Briefe: Band 1 1742-1759 9783110826395, 9783110032147


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German Pages 647 [652] Year 1952

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Table of contents :
Vorwort
Einleitung
Lebens- und Werktafel
1. Seehausen: 1742—1748. Die Knechtschaft
2. Nöthnitz: 1748—1754. Der Dienst
3. Dresden: 1754—1755. Die Vorbereitung
4. Rom: 1755—1758. Die Freiheit
5. Florenz: 1758—1759. Die neue Arbeit
Kommentar
Uberlieferungsgeschichte der Briefe
— Hinweis auf die Erläuterungen
— Textgestaltung
— Verzeichnis der Abkürzungen
— Erläuterungen
— Register
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Briefe: Band 1 1742-1759
 9783110826395, 9783110032147

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J.J. W I N C K E L M A N N · B R I E F E I

JOHANN JOACHIM WINCKELMANN

BRIEFE In Verbindung mit Hans Die p older herausgegeben von Walther Rehm

E R S T E R BAND 1742—1759

1952 WALTER D E G R U Y T E R & C O . vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung · J. Gultentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer · Karl J. Triibner · Veit A Comp.

B E R L I N W35

Kritisch-Historische Gesamtausgabe Mit Unterstützung des Deutschen Archäologischen Instituts

Archiv-Nr. 34 80 i2 Druck von Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35 Printed in Germany

Vorwort Eine kritische Gesamtausgabe der Briefe Winckelmanns bedarf keiner Rechtfertigung. Mit ihr wird eine Ehrenpflicht der deutschen Wissenschaft und Nation endlich erfüllt, an die in den vergangenen Jahrzehnten immer häufiger und dringlicher erinnert wurde, zuletzt besonders nachdrücklich von Emil Jacobs und Gerhart Rodenwaldt. Als daher Anfang 1937 Professor Dr. Willy Zschietzschmann dem Unterzeichneten die Anfrage von Professor Dr. Rodenwaldt überbrachte, ob er bereit sei, eine kritische Ausgabe der Briefe in Angriff" zu nehmen, hat er sich dieser schönen, aber auch schwierigen Aufgabe um so weniger entziehen wollen, als er selbst aus seinen eigenen Studien eine derartige Neusammlung der Briefe Winckelmanns als ein dringendes Gebot empfunden hatte. Es war von vornherein klar, daß eine so umfassende Arbeit nur unter dem Schutz und mit der Hilfe großer wissenschaftlicher Körperschaften gedeihen konnte. Im Sommer 1938 vereinigten sich nach manchen Vorverhandlungen das Archäologische Institut des Deutschen Reiches und die Preußische Akademie der Wissenschaften zu dem Zweck, gemeinsam die Herausgabe einer kritischen Winckelmannausgabe zu fördern, und übertrugen Professor Dr. Willy Zschietzschmann und dem Unterzeichneten die Durchführung der Arbeit. Von Anfang an hat das Archäologische Institut des Deutschen Reiches, insonderheit sein Präsident, Professor Dr. Martin Schede, und auch die Preußische Akademie der Wissenschaften durch Vermittlung von Professor Dr. Rodenwaldt die Arbeit des Herausgebers nach jeder Richtung hin tatkräftig unterstützt und dauernd die Mittel bereit gestellt, die eine reibungslose Verwirklichung der Pläne, vor allem die Beschaffung von Photokopien der nach allen Himmelsrichtungen verstreuten Handschriften gestattete. Auf diese Weise war der Herausgeber in der Lage, alle Brief handschriften, soweit sie überhaupt erhalten sind und erreichbar waren, bis auf vier, Nr. 70,118,

VI

Vorwort

515, 670, in getreuen Nachbildungen für seine Arbeit benützen zu können. Es ist ihm ein aufrichtiges Bedürfnis, dem Präsidenten des Instituts, Professor Dr. Schede, und Professor Dr. Rodenwaldt für das Vertrauen und für das tätige, mit mancher Mühe verbundene Interesse zu danken, das sie ihm und der Arbeit während der vergangenen Jahre entgegengebracht haben. Im Herbst und Winter 1938 konnten, dank dem Entgegenkommen der Biblioth^que Nationale in Paris, die größten Teile der Nachlaßpapiere Winckelmanns photographiert werden. Weiterhin kann der Herausgeber nur in größter Dankbarkeit der rückhaltlosen Hilfsbereitschaft gedenken, mit der der ehemalige Erste Direktor der Preußischen Staatsbibliothek, Professor Dr. Emil Jacobs, von Anfang an die in Angriff genommene Arbeit des ihm zunächst ganz Unbekannten begleitete. Schon in frühen Jahren, während seiner Tätigkeit an der Handschriftenabteilung der damaligen Kgl. Bibliothek in Berlin von 1905—1912, hatte er sich Ordnung und Mehrung der von dieser Bibliothek verwahrten Handschriften und Briefe Winckelmanns angelegen sein lassen; durch seine Anregung wurde Erwerb und Sammlung solcher im Handel auftauchender Briefe an dieser Stätte zu einer festen Überlieferung, die er selbst nach seiner Rückkehr an die Preußische Staatsbibliothek 1929 fortführen konnte. Seine immer wieder und auch öffentlich erhobene Forderung nach einer Gesamtausgabe dieser Briefe hat schließlich auch den Anstoß zu dem eingangs erwähnten Auftrag gegeben. Professor Dr. Jacobs hat dann nicht nur selbstlos eigene, langgehegte Pläne von Teilausgaben Winckelmannscher Briefreihen zurückgestellt, sondern auch unermüdlich dem soviel Jüngeren sein umfassendes Wissen in allen, Winckelmann und Winckelmannhandschriften betreffenden Fragen mitgeteilt, ihn in seinen Nachforschungen unterstützt und in schwierigen Dingen beraten, ihm wichtige Hinweise gegeben und vor allem bei der sehr mühseligen Ausarbeitung des Kommentars über manchen toten Punkt hinweggeholfen. Der Herausgeber zahlt diese fünfviertel Jahre ständigen Gedankenaustausches zu seinen beglückendsten und unverlierbaren Erinnerungen. Der Tod hat dann diese schone Arbeitsgemeinschaft jäh beendet und Emil Jacobs am 18. März 1940 im 72. Lebensjahr viel zu früh seinen Arbeiten und Plänen entrissen. Daß der Herausgeber diesen ersten Band ihm nun nicht mehr in die Hand legen kann, erfüllt ihn mit aufrichtiger Trauer und überschattet ihm die Freude über den Abschluß seiner Arbeit. Nach dem Tod von Professor Dr. Jacobs hat

Vorwort

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Frau Sophie Jacobs die Arbeit des Unterzeichneten durch manche Auskunft unterstützt und mit der Erlaubnis der Durchsicht der hinterlassenen Winckelmann-Papiere des Verstorbenen auf das Freundlichste gefordert. Es war das Bestreben des Herausgebers, in Ausgabe und Kommentar etwas zu leisten, das vor den Augen von Emil Jacobs hätte bestehen können und das seines Andenkens nicht unwürdig ist. Bei seinen Arbeiten hat der Herausgeber bei den verschiedensten Seiten des In- und Auslandes, bei Bibliotheken, Museen, Archiven und Privatsammlungen großes Entgegenkommen und Erfüllung all seiner Bitten und Anfragen gefunden. Es ist ihm nicht möglich, alle diese Institute und alle Namen der Besitzer von Handschriften und der Helfer hier einzeln aufzuführen. Doch mochte er nicht versäumen, ihnen noch einmal an dieser Stelle seinen aufrichtigen und herzlichen Dank zu sagen. Der Dank gilt in erster Linie der Handschriftenabteilung der Preußischen Staatsbibliothek mit ihrem Leiter, Direktor Dr. Karl Christ, die in großzügiger Weise die von ihr verwahrten Winckelmannhandschriften — wohl die umfangreichste Winckelmannhandschriftensammlung in deutschem öffentlichen Besitz — dem Unterzeichneten in den Originalen oder in Photokopien zur Verfügung gestellt und auch sonst seine zahlreichen Bitten und Wünsche erfüllt hat. Nicht minder gilt dies vom Goethe-Schiller-Archiv in Weimar, von der Bibliothek der Hansestadt Hamburg, von der Sammlung Kippenberg in Leipzig und von der Zentralbibliothek in Zürich, die alle ihre Handschriften für längere Zeit nach München und Gießen zur Benutzung geschickt haben. Besonders sei auch der freundlichen Hilfe gedacht, die diese Ausgabe von seiten der Vaterstadt Winckelmanns, von Stendal und der dortigen, von dem 1940 verstorbenen Dr. Segelken begründeten Winckelmannsammlung erfahren hat. Hier war es vor allen Dingen Staatsrat a. D. Dr. Rudolf Große, dem der Herausgeber für unermüdliche Anteilnahme, für zahlreiche mühsame Nachforschungen besonders in altmärkischen Dingen, für Nachweise von Namen und Daten aus Winckelmanns Stendaler und Seehausener Freundes- und Bekanntenkreis verbunden ist. Die jahrelangen Studien von Dr. Große zu einer Winckelmann-Ikonographie werden vor allem dem letzten Band dieser Ausgabe zugute kommen. Schließlich hat der Herausgeber an dieser Stelle der oft in Anspruch genommenen Hilfe von Lektor Dr. Horst Rüdiger in Bologna zu gedenken, der ihn namentlich bei der Verfolgung der nach Italien führenden Handschriftenspuren unterstützt und zusammen mit Professor Dr. Sorbelli, dem Direktor der Biblioteca

VIII

Vorwort

Communale zu Bologna, die Photokopierung der wichtigen Winekelmannhandschriften der Biblioteca Accademica in Savignano sul Rubicone erreicht hat. Bei der Entzifferung schwer lesbarer italienischer Texte durfte sich der Herausgeber der freundlichen Hilfe von Lektor Professor Dott. Lelio Gremonte in Gießen erfreuen, bei der Lesung lateinischer, griechischer und deutscher Textstellen der vielbewährten Kennerschaft Friedrich Beißners in Tübingen. Die Zeitumstände haben es nicht gestattet, alle Handschriftenspuren zu verfolgen. Nachforschungen in England wegen der dort vermuteten Originale der Briefe Winckelmanns an Heyne waren nicht mehr möglich, ebensowenig solche in Nordamerika. Wenigstens gelang noch 1940, durch die Vermittlung von Professor Dr. Victor und Professor Dr. Heinrich Schneider, die Aufnahme der Briefe Nr. 515 und Nr. 670. Leider war es auch nicht mehr möglich, die nach Montpellier (Ecole de Medecine) verschlagenen Winckelmannhandschriften einzusehen, zu photokopieren und für den Kommentar zu benutzen. Doch sind Briefe in diesem Teil des Nachlasses nicht vorhanden. Über die Geschichte der Briefausgaben, besonders über den Bestand der erhaltenen Handschriften und über den Verlust einst bekannt gewesener, aber inzwischen verkaufter oder verschollener Briefe gibt die Einleitung zum Kommentar alle erforderliche Auskunft; sie führt vielleicht zur Wiederentdeckung dieser Stücke. Dort findet man auch Näheres über die Grundsätze der Textgestaltung und über die Anlage des Kommentars. Seine Ausarbeitung wäre nicht durchfuhrbar gewesen ohne die beiden Münchener Bibliotheken und ohne die Bibliotheken von Berlin, Göttingen und Gießen, vor allem aber nicht ohne die Benutzung der dem Archäologischen Seminar der Universität München angegliederten kostbaren Bibliotheca Hauseriana, deren wiederholte Benutzung Professor Dr. Ernst Buschor gestattet hat. Den archäologischen Teil des Kommentars hatte ursprünglich Professor Dr. Zschietzschmann übernommen; anderweitige Verpflichtungen und besonders der Heeresdienst haben ihn an der Durchführung der Aufgabe verhindert. Um den Fortgang der Arbeit und den Abschluß der Ausgabe zu gewährleisten, hat sich im Sommer 1941 der dem Herausgeber befreundete Direktor der Staatlichen Antikensammlungen in München, Dr. Hans Diepolder, bereit erklärt, die nicht leichte Kommentierungsarbeit zu leisten; es sei ihm an dieser Stelle dafür aufrichtiger Dank gesagt, nicht minder denen, die ihn bei seinen Nachforschungen unterstützt haben.

Vorwort

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Die Ausgabe ist auf fünf Bände berechnet, die bereits im Manuskript abgeschlossen vorliegen. Der letzte Band wird alle sich auf Winckelmann beziehenden Dokumente, die an ihn gerichteten Briefe, die ihm gewidmeten Erinnerungen seiner Freunde und die mit ihm gepflogenen Gespräche bringen; ferner wird er die Aktenstücke zu seinem Tod und die bei diesem Tod in Briefen vernehmlich gewordenen Stimmen enthalten und auf diese Weise die Sammlung der Briefe ergänzen. Der Herausgeber richtet an alle Leser die Bitte, ihm etwaige Hinweise, die zur Auffindung verschollener Briefhandschriften führen, zukommen zu lassen; er hat zwar alles Erdenkliche getan und alle Spuren, soweit als möglich, verfolgt, ist sich aber darüber im Klaren, daß noch manches verborgen ist und nur durch den freundlichen Zufall wieder ans Licht kommen wird. Zum Schluß dankt der Unterzeichnete seiner Frau: ohne ihre ständige Hilfe und ohne ihren Zuspruch wäre die Durchführung der Arbeit in vergleichsweise so kurzer Zeitspanne unmöglich gewesen. München, im September 1942.

... , , _, , Walther Rehm.

Nachtrag: Kriegs- und Nachkriegszeit haben die Drucklegung des Werkes erheblich verzögert. Erst nach Überwindung großer Schwierigkeiten war es möglich, im Sommer 1949 den Druck des ersten Bandes, der bereits 1943/44 aufgenommen worden war, fortzuführen. Der Herausgeber dankt vor allem dem Präsidenten des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin, Professor Dr. Carl Weickert, für seine tatkräftige Unterstützung. Der auf den vorangegangenen Seiten bekundete Dank für die Hilfe W. Ghrists, R. Großes, G. Rodenwaldts und M. Schedes erreicht nicht mehr die Lebenden. Eine 1950 mit freundlicher Unterstützung von A. Gloss durchgeführte Umfrage nach Winckelmann-Handschriften in England zeitigte bisher keine neuen Ergebnisse. Die Winckelmann-Papiere in Montpellier waren noch nicht wieder zugänglich. Im Rückblick auf die letzten zehn Jahre wird es deutlich, daß diese Briefausgabe gerade noch rechtzeitig begonnen und abgeschlossen wurde. In der augenblicklichen Lage wäre die Sammlung des Materials und die Ausarbeitung eines Kommentars nahezu unmöglich. So war auch an eine Überprüfung der im Kommentar gebotenen An-

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Vorwort

gaben über Aufbewahrungsort und Verbleib sowohl der Handschriften als auch der Kunstwerke nicht zu denken. Alle jene Angaben beziehen sich auf die Jahre bis 19422. Manches wird verloren, nicht weniges verschollen oder zur Zeit nicht greifbar sein. Auch die Bibliotheca Hauseriana in München ist vernichtet; für die Geschichte der Archäologie bedeutet dies einen, wenigstens für Deutschland, schlechthin unersetzlichen Verlust. Um so wertvoller ist dem Herausgeber die Erinnerung an die Stunden, die er dort, in dem alten schönen Arkadenwinkel des Münchener Hofgartens, in gemeinsamer Arbeit mit Hans Diepolder verbringen durfte. Freiburg, im Herbst 1951.

W. R.

Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung Lebens- und Werktafel

Seite V i 36

1. Seehausen: 1742—1748. Die Knechtschaft

41

2. Nöthnitz: 1748—1754. Der Dienst

85

3. Dresden: 1754—1755. Die Vorbereitung

155

4. Rom: 1755—1758. Die Freiheit

183

5. Florenz: 1758—1759. Die neue Arbeit

411

Kommentar Überlieferungsgeschichte der Briefe (459) — Hinweis auf die Erläuterungen (498) — Textgestaltung (500) — Verzeichnis der Abkürzungen (503) — Erläuterungen (509) — Register (624).

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Einleitung Als Goethe 1804 im Intelligenzblatt der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung die Veröffentlichung von „Ungedruckten Winckelmannischen Briefen" ankündigte — es waren die Briefe an den Jugendfreund und späteren, 1782 in Weimar verstorbenen Hof-Chatullier der Herzogin Anna Amalia, Hieronymus Dieterich Berendis, die, 27 an der Zahl, das Jahr darauf in dem Gedächtnisbuch „Winckelmann und sein Jahrhundert" im Druck erschienen —, da begann er die Anzeige mit folgenden Worten: „Von bedeutenden Männern nachgelassene Briefe haben immer einen großen Reiz für die Nachwelt, sie sind gleichsam die einzelnen Belege der großen Lebensrechnung, wovon Taten und Schriften die volle Hauptsumme darstellen. Besonders gibt es Menschen, die sich mehr in Briefen als im Umgange und sonst zu schildern bestimmt sind. Unter diese gehört Winckelmann, der sich am freisten fühlte, wenn er mit der Feder in der Hand vor einem Brief blatte sich einem vertrauten Freunde gegenüber wähnte!" Winckelmanns Briefe sind die Zeugnisse eines merkwürdigen, eigenwilligen und großen Lebens. Sie sind Dokumente eines Deutschen, der schon bald, noch zu seinen Lebzeiten und dann von der nachfolgenden Altersgemeinschaft, zu den Stiftern und Erziehern des geistigen Daseins der Nation gezählt und als Autor einer klassischen Prosa gerühmt wurde. Winckelmann war Gelehrter und Humanist, vor allem jedoch war er ein ganzer Mensch, dessen Lebensrechnung wahrlich eine bedeutende Summe ausmachte. Seine Werke haben den wissenschaftlichen Rahmen gesprengt und weit über ihn hinaus in den geistigen Raum des deutschen und des europäischen 18. Jahrhunderts gewirkt. So sind auch seine Briefe, seit Leibniz und vor Johannes von Müller, in Deutschland die ersten, die als Gelehrtenbriefe von einer starken Persönlichkeit getragen werden. Briefe anderer deutscher Gelehrter dieser Zeitspanne, Briefe von Albrecht von Haller oder von Michaelis, von Reiske oder Heyne können den Vergleich mit denen Winckelmanns nicht aushaken. Dem Dasein jener in ihrer Wissenschaft an sich bedeutenden Männer, Haller vielleicht ausgenommen, fehlt der innere Aufschwung und das Gepräge Winckelmann-Briefe I.

i

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Einleitung

des Außerordentlichen. Sie schreiben ohne sonderliche Mühe aus ihren vollen Bücherstuben in Göttingen oder Leipzig oder in einer ändern deutschen Universitätsstadt, aus einer Bücherwelt, der die Gefahr des selbstgenugsamen Pedantismus und einer ins Falsche sich kehrenden Gründlichkeit droht. Winckelmann aber schreibt aus Rom, aus dem Turmzimmer eines Kardinale-Palastes auf dem Quirinal, mit dem Blick durch offene Fenster, die ihm eine weite Aussicht über die ewige Stadt und ihre Denkmäler bieten, und unter dem Einfluß eines Himmels, „welcher Fröhlichkeit wirket" und „wider die Pedanterie" verwahrt. Vor allem aber: Winckelmann schreibt aus der lebendigen, nie aussetzenden Ansicht einer erhabenen, vergangenen Kunstwelt, aus dauernder, innerer und äußerer Bewegung, nach unablässigen, mitunter mühevollen Fahrten in neue Gebiete seines Reichs, der Kunst des griechischen und römischen Altertums. Dies allein schon, daß Winckelmann, „sola virtute armatus", zuversichtlich sein Vaterland verlassen hatte und mit beharrlicher Kraft durchgedrungen war nach Rom und dort als der erste namhafte Deutschrömer aus der Mitte der abendländischen Welt, aus der „hohen Schule des Lebens" spricht, schaut und berichtet, das sichert ihm vor den meisten seiner gelehrten Zeitgenossen und vor den ändern Mitgliedern der „respublica litteraria" den unbedingten Vorrang. Nicht als ob Rom im 18. Jahrhundert noch eine politisch oder kulturell führende Stellung hätte beanspruchen können. Paris und, mit gemessenem Abstand, London, Wien und Berlin waren die politischen und allmählich auch die kulturellen Brennpunkte Europas geworden; sie hatten Rom in dieser Hinsicht aus eigener Kraft längst überflügelt. Rom jedoch lebte aus einer über zwei Jahrtausende sich erstreckenden Geschichte, es rückte jeden Menschen von innerem Gehalt und persönlicher Schwerkraft vor einen mächtigen Hintergrund und wies ihm seinen säkularen Platz an. Dies gab der Stadt immer noch die unvergleichliche Würde, den oberherrschaftlichen Anspruch, das unverlierbar Sichere einer monumentalen geistigen Dauer und eines unausschöpflichen Erbes. Unwillkürlich teilte sie ihre Art einem bedeutenden Geist, einem „befugten Individuum" mit. An Winckelmann läßt sich diese genau so gewahren wie hernach an Wilhelm von Humboldt oder an Goethe, der von dem hohen Begriff Roms sprach und „die Anschauung dieser ungeheuren spezifischen Einheit einer Stadt" zeitlebens zu den großen, bildenden Erlebnissen seines Daseins rechnete. Was der Begründer der archäologischen Wissenschaft etwa an person-

Einleitung

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lieber Wärme einbüßte, weil er der ganzen deutschen „Kathedralernsthaftigkeit" den Rücken gekehrt und der Heimat, dem Vaterland sich mehr und mehr entfremdet hatte, das gewann er in Rom an Weite der Überschau, an Schärfe des Blicks, an Höhe des inneren (und des äußeren) Rangs und an Humanität. Rom, dieser „große Zustand", erhob ihn einfach über die übrigen Gelehrten, die im Norden, in Preußen oder in Sachsen lebten. Wie ein heimlicher, aber allmählich anerkannter Fürst residierte er dort, an dem Sitz seiner Muße, an dem Ort seiner Freiheit und seines Glücks, in dem Reich seines unermüdeten Schauens und Arbeitens, als ein unendlich, wenn auch spät Bevorzugter. Er hatte den Schul- und Universitätsstaub von sich geschüttelt (vom „taedium pulveris scholastici" sprach er) und sah dann wohl nachsichtig bedauernd, mit leichtem Spott auf die weniger begünstigten Gelehrten herab, auf die „magistralischen Köpfe" und Universitätsprofessoren in Deutschland, von denen er sich seit frühe ohnehin abgegrenzt wissen wollte1 und erkundigte sich z. B. Ende März 1765 bei dem berühmten Heyne, ob man denn an einem Ort wie Göttingen oder irgendeiner ändern deutschen Universität — Leipzig vielleicht ausgenommen — überhaupt zu leben vermöge. Winckelmanns frühere Schul- und Universitätskameraden oder Kollegen, die biederen Lehrer, Ärzte, Pfarrer in der Altmark, in Pommern und Sachsen, die Uden, Genzmer, Volgenau, Berendis, die Paalzow und Francke waren zuhause geblieben. Da saßen sie nun auf ihren Dorfpfarren, in ihren Schulämtern, in ihren dunklen Bücherstuben oder kleinen Regierungsstellen und staunten, mehr und mehr überrascht durch den einzigartigen Lebensgang und Aufstieg ihres früheren Weggenossen, halb neidisch, halb ungläubig das „hohe Kunstleben" an, das der seltsame Jugendfreund, dieser „homo vagus et inconstans", wie ihn 1

Winckelmanns Stellung zu ihnen wird ausgezeichnet durch den § 263 von Schopenhauers „Parerga und Paralipomena" (Kapitel XXI: Über Gelehrsamkeit und Gelehrte) beleuchtet: „Zwischen Professoren und unabhängigen Gelehrten besteht, seit altersher, ein gewisser Antagonismus . . . . Professoren haben, durch ihre Lage, große Vorteile, um zur Kunde ihrer Zeitgenossen zu gelangen. Dagegen haben unabhängige Gelehrte, durch ihre Lage, große Vorteile, um zur Kunde der Nachwelt zu gelangen; weil es dazu, unter ändern und viel selteneren Dingen, auch einer gewissen Muße und Unabhängigkeit bedarf. Da es lange dauert, ehe die Menschheit herausfindet, wem sie ihre Aufmerksamkeit zu schenken hat, so können beide nebeneinander wirken". Vgl. auch K. Hildebrandt, Der Gelehrte in: Jahrbuch für Charakterologie I, 1924, S. 153—185, bes. i6iff.

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Einleitung

schon 1736 ein Eintrag im Schulbuch des Köllnischen Gymnasiums zu Berlin bezeichnet hatte, in Rom vor den Augen der gebildeten Welt führte: als vertrauter Hausgenosse und Privatbibliothekar eines Kardinals, als Präsident der Altertümer zu Rom und Scrittore der Vatikanischen Bibliothek, als Mitglied der Königlichen Englischen Societät der Altertümer zu London, der Malerakademie von Luca zu Rom und der Etrurischen Akademie zu Cortona. Um den Abstand zu ermessen, den Winckelmann zwischen sich und seine altmärkische und sächsische Zeit gelegt hat, muß man die wenigen erhaltenen Briefe lesen, die er von dort während seiner römischen Jahre noch empfing, von Berendis, oder, besonders auffallend durch den Gegensatz, von seinem ehemaligen Seehausener Kollegen im Schulamt, dem Konrektor Paalzow, dem Verfasser der kleinen Schrift: „Kurzgefaßte Lebensgeschichte und Charakter des Herrn Präsidenten und Abt Winckelmanns in Rom*', die 1764 erschien und den Verdruß und Zorn des nicht immer richtig Abgeschilderten hervorrief.1 In diesen Schreiben bekam er mit aller Breite und Geschwätzigkeit die altmärkischen, Stendaler und Seehausener Neuigkeiten, über die er so weit hinausgewachsen war und die er doch erfahren wollte, weniger aus menschlicher Teilnahme an all den einstigen Bekannten, ihrem Leben, Treiben und Sterben, wiewohl auch sie nicht fehlt, sondern vielmehr, um sich selbst immer wieder die Schwere des zurückgelegten Weges, den mühsamen Aufstieg zur Höhe, zum geliebten Ruhm und die inzwischen erworbene Gelebrität und „Achtung" vor Augen zu rücken und seinen Zustand, spät genug, zu genießen. Tatsächlich: wenn Winckelmann, der „Antiquario nobile", die Pfade im Rückblick verfolgte, die ihn aus seiner „niedrigen Kindheit", aus der ärmlichen, kleinen Schulstube in Seehausen, aus den Büchersälen in Nöthnitz in die unmittelbare Nähe eines hohen Würdenträgers der römischen Kirche, aus der Enge in die Weite geführt hatten, dann mußte ihm sein Geschick wie eine Tat der Vorsehung, wie ein „Wunder" erscheinen, das anzustaunen und zu schildern er nicht müde wurde. Vorzüglich in dem Schreiben an den ehemaligen Jenenser Studienfreund, an Friedrich Wilhelm Marpurg, vom 8. Dezember 1762, berichtete er in knappen, selbstbewußten Sätzen von dem „Leben und den Wundern Johann Joachim Winckelmanns", in einer so großen und Öffentlichen Art, daß man es wohl versteht, wenn der Empfänger dieses seltsame, stolze Dokument — ein merkwürdiges Kabinettstück des ge1

Abgedruckt bei J. Eiselein, Winckelmanns sämtliche Werke, Donaueschingen 1829, XII, S. LXXVII—LXXXIII; aufgenommen in den Anhang als Nr. 62.

Einleitung

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lehrtesten Virtuosen seiner Zeit nannte es Hamann — zum Verdruß des Absenders sofort, noch 1763, dem Publikum übergab, dem es eigentlich gehörte und, wohl unbewußt, auch zugeschrieben war. In aller Öffentlichkeit war es später, 1766, von Winckelmann ausgesprochen worden: „Von der christlichen Demuth hatte das Alterthum noch weniger Begriff, weil dieselbe in der Selbstverleugnung und also in einer gewaltsamen und mit der menschlichen Natur streitenden Fassung bestehet. Es sagen ihre großen Männer das Gute von sich mit eben der Zuversicht, mit welcher sie es von anderen sagen, weil sie glaubeten, der Mensch müsse sich seines Werths bewußt seyn, um sich vor der Niederträchtigkeit zu verwahren. Die Demuth der Alten ging nur bis zur Bescheidenheit, welche ohne Schminke seyn sollte, dahingegen jene fast beständig von der Vorstellung begleitet und von dem Stolze selbst verlarvet wird".1 Insofern Winckelmann im 18. Jahrhundert ein „glücklich geborener Heide" war und dies überhaupt sein konnte, gilt jene Betrachtung, als verstecktes Selbstbekenntnis, auch für ihn und für die Art seiner Selbsterfassung. Die „Ruhmliebe", von der Herder, das „Gefühl der eigenen Superiorität und Würde", von dem Goethe später auf Grund der bekannt gewordenen Briefe Winckelmanns sprachen, die stets präsumptuöser werdende Grundempfindung seines Daseins prägt sich von Jahr zu Jahr immer nachdrücklicher, seit 1759, in den vielen Schreiben des römischen Aufenthaltes aus, und manches aus den Briefen der märkischen und der sächsischen Zeit deutet bereits auf diese in Winckelmann angelegte Haltung hin. Denn Winckelmann war sich schon bald seiner besonderen Art und seines besonderen Wertes bewußt. Briefe freilich, wie sie dann die Söhne der Geniezeit oder die Angehörigen der klassisch-romantischen Epoche in Deutschland geschrieben haben, darf man bei ihm nicht suchen. Seine Briefe lassen sich nicht ohne weiteres mit einem Brief des jungen Goethe oder mit Briefen von Lenz, von Novalis, Hölderlin oder Brentano vergleichen. Neben solchen Zeugnissen eines unmittelbar drängenden oder fessellos sich bekundenden „Lebensgefühls" — erst damals wurde dieses Wort langsam gebräuchlich — wirken die Briefe Winckelmanns zunächst noch eigentümlich fremd, mitunter steif und feierlich. Selten nur, in den Jahren und Monaten der Not, in Nöthnitz und Dresden, als Winckelmann sich den Übertritt zur katholischen Kirche abrang, in den langen gewundenen Briefen 1

Versuch einer Allegorie. Dresden 1766, S. 14.

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Einleitung

an den vertrauten Freund Berendis, liegt das Innerste bloß, wird der seelische Kampf bis zum Peinlich-Abstoßenden sichtbar. Aber selbst da scheint alles noch wie hinter einem Schleier zu bleiben, den erst die Rousseau- und Wertherzeit, auch innerhalb der Geschichte des deutschen Briefes, hinweggezogen hat. Grundverschieden ist bei allen Berührungen die Art des Sichaussprechens und des Sichdarstellens bei ihm und in den Briefdokumenten der Sturm- und Drangepoche und der folgenden Zeit. Ebenso verschieden ist der Blick ins eigene Innere und in die Schichten dieses Inneren, die hier und dort im Brief oder im Tagebuch zutage treten. Erst mit zunehmender Lebenssicherheit, besonders in den letzten römischen Jahren, dringt in die Briefe Winckelmanns ein freierer, leichterer, gelockerter, fast jugendlicher Ton, vor allem dort, wo er sich mit der jungen Generation unterhält und auf sie zu wirken sucht. Dann begreift man auch, von derartigen persönlichen Lebenszeugnissen, nicht nur vom wissenschaftlichen Werk Winckelmanns her, daß der Schreiber dieser Briefe durch seine Lebensart und durch seine Lebensleistung selbst einer der Väter der großen deutschen Bewegung geworden ist und die innere Befreiung des deutschen Menschen hat mitbewirken helfen. Zunächst aber ist immer wieder zu spüren, daß Winckelmann aus der ersten Hälfte des aufgeklärten Jahrhunderts kommt, aus dem „sieclc metaphysique", wie er es einmal nennt; daß er ursprünglich und von Haus aus ein Gelehrter ist und sein will und dann erst ein Schriftsteller im neuen Sinn wird; besonders aber, daß er mit seinen Briefen und nicht nur mit ihnen noch der großen humanistischen Tradition des Abendlandes verhaftet ist. Schon daß seine ersten Briefe fast sämtlich in der Sprache der gelehrten Welt, nämlich lateinisch geschrieben sind, daß sich eine ganze Reihe von lateinischen Briefstilübungen erhalten hat, weist auf diese Wurzel von Winckelmanns geistiger Erscheinung hin und schärft den Blick für manche Eigentümlichkeit auch semer späteren deutschen Briefe, gerade für jene, die er von Rom aus über die Alpen an die zurückgebliebenen Freunde und früheren Weggenossen richtet. Es sind, um einen Ausdruck Winckelmanns aufzugreifen und eine von ihm bevorzugte humanistische und sehr bewußte Form schriftstellerischer Äußerung zu benennen, „Sendschreiben", also „epistolae", „epistolae familiäres", wie sie „post renata studia", seit Petrarca, Salutati und Poggio und besonders seit dem großen Erasmus, der sogar eine Anleitung „De conscribendis epistolis" verfaßt hat, die italienischen, französischen, englischen und deutschen Humanisten bis zum 18. Jahrhundert in einer bisweilen kindlichen Freude an der

Einleitung

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schön stilisierten, ciceronianischen Periode, am Personen- und Freundeskult geschrieben, gesammelt und meist auch noch zu eigenen Lebzeiten herausgegeben haben. Denn der Brief war tatsächlich im Dienst dieser neuen humanistischen „sodalitas" zu einer Bedeutung und Mode gekommen, die er seitdem verloren hat. „Er ist getragen durch den erregten, nach jeder literarischen Novität spähenden Geist dieser internationalen Brüderschaft; auch ist er die Form, nicht nur um Belesenheit und Sprachkunst zu zeigen, sondern auch um Entdeckungen, Gedanken, Anregungen mitzuteilen. Er vertritt in großem Maße das fehlende literarische Journal. Er ist zugleich Geplauder mit guten Freunden und Bekannten humanistischen Geistes, daher er als solcher auch an Unbekannte gerichtet werden kann, die im gleichen Geiste wirken." All diese genannten Aufgaben und Ziele des Humanisten-Briefes sind auch noch in Winckelmanns „Epistolarium" zu fassen. Er schreibt „epistolae", Sendschreiben über die ihm wichtigen „studia humanitatis", über antiquarische Entdeckungen in Rom und Neapel oder über allgemein fesselnde, gelehrte Dinge und plant selbst einmal die Herausgabe einer Art von Zeitschrift, „Römische Briefe", die für die gebildete Öffentlichkeit bestmimt waren. Aber er verfaßt auch Sendschreiben über sich selbst, über seine Arbeit, seine Denkungsweise, seine römischen Tage, über seinen Umgang und seine Geltung. Bisweilen besitzen diese Briefe eine nachdrückliche Schwere, eine oratorische Würde und gemessene Feierlichkeit, die Winckelmann aus der Gewalt der Stadt, in deren Mauern er nun als ein echter „cittadino" wohnt, aus ihrer „gravitas" und „majestas" zuzuströmen scheinen. Dies römische Pathos wird mit seiner Größe und Pracht zum Hintergrund von Winckelmanns ganzem Leben und Streben, es durchtönt die anhaltende Beschäftigung mit sich selbst, mit seinem Werk und seiner ichtung, ja, das Pathos ist auch in dem Bild gegenwärtig, das Rapha l Mengs 1761 von seinem deutschrömischen Freund gemalt und der Nachwelt hinterlassen hat. Trotz aller Bewußtheit liegt in der dauernden, übrigens nie ungesunden Selbstschau und Selbstdarstellung, die Winckelmann im Brief übt, in diesem Egozentrismus eine gewisse unnachahmbare Naivität; als ob er sich das Bekenntnis des in der Jugend eifrig gelesenen und exzerpierten Montaigne habe zu eigen machen wollen: „Je m'estudie plus 1

R. Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel, Basel 1924, III, 186; 235, 243, 253. Dazu J. Huizinga, Erasmus, Basel 1936, S. 117. G. S. Gutkind, Deutsche Vierteljahrsschrift 10, 1932, S. 5840". W. Naef, Vadian, St. Gallen 1944, S. 328—333.

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qu'autre subject: c'est ma metaphysique, c'est ma physique." Oder mit den Worten Goethes, der hier das „Heidnische", das „Antike" an Winckelmann zu erkennen glaubt: „Er denkt nur an sich, nicht über sich, ihm liegt im Sinne, was er vorhat, er interessiert sich für sein ganzes Wesen, für den ganzen Umfang seines Wesens und hat das Zutrauen, daß seine Freunde sich auch dafür interessieren werden. Wir finden daher in seinen Briefen, vom höchsten moralischen bis zum gemeinsten physischen Bedürfnis, alles erwähnt, ja er sprüht es aus, daß er sich von persönlichen Kleinigkeiten lieber als von wichtigen Dingen unterhalte. Dabei bleibt er sich durchaus ein Rätsel und erstaunt manchmal über seine eigene Erscheinung, besonders in der Betrachtung dessen, was er war, und was er geworden ist." In der Tat läßt sich als ein vorherrschender Zug der Briefe die Freude Winckelmanns am eigenen tüchtigen Wuchs und Weg, am erreichten Ansehen, am erlebten Wunder seines Daseins erkennen und das Staunen über das Walten der Vorsehung in seinem Lebensweg, die Genugtuung über einen von Jahr zu Jahr größer werdenden europäischen Ruhm, (obschon er die Athaumastie oder die Nicht-Verwunderung sonst „in der Moral" schätzte und sie nur der Kunst ferngehalten wissen wollte, „weil hier die Gleichgültigkeit schädlich ist").1 Nach der „Knechtschaft" und der „Märtelei" in Seehausen und Nöthnitz hat Winckelmann den literarischen Ruhm durstig und mit vollen Zügen genossen und eifersüchtig, mitunter heftig-ungerecht über dessen Unantastbarkeit gewacht. Denn Angriff oder Widerspruch litt Winckelmann auf der Höhe seiner römischen Zeit nicht mehr. Darum das kühl-gespannte Verhältnis zu Lessing, der ihm zu widersprechen und ihn zu verbessern gewagt hatte, darum die erregte Fehde mit Casanova, darum auch der Ärger über Marpurgs oder Paalzows Indiskretionen, von denen er eine Minderung seiner „Achtung" befürchtete. Darum auch das ganze hochfahrende, oft verletzende und ihm auch übel vermerkte Benehmen gegenüber allem und jedem, was ihm entgegenzustehen, ihn an der Entfaltung seines Ruhms zu hindern oder seine Leistung zu verkleinern schien. Darum wohl auch Winckelmanns Streitlust, seine Unduldsamkeit gegenüber der abweichenden Ansicht anderer, schon verstorbener oder zeitgenössischer Gelehrter und die zahlreichen abfälligen Urteile und ausfälligen Bemerkungen über sie, über ihre Leistung und ihr Tun. Gerade weil der Weg so schwer, der Aufstieg so steil ist, der innere und äußere 1

Anmerkungen über die Geschichte der Kunst des Alterthums, Dresden 1767, S.V.

Einleitung Gegensatz zwischen der altmärkischen und der römischen Zeit sich ihm und auch seinen Freunden und den Beobachtern seines Wirkens aufdrängt, ist Winckelmann mißtrauisch um sein Ansehen besorgt. Bisweilen scheint es, als ob mit dem äußeren, zwar späten, aber desto schnelleren Wachstum das innere nicht immer gleichen Schritt gehalten habe; als ob die äußere Vornehmheit und Dignität sich nicht völlig an der inneren habe ausrichten, nicht sich aus ihr habe nähren können; als ob auch von ihm gelte, was man von einem seiner großen humanistischen Vorgänger, von Erasmus gesagt hat und hat sagen müssen: daß sein Charakter nicht ganz der Höhe seines Geistes entspreche.1 Auch solche menschlichen, allzumenschlichen Züge, die sich in den Briefen oft deutlicher, als ihr Verfasser es ahnt, zu erkennen geben, gehören zum eigentümlichen, scharf ausgeprägten Wesen Winckelmanns. Es sind Schattenseiten seines Charakters, die man nicht übersehen kann. Sie erklären sich aus dem raschen Emporsteigen zu Rang und Würde, vor allem aber aus dem ganzen sozialen Gefuge, in das Winckelmann hineingestellt war, und aus der Standesform, die er als Lebensform übernehmen mußte, um überhaupt zu seinem Ziel zu gelangen. Es ist, im Soziologischen, die humanistische, die späthumanistisch-barocke Lebens- und Standesform, deren Grundriß überall in der Daseinserfahrung und -gestaltung und in der Daseinsempfindung Winckelmanns durchleuchtet. Wenn er auch mit den Jahren innerlich über sie hinausgewachsen ist, wenn sich sein Lebensgefühl allmählich über das humanistische Standesgefühl erhoben hat, so weisen doch gerade die Briefe nachdrücklicher als die vom Persönlichen und Privaten sich leichter oder stärker lösenden Werke auf diesen tragenden humanistischen Lebensstil, auf die ihm eigenen literarischen Gepflogenheiten und auch auf das ursprüngliche humanistische Standesempfinden hin und fordern aufmerksame Beachtung. Daß Winckelmann in einem lateinischen Bewerbungsschreiben nach altem humanistischen Brauch seinen Namen in griechisches Gewand kleidet und sich Goniander nennt, mag rein äußerlich den angedeuteten Zusammenhang belegen. Tiefer greifen andere Beobachtungen. Schon seine „Liebe zur Veränderung", der vergleichsweis leichte und mehrfache Wechsel des Orts und damit auch des „Vaterlands", der Mangel eines „tieferen, verpflichtenden Ortsgefühls", der Wechsel von der märkischen zur sächsischen und von dieser zur römischen „Heimat" und das 1

Huizinga, Erasmus a. a. O. S. 141.

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lebhafte Preisen des jeweiligen Aufenthalts, die Art, wie sich Winckelmann bald als preußischer, bald als sächsischer „Patriot" und schließlich als Deutschrömer, als ein „römisch gewordener Preuße" fühlt und doch immer wieder, je nach Lebenslage und Aussicht, zwischen diesen widerstreitenden Gefühlen hin- und herschwankt, dann das Fehlen einer festeren Bindung in der Familie — nach dem Tod der Eltern hat Winckelmann überhaupt keine näheren Anverwandten mehr besessen — oder einer Bindung in der Ehe, das durch diese Umstände begründete Verlangen nach Freundschaft und Freunden, der Kosmopolitismus, das sehr fühlbare Streben des „homo literatus" nach literarischem Ruhm, das alles und manches andere sind echte Züge humanistischer Standes- und Lebensform. Winckelmann verkörpert wirklich noch ziemlich rein den Typus des Humanisten, wie er sich seit dem 15. Jahrhundert in Italien mit all seinen Vorzügen und Nachteilen ausgebildet und sich durch die Jahrhunderte der Renaissance und des Barock auch noch im päpstlichen Rom des 18. Jahrhunderts, im Kirchenstaat annähernd unverfälscht hatte erhalten können, während in den übrigen europäischen Ländern langsam bereits andere Daseinsformen des Gelehrten und Literaten hervorgetreten waren. Soweit der Humanist nicht an der Universität wirkte, sondern als gelehrter Schriftsteller sich im Dienst der „studia humanitatis" seinen Lebensweg suchte, bedurfte er, da er meist über irdische Güter nicht verfugte, eines Rückhalts. Immer und seit je war er auf die Unterstützung und Munifizenz großer vermögender Herren angewiesen. Ihnen diente er und mußte er dienen, im 16. und 17. Jahrhundert und auch noch im 18., etwa als Privatbibliothekar oder als Privatsekretär. Die Unabhängigkeit des Humanisten im Geistigen wurde also überschattet durch eine empfindliche Abhängigkeit im. Materiellen. Das gilt auch für Winckelmann. Zeit seines Lebens, die wenigen Konrektoratsjahre in Seehausen abgerechnet, die ihn aber dafür in anderer drückender Abhängigkeit hielten, stand er im Dienst von Privatleuten, zuerst, nach der Universitätszeit, als Hauslehrer und Erzieher, dann nach Aufgabe des Seehausener Amts, im Dienst und im Gefolge reicher Grandseigneurs, als deren Bibliothekar, zunächst beim Grafen Bünau in Nöthnitz, dann bei den Kurien-Kardinalen Archinto und Albani in Rom. Die Abneigung gegen die „Großen" („les Grands") und dann wieder der Zwang, ihnen als den Beschützern seinen Dienst anbieten zu müssen, um weiterzukommen und den Lebensunterhalt zu finden, liegen in dauerndem Streit und führen zu eigentümlichen

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inneren Lagen und Verwickelungen: auch bei Winckelmann, der sich doch mehr und mehr als Angehöriger, und zwar als ein bedeutender Angehöriger der „respublica litteraria" fühlte, der „republique des lettres", der „Gelehrtenrepublik", wie man im 18. Jahrhundert sagte. Er wußte, \vie schon die Humanisten des Quattrocento, daß die „humanitas" eine neue „nobilitas", die „nobilitas litteraria" begründete und allmählich alle sozialen Unterschiede aufhob oder zumindest fragwürdig machte; daß in dieser „respublica litteraria" der gesellschaftliche Hang durch den geistigen nicht nur abgelöst, sondern überhaupt erst von ihm bestimmt wurde und daß nicht Geburt und Besitz allein dem Menschen seine Stelle wiesen, sondern Bildung und Geist. Dieses auch ihm eigene humanistische Standesgefühl half Winckelmann, mitten unter hoch- und wohlgeborenen Herren, unter „Standesherren" mit mehr oder weniger mäzenatischen Allüren, die Empfindung seiner nicht „standesgemäßen" Herkunft zu übertönen; es gab ihm eine gewisse innere Sicherheit, es erweiterte und befreite sich ihm dann in Rom zu seinem hohen, stolzen, persönlichen Lebensgefühl. Freilich, dies neue, langsam erstarkende und dann sehr geprägte Selbstbewußtsein des gelehrten Schriftstellers, der sich als Angehöriger einer humanistischen „sodalitas" und „nobilitas" fühlte, sich von der pedantisch-scholastischen Universitätstradition abgewandt hatte und sein Publikum, seine Geltung, seinen Ruhm bei der gebildeten Öffentlichkeit, bei der Welt suchte und fand, wurde immer wieder durch die materielle Bindung und durch die Tatsache der Dienstleistung bei den „Großen" gedämpft. Aber schließlich kündet dann um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Frankreich die neue „socie"t6 des gens de lettres", künden die „hommes de lettres" dem Hof und dem Adel den Dienst auf. Wie zuerst schon Pierre Bayle, so stellen sich nach ihm die humanistischen Enzyklopädisten, d'Alembert, Voltaire, Diderot auch materiell auf eigenen Boden und schaffen sich in der seit 1751 erscheinenden „Encyclopodie" ihr eigenes, weithin wirkendes Organ.1 In Deutschland verdeutlichen Winckelmann und Lessing, im dichteri1

Dazu Fr. Schalk, Einleitung in die Enzyklopädie der französischen Aufklärung, München 1936, bes. S. 15—65: Entstehung des Schriftstellerischenselbstbewußtseins in Frankreich. Eine entsprechende Darstellung der anders gelagerten protestantisch-deutschen Verhältnisse fehlt. Andeutungen gibt H. Schöffler, Das literarische Zürich, 1700—1750, Leipzig 1925. Weiteres über die späthumanistische Lebensform bringt G. Heß, Piere Gassend, Leipzig 1939, S. 17—27. Neuerdings auch A. von Martin, Bürgertum und Humanismus, in: Archiv für Kulturgeschichte 32, 1944, S. 200—210.

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sehen Reich auch Klopstock, einen ähnlichen Vorgang, wenn schon in ändern, durch die deutschen Verhältnisse bedingten Zügen, die nie die gleiche scharfe Linienführung aufweisen wie in Frankreich. Zwar befanden sich Winckelmann und Lessing bald in ausgesprochenem kulturpolitischem Gegensatz zu der neuen französischen Mentalität, zu ihren geistigen Äußerungsformen und ihrem Vorherrschaftsanspruch. Besonders Winckelmann machte in seinen römischen Jahren aus seiner tiefen, durchaus nicht vorurteilsfreien Abneigung gegen alles französische, d. h. pariserische Wesen, gegen fast jeden Vertreter der „Nation auf— ong" keinen Hehl und warnte die jungen, ihm bekannten Deutschen vor Paris als dem „Sitz der thörichten Lüste". Und auch Lessing nahm den „versatilen Geist" des französischen Nachbarn bei jeder Gelegenheit aufs Korn. Trotzdem sind beide in ihrer Art, in dem neuen schriftstellerischen Selbstbewußtsein, in der Loslösung vom überlieferten Schul- und Universitätswissen ohne den entsprechenden französischen Vorgang nicht zu denken. Winckelmann hat in seinen Hauslehrerjahren in Osterburg, aber auch noch in der Seehausener Zeit Bayles großes Werk, das „Dictionaire historique et critique" Band für Band zweimal durchstudiert und auf fast siebenhundert Seiten exzerpiert und auch sonst den Geist der französischen Aufklärung tief in sich aufgenommen. Später, in seinen kleineren Aufsätzen, die der Kunst und dem richtigen Kunstverständnis gewidmet waren, hat er jene weltmännischleichte und doch sehr substanzielle Form der öffentlichen Mitteilung sich zum Vorbild genommen, die die Franzosen seit Montaigne als „Essay" bezeichneten und souverän ausgestalteten. Wie die Enzyklopädisten, hat auch er dabei das „instruire et polire la nation" bewußt erstrebt. Indes bei allem ausgeprägten schriftstellerischen Selbstgefühl, das Winckelmann besaß und im Hinblick auf den Erfolg seines Wirkens auch besitzen durfte, hat er noch viel unverdeckter als die französischen „hommes de lettres" in seinem Dasein das Leben des Humanisten dargelebt, das ohne Anlehnung und Bindung an die „Großen" nicht möglich war. Die innere Unabhängigkeit und Ungebundenheit des Geistes hat die äußere nicht nach sich ziehen können. Unter diesem Mißverhältnis hat Winckelmann eingestandener- und uneingestandenermaßen immer gelitten. Man rührt hier zweifellos an die geheime, nie ganz vernarbte Wunde seines Lebens und an die Folge dieser Abhängigkeit, an seinen Übertritt zur katholischen Kirche und die Begleitumstände, unter denen der Übertritt in seinen sächsischen Jahren, 1754, sich vollziehen mußte.

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Weil Winckelmann, als Humanist, als Bibliothekar des Grafen Bünau abhängig war und diese Abhängigkeit lösen wollte, mußte er sich in neue Abhängigkeit und Verpflichtung begeben. Die aber griff viel tiefer und ging auf Kosten, wenn nicht der Gesinnung, so doch des angestammten Glaubens. Zudem führte sie ja auch in Rom zu neuer, materieller Gebundenheit an die „Großen", so sehr sich Winckelmann in den ersten römischen Jahren dagegen sträubte. Er wollte sich, eigenem Bekenntnis nach, auf das geringste Bedürfnis einschränken, „um nicht abhängig oder abhängiger zu werden". Er hatte die Armut geheiratet, die Mutter der Freiheit, und hoffte, diese Ehe werde bis ans Ende dauern. In langen Schreiben hat sich Winckelmann über Vorhaben und Vollzug seines „changement" zu rechtfertigen gesucht, vor sich selbst und vor dem vertrauten Freund Berendis. Später aber hat er fast ganz, auch in Briefen, über diese schmerzlichen, mit tiefen Depressionen belasteten Jahre, über den Wendepunkt seines Lebens geschwiegen. Nur einmal scheint er einem deutschen Landsmann gegenüber, aus dem Abstand der Jahre und aus der gelösteren römischen Umgebung, davon gesprochen zu haben, im Frühjahr 1766 zum Baron Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf. „Un jour que je revenois seul avec lui deNettuno et que nous nous entretenions sur cette partie de sä vie qu'il avoit pass6e en Saxe, il me dit qu'il se flattoit que ceux qui l'avoient connu alors, ne le soupconneroient pas d'avoir embrasse la religion catholique par des vues d'interet, comme il convenoit que c'e*toit le cas de la plüpart de ceux qui faisoient cette demarche. II m'avoua que si sä m£re ou quelques uns de ses proches parens eussent encore vecu, il n'auroit jamais pu s'y resoudre, de peur de les chagriner, mais que, n'ayant plus personne qui s'interessat vivement ä ce qui le regardoit, il avoit cru devoir passer sur ce que le public diroit lä-dessus a son d&avantage, fermement persuade que c'etoit l'unique moyen de parvenir ä son but. Aller ä Rome et se livrer entierement ä l'etude de l'Antiquite, c'etoit lä oü tendoient les plus chers de ses voeux."1 In seinem letzten Brief an Berendis, vom i. Juli 1767, nennt Winckelmann sich einen ungebundenen Menschen. Dies Ungebundene seiner Natur konnte ihm den schweren Schritt der Konversion bis zu einem gewissen Grad erleichtern, es ver1

Erdmannsdorf an M. Hubcr, den französischen Übersetzer der „Geschichte der Kunst des Altertums", abgedruckt im Vorbericht zur ..Historic de l'art de rantichite", Leipzig 1781. I, S. CXXXVIII—GXLIII. aufgenommen in den Anhang als Nr. 131.

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mochte aber doch nie ganz die innere Unsicherheit auszugleichen, die ihm seit jenem Tag des Juni 1754 geblieben war. Das zeigen gerade die Briefe aus den dreizehn römischen Jahren seiner fünfzigjährigen Lebensspanne sehr deutlich. Dort in Rom und in Italien, im Ursprungsland des Humanismus und der humanistischen Lebensform, fand Winckelmann diese Lebensform in einer Art vor, die zwar leicht und zeitgemäß innerhalb des katholischen Rahmens abgetönt, doch im Grund unverändert war.1 Da ersieh nicht selbst auf die Dauer erhalten konnte und die Pension, die ihm der sächsische Hof ausgesetzt hatte, bei weitem nicht reichte, war er durch das Schicksal und durch die Umstände genötigt, sich in das soziale und gesellschaftliche Gefüge eines klerikalen und grandseigneuralen Staatswesen einzufügen, als Privatbibliothekar erlauchter kurialer Würdenträger und Mäzenaten, der nach außen hin als Abbate, als Abb£ auftrat. Die natürliche Urbanität des Südländers und die freie, unpedantische Lebensart in diesem „Land der Menschlichkeit" erleichterten Winckelmann beträchtlich die neueingegangenen Abhängigkeiten und Dienstleistungen. Sie machten es ihm möglich, sich eine „ihm gemäße Freiheit" zu bewahren, jener altüberlieferten Standesform des Humanisten, der in die nächste Umgebung eines hohen, einflußreichen Herrn aufgenommen war, einen noblen und freien, sehr persönlichen Stil zu geben und sie in einer für den Norden ungewöhnlichen Art zu gestalten. Alles Gedrückte, Erniedrigende, all das, was Winckelmann in Deutschland, im „Land der Märtelei", in seinem Verhältnis zum Grafen Bünau verletzt und gequält hatte, weil es seinem angeborenen Gefühl für Würde zu nahe getreten war, das fiel hier fort oder schien doch weitgehend getilgt. Seine Stellung, zuerst absichtlich ohne festere Bindung im Haushalt eines Kardinalstaatssekretärs, des Grafen Archinto, des gleichen Mannes, dem er als päpstlichem Nuntius in Dresden das neue Glaubensbekenntnis abgelegt hatte, und dann als Hausgenosse, als „familiaris" eines großen Sammlers und Kardinalbibliothekars, des Grafen Albani, schließlich noch als Scrittore an der Vaticana, also als 1

Vgl. R. Benz, Jahrbuch Imprimatur 7, 1937, S. 115. Menge und Winckelmann, „beide leben sie irgendwie noch in dem großen Kulturraum des Barock: sie genießen Förderung und Schutz des fürstlichen und adligen barocken Mäzenatentums, sie spüren noch einen Zwang barocker Religiosität, wenn sie beide, obzwar aus äußerlichen und persönlichen Gründen, zur katholischen Kirche übertreten — es ist noch immer das christliche Rom, das den Schlüssel auch 2iun antiken Heidentum in den Händen hat."

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Mitglied des päpstlichen Hofstaats, unterschied sich, abgesehen von dem ungeheuren Gegensatz zwischen Nöthnitz und Rom, erheblich von der Stellung, die er beim Grafen Bünau hatte einnehmen müssen, wenn er auch, nach außen hin, hier und dort nur einfacher Privatbibliothekar war. Was Winckelmann aber in Rom zustatten kam, das war, außer jener erwähnten „urbanitas" und „humanitas" der äußeren Lebensformen, die andere Haltung, die der Gelehrte, der „homo litteratus", in Rom besaß, und die große Freiheit, die dort besonders für die herrschte, die kein Amt im strengen Sinn hatten und auch keines suchten. Winckelmann hat später selbst in einem nicht beendigten und darum unveröffentlichten „Sendschreiben von der Reise eines Gelehrten nach Italien und insbesondere nach Rom", das er dem Gelehrten unter seinen früheren deutschen Bekannten, dem Bibliothekar und Nöthnitzer Kollegen Francke widmete, von diesen Dingen gesprochen: „Gelehrte sind in allen ändern Ländern diejenigen, welche auf dem Lehrstuhle und in Schriften lehren, oder zu lehren vermeinen; in Rom sind Gelehrte die, welche keines von beidem thun. Denn hier entscheidet der Hof, welcher mehr als andere Höfe auf Gelehrsamkeit bestehet, über das Verdienst in derselben, und ein Cardinal, wie Passionei war, gibt hier den Ton an. Bei Fürsten sind insgemein Gelehrte und Pedanten Synonyma, welche beide einerlei Geruch an weltlichen Höfen geben. Man kann folglich in Rom zu einer Achtung seines Wissens kommen, ohne ein öffentlicher Scribent zu seyn, und wer es hier ist, wird es auch an ändern Orten in Italien, weil Rom der Mittelpunkt ist, werden können, und selbst viele, die weise sind, begnügen sich mit dieser Achtung . . . . Viele von den hiesigen Gelehrten leben also in der Stille, genießen sich selbst und die Musen, sind also wahre Philosophen, ohne es zu scheinen." Winckelmann, als ein deutscher Gelehrter, der zudem auch den Ruhm suchte, lebte zwar nicht immer in der Stille und im Verborgenen, aber das suchte er sich zu eigen zu machen: den Genuß seiner selbst und die lebensphilosophische Haltung, die „vita contemplativa" im eigentlichen Sinn des Worts. Die Pedanterie war also in Rom unter den Gelehrten, den Humanisten seltener als anderswo, als in Deutschland mit seinem ewigen „Professoren- und Magisterneid". Und aus der Entfernung glaubte es Winckelmann deutlich zu sehen: das Leben an den deutschen Universitäten, an „Orten, welche von Höfen entfernt und ohne große Veränderung sind, in einem Umgange nur mit seinesgleichen oder mit jungen

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Leuten, die in beständiger Arbeit und Sorgen der Nahrung, schränket den Geist ein, und die Verhältnisse, in welchen man stehet, erlauben nicht, fröhlich nach der Art der Jugend zu seyn; daher verhüllet sich das Gesicht vor der Zeit in Ernsthaftigkeit, die Stirn leget sich in Runzeln, und die Sprache selbst wird sentenzenmäßig. In Rom hingegen und überhaupt in Italien scheinet der Einfluß des Himmels, welcher Fröhlichkeit wirket, wider die Pedanterei zu verwahren." Winckehnann hat dies alles genutzt; er hat sich im Gefolge eines katholisch-romanischen Grandseigneurs „abgeschliffen" und „humanisiert". „InRom", so schreibt er, „ist die hohe Schule für alle Welt, und auch ich bin geläutert und geprüft". Hier hat er sich einen freieren Lebenstil erworben, der ihn die Abhängigkeit der äußeren Stellung übersehen oder minder stark empfinden ließ. Schließlich kamen ihm in diesen römischen Jahren seine sich langsam festigende Geltung als Forscher und Schriftsteller von europäischen Ruf und die Ehren zugute, die ihm von gelehrten Körperschaften erwiesen wurden. Auch das Amt, das er seit 1763 als Präsident der Altertümer in Rom einnahm, hob seine „Achtung", nicht minder natürlich das Ansehen und die hohe Stellung seine; „Herren und ewigen Freundes", an denen auch er als „Diener" teilhatte, so wie der „würdige Kardinal" am steigenden Ruhm seines Bibliothekars teilnahm und eifersüchtig über ihm wachte. All diese Dinge führen und bestimmen die innere und äußere Haltung dieses ersten großen Deutschrömers, bestimmen und prägen auch die Briefe, die er aus Rom schreibt. In seiner vorrömischen Zeit äußert sich Winckelmann den Freunden gegenüber wesentlich als Gleicher unter Gleichen, weil er mit ihnen, im großen und ganzen, denselben Lebensund Berufsraum teilt und eine ähnliche soziale Stellung einnimmt, ja vielleicht befindet er sich noch in größerer Abhängigkeit als sie. Jetzt aber, in seinen römischen Jahren, mit der wachsenden geistigen und räumlichen Ferne und dem völlig veränderten Lebenskreis, dem er zugehört, ist Winckehnann in seinem auch von Goethe bemerkten „unnachlassenden Streben nach Ästimation und Konsideration" mehr und mehr bemüht, in den Briefen den in Deutschland zurückgebliebenen Freunden seine neue Geltung anschaulich zu machen, ihnen den tiefen Unterschied zwischen seiner früheren und seiner jetzigen Lage genau vor Augen zu führen und alle etwaigen falschen Vorstellungen zu tilgen, die sie sich vielleicht aus den anders gearteten deutschen Verhältnissen bilden mochten. Gerade den Freunden, die um seine protestantische und altmärkische Herkunft, um seine kümmerliche Zeit in Seehausen

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und Nöthnitz wußten, deren wohl meist unausgesprochene Fragen im Punkt der Konversion er zu spüren glaubte, aber innerlich abwehrte, den Uden, Berendis, Genzmer und auch Francke, will Winckelmann offenbar durch eine sehr absichtlich geformte, gleichsam humanistisch stilisierte und erhöhte „Vorstellung" und Auffassung seiner selbst, seiner Lebensverhältnisse, seines gewonnenen Rangs und seiner Leistung Eindruck machen, genau so, wie es die Humanisten der vorhergehenden Jahrhunderte in ihren meist für die öifentlichkeit bestimmten Briefen schon getan hatten. Darum setzt Winckelmann in diesen „Sendschreiben", die sich inhaltlich oft stark ähneln, das Bild seines römischen Daseins für die ändern, Zurückgebliebenen, die es mit eigenen Augen nicht sehen können, möglichst ins hellste Licht, gibt ihm einen großen, schönen Rahmen, der manches und nicht nur Unbeträchtliches überdeckt oder ausschließt, darum liebt er einen starken Farbenauftrag und scheut auch vor Erfindungen und Ausschmückungen nicht zurück, um die Wirkung zu erhöhen, die er erzielen möchte. Die anfängliche Unsicherheit, die Winckelmann den alten Freunden gegenüber seit dem Übertritt und wegen dieses „changement" besitzt, will er übertönen durch eine nachdrücklich zur Schau getragene sichere Haltung, durch den immer wieder angebrachten Hinweis auf seine „Freiheit" als Diener eines Kardinals, auf seinen wachsenden Ruhm, auf seine Zufriedenheit, Fröhlichkeit und Gesundheit, auf sein Glück und auf den stolzen Genuß dieses Glücks und seiner selbst. Winckelmann legt Wert darauf, den Freunden zu zeigen, welch schöne, neue, würdevolle Kleider er trägt, in welch freier Art er lebt und handelt, in welch erlesener Gesellschaft er sich zwanglos als weltmännischer Abbate bewegt, wie unabhängig er mit den „Großen", den Kardinalen und Nuntien umgeht, wie er ihre Achtung, ja ihre Freundschaft erhält, ohne sich um diese zu bemühen, wie er sich von ihnen bitten läßt und nicht mit der übrigen großen Zahl der antichambrierenden Bittsteller, Schmeichler und Höflinge verwechselt sein will. „Ich arbeite für den Cardinal Archinto", so heißt es mit einer gewissen auftrumpfenden Genugtuung in einem Schreiben an den ehemaligen „Herren", den Grafen Bünau, der seinerzeit seinen Bibliothekar weidlich ausgenutzt hatte, „ohne etwas zu fordern und mit dem festen Vorsatze, nichts ohne die höchste Not anzunehmen. Ich lasse mich niemals in dessen Anticamera sehen, und da er mich daselbst vor vier Monaten einige Stunden warten ließ, so fing ich an, eine große Predigt zu halten: ich sey ein Mensch, der den einzigen Schatz, von welchem vernünftige Winckelmann-Briefe I.

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Einleitung Naturen allein Herr sind, zu schätzen wisse, nämlich die Zeit, und daß es unwürdig für mich sey, die Steine in der Vorkammer zu zählen; ja, daß ich vielleicht der einzige sey, der den Cardinal Archinto zu sprechen komme, ohne etwas zu begehren, ja ohne etwas anzunehmen. Endlich kam er heraus und fragte mich: ob ich etwas Besonderes zu sagen habe? Nichts, antworte ich. Der Cardinal bedachte sich eine Weile, und da ich weiter nicht sprechen wollte, so ging er weiter. Warum reden Sie itzo nicht? sagten die Abbaten und dergleichen Leutchen. Ich antwortete ihnen, daß des Cardinais Art, zu fragen, nicht diejenige sey, die mir Lust mache, zu reden." Seine Hauptmaxime sei gewesen, sich nicht wegzuwerfen und keine Kleinigkeiten anzunehmen, nach versicherter Achtung eine große Bescheidenheit anzunehmen, wenig zu reden, aber, wo man ihn nötige und dringen würde, die Zügel fahren zu lassen. Aus Rom schreibt Winckelmann an Berendis in einem Brief mit dem Vermerk „Roma dal Palazzo della Cancelleria Apostolica", seinem damaligen Wohnort, dem Amtssitz des Kardinalstaatssekretärs Archinto, er werde nun nach Neapel fahren, wo er dem Hof, sonderlich der Königin, empfohlen sei. „Mengs wird mich besuchen, und nach geendigter Arbeit werde ich eine kleine Reise nach Sizilien thun. Habe ich Zeit wegen der Sommerhitze, eine Reise nach Florenz zu thun, so geschieht es von Neapel aus zur See bis Livorno. Geschieht dieses nicht, so suche ich im Mai zurück in Rom zu seyn, um die Villegiatura auf der Villa Camaldoli bei meinem Cardinal Passionei zu genießen." Und er fügt ausdrücklich hinzu: dieses seien weite Aussichten, aber keine Luftschlösser. Nachdem Winckelmann 1760 in die Dienste Albanis getreten ist, versichert er immer wieder, daß er nicht Untergebener, sondern wahrer Familiaris dieses mächtigen Herrn sei: „Ich stehe als Bibliothecarius bei dem Herrn Cardinal Alexander Albani mit 5 Zecchini monatlich, ohne einen Federstrich für ihn oder in der Bibliothec zu machen. Ich thue nichts weiter, als mit ihm ausfahren, und dieses an seiner Seite; denn unsere Vertraulichkeit gehet so weit, daß ich mich auf sein Bett setze, und mit ihm im Bette rede." Albani sei ihm nicht nur Richter in allen wissenschaftlichen Dingen, sondern zugleich Freund und Gefährte — „es können zwey Freunde nicht vertraulicher seyn, als wir beide es sind. So denken und leben die Großen und Häupter der Kirche zu Rom, zu Beschämung des dummen Stolzes jenseit der Gebirge". Und ein andermal wieder an Berendis: „Ich bin freyer als ich es in meinem Leben gewesen, und ich bin in gewissem Maße Herr von

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meinem Herrn und von dessen Lustschlössern, wohin ich gehe, wann und mit wem ich will. Zweymahl in der Woche gehe ich mit dem Cardinal in große Versammlungen, wo eine große Musik ist, und auf solche Art gehet das Leben vergnügt und empfindlich vorbey — ... Der Adel ist hier ohne Stolz und die großen Herren ohne Pedanterie. Man kennet hier mehr, als bei uns, worin der Wert des Lebens bestehet; man suchet es zu genießen und andere genießen zu lassen." Oder mit diesen Worten: „Ich bin bey dem größten Cardinal und Enkel Clemens XI., nicht zu dienen, sondern damit mein Herr sagen könne, daß ich ihm angehöre." „Ich habe an meinem Herrn meinen besten Freund und Vertrauten, dem ich das Geheimste meiner Seele nicht verhehle. Ich scherze mit ihm; er empfindet, was mir nahegehet; er teilet sich ganz mit mir und ist, welcher mir hat mein Leben genießen machen. In seinem hohen Alter gleichet er einem fröhlichen Jünglinge. Es sollte scheinen, er baue für mich, er kaufe Statuen für mich, denn es geschiehet nichts, was ich nicht billige. Ich bin Herr auf allen dessen Lusthäusern, und in allen ist eine Reihe Zimmer für mich. . . Ich bin von allen und jeden Geschäften befreit und werde bloß als die Gesellschaft des Cardinais angesehen. In meiner Person habe ich erfahren, daß der ehrliche Mann, ein bescheidenes und demütiges Herz in aller Welt geschätzt, ja angebetet wird; und ich habe hier viel tätigere Freunde als in Deutschland gefunden. Daher muß ich diese Nation und dieses Land lieben, und es war hier allein der einzige Hafen meiner Ruhe zu finden." Darum dann auch der ständige Preis dieses seines gewonnenen Glücks — wer sein Glück erkenne und es nutze, der sei es wert, heißt es einmal, wohl in Anlehnung an eine Maxime La Rochefoucaulds: „Pour €tre un grand homme, il faut savoir profiter de sä fortune" —, darum der Preis des wahren „otium" und der wahren „dignitas", des „würdigen Genusses des Lebens und einer edlen Muße", die sich Winckelmann im Palast des Kardinals auf dem Quirinal, in der großen schönen Villa vor Porta Salaria, in den.Villeggiaturen zu Castel Gandolfo oder zu Porto d'Anzio am Meer darboten. Porto d'Anzio nannte er den Ort seiner Seeligkeit und wünschte, wenige Monate noch vor seinem Tod, den getreuen Freund Francke dort zu sehen, um mit ihm längs dem stillen Ufer der See, unter dem mit Myrten bewachsenen hohen Gestade sorgenlos zu schleichen und auch, wenn das Meer wüte und tobe, dasselbe unter einem Bogen des alten Tempels des Glücks oder von dem Balkon seiner Zimmer selbst ruhig anzuschauen. „Ein solcher

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monatlicher Aufenthalt und Geist und Herz stärkender Genuß der schönen Natur und Kunst überwieget den Glanz aller Höfe und ihres geräuschvollen Getümmels." Allein nicht nur in den Briefen an die Freunde, auch öffentlich spricht Winckelmann es aus: „Die mir gegönnete Muße ist eine der größten Glückseligkeiten, die mir das gütige Geschick durch meinen erhabensten Freund und Herrn in Rom finden lassen, welcher, solange ich bey ihm lebe, keinen Federstrich von mir verlanget hat, und diese selige Muße hat mich in Stand gesetzet, mich der Betrachtung der Kunst nach meinem Wunsche zu überlassen." Außer Rom war für ihn tatsächlich kein „wahres Vergnügen" mehr zu hoffen: deshalb trieb es ihn dann auch mitten auf der letzten Reise zurück nach Rom. Gewiß ist das in den Briefen Winckelmanns so betont sich kundgebende geschwellte Grundgefiihl seiner römischen Jahre nicht falsch oder trügerisch. Aber es bleibt doch ein ungelöster Rest im Verhältnis zu „seinem" Kardinal. Goethe spricht in dem Abschnitt „Gesellschaft" des Winckelmann-Aufsatzes von der Lust des Antiquars am Umgang mit reichen, vornehmen und berühmten Leuten und meint, Winckelmann habe zwar bemerkt, daß in Rom die geistlichen Großen, so zeremoniös sie nach außen erschienen, doch nach innen gegen ihre Hausgenossen bequem und vertraulich lebten; allein er habe nicht bemerkt, daß hinter dieser Vertraulichkeit sich das orientalische Verhältnis des Herrn zum Knecht verberge. „Alle südlichen Nationen würden eine unendliche Langeweile finden, wenn sie gegen die Ihrigen sich in der fortdauernden wechselseitigen Spannung erhalten sollten, wie es die Nordländer gewohnt sind." Der Südländer wolle Zeiten haben, wo er sich gehen lasse, und diese kämen dann seiner Umgebung zugut. Wahrscheinlich aber hat es Winckelmann doch bemerkt und sich in trüberen Augenblicken seiner römischen Tage, die nicht ausblieben, sagen müssen: er sei im Grund doch nichts anderes als ein „domestique". (Darum arbeitet er auch bewußt darauf hin, sich durch den Ertrag seines letzten Werkes, der „Monumenti antichi inediti", wirtschaftlich unabhängig zu machen, in der stillen Hoffnung, nach dem Tod des hochbetagten Kardinals „keines großen Herrn mehr zu bedürfen" und fortan „weder Papst noch Kaiser nötig zu haben".) Nach außen hat Winckelmann freilich von derartigen Regungen nichts dringen lassen. Sonst aber war es das Beste, als Hausgenosse über die mitunter herrischen Anwandlungen des Kardinals, des „Brausewinds", wie er ihn

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•wohl hieß, einfach hinwegzusehen — er hat Albanis „Portrait" in einem Brief an Francke aus dem August 1763 trefflich entworfen.1 Aber daß Winckelmann immer wieder so nachdrücklich von der gewonnenen Freiheit und Muße spricht, weist auf den geheimen Schmerz seines Lebens, den er auch aus dem beharrlichen und, wie es scheint, siegreichen Kampf mit der Macht der Fortuna weiter in sich tragen mußte. Er suchte, über die Wechselfalle des Lebens hinweg, die „serenitas", die „tranquillitas animi", so wie er die „Meeresstille des Gemüts" als hohes, seelisches Ideal in der antiken Götterplastik verwirklicht zu sehen glaubte und sie innerhalb des Menschlichen als Zeichen eines großen, gesetzten Geistes nahm, als Ausdruck einer, freilich schwer zu erringenden Humanität. Aus seinem Studium La Rochefoucaulds wußte er: die Wunschlosigkeit glücklicher Menschen komme von der Windstille der Seele, die das Glück ihnen geschenkt habe. Vielleicht erinnerte sich Winckelmann dieser Maxime, als er Ende 1762 an den Freund Marpurg die gewichtigen Worte schrieb: „Ich schätze mich für einen von den seltenen Menschen in der Welt, welche völlig zufrieden sind und nichts zu verlangen übrig haben. Suche einen ändern, welcher dieses von Herzen sagen kann." Doch hatte er für all dies einen teuren Kaufpreis erlegen müssen, eben jenen Wechsel des Glaubens und, was er erst allmählich im Rückblick und mit zunehmenden Jahren, im Anblick der nachfolgenden jungen Generation schmerzlich spürte: seine Jugend, die verloren war und die er vergeblich zurückverlangte. (Ein weit schwereres Opfer, das des Lebens, stand ihm erst noch bevor.) Der drückenden Last des in Dresden erlegten Preises war Winckelmann sich wohl bewußt, weshalb er denn auch später die so teuer und doch nie ganz erlangte Freiheit allezeit auf einen „hohen Preis" setzen wollte und gleich nach der Ankunft in Rom schrieb: er wolle als ein freier Mann leben und sterben — „meine Freiheit ist für mich das höchste Gut." Damals aber, in den Nöthnitzer Jahren, im Dienste Bünaus, war Winckelmann willens, den Preis der Konversion zu zahlen. Niemand mochte ihm sonst helfen, auch nicht und erst recht nicht sein Herr, der Graf Bünau, von dem schon Goethe sagte, er hätte als Particulier nur ein bedeutendes Buch weniger kaufen dürfen, um Winckelmann einen Weg nach Rom zu eröffnen. So mußte Winckelmann 1

Zur Psychologie der Briefe sind auch heranzuziehen die Bemerkungen von H. Degering, Eine Berufung an die Kgl. Bibliothek im Jahre 1765/1766, in: Aus der Handschriftenabteilung der Preußischen Staatsbibliothek, Berlin 1922, S. i—48, bes. S. 43 ff.

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sich selbst helfen; er mußte auch hier sein eigener Führer sein und sich allein den Weg suchen. Man müsse die gemeine Bahn verlassen, sich zu erheben — so ruft sich Winckelmann, als ob er sich selbst habe Mut machen wollen, in jenen peinvollen Tagen und Wochen zu, da er sich den Entschluß zum Übertritt abringt. Und er will sich erheben, er will der dumpfen Atmosphäre der Armut, der bloßen Bücherwelt, des Gelehrtenneids entfliehen, die ihn zu ersticken und zu verkümmern droht, er will ins Freie, zum Schönen dringen und sich den Weg nach Rom öffnen. Denn — so heißt es 1752 —·: „Wenn ich nicht bald sterbe, muß ich Rom sehen, quovis modo salva conscientia et religione." Und: „Ich bin entschlossen, mich auf einen gewissem Fuß in Rom zu setzen." Schließlich: „Die Haupt-Absicht gehet auf Rom." Winckelmann spürt eine Sendung in sich, wie gleichzeitig im Dichterischen sein Altersgenosse Klopstock. Es ist die archäologische oder, mit den Worten seiner Zeit: die antiquarische. Sie wird sich weit über diesen ursprünglichen Raum ins Allgemeine erstrecken. Winckelmann weiß auch, daß er dieser Sendung gehorchen und in ihrem Dienst die strenge Forderung des Schicksals, den Übertritt, erfüllen muß. „Was jemand ernstlich will, kann alles möglich werden." Aber — das war die immer schmerzlichere und bitterere Einsicht — andere hatten es leichter. Sie mußten nicht ihren Glauben, ihre Unabhängigkeit oder gar ihre Jugend opfern. Sie durften das „Land der Menschlichkeit", das „glückliche Italien", Rom und seine Schätze sehen, die Stadt auf sich wirken lassen, ohne jene schweren Kosten erlegen zu müssen, und hatten doch nicht vom Schicksal in die Brust das Gefühl der Sendung gelegt erhalten. Sie wären meist auch ohne Rom, ohne Italien ausgekommen — all die vielen hochgestellten, reichen Reisenden aus England, Frankreich und Deutschland, die Winckelmann nicht zuletzt darum mit offenem Hohn und mit Verachtung betrachtete, weil sie nichts sahen und fanden. Fortuna hatte sie zwar scheinbar ausgezeichnet, sie aber konnten oder wollten das Glück, Rom und die Kunst, nicht fassen. Sie waren „wie der Wind in den Orgelpfeifen, und entfernt von hier, wie der Wind vorher war." Ihnen fehlte der Schlüssel zum Verständnis, den Winckelmann besaß und eifersüchtig hütete: „Die Fähigkeit der Empfindung des Schönen in der Kunst." Um so bewegter war er, wenn er unter diesen, meist adligen Reisenden auch einmal einem Würdigen begegnete, bei dem Glück und entschiedener Wille, das Glück auch zu packen, sich einten: so etwa bei dem „Phönix der Prinzen", den Fürsten Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, dessen beharrlichen Ernst

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und dessen strebende Anteilnahme am Schönen zu verkünden er in den Briefen nicht müde wurde, so bei dem jungen Baron Riedesel, mit dem er eine Reise nach Sizilien und dann sogar nach dem gelobten Land, nach Griechenland plante, und dem er einmal schrieb: er sei unter Tausenden der einzige, der das Schöne gleichsam von Natur kenne und diese Kenntnis auch richtig gemacht habe.1 Fürst Leopold Friedrich Franz gehörte zu den gekrönten, den regierenden Häuptern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sich ihm zu vergleichen, kam Winckelmann nie in den Sinn (er dankte selbst einmal Gott, kein großer Herr zu sein — „die wahre Fröhlichkeit ist nicht ihr Anteil"). Riedesel dagegen, der „freie Reichsstand", der junge „Freund, den er sich erzogen", war ihm nicht nur menschlich, sondern auch gesellschaftlich näher gerückt. Da war ein Vergleich zwischen dessen und dem eigenen Leben denkbar und, obschon im Bitteren, sinnvoll. Wenn Winckelmann jetzt als Freund und Familiaris des Kardinalbibliothekars der Römischen Kirche sah, wie der junge, in der Mitte der zwanziger Jahre stehende Herr selbstverständlich und sorglos, doch mit ehrlichem Bemühen sich in der Welt umschaute, wie er das Schöne und „die Kenntnis des Schönen" suchte, dann war es ihm, als ob die geheime Wunde seines Lebens, der Quell seiner inneren Unsicherheit noch in der leisesten Berührung schmerze: daß er nicht auch in jungen Jahren, vom Glück begünstigt, so sicher und unbeirrt seinen Weg hatte gehen dürfen, daß er bei aller inneren Ungebundenheit damals wie jetzt gebunden geblieben war. 1748 noch als Schulmeister in Seehausen hatte er es befürchtet: „Ich kann aus meiner Sphäre nicht kommen. Das Schicksal hat mich zu einem mühsamen Studieren verdammet, ohne die Früchte zu sehen." Und 1753, in Nöthnitz, mußte er Berendis gegenüber bekennen: es sei sein Unglück, daß er nicht an einem großen Ort geboren sei, wo er Erziehung und Gelegenheit hätte haben können, seiner Neigung zu folgen und sich zu formieren. Vierzehn Jahre später, fast genau ein Jahr vor seinem Tod, am 2. Juni 1767, schreibt der inzwischen fast fünfzigjährige Mann, auf der Höhe seines Daseins, die den Rückblick gestattete und den Vergleich mit ändern nahelegte, dem jungen geliebten Riedesel, der eben von seiner großgriechischen Fahrt, aus Sizilien und Unteritalien — zu seinem und 1

Über Riedesel W. Rehm im Jahrbuch Imprimatur VIII, 1938, S. 71— . Dazu neuerdings das Lebensbild, das E. E. Becker dem zweiten Band der Neuausgabe von Riedesels Reisen, Darmstadt 1940 [1942], als Einleitung beigegeben hat.

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Winckelmanns Schmerz hatte er sie allein, ohne den Mentor, aber in dessen Geist machen müssen — zurückgekehrt war, sich für die Reise nach Griechenland rüstete und den Lehrer zum Begleiter zu gewinnen hoffte: „Mein Unglück ist, daß ich einer von denen bin, die die Griechen $, sero sapientes nennen (Sapientes ist hier nur in dem geringsten Grade des Wissens zu nehmen): denn ich bin zu spät in die Welt und nach Italien gekommen; es hätte, wenn ich gemäße Erziehung gehabt hätte, in Ihren Jahren geschehen sollen." (Schon 1761 hatte es in einem Brief an Geßner gehießen: „Ich bin leider einer von denen, welchen die Griechen Spätkluge nennen: Erziehung, Umstände und Mangel haben mich zurückgehalten, früher klug zu werden.") Zu spät — das war es. Jetzt erst, in den letzten Jahren, als sich um den gefeierten Gelehrten in Rom eine immer größere Zahl von jungen, bildsamen Deutschen versammelte und seine Lehre suchte, jetzt erst, im Anblick der Jugend, mußte sich Winckelmann eingestehen, daß er doch nicht völlig zufrieden war, wie er wohl gemeint hatte, daß ihm doch etwas zu verlangen übrig geblieben war: seine Jugend (und mit ihr die unangetastete Einheit seines inneren Lebenswegs). Die Trauer um eine versäumte, um eine vom Schicksal mißgönnte, „nichtgenutzte", „niedrige" Jugend schwingt untergründig in all diesen Briefen an seine jungen Freunde und in jenem Bekenntniswort gegenüber dem Baron Riedesel mit. In „Märtelei", in „Plackereien" und Kummer hatte Winckelmann die ersten Jahrzehnte seines Lebens verbringen, den Schulmeister hatte er, wenn auch mit großer Treue, machen und Kindern mit grindigten Köpfen das Abc lehren müssen, statt daß er in jungen Jahren mit weitoffener, aufnahmebereiter Seele, wie Riedesel und mancher andere, wie der junge Heinrich Füsili oder Leonhard Usteri es durften, in Rom, in Italien zur „Kenntnis des Schönen" gelangen oder gar nach Sizilien und Großgriechenland reisen konnte. Der Jüngere, der „in glücklicheren Umständen" geboren war und dem ein freundliches Geschick gelächelt hatte, durfte seine Jugend ganz nutzen und frei als Jugend erleben, er durfte sich „formieren", „seiner Neigung folgen" und sich die „gemäße Erziehung" verschaffen. Winckelmann dagegen hatte die Jugend — und zwar fast unwiderbringlich — „theils in der Wildheit, theils in Arbeit und Kummer verloren", unedel verloren, glaubte er sie sogar nennen zu müssen. 1754 heißt es bitter: „Ich habe nunmehr bald 6 Jahr in Sachsen gelebet und kann mich nicht entsinnen, daß ich recht gelachet hätte." Jetzt erst, seit er einen Vergleichsmaßstab in Händen hielt, konnte er die ganze Schwere

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dieses Verluste ermessen. Darum nun auch der Wunsch, diese Jugend vom Schicksal zurückzufordern oder sie im Umgang mit wohlgeborenen jungen Menschen neu zu erwerben und zu gestalten, darum das Bekenntnis: „Ich suche, soviel möglich ist, meine verlorene Jugend zurückzurufen," oder das Bekenntnis: „Es ist die höchste Zeit, mich selbst und mein Leben zu genießen. Ich hole itzo nach, was ich versäumet habe; ich hatte es auch von dem lieben Gott zu fordern. Meine Jugend ist gar zu kümmerlich gewesen, und meinen Schulstand vergesse ich nimmer mehr." So versteht man doppelt die von Winckelmann immer wiederholte Befriedigung über das Erreichte, die Freude an seiner „Achtung" und seinem Ruhm und am würdigen „Genuß" seines Lebens, einer „edlen Muße" und Freiheit. Aber man darfauch den untergründigen, schmerzlichen Ton nicht überhören, wenn man 1762 in jenem scheinbar so majestätischen Brief an Marpurg liest: „M. Plautius, Consul und welcher über die Illyrier triumphieret hatte, ließ an sein Grabmal, welches sich ohnweit Tivoli erhalten hat, unter allen seinen angeführten Taten setzen: VIXIT ANN. IX. Ich würde sagen: ich habe bis in das achte Jahr gelebet; dieses ist die Zeit meines Aufenthaltes in Rom und in ändern Städten von Italien." Alle früheren Jahre also waren ihm tot und ungelebt, erst die letzten dreizehn, seit 1755, seit der Ankunft in Rom „zählten" im strengen Wortverstand oder wurden von Winckelmann langsam und nachdrücklich durch- und ausgezählt, einzeln gewogen und bewußt gelebt und genossen. Mit tiefem, aufs Innerste seines Lebensganges zurückweisenden Bezug also hatte er, der Handwerkersund Kleinbürgerssohn, seinem jungen Freund, dem „freien Reichsstand" das Wort geschrieben, daß er ein Spätkluger sei, in genau dem gleichen Sinn, in dem es zwanzig Jahre später der doch vom Glück um so viel begünstigtere Goethe bei seinem Eintritt in Italien, in Verona aussprach: endlich sei er hier angekommen, wo er schon lange einmal hätte sein sollen, „manche Schicksale meines Lebens wären linder geworden". Und dann wieder wenige Monate darauf, auf der Höhe der Südfahrt, in Girgenti, mitten in großgriechischer Landschaft, als sich Goethe am 27. April 1787 ins Tagebuch aufzeichnet: er müsse sich das erschleichen, erstürmen, erlisten, was ihm auf dem gewöhnlichen Weg versagt sei, im Gegensatz zu seinem Mentor, jenem Baron Johann Hermann Riedesel, dem Freund Winckelmanns, dem Verfasser der von Goethe hochgeschätzten und eifrig benutzten „Reise durch Sizilien und Großgriechenland" (Zürich 1771). Goethe erblickte sich selbst in der

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Nachfolge seines gro en deutschen Vorg ngers in Rom und glaubte wohl auch, eine gewisse Verwandtschaft mit ihm in der Art des ernstlichen, treuen Bem hens um die Erkenntnis der Kunst und in der sp t gew hrten Gunst eines r mischen Aufenthalts zu sp ren. Darum meinte er jenen Tagebucheintrag aus Girgenti genau in der gleichen Weise wie Winckelmann sein Bekenntnis im Brief an Riedesel und gab diesem Grundgef hl seines Lebens noch einmal in seinem Erziehungsroman Ausdruck. Da sagt es, an wichtigster Stelle des zur ckgelegten Weges, Wilhelm Meister: die harmonische Ausbildung der menschlichen Natur sei nur dem Adligen von Geburt gew hrleistet, dem B rgerlichen aber verwehrt — „ich wei nicht, wie es in fremden L ndern ist, aber in Deutschland ist nur dem Edelmann eine gewisse, wenn ich sagen darf, personelle Ausbildung m glich. Ein B rger kann sich Verdienst erwerben und zur h chsten Not seinen Geist ausbilden, seine Pers nlichkeit geht aber verloren, er mag sich stellen, wie er will." 1 Wenn schon Goethe, der Sohn eines wohlhabenden Patrizier-Hauses, der sachsen-weimarische Geheime Rat dies empfand, wieviel sch rfer mu te es Winckelmann f hlen, der sich fr her, in Seehausen, und noch in der r mischen Zeit den homerischen Vers zugerufen hatte: „Τέτλοαΐ δη κραδίη, καΐ κύντερον άλλο ποτ' ετλη$",*«Μΐνοη sich sagen durfte: „Durch Mangel und Armuth, durch M he und Noth habe ich mir m ssen Bahn machen, fast in allem bin ich mein eigener F hrer gewesen." Dem jungen Baron Riedesel — das sah Winckelmann mit geheimem Neid und mit Liebe zugleich, das sah auch sp ter noch Goethe an ihm — war es von Geburt an gegeben, ganz, wie er da war, sich zu bilden. Die „gem e Erziehung" war ihm als einem „Hochwohlgeborenen" zuteil geworden und wurde ihm noch immer zuteil: durch Winckelmann selbst, den „meisterhaft Belehrenden", der ihm den „Unterricht zu der F higkeit, das Sch ne in der Kunst zu empfinden" erteilte. Solcher Unterricht aber — Winckelmann stellte es mit betonten Worten in seiner Abhandlung „Von der F higkeit der Empfindung des Sch nen in der Kunst" fest — sei nicht f r junge Leute, welche nur ihr notd rftiges Brot lernen und weiter nicht hinaus denken k nnen, welches sich von 1

Buch 5, Kapitel 3. Wenn Goethe in Rom (14. Dezember 1786) von K. Ph. Moritz, dem Verfasser des „Anton Reiser", dessen jugendliche Lebensgeschichte manche hnlichkeit mit der Winckelmanns hat, sagt: „Er ist wie ein j ngerer Bruder von mir, von derselben Art, nur da vom Schicksal verwahrlost und besch digt, wo ich beg nstigt und vorgezogen bin", so klingt, nur jetzt umgekehrt, das gleiche Motiv an.

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selbst verstehe, sondern für die, welche, nebst der Fähigkeit, Mittel, Gelegenheit und Muße haben: und diese sei sonderlich nötig. „Denn die Betrachtung der Werke der Kunst ist, wie Plinius sagt, für müßige Menschen, das ist, die nicht den ganzen Tag ein schweres und unfruchtbares Feld zu bauen verdammet sind." Kunstempfinden und Kunstgenuß sind ein Privilegium vom Glück begünstigter Menschen und ohne „otium", ohne „tranquillitas animi", ohne „vita contemplativa" undenkbar. Und Winckelmann, da er anders als Riedesel und der Fürst von Anhalt-Dessau, nur ein Bürger, ein Kleinbürger war und doch die antiquarische Sendung in sich spürte, so wie Wilhelm Meister die theatralische, mußte sich die „edle Muße" erst erkämpfen. Er mußte die ihm scheinbar bestimmte „gemeine Bahn" verlassen, um aus „seiner Sphäre" zu kommen, um sich zu erheben und der Betrachtung der Kunst sich weihen zu können. Einen entbehrungsreichen Weg hatte er durch das Leben, über die Konversion, nach Rom zu nehmen, um dann in vorgerückten Jahren, da „Erziehung, Umstände und Mangel" ihn früher gehindert hatten, als ein „Spätkluger" seinen Geist ausbilden und „formieren" zu können. Freilich, die harmonische, die personelle Ausbildung der menschlichen Natur, von der Goethe seinen Wilhelm Meister sprechen ließ, die mußte Winckelmann, der Schustersohn aus der Altmark, als einen nie mehr ganz erreichbaren, ihm für immer verlorenen glücklichen Zustand betrauern. Doch auch hier schenkte ihm das „gütige Geschick" in etwas einen Ausgleich. Es schenkte dem „Tüchtig-Regsamen" in Rom den Umgang mit jungen, schönen, bildsamen Menschen, „und niemals", sagt Goethe, „erscheint er belebter und liebenswürdiger als in solchen, oft nur flüchtigen Augenblicken". Nun darf Winckelmann mit Sokrates sprechen: es sei besser, auf das Herz der Jünglinge schreiben als auf Papier, denn er weiß, wie es sein frühverstorbener Zeitgenosse Vauvenargues sagte: daß Einfluß auf Menschen mehr wert sei als Reichtum. Jetzt erwacht diesem echten Humanisten der inbrünstige Wille, solchen jungen, vom Schicksal bevorzugten Menschen ein Erzieher zu werden, ihnen zur harmonisch geschlossenen Gestalt zu verhelfen, sie zu „informieren", zu „unterrichten", zu bilden, indem er sie dem höchsten Bildenden, dem Schönen der griechischen Kunst gegenüberstellt. Da er selbst sein Leben mit einem neuen höheren Gehalt erfüllt, ihm eine neue Gestalt gegeben hatte, war er als ein wahrer „ " auch bemüht, diesen neuen, erworbenen Lebensgehalt und diese neue Lebensform unmittelbar weiter zu tragen und junge aufgeschlossene Menschen

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in dieser neuen Gesinnung zu erziehen. Es ist Winckelmanns „angeborener seltener Schulmeistertrieb", der in solchen Bemühungen und Begegnungen durchschlägt, sein „innerster Beruf, welcher auf den Unterricht junger Leute gehet." Als ob er auf diesem „sokratischen Weg" des Unterweisens und Erziehens ändern habe geben und ersparen wollen, was er selbst in seiner Jugend so bitter an sich hatte erleben und entbehren müssen. Daß es ihm weder in Sachsen, der ersten Wahlheimat, noch auch in Preußen, seinem „natürlichen Vaterlande", gelungen war, ein „öffentlicher Lehrer" zu sein, daß man ihn in Dresden und in Berlin verschmäht hatte, fiel ihm schwer auf die Seele. Denn in Rom, wo die Erziehung in Händen der Geistlichen lag, waren ihm die Wege zum Unterricht verlegt. „Wäre ich nach Berlin gegangen, hätte ich das, was man in Sachsen einzusehen nicht vermögend gewesen, thun wollen: das ist, meinem innern und natürlichen Berufe nachgehen, welcher ist, Lehrer der Jugend zu seyn, und dieses mit Hintansetzung aller meiner Zeit und Bequemlichkeit." Wilhelm Meister sagt das harte Wort: Verdienst könne sich der Bürger in Deutschland wohl erwerben und zur höchsten Not seinen Geist ausbilden, aber seine Persönlichkeit gehe verloren, er möge sich stellen wie er wolle. Hier muß man an Winckelmann (und vielleicht auch an Goethe selbst) denken und sich die Gefahr klarmachen, die dem inneren Dasein aus den Lebensbedingungen und der Lebensform des Humanisten drohten. Vom Lebenslauf der Humanisten im Quattrocento und im Cinquecento meint Burckhardt, er sei in der Regel ein solcher gewesen, daß nur die stärksten sittlichen Naturen ihn durchmachen konnten, ohne Schaden zu nehmen.1 Winckelmann war gewiß kein haltloser Literat, kein charakterloser Humanist; seine Persönlichkeit war gewiß nicht verloren gegangen, sie war vielmehr in den Wechselfallen des Lebens scharf und klar umrissen worden. Aber wer kann sagen, sie habe nicht doch einen, wenn auch noch so verborgenen Schaden genommen, sie habe nicht doch in Seehausen und in Nöthnitz, in einem „tiefgedrückten Zustand", in den kümmerlichen sozialen Verhältnissen eine leichte innere Biegung erfahren? Manches in den Briefen und zwischen den Zeilen weist auf einen Schaden, eine Verbiegung, einen geheimen Schmerz. Dort wird er spürbar, wo Winckelmann durch seine Lage und den ihm zuerteilten Stand des Humanisten gezwungen wird, nicht nur sein Vaterland, sondern auch seinen Glauben und diesen 1

Kultur der Renaissance, Jacob Burckbardt-Gesamtausgabe V, 194.

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auf Kosten der inneren Überzeugung zu wechseln. Er durfte das hohe Verdienst für sich beanspruchen, Begründer einer Wissenschaft und Praeceptor einer neuen deutschen Jugend geworden zu sein, und konnte doch durch das Erreichte, durch Arbeit und Ruhm, durch starken Geltungswillen und ausgeprägtes Erziehungsverlangen das Bewußtsein so bitter erlegter Kosten vor sich selbst nicht völlig überdecken. All dies, die mit dem Leben eines Gelehrten, eines Humanisten verbundenen Schwierigkeiten, das stete Nachklingen der Krise in den Jahren 1753 und 1754 und schließlich das angestrengte Bemühen, sich durch eine würdige Leistung einen Platz nicht nur im gelehrten, sondern mehr noch im ganzen gebildeten Europa zu erringen, all dies muß man im Auge behalten, sollen die Briefe Winckelmanns, namentlich die seiner römischen Epoche, der Jahre seiner Meisterschaft und „Achtung" in ihrem eigentlichen Sinn verstanden und gewürdigt werden. Zwar steht hinter allen Briefdokumenten dieses Mannes die gleiche unverkennbare und immer stärker geformte Persönlichkeit, die als eine wahre „Persona" durch alles hindurch- und aus allen heraustönt, das gleiche Gefühl seiner Bedeutung, die gleiche Art der Selbstauffassung, allein es sind die einzelnen Briefgruppen zu unterscheiden und die jeweiligen Empfanger zu betrachten, an die sich Winckelmann mit seinen Briefen, Episteln und Sendschreiben wendet. „Seine Briefe", so sagt Goethe, „haben bei den allgemeinen Grundzügen von Rechtlichkeit und Derbheit, je nachdem sie an verschiedene Personen gerichtet sind, einen verschiedenen Charakter, welches immer der Fall ist, wenn ein geistreicher Briefsteller sich diejenigen vergegenwärtigt, zu denen er in die Entfernung spricht, und also ebensowenig in der Nähe das Gehörige und Passende vernachlässigen kann." Winckelmann schreibt Briefe als Gelehrter an Gelehrte, nach Deutschland, Frankreich, England, Italien, an Heyne, Michaelis, Reiske, an Bartholemy und Desmarest, an Martorelli und Paciaudi — es sind „epistolae", in denen sich eine mitunter lässig zur Schau getragene, aber sicher beherrschte Gelehrsamkeit kundgibt. Es sind Dokumente einer unermüdlichen Anteilnahme am großen gemeinsamen Gegenstand, der Kunst des Altertums, Zeugnisse eines hohen Selbstbewußtseins bei aller Höflichkeit des Tons und einer beständigen, stolzen Arbeit am langsam und zielbewußt aufgeschichteten Lebenswerk, dessen Werden hier und in den ändern Briefen Schritt für Schritt, von Jahr zu Jahr genau verfolgt werden kann. Doch muß man bei dieser Briefgruppe an das Wort des geistreichen Abbe Galiani denken (Winckelmann ist ihm im Frühjahr

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1758 in Neapel noch flüchtig begegnet): die Briefe der Gelehrten, die sich einander schreiben, weil sie sich dem Ruf nach kennen, zieren ihren Geist, rühren aber nicht ihr Herz.1 Das gilt bis zu einem gewissen Grad auch von der sehr stattlichen Zahl der Briefe, die Winckelmann aus Italien zuerst in französischer, dann in italienischer Sprache an seinen Dresdener Gönner Giovanni Lodovico Bianconi gerichtet hat.8 Trotz der Anrede: Carissimo amico — einen wirklichen Freund hat Winckelmann in diesem gewandten, oft undurchsichtigen Leibarzt, Diplomaten und dilettierenden Gelehrten nie gewonnen. Dazu war Bianconi viel zu tief in die höfischen Kabalen und Ränke verstrickt und für den Deutschen stets die Quelle eines teils begründeten, teils unbegründeten Mißtrauens. Das Gefühl der Abhängigkeit und der Dankverpflichtung nehmen den Schreiben an den ehemaligen „Padrone" oft die freie, natürliche Art. Später wurde Bianconi Vermittler der antiquarischen Relazionen, die Winckelmann für den Kurprinzen Friedrich August von Sachsen nach Dresden sandte. In den Privatbriefen aber, die Winckelmann nebenher an den Italiener richtete, spürt man das Bemühen, auf dem Grund der eigenen, inzwischen erworbenen Geltung sich zu behaupten und für sich den gleichen inneren und äußeren Rang zu beanspruchen, den Bianconi zunächst vor seinem früheren Schützling vorausgehabt hatte. Ein weiterer, sehr großer Teil der Briefe ist an die deutschen Jugendfreunde und Studiengenossen in der Heimat, an Berendis, an Genzmer und Uden und an den trockenen, aber rechtschaffenen Nöthnitzer Kollegen Francke gerichtet. Sie allen kannten die Enge und Not seiner Seehausener und Nöthnitzer Jahre. Offen genug hatte Winckelmann zuvor von diesen Dingen in seinen Briefen berichtet und die Freunde fast rückhaltlos zu Vertrauten seiner inneren und äußeren Kümmernisse gemacht. Seit 1755, dem Jahr der Ankunft in Rom, hatte sich die Lage erheblich geändert. Die Verhältnisse, in denen Winckelmann, der ferne Freund, der abtrünnige Protestant und Preuße, derAbbate sich nun befand, waren grundverschieden von den zurückgelassenen deutschen. Da er vermuten oder argwöhnen mußte, es möchten die ehemaligen Freunde sich von seinem neuen Leben ein falsches Bild machen oder in Gedanken immer noch an der alten Vorstellung seiner hinter ihm 1

W. Weigand, Die Briefe des Abbe" Galiani, München 1914, II, 435. Die Beziehungen zwischen Winckelmann und Bianconi behandelt E. Jacobs auf Grund des damals noch ungedruckten Materials im Archäologischen Jahrbuch, Berlin 1932, Anzeiger Sp. 563—597.

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liegenden märkischen und sächsischen Notjahre festhalten, zog er in diesen Briefen, wahrhaften „epistolae ad familiäres", alle ihm erreichbaren, oft zu lauten Register, um ihnen von seinem Leben und Treiben in der ewigen Stadt ausführlich und genau zu erzählen. Wahre, unerschütterliche Anhänglichkeit und Bonhommie gehen in jenen „Sendschreiben" und „Bulletins" mit einem gewissen, nicht immer angenehmen Überlegenheitsgefühl, mit Prahlsucht und dem Verlangen, möglichst starken Eindruck zu erzielen, merkwürdig und unnachahmbar zusammen und stempeln sie zu besonders lehrreichen Zeugnissen für die Art, wie sich Winckelmann selbst sah und deutete. Daneben stehen die Briefe an die Männer, die sich Winckelmann erst während der italienischen Zeit auf Grund seines literarischen Namens neu zu Freunden gewonnen hat, vor allem die an die beiden Züricher, an Caspar Füssli und Salomon Geßner, die Briefe an Wille und Wiedewelt, an Mengs und an den vertrauten, „geprüften" Freund Muzel-Stosch. Hier hatte es der Schreiber nicht nötig, seine dunkle Jugend zu überdecken. Die Empfänger wußten nichts oder nur wenig von seinen vorrömischen Jahren. Winckelmann durfte ihnen unbefangen, Mann zu Mann, gegenübertreten und ihnen, die von ihm bereits als einem rühmlich bekannten Autor gehört hatten, im Ton einer immer herzlicher werdenden Freundschaft, einer wahren Verbundenheit, als „ein Freund der Freunde", frei und heiter-behaglich von sich und seiner Arbeit, von seinen Erfolgen und Bekanntschaften berichten. Er ließ sie an all den großen und kleinen Ereignissen des abwechslungsreichen römischen Lebens teilnehmen. Da war es nicht nötig, sich ins beste Licht zu setzen, da konnte der Briefschreiber mitunter auch aus freien Stücken den Vorhang vor der deutschen Lebenszeit fortziehen und im Gefühl des Bestandenhabens, im Blick auf das Erreichte, von der Not einer harten Jugend erzählen. Und so erwirbt ihm, nach Goethes Worten, „diese schöne Gesinnung der Freundschaft das Herz manches Trefflichen, und er hat das Glück, mit den Besten seines Zeitalters und Kreises in dem schönsten Verhältnisse zu stehen". Aber die freiesten, eigentümlichsten Briefe sind doch die, die Winckelmann den „würdigen Jünglingen" widmete, all denen, die ihn in Rom aufsuchten und seinen Umgang erfahren hatten: die Briefe an Berg, Riedesel und den Grafen Schiabbrendorf, an Leonhard und Paul Usteri, an Heinrich Füssli und Christian von Mechel. Hier gibt Winckelmann sein Persönlichstes, hier spürt man die Macht der Freundschaft, die ihn erleuchtet, die Kraft des Schauens, den freudigen Willen zur Auf-

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munterung und zum „Untericht", das Vermögen eines wirklich pädagogischen Humanismus und auch das Charisma des geborenen Bildners, der aus innerstem Beruf die junge Generation zur „edlen Muße" und zum Urquell des Schönen fuhren möchte. Und meist fand er dankbare Herzen. „Jetzt sitz' ich an der Quelle dessen, was groß und schön ist", schreibt der junge Heinrich Füssli aus Rom nach Hause an Leonhard Usteri, „und Winckelmann erklärt mir ihr geheimnisvolles Murmeln. Bald erklärt er mir mit philosophischer Deutlichkeit den verschiedenen Geschmack der Nationen, ihre verschiedenen Epochen, steigt von den Gattungen zu Arten und von diesen zu einzelnen Dingen herunter, und ein Geist, schwächer als der seinige, folget ihm dennoch, ohne sich zu ermüden, denn er weiß, in welcher Ordnung er vortragen muß, damit sich die häufigen Ideen nicht verwirren und eine die andere zu gehöriger Zeit wieder erwecke. Aber nach und nach erhebt sich der Geist und ergießt sich über sein ganzes Gesicht aus, seine Augen werden blinkender, und er scheint begeistert wie sein Schutzgott, der vatikanische Apollo; und in diesen Entzückungen, worein ich mit hingerissen werde, irren unsere Augen auf idealischen Schönheiten herum, sehen aber nur das gröbste, das übrige empfindet die Seele."1 Wenn Winckelmann, eigenen Worten nach, des Genusses der höchsten menschlichen Glückseligkeit beraubt war, einen würdigen Sohn erzeugt zu haben, so blieb ihm doch die geistige Vaterschaft, die „Zeugung im Verstande" nicht versagt, weder hier, in diesen engen persönlichen Beziehungen, noch in weiterem Sinn: im Leben seiner Nation. Denn Erziehung, so durfte später Lichtenberg mit Recht sagen, Erziehung ist Zeugung einer ändern Art. Neben Goethe hat vor allem Herder, der Winckelmann 1778 das erste „Denkmal" setzte, die aus dem Freundschaftsverlangen strömende pädagogische Kraft des großen Antiquars erkannt und später selbst immer wieder jungen Menschen die Werke dieses ruhelosen „Wanderers" und Erziehers in die Hand gelegt. Und einer von ihnen bekannte es dann: Winckelmann habe ihn wie neugeboren gemacht.2 Aus solchen Schichten und Strebungen gliedert sich das „opus epistola1

H. Blümner, Mitteilungen aus Briefen an L. Usteri, Züricher Taschenbuch 1884, NF. 7, S. 90; aufgenommen in den Anhang als Nr. 126. 2 J. W. Ritter, Fragmente aus dem Nachlaß eines jungen Physikers, Heidelberg 1810,1, S. Lllf. — J. G. Müller, Aus dem Herderschen Hause, hs. von J. Bächtold, Berlin 1881, S. 35, 57, 69, 72. — H. Steffens, Was ich erlebte, Leipzig 1938 (Dieterich), S. .

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ruin" des Mannes.1 Als Vermächtnis eines bedeutenden Namens und als Zeugnis einer besonderen menschlichen Art gehört es unlöslich zum schriftstellerischen und wissenschaftlichen Werk und macht mit diesem zusammen „eine Lebensdarstellung, ein Leben selbst" aus. Die Briefe begleiten das Werk und erklären auch die Macht der „Stiftungen", die Winckelmann hinterlassen hat. Auf der einen Seite bedeuten die Briefe weniger als das Werk, das sich immer freier, oft in feierlich großer Form darbietet, auf der ändern Seite auch wiederum mehr. Denn sie führen abstandloser an den Kern des Persönlichen heran, sie sind die Materialien, die Bausteine, aus denen nicht nur das wissenschaftliche Werk, sondern das Werk dieses Lebens selbst errichtet wird, sie sind die Substruktionen, über denen sich der Lebensbau Winckelmanns erhebt. Das Bild, das man aus den Briefen gewinnt, unterscheidet sich trotz des gerade auch hier erkennbaren humanistischen Formungswillens von dem, das die Werke Winckelmanns gewähren. Nicht als ob die beiden Bildnisse sich widersprächen: allein während in den Büchern, die nicht ohne Absicht alle eine großes, repräsentatives Format — Winckelmannsches Format nennt es Hamann — besitzen, nur die eine, helle, sieghafte Seite zum Vorschein kommt, während in ihnen aller Stoff des Lebens getilgt ist und ihr Verfasser sich mit bewußter Würde und in hoher Stilisierung zeigt, bringen die Briefe auch die andere, dunklere, verborgenere Seite zum Vorschein, die im Leben eines großen Menschen nie fehlt, nie fehlen darf. Sie breiten den unaufhörlichen, harten Lebenskampf dieses Mannes aus, sie richten noch einmal die Widerstände auf, mit denen dieses schwer erfahrene, aber mächtig geleistete Dasein zu ringen hat, sie weisen stärker, als es die Betrachtung der Werke je zu tun vermag, auf die irdisch-stoffliche Existenz des Briefschreibers hin und lenken unvermeidlich immer wieder den Blick ins Innere, Menschliche, Allzumenschliche, Persönliche. Überschaut man die Dokumente dieses Daseins im Ganzen, dann scheint es wirklich so, als ob die dunkle Seite im Leben dieses merkwürdigen deutschen Mannes den größeren Raum einnehme. Die so hell belichtete, hell anmutende Spanne der dreizehn römischen Jahre, von 1755—1768, kann die „dreißig Jahre Niedrigkeit, Unbehagen und Kummer" nicht verhüllen oder einfach auslöschen. Das tief Gefährdete, oft Garantielose, Freischwebende, ja Fragwürdige der humanistischen Existenz 1

Über die Geschichte der Briefausgaben und das Schicksal der Originale, über die verlorenen und neuaufgefundenen Briefe und über die Grundsätze der Textgestaltung unterrichtet die Einleitung zu den Erläuterungen S. 459 —502. Winckelmann-Briefe I.

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und Lebenserfahrung an sich, mit ihren Versuchungen, ihrem ungebundenen und zugleich gebundenen Wesen, ihrem oft vehementen Orts-, Vaterlands-, Glaubens- und Schicksalswechsel, mit ihrem Kosmopolitismus, der durch Heimat- und Familienlosigkeit erkauft war, mit ihrer Ruhmliebe, der „cupiditas gloriae", ihrer Streitfreude, ihrem Freundschaftskult, wird auch noch im irdischen Lebenswandel Johann Joachim Winckelmanns, gerade aus seinen Briefen und im Hinblick auf sein furchtbares Ende, erkennbar. Ja, dieser qualvolle Tod des „homo vagus et inconstans" zu Triest, fern der natürlichen und der erwählten Heimat, einsam und unerkannt, im Zimmer eines Gasthofs, wirft düstere Schatten auf die in den Briefen sich spiegelnde Lebenszeit zurück und ruft wiederum in ihnen Schatten hervor, die das Auge sonst vielleicht nicht wahrgenommen hätte. Jener Tod weist auf Züge und Anlagen hin, die Winckelmann mitten hinein in sein schreckliches * Ende geführt haben. Und auch die „große Schwermut", die ihn auf seiner letzten Reise befiel und ihn schon auf deutschem Boden zur plötzlichen Umkehr trieb, mag in der Nähe des Todes aus den gleichen chaotischen Gründen aufgestiegen sein, die auch seinen Lebensweg bestimmt hatten. Auf das Romantische seines Lebens und Wesens weist Goethe in seiner Würdigung Winckelmanns hin. Dieser selbst spricht von den „Wundern" seines Lebens. Ein Humanist der alten Zeit, Poggio oder Tristan Caracciolo oder Pontanus, hätte angesichts dieses aus Niedrigkeit zur Höhe so stolz aufsteigenden und dann jäh abbrechenden Lebens auf die Wandelbarkeit des Glücks, die „varietas fortunae" gedeutet und in ihm einen weiteren, eindrucksvollen Beleg für das gesehen, was ein anderer Humanist, der Italiener Pierio Valeriano, nach dem „sacco di Roma" in einem langen Traktat an Hand vieler Beispiele behandelt hatte — „de infelicitate Ktteratorum", von dem Unglück der Gelehrten1. Hielten sich Glück und Unglück im Leben dieses letzten großen abendländischen Humanisten die Waage? oder neigte sich die Schale zur Seite des Unglücks? In einer beschwingten, fast übermütigen Stunde 1

Burckhardt a. a. O. V, 196 ff. Das sehr merkwürdige, in Dialogform abgefaßte Buch, über dessen Bedeutung auch E. Zilsel, Die Entstehung des Geniebegriffs, Tübingen 1926, S. 203 ff. zu vergleichen ist, erschien zuerst in Venedig 1620 unter dem Titel: Contarenus seu de Litteratorum infelicitate. Es wurde ein Jahrzehnt vor Winckelmanns Geburt, 1707, von J. B. Mencke neu herausgegeben. Der Verfasser lebte von 1477—1558. Der zweiten, Antwerpen 1647 erschienenen Auflage wurde seine Lebensbeschreibung in einem Zusatz als weiterer Beleg für das abgehandelte Thema beigefügt.

Einleitung

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seines Lebens, nach dem Eintritt in das Haus des Kardinals Albani, nach der Übersiedlung in dessen Palast auf dem Quirinal, alle Quattro Fontäne, in seine vier Zimmer oben im Turmaufbau, die den Blick auf die ewige Stadt, auf die Campagna und die fernen, sie begrenzenden Höhenzüge frei gaben — all dies lag nun gleichsam zu seinen Füßen ·—, da hatte Winckelmann wohl gemeint, das Glück endlich besiegt und überwunden zu haben. Da schrieb er im Juni 1761 nicht ohne die dem Humanisten seit je eigentümliche und durch den Kampf mit dem Glück noch gesteigerte Anlage der „superbia" an den Dresdener Gönner Bianconi: „Se Dio me presta la vita e la salute, potrei dire: Superavi te, Fortuna. "Aber dann überwand das Glück ihn. Hatte Winckelmann es geahnt? Vier Monate vor seinem Tod, aus der freudigen Erwartung des Aufbruchs in die alte Heimat, in dem fast schon euphorischen Gefühl fruchtbarer, erfolgreicher, ruhmbringender Arbeit, kündigte er dem alten Nöthnitzer Freund Francke seine bevorstehende Reise und das Wiedersehen an und schrieb mitten im Brief, völlig unvermittelt: „Endlich wird die Ruhe kommen, an dem Orte, wo wir uns zu sehen und zu genießen hoffen! woran ich ohne die innigste Bewegung und ohne Freudenthränen nicht gedenken kann. Dahin will ich, wie ein leichter Fußgänger, so wie ich gekommen bin, aus der Welt gehen. Ich weihe diese Thränen, die ich hier vergieße, der hohen Freundschaft, die aus dem Schöße der ewigen Liebe kömmt, die ich errungen und in Ihnen gefunden habe." Seltsame, ergreifende Worte, in denen der Gedanke des irdischen Aufbruchs zur Reise in die Heimat mit dem der Pilgerschaft zum Tode, die Hoffnung auf irdisches Wiedersehen mit der eines überirdischen sich ahnungsvoll verbindet. Johannes Winckelmann, Pilgrim — so lautete die Unterschrift eines Briefes aus dem August 1767. Ein Pilgrim war er geblieben.

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Lebens- und Werktafel 1717: 9. Dezember: Johann Joachim Winckelmann geboren zu Stendal in der Altmark, im Haus Lehmstraße 263 (jetzt Winckelmannstraße 36) als Sohn des Schuhmachermeisters Martin Winckelmann (geb. 1686 zu Brieg) und seiner Frau Anna Maria (geb. 1680), Tochter des Gildemeisters der Tuchmacher zu Stendal Joachim Meyer. 1735: bis zu diesem Jahr Schüler der Stadtschule und danach der Lateinschule zu Stendal (Rektor Tappert). 1735: Ende des Jahres bis Mitte 1736 in Berlin als Schüler des Köllmschen Gymnasiums (Rektor Bake). 1736: November bis 1737 Schüler der Altstädtischen Schule zu Salzwedel. 1738: April bis Februar 1740: Studium der Theologie an der Universität Halle. Freunde: Berendis und Genzmer. 1740: Frühjahr bis Frühjahr 1741 Hauslehrer in der Familie von Grolmann zu Osterburg bei Stendal in der Altmark. 1741: bis 1742: Studium der mathematischen Medizin an der Universitätjena. Herbst 1741: akademische Reise nach Frankreich, die bereits in Geinhausen abgebrochen wird. 1742: Sommer bis Frühjahr 1743: Hauslehrer bei Friedrich Wilhelm Peter Lamprecht, dem Sohn des Oberamtmanns Lamprecht zu Hadmersleben bei Magdeburg. 1743: April bis August 1748: Konrektor an der Lateinschule in Seehausen. Rektor: Paalzow. Schüler und Freunde: Lamprecht, Ulrich Arwed von Bülow. 1747: 8. März: Tod der Mutter. 1748: September bis Oktober 1754: Bibliothekar des Reichsgrafen Heinrich von Bünau in Nöthnitz bei Dresden. Arbeit an der Reichshistorie des Grafen und an dem Katalog der gräflichen Bibliothek. Amtsgenosse und späterer Freund: Johann Michael Francke. 1750: 6. Februar: Tod des Vaters.

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1751: Januar—März: Reise in die Heimat und nach Hadmersleben. 1751: bis 1754 Verhandlungen über den Glaubenswechsel mit dem Nuntius Archinto in Dresden. 1752: März: Aufenthalt in Berlin und Potsdam. 1752: Ende desJahres arbeitet Winckelmann an einer unvollendeten „Beschreibung der vorzüglichsten Gemähide der Dresdner Gallerie". 1754: II. Juni: Übertritt zum Katholizismus. 1754: Winckelmanns erster, nach seinem Tod veröffentlichter Aufsatz: Gedanken über den mündlichen Vortrag der neuern allgemeinen Geschichte. 1754: Oktober bis September 1755: Aufenthalt in Dresden. Kunststudium bei Oeser. Verkehr mit dem sächsischen Leibarzt Lodovico Bianconi, mit Hagedorn und Lippert. 1755: Juni: Erscheinen von Winckelmanns „Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauerkunst". 1755: 24. September: Antritt der Reise nach Rom, über Regensburg, München, Verona, Venedig, Bologna, Ancona. 1755: 19. November: Ankunft in Rom. Bekanntschaft mit Mengs, Wiedewelt. Literarische Pläne: Beschreibung der Statuen im Belvedere. Vom Geschmack der griechischen Künstler. Von den Ergänzungen. Verbindung mit den Kardinalen Archinto, Passionei, Alessandro Albani. 1756: Frühjahr: Erscheinen der zweiten und vermehrten Auflage der „Gedanken über die Nachahmung". Briefwechsel mit Philipp von Stosch. 1757: Januar: Bibliothekar der Kardinals Archinto. Winckelmann wohnt in der Cancelleria. Erweiterung des römischen Bekanntenkreises: Giacomelli, Bianchi, Contucci, Baldani. Beginn der Arbeit an der „Geschichte der Kunst des Alterthums". 1758: Februar bis Mai: erste Reise nach Neapel. Besuch von Portici, Pompeji, Gaserta und Pästum. Wiedewelt und Volkmann als Begleiter. Anknüpfung von freundschaftlichen Beziehungen zu Wille in Paris und zu Caspar Füssli und Gessner in Zürich. 1758: Mai: Rückkehr nach Rom, Beginn der antiquarischen Relazionen für den Kurprinzen Friedrich Christian von Sachsen. 1758: September: Reise nach Florenz auf Einladung von Wilhelm Muzel-Stosch zum Zweck der Herstellung eines „catalogue raisonno" der Gemmensammlung des 1757 verstorbenen Barons

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Lebens- und Werktafel

Stosch. Arbeit an diesem Katalog. Nach dem Tod des Kardinals Archinto nähere Beziehungen zu Kardinal Albani. 1759: April: Rückkehr nach Rom, im Juni Einzug in den Palazzo Albani alle Quattro Fontäne auf dem Quirinal. Bibliothekar und Familiäre des Kardinals. Kleinere Aufsätze für Deutschland: „Erinnerung über die Betrachtung der Werke der Kunst", „Von der Gratie in Werken der Kunst", „Beschreibung des Torso im Belvedere", „Anmerkungen über die Baukunst der alten Tempel zu Girgenti in Sizilien". Leonhard Usteri in Rom. Freundschaftlicher Umgang mit Winckelmann. 1760: Erscheinen des Katalogs der Gemmensammlung: „Description des pierres gravies du feu Baron de Stosch". 1761. Mitglied der Accademia di S. Luca zu Rom, der Accademia Etrusca zu Cortona und der Society of Antiquity zu London. Aufnahme der Arbeiten an den „Monumenti antichi inediti" (erschienen 1767). 1762: Erscheinen der „Anmerkungen über die Baukunst der Alten" in Leipzig bei Dyck. 1762: Januar bis Februar: zweite Rei^e nach Neapel als Begleiter des Grafen von Brühl. Der Ertrag dieser Reise wird niedergelegt in dem „Sendschreiben von den Herculanischen Entdeckungen", erschienen im Herbst 1762 bei Walther in Dresden. 1762: Sommer: Bekanntschaft mit dem jungen Friedrich Reinhold von Berg aus Livland. 1763: April: Ernennung Winckelmanns zum Prefetto delT Antichita di Roma. Mai: Ernennung zumScriptor linguae teutonicae an derVaticana. 1763: im Herbst erscheint die dem jungen Berg gewidmete „Abhandlung von der Fähigkeit der Empfindung des Schönen in der Kunst und dem Unterricht in derselben." Freundschaftlicher Umgang mit dem jungen hessischen Baron Johann Hermann Riedesel. 1763: Dezember: Ankunft des jungen Heinrich Füssli in Rom. Unterricht bei Winckelmann, Freundschaft mit ihm. 1764: nach mehrfacher Umarbeitung erscheint zu Beginn des Jahres die „Geschichte der Kunst des Alterthums" bei Walther in Dresden. 1764: Februar-März: dritte Reise nach Neapel mit Heinrich Füssli und Peter Diedrich Volkmann. Das Ergebnis dieser Reise wird

Lebens- und W e r k t a f e l

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niedergelegt in den an Füssli gerichteten „Nachrichten von den neuesten Herculanischen Entdeckungen", erschienen bei Walther in Dresden im Herbst 1764. 1764: April: Anwartschaft auf eine Stelle als Scriptor linguae graecae ander Vaticana. 1765: Frühjahr: Mitglied der Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Verkehr mit dem jungen Freiherrn von Schlabbrendorf. 1765: Spätsommer und Herbst: Verhandlungen über einen Ruf nach Berlin als Bibliothekar Friedrichs des Großen. Beginn der Arbeiten für eine neue Auflage der „Geschichte der Kunst". 1765: November: Ankunft des jungen Prinzen Georg August von Mecklenburg. Dauernder Unterricht bei Winckelmann und nahe freundschaftliche Verbindung mit ihm. 1765: Dezember: Ankunft des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Dessau in Rom. Seine Begleiter: Prinz Hans Jürgen, Baron von Erdmannsdorf, Herr von Berenhorst. Die Gesellschaft bleibt bis April 1766 in Rom. Winckelmann führt sie; Freundschaft mit dem Fürsten. 1766: Frühjahr: Rückkehr Riedesels nach Rom; ständiger Umgang mit Winckelmann. 1766: im Sommer sind Paul Usteri und Christian von Mechel in Rom. 1766: im Herbst erscheint nach langen Vorarbeiten der „Versuch einer Allegorie, besonders für die Kunst", in Dresden bei Walther. 1765: Oktober—Dezember: Besuch des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Winckelmann führt ihn in Rom und knüpft zu ihm Beziehungen an. 1767: im Frühjahr erscheinen die beiden ersten Bände der „Monumenti antichi inediti" in Rom. Weiterarbeit am dritten Band und an der zweiten Auflage der „Geschichte der Kunst des Alterthums" (erschienen erst 1776 in Wien). 1767: April bis Juni: Riedesel bereist im Geist Winckelmanns Sizilien und Unteritalien, beschreibt diese Reise für seinen Lehrer (erschienen 1771 als „Reise durch Sizilien und Großgriechenland") und sucht ihn für eine Reise nach Griechenland zu gewinnen. 1767: im Herbst erscheinen die „Anmerkungen über die Geschichte der Kunst des Alterthums" bei Walther in Dresden. 1767: September bis November: vierte Reise nach Neapel. Umgang mit Riedesel und d'Hancarville.

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1768: Winckelmann rüstet zu der lange geplanten Reise nach Deutschland. 1768: am 10. April Abreise aus Rom in Begleitung des Bildhauers Cavaceppi. Der Weg fuhrt über Bologna, Verona, Augsburg nach Regensburg. Hier Entschluß zum Abbruch der Reise und zur Umkehr. Winckelmann fahrt nach Wien; Ankunft am 10. Mai: ehrenvoller Empfang am dortigen Hof. 1768: 10. Mai: Riedesel schifft sich in Neapel allein nach Griechenland und Kleinasien ein. 1768: 128. Mai: Abreise Winckelmanns aus Wien. 1768: i.Juni: Ankunft in Triest. Winckelmann steigt ab in der „Locanda grande", wartet auf ein Schiff nach Ancona. Bekanntschaft mit Francesco Arcangeli, einem vorbestraften Koch, der die Absicht faßt, Winckelmann zu berauben. 1768: 8. Juni: Winckelmann wird von Arcangeli ermordet und am 9. Juni in Triest begraben. Arcangeli wird am 20. Juli 1768 hingerichtet.

1. Seehausen: 1742-1748 Die Knechtschaft „Ich habe vieles gekostet, aber über die Knechtschaft in Seehausen ist nichts gegangen."

l An J. M. Gesner

[Halle 1738—1740.]

Zu dieser Zeit hat er [Winckelmann] einigemal an den berühmten Gesner geschrieben, welcher oft Anlaß bekam, junge würdige Männer zu Schulämtern zu empfehlen. Vermuthlich hat Gesner die Briefe eines angehenden Gelehrten für allzu unbedeutend gehalten, um sie in seinem Archive aufzubewahren. [Riedel S. XLIf.] 2 An Nolle (Entwurf)

[Jena (?), 26. Juli 1742.]

Epist.[ola] ad V.[irum] S.[umme] V.[enerandum]D.[ominum.] N.foltenium] S.fuperintendentem] V.[eteris] M.[archiae] et P.[rignitiae]. Erubui equidem Vir Summe Vener, si quibus antea rationibus innotescenti tibi motus, Studium mihi tuum conciliare e re me [a] esse duxerim; cum multi adeo, quibus iam contigit, obtundant, et otium tanti viri suis quasi commodis vindicent. Et quandocunque ex opinione parum comis ingenii tui sie oflfensum a me fuisse videbitur; tunc, ubi illuxerit dies olim patriam revisendi, adire te prius, quam per litteras tentare certum fuit. Jam vero judicio humanitatis tuae ad officium sollicitus invitatus [modo par sim] qui respondere neglexero? Occupas id, quod alii rejiciunt: invitas sponte ad bene de Te sperandum. Quo non incendor studio? quam non gratulor Musis meis? Gratulabar quidem inde, ex quo patriae commodatus es et ipsi et mihi ex us laudibus, quae de te Vir Summe Vener, circumferuntur egregie: at vero insignius aliquod utrique signum sustulisti. Gonfirmant hanc spem parentes, quibus documenta omnibus grati animi signis maiora exhibuisti. Nunc sibi redditum iri salutem, nunc velut e mari fluctuoso senectuti fragili refugium turbinibus immune paratum iri a Te putant, qui aliis quidem plurimus, sibi vero inprimis auctor salutis, imo salus ipsa extiteris. Aperuisti us viam tecum coram communicandi; quanta comitas? cujus domus sanctitatis justitiaeque templum omnes suspiciunt boni eis reserasti, et coetui tuorum id est fidelium adoptasti; quanta integritas? Quin profligrare velis Vir illustris: quin, cum animae erudiendae invigilas, cultui corporis etiam prospice, et cui tutela paupertatis

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August—September 1742

a Deo tradita est (sic liberius dixero) paupertatem eorum subleva, seneo tutem oblectare. Haec semper a Deo precatus sum, ne paupertatem parentum ad ignominiam et infamiam vergere patiatur, ne, cum duram utriusque conditionem dolerem, qui succurrere us non possum, omne amicorum auxilium eripiat. Qui vero mihi salvus videbor de salute parentum tua cura certissimus? Qua grata mente Deum colam, hac sollicitudine levatus? quas ad eum supplices manus pro tua proque liberorum incolumitate tendebo? Ex hoc fonte aliquem favoris tuae rivulum in me derivari non credo, meamque felicitatem benevolentiae in parentes particulam innexam non vane auguror, sed praesentem quasi intueor. Ecquis amicorum adeo tarn benigne de me sensisset? ecquis, si posset, rebus dubiis opitulari sponte fidem dedisset? Quanta vero deinde non solum ex signo amoris sed etiam ex judicio et sententia tanti viri redundat in me abundantia cum solatii turn ornamenti. Hoc vere affirmo Vir Summe Venerande cognitis litteris nee quid cogitem de te, nee quid respondeam satis concipere potui. Tot me pene mersisti humanitatis officiis, tot cumulasti me ante beneficiis immeritum. Utinam Deus, qui tibi indidit, hanc tibi conservet mentem, ut parentum recordarere necessitati: meam non negligas. Indulgentia tanti viri suadet; suadet dementia ac bonitas. O! illustre, quod tibi a Deo in divum consortio· partum praemium video! Ο corona, numquam marcescens, quae tempora tua beata premet, quam Tibi misericordia, iustitia et patientia nectent! Quando patria inveniet tui parem! quando boni cives, quando egeni? Ο bonis secundis patriae auspiciis sacrorum antistes! O egregia pauperum spes! Perge in excellent! natura, perge in divino a deo concesso munere. Me vero et inprimis parentes tuae committo et commendo fidei. a. d. XXII. Jul. 174:2. 3 An Nolle (Entwurf) [Hadmersleben (?), August—September 1742.] Litteras Tuas ad os oppressi et ad pectus: tantum Tui non minus admirationis quam amoris excitarunt. Gratiarum illae ac solatii. Liceat iam nunc superbire iis, quae in spem insignem me devocant, nee illarum marcere desiderio, quarum semel atque iterum frustratus me piget. Veniam longinquae commercii morae quod instituisti comiter calculum ei adjiciendo expetere non ausim, cum eius expectationem adeo superasti, meque rubore suffundis. Aequi bonique consulere Tuae erit indulgentiae. Non satis habes fidem matri dedisse coram oportebat hanc op[p]ignorari litteris amantissimis : Sed curae in parentes? quid? super eminent omne

Oktober 1742

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Studium, cui non deesse frustra adlaboravero. Ah! quas numini supremo grat[i]as, quantas supplicationes debeo, quod rebus parentum perditis ope Tua subvenire non detrectatus sis. Gratulor secessui parentum quieto, gratulor laribus parvis, ubi taedia mundi precibus et patientia fallent. Quam non meditabant materiam laudis ac votorum. Quibus vero studiis hanc abundantiam amoris colere par sit, tantum abest, ut inveniam, ut potius identidem opem Tuam V. S. requiram. Vides quam audacter provocem fidem datam et hanc in usus meos convertam. Et quidni provocem, cum annuentern Te votis, si quid vix concepero praesens quasi intueor. Aura Seehusä secundae. Hue non ita pridem laetis perlatae sunt nunciis quae refocillant animum, ut Gonrectoris viam, ad quam antea invitus invitabar, non vane adspirare mihi videar. Dominus Boysen pollicetur ad hanc operam suam nee deerunt alibi, quibus cordi fuerit, si gravissimi testimonii tui pondere destitutus non defecero. Quicquid huius erit, totum erit Tuum V. S. V. nee meis sed mavis parentum commodis auspicatum. Gaudeo iam antea in sinu data copia manumque prensandi voluptate percitus gestio. Ita me salus ipsa respiciat, ut Te mihi propitium existimo. 4 An Nolle (Entwurf)

[Hadmersleben, 20. Oktober 1742.]

Ad eumdem. Stend.faliam] Numquam profecto vel in officio vel consilio ita haesitavi timidus et anceps, ut iam nunc, cum benevolentiae magnitude impar Studium, subitus casus parum praesentem animum offendit. Hinc enim qui ex voto respondeam non video, illinc optione a Te mihi data annuendine an detrectandi partes sumere e re mea sit animo decerto. In arto me conjecisti publici umbratulisque muneris confinio: conjecisti vero ita, ut non magis de munere, quam de studio in Te meo sollicitus sim. Et quidni sim? cum qualemcunque rationem ingressus vel deero, vel, quod angit, offendero. Quomodo tarn prolixum adfectum merui a tanto viro? Unde vero ingenium repetet, mihique suggeret herum non dicam grati, sed diligentis admodum animi signa? Utrimque premor, nee si quid secus a me destinatum sit, concipere cupio. Reputanti vero identidemque cogitanti mihi (vereor quid cogites) non in onere muneris sed in coacervatione duriuscula quadam visa sunt. Hie nauseae molestia aut intempestiva ambitione laborare Tibi videbor, aut si mavis salutem in casus ancipitis eventus committere. Haec, si tecum coram mihi copia esset, diluerem forsitan: nunc paucis expediam. Ardeo incredibili cupiditate operam meam ju-

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ventuti erudiendae navandi et hunc finem potius quam ornamentum aut emolumentumspectandumduxi. Libens itaque humerosArneb.furgensi] Spartae subducerem, nisi in quadruplici officio, quadruplici etiam aereet robore secundum Flaccum me munire desperem, Labores in rudimentis primis demersos non attingo: nee conciones in coetu sanctorum deterrerent, in quibus periculum facere hue usque nisus saepius non sum: at praeire ecclesiam voce et όργάνω ττνευματικφ digitos aptare non conarer. Ars musica sensim exspiravit et defaecata jacet. Vides V. S. V. quibus ego rationibus avocor. er Verl ngerung meiner mir aufgetrogenen 2iufj^t ber Sero J?errn ©o^ne ©tufcten, tt)eίφe mir S. ,£^@i>elgeb, ηιοφεη, oerfe^et ιηίφ in einige 3ut>er^t, i nfttg mefjr ηαφ 2Βαη(φβ in Sero Sienfien au arbeiten. Sie ^iefigen @a$en unb meine Umfianbe ftno fo befφaffen, ba [ ] ίφ ηίφίο fo feljr »ήηίφβ. Ser erlangte grieoen ηιαφβί alte anbere Hoffnung t ieber bei un reae, unb mein £>er£ t)erftφert ηιίφ/ @te werben oon unferer ©eite bte ge^offten δτύφίβ fe^en, unb ίφ ein £euge baoon fein: ja fcafj S. i>o(^Sbeigeb, buttfy SBieberer^aitung ber Slu^e »erj ngte tofte fp ren »er* ben bet Antritt btefe 3o^e / unb in ber golge bei beflanbiger ®e* funb^ett ben δδαφόί^ηι unb gior Sero ganzen wert^en ^>aufeo erleben unfe fefcn werben, 3φ w nf e ba§ ίφ ηοφ fernerhin in Sero Sienfien jetgeit m ge/ wie ίφ fei *c.

J a n u a r i 746

31 [An Boyseti? (Entwurf)]

6i

[Seehausen, Anfang Januar 1746·]

e, »eichet jWtfd^cn Sffjro SWojj. 6cm ntg, Ungarn unb ©ad^fen ges , wirf» 6οφ oljnjweifei iijre £)rt begannt fein. £a angetretene biefe ^ertltd^e Vorbedeutung eine gro e Hoffnung be erer Seiten in unferem &mbe. Da war ba £tei atter 2B nfc^e, weiche nun erf t finb. οφ ηίφί ommen, S0?em 3Timanaci) ^aft auf treffK$eS3ef r6erung ε^ϊίφετ un& gefφtrfter SWam net un6 mein Jper§ oer^ert ηπφ, e n>tri) in biefem 3ab>e bei S^nen wiber SSermut^en fjereinb^en ju 3§rem i wgn gen. 3φ wollte, 6a§ ίφ e ουφ auf ητίφ beuten i nnte. ®ott erhalte Stefeiben in befi nbfger @efunb§eit unb g nne mir bao Vergn gen, @te i nfttge D|!ern 2B.[fCfe] ©.[ott] ju fe^en unb ju umarmen. 3φ btn — 32 [An Unbekannt (Entwurf)]

[Seehausen, Januar 1746·]

3ίφ gebαφte (φοη, e§e mein 3un£er toteber Jam, auf eine 9letfe ηαφ ^»eimer s leben, um etroa S5erbrie§^em au bem 5Bege au reifen, unb w rbe bo «Bergn gen gehabt ^oben, unter ^unbert ©f ciwin^ungen mit 3^nen ben Eintritt in ba 3fa^r ju feiern. 3φ wolite nur w nfφen/ bag ίφ bte unfl oerfl nbe, meine 9Βα^φβ wie οφ Deine angenehmen Zeilen beants Worten? Ad os oppressi et ad pectus. 2ίφ f nntefi £u fe&en, wa m meiner ©eete orge&t! 2(ileriiebfter 33ruber, foflte e &ben unb ©&re gelten/ mein #erfc » rbe fte f r £etn £ett aufopfern. SKan m te 6er 3Belt folc^e greunoe $um B'hrfter orfletfen. iDer J^tmmet mu un gute t§un um unfere Siebs 2fber wer wo te mein @$icifal)l bef iagen? e ^ t meine @eele in ben gefegt, ber ηίφί ru^ig tjl o^ne ben Steigungen etne unfd^ ^baren gteunbe (αφ E nnte ΐφ t^n ein maljl umarmen) unb fyalt ηιίφ entfernt t>on bemfelben, 3φ gebe atfe oerlo^ren, ^re unb Vergn gen/ 9lub> unb 3u« Irieben^eit/ o^ne ΙΗφ/ o^n'e Φίφ ju fe^en unb au genie en* So tft mir ja wa ®eringeo/ anbere Steigungen fahren ju la en, ober fte, ηίφί unbeft nbig ^u fein Weit (?) ηαφδ^β^βΐ, ultimus malus error amantum. iato jum Sion fagt. 2)u »etlangeft ηιΐφ ju fe^en: aber ίφ fann ηίφΐ» Adspicias utinam, quae sit scribentis imago.

9lun erfenne ίφ bie @t rBe ber Siebe. Sfber oίeΠeiφt f onn niemonb me&r einen greunb fo ^ετ^Ιίφ unb fefrW Keben. 5Ketn ®efφidi ober &>t ίϊφ gan^ wiber πηφ erBI rt, e wirb ηιίφ wegrei en, ober ηιίφ boφ mit einem fttKljtlofen « erjug martern. nnte e ητίφ nur in 3ujlanb ber unempfmb^en ©toifer »erfe^en! ίφ werbe £ίφ o^ne Hoffnung lieben. 2 ottte @ott meine Buitiebenbeit w re mit deinem ©t rf, weϊφem ίφ ίφοη entgegenfe^en Bann »erbunben. ©ott gebe bie gl dE^fien Aspecte baju. 50lem einziger $rofi in meiner SBerla en&eit ifi, ba (ίφ etwa in mir befinben mu , ba ηιίφ fo fefi mit £>tr oerbinbet. Stefe mu ba einzige fein, wa (ίφ gro e bei mir beftnbet, 2?φ werbe £ίφ Keben, fo lange ίφ lebe unb erflerbe —

Sommer 1746 35 [An Berendis (?) (Entwurf)]

63 [Seehausen, Sommer 1746.]

2öie ifl e$ mögltd) baß Du unö in ©eeljaufen fo lange 3«it oljne 9lad)rtd)t fößefl» 3d) unb Dein £ottd)en (balb wirb fteö nid)t meljr fein) warten alle ^ofi Sage auf Briefe/ wie bte Gläubigen auf bie 2fuferfteljung. Unfc» n>o Du ntd)t balb an fte fd)reibefi, f o rechnet fte e$ mit lebiglid) ju. £aß ja unfere greunbfdjaft md)t faltftnntg werben: td) beforge ntd)tä meljr afe t>iefeö, 3 bin nun gänfctidj 6er Seine/ unb Dein eigener greuni)/ nad^bem atteä anbere aufge^öret» 3 ^abe bem ©abreiben oon bort^er ein Snbe gemalt/ unb ^abe feit 8 Sßodjen nid^tö bekommen. Dabei wirb eö bleiben* 33u bifi öermutijlicl? burci» einliegenbeö ju . > ^ gebeten: ^eut fpringet fte aid Sungfer Herunter. Du bürfteft aber bod? tanken wegen ber $rauer» tfiorie(?) auf bem S5ette, unb wegen feäfitgen Äu§eö an ben gefrornen genftem. . 36 [An Uden (?) (Entwurf)]

[Hadmersleben, August 1746.]

3d? fjabe Deine geehrte 3ufd)rift Itebfier J?err wo^I erhalten. Srfe^e barauö, bafj Du Deinen Unmut^ gegen mid) fahren laßen, unb jur S5ejeigung Detneö e5rlid)en©efinnenö gegen [mid)] etwaö antworten wollen barauö mir 53erbruß ju erwadjfen fd)cinen m5d)te: 3d) cmtworte Dir, wie Du fte^eft auf ber Steife. Deine Umftanbe gefcen mir ^er^Iid) na^e, unb franJen mid) um fo oiel eijer, je weniger id) 3Rittel biefelben ju feilen fmbe. 53or ber #anb, Itebjler 95ruber bin td) Weber fetbfl im @tanbe ba^u etwa^ bei ju tragen, nod) aud) anbere ba^in ju üermögen, wie td) §ter, nad^bem mein S5erenbö nad) S3erltn Ova reißet, wie Dtogeneö beim fiuctan, oerlaßen, o^ne greunbe unb o^ne ©efeli* fd)aft bin, »erflehe foid)e benen man fein i>er3 offenbaren könnte. SOtetnen better ^abe id) t>or etlid^en wenigen $agen in @tenbal auf meine Sofien müßen beerbtgen laßen, weil alö Sirmutlj unb 3ammer bei t^m eet wo^nt. SSKetne atte Gutter Heget flerbenöfran? im iiofpttai. 53ietieid)t aber fmbet ftd) etwaö nad? meiner SRüdlBunft 3d) werbe mtd) entweber balb oerbeßem, ober werbe Dir aud) nci^er fommen, unb werbe nid)t ermangeln bei allen ©elegeiujetten ju btenen. Der ©roß tfco fogleid) waö ju fdjtcfen, bin nid)t wtllenö, ba fte ntd)t orbentltci» mit mir »erfahren. 3d) ^abe für 3 SBod)en ©tuben 3P?iet6e genug entrtd)tet burd) ben Species it^aler ben id) i^r übers mad)et @onfi Ijabe td) i^r ntd)tö t>erfprod)en. Der Prätensus für ein ^albe^ Saljr fallt weg, wenn id) ben 3ted)tögeleljrten glauben barf. SOitd) wunbert

64

August 1746

worum Du ®ίφ in folcfye Cerimoniis einl dt mit entern elenden (?) metfler wie ίφ bin, 3φ bin ja Sein after gwunb unb 23ruberi aber a« on bte betr bte 91αφηφί gegeben. 3ίφ ijabe Dero angenehme 3eilen in ieben aber etwa fp t erhalten, weil &er 93rief etne fletnen ^roftt wegen auf (Megenljett gewartet ^atte. etn (fletne 3:^or^ett> eigener i^rieb mtci) oerania^t,fetefenon biefen ..?...> wu te biefe unerh rte Unges rei^ttgiett unb §abe ηιίφ lfe lein Dlu^en fei. SDtetne $rofi-®r nbe aber ju Dero SSefriebis gung w rben nunme^ro wofjl au fpate fein, Diefe aber wei {φ ganfc ga wi / ba bie @efφίcίϊtφ£eίt bte (5. Jji^Qrbeigeb. befi^en, Diefetben in furjer Seit werbe in Umflanbe oerfe^en/ baburφ ber 95erlufl ϊείφί wirb Bonnen oers fφmer^t werben. Q tte ίφ nur ba einjige Vergn gen ^aben Bonnen/ Dies felben etnmaiji ju fpreφen. 3φ ^abe @te fe^r oermt et. Sin jeber £>rt/ wo ίφ oieie angenehme Minuten/ bte ηίφί wieberBommen/ Dero S5egletter gewefen/ mir Dero greuttf^aft ntema^i au ben ©ebanBen Bommen la en. Invenio silvam, quae saepe cubilia nobis Praebuit et multa texit opaca coma At non invenio te --

geije mit einer 53er nberung fφwαnger unb will ο^^φβη/ ob ίφ ηίφί £>ftern Bann mein ©t rf auf [ber] Umoerfit t ftnben. 9)iein i>auptwercE mu bte ©βίφίφίβ fein. SWein 20ηηίφ ifl, eine balbige 91αφηφί t>on S. %οά)£ί)& geb.SSerbefferung unb ber etntrδgϊίφen unb ruhigen SSebienung 3U beBommen, woju ίφ ben befien Sufammen^ang ber Dinge werbe erbitten Ijelffen. 3φ bitte meiner S emgBett befleno etngebendB su fein, unb ηηφ femer Dero Jrontf^aft wnb ©ewogen^eit ju w rbtgen. 3φ werbe ηίφί unter* la en, ηιίφ flei ig ηαφ Dero 3So^tbefinben bei Gelegenheit ju erBunbigen unb erfierbe . . ,

September 1746

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38 [An Lamprecht (Entwurf)] [Seehausen, um Mitte September 1746·]

3φ b>be 31fr angene^me ©djmben ben 8. ©epiembet etijalien. 3$tem [83tief] jufolge bettete, ba ίφ ben ©onniag ganfc ft l) gegen 5 Uljt in @ees Raufen gefunb angelanget bin» Bte abet mein #etfc befd^affen gewefen, l t fkJ;» nut gebenHen ηίφί fd^tetben. 3?φ etlo&t fogat ben gto en bteiten 2Beg ηαφ S olmitflabi, Vix oculis ereptus eras, turn denique flevi Tristis abis oculis, abeuntem prosequor udis. Mittit et optat amans quo mittitur ire salutem.

9hm Ijabe ίφ atte mit etnanbet aufgegeben, Hoffnung, ©l cf, ©&te, Slulje unb ^ etgn gen. 3ίφ bin 2itte tbte S3em ^ungen/ bie fte vetfotaa>en anjuwenben, »etben oetgeben fein, ben i>tn. Obetamimann ju bewegen. 3fa e ifl leibet αυφ ηίφίrneb^tres integra bet mit. 3φ ίφάΊπ« ηιίφ 3b^nen meine Umfl nbe ju fagen. 9[)lenfφen ^ lfe til fein 9lufcen, bad ^abe ίφ nun etfaljten. .... sed dent modo fata recursus Permanet in voto mens me firma suo.

3φ wetbe ei gan^ unb gat attetn auf meine (Uefab^t wagen, ju bet $tit, wenn ίφ bte ^ et nbetung befφίo en b^abe. 3?φ betta e @te nunme^to, 3ittetliebs flet gteunb 3^tem guiigen @efφί(fe la e (ιφ berhaupt bei 3f^nen ηίφί unbefugt, err rufemarcB Ijat mir »on felbft ben $ί(φ angetragen, mit ber ril rung, ba er (ίφ ein Vergn gen barau ιηαφ€, einen artigen SSJto^en am $ί(φε SU $aben. 3φ gab t^m aber 311 oerfle^en, t>a§ ίφ weiter feine 91αφ«φί ^atte. S5ei Sngelo war e befannt worben, unb £>a ίφ αυφ oerfφίe&ene hebenden Ιφίβη ju ^aben[?], ermannten fie τηίφ, ηιίφ boφ an niemanb ju fe^ren unb fo wirb ..*...> 39 An Genzmer

©ee^aufen, ben 16.9lot>ember 1746,

Siebter greunb unb SSruber, SRetn langet ©tt^wetgen mu 25ίφ bi ig befrembet Ijaben. 3φ barf ηιίφ ηίφί beKagen, burφ ηιίφ ut ordine inferior {ft ber S5riefweφfeϊ in ©tecfen geraden. 9J?tr tft e ergangen wie bem Simon beim £ueian. 3φ bin t>on einem 20&η(φβη, ber unenblίφe S3erbίnbϊίφfeίten gegen ηιίφ bezeigen m en, mit Unbanf geloijnet. Dar ber bin ίφ gar ein 5S)?enfφenfeίnb geworben, unb ίφ ijabe beinahe in meinem Unmutb,e alle grewtf^aft l3erw nfφt« 3φ ^abe aber, fiiebfier S5ruber, bennoφ ηίφί aufgeh rt, Dein wahrer greunb ju feyn. 3n »ergangenen feriis canicular. n>or ίφ ηίφί Vlnwiilen , 25ίφ unoermut^ei ju befuφen, unb wo ie bte bo^in ηίφί (φΓε^εη. 3φ w rbe aber ju einer Steife tn 5[l^agbeburgίfφe oerletiei, on we^er ίφ αϊό $imon ber 2it§eniens fer sur cf iam. 9flun ^abe ίφ angefangen ηη'φ wieber ju erwecfen. βο ifi aber eine berma en gro e ©ϊeίφg ϊίίgfeit bet> mir aur tfgeblteben, ba bet) mir eine tfige Inaction gegen o e , wa au er meinen ier ^fa^Ien ifi, ίίφ befinbet. S eine ©eele ifi gϊe{φfam in reatu. 93or einiger 3ett fφleppte ίφ ηιίφ mit i eranberung ©ebanien. 3φ wo te ηαφ ^>a0e ober 3fcna ge^n unb facultatem et licentiam legendi ju erlangen |ηφεη, ober wenigften anf ngt auf ber ©tube in ber JjJtftorie unb lure publico unb einigen anberen Dingen ju lefen. So tjl mir aber a e ^ιηΐίφ »ergangen, — 3φ bin ηίφί ηαφ Jjalle gewefen, αηφ faft in anbert^alb Sauren ηίφί in #aoelberg. 9lun oerlangi ηιίφ ^φί fe^nlίφ ju wi en, wie e Dir ge^t, unb wa Du ηιαφίϊ. ©te^e boφ ηίφί an, mir baoon 91αφΓίφί ju geben. Die Unterrebung in Briefen erfefct nimmermehr ben Mangel ber m nb^en. 3φ bin alfo, naφbem alle meine greunbe oon mir entfemi finb, (benn ίφ bin otel ju mί ίrauίfφ geworben, ηιίφ jemanben wteber an^uoertrauen) ίφ bin, fage ίφ, wie Dtogene o^ne greunbe unb @efellfφaft, oon aller S elt oerla en. Du wei t o^nebem, ba

M rz 1747

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ίφ ein SERenfd? gewefen bin/ ben bet ©ram feljr leidet niebe^lagt. #err S3e* renbt tfi feit 3c"^onni in 35erlin unb ijat {ίφ enbltcfy ju einer em nftigen Seben art gewanbt. @r ijat feine ©l dN-S^afd^ine auf tie m gliche 2lrt unt> 3Betfe in Bewegung 311 bringen gefucfyt, unb fefl oerfprod^en, ber Siebe unb ©βηταφίΐφίβίί fein ©elj r 311 geben» — 2Benn Du ηαφ #at>elberg fo tefl £uft 6,aben ju fommen, magfl 25u e mir wi^en la en« 3φ werbe ηίφί er* mangeln ba ju Eommen. 3φ m d^te 25ίφ ^erjlidf) gerne ein etnjige ma^t fpredi>en« 3φtt)erbebe MartiniereDictionnaire Geograph, et crit. unb einige SSonbe oom Theatro Europaeo e^eften in meinen Srcniicfung iiunben oor« nehmen» 2)e^ ^^mau en' Einleitung $ur @taat tt»i§enfdi>aft 3;6>ίϊΙ. a l SRt^Ir. 4 ©r« voi ίφ Sir fefjr angepriefen ^aben. — £ebe wofyl, fitebfler S5ruber/ unb erinnere 2Ηφ meine aufrίφίίgen ©em t^ , »είφεο 25ίφ befl nbig lieben n>irb. 3φ erfkrbe Dein getreuer S indfelmann. 40 [An Berendis (Entwurf)]

[Seehausen, M rz 1747]

3φ tyabe niema^l aufgeh rt 33ίφ ju lieben, wie Du vie eiajt gebenfeji: attetn ίφ bin oon meiner S5eangiitgung genefen. 3φ mu £>ίφ enb^ boφ lieben/ unb liebe ΙΗφ wie Du η>ΰηίφ€# οοη Deinem treuflen greunb geliebt ju werben. 9limm biefe ίφ»αφβ S5et^eurung an/ bi ίφ e burφ groben ju erh rten oermag, Die Siebe §ot ben @ieg ber bie (5^re erhalten. $ erseil)e mir biefen 3lu brudf liebfter greunb: {φ ^abe oiel leiben m en/ unb werbe be« ftanbig einen S iberwiilen gegen bem i aterlanb behalten/ fo ba ίφ feft ents fφlo en bin/ wo ιηο^ΐίφ mit ber 3eit, su decampiren. 3ίηφ btefer Sntfd^lu ifl au er bem elenben etter @φη^/ ba ίφ Dίφ ηίφί befuφen f nnen. 3φ will ηίφί Hoffen/ ba Du ιηίφ in ίοΙφβτ SBitterung in 25erlin su fe^en oer* long[f]t/ wo ΐφ mein Vergn gen mit Dir mφt $ux ^ lfte [w rbe] genie en i mten. ©ott gebe ba ίφ £Γ>ίφ] an einem anbern Ort/ wo Du eine {ΐφβτβ J^ tte wirfi auffφlagen f nnen/ werbe umarmen f nnen, ίοίβίΐείφί aber oers lan^tefl Du um 9)fmgflen meine ©egenwart: ίφ mu Dir aber oljne ©es ίφΓβί[?] befennen/ ba ίφ tntfa)lQ%m bin ben ©onntag Kantate ηαφ Qatte unb eipjtg recta abjufegeln. Der J?aupt@:nt3Wecf btefer 9lei e tfl t^eilo ju einigen desseins einige Materie ju fammlen/ burφ einen 3«tritt in baftge Bibl. we^en ίφ gebenfe ju erhalten/ t^eil naφbem ίφ bie ben tigten Kleiber ηταφεη la en/ ιηίφ bei einigen ju erfunbigen/ ob ίφ bao wa ίφ Q& benfe [werbe] unternehmen f nnen. 2Ba ηαφ bem wirb brig fein/ ift au emif gen % d)ttn beflimmt. 3φ ^abe eine fo jlrenge menage gehalten/ ba ίφ mit 50 Ri$lr. werbe «ibretfen f nnen. 3ngleίφen berίφteDir mit einer gro en 3us 5*

08

April 1747

frieben&ett bafj {φ tie Stalientfdp @ρ*αφ€ «me &a&e, unb ηίφί allein benLeti unb».. fonbern αιιφ Guarini meifkn buflfoelefenfy»be/fobafj ίφ ιηίφ bam bereifen fann. Die fditwecc (Sngtifcfte ©pttwfye Ijabe bimfy erflaunenbe un* glaubte Tfcbeit unb ©ebulb fo weit gebaut bu^ angef^affte 85οφ«τ/ ί»αβ ίφ t>te Bibel ί^ο in φ werbe ητχφ bem hen, ηαφί»€ΐπ ίφ Dir auf eine iange 3eit ^inauo beutet, wa ίφ »orjuneljmen gefonnen bin/ meine Dur gefdliig 41 An Abt Steinmetz [Seehusae Veteris March. Per. i. Pasch. [2. April] 1747.] Abbas Summe Venerande Diu est, ex quo innotescendi Tibi viam meditatus sum, eandemque sedulo expiscantem, turn pudor detinuit tantum Virum compellendi, turn si praeire quis promissum iret, pondus deesse apud TE sponsion! credidi. Nunc ut idem μηδέν περίοδευκως ipse tentarem, et si qua eius fieri posset officia mea dicarem, invitavit me admiranda penitus indulgentia TUa, qua eruditos fovere, artesque Liberales, et quae altioris indaginis sunt, promovere pergis. Gonrectoris munus per quadriennium sustineo: sed delitesco hie in orbis angulo a Musis humanioribus alieno, quarum amore captus nihil per ambitum feci, nee ad lautas in ecclesia conditiones adspiravi umquam, meque, qui ad iuventutem erudiendam natus quodammodo videri possem, non labor non taedium deterruit. Angit vero opera in primis linguae rudimentis inculcandis demersa, qui paullum in me virium deprehendo, cum uberiori emolumento operam hanc collocare in adultiore et magis ingenua sobole. Equidem ex nutu providentiae divinae usquequaque pendeo, haud innixus moliminibus spontaneis: non tarnen absonum quid committere credidi, ingredi hanc viam, in qua mihi signum aliquod illustre extulit Deus. Gontingat mihi Musis Vestratibus inseri, opellamque meam Tibi probari posse Tuisque, ne penuria librorum subsidiorumque destitutus

April 1747

6g

languescam, et incassum recidant vani conatus inter ingenia βάναυσα et horrida. Ignosce, Vir Summe Venerande afferent!, (quod sine aucupatione gloriolae dictum velim) quae a me exspectari possunt. In Lcctione vett.[erum] Graecorum totus fui, cuius linguae Studium, elim[in]atum fere e Germania, a TE resuscitatum et antique honori vindicatum iri audio: gallicam et Italorum linguam calleo, nee plane rudis in Anglorum idiomate. Maxime vero si optio sit scholis historicis nomen dare volupe fuerit, qua historiam Germaniae, qua Universalem, eiusque potissimum trium recentiorum seculorum. In historia litteraria quasdam de me spes excitare possem ex iudicio Ill[ustrissimi] B.faronis] Cancell[arii] de Ludwig, in cuius bibliotheca, dum viveret, digerenda per semestre aestivum occupatus fui. Geometriam inferiorem et Logicam cum Antiq.[uitatibus] Gr.faecis] et Romanis, docendas itidem profiteer. Nutus Tuus, Abbas Summe Venerande confirmabit reliquam spem, qua me sustento, iudiciumque Tuum de me integrius erit, si antea praesentem Te salutandi mihi venia data fiierit una saltern litterula Tuis verbis a Tuorum quodam exarata. Deum quaeso, \it servet TE columen ecclesiae tutelamque Musarum sedi, mihi tantum Virum propitium reddat. Sum' Seehusae Veteris March, [iae] Fer.[iarum] ι. Pasch.[alium]

Abbas Summe Venerande Servus Tuus devotissimus

1747.

42 [An Lamprecht (Entwurf)]

Winckelmann.

[Seehausen, April 1747.]

G'est un coup mortel dont ta Lettre me vient de percer. Grand Dieu ne reste-t-il point de resource? Ah put-on me preter des ailes de PAurore, pour voler vers toi! Parfait modele de l'amitie que tu es je m'en crois de tout mon coeur endurer tes peines, au moins pour te Consoler) soulager par mon exemple. Peu s'en faut que je pousse des plaintes ameres contre le destin qui va dissiper le doux espoir, dont se nourrit δφ|ΐβ @φυβ%ί eit treibet ιηίφ S. ,£^@belgeb. mit gegenw rtigem auf* juwarten. Steife erinnere ίφ ηη'φ metner leisten unoorjwfytigen SSejetgung, unb fjabe tfaa) be wegen um Vergebung ju bitten/ t^ett um meine grofje 53erpflίφtung gegen I5tefelben »on 3eit su 3eit ju erneuern unb an ben au legen. @w. Jς>oφ beϊgeb. werben jur (ϊηίίφιιΚ^η^ be erfleren bie t^eurung oon mir annehmen, ba^ ίφ ηη'φ metneo [uniefer^] auo bem 3imt entfe^en/ unb ηιίφ ba ίφ 53iele wahrgenommen, gefφάmet, bie Ιβ:(αφ meiner Steife anbern ju fagen. 9Ίοφ oiel weniger wollte ίφ biefelbe f r eine £uft3leife angefe^en ^aben/ ba 35tefe(ben 9ΐαφηφί ^aben oon otelen gegen ηιίφ bejetgten Un^ ftίφfeίten. #ier$u ?am ber 5Berbru§/ ba^ ίφ w nfφte ηίφί geiommen ju fein/ wie ίφ benn e gut genug im SSitlen ^atte/ ben Sag brauf wteber abjuretfen. Um eo aber (2. ί>oφδbeίgeb. im Vertrauen au fagen, fo war bie ^ίαφ metner 9leife eine oorjune^menbe i eranberung. 9JZan ^atte mir Gelegenheit baju au i>etmeroleben gegeben/ unb ίφ Ijabe ηιίφ be wegen . 3fber auf i^rer[7] «Seite lie man |ιφ fe^r ίφίβφί ^erau , Sie S5eίraφtung alle^ biefe , gegen meine unbefφreίbltφe 3?i ^e ge^net/ bie wa^r^[?] ηίφί m φte vergolten wer« ben i nnen, ba ίφ alle meine 3eit, meine 9lulje unb ©efunb^eii auf t^n oers fφwenbet, ^aben mir einen gro en SEBteberwillen gegen ba 3lmt erwedfi.

September 1747

75

werbe mit bet gr ten φοφαφίυ^ unb ewiger SBerfcinblicfyfett an mir unoerbient bejetgte 5Botjliaien unb #6f^Beiten ge« benBen unb werbe ηίφί unterlagen, bie lefctern ju oerbe em[?] unb bei ©e« legenljeii einer 9leife borttge £>rt $in, fo ©οίί will, juerft meine Aufwartung madden. 3utritt bekommen, weWjer meine Sr* Benini oon benmiiilero Reiten unb ber ©taat 9ΐ€φί erweitern Bann.) Wlvc iftfonber^ ber Zutritt ju einer artigen ab^en S5ibliot^ec unferer Ofo^bars fd^aft we^rt, worau ίφ 9lu£ ju ^olen gebenfe. Sama^I war ber $r. Ober* amt. SBitten feinen @o^n ηαφ 3IefeIb ju bringen. @ ifl οίείίβίφί αηφ biefed ηίφί ju ©tanbe geBommen. 3φ ^abe bie geringjie[?] ΟΙαφηφί . ..... 49 An Genzmer

©eeijaufen, ben 29» @ept 1747.

9Rem fiiebfler greunb, 25u wirfl fonber 3weifel glauben/ ba ίφ ηίφί o^ne wίφtίge Urfaφ ben oer* fprod^enen 93ε^φ/ woju ίφ ιηίφ ίφοη lange gefreuet/ werbe etngeflettt ^aben. SOlir war e gleid) ρβίηϊίφ, ba§ 25u £>ίφ, wie Du fφrίebefl/ oon Deiner Qwdjf ίauφtίgf^en ^>errfφaft weg, ηαφ SOlirow begeben wolltefl/ meiner su erwarten. 9tun aber bebaure ίφ 2)ίφ, £iebfier greunb, ja mein einziger greunb. ©ott wet§/ wie gerne ίφ 3)ίφ fe^en ηιοφίβ. 2iu ber g tte meiner «Seele wollte ίφ mit Dir fp^en; e ifl unglaublίφ oiel, wa ίφ Dir ju fagen b>be. 3φ bin berjeugt, ba Sein #erj ηχίφ wa^r^af tig liebt. Du bifi ein greunb, fo wie tljn jener 9Beife efuφt. £>utem gelehrten unb nen Uloltentu j t>a iweyte, oom ^teftgen 3nfpector «^narfenbucg ; fcritte oom ijieftgen 3tat^e. So ifl ηίφίο, wa ηιίφ jwinget, oon ^ier au gelten j ίφ ^abe meinen ^inldnglid^en Unterhalt gehabt/ unt> au erdem bi i^o einen fte^en $ί|φ bet) einigen mir wo^Itt)oiien6en Sreunben genoffen» 3(ber 6a unbefφretbϊίφe Verlangen/ einem fo m roigen unt erstatteten SWinifier ju fcienen, meine brennenbe Siebe ju £>en 3 ίiTenfφaften unb ju gr ern gelehrten a^efφaftίgungen berwiegen atte ^teftge ©em φϊίφfe{ten. 3φ bin oon @tt>» . gro m tigen ©eftnnungen unt» roeltbe mnter Seutfeeligieit ju feljr t, afe ba ίφ um bte golge fottte bei mmert fetjn. 2fn »ier werb ίφ »on Ijter abreifen« 3>φ bin mit ber gr ten SSere^rung ©ee^aufen, b, 28. 3ul. 1748.

untert^ mger neφt 3. 2BincfeImamu

Juli 1748 56 An Nolte

83 Seehausen, 28. Juli 1748.

Winckelmann an Uden, 28. 7. 1748, Nr. 57: „ . . . und habe den Herrn Bruder ergebenst ersuchen wollen, inliegenden Brief an den Hrn. Gener. Superint, selbst zu bestellen, welcher mir ein Zeugniß aufzusetzen versprochen." 57 An Uden

©eeljouf., t». 28. 3ul. 1748,

#od)(!belgeboljrner unb £od)gelol:>rter $od)3uoereljrenber #err Doctor sffiertljgefciwjter greunb unb 25ruber. 3d) Ijobe Seinen 23rtef feljr woljl erhalten unb fyobe wieberum bie ßljre bem J^errn 33ruber ju beeideten/ bog eö mit meiner fünfttgen Station feine 9ltd)ttgi feit Ijobe. Den 25. bief. Ijobe bte 2(niwort oon bem #rn. ©rofen surüc? erljol« ten. 3d) werbe ober oortjer meine ^eugntfje überfdjicfen, unb Ijabe ben i>errn SSruber ergebenft erfud)en woiien/ inltegenben S5rtef on ben Jjnm. Gener. Superint. felbft ju bereuen/ welcher mir ein Seugntfj oufjufe^en oerfprodjen. Die bet)ben onbern betjfommenben ^eugni^en neb^l bem SSrief on bem ©ro« fen ingl. boö 3eugni§ oon bem Superintendenten mäßen o^nfe^lbor ben 3Rttttt>od) ouf bte ^oft in ©tenbol gegeben »erben. Der ^err 25ruber »irb bte ©eföittgfeit ^oben btefeö otieö ju beforgen, benn eo würbe ju longe »d^ren, wenn id) mir boö 3^ugni§ oon ^»errn 9lolten oor^er überfdjtcfen ließe. 5Bon ^>errn 9loltenö 3eugni§ bitte mir eine Copie ouö. 2 ^obe biö^er meine S5riefe bio ietpjtg Franco gefd)i(fet, biefeö ober wollte id) nid)t gerne bejoljlen. Der J5>err ©en. @up. wirb fogen, wie eö ftd) fd)tcfet. ©olite er eö für bienltd)er er* od)ten, fo wirb ber ^>err 95ruber fo gütig feim unb boö Porto biö Sei^jtg ouös legen, weld)eö mit otten Don! restituiren wiü. ^>errn Pastor SKenfen wirb mein i>r. S5ruber meinen ge^orfomflen Respect oermelben/ unb id) $obe ouf bet)?ommenben 3ettel ben^)retö befKmmt woö fte mir iofien. 3d) btnö Aufrieben/ woä ber J?r. 95ruber für einen #onbel mit i^m treffen wirb ofjne wettere 2infroge, benn fte ftnb mir ber) meinem 3fbjuge jur £ofl, unb überbem gebroudje ©elb. 9lod) ein 3ettel iommt on 9Kflr. Äennrooien, ben ©d)ufier. giöt^ni^ Öcißt bet Ort wo bte Bibliothec flehet eine ßolbe SWeile oon Dreöben in einem Salon oon 50 ^uf? long. fOiein $t. 25ruber wirb J?erm holten erinnem/ feinen $itel unter ben ÜJlomen 3U fe^en/ wenn er eö folite oergeßen. #onbele mit bem fyetm ^Öoflor Genien ouf 5 9ltftl. für olle 8 @tüd?e ob. oud) 4 SRtljI. 12 ©r. ober wenn eö nid)t onberö fetjn will/ nod) geringer. So foil mir gefallen. 6*

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Juli 1748

fdjeme Deine Dtenftferttgieit $u mifjbraudjen liebfter #r. 35rufcer, aber fcafür mit ganj fettenen 9lad^riten au4 6er Bünauifd^en Bibliothec aufwarten« 6tn mit beflanfeiger Siebe imb Doctor n #errn S5rui>erö getreuer S5rut)er 5Eöinal fein. 25te 2iuffd^rtft meldte &er ^>err SJru&er auf bem Umfd^Iag fe^en wirb tfi foigen&e: A Son Excellence Monseigneur le Comte de Bunau Ministre d'Etat de Sa Majeste Imperiale pres ä p. Leipsic.

Dahlen.

2. Nöthnitz: 1748-1754 Der Dienst „Durch Mangel und Armuth, durch Mühe und Noth habe ich mir müßen Bahn machen. Fast in allen bin ich mein eigener Führer gewesen."

58 An Uden

«JWtfcrofc bet) Dte ben, ben 14. ©ept. 1748.

SDietn liebet gteunb unb 23ruber. 3>φ τηαφ€ ed Burj, Du wirft ed g ttgft oerjetljen. £d fegtet mir απ ηίφίό aid «n Sett. 3φ bin ben 8tm biefed ju 9l tb>i$ bet) 35re ben angefommen. 3fn #alle babe {φ ηηφ bet 8 Sage aufgebalten. 3IIjro Magnificence ber #r. Prorector 35oumgarten gab (Megenfjett baju. (£r tbat mit berma en gute Offerten, ba {φ ηήώ gewi ηίφί w rbe bebacfyt beben/ in #alle ju bleiben/ wenn ίφ fjtegu nίφt mein QBort b^ tte oon mir gegeben. 3φ bin tefyt wobl fjier auf« genommen worben. Die 95ibliotbef ifl gana f rft^. (Σό ifl ηίφί ein einjiget ©aal oon 40 Slien/ fonbern ηοφ einer bar ber, boφ ηίφί fo $οφ wie ber untere. 25ie 25 djer ftnb alle in δnglίfφen SSanben, auφ bie fleinflen refjben unb nimmt ein £^3βίφηί§ auf oon einer S5ibliot^ef, bie in historia litteraria florf ift, we^e ber ^>err ©rof will an Γιφ taufen. 6 ftnb (φοη wie man fagt 34000 95anbe ad histor. litter, geistig barin. So ftnb bte foflbarflcn SBerfe ad hist, nat., bie gr ten 85es fφte{bungen bet gt fjten Cabinetter m bet SBelt. 25te befien ^oeten in allen @ρίαφ^; bie [φοηΐΐίη Editionen, ja alle nur m g^e oon lat. u. gr. Scribenten; olle Journale bie nur ju erbenfen ftnb. tSWeine beyben Kollegen Ijaben mit Verfertigung be Gatalogi ju tljun; ίφ αχ* bette bl d an ber 9Μφο©είφίφί€. 3fber e tfl eine 2irbett wie ί gesellet b tte, bie mir ηίφί erlaubet/ber fφ nen(5ίegenb3u genie en. @raf wirb in βίίίφβη $agen wieber on biet geben auf feine anbeten © tet. 3φ entftnne ηιίφ, wir rebeten on K mpfers gleifebefφreibung. 2)er junge ©φβηφδβτ bat bad MSt. bed ©loane an ίιφ geEaufet in lat. edirt in Fol, gd ift eine 95efφreίbung on Japan. Sloane bat eben bergl. t>on Jamaica ebirt, 2 Vol. Fol. 25er SDiinifier ©rof Br hl leget tfco eine fofl&are unb weitl ufttge Bibliothec an. 3φ f. B nau Bibliothec gt et aid bte nig« Ιίφβ in 25etltn. 3)et ntg t>on '•Polen bot bed #etjogd on Modena ©alette oon ©emalben an Ρφ gefaufet, we^e in enebtg oetfefcet gewefen f t 500000 SHtbl. unb man tetfet ίφοη weiter baiw^ eine @φίlbete^) oon Annibal Caraccio ju feb>n. 3φ werbe ed k nftige 9Βοφβ αuφ 3U feben ©elegenbeit baben.

Februar i 749

meine Smpfeljiung an #rn« Dr. Immermann. 3φ werbe fo bolt» ate m gltd) an benfelben fd^retben oon bet mix aufgetragenen Srfunbtgung, S ton Jagt bte Commission fet) gut f r ben #rn. ©rafen au gefaflenj allein ίφ ϊαηη nod) ηίφίο ju erl tge fcfyreiben. £erm gul gr e ^erjltd) »on mir, unb (age tljm, ίφ laffe t&n bitten, ba er meine 2^er, we^e ber #r. Cantor «Strau an iljn ίφίαβη wirb mit ben 9D?ar£t£euten, oerfaufe unb jwar fo balb e$ ητο^Ιίφ ifi. ©oil toet eo wie fyttlia) gern ίφ meljr fφrίebe/ wenn ίφ nur %tit ^ tte« SWtt Deinem ^errn S5ruber ^abe ίφ weittauftig unb umfl nb^ gerebet. 3φ erfierbe Sein getreuer S incEeimann. 59 An Uden

91δί&ηί& b, 7. gebr. 1749.

Siebfier greunb unb 95ruber. 3?φ babe Sein angenefcme ©φϊε^βη wofyl erfjalten. Keine Maladie ^at ίϊφ t>on felbfi begeben/ »eld)e^ mir ba erfreu^fte tfi/ n?a ΐφ 25ir berίφten fann. Du oerlangefl ein Specimen. 3φ berfφίrfe 2, eino f r 25ίφ, ba anbere f r #etr Super, holten, η>βϊφβ^ Du tijm neb^l bem 93rief be^icfen wirfl. € war fein meljr ju befommen, unb ein war mein eigene^, ba eine ij be ίφ oon meinen otiegen erhalten. Q$ tfl jwar nur ein Sceletum, aiiein etJ ifl rar/ unb ebenbarum fo wenig abgebrucft« 91αφ atten ^reu ifdjen fianben ifl Bein einjige gefommen ate biefe 2 unb ein we^φe ίφ #errn 25aumgarten gefφt(fet, (J tfl iefl^t bao Porto nίφt werti>> a ein ίφ b be Dir boφ mit bem wenigen btenen wotten. Der 1. 95anb be^ Catalogi wirb βτ^ΐίφ bte Michael.-9Ke§e fertig werben in eben bem gormat aber mit fleinen Settern unb ιηδφίβ wo^l of unb alle ©rofjen bier gewefen, unb ftnb nebfl einer pr φtίgen Illumination an einem baju erbaueten theatro mit einem Bai en Masque divertirt worben. 3φ W nfφίe ηίφίο me^r, ate mein #err ηιοφίβ anfl nbige Dtenfle f r ίιφ finben, er ^ίφί fe^r oft, ba er wotte fieute reifen la en ηαφ Stalten unb ηαφ Spanien unb Portugal 95 φer ju faufen. 5Senn er τηίφ mi en fonnte, b rfte man ηηφ baju erw ^ien. Doφ fomme e wie e witi, e ifl biefe ber ru^igfle Periodus metne fieben , ben ίφ jemate gehabt ^ be. 3φ barf f r ηίφ^ forgen, $abe atte

Februar 1 7 4 9

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unb ba ©lutf gehabt, itym einen gro en begriff oon metner geringen fett au erwedfen, 3φ bitte Φίφ um einige 91αφηφί oon Seinen Umft nben, beren &u mit feinem , 2 ort rtoe^nung tijuft. J?errn gul unb SRo bod^en bitte au gr en. 3φ wei ηίφί, ob ίφ ηοφ werte 3ett gewinnen δ^ϊείφ an fte ju f vvihm. (Σό foil mir lieb feyn wenn £>u ηαφ Gelegenheit an einen oon tfjnen nx»^ meinem i ater ίuget)aφt tft/ au ja^len wtflft, wenn e αυφ nur wenige ©Μ>|φ€η auf einmal ftnb» ©oute aber ^)err Strau oie restirenoen 4 SRt^l. ^«ηιαφεί §aben, fear ber werbe ^βτηαφ ηοφ disponiren. 3φ erflerbe Dein getreuer greuno unfc S5ru£>er 25er S5rtef an Jpecr 93ereno mu| fogϊetφ auf bte ^ofl gefφίrfet werben. @o te er aber ηίφί in n/ wie ίφ ί>οφ lijoffe, mu^ er bwd) einen neuen Umfφίag an ^emt Lieut. Roel addressirt werben, an weϊφen ein S5rief oon mir bartnn ifi. 60 An Berendis

N thnitz, 7. Februar 1749.

Winckelmann an Uden, 7. i. 1749, Nr. 59: „Der Brief an Herr Berends mu sogleich auf die Post geschicket werden . . ." 61 An Roel

N thnitz, 7. Februar 1749.

Winckelmann an Uden, 7. i. 1749, Nr. 59: „ . . . an Herrn Lieut. Roel . . ., an welchen ein Brief von mir darinn ist." 62 An Uden

[N thnitz den 25. Mertz 1749.]

S. T.

Siebter greunb unb S5ruber 3φ bleibe Sein ewiger (^utbner f r a e SJZ lje, bie 25u meinet wegen ber« nimmft. 9 egen ber an .i?errn gul au geja^ieten 6 Sttljl, 13 ©r. foil btefe fiatt ber Quittung fetjn. Seine mir gegebene Obligation Ijabe cassirei. 3φ woKte w nfφen ba meine in ©ee^aufen jur dEgebliebenen ίδΰφβτ f nnten ben f nfttgen ^va^rmardEt oon ba Ijer gefφaffet werben/ we^e fo otei Um* fl nbe αϊο mit bem Mafien ηίφί ηιαφ€η wirb, weil e$ etnCofFre ifl. Φίβα^φί ifi etwa babey, ba Du au lefen oerlangefi. 5Eenigfieno fann ίφ fte boφ δοΓηαφ leistet ηαφ ^»atie f aften la en. Ober e f nbe ^φ αηφ su btefen

go

August 1749

SS djern ηοφ woljl eljer ein ouffer. 3φ arbeite i£o anOtt. III. unb gebenfe gegen 9>fmgften bamit fertig [ju] werben. 3φ l ge ηίφί wenn ίφ fd^reibe, ba ίφ me&r af 4000 95 di>er baju na$feljen unb bu^lefen mu , Tillein meine SS djer enntni ijat ftd^ midj g r αηίβ&ηΐίφ erweitert. @egen bie 9We e geljen 3Hjro Excell. mit bem ganzen ©efd^teppe wieber oon Ijier ηοφ S ulen unb Jtomfen, unb ebenbarum m en bergl. m fjfaljme Recherchen gemaφet wer« ben, bannt er αηφ abwefenb o^ne ba geringfle 85ηφ feine ©βίφίφίβ au * arbeiten f nne. 0lun ifl ber Anfang gemaφt an bem 35ruu ge* lehrten greunben bamit bienen f nnteft/ weil ίφ mir felbfl ein oon 3^ro Exe. au gebeten, atiein ίφ wo te gerne, bafj e^ auf betjben «Seiten o!>ne o* ften gefφeben m&a)te. £&ίίβίφί fann ίφ e in ber fieipjiger 9Jlege m g^ maφen. 2(n bem Drurfe be Catalog! ift ηοφ ηίφί ber Anfang jum Srurfe gemaφt wegen oerfφίebener $nberungen bie oorgenommen worben. ^>err SSerenb ^at or 8 $agen feine neue Station angetreten, unb meine gn bige J?er^aft bezeiget gro e ^ufrteben^eit ber i^n. $Bmn (Uott wottte eine ίϊη* berung in bem bebr ngten ©αφίεη £anbe ηιαφεη, fo w re tljm feine 93ef rbe* rung gewi / benn aller 2iugen fefjen auf ben ©raf on 95 nau αϊο ben gr ten unb w rbigflcn SEWann ben ©αφίεη bat: ίφ Bonnte ηταηφεη at benn bienen. So tfl wa^r ίφ ^abe mir unoerbienter 5Seife ein SScrtrauen erwecft, unb meine 3ϊerfίφerung w rbe meftr gelten, at 10 ?3orfφl ge oon anberer Jjanb. Sie 3(rt unb 9Seife, wie ίφ mit meinen #errn umgebe tfl o^ne Verkeilung, o^ne

August 1749

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3ietttd?fett mit derjenigen greiljeit unb Jjefttgfeit, tote id? mit meinen be» fcnfek. 3φ outete mid? aber be en nur al benn, tt>enn id) allein mit t&m fpred)e. 2fdj> b>be t&m in feiner ranfb>tt »or bent S3ette gelefen, wegen S5l bigfeit feiner 2(ugen. So erwedlet biefe ymat einige Jalousie bet) meinen (Kollegen unb bet) onbem : ollem weit id) ηίφίο oon meinen §lei relachire unb gor fein Interesse fud)e, fonbern oljngefdjeut bezeuge, bo ίφ gor fein ©lud? burdj ben ©rof ju ηταφεη gebenf e, fonbern mir e einerlei) fet), wenn er meiner Dtenfle ηίφί meb> n tljtg b>be, b>be ίφ ουφ eben Beine gro en Leiber. 3φ bin aufrieben; benn boo ©l df Ijot ηιίφ wentgflen in fofoje Umfl nbe gefejt, wo ίφ fret) benfen unb reben borf, unb ber Ijortefte Ttu^brud!/ ber mir ber $ofel entfahren w rbe, w rbe ntemonben weniger bel genommen wer* ben ote mir. 3φ fonn arbeiten wenn ίφ witt unb wie ίφ witt. 25o b^ofl 25u meinen gonjen Suflonb in f urjen. #err 25erenb iii in ©rofen Quartier in 35re§ben/ weit ber &mbtag ηοφ w hret. Sr Bennet alle Qmlufys feit in S5erltn, ober ba ίφ u)m ba merfw rbigfte in Sre ben gejeiget, bot er befennen m en, bog biefe jene weit bertrifft. Titiein e wore be er f r ©αφίβη wenn bie Steftbenj ηίφί fo brillirte. Die m'gl. Sitber ©atterie ifl naφbem bie ?DZobeneftfφe unb ^α0ίίφβ unb oe^iebene onbere baju ge« fommen/ bie fci> nfle in ber SBelt. Unter ben neuen 3D?etftern bertreffen bie «Studie oon bem Chevalier van Werffotte onbern on 3ort^feit, unb ba alle anbere Eleine Studie blo bleiben, werben biefe mit (Srtflatf ©lad oerwa^ret. 2>er nig ^ot 6 @t rfe oon ifcrn, booon Eeine unter 2000 Ducat. fommt. ber 100 3o&> gelten fte gewi 10 mal fo oiel. (5r ifl βίΐίφβ 20 geflorben. SSter gro e t ηίφίο ίφδη€ο gefeb>n. liefen S tnter wirb bie Sotbol. Α«φβ etngewetljei werben, unb bie 9lδmifφe utfje ^αί 1750 i^r Jubil um. 2Denn mon gute «Oluftc ^ ren will, gebet mon in ber (£otij. (£op. um 11 U^r wo alle Sonntage bie gr te Symphonie oufgef ljret wirb, fmb meljr Gastraten b^ier ol in 95erlin, boφ fommt fetner Sign. Salimbene in S3erltn gl^, ber ίίφ b«r αηφ ^ ren la en. It. um 4 Ub> 9laφmίttag . It. olle (Sonntage abenb in bem 33^1ίίφ. Palais, wo ein jeber, ber ^φ nur oon ^) bel distinguiret jugelo en wirb. Der Ministre bolt ^φ feine eigene eopelle. 2i e ntgl. ©drien ftnb ffentlίφ unb btenen oller 2 elt jur Promenade. 2in ben Gala $ogen Eonn ein jeber oon ben niebrtgflen fogor ben ntg fpetfen feljen, unb borf ntemonb jur dl gewtefen werben. 3tld ber S0lαrfφαll SDlorij oon @aφfen an bem ©eburt gefl be s nigo in ber S5r J)ltfφen 25tlber Gallerie jum legten 9Jlol fpeifete, waren etl.

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Sp therbst 1749

10002Renf >en feie {ΐφ itm bieiEofel brongeten, bo aud? un tge ©Wfer $ers brodln w rben, ©ein ©βΐΐφί beutet auf ben β&>Ιίφΐ&η SRonn m ber QBelt, er fielet wie ein efjrborer B rger au , gemein mit a en £euten. 9Wan ηιοφί Ijier tel borou , bo er ben fiutfjer. ©otte bienft bcfud^t. Die Bl ger ftnb, wiffen wofjl, bo er fo wenig οίο onbere ©ro e in £>er SBelt 3teligion ^aben. δϊί ίιφ nur on boo u ere,

meiner Steife ηοφ ber 30?orf Bonn ηοφ ηίφίο befHmmen, unb e$ wirb f efdiie^en i nnen/ bo ίφ obiommen Bonn e^e ber i^ige S5onb ber ®efdi>idi)te οηό £ίφί getreten/ unb (Sott wei wenn ίφ bo @nbe baoon fe^en werbe. Ottonem II. werbe ίφ felbfl ou bem gt bfien orbetten. 5 egen meiner SSikfyer moφe ίφ o er^onb berlegungen. 3φ gebrύuφe ietn @t en borf/ bei) ©elegen^eit e einigen onjutrogen. 3φ wttt aufrieben fet)n wo ίφ beBomme. 3ίφ ^obe biefen 2(η(φ^ ^>erm Nolten οηφ wt en loffen, weϊφer o enfotte bo wίφtίgi^e taxiren wirb. 3φ ber« lo e e βηφ betjben o^ne weitere 3fnfroge. Die nigt ^otberungen on bte onbiionbe Ijebe bent i)errn ©en. Sup. in Copia berfφίcft/ weίφer fte gerne jur 3ί£»ίφη^ communiciren wirb, ©ott gebe ©l cf ju Deinem SSorfjoben unb fegne Deine Praxin. k nftig me^r «ffitncfelmonn. 64 An Uden

[Sp therbst 1749.]

Stebfler greunb unb SBruber. 2 etnen lejten 95rtef wirft Du bu^ ^»errn ©enerot ©uper. ersten ^oben. £)^ngeoφtet ίφ gerne einige 91οφηφί gelobt ^ tte, fo Bonn ίφ ϊβίφί gebens Ben, bofj Du in ben Umfidnben, worinn Du t^o fte^eft, ηίφί oiel on 95rtef* fφreίben/ fonber^ bergϊeiφen gebenBen Bonnft. 3φ wei οηφ ηίφί/ ob Dίφ biefer S5rtef in ©tenbol ftnben wirb: ίφ wili ober boφ fφre{ben/ bomit Du fie^efl/ bo ίφ befi nbtg on Dίφ gebenBe. 3φ fie^e in ben ©ebonBen, bo meine S5 φer oon ©eeijoufen geBommen finb, unb w nfφte, bo mon etwo borou l fen m ^te/ wo e οηφ fetjn mog, ϊκχΐφίίοφίίφ f r meinen footer, Du wei t wo ίφ fogen wili, unb Dein gute eble erj »er^ert ηιίφ, Du

Dezember 1749

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werbefl mir nicfyt bel nehmen. J?err 23erenb$ l t 25ίφ ioufenbmal gr en, (5r tfl mit feinem ©rafen ηαφ Daljlen gegangen unb wirb oor ben 2fboent ηίφί jur c? erwartet. SDian ifl feljr oollEommen mit tljm Aufrieben/ unb ίφ tonn ηίφί fagen ob er bey feinem ©rafen ober ber ©r fm in gro em Srebtt fielet. 3φ Ijabe bie SBerf^erung felbft oon meinem J?erm be wegen erhalten. 2 ir ftnb ber 8 Sage ηίφί in Ol tfjniti jufammen geroefen. 3n Drefjben waren a e $age Cufibarietten, bte 95erenb mit feinem ©rafen befi^t ^at, @c ^at bao feltene ©l rf gehabt in ber Suite 3ljro Excell. ber ©raftn, ber Comtesse etc. ba ber hmte gr ne ©ewotbe ju fe^en, woju ίφ ϊ^α^ίφί nies mafo gelangen werbe. @ ifi bie ber a)\vrf tftt @φα^/ unb tjt wettlauftig bes fφrteben oom ?)οίίηί§ unb $et)§ier. ©onntag pfKegte ίφ tljn ju befuφen/ ba wir un benn a ejett in bte i>of-Saoetie erhoben/ um beo bem Jjofjen 2imt bte ^εττϊίφε SDtuftf mit anju^dren. ^Dte apetle wirb an 50 sjkrfonen fiar! gefφ£ί^t. SSon anbem ffent^en ξ)laφrtφten unterflefje η^ίφ ηίφίο ferner $u melben weil man einige ^)erfonen ηαφ bem ntgfletn wegen freien f mbend gebraφt ^at. £ebe t>ergn gt/ unb mit Seinem @φα£ wenn Du tfjn beft^efi. 3φ bin Dein getreuer

2Btnon 3 Ufa, wie e^ lommt, bi^ 7 oor unb ηαφ $ίίφβ unb ein paar en Gommentarium, ben ίφ ber ben Juvenalem $u* fαmmengefφrteben, ίφίΛe bem £>m. ©en. ©upertnt. ju. k nftig ein meljre . Sebe oergn gt, unb bleib mir gewogen. 3φ erjierbe Sein ewig getreuer 2 incfelmamu 66 An Uden

91δί$ηί& 35en 13ten 3fan. 1750

3lllerliebfier greunb unb 95ruber Sem fefa angene^med en Ijabe ben @onntag ηαφ ^etl. Drei) K nige mit oielen Vergn gen erhalten. Sie etfreuliap 91αφΓίφί oon Seinen Um* flanben b^at mir unb meinem lieben S5erenb , ber Stφ mit oteler 3άrtliφEett

Januar 1 7 5 0

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gr en la t, eine gro e ^ufrtebenljett erurfod&et. ©ott fet) gelobet, {φ freue ηη'φ gegen bie %eit, wenn ίφ 25ίφ feljen werbe. 3φ bin gefunb unb oergn gt: 93erenb be gletφen. 3D?ein #err Ijat |ιφ nur 4 2Βοφβη in l tljniij aufges galten, unt> ift tjeute mit ber ©emaljlin, ber Gomtesse etc. ηοφ ©otlija abges reifet, um mit bem $er£og, auf be en Sinlabung ber gewi e ©αφεη ju conferteen unb wirb etwa 6 95^en abwefenb feijn. 95erenb unb fein ©ruf ftnb jur cf geblieben, k nftigen ©ommer werbe ίφ ιηίφ Oetmutfylid) in 25o^Ien aufholten, um mit Sfjro Excell. unfere ®tfa) fte in Orbnung au bringen. 25er 25ruc£ be erfien J^eii ber Bibliothecae Bunavianae n>irb fiardf getrieben, unb faffet man ηοφ benfetben auf bie fter 3D?e e ju liefern. 25er erfle $^eil tuirb au 2 Voll, in quarto befteljen, wela berfφί(fte (Mb ^abe wo^l erhalten, ^ tte τηίφ aber betjna^e entf lofctn l Ducat. wies berum tuv suf i&tn. So war mir αιιφ gleiφ ηαφ Tibfertigung meine 25rtefe fe^r leib/ ba ίφ be 85υφ5άη61α ?)reife erweljnei ^atte. 3φ wollte bem ^>erm ®ener. ©uperintenb. gerne ein 9)r fent mit einem guten 85ηφ€ allein ίφ m te beforgen/ ba er glauben mt^te/ man wolle ed mit biefer Sanier jum auf anbieten. 3φ werbe aber biefe t^un unb bemfelben mit bem f nften 93anbe unferer ^ίφο ^iji. wenn er an £ίφί tritt/ ein ^)r fent ιηαφβη. 3φ w rbe ητίφ ηοφ efter mit einen @rem»lar oon unferem Gatalogo einiger ma en ε^ηηίΐίφ Beigen f nnen, wenn ίφ an

J a n u a r - F e b r u a r 1750

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btefer 2irbeit Sfjeti fy tte. @o balb et bte $pre e oeria en/ werbe £>ir benfelben fa e 250; fjerjlid&en £anE f r Seine gro e greunbfd&aft unb ?eit/ welche ίφ nimmermehr um 2)ίφ werbe oerbtenen. S enn (ϊφ bte Um* ft nbe bet) ^>ofe unb mit of Seben niemals gefaiien/ ge^et er ju feinem patron bem ©rafen unb bebanfet ίιφ ba er t^n am #of gebraφt/ bittet i^n aber δυ^ίφ ί^η wieber baoon ϊο$ ju maφen, Stefe erh lt er/ unb oermeibet oon ber 3eit an ben ^of unb feinen ©rafen, ju weϊφen er ferner 3U ge^en ίϊφ weigert. @o balb aber Sulkowsky ftci) ηαφ ^Jolen retiriten m en unb bafelbft Qtfafytlia) franf wirb, »erlanget er ben Medicum. Siefer fe^et ίιφ fogϊeiφ auf ein ?)oii 9>ferb unb reitet alo ein alter SEWatm ηαφ ^)olen unb l t (ϊφ be)j feiner entree ernefjmen/ ba er nimmers me^r w rbe gefommen feyn/ wenn er ηοφ bey ^>ofe gelebet ^atte/ wo er burφ a e feine Dienfte nur als ein greunb beS ©i tfe / ηΐφί ber be ©rafen bejeiget fyatte. @r bienet aiien beuten umfonft/ bte $u fommen, we^eo bei feinen gro en Verm gen unb C libat, worin er lebet/ gor wotjl angebet. Haec ως εν τταρόδφ. @ett bem neuen Sa^re tft bte Opera oon Sign. Metastasio Regulo betitett/ ^ter gefpielet worben, weϊφe ίφ einige mal mit angefeften ^abe, nebfi einigen 2italten^en omebten, bte bet) oiler ψΓαφί fo absurde finb, ba ίφ ηιίφ njunbern mu , tote ber ©είφιηαα? fo oerberbt tfl» £a Opern^au war oor biefer Opera in einigen ©t cfen ge nbert/ unb biefed §atte eine depense oon 12000 3ltiji. erforbert. So ^at Γιφ aber gejeiget, ba oteleS oe^Itmmert werben/ unb wirb ba^er t£o wieber emgert en/ w ^renb ber gaften 3^it» 35te Opera fott an ^ΟΓοφί i^re gϊeίφen ηίφί ijaben. Sie ber hmte Faustina ©es Itn be Sapciimeifler ^>a e agirt οϊ^βαφίεί i^re gro en 53erm genS eine JjJaupt ^erfon atiejett mit : wirb aber tfco me^r wegen tljrer Action αϊό ©timme bewunbert. Winckelmann- Briefe I.

7

Mai 1750

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SJieme Stoter $ob ifl mir feljr nalje gegangen. #err gulf} b. at mit gefd&rteben/ baf 2>u i$m einen Ducat. ootgefc^o^en, «Jetten {φ mit bem gr ten Sanie restituiren will, fo balb er mir fdi>reiben wirb, wie er mit bem ©elbe Qts rettet* k nnte {φ διιτφ Seine Intercession, ttebfler 33ruber, oon bem #errn Pastor Mencken etwo oon ben Sterbe Gassen erholten f r meinen feiigen kter, fottte e mir lieb fetjn. SERetne ©Item ^aben gewi an 15 Sltljk ^tneins gegeben, 3φ ne^me quid pro quo, uni> w r6e bemfelben al einem gelehrten 5Wann/ in gelehrten iingelegen^eiten, mit Vergn gen fcienen, k nftig ein me^rere . SKetne gefjorfamfie mpfe^Iung an 6te §r. £oct. ^>οφ? ©>elgebv an i>emt gu(§ un£» anbere greun&e, k nftig ein meljreo. 3φ erfterbe Sein etmg getreuer 2 incfelmann. beforge £>u werbet meinen S5rief ηίφί gut lefen J nnen. SWetne oon $age ju Sage δατφ &a gefφtt)ίnί)e uni» oiete @4reii

ben. 69 An Uden

[Dahlen, den 24**° May 1750.]

un& 3φ ϊαηη gor ηίφί begreifen/ warum ίφ weber oon 2)ir ηοφ oon jemant ant ber au ©tenball S5riefe erhalten. i»err gul ^at feit ben 9. gebr* ηίφί ees fφrteben/ un£> fctefe tfi 6er le^te 85rief, 3φ benrfe ^in unfc» ^er, womit ίφ e etwa oerfe^en Ijabe: e tji mir ^u feiner 3«t 91αφΓίφί n tiger gewefen ate tfco, 5Benn meine 85ΰφ€τ ηοφ ηίφί oerfaufet ftnb/ fo nimm oen Keinen Plautum in 16°, benHoratium in 8° unb ben Sophoclem befonber , we^e ίφ be« galten wt » @inb fte fort, perinde est. 3φ bin t£o in Da^Ien/ §offe aber balb «αφ 91δί^ηί^ iur rfjuge^en. S enn ίφ ba^ iBergn gen ^aben fott/ einen S5rief oon J)ir ju fe^en, ϊαηη berfelbe auf 9l tijnifc gefφ{(ίet werben unb ηίφί ηαφ 2)a^Ien, Denn ίφ erhalte eljer bwa) btefen 9Beg. Unier Ijerfc^er S3egr s an atte gute greunbe erfierbe ίφ Sein getreuer SBtncfeitnann. &n 24ten 3Waj)

1750»

Par Gouvert

Wo SOlagbeb.

Januar 1751

70 An Francke

99

[©cfy neberg ben 3. Sfanuor 175 L]

2iUerIiebfler greunb ©elfc weijrtgefdj fcter Jjcrc College 3φ £atm Dl tijntfc ober tnelmeljr ben s rt^ften ber greunbe, t»cn ίφ oers la en, ηίφί »ergeben. Die ©c^nfud^t aur cf 311 lehren, w rbe bereit elje ίφ $ier anfam, be») mit rege. 3φ genie e alfe ba ©ute, wa mein greunb un& unfer Sonbijau mir ju ocrfd^affcn ocrmog, 3iiiein ίφ bin oon bet brigen ges f nften 2 elt gl^fam bgefφnttίen» 3φ bin fca^er en^Iofje fcen gr ^itng wieftetum in meine 3irbett emautreten un6 fabe e @r lence unferon gn digen i»ecrn gemeifcet. Sie &eunbf aft fyat ein $^etl an fciefem (!ηί(φΙαβ/ un£> feie gegen ben ίφ t>te brigen bei) mir erfcunrfein fonn, 9D?ein @φβ£ l @ie ftn£> berfeibe greunb. 3φ fφreibc fe^r oerwegen. @ie »erben mir aber oerg nnen/ ιηίφ unb 3ug(eiφ ααφ @ie $u jubereiten, el)e @te einen neuen greunb um ίϊφ m ^en. 3φ bin |φοη jaloux ouf meinen S5erenbt « ξΒίείίβίφί ober ίΐεφβ ίφ iljn ouo. Da 3)ϊβη|φβηinb §at mir faft gor ηίφία oon N thenizianis gefφrίeben. 35o^ ^uloer oom Ailhaut ^ot er bemJ?rn. S3oron n>teberrot^en. S egen be ©elbeo 6,ot er ηιίφ on ©te oerwiefen, Ser 93. oerionget 2^er bof r unb ^ot ηιίφ gebeten/ @ie, SDiein ©φο^ ^u oerm gen, bie berfφi(fung berfelben beforgen ju ^elffen« Σ5ergϊeίφen Conimissiones ftnb erbrtefjl^ j ίφ werbe ober ηίφί fter fom« men. 3φ fabe bem Jpofmetfier 5 SRt^. be^icfet. i>ot er S^nen ηίφί jur tfgeio^en, fo wirb er e erfe^en, wenn ©te bie (Uewogen^eit f r ^oben werben, unb e ou legen. 25er 85oron »erlanget 1) Oeuvres de Rousseau 12° 2) Oeuvres de Racine 12°

©olite tnel brig bleiben, unb mon f nnte bte Poesies de Chaulieu ^oben, w re eo ongenefjm unb fo te e ηίφί ouf biefe 3 83 φer tevfyen, fo wirb ^r* S5erenbi otte erfefcen. 5Benn ober nur etwo wenige ouf oronges aeigte 2 2^er brig bliebe, w nfφte ber Jpr. S5. eine brochure bof r ju ^oben, unb berl t eo Sero gusto. 3^ten ©te otie ηοφ Sfaet SSeouems Ιίφϊβίί ein. 9lur eine bolbtge Antwort, womoφ ιηίφ fe^r oetlongei. 3φ erflerbe ©φ5neberg 3iIIerliebiler greunb ben 3 3tonuar 2l^t ewig geireuer 1751. SBtnrfe&nonn 7*

ιοο

J a n u a r 1751

Jietne f)er£i. Smpfc^lung ergebet an unfern tljjeuren Sreffiern. 2in bad 2Befo>te ganfce ?)riefler $au in fceubnifc, an ben J?m. @fcb,Ier unb Madame un£> Mesdemoiselles. £ugi. an ben #m. Sector ©φοείοοη unb $rn. 2D?ag. drei ig. (Jtnliegenben S3rief an J?ro. S5erenbt bitte auf bie ?)ofl ju geben. 3ίφ wei [ηίφί], wo man bie £eute am erjlen fmbei, unb be ^atb Ijabe ίφ ben Drt au s gela en. 70a An Berendis

Sch neberg, Anfang Januar 1751.

Winckelmann an Francke, 3. i. 1751, Nr. 70: „Einliegenden Brief an Hrn. Berendis bitte auf die Post zu geben."

71 An Uden 3imt ^eimer ieben/ b. 1. gebr. 1751. Siebter gceunb unb 95ruber. 3φ ^abe ba Vergn gen 25tt ju bertφten/ ba ίφ gefunb unb bei? guten 2 ettet ben Dien tag 3(benb in ^eimec teben angelanget bin. 3φ fmbe ba mir oon be Pope Iliad, we^e ίφ nebft anbern wagtet in bem obec gepacfet, ber erjie S5anb, oon 6 95dnben/ fefjlet. @ie ftnb in ίϋϊΐίίφ ^apiec gebunben. 3φ biibe mir faft ein/ Sein 85ebientet ^abe mit nur 5 S3errn S5ruber bienfl« freunbϊiφ mir biefen S5anb auf ber ^)ofl ηαφ $eimer leben ju berfenben. ginbet er {ίφ ηίφί/ fo tfi iein «^reiben n t^ig: benn ίφ »erbe ιηίφ fo lange ηίφί allster aufhalten i nnen. 3φ warte nur auf mein 3Retfe-®eIb. 3ίφ bin Dein enriger @φulbner f r Sein guted J^erj/ unb bte mir ιη«ηΜίφ oiele erroiefene Dienfie. SOletne untert nige Smpfc^lung an bie gr. £>oct. 3φ erflerbe Sein ewig getreuer SS etnen ^erj^en ©ru an alle gute greunbe. 2fu eίfenaφ »erbe ίφ, si fata volent, οηοίϋ^ϊίφ fφreiben. Ijabe ίφ aud ©ot^a oon Jjrn, 95erenb 85riefe erhalten, ba ίφ etwa 8 14 Sage warten foil, ba er mir felbfl (φ^Λ^ wilt/ ob ίφ (ι^Ιβίφ ηαφ (5ίfenaφ ober erft ηαφ Sre ben, unb oon ba auf Dflern mit ben £errn felbfl, ber bab^in ge^et, aur cf ηαφ δί{€ηαφ geb,en foil. Ser ®raf ^at mir (φοη 20 Slt^i. gieife-dJelb oerfproφen. fann alfo ba ίδηφ ηοφ bier erwarten.

M rz 1751 72 An Uden

ιοί «Jdotfctufc, *>* 18. 20Ϊ€*$ 1751.

£iebfter greunb unb S5ruber. bin ben 14,hujus al ben@onntag 2ibenb um 8 ttljr ηαφ einer 6efd^tt)ets Steife ber SKagbeburg, Salbe, S tten, £anb berg unb Seipjig gefunb in 2>re ben angeianget. SJamb^tifljurucBgebiteben. Meinet Instruction jus folge, i>te ίφ Ijjier gefunden, ijabe {φ ηΐφί Hoffnung ηαφ 6:tfenaφ ju gefjen. S3erenb ijat nunmefjro feinen Saracter erhalten. So fφeίneί, ba #φ mein «δφϊαί wieber finben »erbe, un£> ίφ menagire benfelben auf aiie n1 gϊ{φe 2irt. 3φ bebaure ηίφίο fo feb,r, al ba§ meine tlngebuib mir ηίφί erlauben woiien, ηοφ einige Sage Setne Umgange ju genie en. SSJZein befier greunb unb S5ruber, ίφ erfahre immer me^r ba ίφ ιηίφ bet? manφer δτβΜ^φαΐϊ, bie ίφ bi ^er unterhalten, betrogen, wie fiari, wie rein unb uneigenn ^tg tym gegen bie Detnige fet), ja juoerl ig in Ulotfj unb 2ob. 3φ ίαηη ηίφί o^ne bie innigjie Bewegung metne ^erjen an Deine £tebe gebenden, bie fo αϊί ifl, at unfere 33ε!αηηίίφα^, unb bey mir befMnbig neu unb gegenw rtig bleiben wirb. 33enfe boφ auf eine (Megenfjett, wie ίφ Dir unfer Drt bienen Bonne, ©ott, bet ηίφί unfere Opfer fonbern unfer .fcerj anfielet, unb on beffen ewiger SE.a^r^eit unb Sreue Sein ^>erj ber wa^re Tfbbruc! ift/ : wie wir benn fetne ©efφϊeφί ftnb : / wirb Sein gro er £o^n fetjn. 9)ϊαη faget, bie S^urf rfien oon Mn unb 83at)ern werben auf Oftern in 2)re ben eintreffen, ba benn bie Ijerr^e Opera Giro wirb wteberijolet wer* ben. Salimbene, ber gro e ©dnger, tfi in J ntgl. ρο!ηίίφ€ Stenge getreten, unb werbe iijn ttt ber fli en ξΒοφβ t)ermut^ϊiφ ^ ren. 2BeiI in 2Bten wegen ber Trauer e Garnevals iuftbarBeit cassiret, fo ifl in Dre ben eine un* gϊαubϊίφe Sftenge frember fymf aften, Sdif bfte unb ^r iaten biefen SBinter gewefen. 3iu bem 2. S5anbe ber £ fφerίfφen SSibltotfje? ^aben wir oor 952 9U&.I. 25 φer erflanben. ?)rof. @φwar^ in Ttltorff ift geflorben, unb eo werben un vetmutfyid) bie f r 1000 gi. be^anbelten alten £ruc?e feiner a5ibIiot^eB auφ 3U ΦΜΙ werben. Voltaire ijl in 33erttn in Ungnobe gefa en, unb Ijat |ίφ wollen ηαφ 25re ben wenben. 2)er oeriob^rne S5anb oon Pope's Iliad ϊ)αί Γιφ ηίφί wieber gefunben. «Keine untert nige ©mpfe^Iung an bie grau Doctorin ^oφ beϊgeb. erwerbe Sein ewig getreuer Btnrfelmann, werbe mit ηδφ^βη an meine brigen greunbe in ©tenbal fφretben. Unterbe »trfl 2)u bie © ti ieit ^aben, unb bet) (Gelegenheit meinen

IDS

M rz 1751

Itd^m ©ruf} an ba SRa baciiif^e unb 5ulftfe ,£>au ju befletten bernehmen. 3nKegenber S3rief wirb auf feie 9&oft gegeben. Den Tiugenbticf erhalte ίφ ein ^reiben oon ©fenadi», worum mir ba t>or etnja 14 Sagen fcurdj ben $ob erlebigte Directorat be gurftt. Gymnasii Illustris ju @ί(βηαφ a 600 31ίϊ)ϊ. angetragen werben/ unb tt>oju bet #err Assessor @φιη&ί/ au Sfrneburg in bet 3llte SJiarf geb rtig /: ben ίφ ηίφί ienne:/bie erfle ©degenMt gegeben. 3φ babe e auo Siebe jur gretjljeit auίgefφϊagen. 73 An Goldbeck und Fulss

N thnitz, Ende M rz (vielleicht 18. 3.) 1751.

Winckelmann an Kleinow, i. 5. 1751, Nr. 74: „Ich habe vor etwa 5 oder 6 Wochen an den Hrn. Regiments Quartier Meister Goldbeck in Magdeburg geschrieben und einen Brief an Hrn. Fulss eingeschlossen, worinn ich denselben ersuchet, mir 2 von meinen B chern nach N thnitz zu berschicken." — An Uden, 18. 3. 175!, Nr. 72: „Inliegender Brief wird auf die Post gegeben."

74 An Kleinow

[Notheniziae, d. i.Maji 1751.] Kleinovio suo ευ διαγειν Winckelmannus. Redii ad Musas meas et in gratiam cum eis redire coepi, earumque numquam meminisse possum, quin et Tui vicissim meminerim. Opus vero foret, cum deses plane et remissus factus sim •— mihi purgatam crebro qui personet aurem imo aures vellicet et latus perfodiat, ut calamo manus admoveam, expediamque quicquid cessatione mea aeris alieni mihi apud amicos contractum est; et inprimis apud Kleinovium meum pro amicitia quae inter nos gratissimis mihi auspiciis coaluit. Habes confitentem reum. Gave igitur amori meo crimen impingas. OfHc enim hie languor non item afFectus qui integer ac vere εκ φρενών μυχού, quemque signis haud indubiis probatum ivi. En quid agis dulcissime reruni? Quid Praesul Venerandus? quid filia puerpera Bellingensis? superatne et vescitur aura? Vota pro ejus incolumitate suscepi: utinam solvam. Hygeiam nee ego mihi plane hie propitiam reddere potui. Somnus quidem obrepit, sed levibus par ventis sub noctis meridiem avolat meque vanis ludit et fatigat imaginibus. Praeterea spes mihi decollavit Isenacum abeundi, ibique aquula, cui impensae hie plane impar sum, utendi.

Mai 1751

103

De Gymnasii Illustr. in hac urbe praefectura non oblata quidem hactcnus mihi sed lauta cum spe designata, ex Udenio, cui plurimum meae salutis impertias rogo, intellexisse Te credidi. Quid statuam non integrum est. Illud enim mihi Seehusae obnatum pulveris scholastici taedium, cui tarnen caput devotum ex innata quadam propensione damnaveram, nondum excussi, — haerentque infixi pectore vultus quibus nobis insultavit homo umbra suberis levior et omnium bipedum dignissimus qui Sileno stupidissimo Deorum a clunibus sit. Non detrectabo interim Spartam lautiorem et non indignam homine ingenuo si ita visum fuerit Domino indulgentissimo cujus mihi paratissimam sollicitanti voluntatem ausim promittere; quamvis non negem pleniorem ejus gratiam, repudiando conditionem, iniri. Goenantibus nuper secum primi ordinis viris quam honorifice de me sentiret professus est. Ipse totus est in Historia ex delineatione nostra amplificanda et perpolienda, mihique dum ad umbilicum perducta erit, Catalogum Historiae Germaniae Generalis pariter ac Specialis Jurisque Publici conficiendum demandavit. Omnes omnium quotquot sunt Bibliothecarum Catalog! percontandi, excutiendi, minutillatim et ut ille ait, quasi spiculis rimandi sunt, ut quicquid ubicunque lateat et hie desideretur, priusquam pubKci juris fiat, adhuc conquiri possit. Parum igitur vel minimum otii suppetit Apollini et Musis litandi, et Atticae Jonicaeque Charites, quibus quicquid temporis suffurari possum, libenter indulgerem, incomtae hactenus et neglectae jacuerunt. Diffidere enim tandem coepi viribus memorque illius υγιαινειν μεν άριστον εστί vela contraho et cum damnum resarcire nequeam — Nam quod vides perisse perditum ducas ut doctus Triumvir Veronas monet; sarta tarnen tecta servare destinatum habeo. Fortasse salus aliquando me respiciet. Sed nimis te detinui dc rebus meis garriendo nee hilum expectatione Tua dignum proposui, qui ipsa copia inops sum, non ut κυμινοπρ ιστοί sibi et aliis quibus affluunt, invidentes, cum potius τι πρώτον τι 5'έπειτα attingam, nescio. Bibliothecae nostrae ex Loescheriani Catal. Tomo II. insigne incrementum denuo accessit. Amicos in Universum omnes salvere jubeo. Dno. de Knesebeck laeta omnia et fausta apprecor.

IO4

Mai 1751

Nequeo vero sine rubore recordari Viri Vener. Schroederi, cujus in me extant merita, quem quoties patriam olim et pridem visere contigit, salutare neglexi; nee unquam tarnen verbum cum illo commutavi. In mentem mihi venit officii, cum ex Collega ejus Rev. intelligerem, ipsum mei videndi cupidum. Amabo Te saluta illum quam diligentissime meis verbis et si quid subsit nescio quid opinionis incommod[a]e, dimove. Praesulis Venerandi fidei, curae et precibus me commenda, et ne negligentiae reus patrocinio destitutus causa et gratia ejus excidam causam Tu meam age, deprecando: Solus enim — Viri molles aditus et tempora nosti. Ego vero licet hoc tempore χρήσει μεν και κτησει Tuus esse non possim, animum tarnen meum Tibi devoveo. Negligentia in scribendo expiabitur et reliqua suam religionem sanctissime conservanto. Gave retalies: otii enim Tibi plus et facultatis ad scribendum. Vale, mi Kleinovi nobisque fac aliquando Tui videndi copianu Notheniziae d. i.Maji GIDDCCLI.

φ. @. 3φ ijabe or etwa 5 ober 6 S odjen on i>en einen S3rief an £rn. gul§ emQef loften, roorinn {φ benfelben erfuc^et, mir 2 oon meinen f iufy&n ηαφ Ulotljnifc ju berfd^iden» 3φ witt Hoffen/ fcaf? i>et S5rtef oon 9Ka0i)eburg ou wt beflettet fet)n, 3φ meinete man folite bte Suchet: nut an Ms, Lambrecht ηαφ #etmer$Iet>en par convert (φί^^/ 6erfctefelbenweiter bef rbern ro rte.. 3φ §abe aber oon liefern 9ίJ^enfφen ηοφ gar iein en ^>rn, Dr. ben un&'bie gr. Doctorin meine Q& ^orfamfle ©mpfeljlung un6 einen ©ru an alle greun&e fonί)erϊiφ an ^»rn» 91α^αφ un& gut « 3ίφ η»ύη(φί€ nur eine 20 teilen na^er ju fet>n; ίφ bin gar 3U weit entfernt »on alien meinen guten greuttfcen/ η?€Ϊφ6ο mir um fo »iel petn^er ifl, £>a ίφ gewi§ £>en Umgang mit greunfcen ηαφ meinem ^)er^en Ij far aU Qtfytt un6 ©l tf ίφδί^. 25ie S5riefe ge^cn am befien ^te^er ber 2 tttenberg« 75 An Nolte

N thnitz, Anfang Mai 1751.

Winckelmann an Uden, 24. 5. 1751, Nr. 77: „Der lezte von meinen Briefen nach Stendal an ... Hrn. Sup. Nolten ist ohngef hr vor 4 Wochen abgegangen." — An Uden, 2. 6. 1751, Nr. 78: „Auf meinen letzten lateinischen Brief an ... Hrn. Nolten habe keine Antwort bekommen." — An Uden, 9. 11. 1751, Nr. 80i „ ... ich habe es verge en, dem Hrn. General Superintendent zu berichten."'

Mai

105

i 75 ι

76 An Lamprecht

N thnitz, 24. Mai 1751. •

Winckelmann an Uden, 24. 5. 1751, Nr. 77: „Ich habe diesen Brief [Nr. 77] ber Heimersieben gehen la en, wo ich angefraget, ob etwa daselbst etwas liegen bliebefn], was von Stendal dahin an mich addressiret worden . . ." 77 An Uden

9lot6,ent£, b. 24. ISJi t? 1751.

2flierliebfier 5^'un& w*b S3ruber. 3φ wei ηίφί t te co jugeljet, ba ίφ feit meinet Sft ciretfe Jetne 3etle on feinem Wlenf en au ©tenbal erhalten. 2?φ fci>metd)ie ητίφ mit £>em g tigen 2inben!en, roortnn ίφ bet) meinen bafigen Sreunben, fonberlt$ bei Sir greunb atter ber alle greunbe ju fielen glaube; ob ίφ η?οϊ)ί befugten f nnte, ba ίφ e , ίφ ηχίβ ηίφί roomtt, oerborben; ba ίφ erfahren m en, ba ίφ ofcne atle f etf uiben fe^r ungltmpf^e Urtr)e e einiger i»m. in ©tenbal/ bie id) ηίφί einmal ben S erbru gehabt Hennen ju lernen, tmeber ηιίφ erreget. Unter anbern Ijat [ίφ ber (praefiscini dixerim) rieg rat^ bei euφ 9t. 9l. ber oorbem ©olbat geroefen in (οΐφβη 3iu br c!en n?iber ηιίφ ^erau gela en, bie au er bem/ ba fie meinem Caractere wibetfwefyen, ηοφ ηαφ ber Corps de Garde, ιυεϊφ€ο Bein 55>unber tji/ ίφηιβοΒεη. 3£ο entftnne ίφ ηιίφ: er ijeifjt Gramer. 3φ bin ber bergleίφen Urt^ette weit n?eg. Me:i moveat cimex Pantilius? aut cruciet quod Vellicet absentem Demetrius?

5Senn ίφ nur bie guten begriffe bet Sir/ atlerltebfter greunb unb bei) anbern meiner greunbe erhalte. 3φ witi ^offen, ba 2)u £>ίφ nebil ber grau Doctorin ^c^Sbelgeb. unb ber jungen ^rinjef;in bei? a en 3BoIjifet)n befinbefl. 3φ m nf te ba ίφ meine SHeife um btefe $eit angefle et ^ tte. 3φ ^abe Seinen Umgang ηίφί κφί genie en f nnen. 9 olite 65ott/ ίφ tt>a're 20 teilen na'^er! So mangelt mir ηίφία fo fe^r αϊο ein reb^er greunb/ bem ίφ fagen f nnte, roa ίφ gebenfe. 3φ (φηαβοΐβ in Ermangelung beffen bie gren^ett, bie ίφ in ber Sinfamfett, unb oljne alte ίδεΗαηηίίφα^ genie e, nur §alb. So ge^en etlifye 2Βοφ€η ^tn, e^e ίφ au meinem Sfte ier ober ηαφ Sre ben fomme, unb biefe gefφie^et αυφ nur auf ein paar ©tunben um fieute ju fe^en. S enn ίφ ηιίφ nun m be gegangen, (φϊβίφε ίφ allein wieber ηαφ 5fl tljn{fc sur rf. Sic vita truditur. 9Benn e o^ne Seine S5efφn)erung gefφeIjen Bann, fo ίφίίίβ mir bie grie* φίίφε Anthologie, apud Aldum,Venetiis 8° u. Pollucis Onomasticum Basil. 8* form. maj. nur gerate auf ber 9)oft ober SJlagbeburg unb SBittenberg. S erfle fitomte, wenn e unbef abiQtt fibetBommt, οίεΐίείφί bid auf l Ducat.

io6

Juni 1751

Ijerau geb^t werben» ©otfteftDu fo oiel Bett gewonnen/ unt> juwetien etn unb bao anbere care 55αφ, wel$e wir Ijaben/ ju fe&en »erlangen/ fo Witt ίφ e$ berfdjtclen. @)r e bet) ©elegenfteit meine lieben Sreunbe/ fonberlidj ba 9la bad^if«^e unt> gulftfd^e Jjau . SDletne geljorfamfte Smpfeljlung an Deine #rn« ©ebr ber. Den #rn. £>b. ©er. Advocat w nfd^te ίφ einmal in ber donatione herniosa ju fpre^en. 3φ erflerbe Sein ewig ctwuer uni) ergebener S mcfeimmtn. 95et)io0e tfl eine Specification, {n fcer nigl, ^orceilmt Stie erlage aufges fest unt> unterfφrίeben oon bem greife etned ganzen Tiuffa^e . 3φ ^abe bers gϊeίφen ^m. 9)olijwtannen in Djlerbitrg oerfproφen. @ wirb iljm bie gr te ©ef i giett fetjn, wenn Du Dir bie SDt e nehmen wotttefl i^m biefelbe fos baib οίο ηι60ϊίφ ^αίφίο^ι. 3φ ^obe biefen 25rief aber #eimer ieben ge^en la en, wo ίφ angefraget, ob etwa bafeibft etn>a liegen btiebe[n]/ wa oon ίφ erfahre wie feiten ein greunb, wie Du bifl, unter benSOMcljen inbem anjutreffen. ©o teflDu ηηφ αηφ gar feiner Tintwort w rbigen formen/ benn an Deinen Bitten jweifele ηίφ^ fo werbe ίφ boφ ηίφί aufh ren ηιίφ mit Deiner Neigung unb ©ewogen^eit ju fφmeiφeϊn. 3φ fmbe atte meine SBottuft baran, wenn ίφ mir t g^ Dίφ ^φβ oorju*

September 1751

107

(teilen mit ber 2irt, t te Du 25ίφ gegen meine S enigBeit attejeit $u betr gen pfiegefl. 3φ fc>be bem jungen S erHentijtn eine £ofmeifler ©teile oon 100 91ίΙ)ϊ. nebfl freier Station orgefcfyiagen. @ie flehet iljm fogletcfy ju Dienfle, wenn et ftd) resolviret. & wirb mit wieber antworten, unb bet) biefer Gelegenheit er* fuxfye 25ίφ um ein paar fetten. Die 85 er ιυείφε ίφ oerlanget, ίαηη mit SEB. al benn mitbringen. ge^orfamfier (Smpfefciung an bie gr. Doctor. J^od^belgeb. erflerbe raptim

2)etn ewig getreuer 2Btne ^> u unb ^>rn. gui bitte gelegentlid^ ju gr en. werbe eb^efien fdjretben. 2(uf meinen lejten iateinifc^en 25rief an Mr. Gleinow unb ^>rn. Nolten feine 3(ntn)ort bekommen. 79 An Berendis

N thnitz, September 1751.

Winckelmann an Uden, 9. 1 1. 1751, Nr. 80: „er [Berendis] hat mir lange nicht geschrieben, auch auf mein leztes Schreiben vom September nicht geant-

80 An Uden

Dtttfcmfc, 6, 9. Dlot). 1751,

itebfier greunb unb SJruber. 3φ ^abe Sein lejteo unb Sein oorige ©djreiben mit oielen Vergn gen er« galten, fonberltd? ba ίφ febe, ba Du ηίφί ΙΐΓ[αφ ^afl Dir bie 9DeIt oon ber ηΐ^ ©fite orjuflelien. ©ott erhalte 35ίφ babeyj unb wie f nnte er einer fo rebίtφen @eele al bie Detnige ifl, bel wollen. 9 it mir ge^et e immer ηαφ einer Siegel, wenn ίφ gefunb bin, wie {φ e i^o anfange ju werben, ba ίφ wieber fφίafen lerne, unb langer aid jemaljlo »or^er ge* ίφ€^€η. fOieine ^aupt-S5efφάftίgung in meinen Srtebenfhmben, we^φe ίφ fe^r menagire, {ji wie jeberjeit gewefen, bie fiefung ber alten ©rίeφen, unb ηαφΐϊ bem bie Siltert^ mer, um bie foftbaren 9Ber!e unferer SSibliotijef su nu^en, weit ίφ fattn. 2itte 8 ober 14 Sage ge&e ίφ ηαφ Dre ben, unb ba ifl mein ganzer fieben lauf. Unfer ^auptmann SJerenbid fielet in gro en (Srebit am ©οί^αΐίφαι ^>ofe. Der ©raf bat in feinem Palais $u δίίβηαφ ein Theatre, worauf auwetlen gute @t d!e aufgef ^ret werben unter ber Direction be$ 85e* renb oon ber Gomtesse 6ίΙΐφ€η anberew Dames unb Cavaliers bafelbfl. Die Zaire oon Voltaire ifl mit fo gto en Applausu, worin S5. bie oorne&mfle

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November 1 7 5 1

Werfen bcnLusignan geljabi, gemocht worben, ba bie (*rb9)rwjen oon ©oilja unb SEetmar nebft oielen oon «£ofe be fjalb ηαφ ^{(αταφ gegangen/ unb S3erenb3 Ijai oon ben ( rb^r. oon Θοίϊ>α/ ber oon feiner Steife jur cf fommen, ba Sob sperf n^ ehalten, ba ber befle Acteur in ^)ari bie role be Lusignan ηίφί be er nt c^en f nnie. @r wirb gewi fein ©lud! moc^en, unb f nnte e i£o fonberlid^ t^un, wenn et ou beo trafen Stenfie ge^en wollte, riet)en/ ααφ auf mein lejte @φreίben t>om September ηίφί geantwortet, ba^er ίφ ηίφί wei ob Mr. S ercfentijin feine ©te e angetreten. 3φ gebaφte b^rφ benfelben bie »erlangten35ϋφετ ju erhalten: e fo te mir ηίφί lieb feijn/ wenn bie ©αφε, wo {ιφ ηίφί etwa ^»r. SB. bebaφί/ jur cfs gegangen w re/ weil ίφ ηίφί gerne wo ie oon mir gefagf wtfjen/ ίφ i>ter f nbe ίφ Bein 25rob unb alfo mu ίφ eine beffere (lieiegenieii erwarten. 95e0 #ofe wirb fo manφer SW ig* ganger ern hret unb ein 20Ζ6ηίφ, ben man gebrauφen Bann/ Bann ηίφί e*s galten, nur auf ein 3aijr ηαφ 9lom ju getjen. I5er ^>err Baron von B low, weϊφer biefen S5rtef beforgen wollen, fielet ίίφ gen t^iget, bo ber J?r. ©raf oon ©ternberg, ben er fpreφen mu , auf feine (SJ tljer gegangen/ benfeiben ^u folgen. 3φ §abe t^m gefaget/ wie flarcB tmfere δreunbfφafft tfl, unb tljm oer^eret, ba ^rer £anbiung berf alien woiien. Der ^όφ|ίε »erieiije 3§nen (Uefunb* ^eit unb gebe Sljnen fronen 9)iut^. 3φ bleibe nun etnmaljl f r alle maljl be^ meinen 53orfa§, weil ίφ boφ niemanben oon bem ©egentljeil w rbe bers jeugen Bonnen. 2>r ©raf felbfi glaubet ^alb unb ijalb/ ba ίφ ίφοη Profess 0€ΐηαφεί. 3φ bleibe αηφ in btefem ?)unct im i)er^en mif Sinnen oerbunben, tote ίφ eben lang fet>n werbe 3:^eurefler greunb Sero eigener 25re ben ben 23te" 1752.

.2fn Winckelmann-Briefe I

5Stnο^ί n t^ig fetjn, biefe Addresse bey ben ^>rn. P. ηίφί $u oerfφtt)eίgen/ weil οίείίβίφί ber φ...v ber ίΐφ gemeibei, oon meinen 3Π>ί»φί€η fonnte 3^αφΓίφί eingebogen ^aben, fo geheim ίφ e αηφ ^alte/ unb um meine SBera'nberung bem ^>rn. ©rafen gtaub^ ju maφen/ biefe augIeίφ entbedft. @φreίbe fo gIeίφ sur dE/ aber eriunbige btφ wer ber ξΟϊεηίφ ifi. Der i>err fagt e ίeίίeίφt felbflen. 3D?etne ftetanntfataftt tft au er «Dla^Iern unb Tupfers ^φβΓη ηοφ fe^r Kein in Dre ben/ unb ίφ oermut^e, ba e ein S5eHannter fetjn mit e. Der 3fbenb bereiiet ηΐίφ. @φreίb mir ja wer e tfl. £ebe wofyl unb oergn gt. 3φ erwerbe Dein ewiger Dre ben 20. ben 8 Decembr. 1752. 88 AnBerendis

[N thenitz, den 6. Jenner 1753.]

einziger greunb unb Vor ber 9liema^i ift mir ein S5rief faurer af biefer geworben. 3φ bef rφte εη^ίφ ηαφ fo oielf ltigen SBieberrat^en, Deinen 3orn unb Ungnabe, $^eurefler atier greunbe! Du ^afi mir gerai&en al ein greunb, αϊό ein S ater feinem tnbe ratzen fann. Deine ©r nbe, bie Dir ein Jperij DO ^ r^Beit, oo wahrer $reue dictiret, ^aben ηιίφ meljr, al mir felbjl lieb war berzeuget, ba meine i er nberung fefjr beforgϊίφ fet).

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©ott ift mein $e\i$e wie feljr τηίφ bie rtnnerung, meinet #erren ®nobe auf immer 311 erfcijetfcen/ martert. Erinnere 2)ίφ aber tfco, mein 23ruber, ba Du e on feiner SBorflellung ges fparei, ηη'φ in Seeljaufen ju behalten: e$ roar fafl ηίφί weniger gewagi, ate ηοφ SHom ju ge§en. 3φ roar mir felbfl ηίφί unbefannt: ίφ wu ie, ίφ Ijaiie ηίφίο, wa gro en £erren gefallen fonnie; sola virtute armatus gieng {φ 3Μ^(ίφίΙίφ au meinem SSaterlanbe. ©ott lie mir ©nafee t>or £>en 2(ugen metne ^erren ftnten. 3>φ gebe ηιίφ gerne einer Siebe jur 5 er n6erung Ιφηίί)/ 6ie 25u mir nur gar ju oft in allen Seinen Briefen orroirfft. Nullum magnum ingenium — un& ίιαο ifl nur attju roaljjr. /: Illud magnum praefiscini dixerim, nee mihi arro-

gem:/ SDfan mu 6ie gemeine SSoljn oerlof en/ ίϊφ ju ergeben. Sie S eifen 6ed 3iltert^um 6urcf)3ogen unjo^lige £onber/ s Sifieitfapiftten ju ^φ6η» 9 etn @φα^! 25u roet^t, bo§ ίφ alien Plaisirs obgefoget un& &α§ ίφ afiiein SSa^r^ett unt> 2Βί(Τ^(φα|ίί gefuφet. Su roet t, rote fauer e mir gewor&en/ bwd) Mangel uni) 3lrmut^ δηΓφ SDl lje un& 9lot§ ^abe ίφ mir m fjen 85a^n ηιαφεη. gajl in allen bin ίφ mein eigener g ljrer geroefen. 3Die Siebe ju 9δtfTenfφafften tfl e x unb feie allem, weWje ηιίφ bewegen l nnen/ bem mir get^ancn Τίηίφ^, ©e^ r su geben. βό ift mein Ungl cf, 6af ίφ ηίφί an einem gro en Drt geboten bin, roo ίφ (irsie^ung unb (Gelegenheit ^aben f nnen/ metner Steigung ju folgen, unb ηιίφ ju formiren.

Stefe le^te fehlet mir nebft ber gerttgBett, ηίίφ in ein paar frembben @pras φ€η gut au jubr cfen. ann e aber oljne Umgang mit 3Αεη|φ€η unb aufjer ber grand monde erhalten werben?

J)u ro rbeji baju ηίφί 3lom u erjl wollen, unb ίφ οί€ΐΙεΐφί auφ ηίφί, roenn ίφ meinem triebe roteberfie^en f nnie. ©οίί unb bte %tiur lijaben wollen einen SWa^ler, einen gro en SDialjler aud mir ηιαφεη, unb be^ben sum irofj follie ίφ ein Pfarrer werben. 9tunme^ro tfl Pfarrer unb SWa^ler on mir oerborben. 3illetn mein gon^e jjerfc ^ n0«t an ber ennint ber SKaljlerei) unb 2(lierib nter, bte ίφ bu^ fertigere 3«ίΦ5 nung gr nb^er madjtn mu . Q ttt ίφ ηοφ bo geuer, ober otelme^r bte SJiunierfeti, bte ίφ bu^ ein ^efttge ©iubiren oerlo^ren, ίφ w rbe wetier in ber unft ge^en. 9lunme^ro bobe ίφ ηίφίο oor mir, wormn ίφ ηήφ ^eroor i^un f nnie, ate bte ©ηβφί(φ€ Litteratur. 3φ fmbe feinen £)rf ote 9lom gefφt(fler, btefelbe wetier, unb wenn e feijn f nnie, aufo ^>δφ^ ju iretben. o tfl bet) ollen btefen ηίφί auf S5ew rrfung etnc (φεύπχκεη gr eren ©l dto ongefe^en.

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3φ wollte ηαφ ein paar Sfaljren meiner ^tiigrimfc^afft mit unenb^en 93ers gn gen meine t#ge Station wieberum antreten. 3φ w rbe ιηίφ al benn in gewifjen SSors gen, bie ίφ erlanget /: benn man mu {ίφ boa) £>urd? etwa , ba m feie 2iugen f llt/ erbeten :/ beruhigen, unb wa fonft i>en gemeinen S aljn ber SOienfd^en- inber beunruhiget/ infra me galten. Sie ©nabe be Herren wirb bet? mir ein ewige Sencfmaljl bleiben. SDu fannft Sir aber wol einbilben, £>αβ ber 3intrag be P. R. ηίφί sine conditione sine qua non gefdjefcen* Sa ifi ber wic^tigfie ^)unct.

ufebie unb bie SDiufen finb ^ier feljr jireittg bey mir: aber bie ^art^ey ber legten ifl ft rcfer. 35ie Vernunft, bie ba Oegentljeil in folgern ga t^un fotite tritt berfelben bet). @ie ifl: betj mir ber Meinung,, man f nne au Siebe 3u ben 5Bi^enfd^afften ber eilige ^eatralifd^e @auf eleven Ijinfeljen: ber tua^re ©otte^btenfl fetj attent^aiben nur bet) wenigen ^iu erwa^Iten in a en ird^en ju fudjen. voi ^ier bie (Stimme ber Vernunft unterbred^en; ίφ ιυίίϊ fyma ) fagen, ίφ felbfl gebende. 2)u wirfl ηίίφ, glaube ίφ/ woijl »erflehen; ίφ ijabe ηίφί ba ^)er^ beutlίφer $u reben/ oi>ne Seinen Unwillen ju erregen. bu ba i>er^/ e feiner Excell. oorjutragen/ fo mu^ e a e gerabe ju 3φ tt) nfφte Str bie STHneroa in ber ©eflalt be 5D?entoro/ su ber 2)u tote ί&1«ηαφ betjm Corner fagen B nntefh 5D?entor ! wie bringe ίφ e an ; wie rebc ίφ tijn an? Μέντορ, mos τ*Αρ* too, πω$ τ'αρ* ττροστηνξομαι ctCnrov; ©age i^m/ tt>ao ίφ Sir gefφrίeben 6>be. Sie SBalJrijeit foil leben/ wie er fte αηφ anh ren m φte. 3φ glaube/ ba ίφ Weber ®ott ηοφ 20?€ηίφεη betriegen ju wollen, ίφ€ίηεη f nnte, ΐφ mag ηιίφ gegen bie conditionem sine qua non »erhalten/ wie ίφ Will. 3φ ^anbele mit bem P. R. al mit einem β^ΐίφβη SDtonn/ ber mein 85efle su ^en oorgtebt: ίφ w rbe t φtίger ber 2Belt iu bienen/ folg^ oollfommes ner unb al ein ©fjrift, ein oCOEommener S^rtfi. SBo^lt^aten m ffcn wa^r^afte reelle dntjwecfe aum ©runbe fyaben: ίφ glaube/ ba§ ίφ be^ttget bin/ biefe i or^aben mit mir/ ηαφ meinen S5es griffen unb ©ewifjen su beuten/ unb fo bei) mir unb ηίφί anber anjuneljmen. 3ίη ^ίΐίφίεη bie weiter al bie Vernunft ge&en/ ^alte ίφ ηίφί gebunben ju fegn. 3llfo glaube ίφ ηίφί ben P. bu^ meine reservationes mentales ju be* trtegen : ίφ I ann btefelben buwfc, ber Sfefuiten eigene Se^ren oon biefem befannt ftnb, »ert^eibtgen.

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©ott ober fann fein SiJienfd^ betriegen : wie fdjl jen benn oon ©ott auf un unb Der ginger be 2iilma^tigen/ feie erfie @pur fetne SB rrfeno in un , ewige ©efefc unb 6er allgemeine ftuf tfi unfer Instinct: bemfelben mu t unb ίφ/ otter 2 i eberfefc^feii o^ngead^tet folgen. 25iefe tft bie offene 23aijn or un . 2iuf berfelben §at un ber ©cfy pfer bie SSernunft jur g fjrertn gegeben : wir w rben wie tyfyaeton S gel unb S5a^n ofjne berfelben oerlte^ren. ^)f(tci)ten η?βϊφ( au biefem Principio fiteren/ oereintgen a e 5SJienfen in eine gamilie jufammen« ^»ierinn befianb bi auf Sjftofen @efeeuφϊer ju maφenf fjίgftnb/: nequid gravius dicam :/ reφtfφaffen unb feit meinen 2^^η^φ^ ^afyen, wie bu wei t/ δΟϊεηίφϊίφ ju reben:/ gewanbelt. 3φ bin treu gewefen ofjne 5tbs : ίφ Ijab« gearbeitet o^ne @φβίη einer ©ef igfett. ©ott ^at mir £eben unb ©ebenen gegeben. 3φ ^abe mein ©ewi en rein erhalten; wie fottte ίφ e »erleben/ wenn ιηίφ jemanb ber ητίφ bef rbern wut, n tiget i^m unb feinen ©Iauben -©eno en/ bie in g ίtϊίφer Offenbarung ηιφί gegr nbet finb/ aber bie αηφ felbige ηίφί 3φ glaube ίφ w rbe eben fo wenig f nbigen/ αϊο e ein ^rofe or ju berg 311 tljtm glaubet, ber bie Forraulam Concordiae unterfφreibet/ o^ne fte gelefen ju fcaben, ober barauf flerben su wo en. (5r tf)ut e ^)rofeffor ju wer? ben/ unb tr flei ίίφ mit feiner reservation. 50?eine 95ewegung -©r nbe ftnb ηοφ ebler unb uneigenn tziger. SBie m te man t^un/ wenn man ein Gom biant geworben warej eine ^)ros fe ion/ bie man bei) june^menben ^afyten »erbammen w rbe/ unb biefelbe um S3robt nicfrt oerla en f nnte. 3φ m te gebenden/ ίφ ^ tte ober er« Ijtelte fo oiel ©efφίc6/ ein paar ^οδ,ϊ eine ϊάφε^ίφβ ^erfon ju fpieien. ©ϊήίϊίφ ware ίφ/ wenn ίφ f nnte unb b rffte, τηίφ fo wie ίφ gefφrίeben unb wa ίφ fonft ηοφ gebende/ gegen ben ^>errn eril ren. 3φ glaube/ er w rbe ηιίφ ηαφ fetner 9E)lϊenfφenϊίebe wentgiien ertragen onnen. e ιφ ηίφί etgentl^ gewu t, wao e^ in SRom werben w rbe. 9luns nttr er ffnet. 9)itr wirb angft unb bange. SDiein $rteb/ greunbf$afi unb Sanrfbarfctt finb in mir graufam wieber einanber emp ret. Oft oerwerf e

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{φ, wa id) »erlanget: bann »erlange ίφ wieber, wa ίφ »erwerffe. 3φ bin in dfro er Unruhe, Sie @αφε tfl 311 weit gefommen. greunb! ben meine (Seele liebt! Du Ijafl gefettet: ίφ bin ofjne greunb ges wefen, bem ίφ ιηίφ »ertrauen f nnen. S a tft ju tljun? Alea jacta est. «DZon tyat mir bie ©teile etne Bibliothecarii bey bem Card. Passionei anges tragen. @r tjat meine (&tkd)tfa)e ^>anb gefe^en, bie man ooc einiger 3«it/ ίφ wu te ηίφί »DSU »erlanget. @te ^at t^m gefallen/ unb er $at an ben Jprn. Nuntium gefφrteben. Steine 3Heife©elber foil ίφ Ijter erhalten. 93on ber Sieligion Ijat man mit mir, boφ nur weitl uftig gefproφen. 3φ mu befennen/ ίφ ^abe Beinen teberwtllen merdfen laffen. 50?an giebt mir ben 9lat^ oor ben grueling ju reifen/ wegen ber terriblen Bege in S e^lanb um biefe $eit. SerCard. Passionei tfl ein alter £err: er ifl a. 1682 geboten. 5Benn er flirbt unb e gef llt mir ηίφί l nger, fo fomme ίφ ijerau . Den legten δηίίφΐηβ werbe ίφ ηαφ Deiner Tintwort faffen. SOietne Arbeit ί|ϊ me^rent^eil geenbigett ίφ weίφe ηίφί t>or ^nbigung berfelben/ ίφ ^abe ηοφ naφJutragen/ unb ίφ glaube ba fte gefallen wirb, ©eljen aber mu ίφ £>ίφ. 2Benn Se. Excell. ηιίφ ηοφ fe^en f nnten unb wollten/ fo wollt ίφ ben Umweg ηίφί αφίβη/ um τηίφ wentgften 8 3lage ηοφ mit Dir ju le^en/ unb 3ΐeφnung oon meiner %eit abzulegen. 3φ w rbe oon meiner 3irbett/ auf S3efel)l be ^>errn/ betr φίlίφe ©f cfe mii bringen: ba gan^e S erem #rn. Nuntius, weίφer biefe S odje erwartet wirb ou spofjten, gefdjrieben/

ba er ηη'φ ηαφ ftom obfdi>t(fen fo e, ί>οφ mit bem SSebing ba id) oorljer Profess t^ te. (irr fafje, ba ίφ ber biefe 9Bort flu^ig w rbe, fo gut ίφ ηιίφ ju fa^en gebat^te, unb erildrete |ϋφ, ba e gan^ tn geheim, unb in ben ^>onben be Nantii unb in be en Gabinet gefφeI)en fo te.

3φ fann bet^euren, ba ίφ ntema^t mit fo gro er Unrufje αίο bama^I au Dre ben gegangen bin, SKHne 3ibreife fotl ηοφ oor bem gr fjttng gefφeb,en/ vozil man mir ηίφί ratzen m l, um biefe 3ett/ ηοφ weniger im @ommer im 5βΗίφΙαη6 ju reifen. 9lun ij re unb mercBe auf meine Siebe. 3φ bin mi en ein 20 3ltijlr, ηίφί anjufe^en, unb ber (^ηαφ ju reifen/ um ηηφ mit Sir ein paar S ^en ju te^en unb bem Jperrn oon metner 3irbeit/ wooon ίφ betra^t^e ©t cfe auf meine oflen tnitbrtngen will/ 9leφnung abzulegen. i terje^en $age bei Sir in @ίfenaφ »erben mir angenehmer feyn alo 4 $&os φεη ^ter. 9hm ^ re: ίφ tnottte ben #errn ηίφί gerne hintergehen, ba er boφ Dinier btc SBa^r^eit Eommen w rbe, fo te e αηφ bu^ ben Nuntium feibjl βείφε^εη, ben er Eennet. errn ηίφί hintergehen b rfen, ©lafet) mu alfo niemanb ^aben namhaft gemaφt. Sie Batterie fo fi Su fo oft unb oljne feiler unb pfennig fe^en al^ Sa wt t ηαφ meiner 3(breife, Sa wi ίφ atleo au maφen, Sen 3uttitt sum Pater will Sir ουφ er ffnen, wenn Su f^er bifl. berlege olle wo^l unb fφre{be mir oljne 3(niianb, unb o^ne Seine Sofien, Seine ©ebonclen oon jenem Briefe, oon ber ganzen @αφ€, unb wie Sir meine Tirbett gefallen, So ftnb me^rent^etl eigene d rfaljrung, bie ίφ wo^l gepr fet Ijabe. ©et) oergn gt unb lebe woljl, 3φ erfierbe Sein ewig getreuer Sen 11 Renner 2B, 1753, Jjabe etwa aufgefe^et oon ber ©allerie ber ^tlbereocn in Sre ben ju einiger Anleitung be$ jungen ^>errn ©rafen. 3J?emeii Su, ba er (^φιηαοί baran fmben ητδφί€ fo bergieb e ilijm. 2tber ηιαφε e ηίφί gemein, wegen einiger Urtljefle ber ©t rfe in ber Qatfolif en Αίτφε, Sin SSJZa^ler oon me-

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tier tfl wie ein Musicus, too man iljn in feinet unfl angreift eine racfyenbe . Qfrcett. untettianigen S5ettd^t oon meinet 2frbeit erteilen woiien* 2im Catalogo Scriptor. Hist. Germ, ^offe ίφ mmmeljto bie le^te ^onb Q& leget $u b ben; au§et ben ^ttften, we^e auo ben Actis publicis, roefcbe ηίφί erttabitet »otben, naφauίtagen ftnb, unb »εϊφβο mit a en au Goldasti Constitut. Imp. 9letφ -(Sα^ungen unb anbetn beteito gefφeben. Siefe "Xts bett ifi ηαφ bet legten SReoifton um ein metfίίφεο angewaφfen/ fonbet^ t^eti butφ bie mit gelieferte Stiften unb neue Debuctionen/ t^eife butφ $itel betjenigen Deduct, desideratorum, bie im £ nig flehen unb (Stteitigs feiten betteffen, bie mit bet) bet 2iu otbettung felbfl ηίφί baben einfauen f nnen. 2)iefe tganjungen abet ^aben wegen bet langen Stiel, wo man ίίφ oljne SSetwittung mit @u^ieben neuet S5ogen ηίφί Reifen Bann, oetutfaφet, bag oiele fe^tt muffen umgefφtteben wetben, 3imGatal. Scriptor. Jur. publ. arbeite ίφοη geraume 3«t/ wiewohl ηίφί mit fe^t metf^er g betung, weil alle gto^e baljtn geh rigen 9BetBe ηίφί ejrtta* 6>et ftnb. 3φ ^abe, um £eti ju etfparen, mii ©olbafte S Serien einen 93erfuφ gei^an, unb fefjr oiel Stiel oon Decretis, Constitut. unb bergl. gleίφ an tljren Qtt eingetragen j allein mit ben meljreflen ^ai biefe ηίφί gefφeI)en Ifas nen, we^e Ijaben ertta^irei wetben m fTen. oben fo bin ίφ mit Londorp Actis publ. oerfaftten, auo we^en ίφ nunmeljto bte Stiel oon @t be ιφ e$ ganfc abandonnirt. 3φ trtmfe bereti ber ein SStertel 3?afc.r Jetn S5ter. Tiber e 6iefe angewan6ie ©orgfali »tu 6a Uebei ηίφί ^elffemSDian Ijai mir i>te2JttId?-(£ur geratijen/weWje ίφαηφ feti einiger 3ettge* brauche un6 mit 6erfelben befi n&tg fortzufahren ge6encfe. SDlein ©etr ndC tfi 6en ganzen Sag ^iegenmoicfen. De 50iorgeni)o Ijo^Ie ίφ mir felbfl 50ϊίϊφ/ i>ie ίφ fo warm fte t>on 6er u^ iommt/ juweilen attetn/ juttjeiien mit $^ee trtncfe. 35e 50?tttag e e ίφ blo 3«0«n fe/ otelma^i nur eine SBaffer-@uppe. Du fjafl οίείίείφί 0ε6αφί, ίφ Ijabe eine SRetfe ηαφ ^)otibam getljan. ίδίβΠβίφί tnare mir eine Steife uni> eine @em t^ -53eron6erung be er afe e 6te iirenge 25i t. Da Commerce mit &ιηυ)ί€φί€η aber ift nun gan^^ aufgehoben. ©ein 93ejeigen ifi ίφδη&ϊίφ/ un& ίφ ηήίϊ un& mu i^n »ergeben. 2)cr ®ram un6 Kummer ber tiefen Umftanf), 6er ηιίφ unbefφreίbϊίφ angegriffen, tfl 6ie ί>αιψί-^ίαφ su meiner @φη>αφϊ)€ίτ/ unb ^at ηιίφ beinahe/ α^η!ίφ€ ums fldn6e 6aju genommen ju 6em Θφϊηβ »etania et, nteman&e greun6 ju feyn. 3φ mu force de lecture un6 6er Arbeit ηιίφ in ga ung fud^en ju ets galten/ 6a mir fetbfl meine promenaden 6ie 53orfie ung meiner Sinfamfeit fφredEKφer ιηαφεη* ©e^et man αηφ ηαφ 35re 6en mit Jeman6 ju fpreφen/ fo mu man gew rtig feyn/ 6en $ag 6arauf einen 85β^φ auf 2an6 ju bes Eommen. SOieine einzige 3ufϊuφt tfl 6er Αδηί0ϊίφβ S5etφtt>ater gewefen, ίφ Eann i&m aber 6οφ mein gan^e #erfc ηίφΐ offenbaren. Unter6e en ^in6ern ηήφ ηοφ jur Seit meine ®efun6^eit -Umii n6e we6er an meiner 3irbett, ηοφ an meinem @tu6iren. 3φ Ijabe ηιίφ 0ewun6ert, 6a ίφ feit einiger 3eit mit einer gan£ an6em δίηίϊφί/ ίοη6ετϊίφ 6ie 3flten, anges fangen ^abe ju lefen. Den Corner attetn ^abe ίφ 6tefen S inter Sma^I mit tter application, 6ie ein fo g6tilidi»e SSerdf erfor6ert gelefen; t>or 6er %tit ^abe ίφ t^n bet) na^e ηίφί an6er gefφme(ίet/ οίο 2eute, 6te i^n in einer pro83ίίφβη Ueberfe^ung gelefen. SRetne Extraits ftn6 auf einen ganfc an6eren gu eίngeriφtet, un6 fe$r angen)aφfen. 3ίφ $abe fte fe$r fauber gefφrteben: ίφ breite fte nunme^ro oor einen gro en ©φα& un6 w nf te, 6a Du £cit ^ ttefl 6arauo ju profitiren. 3iber 6tefeo mu in 9l t^nt^ fetyn. S0?an fagt in Dre 6en, 6te Declaration 6er Maiorennitaet wer6e bal6 gef4>es B^en. @φΓβΛ mir 6οφ 6αοοη 91αφηφί. 3φ freue ιηίφ/ 25ίφ nunme^ro ba!6 in Dafjlen ju fe^en. 9Btt 6em ίφη^εη Jure publico bin ίφ meljrentijeite fertig. 2T6er e^ »tr6 ηίφί fo flarcf/ aU e ίϊφ 6er ^>r. ©raf einbii6et. 3φ ^abe unter6e en 6enCatalogum 6er 3ίαΙίβηίίφ^ Gtfd)ion ben 25 ci>ern ju entfernen, unb foflfte ίφ αηφ auf einige [Seit] ju SS lauen ge^en, weil ίφ feinen anbernSt eg weif« @o aber fann e8 ηίφί ge* f^e^en. 3φ §abe nunme^ro baii» 6 3a^r in ©adjfen gelebet/ un£> Eann mtd? ηίφί entftnnen/ ba^ ίφ «φί geϊaφet ^ tte. 85 low ili Innter £ίφί gef ^ret, SJlan ^at ίΐφ gefttrφtet/ feine 53orfφlage m$ )ten SSegf tt beo ber at)ferin ftnben, OK bebaurete αηφ enb^ feine retraite unb feine Gutter tft gen t^iget/ feine Maitresse im Sorfe ju leiben: ja fie t^ut tijr otel ©ute unb ^at feinen iteflen @o^n bet) ^φ, ben er felbft unters 85roljm tfi bef rbert in ^artenfletn/ ©r fL-i^ nburg^er fyofyit, n>o er in biefem ©tabtgen Diaconus ifi. @r w nf^t 35ir inbe^en iel taufenb ©l df unb ©eegen, 3Ρϊίί ber Sftardi bin ίφ nun au^ aCfer Connexion, melbe boφ/ wao 25u oon 9leuigfeiten wet§t« S3ring mir bi^ bte English Plays Voll. XVII. mit ηαφ S ulen, wenn eo ίιφ ίφίίεη »ίίί/ ober »ergifj fte ηίφί/ be^ Oelegen^eit eine Transports, mit su fφίden. @tner oon meinen fe^n^jlen 5B nf(^en w re bie Approbation be i ors ίφ^βό mit bem jungen ^)errn ©rofen. 3φ jweifele fe^r/ baf e gefd^e^en wirb* 3φ bencfe t gtofc auf bte grof e «Reife ηαφ Daijien. 3φ f §e ®ίφ, Itebflet greunb unb erflerbe 2)ein ewig treuer l tfjnifc 2BincfeImann. ben 6. Julij 1754. 99 AnBerendis

[N thnitz, den i2tenjulii 1754.]

Sinniger greunb unb 95ruber „ϊ)α ίφο wollte »e^weigen, t)erfφmaφteten mir meine ©ebeine." 2Rein tr ber ! ίφ ^abe leiber ben ungϊ d!ϊίφen ©φηίί get^an, bem ίφ oor einem 2f«^e mit 9lot$ au gewίφen bin. «Diein greunb ! ίρ«φ 25cin J^er^ ba aKetn an meiner 9lot^ Sfjeii nimmt, juftteben, ^ re ηιίφ unb erwege meine SKeiner ©efunbljett ifi ηίφί anber ju fctffen aU burφ eine 5 erdnberung.

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Jpier fegtet e mix an atier ©em tb -SBer nberung unb bie Sinfamfeit wirb m« altem fcurdj befMnbtge Arbeit ertrag^: ίφ bin ruhiger/ wenn ίφ be« ft nbig arbeite, al wenn ίφ promenire unb biefe fann ίφ βϊβίφ root uns ιηό^ΐίφ forttreiben, -ftetndfl cf febe ίφ »or nur (35ebencfe e wobt) feine Retraite ifl mir meb> brig; felbfl B low wirb fufy an ^)rinfc ^πηήφίί #ofs ftobi engagiren. 3Wein 35robi fann ίφ/ wenn ber ©raf gerben foltie, auf feine anff nbige 2iri oerbtenen, ba ίφ feine einzige frembe ©prad^e reben fann. einen @φηΚ>ίβη^ mag ίφ ηίφί/ jur Untoerfttdt tauge ίφ ηίφί/ mein ©ries φί(φ gilt aua) ntrgenb. Do ftnb Bibliothecair-@telien? 2 enn granrfe fo te bet> ber neuen 25efe£ung in S eimar f nnen employret werben/ m fte ίφ notfwenbtg au 25andM>arfeit bleiben. SOTtt wie oteler Unruhe unb ummer ίφ an biefen au^erflen Qntfdfiufc gegan* gen bin/ ba wei mein ©ott. 3φ bat Sambreφten reφt (€^ηϊίφ mir ju er« tauben meiner ©efunbljett twgcn auf eine 5Bod^en ηαφ ^)o^bam $u lommen/ aber er bat mir e me^r αϊό bretj mabl runb abgefφIagen. 35tefe braφte ηη'φ ber SJerjweifelung na^cr. 3φ |ηφίβ unterbe^en bie @adi>e au trainiren. 3φ gieng ηαφ Oflem jum Nuntio, weil e bama^I fjiefj ba^ er fφϊeunίg abgeben w rbe, 2Λ(φί^ ju nehmen unb ηη'φ feiner ©nabe ju empfehlen. So war alfo ber ein 3(aijr ba§ ίφ φη ηίφί gefefjen. (&t fe^te ηιίφ wtber SSermutben burφ fein SJejeigen au atter S*§wng; er war ίφοη im SJegrtff mir um ben φαίο ju fatten; unb ίφ Bann ηίφί begreiffen/ »ober ber gro e S5egriff Jommen, ben er »on mir Ijat/ ben ίφ mir be») bem S5eίφtt)ater fetbfi ηίφί erwecfen f nnen. SRein lieber Btncfelmann/ fagte er unier einem beft nbigen J^ nbe Dr dfen/ folgen @te mir, geben @ie mit mir, ϊίφετ SCRann bin/ ber metjr teiflet, at er οβΓ^ίφί, ίφ nri 3br @t d! ηιαφεη auf eine 2fri, bie «Sie Ρφ ηίφί oorfie en. Titte btefe fanb feinen ©nbrudf. 3db fagte ifwi: ίφ babe einen gteunb ben ίφ ηίφί· oerla en fann, ίφ er ffneie tbm ben Urfprung ber δ^;eunbfφafί, (SOietn S5ruber werbe ηίφί eifer^iig ber bie Stimme ber Sfartur) unb fagie weiier ηίφίο ju/ al ba ίφ ητίφ enifφIie en wottie/ wenn ίφ feljen w rbe/ wie ber greunb fein @t d! ηιαφεη w rbe. Senn ίφΙ)ο|^ i^n mit mir ju neb;« men/ au erbem fu^r ίφ fort, bin ίφ in einer 2irbeti engagiret, bie ίφ ate ein eljrl^er «Oionn oottenben mu . 3φ gebaφte ηιίφ ϊοβ ju mad)en. 3tttein ίφ mu ie oerfp^en wieber ju £ommen. 3D?etn Sieber greunb, fagie er im 9Begs geben, ίφ mu 3?bnen aufrίφίtg fagen ba @te ίιφ unb mir einen fφϊeφίen SJegriff bet) ber $ ntg^en fyettf aft, ber ίφ @ie bamabt bejlen empfob* ten unb atte gute oon 3bnen gefagt, gemaφeί baben. 3φ lie einen ganzen 3EHonai bingef>en/ ίφ gieng betj mir mii unbefφreibtίφer

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Unruhe ju ratfje, ίφ fdi>retb bann unb wann gleichg ltige SSrtefe ηαφ bam, φοφ oijne fcieroon ju melben) um ju feljen, ob ίφ iijn f nnte erwecfen, ba ίφ aber eriblia) fa&e, ba weitet ηίφίο f r τηίφ tn f nftige ju hoffen, fo βηΐίφίοβ ίφ τηίφ, lie e bu^ ben 35είφίοαί€ϊ bem Nuntio oorttagen; ba ίφ ™6,ηιΙίφ tn geljeim in be Nuntii ^ nben bieConf. oer^ten wollte, abet ηίφί e&er oon Bier ju geljen, bte ίφ meine Titbeit geenbiget. 2Me greube bei Nuntii ber biefe feine erfieConqu te in berNuntiatur unb οίβίίείφί in feinem Seben, roat ungemein/ unb ber Actus gefφa^e in feinet Gtapelie, n>o et in pontificalibus nebjl 2 t>on feinen Nuntiatur-©etfl^en tts fφίen mit S5eyflanb be 33εΐφίοαί€ΐό. 2ii bann gieng ίφ mit bem 956ίφίοαίβτ in fein Gabinet unb erttneberfjottemir feine Promessen mit ber @rf Idrung : 3φ njerbe 3f^ro SDiaj. bem ntg unb ber K nigin metben, unb Rev. Pater, @ie «»erben, fagte er, n?enn er abgeben fann/ bet) bem ntg bie oflen jur SReife ^φεη, n>elci>e ίφ αηφ t^un twit. aufe vetfoted)en. 3φ η>ίίί @ie naφbr (ίϊίφ recommendiren» ^>err Pater, fufyr er fort, ba ίφ reifen mu§/ forgen @te f r feinen £etb. @r mu eine (£ur gebrauφen/ e^e mit ΐί>η oerite^ren. 3φ ^abe bem Nuntio atle meine UnooiiBommen^eit entberfet. 3φ werbe a en 3f^ren Credit oerberben/ fagte ίφ/ wenn ητίφ ber @fjurs^)rinfc ober bergϊeiφen ίυφίε ju fpreφen. @ie m cn ίίφ oon ber 2irbeit relachiren/ antn?orte[te] er/@ie ^oben bie Stufte ηοφ ηίφί genofjen: @te werben breifle werben, wenn @te werben eine angenehme ©efeu^aft 6aben. H e biefe 35ε^φβ ^abe ίφ mit bem j mmer^flen grant* ίο^ϊφ oon ber 5 elt gemaφt, wie 25u gebencfen fannfl. 33er $ater war wt en mir ba Sacrament felbfl in bem (Stifte ju geben, er w rbe ober er&inbert, weil e ben $ag oor ber 3letfe war, unb biefe ifl ben 8tm biefe privatim oon bem P. Briskorn gefφe6en. 95i er bin ίφ 3ίεηιϊίφ ruljtg gewefen ber meine 35er nberung, ba ίφ aber ben 8tcn Ijdrte, ba e begannt worben, ftengen bie Unruhen an. Alea jacta est ! So ifl weiter ηίφίο ju t^un. 3φ betfjeure unterbe en bei) unferer Bettigen unb ewigen δreunbfφαft, mein 25ruber, wenn ίφ einen anbern SBeg w te be Umgange etne einzigen greunbe ju genie en, ίφ wo te i6n wallen. 2Da maa)e ίφ mir au ben ^>of unb au bie ^unbf. ^faffen. Olun bitte ίφ 25ίφ ίίεδεηίϊίφ, gib mir einen Slatlj, wie ίφ e mit bem ^erren in btefer @αφ€ su balten abe. 3?φ wt e i6m f mbtn, wenn £u e gut ftnbefl: aber wie unb au wa oor ©r nben? St fielet, ba ίφ mein S ott galten witt: ΐφ ^abe ηιίφ oiel liebet aflet ber fi flerung bto fetten woilen, αϊο feine 3irbeit unooiif ommen ju la en : ja ίφ abe, wie ίφ Dir gefφrίeben/ eine neue 2irbeit angefangen. Winckelmann- Briefe I.

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@$ wirb itjm oljnfeljlbar beEanni werben, unb e$ tfi be er, ba man Eommi. 2Bollie et ηηφ ηίφί l nger ftaben, fo Eann ίφ 2)tr fagen, ba ίφ ba« tutφ im geringsten ηίφί ungl cHicfy werbe. 3φ bin on (Seiten bei #ofe meiner Subsistence gewi / unb ίφ glaube ίφ Bannte audj bie Srlaubm bes Eommen, ηήφ anberwert aufzuhalten/ bi ίφ reifen E nnte. 25er Nuntius, betn e$ unenb^ barum ju i&un, feinen Gonvertiten in Sftom ju jcigen/ qu let ηπφ/ ηαφ ber retour be Jjofe au ^ofjlen/ η>εϊφεο im Decemb. feyn wirb 3u reifen. @ wirb aber wo! bto gegen ben gr l&itng 2(niianb ^aben. 9lun mu ίφ 25ir meine ίΛίϊφίβη fagen: 3φ werbe einige $eit in SRom wol o^ne Engagement bleiben, tfjeite um mir meine SSer nberung gϊeίφ anfangt ηίφί fφwer ju machen/ /: wie mir αηφ ber Nuntius oerfpr>^en/ ba ίφ 9luije bey i^m ftnben foiite : / tiefte weil man fielet 6a ίφ eo n t^ig fjabe/ wttb werbe e ίηφεη ju oer^ ten fo lange afe ΐφ f ann ; unb οίβίίείφί behalte ίφ eine befi nbtge nigl. Pension, wenigfien wirb ba 9leife-©elb honorabel fetjn, ba ίφ i^o wei / i weϊφeό {φ oorljer ηίφί wu te : / ba e ber ntg felbft gtebt.S wirb alfo etwa su er brigen fetjn.2iu erbem ^offe ίφ mit bemwa ίφ Samb. geliehen/ auf Michael an 90 Sltljir. erfparet su ^aben. 9D?an will miφ mit 5ΕΒεφί€Ϊη oerfe^en/ ba wenn ίφ etwa auf ber Steife Jrancf w rbe/ ίφ eo an alien Orten abwarten E nne. 3φ werbe atfo fo oiel brig behalten, ba ίφ !ann/ wenn ίφ will/ wieber jur cf reifen. $ann ηιίφ ber ©raf in Sagten f nftig gebrauφen/ fo will ίφ ju tljn ge^en/ er mag mir geben wad er will. 3?φ werbe boφ wentgfien mein S5rob »erbienen. Senn ίφ bleibe ηίφί in 9lom/ ba ift gewi , ©ollte aber biefe ηίφί fetm/ f o werbe ίφ ^en in beyben ©ρΓαφεη/ ber grants, unb 2 e^en fertiger ju werben/ unb fann nebjl bem anbern wenigen QBt en, bie opinion oon jemanb, ber einige 3 ^re in 9lom gelebt baju genommen/ meinen Unterhalt auf einer Universit t, ober in einer gro en ©tobt ftnben/ ba ίφ benn in btef em Satte Berlin w hlen w rbe. 3φ fφwere Dir/ ba ίφ/ ba c$ mir Ιείφί feyn follte/ bie ©teile eine Informatoris bet) ben j ngflen^rin^en ober betj be ^urpr.@ ^nen/ ηαφ einigem Tluffent^olt in Sftom au befommen/ ίφ bennoφ bie gre^eit aller ΐ>errlίφEeίt ber 28elt orste en werbe. 3φ felje nun/ mit wie wenigem ίφ meinen 9Wagen beftiebigen ίαηη. Sine 9Ba er@uppe ηιαφί mir vergn gt unb befommt mir be er al alle δίείίφ/ wenigften / wie e mir Ijter juge^tet wirb. 3φ Ijabe unterbe en ben Doctor ber f r ηιίφ forgen fott/ ηοφ ηίφί gefproφen ί ΐφ ^offe meine Di t unb bie ξΕΐϊίΙφ-Sur foil etwa t^un. βΐη oergn gied £er£/ welci>e ίφ nunme^ro oottenb ηίφί Ijaben Bann, w rbe me^r iljun alo alle Tlr^ney. 3φ f ^e e einigerma en ηίφί ungern, wenn mir ber J^err ben 2fl^teb g be. 25enn ίφ ίύΓφίε ίφ ίΰτφίε, ba e ben SBtnier mit mir werben.

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®ib 25id) aufrieben, mein Sreunb l SWtr ifl nid)t onberä ju ^elffen. 3d) Henne eö id) gebencfe juweilen mit 2öieberwillen on 9lom. 25aö gütige beö Nuntii aber mad)t mit wiber SRutb,. Sieber wäre mirö, wenn id) pldfclid) ffärbe. 3d? Ijabe mein £eben ntemo^ö genesen, unt» bet 3wang meiner Sentiments wirb mir in 9lom feijr tneleö bitter mad)en. 3d) ^offe burdj Deine Antwort etttjaö ruhiger ju werben, 3d) iüfj e 25td) taufenbma^l unb erfierbe Sinjtger greunb 2)em treuer ben 12ten Julii 1754. £)ber wenn eo fd)etnen könnte/ man woKe i^n burd) eine ultro gefd)e$ene 9lod)rid)t gletd)fom braviren/ fo fet> eö tui consilii, ob id) erwarte, wie eo fommen wirb* So fann mir nid)t übel gelten, Unb foilten mid) ja im 3Hter mt^lidje Umfianbe betreffen. 3Ber ben Zob ntdjt fd)euet, fürd)tet fid) oor feinen o^en i>dufer ju geben. 100 An Unbekannt

101 An Bünau

Nöthnitz, 2. August 1754.

Stöfl&enifc, ben 17. @ept. 1754.

3d) fonn unb barf eö ßw. ßjccell. nid)t »erfd)wetgen ; id) ^abe mein 93orljaben oon neuen ergriffen, unb Ijabe letber ben legten @d)ritt getljan. ^od)gebo^tner ©raf l id) Ijabe mid) Sero ferneren ©ebulb mit mir unwürbig gemad)t j td) flefje aber Sero ^>erj »oll (Uüte unb ©nabe an, mid) wenigfleno 3U ^dren, @ott, ber ©ott aller $mQen, Golfer unb ©ecten lafTe Sw. (ideell. wieberum SJarmljersigr'eit erfahren ! 3u Snbe beö Sßinter^ ftengen fid) t»erfd)iebene beforglid)e Umfianbe in meinem Körper an ju öußem, unb mein alteö Ucbel, fafi unerhörte %xd)tfd)weißey fanben fid) mit fold)er ^»eftigfeit oon neuen ein, ba§ mir aueö eine ganalid)e «ßerje^rung au broken fd)ten, unb nur neulid) bin id) jweoma^l mit @d)wins beln befallen werben, weld)e einige ©tunben anhielten. 25iefeö oeranlaffete mid) an meine künftigen Umflänbe, me^r alä fonfl ge« 10*

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fdjeljen/ ju gebenfen. 3φ f ftle wofjl ba tue bi &ertge 2(ri meiner Titbett unb metne ©iubtren mit meiner ©efunbljett ηίφί befielen fann; gtetd^wo^l fann ίφ in ber Stnfamfeii nur allein in ber 2lrbeti Slulje fmben. (itne gewtffe 2irt ober ju benfen unb ju Ijanbeln, t>on welker {φ (φη)$τϊίφ abgeben moa)tef oerbtetet mir gϊeiφfam/ benen in ber gett) ^nlidi>en Drbnung mir juir g^en S egen ju folgen. 3φ glaube ba (£w. (£rcellenj in btefem s))unft oon mir unten^tet finb. 3(u er biefen ©runbfa^en (ίφ mu ^ter mit w. SrceH. αϊό rote mit meinen beften greunb fpreci>en) ^abe ίφ bie greunbfdfwfi, bie gr te a er menf s lia)en ^ugenben/ al bao gr te ©lud?/ wo^in bie 30|ίenfφ^eίt ηαφ meiner ©nbiibung flreben fann, feb> settig ju ίφα^βη angefangen; ηίφί bie greunb* (φαίί/ bte ijtiflen ben fo en, fonbern biejenige/ tt>eϊφe nur a etn in einigen ewigen S3ei)fpteien be 2iltert^um begannt ifi. 2?tefe ©l cf ifl ben ©ro en in ber 9 elt unbefannt, weil e ηίφί anber al bw^ SSerl ugnung atte tgennu^eo unb alter fremben 3Π>(ίφίβη fann er« rungen werben. (£o erforbert eine 9)Ijilofopljie, n>ela)t 3irmut^ unb 9lot^ ja ben $ob felbjl ηίφί |φ€Μί: Non ille pro caris amicis (Au t patria) timidus perire.

unb ίφ falie mein fieben oor ηίφίό o^ne greunb, ber mir ein @φα