Das 3. Pommersche Infanterie-Rgiment Nr. 14 von seiner Gründung bis zum Jahre 1888


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Table of contents :
Front Cover
Verlust listen:
Bataillon
Reserve-Infanterie-Regiment in den Befreiungskriegen
Schlacht bei Dennewiß den 6 September 1813
Von Leipzig bis an den Rhein
Der Feldzug von 1815 Das 14 Linien-Infanterie-Regiment
Das Jahr 1848
bis 1865 Das 3 Pommersche Infanterie-Regiment
Gefecht bei Podkost den 28 Juni 1866
Die Schlacht bei Königgräß den 3 Juli 1866
Das mobile 4 Bataillon des Regiments im Feldzuge 1866
Schlacht bei Gravelotte St Privat den 18 Auguſt 1870
Vor Mek
Schlacht von Champigny den 2 u 3 Dezember 1870
Von Champigny bis zum Abmarſch nach dem Süden
Rückmarsch und Heimkehr
bis 1888
a) in den Befreiungskriegen
Kriegs-Orden und Ehrenzeichen:
Tagebuch des Regiments von 1866
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Das 3. Pommersche Infanterie-Rgiment Nr. 14 von seiner Gründung bis zum Jahre 1888

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Ger

WIDENER

268 14 HN X5TL %

Das 3. Pommersche

Infanterie -Regiment Nr. 14

von seiner Gründung bis zum Jahre 1888.

Auf Grund der Vorarbeiten des Generals der Infanterie von Verdy du Vernois , des Premierlieutenants Werner und anderer Offiziere bon

Paul von Schmidt , Oberstlieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier des Regiments.

Mit Kartenskizzen von Lieutenant Frühling.

Berlin 1888. Verlag der Liebelschen Buchhandlung.

Das 3.

Pommersche

Infanterie - Regiment Nr.

14

von seiner Gründung bis zum Jahre 1888 .

Das

3. Pommerſche

Infanterie -Regiment Nr. 14

von ſeiner Gründung bis zum Jahre 1888.

Auf Grund der Vorarbeiten des Generals der Infanterie von Verdy du Vernois , des Premierlieutenants Werner und anderer Offiziere

von

Paul von Schmidt , Oberstlieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier des Regiments.

Mit Kartenskizzen von Lieutenant Frühling.

Berlin 1888. Verlag der Liebelschen Buchhandlung.

Ger

268,14

Ger 262.5.14

Harvard

College Library

August 22 1923

Fund of the Class of 1851

Vorwort.

Allen Kameraden , welche die Nummer 14 getragen haben und noch tragen, widmet das Regiment die schlichte Darstellung seiner Erlebnisse und seiner Thaten. Herr General der Infanterie v. Verdy du Vernois , der als Premier-Lieutenant des Regiments in einer besonders für Unter= offiziere und Mannschaften beſtimmten Schrift die Thätigkeit des Regiments in den Befreiungskriegen geschildert hat , stellte seine Arbeit für die vorliegende Darstellung bereitwillig zur Verfügung. Außer den Kriegstagebüchern , verschiedenen Einzelschriften und Korrespondenzen früherer Offiziere des Regiments , wurden für den Feldzug 1866 und einige

andere Abschnitte die gründlichen Vor-

arbeiten des Premier - Lieutenant Werner (jezt im Regiment 78) benutzt. Die möglichst knapp gehaltene Schilderung der Erlebniſſe des Regiments, welche die allgemeinen Verhältnisse nur erwähnt , inſofern sie für das Verſtändniß unentbehrlich sind ,

wendet sich ins-

beſondere auch an die Unteroffiziere und Mannschaften des Regi= ments. Möchten alle künftigen Vierzehner in Kriegs- und Friedenszeiten ebenso treu erfunden werden, wie ihre Kameraden von 1813 bis 1815, von 1866 und von 1870-71 !

Müller , Oberst und Regiments -Kommandeur.

J

Inhalt.

Das 1. Bataillon . Das 2. Bataillon . Der Kampf um die Zollhausschanze den 15. April 1813 Das Füsilier-Bataillon . . Das 2. Reserve - Infanterie -Regiment in den Befreiungskriegen Schlacht bei Groß - Beeren den 23. August 1813 Schlacht bei Dennewiß den 6. September 1813 Schlacht bei Leipzig den 16., 18. und 19. Oktober 1813 Von Leipzig bis an den Rhein . Ueberfall von Neuß am 2. Dezember 1813 . Der Feldzug von 1814 Sturm auf Lier den 31. Januar 1814 Der Feldzug von 1815. Das 14. Linien - Infanterie - Regiment . Schlacht bei Ligny den 16. Juni 1815 . Die Friedensjahre 1816 bis 1847 . Das Jahr 1848 . . . Gefecht von Trzemeszno den 10. April 1848 Von 1848 bis 1865. Das 3. Pommersche Infanterie - Regiment • Nr. 14 Das Regiment im Kriege gegen Oesterreich 1866 . Gefecht bei Podkost den 28. Juni 1866 Gefecht bei Gitschin den 29. Juni 1866 Die Schlacht bei Königgräß den 3. Juli 1866 Von Königgräß nach Wien Das mobile 4. Bataillon des Regiments im Feldzuge 1866 Von 1866 bis 1870

Seite 2

5 6 8 10 14 17 22 22 26 27 32 33 37 41 44 49 54 59 61 68 73 81 83 85 89 93 98 101 109 112 126

Der Krieg gegen Frankreich 1870–71 . Schlacht bei Gravelotte St. Privat den 18. Auguſt 1870 Vor Mek . Von Met nach Paris . Vor Paris Schlacht von Champigny den 2. u. 3. Dezember 1870 Von Champigny bis zum Abmarſch nach dem Süden Das Regiment auf dem Marsch gegen Bourbaki . Rückmarsch und Heimkehr Das 1. kombinirte Pommersche Landwehr - Regiment im Feldzuge 1870-71 131 Von 1871 bis 1888 143

VIII

Beilagen. 1. Verlust listen : a) in den Befreiungskriegen b) Gefecht bei Trzemeszno c) im Feldzuge von 1866 . d) im Feldzuge von 1870-71 2. Kriegs - Orden und Ehrenzeichen : a) in den Feldzügen 1813-14-15 b) im Feldzuge von 1866 c) im Feldzuge von 1870-71 · · 3. Kriegsrangliste 1866 4. Kriegsrangliste 1870 5. Tagebuch des Regiments von 1866 6. Tagebuch des Regiments von 1870–71 7. Die Garnisonen des Regiments 8. Die Kommandeure des Regiments 9. Rangliste des Regiments vom 1. April 1888

147 151 · 152 153 155 155 156 159 161 163 167 . 173 174 175

Der er Geburtstag des 3. Pommerschen Infanterie-Regiments Nr. 14 fällt in eine große Zeit , eine Zeit voller Sturm und Drang, aber auch voll frischen neuerwachenden Lebens und Strebens. Der Frieden

von Tilsit ,

den

7.

Juli

1807 ,

hatte

unser

preußisches Vaterland zerstückelt und wehrlos zu den Füßen eines gewaltthätigen Tyrannen, des Franzosen-Kaiſers Napoleon I. niedergeworfen.

Doch gerade

in dieser Zeit der tiefsten Erniedrigung

sollte sich zeigen, daß preußische Treue, preußische Zähigkeit und Ausdauer unbesiegbar waren, es sollte sich zeigen, welche Wehrhaftigkeit und welche Heeresgewalt im Preußenvolke steckte.

Die allgemeine

Wehrpflicht , welche im Jahre 1808 zum Gesetz erhoben wurde , ermöglichte es , alle waffenfähige Mannschaft zum Dienst heranzuziehen und kriegsmäßig auszubilden. Da ging im Jahre 1812 Napoleon mit der

in tollkühnem

großen Armee"

Uebermuth Kaiſer

nach Rußland.

Doch kaum

hatte er nach langen Kämpfen und Mühen die alte Ruſſenhauptstadt Moskau eingenommen, so ging die Stadt in Flammen auf, angezündet von den eigenen Bewohnern.

Die große Armee mußte

den Rückzug antreten und , verfolgt von einem unermüdlichen Feinde , abgeschnitten

von aller Zufuhr ,

baren russischen Winters ; fich in die Heimath.

wurde sie eine Beute des furcht-

nur klägliche Reste des Heeres

retteten

Jezt oder nie mußte Preußen sich erheben zum Befreiungskampfe.

König Friedrich Wilhelm III.

schloß

mit dem Kaiser

Alexander I. von Rußland ein Bündniß und rief sein Volk zu den Waffen. „ Der König rief und Alle Alle kamen " : der Sohn der= ließ die Eltern, der Gatte die Gattin ; es leerten sich die Univer1 v. Schmidt, 3. Pomm. Inf. Regt. Nr. 14.

-

2

fitäten, die Schulen ; der Beamte vertauschte die Feder mit dem Schwert, der Bauer den Pflug mit dem Gewehr ,

der Reiche gab

von seinem Ueberfluß, mancher Arme den mühsam ersparten Groschen für die Ausrüstung des Heeres. Das stehende Heer wurde verstärkt durch neugebildete ReserveTruppentheile ; ihm schlossen sich an die freiwilligen Jägerabthei= lungen zu Fuß und zu Pferde , die sich selbst ausrüfteten und bewaffneten.

Endlich wurden alle waffenfähigen Männer , die weder

zum stehenden Heere, noch zu den freiwilligen Jägern gehörten , als Landwehr aufgeboten , damit kein ſtreitbarer Arm dem Vaterlande verloren ging. Auch unser Regiment , wie alle seine Genossen von Nr. 13 bis 24, gehörte zu den damals aufgestellten Reſerve-Truppentheilen ; zunächst wurden nur die drei Bataillone gebildet, die erst später zum Regiment vereinigt wurden.

Das 1. Bataillon. Das 1. Bataillon ſtammt ursprünglich von dem am 6. Juli 1811 in Kolberg für die pommersche Brigade errichteten DepotBataillon. Dieses Bataillon erhielt im Jannar 1813 die Bezeichnung :

„ Depot-Bataillon

des

1.

pommerschen

Regiments ".

Wenige Wochen später wurde dieser Name umgeändert in „3. Musketier-Bataillon

1. Pommerschen Regiments " .

Als Kommandeur

erhielt es den Major von Knobloch vom Pommerschen GrenadierBataillon. Durch Einstellung von Rekruten und Krümpern (Mannschaften, die nur auf kurze Zeit eingestellt und ausgebildet worden waren) aus Pommern und der Neumark wurde das Bataillon auf die Stärke von 800 Mann gebracht.

Die Offiziere wurden theils

von andern Bataillonen kommandirt , theils durch den Eintritt von verabschiedeten Offizieren ergänzt.

Schlicht und einfach wie die ernſte

Zeit, welche nichts übrig hatte für Glanz und Schmuck , war die Uniform : graue Jacken mit grauen Kragen, Achselklappen und Aufschlägen, graue Beinkleider und Feldmüßen.

Später kamen Czako's

von Stroh hinzu, mit Wachsleinwand überzogen , dazu graue Mäntel ohne Abzeichen.

Offiziere und Unteroffiziere trugen die blaue Uni-

- 3

-

form des 1. Pommerschen Infanterie-Regiments , zwei Reihen gelber Knöpfe, weiße Kragen, mit blauer Patte.

Schulterklappen und eben solche Aufschläge

Ebenso dürftig stand es mit der Bewaffnung.

Säbel hatten nur die Unteroffiziere , die Gewehre waren in schlechtem Zustande. Desto besser waren Geist und Haltung des ganzen Bataillons. Dank dem unermüdlichen Eifer bei Offizieren und Mannschaften wurde die Ausbildung so rasch gefördert , daß schon wenige Wochen nach seinem Zusammentritt das Bataillon den Marsch gegen den Feind antreten konnte. Es handelte sich um die Einschließung der von den Franzosen befeßten Festungen Stettin und Damm.

Bei der geringen Zahl der Einschließungstruppen war der

Dienst sehr schwer. geschanzt werden.

Zur Sicherung der Einschließung mußte fleißig Kaum war das Bataillon von der Schanzarbeit

abgelöst, so wurde Felddienst geübt ,

aber nicht gegen einen mar-

tirten, sondern gegen den wirklichen Feind .

Von früh bis spät ließ

der unermüdliche Major von Knobloch seine Leute mit dem Feinde sich herumbeißen und in 28 Vorpostengefechten that er den Franzosen manchen Abbruch. Der Feind pflegte seine Vorposten , die Nachts in die Festung zurückgenommen wurden, Morgens auf eine Reihe von Sandhügeln vorzuschieben. Aber die Pommern standen am Morgen des 2. Mai noch früher auf und Lieutenant von Ehrenkreuß mit 2 Unteroffizieren, 1 Hornisten und 24 Mann legten sich bei Zeiten hinter die Sandhügel in's Versteck.

Eine stärkere Abtheilung mit 2 Geſchüßen

stand rückwärts zur Aufnahme bereit. schien der Feind ,

Zur gewöhnlichen Zeit er-

etwa 100 Mann mit einer 25 Mann starken

Schüßenkette vor sich.

Ohne von den Preußen etwas zu ahnen,

näherten sich die Franzosen bis auf 30 Schritt dem Versteck und erhielten nun plötzlich eine Salve, die 10 Mann zu Boden streckte. Aber auch die Franzosen thaten ihre Schuldigkeit, sie stürzten sich rasch entschlossen auf die Pommern, die nun schleunig zurückgingen und ihre Verfolger bis in den Feuerbereich des rückwärts bereitstehenden Unterstützungstrupps lockten.

Dort machte eine wohlge=

zielte Kartätschlage aus den beiden Geſchüßen dem Vordringen des Feindes ein Ende.

Unteroffizier Reichenberg der 3. Kompagnie, der

den Rückzug mit seiner Sektion gedeckt hatte, wurde belobt , ebenso 1*

-

Unteroffizier Gabert der 1. Kompagnie, weil er im heftigsten feindlichen Feuer einem gefallenen Kameraden Waffen und Ausrüstung abgenommen und zurückgebracht hatte. Das

erste eiserne Kreuz erwarb sich Musketier Jahnke der

1. Kompagnie, der die Leiche eines erschossenen Kameraden aus dem Getümmel zurücktrug, obschon die Feinde nur wenige Schritte von ihm entfernt waren.

Er wollte den Körper des treuen Waffen-

genoffen nicht in Feindes Hand laſſen. Am 7. Juli wurde das Bataillon nach Berlin beordert, um dort als 1. Bataillon zu dem neuaufzustellenden 2. Reserve-InfanterieRegiment zu stoßen.

Das 2. Bataillon. Das Bataillon wurde als „ Pommersches Miliz-Bataillon Nr. 3 “ durch Allerhöchste Ordre vom 20. Dezember 1812 im Januar in Wohlfe bei Treptow zusammengestellt.

Nur einige Unteroffiziere und

Stammmannschaften erhielt es vom 1. Reſerve- Bataillon des 1. Pommerschen Infanterie-Regiments , während es sich im Uebrigen lediglich aus Krümpern und Rekruten ergänzte.

Das Bataillon hatte mit noch

größeren Schwierigkeiten zu kämpfen , wie das 1 .; fünfmal wechselte es seinen Kommandeur, bis Major von Schulz das endgültige Kommando übernahm.

Eben so oft änderte sich der Name: „ Pommer=

sches Reserve-Bataillon Nr. 3 “ , dann 1. Pommersches Reserve-Grena= dier -Bataillon ", endlich vom 27. Mai an „ 1. Reserve - Bataillon 1. Pommerschen Infanterie-Regiments “. Am 17. März verließ das Bataillon fein Standquartier und schloß sich den Truppen an , welche die von den Franzosen besette Festung Stettin einschlossen.

Doch schon am 7. April wurde es

nach Damm beordert, um die dortigen schwachen Kräfte zu verſtärken. Damm und Stettin , durch die Oder mit ihren Nebenarmen und Wiesen getrennt, waren nur durch einen gangbaren Weg verbunden, an dem ein Zollhaus lag, das von den Franzosen beſeßt und durch eine Schanze geſchüßt war .

Es galt, dem Feinde diese Stellung zu

entreißen, um die Verbindung zwiſchen den franzöſiſchen Beſagungen von Stettin und Damm völlig zu unterbrechen.

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5

Der Kampf um die Bollhausschanze den 15. April 1813. In der ersten Morgenstunde des 15. April sollte das Bataillon an's Werk gehen. Die Mannschaften wurden auf Kähnen über ― einen Oderarm gesetzt dann sollte die 1. Kompagnie, Kapitän von Hövell , gegen das Zollhaus vorgehen, während Major von Schulz mit den drei anderen Kompagnien sich gegen die Schanze wendete. Mühevoll und beschwerlich war der Marsch durch die sumpfigen Wiesen in rauher Aprilnacht.

Bis an die Knie, ja bis an den Leib

wateten die Mannschaften im Waffer. Plöglich, noch 250 Schritt entfernt , taucht vor ihnen die Schanze auf.

Aber die Kompagnien sind auf den grundlosen Wegen aus-

einander gekommen, und ehe sie sich geordnet haben, wird der Feind in der Schanze von dem Gewehrfeuer eines andern Bataillons alarmirt, das den Angriff unterſtüßen soll. Mörderisches Kartätschfeuer empfängt die 3 Kompagnien ; Major von Schulz, der Adjutant , Lieutenant von Kaersten , Kapitän Behrendt bleiben todt auf dem Plaze ; die Kapitäns von Restorff und Dorgelow , die Lieutenants von Borkum , von Hanow , von Platen , von Renouard , von Germar werden verwundet, eine größe Anzahl von Mannschaften außer Gefecht gesezt.

Trozdem eilen

die Kompagnien vorwärts ; aber, der Führer beraubt, vermögen fie einem überraschenden feindlichen Flankenstoße nicht zu widerstehen und ziehen sich in den Wiesengrund zurück.

Inzwischen war es der Kom-

pagnie von Hövell gelungen , das von etwa 100 Mann besetzte Blockhaus zu nehmen , in stürmischem Anlauf, ohne einen Schuß zu thun. Während ein Zug den Feind verfolgt , der Rest der Kompagnie eine Brücke zu zerstören beginnt, zeigen sich plötzlich feindliche Verſtärkungen.

Kapitän von Hövell zieht sich nach der Schanze, welche er

im Besitz der drei andern Kompagnien glaubt.

Aber statt deſſen

wird er von feindlichem Feuer empfangen und zieht sich, in Schüßen aufgelöft, ebenfalls in das Bruch zurück.

Hier wurde es dem Ka-

pitän von Hövell möglich , das Bataillon zu sammeln und in das Biwak zurückzuführen . Die Unternehmung war mißglückt , aber ungebrochen war der Muth und die Siegeszuversicht des Bataillons , das in dieſem erſten

Kampfe hatte.

10 Offiziere ,

6

-

8 Unteroffiziere und

121 Mann verloren

Der Feldwebel Jlius , die Unteroffiziere Schmidtke und

Dollhase erhielten das eiserne Kreuz ; der Chirurg Schmädicke wurde öffentlich belobt, weil er im heftigsten Feuer pflichtgetreu für die Verwundeten gesorgt hatte. An Stelle des im Kampfe gefallenen Major von Schulz erhielt Kapitän von Hövell das Kommando des Bataillons. Am 7. Juli traf auch beim 2. Bataillon die Ordre ein ,

zur

Bildung des Regimentes nach Berlin abzurücken.

Das Füfilier-Bataillon. Aus dem 4. (Reserve-)Bataillon des 1. Pommerſchen InfanterieRegiments wurde durch Allerhöchste Ordre vom 20. Dezember 1812 das Pommersche Miliz- oder Reserve-Bataillon Nr. 6 errichtet , das in der Folge in der Regel als „ Reserve- Füsilier -Bataillon " zeichnet wird. Mirbach .

Zum Kommandeur

erhielt

es den

be=

Major von

Das Bataillon begann seine kriegerische Thätigkeit

ebenfalls

beim Einschließungs-Korps vor Stettin , wurde jedoch alsbald der Brigade des General von Borstell überwiesen , mit der es sich bei Baruth (südlich Berlin) vereinigte. Hier nahm das Bataillon

ruhmvollen Antheil

von Hoyerswerda am 26. Mai 1813.

am Gefecht

Während auf dem rechten

Ufer der Elster der Hauptangriff auf den Feind erfolgen sollte, hatte Oberst

von Krafft

Grenadier-Bataillon ,

den

Auftrag ,

mit

dem Pommerschen

unserm Füfilier-Bataillon , einer Kavallerie=

Abtheilung und einigen Geſchüßen auf dem linken Ufer der Elster vorzugehen , um die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu ziehen und vom Hauptangriffe abzulenken. Als das Detachement bei Tagesanbruch aus dem Walde trat , den es durchschritten hatte, lag vor ihm, hinter den Dörfern Bergen und Seydewinkel ,

ein feindliches Lager.

Mit 100 Füfilieren wird

Kapitän von Massow gegen Seydewinkel vorgefchickt, während die Schüßen des Bataillons auf Bergen vorgehen.

Nach kurzem Feuer-

gefecht stürmen die Schüßen das Dorf und werfen die Franzosen

-

7

-

hinaus, die auf Hoyerswerda abziehen .

Schwerer hält es in Seyde-

winkel, wo der Feind außer überlegener Infanterie auch Kavallerie und Artillerie zeigte. Troßdem drangen die Füfiliere unerschrocken in das Dorf ein und setzten sich in den nächsten Häusern fest.

Doch

war es kaum möglich, sich dort dauernd zu behaupten, obschon Oberſt von Krafft die Schüßen des Grenadier-Bataillons und 2 Geschüße zur Hilfe schickte.

Daher wurde Major von Mirbach beordert, mit

dem ganzen Bataillon anzugreifen. Das Dorf wird genommen , aber ein weiteres Vorgehen ist unmöglich , da der Feind mit 8 Bataillonen zum Angriff auf Seydewinkel vorgeht.

„ Standhalten

um jeden Preis auch gegen die Uebermacht “ iſt jezt die Losung der tapfern Füfiliere und ihres heldenmüthigen Kommandeurs . Seine Schüßen wirst er in einen vor dem Dorfe laufenden Graben ; sechs Züge des Bataillons beseßen die Umfaſſung.

Bis

auf 50 Schritt läßt Major von Mirbach die feindlichen Bataillone herankommen ohne einen Schuß zu thun.

Dann aber empfängt ein

wohlgezieltes mörderisches Feuer die feindlichen Kolonnen , welche stuben, Kehrt machen, und keinen ernsten Angriff mehr wagen. Noch einige Versuche der feindlichen Schüßen , sich dem Dorfe zu nähern, wurden von den tapfern Vertheidigern siegreich abgewiesen. Hierbei fiel Kapitän von Ingersleben. Endlich erhielt Oberst von Krafft den Befehl zum Zurückgehen, da der Angriff auf dem rechten Ufer ebenfalls auf bedeutende feind= liche Ueberlegenheit gestoßen war .

Unsere Füfiliere, ganz in Schüßen

aufgelöſt, mußten jezt angesichts des Feindes und seiner Kavallerie eine freie Ebene durchſchreiten. Aber raſch und in strammſter Ordnung war das Bataillon gesammelt und bewerkstelligte den schwierigen Rückzug unbehelligt vom Feinde.

Nicht umsonst hatte Major von Mirbach

fleißig das „ Sammeln “ geübt.

Und General von Borstell ſagte in

seinem Berichte über das Gefecht von Hoyerswerda : „Wie Löwen hat das neuerrichtete Bataillon gefochten. “ Der Verlust des Bataillons in diesem Gefecht betrug 67 Unteroffiziere und Füfiliere ; verwundet waren Major von Mirbach und Lieutenant von Platen , der , aus fünf Wunden blutend , tapfer seinen Schüßen voranging, bis ihn die sechste Kugel zu Boden streckte.

Das eiserne Kreuz erhielten Major von

Mirbach , Kapitän von Massow , die Lieutenants von Cubach und

8. von Platen , ferner die Unteroffiziere Schmidtmann , Dunz und Kirstein , die Füsiliere Erdmann , Hoffmann und Lüßkow. Noch auf eine andere Probe wurde das brave Bataillon gestellt, als es , um am Gefecht bei Luckau theilzunehmen , einen Gewaltmarsch von 13% Meilen machte.

In glühender Sonnenhige ,

in

tiefem Sande legten die Füsiliere in kaum 48 Stunden die Strecke zurück ,

trafen jedoch erst nach Beendigung des Kampfes auf dem

Gefechtsfelde ein.

Aber Ehre

den unermüdlichen Füsilieren , die

uns beweisen : der preußische Soldat kann was er will, und er will was er soll ! Auch beim Füsilier - Bataillon traf am 7. Juli die Ordre ein, welche es dem neuzubildenden Regimente zutheilte.

Das 2. Reserve -Infanterie - Regiment in den Befreiungskriegen. Die ersten großen

Schlachten des Befreiungskrieges ,

Groß-

Görschen und Baußen, hatten die verbündeten Preußen und Ruffen zwar noch nicht zum Siege geführt ,

aber sie hatten den sieg-

gewohnten Franzosen - Kaiser überzeugt ,

daß er alle Kraft würde

aufbieten müſſen ,

wenn er dieſen heldenmüthigen Kämpfern ge=

wachsen sein wollte. Auch die Verbündeten mußten Kräfte sammeln ; Preußen wollte seine Rüstungen und die Bildung seiner Landwehrtruppen vollenden ;

endlich sollte auch Oesterreich dem Bunde fich

anschließen. Daher war zwischen den kriegführenden Mächten ein Waffenstillstand geschlossen worden, der am 4. Juni begonnen hatte und nach einmonatlicher Dauer bis zum 10. Auguſt verlängert worden war. Aber alle Welt wußte , daß diese Ruhepause nur zur Aufbietung aller Kräfte ausgenugt wurde ,

daß nach Ablauf der Frist

ein Kampf auf Leben und Tod losbrechen würde.

9

-

Durch Kabinets - Ordre vom 1. Juli 1813 ,

unterzeichnet in

Neudorf, wurden aus den 3 Musketier- und Reſerve - Bataillonen der alten 12 Infanterie-Regimenter 12 Reserve-Infanterie-Regimenter gebildet : unser Regiment erhielt bei dieser Gelegenheit die Bezeichnung : 2. Reserve - Infanterie - Regiment. Wie erwähnt ,

war bei den drei

Stamm - Bataillonen dieſe

Ordre am 7. Juli eingetroffen ; sie erreichten Mitte Juli ihren Bestimmungsort Berlin , wo das Regiment zusammentrat. Major von Knobloch , bisher Kommandeur des 1. Bataillons , wurde zum Kommandeur des neuen Regiments ernannt , Major von Löwenfeld erhielt das 1. Bataillon. Das Regiment erhielt aus England (Frackform) mit kurzen Schößen

neue blaue Uniformen

und weißem Besak ,

rothen mit

weißen Puschelligen versehenen Kragen und Aufschlägen und rothen Achselklappen ,

auf der Brust mit weißen Borten verziert , blaue

Hoſen und Mäntel mit Ueberfallkragen ;

dazu spize Czako's

mit

dem englischen Löwen und rothweiße wollene Büsche. Das Regiment wurde der 5. Diviſion , General von Borstell, zugetheilt, zu der außerdem das 1. Pommersche Infanterie-Regiment, das 2. Kurmärkische Landwehr-Regiment , das Pommersche HusarenRegiment , das Westpreußische Ulanen-Regiment und die 6pfündige Fuß-Batterie Nr. 10 gehörten. Die Division Borstell bildete einen Theil des von General von Bülow kommandirten 3. Armee-Korps. Dieses Korps, sowie das preußische Korps Tauenzien , gehörten zur sogenannten Nord - Armee , die, im Uebrigen aus schwediſchen und russischen Truppen zusammengesetzt, unter dem Oberbefehl des Kronprinzen von Schweden , Bernadotte , eines ehemaligen Marschalls Napoleons, stand und den Auftrag hatte, nach ihrer Vereinigung (in der Gegend von Treuenbrießen) Berlin zu schüßen, dann aber gegen die Elbe vorzurücken , um sich mit den andern beiden Armeen gegen Napoleons Hauptmacht zu vereinigen. In der Nacht vom 16. zum 17. Auguſt wurden nach Ablauf des Waffenſtillstandes die Feindseligkeiten eröffnet. Der Nord-Armee ſtand zunächst ein französisches Heer unter Marschall Oudinot gegenüber , das sich bei Baruth gesammelt hatte und gegen Berlin vorrückte.

10

Schlacht bei Groß - Beeren den 23. August 1813. Am Morgen des Schlachttages war die Nord - Armee zwischen Gütergok und Heinersdorf 2 Meilen südlich Berlin aufgestellt, das Korps Bülow auf dem linken Flügel , das Korps Tauenzien links vorwärts vorgeschoben.

Tauențien wurde von überlegenen feind-

lichen Kräften angegriffen ;

Bernadotte konnte sich nicht dazu ent-

schließen , ihn zu unterſtüßen.

Da ging Bülow

kühn

Hand zum Angriff vor , um Tauenzien beizustehen .

auf eigene

Nach anstren-

gendem Marsche bei fortwährendem Regenwetter traf Nachmittags 5 Uhr die Diviſion Borstell auf dem Gefechtsfelde ein. Mit Hurrah wurde beim Regiment der Befehl zum Angriff begrüßt, obschon die Leute äußerst ermattet waren und noch keinen Bissen gegessen hatten. Das Regiment sollte den rechten feindlichen Flügel umfaffen, Mit vorgezogenen der sich auf das Dorf Groß-Beeren stüßte. die Steinschloßflinten wollten Schüßenzügen, aber ohne zu schießen gingen das 1. und 2. Bataillon bei dem Regen nicht losgehen gegen die

vom Feinde

dicht

besezte Dorfumfassung

vor.

Die

Schüßen warfen die Franzosen aus dem Dorfe und blieben dem weichenden Feinde auf den Fersen , obschon die Kolonnen durch Gräben, Zäune und brennende Gebäude aufgehalten, nicht so rasch Die Schüßen stießen , als sie aus dem zu folgen vermochten. Dorfe heraus das freie Feld betraten , auf zwei frische feindliche Bataillone ; aber im Verein mit zwei andern zur Unterſtüßung herbeieilenden Bataillonen wurden die Feinde , sächsische Truppen, (damals noch mit Napoleon verbündet) , angegriffen , umzingelt und Alles , was sich nicht durch rasche Flucht zu retten vermochte, mit dem Kolben niedergeschlagen.

Doch feindliche Kavallerie war

in Sicht ; es galt sich rasch wieder sammeln.

Aber bald stürmte

die preußische Reserve-Kavallerie zur Verfolgung vor : die Schlacht Bülow hatte mit seinen 35,000 Preußen die war gewonnen. Franzosen

völlig geschlagen ,

ja fast vernichtet.

Das Regiment,

dessen Füsilier-Bataillon an dieſem Tage nicht ins Gefecht kam, verlor zwar nur einen Verwundeten , hatte jedoch durch die Entschlossenheit seines Vorgehens wesentlich zum Erfolge des Angriffs beigetragen.

11

Musketier Manski , der als „ Zweitlässiger " in die Schlacht ging, wurde in Anerkennung seiner hervorragenden Tapferkeit rehabilitirt und erhielt überdies das eiserne Kreuz. Wahrlich eine schönere Gelegenheit, solche Scharte auszuwezen , kann es für den Soldaten nicht geben! Außer Manski bekamen Major von Knobloch, PremierLieutenant von Borkum und vier Musketiere das Kreuz. Auch dem wackeren Chirurgus Schmädicke , der sich auch bei Groß-Beeren wieder hervor gethan, wurde das eiserne Kreuz später durch Vererbung zu Theil. Berlin war gerettet durch diesen herrlichen Sieg.

Aber nun

galt es, dem weichenden Feinde sich anzuhängen und ihn nicht zu Athem kommen zu lassen. Die Division Borstel hatte die Avantgarde und that ihr Möglichstes . - Nach einem Nachtmarsch stieß man am Morgen des 27. Auguſt bei Schmielkendorf auf feind= liche Vorposten. Der General von Borstell wußte, daß er es mit überlegenen feindlichen Kräften zu thun hatte. Truppen verdeckt auf.

So stellte er in aller Stille seine

Das geschah so unbemerkt , daß die Fran-

zosen ganz harmlos zum Wafferholen vorgehend bis in die preußische Stellung hineingeriethen , wo sie von den Füfilieren unseres Regiments ohne Weiteres gefangen genommen wurden .

Durch einige

Schüsse, die bei dieser Gelegenheit gefallen waren , wurde der Feind aufmerksam und schickte eine Abtheilung zum Angriff vor, die aber von den Schützen der 9. und 12. Kompagnie unter Hauptmann von Massow zurückgeworfen wurde. Als der Feind auf einer bewaldeten Höhe wieder Front machte, griffen ihn die Lieutenants von Cubach und von Ostrowsky mit ihren Schüßen an und zwangen ihn, auch diese Stellung aufzugeben.

Als sich nun feindliche Kavallerie zeigte,

welche die weitere Verfolgung zu verbieten schien , schlich sich eine Sektion der 9. Kompagnie, durch einen Graben begünstigt, an die feindlichen Reiter heran, gab plöglich Feuer auf sie und nöthigte fie, das Feld zu räumen. Doch mit der Zeit entwickelte der Feind so bedeutende Kräfte aller Waffen , daß ein weiteres Vorgehen unmöglich war. In diesem kleinen aber tapfer durchgeführten Gefecht hatten unsere Füsiliere sechs Verwundete, während die feindlichen Verluste

-

erheblich größere waren.

12

-

Auch hatten die Füsiliere den Franzosen

16 Gefangene abgenommen. Ein abermaliges Verfolgungsgefecht fand am 3. September bei Thiessen statt.

Die Diviſion beorderte zwei Kolonnen zum Angriff

auf die feindliche Stellung ; bei der rechten Kolonne befand sich das Füsilier-Bataillon, bei der linken die beiden Musketier-Bataillone. Eine dritte Kolonne folgte als Unterstüßung.

Die Füsiliere fanden

den Wald vor Thiessen stark besezt und mußten sich bald ganz in Schüßen

auflösen.

Trotz der

Unterstützung durch

die dritte

Kolonne konnten sie des überlegenen Feindes nicht Herr werden. Aber zur rechten Zeit kamen ihnen unsere beiden Musketier-Bataillone zu Hülfe, der Feind wurde aus dem Walde geworfen und mußte sich in seine Verſchanzungen bei Thieffen zurückziehen. Nun hatte man die feindliche Hauptstellung vor sich , welche die drei schwachen Bataillone nicht anzugreifen wagen durften. Im Gegentheil gingen jezt große feindliche Maſſen ihrerseits zum Angriff vor ; es galt, vorläufig den eben erreichten Waldſaum halten, um Zeit zu geordnetem Abzuge zu gewinnen. Wacker hielt das Regiment Stand, trot schwerer Verluste, die vor Allem das 1. Bataillon trafen.

Jeder Fußbreit wurde dem nachdrängenden Feinde

streitig gemacht , der endlich seine Verfolgung aufgab , ſo daß nur 1500 Schritt hinter dem Kampfplah das Regiment ſein Biwak beziehen konnte. Das Regiment verlor hierbei 3 Offiziere 121 Mann ; Lieutenant von Neumeyer war schwer verwundet in Feindes Hand gefallen, erhielt aber nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft das eiserne Kreuz. Dieses Ehrenzeichen erwarben außer ihm Premier-Lieutenant von Borcke , die Lieutenants von Standar und von Brockhusen , 12 Unteroffiziere und Gemeine. Der schwer verwundete Kommandeur des 1. Bataillons, Major von Löwenfeld , blieb solange an der Spike seines Bataillons , bis das Gefecht zu Ende war — da erſt ließ er sich verbinden . An Oudinot's

Stelle ,

der bei Groß-Beeren Napoleons Er-

wartungen so sehr getäuscht hatte, traf jezt Marschall Ney , ein be= rühmter französischer Heerführer ,

mit frischen Kräften als Ober-

befehlshaber des gegen die Nord-Armee im Felde stehenden Heeres

13

-

ein und hielt am 4. September Heerschau über seine Truppen , die inzwischen auf 75,000 Mann angewachsen waren. Am 5. September trat die französische Armee von Thieffen ihren Vormarsch in nordöstlicher Richtung an. General von Bülow beschloß , den Franzosen Halt zu gebieten, und wies die Division Borſtell an , zu halten.

die Stellungen an der Straße Wittenberg-Kropstädt

Unser 1. und 2. Bataillon nebst 2 Eskadrons der Westpreußiſchen Ulanen und 2 reitenden Geſchüßen standen bei Woltersdorf. Die am frühen Morgen ausgeschickten Patrouillen hatten nichts vom Feinde entdeckt, und die Leute beschäftigten sich eifrig mit dem Reinigen der Gewehre ,

als plöhlich die Vorposten von überlegenen

feindlichen Kräften angegriffen und zurückgetrieben wurden.

Zum

Glück war ein Zug der 5. Kompagnie schon mit dem Pußen fertig. Fähnrich v. d. Burg sah eben die Gewehre nach : so warf sich denn der Kompagnie-Chef, Kapitän von Borkum , rasch mit dieſem Zuge dem Feinde entgegen und es gelang ihm die feindlichen Schüßen zurückzuwerfen. Inzwischen hatten sich die beiden Bataillone des Regiments erstaunlich schnell versammelt , manche Leute in Hemdsaber Alles war auf dem Posten, ärmeln , manche ohne Schuh Alles that seine Schuldigkeit in Reih und Glied — und das ist immer die Hauptsache. So widerstand man dem ersten Anprall. Doch bald entwickelte der Feind so bedeutende Kräfte - 5 Ba= taillone

, daß Major von Knobloch sich zum Rückzuge entschließen

mußte . Aber jeder Fußbreit wurde dem Feinde streitig gemacht. Wo es nur irgend anging , kommandirte der Major „ Front“ , Ließ deployiren, den Feind auf 50 Schritt herankommen und dann Salven geben , deren mörderische Wirkung zwei feindliche Bataillone völlig in die Flucht trieb.

In so mustergültiger Ruhe und Ordnung

wurde der Rückzug fortgesetzt , daß der Feind , nachdem er große Verlufte erlitten ,

jede Verfolgung

aufgeben mußte.

Schon

bei

Wüſtemark , ⁄ Meile von Woltersdorf, konnte Major von Knobloch ungestört Biwak beziehen. Die beiden Bataillone hatten in diesem

Gefecht 2 Offiziere,

48 Mann Verlust. Kapitän von Dorgelow und Musketier Neißel erhielten das eiserne Kreuz. Dem Regiment wurde für seine aus-

14

-

gezeichnete Haltung vollste Anerkennung ausgesprochen. Und mit Recht. Denn im Rückzugsgefecht vor einem überlegenen Feinde ſtramme Haltung bewahren ist schwerer , als im friſchen, fröhlichen Vorwärts wacker draufgehen .

Schlacht bei Dennewit den 6. September 1813. (Vergleiche die Skizze.) An diesem Tage war die Diviſion Borſtell vom Kronprinzen von Schweden angewiesen , ihre Aufstellung bei Kropstädt inne zu halten , um die Front der Schweden und Ruſſen zu sichern. die Franzosen nun

Als

in ganz anderer Richtung auf Jüterbogk vor=

gingen , wo nur das Korps Tauenzien ihnen gegenüberstand ,

da

durfte Bülow die preußischen Waffenbrüder nicht im Stich lassen und bat den Oberfeldherrn Bernadotte, die Diviſion Borſtell loszulaſſen und ihm zur Verfügung zu stellen.

Bernadotte , vorsichtig

wie immer , will sie festhalten , - aber endlich ſezt Bülow seinen Willen durch : „es sind Preußen, es sind meine Truppen ; wo Preußen kämpfen auf Tod und Leben, dürfen keine Preußen müßige Zuschauer sein“.

So trat endlich 11 Uhr Vormittags die Diviſion

Borstell den weiten Marsch in der Richtung auf Göhlsdorf an, wo in heißem Ringen das Korps Tauenzien zu verbluten drohte.

In

weniger als fünf Stunden wurden faſt drei Meilen zurückgelegt. Eben wurde ein preußisches Bataillon von überlegenen Kräften aus Göhlsdorf gedrängt, da beorderte General von Borstell unser Regiment, Göhlsdorf zu nehmen. Dorf selbst vor ,

Das 2. Bataillon ging gegen das

das 1. Bataillon rechts, das Füsilier-Bataillon

links daneben. Ort im

Major von Hövell nahm mit dem 2. Bataillon den ersten Anlauf , und als er die jenseitige Umfaffung ge-

wonnen, sah er vor sich eine feindliche Artillerieſtellung von 30 Geſchüßen , auf die er sofort losging.

Aber er hatte übersehen ,

daß

hinter dieser Artillerie ſtarke feindliche Kolonnen bereitstanden und auf den Befehl des Regiments -Kommandeurs, Major von Knobloch, der diese Gefahr bemerkte, kommandirte Major von Hövell Kehrt ", ſodann, um

dem vernichtenden Feuer

„Marsch Marsch. “

des Feindes

zu

entgehen,

Doch das war vom Uebel ; denn das Bataillon

15

kam durch die beschleunigte Gangart so auseinander , daß es sich erst hinter dem Dorfe wieder sammeln konnte und der Feind Göhlsdorf wieder in Beſiz

nahm .

„ Erst wäge , dann wage " muß oft der

Skizz e des Schlachtfe ldes

Göhlsdorf

Wolmsdorf

Kallenbors Görsdond rf.

Lieutenant. Sefonde,Frühling

udensdorf

Dennewitz vou.

Jüterbogk

Dennewitz

Rohrbick

0 7500 1: tab Maafas

1.Jakna

ww.

--Führer Losung sein

der Soldat freilich wird mit frischem

„Wagen “ allezeit weiter kommen , als mit allzulangem „ Wägen “ . Göhlsdorf wurde alsbald von anderen Truppen wiedergenommen. Inzwischen waren

auch das 1.

und Füfilier-Bataillon zu beiden

16 Seiten des Dorfes im lebhaften Feuergefecht, und als nun endlich, Dank der umsichtigen Führung des kühnen Preußen- Generals von Bülow die ganze Schlachtlinie zum fiegreichen Vorwärts überging, war unser Regiment so glücklich, bei der Verfolgung des fliehenden Feindes in vorderster Linie zu streiten.

Keine Ermüdung , keine

Anstrengung konnte die vorwärts eilenden Soldaten aufhalten . für heimste auch unser Regiment reiche Siegesbeute

Da=

ein. Unter-

offizier Holzfuß der 4. Kompagnie sieht feindliche Geſchüße vor sich, die

eben feuern wollen .

Mit seinen Schüßen eilt er darauf zu ,

und eine Haubize sammt Bespannung fällt in seine Hände.

Ueber-

haupt lieferte das Regiment am Tage von Dennewiß über 200 Gefangene ein. Der Verlust des Regiments betrug 5 Offiziere , 216 Unteroffiziere und Gemeine.

Lieutenant Neuenhahn war gefallen.

Das eiserne

Kreuz erwarben Premier -Lieutenant von Kaersten , Sekond - Lieutenant von Kahlden und von Plüskow , sowie 10 Unteroffiziere und Gemeine.

Dank der Umsicht und Kühnheit des General von

Bülow war die Armee des Marschall Neh so nachdrücklich aufs Haupt geschlagen, daß Ney seinem Kaiser melden mußte: „Ich bin nicht mehr Herr der Armee , fie verweigert den Gehorsam und hat fich völlig aufgelöst. " Die Nord-Armee ſezte nun langsam ihren Vormarsch gegen die Elbe fort, während Bülow's Korps mit der Belagerung der noch von den Franzosen besezten Festung Wittenberg beauftragt wurde. Nachdem die Vortruppen der Beſakung in die Stadt zurückgeworfen waren, begann die Belagerung und Beschießung dieſes Plazes am 24. September. Während Bernadotte immer noch nicht von der Stelle kam , unternahm Blücher mit der schlesischen Armee seinen kühnen Zug die Elbe hinab und erzwang in siegreicher Schlacht , am 3. Oktober, den Uebergang bei Wartenburg.

Nun mußte auch Bernadotte vor-

wärts ; die Belagerung von Wittenberg wurde aufgehoben und die französische Haupt-Armee unter Napoleon war jezt das Marschziel aller verbündeten Heere. Napoleon versammelte seine Streitkräfte bei Leipzig nach Leipzig schoben sich die Heere der Preußen, Ruffen und Oesterreicher zusammen .

17

Schlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober 1813 . (Siehe Kroki). Napoleon hatte sein Heer rings um Leipzig aufgestellt ; die Stadt Leipzig war zur Vertheidigung eingerichtet . Nach furchtbarem

blutigen

Ringen

wurde

an

den

beiden

Schlachttagen vom 16. und 18. Oktober Napoleons Heeresmacht auf allen Punkten geschlagen, ſo daß der Kaiſer ſich zum Rückzug durch Leipzig entschließen mußte. Das Regiment war

an diesen Tagen

nicht

ins Gefecht ge=

kommen ; nur am 18. hatte es unbedeutende Verluste durch Artilleriefeuer. Am 19. galt es den Sturm auf die Stadt Leipzig.

Hier

mußte sich die französische Arieregarde hartnäckig schlagen , um den durch die Stadt und über die Brücken sich wälzenden Heeresmaſſen Zeit zu ihrem Abzuge zu verſchaffen. In vier Kolonnen gingen die Verbündeten zum Sturm auf Leipzig vor. Die Franzosen wehrten sich mit dem Muthe der Verzweiflung. Die schwerste Arbeit Blüchers und Bülows zu .

fiel

den preußischen

Truppen

Um 9 % Uhr Morgens hatten sich Preußen und Russen , nachdem sie die Vororte Reudniß und Volkmannsdorf genommen , der Grimmaischen Vorstadt bis auf 600 Schritt genähert.

Das Füsi-

lier-Bataillon des 1. Pommerschen Regiments und unser FüſilierBataillon standen auf der Höhe des Hochgerichts .

Als auf dieser

Seite der allgemeine Angriff beginnen sollte , wurden dem Major von Cardell , Kommandeur des Füsilier-Bataillon des 1. Pommerschen. Regiments, unser Füsilier-Bataillon und das Pommersche GrenadierBataillon zum Angriff auf die Grimmaische Vorſtadt zur Verfügung gestellt.

Unsere Füsiliere erhielten die Richtung

Grimmaische Thor zugewiesen . mit Scharten versehen , die eingerichtet.

auf das äußere

Das Thor war verbarrikadirt ,

anstoßenden Häuser zur Vertheidigung

Während das Bataillon des 1. Pommerschen Regiments

sich in den Häusern und Gärten der Vorstadt festſekte, eilte unser Füsilier-Bataillon im Laufschritt auf der Chauffee vorwärts , mußte aber vor dem gesperrten Thore Halt machen ; mörderisches Feuer 2 . Schmidt, 3. Pomm. Inf. Regt. Nr. 14

-

lichtete seine Reihen ,

18

es verlor

in wenigen Minuten 30 Mann.

Major von Mirbach , der aus mehreren Wunden blutend dennoch bei den Seinen ausharrte , schob das Bataillon weiter rechts hart an die Mauer heran, um es dem Feuer einigermaßen zu entziehen. Hier gelang es, ein kleines , ebenfalls verbarrikadirtes Nebenthor zu öffnen, so daß einzelne Leute sich hindurch zwängen konnten. Nach und nach drangen hier vier Züge ein, von denen zwei das Eckhaus rechter Hand erſtürmten , während die beiden andern sich noch vergeb= lich mühten, das linke Eckhaus zu nehmen. Hier fiel an der Spize seiner Leute Lieutenant von Platen.

Inzwischen hatte Major von

Mirbach noch gegen den zu seiner Linken vom Feinde beſeßten Johannis -Kirchhof zwei Züge unter Lieutenant von U starbowsky und Fähnrich von Diemar

entsenden müſſen , die dort ebenfalls auf

heftigen Widerstand stießen.

Beide Zugführer wurden schwer ver-

wundet ; aber den Kirchhof ließen sich die Füsiliere nicht wieder nehmen.

Nun blieben dem Major von Mirbach nur noch zwei

Züge, die immer noch hartnäckig um das Hauptthor rangen. Der Kronprinz von Schweden , der dieſem heißen Kampfe zuſchaute, beorderte noch drei Bataillone zum Angriff, mit denen der General Prinz von Hessen - Homburg mit Entſchiedenheit vorwärts ging. An der Spize dieſer drei Bataillone befand sich das 3. Bataillon Ostpreußischen Landwehr-Regiments unter Major Friccius . Diesem Bataillone gelang es , durch Einschlagen einer schwachen Stelle der Mauer , ebenfalls in die Stadt einzudringen , wo

nun mit ver-

einigten Kräften weiter gestritten wurde , so daß endlich auch der Weg durch das Hauptthor erzwungen und das so hartnäckig vertheidigte linke Eckhaus " erstürmt wurde. Den Ruhm aber , beim Sturm auf das äußere Grimmaiſche Thor zuerst eingedrungen zu sein, nehmen nach wie vor unsere Füsiliere in Anspruch.

Das 1. Bataillon unseres Regiments war gegen das nächst rechts gelegene Thor, das Hinterthor gesandt worden, das 2. Ba = taillon gegen die zwischen beiden Thoren liegende Mauer.

Hier

kämpfte es in denselben Gärten , in denen auch die Füsiliere des 1. Pommerschen Regiments sich befanden , Kräfte.

gegen starke feindliche Jede Hecke, jedes Gartenhaus mußte erobert werden , ehe

man auch nur die nächste Straße , die sogenannte Quergaſſe , er-

19

reichen konnte.

-

Das 1. Bataillon drang durch das Hinterthor und

schlug sich hartnäckig in der Hintergasse , wo aus allen Fenstern, Kellern , ja von den Dächern auf das Bataillon geschossen wurde. In der Erbitterung wurde so mancher Franzose zum Fenster herausgestürzt , während unsere Leute sich sonst immer ritterlich gezeigt hatten dem wehrlos gemachten Feinde gegenüber.

Georgenverweck Schönfeld

Ritt S er

2.

Milehi

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Gri

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hes thor

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Kroki

des nordöstlichen Theils der Stadt

Leipzig As dem Jahre 1813 Bootstrassen.Wurzen w Bitenburg Suimmisches Chor

hochgerichly

So erreichten nach und nach alle drei Bataillone den zwischen Stadt und Vorstadt Leipzig umkränzenden Alleegürtel .

Rechts von

unserm Regiment stand aber noch der Feind mit starken Kräften, sodaß man die dorthin führenden Zugänge rasch verbarrikadirte, um nicht im Rücken angegriffen zu werden. — so wurde jener Alleegürtel Auf dem Wege zur Esplanade — hatte Hauptmann von Keller mit dem 2., 3. und 4. genannt

Schüßenzuge des 1. Bataillons ein feindliches Bataillon abgefangen, 2*

20

-

welches die oberen Stockwerke eines großen Hauses

besezt hatte.

Rasch war das Haus umstellt ; die Schüßen feuerten nach den Fenstern , während unten die Thüren eingeschlagen wurden. Ja, man dachte das Haus anzuzünden :

da hatten die Franzosen ein

Einsehen und ergaben sich, noch 300 Mann stark, ihren Belagerern. Unteroffizier Caspar der 4. Kompagnie hatte die Ehre , diese Ge= fangenen dem Kronprinzen von Schweden zuzuführen , der voll des Lobes war über die Tapferkeit der Preußen . Leider waren unsere Bataillone, die sich allmälig auf der Esplanade zusammenfanden , ſo aufgelöſt und wenig geordnet , daß ſie den feindlichen Massen ,

welche sich durch das innere Grimmaiſche

Thor in die innere Stadt drängten, nicht kräftig genug nachzustoßen vermochten. Man erwiderte das feindliche Feuer, aber es gelang dem größten Theil der Franzosen, mit geringem Verluste zu entkommen . Am raschesten war unser 2. Bataillon geordnet, es wandte sich alsbald

gegen

das

innere Grimmaische Thor.

Das Thor war

gesperrt, nur eine einzige Art war zur Hand , und man mußte noch im feindlichen Feuer ausharren, bis das Thor zusammenkrachte und unsere braven Musketiere zuerst von allen Truppen das eigent= liche Leipzig betraten. Auf hundert Schritt vor ihnen eilten die feindlichen Kolonnen von dannen : Major von Knobloch schickte ihnen eine Salve nach, ließ in den Nebenstraßen rasch Abtheilungen des Bataillons vorgehen und schnitt so einem großen Theil der Franzosen den Rückzug ab. Doch immer vorwärts , immer weiter ! Ueber den Markt hinweg gings hinter den fliehenden Feinden her , um sie an den über die Elster und Pleiße führenden Brücken einzuholen. um so besser ,

Dies glückte

als Napoleon die Hauptbrücke zur Deckung seines

Rückzuges vorzeitig hatte sprengen lassen . Die schwachen Laufbrücken, über die sich der Strom der Fliehenden drängte, brachen zum Theil unter ihrer Laſt zuſammen und die Straßen wurden versperrt durch Maffen von Geschüßen und anderem Kriegsfuhrwerk. Nur mit Mühe konnte unser 2. Bataillon sich den Weg hindurch bahnen , als es zum Rannstädter Thore hinauswollte.

Dann wieder kam man an ge=

sprengte Brücken ; aber rasch waren neue Uebergänge hergeſtellt vorwärts so rasch wie möglich - war die einzige Losung .

-

21

Unſer 1. Bataillon war auf seinem Wege auf feindliche Infanterie gestoßen, die es mit dem Bajonett angriff. Da bricht unversehens feindliche Kavallerie vor — aber rasch werfen sich die Schüßen auf Major von Löwenfelds Geheiß

in

einen Graben

und empfangen die feindlichen Reiter mit mörderischem Feuer, so daß nur wenige fich retten. In den Gärten am Rannstädter Thore , wo unſer 1. und 2. Bataillon sich wieder zusammenfanden , sah es schauerlich aus . Tausende waren theils von den preußischen Kugeln erreicht , in den Gräben

ertrunken ;

theils

auch der unter Napoleon kämpfende

Polenfürst Poniatowski fand dort seinen Tod ; die Kugel eines Musketiers von unserer 7. Kompagnie soll ihn getroffen haben. Bei diesem ganzen Verfolgungsgefechte waren unsere beiden Musketier - Bataillone immer voran gewesen und hatten in Folge davon sehr viele Gefangene gemacht. Das Füsilier - Bataillon war dem 2. Bataillon durch das innere Grimmaische Thor gefolgt , und demnächst zur Besetzung eines anderen Thores verwendet worden.

Dort erhielt es plöglich

Gewehrfeuer aus einem in der Nähe befindlichen Lazareth : so etwas ist eigentlich gegen den Kriegsgebrauch ; aber edelmüthig ehrte das Bataillon dieſe übel angebrachte Tapferkeit ; man begnügte sich, die tampflustigen Kranken zu entwaffnen. Die Schlacht war zu Ende, die Stadt in den Händen der Verbündeten.

Das Regiment hatte seinen reichen Antheil

Siege mit bedeutenden Verlusten ,

doch nicht zu

an dieſem

theuer erkauft.

Gefallen waren Kapitän von Bockum und Premier- Lieutenant von Schmeling , die Lieutenants von Platen und Reuter und 22 Unteroffiziere und Soldaten.

An Verwundeten hatte das Regi-

ment 4 Offiziere ,

Die Siegesbeute des Regiments

324

Mann.

wies auf an Gefangenen 2 Generale, 47 Offiziere und 2670 Mann. Ferner hatte das Regiment 28 Geschüße genommen. Unteroffizier Roller der 8. Kompagnie durfte besonders stolz auf seinen Gefangenen sein, den General Prinzen Emil von Darmstadt. Auf dem Marktplage von Leipzig treffen sich die drei verbündeten Herrscher von Preußen , Rußland und Oesterreich ;

Blücher

sprengt heran, Kaiser Alexander von Rußland umarmt und begrüßt

22 ihn als Deutschlands Befreier.

-

„ Der Jubel der Einwohner von

Leipzig ", schreibt Lieutenant von Koß in seinem Tagebuche , „ war unbeschreiblich.

Aus allen Fenstern wehten weiße Tücher.

Soldaten erhielten von den Bürgern Wein,

und selbst

fielen den Soldaten um den Hals und küßten fie. "

Die

Mädchen

Nicht wahr,

das läßt man sich gefallen ? Dem Regiment gab am folgenden Tage der König selbst seine Zufriedenheit in den huldvollſten Ausdrücken zu erkennen.

9 Offi=

ziere , 21 Unteroffiziere und Gemeine erhielten das eiserne Kreuz , während noch 7 Offizieren und 82 Unteroffizieren und Gemeinen das Erbrecht auf das eiserne Kreuz ertheilt wurde. Deutschland war frei durch diesen Sieg ; die Franzosen, mit Mühe ihren eifrigen Verfolgern Blücher und Yorck entronnen, eilten dem Rheine zu.

Von Leipzig bis an den Rhein.

Die Verbündeten sezten den Vormarsch in drei Hauptrichtungen fort ; die Hauptarmee zog durch Schwaben nach dem Oberrhein, Blücher durch Westfalen nach dem Mittelrhein, Bülow wandte sich nach dem Niederrhein, um demnächst den Holländern die Franzosen aus dem Lande jagen zu helfen .

Ueberfall von Neuß am 2. Dezember 1813. Als unser Regiment den Rhein erreicht hatte , bezog es in der Gegend von Düsseldorf die Vorposten.

Drüben auf dem linken Ufer

lag die von den Franzosen stark beſeßte Stadt Neuß.

Vorsichtig

hatten diese nach Möglichkeit alle Fahrzeuge

aber dem

entfernt ;

Major von Knobloch gelang es doch noch, einige Schiffe aufzutreiben, um mit dem 1. und Füsilier-Bataillon einen Ueberfall der Neußer Beſazung zu verſuchen.

In aller Stille versammelten sich in der

Nacht zum 2. Dezember die Truppen am Einschiffungsplate.

In

dem größten der drei zur Verfügung stehenden Schiffe wurde das 1. Bataillon eingeschifft , im zweiten Schiff fand ein Theil des Fü-

23

filier-Bataillons Plak, im dritten 13 Husaren, die ebenfalls an der Unternehmung Theil nehmen sollten. Die feindlichen Vorposten merkten Unrath und gaben Feuer, glücklicher Weise jedoch in ganz falscher Richtung, da sie nichts sahen und sich nur „ Muth“ schießen wollten. Glücklich gelangten die Truppen ans linke Ufer , durchfuchten rasch das dortige Zollhaus und nahmen einen französischen Kürassier sammt seinem Pferde gefangen . Beim Vormarsch gegen die Stadt kamen die vier Schüßenzüge des 1. Bataillons an die Spize, ihnen folgten die Husaren und eine mit Aerten bewaffnete Abtheilung.

Die 9. Kompagnie blieb vor=

läufig noch zur Bewachung der Kähne am Ufer zurück.

Auf dem

Marsche nach Neuß gings dicht an dem ebenfalls stark beseßten Dorfe Grimmlingshausen vorbei , so nahe , daß man in einem Hauſe die französische Dorfwache Karten spielen sah.

Lautlos gings weiter ;

doch kaum hatte man das Dorf halb im Rücken, als dort Alarm= Was nun! signale ertönten. Major von Knobloch entschloß sich kurz , ſeinen Vormarsch auf Neuß fortzuſeßen , unbekümmert um die Bald war Neuß erreicht. Grimmlingshäuser in seinem Rücken. Zwei französische Posten am Thore , die in voller Sorglosigkeit an nichts weniger dachten als an die Preußen, wurden überrascht und niedergemacht. Das unzeitige Hurrah des Bataillons , womit das Geschrei der Posten beantwortet wurde , alarmirte die Besatzung, der man sonst vermuthlich jeden Ausweg abgeschnitten hätte.

Doch

nun half das nichts mehr ; wie die Windsbraut jagten die Huſaren durch die Straßen und entwaffneten die Hauptwache , das Bataillon eilte dem Marktplage zu. Dort war ein Theil der Garniſon ſchon zum Appell versammelt und empfing das Bataillon mit einer Salve; doch bald waren die Franzosen mit dem Bajonett über den Haufen geworfen und zum Thore hinausgedrängt. Die Thore der Stadt waren inzwischen befeht, und nun wurde zu Gefangenen gemacht, was noch in der Stadt war : 1 Oberſt, 2 Oberstlieutenants , 4 Kapitäns ,

19 Offiziere und

136 Mann.

Ein Adler

(Fahne) des

150. Linien - Regiments , eine Kaffe und mannigfaches Kriegsgeräth wurde erbeutet. Die 9. Kompagnie , die am Ufer geblieben war, hatte inzwiſchen eine Kavallerie- Abtheilung, die sie zu attackiren_ver= suchte, durch eine sehr wirksame Salve von der Nothwendigkeit über-

24

zeugt, sich eilig davon zu machen .

Nachdem die übrigen Kompagnien

der Füsiliere nun ebenfalls hinüber geholt waren, ging Major von Mirbach mit dem Bataillon nach Grimmlingshausen vor, vertrieb die dortige feindliche Besazung und wandte sich dann nach Neuß, wo er aber erst nach Beendigung des Gefechtes eintraf. Um die in Neuß erbeuteten Vorräthe auf das rechte Ufer zu

schaffen,

wurde Major von Knobloch angewiesen , die Stadt auch noch am 3. Dezember befeht zu halten. Zu seiner Verstärkung wurden außer der 7. Kompagnie des Regiments auch noch einige

Züge Husaren und Koſaken übergesezt. Am 3. Dezember , Nachmittags 4 Uhr , meldeten die Außenposten , daß eine feindliche Kolonne von über 3000 Mann nebst Kavallerie und 6 Geschüßen im Anmarsch sei. Mit seinen 800 Mann konnte Major von Knobloch sich zwar nicht auf die Dauer gegen diese Uebermacht vertheidigen ;

aber bis zum Abend galt es

ſich zu halten , um dann unter dem Schuße der Nacht den Abzug zu bewerkstelligen. Doch die Preußen vertheidigen sich am liebsten, indem sie dem Feinde zu Leibe gehen , und das that auch Major von Knobloch. Die Füsiliere , die Husaren und die Kosaken rückten zum Thore hinaus dem Feinde entgegen, und bald war man im lebhaften Ge= fecht, das für den Feind so verlustreich wurde, daß er seine Artillerie heranzog.

Dagegen war

nicht aufzukommen ,

die Füsiliere zogen

sich langsam zurück , und die ganze Abtheilung begann über den Rhein zurückzugehen. Und ganz unbehelligt vom Feinde wurde dieser Rückzug bewerkstelligt : das kühne Vorgehen hatte die Fran= zosen stuhig gemacht , so daß sie es mit einer erheblich verſtärkten Besatzung zu thun zu haben meinten und keinen Angriff wagten . 11 Uhr Abends war Major von Knobloch mit seiner Schaar wieder in Düsseldorf.

Die beiden Gefechtstage vom 2. und 3. Dezember

hatten dem Regiment nur geringen Verlust gekostet : und 40 Mann.

3 Offiziere

Verwundet waren Kapitän von Keller , die Lieute-

nants von Mechow und von Naß.

Dagegen hatte der Feind allein

am 2. Dezember 6 Offiziere und 36 Mann todt auf dem Plaze gelassen, im Lazareth fand man noch über 40 Verwundete vor. Zum Lohn für diese schöne Waffenthat wurde Major von Knobloch

25

zum Oberstlieutenant, Kapitän von Massow zum Major befördert . Major von Maſſow und Kapitän von Keller erhielten das eiserne Kreuz 1. Klaſſe ,

5 Offiziere ,

12 Unteroffiziere und Gemeine das

Kreuz 2. Klasse, 15 Mann das Erbrecht. Am 5. Dezember hatte das Regiment vor dem Brigade-Kommandeur, Oberst von Hobe , große Parade in Düsseldorf. Der in Neuß erbeutete Adler wurde von einem Unteroffizier dem Regi= ment vorangetragen. marſchirt war ,

Als dieser Unteroffizier vor dem Oberst vorbei-

mußte er sich neben ihn stellen , ſo daß das ganze

Regiment vor dem Siegeszeichen defilirte.

Dieser Adler hatte noch

eine besondere Bedeutung. Er war dem franzöſiſchen Regiment 150 nach der Schlacht von Jena ( 1806) als Ehrenadler verliehen worden für das brave Verhalten

des in dieser Schlacht faft auf-

geriebenen Regiments. Ferner trugen bei dieſer Parade die Leute des 1. und FüſilierBataillons rothe, die des 2. Bataillons gelbe Haarbüsche , die ebenfalls in Neuß erbeutet worden waren .

Der Regiments-Komman=

deur stellte an Seine Majeſtät den Antrag, daß es den Spielleuten des 1. Bataillons gestattet sein möge, künftig rothe Haarbüsche zu tragen, worauf König Friedrich Wilhelm III. verfügte , daß Er nach Beendigung dieses Krieges bestimmen werde , tragen werden sollten.

wie diese Büsche ge=

Eine solche Bestimmung scheint übrigens

nicht ergangen zu ſein. Einige Tage nach der Parade rückte das Regiment vor die von den Franzosen besetzte Festung Wesel.

Dort am 26. Dezember von

russischen Truppen abgelöst , folgte es seinem bereits vorausmarschirten Korps nach Belgien . In raschem Siegeslaufe hatte der kühne General Bülow dieses Land durchzogen, von den Einwohnern als Befreier von der französischen Tyrannei begrüßt.

26

-

Der Feldzug von 1814. Anfang

Januar

1814

sammelte

General

von Bülow

die

Truppen seines Armee-Korps bei Breda. Von dort wollte er gegen Antwerpen und Brüffel vordringen. Da erhielt Bülow die Nachricht, daß in seinem Rücken die Brücken über Waal und Maaz durch den Eisgang zerstört seien, und daß vor ihm der Feind sich verstärkt habe. Das war für Bülow die Losung : „ vorwärts gegen den Feind " - so befreit man sich am besten aus mißlicher Lage. In drei Kolonnen sollte der Feind angegriffen und womöglich von Antwerpen abgeschnitten werden. Bei der ersten Kolonne des General von Borstell befanden sich zwei Bataillone unſers Regi= zur Besazung von Heusden abkom-

ments ; das 2. Bataillon war mandirt.

Während unser Füsilier-Bataillon zur Deckung der linken Flanke beordert war, stießen Borstell's Truppen am Morgen des 11. Januar beim Dorfe Minderhout plößlich auf den Feind.

Dieser, selbst überrascht, beſezte rasch den Kirchhof, wurde aber bald herausgeworfen, verfolgt von den Tirailleurs des 1. Bataillons. Noch einmal versuchten die Franzosen zum Angriff überzugehen, wurden aber durch eine schöne Salve des deployirten 1. Bataillons zurückgeworfen. Bei Hoogstraten machte der Feind wieder Front, wurde aber durch das Eingreifen unserer inzwischen herangezogenen Füfiliere genöthigt, auch diese Stellung aufzugeben. des Regiments , das

Die Leistungen

in diesem Gefecht

1 Offizier 25 Mann ver= loren hatte, wurden vom General von Borstell mit den Worten anerkannt : „ Die Truppen haben sich zu Ehren des pommerſchen und preußischen Namens brav geschlagen ; ganz besonderes Lob verdienen

sämmtliche Tirailleurs . " Weiter aber sagte der General : „ Ich muß jedoch die meinem Herzen wohlthuende Bitte hinzufügen , daß die Offiziere meiner Division sich nicht ohne Nothwendigkeit zu ſehr exponiren , indem sich das Vertrauen zu allen mir untergebenen Truppen habe, daß sie, um brav zu sein , des Beiſpiels ihrer Offiziere nicht mehr bedürfen.

Auch die Tirailleurs stellen sich noch immer dem versteckten feindlichen Feuer durch Mangel an Vorsicht

zu dreift entgegen und sind zum Theil nicht folgsam genug auf den Befehl und das Zurufen ihrer Offiziere, wodurch mancher unnöthig

-

verwundet wird. "

27

Premier - Lieutenant von Kaersten erhielt das

Kreuz 1. Klaffe , die Lieutenants von Wittken , von Hagen , von Gahlen und von Mechow das Kreuz 2. Klaffe. Durch das Gefecht von Hoogstraten war der Feind eingeſchüchtert ; General von Bülow behielt Zeit, seine durch den Eisgang gefährdeten rückwärtigen Verbindungen wieder herzustellen. weiter vorwärts .

Dann aber gings

Sturm auf Lier den 31. Januar 1814. Am 31. Januar ging die Avantgarde unter Oberstlieutenant von Knobloch , 1. und Füſilier-Bataillon unſeres Regiments , gegen die von einem Wall umgebene , vom Feinde stark besezte Stadt Lier vor. Mit den Schüßen des Füsilier-Bataillons stürmte Kapitän von Keller gegen den Wall vor und nahm ihn im raſchen Anlauf. der ersten oben war Lieutenant von Koß.

Major von Mirbach mit der Kolonne gegen das Lisper-Thor. Kolonne ,

Einer

Auf der Chauffee ging Die

aus der Mitte in Sektionen abgebrochen , erhielt wenige

Schritte vom Thor ein mörderisches Feuer.

Das erste Glied wurde

niedergeworfen, und das zweite Glied , aus junger, noch nicht feuerfester Mannschaft zusammengesezt, ſtuzte und beging die Thorheit , ſtehenden Fußes das Feuer zu erwidern.

Das war natürlich vom Uebel.

Alsbald machte das zweite Glied Kehrt und riß das Bataillon etwa 50

Schritt mit zurück ,

bis

es

Offizieren gelang , das Bataillon ordnen. Oberstlieutenant

endlich, mitten

im Feuer , den

zum Stehen zu bringen und zu

von Knobloch führte ,

wanken sah, rasch das 1. Bataillon vor.

als

er die Füfiliere

Die 2. und 3. Kompagnie

geriethen ebenfalls in das furchtbare Feuer, Major von Massow, Kapitän von Seckendorff , Lieutenant von Leslie und acht der bravsten Unteroffiziere sanken schwer verwundet nieder ; dem Oberſtlieutenant von Knobloch wurde das Pferd unter dem Leibe erschossen. Doch unerschüttert folgen die beiden Kompagnien den bereits über den Wall vorgedrungenen Schüßen der Füsiliere ; Lieutenant von Gahlen ist der erste oben, und der durch beide Füße geschoffene Major von

28 Massow

läßt sich von seinen Leuten der Sturm-Kolonne voran=

tragen.

Die andern beiden Kompagnien des 1. Bataillons , an ihrer Spitze der Oberstlieutenant von Knobloch, erreichen das Thor ; Unter-

offizier Wittkowsky öffnet es ; Oberstlieutenant von Knobloch ist der erste, der es betritt ; aber von drei Kugeln getroffen, sinkt er sofort todt zu Boden. Ueber die Leiche des geliebten Kommandeurs, der das Regiment von Sieg zu Sieg geführt, stürzen wuthentbrannt die braven Pommern vorwärts in die Stadt , wo der Feind keinen Widerstand mehr leistet, vielmehr so eilig auf der Straße nach Antwerpen flieht, daß man ihn nicht mehr einholen kann. 5 Offiziere, 78 Unteroffiziere und Mannschaften koftete der Tag von Lier dem Regiment.

Der Regiments -Kommandeur und Kapi-

tän von Seckendorf todt auf dem Plaze, der Major von Massow invalide , die Lieutenants von Borck und von Leslie verwundet. Am folgenden Tage bestattete das Regiment seinen braven unvergeßlichen Kommandeur , den Oberstlieutenant von Knobloch, auf dem Kirchhofe von Lier. Ueber seinem Grabe sprach General von Borstell herzbewegende Worte, und dann wandte er sich zum 1. Bataillon : „ Dem braven 1. Bataillon ,

welches gestern das

verrammelte Thor von Lier er-

stürmte, bezeige ich wiederholt meine Zufriedenheit.

Ich werde es

dem Bataillon nie vergessen , welche wichtigen Dienste es zur Ehre der preußischen Waffen überall dem Könige und dem Vaterlande geleistet hat und betrachte die Fürsorge für das Regiment und ſein würdiges Offizierkorps als

ein Vermächtniß seines ehemaligen an

der Spike des 1. Bataillons erſchoffenen Kommandeurs , des braven Oberstlieutenant von Knobloch. Vortrefflich hatten sich an diesem heißen Tage Unteroffiziere und Leute benommen . An der Seite seines Kommandeurs, im tollsten Kugelregen, blies Stabshornist Schachtmeyer unaufhörlich zum Vorgehen, während der Hornist Müller es vorzog , beim Eindringen in die Stadt ein Gewehr zu ergreifen und ſeinen Kameraden voranzustürmen, bis er von einem Franzosen einen Bajonettstich erhielt.

Mit Oberstlieutenant von Knobloch zuſammen waren

die Füfiliere Islander und Zwen als die vordersten in das Thor eingedrungen und hatten mit dem Kolben auf die Franzosen losge-

29 schlagen. Chirurgus Witte verband im heftigsten Feuer treulich die Verwundeten. Den Befehl über das Regiment übernahm Major von Mirbach , Kapitän von Selchow das Kommando des Füsilier-Bataillons. Der weitere Vormarsch der Division Borstell ging über Brüffel und Gemappe bis in die Gegend von Laon , Quartiere bezogen wurden.

wo am 24. Februar

Von hier aus rückten die Füsiliere ,

um vor der von den Franzosen besezten Festung Maubeuge

die

Vorposten zu beziehen , während die beiden Musketier-Bataillone zu einem vom Oberst von Hobe kommandirten Detachement stießen und die Stadt Oudenarde befeßten. Gegen diese Stadt ging am Nachmittag des 5. März der französische General Maison mit 7000 Mann und etwa 20 Geaber die Stadt schüßen vor. Die Vorposten wurden zurückgedrängt ließen sich unsere Musketiere nicht nehmen.

Das

1. Bataillon

besezte den Windmühlenberg am Courtraher - Thor , das 2. Ba= taillon vertheidigte das Heinrichs - Thor. Der Feind bewarf die Stadt mit Granaten , durch welche unter Andern das von der 1. Kompagnie beſezte Thorſchreiberhaus

gänzlich zerstört

wurde.

Doch unsere Pommern hielten Stand , und die feindlichen Schüßen , die zum Angriff vorgingen , wurden mit blutigen Köpfen zurückge= schickt.

Nun sezte sich General Maiſon ſelbſt an die Spize ſeiner

Truppen und führte sie zum Sturm .

Allein mit kräftiger Beihülfe

der preußischen und fächſiſchen Geſchüße, welche die Beſazung von Oudenarde unterſtüßten , wurde auch dieser Angriff vom 1. Bataillon abgewiesen,

ebenso ein dritter Vorstoß des Feindes, der nun auf

weitere Unternehmungen gegen die Stadt verzichtete.

Beim Hein=

richs-Thor war es nur zu leichtem Schüßengefecht gekommen und das 2. Bataillon war nur mit einigen Granaten und Vollkugeln bedacht worden.

Die Verluste des Regiments betrugen 1 Offizier

und 44 Mann. Major von Mirbach und Lieutenant von Kahlden erwarben das Kreuz 1. Klaffe, Kapitän von Selchow und der ver= wundete Lieutenant Snethlage das Kreuz 2. Klasse. Als das Regiment zur Division zurückkehrte , wurde es vom General von Borstell mit den Worten empfangen :

Im Allgemeinen

darf ich

meinen braven Pommern nur eine Gelegenheit geben, sich auszu =

-



30

zeichnen und ich bin im Voraus des glänzenden Erfolges gewiß ; sie können auf meine Liebe und Erkenntlichkeit sich keinen größeren Anspruch erwerben ; beides ist erschöpft durch ihre Tapferkeit und ihre Treue für den angebeteten König und fürs Vaterland . " Bei den weiteren Gefechten,

an denen während des Monates

März die Diviſion Borstell betheiligt war , fand das Regiment keine Gelegenheit zu thätigem Eingreifen. Am 30. März große

wurde vor den Thoren von Paris

Entscheidungsschlacht

Schicksal besiegelte.

geschlagen ,

die

für

jezt

die lezte Napoleons

Die Verbündeten zogen in Paris ein, Napoleon

wurde nach der Insel Elba verbannt. Inzwischen betrat auch die Division Borstell den französischen Boden und hatte nur noch die Aufgabe, die französischen Festungen zu Fall zu bringen, deren Kommandanten sich der neuen Ordnung der Dinge noch nicht fügen wollten. Die Division rückte vor Soissons.

Dort hatte unser

1. Bataillon am

lezte Gefecht dieses Feldzuges zu beſtehen.

6. April das

Am Nachmittag machten

drei französische Bataillone mit 150 Reitern und zwei Geſchüßen einen Ausfall

aus der Festung und gingen gegen das von zwei

Kompagnien das Bataillons besezte Dorf Crouy vor.

Rasch waren

die beiden andern Kompagnien nebſt Artillerie zur Hand und der Feind wurde nachdrücklich zurückgewiesen. Mann Verlust.

Das Bataillon hatte drei

Am 22. April wurden auch hier die Feindseligkeiten eingestellt. Preußen und Deutschland waren befreit , die feindliche Hauptstadt genommen , Napoleon gestürzt. Leider wurden dem französischen - schon ein Adler die Krallen nicht gründlich genug beschnitten Jahr danach konnte er sich von Neuem zum Stoße erheben ; die Uneinigkeit der Verbündeten , welche überdies Preußen seine schwer errungenen Erfolge mißgönnten, kam den Franzosen zu Statten. Doch das Preußenheer, jezt das „ Volk in Waffen“, hatte vollauf seine Schuldigkeit gethan , das bezeugte ihm sein geliebter König mit den Worten : „ Als ich euch aufforderte , für das Vaterland zu kämpfen , hatte ich das Vertrauen , ihr würdet zu fiegen oder zu sterben verstehen. Krieger , ihr habt mein Vertrauen , des VaterLandes Erwartung nicht getäuscht.

Fünfzehn Hauptschlachten , bei-

31

-

nahe tägliche Gefechte , viele mit Sturm genommene feste Pläge in Deutschland , Holland , Frankreich bezeichnen eure Wege von der Oder bis zur Seine, und keine Gräuelthat hat sie befleckt. Zufriedenheit und des Vaterlandes Dank. würdig , den ihr führt.

Nehmt meine

Ihr seid des Namens

Mit Achtung sieht Europa auf euch; mit

Ruhm gekrönt kehrt ihr aus diesem Kriege zurück , mit Dank und Liebe wird das Vaterland euch empfangen!" Nach dem Friedensschluffe kehrte das Regiment durch Belgien an den Rhein zurück , wo es bis zum Ausbruche des Krieges von 1815 blieb.

Die englischen Uniformen, welche das Regiment trug,

erhielten ein mehr preußisches Ansehen , indem man die Bandlizen abtrennte und eine zweite Knopfreihe auffezte.

Die Czakos , bisher

unten breiter als oben , wurden umgearbeitet , und wurden nun oben breiter als unten , so daß sie ungefähr die Form erhielten , wie ſie bis zum Jahr 1842 im Heere üblich war. Preußische Art ist es nicht , unthätig ruhen.

auf den Lorbeeren

So war auch im Herbste 1814 bereits

zu

wieder Manöver,

um die Erfahrungen des Krieges zur beſſeren Ausbildung zu verwerthen und auszunuzen. Da paßte General von Borstell seiner Division scharf auf den Dienst, und noch heute können wir uns merken, was dieſer erfahrene Truppenführer seiner Infanterie einschärfte : „Bei jeder TirailleurNebung muß mehr auf Gehorsam gegen die Signale, weniger Willkür im Voreilen , auf mehr Klugheit zur Benußung

der im Terrain

liegenden Deckungsgegenstände, auf langsames Schießen ,

nie über

Treffweite, und auf schnelles Sammeln gehalten werden . Wir haben uns im Laufe des Krieges überzeugt, daß nicht Mangel an Muth, wohl aber der Tirailleure geringe Umsicht, uns nicht nur viele brave Tirailleure, sondern auch verhältnißmäßig viele Offiziere gekostet hat. “ Durch das Gesetz vom 3. September 1814 , welches die allgemeine Dienstpflicht und die Neuordnung des Heeres regelte , war die Infanterie in 4 Garde-Regimenter , Regimenter und

8 Reserve-Regimenter eingetheilt.

Doch behielt

vorläufig das Regiment noch seinen bisherigen Namen , es so hohen Ruhm erworben hatte.

endgültig

32 Linien-

unter dem

32

Der Feldzug von 1815. Das 14. Linien - Infanterie - Regiment. Während in Wien die Vertreter der europäischen Mächte einen Kongreß hielten , um die Angelegenheiten Europas , die Napoleons Willkür durcheinander gewürfelt hatte, neu zu ordnen , und während sie vor lauter Bedenken und Ränken nicht

einig werden konnten ,

schlug plöglich wie eine Bombe die Nachricht ein : „ Napoleon iſt von Elba entkommen, er ist auf dem Wege nach Paris , Alles schaart sich wieder um seine Adler. " Nun konnte man Preußen wieder brauchen, dem man eben nicht die Butter auf dem Brote gegönnt hatte und Preußen war da, sammt Blücher und Generalen und Soldaten.

allen treubewährten

Am 25. März erhielt unser Regiment den Namen „ 14. LinienInfanterie-Regiment. " und

Ehre

verschaffen.

Dieser Nummer sollte es bald Geltung

Gleichzeitig

wurde

das

Regiment

dem

II. Armee-Korps zugetheilt, in welchem es mit dem 22. Infanterieund dem Elb-Landwehr-Regiment die 7. Brigade - Generalmajor von Brause bildete.

Zu dieser Brigade gehörten außerdem 2 Escadrons

des Elb-

Landwehr-Kavallerie-Regiments und die 6 pfündige Batterie Nr. 34. Den

Oberbefehl

über

die

am

Rhein

versammelten Preußischen

Truppen, 167 000 Mann, führte Blücher, der „ Marschall Vorwärts “. Ihm zur Seite kommandirte der englische General Wellington ein aus Engländern , Hannoveranern , Braunschweigern und Niederländern zuſammengesettes Heer von etwa 100,000 Mann . Blücher und Wellington gegenüber stand ,

nahe der holländischen Grenze,

Napoleon mit seinem rasch verſammelten Heer, das unter dem fieggewohnten Feldherrn auf neue Erfolge hoffte. Blücher und Wellington hatten verabredet, einander zu unterſtüken , wenn Napoleon angriffe.

Aber als der Franzosenkaiſer mit überlegenen Kräften sich gegen Blücher wandte, mußte Blücher den Strauß allein ausfechten , während die Engländer bei Quatre-bras stritten.

33

Schlacht bei Ligny den 16. Juni 1815. Schon am 15. Juni hatten bei den Vortruppen Gefechte stattgefunden.

Das Regiment marſchirte an diesem Tage und die fol-

gende Nacht hindurch ,

hatte dafür

aber

die Genugthuung ,

Schlachttage rechtzeitig auf dem Gefechtsfelde zu erscheinen.

am

Um die

Dörfer Ligny und St. Amand entbrannte der Kampf , und lange wurde von beiden Seiten um die Entscheidung gerungen . Das Regiment 14 stand bis 6 Uhr Abends in Reserve .

Um

diese Zeit wurde das 2. Bataillon zur Unterſtüßung der in St. Amand hart bedrängten Truppen beordert. Major von Mirbach führte das Bataillon und ließ die bereits vom Feinde besetzten Häuser mit dem Bajonett angreifen.

Bald war man

im Besit des Dorfes , und

gegen die noch vor dem Dorfe entwickelten feindlichen Maſſen ging Major von Hövell mit je zwei Kompagnien in Front und Flanke vor, in so strammer Haltung, daß der Brigade-Kommandeur sagte:

"„ Wie auf dem Exerzirplage, in der höchsten Ordnung und Präziſion ohne einen Schuß zu thun. " So trieben die braven Musketiere den Feind vor sich her — aber neue Feindesmaffen, von Kavallerie unterstükt , dringen von allen Seiten vor , und Major von Hövell muß das Bataillon nach St. Amand zurückführen . Auch hier drängen die Franzosen immer heftiger , als zur rechten Zeit unser FüsilierBataillon eintrifft und das Dorf siegreich gegen alle Angriffe behauptet wird. Erst nach 9 Uhr Abends , als das Geschick der Schlacht sich bei Ligny ungünstig gewendet hatte , traten unſere Bataillone auf höheren Befehl den Rückzug an, ohne hierbei irgendwelche Ver= lufte zu erleiden. Unser

1. Bataillon war um 7 Uhr zur Unterſtüßung

einer

anderen Brigade entsendet worden und hatte das Gehöft Hameau St. Amand besetzt. Dort behauptete es sich gegen alle feindlichen Angriffe, bis es 9½ Uhr Abends ebenfalls den Befehl zum Rückzuge erhielt. Ein Hohlweg ist zu durchschreiten, den das Bataillon , aus der Kolonne nach der Mitte in Reihen abgezogen, paſſirt. Plößlich tauchen zu beiden Seiten feindliche Schüßen

und Kolonnen

auf.

Ohne die Geistesgegenwart seines Kommandeurs und ohne den unerschütterlichen „Appell " seiner Mannschaft wäre das Bataillon verv. Schmidt, 3. Pomm. Inf.-Regt. Nr. 14. 3

34

loren gewesen.

Ohne einen Augenblick zu zögern, kommandirt Major 1. und 2. Kompagnie rechts, 3. und 4. Kom-

von Löwenfeld :

pagnie links um! Zur Attacke, Gewehr rechts, Bataillon Marsch! " als ob es auf dem ErerzirUnd es geht wie am Schnürchen → plaze gälte , seine Findigkeit zu zeigen , theilt sich das Bataillon, macht nach beiden Flanken Front, stürmt die Ränder des Hohlweges hinan, wirft den Feind über den Haufen und schließt nach gethaner Arbeit wieder nach der Mitte zusammen , ohne nur einen einzigen Gefangenen verloren zu haben. Beim Manöver würde ein Bataillon ,

das in gleiche Lage ge-

riethe, wie unser 1. Bataillon bei Ligny, vermuthlich vom Schiedsrichter außer Gefecht gesetzt werden : im Kriege ist es glücklicherweiſe anders ; aber nur ein heldenmüthiger Führer , der auf die unbedingte Hingebung, auf den todesmuthigen Gehorsam aller ſeiner Soldaten rechnen kann, vermag solche herrliche That zu vollführen. Da that aber auch ein jeder sein Bestes ,

wie unter Andern die beiden Feldwebel Jlius und Stadlich ; den wackern Jlius bezeichnete der Regiments-Kommandeur als den besten Soldaten des Regiments Major von Löwenfeld und Ilius erhielten das Kreuz 1. Klaſſe. Auch zwei Hornisten hatten sich wieder hervorgethan , Kramer und Kepp.

Nicht

nur hatten sie der Feuerlinie fleißig zum „ Avan-

ciren" geblasen, sondern waren beim Bajonettangriff, mit den Gewehren gebliebener Kameraden bewaffnet, immer die erſten geweſen. 14 eiserne Kreuze

wurden

für Ligny

dem Regiment

verliehen.

Freilich waren auch die Verluste nicht unbedeutend , 5 Offiziere und 227 Mann. Premier-Lieutenant von Kleist und Lieutenant Schwarz ſtarben den Heldentod , die Premier-Lieutenants von Mansbach , von Ustarbowsky und Lieutenant Oesterreich waren verwundet. Obgleich in der Schlacht bei Ligny die Franzosen gefiegt hatten, war der Muth der Preußen ungebrochen, die Stimmung eine freudig gehobene ;

darin hatten die Soldaten ein gutes Vorbild_am_Mar-

schall Vorwärts selber , der , nachdem er in der Schlacht in der größten Lebensgefahr

geschwebt hatte ,

mit der Faust

Feinde drohend sich auf's Pferd schwang und ausrief :

nach dem

„ Na wartet

man, ihr pariser Tanzmeister , wir wollen euch gleich einen andern Contretanz aufspielen ".

Und so geschah's.

Zwei Tage nach der

35

verlorenen Schlacht, am 18. Juni ,

führte das Preußenheer einen

Gewaltmarsch aus , um die von feindlicher Uebermacht angegriffenen Engländer zu unterstüßen. Und dort bei Belle- Alliance wurden die Franzosen so vollſtändig bis zur Vernichtung geschlagen , daß mit diesem Siege das Geschick des Feldzuges entschieden war , zumal Blüchers Streiter den fliehenden Feind bis Paris nicht wieder zu Athem kommen ließen.

Unser Regiment hatte

an der Schlacht

keinen thätigen Antheil genommen , da es zur Deckung der linken Flanke entsendet war. Bei der raftlosen Verfolgung des Feindes war es am 20. Juni unſeren Füsilieren beschieden, in heißem Kampfe die Stadt Namur zu stürmen . Gegen die Vorstadt, die der Feind hartnäckig vertheidigte, wurde fast das ganze Bataillon in Schüßen aufgelöst ; fast jedes Haus mußte mit dem Bajonett genommen werden, bis endlich die Franzoſen ſich in die innere Stadt zurückzogen.

Die Avantgarde, zu der

unsere Füsiliere gehörten , rückte darauf gegen das Brüffeler-Thor von Namur vor, hatte aber einen schweren Stand , da die Stadt mit Wall und Graben versehen war und das Eindringen fast unmöglich schien.

Doch inzwischen begann der Feind abzuziehen ,

der Angriff

wurde von allen Seiten erneuert , das Füsilier-Bataillon stürmte das Brüsseler Thor und verfolgte den Feind bis zum jenseitigen nach Dinart führenden Thore ,

obgleich die Mannschaften äußerst

ermattet waren. Das Füsilier-Bataillon hatte in dem mörderischen Kampfe schwere Verluste erlitten, 6 Offiziere und 98 Mann. Die Lieutenants von Ustarbowsky und von Gahlen waren , mit dem Gewehr in der Hand , an der Spike ihrer Züge gefallen , der Bataillons -Kommandeur , Kapitän von Selchow , starb

an den

erlittenen schweren Wunden , bevor er noch das ihm zugedachte Kreuz 1. Klaſſe und feine Ernennung zum Major erhalten hatte .

Ferner

waren Kapitän von Kaersten , die Lieutenants von Ostrowsky und Meißner verwundet.

Kapitän von Baer , der nach der Ver-

wundung des Kommandeurs das Bataillon zum Siege geführt hatte, erhielt das Kreuz 1. Klasse, die Hornisten Müller und Dupke , die es ihren Kollegen Kramer und Kepp nachgethan hatten , 2. Klasse.

das Kreuz

3*

36 Während Blücher mit dem übrigen Heere die Franzosen in der Richtung auf Paris verfolgte ,

erhielt das II . Armee-Korps , jezt

unter dem Prinzen August von Preußen , den Auftrag , die noch vom Feinde besetzten Festungen zu belagern.

Unſer Regiment nahm

Theil an den Belagerungen von Maubeuge , das am 12. Juli genommen wurde, und von Landrech , das sich am 21. Juli ergab. Unsere Leute waren in dieser Zeit hauptsächlich mit Belagerungs= arbeiten beschäftigt und erlitten nur unbedeutende Verluste. In einem Parole-Befehl des Prinzen Auguſt hieß es :

„ Der

unerschrockenen und unermüdeten Ausdauer unſerer herrlichen Truppen gebührt ein rühmliches

Zeugniß.

Als

ein

vorzügliches Beispiel

weiblicher Unerschrockenheit verdient die Frau des Musketiers Erdmann vom 14. Infanterie-Regiment ruhmvolle Erwähnung. An der Seite ihres Mannes arbeitete sie die ganze Nacht hindurch auf das eifrigste in den Laufgräben, scheute nicht die Nähe des Feindes, nicht den steinigen Boden ; ich halte es für meine Pflicht , sie der Gnade Seiner Majestät zu empfehlen. " Von Landrech ging es nach Rocroh , das sich am 16. Auguſt ergab, von dort nach Givet und Charlemont .

Vor Givet lag eine Schanze , welche die Franzosen am Tage beſezt hielten , während sie in der Nacht sie zu räumen pflegten. In der Nacht zum 3. September befeßte ein Zug des Kolbergschen Regiments die Schanze und empfing am Morgen die Franzosen, als fie wieder hinein wollten , mit Flintenschüssen. Alsbald gingen unsere Füsiliere zur Unterſtüßung der Schanzenbesaßung vor ; Lieutenant von Koß warf sich mit der 9. Kompagnie in einen an die Schanze stoßenden Graben und hielt dort Stand trok heftigen Geschützfeuers aus der Festung.

Mit den Schüßen der 10. Kom-

pagnie eilte Lieutenant von Naß zu Hülfe und mit vereinigten Kräften wurden die Franzosen nach längerem Gefecht zurückgeschlagen, obgleich der Feind fortwährend Verstärkungen aus der Stadt herangezogen hatte. Die Füsiliere hatten einen Verlust von 4 Todten und 9 Verwundeten. Dies war die letzte Waffenthat des Regiments freiungskriegen.

in den Be=

Am 21. September wurde auch auf diesem Kriegs-

schauplage die Feindseligkeit eingestellt, nachdem schon Anfang Juli

37

Blücher mit seinem Heere zum zweiten Male in Paris eingezogen war.

Napoleon wurde abermals abgesezt, diesmal aber nach dem

einsamen Felseneiland St. Helena verbannt , damit man gegen ſein Wiederkommen gesichert war. Blücher rief seinem Heere die Abschiedsworte nach : „ Empfanget meinen Dank , ihr unübertrefflichen Soldaten. großen Namen gemacht.

Ihr habt euch einen

So lange es Geschichte giebt ,

wird fie

eurer gedenken. Auf euch, ihr unerschütterlichen Säulen der preußischen Monarchie, ruht mit Sicherheit das Glück eures Königs und ſeines Hauses . Nie wird Preußen untergehen , wenn eure Söhne und Enkel euch gleichen !" Durch Allerhöchste Kabinets-Ordres von 3. Juni 1814, 28. September 1814 und vom 15. Juni 1815 wurden dem Regiment drei Fahnen verliehen , welche als Zeichen der Königlichen Anerkennung mit dem Bande der für die Feldzüge 1813-14-15 gestifteten Kriegsdenkmünze geſchmückt waren. Auf dem Marsfelde zu Paris am 3. September 1815 wurden diese neuen Fahnen im Beisein des Königs feierlich geweiht ;

am

14. September in Givet wurden sie dem Regiment übergeben.

Die Friedensjahre 1816 bis 1847 . Nach Beendigung des Krieges wurde das Regiment der Okkupations - Armee zugetheilt , besezt hielt.

welche bis

auf Weiteres Frankreich

Es wurde am 15. November 1815 der Brigade des

General von Othegraven vom kombinirten Armee-Korps des GeneralLieutenant von Zieten überwiesen und erhielt seine Quartiere in den Festungen Mezières , Charleville und Umgegend . Durch Kabinets-Ordre vom

5. November 1816

erhielt

Regiment zu seinem Namen „ 14. Infanterie-Regiment “ Bezeichnung " (3. Pommersches) “ .

das

noch die

38

Im

Herbst 1817 hatte das Zietensche Korps Manöver bei

Sedan, sowie große Revue vor Eeiner Majestät, der bei dieser Gelegenheit dem Regiment Seine beſondere Zufriedenheit bezeigte.

Nach

Beendigung der Herbstübungen rückte das Regiment nach Mainz ab, wo es am 10. Oktober eintraf und der Division des Generalmajors von Müffling zugetheilt wurde. Von Mainz marſchirte am 20. März 1818 das Regiment nach der Provinz Schlesien ab, wo dem 1. Bataillon nebst Regiments= ſtab Glogau, dem 2. Bataillon Schweidniß, dem Füfilier-Bataillon Glatz als Garnison angewiesen waren. Seinen Ersatz bezog das Regiment aus den Regierungsbezirken Köslin und Frankfurt a. O. Oberstlieutenant von Mirbach , schwer leidend an den Folgen ſeiner zahlreichen Verwundungen , erhielt am 16. April 1818 den erbetenen Abschied unter Ernennung zum Oberst. An seiner Stelle wurde Oberstlieutenant Baron von Düring Kommandeur des Regiments. Inzwischen war durch Kabinets-Ordre vom 25. März 1817 die Uniform des Regiments abgeändert worden : Blaue Uniform (Frack= form) mit 2 Knopfreihen ,

rother Kragen ,

rothe Aufschläge und

Patten, rother Schoßbesaß, weiße Achselklappen mit rothen Patten und der Regimentsnummer 14.

Für den kleinen Dienſt trugen die

Mannschaften, wie alle Infanterie , blaue Jacken mit eben solchen Achselklappen und rother Kragenpatte.

Im Winter graue Tuch-

hoſen mit rother Biese , im Sommer leinene Hoſen , zu Paraden weißleinene (enge) Gamaschenhofen.

Dazu Czakos

von Filz

mit

Vorderschiene, Kordons (Schnüre) aus weißer Wolle, schwarzweißem National und messingenen Schuppenketten.

Die Fußbekleidung be-

stand in Schuhen und Halbstiefeln. Zur Schonung der Hosen wurden Gamaschen (zum Ueberknöpfen) getragen. Mäntel von grauem Tuch mit ebensolchen Kragen mit rothen Patten. Am kreuzweise getragenen Lederzeug (Bandelier) , bei den Musfetieren weiß, bei den Füsilieren schwarz , wurden Säbel und Pa= trontaschen getragen. Die Unteroffiziere erhielten goldene Treffen an Kragen und Aufschlägen.

Die Abzeichen der Offiziere waren ähnlich wie heute,

39 Epauletten und filberne Schärpe.

Am Czako trugen sie ein filbernes

National und filberne Kordons , außer Dienst einen mit Federbusch geschmückten dreieckigen Hut und goldener Schnur über der Kokarde. Die Müzen waren den heutigen ähnlich.

Die Tuchhoſe des Offi=

ziers war mit einem breiten rothen Streifen verziert. Bewaffnet waren die Unteroffiziere und Mannschaften Steinschloßgewehren mit festem Bajonett und mit Säbeln. 1819

kam

mit

das Regiment für kurze Zeit nach der Provinz

Sachsen: Stab und 1. Bataillon Torgau , 2. Bataillon Wittenberg, Füsilier-Bataillon Weißenfels . 1821 wurden Stab und Füsilier-Bataillon nach Stargard in Pommern verlegt, das 1. Bataillon nach Königsberg in der Neumark, das 2. Bataillon nach Soldin. Das Regiment war jezt beim II. Armee- Korps , das der damalige Kronprinz , nachmals König Friedrich Wilhelm IV., kommandirte. Brigade und zur 4. Diviſion. Bataillon die Garniſonen .

Es gehörte zur 4. Infanterie-

1830 tauſchten 1. und Füſilier-

Mit der Verlegung nach der Neumark und Pommern hatte auch der Ersatz-Bezirk gewechselt ; das Regiment rekrutirte sich von 1821 bis 1842 aus den Landwehr-Bataillons-Bezirken Soldin , Landsberg a . d . W. und Bromberg.

1843 traten an die Stelle von Soldin

und Landsberg die Bezirke Gneſen und Schneidemühl. Inzwischen war durch Kabinets-Ordre vom 10. März 1823 der Zusatz „ 3. Pommersches “ in dem Regimentsnamen wieder fortge= fallen, es hieß jezt nur „ 14. Infanterie-Regiment “ . Als 1830 in Polen ein Aufstand gegen Rußland ausgebrochen

war, wurden zum Grenzschuß mehrere Armee-Korps auf den Kriegsfuß gesezt, so mit dem II . Armee-Korps auch unser Regiment. Die 4. Division versah den Grenzdienst in Westpreußen und Posen, wobei die Truppen auch zur Absperrung gegen die damals mit furchtbarer Heftigkeit auftretende Cholera verwendet wurden. Mit solchen Maßregeln meinte man damals diese böse Seuche aufhalten zu können. Aber die Cholera hatte keinen Respekt vor dieſen militärischen „Kordons “. Im folgenden Jahre verlor das Regiment seinen langjährigen Kommandeur , Oberst Baron von Düring , der am 27. März

40

-

1831 als Generalmajor verabschiedet wurde ;

an seine Stelle trat

Oberstlieutenant von Kaweczynski. Eine Kabinets-Ordre vom 29. März 1832 verfügte Aenderungen Die Unteroffiziermäntel erhielten zur Unterin der Bekleidung. scheidung blaue Kragen, während die Gemeinen graue Kragen hatten. An allen Mantelkragen wurde die rothe Patte mit einem Knopf versehen.

Die Achselklappen der Mäntel waren blau mit weißem Die rothen Streifen an den Beinkleidern der Offiziere

Vorstoß. wurden durch die heutige schmale Biese ersetzt.

Am 9. Februar 1840 wurde Oberst von Kaweczynski zum Kommandanten von Silberberg ernannt ; das Kommando des Regiments erhielt Oberst von Winning. Eine größere Umgestaltung erfuhr die Uniformirung des ganzen Heeres durch König Friedrich Wilhelm IV. , welcher 1840 an Stelle Seines in Gott ruhenden Vaters die Regierung antrat. Durch Kabinets - Ordre vom 23. Oktober 1842 Waffenrock und Helm eingeführt.

wurde für die Infanterie An Stelle des kreuzweisen

Lederzeugs trat das Koppel (Leibgurt).

Der Torniſter wurde an

Die frühere 2 Trageriemen und von 2 Paraderiemen getragen. große Patrontasche wurde 1855 durch zwei kleinere den heutigen ähn= Hoſenſtege, Gamaschen und Tuchjacken fielen fort. Dafür wurde das Drillichzeug eingeführt. Die Offiziere verUebrigens sahen die damaligen Helme den Loren die Federhüte. liche Taschen erseht.

heutigen wenig ähnlich, sie waren fast noch einmal so hoch. Mit den neuen, die alten Steinschloßflinten erſeßenden, sehr viel vollkommenern Perkussionsgewehren (Zündung durch Hahn und Zündhütchen) wurde das Regiment vom Oktober 1844 an bewaffnet. Die Füsiliere erhielten statt der Säbel Faschinenmesser.

In dem=

selben Jahre wurde auch als neuer Dienstzweig das Bajonettfechten eingeführt. Inzwischen fing es überall in Europa an zu gähren, zumal in Frankreich und in Polen.

Die Polen, die früher niemals verstan=

den hatten sich selber zu regieren , begannen wieder von einem unabhängigen Polenreiche zu schwärmen.

Da man auch in der Pro-

vinz Posen Unruhen befürchten mußte, so wurden im Februar 1846 unser 2. und Füfilier-Bataillon nebst Regimentsſtab nach Schneide-

--

41

-

mühl verlegt, behufs Sicherung des dortigen Landwehr-Zeughauses . Beide Bataillone standen bis auf Weiteres zur Verfügung des General von Corvin - Wiersbizki , Kommandeur der 4. LandwehrBrigade. Auf seinen Befehl besetzten die 10. und 11. Kompagnie unter Oberstlieutenant von Stiehle Chodzieſen, die 9. und 12. Kompagnie unter Hauptmann von Frankenberg Czarnikau , um dort die Ruhe aufrecht zu erhalten. Für diesmal wurden alle Aufstandsversuche im Keime erstickt ; das 2. Bataillon kehrte am 16. , das FüsilierBataillon am 25. April in seine alte Garnison zurück. Den Truppen wurde seitens der Vorgesetzten und seitens des höchsten Kriegsherrn volle Anerkennung zu Theil für die in dieſer Zeit bewiesene stramme Das Regiment hatte

Haltung und unerschütterliche Pflichttreue.

inzwischen seinen Kommandeur gewechselt ; an die Stelle des zum Kommandeur der 12. Landwehr =- Brigade ernannten Oberst von Winning war am 31. März 1846 Oberstlieutenant von Herrmann. getreten.

Durch Kabinets-Ordre vom 31. Dezember 1846 wurden

Regimentsstab und 1. Bataillon nach Bromberg, 2. Bataillon nach Graudenz, Füfilier-Bataillon nach Konig verlegt. In Graudenz lagen die 5. und 8. Kompagnie in der Stadt, die 6. und 7. Kompagnie auf der Festung.

Das Jahr 1848 . In Frankreich war im Februar ein Aufstand

ausgebrochen,

der mit der Vertreibung des Königs und der Einführung der Republik endete. Wie eine ansteckende Krankheit wirkte der Revo= lutionsschwindel,

und

vor Allem in Berlin kam

es zur offenen

Empörung gegen die Regierung, gegen den hochherzigen König Friedrich Wilhelm IV. , der solchen Treubruch wahrlich nicht um ſein Volk verdient hatte.

vom

Aber ob auch überall die Treue wankte, fest zu seinem König ersten bis zum letzten Mann stand das Heer - so ist es

42

immer gewesen im Preußenlande , und ſo muß es bleiben, so lange es noch ein Preußenheer giebt. In der Provinz Posen brach ebenfalls offene Empörung aus. Die Polen vertrieben die preußischen Behörden , riſſen die preußiſchen Adler von den Gebäuden und

begannen

bewaffnete Banden zu

bilden , die allmälig auf 10 000 Mann anwuchsen , die theils mit Gewehren, theils mit Senſen ausgerüstet waren.

Die deutsche Be-

völkerung, die diesem Treiben Widerstand zu leiſten ſuchte , erwies sich als zu schwach. Truppen des

Daher wurden die im Posenschen stehenden

V. Korps

und der 4. Diviſion

angewiesen , gegen

die Aufrührer einzuſchreiten. Das Regiment sette sich laut Kabinets -Ordre vom 10. März 1848 auf Kriegsstärke . Mit den verfügbaren Truppen der 4. Division sollte

Generallieutenant von Wedell zunächst nach

Gnesen marſchiren ,

um die Verbindung zwischen Bromberg und

Posen aufrecht zu erhalten. In allen kleinen Ortschaften baten die bedrängten Deutschen um Schutz doch galt es zunächst die Hauptorte festzuhalten. In Bromberg , wo außer unserm 1. Bataillon nur das 1. Bataillon 21. Regiments stand,

waren kaum Truppen zu entbehren .

Thore waren mit Wachen besetzt , Mannschaften verstärkt wurden ,

die Nachts

Alle

durch_Patrouillen-

während der Reſt die Garnison-

Alarmhäuser bezog. Da mit der Zeit aber auch die mit Exerzirgewehren bewaffnete Bürgerschaft den Wachtdienst versah, so wurde unser

1. Bataillon

einem Detachement

zugetheilt ,

welches

am

25. März unter unserm Regiments -Kommandeur , Oberst von Herrmann , gegen Mogilno und Umgegend entfendet wurde. Der erste Marsch ging über Labischin bis Barcin , fünf starke Meilen. Ueberall herrschte große Aufregung ; zu Fuß und zu Pferde flüchteten die deutschen Bauern, die man hatte zwingen wollen, sich

den

polnischen

Banden

anzuschließen .

Je

mehr

man sich

Mogilno näherte, um so wüſter ſah es aus in den Ortſchaften, umſomehr häuften sich die Spuren verübter Gewaltthaten.

Nach Mogilno

würde man die Preußen nicht hineinlassen, dort ständen die Senſenmänner von Trzemeszno

und Umgegend kampfbereit , ſo riefen die

Flüchtlinge der Marschkolonne entgegen.

Natürlich wurde der Marſch

43

um so

flotter

fortgesetzt ,

-

ungehindert

rückten

die

Truppen in

Mogilno ein, beſetzten die Stadt und sicherten sich durch Feldwachen. Am

Abend des

Tages ,

27.

November ,

kam

die Kunde ,

daß

größere Insurgentenhaufen von Westen her sich der Stadt näherten. General von Hirschfeld , jezt Kommandeur der in und um Gneſen versammelten preußischen Truppen , ritt 10 Uhr Abends ihnen entgegen und traf auf etwa 800 mit Flinten und Senſen Die Gebewaffnete Polen , deren Anführer ihm entgegen kamen. sellschaft hatte offenbar wenig Luft, sich mit unseren Truppen zu messen, und als General von Hirschfeld in kräftiger Ansprache ihnen die Thorheit ihres Unternehmens auseinanderseßte , brachte ihm die Bande drei schallende Hoch's und begann sich zu zerstreuen . Etwa 200 Mann, die durch Mogilno mußten, um ihre Ortschaften zu er= reichen, begleitete der General selbst durch die Stadt, wo ein Theil der Truppen unter Gewehr stand.

Einem andern von Trzemeszno

kommenden Haufen wurde ein Zug entgegen gefandt , deffen Ueber= redungskünften es ebenfalls gelang, die tapfern Kämpfer zur Heimkehr zu bewegen. In Mogilno sah es noch bunt aus. Zu effen gab's nicht viel ; da in dem kleinen Orte mehr Soldaten als Einwohner hausten. Dabei war der Wacht- und Patrouillendienst scharf und anstrengend .

Als die vom Pöbel herabgerissenen preußischen Adler wieder

befestigt wurden ,

wurde den Arbeitern

ein solches Adlerschild zu

schwer, und faſt hätten sie es fallen laſſen , wenn nicht einige unſerer Musketiere mit den Bajonettspihen ihrer Gewehre nachgeholfen hätten.

So wollen wir unsern Adler stüßen " , riefen die Muske-

tiere, und ein lautes Hurrah der Kameraden lohnte dieſen ſinnigen Ausruf.

Denn was, nächſt Gottes Beistand , hielt in jener trüben

Zeit den Preußenadler empor ,

wenn nicht die Treue des tapfern

Heeres ! Während

General von Hirschfeld

am 29. sich wieder

nach

Gnesen begab , blieb das Detachement des Oberst von Herrmann noch in Mogilno, wurde aber am 30. März ebenfalls nach Gnesen herangezogen , indem General von Hirschfeld den Befehl erhalten hatte ,

mit allen verfügbaren Streitkräften auf Poſen vorzurücken. Eine Erkundung, welche Oberst von Herrmann am 2. April gegen

-

Trzemeszno unternahm ,

44



traf vor der Stadt auf starke feindliche

Kavallerie-Vorposten. Zum entscheidenden Angriff auf die starken bei Trzemeszno versammelten Kräfte der Aufrührer mußten Verstärkungen abgewartet werden. am Nachmittag

Unser 1. Bataillon rückte daher

des 4. April vorläufig wieder

nach Mogilno ab,

hatte aber auf seinem Marsche die schlecht bespannten Wagen des Gnesener Landwehr-Bataillons zu eskortiren, so daß es erst 12 Uhr Nachts in seinem Bestimmungsorte eintraf. Dort hatten die Aufwiegler wieder Oberwaffer gehabt ,

sogar

auf den Kopf des Landraths einen Preis von 50 Thalern gesezt. Mit dem Einrücken der Truppen trat sofort wieder Ordnung und Ruhe ein. Inzwischen erhielt nun auch unser 2. Bataillon in Graudenz Marschbefehl nach Mogilno , ein Bataillon des 5. Regiments übernahm den dortigen Wacht- und Garnisondienst.

Das 2. Bataillon

marschirte über Schweh, Bromberg, Barçin nach Mogilno und traf am 8. April daſelbſt ein, nachdem es die 8. Kompagnie in Labischin zurückgelaſſen , um etwaigen Ruheſtörungen vorzubeugen, die für die Jahrmarktstage 9. und 10. April befürchtet wurden. rückte die Kompagnie nach.

Demnächst

Das Füsilier - Bataillon marſchirte am 2. April von seiner Garnison Konig ab und traf am 4. in Schneidemühl ein.

Gefecht von Trzemeszno den 10. April 1848. In Trzemeszno waren mehrere tausend Aufrührer versammelt, welche dort die Gewalt an sich geriffen und die Stadt zur Verthei= digung eingerichtet hatten. Am 10. April sollte der Angriff auf diese Stellung von zwei Seiten her erfolgen, von Gnesen und von Mogilno aus. Die Mogilnoer Kolonne sollte aus unserer

1. , 3. und 4. Kompagnie und

½½ Escadron 4. Dragoner bestehen.

Bevor aber die Gneſener Ko-

lonne abgerückt war ,

ging dort

ein Befehl des von Berlin zur

Schlichtung der Unruhen entsandten General von Williſen ein , wonach von diesem Angriff zunächſt Abstand genommen werden sollte. Die Mogilnoer Kolonne war um diese Zeit bereits unterwegs .

- 45

-

Oberst von Herrmann verfolgte die große Straße bis Lubin.

Von

hier aus wandte er sich, während die 1. Kompagnie auf der Straße bis zur Bystrzyça - Mühle vorgehen sollte , rechts über Korzyn gegen die Folusz-Mühle.

Beide Mühlen waren jede von etwa 20 Aufständischen besetzt, die aber alsbald die Flucht ergriffen .

Die Besatzung der Folusz-

Mühle wurde von den Dragonern eingeholt und entwaffnet. Oberst von Herrmann war so auf 400 Schritt an die Stadt herangekommen und ließ , da er nichts von der Gnesener Kolonne bemerkte, einen Augenblick halten. Da er aber den entschiedenen Befehl zum Angriff hatte , so nahm Oberst von Herrmann an , daß die andere Kolonne sich vielleicht verdeckt aufgestellt habe und ließ , wenige Minuten nach 10 Uhr , antreten. Feindliche Schüßen , welche die Windmühlen vor der Stadt besetzt hatten , zogen sich alsbald auf die Umfaffung zurück. Die Straße war durch mehrere mannshohe Barrikaden aus Feldsteinen und Bauholz gesperrt ; vor der äußeren Barrikade waren noch mehrere Wagen in einander geschoben . Hinter dieser Barrikade standen etwa 100 Sensenmänner , während die Häuser und Zäune zur Seite von

Schüßen

vertheidigt wurden.

Oberst von Herrmann ritt bis auf 50 Schritt an die Barrikade heran ; seine Aufforderung zum Niederlegen der Waffen wurde von der Besazung mit Hurrah beantwortet. noch näher heran wagte ,

Ein Dragoner , der sich

wurde mit Flintenschüſſen

empfangen.

Dies war das Signal zum Angriff. Die Barrikadenhelden hielten nicht lange Stand und zogen sich sehr bald bis zum Eingang der Stadt zurück, wo nun aus den Häusern auf die Angreifer gefeuert wurde. Die Barrikaden wurden von den Truppen alsbald weggeräumt ,

die Aufrührer nach kurzem Widerstande in die Stadt

hineingeworfen.

Die Truppen folgten bis in die Nähe des Marktes .

Da , etwa 10 Uhr 45 Minuten ,

erschien der Regiments - Adjutant,

Premier -Lieutenant von Buddenbrock , mit dem Befehl, daß der Angriff nicht stattfinden solle, da Unterhandlungen eingeleitet ſeien. Oberst von Herrmann ließ das Signal „Stopfen“ geben, und gehor= sam standen die Musketiere mit Gewehr bei Fuß in den erkämpften Stellungen. Unterdeſſen ritt der Oberst zum Haupttrupp zurück, als die Polen plöglich wieder lebhaft aus den Fenstern zu feuern

-

46

begannen und mehrere Leute verwundeten.

Diese Häuser, darunter

ein Eckhaus am Markt, wurden genommen und gesäubert ; demnächſt aber räumte Oberst von Herrmann die Stadt und quartierte seine Leute in den nächſten Dörfern ein.

Verwundet waren Lieutenant

Stegmann und 16 Musketiere, 1 Unteroffizier der 1. Kompagnie war gefallen.

Die Polen hatten 20 Todte und 30 Verwundete.

Bei der Erſtürmung des Eckhauses am Markt fanden die eindringenden Musketiere ein für die Polen bereitetes Frühstück vor, das sie sich wohl schmecken ließen, obgleich die feindlichen Kugeln eine Wurst zertrümmerten und eine Ladung gehacktes Blei mitten in die Butter fuhr.

Dabei wurde

mit Ablösung “ gefrühſtückt und

aus den Fenstern auf die Polen geschossen. Inzwischen verhandelte in der Stadt Premier-Lieutenant von Buddenbrock mit dem Führer der Polen, einem gewissen von Slobicki.

General von Willisen wollte den Angriff auf die Stadt bis

zum 12. aussehen ; bis dahin sollten die Polen Zeit haben, Mannschaft auseinander gehen zu lassen. haber erklärte zwar,

ihre

Der Herr Oberbefehls-

er werde sich bis zum lezten Blutstropfen

schlagen ; doch sollte sich diese stolze Voraussagung nicht erfüllen. Das Gesindel begnügte sich damit, in der Stadt die wüsteſten Aus= schreitungen zu verüben und die Juden zu mißhandeln. In seinem Tagesbefehl

vom

10. April fagte

General von

Wedell : „ Namentlich finde ich mich bewogen, das 1. Bataillon des 14. Infanterie-Regiments zu

erwähnen, da

es nicht nur in dem

heutigen Gefecht sich sehr gut benommen, sondern auch die ihm gestellte viel schwerere Aufgabe, siegend ein Gefecht abzubrechen , mit der in der Preußischen Armee eigenthümlichen trefflichen Disziplin glänzend bestanden hat. " Die den Polen gegebene Friſt verſtrich, und Oberst von Herrmann erhielt Befehl, abermals gegen Trzemeszno vorzugehen.

Am

12. April 11 Uhr Vormittags rückte das Detachement in die Stadt ein, die von ihren Vertheidigern vollständig geräumt war. Die Väter der Stadt kamen dem Oberst entgegen und verbürgten sich für die Aufrechthaltung der Ruhe. Zugleich traf die Nachricht ein,

daß laut Uebereinkunft die

polnischen Aufrührer sich verpflichtet hätten,

auseinanderzugehen.

-

47

-

Zur Ueberwachung dieses löblichen Vorhabens bezogen die Truppen enge Quartiere,

1. Bataillon

Füsilier-Bataillon

Gnesen , 2. Bataillon Trzemeszno ,

Umgegend von

Gnesen.

Mit drei Escadrons

und zwei reitenden Geſchüßen bildete unser Regiment jezt die „Kolonne des Generalmajor Grafen von Pückler ". Da aber hier und da immer noch Ruhestörungen stattfanden, viele Ortschaften um Besaßung baten und die engen Quartiere schlechtes Unterkommen und noch schlechtere Verpflegung boten, so wurden die Truppen der 4. Diviſion in weite Kantonnements vertheilt ; die den ganzen Regierungsbezirk Bromberg umfaßten. Vom 19. April ab lagen Regimentsstab und 1. Bataillon im Gonsawa, Lopienno und Rogowo, 2. Bataillon in Znin nnd Barçin, Füsilier-Bataillon in Wongrowiec.

Scharfer

Wacht-

und Patrouillendienst

hielt

die

Truppen in Athem ; bei Nacht wurde ein Theil der Beſahungen in Alarmhäusern zusammengehalten. Oft mußte in den Dörfern mit Gewalt Ruhe geschafft werden, wenn sich wieder Haufen von Sen= fenmännern blicken ließen, oder wenn Juden und Deutsche gemißhandelt wurden. Am 3. Mai hatte die in Lopienno bei Gnesen liegende 12. Kompagnie Gelegenheit zu ernſterem Eingreifen. Aufständischer hatte

es

Ein starker Haufen

auf Gnesen abgesehen ; in allen Dörfern

wurde Sturm geläutet, um die Bewohner zum Zuzug aufzubieten. Daraufhin brach Oberst von Herrman mit der 12. Kompagnie auf, und stieß mit einem stärkeren Trupp zuſammen ; es entſpann ſich ein Feuergefecht, in dem einige Füsiliere leicht verwundet wurden. Der Angriff auf Gnesen wurde zurückgewiesen. Inzwischen hatten im Regierungsbezirk Posen die Truppen des V. Armee-Korps

blutige Kämpfe mit der polnischen Hauptmacht

unter Mieroslawski zu bestehen.

Nach mehreren Gefechten beschloß dieser Polenführer, in der Richtung auf Bromberg auszuweichen, wo das wechselnde und durchschnittene Gelände für den kleinen Krieg

günstig schien. Als General von Wedell diese Absicht Mieroslawski's erkannt hatte , bildete er aus seinen Truppen mehrere mobile Kolonnen. Während General von Hirschfeld mit dem Schuße der Stadt Bromberg beauftragt wurde , sollten zwei andere Kolonnen der Wedell-

48

-

schen Truppen sich gegen ein Korps der Aufrührer wenden, das auf Trzemeszno marschirte. Zur linken Kolonne unter General von Pückler gehörte unser Regiment mit 3% Escadrons Dragoner und 4 reitenden Geschüßen.

Mieroslawski wußte sich jedoch mit großer

Geschicklichkeit der ihm drohenden Gefahr zu entziehen , indem er auf Gembiçe auswich ;

General von Wedell beschloß nun , die Polen

"‚ auseinanderzumarſchiren “ und ihnen jeden Ausweg zu versperren . Das wirkte. Am 7. Mai baten die Polen um Waffenstillstand, was ihnen abgeschlagen wurde ; am 9. erboten sie sich, die Waffen niederzulegen.

Jezt galt es wieder, ihnen auf die Finger zu sehen,

und als sich nur 35 Aufständische

ohne Waffen und ohne Führer

stellten , ließ General von Wedell das Wald- und Sumpfgelände zwischen Miloslaw und Santomysl durch seine Kolonnen abſuchen. Die Kolonne des General Grafen von Pückler , zu der unser Regiment gehörte ,

durchstreifte die Wälder zwischen Santomysl und

Rogolin und brachte eine große Anzahl Gefangene ein.

Am 15. Mai

war die Entwaffnung der Aufständischen beendet und die Truppen der 4. Division traten ihren Rückmarsch in den Regierungsbezirk Bromberg an. Truppen

auf

In kleine Detachements getheilt , verschiedenen

Straßen

Orten die Ordnung herzustellen . änderungen kam

am

das

durchzogen die

Land ,

um

in

allen

Nach mannigfachen Orts-Ver-

29. Juni Regimentsstab und

1. Bataillon

nach Bromberg, 2. Bataillon nach Wongrowiec, Füsilier Bataillon nach Schubin.

Die beiden lettgenannten Bataillone kehrten bald

darauf in ihre alten Garniſonen zurück. Dank der Treue , der Tapferkeit

und der Mannszucht des

Heeres war rings im Vaterlande die Ordnung wieder hergestellt so war das traurige Revolutionsjahr 1848 wie für die ganze Armee, so für unser Regiment ein ehrenvolles Jahr. In solchem Feuer be= währt sich echtes Gold. „Des Königs Thron steht immer Wie Fels im Meer, Und rings im Waffenschimmer Das treue Heer."

-

49

Von 1848 bis 1865. Das 3. Pommerſche Infanterie-Regiment Nr. 14. Nach der Rückkehr in seine Garnison wurde in Ausführung der Kabinets-Ordre vom 6. Juni 1848 das Füsilier-Bataillon (wie alle Füfiliere) mit dem sogenannten „ leichten Perkussionsgewehr “ Zündnadelgewehr M/41

ausgerüstet.

Die preußische Armee war

somit die erste, welche einen vorzüglichen Hinterlader einführte , und war zwei Jahrzehnte lang dadurch allen europäischen Heeren in der Bewaffnung weit überlegen.

Oberst von Herrmann wurde am

18. November 1848 zum Kommandanten von Magdeburg , Oberstlieutenant Bahr zum Kommandeur des Regiments ernannt.

Im

Mai 1849 wurde das Regiment demobil und gab ſeinen Train an das 28. Regiment ab , das , um den Aufstand im Großherzogthum Baden niederwerfen zu helfen , mobil gemacht wurde. In Folge mannigfacher Verschiebungen im Verbande des Heeres trat laut kriegsministeriellen Erlaffes vom 2. November 1849 unser Regiment in den Verband des III. Armee-Korps über : Regimentsſtab, 1. und 2. Bataillon kamen nach Berlin, das Füsilier-Bataillon nach Brandenburg an der Havel. Eine Kompagnie des Regiments war in Berlin im Schloß Monbijou untergebracht. Hauptmann und Feldwebel hatten ihre Diensträume in dem runden Thurm, der ſeines grün angelaufenen Kupferdaches wegen „ der grüne Hut “ genannt wurde. In einem Glaspavillon an der Spreefeite hausten ein Freiwilliger und ein Avantageur ; die großen ,

bis

auf den Fußboden

reichenden Fenster gestatteten der Bevölkerung , welche freien Zutritt in den Garten

des Schloffes

Innenräume , kaum

hatte ,

daß vorgehängte

Deckung gegen Sicht gewährten. dort nicht.

den freieſten Einblick in die Decken und Tücher

Heute befindet sich in jenem Schloß bekanntlich das

Hohenzollern-Muſeum. 1850 drohte ein Krieg mit Oesterreich. vom

einige

Denn Vorhänge gab es damals

Durch Kabinets -Ordre

6. November d . J. wurde die Armee mobil gemacht. Das Regiment trat in seinen alten Korpsverband zurück. II. , III . und 4 v. Schmidt, 3. Pomm. Inf. Regt. Nr. 14.

50

IV. Armee-Korps sollten eine in der Laufiß zu versammelnde Armee bilden. Das Regiment bezog Kantonnements in der Gegend von Luckau. Da es aber nicht zum Kriege kam, so begann Anfang 1851 die Demobilmachung. Jedoch stellte vorläufig jedes mobile Landwehr - Bataillon eine Stamm - Kompagnie auf; drei solche StammKompagnien traten als 4. Bataillon in den Verband unſeres Regiments.

Der etatsmäßige Stabsoffizier, Major von Schanderhash ,

übernahm die Führung dieſes Bataillons , welches sich am 1. Februar in Luckau vereinigte. Inzwischen hatte in Schleswig-Holstein eine Erhebung stattge= funden, welche die Befreiung dieſer Herzogthümer von der dänischen Herrschaft bezweckte. Preußen beschloß, ein mobiles Korps an die Grenze zu schicken, gebildet aus der 4. und 5. Division.

In Folge

deſſen brach das Regiment am 4. Februar von Luckau

auf und

marſchirte nach der Uckermark , wo es bei Pyrik , Neuſtadt an der Doſſe und Wusterhausen Quartiere bezog.

Da die Schleswig - Hol-

steiner sich den preußischen Forderungen fügten, so wurde die Kriegsstärke der Truppen verringert ; sie blieben jedoch mobil. Das 4. Ba= taillon marschirte am 27. März nach Bromberg ab , traf am 7. April daselbst ein und wurde am 28. April aufgelöst. Bald darauf wurden dem Regiment wieder Garniſonen in ſeinem alten Bezirk angewiesen : Regimentsstab und 1. Bataillon in Bromberg, 2. Bataillon Schneidemühl, Füsilier-Bataillon Gnesen. blieb das 2. Bataillon vorläufig

in Wusterhausen

und

Jedoch Neustadt

a. d. Doſſe und wurde durch kriegsministeriellen Erlaß vom 27. Juni 1851 nach Berlin abkommandirt, um dort nach erfolgter Demobilmachung vorläufig stehen zu bleiben.

Durch Kabinets - Ordre vom

25. Auguft wurden unser 1. und 2. Bataillon in den Bereich des I. Armee-Korps abkommandirt und nach Thorn verlegt. filier-Bataillon kam von Gnesen nach Bromberg.

Das Fü-

Auch der Regi-

mentsstab kam in Folge Kabinets - Ordre vom 13. Dezember 1851 nach Thorn.

An Stelle des als Generalmajor zur Disposition ge-

stellten Oberst Bahr wurde am 17. März 1853 Oberstlieutenant von Luebtow Regiments -Kommandeur.

Am 1. April 1856 wurde

der Regimentsstab nebst dem 1. Bataillon wieder nach Bromberg verlegt, das 2. Bataillon kam nach Graudenz : das Regiment war

51



1858 wurden auch die wieder im Bereich des II. Armee - Korps. Zündnadelgewehren bewaffnet. den mit beiden Musketier-Bataillone Auf Oberst von Luebtow , der am 19. September 1857 als Generalmajor verabschiedet wurde, war als Kommandeur des Regiments Oberstlieutenant von Bornstedt gefolgt. Inzwiſchen hatte am 7. Oktober 1858 der „ Prinz von Preußen“ (unser nachmaliger Kaiser Wilhelm) , nachdem er schon ein Jahr vorher die Stellvertretung des schwererkrankten königlichen Bruders übernommen, als „ Prinz-Regent “ mit fester Hand das Staatsruder ergriffen.

Was dem hohen Herrn , dem ersten Soldaten der Welt,

zumeist am Herzen lag , das war die machtvolle Neugestaltung des Heeres .

Denn nur mit einem starken , seiner bedeutend angewachsenen

Einwohnerzahl entsprechenden Heere konnte Preußen in Europa die mächtige Stellung einnehmen, die ihm zukam. Diese Nothwendigkeit trat recht deutlich hervor, als im Jahre 1859 während des Krieges zwischen Frankreich und Oesterreich eine abermalige Mobilmachung der preußischen Armee mannigfache Uebelstände aufdeckte.

Der Prinz - Regent wog Preußens Schwert und

befand es zu leicht. Als daher nach dem raschen Friedensschluß zwischen Frankreich und Oesterreich auch das preußische Heer wieder auf den Friedensstand gesezt wurde , blieben die zu

jedem Regiment gehörenden

Landwehr- Stamm-Bataillone vorläufig beſtehen, und es lieferte durch Abgabe von Offizieren , Unteroffizieren und Mannschaften jedes der alten 32 Linien-Regimenter den Stamm zu einem neuen Regiment. Laut Kabinets-Ordre vom 28. Juli 1859 gab unser Regiment zur Neubildung ab : 24 Offiziere , 35 Unteroffiziere , 12 Spielleute, 340 Mann. Der Zusammentritt der neuen Bataillone erfolgte in den entsprechenden Garnisonen des 14. Landwehr - Regiments Gneſen , Bromberg und Schneidemühl, wobei die Mannschaften des bisherigen Erfah-Bataillons der 7. Brigade in diese neuen Bataillone eingereiht Weiter bestimmte eine Kabinets-Ordre vom 10. Dezember

wurden .

1859, daß der in die neuen Bataillone eingestellte vierte Jahrgang zu entlassen sei , wogegen 148 Mann von jedem Bataillon an das entsprechende neue Bataillon

abgegeben wurden.

Die Bataillone

unsers Regiments sollten sich auf die Stärke von 358 Köpfen sehen. 4*

52

--

Durch Ordre vom 5. Mai 1860 erhielt das neue Regiment die vorläufige Bezeichnung

14. kombinirtes Infanterie-Regiment ".

Erst die Kabinets-Ordre vom 4. Juli 1860 drückte das Siegel auf die Neuschöpfungen , indem alle Regimenter der Armee, alte wie neue , die alt hergebrachten auf die Namen erhielten.

Stammesheimath deutenden

Unser Regiment hieß von da ab :

3. Pom-

mersches Infanterie - Regiment Nr. 14 , während unser Tochter-, tünftig Schwester-Regiment auf den Namen „ 7. Pommersches Infanterie-Regiment Nr. 54 " getauft wurde. Nun mochten die Demokraten in der Kammer , denen

eine

solche Stärkung der königlichen Heeresmacht sehr ungelegen kam , räſonniren und

protestiren :

Der Prinz - Regent und sein getreuer

Kriegsminister von Roon standen ein für die neuen Regimenter wie für die alten, niemand durfte daran rühren , denn : „die Reorganisa= tion ist mein eigenstes Werk" sagte damals unser nachmaliger Kaiser. Als Er nach Friedrich Wilhelms IV. Tode am 2. Januar 1861 den Preußischen Königsthron bestiegen hatte, war Seine erste feier= liche Königsthat am 18. Januar die Einweihung der für die neuen Regimenter bestimmten Fahnen , Friedrich des Großen stattfand.

welche zu Berlin am Denkmal

Im Jahre 1860 war auch das 2. Bataillon des

Regiments

von Graudenz nach Bromberg verlegt worden, so daß jezt das Regiment zum ersten Male in einer Garnison vereinigt war. Am 21. Juni 1861 wurde Oberst von Bornstedt zum Kommandeur der 21. Infanterie-Brigade , Oberstlieutenant von Wittich zum Kommandeur des Regiments ernannt . 1863 brach in Russisch-Polen ein Aufstand aus , der die Besehung unserer Ostgrenzen nöthig machte, um den Zuzug von Aufständischen nach Polen hin zu verhindern. Unser Regiment wurde zu dieſer Grenzbesehung herangezogen und kam in den Kreisen Thorn , Strasburg und Inowrazlaw zur Verwendung.

In dieser Zeit, vom 19. Februar bis zum 30. Juni,

hatte das Regiment recht anstrengenden Vorpostendienst . Die Rekruten waren in den Garniſonen zurückgeblieben und wurden Anfang April ihren Kompagnien nachgeschickt.

53

Am 29. April erschien in Gniewkowo , einer von unserm Regiment belegten Ortschaft, ein Offizier mit 50 Mann der 10. Kompagnie, welche 500 Mann des ruſſiſchen 14. Infanterie-Regiments nebst 50 berittenen Grenzsoldaten begleiteten. Auf dem Rückzuge vor überlegenen polnischen Aufrührern waren dieſe russischen Truppen auf preußisches Gebiet übergetreten . Sie wurden Gniewkowo und Umgegend untergebracht. In Gniewkowo hatte am pagnie die Ehre ,

einstweilen in

26. Juni unſere 3. und 4. Kom-

vom Kronprinzen besichtigt zu werden ;

Seine

Königliche Hoheit sprach seine volle Zufriedenheit aus . Nach Beendigung

des Grenzdienstes

kam das Regiment nach

Stettin , trat in den Verband der 3. Diviſion und bildete mit dem Regiment Nr. 55 die 6. Infanterie-Brigade.

An dem Kriege ,

den Preußen im Bunde mit Oesterreich gegen Dänemark führte, hatte das Regiment zwar keinen thätigen Antheil ; zwei Bataillone wurden jedoch zum Sicherheitsdienst verwendet.

Am 28. Juni 1864

traf der Befehl hierzu ein ; an demselben Tage wurden das 1. und Füsilier-Bataillon mit der Eisenbahn nach Stralsund befördert und von da nach der Rügen Insel übergesezt.

Sie bildeten dort mit dem

Garde-Füsilier-Regiment , dem Garde-Jäger -Bataillon , zwei Kompagnieen Regiments Nr. 42 , 2 Escadrons Ulanen-Regiments Nr. 9 , 2 Garde-Batterieen und einer Batterie der eine Heeresabtheilung

2. Artillerie-Brigade

unter Generalmajor von Alvensleben , um

etwaigen Landungsversuchen der Dänen entgegen zu treten . Dem Regiment wurde die Halbinsel Wittow zur Bewachung überwiesen. Zur Thätigkeit

kamen die Bataillone nicht ,

wenn sie

auch

Augenzeugen eines kleinen Seegefechtes wurden, bei welchem eine am Ufer aufgestellte Feld-Batterie

wirksam eingriff.

kehrten die Bataillone nach Stettin zurück.

Am

20. Juli

--

54

――

Das Regiment im Kriege gegen Oesterreich 1866. Noch eben hatten Preußen und Oesterreich in guter Waffenbrüderschaft neben einander gekämpft .

Aber der Siegespreis , die

von Dänemark an Oesterreich und Preußen

abgetretenen Herzog=

thümer Holstein und Schleswig, wurden nur zu einem neuen Zankapfel zwischen den beiden schon seit langer Zeit um die Obmacht in Deutschland ringenden Mächten.

Oesterreich wollte Preußen weder

den Besitz der Herzogthümer , noch diejenige militärische Stellung in denselben einräumen, welche Preußen zum Schuße seines Seehandels bedurfte. Oesterreich, das die Ansprüche Preußens nicht anerkennen wollte , begann im Februar 1866 zum Kriege zu rüſten, indem es die Feſtungen in Böhmen armirte und Truppen an unfern Grenzen anhäufte. Seine Majestät der König traf zunächst nur die nothwendigsten Gegenmaßregeln , als er am 29. März die Kriegsbereitschaft von vier Armee-Korps anordnete und sich mit dem König von Italien verbündete .

Da nicht nur Oesterreich , sondern auch

die andern uns feindlich gesinnten deutschen Staaten zum Kriege rüſteten, ſo wurden durch Kabinets-Ordre vom 3. Mai die bisher kriegsbereiten Armee-Korps mobil gemacht.

Sehr bald folgten auch

die Mobilmachungsbefehle für alle andern Armee-Korps .

Troß der

Bemühungen der auswärtigen Mächte , den Frieden zu erhalten, wurde für Preußen der Krieg unvermeidlich, als am 14. Juni auf Antrag Oesterreichs der deutsche Bundestag den Beschluß faßte, das Bundesheer gegen Preußen mobil zu machen. Da erklärte Preußen seinen Austritt aus dem Bunde ; unser Kriegsherr aber schlug an ― „Das seinen Schild und sprach zu seinen Soldaten : Vaterland ist in Gefahr.

Desterreich und ein Theil Deutschlands stehen gegen dasselbe unter Waffen. Wir müssen fechten um

unsere Existenz ,

wir müssen in einen Kampf auf Leben und Tod

gehen gegen diejenigen, die das Preußen des großen Kurfürsten , des großen Friedrich , das Preußen , wie es aus den Befreiungskriegen hervorgegangen ist , von der Stufe herabstoßen wollen, auf die ſeiner Fürsten Geist und Kraft, feines Volkes Tapferkeit, Hingebung und Gesittung es erhoben haben.

55

-

Flehen wir den Allmächtigen, den Lenker der Geschicke der Völker, den ― fegne !

Lenker

der Schlachten

an , daß Er unsere Waffen

Zum Kommandeur des Regiments war am 3. April

1866 Oberstlieutenant von Stahr ernannt worden, während Oberst von Wittich die 20. Infanterie-Brigade erhalten hatte. Am 9. Mai , 5 Uhr Morgens, traf beim Regiments-Kommandeur ein Telegramm ein, welches laut Kabinets-Ordre vom 8. Mai die Mobilmachung des II. Armee-Korps verfügte. Nun ging's, wie sich von selbst versteht , mit Macht an die Die Stimmung war eine freudig gehobene , um so mehr,

Arbeit.

als man schon gefürchtet hatte,

das Pommersche Korps werde am

Ende gar nicht „ mitſpielen “ . Am 13. Mai wurde der Stamm des Ersatz-Bataillons ge-

bildet, zu deſſen Kommandeur der Hauptmann Liebe , bisher Chef der 2. Kompagnie , ernannt wurde. In den Tagen vom 15. biz zum

19. Mai

trafen die Augmentations-Mannschaften

aus den

Landwehr-Bataillonsbezirken Bromberg, Gnesen und Schneidemühl beim Regiment ein. Einkleidung und Ausrüstung gingen ohne Aufenthalt von Statten , selbst die beiden Pfingsttage - 20. und 21. Mai - waren Mobilmachungs- und Arbeitstage, wie alle andern. Am Nachmittag des dritten Feiertages ― 22. Mai konnte bereits der Diviſions-Kommandeur, Generalmajor von Werder, das kriegsbereite Regiment im Fort Wilhelm muſtern .

Ausrüstung

und Haltung der Bataillone fanden des Generals volle Anerkennung. Zum Kampfe gegen Oesterreich wurden drei Armeen aufgestellt, die I. Armee unter Prinz Friedrich Karl , die II. Armee unter dem Kronprinzen und die Elb-Armee unter General Herwarth von Bittenfeld . Gegen die Truppen der süddeutschen Staaten versammelte sich unter General Vogel von Main-Armee.

Falckenstein die

Das II. Armee-Korps , mit deffen Führung an Stelle des zum Kommando der II. Armee berufenen Kronprinzen Generallieutenant von Schmidt beauftragt wurde , gehörte nebst dem III. und IV. Armee-Korps zur I. Armee unter Prinz Friedrich Karl. Die erste Armee sollte sich zunächst in der Nieder-Lausitz_ver= sammeln ; nachdem aber die königlich sächsischen Truppen Sachſen

56

-

geräumt hatten, wurde die I. Armee weiter nach links geschoben, um sich dadurch der II. Armee mehr zu nähern. rückte am

24. Mai von Stettin

ab

und

Das Regiment

marschirte in starken

Märschen nach Angermünde, von wo die Bataillone mit der Bahn weiter befördert werden sollten.

Die Anstrengungen waren bei der

herrschenden Hize recht bedeutend ; jedoch gelangte das Regiment ziemlich vollzählig nach Angermünde und fuhr von dort über Berlin nach Herzberg.

In Berlin

wurden die Bataillone von

Seiner

Majestät dem Könige besichtigt und während eines dreiſtündigen Aufenthaltes

mit warmer Koft verpflegt.

Nach der Ankunft in

Herzberg wurden die Truppen für die Nacht in Herzberg und Groschniß einquartiert und rückten am nächsten Tage in Kantonnements : Regimentsstab und Füsilier-Bataillon Jeffen, 2. Bataillon Gentha, 1. Bataillon Seyda.

Hier blieb das Regiment bis zum 5. Juni.

Es wurde fleißig ererziert , die Kriegsbereitschaft durch sorgsames Verpassen der rasch ausgegebenen Sachen möglichst gefördert. Am 31. Mai ging Prinzen Friedrich Karl

beim Regiment die Abschrift eines vom an Generallieutenant von Schmidt

ge=

richteten Schreibens ein, in dem es hieß : „ Mein Herz drängt mich, die Generale und Offiziere des II. Armee-Korps zu begrüßen, nachdem das Korps unter meinen Befehl getreten ist. Ich trage dem Korps dieselben Gefühle entgegen , mit denen ich einſt von ihm schied, das unbedingteste Vertrauen auf seine Hingebung für den König, auf die ſprüchwörtliche Tapferkeit der Pommern, das unbedingteste Vertrauen auf seinen Gehorsam und den Gleichmuth im Ertragen von Strapazen , von Entbehrungen, ja von Elend , wenn es nicht abzuwenden wäre. -Gottvertrauen und den besten Willen bringe ich mit.

Hieran nicht zu zweifeln , bitte ich meine

Kameraden, die den Vorzug haben , dem pommerschen Armee-Korps anzugehören.

Gott wird unser liebes Preußen nicht zu Schanden

werden laſſen, und durch mancherlei Kampf und Noth uns doch zum Siege führen.

Dies sei unsere Zuversicht und unser Gebet !

Friedrich Karl Prinz von Preußen. “ Am 24. Mai hatte der erlauchte

Gez .

bisherige kommandirende

General, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, dem Armee-Korps ein Abschiedswort zugerufen : „Meine aufrichtigste Theilnahme wird die

57 pommerschen Regimenter überall begleiten.

Ich weiß, sie werden

ihre Schuldigkeit thun, wie ihre Väter sie gethan haben an allen Orten und zu jeder Zeit, wenn der König fie rief. “ Am 6. Juni begann die Linksschiebung der I. Armee , das II. Armee-Korps sollte bei Görlig versammelt werden . Als das Regiment die Gegend

von Spremberg erreicht hatte, sollten diese

Anordnungen zwar geändert werden , traten aber dennoch alsbald wieder in Kraft, weil die Sachſen wirklich ihr Land geräumt hatten. Am 19. Juni kam das General-Kommando nach Görlih, das Re= giment nach Seifersdorf und Umgegend , wo es bis zum 21. Juni blieb. Am 22. Juni Morgens 6 Uhr ging beim Regiment der Befehl der Division ein, daß das Regiment Nachmittags 2 Uhr, nachdem es um

1 Uhr die sächsische

Grenze

mit

Hurrah

überschritten,

zwischen Paulsdorf und Rosenhain bereitstehen solle. Vor dem Ueberschreiten der Grenze wurde folgender ArmeeBefehl des Prinzen Friedrich Karl verlesen : " Unser König und Herr hat den Krieg an Sachsen, Hannover und Kurhessen

erklärt.

Der Einmarsch meiner

Truppen in das

Königreich Sachsen ist heute bereits erfolgt. Wir haben die

Einwohner nicht als unsere Feinde zu be=

trachten und zu behandeln , sondern den Krieg nur gegen eine Regierung zu führen, welche uns denselben durch ihre Feindseligkeit aufgezwungen hat. Ich erwarte von den Soldaten mit vollem Ver= trauen, daß sie wie immer, so auch jezt die alte bewährte preußische Mannszucht aufrecht erhalten und dadurch dem Lande , welches wir zu besetzen gezwungen waren, die Laſten des Krieges möglichst erleichtern

werden.

Jedes Privat- Eigenthum ist streng zu schonen,

Staats-Eigenthum allein ist mit Beschlag zu belegen. Sollten uns auf sächsischem Gebiete österreichische Truppen ent= gegentreten, so sind

dieselben zum Abzug aufzufordern ;

erſt im

Weigerungsfall find dieselben als Feinde zu behandeln . Vorwärts denn , Kameraden ,

mit unserm alten Wahlspruch :

Mit Gott für König und Vaterland , und mit dem Schlachtrufe „ Es lebe der König!"

gez. Friedrich Karl, General der Kavallerie.

58

-

Die ersten Quartiere auf sächsischem Boden wurden erft Abends 10 Uhr nach sehr anstrengendem Marsche erreicht : 1. Bataillon Ober -Strawalde ,

2. und Füsilier - Bataillon Ober-

und

Nieder-

Bertelsdorf. Am 23. Juni Morgens 7 Uhr gings weiter biz hart an die sächsisch - böhmische

Grenze : 1. Bataillon Alt- und Neu -Hartha , 2. und Füsilier-Bataillon Ober- und Nieder-Olbersdorf. In der Nacht plößlich Alarm ; bei strömendem Regen sammelten

ſich die Bataillone, rückten aber alsbald wieder ein und bezogen, als Alles ruhig blieb, Alarmhäuser. Am folgenden Tage sollte der Einmarsch in Böhmen stattfinden. Im Armee-Befehl des Prinzen Friedrich Karl vom 22. Juni hieß es:

-- „ Unser Anfang sei mit Gott ! - Laßt eure Herzen zu Gott schlagen und eure Fäuste auf den Feind ! In diesem Kriege handelt es sich ,

ihr wißt es ,

um Preußens heiligste Güter und um das

Fortbestehen unseres theuren Preußen.

Der Feind will

gesprochener Maßen zerstücken und erniedrigen.

es aus-

Die Ströme Blut,

welche eure und meine Väter unter Friedrich dem Großen , in den Befreiungskriegen , und wir jüngst in Düppel und auf Alſen dahingegeben haben, sollen sie umsonst vergossen sein ? Nimmermehr ! Und nun vorwärts mit unserm alten Waffenrufe : „Mit Gott für König und Vaterland . Es lebe der König ! " Für den gemeinsamen Einmarsch aller drei Armeen in Böhmen war angeordnet : die Elb - Armee überschreitet bei

Rumburg

die

Grenze und geht über Hünerwasser und Münchengräß auf die IſerLinie los ; die I. Armee

geht über Löbau

auf Reichenberg

und

Turnau, die II . Armee mit einer Kolonne von Landshut über Liebenau und Trautenau ,

mit einer zweiten Kolonne von Glaz

über Reinerz

an die obere Elbe nach Arnau

Königinhof.

und Nachod

und

Das II. Armee-Korps folgte als Reserve dem 4. Korps ,

welches längs der Eisenbahn Zittau-Reichenberg vormarſchirte. Das Regiment überschritt am 24. Juni bei furchtbarem Regenwetter die böhmische Grenze mit donnerndem Hurrah und wurde im Dorfe Weißkirchen einquartiert. Die Ruhe dort wurde wieder

59

durch allerlei blinden Lärm gestört ; doch frohen Muthes und mit frischen Kräften wurde am Morgen des 27. Juni der Weitermarsch 28. Juni Morgens angetreten. Marschquartier Jermaniz. 4 Uhr Aufbruch und Marsch bis Panvice.

zum Diviſions -Rendezvous

bei

Heute sah es zum ersten Male kriegerisch aus ; von Podol

her , wo die 8. Division im Gefecht war , schallte Kanonendonner herüber.

Um 11 Uhr marschierte die Diviſion weiter, überschritt bei

Preper die Iser und bezog Abends Biwak bei Zehrow.

Gefecht bei Podkoft den 28. Juni 1866. Der österreichische General Clam Gallas , deffen Truppen bei Podol und Münchengräß zurückgeschlagen waren , hatte zur Sicherung seines Rückzuges die Päffe von Podkost und Fürstenbrück besezen Lassen. Mit der Freimachung des Paſſes von Podkoſt wurde Oberst von Stahr beauftragt, dem unser 1. und Füsilier-Bataillon sowie die 6. und 7. Kompagnie, ferner zwei Kompagnien 2. Jägerbataillons, ein Detachement Pioniere und ein Zug Blücher-Husaren zur Ver= fügung standen.

Die 5. und 8. Kompagnie waren als Etappen-

besaßung nach Zittau zurückgeschickt worden. Dies Detachement sollte am Abend aus dem Diviſions-Biwak bei Zehrow aufbrechen und über den Paß von Podkost Sobotka zu erreichen ſuchen , wo die beiden Straßen von Podkoſt und Fürſten= brück her sich vereinigten. Etwa 10 Uhr Abends wurde der Vormarsch angetreten , die Jäger -Kompagnien in der Avantgarde.

Die Gebirgsstraße führte

alsbald durch dichten Wald , wo es nur langsam vorwärts ging, weil sorgsam

abgesucht werden

mußte.

Nach einstündigem Vor-

marsch stieß die Avantgarde auf einen österreichischen Unteroffizier= posten, die ersten Schüsse fielen ; diesen Trupp ,

während

aber die Jäger vertrieben schnell

die Pioniere einen Verhau

welcher die Straße sperrte.

wegräumten,

Beim weitern Vorgehen erhielten die

Jäger abermals Feuer, als sie eine vom Mondlicht erhellte Waldblöße betraten.

Da es sich hier um stärkerere feindliche Abthei=

lungen zu handeln schien , so wurde die 1. Kompagnie des Regiments

60

gegen die feindliche rechte Flanke entsendet. den Mondlicht

war Freund

Doch in dem täuschen-

und Feind kaum zu unterscheiden ;

unsere eigenen Jäger schienen durch die Geschosse unserer Musketiere gefährdet zu werden. Die Kompagnie wurde daher zum Gros wieder herangezogen ,

und Oberst von Stahr gewann die leber=

zeugung, daß in der Dunkelheit der Nacht die starke feindliche Stellung nicht genommen werden konnte. Er erbat und erhielt die Genehmigung des Diviſions -Kommandeurs, den Angriff bis Tagesanbruch zu verschieben.

So trat um 1 Uhr eine Gefechtspauſe ein.

Die nöthigsten Wachen und Posten wurden vorgeschoben, und bald lag trok der Nähe des Feindes Alles , was ruhen durfte, im tiefſten Schlafe. Sobald - - 24 Uhr - der Morgen graute, wurde das Gefecht wieder aufgenommen.

Im Verein mit unserer 1. und 3. Kom-

pagnie , welche dem Feinde fortwährend die rechte Flanke abzugewinnen suchten , gingen die Jäger vorwärts , und so wurde der Feind von einer Stellung zur andern zurückgedrängt , bis das feſte Schloß Kost, das auf steiler Felswand die Straße sperrte, den Angreifern Halt gebot.

Jezt griff im Verein mit einem frischen Ba=

taillon auch feindliche Artillerie ein ;

die bis zum Waldſaum nahe

dem Schloffe vorgedrungenen Schüßen wurden mit von Granaten und Kartätschen überschüttet ,

einem Hagel

vermochten sich aber

durch geschickte Benutzung des Geländes vor größeren Verlusten zu schützen. Oberst von Stahr ,

der keine Artillerie zu seiner Verfügung

hatte, beschloß Angesichts

der feindlichen Ueberlegenheit vorläufig

von der Erſtürmung des Schloſſes abzustehen weiter rückwärts

Stellung zu nehmen.

und

einige Schritt

Die Jäger -Kompagnien

wurden zurückgezogen und die 4. und 12. Kompagnie des Regiments zur Beobachtung nächst dem Schloffe poftirt. Um 734 Uhr meldete der Führer der 12. Kompagnie , Premier-Lieutenant v. d . Often , daß die Geschüße ,

welche die Kompagnie lebhaft beschoffen hatten,

abgefahren seien und der Feind das Schloß zu räumen ſcheine. der That zogen die Oesterreicher auf Gitſchin ab.

In

Das Detachement

folgte , räumte die Barrikaden weg und beſette das Schloß. Regiment hatte in diesem Gefecht 6 Mann verloren ;

Das

gefallen war

61

der Gefreite Höse der 3. Kompagnie, ein braver Soldat und treff= licher Schüße. Die Kameraden fanden ihn an einen Baum gelehnt, das Gewehr zum Anschlage erhoben , Wahrlich ein schöner Soldatentod .

mit einer Kugel im Herzen.

Für Podkost erhielten 7 Unteroffiziere und Mannschaften der 3. und 12. Kompagnie das Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse. Während

unsere Bataillone in Kost sich einrichteten und den

brennenden Durst mit dem schönen Bier der dortigen Brauerei löschten ,

gingen bei der im Biwak bei Zehrow

lagernden Divi-

fion der Befehl des Prinzen Friedrich Karl zum Vormarsch ein.

Gefecht bei Gitschin ( Fičin) den 29. Juni 1866. An diesem Tage sollte die I. Armee auf verschiedenen Straßen den Vormarsch auf Gitschin antreten, 5. , 4. und Kavallerie-Division von Alvensleben von Turnau her, die 3. Division von Zehrow aus. Unsere 6. und 7. Kompagnie waren zur Avantgarde der Diviſion eingetheilt ; während die in Kost postirten Bataillone beim Vormarsch fich dem Gros anschließen sollten . Die Division brach um 12 Uhr Mittags

aus ihrem Biwak

auf.

Während die Avantgarde im lebhaften Schritt vorging, erreichte das Gros , nachdem es Schloß Kost passirt hatte , erst gegen 7 Uhr Abends das Dorf Somsin , wo eine kurze Raft stattfand.

Beim Weitermarsch auf Lochow wurde Geschüßdonner hörbar, der bald stärker, bald schwächer wurde, aber doch auf ein ernstes Gefecht deutete.

SkizzeDesSefechtofeldes Vess Jicins

Distekerej 06.

W.Lochow

Wordprinz Wohanes

Maaßstab 1: 75000

2040 110

bolin

62 Der General Clam Gallas hatte Gitschin und die Zugänge zu dieſem Orte mit starken Kräften besetzt ; in der westlichen Front der feindlichen Aufstellung bei Ober- und Unter-Lochow und Wohavec stand die Brigade Ringelsheim , gegen welche unser Regiment eben bei Podkost gekämpft hatte. Der Vormarsch der Avantgarde wurde nach Möglichkeit beschleunigt , obgleich die Ermüdung der Mannschaften zum Theil recht groß war. Aber es gelang dem kräftigen Einschreiten der Offiziere ,

daß die Vorwärtsbewegung

nirgend stockte. So erreichte die Avantgarde , an ihrer Spiße der Führer des Korps , General-Lieutenant von Schmidt , ſie plöglich , Ober- Lochow erhielt.

etwa

5% Uhr

aufgestellten

das Dorf Wohariß , als

Nachmittags , feindlichen

von einer westlich von

Batterie

lebhaftes

Feuer

Rasch entwickelte sich die Avantgarde, nachdem Wohariz paſſirt war, zu beiden Seiten der Straße, die 7. Kompagnie des Regiments und die 11. Nr. 42 links , unſere 6. und die übrigen Füſilier-Kompagnien Nr. 42 rechts der Straße. Mit seiner rasch in Kompagnie-Kolonne formirten 6. Kompagnie ging Hauptmann von Dewiß über ziemlich freies Gelände geschloffen gegen die feindliche Stellung vor , die sich durch den Rauch ihrer feuernden Geschüße erkennbar machte.

Ein Halbzug der Kom-

pagnie, im Laufschritt vorwärts Abstand gewinnend , schwärmte aus. Mit diesen Schüßen suchte Lieutenant Stahl einen vom Feinde, wie es schien, unbesetzten Busch zu erreichen. Als eine unglücklich einschlagende Granate 10 Mann der Kolonne der 6. Komgagnie tödtete und verwundete, kommandirte Hauptmann von Dewit Marsch Marsch und gelangte, schnell seinen vor= ausgeeilten Schüßen folgend , ohne Verluste in den Busch, wo die Kompagnie sich ordnete und bald den jenseitigen Saum des Gehölzes gewann. Vor den Schüßen, die jezt aus dem Gehölz hervorbrachen, lag in einer Entfernung von etwa 500 Schritt das Dorf UnterLochow , welches vom Feinde noch besezt zu sein schien .

Sergeant

Krumrey , der schon im Walde mit vier Mann zur Aufklärung der linken Flanke entfendet worden war, ging entschloſſen auf die Dorfumfaſſung los und

erreichte ſein Ziel

ohne auf Widerstand zu

63

-

stoßen.

Ihm nach eilte Lieutenant Stahl mit seinen Schüßen

aber in der Dorfstraße pfiffen die feindlichen Kugeln ſo dicht von außen her herein, daß der Zug vorläufig Deckung hinter einem Hauſe nehmen mußte.

Zur jenseitigen Dorfumfaffung eilend ,

entdeckte

Lieutenant Stahl die durch den Pulverdampf sich deutlich markirende Stellung der feindlichen

Schüßen und zeigte sie seinen Leuten.

Dann ließ er Gepäck ablegen , Müßen aufsehen und

beſezte die

dem Feinde gegenüberliegende Dorfumfaſſung, wo freilich nur etliche Bretterzäune, Obstbäume und ein Backofen dürftige Deckung boten. Durch das heftige feindliche Feuer ,

das jetzt ausgehalten werden

mußte , ließen sich die Leute verleiten , hastig und unüberlegt zu ſchießen, obgleich die feindlichen Geſchoffe meist über sie weggingen. Nach etwa halbstündigem Feuergefecht wurde das Feuer der Oesterreicher allmälig schwächer , ihre Schüßen gingen über eine Wiese zurück, an deren jenseitigem Rande sie sich nochmals festsetten, bis sie durch das Eingreifen des 2. Bataillons des Regiments Nr. 2 zum Rückzuge gezwungen wurden. Inzwischen hatten die beiden andern Züge der 6. Kompagnie ebenfalls Unter-Lochow erreicht, rechts von ihnen die 10. Kompagnie Nr. 42.

Als die Kompagnien bis zum Südrande des Dorfes vor-

gedrungen waren, erhielten sie lebhaftes Feuer von einer östlich des Dorfes gelegenen Höhe.

Mit dem Chef der 10. Kompagnie verab=

redete Hauptmann von Dewiß den gleichzeitigen Angriff auf dieſe, wie es schien , vom Feinde stark besetzte Stellung .

Gehorsam dem

Wink des Führers stürmten unsere Musketiere vorwärts . Feuer schlug ihnen entgegen, aber ohne jede Wirkung. der Höhe ließ Hauptmann von dann gings hinauf und mit

Dewiß

Heftiges Am Fuß

einen Augenblick halten,

letter Kraftanstrengung wurde

der

Höhenrand gewonnen , der trok eines dichten Kugelregens , womit der Feind die Kompagnie überschüttete , behauptet wurde. Die Schüßen nisteten sich am Westhange der Höhe ein ; rechts schloß sich die 10. Kompagnie Nr. 42 an ; den Kompagnien auf etwa 200 Schritt gegenüber lagen die Oesterreicher. Sergeant Krumrey, der mit seiner Patrouille zuerst im Dorfe gewesen war , hatte sich mit seinen Leuten fortwährend dicht am Feinde gehalten , indem er geschickt alle Deckungen benutte. Als

64

-

die Oesterreicher ihren Rückzug über die oben erwähnte Wieſe nahmen, kamen sie nahe an Krumrey's Leuten vorbei , welche hinter Heu= haufen versteckt lagen. Das benutte der Gefreite Huckelsberg , indem er einem österreichischen Schüßen nacheilte , ihn mit dem Bajonett verwundete und ihn dann niederschlug . Unversehrt kehrte der Gefreite wieder zurück - er erhielt später das Militär- Ehren= zeichen 1. Klaffe. Lieutenant Stahl hatte unterdessen wirksame Unterſtüßung erhalten , indem zwei Kompagnien Nr. 42 zur Beſeßung von UnterLochow eintrafen. Er konnte nun seinen Zug sammeln und hinter einem Haufe des Dorfes eine Zeit lang ruhen lassen. Während General von Werder, dem der Angriff auf die starke feindliche Front nicht rathſam ſchien , die 5. Brigade auf Wohavec gegen des Feindes linke Flanke entsendete und während die 6. Brigade südwestlich Wohariß, aufmarschirte

etwa 7 Uhr Abends -

hatten unsere 6. Kompagnie und die 10. Kompagnie Nr. 42 einen harten Stand. Die ihnen gegenüberliegende

österreichische Feuerlinie wurde

verstärkt und alsbald ging der Feind mit Kolonnen zum Angriff vor.

Noch zweimal wiederholten sich diese Anläufe , die aber jedes-

mal durch das vernichtende Schnellfeuer unserer Schüßen und durch das Eingreifen des 2. Bataillons , Regiments Nr. 2, zurückgewiesen wurden.

Bei einem dieſer feindlichen Vorstöße wurde Hauptmann

von Dewit verwundet getragen werden.

und

mußte von seinem Burschen zurück-

Während dieses Kampfes hatte auch unsere 7. Kompagnie heiße Arbeit gehabt.

Nachdem die Kompagnie das Dorf Wohariz paſſirt,

hatte sie sich, wie erwähnt , links der Straße entwickelt.

Hauptmann

von Drygalski ſuchte zunächst eine vor ihm liegende bewaldete Anhöhe zu erreichen , die vom Feinde schwach besetzt war.

Der in

Schüßen aufgelöste 5. Zug unter Lieutenant Coler gewann die Stellung ohne Verluſte und ohne Aufenthalt wurde das Gehölz von der Kompagnie durchschritten . Als der jenseitige Waldſaum erreicht war, besezte Hauptmann von Drygalski denselben mit dem 5. und Schüßenzuge ,

während der 6. Zug einstweilen als Unterſtüßungs-

trupp geschlossen blieb.

In dieser Stellung erhielt die Kompagnie

65 lebhaftes Feuer von den österreichischen Schüßen ,

welche die nord-

westliche Umfaffung von Ober-Lochow besezt hielten. Etwa 5½ Uhr ging der Feind mit mehreren Kompagnien zum Angriff vor, wurde aber durch Schnellfeuer zurückgewiesen. abermaliger

mehr

gegen

den

Daffelbe Schicksal hatte ein

linken

Flügel

gerichteter Angriff.

Beide Male griff der Unterſtüßungstrupp unter Lieutenant Neumann . mit überraschendem und

wirksamem Feuer ein.

So hielten die

7. Kompagnie Nr. 14 und die 11. Kompagnie Nr. 42 sich mehrere Stunden lang , obschon auch feindliches Artilleriefeuer ihnen nicht unerhebliche Verluste beibrachte. Endlich gingen , etwa

7% Uhr ,

die Oesterreicher mit

etwa

6 Kompagnien vor , wobei sie den linken Flügel zu umgehen drohten. Die Lage wurde jezt für die beiden Kompagnien äußerst mißlich , zumal die 7. Kompagnie in dem stundenlangen Feuergefecht fast ihre ganze Munition verschoffen hatte.

Hauptmann von Dry-

galski mußte sich zum Rückzuge entſchließen, der in beſter Ordnung angetreten wurde. Auch die Batterie des Hauptmann Gallus , welche bis zum lezten Augenblick neben der Infanterie aushielt , mußte die rückgängige Bewegung mitmachen.

Sehnsüchtig harrten die ſchon

so lange in vorderster Linie kämpfenden Truppen auf das Eingreifen des Gros , als — etwa 74 Uhr — das 2. Bataillon Regiments Nr. 2 der 7. Kompagnie in demselben Augenblick zu Hülfe kam ,

wo es

gleichzeitig der hart bedrängten 6. Kompagnie Luft schaffte.. Noch vor dem Bataillon des Regiments Nr. 2 war auf dem rechten Flügel der 7. Kompagnie unerwartet die 5. Kompagnie erschienen.

Premier-Lieutenant Bartenwerffer hatte aus eigenem

Antriebe Zittau verlassen, im Gewaltmarsch das Gros erreicht und war von dort ,

nachdem die ihm übertragene Deckung des Feld-

lazareths sich als unnöthig erwies , dem Gefechtsfelde zugeeilt. Solches nach vorwärts Durchgehen

ist gut preußisch ; freilich

muß der Führer sich der großen Verantwortung bewußt bleiben , die er in solchem Falle auf sich nimmt. Das Gros hatte, wie oben erwähnt,

erst

72 Abends den

Weitermarsch von Somfin aus angetreten. In der Höhe von Wohariz angelangt , erhielten unſer 1. und Füsilier-Bataillon den Befehl , den v. Schmidt, 3. Pomm. Inf. Regt. Nr. 14.

linken Flügel der Division zu 5

66 decken.

Zunächst galt es , die sehr gefährdete Batterie des Haupt-

mann Gallus zu schüßen.

Im Laufschritt wurden die Flügel-Kom-

pagnien vorgezogen und besetzten

den an die Artillerieſtellung an=

stoßenden Waldſaum. Doch alsbald -- etwa 8½ Uhr Abends - wurde auf der ganzen

preußischen Linie zum Angriff vorgegangen .

Unaufhaltſam eilten

unsere Bataillone in Kompagnie-Kolonnen , Schüßenſchwärme vor der Front, vorwärts , ohne auf nachhaltigen Widerstand zu stoßen, da der Feind jezt überall zurückwich.

Nur Hauptmann Jacob , mit

seiner 4. Kompagnie auf dem äußersten linken Flügel , erhielt plöklich, als es schon stark dunkelte , auf nahe Entfernung Feuer von einer feindlichen Kompagnie.

Aber rasch entschlossen ließ Haupt-

mann Jacob viergliedriges Schnellfeuer geben, ſodaß die Oesterreicher unter bedeutenden Verlusten die Flucht ergriffen. Die einbrechende Dunkelheit machte der Verfolgung ein Ende, zumal die Truppen äußerst ermattet waren. Da aber weit und breit kein Wasser war, so wurde der Weitermarsch auf Gitſchin be= fohlen.

Da diese Stadt indeſſen noch von den Oesterreichern besezt

war, so wurde 1000 Schritt westlich derselben Biwak bezogen. Allmälig fanden sich dort alle Kompagnien des Regiments zusammen, nur die 6. fehlte noch.

Bald lag Alles im tiefen Schlafe,

ohne an Essen und Trinken zu denken ; die Müdigkeit überwog den Hunger. Die 6. Kompagnie hatte sich von Unter-Lochow aus dem allgemeinen Vorgehen angeschlossen , kehrte aber dann, da sie das Regiment nicht finden konnte, nach Unter-Lochow zurück, wo sie sich in einigen Gehöften einrichtete. dort eingefunden .

Auch die Regiments -Muſik hatte sich

Am folgenden Morgen sammelte Lieutenant von

Schröter die Kompagnie und rückte mit der Fahne des 2. Bataillons , die Regiments-Muſik an der Spize, mit klingendem Spiel ins Regiments -Biwak, wo die Kompagnie mit Jubel

empfangen und auf

Befehl des Oberst von Stahr mit dreimaligem Hurrah begrüßt wurde. Gitschin war während der Nacht vom Feinde geräumt worden. Das Regiment hatte

am 30. Juni Ruhe in seinem Biwak und

wurde durch Beitreibungen aus der Stadt verpflegt.

67



Der Verlust des Regiments , der außer 4 Mann der 4. Kompagnie, nur die

6.

und

7. Kompagnie betraf , betrug 9 Todte,

38 Verwundete , 2 Vermißte. belohnten die

15 Militär - Ehrenzeichen

2. Klaffe

Tapferkeit dieser beiden Kompagnien , der Gefreite

Huckelsberg der 6. Kompagnie erhielt , wie erwähnt, das Ehrenzeichen 1. Klaffe. Der Ruhetag

am 30. Juni wurde nur durch einen feinen

Sprühregen gestört, der gegen Mittag begann und leider auch die Nacht anhielt, sodaß der Lagerplah recht unwirthlich wurde. Die 4. Kompagnie hatte 1400 Gefangene nach Turnau zu führen. Am 1. Juli , Vormittags 11 Uhr, verließ das Regiment sein Biwak, um, wie es hieß, Quartier in Pechard zu beziehen.

Dort

aber traf Gegenbefehl ein , die Diviſion ſollte abkochen und sich um Da die Zeit nicht zum Ab3 Uhr zum Abmarsch bereit halten. kochen reichte , so wurde nur Kaffee getrunken und Speck dazu gegeffen. Seine Majestät der König, welcher am 30. Juni Berlin_ver= laffen hatte, um sich nach dem Kriegsschauplage zu begeben , hatte für die I. Armee den telegraphischen Befehl gegeben , ohne Aufenthalt auf Königgräß vorzurücken. Alle drei Armeen sollten , nachdem sie unter täglichen sieg-

reichen Gefechten die nach Böhmen führenden Pässe durchschritten , auf die österreichische Hauptarmee losgehen, welche vorwärts Königgräh vermuthet wurde. Von Schloß Sichrow erließ der höchste Kriegsherr folgende Proklamation an sein Heer : „ Soldaten Meiner Armee !

Ich begebe Mich heute zu euch,

Meinen im Felde stehenden braven Truppen und biete euch meinen königlichen Gruß.

In wenigen Tagen sind durch eure Tapferkeit

und Hingebung Resultate erreicht worden , welche sich würdig anreihen an die Großthaten unserer Väter. Mit Stolz blicke Jch auf sämmtliche Abtheilungen Meines Heeres und sehe den nächsten Kriegsereignissen mit freudiger Zuversicht entgegen. Soldaten! Zahlreiche Feinde stehen gegen uns

im Kampfe.

Laßt uns indessen auf Gott den Herrn, den Lenker aller Schlachten und auf unsere gerechte Sache bauen. Er wird durch neue Tapfer5*

68

keit und Ausdauer die fieggewohnten preußischen Fahnen zu neuen gez. Wilhelm.

Siegen führen ! "|

Die Division verfolgte am 1. Juli die Straße nach Horfiz. Diese Straße war

aber derart mit Truppen überfüllt , daß das

Regiment Nebenwege einschlagen mußte , um vorwärts zu kommen. Der Regen, der unterdeſſen von Neuem begann , hatte die lehmigen Wege so aufgeweicht , daß vielen Leuten die Stiefel im Schlamm stecken blieben.

Nun begann es dunkel zu werden und der Marſch

wurde noch mühevoller.

Bei Lobfit hatte

ein Bach die Straße

überschwemmt und der Fuhrenpark des 4. Armee-Korps hatte die Straße verfahren. Aber immer vorwärts ! Endlich wurde der Biwaksplatz bei Dowoslowik erreicht ; die Leute waren so erschöpft, daß an Lagereinrichtungen kaum gedacht wurde ; jeder warf ſich auf das bischen Stroh oder Heu , was er erhaschen konnte und bald lag Alles im tiefen Schlafe. in seinem Biwak , schlachtet.

Am folgenden Tage ruhte das Regiment

es wurde reichlich Vieh beigetrieben und ge=

In der folgenden Nacht 1/21 Uhr traf der Befehl zum

Weitermarsch ein , der um 1 Uhr in der Richtung auf Königgräk angetreten wurde.

Die Schlacht bei Königgräh am 3. Juli 1866. (Vergleiche Skizze.) Nordwestlich und nördlich von der kleinen Festung Königgräk, den Bistriz-Bach vor der Front , die Elbe hinter sich , hatte der österreichische Oberfeldherr , General- Feldzeugmeister Benedek , mit der österreichischen Armee Stellung genommen. Seinen linken Flügel bildeten die Sachsen. Im preußischen Hauptquartier hatte man Anfangs nicht die Absicht, schon am 3. Juli anzugreifen ;

als aber Prinz Friedrich

Karl meldete , daß der Feind hinter der Bistrik stehe und daß er, auf des Kronprinzen Unterstützung zählend , zum sofortigen Angriff entschloffen sei, befahl Seine Majestät, der Feind solle diesseits der Elbe mit allen Kräften angegriffen werden . Da die Armee des Kronprinzen nicht vor Mittag auf dem Schlachtfelde eintreffen konnte, ſo galt es für die I. und Elb-Armee

69

nicht nur den Feind anzufassen , sondern auch viele Stunden lang gegen seine überlegenen Kräfte Stand zu halten. Gegen 6 Uhr Morgens waren die Divisionen der I. Armee, an den ihnen beſtimmten Sammelplägen eingetroffen, die 4. Diviſion bei Bristan, die 3. Division bei Pfanek. Bei dem allgemeinen Vormarsch, der nun beginnen sollte, war das II. Korps angewiesen, rechts der Straße Horiz-Königgräß vorzugehen, in der Richtung auf Dohalik und Dohaliçka, die 3. Division auf dem rechten , die 4. Diviſion auf dem linken Flügel.

Unser

Regiment marschirte mit dem Gros der 3. Division.

Shizze

odn.

Mzan desGefechtsfeldes von M: Dobalin

ZagoDilke hopa

Königgrätz Ob. Dobalitz

Dobalicka

Mokrongoi Johannes Langenho

Cresewit Ropperitz Stresetz

Wsestar Soberns 450 Maafostab 1:75000

Probins frutting Die Höhenzahlen sinds. Mswen angegi

Während die 7. und 8. Division auf Sadowa und den Wald von Sadowa vorgingen und dort bald in einen immer heißer entbrennenden Kampf verwickelt wurden , marſchirte die 3. Division gegen 9 Uhr bei Zawadilka auf. Die Füsiliere von Nr. 42 und Nr. 54 entwickelten Schüßen gegen die Bistrik ; unser Regiment stellte sich auf einer Waldblöße auf. Bald schlugen hier zahlreiche Granaten ein,

--

70

-

die indeffen meist zu hoch gingen und über die Köpfe hinwegſauſten. Die Bataillone wurden deshalb rechts und links auseinander gezogen, bewahrten übrigens bei dieſer Feuerprobe gute und ruhige Haltung. Nach etwa einstündigem Ausharren erhielt die Brigade den Befehl zum Vorgehen gegen die Bistrik. Regiments war Dohaliçka.

Das Marſchziel unseres

Mit dem 1. und 2. Bataillon im ersten,

dem Füsilier-Bataillon im zweiten Treffen , überschritt in heftigem Granatfeuer das Regiment den vor ihm liegenden breiten Wieſen= grund. Die 1. Kompagnie wurde als Vortreffen vorgezogen. Nach= dem

ein breiter Waffergraben rasch überschritten war , ſchien die

vom Regen

angeschwollene Bistrit

ernsteres Hinderniß zu bieten.

mit

4 Fuß Wassertiefe

ein

Rasch entschloffen ging Lieutenant

Andohr seinen Schüßen voraus , diese ihm nach und in einer ver= hältnißmäßig kurzen Zeit hatte das Regiment das jenseitige Ufer gewonnen.

Freilich schlugen während

des Ueberganges zahlreiche

Granaten ein und führten manche Verluste herbei :

Glücklicherweise

entzog hohes Getreide bald die Kompagnien dem Auge des Feindes . Nachdem die Ordnung wieder hergestellt war , stürmten die Kompagnien die Anhöhe hinauf ,

auf welcher das Dorf Dohaliçka lag,

die 1. Kompagnie war die erste im Dorfe. Dohaliçka war von der österreichischen Brigade Wimpffen besett und zur Vertheidigung eingerichtet worden, wurde aber, als unser Regiment dort erſchien , bereits von seinen Vertheidigern geräumt, die ſonſt hätten befürchten müſſen, von Sadowa her abgeschnitten zu werden ; denn dort hatte schon die 8. Diviſion den Uebergang erzwungen. Als unsere 1. Kompagnie in Dohaliçka eindrang , war die von den Oesterreichern beabsichtigte Räumung des

Dorfes

noch nicht

beendet , so daß unsere Leute ziemlich heftiges Feuer bekamen . Doch rasch verließ der Feind in voller Flucht den Ort, der alsbald vom Regiment

besezt wurde.

Jezt aber schlugen von vorn und

von der rechten Flanke her massenhaft die österreichiſchen Granaten ein , sodaß vor Allem auf möglichste Deckung Bedacht genommen werden mußte.

13 feindliche Batterien zwischen Lipa und Streſetik

richteten ihr Feuer gegen die 3. und 4. Diviſion. Das 1. Bataillon suchte Deckung in und bei der Kirche , die aber nur wenig Schuß gewährte ; überdies mußte der innere Raum

71

zur Aufnahme der Verwundeten hergegeben werden , bis sich ein befferer Platz für dieſelben in dem massiven, besser geschützten Schulhause fand.

Hinter dieſem Schulhause fand ein großer Theil des

Regiments leidliche Deckung ;

einige Kompagnien standen in dem

flachen Hohlwege , welchen die nach Mokrowous führende Straße bildet, andere an den dieser Straße zunächst liegenden Gehöften und am Pfarrhause.

Die Leute waren vom Regen und vom Waffer der

Bistrit bis auf die Haut durchnäßt, dabei vollständig ausgehungert. So galt es stundenlanges Ausharren , während Granate nach Granate heulend und praſſelnd einschlug , während ein Gebäude nach dem andern in Flammen aufging. Wie sehnt sich in solchen bangen Stunden der Soldat nach Thätigkeit , wieviel leichter ist es , im frischen Vorwärts

das stärkste feindliche Feuer zu durchschreiten.

Da kühlt sich die Begeisterung ab , da wird der „ Schneid “ ſtumpf, da hält nur vor und hält aus Gottvertrauen und Pflichttreue. Einzelne Züge machten den Versuch, sich an die mörderischen Batterien heranzumanöveriren und ihnen mit dem Zündnadelgewehr beizukommen. So der Schüßenzug der 5. Kompagnie unter Lieutenant Werckmeister , der einer feindlichen Raketen-Batterie sich näherte und

ihr auch Abbruch that, bis österreichische Schüßen den Zug

zum Ausweichen auf Mokrowous zwangen, wo er bis zu Ende der Schlacht

verblieb.

Einen

ähnlichen

Versuch

machte

Lieutenant

Berndt mit dem Schüßenzuge der 3. Kompagnie , aber ohne Erfolg. Er selbst wurde durch einen Granatſplitter am Halse leicht ver= wundet. wurde

Auch Hauptmann Leonhardy , Chef der 10. Kompagnie, am Kopf durch einen Granatſplitter so schwer verwundet ,

daß er bald darauf starb.

Ein anderer Granatſplitter zerriß an

der Fahne des Füsilier-Bataillons die Erinnerungsbänder an die Feldzüge 1813-15 . Die Lage wurde immer mißlicher. Ein kräftiger Vorstoß des überlegenen Feindes konnte die verderblichſten Folgen haben.

Und immer war von der II. Armee noch nichts zu

hören, auf deren Eingreifen man mit Sehnsucht harrte.

Um die

Mittagsstunde zog Prinz Friedrich Karl auch seine lezte Reſerve in's Gefecht, die Divisionen des III. Korps . Das feindliche Ar= tilleriefeuer wurde dadurch einigermaßen abgelenkt und es konnte nun eine ordnungsmäßige Beſeßung der Umfaſſungen von Dohaliçka

72

vorgenommen werden.

--

Um dieſe Zeit traf auch Hauptmann Jacob

mit der 4. Kompagnie von Turnau ein ; er hatte trok des heftigen Granatfeuers das Dorf ohne Verlust erreicht. Endlich gegen 2 Uhr kam die Kunde : die II. Armee ist da, sie ist bereits im Gefecht mit dem rechten Flügel des Feindes . Das feindliche Artilleriefeuer hörte auf und „der Kronprinz ist da " er= scholl es von Munde zu Munde. Nach heißem Ringen entriſſen VI . und Garde-Korps dem Feinde eine Stellung nach der andern ; das Garde-Korps eroberte in blutigem Kampfe die feindliche Hauptstellung bei Chlum und Lipa. Nun kam auch für die I. Armee der Befehl zum allgemeinen Vorgehen.

Das Regiment sammelte sich an der Kirche von Dohaliçka

und vorwärts gings auf Streſetih bis in die Nähe von Problus. Hier begrüßte der König , der über das Schlachtfeld ritt, das Regiment, von jubelndem Hurrah empfangen.

Jedem Bataillons-

Kommandeur reichte Seine Majeſtät die Hand , als wollte Er jedem Bataillon, jedem Soldaten Seinen königlichen Dank abſtatten aus Herzensgrunde. Bei Problus wurde 7 Uhr Abends Biwak bezogen.

Und als

ob fie auf den herrlichen Preußensieg das flammende Siegel drücken wollte, brach durch die Wolken, die sie den ganzen Tag verschleiert hatten, golden die Abendsonne, verklärend mit ihrem Scheine die treuen Todten , die den Siegesjubel nicht mehr hören konnten. Jezt verlangten die Lebenden ihr Recht, und der Hunger, der so lange vergessen war, meldete sich mit Ungeſtüm an. Glücklicherweise hatte

die

„ Rindvieh-Kolonne“

den Anschluß

erreicht ; es wurde hurtig geschlachtet, gekocht und gegeffen, und dann umfing tiefer Schlaf die todtmüden Streiter. Das Regiment hatte außer den bereits genannten Offizieren 17 Todte, 81 Verwundete, 8 Vermißte.

26 Militär- Ehrenzeichen

2. Klaſſe lohnten die Tapferkeit und Ausdauer des Regiments . Für den folgenden Tag, den 4. Juli , war Ruhe befohlen. des Königs Armee-Befehl von dieſem Tage hieß es : " Soldaten Meiner in Böhmen versammelten Armee !

In

Eine

Reihe blutiger und ruhmreicher Gefechte hat die rechtzeitige Vereinigung unserer sämmtlichen Streitkräfte in Böhmen möglich ge-

73 macht.

Aus dem Mir vorliegenden Berichte

-

ersehe Ich, daß

dieses Resultat durch die sichere Führung Meiner Generale und durch die Hingebung und Tapferkeit sämmtlicher Truppen erreicht worden ist.

Unmittelbar

strengungen und

darauf hat die Armee trotz aller An-

Entbehrungen

der vorhergehenden Tage ,

unter

Meiner Führung, den Feind in einer festen Stellung bei Königgrät energisch angegriffen , die gut vertheidigte Position nach heißem Kampfe genommen und einen glorreichen Sieg erkämpft. Viele Trophäen, über hundert eroberte Kanonen, Tausende von Gefangenen geben aufs Neue Zeugniß von der Tapferkeit und Hingebung , in welcher alle Waffen mit einander gewetteifert haben. Der Tag von Königgräß hat schwere Opfer gefordert, aber er ist ein Ehrentag für die ganze Armee , auf welche das Vaterland mit Stolz und Bewunderung blickt.

Ich weiß, ihr werdet auch ferner Meinen Er-

wartungen entsprechen ; denn preußische Truppen wußten stets mit dem Heldenmuthe diejenige Mannszucht zu vereinigen , ohne welche große Erfolge nicht erkämpft werden können. Hauptquartier Horih, den 4. Juli 1866 .

gez. Wilhelm . "

Von Königgrät nach Wien. Der Feind war in völliger Auflösung zurückgegangen , hatte die Elbbrücke hinter sich abgebrochen und suchte sich bei Olmüz und Brünn wieder zu sammeln. Der österreichische

General Gablenz

bat

im Auftrage seines

Oberbefehlshabers im preußischen Hauptquartier um Waffenruhe, mußte aber mit seiner Bitte abgewiesen werden ; denn „ Vorwärts “ und raftlose Verfolgung mußte jezt die Losung sein. für das Regiment alsbald einen Nachtmarsch. der Befehl ein ,

So gab es

7 Uhr . Abends ging

die Division solle nach dem südlich Nechaniß ge=

legenen Dorfe Kunsik abrücken.

Der Marsch ging über Lubec und

Nechanik, aber oft Stunden lang stockend , weil Kreuzungen mit der 4. Division eintraten.

Morgens

5

Uhr wurde bei Kemsiz ein

längerer Halt gemacht ,

abgekocht und um 9 Uhr weitermarſchirt.

74 Der Marsch nach Bela war nach den Anstrengungen der Nacht und bei der großen Hize sehr ermüdend . 5 Uhr Abends wurde Biwak bezogen ; in dieſem Biwak hatte das Regiment am 6. Juli Ruhetag. Am 7. Juli gab es nach dem Marsche zum ersten Male wieder Quartiere.

1. und Füsilier-Bataillon Litofik , 2. Bataillon Chota.

Die Ortschaften waren klein und meist von ihren Bewohnern verlaffen ,

aber doch schläft sich's unter Dach und Fach immer besser wie unter freiem Himmel. Am 8. Juli war man nach anstrengen-

dem Marsche 4 Uhr Nachmittags Füsilier-Bataillon in Westek , taillon in Pocatek.

am Ziel : Regimentsstab

und

2. Bataillon in Rubik-dubi , 1. Ba=

Von diesen drei armseligen Dörfern war Rubik-

dubi das schlimmste, zumal es auf hohem Felsen lag und nur mit äußerster Anstrengung von Menschen , Pferden und Wagen zu er= klimmen war. Zum Dank dafür mußten die armen Pferde meist biwakiren.

Die fächsischen Fuhrleute aber , welche die vom Bataillon

herbeigeschafften Wagen bisher gefahren hatten , fanden Gelegenheit zu entwischen, und man mußte sich einstweilen mit Leuten aus der Front helfen , um die Wagen weiter zu führen. Am 9. Juli wurde 5 % Uhr Morgens aufgebrochen zum Divifions-Rendezvous nach Butwin.

Von da ging es im Brigade-Ver=

bande in der Richtung auf das Städtchen Saar , dann um 2 Uhr in die Quartiere ,

1. Bataillon Sokolowih , 2. Bataillon Jtichow,

Füsilier-Bataillon Bezdekow . Sokolowit mußte in südlicher Richtung durch Wachen gesichert werden , da die Kavallerie am 8. und 9. Juli bereits auf den Feind gestoßen war. Während des Marsches am 10. Juli hatten die Vortruppen der I. Armee die feindliche Arrieregarde dicht vor sich ; das UlanenRegiment Nr. 9 bestand ein siegreiches Scharmüßel mit öſterreichischer Kavallerie. Nachmittags 2 Uhr bezog das Regiment nahe bei Saar seine Quartiere: 1. und 2. Bataillon Strizano , Füfilier-Bataillon Potritek. Seit dem 6. Juli regnete es wieder unaufhörlich, Kleider und

Schuhzeug litten sehr. Der Regen begleitete das Regiment getreu= lich auch nach Mähren , deſſen Grenze am 11. Juli überschritten Die Avantgarde hatte wieder ein kleines Gefecht bei Tiſchnowitz; unser ganzes Regiment kam nach Miroſchau.

wurde.

75

--

Das Marschziel der I. Armee war jezt Brünn (Hauptstadt von Mähren), wo es möglicherweise zum Zuſammenſtoſſe mit dem Feinde kommen konnte , obschon es unwahrscheinlich war , daß die Oesterreicher dort ernſteren Widerstand würden leisten können. In der That rückte am 12. Juli die Avantgarde der I. Armee ungehindert in Brünn ein.

Das Regiment bezog nach neunstündigem,

anstrengendem , diesmal sehr heißem Marsche Quartiere in GroßBitesch.

Da Brünn in preußischer Hand war , so wurde dem

II. Armee-Korps

die Straße über Eibenschüß

nach Muschau für

den weiteren Vormaſch angewiesen . Am

13. Juli

bildete

unser 1. Bataillon

mit

dem Pom-

merschen Jäger- Bataillon die Avantgarde des Korps unter Major von Garrelts .

Nach sehr anstrengendem Marsche bei großer Hiße

wurden 5 Uhr Nachmittags das 2. und Füsilier -Bataillon_im Städtchen Eibenschüß einquartiert, während das 2. Bataillon weiter nach Alerowitz und Letkowiß vorgeschoben wurde , um die Vorposten zu geben. Für den folgenden Tag, den 14. Juli , wurde auf Antrag des Prinzen Friedrich Karl der I. Armee ein Ruhetag bewilligt , nach den unausgesezten Märschen und

Anstrengungen

der

auch sehr

nöthig war , zumal für die nothdürftigste Instandsetzung der Be= kleidung und des Schuhzeuges . Am 15. Juli folgte

auf den Ruhetag

Marsch bei fast erdrückender Hize.

wieder ein tüchtiger

4 Uhr Morgens

wurde

auf-

gebrochen und erst 5 Uhr Nachmittags langte man in den Quartieren an.

1. Bataillon Groß Olkowiß , Füsilier- Bataillon Mansdorf und

Tegwit. Das 2. Bataillon ging noch Meilen weiter , um die Vorposten zu beziehen. 5. und 7. Kompagnie wurden über die mit der Aufstellung gleichlaufende Straße Znahm-Poholih vorgeschoben und sicherten sich durch Posten gegen die vor ihnen liegenden Dörfer Mockowiz und Schackwitz.

Die 5. Kompagnie suchte und fand die

Verbindung mit den westlich anschließenden Vorposten der ElbArmee.

In Mockowitz sollten Lebensmittel beigetrieben werden , als

die Meldung einging , daß größere Kavallerie-Maſſen des Feindes sich dem Dorfe zu nähern schienen. Doch bald entpuppte sich diese feindliche Kavallerie als unsere Garde-Kavallerie-Brigade von Rhein-

76 baben , welche sich ganz friedlich in Mockowitz einquartierte . von Werder stellte

unter

diesen

Umständen

2. Bataillon ebenfalls Quartier zu beziehen ;

anheim,

General mit

dem

doch hatte man sich

im Biwak bereits häuslich eingerichtet, und bei dem schönen klaren Wetter zog man es vor, draußen zu bleiben , zumal das BeitreibungsKommando reichliche Lebensmittel gebracht hatte.

Nur das Salz

fehlte ; da fügte es ein glücklicher Zufall , daß ein scheinbar herrenloser mit Salz beladener Wagen

am Biwak vorüberfuhr ;

wurde die erforderliche Salzportion

entnommen

rasch

und der Wagen

unter Bedeckung der Divisions -Intendantur zugeführt. Inzwischen war im großen Hauptquartier die Nachricht eingegangen , daß die österreichische Armee bereits auf dem Marsche von Olmük auf Wien sei. Unter diesen Umständen erhielt die 1. Armee Befehl , links zu schwenken und auf Lundenburg zu marschiren , um die feindlichen Bewegungen zu durchkreuzen

und

den

Oesterreichern ihre Vereinigung bei Wien zu erschweren. Das Regiment marſchirte am 16. Juli aus seinen Quartieren ab , vereinigte sich um 6 Uhr mit dem Vorposten-Bataillon , überschritt im Brigade-Verbande die Thaya bei Dürnholz und bezog Quartiere in Gutenfeld und Neuſiedel.

In der Nacht traf der Be-

fehl ein, sich zum Vormarsch auf Lundenburg bereit zu halten, wo ein Zusammenstoß mit dem Feinde erwartet wurde.

Doch als um 4 Uhr

Morgens das Regiment bei Gutenfeld bereit ſtand , kam die Kunde, daß Lundenburg bereits

in preußischem Besitz sei.

In Folge dessen

wurde wieder die Marschrichtung auf Wien eingeschlagen. Um 7 Uhr Morgens marſchirte das Regiment über Bartelsbrunn und Wilddürrenbach nach Neudorf. Hinter Bartelsbrunn war die Grenze überschritten worden ,

das Regiment befand sich jezt im

Stammlande des Kaiſerſtaates, im Erzherzogthum Oesterreich.

Ein-

quartierung war heute unthunlich ; die Bataillone bezogen daher Biwaks bei Neusiedl und Staat bei freundlichem Wetter und guter Verpflegung. 17. Juli.

In diesen Biwaks

blieb

das Regiment auch am

Premier-Lieutenant von Lehsten , bisher bei der 8. Kom-

pagnie (in Zittau) traf beim Regiment 10. Kompagnie.

ein und übernahm

die

Auch der 18. Juli schien keinen Befehl zum Vormarsch

bringen zu sollen ,

wohl

aber erhob sich Nachmittags ein orkan-

-

77

artiger Sturm , der im Nu den ganzen Biwakplatz verwüstete , ſo daß der gegen Abend eingehende Marschbefehl sehr willkommen war. Vom großen Hauptquartier war der Vormarsch gegen die Donau befohlen ; die erste Armee sollte auf beiden Ufern der March vor= rücken und den Rückzug feindlicher Abtheilungen aus Olmüß nach Wien und Preßburg hindern.

Die Elb-Armee sollte mit der I. Armee

in gleicher Höhe bleiben und beide Armeen sich auf einen Vorstoß des Feindes von Wien oder von Preßburg her gefaßt machen. Vor Wien , hinter den Verſchanzungen von Florisdorf , stand die öfterreichische Nord-Armee unter Erzherzog Albrecht , der nach der Schlacht von Königgrät den Oberbefehl an Stelle Benedet's übernommen hatte. Von diesem Führer, der die mit Preußen verbündeten Italiener bei Cuftozza geschlagen hatte, hoffte man , er werde auch gegen die Preußen glücklicher sein. Die unter ihm wiedervereinigten Truppen wurden auf 150,000 Mann geschätzt. Am Abend des 18. Juli marschirte das Regiment vom Biwak bei Neusiedl nach Herren-Baumgarten .

In dunkler Nacht , zulezt

auf grundlosen Wegen, wurde der Ort 12 Uhr Nachts

erreicht.

Dort lag aber außer dem Regiment 54 auch noch Kavallerie und Artillerie, und es war ebenso unmöglich , sich dort einzuquartieren, wie in der ſumpfigen Umgebung Biwak zu beziehen. nach Walterskirchen.

Also weiter

Dort aber lagen 28 er und 68 er, und nun

blieb weiter nichts übrig , als an der Landstraße die Gewehre zu= sammenzusehen und zu ruhen, so gut es gehen wollte.

Von beson-

derem Glück hatte zu sagen, wer eine Getreidegarbe als Unterlage für sein müdes Haupt fand .

Beim ersten Sonnenstrahl war Alles

wieder auf den Beinen und 3 Uhr 45 Minuten wurde der Marsch nach dem für den 19. Juli angewieſenen Quartier Windiſch-Baum= garten angetreten, das schon um 91/2 Uhr Vormittags erreicht wurde. Die I. Armee sollte nämlich etwas "1 turz treten" , damit die Elb-Armee nach sehr anstrengenden Märschen einen Tag ruhen und die II. Armee dichter aufschließen konnte. Für den 20. Juli war dem II . Korps die Linie SpanbergDürrnkrut angewiesen ; das Regiment verließ 6 Uhr

15 Minuten

Windisch-Baumgarten und war 10 Uhr 30 Minuten in Spanberg.

-

78

-

Am 21. Juli war Ruhetag, freilich nur, um den etwaigen An= griff des Feindes zu erwarten und um am folgenden Tage zum Entscheidungskampfe gegen die Schanzen von Florisdorf vorzugehen. In der That trat am 22. Morgens eben das Regiment den Weitermarsch an ; da traf der Befehl ein , vorläufig in den Quartieren zu verbleiben.

Gegen Mittag kam die Nachricht, daß in Folge der

im großen Hauptquartier zu Nikolsburg begonnenen Unterhandlungen eine fünftägige Waffenruhe abgeschlossen sei , die mit dem Mittag des 22. Juli beginnen sollte. Diese Kunde wirkte wie eine Enttäuschung ; denn von Spanberg

aus

sah man schon den Wiener

Stephansthurm ; wie gern wäre man in Wien eingezogen, das nur noch etwas über vier Meilen entfernt war. Aber das Preußenheer ist gewohnt, der Weisheit seines KriegsHerrn unbedingt zu vertrauen.

Der König und seine Räthe wußten ,

was Preußen erstrebt hatte , war erreicht , Oesterreich war besiegt und mußte Preußen die Führerschaft in Deutschland abtreten. Nun konnte es nicht mehr darauf ankommen, den besiegten Nebenbuhler zu demüthigen, vielmehr entsprach es dem wahren Vortheile Preußens , mit dem stammesverwandten Gegner einen Frieden zu schließen, der nicht den Keim fünftigen Streites in sich trug , sondern der den Grund legen konnte für künftige gute Nachbarschaft und Freundschaft , indem Preußen die berechtigte Machtstellung Oesterreichs anerkannte und für sich keinerlei Gebietsabtretungen von ihm forderte. Für die Dauer der Waffenruhe wurde eine Abgrenzungslinie vereinbart , welche von beiden Seiten durfte.

nicht überschritten werden

Der I. Armee wurde das Gebiet südlich der Zaha , weſtlich

bis zur Straße Brünn - Wien angewieſen. Da Spanberg zu dicht belegt war , so wurde es von einem Theile der dort

einquartierten

23. Juli Regimentsſtab ,

Truppen geräumt :

es

kam

am

1. Bataillon , 5. und 6. Kompagnie nach

Ober- Sulz, 7. Kompagnie nach Nieder- Sulz , Füsilier-Bataillon nach Schrick. Der Regimentsstab siedelte am 24. Juli nach Nering über. Auf die Waffenruhe folgte ein förmlicher am 26. Juli abgeschlossener Waffenstillstand , da an demselben Tage zu Nikolsburg die Friedens - Präliminarien vereinbart worden waren.

-

79



Das Regiment blieb bis zum 30. Juli in seinen bisherigen Quartieren.

An diesem Tage wurde in Ausführung der Bestim-

mungen des Waffenstillstandes bis hinter die Thaha zurück gegangen ; das Regiment kam nach Eibesthal, Erdberg und Auſtränk. Die

Tage der Waffenruhe waren

der Bekleidung

und Bewaffnung

eifrig zur

Inſtandſeßung

benutzt worden ;

bei einer vom

Brigade-Kommandeur angeordneten Musterung hatten die 2. , 6. und 9. Kompagnie Gelegenheit, den befriedigenden Erfolg dieser Thätigkeit darzuthun. Am 26. Juli kehrte

auch die 8. Kompagnie von Zittau her

zum Regiment zurück, und wurde in Nieder- Sulz untergebracht. Den Friedens-Präliminarien von Nikolsburg folgte schon Ende August der endgültige Friedensschluß zu Prag. Danach trat der Kaiser

von Oesterreich Venetien an das mit

Preußen verbündete Königreich Italien ab , gab seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Oesterreichs Betheiligung und willigte in die Gebietsvergrößerungen, deren Preußen in Norddeutschland bedurfte, um seine Machtstellung zu sichern. Im Kampfe

gegen die Heere der süddeutschen Staaten hatte

die Main-Armee unter General Vogel von Falckenſtein, dann unter ebenfalls siegreich gestritten. Hannover, das Kurfürstenthum Heffen , Naſſau und Frankfurt wurden dem General von Manteuffel

preußischen Staate einverleibt , ebenso die Herzogthümer Holstein und Schleswig. Die Staaten Norddeutschlands schloffen sich zum norddeutschen Bunde unter Preußens Führung zusammen ; mit Bayern, Württemberg und Baden wurden Schuß- und Trußbündnisse abgeschlossen. Fest vereint für Krieg und Frieden war das neuverstärkte Preußen mit Norddeutschland ; für den Kriegsfall aber sollte ganz Deutschland einig zusammenstehen unter König Wilhelm's fiegverheißender Führung. Am 31. Juli begann der Rückmarsch des Regiments . Durchschnitt

Im

wurden , täglich zwei Meilen , oft auch noch weniger,

zurückgelegt ; dabei war die auf Oesterreichs Kosten beschaffte Verpflegung gut und reichlich.

Die Mannschaften erhielten anfangs

eine Fleischportion von Pfund , dann von 1 Pfund , die Brotportion betrug 1 Pfund 26 Loth, dazu wurden Branntwein und

80

Cigarren geliefert.

Die Offiziere hatten sich für die ihnen ge= So gewährten dieſe zu verpflegen .

zahlten Portionsgelder selbst

Rückmärſche dem Regiment eine rechte Erholungszeit , deren Annehmlichkeit ganz ungetrübt gewesen wäre, wenn nicht die böse Cholera , wie bei der ganzen Armee , so auch beim Regiment manche Opfer gefordert hätte. Es erkrankten an der Cholera 54 Mann , von denen

10 Mann starben.

In Folge

eines Unglücksfalles starb

am 27. Auguſt Lieutenant Lösewig. Der Rückmarsch des Regiments ging über Nikolsburg , Iglau, Kuttenberg, Podiebrad , Hirschberg , Reichstadt, Zittau, Herrnhut nach Görlik , wo das Regiment am 8. September eintraf, um von dort mit der Eisenbahn nach Stettin befördert zu werden. Auf dem Rückmarsche erfüllte das Regiment noch eine Ehrenpflicht, indem es dem bei Königgräß gefallenen Hauptmann Leon = hardy ein Denkmal auf dem Kirchhofe von Dohaliçka ſezte. Als das Regiment den preußischen Boden betrat , wurde es überall

mit Jubel empfangen.

Städte und Dörfer prangten in

Blumen- und Fahnenschmuck, allen voran die Stadt Görlik. Natürlich hatte auch Stettin , wo das Regiment am 11. September seinen Einzug hielt, Festgewand angelegt. Bewirthung der Mannschaften

1500

Die Stadt spendete zur

Thaler und

begrüßte

das

Offizier-Korps bei einem Festmahle. Von Seiner I. Armee verabschiedete sich Prinz Friedrich Karl in folgendem Armee-Befehle : "IHauptquartier Teplit, den 30. August 1866 . Soldaten der I. Armee! Ein rühmlicher Friede hat heute den glorreichen Feldzug bez schlossen. Preußens Machtstellung ist gewachsen und seine Grenzen find erweitert. Eure sieggewohnten

Fahnen ,

welche

in Sachsen ,

Böhmen ,

Mähren, Ungarn , in Nieder-Oesterreich und Angesichts der Thürme des alten Wien geweht haben, ihr tragt sie stolz der lieben Heimath entgegen, welche euch feierlich empfangen wird . Die bisher mir untergebene I. Armee wird bald zu bestehen aufhören, ich wünsche daher einige Worte an euch zu richten.

81 und Herr hat verschiedentlich Seine vollste Zufriedenheit und Seinen königlichen Dank euch ausgesprochen und wird ihn durch eine Reihe wohlverdienter Auszeichnungen bethätigen. Der König

Im Vergleich zu solcher Gnade, ich fühle es wohl, hat meine Anerkennung doch nur geringen Werth. Aber vorenthalten darf ich fie euch dennoch nicht, und so spreche ich sie denn aus vollem Herzen hiermit aus, den verdienten Herren Generalen , euren so bewährten Offizieren und euch, Soldaten aller Korps und aller Waffen , für euer Vertrauen und eure Hingebung. Mehr wie unsere

Schuldigkeit konnten wir ja nicht thun.

Diese haben wir aber voll gethan und , soviele Kämpfe die I. Armee zu bestehen hatte, eben so viele Erfolge hat fie aufzuweisen. Ich habe eure Kräfte im Marschiren mehrfach bis Aeußersten in Anspruch genommen.

zum

Im Kampfe aber haben nur

Ich habe deshalb , wenige Truppen ihr Aeußerstes thun müssen . so schnell, glücklich und ruhmreich der jezt vollendete Siegeslauf auch für uns , wie für die ganze Armee gewesen ist, dennoch in eurem Namen dem Könige die Versicherung geben dürfen, Seine Armee könne noch weit mehr leisten, als sie geleistet hat. euch dies ein und zu geeigneter Stunde denkt daran.

Prägt

Unser Herrgott ist wieder sichtlich mit Preußen gewesen . uns , Ihm sei Lob, Dank und Ehre.

Nicht

Lebt denn wohl, meine tapfern Kameraden, und seid ferner Gott befohlen! Euer dankbarer Ober-Befehlshaber der General der Kavallerie (gez.) Friedrich Karl, Prinz von Preußen. "

Das mobile 4. Bataillon

des Regiments im Feldzuge 1866.

In Folge Allerhöchster Ordre wurden im Juli 1866 aus den ausgebildeten Rekruten der Ersaß-Bataillone und älteren Landwehrleuten mobile 4. Bataillone zuſammengestellt , welche auf die Stärke von 800 Köpfen gebracht wurden und sich rasch bereit machen sollten, dem siegreich vorschreitenden Heere nachzufolgen. Unser 4. Bataillon, zu dessen Kommandeur der bisherige Kommandeur des Ersatz-Bataillons , Hauptmann Liebe , ernannt wurde, 6 ». Schmidt, 8. Pomm. Inf.-Regt. Nr. 14.

82

mußte sich, da es alsbald verwendet werden sollte, in größter Eile ordnen und ausrüften.

Es fehlte an Helmen, Kochgeschirren, Tor-

nistern und Fahrzeugen.

Das Fehlende mußte erſt beſchafft und

später nachgesandt werden. Durch Kabinets- Ordre vom 3. Juli 1866 war die Bildung des II. Reserve - Korps befohlen,

welches unter die Befehle des

Großherzogs von Mecklenburg - Schwerin trat und die Bestimmung erhielt, die im Kampfe gegen die Süddeutſchen ſiegreich vordringende Main - Armee zu unterſtüßen. Eine Mecklenburgische und eine Preußische Division unter General - Lieutenant von Horn bildeten dies Korps. Garde- und

Die preußische Division bestand aus einer kombinirten einer

kombinirten

Linien - Infanterie - Brigade.

dieſer Brigade unter Oberst Schuler

Zu

von Senden gehörte das

Anhaltische Kontingent und ein kombinirtes Pommersches ReserveInfanterie-Regiment , das aus den 4. Bataillonen der Regimenter Nr. 2 , 9 , 14, 42 und 61 zusammengesetzt war.

Kommandeur dieses

Regiments war Oberst von Schkopp . Am 19. Juli wurde unser 4. Bataillon in Stettin auf der Eisenbahn verladen ,

um möglichst rasch den für das Korps be-

stimmten Sammelpunkt Leipzig zu erreichen. Am Abend dieses Tages verließ das Bataillon in Holzhausen ― nördlich Leipzig , die Bahn ,

wurde für die Nacht einquartiert

und marſchirte am nächsten Morgen weiter in der Richtung auf Hof. In Gewaltmärschen ging es vorwärts ; am 24. Juli wurde die bayerische Grenze überschritten.

Nur kleine Gefechte hatten die Vor-

truppen des Korps mit den wenigen in dieſem Landestheile zurückgelassenen bayerischen Truppen zu beſtehen ; unser 4. Bataillon kam dabei nicht zur Thätigkeit.

Ueber Bayreuth ging es weiter nach

Nürnberg und am 13. Juli flatterte dort auf dem alten Schloß der Hohenzollernschen „ Burggrafen von Nürnberg" wieder einmal die schwarzweiße Fahne.

Der

Avantgarde

folgend

besetzte

am

1. August das ganze II. Reserve-Korps die Stadt Nürnberg. Die auch hier am 2. August eintretende Waffenruhe machte der kriegerischen Thätigkeit der Truppen ein Ende , die zwar keine Lorbeeren hatten erringen können , aber immerhin bedeutende Marsch= leistungen aufweisen konnten.

-

83

Auch war durch das Erscheinen des II . Reserve-Korps im Rücken des bei Würzburg stehenden feindlichen Heeres die Kriegslage für Preußen entschieden eine günstigere geworden. Während des Waffenstillstandes wurde tüchtig ererzirt und der innere Dienst so stramm und nachdrücklich getrieben , daß unser so rasch und haftig zusammengestelltes 4. Bataillon bald zur tüchtigen kriegsbrauchbaren Truppe wurde. Durch Kabinetsordre vom 3. September wurde die Auflösung der 4. Bataillone verfügt.

Das Bataillon traf am 6. September

mit der Eisenbahn in Stettin ein und wurde dort am 8. September demobil gemacht.

Von 1866 bis 1870 . Wie allen Truppentheilen , welche am Feldzuge des Jahres 1866 Theil genommen hatten , verlieh Seine Majestät auch den Fahnen . unsers Regiments das Band des zum Gedächtniß dieses Krieges geftifteten Erinnerungskreuzes .

Diese Bänder trugen für die Bataillone

des Regiments außerdem den für die Theilnahmen an Schlachten und Gefechten bestimmten Schmuck : zwei aufrechtſtehende fich kreuzende Schwerter von Metall.

Bei feierlichem Gottesdienst, der am 3. März

1867 in Stettin stattfand , wurden die Fahnenbänder geweiht. Eine besondere Auszeichnung wurde der Fahne des FüsilierBataillons zu Theil . Laut Kabinets -Ordre vom 17. April 1867 wurden die Bänder der Kriegsdenkmünzen von 1813-15 , welche in Dohaliçka durch einen Granatſplitter zerrissen waren , durch ein halbes neues Band erseht ; der Rest des alten Bandes wurde zu einer Schleife zusammengelegt und mit einem silbernen Knopf versehen, welcher die Inschrift trägt : „ Königgräß, den 3. Juli 1866. “ Für die drei neuen Provinzen ,

welche Preußen in Folge des

fiegreichen Krieges gewonnen , wurden neue Armee-Korps mit der entsprechenden Zahl von neuen Regimentern errichtet. Eine Kabinets6*

84

-

Ordre vom 30. Oktober 1866 bestimmte , daß aus den InfanterieRegimentern der 3. Diviſion das neue Infanterie-Regiment Nr. 75 gebildet werden sollte.

Jedes Bataillon unseres Regiments stellte

demgemäß eine Kompagnie zuſammen , welche , vollzählig mit Offizieren und Unteroffizieren besett , wurde.

dem neuen Regiment überwieſen

Die drei Kompagnien bildeten die 2. , 6.

und

10. Kom=

pagnie des neuen Regiments . Das Kommando des II. Armee-Korps hatte nach dem Feldzuge wieder der Kronprinz übernommen , nachdem der mit der Führung des Korps betraute General - Lieutenant von Schmidt , schwer erkrankt in Folge der Strapazen des Feldzuges , zu den Offizieren von der Armee versetzt worden war . Regiment Bromberg

1867 verlor das

als Erfaz-Bezirk ;

es

rekrutirte sich jezt nur aus Gnesen und Schneidemühl . An Stelle des Oberst von Stahr , der am 14. Juni 1867 den erbetenen Abschied erhalten hatte , war Oberſt von Borries getreten. 1868 wurde das Regiment mit den Zündnadelgewehren M/ 1862 bewaffnet. Im

Herbst

1869

Majestät dem Könige

hatte

das

II. Armee-Korps

vor Seiner

große Parade bei Stargard ; unter seinen

Augen manövrirte es zwischen Stargard

und

Stettin.

Das Re-

giment erntete hierbei

die volle Zufriedenheit des hohen Kriegs-

herrn.

Und

es

weiter

zu

wahrlich , arbeiten ;

denn

war

nöthig ,

bald sollte

unermüdlich und raſtlos das neugefeftete Heer des

norddeutschen Bundes sammt ſeinen füddeutschen Kampfgenoſſen auf die Probe gestellt werden.

85

Der Krieg gegen Frankreich 1870-71. Seit den für alle Welt so überraschenden preußischen Erfolgen von 1866 schrieen die französischen Zeitungen nach "I Rache für Sadowa (Königgräk) “ , weil Preußen und Deutschland es gewagt hatten, ihre eigenen Angelegenheiten ohne fremde Beihülfe zu besorgen. Während der König und seine Räthe unbeirrt weiter schafften für Preußens Wohl und Macht , das Heer in gewohnter Weise rüstig fortarbeitete, brachten die heißen Sommertage von 1870 den Streit mit dem alten Erbfeinde in einem Augenblicke zum Ausbruch , als kein Mensch daran dachte. Die Spanier hatten dem Prinzen Leopold von Hohenzollern die Krone angeboten.

Darob große Aufregung in Paris : die Hohen-

zollern auf dem spanischen Königsthrone, das fanden die Franzosen unerhört. Unser König weilte gerade zur Brunnenkur in Ems . Da erschien am 9. Juli der französische Botschafter Benedetti in Ems und sprach den Wunsch aus , der König möge dem Prinzen die Annahme der Königskrone verbieten. freilich nicht eingehen ;

Darauf konnte der König

indessen verzichtete Prinz Leopold freiwillig

auf den spanischen Thron und nun schien jeder Grund zum Streit beseitigt.

Aber die Franzosen wollten den Krieg , und so mußte

Benedetti an unsern König die Forderung stellen, er solle jene Ver= zichtleistung des Prinzen feierlich beſtätigen und an den Kaiſer Napoleon einen begütigenden Brief schreiben .

Auf dieſes Anſinnen

gab's nur eine Antwort : König Wilhelm konnte mit dem Botschafter

nicht mehr verhandeln.

worten, was nun folgte. Himmel.

Frankreich aber

mochte

verant=

Nun schlug in Paris die Kriegslohe gen

Im gefeßgebenden Körper erklärten des Kaisers Minister,

Preußen habe Frankreich beleidigt und der Krieg ſei unvermeidlich. Fast einmüthig jauchzten die französischen Volksvertreter diesen Erklärungen zu , und am 19. Juli überreichte der franzöſiſche Geſchäftsträger in Berlin die Kriegserklärung. König Wilhelm war inzwischen am 15. Juli nach Berlin zurückgekehrt ,

mit

jubelnder

Begeisterung

empfangen.

Noch am Abend dieſes Tages

von

der

erging

Bevölkerung

die Ordre zur

86

ſofortigen planmäßigen Mobilmachung des gesammten norddeutſchen Bundesheeres . 1813 rief König Friedrich Wilhelm III., folgten seinem Rufe.

und

Alldeutschland stand bereit in Wehr und Waffen. ſeit 1866

alle Preußen

Jezt rief der Schirmherr Deutschlands , und

mit Preußen zu

Schuß

und

Denn auch die

Truk verbundenen süd-

deutschen Staaten , der jugendliche König Ludwig II. von Bayern an der Spike, ſtellten ſich mit ihren Heeren sofort zur Verfügung und unter König Wilhelm's Oberbefehl : ,,So lang ein Tropfen Blut noch glüht, Und eine Faust den Degen zieht, Und noch ein Arm die Büchſe ſpannt, Betritt tein Feind hier deinen Strand ; Lieb Vaterland magſt ruhig ſein Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein !“ Am 16. Juli früh traf beim Regiment die Mobilmachungs -Ordre ein : der 16. Juli der erste Mobilmachungstag. mannigfache raſtloſe und

doch in

allen

Sofort begann die

Theilen ſo ſorgſam im

Voraus geordnete Thätigkeit, die in wenigen Tagen aus den drei Friedensbataillonen die völlig ausgerüsteten mit allen Pferden und Fahrzeugen versehenen Kriegsbataillone ſammt Erſagbataillon und jonstigen Neubildungen hervorzaubert. An Stelle des Oberſt von Borries , der am 14. Juli Kommandeur der 13. Infanterie-Brigade geworden war , hatte Oberſtlieutenant von Voß das Kommando des Regiments übernommen. Mit der Führung der 6. Brigade wurde Oberst von der Decken be= auftragt ; zum kommandirenden General des II. Armee-Korps wurde an Stelle des zum Oberbefehlshaber der III. Armee ausersehenen Kronprinzen General-Lieutenant von Franſecky ernannt. Am 27. Juli war die Mobilmachung des Regiments vollendet. Nachmittags 5 Uhr Regiments -Appell auf dem kleinen Ererzierplatz in voller Kriegsausrüstung .

Oberstlieutenant von Voß hielt eine

kräftige Ansprache und ein Parademarſch machte den Beſchluß. Die I. Armee, General von Steinmez , sammelte sich bei Saarbrücken, die II . Armee unter Prinz Friedrich Karl im westlichen Theile der bayerischen Rheinpfalz , die III. Armee unter dem Kron-

87

prinzen im öftlichen Theile der Pfalz. außer zwei Badener.

Zu dieser Armee gehörten

preußischen Korps die Bayern , Württemberger und

Das II. Korps, vorläufig keiner der drei Armeen zugetheilt, sollte zunächst in und bei Berlin versammelt werden. Am 28. wurden die drei Bataillone mit der Eisenbahn nach. Berlin befördert, wo sie nach sechsstündiger Fahrt eintrafen und in dem Stadtviertel Monbijou-Plak , Linien- und Louisenstraße einErsatz - Bataillon und Handwerker- Abtheilung quartiert wurden. waren in Stettin zurückgeblieben . Am 2. August übernahm Seine Majestät der König den Oberbefehl über Befehle:

die

gesammte

deutsche

Streitmacht

mit

folgendem

An die Armee ! Ganz Deutschland steht einmüthig in den Waffen gegen einen Nachbarstaat, der uns überraschend und ohne Grund den Krieg er= klärt hat.

Es gilt der Vertheidigung des bedrohten Vaterlandes ,

unserer Ehre, des eigenen Heerdes . Ich übernehme heute das Kommando über die gesammte Armee und ziehe getrost in einen Kampf, den unsere Väter in gleicher Lage ruhmvoll bestanden. blickt das ganze Vaterland vertrauungsvoll auf Euch.

Mit Mir Gott der

Herr wird mit unserer gerechten Sache sein. " Die Tage, welche das Regiment in Berlin zubrachte, wurden eifrig zur Vorbereitung auf die bevorstehenden kriegerischen Aufgaben benutt. Zunächst wurde stramm in den Kompagnien, dann in den Bataillonen ererziert ; endlich folgten Marsch- und Gefechtsübungen in der Division. Bei der ungewöhnlichen Hize waren das zum Theil recht anstrengende Tage, eine gute Vorschule für die demnächstigen

ernsten Leistungen.

Als die erste Siegesnachricht,

Weißenburg, in Berlin lauten Jubel erregte , giment schmerzlich seine bisherige

Unthätigkeit.

empfand

das Re-

Am Tage

von

Wörth, am 6. Auguſt, kam der Marschbefehl für den 8. Auguſt. Am Morgen dieses Tages Potsdamer Bahnhofe

wurden die Bataillone auf dem

eingeschifft, und eine 70 stündige Eisenbahn-

fahrt, nur unterbrochen durch den Aufenthalt auf den VerpflegungsStationen, führte das Regiment über Hannover, Köln und Bingen

88

nach Neuenkirchen in der Rheinprovinz. Unterwegs überall jubelnde Begrüßung der durchpaffirenden Bataillone und

eine Fülle von

„Liebesgaben “ , meist in flüssiger Form. Unter strömendem Regen kamen die Bataillone in der Nacht vom 10. zum 11. August in Neuenkirchen an.

Hier wurde Biwak bezogen, auf durchweichtem

Boden ohne Stroh und bei spärlichem naſſen Holz ein sehr kriegsgemäßer Anfang.

Am 11. August

8 Uhr Morgens

erschien

der

Divisions-Kommandeur, General von Hartmann , im Biwak und ordnete die Einquartierung der Division an.

Das Regiment kam

nach Rohrbach. Das II . Korps gehörte jezt zur II . Armee und stand, ſomit wieder unter seinem

bewährten

Oberbefehlshaber von 1866 dem

Prinzen Friedrich Karl. Schon hatte die III. Armee unter dem Kronprinzen zwei entscheidende Siege bei Weißenburg und bei Wörth errungen ; schon hatten Westfalen, Rheinländer und Brandenburger dem Feinde die starke Stellung von Spichern entriffen ; es war Zeit, daß auch das II. Korps auf dem Kriegstheater erschien, seine altbewährte Tüchtigkeit zu beweisen. Am Abend des 11. August traf der Befehl ein, das II . Korps sollte sich bei Saarbrücken vereinigen .

Das Regiment marſchirte

in Folge dessen am 12. Auguſt nach St. Johann, der Nachbarstadt von Saarbrücken , wurde dort einquartiert und von den Bewohnern sehr freundlich aufgenommen. Am 13. gings weiter nach St. Avold .

Das Schlachtfeld von

Spichern, über welches der Weg des Regiments führte, erzählte von dem Heldenmuth der preußischen Kämpfer.

Zwischen 5 und 6 Uhr

Morgens wurde unter den Klängen des Preußenmarsches mit jubelndem Hurrah die französische Grenze überschritten .

Abends wurde

nahe bei St. Avold Biwak bezogen. Am 14. Auguſt nach anstrengendem Marsche Biwak bei Redlach.

An diesem Tage hatte der erste

große Zuſammenstoß der I. Armee mit der franzöſiſchen Hauptarmee unter Bazaine, die Schlacht von Colombey - Nouilly , stattgefunden. Am 15. August Fortsetzung des Marsches und Biwak bei Han-sur-Nied. Am 16. Marsch auf Buchh, um demnächst bei Pont-à-Mouſſon die Mosel zu überschreiten.

89

An diesem Tage hatte nach blutigem Ringen die II. Armee von Süden und Südwesten der französischen Armee einen Riegel vorgeschoben, so daß sie mehr und mehr in den Umkreis der Festung Mezz gebannt wurde : die Schlacht von Vionville - Mars - la - Tour . Am 17. Marsch nach Pont-à-Mouſſon , der ersten franzöſiſchen Stadt, wo das Regiment einquartiert wurde. Zwar hielt es schwer, in dem schon von Truppen aller Waffen überfüllten Orte die Unterbringung zu ermöglichen ; doch am Abend war Alles geordnet.

In

den Straßen der Stadt herrschte reges Leben und beim Glaſe Wein wurde

manches

unverhoffte Wiedersehn von Kameraden der ver-

schiedensten Regimenter gefeiert. fand

in dem Befehle seinen

Doch der volle Ernst des Krieges Ausdruck ,

der am Abend

erging :

„ Morgen früh 1 Uhr wird Generalmarsch geschlagen, das 2. und Füsilier-Bataillon sammeln sich am nördlichen Ausgange der Stadt ; das 1. Bataillon bleibt bis auf Weiteres zur Deckung des großen Hauptquartiers in Pont-à-Mouſſon. “ Am 18. August galt es die Erfolge vom 14. und 16. Auguſt vollenden zu : unter dem Oberbefehl des höchsten Kriegsherrn sollte die französische Haupt-Armee von allen ihren Verbindungen mit Paris abgeschnitten, nach Meß hineingeworfen und vor allen Dingen geschlagen werden. Angesichts des so früh beginnenden Arbeits- und Ehrentages , an dem das Regiment seine Feuertaufe erhalten sollte , ging Alles frühzeitig zur Ruhe ; ernste Gedanken mochten einziehen in manches junge Soldatengemüth.

Schlacht bei Gravelotte - St. Privat den 18. August 1870. (Vergleiche Skizze.) Am

18. August , Morgens

1 Uhr 15 Minuten , stand die

Division marschbereit. Dem Regiment 54 und dem Pommerschen Jäger-Bataillon folgte die Divisions-Artillerie, dieser die beiden Bataillone des Regiments, dahinter die 5. Infanterie-Brigade. Auf dem linken Moſelufer ging es auf der Meher Straße bis Arnaville ,

dann bis Onville , von wo nach einstündigem Halt die

-

90



Division Mittags 1 Uhr 30 Minuten bei Maison-du -Chatel und Aber in der Burières eintraf. Hier sollte abgekocht werden. wasserarmen Gegend dauerte es lange , bis die Wasserholer zurückkehrten, obschon der unaufhörlich von Nordosten her dumpf ertönende Kanonendonner zur Eile mahnte.

Kaum war ein Schluck Waffer,

ein Bissen Brod gegessen , da rief das Signal „ das Ganze sammeln " Alles an die Gewehre. " Bataillon soll chargiren - geladen" und nun vorwärts auf den Kanonendonner in der Richtung auf Rezonville.

In einer Thalsenkung zwischen diesem Dorfe und Gravelotte,

n. Skizze

voni

ePointdur Jour

Stavelotte

Villers aux Bois 983

Grandotte Des Vary

le vonPionvil ,

ville Bove

Maassstab 1: 75000 . 1000

Borne

re

Por

969

Des Ognons Lieutenant.

Die höhenzahlen sindin Stufers angegeben. nördlich des Bois des Ognons wurde

— etwa 6 Uhr Abends

zum Gefecht aufmarschirt. Bei Gravelotte, wo VII. und VIII. Korps den Tag über im Heißen Ringen

gegen die in vortheilhafter Stellung

eingenisteten

französischen Heeresmassen stritten , sollte das II . Korps in den Kampf eingreifen. Der König, der dort die Schlacht leitete , befahl seinem II . Korps , die Hochfläche von Point du jour zu nehmen . Deftlich von Gravelotte senkt sich die Straße von Paris - Mez in das tief eingeschnittene Thal des Mance- Baches hinab, um dann

91



zur weithin sichtbaren Höhe von St. Hubert und Point du jour emporzuſteigen.

Die Schlucht zu beiden Seiten der Straße ist mit

dichtem Unterholz bewachsen. Da , wo die Chauffee den Höhenrand erreicht , hatten die Franzosen mehrere Reihen von Schüßengräben etagenförmig hintereinander angelegt , so du jour einem Festungswerke glich.

daß die Höhe von Point

Zum Angriff auf diese Stellung wurde zunächst das 1. Treffen, Jäger-Bataillon Nr. 2 und Regiment 54 angeſetzt. brennendes Gewehrfeuer verkündete vorn der Kampf begonnen habe.

Ein heftig ent=

alsbald dem 2. Treffen ,

daß

6'2 Uhr erhielten die Bataillone

des Regiments Befehl ,. ebenfalls vorzurücken. Das 2. Bataillon war an der Spike. Major von Danzen zog zunächst die 6. und 7. Kompagnie vor , um auf der Chauffee und nördlich derselben vorzugehen, 5. und 8. Kompagnie folgten geschloffen Alsbald zeigte es sich , daß alle verfügbaren auf der Straße. Kräfte eingesetzt werden mußten : die 5. Kompagnie griff auf der Chauffee ein, die 8. Kompagnie entwickelte sich dicht füdlich derselben. Das Füsilier-Bataillon wurde gleichzeitig vom Regiments -Komman= deur angewiesen, durch das Gehölz rechts der Chauffee vorzugehen. Major von Schorlemmer entwickelte seine vier Kompagnien nebeneinander, so daß nun alle acht Kompagnien des Regiments für den entscheidenden Angriff eingefekt waren. Schon als die Bataillone die zur Seite der Korps-Artillerie vom VII. Korps im Feuer stehende Divisions -Artillerie passirten , schlugen die ersten feindlichen Granaten ein , ohne indeffen Schaden zu thun. Mühsam sich durcharbeitend durch den steilen, dicht mit Unter-

holz bewachsenen Grund , strebten die Kompagnien dem jenſeitigen Thalrande zu , während die abendliche Dunkelheit mehr und mehr zunahm .

Dort schlug den Kompagnien ein massenhaftes Infanterie-

feuer entgegen , wie es in gleicher Heftigkeit auch den Kämpfern Scharf markirten sich die von 1866 noch nicht vorgekommen war. etagenförmig übereinanderliegenden , unaufhörlich Feuer sprühenden Linien. Dazu das Knattern der Mitrailleusen , das Schwirren der Gefchoffe, das Hurrah der im vordersten Treffen fechtenden Truppen - alles das übte eine betäubende, finnverwirrende Wirkung, und nur

92

mit aller Entschiedenheit und mit kaltblütigem Beiſpiel vermochten die Offiziere Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. im Drange des Augenblicks , das

Da wurde ,

„sprungweiſe Vorgehen “ geboren :

mit einem Ruck , die Offiziere voran , stürzte sich Alles vorwärts , warf sich beim Halt auf den Boden , um dann nach kurzer Pauſe abermals vorzustürmen .

Während die 8. Kompagnie im Anschluß

an die Füsiliere den Höhenrand erstieg, zeigte Major von Danzen , trotz des Geschoßhagels , trotz des schwierigen Geländes hoch zu Roß, seinen andern drei Kompagnien den Weg zur Höhe von St. Hubert. Aber als er eben die Hochfläche erreicht hatte, durchbohrte eine tödtliche Kugel seine tapfere Brust.

Die Füsilier - Kompagnien rechts

vom 2. Bataillon hielten die Richtung auf Point du jour .

Wäh-

rend die 10. Kompagnie , auf dem linken Flügel des Bataillons , nahe der Chauffee, ziemlich rasch vorwärts kam , hatten sich die 9. , 11. und 12. Kompagnie zunächſt in den Steinbrüchen eingeniſtet, welche dem brennenden Gehöft von Point du jour gegenüber lagen. Hier trafen unsere Kompagnien zum Theil mit den Schüßenlinien des Regiments 54 zusammen.

Allmälig

machte sich nun auch das

Vorgehen der 7. Brigade fühlbar : der Feind räumte die nächst gegenüberliegenden Schüßengräben und schien unter dem Schuße der Dunkelheit abziehen. Füsiliere und 8. Kompagnie drangen bis in Gehöft das von Point du jour vor , die Hochfläche war genommen , die dem II. Korps gestellte Aufgabe war

gelöst.

Etwa 10 Uhr

Abends war der Kampflärm mehr und mehr verſtummt , bis 11½ Uhr noch einmal heftiges französisches Gewehrfeuer aufloderte , um den endgültigen Rückzug zu verdecken.

Dann trat tiefe Ruhe ein.

Die

Truppentheile der 3. Diviſion wurden in ihren Gefechtsstellungen von der 4. Division

abgelöst

und

auf den westlichen Rand der

Schlucht zurückgezogen, um sich dort wieder zu sammeln und zu ordnen. Unsere Leute waren natürlich bis auf das Aeußerste erschöpft , ſeit 1 Uhr Morgens unterwegs , bei drückender Tageshize fast ununterbrochen im Vormarsch und dann in ſpäter Abendſtunde die Anstrengung und Aufregung des Kampfes. Dem Regiments -Kommandeur , Oberst von Voß , war durch eine Gewehrkugel der linke Unterarm zerschmettert.

Ferner waren

verwundet Premier-Lieutenant von Welzien und Lieutenant von

93

Löper. An Unteroffizieren und Mannschaften hatte das Regiment 20 Todte und 120 Verwundete. Major von Schorlemmer übernahm an Stelle des verwundeten Regiments - Kommandeurs die Führung des Regiments . Durch den Sieg von Gravelotte - St. Privat war die sogenannte Rhein-Armee unter Bazaine völlig lahm gelegt, und wurde nun von allen Seiten von unserer I. und II. Armee eingeschlossen , deren Aufgabe es war, jeden Durchbruchsversuch zurückzuweisen, den die in Meg und in den Bereich seiner Forts gebannten feindlichen Die schweren und großen Streitkräfte etwa noch machen konnten. Opfer, welche diese Schlacht vor allen andern gekostet, waren nicht umsonst gebracht.

Vor Meh. Am Morgen des 19. August nahm die 3. Diviſion eine Aufstellung südlich Gravelotte ,

um

bei

einem etwaigen Vorstoß

des

Feindes die vorgeschobene 4. Diviſion wirkſam unterſtüßen zu können. Der Feind verhielt sich jedoch ruhig , und der Tag wurde zur Instandsetzung der Ausrüstung , zur Versorgung der Verwundeten. und zur Bestattung der Todten verwendet. Am Nachmittag erwies das 2. Bataillon seinem tapfern ehemaligen Kommandeur , Major von Danzen , die lezte Ehre. Ein zufällig anwesender Feldgeistlicher hielt die Leichenrede, die Regimentsmusik spielte einen Trauermarsch und tief bewegt gaben die Kameraden das Geleit doch wer den Tod im heil'gen Kampfe fand , ruht auch in fremder Erde im Vaterland." Am Morgen des 20. Auguft wurde folgender Korpsbefehl des General von Fransecky bekannt gemacht : „ Seine Majeſtät der König haben mir gestern Allerhöchst Ihre besondere Zufriedenheit mit den Leiſtungen des Korps im Gefechte vom 18. Abends mit den dadurch herbeigeführten Erfolgen , auszusprechen geruht .

Seine

Königliche Hoheit

der Prinz Friedrich Karl , Ober-Kommandeur,

hatte die Gnade ,

ein gleiches zu thun und läßt dem Korps ſeinen

Gruß entbieten, was beim Appell zu verlesen ist.

Das schließt jedoch

nicht aus, daß ich hinweise auf einzelne Fälle, wo Geistesgegenwart und Ruhe noch in höherem Grade zu wünschen gewesen wäre. "

94

Am Nachmittag nahm die Diviſion weiter nördlich Aufstellung ; die 5. Brigade stellte bei Moscou ferme die Vorposten gegen Mez, die 6. Brigade biwakirte in der Nähe von Leipzig ferme.

Am 21 .

rückte die Diviſion nach Montigny-la- Grange, das Regiment biwatirte in der Nähe dieses Ortes im Gros der Vorposten. Durch Schüffe, die bei den Vorposten fielen, wurde am Abend des 22. das Lager alarmirt ; doch erfolgte kein feindlicher Angriff. Am 23. Auguſt wurde durch Armee - Befehl ein Vorſchieben der Vorpoſtenlinie angeordnet, um die Fühlung mit den feindlichen Vorpoſten herzuſtellen, genaue Nachrichten von ihnen einzuziehen und in kleinen Unternehmungen die „ Ueberlegenheit im Felddienst " vor dem Feinde zu beweisen.

Bei strömendem Regen rückte das Füsilier-Bataillon über

Amanvilliers nach der Ferme St. Maurice ,

wo es Biwak bezog.

Das 2. Bataillon im Anschluß an ein Bataillon Nr. 54 stellte in Bois de Saulny Vorposten gegen Plappeville-Lorh aus. Am 24. Nachmittags löste das Füsilier-Bataillon die Vorposten des 2. Bataillons ab ; vorderſte Linie ,

10. und 11. Kompagnie rückten mit in die

9. und 12. Kompagnie

blieben im

Gros .

Am

25. August traf auch das 1. Bataillon von Pont-à-Mouſſon beim Regiment ein und nahm rechts neben dem Füsiler-Bataillon Aufstellung. Die Nachrichten , die am 25. Auguſt über einen vom Feinde beabsichtigten Durchbruchsversuch eingingen , hatten zur Folge , daß die 10. und 11. Kompagnie bis

zum 26. Abends

in ihren vor=

geschobenen Stellungen verblieben ; jedoch blieb Alles ruhig . Der Brigade-Kommandeur , Oberst v. d. Decken , wurde beim Bereiten der Vorposten schwer verwundet. Am 27. Nachmittags wurde das II. Armee-Korps aus der vordersten Einschließungslinie zurückgezogen und in seinen Stellungen vom VIII. Korps abgelöst. Ueber St. Privat und St. Marie-aur-Chènes rückten die Bataillone nach Fléville , wo sie theils gegen Mitternacht , theils noch ſpäter eintrafen und Quartier bezogen. Am 29. Abends wurde das Regiment in Fléville alarmirt und rückte nach Valleroh, wo es die Nacht biwakirte. zog die ganze

6. Brigade in

Am Morgen be-

Valleroy Quartiere , die bis zum

-

95

7. September beibehalten wurden.

Soweit nicht Bereitschaft gegen

Ausfälle eintrat , herrschte in dieser Zeit Ruhe , die nicht nur zur Instandsehung von Sachen , sondern auch zu feldmäßigen Uebungen benußt wurde. Die Verpflegung war reichlich und gut , obschon es Anfangs an Brot fehlte. Als

am

31.

August und

1.

September der

erste größere

Durchbruchsversuch des Marschall Bazaine die Schlacht von Noisseville herbeiführte , wurde am 1. September die 3. Division alarmirt und nahm Aufstellung bei Amanvilliers , wo sie bis zum Vormittag des 2. September verblieb. Quartiere zurück.

Hierauf kehrte sie

in

ihre

Am 3. September kam die Kunde von dem Siege

von Sedan , von der Gefangennahme des Kaisers Napoleon und seines ganzen Heeres .

Unbeschreiblicher Jubel im ganzen deutschen

Heere — damals hätte man es kaum für möglich gehalten, daß der Feldzug fast noch ein halbes Jahr dauern würde. Vor Mek galt es vor Allem, die Rheinarmee feſt umklammert zu halten.

Da man jezt einen größeren Ausfall Bazaine's nur in

füdlicher Richtung vermuthete, wo die noch in franzöſiſchen Händen befindlichen Festungen Toul und Straßburg dazu verlocken konnten , so wurde am 7. September das II. Korps näher herangezogen, um mit dem Hauptquartier in Gorze daſelbſt eine Reſerveſtellung auf dem linken Moſelufer einzunehmen. Die vorausgeschickten Quartiermacher des Regiments berichteten, daß in dem von Lazarethen überfüllten Städtchen Gorze kein Unterkommen zu haben sei und so bezogen die Bataillone nördlich des Ortes in Bois de St. Arnould Biwak. Doch als der schon lange herabriefelnde Regen sich zum Wolkenbruch steigerte, wurde es doch noch ermöglicht, das Regiment in Gorze unterzubringen. Am 8. September verließ das Regiment Gorze und kam mit dem 1. und 2. Bataillon nach Dornot, mit dem Füſilier-Bataillon nach Anch ins Qartier. In diesen Ortschaften blieb das Regiment ungestört bis 1. Oktober.

zum

Es wurde fleißig ererziert und kriegsmäßige Uebungen

mit gemischten Detachements wurden ausgeführt. Leider verschlechterte ſich in der zweiten Hälfte des Monats der bisher günſtige Geſundheitszustand. Schlechtes Wetter, enge Quartiere und vor Allem die

-

96

-

Ausdünstung der nur unzureichend mit Erde bedeckten Leichen und Pferde-Kadaver mochten die Schuld tragen ,

daß viele Fälle von

Ruhr und Typhus vorkamen. Die sorgsamste Reinlichkeit in den Quartieren und in den Straßen wurde den Truppen zur Pflicht gemacht ; Obstgärten und Weinberge wurden durch Posten abgesperrt, um dem Genusse von unreifen Früchten vorzubeugen. Am 10. September erfolgte beim Regiment die Verleihung der ersten Eisernen Kreuze.

Hauptmann von Buhl , Fähnrich von

Derschau , Sergeant Liedtke 7. Kompagnie , Füsilier Orlowski 10. Kompagnie und Sergeant Hollnagel 12. Kompagnie. Am

15. September erhielt auch Hauptmann von Drygalski

diese Auszeichnung, ebenso Sergeant Winkel 9. Kompagnie. Als nach dem Falle von Straßburg und Toul ein Durchbruch Bazaine's nach Süden an Wahrscheinlichkeit verloren hatte , konnte das II . Korps , deſſen Reſerveſtellung nicht mehr erforderlich erſchien, in die Einschließungslinie mit einrücken . Die 3. Diviſion , deren Hauptquartier nach Gros -Yeur_kam, sollte die Stellung Augny-Marly auf dem rechten Moſelufer einnehmen.

Das Regiment kam zuſammen mit dem Regiment 54 nach

Augny, hatte in der Nordostumfassung dieses Dorfes die Vorposten zu geben und war angewiesen , im Verein mit den bei Orly und Augnh angelegten Batterien dieſe Stellung unter allen Umständen zu halten. Der Dienst wurde derart geregelt, daß jedes Bataillon vier Tage lang die vorderſte Linie bezog , vier Tage in die Hauptreſerve zurückging und wiederum vier Tage in Spezialreſerve blieb. Dem entsprechend wechselten die Bataillone die von ihnen belegten Reviere.

Bei feindlichem Angriff hatte jeder Truppentheil seinen

Dorfabschnitt zu vertheidigen. In dem Oberstock eines größeren Hauses bei der Kirche hatte die 12. Kompagnie ein großes Fernrohr aufgestellt , durch welches man die feindlichen Stellungen genau beobachten und bis in die Vorstädte von Meß hinein sehen konnte.

Der Brigade-Komman=

deur machte hieraus einen Beobachtungsposten ,

der dauernd

mit

einem Offizier besetzt wurde. So lange das Regiment die Stellung von Augny inne hatte, kam es zu keiner bemerkenswerthen Thätigkeit.

Gelegentliches Zuſammen-

97

treffen unserer Patrouillen mit den feindlichen und eine sparsame Beschießung der war Alles.

Stellung durch die

Der Ausfall

gegen

Geſchüße der Meter Forts

die Division

alamirte die Stellungen des Regiments

Kummer nicht.

am 7. Oktober Am

13. Oktober

tauschten die Regimenter 14. und 54. mit ihren Revieren. Als in der zweiten Hälfte des Oktober Anzeichen hervortraten, daß Bazaine's Armee sich nicht mehr lange würde halten können , mußte die Wachſamkeit verschärft werden , da Bazaine, um die Waffenehre zu retten , vielleicht eine kühne Unternehmung wagen konnte. Es wurden da= her mehrfach Alarmirungen vorgenommen und die Bataillone der Spezialreserve mußten von 6 bis 10 Uhr Morgens gefechtsbereit Doch die Franzosen schienen die Entschlossenheit zum Angriff

sein.

nicht mehr zu befizen und zahlreiche Ueberläufer gaben Kunde von der Zersehung des feindlichen Heeres . Als gegen Ende des Monats die Kapitulations -Verhandlungen begannen, wurde die 4. Diviſion aus der Einſchließungslinie zurückgezogen, um zur Belagerungsarmee vor Paris abzugehen. Die von dieser Division befekten Stellungen mußten von der 3. Diviſion mit übernommen werden.

In Folge hiervon marschirte am 27. Oktober

das 1. Bataillon über Feh und Cornh nach Jouy , die 4. Kompagnie nach Corny zur Bewachung des Hauptquartiers. Füsilier - Bataillon bezogen Ars und Vaux.

an diesem Tage die

2. und

Stellungen von

An demselben Tage fand auch die lange erwartete Kapitulation der Rheinarmee und der Festung Met statt. In voller Würdigung dieses gewaltigen Erfolges der deutschen Waffen ernannte Seine Majestät der König den Prinzen Friedrich Karl und mit ihm zugleich den Kronprinzen zum General-Feldmarschall. Am 29. Oktober Ausmarsch der kriegsgefangenen französischen Armee. Um feindliche Soldaten , welche etwa zu zurückzuweisen ,

wurde

eine

nommen : Corny-Frescati- Augny - Marly. des 1. und 2. Bataillons

entweichen ſuchten,

weitläufige Vorpostenstellung

einge=

Mehrere Kompagnien

wurden zur Bewachung des Lagers der

Kriegsgefangenen verwendet. v. Schmidt, 3. Pomm. Inf.-Regt. Nr. 14.

7

-

98

Der prinzliche Feldmarschall in voller Parade-Uniform ließ die kaiserliche Garde an sich vorübermarschieren.

Freilich, das war nur

noch ein Schatten von der Armee , die so fiegesübermüthig in den Kampf gezogen war. Verloren war die stolze Haltung , verloren Ordnung und Mannszucht ; Flüche und wilde Verwünschungen gegen ihre Führer stießen die unglücklichen Soldaten aus. Solches Schicksal droht jedem Heere , dem die Grundfeste alles Soldatenthums fehlt: Gottesfurcht und Treue.

Bei Sedan war das Kaiser=

thum zu Grabe getragen worden ; hier vor Mez zog

das lezte

Trauergefolge ihm nach, und der Herbstwind , der dicke Regenwolken vor sich herjagte, heulte seine Todtenklage dazu. Am 30. Oktober rückte das 2. Bataillon in das Barackenlager nördlich Jouh, das Füsilier-Bataillon nach Montigny, während das 1. Bataillon den Bewachungsdienst noch weiter verſah.

Von Mez nach Paris.

Vor Paris.

Durch die Kapitulation von Met wurde der größte Theil der bisherigen Einschließungstruppen für andere Zwecke verfügbar. Jezt galt es , nicht nur die Einſchließungs-Armee vor Paris zu verſtärken, sondern auch den neugebildeten Heeren entgegenzutreten , welche im Süden, Westen und Norden Frankreichs sich sammelten, um die be= drohte Hauptstadt womöglich zu entsegen. Der 4. Division , welche bereits vorausgegangen war , folgte vom 1. November ab die 3., indem der größte Theil ihrer Truppen von Pont-à-Mouſſon aus mit der Eisenbahn befördert wurde. Unſer Regiment aber sollte am 1. November nebst 6 Escadrons Dragoner und der Korps-Artillerie den Fußmarsch nach Corbeil antreten. Das Detachement unter Oberst von Williſen marſchierte über St. Mihiel , Bar-le-Duc , Vitry-le-Français , la Fère-Champenoise, Sezanne , Brie - Comte =- Robert und erreichte am 16. November sein vorläufiges Marschziel :

1. Bataillon Villeneuve - St. Georges ,

2. Bataillon Montgéron, Füsilier-Bataillon Crosnes . Unterwegs hatte nur ein Ruhetag in und bei Bar-le-Duc gewährt werden können. sichtlich.

Troßdem erholten sich die Leute auf dieſen Märſchen

Nur der Zustand des Schuhwerks ließ sehr zu wünschen

99

übrig, und es wurden deshalb mehrfach am Morgen des Marschtages fämmtliche Schuhmacher auf Wagen ins neue Quartier befördert, Starte damit sie wenigstens am Nachmittag arbeiten konnten. Fourier-Kommandos, welche vorausgefandt wurden, ſorgten nicht nur für die Einquartierung , sondern auch für die Regelung einer ausreichenden Verpflegung. Am 18. November rückte das II. Armee-Korps in eine ReserveStellung

bei

Palaiseau auf

dem linken Ufer

der

Seine ,

um

dort , der Südfront von Paris gegenüber , zum Eingreifen bereit zu sein. Regimentsſtab, 1. und 2. Bataillon kamen nach Palaiſeau, das Füsilier-Bataillon nach Champlan. Hier trat für das Regiment wieder eine kurze Ruhezeit ein. Aber es war vorauszusehen , daß hier im Süden von Paris dem= nächst ernste Kämpfe bevorſtanden.

Denn nach dem Treffen von

Coulmiers am 9. November , in welchem das bayrische Korps v on der Tann einer vierfachen Ueberlegenheit des Feindes hatte weichen müssen, hatte die französische Loire-Armee Orléans besetzt und schien von dort aus den weiteren Vormarsch gegen Paris zu beabsichtigen, während die Besaßungs -Armee der Hauptstadt , wenn es ihr gelang, den sie umgebenden Ring zu sprengen , der Loire-Armee die Hand reichen sollte. So war der Fall von Mez sehr zu gelegener Zeit eingetreten, um hier vor Paris dem der Zahl nach überlegenen Feinde mit ge= nügenden Kräften entgegentreten zu können. Schon der Divisions - Befehl vom 19. November wies auf die Gefechtsbereitschaft der Diviſion hin : „ Von den nunmehr bezogenen Kantonnements können sämmtliche Truppen das Fanal auf dem Champlonberg sehen. Es ist Sache der Kantonnements , Beobachtungs= posten so aufzustellen, daß bei entstehendem Alarm eine allgemeine Verbreitung desselben stattfindet. “ Im Uebrigen ging der tägliche Dienſt ſeinen ruhigen und geordneten Weg.

Ein besonderer Dienstzweig war das „ Kartoffel-

suchen" auf den Feldern , das in der Regel in den Nachmittagsſtunden mit militärischer Gründlichkeit und Ordnung betrieben wurde. 7*

--

100

In der Nacht vom 28. zum 29. November wurde von allen pariser Süd -Forts ein außerordentlich heftiges Geschüßfeuer gegen die ganze deutsche Front unterhalten ,

ein ziemlich sicheres Zeichen,

daß ernſte Unternehmungen beabsichtigt wurden.

In der That er-

folgte am 29. November ein Ausfall , der hauptsächlich auf unſer VI. Korps traf.

Die 3. Diviſion wurde Morgens 8 Uhr alarmirt

und nahm eine Stellung füdlich Maſſy, kehrte jedoch schon Mittags in ihre Quartiere zurück, da der feindliche Angriff vom VI. Korps abgeschlagen worden war. In der Nacht zum 30. November wiederum gewaltiges Geschützfeuer der Süd - Forts ; am Morgen abermaliger Ausfall der Franzosen in derselben Richtung. ebenfalls

alarmirt und

Tage ein.

Die Diviſion wurde

nahm wieder die Stellung vom vorigen

Diesmal hatte jedoch ein ernsterer Angriff des Feindes

gegen die Königlich fächsischen und württembergischen Truppen, welche die Stellung Brie-ſur-Marne- Champigny innehatten , stattgefunden. Mit starken Massen waren die Franzosen vorgegangen und hatten den deutschen Truppen die Stellung von Mont - Mesly , ferner die Dörfer Champigny und Brie entrissen.

Es gelang den Franzosen

jedoch nicht , die württembergische Hauptstellung zu nehmen ;

auch

die Stellung von Mont Mesly eroberten die Württemberger zurück. Freilich blieben Händen.

die Dörfer Champigny und Brie in französischen

Unsere 6. Brigade hatte in den späteren Nachmittags=

stunden des

30. noch einmal Aufstellung bei Athis

genommen,

kehrte jedoch, ohne zum Eingreifen gelangt zu sein , wieder in die Quartiere zurück. Am 1. Dezember kam vor Tagesanbruch der Befehl für das II. Korps , auf das rechte Ufer der Seine überzugehen und unter den Oberbefehl der Maas-Armee - Kronprinz von Sachsen - zu treten. Das Füsilier-Bataillon erwartete in Champlan die beiden andern Bataillone und bald nach 7 Uhr sehte sich das Regiment in Marsch auf Villeneuve - St. Georges , überschritt daſelbſt die Seine und traf Nachmittags 2 Uhr östlich Such ein , wo sich die ganze 3. Division vereinigte. Kampfe ;

Es kam an diesem Tage nirgends zum

die Truppen kochten in ihren Stellungen ab und rückten

6 Uhr Abends in nahe gelegene Quartiere, 1. Bataillon Marolles , 2. und Füsilier - Bataillon Villecresnes .

Die Unterbringung der

101

Mannschaften in den meist verlassenen und zerstörten Häusern war in der Dunkelheit recht schwierig ;

doch Alles kam unter Dach und.

in den Kaminen praffelten die Feuer, eine rechte Wohlthat bei dem scharfen Frost. Nun galt es Kräfte zu sammeln für den kommenden schweren Tag.

Schlacht von Champigny am 2. und 3. Dezember 1870. (Siehe die Skizze.) Die Franzosen , welche mit ihren Hauptkräften am Abend des 30. November auf das rechte Ufer der Marne zurückgegangen waren, hatten gleichwohl die Dörfer Brie und Champigny auch während des 1. Dezember beſetzt gehalten. In Folge dessen beschloß das OberKommando der Maas-Armee, dieſe Ortschaften am 2. Dezember zurück erobern zu laſſen .

Am Morgen dieses Tages griffen die Württemberger

Champigny, die Sachsen Brie an und nahmen die Dörfer im ersten Anlauf.

Doch unter dem Schuße eines verheerenden Artilleriefeuers

gingen die Franzosen mit überlegenen Kräften zum Angriff vor und von Neuem entspann sich ein heißer Kampf um den Besitz der so viel umstrittenen Ortschaften.

Nun sollten die Pommern im Verein mit

den deutschen Waffenbrüdern die Franzosen zurückwerfen. Schon 6 Uhr Morgens waren unsere Bataillone wieder im Vor-

marsch nach Such, wo die 6. Brigade um 7 Uhr die Stellung des Noch herrschte völlige Ruhe bei den

vorigen Tages wieder einnahm. Vorposten.

Um 1/28 Uhr wurde der Befehl zum Abkochen gegeben,

als es bei den Vorposten plöglich lebendig wurde und bald von Norden her ein unablässig rollendes Gewehrfeuer herübertönte. Alsbald wurde das kaum begonnene Abkochen unterbrochen , die Brigade ging an die Gewehre und marſchirte etwa um 9 Uhr in der Richtung auf das Gewehrfeuer vorwärts . Mit dem Jägerbataillon in der Avantgarde, dem Regiment 14 im ersten , dem Regiment 54 im zweiten Treffen, folgte die Brigade der Straße Sucy-Ormeſſon , wendete sich sodann weſtwärts , paſſirte die Oſtumfaſſung von Chennevières , überschritt die Straße Rozoy-Champigny und nahm die Richtung auf Coeuilly . Als die erſten Granaten einschlugen , wurden Halbbataillone formirt. Thalsenkung zwischen Champigny

und

In der

Coeuilly wurde aufmarschirt,



102



während die Korps-Artillerie im scharfen Trabe vorbeiraſſelte, um auf dem Höhenrande östlich Champigny Stellung zu nehmen.

Nach dem

Joinville le and ou lla Brancke anche Son du

Maafsstab 1.45000

Aufmarsch verfolgten die Bataillone noch eine kurze Strecke lang die

to tremblay

E

ne. Marsur

Km 5. ½ /

VareIl nnas es te Bouq u

Charentoft den.

Champigny Skizze von

r a M

Soulanzio

Maud St.

fertiting .

Die Höhenza hlen sind in. Metern ausgedr ückt

Dory zu : Marne

St Bois de la Lande

Maine sur y Saimpign Belar

Villiers

Marne for

Cochilly n.

Stati

Noitran sy

bisherige Marschrichtung bis in die Nähe von Coeuilly. Dort schwenkten die Bataillone links ein und nahmen Stellung an dem östlichen Abhange der Hochfläche gegen Champigny : das Jägerbataillon in Kom-

-

103

-

pagnie-Kolonnen , dahinter in Halbbataillonen rechts unser FüsilierBataillon, links das 1. Bataillon im ersten Treffen ; im zweiten Treffen in ganzen Bataillonen unser 2. Bataillon und das Regiment 54. Die Forts Nogent und Charenton sowie die auf dem rechten Marne-Ufer errichteten schweren Batterien des Feindes beherrschten das Gelände bis über Chennevières hinaus , welches von ihren Granaten durchfegt wurde, während die Brigade sich entwickelte und die KorpsArtillerie zur Bekämpfung der auf Champigny heranstürmenden feindlichen Maſſen ins Feuer ging.

Wie Salven krachte es von den feindlichen Geschützen herüber, heulend durchschnitten die schweren Granaten die Luft und hageldicht sausten die Sprengstücke den Leuten um die Ohren , mancherlei Verluste herbeiführend. Vor unseren Füfilieren hielt der Divisions-Kommandeur mit seinem Stabe.

In dieser Aufstellung , welche bald nach 10 Uhr eingenommen war, verblieb der größte Theil der Brigade mit Gewehr bei Fuß längere Zeit. Ohne die geringste Deckung gegen die mit immer größerer Genauigkeit einschlagenden Granaten, bestanden unsere Bataillone hier eine schwere Feuerprobe.

Immer zahlreicher wurden

die Verwundungen , immer mehr füllten sich die Verbandplähe . Eine Granate riß fast einen Halbzug der 11. Kompagnie um ; ein Sprengstück verwundete den Lieutenant Prowe der 9. Kompagnie schwer, eine andere Granate schlug mitten in den Diviſionsſtab. Als gegen 11 Uhr beim Diviſions-Kommandeur die Meldung einging ,

daß die Württemberger , welche Champigny vertheidigten , sich

wegen Munitionsmangels nicht mehr halten könnten, erhielt unſer Regiment den Befehl zum Eingreifen. Zunächst ging das Halbbataillon von Lüttiz — 1. und 4. Kompagnie - um den rechten Flügel der im Feuer stehenden Korps-Artillerie herum , durchschritt die Weingärten, welche den Westhang der Hochfläche bedeckten und besetzte den hier einen Steindamm bildenden Weg, welcher die Straßen Joinville- Villiers und Joinville-Champigny verbindet, sowie einige davor liegende Kiesgruben. Das andere Halbbataillone, 2. und 3. Kompagnie, folgte dem ersten, verstärkte mit einem Theile der 2. Kompagnie die Stellung am Steindamm und bildete mit dem Rest seiner Züge, nahe der Ostumfassung von Champigny, die Unterſtüßung für die vorn ausgeschwärmten Schüßen . Der Schüßenzug der 3. Kompagnie, Lieutenant Lösewiß , ging durch

104

den Park bei Champigny bis zur Chauſſee vor und stellte die Verbindung her zwischen den Schüßen des 1. Halbbataillons und den Jägern. Inzwischen war die Korps -Artillerie abgefahren, und es erhielt nun das Füfilier-Bataillon den Auftrag, bis zu dem bisher von den Batte= rien besetzten Höhenrand östlich Champigny vorzugehen. 10. und 11. Kompagnie wurden in Schüßen aufgelöst , Drygalski ,

9.

und

das Halbbataillon von

12. Kompagnie, folgte als Unterſtügung.

Am

Westrande der Weinpflanzungen angekommen, erhielt das Bataillon den Befehl , die Vorwärtsbewegung in der Richtung auf Joinville- le-Pont fortzusehen ,

um die in und bei Champigny kämpfenden Truppen zu

unterſtüßen. Mit Hurrah gingen die Schüßen der 10. und 11. Kompagnie vor, gefolgt von ihren Unterſtüßungstrupps.

In guter Ordnung

erreichten sie trot zahlreicher Verluste den Steindamm und eröffneten dort ein lebhaftes Feuer, um das Vorgehen der inzwiſchen auseinander gezogenen 9. und 12. Kompagnie zu decken.

Die 9. Kompagnie ver-

stärkte demnächst die am Steindamm eingenisteten Schüßen, während die 12. Kompagnie ſich links schob und bis zur Mauer des nördlich von Champigny befindlichen Parkes vorrückte. Das 2. Bataillon verblieb zur Seite des Regiments 54 in Reſerve, bald mehr, bald weniger das Ziel der feindlichen Granaten. Das 1. und Füfilier-Bataillon erhielten die Weisung , über die von ihnen besetzte Stellung nicht hinauszugehen ,

diese aber mit Ent-

schiedenheit festzuhalten. Nun galt es Ausharren im stehenden Feuergefecht und im wirksamsten Bereiche der Geschüße und Gewehre des Feindes .

Die Kom-

pagnien des 1. Bataillons, welche sowohl durch Geſchüß- wie Gewehrfeuer zahlreiche Verluste hatten , büßten während dieses Gefechtes viele Offiziere ein: Lieutenant Viert todt , Hauptmann von Lüttiz , PremierLieutenant von Mühlen , Lieutenant Dannert und von Brau = chitsch, Portepeefähnrich Kleist und Vize-Feldwebel Theune schwer Lieutenant Piper übernahm die 1. Kompagnie, der Ba-

verwundet.

taillons-Adjutant, Lieutenant Andohr , die 2. , Lieutenant Krafft die 4. Kompagnie. Gegen die Kompagnien des Füfilier-Bataillons richteten gleichfalls einige feindliche Geschüße ihr Feuer, doch ohne Erfolg . Bald wurden diese Geſchüße

durch unser Feuer zum Abfahren genöthigt.

105 Empfindlicher war das feindliche Infanteriefeuer , dem viele Mannschaften zum Opfer fielen. Vize-Feldwebel Dowrcinski wurde erschossen, Lieutenant Franke und von Heyden verwundet. Manche wackere That zeugte von dem guten Geiſte, der während des langen aufreibenden Feuergefechts die Kämpfer vom Regiment 14 beseelte.

Freilich kam es auch vor,

daß in dem heftigen feindlichen

Feuer hier und da das kalte Blut verloren ging und in Folge dessen blind darauf losgeknallt wurde.

So beim Schützenzuge der 3. Kom-

pagnie, wo Lieutenant Lösewig ſeinen Leuten zurief: „Kerls, worauf schießt ihr denn eigentlich , schießt doch nur auf das , was ihr seht !" Das half.

Als die mit bekannter Verschwendung feuernden Franzosen unsern Zündnadelgewehren noch nicht erreichbar waren , ergriffen die Unteroffiziere Jepp und Westphal der 1. Kompagnie ein paar Chassepotgewehre und verschossen die aus den Patrontaschen gefallener Franzosen entnommene Munition mit dem Zurufe : „ Pariſer Liebesgaben.“ Solch kaltblütiger Scherz im feindlichen Feuer bringt immer gute Früchte. Bei derselben Kompagnie holte Musketier Borkenhagen II , als das Schloß seines Gewehres nicht mehr recht gängig schien, mit aller Ruhe sein Pugzeug aus dem Tornister, reinigte das auseinander genommene Schloß und begann sodann sein Feuer wieder mit den Worten „ Proper wie noch nie. " Musketier Nicoley der 4. Kompagnie, vorn in der Schüßenlinie, bemerkte, wie ein Franzose, der unweit von ihm lange regungslos feſtgelegen hatte, sich plöglich erhob und auf einen im Vorgehen begriffenen Schüßen vom Regiment 49

anlegte.

Sofort sprang Nicoleh

auf,

stürzte aus seiner Deckung hervor , durchstach den Franzosen mit dem Bajonett und nahm noch zwei unverwundete Feinde gefangen. Das Feuergefecht währte mit bald zu- bald abnehmender Heftigkeit bis zum Einbruch der Dunkelheit und erlosch zwischen 5 und 6 Uhr Abends vollständig . Gegen 10 Uhr Abends erhielt das 1. Bataillon den Auftrag, sich aus dem Grunde , in dem es seine Gefechtsstellungen inne hatte , auf die Hochfläche zurückzuziehen und zur Sicherung der rechten Flanke eine Vorpostenstellung zwischen der Nordumfaſſung von Champigny und Villiers zu nehmen .

106 Hauptmann Jacob , dem die 2. und 3. Kompagnie zur Verfügung stand, schob vier Feldwachen vor und stellte den Rest der Kompagnie als Repli in einem Schüßengraben hinter der linken FlügelFeldwache auf. 2. und 4. Kompagnie bildeten hinter der Mitte der Linie das Vorposten-Gros . Das 2. Bataillon wurde angewiesen, nach Chennevières zu rücken, und wurde dort für die Nacht untergebracht. Das Füsilier-Bataillon erhielt den Befehl, nach Champigny einzurücken.

Der westliche Theil dieses Dorfes war noch in der Hand

des Feindes , der östliche Theil war von den Füsilieren 49 und einer Jäger-Kompagnie besetzt ;

unsere Füsilier-Kompagnien wurden daher

in einigen Alarmhäusern längs der Hauptstraße untergebracht. Die 12. Kompagnie mußte um Mitternacht ihr Haus verlaſſen, da es von feindlichen Granaten in Brand gesezt wurde. Die fortwährend zunehmende Kälte machte es

erwünscht ,

den

Leuten wenigstens irgend eine Herzstärkung zu verschaffen, und in Ermangelung anderer warmer Kost wurde Kaffee gekocht .

Die Nacht

verging, abgesehen von einigen auf's Gerathewohl abgegebenen Schüſſen ruhig und ungestört.

Doch um 5 Uhr Morgens war Alles wieder auf

den Beinen, da man auf Vorſtöße der in unmittelbarer Nähe poſtirten Franzosen gefaßt sein mußte. Um 6 Uhr waren die Kompagnien gefechtsbereit in den ihnen angewiesenen Stellungen. Kaum eine Viertelſtunde später fiel ein Schuß vom Fort Nogent ,

der dem Feind das

Signal zum Angriff zu geben schien. In der That erfolgte alsbald ein heftiger feindlicher Angriff. Unbemerkt hatten im Dunkel des Dezembermorgens starke französische Kolonnen den nordwestlichen Höhenrand erstiegen und brachen nun, be= gleitet von rollendem Geschüß- und Gewehrfeuer, gegen die Vorpostenstellung unseres 1. Bataillons vor. auf und nahmen Stellung.

Die Feldwachen lösten sich rasch

Mit den beiden Repli-Kompagnien ging

Hauptmann Jacob entſchloſſen zur Unterſtüßung der Feldwachen vor. Auch das Vorposten- Gros

war sofort kampfbereit :

auf Befehl

des

Regiments-Kommandeurs eilte Lieutenant Andohr mit der 2. Kompagnie im Sturmschritt mit schlagenden Tambours zur Unterſtügung des linken Flügels vorwärts ,

während die 4. Kompagnie , an ihrer Spiße der

Bataillons-Kommandeur, ebenfalls unter Trommelschlag sich dem rechten

107

Flügel zuwandte.

Dieses entschlossene Vorſtürmen aller Kompagnien

trug seine Früchte : die Franzosen, die Stärke des ihnen entgegentreten= den Widerstandes überschäßend, machten Kehrt und eilten den eben von ihnen erstiegenen Hang wieder hinunter, um sich in ihre Verschanzungen zurückzuziehen.

Das Bataillon nahm alsbald die Stellungen wieder

ein, die es Tags zuvor inne gehabt ; doch wurde jezt die 3. Kompagnie mit in die vordere Gefechtslinie genommen , während je ein Zug der 2. und 4. Kompagnie auf dem Rande der Hochfläche zurückbehalten wurden.

Aus dem vom 1. Bataillon so tapfer zurückgeschlagenen An-

griff entwickelte sich nun ein längeres Feuergefecht ,

an welchem sich

alsbald auch die 9., 10. und 11. Kompagnie betheiligten.

Hierbei

bewiesen unsere Leute Ruhe und kaltes Blut: sie bewährten sich jetzt als feuerfeste und kampfgeübte Soldaten.

Jedem Zuge wurde sein

Ziel bezeichnet , die Entfernungen wurden nach den Regeln der Kunſt geſchäzt; Unteroffiziere thaten Probeschüsse und es wurde überall ein ruhiges ,

wohlgezieltes , daher auch wirksames Feues unterhalten.

Freilich schien es geboten, mit der Munition, die seit gestern noch nicht hatte ergänzt werden können, sparsam umzugehen.

Da war es denn

sehr willkommen, daß die 10. Kompagnie vierzig Chaſſepotgewehre mit ausreichender Munition vorfand, mit denen das Feuer von Neuem erfolgreich genährt werden konnte.

Als auch bei den Kompagnien des 1. Bataillons die Munition knapp zu werden begann, wurden die beiden auf dem Rande der Hochfläche zurückgelassenen Unterſtüßungs-Züge herangeholt , um mit ihren Vorräthen auszuhelfen . Indessen wurde gegen Mittag das Feuer allmälig schwächer und schwächer : um 1 Uhr erstarb es vollständig. Auch das 2. Bataillon , welches während des 2. Dezember in seiner Reſerveſtellung hatte verharren müssen , war an diesem Tage mit einem Theile seiner Kompagnien ins Gefecht gekommen. Als der erste feindliche Vorstoß erfolgte, wurde das Bataillon alarmirt und rückte auf die Höhe östlich Champigny , wo es sich in Kompagnien auseinanderzog : die Schüßenzüge der 6. und 7. Kompagnie nisteten sich in den Weinbergen ein und betheiligten sich an dem Feuergefechte der andern beiden Bataillone.

Nachmittags 2 Uhr 30 Minuten begann plötzlich wieder das seit anderthalb Stunden verstummte feindliche Feuer.

Jedoch beschränkten

――

108

die Franzosen sich darauf, den östlichen Theil des Dorfes , sowie die nördlich davon ansteigende Höhe aus den bei St. Maur errichteten Batterien mit Granaten zu bewerfen .

Auch das 2. Bataillon wurde

von diesem Feuer mit betroffen , das übrigens keine nennenswerthen Verluste herbeiführte. Da man nicht wissen konnte, ob das feindliche Artilleriefeuer nicht die Einleitung zu einem nochmaligen Angriff wäre, so

gingen die

Kompagnien , die in der Mittagszeit abtheilungsweise geruht und ge= kocht hatten ,

Nachmittags 4 Uhr wieder in ihre Gefechtsstellungen.

Aber diesmal war es der Rückzug, der endgültige Rückzug des Feindes, den die noch einmal laut werdenden Marne- Batterien verschleiern sollten. Mit dem Einbruch der Dunkelheit trat überall vollständige Ruhe ein. So endeten die blutigen und ruhmvollen Schlachttage von Villiers und Champigny.

Diesmal war es der Armee von Paris voller Ernst

gewesen mit ihrem Durchbruchsversuch, hatte doch auch von Süden her die Loire - Armee Alles daran gesezt, um die ihr gegenüberſtehenden deutschen Heerestheile zurückzuwerfen und den Belagerten die Hand zu reichen.

Aber mit wuchtigen Schlägen hatten die Deutschen

hüben und drüben die Angreifer abgeschüttelt ; der Einschließungsgürtel blieb undurchdringlich und das Entſahheer wurde über die Loire zurückgeworfen. Mit freudiger Genugthuung konnte das Regiment No. 14 zurückblicken auf die Tage von Champigny, hatte es sich doch bewährt nicht nur in frischem schneidigem Vorwärtsgehen , sondern auch im tapfern Ausharren im langen nervenaufreibenden Feuergefecht. Am Morgen des 3. Dezember ,

als die Kompagnien des 1. Ba-

taillons wacker den weit überlegenen Angriffs - Kolonnen des Feindes entgegen gingen ,

wurde Lieutenaut Andohr

an der Spitze der 2 .

Kompagnie schwer verwundet ; trozdem blieb er noch Stunden lang bei ſeiner Kompagnie, ehe er das Kommando abgab. Auch der BataillonsKommandeur, Major von Dewiß , wurde verwundet. Beim 2. Bataillon war Premier-Lieutenant von Welzien schwer ,

Premier-Lieutenants

Triest und Biskow und Lieutenant von Derschau leicht verwundet. Beim Füfilier-Bataillon wurde am 3. Dezember Lieutenant Guttzeit verwundet.

Im Ganzen hatte an beiden Gefechtstagen das Regiment

einen Gesammtverlust von 16 Offizieren, 291 Mann.

-

109

Gegen Abend wurde das Regiment in seinen Stellungen um Champigny vom Regiment 54 abgelöst und nach Chennevières zurückgezogen.

Hierbei hatte das 2. Bataillon Vorposten zur Beobachtung

gegen die Marne vorzuschieben.

5. und 8. Kompagnie nahmen zu

dieſem Zweck Aufstellung im Park von Chennevières.

Nachts 1 Uhr

übernahmen an Stelle dieser Kompagnien die 6. und 7. Kompagnie die Sicherung, indem

die 6. ihren Schüßenzug

an die Marne vorschob

und die 7. Kompagnie einen Zug nach Moulin de Bonneuil entſandte. Alle andern Kompagnien des Regiments Quartier.

bezogen in Chennevières

Am 4. Dezember nahm das Regiment nochmals eine Be=

reitschaftsstellung : das Füfilier-Bataillon an dem Wege , welcher von la-Queue-en-Brie heranführt, Coeuilly an die Straße Champigny das 2. Bataillon mit zwei Kompagnien in der während der Nacht innegehaltenen Vorpostenſtellung, mit zwei Kompagnien am Jägerhäuschen östlich von Champigny ; das 1. Bataillon weiter östlich dieſes Ortes in Reserve. Im Laufe des Tages sezten die Franzosen den Rückzug fort, nahmen ihre sämmtlichen Truppen auf das rechte Ufer der Marne zurück und brachen die Brücke hinter sich ab.

5 Uhr Nachmittags

wurde das Regiment in seinen Stellungen von der 8. Brigade ab= gelöst und in La Queue und La Pompe einquartiert.

Von Champigny bis zum Abmarsch nach Süden. Das Regiment verblieb während des 5. Dezember in den Quartieren. Am 5. Abends traf der Befehl zum Abmarsch nach Villecresnes ein , da die 3. Diviſion die Vorpoſtenlinie von Ormeſſon bis zur Seine an die 4. Division zu übergeben und eine Reſerveſtellung in den dahinter liegenden Ortschaften zu nehmen hatte.

Demgemäß

marschirte das Regiment am 6. Dezember ab und rückte nach kurzem Marsche in Villecresnes ein ,

wo auch der Stab der 6. Brigade lag.

Zunächst mußten die arg verwüsteten Wohnräume in dieſem Orte einigermaßen hergerichtet werden ; am folgenden Tage ging es an die Instandsetzung von Bekleidung und Ausrüstung, dann aber mit neuem Eifer an Ererzier- und Gefechtsübungen.

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110

-

In das Einerlei der Hammelfleisch-Portionen brachte die Jagdbeute einige Abwechselung , welche die Waidmänner des Regiments in den nahen Parks

und Forsten einzuheimſen wußten.

Auch deutsche

Händler verkauften in Villecresnes und in den umliegenden Ortschaften allerlei Erfrischungen, Wein und Cigarren.

Die Offiziere vereinigten

sich Abends in einem improvifirten „ Kasino“ zu Villecresnes , eben so heiter zuging,

wie daheim bei den

wo es

kameradschaftlichen Ver=

sammlungen. Diese

Erholungszeit dauerte bis zum 14. Dezember.

Am 13 .

Dezember ging der Befehl ein , daß am 14. Dezember mit Eintritt der Dunkelheit die auf Vorposten stehende 4. Division von der 3. abgelöst werden sollte. Die zu deckende Linie ging von la Folie an der Seine bis Moulinde-Bonneuil an der Marne. Vom 14. bis 18. Dezember , wo die 5. Brigade die Vorposten zu geben hatte, kam das Regiment in die Quartiere der zweiten Linie, mit dem Stabe, dem 1. und 2. Bataillon nach Such, mit dem Füfilier-Bataillon nach Boiſſy-St. Leger. Am

16. Morgens

General von Oberniß ,

ging

dem Regiment eine Mittheilung des

Kommandeur der Württembergischen Feld=

Diviſion , zu , daß vor seiner Front ( Champigny - Brie) Truppenan= ſammlungen des Feindes stattfänden und ein Gefecht zu erwarten sei. Alles hielt sich marschbereit, doch ließ der Feind nichts von sich hören. Am 18. Nachmittags 5 Uhr bezog das Regiment die Vorposten : Vorposten-Kommandeur Major Liebe , 8. Kompagnie Park von Bonneuil, 5. Kompagnie Petit Bonneuil ,

10. Kompapnie Barackenlager west-

lich Bonneuil, 9., 11. und 12. Kompagnie Mesly, 1. Bataillon nebst der 6. und 7. Kompagnie als Gros der Vorposten nach Bonneuil. Am 19. Abends sollten die vorgeschobenen Kompagnien abgelöst wer= den ; da jedoch bei Creteil die Ansammlung feindlicher Truppen ge= meldet war , so wurde die Ablösung bis zum 20. Abends verschoben. Major von Schorlemmer übernahm jezt die Vorposten ; die 5. und 8. Kompagnie tauſchten mit der 6. und 7. , das Füsilier-Bataillon ging ins Gros der Vorposten nach Bonneuil, 1. , 2. und 3. Kompagnie nach Mesly , 4. Kompagnie in das Barackenlager.

Am 21. Dezember

ging Morgens 2 Uhr beim Vorposten-Kommandeur die Mittheilung ein, daß in diesen Tagen ein Ausfall des Feindes zu erwarten sei.

In der

-

111

-

That war bei den Vorposten von Norden und Nordosten her Geschützund Gewehrfeuer hörbar : Der Angriff dreier franzöſiſcher Diviſionen auf die Stellungen des Garde-Korps und der Sachsen.

Am Nach=

mittag dieses Tages trat eine veränderte Besetzung der Vorposten insofern ein ,

als die 5. und 6. Brigade gemeinsam die Vorposten zu

stellen hatten.

Unter Major von Schorlemmer als Vorposten-Kom-

mandeur wurde følgende Vertheilung befohlen : 5. Kompagnie Barackenlager, 8. Kompagnie Petit Bonneuil, Füfilier-Bataillon Dorf und Berg Mesly , 1. Bataillon Gros der Vorposten in Bonneuil nebst einer Jäger-Kompagnie. Eine Jäger-Kompagnie Park und Mühle von Bonneuil. In Such 1. und Füſilier-Bataillon Regiments 54, in Boiſſy 6. und 7. Kompagnie Regiments 14 und zwei Jäger - Kompagnien. Am Abend des 23. löfte die 5. Kompagnie die 8. Kompagnie, das Füsilier-Bataillon das 1. Bataillon ab.

Am Abend des 24. wechselten

die in erster Linie stehenden Truppentheile der Brigade mit denen, welche bis jezt die zweite Linie inne hatten : Füsilier - Bataillon kamen nach Such ,

Regimentsſtab ,

1. und

5. und 8. Kompagnie nach

Boissy , 6. Kompagnie Petit Bonneuil , 7. Kompagnie Barackenlager. Am 24. Nachmittags fand in Boissy die Vertheilung des Tags zuvor unter Hauptmann Rabe

eingetroffenen Ersages statt:

3 Offiziere,

34 Unteroffiziere, 3 Spielleute, 554 Gemeine, 3 Trainſoldaten. Ein Offizier dieſes Transportes , Premier-Lieutenant Stahl , war frank in Meaur zurückgeblieben.

Am 26. Abends wurde die 3. Division in ihren Stellungen von der 4. Diviſion abgelöst. Quartiere in Villecresnes ,

Das Regiment bezog wieder seine alten entsandte jedoch die 12. Kompagnie nach

Servon und Sanlény zur Sicherung der Korps - Artillerie. Zur Be= deckung des General-Kommandos in Gros-Bois stellte das 2. Bataillon 1 Offizier 36 Mann. Es war der zweite Weihnachtsfeiertag , als das Regiment in die Ruheſtellung zurückging .

Am 24. , als der heilige Abend hereindunkelte,

waren zehn Kompagnien des Regiments wenigstens in die zweite Linie zurückgenommen worden , so daß die Feier dieses schönsten chriftlichen und so echt heimathlichen Festes zu ihrem Rechte kommen konnte , ſoweit es nur irgend möglich war.

Mochten es auch wehmüthige Ge-

danken sein, die gerade heute rege wurden,

mochte gerade an dieſem

112

Tage in vielen treuen Herzen die Sehnsucht nach den Lieben im deutschen Vaterlande einmal recht ungestüm anpochen.

Doch fühlen's

die preußischen Soldaten an solchem Tage besonders lebhaft : das ganze große Heer ist ja auch eine große Familie , vereint durch das Band treuer Kameradschaft , vereint durch gemeinsame Treue und Liebe für König und Vaterland. So feierte das Preußenheer rings im feindlichen Lande ein frohes Familienfest ;

und um so höher schlugen die

Herzen , da ja das theure Familienhaupt , der greiſe Heldenkönig , inmitten seines treuen Heeres weilte.

Wo der König und seine Soldaten

sind, da ist Preußen, da iſt des Soldaten Heimath.

Der erste Weih-

nachtsfeiertag sollte dieſe Wahrheit in noch ernsterer Weise in das Gedächtniß zurückrufen.

In Ormeſſon wurde der Hauptmann von Lüttig

zur Ruhe bestattet , der am 20. Dezember seiner bei Champigny er= haltenen schweren Verwundung erlegen war. Unweit der Stelle wo er gefochten und gefallen, im Park des Schloſſes , ward ihm die lette Ruhestätte bereitet. Der größte Theil der Offiziere erwies dem tapfern Kameraden die letzte Ehre. Vom 26. Dezember ab hatte das Regiment wieder eine Woche lang Ruhe.

Die gewohnten Uebungen

sonders zu Ehren

der neu

eingestellten

wurden

vorgenommen , be=

Ersatz-Mannschaften ,

deren

kriegsgemäße Ausbildung vollendet werden mußte. Die Belagerung von Paris gewann jetzt ein anderes Ansehen , seit in dem gewaltigen Konzert, das bisher nur des Feindes schwere Geschüße aufgeführt hatten, auch die deutschen Kanonen ihren Sang anſtimmten. Gewaltig dröhnte es herüber von Rainch her, wo seit dem 27. die deutschen Batterien gegen den Mont Avron feuerten.

Diese Beschießung hatte so durch-

schlagenden Erfolg , daß schon am 29. die Sachsen dieſen von den Franzosen alsbald geräumten Posten besetzten. Dem weiteren Fortgange der Beschießung, die sich demnächst gegen die Pariſer Süd-Forts richtete , sollte das II. Korps nicht mehr beiwohnen ,

da es Anfang

Januar eine andere Bestimmung erhielt. Das Regiment auf dem Marſche gegen Bourbaki.

Nach der Einnahme von Straßburg hatte sich das XIV. Korps, General von Werder , nach Vesoul und Dijon gewendet und mit der Division des General von Treskow die Belagerung der ſtarken Felsen=

113

feftung Belfort begonnen. Um diese Festung zu entsetzen und das Korps des General von Werder zu erdrücken, wurden unter General Bourbaki vier französische Armee -Korps bei Besançon versammelt, welche nach Erfüllung ihres Auftrages sogar Süddeutſchland bedroht hätten. Aber

im Hauptquartier

des Königs

wurde alsbald Vorsorge

gegen dieſen kühnen Plan des Feindes getroffen.

General von Man-

teuffel mit dem II. und VII . Korps wurde gen Süden entſendet, um General von Werder zu unterstüßen und Bourbaki's Pläne zu vereiteln . Um sich mit dem bei Aurerre versammelten VII. Korps zu ver-

einigen, sollte das II . Korps ſeinen Marsch zunächst nach Montargis richten. Am 2. Januar, Nachmittags 2 Uhr, verließ das Regiment Villecresnes, um den Marsch nach Süden anzutreten .

Das Füfilier-Ba-

taillon wurde zur Bedeckung der Korps-Artillerie bestimmt und blieb bis zum 6. Januar in dieſem Verhältniß.

In diesen Tagen mußte

das Bataillon, um für die Sicherung der in verschiedenen Ortſchaften untergebrachten Batterien zu sorgen, nach dem Marſche nicht nur seine Kompagnien ebenfalls entsprechend vertheilen, sondern oft noch einzelne Züge zu diesem Zwecke entsenden. Auch der Wachdienſt nahm in Folge dessen bei Nacht die Füsiliere sehr in Anspruch. Am Abend des 2. Januar kam das 1. Bataillon nach Vert St. Denis, das 2. Ba= taillon nach Le Mée.

Am 3. Januar marſchirte das Regiment durch

den Wald nach Fontainebleau, wo zahlreiche Barrikaden zu überschreiten waren , die trotzdem den Marsch nicht wesentlich aufhielten. 2

Uhr wurden die Bataillone in Fontainebleau einquartiert.

Gegen Am

4. Januar Marsch der Division nach Nemours ; Regimentsstab in Le Boulay- Chateau,

1. Bataillon Le Coudray ,

2. Bataillon Poligny.

Chignard ,

Fourachaur,

In der Nacht vom 4. zum 5. Januar erhielt

die Brigade den Befehl, Montargis zu beſehen, die gegen Süden, Südwesten und Südosten führenden Wege zu beobachten und Montargis selbst gegen einen überlegenen Feind zu halten , bis die 4. Division nebst der Korps - Artillerie eingreifen könne. Am 5. Morgens wurde der Marsch nach Montargis angetreten, wo das 1. Bataillon Quartier bezog, während das 2. Bataillon weiter vorwärts ging und den Abschnitt zwischen dem Vermiſſon-Bach und dem Loing beſeßte. In dieſen 8 v. Schmidt , 3. Pomm. Inf.-Regt. Nr. 14.

114



Aufstellungen verblieben die Bataillone am folgenden Tage.

Auch das

Füsilier-Bataillon traf am 6. in Montargis ein und wurde dort einquartiert. Die Verpflegung war in diesen Tagen meist gut und ausreichend . Theils lieferten sie die Quartierwirthe, theils wurde die Magazin-Ver= pflegung noch durch Beitreibungen vervollſtändigt. Auf den Feind war man noch nicht gestoßen. Am 7. Januar änderte die Division ihre Marschrichtung, indem sie sich scharf nach Often wandte.

Das Regi=

ment hatte bei kaltem Regenwetter einen sehr anstrengenden Marsch. Die Bataillone wurden in und um Courtenay untergebracht , mußten jedoch zur Sicherung gegen einen feindlichen Ueberfall in der Richtung nach Süden, Südosten und Südwesten Feldwachen vorſchieben , welche indessen in bedeckten Räumen Aufstellung nahmen. Am 8. Januar gelangte die Division auf ihrem weiteren Marsch nach Osten bis zur Yonne ; das Regiment überschritt dieſen Fluß bei St. Julien auf einer großen Kettenbrücke ; 1. und Füfilier-Bataillon kamen nach Villevallier, 2. Bataillon nach Arman. Am 9. ging es auf der großen , nach Joigny führenden Straße nach Seignelay , wo das 1. und 2. Bataillon ins Quartier kamen, während das Füsilier-Bataillon in Hery untergebracht wurde.

Am 10. hatte das Regiment in dieſen Quartieren einen wohl-

verdienten Ruhetag .

An diesem Tage wurden die für das Gefecht

von Champigny verliehenen eisernen Kreuze vertheilt, 15 an Offiziere, 50 an Unteroffiziere und Mannschaften. Es waren recht anstrengende Märsche, mit denen das neue Jahr begonnen hatte, weniger der großen Strecken wegen, die zurückzulegen waren, als in Folge des herrschenden Glatteiſes, das Menschen und Pferden das Vorwärtskommen außerordentlich erschwerte.

Allein die

Kriegslage erforderte ein baldiges Eingreifen des II . und VII. Korps, um dem von erheblicher feindlicher Uebermacht bedrängten XIV. Korps Luft zu schaffen. So brachte der 11. Januar wieder einen Marsch von 44 Meilen, deſſen Ziel Tonnerre um 3 Uhr Nachmittags von den Bataillonen erreicht wurde.

Die Verpflegung erfolgte durch die Quartierwirthe, und

um den einrückenden Truppen bald ihr Eſſen zu verſchaffen, wurde die Avantgarden-Escadron beauftragt, in den Ortschaften die Zahl der zu erwartenden Mannschaften anzusagen .

Am 12. wieder auf spiegel-

-

115

glatter Straße weiter, Regimentsstab und 1. Bataillon_Nuits-ſousRavières, 2. Bataillon Fuloy , Füsilier-Bataillon Villers- les-Hantes . Das 1. Bataillon fand in dem schon vom Landwehr-Regiment 14 belegten Nuits nur sehr nothdürftiges Unterkommen. Am 13. verfolgte die Division die große Straße nach Dijon. In Montbard waren Theile der Brigade Dannenberg angegriffen worden ; der Feind hatte sich demnächst nach Semours zurückgezogen. Zur Sicherung in dieser Richtung wurde das 1. Bataillon nach

Senailly vorgeschoben, mit der Weiſung, gegen den Feind zu patroulliren. Das 2. Bataillon kam nach St. Remis, das Füsilier-Bataillon nach Bouffon.

Am 14. Morgens

5 Uhr

ging beim Regiment der

Befehl ein, daß die Diviſion ihren Vormarsch gegen die Linie LuceGreſigny zu richten habe. In sehr schwierigem Gebirgs= nah le Duc gelände auf glatten Wegen ging es vorwärts . Das 1. und FüfilierBataillon gelangten unangefochten in ihre Quartiere Lucenay und Grefigny ; doch in dem für das 2. Bataillon beſtimmten Dorfe Buſſy le Grand erhielten die vorausgesandten berittenen Fourir-Offiziere Feuer aus den Häusern.

Sofort gingen gegen das in tiefer Thalschlucht

liegende Dorf Schüßenzüge vor, bei deren Annäherung sich einige versprengte Franktireurs schleunigst in den zwischen hier und Dary liegenden Wald abzogen. Das Dorf Buſſy wurde abgesucht und besetzt. Der Ortschaft wurde eine Geldbuße von 500 Franks auferlegt. Am folgenden Tage wurde der Vormarsch auf Dijon fortgesezt. Ohne auf ernsten Widerstand zu stoßen, trieb die Avantgarde der Diviſion einige Franktireurs und italienische Freiſchärler vor sich her, die zu den Dieser italienische von Garibaldi geführten Hilfstruppen gehörten. Abenteurer hatte nämlich der französischen Republik die Ehre erwiesen, sich mit seinen Freischaaren ihr zur Verfügung zu stellen, fand aber zu daß er mit seinen ungeübten Kämpfern gegen preußische Soldaten beim besten Willen nicht viel ausrichten konnte.

seiner Ueberraschung,

Das Regiment kam an diesem Tage nach Blessey und St. Germain. In Blessey hatten eben noch Garibaldianer gelegen, waren aber in Am 16. ging es in östlicher Richtung auf der Straße nach Thil-Chatel weiter. Das Regiment bezog in Moloh und Courtivron Quartiere. Auf die Nachricht , daß Dijon

südlicher Richtung abgezogen.

und die nördlich dieser Stadt gelegenen Ortschaften stark von Gari8*

116

-

baldi's Truppen beſeßt seien, wandte sich die Diviſion wieder nach Süden. Der Vormarsch der unſerer Diviſion zugetheilten Brigade Dannenberg verfolgte den Weg Diennay-Epagny, unsere Brigade die große Straße nach Dijon und nahm Stellung bei Fontenot-Ferme, hinter der Mitte der beiden Brigaden die 5. Brigade.

Als bis Nachmittags 4 Uhr

kein Vorstoß des Feindes von Dijon her erfolgte, wurden Quartiere bezogen ; das Regiment kam nach Thil- Chatel, wo es auch am folgenden Tage 18. Januar, blieb. Das II. und VII. Korps traten jetzt nebst dem XIV. Korps als Süd -Armee" unter den direkten Oberbefehl des General von Manteuffel. In seiner zur Deckung der Belagerung

von Belfort eingenom=

menen Stellung bei Montbéliard hatte General von Werder sich am 15. , 16. und 17. Januar gegen

die mit großer Uebermacht anstür-

menden Truppen Bourbaki's tapfer und siegreich behauptet.

So er=

folgreich war dieser heldenmüthige Widerstand , daß Bourbaki jeden Nun weiteren Angriff aufgeben mußte und den Rückzug antrat. konnte es sich nicht mehr darum handeln, dem XIV. Korps Hülfe zu bringen, sondern es galt , den General Bourbaki, welcher zunächſt in der Richtung auf Besançon zurückging , von Lyon abzuschneiden und gegen die Schweiz zu drängen. Das Korps Werder folgte dem abziehenden Feinde ; das II. und VII. Korps richteten ihren

weiteren

Vormarsch gegen Bourbaki's linke Flanke. Während am 18. , wie erwähnt , das Regiment in Thil-Chatel blieb , wurde die 5. Brigade gegen die Linie Champlitte- Gay vorgeschoben und die 8. Brigade zur Beobachtung

von Dijon

zurück-

gelassen. Am 19. Weitermarsch

in öftlicher Richtung auf Autray .

Das

Regiment bezog Quartier in Bouhans . Am 20. marschirte die 5. Brigade in der Richtung auf Pesmes . Ihr folgten die andern beiden Brigaden , überschritten die Saone bei Gray und nahmen ihre Quartiere auf dem linken Ufer dieſes Fluſſes : 1. Bataillon Cresanch , 2. Bataillon Echevannes und Batterannes, Die Füsilier-Bataillon Letremblois , Champrans und Esmoulins. Spitze der Avantgarde fand bei Pesmes die Brücke über den Dignon zerstört ; die pommerschen Pioniere schlugen daher eine Pontonbrücke



über diesen Fluß.

117

Am 21. wurde der Dignon überschritten ;

unser

Füfilier-Bataillon erhielt den Auftrag, auf der Straße Pesmes -Auronne gegen Champagney vorzugehen und aufzuklären. Dieser Ort ſelbſt war nicht mehr besetzt, wohl aber machte die 10. Kompagnie im Walde noch einige Gefangene , die eben Champagney verlassen hatten. Das Dorf wurde gefechtsmäßig besetzt und, nachdem Wachen und Posten ausgesetzt waren, Quartier daselbst bezogen.

Doch rückte am Nachmittag die 12. Kompagnie nach Mutigny zur Bedeckung der KorpsArtillerie. Das 1. Bataillon kam nach Montmirey-la-ville, das 2. Bataillon nach Montmirey-le- Chateau und Dufflange.

Am 22. be=

hielt das Regiment ſeine Quartiere bei ; es wurde in verschiedenen Richtungen gegen den Feind patrouillirt in dem Forêt de la Serre und auf der Straße nach Auronne.

Die 9. Kompagnie nebst 20 Dra=

gonern ging bis Flammeraur vor , kehrte jedoch , da sie nichts vom Feinde antraf, wieder in ihr Quartier zurück. Schon am 21. hatte die Avantgarde bei Dôle den Doubs-Fluß überschritten.

Am 23.

folgte das Gros ;

unsere Brigade bezog zu

beiden Seiten des Doubs Quartiere : 1. Bataillon Dôle, 2. Bataillon Foucherans und St. Vlie, Füfilier-Bataillon Brevannes und Baverans . Die Avantgarde war an diesem Tage bis Mouchard vorgeschoben wor= den und hatte diesen Straßen-Knotenpunkt besett.

Am 24.

mar=

ſchirte auch das Gros auf der Straße Mont-ſous-Vaudry —Mouchard vor.

Nach Ueberschreitung des Glange-Baches wurde zur Beobachtung

des links der Marschstraße sich ausbreitenden Fôret de Chaur unter Major von Wedell vom Dragoner-Regiment Nr. 3 ein Seiten-Detache= ment abgezweigt, welches aus unserm 2. und Füſilier-Bataillon_und der 2. Eskadron

des Dragoner -Regiments bestand.

Der Vormarsch

dieses Detachements, den Wald zur linken, den Loué-Fluß zur rechten Seite, war recht schwierig, zumal die Straße wieder in üblicher Weise durch zahlreiche Barrikaden und Durchstiche gesperrt war, die erst von den Pionier-Sektionen der Bataillone beseitigt werden mußten. Jedoch erreichte das Detachement das Kavallerie- Patrouillen ,

ihm gesteckte Ziel

wurden, die Verbindung mit dem VII . Korps her. kam nach Chissey , Quartier.

und stellte durch

welche in nordöstlicher Richtung vorgetrieben Das 2. Bataillon

das Füfilier - Bataillon nach Arc - et - Senans ins

Das 1. Bataillon, welches beim Gros verblieben war, lag

-

118

in Clervant auf dem südlichen Ufer des Loué -Fluſſes.

Alsbald wur-

den Uebergänge über diesen Fluß hergestellt , um die Verbindung zwischen Gros und linkem Seitendetachement aufrecht zu erhalten. Am 25. behielt das Korps im Wesentlichen die Aufstellung vom 24.; nur die Avantgarde schob in südlicher und östlicher Richtung Patrouillen vor. Von Chiffey aus wurde die Verbindung mit dem Ober-Kommando in Etrepigny aufgesucht. Eine Brigade der 4. Division hatte Arbois beſezt. Die 3. Diviſion sollte sich demnächst bei Mouchard versammeln und von dort aus in der Richtung auf Salins vorgehen.

Das VII. Korps hatte bei Quingey

und Dampierre auf beiden Seiten des Doubs eine Aufstellung gegen Besançon genommen, während das XIV. Korps nördlich dieser Festung die Linie Veray -Marnay inne hatte , so daß durch diese Stellung der Süd-Armee dem Feinde der nächste Weg nach dem Süden bereits verlegt war. Bourbaki konnte von Besançon aus nur noch in ſüdöstlicher Richtung das Jura- Gebirge zu erreichen versuchen ,

um auf

den längs der Schweizer Grenze laufenden Straßen sich nach dem ſüdöstlichen Frankreich durchzuschlagen.

Das II. Armee-Korps ,

welches

den rechten Flügel der Süd -Armee bildete , hatte nun die Aufgabe, in südöstlicher Richtung über Arbois und Champagnole in das Jura-Gebirge vorzustoßen, um dem Feinde auch dieſe Straßen zu verlegen. Am 26. sollte die Avantgarde von Mouchard aus gegen Salins vorgehen.

Falls der Durchmarsch zwischen den beiden vor Salins ge-

legenen Forts St. Andié und Belin nicht zu erzwingen wäre , sollte fie Salins über Cluffy nördlich umgehen und so den Weg nach Pontarlier zu erreichen suchen.

Unmittelbar vor dem vom Feinde beſeßten

Salins stieß die Avantgarde auf Widerstand .

Während die Avant-

garde sich zum Gefecht entwickelte und Salins nahm, machte das Gros auf seinem Marsche nach Salins Halt, da die beiden auf hohen Bergkuppen liegenden Forts , waren ,

welche für unsere Artillerie nicht erreichbar

den Durchmarsch nicht rathsam erscheinen ließen.

Mit ein-

brechender Dunkelheit bezog das Gros in der Nähe seiner Aufstellung Quartiere ,

während

Füfilier-Bataillon Mouchard.

die Avantgarde in Salins

kam

nach Aigle-Pierre ,

das

übernachtete.

Das

2. Bataillon

nach

Vom 1. Bataillon blieben die 3. und 4. Kompagnie zur

Bedeckung der Korps-Artillerie in Chambley, ebenso die 1. Kompagnie,

119 welche zur Bagage dem

abkommandirt war.

Regiment 54 zugetheilt

Die 2. Kompagnie wurde

und blieb

mit einem Bataillon dieſes

Regiments in St. Thiebaud.

Da nun die Forts von Salins

noch nicht in unsern Händen

waren, so wurde, um den Weg von Pontarlier möglichst schnell zu erreichen, für den folgenden Tag ein Vorgehen über Arbois angeordnet. Es handelte sich

darum,

Bourbaki's

Kapitulation zu

Armee zur

zwingen oder sie zum Uebertritt auf das neutrale Gebiet der Schweiz zu nöthigen. Unsere Brigade

erreichte am 27. Morgens 9 Uhr Arbois

und

bezog dort Biwak , während unser 2. Bataillon Arbois ſelbſt beſeßte. 4 Uhr Nachmittags rückte das Füsilier-Bataillon in Arbois ein und bezog dort Quartiere ,

während

das

2. Bataillon nach Chilley und

Mesnay

1. Bataillon

wurde die 2. Kompagnie dem

kam.

Vom

Füfilier-Bataillon zugetheilt und

kam

nebst der 1. Kompagnie nach

Arbois ; die 3. Kompagnie kam nach Vadans

und

St. Pierre, die

4. Kompagnie besetzte zur Deckung der reitenden Abtheilung Mattenay. Noch eine schwierige Aufgabe wurde den Truppen der Division am 28. gestellt , wo dem schon von allen Seiten in die Enge getriebenen Feinde auch noch sein letzter Ausweg, der Paß von Montront, verlegt werden mußte.

Schon 6 Uhr Morgens wurde aufgebrochen.

In südöstlicher Richtung ging es auf der Straße nach Montront in das Jura-Gebirge hinein ,

um zu beiden Seiten der Straße nach

Champagnole Aufstellung zu nehmen .

Von Arbois steil aufsteigend

führte die Straße auf die mit Eis und Schnee bedeckten Höhen des Jura.

Eine öde Winterlandschaft dehnte sich aus , so weit das Auge

reichte.

Gegen Mittag wurde der befohlene Sammelplag erreicht und

bei

eisiger Kälte und

in fußhohem Schnee galt es hier bis 4 Uhr

Nachmittags ausharren. wäre es gewesen, aber diese anfangs

endlich

Wie

erfrischend

oder vielmehr

erwärmend

einmal wieder an den Feind zu kommen ;

gehegte Hoffnung sollte sich nicht erfüllen .

In

solchen Kriegslagen muthig ausdauern und frischen fröhlichen Soldatenmuth behalten, ist oft viel schwerer , als in freudigem Vorwärts durch das feindliche Feuer hindurch zum Angriff eilen. mittag wurden die Bataillone angewiesen ,

Am späten Nach-

die in südlicher Richtung

vor ihnen liegenden Ortschaften zu beſehen und zu belegen.

Auf tief

-

verschneiten Wegen

ging

120

es weiter vorwärts.

Aber Ausdauer und

Als das 2. und Füsilier-Ba=

frischer Muth gingen nicht verloren.

taillon Abends 10 Uhr an ihrem hoch oben auf steiler Höhe gelegenen Bestimmungsort Mont-sur-Monnet anlangten ,

erhielt die Spize aus

Verklammt und todtmüde mußten „ Schüßen vor“ , um das unwirthliche Quartier anzugreifen. Doch zeigte es sich bald, daß nur einige versprengte Franktireurs die Schüſſe abgegeben hatten. Im Dorfe wurden auch noch einige Mobilgardiſten gefangen ge=

dem Dorfe Feuer.

nommen. Der Ort Mont-sur-Monnet mußte jene Schüſſe mit 1000 Franks bezahlen. Die

1. und

2. Kompagnie lagen

mit dem Diviſionsſtabe

in

Crotenay , die 3. und 4. Kompagnie rückten mit der Korps - Artillerie nach Poligny und wurden dort einquartiert. Am 29. Januar Morgens 9 Uhr traf beim Regiment der Befehl ein ,

daß unter dem Kommando des Brigade - Kommandeurs , Oberst

von Wedell , ein Detachement gebildet werden sollte, bestehend aus dem 2. und Füfilier-Bataillon unſeres Regiments, dem Pommerschen JägerBataillon, dem Füsilier-Bataillon Regiments Nr. 54, der 1. schweren Batterie Feld-Artillerie-Regiments Nr. 2 märkischen Dragoner.

und zwei Zügen der Neu-

Dies Detachement hatte den Auftrag ,

Les Planches vorzugehen ,

nach

um die von Pontarlier nach dem Süden

führende Straße zu verlegen. Das Detachement sammelte sich gegen Mittag bei Mont-ſurMonnet und marſchirte über Loulle nach Chaur de Croutenay. Als die Truppen bei beginnender Dunkelheit das Dorf erreichten, glimmten dort noch die Lagerfeuer

der französischen Dragoner und

welche vor Kurzem das Dorf geräumt hatten.

Chasseurs d'Afrique , Weiter ging es durch das Dunkel des Winterabends über Montlibo nach les Planches . Da blizten Schüsse auf und ein heftiges in den Bergen mächtig wiederhallendes Gewehrfeuer empfing unsere Spitzen. Freilich richtete dieses ungezielte Feuer mehr Lärm als Schaden an. Major von Schorlemmer ließ eine Füſilier-Kompagnie Regiments Nr. 54 rechts des Dorfes vorgehen , während er sich mit den drei anderen Kompagnien ebenfalls gegen die rechte Flanke des Dorfes wandte, mit schlagenden Tambours und gefälltem Gewehr. In der Front ging das Jäger-Bataillon vor. An die linke Flanke von les Planches war

121

-

nicht heran zu kommen ; dort ſtrömte ein tief eingeſchnittener Mühlbach, deſſen jenseitiges Ufer von hohen Felswänden gebildet wurde. ein Weg war in der Dunkelheit erkennbar,

der ,

Nur

eingesprengt in die

Felswand, in der Richtung nach Champagnole zu führen schien.

Das

feindliche Feuer aus der Dorfumfaſſung wurde allmälig schwächer und auf jenem Wege sah man Reiter abziehen.

In Folge dessen wurde.

unſere 11. Kompagnie, Premier-Lieutenant Guttzeit , angewiesen, auf dem erwähnten Wege vorzugehen und ihn dem Feinde womöglich zu verlegen.

Sich mühsam vorwärts arbeitend durch den tiefen Schnee,

vermochte die Kompagnie den Mühlbach nicht zu überschreiten. mußte sich damit begnügen , zuschicken ,

Sie

den feindlichen Reitern ihr Feuer nach-

das indessen in der Dunkelheit über die verschneite Fels-

schlucht von keiner besonderen Wirkung sein konnte.

Inzwischen waren

die Jäger in les Planches eingedrungen, machten dort Gefangene und erbeuteten einige Pferde.

Die Gefangenen jagten aus ,

daß der Ort

von einigen hundert Dragonern und Chaſſeurs d'Afrique beſezt geweſen war , die einen Transport zu decken hatten.

Die Wagen desselben,

mit Lebensmitteln und Offiziergepäck beladen, fielen demnächſt in unſere Hände.

Auch erfuhr man

durch die Gefangenen ,

stärkere feindliche Abtheilungen ständen , Süden ziehen wollten.

daß bei Mouthe

die über Foncine-le-Bas gen

Sofort wurde unser 2. Bataillon beauftragt,

nach Foncine-le-Bas vorzugehen ,

um diesen Paß zu verlegen.

Das

Bataillon erhielt bei seiner Annäherung an den Ort Feuer aus den Häusern des Dorses , bemächtigte sich desselben aber rasch und machte dort Gefangene aller Waffengattungen von den verschiedensten Truppentheilen.

Das Bataillon hatte in diesem Gefecht

einen schwer Ver=

wundeten, der am folgenden Tage starb . Während das 1. Bataillon wieder mit der Korps - Artillerie zusammenlag , blieb das 2. Bataillon in Foncine-le-Bas , das FüfilierBataillon fand in Montlibo nothdürftiges Unterkommen. In der Nacht vom 29. zum 30. traf ein Befehl des Detachements - Führers ein , die 12. Kompagnie von Montlibo nach Chaur de Croutenay zurückzusenden , um hierdurch die Straße Champagnole - St. Laurent besezt zu halten.

In derselben Nacht erschien in Foncine-le-Bas ein

französischer Parlamentär, durch welchen der französische General Cremer mittheilen ließ, daß ihm von Bordeaur aus telegraphisch die Nachricht

122

von dem Abſchluſſe eines Waffenſtillstandes zwischen den kriegführenden Mächten zugegangen sei . Da man dieſſeits hiervon nichts wußte, ſo wurde der Parlamentär in Begleitung von zwei Offizieren zum General-Kommando geschickt.

Das General-Kommando ließ mittheilen,

daß vom Abschluß eines Waffenstillstandes

nichts bekannt sei ;

militärischen Operationen seien in keiner Weise zu unterbrechen . über Foncine-le-Haut in der Richtung

die Die

auf Mouthe entsandten Pa-

trouillen meldeten, daß dort größere Truppenmassen ständen.

In Folge

deſſen wurden, um die über Foncine-le-Bas nach St. Laurent führende Straße nachhaltig zu sperren , noch die 9. und 10. Kompagnie nach Foncine-le-Bas de-Croutenay

gelegt.

Die

12. Kompagnie ,

welche

nach

Chaur-

entsendet war , war dort noch auf einen Trupp von 2

Offizieren, 45 Mann gestoßen, die sie gefangen nahm. Die Maschen des Nezes, mit welchem die Süd-Armee, II., VII. und XIV. Korps, den Feind umsponnen hatte, waren jetzt auf allen Seiten so fest zusammen gezogen, daß dem Heere Bourbaki's jeder Ausweg nach Süden , Westen und Norden verlegt war. Bourbaki hatte nur die Wahl, nach Osten auszuweichen, d. h . auf das Gebiet der Schweiz überzutreten , oder mit dem Rücken gegen die Schweizer Grenze einen legten Kampf zu wagen, dessen Ausgang bei dem Zustande seiner fast aufgelöſten und äußerst erschöpften Truppen nicht zweifelhaft ſein konnte. Inzwischen hatten sich die Waffenstillstands-Nachrichten dahin aufgeklärt, daß allerdings zwischen den kriegführenden Mächten Waffenruhe eingetreten war, daß aber nach ausdrücklicher Vereinbarung der Kriegsschauplatz , wo die Süd-Armee Bourbaki gegenüberſtand, von dieser Waffenruhe ausgeschlossen war. Um jedem feindlichen Durchbruchsversuch zu begegnen, richtete sich die Beſahung von Foncine-le-Bas zur Vertheidigung ein. wartete feindliche Angriff erfolgte indessen nicht.

Der er-

Das Detachement von Wedell blieb bis zum 4. Februar in seiner bisherigen Aufstellung und löſte ſeine Aufgabe, indem es die von ihm besetzten Straßen sperrte und durch größere Patrouillen gegen den Feind aufklärte. Unterdessen gingen am 1. Februar das II . Korps von Südwesten , das VII. Korps von Westen, die Detachements der Generale von Schmeling und von Debschiz von Norden gegen den Feind vor, drängten ihn über Pontarlier hinaus und zwangen ſo Bour-

123

-

baki's Schaaren zum Uebertritt auf das Gebiet der Schweiz.

Die

Patrouillen, die in dieſen Tagen vom Detachement von Wedell vor= getrieben wurden, fanden überall die Spuren eiligen Rückzuges, Geschüzrohre, Massen von Gewehren , Wagen und Munition. In der Nacht vom 3. zum 4. Februar erhielt das Detachement den Befehl ,

in südlicher Richtung

vorzumarſchiren.

Die Spigen

wurden demgemäß bis über St. Laurent vorgetrieben ; das 2. Bataillon kam nach St. Pierre, das Füfilier-Bataillon nach Chaumuſſe, wo sie auch am 5. Februar blieben. Das 1. Bataillon, immer noch Bedeckung der Korps-Artillerie, rückte am 4. nach Champagnole und Umgegend, wo es am 5. ebenfalls stehen blieb. Vom Oberbefehlshaber

der Süd-Armee wurde folgender Armee-

Befehl erlassen : "1 Soldaten der Süd - Armee ! Eure Märsche und Kämpfe bei Schnee und Eis im hohen Jura sind nicht vergeblich gewesen. 2 Adler, 12 Geschüße, 7 Mitrailleusen, 15 000 Gefangene, worunter 2 Generale und viele Offiziere, viele hunderte von Proviantwagen, viele Tausende von Chaſſepots find in euren Händen.

Dijon

ist zurückerobert, und soeben erhalte ich aus Berlin die telegraphische Nachricht, daß 80,000 Mann der französischen Armee bei Verrières in die Schweiz übergetreten sind , d . h. daß sie dort die Waffen niederlegen und bis zum Friedensschluß internirt bleiben . Die Armee Bourbaki's ist außer Kampf gesezt und auch ihre Reste in den Gebirgen werden euren Waffen bald verfallen sein.

Soldaten der Süd - Armee !

ich spreche euch meinen Glückwunsch und meine volle Anerkennung aus. gez . von Manteuffel. " Am 6. Februar trat das Detachement von Wedell den Marsch in der Richtung auf Lons -le- Saulnier an, um sich wieder der Diviſion anzuschließen , welcher diese Stadt ebenfalls als Marſchziel angewiesen war. Am 6. bezog das Detachement Quartiere in und um Clervaux, 2. Bataillon Mesnois Poitte.

und Blye,

Füsilier-Bataillon Patornay und

Am 7. wurden die Quartiere des vorigen Tages beibehalten.

Vom Ober-Kommando ging folgender Befehl der (mit einigen Abkürzungen) lautete : „Nachdem nunmehr die Okkupation der Departe= ments Cote-d'Or und Jura als vollzogen zu betrachten ist, werden die

124

-

Operationen der Süd -Armee zwar zunächſt nicht über dieſe Departements hinaus fortgesetzt ; Süd-Armee noch fort.

es

dauert aber der Kriegszustand bei der

Um den Truppen Zeit zu geben, sich zu reta-

bliren, andererseits die Armee schlagfertig zu halten, formirt sich dies selbe in vier großen Gruppen.

Das II. Armee-Korps stellt sich im

Bereich Arbois-Poligny auf und beobachtet von Lons- le- Saulnier und St. Laurent aus Straßen.

die nach Lyon und Chalons-sur- Saone führenden

Die Patrouillen gehen nur soweit gegen die Grenzen der

(von uns beſeßten) Departements vor, als es zur Sicherung der Kantonnements nothwendig ist. uns

Doch bleibt immer festzuhalten, daß wir

im Kriegszustande befinden.

Der Führer jeder Abtheilung iſt

verantwortlich dafür , daß seine Truppe nicht vom Feinde überfallen wird. " Das Regiment 14 sollte in der Umgegend von Poligny Quartier nehmen ; 2. und Füfilier - Bataillon am

nebst Regimentsſtab

10. Februar über Poligny nach St. Lothaire,

Weiteres Quartier bezog.

wo

marſchirten es bis auf

An diesem Tage traten die 1. und 2. Kom-

pagnie in den Verband des Regiments zurück und bezogen in Toulouſe und Monnet Quartier. 3. und 4. Kompagnie standen noch als Bedeckung der Korps-Artillerie in Arbois und Umgegend.

In diesen Quartieren verblieb das Regiment bis zum 17. Februar. Endlich konnte man an die ſo nöthige Instandsetzung von Ausrüstung und Bekleidung gehen , die in den legten sechs Wochen Die erforderlichen Erſahſtücke wurden vom ErſagBataillon in Metz heranbeordert. Die Verpflegung wurde im Allge= ſehr gelitten hatte.

meinen von den Wirthen geliefert , nur Kaffee , Salz und Hafer wurden aus Magazinen bezogen. Auf höheren Befehl wurden in allen

Ortschaften Geldbußen erhoben , von der städtischen Bevölke50 Francs , von der ländlichen 25 Francs auf den Kopf, die Kantonnements - Aeltesten wurden mit der Eintreibung beauftragt und lieferten die eingezogenen Gelder an die Korps - Kriegskasse ab. Am rung

14. Februar ging vom Ober -Kommando ein Telegramm ein, wonach der Waffenstillstand nun auch für die Süd -Armee eingetreten und die Festung Belfort den deutschen Truppen übergeben war. Am 15. wurde folgender Armee - Befehl bekannt gemacht : „ Soldaten der Süd -Armee ! Ich habe die Freude, euch wohlverdiente Ruhe

125

-

gewähren zu können ; Seine Majestät der Kaiser und König haben auch für die Süd -Armee Waffenſtillſtand abschließen lassen ; aber ſelbſt bei dieſem Abschlusse springen die Folgen eures siegreichen Schlagens bei Belfort, eures unaufhaltsamen Marsches über

den hohen Jura,

durch den ihr in blutigem Kampfe die lehte feindliche Armee über die Schweizer Grenze warfet, in die Augen. Ihr räumt keine der eingegenommenen Positionen, alle drei Departements bis Lons - le - Saulnier hinunter bleiben von euch besetzt, und die starke Festung Belfort hat ihre Schlüssel abliefern müſſen. Soldaten der Süd - Armee !

An

euch ist es jetzt , nach euren

großen Waffenthaten der Welt auch zu zeigen, daß die wahre Bildung in den germanischen Volksstämmen wohnt. Sitte , Milde, Schonung, Rücksichtnahme dem überwundenen Feinde gegenüber thun dies . " gez. von Manteuffel . In der Nacht vom 16. zum 17. erhielt das 2. Bataillon von der Diviſion den Befehl, von Champagnole in weiter nördliche Quar= tiere zu rücken .

In Folge dessen kam am 17. die 5. Kompagnie nach

Miery , die

nach Plesne ,

6.

die 7. nach Barretaine , die 8. nach

Champaur. Für den 18. wurde der Division die Gegend um Mont -ſousVaudrey als Quartierbereich zugewiesen. gemäß an diesem Tage

Das Regiment rückte dem=

in folgende Quartiere :

Regimentsſtab und

12. Kompagnie Mont-sous-Vaudrey, 10. und 11. Kompagnie Vaudrey, 9. Kompagnie Bans , 1. und 2. Kompagnie Souvans, 5. Kompagnie Villers-le-Robert, 8. Kompagnie Seligny , 6. und 7. Kompagnie Tassinières, 3. und 4. Kompagnie waren noch bei der Korps-Artillerie. Am 20. kam die 6. Kompagnie nach Duffières , die 7. nach Villers-le-Robert , da in Folge anderweitiger Bestimmung Tassinières geräumt wurde. Am 21. traf unter Lieutenant von Schröder II ein Rekonvaleszenten -Transport von 10 Unteroffizieren , 4 Spielleuten , 150 Mann ein, der an die Bataillone vertheilt wurde. Nach telegraphischer Benachrichtigung

war der Waffenstillstand

bis zur Mitternacht zwischen dem 26. und 27. Februar verlängert worden ; doch sollten für den Fall des Wiederbeginns der Feindselig= keiten am 26. wieder die Quartiere bezogen werden , wie sie zu An-



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126

fang der Waffenruhe belegt waren.

Daher rückten am 26. Regiments-

stab und Füsilier-Bataillon nach St. Lothaire , 1. und 2. Kompagnie nach Barretaine, 5. und 6. Kompagnie nach Plesne, 7. und 8. Kompagnie nach Miery .

Auch wurden die erforderlichen Vorbereitungen

für einen etwaigen Vormarsch getroffen. ein Telegramm ,

Am 27. verkündete indeſſen

daß die Friedens-Präliminarien

abgeschlossen seien,

und daß der Waffenstillstand mit einer vom 3. März an laufenden dreitägigen Kündigungsfrist bis zum 12. März verlängert ſei. Das Regiment bezog am 28. wieder seine Quartiere vom 18. Februar und blieb in

denselben bis zum 7. März.

Jegt wurde wieder fleißig

ererziert und mit den Erſagmannſchaften geschossen.

Der stellvertretende

Regiments-Kommandeur besichtigte die Kompagnien bezüglich der Haltung der Mannschaft und des Bekleidungszustandes.

Das Schuhwerk

war wieder in Stand geſetzt, die Gewehre waren repariert und kriegsbrauchbar, die Hosen, die auf den Märschen sehr gelitten hatten, waren durch die in Dôle vorgefundenen Franktireurhosen aufgefriſcht ;

jede

Kompagnie hatte 80 Paar solcher Hosen erhalten.

Rückmarſch und Heimkehr. In der Nacht vom 5. zum 7. März ging dem Regiment der Befehl zu ,

sich nach Dôle zu begeben ,

nach Meg abzuwarten.

um dort

die Einschiffung

Gegen Mittag waren alle 12 Kompagnien

des Regiments in Dôle eingetroffen , was dem Ober-Kommando telegraphisch gemeldet wurde. In Dôle fand das Regiment einen ErſaßTransport von 298 Mann unter Premier-Lieutenant Wesenberg vor. Zwei Wagen mit Bekleidungs- und Ausrüstungsstücken , welche dieſer Offizier auf der Station Gray zurückgelaſſen hatte, wurden nach Mezz zurückgeschickt, da das Regiment diese Sachen augenblicklich nicht mehr brauchte. Die Absicht, zu befördern,

das Regiment von Dôle aus mit der Eisenbahn

kam wegen Wagenmangels nicht zur Ausführung ;

wurde vielmehr

am

14. befohlen ,

es

daß das Regiment nach Gray

marſchiren sollte, um dort das Weitere abzuwarten.

Am 15. Morgens

712 Uhr stand das Regiment marschbereit an der nach Gray führenden Chauffee.

-

127

Die evangelischen Mannschaften

wurden herausgezogen und der

Militär-Ober-Prediger Hildebrandt richtete Abschiedsworte an das Regiment, das jetzt aus dem Korps-Verbande schied. Zwei ruffische Georgenkreuze, die dem Regiment vom Kaiſer von Rußland als Anerkennung tapferen Verhaltens überwiesen waren , kamen zur Vertheilung .

In

Vertretung des kommandirenden Generals , der nach Nanch zur Begrüßung des

dort durchpasfirenden Kaisers gereist war ,

gaben

die

Offiziere vom Stabe des General-Kommandos dem Regiment auf dem ersten Theile seines Marsches das Geleit.

Das Regiment kam am 15.

nach Pesmes , Champagnole und Umgegend in's Quartier und setzte am 16. seinen Marsch nach Gray_fort.

In Gray und den Nachbar-

orten blieb das Regiment auch am folgenden Tage , als der Befehl vom Ober-Kommando

einging ,

Grah bis zur Ablösung

V. Korps mit einem Bataillon besetzt zu halten und Weitermarsch in der Richtung auf Epinal anzutreten. 2. Bataillon in Gray blieb ,

durch das

am 18. den Während das

marſchirten die beiden Bataillone über

Dampierre, Vaucancourt, Juſſey (Ruhetag) Vauvillers, Xertigny nach Epinal, wo sie am 24. eintrafen und den Befehl des Ober-Kommandos vorfanden, nach Meg weiter zu marſchiren. Das Regiment blieb am 25. in Epinal und Umgegend und trat am 26. den Weitermarsch an. Ueber Châtel, Bayon, St. Nicolas traf es am 29. in Nancy ein, hatte am 30. daselbst Ruhetag und marschirte am 31. weiter über Pont-à-Mouſſon und Ars-sur-Moselle. Wie reich an Ereignissen, an Kämpfen, Mühen und Erfolgen waren die sieben Monate,

die zwischen dem Quartier von Pont-à-Mouſſon

im August und dem heutigen lagen. Am 2. April 10 Uhr Vormittags standen das 1. und FüfilierBataillon des Regiments auf der Chauffee Montigny -Meß zum Einmarsch in Met bereit. Der von seiner Verwundung wiederhergeſtellte Kommandeur Oberst von Voß empfing die beiden Bataillone, um mit ihnen in die Stadt einzurücken. Das 2. Bataillon, bisher in Gray, war inzwischen mit der Bahn nach Meh befördert worden und hatte zuſammen mit dem Erſazbataillon die Kaserne du génie belegt. Das 1. Bataillon wurde in der zu Quartieren eingerichteten Klemens- Schule, das Füſilier-Bataillon im Gebäude der Tabaks-Manufaktur untergebracht.

Da besonders dieſe lettere sich als

128

ein wenig geeignetes Quartier erwies ,

so stellte das Regiment den

Antrag , das Füsilier - Bataillon außerhalb der Stadt einquartieren zu dürfen. Mit Genehmigung des Gouvernements kam der Stab des Bataillons , 9. und 12. Kompagnie nach Marly , 10. und 11. Kompagnie nach Augny. Für die Dauer seines Aufenthaltes in Metz wurde das Regiment dem XV. Armee-Korps

unterstellt.

Mit dem Grenadier- Regiment

Nr. 3 bildete es die 59. Infanterie-Brigade, welche nebst der 60. Brigade zur 30. Division gehörte. Es traten nun für das Regiment regelmäßige Garniſon-Verhältniſſe ein, sowohl bezüglich der Verpflegung wie im Dienstbetrieb.

Alle

acht Tage gaben die Bataillone die Wache in der Stärke von 3 Offizieren, 32 Unteroffizieren, 13 Spielleuten, 530 Mann .

Außerdem

wurden 4 Ronde-Offiziere und 1 Offizier du jour kommandirt. An den wachfreien Tagen ererzierten die Kompagnien und übten Felddienst.

Am 15. April besichtigte der kommandirende General die

Truppen der 30. Diviſion.

Im Mai begann das Bataillons -Ererzieren.

Am 20. Mai gaben die Bataillone ihre Ersag- Reſerviſten und älteren Mannschaften bis zum Jahrgang 1863 an das Ersag-Bataillon ab und empfingen dafür die Rekruten desselben . Am 21. wurde das Ersaß-Bataillon eingeschifft, um mit der Bahn nach Stettin befördert zu werden .

In Folge

dessen konnte endlich

das 1. Bataillon sein unwirthliches Quartier in der Klemens-Schule verlassen und bezog das frei gewordene Revier des Ersatz-Bataillons Am 26. Mai traf beim Regiment die in der Kaserne du génie . Benachrichtigung ein, daß es in Metz vom 5. Pommerschen InfanterieRegiment Nr. 42 , welchem Met als Friedens- Garniſon zugewieſen war,

abgelöst werden

würde.

Demnächst sollte das Regiment den

Fußmarsch in die vom II. Korps beseßten französischen Gebiets= theile antreten. Dieser Befehl kam jedoch nicht zur Ausführung, da inzwischen für die 3. Division die Rückkehr in die Heimath ange= ordnet war. Am 10. Juni verließ das 2. Bataillon, am 11. Juni das 1. und Füsilier-Bataillon Metz , um den Marsch nach Mannheim anzutreten. Der Marsch ging über Courcelles , St. Avold , Forbach , St. Ingbert, Homburg, Landstuhl, Kaiserslautern und Dürkheim.

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Hatten vor zehn Monaten in freudig gehobener Stimmung , im fröhlichen Vertrauen auf Gott und auf den Sieg der deutſchen Waffen unsere Bataillone mit jubelndem Hurrahruf die französische Grenze überschritten so gings jetzt über die deutsche Grenze zurück mit hoch klopfenden Herzen, voll Dankgefühls gegen Gott , den Lenker der Schlachten , voll neuer Liebe für das alte Vaterland , für die theure Heimath , voller Begeisterung für den greisen Heldenkaiser , dem ein Siegeskranz ohne Gleichen erblüht war. Und wie hatte sich die bayerische Rhein-Pfalz geschmückt zum festlichen Empfange ! Ueberall Fahnen und Laubgewinde, überall fröhliches Gedränge auf den Straßen, überall jubelnde und gastfreie Aufnahme. Und daß der edle pfälzer Rebensaft dabei nicht fehlte, ſondern reichlich und Labung spendend sich ergoß, das versteht sich von selbst.

„ Fröhlich Pfalz , Gott erhalt's ! "

Wohl durfte die Pfalz sich freuen, daß die blauen Jungens, hellblaue und dunkelblaue, dafür gesorgt hatten , daß kein Franzmann ins Land gekommen war, keine Stadt , kein Dorf, kein Bauerngehöft und kein Weinberg von den beutelustigen Schaaren der „ Turko's “ oder der " Gums " verwüstet werden konnte. Mag es Deutſchland nie vergeſſen, was es seinem Heere verdankt.

Solches Heer tüchtig und schlagfertig

zu halten , darf kein Opfer zu schwer fallen ; aber dafür ist

es auch

Sache des Heeres , vom ersten General bis zum letzten Soldaten, rafſtlos zu arbeiten im Dienſt , unerschütterlich und stät in Pflichttreue, damit wir allezeit auf dem Posten sind. Am

21. Juni

rückten

die drei Bataillone

des Regiments

in

Mannheim ein, wo sie bis zum Morgen des 27. einquartiert blieben. Am 27. verließ das Regiment Mannheim , um mit der Eisenbahn in ſeine Garnison befördert zu werden. Regimentsstab und 2. Bataillon wurden

Morgens

40 Minuten ,

5 Uhr 50 Minuten ,

das

1. Bataillon

das Füfilier-Bataillon 9 Uhr 15 Minuten

7

Uhr

eingeſchifft.

Das 2. und Füfilier-Bataillon fuhren über Aschaffenburg , Lichtenfels, Hof, Leipzig, Berlin nach Stralsund und trafen dort am 29. Juni 5 Uhr 30 Minuten bezw. 8 Uhr Abends ein.

Das 1. Bataillon traf

am Mittag dieſes Tages in Stettin ein und wurde von dort mittels Dampfboot in seine neue Garnison Swinemünde befördert. Die Kompagnien des 2. und Füfilier-Bataillons rückten am Nachmittag bezw. Abend des Ankunfttages in ihre Quartiere; erst am fol9 v. Schmidt, 3. Pomm. Inf.-Regt. Nr. 14.

130

-

genden Tage sollte der feierliche Einzug durch die bereits im Fest= schmuck prangenden Straßen der Stadt erfolgen. Der Einzug erfolgte am 30. Juni, Vormittags 11 Uhr. Die Stadt Stralsund hatte zum Empfange der lieben Gäste, die nun hei= misch dort werden sollten, ein strahlendes Feierkleid angelegt, und unter tausendstimmigen Jubel der Einwohnerschaft marſchirten die Bataillone ein, stolz auf ihre sieggekrönten Fahnen, die vor Metz, vor dem

Paris und bis in die äußersten schneebedeckten Bergpäſſe des Jura ſich ruhmvoll entfaltet hatten. Am folgenden Tage, dem 1. Juli, gab die Stadt den Offizieren des Regiments ein Festmahl im großen Saale des Rathhauses . Gleich nach dem Einrücken begann die Demobilmachung . Am 2. Juli Morgens wurden die Reserven entlassen , am 3. Juli wurde das Ersazbataillon aufgelöst. Nicht minder festlich wurde das 1. Bataillon empfangen, als es am 29. Juni, 7 Uhr 30 Minuten, im Hafen von Swinemünde landete. Der Bürgermeister und die Stadtbehörden gaben dem Bataillon das Geleit in die reich geschmückten Straßen. die Mannschaften wirthet.

des Bataillons

Am folgenden Tage wurden

auf Kosten der Stadt festlich be=

Auch in Swinemünde erfolgte gleichzeitig mit den Stralſunder

Bataillonen die Demobilmachung und die Entlassung der Reſerven. Tief, herzlich und eigenartig ist bei uns im preußischen Vaterlande die Theilnahme des Volkes bei solchem Einzuge.

Sind es doch die

eigenen Söhne und Brüder, die ehrenvoll und ruhmgekrönt wiederkehren. Und mit den wehrhaften Söhnen des Vaterlandes weiß sich jeder wackere Preuße eng verbunden durch das gemeinſame Band der unerschütterlichen Treue, welche sie alle, Soldaten, Bürger und Landleute, vereinigt mit dem geliebten König und Kriegsherrn, dem Hort und Schirmherrn im Frieden, dem ſtreitbaren Heerkönig ſeines Volkes in Waffen, wenn derKriegsruf erschallt.

So fühlen sich an solchen Soldatenfesttagen alle guten

Preußen als Kameraden.

Denn wer auch nicht mit draußen war vor

dem Feinde, er weiß und rühmt sich dessen, daß er nicht minder seine Schuldigkeit gethan hätte oder thun würde, wenn der Ruf an ihn ergeht. Und welcher Vater, welcher Bruder, welche Gattin, welche Braut würden von den Ihrigen nicht verachtend sich abwenden, die feige ihre Pflicht versäumten !

-

131

Freilich, nicht Alle

auch manche Thräne fließt bei solchem Einzug.

kehren wieder ,

die kampfesfroh auszogen.

Denn

Gar mancher

liegt gebettet in fremder Erde, der treu seinem König und seinem Eide, sein Herzblut hingab für das Vaterland.

Preußens Volk und Heer

vergißt seine treuen Todten nicht. In den Kirchen , auf den Denkmälern, die überall im Vaterlande emporragen, stehen ihre Namen geschrieben, deren Träger fortleben im Herzen des Volkes.

Noch an=

dere fehlen in der Schaar der Zurückkehrenden , die noch schwer danieder liegen an den Wunden ,

die sie im Kampfe davon trugen , an den

Krankheiten , die sie in der Erfüllung des schweren Berufes sich zuzogen. Auch ihrer gedenken , für sie sorgen König und Vaterland , ihren Wunden und Krankheiten Heilung ,

daß

den Bedürftigen und In-

validen die gebührende Versorgung zu Theil werde. Möchte das nächſte Mal , wenn das Regiment Nr. 14 aus dem Kampfe in die Heimath zurückkehrt , wieder jeder seiner Streiter mit gutem Gewissen sagen können : „ Ich habe meine Schuldigkeit gethan, wie meine Kameraden von 1870 und 71 !"

Das 1. kombinirte Pommersche Landwehr-Regiment im Feldzuge 1870–71 . Die Mobilmachungs-Ordre auch auf die Landwehr

vom

ausgedehnt.

16. Juli 1870

wurde sofort

Aus den Landwehrbataillonen

Gnesen, Schneidemühl und Konig wurde das 1. kombinirte Pommersche Landwehr - Regiment gebildet.

Ein großer Theil der

Wehrleute dieses Regiments bestand aus Mannschaften, die ihre Dienstzeit bei den Fahnen des Regiments 14 abgedient hatten. wir Vierzehner

kameradschaftlichen

Antheil an den

Daher nehmen. Geschicken

und

Leistungen dieses Landwehr-Regiments, und wir können von der Geſchichte des franzöſiſchen Krieges

nicht scheiden ,

ohne wenigstens der

hauptsächlichsten Gefechte kurz zu gedenken, an denen unsere Kameraden von der Landwehr sich rühmlich betheiligten.

Fochten doch auch

9 Offiziere des Regiments 14 in den Reihen der Landwehr : es waren kommandirt zum Landwehrbataillon Gnesen : Major Grupe als Kommandeur des Bataillons ,

ferner Hauptmann

von Strang , 9*

die

-

132

Premier - Lieutenants Michaelis und Baron von Vietinghoff gen. Scheel, Lieutenant Hirschberger; zum Bataillon Schneidemühl : Hauptmann Heinsius , Premier-Lieutenant Neumann (RegimentsAdjutant), die Lieutenants von Köhne - Deminski und von Sto = jentin. Nachdem die drei Bataillone in ihren Stabsquartieren zuſammengestellt waren ,

versammelten sie sich am 30. Juli bei Schneidemühl.

Das Bataillon Gneſen kommandirte Major Grupe unseres Regiments , das Bataillon Schneidemühl Major Weißhun , das Bataillon Koniz Hauptmann Kausch ; Regiments-Kommandeur war Oberst von Zize= wig. Mit dem 2. Pommerschen Landwehr-Regiment bildete das 1 . die 1. Pommersche Landwehrbrigade unter General von Buddenbrock , welche

nebst der 2. Landwehrbrigade zur 1. Reſerve-Diviſion

unter

General von Treskow gehörte. Am 7. Auguſt traf der Befehl ein, die 1. Reſerve-Diviſion ſolle sich zum Schutz der Ostseeküste zwischen Lübeck und Wismar versammeln. Am 10. und 11. August trafen die Bataillone in Lübeck ein.

Doch

schon am 13. kam der Befehl für die Division , zum BelagerungsKorps vor Straßburg abzurücken. Die Bataillone wurden mit der Eisenbahn nach Rastatt befördert ,

wo sie am 17. Auguft eintrafen.

Am 19. überschritt die Diviſion bei Raſtatt auf einer Schiffbrücke den Rhein und begrüßte mit Hurrah das französische Gebiet. Am 21. be= zogen die Bataillone des Regiments bereits die ihnen in der Einſchließungslinie zugewiesenen Quartiere Vendenheim und Lampertheim . Zum Belagerungs -Korps , das General von Werder befehligte, gehörte die Großherzoglich Badische Diviſion ,

die Garde-Landwehr-Diviſion ,

die Infanterie-Regimenter 30 und 34 und die 1. Reserve-Division. Mit Tagesanbruch des 26. Auguſt bezogen unsere Landwehr-Bataillone zum ersten Male die Vorposten. alsbald

ihre

Feuertaufe ;

Hier erhielten die Wehrleute

denn Tag und

Nacht

überschütteten die

schweren Geſchüße der Festung das von den Vorposten beſeßte Gelände mit

ihren

Granaten.

Den

ersten feindlichen

Ausfall schlug

am

28. August das Bataillon Schneidemühl zurück, indem es sich tapfer und erfolgreich gegen mehrere feindliche Bataillone vertheidigte, die es durch ein ruhiges nöthigte.

und wohlgezieltes Feuer zu schleunigem Rückzuge

Am Abend dieses Tages nahm eine Kompagnie des Bataillons

133 Konig die von zwei Armen des Illfluſſes gebildete Insel Wahn , indem sie die feindlichen Vorposten von dort vertrieb. In der Nacht vom 29. zum 30. August war das Bataillon Schneidemühl am Ausheben der „ ersten Parallele “ betheiligt. lelen

nennt man

die zum Schuß

Paral-

der Belagerungs-Artillerie einge-

schnittenen Infanteriedeckungen, welche der Angriffsfront einer Festung parallel laufen. Es gab jetzt fortwährend schweren Arbeits- und • Wachdienst für die Landwehrleute. Am 2. September schlug das Bataillon Gnesen einen Ausfall des Feindes zurück ,

welchen dieser

gegen den im Bau begriffenen Annäherungsweg (Approche) zwischen erster und zweiter Parallele

unternahm .

Nachdem

die Franzosen

zurückgeworfen waren , wurden unter dem Schuße einer vorgeschobenen Schüßenlinie die Arbeiten fortgesezt.

Das Bataillon hatte hierbei, da

auf ausdrücklichen Befehl Alles am hellen Tage vor sich ging , bedeutenden Verlust von 2 Todten und 23 Verwundeten.

den

Am 2. September wurde das Regiment in seinen Vorpostenstellungen abgelöst und kam nach Reichstett ins Quartier.

Je näher

aber die Angriffsarbeiten an die Festung heranrückten, um ſo anſtrengender wurde der Dienst.

Seit dem 7. September hatten die Ba=

taillone in der Regel 24 Stunden Wachdienst , dienst und 24 Stunden Ruhe.

24 Stunden Arbeits-

Eine der lezten und gefährlichsten Ar-

beiten , die Einrichtung zweier eben erst genommener Außenwerke der Festung zur Vertheidigung , wurde von den Bataillonen Gnefen, Schneidemühl und Konig ausgeführt. Die Bataillone hatten hierbei nicht unbedeutende Verluste. Während nun täglich der Befehl zum entscheidenden Sturm Nachmittags 5 Uhr Fahne.

erwartet wurde ,

erschien

am 27. September

auf der Spize des Münsterthurmes

Die alte stolze Stadt war wieder unser.

deutscher Macht und

deutscher Gesittung

die weiße

Früher ein Bollwerk

an des Reiches Westmark,

wurde Straßburg einst mitten im Frieden von Frankreich dem schwach und

ohnmächtig gewordenen

dem besten Wege ,

deutschen Reiche geraubt und war

auf

eine ganz französische oder doch französisch über-

tünchte Stadt zu werden, als es sich unserm Heere ergab .

Möge das

deutsche Reich sich die alte Feste nie wieder entreißen laſſen ,

das

Kleinod, von dem das alte Volkslied singt: „ O Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt. "

-

134

-

Bis zum 4. Oktober hatte das Regiment Ruhe in den ihm nördlich von Straßburg angewieſenen Quartieren. Als am 4. Oktober General von Werder mit dem XIV. Korps durch die Vogesenpässe nach dem Innern Frankreichs abrückte ,

erhielt

Oberst von Zigewiß den Auftrag , mit seinem Regiment dem Korps Werder den Rücken zu decken. Während das Bataillon Schneidemühl in Vendenheim zur Bedeckung des Artillerie - Parkes blieb , rückten die beiden andern Bataillone nach den Gebirgsstädtchen Muzig und Schirmed,

wo sie bis zum 11. Oktober blieben.

An diesem Tage wurde

das Bataillon Konig nach Saverne verlegt.

Inzwischen hatte das

Korps Werder die Vogesen durchschritten und das Regiment mußte nun häufige Streifzüge in die Berge unternehmen, um die Ansammlung von Franktireurs zu verhindern und die in den Ortschaften vorgefundenen Waffen

wegzunehmen.

undankbare Aufgabe für allem Eifer und

Das

war

die Landwehrleute ,

eine schwierige und

der sie sich

mit gutem Erfolge unterzogen.

ging der Befehl ein , von Belfort abrücken

aber mit

Am 26. Oktober

daß die Landwehrdiviſion zur Einschließung solle. Während das Bataillon Gnesen in

Saverne blieb, marſchirte Oberst von Zizewiß mit den andern beiden Bataillonen am 27. Oktober

ab und

traf am 2. November vor

Belfort ein. Gemeinsam mit dem 3. Pommerschen Landwehr -Regiment und einem Bataillon des 2. Pommerschen Landwehr -Regiments besetzte unser Regiment die Ost- und Südfront der Einschließungslinie :

die

Ortschaften Roppe, Besfoncourt, Vezelois, Chevremont, Sevenans und Banvillard. Alle diese Ortschaften lagen im Kanonenschuß-Bereich der Festung und hatten viel von dem Granatfeuer zu leiden, das indeſſen bei den Truppen

nur wenig Verluste verursachte.

Alle Ortschaften

wurden zur Vertheidigung eingerichtet, die Vorposten in Baracken und Strohhütten untergebracht. Am 6. November traf auch das Bataillon Gnesen von Saverne kommend ein, und wurde vorläufig in St. Germain einquartiert . Bis zum 15. gab es nur kleinere Vorpostengefechte , Feind die Stellungen

wenn der

der Einschließungstruppen zu erkunden suchte.

Am 15. November unternahm der Feind den ersten größeren Ausfall. gegen das vom Bataillon Pr. Stargard besezte Beſſoncourt.

135 Vom Bataillon Schneidemühl hatte hierbei die 7. Kompagnie Gelegenheit, von einer flankirenden Stellung aus in das Gefecht einzugreifen. Am 23. November zeigten sich am Doubsfluß stärkere feindliche Abtheilungen , die das Belagerungs - Korps im Rücken zu bedrohen schienen und die Dörfer Arbouans und Vaujaucourt befeht hatten. Unterſtüßt von einer Batterie gingen 2 Kompagnien des Bataillons Konig unter Hauptmann Kausch gegen diese Ortſchaften vor und nahmen sie im ersten Anlauf mit einem Verlust von 2 Todten und 4 Verwundeten. Ein abermaliger Ausfall , den der Feind am Nachmittag des 24. November unternahm , wurde durch das ruhige und wohlgezielte Feuer unserer Landwehrleute ohne Verluste abgeschlagen , während der Feind an hundert Todte und Verwundete hatte.

Von den täglichen

kleinen Unternehmungen erwähnen wir einen Ueberfallversuch, den der Feind im Morgendunkel des

29. November gegen eine vorgeschobene

Wache der 5. Kompagnie Bataillons Schneidemühl machte. Der ausgestellte Poften rief den feindlichen Trupp ✔ 1 Offizier, 20 Mann schon von Weitem an , gab dann mehrere Schüſſe ab und sofort war die Wache zur Stelle, warf sich dem Feinde mit Hurrah entgegen und nöthigte ihn zur eiligen Flucht. Doch weder die Einschließung

noch die bloße Beschießung der

Stadt Belfort konnte die starke Felsenfestung zu Fall bringen, die von einem tapfern Kommandanten, Oberst Denfert , vertheidigt wurde. So wurde denn die förmliche Belagerung beschlossen ,

ein hartes Stück

Arbeit für alle Truppen bei der ſeit Anfang Dezember immer strenger auftretenden Winterkälte.

Zu diesem Zweck war eine genaue Kennt-

niß des Vorfeldes der Angriffsfront erforderlich, und es mußten häufige Erkundungen vorgenommen werden. Mit der Erkundung des Dorfes Adelnans wurde am 8. Dezember die 3. Kompagnie des Bataillon Gneſen, Premier-Lieutenant Michaelis , beauftragt. Im Abenddunkel erreichte die Kompagnie unbemerkt das Dorf und machte dort durch überraschendes und entschiedenes Vorgehen in einem Hause noch eine Anzahl Gefangene , obgleich der Feind das Dorf zur Zeit nicht besezt hielt. sich

Doch von Danjoutin her näherten

alsbald stärkere feindliche Kolonnen ,

denen Premier-Lieutenant

-

136

Michaelis auswich und den Rückzug

nach Sevenans antrat.

Der

Verlust der Kompagnie betrug 3 Verwundete und 1 Vermißten . Für den 13. Dezember wurde die Wegnahme des Waldes la Broſſe, des Dorfes Adelnans und des westlich des Savoureuſe-Baches gelegenen Gehölzes (Grand-bois) befohlen. Hierzu waren unter andern die 1. und 3. Kompagnie des Bataillons Gnesen , die 7. und 8. Kompagnie des Bataillons Schneidemühl und das Bataillon Koniz bestimmt.

Mit dem Einbruch der

Dunkelheit begann der gleichzeitige Angriff ; der Feind wurde überall geworfen.

Das Bataillon Koniz nahm im Grand-bois eine feindliche

Feldwache von 1 Offizier 65 Mann gefangen .

Das Bataillon Gneſen

stürmte in Adelnans eine Barrikade , wobei die 3. Kompagnie unter Premier Lieutenant Michaelis sich besonders auszeichnete. Die eroberte Stellung wurde noch in der Nacht zur Vertheidigung

eingerichtet , was um so nothwendiger war , als man jetzt stärkeren Maſſen des Feindes und den beiden starken Felsenforts , Haute- und Basse-Perche , ganz nahe gegenüberſtand .

Es gab jezt sehr schweren

Dienst , da dieſe gefährdeten Stellungen fortwährend stark beſegt ge= halten werden mußten und die Ablösung nur bei Nacht erfolgen konnte. Außerdem erforderte der Bau der Belagerungsbatterien viele Arbeitskräfte und ausgiebige Bewachung. Aber noch schwierigere Aufgaben sollten an das Belagerungs-Korps Eine feindliche Armee - Bourbaki — rückte zum Ent-

herantreten.

faz von Belfort heran.

Zwar wurde das Belagerungs-Korps durch

die Division von Debschüß und Theile der 4. Reſerve-Diviſion_ver= stärkt, welche alsbald die Front gegen Süden nahmen ; aber es mußte auch ein Detachement unter Oberst von Ostrowski abgezweigt werden, um die Sicherung gegen Süden zu vervollständigen. Diesem Detachement wurden die Bataillone Gnesen und Konig zugetheilt , während das Bataillon Schneidemühl den Belagerungsdienst weiter versah. 1. Januar wurde das Bataillon Koniz , Bataillon Gnesen

das ebensowenig

Am

wie das

zur Thätigkeit gekommen war , wieder zum Be-

lagerungsdienst herangezogen ,

da der immer schwerere Dienst von so

wenigen Truppen kaum zu bewältigen war. Am 7. Januar erhielt das Detachement von Zihewiß den Befehl, in der kommenden Nacht Danjoutin und die vorliegende Bahnstrecke

137

mit Sturm zu nehmen.

Oberst von Zizewitz bestimmte hierzu das

Bataillon Schneidemühl ,

das seit Erkrankung des Major Weißhun

Hauptmann von Manstein führte. Zur Sicherung dieser Unterneh= mung wurden andere Truppen in Reſerveſtellungen beordert. Die 5. Kompagnie des Bataillons Lieutenant Michaelis .

Schneidemühl führte heute Premier-

Nachts 1/21 Uhr standen die zum Sturm beſtimmten Kompagnien an den ihnen bestimmten Punkten im Walde la Broſſe bereit. Ohne Zögern ging es vorwärts. Die 700 bis 800 Meter bis zum Dorf Danjoutin wurden raſch und in aller Stille zurückgelegt, ohne daß der Feind sich regte.

Die 5. Kompagnie erreichte den Bahndamm, nahm

die feindliche Feldwache im Wärterhaus gefangen und besetzte den Damm. Gleichzeitig erreichte die 7. Kompagnie das Dorf , rannte eine feindliche Wache über den Haufen und besezte den ganzen nördlichen Theil des Ortes, wo etwa 150 Mann gefangen genommen wurden.

Jetzt

erst erwachten die völlig überraschten Franzosen und es begann ein furchtbares Lärmen und Schießen.

Aus allen Häusern heraus blizte

und knallte es, und Haus für Haus mußte von den Mannschaften der 6. und 7. Kompagnie genommen werden. Hauptmann von Manstein beorderte jezt auch die noch verfügbare 8. Kompagnie in das Dorf, wo der Kampf immer hartnäckiger und blutiger wurde, so daß Hauptmann von Manstein befahl, sich in dem bisher eroberten Theile des Dorfes zu verbarrikadiren und von weiteren Angriffen vorläufig abzustehen.

Beim Stürmen einer Barrikade war an der Spiße seiner

Kompagnie Premier - Lieutenant Zippmann gefallen , mit ihm etwa 40 Mann der Seinen. Es gelang den tapfern Kompagnien, mit Hülfe einer ihnen beigegebenen Pionier-Kompagnie, sich im Dorfe zu befestigen und ſo den Morgen zu erwarten. 8 Uhr Morgens machte der Feind mit etwa sechs Kompagnien von der Festung her einen Ausfall, um die noch in Danjoutin eingenisteten Franzosen zu befreien, wurde aber von der 5. Kompagnie am Bahndamm mit einem so mörderischen Feuer empfangen , daß er alsbald Kehrt machte und verschwand.

Die Franzosen, die sich noch im

Süden des Dorfes zusammendrängten und

von denen ein Theil in

einem großen Fabrikgebäude sich festgesetzt hatte, wurden demnächst zur

138

Uebergabe aufgefordert, und es ergaben sich gegen 10 Uhr Vormittags 2 Stabsoffiziere, 16 Offiziere und etwa 500 Mann.

Der diesseitige

Verlust betrug 1 Offizier, 70 Mann an Todten und Verwundeten . Wie auch bei unserm höchsten Kriegsherrn dieſe glänzende Waffenthat die verdiente Anerkennung fand , zeigt die Depesche Seiner Majestät des Königs an die Königin, in der es heißt: „ Das Dorf Danjoutin vor Belfort durch Abtheilungen des Belagerungs - Korps mit Sturm genommen. 18 Offiziere , 700 Mann Gefangene , Bataillon Schneidemühl unter Hauptmann von Manſtein beſonders ausgezeichnet. “ Inzwischen hatte die Armee Bourbaki's wirklich ihren Vormarsch in der Richtung auf Belfort angetreten.

General von Werder nahm

mit allen verfügbaren Kräften eine Stellung am Lisaine - Fluß zum Schuße der Belagerung Belforts .

Die 1. Reserve-Diviſion allein hatte

nun die schwere Aufgabe, die Festung Belfort mit ihrer ſtarken Be= sagung in Schach zu halten. Die drei Tage, an denen General von Werder fich tapfer gegen den Ansturm des Feindes vertheidigte, waren für unsere Landwehr vor Belfort aufregend und aufreibend . Vom Morgen bis zum Abend tönte der Kanonendonner von Montbéliard herüber ; was wurde, wenn Bourbaki's Angriffe glückten ?

Gleichzeitig

machte auch die Besagung von Belfort mehrere Ausfälle , die indeſſen Endlich ― am 18. Jamit leichter Mühe zurückgeschlagen wurden. nuar ―― schien der Kanonendonner bei Montbéliard schwächer zu werden und sich zu entfernen ; Bourbaki war vollſtändig zurückgeschlagen und trat seinen Rückzug an. Am 19. Januar wurden die Division von Debschütz und die Brigade von Zimmermann wieder dem Belagerungs-Korps zugetheilt. Um Belfort zu bekommen, galt es nun, der beiden starken Forts Hautes- und Basses - Perches sich zu bemächtigen. Die Belagerungsarbeiten gegen dieſe Forts wurden noch erschwert durch den harten felfigen Boden.

In der Nacht vom 21. zum 22. Januar wurde von

unsern Landwehrleuten die 1. Parallele ausgehoben , etwa 650 Meter von den Forts entfernt.

Die Arbeit wurde vom Feinde nicht gestört.

Die Parallele wurde demnächst täglich von zwei Bataillonen besetzt ; immer noch blieb der Feind unthätig , so daß die durch Ueberläufer ausgesprengte Nachricht glaublich erſchien, wonach die beiden Forts nur sehr schwach besetzt sein sollten und

leicht zu nehmen sein würden.

139

Daher entschloß man sich ,

um rascher zum Ziel zu kommen, einen

gewaltsamen Angriff auf die Perches zu versuchen: Das Bataillon Schneidemühl sollte die Basses - Perches , das Füfilier-Bataillon Regiments 67 die Hautes-Perches stürmen . Am 26. Januar 7 Uhr Abends sollte der Sturm stattfinden. Während die 8. Kompagnie das Fort in der Front anfassen und die Vertheidiger desselben beschäftigen sollte ,

waren die 5. und 7. Kompagnie bestimmt , in die Rückseite

(Kehle) des Werkes einzudringen ; die 6. Kompagnie folgte als Reſerve. Der 5. und 8. Kompagnie wurden außerdem je 2 Unteroffiziere und 20 Mann Pioniere zugetheilt. Punkt 7 Uhr begann von der Parallele aus der Sturmangriff. Doch der Feind paßte besser auf wie bei Danjoutin und empfing die Angreifenden mit einem gewaltigen Schnellfeuer, das zunächst indessen über die Köpfe der Stürmenden hinweg ging . stark bergan , etwa 500 Meter zurückgelegt.

So wurden , immer Hier ,

strichenen Raume, wurde einige Minuten gerastet.

in einem unbe-

Während die 8. und

6. Kompagnie sich gegen die Front des Werkes gewendet hatten, waren die 5. und 7. Kompagnie rechts und links gegen die an die Kehle des Forts anschließenden Schüßengräben vorgegangen und nahmen sie im ersten Anlauf. Die Kompagnien ließen in den Schüßengräben je einen Zug liegen und drangen alsbald weiter gegen die Kehle des Forts vor. Dort aber stießen sie auf ein unerwartetes Hinderniß, einen 3-4 Meter breiten und etwa ebenso tiefen Graben mit steilen Kalksteinwänden.

Ent-

ſchloſſen gingen die Offiziere ihren Leuten voran und hinein in den Graben.

Aber die jenseitige Wand war ohne Leitern nicht zu er-

steigen; auch das Einschlagen von Stufen war nicht ausführbar.

Und

nun gerieth man in ein heftiges feindliches Feuer, da der Feind ron einem in der Mitte des Grabens liegenden Kehltambour aus (kleines Mauerwerk für Infanterie-Vertheidigung mit Palliſadirung davor) den Graben der Länge nach bestrich.

Premier-Lieutenant Michaelis ver-

suchte mit einem Pionier- Gefreiten zusammen den Tambour durch ein in die Schießscharte geschobenes Bund Stroh in Brand zu stecken ; aber das Stroh verbrannte wirkungslos . Was nun ! Weder vorwärts noch rückwärts war aus dem Kehlgraben herauszukommen.

Denn auch nach

rückwärts war ein Hinaufkommen nur durch gegenseitiges Heben und wer aber oben war , wurde sofort von den Ge= Helfen möglich

140 schoffen des Feindes erreicht.

So gelangte auch keine Meldung zurüc

an die Kompagnien vor der Front des Werkes oder an die Reſerven in der Parallele. Troßdem versuchte Hauptmann von Manstein , der in größter Besorgniß mit der 6. und 8. Kompagnie auf eine Kunde von den beiden anderen Kompagnien harrte, den Kameraden zu Hülfe zu kommen. Allein in dem heftigen Feuer des jezt sehr achtsamen Feindes war keine Vorwärtsbewegung möglich. kam keine Unterſtüßung.

Auch von der Parallele

Jezt aber gingen von der Festung her seind-

liche Kolonnen auf die Kehle des Forts Baſſes -Perches los ; der Zug der 7. Kompagnie im Schüßengraben gab Schnellfeuer , mußte dann aber zurückgehen, um nicht gefangen zu werden.

Der Feind umstellte

den Zweig des Kehlgrabens, in dem sich die 7. Kompagnie befand und ein großer Theil derselben gerieth in Gefangenschaft. Michaelis ,

mit

Premier-Lieutenant

der 5. Kompagnie durch den Kehltambour von der

7. Kompagnie getrennt, hatte von deren Geſchick keine Ahnung.

Doch

wurde auch ihm das Anrücken von feindlichen Kolonnen gemeldet und zwar von dem Zuge des Sergeanten Bedmann , der im Schüßengraben zurückgeblieben war.

Zurufe der Franzosen im Fort ,

die Preußen

möchten das Feuer einstellen , die Besatzung wolle sich ergeben , hielt Premier-Lieutenant Michaelis mit Recht für eine Kriegslist , ermahnte seine Leute zur Aufmerkſamkeit und ließ sich aus dem Graben heraushelfen um selbst Umschau zu halten.

30 Meter entfernt stand ein

franzöſiſches Bataillon ; ein franzöſiſcher Offizier trat ihm entgegen mit der Aufforderung ,

sich zu ergeben.

Rückzug nicht völlig abgeschnitten ;

Noch war der Kompagnie der leise ,

um

von dem französischen

Bataillon nicht gehört zu werden, sagte Premier-Lieutenant Michaelis dem franzöſiſchen Offizier : „Wir ergeben uns nicht. " _Inzwischen waren die Leute leise und vorsichtig aus dem Graben herausgeklettert. Der französische Offizier drohte schießen zu laſſen . Da aber kommandirte Premier-Lieutenant Michaelis rasch entschlossen : „ 5. Kompanie zurück Marsch , Marsch! " Ein lebhaftes, doch übereiltes Feuer verfolgte die Kompagnie , so daß sie nur geringe Verluste zu beklagen hatte. Mit 114 Mann erreichte Premier-Lieutenant Michaelis glücklich die Parallele. Auch Hauptmann von Manstein hatte, wie erwähnt, mit der 6 . und 8. Kompagnie den Versuch gemacht, in der Richtung auf die Kehle

-

des Werkes vorzudringen .

141

-

Aber in dem furchtbaren Feuer des Feindes

mußte bald sich Alles platt

auf den Boden

niederwerfen ,

und als

nun ſtärkere feindliche Abtheilungen in der linken Flanke sich zeigten, entschloß sich auch Hauptmann von Manstein rasch zum Zurückgehen und rettete seine beiden Kompagnien in die Parallele. 10 Uhr Abends war das Bataillon mit Ausnahme der in Gefangenschaft ge= rathenen Mannschaften der 7. Kompagnie wieder in der Parallele versammelt. Der Verlust des Bataillons betrug an Todten, Verwundeten und Vermißten : 4 Offiziere , 253 Mann. Premier Lieutenant Michaelis erhielt für seine hervorragende Umsicht und Entſchloſſenheit das eiserne Kreuz 1. Klasse. Ebenso wie der Sturm auf Baſſes - Perches , war auch der Angriff auf das Fort Hautes- Perches mißglückt.

Es hatte sich gezeigt,

daß diese beiden Forts nur auf dem mühevollen und langwierigen Wege des förmlichen Angriffs erobert werden konnten. Mit den dazu nöthigen Arbeiten wurde nun auch ungeſäumt begonnen, da die Ende Januar abgeschlossene Waffenruhe bekanntlich auf Belfort nicht ausgedehnt wurde.

In der Nacht vom 30. zum 31.

Januar wurde, 320 Meter von den Perches entfernt , die zweite Parallele ausgehoben, gleichzeitig auch die Verbindungsgräben zwischen den beiden Parallelen (Approchen) .

Diese Arbeit war um so mühevoller,

als nicht nur der Boden immer steiniger wurde , sondern auch die Mannschaften oft bis an den Leib im Wasser standen. Bei dem inzwischen eingetretenen Thauwetter strömte das Schneewaſſer mit Macht von den Bergen in die Gräben.

Troßdem rückte die Arbeit von Tag

zu Tag vorwärts , und am 8. Februar war man mit den Approchen bis an den Hauptgraben der Forts gelangt.

Da bemerkten die In=

genieuroffiziere, welche die Arbeiten leiteten, daß die beiden Werke nur noch mit Poften besetzt waren, und rasch wurde von den so heiß umstrittenen beiden Perches Besitz genommen, ohne daß der Feind irgend einen Versuch machte, die Werke wieder zu gewinnen.

Schon am

13. Februar donnerten unsere Belagerungsgeschütze von den Perches gegen das fefte Schloß von Belfort ,

das nun das Ziel des Angriffs

werden sollte. Doch gegen Abend schwieg plöglich auf beiden Seiten das Feuer ; es war nun auch für Belfort und seine Belagerer Waffenruhe eingetreten, welcher am 16. Februar die Kapitulation der Festung

142

folgte.

-

Die Besagung , 12 000 Mann, erhielt freien Abzug und ver=

ließ am 17. die von ihr so tapfer vertheidigte Feste.

Am 18. feier-

licher Dankgottesdienst , dann Einzug der Truppen und Vorbeimarsch auf dem Marktplaße von Belfort. An den Kommandirenden des Belagerungs-Korps, General-Lieute= nant von Treskow, ging folgendes Telegramm des Kaiſers ein: „In Anerkennung Ihrer Umsicht bei der Belagerung von Belfort, und dessen Einnahme durch Kapitulation, verleihe ich Ihnen den Orden pour le mérite, worin die unter Ihrem Befehl stehenden Truppen zugleich eine vorläufige Anerkennung ihrer bewiesenen Tapferkeit und ausgezeichneten Ausdauer erkennen mögen. “

gez . Wilhelm . Am 22. Februar rückte die 1. Reserve-Diviſion in die Gegend von Besançon ab, um sich dem XIV. Korps anzuſchließen .

Am 24.

wurde das Regiment zur 4. Reserve-Division abkommandirt und marschirte nach Beaunes-les- Dames. Die 4. Reserve- Division hatte den Auftrag, während des Waffenstillstandes rings um die Festung Besançon Aufstellung zu nehmen, um für den Fall des Wiederbe= ginns der Feindseligkeiten sofort Festung überzugehen.

zur

wirklichen Einschließung

der

Als der Friede geschlossen war, trat am 7. März

das Regiment den Rückmarsch in die Heimath an.

Von Mannheim

aus wurden die Bataillone mit der Eisenbahn weiter befördert. Das Bataillon Schneidemühl, das noch in Belfort zurückgeblieben war, wurde gleich dort eingeschifft. In Gnesen, Konig und Schneidemühl wurden die Bataillone mit Jubel empfangen, und mit dem stolzen Bewußtsein durften die braven Wehrleute zu den Ihrigen zurückkehren, daß sie ihre Pflicht nicht minder voll und ganz erfüllt hatten, wie ihre jüngeren Kameraden.

Das Regiment Nr. 14 aber gedenkt mit

freudigem Stolze der alten Vierzehner mit dem Landwehrkreuz, welche, ohne sich niederdrücken zu laſſen durch die Sorge um Weib und Kind , mit Einſegung all ihrer Kraft und ihres Lebens bewiesen hatten, daß sie würdige Söhne des Regiments geblieben waren, in dem sie den Kriegsdienst erlernt und bei deſſen Fahnen sie die Treue geschworen hatten.

143

Die Friedensjahre 1871 bis

1888 .

Am 15. August 1871 wurde Oberst von Voß zum Kommandanten von Kolberg, Oberst von Häseler zum Kommandeur des Regiments ernannt. In seinen neuen Garnisonen Stralsund und Swinemünde fühlten die Bataillone des Regiments sich bald heimisch. Nur der „ Dänholm" , eine kleine zwischen Rügen und Stralsund gelegene Insel, wo das 2. Bataillon untergebracht war, war im Winter oft von allem Verkehr abgeschnitten. Aber das hinderte nicht,

daß mit allem Eifer an der kriegs-

mäßigen Ausbildung weiter gearbeitet wurde, galt es doch, immer den Vorsprung zu behalten vor den revanchelustigen Nachbarn, die ſeit ihrer Niederlage von 1870-71 gewaltig an ihrer Wehrhaftigkeit arbeiteten. An Stelle des

am 16. Oktober 1873

in Genehmigung seines

Gesuches verabschiedeten Oberst von Häfeler trat Kommandeur Oberst von Kroseck.

als Regiments-

Im Juli 1874 wurde das Regiment mit dem neuen Gewehr M/71 ausgerüstet. Eine Probe seiner Tüchtigkeit

durfte das Regiment im Jahre

1879 vor seinem Kaiser ablegen, als das pommersche Armee-Korps Kaisermanöver bei

Stettin hatte.

Das Regiment erwarb die volle

Zufriedenheit seines Kriegsherrn. Am 3. Februar 1880 wurde Oberst von Kroseck zum Kommandeur der 4. Infanterie-Brigade, Oberstlieutenant von Schachtmeyer zum Kommandeur des Regiments ernannt. Zur Heeresverstärkung, die entsprechend der wachsenden Einwohnerzahl des Reiches am 1. April 1881 vorgenommen wurde, hatte auch das Regiment beizusteuern ,

indem es zur Bildung des Regiments

Nr. 129 seine 4. Kompagnie abgab.

In

der Stärke von 1 Feld-

webel, 1 Vize-Feldwebel, 4 Sergeanten , 8 Unteroffizieren , 4 Spielleuten, 12 Gefreiten, 105 Gemeinen, 1 Unter-Lazarethgehilfen, ging die Kompagnie am 10. April 1881 mit der Bahn nach Bromberg ab. Am 31. März 1884 wurde laut Kabinets Ordre das 1. Bataillon von Swinemünde nach Greifswald verlegt, wo es mit der Bahn am Mittag dieses Tages eintraf.

Die freundliche Universitätsſtadt iſt zwei

144 Jahre lang dem Bataillon eine liebe Heimstätte gewesen , von der es ungern schied. Oberst von Schachtmeyer wurde am 14. April 1885 als Generalmajor zur Disposition gestellt, Kommandeur des Regiments ernannt.

Oberst Koßmann zum

Die Verschiebung nach Osten, welche in Folge stärkerer Beſeßung der Grenzstädte das I. und das II . Armee-Korps theilweiſe traf, hatte auch für das Regiment einen abermaligen Garnisonwechsel zur Folge. Durch Kabinets-Ordre wurden am 31. März 1886 alle drei Bataillone des Regiments nach Graudenz verlegt, wo sie im Laufe des 1. April mit der Eisenbahn eintrafen. Das Regiment trat mit dieser Versetzung in den Verband der 4. Diviſion und zur 8. Infanterie-Brigade. Die Bataillone wurden

in den kasemattirten Räumen der in-

zwischen aufgegebenen aber nicht völlig geschleiften Festung Graudenz untergebracht, in denen vor Jahren schon 2 Kompagnien des 2. Ba= taillons eine Zeit lang gelegen hatten. Seitdem hatte man die Wohnlichkeit der dunklen KasemattenStuben insofern erhöhen können, als man die bisherigen Schießscharten zu geräumigen Fenstern erweiterte, ſo daß Luft und Licht in ausgiebigerem Maße Zutritt erhielt. Auch einem Theile der Offiziere, darunter einem Bataillons - Kommandeur und

mehreren Hauptleuten ,

wurden

Wohnungen auf der Festung überwiesen, während die übrigen Offiziere in der Stadt wohnten. Die frühere Kommandantur - auf der Festung

war zum Offizier-Kafino eingerichtet.

Koßmann ,

An Stelle des Oberst

dem am 8. März 1887 der erbetene Abschied bewilligt

war, trat Oberst Müller , der jezige Kommandeur des Regiments. Die abermalige Heeresverstärkung dem Regiment ein 4. Bataillon.

vom

1. April 1887

brachte

Dieses Bataillon wurde in Stettin durch Abgabe der InfanterieRegimenter

der

3. Division gebildet.

Es stellten die Regimenter

Nr. 54, 9 , 34 und 2 je eine Kompagnie ,

welche in obiger Reihen-

folge die 13. , 14. , 15. und 16. Kompagnie unseres Bataillons bildeten. Das Bataillon

traf am 4. April Mittags mit der Eisenbahn in

Graudenz ein und erreichte am Nachmittage desselben Tages seine ihm bestimmte Garnison Strasburg in Westpreußen. weilen in Bürgerquartieren untergebracht, projektirten Kaserne.

Dort ist es einst-

bis zur Vollendung der

145



Die Stadt Strasburg bereitete der neuen Garniſon einen überaus freundlichen und feierlichen Empfang Festmahl.

und

gab

den

Offizieren ein

Das Regiment Nr. 14 hatte ſeinerseits für die Verſtärkung des Eisenbahn - Regiments

1 Vize - Feldwebel ,

3 Sergeanten , 10 Unter-

offiziere , 13 Gefreiten , 93 Mann (fast lauter Profeſſioniſten) abzugeben. Diese Mannschaften gingen am 4. April mit der Bahn nach Berlin ab. Das 4. Bataillon war bereits bei seinem Eintreffen mit dem neuen Magazingewehr bewaffnet ; die andern drei Bataillone des Regiments erhielten dieses Gewehr erst im Juli. Gleichzeitig mit der Aufstellung des 4. Bataillons bekam das bisherige Füsilier-Bataillon die Bezeichnung : „ 3. Bataillon “. Am 20. Auguſt - vor dem Ausmarsch des in Graudenz zum - überga der RegiRegiments - Ererzieren versammelten Regiments b

ments-Kommandeur dem 4. Bataillon die ihm vom Kaiser verliehene Fahne,

deren Nagelung

Stadtschloß zu Potsdam

und Weihe am 18. August im Beisein

des

im

königlichen

Regiments -Kommandeurs

Möge in künftigen Kämpfen , wenn die neue Fahne des 4. Bataillons sich entfaltet, die „ Treue bis zum Tod " fie

stattgefunden hatte.

schüßen und hochhalten , wie das unſere alten drei Fahnen stets von sich rühmen durften. Zunächst wurden alle 4 Fahnen im Herbst des Jahres 1887 bei der Kaiser-Parade enthüllt, die auf dem Kreckower Plate bei Stettin ſtattfand ,

und

an welche sich in den folgenden Tagen ein Korps-

Manöver und zwei Feldmanöver der Divisionen gegen einander unter den Augen des höchsten Kriegsherrn anschlossen. Unvergeßlich wird allen Theilnehmern dieses Kaiſermanövers die wunderbare Frische und Ausdauer vor der Seele stehen , mit welcher der greise Kriegsherr den Gang der Uebungen beobachtete und beurtheilte. Das Regiment war so glücklich , die volle Anerkennung ſeines

Kaisers zu finden. Inzwischen wurde mit allen Kräften an der neuen InfanterieAusrüstung M/ 87 gearbeitet ,

damit schon zum 1. April 1888 die-

ſelbe für die volle Kriegsstärke des Regiments fertig gestellt war. vier Bataillone trugen seit dem 1. Oktober schwarzes Lederzeug . 10 v. Schmidt , 3. Pomm. Inf. - Regt. Nr. 14.

Alle

-

146

Am 9. März 1888 traf mit der preußischen Armee ,

mit dem

gesammten deutschen Heere das Regiment ein unſagbar tiefes Weh : der geliebte Kriegsherr, das Muſterbild aller Soldatentugend, der ruhmund sieggekrönte Kaiser Wilhelm wurde nach Gottes Rathschluß abberufen vom Schauplatz seiner Thaten ; er ging ein zur ewigen Ruhe, nachdem er bis zum letzten Hauche gewirkt und gearbeitet hatte für des Heeres Tüchtigkeit , für des Reiches Wehrhaftigkeit und für des gesammten Vaterlandes Wohl und Heil. Kaiser Friedrich, dem am 12. März das Regiment den Eid der Treue geschworen hatte , sollte nur zu bald seinem in Gott ruhenden Vater nachfolgen.

Am 15. Juni erlag er der unheilbaren Krankheit,

welche schon seit Jahresfrist an dem Lebensmarke des herrlichen Helden zehrte : zum zweiten Male in demselben Jahre stand das Preußenheer trauernd an der Bahre eines geliebten Kriegsherrn. Aber

die

alte

Treue

gelobte neu seinem Kaiser und König

Wilhelm II. das Regiment 14. Dies in kurzen Zügen die Erlebnisse des 3. Pommerschen Infanterie-Regiments Nr. 14 von seiner Stiftung bis Mitte Juni 1888 . Am 1. Juli dieses Jahres schaut es zurück auf eine 75 jährige Dienstzeit. Von mancher Schlacht , in der sie voran wehten zum Siege, erzählen die Fahnen des Regiments.

Von mancher tapfern

That zeugen die Ehrenzeichen, welche die Brust der alten Vierzehner schmücken.

Und wie viel edles Soldatenblut floß auf den Schlacht-

feldern in Deutſchland ,

in Böhmen ,

in Frankreich.

Seine treuen

Todten wird das Regiment ehren , solange noch die Nummer 14 verzeichnet steht in den Stammliſten des preußischen Heeres. Nicht jedes Blatt der Regimentsgeschichte vermag zu berichten von Kriegserlebnissen und von Heldenthaten. 75 Jahre,

Wohl aber erzählt jedes der

die das Regiment in rüſtiger Arbeit hat erleben dürfen,

von preußischer Treue , von preußischem Gehorsam , von fleckenloser preußischer Soldatenehre. Das möge auch in aller Zukunft das Regiment von sich rühmen dürfen, zu Gottes Ehre, zu des Kaiſers Ruhm und zu des Vaterlandes Heil !

1. Verluftlisten a) in den Befreiungskriegen. 1. Bataillon 2. Reserve- Infanterie-Regiments. Vor Damm 1813. Verwundet

Gefallen

Offiziere

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften. 1

1

Summa

Vermißt

Unter= offiziere und Offiziere Mannschaften.

Unter= offiziere und Offiziere Mannschaften.

16

Unter= offiziere und Mannschaften.

1

17

2. Bataillon 2. Reserve- Infanterie- Regiments . Kampf um die Zollhaus - Schanze, 15. April 1813.

Verwundet

Gefallen

UnterUnteroffiziere offiziere Offiziere Offiziere und und Mann= Mannschaften. schaften. ?

3

7

Unter= offiziere Offiziere und Offiziere Mannschaften.

Unteroffiziere und Mann= schaften.

?

129

?

Gefallen: Major v. Schulz Kapitän Behrendt Lieutenant v. Kaersten.

Summa

Vermißt

10

Verwundet: Kapitän v. Restorff v. Dorgelow " Lieutenant v. Bodum v. Hanow " v. Platen v. Renouard "1 v. Germar.

Füsilier-Bataillon 2. Reserve- Infanterie-Regiments. Gefecht bei Hoyerswerda , 26. April 1813. Verwundet

Offiziere

Unter= offiziere Offiziere und Offiziere Mann= schaften.

1

?

2

Unteroffiziere und Offiziere Mannschaften. ?

Gefallen: Kapitän v. Ingersleben .

Summa

Vermißt

Unter= offiziere und Offiziere Mannschaften. 3

Unter= offiziere und Mannschaften.

67

Verwundet : Major v. Mirbach Lieutenant v. Platen. 10*

148

-

2. Reſerve-Infanterie-Regiment. Schlacht bei Groß - Beeren , den 23. Auguſt 1813 . Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere Offiziere Offiziere und Mannschaften.

Summa

Vermißt

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften.

Unter= offiziere und Mann= schaften.

Offiziere

Unter= offiziere und Mann= schaften.

1

1

Gefecht bei Schmielkendorf, den 27. August 1813.

Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere und Offiziere Offiziere Mannschaften.

Summa

Vermißt

Unter offiziere und Offiziere Mannschaften.

Unter= offiziere und Offiziere Mann= schaften.

Unteroffiziere und Mann= schaften.

6

6

Gefecht bei Thießen , den 3. September 1813. Verwundet

Gefallen

Unter= offiziere und Offiziere Offiziere Mann= schaften. ?

3

Summa

Vermißt

Unter= offiziere und Offiziere Mann= schaften.

Unter= offiziere Offiziere und Mannschaften.

?

?

Unter= offiziere und Mann= ſchaften.

121

3

Verwundet: Major v. Löwenfeld Lieut. v. d . Neumeyer. Gefecht bei Woltersdorf, den 5. September 1813 . Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere Offiziere Offiziere und Mannschaften. ?

2

Unteroffiziere Offiziere und Mannschaften.

?

Summa

Vermißt

Unter= offiziere Offiziere und Mannschaften. 2

Unteroffiziere und Mann= schaften. 48

149



Schlacht bei Dennewiß , den 6. September 1813. Verwundet

Gefallen

Unter= offiziere Offiziere Offiziere und Mann= schaften. 1

?

Summa

Vermißt

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften.

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften. 5

?

Unter= offiziere und Mann= schaften. 216

Gefallen : Lieutenant Neuenhahn. Sturm auf die Stadt Leipzig , den 19. Oktober 1813.

Verwundet

Gefallen

Unter= offiziere Offiziere und Offiziere Mann= schaften. 4

22

4

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften.

Unteroffiziere und Mann= schaften.

324

Gefallen: Kapitän v. Bocum Prem.-Lieut. v. Schmeling Lieutenant v. Platen Reuter. "

Summa

Vermißt

Offiziere

Unteroffiziere und Mannschaften.

8

346

Verwundet : Lieut. v. Ustarbowsky Fähnrich v. Diemar.

Gefecht bei Neuß , den 2. und 3. Dezember 1813. Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere Offiziere und Offiziere Mannschaften. ?

3

Summa

Vermißt

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften.

Unter= offiziere Offiziere und Mann= schaften.

?

Unter= offiziere und Mannschaften. 40

3

Verwundet : Kapitän v. Keller Lieutenant v. Mechow " v. Naß. Gefecht bei Hoogstraten (Minderhout), den 11. Januar 1814.

Gefallen

Verwundet

Unter= offiziere Offiziere und Offiziere Mannschaften. ?

Unteroffiziere Offiziere und Mann= schaften. ?

Summa

Vermißt

Unteroffiziere Offiziere und Mann= schaften.

1

Unter= offiziere und Mannschaften. 25

150 Sturm auf Lier , den 31. Januar 1814. Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere Offiziere und Offiziere Mannschaften. 2

?

3

Unter= offiziere und Offiziere Mannschaften.

Unteroffiziere und Offiziere Mann. schaften.

Unter= offiziere und Mann= schaften.

78

5

?

Gefallen: Oberst- Lieut. v . Knobloch Kapitän v. Seckendorff

Summa

Vermißt

Verwundet : Major v. Massow Lieutenant v. Bord d. Leslie. "1

Vertheidigung von Oudenarde , 5. März 1814.

Gefallen

Verwundet

Unteroffiziere und Offiziere Offiziere Mannschaften.

?

1

Summa

Vermißt

Unter= offiziere Offiziere und Mann= schaften.

Unteroffiziere Offiziere und Mannschaften.

Unter= offiziere und Mann= schaften.

44

1

?

Verwundet : Lieutenant Snethlage. Ausfallgefecht vor Soissons , den 6. April 1814. Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere und Offiziere Offiziere Mann= schaften. 1

Summa

Vermißt

Unteroffiziere Offiziere und Mannschaften.

Unter= offiziere und Offiziere Mannschaften.

Unter= offiziere und Mann= schaften.

2

3

14. Linien-Infanterie-Regiment. Schlacht bei Ligny , den 16. Juni 1815. Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere Offiziere und Offiziere Mann= schaften. 2

?

3

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften. ?

Summa

Vermißt

Unteroffiziere und Offiziere Mannschaften. 5

Unter= offiziere und Mannschaften. 227

151 Gefallen : Prem.-Lieut. v. Kleist Lieutenant Schwarz



Verwundet : Prem.-Lieut. v. Mansbach v. Ustarbowsty Lieutenant Oesterreich.

Sturm auf Namur , den 20. Juni 1815.

Gefallen

Verwundet

Unteroffiziere Offiziere und Offiziere Mannschaften.

3

3

?

Summa

Vermißt

Unteroffiziere Offiziere und Mann= schaften.

Unter= offiziere und Offiziere Mann= schaften.

6

?

Gefallen : Kapitän v. Selchow Lieutenant v. Ustarbowsky v. Gahlen "

Unteroffiziere und Mann= schaften. 98

Verwundet: Kapitän v. Kaersten Lieutenant v. Ostrowsky "1 v. Meißner.

Ausfallgefecht vor Givet , den 3. September 1815 . Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere Offiziere und Offiziere Mann= schaften.

Unter= offiziere und Mann= schaften.

4

9

Summa

Vermißt

Offiziere

Unteroffiziere Offiziere und Mann= schaften.

Unter= offiziere und Mann= schaften. 13

b) Gefecht bei Tzremeszno. 14. Infanterie-Regiment ( 1. Bataillon).

Gefecht bei Tzremeszno, den 10. April 1848. Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere Offiziere und Offiziere Mannschaften. 1

1

Unteroffiziere und Offiziere Mannschaften. 16

Gefallen : Vice-Unteroffizier Scheffler 3. Komp.

Summa

Vermißt

Unteroffiziere und Offiziere Mannschaften. 1

Unter= offiziere und Mann= schaften. 17

Verwundet: Lieut. v. Stegemann.

-

152

-

c) im Feldzuge 1866. 3. Pommersches Infanterie-Regiment Nr. 14. Gefecht von Podkost , den 28. Juni 1866.

Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere Offiziere Offiziere und Mann= schaften . 1

Summa

Vermißt

Unter= offiziere Offiziere und Mann= schaften.

Unter offiziere Offiziere und Mannschaften.

Unteroffiziere und Mann= schaften.

5

6

Gefallen : Gefreiter Höſe 3. Komp. Gefecht bei Gitschin , den 29. Juni 1866 . Verwundet

Gefallen

Unteroffiziere Offiziere und Offiziere Mannschaften.

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften.

Unter= offiziere und Offiziere Mann= schaften.

2

38

9

Summa

Vermißt

Unteroffiziere und Mann= schaften.

49

1

7. Komp. Gefallen : 6. Komp . Musketier Rosentreter Unteroffizier Schikowski Musketier Wysocski Wohczhechowski " Dunek. 3afrewsti " Labenski " " Cegielski Verwundet: Hauptmann v. Dewiß. Schlacht bei Königgräß , den 3. Juli 1866. Gefallen

Verwundet

Unter= offiziere Offiziere und Offiziere Mannschaften.

1

17

1

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften.

81

Gefallen : Hauptmann Leonhardi 1. Komp. Musketier Guſowski Hallas " Malinowski " Klobinski 3. Komp. Gefreiter Knuth Musketier Fechner Stöckmann 5. Komp . 6. Komp. Gefreiter Wille Musketier Chlebowski

Summa

Vermißt

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften.

8

2

Unteroffiziere und Mann= schaften.

106

11. Komp. Gefreiter Buchholz " Jabbusch Wandrey Wollny Füfilier Münse Sosinski " Starszewski " Eichhorst. 12. Komp . " Verwundet : Prem.-Lieut. Berndt.

153

d) im Feldzuge 1870-71. Schlacht bei Gravelotte - St. Privat , den 18. Angust 1870. Verwundet

Gefallen Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften.

1

20

Offiziere

5

Vermißt

Unteroffiziere und Offiziere Mann= schaften.

Summa

Unteroffiziere Offiziere und Mann= schaften.

6

120

Gefallen : Major v. Danzen 8. Komp. Musketier Welniak 9. Füfilier Elmer " "1 Gebhard 10. Henke Gefreiter Goruncz Füfilier Lenske Brunewcki Jwanski 11.. " " Lipetti Schulz II

Unter= offiziere und Mann. schaften.

140

12. Komp. Sergeant Heyden Unteroffizier Klatt Füfilier Kramer Koza "I Pluta. " Verwundet : Oberſt-Lieut. v . Voß Prem.-Lieut. v. Welzien Set.-Lieut. v. Loeper Port.-Fähnr. v. Derschau Vice-Feldwebel Wild.

Während der Einschließung von Met 1870. Gefallen

Verwundet

Unteroffiziere Offiziere und Offiziere Mann= schaften. 1

Summa

Vermißt

Unter. offiziere und Offiziere Mann= schaften.

Unter= offiziere und Offiziere Mannschaften.

Unteroffiziere und Mann= schaften.

4

4

Verwundet : Lieutenant v. Loeper. Schlacht von Champigny , den 2. und 3. Dezember 1870.

Gefallen

Verwundet

Unteroffiziere Offiziere und Offiziere Mann= schaften.

5

64

12

Unteroffiziere und Mann= schaften. 233

Gefallen : Hauptmann v. Lüttig Lieutenant v. Brauchitsch Vierth Port.-Fähnrich Kleist Vice-Feldw. Dowrcinski

Summa

Vermißt

Offiziere

Unter= offiziere und Offiziere Mann= schaften. 1

17

Unteroffiziere und Mann= schaften. 298

1. Komp. Unteroffizier Koeckerik Musketier Duszinski Winke Kerner " Abraham. "

-

154

6829

22

1. Komp. Musketier Gravunder 11. Komp. Unteroffizier Splittgerber Gefreiter Hilsnig Reilig 2. Jazwikowski Füsilier Abraham " " Bahr Mondrowski " Nitkowski " " Falkenberg Kaage Schmidt " Krumrey Maslowski " " Bockowicz " Kaszeniewski " Lembke Kruch " " Krupinski 11 " Sawrozki 3. Schlender I " " Krüger II Tikorra " " Wesolowski Wahl Schmidt I " Radecki Günther " "1 Walinski "1 Pruß 12. " Dräger Unteroffizier Bornemann 4. Füfilier Kaczmarek " Unteroffizier Grabowicz. Guderjahn Musketier Jordan " " Brezezinski " Vogt Größer Rojewski " Grohn Gefreiter Ferger " Mielke Musketier Pakowski Walczak Stachowiak. " "! Unteroffizier Lehmann Verwundet: Major v. Dewiß Füsilier Jankowski Paczinski Prem.-Lieut. v. Mühlen " v. Welzien Kazmierczak Set.-Lieut. Bartow " Kierczak 10. Kubisch Triest " " Barkow Patelski " " Weckwerth v. Loeper " # Andohr Schröder " "1 Kraft "1 " Bigalski Dannert Makowski " Paczynski " Vice-Feldwebel Theune. Skowronski Gefecht bei Foncine - le - Bas , den 29. Januar 1871 .

II. Bataillon : 1 Musketier, Chniatowski , 7. Komp . verwundet, der am folgenden Lage starb.

2.

Kriegs - Orden

und

Ehren ze ich e n.

Feldzüge 1813 - 1814 - 1815. Es erhielten Auszeichnungen vor dem Feinde : Das Eiserne Kreuz 1. Klasse: Major v. Massow Prem.-Lieut. v . Kaersten Lieutenant v. Kahlden v. Mirbach " Snethlage v. Löwenfeld Feldwebel Ilius ; Kapitän v. Keller v. Baer "1 das Eiserne Kreuz 2. Klasse : Lieutenant v. Cubach Kapitän v. Dorgelow Lieutenant v. Plüskow " v. Platen v. Wittken Major v. Knoblauch "I Prem.-Lieut. v. Bockum v. Hagen "1 v. Borde v. Gahlen " Lieutenant v. Standar v. Mechow " Kapitän v. Selchow; v. Brockhusen v. Neumeyer außerdem: noch 14 Offiziere ; durch Erbrecht : 7 Offiziere ; ferner: Musketier Janhnke Füsilier Lüpkow Musketier Manski (vorher Unteroffizier Schmidtke in der 2. Klasse des Dollhase " Soldatenstandes) Schmidtmann 11 Dunz Musketier Neigel " Hornist Müller "/ Kirstein Dupke; " Füfilier Erdmann Hoffmann außerdem : 73 Unteroffiziere und Gemeine ; durch Erbrecht : 98 Unteroffiziere und Gemeine.

Feldzug 1866 . Es erhielten für Auszeichnung vor dem Feinde : den Rothen Adlerorden 3. Klaſſe mit Schwertern : Oberst v. Stahr;

den Rothen Adlerorden 4. Klasse mit Schwertern : Major v. Wittgenstein v. Zaborowski IP Hauptmann v. Manstein "I v. Drygalski v. Schorlemmer; "

156

den Kgl. Kronenorden 3. Klaſſe mit Schwertern : Major v. Stegmann ; den Kgl. Kronenorden 4. Klaſſe mit Schwertern : Prem.-Lieutenant Michaelis I Kroll Set.-Lieutenant Berndt "1 Andohr;

das Militär - Ehrenzeichen 1. Klasse: Gefreiter Huckelsberg 6. Komp.;

1. Komp.

2. arti

3. 4.

"

" 99

5.

6.

"1

das Militär - Ehrenzeichen 2. Klasse: Unteroffizier Heydemann Gefreiter Nowack I Musketier Jwirczinski Gefreiter Hence Musketier Wocke Huczinski Gefreiter Arndt 7. Komp. Feldwebel Schulz Sergeant Frank I Sergeant Luhm Unteroffizier Zeuschner Schünte " Schmidt Unteroffizier Jarlafowski Musketier Wollni Schreiner Musketier WaspnierFeldwebel Böttcher wski Unteroffizier Fongust Gefreiter Daniel Grymczinsti " Feldwebel WaßmansHallas 9. dorf " Feldwebel Franz Unteroffizier Karnin Sergeant Zillmer Buk Füsilier Gözte Musketier Krause 10. "" Feldwebel Wydcinski Port.-Fähnr. v. BrockVice-Feldw. Meißner husen Sergeant Hamburger Unteroffizier Hering Sergeant Apenburg . Krumrey 11. "I Feldwebel Ernst Sobizat Unteroffizier Krolzit Unteroffizier Vogt Gefreiter Swarzinski.

Feldzug 1870-1871. Es erhielten für Auszeichnung vor dem Feinde :

A. Offiziere das Eiserne Kreuz 1. Klasse : Major v. Schorlemmer Hauptmann v. Drygalski Prem.-Lieut. Michaelis ; das Eiserne Kreuz 2. Klasse : Oberst v. Voß Hauptmann Knoch v. Roell I Major v. Dewiß " Grupe v. Lehsten " Heinsius Hauptmann Jacob

-

157

Hauptmann Hagen " v. Welzien Prem-Lieut. v. Mühlen Klopsch Guttzeit Langenmayr "! Neumann " Baron v. Vietinghoff gen. v. Scheel Classe " Andohr Set.- Lieut. Dannert " "1 Lösewiz I Krafft " Lindenberg "1

Set.-Lieut. " "1 "1 "I "'

" " " " "

Pieper Theune v. Brauchitsch v. Schröder Coler v. Loeper Siebenbürger v. Stojentin Fleischfreffer Hirschberger v. Roblinsti Osterroth Kowalk v. Derschau v. Zwehl ;

das Eiserne Kreuz am weißen Bande : Stabsarzt Dr. Boysen Oberstabsarzt Dr. Wagner Dr. Weber Zahlmeister Haerther. Strube Dr. " B. Unteroffiziere und Maunſchaften

1. Komp.

2. Komp.

3. Komp.

4. Komp.

das Eiserne Kreuz Feldwebel Röseler Stabshautboist Stoevesand Sergeant Neise Unteroffizier oth Jepp Gefreiter Andrze = jewski 5. Musketier Borkenhagen Kerner Szeczycki Feldwebel Müller Sergeant Müller Unteroffizier Bartol " Heckert Gefreiter Jahns Kreny Musketier Hadon Feldwebel Grabow 6. Vice-Feldw. Jenzen Sergeant Hammerström Martens Unteroffizier Wendland Erdmann Rach Gefreiter Plaszynski 7. Feldwebel Brummund Sergeant David Kastner "" Unteroffizier Mauß Pitten

2. Klasse : Unteroffizier Riemer Zacharias Gefreiter Fischer Nicolai Musketier Lange Wiese Komp. Feldwebel Zimmermann Sergeant Lent Unteroffizier Prey " Kraaz Bark " Gefreiter Meyer Sonnenburg Musketier Grusczynski Lau Lizte Komp. Feldwebel v. Wronsky Sergeant Hennig Sternbeck Unteroffizier Braesicke Gefreiter Jacobi Krüger Einj. Freiw. Senger Komp . Feldwebel Schulz Sergeant Liedtke "1 Hallmann Korth I Korth II "1 Gefreiter Schiffer

158

Musketier Emin Einj. Freim. Müller Ober-Lazarethgehilfe Neßweber 8. Komp. Feldwebel Hecht Sergeant Pansch Unteroffizier Kropath Meyer Gefreiter Nellinger Musketier Ewert I Einj.-Freiw. Fenschke Ober-Lazarethgehilfe Radke 9. " Feldwebel Haase Sergeant Winkel Bliesener " Unteroffizier Aug. Schmidt " G. Schmidt Flögel Krumrei Füfilier Dorow Fleischfresser Eini.-Freim. Gefreiter Weicher 10. Feldwebel Fichter " Sergeant Ziegenrücker

-

Sergeant Thiete " Rosenow Unteroffizier Rosenow II Nicodemus " Voigt " Orlowski Gefreiter Busse Füfilier Greiner " Haertinger 11. Komp. Feldwebel Usée Vice-Feldw. Schreiner Sergeant Lewis " Schuster Steinbrenner " Füsilier Richter Goral " Lubenow " 12. Feldwebel Speichert Sergeant Falf Ellmann " Hollnagel Unteroffizier Schwanengel Bornemann Gefreiter Guza Füfilier Jäger Lazarethgehilfe Brauer ;

den Kaiserlich Russischen St. Georgen - Orden 5. Klasse : Gefreiter Meyer Füfilier Guza.

3.

Kriegsrangliste

des 3. Pommerichen Infanterie-Regiments Nr. 14 unmittelbar nach der Mobilmachung 1866.

Regiments-Kommandeur : Oberst-Lieutenant v. Stahr Regiments - Adjutant : Prem..Lieutenant Michaelis I. 1. Bataillon : Major v . Wittgenstein Adjutant : Sek.-Lieut. v. Welzien Stabsarzt : Dr. Rünger Zahlmeister: Schmolski.

1. Komp. Hauptm . v. Manstein Prem. Lieut. v. Roell Set.-Lieut. Andohr Brunner Vice-Feldwebel Prowe.

2. Komp. Prem.-Lieut. Kowalk " Jacob Set.-Lieut. Breda Port -Fähnr. Lösewiß.

3. Komp. Hauptm. v. Schorlemmer Set. Lieut. Berndt Classe " Bort. Fähnr. Barkow.

4. Komp. Hauptm. Jacob Set.-Lieut. v. Mühlen Wettstein Vice-Feldwebel Hensel.

2. Bataillon : Major v. Stegmann Adjutant: Lieutenant Börk Stabsarzt: Dr. Otto Zahlmeister: Hollmann.

5. Komp. Prem.-Lieut. v. Barten = werffer Kroll Werckm eister Set.-Lieut. Vice-Feldwebel Degner.

6. Komp. Hauptm. v. Dewik Set. Lieut. v. Schrötter Stahl " Port.-Fähnr. v . Brockhusen.

7. Komp . Hauptm. v. Drygalski Set.-Lieut. Neumann Hirschberger " Port.-Fähnr. v. Borde.

8. Komp. Hauptm. v. Strank Prem.-Lieut. v. Lehsten Set.-Lieut. Coler " Bluth.

160 Füsilier-Bataillon : Major v . Zaborowski Adjutant : Sek.-Lieut. Frölich Stabsarzt : Dr. Joseph Zahlmeister: Barndt.

9. Komp. Hauptm. v. Stocken Prem.-Lieut. Marski Set.-Lieut. v. Vietinghoff Stadion. "

10. Komp. Hauptm. Leonhardi Set.-Lieut. Langenmayr Golling Vice-Feldw. Lojewski.

11. Komp. Hauptm. v. Lilljeström Prem.-Lt. v. Schröder Set.-Lieut. Niemeyr Vice-Feldw. Jeschner.

12. Komp . Prem.-Lieut. v. d. Often Set.-Lieut. Michaelis II "1 Klopsch Port. Fähnr. v. Friedrichs .

Ersaß - Bataillon : Hauptm. Liebe Adjutant : Prem.-Lieut. Knoch Stabsarzt : Dr. Legal Zahlmeister: Sek.-Lt. a. d . Groth. Dekonomie-Offizier Prem.-Lieut. Schulz.

1. Komp. Hauptm. Glasenapp Prem.-Lieut. Fuisling Set.-Lieut. Weweber.

2. Komp. Hauptm. v. Buhl Set.-Lieut. Klein v. Köhne Deminski.

3. Komp . Prem.-Lieut. v. Lütti Set.-Lieut. Albert Dannert. "

4. Komp . Prem.-Lieut. v Thümen Set.-Lieut. v. Hennig v. Schröder "1 Tic. "!

Kommandirt waren : Major v. Rosenberg beim General-Kommando II. Armee-Korps. Major Frh. v. Rechenberg als Kommandeur des Landwehr-Bataillons Gnesen. Hauptmann Hingel als Adjutant beim General-Kommando II. Armee-Korps. Set.-Lieut. Guttzeit v. Bandow zum Landwehr-Bataillon Stolp. " Wesenberg} " Oberstabsarzt Wagner als Chef-Arzt beim 2. schweren Feldlazareth III. Armee= Korps. Stabsarzt Dr. Noethe zum leichten Feldlazareth der 2. Infanterie- Diviſion. Assistenzarzt Dr. Sauerhering zum 2. schweren Feldlazareth II. Armee-Korps.

4.

Kriegsrangliste

des 3. Pommerschen Infanterie-Regiments Nr. 14 unmittelbar nach der Mobilmachung 1870. Regiments-Kommandeur : Oberſt-Lieut. v. Voß Regiments- Adjutant : Prem.-Lieut. Klopsch. 1. Bataillon : Major v . Dewiß Adjutant : Lieut. Andohr Oberstabsarzt : Dr. Hect Zahlmeister: Hampel. 1. Komp . 2. Komp. Hauptm. v. Lüttik Prem.-Lieut. Knoch Set.-Lieut. Dannert Set.-Lieut. v. Brauchitsch Laubert Pieper " " Kotelmann "" " Gutjahr Vice-Feldw. Pietschmann. Vice-Feldw Ludwig.

3. Komp. Hauptm. Jacob Set.-Lieut. Grunwald Lösewiß " Schreiber Port. -Fähnr. Lindenberg.

4. Komp. Hauptm. Hagen Set. -Lieut. Vierth Kellermann "" Krafft Port.-Fähnr. Kleist Vice-Feldw. Wartenberg.

2. Bataillon : Major v . Danzen Adjutant : Lieut. Oesterreich Stabsarzt: Dr. Remaily Zahlmeister: Hollmann. 6. Komp. 5. Komp. Hauptm. v. Roell Hauptm. v. Buhl Set.-Lieut. v. Loeper Prem.- Lieut. Bardow Set.-Lieut. v. Heyden Viering " v. Koblinsti Mollien " Vice-Feldw. Ohlert. Port.-Fähnr. v . Derschau.

7. Komp. Prem.-Lieut. Bock " Golting Set.-Lieut. v . Chelmitci Calow " Vice-Feldw. Wild. v. Schmidt, 3. Pomm. Inf. Regt. Nr. 14.

8. Komp . Prem.-Lieut. v. Welgien Weweher Set.-Lieut. Oesterreich Heuseler " Port.-Fähnr. Kowalk. 11

162 Füsilier-Bataillon : Major v. Schorlemmer Adjutant : Lieut. Fleischfresser Stabsarzt : Dr. Behrend Zahlmeister: Herrther.

9. Komp. Hauptm. v. Lehsten Set.-Lt. Prowe Siebenbürger " Brosien " Port.-Fähnr. Hoffmann.

10. Komp. Prem.-Lt. Langenmayr Set.-Lieut. Coler Krüger Badmann Port. Fähnr. Bernhard.

11. Komp . Prem.-Lieut. Guttzeit Classe Set.-Lieut. Franke Pomranig "" Vice-Feldw. Nicol.

12. Komp. Hauptm. v. Drygalski Set.-Lieut. v. Schröder I Hunger " Port.-Fähnr. Wehrmann.

Ersa - Bataillon : Hauptm. v. Thümen Rabe Prem.-Lieut. Wesenberg " v. Mühlen Set.-Lieut. Bluth " Hauck "I b. Hartwig Beggerow v. Schröder II. "I Landwehr- Bataillon Gnesen : Major Grupe Hauptm. v. Strang Prem.-Lieut. Michaelis " v. Vietinghoff Set.-Lieut. Hirschberger. Landwehr - Bataillon Schneidemühl : Hauptm. Heinsius Prem.-Lieut. Neumann Sek.-Lieut. v . Köhne - Deminski " v. Stojentin. Beim Ober - Kommando der III. Armee: Prem.-Lieut. v. Bosse.

5.

Tagebuch

des

Regiments

während des Feldzuges 1866.

Lag. 9. Mai 13. " 16. " 19. " 22. "

"

=

24.

25.

"

26.

!!

27. 28.

==

"

29. 1 29.

"1 bis 5. Juni 6.

7.

"

8.

9.

,

1. Bataillon.

2. Bataillon.

Füfilier-Bataillon .

Eintreffen der Mobilmachungs -Ordre in Stettin. Formation des Ersatz-Bataillons. Eintreffen von Augmentations -Mannschaften. Eintreffen der letzten Augmentations -Mannſchaften . Besichtigung des mobilen Regiments durch den Divisions= Kommandeur. Ausmarsch aus Stettin. Pomellen R. - St. Tantow. Garz u. Umgegend. Stendel. Hohen - Laudin Blumberg R.-St. und Umgegend. Angermünde, Angermünde Günterberg und R.-St. Müren. Umgegend. Ruhetag . Eisenbahnfahrt über Berlin nach Herzberg. Grodewik. Alt-Herzberg. Herzberg Seyda, Jessen R. =- St. Gentha , Lütchen Schade Arns . ſeida , walde , GodeLeipe , dorf, gast. Rehain, RuhlsLister, dorf, fehrda, Elster= Gielsdorf. Das Regiment verbleibt in seinen Quartieren. Abmarsch. Lebien, Zwisigko , | Bekhan , Labrun, | Lichtenberg , PretSchöneiche, NaundorfR. - St., tin , Hintersee. Grabow. Blossig. Zülsdorf, Böhsten , Döhlen , Rosenfeld , | Grüfendorf , Döbrichau , Bukau, R.-St. , Zwethau, Zecke= riz, 3schacau . Fermerswalde, Rehfeld. Beiern. Uebigau, Wah- Drasdo , Schilda , Fröbiz , Doms = dorf, Wild= München , Lan= renbrück, Zülsgrube , Bente = dorf. gen-Naundorf = R. -St. riz, Rothstei . n Kirchhayn, R.-St. , Lugan, Fischwas- Schönewa lde, Of . Franken ser, 3schiepel = a Hen= mühle, sagt , Münch := hausen . nersdorf, Eichholz, Drösigt. 11*

164

Lag.

11. Juni

1. Bataillon.

2. Bataillon.

Füfilier-Bataillon .

Besichtigung der 3. Infanterie - Division bei Finsterwald . durch den kommandirenden General. bleibt. " bleibt , Henners = | Kleinhof , Dobrilugk, Lindenau. dorf wird ge= räumt. 13. " Marschbefehl zur Konzentrirung bei Görlik. 14. "" Dobristroh, Barzig R.-St. , Wormlage, Barzig , Saal. Saadow, Göll = Drocho, Meiero , Sano. hausen. Lipken, niz, Lugk. 15. " Cunersdorf, Lu = | Sedlik , Wend . Gr. u. Kl.- PartSornowR. E St., bochowo , Lind = wiz, Skadow , Rosendorf, chen, CharlotGeyerswalde , Lieske. tenhof, KleinKl. Koschen. Görigk, Kau . fche. 16. "P Graustein R.-St., Spremberg , Gla- Zerre, Spreewig, men , Westo. Neustadt , Schönheide, Türkendorf, Gr. = Mühlrose. Loga. ― Aenderung der Marschrichtung. Bekanntmachung der Ordre de bataille. 17. " Reichenwalde , Reichenwalde. Spree , Bär = walde, Merz = R.-St. , Esels = Krin = berg, dorf, Schöp² = dorf. gelsdorf, Box = berg. 18. Pranske, Weigers- | Dauban , Wei= Groß-Radisch R. -St. gersdorf. dorf. General-Kommando Görlik. Nachmittags Quartierwechsel. Brachenau, Seifersdorf Ullersdorf, Baarsdorf. R.St., Thie= Wiesa, Alten = dorf. mendorf. 21. Befehl zur Marschbereitschaft für den folgenden Tag. 22. " Ueberschreitung der Sächsischen Grenze. Ober-Strawalde Ober- u. Nieder- Ober- u. NiederR.-St. Bertelsdorf. Bertelsdorf. 23. Alt- u. Neu-Har= Ober- u. Nieder- Ober- u. NiederOlbersdorf. Olbersdorf. tha R.-St. 24. Ueberschreitung der Böhmischen Grenze. Regiment nach Weißkirchen. 25. u. 26. Juni || Ruhe daselbst. 27. Juni Johannesthal Johannesthal. Franzendorf. R.St. Nachmittags Weitermarsch. Jersmanik. 28. " Aufbruch 4 Uhr Morgens, Divisions-Biwak bei Zdar. Nacht- Gefecht bei Podkost. 29. " Gefecht bei Gitſchin. Biwak bei Gitschin. 30. " Das Regiment verbleibt in seinem Biwak.

33

12.

==

165

Tag.

1. Bataillon.

2. Bataillon.

30. Juli

Biwak bei Domoslawiz. Das Regiment verbleibt in seinem Biwak. Schlacht bei Königgräß. Biwak bei Bor nordwestlich Königgräß. Das Regiment verbleibt in seinem Biwak. Biwak bei Kumiß und Bela. Das Regiment verbleibt in seinem Biwak. Litosik R. St. Lhota Rubikdubi. Pocatek. SokolowigR.-St. Itich ow Strizano R.-St. | Strizano. Ueberschreiten der Grenze von Mähren. Miroschau. Groß Bitesch. Auf Vorposten bei | Eibenschüß. Alexowig und Letkowiz. Ruhetag. Biwak bei Mosko = Oltowiß R.-St. wih u. Schack = wiz. Gutenfeld R.-St. | Neusiedl. Biwak b. Neusiedl. | Biwak bei Staak. Nachmittags Weitermarsch. Marsch-Biwak bei Walterskirchen. Windisch-Baumgarten. Spanberg. Das Regiment verbleibt in Spanberg. Ober-Sulz R.-St. Ober- u. Nieder- | Sulz. bleibt. Ober- Sulz R.-St. Nering. Eibesthal R.- St. | Eibesthal.

31.

Nikolsburg R. St.

1. Juli 2. 3. " 22

12 . 13.

"1 "1

14. 15.

"1

" "

: ==

+51

4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

:::

16. 17. 18.

19. 20. " 21. u. 22. Juli 23. Juli 24 bis 29. Juli

"

1. August 2. " 3. ""

4.

"

5.

"1 -

62

6. 7.

"/

8

"

Füsilier-Bataillon.

Litosik. Westek R.-St. Bezdekow. Potritek.

Eibenschüß.

Mansdorf und Tepwiz. Neusiedl. Biwak b. Neusiedl.

Schrick. bleibt.

Erdberg, Austränk. Pardorf.

Nikolsburg, Othenthal. Leipertik. TreskowizR. - St. | Treskowiz. Ruhetag. Budkowik , Rat = | Rzefowiß R. - St. | Krubſchüß tigel. Wodoniz. HottrowizR.- St., Ratschik. Küchau. Hwezdonowitz , Po- Pokojerwik, He- | Heraltig R.-St. raltig. tojerwig. Ruhetag. Großau, Wald = Zeisau, Klein = Ranzern R.-St. La = Studnik. hausen, chenthal. Christen , Pruß = | Scheibelsdorf. Christen R.-St., dorf, Rochen= Petrowiz. dorf.

-

Lag. 9. Auguft 10. 11.

"1

23

=

12.

13.

"1

14. 15.

"1

16.

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17 .

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18. " 19. " 20.-29. Aug. 30. Auguft 31. und 1. Sept.

"

3.

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2.

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6.

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7. 8. 9. 10. 11

11 " " " "

==

4. 5.

1. Bataillon. Swetha , R.-St.

166

2. Bataillon.

Radostowih, 3a= withowig, Lip = nica.

Füfilier-Bataillon.

Swetha.

Ruhetag. Holocin , Sene | Petrowiß R.-St. | Petrowik, Mi = chalowik, tin, Damirow. Wickowik. Sutdol R.-St. Mischkowitz, Me- Dobren , Karls = zoles , Wyseka. dorf. Wrbowa-Lhota. Klut R.-St. , Po = Piſrowa - Lhota , Pisrowa - Chota. Preduc - Chota. labeh, Preduc = Chota. Ruhetag. 3bozido , R. - St , | Mada , Lipnit. Mislowig, 3bo= Strad. zico. Ober-KruskoR.-St., Strenik, Gr = u. Bezno , Sowinka. Nieder-Krusko, Klein-Horto , Niemeriz. Isar - Wtelno , Zamost, Rehnig. Katufis R.-St., Wratno , Shra- | Mscheno. Be= mous , Thein , Pluzna, zinka , Stronka , Sed = Zoll= dorf, Wallo = lib. wiz. Ruhetag. bleibt. HirschbergR.-St. Dauba. bleibt. bleibt. Dauba , Hanstein, bleibt. Reichstadt. Ober- u. NiederLichtenwalde. bleibt. bleibt. Alt- und NeuWaltersdorf. Weißwasser . ReichstadtR.-St. , Gr.- Schönau, Alt- und NeuGösdorf, Ram = Warmsdorf. niz. Niemes. Ogwin, R.- St., Gr. -Schönau. Lückendorf. (Sabel. Ruhe. Herrenhuth. Zittau. Ruhe. Rosenthal R.-St., Dittelsdorf,Wittgendorf. Ruhe. Ruhe. Kieslik R. -St., Windisch. Ostrik. Ruhe. Bernstadt. Moris. Görlih. Görlig R.-St. Ruhetag. Eisenbahnfahrt nach Stettin. Einzug des Regiments in Stettin.

6. Tagebuch

des

Regiments

während des Feldzuges 1870–71.

Lag. 16. Juli 18. " 22. " 25. " 28. " bis 29. 7. August 8. " "I " "1

14. 15. 16. 17. 18.

" "

: 22

10. 11. 12 . 13.

" == 2222 :

19. 20. 21 . 22. 23. 24. 25 .

26. 27. 28. 29.

"1 " " "

30.

"

31.

"

zum

1. Bataillon.

2. Bataillon.

Füfilier-Bataillon.

Eintreffen der Mobilmachungs-Ordre. Formation des Erfaz-Bataillons. Eintreffen von Augmentations-Mannschaften . Eintreffen der leßten Augmentations-Mannschaften. Eisenbahnfahrt nach Berlin. Das Regiment in Berlin. Eisenbahnfahrt über Magdeburg , Hannover , Köln , Bingerbrück nach Neuenkirchen. Biwak bei Neuenkirchen. Marsch nach Rohrbach , Quartier daselbst. Marsch nach St. - Johann , Quartier daſelbſt. 4 Uhr Morgens Abmarsch von St. - Johann , Ueberschreiten Biwak bei Neuenmühle . der französischen Grenze. Weitermarsch. Biwak bei Redlach. Biwak bei Han - ſur - Nied. Biwak bei Buchy. Pont- à -Mouſſon. Schlacht bei Gravelotte. St.-Privat. Pont-à- Mousson. Biwak bei Gravelotte R.-St. bleibt. bleibt. bleibt. Das Regiment nimmt Aufstellung bei Leipzig-ferme. -- Biwak daſelbſt. Biwak bei La Grange. bleibt. bleibt. bleibt. bleibt. Vorposten und Biwak bei St.- Maurice. bleibt. bleibt. bleibt. trifft im Biwak bei St. Maurice ein. bleibt. bleibt. Quartier in Fléville. bleibt. Aufstellung bei Valeroy. Biwak Abends Alarmirung . daselbst. Quartier in Valeroy. Nachmittags Alarmirung, Rückkehr in die Qartiere. bleibt.

-

Lag.

1. Sept. 2. 2. - 6. Sept. 7. Sept. 8. " 8. - 30.Sept . 30. Sept. 1. Oftbr. 5. 8. " 9. " 13. " 16. " 17. 24. Oft. 25. Oftbr. 27. " 29.

"1

31 . 1. Novbr. 2. "

4.

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"

1. Bataillon.

168

-

2. Bataillon.

| Füfilier-Bataillon.

Biwak daselbst . Alarmirung, Aufstellung bei Amanvilliers. Rückkehr in die Quartiere in Valleroy. bleibt. Marsch nach Gorze. Noth-Quartiere daselbst. Dornot R. - St. Dornot. Anch. bleibt bleibt. bleibt. Eintreffen des Befehls zum Einrücken in die Cernierungslinie. Augny R.-St. Augny. Vorposten. Augny. Av lugny R. St. Vorposten. Alarmirung. Augny. Vorposten. Wechsel der Stellungen in und um Augnh. | Augny. Alarmirung. Das Regiment in erster Linie und abwechselnd im Vorpostendienſt. Das Regiment rückt in Reserve-Stellung. Corny- Jouy- aux | Ars - sur - Moselle. | Vaux u . Vorposten . Arches. Kapitulation von Mez. Uebergabe von Meß. Polka u. Vorposten. | Vorposten zur Be= | Vorpoſten. wachung der Ge= fangenen. Polka. Montigny. Jouy-aur Arches Corny R.-St. Jouy- aux Arches. Ronzaville. Vieville- enFey - en- Haye Bayonville. R. -St. Haye. Richecourt, Hivry Euvezin. Apreymont. R.St. , Mar = vaisant. Vilotte devant Rupt devant St.- St. = Michiel. Michiel R.-St. St. Michiel. Bar-le-Duc Bar-le - Duc. Fayns. R.-St. Ruhe. Alliancelles Bettancourtle Lou = Villers - le - Sec. R. -St. gué. Blanch. Vitry R.-St. Vitry. Sommsous. Soudes. Dommartin Letré R.-St. Connantes . LinthesLa Fère Cham= Linthelles. penoise R.-St. Les Seffants . Sezannes R.-St. Sezannes. Cerneyr, La Sancy. Monçaux- le = Ferme. Provins. Woinsles R.-St. Curpalais , Pont | Voudo y. pierte Lissy. Chaumes R.- St. Soignols. Yebles Guigemes . Das Regiment trifft vor Paris ein. Villeneuve- St. = Crosne. Georges R. = St. | Montgéron. Bleibt.

169

Lag.

18. Novbr. 19. - 28. Nov. 29. Novbr. 30. 1. Dezbr. ==

ல்ஸ்

2. 3.

4. 5. "1 6. 6. - 13. Dez. 14. Dezbr. 15. - 17. Dez. 18. Dezbr. 19. - 24. Dez. 25. Dezbr. 26. "

27. " bis 1. Jan. 2.

3.

"

4.

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5.

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6. 7.

" "

S.

"

1. Bataillon.

2. Bataillon.

Füfilier-Bataillon .

Champlan. Palaiseau R.-St. | Palaiseau. Das Regiment verbleibt in dieſen Quartieren. Aufstellung bei Massy Rückkehr in die Quartiere. Marsch zur Gefechtsbereitschaft. - Rückkehr in die Quartiere. Gefechtsbereitschaft bei Such. Villecresnes. Marolles R.-St. | Villecresnes. Gefecht von Champigny . Gefecht von Champigny. Chenneviers Chenneviers. Chenneviers R. -St. Vorposten. La Queue. La Queue R.- St. La Queue , La Pompe. Bleibt. Villecresnes. Das Regiment verbleibt in seiner Stellung. Die 3. Diviſion rückt in die erſte Linie. Such. Such R.-St. | Boiffy, St. - Lé = Bleibt. Vorposten in und bei Bonneuil. Das Regiment in erster Linie und auf Vorposten . Such R.-St. | Such. | Boiſſy. Ablösung der 3. Division durch die 4. Division. Villecresnes. Villecresnes. Villecresnes , Ser= von- Santény. Bleibt. Das Regiment wird der Süd -Armee überwiesen. Abmarsch nach Süd-Osten. Fon Le Mée , Vert-St. Denis Béau, Gregy. R. -St. tainebleau. Fontainebleau Fontainebleau . Cory, FontaineR. -St. bleau, Chaugh , Avon, Mon= ceau , Brolles . Le Bouloy Chateau Poligny. Nemoirs, Bag= neaux , ArR.St , le Cou = Chig = drah , messons. nard , Foura = chaux. Montargis Montargis. Le Bonisson VorR.-St. posten. Bleibt. Les Piats Patte = | Courtenay R.-St. Mivoie Ferme, reur les Hus = La Chasse quins Chasse= Ferme, Hautde la Tour , val , Blan = ciette. Grande Cour Chaisnaux. Villevallier Arman. Villevallier. = R. -St.

170

Lag. 9. Jan. 10. " 11. " 12.

" "

15. 16. 17. 18. 19. 20.

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13. 14.

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21. :: 22 :

22. 23.

24. 25. 26.

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28.

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29.

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30.

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31.

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114

27.

1. Febr.

2. u. 3. Febr. 4. Febr. 22

viso

5. 6.

"

: 2

188

7. 8. 9.

1. Bataillon.



2. Bataillon.

SeignelayR.-St. | Seignelay. Ruhe. Lonnerre. Nuits -sous - Ra= | Fuloy. vières R.-St. St.-RemisR.-St. Senailly. Gresigny. Buſſy - le - Grand R.-St. St. Germain. Blessey R.-St. Moloy R.-St. Moloy. Thil Chatel. Bleibt. Bouhans. Cresanch R.-St. | Echevannes Batte = ranes. Montmirey- la= Ville R. = St. Bleibt. Dôle R.-St.

Füfilier-Bataillon.

Hery.

Villers -lesHantes. Bouffon. Lucenay.

Blessey. Courtivron.

Montmirey-le-Chateau Oufflange.

Champrons , Emoulins le Germigney. Champagnay = Mutigny.

Foucherans St.Ylie. Chissey R.-St.

Brevannes, Bave = rans. Arc-et-Senans.

Clervant. Bleibt. Mouchard Thi = Mouchard. | Aigle - Pierre R.- St. baud , Cham= bley. Arbois R.-St., Arbois. Mesnay, Chilley. Mattenay. Crotenay , Po- | Mont - sur - Mon = Mont-sur- Mon = net. net. Ligny. Gefecht von Foncine - le- Baz. Foncine - le - Bas. | Montliboy. Champagnole Nozeroy. bleibt. Foncine - le- Bas . Foncine- le- Bas R.-St. bleibt. Foncine - le -Bas Montrand Flage. R.-St. bleibt. bleibt. 3. u. 4. Komp. ab= fommandirt zur Korps-Artillerie. bleibt. bleibt. bleibt. Les Pierres Chaumusse. Champagnole. R.-St. bleibt. bleibt. bleibt. Mesnois Blye. Mont-la -ville Pont de Poiffe R.-St., Pator = Poitte Pator = ney. ney. bleibt. bleibt. bleibt. = Doucier R. - St Doucier. Poligny. Champagnole Champagnole. R.-St., Doucier , | Champagnole.

---

Tag.

1. Bataillon.

171

2. Bataillon.

Füfilier-Bataillon.

= =

2223

Arbois , Tou = louse, Monnet. St. Lothaire R.-St. Champagnole. 10. Febr. St. Lothaire. und wie oben. 14. " Bekanntmachung des Waffenstillstandes. bleibt. bleibt. bleibt. 11. - 16.Febr. bleibt. bleibt. 17. Febr. Plesne Miery Barretaine Champrans. Bans Villers le Robert Vaudray , 18. - 25.Febr. | Souvans, Lou = Louse. Mont - sousSeligny Las= Vaudray R.-St. finières. Barretaine. 26. Febr. Plasue Ouſſières , | St. Lothaire Villers le Ro = R. -St. bert Miery . bis 27. Wie in den Tagen vom 18. bis 25. Februar. 6. März. 7. - 14. März Dôle. 15. März Abmarsch des Regiments in der Richtung auf Mek. Champagnole . Brans, Mont miPesmes R.-St. , Dammartin. reyle Chateau. Marpian. 16 . " Grey R. St., Nan= Grey, Grey la Grey, Grey Bo = ville Vilot. tilly , Bouterans , Ancil, hans. Rigny. 17. " Ruhe. bleibt. 18. " DampierreR.-St. Membrey, Vaitte , Brotte- lesRay. 19. "I BauconcourtR =St. , bleibt. Comteau fontaine, Fleury, Ner= Arbech , Sem = mador. vezain, Con = fracourt. 20. "1 bleibt. Condrecourt, Mag = Jussey R.-St. ny , Jussy. Ruhe. 21. "1 bleibt. Ruhe. 22. "I bleibt. Vauvillers R.-St., Fontenoy la ville, Montdore, Celles , Ambié= Mailleroncourt villers , Pontdu -bois. Maincourt. bleibt. 23. Blains , La Cha= Amerey, Xertigny pelle aux bois , R.St., Greny les Voivres. fontaine , Moyen Pal. 24. bleibt. Epinal R.-St., Dogneville, Thaon, Chavelot. Hodol, Dou= naux, St. Lau= rent. 25. bleibt. Ruhe. Ruhe. 26. " bleibt. Roville, Bain = Châtel R.-St., Jgny, Thaon, ville, Magon= ville.

-

Lag.

27. März

28.

"

29. 30. 31.

" "

1. April

2.

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10. Juni 11.

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12. 13 . 14. 15 .

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16. 17. 18. 19. 20. 21 .

" " " "1 " " :::

27. 28. 29. =

30.

2. Juli 3. "

1. Bataillon. Chavelot , No = mery. Bayon R. - St., Gripport Cha = magne , Ma= gonville. Ville en Vernois Manoncourt , Azelot , Bourtecourt , Lupe = court. Nancy R.-St. Ruhe. Pont-à-Mouſſon = R. St.,Blenod.

-

172

2. Bataillon.

Grey, Grey la ville Vilot.

Fahrt nach Me .

Mezz bleibt. bleibt.

Füfilier-Bataillon.

Ferriers Chateau Velle fur Mo = selle, Hausonville Lorey. R.-St. St. Nicolas, Bosières, Dombarle.

Nancy Ruhe. Dieubouard , Je= zainville, Belleville. Anch , Bonge= ville, Dornot , Novéant.

bleibt. Ars sur Moselle R.-St., Jouyaux-Arches Corny. bleibt. Mez. Mez. Das Regiment bleibt bis zum 9. Juni in Meß und Umgegend, das Füsilier-Bataillon vom 5. April ab Marly und Augny. bleibt. bleibt. Courcelles = Chaussy. CourcellesSt. Avold. Servigny-les-Ra= ville, Raville. ChaussyR. - St. Valmont. St. Avold R. - St. Forbach. Forbach. Forbach R.-St. St. Ingbert. Ruhe. St. Ingbert. Homburg. St. Ingbert R. -St. Homburg R.- St. Landstuhl. Homburg. Landstuhl R. -St. Hochspeier. Landstuhl. Ruhe. Hochspeier R.-St. Dürkheim. Hochspeier. Dürkheim R. -St. Mannheim. Dürkheim. Mannheim. Mannheim. Mannheim. Das Regiment bleibt bis 26. Juni in Mannheim. Eisenbahnfahrt über Aschaffenburg , Lichtenfels , Hof, Leipzig, Berlin. trifft in Stettin | trifft in Stral trifft in Stral = ein. sund ein. ſund ein. mit Dampfer nach Swinemünde. Entlassung der Reserven. Auflösung des Ersatz-Bataillons .

7. Die Garnisonen des Regiments .

Jahr. 1815-18

1818 1819 1820 1830 1847 1849

1851 1852 1856 1860 1863 1871 1884 1886 1887

1. Bataillion.

2. Bataillon.

Bei der Okkupations-Armee in Frankreich. Mezières , Charleville und Umgegend. Glogau R.-St. Schweidniz. Wittenberg. Torgau R.-St. Königsberg i . d. Soldin. Neumark. Stargard i. Pom- | Soldin. mern R.-St. Bromberg R. St. Graudenz. Berlin. Berlin R-St.

Füsilier-Bataillon.

Glaz. Weißenfels. Stargardi. Pommern R.-St. Königsberg i. d. Neumark. Koniz. Brandenburg a. Havel. Gnesen. Bromberg R.-St. Schneidemühl. Thorn. Bromberg. Thorn R.-St. Bromberg. Bromberg R.-St. Graudenz. Bromberg. Bromberg R - St. Bromberg. Stettin. Stettin R.-St. Stettin. Swinemünde. Stralsund R.-St. Stralsund. Stralsund . Stralsund R.-St. Greifswald. Graudenz. Graudenz. Graudenz R.-St. Formation des 4. Bataillons, welches in Strasburg in WestPreußen steht.

8. Die

Kommandeure

des Regiments und ſeiner

Stammbataillone. Des 1. Bataillons : Major von Knobloch. - Januar bis 1. Juli 1813. Des 2. Bataillons : Major von Schulz , gefallen 15. April 1813 . Kapitän von Hövell seit 15. April 1813. Des Füfilier-Bataillons : Major von Mirbach.

Regiments -Kommandeure. Major von Knobloch ſeit Errichtung des Regiments, gefallen am 31. Januar 1814. Major von Mirbach 16. April 1818 als Oberst verabschiedet. Oberstlieutenant Baron von Düring 27. März 1831 als General-Major_ver= abschiedet. Oberstlieutenant von Kaweczynski 9. Februar 1840 zum Kommandanten von Silberberg ernannt. Oberstlieutenant von Winning 31. März 1846 zum Kommandeur der 12. Landwehr-Brigade ernannt. Oberstlieutenant von Herrmann 18. November 1848 zum Kommandanten von Magdeburg ernannt. Oberstlieutenant Bahr 17. März 1853 als General-Major zur Disposition ge= stellt. Oberstlieutenant von Luebtow 19. September 1857 als General-Major zur Disposition gestellt. Oberstlieutenant von Bornstedt 21. Juni 1861 zum Kommandeur der 21. Jnfanterie-Brigade ernannt. Oberstlieutenant Wittich 3. April 1866 zum Kommandeur der 20. InfanterieBrigade ernannt. Oberstlieutenant von Stahr 14. Juni 1867 der Abschied bewilligt. Oberst von Borries 14. Juli 1870 zum Kommandeur der 13. Infanterie-Brigade ernannt. Oberstlieutenant von Voß 15. August 1871 zum Kommandanten von Kolberg ernannt. Oberst von Haefeler 16. Oktober 1873 der Abschied bewilligt. Oberst von Kroſeck 3. Februar 1880 zum Kommandeur der 4. Infanterie-Brigade ernannt. Oberstlieutenant von Schachtmeyer 14. April 1885 als General-Major zur Disposition gestellt. Oberst Koßmann 8. März 1887 der Abschied bewilligt. Oberst Müller. Chef. 1862 bis 1871. General der Infanterie, Kommandirender General des II. Armee= Korps, General-Adjutant Seiner Majestät des Königs von Wussow, gestorben im Januar 1871 zu Frankfurt a. O.

9.

Rangliste des Regiments

vom 1. April 1888. 1. Offiziere. Wilhelm Müller Oberst und Regiments-Kommandeur. Paul von Schmidt Oberstlieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier. Waldemar von Hirschfeld Major und Kommandeur des I. Bataillons. Victor Michaelis Major und Kommandeur des III. Bataillons. Heerfort Mahr Major und Kommandeur des IV. Bataillons. Stanislaus Binder Major und Kommandeur des II. Bataillons. Erich Walbaum von Traubik Major. Julius Andohr Hauptmann und Chef der 1. Kompagnie. Richard von Schroeder Hauptmann und Chef der 8. Kompagnie. Otto Chüden Hauptmann und Chef der 13. Kompagnie. Karl Graf von Reina Hauptmann und Chef der 7. Kompagnie. Frig von Stojentin Hauptmann und Chef der 3. Kompagnie. Wilhelm von Podewils Hauptmann und Chef der 4. Kompagnie. Richard von Massow Hauptmann und Chef der 16. Kompagnie. Wilhelm Hauck Hauptmann und Chef der 5. Kompagnie. Paul Speichert Hauptmann und Chef der 9. Kompagnie. Emil Mattner Hauptmann und Chef 14. Kompagnie. Franz Oldenburg Hauptmann und Chef der 10. Kompagnie. Afred von Otterstedt Hauptmann und Chef der 2. Kompagnie. Ernst Lindenberg Hauptmann und Chef der 6. Kompagnie. Ludwig Wehrmann Hauptmann und Chef der 15. Kompagnie. Ulrich von Below Hauptmann und Chef der 12. Kompagnie. Alfred von Loesewiß Hauptmann und Chef der 11. Kompagnie. Leo Cederholm Premier-Lieutenant. Arel von Holly und Ponienziek I Premier-Lieutenant. Georg Plathner Premier-Lieutenant. Albert Münch Premier Lieutenant , kommandirt beim Stabe des LandwehrBataillons-Bezirks Thorn. Richard Grubik Premier-Lieutenant. Gustav Schlieper Premier-Lieutenant und Regiments -Adjutant. Curt von Rode Premier-Lieutenant und Adjutant des II. Bataillons. Paul Riese Premier-Lieutenant. Carl Krafft Premier-Lieutenant. Otto von Kathen Premier-Lieutenant. Albrecht Hoffmann Premier-Lieutenant und Adjutant des IV. Bataillons. Carl von Boremski Premier =- Lieutenant , kommandirt bei der Unteroffizier= Schule in Potsdam. Paul Schrecker Premier-Lieutenant. Ottomar von Holly und Ponienziek II Premier-Lieutenant. Maximilian Passarge Premier-Lieutenant. Rudolph von Eickstedt Premier-Lieutenant. Paul Görcke Sekonde- Lieutenant und Adjutant des I. Bataillons. Richard von Kraewel Sekonde-Lieutenant , kommandirt zur Kriegs-Akademie.

-

176

-

Wilhelm Frank Sekonde-Lieutenant. Walter Leu Sekonde-Lieutenant und Adjutant des III. Bataillons. Bernhard Jordan Sekonde-Lieutenant , kommandirt beim Kadettenhause zu Oranienstein. Max Siebenbürger Sekonde-Lieutenant. Georg Frühling Sekonde-Lieutenant. Hans Nollau Sekonde-Lieutenant. Curt Wallmüller Sefonde-Lieutenant. Rudolf Voigt I Sekonde-Lieutenant. Franz Bauer Sekonde-Lieutenant. Walter Freese Sekonde-Lieutenant. Wilhelm Tellenbach Sekonde-Lieutenant. Ernst Behr Sekonde-Lieutenant. Oskar Fald Sekonde-Lieutenant. Erwin Voigt II Sekonde-Lieutenant. Heinrich Satow Sekonde-Lieutenant, kommandirt zur Militär-Turn-Anſtalt. Georg Schröter Sefonde-Lieutenant. Otto Brigl Sekonde-Lieutenant. Hjalmar von Kahlden Sefonde-Lieutenant. Friedrich von Bötticher Sekonde-Lieutenant. Wilhelm Balthasar Sekonde-Lieutenant. Max Schröder Sekonde-Lieutenant. Franz Langemak Sekonde-Lieutenant. Paul von Kornazki Sekonde- Lieutenant. Richard Tegtmeyer Sekonde-Lieutenant. Jakob Krag Sefonde-Lieutenant. Ferdinand Frize Sekonde-Lieutenant. à la suite : Robert von Loesewiß Hauptmann und Subdirektor bei der Munitions -Fabrik in Spandau. Ernst Arent Premier- Lieutenant und Adjutant der 15. Infanterie-Brigade.

2. Sanitäts-Offiziere : Dr. Carl Boether Ober- Stabsarzt 2. Klasse und Regimentsarzt. Dr. Ehrhardt Hohnbaum - Hornschuch Stabs- und Bataillonsarzt des II. Bataillons. Dr. Karl Knorr Stabs- und Bataillonsarzt des I. Bataillons. Dr. Karl Scholz Stabs- und Bataillonsarzt des IV. Bataillons . Dr. Rudolph Johannes Assistenzarzt 2. Klasse. 3. Zahlmeister : Wilhelm Hannemann Zahlmeister des III. Bataillons, Regiments -Zahlmeister. Albert Hollmann Zahlmeister des II. Bataillons. Hermann Fluche Zahlmeister des I. Bataillons. Hermann Ulrich Zahlmeister des IV. Bataillons. 4. Unteroffiziere: A. bei den Stäben : Adolf Johanns Unteroffizier und Garnison-Schreiber . Johannes Dobberstein Sergeant und Regiments-Schreiber. Hermann Podkrandt Sergeant und Regiments-Kammer- Unteroffizier. Gustav Page Sergeant und Regiments-Schneider. Wladislaus Olkiewicz Sergeant und Regiments-Schuhmacher.

-

177

Hautboisten. Sebastian Nolte Stabs-Hautboist. Johann Schmietendorff Sergeant. Wilhelm Kleinfeldt Sergeant . Emil Sennewald Sergeant. Friedrich Troyke Sergeant. Carl Schroeder Sergeant. Carl Held Sergeant. Wilhem Krumbein Sergeant. Friedrich Kurth Sergeant. Carl Schult Sergeant. Ernst Biernow Unteroffizier. Carl Kruhm Unteroffizier. Rudolf Paepke Unteroffizier. Albert Zimmermann Unteroffizier. Albert Mohr Unteroffizier. Carl Masch Unteroffizier.

Eduard Andres Unteroffizier. Carl Stahl Unteroffizier. Paul Winkelmann Unteroffizier. Hermann Heyder Unteroffizier. August Gehrmann Unteroffizier. Rudolf Blankenburg Unteroffizier. Richard Masche Unteroffizier. Carl Rahnwald Unteroffizier. Heinrich Mellahn Unteroffizier. Friedrich Menzendorff Unteroff. Friedrich Peters Unteroffizier. Franz Teuber Unteroffizier. Paul Shinz Unteroffizier. Paul Herrmann Unteroffizier. Otto Lorenz Unteroffizier. Heinrich Lönnies Unteroffizier.

I. Bataillon. Max Bals Unteroffizier und Bataillons -Schreiber. Johann Golz Sergeant und Bataillons-Kammer-Unteroffizier. Michael Hamling Sergeant und Fahnenträger. August Voigt Sergeant und Regiments-Tambour. Karl Kube Feldwebel und Zahlmeister-Aspirant. Gottgetreu Preiß Büchsenmacher. II. Bataillon. Johann Gerström Sergeant und Bataillons -Schreiber. Karl Hauce Sergeant und Bataillons -Kammer-Unteroffizier. Hermann Wendt Sergeant und Fahnenträger. Hermann Pieper Sergeant und Bataillons - Tambour. Conrad Leib Feldwebel und Zahlmeiſter-Aſpirant. Max Duerholz Büchsenmacher. III. Bataillon. Morik Stolze Sergeant und Bataillons- Schreiber. Louis Ohm Sergeant und Bataillons -Kammer-Unteroffizier. Julius Rusch Sergeant und Fahnenträger. Hermann Müller Unteroffizier und Bataillons-Tambour. Robert Liebow Feldwebel und Zahlmeiſter-Aſpirant. Wilhelm Krumm Büchsenmacher.

IV. Bataillon. Karl Genth Sergeant und Bataillons -Schreiber. Reinhold Selke Unteroffizier und Bataillons-Kammer-Unteroffizier. Gottfried Adam Sergeant und Fahnenträger. Max Koblin Sergeant und Bataillons-Tambour. Max Schmude Feldwebel und Zahlmeiſter-Aspirant . Johann Schattat Büchsenmacher. v. Schmidt, 3. Pomm. Inf. Regt. Nr. 14. 12

-

178

B. Bei den Kompagnien : 1. Kompagnie. Karl Kuhl Feldwebel. August Klatt Vize-Feldwebel. Hans Singmann Portepee-Fähnrich. Emil Klettke Sergeant. Hellmuth Ladewig Sergeant . Wilhelm Gent Sergeant. Wilhelm Freese Sergeant. Richard Keller Unteroffizier. August Harder Unteroffizier. Johann Faedtke Unteroffizier. Franz Waterstrat Unteroffizier. Rudolf Logge Unteroffizier. Karl Meyer Lazareth-Gehülfe.

3. Kompagnie. Eduard Rhinow Feldwebel. Hugo Melle Vize-Feldwebel. Ferdinand Kurzhals Sergeant. Franz Adrian Sergeant. Franz Ohmacht Sergeant. Friedrich Winnegge Sergeant. Paul Grade Sergeant. August Blum Unteroffizier. Carl Riemer Unteroffizier. Robert Tobeck Unteroffizier . Oskar Kalkstein Unteroffizier. Otto Röthe Unteroffizier . Paul U Unteroffizier. Wilhelm Pfefferkorn Unteroffizier. Karl Krüger Lazareth-Gehülfe.

5. Kompagnie. Julius Lüdtke Feldwebel. Julius Otto Vize-Feldwebel. Andreas Magdziarz Sergeant. Hugo MaendÏ Sergeant. Otto Reich Sergeant. Robert Manske Sergeant. Carl Lüth Unteroffizier. Hermann Unruh Unteroffizier. Theodor Glawe Unteroffizier. Friedrich Martens Unteroffizier. Karl Otto Unteroffizier. Ludwig Giese Unteroffizier. Arthur Dumzlaff Unteroffizier. Friedrich Schnäckel Ober-LazarethGehülfe.

2. Kompagnie. Otto Stürmer Feldwebel. Karl Schult Vize-Feldwebel. Walter Frühling Portepee-Fähnrich . Hermann Stresemann Sergeant. Albert Hinrichs Sergeant. Emil Koepfe Sergeant. Hugo Schulz Unteroffiziere. Erich Hoch Unteroffizier. Friedrich Steindorff Unteroffizier. Oswald Stapelfeldt Unteroffizier. August Rehmer Unteroffizier. Gustav Hundt Unteroffizier. Friedrich Neusesser Unteroffizier.

4. Kompagnie. Alexander Berndt Feldwebel. Carl Dinse Vize-Feldwebel. Johann Schüler Sergeant. Theodor Zarbock Sergeant. Max Voß Sergeant. Carl Groth Sergeant. Franz Boese Unteroffizier. Theodor Dinse Unteroffizier. Carl Wöllert Unteroffizier. Wilhelm Krüger Unteroffizier. Wihelm Pens Unteroffizier. Bruno von Euen Unteroffizier. Erdmann Lorenz Unteroffizier.

6. Kompagnie. Karl Bahls Feldwebel. Julius Eichmann Vize-Feldwebel. Arthur Kuckein char. Portepee-Fähn= rich. Alvin Plot Sergeant. Albert Thoms Sergeant. Martin Mettke Sergeant. Carl Bendt Sergeant. Heinrich Clasen Sergeant. Franz Koerth Sergeant. Albert Nik Unteroffizier . Richard Jezki Unteroffizier. Johann Theil Unteroffizier. Gustav Geschke Unteroffizier.

-

179

7. Kompagnie. Friedrich Jcks Feldwebel. Carl Mag Vize-Feldwebel. Ernst Mews Sergeant. Ludwig Niemtsch Sergeant. Gustav Reich Sergeant. August Müller Sergeant. Franz Gürtler Unteroffizier. Hermann Schwichtenberg Unteroff. Friedrich Kläge Unteroffizier. Ernst Gast Unteroffizier. Ludwig Bläsing Unteroffizier. Franz Holz Unteroffizier. Friedrich Kluth Unteroffizier. August Tietböl Ober- Lazareth = Ge= hülfe.

8. Kompagnie. Paul Prellwig Feldwebel. Louis Stegemann Vize-Feldwebel. Johannes Moldenhauer Portepee= Fähnrich. Albert Schmidt Sergeant. Eugen Ley Sergeant. Ferdinand Stäbe Sergeant. August Komischte Sergeant. Franz Scheffler Sergeant. Johannes Runge Unteroffizier. Hermann Gnidtke Unteroffizier. Otto Poeld Unteroffizier. Friedrich Gehrke Unteroffizier. Max Thomescheit Unteroffizier. Otto Zimdars Unteroffizier. Wilheim Witt Unteroffizier.

9. Kompagnie.

10. Kompagnie.

Wilhelm Wüstenberg Feldwebel. Hermann Pomränke Vize-Feldwebel. Albert Rük Sergeant. Wilhelm Knaak Sergeant. Hermann Kosky Sergeant. Friedrich Below Sergeant. Christian Galiz Sergeant. Reinhold Klamp Sergeant. Robert Dittmer Unteroffizier. Berthold Schwarz Unteroffizier. Konrad Hahlbeck Unteroffizier. Albert Kleist Unteroffizier. Carl Lüneburg Unteroffizier. Albert Rußen Unteroffizier. Adolf Löwe Lazareth-Gehülfe.

Hermann Lorenz Feldwebel. Albert Saß Vize-Feldwebel. Julius Grundmann Portepee-Fähn= rich. Julius Hinge Sergeant. Otto Schulz Sergeant. Karl Mat Sergeant. Franz Maaß Sergeant. Wilhelm Benke Unteroffizier. Friedrich Lange Unteroffizier. Feodor Dombrowsky Unteroffizier. Friedrich Ebert Unteroffizier. May Bandelin Unteroffizier. Emil Pehold Unteroffizier. Ludwig Damke Lazareth-Gehülfe.

11. Rompagnie. Wilhelm Weiß Feldwebel. Gustav Windt Sergeant. Wilhelm Hoch Sergeant. Emil Giernat Sergeant. Hermann Oertwig Sergeant. Albert Roloff Sergeant. Robert Graf Sergeant. Wilhelm Oehmke Unteroffizier. Emil Lux Unteroffizier. Max Mondrzik Unteroffizier. Amandus Sommerfeld Unteroff. Hermann Behnke Unteroffizier.

12. Kompagnie. Julius Gramke Feldwebel. August Beckshöft Vize-Feldwebel. Erich Weber char. Portepee-Fähnrich. Karl Lange Sergeant. Johann Rzyska Unteroffizier. Gustav Rachuth Unteroffizier. Hieronimus Piechowski Unteroff. Karl Reischte Unteroffizier. Paul Heydemann Unteroffizier. Otto Bauer Unteroffizier. Bernhard Stolt Unteroffizier. Carl Schuldt Unteroffizier. Friedrich Gnuschke Unteroffizier. Rudolf Pauly Unteroffizier. Heinrich Hermann Ober- Lazareth= Gehülfe. 12 *

180

-

13. Kompagnie.

14. Kompagnie.

Johannes Fock Feldwebel. Gustav Eigbrecht Vize-Feldwebel. Stanislaus Klossowski Sergeant. Richard Rottſahl Sergeant. Karl Runge Sergeant. Richard Jahn Sergeant. Friedrich Küssner Sergeant. Emil Laabs Unteroffizier. Gustav Maaß Unteroffizier. Friedbert Raasch Unteroffizier. Richard Kettlig Unteroffizier. Johann Neumann Unteroffizier. Otto Jastrow Unteroffizier. Friedrich Hingst Unteroffizier. Helmuth Haacke Ober - Lazareth = Ge= hülfe.

Wilhelm Laue Feldwebel. Friedrich Griep Vize-Feldwebel. Hermann Müller Sergeant. August Böttcher Sergeant. Mar Rink Sergeant. Wilhelm Berndt Sergeant. Hermann Wendt Unteroffizier. Gustav Köhler Unteroffizier. Albert Fenner Unteroffizier. August Stadje Unteroffizier. Johannes Boldt Unteroffizier. Reinhold Papke Unteroffizier. Julius Artmann Unteroffizier. Reinhold Werth Ober-Lazareth-Ge= hülfe.

15. Kompagnie. Theodor Hamel Feldwebel. Julius Diemer Vize-Feldwebel. Karl Modrow Sergeant. Karl Griesbach Sergeant. Max Assmus I Sergeant. Hermann Kadow Sergeant. Arno Delze Unteroffizier. Gustav Krause Unteroffizier. Karl Kämpfert Unteroffizier. Theodor Assmus II Unteroffizier. Otto Schulz Unteroffizier. Friedrich Bahr Unteroffizier.

16. Kompagnie. Hermann Klamp Feldwebel. Franz Kaiser Vize-Feldwebel. Julius Schmeling Sergeant. Albert Quandt Sergeant. Albert Schönberg Sergeant. Paul Derlin Sergeant. Carl Braasch Unteroffizier. Emil Mader Unteroffizier. Ferdinand Ewald Unteroffizier. Julius Brezke Unteroffizier.

Druck von W. Pormetter, Berlin.

Druck von W. Pormetter in Berlin.