Germanische Sprachwissenschaft: Band 3 Wortbildungslehre [7. Auflage. Reprint 2020]
 9783112328903, 9783112328897

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Germanische Sprachwissenschaft von

Dr. Hans Krähe f o. ö. Professor an der Universität Tübingen

III Wortbildungslehre 7. Auflage bearbeitet von

Dr. Wolfgang Meid o. Professor an der Universität Innsbruck

w DE

G_ 1969

Walter de Gruyter • Berlin • New York

SAMMLUNG GÖSCHEN 2234

© Copyright 1969 by Walter de Gruyter Sc Co., Berlin 30 - Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Druck: Arthur Collignon G m b H , Berlin 30. Buchbindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin 61 — Printed in Germany

Inhalt Literatur zur germanischen Wortbildung

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Abkürzungen

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Einführendes

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1. Begriff des Wortes und Arten der Wortbildung (§§1-3) 2. „Urschöpfung" von Wörtern (§§ 4—13) 3. Wortbildung im konventionellen Sinn (§14) Komposition Begriff und Arten der Komposition (§§ 15—19)

9 10 15 . . . .

16 16

I. Nominale Komposition 1. Form des Vordergliedes (§§ 20—22) 2. Gestalt des Hintergliedes (§§ 23—25) 3. Semantische Typen der Nominalkomposition (§§25—41) A. Kopulativkomposita (§§ 26—30) B. Determinativkomposita (§§ 31—34) C. Exozentrische Komposita (§§ 35—41)

19 19 21 23 23 25 30

II. Verbale und Praefixkomposition 1. Verbale Komposition (§ 42) 2. Praefixkomposition (§§ 43—45) 3. Charakter der Praefixkomposita (§§ 46—48) 4. Betonung der Praefixkomposita (§§ 49—52) 5. Bedeutung der Praefixkomposita (§§ 53—55)

35 35 36 39 41 42

Wortbildung durch Ableitung I. Nominale Staöimbildung 1. Funktion des Suffixes und Mechanismus der suffixalen Ableitung (§§ 56—62) 2. Semantische Typen der nominalen Stammbildung (§§ 63—66) 3. Die formalen Gruppen der Nominalstammbildung (§§ 66—174) A. Bildungen ohne stammbildendes Suffix (§ 67) . . . B. Bildungen mit vokalischen oder halbvokalischen Suffixen (§§ 68—79) C. Bildungen mit Liquidasuffixen (§§ 80—90) . . . .

44 44 44 53 56 56 58 77

D. Bildungen mit nasalhaltigen Suffixen (§§ 91—110) E. Bildungen mit s-haltigem Suffix (§§ 1 1 1 — 1 1 5 ) . . . F. Bildungen mit Labialsuffix (§ 116) G. Bildungen mit Dentalsuffix (§§ 117—143) H. Bildungen mit Gutturalsuffix (§§ 144—156) . . . . I. Kompositionssuffixe (§§ 157—174)

90 131 138 139 188 218

II. Verbale Stammbildung 230 1. Charakter der Verbalstammbildung und der verbalen Ableitung (§§ 175—176) 230 2. Semantische Typen der verbalen Stammbildung (§§ 177—179) 231 3. Formale Typen der verbalen Stammbildung (§§ 180—197) 234 Sachindcx

266

Literatur zur germanischen Wortbildung I. Den G e s a m t b e r e i c l i oder ein größeres T e i l g e b i e t der germ. Wortbildung (als solcher oder im Zusammenhang mit der anderer idg. Sprachen) behandeln: K. B r u g m a n n — B. D e l b r ü c k , Grundriß der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Zweite Bearbeitung. II. Band: Lehre von den Wortformen und ihrem Gebrauch; 1. Teil: Allgemeines, Zusammensetzung (Komposita), Nominalstämmc. Straßburg 1906. 3. Teil (S. 41—583 über verbale Stammbildung). Straßburg 1916. II. H i r t , Indogermanische Grammatik. Teil III: Das Nomen. Heidelberg 1927. Teil IV: Doppelung, Zusammensetzung, Vcrbum. Heidelberg 1928. H. H i r t , Handbuch des Urgermanischen. Teil II: Stammbildungs- und Flexionslehre. Heidelberg 1932. W. W i l m a n s , Deutsche Grammatik. Gotisch, Alt-, Mittel- und Neuhochdeutsch. II. Abteilung: Wortbildung. Straßburg 1896. Sravnitel&naja grammatika germanskich jazykov (Vergleichende Grammatik der germanischen Sprachen) Tom III: Morfologija. Moskva 1963. S. 39—131: E. S. Kubrjakova, Imennoje slovoobrazovanije v germanskich jazykach (Die nominale Wortbildung in den germanischen Sprachen). F. Kluge, Urgermanisch. Vorgeschichte der altgcrmanischch Dialekte. 3. Auflage. Straßburg 1913. S. 220—261: Nominale Wortbildung; S. 154—184 (über Stammbildung des Verbums). F. K l u g e , Nominale Stammbildungslehre der altgermanischen Dialekte. 3. Auflage, bearbeitet von L. Süttcrlin und E. Ochs. Halle 1926. Ch. T. Carr, Nominal Compounds in Germanic. St. Andrews University Publications No. XLI. London 1939. E. P r o k o s c h , A Comparative Germanic Grammar. Philadelphia 1939. S. 147—204: The Verbal Stems.

6 2. Gesamt- oder Teildarstellungen der Wortbildung einzelner germanischer Sprachen : H. P a u l , Deutsche Grammatik. Band V = Teil IV: Wortbildungslehre. Halle 1920. W. H e n z e n , Deutsche Wortbildung. 3. Aufl. Tübingen 1965. H. K o z i o l , Handbuch der englischen Wortbildungslehre. Heidelberg 1937. H. M a r c h a n d , The Catégories and Types of Present-Day English Word-Formation. Wiesbaden 1960. R. C l e a s b y — G . V i g f u s s o n , An Icelandic — English Dictionary. 2nd édition. Oxford 1957. p. XXIX—XXXV: Formation of Words. E. H e l l q u i s t , Svensk etymologisk ordbok. Lund 1922. S. I — L X X I I I : Ordbildning. E. W e s s é n , Svensk sprâkhistoria. II. Ordbildningsliira. 3. upplagan. Stockholm 1958. M. H u c k o , Bildung der Substantiva durch Ableitung und Zusammensetzung im Altsäclisischen. Straßburg 1904. 3. Über die S p e z i a l l i t e r a t u r zur germ. Wortbildung geben die meisten der genannten Werke mehr oder weniger erschöpfend Auskunft. Aus der Fülle der Literatur seien liier nur einige Arbeiten meist neueren Datums ausgewählt, die dazu dienen können, am konkreten Beispiel in Arbeitsweise und Problematik der Forschung einzuführen: E. B e n v e n i s t e , Noms d'agent et noms d'action en indo-européen. Paris 1948. E. B e n v e n i s t e , Les noms abstraits en -ti- du gotique. Die Sprache 6 (1960), 166—171. E. B e n v e n i s t e , Fonctions suffixales en gotique. Bulletin de la société de linguistique de Paris 56 (1961), 21—45. D. Hof m a n n , Die /c-Diminutiva im Nordfriesischen und in verwandten Sprachen. Köln-Graz 1961. II. K r ä h e , Über si-Bildungcn in den germanischen und indogermanischen Sprachen. Beiträge zur Geschichte (1er deutschen Sprache und Literatur 71 (1949), 225—250. II. K r ä h e , Unsere ältesten Flußnamen. Wiesbaden 1964.

7 H. K u h n , Vor- und frühgermanische Ortsnamen in Norddeutschland und den Niederlanden. Westfälische Forschungen 12 (1959), 5—44. J. K u r y l o w i c z , Morphological Gemination in Keltic and Gcrmanic. Studies presented to Joshua Whatmough on his 60 th Birthday, 's-Gravenhage 1957, S. 131—144. H. M a r c l i a n d , Phonetic Symbolism in English Word-Formation. Indogermanische Forschungen G4 (1958), 146—168; 256 —277. W. M e i d , Das Suffix -no- in Götternamen. Beiträge zur Namenforschung 8 (1957), 72—108; 113—126. W. M e i d , Über s in Verbindung mit ¿-haltigen Suffixen, besonders im Germanischen. Indogermanische Forschungen 69 (1964), 218—255. R. M e i ß n e r , Sumtfatarungo. Ein Beitrag zur Geschichte des nj-Suffixes, Zeitschrift für deutsches Altertum 70 (1933), 25—43. H. II. M u n s k e , Das Suffix *-ingal-unga in den germanischen Sprachen. Marburg 1964. W . S c h u l z e , Alul. suagur. Kleine Schriften (Göttingen 1933) S. 60—74 = Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung 40 (1907), 400—418. A. S i c h e r e r , Das Wesen des Deminutivs. Die Sprache 2(1950), 85—121. G. 11. S o l t a , Betrachtungen über die indogermanischen Komparationssuffixe. Die Sprache 9 (1963), 168—192. G. S o m m e r , Abstrakta in der altisländischen Familiensaga. Diss. Göttingen 1964. W. W i s s m a n n , Nomina postverbalia in den altgennanischen Sprachen. 1. Teil: Dcvcrbative ö-Verba. Güttingen 1932.

8

Abkürzungen Ein Verzeichnis der Abkürzungen von Sprachenbezeichnungen findet sich in Bd. I, S. 8. An zusätzlich oder abweichend gebrauchten Abkürzungen sind zu merken: abg. agutn. aisl. alb. and. aufränk. armen. ksl. Igb. 11ml. nl. skr.

= = = = = = = = = — = =

altbulgarisch altgutnisch altisländisch albanisch altniederdeutsch altniederfränkisch armenisch kirchenslawisch langobardisch mittelniederländisch niederländisch serbo-kroatiscli

Beachte ferner: F1N GN ON PN VN

Flußnamc Gottesname Ortsname Personenname Volksname

Zum Lautweit der Buchstabenzcichcn vgl. ebenfalls die Bemerkungen in Bd. I, S. 9. In ahd. und nilid. Wörtern bezeichnet z {zz) sowohl die Affrikata (nhd. z) als auch die interdentale Spirans 3 (33), die nhd. als ss erscheint. Der Akzent ' bezeichnet im An., auch im Air., die Vokallänge, sonst Betonung oder Intonation.

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Einführendes 1. Begriff des Wortes und Arten der Wortbildung § 1. Sprache ist eine Verbindung von Form und Inhalt. Die formale Struktur der Sprache äußert sich in ihrer Lautund Formenbildung und in ihren syntaktischen Schemata; die inhaltliche Seite der Sprache findet ihren Niederschlag in dem Vorrat an Begriffszeichen, die man gemeinhin „Wörter" nennt. Ein Wort ist somit Träger einer Einzelvorstellung, die für sich allein, meist aber in Verbindung mit anderen Wortvorstellungen, zur begrifflichen Darstellung eines Sachverhaltes in einem Satz dienen kann; denn erst im Satz als der Einheit menschlicher Rede verbinden sich sprachliche Form und sprachlicher Inhalt zu sinnvoller Aussage. § 2. An der allgemeinen Sprachentwicklung nimmt naturgemäß auch der Wortschatz teil. Als Folge von Verschiebungen im grammatischen oder im Begriffssystem einer Sprache können Wörter ihre Form bzw. ihre Bedeutung verändern, oder auch, falls die begrifflichen Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind, ganz untergehen. Dem steht auf der anderen Seite ein stetiger Bedarf an neuen Begriffszeichcn gegenüber, der, wo mit einer fremden Sache nicht zugleich auch das fremde Wort übernommen werden kann, durch N e u p r ä g u n g v o n W ö r t e r n gedeckt werden muß. § 3. Diese kann auf zwei verschiedene Weisen erfolgen. Einmal durch die gewöhnlich so genannte „ U r s c h ö p f u n g " , bei der ohne Verwendung von bereits vorhandenem fertigem Wortmaterial ein neues Wortgebilde spontan, und zwar mit lautsymbolischen Mitteln, erschaffen wird; zum anderen durch k o n v e n t i o n e l l e W o r t b i l d u n g nach bereits vor-

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Einführendes

handenen Mustern und auf der Grundlage vorhandenen Wortgutes, wobei man weiterhin zwischen Wortbildung mittels Komposition, d. h. Wortzusammensetzung, und Wortbildung mittels Ableitung durch formantischc Elemente, sogenannte Suffixe, zu unterscheiden hat. Die Wortbildungslehrc hat es traditionellerweisc nur mit der zweiten Art von Wortbildung, der mittels Komposition und Suffixen, zu tun, da nur ihre in gebahnten Geleisen verlaufenden Prozesse mit einiger Präzision beschrieben und in ihrer historischen Abfolge dargestellt werden können. Die sogenannte „Urschöpfung", die sich der Erforschung mittels der historisch-vergleichenden Methode weitgehend entzieht und eher in den Bcrcich der allgemeinen Sprachwissenschaft fällt, ist noch nie umfassend untersucht und dargestellt worden. Dennoch sind ihre Bedingungen in allgemeinen Zügen bekannt, und es lassen sich einige typische Merkmale aufzeigen. 2. „Urschöpfung"

von

Wörtern

§ 4. Der Prozeß der Urschöpfung von Wortgebilden ist niemals abgeschlossen; er vollzieht sich in modernen genauso wie in primitiven Sprachperioden, wenngleich in ausgebildeteren Stadien einer Sprache die Zahl der Urschöpfungen wegen der größeren Anzahl bereits vorhandener Wörter und der Produktivität der zweiten Art von Wortbildung notwendigerweise geringer ist als in ihren Anfangsstadien. Von der Urschöpfung werden vorwiegend wurzelhafte oder wurzelähnliche Gebilde hervorgerufen, so daß die formale und semantische Analyse von Urschöpfungen im wesentlichen einer Analyse von Wurzelstrukturen gleichkommt. Im Prinzip beruhen alle primären Verbal- und Nominalwurzeln auf zu irgendeiner Zeit erfolgter Urschöpfung, doch werden sie, einmal in Gebrauch gekommen, als fertige Wortformen weitergegeben und vererbt.

Urschöpfung von Wörtern

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§ 5. Das Wesen der Urschöpfung, die man besser „ l a u t s y m b o l i s c l i e W o r t s c h ö p f u n g " nennen sollte, besteht in der Fähigkeit des sprechenden Menschen, eine sinnlich wahrgenommene Erscheinung mit den Ausdrucksmitteln der Sprachlaute nachzugestalten. Die direkteste und natürlichste Art solcher Nachgestaltung ist die von Gehörseindrücken, da hier der L a u t durch den L a u t nachgeahmt werden kann. So sind kikeriki, trau und miau darstellende Nachahmungen von charakteristischen Tierlauten, und Vögel wie Kuckuck und Uhu, die man mehr hört als sieht, sind in vielen Sprachen nach ihrem eigentümlichen Laut benannt worden (mhd. kukuk, engl, cuckoo, frz. coucou, gr. KOKKU£, lat. cucülus, russ. kuküsa; an. üfr, ae. ü/, ahd. üvo, mhd. üve, hüve, nhd. neben Uhu auch Buhu, Huhu, Schuhu, lat. bübö, bulg. buh, gr. ßuocs). Zahlreiche Interjektionen wie pcitsch, platsch, klatsch, bum, bums, plumps, wumm, schrumm, päng sind in lautimitatorischer Nachbildung der betreffenden Geräusche entstanden und werden auch bei der schon konventionellen Reproduktion noch als adäquate Lautsymbole empfunden. Auf solchen Lautgebilden basieren Wörter wie platzen, platschen, plätschern, klatschen, bumsen, plumpsen, blubbern, plappern, ballern, poltern, knarren, klirren usw. § 6. Doch können nicht nur Gehörseindrücke, sondern auch visuell oder mit anderen Sinnesorganen wahrgenommene Erscheinungen lautsymbolisch nachgestaltet werden. Eine solche Nachgestaltung nicht-lautlicher Phänomene durch das Medium der Sprachlaute erfolgt durch L a u t g e b ä r d e n , die das Wahrgenommene nach einer gefühlten Analogie von Form und Ausdruck symbolhaft darstellen. So enthalten lat. capere „ergreifen", got. hafjan „ h e b e n " samt dem dazugehörigen Resultativum got. haban „ h a b e n " eine idg. Wurzel *kap-, die den Vorgang des Greifens u n d Zupackens lautsymbolisch wiedergibt; denn diese oder eine ähnliche Lautgebärde (*ghabh- in lat. habere, air. gab-

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Einführendes

„nehmen") entsteht, wenn durch cntsprcchendc Bewegung der Sprachorgane die Greifbewegung der Hand nachgeahmt wird. § 7. Infolge der bei lautsymbolischen Wortschöpfungen noch unmittelbar gefühlten Analogie des lautlichen Ausdrucks zum objektiven Sachverhalt können beim Zusammenkommen mehrerer ähnlicher Bildungen sowold ganze Lautgebilde als auch die Einzellaute oder Kombinationen von Einzellauten, aus denen sie bestehen, expressive Bedeutung erhalten und so auf dem Wege der Assoziation und durch das Mittel der Variation zu neuen Wortgebilden führen. Es kann also von einer gewissen Produktivität der Lautsymbole, nicht unvergleichbar der Produktivität von Suffixen bei der Schaffung neuer Wortableitungen (§ 5G), gesprochen werden. §8. So dient die Anlautgruppe G u t t u r a l + r, im Germanischen besonders kr-, vielfach dazu, u n a n g e n e h m e G e r ä u s c h e auszudrücken; vgl. etwa ae. cräwan, ahd. kräen „krähen" samt Subst. ae. eräwa, as. kräia „Krähe", engl, croalc „krächzen", an. krdkr „Rabe" und mit hr- atid. hräban „Rabe"; ae. cracian, ahd. krahhön „krachen"; schwed. kratla, ahd. krazzön „kratzen"; an. krafsa „schaben", mnd. krabben „kratzen", wozu auch (als scharrendes Vorwärtsbewegen) nisl. krabba, an. krafla, mnd. nhd. krabbeln-, mnd. knien, nhd. kreißen „scharf schrcien", wozu auch kreischen-, ae. grist „Mahlen", ahd. gristgrimmön „mit den Zähnen knirschen", mit derselben Bedeutung auch aschwed. krysta, ferner got. kriustan und mit hr- an. hrika „knirschen"; außergermanisch vgl. lat. crepäre „knarren", gr. Kpd^eiv „schreien", Kpco^Eiv „krächzen", xpi^Eiv „knirschen", lit. krykli „kreischen", mit grlit. grukseti „knirschen", lit. gröti, ksl. grajati „krähen", lat. grundlre, gr. ypu^eiv „grunzen". § 9. G u t t u r a l + n, germ. besonders kn-, steht vielfach lautsymbolisch für k n o l l e n h a f t e R u n d u n g ; vgl. etwa adän. knag, me. mnd. knagge „Knorren"; an. knappr „Knopf, Knorren", nd. knubbe „Knollen im Holz", nhd. Knüppel; an. knqttr „Ball, Kugel"; norw. knart „Knoten", norw. dän. schwed. knort, ahd.

Urschöpfung von Wörtern

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knorz „Knorren"; axi.knauss,, Bergkuppe"; norw. knuke,, Knöchel", mnd. knoke, mhd. knoche „Knochen", mhd. auch „Astknorren". Auch liier variiert vielfach der anlautende Guttural; so stehen nebeneinander nisl. knefi und an. hnefi „Faust", an. knülr und hnütr „Knoten"; ahd. hnae und mhd. knock „Nacken", ferner in der Bedeutung „Hügel, Gipfel, Bergkuppe" ae. cnoll und hnoll, ahd. hnol, an. kvjtikr und hnjtikr, nlid. dial. knock und nock, norw. knatt und mit (die n-Formen mit Verlust des h-). Außergermanisch vgl. air. cnocc „Hügel", endim „Knochen"; sonst selten. Es handelt sich also bei obigen Bildungen um typisch germanische Schöpfungen. §10. K o m p a k t e R u n d u n g drückt auch der Anlaut germ. kL aus, wie an. klakkr, schwed. dial. klunk, an. kleppr, adän. klimp, nd. klampe, nlid. Klumpen, norw. klund, sämtlich in der Bedeutung „Klumpen", veranschaulichen; vgl. (mit gl-) auch lat. globus „Kugel", g^'ba „Erdscholle", lit. glebti „umfassen". § 11. V o k a l l ä n g e kann mit l a n g s a m e r , V o k a l k ü r z e mit s c h n e l l e r Bewegung assoziiert werden (engl, seep, dial. sipe „sickern", sip „nippen, einen kleinen Schluck trinken"), d u n k l e r Vokal ist lautsymbolisch für d u m p f e G e r ä u s c h e (mhd. gurren), heller V o k a l für helle G e r ä u s c h e (girren), usw. usf. § 12. Neben vokalischer und konsonantischer Alternation ist besonders die K o n s o n a n t e n v e r d o p p e l u n g ein im Germanischen häufiges Ausdrucksmittel (siehe auch I § 111). Verben mit geminiertem Wurzelauslaut haben intensive oder iterative Aktionsart; dabei drückt, soweit es sich nicht um reine Schallnachahmungen handelt, geminierte Tenuis aus, daß die Handlung in einem energischen Zug oder, bei Iterativen, in kurzen, energischen Teilabschnitten verläuft; vgl. etwa an. hoppa „hüpfen", d. h. „sich in kurzen, stoßweisen Sprüngen bewegen", aschwed. hikka, nl. hikken „denSchluckauf haben", mnd. mhd. hacken und den Gegensatz von nhd. liegen: bücken, neigen: nicken, ziehen: zucken. Im Gegensatz dazu drückt geminierte Media aus, daß die wiederholten Bewegungen schwacher, schlaffer, weniger präzis und abrupt sind, vgl. neben nhd. hoppen „hüpfen" nl. hobben „schwanken",

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Einführendes

engl, hobble „hinken", neben isl. rukka „rücken" norw. rugga „schwanken", neben norw. skuppa „stoßen" skubba „reiben". In diesen Ausdrucksbereich gehört auch der Gegensatz von engl, tap: dab, pop: lob, pat: päd, tuck (me. iukkeri): tug (me. toggen) u. dgl.

Beim Nomen drückt die Gemination vielfach Geringschätzung, Geringwertigkeit oder sonstige Affektbetontheit aus; vgl. etwa mhd. tappe „täppischer Mensch", ae. loddere „ B e t t l e r " ( n h d . Lotter-bube), n d . podde „ K r ö t e " , a h d . ratta, ratza „ R a t t e " , ae. clodd, clott „ K l u m p e n " , a n . flekkr „ F l e c k " ,

prekkr „ D r e c k " , nd. drabbe „ S c h m u t z " , me. snotte „Nasen-

schleim" usw. Aus anderen Sprachen vgl. lat. flaccus „schlapp", muccus „Nasenschleim", gr. ßXivvos „Schlamm", Sevvos „Schimpf, Schande". Die Vielfalt der Variationsmöglichkeiten (Konsonantengemination verbunden mit konsonantischer und vokalischer Alternation) veranschaulichen einige Wörter mit der Bedeutung „Zitze": ae. (Nom. PI.) tittas, n d . titte, n h d . Zitze; a h d . tuta, tutto, tutti-, a h d . deddi\

schwed. datte, tatte; mit p-schwed. palte. Vgl. als Elementarparallelen gr. TITÖÖS und armen, tit. §,13. Durch Kombination und Variation all dieser Ausdrucksmittel entsteht somit eine weitreichende, feinabgestufte Skala lautsymbolischer Bildungen, bei denen der Übergang von einer Wurzelgestalt zur anderen fließend ist. So symbolisieren außer *kap- und *ghabh- auch *kagh- (osk. kahiad „ c a p i a t " ) , *ghebh- ( a h d . geban), *ghlebh- (lit. glebti), *ghrebh-(ai. grabh-, m i t G e m i n a t a m n d . grabben), *ghreib- (as.

gripan), *ghed- (as. bi-getan) und verschiedene andere Lautbild -r den Vorgang des Zugreifens, Fassens u. dgl.; in der verwandten Bedeutung „raffen" (an. hrapa) gibt es auch Formen ohne anlautenden Guttural, so *rep- in alb. rjep ( nhd. währnehmen', mnd. war-schouwen, mnl. waerseuwen „Wahrschauen" ( = „ z u r Obacht aufschrecken", zu ahd. sciuhan „erschrecken"); mlid. Mn-lachen, lieb-lcosen, nhd. lob-singen; got. schon faihugeigan „nach Geld gieren". Die Verbindung eines Verbums in e c h t e r Komposition mit einem V e r b a l s t a m m liegt möglicherweise vor im germ. 3*

36

Komposition

schwachen Praeteritum, wenn nämlich got. salbö-da, 1. PI. salbö-dedum usw. als Zusammensetzungen des jeweiligen Verbalstammes mit Praeteritalformen des Verbums „tun" (idg. *dhe-/dhö-) zu erklären sind (II § 90). 2.

Praefixkomposition

§ 43. Normalerweise gehen V e r b e n jedoch nur m i t Adv e r b i e n , d . h . flexionslosen Wörtern partikelhaften Charakters, eine in ihren Anfängen immer nur lockere Verbindung ein, die jedoch zur festen Komposition führen kann. Diese Partikeln von meist lokaldeiktischer Bedeutung („Praepositionen" u. dgl.) nennt man, wenn sie in verbaler Komposition auftreten, P r a c v e r b i c n . D a s i e sich jedoch auch, einige sogar ausschließlich, mit Nomina verbinden, spricht man besser allgemein von P r a e f i x e n . §44. Das Germanische verwendet eine V i e l z a h l v o n P r a e f i x e n , die zum großen Teil ererbte idg. Lokaladverbien sind. Die wichtigsten davon, die sowohl in verbaler als auch — meist davon abhängig — in nominaler Komposition vorkommen, sind, zusammen mit Beispielen für alte damit gebildete Komposita: got. as. af-, ahd. ab-, ae. of- „ab, weg" (lat. ab, gr. A-rrö): got. aj-gaggan „weggehen", Praet. af-iddja (vgl. lat. ab-ire); got. af-giban sik „sich fortbegeben", ae. of-giefan, as. af-geban „verlassen"; as. af-unnan, ae. of-unnan „mißgönnen" mit Subst. as. ad-unst, ahd. ab-unst „Mißgunst, Neid". got. as. ahd. ana-, ae. on- „auf, an, hin" (gr. devd): got. anaqiman, ahd. ana-quemun „hinzutreten" (vgl. gr. dtvoc-ßociveiv „hinaufgehen"); ahd. anasehan „ansehen", ana-siht „Angesicht", got. ana-siuns „sichtbar", ae. on-seon „Anblick"; ae. on-ginnan „beginnen", as. ahd. ana-gin „Anfang". got. anda-, and-, ahd. ant-, int-, as. and-, ae. and-, on„untgegen, los, weg" (vgl.gr. ö v t i „gegenüber", 1 Lt. an! „zu, für"): got. and-sakan, ae. on-sacan „widerstreiten"; got. anda-launi, ae. and-lcan „Gegenlohn, Vergeltung"; got. anda-waurdi, ae. and-

Verbale und Praefixkomposition

37

ivyrde, as. and-wurdi „ A n t w o r t " ; got. and-bindan, ahd. int-pintan „ l o s b i n d e n " ; got. and-sitan, ae. on-sittan, ahd. int-sizzen „sich ents e t z e n " , got. anda-sets, ae. and-sxte, ahd. ant-säzig „ a b s c h e u l i c h " . D a m i t a b l a u t e n d got. unpa-, ae. iid-, od- in got. unpa-pliuhan „ e n t f l i e h e n " (vgl. ahd. int-fliohan), ae. od-gangan „ e n t g e h e n " , Mgenge „ f l ü c h t i g " sowie got. and- in und-rinnan „zukommen". got. at-, ae. cet-, ahd. az- „ b e i , h i n " (lat. ad-): got. at-gaggan „ h i n z u g e h e n " , at-gagg „ Z u g a n g " (vgl. lat. ad-lre); got. at-standan, ae. cet-standan „ h i n z u t r e t e n , d a b e i s t e h e n " (vgl."lat. ad-stäre); ahd. az-qucman „ h e r a n k o m m e n " (vgl. lat. ad-ven'ire). got. fair-, ae. fyt-, as. ahd. firi-, fir- (gr. -rrepf, ai. pari „ u m " , lat. per): got. fair-weitjan „umherspähen", fair-weitl „ S c h a u s p i e l " , ae. fyr-wit, as. fin-mt, ahd. firi-triz „Neugierde, W u n d e r " (vgl. gr. Trspi-ißEiv „ u m h e r b l i c k e n " ) . got. faur-,ae. för-, as. far-, ahd. far-, fir- (gr. irapot): got. faur-gaggan „ v o r ü b e r g e h e n " , as. far-gangan „ v e r g e h e n " (vgl. gr. n a p - i i v a i „ v o r b e i g e h e n " ) ; got. faur-lriudan, ae. for-bcodan, ahd. fir-biotan „ v e r b i e t e n " ; got. favr-dömeins „Vorurteil". Daneben vollere F o r m got. faura-, ae. fore „ v o r " in ac. fore-gän „ v o r w e g g e h e n " , fore-genga „ V o r g ä n g e r " , got. faura-gagga „ V e r w a l t e r " . got. fra-, ae. for-, as. far-, ahd. far-, fir- „ f o r t , w e g " (gr. Trpö, lat. pro): got. fra-wairpan, as. far-werpan, ahd. fir-iverfen „ v e r w e r f e n , w e g w e r f e n " ; got. fra-liusan, ae. forAeosan, ahd. firliosan „ v e r l i e r e n " , got. fra-lasts, as. ahd. far-lust „ V e r l u s t " ; got. fra-itan „ a u f z e h r e n " , ae. freiem, ahd. frezzan „ f r e s s e n " . A n m . : Die Entsprechungen von got. fair-, faur- u n d fra- sind i m W e s t g e r m , f a s t u n t r e n n b a r zusammengefallen. I m N h d . entspricht durchweg irr-, got. ga-, ae. ge-, as. gi-, ahd. ga-, gi-. H ä u f i g s t e s P r a e f i x , etymologisch identisch mit lat. con-; h a t wie dieses primär den Sinn der V e r e i n i g u n g , des kollektiven Beisammenseins, ist bei Verben jedoch vielfach nur p e r f e k t i v i e r e n d e P a r t i k e l . S o z i a t i v : got. ga-qiman „ z u s a m m e n k o m m e n " (lat. eon-rrmre), gn-haitan „ z u s a m m e n r u f e n " , ga-bairan „ v e r g l e i c h e n " (lat. con-fcrre); got. ga-mains, ahd. gi-meini „ g e m e i n s a m " (-— lat. com-münis) \ got. gajuka „ G e n o s s e " (vgl. lat. con-iux„Gatte, - i n " ) ; got. ga-ligri „ B e i l a g e r " , ae. gi-ligcr „ B e i s c h l a f " (vgl. air. com-lige „ B e i l a g e r " ) ; zu

38

Komposition

as. (ji-sld, gi-nöt, ahd. gi-bcini usw., vgl. §§34.38. P e r f e k t i v : got. ga-slepan „einschlafen" (slépan „schlafen"), ga-bairan, ahd. giberan „gebären"; got. ga-nisan, ae. ge-nesan, as. ahd. gi-nesan „geheilt werden", got. ga-nists, as. ahd. gi-nist „Rettung, Heilung"; nhd. ge-rinnen, ge-friercn. got. in- „in, hin", inn- „hinein", ae. ahd. as. in- (lat. in, gr. év): got. in-saihan „hinsehen", in-brannjan „in Brand setzen", in-sakan „vortragen, in-sahts, ae. insiht „Erzählung"; got. in-ahs „verständig" (aha „Verstand"); ahd. in-gangan „hineingehen", in-gang, got. inn-at-gähte „Eingang". got. dis- (für *tis = lat. dis-?), ae. to-, as. te-, ahd. za-, zcneben zar-, zir-, zur- (nhd. zer-): got. dis-skaidan „trennen" (vgl. lat. discindere), ahd. zi-sceidan-, ae. to-brecan, ahd. zi-brcchan „zerbrechen"; ae. to-gän „auseinandergehen", as. te-gangan, ahd. zi-, zir-gangan, zur-gang „defectio". Vgl. auch twis- ( = lat. bis < alat. duis „zweifach") in got. twis-standan „sich trennen", tivis-stass „Zwiespalt". got. uf- „unter", auch „auf, hin"; ahd. oba-, ob-, as. of- (ai. úpa „hinzu, an, auf", gr. inró „unter"): got. uf-hnaiwjan „unterwerfen", uf-hnaiweins „Unterwerfung", uf-ligan „unterliegen", ahd. oba-lickan „obliegen", as. of-ligcs „Obliegenheit" ;anfränk. obgrävio „Untergraf"; got. vf-rakjan „hinaufziehen", uf-panjan „ausstrecken". Hier anzuschließen auch as. ae. up-, ahd. üf- in as. up-himil, ahd. üf-himil, ae. up-heofon „der Himmel droben", ahd. üf-gang „Aufgang" usw. got. ufar-, ae. ofer-, as. obar-, ahd. ubar- „über" (ai. upári, gr. ÚTTÉP): got. ufar-steigan, ae. ofer-stlgan, ahd. ubar-stlgan „übersteigen" (vgl. gr. Crrrep-OTEÍXEIV „darüber hinweggehen"); ae. ofer-möd, ahd. ubar-muoli „übermütig"; as. obar-ät, ahd. ubar-äzl „Übermaß in Essen"; got. itfar-gudja „Oberpriester". as. ahd. umbi, ae. ymb-, an. umb- „ u m " (gr. äpcpi, ai. abhi, lat. amb-)\ as. umbi-hwerban „umringen", ahd. umbi-hwerban, aeymb-hweorfan „sich umdrehen", as. umbi-hwarj „Umlauf", an. umb-hverfes „ringsum"; ahd. umbi-gangan, ae. ymb-gän „herumgehen" (vgl. lat. amb-lre). Wohl als K u r z f o r m (idg. *bhi) hier anzuknüpfen ist got. as. ahd. bi-, ae. be- „bei, u m " : got. bi-saihmn „umhersehen", as. ahd. bi-schan „ausschauen, besehen"; got. bi-

Verbale und Praefixkomposition

39

qiman „überfallen", ahd. bi-queman „herankommen"; ae. behätan, alul. bi-hcizan

„versprechen, drohen", as. bi-het „Drohrede",

got. bi-hait „üble Nachrede"; got. as. bi-windan, ahd. bi-wintan

„umwinden". got. uz-, us-, an. or-, ahd. ur-, ir-, ar-, ae. or-, ä-, as. o r - , ur-, a- „aus, hinaus, hinauf" (*ud-s, vgl. ai. üd „hinauf, hinaus"): got. uz-anan „aushauchen" (vgl. ai. vd-an- „dass."), ae. or-od (< *nz-anpa-) „ A t e m " ; ae. ä-faran „ausfahren", ahd. ar-faran, irjaran „ausgehen, hervorgehen, erfahren", got. us-farpö „Ausf a h r t " , an. or-for „ d a s s . " ; got. ur-reisan, ae. ä-risan, as. a-rlsan, ahd. ar-risan „aufstehen", got. ar-rists „Auferstehung"; got. uslausjan, ahd. ar-löscn „erlösen", got. us-lauseins, an. ör-lausn „ E r lösung"; as. a-delian, ahd. ir-teilcn „austeilen, (das Recht) zuteilen", as. vr-deli, ahd. ur-lcil, ae. or-däl „Urteil". Hierher auch

got. usw. üt, ahd. üz „aus" in got. üt-gaggan, ahd. üz-gangan „hinausgehen", üz-gang

„Ausgang".

§ 4 5 . Nur in n o m i n a l e r Komposition kommen v o r : got. usw. un-, an. o- N c g a t i o n s p a r t i k c l „un-" ( = ai. a-, gr. dt-, lat. in- < idg. *«-, ablautend mit *t)c = got. ahd. ni, as. ne

„nicht", lat. MC- in nc-sciö): got. un-kunps, an. ö-käär, ae. vn-cüd, ahd. iiii-Lund „unbekannt" (idg. *n-gütos, vgl. *n-giiötos in gr. ä-yvcoTos, lat. ignötus)-, got. un-mahts, ae. un-mmht, ahd. unmaht „Schwäche, Ohnmacht"; got. un-qenips, an. 6-kvdbndr „unbeweibt'* (vgl. ksl. ie.tafö „beweibt"). Siehe auch § 34. got. luz-, an. ae. tor-, ahd. zur- „schlecht" (== ai. dm-, gr. 5uct-): got. *titz-irers (in Abi. tiizwerjan „zweifeln") — ahd. zur-, iväri „argwöhnisch" ( = „schlechten Glauben habend", vgl. abg. vera „Glaube" — alul. uära „Bündnis, Vertrag, T r e u e " ) ; an. tortnjggr, ahd. zur-trkun „treulos"; ae. lor-bcglctc „schwer zu erlangen"; ahd. zur-lust „Unlust". Vgl. gr. 6ucr-HEvr|s „übel gesinnt", ai. ac- „kochen") hat an. gqrr, as. garu, ahd. garo „fertig, bereit, gar". 2. in F a r b a d j e k t i v e n , die außer im Germ, besonders im Lat., Balt. und Slaw. zahlreich sind: j i s . ahd. geh, engl, yellow „gelb" = lat. hclvus „honiggelb", lit. Zellas „grünlich" (*ghel-uo-s)\ as. ahd. bläo, ae. hltew, an. Mar „blau" {*bhle-uo-s), vgl. lat. flävus „goldgelb, blond" (*bhl-uo-s); ahd. gräo, an. grdr (*ghre-uo-s) „grau" (gleichgebildet lat. rävus)\ ahd. jalo, ac. fealu, an. fqlr ( = lit. palvas, abg. plavö) „fahl"; ahd.

Nominale Stanimbildung salo, ao. sealu „dunkelfarbig", an. sglr „schmutziggelb" ( = russ. solovój „gelblich"); ferner alid. faro „farbig" (dazu Subst. farawa) aÄr| „ H a u p t " , zu a h d . gebal, gibil „Gieb e l " ) , f ü r den Y o k a l von -ula- auch reguläre Beziehung zu uS t ä m m e n in B e t r a c h t ; so deutlich in got. magu-la „ K n ä b l e i n " (zu magu-s) u n d ahd. angul, an. gngull „ A n g e l h a k e n " = gr. oryKÜXos „ g e k r ü m m t " (vgl. awest. anku-, ai. anku-sd„ H a k e n " ) . I m W e s t g e r m , entsteht ein B i n d e v o k a l (as. a h d . a, ae. e bzw. o) auch durch V o k a l e n t f a l t u n g ( I § 49), vgl. a s . fugal, a h d . fogal, ae. fugol „ V o g e l " = g o t . fugls, a h d . hagal „ H a g e l " = an. hagU 3. Erweiterungen mit S u f f i x -n-. Diese kommen besonders bei den D e m i n u t i v e n vor: got. magula „Knäblein", mamU! „Mädchen", barnilö „Kindchen", ahd. scalchüo „servulus"; über die Erweiterung mit Suffix -Ina- siehe § 95. Die «-Erweiterung in anderen Substantiven bleibt im Kähmen der allgemeinen germ. Tendenz zur schwachen Flexion. b ) Z-Suffixe erscheinen hauptsächlich .in folgenden B e deutungsgruppen: 1. A d j e k t i v a . E i n e sehr p r o d u k t i v e G r u p p e bilden die A d j e k t i v a der Neigung auf -ala-, -ula-, die meist von Verbalwurzeln, seltener von S u b s t a n t i v e n abgeleitet sind u n d viel-

86

Wortbildung durch Ableitung

fach tadelnden Sinn haben. Die deverbalen Bildungen sind, soweit angängig, Von der Tiefstufe der Wurzel abgeleitet; grammatischer Wechsel deutet auf vorgeschichtliche Endbetonung : ae. flugol „flüchtig" (fleon), an. flogall „rasch in den Bewegungen" ( f l j ä g a „fliegen"); ae. smeol „trügerisch", an. svikall „verräterisch" (ae. swlcan „täuschen, betrügen"); an. pagall (pggull) „schweigsam" (got. pahan), ahd. ezzäl „gefräßig", ae. reafol „räuberisch", got. slcapuls „schädlich". Zu s c h w a c h e n V e r b e n gehören ahd. scamal „schamhaft" (scamen), wankal „wankend" (warikön), zu N o m i n a ahd. wortal, zungal „geschwätzig" (wort, zunga). Parallelen aus anderen Sprachen sind lat. credulus „leichtgläubig", bibulus „gern trinkend", ai. grahila„empfänglich" (grabh- „ergreifen"), gr. Emisa, Ems), Name mehrerer Flüsse in Mittel- und Niederdeutschland, * Apisa (> Ef/esa, heute Efze im Bereich der Fulda) zu idg. *ap- (ai.,«p-) „Wasser", vgl. auch illyr. Ap-so-s ohne Bindevokal; *Varisa (> Weris-aha, Nfl. der Ems) zu ai. vär, toch. war „Wasser". Weitere B i l d u n g e n mit Suffix -so-/-sä- a u s a n d e r e n S p r a c h e n sind ai. vat-sd- m. „Jährling, Kalb" (eig. vats-d- zum sStamm gr. fg-ros „Jahr"), drapsä- m. „dicker Tropfen"; lat. capsus, cap-sa „Behältnis" (capere); noxa „schädliche Handlung" (nocere)\ lit. smarsas „schlechtes F e t t " (smirdeti „stinken"), raupsai „Aussatz" (raupas „Pocke"). §114. S u f f i x

-su-

Über ahd. luhs, juhs und dahs vgl. § 113. §115. S u f f i x -is- (Vollstufe idg. -¿es-) Über Anwendungsbereich und sprachwissenschaftliche Einordnung des Komparationssuffixes -is- (-iz-) und seiner

Wortbildung durch Ableitung

138

Erweiterungen -iz-an- (Komparativ) und -is-ta- (Superlativ) samt deren Varianten -özan-, -östa- (got. hauhis Adv. „höher",

K o m p . hauhiza,

S u p . hauhists;

armöza,

armösts

usw.) vgl. die Formenlehre (II § 50f., 59). F. Bildungen mit Labialsuffix § 1 1 0 . S u f f i x - S a - , F e m . - S o - (idg.

-bho-l-bhä-)

Suffixe, deren charakteristischer Konsonant ein labialer Verschlußlaut war, waren im Idg. selten. Im Grunde war — wenn man von den nicht mehr als Ablcitungselemcntc empfundenen Wurzcldeterminativen absieht — nur -bho-/-bhä- ein produktives Suffix, das in mehreren charakteristischen Funktionen erscheint: in F a r b a d j e k t i v e n (gr. ocpyu- ae. seep „Saft"); Acumincum (Pannonien), wohl zu lat. aeümen „Spitze" (in diesem Fall Beziehung zum n-St.); Bodincus, BöSeyxos, der ligur. Name des Po (Padus); KapoucryKas öpos die Karawanken, zu *kar-v„Stein" (vgl. auch an. hqrgr „Steinhaufen"); 'AaäyKa (Germania Magna). Aus dem H e t h i t i s c h e n vgl. noch maninkn „kurz" (zu armen, manr, Gen. manu „klein"). Außer ai. yuvasa-, lat. iuveneus, air. oac, kymr. ieuanc, ahd. jung, das eine alte io-Bildung von einem w-Stamm ist (§ 144), finden sich keine mehrsprachigen Wortgleichungen; der Vergleich von kusenkus (wohl PN) auf einer raetischen Inschrift und ahd. hüsinga „penates" kann nicht die Urverwandtschaft der betreffenden Bildungen erweisen. Andere Suffixe, die in Form und Funktion Ähnlichkeiten mii germ. -inga-j-unga- zeigen, sind lit. -ingasl-itngas, etwa in akingas „scharfsichtig" (zu akis „Auge") und F1N. Babrimgas ( = „biberreich", zu lebrus „Biber"), wo i bzw. u durch den Stammauslaut des Grundworts bedingt sind, ferner -ingis in klilingis „schiefbeiniger Mensch" ( = klibis, dies substantiviert aus klibas „schief"), apreuß. ragingis „Hirsch" (zu lit. rägas „Horn") sowie gall. -iknoin den Patronymbildungen Oppianicnos, Nantonicnos, Trutiknos und in celicnon (entlehnt ins Got. als kelikn „Turm"), frühir. -agno-/ -igno- in (Gen.) Mailagni, Ulccagni, Cunigni.

208

Wortbildung durch Ableitung § 151. S u f f i x

-linga-

Die Suffixvariante -linga- entstand durcli falsche Ablösung des Suffixes -inga- v o n Grundwörtern, die bereits durch ein ¿-Suffix charakterisiert waren. Eine Bildung wie ahd. stichelingr mnd. stekeling „Stichling", die aus der gleichbedeutenden Z-Bildung mnd. stekele erweitert ist, k o n n t e auch auf das Verbum ahd. stehhan, mnd. stehen bezogen werden, ebenso mnd. gründling, mhd. grundelinc „Gründling" s t a t t auf gleichbedeutendes gründel, grundel auf das diesem vorausliegende S u b s t a n t i v u m grund. Die Ausbildung v o n -lingafällt noch in gemeingerm. Zeit, wie aus den Wortgleichungen got. gadiliggs „Vetter", ae. gcedeling, as. gaduling, ahd. gatuling, gatiling „Verwandter" (zu ae. gada, as. gi-gado „Genosse", mhd. gate „Gatte") u n d an. ynglingr, ahd. jungiling, ae. geongling, afries. jungeling, as. jungling „ J ü n g l i n g " hervorgeht; die Produktivität des allmählich an die Stelle v o n -inga-j-ungatretenden Suffixes erreicht ihren H ö h e p u n k t jedoch erst in späteinzelsprachlicher Zeit. D e m e n t s p r e c h e n d werden p a t r o n y m i s c h e Bildungen i m Westgerm, k a u m noch m i t -ling gebildet, dafür aber in z u n e h m e n d e m Maße d e v e r b a l e Ableitungen (ein noch heute florierender Typ, vgl. nhd. Setzling, Pflegling, Lehrling m i t dem pass. Sinn des Verbums). In stärkerem Maße als bei -inga-/-ungah a t sich bei -linga- eine a f f e k t i s c h e Ausdrucksfunktion herausgebildet: das Suffix bildet m i t Vorliebe D e m i n u t i v a u n d vergleichbare Bildungen u n d setzt so die F u n k t i o n des in ihm inkorporierten D e m i n u t i v s u f f i x e s -la- fort; in der modernen Sprache sind zahlreiche Personenbezeichnungen m i t verächtlich-tadelndem Nebensinn mit -ling gebildet (nhd. Frömmling, Weichling, Schreiberling, engl, authorling, princeling, hireling, softling). B e i s p i e l e für -linga-: an. dQglingr „Fürst", eig. „Abkömmling des myth. Königs Dagr", knytlingar „Abkömmlinge von Knut", freysgydling „Ab-

Nominale Stammbildung

209

kömmling des Freysgoden (freysgoäi)", Ynglingar „das Geschlecht des Yngvi-Freyr" (nach Ynglinga saga c. 17 hieß der einzelne Geschlechtsgenosse Yngvi oder Yngvinn, die Gesamtheit Ynglingar); systlingr „Sohn der Mutterschwester" ( = systrungr); gceslingr „Gänschen" (gäs), kidlingr „Kitzchen" (kid), katlingr „Kätzchen" (vgl. als Vorbilder der Deminutivfunktion noch myslingr „Mäuschen", yrmlingr „Würmchen", die auf mijsla, yrmla sowie auf mtis, ormr beziehbar sind). In den übrigen Kategorien überwiegt -ingr/ -ungr. ae. sweartling „Kohlmeise" (sweart „schwarz"), mmstling „Mastschwein", fdsterling „Pflegekind", peowling „Sklave" (= peow), deverbal rmpling (neben röeping) „Gefangener" (rcepan „fesseln"). Die meisten Personenbezeichnungen sind im Ae. mit -ling gebildet. afries. egling „Besitzer", ¡rlling „Freier", swcsterling „Schwesterkind", ordling „Rändchcn" (ord „Spitze"). as. frlling „Freier", östarling „Morgenländer", burrjling „Bürger", speriling „Sperling" ( = ahd. sperling, zu sparo). Im Mnd. und Mnl. überwiegt bereits -link bei weitem das ältere Suffix: mnd. twelink „Zwilling", medelinc (älter medinc) „Mietling", vretlink „Schlemmer", vüstlink „Fäustling"; mnl. armelinc (älter arminc) „armer Kerl", inboorlinc „Eingeborener", sogelinc „Säugling", vagelinc „Kehricht". ahd. hovelinc „Höfling", kamarling „Kämmerling", kunniling „Verwandter", hungerling „Hungerleider", amcrlinc „Goldammer" (älter amaring), niuchomeling „Neuankömmling", huorh'nc „Hurenkind", silbarling „Silberling", fircößing „einer, der käuflich ist", sneitiling „Schnittling"; mhd. engerlinc (älter cngerinc) „Engerling", tumbelinc „törichter Mensch", ncstlinc „Nistvogel", hürlinc „Mieter", mischelinc „Mischkorn", vundelinc „Findling", üzururfelinc „Verstoßener", pfeif¡ling „Domschiilcr" (clericellm). Im Mhd. haben sich die Ztn?-Bildungcn am stärksten auf Kosten der älteren Bildungsweise ausgebreitet; im Nhd. herrscht nur noch -ling. §152. S u f f i x -ingü-f-ungöDie feminine F o r m des Suffixes -inga-f-ungadient, abgesehen v o n einzelnen Fällen der Motionsbilcliing wie an. 14

M e i d , Ccrmanischc Sprachwissenschaft I I I

210

Wortbildung durch Ableitung

drottning, kerling (§ 150 b 2 y), ausschließlich der Bildung von Abstraktbegriffen, ursprünglich auf nominaler, dann hauptsächlich auf der Grundlage schwacher Verben, im An. der 1., im Westgerm, vorwiegend der später ausschließlich noch produktiven 2. Klasse. Die Verteilung der Suffixvarianten war ursprünglich so geregelt, daß -ingö- den Verbalabstrakten der 1., -ungö- denen der ön-Klasse zugeordnet war; bei den Nominalabstrakten waren beide Varianten gebräuchlich. Der Ursprung der femininen Verwendung des Suffixes liegt im Unklaren; sie ist dem Got. noch fremd und auch im As. und frühen Ahd. noch keineswegs häufig (vgl. § 150); doch entspricht das Verhältnis von mask. a-St. in -inga-/-ungazum fem. ö-St. in -ingö-¡-ungö- dem vielfach sonst zu beobachtenden Verhältnis von Adjektiv oder persönlichem Substantiv (Nomen agentis) zu Abstraktum bzw. Nomen actionis, so daß an. lirtingr „Glänzender" und birting „Glanz" etwa auf der gleichen Ebene stehen wie ahd. foralit „furchtsam" und forhta „Furcht", gr. Topos „schneidend" und Topr) „Schnitt". Auch kann die beim Mask. ausgeprägte Tendenz zur suffixalen Erweiterung (an. nictr zu nittjungr) analogisch aufs Fem. übergegriffen haben, so daß ältere Abstraktbildungen wie etwa ahd. cisca, jrcKa zu eiscung, freisung erweitert und dann für direkte Ableitung vorbildlich werden konnten. 1. D e n o m i n a l c A b s t r a k t a (Grundlage Adjektiva und Substantiva): an. djgrfung „Kühnheit" ( d j a r f r „kühn"), lausung „Lüge, Betrug" (lauss „lose"), hääung „Beschimpfung" (Ji&ä „Hohn, Spott"), hgrmung „Kummer, Klage" (harmr „Harm"), verdung

„Leibwache" (vcrit „Wert"), vi läng „Leben als vikingr", prenning „Dreihcit" (prennr „dreifach"); ahd. wmiunga „Würde", Meinunga „Kleinheit", zclianunga „Dckurie". Nhd. finden sich in der Mundart des badischen Fraiikcnhmds Adjektivabstrakta auf

-ing wie Hltissing, Säuerivg, Kühling, Fiinling.

Nominale Stammbildung

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2. V e r b a l a b s t r a k t a : Zu schw. Verben 1. KL: an. menning „Erziehung" (menna „zum Mann machen, werden"), dfrming „Urteil" (d$ma), kenning „Lehre, Merkmal" (kenna), sending „Botschaft" (senda); ac. Tading „Lehre, Lesen" (rcedan „raten, lesen"), timbring „Gebäude" (timbrian „zimmern"), bedding „Bett, Lager" (beddian)-, ahd. heilunga (heilen), suochunga (suochen). Zu schw. Verben 2. KL: ae. leornung „Gelehrsamkeit" (leorniari), miltsung „Barmherzigkeit" (miltsian), murenung „Klage" (murenian), bletsung „Segnung" (bletsian); as. samnunga „Zusammenkunft" (samnon); ahd. chorunga „Versuchung" (chorön), ladunga (ladön), manunga (manön), scouwunga (scouwön), warnunga (warnön) usw.; ältere Formen des Nom. Sg. zeigen scauwunc, samanunc. Im Nlicl. ist die Ableitung auf -ung das beliebteste Mittel, Verbalabstrakta, besonders von zusammengesetzten Verben und meist mit dem transitiven Sinn des Verbums, zu bilden: Umgehung (zu etwas umgehen gegenüber Umgang zu intrans. umgehen), Verstoßung (gegenüber Verstoß), Beantwortung, Verachtung usw. Im E n g l i s c h e n hat die anfangs seltenere Variante -ing gänzlich über -ung gesiegt; infolge lautlichen Zusammenfalls gehen heute jedoch auch die ursprünglich mit wi-Suffix (§ 129) gebildeten Participia Praes. auf -ing aus (ae. gifende, nc. giving). Isoliert steht als altes Konkretum södinga (v. 1. saudinga), Bed. wohl „Gulasch" oder „Fleischsuppc" (zu ahd. siodan „sieden", mhd. söt „das Sieden", got. saups „Opfer"), bezeugt durch den byzantin. Arzt Anthimus (5./6. Jh.). Eigentlich Mask. ? §153. S u f f i x e m i t g e r m . -k-: -ka-, Fem. -Icö-, mit Bindevokal -aka-, -ika-, -uka- usw., auch mit anderer Stammbildung (i-, u-, ja-/jö-St.) und mit n-Erweiterung. Bildungen mit germ. k als charakteristischem Suffixkonsonant sind besonders häufig im niederd.-nl. und anglo-frics. Ii»

212

Wortbildung durch Ableitung

Raum, aber auch in den anderen germ. Sprachgebieten vertreten, wo sie jedoch nicht sehr produktiv geworden sind. Das ft-Suffix findet sich mit Vorliebe in Tier-, Pflanzen- und sonstigen Konkretbezeichnungen, ferner in Femininbildungen, Deminutiven, Kosenamen und ähnlichen Bildungen mit gefühlsbetontem Bedeutungsinhalt. E s ist charakteristisch für eine intime Natur- und Lebenssphäre. 1. In m e h r e r e n germ. Sprachen bezeugte Bildungen: T i e r n a m e n : as. haduc, ahd. habuh, ae. hafoc, an. haukr (entlehnt finn. havukka) „Habicht" (aus einer Wz. *kap- oder *kabh-, der Lautgebärde für „fassen", vgl. § 13); ae. cranoc, ahd. kranuh „Kranich" (neben ae. cran, as. krano); ahd. ielihha, as. beliko „Belche, Bläßhuhn", zu lat. fulica (Nebenform fulix) und weiter zu gr. ai. bhar-a-ti, bhdr-a-nli; got. bair-i-p, bair-a-nd) völlig über alle anderen Arten der Praesensstammbildung gesiegt, die nur noch in Spuren greifbar sind und z. T. Verwischung ihres Bildungsmittels zeigen, das — der Wurzel zugeschlagen — auch in den außorpracsentischen Formationen erscheint; so in ahd. flehtan, Pract. jlaht gegenüber lat. plee-t-ö, Perf. flexi (= plee-si). Einige der alten Bildungstypen sind jedoch beim schwachen Verbum produktiv geworden, so die Bildung mit -ic'l-io- und die mit -nä-j-na-. Es empfiehlt sich somit nicht, in der nun folgenden Übersicht die starke von den schwachen Klassen zu trennen. §180. V e r b a o h n e s t a m m b i l d e n d c s S u f f i x Diese athcmatischen Wurzelverba nach Art von gr. el-pi = ai. e-mi „ich gehe", ai. ad-mi „ich esse", lit. sniek-ti „es schneit", ai. Aor. d-dhä-t „er setzte", die einer archaischen Schicht des Idg. entstammen und in fast allen Einzelsprachen selten geworden oder ganz verschwunden sind, haben im Germ, nur noch vier Vertreter, nämlich die geläufigen Verba sein, gehen, stehen und tun: „sein" (II §98): Praes. 3. Sg. got. is-t — ai. ds-ti, gr. I A - T I , lat. es-t (idg. *es-ti), 3. PI. (mit Stammabstufung) s-ind = ai. s-dnti (idg. *s-enti); „gehen" (II §100): ahd. gä-t (vgl. ai. Aor. ä-härt „er verließ", gr. K 1 - X T | - U I »ich erreiche"); „ s t e h e n " (II

Verbale Staminbildung

'235

§ 100): ahd. slä-t (vgl. ai. Aor. d-slhä-t, abg. Aor. s'a < idg. *s'ä-t); „ t u n " (II § 99): as. dö-d, ae. de-d < *dhö-li zur idg. Wz. *dhe„setzen" (vgl. ai. Aor. ä-dhä-t, lit. pa-de < *-dhe-t „er helle"). Außer *es- handelt es sich sämtlich um aoristische Wurzeln, die im Germ, praesentische Flexion angenommen haben (sog. Aoristpraesentien).

§181. V e r b a m i t P r a e s e n s r e d u p l i k a t i o n Bildungen nach Art von TÍ-Tpr)-Ui »ich bohre", ai. vi-vak-ti „spricht" hat das Germ, ebenfalls nur noch in wenigen Resten bewahrt. Abgesehen von dem Pract. ahd. teta, PI. tätun (zu tuon), das seinem Ursprung nach ein Imperfekt, genauer ein Injunktiv vom idg. Praesensstamm ist (vgl. ai. Praes. dd-dhä-ti, Imperf. d-da-dhä-t), finden sich nur Verben der Bedeutung „zittern, beben", in denen die Reduplikation ursprünglich lautsymbolisch war: an. titra, ahd. zittarün „zittern, zwinkern": ahd. 1. Sg. Praes. zittaröm < germ. *ti-trö-mi < idg. *di-drä-mi (vielleicht zu ai. drá-ti „läuft", gr. ÓTro-SiSpácrKCú „laufe weg"); as. bidon, ahd. bibén „beben" zu ai. bi-bhé-ti „fürchtet sich", wie dieses wohl umgebildet aus einem Perfekt mit praesentischer Bedeutung (ai. bibhay-a); ferner got. reirán (scliw. Verb. 3. Kl.) „zittern, beben" (vgl. ai. le-läy-ä-ti „schwankt, zittert").

§ 182. B i l d u n g e n m i t t h e m a t i s c h e m V o k a l i d g . - e - / - o Zu diesem auch in den anderen idg. Sprachen häufigen Typus gehören in den germ. Sprachen die meisten Praesentien der starken Verbalklasse, sei es von alters her oder infolge von Umbildung und analogischer Angleichung. Der Themavokal -e-¡-o- (vgl. gr. q>ép-o-|ies, cpép-e-Te) erscheint im Germ, als i bzw. a (vgl. II §.69). Bezüglich des Wurzelvokalismus und der ehemaligen Betonung sind zwei Hauptgruppen zu unterscheiden: 1. P r a e s e n s b i l d u n g e n mit e-farbiger V o l l s t u f e d e r W u r z e l , die seit alters her b e t o n t war. Es ist dies der

236

Wortbildung durch Ableitung

Typus von ai. vdrt-a-te „dreht sich", lat. vettere, ahd. werdan „werden", lat. düeere = got. tiuhan, ahd. ziohan, gr. ote(x kl. dico); got. leihan, ahd. lihan „leihen" (gr. AeIttco, lit. liekü „ich lasse"). 2. A b l a u t r e i h e : got. kiusan, an. kjösa, ac. ceosan, ahd. kiosan „prüfen, wählen" (gr. yeuco „lasse kosten"); got. giutan, as. giotan „gießen" (Wz. *gheu-d-, erweitert aus *gheu-, vgl. gr. x^w und lat. fu-n-d-ö, Perf. füd-l); got. liudan, ae. leodan, as. liodan „wachsen" (ai. rödh-a-ti). 3. A b l a u t r e i h e : got. wairpan, an. verdausw. „werden" (s.o.); ahd. melkan „melken" (gr. dtpsAyco); got. bindan, an. binda usw. „binden"; ae. grindan „reiben, scheuern" (lat. jrendö, lit. grendu). 4. A b l a u t r e i h e : got. niman, ahd. neman „nehmen" (gr. vemco „teile zu"); got. bairan, ahd. heran „tragen" (ai. bhdr-a-ti, air. berid „trägt"); ahd. helan „verbergen" (air. celid). 5. A b l a u t r e i h e : got. ga-wigan, ahd. wegan „bewegen" (ai. vdhati = lat. vehit „fährt"); got. wisun, an. vesa, ahd. wesan „sein, bleiben" (ai. väsati) \ ae. swefan „schlafen" (ai. svdpali).

Vielfach zeigen die verwandten Sprachen andere Praesensbildungen, ein Zeichen, daß im Germ, eine starke Systematisierung stattgefunden hat. Vgl. got. itan, ahd. ezzan gegenüber ai. dd-mi, lat. est (athemat. Bildung), got. beitan „beißen", weihan „kämpfen", giutan „gießen" gegenüber lat. fi-n-d-5, vi-n-c-5, fu-n-d-ö, got. qiman, ahd. queman „kommen" gegenüber lat. ven-iö, gr. ßaiveo. Die Neubildungen sind im Wesentlichen vom Perfekt ausgegangen, zu dem ein neues Praesens analogisch hinzugebildet wurde (got. giuta zu gaut nach dem Verhältnis von biuda zu baup). 2. P r a e s e n s b i l d u n g c n mit S c h w u n d s t u f e der W u r zel und ehemaliger S u f f i x b e t o n u n g , die sich im Germ.

Verbale Stammbildung

237

durch den grammat. Wechsel verrät. Es ist dies der Typ, der der ai. G. Praesensklasse entspricht; vgl. ai. tud-d-ti „stößt", sprs-d-ti „berührt", srj-d-ti „läßt los" usw. Man bezeichnet diese Bildungen als A o r i s t p r a e s e n t i e n , da sie die Wurzelform zeigen, die für den Aorist der thematischen Praesentien mit Vollstufe der Wurzel charakteristisch ist (gr. E-cpvyo-v, I-CTTixo-v zu cpeOyco, crrsixco). Es sind somit in praesentische Flexion und imperfektiven Aspekt übergeführte ehemalige Aoristformen (vgl. aus dem Ai. das Aoristpraesens vid-d-nti „sie finden" neben Aor. a-vid-a-t „er fand"). Jedoch konnte auch aus einem ursprünglich ablautenden ¿thematischen Praesensparadigma wie idg. 1. Sg. *melg-mi, 1. PI. *ml§-mes durch Verallgemeinerung und Thematisierung der Schwundstufe eine solche Praesensbildung entstehen: ai. mrj-d-ti „streift ab", air. mligid „melkt"; an. molka ist schwach. Verbum. Die g e r m . Bildungen dieses Typs sind nicht sehr zahlreich: Aoristpraes. der 1. Ablautreihe, jedoch analogisch in Kl. 5 überführt, ist an. vega „kämpfen, töten, gewinnen" = ae. ge-wegen „kämpfen", ahd. abar-wehan „überwinden" (mit h nach w'ihan, got. loeihan „kämpfen", wie umgekehrt ahd. wigant „Kämpfer" sein g vom Aoristpraes. bezogen hat). Es entspricht genau air. fichid „kämpft"; vgl. auch lat. vi-n-c-5. Ebenfalls zur 1. Ablautreihe gehören got. digan „bilden, kneten", das umgebildetes athemat. Verbum sein kann (vgl. ai. dih-mi „ich beschmiere") und mit lat. fingere (Nasalpraes.) verwandt ist, und as. stekan, ahd. stehhan „stechen", mit dem lat. in-stlg-ä-re „aufstacheln" zu vergleichen ist. Zu ae. as. tredan, ahd. Man gehört got. trudan, an. troda (mit ru bzw. ro für ur aus r), desgleichen zu ae. cnedan, ahd. knetan awschwed. knodha (aisl. knoda ist zum schwach. Verb, umgebildet). Got. ivitlands „siedend" ist verwandt mit an. vella „kochen, sprudeln", hulundi „Höhle" setzt ein Verbum hulan voraus, das zu ahd. helan in Ablaut steht. K e i n e Aoristpraesentien sind dagegen die Verben der 2. Ablautreihe mit langem ü im Praesensstamm, die besonders im W e s t -

238

Wortbildung durch Ableitung

germ. häufig sind: got. ga-lükan

„verschließen", an. Itika, ae.

Utcan \ ae. brücan, ahd. brüchan „brauchen"; ae. scüfan (gegenüber

alid. seiöban) „schieben", ae. bügan (gegenüber got. biugari) „sich biegen", usw. Es handelt sich um spätgerm. Analogiebildungen nach der 1. Ablautreihe, wo idg. ei bereits zu l geworden war ( i : ai: i = ü: au:u, mit ü für eu).

Eine Sonderstellung hinsichtlich ihrer Wurzelstruktur nehmen die Verben der 6. A b l a u t r e i h c ein, deren a-Vokal im Praesens aus verschiedenen Quellen stammt (idg. a, a und o). Soweit a auf 3 zurückgeht, also Schwundstufe eines ursprünglich langen Vokals ist wie in an. taka „nehmen" (gegenüber got. tekari), können auch hier Aoristpraesentien vorliegen. Die übrigen Bildungen wie an. aka „fahren" ( = lat. ago, ai. djati mit idg. a) oder ahd. graban „graben" (zu abg. grebq) sind Umbildungen des ersten Typs (vgl. auch air. rethid „läuft", Praet. rdith mit ursprünglichem Ablaut idg. e/6). Ähnliches kann für die 7. (redupl.) Klasse gelten, deren Vertreter (II §§ 74. 75) schwer zu beurteilen sind. §183. V e r b a mit s t a m m b i l d e n d e m -5- (idg. -ä-) ö in Verbindung mit einer Mischung von athematischer und io- Flexion (letztere deutlich nur noch im nordwestgerm. Bereich bewahrt, vgl. II § 86) ist Kennzeichen der besonders im Westgerm. stark produktiven 2. schwachen Verbalklasse. Die hierzu gehörigen Verben fallen typusmäßig in zwei Hauptgruppen: 1. denominale und 2. d e v e r b a l e Ableit u n g e n , und entsprechend dieser bereits in idg. Zeit angelegten Unterscheidung sind auch Herkunft und ursprünglicher Charakter des stammbildenden -5- ( < idg. -ä-) in beiden Fällen verschieden. 1. Denominale A b l e i t u n g e n Das Suffix -ö- bzw. -ö-ja- (idg. -ä-jo-) der Denominativa wie got. fisk-ö-n, lat. pisc-ä-ri „fischen" (zu got. fisk-s, lat. pisc-

Verbale Stammbildung

239

is) ist übertragen von fem. ö-Stämmcn (idg. ä-Stämnien), von denen auf die im Idg. übliche Weise (vgl. § 185. 2 b y) verbale Ableitungen mit -ic-j-io- gebildet waren. Die ursprünglich reguläre Bildungsweisc, entsprechend der von ai. •prtanäydti „er kämpft" zu pftanä- „Kampf", gr. Tipotco „ich ehre" < *Tipä-ico zu dor. Tips „Ehre", abg. vonja-jg „ich rieche" zu vonja „Geruch", lit. doranu-ju „ich schenke" zu dovanä „Geschenk", lat. mullö „ich strafe < *multä-iö zu multa „Strafe" liegt somit vor in Ableitungen von ö-Stänimcn wie ae. sealfie < *salbö-jö „ich salbe" zu scalf < *salbö „Salbe" (Infinitiv ae. scalfian, afries. salvia < *salbö-ja-n; mit Unterdrückung des j as. salbon, got. ahd. salbön). Ableitungen von ö-Stämmen sind ferner: got. ga-paidöii „bekleiden" (paida „Gewand"), swiglön „pfeifen" (ahd. swegala „Pfeife"), fairinön „beschuldigen" (fairiim), karön „sich kümmern" (kara „Sorge") = ahd. charön, as. karon, ae. ccarian; alid. klagön (klaga), ahtön „beachten" (ahta) = ae. cahtian, minnön „lieben" (minna) = as. minnion (minnia): as. fratahon „schmücken" (fratäha „Schmuck"). Durch eine falsche AblösungO wurde -ä-io« dann auch zur Bildung von Ableitungen aus anderen Stämmen verwendet. Die Anfänge dieser Entwicklung liegen wohl bereits in voreinzelsprachlicher Zeit, wie durch die Übereinstimmung von got. fiskön und lat. piseäri, ahd. irrön und lat. erräre, ahd. niuwön und lat. noväre nahegelegt wird. A b l e i t u n g e n v o n o-Stämmen: got. ga-hamön „sich bekleiden" (an. hamr), piudanön „herrschen, König sein" (piudans), ahd. gi-lastarün „schmähen" (lastar), badön „badeil" (bad), dingön „unterhandeln" (ding), as. thankon „danken"; von jo-Stämmen: an. herja „verheeren" (herr „Heer") = ae. hergian, as. endion „enden"; v o n w-Stämmen: got. grelön „hungern" (gredus), lustön „begehren" (lustus), sidän „üben" (sidus), an. Uta „färben" (litr); v o n n - S t ä m m e n : abd. namnön „nennen" (vgl. lat. nöminäre), got. gudjinön „Priester sein" (gudja, St. gudjin-); von sStämmen: got. hatizön „hassen" (halis), ahd. sigirön „trium-

240

Wortbildung durch Ableitung

phare" (got. sigis, ai. sähas-), vgl. lat. vulnerärc zu vulnus. Die beiden letzten Typen haben ihrerseits Ableger erzeugt, vgl. § 187 und § 197 zu -isön und -inön. Ableitungen von a d j e k t i v i s c h e n S t ä m m e n sind: got. galeikön „gleichstellen, vergleichen" (ga-lciks); got. ga-wundön, ae. wundian, ahd. wuntön „verwunden" (got. wunds); got. wairpön, ae. weoräian, ahd. werdön „würdigen" (ahd. uterd „wert"); ahd. ebanön „gleichstellen" (eban), merön „mehren" (mer), reinön „reinigen" (rein); 'as. warum „abnehmen" (wan „fehlend"), hafton „haften" (haft); ae. gearwian „bereiten" (gearu). Häufig sind B i l dungen zu A d j e k t i v e n auf -aya-1-ig.a- wie ae. hälgian, ahd. heilagön „heiligen" zu ahd. heilag, ae. wergian „ermüden", mctcgian „mäßigen", ahd. rostagön „rosten, sculdigön" „beschuldigen", die dann im Mhd. und Nhd. zur Herausbildung des Suffixes -igen (nhd. ver-gewalt-igen zu Gewalt) führen. Vielfach tritt im Ahd. und As. die produktivere on-Bildung an die Stelle älterer jan-Bildungen; vgl. ahd. steinön „steinigen" gegenüber got. stainjan, ahd. zimbarön, as. timbron gegenüber got. timrjan, ahd. mälön „schreiben, malen" gegenüber got. meljan, ahd. reinön gegenüber got. hrainjan. Im n o r d w e s t g e r m . Bereich tritt die ö-Bildung auch anstelle der nur noch in Resten weiterlebenden e-Bildung (§ 185.3), vgl. ae. ärian gegenüber ahd. eren „ehren", as. tharbon „entbehren" gegenüber got. parban, ahd. darben. 2. D e v e r b a l e

Ableitungen

Neben den starken Verben mit Suffix idg. -e-/-o- stehen im Germ, wie auch in anderen verwandten Sprachen abgeleitete Verba mit Suffix -ä- (germ. -ö-) mit vorwiegend i n t e n s i v e r oder i t e r a t i v e r Bedeutung. Ablautmäßig unterscheiden sich diese Bildungen von den Grundverben in der Regel durch die o- oder Schwundstufe der Wurzel, vgl. lett. vadäju „ich führe hin und h e r " : vedu, ahd. zeigön: zihan, zogön: ziohan = lat. e-duc-ä-re: düe-ere; doch kommen auch andere Ablautstufen (e-Stufe, Dehnstufe, vorgerm. a als Schwundstufenersatz) vor. Ursprünglich war jedoch die S c h w u n d s t u f e , an die -ä- als "Wurzelerweiterung antrat. Ein altidg. Beispiel

Verbale Stammbildung

241

dafür ist das Verbum ai. yâ-ti „er geht, reitet" = lett. ja-ju, Jit. jo-ju „ich reite", dessen Stamm idg. *i-ä- eine Erweiterung der Wz. *ei-, Schwundstufe *i-, „gehen" (gr. el-pi, i-pev) ist. Vgl. ferner ai. damä-yd-ti „bändigt", lat. domäre, ahd. zamön „zähmen" neben gr. 6wlian „ k n i e n " (ru>. 1med), a n . vd-tln „ t r ö p f e l n " (viitr „ n a s s " ) , alid. raiumalOu „ r a m m e l n " (zu mm „ W i d d e r " ) , mhd. äugeln (ouqe), nlid. jrüstcln (zu Frost)-, n e b e n V e r b e n stehen ahd. klingilön „ k l i n g e l n " (klingan), qnitilön „be-

264

Wortbildung durch Ableitung

sprechen" (quedan), swintüön „schwindeln" (swintan), betalön „betteln" (bitten, beton), miscelön „mischen" {misken), mhd. rücheln „röcheln" (ahd. rohön „grunzen, brüllen"); an. fipla „berühren, befingern" ( f i p a „stören"), brutla „vergeuden, in kleinen Mengen ausgeben" (brytja „verteilen", brjöta „brechen"), ruggla „verwirren" (rvgga „schütteln") = ne. dial. ruggle „an etwas zerren". §196. V e r b a m i t r - S u f f i x In gleicher "Weise wurde von Bildungen wie ahd. wacharön „vigilare" zu wachar „wachsam" (vgl. got. wakan, ahd. wachen) ein verbales r-Suffix (ahd. -arön, -irön usw.) abgelöst, das ebenfalls zur Bildung von I t e r a t i v e n (besonders Verben mit der Bedeutung einer wiederholten kurzphasigen Bewegung) verwendet wurde. Hinsichtlich des Wurzelvokalismus gilt das Gleiche wie bei den Z-Bildungen; vgl. an. glitra, engl, glitter, mhd. glitzern zu mhd. glizen. Weitere B e i s p i e l e sind: ahd. flogarön, fbckorön „flattern" (zu fliogan); mhd. slummern, mnd. stummeren, ae. slumerian (zu mhd. slummen „schlummern"); ahd. zwizzirön, engl, twitter „zwitschern"; ae. hwisprian, nhd. wispern (neben ahd. hmspalön, schwed. hvislca); schwed. hvigra „wiehern" (vgl. ahd. urihön); an. klifra „klettern" (klifa „dass."), haUra „hinken, lahmen" (haltr „lahm"); mhd. slenkern „schlenkern" (zu slingan „schlingen" bzw. slenken), slipfern (zu slifan bzw. slipfen); nhd. stottern (zu ahd. stözan), zögern (ahd. ziohan)\ ahd. fledarön „flattern", gangarön „umherwandeln" (gangan), mhd. vlittern, ne. flitter „flüstern, kichern"; ae. flicorian (ne. flicker) „flackern, flimmern", ne. shiver „schaudern", quiver „beben", fritter „zerstückeln". Ahd. sigirön „triumphare" (got. sigis, an. sigr), uoberön „exercere" (vgl. lat. opus „Werk") und mhd. demeren „dämmern" (ahd. demar „Finsternis", ai. tdmas-) enthalten r aus s (dem Stammauslaut der zugrunde liegenden ehemaligen s-Stämme). -Vgl. § 187. §197. S u f f i x -(i)nön Das Suffix -inön geht im G o t . von Bildungen aus, die von n-Stämmen abgeleitet sind: fraujin-ön „herrschen" zu frauja,

Verbale Stammbildung

265

St. fraujin- „ H e r r " , ebenso gudjin-ön „Priester sein" (gudja); danach dann lekinön = an. Iwkna, ae. läcnian, as. läknon, ahd. lähhinön „heilen" (lekeis „Arzt"), reikinön „herrschen" (reifes), skalkinön „Diener sein" (skalks), hörinön „huren". Im W e s t g e r m , liegen auch andere w-Bildungen zugrunde, vgl. ahd. firina „Verbrechen" — firinön „freveln"; in anderen Fällen sind die danebenstehenden n-Nomina oft erst sekundär dazugebildct. Weitere B e i s p i e l e sind ahd. festinön, ae. feestnian „befestigen"

(ahd. festina und festi), ahd. luginön „lügen" (lugina bzw. lugi „ L ü g e " , liogan „lügen"), redinön „darlegen, erzählen" (redwa, re-

dea „Darlegung"), waltinön „walten", wlzinön (neben w'tzan) „strafen", ae. for-scetnian „bedrängen" (for-settan). Eine

alte

Bildung ohne Zwisclienvokal ist an. pjöna, as. thionon, ahd. dionon „dienen" (zu got. pius, ahd. dco).

Sachindcx Die Zahlen beziehen sich auf Seiten. Suffixe sind, soweit nicht g e k e n n z e i c h n e t , i n g e n n a n i s e h e i " l' o r n i a n g e f ü h r t .

Ablaut 5 0 — 5 2 . 2 3 5 — 2 3 8 . Abstammungsbezeichnungen ; Suffix -inga-l-unga203—205,

1 9 6 f . , -ja8 4 f . , -ma-vi-

116,

liesomlers

34. 6 6 f . 71, -la123f., -im- 1 0 4 f „ idg.

-iit-

171,

-öcla-

143, -ra- 78—80, -ri- 8 0 f . , nhd. -mm 45, -ska195, idg. Abstrakta (Nomina actionis, -to- 141 f., -ßja- 1 4 7 f „ -uVerbalabstrakta) 5 3 ; Suffix 6 8 f . , -iva- 7 4 — 7 6 . -a58. 59f., -aini-/-Ini-¡-vilibQ. 117f., -an-j-önMi.,-assu- Adjektiva der Himmelsrichtung; 1 5 9 — 1 6 1 , -atja-l-itja175f., Suffix -önja123, der Nei-i65f., -ingü-/-un(jö211, gung; Suffix -ala-/-ula-8oi., -injö-j-unjo120f., -islausw. ahd. -alln/-ilhi 113, -sama90, -ipö145, -iz-j-nz-j-vz227, des Verschenseins; Sufidg.

-rno-115.

1 3 1 f.,

-ja-l-jö-

9 9 f . , -ma-

7 0 f.,

-jön-

125, -man- 1 2 7 f „ -munja-, -umnja129f., -ni116f., -sman129, -sui118f., idg. -ti- 151 f., 153—155. 156, idg. -to-j-tä143f., idg. -tu151 f., 157—159, -pan- 146f., -pjö150, -¡ma-, -ima125f., -pra-181

f.

S. auch Adjektivabstrakta, denominale Abstrakta, Eigenschaf tsab strakta. Abstraktbildungen der sozialen Sphäre; Suffix -pwa-J-pwö163. Abstraktsuffixe 45. Adjektiva (denominale, Verbaladjektiva); Suffix -a-/-5- 6 0 f . ,

f i x -üdjn-

149.

Adjektivbildende Kompositionssuffixe 2 2 6 — 2 2 9 . Adjcktivbildungen 55. Adjektivsuffixe 45. Adverbien des Positivs; Suffix got. -ba 139. Adjektivabstrakta 5 3 ; Suffix -diißi162, -ipö46. 145f., -ja-

72,

nhd.

-keil

49,

-man-

129, -5- 65. Affektbetonte Verkleinerungsformen; Suffix nhd. -chen 45. S. auch Deminutiva. Affektive Bildungen; Suffix -san-/-sön-136

f.

Aktionsarten 231. 232 f. Akzent, wechselnder 52 f. -ag.a-/4ga5 0 , -ahtau s w . 1 9 3 f . , Amts- und Dienstpersonen; -ana105, nhd. -bar 45, ae. Suffix -ila- 8 6 f . -ed(e) 34, -ha-j-aa1 8 9 — 1 9 3 , Analogie 45 f. -i6 6 f . , -iäa142, -iga34, Aoristpraesentien 237. -ila86, -ina105, -iska- Aspekt 231 f.

Sachindex Bahuvrihi-Komposita 30. 31 — 35. 44. 226. Baumnamcn; Suffix -aldra- usw. 186, -tfra-l-drö- 183, -jön-100. Begriffszeichen 9 . 1 5 . Berufs- und Tätcrbezeichnungen; Suffix -arja81-—83, nhd. -er 45. Bestimmungskomposita 25. Deminutiva 54; Suffix -iklna216f., -üa-j-ilü-(n)87f.,-ina113, -inklina- 217f., -k- 214. Deminutive Verben mit Ä;-Suffix 263, mit ?-Suffix 263 f. Dcminutivsuffixe 45 Denominale (denominative) Ableitung-46 f., 230. Denominale Abstrakta; Suffix -imjo-j-nngo- 210, -ipö- 145f. Denominale Verben; Suffix -atja-/-ilja- 260f., -e- 250, -/247f., -/,:- 261 f., -ö- 238—246. Desiderativa 233. Determinative s. Wurzelerweiterungen. Determinativkomposita 25—30. 35. 42 f. Deverbale (deverbative) Ableitung 46f., 230. Deverbale Verben; Suffix -alja-j -itja- 260f., -è- 249f., -;'-246f., -k- 262f., -5- 240—242. Durativ 231. Dvandva 23.

267

Erweiterte und unerweiterte Bahuvrihis 33 f. Exozentrisch 30. 54. Exozentrische Komposita 30-35. Expressive Bedeutung der Lautsymbole 12. Expressive Verdoppelung 13f., 242 f. Faktitiva; mit f S u f f i x 247. Farbadjektiva; Suffix -ta138f., -ira- 74f. Femininbildungen; Suffix -tn102. Feminine Motionsbildungen 55; Suffix -i- 67f., -ij-jd68. 72f., nhd. -in 45, -injö-/ -imjö- 120. 1 2 i f „ -jön- 98f„ -o- 63f., 68, -ort- 64. 93f., -ü69 f. Feminine Nomina agentis; Suffix -aajön-/-igjön- 197 f., -islriju- usw. 185 f. Femininsuffixe 45. Feste Komposition 40f. Flußnamen; auf -apa 223f., Suffix -am-¡-ira80, -i/-;o73, -mana-j-mina131, -s137, -st- 170. Geminierter Wurzelauslaut 242 f. Genossenschaftswörter 44. Grammatischer Wechsel 52 f. Grundwort 47.

Himmelsrichtungen, Bezeichnungen für; Suffix idg. -IroEchte Komposition 16. 180. Eigenschaftsabstrakta; Suffix Hinterglieder von Personen-in-101. namen als Suffixe 225 f. Einwohnerbezeichnungen ; Suffix -arja- 83, -inga- 203, Individualisierend; Suffix -an-/ -icarja- 223. -ön- 26f., 91. 92, -jan- 26f. Endozentrisch 54. Infinitiv; Suffix -(a)»a- 107.

2C8

Sachindex

Infix, nasales 47. 230. 251 f. Ingressiv-inkohativ; e-Verba 249. Inkohativa 233. „Innere Ableitung" 52. Intensiva 233. Intensiv-Iterativa; Suffix -alja-l -itja- 260f., fSuffix 247, -5240—242. Intransitiv-zuständlich; e-Verba 249. Imperfektiv 231. Iterativa 232f.; mit /„--Suffix 2Glf., /-Suffix 263f., r-Suffix 264. Kausativa 233; mit j-Suffix 246. Kollektivbildungen; I'raefix gaund Suffix -ja- 43 f., 72; Suffix -ahja- 194, -atja-/-itja176, -ha-/-(ia- 193, -injü-l -unjö- 120 f., -ifija149f., idg. -io-j-iä- 22, -u- 63. Komposition 10. 15. 16—44. Kompositionssuffixe 218—229. Konkreta 53; Suffix -arja- 83f., -isa-/-isü- 135f., -isjö-j-usjö(«)- 133, -jön- 100, -ma- 124, -sa-l-sü- 134f., -sna-/-snö-114, -t- 115,-pia-l-ßö-187 f. S. auch Sachbezeichnungen, Nomina instrumcnti. Konkretsuffixe 45. Konsonantenverdoppelung (Gemination) 13f., 242f. Kontrast; Suffix idg. -tero- usw. 179 f. Kontrastive und komparative Bildungen; Suffix idg. -ero- 81 Kopulativkomposita 23—25. Körperteilbezeichnungcn; Suffix -an-/-ön- 95f., -k- 213, -ma- 124, Wurzelnomina 57 f.

Kosenamen; Suffix -7c- 212. 213. 214. Krankheiten, körperlich-seelische Zustände; Suffix -pan146. Lautgebärden 11. Lautsymbolische Wortschöpfung 10—15. Nasalinfix s. Infix. Nasalsuffixe (beim Verbum) 252—254. Nomina actonis 53. S. auch Abstrakta. Nomina agentis 26. 53; Suffix -a- 58f., -an- 93, -arja- S2f., -ja- 70, -jan- 98, idg. -(er-179, idg. -tcl- 180 f., idg. -ti- 152. 155, idg. -tu- 152. 159. Nomina instrumcnti; Suffix -ila-/-ilö- 87, -sla-j-slö- 89f., -pra-\-prö-182 f. S. auch Konkreta. Nominale Komposition 16. 19—35. Nominale Stammbildung 44—229. Ortsnamen; mit s/-Suffix 170. Partikeln, deiktische 48. Patronymika; Suffix -inga-j -unga- 204f. Perfektiv 43. Personalia 53. Personenbezeichnungen, sekundär gebildete; Suffix -inga/ -unga- 201. 203, ijan- 97 f. Personennamen; affektive, mit Suffix -san-l-sün-136f., femin. auf -ij-jö- 73, Kurzformen mit Z-Suffix 88.

Suchindex Pflanzcnnamen; Suffix -k- 212f. Posscssivkomposita 31. Praefigierung (als Ausdruck des perfektiven Aspekts) 232. Praefixe 29 f. 36—39. 41. 232. Praefixkomposition 29 f. 36—44. Praeverbien 36—39. Primäre Ableitungen 46. 53 f. Primärverben 231. Pronomina; Suffix idg. -toro179f. Punktuell 43. 231.

Superlativische Raumadjektiva; Suffix -uma-, -luma- 126. Themavokal idg. -e-/-o-235-238. Tierbczeichnimgen; Suffix -az-j -iz-j-uz- 132f., -inga-j-unga201. 203, -k- 212 f., -sa-j -sö-(n)- 135f., -su- 135, -t174f., Wurzclnomina 58. Tierjungen, Bezeichnungen von; Suffix -Ina- 112f.

Übergang in einen Zustand; Raumadverbien; Suffix idg. Suffix idg. -nä-j-ns- 253. -tro- 179 f. Umgekehrte Bahuvrihis 35. Reduplikation, Verba mit 235. Unechte Komposition 16. 17 f. 35. 39 f. Sachbezeichnungen (Konkreta); „Urschöp'fung" 9. lOf. Suffix -inga-j-unga- 201 f. 202. 203f. Verbalabstrakta 53. Schallverben ; mit -st- 258. S. Abstrakta. Sekundäre Ableitungen 46 f. Verbaladjektiva. S. Adjektiva. Stammesnamen; Suffix -inga-/ Verbale Komposition 35 f. -unga- 199 f. Verbale Rektionskomposita 26. Starke Verba; mit Themavokal Verbale Stammbildung 230—265. idg. -e-l-o- 235—238, mit Verbale und PraefixkomposiSuffix idg. -ie-l-io- 245. tion 16. 35—44. Stoffadjektiva; Suffix nhd. -ern Verschärfung; bei o-Verben 113, -ina- U l f . 242 f. Substantiva; Suffix -ina-j-ana- Verwandtschaftsbezeichnungen; 107f., -mi-127, -na-/-nö- 105f. Suffix idg. -er- 77, idg. -ter-nu- 119, -ra-l-rö- 79 f., -ru178f., idg. -(u)uio-l-ä- 76. 80, -l- 139—141, -u- 69, -wa- Völkernamen; Suffix -i- 67,-w-, 75f. -ng- 206. Substativierend; Suffix -an-j-ôn- Vorstchcrbezeichnungen; Suffix 34. -na- 109 f. Substrat, vorgernian.; Suffix Vrddhi-Bildungen 51 f. -agjön-l-igjön-198, -apa 223f., -alja-l-ilja- 176f., -k- 215f., Wort 9. 41. 47. -s- 137, -st- 170. Wortbildung, Arten der 9f., Suffixablaut 50f., 85. konventionelle 9. 15, mittels Komposition 10. 15. 16—44, Suffixe 10. 15. 44—47. 230; durch Suffixe 10.15. 44—265. Ursprung der 15. 48—51.

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Sachindex

S. auch lautsymbolischc Wortschöpfung. Wurzelablaut 51. Wurzelcrweiterungcn (Determin a t i v e ) 4 8 ; -dh- 4 8 . 2 5 8 , -d258f. Wurzeln 47. Wurzelnomina 47. 5 6 — 5 8 .

W u r z e l v e r b a 4 7 . 2 3 4 f. Wurzelwörter 47. Zugehörigkeitsbild unge n S u f f i x -ja-j-jö72. Zusammenrückung 16. Z u s a m m e n s e t z u n g IG.

Friedrich Kluge

Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache 19. Auflage bearbeitet von Walther Mitzka Lexikon-Oktav. XVI, 917 Seiten. 1963. Ganzleinen DM 35,—

Die Etymologie ist innerhalb der Sprachwissenschaft von jeher auch ein Feld hemmungsloser Spekulationen gewesen. Darum ist ein Handbuch, das besonnen und zuverlässig das Gesicherte zusammenfaßt, hier von besonderer Wichtigkeit. Die Etymologie ist zugleich die Grundlage aller Wortgeschichte und als Bedeutungsgeschichte von größtem kulturgeschichtlichem Interesse. Nicht nur dem sprachwissenschaftlichen Laien fällt es bei der zuweilen geradezu spannenden Lektüre immer wieder wie Schuppen von den Augen; aber gerade auch er freut sich an dem tiefen und vielfältigen Einblick, den die Sprache in das Leben vergangener Jahrhunderte erörtert. Kluges „Etymologisches Wörterbuch der Deutseben Sprache" hat seine Unentbehrlichkeit schon mehreren Generationen von Germanisten an Schule und Hochschule bewiesen und ist längst zum vertrauten Freund der Vielen geworden, die ihre deutsche Muttersprache lieben und in Mußestunden den Geheimnissen ihrer Ursprünge nachgehen wollen.

Walter de Gruyter & Co • Berlin 30

Franz Dornseiff

Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen 6., unveränderte Auflage mit alphabetischem Generalregister Lexikon-Oktav. IV, 922 Seiten. 1965. Ganzleinen DM 38,—

All denen, die den Dornseiff noch nicht kennen, sei er als eine der reichhaltigsten Zusammenstellungen des deutschen Wortschatzes nach Sachgruppen als wertvolles Arbeitsinstrument

empfohlen,

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Lebende Sprachen, Berlin

. . . Zum sechsten Male zieht er nun aus, der Dornseiff, Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen. Ein Lehrbuch, ein Lesebuch, ein Lieblingsbuch — für alle, die täglich suchen müssen im Wald der Sprache, für alle, die angerührt sind vom Geheimnis des Worts. Die Welt

Walter de Gruyter & Co • Berlin 30