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German Pages 71 [81] Year 1978
HERAUSGEBER HUBERT FEGER
C. F. G R A U M A N N KLAUS HOLZKAMP MARTIN IRLE
B A N D 8 1977
H E FT 3
VERLAG HANS HUBER BERN STUTTGART WIEN
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, Band 8, Heft 3 INHALT
Theorie HILKE,
R.: Wie aggressiv sind Versuchspersonen wirklich?
137
Empirie Zur Stereotypisierung sozialer Reize M. & WENDT, W . : Stabilität und Veränderungen von Einstellungen gegenüber Fragen der aktuellen Politik — Ein Längsschnittvergleich der Jahre 1972 und 1975 HENNING, H . J. & Six, B.: Konstruktion einer Machiavellismus-Skala LILLI, W . & KROLAGE, J . :
156
AMELANG,
167 185
Diskussion Ergänzende Bemerkungen zur Facetten- und Radextheorie in der MDS
BORG, I.:
199
Literatur Neuerscheinungen Titel und Abstracta
201 204
Autoren
206
Vorankündigungen
207
Copyright 1 9 7 7 by Verlag Hans Huber Bern Stuttgart Wien Druck: Lang Druck AG, Liebefeld-Bern Printed in S w i t z e r l a n d Library of Congress Catalog Card N u m b e r 7 8 - 1 2 6 6 2 6 Die Zeitschrift ßr Sozialpsychologie wird in Social Sciences an Current Contents!Social d Behavioral Sciences erfaßt.
Citation
Index
(SSCI)
und
137
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8 , 1 3 7 - 1 5 5
Theorie Wie aggressiv sind Versuchspersonen wirklich? Einige Überlegungen zur „klassischen" experimentellen Versuchsanordnung der Aggressionsforschung aus Anlaß eines anscheinend nicht alltäglichen empirischen Befundes
REINHARD HILKE
Fachbereich Philosophie, Geschichte und Sozialwissenschaften der Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Psychologie
Die von Buss in die Aggressionsforschung eingeführte Versuchsanordnung wird dahingehend untersucht, ob sie eine den theoretischen Überlegungen adäquate experimentelle Realisierung darstellt. Es werden einige Gründe aufgezeigt, wobei von einer Diskussion des Definitionsproblems abgesehen wird, die dafür sprechen, daß die von den Versuchspersonen in dieser Anordnung gezeigten aggressiven Handlungen nicht zweifelsfrei als solche interpretiert werden können. Eine Variante dieser „klassischen" Versuchsanordnung wird kurz vorgestellt, auf die die diskutierten Einwände nicht zutreffen. Allerdings werfen sowohl die in dieser Anordnung gewonnenen Ergebnisse als auch der verwendete meßtheoretische Ansatz neue Probleme auf.
Within the research of aggression a well known experimental paradigm has been introduced by BUSS. But it is questionable whether this experimental design represents an adequate realization of the underlying theoretical approach, as it is shown in this paper. Apart from problems of definition there exist some reasons to assume, that the aggression behavior of subjects is not necessarily „aggressive". A modification of the classical paradigm which avoides the specified questionable aspects is discussed further in the paper. However, the results obtained within this particular experimental design, as well as the measurement model used, raise new problems.
Einleitung
Darüberhinaus ist die Frage, ob die von den Versuchspersonen gezeigten Handlungen Aggressionen sind, auch aufs engste mit der Theorienbildung in diesem Bereich verknüpft. Betrachtet man die theoretischen Ansätze genauer, so stellt man fest, daß sie sehr allgemein formuliert sind. Nun ist es zwar das Ziel jeglicher Wissenschaft, zu möglichst allgemeinen Aussagen zu kommen, der postulierte Geltungsbereich einer Theorie muß aber dann eingeschränkt werden, wenn er sich als zu allgemein erweist. Obwohl zu fast allen theoretischen Ansätzen widersprechende experimentell gewonnene Ergebnisse vorliegen, führte dies nicht zu einer Revision der Ansätze bzw. zur Einschränkung ihres Geltungsbereiches. Man behielt in der Aggressionsforschung vielmehr die Ansätze in ihrer Allgemeinheit bei und verfeinerte (ohne
Wie bekannt, sind die Ergebnisse der experimentellen Aggressionsforschung der sechziger Jahre nicht unumstritten. Im Zentrum der Diskussion stand und steht dabei die Frage, ob die Handlungen, die Versuchspersonen in derartigen Versuchssituationen zeigen, auch wirklich Aggressionen sind. Selbstverständlich ist dies in erster Linie ein Definitionsproblem, was sich in der in den letzten Jahren so heftig geführten Auseinandersetzung zu diesem Thema auch manifestierte1. 1 Dem Definitionsproblem wird in diesem Beitrag nicht weiter nachgegangen, da wir uns zu diesem Problem bereits an anderer Stelle geäußert haben (vgl. HlLKE & KEMPF 1973, 1976).
138 Bezug zur Theorie) nur die experimentelle Methode, so daß in den meisten Fällen zwischen der Theorie und den konkreten experimentellen Situationen kein oder nur ein vager Zusammenhang besteht. Da eine Ableitung von Regeln aus der Theorie für die Gestaltung der experimentellen Situationen bei dieser Vorgehensweise natürlich ausgeschlossen ist, war es unvermeidlich, daß ungeprüfte Annahmen und auch unreflektierte Wertungen der Experimentatoren in die experimentellen Realisierungen eingingen. An und für sich wäre dies Grund genug gewesen, die verwendeten experimentellen Anordnungen im Hinblick auf derartige Annahmen und Wertungen einer genaueren Analyse zu unterziehen und zu untersuchen, welche Hinweise sich bezüglich der Frage ergeben, ob das in den experimentellen Situationen von den Experimentatoren als aggressiv bezeichnete Verhalten der Versuchspersonen sowohl gemäß der Definition, als auch gemäß dem theoretischen Ansatz eindeutig als aggressives Verhalten interpretiert werden kann. Allerdings bedurfte es eines weiteren Anstoßes in Form eines empirischen Befundes, daß ich mich mit dieser Problematik näher auseinandersetzte. In einem von mir durchgeführten Experiment (vgl. H I L K E et al. 1975), das sich ausschließlich mit der Messung der Aggressivität von Personen beschäftigte, handelten von 317 männlichen Versuchspersonen 148 Personen - also fast die Hälfte der Personen - überhaupt nicht aggressiv. Dieses „Ergebnis", das im Rahmen der Zielsetzung des angeführten Experimentes lediglich den Charakter eines „Nebenergebnisses" hat und deshalb in der oben zitierten Arbeit auch nicht erwähnt wurde, gewinnt seine Bedeutung aus dem Sachverhalt, daß in der Literatur kaum von Versuchspersonen berichtet wird, die während eines Experimentes kein einziges Mal aggressiv gehandelt haben, obwohl ihnen objektiv, d.h. aus der Sicht des Experimentators, auch nicht aggressive Handlungsmöglichkeiten zur Verfugung standen. Setzen wir die Erfüllung der Norm voraus, Sozialwissenschaftler publizierten alle in einem bestimmten Zusammenhang erhaltenen Ergebnisse, so kann gefolgert werden, daß derartige „Ausfälle" in anderen Experimenten nicht vorgekommen sind.
Hilke: Wie aggressiv sind Versuchspersonen wirklich?
Wo liegen nun, so fragt man sich, die Gründe für ein solches Ergebnis? Warum haben andere Autoren ein vergleichbares Ergebnis nicht erhalten? Aufgrund der oben gemachten Ausführungen liegt es nahe, die „Erklärung" in den verwendeten experimentellen Anordnungen und in den ihnen zugrundeliegenden, zum Teil nicht explizierten Annahmen zu suchen. Zu diesem Zweck werde ich mich zunächst mit bestimmten Aspekten der Bussschen (Buss 1961) Versuchsanordnung ausführlich auseinandersetzen, um dann diese Anordnung hinsichtlich der diskutierten Aspekte mit der von mir verwendeten Versuchsanordnung zu vergleichen. Die Beschränkung auf die Versuchsanordnung von Buss, die ich im folgenden kurz darstellen werde, kann damit begründet werden, daß sie einerseits den Prototyp für diese Art von Versuchsanordnungen darstellt und daß andererseits die angeschnittenen Probleme auch bei den meisten Varianten dieser Anordnung bestehen. Die Busssche Versuchsanordnung (Aggressionsmaschine) ist für einen Versuchsleiter und eine Versuchsperson konzipiert (vgl. Buss 1961, p.45ff.). Sie besteht aus zwei Pulten, die die erforderlichen Bedienungselemente enthalten. Die eigentliche Versuchsperson hat die Rolle des Versuchsleiters zu übernehmen, während die im Experiment als Versuchsperson agierende Person ein Gehilfe des richtigen Versuchsleiters ist. Die Versuchsperson wird in ihrer Rolle als Versuchsleiter dahingehend instruiert, daß es der Zweck der Untersuchung sei, den Einfluß des Geschlechtes und der Persönlichkeit des Versuchsleiters auf das Lernen von Konzepten festzustellen, und sie die Aufgabe habe, der Versuchsperson immer dann einen Elektroschock zu versetzen, wenn diese im „Lernexperiment" einen Fehler mache. Der Elektroschock kann in zehn verschiedenen Intensitätsgraden verabreicht werden. Für jeden Intensitätsgrad ist am Pult des Versuchsleiters ein eigener Auslöseknopf installiert. Vor Beginn des Lernexperimentes werden der richtigen Versuchsperson Elektroschocks der Intensitätsstufen 1, 2, 3 und 5 verabreicht, damit sie als Versuchsleiter eine Vorstellung von den verschiedenen Intensitäten hat. Bezüglich der restlichen Intensitäten wird ihr gesagt, die Stromstärke nehme bei jeder Intensitätsstufe um den
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gleichen Betrag zu. Während des Lernexperimentes gibt der Gehilfe des Versuchsleiters in seiner Funktion als Versuchsperson nach einem festgelegten Plan richtige und falsche Antworten und registriert, welche Intensitätsstufen die Versuchsperson gewählt hat. Der Versuchsleitergehilfe ist für die Dauer des Lernexperimentes zwar an die Elektroden angeschlossen, der Stromkreis ist aber unterbrochen.
Zur Realisierung der aggressiven und nicht aggressiven Handlungsmöglichkeiten Nach Buss' Ansicht erlaubt seine Aggressionsmaschine die direkte „Messung" der Aggressivität von Personen, indem die Versuchspersonen einem Versuchspartner Elektroschocks verschiedener Intensitäten applizieren, wobei die Höhe der Intensität dem Ausprägungsgrad der Aggressivität gleichgesetzt wird 2 . Um sich bei einem derartigen Ansatz nun nicht dem Vorwurf auszusetzen, die Versuchspersonen hätten in der Versuchssituation ja gar keine andere Möglichkeit, als „aggressiv" zu handeln, und natürlich, um seiner Aggressionsdefinition gerecht zu werden, führt Buss (1961, p. 49) die „aggressive" und die „nichtaggressive" Handlung wie folgt ein: „The shock level is set so that 1 is slightly above touch threshold and is essentially only a signal that the response was incorrect. As the intensity of shock increases through 2 and 3, it becomes painful; at 5 it is an extremely noxious stimulus. Thus the subject learns that the lowest level of shock is essentially a signal and the higher levels are painful." Es wird also angenommen, daß die Personen die folgenden beiden Zuordnungen lernen: 1) durch das Drücken des Knopfes 1 oder 2 wird ein Reiz erzeugt, der von einer anderen Person nicht als schmerzhaft empfunden wird; 2) durch das Drücken einer der Knöpfe 3 bis 10 wird ein Reiz erzeugt, der von einer anderen Person als schmerzhaft empfunden wird. 2
Vgl. den Abschnitt über den meßtheoretischen Ansatz.
139 Basierend auf dieser Zuordnung sollen die Personen dann zwischen einem „Signal" und einem „schmerzhaften Reiz" unterscheiden und diese Unterscheidung auch während des gesamten Versuches in Evidenz haben. Diese Annahme ist eine empirische und müßte demzufolge auch geprüft werden. Da von einer Prüfung dieser Annahme nicht berichtet wird, provoziert Buss den Schluß, daß eine solche Prüfung nicht stattfand. Diese Annahme nicht zu überprüfen, könnte damit begründet werden, daß mit einer temporären Prüfung die Konstanzannahme (die Versuchspersonen behalten die Unterscheidung während des gesamten Versuches bei) sowieso nicht gerechtfertigt werden kann, da jede Konstanzannahme die Erfahrung letztlich transzendiert. Buss dürfte, wie andere auch, die Nichtüberprüfung mit den bisher im Forscheralltag gemachten „Erfahrungen" verteidigen, daß Versuchspersonen mit Hilfe experimenteller Manipulationen solche Zuordnungen bzw. Unterscheidungen lernen und sie dann auch während des gesamten Versuches durchhalten. Dieses Argument beinhaltet aber lediglich eine Behauptung, die möglicherweise auch falsch ist. Mit anderen Worten, aus den gemachten Erfahrungen läßt sich, wie bekannt, nicht ableiten, ob Versuchspersonen es im aktuellen Fall auch tun. Interpretiert man, Buss fasse diese Annahme als Setzung auf, so muß man fragen, warum gerade diese, für die Klassifikation so wesentliche Annahme als Setzung betrachtet wird. Was nun auch immer der Grund für die Nichtüberprüfung gewesen sein mag, fest steht, um bei dieser Art von Versuchsanordnung Handlungen als aggressiv versus nicht aggressiv klassifizieren zu können, muß es sich nach dem Verständnis jeder einzelnen Versuchsperson um eine andere Klasse von Handlungen handeln, je nachdem, ob sie die Knöpfe 1 oder 2 oder einen der restlichen 8 Knöpfe betätigt. Die „Verankerung" dieser Unterscheidung im Bewußtsein der Versuchsperson ist ebenfalls für die Annahme des Beobachters grundlegend notwendig, daß die Versuchspersonen sich in einer Situation befinden würden, in der sie frei zwischen Handlungsalternativen (aggressive/ nicht aggressive) wählen können. Denn ist sich eine Versuchsperson des Vorliegens von Hand-
140 lungsalternativen nicht bewußt, so kann sie auch nicht wählen. Die Feststellung mag trivial klingen, das ändert aber nichts daran, daß dieser Sachverhalt häufig übersehen wird. Kann die Geltung der Annahme, bei den Schocks der Stufen 1 und 2 handle es sich um eine andere Klasse von Handlungen als bei den anderen Intensitäten, nicht für alle Versuchspersonen vorausgesetzt werden, so muß die herkömmliche Interpretation der in der (originalen) Aggressionsmaschine gewonnenen Ergebnisse grundsätzlich in Frage gestellt werden. Haben die Versuchspersonen nämlich alle Schocks als eine Klasse von Handlungen angesehen, so kann der Einfluß der jeweilig untersuchten (experimentellen) Bedingung nur im Hinblick darauf interpretiert werden, daß sich die Versuchspersonen in einer Situation befanden, in der sie nur aggressiv handeln konnten. Dies setzt aber auf alle Fälle voraus, daß gegen die Klassifikation dieser Handlungen als Aggressionen keine Einwände bestehen. Bestünden solche Einwände, so wären die Ergebnisse gänzlich uninterpretierbar. Nun zeichnen sich die theoretischen Ansätze der Aggressionsforschung aber gerade dadurch aus, daß mit ihnen aggressives Verhalten in solchen Situationen erklärt werden soll, in denen auch nicht aggressives Verhalten möglich ist. Damit würden sich die Experimente als inadäquat zur Prüfung der theoretischen Ansätze erweisen3. Da die Geltung der Annahme, Versuchspersonen lernen durch eine bestimmte Prozedur zwischen einer im Sinne des Beobachters aggressiven und einer nicht aggressiven Handlung zu unterscheiden, ohne Prüfung nicht vorausgesetzt werden kann, sind die beschriebenen Konsequenzen nicht auszuschließen. Daß die Annahme nicht ohne weiteres gilt, kann verschiedene Gründe haben. Ein möglicher Grund soll im folgenden diskutiert werden. Für die beschriebene Art von Versuchsanordnungen wird von den Experimentatoren 3
Die Experimente, in denen die Versuchspersonen ausschließlich aggressiv handeln konnten (oder den Versuch abbrechen), werden thematisch einem anderen Bereich zugeordnet, nämlich dem des „Gehorsams"Verhaltens (vgl. MlLGRAM 1963, 1966;MANTELL 1971), der aber gerade deshalb zur Aggressionsforschung i w. S. gezählt wird.
Hilke: Wie aggressiv sind Versuchspersonen wirklich?
angenommen, daß die Versuchspersonen das vom Versuchsleiter vorgegebene Ziel, nämlich, dem Versuchspartner die falsche Antwort anzuzeigen, übernehmen und die vorgegebenen Handlungsmöglichkeiten ausschließlich zur Erreichung dieses Zieles einsetzen. Da für die einzelne Versuchsperson nicht überprüft wird, ob sie dieses Ziel übernimmt und für die Dauer des Versuches auch beibehält, ist nicht auszuschließen, daß die Versuchsperson ein anderes Ziel bzw. Zielsystem als das vorgegebene verfolgt. Es besteht nun die Möglichkeit, daß die Versuchsperson ein Ziel bzw. Zielsystem anstrebt, welches — aus der Sicht der Versuchsperson — die Aufhebung von Handlungsalternativen im oben beschriebenen Sinne impliziert. Die Zieländerung kann die Folge einer Um- oder „Anders"-Interpretation der experimentellen Situation und der in ihr vorgegebenen Handlungsmöglichkeiten sein. Vereinfachend könnte man bezüglich eines derartigen Vorgangs von einer Änderung des ins trumenteilen
Wertes4 der vor-
gegebenen Handlungen sprechen. Zwei Arten lassen sich unterscheiden: a) Die Änderung des instrumenteilen Wertes bezieht sich auf die Rolle als Versuchsperson i. e. S., d.h. im vorliegenden Fall auf die Rolle als „Lehrer", der einer anderen Person etwas beibringen soll. b) Die Änderung des instrumentellen Wertes bezieht sich auf die Rolle als Versuchsperson allgemein. ad a) Eine in diese Rubrik fallende Möglichkeit sieht Buss selbst, und er versucht auch, sie durch experimentelle Manipulation in den Griff zu bekommen. 4
Die Rede von der Änderung des instrumentellen Wertes von Handlungen, die in diesem Kontext sowohl deskriptiven als auch explikativen Charakter hat, ist sicher simplifizierend, da die Prozesse, die in derartigen Handlungszusammenhängen ablaufen, doch komplexer sein dürften. Für die weitere Argumentation ist dies aber insofern nicht bedeutsam, als die Möglichkeit der Änderung des instrumentellen Wertes einer Handlung lediglich als eine Annahme eingeführt wird, die im Zusammenhang mit den zur Diskussion stehenden Experimenten genauso plausibel ist wie die Annahme der Experimentatoren, daß das Ziel von der Versuchsperson wie vorgegeben übernommen wird.
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Eine Versuchsperson könnte nach Buss (1961, p. 50) glauben, daß Schocks höherer Intensitäten bei falschen Antworten dem Versuchspartner das Lernen erleichtern. Mit anderen Worten, die Versuchsperson erwartet: je höher die Intensität des Schocks, umso besser die Lernleistung des Versuchspartners. Warum eine Versuchsperson dies nur auf die Schocks der Stufen 3 bis 10 beziehen soll, ist nicht zu begründen, weshalb nicht auszuschließen ist, daß, falls die Versuchsperson eine derartige Annahme über den instrumenteilen Wert der vorgegebenen Handlungen hat, sie alle Schocks als eine Klasse von Handlungen betrachtet. Buss sieht diesen Aspekt des Problems allerdings nicht, er versucht aus anderen Gründen, die Notwendigkeit der Annahme der Änderung des instrumenteilen Wertes zu widerlegen. Handelt die Versuchsperson nämlich nicht aus Ärger aggressiv, dann gibt es nach Buss nur zwei Möglichkeiten, warum die Versuchsperson nicht die unterste Schockstufe ausschließlich verwendet: Die eine Möglichkeit ist die der Person innewohnende Aggressivität und die andere, daß die Versuchsperson den Handlungsmöglichkeiten den beschriebenen instrumenteilen Wert zumißt. Damit es die Aggressivität der Person ist, muß die Annahme der Änderung des instrumenteilen Wertes widerlegt werden. Widerlegt wird letztere nach Buss durch die Ergebnisse der „confusion series", in der der Versuchspartner von der Versuchsperson zehn Mal geschockt werden soll, unabhängig davon, ob er richtig oder falsch geantwortet hat. Da der Mittelwert der Schockintensitäten über die zehn Bedingungen nicht abnimmt, ist das Konzept — nach Buss — widerlegt. Denn hätten die Versuchspersonen Annahmen über den instrumenteilen Wert der Intensitäten gehabt, so wäre ihre Annahme während der „confusion series" falsifiziert worden, was zur Abnahme der Mittelwerte geführt hätte, die aber bei allen Versuchen konstant geblieben sind. Soweit die Argumentation von Buss, gegen die allerdings zumindest vier Argumente sprechen. - Buss führte die präexperimentelle Phase zu dem Zweck durch, die vom eigentlichen Experiment unabhängige Ausgangsaggressivität der Personen zu bestimmen. Dabei erhielten die Versuchspersonen die Instruktion, daß
141 diese Phase der Elimination von bei einzelnen Personen eventuell bestehenden Reaktionstendenzen diene. Sieht man von den weiteren Argumenten ab, so läge ein tauglicher Falsifikationsversuch aber nur dann vor, wenn Buss vorher versucht hätte, diese Erwartung über den instrumenteilen Wert der Handlungsmöglichkeiten bei den Versuchspersonen (durch Instruktion) herzustellen. — Die Annahme, die „confusion series" seien dazu geeignet, bestimmte Erwartungen von Versuchspersonen zu falsifizieren, ist auch eine empirische Annahme. Nehmen die Mittelwerte nicht ab, so kann es auch daran liegen, daß letztere Annahme falsch ist; von einer Prüfung dieser Annahme wird aber wiederum nichts berichtet. Neben diesen beiden Haupteinwänden sollen noch zwei andere Argumente der Vollständigkeit halber angeführt werden: — Die Hypothese, daß irgendein abnehmender Trend existiert, kann unter Zuhilfenahme von statistischen Methoden nicht durch die Behauptung falsifiziert werden, alle Mittelwerte seien gleich. Durch diese Behauptung die Hypothese falisifizieren zu wollen, bedeutet, die Geltung der Nullhypothese H 0 : (ix = ... = ßs = ••• = Mio z u behaupten. Wie bekannt: die Geltung einer Nullhypothese kann grundsätzlich nicht nachgewiesen werden. Die Hypothese den abnehmenden Trend betreffend kann nur durch die Alternativhypothese, es existiert ein zunehmender Trend, falsifiziert werden, wobei notwendigerweise auch die Nullhypothese falsifiziert wird. — Ehe Aussage, durch die „confusion series" würde eine eventuell bestehende Annahme der Versuchsperson über den instrumentellen Wert der Intensitäten falsifiziert, ist eindeutig auf die einzelne Person bezogen. „Überprüft" aber wird sie durch den in diesem Fall inadäquaten Mittelwert über alle Personen, der bekanntlich nur Aussagen über Gruppen von Personen zuläßt und etwa bestehende interindividuelle Unterschiede verdeckt. Da diese Argumente nicht ohne weiteres entkräftet werden können, ist auch aus diesem
142 Grund nicht auszuschließen, daß das von den Versuchspersonen in der Aggressionsmaschine gezeigte Verhalten nicht ausschließlich Ausdruck ihrer Aggressivität ist bzw. sein muß. ad b) Wie wir wissen, befindet sich die Versuchsperson in einer Situation, in der sie Schocks verschiedener Intensitäten verabreichen kann, aber nicht muß. Soweit bekannt, wurden die Versuchspersonen in keinem der Versuche mit der Aggressionsmaschine von Buss oder einem Nachfolgemodell darüber informiert, warum in die Apparatur z. B. eine bestimmte Anzahl von Knöpfen eingebaut ist, mit denen Schocks verschiedener Intensitäten verabreicht werden können. Da normalerweise der Bau einer solchen Apparatur von einer gewissen Zweckrationalität geleitet sein dürfte, wäre es nicht verwunderlich, wenn die Versuchspersonen dem Experimentator die Zweckrationalität auch unterstellen würden. Wenn also 10 Intensitäten des Schocks vorgegeben sind, dann könnte die Versuchsperson vermuten, daß der Versuchsleiter bzw. der Experimentator damit auch eine bestimmte Erwartung an die Versuchsperson verbindet, z. B. die Schocks aller Intensitätsgrade auch mindestens einmal zu benützen. Kurz gesagt, es ist nicht auszuschließen, daß die einmalige Verwendung aller Intensitätsstufen für die Versuchsperson den instrumenteilen Wert hat, die antizipierten Erwartungen des Versuchsleiters bzw. des Experimentators zu erfüllen. Daß die Versuchspersonen die Versuchssituation und die Ziele des Experimentators — über die Interpretation des Versuchsleiters hinaus — nicht deuten, ist aufgrund unserer heutigen Erkenntnisse über das Experiment als soziale Situation nicht zu erwarten. Vielmehr, wie die Ergebnisse der Experimente von MILGRAM ( 1 9 6 3 ) und von M A N T E L L ( 1 9 7 1 ) zeigen, kann es sogar sein, daß die Versuchspersonen ihre im Experiment ausgeführten Handlungen mit den antizipierten Erwartungen und Zielen des Versuchsleiters rechtfertigen. Wie wir sehen, benötigen wir ein Wissen darüber, welche Personen in welchen Situationen von welchen Handlungen erwarten, daß sie zu bestimmten Zielen führen, um Hypothesen darüber aufstellen zu können, welche Ziele
Hilke: Wie aggressiv sind Versuchspersonen wirklich?
in der aktuellen Situation von einer Person verfolgt werden. Die Gewinnung eines solchen Wissens ist m.E. nur im Rahmen einer allgemeinen Handlungstheorie möglich. Die Formulierung einer Theorie, die sich nur auf aggressive Handlungen bezieht, würde eine willkürliche Auszeichnung der aggressiven Handlungen bedeuten, was nur aus dem bestehenden Forschungsinteresse heraus begründet werden könnte (vgl. H I L K E & KEMPF, 1973, p.49). Da eine solche Theorie nicht vorlag (und auch heute nicht vorliegt), behalf man sich entsprechend der experimentalpsychologischen Tradition damit, den instrumenteilen Wert der experimentell hergestellten Handlungsalternativen — wie er vom Experimentator angenommen wurde — konstant zu halten. Selbstverständlich ist die Klassifikation der Handlungen als aggressiv versus nicht aggressiv tangiert. Die Konstanz des instrumentellen Wertes der Handlungen in der Aggressionsmaschine erreicht zu haben, wird wie folgt begründet: Schocks der Stufen 1 und 2 haben den gleichen instrumenteilen Wert wie die Schocks der Stufen 3 bis 10, nämlich, dem Versuchspartner einen Fehler zu signalisieren. Daß letztere Schocks zusätzlich „schmerzhafte Reize" liefern, ist aufgrund der Aggressionsdefinition von Buss5 notwendig. Durch die Anordnung (Aggressionsmaschine) wurde auch versucht, alle anderen Merkmale der vorgegebenen Handlungsmöglichkeiten konstant zu halten, soweit sie nicht durch die Definition bedingt waren. So notwendig die Konstanz der Merkmale aufgrund des nicht-intentionalen Definitionsansatzes 6 ist, so problematisch ist sie im Hinblick auf die zu Beginn dieses Abschnitts diskutierte Möglichkeit, daß die Ver5 „... aggression is d e f i n e d as a response that delivers n o x i o u s Stimuli t o a n o t h e r o r g a n i s m . " (BUSS 1961, P-l.) 6 Nicht-intentionale Definitionsansätze, zu denen der Ansatz von B u s s gehört, zeichnen sich dadurch aus, daß die Klassifikation der Handlungen als aggressiv aufgrund der tatsächlichen (oder möglichen) Folgen der Handlungen vorgenommen wird. Die Klassifikation der Folgen als auch deren Zuordnung zu bestimmten Handlungen erfolgt durch den Beobachter. Im Gegensatz dazu sind bei den intentionalen Ansätzen die Absichten bzw. Ziele, die von den Personen mit den Handlungen verfolgt werden, die Grundlage für die Klassifikation.
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suchspersonen für die Verfolgung bestimmter Ziele alle Handlungsmöglichkeiten als zu einer Klasse gehörend betrachten. Die Tendenz der Versuchspersonen, Handlungsmöglichkeiten bezüglich bestimmter Ziele als gleichwertig anzusehen, könnte durch die Merkmalskonstanz hervorgerufen oder doch zumindest begünstigt werden. Notwendig ist die Konstanz der Merkmale beim nichtintentionalen Ansatz deshalb, weil für die Klassifikation die Intentionen bzw. die verfolgten Ziele bewußt nicht Berücksichtigung finden, und andererseits aber nicht bekannt ist, ob eine Änderung der Merkmale nicht eine Änderung des vorgegebenen instrumentellen Wertes und damit der vorgegebenen Ziele bewirkt. Eine Zieländerung kann aber, wie gezeigt, die Aufhebung der vom Experimentator vorgenommenen Klassifikation aggressiv versus nicht aggressiv zur Folge haben. Im Rahmen intentionaler Definitionsansätze besteht dieses Problem nicht, da hier die Klassifikation der Handlungen anhand der Ziele der betreffenden Person erfolgt (vgl. den letzten Abschnitt dieses Beitrags). Für die weiteren Überlegungen, die Gegenstand des nächsten Abschnitts sind, wollen wir davon ausgehen — obwohl dies äußerst fragwürdig ist —, daß experimentelle Situationen hergestellt werden können, in denen Handlungsmöglichkeiten vorgegeben sind, die, unabhängig davon, ob die Handlungen als Aggressionen oder nicht als Aggressionen klassifiziert werden, den gleichen instrumenteilen Wert haben.
Zwei Merkmale der experimentellen Situation und ihre Beziehung zum Konzept der Aggressivität Betrachten wir also eine Situation, in der zwei Handlungen vorgegeben sind, die denselben instrumenteilen Wert haben, von denen die eine aber als aggressiv und die andere als nicht aggressiv klassifiziert wird. Ob eine Person in einer derartigen Situation aggressiv handelt oder nicht, könnte nun ausschließlich auf die Disposition der Person zu aggressivem Verhalten zurückgeführt werden. Nach Buss müssen aber noch zwei weitere Bedingungen hinzukommen, wenn man die Aggressivität von Per-
sonen messen will: „The subject must be placed in a situation in which aggression has some instrumental value and is allowed and is unpunished. " (Buss 1961, p.47.) (Die Hervorhebungen sind nicht im Original.) Dieses Zitat kann nun dahingehend aufgefaßt werden, daß Buss den Aggressivitätsbegriff bezogen auf eine bestimmte Klasse von Situationen einführen will. Bekanntlich kann ja jegliches Verhalten, unabhängig von der jeweiligen Disposition, nur in einzelnen Situationen, in denen sich eine Person gerade befindet, festgestellt werden. Will man Aussagen z.B. über die Aggressivität von Personen nicht nur auf einzelne einmalige Situationen beziehen, so muß einerseits, wie bei der Verwendung von Dispositionsbegriffen üblich, ein Universum von Situationen ( 2 ) näher charakterisiert werden, und andererseits ist die Annahme zu treffen, daß die Aggressivität innerhalb dieses Universums invariant bleibt. Die Annahme der E-Invarianz macht aber auch zugleich die Annahme der relativen zeitlichen Invarianz der Aggressivität erforderlich (vgl. KEMPF, 1974a, p.26). Die Ausführungen von Buss könnten demzufolge als bedingte Definition der Aggressivität 7 interpretiert werden: Für alle Personen P und alle Situationen S und einen bestimmten Zeitabschnitt r gilt: Wenn die Konjunktion der drei Bedingungen (Konstanz des instrumenteilen Wertes der Handlungsalternativen, Erlaubtheit der Ausführung der aggressiven Handlung und keine Sanktionen als Folge der Ausführung der aggressiven Handlung) für eine Situation S wahr ist, dann ist die Aggressivität einer Person P im Zeitabschnitt T wie folgt definiert: [P handelt aggressiv] FDP > CDU
SS
CDU > SPD > FDP
SS
SS
SS
s
SS
SPD > FDP > CDU
SPD, F D P > CDU
S
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CDU > FDP > SPD SPD > FDP > CDU
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SPD > FDP > CDU
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SPD > FDP > CDU
s SS
S SS
SPD > F D P > CDU FDP > CDU > SPD
180 1) Gesundheitswesen und Umweltschutz (14 Items), 2) Ausbildung und Erziehung (26 Items), 3) Pressewesen (10 Items), 4) Justizwesen (31 Items), 5) Innenpolitik (55 Items), 6) Wirtschaft und Finanzen (11 Items) sowie 7) Außenpolitik (28 Items). Die gewonnene Faktorisierung jeder einzelnen dieser Item-Klassen, und zwar getrennt für die Erst- und Nachfolgeuntersuchung, bot zudem bei der dann günstigeren Relation von Variablen zu Versuchspersonen die Möglichkeit einer zufallskritischen Überprüfung auftretender faktorieller Differenzen. Anhand des Box-Tests (siehe W I N E R 1962) ergaben sich keine bedeutsamen Unterschiede der Varianz-Covarianz-Matrizen von Erst- und Zweiterhebung in den Kategorien (1), (3) und (6); nach Eliminierung von insgesamt 6 Items mit überzufälligen Varianz-Unterschieden zwischen den beiden Befragungszeitpunkten waren auch die Unterschiede in den Kategorien (2) und (5) nicht mehr signifikant. Hingegen bestanden auch nach Ausscheidung von 6 unterschiedlich streuenden Items aus (4) und (7) dort weiterhin globale Varianz-Covarianz-Differenzen, die mithin auf den im Material der Nach- gegenüber den der Erstuntersuchung anders gelagerten Zusammenhängen zwischen den Fragen beruhen müssen: Hier ist es also zu einer Änderung der faktoriellen Struktur gekommen, die allerdings nicht so weitreichend war, eine andere Interpretation und Benennung der Faktoren erforderlich zu machen, sich vielmehr nur in dem relativen Zueinander der Ladungszahlen niederschlug. Aus Platzgründen kann hierauf nicht weiter eingegangen werden; vielmehr sollen die in den Kategorien 1—3 sowie 5 und 6 ermittelten Faktoren und besonders die darin registrierten Effekte wiedergegeben werden. Die gesondert für die Datensätze aus Vorund Nacherhebung extrahierten Faktoren stimmen bis auf unwesentliche Nuancen mit denjenigen der daraus gepoolten Datenmatrix überein, was angesichts der Homogenität der Interkorrelationsmatrizen zu erwarten war. Der Kürze halber muß in bezug auf die Beschreibung dieser Faktoren im einzelnen,
Amelang & Wendt: Stabilität und Veränderungen
ihrer Items und deren Ladungszahlen auf die Darstellung der Ersterhebung verwiesen werden (siehe A M E L A N G & M A D E M A N N 1 9 7 3 , 1 1 24); bis auf zu vernachlässigende Ausnahmen, die hauptsächlich aus der o. a. Eliminierung einiger Items resultierten, ist die Ubereinstimmung mit den dort dargestellten Faktoren vollständig. Die Benennung der fraglichen Faktoren sowie die Resultate der analog zu dem Vorgehen unter (I) anhand individueller Faktor-Scores, bestimmt aus der gepoolten Vorund Nacherhebungs-Matrix, durchgeführten 3 x 2-Varianzanalysen (3 Parteien, 2 Zeitpunkte) finden sich in Tabelle 3 zusammengestellt. (Veranschaulichung der Mittelwerte in den Abbildungen 8 - 1 4 . ) Wie ersichtlich, bestehen in 11 der 17 Faktoren Unterschiede zwischen den Parteien, deren Richtung, wenn man nur die beiden größten Parteien CDU und SPD betrachtet, sämtlich der Erwartung entsprechen. Bemerkenswert sind die Einstellungen der FDP-Sympathisanten, die siebenmal zwischen derjenigen von CDU- und SPD-Anhängern liegen („in der Mitte"), zweimal dagegen — wenn eine derartige Klassifizierung, die im politischen Leben üblich ist, schon einmal verwendet werden soll - noch „links" von der SPD (Bereich I -
•C c
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1972
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0,5
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Abb. 8
181
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Abb. 14 Abb. 11
Faktor III, Bereich V — Faktor I) und einmal „rechts" von der CDU (Bereich IV - Faktor
0,6
III). Auch bei den „Globalfaktoren" der Simultananalyse aller Items hatten die SPD-An-
182 hänger mehrfach extremere Positionen eingenommen als FDP- oder CDU-Sympathisanten (FDP > SPD > CDU bei „Befürwortung der Ostpolitik"; SPD > CDU > FDP bei „Mitbestimmung" und „Stärkere Steuerprogression").
Diskussion Die Durchführung einer Längsschnittuntersuchung mit dem vergleichsweise langen Zeitintervall von mehreren Jahren, noch dazu mit einer Thematik, die bei vielen Bürgern nach wie vor die Intimsphäre der Persönlichkeit berührt, brachte eine Fülle organisatorischer und erhebungstechnischer Probleme mit sich, die alle die Repräsentativität des erhobenen Materials und — z.T. unabhängig davon — die Verläßlichkeit der Befunde vermindert haben dürften. Hinzu kamen einige methodische Schwierigkeiten: So sind Mittelwertsunterschiede zwischen verschiedenen Zeitpunkten anhand von Faktorwerten nur überprüfbar, wenn zuvor sichergestellt ist, daß die Dimensionalität der Variablen-Konfiguration stabil geblieben ist. Was aber, wenn, wie im vorliegenden Fall hin und wieder festgestellt, diese Voraussetzung nicht erfüllt ist? Auch der Rückgriff auf einzelne Items hilft dann nur bedingt weiter, da deren Bedeutung, jedenfalls im Kontext und in Beziehung zu anderen Fragen, sich ebenfalls geändert hat — was aus den veränderten Interkorrelationen ja ersichtlich ist. Aus diesem Dilemma ist prinzipiell kaum herauszukommen, weshalb das erhobene Material in mehrfacher Weise ausgewertet wurde in der Hoffnung, dadurch jeweils andere Fehlerquellen zu eliminieren. Das mit einem solchen Vorgehen erhaltene Bild weist insgesamt recht deutliche Konturen auf: Im Laufe der letzten drei Jahre haben die Einstellungen und Meinungen der Befragten erhebliche Veränderungen erfahren; dies gilt anscheinend zumindest tendenziell für deren Struktur, wo neuerdings „Konservativismus" und — in inhaltlich etwas veränderter Bedeutung - „Stellung der Gewerkschaften/Mitbestimmung" mehr Varianz auf sich vereinigen als früher und mit Hilfe einer bestimmten Zahl von Faktoren die Einstellungsvarianzen vollständiger erfaßt werden können als noch vor
Amelang & Wendt: Stabilität und Veränderungen
einigen Jahren (47% gegenüber 43% bei jeweils 3 Faktoren: „Entdifferenzierung" des Meinungsraumes?). Auf jeden Fall betreffen die Veränderungen jedoch systematische Effekte im Hinblick auf die mittlere Intensität der erfaßten Einstellungen. Hier ist vor allem ein allgemeiner Trend in Richtung auf zunehmenden „Konservativismus" zu beobachten, wobei dieser „Konservativismus", in dessen mittlerer Ausprägung aufgrund sehr großer Streuungen die Sympathisanten der drei Parteien sich nicht voneinander unterscheiden (!), nicht in jeder Hinsicht mit dem Gegenstand traditioneller Konservativismusforschung gleichzusetzen ist, da dort in aller Regel weniger Items von akutellem Bezug zum Zeitgeschehen verwendet worden sind. Weiterhin kennzeichnend ist eine stärkere Bejahung der Bundeswehr als Instrument einer auf Frieden und Sicherheit ausgerichteten Politik, eine reserviertere Haltung gegenüber der 1966 und 1969 eingeleiteten Ostpolitik, eine erhöhte Abneigung gegen eine Gleichstellung von Gastarbeitern und Angst vor den Folgen einer Inflation sowie nicht zuletzt die verstärkte Ablehnung einer reichen Öffentlichen Hand und höherer Steuern zur Finanzierung sozialer staatlicher Aufgaben — alles Indizien, die von einer gewissen allgemeinen Reformmüdigkeit Zeugnis ablegen und mehr die Konsolidierung des Erreichten anstreben. Nur am Rande sei vermerkt, daß Meinungsbefragungen an sehr viel größeren und repräsentativer zusammengesetzten Stichproben in den Punkten, wo diese auf gleiche oder ähnliche Einstellungsbereiche angesetzt waren, oft zu gleichsinnigen Befunden kamen: So ist vom Mai 1973 bis zum Jahre 1975 die sicherheitspolitische Bedeutung der Bundeswehr von 50 über 63, 58 auf 74% „sehr wichtig/wichtig" angestiegen (Bundesministerium der Verteidigung 1975), haben auf die Frage: „Was ist Ihr größter Wunsch für das Jahr" für die Jahre 1 9 7 2 - 1 9 7 5 mit „sicherer Arbeitsplatz (beruflicher Erfolg)" 9, 10, 17 bzw. 25% der Befragten geantwortet, mit „stabile Preise" 4, 7, 8 bzw. 10% (EMNID-Information 1975). Derartige Trends finden in der zugenommenen „Sorge vor Inflation" und vielleicht auch den veränderten Einstellungen gegenüber den Gastarbeitern ihren Niederschlag. Besonders in Zeiten mit wirtschaftlichen Krisen, die zwangsläufig die Bewertung, ob „das ... alles in allem ein gutes Jahr ..." war, negativ beeinflussen (von 1972 über 1973 zu 1974 55-49-44%
183
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8 , 1 6 7 - 1 8 4 Antworten „gutes Jahr", Allensbacher-Berichte 1974) und entsprechend Hoffnungen und Befürchtungen für die Zukunft wecken (13-34-25% „Befürchtungen" für die bevorstehenden Jahre 1973—1975, AllensbacherBerichte 1974), werden Gastarbeiter wohl als potentielle Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt und deren Gleichstellung von daher eher als den eigenen Interessen abträglich gesehen. Allein die von Februar 1973—August/ September 1974 mit 24, 36, 34 bzw. 44% zustimmenden Antworten registrierte Zunahme in der Ansicht, „die Gewerkschaften hier bei uns (hätten) zuviel Einfluß auf die Politik" (Allensbacher-Berichte 1974) konnte hier nicht als Zeit- (wohl aber Parteien-)Effekt gesichert werden. Auf einen diesbezüglich eingetretenen Wandel deuten allerdings die Veränderungen in der inhaltlichen Struktur des „Gewerkschafts-Faktors" hin.
Dimensionen steht für sich selbst mit dem Wahlverhalten in Beziehung (die entsprechenden Koeffizienten werden hier infolge des geringen N nicht mitgeteilt), wobei in einem Faktor hohe, das andere Mal gerade niedrige Ausprägung mit der Bevorzugung einer Partei einhergeht. Von daher ist die Reduktion eines gesamten Netzwerkes von Einstellungen und deren Interdependenzen auf eine Alternativ-Entscheidung oder die Wahl einer von wenigen Parteien, die in ihrem Programm z. T. höchst heterogene Absichten, die von der Sache her einander nicht bedingen (z. B. „Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen" oder „Fristenlösung für vorzeitigen Schwangerschaftsabbruch"), zu einem „Paket" vereinigt haben, für den Einzelnen eine höchst schwierige Aufgabe. Diese zu analysieren, unter Berücksichtigung der subjektiven Valenz der jeweiligen Beurteilungspunkte und dem Informationsstand des Betreffenden in aktueller wie historischer Hinsicht, ist das Ziel weiterer Untersuchungen, die bereits angelaufen sind.
Ein derartiger Wandel der Meinungen zu tendenziell erhöhtem Konservativismus schließt Liberalisierungen in Einzelbereichen nicht aus, etwa im Hinblick auf die Stellung der Ärzte und das Klassensystem innerhalb der Krankenhäuser. Hier zeigen die CDU-Sympathisanten besonders markante Änderungen der diesbezüglichen Einstellungen, womit sie sich weitgehend den Anhängern der beiden anderen Parteien anDabei wird verstärkt der Einfluß habitueller genähert haben. Besonders bemerkenswert aber Persönlichkeitsmerkmale zu überprüfen sein, deist der Umstand, daß in 8 Fällen signifikanter ren Korrelationen mit Einstellungsmaßen offenzeitkorrelierter Einstellungsänderungen (globale sichtlich nicht sehr hoch und zudem über der Faktoren, siehe I) diese Unterschiede nur ein Zeit instabil sind: Die Ladungen einiger Persöneinziges Mal zwischen den Anhängern der drei lichkeitsmerkmale auf den aus der InterkorrelaParteien verschieden stark ausfielen (noch dazu tion der Bereichfaktoren resultierenden „Sekunin einem sehr schwer interpretierbaren Faktor), där-Faktoren" waren mit Ausnahme von „Dogsich dieses Bild auch nicht wesentlich ändert, matismus", das auf einem mit „Härte und Leiwenn stattdessen enger umschriebene Bereiche stung" benannten Faktor 1972 mit .61, 1975 („Ressort-Faktoren" siehe V) herangezogen wer- mit .52 lud, zu den beiden Untersuchungszeitden, wo es von 16 möglichen Fällen nur dreimal punkten sehr verschieden voneinander. zu Interaktionen zwischen Parteien und ZeitAuch anhand dieses zuletzt genannten Fakpunkten kam. Im großen und ganzen verlaufen tors lassen sich jedoch die zwischenzeitlich aufdie Änderungen also eher gleichsinnig, weshalb getretenen Verschiebungen ablesen: „Härte und dieses Phänomen geänderter Einstellungen nicht Leistung" umfaßten innerhalb der Lösung von notwendigerweise zu einem Wechsel in der Wahl- 1972 11% der Gesamtvarianz, 1975 aber 15%; entscheidung führen muß 1 . umgekehrt verhielt es sich mit den EinstellunSchließlich muß die Absolut-Zahl von 14 ein- gen, die auf „Ausgleich und soziale Gerechtigkeit" gerichtet waren, ließen sich damit 1972 deutig identifizierbaren, voneinander unabhändoch noch 15,1975 dagegen nur 12% der Meigigen Meinungsdimensionen hervorgehoben nungs- und Persönlichkeitsvarianzen erklären. werden (Simultananalyse), deren Zahl sich bei Hinzuziehung der hier nicht repräsentierten Bereiche noch weiter erhöhen dürfte. Jede dieser Literatur
1
Die Ergebnisse der nach der Einreichung dieser Arbeit durchgeführten Bundestagswahlen vom 4 . 1 0 . 1 9 7 6 bestätigen — in freilich sehr globaler Weise - diese Beststellung.
AMELANG, M. & BARTUSSEK, D. 1 9 7 0 .
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185
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8 , 1 8 5 - 1 9 8
Konstruktion einer Machiavellismus-Skala H.JÖRG HENNING & BERND SIX Psychologisches Institut der Universität Bonn
Anhand des von CHRISTIE & GEIS ( 1 9 7 1 ) beschriebenen Konzepts des „Machiavellismus" wurden 81 Items zusammengestellt und teilweise neu konstruiert. Ziel der Untersuchung war es, einen psychometrisch fundierten Fragebogen zu konstruieren, der spezifisch objektive Messung im Sinne von RASCH ermöglicht. Dazu wurde zunächst die MOKKEN-Skalenanalyse eingesetzt, eine Skaliertechnik, die homogene Items mit strikt monotonen Charakteristikkurven aufgrund von Ordinalinformationen zusammenstellt. Die den Kriterien genügenden 18 Items wurden anschließend mit dem probabilistischen zweikategoriellen Testmodell von RASCH untersucht. Eine Analyse nach klassischen Testkriterien vervollständigt die Untersuchung.
On the basis of the concept of „machiavellism" as it is described by CHRISTIE & GEIS ( 1 9 7 1 ) an itempool of 81 items was collected and formulated. The aim of the present investigation was the construction of an psychometrically based questionnaire for „specific objective" measurement sensu RASCH. Therefore the scale analysis of MOKKEN was used, for which only ordinal information of the data is required. This scaling technique allowed the construction of a set of homogenous items with m o n o t o n e itemcharacteristic-curves. 18 critical items were selected and were tested with the probabilistic two-categorical test-model of RASCH. Finally a classical item-analysis was accomplished.
1. Das Konzept des Machiavellismus
Die vier Merkmale zur Beschreibung der machiavellistischen Persönlichkeit sind von CHRISTIE & GEIS ( 1 9 7 0 , p . 3 - 4 ) zusammengestellt worden und bislang empirisch noch nicht überprüft:
1.1 Theoretische Grundlagen Im Anschluß an die Auseinandersetzung mit den theoretischen und methodischen Problemen der Untersuchung von ADORNO et al. ( 1 9 5 0 ) zur autoritären Persönlichkeit (vgl. CHRISTIE & JAHODA 1 9 5 4 ) und mit EYSENCKS ( 1 9 5 4 ) R-T-Dimensionen (vgl. CHRISTIE 1 9 5 5 , 1 9 5 6 ) , haben CHRISTIE und seine Mitarbeiter ein nach ihrer Meinung hypothetisches Rollenmodell eingeführt, das sie als Machiavellismus bezeichnet haben. Die Intention der Autoren bestand in der Generierung eines Konzepts, das die erfolgreiche Anwendung interpersoneller Macht erklären konnte. Der historische Bezug auf die Arbeiten Machiavellis ist dabei für die Autoren nur insofern wichtig, als sie bei der Skalenkonstruktion auf Formulierungen aus „II Principe" (1513) und den „Discorsi" ( 1 5 2 2 ) zurückgreifen und sich bei der Zusammenstellung der Merkmale zur Kennzeichnung einer machiavellistischen Persönlichkeit auf inhaltliche Aspekte dieser beiden Quellen beziehen können.
1) Relativ geringe affektive Beteiligung bei interpersonellen Beziehungen - da emotionale Distanz bei der Manipulation anderer auch den Einsatz solcher Techniken ermöglicht, die ausschließlich die Erreichung der eigenen Ziele garantieren sollen. 2) Relativ geringe Bindung an konventionelle Moralvorstellungen, d.h. eine utilitaristische Betrachtungsweise der geltenden Normen, so daß Normenverstöße nicht unter moralischen, sondern unter utilitaristischen Aspekten in bezug auf die Realisierbarkeit beurteilt werden. 3) Realitätsangepaßtheit — da neurotische und psychotische Persönlichkeitsmerkmale zu einer verzerrten Wahrnehmung der Umwelt führen und die Einflußstrategien wirkungslos bleiben würden.
186
Henning & Six: Konstruktion einer Machiavellismus-Skala
4) Relativ geringe ideologische Bindung — anstelle der Orientierung an idealen Vorstellungen werden Taktiken für erfolgreich anzusteuernde Ziele und Zwischenziele eingesetzt. Im Verhältnis zu den klassischen Konzepten, wie Autoritarismus, Dogmatismus und den R-T Dimensionen von EYSENCK weist das Machiavellismus-Konzept folgende Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten auf: 1. Im Unterschied zu „Autoritarismus", „Dogmatismus" und den R-T-Dimensionen basiert das Machiavellismus-Konzept auf keiner explizit formulierten Theorie. Die in späteren Untersuchungen im Anschluß an die Entwicklung des Konzepts unternommenen Versuche, Machiavellismus mit theoretischen Konzepten zu verknüpfen, beziehen sich entweder auf die Versuche, die Entstehung des Machiavellismus über Sozialisationsmuster interfamilialer Art zu erklären oder aber sind Arbeiten, die Machiavellismus über Hypothesen mit anderen Konzepten verknüpfen, die sich aus der Beschreibung der Machiavellismus-Variablen ableiten lassen. Aus einer soziologischen Perspektive heraus hat GUTERMAN ( 1 9 7 0 ) versucht, die FREUDsche Vorstellung der Überich-Entwicklung mit der Entwicklung machiavellistischer Persönlichkeiten zu kombinieren und kommt zu dem allerdings nur dürftig belegten Ergebnis, daß Personen umso machiavellistischer sind, je machiavellistischer sie ihre Eltern einschätzen. Auch O'KELLY & SOLAR ( 1 9 7 1 ) sind der Meinung, daß sie einen Beitrag zur Bestätigung der Hypothese des Modell-Lernens gefunden haben, wenn sie Gruppen von Eltern und Kindern mit hohen bzw. niedrigen Machiavellismus-Scores zusammenstellen und bei den Kindern signifikante Mittelwertsunterschiede finden. KRAUT & PRICE ( 1 9 7 6 ) interpretieren eine signifikante Korrelation von .34 zwischen dem MachiavellismusScore des Vaters und dem des Kindes als Beleg für die Identifikationshypothese der Machiavellismus-Sozialisation. Bei einem N = 30 und einer Null-Korrelation zwischen dem Score der Mutter und dem des Kindes, einschließlich einer negativen, nicht-signifikanten Beziehung zwischen
dem Machiavellismus-Score und dem manipulativen Verhalten in einem Würfelspiel bei der Gruppe der Kinder, kein überzeugender Beleg. TOUHEY (1973a) kommt in einer sorgfältig angelegten Untersuchung zu dem vorläufigen Ergebnis, daß soziale Einflußprozesse außerhalb der Familie (die Gruppe der Gleichaltrigen, schulische Bedingungen, Einfluß der Massenmedien) zur Bildung von Machiavellismus führen. Allerdings bezogen sich die Daten auf die Angaben von 100 Studenten und Studentinnen und 73 Elternpaaren, d. h. die Beurteilung des Sozialisationsprozesses der Studenten und Eltern sind an die Erinnerung weit zurückliegender Ereignisse gebunden. 2. Das Konzept hat den Status einer Persönlichkeitsdisposition Ähnlich wie Autoritarismus und Dogmatismus ihrem theoretischen Status nach Persönlichkeitsvariablen sind und die Basis der R-T-Dimensionen auf lerntheoretische Prinzipien zurückgeht, ist das Machiavellismus-Konzept als Persönlichkeitsvariable gedacht, bei der über die Einflußmöglichkeiten sozio-struktureller Variablen kaum Aussagen vorliegen. Die wenigen dazu gemachten Ausführungen bei GUTERMAN (1970) und CHRISTIE & GEIS (1970, p.314f.) und der positive Zusammenhang zwischen höher Intelligenz, hohem Machiavellismus-Score und beruflicher Mobilität in der Arbeit von TOUHEY (1973b) sind eher Belege für die Abstinenz, mit der eine für politisches Verhalten relevante Variable in der Mehrzahl der Untersuchungen nur als Persönlichkeitsvariable Interesse findet. CHRISHE & GEIS ( 1 9 7 0 , p. 3 5 1 f.) haben in einem ersten Versuch ein allgemeines Interaktions-Modell entwickelt, in das Situationsparameter und Taktik-Varianten eingehen. Die systematische Uberprüfung des Modells und seine erforderliche Erweiterung um die Entstehungsbedingungen von Machiavellismus stehen jedoch noch aus (vgl. Abbildung 1). 3. Das Konzept ist mehrdimensional Die Mehrdimensionalität von Autoritarismus und Dogmatismus führt üblicherweise dazu, aus den meist faktorenanalytisch gefundenen Dimensionen eine auszuwählen und mit dem Konzept zu identifizieren.
187
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8 , 1 8 5 - 1 9 8
Persönlichkeit
Situation
Taktiken
A b b . 1 ( a u s CHRISTIE & GEIS, 1 9 7 0 , 3 5 1 ) .
Die Mehrdimensionalität des MachiavellismusKonzepts (vgl. z.B. K L A P P R O T T 1975, SCHÖNBACH, persönliche Mitteilung, 1975) verlangt eine exakte Kennzeichnung der Skalen, die in empirischen Untersuchungen verwendet werden, da sonst eine genaue Identifikation des verwendeten Konzeptinhalts nicht möglich ist und eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Vergleichbarkeit von Untersuchungen fehlt. Anhaltspunkt für die unterscheidbaren Dimensionen bieten dabei u. a. die von CHRISTIE & G E I S (1970, p.14) a priori unterschiedenen Kategorien (vgl. 1.2).
1.2 Empirische Untersuchungen zum Machiavellismus Zur Erfassung des Machiavellismus wurden von
und seinen Mitarbeitern 71 Items a priori in drei Kategorien eingeteilt, wobei die Begründung für die Anzahl und für die Benennung der Kategorien fehlt —, im Unterschied zu den vier Merkmalen zur Kennzeichnung eines Machiavellisten. Die u. E. gut getroffene Kategorisierung bleibt davon unberührt. Die drei a priori Kategorien, deren empirische Bestätigung bislang noch nicht einmal faktorenanalytisch vorliegt, lauten: CHRISTIE
1. Taktisches Vorgehen im Umgang mit anderen 2. Vorstellungen über die menschliche Natur 3. Vorstellungen über moralische Prinzipien Ausgehend von diesen 71 Items, die die MACH-I-Skala repräsentierten, wurden weitere Versionen entwickelt, von denen MACH-IV und MACH-V mit je 20 Items die vorläufig letzten Fassungen sind, wobei MACH-V und MACH-IV
188
Henning & Six: K o n s t r u k t i o n einer Machiavellismus-Skala
sich nur dadurch unterscheiden, daß MACH-V eine „forced-choice" Version von MACH-IV ist. Die MACH-V Skala sollte möglicherweise auftretende „Social-Desirability" Antwortmuster berücksichtigen und verlangte von den Vpn, daß sie sich jeweils zwischen drei Items entscheiden mußten, von denen eines das kritische Machiavellismus-Item, das zweite ein „Social-Desirabilit y " Item, dessen Antwort-Score mit dem des kritischen Items bezüglich des Social Desirability-Wertes nahezu übereinstimmte, während das dritte Item als Puffer-Item sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich des „Social-Desirability" Wertes von den beiden anderen verschieden war. Die in neueren amerikanischen Arbeiten bevorzugt verwendete MACH-V Skala hat jedoch den Nachteil, daß bei der Gewinnung des Skalenwertes für Machiavellismus das Antwortverhalten gegenüber den beiden anderen Items in der Weise berücksichtigt wird, daß das Reaktionsverhalten gegenüber diesen beiden Items direkten Einfluß auf die Höhe des Machiavellismus-Scores hat, so daß der Faktor, der kontrolliert werden sollte, durch das Auswertungssystem wieder in die Skala eingeführt wird (ROGERS & SEMIN 1973). Inwieweit die für die MACH-V-Skala nachgewiesene Manipulation der Test-Scores durch die Vpn. aufgrund von Instruktionsänderung (MARKS & LINDSAY 1 9 6 6 ) auch bei MACH-IV zutrifft, ist bislang noch nicht überprüft worden. Die uns zugänglichen deutschsprachigen Skal e n (CLOETIÄ 1 9 7 2 , GRABITZ-GNIECH 1 9 7 1 , KLAPPROTT 1975, SCHÖNBACH 1969/1970) orientieren sich bei der inhaltlichen Formulierung an den Original-Items von CHRISTIE & GEIS (1970) oder stellen, wie bei KLAPPROTT (1975), selbstentwikkelte Items zusammen. Die Validität des Machiavellismus-Konstrukts läßt sich nach der Darstellung der 38 experimentellen Einzelarbeiten mit ihren 50 Einzeluntersuchungen und einigen Felduntersuchungen in der Weise kennzeichnen, als in der überwiegenden Zahl die Resultate dieser Arbeiten zu Ergebnissen in Übereinstimmung mit den Vorhersagen über die Unterschiede zwischen Personen mit hohem bzw. niedrigem Machiavellismus-Scores gelangen (CHRISTIE & GEIS 1970, p.285f.). Auch neuere Arbeiten (vgl. in diesem Zusammenhang z. B. BURGOON, MILLER, TUBBS 1972 und BLUMSTEIN 1973) belegen die Validität des Konzepts und auch die bei CHRISTIE
1970, p. 294) vorgenommene zusätzliche Kennzeichnung des „high Machs" durch das „cool syndrome": „In laboratory studies the hallmark of the high Machs has become what we term the cool syndrome. This has gone beyond the original concept. Not only do high Machs remain relatively unmoved by emotional involvement with others; they also appear equally unaffected by their own beliefs and even their own behavior." & GEIS
Auch das bei CHRISTIE & GEIS (1970) unter dem Titel „Implications and Speculations" vorgetragene Interaktions-Modell (vgl. Abb. 1), scheint erste Bestätigung zu erfahren (vgl. dazu BLUMSTEIN 1973), vor allem dann, wenn man berücksichtigt, daß der „high Mach" ,,... reads the situation in terms of perceived possibilities and then proceeds to act on the basis of what action will lead to what results." (CHRISTIE & GEIS 1 9 7 1 , p . 3 5 0 . )
Die Reliabilität der MACH-Skalen im Sinne ihrer Stabilität ist bislang erst unzureichend bekannt. GRABITZ-GNIECH (1971) berichtet über einen re-test Koeffizienten bei einer studentischen Stichprobe von .46 innerhalb eines Zeitraumes von 1 8 - 2 4 Monaten. CLOETTA (1972) nennt für seine männlichen Vpn. einen Koeffizienten von .56 und für seine weiblichen Vpn. einen Koeffizienten von .61 jeweils nach einem Jahr. Die Verknüpfung der Machiavellismus-Variablen mit den Standard-Sätzen des psychologischen Variableninventars, wie Geschlecht, Intelligenz, Leistung usw. sind bei CHRISTIE & GEIS (1970) ausführlich dargestellt. Wichtiger erscheinen demgegenüber Arbeiten, die als Beiträge zu einer Konstrukt-Validierung herangezogen werden können. Dazu zählen u. a. die Arbeiten von BURGOON et al. (1972), EPSTEIN (1969) und FEILER (1970), die geringe Dissonanz gegenüber einstellungsdiskrepantem Verhalten bei Vpn mit hohen Mach-Scores fanden. Der Zusammenhang zwischen dem von ROTTER (1954) entwickelten Konzept der Internen vs Externen Kontrolle (I—E) als einer Variablen zur Kennzeichnung der Ursache der Verhaltenssteuerung und dem Machiavellismus wird in den Arbeiten von SOLAR & BRUEHL (1971) und PROQUK & BREEN (1976) bezüglich der Variablen externe Kontrolle nachgewiesen. Die vom Konzept der I - E Variablen ausgehen-
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den Erwartungen hätten zwar eine enge Beziehung zwischen interner Kontrolle und Machiavellismus erwarten lassen (da der Machiavellist diejenige Person ist, die nichts dem Schicksal oder äußeren Verhältnissen überläßt, sondern die eigenen Ziele und Vorstellungen möglichst effektiv selbst realisieren will), wurden jedoch in der Weise enttäuscht, daß sich eine Beziehung zwischen Machiavellismus und interner Kontrolle so gut wie überhaupt nicht nachweisen ließ. Die im Anschluß an diese Resultate vorgenommene Uminterpretation der Variablen der externen Kontrolle in dem Sinne, daß es gerade die Interaktionspartner sind, die durch den Machiavellisten manipuliert werden, und die Berücksichtigung des Item-Inhaltes der I—E Skalen hinsichtlich der internen-Kontroll-Variablen, erlauben dann eine Interpretation der Korrelationskoeffizienten von .44 bzw. .37, was, bezogen auf die anspruchsvollen Erwartungen der Autoren, wenig genug ist. STEININGER & EISENBERG (1976) kommen in ihrer Arbeit zum Zusammenhang von Dogmatismus und Machiavellismus zu keinen einheitlichen Resultaten. Je nach Berücksichtigung der Geschlechtszugehörigkeit, der verwendeten Mach-Subskalen und der Antwortmodalitäten fallen die Korrelationen zwischen Machiavellismus und Dogmatismus positiv aus. STONE & Russ (1976) haben versucht, das Machiavellismus-Konzept mit den R-T-Dimensionen von EYSENCK ZU verknüpfen und kommen aufgrund ihrer Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß Machiavellismus eine angemessenere Realisation der T-Dimension ist. Gegenüber den z. T. hohen Korrelationen zwischen den R und T Dimensionen, die als orthogonal zueinander stehend postuliert werden, beträgt in der Arbeit von STONE & Russ (1976) der Zusammenhang zwischen der MachiavellismusDimension und der R-Dimension nur .11.
189
deutschsprachigen Bereich eine Skala zu erstellen, die auf der Basis eines probabilistischen Testmodells einen Fragebogen liefert, der für die weitere empirische und theoretische Untersuchung des Machiavellismus-Konzepts geeignet erscheint. 2.1 Die Erstellung der Itemsammlung Für die Zusammenstellung der 81 Items unserer Skalenvorform wurden folgende Quellen verwendet: 1 . die Skalen M A C H II, M A C H IV und M A C H V v o n CHRISTIE & GEIS ( 1 9 7 1 ) 2. 3.
die Arbeit von CLOETIÄ ( 1 9 7 2 ) die „Discorsi" und „II Principe" von
MACHIA-
VELLI
4. Selbstformulierte Items der Autoren Sämtliche Items wurden hinsichtlich ihrer Formulierungen anhand des bei EDWARDS ( 1 9 5 7 ) aufgestellten Kriterienkatalogs überprüft. Die 81 Items setzten sich aus 46 Items der von uns übersetzten MACH-II-Skala, 8 Items aus der Skalenvorform von CLOETIA ( 1 9 7 2 ) , 9 Items aus den Werken von MACHIAVELU und 1 8 Neuformulierungen zusammen. Eine genaue Aufstellung der Quellen jedes einzelnen Items findet sich bei HENNING ( 1 9 7 4 ) . Es wurde darauf geachtet, daß eine genügende Zahl „negativ" (reversed) formulierter Items vorhanden war, um zumindest minimalen Erfordernissen bezüglich der zu erwartenden „response sets" zu genügen. Die 81 Items wurden unseren Vpn zur Beantwortung nach der LIKERT-Version in sechs Antwortkategorien vorgelegt. Für die Itemselektion wurden die Kategorien anschließend dichotomisiert, was uns nach SCHÖNPFLUG ( 1 9 7 2 ) und WAKENHUT ( 1 9 7 4 ) gerechtfertigt erschien, wonach die Zahl der Antwortkategorien nicht zu wesentlichen Verzerrungen bei der Beantwortung der Items führt.
2. Die Skalenkonstruktion Die psychometrische Qualität der in den amerikanischen Untersuchungen verwendeten Skalen ist vor allem angesichts des vortheoretischen Stadiums des Machiavellismus-Konzepts als außerordentlich gering zu bezeichnen. Es wurde deshalb der Versuch unternommen, für den
2.2 Die Beschreibung der Stichprobe Die 211 von uns im September 1973 befragten Personen gehörten zwei Altersklassen an (Gruppe I: 2 0 - 3 0 Jahre; Gruppe II: 4 0 - 5 0 Jahre). 5 Personen machten keine Angaben über ihr Ge-
190
Henning & Six: Konstruktion einer Machiavellismus-Skala
Tab. 1 X
s
N
5.25 6.83 8.62 8.91 8.24 7.66 4.74
3.74 3.72 4.34 3.19 4.48 4.03 2.83
20 18 21 33 17 22 61
MS
df
F
p
eta
Berufsgruppen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Lehrer , . Verwaltungsangestellte , Handwerker Technische Berufe Arbeiter/Facharbeiter. . . . Hausfrauen Schüler/Studenten
zwischen innerhalb
95.67 12.91
6 185
7.41
ßi (d.h.: wenn ein Item i im eigentlichen Sinne schwerer ist als ein Item j - es also von wenigeren Personen gelöst wird als Item j dann ist der entsprechende Schätz- bzw. Populationsschwierigkeitswert ß{ kleiner als der entsprechende Wert ßj). Für den Spezialfall einer Skala mit k = 2 Items mit dichotomer Antwortmöglichkeit und der Annahme, Item i sei schwerer als Item j, ergibt sich folgende Vierfeldertafel mit den entsprechenden Antwortwahrscheinlichkeiten ßy (.,.), die aus den beobachteten relativen Antworthäufigkeiten als Maximum-Likelihood Schätzungen bestimmt werden.
Item j 1 Item i
1 0
0 0,(1,0)
ßi
ßij (0,1)
ßü (0,0)
1-ß,
3
1-ft
1
Hieran sieht man, daß die Zelle (1,0) die „Fehlerhäufigkeiten" angibt. Im deterministischen GuTTMAN-Modell tritt hier die Häufigkeit „Null" auf. Für unser probabilistisches Modell, spielen die numerischen Größen dieser Zelle eine „zentrale Rolle beim Definieren des Skalierbarkeitskoeffizienten" (MOKKEN 1971, p.180). Gleichzeitig muß die Iteminterkorrelation dieser Vierfeldertafel positiv sein, wenn die Items holomorph sind. Der Skalierbarkeitskoeffizient (die Skalen- und die Itemhomogenität H bzw. H;) und die Iteminterkorrelationen sind die wesentlichen Größen in der Skalierprozedur. Diese Überlegungen müssen nun auf Skalen mit k > 2 Items generalisiert werden. (Vgl. dazu: MOKKEN 1971, p.132 und eine graphische Veranschaulichung bei HENNING 1976.) Zur Schätzung der Skalierbarkeitskriterien werden die Antwortwahrscheinlichkeiten auf Items (ßj) und Itempaare (ßjj) verwendet:
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8 , 1 8 5 - 1 9 8
k- 1 ^2
H=
k ZL2
i=l
k - 1 k 2J 2Z J Z i=l j =i+l
(ß.. - ß . ß . )
j =i+l
193
^
k k - 1 V V . ^ . ± / J j ( l - AJ ) i=1 j =i+ 1 1
A
ij 3
E(0)
ECO)
k - 1 V
j = l;j=? f c i
'J
''
H. =
—
a:
* A, A. und Ei 0 ' sind symbolische Abkürzungen für die Formeln.
E[0) 1
ßf
Um Inferenzaussagen bezüglich H und HJ zu ermöglichen, müssen die Stichprobenverteilungen bekannt sein. Zum einen läßt sich die Hypothese überprüfen, ob die Koeffizienten überhaupt von Null abweichen (d.h. H 0 : H = 0 bzw. HJ = 0 und HX : H # 0 bzw. HJ =f= 0). Ist dies der Fall, dann kann man in einem weiteren Schritt daran interessiert sein, Konfidenzintervalle für Koeffizienten zu bestimmen, die einen von Null verschiedenen Populationswert c haben. Dafür ist eine entsprechende Stichprobenverteilung zu konstruieren, mit den Hypothesen: H 0 : H = c bzw. Hj = c und H J : H c bzw. H, c. MOKKEN ( 1 9 7 1 , p . 1 6 0 - 1 6 9 ) k o n n t e e n t s p r e c h e n d e
Stichprobenverteilungen durch geeignete Schätzfunktionen approximieren, so daß nun Skalierbarkeitskoeffizienten vorliegen, die sich zu mehr als nur „deskriptiven Zwecken" verwend e n l a s s e n (SIXTL 1 9 6 7 , p . 4 0 6 ; MOKKEN 1 9 7 1 ,
p. 1 6 0 ) . ANDERSON & GOODMAN ( z i t . n a c h MOKKEN)
(1957) konnten zeigen, daß für die Gesamtskala die Größe A und für jedes einzelne Item die Größe Aj als Prüfstatistiken benutzt werden können. Für unendliche große Stichproben und nach einer logistischen Transformation haben die Prüfstatistiken eine approximative Standardnormalverteilung, so daß sich Standard z-Werte berechnen lassen. Nach Festlegung eines Signifikanzniveaus zeigen sie eine Abweichung von der Nullhypothese der Zufallsantworten an. Da jedoch bei einer m o n o t o n homogenen Struktur des Fragebogens keine Zufallsantworten zu erwarten sind, lassen sich alle Items aus dem Fragebogen selegieren, deren z-Werte nicht signifikant von Null abweichen.
Ein weiteres Selektionskriterium ist die Skalenkonstante c, die einen H-Wert von .30 nicht unterschreiten soll (nach Konvention, vgl. MOKKEN 1 9 7 1 , p. 1 8 4 ) . Um einen Itemsatz als Skala bezeichnen zu können, müssen zunächst die Homogenität (H) der Skala und der einzelnen Items (HJ) bestimmt werden. Die Kriterien für die Güte der Homogenität beruhen auf Konventionen:
.40 .30
FI ^ .DU „strong scale" < H < . 5 0 „medium scale" < H < . 4 0 „weak scale" H < . 3 0 „no scale"
In einem zweiten Schritt ist die Holomorphie zu überprüfen. Dazu sind die positiven und negativen Antwortwahrscheinlichkeiten aller Itempaare zu bestimmen, die in entsprechenden Matrizen zusammengestellt werden. Zur Überprüfung der Holomorphie gibt es noch keine statistische Theorie, es können lediglich die Implikationen visuell analysiert werden. Man kann jedoch davon ausgehen, daß sich die in dem Ordering-Theorem postulierten Zusammenhänge notwendigerweise in den Zeilen und Spalten der Matrix der Antwortwahrscheinlichkeiten widerspiegeln müssen (vgl. MOKKEN 1971, p. 182). Man unterscheidet dabei die Matrix der positiven Antwortwahrscheinlichkeiten von der Matrix der negativen Antwortwahrscheinlichkeiten (d.h. die Wahrscheinlichkeit, daß keines von jeweils zwei Items beantwortet wurde). Die monotonen Trends müssen sich in beiden Matrizen ergeben.
194
Henning & Six: Konstruktion einer Machiavellismus-Skala
Tab. 2 Klassische Itemanalyse Item Nr.
P
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
28 31 40 56 51 26 23 31 28 56 36 77 10 24 61 71 21 19
MOKKENSkalenanalyse
pbis
a2
Hi
Deltaj
.38 .57 .37 .43 .40 .39 .33 .52 .44 .37 .40 .30 .35 .39 .43 .34 .39 .46
.47 .66 .45 .49 .45 .45 .39 .60 .51 .41 .44 .33 .42 .44 .49 .38 .44 .55
.26 .39 .28 .33 .31 .29 .25 .35 .31 .29 .28 .33 .40 .29 .36 .34 .31 .39
10.68 16.28 11.11 12.19 11.68 11.58 9.95 14.71 12.59 10.92 11.58 8.65 9.94 11.20 12.66 10.00 11.34 13.70
r
RASCH-Analyse a
oi
RWG
.792
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1.000 1.626 3.755 2.993 .723 .578
1.000
.841 3.851 1.281 13.055 .181 .617 5.105 8.787 .504 .453
a
vo
.034 .078 .137 .212 .307 .429 .584 .782 1.038 1.373 1.822 2.442 3.337 4.719 7.084 11.925 26.703
Anmerkung: p = Stichprobenitemschwierigkeit; r p b j s = Itemtrennschärfe; a 2 = Ladungszahlen der FA; H( = Itemhomogenitätskoeffizient; deltaj = asymptotisch verteilte z-Werte zur Signifikanzbestimmung der Homogenitätskoeffizienten; a„j = Itemschwierigkeitsparameter; RWG = Rohwertgruppe (Zahl gelöster Items); a v o = Personenparameter. (a Q i und a v o liegen auf Verhältnisskalenniveau.)
Eine nach der MoKKEN-Skalenanalyse erstellte Skala besitzt Eigenschaften, die auch für das RASCH-Modell von elementarer Bedeutung sind. Das RASCH-Modell basiert auf einer Reihe weiterer Annahmen, zumal die Form der Itemtracelinien determiniert und überprüft werden muß. Jedoch steht die SCAMMO-Technik in klarer Beziehung zu probabilistischen Testmodellen, da die Grundeigenschaft der Holomorphie für beide Modelltypen Voraussetzung ist. So gesehen läßt sich die SCAMMO-Technik sowohl als eigenständiges Skalierverfahren als auch als Itemselektionsinstrument für die anspruchsvolleren Modelle verwenden.
2.3.2 Ergebnisse Bei unseren Machiavellismusitems führte die SCAMMO-Technik mit den Kriteriumswerten Hj = .27 (untere Grenze für die Itemhomogenität) und einem Signifikanzniveau von alpha = .05 zur Auswahl von 21 Items mit einem Ska-
lenhomogenitätskoeffizienten von H = .37. Eine Analyse der verbliebenen Items mit der SCAMMO-Technik konnte zu zwei weiteren Itemsätzen führen, auf deren inhaltliche Interpretation wir im Zusammenhang mit der Faktorenanalyse weiter unten eingehen. Bevor wir die RASCH-Analyse durchführten, wurde zum Vergleich eine klassische Itemanalyse und Faktorenanalyse mit den 81 Ausgangsitems durchgeführt. Nach 7 Selektionsschritten führte die klassische Itemanalyse zu 21 Items, die jedoch nicht völlig mit den nach der SCAMMO-Technik analysierten Items übereinstimmten. Eine Hauptkomponentenanalyse — ebenfalls von den Grunditems ausgehend — führte zu drei Faktoren, die 27.4% Gesamtvarianz aufklärten. Der erste Faktor vereinigte 8.6% Gesamtvarianz bei 28 Items auf sich. Für die Skalenendform wurden nur die Items dieses Faktors berücksichtigt. Auf die beiden anderen Faktoren entfielen 27 und 22 Items. Als „Schnittmenge" dieser drei unabhängig gewonnenen Itemsätze verblieben 18 Items, die als Ausgangspunkt für die Skalenendform dienten (vgl. Tab. 3).
195
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8 , 1 8 5 - 1 9 8
Tab. 3. Endform der Machiavellismus-Skala: Alle Items sind positiv gescored 1. Im Umgang mit Menschen ist es am besten, ihnen das zu sagen, was sie hören wollen. 2. Es ist nicht so wichtig wie man gewinnt, sondern daß man gewinnt. 3. Bescheidenheit ist nicht nur unnützlich, sie ist sogar schädlich. 4. Jeder ist sich selbst der Nächste. 5. Man sollte am Guten solange wie möglich festhalten, aber im Notfall vor dem Schlechten nicht zurückschrecken. 6. Um eine gute Idee durchzusetzen, ist es unwichtig, welche Mittel man anwendet. 7. Sicheres Auftreten ist mehr wert als Empfänglichkeit für Gefühle. 8. Man sollte nur dann den wahren Grund seiner Absichten zeigen, wenn es einem nützt. 9. Wer sich für die Zwecke anderer ausnützen läßt, ohne es zu merken, verdient kein Mitleid. 10. Ein weitgestecktes Ziel kann man nur erreichen, wenn man sich manchmal auch etwas außerhalb des Erlaubten bewegt. 11. In Gesellschaft ist es günstiger, sich der Meinung des jeweiligen Gastgebers anzupassen. 12. Für das eigene Vorwärtskommen muß die Familie manchmal Opfer bringen. 13. Man kann ein Versprechen ruhig brechen, wenn es für einen selbst vorteilhaft ist. 14. Man soll seine Bekanntschaften unter dem Gesichtspunkt auswählen, ob sie einem nützen können. 15. Meistens ist es günstiger, seine wahren Absichten für sich zu behalten. 16. Das Wichtigste im Leben ist, nicht den Anschluß zu verlieren. 17. Wer einem anderen zum Aufstieg verhilft, richtet sich selbst zugrunde. 18. Man muß die Taten der Menschen nach dem Erfolg beurteilen.
Zwar dienten die Techniken der Itemvorselektion primär der Itemklassifizierung nach formalen Gesichtspunkten, dennoch scheinen Hinweise auf die Dimensionalität der 81 Ausgangsitems möglich. SCAMMO-Technik und Faktorenanalyse führten unabhängig voneinander zu drei Itemsätzen (von denen in dieser Arbeit nur der erste diskutiert wurde). Es muß jedoch beachtet werden, daß zwischen dem Homogenitätskoeffizienten der SCAMMO-Technik und dem Korrelationskoeffizienten der Faktorenanalyse eine gewisse formale Ähnlichkeit besteht — jedoch ist letzterer Stichproben- oder verteilungsabhängig.
Der erste Itemsatz (vgl. Tabelle 3) entspricht dem Konzept „Machiavellismus" — jedoch scheinen eher Iteminhalte zum Ausdruck zu kommen, die dem persönlichen Erfahrungs- und Vorstellungsbereich der Befragten entnommen sein könnten. Der zweite Itemsatz vereinigt hingegen Items, die im Sinne des Konzepts (vgl. auch CLOETIÄ 1972) negativ formuliert wurden (reversed items). Im dritten Itemsatz sind wiederum Items zum Konzept „Machiavellismus" zu finden, jedoch sind sie überwiegend unpersönlich formuliert — durch Ausdrücke wie „die Menschen; alle Menschen; die meisten Menschen; niemand; keiner ..." usw. Diese Interpretationsansätze sind jedoch noch nicht empirisch überprüft.
2.4 Die Skalenendform 2.4.1 Bewertung nach klassischen Kriterien
Die abschließende Analyse der 18 Items der Skalenendform führte zu hinreichend guten Itemkennwerten, wie sie auch CHRISTIE & GEIS (1970), CLOETIÄ (1972), SCHÖNBACH (1969/1970) und GRABITZ-GNIECH (1971) jeweils für ihre Skalen erhielten: Die Items weisen einen Schwierigkeitsbereich von p = .10 bis .77 auf, ihre mittlere Trennschärfe liegt bei r pbis = .40. Die split-half Réhabilitât betrug .70, nach Spearman-Brown Korrektur .82 und nach KR 20 ebenfalls .82. Die Re-test Réhabilitât bei N = 38 Studienanfängern in Psychologie betrug nach 7 Wochen r tt = .83. Der Mittelwert unserer Skala beträgt 6.9, die Streuung 4.0. Die Hauptkomponentenanalyse der 18 Items weist nach dem ScREE-Test auf eine einfaktorielle Lösung hin. Durch den ersten Faktor werden 43% der aufgeklärten und 22% der gesamten Varianz bestimmt. Die Ladungen auf dem ersten Faktor (unrotiert) sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
2.4.2 Bewertung nach probabilistischen Verfahren Bei einem unteren Grenzwert eines Itemhomogenitätskoeffizienten von H; = .25 und einem
196 Signifikanzniveau von alpha = .05 wurde nach der SCAMMO-Technik eine Bewertung der 18 Items durchgeführt. Der Skalenhomogenitätswert liegt bei H = .32, ein wie der Standard z-Wert interpretierbarer Abweichungswert (vgl. MOKKEN 1971) von 34.39 zeigt an, daß die Beantwortung der Items nicht nach Zufall erfolgt, sondern die unter 2.3 genannten Kriterien für die Skalierbarkeit erfüllt sind. Nach MOKKEN (1971) handelt es sich bei diesen Werten um eine „weak scale". Anschließend wurde mit mehreren Programmversionen (FISCHER 1974, FRICKE 1971) die „Raschverträglichkeit" der 18 Items überprüft, um somit den holomorphen Charakter der Skala zu bestätigen. Nach Bestimmung der Itemschwierigkeitsparameter und Personenparameter (vgl. Tab. 2) wurde die Modellverträglichkeit nach drei verschiedenen Modelltests überprüft: — parametrischer, statistischer Modelltest (FISCHER & SCHEIBLECHNER 1 9 7 0 ) (auch Modelltest I) — Modelltest über Binomialverteilung (nach STENE 1968) (auch Modelltest II) — Conditional-Likelihood-Ratio-Test (C. L. R.) (ANDERSON 1 9 7 3 )
Für die Bestimmung der Parametergrößen nach dem TOTW-Algorithmus (FISCHER 1974) ergab sich in den Modelltests I und II mit z = .74 bzw. z = .35 ein nicht signifikantes Ergebnis — also Modellverträglichkeit. Das Kriterium zur Stichprobentrennung war ein hoher/niedriger Punktwert im Fragebogen. Die für eine RASCH-Analyse geringe Stichprobengröße von N = 211 läßt dieses positive Ergebnis mit gewisser Skepsis erscheinen. Wir haben jedoch die Stichprobe an einem anderen, für die Untersuchung relevanteren Kriterium getrennt. Wir verglichen die Versuchspersonen bis zu 30 Jahren mit denen über 30 Jahren. Eine erneute Parameterschätzung nach dem BEDW-Algorithmus (FISCHER 1 9 7 4 ) und die anschließende Überprüfung mit dem C. L. R.-Test (der z. Zt. geeigneteste Modelltest) führte schließlich zu einer signifikanten Modellabweichung mit Chi 2 = 3 0 . 4 8 (df = 1 7 , p = < . 0 5 ) . Diese Modellunverträglichkeit bedeutet, daß „Machiavellismus" mit den 18 Items in Stichproben unterschiedlichen Lebensalters nicht spezifisch objektiv meßbar wäre. Aber auch dieses Ergebnis
H e n n i n g & Six: K o n s t r u k t i o n einer M a c h i a v e l l i s m u s - S k a l a
muß vor dem Hintergrund der zu kleinen Stichprobe gesehen werden.
2.4.3 Stichprobenmerkmale und MACH-Scores der Stichprobe Aufgrund der zusätzlich erhobenen Sozialdaten ergaben sich signifikante Unterschiede bezüglich der Zugehörigkeit zur Altersklasse. Die Älteren erhalten die höheren MACH-Score auf unserer Skala (p < .05). Die Männer erzielten signifikant höhere Skalenwerte als die Frauen (p < .05). Der sign. FTest der Varianzanalyse (Omega = 14%) für den Schulabschluß (Volksschule, Mittel-, Fachschule, Abitur) geht zu Lasten des sign. Unterschieds zwischen den Volksschülern und den Personen mit Abitur (p < .001). Die unterschiedliche Religionszugehörigkeit ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen Personengruppen bezüglich der ihnen zugeordneten Skalenwerte. Die in 7 Berufsgruppen eingeteilten 192 Personen unterschieden sich aufgrund der Resultate der Varianzanalyse signifikant voneinander (vgl. Tab. 1).
3. Diskussion Eine von uns konstruierte MACH-Skala stellt das Resultat von vier unabhängig angewandten Analyse- bzw. Skaliertechniken dar (Itemanalyse, Faktorenanalyse, SCAMMO-Technik, Raschskalierung). Diese Analysen führten zu 18 gemeinsamen Items, die jeweils den unterschiedlichen Kriterien der vier Techniken genügten. Die vorliegende MACH-Skala wurde als eindimensionale Einstellungsskala konstruiert, die insofern eine restringierte Erfassung des Konstrukts „Machiavellismus" darstellt, da man davon ausgehen muß, daß es sich hier um ein komplexeres Konstrukt handelt. Für unsere Stichprobe ergaben sich praktisch signifikante Unterschiede im MACH-Score sowohl für die sieben von uns unterschiedenen Berufsgruppen, als auch für die unterschiedliche Schulbildung. Die in der Literatur berichteten statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich der Geschlechtszugehörigkeit (vgl. CHRISTIE &
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8 , 1 8 5 - 1 9 8 GEIS 1 9 7 0 ) erreichten in unserer S t i c h p r o b e
keine interpretierbare praktische Signifikanz. Literatur ADORNO, T H . W . , FRENKEL-BRUNSWIK, E „ LEVINSON.
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B
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8 , 1 9 9 - 2 0 0
199
Diskussion Ergänzende Bemerkungen zur Facetten- und Radextheorie in der MDS INGWER BORG Universität Nijmegen, Dept. of Social Psychology
In meinem Artikel zur Facetten- und Radextheorie in der multidimensionalen Skalierung (BORG 1976) hatte ich einen Kommentar zur explorativen Verwendung von MDS, oder allgemeiner: von geometrischen Repräsentationen empirischer Relative, gemacht („... potentielle Erzeugung von psychologisch-theoretischem Nonsens durch zusammenfassende Interpretation von nicht Zusammengehörigem ..."), der von HOLZKAMP im Vorwort desselben Heftes leider völlig falsch verstanden wurde. Natürlich bin ich wie er der Überzeugung, daß prinzipiell auch theoretische Ausgangsannahmen unsinnig sein können, ebenso wie Ex-Post-Interpretationen sinnvoll. Gemeint war aber nicht, ob die jeweilige Theorie unsinnige Zusammenhänge herstellt, sondern vielmehr ob (a) eine Repräsentation und (b) ihre Interpretation mit einer gegebenen Theorie sinnvoll verknüpfbar sind. Auf Punkt (a) wurde bereits von GUTTMAN ( 1 9 6 7 ) im Zusammenhang mit der Verwendung des Begriffs „recovery" an Stelle von „Repräsentation" durch die SHEPARD-KRUSKAL MDSSchule hingewiesen: es gilt hier, entsprechend der jeweiligen Theorie Festlegungen bezüglich des Modells und der Parameter der geometrischen Repräsentation zu machen; keinesfalls aber wird eine den Daten immanente „wahre" Struktur freigelegt. Eine inhaltlich blinde Analyse, wie dies notwendigerweise eine explorative Studie immer in gewissem Umfang sein muß, kann diese Festlegungen trivialerweise nicht sinnvoll treffen. Somit bleibt weitgehend arbiträr, ob man z. B. ein kompensatorisches, konjunktes oder disjunktes Modell (COOMBS 1 9 7 6 ) , eine Vektor-, Distanz- oder Kontiguitäts-Repräsentation, eine konditionale oder unkonditio-
nale Skalierung, usw., wählt. Weiterhin wird dann innerhalb eines Modells die Qualität der Lösung wieder nach blinden Kriterien wie Stress oder „erklärter" Varianz beurteilt. Letzteres ist natürlich nicht ohne Beziehung zur unkritischen Verwendung von Signifikanztests oder zur LAWLEY-MAXWELLSchen maximum likelihood Faktorenanalyse, die ja auch interessanterweise bei Mathematikern auf große Akzeptanz, bei Psychometrikern aber teilweise auf schärfste Ablehnung (KAISER 1 9 7 6 ) stößt. Zur Interpretation der Lösung ist weiterhin festzustellen, daß Dimensionen, (konvexe) Cluster, Regionen, oder Mannigfaltigkeiten wie Radex, Multiplex, Porex, Cylindrex, usw., interpretiert werden können (LINGOES et al. 1 9 7 7 ) . Wichtig ist dabei, daß diese verschiedenen Ansätze nicht immer komplementär sind und bei Verwendung verschiedener Modelle und/oder Spezifikationen in oft äußerst kompliziertem Transformationszusammenhang stehen. Vergegenwärtigt man sich also einmal, in wie vielfältiger Weise Daten repräsentierbar und interpretierbar sind, so wird deutlich, daß eine Ex-Post-Interpretation einer bestimmten Skalierungslösung nur in seltenen Ausnahmefällen sinnvoll mit einer gegebenen Theorie (die selbst unsinnig sein kann) verknüpfbar ist. PORRAT ( 1 9 7 4 , S. 1 1 1 ) schreibt in diesem Zusammenhang folgendes: „SSA, like any blind data analysis technique, merely helps look at the empirical structure of observations. This facilitates checking for correspondences between the observations and their definitional system (their content). It is the goodness-of-fit of the latter correspondence which is crucial, much more so than the blind SSA fit. At present, the
200
Borg: Ergänzende Bemerkungen zur Facetten- und Radextheorie in der MDS
kind of theories or hypotheses which have emerged from various empirical studies of correlation matrices involve a certain family of correspondences, namely, correspondences of partitions of the SSA space with facets of the content of the variables." Bei manchen Skalierungstechniken ist die gesamte Spezifikations- und Interpretationsproblematik scheinbar kaum gegeben: Verfahren wie etwa die Faktorenanalyse wurden in den letzten Jahren immer noch vorwiegend in mechanistischer Weise eingesetzt (mit den Spezifikationen: h 2 = R 2 , Einfachstruktur-Rotation, Scores durch Regression), womit dann natürlich eindeutige Lösungen erzeugt werden, weil die eigentliche Indeterminiertheit der Lösung (GUTTMAN 1 9 5 5 , SCHÖNEMANN & STEIGER 1 9 7 6 ) durch die fälschlicherweise als unproblematisch erachteten Standard-Spezifikationen verdeckt wird. Außerdem stellt sich bei der Faktorenanalyse auch scheinbar das Interpretationsproblem nicht in gleicher Schärfe wie etwa bei der MDS: fast immer wird sofort danach gefragt, was die Dimensionen bedeuten — ebenfalls eine entproblematisierende Sichteinengung aus Tradition. Den Psychometrikern ist jedoch - wie etwa die Entwicklungen zur prokrustischen Rotation (SCHÖNEMANN & CARROLL 1 9 7 0 ) oder zur konfirmatorischen Faktorenanalyse (MULAIK 1972) zeigen - auch hier die Problematik inhaltlich blinder Lösungen längst klar geworden. Das Beispiel sollte jedenfalls deutlich machen, daß die Zusammenfassung von möglicherweise i. S. der jeweiligen Theorie nicht Zusammengehörigem durch das Verfahren mechanisch vollzogen wird und dann möglicherweise zu falschen Schlüssen führt. In gleicher Weise ist auch eine
sich rein an formalen Kriterien (Stress-Wert, längstmöglicher Simplex, Signifikanz der Clusterisierung, usw.) orientierende Interpretation gegebener Lösungen nicht empfehlenswert. Literatur BORG, I. 1976. Facetten- und Radextheorie in der multidimensionalen Skalierung. Zeitschrift für Sozialpsychologie 7, 2 3 1 - 2 4 7 . COOMBS, C.H. 1976. A Theory of Data. Ann Arbor, Mich.: Mathesis Press. GUTTMAN, L. 1955. The determining of factor score matrices with implications for five other basic problems of common-factor theory. British Journal of Statistical Psychology 8, 6 5 - 8 1 . GUTTMAN, L. 1967. The development of nonmetric space analysis: a letter to Professor John Ross. Multivariate Behavioral Research 2, 71—82. KAISER, H.F. 1976. Rezension von: D.N.Lawley and A. E. Maxwell - Factor Analysis as a Statistical Method (2nd ed.); N.Y.: Elsevier, 1971. Educational and Psychological Measurement 36, 586—588. LINGOES, J.C., GUTTMAN, L. & ROSKAM, E. 1977. Geometric Representations of Relational Data: With Social Science Applications. Ann Arbor, Mich.: Mathesis Press (im Druck). MULAIK, S.A. 1972. The Foundations of Factor Analysis. N.Y.: McGraw-Hill. PORRAT, R. 1974. A Laboratory Manual for the Guttman-Lingoes Nonmetric Computer Programs. Jerusalem: The Israel Institute of Applied Social Research, Bd.I, Pub.Nr.RP/456/E. SCHÖNEMANN, P.H. & CARROLL, R.M. 1970. Fitting one matrix to another under choice of a central dilation and a rigid motion. Psychometrika 35, 245—255. SCHÖNEMANN, P.H. & STEIGER, J . H . 1976. Regression Component Analysis. British Journal of i^^m Mathematical and Statistical Psychology H H 29,175-189. ]
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Titel und Abstracta
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dienmotivation, -Zufriedenheit und -erfolg von Studenten des Zweiten im Vergleich mit Studenten des Ersten Bildungsweges. Zeitschrift für experimentelle und angewandte Psychologie 24, 6 1 - 8 0 Ein Vergleich der Studiengewohnheiten und Studienzufriedenheit von Studenten des 2. BW mit Studenten des l.BW, die im WS 1972/73 an der Universität Mannheim immatrikuliert waren, zeigte in wesentlichen Aspekten signifikante Unterschiede zugunsten des 2. BW. In der Höhe der Gesamtmotivation unterschieden sich beide Gruppen nicht, 2. BW-Studenten zeigten jedoch in allen studienrelevanten Bereichen und im Selbstkonzept eine stärker ausgeprägte Erfolgsmotivation, außerdem waren sie in einigen Bereichen auch weniger mißerfolgsmotiviert. Im Vorexamen erreichten 2. BW-Studentinnen signifikant bessere Leistungen als 1. BW-Studentinnen, im Hauptexamen schnitten dagegen 2. BW-Studenten schlechter ab, möglicherweise bedingt durch den spezifischen Ausbildungsgang.
HAMLYN, D.W. 1977. The concept of Information in Gibson's theory of perception. Jour-
ge Probleme der Anwendung der Pfadanalyse — Bemerkungen zu einer Studie über soziokulturelle Determinanten der Fähigkeit zum Role-Taking. Zeitschrift für Soziologie 6, 49-61. In ihrem Kausalmodell für Role-Taking versuchen BERTRAM & BERTRAM (1974) Aspekte der kognitivistischen Entwicklungspsychologie z. B. von BRUNER, PLAGET u n d WYGOTSKI mit d e m soziologischen An-
satz von LINDESMITH und STRAUSS zu kombinieren. Während die Autoren bei der Variablenselektion sorgfältig vorgehen, ist ihr kausalanalytisches Verfahren in dreierlei Hinsicht kritisierbar. Es ist teilweise tautologisch, weil Schätzgleichungen und Prüfgleichungen nicht immer auseinandergehalten werden. Es ist widersprüchlich, insofern als Schätzverfahren für rekursive Modelle auf ein nicht-rekursives Modell übertragen werden. Es ist unvollständig, da nur ein kleiner, wenn auch zentraler Teil der Modellimplikationen berechnet wird. Wesentliche Schlußfolgerungen der Autoren sind somit nach den Regeln der Pfadanalyse nicht gesichert.
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205
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8, 2 0 4 - 2 0 5 u n d „Interesse an Sinnes-Stimulation d u r c h die U m w e l t " genannt.
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WRIGHT,
Die marxistische Klasseneinteilung ist in systematischen quantitativen U n t e r s u c h u n g e n der sozialen Schichtung u n d Einkommensungleichheit fast gänzlich ignoriert w o r d e n . Sehr häufig wird der berufliche Status oder eine ähnliche Variable als Hauptkriterium zur Bestimmung der Position eines Individ u u m s im Schichtsystem verwendet. In der vorliegenden U n t e r s u c h u n g wird eine verläufige Operationalisierung der marxistischen Klasseneinteilung für die empirische Forschung versucht. An Hand von 4 Kriterien wird die Klassenzugehörigkeit im marxistischen Sinne definiert u n d mit h e r k ö m m l i c h e n Statusvariablen statistisch verglichen. Es zeigte sich eine starke I n t e r a k t i o n zwischen der Klassenposition u n d dem E i n k o m m e n s g e w i n n d u r c h die Ausbildung.
D. & CANTOR, J.R. 1977. Affective responses to the emotions of a protagonist. Journal of Experimental Social Psychology 13, 155-165.
ZILLMANN,
Es werden die Vorzüge verschiedener theoretischer A r g u m e n t e für die Vorhersage der affektiven Reaktionen eines Zuschauers auf die d u r c h einen Schauspieler dargestellten E m o t i o n e n diskutiert. In einem E x p e r i m e n t mit 4 8 Schulkindern wurde ein e m o t i o nal rührender Film in 6 verschiedenen Fassungen vorgeführt. Die Filmfassungen bewirkten eine Variation der F a k t o r e n (a) Art des Verhaltens in der Anfangsphase (grimmig, neutral, gutmütig) u n d (b) der ausgedrückten E m o t i o n in der Schlußphase ( e u p h o risch, dysphorisch). Die Analyse der A n t w o r t e n in einer abschließenden Befragung ergab, d a ß neutrales oder gutmütiges Verhalten des Darstellers mit k o n k o r d a n t e n a f f e k t i v e n R e a k t i o n e n der Zuschauer kovariiert. Wenn der Darsteller j e d o c h grimmig agiert, sind die R e a k t i o n e n der Zuschauer damit diskordant. Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu der üblichen Auffassung, d a ß die Zuschauer vor allem emphatisch reagieren. Es wird a n g e n o m m e n , d a ß die affektive Disposition des Zuschauers die T e n d e n z moderiert, k o n k o r d a n t oder diskordant auf die E m o t i o n e n eines a n d e r e n zu reagieren.
206
Autoren M A N F R E D AMELANG
REINHARD H I L K E
Dipl.-Psych. 1964 (Universität Marburg) ordentlicher Professor für Psychologie an der Universität Heidelberg Wichtige Veröffentlichungen Untersuchungen von Psychomotorik und zur selbstberichteten Delinquenz Einfluß von Antwort-Stilen auf die Validität von Persönlichkeitsfragebogen Analyse der Studien- und Berufssituation von Psychologen Laufende Forschungsarbeiten Antwortstile Berufsfelderkundungen Physiologische Grundlagen des Verhaltens
Dipl.-Psych. 1970 (Erlangen) Verwalter einer wissenschaftlichen Assistentenstelle am Institut für Psychologie, Fachbereich Philosophie, Geschichte und Sozialwissenschaften ; Universität Erlangen-Nürnberg Wichtige Veröffentlichungen Faktorenanalyse und Meßmodell von RASCH (zusammen mit G. BEYERLEIN 1975) Die Messung nicht-provozierter Aggressivität (zusammen mit W . F . K E M P F und M. HÖLL-
INGWER BORG
Derzeitige Forschungsarbeiten Strukturelles Lernen Aggressionsforschung Theorie der sozialen Norm
BACHER 1 9 7 5 )
Zur Rechtfertigung der Aggressionsmaschine (zusammen mit W. F. KEMPF 1976) The measurement of social norms (zusammen m i t W . F . KEMPF 1 9 7 6 )
M.S. 1971 (Tulane Univ.) Dipl.-Psych. 1972 (München) Dr.phil. 1975 (München) Wiss. Mitarbeiter im Dept. of Social Psychology Nijmegen University Wichtige Veröffentlichungen A direct transformational approach to multidimensional'scaling of three-way data matrices (zusammen mit J.C. LINGOES 1976) Procrustean individual difference scaling (zusammen mit J . C . L I N G O E S ; im Druck) Derzeitige Forschungsarbeiten Geometrische Repräsentation individueller Unterschiede und Gemeinsamkeiten H A N S J Ö R G HENNING
Dipl.-Psych. 1972 (Hamburg) Dr. phiL 1975 (Bonn) Wiss. Assistent am Psychologischen Institut der Universität Bonn Wichtige Veröffentlichungen Rasch-Modell und Skalenanalyse (1974) Technik der Mokken-Skalenanalyse (1976) Derzeitige Forschungsvorhaben Skalierverfahren Theoretisch-statistische Grundlagen der experimentellen Methode
JOSEF K R O L A G E
Dipl. Soz. 1972 (Mannheim) Wissenschaftlicher Angestellter am Sonderforschungsbereich 24 der Universität Mannheim Derzeitige Forschungsarbeiten Soziale Urteilsbildung und Stereotypisierung WALDEMAR LILLI
Diplom 1964 Promotion 1968 Wissenschaftlicher Angestellter am Sonderforschungsbereich 24 der Universität Mannheim Wichtige Veröffentlichungen Das Zustandekommen von Stereotypen (1970) Stereotype Wahrnehmung (1971) Akzentuierung und klassifikatorische Wahrnehmung (1972) Verschiedene Arbeiten zur kognitiven Komplexität und Informationsverarbeitung bzw. Eindrucksbildung (1973,1975) Soziale Akzentuierung (1975) Laufende Forschungsarbeiten Bedingungen der Stereotypenbildung (Habilitationsschrift)
207
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8, 2 0 6 - 2 0 7
BERND SIX
WOLFGANG WENDT
Dipl.-Psych. 1970 (Bonn) Dr. phü. 1974 (Bonn) Wiss. Assistent am Psychologischen Institut der Universität Bonn Wichtige Veröffentlichungen Dimensionen von Organisationen (1974) Die Relation von Einstellung und Verhalten (1975) Derzeitige Forschungsarbeiten Einstellung und Verhalten, Vorurteile, VL-Effekte, Altruismus
Student der Mathematik und der Psychologie, Hamburg; beide Diplome voraussichtlich Sommer 1977 Wichtige Veröffentlichungen Reaktionszeitverzögerungen während kurzer Behaltensvorgänge bei Extravertierten und Introvertierten (1975) Über einige Schritte der Entwicklung einer Skala zum Umweltbewußtsein (1977) Zum Einfluß von Extraversion/Introversion auf Konsolidierungsprozesse beim Behalten verbalen Materials (1977) (alle Arbeiten als Mitverfasser) Derzeitige Arbeiten über Verfahren multipler Mittelwertsvergleiche; der Antwortstil Akquieszenz Wählerverhalten
Vorankündigungen LINGOES, J . C . & BORG, I.: Optimale Lösungen für Dimensions- und Vektorgewichte in PINDIS. ETZEL, G.: Stereotype Wahrnehmung: eine alternative Interpretation klassifikatorischer Urteile. LANTERMANN, E.-D. & GEHLEN, H.: Skalierung von Items und Individuen unter Beachtung individueller Urteilsstrukturen. HOLLING, H.: Zum theoretischen „Fundament" empirischer Studien in Zeitschriften.
207
Zeitschrift für Sozialpsychologie 1977, 8, 2 0 6 - 2 0 7
BERND SIX
WOLFGANG WENDT
Dipl.-Psych. 1970 (Bonn) Dr. phü. 1974 (Bonn) Wiss. Assistent am Psychologischen Institut der Universität Bonn Wichtige Veröffentlichungen Dimensionen von Organisationen (1974) Die Relation von Einstellung und Verhalten (1975) Derzeitige Forschungsarbeiten Einstellung und Verhalten, Vorurteile, VL-Effekte, Altruismus
Student der Mathematik und der Psychologie, Hamburg; beide Diplome voraussichtlich Sommer 1977 Wichtige Veröffentlichungen Reaktionszeitverzögerungen während kurzer Behaltensvorgänge bei Extravertierten und Introvertierten (1975) Über einige Schritte der Entwicklung einer Skala zum Umweltbewußtsein (1977) Zum Einfluß von Extraversion/Introversion auf Konsolidierungsprozesse beim Behalten verbalen Materials (1977) (alle Arbeiten als Mitverfasser) Derzeitige Arbeiten über Verfahren multipler Mittelwertsvergleiche; der Antwortstil Akquieszenz Wählerverhalten
Vorankündigungen LINGOES, J . C . & BORG, I.: Optimale Lösungen für Dimensions- und Vektorgewichte in PINDIS. ETZEL, G.: Stereotype Wahrnehmung: eine alternative Interpretation klassifikatorischer Urteile. LANTERMANN, E.-D. & GEHLEN, H.: Skalierung von Items und Individuen unter Beachtung individueller Urteilsstrukturen. HOLLING, H.: Zum theoretischen „Fundament" empirischer Studien in Zeitschriften.
Die Psychologie des 20. Jahrhunderts Dasfünfzehnbändige Informationswerk I
Tendenzen • Schulen • Entwicklungslinien
n
Von der klassischen Psychoanalyse . . .
m IV V VI VII
DIE EUROPÄISCHE TRADITION FREUD UND DIE FOLGEN (1) FREUD UND DIE FOLGEN (2) . . . bis zur allgemelnlrztlichen Psychotherapie
PAWLOW UND DIE FOLGEN Von der klassischen Konditionierung bis zur Verhaltenstheraple
BINET UND DIE FOLGEN
Testverfahren • Différentielle Psychologie • Persönlich keltsforschung
LORENZ UND DIE FOLGEN
Tierpsychologie - Verhaltensforschung • Physiologische Psychologie
PI AG ET UND DIE FOLGEN
Entwicklungspsychologie • Denkpsychologie • Genetische Psychologie
VIII
LEWIN UND DIE FOLGEN
IX
ERGEBNISSE FÜR DIE MEDIZIN (1)
Gruppendynamik • Sozialpsychologie • Gruppentherapie Psychosomatik
X
ERGEBNISSE FÜR DIE MEDIZIN (2)
XI
KONSEQUENZEN FÜR DIE PADAGOGIK (1)
XII
KONSEQUENZEN FÜR DIE PÄDAGOGIK (2)
XIII
ANWENDUNGEN IM BERUFSLEBEN
XIV
AUSWIRKUNGEN AUF DIE KRIMINOLOGIE
XV
TRANSZENDENZ IMAGINATION UND KREATIVITÄT
Psychiatrie EntwIcklungsmSgllchkelten und erzieherische Modelle Entwicklungsstörungen und therapeutische Modelle
Arbeits-, Wirtschafts- und Verkehrspsychologie
Delinquenz und Gesellschaft
Reilglon • Parapsychologie - Literatur und Kunst
Herausgegeben von Heinrich Balmer, Dr. phil., Universität Basel Herausgegeben 'von Dieter Eicke, Prof. Dr. med., Gesamthochschule Kassel Herausgegeben von Dieter Eicke, Prot. Dr. med., Gesamthochschule Kassel Herausgegeben von Hans Zeier, PD Dr. phll., Eidgen. Techn. Hochschule Zürich Herausgegeben von Gerhard Strube, Dr. phll., Universität München Herausgegeben von Roger Alfred Stamm, Prof. Dr. phll., Pädag. Hochsch. Lüneburg Hans Zeier, PD Dr. phll., Eidg. Techn. Hochsch. Zürich Herausgegeben von Gerhard Steiner, Prot. Dr. phll., Universität Basel Herausgegeben von Annelise Heigl-Evers, Prof. Dr. med., Universität Herausgegeben von Peter Hahn, Prot. Dr. med., Universität
Göttingen
Heidelberg
Herausgegeben von Uwe Henrik Peters, Prof. Dr. med., Johannes Gutenberg Universität Mainz Herausgegeben von Walter Spiel, Prot. Dr. med., Universität Wien Herausgegeben von Walter Spiel, Prot. Dr. med., Universität Wien Herausgegeben von François Stoll, Prof. Dr. phll., Universität Zürich Herausgegeben von Ulrich Ehebald, Dr. med., Mlchaei-Ballnt-Inst.
Hamburg
Herausgegeben von G ion Condrau, Prof. Dr. med., Dr. phil., Universität Zürich und Frlbourg
Redaktionelle Vorbereitung: Heinrich Balmer (Basel), Dieter Eicke (Kassel), Wolf Keienburg (Zürich), Nina Kindler (Zürich), Christoph Kraiker (München), Helmuth Stolze (München), Gerhard Strube (München), Hans Zeier (Zürich) Koordination des Gesamtwerkes: Gerhard Strube, Dr. phll., Dipl.-Psych., Universität München Die Bände I, II, III und IV liegen vor. Die weiteren Bände folgen in ca. viermonatigen Abständen. Das Werk kann hur geschlossen bezogen werden.
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Die ersten Pressestimmen Die Einführung in den ersten Abschnitt »Psychologie als Wissenschaft« durch Metzger und Wellek ist meisterhaft (Salzburger Nachr. zuBd.1) - Soll man sagen,was der hervorstechende Eindruck nach dem Studium des Buches gewesen ist, so ist es dieser: Oberall ist die Suche und Sehnsucht nach Integration divergenter Psychologien spürbar . . . (Neue Zürcher Ztg. zu
Bd. 1) • Man kann steilvertretend für jeden der fünf Hauptteile einen Beitrag besonders hervorheben (Neue Zürcher Ztg. zu Bd. 2) • Die übersichtliche Darstellung der Entwicklung der Psychoanalyse ist beeindruckend (euromed, München, zu Bd. 2) • Grundlagenwissen für all jene, die erziehend, lehrend, therapierend tätig sind (Imprint, West-Berlin, zu Bd. 1, 2 u. 3).
Autoren undThemen
(Einige Beispiele)
Michael Argyle, Univ. of Oxford: Psychological Theories on Social Interaction Hans Asperger, Univ. Wien: Das sterbende Kind und die Problematik der Eltern H. P. Bahrdt, Univ. Göttingen: Kommunikationsbarrieren zum Problem von Privatheit und Öffentlichkeit Rudolf Berglus, Univ. Tübingen: Lerntheoretische Ansätze In der Persönlichkeitsforschung Klau« Bllltza, Gesamthochschule Duisburg: Leistungsvorteile in Gruppen Toblas Brochor, The Mennlnger Foundation, Topeka/Kansas: Gruppendynamik in der Erwachsenenbildung Walter Bungard, Univ. Köln: Experimentelle Forschung in der Sozialpsychologie Willi H. L Butollo, Univ. München (zus. mit Andrea Werner): Skinner und das operante Konditionieren Max B. Clyne, London: Michael Balints Leistung für die Allgemeinmedizin B. Cooper, Mannheim: Sozialpsychiatrie Johannes Cremerlue, Univ. Freiburg i. Br.: Spätschicksale unbehandelter Neurosen Helmut Dahmer, Techn. Hochschule Darmstadt: Sozialpsychologie im Schnittpunkt von Soziologie und Psychologie R. Dollase, Univ. Essen: Saziometrie John Ecclee (Nobelpreisträger), Melbourne: The Brain-MindProblem David Elklnd, Rochester University: Piaget und Montessori Ernst Federn, Wien: Marxismus und Psychoanalyse Wilhelm Feuerlein, Max-Planck-Inst. f. Psychiatrie, München: Süchtige Daseinsformen David A. Freedman, Baylor College of Medicine, Houston/ Texas: Angeborene Defekte. Die Auswirkungen kongenitalen und perinatalen Sinnesverlustes auf die Entwicklung der Persönlichkeit Anna Freud, London: Psychoanalyse und Erziehung J. Glatzel, Univ. Mainz: Antipsychiatrie C. F. Graumann, Univ. Heidelberg: Selbst- und Fremdwahrnehmung J. P. Guilford, Beverly Hills: Creativity: Dispositions and Processes Han* Ulrich Gumbrecht, Univ. Bochum: Wahlkämpfe (Wahlpropaganda) Bernhard Hassenstein, Univ. Freiburg i. Br. (zus. mit M. Morath): Entwicklungsphase des Kleinkindes H. Helmchen, Direktor der Psychiatrischen Klinik II, Berlin (zus. mit Michael Linden): Prophylaxe der manisch-depressiven Erkrankung Frederick H. Kanfer, Univ. of Illinois, Champaign: Selbstregulierung und Selbstkontrolle Friedhart Kllx, Humboldt-Univ. Berlin-Ost: Der Informationsbegriff und die Bedingungsanalyse kognitiver Leistungen
Lothar Krappmann, Max-Planck-Inst. f. Bildungsforschung, Berlin: Personale und soziale Identität H. Krüger, Mediz. Hochschule Hannover: Die therapeutische Gemeinschaft im psychiatrischen Krankenhaus Arnold A. Lazarus, Rutgers Univ., New Jersey: Verhaltenstherapie und multimodale Therapie unter besonderer Bezugnahme auf die Ehetherapie Walther H. Lechler, Bad Herrenalb: Selbsthilfegruppen: Anonyme Alkoholiker U. Lehr, Univ. Bonn: Altere Menschen im Betrieb Helmut E. LUck, Leverkusen: Prosoziales Verhalten A. R. Lurla, Univ. Moskau: Ober die regulierende Funktion der Sprache in der frühen Kindheit Nlcholas J. Macklntosh, Sussex University, Brighton: Kognitive Lerntheorien Paul Matussek, Max-Planck-Inst. München: Kreativität Richard Melll, Univ. Bern: Piaget, die gestaltpsychologische und die differentielle Psychologie Wolfgang Metzger, Tübingen: Die Einflüsse von Kurt Lewin auf die Entwicklung der Sozialpsychologie Klaus Oesterreich, Univ. Heidelberg: Feststellungen des Psyohiaters zur Alternsproblematik Kurt Pawllk, Univ. Hamburg: Faktorenanalytische Persönllchkeitsforschung Jean Plaget, Univ. Genf: Die Psychogenese des Begriffs Impetus A. Ploeger, Univ. Aachen: Milieutherapie, therapeutische Gemeinschaft Helge Pross, Gesamthochschule Siegen: Politische Partizipation von Frauen Erwin Ringel, Univ. Wien (zus. mit Gerhard Brandl): Der Beitrag Adlers zur Praxis und Theorie der Erziehung Carl R. Rogers, La Jolla, Kalifornien: Die innere Kraft des Menschen und Ihre revolutionäre Wirkung Gerhard Schmidtchan, Univ. Zürich: Das Interview In der Sozialpsychologie Alphons-Sllbermann, Köln: Massenmedien und Massenkommunikation Helmut Skowronek, Univ. Bielefeld: Das Anlage-Umwelt-Problem Werner H. Tack, Univ. Saarbrücken: Probleme des Messens im Bereich des Psychischen Hans Thomae, Univ. Bonn: Fallstudie und Längsschnittuntersuchung Hans-JQrgen Walter, Stuttgart: Gruppendynamik: Ein Weg zur Demokratisierung der Gesellschaft? G. Wlswede, Nürnberg: Der Nutzen sozialer Komnormität JQrg Willi, Univ. Zürich: Ehetherapie Friedrich O. Wolf, Univ. Coimbra, Portugal: Psychosoziale Probleme der Jugendarbeitslosigkeit
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Helmut E. Lück (Hrsg.) Mitleid - Vertrauen Alfred J. Marrow Verantwortung Kurt Lewin Ergebnisse der Erforschung Beziehungen Leben und Werk prosozialen Verhaltens. Aus dem Amerikanischen Aus dem Amerikanischen Mit Beiträgen von H. E. Lück, von Hainer Kober. von Gerhard Deffner. W. Bungard, J. Darley, 260 Seiten. 10 Fotos. 370 Seiten. Kart. 28- DM C. H. Fellner, D. Kromer, Kart. 26-DM. Mit der Entdeckung bzw. B. Latane, J. R. Marshall, Wiederentdeckung des Kurt Lewin ist neben Sigmund F. Mertesdorf, S. Milgram, P Ortlieb, G. M. Teutsch, Alltagsmenschen als GegenstandFreud vielleicht der wichtigste U. Wilke-Birkenhauer, der Psychologie »wächst auch der Väter der modernen die Einsicht, daß Psychologie Psychologie. Bereits 1953 wußte R. Wormser, D. Zand. 225Seiten, Kart. 22-DM. nicht nur eine Sache der Max Horkheimer: »Seine Wissenschaft ist, sondern daß Begriffe und Methoden, die auf Hilfeleistung in Notfällen, auch der vielberufene Mann die Gestalttheorie zurückgehen, Kooperation, Empathie, Spendenbereitschaft bei Kirchenauf der Straße ständig deren wichtigste er aber in psychologisiert, d.h. eigenes undAmerika entwickelt hat, werden kollekten - das sind Beispiele fremdes Verhalten wahrnimmt, notwendig auch der deutschen positiven Sozialverhaltens, wie sie erst in den letzten Jahren analysiert, erklärt, vorhersagt Wissenschaft Impulse geben, gründlicher empirisch untersucht und sich wenigstens zum Teil ja ihr unentbehrlich werden.« Fritz Heider Psychologie
Sozialpsychologie in der Reihe Konzepte derHumanwissenschaften Inzwischen hat sich gezeigt, dementsprechend verhält« werden. Dabei erkannte man (F. E. Weinert). wie recht Max Horkheimer die Notwendigkeit, diejeweilige Fritz Heider ist einer der wenigen damals hatte: Lewin hat der Alltagssituation mit ihren im Autoren, die solches AlltagsPsychologie außerhalb der Labor kaum oder gar nicht wissen einer gründlichen Laboratorien neue Aufgaben simulierbaren Bedingungen Betrachtung wert erachten. Die gestellt; er hat Fundamente (Strqßenbahn, Supermarkt, Analyse »naiver« Konzepte gelegt und Beispiele gegeben Groß-oder Kleinstadt, Wohndient ihm als Grundlagefür die für die Forschungsarbeit von gebiet, Kleidung u. ä.) in die Konstruktion eines kognitiven Generationen. Erforschung einzubeziehen. Verhaltensmodells. Marrow vermittelt einen tiefen So kam es zur Wiederentdeckung Damit wird Heider, der von der Eindruck von der Dynamik des Feldexperiments. Die zwölf Gestaltpsychologie herkommt dieses Forscherlebens. ZahlreicheBeiträge in diesem Buch und während vieler Jahre mit Kollegen und Schüler schildern entsprechen dieser Entwicklung Kurt Lewin zusammengearbeitet Erlebnisse, Gespräche und es handelt sich überwiegend hat, zum Begründer der Diskussionen mit Lewin. um Originalbeiträge Attribuierungstheorie. Sein Die Darstellung Marrows Sammelreferate und empirische neues Verständnis der mensch- gewinnt dadurch eine hohe Einzeluntersuchungen -, ergänzt lichen Interaktion hat Authentizität. durch wegweisende amerikaniWesentliches beigetragen zur sche Studien. Weiterentwicklung einer realitätsnahen Sozialpsychologie.
Klett'Cotta
Psychologie Festinger Leon, Prof., Ph. D., New York
Theorie der kognitiven Dissonanz Herausgegeben von Prof. Dr. Martin Irle und Volker Möntmann, Mannheim. Mit einem Vorwort für die deutschsprachige Ausgabe von Leon Festinger. 1977, etwa 432 Seiten, 5 Abbildungen, 28 Tabellen, kartoniert etwa Fr.48.— (November 1977).
Kaum eine Theorie hat innerhalb der Psychologie und besonders innerhalb der Sozialpsychologie derart umfangreiche Forschungen angeregt und Kontroversen ausgelöst wie die Theorie der kognitiven Dissonanz, die 1957 von Leon Festinger vorgestellt wurde. 20 Jahre später liegt nun die längst fällige deutsche Übersetzung vor. Die deutsche Ausgabe enthält ein zusätzliches Schlusskapitel von Martin Irle und Volker Möntmann über die theoretische und empirische Forschung zu dieser Theorie von 1957—1976 und eine von Eva Irle und Volker Möntmann zusammengestellte Bibliographie zu dieser Theorie in diesem Zeitraum (annähernd 1000 Titel).
Verlag Huns Huber
Psychologie Herausgegeben von Prof.Dr.phil. Hubert Feger, Prof.Dr.phil. C. F.Graumann, Prof.Dr.phil. Klaus Holzkamp und Prof. Dr. rer. nat. Martin I rle
Beiheft 3 Kaufmann-Mall, Klaus Dr.phil., Stuttgart
Kognitiv-hedonistische Theorie menschlichen Verhaltens 1977, etwa 208 Seiten, 13 Abbildungen, kartoniert etwa Fr. 3 6 . (Oktober 1977). In diesem Buch wird ein allgemeiner verhaltenstheoretischer Ansatz formuliert, der sowohl zur Erklärung beobachtbarer Handlungen als auch nichtbeobachtbarer Bewertungs-, Lern- und Kognitionsprozesse angewandt wird. Die kognitiv-hedonistische Verhaltenstheorie stellt eine Integration und Modifikation folgender spezieller Ansätze dar: deskriptive Entscheidungstheorie, Diskrepanzhypothesen der Motivation, kognitiv-lerntheoretische Modelle zur Bildung von Konzepten und Erwartungen, Wahrnehmungstheorien (signal-detection, social perception). Jeweils alternative Ansätze und relevante empirische Befunde werden diskutiert.
Bereits
erschienen
Beiheft 1 Schuler, Heinz Dr. rer.pol., Augsburg
Sympathie und Einfluß in Entscheidungsgruppen Mit einem Vorwort von Prof.Dr.phil. Hermann Brandstätter. 1975. 197 Seiten, 13 Abbildungen, 25 Tabellen, kartoniert Fr.34.-
Beiheft 2 Brandstätter, Hermann Prof.Dr.phil., Augsburg Schuler, Heinz Dr. rer. pol., Augsburg (Hrsg.)
Entscheidungsprozesse in Gruppen 1976. 192 Seiten, 9 Abbildungen, 16 Tabellen, 1 Diagramm, kartoniert Fr.34.-
Verlag
Hans
Huber
Anzeigenannahme:
Verlag Hans Huber, Länggaßstraße 76, CH—3000 Bern 9
Erscheinungsweise: 4 Hefte jährlich Abonnementspreise pro Band: SFr./DM 7 9 . - ; für Studenten SFr./DM 39.50 Porto und Versandgebühren: Schweiz/Deutschland SFr./DM 3.—; übrige Länder SFr. 8.— Einzelheft: SFr./DM 2 3 . - ; für Studenten SFr./DM 11.50 Einbanddecke: SFr./DM 1 2 . Die Zeitschrift für Sozialpsychologie ist für den deutschen Sprachraum das erste Organ, welches Forschungsarbeiten aus den Gebieten der Sozialpsychologie sowie der Sprachpsychologie und der politischen Psychologie an einem Ort vereinigt, und das der wissenschaftlichen Kontroverse zwischen verschiedenen theoretischen Standpunkten das ihr gemäße Forum schafft. Eine weitere Aufgabe sehen die Herausgeber in der Dokumentation von Neuerscheinungen, von Artikeln aus anderen deutschsprachigen Zeitschriften und von Dissertationen und Diplomarbeiten. Die Autoren werden gebeten, ihre Manuskripte in Sfacher Ausfertigung beim geschäftsführenden Herausgeber einzureichen: Prof. Dr. Klaus Holzkamp, Freie Universität/Psychologisches Institut (FB 11), Grunewaldstraße 35, D - 1 0 0 0 Berlin 41 Für die Manuskriptgestaltung sind die im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Psychologie von Prof. Dr. Günther Reinert verfaßten Richtlinien maßgebend, die der geschäftsführende Herausgeber den Autoren auf Anfrage zusendet. Der Umfang der eingesandten Arbeiten sollte 25 Schreibmaschinenseiten (l'/ 2 Zeilenabstand, 32 Zeilen ä 60 Anschläge) nicht übersteigen. - Den Arbeiten sind Abstracta in deutscher und englischer Sprache von je 10 Zeilen voranzustellen. — Beizufügen ist der Hinweis, daß der Beitrag nicht bereits an anderer Stelle publiziert wurde. — Die Autoren werden um maximal 5 Stichwörter zur Kennzeichnung ihrer Arbeit und schließlich um biographische Daten gebeten: Jahr und Ort akademischer Prüfungen, das jetzige Arbeitsverhältnis, die wichtigsten Veröffentlichungen (Titel, Jahr) sowie derzeitige Forschungsarbeiten. Über die Annahme von Manuskripten entscheidet das Kollegium der Herausgeber. Bezüglich der Anforderungen, die an empirische Arbeiten gestellt werden, informiert der Artikel von Bredenkamp/Feger „Kriterien zur Entscheidung über die Aufnahme empirischer Arbeiten in die Zeitschrift für Sozialpsychologie" in B d . l , H. 1, 43—47 dieser Zeitschrift. Die Autoren erhalten von ihrem Beitrag 20 Sonderdrucke kostenlos, weitere zum Selbstkostenpreis. Die Zusendung von Besprechungsexemplaren verpflichtet die Herausgeber lediglich zur Dokumentation, nicht aber zur Rezension. Autorkorrekturen, die 10% der Satzkosten überschreiten, werden den Urhebern in Rechnung gestellt.
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Watzlawick, Paul Prof. Dr.phil., Palo A l t o , Calif.
Die Möglichkeit des Andersseins Zur Technik der therapeutischen K o m m u n i k a t i o n 1 9 7 7 . 1 3 9 Seiten, 5 Abbildungen, kartoniert Fr. 2 2 . -
Als die Möglichkeit des Andersseins bezeichnete schon Aristoteles die Tatsache, daß selbst dann, w e n n die äußeren Gegebenheiten eines Problems unveränderlich sind, seine Schwere und seine Lösbarkeit weitgehend von der Wirklichkeitsauffassung des Betreffenden abhängt. Aufgabe der Therapie ist es demnach, auf dieses Weltbild, die sogenannte Wirklichkeit zweiter Ordnung, einzuwirken. Dieses Buch verbindet insofern Uraltes mit Neuem, als es die Technik der therapeutischen K o m m u n i k a t i o n (die grundsätzlich schon den Rhetorikern bekannt war) aus den Ergebnissen der modernen Hirnforschung und der genialen Sprachbeherrschung des amerikanischen Hypnotherapeuten Dr. M i l t o n H.Erickson ableitet. Seine These: Statt die dunkle, fremde Sprache von Fehlleistung, Wortsalat, Witz, Dichtung, T r a u m , Ekstase, Rausch und Wahn in die für therapeutisch gehaltene Sprache der V e r n u n f t zu übersetzen, verwendet der Therapeut jene bizarre Sprache als den natürlichen Schlüssel zu den Bereichen, in denen allein therapeutischer Wandel stattfinden kann. Das Buch ist eine einführende G r a m m a t i k , die es dem Leser gestattet, das Wesen dieser Sprache zu erfassen und sich in ihrer praktischen Anwendung zu üben.
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