Maii 1342«. Diese frühe Stufe kommt in den >Additiones< deutlich zum Vorschein, denn viele der interkalierten Textstücke des erweisen sich bei näherem Zusehen als Reste einer früheren Fassung l4
Jordanus de Saxonia OESA, Liber Vitasfratrum 2,22 (ed Rudolphus Arbesmann OSA et Winfridus Hümpfner OSA [= Cassiciacum, American Series, Bd 1], New York 1943, S 241): »Gregorius de Arimino, vir magnae scientiae et sanctae vitae, qui singulariter Parisius fuit honoratus a tota universitate propter opera sua notabilia. Scripsit super Primo et Secundo Sententiarum pulchrius et diffusius aliis et ideo merito audiebatur libenter et omnibus erat speculum tarn in moribus quam etiam in scientia«. - Ambrosius de Cora, Defensorium ordinis heremitarum sancti Augustini cum Cronica sacratissimi ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini, Rom 1481, fol 108v: »Gregorius de arimino, generalis ordinis, doctor quidem magnae peritiae, prudentiae et sanctimoniae, qui non modo vivens sed etiam mortuus Parisiensia sublimavit gymnasia«. 15 Verweise auf das Dritte Buch finden sich im Ersten Buch dist 3 q l Additio 9 (tom I, S 323,4), dist 3 q 3 (tom I, S 396,20 und 398,16), dist 8 q 3 ( for 74M und 74/O) und im Zweiten Buch dist 7 q 3 Additio 36 (tom V, S 112,12); auf das Vierte Buch im Ersten Buch dist 17 q 4 ( fol 109G) und im Zweiten Buch dist l q 2 (tom IV, S 56,33), dist 12 q l (tom V, S 263,21). 16 Siehe unten, S LIII. 17 Siehe unten, S LXIX und XCIIIff. 18 Gregorius Ariminensis: Super Secundo Sententiarum, Venetiis 1522 ( ), fol 1A.
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oder gar als Entwürfe. Zum überwiegenden Teil handelt es sich um Doppelfassungen des Textus Ordinarius19. Eine Überarbeitung des Textes wurde dann im Hinblick auf die Veröffentlichung vorgenommen. Dabei ging es um eine tiefgreifende Ausarbeitung des Stoffes, die sich nicht im stilistischen Ausfeilen und einem reicheren Quellennachweis erschöpfte. Vielmehr wurden ganze Quaestionen ersetzt oder gar ausgeschieden, hie und da auch die neuen Erkenntnisse aufgrund der akademischen Diskussionen eingearbeitet. Während das Erste Buch wahrscheinlich noch vor der Erlangung der Magisterwürde auf den Markt gekommen ist, ist eine Veröffentlichung des Zweiten Buches vor dem Frühjahr 1346 ausgeschlossen. Denn, wenn man annimmt, daß Gregor erst nach Abschluß der Sentenzenlesung mit der Überarbeitung des Ganzen begonnen hat, dann haben noch mehrere Monate vergehen müssen, bis die >Lectura super Primum< für die Vervielfältigung frei gegeben werden konnte; vermutlich erfolgte ihre Veröffentlichung gegen Ende des Jahres 1344. Es gibt Anzeichen dafür, daß das Zweite Buch später überarbeitet worden ist; denn Fragen, die Gregor in den Disputationen behandelt hat, wurden nur bei der Endredaktion des Zweiten Buches hinzugefügt, obwohl einige im Ersten Buch besser plaziert gewesen wären, wie z. B. die erkenntnistheoretische Diskussion mit den Socii im Verlauf der >PrincipiaAdditiones< im eigentlichen Wortsinn (Nachträge, Zufügungen) zum Ersten Buch die des Zweiten Buches an Zahl um das dreifache übertreffen, spricht für eine frühere Anfertigung. Die letzte Bearbeitung des Zweiten Buches erstreckte sich zumindest bis zum Frühjahr 1346, da Ereignisse bis zu diesem Zeitpunkt berücksichtigt worden sind. So wurde die Disputation zwischen Gregor und dem Dominikanermagister Albertus zum Teil aufgenommen, welche nach der Magisterpromotion Gregors stattgefunden haben muß, da seine Vesperien und seine Prima lectio als Magister vorausgesetzt sind21. Ferner steht in Quaestio l der Distinctionen 38-41 eine Antwort auf die Kritik, die Franciscus de Trivisio in seinen Vesperien an der Auffassung Gregors vom moralisch guten Akt geübt hat22. Da die Promotion des Franciscus nicht vor dem 22. Dezember 1345 erfolgt ist23, und der diesbezügliche Teil des Kommentars »neulich« entstanden ist24, ergibt sich 19
Siehe unten, S XCIIIff. In 2 Sent dist 7 q 3 und q 4 (torn V, S 118,1-193,25; besonders S 119,2-7 und 162,11-19). 21 In 2 Sent dist 29 q l (torn VI, S 135,17-173,15); zur Erwähnung der Vesperien und der Antrittsvorlesung, ebda (torn VI, S 160,19; 161,17; 163,25; 164,19; 171,10; 172,20). 22 In 2 Sent dist 38-41 q l (torn VI, S 283,8-291,29). 23 Zum Datum der Promotion des Franciscus de Trivisio: Stephanus de Salaniaco et Bernardus Guidonis, De quatuor in quibus Deus Praedicatorum Ordinem insignivit, ed Thomas Kaeppeli ( = Monumenta Ordinis Fratrum Praedicatorum Historica, Bd 22), Rom 1949, S 142. - Vgl CUP Bd 2, 1891, S 501 Nr 1036. 24 In 2 Sent dist 38-41 q l (torn VI, S 283,10-12): »Est opinio cuiusdam reverendi doctoris moderni, qui nuper inter cetera sua dicta in eius Vesperiis posuit«. 20
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für die Ausarbeitung des Zweiten Buches ein terminus post quem, nämlich das Frühjahr 1346. Da Gregor hinwiederum Paris im Sommer des gleichen Jahres verlassen hat, ist anzunehmen, daß das Zweite Buch zu diesem Zeitpunkt vorlag. Alles deutet darauf hin, daß die Veröffentlichung, dem Kolophon zufolge eine offizielle Veröffentlichung, in Paris erfolgte. Unter Beachtung der damaligen Gepflogenheiten dürfte Gregors Sentenzenkommentar folgendermaßen in Umlauf gekommen sein: Als Augustinereremit ersuchte er zunächst die Ordensleitung um eine besondere Erlaubnis für die Veröffentlichung und legte das >Original< zur Begutachtung vor25. Eine weitere Genehmigung mußte bei der Universitätsbehörde eingeholt werden, da nach den Statuten der Fakultät kein Sentenzenkommentar den >stationariinihil obstat< der Zensoren, dem >imprimi potest< der Ordensleitung und dem >imprimatur< des Ortsbischofs. Das >Original< ging dann zu einem Stationär, der ein >Exemplar< als Grundlage zur weiteren Vervielfältigung anfertigen ließ, »originale ponitur in statione ad exemplandum«, - wie man damals sagte. Das >Exemplar< wurde aber erst öffentlich angezeigt und zum Abschreiben frei gegeben, wenn es die Universitätsvertreter auf Vollständigkeit hin geprüft und korrigiert, sowie den Preis für die pecia (Lage) festgesetzt hatten27. Die offizielle Bekanntmachung erfolgte durch die Aufnahme in die öffentlichen Bücherlisten der Universität, welche Titel, Zahl der Lagen und den Preis der zugelassenen Werke angaben28. Nur unter Beachtung dieser Vorschriften erhielt eine Veröffentlichung den Charakter eines Universitätswerkes. - Obwohl das >Exemplar< die offizielle Vorlage für die Vervielfältigung war und nur ihm der Anspruch der Authentizität zukam, konnten gelegentlich auch andere Wege der Verbreitung eingeschlagen werden. Im Fall der Lectura Gregors gehen offenbar nicht alle Abschriften auf das Pariser >Exemplar< zurück, auch das >Original< hat als Vorlage für weitere Abschriften gedient29. 25
Die Mendikantenorden ergriffen Maßnahmen, um die unvorsichtige Verbreitung gefährlicher Lehren durch die eigenen Mitglieder zu unterbinden (vgl CUP Bd 2, 1891, S 167 Nr 704 und 470 Nr 1006). - Ein deutlicher Beweis, daß auch die Ordensleitung der Augustiner die Veröffentlichungen ihrer Ordensangehörigen beaufsichtigte, ist die Tatsache, daß deren Werke in einer einzigen Fassung an die Öffentlichkeit kamen (vgl Damasus Trapp, Dreistufiger Editionsprozeß und dreiartige Zitationsweise bei den Augustinertheologen des 14. Jahrhunderts? In: Augustiniana 25, 1975, S 283-292). 26 Statuta Facultatis Theologiae 9 (CUP Bd 2, 1891, S 698 Nr 1189). 27 So bestimmen es die Statuten der stationarii (vgl CUP Bd 2, 1891, S 530 Nr 1064). 28 Es sind Listen aus den Jahren 1275 und 1304 erhalten (vgl CUP Bd l, 1889, S 644-650 Nr 530 und Bd 2, 1891, S 107-112 Nr 642).
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Wenn man von den Additionen absieht30, die von Gregor zu keiner Zeit für eine Veröffentlichung vorgesehen worden sind, haben wir es bei seinem Sentenzenkommentar mit einer einheitlichen und endgültigen Textfassung zu tun, deren Überlieferung nicht durch andere Rezensionen gestört ist. Diesem entscheidenden Befund galt es Rechnung zu tragen bei der Textkonstitution unserer Ausgabe, da die Handschriften allenfalls paläographisch erklärbare Überlieferungsvarianten, nicht aber Entstehungsvarianten bieten. Gleichwohl weisen die Frühdrucke zahlreiche Textabweichungen auf, bedingt durch falsche Auflösung der abbreviierten Schrift ihrer Vorlage, manchmal auch aus der Tendenz zur Glättung des Textes, gelegentlich aber auch durch eigenmächtige Eingriffe, die den Sinn entstellen31. Unter diesen Bedingungen schien das Bemühen nicht aussichtslos, den durch die Überlieferung >verwitterten< Text wieder so herzustellen, wie ihn Gregor autorisiert hatte. II. Die Handschriften und Drucke Der Sentenzenkommentar Gregors von Rimini ist in 40 uns bekannten Handschriften überliefert, von denen 25 die Quästionen des Ersten Buches, 13 die Quästionen des Zweiten Buches und 2 die beiden Bücher enthalten. Die Ermittlung dieser Manuskripte beruht in erster Linie auf den Angaben der einschlägigen Repertorien32. Darüber hinaus wurden keine umfassenden Nachforschungen in Bibliotheken und Archiven angestellt. Schriftliche Anfragen erbrachten jedoch einige Neufunde und gelegentliche Nachprüfungen am Objekt gestatteten Präzisierungen und Ergänzungen zu bisher gemachten Angaben und Fakten. So hat beispielsweise eine Prüfung des im Codex 501 des Corpus Christi College in Cambridge dem Gregorius Ariminensis zugeschriebenen Sentenzenkommentars 33 ergeben, daß der Autor nicht der Augu29
Was das Erste Buch betrifft, siehe unten, S LXXVIII. - Der Cod J des Zweiten Buches (fol 14ra) enthält einen Teil einer Additio; dieser Befund kann nur durch die Annahme erklärt werden, daß das Apograph um 1374 als Vorlage zur Verfügung gestanden hat. 30 Siehe unten, S XCIII. 31 Siehe unten, S LXXXIVff. 32 1) Friedrich Stegmüller, Repertorium Commentariorum in Sententias Petri Lombardi, Bd l, Würzburg 1947, S 117-118 Nr 263. - 2) Victorin Doucet, Commentaires sur les Sentences. Supplement au Repertoire de M. Frederic Stegmueller, in: Archivum Franciscanum Historicum 47 (1954), S 119 Nr 263; Separatdruck: Quaracchi 1954, S 34 Nr 263. - 3) Lynn Thorndike - Pearl Kibre, A Catalogue of Incipits of Mediaeval Scientific Writings in Latin ( = The Mediaeval Academy of America. Publications nr 29), Cambridge, Mass 21963, S 221. - 4) Adolar Zumkeller, Manuskripte von Werken der Autoren des Augustiner-Eremitenordens in mitteleuropäischen Bibliotheken ( = Cassiciacum, Bd 20), Würzburg 1966, S 122-123 Nr 275-276 und S 577 Nr 275. 33 Vgl Montague Rhodes James, A descriptive Catalogue of the Manuscripts in the Library of Corpus Christi College Cambridge, Bd 2 (Nr 251-538), Cambridge 1912, S 453. - Stegmüller, loc dt, S 118 Nr 263,1.
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stinereremit, sondern ein Anhänger des Thomas von Aquin, vermutlich ein Dominikaner, war34. Ferner müssen die von Friedrich Stegmüller und Adolar Zumkeller 35 angeführten Handschriften der Stiftsbibliothek Melk und des Dominikanerkonvents zu Wien als verschollen gelten36. Desgleichen dürfte der Codex 788 der Universitätsbibliothek Turin druch den Brand des Jahres 1904 vernichtet worden sein37. Das Manuskript 1751 der Universitätsbibliothek Krakau, das Zumkeller erwähnt38, bietet nicht den Sentenzenkommentar Gregors, sondern den des Thomas von Straßburg39. Schließlich stammen die in mehreren Handschriften angeblich erhaltenen Quästionen zum Vierten Sentenzenbuch40, die im Cod lat 3768 der Bayerischen Staatsbibliothek München und im Cod 45c/4 (28-5-7) der Stiftsbibliothek Sankt Paul im Lavanttal Gregor von Rimini zugeschrieben werden, nicht von Gregor, sondern gehören zur Gruppe der Wiener Quaestiones communes41. Zahlreiche Frühdrucke geben Zeugnis von der Wertschätzung der Lectura Gregors. Seit 1482 wurde ihre Verbreitung nicht nur durch Abschriften, sondern auch durch den Buchdruck gefördert: Im selben Jahr wurde das Erste Buch in Paris gedruckt, nachdem Ludwig IX. ein Jahr zuvor das am 1. März 1474 erlassene Antinominalistendekret aufgehoben hatte, durch das auch der Sentenzenkommentar Gregors aus der Artistenfakultät verbannt worden war. Insgesamt sind es 7 Frühdrucke, die zur Verbreitung der Lectura Gregors beigetragen haben, wobei 4 die beiden Bücher, 2 nur das Erste und eins nur das Zweite Buch enthalten. Hervorgehoben sei, daß als Anhang zur Restauflage der Ausgabe Venedig 1518 das Verlagshaus Scotus die >Additiones< im März 1522 abgedruckt hat, die in der De Giunta-Edition vom Januar desselben Jahres zum ersten Mal ans Licht gekommen waren ( ). Das gleiche Verlagshaus brachte dann die Restauflage der Ausgabe 1518 und des Separatdruckes der >Additiones< von 1522 unter einem neuen, gemeinsamen Titel 1532 auf den Markt, wobei die >Additiones< (siehe Bd IV, S XXVI und XXXIV) wiederum als Anhang beigebunden worden sind. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Text der Lectura erneut zugänglich gemacht, und zwar als anastatischer Neudruck 42 der De Giunta-Ausgabe 34
Die gleiche Feststellung traf bereits Gordon Leff, Gregory of Rimini. Tradition and Innovation in Fourteenth Century Thought, Manchester 1961, S 8-13. 35 Stegmüller, loc dt, S 118 Nr 263. - Zumkeller, loc dt, S 122 Nr 275. 36 Siehe unten, S L und LVI. 37 Siehe unten, S LV. 38 Zumkeller, loc dt, S 122 Nr 275. 39 Vgl Wtadysfaw Wistocki, Katalog r^kopisow Biblijoteki Uniwersytetu Jagiellonskiego, Bd l, Krakau 1877, S 420. 40 Vgl Stegmüller, loc dt, S 332-333 Nr 686-688. - Zumkeller, loc dt, S 122-123 Nr 276. 41 Die Institution der Quaestiones communes an der Wiener theologischen Fakultät bedarf näherer Klärung. Die gegenwärtige Forschungslage erlaubt noch nicht, genau zu bestimmen, welche Selbständigkeit hinsichtlich der Themenwahl dem einzelnen Baccalaureus zukam. 42 Gregorii Ariminensis, O.E.S.A. Super Primum et Secundum Sententiarum (Reprint
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von 1522. Auf der Grundlage der Editio princeps (Paris 1482) hatte kurz zuvor (1946) R. J. MacDonald unter Heranziehung des Cod 307 der Stiftsbibliothek Klosterneuburg und des Cod 151 der Stadtbibliothek Troyes wie auch der Ausgabe Venedig 1503 einen verbesserten und kritischen Ansprüchen genügenden Text der dritten Distinktion des Ersten Buches als Dissertation der philosophischen Fakultät Toronto vorgelegt, die allerdings nur in maschinenschriftlicher Form zugänglich ist43. In der älteren und neueren Literatur werden weitere Editionen erwähnt, deren Existenz sich aber nicht nachweisen läßt. Dabei fällt auf, daß die bibliographischen Angaben auf Erscheinungsort und -jähr beschränkt sind. Besonderes Gewicht kommt der wiederholten Erwähnung der Ausgaben Paris44 1485 und Paris45 1487 zu. Ob es sich um Nachdrucke der Pariser Ausgabe von 1482 handelt, wie man zunächst bona fide aufgrund der Literaturangaben annehmen kann46, läßt sich nicht beweisen. Tatsache ist jedoch, daß die Exemplare der Editio princeps zwei verschiedene Lagenregister am Schluß und Korrekturen im Geleit-Gedicht des Dominicus Mancinus auf der Rückseite des Titelblattes aufweisen 47 . Diese Beobachtung beweist zumindest, daß einige Seiten neu gesetzt worden sind. Ob dieser Eingriff erst 1485 oder 1487 erfolgte, bleibe dahingestellt. Was die Erwähnung einer Ausgabe Paris 1544 betrifft 48 , so hat man es offensichtlich mit einer späteren Datierung des Pariser Druckes von ca 1520 zu tun, da als Korrektor beide Mal Petrus de Garanta genannt wird49. Ferner wird eine Pariser Ausgabe50 von 1642 erwähnt, die sich nicht nachweisen läßt; die Datumsangabe beruht höchstwahrscheinlich auf einem nicht mehr nachof the 1522 Edition) = Franciscan Institute Publications, Text Series No 7 and Cassiciacum, Vol IV, St. Bonaventure N.Y. - Louvain - Paderborn 1955. 43 R. J. MacDonald, Gregory of Rimini and Notitia simplex. (An Edition of Gregory of Rimini - In I Sentences, Distinction III, with Introduction and Notes). Diss phil Toronto 1946. CXXXI,146 S [Maschinenschrift] 4°. 44 Georgius Wolfgangus Panzer, Annales typographic! ab artis inventae origine ad annum MD, Bd 2, Nürnberg 1794, S 286 Nr 110.- Ludovicus Hain, Repertorium bibliographicum etc, Vol I/I, Stuttgart - Tübingen 1826, S 199 Nr 1646. 45 1) Michael Maittaire, Annales typographic! ab artis inventae origine ad annum MDCLXIV, Vol 1/2, Amsterdam 1733, S 491.- 2) David Clement, Bibliotheque curieuse historique et critique ou catalogue raisonne de livres difficiles ä trouver, Bd 2, Göttingen 1751, S 59 Anm 18. - 3) Joannes Felix Ossinger, Bibliotheca Augustiniana, Ingolstadt - Augsburg 1758, S 75. - 4) Panzer, loccit, S 288 Nr 130. - 5) Hain, Joe dt, S 199 Nr 1647. - 6) Stegmüller, Joe tit, S 118 Nr 263. 46 Vgl Damasus Trapp, Gregory of Rimini. Manuscripts, Editions and Additions, in: Augustiniana 8 (1958), S 430. 47 Siehe unten, S LVIII. 48 Clement, Joe eil, S 59 Anm 18. 49 Siehe unten, S LXIIIf. 50 CUP Bd 2, 1891, S 557 Nr 1097. - Friedrich Ueberweg - Bernhard Geyer, Die patristische und scholastische Philosophie ( = Friedrich Ueberwegs Grundriß der Geschichte der Philosophie, Bd 2), 11. Aufl, Berlin 1928, S 588.
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vollziehbaren Irrtum (Druckfehler?). Schließlich wurde behauptet, daß die Lectura Gregors 1502 im Druck erschienen sei51. In diesem Fall ist der Irrtum leicht zu erklären: Der Widmungsbrief des Paulus de Genazzano in der Ausgabe Venedig 1503 ist datiert »Patavii 1502«; dieses Datum wurde als Erscheinungsjahr angesehen unter Mißachtung der Angabe am Ende des Bandes52. Die Bedeutung, die der Lectura Gregors vor der Reformation zukam, läßt sich neben der Überlieferung des Gesamtwerks in Handschriften und Drukken auch aus der Anzahl der Exzerpte ermessen, die als größere oder kleinere Textstücke die >sekundäre< Überlieferung ausmachen. Ihre vollständige Erfassung würde zwar eine langwierige Aufgabe sein, ließe aber die Wirkungsgeschichte Gregors bis ins Zeitalter der Reformation deutlich werden, zumal ihre thematischen Schwerpunkte besser in Erscheinung träten. So sind zum Beispiel die Auszüge, die Petrus d'Ailly53, Johannes Capreolus54 und Franciscus Lychetus55 gemacht haben, ihrer Tragweite wegen beachtenswert. Zudem bezeugen die Exzerpte in einem Codex der Stadtbibliothek Brügge56 und in den Wiener Sentenzenkommentaren, insbesondere die in den sogenannten >Quaestiones communesAdditionesAdditiones< als Anhang in der Ausgabe von 1518. Venedig 1532: Titelauflage der Ausgabe Venedig 1518 mit dem Separatdruck der >Additiones< vom 28. März 1522.
1. Beschreibung der Handschriften Die folgende Beschreibung beschränkt sich auf diejenigen Handschriften, die das Erste Buch ganz oder teilweise bieten. Die Manuskripte, die den Text des Zweiten Buches überliefern, werden in der Einleitung zum IV. Band dargestellt59. Von den 27 Handschriften des Ersten Buches enthalten die Codices BCDFGHJKMOQRSTUVWYZad sämtliche Quästionen; die Codd F und a stellen lediglich Abbreviaturen dar. Einige Handschriften (AELNPX) enthalten nur einen Teil des Textes, entweder in der Form des Fragments oder des 59
Die Beschreibung neugefundener (Zweites Buch: LY) und im Augenblick nicht zugänglicher Handschriften (Erstes Buch: J) wird in einem Nachtrag erfolgen, der für den Registerband (= Bd VII) vorgesehen ist.
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Exzerptes in Quästionensammlungen; Cod L hat dabei als ursprünglich vollständig zu gelten. Fragmente finden sich fernerhin am Anfang oder am Ende der Codd MOZ; sie werden bei der Beschreibung dieser Manuskripte durch den Exponenten l (M 1 , O1, Z 1 ) besonders gekennzeichnet. Die vollständigen Handschriften des Ersten wie des Zweiten Buches umfassen den Text der Lectura, ein Quästionenverzeichnis und ein Sachregister60. Beginn und Ende des Textteils, der Tituli quaestionum und der Tabula haben jeweils folgenden Wortlaut: 1) Beginn des Textteils: Circa prologum libri sententiarum quaero primo. - Ende des Textteils:... sit divinae voluntati conformis eopraestante qui est super omnia benedictus in saecula. Amen. 2) Beginn der Tituli quaestionum: Utrum de obiecto theologico per theologicum discursum notitia proprie scientifica acquiratur. - Ende der Tituli quaestionum: Utrum quilibet homo potens uti libero arbitrio teneatur voluntatem suam voluntati divinae universaliter in vo/ito conformare. 3) Beginn der Tabula: Ut ex tabula ista quod quaeritur faciliter possit inveniri, studeat inquirens in sui marginibus libri. - Ende der Tabula: Quomodo idolum est imaginatum et de hoc ibidem statim.
Anfangs- und Schlußformel dieser drei Teile werden bei der Beschreibung der Handschriften nur dann angegeben, wenn es sich um Fragmente oder Exzerpte handelt, oder wenn beträchtliche Abweichungen zu verzeichnen sind. A Bordeaux, Bibliotheque de la Ville, Cod 129; Papier; 125 fol; 2 col; 28,5 20,5 cm; Frankreich 15. Jhdt. Gregorius Ariminensis: In Primum Sententiarum, prol q l bis q 2 art l concl l (fol lra-10va = I 1,5-59,26). Weitere Angaben: Gliederungs- und Quellenmarginalien nur fol lra-7rb; danach eine zweite Hand. Initium textus (fol Ira = I 1,5): Circa prologum libri sententiarum quaero primo. - Finis textus (fol lOva = I 59,26):... secundo intellectus et scientia.
-
Zweiter Teil des Codex: Thomas de Argentina, In Secundum Sententiarum (fol llra-122rb). - Tres quaestiones (fol 122va-124vb). Literatur: Camille Couderc, Catalogue des manuscrits de la Bibliotheque de Bordeaux (= Catalogue general des manuscrits des bibliotheques publiques de France II, Bd 23), Paris 1894, S 68-69.
B Bordeaux, Bibliotheque de la Ville, Cod 158; Pergament; 298,(1) fol, l Folium zwischen fol 17 und 18 nicht numeriert; 2 col unterschiedlicher Breite; 28 19 cm; Frankreich 14. Jhdt. 60
Die handschriftlich überlieferten Listen der Tituli quaestionum werden als solche in den Textbänden der vorliegenden Ausgabe nicht aufgenommen, da jeder Quaestionentitel ohnehin der betreffenden Quaestio als Überschrift zugeordnet ist. Hingegen werden die Tabulae im erwähnten Registerband ediert.
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Einleitung In Primum Sententiarum (fol lra-290ra). Tabula (fol 290ra-298ra). Weitere Angaben: Gliederungs- und Quellenmarginalien. Kolophon des Prologs (fol 42vb): Explicit prologus primi sententiarum fratris gr. - Nachtrag von anderer Hand aus dem 14. Jhdt: gregorii de arimino ordinis heremitarum sancti augustini. Incipiunt quaestiones supra primum ab eodem editae parish's anno 1344. Kolophon des Ersten Buches (fol 290ra): Explicit lectura primi sententiarum edita a fratre gregorio de arimino ordinis heremitarum sancti augustini qui legit parisius anno domini millesimo CCCXLIIII. Deo gratias. Kolophon der Tabula (fol 298ra): Explicit tabula primi sententiarum de lectura magistri gregorii de arimino. Deo gratias.
Am oberen Rand des fol l r Titel von jüngerer Hand: Gregorius de Arimino in primum sententiarum; darunter von älterer Hand: primus gregorii super sententias. Die Reihenfolge der 38 Lagen (37 Quaternionen und l Binio, wobei die erste Lage um l Blatt vermehrt ist: fol 1-9) wird durch Wortreklamanten und eine Zählung von 1-38 oben rechts neben einer durchgehenden Folienzählung angegeben. Zudem sind die Blätter der Lagen von 1-4 intern numeriert. - Literatur: Camille Couderc, loc dt, S 86. C Bourg-en-Bresse, Bibliotheque de la Ville, Cod 61; Pergament; II,215,(1) fol, ein Folium ist zwischen fol 207 und 208 statt zwischen 184 und 185 falsch eingereiht; 2 col; 29 21 cm; Frankreich 14. Jhdt. - Gregorius Ariminensis: In Primum Sententiarum (fol lra-207ra). Tituli quaestionum (fol 207ra-207vb). Tabula (fol 207vb-214rb). Weitere Angaben: Gliederungs- und Quellenmarginalien; am Rand geometrische Zeichnungen zum Text; häufige Korrekturen von zweiter Hand, besonders Nachträge von Auslassungen; längere Zusätze von dritter Hand (unter den Kolumnen fol 4v, 5r, 6r-7r, 9r, lOv, 13v, 16r, 23v, 99r); Initialen. Kolophon des Prologs (fol 30rb): Explicit prologus libri sententiarum fratris g. de a. Finis textus des Ersten Buches (fol 207ra): . . . in saecula saeculorum. Amen. Deo gratias. Kolophon des Ersten Buches (fol 207ra): Explicit lectura primi sententiarum edita a fratre gregorio de arimino ordinis fratrum heremitarum sancti augustini. Kolophon der Tabula (fol 214rb): Explicit tabula super primum sententiarum magistri gregorii de arimino ordinis fratrum heremitarum sancti augustini. Deo gratias etc.
Nach der Tabula folgt, in derselben Kolumne beginnend, eine kurze Abhandlung >De praedicatis dei< (fol 214rb-215vb). Auf fol IIv Titel von späterer Hand: Gregorius de Arimino ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini in Sententias. - Der Codex gehörte
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ursprünglich zur Bibliothek des Kapuzinerklosters in Bourg-en-Bresse, wie ein Eintrag auf fol l r auf dem unteren Rand bezeugt: Ad usum Capucinorum in Conventu Burgi. - Fol 138v unten folgender umrahmter Namenseintrag: MELCHIOR DESCHAMPS. Über der rechten Spalte des falsch eingereihten Blattes ( = Lage Rlr) Vermerk von jüngerer Hand: Espoir contento Buron. Br (?). Die Foliennumerierung von derselben Hand. - Zwischen fol 89v-90r, 99v-100r, 109v-110r und 174v-175r fehlen je zwei Blätter. Außer der Bezeichnung durch Wortreklamanten werden die Lagen mit Buchstaben von A-T angegeben. Innerhalb jeder Lage werden die ersten Blätter von 1-6 unter dem Buchstaben numeriert. Alle Lagen waren ursprünglich Sexternionen, Literatur: Brossard, Catalogue des manuscrits de la Bibliotheque de Bourg, in: Catalogue general des manuscrits des bibliotheques publiques de France II, Bd 6, Paris 1887, S 233. D Vatikanstaat, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod Vat lat 1104; Pergament (Papier fol 122-125); 126 + 10 (nach fol 81: 72a-81a) fol; 2 col; 30,8 23 cm; 14.-15.Jhdt. In Primum Sententiarum (fol lra-121ra). Tabula von anderer Hand auf Papier (fol 122ra-125vb). Weitere Angaben: Gliederungs- und Quellenmarginalien; Korrekturen; Randnotizen zum Text; Initialen. Kolophon des Prologs (fol 17va): Explicit prologus librisententiarum. Finis textus des Ersten Buches (fol 121ra): . . . in saecula saecutorum. Amen. Kolophon des Ersten Buches (fol 121ra): Explicit lectura primi sententiarum edicta a fratre gregorio de arimino ordinis fratrum heremitarum sancti augustini. Qui legit parisius anno domini MCCCXLIHI. Incipit der Tabula (fol 122ra über der Kolumne): In nomine Christi incipit tabula super primum sententiarum magistri Gregorii de Arimino ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini. Kolophon der Tabula (fol 125vb): Explicit tabula super primum sententiarum fratris Gregorii de Arimino ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini.
Auf fol 126r Anfang des Mariengebets, gegen Mitte der linken Hälfte: Ave. Etwa auf der gleichen Höhe in der rechten Hälfte: Ave Maria, gratia plena, dorn in us tecum, benedicta tu in mulieri bus. Die 12 Lagen (11 Sexternionen und l Binio = fol 122-125) werden durch Wortreklamanten bezeichnet; teilweise sind auch Buchstabensignaturen festzustellen. Außer der üblichen Folienzählung (oben rechts von jüngerer Hand, oben Mitte von älterer Hand) weist die Handschrift eine Kennzeichnung der Kolumnen durch die Buchstaben a-d auf (fol l ra-28rb, 40va80rb) sowie eine Zeilenzählung (10,20,30,40,50) zwischen den Spalten (fol lr-96r), die vom Korrektor stammen61. 61
Über Spalten- und Zeilenzählung siehe: Paul Lehmann, >Blätter, Seiten, Spalten, Zeilenexcessus< ab (fol 165va = fol +5va): An unum alicuius speciei excedat aliud alterius specie/' finite vel infinite d 17 q 4 articulo 2 in responsione ad 8 obiectionem.
Am oberen Rand von fol 1r folgende Invocatio: In nomine domini. Amen. - Neben einer jüngeren Foliierung steht eine ältere. Es liegt eine Vertauschung der Lagen vor, so daß die durchgehende jüngere Foliierung nicht stimmt. Die richtige Reihenfolge ist: fol 1-31, 80-159, 32-47, 64-79, 48-63, 160-166. Wortreklamanten auf fol 15v, 31v, 47v, 63v, 79v, 95v, 113v, 127v, 143v und 159v. - Nach der Vertauschung der Lagen lautet die ältere Blattzählung: fol 1-31, 112-127, 144-159, 128-143, 32-111, 160-165. Vatikanstaat, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod Ottob lat 69; Pergament; 1,112 fol; 2 col (l col: fol lllv-112r); 33,2 24,4 cm; England 14. Jhdt. In Primum Sententiarum (fol Ira-lllra). Tituli quaestionum (fol lllv-112r). Weitere Angaben: Gliederungs- und Quellenmarginalien; geometrische Zeichnungen zum Text am Rand; Initialen; Randglossen; große Omission (fol 22vb = Xfol26BL = 1215,27-220,17); Verlust einer ganzen Lage (fol 70-79 = fol 104A-131D). Kolophon des Prologs (fol 19vb): Explicit prologus primi libri sententiarum fratris ac magistri gregorii ordinis frat rum augustiniensium seu heremitarum. Finis textus des Ersten Buches (fol 11 I r a ) : . . . in saecuJa saeculorum. Amen. Kolophon des Ersten Buches (fol 11 Ira): Explicit primus magist ri gregorii de arymino.
Der Codex gehörte einst zur Sammlung des Grafen von Altemps63, wie eine jüngere Hand auf der Rückseite des Vorsatzblattes vermerkt hat: R.g.47(durchgestrichen); darunter: Ex codicibus Joannis AngeliDucis ab Altaimps. Gregorii Ariminensis quaestiones. Inhaltsangabe und Signatur nochmals auf fol l r unter den Kolumnen: Gregorii Ariminensis quaestiones; darunter: 69 Ottobon. Oben links auf fol l r ein weiteres Mal die Signatur: Cod Ottob 69. Auf der gleichen Höhe folgender älterer Eintrag: gregorius novel!us super prim um sententiarum. Liber fratris Guillelmi Morys64 in quo continentur 12 quaterni. Genau genommen umfaßte der Codex 12 Lagen unterschiedlichen Umfangs, nämlich 6 Quinternionen 63
Zu Person und Bibliothek des Grafen Giovanni Angelo Altemps ("f 1620) siehe: A. Merola, Altemps, G.A., in: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd 2, Rom 1960, S 350-351. "Vermutlich handelt es sich um den Franziskaner William Morys. Siehe: 1) H.M. Bannister, A short notice of some manuscripts of the Cambridge Friars, now in the Vatican Library, in: British Society of the Franciscan Studies 5 (1914), S 136. - 2) Neil Riplay Ker, Medieval Libraries of Great Britain, London 1964, S 24.
XXVIII
Einleitung
(fol 1-10, 11-20, 21-30, 31-40, 60-69 und die heute fehlenden fol 70-79), 5 Quaternionen (fol 41-48, 80-87, 88-95, 96-103 und 104-111 + 112) und ein Sexternio (fol 49-60). Die Lagen tragen Wortreklamanten. Bei der Foliierung ist die Zahl 60 doppelt verwendet worden. Beim Text lassen sich mindestens drei Schreiberhände unterscheiden. Der Schreiber der Tituli quaestionum berücksichtigt bereits den Textverlust (fol 70-79), indem er die erhaltenen Quaestionen durchzählt. Auf fol l l l v unter den Spalten steht folgende Charakterisierung: Nota bene quod iste doctor propter simplicitatem dei negat distinctionem formalem sive ex natura rei inter proprietates et relationes et essentiam divinam et attributa ad invicem. Ideo negat quae sequuntur: P r i m o , 5 dist q 2 negat quod sit aliquis terminus formalis divinae generationis distinguendo terminum formalem a termino totali, quaere fol 47 col 4. S e c u n d o , dist 7 et dist 11 negat constitutionem personarum, quia in divinis propter simplicitatem dei non est ibi principium quo aliquid sive persona una constituatur distinctum ab illo quod constituat, fol 51 col l et dist 11 per totum. T e r t i o , dist 8 negat distinctionem attributorum per totam distinctionem ab essentia accipiendo attributum pro illo quod significatur et non pro illo quod significat, quia sie distinguitur ab essentia. Q u a r t o , dist 17 negat etiam propter simplicitatem dei quod voluntas sit principium productivum spiritus sancti, quia voluntas non distinguitur ab essentia et essentia non spiral nee spiratur, igitur etc, fol 64 col 2. Q u i n t o , dist 30 q 2 negat relationes esse distinctas ex natura rei ab essentia vel a personis. Et nota bene solutiones argumenti facti fol 82 ... - (Der Rest fehlt infolge Beschnitts beim Binden).
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Literatur: Giovanni Mercati, Codici latini Pico Grimani Pio e di altra biblioteca ignota del secolo XVI esistenti nell'Ottoboniana e i codici greci Pio di Modena etc (= Studi e Testi, Bd 75), Cittä del Vaticano 1938, S 106-143. - Jeanne Bignami Odier, Premieres recherches sur le fonds Ottoboni ( = Studi et Testi, Bd245), Cittä del Vaticano 1966.
H Vatikanstaat, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod Ottob lat 75; Pergament; 162 fol; 2 col; 33 22 cm; England 14.-15. Jhdt. In Primum Sententiarum (fol 2ra-162vb). Weitere Angaben: Gliederungs- und Quellenmarginalien; häufige Korrekturen, auch von anderer Hand; Initialen; Randnotizen. Kolophon des Prologs (fol 24va): Et haec de prologo libri sententiarum dicta sufficiant.
Auch dieser Codex war vorher Eigentum des Grafen von Altemps, wie ein Eintrag auf fol l r bezeugt: Ex codicibus Joannis Angeli Ducis ab Altaimps; daneben rechts durchgestrichene Bibliotheksnummer: R. g. 44 M. HI. 4. Auf derselben Seite gegen Mitte Inhaltsangabe: In Sententias (nächste Zeile durchgestrichen) Librorum (?) Summae S. Thomae Aquinatis. Die heutige Signatur steht auf fol 2rb über der Spalte: Cod. Ottob. 75; unter der rechten Spalte: 75 Ottobon. Außer den Wortreklaman-
Einleitung
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XXIX
ten weisen die Lagen eine Signatur von a-p auf: 10 Sexternionen (ab cdehjklp), 2 Quinternionen (mn) und 3 Quaternionen (fgo). Die jüngere Blattzählung beginnt mit dem Vorsatzblatt, so daß fol 2 der Lage al entspricht. Zwischen fol 161 v und 162r sind etwa 2 Blatt verlorengegangen (dist 45 q l bis dist 46-47 q l = fol 178/O-181B). Zwei Schreiberhände sind festzustellen, die erste von fol 2ra-104rb, die zweite von fol 104rb162vb. Literatur: Giovanni Mercati, loc dt. - Jeanne Bignami Odier, loc dt.
K Klosterneuburg, Cod 307; Pergament; 249,(1), 14. Jhdt. - Gregorius Ariminensis:
fol; 2 col; 28
21,5 cm;
In Primum Sententiarum (fol 127ra-241rb). Tabula (fol 241va-246vb). Tituli quaestionum (fol 247ra/b). Weitere Angaben: Gliederungs- und Quellenmarginalien; am Rand geometrische Zeichnungen zum Text. Kolophon des Prologs (fol 141rb am Rand): Explicit prologus. Kolophon des Ersten Buches (fol 241 rb): Explicit primus magistri gregorii de arimino qui legit parisius anno domini MCCC44. Egidius obiit anno domini MCCC16, scilicet vicesima tertia die mensis decembris. Doctor vero subtilissimus, scilicet Joannes scot us, post egidium parisius solempniter viguit. Incipit der Tabula (fol 241 va): In Christi nomine incipit tabula super primum sententiarum magistri gregorii de arimino ordinis sancti augustini. Deogratias.
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Erster Teil der Handschrift: Quaestiones sex dogmaticae-morales (fol Ira18ra). - Thomas Buckingham, Quinque quaestiones super Sententias (fol 18ra-50rb). - Joannes Duns Scotus, Quodlibetum (fol 51ra-96vb). - Quaestiones theologicae et philosophicae (fol 97ra-105ra). - Jacobus de Asculo, Quaestiones quodlibetales (fol 105va-120ra). - Ps-Joannes Duns Scotus, Libellus theorematum (fol 120va-126va). Auf der Rückseite des Vorsatzblattes Titel von jüngerer Hand: Gregorius de Aringo super Sententias. Der Codex gehört seit der Mitte des 17. Jhdts der Stiftsbibliothek Klosterneuburg, wie folgender Eintrag bezeugt (fol l r zwischen den Kolumnen): Can. Reg. Claustroneoburgensi Bibliothecae insertus 10. lunii 1656. Der Besitz wird ferner auf fol 50v und 247v vermerkt: Liber sanctae mariae in newnburga daustrali. Der ganze Codex ist durchgehend foliiert. Zudem weist der Gregor-Text eine eigene, und zwar ältere Folienzählung von 1-125 (= fol 127-249) auf, was die Annahme nahelegt, daß er ursprünglich einen eigenen Teil bildete, dessen 13 Lagen darüber hinaus durch Wortreklamanten bezeichnet waren: 11 Quinternionen und 2 Quaternionen (fol 147-154, 243-249 = 21-28, 119-125). Die Abschrift wurde von drei Schreibern angefertigt: Vom ersten stammen fol 127ra-147vb, 148va-153va und 160vb-166va, vom zweiten fol 148ra/b, 153va-160va und 166va-182rb, vom dritten fol 183ra-
XXX
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Einleitung
247vb. Fol 182rb (teilweise), 182v, 248r-249v und (250) sind leer. Große Teile des Gregor-Textes sind wegen Wasserschadens kaum oder überhaupt nicht mehr lesbar. Literatur: Hermannus Pfeiffer - Bertholdus Cernik, Catalogue codicum manu scriptorum qui in bibliotheca Canonicorum Regularium S. Augustini Claustroneoburgi asservantur, Bd 2, Klosterneuburg 1931, S 66-67.
L Neapel, Biblioteca Nazionale >Vittorio Emanuele III Vinum scriptor i debetur de meliori Vinum scriptori debetur de meliori