Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe: Band 7 Die Kinderlehre der Wohnstube. Christoph und Else [Reprint 2021 ed.] 9783112421109, 9783112421093

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Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe: Band 7 Die Kinderlehre der Wohnstube. Christoph und Else [Reprint 2021 ed.]
 9783112421109, 9783112421093

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Pestalozzi Sämtliche Werke herausgegeben von

Artur Buchenau

Eduard Spranger

Hans Stettbacher

7. Band

Berlin 1940

Verlag von Walter de Gruyter & Co. v o r m a l s G . J . G ö s c h e n ' s c h e V e r l a g s h a n d l u n g — J . G u t r e n t a g , Verlagsb u c h h a n d l u n g — G e o r g R e i m e r — Karl J . T r ü b n e r — Veit & C o m p .

Auslieferung f ü r die Schweiz: Orell Fiissli Verlag, Z ü r i c h

Pestalozzi Sämtliche Werke 7. Band

Die Kinderlehre der Wohnstube Christoph und Else bearbeitet von

Emanuel Dejung

Walter

Nigg

Berlin und Leipzig 1940

Verlag von Walter de Gruyter & Co. v o r m a l s G . J . G S s c h e n ' s c h e V e r l a g s h a n d l u n g — J . G u t t e n i a g , Verlagab u c h h a n d l u n g — G e o r g R e i m e r — Karl J . T r ü b n e r — Veit & C o m p .

Auslieferung für die Schweiz: Orell FQssli Verlag, Zürich

Archiv-Nr. 3416 40 Druck von Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35

üorroort. Der oorliegenöe B a n ö enthält öie „Kinberleljre ber IDoljnftube", nadj ben Ijanbfdjriften ein toenig pollfiänbtgec als bisher oon H i e b e t « unb Seyffartf? herausgegeben, unb „d^riftopf; unb (Elfe", roofür neben ben beiben alten Druden leine Htanuffripte meljr oor^anben finb. $ür ben tlejt unb ben erften A n f a n g oon „Gfjrijtopfy unb (Elfe" Ijat Dr. IDalter ZTigg Dorarbeit geleiftet. Die übrige Bearbeitung unb enbgültige Rebigierung bes Banbes bejorgte Dr. (Emanuel Dejung.

Die Kinderlehre der Wohnstube.

i . Capitel. „ E i n h e r z g u t e r M a n n , der a b e r doch W e i b u n d K i n d e r höchst unglücklich macht." „Es wohnt in Bonal eine Frau, die ihre Kinder besser als alle Andern erzieht, sie heißt i . * ) G e r t r u d , ihr Mann heißt 2. L i e n - 5 h a r d . E r ist 3. ein Maurer, hat ein gutes Verdienst und 4. sieben Kinder, aber 5. sie arbeiten vom Morgen früh bis an den Abend, sie sind gehorsam, frohmütig, anstellig, bedächtlich und herzlich gut mit einander. Der Vater hingegen hat den Fehler, 6. daß er sich im Wirthshaus leicht und oft verführen läßt, und wenn 10 er da ansitzt, so handelt er darin nicht selten 7. wie ein Unsinniger." 8. „Das Dorf, darin diese Haushaltung das Unglück hat zu leben, ist seit mehr als 30 Jahren so verwahrloset, 9. daß die meisten Leute darin wie herrenloses Gesindel leben und im 15 Grunde auch wirklich nichts anders sind." Fragen. 1. Wie heißt die Frau in Bonal, die ihre Kinder besser als alle Andern erzieht ? 2. Wie heißt ihr Mann? 20 3. Was ist er? 4. Wie viel Kinder hat er? 5. Wie verhalten sich die Kinder täglich ? 6. Was hat der Vater für einen Fehler? 7. Wie handelt er zu Zeiten, wenn er im Wirthshause an- 26 sitzt ? 8. Wie ist das Dorf, darin diese Leute das Unglück haben zu leben, beschaffen ? 9. Was ist aus dieser Verwahrlosung des Dorfes entstanden ? *) Diese Zahlen beziehen sich auf die Fragen.

30 1*

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

i o . „ D e r alte, e r s t v o r ein p a r W o c h e n g e s t o r b e n e J u n k e r ist vorzüglich d a r a n Schuld, n . weil e r seine L e u t e n i c h t s a c h t e t e . 1 2 . E r a c h t e t e m e h r der H u n d e u n d des Gewildes. D a r a u s ist n a t ü r l i c h e r W e i s e e n t s t a n d e n : 1 3 . d a ß seine D ö r f e r alle voll 5 B l u t s a u g e r u n d E l e n d sind. U n t e r diesen zeichnet sich 1 4 . H u m m e l , der U n t e r v o g t in B o n a l , weit a u s . Sein H a u s ist täglich voll 1 5 . v o n schlauen, a b g e f e i m t e n B u r s c h e n , die n u r d a r a u f losgehen u n d n u r d a r a u s leben, d a ß sie d e m E h r l i c h e n u n d E i n fältigen a u f l a u e r n u n d i h m b e y j e d e m A n l a ß d a s G e l d a u s der 10 T a s c h e r a u b e n . Diese k a n n t e n den g u t e n L i e n h a r d , 1 6 . sie v e r f ü h r t e n ihn o f t b e y ' m T r a n k e u n d z u m Spiel u n d r a u b t e n i h m so b a l d t ä g l i c h d e n L o h n seines Schweißes, a b e r 1 7 . es r e u e t e ihn allemal a m Morgen, w e n n es a m A b e n d g e s c h e h e n — u n d 1 8 . wenn er G e r t r u d ' e n u n d seinen K i n d e r n oft d a s liebe B r o t 16 m a n g e l n sah, ging es i h m a l l e m a l a n ' s H e r z . 1 9 . E r w e i n t e zu Z e i t e n in e i n s a m e n E c k e n , o f t schlug er seine A u g e n v o r d e r G e r t r u d nieder, u n d oft k a m e n i h m T h r ä n e n in die A u g e n , w e n n er eines seiner L i e b e n a u f d e n S c h o ß o d e r a u f den A r m n a h m . " „ G e r t r u d ist die b e s s t e F r a u i m D o r f e , a b e r 2 0 . sie u n d ihre 20 blühenden K i n d e r w a r e n in G e f a h r , ihres V a t e r s u n d i h r e r H ü t t e b e r a u b t , g e t r e n n t , v e r s t o ß e n z u w e r d e n u n d in's ä u ß e r s t e E l e n d z u sinken, 2 1 . weil L i e n h a r d d e n W e i n nicht meiden k o n n t e . " 1 0 . W e r ist v o r z ü g l i c h h i e r a n S c h u l d ? 1 1 . W a r u m w a r er d a r a n S c h u l d ? 25 1 2 . W e s s e n a c h t e t e er m e h r als seiner L e u t e ? 13. W a s ist d a r a u s e n t s t a n d e n , d a ß er seiner Ställe u n d s e i n e r T h i e r e m e h r a c h t e t e , als seiner L e u t e ? 1 4 . W e r z e i c h n e t e sich u n t e r d e n B l u t s a u g e r n dieser H e r r schaft vorzüglich a u s ? 30 1 5 . V o n w a s für L e u t e n ist sein H a u s t ä g l i c h v o l l ? 1 6 . W i e v e r h i e l t e n sich diese B l u t s a u g e r gegen d e n L i e n h a r d ? 1 7 . W a s m a c h t e dieses t ä g l i c h e U n g l ü c k für einen E i n d r u c k auf ihn? 1 8 . W a n n ging i h m sein f e h l e r h a f t e s L e b e n v o r z ü g l i c h a n ' s 35 H e r z ? 1 9 . W a n n zeigte es sich, d a ß i h m seine F e h l e r also a n ' s H e r z gingen ? 2 0 . I n w a s für einer G e f a h r w a r e n G e r t r u d u n d ihre b l ü h e n d e n Kinder ? 40 2 1 . W a r u m w a r e n sie in dieser G e f a h r ?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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22. „Gertrud sah die Gefahr, darin sie lebten, ganz ein, und war davon in ihrem Innersten durchdrungen. Wenn sie Gras von ihrer Wiese holte, wenn sie Heu von ihrer Bühne nahm, wenn sie Milch in ihren reinlichen Becken nahm, kurz bey Allem, ach bey Allem was sie that, ängstigte sie der Gedanke, 23. daß s ihre Wiese, ihr Heustock, ihre Kuh, und selber ihre halbe Hütte ihr leicht und bald entrissen werden könnten, und 24. wenn ihre Kinder um sie her standen und sich an ihren Schoß drängten, so ward ihre Wehmuth immer noch stärker; oft 25. wenn die Guten die Hand ihrer Unschuld zum Vater im Himmel empor-10 hoben und mit ihr beteten, zerriß dieser Gedanken peinlich ihr Herz." 26. „Sie hatte zwar ihr stilles Weinen bis jetzt vor den Kindern verborgen; aber 27. am Mittwoch vor den letzten Ostern, da ihr Mann auch gar zu lange nicht mehr heim kam, konnte sie 15 es nicht mehr. Ihr Schmerz ward jetzt zu mächtig, die Kinder bemerkten ihre Thränen und sagten aus einem Munde: 28. Ach Mutter du weinst! 29. Sie drängten sich an ihren Schoß, Angst und Sorge war in jeder Gebärde, banges Schluchzen, tiefes, niedergeschlagenes Staunen umringten die Mutter. Selbst der 20 Säugling blickte das erste Mal hart und steif und ohne Lächeln gegen das Auge ihrer Sorge. 30. Das alles brach ihr gänzlich das Herz; ihre Klagen brachen jetzt in lautes Weinen aus, alle Kinder, auch der Säugling, weinten mit ihr. 31. In dem Augenblicke 25 dieses Jammers öffnete der Maurer die Thür." 32. „Gertrud lag mit ihrem Antlitz auf ihrem Bette — sie hörte das öffnen der Thür nicht, und sah den kommenden Vater 22. Wer sah diese Gefahr ganz ein? 23. Was für ein Gedanken ängstigte sie bey Allem was sie that ? so 24. Wann war ihre Wehmuth am stärksten? 25. Und wann mehr? 26. Wie hatte sie sich bisher in ihrem Unglücke benommen ? 27. Wann konnte sie dieses nicht mehr? 35 28. Was sagten die Kinder, da sie ihre Thränen sahen? 29. Wie benahmen sie sich ? 30. Was machte das für eine Wirkung auf sie und die Kinder ? 31. Wann kam der Maurer wieder? 32. Was machte Gertrud in diesem Augenblicke?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

eben so wenig; 33. auch die Kinder achteten den Vater nicht — sie sahen nur den Jammer der Mutter und hingen an ihren Armen, an ihrem Hals und an ihren Kleidern. So fand sie der Vater." 6 34. „Gott im Himmel sieht die Thränen des Elends und setzt allem Jammer der Menschen sein Ziel. Gertrud fand in ihren Thränen Gottes Erbarmen. — 35. Gottes Erbarmen führte den Lienhard zu diesem Anblick, der seine Seele durchdrang. 36. Seine Lippe bebte und war blaß, er konnte kaum sagen: Herr 10 Jesus, was ist das ? Da erst sah ihn die Mutter, da erst sahen ihn die Kinder. 37. Sie weinten nicht mehr, sie riefen aus einem Munde: O Mutter der Vater ist da! und selbst der Säugling weinte nicht mehr." „ S o , wenn ein ausgebrochener Waldbach oder eine verhee16 rende Flamme nun nachläßt, verliert sich auch das erste Entsetzen des Volks und wird dann stille, bedächtliche Sorge." Wahrheiten und Lehren. 1 ) Wohl erzogene Kinder sind gehorsam, frohmüthig, anstellig, bedächtlich und herzlich gut mit einander. 20 2) Das Wirthshaus bringt viele Menschen zu einer unsinnigen Handlungsweise. 3) Städte und Dörfer werden durch Verwahrlosung, wie einzele Menschen, schlecht und unglücklich. 4) Verwahrlosete Menschen leben allenthalben wie herren25 loses Gesindel. 5) J e mehr ein Land verwahrloset ist, je mehr giebt es in demselben schlaue, abgefeimte Bursche, die nur darauf losgehen und daraus leben, daß sie den Ehrlichen und Einfältigen das Geld aus der Tasche jagen. so 6) Wer die Menschen, die ihm zu Versprechen stehen*), weniger achtet als seine Hunde und sein Gewild, der veranlasset 33. Und die Kinder, was machten sie in diesem Augenblicke ? 34. Wer sieht die Thränen der Menschen? 35. Wer führte den L,ienhard zu diesem Anblicke? 36 36. Was machte dieser Anblick für einen Eindruck auf ihn ? 37. Was machte die Rückkunft des Vaters auf die Kinder für einen Eindruck? *) Schweizer. Redensart, st. unterthan sind. N.

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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in der Welt große Übel und hat eine große Verantwortung auf sich. 7) Es giebt eine Reue, die nur wie ein Schatten ist und wie ein Nebel, und gar nichts auf das wirkliche Thun des Menschen 5 vermag. 8) Das böse Gewissen nimmt dem Menschen alle Kraft, sich selber zu helfen. 9) Ein liederlicher Hausvater bringt sein Weib und seine Kinder zu tausend leiden- und jammervollen Stunden. 10) Wenn Kinder recht thun, wenn sie fromm sind und gegen 10 Gott und Menschen Liebe zeigen, so geht den Altern jedes ihrer Leiden doppelt an's Herz. 11) Gott im Himmel setzt jedem Jammer der Menschen sein Ziel. 2. Capitel.

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„ E i n Weib, wie w e n i g e s i n d , u n d e i n M a n n , wie v i e l e sind." „Gertrud liebte den Lienhard, und seine Gegenwart war ihr auch im tiefsten Jammer erquickend. 1. Sie ward ruhiger. 2. Er zitterte, da er ihre Hand nahm. 3. Er hatte ein böses Gewissen 20 und sagte, 4. fast mehr betroffen als theilnehmend: 5. Was ist das für ein Jammer ? 6. Sie antwortete ihm nichts, 7. aber sie warf einen tiefen Jammerblick gegen ihn hin. 8. Dieses ging ihm nahe. Er fragte jetzt wieder: Was hast du, warum schweigst du ? Sie antwortete ihm: 9. Finstere Sorgen umhüllen mein 25 Herz und wenn du weg bist, so nagt mir mein Kummer noch 1. einen 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Fragen. Was machte das Daseyn Lienhard's auf Gertrud für Eindruck? Was that er, da er ihre Hand nahm? 30 Warum? Wie war er in diesem Augenblicke? Was sagte er zu seiner Frau? Was antwortete sie ihm? Womit gab sie ihm ihre Gedanken dennoch zu verstehen ? 35 Was machte dieses für eine Wirkung auf ihn? Was antwortete ihm Gertrud hernach?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

tiefer. 10. Er sah sie mit starrem Blicke an und sagte schauernd: Ich weiß was du weinest, ich Elender, n . Sie entfernte jetzt ihre Kinder. 12. Er verhüllete sein Angesicht in ihren Schoß und konnte nicht reden." 5 13. „Indem er so da lag, betete sie still für ihren Mann und für ihre Kinder. 14. Ihr Herz ward sichtbar heiterer, da sie jetzt zu ihm sagte: mein Lieber, traue auf Gottes Erbarmen und fasse Muth, ganz recht zu thun. 15. Gertrud, Gertrud! sagte jetzt Lienhard, und Thränen flössen in Strömen über seine 10 Wangen. 16. O mein Lieber, fasse Muth, sagte sie jetzt wieder, und glaube an deinen Vater im Himmel, so wird Alles wieder besser gehen. Es geht mir an's Herz, daß ich dich weinen mache, ich wollte dir gern jeden Kummer verschweigen; du weißt, an deiner Seite bin ich mit blosen Erdäpfeln zufrieden. 15 — Du weißt, ich arbeite für dich und die Kinder so gern bis Mitternacht; aber, mein Lieber, wenn ich dir meine Sorgen verhehlte, daß ich mich noch einst von diesen Lieben trennen müsse, so wäre ich nicht Mutter an diesen Kindern, und auch dir wäre ich nicht treu. O Theurer, noch sind unsere Kinder 20 voll Dank und Liebe gegen uns; aber wenn wir nicht Altern an ihnen bleiben, so wird ihr Dank und Liebe gegen uns sich in's Gegentheil davon verwandeln. O, mein Lieber, denke, denke doch, wie dir seyn müsste, wenn dein Niklas einst keine Hütte mehr hätte; denk' dir auch, wie dir seyn müsste, wenn der liebe 25 Knabe, der schon so gern von Freyheit und eigenem Brot redet, einst Knecht seyn müsste; könntest du leben und sehen, wie dein Niklas, deine Lise und deine Enne, o Gott! umhergestoßen, an fremden Tischen Brot suchen müssten!" „So redete die Frau, Thränen flössen über ihre Wangen und 30 Lienhard weinte nicht minder. 17. Was soll ich thun ? sagte er, ich Unglücklicher, ich bin noch elender als du weißt. 0 Ger-

3s

10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17.

Was Was Und Was Was Was Und Was

machte diese Antwort für einen Eindruck auf ihn ? that da Gertrud? wie benahm er sich ? that Gertrud ferner? . war die Folge ihres Betens? sagte er weiter? sie, wie redete sie ihm jetzt an's Herz ? erwiederte Lienhard auf alles dieses?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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t r u d , Gertrud! — Dann schwieg er wieder, rang seine Hände u n d weinte laut zum Entsetzen: Sie nahm ihm die Hand und sagte d a n n : 18. Lieber, verzage nicht an Gottes Erbarmen, was es auch seyn mag, rede, daß wir uns rathen und helfen." 19. Ihre Liebe besiegte seine Schwäche, er ward jetzt offen 5 und gestand ihr: 20. er sey dem Vogte Hummel noch dreysig Gulden schuldig. Dann sagte er noch: 21. Ach! daß ich ihn in meinem Leben nicht gesehen hätte, er ist ein Hund und kein Mensch gegen die, so ihm schuldig sind — ich kann nicht mehr von ihm loskommen; was ich immer an der Schuld zahle, ist 10 sie immer die nämliche. Gertrud ließ ihn fühlen, die Schuld sey immer die nämliche, 22. weil er immer Neues dazu mache. E r erwiederte: 23. wenn er nicht bey ihm einkehre, so drohe er ihm mit den Rechten. 24. Gertrud sagte dagegen: er hat eine Obrigkeit, wie wir. Der Maurer meynte das nicht, er sagte: 15 25. für so einen Mann ist die Obrigkeit, wie wenn sie nicht da wäre. 26. Du glaubst es vielleicht nur, erwiderte sie, staunte dann einen Augenblick und sagte wieder: 27. Es ist nicht mehr die alte Zeit, es muß mich alles betrügen, oder es ist gewiß, die armen Leute finden an dem neuen Junker Hülfe und Rath. 20 28. Jetzt foderte sie entschlossen von ihm, er müsse ihr sogleich zum Junker und es ihm gerade heraussagen, wie er es mit dem Bösewicht habe. 29. Du weißt, sagte sie, wie ihn alle Witwen und Waisen rühmen. Er wird dir sicher Rath schaffen gegen diesen Mann." 2s 18. 19. 20. 21. 22. liehe 23. 24. 25. 26. 27. aus? 28. 29.

Was sagte Gertrud zu seinem heftigen Benehmen? Was besiegte seine Schwäche? Was gestand er der Gertrud? Was sagte er von diesem Manne und von dieser Schuld? Warum sagte Gertrud, daß die Schuld immer die näm- 30 bleibe? Was erwiederte Lienhard? Was sagte Gertrud dagegen? Was erwiederte der Lienhard ? Und sie? 35 Wie redete sie ihm sein Mistrauen gegen die Obrigkeit Was foderte sie jetzt von ihm? Was sagte sie, um ihn dazu zu bewegen ?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

30. „Er erwiderte: ich kann nicht, ich darf nicht — was wollte ich gegen einen so schlimmen und kühnen Mann sagen, wie der Vogt ist; so einer hat hundert und hundert Helfer und Helfershelfer, die einen armen Mann vor der Obrigkeit ver5 schreyen, dass man ihn nur nicht einmal anhört. — Er wird sich auf's ganze Dorf berufen, daß ich ein liederlicher Tropf bin, und mit ganzen Tischen voll Leuten auf seine Art beweisen, daß es nicht anders seyn könne, als daß ich ihm noch mehr schuldig sey, als er selber sage, und daß ich ihn wol hundert 10 Mal vor ihren Ohren um tausend Gotteswillen um das gebeten, was er mir vorgestreckt. Gertrud erwiderte dagegen: 31. Das wird freylich Alles geschehen, aber es wird, will's Gott bey'm neuen Junker nicht den gleichen Eindruck machen, wie bey'm alten. Er erwiderte: 32. Was weißt du? alle Aussagen werden 15 wider mich seyn, es wird den Vogt um meinetwillen Niemand vor den Kopf stoßen — und dann darf ich nicht mit der Obrigkeit reden, ich habe in meinem Leben noch vor keiner Obrigkeit gestanden. Sie antwortete 33. Ich habe auch noch vor keiner gestanden, aber wenn Noth und Elend mich zu ihr führ20 ten, ich glaube einmal, ich könnte meine Angelegenheit vorbringen, daß ich Gehör fände. Aber der Lienhard wand sich wie ein Wurm, nicht zu gehen — er durfte es nicht. Er erwiederte noch einmal: 34. ich kann nicht, ich darf nicht. Sie seufzte und sagte dann noch: 35. Denk' an mich und deine Kinder und ss gehe. Da aber auch dieses nicht wirkte und er unbeweglich, mit starrem Blicke da saß, sagte sie jetzt entschlossen: 36. diese Unruhe unseres Lebens muß enden, — gehe oder ich gehe. Er nahm sie schnell bey'm Wort. 37. Gottlob, sagte er, daß du darfst, thue mir doch den Gefallen und gehe für mich, so und sage ihm Alles. 30. Wie entschuldigte er sich? 31. Was sagte Gertrud dagegen? 32. Was erwiderte er? 33. Was sagte sie auch dagegen? 35 34. Was erwiederte er noch einmal? 35. Was war das Letzte, das sie noch sagte, ihn dazu zu b e wegen ? 36. Da auch dieses nicht wirkte, was sagte sie dann? 37. Was antwortete er?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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Gertrud schlief keine Stunde in dieser Nacht, 38. aber sie betete in der schlaflosen Nacht und 39. sie ward immer stärker und entschlossener, zu Arner, dem Herrn des Ortes, zu gehen und ihm Alles zu sagen. W a h r h e i t e n und L e h r e n . 5 1) Die Gegenwart von Leuten, die wir lieben, erquickt und beruhiget uns. 2) Stille, theilnehmende Betrübniß wirkt mehr auf das menschliche Herz, als viele Worte. 3) Eltern müssen in Gegenwart ihrer Kinder auch kein Wort 10 verlieren, das der Achtung der Kinder gegen sie nachtheilig seyn könnte. 4) Ein kindliches Gebet aus reinem und frommem Herzen ist das besste Mittel, in allen Lagen zu einer weisen Beruhigung und muthvollen Gemüthsstimmung zu gelangen und sich darin is zu erhalten. 5) Der Glaube an Gott giebt dem Menschen in schweren Tagen eine Kraft, die tausend Mal dahin wirkt, daß es in der Welt gut geht, wo es ohne ihn böse gegangen wäre. 6) Es ist eines der größten menschlichen Leiden, keine Liebe 20 und keinen Dank mehr von seinen Kindern zu genießen. 7) Altern, die durch ihre Fehler ihre Kinder unglücklich machen, ziehen sich dieses tiefe Leiden immer zu. 8) Sie sollten sich darum die Folgen ihrer Fehler auf ihre Kinder früh lebhaft vorstellen. 25 9) Die kleinsten Schulden sind gar oft ein Anfang von sehr großem Elend, von dem man nicht mehr loskommen kann. 10) Der unschuldige Mensch glaubt an die Obrigkeit und hofft immer von ihr Gutes. 11) Ein böser Beamteter kann gar leicht machen, daß die 30 Obrigkeit für die Armen und Elenden im Lande wie nicht da ist. 12) Die Dorfblutsauger haben sehr viele Mittel, die Obrigkeit gegen die Armen und Unrechtleidenden zu verblenden. 13) Die Fehler und das böse Gewissen der Armen verstärkt den Blutsaugern die Mittel, ihnen bey der Obrigkeit Unrecht 35 zu thun. 38. Wie bereitete sich Gertrud zu diesem wichtigen Schritt ? 39. Was wirkte ihr Gebet?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

14) Das Volk schreibt die Fehler einer alten Obrigkeit sehr gern der neuen auch zum voraus zu. 15) Wer unschuldig ist, darf immer mit. frohem Herzen mit seiner Obrigkeit reden. 5 16) Lügenhaftes Geschwätz macht bey einer guten Obrigkeit keinen Eindruck. 17) Was vom Herzen kommt, geht wieder zum Herzen. 18) Entschlossenheit im Unglück ist immer der halbe Weg zur Rettung. 10 19) Aber diese Entschlossenheit ist immer das Theil der Unschuld. 3. Capitel. „ E i n , zu e i n e r o b r i g k e i t l i c h e n P e r s o n g e b o r n e r Mensch." 15

1. „Am frühen Morgen nahm Gertrud den Säugling, der wie eine Rose blühete, und ging zwey Stunden weit zum Schlosse des Junkers. E r sah sie, er sah den Säugling auf ihrem Arme und 2. Wehmut und Leiden und getrocknete Thränen auf ihrem Antlitz. Was willst du 3. meine Tochter, wer bist du ? sagte 20 er 4. so liebreich, daß sie Muth fasste, zu reden. 5. Ich bin Gertrud, sagte sie, das Weib des Maurers Lienhard. 6. Du bist ein braves Weib, erwiederte Arner. Deine Kinder zeichnen sich vor den andern aus, sie scheinen besser besorgt und besser genährt, und doch, höre ich, seid ihr sehr arm. Dann fragte er 25 noch einmal: was willst du, meine Tochter?" 7. „Gnädiger Herr, sagte sie, mein Mann ist längst dem Vogt Hummel dreysig Gulden schuldig, und das ist ein böser Mann. Er verführt meinen Mann zum Spiel und zu Allem, wodurch er ihn um das Seinige bringen kann, und da er ihn fürchten muß, 30 so darf er sein Wirthshaus nicht meiden, wenn er schon fast alle 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Was Was Wie Wie Wer Was Wie

that Gertrud am Morgen? sah der Junker auf ihrem Antlitz? heißt er sie ? redete er sie an? sagte sie, daß sie sey? gab er ihr für ein Zeugniß ? trug Gertrud ihm ihre Klage vor?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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Tage seinen Verdienst und das Brot seiner Kinder darin zurücklassen muß. Gnädiger Herr! es sind sieben unerzogene Kinder und ohne Hülf und Rath. Gegen diesen Mann ist es unmöglich, daß wir nicht an den Bettelstab gerathen. Ich weiß, daß Sie sich der Witwen und Waisen erbarmen, darum durfte ich es 5 wagen, zu Ihnen zu kommen und Ihnen unser Unglück zu erzählen. 8. Sie sagte dann noch: Ich habe aller meiner Kinder Spargeld bey mir, in der Absicht, es Ihnen zu hinterlegen, damit ich Sie mit Vertrauen bitten dürfe, Verfügungen zu treffen, daß der Vogt meinen Mann, bis er bezahlt seyn wird, nicht mehr 10 drängen und plagen dürfe. Arner war 9. von der Weisheit ihres Benehmens gerührt; er zweifelte gar nicht an der Wahrheit der Klage, 10. weil er schon anderweitige und vielseitige Spuren von der Niederträchtigkeit und Gewaltthätigkeit dieses Mannes hatte. 1 1 . Er nahm jetzt eine Schale Thee, die vor ihm stand 13 und sagte; du bist noch nüchtern, Gertrud, trink* diese Schale und gieb deinem schönen Kinde von dieser Milch. 12. Gertrud stand erröthend da — diese Vatergüte ging ihr an's Herz, daß sie ihre Thränen nicht mehr halten konnte. 13. Arner ließ sich jetzt die Thaten des Vogts und seiner Mitgesellen und die Noth 20und die Sorgen vieler Jahre erzählen, hörte aufmerksam zu, und fragte sie dann: 14. Wie hast du bey aller deiner Noth das Spargeld deiner Kinder retten können? 15. Sie antwortete darauf: E s war wol schwer, gnädiger Herr, aber es musste mir seyn. Ich hielt es mit diesem Gelde nicht anders, 16. als wenn 25 es nicht mein wäre, als wenn ein Sterbender es mir auf dem Tod8. Womit zeigte sie, daß sie selber alles Mögliche thue, sich in diesen Umständen, ohne andern Leuten zur Last zu fallen, zu helfen? 9. Wovon war Arner gerührt ? 30 10. Warum zweifelte er nicht an der Wahrheit ihrer Klage ? 1 1 . Womit zeigte er seine innige Gutherzigkeit? 12. Was machte diese Vatergüte für einen Eindruck auf Gertrud ? 13. Was that der Junker weiter? 35 14. Und was fragte er dann? 15. Was antwortete sie darauf? 16. Wie sagte Gertrud, daß sie das Spargeld ihrer Kinder angesehen habe?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

bette gegeben hätte, daß ich es seinen Kindern aufbehalten sollte. 17. Wenn ich zu Zeiten in der dringendsten Noth den Kindern die äußerste Nothdurft daraus kaufen musste, so ruhete ich nicht, bis ich mit meiner Nachtarbeit so viel wieder nebenhin 5 erspart und es den lieben Kindern wieder erstattet. — W a r dir das allemal möglich, Gertrud, fragte Arner. Sie sagte: Gnädiger Herr! 18. Wenn der Mensch sich etwas vest vornimmt, so ist ihm mehr möglich, als er selber glaubt, und Gott hilft im äußersten Elend, wenn man für Noth und Brot arbeitet, gnädiger 10 Herr, mehr, als Sie in Ihrer Herrlichkeit glauben und begreifen können. Arner war 19. von ihrer Tugend und von ihrer Unschuld äußerst gerührt, versicherte sie 20. mit herzlicher Theilnehmung seiner Sorgfalt und seiner Hülfe, dann fragte er sie noch: 21. wo 15 sie ihrer Kinder Spargeld habe. D a legte Gertrud sieben kleine Päckchen auf den Tisch; 22. sie waren alle reinlich, und bey jedem Päckchen lag ein Zettel, von wem Alles sey, und wenn Gertrud etwas davon genommen, so stand es aufgeschrieben, und eben so, wie sie es wieder hinzu gelegt hatte. 23. Arner las 20 diese Zettel aufmerksam durch. 24. Gertrud erröthete; 25. sie fühlte, daß sie diese Zettel hätte wegnehmen sollen und sagte es Arner'n; er lächelte und las fort. Sie stand indessen beschämt da. 26. Sie war bescheiden und demüthig und grämte sich auch über den mindesten Anschein von Eitelkeit. Arner sah ihre 25 Unruhe, daß sie diese Zettel nicht bey Seite gelegt h a t t e und 27. er fühlte die reine Höhe der Unschuld, die beschämt dasteht, 17. durft 18. 30 19. 20. 21. 22. 23. 36 24. 25. 26. 27. druck

Wenn sie zu Zeiten den Kindern die dringendste Nothdaraus kaufen musste, was that sie dann? W a r ihr das allemal möglich? Wovon war Arner ferner gerührt ? Wie versicherte er sie seiner Sorgfalt und H ü l f e ? Was fragte er dann nochmals? Wie waren die Päckchen dieses Spargeldes beschaffen ? Was that Arner in Rücksicht auf diese Z e t t e l ? Was machte das auf Gertrud für einen E i n d r u c k ? Warum machte das diesen Eindruck auf sie? Warum fühlte sie das? Was machte ihr Benehmen auf Arner'n für einen E i n ?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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wenn ihre Tugend und ihre Weisheit bemerkt wird. E r fühlte ihren ganzen Werth und daß unter tausenden kein Weib ihr gleich komme, und er beschloß bey sich selber, ihr mehr als sie bat und mehr als sie hoffte, Hülfe und Rath angedeihen zu lassen. 28. E r legte jetzt jedem Päckchen etwas bey und sagte 5 dann zur Gertrud: 29. bring' deinen Kindern ihr Spargeld wieder, und für eure dreysig Gulden habet weiter keinen Kummer — ich will deinem Manne morgen sicher Ruhe schaffen vor dem Hummel, ich komme ohnedieß morgen in euer Dorf. 30. Gertrud konnte vor Freude nicht reden, kaum brachte sie stam-10 melnd ein gebrochenes, schluchzendes „Gott lohne es Ihnen, gnädiger Herr", hervor. U n d nun eilte sie 3 1 . mit ihrem Säugling auf dem Arm und mit ihrem Trost im Herzen in ihres Mannes Arme. 32. Sie betete und dankte Gott auf dem langen Wege, und weinte is Thränen des Dankes und der Hoffnung, bis sie in ihrer Hütte war. Lienhard sah 3 3 . den Trost ihres Herzens in ihren Augen und rief ihr entgegen: 34. Bist du schon wieder da, und es ist dir wohl gegangen bey Amern. Wie weißt du es schon, sagte Gertrud. Lienhard erwiederte: ich sah dir's an, du Gute und setzte hinzu: 20 sie könne sich auch gar 35. nicht verstellen. Sie erwiederte 36.: E s ist wahr, ich kann das nicht, aber wenn ich es auch könnte, so möchte ich dir die gute Botschaft, die ich habe, auch keinen Augenblick vorenthalten — ich bin wahrlich recht müde vor Laufen, damit ich dir sie geschwind kramen könne. Dann er- 25 zählte sie ihm mit einer Freude, die nicht auszusprechen, 37. alle Vatergüte Arner's, wie er ihren Worten glaubte, wie er ihrem Kinde Milch und ihr Thee gab, — wie er ihr auf morgen schon 28. W a s 29. Und 30. W a s Eindruck ? 3 1 . Wie 32. W a s 33. Was 34. W a s 35. Was 36. Was 37. Was

that Arner nach allem diesem? was sagte er dann zur Gertrud? so machte diese Güte Arner's auf Gertrud für einen eilte sie in ihres Mannes Arme ? that sie auf dem Heimwege? sah ihr Mann in ihren Augen? rief er ihr entgegen? sagte Lienhard, daß Gertrud nicht könne? sagte Gertrud darüber? erzählte sie ihm dann?

ss

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

Hülfe versprach, wie sie wegen der Schuld keinen Kummer mehr haben sollten, wie er mit ihrem K i n d e so gut gewesen, und wie er gesagt habe, ihre Kinder seyen wol die schönsten und bravsten im Dorfe. Sie gab dann den lieben Kindern, Arner's Geschenke 5 und küsste ein jedes froher und heiterer, als es schon längst geschehen war. 38. D a n n sagte sie noch zu ihnen: 39. betet alle Tage, daß es Arner'n wohl gehe, wie ihr betet, daß es dem Vater und mir wohl gehe. 40. Arner sorgt, daß es allen Leuten in seiner Herrschaft wohl gehe, er sorgt, d a ß es auch euch wohl gehe, 10 und wenn ihr brav und in allen Stücken immer gern thun werdet was ihr sollt, so werdet ihr i h m lieb werden, wie ihr mir und dem Vater lieb seid. 4 1 . V o n dieser Zeit an beteten die K i n d e r des Maurers alle Tage a m Morgen und a m Abend, wie für ihren Vater und für ihre Mutter, also auch für Arner, den Herrn des Dorfes. 10 42. Gertrud und Lienhard fassten n u n neue Entschlüsse für die Ordnung ihres Hauses und für die Bildung ihrer Kinder zu allem Guten, und dieser Tag war ihnen 43. ein seliger Festtag. 44. U n d a m Abend machte Gertrud ihrem Manne ein Essen das er liebte, und sie freueten sich b e y d e des k o m m e n d e n Morgens, der Hülfe 20 Arner's und der Güte ihres Vaters im Himmel. Auch Arner sehnte sich 45. nach d e m k o m m e n d e n Morgen, 46. eine That zu thun, wie er tausende t h a t . "

Wahrheiten und

Lehren.

1) Wenn Gott ein Land segnen will, so giebt er seiner Obrig25 keit so ein reines, unschuldiges, v o n Selbsucht freyes Herz, wie Arner eines hat. 38. W a s that sie ferner? 39. U n d was sagte die fromme und dankbare Frau dann noch zu ihnen? 30 40. W a s sagte sie ihnen für einen Grund, warum sie also für Arner'n beten sollen? 4 1 . W a s t h a t e n die Kinder Lienhard's von dieser Zeit an ? 42. W o z u brachte alles dieß den Maurer und seine Frau ? 43. W a s war ihnen dieser Tag ? 3 5 44. W a s that Gertrud ferner? 45. Wonach sehnte sich Arner? 46. W a r u m ?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

2) Die Armuth hindert brave Altern nicht, ihre Kinder reinlich und gesund zu erhalten. 3) Wenn ein unglücklicher und leidender Mensch Alles thut was er kann, sich selber zu helfen und noch den selber schonen will, den er um Hülfe anspricht, so findet er allenthalben leicht 5 ein gutes Vertrauen. 4) Das Gut der Kinder soll in den Augen der Altern wie ein fremdes und ein heiliges Gut seyn. 5) E s ist eine große Weisheit und Tugend, seinen Kindern dießfalls treue Rechnung zu halten. 10 6) Der Mensch vermag unendlich viel, wenn er nur recht will. 7) Wer Recht will, dem hilft Gott. 8) Reinlichkeit, Ordnung und Sorgfalt schützen die Tugend, wie ein Harnisch einen gewaffneten Mann. 9) Bescheidenheit ist die Gefährtin der Weisheit und die 15 Tochter der Unschuld. 10) Das Erröthen der Unschuld ist eine heilige Sache. 11) E s ist kaum Etwas, das dem menschlichen Herzen so nahe geht als die reine Gerechtigkeit einer obrigkeitlichen Person. 12) Unschuld kann sich nicht verstellen.

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13) Unschuld will sich nicht verstellen. 14) Das Gefühl des Dankes ist ein liebliches Gefühl und die Äußerungen des Dankes sind liebliche Äußerungen, 15) Der gute Mensch giebt seiner Obrigkeit so gern sein Herz, wenn sie nur will. 25 16) Wo Kinder am Abend und Morgen mit dem frohen Lächeln für die liebe Obrigkeit beten, wie die Kinder der Gertrud für den weisen und guten Arner, da ist Ordnung, Segen, Freyheit und Ruhe in einem Lande so vest gesichert, wie sie immer auf Erden gesichert werden können. 30 17) Wo die Obrigkeit durch ihre Tugend und Weisheit so tief und so rein auf des Menschen Herz wirkt, daß die Kinder in den Wohnstuben für sie beten, wie die Kinder Gertrud's, da wünscht das Volk keine Rechte und fodert keine Sicherstellung seiner 35 Freyheit. Pestalozzi Werke V I I .

2

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Die Kinderlehre der Wohnstube. 4. Capitel.

„ E i n U n m e n s c h u n d eine F r a u , die s i c h m i t ihm wie der kleine D a v i d mit dem großen Goliath in's F e l d l ä s s t . " 5

„ D e r alte J u n k e r , der sich 1. das ganze Schloß bis auf die Hundeställe und Hühnerstuben durch seine B a u e r n neu machen lassen, h a t t e 2. Kirchen und Schulen in seiner Herrschaft zusammen fallen lassen, daß sie aussahen wie Häuser in verbrannten Dörfern. 3. E r meynte, die Pfaffen und Schulmeister 10 verderben das Volk in Allem, wozu die J u n k e r dasselbe brauchen und nothwendig brauchen müssten. E r sagte l a u t : 4. sie können nicht anders, ihre Lehre ist offenbar wider unser Leben, und er h a t t e r e c h t ; die Kristenlehre ist offenbar 5. wider das wilde Leben, das er trieb, und namentlich wider die Neuerungen, mit 15 denen er dem Volk an's Herz griff, damit i h m die Herrschaft das Doppelte eintrage und er alle Hofahrt und alle Wohllust treiben könne, die er nur gelüste. Das K r i s t e n t u m ist unstreitig 6. gegen alles Unrecht. Arner fühlte dieses tief und hielt die Aufnung der Kirchen 20 und Schulen und die K r a f t des K r i s t e n t u m s 7. in der Vorsorge für die Menschen, die sonst keine K r a f t haben, 8. für ein wesentliches F u n d a m e n t des R e c h t s , das er seinem L a n d e schuldig sey. 9. E s k r ä n k t e ihn dessnahen an der Huldigung in B o n a l nichts so sehr, als daß nicht die Hälfte Menschen in der Kirche P l a t z 25 h a t t e n , die darein gehörten. 10. Boden und Stühle waren h a l b verfaulet, F e n s t e r , und Alles was in Abgang kommen k o n n t e , 1. W a s h a t t e der alte J u n k e r sich neu machen lassen? 2. W a s h a t t e er zusammen fallen lassen ? 3. W a r u m h a t t e er Kirchen und Schulen zusammen fallen 30 lassen ? 4. W a s sagte er öffentlich darüber? 5. Wogegen ist die Kristenlehre offenbar? 6. Wogegen ist sie überhaupt ? 7. Worin zeigt sich die K r a f t des wahren K r i s t e n t h u m s 36 vorzüglich ? 8. Wofür hielt Arner Kirchen und S c h u l e n ? 9. W a s kränkte ihn an der Huldigung in B o n a l vorzüglich ? 10. W i e war die Kirche beschaffen?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

war wie verlumpet. Die Schule n . schlechter als ein Stall, darein kein guter Bauer seine Schafe und seine Kälber zusammentreibt. 12. Große Ruthen prangten in allen Ecken, aber die Kinder waren nicht 13. vor Wind und Wetter geschützt. Arner hatte augenblicklich beschlossen, 14. daß dieses nicht mehr also seyn 5 müsse, und schon 15. mit dem Untervogt Hummel vorläufige Abrede darüber getroffen, und da dieser auch heute zu ihm kam, nach seinen Befehlen zu fragen, sagte er ihm: 16. ich komme morgen auf Bonal und der Bau der Kirche muß mir einmal in Ordnung. Der Untervogt, dem dieses nicht gelegen war, suchte 10 Ausflüchte und sagte: Gnädiger Herr! hat Euer Gnaden Schloßmäurer jetzt Zeit, zu dieser Arbeit ? Der Junker erwiederte: 17. Nein aber es ist in deinem Dorf ein Maurer, er heißt Lienhard; kennst du ihn n i c h t ? Vogt. Wohl freylich. 15 Arner. Ich mag ihm diese Arbeit wohl gönnen, 18. warum hast du mir ihn nicht zu dieser Arbeit empfohlen? Der Vogt bückte sich tief und sagte: 19. ich hätte den armen Maurer nicht zu Eure Herrlichkeit Gebäuden empfehlen dürfen. Arner. 20. Ist er ein braver Mann, Vogt, daß ich mich auf 20 ihn verlassen kann? Vogt. 21. J a Ihr Gnaden, er ist nur gar zu treuherzig. Arner. Man sagt, er habe eine brave Frau; 22. ist sie keine Schwätzerin ? Vogt. 23. Sie ist eine Frau — gnädiger Herr —. 2& Arner. Ich fragte, ob sie eine Schwätzerin sey. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.

Und die Schule? Was prangte an allen Ecken ? Wovor waren die Kinder nicht geschützt ? Was hatte Arner darüber beschlossen? Mit wem hatte er schon Abrede darüber getroffen ? Was sagte er ihm? Was antwortete ihm der Junker? Was fragte Arner weiter? Womit entschuldigte er sich ? Was fragte Arner von Lienhard ? Wie lautet des Vogts Zeugniß über ihn ? Was fragte er ihn von der Gertrud ? Was antwortete er darauf? 2*

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

Vogt. 24. Ich könnte das eben nicht sagen. Nein, so weit ich einmal weiß und so weit ich's sagen kann, ist sie eben nicht, was man eigentlich eine Schwätzerin heißt, nein, nein, sie ist eine brave Frau und hat einen guten Namen. 5 Arner. Gut; 25. sey morgen um neun Uhr auf dem Kirchhof, ich werde dich daselbst antreffen. Da ging der Vogt; er war ganz erfreut, 26. daß der Junker dem Lienhard an der Kirche und an dem Schulhaus Arbeit geben wolle. 27. E r dachte, das ist eine neue Milchkuh in meinem Stalle, und eilte schnell heim. 10 28. E r dachte auf dem Wege ohne Unterlaß auf Ränke, wie er dem guten Maurer das Geld, das er bey diesem Bau verdienen möchte, wieder aus der Tasche locken könnte. E s war schon dunkel, als er mit Ungestüm an des Maurers kleine Hütte anpochte. 29. Der Rest des Essens, das der Maurer 15 liebte und das ihm Gertrud in der Freude ihres Herzens bereitete, stand noch auf dem Tisch. 30. E r erschrak, da er die Stimme des neidischen Vogts hörte und schob das Essen in einen Winkel. 31. Gertrud ermunterte ihn, daß er sich nicht fürchte und auf Amer traue, aber 32. er war dennoch todtblass, als der Vogt 20 die Thüre aufthat. 33. Dieser roch schnell das verborgene Essen 34. — er that aber doch freundlich und sagte, freylich nur lächelnd: 35. Ihr lasst Euch wohl seyn, ihr Leute; so endlich ist es leicht, ohne das Wirthshaus zu seyn, nicht wahr Lienhard ? Dieser antwortete 36. nichts, er war erschrocken, und sah nur 25 wie verstohlen nach der Gertrud. Sie war kühner; sie antwortete, 37. was befiehlt der Herr Vogt ? Es ist ganz sonderbar, daß er

so

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24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37-

Und zum zweyten? Was befahl ihm Arner zuletzt ? Worüber war der Vogt erfreut ? Warum ? Was that er auf dem Wege ? Was stand noch auf ihrem Tisch, da der Vogt anpochte ? Was that der Maurer, da er den Vogt hörte? Wie benahm sich Gertrud? Und der Lienhard? Was kam dem Vogt vor Allem aus in die Nase? Wie benahm er sich im Anfang? Was sagte er aber dennoch in aller Freundlichkeit? Was antwortete Lienhard? Und was Gertrud?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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einem so schlechten Hause näher als an's Fenster kommt. 38. Der Hummel verbarg den Zorn, der ihn bey dieser Antwort anwandelte, lächelte und antwortete: Es ist wahr, ich hätte eine so gute Küche nicht erwartet, sonst hätte ich vielleicht schon mehr zugesprochen. 39. Diese Äußerung erbitterte Gertrud, sie ant- 5 wortete ihm: 40. Vogt, du riechst unser Nachtessen und misgönnst es uns, aber du solltest dich schämen, einem armen Mann ein Essen, das er liebt, und vielleicht im Jahr nicht drey Mal hat, zu verbittern. 41. Der Vogt antwortete, immer noch lächelnd, es ist nicht so böse gemeynt, Frau, setzte dann aber doch bald 10 merklich ernsthaft hinzu: Du bist gar zu trotzig, das steht armen Leuten nicht wohl an; du solltest wohl denken, ihr ginget mich vielleicht auch etwas an. Einen Augenblick darauf nahm er wieder einen gemäßigtem Ton und sagte: Ich will jetzt nicht von so etwas reden, ich bin deinem Manne immer gut, und wenn 15 ich ihm dienen kann, so thue ich es, davon kann ich Proben geben. Gertrud. 42. Vogt, mein Mann wird alle Tage in deinem Hause zum Spiel und zum Trunk verführt, und dann muß ich daheim mit meinen Kindern seyn, wie wenn wir keinen Vater 20 hätten — das ist der Dienst, Vogt, den wir von dir zu rühmen haben. 43. Der Vogt mäßigte sich auch jetzt noch, zwar mit gezwungener Freundlichkeit. Du thust mir unrecht Gertrud. Es ist freylich wahr, dein Mann ist etwas liederlich, ich habe es ihm 25 auch selber gesagt, aber in meinem Wirthshause muß ich in Gottes Namen einem Jeden zu essen und zu trinken geben, was er fodert — das ist mein Beruf, und ein Jeder der ein Wirthshaus hat, thut das Nämliche. Gertrud. Ja, aber nicht ein Jeder drohet einem unglücklichen so armen Manne mit den Rechten, wenn er nicht alle Jahr seine Schuld doppelt groß macht. 38. Wie 39. Was Gertrud ? 40. Was 41. Wie 42.. Was 43. Wie

benahm sich der Vogt auf diese Antwort ? machte diese Äußerung für einen Eindruck auf antwortete sie ihm? benahm sich der Vogt auf diese Antwort ? erwiederte ihm Gertrud? benahm sich der Vogt auch hierauf ?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

44. Das war zu viel, er konnte sich jetzt nicht mehr halten. Bist du so ein Gesell, sagte er jetzt Lienhard, daß du solches von mir redest — muß ich noch in meinen Bart hinein hören, wie ihr Lumpenvolk mich alten Mann um Ehr* und guten Namen 5 bringen wollt ? Habe ich nicht von Zeit zu Zeit wie recht und brav ist, vor Vorgesetzten mit dir gerechnet; hast du mir nicht allemal selber vor ihnen gedankt, daß ich nicht so scharf mit dir gewesen, und ich war's auch nie, sonst wärest du vielleicht nicht mehr, wo du jetzt bist. Gut ist's wenigstens, daß deine 10 Zettel noch alle in meiner Hand sind, du könntest mir sonst wol gar noch sagen, du seyest mir nichts schuldig. 45. Der Lienhard hatte doch jetzt den Muth zu sagen: Nein, nein, ich will dir gewiß keinen Heller abläugnen — meine Frau wünscht nur, daß ich in Zukunft nicht neue Schulden mache. is 46. Der Vogt besann sich schon, erwiederte und sagte in einem ganz gemäßigten Tone: das ist endlich nicht so gar übel, inzwischen bist du der Mann und wirst dich auch nicht wollen in ein Bockshorn hinein schieben lassen. Gertrud. 47. Vogt, ich will nichts weniger, als ihn in ein Bocks20 hörn hineinschieben, ich möchte ihn aus einem erlösen. — 48. Der Vogt fragte hierauf: was das für ein Bockshorn sey, daraus sie ihn erlösen wollte. Gertrud. 49. Wenn du es wissen willst, dein Buch und seine schönen Zettel. 25 Hummel. 50. Er soll mich nur bezahlen, so ist er im Augenblick aus diesem Bockshorn, wie du es heißest. Gertrud. 51. Das wird er leicht können, wenn er nichts Neues dazu macht. Hummel. 52. Du bist stolz, Gertrud, es wird sich zeigen — 30 ich mag inzwischen wol leiden, dass ihr miteinander daheim 44. Was wirkte das auf den Vogt ? 45. Was sagte der Lienhard dazu? 46. Was erwiederte der Vogt hierauf? 47. Was antwortete Gertrud hierauf? 35 48. Was fragte hierauf der Vogt ? 49. Was antwortete sie ihm? 50. Wie sagte der Vogt, daß er aus diesem Bockshorn loskommen könne? 5 1 . Und was sagte Gertrud hierüber? 40 52. Und der Vogt?

Die Kinderlehre der Wohnstabe.

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bröselet•), wenn du ihm das Wirthshaus schon misgönnst, das wird mir wenig schaden. Gertrud. 53. Du bist niederträchtig, Vogt, aber es thut mir nicht weh, du magst sagen, was du willst. Der Vogt nahm jetzt Abschied. Er konnte diese Sprache 5 nicht ausstehen und fühlte, daß etwas vorgefallen seyn. müsse, das diese Frau so kühn machte. Gertrud fragte ihn noch zum Abschied, 55. ob er sonst was zu befehlen habe 56. Er antwortete: nichts, wenn's so gemeynt sey. 10 Wie gemeynt, erwiederte Gertrud und sah ihm steif in's Gesicht. Das verwirrte ihn noch mehr, daß er sich nicht mehr zu gebärden wusste. Er ging jetzt und brummte noch die Treppe hinunter, 57. was doch das seyn möchte. Es war ihm gar nicht wohl bey der Sache." u Lehren und Wahrheiten. 1) Wo Kirchen und Schulen zusammenfallen, da fallen auch die Menschen zusammen. 2) Ein Land ist übel, wenn seine Obrigkeit glaubt, Kirchen und Schulen seyen wider ihren Nutzen. 20 3) Kirchen und Schulen sind freylich, wenn sie recht sind, wider die Selbsucht aller wilden und ungerechten Gelüste. 4) Es ist nur da ein gutes Recht im Lande, wo der Arme und Verlassene leicht ein Recht findet. 5) Das liebe Vieh hat hie und da seine Ordnung besser als ta der Mensch. 6) Die wohl dienen in den Schlössern, überhäufen die Herrschaften mit hohen Titeln. 7) Sie stehen immer mit allen Leuten, die das Schloß braucht, wie in einem Complott. 30 8) Sie meynen, der Arme müsse kein Glas Wein trinken und 53. 54. 55. 56. 57.

Was antwortete ihm Gertrud? Warum nahm der Vogt Abschied? Was fragte ihn Gertrud noch zum Abschied? Was antwortete er? Was brummte er noch die Treppe hinunter?

*) B r ö s e l e n , sich mit Essen gütlich thun.

3s

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

keinen Mund voll Fleisch essen, von dem sie nicht auch etwas haben. 9) Sie sehen hinter sieben Wänden, was der Arme thut. 10) Sie stellen ihre Worte bey der Herrschaft immer auf 5 die Spitze, daß sie sie links und rechts drehen können wie sie wollen. 11) Wer in den Klauen solcher Leute ist, den achten sie, wie eine Milchkuh in ihrem Stalle. 12) So ein Mensch muß sich auch in der unschuldigsten Sache 10 fürchten. 13) Die Überzeugung, daß die Obrigkeit den Blutsauger kenne und im Zaume halte, giebt der Unschuld in der großen Noth Muth gegen solche Leute. 14) Sie stellen sich immer, als ob sie es gar wohl mit Denen 15 meynen, die sie aussaugen. 15) Sie haben viel Gewalt über sich selber und brauchen die Freundlichkeit und das Drohen oft in einem Augenblicke. 16) Sie wollen nie den Namen haben, daß sie den Armen aussaugen, und kommen sogleich außer Fassung, wenn man 20 ihnen das vorwirft. 17) Es ist ihnen ungewohnt, daß ein Armer ihnen eine muthvolle Antwort gebe. 18) Sobald dieses geschiehet, so ahnen sie, daß etwas dahinter stecke und werden selber ängstlich. 25

5. Capitel. „ E t w a s von den H ü l f m i t t e l n und etwas von den L e i d e n u n g e r e c h t e r und g e w a l t t h ä t i g e r M e n s c h e n . "

1. „Sobald er heim kam, und es war doch schon fast Mitternacht, schickte er noch zu zweyen von Lienhard's Nachbaren, 30 daß sie auf der Stelle zu ihm kämen. Sie waren schon im Bett, aber 2. sie standen augenblicklich auf und kamen in der finstern Nacht auf der Stelle zu ihm. 3. Sobald sie kamen, fragte er sie über Alles, was Lienhard und Ger35

1. 2. rufen 3.

Was that er, sobald er heim kam? Was thaten die Nachbaren, da er sie so um Mitternacht ließ? Was wollte er von ihnen?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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trud seit einigen Tagen gethan haben. 4. Sie konnten ihm nicht sogleich etwas Befriedigendes antworten und 5. er stieß die Wuth, die er bey der Gertrud gesammelt, an ihnen aus. 6. Ihr Hunde, sagte er zu ihnen, was man von euch will, ist immer nichts mit euch ausgerichtet. Wenn ihr Holz frevelt und ganze 5 Fuder heimführet, so muß ich's nicht wissen, und wenn ihr Schloßgüter und alle Bäume leeret, so muß ich schweigen. 7. Du, Buller, mehr als ein Drittel deiner Vogtsrechnung ist falsch und ich schwieg. — Meynst du, das Bischen verschimmelt Heu stelle mich zufrieden, es ist noch nicht verjähret. 10 8. Und du Kreuel, deine halbe Matte gehört deines Bruders Kindern, du alter Dieb, was habe ich von dir, daß ich dich nicht dem Henker lasse, dem du gehörst? 9. Dieses Gerede machte die Nachbaren bang. Was können wir thun, sagten sie jetzt, was können wir helfen ? Weder Tag 15 noch Nacht soll es fehlen, wenn du etwas von uns willst. 10. Ihr Hunde, ihr könnt nichts. Ich muß wissen, was des Maurers Gesindel diese Woche gehabt hat und was hinter diesem Pochen steckt. So wüthete er. Indessen besann sich Kreuel. 11. Halt! Vogt, ich glaub' ich 20 kann dienen. Erst fällt mir's ein — Gertrud war heute bis Mittag über Feld und am Abend hat ihr Liseli bey'm Brunnen den Schloßherrn sehr gerühmt; gewiß war sie bey'm Junker. Am Abend vorher war ein Geheul in ihrer Stube, aber Niemand weiß warum. Heute sind sie alle ganz besonders fröhlich. 25 12. Der Vogt war nun überzeugt, daß Gertrud im Schloß gewesen. 13. Zorn und Unruhe wütheten jetzt gewaltig in seiner Seele. 4. Wie ging's mit ihnen? 5. Was that da er? 6. Was sagte er zu ihnen in'sgesammt ? 30 7. Was sagte er zum Buller? 8. Und zum Kreuel? 9. Was hatte dieß rohe Benehmen für eine Wirkung auf die Nachbarn? 10. Was sagte er ferner zu ihnen? 35 11. Was sagte endlich Kreuel? 12. Wovon war jetzt der Vogt überzeugt? 13. Was wirkte diese Überzeugung auf ihn ? 14. Wie benahm er sich in dieser Gemüthstimmung ?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

14. E r stieß gräuliche Flüche aus, schimpfte mit abscheulichen Flüchen über Arner, 15. weil er alles Gesindel abhöre. iö.Lienhardund Gertrud schwur er seine Rache schrecklich empfinden zu lassen. Dann sagte er zu den Nachbaren: 17. Ihr müsst schweigen, 5 ich will mit dem Gesindel freundlich thun, bis es reif ist. Forscht fleißig nach, was sie thun und bringt mir Nachricht; — ich will euer Mann seyn, wo es nöthig ist. 18. Um sich dieser Burschen völlig zu versichern, nahm er Bullern beyseits und fragte ihn, 19. ob er nichts von den ge10 stohlenen Blumengeschirren wisse, mit dem Zusatz: man habe ihn vorgestern bey Nacht und Nebel mit einem geladenen Esel über die Gränzen fahren sehen. 20. Dieser erschrak; — ich — ich — hatte — nein, es ist nichts, ich wollte 21. Nu, nu, sagte der Vogt, sey mir treu, ich bin dir 15 Mann, wo es ansteht. Gieb mir auf den Kreuel acht — es gefällt mir gar nicht, daß er mit dem, was er von der Maurerin gewusst hat, nicht hervorgerückt ist, bis ich das Rauche*) herausgekehrt habe. E r ließ sie jetzt gehen 22. Der Morgen war schon nahe. 23. E r ao schlummerte noch eine Stunde auf seinem Lager, staunte, sann auf Rache, knirschte oft im wilden Schlummer und stampfte mit den Füßen. 24. Er sah, daß er sich überwinden müsse und konnte es fast gar nicht, und doch fand er, es müsse seyn. 25. Ich 15. Warum schimpfte er über Arner? 16. Was that er gegen Lienhard und Gertrud? 17. Was sagte er dann noch zu den Nachbaren? 18. Warum nahm er Bullern beyseits? 19. Was sagte er diesem besonders? 20. Wie benahm sich dieser? 30 21. Wie zog ihn der Vogt aus der Verlegenheit ? 22. Welche Zeit war es, da er die Nachbaren wieder gehen ließ? 23. Was that er dann noch ? 24. Warum that er so wild? 35 25. Was sagte er, sich wieder in Fassung zu bringen, zu sich selber ? 25

*) Das Rauche heraus kehren ist in der Schweizer-Sprache: aufhören zahm und anfangen wild zu thun, es heißt: den Wolf, den man als Futter zum Kleid trägt, umwenden, und das rohe, zottige Thier herausgekehrt a.ls 40 Überzug tragen.

Die Killderlehre der Wohnstube.

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weiß doch so wohl: wer nicht kann falsch seyn, kann nicht Meister seyn, sagte er zu sich selber, und brachte sich nach und nach so weit wieder in Fassung, dass er den Entschluß nehmen konnte 26., noch einmal zum Lienhard zu gehen und ihm zu sagen, daß er ihn Amern für die Ausbesserung der Kirche empfohlen. 5 Gertrud und Lienhard hatten diese Nacht 27. sanfter als seit Langem geruht und 28. sie beteten am heitern Morgen für den Segen dieses Tages; 29. sie hofften auf die nahe Hülfe von Vater Arner. 30. Ihr Gebet und ihre Hoffnung breitete eine ungewohnte, wonnevolle Heiterkeit über sie aus. 10 So fand sie der Hummel, — er sah's, 31. es ging dem Satan an's Herz, daß er den erstickten Zorn fast nicht verbergen konnte, 32. aber er wünschte ihnen dennoch freundlich einen guten Morgen und sagte: 33. Lienhard, wir waren gestern unfreundlich miteinander, das muß nicht so seyn, ich hatte dir 15 etwas Gutes zu sagen, ich kam eben vom gnädigen Herrn, er redete vom Kirchbau und fragte mich nach dir. Ich sagte ihm, du könnest diesen Bau wol übernehmen, und ich zweifle nicht, er werde dir ihn geben. Siehe, unser Einer kann immer noch dienen. Der Lienhard antwortete ihm, 34. ich und viele Leute 20 haben schon längst gedacht und gesagt, es wäre nicht anders als Recht, wenn er den Bau einem Dorfgenossen zukommen lassen würde, aber du hast ja öffentlich an der Gemeinde gesagt, dieses könne nicht seyn, der Junker habe den Bau dem Schloßmäurer schon versprochen, — wie stimmt jetzt das, was du jetzt 25 sagst und das Andere überein? — Der Hummel erwiederte: 35. Glaub* mir. J a man kann sich in der Welt irren; ich hab's 26. Was nahm er dann für einen Entschluß? 27. Wie hatten Gertrud und Lienhard diese Nacht geruht? 28. Was thaten sie am Morgen? 30 29. Worauf hofften sie? 30. Was hatten ihr Gebet und ihre Hoffnung für eine Wirkung auf sie ? 31. Was machte ihre wonnevolle Heiterkeit für einen Eindruck auf Hummel? 35 32. Wie benahm er sich aber dennoch? 33. Was sagte er dann zum Lienhard? 34. Was antwortete er ihm? 35. Was sagte er jetzt, den Widerspruch seiner Aussagen zu verdrehen ? 40

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

geglaubt, wie ich es an der Gemeinde gesagt, aber es ist nicht; es ist sicher, wie ich es sage. Der Schloßmaurer hat mir ein Kostenverzeichniß gemacht, 36. und du kannst leicht denken, er habe sich selber dabey nicht vergessen. Du verdienst Geld 5 wie Stein, wenn du ihn nach diesem Überschlag erhältst. 37. Da siehst du jetzt, Lienhard, ob ich's gestern gut mit dir gemeynt habe; aber du kannst auch denken, daß es mir hat müssen weh thun, daß man mir just in der gleichen Stunde so unfreundlich begegnet ist. 38. Der Maurer, der wol begriff, daß bey dieser 10 Arbeit für ihn mehr herauskommen müsste, als bey der Bauern Arbeit, die er sonst hatte, war ganz von der Hoffnung des Baues übernommen und antwortete ihm: 39. Wir wollen jetzt von dem, was gestern vorgefallen ist, schweigen, und wenn du machen kannst, daß ich den Bau erhalte, so thue es doch, ich bitte dich 15 dafür. Diese Schwäche misfiel der Gertrud. 40. Sie sah, wie der Vogt vom erstickten Zorn blaß war, und wie hinter seinem Lächeln verbissener Grimm verborgen lag, 41. es ahnete ihr Böses und sie konnte sich nicht freuen. Indessen ging der Vogt weg und 20 sagte noch im Gehen: 42. Innert einer Stunde kommt Arner auf den Kirchhof. Lienhard's Lise, die an der Seite des Vaters stund, antwortete ihm: 43. Wir wissen das schon seit gestern. 44. Der Hummel erschrak auch ob diesem Wort, aber er that doch nicht, als ob er's hörte. 45. Gertrud aber tadelte ihre Lise 25 ernsthaft, daß sie in das, was ein fremder Mensch mit einem andern, als mit ihr rede, sich hineinmische. 36. Was sagte er über des Schloßmaurers Kostenverzeichniß? 37. Was zog er aus seinem Anbringen für einen Schluß ? 30 38. Was machte dieses Anbringen auf den Maurer für einen Eindruck ? 39. Was gab er ihm für eine Antwort ? 40. Warum misfiel die Antwort Lienhard's der Gertrud? 41. Was hatte diese Bemerkung für eine Wirkung auf Ger35 trud ? 42. Was sagte der Vogt noch im Gehen? 43. Was antwortete ihm des Maurers Lise? 44. Was wirkte diese Antwort auf den Hummel? 45. Was sagte Gertrud wegen der Antwort, die sie dem Vogt 40 gegeben, zu ihrer Lise ?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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W a h r h e i t e n und Lehren. 1). Kein Sklave hat es schlimmer, als ein durch Schulden oder ein böses Gewissen an einen ungerechten Mann angebundener Armer. 2) Der Mensch versinkt durch unordentliche Gewalt, die er 5 über seine Nebenmenschen in seine Hand bringt, leicht dahin, denen, die von ihm abhängig sind, wie Hunden zu begegnen. 3) Die verworfensten Menschen bauen die Kunst Meister zu seyn, auf ein genaues Ausforschen von allem, was in allen Winkeln vorgeht. 10 4) Dieses Ausforschen ist ohne einen großen Grad von Falschheit nicht möglich. 5) Leute, die vom Unrecht leben, erschrecken, wenn adle Männer im Land braven und verständigen Menschen aus der niedrigsten Klasse Vertrauen zeigen. 1» 6) Leute, die vom Unrecht im Lande leben, gehen solchen Menschen vorzüglich zu Leibe und brauchen alle Mittel, dieselben zu verderben. 7) Menschen, die einander als Mittel zum Unrecht dienen, verhärten sich gegenseitig noch Völlens. 20 8) Sie verlieren durch Theilnehmung und Hülfe, die sie einander hierin leisten, selbst die Vorstellung von dem Unrecht, das sie thun. 9) Zorn und Rache macht schlaflos. 10) Gutmüthigkeit und Frieden im Herzen befördert den 25 Schlaf. 11) Hochmüthige und gewaltige Menschen kommen nicht außer Fassung, als wenn Leute, die sie bis jetzt ganz unter ihrem Daumen hielten, anfangen zu zeigen, daß sie selber ihr Recht fühlen. 30 12) Es ist tadelhafte und unglückliche Schwäche, von einem bösen Menschen im Unglück leicht Hülfe und Handbietung zu hoffen. 13) Man muß harten und bösen Menschen auf Mund und Augen sehen, wenn sie reden. 35 14) Kinder müssen still seyn und sich nicht darein mischen, wenn fremde Leute mit ihren Altern reden.

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Die Kinderlehre der Wohnstube. 6. Capitel.

„Etwas

von

der

wahren Regierungsweisheit Regierungskrafft.

und

Indessen kam Arner auf den Kirchhoff und i . es s a m e l t e 5 s i c h v i e l V o l k a u s d e m D o r f u m i h n her. 2. S y t i h r so m ü ß i g , o d e r i s t ' s F e y r t a g , d a ß e u e r so v i e l e Z e i t h a b e n , u n ü z z e r W e i s d a h e r u m z u s t e h e n , sagte er zu einigen, die ihm zu nahe stunden, dann 3. er v e r h ü t t e t e immer, daß außer seinen M i t s c h e l m e n niemand aus 10 d e m D o r f u m den W e g s y , w e n n er m i t d e r O b e r k e i t r e d t e . Arner bemerkte es und sagte: 4. I c h h a b e es g e r n , daß meine K i n d e r auf dem K i r c h h o f f bleiben u n d s e l b s t h ö r e n , w i e i c h es m i t d e m B a u h a b e n w i l l . W o r u m j a g s t d u sie f o r t ? 5. Der Vogt bükte sich 15 tief und rief alsobald laut: N a c h b a r e n , k o m e t n u r w i e d e r z u r ü k ! E s ist I h r G n a d e n nicht z u w i e d e r , daß ihr da seyt. 6. Arner fieng jez sein Geschefft an und fragte den Vogt, ob er d i e R e c h n u n g z u m K i r c h b a u g e s e h e n , und denn bald 20 darauf: M e i n s t d u , d e r L i e n h a r t k ö n e d e n B a u u m d i e s e n Preis gut und w ä h r s c h a f f t machen? Der Vogt antwortete ihm laut: 7. J a , g n ä d i g e r H e r r , und setzte leise hinzu: 8. u n d i c h d e n k e , d a er i m D o r f w o h n t u n d also b y der A r b e i t wohlfeiler leben kan als der 25 S c h l o ß m a u r e r , so k ö n e er i h n w o h l e t w a s w o h l f e i l e r ü b e r n e h m e n . 9. Arner antwortete ihm laut: S o v i e l i c h m e i n e m M a u r e r h e t t e g e b e n m ü s s e n , so v i e l m u ß a u c h er h a b e n . 10. M e i n G o t t , sagte der Vogt, es m a g

30

35

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

W a s geschah, da Arner auf den Kirchhoff kam? W a s sagte der Vogt zu diesen Leuten ? Worum sagte er dieses zu ihnen? W a s sagte Arner dazu? W a s that da der V o g t ? W a s fragte Arner? W a s antwortete der Vogt laut? W a s setzte er leise hinzu? W a s antwortete Arner? Und was sagte der Vogt hierauf?

Die Kinderlehre der 'Wohnstube.

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i h m s in der W e l t niemand besser gönen als ich. i i . L a ß ihn r u f f e n , sagte jez Arner weiter, und sorge, d a ß a l l e s , was aus dem Wald und den Magasinen m e i n e m M a u r e r zu diesem B a u a n g e s c h a f f t und gel i e f f e r t worden wäre, auch diesem zukome. s 12. Die Schwäche des Lienharts gegen den Vogt veranlaßte Gertrud, ihren Man in der Stunde, in welcher sie Arner auf dem Kirchhoff vermuthete, einen Augenblik in ein Haus in der Nachbarschafft zu schikken. 13. Sie e r w a r t e t e , d a ß ihn A r n e r r u f f e n lassen werde und f ö r c h t e t e , er werde in 10 G e g e n w a r t des V o g t s n i c h t die E n t s c h l o s s e n h e i t z e i g e n , die u n t e r ihren U m s t ä n d e n nothwendig. Desnahe entschloß sie sich augenbliklich, mit dem Botten selber auf den Kirchhof zu gehen. 14. Der Vogt wurde t o d b l a ß , als er sie und n i c h t den Maurer d a h e r k o m e n sah. 15 Arner sah's und fragte: 15. Wo f e h l t ' s , Herr U n d e r v o g t ? Vogt: 16. N i c h t s , gar n i c h t s , ich habe diese N a c h t nur n i c h t r e c h t g e s c h l a f f e n . 17. Mann sah dir v a s t so e t w a s a n , sagte Arner und sah ihm steif in die rothen Augen, kehrte sich dann zu Gertrud, grüßte sie freundlich und 20 sagte: 18. Dein Man ist n i c h t da, doch ist es gleich v i e l , du k a n s t ihm nur sagen, daß er zu mir k o m m e , ich wolle die V e r b e s s e r u n g e n , die hier an der K i r c h e n n o t h w e n d i g sind, durch ihn machen lassen. 19. G e r t r u d s t a n d eine W e i l e s p r a c h l o s da und d o r f t e vor so 25 viel Volk n i c h t reden. 20. Worum redst du n i c h t ? 11. Was sagte Arner weiter? 12. Was veranlaßte Gertrud, ihren Man in der Stunde, da sie Arner auf dem Kirchhof vermuthete, einen Augenblik zu entfehrnen ? 30 13. Worum that sie das? 14. Was machte es für einen Eindruk auf den Vogt, da sie und nicht der Lienhart auf den Kirchhof kam? 15. Was sagte Arner, da der Vogt also seine Färb verlohr? 16. Was antwortete der Humel? 35 17. Was erwiederte ihm Arner hierauf? 18. Was sagte er zur Gertrud? 19. Wie benahm sich Gertrud vor so viel Leuten ? 20. Was sagte ihr Arner?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

sagte ihr Arner; ich will deinem Man den Bau so geben, wie ihn der Schloßmaurer übernohmen hette; ich weiß, er wird seine Sach daby gut machen. 21. [Gertrud], imer noch etwas b e t r o f f e n , sagte geschwind mit H e r z k l o p f e n : Gnädiger s Herr! Die K i r c h e ist so nahe am W i r t h a u s . 22. Alles Volk fieng an zu l a c h e n , a b e r 23. die m e i s t e n k e h r t e n sich d a b y vom V o g t weg gegen Arner, 24. um ihr L a c h e n vor dem V o g t zu verbergen. 25. Der Vogt a b e r , der wohl s a h , daß Arner alles 10 b e m e r k t , s t e l l t e sich e n t r ü s t e t gegen G e r t r u d und s a g t e : Was h a s t du gegen mein W i r t h a u s ? — Aber Arner unterbrach ihn schnell: 26. E s s c h e i n t , diese R e d e gehe dich an, U n t e r v o g t , daß du dieser F r a u , indem sie mit mir r e d t , also ins W o r t f a l s t . Dann wandte er 15 sich wieder zur Gertrud und sagte: 27. W a s ist das, worum s t e t h dir die K i r c h e zu nahe bym W i r t h h a u s ? Gertrud erwiederte: 28. Gnädiger Herr, mein Mann ist b y m Wein l e i c h t zu v e r f ü h r e n , und wenn er t ä g l i c h so nahe b y m W i r t h a u s a r b e i t e n muß, so f ö r c h t e i c h , er h a l t e 20 die Versuchung n i c h t aus. Arner: 29. K a n er das W i r t h s h a u s n i c h t meiden, wenn es ihm so g e f ä h r l i c h i s t ? — Gertrud: 30. Gnädiger H e r r , b y schwerer A r b e i t d ü r s t e t mann o f t , und wenn mein Man dann a l l e T a g b y derselben eine S a u f g e s e l l s c h a f f t vor seinen Augen 86 h a t , die ihn auf jede Art mit F r e u n d l i c h k e i t und mit S p o t t e n , mit N i e d e r t r e c h t i g k e i t e n und mit Hochm u t h s s a c h e n , mit W e i n k a u f f e n und mit W e t t e n h i n z u l o k k t , und e r ' s denn n i c h t a u s h a l t e n m a g , k a n 21. Was erwiederte sie ihm? 22. Was machte dieses Wort für einen Eindruk auf die Umstehenden ? 23. Wie benahmen sich diese bey ihrem Lachen? 24. Worum? 25. Wie benahm sich der Vogt bey diesem Umstand? 35 26. Was antwortete ihm Arner? 27. Und was sagte er zu Gertrud? 28. Was antwortete diese? 29. Was erwiederte ihr Arner? 30. Wie entschuldigte Gertrud ihren Man? 3u

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Die Kiiiderlehre der Wohnstube.

ich ihm allein nicht Schuld geben und 31. wenn er wieder nur ein wenig Neues schuldig wird, so ist der F a d e n , unser Unglük endlos zu machen, schon wieder a n g e k n ü p f t . E i n einziger Abend in einem solchen Haus kann ihn ins J o c h und in Schlingen 5 b r i n g e n , aus denen es ihm v a s t umüglich wird, sich wieder herauszuwinden. Arner: 32. Ich weiß es, Gert r u d , und bin f r o h , daß ich es weiß, aber ich will mit Gottes Hülf dergleichen Übeln im L a n d gewüß abhelfen. Dann wandte er sich an den Hummel und sagte 10 ihm mit Ernst und Ruhe, aber mit einem Blik, der ihn scharf faßte: 33. I s t w a h r , daß du es in deinem W i r t h h a u s darauf a n l e g s t , die armen Leuthe im Dorf b e t r ü g lich und v e r f ü h r e r i s c h um das Ihre zu bringen? 34. Der Vogt kam vast nicht zum Athem, da er antwortete: In meinem L e b e n , gnädiger Herr, ist mir nie so e t w a s begegnet, und so lang ich lebe und Vogt bin — hier stokte er — er schwizte — rüsperte und fieng denn wieder an — es ist erschrekklich. Arner: 35. Du bist unruhig, Vogt; die F r a g e i s t » g a n z e i n f a c h : I s t es wahr, daß du Arme durch S c h u l d e n , zu denen du sie v e r f ü h r t , in Forcht. und A b h ä n g l i c h k e i t heltst und dadurch anhaltend und fortdaurend aussaugst? Vogt: 36. Nein, gewüß nicht, gnädiger Herr. Das25 ist der L o h n , wenn man Lumpenleuten dienet, man hat allemahl einen solchen Dank a n s t a t t der Bezahlung. Arner: 37. F ü r einmahl sorge nicht f ü r die dreyßig Gulden, es soll dir nicht Unrecht geschehen, es ist 30 jez nur darum zu thun, 38. ob diese F r a u die Wahrheit sage. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38.

Wie aüßerte sie ihre Klage gegen den Vogt? Was erwiederte Arner? Was sagte er dann zum Vogt? 35 Wie benahm sich dieser daby? Was sagte Arner fehrner? Wie wollte sich der Vogt entschuldigen? Was sagte Arner zu diesen Entschuldigungsgründen? Worum sagte er, daß es eigentlich zu thun sy? «

Pestalozzi Werke VII.

3

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

Vogt: 39. Nein, sie r e d t n i c h t die W a h r h e i t , ich w i l l ' s z e h e n f a c h beweisen. Arner: 40. E s i s t genug am e i n f a c h e n . Vogt: 41. E s geth d e r g l e i c h e n G e s i n d e l kein wahres 5 W o r t aus dem Mund. Arner: 42. Du wirfst h e u t so mit L u m p e n l e u t e n und mit Gesindel h e r u m , du r e d t e s t g e s t e r n weder von dem L i e n h a r t noch von der G e r t r u d in diesem Thon. — Der Vogt schweigt. 10 Arner sagt fehrner: 43. I s t n i c h t w a h r , du s a g t e s t g e s t e r n , er sy ein h e r z g u t e r Mensch und sie eine b r a v e F r a u , die einen guten Nahmen h a b e ? 44. I c h weiß n i c h t — ich — ich b e s i n e — sie h a b e n mich ich h a b e sie — d a f ü r a n g e s e h e n , sagte der keuchende 15 Vogt. W a h r h e i t e n und L e h r e n . 1) Es war eine Zeit, da sich die Menschen, so bös und so hart als die egiptischen Treiber, durch Anschein ihrer Aufmerksamkeit auf den Fleiß und Gewerbigkeit des Volks auch by guten 20 oberkeitlichen Persohnen vast unbedingt einschmeichlen konten. 2) Wahre Regierungsweisheit kent auch der Arbeit Zihl und freut sich der Ruhtage und der Ruhstunden des Volks. 3) Gute Oberkeiten haben gern, daß die Unterthanen bestimmt wüssen, was den Beamteten ihretwegen aufgetragen ist. 25 4) E i n e o b e r k e i t l i c h e P e r s o h n , die i h r e n U n t e r b e a m t e t e n gegen das, was sie ö f f e n t l i c h und l a u t s a g e n , ein Nebenohr g ö n t , g i b t g r o ß e n S c h u r k e n ein Messer gegen die U n s c h u l d in die Hand. 5) Ein böses Gewüssen scheut die Entschlossenheit, wie ein so Feigherziger das Schwert. 6) Unschuld förchtet sich vor der Menge des Volks. 7) Ich weiß nicht, welches Übel im Land größer ist, daß so

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39. 40. 41. 42. 43. 44.

Was Was Was Was Und Was

sagte der Vogt hierüber? erwiederte Arner? sagte der Vogt fehrner, um sich herauszuwinden ? sagte ihm Arner hierauf? weiter? antwortete der Vogt hierüber?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

viele Wirthshäuser nahe by der Kirche, oder daß so viele mitten in den Schlösseren sind. 8) Das Volk weiß allgemein sehr richtig, was die wesentlichen Quellen seines Verderbens sind. 9) Aber es meint gewöhnlich, es müsse sein Urtheil darüber 5 verbergen. 10) Ein wildes, tirranisches Herz und ein böses Gewüssen führen gleich oft zum Mangel von Anstand und Sitten. 11) Aber es ligen auch oft in den Umständen der Menschen große Entschuldigungsgründe ihrer Fehler. 10 12) Man thut sehr Unrecht, die drükenden Folgen der Verführung auf den Verführten zu werfen. 13) Die Folgen an sich kleiner Fehler werden gar oft durch das Unrecht und den Gewalt landsverderblicher Leute unabsehlich. 15 14) Wer den Fluch des Volks auf seiner Seele hat, den bringt ein offenes Recht und die Gegenwart der Armen, die er unterdrükkt, leicht außer Athem. 15) Das größte Landesverderben komt gewöhnlich von Leuten her, die die Wörter: Lumpenleut, Canaillenpak und Gesindel» am meisten im Mund haben. 16) Es ist wahr, wer seinen Nebenmenschen zum Schurken und Lumpen macht, der wird gewöhnlich auch am meisten und sterksten gereizt, ihm Schurk und Lump zu sagen. 7. Capitel.

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1. A r n e r b r a c h jez das G e s p r e c h a b und s a g t e ihm: Du bist auf eine A r t u n r u h i g , Vogt, d a ß m a n jez n i c h t mit dir r e d e n k a n , und s o g l e i c h w a n d t e er sich zu zwei a l t e n M ä n n e r e n , die still und e r n s t h a f t d a s t u n d e n , und sagte zu ihnen: 2. I s t es w a h r , liebe N a c h - 30 b a r e n , w e r d e n die L e u t e in e u e r e m W i r t h h a u s a l s o zum B ö s e n v e r f ü h r t und g e d r u k t ? 3. Die Mäner sahen sich einer den anderen an und dorften nicht reden. 4. A r n e r 1. 2. 3. 4.

Was Was Wie Was

that jez der Junker? sagte er diesen Mäneren? benahmen sich diese Mäner auf diese Frage? that der Arner? 3*

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36

Die Kinderlehre der Wohnstube.

e r m u n t e r t e sie l i e b r e i c h und s a g t e : F ö r c h t e t euch n i c h t , ihr h a b e t sicher n i c h t s zu g e f a h r e n , wenn ihr mir schon alles s a g e t , was wahr i s t ; ich b i t t e euch, t h u t es. 5. E s ist mehr als zu wahr, gnädiger Herr, 5 a b e r es f ö r c h t e t alles, gegen einen Mann, wie der ist, zu k l a g e n , sagte endlich der Eltre, 6. aber so leise, daß es Arner kaum hören konte. 7. E s ist genug, a l t e r Man, sagte Arner, wandte sich denn wieder zum Vogt und sagte diesem: 8. I c h bin e i g e n t l i c h j e z n i c h t h i e r , um diese 10 K l a g e zu u n t e r s u c h e n , a b e r so viel ist gewüß, s t r e n gen E r n s t b r a u c h e n werde i c h , wo es immer der F a l l i s t , meine Armen vor B e d r ü k k u n g sicher zu s t e l l e n , und es ist nun schon l e n g s t a u s g e m a c h t , daß die Vogtstelle und das Wirthhaus nicht byeinander syn sollten, ich will 15 aber das bis am Montag verschieben. 9. G e r t r u d , sy du einm a h l wegen weitren W i r t h h a u s g e f a h r e n für deinen Man nur ruhig und sag i h m , daß er auf morgen zu mir kome. 10. Arner nahm dann noch einige G e s c h e f f t e vor. Als er sie v o l l e n d t , gieng er noch in den nahen » W a l d . Es war 11. s p ä t , da er heimfuhr. Der Vogt, der ihm in den Wald folgen mußte, kam 12. auch erst des N a c h t s heim. Er bemerkte von fehrne, 13. daß keine L i c h t e r in seiner S t u b e n b r e n n e n , und h ö r t e keine M e n s c h e n s t i m e in seinem Haus. 14. E s a h n d e t e ihm B ö s e s , « 15. denn sonst war das Haus alle Abend voll L e u t und voll L i c h t e r und voll Lerm. 16. Er öfnete mit wildem Ungestüm die Thüre und sagte: Was ist das, was ist das, daß

so

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5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.

Was sagte endlich der Eitere? Wie sagte er es? Was erwiederte ihm Arner? Was sagte er denn noch dem Vogt? Und zur Gertrud? Was that Arner weiter? Wenn fuhr er heim? Und wenn kam der Vogt heim? Was bemerkte er von fehrne? Was machte diese Bemerkung für einen Eindruk auf ihn ? Worum? Wie benahm er sich by dieser Bemerkung?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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kein Mensch da ist ? 17. Sein Weib, das in einem Ekken heulte, sagte: Mein G o t t , b i s t du wieder da? — E s h a t a l l e s g e s a g t , er h a b e dich aus dem Wald ins S c h l o ß f ü h r e n l a s s e n . A b e r es ist aus mit uns. J u n g s und A l t s zeigt ö f f e n t l i c h , daß es F r e u d an unserm Unglük h a t , und 5 a u c h die, so es s i c h e r m i t uns h a l t e n , dörfen nur k e i n G l a s Wein mehr by uns t r i n k e n . 18. Wie ein wildes S c h w e i n , wenn es g e f a n g e n in seinen S t r i k k e n s c h n a u b e t , seinen R a c h e n ö f n e t , seine Augen r o l l t und Wuth g r u n z e t , also wüthete jez Humel, stamfte und 10 tobte, sann auf Raache gegen Arner und auf Mittel, sein Wirthshaus zu retten. 19. E s ist doch, sagte er jez, wie die L e u t e s a g e n , es i s t kein R e c h t mehr im L a n d sicher. E s i s t f r y l i c h w a h r , ich bin s e l b e r daran Schuld — ich habe mich, so lange ich in's Schloß wandle, immer dazu brauchen 15 lassen, dem Dorf ein Ohr nach dem andern auszudrehen, aber jetzt wird's zu arg. Wenn die Beamteten selber keine Rechte mehr haben sollten, wer wollte so ein Narr seyn und mehr thun, was dergleichen Herren am Ende immer wollen, dass man ihnen thun müsse. Wenn er mir mein Wirthshaus nehmen kann, so 20 kann er es dem Dorf auch nehmen, und dann allein Wein schenken, und wir sind dann gezwungen, theuer oder wohlfeil, ihn ihm abzunehmen. Nein, so kann's nicht mehr seyn; ein Vorgesetzter ist nichts mehr — er lauft allem selbst nach und fragt Alles aus, wie ein Schulmeister. — Bettelweiber sagen dir, sie 25 können selber mit ihm reden. Nein, so muß es nicht seyn, er ist nicht halb so viel Meister und muß nicht halb so viel Meister seyn, als er's glaubt. W a h r h e i t e n und Lehren. 1) Menschen, gegen die Niemand im Lande klagen darf, stehen 30 dadurch natürlich der Wahrheit, dem Recht und der Freyheit des Landes entgegen. 2) Die Stellung der Beamteten im Land wird vorzüglich dadurch gefährlich, wenn der Wein oder das Brot und das Fleisch, 17. Was antwortete ihm sein Weib? 18. Wie benahm er sich jez? 19. Was gestand er in Absicht auf die Rechte im Land ?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

das ihre Untergebenen essen und trinken, mit den Amtsvortheilen zusammen hängt. 3) Wo viel Gewühl ist, da ist viel Verderben, und wo man aus Tag Nacht und aus Nacht Tag macht, da entspinnt sich 6 sehr viel Böses. 4) Es freut im Lande selten etwas so wol, als wenn ein böser Beamteter seinen Lohn kriegt. 5) Das Ohr ausdrehen, so langsam es auch geht, ist immer eine böse Gewalt. 10 6) Die Leute, die sich dazu brauchen lassen, sind der Obrigkeit so wenig als dem Lande treu. 7) Die größten Länder-Aufwiegler sind Leute, die entweder das Volk schon unterdrückt haben, oder selbiges noch unterdrücken wollen. 15 8) Die Rechte des Beamteten und die Rechte des Volks sind so verschieden, als der Nutzen der Beamteten und der Nutzen des Volks. 9) Einige Menschen, die für Freyheit eifern, wünschen dadurch Feuer in's Dach, freylich aber auch andere in den Stuben20 öfen. 10) Die Freyheitwünsche der Menschen, die eine böse Gewalt im Lande ansprechen, sind Freyheitwünsche der Seelenverkäufer und wider das Recht des Menschengeschlechts. 11) Die Freyheit wünsche des Weisen sind Wünsche der Ord25 nung gegen alle böse Gewalt. 12) Alle Gewalt ist böse, die kein sicheres, in der vereinigten Macht und Weisheit von Vernunft, Liebe und Gewissen gegründetes Recht in Schranken und Ordnung hält.

8. Capitel. so

E t w a s von großen R e g i e r u n g s l ü c k e n . Am Morgen aber war er früh auf und sang und pfiff unter dem Fenster, 1. daß man meyne, er sey wegen dem so gestern vorgefallen, ganz unbesorgt. Aber Fritz, sein Nachbar, rief ihm über die Gasse: 2. Hast du schon so früh Gäste, daß du so

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1. Warum sang und pfiff er am Morgen unter dem Fenster ? 2. Was rief ihm sein Nachbar zu?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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lustig bist ? und lächelte hinter den Zähnen. 3. Sie werden schon kommen, Fritz, Hopsasa und heisasa, Zwetschen sind nicht Feigen — antwortete der Vogt, streckte das Branntweinglas zum Fenster hinaus und rief: Willst eins Bescheid thun? 4. Es ist mir noch zu früh, antwortete Fritz, ich will warten, bis noch » mehr Gesellschaft da ist. 5. Du bist immer der alte Schalk, sagte der Vogt, aber glaub' du nur, das gestrige Wesen wird sich ändern, wie das Frühlingswetter, glaub's nur, es fliegt kein Vögelchen so hoch, es lässt sich wieder nieder. 6. Ich weiß nicht, antwortete Fritz. Der Vogel, den ich meyne, hat sich lange nicht 10 herunter gelassen, aber wir reden vielleicht nicht vom gleichen Vogel. Damit brach er ab. Willst's mithalten, Vogt, man ruft zur Morgensuppe — und hiemit schob Fritz das Fenster zu. 7. Das ist kurz abgebunden, murrete jetzt der Vogt, schüttelte den Kopf, daß die Backen zitterten: Ich werde des Teufels is Arbeit haben, bis das gestrige Henkerszeug den Leuten allen wieder aus dem Kopf seyn wird. Muth gefasst, kommt Zeit, kommt Rath. Dann schenkt er sich ein, trinkt und sagt wieder: Heute ist's Samstag, die Kälber lassen sich scheeren — ich gehe in's Barthaus. Ich sehe wol, ich muß mich bey den Hunden 20 wieder einkaufen — ein Glas Wein richtet aus, was kein Pfarrer und kein Junker in Ewigkeit kann. So sagte er zu sich selber, und dann zur Frau: 8. Füll' mir diesen Säckel mit Tabak, aber nicht von meinem, nur vom Stinker, er ist gut für die Bursche, und wenn des Scheerers Bub' Wein holt, so gieb ihm vom drey- 23 mal geschwefelten. 9. Er war schon vor der Thüre, und kam wieder zurück. Ich darf nicht mittrinken, ich muß auf meiner Huth seyn, wenn ich vom bessten fodere, sagte er zur Frau, so schick' nur, wohl verbunden, daß der Bub' es nicht merkt, vom 3. Was antwortete der Vogt ? 30 4. Und was sagte der Fritz auf seine Einladung zum Branntweintrinken ? 5. Was antwortete ihm der Vogt hierauf? 6. Was erwiederte Fritz? 7. Was hatte der Vogt für ein Gespräch mit sich selber über 35 dieses Abbrechen des Fritzen? 8. Was sagte er dann zur Frau? 9. Was für eine Vorsicht brauchte er gegen sich selber?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

gelbgesottenen Wasser. 10. Aber ehe er noch im Barthaus war, traf er den Nickel Spitz und den Joggeli Rubel an. n . Wohinaus so im Sonntag-Habit, Herr Untervogt ? Vogt. 12. Ich muß den Bart herunter haben. Nickel. 13. Es ist sonderbar, 5 daß du am Samstag Morgen schon Zeit hast. Vogt. 14. Es ist wahr, es ist nicht so das Jahr durch. Nickel. Einmal seit langem kamst du immer Sonntags zwischen der Morgenpredigt zum Scheerer. Vogt. 15. Ich glaube, es habe sich's ein par Mal so getroffen. 10 Nickel. J a , ein par Mal. 16. Seitdem der Pfarrer deinen Hund aus der Kirche jagen ließ, seitdem kamst du ihm nicht mehr in's Gehäge. Er wollte das 17. nur so halb an sich kommen lassen. 18. Du bist ein Narr, Nickel, daß du so reden magst; man muß essen 16 und vergessen; die Hundsjagd ist mir schon längst aus dem Kopf. Nickel. '19. Ich möchte mich nicht darauf verlassen, wenn ich Pfarrer wäre, aber 20. was sagst du zum jungen Herrn? Vogt. 21. Ja, der will mir das Wirthshausrecht nehmen, aber 20 Nickel, wir sind noch nicht da, er hat noch 6 Wochen, 3 Tage Arbeit mit mir, ehe er's bekommt. Nickel. Ich glaube das, aber 22. es ist doch immer für dich nicht gut, daß er seines Großvater Glauben changirt hat. Vogt. 23. Es ist vielleicht für mehr Leut' als für mich nicht «5

10. Wen traf er, ehe er im Barthaus war? 1 1 . Was fragte ihn der Nickel? 12. Was antwortete der Vogt? 13. Was sagte der Nickel? 14. Was antwortete der Vogt? Wann sagte Nickel, daß er so sich den Bart putzen lasse ? 15. Was antwortete der Vogt? 16. Von welcher Zeit an sagte der Nickel dem Vogt, daß er nicht mehr zur Kirche gekommen? 17. Wollte er dieses an sich kommen lassen? 35 18. Was sagte er darüber? 19. Was sagte der Nickel über seine Vergeßlichkeit ? 20. Was fragte er ihn dann noch ? 21. Was antwortete der Vogt? 22. Was erwiederte der Nickel? 40 23. Und wieder der Vogt?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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gut, daß er den alten Glauben nicht mehr hat, der alte Glauben war der rechte Glauben. Nickel. Das kann nicht fehlen. 24. Sein erster Artikel hieß: Ich glaube an dich, mein Vogt. Vogt. Das ist lustig; — und wie hieß der zweyte Artikel dieses 5 Glaubens ? Nickel. Ich denke, er hieß: 25. ich glaube außer dir, meinem Vogt, keinem Menschen ein Wort. Vogt. 26. Du solltest Pfarrer werden, Nickel, du würdest den Catechismus nicht blos erklären, du würdest ihn noch aufsetzen. 10 Nickel. 27. Das würde man mich nicht lassen. Könnte ich's, ich würde ihn so teutsch und so klar machen, daß ihn die Kinder ohne den Pfarrer verständen, und dann würde er natürlich nicht recht seyn. Vogt. 28. Wir wollen bey'm Alten bleiben, Nickel. Es ist mir 15 mit dem Catechismus wie mit etwas Anderem: es kommt nichts Besseres hinten nach. Nickel. 29. Das ist so ein Sprüchwort, das manchmal wahr ist und manchmal nicht — für dich scheint's, trifft's dießmal ein mit dem neuen Junker. 20 Vogt. 30. Es wird für Andere nachkommen, wenn ihr ordentlich wartet — und für mich fürchte ich mich nicht so übel vor diesem neuen Meister. Nickel. Aber die gute Zeit für dich ist doch 31. mit dem alten Junker unter dem Boden. 25 Vogt. Ich habe sie doch einmal gehabt, suche sie jetzt ein Anderer auch. Nickel. Es ist wahr, du hast sie gehabt, aber wie hätte es 24. Was sagte der Nickel vom alten Glauben? 25. Wie hieß der andere Artikel des Glaubens? 30 26. Was gab der Vogt dem Nickel für sein Stichelwort zur Antwort ? 27. Was sagte der Nickel über das Catechismus-Machen ? 28. Und was sagte der Vogt darüber ? 29. Was sagte Nickel über dieses Sprüchwort ? 36 30. Womit tröstete sich der Vogt wegen seiner schlimmen Zeit? 31. Mit wem sagte ihm der Nickel, daß ihm seine gute Zeit unter den Boden gekommen ?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

können fehlen. 32. Du hattest am Schreiber, am Pfarrer und am Weibel drey Karrenrosse, die in deine Tänne (Scheune) zogen, was du ihnen aufludest. Sie haben es freylich nicht umsonst gethan, du hast viel Geld an ihnen verloren, aber die armen s Leute im Dorfe haben es dir zehnfach zurück geben müssen. Vogt. Nickel, es ist auch nicht alles wahr, was man von mir und andern Leuten erzählt. Nickel. Aber das ist doch wahr. 33. Du hattest ja einmal mit dem Schreiber öffentlich Händel, da er nicht thun wollte, was 10 du fodertest — es war dem armen Teufel so angst, und dir nicht einmal ernst. Vogt. Du Narr, du weißt auch noch gar alles. Nickel. Ich weiß noch viel mehr. 34. Ich weiß noch, wie du mit des Rudis Vater gedrölt hast, und wie ich dich da neben 15 dem Hundstall unter den Strohwellen auf dem Bauche liegend vor des Rudis Fenstern antraf. Du hörtest alle Worte, die er mit seinem Anwalt redete und hattest gut mit dem Schreiber deine eigenen Aussagen zu verdrehen. Vogt. Was du auch redest! 20 Nickel. Was ich rede! 35. Hätte der Schreiber deine Aussagen im Protocoll nicht verfälscht, so hätte der Rudi seine Matte noch und der Wüst und der Leibacker hätten den schönen Eid nicht thun müssen. Vogt. Du verstehst den Handel, wie der Lehrmeister he25 bräisch. Nickel. Wenn ich ihn nicht verstände, ich hätte ihn von dir gelernt. Mehr als zwanzig Mal lachtest du vor meinen Augen ob deinem gehorsamen Diener, dem Herrn Schreiber. Vogt. Ja, das wol, aber 36. das, was du sagtest, that er doch so nicht. 37. Sonst ist's wahr, er war ein schlauer Teufel, tröst' 32. Wodurch sagte er ihm, daß er sich die alte Zeit gut gemacht habe? 33. Was sagte er zum Vogt wegen des Schreibers? 34. Was erzählte er ihm von des Rudis Trölhandel? Was 35 sagte er ihm von der Ursache, warum ? 35. Aus was für einem Grunde, sagt der Nickel, daß der Rudi seinen Proceß verloren? 36. Was sagte der Vogt hierüber? 37. Was sagte er sonst über den Schreiber?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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Gott seine Seele — es wird auf Michaeli zehn Jahr, seitdem er unter dem Boden ist. Nickel. 38. Seitdem er hinab gefahren zu der Hölle, wolltest du sagen. Vogt. 39. Das ist nicht recht; von den Todten unter dem i Boden muß man nichts Böses reden. Nickel. 40. Du hast recht, sonst würde ich noch erzählen, wie er es bey des Noppis Kindern getrieben. Vogt. 41. Er wird es dir auf dem Todbett gebeichtet haben, daß du es so wohl weißt. 10 Nickel. Einmal weiß ich's. Vogt. 42. Das Besste vom Handel ist, daß ich ihn gewonnen habe; — wenn du wüsstest, daß ich ihn verloren hätte, so wäre es mir leid. Nickel. 43. Gott behüthe alle Menschen, die arm sind, vor 15 der Feder, oder vielmehr vor Federdiensten. Vogt. 44. Du hast wol recht, es sollten nur Ehrenleute und wohlhabende Männer schreiben dürfen vor Audienz — das wäre gewiß gut; aber es wäre noch mehr gut, Nickel. Was machen? man muß eben mit allem zufrieden seyn, wie es ist. 20 Nickel. Dein weiser Spruch mahnt mich da an eine Fabel, die ich von einem Pilger hörte — er war aus dem Elsaß und sagte vor einem ganzen Tisch Leuten: Ein Einsiedler habe die ganze Welt in einem Fabelbuch abgemalt, 45. und er könne sie alle auswendig. — Da baten wir ihn, er solle uns auch eine von 25 diesen Fabeln erzählen, und er erzählte uns eben die, an die du mich mahnest. Vogt. Nun, was ist denn das für eine Fabel? Nickel. Ich kann sie zum Glück noch, sie heißt: 46. Ein Schaf 38. Wie verkehrte der Nickel das Wort: seitdem er unter dem 30 Boden ? 39. Was sagte der Vogt zu diesem verkehrten Wort ? 40. Und was erwiederte Nickel? 41. Was erwiederte der Vogt ? 42. Und was sagte er, was das Besste vom Handel sey? 35 43. Was sagte der Nickel von der Feder? 44. Was antwortete der Vogt darauf? 45. Was erwiederte der Nickel auf diesen Spott ? 46. Wie lautet des Einsiedlers Fabel?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

j a m m e r t e , d a ß e s die R a u b t h i e r e so q u ä l e n . E i n F u c h s v o r dem S t a l l e a n t w o r t e t e i h m : m a n m u ß i m m e r z u f r i e d e n s e y n m i t der O r d n u n g , die i n der W e l t i s t . D a s l ä s s t s i c h h ö r e n , erwiederte das S c h a f , w e n n der S t a l l zu i s t ; w e n n er offen w ä r e , so wäre s es d e n n doch k e i n e W a h r h e i t für m i c h ! 4 7 . E s ist f r e y l i c h g u t , d a ß R a u b t h i e r e s i n d , a b e r e s ist auch gut, d a ß Hirten und Schafställe und Hütherhunde den R a u b thieren wehren. — D e r Pilger setzte hinzu: E s giebt aber allenth a l b e n v i e l R a u b t h i e r e u n d wenig g u t e S t ä l l e u n d wenig g u t e 10 H i r t e n . H e i l i g e r G o t t , du w e i ß t , w a r u m es s o i s t , w i r müssen wol s c h w e i g e n . Meine C a m e r a d e n s e t z t e n h i n z u : 48. J a , wir m ü s s e n wol schweigen — u n d du — heilige M u t t e r G o t t e s b i t t ' für u n s j e t z t u n d in der S t u n d e des A b s t e r b e n s . Amen. V o g t . 49. J a , die heilige M u t t e r G o t t e s g e h ö r t a u c h zu einer 15 so herzlichen S c h a f s m e y n u n g . N i c k e l . F ü r dich k a n n die F a b e l freylich n i c h t viel a n d e r s als eine e i n f ä l t i g e M e y n u n g seyn. V o g t . E i n m a l gar viel Gescheides k a n n ich n i c h t darin finden — a b e r es friert m i c h , k o m m ' in die S t u b e . 20 N i c k e l . I c h k a n n n i c h t , ich m u ß weiter. Wahrheiten

und

Lehren.

1) E s ist ein t r a u r i g e s P f e i f e n , w e n n m a n u n t e r d e m F e n s t e r s t e h e n m u ß , d a m i t die L e u t e sehen, d a ß m a n p f e i f t . 2 ) W e n n der S p e r b e r g e j a g t ist, so s c h n ä b e l n s i c h die T a u b e n , 25 u n d w e n n ein T y r a n n i n ' s G e h ä g k o m m t , so k ü s s e n sich die Treuen im Lande. 3 ) D a s V o l k s p ö t t e l t ü b e r N i e m a n d lieber, als ü b e r H e r r e n k n e c h t e , die i h r e n K o p f a n den H e r r n selber a n s t o ß e n . 4) E s m a c h t einen sehr g r o ß e n E i n d r u c k a u f ' s V o l k , w e n n ein 30 D o r f t y r a n n v o r seinen A u g e n z u r ü c k g e z ä u m t wird. 5 ) E s ist solchen L e u t e n in j e d e m F a l l alles d a r a n g e l e g e n , diesen E i n d r u c k auszulöschen. 6 ) L e u t e , die eine b ö s e G e w a l t i m L a n d e a u s ü b e n , r e c h n e n gewöhnlich d a s V o l k u n d d a s u n v e r n ü n f t i g e V i e h gleich v i e l . 35 7 ) S i e zeigen ihre V e r a c h t u n g gegen dasselbe in a l l e m , b i s a u f die P r i s e T a b a k , die sie i h m a n b i e t e n . 4 7 . W a s s e t z t e der P i l g e r hinzu ? 48. U n d seine C a m e r a d e n ? 49. W a s s a g t e der V o g t zu dieser A n r u f u n g d e r M u t t e r G o t t e s ?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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8) Man braucht so vielerley in der Welt bis auf den Schwefel hinunter, den Menschen Dünste in den Kopf zu jagen. 9) Wer Wasser trinkt, wenn er Wein einschenkt, auf den muß man ein Aug' haben. 10) Wer um eines Hund's willen nicht oft zur Kirche kommt, 5 der vergisst das Unrecht nicht leicht. 11) Der Mensch kann bey einem falschen Glauben sterben, denn der falsche Glauben stirbt auch, wenn er alt genug ist. 12) Die Menschen halten das1 gern für den rechten Glauben, was sie kitzelt und was ihnen einträgt. 10 13) Blinder Glauben an den bessten Menschen ist Schwäche und blinder Glauben an einen schlechten wird Laster. 14) Das ist sicher der besste Catechismus, den die Kinder ohne den Pfarrer verstehen. 15) Wer die Wahrheit und das Recht schmäht, kann einen 15 solchen Catechismus nicht lieben. 16) Das Gute bleibt ewig gut, aber der Schlechte wird durch das Alter immer schlechter. 17) Alles Böse trägt sein Grab auf seinem eigenen Rücken. 18) Was böse Menschen gute Zeit heißen, ist für gute Men- 20 sehen oft böse Zeit. 19) Die Schleichwege gegen Menschenrecht und Menschenwohl sind zahllos. 20) Sie sind den gemeinen Menschen im Lande allgemein bekannt. 23 21) Der Mensch kreucht die Wege, auf denen er zum Galgen reif wird, oft mühselig. 22) Man sollte die Federn in den Audienz-Stuben hüthen, wie die Türken ihre Weiber. 23) Die Bauern drücken sich über Rechtsachen wie über 30 Spielsachen aus und reden von Gewinnen und Verlieren des Rechts. 24) Schamlosigkeit und Rechtlosigkeit gehen oft gepaart, wie Windbeuteley und Zaghaftigkeit. 25) Der Mensch kann nicht zufrieden seyn, wenn er unsicher 35 ist, so wenig, als wenn er Unrecht leidet. 26) Aber er muß sich beruhigen, wenn er schon nicht zufrieden seyn kann. 27) Wahre Frömmigkeit spottet des Aberglaubens nicht. 28) Aber das Laster findet alle Frömmigkeit dumm. 40

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Die Kinderlehre der Wohnstube. i o . Capitel.

„ W e n n m a n die R ä d e r s c h m i e r t , so g e h t d e r

Wagen."

[Der V o g t sagt z u m R i c h t e r : D u weißt, d a ß ] e r m i r d a h m a l s — u n d es ist jez m e h r als ein h a l b J a h r s i n t 5 h e r — 3 0 Gl. s c h u l d i g g e b l i e b e n , er h a t m i r bis jez a u c h noch keinen Heller daran bezahlt; ich habe ihm aber auch noch mit keinem W o r t etwas g e f o d e r t , u n d d o c h k o n t es l e i c h t k o m e n , i c h v e r l ö h r e die S c h u l d bis auf den l e s t e n Heller. 10 13. D a s v e r s t e t h s i c h , e r w i e d e r t e d e r K i e n a s t , es w ä r e g a r kein W u n d e r , wenn du die S c h u l d bis auf den lesten Heller verlörest. W e r u m den Tisch saß, w a r alles der Meinung des R i c h t e r s . 14. D e r V o g t a b e r n a h m a u s s e i n e m S a k k - k a l l e n d e r 15 d i e H a n d s c h r i f f t des M a u r e r s , l e g t e sie a u f den Tisch und s a g t e den B a u r e n : D a k ö n e t ihr sehen, o b ' s w a h r ist. 15. D i e B a u r e n b e g u k t e n d i e H a n d s c h r i f f t , a l s o b sie lesen k ö n t e n , u n d s p r a c h e n : D a s ist a u c h ein 20 S c h u r k e , d e r M a u r e r . 1 6 . Christen, der Ständlisänger, der bisher viel u n d stillschweigend heruntergeschlukt, w ü s c h t e d a s Maul ab, h u b das Glas in die Höhe und rief: E s lebe der H e r r U n t e r v o g t und alle Calfacter sollen verrekken. 25

Wahrheiten und

Lehren.

1 ) E s b r a u c h t viel Weisheit, a b e r wenig W e i n , u m die Menschen zufrieden zu stellen. 2 ) W e r von d e m Gottlosen Vorteile ziehen will, der m u ß v o m Unrechtleidenden B ö s e s reden. 30 3 ) W o B e a m t e t e eine F r e u d d a r a n haben, wenn v o n d e r Oberkeit verächtlich geredt wird, d a t h u t es das Volk ohne Scheu. 4 ) I n den Abgründen des U n r e c h t s findest du i m m e r die g r ö ß t e Sorgfalt für den Schein des R e c h t s . 35

1 3 . W a s a n t w o r t e t e der K i e n a s t d a r a u f ? 14. W a s t h a t der V o g t w e i t e r s ? 15. W i e b e n a h m e n sich die B a u r e n b e y dieser V o r l e g u n g der Handschrifft ? 16. W a s sagte der Ständlisenger ?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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5) Urkunden und Handschrifften sind für Wahrheit und Recht immer so zweydeutig als Menschen wort. 6) Der Mensch will imer mehr scheinen, als er ist. 7) Wer von einem Schurken das Glas nihmt, muß bym Gsundheittrinken auch Böses wünschen. 5 11. Capitel. Mann m u ß die w a h r e n L a n d s a u f w i g l e r n i c h t by den U n r e c h t l e i d e n d e n , s o n d e r by den U n r e c h t h a n d e l n d e n suchen. 1. N i c h t so l e r m e n d , C h r i s t e n ! sagte der Vogt; das 10 nuzt nichts. E s w ä r e mir leid, wenn dem M a u r e r ein U n g l ü k b e g e g n e t e . I c h v e r z i e h e es ihm g e r n , er h a t es a u s A r m u t h g e t h a n . 2. A b e r d a s ist s c h l i m m , d a ß keine R e c h t e m e h r im L a n d s i c h e r sind. 15 3. Die Nachbaren horchten steif, als er von den R e c h t e n im L a n d r e d t e . E t l i c h e s t e l l t e n s o g a r die G l ä s e r b y s e i t s u n d lagen m i t b y d e n A r m e n auf den T i s c h , um r e c h t zu h o r c h e n . 4. I c h bin ein a l t e r Man, N a c h b a r e n , und mir kanäo n i c h t v i e l d a r a n liegen. 5. I c h h a b e keine K i n d e r , und mit mir i s t ' s aus. 6. U n s e r e R e c h t e ? s a g t e n die B a u r e n . Ihr syt unser V o g t , v e r g e b e t kein H a a r von unseren R e c h ten! 25 7. J a , N a c h b a r e n , e r w i e d e r t e er, es ist mit dem 1. Was sagte der Vogt zu dem Gesundheit- und zu dem Unglük-Wünschen des Christen? 2. Was für eine neue Wendung gab er jez der Sach? 3. Wie benahmen sich die Nachbaren, da von den Rechten 30 im Land die Rede war ? 4. Was sagte er, seine Uneigenüzigkeit zu spieglen? 5. Was sagte er, ihre Selbstsucht zu reizen? 6. Wie benahmen sich die Bauren by diesem Freiheitspek, den er ihnen anstekte ? 35 7. Wie fuhr er fort, ihre gute und billiche Anhänglichkeit an Rechte und Freiheiten irrzulenken und zu mißbrauchen?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

W i r t h r e c h t eine G e m e i n d s a c h ; es ist es ein t h e u r e s Recht um das Wirthaus. 8. E t l i c h e , die i h m v i e l s c h u l d i g , d a c h t e n : E s i s t w a h r , es ist n u r ein g a r zu t h e u r e s R e c h t u m d a s W i r t h 6 recht. 9 . E i n i g e , die m e r k t e n , w o e r m i t s e i n e r P r e d i g h i n a u s w o l l e , flüsterten sich ins O h r : E r h a t s e i n e r L e b t a g d e m J u n k e r u n d der Canzly gehulfen, uns ein O h r n a c h dem a n d e r e n a u s d r e h e n , jez k o m t er so u n d will die Gel o m e i n d noch m i t S c h w a z z e n von R e c h t e n , die wir • n i c h t m e h r h a b e n , in d e n K a t h h i n e i n z i e h e n , in dem er s t e k k t . 10. A b e r d i e m e h r e r e n l ä r m t e n u n d fluchten, daß sie in alle E w i g k e i t n i c h t z u g e b e n w e r d e n , d a ß ihre 15 R e c h t u n d F r e i h e i t g e k r e n k t w e r d e n . 11. I h r w ü ß t a l l e , s a g t e e r j e z z u i h n e n , w i e u n s e r A l t vatter Rüppli vor zweyhundert Jahren mit dem grausamen Ahnherr des schönen neuen Herrn zu kempfen gehabt hat. Dieser alte Rüppli — mein 20 G r o ß v a t t e r h a t e s u n s t a u s e n d M a l e r z ä h l t — h a t t e zu seinem liebsten S p r ü c h w o r t : „ W e n n die J u n k e r e n den Betleren im Dorf gute Wort geben, so helf Gott den Bauren!" N a c h b a r e n , wir m ü s s e n i m m e r n u r die N a r r e n im Spill syn. 25 B a u r e n : 12. N i c h t s i s t g e w ü s s e r , w i r m ü s s e n i m m e r ' n u r die N a r r e n im Spill syn. 13. V o g t : J a , N a c h b a r e n , w e n n e u r e G r i c h t s m ä n e r n i c h t s m e h r zu b e d e u t e n h a b e n , d a n n h a b e t ihr's g e r a d e wie die S o l d a t e n , d e n e n der H i n t e r h u t ab30 g e s c h n i t t e n i s t . 8. W a s d a c h t e n e t l i c h e , die i h m viel s c h u l d i g , ü b e r d i e s e s theure Recht? 9. W a s t h a t e n einige, d i e m e r k t e n , w o e r m i t s e i n e r P r e d i g hinauswollte ? 35 10. A b e r wie b e n a h m sich d a s W i r t h s h a u s m e h r ü b e r d i e s e n Articul ? 11. W a s t h a t d e r V o g t , i h r e S t i m m u n g h i e r ü b e r z u e r h i z e n ? 12. W a s e r w i e d e r t e n die B a u r e n ? 13. W a s s a g t e er w e i t e r ?

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14. Auch hier flüsterte einer seinem Nachbar ins Ohr: N e i n , d a s i s t ä n d e r s t . W i r h ä t e n ' s denn wie die Maüse, w e n n die F a l l e n zu i s t ; wir wären desto sicherer. 15. Er fuhr fort: D e r neue J u n k e r ist fein und l i s t i g w i e der T e u f e l , es sähe i h m ' s kein Mensch an, er 5 g i b t g e w ü ß ohne seine Gründe keinem Menschen ein g u t e s W o r t . W e n n ihr nur die H e l f t e w ü ß t e t , was ich w e i ß , ich w ü r d e denn n i c h t n ö t h i g h a b e n , zu r e d e n , a b e r ihr s y t doch a u c h keine S t o k k n a r r e n . 16. Ä b i , mit dem es der V o g t a b g e r e d t , a n t w o r - i o t e t e i h m j e z : Meinst du, V o g t , wir merken den P f i f f n i c h t ? E r w i l l das W i r t h s r e c h t ins S c h l o ß ziehen. Vogt: Merket ihr etwas? Bauren: 17. J a , b y G o t t ! Er mag wollen, wir l e i d e n es n i c h t ! U n s e r e K i n d e r sollen ein W i r t h h a u s ha-15 b e n , d a s f r y i s t , wie unsere G r o ß v ä t t e r auch eins hatten. Äbi: 18. Er könte uns die Maaß Wein im Schloß für einen Ducaten verkauften, und wir müßten sie zahlen. Weren wir nicht Schelmen an unseren Kinderen? 20 Vogt: 19. Ä b i , du redst auch zu v i e l ! Auf einen D u c a t e n ? W a s d e n k s t auch? Nein, so hoch k ö n t e er die M a a ß doch n i c h t bringen. Äbi: 20. J a , j a ! S c h m i e d und W a g n e r s c h l a g e n a u f , d a ß es ein G r a u s e n ; selber das liebe H o l z ist 20 z e h e n m a h l t h e u r e r a l s ehdem; wie alles im Z w a n g * i s t , muß a l l e s so s t e i g e n . Vogt: 21. So w e i t h a s t wohl R e c h t ; der Z w a n g , der in allem i s t , v e r t h e u r e t alles. Ja, ja, wenn wir's leiden, sagten die Bauren, lärmten, soffen 30 14. Was 15. Was 16. Was 17. Was 18. Wie lursts ? 19. Was 20. Wie 21. Was

flüsterte ein Nachbar dem andren hierüber ins Ohr ? sagte er weiter? sagte der Äbi dazu? sagten die Bauren dazu ? groß schilderte Äbi die Gefahr des Wirthhausver- so sagte der Vogt dazu? erleuterte sich Äbi darüber? erwiederte der Vogt ?

Pestalozzi W e r k e V I I .

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und trohten; 22. und d a s G e s p r e c h w a r d i m m e r mehr ein w i l d e s G e w ü h l e i n e s t o b e n d e n G e s i n d e l s , das ich nicht weiter beschreiben kan. Wahrheiten und Lehren. 5

1) Ein Volksaufwiegler wird sich immer, so gut er kan, gutherzig und voll Abneigung gegen Unruh und Lerm zeigen. 2) So sehr er aus Selbstsucht handelt, wird er imer seine Uneigenüzigkeit vorspieglen. 3) Er wird die Selbstsucht anderer imer, wie der Äff den 10 Pfoten der Kaz, dahin brauchen, die Kastanien, die er selber gern ißt, damit aus dem Feur zu nehmen. 4) Er wird die Hinternis, die seiner eignen Bosheit in dem Weg stehen, dir imer als Mangel an Landesrechten ins Aug fallen machen. 15 5) Das ist einem solchen Menschen gar oft darum leicht, weil das Volk allgemein für Recht und Freiheit warm wird und auf jedes Wort davon aufmerksam ist. 6) Gewöhnlich hat das Volk keinen Begriff davon, was eigentlich sein Recht ist, sonst würde es Wirthausrechte und Land20 rechte nicht so leicht miteinander verwechseln. 7) Die ersten dienen dem Wirth, und die andren dem Land. 8) Verlündung ist das Element des Aufwieglers. 9) Diese mischt ihr Gift imer unter glenzende und reizende , Wahrheiten. 25 10) Ein Land hat seine gute Zeit überstanden, wenn Schelmen im Wirthshaus die Nahmen seiner Teile, seiner Stauffacher und seiner Winkelried gegen den treuen und gerechten Man im Land mißbrauchen könen. 11) Rechtlosem Gesindel bym Wein einen Freiheitsdunst in 30 den Kopf jagen, ist für dasselbe eben die Wohlthat, die es für das Fischgeschlecht wäre, wenn mann sie aus dem kalten Wasser herausnehmen und an die warme Sone legen würde. 12) Das Ansehen der Gerichtsmäner in einem Land ist so lang gut, als die Gerichtsmänner gut sind. 36 13) Wenn das Volk imLand sie für nichts mehr achtet, als für Mausfallen gegen seine Unschuld und gegen seine Recht, so ist es für das Recht und für die Unschuld im Land gut, daß die 22. Wohin artete endlich das Gesprech aus?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

Oberkeit das Ansehen dieser Mausfallenkrämer im Land mit Füßen trette. 14) Wer seinen Sekkel im Dienst des Unrecht gefüllt, der hat immer gegen das Recht eine böse Zunge. 12. Capitel. Eine

Verenderung

des Z u s t a n d s , würkt hat.

5

die ein Hund

be-

1. Denoch sagten mitten im Getümel etliche zueinander: S o b a l d wir a u s g e t r u n k e n , so gehen wir heim. Der V o g t s p a n t ein N e z z a u s , und wir wollen n i c h t m i t 10 u n s e r e n F ü ß e n d a r i n h a n g e n bleiben. 2. Indessen schrie der Ständlisenger, der zu hinterst am Offen saß, einsmahl: L a ß t m i c h h e r v o r ! Der Vogt und die Nachbaren machten ihm Plaz, aber 3. er s c h w a n k t e über den T i s c h und s t i e ß des V o g t s W a s s e r k r u g um. 4. E r - 1 5 s c h r o k k e n w ü s c h t d i e s e r , so g e s c h w i n d er k a n , d a s v e r s c h ü t t e t e W a s s e r v o m T i s c h ab, 5. d a m i t es k e i n e r a u f s c h l ü r f f e und den B e t r u g merke. Aber 6. des S c h e e r e r s H u n d , der u n t e r dem T i s c h lag u n d d u r s t i g w a r , s t u n d auf und l a p p e t e das W a s s e r v o m 20 B o d e n . 7. UnglüklicherWeis sah einNachbar, der w e h m ü h t i g zu d e m g u t e n W e i n u n t e r dem T i s c h e h i n a b g u k t e , d a ß H e k t o r ihn a u f l a p p t . 8. Dieser ruft: W u n d e r u n d Z e i c h e n ! V o g t , s i n t wenn s a u f f e n die H u n d e W e i n ? 25 9. Du N a r r , s i n t l a n g e m , antwortet der Vogt, 10. winkt ihm m i t dem K o p f und m i t der H a n d und s t o ß t ihn 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Was sagten einige Männer im Getümel ? Was schrie der Ständlisenger? Wie gieng's ihm bym Hervorgehen? 30 Was thut hierauf der Vogt ? Worum ? Aber was that des Scherers Hund? Was geschah weiter? Was sagt dieser Nachbar zum Wassersaufen des Hunds? s& Was antwortet der Vogt ? Was thut er zugleich ? 4*

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

m i t den F ü ß e n u n t e r dem T i s c h , daß er doch schweige. I i . Auch dem Hund g i b t er einen T r i t t , daß er w e i t e r gehe. 12. Dieser aber verstund den Befehl nicht, denn er gehörte dem Scheerer, er wich keinen S c h r i t t , er 5 m u r r e t e nur und l ä p p t e denn sein W a s s e r , wie vorhin. 13. I n d e s s e n g u k t e n imer mehr N a c h b a r e n u n t e r den T i s c h , und man s t i e ß n a c h und nach in a l l e n E k k e n die K ö p f e zusamen und z e i g t e auf den Hund und d a s , was er sauffe. 14. Des S c h e e r e r s F r a u nahm lojez sogar die S c h e r b e n des z e r b r o c h e n e n K r u g s vom B o d e n auf und an die Nase, und da sie gar n i c h t n a c h W e i n r o c h e n , s c h ü t t e l t e sie den Kopf und s a g t e l a u t : D a s i s t n i c h t schön. Nach und nach murmelten die Bauren in allen Ekken: 15. D a 15 h i n t e r s t e k t was, und der Scheerer sagte endlich dem Vogt unter die Nase: 16. Dein s c h ö n e r Wein ist g e s o t t e n e s W a s s e r . 17. I s t das wahr, riefen die Bauren, was T e u f e l s ist das, V o g t , worum saufest du W a s s e r ? 18. Der Herr U n t e r v o g t s a ß , s i n t d e m ihm der 20Hund und der S t ä n d l i s e n g e r diesen S t r e i c h g e s p i l l t , so b e t r o f f e n u n t e r seiner G e s e l s c h a f f t wie auf dem Kirchhoff neben der schönen G e r t r u d und dem j u n g e n Herren. 19. E r e n t s c h u l d i g t e sich m i t v i e l e n W o r t e n , es sy sonst sicher n i c h t sein G e b r a u c h , d a ß 25 er W a s s e r d r i n k e , aber jez sy es ihm e i n m a h l n i c h t ganz wohl, und er habe g e g l a u b t , dieses W a s s e r , das eine h a l b e Arzny sy und das er von seiner F r a u e n selig m a c h e n g e l e r n t h a b e , t h u e ihm besser. 20. Er 11. Was thut er mehr? 12. Wie benihmt sich der Hund? 13. Was thaten die Nachbaren ? 14. Was that des Scheerers Frau? 15. Was murmelten die Bauren nach und nach untereinander ? 3» 16. Was sagte der Scheerer dem Vogt unter die Nase? 17. Was sagten die Bauren dazu? 18. Wie benahm sich der Vogt daby? 19. Wie entschuldigte er sich? 20. Was würkte seine Entschuldigung?

so

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redte in den Tag hinein, die Bauren glaubten ihm nichts, doch sagte ihm einer: 2 1 . E s ist dir s i c h e r g e s t e r n auf dem K i r c h h o f f n i c h t wohl worden. Der Wein war getrunken, auch die schlimsten waren jez treuherzig und sagten zu einander: 22. E r h e t t e uns dieses n i c h t 5 t h u n sollen. Andere fragten einander: 23. W a s s u c h t er a u c h d a m i t ? Einige klagten, 24. es schwindle ihnen von d e m wenigen W e i n , den sie g e t r u n k e n , a u c h das sy n i c h t in der O r d n u n g . 25. Die zwey vornehmsten, die da waren, stunden auf, gaben 10 dem Scherer den Lohn, sprachen: B ' h ü t ' G o t t , N a c h b a r e n , und giengen gegen die Stubenthüre. 26. So e i n s m a h l s , ihr H e r r e n , so e i n s m a h l s aus d e r G e s e l s c h a f f t ? rief ihnen der Vogt. 27. W i r h a b e n s o n s t zu t h u n , antworteten die Mäner. 15 28. Der Scherer begleitete sie außer die Stube und sagte zu ihnen: I c h w o l l t e l i e b e r , der a l t e U n g l ü k s s t i f t e r w ä r e g e g a n g e n . I c h weiß n i c h t , was T e u f e l s er m i t s e i n e m W e i n und m i t s e i n e m W a s s e r im S c h i l t f ü h r t . 29. I c h weiß es a u c h n i c h t , a b e r s i c h e r n i c h t s G u t e s , 20 sagte der einte, und der andere: 30. E s ist ein G l ü k , d a ß dein H u n d u n t e r dem T i s c h lag, sonst h e t t e die g a n z e S t u b e n n i c h t s g e m e r k t . 3 1 . S o - m u ß m a n c h m a h l ein U n v e r n ü m f t i g e s den V e r n ü m f t i g e n h e l f e n , sagte der Scheerer, und denn: 32. I c h 25 hasse n i c h t s so s e h r , als so ein S a u f g e w ü h l in m e i n e r S t u b e n ; wenn's n u r b a l d ein E n d n i h m t ! 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32.

Was Was Und Was Was Was Was Was Was Was Was Was

sagte ihm doch einer? sagten die Bauren untereinander? was fragten sie einander? klagten einige? thaten die zwey vornehmsten, die da waren? sagte der Vogt zu ihnen? antworteten sie ihm? that der Scheerer? antwortete ihm einer von disen Mäneren ? sagte der andere? erwiederte der Scheerer? sagte er mehr?

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33. D a b i s t j a du M e i s t e r , sagte der eine, und der andere: Wenn ich. dich w ä r e , so würde ich an den K i r c h h o f f denken; es m ö c h t e l i c h t e t w a s b e g e g n e n , du k ö n t e s t noch s e l b e r U n g e l e g e n h e i t d a v o n b e k o m e n . 5 W a s soll ich m a c h e n ? sagte der Scheerer. 34. A b b r e c h e n , sagten die Männer, und gerade heraussagen, wies dir ums Herz ist. 35. Meint i h r , ich dörfe es? fragte dieser. Sie antworteten: 36. E r h a t keinen R ü k k e n m e h r , und 10 du wirst doch in d e i n e r S t u b e M e i s t e r syn wollen? 37. I c h will euch f o l g e n , sagte der Scheerer und gieng wieder in seine Stube. 38. Wo f e h l t ' s diesen H e r r e n , daß sie so e i n s m a h l s a u f b r e c h e n ? fragte der Vogt, und der Scheerer antwortete: 15 39. E s ist mir eben wie i h n e n ; so ein Gewühl ist n i c h t s c h ö n , und mein H a u s ist gar n i c h t dafür. Vogt: 40. A h a , ist das die Meinung? Scheerer: 41. J a w a h r l i c h , H e r r U n t e r v o g t , ich h a b e gern eine r u h i g e S t u b e n . 20 42. Dieser Streit gefiel einigen Ehrengesten nicht wohl. W i r wollen s t i l l e r s y n , sagte der eine; wir wollen r e c h t t h u n , sagte der andere; imer gut F r e u n d syn ist M e i s t e r , sagte der dritte; 43. Vogt, noch ein W e i n k r u g , sagte Christen. 44. H a , N a c h b a r e n , ich h a b e auch noch eine S t u b e . 25 W i r könen den H e r r n S c h e e r e r gar wohl in R u h l a s s e n , sagte der Vogt. 33. Was antworteten sie dem Scheerer? 34. Was riethen ihm die Mäner? 35. Was für ein Bedenken hatte der Scheerer darüber? so 36. Was sagten sie ihm über dieses Bedenken? 37. Wie nahm der Scherer die Vorschläge auf? 38. Was fragte der Vogt den Scheerer, da er wieder in die Stuben kam? 39. Was antwortete der Scheerer? 35 40. Was sagte der Vogt hierauf? 41. Was erwiederte der Scheerer? 42. Wie benahmen sich einige von der Trinkgeselschafft ? 43. Was sagte Christen? 44. Was antwortete ihm der Vogt?

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45. Das wird mir lieb s y n , sagte der Scherer. 46. Aber die Gemeindsach ist v e r g e s s e n und das theure W i r t h s r e c h t , sagte noch durstig Äbi der eitere. 47. Ich will keine W i r t h s h a u s s t u b e , sagte noch einmahl der Scheerer. s 48. Mir nach, wer nicht f a l s c h ist, rief jez drohend der Vogt, murrete Doner und Wetter, blikte wild umher, sagte zu niemand „ B ' h ü t G o t t " und schlug die Thüre hinter sich zu, daß die Stuben zitterte. 49. Vast alles, was in der Stube war, sagte aus einem Mund: 10 E s ist u n v e r s c h a n d t , wie e r ' s macht. E t l i c h e sagten, er sollte jez gar nicht trozen, es ist f ü r ihn gar nicht die rechte Zeit. Ein Leupi sagte: 50. E s muß ihm etwas fehlgeschlagen haben, das ihm g a r s t a r k im Kopf s t e k t , sonst würde 15 er sich nicht so vergessen. Der jüngere Meyer sagte: 51. E t w a s Unrichtiges führt er gwüß im S c h i l t ; ich einmahl mag nicht mit ihm heim. 52. Nein, der T e u f e l , ich auch nicht, sagte ein Renold. 20 Das W a s s e r s a u f f e n und die Predig von den Rechten im Land hanget mit seiner K i r c h h o f f a n g s t zusamen. Ich habe wohl gesehen, wie er geschwizt hat. Nach und nach sagten die mehreren: 53. Wenn er Narren b r a u c h t , so k a u f f er, wo er sonst f i n d e t , wir wollen 25 sie nicht syn. Dergleichen Wein ist schon Leuten theur zu stehen gekomen. 54. Damit blieb vast alles sizzen, nur der Äbi, der Christen 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54.

Was Was Und Was Weis Was Was Was Und Was

erwiederte der Scheerer? sagte nun Äbi? noch einmahl der Scheerer? sagte hierauf der Vogt? machte das auf die Bauren für einen Eindruk? sagte ein Leupi? sagte der jüngere Meyer? sagte ein Renold? denn nach und nach die mehreren? hate das für eine Würkung?

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und noch ein paar Lumpen nahmen seine leere Flaschen ab dem Tisch und giengen ihm nach. 55. Er selber sah jez aus seinem Fenster nach der Gaß, die zu des Scheerers Haus führt, und da ihm so lange niemand 5 nachkam, schmetterte er das Fenster zu und redte, die Stuben auf- und abgehend, mit sich selber. 56. D a ß ich ein Ochs b i n , ein l a h m e r Ochs! E s ist b a l d M i t t a g , und ich habe n i c h t s a u s g e r i c h t e t . Mein Wein ist g e s o f f e n , und j e z l a c h e n sie mich noch o b e n 10 drein aus. J a , wenn ich es mit den H u n d s k e r l s im E r n s t so m e i n t e , oder wenn ich mich zuerst nur v o r her mehr g e s t e l l t h e t t e , daß i c h ' s mit ihnen gut m e i n e , denn h e t t e ich a u s g e r i c h t e t , was ich will. Wenn sie t r a u e n , sie t a n z e n wie B ä r e n ; a b e r schon 15 dreißig J a h r wüssen sie, daß ich ihre R e c h t e für L u m p e n r e c h t e a c h t e und mir um i h r e t w i l l e n nie k e i n e graue H a a r e wachsen lassen. I c h h a b e sie zu l a n g als L e u t e b e h a n d e l t , an denen mir und der H e r r s c h a f f t gar n i c h t s gelegen. J e z kan ich n i c h t m e h r 2ozurük; das H e r a b l a s s e n und H e n d e d r ü k k e n h i l f t m i r n i c h t s m e h r , ich h a b ' s j e z e r f a h r e n . Indessen kamen die Lumpen mit den leeren Gläseren zurük. 57. S y t ihr a l l e i n ? Wollten die Hunde n i c h t m i t ? fragte der Vogt. 58. Nein, kein Mensch, antwortete der Äbi. 25 Und der Vogt: 59. E s ligt n i c h t s d a r a n , und doch m ö c h t e ich gern wüssen, was sie j e z m i t e i n a n d e r s c h w ä z e n und r a t h e n . C h r i s t e n , geh und such n a c h mehr F l a s c h e n . Christen. 60. E s sind keine mehr da. 30 Vogt. 61. N a r r , das ist g l e i c h v i e l , geh nur und suche. Wenn du n i c h t s f i n d e s t , so laß dich scheeren oder l a ß 55. 56. 57. 35 seren 58. 59. 60. 61.

Was that inzwüschen der Meister Urias selber? Und was hatte er dann für ein Selbstgesprech ? Was fragte der Vogt, da die Lumpen mit den leeren Gläzurükkamen ? Was antwortete der Äbi? Was sagte der Vogt? Was antwortete der Christen? Und was erwiederte ihm der Vogt?

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zu Ader und wart und horch auf a l l e s , was sie erzählen. Uberbringst du mir vieles, so kanst du viel drinken. 62. Und du, L ö l i , du mußt zu des Maurers ä l t e r m G e s e l l e n g e h e n , a b e r sieh, daß dich n i e m a n d merke. Du m u ß t i h m sagen, daß er in der M i t t a g s t u n d zu 5 m i r kome. 63. Noch ein Glas Wein auf den Weg, sagte der Löli, 64. ich will dann l a u f f e n wie ein J a g d h u n d und im B l i z wieder da syn. 65. G u t , s a g t e der Vogt und g a b ihm noch einen 10 auf den Weg. 66. Da giengen diese und die Vogtin stellte den zween anderen auch Wein dar zum trinken. W a h r h e i t e n und L e h r e n . 1) Sicherheit geth dem Menschen über alles. is 2) Wo er immer ein Nez gespant glaubt, da geth er gern fort. 3) Wer andere fangen will, erschrikt über nichts so sehr, als wenn es ihm auskörnt, wo er seine Stricke gelegt hat. 4) In den Wirthshäusern und sonst merkt der Hund oft, was sein Meister nicht achtet. 20 5) Auch die Hunde folgen nicht einem Jeden. 6) Were der Wein den Nachbaren nicht so lieb gewesen, sie hetten den Hund nicht gesehen und dem Vogt fort getraut. 7) So werden die Menschen weit mehr durch Nebensachen auf die Wahrheit aufmerksam gemacht, als durch sie selber. 25 8) Wer Wein im Kopf hat, wird leicht treuherzig und offenherzig. 9) Viele Worte machen Entschuldigungsgründe nichts weniger als krefftig. 10) Das Volk krenkt einen harten Man immer vorzüglich so gern. 11) Wenn einmahl Mißtrauen in die Seele gekomen, so hat der Mensch Luchsaugen gegen das, was er förchtet. 62. 63. 64. 65. 66.

Was Was Was Und Und

sagte er zum Löli? foderte der Löli noch ? versprach er dann? was that und sagte der Vogt ? was that die Vogtin noch?

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12) So lang sie imer könen, thun alle Schurken imer,\vie wenn sie ohne Sorgen syen. 13) Man bekomt gar oft erst dann Herz zum Rechtthun, wenn man bym Unrechthandlen gekrenkt worden. 5 14) Wenn du wunderst, ob Tugend in einem Haus sy, so frage, ob Ruh darin sy. 15) Die durstigen Leut sind im Wirthshaus gar gern Verglichsmäner. 16) Der Mensch, der an Abgründen steth, die aller Unver10 schandtheit ein End machen, ist oft in diesem Zustand am unverschandtesten. 17) Unruh im Herzen reizt den Trozz. 18) Aber es hilft nichts, groß thun, wenn man schwach ist. 19) Mißtrauen und Sorgen machen den Menschen in vielen 15 Stükken vernümftiger, als er sonst wäre. 20) Abgesoffne und ganz zugrund gerichtete Menschen sind, sobald ihre Sinnlichkeit gereizt, über alles blind, was sie zur Vernumft bringen könte. 21) Schelmen gestehen sich selbst oft weit mehr, was wahr 20 ist, als Halbköpf, die weder Schelmen noch recht Leut sind, sich je gestehen könen. 22) Das Schelmenleben fodert das Spionenhalten, wie das Fischerleben den Angel und das Jegerleben die Flinte.

13. Capitel. 2»

S e l b s t s u c h t in einem s t a r k e n G r a d .

Der Vogt gieng jez staunend in seine Nebenstube und ratschlagete mit sich selber, 1. wenn der J o s e p f k o m e , wie er es d a n n a n s t e l l e n wolle. 2. F a l s c h ist er und s c h l a u wie der T e u f e l , d a r a u f kan ich zehlen. 3. E s s t e h e n 30 v i e l T h a l e r , die er v e r s o f f e n , auf seines M e i s t e r s R e c h n u n g . 4. A b e r mein B e g e h r e n ist rund. E r w i r d sich f ö r c h t e n und mir nicht so leicht t r a u e n . E s

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1. 2. 3. 4.

Worüber ratschlagete der Vogt in seiner Nebenstuben ? Worauf baute er vorzüglich? Woher wußte er das so sicher? Worum traute er sich dann nicht ganz?

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leutet schon Mittag, er wird jez bald da syn. 5. I c h will ihm bis auf zehen T h a l e r b i e t e n ; 6. inert drey W u c h e n f a l t das ganze P f l a s t e r von der Mauer h i n u n t e r , wenn er t h u t , was ich will. Da er so mit sich redt, komt der Löli und hinter ihm der 5 Josepf; sie kamen nicht miteinander, 7. d a m i t man weniger V e r d a c h t schöpfe. Vogt. G o t t grüß D i c h , J o s e p f ! 8. Weiß dein Meister n i c h t , daß du hier b i s t ? , Joseph. 9. E r ist noch im S c h l o ß ; ich weiß n i c h t , 10 wenn er h e i m k o m t , a b e r wenn ich um ein Uhr auf der A r b e i t b i n , so m e r k t er gewüß nichts. Ich h a b e mit dir zu reden, J o s e p f , wir müssen allein s y n , sagte der Vogt, 10. führte ihn in die hintere Stube, schloß Thür und Fenster zu und stieß den innren Riegel. 11. Es 15 stund Schweinefleisch, Würste, Wein und Brod auf dem Tisch. 12. Der Vogt nahm zween S t ü h l e , sezte sich zum T i s c h und s a g t e zum J o s e p f : Du v e r s ä u m s t dein M i t t a g e s s e n ; h a l t ' s m i t und sez dich. 13. Das l e ß t sich t h u n , erwiederte der Josepf, sezte sich 20 und fragte den Vogt: Sag er, Herr Vogt, was will er? I c h bin zu seinen D i e n s t e n . 14. Auf dein gut Wohlsyn-, s a g t e j e z der Vogt, t r i n k eins! Und denn wieder: Versuch diese W ü r s t e , s i e s o l len gut syn. Worum g r e i f s t du n i c h t zu? 15. Du h a s t 2» j a sonst dürre und magere Zeit by deinem Meister. 5. Was nahm er sich vor? 6. Was hofte er von diesem Geltbieten? 7. Worum kamen sie nicht miteinander? 8. Was war des Vogts erste Frag? 30 9. Was antwortet der Maurer? 10. Was für Vorsicht brauchte der Vogt ? 11. Was stand auf dem Tisch? 12. Was that er fehrner? 13. Was erwiederte Josepf? 36 14. Was that der Vogt noch mehr, den Joseph in gute Laune zu sezzen ? 15. Was sagte er, um ihm den Puls zu greiffen, ob er mit seinem Meister zufrieden ?

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Josepf. 16. D a s wohl, a b e r es wird doch jez besser k o m e n , wenn er S c h l o ß a r b e i t k r i e g t . Vogt. 17. Meinst du, d a s köne lang gehen? Ich m ö c h t e es ihm wohl g ö n e n , a b e r er ist nicht der 5 Mann d a z u ; er h a t n o c h nie ein H a u p t g e b e u d g e h a b t , 18. a b e r er v e r l e ß t sich auf dich. Joseph. Das kan so syn. Vogt. Ich habe mir das wohl eingebildet und darum mit dir reden wollen. Du köntest mir einen großen Gefallen thun. 10 Josepf. Ich bin zur Aufwart, Herr Untervogt. Auf sein gut Wohlsyn! (Ertrinkt.) Es soll dir gelten, Maurer, sagt der Vogt, legt ihm Würste vor und fahrt fort: 19. E s w ä r e mir lieb, daß das F u n d a m e n t der K i r c h m a u r v o n g e h a u e n e n S t e i n e n a u s dem S c h w e n d i b r u c h g e s e z t würde. 15 Josepf. 20. P o z B l i z , H e r r Vogt, das g e t h n i c h t a n , er v e r s t e t h das j e z u n d e r n i c h t . Dieser S t e i n ist hiezu n i c h t g u t und zum F u n d a m e n t t a u g t er gar n i c h t . Vogt. 21. Der S t e i n ist so s c h l i m n i c h t , ich habe ihn s c h o n g a r viel b r a u c h e n gesehen. J o s e p f , es g e s c h ä h e 20 mir ein g r o ß e r G e f a l l e n , wenn diese S t e i n g r u b e wieder g e ö f n e t würde. Der Joseph besint sich. Vogt. 22. I c h will d a n k b a r syn für den D i e n s t , Josepf. Josepf. 23. Die Mauer i s t i n n e r t s e c h s J a h r e n f a u l , 25 wenn sie von diesem S t e i n g e m a c h t wird. Vogt. Eh, worum nicht innert drei? Josepf. 24. E s ist b y G o t t w a h r ! E s sind am F u n d a m e n t zwo M i s t s t e t t e und ein ewiger Ablauf v o n 16. Was erwiederte der Josepf? 17. Wie suchte er ihm die Hofnung wegen der Schloßarbeit aus dem Kopf zu bringen ? 18. Und was sagte er, seiner Eitelkeit zu schmeichlen ? 19. Wie brachte er endlich sein Anligen an? 20. Was antwortet der Josepf auf disen Antrag? 35 21. Was erwiederte der Vogt? 22. Was sagt er fehrner, ihn zu bewegen? 23. Was macht der Maurer weiter für eine Einwendung ? 24. Wie begründet er diese Einwendung?

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S t ä h l e n , u n d d e r S c h w e n d i s t e i n i s t ein w e i c h e r S a n d s t e i n , er f a u l e t a b , w i e e i n t a n n e n e s B r e t t . Vogt. 25. U n d z u l e s t , w a s f r a g s t du d a r n a c h , ob die M a u e r in z e h e n J a h r e n n o c h g u t i s t ? D u w i r s t f ü r c h t e n , d e r S c h l o ß h e r r v e r m ö g e a l s d a n n k e i n e n e u e mehr. 5 T h u s t d u , w a s i c h s a g e , so h a s t du e i n g r o ß e s , ein recht großes Trinkgelt zu beziehen. Josepf. 26. A b e r w e n n d e r J u n k e r es m e r k t e , d a ß dein Stein nichts nuz ist? Vogt. Wie sollte er das verstehen? Davon ist keine Rede. 10 Josepf. 27. E r w e i ß in g e w ü s s e n S a c h e n v i e l m e h r , als man glauben könte. Vogt. 28. A b e r d i e s e n S t e i n k e n t er e i n m a h l n i c h t ; e r ist dem A n s c h e i n nach g a n z hart und sehr schön, er k ö n t e i n e n M e i s t e r t r ü g e n , w e n n er i h n n o c h n i c h t 15 erfahren. Josepf. Das ist wahr; ich glaube bym mehrern Nachdenken selber nicht, daß er es merken köne. Vogt. 29. G i b m i r d e i n e H a n d d a r a u f , d a ß der Meis t e r d i e S t e i n e a u s d i e s e m B r u c h n e h m e n m u ß . T h u t so e r ' s , so k r i e g s t d u f ü m f T h a l e r T r i n k g e l t . Josepf. 30. D a s i s t v i e l , w e n n i c h ' s n u r s c h o n h e t t e . Vogt. 31. E s i s t m i r b y G o t t E r n s t . I c h z a h l e d i r fümf Thaler, wenn er's thut. Josepf. 32. N u n , da h a t er m e i n W o r t , H e r r V o g t . 25 (Er strekt ihm die Hand dar und verspricht ihms in dieselbe.) E s s o l l so s y n , wie g e r e d t ! Was s c h e e r ' i c h m i c h um d e n H e r r e n im S c h l o ß ! Vogt. Es freut mich, Joseph, daß dieses nun in der Ordnung, 25. Wie schneidt der Vogt diesen Bedenklichkeiten endlich so den Faden ab? 26. Was findet der Maurer für eine neue Bedenklichkeit ? 27. Was gibt er dem Junker für ein Zeugnis? 28. Wie lenkt der Vogt ihm auch diese Besorgnis ab? 29. Wie lenkt er ihn allmehlig zu seinem Zil ? 35 30. Was sagt der Josepf zum Trinkgelt ? 31. Was erwiedert der Vogt darauf? 32. Wie werden sie des Handels eins?

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— aber jez noch eins! 33. I c h h a b e ein S ä k g e n v o l l Zeug v o n e i n e m H e r r e n a u s e i n e r A p o t e k . Es soll g u t s y n , d a ß d e r B e s t i c h an d e n M a u r e n h a l t e , wie E i s e n , wenn m a n ' s u n t e r den K a l c h m i s c h t . A b e r wie es ist 5 m i t s o l c h e n S p i z h ö s l e r k ü n s t e n , m a n darf i h n e n n i c h t t r a u e n , u n d es ist i m m e r s i c h e r e r , d e r g l e i c h e n K u n s t an e i n e m f r e m d e n H a u s zu p r o b i r e n , als an s e i n e m eigenen. Josepf. 34. D a s ist l e i c h t . I c h w i l l ' s g e r a d e h e u t e 10 a n des K i l c h h o f f e r s E k k e n p r o b i e r e n ; ich a r b e i t e i h m eben. Vogt. 35. D a s a n e i n e m E k k e n p r o b i e r e n , so im k l e i n e n , ist n i e n i c h t s n ü z z e . Man i r r t sich d a b y , w e n n es g e r ä t h u n d w e n n es f e h l t , m a n ist nie s i c h e r , 16 wie es d e n n im g r o ß e n k o m t . 36. Sie waren bald einig, es am ganzen Kirchhoff zu probiren. 37. A b e r d u s c h w e i g s t d e n n d o c h , w e n n ' s f e h l e n s o l l t e ? sagte denn noch der Vogt. 38. N a t ü r l i c h s c h w e i g t m a n , erwiederte der Josepf. 20 Vogt. 39. Du h o l l e s t die W a a r a l l e m a h l b y m i r a b , w e n n du sie b r a u c h s t , u n d ein Glas W e i n dazu. Josepf. Ich werde • nicht ermanglen. Aber ich muß fort. Zur schuldigen Dankbarkeit, Herr Undervogt. (Er trinkt eins.) Vogt. Du hast nichts zu danken. Wenn du nur Wort haltest, äs so kriegst du fünf Thaler. 40. E s soll n i c h t f e h l e n , H e r r U n t e r v o g t , sagt Josepf, steth auf, s t e l l t den S t u h l a n e i n e n E k k e n , s a g t d a n n noch e i n m a h l schuldigen Dank und „Es bleibt by der Abred". 3° 41. Das will ich hoffen, sagt der Vogt und zwingt ihn, die

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33. 34. 35. 36. 3738. 39. 40. 41.

Was hat der Vogt dann noch für ein Anliegen? Was antwortet ihm Josepf darauf? Was erwiedert der Vogt? Was war der Schluß? Was foderte der Vogt noch vom Maurer? Was antwortete dieser? Was traff der Vogt noch für eine Abred mit ihm? Was sagt der Josepf zum B'hüti Gott ? Wie nihmt der Vogt Abscheid von ihm ?

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Flaschen noch stehend zu leeren und sagt erst, da er damit fertig: N u n , wenn es j e z syn m u ß , so b ' h ü t G o t t , J o s e p f . Da gieng Josepf und sagte im Gehen noch zu sich selber: 42. D a s i s t ein s o n d e r b a r e s B e g e h r e n mit dem S c h w e n d i s t e i n und n o c h s o n d e r b a r e r m i t dem K a l k . E s g e t h 5 l a n g , bis ich dieses am g a n z e n K i r c h t h u r m p r o b i r e , a b e r 43. e i n m a l d a s T r i n k g e l t soll mir n i c h t f e h l e n ; das m e i n i c h , sy r i c h t i g , es m a g mit dem K a l c h und m i t den S t e i n e n g e h e n , wie es will. 44. D a s ist gut g e g a n g e n , r e c h t g u t , sagte der Vogt 10 zu sich selber, besser als ich g e g l a u b t habe und n a c h und n a c h um den h a l b e n P r e i s ; ich h ä t t e ihm zehen T h a l e r v e r s p r o c h e n , wie f ü m f e . 45. Nein, nein, m a n m u ß den Muth nie fallen lassen. 46. W ä r e n u r die M a u e r s c h o n a u ß e r dem B o d e n ! 47. O du a r m e r Mau-15 r e r , deine F r a u h a t dir ein böses E s s e n g e k o c h t , und du m e i n s t , was du Guts h a b e s t .

15. Capitel. W a h r h e i t e n und L e h r e n . 10) Aber wer das Kind mit dem Bad ausschüttet, der findet 20 alle Herzen verschlossen. 11) Der Blutsauger im Land ist wie ein Strudel im See, — sobald du dich neherst, so bist du verlohren. 12. Du magst dann wollen oder nicht, seine Gewalt schlingt 25 dich wie ein nichtiges Wesen in Abgrund. 13) Der Arme kan da nichts als fliehen; dem Strudel seine Gewalt nehmen, das ist gar nicht seine Sach. 14) Auf dem Boden, der Humeln nehrt, findet der Arme selten Hülf. 42. Was sagte der Josepf im Fortgehen noch zu sich selber? 43. Womit tröstete er sich auf den Fall, wenn er etwa nicht alles thun würde, was er dem Vogt versprochen ? 44. Was sagte der Vogt zu sich selber, da der Josepf fort war ? 45. Wie tröstete er sich jez selber? 46. Wie äußerte er seine Ungedult ? 47. Und sein böses Herz ?

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15) Wo böse Gewalt herscht, da ist kein Gemeingeist, und wo kein Gemeingeist ist, da ist Forcht vor allem Gewalt und nirgend kein Zutrauen. 16) Die Unschuld glaubt die Welt allenthalben voll guter 5 Menschen. 16. Capitel. Die Weisheit und der Seegen der A r m u t h .

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Lienhart. 1 . Ich nandte vorzüglich den H u b e l r u d i , und dieser hat jez für ein J a h r gewüß Arbeit. Gertrud. 2. E s i s t b r a v , d a ß du ihm d e i n e E r d ä p f e l nicht e n t g e l t e n l a s s e n . Lienhart. 3. D u g l a u b s t d o c h n i c h t , d a ß i c h eine solche Vorgeseztenseele habe? Gertrud. 4. T h u e n i e m a n d U n r e c h t . Lienhart. Das will ich nicht. 5. Aber es ist doch gewüß, s o b a l d die M e n s c h e n a u c h n u r e i n e n k l e i n e n G e w a l t ü b e r d i e a n d e r e n e r h a l t e n , so w a c h s t i h n e n d e r G e l ü s t z u m ich w e r d e d i r l o h n e n u n d e n t g e l t e n l a s s e n in d e r S e e l e . 6. I n m e i n e r i s t es G o t t l o b n i c h t , i c h könte keinem Armen gar nichts nachtragen. Gertrud. 7. D u m u ß t a b e r a u c h den R e i c h e n n i c h t s n a c h t r a g e n . E r antwortete: 8. I c h t h u e a u c h d i e s n i c h t , F r a u , du w e i ß e s t das. Und denn bald darauf: 9 . D i e s e H a u s h a l t u n g i s t e r s c h r e k l i c h e i l e n d . I c h h a b e den R u d e l i e r s t v o r ein p a a r T a g e n w i e d e r b y der G r u b e a n g e t r o f f e n , a b e r ich g i e n g b y s e i t s , daß er m i c h n i c h t sehe. E s g i e n g m i r ans H e r z , er s i e h t a u s wie T h e u r u n g u n d H u n g e r — u n d w i r h a t t e n in G o t t e s N a h men d o c h z u l e s t i m m e r n o c h zu essen. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Wen nandte der Lienhart dem Junker vorzüglich ? Was sagte Gertrud dazu? Was erwiederte ihr der Lienhart ? Was sagte Gertrud über dieses Wort? Wie entschuldigte der Lienhart dasselbe? [Was sagte Lienhart von sich?] Was sagte Gertrud zu seiner Nachsicht über die Armen ? Was antwortete er hierauf ? Was sagte er denn weiter?

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Gertrud. 10. Das ist wohl g u t , du L i e b e r , a b e r S t e h len h i l f t n i c h t im E l l e n d , und der Arme, d e r ' s t h u t , k o m t dadurch nur gedoppelt in die Noth. Lienhart. n . F r y l i c h ; a h e r b y m nagenden Hunger E ß w a r e n vor sich sehen und wüssen, wieviel die s B a u r e n davon in den G r u b e n v e r f a u l e n lassen und wie s e l b e r das Vieh davon genug, und sie dann doch ligen l a s s e n , denk, L i e b e , wieviel es hiezu b r a u c h t ! Gertrud. 12. E s b r a u c h t gewüß v i e l , aber der Arme muß es k ö n e n , oder er ist u n w i e d e r b r i n g l i c h ver-10 lohren. Lienhart. 13. L i e b e , wer wird es in seinem F a l l e t h u n , und wer will es von ihm f o d e r e n ? Gertrud. 14. G o t t , der von a l l e n Menschen das R e c h t t h u n f o d e r t , gibt auch a l l e n Menschen K r a f f t , r e c h t 1» zu t h u n , und wenn er vom Armen vorzüglich viel ford e r t , so b i l d e t er ihn durch den Zwang, durch die Noth und die vielen Leiden s e i n e r U m s t ä n d e n zu der größeren Ü b e r w i n d u n g s k r a f t , in deren das Wesent20 liche seines R e c h t t h u n s b e s t e t h . Lienhart schwieg; Gertrud fuhr fort: G o t t hilft dem Arm e n , der ans R e c h t t h u n g l a u b t , so im verborgenen, und g i b t S t ä r k e und V e r s t a n d , zu tragen und ausz u h a l t e n , was würklich v a s t u n g l a u b l i c h s c h e i n t , a b e r wenn's denn d u r c h g e s t r i t t e n und das gute Ge-25 wüssen b e w a h r e t i s t , L i e n h a r t , denn ist ihm wohl, himelwohl. Lienhart. 15. Ich weiß es, G e r t r u d , an dir weiß ich es; ich bin auch n i c h t b l i n d , ich sah es o f t , wie du in der g r ö ß t e n Noth auf G o t t v e r t r a u t e s t und dich so b e r u h i g t e s t , 16. aber wenige Mentschen sind im E l l e n d 10. Was antwortete Gertrud über diese Entschuldigungen des Rudeli? 11. Wie entschuldigte der Lienhart die Armen forthin? 12. Was erwiederte Gertrud? 13. Wie äußerte Lienhart seinen Zweifel forthin? 14. Was sagte sie fehrner von der Kraft der Armen? 15. Was erwiederte der Lienhart? 16. Was machte er ihr doch noch für einen Einwurf? Pestalozzi Werke

VII.

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wie du, die m e i s t e n sind im D r a n g des E l l e n d s sehr schwach. 17. D a r u m meine i c h , s o l l t e man mehr t h u n , um allen Armen ihre N o t h d u r f t s i c h e r z u s t e l l e n . Gertrud. 18. D a r i n h a s t du R e c h t . E s ist u n r e c h t , 5 den Armen zu v e r w a h r l o s e n , wie er by uns verwahrloset ist. Lienhart. I c h g l a u b e , ig. der Arme würde denn a l l gemein auch b e s s e r s y n , als er in der Verwirrung seiner N o t h und seines J a m e r s j e z n i c h t werden kan. 10 Gertrud. 20. Das i s t j e z etwas a n d e r s , und man kan hierin l e i c h t zu weit gehen. Der Mensch wird weder durch Reichthum noch durch Armuth, sonder 21. durch sich s e l b s t , was er syn soll. 22. So wie er G o t t f ö r c h t e t und r e c h t t h u t , ist er allein gut; alles Äußere würkt dieses nicht. 23. Die 15 b e s t e Lag kan ihm wohl Ruh und B e f r i e d i g u n g geben, a b e r er kan in R u h und B e f r i e d i g u n g bös s y n , wie in Unruh und E m p ö r u n g . Was die Menschen einander aüßerlich schuldig sind, das 24. s o l l t e n sie f r y l i c h e i n a n d e r t h u n , 25. sie weren denn 20 u n s t r e i t i g g l ü k l i c h e r , 26. aber sie wären um deswillen nicht gut. 27. Wenn deine K i n d e r alle so o r d e n t l i c h einger i c h t e t weren, daß wir auf ein M e n s c h e n a l t e r ihre H a u s h a l t u n g in der Ordnung glauben k ö n t e n , um deswillen k ö n t e n sie alle eilende, am K a t h der E r d e 17. Was schloß er aus diesem Einwurf? 18. Was antwortete ihm Gertrud? 19. Was meinte er noch mehr? 20. Was sagte sie ihm hierüber? 21. Wodurch, behauptete sie, daß der Mensch allein werde, 30 was er soll ? 22. Wodurch, sagte sie, wird der Mensch allein gut? 23. Was sagte sie von der besten aüßerlichen Lag der Menschen ? 24. Was sagte sie von dem, was die Menschen einander aüßerS5 lieh schuldig ? 25. Was würde dieses auf sie würken? 26. Was würde es nicht auf sie würken? 27. Mit was für einem Exempel erleuterte sie ihm ihre Meinung?

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h a n g e n d e , ihr I n n e r s t e s im h ö c h s t e n G r a d v e r n a c h l e s s i g e n d e und sich s e l b s t v e r w ü s t e n d e Menschen syn. 28. L i e b e r , wenn es n i c h t s als A r b e i t und V e r d i e n s t b r a u c h t e , die Armen gut zu m a c h e n , so wäre b a l d geholfen. Aber das ist n i c h t . B y R e i c h e n und s b y Armen muß das Herz in Ordnung k o m e n , wenn s i e , in i h r e m I n n e r e n m i t sich s e l b s t e i n i g , wahrh a f f t gut werden wollen. 29. Noth und S o r g e n b r i n g e n t a u s e n d H e r z e n in Ordnung, die o h n e N o t h und ohne Sorgen n i c h t darein gekomen wären. Darum ist offenbar, 10 30. d a ß , wenn der Mensch schon U n r e c h t h a t , daß er seine N e b e n m e n s c h e n in N o t h und E l l e n d s t ü r z t , so ist doch g u t , daß Noth und E l l e n d in der Welt s y e , und ich bethe in meinen heiteresten Stunden oft: 31. G o t t , gib meinen R i n d e r e n frühe N o t h und s p ä t e F r e u d e n . 15 W a h r h e i t e n und L e h r e n . 1) Das gern Entgelten Lassen, dir werde Lohn verschendlichet die Seele der Menschen. 2) Dieser Fehler stekt tief im Dorfvorgeseztengeist. 3) Er ist überall den Menschen, die sich mehr einbilden, als 20 sie sind, und denen, die mehr ansprechen, als ihnen gebürt, eigen. 4) Wenn die Vögte und Wirthe in einem Land das Doppelte wegen, was ein rechter Mensch, so wegt denn der arme Man und die Witwe und Waisen nicht das Halbe, das sie sollten. 25 5) Heil dem Land, wo der Mensch von einer jeden eilenden Haushaltung fragen darf: Worum ist sie eilend? 6) Ist der Arme imstand, nicht zu stehlen, wenn ihn Vatter und Mutter, Oberkeit und Pfarrer gleich hindansetzt? 7) J a , er ist's, wenn er Gott förchtet. 30 8) Aber wahre Gottesforcht ist selten, und der verwahrlosete Arme stihlt so allgemein, als der verwahrlosete Reiche allgemein drükt. 28. 29. 30. 31.

Was Was Was Und

machte sie hieraus für einen Schluß auf die Armen ? sagte sie von Noth und Sorgen? 35 schloß sie daraus? was betete sie für ihre Kinder? 5*

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9) Das macht das Ellend der Dieben nicht kleiner, aber es verringert die Schuld der Verwahrlosung ebenso wenig. 10) Der Mensch kan sehr gut sein, wenn er will, aber er will nicht, wenn er selbstsüchtig ist. » 11) Die Qberkeit kan wohl machen, daß die Menschen sich untereinander weniger plagen, aber sie kan nicht machen, daß die Mentschen nicht selbstsüchtig. 12) Die Oberkeit kan nicht machen, daß die Armen gut sind. 13) Die Armen müssen selber machen, daß sie gut werden. 10 14) Gott hilft denen, die es recht wollen. 15) Es ist nicht nothwendig, daß der Mensch glüklich sy, aber es ist nothwendig, daß er gut sy. 16) Man muß für den Menschen nie kein Glük wünschen auf Gefahr, daß er dadurch böse werde oder böse bleibe. 15 17) Der Mensch muß das Recht suchen und das Glük komen lassen. 18) Das Glük, das hinter der Noth komt, ist ein tröstender Engel. 19) Das Glük, das vor der Noth komt, ist ein verführender 20 Teufel.

17. Capitel. S c h e l m e n z e i c h e n , H e r r e n w e i s h e i t und ein v o m R e c h t der A r m e n .

Wink

So redten sie von dem armen Rudi, denn sagte Gertrud: 1. 26 H a s t d u a u c h n a c h g e s e h e n , ob die G e s e l l e n a r b e i t e n ? — I c h m u ß dir s a g e n , d e r J o s e p f ist h e u t e w i e d e r ins W i r t h s h a u s geschlichen. Lienhart. 2. D a s i s t v e r d r i e ß l i c h ; i c h b i n , e h ' i c h h e i m k a m , b y ihnen auf der A r b e i t g e w e s e n , und w e n n soder J o s e p f a u s d e m W i r t h s h a u s g e k o m e n , so i s t d a s , w a s er w o l l e n , n i c h t in s e i n e m H a f f e n g e k o c h e t . Gertrud. Was hat er denn wollen? Lienhart. 3. E r s a g t e , i c h w ü r d e a m b e s t e n t h u m , 1. Was sagte denn Gertrud noch? 2. Was antwortete der Lienhard ? 3. Was erzehlte er vom Josepf?

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w e n n ich die S t e i n e z u r K i r c h m a u r aus dem S c h w e n d i b r u c h nehmen würde. I c h h a b e ihm g e a n t w o r t e t , die S t e i n e , die in Menge auf dem n a h e n A u f e l d h e r u m l i e g e n , syen v i e l b e s s e r . Auf dieses s a g t e er zu m i r , ich wüsse n i c h t s r e c h t a n z u s t e l l e n ; die 5 M a u e r w e r d e von den S c h w e n d i s t e i n e n v i e l a n s e h n l i c h e r . I c h m e i n t e im A n f a n g , er sage das so a u s g u t e r M e i n u n g , a b e r 4. er h a t so p l ö z l i c h und ohne A n l a ß v o n dem S t e i n a n g e f a n g e n , daß es mich s c h o n d a m a h l s s o n d e r b a r d u n k t e , und wenn er b y m Vogt ge- 10 w e s e n , so s t e k t g e w ü ß e t w a s mehr d a h i n t e r , w o r u m er m i r d i e s e n m ü r b e n S a n d s t e i n zu einer M a u e r an ein so f e u c h t e s Orth a n r ä t h . Gertrud. 5. N i h m d i c h in A c h t , du w e i ß e s t , ich h a b e dir l e n g s t g e s a g t : D e r J o s e p f darf n i e m a n d in die u A u g e n sehen. Lienhart. 6. Ich weiß es, a b e r er ist ein g u t e r A r b e i t e r , ich f ä n d e w e i t und b r e i t keinen b e s s e r e n . Gertrud. 7. E s ist m i r h i e r m i t wie mit der S t r a ß e ; ein u n s i c h e r e r Weg ist nie r e c h t n a h e , und ein un- 20 s i c h e r e r A r b e i t e r i s t nie r e c h t gut. Lienhart. 8. Du h a s t R e c h t ; a b e r h i e r m i t f a n g e t mich w e d e r der V o g t , noch der J o s e p f ; der J u n k e r w i l l an der K i r c h h o f f m a u r g a n z und gar keine S a n d steine dulden. 25 Gertrud. Worum ? Lienhart. Er hat Recht; 9. es ist auf der a ü ß e r e n S e i t e eine M i s t s t a t t nach der a n d e r e n , der S a l p e t e r w ü r d e in w e n i g J a h r e n a n s e z e n und sie u n t e r f r e s s e n . Gertrud. Daß er das so versteth! so Lienhard. Es wunderte mich selber, aber er versteth es voll4. Worum sagte der Lienhart, daß ihm dieser Rath mit den Schwendisteinen verdächtig vorgekomen ? 5. Was sagte ihm Gertrud hierüber? 6. Was antwortete er? 36 7. Wie erklärte sich Gertrud über die Gefahr der Unsicherheit ? 8. Was antwortete ihr Lienhart ? 9. Was für ein Grund hatte der Junker, für diese Mauer keinen Sandstein nehmen zu lassen ? 40

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komen. Da ich ihm sagte, der beste Sand sy im Schachen by der unteren Mühle, antwortete er mir: 10. Das Sand ist aus dieser Grube sehr weit zu f ü h r e n , man muß Leut und Vieh s c h o n e n , — w e i ß e s t du k e i n e s , das näher 6 und k o m l i c h e r ? Ich sagte, es sy gerade oben an der Kirchen sehr gutes Sand im Mattenbühel, aber n . es sy e i g e n t ü m l i c h e s L a n d , man m ü ß t e die Grube b e z a h l e n und k ö n t e n i c h t a n d e r s , als mit dem S a n d eine zimliche S t r e k k e durch M a t t l a n d f a h r e n , wofür m a n , da es w j e z auf den Somer gehe, einen s t a r k e n A b t r a g zahlen müßte. Er antwortete mir: 12. Das schadet nichts, es ist viel besser, als das Sand aus dem S c h a c h e n h e r a u f h o h l e n ; die B a u r e n würden b y dem Weg durch ihre Hohlgaß 15 ihre S t i e r e n mit diesem B a u auf ein h a l b J a h r zugrund r i c h t e n . Ich muß dir noch etwas erzehlen! 13. E b e n da er vom S a n d r e d t e , m e l d e t e der K n e c h t den J u n k e r von O b e r h o f f e n . I c h g l a u b t e , ich müsse j e z A b s c h e i d 20 n e h m e n , und s a g t e , ich wolle ihn n i c h t l ä n g e r aufh a l t e n , ich köne ein a n d e r m a h l komen. 14. Der Junker lachte und sagte: I c h mache meine A r b e i t gern aus und e r s t , wann ich f e r t i g , sehe ich d a n n , wer w e i t e r etwas mit mir will. Ich sagte: 15. D a s ist 25 v i e l , daß Sie einen H e r r e n stehen lassen um e i n e s armen Mans willen. 16. E r s c h ü t t e l t e den K o p f und s a g t e : Das ist Ordnung und S c h u l d i g k e i t ; man muß nie l e i c h t s i n i g von s e i n e r A r b e i t und von seinem B e r u f weggehen; 17. l a ß dir das nur gesagt syn! Gerso trud, das war noch ein Gutes zum Abscheid. 10. Was antwortete er auf des Lienharts Meinung vom Sand aus dem Schachen? 11. Was für Schwirrigkeiten sagte der Maurer, daß es habe, eine Sandgrube im Mattenbühel zu öfnen ? 35 12. Was sagte der Junker über diese Schwirrigkeit ? 13. Was erzehlte er denn noch ? 14. Was sagte der Junker zu diesem ein andermahl Komen ? 15. Was sagte der Lienhart dagegen? 16. Was antwortete der Junker? 40 17. Und was gab er dem Maurer noch für eine Lehre auf den Weg ?

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Wahrheiten und Lehren. 1 ) Leuten, die mit weitlangenden Reden und Fragen plözlich wie aus der L u f t daherkomen, muß man bedechtlich antworten. 2) Und Leuten, die einem nicht in die Augen sehen dörfen, 5 muß man desto öftrer in die ihre hineingukken. 3) E s gibt für den Menschen kaum ein Zustand unleidenlicher als Unsicherheit. 4) Wer die Arbeit versteth, wird nicht leicht betrogen. 5) Aber der Spruch ist auch umgekehrt wahr. 6) Das Herz des schonenden Mans heiliget das Recht des be-10 fehlenden Herren. • 7 ) Aber wer den müden Stier seines Knechts für nichts achtet, der thut viel Übel im Land. 8) Die Pflicht gegen den ärmsten Mann geth einem braven Man über die Ceremonien mit dem vornehmsten. is 9) Aber Humelnseelen sagen zum Armen, der von fehrne her komt, gar leicht, er soll ein andermal komen.

18. Capitel. Nied und Eigenuz ekelhafft hervorstechend. Indem sie so redten, rief jemand vor der Thüre: Hohlaho'20 Ist niemand daheim? Der Maurer machte die Thür auf und 1. die S c h n a b e l g r i t t e , des Sigristen S o h n s f r a u und des V o g t s B r u d e r s selig T o c h t e r kam in die Stube. 2. M a n k o n t e es k a u m h ö r e n , so v e r b i s s e n g r ü ß t e sie d e n M a u r e r u n d d i e F r a u , 25 hingegen sagte sie denn ganz deutlich: 3. D u w i r s t w o h l j e z nicht mehr unsern schlechten Offen bestreichen wollen, Meister Lienhart? Lienhart. 4. W o r u m d a s n i c h t , F r a u Nachbarin? F e h l t e t w a s an e u r e m ? 30 Gritte. 5. N e i n , j e z g a r n i c h t , i c h w o l l t e n u r in d e r 1. 2. 3. 4. 5.

Wer Wie Was Was Was

kam jez zum Maurer? grüßte sie den Maurer und die F r a u ? sagte sie hingegen ganz deutlich? antwortete er? erwiederte sie ?

ss

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Zeit f r a g e n , d a m i t ich in der N o t h w ü s s e , woran ich sy. Lienhart. Du bist sorgfältig, Grittli; es hette aber übel fehlen könen. 5 Gritte. 6. Ja, die Zeiten änderen sich und mit ihnen die Leute auch. Lienhart. 7. D a s ist wohl w a h r , a b e r L e u t e zum O f f e n b e s t r e i c h e n f i n d e t m a n d o c h imer. Gritte. Das ist eben der Vorteil. 10 Gertrud, die bis jez kein Wort hineingeredt, nihmt das Brodm^ßser von der Wand und schneidet von einem altgebachenen Hausbrod zur Nachtsuppe ein. 8. D a s ist s c h w a r z B r o d , sagte dann Gritte, a b e r es wird jez b a l d b e s s e r e s geben, da dein Man H e r r 16 S c h l o ß m a u r e r geworden. Gertrud. 9. Du b i s t n ä r r i s c h , G r i t t e , ich will G o t t d a n k e n , wenn ich m e i n e r L e b t a g g e n u g s o l c h e s h a b e . Gritte. 10. Weißbrod ist doch besser, und wie sollte es fehlen ? Du wirst noch Frau Untervögtin und denn dein Man vieleicht 20 Herr Untervogt; aber es würde uns denn gar übel gehen. Lienhart. 11. G r i t t e , was willt du mit d e i n e m S t i c h e l n ? I c h h a b e das n i c h t gern. G e r a d e h e r a u s ist M e i s t e r , wenn m a n e t w a s h a t , w a s man s a g e n d a r f . Gritte. 12. H a , M a u r e r , das d a r f i c h . w e n n ' s s y n m u ß ; 25 m e i n Man ist doch a u c h des S i g e r s t e n T o c h t e r m a n , und es i s t , so l a n g die K i r c h e s t e t h , nie e r h ö h r t w o r d e n , d a ß , wenn es A r b e i t d a r a n g e g e b e n , des S i g e r s t e n L e u t e n i c h t a u c h den V o r z u g v o r a n d e r e n gehabt hetten. 30 Hier athmete sie, wie ein müdes Mensch. Der Maurer sagte indessen: Und denn weiters? Sie fuhr fort: 13. F r e i l i c h will ich w e i t e r s sagen. U n d

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6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.

Was sagte sie noch mehr? Was antwortete ihr der Maurer? Was sagt sie dann zur Gertrud? Was antwortet ihr diese ? Aberwas sagt die Gritte dann noch mehrUnverschandtes ? Was sagte der Lienhart hierauf? Was antwortete sie ihm darauf? Und da sie wieder zu Athem kam, was sagte sie fehrner?

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jez h a t d e r U n t e r v o g t einen Zedel im Haus, darin mehr als ein Dozzet der größten L u m p e n aus dem Dorf als A r b e i t e r bym K i r c h e n b a u aufgeschrieben s i n d , u n d v o n u n s e r e n L e u t e n ist kein e i n z i g e r auf dem Zedel. 5 Lienhart. 14. Aber, F r a u Nachbarin, was geth das mich an ? H a b ich den Zedel geschrieben ? Gritte. 15. N e i n , g e s c h r i e b e n n i c h t , a b e r a n g e g e b e n . Man weiß g a r wohl, d a ß du alle T a g im Schloß s t e k s t u n d g e r a d e h e u t w i e d e r d o r t w ä r e s t . W e n n d u 10 die W a h r h e i t g e s a g t h e t t e s t , wie es v o r h e r i m m e r g e w e s e n , so w ä r ' s b y m a l t e n g e b l i e b e n . Lienhart. 16. D u g e h e s t a n d e n W ä n d e n , G r i t t e , w e n n du glaubst, der neue J u n k e r bleibe bym Alten, wenn e r ' s w e i ß m i t d e m N e u e n b e s s e r z u m a c h e n . 17. U n d i 6 d e n n i s t ' s w a h r , er h a t m i t d i e s e m V e r d i e n s t n i c h t wollen W a s s e r in See t r a g e n ; er h a t wollen den Ä r m sten u n d N o t h l e i d e n s t e n im Dorf d a m i t a u f h e l f e n . Gritte. 18. E s i s t e b e n n i c h t s S c h ö n e s a n i h m , d a ß e r n u r L u m p e n u n d B e t e l g e s i n d e l s u c h t a u f z u h e l f e n . 20 Lienhart. 19. E s i s t n i c h t s c h ö n , v o n d e n A r m e n a l s o z u r e d e n . D a n k e i n e r G o t t , w e n n e r r e i c h i s t . A b e r es sind nicht alle Arme Gesindel, und zulest weiß k e i n e r , wie es i h m n o c h g e h e n k a n , bis er u n t e r d e m Boden. 25 Gritte. 20. Eben das ist, es m u ß ein jeder für sein Stük Brod sorgen, darum t h u t es uns auch weh, daß man unser so unver; schandt vergessen. 14. Was antwortete ihr jez der Lienhart ? 15. Was sagte sie hierüber? 16. Was sagte der Lienhart über dieses „bym alten bleiben" ? 17. Womit suchte er den Junker noch mehr zu entschuldigen, (daß er des Sigersten vergessen ? 18. Was sagte die Gritte zu des Junkers gutmütiger Gesini nung ? 35 19. Was sagte der Maurer zu ihrem Lumpen und Gesindel ; austheilen ? 20. Wie kehrte sie auch dieses Wort zu ihrem Vorteil?

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Lienhart. 21. D a s ist jez w a s a n d e r s . Du h a s t schöne G ü t e r und i s s e s t m i t d e i n e m V a t t e r , und dieser h a t d a s b e s t e V e r d i e n s t im D o r f . Gritte. 22. Du m a g s t j e z s a g e n , was du w i l l t ; es t h u t s e i n e m j e d e n w e h , wenn er g l a u b t , es g e h ö r e ihm etwas, und es ihm dann ein a n d e r e r H u n d v o r d e m M a u l w e g frißt. Lienhart. 23. S p a r e die H u n d e , wenn du von den Menschen redst. 10 Sie murrete forthin, wie wenn ihr Unrecht geschehen. Endlich sagte er ihr: 24. I c h m a g des M u r r e n s n i c h t länger. Wenn du g l a u b s t , d e r V e r d i e n s t g e h ö r e dir, so bist j u n g und s t a r k , du h a s t g u t e F ü ß e und ein g u t e s M u n d s t ü k , du k a n s t a l s o d e i n e S a c h an O r t h und 15 S t e l l e v o r b r i n g e n , wo m a n d i r zu d e i n e m R e c h t v e r h e l f e n kan. W a h r h e i t e n und L e h r e n . 1) Sigristenleut und Schulmeisterleut und Vorgeseztenleut sind gewohnlich viel neidiger als das gemeine Volk. 20 2) Der Nied sucht hinter sieben Mauren alles hervor, womit er krenken köne. 3) Stichelreden sterben an ihnen selber, wenn man ihnen keine Nahrung gibt. 4) Es ist bald gesagt: ,,So lang die Kirchen steth" oder „So 25 lang die Welt steth", — es ist immer niemand da, der auch so lang gelebt hat. 5) Nied und Wahrheit sind so wenig nebeneinander als Nied und Liebe. 6) Der Mensch wird von Nied wie krum; er sieth nichts mehr 30 grad. 7) Und sich selber sieth er ebenso krum an als ander Leut. 8) Wenn's kein dürres Heu gibt, so thut man am besten, ab» der Matte und heimzugehen. 21. Was 35 Worten ? 22. Wie 23. Was 24. Und

sagte aber der Liehnhart zu diesem Verkehren seiner rechtfertigte sie ihre Meinung denoch? sagte der Liehnhart zu ihrem Hundausteilen ? was gab er ihr für einen endlichen Bescheid?

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19. Capitel. Kanzleyfryheiten, Wächtergeist, Untervogtskunst und ein U n t e r v o g t s l e i d e n . Der Maurer war heute morgen nicht so bald aus dem Schloß weg, so sandte Arner 1. den Zedel, in dem er die T a g - s l o h n e r f ü r d e n K i r c h b a u a u f g e s c h r i e b e n hatte,durch den Harschier Flink an den Vogt mit dem Befehl, 2. es ihnen anzuzeigen. Der Harschier brachte den Befehl dem Vogt noch vormittag. Aber bisher waren alle Brief, die aus dem Schloß an ihn kamen, überschrieben: 3. An den E h r s a m e n und 10 b e s c h e i d e n e n , meinen l i e b e n und g e t r e u e n Vogt Humel in B o n a l ; auf diesem stand nur: 4. An den Vogt Humel in B o n a l . 5. Was denkt der v e r d a m t e S p r i z e r , der S c h l o ß s c h r e i b e r , daß er mir den T i t u l n i c h t g i b t , wie er 15 mir g e b ü r t ? sagte der Vogt, sobald er den Brief in die Hand nahm. 6. D e r J u n k e r h a t den B r i e f ü b e r s c h r i e b e n , sagte der Flink. 7. D a s i s t n i c h t wahr! I c h kene die Hand des B e t e l - 20 buben gar wohl. 8. E s s c h e i n t , ich müsse ihn etwan daran e r i n n e r e n , was er und sein V a t t e r mir zu d a n k e n haben. 9. Du b i s t h e r z h a f f t , V o g t , daß du so redst. I c h habe den J u n k e r den B r i e f mit meinen Augen über-25 s c h r e i b e n gesehen, sagte der Flink. Vogt. 10. So bin ich dann v e r d a m t v e r i r r e t . Du h a s t n i c h t g e h ö r t , was ich gesagt. Kom in die S t u b e n und t r i n k eins. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Was sandte Arner durch den Harschier an den Vogt ? 30 Was hatte der Vogt damit zu thun? Wie waren ehmahl die Briefe an den Vogt überschrieben ? Wie war dieser überschrieben? Was sagte der Vogt zu diesem Unterschied? Was erwiederte Flink? 35 Was behauptete der Humel forthin? Und was sezte er hinzu? Wie brachte ihn der Flink aus dem Traum? Was sagte hierauf der Vogt ?

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Flink. I I . J a , du h a s t v i e l g e r e d t ! — E i n anderer als ich k ö n t e dir U n g e l e g e n h e i t m a c h e n . 12. D a m i t geth er in die S t u b e , s t e l l t das kurze Gewehr a b und l e ß t s i c h eins b e l i e b e n . 5 Da er fort war, machte der Humel den Brief auf, las ihn und sagte dann: 13. D o n e r ! Wie das auch g e t h ! Er sagte von denTaglöhnem: 14. E s i s t k e i n e i n z i g e r , als derSchaben.m i c h e l , auf den ich m i c h v e r l a s s e n k a n n ; 15. die anderen alle sind, wie er sie a u s g e s u c h t h a t t e , L u m p e n , 10 m i t denen i c h ' s n i c h t r e c h t kan. Auch nicht einmal Taglöhner kan ich ihm aufsalzen, 16. und denn soll i c h ' s ihnen noch ansagen — das i s t g a r vom T e u f e l ! Er staunt einen Augenblik, denn sagt er wieder: Es ist noch nicht aller Tagen Abend. 17. I c h w i l l ' s auf der S t e l l thun 15 und ihnen r a t h e n , a l l e m i t e i n a n d e r am M o n t a g ins S c h l o ß zu gehen und ihm zu danken. 18. Wenn er sie denn b y e i n a n d e r sehen w i r d , den e i n t e n ohne S c h u , den andren ohne H u t , vor sich sehen wird, wie sie w ü r k l i c h sind, es n i h m t mich W u n d e r , ob er n i c h t 20 finden wird, es syen a n d e r L e u t , als der gute Maurer ihm angegeben. E s m ü ß t mich alles t r ü g e n , wenn er dann n i c h t S a c h e n d e n k t , wie i c h ' s gern habe. So ratschlaget er mit sich selber, mitunter murrt er in die leere Stube, kleidet sich an, nihmt den verhaßten Zedel noch 25 einmal zur Hand, sieth, in welcher Ordnung sie wohnen, damit er nicht zwymahl die nemliche Straß müsse. Der Hubelrudi war zwahr nicht der nächste, aber der Vogt gieng, ig. s i n t d e m er seinem V a t t e r die B r u n e n m a t t a b g e r e c h t i g e t h a t t e , nicht mehr gern in sein Haus; 20. es 30

11. Und der Harschier? 12. Und was thut denn dieser? 13. Was sagte der Vogt, da er den Brief gelesen ? 14. Worüber klagte er sehr ? 15. Was sagte er von den anderen ? 35 16. Was gloßierte er über das Ansagen ? 17. Was nahm er sich vor, da er der Sach nachgedacht ? 18. Was hoffte er von diesem Ratschlag? 19. Sint wenn gieng er nicht mehr gern in des Hubelrudi's, Haus? 40 20. Worum ?

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s t i e g e n ihm a l l m a h l , wenn d a s E l l e n d d i e s e r L e u t e n i h m v o r die A u g e n k a m , G e d a n k e n a u f , die er n i c h t gern h a t t e . Ich will zuerst zu diesem Pak hin, sagt er zu sich selber, und geth dann vor ihr Haus. 5 W a h r h e i t e n und L e h r e n . 1) E s ist doch nicht recht, wenn ein jeder Sprüzzer in der Kanzly ehrbaren Leuten im Land von dem Titul ihres Stands abschrenzen kan, was er will. 2) Für den Humel war dieses Abschrenzen ein gerechter Vor- 10 bott seiner Entehrung. 3) So sehr das Wahrheitsgefühl des Soldaten beschrenkt ist, so ist es gewohnlich doch einfach und unverdreht. Aber die Wächterknechte, die allenthalben ihr Glas Wein finden, sind keine Soldaten. 15 4) Wenn demMechtigen der Gewalt aus seiner Hand schlüpft, so schwört er zuerst alle Zeichen. 5) Dann sucht er Mittel, das, was ihm entschlüpft, wieder in seine Hand zu bringen. 6) Ich lobe mir den, der mir das sagt, was er will, daß ich 20 wüsse. 7) Aber der ist mir ein gefährlicher Man, der es darauf anlegt, daß ich das denke, was er gern hat. 8) Auch der Böswicht flieht den Anblik von Menschen, die er eilend gemacht. 25 20. Capitel. Z i e h t den H u t , K i n d e r , es n a h e t ein T o d b e t h . Der Hubelrudi saß eben 1. b y seinen vier R i n d e r e n . 2. Vor d r e y M o n a t e n war ihm seine Frau gestorben. 3. Seine M u t t e r lag s t e r b e n d auf e i n e m S t r o h s a k e und sagte 30 eben: 4. Such mir d o c h e t w a s L a u b in meinen S a k k , ich lige so übel. 1. 2. 3. 4.

B y wem saß der Hubelrudi, da der Vogt kam? Wenn ist ihm seine Frau gestorben? Was machte seine Mutter? Was sagte sie eben zum Rudi?

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5. O M u t t e r , s o b a l d d a s F e u e r i m O f f e n e r l o s c h e n syn wird. Die Mutter. 6. H a s t d u a u c h n o c h H o l z , R u d i ? I c h ' d e n k e w o h l , nein. D u k a n s t n i c h t in d e n W a l d v o n 5 mir u n d den R i n d e r e n weg. O R u d i , a c h , ich bin dir zur L a s t ! Rudi. 7. O M u t t e r , M u t t e r , s a g d o c h d a s n i c h t ! G o t t im H i m e l w e i ß , du b i s t m i r n i c h t zur L a s t . E s d r ü k t mich n i c h t s , als daß ich dir n i c h t t h u n k a n , 10 w a s d u n ö t h i g h a s t . D u h u n g e r s t , du d ü r s t e s t und k l a g s t nicht. Das geth mir ans Herz. Mutter! Mutter! Die Mutter. 8. G r ä m e d i c h n i c h t , R u d i ! M e i n e S c h m e r zen s i n d G o t t l o b n i c h t g r o ß , u n d G o t t w i r d b a l d h e l l&fen, u n d mein S e e g e n w i r d dir l o h n e n , w a s du m i r thust. Rudi. 9. O M u t t e r , n o c h nie t h a t m i r m e i n e A r m u t h so w e h , a l s j e z , d a i c h d i r n i c h t s g e b e n u n d n i c h t s t h u n kan. A c h G o t t ! So k r a n k u n d eilend l e i d e s t du 20 u n d t r ä g s t m e i n e n M a n g e l ! Die Mutter. 10. W e n n m a n s e i n e m E n d e n a h e i s t , so b r a u c h t man w e n i g mehr auf E r d e n , und w a s man b r a u c h t , g i b t d e r V a t t e r im H i m m e l . I c h d a n k e i h m . E r s t e r k t m i c h in m e i n e r n a h e n S t u n d e . 25 Rudi (mit Trehnen). Meinst du denn, Mutter, du erhollest dich nicht wieder? Die Mutter. Nein, Rudi, gewüß nicht. Rudi. O mein Gott! Die Mutter. Tröste dich, Rudi, ich gehe ins bessere Leben. 30 Rudi (schluchzend). O Gott! Die Mutter. Tröste dich, Rudi! 1 1 . D u w ä r e s t d i e F r e u d e m e i n e r J u g e n d u n d d e r T r o s t m e i n e s A l t e r s . Und nun

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5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

Was Was Was Wie Wie Was Was

antwortete er? sagte sie fehrner? antwortete er? tröstet sie ihn? erwiedert er ihre wehmuthvolle Liebe ? sagt sie weiter? gibt sie dem Rudi für ein Zeugnis?

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dankeich Gott. 12. Deine H e n d e werden jez b a l d meine A u g e n s c h l i e ß e n , 13. d a n n werde ich zu G o t t k o m e n , u n d i c h will für dich b e t e n , und es wird dir wohl g e h e n e w i g l i c h ; denk an mich, Rudi. 14. Alles L e i d e n u n d a l l e r J a m e r dieses L e b e n s , wenn sie überstanden, 5 m a c h e n einem nur wohl. I c h d a n k e G o t t für die f r o h e n T a g e m e i n e r J u g e n d , a b e r 15. wenn die F r u c h t des L e b e n s nun r e i f e t und d e r B a u m sich zum S c h l a f f des W i n t e r s e n t b l ä t t e r t , denn wird das L e i d e n ihm h e i l i g , und die F r e u d e n sind dann ein T r a u m , der 10 verschwunden. Jez schwieg sie und betete. Denn sagte sie wieder: 16. D e n k an m i c h , R u d i , es wird dir n o c h wohl werden by a l l e m deinem Leiden. Wahrheiten und Lehren. 1) Himel und Erde sind schön, aber die Menschenseele, die sich über den Staub, in dem sie wallet, emporhebt, ist schöner als Himel und Erde. 2) Wenn du zertrettenen Kath gebildet und glänzend aus dem Offen herkomen siehest, so sagst du: Es ist des Haffners 20 Werk. Und wenn du den menschlichen Geist bym Dahinschwinden des Leibs hehr und hoch sich erheben siehst, so fühlst du, daß ein Gott ist. 3) Die bürgerlichen Verheltnisse machen aus meinem Geschlecht alles nur Mögliche, aber die Bande des Bluts erhalten 25 mich im Verderben dieses alles nur Möglichen menschlich und gut. 4) Das Nest des Vogels ist Flaum, und das Lager des Hirschen ist trokken und weich, aber unsterbliche Seelen auf einem Lager, das so hart ist, als die Menschenseele werden kan. 5) Kinder, weinet nicht! des Rudi's Mutter ist auf diesem 30 Lager ein Engel. 6) Ja, Kinder, weinet nicht! Das Ellend ist Gottes Schule. 12. 13. 14. 15. 16.

Was macht sie ihm für eine Hofnung? Wie tröstet sie sich selber? Was gibt sie ihm für eine Lehre ? Wie sah sie die Leiden und die Freuden des Lebens jez an ? Was sagte sie ihm denn nach ihrem stillen Beten ?

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7) Gottes Schule, die Noth, macht die Mutter doppelt zur Mutter und das Kind doppelt zum Kind. 8) Wer Gott fürchtet, tragt die Last der Erde auf Engelsrükken. s 9) Wenn die Sone steigt, so schwinden die Nebel. Und wenn der Tod nahet, so schwindet Irrthum und Trug vor deinen Augen. 21. Capitel. U n s c h u l d v e r l o h r e n , alles verloren. Denn sagte sie: Rudi, und jez noch etwas! 10 Rudi: Was ist's denn, liebe Mutter? Mutter. 1. Ich sah g e s t e r n , daß sich der R u d e l i hinter meinem B e t h v e r s t e k k t e und g e b r a t e n e Herdä p f e l aus seinem S a k k aß. Er gab auch seinen Ges c h w ü s t e r t e n , und auch sie aßen. R u d i , diese E r d 15 ä p f e l sind nicht unser, 2. er würde sie sonst auf den Tisch g e w o r f f e n und seinen Geschwüsterten laut g e r u f f e n haben; er hette auch mir einen gebracht. 3. E s . g i e n g mir a l l e m a h l ans Herz, wenn er mit so e t w a s auf den Händen zu meinem B e t h h ü p f t e und 20 so herzlich zu mir sagte: Iß auch, G r o ß m u t t e r , iß auch! 4. O R u d i ! Wenn dieser Herzensjung ein Dieb werden sollte! O R u d i ! wie mir dieser Gedanken sint gestern so schwer macht! B r i n g mir ihn, ich will mit ihm reden. 25 Rudi. 5. O ich E i l e n d e r ! 6. E r l a u f t geschwind, sucht den K n a b e n , b r i n g t ihn der Großmutter f ü r ' s B e t h . 7. Diese setzt sich mühselig und zum lestenmahl a u f , 1. Was sagte sie denn noch zum Rudi? 2. Was sagte sie, daß der Rudeli würde gethan haben, wenn «0 er by diesen Herdäpfeln ein gutes Gewüssen gehabt hette ? 3. Was sagte sie, daß dieses allemahl für einen Eindrukk auf sie gemacht habe ? 4. Mit was für Herzlichkeit aüßerte sie denn ihre Besorgnisse ? 5. Wie drükte der Rudi sein Gefühl über dieses Besorgnis •35 aus ? 6. Was thut er dann? 7. Was thut die Großmuter?

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k e h r t s i c h g e g e n den K n a b e n , n i m t s e i n e b y d e n H e n d e in i h r e A r m e u n d s e n k t d a s s c h w a c h e s t e r b e n d e H a u p t auf ihn h i n a b . Der Kleine weint und sagt gebrochen: 8. G r o ß m u t t e r , w a s w i l l t du? D u s t i r b s t d o c h n i c h t ? A c h , s t i r b d o c h 5 nicht, Großmutter! Sie antwortet: 9. J a , R u d e l i , i c h w e r d e g e w ü ß b a l d sterben. 10. J e s u s , a c h mein G o t t ! s t i r b d o c h n i c h t , G r o ß m u t t e r ! sagt der Kleine. 10 11. D i e K r a n k e v e r l o r den A t h e m ; sie m u ß t e s i c h niederlegen. 12. D e r K n a b und d e r V a t t e r l a g e n m i t i h r e n G e s i c h t e r e n a u f i h r e m B e t h u n d w e i n t e n . Die Großmutter erhohlt sich bald wieder, öfnet die Augen, strekt ihnen byden 15 die Hende dar und sagt 13. m i t der R u h d e r U n s t e r b l i c h k e i t a u f i h r e r L i p p e : E s i s t mir s c h o n w i e d e r b e s s e r ; es war nur das A u f s i t z e n , das mich s c h w a c h machte. Und der Rudeli: 14. Ach, mein Gott! Du stirbst doch nicht mehr ? 20 Die Mutter. 15. J a m e r e d o c h n i c h t s o , i c h s t e r b e j a g e r n . I c h k o m e d a n n zu e i n e m g u t e n , l i e b e n V a t t e r . W e n n d u w ü ß t e s t , R u d e l i , wie es m i c h f r e u t , d a ß i c h z u ihm k o m e , du w ü r d e s t n i c h t t r a u r i g s y n , w e n n i c h schon sterbe. & 16. D a s m a c h t e e i n e n so t i e f e n E i n d r u k a u f s e i n e U n s c h u l d , d a ß er w i e in e i n e m T r a u m d a s t a n d u n d s a g t e : G r o ß m u t t e r , ich w i l l m i t d i r s t e r b e n . 8. Was sagt der Kleine? 9. Was antwortet sie ihm ? »> 10. Was sagt der Kleine wieder ? 11. Was begegnete der Kranken? 12. Was thaten der Rudi und der Kleine ? 13. Was sagte die Großmutter, da sie sich wieder erhohlt, und wie sagte sie dieses ? • 35 14. Und was sagte der Rudeli? 15. Was antwortete sie ihm? 16. Was machte ihre Vorstellung von einem Vatter im Himel für einen Eindruk auf ihn ? Pestalozzi Werke V I ! .

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Die Mutter. 17. N e i n , R u d e l i , d u w i r s t n i c h t mit m i r s t e r b e n . Du w i r s t , w i l l ' s G o t t , noch l a n g l e b e n u n d b r a v w e r d e n , u n d w e n n e i n s t dein V a t t e r alt u n d s c h w a c h sein w i r d , seine H ü l f e u n d sein T r o s t s y n , 5 wie er in m e i n e m W i t w e n s t a n d es m i r war. G e l t , R u d e l i , du w i l l t i h m f o l g e n u n d b r a v w e r d e n u n d r e c h t t h u n ? V e r s p r i c h m i r ' s , du L i e b e r ! Rudi. 18. J a , l i e b e G r o ß m u t t e r , ich will ihm g e w ü ß folgen und gewüß recht thun. 10 Die Mutter. 19. R u d e l i ! Der V a t t e r im H i m e l , zu dem i c h j e z k o m e , s i e h e t u n d h ö r e t alles, was wir t h u n u n d w a s wir v e r s p r e c h e n . G e l t , R u d e l i , du w e i ß t d a s u n d du g l a u b s t d a s ? Rudeli. 20. J a , G r o ß m u t t e r , ich weiß es u n d g l a u b e es. 15 21. J e z , da er v o n der V o r s t e l l u n g , d a ß ein G o t t i m H i m e l i s t , so w a r m e r g r i f f e n u n d sich s e i n e s G l a u b e n s a n diesen G o t t so r u h i g b e w u ß t w a r , fragte sie ihn dann: 22. A b e r w o r u m h a s t du d a n n g e s t e r n h i n t e r meinem Beth verstohlen Herdäpfel geessen? 20 Rudeli. 23. Verzieh m i r s d o c h , l i e b e G r o ß m u t t e r , i c h w i l l s n i c h t m e h r t h u n ; v e r z i e h m i r d o c h , ich will's gewüß nicht mehr thun. Die Mutter. 24. H a s t du sie g e s t o h l e n ? Rudeli (schluchzend). 25. J — j — j a , G r o ß m u t t e r . 25 Die Mutter. Wem h a s t du sie g e n o h m e n ? Rudeli. 26. D e m M a u — M a u — M a u r e r . Die Mutter. 27. Du m u ß t zu ihm h i n g e h e n u n d i h n um Verziehung bitten. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 35 23. [24. 25. 26. 27.

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Was antwortete sie ihm auf sein „Mit ihr sterben wollen" ? Was antwortete das Kind? Was sagte die Mutter fehrner? Was antwortete er? Was fragte sie ihn dann? Wenn fragte sie ihn das? Was antwortete er? Was fragte sie weiter?] Was antwortete er? Wem sagte er, daß er sie genohmen ? Was befahl sie ihm dann?

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Die Kinderlelire der Wohnstube.

Rudeli. 28. G r o ß m u t t e r , ich darf nicht. Die Mutter. 29. Du m u ß t , R u d e l i , damit du daran d e n k e s t und es ein a n d e r m a h l n i c h t mehr t h u s t . Ohne W i e d e r r e d , du m u ß t gehen. Rudeli. Ich will ja gehen. 5 Die Mutter. 30. Um G o t t e s willen, wenn dich schon h u n g e r t , nihm doch n i c h t s mehr! 31. G o t t v e r l ä ß t n i e m a n d , er g i b t a l l e m a h l wieder. 0 R u d e l i ! Wenn dich schon h u n g e r t , und wenn du schon n i c h t s h a s t und n i c h t s w e i ß e s t , t r a u e auf deinen lieben G o t t 10 und nihm n i e m a n d n i c h t s mehr. Rudeli. 32. G r o ß m u t t e r ! G r o ß m u t t e r ! Ich will gewüß n i c h t mehr s t e h l e n , wenn ich schon h u n g e r e , ich will n i c h t mehr s t e h l e n . Die Mutter. 33. Nun, so seegne dich denn mein G o t t , 15 auf den ich h o f f e , und er bewahre dich, du L i e b e r . Sie drükt ihn an ihr Herz, weint und sagt dann wieder: 34. Du mußt j e z zum Maurer gehen und ihn um Verziehung b i t t e n . 35. Rudi, gehe mit ihm und sag des Maurers, daß ich sie auch um Verziehung bite, 36.es ist mir so leid, daß ich 20 ihnen die E r d ä p f e l n i c h t z u r ü k g e b e n kan. Sag i h n e n , ich wolle G o t t für sie b i t t e n , daß er ihnen ihr ü b r i g e s seegne. Es thut mir so wehe, 37. sie h a b e n das I h r e auch so n ö t h i g , und wenn die F r a u n i c h t so T a g und N a c h t a r b e i t e t e , sie k ö n t e n ' s b y i h r e r großen H a u s h a l t u n g 25 fast n i c h t machen. Rudi. 38. Ach, mein G o t t , von Herzen g e m . Eben da er dieses sagte, klopfte der Vogt an dem Fenster. 28. Was antwortete er? 29. Wie wiederhollte sie den Befehl? 30 30. Was sagte sie dann fehrner? 31. Mit was für einem Grund führt sie ihn zu diesem Grad der Selbstverlaügnung ? 32. Was antwortete er darauf? 33. Was sagt sie fehrner? 35 34. Was befihlt sie ihm denn wieder? 35. Und was sagt sie zum Rudi ? 36. Wie drükt sie sich hierüber aus ? 37. Was sagt sie von des Maurers Haushaltung? 38. Was antwortet der Rudi auf ihr Begehren? 40 6*

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Die Kinderlehre der Wohnstube. W a h r h e i t e n und Lehren.

1) Das A u g der Mutter ergründet das Kind bis ;auf die Tieffen des Herzens. 2) Die Liebe der Elteren ist wie der T a u oder Frühlingss nachten, in denen die Erde grünet. 3) Die Liebe der Kinder ist wie die Blüte der - Bäume. 4) Ihre Unschuld ist wie eine Saüle, auf der die Last des Hauses ruhet. 5) Zittere vor dem Schwanken dieser Säule! 10 6) Saume dich nicht b y den ersten Spuren cdieser Gefahr! Nihm dein Kind, wie die Großmutter, in deinen /Arm, lege dein weinendes Aug auf seine Wange, wekk sein leiasestes Ahnden der Unsterblichkeit und seinen Glauben an Gotttes Allwüssenheit, dann frag ihns: W a s hast du gethan? 15 7) Würke fest auf sein Herz! Erhebe seine Reu 1 zu den Höhen der Selbstverleugnung. 8) Und mach seinen Vorsaz zur K r a f t der W/illensruhe, die alles über sich selber vermag!

22. Capitel. 20

Daß dem F r o m e n alles zum Besten

diene.

Die Kranke erkandte den Vogt an seinem Hussten und sagte: i . O G o t t ! R u d i , es i s t d e r V o g t ! G e w ü ß s i i n d d a s B r o d u n d der A n k e n , w o v o n du mir S u p p e n koochest, n i c h t bezahlt. 25 Rudi. 2. U m G o t t e s w i l l e n , b e k ü m e r e d i c h n i c h t , M u t t e r ; es i s t n i c h t s d a r a n g e l e g e n . I c h w i l l i h m a r b e i t e n u n d in d e r E m d e s c h n e i d e n . 3. A c h , er w a r t e t d i r n i c h t , s a g t diie M u t t e r , — und der Rudi geth aus der Stube zum Vogte. so Die Kranke seufzt b y sich selber und sagt: 4,. Sint unserem Handel — G o t t v e r z i e h i h n d e m a r m e n w e r b l e n d e t c n 1 . W a s sagte die Kranke, da der Vogt an ihrem Fenster klopfte ? 2. W a s antwortet der Rudi auf dieses Besorgmis der Mutter ? ss 3. W a s erwiedert sie ihm? 4. Und was sagt sie dann zu sich selber, da deirRudi fortwar ?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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T r o p f ! — g i e n g m i r i m e r ein S t i c h d u r c h s H e r z , w e n n i c h i h n s a h . A c h G o t t ! U n d in m e i n e r n a h e n S t u n d e m u ß er n o c h vor mein F e n s t e r k o m e n und husten. 5. E s ist Gottes Willen, daß ich ihm ganz, daß ich ihm jez verziehe ; 6. es sollte jez keine Spur meines alten Grolls in meiner Seele 5 sein, ich sollte für ihn beten, wie wenn er mein Kind wäre. Ich will es thun. 7. „ G o t t , du l e i t e t e s t den H a n d e l . V e r z i e h ' i h m , V a t t e r im H i m e l ! V e r z i e h ' i h m ! " 8. S i e h ö r t d e n V o g t l a u t r e d e n u n d e r s c h r i k t . 9. O G o t t ! E r i s t z o r n i g ! 0 du a r m e r R u d i ! D u 10 komst um meinetwillen unter seine Hände! 10. S i e h ö r t i h n n o c h e i n m a l r e d e n u n d s i n k t in Ohmacht. 11. D e r R u d e l i s p r i n g t a u s d e r S t u b e z u m V a t t e r u n t e r d i e T h ü r e u n d r u f t i h m : V a t t e r ! K o m d o c h ! 15 Kom doch! Die G r o ß m u t t e r ist tod! 12. H e r r J e s u s , V o g t , i c h m u ß in die S t u b e , sagte der Rudi, und der Vogt: J a , es t h u t n o t h . D a s U n g l ü k wird g r o ß s y n , w e n n die H e x e e i n m a h l t o d i s t . Der Rudi hörte nicht, was er sagte, und war schnell in der Stuben. 20 Die Kranke erhollte sich bald. Ihr erstes Wort, da sie die Augen öfnete, war dieses: 13. E r w a r z o r n i g , R u d i ; er w i l l dir g e w ü ß n i c h t w a r t e n ! Rudi. 14. N e i n , M u t t e r ; es i s t e t w a s r e c h t G u t e s . A b e r h a s t du d i c h a u c h r e c h t w i e d e r e r h o l l e t ? 25 J a , sagt die Mutter, sieth ihn ernsthaft und wehmütig an. 15. W a s k a n d i e s e r G u t e s b r i n g e n ? D u w i l l t m i c h t r ö s t e n und allein l e i d e n ! E r h a t dir g e d r o h e t ! 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.

Wofür erkent sie diesen Zufall mit dem Vogt ? Was meint sie, daß in Rüksicht auf ihren Groll syn sollte ? 30 Wie betet sie für diesen Feind ihres Lebens? Was unterbricht ihr Gebeth? Was sagt sie in ihrem Schrekken ? Was begegnet ihr, da sie ihn noch einmahl reden hört? Was that der Rudeli, da die Großmutter ohnmechtig war ? 35 Was antwortete der Rudi? Was war ihr erstes Wort, da sie die Augen wieder öfnete ? Was antwortete er? Was erwiederte sie ?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

Rudi. 16. Nei n, weiß G o t t , M u t t e r ! E r h a t mir ang e s a g t , ich sy T a g l ö h n e r am K i r c h b a u , und der J u n ker zahle einem j e d e n 25 K r e u z e r . 17. Sie konte die Nachricht nicht glauben; 18. sie sagte zum s Rudi: H e r r G o t t ! I s t es auch wahr? 19. Mein G o t t ! Was d e n k s t a u c h , M u t t e r , daß ich dir j e z eine U n w a h r h e i t a n g e b e n köne ? sagete der Rudi. Und sie: 20. Nein, ich glaube es dir, R u d i ! —und denn eine Weile darauf: 21. Nun s t e r b e ich l e i c h t e r , Rudi! 10 Du b i s t g u t , mein l i e b e r Gott. Sy auch bis an ihr G r a b ein guter G o t t ! Du weißt es j a , R u d i , g l a u b V J e größer d'Noth, J e naher Gott. W a h r h e i t e n und Lehren. 1) Ist eine Heldenhöhe derjenigen gleich, mit der sich der Mensch über den Gram, der ihn ins Grab legt, emporhebt ? Ist eine Heldenhöhe derjenigen gleich, mit der er den Groll, der die Tage seines Lebens erschüttert, in sich selbst auslöscht und für seinen Feind betet, wie für das Kind seines Herzens ? 20 2) Der gute Mensch sieht in jedem Vorfall des Lebens ein Mittel zü seiner Veredlung, das ihm Gott sendet. 3) Das Gefühl der Unschuld ist zart; Menschen und Sachen, die sie im Gang ihres Lebens tief und anhaltend erschüttern, bringen sie im Alter und in Schwäche — auch durch ihren 26 bloßen Schatten — in Ohnmacht. 4) Lieblosigkeit ist dem bösen Gewalt eigen, wie dem Teufel Schadenfreude. 5) J e mehr du jemand Unrecht gethan, je mehr wirst du auch gegen ihn lieblos. 30 6) J e größer dein Unrecht gegen jemand, je leichter komst du forthin gegen diesen Menschen zu abscheulichen Reden und Thaten. 15

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16. 17. 18. 19. 20. 21.

Wie Was Was Was Was Und

beruhiget er sie ? machte die Nachricht für einen Eindruk auf sie ? sagte sie zum Rudi? erwiederte er ihr auf diesen Zweifel? antwortete sie hierauf? was setzte sie denn noch hinzu?

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7) Du kanst die Greuel der Lieblosigkeit in dir selbst nicht still stellen, ohne das Unrecht, das diese Lieblosigkeit in dir selbst nähret, wieder gut zu machen. 8) Der Vogt mußte der armen Sterbenden „alte Hex" sagen oder ihr ihre Matten zurükgeben. 5 9) Der gute Mensch vergißt am Rande des Grabs die Erde für sich selber, aber er vergißt sie nicht für seine Geliebte und für seine Kinder. 10) Der Tod ist schwer, wenn er dise hinter seinem Grab im Ellend sieth. 10 11) Er wird ihm aber leicht, wenn er Trost und Hoffnung für sie in seiner Brust nehrt. 23. Capitel. Die W e i s h e i t und der Seegen des T o d b e t h s . Die Kranke schwieg eine Weile. Dann sagte siewieder: 1. I c h 15 g l a u b e , es sy mit mir aus. Mein Athem n i h m t mit j e d e m A u g e n b l i k a b , wir müssen scheiden, R u d i ! I c h will A b s c h e i d nehmen. 2. Der R u d i s e ü f t z t , seine L i p p e n werden b l a ß , T r e h n e n s t e h e n in seinen Augen; j e z n i h m t er seine 20 K a p p e a b , f a l l t v o r dem B e t h seiner M u t t e r auf seine K n i e , a b e r er kan vor dem S c h m e r z seines Herzens n i c h t reden. 3. Dann sagt die Mutter: 4. F a s s e Muth, R u d i , zu hoffen aufs ewige L e b e n , wo wir uns wiedersehen werden. 25 5. Der Tod i s t ein A u g e n b l i k , der v o r ü b e r g e t h ; ich f ö r c h t e ihn n i c h t . 6. I c h weiß, daß mein E r l ö s e r l e b t , und daß er, mein E r r e t t e r , wird über meinen S t a u b s t e h e n , und n a c h d e m sich meine Haut wieder über 1. Was sagte die Kranke dann fehrner? so 2. Was machte diese Ankündigung des nahen Scheidens für einen Eindruk auf den Rudi? 3. Was that dann die Sterbende ? 4. Was sagt ihm dann die Mutter ? 5. Was sagte sie vom Tod? 35 6. Wie lautet die Stelle aus der Bibel, mit der sie sich des ewigen Lebens tröstet?

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mein G e b e i n gezogen h a b e n wird, a l s d a n n werde ich in m e i n e m F l e i s c h G o t t s e h e n ; m e i n e A u g e n werden ihn sehen und nicht eines anderen. D e r R u d i h a t t e sich wieder erhollt und s a g t e : 7 . S o g i b m i r 5 deinen Seegen, M u t t e r ; will's G o t t , kome ich dir auch bald n a c h ins ewige Leben. U n d die M u t t e r : 8 . E r h ö r e m i c h , V a t t e r i m Himel, und gib deinen Seegen meinem Kind, dem einigen, so du m i r g e g e b e n h a s t , u n d d a s m i r so i n n i g lieb ist. 109. R u d i ! M e i n G o t t u n d m e i n E r l ö s e r s y m i t d i r , u n d wie er I s a a k und J a c o b u m ihres V a t t e r s w i l l e n Gutes g e t h a n h a t , so m ö g e er a u c h u m m e i n e s Seegens willen Gutes thun, daß dein Herz sich erfreue, frolokke und seinen N a h m e n preise. 15 Höre m i c h j ez, Rudi, l e h r e deine K i n d e r i o . O r d n u n g u n d F l e i ß , 11. d a m i t s i e n i c h t , w i e e s i n d e r A r m u t h , m e i n G o t t , so l e i c h t g e s c h i e h t , v e r l e g e n w e r d e n , v e r w i r r t w e r d e n und dadurch außer Stand komen, ihr B r o d mit Gott und E h r e n und mit R u h im H e r z e n zu v e r d i e n e n und 20 a u f i h r e a l t e n T a g e e i n e n N o t h p f e n i g b y s e i t s z u l e g e n . 12. A c h G o t t , R u d i , i c h h a b e e s e r f a h r e n , w e r v o n seinen E i t e r e n in zeitlichen und i r r d i s c h e n D i n g e n n i c h t in O r d n u n g und zu g u t e n K r e f f t e n gebracht wird, d e r h a t in der W e l t so s c h w e r , in g e i s t l i c h e n 25 D i n g e n i n O r d n u n g u n d z u g u t e n K r e f f t e n z u g e langen. 13. I c h h a b e e s g e s e h e n , R u d i : W e r Brod m a n g e l t , n ä h r e t s e i n e S e e l e m i t G i f t , u n d 14. r u h i g e s 7 . W a s s a g t e der R u d i f e h r n e r ? 8. U n d d e n n die M u t t e r ? 30 9. W i e r e d t e sie j e z i h r e n S o h n a n ? 1 0 . W a s e m p f a h l sie i h m in A b s i c h t a u f d i e E r z i e h u n g seiner K i n d e r vorzüglich ? 1 1 . W o r u m e m p f a h l sie i h m s o v o r z ü g l i c h , s e i n e K i n d e r z u r Ordnung und zum Fleiß anzuhalten ? 36 1 2 . W a s s a g t e sie ü b e r die F o l g e n der V e r n a c h l e s s i g u n g e i n e r guten haüslichen Erziehung? 1 3 . W a s s a g t e sie ü b e r die F o l g e n des B r o d m a n g e l s in R ü k s i c h t a u f die N a h r u n g d e r S e e l e ? 1 4 . W a s s a g t e sie v o m r u h i g e n B r o d in R ü k s i c h t a u f s e i n e n 40 E i n f l u ß a u f F r o m k e i t u n d T u g e n d ?

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B r o d i s t e i n e G o t t e s g a b e , die d e n Weg zum H i m e l einer guten Seele doppelt leicht macht. Frylich ist n u r e i n s n o t h w e n d i g , n e m l i c h , 15. d a ß du s i e a u f G o t t i m H i m e l b a u e n u n d t r a u e n u n d in i h r e m g a n z e n L e b e n d i e S e e l e h ö h e r a c h t e n l e h r e s t , a l s den L e i b , s Denn sagte sie: 16. L e h r e d e i n e K i n d e r G e s c h w ü s t e r t e a n e i n a n d e r b l e i b e n in F r e u d u n d L e i d , so w e r d e n s i e s i c h a u c h in A r m u t h u n d N o t h l e i c h t e r d u r c h h e l f e n . 17. V e r z i e h a u c h d e m V o g t , u n d 18. w e n n i c h t o d u n d b e g r a b e n s y n w e r d e , so g e h e zu i h m h i n 10 und sage i h m , ich sy m i t v e r s ö h n t e m Herzen ges t o r b e n , u n d wenn G o t t m e i n e B i t t e e r h ö h r e , so w e r d e e r n o c h z u r E r k a n d t n i s s e i n e r s e l b s t k o m e n , eh er sterbe. Nach einer Weile sagte sie dann wieder: 19. R u d i , g i b m i r 15 m e i n e zwo B i b l e n , m e i n G e b e t h b u c h u n d e i n e S c h r i f f t , die u n t e r m e i n e m H a l s t u c h in e i n e m S c h ä c h t e l c h e n n e b e n den B i b e l n ligt. 20. D e r R u d i s t a n d v o n s e i n e n K n i e e n a u f u n d b r a c h t e a l l e s d e r M u t t e r . Dann sagte sie: 2 1 . B r i n g m i r 20 j e z a u c h die K i n d e r a l l e . 22. E r b r a c h t e s i e v o m T i s c h , wo s i e s a ß e n u n d w e i n t e n , zu i h r e m B e t h . 23. S i e fielen m i t dem V a t t e r a u f i h r e K n i e v o r d e m B e t h der Mutter. Da sagte sie zu ihnen: 24. W e i n e t n i c h t so, i h r T h e u r e n ! 2 5 E u e r V a t t e r im H i m e l w i r d e u c h e r h a l t e n u n d s e e g 15. Was erkente sie indessen für das einzige Nothwendige ? 16. Was sagte sie ihm in Absicht auf die Eintracht seiner Kinder untereinander? 30 17. Was sagte sie ihm in Absicht auf den Vogt ? 18. Und was gab sie ihm noch für einen Auftrag an diesen alten Find ihres Lebens? 19. Was sagte sie ihm dann fehrner? 20. Was that dann der Rudi? 36 21. Was sagte sie dann fehrner? 22. Was that er dann? 23. Was thaten die Kinder? 24. Was sagte die Sterbende zu ihnen?

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n e n . 25. I h r w ä r e t m i r l i e b u n d 26. e s t h u t m i r w e h , d a ß i c h e u c h so a r m u n d o h n e e i n e M u t t e r v e r l a s s e n m u ß . 27. A b e r h o f f e t a u f G o t t u n d t r a u e t a u f i h n i n a l l e m , w a s e u c h b e g e g n e n w i r d , s o w e r d e t i h r an 6 ihm imer mehr als V a t t e r h ü l f e finden. 28. D e n n h u b s i e i h r m a t t e s H a u p t e m p o r , f a ß t e die W e i n e n d e n alle w i e n a c h u n d n a c h z u m l e s t e n m a h l ins A u g . E s strahlte in seinem E r m a t t e n noch 29. i n n i g e L i e b e . Dann sagte sie: 30. Denkt an mich, ihr Lieben, und glaubet, es 10 sy Gottes Willen gewesen, daß ich euch keine zeitliche Mittel hinterlasse. 31. M e i n e S c h u l d w a r e s n i c h t , i h r w ü s s e t e s , 32. u n d i h r h a t t e t m i c h i m m e r l i e b u n d m a c h t e t m i r o f t F r e u d e . 33. I h r L i e b e n ! M e i n e B i b l e n u n d m e i n G e b e t h b u c h s i n d v a s t a l l e s , w a s i c h n o c h h a b e , 34. 15 a b e r h a l t e t s e l b i g e n i c h t g e r i n g ; 35. s i e w a r e n i n meinem schweren L e b e n mir t a u s e n d m a h l T r o s t und E r q u i k k u n g . 36. L a s s e t G o t t e s W o r t a u c h e u r e n T r o s t s y n , K i n d e r , u n d e u r e F r e u d e ! 37. L i e b e t e i n a n d e r u n d h e l f e t u n d r a t h e t e i n a n d e r , so l a n g i h r l e b e n w e r d e t , 20 u n d s y t a u f r i c h t i g , t r e u , l i e b r e i c h u n d g e f e l l i g g e g e n a l l e M e n s c h e n , s o w i r d es e u c h [wohlgehen im Leben]. Und du, Rudi, 38. behalte d i e g r ö ß e r e B i b e l dem Beteli und dem 25. Was gab sie ihnen für ein Zeugnis? 26. Was sagte sie ihnen in Rüksicht auf ihre Armuth ? 25 27. Wormit tröstete sie selbige diesfahls? 28. W a s t h a t sie denn fehrner? 29. Was redte ihr Auge noch in seinem E r m a t t e n ? 30. Und was sagte sie in Rüksicht auf ihr zeitliches Gut ? 31. W a s gab sie sich selber hierüber für ein Zeugnis? 30 32. W a s gab sie ihnen für ein Zeugnis? 33. Was sagte sie, daß vast noch das einzige sy, was sie ihnen hinterlasse ? 34. Was foderte sie in Rüksicht auf diese Hinterlassenschafft ? 35. Was für einen Grund sagte sie ihnen, um dessenwillen 35 sie ihre Biblen und ihr B e t b u c h nicht gering achten sollen ? 36. Wozu vermanete sie dieselben in Rüksicht auf diese Bücher ? 37. Wozu vermahnete sie dann selbige fehrner? 38. Was vermachte sie dem B e t h e l i ?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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Rudeli 39. die kleinere und den jüngeren 40. meine zwei B e t b ü c h e r zum Angedenken von mir. 41. A c h , dir habe ich k e i n s , R u d i , aber du hast auch keines nöthig, du vergissest meiner nicht. Denn raffte sie noch einmahl dem Rudeli und sagte zu ihm: 5 42. Gib mir deine H a n d , du L i e b e r ; g e l t , du nihmst doch niemand nichts mehr? 43. Nein doch a u c h , G r o ß m u t t e r , g l a u b mir's doch a u c h , ich werde gewüß niemand nichts nehmen, sagte der Rudeli und eine Zehre schlug auf seinen Wangen die 10 andere. 44. Nun, ich will d i r ' s glauben und Gott f ü r dich b i t t e n , sagte die Mutter. Und denn noch: 45. Siehe, Lieber, da gebe ich deinem Vatter ein Papier, das mir der Herr Pfarrer gab, by dem ich diente. Wenn du älter syn wirst, so lies es und is denk an mich und sy from. 46. Es war ein Zeugnis von dem verstorbenen Pfarer in Eichstetten, 47. daß die kranke Caterine zehen Jahre by ihm gedienet, daß sie ihm, da seine Frau [ihm gestorben war], mit Treu und S o r g f a l t gehulfen habe, seine K i n d e r zu 20 erziehen; daß ihr alles a n v e r t r a u t gewesen und daß sie sich allem angenohmen, wie wenn es ihre eigene Sach gewesen. Der Herr Pfarer dankt ihr darin und sagt, 48. daß sie wie eine Mutter an seinen R i n deren gehandelt h a b e , und daß er ihr in seinem g a n - 2 » zen Leben nicht v e r g e s s e n werde, was sie in seinem W i t t w e r s t a n d an ihm gethan. 49. Sie hat auch w ü r k 39. Was dem Rudeli? 40. Und den zwey Kleineren? 41. Was sagte sie dem Rudi hierüber? so 42. Was sagte sie denn noch einmal zum Rudeli ? 43. Was antwortete er ihr? 44. Was antwortete ihm die Mutter? 45. Womit vermahnete sie ihn fehrner zum Rechtthun? 46. Was war das für ein Papier? 35 47. [Was bezeugte der Herr Pfarrer?] 48. Was bezeuget der Herr Pfarrer in dieser Schrift fehrner ? 49. Wie ist es ihr Wirtschaffts halber in diesem Dienst ergangen ?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

lieh ein b e t r ä c h t l i c h e s S t ü k Gelt in d i e s e m Dienst v e r d i e n t ; 50. sie g a b d a s s e l b e i h r e m Mann selig an die M a t t e , um die der V o g t sie h e r n a c h d u r c h einen u n g l ü k l i c h e n P r o c e s s wieder g e b r a c h t h a t . 5 Nachdem sie dem Rudi dieses Papier gegeben, sagte sie fehrner: Es sind noch zwei gute Hembder da, 51. gib mir keines v o n diesen ins G r a b ; d a s , so ich t r a g e , ist r e c h t , u n d m e i n e n R o k k und 52. m e i n e zwy F ü r t ü c h e r l a s s e , s o b a l d ich t o d s y n w e r d e , v e r s c h n e i d e n und den 10 K i n d r e n z u r e c h t m a c h e n . Denn sagte sie noch: 53. Siehe d o c h s o r g f ä l t i g zum B e t e l i , Rudi, es ist wieder so flüssig. 54. H a l t e die K i n d e r d o c h i m m e r r e i n m i t W a s c h e n und S t r e h l e n , s u c h ' ihnen alle J a h r e H o l l u n d e r und E h r e n p r e i s , äs ihr Geblüt zu v e r b e s s e r e n , sie sind so v e r d e r b t . 55. T h u e i h n e n , wenn du i m m e r k a n s t , eine Geiß zu, 56. ich will m i t der H o f f n u n g , daß du es k ö n e s t , v o n hinen s c h e i d e n . Sie schwieg jez, 57. und der Rudi und die Kinder blieben n o c h 20 auf i h r e n K n i e n und b e t e t e n alle Gebeter, die sie konten. Dann stunden sie auf, und der Rudi sagte zur Mutter: 58. I c h will dir jez t r o k k n e s L a u b h o l e n , d a m i t du weniger h a r t l i e g e s t . 59. L i e b e M u t t e r , h a s t du S c h m e r z e n an d e i n e m R ü k k e n ? 50. Wie hat sie dieses Gelt angewandt? 51. Was verordnete sie über die zwei gute Hember, die sie hinterließ ? 52. Und über ihren Rock und ihre zwei Fürtücher? 53. Was sagte sie noch in Rüksicht auf die Gesundheit des 30 Beteli ? 54. Was sagte sie in Rüksicht auf die Gesundheit der Kinder überhaupt ? 55. Was wünschte sie noch fehrner, daß er für die guten Kinder thun sollte? 56. Was sagte sie noch für ein herzliches Wort über diesen Wunsch ? 57. Was thaten denn der Rudi und die Kinder? 58. Und was sagte der Rudi dann zu seiner Mutter? 59. Und was fragte er sie in Rüksicht auf ihren wunden 40 Rükken ?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

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60. E i n wenig, antwortete sie, weil ich j e z aufsizzen imüssen. 61. Mein G o t t ! W ä r e s t du doch n i c h t a u f g e s e s s e n , isagte da der Rudi, und die Mutter: 62. E s t h a t mir n i c h t weh, da ich m i t euch r e d t e , 5 iund a u c h j e z ist es, G o t t l o b , e r t r e g l i c h . Denn sagte ;sie noch fehrner zu ihm: 63. Du m u ß t m i t dem K l e i n e n j e z zum Maurer. Da winkte der Rudi dem Beteli und sagte außer der Stube moch zu ihm: 64. Gib auf die Großmutter acht, wenn ihr etwas 10 begegnet, so schikke mir das Anneli nach zu des Maurers. W a h r h e i t e n und L e h r e n . 1) Die Hoffnung des ewigen Lebens erleichtert die Schmerzen jeder irdischen Trennung. 2) Der Glaube an die Auferwekkung dec Todten erwekt und 15 erhaltet hohe und reine Empfindungen. 3) Der Mensch stirbt vorzüglich menschlich, wenn er auf dem Todbeth reine Sorgfalt für seine Hinterlassene zeigt. 4) Darum würkt das Abscheidnehmen der Elteren auf dem Todbeth mit solcher Kraft auf die Kinder. 20 5) Der Frome haltet die lesten Worte der Seinigen wie für heilig. 6) Wer den Seegen seines Vatters gering achtet, der achtet seine Seele selber gering. 7) Am Rand des Grabs ist Gebeth und Seegen und Sorgfalt 25 für die Seinen Bedürfnis eines jeden guten Herzens. 8) Der Mensch hat in dieser Lag gewohnlich die Worte auf seiner Zunge, die in seinem Leben den reinsten Eindruk auf sein Gemüth gemacht haben. 9) Der Christ redet in dieser Lag mit den Worten der Bibel. 30 10) Der Drang der scheidenden Liebe bringt nicht selten große Weisheit und reine und hohe Gesinnungen auf die Lippen der Sterbenden. 60. 61. 62. 63. 64.

Was Was Und Und Was

antwortete sie ? erwiederte er auf diese Antwort ? was sagte sie noch darüber? dann noch fehrner zu ihm ? sagte hierauf noch der Rudi zum Beteli?

35

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Die Kinderlehre der Wohmstube.

n ) Der gute Mensch sucht in dieser ILag nachzuhollen, was er versäumt, zu verbesseren, was er gefeihlt, und abzulegen, was an ihm Sünd ist. 12) E r sucht, wer ihm lieb, zu edlen und reinen Gesinnungen 5 zu bringen. 13) Versöhnung ist des Todbeths eirste Zierde. 14) Und das Gebeth des Sterbenden für den unversöhnlichen Feind ist wie die Morgenrothe vor deir aufgehenden Sone, ein Vorschmak des himlischen Lebens. 10 15) Ein Mensch, der kindlich an Gott: glaubt, hat an ihm mehr als Vatterhülfe und Muttertreu. 16) Ich habe keinen Menschen, der seine Seele hochachtet, gesehen die Bibel gering achten. 17) Ich habe tausend Menschen in cder Bibel Trost und Be15 ruhigung finden [sehen], für die ich somst auf Erden keine hette finden könen. 18) Es ist gewüß, daß der Seelen Heil mit des Menschen ruhigem Brod sehr eng zusamenhangt.. 19) Daher ist der Mensch, der seinen Kinderen keine zeitliche 20 Mittel hinterleßt, Gott und ihnen Hiierüber Verantwortung schuldig. 20) Heil ihm, wenn er, wie die Großmiutter, sich diesfahls seiner Unschuld getrösten kan und in Armutth und Ellend dennoch, wie sie, die Liebe und den Dank der Seinigen mit sich ins Grab 25 nehmen kan. 21) Das Todbeth ruft den Menschern zur Vereinigung. 22) Geschwüsterte, die einander lietben, könen sich auch in Armuth und Noth das Leben leicht imachen. 23) Die Geschenke der Lebenden ffoderen Dank, aber die 30 Geschenke der Sterbenden führen zur Weisheit. 24) Ehre das Angedenken des Sterlbenden, der seine Bibel und sein Bethbuch den Seinigen als einen Schaz hinterleßt. 25) Aber höher noch die Krafft der" armen Frauen, die auf dem Todbeth fodert, daß man sie in zeriissenen, unreinen Hudlen 35 begrabe, damit sie ihren Kinderen tein ganzes Hemb mehr hinterlassen köne.

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

24. Capitel. Also

besseret

das

reine Wohlwollen Menschen.

den

fehlenden

Nun nahm er den Kleinen an die Hand und gieng mit ihm 1. 5 zu d e s M a u r e r s . 2. G e r t r u d war allein by Haus, als sie kamen, und sah bald, 3. d a ß d e r V a t t e r u n d der K n a b T r e h n e n in den A u gen h a t t e n . 4. W a s w i l l t d u , N a c h b a r R u d i ? Worum weinst d u ? W o r u m w e i n t der K l e i n e ? sagte sie 5. l i e b r e i c h . 10 6. S i e b o t d e m K l e i n e n die H a n d . 7. A c h , G e r t r u d , antwortete der Rudi, ich bin in e i n e m Unglük! I c h muß zu dir k o m e n , w e i l d e r R u d e l i euch etlichemahl aus euerer Grube H e r d ä p f e l genohmen hat. Die Mutter h a t ' s gestern bemerkt u n d « er h a t ihr b e k a n d , — v e r z i e h es uns, G e r t r u d ! 8. S i e i s t auf dem T o d b e t h und h a t s o e b e n b y uns Abscheid genohmen.

26. Capitel. W a h r h e i t e n und Lehren.

20

1) E s ist oft schwer, die frohe Sorglosigkeit, des Bettlers Liederlichkeit und die Kraftmittlen eines edlen, durch fruchtlose Anstrengung denoch rein erhaltenen guten Muths wohl zu unterscheiden. Wer unter den Mühseligkeiten des Lebens erligt, der kan Singen und Pfeifen an seiner Seiten nicht ertragen. 25 2) Denoch hilft Singen und Pfeiffen der menschlichen Schwäche gar oft zu standhafter Ertragung seiner Beschwerden des 1. Zu wem gieng der Rudi jez mit dem Knaben ? 2. Wen traff er allein by Haus an? 3. Was fiel der Gertrud alsobald in die Augen, da sie kamen ? 30 4. Was fragte sie den Rudi? 5. Wie fragte sie ihn das? 6. Was that sie noch mehr, ihnen ihre Freundlichkeit zu zeigen ? 35 7. Wie brachte der gute Rudi sein Anligen an ? 8. Was sagte er denn noch von der Großmutter?

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Die Kinderlehre der Woh&stube.

Lebens. Man muß den Menschen nicht imer so frohmüthig, mann muß ihn um seiner versäumten Pflicht willen liederlich heißen. 3) Aber ein Ehman muß auch den Schein des Leichtsinns ablegen, wenn er sieth, daß er dadurch sein Weib ängstiget. 6 4) Ein unerwartetes Glük führt einen gutmütigen Menschen zur Tugend. 5) Der Gedanken, ich kan doch jez auch zeigen, daß ich ein braver Man bin, sterkt den Menschen in seinen reinsten Gesinungen. 10 6) Wer ein treues Herz hat, der leidet unaussprechlich, wenn das Gut seines Weibs und seiner Kinder in seiner Hand geschwunen hat. 7) Ein böser Mensch kan keine Stunde vor einem guten Menschen stehen, ohne zu fühlen, der Gute sy glüklicher als er. 15 8) Die Freude des Armen, das Ellend der Seinen erleichteren zu könen, ist eine Wone des Lebens, die du mit keinem Gold kaufst. 9) Die Trostlosigkeit ist ein Übel, gegen das der Unglükliche bynahe sterker kempfen soll als gegen alle seine andere Übel. 20

27. Capitel. W a h r h e i t e n und Lehren.

1) Wundergebigkeit ist vast imer mit Leerheit des Kopfs, noch weit mehr aber mit Mangel von warmem und festem Intresse auf das, was dem Menschen am nächsten ligt, verbunden. 25 2) Der wundergebige Mensch ist gewöhnlich nicht zufriden mit dem, was er ist, und gönt andren nicht, was sie. 3) Man fallt durch Nachforschen von Sachen, die einen nicht angehen, gewöhnlich auch den schlechtesten Leuten zur Last. 4) Der wundergebige Mensch ist gewöhnlich auch zu Unverschandtheit und zu Stichelreden geneigt. 5) Die trege Offenbank, mit der Pfeifen im Maul und den Henden, Weib und Kind hingegen könen ihm — — sie meinen, die gebratenen Dauben müssen ihnen wie im Schlaraffenland oben zum Dach hineinfligen.

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30. Capitel. W a h r h e i t e n und Lehren. 9) Das Menschengeschlecht, das im ganzen nicht eilend ist, geth desnahen gewöhnlich einen Mittelweg zwüschen der Erhabenheit der Tugend und den Abschetilichkeiten des Lasters. 5 10) Es gibt wenig Kriecher, aber auch wenig gerade Mentschen. 11) Der Heuchler braucht alles, bis auf die tabakschwarzen Nastücher, die Trehnen der Unschuld, die er gekrenkt, abzutroknen, wenn es ihm auskörnen will, was er für ein Mensch ist. 12) Aber wenn dieser Augenblik vorüber, so macht er die 10 Augen, die er abgetroknet, wieder doppelt weinen. 13) Alle Tirrannen thun dieses nemliche. Sie comandieren ihre Unterthanen zum Augenabtroknen und Lachen, wenn jemand um den Weg ist, der es nicht sehen soll, daß sie weinen, aber wenn sie mit ihnen allein sind, sospillensiemit ihren Threnen, 15 wie mit ihrem Blut und mit ihrem Schweiß. 14) Ein Heuchler ist auch nicht einmahl für einen Schelmen recht brauchbar. 31. Capitel. Der große Seegen des Frohsins.

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Vom Kriecher weg komt der Vogt 1. zuÄbi, dem jüngeren. 2. Dieser j a u c h z t e vor Freuden und sprang auf, wie ein j u n g e s R i n d am ersten F r ü h l i n g s t a g auf der Weide h ü p f t , als erhörte, was ihm begegnet. 3. Das will ich, sagteer, j e z auch meiner F r a u e n sagen, daß sie sich 25 r e c h t freue. 4. E i n e n Augenblik darauf sagte er wieder: Nein, ich warte bis morgen; es sind denn j u s t acht J a h r e , daß ich meine F r a u nahm. E s war J o s e p h s t a g , ich weiß es noch, wie wenn's gestern gewesen wäre. 5. Wir so haben sintdem manche saure und manche süße Stund 1. 2. 3. 4. 5.

Zu wem kam der Vogt vom Kriecher weg? Was that dieser, als er hörte, WEIS ihm begegnet? Was sagte er, das er jez thun wolle? Wie enderte er einen Augenblik darauf seinen Entschluß ? 35 Wie beschrieb er die Zeit seines Ehstands?

Pestalozzi Werke V I I .

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g e h a b t . G o t t L o b u n d D a n k f ü r a l l e s ! 6. Ach, wer's doch schon morgen! 7. E s i s t m i r , i c h s e h e es jez s c h o n , wie sie w e i n e n u n d l a c h e n w i r d d u r c h e i n a n d e r , wie sie i h r e n R u d e l i u n d i h r e G r i t t e u n d d e n n a u c h 5 m i c h in i h r e r F r e u d e a n i h r H e r z d r ü k k e n wird, — ach, wer's doch schon morgen! 8. I c h t ö d e d a s eine H u h n i h r z u r F r e u d u n d k o c h e es, o h n e d a ß sie es m e r k t , i n d e r S u p p e ; 9. es f r e u t sie d e n n d o c h , w e n n es sie s c h o n r e u t . N e i n , i c h m a c h e m i r k e i n G e w ü s s e n , es io i s t f ü r d i e s e F r e u d e n i c h t S ü n d , ich t h u e es u n d t ö d e es. 10. D e n g a n z e n T a g b l e i b e ich d a h e i m u n d freue mich mit ihr und mit den Kindern. 11. Nein, ich gehe auch mit ihnen zum Nachtmahl und nachmittag mit ihnen allen zur Kirchen, und wenn wir heimkomen, 12. so wollen wir Freud 15 haben und Gott danken, daß er so gut ist. Wahrheiten und Lehren. 1) Der unverdorbene Mensch ist frohmütig und dankbar. 2) Er kennt keine größere Freude, als wenn er denen, die mit ihm die Last des Lebens tragen, eine frohe Stunde machen kan. 20 3) Der Ehstand ist ein Himel zwüschen Leuten, die nach acht Jahren sich noch so menschlich auf den Hochzeittag Freude zu machen suchen. 4) Er ist für Menschen ein Himel, die diesen frohen, dankbaren, treuen Sinn in sich selbst erhalten haben. 25 5) Sowie aber dieser unverdorbene Sinn sich in ihnen verliert, also macht sie der Ehstand so wenig, als alle andere bürgerliche und geselschafftliche Verheltnisse mehr glüklich. 6. Was aüßerte er für einen Wunsch? 7. Wie beschrieb er den Eindruk, den diese Freude auf seine 30 Frau machen werde ? 8. Was nahm er sich in seiner Freude denn noch vor? 9. Wie drükt er die Sehnsucht, der Frau diese Freude zu machen und zugleich die Ängstlichkeit, daß es villeicht by ihrer Armuth nicht recht syn möchte, aus? 35 io. Was sagte er noch mehr, daß er thun wolle? 11. Wie enderte er auch diesen Entschluß ? 12. Was sagte er, daß er mehr thun wolle, als zur Kirchen und zum Nachtmahl gehen?

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6) So wichtig ist die Erhaltung des Frohsins in meiner Natur, und dorum ist es wahrlich keine Sünde, wenn auch der Arme seiner Frauen auf eine Freude gern ein Huhn in der Suppe kochet. 32. Capitel. U b e r die G e m e i n s c h a f f t der Vorgesezten und der S c h e l m e n im Land.

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Vom Äbi weg gieng der Vogt 1. zum S c h a b e n m i c h e l . 2. D i e s e r , da er ihn von fehrne sieth, w i n k t ihm in einen E k k e n h i n t e r das H a u s und fragt ihn: 3. Was T e u f e l s h a s t du? 10 Vogt. 4. E t w a s L u s t i g e s . Michel. 5. J a , du b i s t der Man, den man s c h i k t zu H o c h z e i t e n , zum T a n z und zum L u s t i g m a c h e n einzuladen. Vogt. 6. J e z b r i n g ich dir e i n m a h l n i c h t s T r a u r i g e s . 15 Du bist in neue und gute Geselschafft gekomen. Michel. 7. Mit wem denn und worum? Vogt. 8. Mit dem H u b e l r u d i , m i t dem L e n k , mit dem L e e m a n , mit dem K r i e c h e r und mit dem M a r x auf der R e u t i . 20 Michel. 9. Du N a r r , was soll ich d i e s e n ? Vogt. 10. A u f b a u e n und auspuzzen das Haus des Herren in B o n a l und seine Mauren am K i r c h h o f f ? Michel. 11. Wer h a t hierzu die B l i n d e n und L a h m e n ausersehen? 20 1. Zu wem gieng der Vogt vom Äbi weg? 2. Was that dieser, da er den Vogt von fehrne erblikte? 3. Was fragte er ihn ? 4. Was antwortete der Vogt? 5. Was machte der Michel hierüber für eine Bemerkung ? 30 6. Was sagt der Vogt weiter? 7. Was fragt denn der Michel? 8. Wie benenndt ihm der Vogt seine neue Geselschafft ? 9. Was antwortet der Michel auf diese Benenung? 10. Was sagt ihm der Vogt, daß er mit ihnen thun soll? 35 11. Was fragt der Michel, die Wahl dieser Arbeiter zu bespöteln ? 7*

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Die Kiiiderlehre der Wohnstube.

Vogt. 12. Mein h o c h e d e l g e b o h r n e r , hoch und allein gebietender Junker. Michel. 13. I s t er ein N a r r ? Vogt. 14. Wenn ers nur r e c h t ist. 15. Kom du diesen 5 Abend zu m i r , ich muß mit dir reden. Michel. Ich will nicht fehlen. 16. A b e r zu wem geth j e z die R e i s e ? Vogt. 17. Zum Marx auf die R e u t i . Michel. 18. Man muß von Sinen syn, so einen Kerl zur Arbeit 10 anzustellen. Er hat by Jahr und Tag nie weder Karst noch Schauffei [gebraucht]. Er ist auf der linken Seiten schon sint sieben Jahren lahm. W a h r h e i t e n und Lehren. 15

1) Die Leute, die man by Tanz, by Hochzeiten und by Lustigmacheranlässen zum Einladen braucht, taugen gewohnlich nicht viel. 2) Aber die, so man zum Trieben, zum Pfänden, zufti Auflauren, zum Hinterbringen und zum Gefangennehmen braucht, 20 taugen gewohnlich noch viel weniger. 3) Der Leichtsinn der ersten ist ein Naturfehler, die Verhertung der anderen aber ist ein Kunstfehler. 4) Willst du wüssen, wie weit dieser Kunstfehler an einem Ort lange, so forsche nach, wie die Beamteten in den Winkeln 25 mit den Schelmen im Land reden. 5) In diesen Winkeln wirst du in jedem Land Aufschluß von vielem finden, was dir sonst niemand erklert. 6) Du wirst in denselben die wahren Übel, die an der Religion, an der Gerechtigkeit und an der Liebe im Land nagen, 30 wie in einer Offenbarung enthüllt sehen. 12. Wie antwortet der Vogt, den Junker zu bespöteln ? 13. Was fragt der Michel nach diesem Spötteln noch Unverschandteres ? 14. Was antwortet [der Vogt] auf diese Unverschandtheit ? 35 15. Und was befihlt er denn noch dem Michel? 16. Was fragt ihn denn dieser noch? 17. Zu wem sagt der Vogt, daß er noch gehe? 18. Was sagt der Michel über diesen Marx?

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7) Verhertete Beamtete verspotten also mit Schelmen unter vier Augen alles Einfache und menschlich Gute, das, womit die Unschuld wahrer Landesvätter das Land gern seegnen wollte, wenn sie nur könte. 8) Sie treiben mit Canzlyformen und Titulaturen ihrer Her- 5 schafft ihr Spill, wie mit Religionsformen und Religionsausdrükken. 9) Sie sind gegen den Armen und Ellenden so hart, als der Buchstaben des Rechts und der Protocollen, aus denen sie ihre Unmenschlichkeit einsaugen. 10

33. Capitel. Arm und e i t e l . Vom Schabenmichel gieng der Vogt 1. zum Marx auf der Reuti. 2. Dieser Mann war vor Zeiten wohlhabend und hatte Handlung getrieben. 3. Jez ist er vergantet und lebt fast genz-15 lieh vom Allmosen des Pfarers und einiger bemitelten Verwandten, die er hat, 4. aber er bleibt in allem Ellend immer gleich hochmütig und hat keine größere Angelegenheit, als den dringenden Hunger und Mangel seines Hauses allenthalben, außer da, wo er bettelte, wie er konte und mochte, zu verbergen. 20 5. D i e s e r , als er den Vogt s a h , e r s c h r a k h e f t i g , aber er ward darum nicht blaß, denn 6. er war ohne das schon todgelb. 7. E r nahm j e z die u m h e r l i g e n d e n Lumpen und s c h o b sie u n t e r die D e k k e des B e t h . 8. Den vast n a k e n d e n K i n d e r e n b e f a h l er, sich auf der Stellas 1. Zu wem gieng der Vogt vom Michel weg? 2. Was war das vorzeiten für ein Man? 3. In was für Umständen ist er jez? 4. Wie benimt er sich jez in seinem Ellend? 5. Was machte es auf diesen für einen Eindruk, da er den 30 Vogt sah? 6. Aber worum ward er nicht blaß? 7. Was für eine Vorsorg trug er für die herumligenden Lumpen ? 8. Was befahl er den vast nakkenden Kinderen? 35

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

in die Kammer zu verbergen. 9. Herr Jesus! sagen die Kinder, es schneyt und regnet ja hinein; — höre doch, wie es stürmt, Vatter, — es ist ja kein Fenster mehr in der Kammer. 5 10. Der Vatter antwortete ihnen: Geth doch, ihr gottlosen Kinder. Es wird euch nicht umbringen; es währt ja nicht lang. 11. Mit dem stößt er sie in die Kammer hinein, schließt die Thür zu und ruft dem Vogt. Und nachdem »ihm dieser den Bericht gesagt, thut er die sonderbare Frage an ihn: 12. Bin ich Aufseher unter diesen Leuten? Der Vogt antwortete ihm: Was denkst du auch, Marx? 13. Nein, Arbeiter solltest du syn wie die anderen. Es steth dir aber allenfahls frey, wenn du die Arbeit 15 nicht willst. Marx. 14. Ich bin frylich sonst solcher Arbeit nicht gewohnt, aber weils das Schloß und den Herrn Pfarrer antritt, so darf ich nicht wohl änderst, als ich muß sie annehmen. 20 Vogt. 15. Es wird das Schloß und das Pfarrhaus gar wohl freuen, daß du so gefeiig bist. Ich denke, der Junker wird mich gewüß noch einmahl zu dir schikken, dir dafür zu danken. Marx. 16. Ha, ich meine es jez eben auch nicht so. 2517. Aber insgemein möchte ich doch nicht by jederman taglohnen. 9. Was machten die Kinder für eine Einwendung gegen dieses Verbergen ? 10. Was antwortet ihnen der Vatter auf dieses „schneien so und regnen" ? 11. Was thut er dann fehrner, ihrer looszuwerden ? 12. Was für eine sonderbare Frage thut er dann an den Vogt ? 13. Was antwortete ihm der Vogt? 14. Und was erwiederte der Marx? 35 15. Was sagte der Vogt über dieses Hineinziehen des Schlosses und des Pfarers ? 16. Wie verdrehete jez der Marx diese Unverschandtheit ? 17. Was setzte er aber sogleich ebenso Unverschandtes hinzu ?

Die Kinderlehre der Wohnstube.

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Vogt. 18. D u hast sonst B r o d ? , fragte ihn denn aber sogleich: 19. Wo sind deine K i n d e r ? 20. E r h ö r t e das G e s c h r e y der armen F r i e r e n d e n in der K a m e r . Der Marx antwortete ihm: 21. E s ist kein e i n z i g e s v o n ihnen b y H a u s ; sie sind alle b y meiner F r a u e n selig S c h w e s t e r , 5 s i e essen d o r t zu M i t t a g . 22. A b e r da der Vogt das G e s c h r y noch e i n m a h l h ö r t e , ö f f n e t e er ohne C o m p l i m e n t e die T h ü r e und s a h dann 23. die vast nakkenden Kinder, die vom Wind und Regen, die in die Kamer hineinstürmten, zitternd und schlot-10 ternd dastanden. 24. E i n g u t e r H e r r , der seinen U n t e r v o g t eben b y m A u s m e l c h e n oder A u s s c h e l t e n eines e i l e n d e n z i t t e r n d e n A r m e n a n t r i t t , kan seinen B e a m t e t e n n i c h t mit g r ö ß e r e r V e r a c h t u n g ins A u g sehen, als j e z der H u m e l 15 dem M a r x , und s a g t ihm d a n n : 25. D u bist ein H u n d u n d ein H e u c h l e r und dies nur um deines v e r d a m t e n H o c h m u t h s willen. Marx. 26. U m G o t t e s w i l l e n , s a g es doch n i e m a n d , b r i n g ' s mir doch n i c h t aus, V o g t ! U m G o t t e s w i l l e n ! 20 U n t e r der Sonne w ä r e kein u n g l ü k l i c h r e r Mensch a l s ich. Vogt. 27. B i s t du denn a u c h v o n S i n e n ? A u c h jezo s a g s t du noch n i c h t e i n m a h l , daß sie aus diesem H u n d s t a h l her auskörnen sollen ? S i e h e s t du dann auch 25 n i c h t , daß sie b r a u n und b l a u sind v o r F r i e r e n ? I c h 18. Was antwortet ihm der Vogt über dieses „nicht by jederman taglohnen mögen"? 19. Was fragte er ihn sogleich? 20. Worum fragte er ihn das? so 21. Was antwortete ihm der Marx? 22. Was that der Vogt, da er das Geschry noch einmahl hörte ? 23. Und was sah er dann? 24. Wormit vergleicht sich die Verachtung, mit der jez der Humel den Marx ansah? 35 25. Was sagt er ihm dann? 26. Wofür bitet der Marx jez den Vogt ? 27. Was antwortet ihm der Vogt auf diese Bitte ?

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würde mich der Sünden forchten, also mit meinem Budel umzugehen. Marx. 28. Verzieh mir, ich weiß vor Angst nicht, was ich thue. 29. Komet jez nur heraus, Kinder, und 5 sizet da hinter den Offen. 30. Aber, Vogt, um Gotteswillen, sag es doch niemand. Vogt. 31. Und du spillst denn noch bym Pfarer den Fromen? Der Marx bittet wieder: Um Gotteswillen, sag's doch 10 niemand! Der Vogt antwortet: 33. Ja, du verdienst, daß man dir schone! Du hast dem Pfarer die vorige Wuchen den Schlaghandel by meinem Haus auch erzehlt; kein Mensch, als du! Du giengest eben am 12 Uhr, da es « g e s c h a h , von einer fromen Fresseten vorby und bist sicher der Schelmenangeber, den ich schon oft spürte. Marx. 34. Nein, um Gotteswillen! glaub doch das nicht! Gott im Himel weiß, daß es nicht wahr i s t . — Und denn bald darauf: Vogt, ich wollte, daß ich nicht 20 mehr hier vom Plaz komen könte, wenn es wahr ist. Vogt. 35. Marx, ich will's darauf ankörnen lassen. Ich will dir's vor dem Pfarrer ins Angesicht sagen, es wird sich denn zeigen, ob du denn auch so reden darfst. Verstehst du mich? Ich weiß, was ich sage, 25 und will's darauf ankörnen lassen. Aber der Marx dorfte es nicht darauf ankörnen lassen; 36. er stotterte; — ich weiß nicht, sagte er — ich ha — ich habe nicht davon angefangen. 28. Wie entschuldiget er sich, daß er die Kinder auch noch 30 jez nicht herauskomen heißt ? 29. Was sagt er denn zu den Kindren? 30. Und was sagt er wieder zum Vogt? 31. Was antwortet ihm der Vogt auf diese Bitte? 32. Was bitet der Marx? 35 33- Was antwortet der Vogt jez? 34. Was erwiederte der Marx auf diesen Vorwurf? 35. Was sagte ihm der Vogt auf dieses „Gott im Himel zum Zeugen anruffen" ? 36. Wie benahm sich der Marx by dieser Erklerung?

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37. Wir kennen jez einander, sagte der Vogt 38. und erzehlte alles in der gleichen Stund des Pfarers Köchin. 39. Diese lachte sich vast zu Tod ob dem fromen Israeliter ab der Reuti und versprach dem Vogt heilig, es dem Pfarer getreulich zu hinter- 5 bringen. Wahrheiten und Lehren. 1) Wer im Mangel und Ellend hochmütig bleibt, der wird leicht an sich selber und an anderen — ein Teufel. 2) Ein solcher Mensch ist imstand, eher Weib und Kinder 10 verhungeren und verfrieren zu lassen, als einen fremden Menschen in Gottes Nahmen sehen zu lassen, daß seine Hudlen Hudlen sind, wie anderer armer Leuten auch. 3) Es kan nicht anders syn. Alle Leidenschafften, ohne Mittel, sie zu befriedigen, führen den menschlichen Leib zur Auszehrung ib und die menschliche Seele zum Tollsin. 4) Die Bettlereitelkeit kent keinen größeren Jamer als die Forcht, daß es ihnen auskörne, daß sie Bettler sind. 5) Wenn solche Leute einer verherteten Dorfoberkeit in die Hend fallen, so wird ihnen gewohnlich ihr Sündeneisen sehr 20 hart gedrükt. 6) Reiche Schelmen sind immer hart gegen arme Schelmen und gewaltige Sünder imer boshaft gegen arme und ohnmächtige Sünder. 34. Capitel. Elterenschwäche und Kinderhärte.

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Vom Marx weg gieng der Vogt endlich zum Kienast. 1. Dieser war ein krenklicher Man. Er gieng zwahr erst gegen die fümfzig, aber er war an Leib und Seel wie ein Siebzigjähriger. 2. Armuth und Sorgen hatten 30 ihn gar abgeschwächt, und heute war er besonders in einem 37. 38. 39. 1. 2.

Was sagte jez der Vogt ? Und was that er dann? Was sagte des Pfarrers Köchin dazu? Was war der Kienast für ein Man? Worum war er so vor der Zeit alt ?

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schrekklichen Kumer. 3. Seine e h e s t e T o c h t e r h a t t e gestern in der S t a t t Dienst genohmen und zeigte heute dem alten Man den Dingpfenig, worüber er gewaltig erschrak. 4. Seine F r a u , die noch kindete, war 6 eben jez nähig, und das Susanneli war unter den Rinderen das einzige, das unter diesen Umstenden die Mutter ersezzen und in der Haushaltung Hülf leisten konte; jez aber sollte es in vierzehn Tagen in Dienst t r e t t e n . 10 5. Der V a t t e r bat es mit weinenden Augen und um tausend Gottswillen, es solle das Haftgelt wieder zurükschikken und by ihm bleiben bis nach der Mutter Kindbeth. Die Tochter antwortete: 6. Ich will n i c h t , V a t t e r , wenn 16 ich den Dienst aufsagte, so könte ich denn warten, bis ich wieder so einen guten finden würde. Der Vatter. 7. Ich will nach der K i n d b e t h selber mit dir in die S t a t t gehen und dir helfen, einen anderen zu suchen; b l e i b ' doch nur so lang! 20 Die Tochter. 8. Es geth ein halbes Jahr, Vatter, bis zum anderen Zihl, und der Dienst, den ich jez habe, ist gut. Wer kan wissen, wie dann der synwird, den wirhernach suchen müssen. Vatter. 9. Du weißest doch, Susaneli, daß ich auch 25 alles an dir gethan habe, was imer in meinem armen Vermögen gewesen. Denk doch auch hieran und verlaß mich jez nicht in meiner Noth. Die Tochter. 10. Willt du mir dann vor meinem Glük syn, V a t t e r ? 3. Worum war er heute besonders im Kummer? 4. Worum machte ihm diese Handlung seiner Tochter so vorzüglich Müh? 5. Was that der arme Vatter in dieser Betrübnis? 6. Was antwortete die Tochter? 35 7. Was erwiederte der Vatter auf diesen Einwurf? 8. Was sagt die Tochter noch mehr, ihren Einwurf zu besterken ? 9. Was sagt der Vatter noch mehr, ihr Herz zu bewegen? 10. Was antwortet ihm die Tochter auf diese wehmütige Wort ? 30

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Der Vatter. Ii. Ich bin alt worden, aber ich hab doch nie gesehen, daß das, was nicht recht ist, ein Glük sy; es scheint mir, es ist nie. Und glaub nur, es wird nicht dein Glük und kan nicht dein Glük syn, daß du deine armen Elteren in diesen Umstenden verlassest. Thue es doch nicht, liebes Susaneli, ich bitte dich. 5 12. Höre, meine F r a u hat noch ein schönes F ü r t u c h , es ist das leste unzerißne, das sie noch hat. Sie h a t es imer g e s p a r t , weil sie es von ihrer lieben Gotten selig zum Seelgereth (Todesangedenken) e r h a l t e n , aber sie muß es dir nach der Kindbeth geben, wenn 10 du bleibst. Auch das bewegte sie nicht. Sie antwortete: 13. Ich mag nichts weder von eueren Lumpen, noch von euerer Hoffarth; ich kan das und Bessers selber verdienen, es ist einmahl Zeit, daß ich für mich selber sorge. 15 Wenn ich noch zehn J a h r e by euch bliebe, ich würde nicht zu B e t h und K a s t e n komen, und kurz, ich thue es nicht. 14. Mit dem kehrt sie sich vom V a t t e r weg, s t e t h zu einer Nachbarin und läßt den armen alten V a t t e r sich 20 selbst über. 15. Dieser s t e t h jez da, niedergeschlagen von seinen Sorgen und seinem K u m e r , und sagt dann zu sich selber: 16. Mein G o t t ! Wie kan auch ein Kind dahin komen, seinen armen V a t t e r also stehen zu lassen! Man sollte meinen, es wäre einem Kind so umüg- 25 lieh, als es den E l t e r e n ist, die Kind, wenn sie noch hülflos und unerzogen sind, auch also stehen zu lassen. 17. Mein Gott! Ich darf nicht denken, wie das Kind von mir weggekomen! E s war in seiner J u g e n d so gut und so samft und hat alles, was es mußte, soso gern g e t h a n , aber es ist doch durch sein Arbeiten 11. Was erwiedert der Vatter hierüber? 12. Was sagt er noch mehr, ihns zu bewegen, daß es bleibe ? 13. Was antwortet das Kind auf dises Anerbieten ? 14. Was thut es dann noch mehr? 35 15. Wie benihmt sich jez der Vatter? 16. Was sagte er dann zu sich selber? 17. Was sagte er von den Ursachen, wodurch es seine Gutmütigkeit verlohren?

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h a r t worden. Tag u n d N a c h t w ä h r t ewig; es ist n i c h t möglich, d a ß das a r m e K i n d by seiner s t a r k e n Ans t r e n g u n g h a t k ö n e n s a m f t u n d gut b l e i b e n , w i e e s g e wesen, 18. und denn h a t ' s in G o t t s Nahmen t h u n 5 müssen, was die M u t t e r h a t t h u n sollen, und regieren müssen, wo die M u t t e r h a t regieren sollen, und so h a t es n i c h t könen K i n d b l e i b e n , wie es h a t sollen. I c h m u ß es ihm v e r z i e h e n , 19. aber ich bin entsezlich eilend, d a ß ich eine F r a u h a b e , die von J u g e n d auf 10 n i c h t zum F ü h r e n einer H a u s h a l t u n g erzogen worden ist, und alles, was sie G u t s h a t , h i l f t n i c h t s u n d i s t , wie w e n n ' s n i c h t wäre. — 20. Was soll ich a u c h t h u n ? Ich darf der a r m e n F r a u e n n i c h t e i n m a h l dieses U n glük sagen. 15 21. Da er so mit sich allein r e d t e u n d weder s a h , noch h ö r t e , was um ihn her geschah, s t a n d der Vogt neben ihm zu u n d f r a g t e ihn: Was d a r f s t du d a n n deiner F r a u e n n i c h t sagen? 22. Wie ein Mensch, der aus einem T r a u m e r w a c h t , aohebt der K i e n a s t den Kopf auf und s a g t : Bist d a , Vogt? Ich sah dich nicht. — Ha, was darf ich m e i n e r F r a u e n n i c h t sagen? Das Susaneli h a t in d e r S t a t t D i e n s t g e n o h m e n , u n d wir h e t t e n ' s jez a u c h so nöthig. 26 Vogt. 23. J a , vor a l t e m w a r ' s n i c h t so. Ein K i n d h e t t e sich u n t e r s t e h e n sollen, von den E l t e r e n o h n e ihren Willen wegzuwollen! Kienast. 24. J a , vor a l t e m war eben alles a n d e r s ; jez müssen wir's h a b e n , wie es jez ist. — 25. Aber ich 18. Was sagte er noch mehr von diesen Ursachen, worum es seine Gutmütigkeit verlohren? 19. Was sagte er über die ursprüngliche Ursach seines Ellend ? 20. Und worüber jamerte er jez in diesem Augenblik? 21. Was begegnete ihm, da er so mit sich allein redte? 35 22. Was antwortete ihm der Kienast? 23. Was antwortete der Vogt darüber? 24. Und was erwiederte der Kienast? 25. Was antwortet der Kienast auf die Frage des Vogts, was er mit ihm wolle?

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h a b e d i c h v a s t v e r g e s s e n zu f r a g e n , w a s d u b y m i r wi 11t. Vogt. 26. W a s g i b s t m i r , w e n n i c h d i r ein M i t t e l z e i g e , d a ß dein S u s a n e l i g a r n i c h t m e h r n ö t i g h a s t ? Kienast. 27. W a s w o l l t e i c h d i r d a f ü r g e b e n k ö n e n ? 5 — A b e r i c h d e n k e , du k ö n e s t m i r so w e n i g so ein M i t t e l z e i g e n , als ich d i r e t w a s d a f ü r z a h l e n . Vogt. 28. D u w ä r e s t i m e r so. E n t w e d e r m e i n t e s t d u , ich k ö n t e dir n i c h t d i e n e n o d e r ich w o l l t e d i r n i c h t d i e n e n , u n d d o c h w i r s t j e z s e h e n , daß es n i c h t i s t , 10 w i e du d e n k s t . I c h h a b e d i c h b y m J u n k e r r e c o m e n d i e r t . J e z h a s t w e n i g s t e n s f ü r ein h a l b J a h r A r b e i t und 25 K r . T a g l o h n , u n d d a m i t , m e i n e i c h , k ö n e s t du dir j e z so g u t oder b e s s e r h e l f e n , als w e n n ' s S u s a n neli b y dir b l e i b e n w ü r d e . 15 Kienast. 29. Mein G o t t , mein G o t t ! D u s p o t t e s t d o c h nicht etwan meines E l l e n d s ? Ist auch das w a h r ? Vogt. 30. D u k ö n t e s t m i c h j e z b a l d in Z o r n b r i n g e n . M e i n s t denn a u c h , du h a b e s t den T e u f e l o d e r e i n e n H u n d v o r d i r , daß du s o l c h e F r a g e n an m i c h t h u s t ? 2 o Kienast. 3 1 . V e r z i e h m i r ' s , V o g t , a b e r in G o t t s N a h men, ich z w e i f l e j e z n o c h , ob d i e s e s a u c h w a h r ist. 32. D e r V o g t n i h m t j e z den Z e d e l a u s dem S a k k u n d s a g t i h m : W e n n du g l a u b s t , i c h köne kein w a h r e s W o r t mehr r e d e n , so k a n s t d u m e i n e t h a l b e n h i e r 2» s c h w a r z auf weiß s e h e n , w a s w a h r ist. 33. A b e r e i n e m a n d e r e n w ü r d e ich e t w a s a n d e r e s s a g e n ; es ist n i c h t r e c h t , wie du m i r es m a c h s t . 26. Wie bringt der Vogt seinen Auftrag wegen der Arbeit bym Kirchbau an ? 30 27. Was antwortet der Kienast über dieses Rezel? 28. Und was sagt der Vogt über diesen Zweifel? 29. Was antwortet der Kienast über diese Erklerung? 30. Und was sagt der Vogt über den Verdacht, daß er über den Kienast spotte ? 35 31. Wie entschuldiget sich der Kienast ? 32. Was that der Vogt auf diese abermahlige Aüßerung seines Zweifels ? 33. Was fügte er diesem Bewies für eine Erleuterung b y ?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

Mit diesem gieng -er weg. 34. Als die F r a u in der Stube sah, daß der Vogt by ihrem Man war, überließ sie sich ganz der t r a u menden Ängstlichkeit ihrer erschöpften, abgesschwechten Natur. 35. Das ist abermahl ein Unglük, sagte sie. Mein Man ist heut den ganzen Tag wie verwirrt und weiß n i c h t , was er thut. Ich sah heut das Susaneli mit der Nachbarin, die ihns imer verführt 10

38. Capitel. Wie

Schelme miteinander reden und auf eine andere Manier.

handeln,

[Der Meister redte heute davon, die Mauer in Ordnung zu] bringen; die Kisel- und Feldstein, die da in der 15 Nähe herumligen, wären recht gut zu dieser Arbeit. Ich antwortete ihm, 14. er sy nicht klug, er wüsse seine Sachen nie anzustellen, daß sie ihm auch E h r machen. Wenn er nicht Schwendisteine nehme, so stoße er sein Glük mit Füßen von sich; 15. die Mauer werde von diesen Steinen 20 weit scheinbarer und so glatt als ein Teller. Vogt. 16. Hat er dir geglaubt? Josepf. 17. J a frylich; es war im Augenblik richtig. E r sagte kein Wort dagegen, und am Montag müssen mir die Taglöhner sicher an diesen Bruch hin. 26 Vogt. 18. Die Taglöhner müssen j a am Montag ins Schloß. Josepf. 19. J a , das nihmt ein paar Stund weg, mehr nicht. Sobald sie aus dem Schloß zurük sind, müssen 34. Was 35. Wie 14. Was rung ? 15. Was 16. Was 35 17. Was 18. Was 19. Wie

so

that die Frau, da sie den Vogt by ihrem Man sah? drükte sie ihren Jamer aus? antwortete der Josepf dem Lienhart auf diese Aüßegab er ihm für einen Grund dafür an ? fragte der Vogt hierauf? antwortete der Josepf? machte ihm der Vogt für einen Einwurf dagegen? beantwortet der Josepf diesen Einwurf?

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sie a n diese A r b e i t ; 20. u n d m i t der W a a r in d e n K a l c h h a t es a u c h s e i n e R i c h t i g k e i t , so g u t , als w e n n es s c h o n d a r i n e n w ä r e . Vogt. 21. D a s i s t b r a v , J o s e p f . Du m u ß t es n i c h t umsonst t h u n , dein Trinkgelt ligt schon parat. 5 Josepf. 22. H e r r U n t e r v o g t , ich h a b e ein p a a r n e u e S t i f f e l b y m S c h u m a c h e r , die ich m o r n am Morgen z a h l e n s o l l t e . S y t so g u t u n d s t r e k k e t m i r ein p a a r T h a l e r auf u n s e r e A b r e d vor. Vogt. 23. F o d e r e es jez d o c h d e m M e i s t e r , er h a t 10 jez Gelt. Josepf. 24. Ich mag jez nicht, syt doch so gut und gebet ihr mir es. Vogt. 25. Es ist mir jez nicht komlich, und meine Frau ist um den Weg; sie muß es nicht wüssen. 15 Josepf. 26. Eh, was wollte eure Frau merken? Ihr habet zehenmahl so viel im Sakk, als ich nötig hab. Der Vogt bat ihn, 27. er solle n u r b i s am M o n t a g w a r t e n , b i s d e r S t e i n b r u c h a n g e g r i f f e n sy. Der Josepf aber antwortete ihm kurz, 28. wer n i c h t t r a u e , 20 d e m sy a u c h n i c h t zu t r a u e n . W e n n d e r B r u c h e i n m a h l a n g e g r i f f e n , so w e r d e es d e n n m i t d e m T r i n k g e l t b y m Versprechen bleiben. 29. A b e r d e r V o g t w o l l t e d e n o c h m i t d e n T h a l r e n n i c h t h e r v o r r ü k k e n , s o n d e r b l i e b i m m e r b l o ß b y 25 dem V e r s p r e c h e n : Du m u ß t sie s i c h e r h a b e n . 30. D e r J o s e p h a b e r s a g t e es n o c h e i n m a h l : R e d ' j e z n u r k e i n 20. Und was bringt er noch mehr an, den Vogt ihm gönstig zu machen? 21. Was antwortet der Vogt hierauf? 30 22. Was hatte der Josepf denn noch für ein neues Anbringen ? 23. Was antwortete ihm der Vogt auf dises Anbringen? 24. Was erwiederte ihm der Josepf? 25. Was brachte der Vogt für eine neue Entschuldigung an ? 26. Wie beantwortete der Josepf diese neue Ausflucht ? 36 27. Was bat ihn der Vogt zulest noch? 28. Was antwortete der Josepf auch hierauf? 29. Wie benahm sich der Vogt auf diesen Vorwurf? 30. Was sagte der Josepf by diesem Benehmen?

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

Wort mehr; w e n n es n i c h t j e z , g r a d j e z syn kan, so i s t unser H a n d e l aus. 31. Der Vogt aber wollte es nicht darauf ankörnen lassen und sagte endlich: Wenn es so syn muß, so will ich eben geben. Aber 5 du haltest mir denn doch auch Wort ? Sag dann, ich sy ein Schelm, erwiederte der Joseph, nahm die Thaler des Vogts und sagte außer der Thüre: Zwüschen den Fingeren sind sie sicher. Er ist ein alter Schelm. Meinetwegen nehm jez der Meister Kisel- oder Blaustein. 10

W a h r h e i t e n und Lehren.

1) Es ist kein Unrecht und kein Greuel, das dem Menschen im Taumel des Wirthauses nicht lustig und recht vorkomt. 2) Mitunter hört man auch in solchen Haüseren viel Wahrheit, hauptsächlich darüber, wie groß die Schelmengeselschafft 15 an einem jedem Orth sy. 3) In Sinlichkeit versunkene Menschen lieben es, sich vom Henken und Köpfen und dergleichen Sachen zu unterhalten. 4) Wo man die Leute verstekt und auf den Zehen in Winkel schleicht, da schrumpft das Herz des Menschen in seinem Leib 20 ein. 5) Niemand wird mehr betrogen als der, so Schelmen, um durch sie andre Leute zu betrigen, in Dienst nihmt. 6) Es ist auch in dieser Rüksicht wahr: Mit welchem Maaß du missest, wird dir auch wieder gemessen. 35 7) Daher ist das Schelmenleben und das Schelmenbrauchen immer ein armseligs Leben. 8) Das Unrechtleiden hanget am Unrechtthun, ich will nicht sagen, wie der Apfel am Baum, ich will lieber sagen, wie der Schwanz am Fuchs. 50 9) Wer Schelmen braucht, muß sie nachschleppen, so schwer sie ihm auch werden. 31. Was that dieses für eine Würkung auf den Vogt ?

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39. Capitel. D e r A b e n d vor e i n e m F e s t t a g e im H a u s e e i n e r rechtschaffenen Mutter. I . G e r t r u d war an diesem A b e n d a l l e i n by ihren K i n d e r e n . 2. I h r Man k a m spat h e i m , 3. und es war s i h r e Übung a l l e m a h l , am S a m s t a g vor 6 U h r mit j e d e r n o t h w e n d i g e n A r b e i t f e r t i g und dann so viel m ö g l i c h a l l e i n zu s y n , 4. um die S t u n d e vor dem E s s e n mit den K i n d e r e n in der g r o ß e n S t i l l e mit e i n e r e r n s t e n F y r l i c h k e i t zuzubringen. 10 5. E s war morgen h e i l i g e r Tag. Sie h a t t e , 6. in sich s e l b s t g e s c h l o s s e n und s t i l l , für den V a t t e r und die K i n d e r das N a c h t e s s e n b e r e i t e t , ihre S o n t a g s k l e i d e r aus dem K a s t e n genohmen und j e d e m vor sein B e t h g e l e g t , 7. d a m i t sie morgen denn durch keine Ge- IS s c h ä f f t e z e r s t r e u t , ihre ganze A u f m e r k s a m k e i t auf das Heil i h r e r S e e l e verwenden köne. 8. Sie s e t z t e s i c h j e z mit ihren L i e b e n an den Tisch, um mit i h n e n zu b e t e n und nach der Gewohnheit, die sie alle Samstagabend hatte, 9. den K i n d e r e n in dieser Ge- 20 b e t h s t u n d e ihre F e h l e r und auch die V o r f ä l l e , die ihnen w i c h t i g und e r b a u l i c h syn k o n t e n , ans Herz zu legen. 10. Und h e u t e war sie b e s o n d e r s der G ü t e G o t t e s gegen sie in dieser W u c h e n e i n g e d e n k und wollte 11.25 1. Was that Gertrud an diesem Abend? 2. Worum war sie allein ? 3. Was hatte sie für den Samstag für eine Übung? 4. Worum hatte sie diese Übung? 5. Was war es morgen? 30 6. Wie hatte sie den Abend zugebracht? 7. Worum hatte sie mit so viel Fleiß alles auf den morgenden Tag fertig gemacht ? 8. Was that sie jez, da sie ihre Gescheffte also vollendet ? 9. Was hatte sie für eine Gewohnheit am Samstagabend ? 35 10. Wessen war sie heute besonders eingedenk? I I . Was wollte sie den Kindern tief einpregen? Pestalozzi Werke V I I .

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das Glük, das i h n e n b e g e g n e t , den j u n g e n Herzen tief e i n p r e g e n , 12. um sie d a d u r c h zum D a n k gegen den lieben G o t t , zum V e r t r a u e n auf ihn u n d zu einer b e r u h i g t e n L e b e n s w e i s h e i t zu e r h e b e n . » 13. Die K i n d e r s a ß e n still um sie her u n d f a l l t e t e n ihre H e n d e , u n d 14. die t ä g l i c h e R ü h r u n g dieser S t u n d e h a t t e einen f r o m e n E r n s t über ihre Stirne v e r b r e i t e t , daß du sie nur anblikken dorftest, um sicher zu syn. 15- ihre G e m ü t h s s t i m m u n g sye mit dem F a l t e n 10 ihrer Hende ü b e r e i n s t i m e n d u n d die M u t t e r sye eines z w e k k s m e ß i g e n E i n d r u k s dessen, was sie mit i h n e n r e d t e , sicher. Sie sagte jez zu ihnen: 16. K i n d e r , ihr wüsset, d a ß der Verdienst am K i r c h b a u bekomen f ü r uns ein großes 15 Glük ist. Wir h a b e n jez G o t t l o b unser t ä g l i c h e s Brod mit weniger K u m e r und Sorgen. 17. D a n k e t , K i n d e r , dem lieben G o t t , d a ß er so gut gegen u n s ist, u n d d e n k e t fleißig an die a l t e Z e i t , wo eure E l t r e n euch jeden Mundvoll Brod mit A n g s t 20 und Sorgen a b t h e i l e n mußten. 18. K i n d e r , es t h a t mir m a n c h m a h l so weh, daß ich euch n i c h t g e n u g zu essen geben k o n t e und so eilend g e k l e i d e t vor meinen Augen sehen mußte. Ich hoffte zwahr auch in der tiefsten Noth immer, 19. der liebe Gott werde h e l f e n , 25wenn's die r e c h t e Zeit sy, 20. aber euer E l l e n d , d a s mir zu H e r z e n gieng, schwechte diesen G l a u b e n o f t , daß ich oft nicht noch mehr, wie ich sollte, an der Überzeugung 12. Zu was für einem Zwekk wollte sie das thun? 13. Wie benahmen sich die Kinder zum Gebeth? 30 14. Was hatte die tägliche Rührung der Gebethstunde auf diese Kinder für einen Eindrukk? 15. Zu was für einer Überzeugung führte der bloße Anblik dieser Kinder in diser Stunde? 16. Was sagte sie jez zu den Kindren? 35 17. Wozu vermahnete sie selbige by dieser Gelegenheit ? 18. Was sagte sie ihnen über ihre alte Armuth? 19. Was hoffte sie auch in der tiefsten Noth immer? 20. Was schwechte oft ihren Glauben an Gott?

Die Kinderlebre der Wohnstube.

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festhielte, in welchem Grad es für euch wichtig sy, 21. daß ihr durch den D r a n g dieser U m s t e n d e n zu a l l e r Weisheit der A r m u t h , zur G e d u l t , zur U b e r w i n d u n g eurer s e l b s t , zur t ä g l i c h e n A n s t r e n g u n g eurer L i e b s - und S e e l e n k r e f f t e n und zur B e s c h e i d e n h e i t und Mäßi- s gung in a l l e n A r t e n von unüzzen und s c h e d l i c h e n G e l ü s t e n g e b i l d e t und erzogen werdet. 22. D e r M e n s c h , der alles h a t , was er will, wird gar gern l e i c h t s i n n i g , v e r g i ß t seines G o t t e s und denn a u c h s e i n e r s e l b s t und ü b e r l ä ß t sich sorglos der 10 T h o r h e i t und der G e w a l t s a m k e i t s e i n e r E i n b i l d u n g e n und s e i n e r G e l ü s t e n . 23. D e n k e t , K i n d e r , so lang ihr l e b e t , an diese A r m u t h und an alle Noth und Sorgen, die wir h a t t e n , und wenn es euch j e z und in Zukomft besser g e t h , so v e r g e s s e t nie, 24. wie e n t s e z l i c h es 15 dem M e n s c h e n weh t h u t , wenn er h u n g e r t und dürstet und ihm n i e m a n d , niemand auf E r d e n keinen Mundvoll B r o d und k e i n e n S c h l u k Milch gibt. 25. Wenn ihr an euch selber denkt und, 26. R u d e l i , an das E l l e n d , das dich s e l b e r zum S t e h l e n g e b r a c h t h a t , und ihr alle, 20 wie i h r oft aus Noth euch dem U n m u t h und dem Zorn ü b e r l a s s e n und S a c h e n g e t h a n h a b e t , die, wenn ihr n i c h t im E l l e n d gewesen w ä r e t , euch a n g e s c h e m t , euch a n g e e k e l t h ä t t e n und euch s e l b e r n i e d e r t r e c h t i g v o r g e k o m e n wären, 27. wie oft euer Herz in der Noth sich 25 hart, unzufrieden und lieblos gezeiget, 28. I h r L i e b e n , wenn's 21. An was für einer Uberzeugung, sagte sie ihren Kindren, daß sie sich imer habe festhalten sollen? 22. Was sagte sie ihnen zur Bekrefftigung der Vortheile einer beschrenkten Lag auf die Bildung des Menschen? 30 23. Worzuvermahnete sie sie rüksichtlichauf ihrüberstandenes Ellend? 24. Was sagte sie ihnen, daß sie in ihrem Leben nie vergessen sollen ? 25. Woran sagte sie den Kindren, daß sie vorzüglich denken 35 sollen ? 26. Woran erinnerte sie selbige noch bestirnter zu denken? 27. Woran erinerte sie selbige noch ? 28. Wozu vermahnete sie selbige jez in dieser Rüksicht ? 8*

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Die Kinderlehre der Wohnstube.

euch besser g e t h , so e r q u i k e t die A r m e n , so v i e l i h r könet. 29. M a c h e t , wenn ihr k ö n t , d u r c h Hülf und R a t h ihn an G o t t und Menschen g l a u b e n , 30. d a m i t es ihm n i c h t gehe wie euch und er n i c h t sogar a u c h 5 um e u r e t w i l l e n n i e d e r t r e c h t i g , u n v e r s c h e m t , v o l l M e n s c h e n v e r a c h t u n g und M e n s c h e n h a ß und F r e c h heit werde. — 31. N i c h t wahr, K i n d e r , wenn ihr einen M u n d v o l l Ü b e r f l ü s s i g e s h a b e t , so g e b e t i h r es den Armen gern? 10 32. O j a , M u t t e r , s a g t e n die K i n d e r , wenn wir e t w a s Übe rflüssiges h a b e n , so wollen wir es i h n e n gewüß gern geben. W a h r h e i t e n und L e h r e n . 1) Der Mensch, dessen thierische Natur ihn dahin lenkt, sich 15 blindlings den Reizen und Zerstreuungen seiner sinnlichen Gelüsten zu überlassen, komt nur dadurch, daß er in sich selbst geth und sich — so zu reden — in sich selbst von seiner sinnlichen Natur selber absondert, dahin, menschlich handien und leben zu könen. 20 2) Der Unterscheid zwüschen dem Vogt und der Gertrud besteth wesentlich darin, das sie dieses thut und er nicht. 3) Er besteth darin, daß er in sich selbst nichts als seine sinnliche thierische Natur kenet und fühlet, sie hingegen diese thierische Natur als ihrer inneren Veredlung entgegenstehend an25 erkent. 4) Ihre ganze Krafft und ihre ganze Weisheit bestehet darin, daß sie täglich wachet und betet, damit sie nicht zum Nachteil ihrer selbst und zum Schaden ihrer Lieben den Reizen dieser sinnlichen Natur unterlige. 80 5) Der Mensch erhebt sich nur durch eine regelmeßige und täglich erneuerte Aufmerksamkeit auf sich selbst, das ist auf 2g. Wie drükte sie sich in Absicht auf das, was sie gegen den Armen zu thun haben, noch bestirnter aus? 30. Worum foderte sie von ihnen, so viel an ihnen lige, die 35 Armen an Gott und Mentschen glauben zu machen ? 31. Was war ihr lestes Wort über diesen Gegenstand? 32. Was antworteten ihr die Kinder?

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sein Gewüssen, zu einer reinen und sicheren Krafft gegen seine thierische Natur. 6) E s ist umöglich, unser Geschlecht a l l g e m e i n d u r c h e t w a s a n d e r s als durch von Jugend auf mit Weisheit geleitete tägliche Gebethstunden zu dieser festen Aufmerksam- & keit auf sich selbst zu gewohnen. 7) Desnahen sind solche Gebetstunden für die Erziehung des Menschengeschlechts wesentlich, indem die Würkungen einer täglichen zwekkmäßigen Rührung des menschlichen Herzens für Bildung einer weisen Gemüthsstimmung des Menschen ent-10 scheiden. 8) Aber es ist für diesen Zwekk wesentlich, daß die Gemüthsstimmung der Betenden mit dem Falten ihrer Hende übereinstimme. 9) Ein tiefes und fromes Einpregen freudiger und seegens-15 voller Vorfälle erhebt das menschliche Herz zu einer Gott und Menschen liebenden Lebensweisheit, aber noch weit mehr thut dieses das tiefe und frome Einpregen überstandener Noth. 12) Der Mensch, der die Rettung aus dem Ellend in seiner Seele auslöschen leßt, ist nicht leicht dankbar. 20 13) Der Arme ist es selten. 14) Die Noth des Lebens greift tief an die Reinheit des menschlichen Herzens. 15) Sie macht den Menschen so oft Sachen thun, die ihn anschemen und anekeln. 2» 16) Wenn du dem Ellenden Brod aus deiner Hand gibst, so minderst du, so viel an dir ist, in ihm den Reiz zur Verhertung und innrer Rohheit, der in seiner Noth ligt. Entwurf. Es wird gehen, es wird gehen. so Er prügelt den Bauren aus Fromkeit, er büßt den Bürger aus Amtspflicht, er stellt den Armen gesezlich an Pranger, er macht den Schwachen sein Recht gütlich verlieren und den Starken sein Unrecht rechtlich gewinnen. m E r erklert den Diensteid . Kafpat ^ueßty. (Enthält 3u>ei weitete (Eitelblätter für bie erfte (IV unb 368 5.) unb 3»eite Abteilung (270 S.). A = Cijriftoplj unb (Elfe, ^weites Dotbbudj oon peftctlojji. Stuttgart unb (Tübingen in ber 3 - iefe «Einteilung in 3»et Sänbdjen. Sache A wllig a Undein Engelkönnte nicht wohlreiner und wahrhafter an diesem Abbitten Theil nehmen, als dieCathrine, die sich in diesem Augenblick schon nicht mehr in dieser Welt lebend fühlte. A 19—20 und wider Recht und Billigkeit sind fefyit in A, fiatt beffen: und über ihre Kräfte sindl 3—4 versprochen; aber das Sprichwort: »ab Augen, ab Herz« mahlt die menschliche Schwache zwar in einem grellen, doch höchst wahren Licht. Der Todte wird begraben, A 6 schwer zu fallen A 7 bis S. 327 Z. 8 lautet in A: übereilt haben, und daß das jemand anders eher thun solle, und besser thun könne als wir. Von diesem Augenblick an werden wir lau in dem, was wir unsers Versprechens halber noch wirklich thun, und so wie das, was wir diesfalls jetzo noch thun, immer weniger ist und immer schlechter gethan wird, desto mehr bilden wir uns dennoch dafür ein, und nähren in uns närrische und übertriebene Gefühle von dem Dank, den man uns dafür schuldig sey; und dann führt uns die geringste saure Miene und ein jedes unüberlegtes Wort, das man auf irgend eine Art als Undank auslegen könnte, leicht zu der Selbsttäuschung, daß wir dieses unvorsichtigen Versprechens halber mehr als genug gethan und daß wir uns desselben mit aller Fug und mit allem Recht entschlagen können. Christoph. Darüber weiß ich mehrere Beyspiele. Der rothe Morlauer hat seinem Bruder auf dem Todbett versprochen, für sein Kind zu sorgen, und that es eine Weile mit vieler Sorgfalt. Aber da diese Sorgfalt mit etwas Mühe und Verantwortlichkeit begleitet war, fiel sie ihm bald zur Last. E r ward von Jahr zu Jahr nachlässiger darin, und verwahrloste sein Interesse endlich so unverantwortlich, daß das Kind durch die Folge seiner diesfäUigen Handlungsweise um einen großen Theil seines Vermögens kam und im eigentlichen Sinn des Worts bestohlen ward. Es war übrigens ein eigenes Ding mit diesem Menschen. Wenn dieser durch seine Fahrlässigkeit so beeinträchtigte Knabe zu ihm kam oder man auch nur von ihm redte, sah man sehr sichtbar, daß sein Gewissen diesfalls in ihm aufwachte. E r eilte von einem weg an eine Arbeit, und war dabey so eifrig, daß er schwitzte. Else. Hier erscheint die heilige Arbeit doch auch als etwas sehr böses. Joost. Hast du denn geglaubt, die Arbeit sey unter allen Umständen eine heilige Sache?

Textkritik.

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Else. Ich meynte es bisher also. Joost. Sage doch: in aller Unschuld. Else. Es ist mehr als genug, wenn ich sage: in meiner Unschuld. Joost. Der Mensch, der im blinden Glauben an etwas, sey es auch nur ein armes Sprüchlein, lebt, wird so gerne und so leicht für alles das blind, was diesem Sprüchlein entgegensteht, und thut die Augen von selbst zu, wenn etwas vor ihm steht, das damit in Widerspruch ist. Alle harte und rohe Arbeit macht das Herz leicht hart; Arbeit ohne Ordnung macht zerstreut; ohne Theilnahme des Herzens befriedigt sie nicht, sie macht leicht unbillig, ungerecht, und kann leicht zur Wurzel alles Bösen, zum Geiz und zum Ehrgeiz und zu allen Folgen der durch sie sinnlich verstärkten Selbstsucht hinführen. Else. Das ist ein trauriges Bild von der Arbeit. Aber, Joost, du bist doch sehr fleißig, und verdienst das Zeugniß, daß dich die Arbeit nicht zu diesen Fehlern geführt hat. Joost. Ich habe als Knecht gearbeitet, und in dieser Lage hatte die Arbeit weder für den Geiz noch für den Ehrgeiz viel Reitz für mich. Christoph. Das macht einen Unterschied in der Arbeit, an den ich nie gedacht habe. Man ist als Knecht sicher an der Arbeit mit weniger Reitzen zum Bösen umgeben als beym Meister seyn unter nicht vortheilhaften Umständen und bey nicht vortheilhafter Ausbildung seiner selbst. Joost. Der Mensch hat zwey Arbeiten, eine innere und eine äußere. Wenn die äußere im Dienst seiner innern ist, so bildet sie ihn für sein inneres und äußeres Leben gleich gut; wenn aber die innere Arbeit im Dienst seiner äußern steht, so ist die innere Sorge für sich selbst allen sinnlichen Reitzen des äußern Erfolgs seiner Arbeit unterworfen, und wird dadurch zu einer Quelle alles sinnlichen Verderbens unserer Natur und aller ihrer Gelüste. Diese Ansicht von der Arbeitsamkeit erregte die Aufmerksamkeit der ganzen Haushaltung. Es flössen eine Menge Bemerkungen darüber von allen Seiten. Der Joost sprach am meisten, und äußerte sich wesentlich darüber also: Die Arbeit ist die äußere Erscheinung des innern Menschenlebens, sie soll dieses innere Leben nicht nur darstellen, sie soll es auch fördern. Sie soll den Menschen stark, aber nicht roh, bedächtlich, aber nicht eigensüchtig, sorgfältig, aber nicht einseitig, kleinlich und ängstlich machen; sie soll den Bedürfnissen des Lebens ihre Befriedigung verschaffen; sie soll die Reitze und Annehmlichkeiten des Lebens durch die Folgen ihrer Anstrengung erhöhen. Einmal sagte er: Aeußere Arbeit ist ohne innere, menschenfreundliche Zwecke nicht Menschenarbeit; sie ist ohne dieselbe nichts mehr als das Lauschen der Katze, die auf Mäuse paßt, um sie zu fressen, und als das Jagen des Hunds, der seinen Hasen fangen will. Er setzte

I. Anhang. hinzu: das ist so wahr, daß wenn die Folgen des Nichtarbeitens nicht als die Quelle alles bösen, menschlichen Thuns angesehn werdenmußten, man beynahe sagen dürfte, das Nichtarbeiten wäre besser als das Arbeiten, das keine menschenfreundliche und seelerhebende Zwecke zum Grunde hat. Aber man darf doch das nicht also sagen, und behüte mir Gott das Arbeiten; der Müßiggang macht verfaulen, und was einmal verfault, dem ist nicht zu helfen. Joost kam am Ende seiner Betrachtungen über das Arbeiten auf einen wichtigen Gesichtspunkt. Er sagte: Das Arbeiten in der Wohnstube, mitten im Kreise geliebter Kinder und Hausgenossen ist ein heiliges Arbeiten; es wird mit Umgebungen unterstützt, die das Menschenherz von allen Seiten zu menschenfreundlichen und seelerhebenden Gefühlen und Gesinnungen hinlenken. Darüber sagte ihm also Else: Diese segensvolle Heiligkeit des häuslichen Lebens in Arbeiten ist es gewiß auch, was unsere Cathrine dahin brachte, daß ihr Todbett fast ohne seinesgleichen ist. Joost erwiederte: daran ist nicht zu zweifeln. Allenthalben, wo der Wohnstubensegen im Land allgemein und groß ist, und Vater, Mutter und Kinder unter einem Dach bey einander wohnen und ihre Hausthüre vor jedermann, den sie nicht gerne neben sich sehen, zuschließen dürfen, da wirst du auch allgemein ein besseres, christlicheres, vernünftigeres Hausleben und hinwieder seelerhebende Todbette finden, als wo die Wohnstube verödet und die Menschen haufenweise den Tag über in Fabrikstuben oder im Felde leben, auf dem sie eigenthumslos in Frohn- oder Lohndiensten den Tag über zusammen arbeiten. Christoph. Es ist unglaublich, und wird durchaus nicht genug beherzigt, was das reine, häusliche Leben für bildende Kräfte für die Menschheit hat, und wie sehr der Mangel dieses gesicherten, häuslichen Lebens das Menschengeschlecht im Wesen seiner Bildung zurücksetzt, und beynahe die Möglichkeit so erhabner Todbette, wie dasjenige dieser Frau war, ausschließt. Indessen sind solche seelerhebende Todbette in allen Haushaltungen, in denen noch einiges Gefühl für zeitliches und ewiges Wohl statt findet, von einem nicht zu berechnenden Segen. Auch waren vor Alters, und noch zu meiner Zeit die Todbetter, die Todesandenken und der Wille des Sterbenden dem Volk ein Heiligthum. Das ist so wahr, daß sie selber die Todesstunde eines hingerichteten Verbrechers als eine feyerliche, heilige Stunde ansehn. Jetzt aber werden solche Todbette unserer Zeitmenschen immer weniger wichtig und erbaulich. Die Völker, die die Anhänglichkeit an das Eigenthum, an die Sitten, Gewohnheiten, Rechte und selber Feyerund Festtäge ihrer Väter verloren, haben gewiß eben so sehr

Textkritik.

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die F u n d a m e n t e ihres reinen bürgerlichen Zusammenlebens verloren, als die Haushaltungen, in denen dieses der nämliche Fall ist. Geistliche und weltliche Oberkeiten können nicht genug von der Wichtigkeit überzeugt seyn, wie sehr die Aufmerksamkeit auf den Willen verstorbener Wohltäter des Volks und auf Vermächtnisse, die zu Gunsten desselben in ihre H a n d gelegt worden, f ü r die Erhaltung, Sicherstellung und Aeufung seiner Sittlichkeit, so wie seiner bürgerlichen Tugenden wichtig ist. Ich erinnere mich mit Entsetzen, den Eindruck gesehen zu haben, den es hatte, als der A b t in dem Kloster Saugaus dem Dorf Erlau den Zins einer Armenstiftung, die der Kirche gehörte, entrissen und über die Rechtmäßigkeit oder Unrechtmäßigkeit dieser Verfügung zwischen ihm und den Bauern ein zehnjähriger Rechtsstreit entstanden. Der Prozeß ist auch zu Gunsten der Bauern entschieden worden; denn sie konnten beweisen, daß das Capital dieser Stiftung in einer Bodengült nur d a r u m im Kloster niedergelegt worden, d a m i t die Armen ihrer Kirche zu ewigen Zeiten sicher seyen, daß das Capital dieser Gült von den Bauern selber nicht mißbraucht oder geschwächt werden könne. Nun ist es gleichviel, wenn die Bauren den Prozeß schon gewonnen, so äußert sich der bleibende Unwille des Dorfs doch auch jetzt noch über das Kloster und die Geistlichen überhaupt auf die roheste Weise, und es h a t sich durch den Prozeß, den es dieser Stiftung halber führen mußte, ein solcher W u s t von Lasterhaftigkeit in demselben eingeschlichen, d a ß man es gewiß nicht glauben würde, wenn ich überall erzählen wollte, wie sich alles in Erlau seit diesem Rechtshandel geändert und verschlimmert h a t . Aber sicher ist, d a ß spielen, saufen, schelten, Schläghändel und alle Arten von Lumpen- und Schelmenstreichen daraus entkeimt, aufgewachsen und groß geworden, wie der schrecklichste Giftbaum, der aus seinem Kern entkeimt, aufwächst und groß wird. Else. Ich weiß ein ähnliches Beyspiel. Eine liederliche Mutter hatte ihrem Kind ein Kleinod, das ihm seine Taufp a t h e n legirt, verbraucht, und diese Handlung empörte das Herz des Kindes gegen seine Mutter so sehr, daß man ihm diesen Unwillen über diese Handlung seiner Mutter durch sein ganzes Leben immer noch ansehn konnte. Joost. Die Aenderung in der Anwendung von Stiftungen, die fromme Leute zu guten Zeiten gemacht haben, greift in jedem Fall denen, die darunter leiden oder darunter zu leiden glauben, tief ans Herz. Christoph. Ich habe einmal einen Rebulisten mir die Antwort hierüber geben lassen: »aber wenn einmal einem Narren in den Sinn käme, sein Gut einer Stiftung zu legiren.

I. Anhang. in der selber ausgesuchte Müßiggänger und Tagdiebe ruhigen Unterhalt und Aufenthalt finden, so würde doch der Erbe rechtmäßig gegen die Gültigkeit dieser Stiftung protestiren können.« Joost. Darüber ist leicht zu antworten. Er könnte wohl mit Recht gegen den Unsinn in der Anwendung dieser Stiftung protestiren, aber er wäre in seinem Gewissen sicher verpflichtet, die Gültigkeit einer vernünftigen und menschenfreundlichen Anwendung dieser Stiftung anzuerkennen und sie zu dieser Anwendung, so viel an ihm liegt, sicher zu stellen. Else. E s schlägt eben eilf Uhr. Joost. Es ist mir leid; ich habe eben ein Buch bey mir, daraus ich euch noch etwas lesen wollte. Else. Zeig, was ist das f ü r ein Buch. Joost. Kennst du dieses Buch nicht ? e s i s t d e r g u t e J a k o b , w i e e r s e i n e n S o h n l e h r t . Das ist mir ein eigener Kerl, Else. So wie wir unsere Kinder in die Schule und zu den Büchern führen, so f ü h r t J a k o b seinen Buben allemal, wenn er ihm etwas zeigen oder ihn etwas lehren will, dahin, wo es geschieht, vorfällt und dasteht. Else. Du m u ß t doch etwas davon lesen. Joost. Nein, es ist jetzt zu spät, wir wollen es bis morgen verschieben. Christoph. Fritz! Erzähle uns jetzt noch, was du sowohl aus dem gelesenen Abschnitt als aus dem, was wir sonst noch geredet, für das Wichtigste achten. Fritz. Daß die Tugend und der Vatersinn des Armen, wenn sie sich unter so traurigen Umständen, wie diejenige des Rudi sind, bewähren, erhaben ist. Christoph. Weiter. Fritz. Daß ich mich des Weinens nicht habe enthalten können, als ich mir den armen Rudi mit seinem Knaben vorstellte, wie er bey der Gertrud wegen der armseligen Erdäpfel so demüthig um Verzeihung gebeten. Christoph. Weiter. Fritz. Daß Gertrud brav war, daß sie den guten Rudi nicht lange um Verzeihung beten lassen, aber dennoch den kleinen Rudi so herzlich vor dem Stehlen gewarnt und ihm die Säcke voll dürres Obst gegeben, da er jetzt wieder von ihr fortging. Christoph. Weiter. Fritz. Auch das ging mir zu Herzen, d a ß Gertrud mit dem Rudi zu seiner sterbenden Mutter ging, und das Herz der sterbenden Frau durch ihr Benehmen in der letzten Stunde noch so sehr erquickte. Christoph. Weißt du noch mehr ? Fritz. Daß wer Kopf und Herz in der Ordnung hat, den geraden Weg auch ohne Landcharte findet. Christoph. Weiter.

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Fritz. Daß der Mensch ohne alle Vergleichung mehr für das danke, was man ihm in derNoth giebt, als für das, womit man seine guten Tage noch ausstaffirt und seine Hoffartsgelüste belebt. Christoph. Ferner! Fritz. Daß die Unmenschlichkeit der Glücklichen die eigentliche Quelle der Verbrechen der Unglücklichen sey. Christoph. Noch mehr. Fritz. Daß jedermann und selber auch schlechteLeute.ihre guten Stunden haben und oft gute Vorsätze nehmen; daß aber sehr viele Menschen gar leicht aus diesen guten Stunden herausfallen und ihre guten Vorsätze wieder aus dem Sinne schlagen. Christoph. Weiter. Fritz. Daß solche Leute denn auch immer einen ganzen Sack voll Entschuldigungen finden, warum sie ihren Vorsätzen nicht getreu sind und ihr Wort nicht halten. Christoph. Noch mehr. Fritz. Daß selber das gute Arbeiten auch seine schlechte Seite habe. Christoph. Noch mehr. Fritz. Daß vor Müßiggang verfaulen doch das Allerschlimmste sey, was dem Menschen begegnen könne. Christoph. Weiter. Fritz. Daß der Mensch an seinem Futter besser trühe als an fremdem. Christoph. Und dann. Fritz. Daß je größer ein Menschenhaufe sey, desto kleiner sey auch der Segen, der aus diesem Zusammenstehn auf den einzelnen Menschen dieses Haufens herabfließt. Christoph. Ferner. Fritz. Daß es eine heilige Sache um Vermächtnisse und Stiftungen sey. Christoph. Weiter. Fritz. Daß den Armen entziehen, was Stiftungen ihnen zugesichert, aus armen, vervortheilten Leuten schlechte Leute macht. Christoph. Ferner. Fritz. Daß der Baum des Verderbens, den der Abt von Saugaus im Dorfe Erlau gepflanzt, giftige Früchte und giftigen Saamen getragen. A eingeschlückt a Dothen a für fefjlt in a Pte 2lnmerfung feblt in A XXI. A lautet bie überfd/rift: Ein und zwanzigste Abendstunde. Joost liest jetzt aus dem Buche: »Der g u t e J a k o b , wie er s e i n e n S o h n l e h r t « das i5te Capitel L e b e n u n d Tod.

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I . Anhang.

S. 328 Z. 7 wieder das a S. 328 Z. 16—17 u n d m a n sah es, es war ihm allemal eine Freude, wenn er u n t e r der Linde b e y A S. 328 Z. 26—29 saß u n t e n a m B e t t e zu seinen F ü ß e n u n d sah m i t gefalteten H ä n d e n u n d T h r ä n e n in den Augen a n ihren gestorbenen Mann hin. Ich .grüßte sie, b o t h ihr die H a n d u n d s a g t e : ist dir dein lieber Martin gestorben ? — Sie a n t w o r t e t e : ja, in Gottes Namen, vor ein p a a r Stunden A S. 329 Z. 13—19 Mein M a n n h a t es jetzt, Gott L o b ! ü b e r s t a n d e n ; will's G o t t werde ich's a u c h bald überstehn. G o t t gebe mir nur, d a ß ich in den wenigen Tagen, die ich noch zu leben habe, mich in allem ebenso überwinde, wie er sich in allem überwunden h a t . J e t z t schwieg sie eine Weile, sah uns wehmüthig an u n d sagte d a n n wieder: er h a t t e j e t z t bey J a h r u n d Tagen kein Glas Wein, u n d selber o f t auch keine abgenommene, saure Milch mehr, u n d in seinen jungen J a h r e n h a t t e er es im Essen u n d Trinken gar g u t ; A S. 329 Z. 20 unzufriedenes W o r t je aus A S. 329 Z. 35 Hülfe zu ihm f ü h r t e , d a ß A S. 330 Z. 24-—34 der Reiche d e m Armen t h u t , h i l f t ihm meistentheils gar viel weniger, als der Reiche es glaubt. So a r m mein Mann war, so h a t er ganz gewiß f ü r die A r m e n gethan, was die Reichen nicht k o n n t e n . D a s ganze Dorf weißt, d a ß wo irgend j e m a n d in N o t h u n d K u m m e r lebte, er jede Gelegenheit suchte, ihn mit seinem heitern Wesen zu erquicken u n d ihm Trost u n d R u h e beyzubringen. D u würdest dich verwundern, wenn du wüßtest, was er diesfalls gethan u n d ausgerichtet. A S. 333 Z. 5—9 Sie sagte d a s so heiter u n d ruhig dem Kleinen u n d sah ihm d a b e y mit einem so milden, liebenden Blick ins Angesicht, d a ß es ihm in seiner Seele tief zu Herzen gieng. Die T h r ä n e n , die j e t z t über seine W a n g e n liefen, waren milde T h r ä n e n innerer Beruhigung u n d E r q u i c k u n g . Ich freute mich d e s Endzwecks, d e n diese T h r ä n e n veranlaßten, u n d war selber von d e m Gedanken belebt u n d hingerissen, wie der Mensch in seinen jungen J a h r e n durch die E r f a h r u n g seines L e b e n s a u f w ä c h s t u n d s t a r k wird f ü r d a s Tragen seiner Begegnisse. So wächst ein f r o m m e r Alter A S. 333 Z. 22—23 den weit u n d breit reifenden Saaten in der milden F a r b e d e s gelben Mondes. A S. 333 Z. 27—28 wildem, sprudelndem Fallen A S. 333 Z. 36—37 war wie der schöne U n t e r g a n g der Sonne, den ich jetzt sehe. A S- 333 Z. 38 bis S. 334 Z. 5 Sein Tod war wie der U n t e r g a n g der schönen Sonne, den du eben siehst. E s ist wahr, sagte der Kleine, u n d ich fürchte den M a r t i j e t z t a u c h n i c h t mehr, wenn er schon t o d t ist. Vater. Ich t r a u t e dir d a s wohl zu. Aber siehe j e t z t a u c h hin d u r c h dieses Thal, das dir vor Augen liegt. Siehe seine Fluren A

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Z. Z. Z. Z. Z.

Ii 14 21 38 4

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Aecker A unterfressen von wilden Gelüsten nach allem Wust der Erde, A die zarte, feine Frucht des milden Himmels A gränzte a A So weit las der Joost im X V . Kapitel des Buches: »der gute Jakob, wie er seinen Sohn lehrt.« A

XXII. S. 336 Z. 1 5 — 1 6 Eine kummerhafte, grämende Frau ist doch wohl eine der größten Plagen, die einen braven Mann, welcher guten Muth und Frohsinn über alles liebt, treffen können, sagte A S. 336 Z. 18—19 denn einem schlechten Mann und Bösewicht A S. 336 Z. 19 weine oder lache. A S. 336 Z. 20 reinen, guten Herzens A S. 336 Z. 23 und zufrieden darin leben A S. 336 Z. 25 bis S. 337 Z. 38 lautet in A : Else. Das ist sicher. Wenn die Ungelegenheiten der Seinigen nicht nahe gehn, der ist gewiß auch nicht recht fromm. Aber dann ist auch wahr, man kann seine und der Seinigen Angelegenheiten auch zu sehr zu Herzen nehmen; und es läßt sich nichts Traurigeres denken als eine Frau; die ihrem Mann mit ihren Bekümmernissen täglich und stündlich zur Last wird; und es braucht dann ganz gewiß einen Mann, der so frohmflthig als der Bär ist, um nicht unter dieser Last zu erliegen. Joost. Und es giebt so viele dergleichen Jammergrithen auf der Welt. Christoph. E s giebt so viele dergleichen muthlose Menschen, und es hat mich oft sehr gewundert, woher dieser Zustand auch kommen möge. Joost. Er kommt meistens von Nervenschwächen. Christoph. Aber woher kommen die Nervenschwächen ? Joost. Es sind oft Zufälle, die dem Menschen seine Nerven so schwächen; oft aber sind es auch Seelenkrankheiten, die also auf die Schwächung des menschlichen Leibs hinwirken, und seine Nerven angreifen. Ich kenne viele Menschen, die der Hochmuth, die Ungeduld, der Geitz und alle Arten von Sinnlichkeitsausschweifungen nervenschwach gemacht, haben. Ein jeder Mensch, der gar viel mehr zu seyn und zu besitzen wünscht, als er ist und vermag, ein jeder, der sich viel mehr einbildet, als er verdient, ist, wenn er zarte und schnell bewegliche Nerven hat, in Gefahr, nervenschwach zu werden und am Ende selber seine guten Sinne und seinen Kopf zu verlieren. Christoph. Solche Leute sind doch am Ende an ihrem Unglück selbst schuld. Joost. Wer will das sagen ? wer darf aussprechen, ein Mensch sey an irgend einem Unglück, das ihm begegnet, selbst schuld ? Das darf nur ein Mensch von sich selbst sagen, und gegen sich selbst aussprechen. Er allein weiß, in welchem

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I. Anhang. Grad er wegen den Fehlern, deren Reitzen er unterlegen, Verzeihung oder nicht Verzeihung verdient. Kein Mensch kann Aber die Folgen der Fehler eines dritten also absprechen. Christoph. Du hast recht. Aber solche Absprecherworte gehen einem so leicht aber die Lippe. Joost. Man nimmt sie aber auch leicht wieder zurück, wenn man merkt, daß man nicht so hätte absprechen sollen. Christoph. Man ist das aber auch schuldig, und wenn man nervenschwache Leute vor Augen hat, so thut es jeder gutmflthige Mensch auch gerne. Ihr Anblick erregt auf eine Art Mitleiden und ihr Zustand fordert auf eine Weise Schonung, die beynahe jedermann anspricht. Man kann und darf von solchen Leuten nicht fordern und nicht erwarten, wozu sie keine Kräfte haben. Else. Aber in der Erziehung diesem Unglück vorzubeugen, scheint mir dann auch die größte Pflicht zu seyn, die Eltern ihrer Kinder halber auf sich haben. Joost. Das ist richtig und dabey eben so gewiß, daß eine gute Erziehung das erste und vorzüglichste Mittel ist, diesem Unglück abzuhelfen. Else. E s ist mir, es sey nicht anders, es müsse so seyn, daß dieses Uebel vom Mangel einer guten Erziehung herkomme; aber dann ist mir doch nichts weniger als ganz deutlich, wie dieses also sey. Joost. Wenn man die Kinder nicht von Jugend auf durch die Erziehung mit Ernst und Liebe zur Arbeit, zum Muth, zur Ueberwindung ihrer Gelüste zieht und gewöhnt, so ist der Grund zu der Lebendigkeit aller Gelüste und mithin die Quelle ihrer Kummerhaftigkeit, wenn sie sie nicht befriedigen können, in die Herzen der Kinder schon so viel als unauslöschlich gelegt, hingegen wo Z. I können sie gewiß A Z. 4—8 lautet in A : Else. Bey alle dem giebt es Menschen, die eine Natur haben, daß ihnen das Ertragen der Widerwärtigkeiten und das Ueberwinden ihrer selbst und der Mühseligkeiten des Lebens, sie mögen auch erzogen worden seyn wie sie wollen, ohne alle Vergleichung leichter ist als andern. Z. 5 Joost. Das ist wahr. Ein jeder A Z. 17 der schwächer a der Schwächere A Z. 27 kindischschwach a Z. 28—39 lautet in A : Christoph. E s ist traurig, daß so viele Weiber das Unglück haben, in diese kummerhafte Gemüthsstimmung zu fallen. Sie zerstört im Menschen das Wesentlichste, was ein Weib seinem Manne und seinen Kindern seyn sollte. Joost. E s ist ausgemacht, daß der wichtigste Dienst, den eine Frau ihrem Hauswesen leistet, und der größte Segen, den sie über ihr Haus bringt, darin besteht, wenn sie machen kann, daß ihr Mann den Tag über seinen Geschäften mit ruhigem Muth und ungestörter Befriedigung nachgehen und

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ihnen abwarten darf, und nicht durch ihre Kummerhaftigkeit und anhaltende Leidensäußerungen den Kopf verliert. Der Fall ist nicht selten, daß eine Frau dadurch ihrer Haushaltung Unglück zugezogen, das, wenn ihre Gemüthsruhe nicht zerstört gewesen wäre, auch nicht statt gefunden hätte. E r setzte hinzu: E s braucht einen Mann, wie es wenige giebt, mitten unter ewigem Aechzen und Jammer, das aus dem Munde eines Weibes kommt, welches man sonst liebt, an dessen Jammern man aber ewig angebunden zu seyn fast nicht ertragen mag, seine Standhaftigkeit und Besonnenheit immer zu erhalten und aus Maßleidigkeit nicht in Fehler zu versinken, mit denen ein Mann eine Haushaltung gänzlich zu Grunde richten kann, die aber auch nicht statt gefunden hätten, wenn die Umstände anders gewesen wären. Z. 38 sieh a Z. 8—9 Alle, ach a A Z. 24 Ich hätte lachen A Z. 25—28 bis dieser Teufel zum Vorschein kommt. Da neben unserm lieben Bär, der bey allem seinem Pfeifen die Unschuld selber ist, wollen wir uns kein so garstiges Bild vor die Augen stellen. Christoph. Der Bär mag A Z. 33 Kopf und ohne Herz zu seyn. A Z. 35 Und noch viele Leute A nach all a Z. 23—25 feijlt in A Z. 33 bis S. 344 Z. 5 lautet in A : Fritz. Daß man mit dem Maulbrauchen und mit nassen Augen dem Elend nicht abhelfen könne, daß es hiezu Kopf, Herz, Hände, Füße und offene, trockene Augen brauche. Christoph. Weiter. Fritz. Daß es den Säugekindern nicht wohl thue, wenn ihre Mütter Maulhängerinnen und Kopfhängerinnen werden. Christoph. Noch mehr I Fritz. Daß wer selber launig, grämlich und kummerhaft ist, nicht wohl mit launigen, grämlichen und kummerhaften Leuten umgehen könne. Z. 15—17 feljlt in A Z. 23 ein' A Z. 25—32 lautet in A: Fritz. Daß die Noth und das Leiden von Leuten, die wir lieben, uns Kraft, Muth und Stärke geben, ihnen zu dienen und zu helfen. Christoph. Weiter. Fritz. Daß das Sprichwort wahr ist, wenn zwey ungleiche Menschen das Nämliche thun, so ist ihr Thun doch nicht das nämliche. Christoph. Wie meynst du das? Fritz. Wenn der Bär in seiner Noth und bey seinem Holzscheiten sein Lied singt, und wenn ein Birribing, wie der Kriecher, von dem ihr redetet, bey der Noth der Seinigen sich müßig die Zeit vertreibt, so pfeift wahrlich ein halber Teufel aus ihm

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I. Anhang. Christoph. Bist du jetzt fertig ? Fritz. Nein, ich habe noch das Schönste vergessen. Christoph. Was ist das? Fritz. Daß der Strumpfweber, nachdem er seinen Kindern ihr Abendessen gegeben, das Brod, das er in der Hand hatte, noch so wehmüthig angesehen, und um seiner lieben Frau willen, für sich kein Stück davon abgehauen. XXIII.

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den 2osten Abschnitt A lautet in A : der ist vor langer Weile ein schlechter Mensch geworden. Oh nein, erwiederte Joost! er hat vielleicht darum lange Weile, weil er ein schlechter Mensch ist. Z. 26 gehen soll, etwas recht Gutes auf Erden. A Z. 28 geben soll, nicht alle. A Z. 1—4 lautet in A : Menschengeschlecht beynahe aussterben, und der liebe Boden, der sie nähren soll, nicht für die Hälfte von ihnen genug Brod tragen würde. Else. So wäre es denn auch das Arbeiten und das Anwenden seiner Kräfte, was den Menschen vor langer Zeit zu bewahren geeignet ist? Z. 1 2 — 1 3 so bald das Lieblingspferd, auf dem sie zu reiten gewohnt waren, nicht bey der Hand ist, lange Zeit haben. A Z. 17—18 einem Uhrwerk gleich. Wenn das Lieblingsrad, das in ihnen allein wirbelt, abgelaufen ist und stille steht, so ist kein Trieb zu irgend etwas anderm in ihnen recht thätig und lebendig. A Z. 22 eine so verkünstelte A Z. 2 den ganzen Tag A Z. 1 5 mangelt fel[lt in a Z. 33 bis S. 348 Z. 12 lautet in A: Liebhabereyen, und Kaprizen hinein, und haben denn im Augenblick lange Zeit, wenn nichts um den Weg ist, das diese Launen und Caprizen befriedigt. Christoph. Und doch, denke ich, seyen langer Zeit halber diejenigen, denen es in Rücksicht auf die Ausbildung ihrer Kräfte an allen drey Seiten zugleich mangelt, am übelsten daran. Joost. E s gibt eine allgemeine Kunstverwahrlosung, die aber zugleich mit einer groß und stark gebildeten Naturkraft vereinigt ist. Dergleichen, auf eine Art kunsthalber ganz verwahrloste Menschen sind gar nicht so geplagt, wie einseitig verkünstelte Halbmenschen. Ein solcher, auf diese Art verwahrloster Mensch raucht, schlaft, fischet, jagt ganz wie ein Wilder im ruhigen Gleichgewicht seiner thierischen Befriedigung. E r verachtet, wie dieser, die Schwäche der verkünstelten Menschen; aber die wahre Kunst kennt er gar nicht.

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Christoph. Der Unterschied wird mir heiter. Der verkünstelte Mensch, der einseitig nur einen Theil seiner Kräfte, aber diese stark anstrengt, macht dadurch die Empfindung aller andern Kräfte, welche in ihm liegen, und auch derer, die er nicht übt, dennoch in ihm rege, und kann sich desnahen auch vor der langen Zeit nicht so leicht bewahren, wie ganz verwahrloste, allgemein nur thierisch sinnlich lebende Menschen. Joost. Das ist sicher. Die verkünstelten Halbmenschen, die einzelne Kräfte in sich selbst einseitig und unnatürlich in Thätigkeit setzen, sind desnahen im Fall, offenbar mehr lange Zeit zu haben, als andere Menschen. Else. Ich kenne einige Beyspiele, die mir das heiter machen. Joost. Die Ansicht hat denn noch eine andere Seite, mit der sie innig zusammenhängt. Der Mensch, der seinen Verstand nicht braucht, kommt meistens auch mit der Handarbeit zu kurz, und wird S. 348 Z. 16 wirklich das meiste mit Händen und Füßen und den fünf Sinnen machen muß, A S. 348 Z. 29—35 lautet in A : vergießen, und sich bey kraft-, saft- und thatlosen Liebes- und Wohlwollenständeleyen so wohl befanden, als die Vögel im Hanfsamen; aber auch von diesen sind viele, nachdem sie in ihren armseligen Liebes- und Wohlwollenständeleyen mißbraucht wo'rden, davon zurückgekommen, und so hartherzig geworden, als sie vorher weichmüthig waren. Wieder andere sind ob einseitigen, unnatürlichen Anstrengungen ihres Wohlwollens, ihrer Guthmütigkeit und Liebe in Schwachheiten und Krankheiten gefallen, die in ihrem Wesen nichts anders sind, als Zerstörung der Natur, die, so wie S. 348 Z. 39 bis S. 349 Z. 5 lautet in A : Und daß diese Ansicht von der Unnatur jeder Art von Einseitigkeit im Gebrauche unserer Kräfte wahr sey, und der Ordnung Gottes, in welcher der Mensch auf dieser Erde leben soll, entgegenstehe, zeigt uns unsere Natur in allen Richtungen, in der wir sie ins Auge fassen. Sie vermag die innere Aufhebung des Gleichgewichts unserer Kräfte, das durch Einseitigkeit und Verkünstlung im Gebrauch derselben veranlaßt wird, selber nicht zu ertragen; und es ist gewiß, daß sich dieses Uebelbefinden unserer Natur in dieser Lage vielseitig durch die lange Zeit, von der so viele Menschen leiden, sichtbar ausspricht. Else. Ordnung ist überhaupt das Gegentheil der langen Zeit, und unsere lieben Alten brauchten dieses Hausmittel gegen dieselben sehr gut. S. 349 Z. 20—26 lautet in A : Er fuhr fort: ich bin auch der neuen Mode, die anfangt, selber auf dem Lande und in den Dörfern einzureißen, daß bald ein jeder, der meynt, er vermöge es, immer mehr Stuben in seinem Hause haben will, sehr gram. Die Wohnstube hört dadurch eigentlich auf, Wohnstube zu seyn, und Pestalozzi Werke V I I .

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I. Anhang.

der Segen, den das viel und oft bey einander seyn von Leuten, die zu einer Haushaltung gehören, und der ehemals so groß war, mindert sich dadurch in einem hohen Grad. Man lernt sich bey so getrennten Stuben nicht mehr, wie ehedem, in der Liebe vertragen. Es ist gewiß, man lernt nicht S. 349 Z. 22 oder nur bey einem fleift in a hoppelt S. 349 Z. 3 1 — 3 3 Man muß das Allerley der Hausgeschäfte und Hausarbeiten sehn, man muß gemeinsam im Kreise seiner Hausleute daran Theil nehmen, wenn man sein Haus einst selber wohl zu regieren lernen soll. A S. 349 Z. 39 bis S. 352 Z. 26 lautet in A: Else. Aber unser Gespräch von der langen Weile hat uns ganz von der erbärmlichen Wunderfitzigkeit des armseligen Lemanns abgelenkt. Joost. Das ist wahr, aber auch natürlich. Die lange Wejle, die eigentlich die Mutter der Wunderfitzigkeit ist, ist uns vor ihrer Tochter in die Augen gefallen. Diese, die Wunderfitzigkeit, hängt der langen Weile an, wie der Schweif, den das Thier sich hintennach schleppt. Else. Du hast recht. Aber wir haben heute so genug an der Mutter bekommen, daß uns die Tochter, wenn wir uns jetzt noch mit ihr beschäftigen wollen, selber lange Zeit machen würde. Christoph. Also wollen wir enden. Fritz, wiederhole uns, was du von dem Gesagten behalten. Fritz. Daß der Mensch alle seine Kräfte mit einander anwenden und eigentlich alles, was am Menschen ist, gemeinschaftlich mit einander arbeite, und arbeiten lernen müsse. Christoph. Weiter! Fritz. Daß die lange Weile daher komme, wenn der Mensch sich verkünstelt und seine Kräfte einseitig, unnatürlich, ohne in Uebereinstimmung mit sich selbst braucht, und sie dadurch außer ihr Gleichgewicht unter sich selber bringt. Christoph. Weiterl Fritz. Daß die lange Zeit auch etwas Gutes hat. Christoph. Was denn? Fritz. Daß sie den Menschen so plagt, daß wenn er nicht ein Narr, merken muß, woran es ihm fehlt. Christoph. Weiter! Fritz. Daß der Mensch, wenn er einseitig seinen Kopf und sein Herz füllt, sich damit leicht in eine Welt versetzt, in der er nicht zu Hause ist, und dadurch denn auch für die Welt, in der er wirklich zu Hause ist, gar leicht unbrauchbar werden kann. Christoph. Weiter! Fritz. Daß ohne Harmonie unserer Kräfte keine Ordnung in uns selbst denkbar, und daß hinwieder ohne innere Ordnung in uns selbst kein Einfluß auf die äußere Ordnung in unsern Umgebungen, der uns zu befriedigen fähig, denkbar ist.

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Christoph. Weiter! Fritz. Daß es den Menschen seine Gemüthsruhe, seine Gesundheit und selber sein Leben kosten könne, wenn die Fundamente der innern Ordnung seiner selbst in sich selbst, bey seiner Erziehung nicht sorgfältig berücksichtigt werden. Christoph. Weiter! Fritz. Daß dieses Unglück gar leicht Menschen begegnen könne, die man, um sie das, was sie in der Wohnstube bey Vater und Mutter leicht lernen könnten und gerne lernen würden, in fremde Häuser schickt, und sie es durch fremde Leute lernen machen will, bey denen sie es nicht so gerne lernen, und nicht so wohl lernen können, als zu Hause. Christoph. Weiter! Fritz. Daß in Waisen-, Erziehungs- und Schulhäusern der Vater-, Mutter-, Schwester- und Brudersinn nicht belebt statt findet, und die Vater-, Mutter-, Schwester- und Bruderluft nicht wehe, die jeder guten Wohnstube eigen ist. Christoph. Weiter! Fritz. Daß die Alten den Segen der Wohnstubenordnung weit besser kannten und benutzten als wir. Christoph. Weiter. Fritz. Daß die lange Weile die Mutter der Wundergebigkeit sey. Christoph. Weiter! Fritz. Daß es jetzo Mode sey, aus Freundlichkeit viel zu schwatzen wie ehemals aus Freundlichkeit viel zu thun. Christoph. Weiter. Fritz. Daß die Liebhaberey-, Launen- und Caprizenmenschen viele lange Zeit haben. Christoph. Weiter! Fritz. Daß man weder mit dem Kopfe noch mit dem Herzen, noch mit den Händen allein arbeiten müsse. Christoph. Weiter! Fritz. Daß der Mensch ob allem, was er einseitig und unnatürlich treibt, am Ende maßleidig werde und leicht dahin komme, es so weit von sich weg zu werfen, als er ihm vorher stark nachgelaufen. Christoph. Weiter! Fritz. Daß die Alten nicht so viele warme Stuben in einem Hause hatten, als wir. Christoph. Weiter! Fritz. Daß es nicht gut ist, daß wir so viele darinn haben. Christoph. Weiter. Fritz. Daß man nicht bey jedem Narren, der uns grüßt, stille stehen und mit ihm schwatzen müsse.

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I. Anhang.

XXIV. S. 353 Z. 7 halbschönen a S. 353 Z. i o — 1 3 fahren. Von reichen Bauern und Baumwollenhändlern, deren Vater bey Mannesdenken noch bettelten. — Vom Helf dir Gott! sagen. — Von dem alten Krummhölzler, von seinen Kindern, A S. 354 Z. 5—37 lautet in A : Else. Das ist freylich abscheulich, und ich hätte ihm das nicht zugetraut. Christoph. E s ist kein Greuel, zu dem der Neid leidenschaftliche Menschen nicht hinführt. Joost. Und es ist ein großes Unglück im Land, daB es seit einiger Zeit auch in unsern Dörfern so stark einreißt. Christoph. Aber woher kommt es, daß es diesfalls so viel anders ist als ehemals ? Joost. E s ist natürlich. J e einfacher die Umgebungen sind, in denen die Menschen leben, desto weniger Gelüste werden in ihnen rege, die sie nicht befriedigen können; und wo das ist, hat der Neid auch weniger Nahrung. J e mehr und stärker hingegen Gelüste nach Dingen, die der Mensch nicht befriedigen kann, in seinen Umgebungen gereitzt werden, desto mehr hat der Neid Nahrung bey ihm; und je mehr er Nahrung hat, desto mehr gedeiht er. Christoph. Das ist natürlich. Joost. Und dann ist thatsächlich auch wahr, daß im Verderben unserer Zeitverkünstelung die Sinnlichkeitsreitze nach Gelüsten, die wir nicht befriedigen können, so allgemein und so stark sind, daß der Mensch in denselben den Mund kaum aufthun kann, ohne das ansteckende Gift dieses Zeitgeistes in sich einzuhauchen; und dabey ist auch das noch wahr, daß die Menschen im Verkünstlungsverderben solcher Oerter so schwach werden, daß sie ihren Mund gegen die Ansteckung dieser Reitze kaum zuhalten können. Christoph. Das ist fürchterlich. Joost. Aber es ist wahr. Christoph. E s muß doch an Ort und Stelle noch besondere Gründe haben, warum der Neid in denselben so allgemein und so verheerend einreißt. Joost. Dergleichen hat es mehr als genug. Es ist bald kein Winkelnest in der Welt, in dem nicht eigentliche spezielle Gründe obwalten, warum sich der Neid in demselben so allgemein einschleicht und so tief einwurzelt. Christoph. Namse mir einzelne von den wesentlichsten. Joost. Die Mittel, auch im ärmsten Kothnest in der Welt, etwas mehr als andere vorzustellen und sich Rangs- und Standes halber nicht unter die übrigen und Mitbürger des Winkelnests zählen zu müssen, werden immer allgemeiner. Siehe nur, wie es in jedem Dörfchen alle Jahr mehr Pöstchen, Aemtchen, Kramläden und Wirthshäuser giebt, deren Besitzer sich über den Stand ihrer Mitbürger erhaben glauben

Textkritik.

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und durch ihre Pöstchen, Aemtchen und Kramladen Mittel finden, ihrer Sinnlichkeit in allen Rücksichten besser als die andern zu pflegen und so wie verwöhnte Kinder es bey Leben und Sterben für sich und ihre Kinder besser haben wollen als andere Leute, ob sie gleich kein eigenes wahres Verdienst für sich selber haben, und oft auch ihren Kindern keinen Heller Geld hinterlassen, durch den sie einem solchen Ausspruch auch nur einen Schein geben könnten. Christoph. Es ist wahr, es ist ein Unglück in unserm Land, daß dieses Pöstchen-, Aemtchen-, Dienst-, Kramladen- und Wirthshauswesen immer mehr zunimmt, und die größte Kraft der Ehrenfestigkeit und Unabhängigkeit des häuslichen Lebens von den Anmaßungen des Knechten- und Dienstgeists aller Art immer mehr verdunkelt und in den Schatten gesetzt wird; und doch ist die Ehrenfestigkeit und Kraft des unabhängenden und anmaßungslosen Mittelstandes auch im geringsten Dorf mit Recht als das wesentliche Fundament des allgemeinen Landessegens angesehen worden. Joost. Es ist bald kein Schatten von dem alten Geist, auf dem die Fundamente des häuslichen Lebens rohn, mehr in unserer Mitte; und es läßt sich nicht denken, wie das dem Land wieder gegeben werden könne, was ihm jetzt diesfalls mangelt. Die gute Erziehung für häusliche Kraft, für häusliche Einschränkung und häusliche Selbstständigkeit mangelt von Tag zu Tag mehr. Das Vaterhaus und der Vaterstand ist den Menschen und der Zeit nichts mehr. J e kraftloser die Menschen für beides erzogen werden, desto lebhafter werden die Gelüste der Kinder in allen Ständen, höher zu steigen als Vater und Mutter je zu steigen gedachten, und dann kriechen die armseligen, gelustvollen Geschöpfe Jahre lang als Würmer, um für ein paar Tage in Sommervogelflügeln zu glänzen, und in diesem Glanz Eyer zu legen, die dann, wenn sie aufgehen, wieder in eben den Koth herabsinken, aus dem sie für ein paar Tage als Sommervogel herumgeflogen. Christoph. Du schreibst auch dem sich so allgemein vermehrenden Krämervolk einen großen Einfluß auf das Zeitverderben des Landes zu. Aber ich glaube, der große, neue Spinnerverdienst sey die allergrößte Ursache an dem Wachsthum des häuslichen Verderbens in u n s e r n Dörfern. Joost. Es ist wahr, das Volk war nicht dazu gezogen, den großen, neuen Verdienst wohl zu gebrauchen und anzuwenden. Die Sinnlichkeitsgenießungen, die die reichsten Bauern im Dorf nicht einmal kannten, fielen dem neuen Spinnervolk, das vorher eigenthumslos war und gar keine Mittel zu ähnlichen Sinnlichkeitsgenießungen hatte, in die Hand, wie den Leuten im Schlaraffenland die gebratene Tauben ins Maul fallen.

566

I. Anhang.

S. 354 Z. 37

Christoph. E s ist wahr. Die U n h ä u s l i c h k e i t ist durch diesen U m s t a n d in unsern Dörfern a l l g e m e i n geworden. Die alten B a u e r n mit den größten H ö f e n u n d ihre W e i b e r hatten es v o n V a t e r und G r o ß v a t e r geerbt, auf jeden Birnenschnitz acht zu geben A

S. 355 Z. 2 3 — 2 4 sollte es an den Fingern zählen lernen, d a ß alle T a g e e t w a s beyseits zu legen, ein Mädchen A S. 355 Z. 29 Kost a S . 355 Z. 35 mit einem neuen A S. 355 Z. 36 Wochngeld a S. 356 Z. 1 4 — 1 5 Ansehen ist oder durch wirkliche und w a h r e Verdienste zu E h r und Ansehen gelangt, über den wird m a n nicht so leicht neidig. D a s unverdient der H a h n im K o r b s e y n , und d a s Glück, wie eine blinde K u h ein Roßeisen finden, ist das, was den Neid allgemein im höchsten G r a d reizt. A S. 356 Z . 2 5 der Sache zu A S. 357 Z. 29 und rauchen fetjlt in A S. 357 Z. 34 den alten K r u m m h ö l z l e r A S. 358 Z. 20 d a ß sie damit sich selber A S. 358 Z. 3 3 — 3 4 und so einen V a t e r ihnen ein wenig abseits und v o n der Seite schafft. A S. 359 Z. 9 w a r u m der Neid so in den Dörfern A zu den Dörfern a S. 359 Z. 10 lautet in A : Christoph. W e i t e r ! Fritz. D a ß auch das immer mehr wachsende Aemter-, Posten-, K r a m l a d e n - und Wirthshausleben, k u r z alle A r t e n und Mittel, mit aufrechtem R ü c k e n mehr und besseres B r o d zu verdienen als m i t dem gebogenen, H a u p t u r s a c h e n seyn, w a r u m der Neid allenthalben im L a n d einreißt und W u r z e l faßt. S. 358 Z. 16 als selbiges zu erwerben und zu finden. A S. 359 Z. 2 5 — 2 7 lautet in A : D a ß Hausverstand und Hausfertigkeit die H a u s tugenden leicht machen und den Haussegen herbeyffihren. S. 360 Z. 7 — 8 lautet in A : D a ß Ehre und Ansehen, wenn sie nicht mit Verdienst zusammenhangen, eine armselige S a c h e s e y . S. 360 Z. 33 einen guten Spion A S. 360 Z. 3 5 — 3 6 lautet in A : D a ß die W e l t nur für die Geduldigen eingerichtet ist, daß die Ungeduldigen b e y jedem F l ö h b i c k u n d b e y j e d e m Mückenstich finden, sie sey nicht gut eingerichtet. S. 361 Z. 1 danken sollen A

S. S. S. S. S. S. S. S.

362 364 364 364 364 365 366 369

Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z.

12 2 24—25 32 34—35 38 6 38—39

XXV. Amtmanns A Mitbürger, so wie an Wahrheit, Liebe und R e c h t . A Vorfahrer a A m t - und Pflichteide A nicht mehr mit der genauen, heiligen A c h t u n g angesehen A auf sich nehmen A verkünstelt oder vielmehr vergiftet A dein A u d i e n z s t u b e n r e c h t nicht, und will es nicht A

Textkritik. S. S. S. S. S. S. S.

371 371 372 373 374 374 375

Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z.

7 21 3 34 16 22 13—14

S. S. S. S. S. S. S.

376 377 378 378 378 380 381

Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z.

2 40 22 30 37 22 36—39

S. 382 Z. 33 S. 383 Z. 6 S. 383 Z. 9—10 S. 383 Z. 25—26 S. S. S. S. S.

383 383 383 383 385

Z. Z. Z. Z. Z.

28 31—32 38 38 1—2

S. 385 Z. i i S. 385 Z. 24 S. 385 Z. 31—32

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sich fetjlt in a A können mögen a kennen könnte A aufweichen a und jeder a er fetjlt in A Uirten a A wenn sie mit Leuten, die sie also vervortheilt haben, Frieden und Vergeßwein trinken, A dafür gut A um falsch a A platterdings A kennen sie ihre A haft a und unsere A zum zweyten Mal geschehen, die höchste Strafe, die ich einem Verbrecher anzuthun vermag. Eine solche A spät A ausmuste a A Bedürfnisse ein böser Umstand für die richtige Anerkennung der Eidspflichten seyen. A folglich dem wohl- oder übelverstandenen Interesse einer Landesbehörde nicht verrathen dürfe. A Daß keine oberkeitliche Person meiner Treue gegen sie sicher A Menschen immer auch unsichere A unmöglich nöthig sey, daß a unmöglich nöthig sey, daß a unumgänglich nöthig sey, daß A Daß ein schlauer Teufel, der es darnach anstellt, einem einfältigen Nachbar in den Kopf hinein und aus dem Kopf herausschwatzen A wie die Schlange durch Stroh A Kläger gar oft ein geschlagner A ist, sicher auch von allem dem, was man über ihn erzählt, nicht die Hälfte wahr ist. A XXVI.

S. S. S. S. S. S.

387 387 388 388 388 388

Z. Z. Z. Z. Z. Z.

14 15—16 2—3 8—9 12 31—33

S. 388 Z. 34 S. 388 Z. 35 S. 388 Z. 36

ftatt pietiften fteijt in A : Frömmlern Von den Kenntnissen des Heuchlers A gewohnt, mit Galgen und Rad gestraft zu werden. A kränkender und schädigender Handlungen A ists denn A vergleichen wollen; und die große Mehrheit der Gewaltsmenschen unsrer Tage (der Verfasser redet von einem Zeitpunkt, der sich seit vierzig Jahren merklich verändert hat); verachtet den Stand der Geistlichen noch weit mehr als die stiftsmäßige, denen nicht eine altadeliche; und dann ist A diese Menschen auch A welche sie nicht A die wahre ernste Religion A

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I. Anhang.

S. 388 Z. 37—39 erscheinen und den Fehlern der Hofleute und Gewaltsmenschen so wenig zu schmeicheln als den Volksverbrechen. Zu dem kommt noch, daß sie, diese ernste Dienerin des Gottes der Wahrheit und der Liebe, sich gar oft mit unhöflichen Zudringlichkeiten des Armen, A S. 389 Z. 26 Zucht und a S. 389 Z. 32 Punkt zu seyn A des Conflocten a der Conflikten A S. 389 Z. 33 unsern Tagen (d. h. vor etwa einem halben Jahrhundert) allgemein äußert, entwickeln zu wollen. A Standes A S. 389 Z. 36 S. 389 Z. 38 was ich im Anfange dieses Aufsatzes sagte, A S. 389 Z. 38 Huterbuben a S. 389 Z. 39—40 bemaulkorbt A S. 390 S. 4 im Ernst, d. h. im Geist und in der Wahrheit und in Uebereinstimmung mit dem heiligen Willen Gottes auch will, daß sie etwas seyen; A S. 390 Z. 1 2 — 1 3 dennoch immer mehr Trost, Hülfe und Rath fanden. A S. 391 Z. 10—12 das Wesentliche derselben ausmachen, daß sie selber durchaus nicht eine Meynungensache, sondern eine Kraft Gottes zum Heil eines jeden, der da glaubt, sey, und daß menschliche Kraft zu allem Guten das wesentliche und untrügliche Kennzeichen der wahren Religion und des heiligen göttlichen Mittels der unerschütterlichen Gemüthsruhe, zu welchen sie den Menschen zu erheben vermag, sey. A S. 391 Z. 16 auf Gott, daß dieses heilige Kennzeichen aller wahren Religion, die Kraft Gottes zu ihrem Heil, in ihr sey. A S. 391 Z. 22—23 Worten und Cerimonien A S. 391 Z. 23—24 und zu allen, die uns von ihm reden feljlt in A S. 392 Z. 14—31 lautet in A : Christoph. E s hängt mit vielen Weiberfehlern zusammen, daß sie oft einem Herr Liebsten in Augenblicken, wo es ihm gar nicht recht ist, gerne zeigen, daß sie ihn durch und durch kennen. Joost. Das ist wahr und bey einem Heuchler so gefährlich, daß es vielleicht der größte Kunstgriff eines Weibes wäre, sich vor seinen Qualen zu schirmen und es mit einem Wort zu verrathen, daß es ihn durch und durch kenne. Christoph. Dazu aber sind gewiß auch wenige Weiber fähig. Joost. Aber zu etwas anderm sind hingegen sehr viele fähig. Christoph. Was das? Joost. Wenn ein Heuchler einmal weißt, daß seine Frau ihn durch und durch kennt, und überzeugt ist, daß er das nicht mehr ändern kann, so überwindet er sich leicht, wenn er nur sicher seyn kann, daß sie ihm nicht ausbringt, was es eigentlich mit ihm sey; und in diesem Zustand ist es einem recht gescheiden, kraftvollen Weib wohl möglich, zwischen J a und Nein, zwischen Furcht und Hoffnung schweben zu lassen; und je gescheider ein Heuchler ist, desto leichter hat es eine

Textkritik.

S. 393 Z. 8 S. 393 Z. 8—9 S. 393 Z. 18—19 S. 393 Z. 22 S. 393 Z. 23 S. 393 Z. 28 S. 393 Z. 29—32 s. 393 Z. 33 s. 394 Z. 2—3 s. 394 Z. 4 s. 394 Z. 5—7

S. 394 Z.

OD

S. 394 Z. 18—20

S. 394 z. 33 S. 394 z. 36 S. 395 z. 12 S. 396 z. 1 1 S. 396 z. 25 S. 396 z. 34 S. z. 29—30 s. 398 Z.

S. 399 Z. 1—6

S. 400 Z. 6 S. 400 Z. 7

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Frau, ihn an diesem Leitfaden zahm zu machen. Aber wie gesagt, es kommt alles darauf an, daß die Leidende ihre Ruhe in sich selber erhalte und den Bösewicht darüber unbesorgt lasse, noch in Furcht und Schrecken hinein jage. Der Heuchler Thum a Thurm A zupft oder seine Zunge herausstreckt, daß A Gefahr, von diesem bösen Geist angesteckt und besessen zu werden. A Viehärzte feljtt in A und auch mit der Feder, in so fern sie als eine Dienerin des Maulwaschens gebraucht wird, verdient, A diejenigen Menschen A Vortheil finden, und nur in dem Grad größern Vortheil von ihm ziehn als die Arbeit, die man ihnen aufgetragen, gut ausfällt, gemeiniglich gar viel weniger heuchlerisch sind. A Else. Die Erfahrung bestätigt diese Meynung allgemein. Der gemeine Bauer und der Handwerker zankt A desto mehr lenkt er sich zu Lebensarten und Berufsgattungen, bey denen A man recht heucheln A Else. Dieses Hinlenken zu solchen Berufsarten gibt den Heuchlern allgemein viel Menschenkenntniß. Joost. Sie brauchen sie auch. Ohne sie würden sie wahrlich bey ihrem A gelangt, durch welche er dann Leute, die, weil sie weniger Menschen ausforschen, auch weniger Menschenkenntniß haben, leicht in die Schlingen und Fallen locken kann, die er ihnen legt. A 3n A fdf(ie§t ber übfcfjnitt mit zum Seckelziehen bringen, tinö bie 2Inmerfung ift in A nicfjt ooifjanbcn. S. 125 in a = biefer 2ius«. 33b. 2 5 . 8of. könune a kommt, wenn a A es feijlt in a A Alteraden Heuchlers a A Hülpen a hülpen A Kinderalters. Es muß ihm angewöhnt seyn und kann ihm nur durch Liebe ohne Schaden wohl angewandt werden. Wenn es wohl erzogen werden will, so muß es in der Unschuld viel frey sein. Wird es ohne Noth, mit Unvernunft und lieblos zuweilen gezwungen, so artet sein Karakter sehr leicht in Heucheley aus. Denn wenn diese Gründe, warum A lalltet in A: Fritz. Daß nicht die größten Verbrecher, sondern meistens nur einzelne, unter verführenden Umständen und Reitzen begangene Verbrechen mit Galgen und Rad bestraft werden. viel Religionsverachtung A der Leidende unter allen Umständen viele Hülfe und Trost finde. A

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I. Anhang.

S. 400 s. 400

z. 13 z. 15—

s. 400 S. 401

z. 19 z. 2

s. 401

z. 4—5

s. 401 S. 401 s. 401

z. 7 z. 11 z. 12

Meynungen, Cerimonien und Bildern kenne und sehe. A lautet in A : Daß Religionsvergnügungen, auch wenn sie wörtlich unrichtig und unwahr ausgedrückt sind, in ihrem Wesen dennoch auch von dem Weisesten als richtig und wahr anerkannt werden können, enfernen a raset, wenn er sich in seinem Karakter erkannt und verrathen sieht. A den Menschen eher zum Heuchler bilden und stempeln als andre. A diejenigen Berufe seyen A Fische A Verdruß und Unordnung ist. A XXVII.

S. 403 Z. 15—16 Von Junkern . . . aussehen, fefylt in A. S. 404 Z. 25—26 sicher aller Leute Narr und Gespött seyn. Unter gewissen Umständen könnte er leicht noch ein Bettler werden. A S. 404 Z. 29 wüßest a S. 404 Z. 36—38 verirren. In unsrer wohl- und steifgezogenen Welt gibt es wenig Menschen, die diesem Aebi gleichen, und in denen Hausfreuden und Hauspflichten sich nebeneinander mit gleicher Freude aussprechen und darlegen. A S. 405 Z. 9 die Alten A S. 408 Z. 18 ftatt seine Weisheit ftebt in A sein Wissen S. 408 Z. 26 Orter a S. 408 Z. 27 mangeit a S. 408 Z. 30 zu lobpreisen, und als gut zu lobpreisen, und als schlimm a die sich so leicht anmaßen, die einen Zeiten als gut zu lobpreisen und die andern als schlimm zu A S. 408 Z. 34 Sternen und nach Leuten gucken, die wie Sterne zu glänzen suchen. A S. 409 Z. 18 machens aA S. 409 Z. 21—22 Weg, alle Dinge in der Welt anzusehn, ablenken; A S. 409 Z. 39 Es ist freilich traurig, A S. 4x0 Z. 14—17 Es strolchen . . . . ordentlich. Und fefjlt in A S. 410 Z. 34 und einen a S. 410 Z. 36 Geißen-Roß und a S. 4 1 1 Z. 19 machens aA S. 4 1 1 Z. 37 bis S. 412 Z. 6 lautet in A: Freude machen könnte. — Indem sie das sagt, umschlingt sie Christoph, und dieser drückt seinen Kahlkopf an ihr Herz. Beyde sind gerührt, und Else sagt: ich möchte noch einmal hören, was diese gute Seele in ihrer Freude alles thut und sagt. Christoph. Lies es du doch selber. S. 413 Z. 1 Es fangen jetzt Leute, A S. 413 Z. 36—37 die frohen grauen Mütterchen A

Textkritik.

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XXVIII. S. 422 Z. 11 S. 423 Z. 23 S. 425 Z. 7

S. S. S. S. S. S. S.

428 430 431 432 434 435 436

Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z.

10—11 15 30 25—27 18 37 5—10

S. 436 Z. 14 S. 437 Z. 6 — 8

stimmt a A unrechmäßigen a könne a A XXIX. Volks dadurch, a A Ruti a A die feljlt in a A »So giengs — aufhebten.« a A Hilti a A Hartherzigket a lautet in A : Sie vergaßen weder die ehrbaren Gastereyen noch die Fressereyen, die sich andere Leute ohne Ehrbarkeitsaffektation wohl schmecken lassen, und noch von vielen andern. A m Ende wiederholte Lasterhaften a Lasterthaten A Martern unser Geschlecht besser machen würde, dann auch Menschen, die zu Henkern geboren zu seyn scheinen, an der Verbesserung des Menschengeschlechts heißhungerigen Antheil nähmen. A

XXX. S. 441 Z. 2 genonmmen a S. 441 Z. 1 2 — 1 7 lautet in A : Wenn ich übrigens von Recht in der W e l t in Sachen reden höre, wo die Natur mit ihrer höhern Gewalt immer ins Mittel tritt, so denke ich nur, man sollte in solchen Fällen vom Recht lieber schweigen als von ihm reden. Die Natur ist mehr als das Recht, und wo diese nichts vermag, da ist alles Reden umsonst. Die Natur ist höher und größer und wirkt weit mehr als alles Recht und als alle Gerechtigkeit, die man in der Welt finden kann. Else. Diese Wahrheit erinnert mich an ein Wort in der Bibel: »Wenn eure Gerechtigkeit nicht übertreffen wird die Gerechtigkeit der Pharisäer und Schriftgelehrten, so werdet ihr nicht ins Reich Gottes eingehen.« Joost. Der beste Pfarrer, den ich je gekannt habe, sagte einmal zu mir: »Die Wahrheit der Natur, die G o t t mit seinem ewigen Griffel ins Herz aller Menschen geschrieben, ist mit der Wahrheit der Religion und des Evangeliums in ewiger, göttlicher Uebereinstimmnng. < Christoph. Dieser Gesichtspunkt ist wichtig. Der Gedanke des Zwangs S. 441 Z. 20—22 Indessen wird doch — von Eltern gefodert. fefjlt in A S. 441 Z. 23—33 lautet in A : Joost. Alles Eintreten des Rechts und alle Rechtsschritte, die in diesem Verhältnis eingelenkt werden, so wie alles Geschwätz, mit dem man Eltern über ihre rechtliche Schuldigkeit gegen ihre Kinder, und Kinder über ihre rechtliche Stellung gegen ihre Eltern und über ihre rechtliche

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S. 441 Z. 24 S. 444 Z. 19 S. 444 Z. 24—26

S. S. S. S.

444 444 445 445

S. 445 S. 445 S. 446 S. 446 S. 447 S. 447 S. 448

Z. 35 Z. 39 Z. 6 Z. 7—17

Z. 16 Z. 30 Z. j Z. 1 1 — 1 2 Z. 4 Z. 9 Z. 16—22

Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von ihnen den Kopf und das Herz voll macht, schwächen das gegenseitige Pflichtgefühl, das in diesen Verhältnissen in der Menschennatur ligt, auf die unnatürlichste Weise, und dienen zu nichts, zu gar nichts, als zwischen Menschen, die vermöge ihrer Naturverhältnisse ein Herz und eine Seele seyn sollten, die ersten und heiligsten Naturgefühle zu verwirren und zu verhärten. Ich denke in zurücknehmen a Mithülf A lautet in A: aber zugleich auch gar oft leidender und mißmuthiger als ihre ältern Geschwister, die auf ihre Erziehung allzu großen Gewalt haben. Joost. Das ist besonders in Häusern von Eltern der Fall, die selber schlechte Erzieher sind, und den selbstsüchtigen und einträglichen Zwecken ihrer Haushaltung mehr Rechnung tragen als der Bildung des Geistes und des Herzens ihrer Kinder. Else. Du hast recht. Das war auch da, wo ich diese Bemerkung machte, der Fall. Ansehen der fehlenden, ältern Geschwister zu beschränken, A vernachläßigten A die ältern Geschwister A lautet in A: Gewalt, den sie in der Hand haben, nur noch mehr drücken, und gar oft finden sie noch bey dem geblendeten Vater und der geblendeten Mutter hierin Hülfe und Handbiethung. Else. Dieses Unglück reißt gewöhnlich am meisten in Haushaltungen ein, in denen das Schaffen und Arbeiten den Eltern über alles geht und die darum kein größeres Glück erkennen, als wenn sie eines ihrer Kinder so weit gebracht, daß es d^e andern Kinder lüpfen, tragen und herumschleppen, und wenn sie so weit auf die Füße gebracht sind, so geschwind als immer möglich zum Mithelfen, Mitwirken, Mitarbeiten, antreiben und anhalten kann. Christoph. Es giebt hingegen auf der andern Seite auch Eltern, die gerade umgekehrt ihre launige Liebe ganz den scheiken a laden sich hierin so weit fehlende Eltern A spät A sehen«, — »du a A Handwerker a A euerer Lumpen a A lautet in A: Fritz. Daß die Natur weit mehr sey und weit mehr wirke als alles Hecht in der Welt. Christoph. Weiter! Fritz. Daß die Bibel das auch sage. Christoph. Weiter!

Textkritik.

S. S. S. S.

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Fritz. Daß ein braver Pfarrer dieser Meynung das Wort stark geredet. Christoph. So dann ? Fritz. Daß die gegenseitigen Pflichten zwischen Kindern und Eltern sich nicht aussprechen lassen wie das Recht in einem Streithandel zwischen einem Kornjuden und einem Viehhändler. 449 Z. 2 liegen müsse A 449 Z. 23—24 keine größere Angelegenheit haben, als ihre Kinder wohl zu besorgen, und die Vernachläßigung dieser Pflicht mit keiner A 450 Z. 7 er Herr a 450 Z. 10 Erster Ruhpunkt, feljlt in A

II. 2tn^ang. © a t f c e r F l a r u n g .

Die Kinderlehre der Wohnstube. tlad? ber Ijetausgabe bes erflen S a n b e s oon •„ £ientjatb unb (Sertrub" im 3at)tc (ogl. biefer Ausgabe Sani» I I ) machte ficfj p e ^ a l o j j i laut einet mit« teilung Ztieberers nod; im gleichen 3 a h " batan, bas EDert einet bibaftifdjcn Umarbeitung 311 unterteilen. Der oorliegenbe (Eejt enthält gegenübet bem ieberf)olen. Bereitet fo bie äugere jornt einige (Enttaufcijung, fo jeigt and? bie pfydjo» logifcfje Darbietung einige fdjroadje Stellen. Cräger ber peftalc^ifcffen ©ebanlen ift nicht ber Bauet (Ojrifloph, fonbem meift ber einfiel? tsoollere unb weltgewanbtere Knecht 3 0 0 f t einmal auch ber Kirchmever, beffen Darlegungen eigentliche 2tbhanblungen barftellen. 2iutfj bie 2lrt, wie ber Knabe j r i t j bas (Sefpräiff ganj genau 3U refapitulieren permag, leuchtet nicht ohne weiteres ein. Dennoch enthält „ifjrifiopt) unb (Elfe" einen prächtigen Reichtum an