Das Nestorianische Christentum an Den Handelswegen Durch Kyrgystan Bis Zum 14. Jh. 2503510353, 9782503510354

The missionary enterprise of the socalled Nestorian christianity in Asia is an amazing chapter of the religious history.

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Das Nestorianische Christentum an Den Handelswegen Durch Kyrgystan Bis Zum 14. Jh.
 2503510353, 9782503510354

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SILK ROAD STUDIES III DAS NESTORIANISCHE CHRISTENTUM AN DEN HANDELSWEGEN DURCH KYRGYZSTAN BIS ZUM 14. JH.

SIL K ROAD STUDIES III

Edited by an international committee R.E. EMMERICK (Hamburg [D]) G. GNOLI (Roma [I]) S. KLJASHTORNYJ (Sankt Petersbur g [CIS]) S.N.C. LIEU (Sydney [AUS]) B.A. LITVINSKY (Moskva [CIS]) R . MESERVE (Bloomin gton (IN) [USA]) G. PINAULT (Paris [F]) A. SARKÖZI (Budapes t [H]) A. VAN TONGERLOO (Leuven [B]) Editor-in -chief S. WHITFIELD (London [GB]), Director ofthe Dunhuan g Monogra ph Series P. ZIEME (Berlin [D])

SILK ROAD STUDIES III

DAS NESTORIANISCHE CHRISTENTUM AN DEN HANDELSWEGEN DURCH KYRGYZSTAN BIS ZUM 14. Jh.

Wassilios Klein

@J BREPOLS

+ia.ns-f}ca.cltim. Klim.keit getoi~m.et, meinem. ,M.entcz bitt~ :J-öz~ezez, ~ez mieft ocn meinem. ezsten Stbl~iensem.estez his 2blZ +ia.hilita.ticn ge~ültzt lta.t bitt~ ~ezen fthscltlblß ~cclt nicltt m.eltz ezlehen ~blZ~te.

© 2000, Brepols Publishers, Tumhout, Belgium.

ISBN 2-503-51035-3 D/2000/0095/47 All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted, in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying" recording, or otherwise, without the prior permission of the publisher. Printed in the E.U. on acid-free paper.

Vorwort Als ich durch ein Hauptseminar meines späteren Doktorvaters Professor Dr. Hans-Joachim KLIMKEIT (t) auf das Christentum in Zentralasien aufmerksam gemacht wurde, wußte ich noch nicht, welch spannende Beschäftigung sich daraus ergeben würde. Spannend war zunächst einmal, daß es Christentum in Zentralasien überhaupt gab und daß es sich ein Jahrtausend lang ausbreiten und bei verschiedenen Völkern etablieren konnte. Selbst Theologiestudenten erfahren in der Regel nichts darüber. Spannend war, daß nicht eine Religionsgemeinschaft, die sich staatlicher Förderung und unerschöpflicher personeller Reserven erfreute, diese Leistung vollbracht hat, sondern die ostsyrische „Perserkirche", die niemals Staatsreligion geworden und stets Minderheitenreligion geblieben ist. Spannend war es zu sehen, wie weit die syrische Literatur über den asiatischen Kontinent verbreitet war, wie berechtigt also die Äußerung der Christen syrischer Tradition ist, daß das Syrische als dritte für das Christentum prägende Sprache neben das Griechische und Lateinische zu stellen sei. Spannend ist schließlich, jene Prozesse der Beeinflussung durch die asiatischen Umgebungsreligionen zu beobachten, die im Westen für die eigene Tradition und ihre Verwurzelung z. B. im germanischen Umfeld so gerne verdrängt werden, die aber natürlich im Westen wie im Osten nicht ausbleiben konnten. Besonders interessant macht dieses zentralasiatische Christentum die Tatsache, daß es als Minderheitenreligion Bestand hatte in einer religiös sehr vielgestaltigen Umwelt, darin vergleichbar mit unserer Situation heute, die sich jedoch von der damaligen asiatischen wesentlich dadurch unterscheidet, daß unsere Welt säkular bestimmt ist und Religion nicht die prägende Kraft, sondern allenfalls schmückendes und dienendes Beiwerk zu sein scheint. Ob diese Sicht stimmt, ist angesichts zunehmender religiöser und nichtreligiöser Fundamentalismen allerdings noch fraglich und muß weiter beobachtet werden. Meine Beschäftigung mit den zentralasiatischen Christen brachte manche Forschungslücke zutage. Gänzlich unverständlich ist mir z. B. die Tatsache, daß die syrischen Fragmente, die von den deutschen TurfanExpeditionen nach Berlin geschafft wurden, bis heute nur zu einem kleinen Bruchteil bearbeitet sind. Aus heutiger Sicht ist es schon problematisch, Kulturgüter aus den Ursprungsländern abzutransportieren. Da dies nun geschehen ist, ist es das Mindeste, daß man sich anschließend um ihre Erschließung und Erhaltung verdient macht. Andere Quellen sind vor so langer Zeit ediert worden, daß eine neue Edition bzw. Übersetzung sinn-

voll wäre. Man denke an die chinesis chen Texte aus Dunhuang, oder an die Grabstei ne, deren Inschrift en Daniil CHWOLSON vor über 100 Jahren ediert hat, von denen aber der größte Teil verschol len ist, ohne daß dies überhau pt jemande m aufgefal len wäre. Die so glänzend e russisch e Orientalistik schweig t seit der Oktober revolutio n fast völlig zum Thema Christentum in Mittelas ien, von nur beschrei benden Publikat ionen zufällige r christlic her Grabung sfunde abgeseh en. Erst seit wenigen Jahren gibt es wieder einige Kollegen in der GUS, die sich mit diesem Thema beschäf tigen möchten , was gerade auf archäolo gischer Seite zu höchst interess anten Ergebni ssen führen dürfte. In China sucht seit Jahren YANG Qin Zhang für seine Kollektion dortiger christlic her türkisch er Grabstei ninschriften Bearbeit er, ohne bisher bei Turkolog en auf Gegenlie be gestoßen zu sein. Es ist also an der Zeit, sowohl die vorliege nden Quellen erneut auszuwerte n und kritisch zu befragen als auch neue Quellen zu erschlie ßen. Einen Beitrag dazu möchte ich leisten und zugleich Kollegen auf dieses Arbeitsf eld aufmerk sam machen. Beschrä nkung tut Not angesich ts der gewaltig en geograp hischen Räume und der zahlreic hen Völker und ihrer Sprache n. Besonde rs vielvers prechen d erschein t mir moment an die Beschäftig ung mit dem Christen tum der Turkvölk er. Sie haben sich vier Weltreli gionen zugewan dt, dem Buddhismus, dem Christen tum, dem Manichäism us und dem Islam, dabei jedoch Praktike n ihrer Stamme sreligion weiterge pflegt. Die Quellen sind selten umfangr eich, aber vielfältig . Neben Grabstei ninschri ften und einer Heiligen vita können wir für die Mongolenzei t auf Reisebe richte europäis cher Gesandt er zurückg reifen, und muslimi sche Geograp hen und Historik er runden zusamm en mit chinesischen Gesandt schaften das Bild ab. So möchte ich die Chance nutzen, erstmals Geschic hte und Eigenart des Christen tums auf dem Gebiet des heutigen Kyrgyzs tan zu schreibe n. Möglich wurde die Arbeit erst durch meinen ehemali gen Doktorv ater, dann auch Habilita tionsvat er und Vorgese tzter im Dienst seit vielen Jahren, Professo r Dr. Hans-Jo achim Klimkeit. Wie eingangs erwähnt , hat er mich auf das Thema aufmerk sam gemacht , er hat mir vorgesch lagen, mich bei ihm zu habilitie ren, er hat mir durch eine Assisten tenstelle an seinem Institut die wirtscha ftliche Basis dazu und die Möglich keit zur Weiterq ualifizie rung in Forschun g, Lehre und Verwalt ung gegeben und mir zudem stets die nötige Zeit gelassen , neben meinen unmittel baren dienstlic hen Verpflic htungen auch an der Habilita tionssch rift zu arbeiten . Niemand em sonst schulde ich für das Zustand ekomme n dieser Arbeit

auch nur annähernd so viel Dank wie ihm. So wie mein Vater mein Abitur und meine Mutter die Promotion nicht mehr erleben durften, so hat nun Professor Klimkeit den Abschluß der Habilitation nicht mehr mitfeiern können. Es bleibt mir zu seiner Ehrung nur, ihm die Habilitationsschrift in dankbarer Erinnerung zu widmen und die Antrittsvorlesung in einem Gedenkband für ihn zu publizieren. Die großzügige Unterstützung der Alexander von Humboldt-Stiftung gab mir Gelegenheit, eine Reise nach Sankt-Peterburg zu den in der Ermitage befindlichen Grabsteinen und und eine weitere in die mittelasiatischen GUS-Republiken zu unternehmen und dabei sowohl nach den verschollenen Grabsteinen aus CHWOLSONs Edition als auch nach neuen Denkmälern aller Art zu suchen und so unser eingeschränktes Wissen zu bereichern. Ich unternahm letztere Reise mit meinem Freund und Kollegen Dr. Grigorij Cvovic SEMENOV, der als Kurator der Ermitage seit Jahrzehnten passionierter Archäologe sogdischer Stadtkultur in Uzbekistan ist und seit einigen Jahren seine Forschung auf Kyrgyzstan ausgedehnt hat. Ohne seine unschätzbare Hilfe bei der Literaturbeschaffung bis hin zu ihrer Auswertung und ohne seine langjährige und geduldige Kooperation wäre die vorliegende Arbeit nicht möglich gewesen, wofür ihm mein Dank gewiß ist. Dank möchte ich auch Dr. Nikolaos TRUNTE (Bonn) aussprechen, auf dessen breite sprachwissenschaftliche Gelehrsamkeit ich mich bei philologischen Fragen stützen konnte und der mir bei den Korrekturen geholfen hat. Es sei hervorgehoben, daß auf seine Hilfe wie immer so auch diesmal Verlaß war. Nicht vergessen seien die Kollegen in Uzbekistan, Kazachstan und vor allem in Kyrgyzstan. Es war allen eine Selbstverständlichkeit, die eigene Arbeit unverzüglich zu unterbrechen und so lange behilflich zu sein, wie Dr. SEMENOV und ich es wünschten. In einem Fall ließ man sogar den Schulunterricht ausfallen, um uns nicht warten zu lassen. Darüber hinaus erfreuten wir uns häufig privater Gastfreundschaft, die über das Dienstliche weit hinausging. Insbesondere Kyrgyzstan mit seiner auffallend geringen Polizeipräsenz und seinen freundlichen Bewohnern bleibt mir in angenehmer Erinnerung. Ich hoffe, daß sich in Zukunft wieder daran anknüpfen läßt. Allen, die durch Gutachten und Anmerkungen geholfen haben, sei herzlich gedankt.

Archidiakon Wassilios Klein, Bonn, Weihnachten 1999

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung........................................................................................... 11 1.1 Methodische Vorüberlegungen„„„.„„„ .. „„„„„„„„„ .... „„„„„„„.„„11 1.2 Forschungsgeschichte .................................................................... 19

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan„„„„„„„„„„.27 2.1 Die Herrschaftsverhältnisse„ ......... „ ........ „ ... „ ... „.„ ..................... „27 2.1.1 Sogdier und frühe Turkvölker „„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„27 2.1.2 TürgiS, Qarluq und Chinesen (ca. 650 - ca. 900) „„„„„„„„„.31 2.1.3 Die Qaraganiden (10. bis Anf. 12. Jh.) „„„„„„„„„„„„„„„„„.36 2.1.4 Die Qara-{}i~ay (12. Jh.) „„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„.39 2.1.5 Die Mongolenzeit (13. u. 14. Jh.) „„„„„„„„„„„„„„„„„„„„ . .41 2.1.6 Von Mugulistan (14. Jh.) bis zur Republik Kyrgyzstan „„„„„.49 2.1. 7 Zeittafel. ..................... „ ... „. „ .. „. „ „ „ ... „ .......... „ „. „„ „ „. „„ „„51 2.2 Der religionshistorische Rahmen .................................................... 52 2.2.1 Die Ausbreitung des ostsyrischen Christentums „ „ „ „ „ „ „„„„.52 2.2.2 Der Zoroastrismus ...... „„.„.„„„„„.„ ... „ .. „ .. „„.„„„„„„„„„„„56 2.2.3 Der Buddhismus ..... „. „„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„62 2.2.4 Der Manichäismus„„„ .... „ ........... „. „. „„„. „. „ ... „ ................... 75 2.2.5 Die Religionen der Türken und Mongolen „ „ „ „ „ „ „„ „ „„ „ „„„82 2.2.6 Der Islam .............. „ .. „„„.„„„„ .. „.„„ .. „.„ ... „„„.„„„„„„„„„.91 2.3 Zusammenfassung ......................................................................... 99

3. Die Quellen zum Christentum in Kyrgyzstan„.„„„.„„„„„„„„„„„101 3.1 Archäologische Fundstätten .„„„„„„„ .... „.„.„ ........ „.„„„„„„„„„.101 3.1.1 Dzambul .............................................................................. 104 3.1.2 Kostobe ... „„„„„ .. „ ............................... „.„ ..................... „.„109 3.1.3 Novopokrovka ................................................ „.„ .. „„„„„„„.109 3.1.4 Karadzigac ............... „„.„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„ .. „ ... 110 3.1.5 Kok-Dzar „„„„„„„„„„.„„„„„ .......... „„„„ .. „ ................ „ ... „111 3.1.6 Krasnaja Recka .. „.„ ......................................... „.„.„ .. „„„„.111 3.1.7 ·Ak-Besim .................... „„.„„„„.„ .. „ ... „.„„„„.„„„„„„„„„„.113 3.1.8 Burana ........... „ ........ „„„„„„„„„.„„„„„„„„„„.„„„ ............. 121 3.1.9 Saruu„ .. „ .. „.„ .. „„„„.„„ ...................... „ ......................... „ .... 122 3.1.10 Tas-Rabat .................... „„ ............................... „„„„„„„„„124 3.2 Literarisch bezeugte Städte ......................................................... 126 3.2.1 Taraz „„„„„„„„„„ .. „ .. „„.„„„„ .. „„„.„„„„„.„ ... „„ ..... „ ....... 128 3.2.2 M1rki „„„„„„„„„ .. „„ ... „„ .............................. „ ................ „ .. 131 3.2.3 Tarsakent ................... „.„ ..... „.„.„.„ ...... „ .... „„„„„„„„„.„„.132

10 3.2.4 Nawäkat ............................ ............................ ...................... 136 3.2.5 Süyäb ............................ ............................ .......................... 139 3.2.6 ·Baläsägün ............................ ............................ .................... 146 3.3 Grabsteininschrifte n ............................ ............................ ............. 152 3.4 Literarische Quellen ............................ ............................ ............ 177 3.4.1 Giovanni di Piano Carpini (Reise 1246) ............................ ... 181 3.4.2 Guilelmus de Rubruc (Reise 1253) ............................ ........... 185 3.4.3 Vita des Patriarchen Yahballähä III. (Reise 1280) ................ 190 3.5 Zusammenfassung ............................ ............................ ................ 194

4. Entwicklung und Charakter des Christentums in Kyrgyzstan ..... 199 4.1 Die Phase der Sogdier............................ ............................ .......... 201 4.2 Die Phase der Türken: Kontinuität oder Neuanfang? ................... .203 4.2.1 Die Sepulkralkultur ............................ ............................ ...... 213 4.2.1.1 Friedhöfe in Kyrgyzstan .................. „ ............... „ .... .213 4.2.1.2 Grabsteinfunde im Umfeld von Kyrgyzstan .. „ „ ........ 218 4.2.1.3 Herkunft und Spezifika der Gräber „ „ ......... „ .. „ „ .... 227 4.2.1.4 Grabsteinverzieru ngen ............................ ................. 236 4.2.2 Die Zusammensetzung des Klerus .. „. „ „ „ „. „ „ ... „ „ ... „ „ „ .. „ .240 4.2.3 Die jurisdiktionelle Zugehörigkeit ... „ ........ „„„ ... „„„ .... „ .. „„250 4.2.4 Die soziale Stellung der Christen „ .... „ „ „ ... „ .. „ „ „ „ „ .... „ „ ... 256 4.2.5 Bildungswesen ............................ ............................ ............. 263 4.2.6 Kirchen, Klöster und Pilgerstätten ..................... „ „ .... „ „ ..... .270 4.2.7 Geistliches Leben und Bräuche als religiöse Minderheit „ .. „274 4.2.8 Die Zeitrechnung ............................ ............................ ......... 278 4.2.9 Der Untergang ............................ ............................ ............. 283

5. Schlußwort ....................................................................................... 291 6. Literatuiverzeich nis ....................................................................... 295 7. Anhang .............................................................................................339 7.1 7.2 7 .3 7 .4 7.5 7.6 7.7 7 .8

Tabelle 1: Zeitumrechnungsta belle (theoretisch) ...... „.„„ ... „.„.„„339 Tabelle 2: Zeitumrechnungsta belle (empirisch) .................... „„„„349 Tabelle 3: Tierkreisnamen ............................ ............................ ... 354 Abbildungen ............................ ............................ .... „ ................... 355 Karten ............................ ............................ ............................ . „ .. 431 Farbtafeln ............................ ............................ ............................ 440 Längenmaße, Namen- und Sachindex ........ „„„.„„ .. „„„ ... „ ... „„ .. .443 Abbildungs- und Kartenverzeichnis ............................ ................. .462

1. Einleitung

11

1. Einleitung 1.1 Methodische Vorüberlegungen

Von Herodot bis in die jüngste Gegenwart wurde immer wieder das „Konzept einer relativ geschlossenen zentraleurasische n Region im Altertum" vertreten. 1 Viele Forscher haben dieses Konzept auf die Geschichte der Nestorianer angewandt und Zentralasien als Ganzes behandelt, was durch die dürftige Quellenlage möglich war. Vorgaben von Herausgebern von Sammelbänden2 an Autoren bestätigten und zementierten diese Sichtweise. Dabei gibt es verschiedene Ansätze, wie die Gebiete im Inneren der asiatischen Landmasse zu bezeichnen sind. Während die sowjetische Forschung unter „Mittelasien" (cpep;mrn: Ä3IDI) die zentralasiatischen Republiken der Sowjetunion verstand 3 und unter „Zentralasien" (QeHTpaJihHaH A3IDI) die über die eigenen Landesgrenzen hinausgehenden Gebiete, 4 vor allem Ostturkistän, 5 hat sich eine solche Unterscheidung in der westlichen Zentralasienkunde nicht etabliert. Unterschiedslos kann von Mitteloder Zentralasien gesprochen werden. Indem ich geographisch schon zu Ostasien, kulturell aber mit Zentralasien eng verbundene Gebiete einbeziehe, verstehe ich darunter das Gebiet der heutigen GUS-Republiken Kazachstan, Kyrgyzstan, Tadzikistan, Turkmenistan und Uzbekistan, die Mongolische Republik sowie die autonomen Gebiete Innere Mongolei, Xinjiang und Tibet, die zur Volksrepublik China gehören, schließlich Nepal (Karte 1). 6 Wenn man sich klar macht, welche Fläche diese Gebiete umfassen, welch unterschiedlichen Klimazonen sie angehören (Wüsten, Hochgebirge, Oasen, Steppen, Flußtäler), wie verschiedenartig die sie bewohnenden Völker waren und sind und welch unterschiedlichen kulturellen und religiösen Einflüssen sie ausgesetzt waren, wird die verbreitete vereinheitlichende Behandlung des Christentums in ganz Zentralasien zwei1 2 3 4

5 6

ZIEME, Gesamtschau 1992, 118.

Z.B. HAGE, Weg nach Asien 1978; KLEIN, Zentralasien 1995. Vgl. die Grenzen Mittelasiens bei CHMELNICKIJ, Zwischen Kuschanen 1989, 10. ALBAUM/BRENTJES; Herren der Steppe 1976, 8 f.

BARTHOLD, Burial Rites 1970, 195 Fußn. 1. HAMBLY, Zentralasien 1966, 9; Nicht immer bezog man die westlich bis Marw sich erstreckenden Gebiete mit ein. Noch 1955 definiert B. RoWLAND: „By Central Asia

we mean the territory extending to the north and east of the Hindu Kush and Pamir mountain ranges eastward to the Gobi Desert." Zitiert nach PERERA, Buddhist Art 1979, 76.

12

1. Einleitung

felhaft. L. PETECH spricht treffend von „un complesso di regioni privo di unita fisica, etnica e storica" (einem Komplex von Regionen ohne Einheit in Natur, Volkstum und Geschichte). 7 Die dennoch immer wieder zu beobachtende vereinheitlichende Betrachtungsweise erklärt sich aus einer eurozentrischen Sicht, der es entspricht, daß selbst die ungefähre geographische Lage Kyrgyzstans Europäern weithin unbekannt ist. Vor Ort erkennt man, wie unangemessen diese Sichtweise ist. Man kann erleben, daß in Taskent noch stabiles sommerliches Wetter herrscht, wohingegen es in dem gar nicht so weit entfernten Biskek schon schneit. Erst vor Ort versteht man, daß Städte, die aus europäischer Sicht „am Ende der Welt" liegen, ihrerseits Zentren einer anderen Welt sind. Taskent beispielsweise hat fast doppelt so viele Einwohner wie München, Almaty mehr als Köln. Daraus müssen Konsequenzen gezogen werden. Niemand wird versuchen, eine Religionsgeschichte Europas zu schreiben, ohne die Verschiedenartigkeit der regionalen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Will man etwas über die innere Situation des Judentums in Köln im 12. Jh. sagen, kann man dies kaum durch die Kenntnisse tun, die man über das gleichzeitige Judentum in Spanien hat. Ebendies ist methodisch auch für Zentralasien zu beachten. Die Situation des Christentums in Samarqand kann nicht dadurch erklärt werden, daß man Informationen über Nestorianer in Jjänbal'iq auf Samarqand überträgt. Diese Bemerkungen scheinen zwar redundant, aber die Realität der Erforschung zentralasiatischen Christentums beweist, daß sie es keineswegs sind. Kyrgyzstan (Kbrpnr3cTaH) - oder Kirgistan/Kirgisistan - gehört zu den kleinen bevölkerungsärmeren Republiken der GUS. Das Land hat keine bedeutende Industrie, hat hohe Berge, die jede Besiedlung unmöglich machen, und Steppen, die nur zum Teil von russischen Siedlern in Äcker umgewandelt wurden. Die wirtschaftliche wie die kulturelle Randlage ist nicht eine Erscheinung erst unserer Tage, sondern gilt schon für jene Zeit, in der an den Zweigen der Seidenstraße in blühenden Oasen bemerkenswerte Kulturdenkmäler entstanden. G. CLAUSON schreibt zu der in dieser Arbeit hauptsächlich behandelten Region:

The valley of the Chu, separated from Ferghana and Sogdiana by a great mass of mountains culminating in the Alexandrovski range and from Sinkiang by the Tien-shan, was one of the most remote corners of the ancient world. 8

7 8

PETECH

in:

TUCCl,

Le civiltä 1956, 921.

CLAUSON, Ak Beshim 1961, 5.

1. Einleitung

13

Der Cu ist ein nichtschiftbarer Fluß, der bei 1090 km Länge einen Teil seines Laufes durch Kyrgyzstan nimmt und in dessen breitem Tal an jenem Teil, der entlang des Tianshan verläuft (Farbtafel 1), zahlreiche Städte und Ansiedlungen lagen und liegen, auch die heutige Hauptstadt Biskek (Karte 2 u. 3). So mag sich mancher fragen, warum gerade dieses Gebiet Thema einer Monographie werden kann, und zudem mit Hinblick auf die Geschichte des Christentums, das dort kaum je herrschende Religion war. Ein erster Grund liegt in der Eignung Kyrgyzstans zur Verdeutlichung methodischer Anliegen. Ein grundlegender methodischer Schritt der hier vorgelegten Arbeit besteht darin, auch unbeachtete Regionen Zentralasiens in ihrer Eigenständigkeit und in ihrem je eigenen Charakter in den Blick zu rücken. Selbstverständlich kann nicht von Wechselwirkungen mit den näheren und ferneren Nachbarn abgesehen werden, denn keine Region ist gänzlich von der Außenwelt abgeschlossen. Die Regionen können jedoch durch natürliche, ethnische oder politisch bedingte Grenzen in sich relativ geschlossene Einheiten bilden. Dies ist für andere Teile der Welt keine neue Erkenntnis, soll aber am Beispiel des Gebietes der heutigen Republik Kyrgyzstan für das Gebiet zwischen China und dem Där al-Islam angewendet werden. Ein zweiter Grund ist die erkannte Forschungslücke gerade zum Christentum auf dem Gebiet des heutigen Kyrgyzstan. Der kulturellen Randlage entsprechend wurde es von westlichen Forschern wenig beachtet. Dies gilt für Historiker ebenso wie für Religionswissenschaftler, ja selbst für die Archäologie. Die Studie von D. SCOTT über „The Iranian Face of Buddhism" zählt viele Denkmäler Zentralasiens auf, nicht aber die wenigstens zum Teil von dem iranischen Volk der Sogdier stammenden buddhistischen Tempel Kyrgyzstans. 9 „The Cambridge History of Early Inner Asia" ignoriert die Region weitestgehend, obwohl die dort regierenden Völker und Dynastien ausführlich behandelt werden, aber nur mit Schwerpunkt auf ihre Bedeutung für Transoxanien und das TarimBecken.10 S. MOFFET liefert eine „History of Christianity in Asia", die die Christen nördlich des Tianshan praktisch nicht wahrnimmt. 11 Wenn Autoren zwischen Nord- und Südzweig der Seidenstraße unterschieden, so meinten sie damit meist die Routen am Nord- oder Südrand des TarimBeckens, wie z. B. M. MAILLARD in „Grottes et monuments d'Asie cen9

10 11

Scorr, Iranian Face 1990. SINOR,

Ca~bridge Histoty 1990.

MOFFET,

Histoty 1992.

14

1. Einleitung

trale". 12 Daß es noch eine weitere Route nördlich des Tianshan gab, wird gar nicht oder kaum wahrgeno mmen. Ausnahmen wie das Buch von 1. GILLMAN und H.-J. KLIMKEIT über Christent um in Asien, das erfreulicherweise für das Christent um nördlich des Tianshan ein Kapitel vorsieht, 13 bestätige n die Regel, indem Kyrgyzsta n nur 20% des diesbezüglichen sehr kurzen Kapitels füllt. Die sowjetisc he Archäologie hat zwar auch in Kyrgyzsta n zahlreich e Grabungen durchgefü hrt, aber verglichen mit den flächende ckenden Forschung en beispielsw eise in Oträr, Pendzikent oder Afräsiyäb ist das Interesse weit hinter den einladend en Gegebenheit en unversehr ter, von Ausgräbe rn unangeta steter Städte zurückgeblieben . Die genannten Arbeiten und Bücher haben ihre Schwerpu nkte und Verdienst e, so daß mit dieser Aufzählung keinerlei Abwertung vorgenommen sein soll. Sie soll lediglich mein eigenes Vorgehen verdeutlic hen. Als dritten Grund für die Wahl meines Themas benenne ich die Quellenla ge. Durch die Funde von mehreren hundert mit Inschrifte n versehenen Grabstein en im Tal des Flusses Cu sind wir in der glücklich en Lage, Informati onen über Christen an mehreren Orten zu bekommen, die von ihnen selbst stammen und die trotz aller Kürze und Stereotyp ie umfassende Einblicke erlauben. Ergänzt werden diese Inschrifte n durch Angaben in Reiseberi chten und geograph ischen Beschreib ungen sowie weitere archäolog ische Funde, angefange n von Gebäuden über Brustkreu ze bis hin zu Münzen. Eine solche Fülle von Inschrifte n wurde aber an keinem anderen Ort Zentralas iens gefunden. Da zudem bisher nichtedie rte Neufunde unser Wissen bereicher n, lag es nahe, das von weitgehen d natürlichen Grenzen abgeschir mte nördliche Kyrgyzsta n und die Geschich te seiner Christen zur Zeit des europäisc hen Mittelalte rs zum Thema zu machen. Spätes Eindringen orthodoxe n Christent ums im Gefolge russische r Eroberung en steht damit in keinerlei Verbindung, so daß eine Ausdehnung des Themas auf andere Konfessio nen oder nachmong olische Zeit unterbleibt. Beide Grenzen werden nicht willkürlich gezogen, sondern sind durch die Quellen quasi vorgegeb en. Für das Gebiet, über das vorliegen de Arbeit handelt, steht keine präzise Bezeichn ung zur Verfügung. Die christlich en Funde und literarischen Zeugnisse für Christen betreffen ausschließ lich den großen Handelsweg, der nördlich des Tianshan über das Ufer des Issyk-Ku r nach Aq~u verlief oder auch nördlich nach Almal"ig am Ili abzweigte . Ein Handelsweg begrenzt aber nicht geograph ische Räume, sondern er verbindet 12 13

MAILLARD, Grottes 1983, 67-70. GILLMAN/KLIMKEJT, Christians 1999, 226-234.

1. Einleitung

15

sie. Um doch eine übergreifende und leicht zu handhabende Bezeichnung verwenden zu können, kommen einige Möglichkeiten in Betracht. Eine in der Wissenschaft eingeführte Bezeichnung scheint zur Verfügung zu stehen, nämlich Semirec'e, d. h. Sieben-Fluß [-Land], von manchen in gleicher Bedeutung auch türkisch Yeti Su genannt. Gegen diese Bezeichnung spricht, daß sie ihren Eingang in die Wissenschaft allein der Verwaltungsordnung des russischen Zarenreiches zur Zeit der Entdeckung der Grabsteine verdankt. Außerdem bezeichnet „Semirec'e" ein anderes Gebiet: Es erstreckt sich vom Tianshan bis zum Balgas-See. Damit umfaßt es zwar den Issyk-Kul' (d. h. Warmer See; er friert im Winter nicht zu), das Talas-Tal und das Cu-Tal. Semirec'e ist aber um vieles größer, indem es heute kazachische Gebiete einschließt, die weit nördlich der eigentlichen Handelsroute verliefen, die durch einen Gebirgszug von der Stadtkultur am Fuß des Tianshan abgetrennt waren und erst durch die schnelle Post der Mongolen besser erschlossen wurden. Auf dem weitaus größten Teil von Semirec'e sind also gar keine christlichen Gemeinden zu erwarten und tatsächlich auch nicht bezeugt. Semirec'e umfaßt Gebiete, die für diese Arbeit kaum von Interesse sind, so daß kh die Bezeichnung nur verwende, wenn ich einen größeren Raum als nur das heutige Kyrgyzstan im Blick habe. Wenn inzwischen mehrfach das Talas-Tal, das Cu-Tal und der Issyk-Kul' als die interessanten Gebiete genannt wurden, scheint es naheliegend, auch deren Spezifika zu berücksichtigen und keine Generalisierung durch die Zusammenfassung dreier Regionen vorzunehmen. Insbesondere das Cu-Tal, womit in der Literatur stets nur der kurze, dicht besiedelte Abschnitt des Flusses an der Ost-West-Durchga ngsstraße durch Kyrgyzstan gemeint ist, liefert bei weitem die meisten Zeugnisse, so daß es zum Zeritrum der Untersuchung hätte werden können, wobei die Städte des Talas-Tals und am Ufer des Issyk-Kul' nur zur Ergänzung miteinbezogen worden wären. Die Legitimität dieser Vorgehensweise sehe ich tatsächlich gegeben, da das Talas-Tal näher an Transoxanien lag und als Grenzgebiet kulturell nicht völlig gleich den Städten und Siedlungen des in sich geschlosseneren Cu-Tals war. Die Materialbasis für die Christen am Issyk-Kul' ist so restriktiv, daß seine Ufer leicht zur Nebensache werden. Ich habe mich dennoch und obwohl ich gerade auf die Spezifika der Regionen hinweisen möchte, für die Zusammenfassung entschieden, da ich die Zusammengehörig keit politisch wie kulturell immer wieder bestätigt sehe. Regionale Unterschiede gab es sogar innerhalb der beiden Flußtäler. Das obere Talas-Tal lebte beispielsweise anders als Taräz vorwie-

16

1. Einleitung

gend vom Silberbergbau, und außer Taräz scheint die einzige Stadt dort Silg1 gewesen zu sein. 14 Wenn man auf die Flußlandschaft als Voraussetzung für Ansiedlungen und Stadtgründungen abzielt, dann könnte man von Cu-Tal oder Talas-Tal sprechen, aber nur an kurzen Abschnitten der Ufer der beiden langen Flüsse gab es überhaupt Siedlungen. Dies macht deutlich, daß nicht die Flüsse oder der See, sondern die Handelsweg e sowohl die Standorte der Städte wie auch die kulturelle Ausprägung bestimmten . Letztendlic h werde ich regelmäßig die moderne Bezeichnung „Kyrgyzstan" verwenden. Dessen Staatsgebie t umfaßt zwar ebenso wie Semirec'e Gebiete, die nicht an den Handelswe gen liegen, aber dabei handelt es sich in erster Linie um hohe Gebirge, in denen es bis heute nur kleine Ortschaften gibt. Außerdem kann man einwenden, daß die heutige Stadt Dfambul mit dem Ausgang des Talas-Tals und selbst Merke zu Kazachstan gehören. Die wenigen Kilometer Entfernung zur kyrgyzischen Grenze genügen aber nicht, den Wert der Benennung „Kyrgyzstan" zu schmälern. Kyrgyzstan umfaßt vielmehr, wenn man die Straßebis Dfambul einschließt, ziemlich exakt die nördliche Handelsrou te mit ihrem eigenen Kulturraum und schließt die heute wie damals entscheiden den Städte am Talas, am Cu und am lssyk-Kul' ein. Südwestlich vom Talas liegt Transoxanien mit seiner eigenen Kulturgesch ichte, und südöstlich des Issyk-Kul' Aq~u mit dem Tarim-Beck en, dessen Kultur ebenfalls andere Wege ging. Dasselbe gilt für Almallg auf heute chinesische m Staatsgebie t, das zwar durch Grabsteine und als nestorianis cher Bischofssit z interessant ist und über das man in der Mongolenz eit von Osten her ebenso ins Cu-Tal reiste wie über Aq~u und Käsgar, das aber nicht nur geographisch, sondern auch kulturell weit weg lag und wegen seiner kurzen Geschichte nicht mit den Städten Kyrgyzstan s verglichen werden kann. So werde ich Almallg nur soweit berücksicht igen, wie es für das Thema der Arbeit etwas erbringt. Ich behaupte nicht, daß die Abgrenzung, die ich vornehme, die einzig richtige ist. Ich halte sie aber für sehr sinnvoll, weil sie Zusammeng ehöriges zusammen behandelt und sich bei aller Berücksichtigung der Eigenständigkeit der Regionen nicht in Spezialisier ung verzettelt. Öfter wird zwischen Stadt und Dorf oder dörflicher Siedlung unterschieden werden, so daß geklärt sein sollte, worin der Unterschied besteht. Auf Basis des archäologis chen Befundes zeichnen sich die Städte Kyrgyzstan s nicht nur durch ihre Größe aus, sondern vor allem durch eine

14

BARTHOLD, Socinenija N 1966, 30-36, nennt jedenfalls keine weitere Stadt, sondern nur Reste bescheidenen Ausmaßes.

1. Einleitung

17

Zitadelle. Kleine ummauerte Areale, die keine Zitadelle haben, werden als dörfliche Siedlungen angesehen. 15 Dem empirisch sichtbaren Unterschied entsprach selbstverständlich ein funktionaler. Die Zitadelle und die stärkere Befestigung sind Ausdruck einer wie auch immer gearteten politischen Eigenverwaltung der Städte. Die im Umfeld der Städte gelegenen ca. 15 dörflichen Siedlungen und Festungen, die P. KOZEMJAKO nennt, 16 waren zweifelsohne von den Städten abhängig. Märkte mit Bedeutung für den Regional- und Fernhandel befanden sich in den Städten. Sie übten damit Zentrumsfunktionen aus, und wenn es viele Städte im Cu-Tal gab, spricht das .nicht gegen die Bedeutung der Städte für umliegende Dörfer, sondern für eine hohe Bevölkerungsdichte. Die Residenz- und Marktfunktion führte dazu, daß sich dort ständig fremde Händler aufhielten. Sie brachten ihre Religionen mit, für deren Ausübung sie Kultgebäude wünschten und, wie Grabungen in einigen der Städte zeigen, auch bekamen. Die Städte boten folglich ein vielfältiges kulturelles Leben mit Arbeitsteilung und sozialer Differenzierung, wie wir es bei einer Agrargesellschaft, die kaum Fernhandel kennt und wenig Kontakte über ihre unmittelbare Umgebung hinaus unterhält, in weit geringerem Maß erwarten können. Wieder anders stellt sich die Situation in nomadischen Gesellschaften dar, wo die Natur wie in der Agrargesellschaft Einfluß mindestens auf religiöse Handlungen, meist auch auf Vorstellungen hat. Insofern ist für die religionshistorische Forschung die Frage nach Entstehung, Blüte und Untergang der Stadtkultur in Kyrgyzstan von großem Interesse, auch wenn sie mangels genügender Detailkenntnisse nicht religionssoziologisch vertieft werden kann. Die Träger der christlichen Zeugnisse aus Kyrgyzstan waren sogenannte „Nestorianer". Diese Bezeichnung ist geläufig geworden, obwohl sie aus der interkonfessionellen Polemik stammt. Es ist trotz der darauf verwendeten wissenschaftlichen Energie kaum möglich, einen kurzen und ebenso eindeutigen Begriff zu finden. Die Selbstbezeichnung „Kirche des Ostens" erlaubt keine Adjektivbildung und ist zudem in Zeiten, in denen eine Ostkirchenkunde die orthodoxe Kirche und die Nonchalkedonenser einschließt, mißverständlich. Spricht man von „Ostsyrischer Kirche" oder „Assyrischer Kirche", schränkt man die Verbreitung begrifflich auf das Kernland ein und verliert die Ausbreitung über den asiatischen Kontinent und seine Ethnien aus dem Blick. Ein weiteres Problem stellen die aus dieser Kirche hervorgegangenen und mit Rom unierten Christen dar, die 15 16

KozEMJAKo, KozEMJAKO,

Goroda 1959, 65. Goroda 1959, 4.

18

1. Einleitu ng

als „chaldäi sch" bezeich net werden. Natürlic h befinden auch sie sich in der ostsyrisc hen Traditio n und lassen sich am leichtes ten von ihren nichtunierten Landsle uten untersch eiden, wenn man einen konfessi onellen Begriff verwend et. So bleibe ich bei dem eingefüh rten Terminu s „Nestor ianer", zumal Bischöfe dieser Gemein schaft selbst diese Bezeich nung verwenden 1 7 und sich ihm gegenüb er weit gelassen er verhalte n als mancher Wissens chaftler , der sich in Wissens chaftspo lemik für einen Ersatzte rminus übt. Immerhin zelebrie rt diese christlic he Gemein schaft eine Liturgie unter dem Namen des Nestorio s, verehrt ihn als Heiligen, und auf den kyrgyzis chen Grabstei nen werden sechs Persone n mit dem Namen Nes!örTs genannt. Historis che Arbeit - und damit auch die Religion sgeschic hte - hat von Tatsach en auszuge hen. Diese Tatsach en liegen in Gestalt von Quellen vor, die zunächs t zu sammeln und dann kritisch auf ihre Auswert barkeit und ihren Informa tionsgeh alt zu hinterfra gen sind. Doch irgendwann liegen die Tatsach en mehr oder weniger gesicher t vor. Dann gilt es, eine Religion sgeschic hte Kyrgyzs tans (in bezug auf das Nestoria nertum) zu schreibe n, mit der die völlige Überprü fbarkeit des Behaupt eten verlasse n wird. Jede Geschic htsschre ibung, und dies gilt vice versa auch für die Religion sgeschic htsschre ibung, ist subjektiv. Sie ist subjekti v durch die Auswahl ihres Themas , womit sie aus der Faktenfü lle eine Selektio n vornimmt. Sie ist subjekti v durch den Frageho rizont des Forscher s, der nicht nur durch die zusamm engetrag enen Tatsach en bestimm t wird, sondern auch durch die Interess en und die Ausbildung des Forscher s. Sie ist subjektiv durch die Zeitbedi ngtheit des Forsche rs, der als Glied seiner eigenen Gesellsc haft und Wissens chaftstra dition mit hermene utischen Mustern an die Quellen herantri tt, die ihren Schöpfe rn möglich erweise völlig fremd waren. 18 Dasselb e methodi sche Problem, von J. ENGEMANN (Christli che Archäologie) für die Bildinte rpretatio n als Abfolge von Beschreibung, Inhaltsb estimmu ng und Deutung dargeste llt, 19 stellt sich im übrigen auch der Archäologie, was zu meiner Aufgabe hervorra gend paßt, da archäolo gische Quellen gerade wegen der Begrenz theit der literarischen Angaben einen wesentli chen Beitrag zur Beurteil ung der Situation in Kyrgyzs tan liefern. Im Folgenden wird, nach einem Überblick über die Forschu ngsgeschichte , in Kapitel 2 der Rahmen entworfe n, in dem nestoria nische Ge17 18

19

Z.B.

Nestorian Missions 1976. KIPPENBER G, Religions geschicht e 1997, 259 f. ENGEMANN,· Deutung 1997, 44-100.

Vgl.

MAR APREM,

1. Einleitung

19

meinden in Kyrgyzstan entstehen und leben konnten. Dazu gehören die Herrschaftsverhältnisse, da der Lebenskreis der Christen wesentlich durch die ökonomischen und religionspolitischen Interessen der Herrscher bestimmt war. Die Geographie ist dabei zu berücksichtigen. Dazu gehört gleichfalls das vielfältige religiöse Leben Kyrgyzstans, da es das Milieu mitbestimmte, in dem Christen sich etablierten. In Kapitel 3 werden die Quellen vorgestellt, die über christliche Gemeinden direkt oder indirekt Aussagen machen. Neben archäologischen Quellen, die zugleich mit der Topographie des Landes und seiner Gemeinden vertraut machen, sind dies vor allem die schon genannten Inschriften, von denen ich etliche erstmals hier ediere. Literarische Quellen runden unser Wissen vor allem bezüglich der Lebensumstände ab. Auf dieser Basis kann in Kapitel 4 die Geschichte, die Verbreitung und das innere Leben der christlichen Gemeinden Kyrgyzstans entwarfen werden. Die Untergliederung dieses Kapitels kann nicht den Fragen folgen, die man gerne beantwortet hätte, sondern richtet sich nach den Antworten, die das Quellenmaterial hergibt. So wird das Bild fortschreitend detaillierter und die zunächst leere Worthülse „Kyrgyzstan" zunehmend mit Leben gefüllt werden. Verschiedene Anhänge sollen die Orientierung in der vorliegenden Studie wie auch bei der Arbeit mit den Grabsteininschriften erleichtern. Die Umschrift der vorkommenden Namen kann aufgrund der verschiedenen Sprachen, denen diese entstammen und in denen sie verwendet werden, nicht einheitlich sein. Noch heute verwendete kyrgyzische Ortsnamen werden entsprechend der Ansetzung im offiziellen Meßtischblatt transliteriert, Namen von Staaten und Hauptstädten in geläufiger Form ohne Diakritika. Für Herrschernamen boten die Herrscherlisten von K.-H. GOLZIO eine Vorlage, 20 für viele andere Namen The Encyclopaedia of Islam. Chinesische Namen wurden auf die offizielle Pinyin-Umschrift vereinheitlicht, 21 und syrische Namen und Wörter sind in nestorianischer Vokalisation wiedergegeben. 1.2 Forschungsgeschichte

Die Forschung zur Religionsgeschichte Kyrgyzstans ist von Anbeginn an engstens mit Rußland verbunden - und mit der Archäologie. Zwei Jahrzehnte nach der Etablierung zaristischer Macht in Kyrgyzstan erschienen zo

GOLZIO, Kings 1984;

21

Dabei leistete das Buch von wertvolle Hilfe.

DERS.,

Regents 1985. KADEN,

Die wichtigsten Transkriptionssysteme 1975,

20

1. Einleitung

die ersten Veröffentlic hungen. 22 Einern brieflichen Bericht des orthodoxen Bischofs Neophyt von Turkistän und Taskent zufolge entdeckte im Herbst des .Jahres 1885 Dr. POJARKOV in Burana als erster rund zwanzig Grabsteine mit Kreuzen und z. T. auch mit Inschriften. Die Entdeckung des zweiten Friedhofs bei Biskek geht auf einen Feldmesser namens G. ANDREEV zurück. Dieser Friedhof bestand schon zur Zeit seiner Auffindung nicht mehr als solcher. Das Areal wurde für den Ackerbau benutzt mit dem Ergebnis, daß die Grabsteine, die beim Pflügen störten, auf kleinen Anhöhen gesammelt wurden, die von der Bewässerun g ohnehin nicht erreicht werden konnten. Die Untersuchu ng des Grabfeldes unternahm der Beamte für besondere Aufträge des Kriegsgouverneurs jenes Gebietes, N. PANTUSOV, der seine Ergebnisse bereits ab 1886 veröffentlic hte. Er war es auch, der einige Gräber freigelegt und beschrieben hat. Eine Zuordnung von Grabsteinen zu konkreten Gräbern war aber unter den beschriebenen Umständen schon zur Zeit der Entdeckung des Friedhofs nicht mehr möglich. 23 Fotos existieren meines Wissens nicht. Die weitere Erforschung der Grabsteinin schriften schritt rasch voran. Da niemand vor Ort die Sprache der Inschriften erkennen, geschweige denn die Inschriften entziffern konnte, schickte N. PANTUSOV einzelne Exemplare an verschieden e Stellen, von denen er sich Hilfe erhoffte. Drei Exemplare und weitere Kopien schickte er der archäologis chen Gesellschaft in Sankt-Peter burg, wo sie Daniil Abramovic CHVOESON (in deutschspra chigen Publikationen: CHWOLSON) bekam24 und sofort als syrisch-nesto rianisch erkannte. Damit begann seine Arbeit an den Inschriften, und schon 1886 legte er die Veröffentli chung der ersten Inschriften auf Russisch und Deutsch vor. 25 Von Anbeginn an zog er für die türkischen Wörter und Inschriften das Akademiem itglied W. RADLOFF hinzu, von dem Th. NÖLDEKE schrieb, daß er der „tüchtigste Kenner" der türkischen Mundarten sei. 26 CHWOLSON entwickelte eine fruchtbare Zusam-

menarbeit mit ihm. 27

22

23 24

25 26 27

Detaillierte Darstellunge n der Auffindungs- und Forschungsge schichte bieten THACKER, Gravestone 1967 und DzUMAGULOV, Denkmäler 1968. CHWOLSON, Grabinschrift en I 1886, 2 f. CHWOLSON, Grabinschrift en I 1886, 4. CHWOLSON, Zametki 1886; Chwolson, Grabinschrift en I 1886. NöLDEKE, Rez. Chwolson 1986, 229. CHWOLSON, Grabinschrift en I 1886, 4 f. Für Details der friihen Forschungsge schichte s. DzuMAGULOV, Denkmäler 1968.

1. Einleitung

21

Im Jahr 1886 schob D. CHWOLSON auf Russisch die Publikation weiterer Grabsteininschriften nach, 28 und im selben Jahr lieferte er, wiederum nur auf Russisch, Korrekturen zu den bisher edierten Inschriften, 29 bekommen nachdem er 180 neue Fotos aus Vemoe, d. i. Almaty, 30 Hier korrigierte er eine falsche Datierung eines Grabsteines, der hatte. 31 Dennoch hält sich hartnäkaus dem Jahr 858 stammen sollte, auf 1258. kig bis in die neuere Literatur die Behauptung, daß ab dem 9. Jh. derarti32 Dem deutschsprachige Grabsteine in Zentralasien produziert wurden. gen Publikum wurden diese beiden russischen Veröffentlichungen mit ihren Ergänzungen und Korrekturen 1890 zugänglich, als CHWOLSON eine 33 wobei er die bisherigen weit größere Zahl von Grabsteinen vorlegte, Veröffentlichungen einarbeitete. Die Edition des Jahres 1886 ist damit überholt und sollte nur noch aus wissenschaftsgeschichtlich em Interesse benutzt werden. 1891 gelangten weitere Abklatsche von den in Vemoe befindlichen Grabsteinen nach Sankt-Peterburg, so daß CHWOLSON seine Arbeit fortsetzen konnte. 1897 hat er neue Grabsteininschriften auf Deutsch, nicht mehr auf Russisch, ediert und damit alle Inschriften, die 34 Weitere 42 bis dahin gefunden worden waren, vorgelegt, nämlich 568. Grabsteine beschreibt er als entweder völlig unleserlich oder nur mit Kreuz ohne Inschrift versehen. 35 Die Summe ist damit gegenüber abweichender Angaben auf 610 zu korrigieren, und die Zahl gilt zudem für die Fundorte bei BiSkek und Burana zusammen. Die Sammlungen CHWOLSONs sind bis heute das Standardwerk zu den Grabsteininschriften, zumal die Anzahl der in den folgenden Jahrzehnten edierten Neufunde gering blieb. Vor allem aber, das sei schon hier gesagt, ist die Qualität der Arbeit CHWOLSONs bis heute höchst respektabel. Seine Lesungen sind praktisch vollkommen zuverlässig, und was er nicht lesen konnte, ist in der Regel völlig unlesbar. Dieser Umstand ist schon deshalb erfreulich, da die mei-

28

CHWOLSON,"Nadpisi 1886.

29

Die Stadt wurde 1854 an der Stelle des kazachischen Almaty mit Namen Vemoe gegriindet als administratives Zentrum von Semirec'e. In sowjetischer Zeit hieß die Stadt Alma Ata: WHEELER, Alma Ata 1960.

3

°

CHWOLSON, Dopolnen'ija 1886.

31

CHWOLSON, Dopolnen'ija 1886, 303.

32

z.B. BONIN, Note 1900, 587; DAWILLIER, Provinces Chaldeennes 1948, 290.

33

CHWOLSON, Grabinschriften II 1890. CHWOLSON, Grabinschriften III 1897.

34

35

CHWOLSON, Grabinschriften III 1897, 1-4.

22

1. Einleitu ng

sten der von ihm edierte n Grabste ine inzwisc hen verlore ngegan gen sind. So erhält seine Edition nolens volens den Wert einer Primärquelle. Weiter e Grabste ininsch riften kamen hinzu, und die bereits edierte n wurden unter speziel len Fragest ellunge n nochma ls untersu cht. S. SLUCKI J hat bereits 1889 eine umfang reiche Studie vorgele gt, in der er die Zeilenverteilu ng auf den Grabste inen zu system atisiere n versuch te, paläogr aphische Überleg ungen anstellt e, die Vielfal t der Kreuze sdarste llungen übersichtlic h präsent ierte und ein Glossar vorlegt e. 36 Die Studie ist, wohl wegen ihrer inhaltli chen Bedeut ungslos igkeit, von CHWOLSON nicht zur Benutz ung empfohlen worden. 37 Im ersten Jahrzeh nt unseres Jahrhun derts hat P. KOKOVCOV einige Neufunde vorgele gt. 38 Der Turkologe S. MALOV widmet e sich speziel l der Neuedi tion türkisc hsprach iger Inschri ften. 39 Drei Steine, davon einer angebli ch aus dem chinesi schen Ostturkistän, sind nach Finnland gebrach t worden, 40 einer nach Großbr itannien.41 Zwanzi g Steine sind auf dem Weg von Vemoe nach Paris verlorengega ngen.42 Dreizeh n Grabste ine, fast alle schon von CHWOLSON herausgeg eben, waren auf unbeka nntem Wege nach Paris gelangt und sind von dem Semitis ten F. NAU erneut publizi ert worden. 43 Damit kommt ihm das Verdien st zu, die Grabste infunde dem französ ischspr achigen Publikum bekann t gemach t zu haben. Gleichz eitig hat er eine Einführung in die Ausbreitung der Nestori aner in Zentral asien und China geboten , 44 die eines der viden Beispie le dafür ist, daß alle Informa tionen über „die" Nestorian er in Asien zusamm engetra gen werden , ohne Wert auf lokale Differenzi erung zu legen. Wilhelm (bei russisc hen Publikationen: Vasilij Vasifevic) BARTHOLD (1869-1930) aus einer deutsch en Familie in Sankt-P eterbur g kann als eigentlic her Begrün der der historio graphis chen Arbeit in Kyrgyz stan gelten, 36 37

38

39 40

41 42 43

44

SLUCKIJ, Nadpisi 1889. CHWOLSON, Grabinsc hriften II 1890, 159 Fußn. 1; SLUCKIJ, K nadpisja m 1891, 182194, erkannte CHWOLSONs Leistung an. KOKOVCOV, Neskolk o kamnej 1907; DERS., K epigrafi ke 1909; DERS., Nadgrob nyja 1906. MALOV, Pamjatn iki 1959. HJELT, Grabinsc hriften 1909. THACKER, Gravesto ne 1967. THACKER, Gravesto ne 1967, 106. NAU, Les pierres tombale s 1913, und dasselbe , allerding s ohne die syrische n Inschriften , als Appendi x I in: DERS., L'expans ion 1914, 301-346; außerdem : DERS., Encore les pierres tombale s 1913. NAU, L'expan sion 1914.

1. Einleitung

23

wofür er als Historiker der islamischen Geschichte Asiensund durch das 45 Studium der drei Hauptsprachen des Islam exzellent vorbereitet war. Viele seiner Werke wurden in mehrere westliche Sprachen übersetzt und haben bis heute ihre Bedeutung nicht verloren. Unverzichtbar sind nach wie vor seine „History of the Semirechye", 46 die von der Vorzeit bis zur Gegenwart reicht und erstaunlich detailliert die Geschichte dieser Region darlegt, und seine Monographie „Turkestan down to the Mongol Invasion",47 an deren englischer Übersetzung des Jahres 1928 und ihrer Aktualisierung er selbst mitgewirkt hat. Neuere Werke basieren nach wie vor in bemerkenswertem Umfang auf seinen Erkenntnissen. Aleksandr Natanovic BERNSTAM (1910-1956) hat seit 1938 die archäologische Arbeit in Semirec'e kräftig vorangebracht und sogar einen voluminösen Band allein dem Cu-Tal gewidmet. 48 Seine Grabungsberichte vor allem über Ak-Besim und Krasnaja Recka sind von großem Wert, wenn auch keine christlichen Funde dazu gehören und seine Deutungen der Befunde wie auch die Datierungen sehr häufig nicht mehr dem heutigen Stand entsprechen. Bis in die Gegenwart erfreut er sich in Kyrgyzstan geradezu einer Mystifizierung, die es heutigen Archäologen vor Ort schwer macht, ihm zu widersprechen. Über christliche Grabsteine weiß er zu berichten, daß bei Bauarbeiten in und bei BiSkek (zu seiner Zeit noch: Frunze), auch auf dem Gelände des zunächst entdeckten Friedhofs, weitere rund 20 Exemplare gefunden und im Museum für nationale Kultur aufbewahrt wurden. 49 Ergänzt seien hier die genaueren Angaben bei C. DZUMAGULOV, wonach der Geschichtslehrer Ju. GOLENDUCHIN auf dem Gebiet des damaligen Sovchoz „Ala-Too", auf dessen gewaltigen Feldern sich der Friedhof befunden haben dürfte, mehr als 20 Grabsteine entdeckt hat. Aufgrund seines plötzlichen Todes ist der genaue Fundort nicht überliefert. Diese Steine, deren Funddatum ebenfalls nicht mitgeteilt wird, wofür der Bericht BERNSTAMs aus dem Jahr 1948 aber der terminus ante

45

Lebenslauf und Charakteristik von V. MINORSKY in: BARTHOLD, Four Studies 1962, Vll-XII.

46

BARTHOLD, Four Studies 1962, 73-165,

47

BARTHOLD, Turkestan 1928.

48

BERNsTAM, Cujskaja dolina 1950. Der Band BERNsTAM, Istoriko-archeologiceskie ocerki 1952, beschreibt im Kapitel 3 über Tianshan und Semirec'e kleine Skulpturen, Reliefs, Gefäßscherben, jedoch keine Stücke, die sich als spezifisch christlich deuten ließen. BERNsTAM, Nachodki 1948, 108; drei Steine hat er in Abb. 9 publiziert (ohne Lesung).

49

24

1. Einleitung

quem ist, werden heute im Institut für Sprache und Literatur der Kyrgyzischen Republik aufbewah rt. so Aus der französisc hen Forschung hat über die Arbeiten von F. NAU hinaus Louis HAMBIS 1961 einen Überblick über die sowjetisc he Forschung in Semirec'e vorgelegt und damit, ähnlich wie einst NAU bezüglich der Grabstein e, die französisc hsprachig en Kollegen auf den Fortschri tt der Archäologie Kyrgyzsta ns aufmerks am gemacht. Man merkt jedoch, daß er die Situation vor Ort nicht kennt. So liegt BiSkek keineswe gs im Norden von Tokmak, 51 sondern genau im Westen. Die Beschreib ung der Kirche von Ak-Besim übernimm t kritiklos 52 die Deutung von L. KYZLASOV, die, wie unten noch gezeigt werden wird, 53 höchst problema tisch ist. Auch sonst handelt es sich im wesentlic hen um eine knappe Inhaltsan gabe der Grabungs berichte von KYZLASOV. Etwa gleichzeit ig findet sich wieder ein Forscher, und zwar erstmals in Kyrgyzsta n, der sich mit den Grabstein inschrifte n befaßt, Cetin DZUMAGULOV. Anlaß für die Wiederau fnahme der Arbeit D. CHWOLSONs waren Neufunde von Grabstein en, derer er sich annahm. So schuf er sich in Zentralas ien bald den Ruf, Experte für diese Inschrifte n zu sein, so daß alle weiteren Inschrifte nfunde an ihn weiterger eicht wurden. Damit werden seine drei Bände solcher Inschrifte neditione n trotz Unzuläng lichkeiten, die die mangelnd en Möglichk eiten zum Sprachen studium in Kyrgyzstan demonstr ieren, zu wertvolle n Quellen, die das zuvor bekannte Material ergänzen. 54 Wolfgang HAGE hat sich das Verdienst erworben, die Nestorian er Zentralas iens mit zahlreich en Arbeiten der deutschsp rachigen Wissenschaft nahegebr acht zu haben. Während bisherige Arbeiten oft stark von der Archäologie geprägt waren oder nur historisch e Daten sammelte n, wertet er die Quellen verstärkt mit Blick auf kirchenge schichtlic he Deutung aus. Seine Arbeiten sind vom Interesse für das innere Leben der Gemeinden und die Antriebe zur Mission wie auch die Auswirkungen der Diasporas ituation auf die geistige Entwicklu ng der Nestorian er gekennzeichnet. An erster Stelle ist hier seine 1970 entstande ne Habilitati onsarbeit „Untersuchungen zum Leben der Christen in Zentralas ien im Mit50 51

52

DzUMAGULov, Epigrafika II 1982, 39 u. III 1987, 42. HAMBIS, Ak-Besim 1961, 124, wo er die Behauptun g zwar nur zitiert, aber auch nicht korrigiert. HAMBIS,

Ak-Besim 1961, 128.

53

S. 115.

54

DzUMAGULOV, Denkmäler 1968.

1. Einleitung

25

telalter" zu nennen, die in Kopie als Geheimtip durch die Hände all jener kursiert, die sich für das Thema interessieren. HAGE trägt in dieser Arbeit in komprimierter Form eine gewaltige Fülle von Material zusammen, die bei den nestorianischen Synoden des 5. und 6. Jh. beginnt und bei der Franziskanermission in der Zeit der Mongolenherrschaft in China endet. Seine späteren Arbeiten greifen einzelne Aspekte des gesammelten Quellenmaterials vertiefend und deutend auf. Zur Einordnung der Funde auf kyrgyzischem Boden in die Situation des Christentums an anderen Orten Zentralasiens ist die Verwendung von HAGES Arbeiten unerläßlich. Erst vor wenigen Jahren hat die russischsprachige Forschung das zentralasiatische Christentum wiederentdeckt. A. NIKITIN hat 1984 und B. LITVINSKIJ 1996 einen Übersichtsartikel über das zentralasiatische Christentum publiziert. 55 Im Jahr 1995 beteiligten sich nicht weniger als 15 Autoren aus verschiedenen Wissensgebieten an einem 1995 in Taskent erschienenen Büchlein über das Christentum in Zentralasien. 56 Die Beiträge führen in die Ausbreitungsgeschichte ein und stellen einige wichtige Denkmäler vor. Dabei wird nichts Neues mitgeteilt, und die vorgeschlagenen Deutungen sind nicht selten problematisch, da den Autoren westliche Literatur zur Einordnung ihrer Funde nicht zur Verfügung stand. Ein zweiter Band befindet sich angeblich in Vorbereitung, und so bleibt zu hoffen, daß das neuerwachte Interesse am zentralasiatischen Christentum Erkenntnisfortschritte bringen wird. Dazu mag beitragen, daß eine 1998 im Ermitage-Museum in Sankt-Peterburg gezeigte Ausstellung „Christen im Orient" mehrere Funde aus Semirec'e berücksichtigte und diese mit exzellenten Abbildungen in einem russisch-englischen Ausstellungskatalog publiziert wurden. 57 Wenn ich schon weiter oben Kritik an den bisherigen Arbeiten äußerte, weil diese in der Regel das Nestorianertum Zentral- und Ostasiens als Einheit betrachteten, so ändert dies natürlich nichts daran, daß meine eigene Arbeit ohne die bisherigen Leistungen nicht möglich geworden wäre. Ohne die beeindruckende Materialsammlung für den ganzen asiati55

NIKITIN, Christianstvo 1984; LI1VINSKIJ in: DERS., History of Civilizations 1996, 421426.

56

ZUKOVA, Christianstvo 1995. Christians in the Holy Land 1998, 194 f. u. Farbtafeln o. Paginierung (Silberteller, die im Gouvernement Perm' gefunden wurden, aber aus sogdischer Hand stammen, werden Semirec'e zugeschrieben: vgl. unten 107), 198 f. (drei Grabsteine, von denen die Nr. 268 aus Almal"ig, nicht wie angegeben aus dem Cu-Tal stammt. Die Abbildung steht zudem auf dem Kopf: KLEIN, Reliefgrabsteine 1994, 431.)

57

26

1. Einleitung

sehen Kontinent, wie sie W. HAGE bietet, aber auch ohne seine von großer Detailkennt nis geprägten hermeneuti schen Ansätze wäre es mir nicht möglich, mich nun auf ein Teilgebiet zu beschränke n. Ohne einen die Regionen sehr wohl differenzier enden Gesamtübe rblick über das Christentum in Asien wie z. B. den von S. MOFFET, der allerdings aufs deutlichste die Vernachläs sigung dieser nördlichen Region vor Augen führt, 58 könnte ich nicht so vieles als bekannt voraussetze n. Ohne die oft mühsam und mit bewundern swertem Enthusiasm us zu Tage gebrachten Einzelfunde der vorwiegend russischen Archäologen könnte nun keine Gesamtsch au des Nestorianer tums in Kyrgyzstan versucht werden. Es sei deshalb nochmals betont, daß die Unterscheid ung meines eigenen Ansatzes von früheren keineswegs Ausdruck der Mißachtung der bisher geleisteten Arbeit ist, sondern diese vielmehr aufgreifen und fortführen will.

58

MOPPET, History 1992.

2. Rahmenbeding ungen für Christentum in Kyrgyzstan

27

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan 2.1 Die Herrschaftsverhältnisse 1 2.1.1 Sogdier und frühe Turkvölker Menschliche Besiedlung ist in Kyrgyzstan seit dem frühen Paläolithikum kontinuierlich belegt. Funde machen es wahrscheinlic h, daß es mit Beginn der Bronzezeit, also der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr., neben viehzüchtenden Nomaden bereits seßhafte Ackerbauern gab. Während des 7. und 6. Jh. v. Chr. änderte sich die ökonomische und soziale Struktur der Bevölkerung. Verstärkt läßt sich der Gebrauch von Eisenwerkzeu gen und -waffen nachweisen. Gleichzeitig entstanden staatliche Gebilde. Im 5. Jh. n. Chr., als das Gebiet von den stark buddhistisch beeinflußten und, wie spekuliert wird, vielleicht türkischsprach igen Ruan-ruan2 aus den Steppen nördlich Chinas beherrscht, aber vermutlich weiterhin von einer nordiranischen Bevölkerung besiedelt war, 3 waren anspruchsvoll ere Bewässerungs techniken in allen Teilen des heutigen Kyrgyzstan verbreitet. 4 Die Ruanruan wurden im Jahr 552 vom Ersten Türkischen Reich 5 unter Bumi"n Qagan (t 552) abgelöst, was den Zustrom von Türken des Stammes der Türgis auf heute kyrgyzisches Gebiet zur Folge hatte. Nach Bum"ins und seines Nachfolgers Tod wurde sein Reich 553 unter seinen Sohn Mu-han (553-572) und seinen Bruder Istemi (552-575/6) aufgeteilt. Das westliche Reich unter Istemi mit Zentrum am Ili zerschlug das Reich der Hephthaliten und dehnte sich bis 561 bis an die Grenze des Säsanidenreic hes (224/6-651) aus. Kyrgyzstan wurde zum Zentrum des Reiches der Türk mit der Hauptstadt Süyäb. Die türkischen Qagane förderten die seit dem 5. Jh. stattfindende sogdische Kolonisierung in Semirec'e. Damit begünstigten sie auch den sogdischen Karawanenhan del, der sich bereits früher von China bis Byzanz erstreckt hatte. Auf Drängen der sogdischen Untertanen brachte das Erste Türkische Reich den Seidenhandel unter seine 1

2 3

Den ausführlichsten mir bekannten Überblick über die Geschichte Kyrgyzstans bietet PLOSKICH, Istorija Kirgizskoj SSR 1984. Der Wert des Buches besteht in der Materialfülle, die an einer Stelle übersichtlich zugänglich gemacht wird. Bekannt in Wade-Giles-Um schrift: Yuan-Yuan.

CLAUSON, Ak Beshim 1961, 5; KYZLASOV in: LITVINSKIJ, History of Civilizations 1996, 320-322.

4

KoZEMJAKO u. a., Kirghiz SSR 1976.

s

KYZLASOV in: LI1VINSKIJ, History of Civilizations 1996, 323.

28

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

Kontrolle und knüpfte diplomatische Kontakte zu dem Hauptabnehmer der Seide im Westen, mit Byzanz. 6 Gesandtschaftskontakte zwischen Türken und dem Hof in Konstantinopel belegen die Intensivierung des Fernhandels.7 Sogdier siedelten sich vor allem im Talas- und im Cu-Tal an und brachten ihre Kunst und ihre handwerklichen Kenntnisse mit, die von iranischer Kultur geprägt waren. So konnte sich unter ihrem Einfluß im heutigen Kyrgyzstan eine Stadtkultur entwickeln, vor allem nach der durch die Türk ermöglichten und das Vordringen der Araber ausgelösten zweiten Zuwanderungswelle im 7. Jh. 8 Gleichzeitig sollte das türkische Bevölkerungselement bis heute fester Bestandteil Semirec'es bleiben. Als die Türken durch Stammesfehden im Innern geschwächt waren, bot sich in der Nachfolge der Türkenpolitik des Tang-Kaisers Taizong (626-649) 657 die Gelegenheit, den eigenen Machtbereich nach Westen auszudehnen und den letzten wirklichen Herrscher der Westtürken gefangenzunehmen, nachdem das osttürkische Reich bereits ein ähnliches Schicksal erfahren hatte. 9 Das Zweite Türkische Reich (682-745), dessen Qagane durch die Orhon-Inschriften bekannt sind, hatte mit Ausnahme eines vergeblichen Einfallversuchs in Transoxanien 711 keinen direkten Einfluß auf Kyrgyzstan, so daß es hier außer Betracht bleibt. 10 Zurück zu den Sogdiern. Dieses ostiranische Volk war nicht nur für die Ausbreitung der Stadtkultur, sondern auch der Weltreligionen und des Zoroastrismus höchst bedeutsam. Die Sogdier begegnen schon in achämenidischer Zeit (ca. 700 - 330 v. Chr.). Alexander III. von Makedonien (d. i. der Große, 336-323 v. Chr.) hat im 4. Jh. v. Chr. ihren Siedlungsraum am unteren Oxus und um Marakanda (Samarqand) so verwüstet, daß er eine Wanderung entlang der Karawanenwege nach Ost und West auslöste. Sie gründeten Kolonien, d. h. Handelsniederlassungen mit sogdischer Bevölkerung, und konnten so eine entscheidende Rolle beim Handel zwischen China und den westlich von ihnen siedelnden Völkern spielen. Turfan und Dunhuang gehörten bereits zu jenen Orten, an denen sie sich niederließen, 11 doch auch bis Indien und in die mongolische Steppe reichten ihre Handelsbeziehungen. Im Westen siedelten sie bis Marw, und selbst auf der Krim unterhielten sie in Sugdaq einen Handelsposten. In 6 7

s

SINOR in: LITVINSKIJ, Histoiy of Civilizations 1996, 332 f. LIEU, Roman Empire 1992, 226 f. ZHANG, Kina 1998. FRUMKIN, Archaeology 1970, 35.

9

SINOR in: LI1VINSKIJ, Histmy of Civilizations 1996, 334 f.

10

KLJAsTORNYJ in: LI1VINSKIJ, Histoiy of Civilizations 1996, 335-344. HENNING, Mitteliranisch 1958, 54 f.

11

2. Rahmenbedingung en für Christentum in Kyrgyzstan

29

der Sogdiana konnten sie noch während der Diadochenzeit die Unabhängigkeit wiedergewinnen. Die städtischen Zentren des sogdischen Stammlandes waren die Stadtstaaten Samarqand und Bußärä. Im 2. und 3. Jh., als Manichäismus und Christentum Marw erreichten, waren sogdische Händler, nicht zuletzt Seidenhändler - Seide wurde ab dem 1. Jh. aus China exportiert -, 12 bereits hochangesehen in ihrer Gesellschaft. Ihr sozialer Rang folgte unmittelbar dem des Adels. 13 Übergriffe seitens ethnisch schwer identifizierbarer Steppenvölker wie der Hephthaliten führten immer wieder zu erheblichen Rückschlägen in den sogdisch-chinesischen Beziehungen wie auch im Handel beider Völker, der allerdings niemals vollständig zum Erliegen kam. Zwischen dem 6. und dem 9. Jh. sind Sogdier an nördlichen Zweigen der Seidenstraße auf heute kazachischem Gebiet nachzuweisen, und zwar Seite an Seite mit türkischer Bevölkerung.14 Die Oasen des Tarim-Beckens, die vor allem von den Handelsbeziehungen mit China profitieren konnten, wurden zur Kulturbrücke nach Indien. Ab dem 2. Jh. gelangten so buddhistische Mönche nach China, um dort zu missionieren. 15 B. SPULER meint, daß die Sogdier weitere Kulturgüter vermittelten wie neue landwirtschaftlich e Methoden, mehrgeschossige Backsteinbautechn ik, Freskenmalerei 16 sowie Glas- und Keramikherstellung.17 Daraus folgt, was man angesichts der starken Betonung des Handels im Leben der Sogdier leicht übersieht, daß eine arbeitsteilig organisierte Stadt zu ihrem Leben Nahrungsmittelpro duzenten und Handwerker brauchte. Wenn Sogdier nun nicht nur eine Handelsniederlassu ng in einer bestehenden Stadt, sondern ganze Städte gründeten, wie in Kyrgyzstan, mußten geographische Rahmenbedingung en über die Möglichkeiten des Handels hinaus Berücksichtigung finden. Leidlich fruchtbares Land und genügend Wasser mußten zur Verfügung stehen, zwei Bedingungen, die bei allen sogdischen Gründungen Kyrgyzstans gegeben waren. Obwohl keine der Städte, mit Ausnahme von Taräz, unmittelbar an einem Fluß gegründet wurde, war doch durch Kanäle die Möglichkeit zur Bewässerung der großen Ebene gegeben. Im 10. und 11. Jh. löste sich sogdisches Volkstum in den jeweils vorherrschenden Völkern auf. Heute spricht 12 13 14

15 16 17

Über den Seidenhandel in der Antike: POINSOTIE, Les Romains 1979. LIEU, Roman Empire 1992, 220 BAJPAKOV, Nouvelles donnees 1992. LIEU, Roman Empire 1992, 221-223. Zu sogdischen Wandmalereien in der Sogdiana s. AZARPAY, Sogdian Painting 1981. SPULER, Geschichte 1966, 153 f.

30

2. Rahmenbeding ungen für Christentum in Kyrgyzstan

nur noch das kleine Volk der Jagnöbi im Pamir eine Sprache, die mit dem Sogdischen sehr eng verwandt ist. 18 Die Bedeutung, die die türkischen Qagane in Semirec'e den Sogdiem beimaßen, wird daran deutlich, daß das Sogdische bereits ab der Mitte des 6. Jh., seiner bisherigen Rolle als lingua franca entsprechend, Verwaltungssprac he wurde. 19 Das Sogdische wurde zumindest in anderen Teilen Zentralasiens Literatursprac he für das nestorianische Christentum, weit mehr als das Türkische, wie der reiche Katalog auf sogdisch erhaltener christlicher Werke im Vergleich zu dem sehr kurzen der türkischen Literaturdenk mäler zeigt. 20 Nach der Aufspaltung der Türk in Westliche und Nördliche Türk beherrschte eine Konföderation aus zehn Stämmen der Westtürk das Gebiet. Süyäb lag um 650 auf der Grenze von zwei Gruppen, in die sich die zehn Stämme aufteilten. 21 Weiterhin stand türkischen Nomaden eine sogdische Stadtbevölker ung gegenüber2 2 oder unter einem anderen Aspekt, der klassisch ist für Randlagen - die Flußtalbewohner den Steppenbewoh nem. Im 7. und in der ersten Hälfte des 8. Jh. wuchs der allgemeine Lebensstanda rd auch im sogdischen Kernland, was sich an einem neuen Qualitätsnivea u der Architektur, der Keramik und der Silberverarbei tung ablesen läßt. 23 Die Ansiedlungen im Talas-Tal standen mit der Silberprodukti on und -verarbeitung in Verbindung und konnten so von dem Aufschwung profitieren. Da die Zeltlager der nördlich des Tianshan herrschenden türkischen t:Jäne die Funktion von Handelszentren hatten und die alte und bequemere Reiseroute von China in den Westen über KäSgar und Fargäna im 7. Jh. aufgrund von Unruhen unsicher wurde, wurden die Bedingungen für die Ansiedlung von Kaufleuten und die Bildung von städtischen Zentren in Semirec'e günstiger. 24 Am günstigsten waren sie am Weg von Aqi?u über das Ufer des Issyk-Kur, das Cu-Tal und. Taräz, der nördlich der Route Fargäna - KäSgar die nächste Parallelverbin dung von Ost nach West bot. Diese Route benutzte im Jahr 629 der chinesische lndienpilger Xuanzang (603-664). 18 19

20

21 22 23

24

SEMENOV, Studien 1996, 4. MARSHAK in: LiTVINSKIJ, History of Civilizations 1996, 236. ASMUSSEN, Literature 1982, 15-23; HANSEN, Christliche Literatur 1951; Ein langer, türkischer Siegeltext bei: HAMILTON, Seeau crucifonne 1972. ZIEME, Nestorianischtürkische Turfan texte 197 4. CLAUSON, Ak Beshim 1961, 5. KozEMJAKO u. a., Kirghiz SSR 1976, 484. MARSHAK in: LITVINSKIJ, History of Civilizations 1996, 238 f. BARTHOLD, Zur Geschichte 1901, 6.

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

31

2.1.2 TürgiS, Qarluq und Chinesen (ca. 650 - ca. 900) 630 kam es zu einer Wende, nachdem die Tang-Dynasti e (618-907) in China die Macht ergriffen, alsbald die Nördlichen Türk unterworfen und sich den Westlichen Türk zugewandt hatte. Diese setzten sich zusammen aus zehn Stämmen, von denen fünf östlich (darunter die Türgis und die Qarluq) und fünf westlich des Issyk-Kur lebten. Ihre Einheit brach rasch auseinander, und die Chinesen nahmen Einfluß auf ihre Entwicklung. 648 hatten die Chinesen auf ihrem Zug gegen die Türk Kuca erreicht. 25 655 wird Süyäb erwähnt, und 657 trugen türkische Herrscher chinesische Titel.26 Sogleich wurden die vier zentralasiatisc hen Garnisonen Kuca, KäSgar, ljotan und Yanqi (Agni/Qara8ah r) als Protektorate zur Grenzbefriedung eingerichtet. 27 659 hat China das westtürkische Gebiet einschließlich des davon abhängigen Transoxanien vollständig annektiert. 28 670 mußten die Chinesen wegen des Vorrückens Tibets die vier Garnisonen aufgeben. Doch schon nach wenigen Jahren konnte im Cu-Tal die chinesische Ordnung wiedererrichte t werden, und 679 befestigte General Wang Fangyi Süyäb. 692 stellten die Chinesen nach einem großen Sieg über die Tibeter die vier Garnisonen real wieder her. Süyäb bekam drei Stadttore und löste Yanqi (Qarasahr) als Garnison ab. Es scheint aber noch eine Revolte in Süyäb gegeben zu haben, da die Stadt 700 erneut erobert werden mußte. Um diese Zeit fiel die Vorherrschaft unter den Turkvölkern, die ihre Macht durch Anlehnung an Tibet oder China mehr oder weniger erhalten konnten, von den Westlichen Türk an die TürgiS-Türken, einen der fünf Stämme der östlichen Gruppe zwischen den Flüssen Cu und dem in den Balgas-See mündenden Ili, 29 die eine Hälfte des Zehnstammes bundes ausmachte. Der TürgiS Wu Zhile (699-706) vertrieb den Schützling der Chinesen aus Semirec'e und etablierte seine eigene Macht von Säs (Region Taskent) bis zur Dzungarei, die ihr Zentrum östlich des heutigen Urumci hatte. Nawäka.t in Semirec'e war eines seiner Hauptquartier e. 30 25 26

27

28

29

3

°

SPULER, Geschichte 1966, 133 f. BARTHOLD, Fom Studies 1962, 84. GERNET, Die chinesische Welt 1988, 215 f. nennt sechs Protektorate, die China insgesamt, auch außerhalb Zentralasiens, unterhielt. SPULER, Geschichte 1966, 134. Zu Verlauf des Ili und der Siedlungsgeschi chte in historischer Zeit: BoswoRTH, Ili 1971. KLJAsTORNYJ in: LIJVINSKIJ, Histoiy of Civilizations 1996, 344 f.

32

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

Ein Erstarken der Nördlichen Türk gegen 700 gipfelte 711 mit der Tötung des Qagans der Türgis. Die Chinesen mischten sich nun ein, was nach einigen Jahren der Thronstreitigkeiten mit der Machtergreifung des Sulu (717-738) endete, der sich zum Türgis-Qagan ausrief. 715 wurde er vom chinesischen Hof bestätigt. 719 konnte er es erreichen, daß Süyäb ihm gegeben und die chinesische Garnison nach Yanqi zurückverlegt wurde. Nach seiner Ermordung 738 brach sein Stamm auseinander in die Schwarzen und die Gelben Türgis. 31 748 konnten die Chinesen noch einmal Süyäb gewinnen, was mit seiner Zerstörung einherging. 32 Außer der Großmacht China, die von Osten her an Semirec'e interessiert war, war von Westen her eine andere Macht herangerückt, die die Vormachtstellung Chinas beenden sollte. Arabische Truppen marschierten nach dem Zusammenbruch des Säsänidenreiches nach der Schlacht von Nihäwand in Westpersien um 640 33 rasch in die sogdischen Kernländer vor. 673 wurde der Ämü Daryä, der der griechisch-lateinischen Antike als Oxus bekannt war, überschritten. 34 Es blieb dem Statthalter von t;t:uräsän Qutayba ibn-Muslim vorbehalten, nach 704 sukzessive die Gebiete nördlich des Ämü Daryä mit Bugärä und Samarqand für den Islam zu sichern. Die folgenden drei Jahrzehnte standen im Zeichen eines Tauziehens um die Macht in Transoxanien mit dem Zentrum Samarqand zwischen Umayyaden und TürgiS-Türken. 35 Im Juli 751, ein Jahr nach dem Ende der Umayyadenherrschaft in Damaskus und der Verlegung des Kalifates durch die 'Abbäsiden (750-1258) nach Küfa, machte die Schlacht am Fluß Talas dem chinesischen Einfluß auf Mä warä' an-nahr (arab. ~I $. IJ) L..: „was hinter dem Fluß ist", d. i. Transoxanien) ein Ende. 36 China mußte aufgrund tibetischer Einfälle ab 787 die „vier Garnisonen" vollständig aufgeben und das Tarim-Becken dem neu auf die politische Bühne getretenen Tibet überlassen. Chinesische Quellen verlieren nun das Interesse am Cu-Tal, doch waren die offiziellen Historiographen Chinas als Gewährsleute für das Nachzeichnen einer Entwicklungsgeschichte Zentralasiens ohnehin ungeeignet, weil sie oft altes Material abschrieben. 37 So sind wir von da an für Jahrhunderte auf die Angaben muslimi31

CLAUSON, Ak Beshim 1961, 7 f.

32

BARTHOLD, Four Studies 1962, 85.

33

Die Quellen geben 639, 640 und 642 an. JALILOV in: Ll1VINSKIJ, History of Civilizations 1996, 456 f. Zentralasien 1966, 73-78.

34

35 36 37

JALILOV in: LI1VINSKIJ, History of Civilizations 1996, 462. WADA, Zur Geschichte 1979, 262-265.

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

33

scher Autoren angewiesen, 38 die allerdings den Cu bis in mongolische Zeit nicht und die Qarluq nur selten 39 erwähnen, da islamische Heere nur einmal, im Jahr 810, den Cu erreichten und die Städte in seinem Tal sich somit außerhalb des unmittelbaren islamischen Machtbereiches, und d. h. des Där al-Isläm, befanden. Die Beschreibung der Reise des Chinesen Du Huan (8 . .Jh.), der 751 den Feldzug gegen die Araber mitmachte, berichtet nichts über Stadtbevölkerung. Nach seinen Worten waren erst 748 die Mauem von Süyäb zerstört und seine Einwohner der Armut preisgegeben worden. Über das Leben zwischen Süyäb und Taräz heißt es: Im Thale wohnen die verschiedensten Horden und verschiedene Türkenstämme, von denen jeder einige Zehntausend berittener Truppen unterhält, die zwischen Städten und Citadellen in fortwährendem Kampfe liegen, das bedeutet [ur die Landbewohner jedesmal Bewaffnung mit Helm und Panzer, denn sie gehen darauf aus, sich gegenseitig zu fangen und zu Sclaven zu machen. 40 Das Interesse ist einseitig auf nomadische Türken konzentriert, vielleicht weil sie in Kriegszeiten wichtiger waren. Immerhin ist von Städten und Zitadellen die Rede, und deren Besiedlung ist durch die Ausgrabungsergebnisse gesichert. Ein Wiederaufbau der Städte mußte aber erst noch erfolgen. An dem Sieg der Araber über die Chinesen 751 war ein kleiner türkischer Stammesverband beteiligt, die Qarluq. 41 Die Schwarzen TürgiS, die zunächst die Macht in Semirec'e erringen konnten, scheiterten letztlich an ihren inneren Konflikten. 42 766 nahmen die Qarluq von den TürgiS sowohl das Cu- als auch das Talas-Tal43 und in den folgenden Jahren noch die Regionen um Fargäna und sogar den Ämü Daryä ein. 44 Die anonyme I:Iudüd al-'Älam, eine persische geographische Beschreibung der „Weltgegenden" aus dem Jahr 372 A. H. / 982 n. Chr., bieten eine Beschreibung des Landes der Qarluq, die der Reiseroute von 38

CLAUSON, Ak Beshim 1961, 8.

39

PRITSAK, Karluk 1951, 278.

40

HIRTH, Tonjukuk 1899, 71.

41 42 43

44

BARTHOLD, Four Studies 1962, 85. KLJAsTORNYJ in: LI1VINSKIJ, Histmy of Civilizations 1996, 346. PRITSAK, Karluk 1951, 275, in Fußn. 4 auch Angaben zu früheren Beziehungen der Qarluq zu Semirec'e. PRITSAK, Karluk 1951, 276 f. Zur Diskussion um den wechselnden Verlauf und zur Bedeutung des Flusses: SPULER, Ämü Dazyä 1960.

34

2. Rahmenbedingungen für Christen tum in Kyrgyzs tan

Isfigab über den Ausgang des oberen Talas-T ales bis zum Ostrand des Issyk-Kul' folgt. Das Werk liefert damit wertvoll e Informa tionen über die Situatio n in Kyrgyzs tan, wobei zu beachte n ist, daß der Autor die beschriebe nen Gebiete nicht selbst bereist, 45 sondern mehrere schriftli che Vorlage n aus früherer Zeit ausgewe rtet hat, 46 die aber nicht ermittel t werden konnten: 47 § 15. Discour se on the Khalluk h Country and its Towns ... This is a prosper ous (äbädhän) country, the most pleasan t of the Turkish lands. lt possese s running waters and a moderate climate. From it come differen t furs (müy-hä ). The Khalluk h are near ·to (civilized) people (mardumän'i-and ba-mard um nazdlk), pleasan t tempere d (khush- khü) and sociable (am'izanda). In the days of old, the kings of the Khalluk h were called Jabghüy, and also Yabghü. The country possese s towns and villages. Same of the Khalluk h are hunters, some agriculturists (kishäva rz [sie} kunand) , and some herdsme n. Their wealth is in sheep, horses, and various furs. They are a warlike people, prone to forays (täkhtan baranda). 48 In die Beschre ibung der Lebensw eise der Qarluq ist eine Bemerku ng über Städte und Ortscha ften eingestr eut, die kaum von Jägern, Viehzüc htern und Ackerba uern allein bewohnt worden sein können. Über ihre Bewohn er erfahren wir nichts, weil das Turkvolk der Qarluq das Thema dieses Paragraphen ist und nicht die vielleich t überwie gend sogdisch e Stadtbev ölkerung. Über Jahrhun derte lag die Grenze zwische n islamisc hem und innerasiatisch -türkisc hem Machtbe reich am Talas fest, was der sogdisch en Kultur ein Fortlebe n im Talas- und im Cu-Tal ermöglic hte. Wir finden Sogdier in der ersten Hälfte des 8. Jh. als Kaufleu te aus den Nachbar reichen z. B. in Süyab. 49 Ihre Präsenz hielt islamisc hen Einfluß lange zurück. Die Unterdrü ckung des Buddhismus in China 846 führte zudem buddhistisch e Flüchtlinge ins Land. 5 ° Fargana , Transox anien und Jjwarizm gehörten jetzt islamisc her Machtsp häre an. Mit Kyrgyzs tan kontroll ierten die Qarluq einen Zweig der Handels route, die China mit westasia tischen 45

46 47 48

49

so

BARTHOLD in: MINORSKY, f:ludüd al-'Älam 1937, 7. BARTHOLD in: MINORSKY, f:ludüd al-'Älam 1937, 27. MINORSKY, f:ludüd al-'Älam 1937, xiv-xix. MINORSKY, f:ludüd al-'Älam 1937, 97. CLAUSON, Ak Beshim 1961, 8. SPULER, Geschich te 1966, 170 f.

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

35

Ländern verband. Die Folge war, allerdings erst nach einem vorherigen Rückgang an Sicherheit durch die türkischen Eroberungen im 8. Jh., ein weiteres Anwachsen der Zahl der Städte am Issyk-Kur und im Cu-Tal. Nomaden standen zwar einerseits den Seßhaften bedrohlich gegenüber, da für sie das Tier und nicht das Land die Lebensgrundlage war, da im Krieg die Kavallerie und nicht die Infanterie zählte und da das Streben immer der Eroberung des Landes der Seßhaften galt. 51 Aber diese klassische Sicht ist zu einseitig. Händler und Handwerker profitierten nicht nur von dem regen Handelsverkehr, sondern auch von den Nomaden, die ihren Bedarf an verarbeiteten Gütern wie Baumwollkleidung, Keramik, Leder-, Holz- und Metallwaren sowie Getreide und Trockenfrüchten deckten und ihrerseits die Städte mit Produkten der Viehhaltung versorgten. 52 S. IWAMURA zeigt, daß Nomaden und Seßhafte nicht nur in Koexistenz lebten, sondern sich vielmehr im Sinne einer Symbiose gegenseitig brauchten. Das schließt nicht aus, daß das Verhältnis aus dem Gleichgewicht geraten konnte. 53 Nach und nach dürften wie in Ostturkistan türkische Stämme zur Seßhaftigkeit übergegangen sein. Dann standen sich nicht nur türkische Nomaden und nichttürkische Seßhafte, sondern türkische Volks-, aber nicht Stammesgenossen unterschiedlicher Lebensweise gegenüber. 54 W. BARTHOLD faßt die Entwicklung von nur drei Jahrhunderten zusammen: In the seventh century A. D. Turkestan was much as it had been

in the fourth century B. C. and its culture could not have stood comparison with that of Sasanian Iran, whereas in the tenth century it differed little from the other countries of ancient civilisation. Particularly interesting are the facts pointing to the considerable growth of the towns and to the progress of trade and industry. 55 Was er hier für Turkistän allgemein sagt, liefert die Erklärung für den Aufstieg der Städte an der Handelsroute durch das nördliche Kyrgyzstan in derselben Zeit. Nach dem Zusammenbruch des uigurischen Reiches im Jahr 840 unter dem Druck der Q'irg'iz, deren Zusammenhang mit den späteren Kirgizen ungeklärt ist, waren die. Qarluq der mächtigste türkische Stamm Westturkistäns, d. h. Transoxaniens. 56 51 52

53 54

55

PETECH

in: TUCCI, Le civilta 1956, 921.

KozEMJAKO u. a., Kirghiz SSR 1976, 484. IWAMURA, Nomad and Farmer 1962, 50

GABAIN, Steppe und Stadt 1950. BARTHOLD,

Four Studies 1962, 14.

f.

36

2. Rahmenb edingunge n für Christent um in Kyrgyzsta n

In dieser Zeit gehörte Kyrgyzst an anders als die Sogdiana nicht dem islamisch en Machtber eich an, wie im 10. Jh. die muslimisc hen Geographen mitteilen. Die Grenzen des Sämänide nreiches (819-1005), dessen Hauptsta dt Bugärä war, reichten nur bis Isfigäb in der Nähe des heutigen Cimkent, von einem vermutlic h nur kurzen Vorstoß im Frühjahr 893 nach Taräz einmal abgesehen , 57 bei dem die Sämänide n die Stadt und damit die Residenz des Westreic hes der Qarluq einnehme n konnten. Die Sämänide n vertraute n die Sicherhei t ihres transoxan ischen Kulturlan des zwar nicht mehr wie die Araber Schutzwä llen an, sondern gingen im Umgang mit den türkische n Nomaden zur Offensive über, aber doch nur mittels sporadisc her Einfälle ohne substantie llen Gebietsge winn. 58 2.1.3 Die Qaragänid en (10. bis Anf. 12. Jh.) Die Qaragänid en (d. h. Dynastie der Schwarze n ljäne; in arabische n Quellen u. a. als Dynastie von Afräsiyäb bezeichne t, was auf ihre Abstammung aus Alt-Sama rqand hindeutet ) haben die Qarluq und in Transoxanien die Sämänide n abgelöst. Ihre Herkunft wird kontrover s diskutiert . Als Vorfahren der Qaragänid en wurden die Uiguren, 59 die TürgiS und türkische Stämme wie die Gikil oder Yagma vorgeschl agen. 60 0. PRITSAK greift dagegen eine alte These auf, 61 wonach die türkische n Qaragänid en aus dem Volk der Qarluq hervorgeg angen seien. 62 Er meint, die Qarluq hätten um 840 ihren alten Herrscher titel Yabgu gegen den des Qagan eingetauscht , der durch den Untergan g der uigurisch en Qagane freigewor den war. Ab der 2. Hälfte des 9. Jh. wird der Yabgu der Qarluq nicht mehr erwähnt, sondern es ist von einem türkische n ljän die Rede, der mit dem Epitheton „Qara" versehen wird. Doch hat PRITSAK nicht alle Zweifel ausräume n können, die durch das Fortbeste hen der Qarluq unter den Qaragäniden und Qara-ljit äy genährt werden. Die Qarluq haben demnach nicht einfach eine neue Bezeichn ung erhalten. Auch das Schweige n von Quellen, die eigentlich über den Wechsel des Herrscher titels berichten müßten, spricht gegen eine solche Ableitung . 63 Unmöglic h ist sie freilich 56 57

58 59

60 61 62

SINOR, Cambridge Histmy 1990, 350 f. Zentralasie n 1966, 82; BARTHOLD, Zur Geschichte 1901, 31 f. BARTHOLD, 12 Vorlesunge n 1935, 42 f. Vgl. BARTHOLD, Zur Geschichte 1901, 47. BOSWORTH,

Vgl.

~arlu~ 1978, 658.

Zur Geschichte 1901, 47. Karluk 1951, 282-285, 289 f.

BARTHOLD,

PRITSAK,

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

37

nicht, sondern die Vorgänge sind vielleicht nur etwas komplizierter, als sie PRITSAK aus den Quellen rekonstruieren kann. Wenn man seine These ernst nähme, dürfte man zwischen der Herrschaft der Qarluq und der der Qarabäniden nicht mehr unterscheiden. Es hat sich jedoch eine andere Periodisierung der Geschichte eingebürgert. Diese ist, auch wenn man PRITSAK folgt, begründet, da die Qarabäniden aufgrund ihrer Islamisierung kulturell und politisch eine im Vergleich mit den Qarluq recht unterschiedliche Herrschaft ausübten. Die Qarabäniden haben ab etwa 940 ihr Machtzentrum im Cu-Tal gehabt, in der Hauptstadt Baläsägün. Als weitere Residenzen eines Neben-tläns für den Westen gelten Taräz und Käsgar. Einen straffen Zentralismus hat es auch unter ihnen noch nicht gegeben, sondern eher einen losen Stammesverbund. 64 Überhaupt sollte man sich von der Vorstellung zentralstaatlicher Administration verabschieden. J. PAUL hat dies noch für das 9. und 10. Jh. in Transoxanien gezeigt, 65 was nach der Anlage der Städte in Kyrgyzstan kaum anders gewesen sein wird. Im 10. Jh. erst im West-, dann auch im Ostreich muslimisch geworden, begannen ab 992 Versuche der Qarabäniden, Bubärä zu erobern, nachdem Isfi:gäb bereits in ihren Händen lag. Tatsächlich konnten sie ab 999 den Ämü Daryä als Südwestgrenze halten, womit die Herrschaft der Sämäniden beendet und Samarqand und Bubärä qarabänidisch waren. 66 In dieser Periode blühte im Talas-Tal die Silberproduktion und -verarbeitung und ermöglichte auch dort die Existenz zahlreicher Siedlungen auf engem Raum. Die Qarabänidenherrschaft bestand nicht reibungslos fort. Im Westen störten die salgüqischen Sultäne. Von Osten wurden die Qarabäniden durch die nomadischen ljitäy bedrängt, deren Herrschaftsgebiet außer der Mandschurei und der Mongolei noch Nordchina und Ostturkistän, d. h. Xinjiang, umfaßte. Sie fielen 1017 /8 von Osten her auf qarabänidisches Gebiet ein, konnten aber zurückgeschlagen werden. 67 Die QarabänidenHerrschaft unter Yüsuf 1. Qad"ir ljän (1026-1032) erstreckte sich über Ostturkistän, Semirec'e und den östlichen Teil des Gebietes am Sir Daryä, dem antiken Jaxartes, mit Isfi:gäb und Taräz, wobei KäSgar seine Hauptstadt war. Nach seinem Tod folgte eine Reihe von Reichsteilungen und Einigungsversuchen in Verbindung mit Thronstreitigkeiten, die 63 64

65 66

67

BüSWORTH, l).arlu~ BOSWORTH, PAUL,

1978, 658.

l).arakhänids 1971, 1113.

Geographen 1994.

Zentralasien 1966, 84 f.; BARTHOLD, Four Studies 1962, 22. Zur Geschichte 1901, 52-54; DERS., Four Studies 1962, 94 f.

BARTHOLD,

38

2. Rahmenb edingunge n für Christent um in Kyrgyzsta n

schließlic h zu zwei qaragänid ischen Staaten führten. Während Transoxa nien dem Westreic h angehörte , fielen Semirec'e , Taräz, Isfigäb bis Säs und KäSgarien an den Osten. Die Grenze verlief also ungefähr am S'ir Daryä. Die Städte Käsgar, Baläsägü n und Taräz werden wiederho lt als Residenz en des Ostreiche s genannt. 68 1089 eroberte der Salgüq-Su ltän Malik Säh 1. (1072-1092) Samarqan d und zwang den ost-qarag änidische n Herrscher in KäSgar, nominell seine Oberhohe it anzuerken nen. 69 So viele Details auch über die Herrschaf tsgeschic hte mitgeteil t werden, so wenig wissen wir über das innere Leben. Es wird nicht wenig durch die Förderung des Islam durch die Qaragänid en geprägt gewesen sein. Der Islam wurde zur herrschen den Religion auch bei den türkische n Stämmen und das Qaragänid ische oder Mitteltürk ische die erste islamisch-tür kische Literaturs prache. 70 MaJ:imüd al-Käsgar1, der im 11. Jh. ein türkische s Wörterbu ch erstellt hat, spricht von einer Assimilie rung der Sogdier von Baläsägün , die Kleidung und Gebräuch e der Türken übernommen hätten. 71 So kann man sich vorstellen , wie das sogdische Bevölkerungsel ement mit all seinen Eigenheit en allmählic h verschwa nd. Nördlich des Tianshan und vor allem am Cu ist von Massenbe kehrungen zum Islam nicht die Rede. Kultgebäu de aus dieser Periode oder andere archäolog ische Zeugnisse fehlen bzw. verraten uns nichts über das Verhältni s der Religione n zueinande r. Nur Münzen zeigen, daß neben der arabische n Schrift die mitgebrac hte uigurisch e weiterver wendet wurde. Aus der Titulatur der tl'äne, wie sie die Münzen wiedergeb en, geht eine gewisse Verbunde nheit mit China hervor, 72 womit zumindes t Chinas kultureller Einfluß eine Anerkenn ung findet. So wird man sich nicht nur an der islamisch en Kultur Transoxa niens, sondern auch an der der östlichen Nachbarn orientiert haben, was für eine tolerante Haltung in Semirec'e spricht und die Zwischen stellung des Reiches zwischen islamisch er und chinesisc her Kultur selbst unter den muslimisc hen Qaragänid en charakterisiert. Daran wird unten bei der Besprech ung eines Silbertell ers und sei68 69

70

BARTHOLD, Four Studies 1962, 96 f.; SPULER, Geschichte 1966, 185. SPULER, Geschichte 1966, 185 f. Eine Beschreibu ng dieser Sprache liefert MANSUROGLU, Das Karakhanid ische 1959.

71

Lws1c, Sog.dijcy 1981, 77.

72

BARTHOLD, Four Studies 1962, 98-100. Nach SPULER, Geschichte 1966, 174, wurde 972 ljotan west-qarag änidisch, und seitdem trage der dortige Herrscher den Titel „Herrscher des Ostens und von ~in" aufgrund der langen politisch-k ulturellen Zugehörigkei t ljotans zu China.

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

39

nes Entstehungsortes zu erinnern sein. 73 Sogar das transoxanische Samarqand, das vielleicht schon seit dem 5. Jh„ spätestens seit dem 9. Jh. Residenz eines nestorianischen Metropoliten war, 74 konnte diese für die nestorianische Organisation wichtige Position im 11. Jh. halten. 75 Das Christentum war dort bis Anfang des 15. Jh. vertreten. 76 2.1.4 Die Qara-ljitäy (12. Jh.) 77 Die ljitäy (bei den Chinesen Liao (907-1125) genannt) stammten aus der Mandschurei. Im 10. Jh. eroberten sie einen Teil Nordchinas, das im Westen nun nach ihnen benannt als „Cathay" bekannt wurde. Dort müssen sie bereits mit christlichen Türken in Kontakt gekommen sein. 78 Etwa 1129 brach von dort nach der von der Song-Dynastie (960-1280) initiierten gewaltsamen Beendigung der ljitäy-Herrschaft der· Prinz des gestürzten Herrscherhauses Yelu Dashi (1124-1143) mit einem Teil seines Volkes nach Zentralasien zu Eroberungszügen auf. Im nördlichen Teil von Semirec'e errichteten sie die Stadt Emil. 79 Den Anlaß zur Einnahme von Baläsägün, das wie Süyäb und andere Städte im Cu-Tal unter den Qaragäniden festungsähnlichen Charakter angenommen hatte, 80 gab ihnen das Ersuchen des ljäns von Baläsägün um Hilfe gegen feindliche türkische Stämme. Zwischen 1130 und 1133 nahmen sie die Stadt kurzerhand von den Ost-Qaragäniden ein und residierten dort bzw. in seiner Nähe, so daß von da an der Gurgän der ljitäy über Nord-Kyrgyzstan herrschte. 81 Der Sieg von Nichtmuslimen über Muslime nährte inEuropa die Legende über den Priesterkönig Johannes. 82 Den Ost-Qaragäniden blieb nur noch KäSgar, wo sie als Vasallen weiterregierten. Im Unterschied zu den ljitäy 73

S. 107.

74

COLLESS, Samarqand 1986, 51 f.; ab 893 wird Samarqand regelmäßig in Metropolieverzeichnissen aufgezählt: SACHAU, Ausbreitung 1919, 21 f.; FIEY, Oriens Christianus 1993, 128.

75

BARTHOLD, Zur Geschichte 1901, 49-51.

76

77

78

79 8

°

81

COLLESS, Samarqand 1986, 54 f. Ausführlich dazu WITIFOGEL/FENG 1949, 619-674. GILLMAN/KLIMKEIT, Christians 1998, 229; WITIFOGEL/FENG, Liao Dynasty 1948, betonen die Rolle des Schamanismus und Buddhismus für diese Dynastie. Der Nestorianismus war bekannt, aber er zählte zu den unbedeutenden kleinen Minderheiten. BARTHOLD, Four Studies 1962, 28. FRUMKIN, Archaeology 1970, 36. BARTHOLD, Four Studies 1962, 28; SPULER, Geschichte 1966, 189.

40

2. Rahmenb edingunge n für Christent um in Kyrgyzst an

bzw. Liao in China nannte sich die in Zentralas ien herrschen de Gruppe Qara-Uiti'.iy (d. h. Schwarze Uitäy, bei den Chinesen Xi Liao, d. h. Westliche Liao). 83 Das Reich der West-Qar agäniden mit Samarqan d und später lj:wärizm wurde 1137 eingenom men, was mit einem vernichte nden Sieg gegen den Salgüq-Su ltän Sangar einhergin g. 1141 war auch das bis dahin salgüqisc he Transoxa nien in der Hand der nach Westen vorrücken den Qara-Uitä y. Das nördliche Semirec'e , d. h. nördlich des Ili, wurde den sich im Vasallenv erhältnis stehenden Qarluq überlasse n, die westlich von Kubäl am lssyk-Ku r ihr Zentrum Qayal'iq einrichtet en. Aus der Tatsache, daß die Qara-Uit äy ihr Hauptqua rtier westlich des Ili nahe am Cu in Baläsägü n aufschlug en, 84 geht hervor, daß insbesond ere das Cu-Tal und Semirec'e das einzige unmittelb are Hoheitsge biet der Qara-Uit äy darstellten, das sie nicht Vasallen zur Verwaltu ng überließen . 85 Die Qara-Uit äy gründeten neue Städte und förderten dank ihrer Vertrauth eit mit chinesisc her Kultur das städtische Leben und den Ackerbau. 86 Sie achteten aber auf Trennung der nomadisc h lebenden Krieger von den städtisch lebenden Untertane n. Unter ihrer Herrscha ft wurden die Haushaltu ngen für die nach chinesisc hem Muster pro Haushalt erhobene Steuer mit 84.000 in Semirec'e gezählt. Religiös waren die dem Schamanismus und vor allem dem Buddhism us zuneigend en Qara-Uit äy allen vorgefunden en Religione n gegenübe r duldsam. 87 Dies ermöglich te es anderen Religione n als dem unter den QaralJäni den gefördert en Islam, sich frei zu entfalten, so daß in der Regierung szeit der Qara-Uit äy die ältesten christlich en Grabstein e im Cu-Tal angefertig t werden konnten. 88 Als kulturelle Folge der relativen Isolierung der nichtmusl imischen türkische n Qara-Uit äy von ihren westliche n muslimisc hen Nachbarn wurde das Türkische nun auch als Literaturs prache der Muslime im Reich der Qara-Uitäy verwende t. 89

82

83

84 85 86 87 88 89

BARTHOLD, Four Studies 1962, 29; SPULER, Geschichte 1966, 190; BRINCKEN, Nationes 1973, 386; sehr differenzie rt mit vielen Literaturan gaben: KLOPPROGGE, Mongolenbild 1993, 73-80. ELIAS, Muhammad Haidar 1895, 152 f. Fußn. 1. BARTHOLD, Four Studies 1962, 103. SPULER, Geschichte 1966, 193. BARTHOLD, "zur Geschichte 1901, 52-54; SPULER, Geschichte 1966, 190 f. BOSWORTH, I):.arä Khitäy 1978, 582. BARTHOLD, Four Studies 1962, 106; SPULER, Geschichte 1966, 193. SPULER, Geschichte 1966, 186.

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

41

Die inzwischen nur noch bescheidene Stadtkultur des Cu-Tals kam nicht lange zur Ruhe, da die Qangll, ein den Uiguren nahestehender Stamm, das Gebiet zwischen Taräz und dem Issyk-Kur einnahmen. 90 Außerdem verbündete sich 1210 der ljwärizm-Säh 'Alä' ad-Din MuJ:iammad II. (1200-1220) mit dem Herrscher von Samarqand und überfiel bei Taräz die Armee der Qara-lji!äy, ohne sie völlig schlagen zu können. Die muslimischen Bewohner von Baläsägün schlossen die Tore gegen die zur Rückeroberung ansetzenden Qara-lji!äy, doch wider Erwarten erhielten sie keine Hilfe von MuJ:iammad 11. 91 Die Stadt wurde nach 16 Tagen Belagerung unter Einsatz von zuvor erbeuteten Elefanten erobert und drei Tage lang geplündert. 47 .000 muslimische Einwohner sollen dabei ihr Leben verloren haben. 92 Der ljwärizm-Säh begnügte sich damit, seine Macht in Transoxanien zu festigen. 93 Die Vernichtung der noch in Transoxanien verbliebenen Qarabäniden geht also zu Lasten des ljwärizm-Säh MuJ:iammad II., der 1212/13 Transoxanien eroberte und schwere Verwüstungen anrichtete. 94 Wieder bildete der Talas die Grenze, so daß sich an der Herrschaft der Qara-Ui!äY über das Gebiet von Taräz bis zum lssyk-Kur vorerst nichts änderte. 1209 erreichte Küclük, der letzte, vor den Mongolen fliehende ljän der Naiman, Semirec'e, wo er freundlich aufgenommen wurde. Nachdem 1210 die Qara-lji!äy noch einmal Samarqand erobern konnten, wollte Küclük die Macht an sich reißen. Aufgrund einer Revolte der Armee der Qara-lji!äy erlangte Küclük schließlich die Regierungsgewalt in Baläsägün. 95 2.1.5 Die Mongolenzeit (13. u. 14. Jh.) Zu den Stämmen, die Cinggis ljän (1206-1227) nach ihrer Unterwerfung Gefolgschaft leisteten, gehörten die Kereit. Sie waren Nomaden wie die anderen Mongolenstämme, aber sie waren durch Verbindungen zu China und dem Tangutenreich mehr als die anderen an städtische Zivilisation gewöhnt und hatten vielleicht auch schon Anfang des 11. Jh. das nestorianische Christentum angenommen. Nachdem Cinggis ljän (t 1227), noch mit dem Namen Temüjin, bereits die Kereit gewonnen und die Tatar 90 91 92 93 94

95

Zur Geschichte 1901, 59. Four Studies 1962, 29-37. BOYLE, GUWAYNI 1958, 360.

BARTHOLD, BARTHOLD,

Four Studies 1962, 106 f. BARTHOLD, Zur Geschichte 1901, 61. BARTHOLD,

BARTHOLD,

Four Studies 1962, 106-108.

42

2. Rahmenbed ingungen für Christentum in Kyrgyzstan

geschlagen hatte, wurden noch die Merkid und die westlich der Kereit lebenden Naiman dem Stammesve rbund einverleibt. Auch die Naiman hatten durch ihre frühere Zugehörigk eit zum uigurischen Reich Kontakt mit städtischer Kultur, mit Schrift und Christentum gehabt. 1206 endlich verlieh Temüj in einer Oberherrsc haft über den noch weiter gewachsen en Stammesve rbund Ausdruck, indem er sich auf einem Quriltai den Titel Qagan und den Namen Cinggis ljän beilegte und die Yasa, sein großes Gesetzeswe rk, bestätigen ließ. 96 Endlich kommt auch das Volk der Q'irg'iz wieder in den Blick, das im Nordwesten der mongolisch en Völker am Enisej lebte und von diesen erstmals 1207, endgültig 1218 besiegt wurde. Da die Q'irg'iz seit dem 9. Jh. in engem Kontakt mit den Uiguren waren, muß das Christentum auch bei ihnen bereits bekannt gewesen sein. 97 1211 tötete Qubilai-noyon, ein Feldherr Cinggis ljäns, den Qarluq-Her rscher von QayaTiq. Nordsemire c'e gehörte damit bereits dem Machtberei ch des Cinggis ljän an. 98 Anders der Süden am Tianshan. Die vielverspre chende Entwicklun g der Stadtkultur im Cu-Tal wurde zu Beginn des 13. Jh. jäh gestoppt, 99 wider Erwa_rten aber nicht durch die mongolisch e Invasion. Ein Räuber namens Ozar/Buza r100 hatte in Kulga im Tarim-Beck en einen neuen Staat gegründet. Dazu gehörte AlmaTig, das am Ili nicht weit von Kulga lag und mit dem nahegelege nen Quyas Sommerlag er und Hauptstadt des Cagatai ljän (1227-1242), des Sohnes des Cinggis ljän, und seiner Nachfolger werden sollte. 101 Buzar erkannte Cinggis ljäns Oberherrsc haft an. 102 1211 band ein Krieg mit China die Kräfte der Mongolen, so daß Küclük, der noch in Baläsägün regierte, seine Herrschaft festigen wollte. Er konnte sogar Gebiete bis zum S'ir Daryä erlangen, aber um den Preis der vorherigen Verwüstung durch MuI:i.ammad II., den ljwärizm-S äh. Küclüks Reaktion war eine restriktive Religionspolitik gegen die Muslime, zumal er bis zu seiner Eheschließu ng Nestorianer gewesen und dann wohl Buddhist geworden war. Seine Maßnahme n hielten muslimisch e Händler fern. Er konnte Buzar, der seinerseits durch Plünderungen den Handel er96 97

SPULER, Geschichte 1966, 203. KLJASTORNYJ, Znacenie 1959, 169.

98

BARTHOLD, Four Studies 1962, 108. KozEMJAKO u. a., Kirghiz SSR 1976, 484. 100 BARTHOLD, Four Studies 1962, 108 Fußn. 2, nennt die Quellen für beide Namensformen.

99

101 102

ELIAS, Muhammad Haidar 1895, 364 Fußn. 1. BARTHOLD, Zur Geschichte 1901, 62 f.

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

43

heblich belastet hatte, bei einer Jagd gefangennehmen und töten. 1218 kam die Wende. Die Mongolen nahmen Almaiig, setzten dort den Sohn Buzars ein und gewährten Religionsfreiheit. Der Effekt dieser Maßnahme war der Aufstand der Muslime gegen Küclük, so daß Baläsägün und danach Käsgar ohne Widerstand in die Hände der Mongolen fielen. 103 Küclük wurde 1218 auf der Flucht im Pamir getötet. 104 Damit war ganz Semirec'e in kurzer Zeit und fast friedlich in mongolische Hand geraten, aber aufgrund der vorhergehenden Wirren und Plünderungen handelte es sich um weitgehend verwüstetes Land. Der chinesische Sekretär Yelu Chuzai (1190-1244) teilt 1219 mit, daß insbesondere AlmaTig eine blühende Stadt war, was angesichts seiner Bedeutung nicht überrascht. Er spricht zudem von Städten auf dem Weg nach Taräz und deutet so an, daß die Reiseroute nunmehr nicht nur vom Cu-Tal über den Issyk-Kuf nach Aq~u, sondern auch über Almaiig nach Osten verlief.105 Mit der Übernahme der Herrschaft der Mongolen war die Wiedereröffnung des Karawanenhandels möglich, stabile Herrschaftsverhält nisse vorausgesetzt. Cinggis Ijän schickte dazu eine Gesandtschaft an den Ijwärizm-Säh Mu}.lammad II., der jedoch, durch vorherige erste militärische Zusammenstöße gewarnt, fürchtete, daß die Gesandten zu viele wertvolle Informationen über sein Reich und seine militärische Situation an Cinggis Ijän verraten könnten. So ließ er sie in Oträr kurzerhand hinrichten, was 1218 den Westfeldzug Cinggis Ijäns auslöste. 1220 war das mächtige Transoxanien des Ijwärizm-Säh in Cinggis Ijäns Hand. Die Bevölkerung in Bugärä und Samarqand soll aus Rache weitgehend ausgerottet worden sein. 106 Kyrgyzstan lag nun bereits im Inneren des mongolischen Reiches. 107 Der Norden von Semirec'e gehörte zunächst zum Teil des ältesten Cinggis-Sohnes .bei (t 1227). Giovanni di Piano Carpini traf 1246 am Alä-Kul auf das Quartier seines Sohnes Orda. 108 Nach dem Tod Cinggis ljäns wurde das Reich in Einflußsphären unter seine Söhne aufgeteilt. Ohne je klar umrissene Grenzen 109 gehörten zum Ulus (Reichs103

BARTHOLD, Four Studies 1962, 108-110. Daß dies ohne Widerstand geschah, ist eine Sicht BARTHOLDs, der J. BOYLE nicht unbedingt Glauben schenkt: BARTHOLD/BOYLE, Baläsäghün 1960, 987.

104

ALBAUM/BRENTJES, Herren der Steppe 1976, 71. BARTHOLD, Four Studies 1962, 111.

105 106 107

108

KÄMPFE in: WEIERS, Mongolen 1986, 188 f. Zentralasien 1966, 101-109.

BARTHOLD, Four Studies 1962, 112, 114.

44

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

teil, Staatsvolk) seines zweiten Sohnes Cagatai Semirec'e, die Gebiete südwestlich davon bis zum Ämü Daryä, das Tarim-Becken und die westliche Dzungarei. 110 Cagatai residierte am Ili, näherhin im Sommer nicht weit von Almal'ig, und er protegierte die Christen, wohingegen die Muslime ihn als Verteidiger mongolischen Gesetzes, das mit dem ihren in Konflikt kam, haßten. 111 Die mongolische Besatzung blieb zahlenmäßig gering, so daß keine Mongolisierung der vorwiegend türkischen Bevölkerung stattfand, 112 sondern umgekehrt die Mongolen im türkischen Volkstum aufgingen. Die Herrschaftsverhältnisse sind in dieser Zeit nicht immer ganz klar. 113 Unter des Qagans Güyük kurzer Regierung (1246-1248) erfuhren die Christen einige Förderung. Nach Cagatais Tod 1242 fiel sein Ulus nacheinander an seinen Enkel Qara Hülegü (1242-1246 u. 1252) und Cagatais islamfreundlicheren Sohn Yesü Möngke (1246-1252) . 114 Die Thronwirren um Qagan Möngke (1251-1259) brachten Exekutionen in der Familie Cagatais mit sich. Endlich wurde die Witwe des Qara Hülegü namens Orqi'na ij:atun (Ergene ij:atun, 1252-1261) in die Verwaltung des CagataiUlus eingesetzt. An dem mittlerweile eingetretenen Aufschwung, den Transoxanien wieder nahm, hatte das Cu-Tal keinen unmittelbaren Anteil, weil das Machtgebiet der transoxanischen Verwalter nicht bis dorthin reichte. Zwischen Transoxanien und dem Gebiet des heutigen Kyrgyzstan verlief also wie bisher eine sehr reale Grenzlinie der Verwaltung und Kultur. 115 Endlich blieben nur die Cinggis-Enkel Batu (1227-1255) und Möngke übrig, die sich das Reich teilten. Ihre Einflußgebiete sollen östlich von Taräz aufeinandergestoßen sein, was weder etwas am Bestand des Ulus des Cagatai unter der Verwaltung der Orqi'na ij:atun änderte noch an dem von Qagan Ögedei (1229-1241), dem Gründer von Qaraqorum, 116 an Mas'üd Bek übertragenen Aufsichtsbereich über alle landwirtschaftlich nutzbaren Gebiete von den Uiguren bis ij:wärizm. 117 Daran 109

WEIERS in: WEIERS, Mongolen 1986, 290. Zentralasien 1966, 113 f.; SPULER, Geschichte 1966, 209. 111 BARTHOLD, Four Studies 1962, 114, 116; Man muß nicht die Legende glauben, daß er Christ geworden ist, wie Marco Polo mitteilt. 112 GABAIN, Zentralasien 1979, 23. 110

113

GoLDEN, Turkic Peoples 1992, 302, beklagt: „The history of the Cagadaid xanate has not been satisfactorily reconstructed." 11 4BARTHOLD, Four Studies 1962, 118 f. 11 5weiers in: WEIERS, Mongolen 1986, 290-292. 116 SPULER, Geschichte 1966, 209.

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

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zeigt sich, daß das mongolische Reich in dieser Zeit noch als eine Einheit betrachtet wurde. Die Administration der landwirtschaftlich genutzten Gebiete Zentralasiens wurde nicht von den Mongolen-tfänen selbst ausgeführt, so daß viele Städte für innere Angelegenheiten autonom blieben. Daneben hielt sich, getragen nicht zuletzt durch die Mongolen, ein starkes nomadisches Element, das wie in den vorausgegangenen Jahrhunderten die Städte gefährdete. 118 Der dritte Cinggis-Sohn Qagan Ögedei residierte in Qaraqorum und gründete gar einige „Städte" in Semirec'e, 119 eine Tatsache, der unsere Aufmerksamkeit angesichts des verstärkten Auftretens von christlichen Grabsteininschriften im Cu-Tal um 1250 nach nur gelegentlichen früheren Einzelsteinen gelten muß. Die weitere Ausdehnung mongolischer Macht von Rußland bis Korea ist insofern bedeutsam, als der Warenverkehr ungehindert von Grenzen fließen konnte und die Mongolen für Europa eine Größe wurden, mit der zu rechnen war. Die Folge waren ab der Mitte des 13. Jh. Gesandtschaften an den Mongolenhof, die den Zeitgenossen und heutigen Wissenschaftlern u. a. informative Quellen bescherten. Mit Qagan Qubilai (1259-1294) trat das mongolische Element in der Reichsführung wie in der Reichsidee (Beherrschung vieler Völker zum Nutzen der Mongolen) zugunsten einer Sinisierung zurück. tfänbal"iq (d. h. Herrscherstadt; heute Beijing) wurde sofort Hauptstadt. 120 Semirec'e war umstritten zwischen Erik Böge (t 1266), dem jüngeren Bruder Qubilais, und Algu (1261-1264), einem Enkel von Cagatai. 1263 entschied Erik Böge den Kampf für sich, mußte aber seinen Gewinn 1264 an Algu abtreten, da er seine Krieger gegen sich hatte. Algu heiratete Orqina tfatun, so daß der Ulus des Cagatai nun in seinen Händen 121 lag. Nach dem Tod des Algu nahm sich 1266 Mubärak Säh, Sohn des Qara Hülegü und der Orqi"na tfatun, den Cagatai-Ulus. Qubilai duldete dies wegen der Hinwendung Mubärak Sähs zum Islam nicht und entsandte Buräq (1266-1271/2), einen Vetter des Mubärak Säh, der noch 1266 mit Erfolg den Ulus an sich riß. 1269 fand ein Quriltai statt, zum ersten Mal am Talas, bei dem Qaidu (1266-1301), Ögedeis Enkel, einen Ausgleich mit Buräq fand. Beide einigten sich auf exakt definierte Sommer- und Wintercamps und stimmten darin überein, die Landwirtschaft nicht zu 117

BARTHOLD,

118

Four Studies 1962, 48 f. Zentralasien 1966, 115.

119 120 121

Four Studies 1962, 46.

BARTHOLD,

Zentralasien 1966, 117 f.

BARTHOLD,

Four Studies 1962, 122 f.

46

2. Rahmenbedingungen für Christent um in Kyrgyzsta n

behindern .und von den Bewohnern nur die übliche Steuer zu verlangen. 122 Wir sehen hier, wie wenig Kontakt die Mongolen mit der ortsansäs sigen Bevölkerung hatten, aber auch, daß sie sich um den Schutz dieser Bevölkerung verantwo rtlich fühlten. Dieser lokale Quriltai macht zudem deutlich, daß der Ulus inzwische n ein relativ unabhängiges Staatswe sen in Zentralas ien geworden war. Qaidu war unabhängig genug, einen ständigen Kampf mit Qubilai zu führen, und er konnte ihm ernsthafte Schwierig keiten im Osten und Norden Chinas machen, ja sogar zeitweilig den Landweg in den Westen abschneiden. Die Gebiete des heutigen Kyrgyzsta n lagen im Zentrum seines Herrscha ftsgebiete s. Qaidu war aber letztlich an Ruhe als Vorausse tzung für Wohlstan d interessie rt. Er wurde später zwischen Cu und Ili begraben, so daß sein Lager in dieser Region vermutet wird. Der Talas bezeichn ete wahrscheinlich seine Grenze zum Tschaghatai-Reich [d. h. zum Ulus-Teil des Buräq], obgleich Khaidu vermutlic h eine Art Oberherr schaft über Mawarannahr und Kaschgarien ausübte. 123 Von da an konnten die Nachfolg er Möngkes ihre Macht nicht mehr wirk~ sam auf Zentralas ien ausdehnen. 124 Buräq· starb 1271, und 1274 oder erst 1282 125 fand Qaidu einen geeigneten Nachfolg er und Mitregen ten (oder Vasallen?) 126 in Buräqs Sohn Duwa (1282-1306), womit der Frieden zwischen den Linien des Ögedei und des Cagatai wiederhe rgestellt war. Die Bevölkerung hatte unter den vorausgeg angenen Wirren wie auch den Auseinan dersetzun gen mit dem Ulus des Joci zu leiden. Im Herbst 1301 127 starb Qaidu, und Duwa aus der Cagatai-L inie hatte zunächst die Verantwo rtung inne. 1303 wurde Qaidus ältester Sohn Capar (t nach 1309) in Emil inthronisiert. 128 Alle Versuche Duwas, die Teilreich e noch einmal friedlich zu einen, schlugen fehl. Tatsächli ch gab es nicht nur bewaffne te Auseinan dersetzungen zwischen den Teilreiche n, sondern auch zwischen rivalisiere nden Gruppen im Cagatai-U lus selbst. Weder Duwa noch Capar konnten dem über Jahre hinweg Herr werden, ja sie standen sich selbst rivalisiere nd 122 123

BARTHOLD, Four Studies 1962, 125 f. Zentralasie n 1966, 143 f.

124

Zentralasie n 1966, 120 f. SPULER, Geschichte 1966, 214. 126 Weiers in: WEIERS, Mongolen 1986, 293. 127 WEIERS in:.WEIERS, Mongolen 1986, 294, setzt seinen Tod auf 1303 an. 128 BARTHOLD, Four Studies 1962, 126-129. 125

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

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gegenüber. Die Städte am Talas wurden um 1305 geplündert. Duwa starb 1306/7. Seine Nachfolger konnten sich jeweils nur sehr kurz halten, d. h. die Wirren hielten an. Das Ergebnis der fortgeschrittenen Verwüstung war ein völliger Niedergang von Handel und selbst Landwirtschaft. 129 Die Versteppung der Äcker kam den zentralasiatischen Mongolen, die anders als die Ilgäne und die mongolische Yuan-Dynastie (1278-1268) in China an der hergebrachten mongolischen und nomadischen Lebensweise festhielten, entgegen. Die Steppen nördlich des Tianshan boten alle Voraussetzungen für die Fortsetzung des nomadischen Lebens, das sich durch Einnahmen aus Transoxanien und Käsgarien angenehmer gestalten ließ. Die durch Versteppung der Äcker vermehrten Weidegebiete führten zu einem Zuzug weiterer Nomaden, was die verbliebenen Ackerbauern und Städte vor zusätzliche Gebietsansprüche stellte und ein Wiederaufleben der städtisch-agrarischen Kultur für Jahrhunderte beendete, 130 wohingegen sie in anderen Reichsteilen noch einmal einen Aufschwung nahm. Diese Entwicklung war schon mit Cagatai vorprogrammiert, der selbst kein Interesse an städtischem Leben hatte. Unter den mongolischen Nomaden konnte sich der Islam nach wie vor nicht schnell ausbreiten. Almarig wurde Verwaltungs- und im 13. Jh. auch Bischofssitz. 131 Es muß erstaunen, daß die Kontinuität der christlichen Gemeinden am Cu davon nicht merklich betroffen war, denn sonstige Überreste städtischer oder wenigstens dörflicher Bevölkerung, wie Keramik, sind kaum noch zu finden, was die weitgehende Entvölkerung von Cu- und Talas-Tal zeigt. 132 Esen Buqa (1309-1318) aus der Cagatai-Linie, ein Sohn Duwas, wurde 1309/10 von einem Ulus-intemen Quriltai als Herrscher gewählt, womit die Verluste der Besitzungen der Ögedei-Linie im Cagatai-Ulus besiegelt waren. Ihm gelang es, teilweise Frieden und Ordnung wiederherzustellen, jedoch unter erheblichen Behinderungen durch Kriege nach außen. 1315 nutzten die Yuan seine Abwesenheit in t;Iuräsän, um an seiner Ostflanke einzufallen. Bis zum Issyk-Kur drangen sie vor. Er verwüstete selbst den Osten seines Herrschaftsgebietes, damit dem Feind keine Beute zufiele. 133 Sein Winterlager am Issyk-Kur wie auch sein Sommerlager bei Taräz wurden geplündert. Im Westen drang 1316 der Ilgän ÖlJeitü (1304-1316) über Bugärä und Sarriarqand bis Termez vor. Um 1318 129

LECH, Al-'Umari's Bericht 1968, 133.

130

SPULER, Geschichte 1966, 216 f. SIMS-WILLIAMS, Christianity 1992, 532. 132 SPULER, Geschichte 1966, 218.

131

133

Weiers in: WEIERS, Mongolen 1986, 295.

48

2. Rahmenbeding ungen für Christentum in Kyrgyzstan

starb Esen Buqa. Sein Bruder Kebek (1318-1326) folgte ihm bis 1326. 134 Er verlegte die Hauptstadt und damit das politische Zentrum in die Nähe Bu.\}äräs, womit der Islam die schamanistisc hen Traditionen in der Umgebung des Herrschers ablöste. 135 Kebek wünschte die Einführung der Errungenschafte n islamischer Kultur. Der Ulus des Cagatai bekam durch ihn ein monitäres System und wurde in kleinere Verwaltungse inheiten geteilt, beides nach persischem Vorbild. 136 Die Nachrichten über seinen Nachfolger Tarmas1r1n (1326-1334) betreffen in erster Linie Gebiete westlich des S'ir Daryä oder die Stadt Almal'ig, so daß man annehmen kann, daß das heute kyrgyzische Gebiet Bedeutung und Beachtung verloren hatte. 137 Dazu paßt es, daß die halbnomadisc hen Herrscher der Folgezeit ihre Residenzen im noch halbwegs intakten Süden des Tianshan nahmen. 138 Die Jahre 1338 und 1339 brachten doppeltes Leid und Dezimierung über die Christen von Semirec'e. In beiden Jahren hat die Pest das CuTal erreicht und, wie die Grabsteininsc hriften zeigen, ihre Opfer gefordert. Zudem fanden 1339 unter dem Muslim 'All-Sultan, nun Herrscher in Almal'ig, alle dort anwesenden römisch-katho lischen Missionare einen gewaltsamen Tod. Viele Nestorianer hatten Ämter in der Verwaltung inne, so daß sie nicht unbehelligt geblieben sein werden. Auch den Muslimen galt dieser Herrscher als grausam. 139 Im zweiten Viertel des 14. Jh. koppelte sich Semirec'e mit der Dzungarei von der politischen und kulturellen Entwicklung Transoxaniens ab, 140 ein Prozeß, der 1346/7 abgeschlossen war. Wir haben es nun mit dem Südwestreich Transoxanien und dem Nordostreich unter rivalisierenden Mongolen.\}änen zu tun. 141 Dauernde Kriege, eingeleitet durch den Neffen des Kebek, Buzan (1335-1339), führten zu einer nun vollständigen Rückkehr zur Weidewirtsch aft und einem Verschwinden aller Städte Nord-Kyrgyzs tans. Nur am oberen Talas überlebte bis ins 15. Jh. die Stadt Yan'i oder Yängi, das alte Silg1, wo Timür Leng seine Statthalter residieren lassen wird. 142 Um so beachtlicher ist die hohe Zahl von christ(

134

BARTHOLD, Four Studies 1962, 133 f. Zentralasien 1966, 144.

135 136

BARTHOLD, Four Studies 1962, 52. BARTHOLD, Four Studies 1962, 134 f. 13 8weiers in: WEIERS, Mongolen 1986, 295. 139 BARTHOLD, Four Studies 1962, 136. 137

140

BARTHOLD, Four Studies 1962, 52 f. Weiers in: WEIERS, Mongolen 1986, 296 f. 142 BARTHOLD, Four Studies 1962, 52 f. 141

2. Rahmenbedingungen für Christentum in Kyrgyzstan

49

liehen Grabsteinen, die gerade in dieser Zeit entstand. Um die Mitte des 14. Jh., vielleicht schon früher, waren die diplomatischen, kulturellen und kommerziellen Beziehungen der Jj:änate nicht mehr stark genug, die Stütze des Reiches, den transkontinentalen Karawanenhandel, zu kontrollieren. Das Reich war zerfallen, die Quelle des Wohlstands versiegt. Die Entwicklung des Seehandels setzte der Idee des ungehinderten Karawanenverkehrs auch für die Zukunft ein Ende. 143 1368 wurden die Nachfolger Möngkes, die als Yuan-Dynastie in die Geschichte eingingen, durch die chinesische Ming-Dynastie (1368-1644) abgelöst. 144 2.1.6 Von Mugulistän (14. Jh.) bis zur Republik Kyrgyzstan Protest gegen die südwestlich des S'ir Daryä fortgeschrittene Islamisierung führte dazu, daß die Nomadenfiihrer das zerfallene Cagatai-Jj:änat wieder ins Leben riefen. Das Gebiet, in dessen Zentrum Cu- und TalasTal sowie der Issyk-Kur lagen, wurde von den Muslimen Jj:änat Mugulistän genannt. Regierungssitz war zunächst Almaiig. Ab 1348 konnte ein Enkel Duwas, Tugluq Temür (1347-1362/3), das Gebiet bis zu seinem Tod 1362 oder 1363 einen. Um 1353 wurde auch er Muslim, unterstützte den Islam und verlegte den Schwerpunkt durch seine Umsiedlung in den Süden, wo Städte wie Aq~u und später Käsgar lockten. Bald trat Timür Leng (* 1336, reg. 1370-1405) auf den Plan. Als Berater des Sohnes des Tugluq Temür hatte er den westlichen Teil des Cagatai-Ulus in seiner Hand und wollte nun auch den östlichen erlangen. Von seinem Machtzentrum Samarqand aus fiel er seit 1375 fünfmal in Mugulistän ein, bis er es 1389 vollständig verwüstete. 1390 durchzog seine Armee nochmals das Cu-Tal bis zum Issyk-Kur, ohne die Vereinigung mit Transoxanien zu erreichen. 145 Zu groß waren die Gegensätze zwischen seßhafter Kultur hier und nomadischer Lebensweise dort. Die kulturelle Grenze dürfte nach wie vor zwischen Talas und S'ir Daryä verlaufen sein. Die Muslime nannten die Einwohner Mugulistäns „Räuber". 146 Zeugnisse über Christen in Kyrgyzstan haben wir für diese Zeit nicht mehr. 1389 wurde Jj:ipyH3e 1987 (unveröffen tlichter, maschinenschr iftlicher Bericht für AKa.a;eMH.51 HaYK KHpm3cKoii CCP, lfHCTHryT HCTOpHH). VERCHOVSKIJ, Rasid-ad-D in 1960: PaIIIB,a;-a.a;-)lHH, C6opHID< JieTOrmceii, Bd. 2, ITepeso.a; c rrepcw,a;cKoro IO. IT. BepxoscKo ro, rrpHMe'laHH.51 IO. IT. BepxoscKo ro w E. 1I. ITaHKpaTOsa, MocKBa 1960 (AKa.a;eMH.51 HaYK CCCP, 1IHCTHTYT Hapo.a;os A3HH). Vergleichu ngs-Tabelle n 1961: Wüstenfeld -Mahler'sch e Vergleichu ngs-Tabellen zur muslimisch en und iranischen Zeitrechnun g mit Tafeln zur Umrechnun g orient-chris tlicher Ären, 3. verb. u. erw. Aufl. der «Vergleichungs- Tabellen der mohammed anischen und christlichen Zeitrechnung», Unter Mitarbeit von Joachim MAYR neu bearbeitet von Bertold SPULER, Wiesbaden 1961. VööBUS, School of Nisibis 1965: Arthur VööBUS: History of the School of Nisibis, Louvain 1965 (Corpus Scriptorum Christianor um Orientalium 266, Subsida 26). VRIES, Sakramente ntheologie 1947: Wilhelm de VRIES: Sakramente ntheologie bei den Nestorianer n, Roma 1947 (Orientalia Christiana Analecta 133). VYsOCKIJ, Christiansk ij pamjatnik 1981: A. M. Bh1cou;KHk XpwcTHaHCKttii rraMHTHHK Ha ropo.a;m~e AK-BeumM: HHTeprrpeTaQH.51, ,a;aTwposKa, peKOHCTPYKQH.51, in: EaKTptt.51 - ToxapHCTaH Ha .a;pesHeM w cpe,a;He3eKOBOM socTOKe, MocKsa 1981, 25 f. VYsOCKIJ, Christiansk ij pamjatnik 1990: A. M. Bhrcou;Kwß: XpHCTHaHCKHM rraM5ITHHK Ha rroceJieHHH .a;ye-qaKhIH OKOJIO Mapsa: HHTeprrpeTau;tt.51,

6. Literaturverzeichnis

335

;r:(arn:posKa, peKoHCTPYJ, ~ ~a... (yunt) 8. Schaf ,a...i, ,~ (qoy) !C::l~ 9. Affe ~(\..O ~~, ~_s°~' ~~(bicin) 10. Huhn ~umoptm

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Abb. 20: Plan von Ak-Besim

7. Anhang

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376

7. Anhang

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Abb. 22: Gefäß mit Kreuz aus Begräbnisplatz in Ak-Besim

7. Anhang

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Abb. 23: Plan der Kirche in Ak-Besim (KYZLASOV)

377

378

7. Anhang

Abb. 24: Rekonstruktion der Kirche in Ak-Besim

7. Anhang

Abb. 25: Plan der Kirche XI von al-l:Hra

379

380

7. Anhang

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7. Anhang

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Abb. 27: Plan des Kirchenens embles in Ak-Besim

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7. Anhang

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Almaty Am1r 'Amr ibn Mattä (t 1350) Ämü Daryä (s. a. Oxus) Andreas von Longjumeau Ascelinus (13. Jh.) Antiocheia Aq~u

Araber Aralsee Archidiakon Argün (1284-1291) Armenien, Armenier Arzt Aschabad Asoka (3. Jh. v. Chr.) Aspara At-Basy-Gebirge 'Awliyä-Atä

7. Anhang 45 48, 277 14, 16, 42, 43, 44, 47, 48, 49, 51, 56, 61, 100, 137, 149, 151, 154, 163, 177, 178, 179, 180, 189, 219, 220, 225, 240, 242, 252, 253, 254, 255, 262, 263, 269, 277, 282, 284, 288, 292 12, 21, 81, 156, 168 256, 257 55, 108, 191, 250, 253 32, 33, 37, 44, 53, 54, 63, 97 185 185 53, 212 14, 16, 30, 43, 49, 140, 206, 210, 259 28, 32, 33, 36, 64, 68, 92, 99, 103, 136, 144, 291 97

139, 221, 240-241, 242, 245, 248, 251, 253, 254, 287, 292 270 87, 116, 180, 185, 222, 252, 254, 262, 272 132, 213, 261, 262 225, 226, 227, 237, 429 62 so, 188 124 128

B Bagdad Baikal-See Baktrien Baläsägün

Balduin II. (1228-1261)

138 55 63, 64, 75 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 51, 81, 96, 100, 134, 135, 139, 146-152, 178, 179, 180, 190, 193, 194, 195, 207, 257, 286 186

7. Anhang Balgas-See Bargalikent Bar ~auma Barsgan Bartholomäus v. Cremona (13. Jh.) Batu tJan (1227-1255) Beg Beijing Beiting Benedikt XII. (1334-1342), Papst Benedikt von Polen

Be.t 'A.be Bischof

Biskek

Bögü Qagan Brahmi-Text Bronzekreuze Bronzezeit . Brustkreuze Buddha Buddhismus

Büri (13. Jh.) Bugut Bugara Bulgaren Bum1n Qagan (t 552) Burana

445

15, 31, 184, 188 184 s. Rabban Bar ~auma 96, 137, 149, 259, 286 186 44, 183, 184, 186, 187, 189 256, 257, 292 45, 135, 190, 219, 224, 254 143 260 182 54 (christl.; manich. s. Episkop) 16, 47, 52, 54, 55, 56, 80, 121, 138, 202, 211, 219, 223, 240, 241, 242, 245, 246, 249, 250, 251, 252, 253, 254, 255, 272, 292 12, 13, 20, 21, 23, 24, 68, 73, 109, 110, 111, 155, 161, 162, 163, 165, 169, 171, 172, 180, 188, 195, 257 76, 147 72 112, 199, 225 27 14, 119, 195, 207, 236 63, 67, 69, 71, 75, 360 13, 27, 29, 34, 40, 42, 57, 60, 62-75, 76, 77, 81, 82, 86, 88, 89, 91, 92, 93, 99, 109, 115, 124, 133, 140, 143, 144, 202, 203, 209, 291, 292 183, 184 66, 85 29, 32, 36, 37, 43, 47, 48, 62, 63, 64, 97, 129, 205 83 27, 83, 84 20, 21, 98, 121 f., 133, 135, 137, 146, 148, 149, 150, 151, 152, 156, 158, 166, 167' 168, 179' 195, 197' 202, 207' 210,

446

Buräq (1266-1271/2) Buzan (1335-1339) Buzar Byzanz

7. Anhang 213, 214, 230, 235, 244, 257, 268, 270, 280, 284, 286, 287, 288 45, 46 48 s. Ozar 27, 28, 78, 83, 118, 241, 279

c Cagatai (1227-1242)

42, 44, 45, 46, 47' 51, 98, 193, 206, 209 Capar (t nach 1309) 46 Cathay 211 Chang Chun (1148-1227) 149, 152, 178, 179, 185, 193, 197 Chang De (13. Jh.) 189, 194 China, Chinesen 11, 13, 22, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 46, 47, 49, 51, 54, 55, 56, 57, 61, 63, 64, 65, 66, 67, 76, 77, 78, 82, 83, 96, 97, 98, 99, 129, 140, 141, 142, 144, 146, 178, 190, 191, 205, 206, 211, 212, 218, 219, 221, 222, 225, 228, 238, 239, 240, 251, 254, 261, 265, 267, 270, 271, 272, 278, 282, 289, 291 Chorepiskop 240, 241 f., 243, 245, 251, 253, 268, 287 Cimkent 36, 147 Cinggis ijän (Temüjin) (1206-1227) 41, 42, 43, 44, 45, 51, 74, 87, 88, 98, 178, 179, 182, 205, 209, 210, 219, 220, 246, 256, 261 Clnqäy (ca. 1169-1252) 178 Cu 13 u. passim

D Damaskus Dandan-uluq Där al-lsläm Dasti-Urdakon Dayun-Klöste r

32 69 13, 33, 126 235 143, 144, 145

7. Anhang Diakon Dinäwariyya Dominikaner Don Doquz tiatun Du Huan (8. Jh.) Dunhuang Duwa (1282-1306) Dfambul Dzungarei Dfouku

211, 240, 249, 292 77 181, 185 187 270 33, 129, 142, 143, 144, 145 28, 63, 254 46, 47, 49 16, 79, 95, 104-109, 128, 129, 130, 194, 195, 202 31, 44, 48 122

E Edessa Elias III. (1176-1190), Katholikos ElJigidei (1326) Emil Enisej Ephesos Episkop (manich.) Ergene tiatun Erik Böge (t 1266) Esen Buqa (1309-1318) Exeget Exorzist

212, 253, 269 55, 250 185 39, 46, 184, 185 42, 50, 282 52 76, 79, 80, 82 s. Orq'ina tiatun 45 47, 48 271

86, 248

F Fangshan Fargäna Finnland Frankreich Franziskaner Freskenmalerei Frunze Fujian

224 12, 30, 33, 34, 63, 136, 230 22 190 25, 90, 153, 177, 181, 182, 185, 186, 197, 222, 223, 262 s. Wandmalerei 23 82, 222

447

448

7. Anhang

G Gandhara Gansu Gaozong (649-683) Gardizi (11. Jh.) Garnisonen, chinesische

63, 65 76 76 146 31, 32, 68, 129, 141, 142, 144, 146, 195 Gäzän (1295-1304) 132 Genuesen 222 Gerasa 120 Gihäd 92 Gikil 36, 259 Giovanni di Piano Carpini (t 1252) 43, 51, 181-185, 189, 197 Glas 29 Gag und Magog 181 Grigör abu 1-Farag ibn al-'Ibri, genannt Bar 'Ebräyä (1226-1286) 191 Güyük (1246-1248) 44, 182, 185, 211, 262 Guilelmus de Rubruc (13. Jh.) 73, 181, 185-190, 194, 197, 228, 238, 241, 245, 246, 251, 266, 274, 275, 276 Gul 73 Gundaysäbür 253, 261 Guwayni (1226-1283) 147, 148, 150, 151

H I:Ianafi ijänbariq (Beijing) Härk (Insel) Härün ar-Rasid (786-809) Hephthaliten Herodot Het'um 1. (1224-1269) ijic.Jr ijoga (1389-1399) al-I:Iira ijitäy ijorgos t;Iotan

96 12, 45, 91, 134, 135, 253, 254, 258, 270 233 92 27, 29 11 180 49 117, 379 37, 39,206 219 31, 206, 278

7. Anhang Huanghe f:Iudüd al-'Älam Hülegü (1256-1265) tiuräsän tiüzistän tiwärizm tiwärizm1 (8. Jh.)

449

220, 292 33, 76, 128, 131, 136, 137, 145, 259 189 32, 47, 65, 75, 77, 78, 91, 97, 103, 177, 191, 193, 211, 242 261 34, 40, 41, 42, 43, 44, 57, 58, 148, 184 136, 137

1 Ibn Ibn Ibn Ibn Ibn

al-Atlr, 'Izz ad-Din (t 1233) an-Nad1m (t 995/8) Battüta (1304-1377) f:Iawqal (10. Jh.) tiurradä.Qbih (t 911)

Ili

Ilhänat, Ilhäne Indien, Inder V

V

Indus Innocenz IV., Papst (1243-1254) Irak Iran l~fahän

Isfigäb Islam

Ismä'll 1. (892-907) Ismä'füya Issyk-Kul'

81, 82 63, 77 96, 177, 222 211 131, 136, 137 27, 31, 40, 42, 44, 46, 132, 178, 179, 188, 189, 194, 219 47, 56, 132, 190, 205, 208, 256, 292 28, 29, 30, 57, 62, 63, 65, 66, 69, 72, 93, 140, 222, 240, 254, 284, 289 75 181, 182, 185 212 13, 27, 28, 57, 67, 83, 91, 97, 108, 189, 233 95 34, 36, 37, 38, 93, 147 19, 23, 32, 37, 38, 40, 45, 47, 48, 49, 50, 51, 56, 62, 64, 65, 68, 74, 88, 89, 90, 91-98, 99, 122, 124, 125, 130, 131, 132, 136, 148, 149, 152, 185, 190, 200, 202, 203, 206, 209, 212, 230, 246, 250, 276, 277, 284, 285, 291, 292 93 75 14, 15, 16, 30, 31, 34, 35, 40, 41, 43, 47, 49, 50, 51, 68, 75, 94, 96, 97, 122, 123, 124, 136, 137, 140, 141, 142, 146,

450

lstahr1 (10. Jh.) lstemi (552-575/6 )

7. Anhang 149, 193, 195, 196, 213, 229, 230, 255, 259, 260, 272 211 27, 84

J Jafync 189 Jagnöb1 30 Jakobiten 105, 106, 177, 221, 262 Jaxartes s. a. S'ir Daryä 37 Jiangsu (Provinz) 223 Jiaohe (8. Jh.) 143, 144 Jinkisi/Gan gs1 (1334-1339) 258, 259 JoCi (t 1227) 43, 46 Johannes de Monte Corvino (1247-1328) 221 Judentum 12, 52, 132, 222, 234, 271

K Kalif Kalmücken Kani~ka (2. oder 1. Jh. n. Chr.) Karadzigac

Karakal Karawanse rei Kartir KäSgar

Katalanisch e Karte Katholikat Katholikos Kazachstan

32, 77, 92, 93, 96, 189, 261 75 63 72, 110-111, 133, 134, 135, 136, 139, 155, 166, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 195, 208, 210, 213, 214, 235, 244, 273, 278, 280, 284, 286 122, 123, 259 104, 124, 125, 384 64 30, 31, 37, 38, 39, 43, 46, 47, 49, 51, 54, 55, 60, 64, 94, 124, 136, 138, 139, 145, 147, 148, 149, 151, 192, 193, 194, 206, 207, 210, 250, 251, 252, 253, 254, 255 430 138 53, 54, 55, 190, 250, 251 11, 16, 88, 95, 101, 131, 156, 168

7. Anhang Kebek (1318-1326) Keramik Kereit Kimaken Kirovskoe Kismisi Kloster

Kök-Muynaq Kök-Türken Kok-Dfar Konstantinopel Korea Kofang Kostobe Krasnaja Recka

Krim Kubäl Kuca Küclük (ca. 1210-1218) Kül-Tigin-lnschrift Küfa Kulga Kül Süb Kumanen Kuppel Ku~ärya-Reich

Kutadgu bilig Kwiriakos v. Ganjak (1201-1272) Kyrillos von Alexandreia

48 29, 35, 47, 58, 60, 111, 112, 120, 164, 165 41, 42, 55, 206, 211, 256 277 94 79 52, 54, 71, 76, 93, 120, 123, 124, 125, 143, 144, 145, 146, 193, 212, 224, 227, 270, 271, 272, 273 137 66 111 28, 52, 120, 125, 129, 185, 186, 190 88 221, 251, 292 109, 195, 202 23, 58, 61, 68, 71, 72, 73, 111-113, 137, 138, 139, 163, 164, 165, 179, 195, 196, 202, 207, 208, 213, 250, 255, 265 28, 186, 275 40, 137, 188 31, 145 41, 42, 43, 51, 210 84 32 42, 219 95 204 69, 71, 72, 116, 117, 120, 124 63, 75 96 87 52

L Ladakh Lektor

451

79, 237 249

452 Liao Liu Yu (13. Jh.) Li Zhi Chang (1193-1278) Lorenz von Portugal Lotos Ludwig IX. (1226-1270) Luoyang

7. Anhang 39, 40, 152, 206 189 178 182 221, 223, 224 185 76

M Madrasa Mahäyäna Ma}:imüd al-KäSgari (11. Jh.) Malik Säh 1. (1072-1092) Mamlüken al-Ma'mün (813-833) Manas (Epos) Mandschur ei Mani (214-27617 ) Manichäism us, Manichäer Marakanda Mär Ammö (3. Jh.) Marco Polo Marqös s. Yah.ballähä III. Marw Mas'üd Bek (13. Jh.) Mä warä' an-nahr Mazär Merke Merkid Metropolie

Metropolit

Mika'el 1. Syrus (t 1199)

93, 151 74 38, 147, 148, 189 38 185 92 177, 199 37, 39 75, 76, 77' 81, 91 29, 53, 60, 62, 67, 73, 75-82, 89, 91, 106, 141, 222, 223, 278, 283, 284, 288 28 75 177' 181, 251 51, 133, 197, 224, 251, 253 28, 29, 49, 53, 75, 80, 121, 201, 202, 225, 253, 291 44 s. a. Transoxani en 32, 46 219 s. a. Mirki 16, 131, 146, 188, 202 42 53, 54, 55, 56, 136, 138, 139, 193, 203, 206, 210, 211, 219, 250, 251, 253, 254, 255 39, 55, 80, 128, 136, 137, 138, 139, 190, 192, 193, 202, 207, 250, 251, 252, 253, 254, 255, 284 177

7. Anhang Mihr (710-740) Mihr-Ohrmazd (Ende 7. Jh.) Ming-Dynastie (1368-1644) Mirki Mission

Mönch, Mönchtum Möngke (1251-1259) Mongolei, Mongolen

Mongolische Republik Mosul Mubärak Säh (1266) Münzen Mugulistän Mul).ammad II. (1200-1220) Mul).ammad l::;län (15. Jh.) Mul).ammad Haydar (t1551) Mu-han (553-572) Muqaddasi (10. Jh.) Muqtadir (908/9-932)

453

77 76 49, 56, 82 50, 93, 94, 95, 131 f., 137, 195, 200, 202 24, 48, 53, 54, 55, 75, 76, 77, 90, 93, 121, 177, 185, 189, 201, 208, 210, 242, 271, 282, 283, 284 29, 53, 63, 65, 66, 79, 133, 145, 181, 190, 191, 194, 197, 211, 241, 266, 271 44, 46, 49, 186, 189, 246 11, 15, 16, 23, 25, 28, 37, 41-49, 51, 54, 66, 74, 78, 82, 86 f., 88, 98, 99, 100, 118, 121, 122, 124, 130, 132, 148, 164, 177, 178, 181, 182, 185, 186, 189, 190, 196, 200, 205, 206, 208, 211, 212, 219, 220, 223, 229, 242, 246, 247, 251, 252, 257, 261, 262, 266, 270, 277, 278, 283, 284, 285, 286 11 54, 81, 238, 253 45 14, 38, 62, 70, 114, 115, 120, 124, 129, 130, 146, 201, 219, 262, 263 49-50, 51, 124, 151 41, 42, 43, 148 124 135, 150, 151 27, 66 95, 96, 109, 131, 147, 259 77

N Naiman Narsabi (10. Jh.) Naus Nawäka.t

41, 42, 51, 184, 206, 210, 256 93, 109, 130 58, 61, 230 31, 55, 80, 94, 131, 136-139, 180, 195, 207, 250, 251, 254, 255

454 Neolithikum Nepal Nestorios (t um 451) Nihäwand Nisäpür Nisibis Novopavlovka Novopokrovka

7. Anhang 60 11 18, 52, 53 32 75, 97 253, 269 73 68, 73, 109 f.

0 Odorico da Pordenone Ögedei (1229-1241) ÖlJeitü, Ilgän (1304-1316) Öngüt Oguz Olon Sume-in Tor Orda (1227-1281) Ordos-Ge biet Organ-Ins chriften Omek Orqina Ijatun (1252-1261) orthodoxe Kirche Ossuarien Osteothek Ostturkis tän Oträr Oxus (s. a. Ämü Daiyä) Ozar

223 44, 45, 46, 47, 132, 133, 139, 193, 208, 26 47 190, 197, 204, 206, 220, 221, 222, 223, 224, 225, 251, 292 97 221 43, 182 219, 220, 221, 282 28 95 44, 45 14 58, 59, 60, 61, 62, 115, 129 107 11, 22, 35, 37, 54, 57, 64, 67, 68, 69, 77, 78, 81, 108, 192 14, 43, 54, 147, 184, 205 28, 32 42, 43

p 'P'ags-pa (1235-1280) Paikend Pailing Miao Pakap

74, 223 62 221, 222 73, 109

7. Anhang Paläolithikum Palästina Pamir Patriarch Pendzikent Periodeut Perm Peröz Persien, Perser Pest Pilgerwesen PiSpek Pokrovskij Polygamie Prabhäkaramitra (565-633) Presbyter, manich. oder christl. Priesteramt

Priesterkönig Johannes Pr2evafsk s. Karakal Ps1tta

Q

Qaidu (1266-1301) Qan~n

Qarabaniden

Qara-ljitay

Qara Hülegü (1242-1246 u. 1252) Qaraqorum

455

27 118, 231, 239 30, 43, 78, 181 190, 253 14, 69, 78, 199, 235 211, 226, 240, 242 f., 253 107 75 33, 57, 291 48, 51, 288, 289, 292 61, 121, 193, 194, 239, 270, 272, 273, 277 s. a. Biskek 50, 58 123 246, 274, 276, 277 66 80, 106, 130, 248 53, 74, 80, 107, 120, 123, 124, 162, 163, 172, 173, 174, 185, 209, 211, 239, 240, 241, 244-247, 248, 249, 251, 252, 253, 256, 257, 269, 271, 274, 289, 292 39 224

45, 46, 132, 133, 194 41 36-39, 40, 41, 51, 74, 94, 95, 96, 97, 99, 113, 114, 148, 164, 202, 203, 207, 250 36, 39-41, 51, 55, 74, 81, 97, 98, 99, 135, 148, 149, 151, 152, 178, 190, 206, 207, 208, 210, 211, 250 44, 45 44, 45, 91, 147, 182, 186, 189, 208, 238, 241, 246, 251, 256, 258, 266, 276, 277, 292

456

7. Anhang

Qarasahr Qarluq Qayal'iq Qazw1n1 (128112-1 339/40) Qibla Qirg'iz Qoeo Quanzhen -Schule Quanzhou (Zaitün) Qubilai (1259-1294) Qubilai-noyon, Feldherr Qudäma ibn Ga'far (t 939-948) Qurgan Quriltai Qutayba ihn-Muslim Qutulün Quyas

31, 69 31-34, 35, 36, 37, 40, 42, 51, 68, 96, 99, 129, 130, 131, 145, 147, 250 40, 42, 73, 188, 275 149 94 35, 42, 50, 177' 201 77, 78, 82, 98, 118 152, 178 219, 221, 222 45, 46, 74, 89, 212 42 136, 137, 259 229 42, 45, 46, 47' 194 32 133 42, 189

R Raba~

(Stadtbez irk)

Rabban Bar Saumä (t 1294) Ras1d ad-Dln (ca. 1247-1318) Reliquien Römische s Reich Römisch- Katholisc he Kirche Rom Roxane Ruan-rua n

96, 102, 103, 104, 105, 114, 115, 122, 130, 195 51, 133, 190, 191, 197, 224, 251, 253, 270, 277 132, 133, 134, 135, 195, 208, 287 118, 120, 190, 277 52, 231, 234, 240 48, 177' 219' 221, 292 125, 190, 235 279 27, 83

s

Säd-Ohrm izd ( t 600) Sähpuhr 1. (241-272) Sähristän (Stadtbez irk)

77 75 58, 73, 94, 102, 105, 112, 113, 115, 121, 122, 130, 138, 151, 195, 200, 203,

7. Anhang

Salgüq Sam'äni (1094-1140) Sämäniden (819-1005) Samarqand

Sari'q Sarkophag Sartaq (1256-1257) Saruu Saiy-Dfaz

Säs Säsäniden (224-651) Satuq Bugra ijän (927-955) Säwdär-Be rge Schamanism us, Schamanen Scholastiko s Segestän Seide Seidenhand el Seidenraup enzucht Seidenstraß e Seleukeia-K tesiphon Semirec'e

SI'a Sibirien Silberproduktion u. -verarbeitu ng Silg1

457

213, 273, 375 37' 38, 40, 97' 125, 204 147, 212 36, 37, 92, 93, 97, 109, 130, 202 12, 28, 29, 32, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 43, 47, 49, 54, 55, 59, 61, 62, 63, 76, 77, 78, 79, 80, 92, 132, 133, 202, 203, 205, 211, 212, 226, 227, 236, 239, 250, 271, 272, 277, 291 139 61, 221,228, 231 186 122-124, 196, 199, 213, 214, 258, 259, 270, 279 123 31, 38, 58, 129 27, 32, 52, 53, 64, 233, 261 94, 250 212 40, 48, 61, 81, 83, 84, 85, 86, 87, 88-90, 91 260 f.

202, 211 28, 29, 85 27 178, 293 12, 13, 29, 53, 91, 289 53, 54, 55, 269 15, 16, 23, 24, 25, 27, 28, 30, 31, 32, 33, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 48, 50, 51, 58, 74, 80, 81, 99, 108, 112, 156, 177, 181, 183, 184, 189, 197, 201, 204, 208, 221, 226, 227, 239, 275, 279, 289, 291 75, 91, 93, 96, 149 88 16, 30, 37, 38, 94, 99, 102, 107, 108, 109 16, 48, 94, 95, 102, 128, 131, 286

458 Sinkiang (Provinz) S1r Daryä Sogdiana, Sogdier Song-Dynastie (960-1278) Son-Kur Sovchoz „Ala-Too" Subdiakon ~üfismus

Sugdaq Suije Sui-she Sui-ye Sulu (717-738) Sunna Susa Su-she Süyäb Swastika Synkretismus

7. Anhang 12 s. a. Jaxartes 37, 38, 42, 48, 49, 54, 93, 128, 184 12, 13, 27-30, 32, 34, 36 39, 206, 222 229 23 240, 249 93 28 139 141 141, 142 32, 144, 145 92, 93 141 140, 141 27, 30, 31, 32, 33, 34, 39, 51, 57, 99, 136, 137, 139-146, 147, 195, 200, 202 106 116, 275, 276

T Tabar1 (um 839-923) Tadzikistan Tähiriden (822-873) Taizong (626-649) Talas (Fluß)

Tang-Dynastie (618-907) Tangut Tanguten Taoismus Taräz (Stadt)

136 11, 65 92 28, 54 15, 16, 28, 30, 32, 33, 34, 37, 41, 45, 46, 47, 48, 49, 51, 94, 97, 99, 102, 107, 108, 128, 129, 140, 148, 149, 180, 187, 189, 193, 194, 201, 229, 230, 288 28, 31, 54, 64, 68, 76, 82, 141, 142, 144, 145, 224, 238, 241 190, 191, 192, 193, 251 41 152, 178 15, 29, 30, 33, 36, 37, 38, 41, 43, 44, 47, 50, 51, 54, 61, 80, 93, 94, 95, 99,

7. Anhang

459

102, 106, 109, 128-131, 132, 133, 134, 136, 137, 141, 142, 147, 149, 152, 179, 180, 184, 187, 189, 190, 193, 194, 200, 202, 219, 286 Tarim-Becken 13, 16, 29, 32, 42, 44, 60, 65, 76, 82, 93, 97, 98, 137, 181, 191, 250, 291 Tarmasirin (1326-1334) 48, 209 Tarsäkent 132-136, 139, 180, 194, 195, 208, 235, 251, 257, 270, 286, 288, 292 Taskent 12, 20, 25, 31, 54, 78, 80, 93, 154, 155, 157, 161, 176, 203, 225 Tas-Rabat 124 f., 193, 213, 272 Tatar 41 Tataren 110, 181, 188, 274 Temü]in s. a. Cinggis tiän 41, 42 Tengrismus 87, 90 f. Termez 47 Theodoros von Mopsuestia (t 428) 53 Tianshan 12, 13, 14, 15, 30, 38, 42, 47, 48, 50, 95, 99, 133, 148, 152, 184, 209, 229, 250, 252 Tibet 11, 31, 32, 74, 92 Timotheos 1. (780-824), Katholikos 54 Timür Leng (1370-1405) 48, 49, 50, 51, 56, 149, 285, 288 Tocharer 77 Togri1 tiän (-1203) 219 Tokmak 24, 79, 101, 113, 137, 139, 140, 141, 158, 214 Toleranz 38, 89, 90, 99, 276, 277, 284, 285, 286 Tong Yabgu (619-630) 66 Toreutik 107 Transoxanien 13, 15, 16, 28, 31, 32, 34, 35, 36, 37, 38, 40, 41, 43, 44, 47, 48, 49, 50, 57, 63, 67, 77, 91, 92, 93, 94, 97, 98, 99, 101, 103, 131, 140, 149, 194, 230, 285, 291 Türgis 27, 31-36, 51, 114, 136, 144, 201 Türk 27, 28, 30, 31, 32

460 Tugluq Temür (1347-1362/3) Tür 'A.bdin Turfan Turkistän Turkmenistan

Tüs

7. Anhang 49 233, 234 28, 69, 77, 79, 82, 210, 211, 271 20, 35, 54, 55, 149, 254, 277 11, 225, 226 211

u

Ütügen-Gebirge Uiguren Ulaanbaatar Ulug Beg (1409-1449) Ulus 'UmarI (1301-1349) Umayyaden Urgut Urumci Uzbekistan

90 35, 36, 38, 41, 42, 44, 66, 67, 76, 83, 98, 105, 147, 203, 204, 256, 266 136 50 43 149, 208, 209 32 212, 226, 227, 237, 239, 272 31, 220, 262 11, 61, 154, 226

V Vemoe Visitator Volga

21, 22, 156 240, 242 f. 83, 181, 187

w Wamükat Wandmalereien Wang Fangyi, General (7. Jh.) Wang Zhengjian (8. Jh.) Wäzd Wäzkard Weihrauchgefäße Wei Jie (7. Jh.) Wein Westturkistän

96, 109 29, 57, 62, 71, 72, 73, 119, 125 31, 142, 144 143, 144 212 212, 272 227, 239 61, 62 109, 110, 119, 179, 180 35, 57, 67, 69

7. Anhang Wilhelm von Rubruk Wu Zetian (684-704) Wu Zhile (699-706)

s. a. Guilelmus de Rubruc 76, 143, 144, 145 31

461 185

X Xi'anfu Xi Liao Xinjiang Xiong-nu Xuanzang (603-664)

54, 237, 241, 249 40 11, 37, 250, 262 83 30, 57, 63, 64, 65, 70, 140, 141, 142

y Yabgu Yahballähä III. (1281-1317) Yangzhou Yani'/Yangi Yanikent Yanqi Yanqibal'iq Yaqma Yäqüt (1179-1229) Yärkand Yasa (mong. Gesetz) Yazdagird-Ära Yelu Chuzai (1190-1244) Yelu Dashi (1124-1143) Yesü Möngke (1246-1252) Yeti Su Yisun Sume-in Tor Yuan-Dynasti e (1278-1368) Yüsuf 1. Qad'ir ljän (1026-1032)

34, 36 51, 90, 190-194, 221, 222, 250, 251, 286 223 s. a. Silg1 48 184 31, 32, 142 137 36 146 250 42, 209 278 43, 179, 180 39, 81, 206 44, 209 s. a. Semirec'e 15 221 47, 49, 74, 98, 205, 206, 219, 224, 225, 231 37

z

Zaitün

222

462 Zauke Zhou-Dynastie (690-705) Zitadelle (als Stadtteil) Zoroastrismus, Zoroastrier

Zweites Türkisches Reich

7. Anhang 122 144 17, 33, 71, 72, 102, 103, 105, 111, 114, 122, 138 28, 56-62, 63, 64, 65, 67, 69, 78, 79, 99, 107, 115, 133, 201, 203, 230, 231, 236, 278 28, 229

7 .8 Abbildungs- und Kartenverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27

KYZLASOV, Ak-Besim 1959, 230. GORJACEVA/PERGUDOVA, Buddijskie pamjatniki 1996, 170, Abb. 2. KYZLASOV, Ak-Besim 1959, 167. GORJACEVA/PERGUDOVA, Buddijskie pamjatniki 1996, 170, Abb. 1. GORJACEVA/PERGUDOVA, Buddijskie pamjatniki 1996, 173 f., Abb. 5 f. GORJACEVA/PERGUDOVA, Buddijskie pamjatniki 1996, 173, Abb. 4. PEREGUDOVA, in: Tjan'-Sanja 1995, 194. GORJACEVA/PERGUDOVA, Buddijskie pamjatniki 1996, 181, Abb. 14. NORTHEDGE/ROUSSET, Örnek 1995, 103. SENIGOVA, Taraz 1972, 25. Die Kirche ist mit Nr. 10 bezeichnet. Foto G. SEMENOV: Staatliche Ermitage Sankt-Peterburg. BAJPAKOV, in: ZUKOVA, Christianstvo 1995, 99 Abb. 27. BAJPAKOV, in: ZUKOVA, Christianstvo 1995, 98 Abb. 26. Christians in the Holy Land 1998, 194. Christians in the Holy Land 1998, 195. BAJPAKOV, in: ZUKOVA, Christianstvo 1995, 98 Abb. 26. KOZEMJAKO, Goroda 1959, 108. KOZEMJAKO, Goroda 1959, 66; Die Nummern markieren Ausgrabungen, die jedoch nicht weiter erläutert werden. Foto: w. KLEIN. KOZEMJAKO, Goroda 1959, 72. KYZLASOV, Ak-Besim 1959, 160. KYZLASOV, Ak-Besim 1959, 230. KYZLASOV, Ak-Besim 1959, 232. GORJACEVA/PEREGUDOVA, in: ZUKOVA, Christianstvo 1995, 86 Abb. 18. MONNERET DE VILLARD, La Chiese 1940, Abb. 31. CHMELNICKIJ, Zwischen Kuschanen 1989, 171. SEMENOV, Raskopki 1999, 31.

7. Anhang

463

28 KOZEMJAKO, Goroda 1959, 127. 29 PEREGUDOVA, Tas-Rabat 1989, Abb. 4. 30 PEREGUDOVA, Tas-Rabat 1989, Abb. 28. 31 Foto: Staatliche Ermitage, Sankt-Peterburg. 32 Foto: Staatliche Ermitage, Sankt-Peterburg. 33 Foto: Staatliche Ermitage, Sankt-Peterburg. 34 Foto: Staatliche Ermitage, Sankt-Peterburg. 35 Foto: Staatliche Ermitage, Sankt-Peterburg. 36 Foto: Staatliche Ermitage, Sankt-Peterburg. 37 Foto: Staatliche Ermitage, Sankt-Peterburg. 38 Foto: Staatliche Ermitage, Sankt-Peterburg. 39 Foto: Staatliche Ermitage, Sankt-Peterburg. 40 Foto: Staatliche Ermitage, Sankt-Peterburg. 41 Foto: w. KLEIN. 42 Foto: w. KLEIN. 43 Foto: w. KLEIN. 44 Foto: \V. KLEIN. 45 Foto: w. KLEIN. 46 Foto: w. KLEIN. 47 Foto: W. KLEIN. 48 Foto: \V. KLEIN. 49 Foto: \V. KLEIN. 50 Foto: w. KLEIN. 51 Foto: w. KLEIN. 52 Foto: Zentrales Staatliches Museum der Republik Kazachstan, Almaty. 53 Foto: Zentrales Staatliches Museum der Republik Kazachstan, Almaty. 54 Foto: Zentrales Staatliches Museum der Republik Kazachstan, Almaty. 55 Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. 56 Foto: w. KLEIN. 57 Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. 58 Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. 59 Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. 60 Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. 61 Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. 62 Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. 63 Foto: W. KLEIN. 64 Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. 65 Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. K:yrgyzstans. 66 Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans.

464 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76

7. Anhang

Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. Kopie: Historisches Institut, Akademie der Wissensch. Kyrgyzstans. MUSAKAEVA, in: ZUKOVA, Christianstvo 1984, 46, Nr. 7. PANTUSOV, KladbiSce 1886. 80. PANTUSOV, KladbiSce 1886, 82. MARTIN, Preliminary Report 1938, 246 Fig. 3. MASSON, Proischozdenie 1978, 52. RICHARD, Les missions 1956, Pl. 32.

Karten von Zentralasien vom 9. - 19. Jh. wurden vom Research Institute for Inner Asian Studies of Indiana University herausgegeben. Sie standen mir nicht mehr zur Verfügung. Karte 1: Blatt „Zentralasien, Westlicher Bereich" des Geographischen Dienstes des Auswärtigen Amtes, 1996; Ergänzungen und Änderungen von Schreibweisen v. W. KLEIN. Karte 2: Blatt „Kirgisistan", hrsg. v. Amt für Militärisches Geowesen, Ausgabe 2-DMG-1995; Vervielfältigung der Kartengrundlage mit Genehmigung des Deutschen Militärgeographischen Dienstes (DMG) - Lizenz BO 0001-1; Ergänzungen und Änderungen von Schreibweisen v. W. KLEIN. Karte 3: KOZEMJAKO, Goroda 1959, Karte zwischen 168 u. 169. Karte 4: GORJACEVA/DEEV/PEREGUDOVA, Pamjatniki 1996, Plan nach S. 8. Karte 5: Blatt KHprn3cK1n1: xpe6eT, BttlllKeK 1993. Karte 6: Blatt KHpoBcKoe, BttlllKeK 1991. Karte 7: Blatt D:)!(aM6y.rr, DttlllKeK 1991. Karte 8: Blatt Ü3epo HcchIK-KYJih, BttlllKeK 1992. Karte 9: HAGE, in: JEDIN, Atlas 1987, 27. Farbtafel 1: Foto: W. KLEIN. Farbtafel 2: Foto: W. KLEIN. Farbtafel 3: Foto: \V. KLEIN. Nachtrag: Zu der Bibliography of Islamic Central Asia, Compiled and edited by Yuri BREGEL, 3 Bde., Bloomington, Indiana 1995 (Indiana University, Uralic and Altaic Series 160), hat György HAZAI eine ausführliche und reich ergänzende Rezension publiziert in: Orientalische Literaturzeitung 94 (1999), 708-717.