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German Pages 128 [136] Year 1923
ELEMENTARBUCH DER
SANSKRIT-SPRACHE (GRAMMATIK — TEXTE -
WÖRTERBUCH)
VON
A D O L F FRIEDRICH STENZLER F O R T G E F Ü H R T VON"
RICHARD PISCHEL
ZEHNTE AUFLAGE ABDRÜCK DER NEUNTEN AUFLAGE UMGEARBEITET VON
K A R L F. GELDNER 1923
VERLAG VON ALFRED TÖPELMANN IN GIESSEN
C o p y r i g h t 1 9 1 5 b y A l f r e d TÖpelmann (Wortlaut des amerikanischen Schutzrorraerks)
III
Vorwort zur nennten Auflage. Z u m zweiten Male ist S t e n z l e r s altbewährtes Lehrbuch einem anderen Bearbeiter anvertraut worden. Manche einschneidende Änderungen haben sich mir wie anderen in vieljähriger Lehrpraxis als notwendig ergeben. Aber alle f ü r die neue Auflage laut gewordenen Wünsche konnte ich nicht erfüllen. Hätte ich, wie mehrfach angeraten wurde, auch das vedische Sanskrit und die vergleichende Grammatik herangezogen, so würden Umfang und Charakter des Lehrbuches sich ganz verändert haben. Darum bin ich dem ursprünglichen Plane S t e n z l e r s treu geblieben. Die Grammatik ist rein deskriptiv gehalten und beschränkt sich nach wie vor auf das k l a s s i s c h e S a n s k r i t , d. h. auf die grammatisch regulierte Sprache der schönen Literatur und der Wissenschaften des indischen Mittelalters. Der Sprachvergleichung gegenüber habe ich mir sogar noch größere Zurückhaltung auferlegt, als es P i s c h e l getan hat. Alles Erklärende ist dem belebenden Vortrag des Lehrers anheimgestellt. Mit vereinzelten Ausblicken in die vergleichende Grammatik ist dem Anfänger wenig gedient, solange er nicht die großen Zusammenhänge übersieht. F ü r die deskriptive Behandlungsweise bleibt K i e l h o r n s Grammatik das Musterwerk. K i e l h o r n s Einfluß wird mau in der Neubearbeitung überall bemerken. Gewisse Termini, wie Penultima im Sinn des vorletzten Lautes einer Wurzel, habe ich von ihm übernommen. Die Übungsbeispiele, deren Einführung ein Verdienst des unvergeßlichen P i s c h e l ist, sind gesiebt und ergänzt worden. Es empfiehlt sich, nach der Schriftlehre zunächst n u r die wichtigsten Paragraphen der Lautlehre (14. 15. 18IV. 19 — 22. 26. 30. 33 — 35. 45 und 46) und nach den beiden a-Deklinationen (62. 63) gleich die erste Präsensklasse (139. 142) durchzunehmen. Dementsprechend sind die Beispiele angeordnet. Wer sich streng an die Reihenfolge
Vorwort zur neunten Auflage
IV
des Elementarbuches hält, muß in den Übungsbeispielen zunächst § 327 und die letzten Sätzchen der §§ 328. 3 3 0 — 3 3 2 überspringen. Über die passende Auswahl der Lesestücke waren die Meinungen geteilt. Wenn ich die ersten Kapitel der Nalageschichte wiederaufgenommen habe, so komme ich damit einem ziemlich allgemein ausgesprochenen Wunsche nach. Doch mußte die Erzählung bis zum ersten Abschnitt, also bis Kap. 5 inkl., gegeben werden. Einige Kürzungen, besonders im letzten Kapitel, habe ich stillschweigend vorgenommen. Die übrigen Stücke sind der Fabel- und Märchenliteratur entnommen. Einige Stoffe sind international geworden und bieten Gelegenheit zu Hinweisen auf die vergleichende Märchenkunde. Für die siebente Erzählung hat mir Freund H e r t e l die ältere Version aus dem noch ungedruckten Paflcäkhyänaka bereitwillig zur Verfügung gestellt. Unter den Fachgenossen haben mir die Herren A . H i l l e b r a n d t und H. J a c o b i wertvolle Winke für die Neubearbeitung gegeben. Zu besonderem Danke bin ich L. H e l l e r verpflichtet, der mich aus seiner reichen pädagogischen Erfahrung überall beraten und die ersten Korrekturbogen gelesen hat, bis ihn das bedrohte Vaterland zur Fahne rief. Bei der Korrektur unterstützten mich ferner zwei meiner Schüler, die Herren Dr. H. E h e l o l f und K. J o s e p h . Herr E h e l o l f hat außerdem das Wörterbuch sorgfältig geprüft. Allen sei an dieser Stelle mein Dank ausgesprochen. Herr T ö p e l m a n n , in dessen Verlag das Elementarbuch inzwischen übergegangen ist, hat mir bei der Neubearbeitung freie Hand gelassen, wofür ich auch ihm danke. Marburg.
E. F. Geldner.
V
Inhalt. Seite
Abkürzungen VIT Zur Metrik VIII Schriftlehre 1 Lautlehre 5 Ablaut 5. Auslaut 6. Lautwandel im Satz 6. Lautwandel im Wort 10. Deklination der Nomina 12 Vokalische Deklination 14. Konsonantische 18. Mehrstämmige 20. Unregelmäßige 24. Komparation 25 Deklination der Pronomina 25 Zahlwörter 28 Konjugation 29 P r ä s e n s s t a m c i . Thematische Konjug. 31. Athematische Kojujug. 33. A l l g e m e i n e T e m p o r a 41. Perfektum 42. Aorist 46. Prekativ. Futurum 50. Konditionalis. Passivum 51. Konjug. der a b g e l e i t e t e n V e r b a l s t ä m m e . Zehnte Klasse und Kausativum 52. Desiderativum 53. Intensivum. Denominativum 54. Verbalnomina. Partizipien 55. Infinitiv und Absolutiva 58. Wortbildung 59 Bildung der Feminina 60. Kompositionslehre : 61 Verbale Komposition 61. Nominale Komposition 62. Übungsbeispiele 66 Lesestücke 72 Wörterbuch 91
Abkürzungen. A. oder Akk. — Akkusativ. A. — Stmanepadam. Ab. — Ablativ. Absol. — Absolutivum. Adv. — Adverbium und Adver kompositum. An. oder Anm. — Anmerkung. Aor. — Aorist. Ätm. — Ätmanepadam. Avy. — Avyayibhäva (§ 325). Bah. — Bahuvrihi. Bein. — Beiname. D. — Dativ, dass. — dasselbe. Den. oder Denom. — Denominati Desid. — Desiderativum. Du. — Dual, enkl. — enklitisch, ep. — episch, expl. — expletiv. f. oder Fem. — Femininum. Fut. — Futurum. G. oder Gen. — Genitiv. I. oder Inst. — Instrumental. Imp. — Imperativ. Impf. — Imperfekt. Ind. — Indikativ. Indec. — Indeelinabile. Inf. — Infinitiv. Interr. — Interrogativum. Ints. — Intensivum.
Kaus. — Kausativura. Kl. — Klasse. Komp. — Kompositum. Kompar. — Komparativ. Kondit. — Konditionalis. Ronj. — Konjunktion. L. oder Lok. — Lokativ, m. oder Mask. — Maskulinum, mittl. — mittlere, n. oder Neut. — Neutrum. N. — Name oder Nominativ. N. pr. — Nomen proprium. Opt. — Optativ. P. oder Par. — Parasmaipadam. Part. — Partizip. Pass. — Passivum. l'erf. — Perfekt. peripli. — periphrastiseli. PI. IMural. Präf. — Präfix. Präp. — Präposition. Präs. — Präsens. Prät. — Präteritum. I'ron. — Pronomen. Rel. — Relativum. schw. — schwach. Sg. — Singular. st. — stark. St. — Stamm. V. oder Vok. — Vokativ. Wz. — Wurzel.
VIII
Zur Metrik. Silben mit kurzem Vokal vor einfachem Konsonanten sodisch
kurz,
sind
pro-
Silben mit langem Vokal oder mit kurzem Vokal vor
mehreren Konsonanten sind p r o s o d i s c h
lang.
Verszeile oder einer Reihe (Päda) ist stets anceps.
Die letzte Silbe einer Das Ende eines Päda
darf mit dem Ende eines Kompositionsgliedes zusammenfallen. — In den Lesestücken kommen folgende Metra vor: 1. Der S l o k a .
Er besteht aus zwei Verszeilen, jede Verszeile aus
zwei achtsilbigen Reihen.
Der erste und dritte Päda schließen mit ^
der zweite und vierte mit
Nach der ersten Silbe eines jeden
Päda sollen nicht zwei Kürzen aufeinanderfolgen. dürfen die Silben 2 — 4 nicht ._ ^ _. messen.
In den geraden Pädas
Die übrigen Silben können
kurz oder lang sein. 2. Die A r y ä .
Die Äryästrophe besteht aus zwei Verszeilen.
Verszeile zerfällt in zwei Glieder und jedes Glied in Füße, Moren
berechnet
ungerader
werden.
Fuß darf
Der normale Fuß zählt vier Moren. enthalten.
Das
Schema
Jede
die nach Kein
der ersten
Vers-
zeile ist:
Ebenso die zweite, S. Sl? Z. 7.
nur besteht
der sechste Fuß aus
| ^ |
Beispiel
§ 1 - 3
1
Schriftlehre
Schriftlehre. 1. Das Sanskrit (samskrtam) wird meist in dem Nägarl-Alphabet geschrieben, das aus folgenden Silbenzeichen besteht: a) V o k a l e : Einfache f a - ^ ä ^ i ^ l ^ u Diphthonge e ai ^ f t o ^ au 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Gutturale : Palatale: Cerebrale : Dentale : Labiale: Halbvokale: Zischlaute: Hauchlaut:
^
b) K o n s o n a n t e n : ka kha T ga gj cha ca Sf ja 3 tha ^ da «t ta tha ta ^ da «T ^ ba pa ^ pha TT ^ ra ^ la ^ ya sa ^ sa Ti sa ha f
ü
^
r
^ gha W jha ^ dha dha 3T bha ^ va
^
r
f
1
iia fia na na f ma
S e k u n d ä r e Lautzeichen: " m (Anusvära), " " (Anunäsika), ; h (Visarga). Anm. 1.
3 5 la (cerebral) nur in Vedaschriften.
Anm. 2. Statt Nägarl wird oft Devanägarl gesagt, das in Südindien zum Unterschiede von Nandinägan gebraucht wird.
2. A u s s p r a c h e , f r, ^ r, ^ 1 sind silbisch. r wird gesprochen wie er in Bäcker mit nachklingendem i, ^ f mit nachklingendem li, f 1 wie el in Engel, t j e und ^ f t o sind stets lang und waren ursprünglich Diphthonge, e ist meist aus ai, o (außer nach § 35, l a und 51 Ausn.) aus au entstanden. ai und ^ au sind die Fortsetzer von älterem äi und äu. Vgl. § 40. 3. Die A s p i r a t e n (kh usw.) sind mit rasch nachfolgendem Hauche zu sprechen. — n in wie unser ng. — Die P a l a t a l e werden gesprochen wie Dentale mit nachfolgendem palatalem sch, 3f fia wie das mouillierte n im Französischen. Die C e r e b r a l e sind wie Dentale mit zurückgebogener Zungenspitze zu sprechen. ya und ^ va sind wirkliche Halbvokale, v mehr wie englisches w S t e n z l e r , Elementarbuch der Sanskrit-Sprache.
10. And.
1
Vokale — Ligaturen
§3-7
zu sprechen. ^ Sa (palatal) ist sch mit gesenkter Zungenspitze wie polnisches S. ^ sa ist cerebrales sch, 9 sa ist scharfes dentales s. ^ ha ist reiner Hauchlaut. 4. Die ersten beiden Konsonanten der Reihen 1 — 5 und die drei Zischlaute sind t o n l o s (stimmlos, hart), alle übrigen Laute, einschließlich der Yokale, sind t ö n e n d (stimmhaft, weich). 5. V o k a l b e z e i c h n u n g . Die Vokalzeichen in § 1 (Initialvokale) werden nur gebraucht, wenn kein Konsonant vorausgeht, d. h. im Satzanfang oder im Wortanfang nach vorausgehendem Vokal. In Verbindung mit vorhergehendem Konsonanten liegt a schon im Konsonantenzeichen; die übrigen Vokale werden auf folgende Weise bezeichnet (mittlere Vokale): ^¡T kä ki ^ kl ^ ku | % ke ^ kai ^ t ko kau. Besonders zu merken sind: du ^ dü ^ dr ^ ru ^ rü ^ hü 5 hr.
kfl
Su
f t r
^r Sü
^ kr
^
Sr
ig kl
y
hu
6. V o k a l l o s e Konsonanten werden durch, untergesetzten Strich ^ ( V i r ä m a ) bezeichnet, aber nur in der P a u s e , am Ende des Satzes oder eines einzelnen Wortes: «rra väk (die Rede); oder bei grammatischen Stämmen: f ^ * ^ diS (Himmelsgegend). 7. L i g a t u r e n : Wenn im W o r t o d e r S a t z zwei oder mehrere Konsonanten u n m i t t e l b a r aufeinander folgen, so werden sie mit L i g a t u r geschrieben: I. Wenn der e r s t e der zu verbindenden Konsonanten mit dem s e n k r e c h t e n Strich rechts abschließt, so verliert er diesen Strich und wird v o r g e s e t z t : gda, i q gdha, ^ r cya, gej jva, «r nta, t ^ psa, s^ bda, vya, §ya, ^ ska, ^ sta, ^ stha, ^ ska, ^ stha. II. Wenn der e r s t e der zu verbindenden Konsonanten nicht mit dem senkrechten Strich abschließt, so wird der folgende Konsonant mit Verlust seines w a g e r e c h t e n Striches u n t e r g e s e t z t : nka, ^ nga, ^ kka, kva, j tta, £ tva. III. A u s n a h m e n zu I. «f und ^ als zweite Glieder der Ligatur werden gewöhnlich untergesetzt mit Verlust ihres wagerechten Striches: ^ tna, v dhna, ^ mna, jf nna, ^ sna, ^ bhna, ^ pla, jg IIa. IV. A u s n a h m e n zu II. Sind ^ und zweite Glieder der Ligatur, so werden sie stärker verkürzt und hinter dem ersten Zeichen geschrieben: ^ kma, nma, dma, hma, kya, chya, 5T tya, g j thya, ^gj dya, & dhya, gr dya, bya.
§7-8
Ligaturen
3
^
V. Andere Ausnahmen sind, mit qr^r ktha, mit cfla, mit ä^: fica, f f fija» m i t n : •jt pta.
^
VI. tf hat in einigen Ligaturen die Form *r (auch in s^): ^ Sca, Sna, i r §la, ^ §va (s. § 5).
VII. mit