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German Pages 384 [96] Year 1967
UNTERSUCHUNGEN
ZUM DARLEHEN
IM RECHT DER GRAECO-AEGYPTISCHEN DER PTO LEMKERZEIT
VON HANS-ALBERT
C. H. BECK'SCHE
RUPPRECHT
VERLAGSBUCHHANDLUNG MÜNCHEN
1967
PAPYRI
MÜNCHENER BEITRAGE ZUR PAPYRUSFORSCHUNG UND ANTIKEN RECHTSGESCHICHTE BEGRÜNDET
VON LEOPOLD
WENGER
In Verbindung mit H. Petsch01v,E. Seid! und H.J.
Wolff
herausgegebenvon Wolfgang Kunkel, Hermann Bengtson und Erich Gerner
51. Heft
VORWORT
Die vorliegende Arbeit wurde im Sommer 1965 von der juristischen Fakultät der Universität München in nur geringfügig veränderter Form als Dissertation angenommen. Herzlichen Dank statte ich meinen verehrten Lehrern ab. Herr Prof. Dr. Johannes Herrmann, der mich in seinem Erlanger Seminar in die Papyruskunde und die Rechtsgeschichte überhaupt einführte, regte die Untersuchung an und betreute sie. Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Kunkel weckte mein Interesse für das Römische Recht und förderte die Arbeit verständnisvoll durch viele Anregungen. Den Herren Professoren Dr. E. G. Turner und Dr. HansJulius Wolff bin ich für wertvolle Hinweise, Dr. Dr. h. c. Wolfgang Kunkel, Dr. Hermann Bengtson und Dr. Erich Gerner für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe der „Münchener Beiträge" zu Dank verbunden. Die Stiftung ,,Volkswagenwerk" hat mich durch die Gewährung eines namhaften Druckkostenzuschusses zu Dank verpflichtet. Das nach Abschluß der Schrift erschienene Schrifttum wurde bis Oktober 1965 berücksichtigt. München, im Dezember 1965
Hans-Albert Rupprecht
IN HALTSVERZEI
Einleitung 1.
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Kapitel. Vorbemerkungen § 1 Te-f'Illioologic.
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Quellen , , . . . . . . § 5 Parteien . . . . , , . , § 4 Darlehensgegenstand und -:'t'a: 1'0 ai&ypo:µµc,:. e) Kyriaklausel24 ~ ae: [cruv-] .), ,,~ / II. " ' ypo:qi,1 Y)oe xup.o: ecr't'w au.,. o:v emqiepY)'t'C>:t, µo:p't'upe,;·... f
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§ J Parteien 1. Als Parteien finden wir in den Darlehensurkunden, hierunter seien im folgenden Urkunden über die Auszahlung wie über die Rückzahlung verstanden, in der überwiegenden Mehrzahl Männer. Frauen treten sowohl als Gläubiger wie auch als Schuldner zumeist mit xupw,; auf. Kupw,; ist bei den verheirateten Frauen der Mann,1 bei den unverheirateten bzw. verwitweten der Vater, 2 Sohn 8 oder Bruder. 4
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S. u. S.26ff.
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S. u. S.64ff. S. u. S.9off. s.u. s.104ff. S. u. S.6off.
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Grenf. I 18 (Gläubiger und Schuldner), 19,20, II 18; Iviert. I 6; Rein. 24,25,26 [MChr 164], 27,32; SB V 7532; Tebt. III (1) 815 fr. 3 Vo col. I 19ff.; Würzb. 6. 2 BGU VI 1273 [SP I 65]; Hib. I 89 [WChr ro4]. 3 Grenf. l 20; Rein. 8,16,24,25,26 [MChr 164], 27,32; Ross. Georg. II 7/Rein. 21; Ryl. IV 587; Straßb. II 92. 4 Bad. II 2.
6 Als Darlehensgeber: Amh. II 46,47,48; Grenf. I 29; Rein. u; als Darlehensnehmer: Amh. II 46; Rein. 12. 6 Vgl. Einl. zu Grenf. I 2 5. 7 Taubenschlag, AHDO 2 (1938), 304. s Rein. 8,16,25,27. 9 Gegen diese Ansicht Taubenschlags (AHDO 2, 1938, 303f.) sprechen: Grenf. I 18,20,ll 18; Mert.I 6; Rein. 8,26 [MChr 164], 24,25,27,32; Ross. Georg. II 7/Rein. 21; Ryl. lV 587; Würzb. 6. 10 Amh. II 46,47,48. 11 Nach Taubenschlag, aaO. 303: BGU III 985; Bad. II 3 = SB I 5865; Gen. I 20. 12 Schwind, Studi Arangio-Ruiz II 440; Zucker, Das neue Bild der Antike I 371f. (Hgb. H. Berve, Band I Hellas. Leipzig 1942); Herrmann, Bodenpacht 65. 13 Seidl, RG 109; Beispiele griechischer Urkunden: Grenf. II 18; Ryl. IV 587; Straßb. II 92. 14 Rec. de la Soc. Jean Bodin XI, 141 (La femme); so auch Pringsheim, SZ 44 (1924), 45of.; a. A. Bringmann, Die Frau i. pt. Aegypt., S. 64, in den von ihr aufgeführten Belegen (N. 301) wird es sich jedoch um Ägypterinnen gehandelt haben. 1 • Seidl, RG 109. 16 Adl. G ro; Oxy. XIV 1644 [SP I 55]; Ryl. IV 586.
2 Rupprecht
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Vorbemerkungen
Schuldner miteinander verwandt. 18Ohne auf die Bedeutung der &AAYJAEYYUYJ näher einzugehen, die erst kürzlich behandelt wurde, 19kann noch festgestellt werden, daß als ~yyuOL&AA~A(,)V beim Darlehen nur Verwandte erscheinen, wie auch sonst in der Ptolemäerzeit. 20Zu den von Wolff 21genannten Fällen einer Solidarhaftung ohne &AAYJAEyyuri ist wohl noch Grenf. II 2 1 zu fügen. 22 Einzelhaftung von neun Darlehensempfängern ist in Cair. Zen. II 59 173 vereinbart, wo jedem einzeln ein Darlehen ausbezahlt wird: ... eMveLcrev... [exrxcr"t'@]di:; "t'Lµ~v... (Z. 25). 3. Nur hingewiesen sei auf die unten näher zu behandelnde Erscheinung von Darlehen mit „öffentlich-rechtlichem" Einschlag. 23Als Darlehensgeber treten in einer Reihe von Urkunden Beamte der Getreideverwaltung auf, die Darlehen für die Aussaat oder Feldbestellung geben. Die soziale Stellung der Parteien bei Darlehen zwischen Privatpersonen können wir dagegen aus den Urkunden nur in verhältnismäßig geringem Umfang ersehen. Soweit Angaben über die Person des Gläubigers gemacht werden, handelt es sich in der Regel um Militärpersonen verschiedener Dienstgrade. So treffen wir Kleruchen mit Kleroi zwischen 30 und 100 Aruren an, gemeine Reiter und Fußsoldaten, wie auch Offiziere. Wenn wir auch Nachrichten über die Darlehensgeber noch vermissen könnten, so doch nicht über die Darlehensnehmer, deren Stellung und die daraus folgenden wirtschaftlichen Verhältnisse für uns wesentlich interessanter wären. Jedoch gerade in diesem Punkt lassen uns die Urkunden im Stich. Auch hier finden wir gewöhnlich nur Angaben bei den Soldaten, unter denen wir ebenfalls Gemeinen wie Offizieren begegnen. Eine Besonderheit ist Adl. G. 19, der
§ J Parteien
als Empfänger eines Eisendarlehens einen Eisenschmied nennt. Die Stellung der Schuldner läßt sich nur mittelbar in manchen Fällen erschließen, so bei den ye(,)pyoL Damit bieten die Darlehensurkunden das gleiche Bild wie die Pachturkunden dieser Zeit. 24 4. Die cruyypa