Allgemeine Betriebswirtschaftslehre [3., überarbeitete Auflage. Reprint 2018] 9783486793062, 9783486241594

Diese neue BWL - eine umfassende Gesamtbetrachtung - von einem Repräsentanten des Faches, dessen überragende Bedeutung s

234 55 55MB

German Pages 706 [708] Year 1997

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Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der Abbildung, Tabellen, Tableaus, Tafeln und Übersichten
Abkürzungen von Handwörterbüchern, Zeitschriften und Sammelwerken
Vorwort
Einführung: Das Wesen der Betriebswirtschaftslehre
1. Abschnitt: Das Subsystem betrieblicher Zielsetzungen
2. Abschnitt: Das Subsystem betrieblicher Einsatzfaktoren
Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6: Die betrieblichen Funktionen (betriebswirtschaftliche Dynamik
3. Abschnitt: Das Subsystem der leistungswirtschaftlichen Verrichtungsfunktionen
4. Abschnitt: Das Subsystem der betrieblichen Finanzwirtschaft
5. Abschnitt: Das Subsystem Betriebsführung
6. Abschnitt: Das Subsystem der Betriebsrechnung (Das betriebliche Rechnungswesen)
7. Abschnitt: Das Subsystem betrieblicher Lebenszyklen
Literaturverzeichnis
Sachverzeichnis
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Allgemeine Betriebswirtschaftslehre [3., überarbeitete Auflage. Reprint 2018]
 9783486793062, 9783486241594

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Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Von ord. Professor

Dr. rer. pol. Oswald Hahn

3., überarbeitete Auflage

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Hahn, Oswald: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre / von Oswald Hahn. - 3., Überarb. Aufl. - München ; Wien : Oldenbourg, 1997 ISBN 3-486-24159-1

© 1997 R. Oldenbourg Verlag Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0, Internet: http://www.oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fiir Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Gesamtherstellung: R. Oldenbourg Graphische Betriebe GmbH, München ISBN 3-486-24159-1

Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis

1XXX

Abkürzungsverzeichnis

XXXVII

Vorwort

XXXIX

Einfuhrung: Das Wesen der Betriebswirtschaftslehre

1

A.

Charakterisierung der Betriebswirtschaftslehre 2 I. Die Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft 3 a)DerWissenschaftsbegriiT 3 b) Die Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften 3 c) Die Betriebswirtschaftslehre als Teil der Wirtschaftswissenschaft 4 II. Die Abgrenzung zwischen Betriebs- und Volkswirtschaftslehre 4 III. Die Betriebswirtschaftslehre als Lehre vom Wirtschaftsbetrieb 5 a) Betrieb-Unternehmung als Streitgegenstand der Betriebswirtschaftslehre 6 b) Das Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre 6 1. Der Wirtschaftsbetrieb als Gegenstand einer Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre 8 2. Demontage des Erkenntnisobjekts 8 3. Fazit 10 c) Der betriebswirtschaftliche Aspekt 10

B.

Die bisherigen Konzeptionen der Betriebswirtschaftslehre I. Die Geschichte der Betriebswirtschaftslehre a) Ältere Geschichte (3000 v.Chr. - Ende 16. Jh.) b) Mittlere Geschichte (1600 -1900) c) Neuere Geschichte (20. Jahrhundert) II. Die Methodendiskussion a) Der Abstraktionsgrad 1. Die Extrempositionen 2. Real-, Ideal- und Utopiemodelle 3. Erklärungs-, Verifikations- und Entscheidungsmodell b) Verbale versus mathematische Methode c) Normative versus wertfreie Betrachtung III. Betrachterbezogene Betriebstheorien a) Personenbezogene Betrachtungsweisen b) Gesamtwirtschaftliche Betrachtungsweise c) Betriebsbezogene Betrachtungsweise IV. Bisherige Paradigmen der Betriebswirtschaftslehre V. Allgemeine und spezielle Betriebswirtschaftslehre

16 17 18 19 20 20 21 21 22 23

Inhaltsverzeichnis

VI C . D e r Betrieb als System I. Subsystem Betriebsziele

II. Das Subsystem der Einsatzfaktoren

25 26 26

III. Das Subsystem der leistungswirtschafllichen Verrichtungsfunktionen (güterwirtschaftlicher Kreislauf) IV. Das Subsystem der betrieblichen Finanzwirtschaft: D e r Geldkreislauf

27 27

V. Das Subsystem der Gestaltungsfunktionen: D e r Kreislauf der Betriebsführung VI. Das Subsystem Betriebsrechnung VII. Das Subsystem betrieblicher Lebenszyklen

28 28 28

1.

Abschnitt: Das Subsystem betrieblicher Zielsetzungen

29

A.

Überblick über die betrieblichen Zielsetzungen

29

I. Sachziele im Gegensatz zu Formalzielen a) Die drei Grundtypen des Wirtschaftsbetriebes b) Die Unternehmens-Typologie 1. Die Leistungstypen der Unternehmen

31 32

2. Die Stiltypen der Unternehmungen

32

3. Die Rechtstypen

33

c) Typologie der Verwaltungsbetriebe (Gewährleistungsbetriebe)

42

d) D e r Personen-Haushalt

42

II. Die Formalziele im Überblick

43

a) Die Rangordnung der Ziele

43

b) Die Herkunft der Zielsetzungen

45

c) Die Beziehung zwischen den Zielen

45

III. Das betriebliche Zielsystem a) D e r Zielkonflikt

B.

29 31

46 46

1. Intrapersoneller Zielkonflikt

46

2. Interpersoneller Zielkonflikt

47

3. Interbetriebliche Zielkonflikte

48

b) Lösung des Zielkonfliktes

48

c) Die Elemente des Zielsystems

49

D a s Rationalprinzip

50

I. Die Charakterisierung des Rationalprinzips

50

a) Die Formulierung des Rationalprinzips

50

b) Die Stufen des Rationalprinzips II. Erscheinungsformen des Rationalprinzips a) Die technische Rationalität 1. Die Produktivität

50 51 51 52

2. D e r Nutzungsgrad

52

3. D e r Ergiebigkeitsgrad von Werkstoffen ("Ausbeute")

54

b) Die leistungswirtschafiliche Rationalität: D a s Wirtschaftlichkeitsprinzip 1. Die Ausprägungen des Wirtschaftlichkeitsprinzips

56 56

2. D a s Spannungsverhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit und technischer Rationalität

57

Inhaltsverzeichnis

VII

3. D a s Spannungsverhältnis zwischen kostenorientierter Wirtschaftlichkeit u n d Sparsamkeit c) Die finanzwirtschaftliche Rationalität 1. Die kapitalorientierte Rationalität (Kapitalumschlag) 2. Die gewinnorientierte Rationalität (Umsatzrendite)

57 58 58 59

3. Die kapital-gewinnorientierte Rationalität: Der "Return on Investment" (ROI) d) Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Rationalitäten III. D a s allgemeine Ertragsgesetz als A u s f l u ß des Rationalprinzips a) Der Inhalt des allgemeinen Ertragsgesetzes b) Bedingungen für die Wirksamkeit des Ertragsgesetzes c) Anwendungsbereiche des allgemeinen Ertragsgesetzes

59 59 61 61 65 66

C.

D a s Liquiditätsprinzip I. Die Liquiditätsbegriffe II. Die absolute Liquidität als finanzwirtschaftliche Vermögenseigenschaft a) Echte u n d künstliche Liquidität b) Die Messung der absoluten Liquidität c) D a s Verhältnis zwischen Liquiditätsgrad u n d Ertragskraft III. Die relative Liquidität als finanzwirtschaftliches Postulat des Betriebes a) Die Maßstäbe: Statische u n d dynamische Liquidität 1. Ermittlung der statischen Liquidität 2. Ermittlung der dynamischen Liquidität aus Kapitalflußrechnungen 3. Der Finanzplan als Instrument d e r Liquiditätsvorschau b) Das finananzielle Gleichgewicht c) Der Zielkonflikt zwischen Rentabilitäts- u n d Liquiditätsprinzip

67 67 68 68 68 69 69 69 70 71 72 72 73

D.

D a s Sicherheitsprinzip I. Begriffliche Übersicht a) Sicherheit als mögliche Z u k u n f t s e r w a r t u n g b) D a s Risiko als G e f ä h r d u n g der Sicherheit c) Risiko u n d C h a n c e II. Die Risikopolitik des Betriebes a) Systematik d e r betrieblichen Risiken b) System der risikopolitischen M a ß n a h m e n 1. Reduzierung der Unsicherheit 2. Ausschluß von Fehlverhalten 3. Verringerung des möglichen S c h a d e n s 4. Minimierung der Betriebsinanspruchnahme c) Die Risikobeherrschung ("risk management") III. Der Zielkonflikt Sicherheits-und Rationalprinzip

75 75 75 76 77 77 77 79 79 79 81 81 82 85

a) Kostenerhöhendes Sicherheitsstreben b) Erlösminderndes Sicherheitsstreben c) Die Grenzen des Zielkonfliktes E.

D a s Unabhängigkeitsprinzip I. D a s Wesen des Unabhängigkeitsprinzips

85 85 85 86 86

VIII

Inhaltsverzeichnis

II. Die Erscheinungsformen d e r Abhängigkeit a) Die Basis der Abhängigkeit b) Die Träger d e r Abhängigkeit c) Der Ausfluß d e r Abhängigkeit III. D a s Verhältnis von Unabhängigkeitsstreben und den übrigen Zielsetzungen

86 87 87 88 89

2. Abschnitt: Das Subsystem betrieblicher Einsatzfaktoren

91

A.

91 91 91 93

Übersicht ü b e r die produktiven Faktoren I. Systeme der Produktionsfaktoren a) Die G r u n d k o n z e p t i o n von Erich G u t e n b e r g b) Die Kritik des Systems c) Die Herausstellung d e r ökonomischen Unterschiede zwischen den einzelnen Produktionsfaktoren II. Die Realisierung d e r Bedingungen optimaler Ergiebigkeit der Einsatzfaktoren a) D a s qualitative Niveau b) Die Art der Behandlung c) Der Preis der Einsatzfaktoren

B.

Produktionsfaktor menschliche Arbeit: Betriebliche Personalwirtschaft I. Die Gestaltung d e r personellen Kapazität a) Ermittlung des Personalbedarfs b) PersonalbeschafTung c) Die Personalbetreuung II. D a s Optimierungsproblem beim Einsatz von Arbeitskräften a) Optimierung d e r subjektiven (intrapersonellen) Einflußgrößen 1. Die Leistungsfähigkeit (das Eignungspotential) 2. Die Leistungsdisposition 3. Der Leistungswille i. Die Einstellung z u r Arbeit ii. D a s Betriebsklima b) Optimierung d e r objektiven (extrapersonellen) Einflußbedingungen (Die Arbeitsgestaltung) 1. Funktionsbedingte Determinanten 2. Strukturbedingte Determinanten i. Die sachlichen Determinanten ii. Die räumlichen Determinanten iii. Die zeitliche Determinante: Die Arbeitszeit 3. Prozeßbedingte Determinanten c) Optimierung des Arbeitsentgeltes 1. Übersicht ü b e r die Vergütungsarten i. Kriterium materielle Erscheinung ii. Kriterium der betriebswirtschaftlichen Rechtfertigung iii. Kriterium Bemessungsgrundlage 2. D a s Problem des gerechten Arbeitsentgelts III. Substitution von Arbeit

96 97 97 98 98 99 99 99 100 101 102 103 103 104 104 104 105 110 110 110 111 111 111 115 115 115 115 117 118 119 120

C.

D.

E.

Inhaltsverzeichnis

IX

a) Substitution innerhalb des Produktionsfaktors Arbeit 1. Die erzwungene Substitution (Fluktuation) 2. Die "qualitative" Substitution 3. Die örtliche Substitution (Heimarbeit) b) Substitution von Arbeit durch andere Produktionsfaktoren 1. Substitution durch Dienstleistungen 2. Substitution durch Betriebsmittel 3. Substitution durch Werkstoff c) Substitution von Arbeit durch Qualitätsverschlechterung des P r o d u k t s

120 120 121 121 121 121 122 122 123

D e r Produktionsfaktor Betriebsmittel: Die betriebliche Anlagenwirtschaft I. Klassifizierung der Betriebsmittel II. Die Bereiche der Anlagenwirtschaft a) Die Anlagenprojektierung b) Die Anlagenbereitstellung c) Die A n l a g e n a n o r d n u n g d) Die Anlagennutzung e) Die Anlagenerneuerung III. Die Abschreibungen als Leistungsentgelt für die N u t z u n g eigener Betriebsmittel a) Die Funktionen d e r Abschreibungen b) Die Ursachen der Abschreibungen c) Die Arten der Abschreibungen IV. Optimierungsprobleme beim Betriebsmitteleinsatz a) Die W a h l des optimalen Betriebsmittels b) Realisierung des optimalen N u t z u n g s g r a d e s c) Die Optimierung der Verwendungsdauer

124 124 125 125 126 126 126 126

Der Produktionsfaktor Werkstoff u n d die betriebliche Materialwirtschaft I. Die wirtschaftliche Warenlehre II. Die Optimierung der Werkstoffproduktivität a) A n p a s s u n g von Anforderungs- u n d Eignungsprofil b) Optimierung der Ausbeute 1. Die Arten der Materialverluste 2. D a s Problem d e r Verlustbeeinflussung 3. Abfallbeseitigung u n d Abfallwirtschaft c) Die Werkstoffsubstitution

132 133 133 133 134 134 134 135 135

Steuern als Sonderform des "Entgelts für die I n a n s p r u c h n a h m e von Dienstleistungen fremder Betriebe" I. Überblick a) D a s Wesen der Steuern b) Die Arten der Steuern c) D a s deutsche Steuersystem II. Die Charakterisierung der wesentlichen Steuern des Betriebs a) Personensteuem 1. Die Einkommensteuern

127 127 127 128 129 129 130 130

136 136 136 137 138 140 140 140

X

Inhaltsverzeichnis 2. Die Vermögensteuer 3. Die Erbschaftsteuer b) Die Objektsteuern 1. Die Gewerbesteuer 2. Die G r u n d s t e u e r c) Die Umsatzsteuer III. Steuerpolitik des Betriebes a) D a s Optimierungsproblem b) Die langfristige steuerbezogene Strukturplanung c) Die laufende steuerbezogene betriebliche Planung

Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6: Die betrieblichen Funktionen (betriebswirtschaftliche Dynamik) A.

Die betrieblichen Funktionen als Aufgabenerfüllung I. Die gesamtwirtschaftliche Aufgabe des Betriebes als "Kernfunktion" II. Die G r u n d f u n k t i o n e n des Betriebs als Inhalt der betriebswirtschaftlichen Dynamik a) Verrichtungs- u n d Gestaltungsfunktionen b) Leistungswirtschaftliche Verrichtungsfunktionen u n d finanzwirtschaftliche Funktion

141 141 142 142 142 142 143 143 144 144

147 147 147 148 148 149

c) Führungs- u n d Rechnungslegungsfunktionen III. Die Teilfunktionen der Gestaltungs- und Verrichtungsfunktionen als Einzeltätigkeiten

151 151

B.

D e r U m s a t z als Niederschlag des betriebswirtschaftlichen Kreislaufs I. Wesen des Umsatzes II. Die U m s ä t z e innerhalb der betrieblichen Dynamik a) Übersicht b) Die Klassifizierung der Umsatzstufen III. Die Charakterisierung der U m s a t z p a a r e a) Die äußeren U m s a t z p a a r e b)Die Verbindung zwischen äußeren und inneren U m s a t z p a a r e n c) Die Innen-Umsätze 1. Überblick 2. Der "Einsatz" ("negative" Umsätze) i. Die drei Konstellationen ii. Die Aufwands-Typen iii. Die Kosten-Typen 3. D a s "Ergebnis" ("positive" Umsätze)

151 151 152 152 15 3 154 154 156 159 159 159 159 160 162 162

C.

Die unterschiedliche Berücksichtigung der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre I. Betriebstypenindifferente Funktionen II. Brancheneutrale Funktionen innerhalb d e r U n t e r n e h m u n g III. Die Besonderheiten der Funktion "Leistungserstellung"

163 163 164 164

Inhaltsverzeichnis

3. Abschnitt: Das Subsystem der leistungswirtschaftlichen Verrichtungsfunktionen A.

167

Die Wertanalyse als Instrument zur Realisierung des leistungswirtschaftlichen Optimums

167

I. Die Funktionsanalyse

167

II. Die Funktionsbewertung III. Die Funktionssynthese B.

XI

168 168

Die Funktion "Leistungserstellung" (Betriebliche Produktionswirtschaft)

169

I. Das Wesen der Produktion

169

a) Die Produktionsbegriffe

169

1. Der technische Produktionsbegriff

169

2. Der ökonomische Produktionsbegriff

170

3. Der innerbetriebliche Produktionsbegriff b) Das Führungsgrundgebiet "Einsatz" bei Streitkräften c) Das Modell eines allgemeinen Funktionsbereichs Produktion II. Das Produktionssystem a) Die Programmgestaltung

170 171 171 173 173

1. Der Programminhalt

174

2. Die Produktgestaltung

174

3. Die Bestimmungsfaktoren des Produktionsprogramms: Das Ausgleichsgesetz der Planung b) Die Bereitstellung 1. Die Wahl Eigenherstellung/Fremdbezug

175 176 177

2. Die Wahl des Produktionsverfahrens

177

3. Die Bereitstellung der Einsatzfaktoren

177

c) Die Ablaufgestaltung

178

1. Die optimale Gestaltung des gewählten Verfahrens

178

2. Die Lösung des Dilemmas der Ablaufplanung

178

3. Die Termingestaltung

179

III. Die Kostentheorie a) Die Produktionstheorie

180 180

1. Das Wesen der Produktionstheorie

180

2. Die Produktionsfunktion

181

3. Die Typen der Produktionsfunktion

182

i. Die klassische ("ertragsgesetzliche") Produktionsfunktion ("Typ A")

182

ii. Die Gutenbergsche (industrielle) Produktionsfunktion ("Typ B")

182

iii. Die vier Typen der "Allgemeinen Produktionsfunktion" von Heinen ("Typ C")

183

b) Die Theorie des Kostenverhaltens

184

1 .Die Klassifizierung der Kosten unter theoretischem Aspekt i. Die Bezugsgrundlage

185 185

ii. Das Kostenverhalten bei Mengenänderungen

188

iii. Die Wirksamkeit der Kosten

188

XII

Inhaltsverzeichnis

2. Die Theorie der fixen Kosten i. Der Begriff der Fixkosten ii. Die Arten der Fixkosten iii. Die Ursachen für die Entstehung fixer Kosten iv. Die Wirkung der Fixkosten v. Die These der ständigen Zunahme des Anteils der fixen Kosten an den Gesamtkosten 3. Die Theorie der Kostenein/lußgrößen i. Die Betriebsgröße als erste Mengenkomponente ii. Der Nutzungsgrad als zweite Mengenkomponente iii. Das Leistungsprogramm als dritte Mengenkomponente iv. Die Faktorqualität v. Die Faktorpreise 4. Die Theorie des Kostenverlaufs i. Die klassische Vorstellung ii. Die Infragestellung durch Gutenberg iii. Die Realität C.

Die merkantilen Funktionen I. Die betriebliche Marktwirtschaft a) Charakterisierung des merkantilen Bereichs b) Der Markt 1. Die Marktveranstaltungen i. Die Märkte ii. Die Messen iii. Auktionen, Ein - und Ausschreibungen iv. Börsen a ) Das Wesen der Börse ß) Die Börsenarten T) Die Funktionen der Börse 2. Die Marktforschung 3. Die betriebliche Markterfassung i. Die Charakterisierung des Marktes ii. Die Konkurrenzstufen iii. Die Marktkonstellation des Betriebes c) Die Organisation der Markt Verbindung 1. Die Distributionskette 2. Die marktwirtschaftlichen Organe 3. Die marktwirtschaftlichen Methoden d) Die Instrumente der Marktgestaltung 1. Die Konditionen der Wirtschaftspraxis i. Die Vertragsinhalte ii. Die Arten der Geschäftsabschlüsse iii. Die Verpackung

190 190 190 191 191 192 193 194 197 199 199 199 200 200 200 200 202 202 202 203 205 205 205 206 206 206 207 208 208 209 209 210 211 213 213 215 217 217 218 218 219 221

Inhaltsverzeichnis 2. Die Instrumente der Marktgestaltung in der Wirtschaftstheorie

XIII 222

i. D e r vollkommene Markt als Basis der Preistheorie

222

ii. Die Präferenzen als Charakteristikum unvollkommener Märkte

226

а ) Das Wesen der Präferenzen

226

ß ) Der Qualitätswettbewerb

227

T ) D e r Beziehungswettbewerb

228

б ) Die Partnertreue

228

3. D a s Zustandekommen der Konditionen

228

i. Die Preisfixierung durch den Anbieter

228

ii. Preisfixierung durch den Nachfrager

229

iii. Die gemeinsame Preisfixierung

229

iv: Preisfixierung durch Dritte

229

4. Die Bestimmungsfaktoren der Konditionen a m Beispiel der Preisdeterminanten

231

i. Die Marktsstniktur

231

ii. D e r Charakter der G ü t e r

231

iii. Die Verhaltensweisen der Marktteilnehmer

232

II. Die BeschafTungswirtschaft a) Das Wesen der Beschaffung

232 232

b) Das BeschafFungsystem

234

c) Die Theorie der Kaufsituationen

237

d) Die Lieferantenwahl

237

1. Lieferantenstruktur

238

2. Die Dauerhaftigkeit der Geschäftsbeziehung

238

3. Lieferantenbewertung

239

III. Die Leistungsverwertung: Absatzwirtschaft

239

a) Der Inhalt der Absatzwirtschaft

241

1. Wesen der Absatzwirtschafl

241

2. Begriffliche Abgrenzung

241

3. Instrumentarium der Leistungsverwertung b) Die Gestaltung der Leistungssubstanz (Produktpolitik) 1. D e r Gestaltungsspielraum der Hauptleistung

242 243 243

i. Die technische Qualität

243

ii. D a s Produktäußere

244

iii. D e r " R u f des Produkts

246

2. Die Nebenleistung

246

3. Qualitätskontrolle der Leistungssubstanz i.e.S.

247

4 . Das Leistungsprogramm (Sortiment)

247

i. Begriff"

248

ii. Die Sortimentstypen

248

iii. Die Bestimmungsfaktoren des Sortiments

249

iv. Die Programmpolitik des Betriebes

249

c) Die Entgeltpolitik

250

1. Erscheinungsformen

250

2. Gestaltungsmöglichkeiten der Preispolitik

251

XIV

Inhaltsverzeichnis 3. Preisdifferenzierung i. Die Z u - u n d Abschläge ii. Differenzierungsformen und-ziele 4. Die Nebenleistung innerhalb d e r Entgeltpolitik d) Die Distributionspolitik 1. Die A b s a t z m e t h o d e i. D a s Absatzsystem ii. Der Absatzweg iii. Die A b s a t z f o r m 2. Die Leistungsbereitschaft 3. Die Mengenpolitik e)Die Kommunikationspolitik (Informationspolitik) 1. Überblick 2. W e r b u n g u n d Öffentlichkeitsarbeit als primär informationspolitische Instrumente i. Produkt u n d Betrieb als Informationsträger ii. D e r Einsatz v o n Informationsmitteln iii. Die Kritik 3. Der Beziehungswettbewerb i. Der irrationale Beziehungswettbewerb ii. Der rationale Beziehungswettbewerb 4. Verkaufsförderung als mehr qualitätserzeugendes Instrument 0 Die optimale Kombination der absatzpolitischen Instrumente (Marketing Mix) 1. D a s Optimierungsproblem 2. Die Problematik des Marketing-Mix 3. Bestimmungsfaktoren des Marketing-Mix 4. Die Kundenpflege

D.

Die logistische Funktion I. Der Begriff II. Die Lagerhaltung a) Die optimalen Lagerbestände 1. Die Ermittlung d e s erforderlichen Lagerbestandes i. Die Mindest-Lagerbestände ii. Korrektur d u r c h Risikoeinschätzungen iii. Kostenorientierte Korrekturen iv. Der Einfluß staatlicher Normen v. Korrektur d u r c h die ABC-Analyse 2. Die optimale Bestellmenge 3. Der günstigste Bestelltermin b) Die Reduzierung d e r Lagerbestände c) Die optimale Lagergestaltung 1. Die Lagerlozierung 2. Der Lagerstandort 3. Die Lagerausstattung

251 252 252 253 254 254 254 255 256 256 257 258 258 259 260 261 262 263 264 264 265 265 268 268 269 269 270 270 274 274 274 275 275 275 276 276 277 277 279 280 280 280 281

Inhaltsverzeichnis

III. Die Instandhaltung a) Das Wesen der Instandhaltung b) Die Instandhaltungsplanung 1. Instandhaltungszeitpunkt 2. Instandhaltungsdauer 3. Instandhaltungserfolg c) Die Instandsetzungsträger IV. Der Transport a) Die Übertragung auf den Marktpartner b) Die Übertragung der Transportfunktion auf logistische Betriebe (Funktionsausgliederung) c) Die Übernahme der Transportfunktion (Funktionsausübung)

4. A.

Abschnitt: Das Subsystem der betrieblichen Finanzwirtschaft Die Kapitalverwendung (Investition) I. BegrifTund Wesen der Investition a) Der bilanzorientierte Investitionsbegriff b) Der pagatorische Ivestitionsbegriff c) Der liquiditätsorientierte InvestitionsbegriiT II. Die Investitionstheorie a) Die objektbezogene Investitionstheorie 1. Die Fragestellung 2. Die Investitionsmotive 3. Bewertungsmaßstäbe b) Die Verfahren der Investitionsrechnung 1. Übersicht 2. Die statischen erfolgsrechnerischen Verfahren 3. Die dynamischen rentabilitätsorientierten Verfahren i. Prinzip ii. Die Verfahren iii. Problematik der dynamischen Methode 4. Die Amortisationsrechnung i. Das Wesen der Amortisationsrechnungen ii. Die Verfahren c) Die betriebsbezogene Investitionstheorie 1. Wesen 2. Die Theorie des optimalen Investitionsprogramms 3. Die Theorie der optimalen Vermögensstruktur 4. Die optimale Struktur einzelner Vermögenspositionen III. Der Kapitalbedarf a) Die (abstrakte) Ableitung des Kapitalbedarfs b) Die Theorie der Determinanten des Kapitalbedarfs

XV 281 282 282 282 283 283 283 283 284 284 284

287 287 287 287 288 288 288 289 289 289 290 290 290 291 292 292 293 293 294 294 294 294 294 295 296 297 297 298 298

XVI

Inhaltsverzeichnis

1. Die Elemente der Mengenkomponente i. Die Prozeßanordnung ii. Die Betriebsgröße iii. Das Leistungsprogramm iv. Der Nutzungsgrad 2. Die Zeitkomponente: Die Prozeßgeschwindigkeit 3. Die Wertkomponente: Die Preise der Einsatzfaktoren c) Die (konkrete) Ermittlung des Kapitalbedarfs aus dem Finanzplan 1. Das Wesen des Finanzplans 2. Die Aufstellung des Finanzplans B.

Die Kapitalbeschaffung: Finanzierung I. Übersicht a) Der FinanzierungsbegrifT b) Die Finanzierungsarten c) Die Finanzierungswissenschaft II. Die Kapitalformen a) Die Kapitalstruktur 1. Die Wesensunterschiede Eigen- und Fremdkapital 2. Die Zielsetzung der optimalen Kapitalstruktur i. Rentabilitätsaspekt ii. Risikoaspekt iii. Liquiditätsaspekte iv. Unabhängigkeitsgesichtspunkte 3. Die Bestimmungsfaktoren der Kapitalstruktur i. Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung a ) Möglichkeiten der Beteiligungsfinanzierung ß) Gewinnthesaurierung T) Möglichkeiten der Kreditfinanzierung ii. Die Konjunkturlage iii. Die Kapitalstruktur der deutschen Unternehmen b)Die Eigenfinanzierungimeinzelnen 1. Die Erscheinungsformen des Eigenkapitals i. Die Festsetzung des Kapitalbetrages ii. Die Aufgaben des Eigenkapitals iii. Die Dauer der Kapitalüberlassung 2. Die Erscheinungsformen der Aktie i. Die Stückelung der Aktie ii. Die Eigentümerrechte iii. Die Gegenleistung der Aktionäre iv. Der Kreis der Erwerbsberechtigten v. Die Verfügungsmöglichkeiten des Eigentümers 3. Besondere Erscheinungsformen des Eigenkapitals bei Personenunternehmungen i. Komplementärkapital mit beschränkter Haftung ii. Übertragbares Kommanditkapital iii. Erscheinungsformen der stillen Beteiligung

299 299 299 300 300 301 301 302 3 02 303 304 304 3 04 3 05 306 306 307 307 309 309 309 310 310 311 311 311 311 312 312 313 313 313 314 314 315 316 316 317 317 318 319 319 319 320 320

Inhaltsverzeichnis

c) Die Fremdfinanzierung im einzelnen 1. Merkmale der Typenbildung

XVII 320 321

i. Gegenstand und Abwicklung des Kreditvertrages als erstes typenbildendes Kriterium

321

ii. Die Verkörperung des Kredits als zweites typenbildendes Merkmal

322

iii. Spezielle Kriterien der Typenbildung

322

2. Die Grundformen der Kreditfinanzierung i. Der Buchkredit

323 323

ii. Der Wechselkredit

324

iii. Die Schuldverschreibung

325

а ) Die Werteinheit

326

ß) Zinsmodalitäten

326

r ) Liquidität:

327

б ) Sonderrechte

327

3. Die Kreditleihe als Mittel zur Beschaffung von Kreditsicherheiten i. Das Wesen der Kreditleihe ii. Der Akzeptkredit iii. Die Bürgschaft (Avalkredit) 4. Der Sicherheitsaspekt i. Bonitäts-und Inflationsrisiko des Gläubigers

327 327 328 328 329 329

ii. Die Kreditwürdigkeitsprüfung

329

iii. Die Kreditsicherheiten

330

a ) Persönliche Sicherheiten: Der verstärkt persönlich gesicherte Kredit

330

ß) Bewegliche Sachen als dingliche Sicherheiten: Der Mobiliarkredit 3 3 1 T ) Grundstücke als dingliche Sicherheiten: Der Immobiliarkredit (Realkredit) iv. Die vergleichende Beurteilung der Kreditsicherheiten III. Die Kapitalquellen a) Die Wesensunterschiede zwischen Außen- und Innenfinanzierung 1. Die Charakterisierung der Außenfinanzierung

332 332 334 334 334

2. Die Charakterisierung der Überschußerzielung als erste Phase der Innenfinanzierung

334

3. Die Charakterisierung der innerbetrieblichen Überschußverwendung als zweite Phase der Innenfinanzierung b) Die Formen der Außenfinanzierung 1. Übersicht über die Kapitalgeber im einzelnen

335 335 336

i. Kapitalbeschaffung durch Direktkapitalgeber (Direktfinanzierung)

336

ii. Kapitalbeschaffung durch Banken (institutionelle Finanzierung)

337

iii. Kapitalbeschaffung über organisierte Märkte (Marktfinanzierung) a ) Die Börsenfinanzierung ß) Internationale Finanzmärkte 2. Ausgewählte Formen der Kreditfinanzierung im Vergleich

338 338 339 340

i. Lieferanten-oder Bankkredit

340

ii. Die Wahl der Bank

341

iii. Auslandsfinanzierung als Alternative

341

XVIII

Inhaltsverzeichnis

3. Alternativen bei Emissionsentscheidungen i. Die Bezugsbedingungen bei der Kapitalerhöhung der A G ii. Die Emissionsverfahren iii. Die Verschaffung der Börsenfähigkeit für Effekten c) Die Erscheinungsformen der Innenfinanzierung 1. Die Formen der steuerlich begünstigten Innenfinanzierung i. Die "verdeckte" Selbstfinanzierung (Bildung stiller Reserven) ii. Die "offene" steuerlich begünstigte Selbstfinanzierung (Rückstellungsfinanzierung) 2. Die Formen der Gewinnthesaurierung i. Die Bildung von (offenen) Rücklagen ii. Die Einbehaltung als Gewinnvortrag iii. Gewinnausschüttung mit Finanzierungseffek 3. Die Beurteilung der Innenfinanzierung i. Die Perspektive des Betriebes ii. Die Perspektive der Eigentümer iii. Die gesamtwirtschaftliche Perspektive IV. Kapitalsurrogate als Instrumente der Finanzierungsvermeidung a) Vermögensliquidation als Kapitalersatz 1. Die Möglichkeiten 2. Die finanzwirtschaftlichen Effekte der Abschreibungen 3. Der Kapazitätserweiterungseffekt mit Abschreibungen b) Fremdeigentum als Vermögensersatz, insbesondere Leasing 1. Wesen und Formen des Leasing 2. Die finanzwirtschaftlichen Vorteile des Leasing 3. Die rentabilitätsmäßigen Nachteile des Leasing c) Funktionsausgliederung als Substanzersatz, insbesondere Factoring C.

Die Kapitaltilgung: Zahlung I. Das Wesen des Zahlungsverkehrs a) Begriffsinhalt b) Die Abgrenzung Zahlungsverkehr - Tauschverkehr c) Die Zahlungsformen II. Die typischen Formen des bankmäßigen Zahlungsverkehrs a) Die Wesensmerkmale von Scheck, Überweisung und Lastschrift b) Scheck und Überweisung im Vergleich c) Lastschriftverfahren und bankmäßige Bringzahlung im Vergleich III. Sonderformen der Zahlung a) Der Handelskredit als Mittel zur Ausgleichskonzentration 1. Der wertmarkengetragene Zahlungsverkehr 2. Die Stundungsverrechnung 3. Die Kreditkarte b) Der institutionelle Zug-um-Zug-Ausgleich 1. Das Dokumente-Inkasso der Banken 2. Dokumente-Inkasso mit Akkreditiv-Klausel c) Das Valutarisiko

341 342 342 344 344 345 345 346 346 347 347 347 348 348 348 349 350 351 351 351 353 353 354 355 355 357 357 357 357 358 360 360 362 362 362 363 363 363 363 364 365 365 366

Inhaltsverzeichnis

5. A.

B.

Abschnitt: Das Subsystem Betriebsführung Die Planung als P r o z e ß der Willensbildung I. Der Planungsprozeß a) Der Planungsbegriflf b) Die Phasen der Planung c) Erscheinungsformen der Planung 1. Der Planungszweck 2. Der Planungsinhalt i. Die drei Planungsstufen ii. Die P l a n a n p a s s u n g 3. Die Planungshierarchie II. Die Prinzipien der Planung a) Der G r u n d s a t z der Vollständigkeit 1. Die Forderung nach umfassender Planung 2. Die Forderung nach Koordinierung 3. D a s Ausgleichsgesetz der Planung b) D a s Prinzip d e r Realität 1. D a s Informationssystem 2. Die Informationsverarbeitung als Basis der Zukunftseinschätzung 3. Die Planungsmethoden i. Die Entscheidungsregeln ii. Die Prognose iii. Die Futurologie c) D a s Prinzip der Elastizität III. Technische Instrumente der Planung a) Die Verfahren des Operations Research b) Die grafischen Instrumente 1. D a s Fluß- oder Blockdiagramm 2. Der Entscheidungsbaum 3. D e r Netzplan c) M e t h o d e n der Simulation 1. D a s Modell 2. Die Fallstudie 3. D a s Planspiel Die Organisation als P r o z e ß der Willensdurchsetzung I. Überblick a) D a s Wesen der Organisation 1.DerOrganisationsbegrifT 2. Die Stellung der Organisation innerhalb der "Ordnung" 3. Die Kybernetik als Versuch einer A n p a s s u n g der Organisation an den Organismus

XIX

369 370 370 370 371 373 373 373 373 374 375 375 375 375 376 376 376 377 378 379 380 382 383 383 384 384 385 385 386 387 389 389 389 389 391 391 391 391 393 393

XX

Inhaltsverzeichnis

b) Die Grundformen der Organisation 1. Generelle und fallweise Regelungen 2. Formale und informale Organisation 3. A u f b a u - u n d Ablauforganisation 4. Die Technik der Darstellung von Organisationen c) Die Organisationsgrundsätze II. Die Aufbauorganisation a) Die Bildung organisatorischer Einheiten 1. Leitungsspanne und Instanzenaufbau i. Die optimale Leitungsspanne ii. Minimierung der Instanzenzahl iii. Optimierungsprobleme 2. Die Stellenbeschreibung i. Wesen und Inhalt ii. Die Kompetenzen iii. Das Problem der Stellvertretung b) Die Erscheinungsformen der Aufbauorganisation 1. Die verrichtungorientierte (funktionale) Organisation 2. Die objektbezogene (divisionale) Organisation i. Die Erscheinungsformen der Divisionalisierung ii. Gestaltungsmöglichkeiten der Divisionalisierung 3. Die Matrix-Organisation als Kombination funktionaler und divisionaler Organisation 4. Projektorganisation c) Die Führungsorganisation 1. Prinzipien der Aufgabenverteilung i. Zentralisation und Dezentralisation als Alternativen ii. Die Charakterisierung der Alternativen iii. Der Zwang zur Schaffung von Gleichgewichten iv. Der föderative Aufbau 2. Die Leitungssysteme i. Das (Ein-)Liniensystem ii. Das Funktionalsystem (Mehrliniensystem) iii. Das Stab-Linien-System iv. Vergleichende Gegenüberstellung der drei Leitungssysteme 3. Der Führungsstil i. Typologie der Führungsstile ii. Das Problem des optimalen Führungsstils iii. Die Organisationskultur 4. Führungstechniken (Management-Prinzipien) III. Ablauforganisation a) Die Gestaltung des Arbeitsinhaltes 1. Arbeitsablaufschema 2. Die Gebrauchsanweisung 3. Prüfliste b) Der zeitliche Aspekt der Ablauforganisation c) Der räumliche Aspekt der Ablauforganisation

393 394 394 395 395 396 397 397 397 399 400 402 402 402 402 403 404 404 406 407 408 410 411 411 412 412 412 413 413 414 415 415 416 417 417 418 421 421 423 424 424 425 427 428 428 428

Inhaltsverzeichnis C.

Die Überwachung I. Die Einordnung der Überwachung a) Das Wesen der Überwachung b) Kontrolle und Prüfung (Revision) als Erscheinungsformen der Überwachung c) Controlling als Querschnittsfunktion der Betriebsführung II. Die Methoden der Überwachung a) Die Träger der Überwachung 1. Selbst- und Fremdkontrolle 2. Die mechanische Kontrolle 3. Interne und externe Revision b) Die Adressaten der Überwachung c) Der Umfang der Überwachung d) Die Instrumente der Überwachung III. Die Überwachungsentscheidung a) Die Grundsätze der Überwachung b) Die optimale Überwachungsintensität c) Die Ablauforganisation der Überwachung

6. Abschnitt: Das Subsystem der Betriebsrechnung (Das betriebliche Rechnungswesen)

XXI 431 431 431 433 434 434 435 436 436 436 437 438 438 439 439 440 440

441

A.

Überblick I. Rechnungswesen von Unternehmung und Verwaltung II. Das klassische System des kaufmännischen Rechnungswesen III. Moderne Systeme des Rechnungswesens

441 441 442 442

B.

Der Rechnungsabschluß als Zeitrechnung: Die Bilanz I. Übersicht a) Das Wesen der Bilanz b) Die Typen betriebswirtschaftlicher Bilanzen c) Die "Sozialbilanz": die gesellschaftsbezogene Rechnungslegung II. Die Bilanztheorien a) Die formalen Bilanztheorien als Erklärungstheorien b) Materielle Bilanztheorien als Bewertungstheorien 1. Übersicht über die Wertansätze 2. Die Bewertungstheorien im einzelnen 3. Theorien der Kapitalerhaltung 4. Theorien der Unternehmensbewertung c) Materielle Bilanztheorien als Gliederungstheorien III. Die Bilanzpositionen a) Die Positionen der Beständebilanz 1. Das Vermögen i. Anlage-und Umlaufvermögen ii. Materielles - immaterielles Vermögen iii. Sachvermögen und Finanzvermögen

443 443 44 3 444 446 446 447 449 450 451 453 454 458 459 459 463 463 463 465

XXII

Inhaltsverzeichnis

2. Das Kapital i. Das Eigenkapital ii. Die Verbindlichkeiten: Das Fremdkapital iii. Rückstellungen a ) BegrifFund Wesen ß) Abgrenzung T) Erscheinungsformen 3. Beiderseitige Bilanzpositionen i. Die durchlaufenden Posten ii. Wertberichtigungen iii. Posten der Rechnungsabgrenzung iv. Die stillen Reserven b) Die Bewegungsbilanz 1. Die Bewegungsbilanz als Netto-Umsatzbilanz von Bestandskonten 2. Bewegungsbilanz als Saldenbilanz zweier Beständebilanzen 3. Charakterisierung der Bewegungsbilanz c) Die Gewinn- und Verlustrechnung 1. Die Formvorschriften 2. Die Erfolgselemente d) Die Konsolidierung von Bilanzen 1. Wesen der Konsolidierung 2. Voraussetzung iiir die Konsolidierung 3. Die Durchführung der Konsolidierung IV. Die Bilanz als Entscheidungsinstrument a) Die Bilanzierungsgrundsätze 1. Der Grundsatz der Bilanzwahrheit i. Die vollständige Erfassung der Substanz a ) Die Verbuchungsfähigkeit ß) Die Bilanzierungsfähigkeit ii. Das Erfordernis richtiger Bewertung a ) Bewertungsprinzipien ß) Der Grundsatz der Einzelbewertung T) Die Bewertungsnormen iii. Die Unterlassung von Bilanzfälschungen 2. Der Grundsatz der Bilanzklarheit 3. Der Grundsatz der Bilanzkongruenz b) Die Bilanzpolitik 1. Formale Instrumente der Bilanzpolitik 2. Materielle Instrumente der Bilanzpolitik 3. Der zeitliche Aspekt c) Die Bilanzanalyse 1. Kennzahlensysteme i. Kennziffern der finanzwirtschaftlichen Analyse ii. Kennziffern der Ertragsanalyse 2. Die Kennzahlenauswertung: Der Vergleich 3. Die Grenzen der Bilanzanalyse

466 466 467 467 467 470 470 472 472 472 473 474 475 475 476 477 477 478 480 480 480 481 482 486 486 486 486 486 487 489 489 489 489 491 491 492 492 492 493 494 494 495 496 498 498 498

Inhaltsverzeichnis

C.

XXIII

Die Kostenrechnung

500

I. Das Erfassungs- und Verteilungskriterium: Die Stufen der Kostenrechnung

501

a) Die Kostenartenrechnung 1. Die Kostenarten

502 502

2. Die Aufgaben der Kostenartenrechnung

503

3. Erfassung der Kostenarten

5 04

b) Die Kostenstellenrechnung 1. Die Bildung von Kostenstellen

505 505

2. Der Betriebsabrechnungsbogen ( B A B ) als Instrument der Umlage von Gemeinkosten 3. Kostenstellen als Profit-Center c) Die Kostenträgerrechnung 1. Die Kostenträger-Stückrechnung (Kalkulation)

505 507 507 507

i. Die Divisionskalkulation

507

ii. Die Zuschlagskalkulation

508

iii. Kuppelprodukte-Kalkulation

509

2. Die Kostenträgerzeitrechnung (kurzfristige Erfolgsrechnung)

509

3. Die Wertananalyse

510

II. Das Kriterium Bezugsgrundlage der Wert- und Mengenansätze Die Systeme der Kostenrechnung

510

a) Ist-, Normal- und Plankostenrechnung

512

1. Die Ist-Kostenrechnung

512

2. Die Normal-Kostenrechnung

512

3. Die Plan-Kostenrechnung

512

b) Starre und flexible Normal- und Plan-Kostenrechnung

512

c) Plan-Kostenrechnung auf Voll- und Grenzkostenbasis

514

III. Der Umfang der Kostenrechnung als Kriterium Voll- und Teilkostenrechnung

514

a) Die Schwächen der Vollkostenrechnung

514

b) Teilkostenrechnung auf der Basis von zurechenbaren Kosten

515

1. Direct Costing (Proportionalkostenrechnung)

515

2. Die Fixkostendeckungsrechnung

516

3. Die Deckungsbeitragsrechnung

516

c) Liquiditätsbezogene Teilkostenrechnung

516

d) Valutabezogene Teilkostenrechnung

516

XXIV

Inhaltsverzeichnis

7. Abschnitt: Das Subsystem betrieblicher Lebenszyklen

519

A.

520 520 520 522 523 524 524 526 527 528 529 529 530 531 532 532 532 533 535 537 539 539 540 541 541 542 542 542 543 543 544 544 545 548 548 549 549 550 550 550

Die Gründung I. Der Gründungsprozeß a) Die Gründungsformen b) Der Gründungsanlaß c) Die Gründungsphasen II. Die Betriebsgröße a) Das Wesen der Betriebsgröße b) Die "Grenzen" der Betriebsgrößen 1. Die Mindestbetriebsgröße 2. Die optimale Betriebsgröße 3. Die maximale Betriebsgröße c) Die Bestimmungsfaktoren der Betriebsgröße 1. Der leistungswirtschaftliche Aspekt 2. Der marktwirtschaftliche Aspekt 3. Die gesamtbetriebliche Perspektive i. Generelle Feststellungen ii. Der unternehmerische Aspekt iii. Die Betriebs- und Unternehmenskonzentration III. Die Wahl der Rechtsform a) Die Unternehmensleitung b) Finanzierungsfragen 1. Die Haftungsverhältnisse 2. Die Eigenfinanzierung 3. Die Bonität als Basis der Fremdfinanzierung c) Die Rechtsformkosten IV. Die Standortwahl a) Die Typen der Standortwahl 1. Die geographische Dimension 2. Der Entscheidungsspielraum 3. Die betriebswirtschaftliche Einordnung b) Die Standortfaktoren 1. Das Wesen der Standortfaktoren 2. Die Standortorientierung 3. Kriterien bei der Wahl von Auslandsstandorten i. Die Motive zur Begründung von Auslandsstandorten ii. Die Risiken des Auslandsstandorts iii. Risikopolitische Maßnahmen c) Die Ermittlung des optimalen Standorts 1. Die Aufstellung der Standortanforderungen 2. Die Verfahren zur Errichtung des optimalen Standorts

Inhaltsverzeichnis

B.

XXV

Die Umstrukturierung

553

I. Die (internen) Größenänderungen

553

a) Generelle interne Größenänderung 1. Wachstumsprozesse

554 554

i. Die Wachstumsmotive

556

ii. Wachstumsstrategien

557

iii. Die Wachstumsprobleme

557

2. Schrumpfprozesse i. Schrumpfungsmotive ii. Schrumpfungsstrategien

559 559 560

iii. Schrumpfungsprobleme

560

b) Vertikale Größenänderungen

561

1. Eigenherstellung - Fremdbezug als klassische Alternative

561

2. Erweiterung des Problems " Funktionsausübung - Funktionsausgliederung" 3. Beurteilung beider Alternativen

562 564

i. Kapazitäts- und Sicherheitskriterien als eindeutige Entscheidungskriterien ii. Kosten und Leistungsqualität als Kriterien fallweiser Überlegungen iii. Einschränkung der Wahlmöglichkeiten c) Diagonale Größenänderung 1. Das diagonale Wachstum: Die Diversifikation i. Das Wesen der Diversifikation

564 565 566 566 567 567

ii. Die Motive ("Vorteile") der Diversifikation

568

iii. Die Problematik (Risiken) der Diversifikation

568

2. Die diagonale Schrumpfung: Die Spezialisierung

569

i. Das Wesen der Spezialisierung

569

ii. Motive der Spezialisierung

569

iii. Probleme der Spezialisierung II. Die Betriebszusammenschlüsse a) Die finanzwirtschaftlichen Zusammenschlüsse (Konzentration) 1. Die Formen finanzwirtschaftlicher Zusammenschlüsse

570 570 571 572

i. Der Trust

572

ii. Der Konzern

572

2. Die Beurteilung finanzwirtschaftlicher Zusammenschlüsse

575

i. Die Motive finanzwirtschaftlicher Zusammenschlüsse

575

ii. Probleme

577

3. Konzernierung und Fusionierung als Alternativen

579

i. Entstehung

579

ii. Betriebsprozeß

579

iii. Auflösung b) Die vertraglichen Zusammenschlüsse (Kooperation i. w.S.) 1. Der (Wirtschafts-)Verband i. Die typischen Verbandsfunktionen

580 580 5 81 581

ii. Die partnerschaftliche Funktion: Der Verband als Kooperation i.e.S. iii. Funktion der Marktbeeinflussung: Der Verband als Kartell

581 581

Inhaltsverzeichnis

XXVI 2. Das Kartell

i. Das Wesen des Kartells ii. Das generelle Kartellverbot iii. Die Beurteilung der Kartelle 3. Die (zwischenbetriebliche) Kooperation i. Das Wesen der Kooperation ii. Die Strukturtypen zwischenbetrieblicher Kooperation iii. Erscheinungsformen der Kooperation

Abbildungsverzeichnis

27

Die wichtigsten Normen der zusätzlichen Mitbestimmungsvorschriflen für Großunternehmen

108

28

Beschäftigtenzahlabhängige Rechtsnormen

109

29

Tarifliche Jahressollarbeitszeit in Stunden in ausgewählten

30 31 32 33 34, 36 37 38 39

Ländern 1 9 8 8

112

Erscheinungsformen der flexiblen Arbeitszeitgestaltung

113

Gestaltungsformen flexibler Arbeitszeiten

114

"Genfer Schema"

117

Vor- und Nachteile des reinen Zeit- und Leistungslohns

119

Entscheidungsfelder der Anlagenwirtschaft

125

Übersicht über die Steuerarten in der Bundesrepublik Deutschland

138

Verteilung des Steueraufkommens in der Bundesrepublik Deutschland

139

Die Kombination von Verrichtungs- und Gestaltungsfunktionen

149

Die Kombination von leistungs- und finanzwirtschaftlichem Funktionskreis

150

40

Die Stufen des betrieblichen Umsatzprozesses

15 2

41

Gegenüberstellung Auszahlung - Ausgabe

155

42

Gegenüberstellung Einzahlung - Einnahme

155

43

Gegenüberstellung Ausgabe - Aufwand

157

44

Gegenüberstellung Einnahme - Ertrag

158

45

Gegenüberstellung von Aufwand und Kosten

161

46

Funktionsanalyse am Beispiel des Kugelschreibers

168

47

Rahmenbedingungen des Produktionsprogramms

176

48

Typische Situationen von "Warteschlangen"

179

49

Zahlenangaben eines Kostenverlaufs

186

50

Kostenverlauf des Zahlenbeispiels (Tab. 4 9 ) - gesamtbezogen

187

51

Kostenverlauf des Zahlenbeispiels (Tab. 4 9 ) - einheitsbezogen

187

52

Kostenverhalten bei Mengenänderungen

188

53

Die typischen mengenabhängigen Kostenkurven

189

54

Beziehung zwischen dem Nutz- und Leerkostenanteil der Fixkosten

192

55

Verteilung der Fixkosten auf Leer- und Nutzkosten bei verschiedenen Ausbringungsmengen

56

Verschiedene Verfahren mit unterschiedlichem "optimalen

57

Stückkostenverlauf verschiedener Verfahren mit unterschiedlichem

Beschäftigungsgrad" optimalem Beschäftigungsgrad

192 19 5 196

Abbildungsverzeichnis

58

XXXI

Charakterisierung des Kostenverlaufs bei steigendem Beschäftigungsgrad

198

59

Kostenkurve als Spiegelbild der Ertragskurve

201

60

Die Umhüllungskurve der Durchschnittskosten der Verfahren A, B, C, D und E

201

61

Beschaffung und Absatz als spiegelbildliche Funktionen

204

62

Die Bereiche der Marktforschung

209

63

Das einfache Marktformenschema

212

64

Verteilung des Umsatzes der Juteweberei X in Prozent

212

65

Die Ableitung der Gliederung des Handels aus der Handelskette

214

66

Die marktwirtschaftlichen Organe der Betriebe

216

67

Die Arten der Geschäftsabschlüsse - Die Klassifizierung der Geschäftsabschlüsse unter zeitlichem Aspekt

219

68

Auszug aus dem Auftragsbuch eines Frankfurter Kursmaklers am 30.9.1986 Börsenschluß in Aktien Farbwerke Höchst

223

Gegenüberstellung der Orders

223

69 70

Das Marktmodell

224

71

"Normales" Marktmodell

224

72

Marktmodell mit "inverser" Preis-Mengen-Funktion (Hortungsgüter)

225

73

Arbeitsmarkt-Modell

225

75

Beurteilung der vertikalen Preisbildung

230

76

Abgrenzungskriterien für den BeschaffungsbegrifT

233

77

Instrumente der BeschaiTungspolitik

236

78

Die drei typischen Kaufsituationen

237

79

Konditionen und Konditionenerfüllung als Maßstab der Lieferantenbewertung

240

80

Die Phasen des Produkt-Lebenszyklus

244

81

Betriebliche Aktivitäten in den verschiedenen Phasen des Produkt-Lebenszyklus

245

82

Übersicht über die M a ß n a h m e n der Verkaufsförderung

266

83

Der Inhalt der Logistik

271

84

Die "Querschnittsfunktion" Logistik

272

85

Die Stellung der Logistik innerhalb der Subsysteme "Verrichtungsfunktionen" und "Einsatzfaktoren"

273

86

Verteilung der Jahresverbrauchswerte auf die verschiedenen Artikel (ABC-Analyse)

276

87

Die kostenoptimale Bestellmenge

278

XXX]

Abbildungsverzeichnis

88

Die Erscheinungsformen der Instandhaltung

89

Das "Transportproblem" mit drei Versandorten und fünf Empfangsorten)

90

Die Finanzierungsarten

91

Unternehmensbezogene Wesensunterschiede zwischen Eigenund Fremdkapital

92

Veränderung der Rentabilität durch Variierung des Fremdkapitalanteils (Leverage-EfTekt, Hebel-Wirkung)

93 94 95 96 97

Grundformen der Fremdfinanzierung Die fünf Realtypen des Geldkredits Die Emissionsverfahren Der KapazitätserweiterungsefTekt Die Abwicklung der drei bankmäßigen Zahlungsformen

98

Übersicht über die Möglichkeiten einer Beherrschung des Devisenkurs- und/oder Paritätenänderungsrisikos

99

Übersicht über die Begriffsinhalte der Planung

100

Die Planungsphasen bei der Entwicklung von Waffensystemen (Beispiel: Kampfflugzeug Tornado)

101

Die Einordnung subjektiver Wahrscheinlichkeiten

102

Entscheidungen bei nicht sicheren Erwartungen

103

Die Vorschriften über die Versandart als Flußdiagramm

104

Entscheidungsbaum

105

Liste der Vorgänge für die Erstellung des Netzplans

106

Netzplan aufgrund der Vorgänge Tabelle 105

107

Systematik der Experimente

108

Übersicht über die wichtigsten Organisationstheorien

109

Entwicklung der Aufbau- und Ablauforganisation aus den betrieblichen Aufgaben

110

Tiefe Gliederung mit großer Instanzenzahl und kleiner Leitungsspanne

111

Breite Gliederung mit kleiner Instanzenzahl und großer Leitungsspanne

112

Beispiele für Hierarchien (Instanzenwege)

113

Das System "überlappender Gruppen"

114

Verrichtungsorientierte (funktionale) Organisation einer Unternehmung

115

Aufbauorganisation eines Verwaltungsbetriebes am Beispiel zweier Stadtverwaltungen

Abbildungsverzeichnis

116

XXXIII

Produktorientierte Divisionalisierung bei ausgewählten Industrieunternehmen

407

117

Beispiele kundenorientierter Divisionalisierung

408

118

Matrix-Organisation

410

119

Der "Föderalismus" als Sonderform der De-Zentralisation

414

120

Das (Ein-)Liniensystem

415

121

Funktionssystem am Beispiel Arbeiter-Funktionsmeister

416

122

Gegenüberstellung der drei Leitungssysteme

417

123

Die Führungsstile unter den Kriterien Willensbildung, Willensdurchsetzung und Willenssicherung

124

Die Führungsstile als unterschiedliche Ausprägung autoritärer und demokratischer Grundeinstellung (Tannenbaum-Schmidt-Modell)

125

420

Zerlegung eines Arbeitsganges "Bearbeitung einer Kundenanfrage" in seine Gangstufen ("Arbeitsphasen")

127

419

Die Unterschiede zwischen den beiden Extremformen "autoritärer" und "kooperativer" Führungsstil

126

418

426

Zerlegung der Arbeitsphase (Gangstufe) "Registrierung einer Kundenanfrage" in ihre Arbeits- bzw. Gangelemente

427

128

Prüfungsliste Kfz-Inspektion

429

129

Urlauber-Checklist

430

130

Die Erscheinungsformen der Überwachung

432

131

Controlling als Führungssystem

435

132

Übersicht über die Bilanzen

445

133

Die dynamische (Bestände-)Bilanz Eugen Schmalenbachs

448

134

Die finanzwirtschaftliche Bilanz (Ernst Walb)

449

135

Die pagatorische Bilanz (Erich Kosiol)

449

136

Orientierungsmöglichkeiten der Bewertung

451

137

Berücksichtigung der gestiegenen WiederbeschafTungskosten in den jährlichen Abschreibungen

452

138

Theorien der Kapitalerhaltung

454

139

Methoden der Unternehmensbewertung und ihre Mängel

457

140

Die totale Bilanz als Kapitalbestands- oder Investitionsbilanz

458

141

Industriekontenrahmen 1937 und 1971

460

142

Gliederungsschema der handelsrechtlichen Bilanz (§ 2 6 6 Abs. 2 und 3 H G B )

143

461

Bilanzpositionen ausgewählter Branchen per Ende 1 9 8 7 in Prozent der Bilanzsumme

462

XXXI 144 145

Abbildungsverzeichnis

Übersicht über die wichtigsten Rechte als Bestandteile des immateriellen Vermögens

464

Die Ermittlung des Werts des Humanvermögens

466

146

Die verschiedenen Rücklagenarten

469

147

Gegenüberstellung von Rückstellungen mit ähnlichen Passivposten

471

148

Gegenüberstellung der vier Typen der "Posten der Rechnungsabgrenzung"

474

149

Entwicklung der Bewegungsbilanz aus der Umsatzbilanz

476

150

Entwicklung der Bewegungsbilanz aus Anfangs- und Schlußbilanz

477

151

Die Bewegungsbilanz

478

152

Schema der Gewinn- und Verlustrechnung aufgrund der Mindestgliederung (Reihenfolge § 275 H G B )

479

153

Die Elemente der Erfolgsrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren

481

154

Die Ausgangslage der Bilanzkonsolidierung

483

155

Durchführung der Konsolidierung

485

156

Die Erscheinungsformen der Bilanzierungsfähigkeit

488

157

Die Verfahren zur Bewertung gleichartiger Vorräte

490

158

Größenklassen der Kapitalgesellschaft

493

159

Die Aufbereitung der Bilanz

495

160

Kennzahlensystem Du Pont (de Nemour & Co., Wilmigton/Delaware-USA, 1 9 1 9 )

497

161

Die Zwecke der Kostenrechnung

501

162

Die Stufen der Kostenrechnung innerhalb des Rechnungswesens

5 02

163

S u b t r a k t i v e ( i ) u n d a d d i t i v e ( T ) Ermittlung der Wertschöpfung

504

164

Beispiel eines Betriebsabrechnungsbogens

506

165

Die Verfahren der Kostenträger-Stückrechnung (Kalkulation)

508

166

Beispiel einer differenzierenden Zuschlagskalkulation

509

167

Überblick über die Systeme der Kostenrechnung

511

168

Mengenabweichungen als Verbrauchs- und Beschäftigungsabweichungen

513

169

Voll- und Teilkostenrechnung bei drei Produkten

515

170

System der Deckungsbeitragsrechnung mit relativen Einzelkosten

517

171

Die genetischen Phasen des Betriebsablaufs am Beispiel

172

der Unternehmung

519

Die Gründungsformen

521

Abbildungsverzeichnis

173

Die fünf größenbezogenen Unternehmenstypen in der Bundesrepublik Deutschland

174

525

Unternehmensgrößenverteilung in der Bundesrepublik Deutschland per Ende 1987

175

XXXV

526

Konzentration im produzierenden Gewerbe der Bundesrepublik Deutschland 1 9 8 5

534

176

Übersicht über die Rechtsformen deutscher Unternehmen per31.12.1987

536

177

Kapitalgesellschaften in der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz Ende 1 9 8 7

537

178

Standortorientierung des Betriebes

546

179

Rangfolge der Standortfaktoren bei empirischen Untersuchungen

547

180

Die Standortbewertung über eine "gewichtete Checklist"

552

181

Formen des (internen) Unternehmungswachstums

555

182

Hauptfehler bei Betriebsvergrößerungen in Klein- und Mittelbetrieben

558

183 184 185

186 187

188 189 190 191

Erscheinungsformen der Funktionsausgliederung als Alternative zur Funktionsausübung

563

Übersicht über die Betriebszusammenschlüsse

570

Die Hauptformen der Betriebszusammenschlüsse

571

Klassifizierung der Konzerne nach ausgewählten Kriterien

573

Übersicht über die Beteiligungsgesellschaften

574

Beteiligungsquoten der Aktiengesellschaft

576

Die zehn Todsünden des Firmen-Zukaufs

578

Übersicht über die wichtigsten Kartelle

583

Wesentliche Bestimmungen des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkung ( G W B )

584

Zielsetzungen und Gründungsmotive zwischenbetrieblicher Kooperation

589

193

Erscheinungsformen der Kooperation

594

194

Übersicht über die Typen der Umwandlung (Rechtsformänderung)

600

192

195

Beobachtungsbereiche mit Indikatoren

606

196

Frühsignale von Insolvenzanzeichen bei Kunden

609

197

Die wichtigsten Konkursursachen

610

198

Die Ursachen-Komplexe

611

199

Katalog der Sanierungsmaßnahmen

615

200

Beispiel für den Verlauf einer erfolgreichen Sanierung

618

201

Übersicht über die Formen finanzwirtschaftlicher Sanierung

619

Abkürzungen von Handwörterbüchern, Zeitschriften und Sammelwerken Ag AG BB BdW Bea-Dichtl-Schweizer

BFuP Bk DB DBW DSWR DU DUZ FAZ FHB HdF HdU HdW HdWW HÖV HWA HWB

HWF HWFü HWO

Der Arbeitgeber, Köln Die Aktiengesellschaft, Köln Betriebsberater, Heidelberg Blick durch die Wirtschaft, Frankfurt/M. Franz Xaver Bea, Erwin Dichtl und Marcell Schweitzer (Hrsg.): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3 Bde. Bd. 1: Grundfragen, 4. A., Stuttgart-New York 1988 Bd. 2: Leistungsprozeß, 3. A., Stuttgart-New York 1988 Bd. 3: Führung, 3. A., Stuttgart-New York 1988 Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Herne-Berlin Die Bank, Berlin Der Betrieb, Düsseldorf-Frankfurt Die Betriebswirtschaft, Stuttgart Datenverarbeitung Steuer, Wirtschaft und Recht, München Die Unternehmung, Zürich Deutsche Universitäts-Zeitung, Bonn Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt Finanzierungs-Handbuch (Hrsg.: Friedrich-Wilhelm Christians), 3. A., Wiesbaden 1980 Handbuch der Finanzwissenschaft (Hrsg.: Fritz Neumark), 3. A., 4 Bde., Tübingen 1977-1983 Handbuch der Unternehmensfinanzierung, (Hrsg.: Oswald Hahn), München 1971 Handbuch der Wirtschaftswissenschaften (Hrsg.: Karl Haxund Theodor Wessels), Bd. I (Betriebswirtschaft), 2. A., Köln-Opladen 1966 Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft (Hrsg.: Willi Albers et al.), 9 Bde., Stuttgart-New York 1977-1982 Handbuch zur Ökonomie der Verteidigungpolitik (Hrsg.: Günter Kirchhof!), Regensburg 1986 Handwörterbuch der Absatzwirtschaft (Hrsg.: Bruno Tietz), Stuttgart 1974 Handwörterbuch der Betriebswirtschaftslehre, I.A., (Hrsg.: Heinrich Nicklisch), 5 Bde., Stuttgart 1926-1928 2. A., (Hrsg.: Heinrich Nicklisch), 2 Bde., Stuttgart 1938 f. 3. A., (Hrsg.: Hans Seischab und Karl Schwantag), 4 Bde., Stuttgart 1956-1962 4. A., (Hrsg.: Erwin Grochla und Waldemar Wittmann), 3 Bde., Stuttgart 1974-1976 Handwörterbuch der Finanzwirtschaft, (Hrsg.: Hans E. Büschgen), Stuttgart 1976 Handwörterbuch der Führung, (Hrsg.: Alfred Kieser et al.), Stuttgart 1987 Handwörterbuch der Organisation, (Hrsg.: Erwin Grochla), 2.A., Stuttgart 1980

XXXVIII HWP HWPlan HWProd HWR HWRev mm NZZ ÖBA ÖMZ Vahlen

VeröfT. Lst. Bank Bwl F A U Vers Rdsch WiSt WISU WiWo WPg ZfB ZfbF ZfhF ZPO

Abkürzungsverzeichnis

Handwörterbuch des Personalwesens, (Hrsg.: Eduard Gaugier), Stuttgart 1975 Handwörterbuch der Planung, (Hrsg.: Norbert Szyperski), Stuttgart 1989 Handwörterbuch der Produktionswirtschaft, (Hrsg.: Werner Kern), Stuttgart 1979 Handwörterbuch des Rechnungswesens, (Hrsg.: Erich Kosiol et al.), 2. A., Stuttgart 1981 Handwörterbuch der Revision, (Hrsg.: A d o l f G . Coenenberg und Klaus v. Wysocki), Stuttgart 1983 managermagazin, Hamburg Neue Zürcher Zeitung österreichisches Bankarchiv, Wien österreichische militärische Zeitschrift, Wien Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre (Hrsg.: Michael Bitz et al.) Bd. 1: Grundfragen und Funktionsbereiche Bd. 2: Führungsfunktionen, Rechnungswesen und Information, Steuern und Wirtschaftsprüfung München 1984 Veröffentlichungen des Lehrstuhls für Allgemeine, Bankund Versicherungsbetriebswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Die Versicherungs-Rundschau, Wien Wirtschaftswissenschaftliches Studium, München Das Wirtschaftsstudium, Düsseldorf Wirtschaftswoche, Düsseldorf Die Wirtschaftsprüfung, Düsseldorf Zeitschrift für Betriebswirtschaft, Wiesbaden Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, Wiesbaden Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung, Leipzig (bis 1945) Zeitschrift Führung + Organisation, Gießen

Vorwort Die Existenzberechtigung der "Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre" wurde in den letzten 25 Jahren wenig in Worten, dafür um so mehr durch entsprechende Taten betriebswirtschaftlicher Hochschullehrer in Frage gestellt. Das Bekenntnis des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft auf der Pfingsttagung 1989 hat daran nicht einmal in Ansätzen etwas geändert: den opportunistischen Lippenbekenntnissen in Foren steht die Praktizierung gewohnter scheuklappenverbrämter Spezialisierung vor Ort gegenüber. Auf entsprechende Nachweise hierzu wie auch auf die Begründung einer Notwendigkeit der Disziplin glaubt der Verfasser im Hinblick auf frühere Veröffentlichungen verzichten zu können. Auch die Rechtfertigung der Entstehung dieses Buches erübrigt sich: Es darf hierzu lediglich die - sehr egoistische - Feststellung getroffen werden, daß für einen Hochschullehrer der Betriebswirtschaftslehre einmal der Abschluß des Manuskripts einer "Allgemeinen" als Höhepunkt seines wissenschaftlichen Wirkens galt. Der eine schaffte es zu Beginn, der andere in der Mitte und ein Dritter am Ende der wissenschaftlichen Laufbahn. Der Vorwurf, es gäbe bereits zahlreiche Titel einer Globaldarstellung des Fachs, überzeugt nicht: Vor 60 Jahren konnte jeder dritte Ordinarius der Betriebswirtschaftslehre ein solches Lehrbuch vorweisen, heute vermag dies nur jeder fünfundzwanzigste. Allenfalls soll noch der Hinweis stehen, d a ß der Abschluß des Manuskripts zumindest zehn Jahre früher hätte erfolgen müssen - dies unterblieb leider aus mannigfachen G r ü n d e n (unter denen sich allerdings nicht der Hinweis auf studentische Mehrnachfrage nach entsprechenden Leistungen des Fachs an den deutschen Universitäten befindet, aus der von manchen marktschreierisch eine "Überlast" gemacht wird, die ihrerseits Produkt des Wirkens der wehklagenden Personen ist). Die Konzeption des Buchs ist im Verlauf von 20 Semestern entstanden, während die Niederschrift dem Verfasser einen auf fünf Jahre verteilten Arbeitsaufwand von zusammenhängend fünf Monaten bei einer Vierzigstundenwoche abverlangte. Sehr viel Zeit haben die Mitarbeiter meines Lehrstuhls diesem Buch geopfert, wobei Quantität auch hier von Qualität übertroffen wurde. So besorgte die beiden Niederschriften des Manuskripts - wie bei allen meinen Veröffentlichungen seit Übernahme des Nürnberger Lehrstuhls vor 23 Jahren - Frau Hannelore Schmitt. Diesmal nahm sie auch die Anfertigung des Satzes auf dem P C auf sich: mit der Folge, d a ß den übrigen Mitarbeitern und dem Verfasser die Korrekturen von Fahnen und Umbruch erspart blieben, sie aber die Hauptlast trug. Hinzu kamen für Frau Schmitt noch die ständigen Verbesserungen stilistischer Art, die j a eigentlich nicht mehr in das Aufgabengebiet desjenigen fallen, der ein "druckfertiges Manuskript" erhält. Laufende Unterstützung am Schreibautomaten gab Dipl.-Kfm. Christopher Reichel. Von der ersten bis zur letzten Stunde haben Dr. U t a Maria Feser und Dr. Hans Jürgen Singer bei der kritischen Durchsicht des Manuskripts und den Korrekturen mitgewirkt, zeitweilig und für unterschiedliche Teile Dipl.-Kfm. Rainer Heckmeier, Dipl.-Kfm. Markus Link, Dipl.-Kfm. Thomas Möller, Dr. Helmut Pischulti, Dipl.-Kfm. Christopher Reichel, Dipl.-Kfm. Stefan Schwenkedel und Dipl.-Kfm. Margitta Weis. Sorgfältige Korrekturarbeiten erbrachten sodann Dipl.-Kfm. Elisabeth Rieder, lic.oec. Richard Söhnchen und

XL

Vorwort

cand.rer.pol. Doris Bock. An der Organisation der Abbildungen und Tabellen wirkten mit stud.rer.pol. Klaus Ernst und stud.rer.pol.Rainer Welte. Ihnen allen danke ich ganz herzlich für die so großartige Unterstützung, ohne die das Werk nicht mehr zustande gekommen wäre. Besonderer Dank gebührt dabei vor allem der "Besatzung des ersten Semesters 1990", die den letzten Schliff zustande gebracht hat, und hier hat zweifellos Hannelore Schmitt schier Übermenschliches leisten müssen. Dem ganz herzlichen "Vergelt's Gott" an die engagierten Helfer schließt sich ein Wort des Dankes an meine Hörer aus den vier Fakultäten Kabul, Köln, Nürnberg und Erlangen an, die mir ständig kritische Anregungen gegeben haben, die sich alle irgendwie in der Endfassung niederschlugen. Dankbar gedenken möchte ich auch derer, die mir Vorbild bei dem Vorhaben abgaben. Das sind zunächst meine akademischen Lehrer - in zeitlicher Reihenfolge - Walter le Coutre, Hans Georg Schachtschabel, Heinrich Rittershausen und Erich Gutenberg. Hinzu kommen die "Großen drei Nürnberger" als Verfasser betriebswirtschaftlicher Gesamtdarstellungen: Wilhelm Rieger, Max Rudolf Lehmann und Erich Schäfer. Ich wünsche mir nur, daß der mit diesem Buch verbundene hohe Einsatz eigener und vor allem fremder Arbeit einer Wertanalyse standhält!

Oswald Hahn

Einfuhrung: Das Wesen der Betriebswirtschaftslehre Die einführende Betrachtung beginnt mit einer Charakterisierung der Betriebswirtschaftslehre (Unterabschnitt A). Anschließend werden die bisherigen Konzeptionen des Fachs vorgestellt (Unterabschnitt B). Die Einführung schließt mit der Entwicklung des Betriebes als "System", dessen sieben Subsysteme die sieben Abschnitte dieses Buches bilden (Unterabschnitt C). Voranzustehen hat dieser Einführung ein kurzer Hinweis auf Gesamtdarstellungen des Wissensgebiets "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre". a) Der Verfasser bezieht sich in allen Teilen auf wesentliche Spezialliteratur einmal zu Beginn der Unterabschnitte und sodann innerhalb des Textes. Diese Hinweise wenden sich an den Leser, der über die allgemeinen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse hinaus sein Wissen in Spezialbereichen vertiefen möchte. Unabhängig davon gibt es verschiedene Enzyklopädien, unter denen die Enzyklopädie der Betriebswirtschaftslehre (EdBWL) an erster Stelle zu nennen ist: Zunächst mit dem Überblickswerk "Handwörterbuch der Betriebswirtschaft" (HWB, 4 Auflagen) als Band I und sodann (bezogen auf die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre) mit neun Spezialtiteln, den Handwörterbüchern der Organisation (HWO), des Rechnungswesens (HWR), der Absatzwirtschaft (HWA), des Personalwesens (HWP), der Finanzwirtschaft (HWF), der Produktionswirtschaft (HWProd), der Revision (HWRev), der Planung (HWPlan) und der Führung (HWFü). b) Zu Beginn dieses Buches ist aber in erster Linie auf Alternativ-Literatur zu verweisen: Konzeptionen der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre aus der Feder eines Verfassers, die bereits deshalb ein aufeinander aufbauendes System erwarten lassen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit werden nachfolgend verschiedene Lehrbücher des Gesamtgebietes vorgestellt, wobei lediglich aktuelle Veröffentlichungen Erwähnung finden und auf die Nennung fundamentaler Darstellungen der Vergangenheit (Nicklisch, Rieger, Gutenberg) verzichtet wird. Dabei ist allerdings zu beachten, daß die meisten dieser Titel den Gesamtanforderungen an eine Allgemeine Betriebswirtschaftslehre nicht voll gerecht werden (Oswald Hahn, Allgemeine im Abseits, S. 177 ff.). Eine Ausnahme sind die Werke von Walter Endres und Klaus Stüdemann, die beide den Betrieb (und nicht allein die Unternehmung oder gar nur den Industriebetrieb) als Erkenntnisobjekt der Disziplin sehen. 1. Die erste Autorengruppe legt Einführungen vor, die sowohl hinsichtlich ihres Umfangs als auch der Problemstellung den Namen "Einfuhrung" verdienen: Edmund Heinen (Einführung), Heiner Müller-Merbach (Einführung), Eberhard Schult (Allgemeine), Friedrich Wilhelm Selchert (Einführung) und Sänke Peters (Betriebswirtschaftslehre). Diese Bücher richten sich entweder an Nichtbetriebswirte oder an Studenten solcher Hochschulen, an denen die "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre" ohne Überblicksveranstaltung durch zahlreiche "Funktionallehren" hinausdividiert worden ist. 2. Zu einer zweiten Gruppe rechnet der Verfasser die Werke, deren Autoren primär Konzeptionen entwickelten und dabei keine erschöpfende Stoffbehandlung gewährleisten,

2

Einführung

die aber ein in sich geschlossenes System der Betriebswirtschaftslehre zum Inhalt haben. Es handelt sich dabei um die Werke Walter Endres (Einführung), Waldemar Hopfenbeck (Allgemeine), Erich Schäfer (Unternehmung), Ralf-Bodo Schmidt (Wirtschaftslehre), Dieter Schneider (Betriebswirtschaftslehre), Klaus Stüdemann (Allgemeine) und Hans Ulrich (Unternehmung). 3. Schließlich gibt es Einzelwerke mit umfassender Gesamtdarstellung. Innerhalb dieser letzten Gruppe sind vor allem aufzuführen Helmut Diederich (Allgemeine), Henner Schierenbeck (Grundzüge), Helmut Schmalen (Grundlagen), Waldemar Wittmann (Betriebswirtschaftslehre) und Günter Wöhe (Einführung). c) Neben Enzyklopädien und Gesamtdarstellungen "aus einer Hand" sollen noch die Gemeinschaftswerke genannt werden. Herausgeber begründen die Notwendigkeit solcher Vorhaben mit der gewachsenen Stoffülle, die den einzelnen Autor für Gesamtdarstellungen überfordere (während umgekehrt den Lesern die Fähigkeit zur Gesamtschau unterstellt wird). Die beiden Schriftenreihen "Die Handelshochschule" (Herausgeber Fritz Schmidt mit drei Auflagen zwischen 1925 und 1948) und "Die Wirtschaftswissenschaften" (Herausgeber Erich Gutenberg, 1959 ff. mit 60 Bänden) haben keine Nachfolger gefunden. Statt dessen kamen verschiedene ein- bis dreibändige Gemeinschaftswerke auf den Markt: Bea/Dichtl/Schweizer (Allgemeine, 3 Bände, 13 Autoren und 4 Autorenkollektive), Uwe Bestmann (Kompendium, 8 Autoren) und das Autorenteam Busse von Colbe/Hammann/ Laßmann (Betriebswirtschaftstheorie, 3 Bände). Der unbestreitbare Vorteil der Gemeinschaftswerke liegt darin, daß sich jeweils Spezialisten über ihr Fachgebiet äußern, der Nachteil ist in der Überbetonung von Details und in der fehlenden Verbindung zwischen den einzelnen Teilen zu sehen. Die Gemeinschaftswerke sind daher primär in die Nähe der Enzyklopädien zu rücken; sie unterscheiden sich von diesen allein durch die unterschiedliche Zahl von Beiträgen. d) Der Vollständigkeit halber werden noch zwei Erscheinungsformen eines zeitweilig modernen Typs wissensvermittelnder Gesamtdarstellungen erwähnt. Das ist erstens das Frage-Antwort-Lernprogramm von Herbert Jacob (Hrsg., Allgemeine, mit 7 Autoren) und zweitens der Programmierte Unterricht von Mertens/Plötzeneder/Bodendorf (Einführung). Als Alternativlektüre zu diesem Buch können allerdings nur die Gesamtdarstellungen aus einer Hand (Ziffer b) gelten und empfohlen werden.

A. Charakterisierung der Betriebswirtschaftslehre Lit.: H a n s Raffte, Grundprobleme der Betriebswirtschaftslehre, Göttingen 1974, S. 13-78

Dreierlei ist unter dieser Überschrift zu behandeln: Zunächst die Vorstellung der Betriebswirtschaftslehre als Erfahrungs- und Kulturwissenschaft (Unterabschnitt I). Dem schließt sich an die Beleuchtung der Stellung der Betriebswirtschaftslehre innerhalb der Wirtschaftswissenschaften (Unterabschnitt II). Den Schluß bildet die Charakterisierung der Betriebswirtschaftslehre als Lehre vom Wirtschaftsbetrieb (Unterabschnitt III).

Einfuhrung

3

I. Die Betriebswirtschaftslehre als W i s s e n s c h a f t Lit.: Winfried Risse, Die Gliederung der Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart 1958, S. 2-9

Die Auseinandersetzung darüber, ob die Betriebswirtschaftslehre (schon) eine Wissenschaft oder nur (noch) eine Kunstlehre ist, kann als abgeschlossen gelten: entsprechende Zweifel an der Wissenschaftlichkeit der Betriebswirtschaftslehre werden heute nur noch vereinzelt und versteckt von Vertretern anderer Disziplinen geäußert (Gutenberg, Betriebswirtschaftslehre).

a) Der Wissenschaftsbegriff Lit.: H a n s Albert, Wissenschaastheorie, in: H W B , Bd. 3,Sp. 4674- 4 6 9 2

Es gibt zahlreiche, sich zum Teil widersprechende WissenschaftsbegrifTe. Die herrschende Meinung versteht unter Wissenschaft ein (1) durch besondere Methoden erreichtes (2) systematisch geordnetes Gefüge von (3) objektiven Urteilen über (4) einen gemeinsamen "Gegenstand": Das "Objekt", aus dem die Wissenschaft ihre "Erkenntnisse" zieht

(Erkenntnisobjekt). b) Die Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften Den zahlreichen, unter verschiedenen Kriterien aufspaltbaren Wissenschaften ist gemeinsam die "Einheit des polaren Wissens" (Kähne, Polarität). Dabei ist zunächst zwischen metaphysischen und nichtmethaphysischen Disziplinen zu unterscheiden. 1. Es ist offensichtlich, daß die Betriebswirtschaftslehre nicht zur Gruppe der metaphysischen Wissenschaften gehört: diese beschäftigen sich mit den "obersten Prinzipien des Seins", die außerhalb der Wahrnehmungen und Sinneseindrücke vermutet werden (Theologie, Teile der Philosphie). 2. Die nichtmetaphysischen Disziplinen zerfallen in Formal- oder Idealwissenschaften und Real- oder Erfahrungswissenschaften. a) Die Realwissenschaften orientieren sich an der Wirklichkeit, während umgekehrt den Formalwissenschaften als "A-priori-Wissenschaften" jede Beziehung zur Realität fehlt. Die Formalwissenschaften beschäftigen sich mit rein rationalen und abstrakten Denkzusammenhängen, von denen angenommen wird, daß sie unabhängig von der Erfahrung des Menschen bestehen und gelten. Sie sind frei von jeder stofflichen Bindung und jedem emotionalen Einfluß. Als Formalwissenschaften gelten Mathematik, Logik und die nichtmetaphysischen Teile der Philosophie. b) Alle übrigen Disziplinen - also auch die Betriebswirtschaftslehre - rechnen zu den Erfahrungswissenschaften. Das schließt nicht aus, daß Realwissenschaften durch einen sehr hohen Abstraktionsgrad die Verbindung zur Realität verlieren: ein Vorwurf, der vor allem seit dem zweiten Weltkrieg den Wirtschaftswissenschaften im allgemeinen und der Betriebswirtschaftslehre im besonderen immer wieder gemacht wird (Wöhe, Entwicklungstendenzen, Sp. 730).

4

Einführung

c) Im Gegensatz zu den Idealwissenschaften entwickeln die Realwissenschaften ihr Erkenntnisobjekt aus dem (den Idealwissenschaften fehlenden) "Erfahrungsobjekt". Das ist die empirische Wirklichkeit, wie sie sich für jeden Betrachter im ungeordneten Naturzustand darstellt: entsprechend dem ständigen Streben der Realität nach Unordnung. Das Erkenntnisobjekt wird aus dem Erfahrungsobjekt durch eine besondere, durch die Disziplin geprägte Betrachtungsweise gewonnen: durch ein "Auswahl"- oder "Identitätsprinzip" (z.B. die juristische, biologische, geographische oder ökonomische Perspektive). Diese Betrachtungsweise isoliert das Erfahrungsobjekt von allen übrigen "Aspekten". 3. Die Realwissenschaften schließlich zerfallen wiederum in die Naturwissenschaften (z.B. Physik, Chemie, Biologie, Geologie, Astronomie) und in die Kulturwissenschaften, in deren Mittelpunkt der Mensch steht: Der Mensch als solcher, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Beziehungen zwischen Menschen u n d der Umwelt. Nach herrschender Meinung gehört die Betriebswirtschaftslehre zu den Kulturwissenschaften. Ungeachtet dessen gibt es nach wie vor starke Strömungen, in den Naturwissenschaften nicht nur das Vorbild für die Wirtschaftswissenschaften zu sehen, sondern auch zumindest de facto eine starke Verbindung herzustellen, was gemeinsam mit der zu starken Entfernung von der Realität zu einer Krise der Disziplin führte (Bell/Kristol, Krise).

c) Die Betriebswirtschaftslehre als Teil der Wirtschaftswissenschaft 1. Seit Mitte der sechziger Jahre werden aus den Kulturwissenschaften diejenigen Disziplinen einer besonderen Gruppierung zugeordnet, die sich mit dem Zusammenleben menschlicher Individuen beschäftigen. Außerhalb dieser Gesellschaftswissenschaften stehen dann z.B. die Psychologie und Medizin (die ihrerseits partielle Bindungen zu den Naturwissenschaften haben). Typische Gesellschaftswissenschaften sind Jurisprudenz, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. 2. Die Trennung von Wirtschaftswissenschaften und Jurisprudenz bestand in wissenschaftstheoretischer Hinsicht von Anfang an. Die Diskussion darüber, ob die Wirtschaftswissenschaften eine Teildisziplin der Sozialwissenschaften sind, kann spätestens seit Ende des zweiten Weltkrieges als abgeschlossen gelten: die Trennung ist längst vollzogen. 3. Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre (Nationalökonomie) bilden zusammen die Wirtschaftswissenschaften. Ihr Identitätsprinzip ist der ökonomische Aspekt: Wirtschaften läßt sich umschreiben als Disponierung über knappe Güter, die sich ihrerseits nach d e m "ökonomischen Prinzip" vollzieht (vgl 1. Abschnitt B).

II. D i e Abgrenzung zwischen Betriebs- und Volkswirtschaftslehre Lit.: Günther Schanz (Hrsg.), Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre. Wissenschaftstheoretische Standortbestimmungen und Perspektiven, Wiesbaden 1984

a) Vorweggenommen kann die Betriebswirtschaftslehre als die Lehre von der Betriebswirtschaft, vom Wirtschaftsbetrieb oder von der Einzelwirtschaft definiert werden. Die Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie beschäftigt sich demgegenüber mit der Gesamtheit der Wirtschaftsbetriebe eines Wirtschaftsgebietes - einmal als MikroÖkonomik (Theorie der Produktion u n d der Nachfrage der Unternehmung und des Haushalts und

Einfuhrung

5

Markttheorie), zum andern als MakroÖkonomik (Theorie des Geld- und Güterkreislaufs, der Beschäftigung und Inflation sowie der Konjunktur und des Wachstums). 1. Die Betriebswirtschaftslehre betrachtet dabei nicht nur den Einzelbetrieb isoliert, sondern auch seine Beziehungen nach außen. Diese Betrachtung erfolgt jedoch ausnahmslos aus der Perspektive dieses Betriebes. Betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise ist somit egozentrisch und sogar egoistisch: die Interessen anderer Betriebe finden nur insoweit Berücksichtigung, als entweder Gesetze oder Verträge solches vorschreiben oder aber (bei Verstößen) "Sanktionen" der Partner erfolgen. Man bezeichnet den betriebswirtschaftlichen Aspekt auch als "Froschperspektive". 2. Die Volkswirtschaftslehre bezieht nicht nur die Gesamtheit aller Betriebe in ihre Betrachtung ein, sondern untersucht auch die gegenseitigen Beziehungen der Betriebe untereinander. Sie hat das "Gesamtwohl" des Gemeinwesens vor Augen, das regelmäßig mit den Interessen einzelner kollidiert. Die Volkswirtschaftslehre ist - allerdings nur auf das Wirtschaftsgebiet bezogen - altruistisch: ihre Betrachtungsweise muß auf einen Kompromiß ausgerichtet sein. Analog zur betriebswirtschaftlichen " Froschperspektive" wird der volkswirtschaftliche Aspekt als" Vogelperspektive" charakterisiert. Unter weltwirtschaftlichem Aspekt m u ß allerdings auch die nationalökonomische Betrachtungsweise als egozentrisch bezeichnet werden. Für den volkswirtschaftlichen Aspekt gilt dann das gleiche, was für die einzelwirtschaftliche Betrachtungsweise im Verhältnis zur Nationalökonomie gesagt wurde. b) Strittig sind auch heute noch zwei Fragen der Arbeitsteilung: 1. Die Forderung nach der Entwicklung einer gemeinsamen Allgemeinen Wirtschaftstheorie und die entsprechende Ausklammerung beispielsweise der Preis-, Kostenund Investitionstheorie aus der Betriebswirtschaftslehre (Franz Haas, Erich Kosiol, Max

Rudolf Lehmann und Waldemar Wittmann) und aus der Volkswirtschaftslehre (Walter Eucken, Erich Schneider, Walter Weddigeri). 2. Die Forderung nach Fusion von (nationalökonomischer) MikroÖkonomik und (allgemeiner) Betriebswirtschaftslehre (Hans Raffee). Beide Forderungen werden von der herrschenden Meinung abgelehnt. Der wohl entscheidendste Grund dafür ist neben der unterschiedlichen Betrachtungsweise die damit verbundene Einengung des Arbeitsgebietes und die Streitfrage, wer für die begehrte allgemeine Wirtschaftstheorie dann im einzelnen zuständig sein soll.

III. Die Betriebswirtschaftslehre als Lehre vom Wirtschaftsbetrieb Ausgehend von der (klassischen) Streitfrage "Betrieb - Unternehmung" (Unterabschnitt a) entwickeln wir die verschiedenen Vorstellungen über das Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre (Unterabschnitt b). Anschließend werden die Konsequenzen aus dem von uns vertretenen weiten Erkenntnisobjekt gezogen (Unterabschnitt c).

6

Einfuhrung

a) Betrieb-Unternehmung als Streitgegenstand der Betriebswirtschaftslehre Lit.: Hanns Linhardt: Angriff und Abwehr im Kampf um die Betriebswirtschaftslehre, Berlin 1963, S. 88-104 Hans Seischab, Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe, 2. A„ Stuttgart 1963, S. 12-25

Der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird verschiedentlich vorgeworfen, sie habe sich viel zu ausführlich mit Definitionen beschäftigt, u.a. mit der als völlig nebensächlich angesehenen Unterscheidung zwischen "Betrieb " und "Unternehmung" (Klug, Grundlagen, S. 112). Abbildung 1 gibt eine Übersicht über die unterschiedlichen Meinungen des Schrifttums. Die moderne Betriebswirtschaftslehre geht über diesen Streit völlig hinweg und verwendet beide Begriffe synonym. Von einer Wissenschaft wird jedoch einmal das Herausarbeiten ihres Erkenntnisobjektes verlangt und andererseits zumindest das Arbeiten mit sauberen Begriffen erwartet (vgl. Simon, Linguistic Confusion, S. 700 ff.). Aus der Fachbezeichnung "Betriebswirtschaftslehre" sollte man ableiten, daß sich die Disziplin mit dem "Betrieb" als einer wirtschaftlichen Erscheinung beschäftigt. Infolgedessen erscheinen alle Interpretationen, die im Betrieb eine "technische" Einheit sehen, abwegig. Es verbieten sich also (Abb. 1) die Definitionen der Gruppe C und B. III von vornherein, die der Gruppe B.I und B.II weitgehend. Zu diskutieren sind allein die Definitionsgruppen A, die im Betrieb den übergeordneten Begriff sehen: Betrieb entweder als Einzelwirtschaft A.I oder als Produktivwirtschaft A.II. Die Entscheidung über die zweckmäßige Definition verlangt jedoch zuvor eine Entscheidung über das Erkenntnisobjekt. b) Das Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre Lit.: Hans Raffte, Grundprobleme, S. 48-54

Das Erkenntnisobjekt einer Disziplin entsteht aus dem Erfahrungsobjekt durch eine bestimmte Betrachtungsweise, durch ein "Auswahlprinzip" (vgl. Unterabschnitt I.c). Auswahloder Identitätsprinzip der Betriebswirtschaftslehre ist das einzelwirtschaftlich ausgerichtete Wirtschaftlichkeitsprinzip (vgl. 1. Abschnitt B.II), das sich als Forderung entweder nach Einsatzminimierung oder nach Ergebnismaximierung für den Betrieb stellt.

Einführung A . B e t r i e b und U n t e r n e h m u n g sind v e r s c h i e d e n e G e b i l d e (Betrieb über-, U n t e r n e h m u n g untergeordneter B e g r i f f ) I.

II.

Betrieb (= Einzelwirtschaft) ist j e d e organisatorische Einheit, in d e r gewirtschaftet wird (= Einzelwirtschaft) {Heinrich Nicklisch, Rudolf Seyffert, Karl Hax, Wilhelm Hasenack) Unterscheidung von zwei Betriebstypen a) Ursprünglicher Betrieb (Nicklisch), Konsumtiveinheit, H a u s h a l t b) Abgeleiteter Betrieb (Nicklisch), Produktiveinheit, U n t e r n e h m u n g Einzelwirtschaft ist die wirtschaftliche Einheit (Max Rudolf Lehmann, Erich Gutenberg, Konrad Mellerowicz) mit zwei Erscheinungsformen: a) Konsumtiveinheit = Hauswirtschaft, H a u s h a l t b) Produktiveinheit = Betriebswirtschaft, Betrieb Unterscheidung von zwei Betriebstypen: 1. U n t e r n e h m u n g (mit verschiedenen Definitionen): (i) Betrieb mit G e w i n n s t r e b e n = Staats- oder privatkapitalistischer Betrieb (Konrad Mellerowicz) (ii) Privatwirtschaftlicher Betrieb mit Gewinnstreben = privatkapitalistischer Betrieb (Wilhelm Rieger, Erich Gutenberg) (iii) "Dynamische" Produktiveinheit = ("Pionier"-)Unternehmung (Josef Schumpeter) 2. Sonstige Betriebe: Produktiveinheiten ohne Gewinnstreben

B. Betrieb und U n t e r n e h m u n g sind zwei w e s e n s v e r s c h i e d e n e A s p e k t e des g l e i c h e n G e g e n s t a n d e s , der Produktiveinheit I.

II.

III.

Erich Schäfer a) Betrieb = technisch-(produktions-)wirtschaftliche Einheit (bzw. Aspekt) b) U n t e r n e h m u n g = rechtliche, finanz- u n d marktwirtschaftliche Einheit (bzw. Aspekt) Max Rudolf Lehmann a) Betrieb = Produktionseinheit 1. Werk = Einheit der Leistungserstellung (= Betrieb i.S.v. Schäfer) 2. Geschäft = Marktwirtschaftliche Einheit (Beschaffung, Absatz) b) U n t e r n e h m u n g = Finanzeinheit Curt Eisfeld a) Betrieb = technische Einheit (Betrieb i. S.v. Schäfer) b) U n t e r n e h m u n g = wirtschaftliche (finanzielle u n d marktwirtschaftliche Einheit) c) Firma = rechtliche Einheit (b) u n d (c) = U n t e r n e h m u n g i.S.v. Schäfer

C. U n t e r n e h m u n g als Oberbegriff ( M a r t i n Lohmann) Die "Unternehmung" besteht aus drei Teilen: I. d e m Betrieb (technischer Bereich), d e m Geschäft (marktwirtschaftlicher Bereich) u n d II. III. d e r Finanz (finanzwirtschaftlicher Bereich) Abb. 1: Betrieb und Unternehmung: Die unterschiedliche Interpretation seitens der Klassischen Betriebswirtschaftslehre

7

8

Einführung

1. Der Wirtschaftsbetrieb als Gegenstand einer Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre Mitte der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts entwickelte sich aus den verschiedenen Teildisziplinen der Betriebswirtschaftslehre eine "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre" (vgl. Unterabschnitt B.V). Diese sollte sich mit den Problemen beschäftigen, die alle Erscheinungsformen von Wirtschaftsbetrieben berühren (leCoutre, Hochschulbildung, Sp. 6514). Hieraus würde sich (Abb. 1) die Betriebsdefinition der Gruppe A.I ergeben: Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre ist die organisatorische Einheit, in der gewirtschaftet, d.h. über knappe Mittel disponiert und nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip gearbeitet wird mit der Zielsetzung einer Kostenminimierung und/oder Nutzenmaximierung. Die Betriebswirtschaftslehre ist die "Wissenschaft vom Handeln" i.S.v. "Mitteleinsatz zur Zielerreichung" (Koch, Betriebswirtschaftslehre). Auf dieser Definition aufbauend lassen sich unter dem Aspekt der Zielsetzung drei Typen von Betrieben ableiten (vgl. 1. Abschnitt, A.I.a): Die Unternehmung als Produktivwirtschaft, der Familien- oder Konsumentenhaushalt als "Konsumtivwirtschaft" und der zwischen beiden Typen stehende (öffentliche wie private) Verwaltungs- oder Gewährleistungsbetrieb. Diese vor allem von Heinrich Nicklisch entwickelte Konzeption wird außer von seinen Schülern (Rudolf Seyffert, Curt Sandig, Erich Kosiot) derzeit aber nur von einer kleinen Minderheit akademischer Betriebswirte vertreten. Diese Vorstellung entspricht jedoch unabhängig von der Logik voll den Anforderungen, die seitens der Praxis an die Disziplin gestellt werden: bedingt durch den steigenden Anteil der Verwaltungsbetriebe am Sozialprodukt. 2. Demontage des Erkenntnisobjekts Lit.: Oswald Hahn, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre im Abseits?, in: Wilhelm Bühler et al.,Die ganzheitlich-verstehende Betrachtung der sozialen Leistungsordnung, Wien-New York 1985, S. 177 ff.

Von Anfang an wurden abweichende Meinungen zum Erkenntnisobjekt "Wirtschaftsbetrieb" vertreten. a) Eine erste Einschränkung zum Erkenntnisobjekt im Sinne von Nicklisch klammert den Familienhaushalt und den Gewährleistungs- oder Verwaltungsbetrieb aus und beschränkt sich auf ein Erkenntnisobjekt mit dem Auswahlprinzip "Gewinnmaximierung", nämlich auf die Produktivwirtschaft. Diese Vorstellung entspricht der herrschenden Meinung (Erich Gutenberg, Edmund Heinen, Hans Ulrich, Günter Wöhe), die dabei sogar ausdrücklich von der Unternehmung als Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre spricht. Die konsequente Umbenennung des Fachs ist jedoch unterblieben. Begründet wird dieser Verzicht einmal mit dem Fehlen eines Absatzmarktes bei den Haushaltungen und zum andern mit dem Hinweis, daß sich die Erkenntnisse der Unternehmens-Betriebslehre auch auf die Familien, privaten und öffentlichen Haushaltungen übertragen lassen. Dieses Argument mag für den Familienhaushalt gelten, wobei allerdings der Hinweis auf die geringe gesamtwirtschaftliche Bedeutung nicht haltbar ist: Den offiziell zwei Prozent Wertschöpfungspotential (vgl. Tab. 2) stehen effektive Wertschöpfungszahlen von rd. 1,1 Bio. DM mit einem Anteil von 37,5 % gegenüber (Krüsselberg et al., Verhaltenshypothesen). Die Ausgliederung des Verwaltungsbetriebes ist jedoch nicht gerechtfertigt: Einem

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entsprechenden Anteil a m Sozialprodukt (vgl. Tab. 2), der sich durch Einbeziehung von Steuern a u f 50 % erhöht, stehen besondere P r o b l e m e gegenüber, die sich nicht im Wege des Analogieschlusses lösen lassen. Mit dieser Ignorierung ist zweifellos eine Erleichterung des wissenschaftlichen Arbeitens für die Betriebswirtschaftslehre v e r b u n d e n , w a s jedoch gleichzeitig den ausgeklammerten Betriebswirtschaften die Problemlösung a u f b ü r d e t . Z u d e m verzichtet die Betriebswirtschaftslehre damit auf Forschungsvorhaben u n d gibt zugleich fachliche Zuständigkeiten auf. Die Entwicklung einer öffentlichen Betriebswirtschaftslehre als spezielle Disziplin stellt keine Problemlösung dar, zumal sich die dortigen Arbeiten stark auf die öffentliche U n t e r n e h m u n g konzentrieren u n d d a m i t d e n Verwaltungsbetrieb weitgehend ausschließen.

Zahl d e r absolut Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft E'roduzierendes Gewerbe Handel Verkehr Banken und Versicherungen Dienstleistungsgewerbe Unternehmen öffentliche Verwaltungsbetriebe

Betriebe in %

Zahl d e r A r b e i t s k r ä f t e absolut in %

Bruttowertschöpfung M r d . DM in %

888.000

34,0

1.244.000

5,3

34,0

480.000 553.000

18,4 21,2

11.064.000 3.301.000 1.541.000

46,7 13,9 6,5

807.4 169.5 107 ,8

80,000

3,1

8.500

0,3

975.000

4.1

104,7

600.500

23,0

5.565.000

23,5

406,1

2.610.000

100,0 = 96,7 23.690.000

100,0 = 87,9

1.629,5

90.000

3,3

3.250.000

12,1

217,4

2.700.000

100,0

26.940.000

100,0

1.846,9

(= 9,2) Familienhaushaltungen

(= 91,8) 100,0

Tab. 2: Branchenmäßige Verteilung der Wirtschaftsbetriebe in der Bundesrepublik Deutschland 1986 Quelle: Erstellt n a c h Statistischem J a h r b u c h f ü r die B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d 1 9 8 8

b) U m die J a h r h u n d e r t w e n d e entwickelte sich eine Privatwirtschaftslehre als konsequente Fachbezeichnung mit der erwerbswirtschaftlich orientierten privaten Untern e h m u n g als Erkenntnisobjekt. Auswahlprinzip war die G e w i n n m a x i m i e r u n g für private Eigentümer ( R u d o l f Dietrich, Alexander Hoffmann, Friedrich Leitner u n d insbesondere Wilhelm Rieger). Diese Auffassung (letzte Vertreter: klassische Nürnberger Schule, 19481970) ist nach übereinstimmender M e i n u n g realitätsfremd u n d wird heute formal uneingeschränkt abgelehnt. D e facto orientieren sich j e d o c h zahlreiche Fachvertreter an d e r Privatwirtschaftslehre. c) Eine Betrachtung sowohl der Lehrbücher als auch der Vorlesungskonzeptionen d e r herrschenden Meinung d e r zentraleuropäischen Betriebswirtschaftslehre läßt eine noch weitere Einschränkung im Erkenntnisobjekt feststellen: D a s wissenschaftliche Arbeiten konzentriert sich auf d a s sehr enge Erkenntnisobjekt der e m i s s i o n s f a h i g e n Untern e h m u n g der chemischen oder M a s c h i n e n b a u i n d u s t r i e . In der Finanzierungslehre dominiert die Betrachtung der Aktiengesellschaft, die Marketing-Strategien sind auf den Markenartikel-Hersteller ausgerichtet, u n d die Funktionallehre "Produktion" mit der Kostentheorie orientiert sich ausnahmslos a m Industriebetrieb. Die Einschränkung auf den

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Industriebetrieb läßt sich zwar mit dem hohen Anteil des produzierenden Gewerbes an der Beschäftigtenzahl und an der Wertschöpfung mit jeweils rd. 50 % begründen. Dem steht aber die steigende Bedeutung der Dienstleistungsbranche gegenüber (vgl. Tab. 2). Die Vernachlässigung der Landwirtschaft ist mit dem Hinweis auf die (umstrittene) geringe gesamtwirtschaftliche Bedeutung dieses Wirtschaftsprinzips noch zu rechtfertigen. Die Beschränkung auf den Großbetrieb verbietet sich demgegenüber bereits deswegen, weil 98 % der deutschen Unternehmen zur Kategorie mittelständische Betriebe gehören, auf die zwar nur rund 30 % des Umsatzes, wohl aber 60 % der Arbeitsplätze entfallen (vgl. Tab. 2). d) Eine noch weitergehende Einengung wird deutlich, wenn man die in jüngsten Diskussionen des Fachs immer wieder laut werdende Forderung toleriert, Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre müsse die "Internationale Unternehmung" sein. 3. Fazit All diese Einschränkungen des Erkenntnisobjektes empfehlen sich sicherlich für eine Vielzahl von Forschungsvorhaben. Als Leitlinie für das Fach erweist sich dieses eingeschränkte Identitätsprinzip jedoch als äußerst verhängnisvoll: es führt zu einer ausufernden Spezialisierung auf der einen Seite und zu einem Abgleiten des Faches von einer Universitätsdisziplin zu einer Lehrgangswissenschaft. Die zunehmende Ausuferung der Betriebswirtschaftslehre macht zweifelsohne Spezialisierungen unumgänglich. Gerade diese verlangt jedoch die Pflege einer Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre, die sich zwar in manchen Bereichen sehr abstrakt verhalten muß, die aber gerade durch die ständige Ausweitung ökonomischer Erscheinungen dennoch ein sehr breites Arbeitsgebiet hat. Viele Fachvertreter zollen jedoch trotz der auf die Unternehmung eingeschränkten Betrachtung selbst dem Familienhaushalt Tribut, beispielsweise in der Finanzierungs- und Investitionstheorie. Ein entsprechendes Bekenntnis auch zum Familienhaushalt als Gegenstand der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre läßt sich jedoch beim Vorhandensein entsprechender Sponsoren leicht erkaufen (Rapin, Privater Haushalt): Entsprechendes gilt bei konsequenter Überwachung der Widmungsaufgabe von Lehrstühlen für Betriebswirtschaftslehre öffentlicher Betriebe. Auch eine Einbeziehung von Streitkräften wäre bei entsprechender Honorierung erreichbar (Roy1, Sicherheitspolitik).

c) Der betriebswirtschaftliche Aspekt Das von uns vertretene breite Erkenntnisobjekt hat vier Konsequenzen. 1. Es verlangt dem Betrachter zunächst die Umdeutung aller Erscheinungen der Betriebe in ökonomische Tatbestände ab (McKenzie/ Tullock, Homo oeconomicus). Dies stellt kein besonderes Problem dar bei den klassischen Unternehmen der Bereiche Industrie, Handel, Banken und Versicherungen: Erste Schwierigkeiten ergeben sich bereits bei verschiedenen Dienstleistungsunternehmungen (Berekoven, Dienstleistungsmarkt), beispielsweise bei der Umdeutung einer Blinddarmoperation, eines Fußballspiels der Bundesliga oder einer Theateraufluhrung in einen wirtschaftlichen Vorgang. Wesentlich höhere Anforderungen werden sodann an den Betrachter gestellt, wenn es sich um

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Gewährleistungs-/Verwaltungsbetriebe handelt, vor allem bei Sicherheitsproduzenten (Polizei, Streitkräfte). Von den in diesen Betrieben dominierenden Disziplinen wird das Ökonomische bisher nahezu ausnahmslos in den Bereichen der Administration, der Beschaffung und allenfalls des Rechnungswesens gesehen. Der betriebswirtschaftliche Aspekt ist jedoch wesentlich weiter. Man darf dabei nur nicht Ökonomisierung mit Kommerzialisierung verwechseln (was von den meisten gesellschaftswissenschaftlichen Betrachtern der Verwaltungsbetriebe getan wird). Die Vernachlässigung des ökonomischen Aspektes wurde nach dem 2. Weltkrieg zunächst innerhalb der Staatsverwaltung, in den beginnenden Siebzigeijahren im Gesundheitswesen und bald darauf auch im Kulturbereich moniert, ohne daß bisher grundlegende Konsequenzen gezogen wurden. 2. Zugleich fordert das Identitätsprinzip die Beschränkung der Betrachtungsweise nicht nur auf den ökonomischen, sondern auch auf den einzelwirtschaftlichen Aspekt. Es bleiben sämtliche nicht einzelwirtschaftlichen Tatbestände unberücksichtigt: technische, juristische oder naturwissenschaftliche Gegebenheiten sind für den Betriebswirt Datum, Rücksichtnahme auf andere bis hin zur Allgemeinheit ("Gesamtwohl") wird durch Gesetz und eventuelle Sanktionen, nicht aber durch moralische Überlegungen bewirkt. a) Mit dieser Beschränkung auf den betriebswirtschaftlichen Aspekt wird der von Gegnern des breiten Erkenntnisobjektes immer wieder erhobene Vorwurf widerlegt, die Betriebswirtschaftslehre würde den Anspruch einer Grundwissenschaft für alle Disziplinen erheben. Dies ist sie genausowenig wie die Jurisprudenz, die in sämtliche Lebensbereiche eingreift, sich aber dabei ausnahmslos auf den juristischen Sachverhalt beschränkt. b) Die Forderung nach einer Beschränkung der Betrachtungsweise auf den einzelwirtschaftlichen Aspekt erteilt sowohl der ethisch-normativen Betrachtungsweise (Klausjürgen Berger, Analyse) als auch dem Denken in Umweltsystemen (Hans Ulrich, Unternehmung) eine Absage. Dabei ist die Forderung "Zum Betriebsegoismus verpflichtet" (BcflVl 2.2.1977) betriebstypen- wie systemindifferent (Recktenwald, Selbstinteresse). Dieser Egoismus wird weltweit (allerdings in sehr unterschiedlichem Umfang) durch Gebote bzw. Verbote über Rechtsnormen (Gesetze, Verordnungen, Übereinkommen u.ä.) und/oder wirtschaftspolitische Anreize bzw. Hindernisse (Prämien bzw. Steuern) eingeschränkt (besondere Aktualität: Ökosteuer). Abbildung 3 versucht am Beispiel der Umweltpolitik die verschiedenen Möglichkeiten einer betrieblichen Beeinflussung aufzuzeigen. Als gesamtwirtschaftliche Zielsetzung kann eine Optimierung der Einzelinteressen gelten, wobei das Selbstinteresse von Unternehmungen und Haushaltungen weitgehend durch den Wettbewerb gesteuert werden kann (Wittmann, Unternehmer).

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UMWELTPOLITISCHE

INSTRUMENTE Dirigistische Lösungen z.T. unumgänglich, aber: Geldverschwendung innovationsfeindlich ohne Prioritäten bürokratisch wettbewerbsverzerrend

Marktlösungen mehr Effizienz mehr Innovationen verursachergerecht weniger Bürokratie

freiwillige Kooperation

Information, Aufklärung

Ökosteuern Steuern

Umwelthaftung

Umwelthandel

Abga- Lizenben zen

Kompensationslösungen

Gebote u n d Auflagen f ü r Produktionsverfahren

Verbote 1 Emissionsauflagen

ProduktionsVorschriften

Abb. 3: Möglichkeiten staatlicher Einwirkung auf betriebliches Verhalten am Beispiel der Umweltpolitik Quelle: Ralf-Dieter Brunowsky, Ökosteuern: Umweltpolitischer Sinn und Unsinn, in: W i W o 2 2 . 0 9 . 1 9 8 9 , S. 18

Der Vorwurf, betriebswirtschaftliches Denken sei "unmenschlich" und rücksichtslos, ist unabhängig davon nur bedingt haltbar: So waren es ökonomische Überlegungen, die zur Abschaffung der Kinderarbeit (Preußen, 1850), zur Einschränkung der Zwangsarbeit (UdSSR, 1960 fT.) und zu einer großen Zahl von Humanisierungsinvestitionen in den Nachkriegsjahren führten. 3. Der betriebswirtschaftliche Aspekt darf durch keine andere Betrachtungsweise getrübt werden: Die Einführung anderer, zusätzlicher Betrachtungsweisen oder gar die Aufnahme nicht der Erkenntnisse, sondern der Methoden anderer Disziplinen würde zur Aufgabe der Betriebswirtschaftslehre (Wissenschaft) und zum Übergang zur Betriebswirtschaftskunde (Kunstlehre) führen (Schäfer, Grundfragen 1950, S. 554), zumindest aber die Gefahr von Dilettantismus heraufbeschwören (Igner, Dilettantismusgefahr, S. 421 ff.). a) Damit werden "normative Betriebswirtschaftslehren" (vgl. Unterabschnitt B.II.c) also ausgeschlossen: Das gilt für Ethik (Steinmann/Lohr, Unternehmensethik), Ökologie

Einfuhrung

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(Seidel/Menn, Betriebswirtschaft) und Gesamtwohl generell. Selbstverständlich sind rechtliche Normen, d a allgemeinverbindlich, Daten für jeden Betrieb. Ethische Normen verpflichten demgegenüber nicht; ihre Einhaltung ist betriebswirtschaftlich allein dann geboten, wenn dies dem Betrieb Vorteile bringt oder Nachteile erspart. b) Auf der anderen Seite darf es aber den "Nur-Betriebswirt" ebensowenig geben wie den "Nur-Techniker", den "Nur-Juristen" usw.: Der Betriebswirt ist einmal ebenso wie der Ingenieur oder der Jurist auch Mensch mit einer Seele, mit moralischen Vorstellungen und mit einem Blick für das Ganze. So sehr dabei ethische Prinzipien zu beachten sind, so problematisch erscheint andererseits die Entwicklung von "Sondermoralen" (Johannes Gross), die sich in der Forderung nach einer Wirtschaftsethik äußern (vgl. Rieh, Wirtschaftsethik). Unabhängig davon m u ß auch für jeden wirtschaftenden Menschen ein "Jenseits von Angebot und Nachfrage" {Röpke, Angebot - Nachfrage) existieren. Z u m andern fordert die zunehmende Komplexität aller Sachverhalte immer mehr in allen Bereichen und auf allen Ebenen ein "Systemdenken", also die Betrachtung eines Vorganges aus der Sicht verschiedener Disziplinen. Dieses Systemdenken kann sich aber immer mehr nur noch als interdisziplinäre Zusammenarbeit durchführen lassen (Guntram, Systemtheorie, S. 295 fT.). c) Hieraus folgt zweierlei: Der Unternehmer und der Manager dürfen keine "NurBetriebswirte" sein (Schröder, Verantwortung), und das Universitätsstudium für Betriebswirte darf sich weder auf Betriebswirtschaftslehre noch auf Wirtschaftswissenschaften beschränken (vgl. Weddigen, Wirtschaftsethik).

B. Die bisherigen Konzeptionen der Betriebswirtschaftslehre Lit.: Hans RalTie, Grundprobleme, S. 64-120 Günter Wöhe, Art. Betriebswirtschaftslehre, Entwicklungstendenzen der Gegenwart, in: HWB, 4 . A , Bd. l , S p . 710-747

Die folgenden Betrachtungen beginnen mit einem kurzen historischen Abriß (Unterabschnitt I). Wir wenden uns dann der Methodendiskussion zu (Unterabschnitt II). Für alle weiteren Erörterungen ist sodann wichtig die Perspektive des Betrachters (Unterabschnitt III). Weiter gehört zur Diskussion über die Konzeptionen die Frage nach dem Vorhandensein von Paradigmen (Unterabschnitt IV). Abschließend sind Allgemeine und Spezielle Betriebslehren voneinander abzugrenzen (Unterabschnitt V).

I. D i e Geschichte der Betriebswirtschaftslehre Lit.: Bernhard Bellinger, Geschichte der Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart 1967 Dieter Schneider, Geschichte betriebswirtschaftlicher Theorie, München-Wien 1981, S. 8 1 1 9 4 Rudolf Seyflert, Betriebswirtschaftslehre, Geschichte der, in: HWB, 3. A., Bd. 1, Sp. 970-1011

Das Schrifttum bildet unterschiedliche Epochen. Bernhard Bellinger trennt vereinfachend in ältere, mittlere und neuere Geschichte. Dieser (weil umfassenden) Betrachtung soll gefolgt werden.

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a) Ältere Geschichte (3000 v.Chr. - Ende 16. Jh.) Dieser Zeitraum wird vom europäischen Schrifttum weitgehend vernachlässigt. Überlieferungen bestehen aus dem chinesischen Raum, der griechischen Antike und vor allem den arabischen Reichen des Mittelalters. Besondere Namen werden nicht festgehalten: Insbesondere die chinesischen und arabischen Quellen sind bisher nicht in europäische Sprachen übersetzt worden. b) Mittlere Geschichte (1600 - 1 9 0 0 ) Für die mittlere Geschichte können drei wesentliche Epochen festgehalten werden. 1. Die Zeit der Handlungswissenschaften (1620-1800) mit den Namen Jacques Savary (Paris), Karl Günter Ludovici (Leipzig) und Johann Michael Leuchs (Nürnberg). 2. Die Periode der Kameralwissenschaften (1650-1750), die sich an zahlreichen europäischen Universitäten als Betriebslehren der öffentlichen Verwaltung entwickelten. 3. Die beginnende Handelshochschulzeit mit den ersten Gründungen Leipzig und Wien (1898), Köln und Frankfurt (1901), Berlin (1906), Mannheim und St. Gallen (1908), Königsberg (1915) und Nürnberg (1919) und als bedeutendsten Namen Johann Friedrich Schär (Basel-Zürich). Für Dieter Schneider ist das der Beginn der "gestaltenden und metrisierenden Betriebswirtschaftslehre". c) Neuere Geschichte (20. Jahrhundert) Die neuere Geschichte wird durch die Aktivitäten von bisher vier Generationen wissenschaftlicher Hochschullehrer des Faches geprägt. 1. Die erste Generation (Wirkungszeit zwischen beiden Weltkriegen) gilt als die Begründergeneration einer "wissenschaftlichen Betriebswirtschaftslehre". Sie ist verbunden mit vier Namen: Heinrich Nicklisch (Mannheim-Berlin; Entwicklung eines ersten Systems: Betriebswirtschaft, 1912; vgl. Nicklisch, Vater; ferner Völker, Nicklisch); Eugen Schmalenbach (Köln; Entwicklung der Kostentheorie: Dynamische Bilanz; Finanzierung der Betriebe, 3 Bde.; vgl. Kruk et al., Schmalenbach); Fritz Schmidt (Frankfurt/Main: Organische Tageswertbilanz, Nationaler Zahlungsverkehr); Wilhelm Rieger (Nürnberg-Tübingen; "Einführung in die Privatwirtschaftslehre": Hahn, Rieger). Charakteristisch für diese Generation war das Bemühen, eine Allgemeine Betriebswirtschaftslehre zu entwickeln. Mehr als die Hälfte aller betriebswirtschaftlichen Lehrstuhlinhaber veröffentlichte eigene grundlegende Werke. 2. Bei der zweiten Generation spielte sich der Höhepunkt ihres Wirkens in den fünfziger Jahren ab. Ihre bedeutendsten Vertreter sind Erich Gutenberg (Köln), Erich Schäfer (Nürnberg), Erich Kosiol und Konrad Mellerowicz (beide Berlin), die ebenfalls ihre Gedanken in einer Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre festgehalten haben. Ihr Bemühen

Einfuhrung

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hat sich in der ersten Entwicklung von Systemen niedergeschlagen. Zwei weitere Vertreter nahmen über die von ihnen jahrzehntelang herausgegebenen Zeitschriften einen führenden Einfluß: Karl Hax (Frankfurt am Main: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, ZfbF) und Wilhelm Hasenack (Göttingen: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, BFuP). 3. Die dritte Generation betriebswirtschaftlicher Hochschullehrer wirkte in den Jahren 1955/1980. Hier sind hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Gesamtwissenschaft nur zwei Namen zu nennen: Edmund Heinen (München) und Hans Ulrich (St. Gallen). 4. Aus der vierten Generation (Geburtsjahrgang 1925 ff.) sind bisher nur wenige Namen mit Bedeutung für das Gesamtfach hervorgetreten: Henner Schierenbeck (Münster), Ralf-Bodo Schmidt (Freiburg), Waldemar Wittmann (Frankfurt/Main) und Günter Wöhe (Saarbrücken) haben sich als Autoren von Gesamtdarstellungen einen Namen gemacht. Eine sehr breite Wirkung erzielten auch die Arbeiten von Horst Albach (Bonn), Klaus Chmielewicz (Bochum) und Erwin Grochla (Köln). Die übrigen Fachvertreter haben sich weitgehend spezialisiert; ihre Spitzenleistungen schlagen sich in Funktionallehren und/oder speziellen Betriebslehren nieder. II. D i e M e t h o d e n d i s k u s s i o n Im Rahmen der Methodologie stehen sich drei BegrifTspaare gegenüber: Die "Extremwerte" der verschiedenen Abstraktionsgrade, verbale versus mathematische Methode und normative versus wertfreie Betrachtung. a) Der Abstraktionsgrad

1. Die Extrempositionen Abbildung 4 zeigt die verschiedenen Bezeichnungen, die den beiden Extrempositionen der Betrachtungsweise beigemessen werden. Es geht dabei um den unterschiedlichen Grad der Abstraktion, um den unterschiedlichen Realitätsbezug und schließlich auch um den Forschungszweck.

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Einführung

geringer Abs t raktion s g r a d

hoher Abstraktionsgrad

Technologische BWL

Theoretische BWL

Anschauliche Theorie

Reine

Empirismus

Rationalismus

Albach

kausal-induktiv o r i e n t i e r t e BWL

formal-deduktiv o r i e n t i e r t e BWL

G ü n t e r Wöhe

empirisch-realis t i s c h e BWL

abstrakt-theoret i s c h e BWL

Autor Fritz

Schönpflug

Artur

Spiethoff

Siegfried Horst

Katerle

Theorie

Abb. 4: Die Bezeichnung der Extrempositionen unter dem Aspekt unterschiedlichen Abstraktionsgrades

Mit zunehmendem Abstraktionsgrad entfernt sich die Betriebswirtschaftslehre von der Realwissenschaft und nähert sich der Idealwissenschaft (vgl. Unterabschnitt A.I.b), ohne allerdings die Herkunft voll abzulegen. Dieser Methodenstreit erlebte vier Epochen: Erstens die Auseinandersetzungen vor dem ersten Weltkrieg. Zweitens den Streit zwischen Eugen Schmalenbach einerseits als Vertreter der "Kunstlehre" und Fritz Schmidt und Wilhelm Rieger als Vertreter der Theorie andererseits zwischen den beiden Weltkriegen. Drittens die Meinungsverschiedenheiten zwischen Erich Gutenberg (als Vertreter der analytischen Konzeption) und Konrad Mellerowicz (als Anhänger synthetischer Betrachtungsweisen), bei der sich Erich Gutenberg durchsetzen konnte. Schließlich viertens die Diskussion über den Umfang methodologischer und verhaltenswissenschaftlicher Betrachtungen innerhalb der Betriebswirtschaftslehre, die noch nicht abgeschlossen ist und zu einer ähnlichen Vergeudung von Ressourcen fuhrt wie die seinerzeitige Auseinandersetzung "Betrieb Unternehmung". Eine besondere Bedeutung innerhalb der Methoden kommt der Modellbildung zu (Köhler, Modelle, Sp. 2701 ff.). 2. Real-, Ideal- und Utopiemodelle Lit.: Kurt Kink, Wertschöpfungsprozeß und Verrechnungslehre. Zum Problem des System- und Stilbegrifls in der Betriebswirtschafts- und Verrechnungslehre, Zürich 1955

Nach wie vor gilt unter dem Aspekt der Realitätsnähe die von Walter Eucken, Spiel hoff und Hans Ritsehl begründete Dreiteilung:

Arthur

a) Das aus der Realität durch Isolierung des Wesentlichen vom Unwesentlichen Gewonnene (Realmodell). Die Vielgestaltigkeit und der Beziehungsreichtum der Wirklichkeit kann zwar nicht erfaßt werden, es soll aber möglichst viel von den

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Einfuhrung

tatsächlichen Umweltbeziehungen "eingefangen" werden. typologischen Konstruktionen (Schäfer, Industriebetrieb).

Beispiel hierfür sind

die

b) Das Modell der "reinen Theorie", das "Idealmodell" mit zwei Variationen. 1. Einmal das durch Abstraktion der Wirklichkeit gewonnene Deduktivmodell: Es entsteht aus der Realität durch Isolierung einer ausgewählten Erscheinung und ihrer Beziehungen zu den ausgewählten anderen Erscheinungen von den Beziehungen zu allen anderen Erscheinungen der Wirklichkeit. Konkrete Tatbestände werden von der Umwelt isoliert und durch Abstraktion auf ein gedankliches Gebilde reduziert. A m bekanntesten ist das Marktmodell (vgl. 3. Abschnitt C.I). 2. Zum anderen das Konstruktivmodell, das kein Gegenstück in der Wirklichkeit hat. Es wird aus Elementen gebildet, die aus der Realität gewonnen wurden und die dann zu einem in der Realität nicht vorhandenen Gebilde konstruiert werden. Als Beispiel seien verschiedene Modelle von idealen Banksystemen genannt (Oswald Hahn, Struktur I). c) Das utopische oder normative Modell, das man sich z.B. als Politiker vorstellt, um es in der Zukunft zu verwirklichen. Diesem Modell liegt die Fragestellung zugrunde: Was kann sein? Was ist möglich? Vereinfachend lassen sich hierunter die gesamten Szenarien der Zukunftsplanungen (5. Abschnitt A.II) rechnen.

3. Erklärungs-, Verifikations- und Entscheidungsmodell Lit.: Adolf Angermann, Entscheidungsmodelle, Frankfurt/Main 1 9 6 3 , S. 15 fT.

Hinsichtlich der Zwecksetzung werden drei Typen von Modellen unterschieden, die sich teilweise mit der zuvor entwickelten Gruppierung überschneiden. a) Das Erklärungsmodell wird aufgrund logischer, deduktiver Überlegungen in Anlehnung an die allgemeine Erfahrung nach einem voraus festgelegten Konstruktionsplan gebildet. Dem Modell liegen keine empirischen, sondern lediglich angenommene Daten zugrunde. Die Richtigkeit eines Erklärungsmodells läßt sich daher nur innerhalb der unterstellten Voraussetzungen beurteilen. Ein solches Modell ist dann richtig, wenn die abgeleiteten Kausal- und Folgerelationen in sich logisch schlüssig und widerspruchsfrei sind. b) Das Verifikationsmodell basiert auf realen, historischen Daten. Ziel der Modellkonstruktion ist es, die in einem Erklärungsmodell getroffenen Aussagen durch eine numerische Auswertung betrieblichen Geschehens zu beweisen. Während der Naturwissenschaftler zum Beweis seiner deduktiv abgeleiteten Lehrsätze auf das Experiment zurückgreifen kann, steht dem Wirtschaftswissenschaftler nur das Vergangenheitsgeschehen als (induktives) Beweismittel zur Verfügung. Das Verifikationsmodell ist gewissermaßen Ersatz des Experiments. Dabei müssen die empirischen Daten so ausgewählt werden, daß sie mit der in einem Erklärungsmodell angenommenen Datenkonstellation übereinstimmen. Andernfalls läßt sich der Beweis nicht führen, inwieweit die Aussage eines Erklärungsmodells mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Neben der kontrollierenden Funktion besitzt das Verifikationsmodell auch eine revidierende Funktion: Stimmen die Aussagen von Erklärungs- und Verifikationsmodell nicht überein, so wird die Datenkonstellation des Erklärungsmodells der des Verifikationsmodells angepaßt. Erklärungs- und Verifikationsmodell stehen somit in einer funktionalen Abhängigkeit zueinander und ergänzen sich gewissermaßen gegenseitig.

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Einführung

c) Beim Entscheidungsmodell schließlich geht es nicht um die modellmäßige Auswertung von Vergangenheitsdaten, sondern um die gedankliche Vorwegnahme und Erfassung künftiger Betriebsvorgänge. Die in einem verifizierten Erklärungsmodell gewonnenen Erkenntnisse werden auf einen praktisch anwendbaren Bereich übertragen. Dem Modell liegen weder angenommene (Erklärungsmodell) noch historische (Verifikationsmodell), sondern geplante Daten zugrunde. Die kausal-logische Verknüpfung dieser drei Modelltypen leitet sich aus der jedem wissenschaftlichen Denkprozeß immanenten Gesetzmäßigkeit ab mit der Stufenfolge: Erkennen (Erklärungsmodell), Beweisen (Verifikationsmodell) und Anwenden (Entscheidungsmodell). Dabei ist die zentrale Position des Erklärungsmodells feststellbar: Es ist nicht nur Ausgangspunkt für die Erstellung des Verifikationsmodells, sondern es beeinflußt indirekt über das Verifikationsmodell auch die Ausgestaltung des Entscheidungsmodells. b) Verbale versus mathematische Methode Lit.: Heinz W. Brandt, Über die Fruchtbarkeit mathemathischer Verfahren in der Wirtschaftstheorie, Frankfurt/M. 1959 Bernhard Blumental, Die Anwendung mathematischer Methoden in der Wirtschaft, Leipzig 1968 Wilhelm Hasenack, Offene Fragen der betriebswirtschaftlichen Ausbildung, in: K. Lechner, Analysen zur Unternehmenstheorie, Berlin 1972, S. 47-82 Hanns Linhardt, Fehlanwendungen der Mathematik im Sozialbereich; Fehlansätze in der Betriebswirtschaftslehre, in: Betriebswirtschaftliche Umschau 1 / 1 9 6 9 , S. 1-10

1. Dieser Teil des Methodenstreits wurde vor allem in den Jahren 1955 bis 1975 ausgetragen. Die mathematische Methode leitet ihre Rechtfertigung aus dreierlei ab: dem Kennzeichen als Instrument der reinen Wissenschaft, der Eindeutigkeit ihrer Sprache und schließlich der Möglichkeit, Erklärungen und Lösungen dort zu bieten, wo die verbalen Verfahren versagen. Die Problematik dieser Schule erwächst erstens aus dem Zwang zur Quantifizierung, zweitens dem Fehlen logischer und (selbst nicht durch 100%ige Sicherheit ausgezeichneter) naturwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeit im Wirtschaftsleben und der damit verbundenen Gefahr der Vorspiegelung fehlender Genauigkeit sowie schließlich drittens der negativen Kosten-Nutzen-Relation. Dabei verteilen sich die Gefahren unterschiedlich auf Erklärungs- und Entscheidungsmodelle (Ökonometrie: Hans Schneeweiß, Ökonometrie). Die Überbetonung der mathematischen Methode hatte zeitweilig zu einer Identifizierung von Betriebswirtschaftslehre und dem mathematischen Verfahren der Entscheidungsfindung (Operations Research, vgl. 5. Abschnitt A.III.a) gefuhrt. Die anfängliche Trennung mathematische und nichtmathematische "Schule" wurde im Zeitverlauf verschiedentlich durch die Bezeichnung "mehr technisch-quantitative" und "mehr ökonomisch-marktwirtschaftliche" Richtung der Betriebswirtschaftslehre ersetzt (Weitz, Unterscheidung). Von Erich Schäfer stammt die Unterscheidung zwischen rechentechnischem und sachökonomischem Aspekt, der die unterschiedliche Betrachtungsweise beider Richtungen unterstreichen soll. Inzwischen wurde Operations Research wieder auf den rechen technischen Bereich der Entscheidungsfindung für quantifizierbare Aufgaben (Lagerhaltung, Transport, Kapazitätsaufteilung) zurückgeführt.

Einfuhrung

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Die anfänglichen Verfechter der mathematischen Schule waren die ersten, die stillschweigend die Konsequenzen aus diesem Meinungsumschwung zogen. Nach wie vor beherrschen aber als Nachzügler mathematische Beiträge die betriebswirtschaftlichen Zeitschriften (Friedrich Hansmann, Betriebswirtschaftslehre). 2. Die Entwicklung des modernen Computers begünstigt auf der anderen Seite die Entwicklung entsprechender Programme, die auf mathematischen Modellen basieren. Hierbei geht es aber primär um die Auswertung statistischer Angaben, die entsprechende Unterlagen für Entscheidungen geben oder aber diese Entscheidungen selbst treffen (Bubke, Modellbildung). 3. Vielfach findet sich die falsche Vorstellung, Modelldenken setze mathematische Verfahren voraus. Die ersten Modelle (z.B. Jean Baptiste Say -1803; Johann Heinrich von Thünen - 1826) wurden jedoch verbal entwickelt. Auch heute verlangt modellausgerichtetes Arbeiten keine andere Methode als die des Isolierens und Abstrahierens, was sich in der Konstruktion von "Prämissen" niederschlägt, anhand derer konstruiert wird. 4. Die verbale Methode unterstellt allerdings die Beherrschung eines entsprechenden Sprachniveaus (Zierer, Rettung der Sprache). Die geforderte klare Ausdrucksweise wird vielfach durch eine Außenstehenden unverständliche Fachsprache verdrängt (Walter Endres, Ausdrucksweise, S. 509 fT.; Beste, Ausdrucksweise, S. 569 ff.), wobei der Begründung "Abkürzung der Verständigung unter Fachleuten" der Vorwurf versuchter Abkapselung gegenübersteht (Helmut Seiffert, Sprache, S. 86 ff.). Analoges gilt in gleicher Weise für die (durch Abkürzungen geprägte) Fachsprache der Praxis. Die besonders ausufernde Pflege von Anglizismen wird mit der Verbesserung internationaler Verständigungsmöglichkeit entschuldigt. Ihr Verzicht erschwert aber den Export deutscher Forschungsergebnisse (Peter Eichhorn, Sprachkultur, S. 16-26).

c) Normative versus wertfreie Betrachtung Lit.: Hans Raffte, Grundprobleme, S. 44-64

1. Eine wertfreie Betrachtung an sich gibt es nicht. Zur Beantwortung der Frage bedarf es der Herausstellung der verschiedenen Kategorien von Werturteilen ( H a n s Albert): Werturteile im Basisbereich (Entscheidung über die Verfahren einer Wissenschaft), Werturteile im Objektbereich (Verfahrensbewertung anhand der Vergleichskriterien der Wissenschaften: sekundäre Werturteile) und Werturteile im Aussagenbereich (primäre Werturteile). Allein die dritte Kategorie von Werturteilen berührt die Streitfrage. Die wertfreie Betriebswirtschaftslehre urteilt nur unter ökonomischen Aspekten. Die normative oder "wertende" Betriebswirtschaftslehre legt demgegenüber als Entscheidung außerökonomische Tatbestände zugrunde, die sich als normativ, ethisch oder ideologisch bezeichnen lassen (z.B. Verwerflichkeit gesundheitsschädlicher Produktionen, wie Spirituosen und Tabakerzeugnisse, Verurteilung der Werbung als Manipulationsversuch, Gebot umweltfreundlichen Verhaltens, Verurteilung von Geschäften mit "Gegnern" usw.). 2. In der deutschen Betriebswirtschaftslehre lassen sich drei Epochen dieser Diskussion feststellen (Klausjürgen Berger, Analyse). Zwischen den beiden Weltkriegen standen sich die reine Wissenschaft (Wilhelm Rieger, Fritz Schmidt) und die ethisch-normative (Heinrich Nicklisch) bzw. gemeinwirtschaftliche Orientierung (Eugen Schmalenbach) ge-

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genüber. Im dritten Viertel dieses Jahrhunderts setzte sich die Diskussion fort mit der Opposition gegen die (wertfreie) Konzeption von Erich Gutenberg als "soziale Verantwortung" der Unternehmungen. Eine erneute wissenschaftstheoretisch fundierte Diskussion schloß sich dem an (Steinmann, Betriebswirtschaftslehre). Als dritte - zeitneutrale - Epoche kann die Begründung der politisch-ideologisch infiltrierten Betriebswirtschaftslehre gelten: nationalsozialistische, sozialistische oder islamische Betriebswirtschaftslehre. 3. Die Kritik gegen alle Formen der (aussagenbezogenen) wertenden (normativen) Betriebswirtschaftslehre läßt sich in der Feststellung zusammenfassen, daß es sich hierbei um persönliche, subjektive Bekenntnisse handelt: Diese können von keinem Fachvertreter verleugnet werden, gehören aber nicht in den Bereich der Betriebswirtschaftslehre (vgl. Unterabschnitt A.III.c).

III. Betrachterbezogene Betriebstheorien Es gibt grundsätzlich drei "Betrachtungspositionen" des Systems Betrieb. Eine erste Position beziehen die von ihm unmittelbar Betroffenen. Für eine zweite Perspektive ist der Betrieb ein in die soziale Umwelt eingebettetes System, und als dritte Möglichkeit bietet sich die Perspektive aus der Sicht eben dieses Betriebes als selbständiges Gebilde an.

a) Personenbezogene Betrachtungsweisen Hier stehen sich die "finanzwirtschaftliche Betriebstheorie" (Eigentümer-Orientierung) und die arbeitsorientierte Betriebstheorie gegenüber. 1. Die finanzwirtschaftliche Betriebstheorie kann als die älteste betriebswirtschaftliche Richtung gesehen werden: Sie ist eigentümerorientiert und sieht im Betrieb ein frei verwendbares Objekt des Eigentümers (Privatwirtschaftslehre: Wilhelm Rieger). Er ist zunächst auf freie Verwendung des erwirtschafteten Gewinnes und sodann auf völlig souveräne Entscheidung über die Betriebssubstanz ausgerichtet. Diese Richtung der Betriebswirtschaftslehre kann als ausgestorben gelten. 2. Dem gegenüber steht die (von Gewerkschaftsseite entwickelte) arbeitnehmer-ausgerichtete Vorstellung über den Betrieb: Widmungsempfänger des Betriebs sind alle Mitarbeiter mit der Zielsetzung Lohnmaximierung, Arbeitsplatzsicherung und Mitbestimmung (Koubek, Einzelwirtschaftslehre). Diese Richtung der Betriebswirtschaftslehre (auch anthropologische Betriebswirtschaftslehre, vgl. Zabek, Erkenntnisproblem, S. 278 ff.) konnte nach anfänglichen Teilerfolgen nur wenige Anhängergewinnen und dürfte kaum Aussichten auf Verbreitung haben. Beide Richtungen der Betriebswirtschaftslehre sehen im Betrieb ein Mittel zur Erfüllung individueller Interessen. Sie können als besondere Form der Ausprägung einer "Selbstverwirklichung" gesehen werden. Eine solche Betrachtung ist zu eng.

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b) Gesamtwirtschaftliche Betrachtungsweise Der Betrieb wird hier völlig entgegengesetzt zur gruppenbezogenen Betrachtung im gesamtwirtschaftlichen Rahmen gesehen. Auch hier konnten sich verschiedene Vorstellungen entwickeln. 1. Für die Betriebswirtschaftslehre der Zentralverwaltungswirtschaften ist der Einzelbetrieb nur ein Organ der Volkswirtschaft (Hans Arnold, Betriebswirtschaftslehre). Selbst in sozialistischen Volkswirtschaften läßt sich heute eine immer stärkere Abkehr von dieser Konzeption feststellen (Libermann- Sozialismus, 1960 ff., Ungarisches Experiment seit 1978, Perestroika 1987). 2. Die gemeinwirtschaftliche Betriebswirtschaftslehre sieht einerseits im Betrieb eine unabhängig von den beteiligten Personen (Eigentümer, Arbeitnehmer, Manager) existierende Einheit. Sie ähnelt insoweit der "betriebsbezogenen" Betriebswirtschaftslehre (Unterabschnitt c). Im Gegensatz dazu wird hier jedoch dem Betrieb die "exogene Zielsetzung" gesamtwirtschaftliche Produktivität abverlangt (Eugen Schmalenbach). 3. Das Human-Konzept oder die humanitäre Orientierung der Betriebswirtschaftslehre faßt zunächst den Betrieb als eine Erscheinung auf, die nicht nur die Interessen der in ihm arbeitenden Menschen tangiert (Leslie M. Dawson). Hieraus erwächst die Vorstellung einer Einbeziehung auch der Konsumenten-Interessen. Aus dem Human-Konzept heraus fuhrt unmittelbar der Weg zur 4. Interpretation des Wirtschaftsbetriebs als soziales System (Hans Ulrich) mit der Forderung nach einem "Interessenausgleich als Betriebsaufgabe": die umweltbezogene Betriebswirtschaftslehre. Eine besondere Ausprägung könnte man in der Vorstellung des öffentlichen Betriebes als Instrument der Konjunkturpolitik sehen (Zwang zu antizyklischem Verhalten zum Nachteil des Betriebes im Interesse der Gesamtwirtschaft). Die gesamtwirtschaftlich orientierte Betrachtungsweise ist zu weit gefaßt. Sie nimmt allerdings in der Betriebswirtschaftslehre immer mehr überhand. c) Betriebsbezogene Betrachtungsweise Diese letzte Richtung vermeidet einerseits die Schwächen der (zu engen) personenbezogenen Betriebswirtschaftslehre und andererseits die Überforderung des Betriebes mit der gesamtwirtschaftlich (und damit zu weit) ausgerichteten Betriebswirtschaftslehre. Der Betrieb ist bei dieser Betrachtungsweise nicht nur losgelöst von der einzelnen Person, sondern er wird darüber hinaus auch in seiner Existenz nicht durch Beendigung des ursprünglichen Betriebsziels tangiert. Er entwickelt insgesamt eine Eigendynamik. Diese Richtung des Fachs wurde von Erich Gutenberg eingeleitet. Sie hat unabhängig davon verschiedene spezielle Ausprägungen durch unterschiedliche Konzeptionen erfahren. Diese betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise ist zwar weitgehend unternehmungsorientiert, kann aber ohne weiteres auch auf den Verwaltungsbetrieb übertragen werden (beispielsweise als Gegengewicht zur "instrumentalen" Zielsetzung öffentlicher Betriebe, vgl. Unterabschnitt b.4) und ist ebenfalls auf den Personenhaushalt anwendbar.

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Die unterschiedlichen Ausrichtungen der betriebsbezogenen Betrachtungsweise sind: 1. der managementbezogene Ansatz (James Burnham), 2. der kostenorientierte Ansatz (Eugen Schmalenbach) und schließlich 3. der Marketing-Ansatz. Der betriebsbezogene Aspekt erscheint die dem Wesen der Betriebswirtschaftslehre adäquateste Sicht, steht jedoch unter der gleichen Kritik wie die isoliert-ökonomische Betrachtungsweise. Beide Kritiken übersehen, daß isoliertes Betrachten die anschließende disziplin-übergreifende Wertung nicht nur nicht ausschließt, sondern sogar fordert. Hierunter rechnet u.a. die "Studium-generale"-Disziplin Ethik für Wirtschaftswissenschaftler (Kliemt, Ethik, S. 113-118).

IV. Bisherige Paradigmen der Betriebswirtschaftslehre Die zentraleuropäische Betriebswirtschaftslehre zeichnet sich im Gegensatz zur angelsächsischen und romanischen Betriebswirtschaftslehre durch das in allen Epochen vorhandene Bemühen nach umfassender Betrachtung aus. Ergebnis solcher Bemühungen sind verschiedene Paradigmen, d.h. zentrale Grundmodelle des Betriebes mit weitgehender Allgemeingültigkeit und eindeutigen Ergebnissen einerseits und mit Problemlösungs- und pädagogischer Systematisierungsfähigkeit andererseits. Bis heute wurden fünf solcher Modelle entwickelt (zur Kritik Paradigmavorstellung vgl. Dieter Schneider, Paradigmavorstellung, S. 849-869).

an

der

a) Arbeitstheoretischer Ansatz als ältestes Modell (Heinrich Nicklisch, Betriebswirtschaft, 1912), in dessen Zentrum der arbeitende Mensch steht. Dieses Paradigma scheiterte an der fehlenden Wertneutralität. b) Faktortheoretischer Ansatz (Erich Gutenberg, Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 3 Bde.) mit dem System der produktiven Faktoren, dem Kombinationsprozeß und dem betrieblichen Kreislauf Leistungserstellung, Leistungsverwertung und Finanzierung. Man kann ihn auch als Ansatz der Verfahrensoptimierung bezeichnen. c) Entscheidungstheoretischer Ansatz (Edmund Heinen, Einführung), der alles betriebliche Geschehen auf die Vorbereitung und Vornahme von Entscheidungen zurückfuhren möchte. Er kann zweifach interpretiert werden: (positiv) als Versuch einer "Kombination von arbeits- und faktortheorctischem Ansatz" (Günter Wöhe) und (negativ) als Versuch zur Ablösung der "sachproblemorientierten Betriebswirtschaftslehre" (Erich Schäfer). Der Ansatz vollzieht sich in der Stufenfolge (1) Fixierung von Zielen und (2) Entscheidungsfeldern sowie - parallel - Entwicklung von (3) Erklärungs- und (4) Entscheidungsmodellen. d) Weniger Beachtung fand der organisationstheoretische Ansatz (Erich Kosiol, Unternehmung als wirtschaftliches Aktionszentrum, 1966). Die Ergebnisse dieser Arbeiten haben sich primär in der Organisationswissenschaft niedergeschlagen und dort zu einer Systementstehung gefuhrt. e) Systemtheoretischer Ansatz als Erweiterung des entscheidungs- und organisationstheoretischen Ansatzes (Hans Ulrich, Die Unternehmung als produktives soziales System, 1968): Der Betrieb wird als ein dynamisches System (Kybernetik, vgl. 4. Abschnitt B.I) aufgefaßt, das sich aufgrund erhaltener Informationen (Informations-

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theorie) selbständig "regelt" (Regelungstheorie). Im Gegensatz zu den technischen Systemen (z.B. computergesteuerte Anlagen) handelt es sich beim Betrieb u m ein soziales, zumindest aber um ein sozio-technisches System. Dieser letzte Ansatz kann als das gegenwärtig beherrschende Paradigma der Betriebswirtschaftslehre angesehen werden.

V. Allgemeine und spezielle Betriebswirtschaftslehre Seit Mitte der zwanziger Jahre kennt der deutsche Sprachraum den Unterschied zwischen der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre und einer mehr oder weniger großen Zahl an "Speziellen Betriebswirtschaftslehren". Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre hat sich mit den Erscheinungen und Gegebenheiten zu beschäftigen, die allen Betrieben unabhängig von Wirtschaftszweig, Rechtsform und Eigentümer gemeinsam sind. Demgegenüber beschäftigen sich spezielle Betriebslehren mit den branchebedingten Besonderheiten: Betriebswirtschaftslehre der verschiedenen Unternehmensbranchen (Industrie, Banken, Handel usw.), der Verwaltungsbetriebe und des privaten Haushalts. a) Edmund Heinen (Industriebetriebslehre, S. 26) sieht die institutionale Spezialisierung nur als eine von zwei Möglichkeiten an. Der andere Weg nimmt die betrieblichen Funktionen als Gliederungskriterium: Hieraus ergeben sich die Betriebswirtschaftslehren der Produktion, Marktwirtschaft (bzw. meist eingeschränkt auf Absatzwirtschaft und/oder Marketing), Finanzwirtschaft und Betriebsfuhrung (zum Teil auch beschränkt auf Organisation). Die Funktionen- und Institutionenlehren sieht Heinen als zwei mögliche methodische Wege zur Bewältigung der Aufgaben einer angewandten Betriebswirtschaftslehre an: In allen Wirtschaftsbetrieben wird beschafft, produziert, finanziert, abgesetzt usw. Die Funktionenlehre hat zu entscheiden, inwieweit sie Besonderheiten der Funktionen einzelner Wirtschaftszweige erfassen und in ihr Programm aufnehmen will. Für die Institutionenlehre ergibt sich das Problem, alle Funktionen des speziellen Wirtschaftsbetriebes zu berücksichtigen und auf der Grundlage spezifischer Gewichtungen dieser Funktionen konkrete Problemlösungen zu entwickeln. Edmund Heinen sieht die beiden Methoden als unterschiedliche Schnitte durch das Untersuchungsobjekt Betrieb an (vgl. Abb. 5).

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Scheidungsprozesse!

Abb. 5: Die Bildung spezieller Betriebswirtschaftslehren Quelle: Edmund Heinen, Industriebetriebslehre, 8. A., Wiesbaden 1985, S. 9

Zuvor standen Versuche, beide Spezialisierungen miteinander zu verbinden und jede Institutionenlehre dir eine Funktionallehre verantwortlich zu machen (Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft 1959). Das bedeutet einmal eine Zurückführung auf die drei Institutionenlehren Industrie (Produktion), Handel (Marktwirtschaft) und Banken/Versicherungen (Finanzwirtschaft). Damit würden jedoch z u m andern auch die Funktionallehren ihres brancheübergreifenden Charakters entkleidet. b) Personal-, Material- und Anlagenwirtschaft schließlich stehen außerhalb dieser Einteilung. Kriterium für die Bildung dieser "dritten" Gruppe spezieller Betriebslehren sind die Elementarfaktoren. Diese Zweige werden derzeit entweder der zuständigen Funktional- oder Institutionenlehre zugewiesen, wobei auch hierbei Streitigkeiten bestehen, welche spezielle Betriebslehre zuständig ist. Für die Personalwirtschaft ergibt sich beispielsweise derzeit die gleichzeitige Reklamierung seitens der Betriebswirtschaftslehre der Produktion der Industrie und der Betriebsführung. Hieraus wird die Fragwürdigkeit einer solchen Zersplitterung offensichtlich: Z u r Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre würden dann nur noch die Lehren von den besonderen Vorgängen (Genetik: Gründung, Umstrukturierung, Liquidation) gehören. c) Der Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft versucht seit Ende der siebziger Jahre eine Bestandsaufnahme über den Inhalt des Fachs "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre", der bisher allerdings der sichtbare Erfolg versagt blieb. Uns erscheint daher die Rückkehr zur traditionellen Betrachtungsweise zweckmäßig, die eine Spezialisierung lediglich unter dem Aspekt des Betriebstyps (institutionelle spezielle Betriebslehren) vornimmt. Erst auf der Verbandstagung 1989 erfolgte völlig unerwartet eine breite Zustimmung zu der Forderung einer Renaissance {Albach, Allgemeine BWL, S. 708711).

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C. Der Betrieb als System Vorbemerkung: a) Alle literarischen Versuche einer Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre haben sich um die Entwicklung eines "Systems" bemüht. Eine Geschlossenheit konnten allerdings nur wenige Autoren vorlegen: so Johann Friedrich Schär (1911), Heinrich Nicklisch (1912) und Erich Schäfer (1949). Mit der Entdeckung der Kybernetik (Norbert Wiener, 1948) als Wissenschaft von der Struktur und dem Verhalten dynamischer, sich selbst steuernder und regelnder Systeme und ihrer Weiterentwicklung zur Systemtheorie hat auch die Betriebswirtschaftslehre die Vorstellung vom Betrieb als einem "System" übernommen, die sich an die traditionelle Charakterisierung des Betriebes als Organismus anschließt. Die modernen Konzeptionen von Erich Kosiol und Hans Ulrich wurden bereits angesprochen. b) Unter den zahlreichen Versuchen des betriebswirtschaftlichen Schrifttums zu einer systematischen StoiFaufgliederung (Risse, Gliederung) kommt die von Erich Schäfer getroffene Dreiteilung nach dem genetischen Prinzip dem Systemgedanken am nächsten: Die Trennung in betriebswirtschaftliche Statik, Dynamik und Genetik. Zur Statik (personelle und sachliche Kräfte: Produktionsfaktoren) ist an dieser Stelle noch nichts weiteres zu bemerken. Die Dynamik kann als die Zusammenfassung der betrieblichen Funktionen aufgefaßt werden, die sich in Verrichtungsfunktionen (betrieblicher Kreislauf oder Umsatzprozeß) und die Gestaltungsfunktionen (Betriebsfuhrung) aufgliedern lassen. Dabei wird zweckmäßigerweise der betriebswirtschaftliche Kreislauf in einen güter- oder leistungswirtschaftlichen und einen monetären oder finanzwirtschaftlichen Sektor zerlegt, die sich beide als Spiegelbild gegenüberstehen. Innerhalb der betrieblichen Funktionen nimmt die Betriebsrechnung eine besondere Stellung ein: Sie kann aus der Funktionengruppe "Betriebsführung" ausgegliedert und verselbständigt werden. Das gleiche gilt für die betrieblichen Zielsetzungen. Die betriebswirtschaftliche Genetik schließlich gilt als die Lehre von den "einmaligen" oder zumindest "besonderen" Erscheinungen im Leben des Betriebes, die man als Lebenszyklen bezeichnen kann. c) Aufbauend hierauf können wir jeden Betrieb als ein "System" auflassen, das seinerseits in verschiedene - hier sieben - Subsysteme zerfällt: 1. das Subsystem der Ziele; 2. das Subsystem der Produktionsfaktoren, deren Kombination die betriebliche Tätigkeit ausmacht; 3. das Subsystem der leistungswirtschaftlichen Funktionskreise innerhalb der Verrichtungsfunktionen mit dem Kreislauf Beschaffung - Leistungserstellung Absatz; 4. das Subsystem des finanzwirtschaftlichen Funktionskreises innerhalb der Verrichtungsfunktionen; 5. das Subsystem der Gestaltungsfunktionen Planung, Organisation, Kontrolle und Entscheidung; 6. das Subsystem des Rechnungswesens und 7. das Subsystem Lebenszyklen des Betriebes. Jede Sekunde im Leben eines Betriebes und jedes betriebliche Handeln berühren zugleich alle sieben Subsysteme. In allen Teilbereichen geht es u.a. um Verfahren, Typologie und vergleichende Betrachtung mit Wertung, die letztlich im Mittelpunkt wirtschaftlichen

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Handelns stehen. Die sieben Subsysteme - denen jeweils ein Abschnitt des Buches gewidmet ist - werden im folgenden kurz vorgestellt.

I. Subsystem Betriebsziele Es gibt keine Betriebswirtschaft, die sich nicht bestimmte Ziele gesetzt hat. Unter der Überschrift "Betriebsziele" fassen wir drei große Problemkreise zusammen. a) A u s den Sachzielen ergeben sich verschiedene Betriebstypen. Die Betriebswirtschaftslehre arbeitet dabei mit drei Grundtypen. 1. der Unternehmung, deren Zielsetzung die Belieferung des Marktes und dabei der Verkauf der Produkte zum Zwecke der Überschußerzielung ist; 2. dem Familien- oder Personenhaushalt, dessen Zielsetzung die Bedarfsdeckung der Mitglieder ist, und schließlich 3. dem Verwaltungsbetrieb, der sich aus dem Familienhaushalt dadurch entwickelt hat, daß immer mehr Mitglieder sich von der eigentlichen Haushaltsarbeit entfernt haben und ihre Mitwirkung am Haushalt eigentlich nur in der Überlassung von Beiträgen für den Etat besteht. Der Verwaltungsbetrieb hat sich zur Aufgabe gesetzt, seine Mitglieder - im weitesten Sinne des Wortes den Markt - mit Leistungen zu versorgen und dafür global als Entgelt Steuern oder Abgaben (öffentlicher Verwaltungsbetrieb) bzw. Beiträge (privater Verwaltungsbetrieb: Verband) zu verlangen. b) Unabhängig von dieser ersten unterschiedlichen Form der (formalen) Zielsetzung ergeben sich vor allem bei Unternehmungen unterschiedliche "letzte" Ziele im Sinne von Zwecksetzungen. Es werden hier sehr unterschiedliche Vorstellungen entwickelt, wobei man allerdings eine gewisse Generalisierung feststellen kann. Im wesentlichen würde diese Generalisierung zu drei unterschiedlichen Vorstellungen führen: 1. der Betrieb dient nur den Interessen des Eigentümers: dessen Ziele dominieren; 2. der Betrieb dient der Allgemeinheit, also all denen, die mit ihm in Verbindung stehen; 3. eine letzte Zielvorstellung wäre die, daß der Betrieb sich eigene Interessen gesetzt hat: die Existenz, und zwar unabhängig von den Eigentümern, den Mitarbeitern und dem Staat. Diese unterschiedlichen Vorstellungen haben zu unterschiedlichen Konzeptionen der Betriebswirtschaftslehre geführt (vgl. Unterabschnitt B.III). c) Schließlich hat das Subsystem „Betriebsziele" eine eigene Teildisziplin entstehen lassen: die Lehre von den formalen Betriebszielen, die Lehre von der Zielhierarchie und die Lehre von den Zielkonflikten. Als Gründer dieser Lehre kann Edmund Heinen (München, 1960) gelten, die dann von Johannes Bidlingmaier (Graz) weiterentwickelt worden ist.

II. Das Subsystem der Einsatzfaktoren Wirtschaften im Sinne einer Disponierung über knappe Mittel läßt sich auffassen als Kombination von Einsatzfaktoren. a) Das erste in sich geschlossene System von betriebswirtschaftlichen Einsatzfaktoren wurde von Erich Gutenberg entwickelt (1950): Es besteht aus den drei Elementarfaktoren menschliche Arbeit, Betriebsmittel und Werkstoff. Die menschliche Arbeit läßt sich aufspalten in eine objektbezogene oder ausführende Tätigkeit und in die dispositive Arbeit im

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Sinne von Führungstätigkeit. Aus der "Betriebsführung" als dispositivem Faktor werden wiederum zwei Elemente als Ergebnis früherer Führungstätigkeit abgetrennt: Der Plan und die Organisation als derivative Einsatzfaktoren. b) Das erste Problem im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Statik ist die Schaffung der Bedingungen optimaler Ergiebigkeit der Produktionsfaktoren: Realisierung der quantitativen wie qualitativen Vollbeschäftigung, entsprechende Behandlung und Auffindung des "gerechtfertigten" Preises. c) Ein zweites Problem besteht in der Lösung der Frage einer Substitution von Produktionsfaktoren im Rahmen des Kombinationsprozesses, mit dem bereits die Verrichtungsfunktionen angesprochen werden.

III. Das Subsystem der leistungswirtschaftlichen Verrichtungsfunktionen (güterwirtschaftlicher Kreislauf) Als leistungswirtschaftliche Funktionsbereiche gelten Beschaffung, Leistungserstellung und Absatz, wobei Beschaffung und Absatz als merkantile Funktionskreise zusammengefaßt werden können. Eine umstrittene Position nimmt die "Lagerwirtschaft" ein: Sie wird teils der Beschaffung, teils der Leistungserstellung und vereinzelt sogar bezüglich der Fertigprodukte bei Betrieben der Sachgüterversorgung dem Absatzbereich zugeordnet. In allen Funktionsbereichen stellt sich die Frage nach der Auffindung der günstigsten Verfahren und anschließend die Forderung nach deren optimaler Gestaltung. a) Die Leistungserstellung kann als Kombination produktiver Faktoren umschrieben werden. Wichtigste Bereiche sind die Produktionsverfahren (Produktionstheorie) (hier haben Pionierleistungen erbracht Gutenberg und Heinen) auf der einen Seite und die Frage nach dem Kostenverhalten (Kostentheorie) andererseits. Eine Sonderstellung nimmt die alle Funktionsbereiche umfassende Wahlentscheidung "Eigenherstellung oder Fremdbezug" als Bestandteil des siebten Subsystems ein. b) Im merkantilen Bereich dominiert die Lehre von den marktwirtschaftlichen Instrumenten (Leistungssubstanz, Entgelt, Distribution und Kommunikation) und die Frage nach ihrer optimalen Kombination (Marketing mix). Hier bestehen einmal die beiden Bereiche Beschaffung und Absatz, die sich unterschiedlich entwickelt haben. Eine sich mit dem Subsystem der produktiven Verfahren überschneidende Materialwirtschaft hat sich zusammen mit entsprechenden militärischen Systemen zur Logistik (Beschaffung, Lagerhaltung, Instandhaltung, Transport) als "Querschnittsfunktion" fortentwickelt.

IV. Das Subsystem der betrieblichen Finanzwirtschaft: Der Geldkreislauf Parallel zum leistungswirtschaftlichen Kreislauf vollzieht sich der finanzwirtschaftliche Umsatzprozeß: Er wird durch die Probleme der Kapitalbedarfsermittlung, die Möglichkeiten zur Deckung des Kapitalbedarfs (Finanzierung), die Fragen des Kapitaleinsatzes (Investitionstheorie) und schließlich die Kapitaltilgung (Zahlungsverkehr) charakterisiert.

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V. Das Subsystem der Gestaltungsfunktionen: Der Kreislauf der Betriebsführung Quer durch sämtliche Verrichtungsfunktionen erstrecken sich die Tätigkeiten der Gestaltung: Das "Management" oder die "Betriebsführung" mit den vier Bereichen Planung, Organisation, Entscheidung und Kontrolle. Planung, Organisation und Entscheidung sind von der preußischen und österreichischen Armeeführung auf einen hohen Stand gebracht worden. Zusammen mit der teilweise hierauf basierenden US-amerikanischen Managementlehre haben sie sich zur Lehre von der Betriebsfuhrung fortentwickelt. Ähnlich zur Logistik entstand auch im Bereich der Betriebsfuhrung eine bereichsübergreifende Teildisziplin: das Controlling als Koordinationssystem der Führung.

VI. Das Subsystem Betriebsrechnung Die Betriebsrechnung ist einerseits eine besondere Erscheinungsform des Informationssystems des Betriebes, zum andern umfaßt sie auch alle Rechenoperationen vergleichender Darstellungen. Ihre Bereiche sind die Einnahmen-/Ausgabenrechnungen im weitesten Wortsinn, Buchhaltung, Bilanzen und Erfolgsrechnung der Unternehmungen, die Kostenund Leistungsrechnung sowie schließlich die Vergleichsrechnung.

VII. Das Subsystem betrieblicher Lebenszyklen Während die Verrichtungsfunktionen den umsatzbezogenen betriebswirtschaftlichen Kreislauf zum Gegenstand haben, behandelt das System der Lebenszyklen (betriebswirtschaftliche Genetik oder Kinetik) die Entwicklungsstadien des Betriebes und vor allem der Unternehmung: Gründung, Umstrukturierung und Liquidation. a) Die Gründung und Umstrukturierung umspannen vier wesentliche betriebswirtschaftliche Problembereiche: die Wahl von Standort und Rechtsform, der Betriebsgröße (Mindestgröße bei Gründung und Schrumpfung, maximale Größe bei Wachstum) und des Sortiments (mit den Teilproblemen Spezialisierung und Diversifizierung sowie Eigenherstellung und Fremdbezug). b) Die Lehre von der Sanierung umfaßt die primäre Entscheidung, ob eine in Schwierigkeiten geratene Unternehmung sanierungsfähig oder konkursreif ist. Voran steht die Frage nach den Ursachen von Unternehmenskrisen, anschließend die Diskussion der Formen und Möglichkeiten einer Sanierung. c) Bei der Liquidation stehen die verschiedenen Verfahren zur Diskussion: Die Möglichkeit des Verkaufs der Unternehmung als Ganzes, die Liquidation durch Schrumpfung als Form der Rückführung der Betriebsgröße bis zur allmählichen Totalauflösung und die Liquidation durch Stillegung mit anschließender Zerschlagung.

1. Abschnitt: Das Subsystem betrieblicher Zielsetzungen In einem ersten Unterabschnitt werden die möglichen betrieblichen Zielsetzungen herausgestellt, die denkbaren Beziehungen unterschiedlicher Zielsetzungen untersucht und abschließend das Zielsystem entwickelt, das immer aus einem Hauptziel (Grundauftrag) unter Nebenbedingungen besteht (A).In den folgenden vier Unterabschnitten stellen wir dann die typischen einzelwirtschaftlichen Zielsetzungen vor: Rationalprinzip, Liquiditätsprinzip, Sicherheitsprinzip (Prinzip der Risikominimierung) und Unabhängigkeitsprinzip (Autonomieprinzip).

A. Überblick über die betrieblichen Zielsetzungen Lit.: Edmund Heinen, Grundlagen betriebswirtschaftlicher Entscheidungen. Das Zielsystem der Unternehmung, 3. A., Wiesbaden 1976 Peter Kupsch, Unternehmensziele, Stuttgart-New York 1977

Das Verhalten von Lebewesen (nicht nur das von Menschen und auch nicht nur wirtschaftliches Verhalten) läßt sich als zielausgerichtetes Handeln bezeichnen. Als Ziel gilt dabei jeder angestrebte Sachverhalt. Es gibt zahlreiche Ziele. Als wichtigste Unterscheidung kann die zwischen Formal- und Sachziel gelten (I). Im Mittelpunkt der weiteren Betrachtungen stehen die betriebswirtschaftlichen Formalziele und deren Systematisierung (II). Zwischen den verschiedenen Zielsetzungen bestehen verschiedene Konstellationen, innerhalb derer besondere Bedeutung der Zielkonflikt und das Zielsystem haben (III).

I. Sachziele im Gegensatz zu Formalzielen Sachziele sind das Ergebnis der gesamtwirtschaftlichen Funktion betrieblicher Betätigung. Sie sind regelmäßig in den jeweiligen Gründungsgesetzen oder Satzungen (vgl. Abb. 6) bzw. dem erteilten Auftrag (Niederlassungen) aufgeführt. Die Sachziele lassen sich auch als technische Zielsetzungen bezeichnen, die ihrerseits Mittel z u m Zweck einer Erreichung wirtschaftlicher Ziele sind. Wirtschaftliches Ziel einer Unternehmung ist im allgemeinen die Erzielung von Gewinn. Diese wirtschaftlichen Ziele werden auch als Formalziele im Gegensatz zu den Sachzielen bezeichnet. Die Sachziele sind Kriterium für eine erste Typenbildung der Betriebe.

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1. Abschnitt

Betriebstyp Textilindustrie

Gegenstand der Firma ist die H e r s t e l l u n g aller Artikel der T e x t i l i n d u s t r i e u n d d e r Handel mit solchen Artikeln sowie die Verwaltung von Beteiligungen und sonstigen Vermögenswerten

Handelsbetrieb

Gegenstand des Unternehmens ist d e r B e t r i e b von Einzelhandelsgeschäften mit Textilien, Modeschmuck, A c c e s s o i r e s , Kosmetik- u n d Geschenkartikeln

Landesbank Girozentrale

Die Bank h a t das Land in d e r E r f ü l l u n g öffentlicher Aufgaben zu u n t e r s t ü t z e n u n d hat d a r ü b e r hinaus die Aufgaben einer S p a r k a s s e n z e n t r a l b a n k . Zur E r f ü l l u n g dieser A u f g a b e n b e t r e i b t sie B a n k g e s c h ä f t e aller Art

Nahverkehrsunternehmen

Gegenstand der Gesellschaft i s t die D u r c h f ü h r u n g des öffentlichen P e r s o n e n l i n i e n v e r k e h r s im Einzugsgebiet d e r G e b i e t s k ö r p e r schaft

Güterverkehrsbetrieb

Gegenstand des G e s e l l s c h a f t s u n t e r n e h m e n s ist d e r Betrieb eines G ü t e r f e r n - u n d N a h v e r k e h r s einschließlich aller b r a n c h e n ü b l i c h e n Nebengeschäfte

Gastronomie

Gegenstand des Unternehmens ist der Bet r i e b von gastronomischen Betrieben u n d ä h n lichen B e t r i e b e n , i n s b e s o n d e r e G a s t s t ä t t e n u n d Hotels, und das Aufstellen von Spielautomaten mit u n d ohne Gewinnmöglichkeit

S e r v i c e - U n t e r n e h - Gegenstand des Unternehmens ist die Entwickl u n g von u n d d e r Handel mit Software (Datenmen v e r a r b e i t u n g s p r o g r a m m e n ) aller Art sowie mit Computern u n d d e r e n t e c h n i s c h e I n t e g r a t i o n in b e s t e h e n d e Systeme

Abb. 6: Beispiele von Sachzielen verschiedener Betriebe

1. Abschnitt

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a) Die drei Grundtypen des Wirtschaftsbetriebes Lit.: Klaus Chmielewicz, Überlegungen zu einer Betriebswirtschaftslehre der öffentlichen Verwaltung, in: ZfB 9/1971,S. 583-586 Erich Egner, Der Haushalt, Berlin 1952

Als die beiden klassischen Betriebstypen gelten Unternehmung und Haushalt. Sachziel beider ist die Leistungserstellung. Die Unternehmung erzeugt die Leistungen für fremden Bedarf und verkauft sie auf dem Markt ("Produktivbetrieb"). Der Haushalt stellt die für den eigenen Bedarf erzeugten Leistungen seinen Mitgliedern zur Verfügung und erhält als Globalabfindung einen "Etat" ("Konsumtivbetrieb"). In reiner Form existiert der Haushalt heute nur noch als Personenhaushalt im Sinne des Familienhaushalts. Bei den öffentlichen Haushalten und bei den privaten Haushalten (Verbände, Vereine) ist die Identifizierung der Mitglieder mit ihrem Haushalt inzwischen weggefallen: Diese Haushalte haben sich zu Verwaltungs- oder Gewährleistungsbetrieben verselbständigt. Sie nehmen eine Mittelposition zwischen Unternehmung und Familienhaushalt ein. Unternehmereigenschaften hat der Verwaltungs- oder Gewährleistungsbetrieb deswegen, weil er den Bedarf der vom ursprünglichen Haushalt losgelösten Mitglieder als einen "Fremdbedarf deckt und den Mitgliedern diese Leistungen abgibt. Die Verbindung mit dem Haushalt besteht darin, daß die Vergütung nicht über Einzelabgeltung wie bei der Unternehmung erfolgt, sondern durch Kollektivabgeltung über den Etat. Das Mitglied finanziert diesen Etat über öffentliche Abgaben bzw. Beiträge. Eine reine unternehmerische Tätigkeit übt der Verwaltungsbetrieb dann aus, wenn er Einzelleistungen verkauft. Beispiele sind die Tätigkeiten von Paßamt und Kfz-Zulassungsstelle der Behörden oder Gutachtentätigkeit von Verbänden für Verbandsmitglieder gegen Kostenerstattung. Es handelt sich hierbei um einen unternehmerischen Teilbereich innerhalb des Verwaltungsbetriebes. Problematisch ist die Einordnung von Schulen und Sportvereinen: Sie sind dann Unternehmungen, wenn sie ihre Leistungen im einzelnen verkaufen, also Schulgeld bzw. für Veranstaltungen Eintrittspreise erheben. Ansonsten gehören sie zu den Verwaltungsbetrieben (Franz Herbert Rieger, Unternehmen und Verwaltungsbetriebe). b) Die Unternehmens-Typologie Lit: Edgar Castan, Typologie der Betriebe, Stuttgart 1962 Bruno Tietz, Bildung und Verwendung von Typen in der Betriebswirtschaftslehre, Köln-Opladen 1960 Gerhard Weisser, Form und Wesen der Einzelwirtschaften, 2 A , Göttingen 1949

Das betriebswirtschaftliche Schrifttum hat im wesentlichen drei Gruppen von Untemehmenstypen entwickelt: Die am Sachziel ausgerichteten Leistungstypen, die teilweise aus Formalzielsetzungen gewonnenen Stiltypen und die Rechtstypen.

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1. Abschnitt

1. Die Leistungstypen der Unternehmen Kriterium der Typenbildung ist das Sachziel und/oder die gesamtwirtschaftliche Funktion. Eine einheitliche Klassifizierung gibt es nicht; ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit sei nachstehendes System gegeben (weitere typologische Spezialliteraturin Parenthese). a) Unternehmen derSachgiitererzeugung: Gewinnungsbetriebe (Urproduktion): Ernte- und Abbauunternehmen. Verarbeitende Unternehmen (Industrieunternehmung) (Erich Schäfer, Industriebetrieb)

b) Handels-Unternehmungen (Tietz, Handelsbetrieb)

c) Finanzwirtschaftliche Unternehmungen: Banken und Versicherungen (Oswald Hahn, Struktur Bankwirtschaft)

d) Dienstleistungs-Unternehmungen (Berekoven, Dienstleistungsmarkt) Als Sonderform hat das Schrifttum dabei die "Tendenzunternehmung" entwickelt, die kulturellen, politischen, wissenschaftlichen oder publikatorischen Zwecken dient (MayerMaly, „Tendenzbetrieb", S. 761 ff.). Die verschiedenen Leistungstypen sind Gegenstand der speziellen Betriebswirtschaftslehren (vgl. Einfuhrung B.V.). Über die unterschiedliche Bedeutung der drei „Grundtypen" von Branchen (primärer, sekundärer, tertiärer Sektor) unterrichtet Tab.6a. Besondere Aufgabenstellungen können dazu führen, mit bestimmten Merkmalkombinationen Betriebe mit unterschiedlichen Grundfunktionen zusammenzufassen. So enthält z. B. der Typ Gro&haushalt sämtliche Produzenten von Vorsorgungsleistungen des Inhalts Unterkunfts-, Verpflegungs- und Pflegeversorgung: Wohnheime, Krankenhäuser, Kantinen usw. (vgl. Bottier, Großhaushalt).

2. Die Stiltypen der Unternehmungen Vier Kriterien werden zur weiteren Typenbildung herangezogen: a) Kriterium der Abhängigkeit vom Staat. Unter diesem Aspekt unterscheidet Erich Gutenberg als eine der beiden systembezogenen "Determinanten des Betriebstyps" die autonome Unternehmung der freien Marktwirtschaft und die Organbetriebe der Zentralverwaltungswirtschaft mit totaler Weisungsabhängigkeit. Dieser Organunternehmung entspricht in etwa auch die Filiale von Unternehmungen oder aber der Teilbetrieb von Verwaltungsbetrieben. b) Kriterium der Trägerschaft: Gerhard Weisser bildet die drei Typen der Einzelträgerwirtschaft (Personenunternehmung), der Gruppenwirtschaft (Kapitalgesellschaften, Vereine, Genossenschaften) und der öffentlichen Wirtschaft (Staatsunternehmen). Ein besonderer Unternehmenstyp ist die "internationale Unternehmung", für die Kriterium die überstaatliche Streuung von Eigentum, Management und geschäftlichen Aktivitäten ist (Wacker/Haussmann/Kumar, Unternehmensfuhrung). c) Kriterium der Leitung: Es stehen sich hier zwei Typen gegenüber (Erich Gutenberg), nämlich Eigentümer-Unternehmung (Leitung erfolgt durch den Eigentümer) und

33

1. Abschnitt

Manager-Unternehmung, bei der es zu einem Interessenkonflikt zwischen Eigentümer (Eigenkapitalgeber) und Leitung (Management) kommen kann. d) Kriterium der formalen Zielsetzung: Dieses Kriterium dominiert bei der klassischen Typenbildung. Erich Gutenberg sieht darin die zweite systembezogene Determinante des Betriebstyps und unterscheidet zwischen drei Prinzipien und demzufolge drei Unternehmenstypen: Dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip (Gewinnmaximierung), dem Prinzip "angemessene Gewinnerzielung", das auf George Katona zurückgeführt wird, und dem Prinzip plandeterminierter Leistungserstellung (staatliche Mengenzielvorgaben). Andere Unterscheidungen sind die zwischen erwerbswirtschaftlichen, gemeinwirtschaftlichen und förderungswirtschaftlichen (genossenschaftlichen) Unternehmungen.

3. Die Rechtstypen Lit: Edgar Castan, Rechtsformen der Betriebe, Stuttgart 1968

Die Klassifizierung unter diesem letzten Kriterium wird durch die Zwecksetzung bestimmt. Generelle Einteilungskriterien trennen zwischen vier Gruppen von Unternehmenstypen (vgl. Abb. 7). Dabei stehen privaten Unternehmungen die Rechtsformen A bis C grundsätzlich uneingeschränkt zur Wahl: Ausnahme sind die eingetragene Genossenschaft einerseits und Branchengegebenheiten andererseits, öffentlichen Unternehmen steht außer der typischen Form (Typen D) die Aktiengesellschaft und GmbH zur Wahl.

1950

1960 13,7

1970

1980

1984

2000

9,1 (2,4)

5,2

4,3

(3,6)

5,3 (1.4)

(1.4)

(1,1)

49,2 (12,9)

45,3 (12,2)

41,9

38,0

(ll.D

(9,6)

Primärer Sektor

in % in M i o

23,1 (4,9)

Sekundärer Sektor

in % in M i o

42,4 (8,9)

47,9 (12,5)

Tertiärer Sektor

in % in M i o

34,4 (7,3)

38,4 (10,0)

41,6 (10,9)

49,4 (13,3)

53,0 (14,1)

57,6 (14,6)

Erwerbstätige

in M i o

(21,1)

(26,1)

(26,2)

(26,9)

(26,6)

(25,3)

Tab. 6a: Erwerbstätige in der Bundesrepublik Deutschland 1950-1984 und Prognose fiir das Jahr 2000 - Prozentuale Verteilung (und absolute Werte in Mio. in Klammem) auf Basis der Erwerbstätigenstatistiken des Statistischen Bundesamtes und einer Prognose (mittlere Variante) des Instituts fiir Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (6) Quelle: Anton Meyer, Dienstleistungs-Marketing, in: DBW 51/1991, S. 196

34 A. Personenbezogene Unternehmung

B. Kapitalbezogene Unternehmung (Kapitalgesellschaft)

1. Abschnitt

I. Einzelunternehmung Spezialform: Einzelfirma II. P e r s o n e n g e s e l l s c h a f t a) Echte P e r s o n e n g e s e l l s c h a f t 1. BGB-Gesellschaft 2. Offene Handelsgesellschaft (OHG) 3. P a r t e n r e e d e r e i des HGB (Seeschiffahrt) b ) P e r s o n e n g e s e l l s c h a f t mit k a p i t a l bezogenem Einschlag 1. Kommanditgesellschaft (KG) mit Spezialformen GmbH & Co. KG, AG & Co. KG, d o r t wied e r e v t l . mit d e r Sonderform T r e u h a n d KG (Publikums-KG) 2. Stille Gesellschaft (3. Geplante " P a r t n e r s c h a f t " als Mischform von P e r s o n e n - u n d Kapitalgesellschaft mit Anwend u n g s b e s c h r ä n k u n g auf f r e i e Berufe) I. Kapitalgesellschaft mit p e r s o n e n b e z o genem Einschlag: Kommanditgesells c h a f t auf Aktien (KGaA) II. T y p i s c h e Kapitalgesellschaft a) Aktiengesellschaft (AG) b ) Gesellschaft mit b e s c h r ä n k t e r Haft u n g (GmbH) mit (Ausnahme) o d e r ohne (Regel) Zuschußpflicht c) B e s o n d e r e b r a n c h e n b e z o g e n e Kapitalgesellschaften: 1. V e r s i c h e r u n g s v e r e i n auf Gegenseitigkeit ( V e r s i c h e r u n g s a u f sichtsgesetz) - a n d e r e Sonderformen w u r d e n inzwischen a b g e s c h a f f t 2. Kolonialgesellschaften (1975) 3. B e r g r e c h t l i c h e Gewerkschaft (1985) III. R e c h t s f ä h i g e r Verein (als w i r t s c h a f t l i licher Verein konzessionspflichtig) IV S t i f t u n g

Abb. 7: Übersicht über die Rechtsformen für Unternehmungen

1. Abschnitt

35

C. G e n o s s e n s c h a f t e n (eG) mit d r e i E r s c h e i n u n g s f o r m e n : Genossens c h a f t e n mit u n b e s c h r ä n k t e r , b e s c h r ä n k t e r o d e r ohne Haftpflicht D. Spezifische Formen des öffentlichen Rechts f ü r U n t e r nehmungen d e r ö f fentlichen Hand

I. Öffentliche U n t e r n e h m u n g e n ohne eigene Rechtspersönlichkeit a) Administrativ u n d wirtschaftlich u n s e l b s t ä n d i g e öffentliche Unternehmungen Reine R e g i e b e t r i e b e b ) Administrativ u n d wirtschaftlich s e l b s t ä n d i g e öffentliche U n t e r n e h mungen : 1. Autonome W i r t s c h a f t s k ö r p e r s c h a f t e n (Eigenbetriebe) 2. Sondervermögen nach § 26 Bundeshaushaltordnung II. Öffentliche U n t e r n e h m u n g e n mit eigen e r R e c h t s p e r s ö n l i c h k e i t als J u r i s t i sche P e r s o n e n des öffentlichen Rechts a) Ö f f e n t l i c h - r e c h t l i c h e K ö r p e r s c h a f t b ) Ö f f e n t l i c h - r e c h t l i c h e Anstalt c) Ö f f e n t l i c h - r e c h t l i c h e S t i f t u n g

Forts. Abb. 7: Übersieht über die Rechtsformen für Unternehmungen

Eine Übersicht über die wesentlichen U n t e r s c h e i d u n g s m e r k m a l e der Rechtsformen des Privatrechts (Typen A bis C) gibt Abbildung 8 . Die W a h l der Rechtsform ist u.a. ein Spezialproblem der G r ü n d u n g (vgl. 7. Abschnitt A).

36

1. Abschnitt

\ \

Rechtsform

lJnter\ schei- \ dungs- \ merkmale \

rechtsformspezifische Normen Zweck

Gründerzahl (mindestens)

Personengesellschaften

Einzelunternehmen

-

Betrieb eines (volloder minderkaufmännischen) Handelsgewerbes

1

Handelsgesellschaften Stille Gesellschaft

Offene Handelsgesellschaft

Kommanditgesellschaft

(OHG)

(KG)

§§ 705740 BGB

§5 105- SS 161- §§ 230160 177a 237 HGB HGB HGB

SS 489510 HGB

Betrieb eines vollkaufmännischen Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma

Betrieb eines gemeinschaftlichen Schiffes zur e r werbsmäßigen Seefahrt

jeder zulässige Zweck (außer: Betrieb eines vollkau f männischen Handelsgewerbes)

2

2

1 Komplementär 1 Kommanditist

Vermöge nsbeteiligung an einem (volloder minderkaufmännischen) Handelsgewerbe

2

Nennkapital (mindestens)

Gründungsgeschäft

formlos

(Parten-) Reederei

Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR)

formloser Gesellschaftsvertrag

Abb. 8: Unternehmensrechtsformen des privaten Rechts

2

37

1. Abschnitt

Körperschaften Kapitalgesellschaften GesellAktienschaft gesellmit beschaft schränkter Haftung (GmbH) (AG) §5 1 f f . GmbHG

§S 1 f f . AktG

KommanRechts- Eingetraditgesell- fähiger gene Geschaft Verein nossenauf A k schaft tien (KGaA) §§ 278290 AktG

jeder zulässige Zweck (gesetzliche Fiktion: HanHolciTocollenheift ^

1

5

Nichtkapitalistische Körperschaften

5

50.000 DM (Stammkapital)

100.000 DM (Grundkapital)

Gesellschaftsvertrag + Übernahme sämtlicher Geschäftsanteile durch Gründer (not.Beurkund.

Feststellung der Satzung + Ubernähme sämtlicher Aktien durch Gründer (notarielle Beurkundung)

Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG)

(eG) §5 21- 55 1 f f . 79 BGB GenG

jeder Förderung zulässige des Er Zweck werbs od. (staatl. der WirtGeneh- schaft der migung, Genossen falls mittels gewirtmeinschaftschaftli- lichen cher Ge- Geschäftsschäfts- betriebes betrieb) ( g e s . Fiktion: Handelsgesellschaft) 7

7

-

-

Feststellung der Satzung

Feststellung des schriftlichen Statuts

Nichtrechtsfähiger Verein

Rechtsfähige Stiftung des privaten Rechts

55 7, 1553b VAG

Absicherung individueller Wagnisse durch Zusammenschluß vieler Wagnisträger, die gleichzeitig Versicherer und V e r sicherungsnehmer sind

2

Festlegung durch A u f sichtsamt in Abhängigkeit von Versicherungsart(en) (Gründungsstock) Feststellung der Satzung (notarielle Beurkundung) + staatliche Erlaubnis

Forts. Abb. 8: Unternehmensrechtsformen des privaten Rechts

S§ 2154 BGB

jeder zulässige Zweck (außer: Betrieb eines Handelsgewerbes)

55 8088 BGB

jeder zulässige Zweck

2

1

-

-

Feststellung der Satzung

(schriftliches) Stiftungsgeschäft + staatliche Genehmigung

38

1. Abschnitt

\

\

Rechtsform

Einzelunternehmen

Personengesellschaften Handelsgesellschaften Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR)

Unter-\ schei- \ dungs\ merkmale \

Offene Handelsgesellschaft

Kommanditgesellschaft

Stille Gesellschaft

(Parten-) Reederei

(OHG) (KG)

Registereintragung der Firma

Handelsregister, falls Vollkaufmann (deklaratorische Wirkung)

Eigentumsordnung

Einzel- G e s a m t h a n d s g e m e i n s c h a f t I n h a kaufb e r des mann = HandelsAllein geeigenschäfts tümer = Alleineigentümer

Bruchteils-/Gesamthandsgemeinschaft (strittig)

Haftung der Mitglieder (des Einzelkaufmanns)

unbegrenzt

unbegrenzt, jedoch teilschuldnerisch in Höhe des Gesellschaftsanteils (Schiffsp a r t ) , unmittelbar (Haftungsbeschränkung durch Begrenzung d e r Vertretungsmacht möglich)

Handelsregister (deklaratoris c h e Wirkung)

unbegrenzt , solidarisch, unmittelbar (Haftungsbeschränkung durch Begrenzung d e r Vertretungsmacht möglich)

unbegrenzt, solidarisch, unmittelbar

Komplementär: unbegrenzt, solidarisch, unmittelbar Kommanditist: begrenzt auf Einlage

Forts. Abb. 8: Unternehmensrechtsformen des privaten Rechts

Tätiger Gesellschafter: unbegrenzt Stiller Gesellschafter: begrenzt auf Einlage

39

1. Abschnitt

Körperschaften Kapitalgesellschaften GesellAktienschaft gesellmit beschaft schränkter Haftung [GmbH) (AG)

Kommanditgesellschaft auf A k tien

Rechtsfähiger Verein

(KGaA)

Handelsregister (konstitutive Wirkung)

juristische Person

begrenzt auf Einlage

Nichtkapitalistische Körperschaften

Komplementär: unbegrenzt, solidarisch, unmittelbar Kommanditaktionär begrenzt auf Einlage

Eingetragene Genossenschaft

Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit

(eG) Vereinsregister (konstitutive Wirkung)

Nichtrechtsfähiger Verein

Rechtsfähige Stiftung des privaten Rechts

(VVaG)

Genossen- Handelsregister schaftsre- (deklaratorische Wirkung) gister (konstitutive Wirkung)

juristische Person

Gesamthandsgemeinschaft

begrenzt auf Einlage (zusätzlich fakultativ: Haftsumme)

bei nichtwirtschaftlichem Zweck: keine Haftung der Mitglieder bei wirtschaftlichem Zweck: unbegrenzte, solidarische, unmittelbare Haftung der Mitglieder

Forts. Abb. 8: Unternehmensrechtsformen des privaten Rechts

juristische Person

40

1. Abschnitt

\ \

Rechtsform

UnterX schei- \ dungs- \ merkmale \

Obligatorische Organe

Geschäftsführung und Vertretung

Einzelunternehmen

Personengesellschaften Handelsgesellschaften Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR)

Offene Handelsgesellschaft

Kommanditgesellschaft

(OHG)

(KG)

Stille Gesellschaft

(Parten-) Reederei

Grundsatz: Selbstorganschaft

Einzel- alle Gekaufsellschafter mann gemein schaftlich

jeder Gesellschafter einzeln

jeder Komplementär einzeln Komman ditist: keine Befugnis

Forts. Abb. 8: Unternehmensrechtsformen des privaten Rechts

Inhaber Mehrheit des der MitHanglieder; delsge- Korreschäfts spondentreeder (begrenzte B e f u g nis) ; Kapitän (begrenzte Befugnis)

41

1. Abschnitt

Körperschaften Kapitalgesellschaften GesellAktienschaft gesellmit beschaft schränkter Haftung (AG) (GmbH)

Kommanditgesellschaft auf Aktien

Rechts-

Nichtkapitalistische Körperschaften Rechts- Eingetrafähiger gene GeVerein nossenschaft

(KGaA)

Versicherungs verein auf Gegenseitigkeit

Nichtrechtsfähiger Verein

Stifttung des privaten Rechts

(VVaG)

(eG)

Grundsatz: Fremdorganschaft Geschäftsführer: (Bestellung durch Gesellschafterversammlung od. Aufsichtsrat) Aufsichtsrat: (abhäng i g von der Beschäftigtenzahl) Gesellscha

Vorstand: Vorstand: (mind. mentäre) 1 Pers.; Bestellung durch Aufsichtsrat)

Vorstand (mind. 1 Pers.; Bestellung durch Mitgliederversammlung)

AufAufsichtssichtsrat: rat: (mind. (mind. 3 P e r s . ; 3 Pers.; Wahl Wahl durch durch HauptHauptversamm- versammlung; lung; ggf- A r - g g f . A r beitneh- beitnehmerver- mervertreter) treter) MitglieHauptGesellHauptderververschafter- versammsammversamm- sammlung lung lung lung

alle Geschäftsführer gemeinschaftlich

alle jeder MehrVorKompleheit der stands- mentär Vormitglie- einzeln; standsder ge- Kommanmitgliemeinditaktioder när : schaftkeine Belich fugnis

Vorstand (mind. 2 Genossen; Bestellung durch Generalversammlung oder A u f sichtsrat)

Vorstand (mind. 2 P e r s . ; Bestellung durch A u f sichtsrat)

Aufsichtsrat (mind. 3 Genossen; Wahl durch Generalversammlung; ggf. Arbeitnehmervertreter)

Aufsichtsrat (mind. 3 P e r s . ; Wahl durch oberste Vertretung; ggf. Arbeitnehmervertreter)

Generalversammlung

Oberste Vertretung

alle Vorstandsmitglieder gemeinschaftlich

Vorstand (mind. 1 P e r s . ; Bestellung durch Mitgliederversammlung)

Vorstand (Bestellung entsprechend dem Willen des Stifters) Aufsichtsbehörde

Mitgliederversammlung

Mehrheit der Vorstandsmitglieder

Mehrheit der Vorstandsmitglieder

Forts. Abb. 8: Unternehmensrechtsformen des privaten Rechts Quelle: Jochen Sigloch/Christian Garhammer: Unternehmensrechtsformen des Privaten Rechts, WISU-Studienblatt, Oktober 1987

42

1. Abschnitt

c) Typologie der Verwaltungsbetriebe (Gewährleistungsbetriebe) F ü r die Klassifizierung bieten sich Trägerschaft u n d Sachziel an. 1. Unter d e m Kriterium der Trägerschaft läßt sich zwischen öffentlichen Verwalt u n g s b e t r i e b e n u n d privaten Verwaltungsbetrieben unterscheiden, bei letzteren zwischen V e r b ä n d e n u n d K a m m e r n einerseits u n d Vereinen andererseits. Beide Betriebstypen w e r d e n von d e r allgemeinen Betriebswirtschaftslehre ignoriert. Der öffentliche Verwaltungsbetrieb ist ( z u s a m m e n mit der öffentlichen U n t e r n e h m u n g ) G e g e n s t a n d der (speziellen) "öffentlichen Betriebswirtschaftslehre", w ä h r e n d die institutionelle Beschäftigung mit d e m V e r b a n d gegenwärtig noch auf die Universität Fribourg (Ernst B. Blümle/Peter Schwarz) beschränkt ist. Vereine spielen innerhalb der Betriebswirtschaftslehre bisher keine Rolle. 2. Eine Untergliederung nach Sachzielen hat Karl Oettle v o r g e n o m m e n (Oettle, Gewährleistungsbetriebe). a) Erster T y p ist der Ausführungsbetrieb, d e r vorwiegend für konkrete G e s a m t heitsleistungen zuständig ist u n d primär a p p a r a t i v arbeitet. Beispiel sind die Sicherheitsproduzenten (Feuerwehr, Polizei, Streitkräfte), Schulen u n d zahlreiche "Betriebsabteilungen" der K o m m u n e n (z.B. Straßenreinigung, Müllabfuhr). b) Als zweiter T y p gilt der vorwiegend f ü r die Erstellung abstrakter Gesamtheitsleistungen zuständige P l a n u n g s - , Lenkungs- u n d Kontrollbetrieb. Hierunter rechnen die meisten Ministerien, wobei deren Zuständigkeit für die Leitung von staatlichen Unternehm e n (z.B. Verwaltung der Staatsforsten, Leitung d e r Eisenbahnen) nichts a n der Eigenschaft dieser Dienststellen als Verwaltungsbetrieb ändert. Die Aufzählung k o n n t e nur beispielgebend sein: eine umfassende Typologie des öffentlichen wie privaten Verwaltungsbetriebes fehlt noch.

d) Der Personen-Haushalt Lit.: Hans-Achim Dubberke, Betriebswirtschaftliche Theorie des privaten Haushalts, Berlin 1958 Berndt Tschammer-Osten, Der private Haushalt in einzelwirtschaftlicher Sicht, Prolegomena zur einzelwirtschaftlichen Dogmengeschichte und Methodologie, Berlin-München 1973 Elke Hack-Unterkircher, Der private Haushalt als Einzelwirtschaft: Ansatzpunkte einer Betrachtung des privaten Haushalts als soziales ökonomisches System, Diss. Augsburg 1975 D e r Personen- o d e r Familienhaushalt wird von der Betriebswirtschaftslehre nominell ignoriert, allerdings d e facto ständig als Erkenntnisobjekt bei Einzelproblemen herangezogen (Portfolio-Theorie; Erklärungsmodelle der Investitionsrechnung). Ansätze zur Entwicklung einer Spezialdisziplin gehen von d e r N a t i o n a l ö k o n o m i e aus, für die der Personenhaushalt Erkenntnisobjekt bei der Einkommens- u n d Verbrauchstheorie ist (Streissler, Haushalt). Betriebswirtschaftliche Vorhaben sind selten: G e n a n n t seien die Forschungs- u n d Lehreinrichtungen Charlotte von Reichenau ( F r a n k f u r t / M a i n 1941-1945), Helga Schmucker ( G i e ß e n 1965) u n d Berndt Tschammer-Osten ( H a n n o v e r 1970) sowie entsprechende Studiengänge "Haushaltswissenschaft" an deutschen landwirtschaftlichen Fakultäten (1972 ff.). Die völlige Ausklammerung der Hauswirtschaft aus den grundsätzlichen ö k o n o m i s c h e n Betrachtungen fuhrt zur Vernachlässigung wichtiger Teilaspekte (Erich Egner, Verlust).

1. Abschnitt

43

II. Die Formalziele im Überblick Lit.: Ulrich Schmidt-SudhofT, Unternehmerziele und unternehmerisches Zielsystem, Wiesbaden 1967 Lothar Seiwert, Das Zielsystem der Unternehmung, WISU-Studienblatt 10, in: WISU Oktober 1978

Die Vielzahl möglicher Zielsetzungen, ihre Überschneidungen und gegenseitigen Beziehungen machen eine Systematik schwierig. Im Schrifttum dominieren Aufzählungen (SchmidtSudhoff, S. 93-101). Klassifizierungsversuche geben Edmund Heinen (Zielsystem, S. 94125), Ralf-Bodo Schmidt (Wirtschaftslehre I, S. 116-127) und Günter Wöhe (Einführung, S. 110-115). Wir wollen im nächsten Unterabschnitt (III) das Zielsystem Rationalprinzip (hier insbesondere Rentabilität) mit den Nebenbedingungen Liquidität, Sicherheit und Unabhängigkeit im einzelnen darlegen. Anhand dieser Viererkombination wird im folgenden versucht, mit Hilfe der drei Kriterien Rangordnung, Herkunft und Beziehungen der Ziele untereinander die wichtigsten betrieblichen Zielsetzungen herauszuarbeiten.

a) Die Rangordnung der Ziele 1. An erster Stelle rangiert die im Rahmen des Zielsystems (vgl. Unterabschnitt III) auftretende Unterscheidung zwischen dem als dem Grundauftrag oder dem (erwerbs-, gemein- oder genossenschaflswirtschaflichen) Leitbild abgeleiteten Hauptziel eines Betriebes (z.B. Gewinnmaximierung) und den Nebenzielen. Diese sind entweder Voraussetzung für die letztliche Erfüllung des Hauptzieles oder für die Existenz des Betriebes, oder aber sie werden in den Betrieb von außen hineingetragen {Mitstock, Geldpolitik, S. 95-100). Als Nebenbedingungen gelten beispielsweise Aufrechterhaltung der Zahlungsbereitschaft, Gewährleistung einer Mindestausstattung an sozialer Sicherheit oder Deckung der Kosten. Daß diese Hierachie ständigem Wandel unterworfen sein kann, zeigt Abb. 9. 2. Das Begriffssystem "Haupt- und Nebenziele" ist von der Gegenüberstellung Ober-, Zwischen- und Unterziele zu unterscheiden. Das Ober- oder Primärziel der Rentabilitätsmaximierung oder einer maximalen Versorgung der Wirtschaft kann im allgemeinen nur von der Betriebsspitze angestrebt werden. Untergeordnete Instanzen müssen dagegen Zwischenziele (z.B. Kostenminimierung oder Umsatzmaximierung) als Mittel zur Erreichung des Hauptzieles (z.B. Rentabilitätsmaximierung) erhalten. Auch diese Zwischenziele brauchen ihrerseits vorgelagerte Unterziele, so z.B. das Postulat maximale Produktivität oder minimaler Ausschuß zur Erreichung der Kostenminimierung.

44

1. Abschnitt

Rangfolge

1. Jahr

2. J a h r

I

Gewinnziele Soziale Ziele

Marktziele Soziale Ziele

II

Marktziele Kostenziele Personalziele

Gewinnziele Kostenziele Personalziele

III

Organisation Imageziele Entwicklung

Organisation Imageziele Entwicklung

3. J a h r

I

II

4. J a h r

Kostenziele Organisation

Entwicklung Personal Organisation Image ziele

Soziale Ziele Marktziele Personalziele

Kostenziele Marktziele Soziale Ziele

Gewinnziele Imageziele Entwicklung

Gewinnziele

Abb. 9: Wandel in der Zielhierarchie eines Unternehmens im Zeitverlauf Quelle: Malte W. Wükes (Hrsg.): Handbuch UntemehmensfUhrung Bd. II, Gernsbach 1979, S. 1056 f.

Primärziele haben somit d e n Charakter echter Ziele im G e g e n s a t z z u den Quasizielen mit Mittel-Zweckcharakter. Viele Oberziele sind zugleich auch nichtoperational o d e r nichtquantifizierbar. Das gilt für den "Grundauftrag", z.B. die Aufgabe "Maximierung d e r Versorgung d e r Bevölkerung" (öffentliche U n t e r n e h m e n u n d Verwaltungsbetriebe) o d e r die Zielsetzung "Förderung d e r Mitglieder" (Kooperationen). Demgegenüber stehen alle Zwischen- o d e r Unterziele als grundsätzlich operationale, m e ß b a r e Ziele, die sich in Kennziffern (vgl. 6. Abschnitt B.IV.c) ausdrücken lassen (beispielsweise Rentabilität o d e r Liquidität). Nicht exakt m e ß b a r e Zielvorstellungen finden sich a b e r auch in d e n Zwischenzielen (z.B. Sicherung der Arbeitsplätze), in den exogenen Zielsetzungen (z.B.

1. Abschnitt

45

Verminderung der Umweltbelastung) oder schließlich in der persönlichen Motivation (Prestigestreben der Führung). 3. Eine besondere Ausprägung erfährt der "Grundauftrag" des Betriebes durch die Betriebsphilosophie, Betriebs- oder Organisationskultur ("corporate culture"), die im Schrifttum speziell auf die Unternehmung ausgerichtet ist: Als Unternehmenskultur wird das "Werte- und Normengefiihl der Zweckgemeinschaft Unternehmen" verstanden {Heinen/Dill, Unternehmenskultur, S. 202-218). Diese erstrebt das Gemeinschaftsgefühl einer "corporate identity" (Organisationskultur, vgl. 5. Abschnitt B.II). b) Die Herkunft der Zielsetzungen 1. Unter diesem Kriterium lassen sich zunächst endogene, aus der Betriebswirtschaft selbst entstandene ("selbstgesetzte") und exogene, von außen in die Betriebswirtschaft hineingetragene Aufgaben unterscheiden. Dieser Gegensatz findet sich einmal bei öffentlichen Betrieben (primäre Aufgabenstellung der Beachtung der antizyklischen Wirtschaftspolitik), sodann bei Unternehmungen mit der Vorgabe einer Beachtung gesamtwirtschaftlicher Auflagen (einzelwirtschaftliche Ziele versus gesamtwirtschaftliche Ziele) und schließlich bei der Kombination zwischen den Zielvorstellungen von Mitarbeitern, Kapitalgebern und Management. Auch die Diskrepanz zwischen der betrieblichen Zielstellung und der Vorstellung einer "Selbstverwirklichung" der im Betrieb arbeitenden Menschen spricht diese Gegensätze an. 2. Teilweise Überschneidungen zeigt diese Gruppierung mit der Unterscheidung zwischen ökonomischen und außerökonomischen Zielsetzungen. Dabei ist die Grenze zwischen beiden oft fließend. Eine besondere Bedeutung nimmt hierbei die ethisch-normative "soziale" Dimension ein. Sie äußert sich z. B. im Verzicht auf die Herstellung erlaubter, aber schädlicher oder "amoralischer" Produkte. Andere ethische Vorstellungen verlangen z.B. den Ausschluß von Geschäften mit politischen oder nationalen Gegnern (Ost-West-Handel). Hierzu gelten unsere früheren Ausfuhrungen (vgl. Einfuhrung A.III). Sofern die Einhaltung solcher Normen von der Umwelt, vor allem aber vom Markt honoriert wird, haben diese für den Betrieb instrumentalen Charakter (Mittel zum Zweck der Erreichung des eigentlichen Betriebszieles). 3. Einen bedeutenden Raum innerhalb der betrieblichen Zielsetzung hat schließlich die Trennung nach Bereichszielen: Leistungsziele (z.B. Programm, Kapazität, Produktionsund Absatzmengen), Erfolgsziele (Maximierung von Umsatzvolumen, Wertschöpfung, Kostenminimierung, Maximierung der Rentabilität) und Finanzziele (Liquidität, optimale Gewinnverwendung, Kapitalstruktur). c) Die Beziehung zwischen den Zielen Grundsätzlich lassen sich drei unterschiedliche Situationen von Beziehungen zwischen den Zielen feststellen: 1. Zielindifferenz: Zwei Ziele stehen untereinander in neutraler oder indifferenter Beziehung, wenn die Anvisierung des ersten Zieles keinen Einfluß auf die Erreichung des zweiten Zieles hat. Es fällt schwer, sinnvolle Beispiele heranzuziehen: Heinen nennt Kostenminimierung und Liquiditätssicherung.

46

1. Abschnitt

2. Zielkomplementarität: Zwei Ziele verhalten sich untereinander komplementär, wenn die Erreichung des ersten Zieles zugleich die Erfüllung des zweiten Zieles fördert. Das gilt für Liquiditäts- und Sicherheitsstreben, für Gewinn- und Rentabilitätsstreben und - beschränkt - für die Ziele "Umsatzmaximierung - Gewinnmaximicrung" oder "Erhöhung der Arbeitsproduktivität - Kostenminimierung". 3. Zielkonkurrenz: Zwei Ziele konkurrieren miteinander, wenn die Erreichung des ersten Zieles durch gleichzeitige Verfolgung des zweiten Zieles gefährdet wird. Beispiele sind Rentabilitäts- und Sicherheitsstreben, Rentabilitäts- und Liquiditätsstreben und schließlich die Relation zwischen endogenen und exogenen Zielen, wie sie am deutlichsten bei dem "magischen Dreieck" der Währungspolitik, der Konfliktsituation öffentlicher Betriebe zwischen Aufgabenerfüllung und staatlicher Wirtschaftspolitik (antizyklische Finanzpolitik) und schließlich dem Interessenkonflikt innerhalb der "Widmungsempfänger" des Betriebes (insbes. Eigentümer und Management) zum Ausdruck kommt. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit zur Kompromißlösung, die sich als Optimierungsproblem oder aber als Herstellung von Prioritäten (Hauptziel mit Nebenbedingungen) darstellt.

III. D a s betriebliche Zielsystem Basis d e r betrieblichen Zielfindung ist die Lösung des Zielkonfliktes. H i e r a u f b a u t die Entwicklung des betrieblichen Zielsystems auf. Als dessen Elemente können die vier in unterschiedlicher Beziehung zueinander stehenden Formalziele angesehen werden (Rational-, Liquiditäts-, Sicherheits- und Unabhängigkeitsprinzip).

a) Der Zielkonflikt Lit.: Johannes Bidlingmaier, Unternehmerziele und Unternehmerstrategien, 2. A., Wiesbaden 1973

Zielkonflikte sind das Ergebnis der Verfolgung konkurrierender Zielsetzungen. Je nach Beteiligten lassen sich aus der Sicht des Betriebes drei Arten der Zielkonflikte ableiten: der intrapersonelle, der interpersonelle und der interbetriebliche Zielkonflikt.

1. Intrapersoneller Zielkonflikt Der intrapersonelle Zielkonflikt ist der unabhängig von der personellen Beteiligung auftretende Gegensatz zwischen konkurrierenden Zielen, die sich a m deutlichsten anhand des Ein-Mann-Betriebes, aber auch der Ein-Mann-Leitung der übrigen Betriebswirtschaften ableiten lassen. Es handelt sich hierbei um die schon mehrmals angesprochene Konfliktsituation zwischen Rentabilität, Liquidität, Sicherheit und Unabhängigkeit, die Konfliktsituation zwischen Konvertibilität und Geldwertstabilität innerhalb der Zentralnotenbankleitung o d e r schließlich den Konflikt zwischen den Zielen des Betriebes und den vorgelagerten "Motiven" der Entscheidungsträger.

1. Abschnitt

47

2. Interpersoneller Zielkonflikt Der interpersonelle Zielkonflikt ist Teil des Niederschlags unterschiedlicher Zielverfolgung, teils aber auch Ausfluß der "Theorie betriebsinterner Konflikte" (Dorum, Unternehmungskonflikte). a) Eine erste Ebene des interpersonellen Zielkonflikts tritt innerhalb der Betriebsspitze bei der Frage der Überschußverwendung zwischen Betriebsleitung und Arbeitnehmern einerseits sowie beiden und den Trägern (Eigentümer der Unternehmung, vorgesetzte Instanz des Verwaltungsbetriebes) andererseits auf. Die Besonderheiten werden teils im Rahmen der Finanzierungslehre (Dieter Schneider, Finanzierung, S. 158-170), teils bei der Diskussion der "Organbetriebe" (Unterabschnitt I.b) behandelt (volkseigene Unternehmen, Verwaltungsbetriebe). b) Sieht man von den durch unterschiedliche persönliche Vorstellungen ("Selbstverwirklichung") geprägten Konflikten einmal ab, so sind auf der folgenden Stufe die Interessenkonflikte zwischen den verschiedenen Betriebs bereich^n ("Ressortkrieg") zu nennen, die sich als quantifizierbare Konflikte am deutlichsten beim Unternehmen zeigen: 1. Der Leiter des Produktionsbereiches tendiert im Interesse einer Kostenminimierung zu einem kleinen und langfristigen Standardsortiment (langfristige Planung, geringe Typenzahl, Ablehnung von Sonderwünschen) und gegebenenfalls Qualitätsvernachlässigung. 2. Der Absatzbereich strebt demgegenüber im Interesse einer Erlösmaximierung Gegenteiliges an: ständige Anpassungen, Typenvielfalt und Berücksichtigung aller Sonderwünsche sowie hohe Qualität. Dabei decken sich die Absatzinteressen zum Teil mit denen des Technikers im Produktionsbereich, der stets Neuerungen im Interesse der Modernität anstrebt. 3. Die Wunschvorstellungen des Verkäufers nach großzügiger Zielgewährung im Interesse einer Umsatzausweitung kollidieren mit den Wünschen der Finanzwirtschaft, die unter dem Aspekt der Kapitalbedarfsverringerung eine Verkürzung der Umschlagsdauer und im Interesse der Risikominimierung geringe Bereitschaft zur Kreditgewährung anstrebt. 4. Die Zielvorstellungen des Einkäufers schließlich (hohe Auftragsmengen, Ausnutzung aller Marktchancen) konkurrieren mit denen der Produktion (gleichbleibende Materialqualität bei Stammlieferanten) und der Finanzwirtschaft (minimale Lagerbestände). 5. Zielkonflikte äußern sich schließlich zwischen dem für die Kapitalbeschaffung Verantwortlichen und den Investitionsträgern. c) Endlich bestehen Konflikte zwischen den Unternehmenszielen und den Zielvorstellungen einzelner Sektoren. Die Gewinnmaximierung kann z.B. verlangen, daß bestimmte Abteilungen ihren Umsatz zugunsten anderer Abteilungen oder zugunsten eines Fremdbezugs reduzieren, wohingegen deren Ziel (Maximierung des Bereichsumsatzes) die Rentabilität des Unternehmens vernachlässigt.

48

1. Abschnitt

3. Interbetriebliche Zielkonflikte Es handelt sich hierbei um die Konflikte zwischen den (egoistischen) Zielen des Betriebes und den Anforderungen, die seitens der Umwelt an den Betrieb gestellt werden. Die Konfliktsituationen werden zum Teil durch Abbildung 10 erfaßt. Interessengruppe

Ansprüche

Eigenkapitalgeber, "Besitzer"

V e r m ö g e n s s i c h e r u n g u n d - Z u w a c h s , Gewinn, Leitung oder Beaufsichtigung d e r Unternehmung

Fremdkapitalgeber

S i c h e r u n g des K a p i t a l s ,

Kunden

Preiswerte Produkte,

Lieferanten

Gewinnbringende Preise, rasche und sichere Zahlung

Zins

"Service"

Mitarbeiter

Materielle u n d soziale S i c h e r h e i t , g e r e c h t e Entlohnung, Arbeitsbefriedigung, Anerkennung

"Manager"

Hohe finanzielle E n t s c h ä d i g u n g , E r f o l g s a n t e i l j Machtj30sition 1 S o z i a l p r e s t i g e

Andere Unternehmungen

"Faires Verhalten", Z u s a m m e n a r b e i t

Lokales Gemeinwesen

Abgaben, Steuern, Unterstützung der nationalen W i r t s c h a f t s p o l i t i k , Handeln im nationalen I n t e r e s s e

Überstaatliche Organisationen

V e r h a l t e n im Sinne d e r p o l i t i s c h e n u n d wirtschaftlichen Zielsetzung dieser Organisationen

Allgemeines P u b l i k u m , Finanzielle U n t e r s t ü t z u n g d i v e r s e r Zwecke, V e r h a l t e n im allgemeinen I n t e r e s s e verschiedene Institutionen

Abb. 10: Anspruchspartner der Betriebswirtschaft am Beispiel der Unternehmung Quelle: H a n s Ulrich, Die U n t e r n e h m u n g als produktives soziales System, 2. A . , Bern-Stuttgart 1 9 7 0 , S. 183

b) Lösung des Zielkonfliktes Unter ökonomischen Kriterien müssen die Zielkonflikte durch Grundauftrag und Hauptziel im Wege der Prioritätenbildung oder aber durch den meta-ökonomischen Interessenausgleich (in Anlehnung an Hans Ulrich: "Betriebsphilosophie") gelöst werden. Dabei sind folgende Vorgaben zu beachten: Daten werden gesetzt einmal durch den Gesetzgeber und/oder Vereinbarung. Weitere Einschränkungen des Betriebsegoismus bewirkt die Marktposition: Je mehr eine Betriebswirtschaft dem Wettbewerb unterworfen ist, um so

1. Abschnitt

49

mehr läuft sie Gefahr, d u r c h freiwillige Einschränkungen (Umweltschutz, ökonomisch nicht tragbare Sozialpolitik) M a r k t e i n b u ß e n zu verzeichnen. Schließlich k a n n die öffentliche Meinung umgekehrt d a n n ein entsprechendes gesamtwirtschaftliches Verhalten erzwingen, wenn sie solches über d e n Markt honoriert. Die Vorgaben beeinträchtigen d a s jeweilige Hauptziel u n d / o d e r die Nebenbedingungen u n d schaffen ( z u s a m m e n mit d e n R e c h t s n o r m e n ) den R a h m e n für eine betriebswirtschaftlich vertretbare Berücksichtigung der U m w e l t (vgl. Strebel, Umwelt u n d Betriebswirtschaft).

c) Die Elemente des Zielsystems 1. Die Gesamtheit der für einen Betrieb relevanten, z u m Teil sehr unterschiedlichen Zielsetzungen stellt die Elemente dar, die d u r c h entsprechende K o m b i n a t i o n zu einem Zielsystem z u s a m m e n g e f a ß t werden. Dieses Zielsystem kann in eine Zielfunktion u n d deren Nebenbedingungen zerlegt w e r d e n . Die Zielfunktion drückt die funktionalen Abhängigkeiten zwischen den z u minimierenden bzw. maximierenden G r ö ß e n aus. Sie k a n n auf ein Hauptziel zurückgeführt w e r d e n . Nebenbedingungen schränken die Zielfunktion ein. Beides - Zielfunktion u n d Nebenbedingungen - läßt sich z u s a m m e n mit d e n "Nichtnegativitätsbedingungen" in ein Programmierungsmodell a u f n e h m e n . 2. Erich Gutenberg hat zwischen zwei möglichen "systembezogenen" Hauptzielsetzungen unterschieden, d e r erwerbswirtschaftlichen Zielstellung u n d d e m Ziel plandeterminierter Leistungserstellung. D a s Zielsystem der erwerbswirtschaftlichen U n t e r n e h m u n g wird im allgemeinen wie folgt formuliert: G e w i n n m a x i m i e r u n g mit d e n N e b e n b e d i n g u n g e n ständige Aufrechterhaltung der Zahlungsbereitschaft, Erhaltung d e r U n t e r n e h m u n g s s u b s t a n z (Risikominimierung) und Aufrechterhaltung der unternehmerischen Unabhängigkeit. Die Zielfunktion plandeterminierter L e i s t u n g s e r s t e l l u n g k a n n folgenden Inhalt haben: Finanzierung aller in den Kreis der F ö r d e r u n g a u f g e n o m m e n e n U n t e r n e h m u n g e n mit den Nebenbedingungen Kostendeckung, Minimierung der Verluste u n d Minimierung d e r Kapitalbindungsdauer. G e r a d e hier zeigt sich aber, d a ß d u r c h die Eigendynamik des Betriebes noch ein v o m W i d m u n g s t r ä g e r nicht gewünschtes Ziel a u f g e n o m m e n w e r d e n k a n n , nämlich die Realisierung einer möglichst g r o ß e n Unabhängigkeit gegenüber den Trägern oder aber die Erwirtschaftung eines maximalen Überschusses. 3. In den vier nächsten Unterabschnitten B bis E werden die vier betrieblichen Formalziele Rationalprinzip (mit den drei Stufen Produktivität, Wirtschaftlichkeit u n d Rentabilität), Liquiditätsprinzip, Sicherheitsprinzip (Prinzip d e r Risikominimierung) u n d U n a b h ä n gigkeitsprinzip erörtert.

50

1. Abschnitt

B. Das Rationalprinzip Nach Charakterisierung des Rationalprinzips als Oberbegriff verschiedener ökonomischer Grundsätze (I) werden die verschiedenen Erscheinungsformen dieses Grundsatzes erörtert: technische, leistungswirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Rationalität sowie deren gegenseitige Beziehungen (II). Abschließend erfolgt die Vorstellung des allgemeinen Ertragsgesetzes als zentrale Erscheinung des Rationalprinzips (III).

I. Die Charakterisierung des Rationalprinzips a) Die Formulierung des Rationalprinzips 1. Die klassische Formulierung des Rationalprinzips als "Grundregel der Ökonomie" lautet: Mit dem geringstmöglichen Aufwand ist ein möglichst hoher Ertrag zu erwirtschaften. Wilhelm Rieger hat als erster auf die darin zum Ausdruck kommende Verkoppelung zweier einander widersprechender Postulate - einer Minimal- mit einer Maximalforderung - verwiesen (Privatwirtschaftslehre, S. 57 ff.) und die Trennung in ein Minimalund Maximalprinzip vollzogen. Das Minimalprinzip geht von einem vorgegebenen Ziel (Ergebnis, Output) aus, das mit einem möglichst geringen Mitteleinsatz (Input) zu erreichen ist. Umgekehrt sind beim Maximalprinzip die Mittel vorgegeben: Mit diesen Mitteln (Input) ist ein maximales Ergebnis (Output) zu erzielen. 2. Die Unmöglichkeit der gleichzeitigen Kombination von Minimal- und Maximalforderung schließt allerdings nicht aus, daß in der Realität sowohl ständig Einsatz als auch Ergebnis variierbar sind. Heiner Müller-Merbach stellt als Konsequenz hieraus die Forderung nach einer Optimierung auf: Mitteleinsatz (Input) und Ergebnis (Output) sind so aufeinander abzustimmen, daß der Gesamtprozeß optimiert wird (Müller-Merbach, ökonomisches Prinzip, S. 633 ff). b) Die Stufen des Rationalprinzips 1. Das Rationalprinzip hat - unbeschadet der eben vollzogenen Interpretationen - verschiedene Ausprägungen erfahren (Koch, Wirtschaftlichkeitsprinzip, S. 160 ff). Es gilt (a) zunächst als Maxime für jede Art zielstrebigen Handelns: "Verhalte Dich so, daß der Zweck Deines Handelns mit kleinstmöglichem Mitteleinsatz erreicht wird, oder daß mit den gegebenen Mitteln die gesetzten Ziele in möglichst vollkommener Weise erreicht werden." Dies bezieht sich nicht allein auf menschliches Verhalten, sondern auf das von Lebewesen schlechthin (Vogelfluglinie; Pflanzenverhalten bei Trockenheit). Sodann ergibt (b) die Übertragung dieses Rationalprinzips im engeren Wortsinn auf die wirtschaftliche Tätigkeit eine speziellere Formulierung: "Disponiere so, daß ein bestimmter Bedarfsdeckungseffekt mit geringstmöglichem Mitteleinsatz erzielt wird, oder daß mit gegebenen Mitteln ein maximaler Bedarfsdeckungseffekt erzielt wird." Auf einer weiteren Ebene leitet sich (c) die Ausrichtung des Rationalprinzips auf die Unternehmung ab. "Disponiere so, daß du einen bestimmten Erlösbetrag mit Hilfe eines minimalen Kostenbetrages erzielst, oder d a ß du mit einem gegebenen Kostenbetrag einen maximalen Erlös erzielst."

1. Abschnitt

51

Eine Vereinfachung führt (d) zur Formulierung des Gewinnmaximierungsprinzips: "Handle so, daß die Spanne zwischen Zweckerfolg (Erlös) und Mitteleinsatz (Kosten) maximiert wird", d.h., "Disponiere so, daß der Gewinn maximiert wird." 2. Eine andere Klassifizierung erhält man bei der Frage nach den Dimensionen des Rationalprinzips (Lehmann, Betriebswirtschaftslehre, S. 184 ff.). Auf unterster Stufe steht (a) die in Mengen-Dimensionen gemessene Rationalität, z.B. das Verhältnis zwischen erzeugter Gütermenge zum Kraftverbrauch oder Einsatz von Arbeitsstunden. Es folgt (b) das Wert-Mengen- oder das Mengen-Wert-Verhältnis, beispielsweise die Rationalität Lohnkosten zu erzeugter Menge (Minimierung der Stückkosten) oder Wertumsatz zu verkauften Gütermengen (Maximierung der Stückerlöse). Die letzte Stufe der Rationalität ist (c) ein Wert-Wert-Verhältnis, z.B. die Relation Gewinn zu eingesetztem Kapital (Maximierung der Kapitalrentabilität). 3. Eine Kombination der beiden Systeme führt zur Entwicklung von drei aufeinander aufbauenden Stufen der Rationalität: Das Mengen-Mengen-Verhältnis als Ausdruck der Forderung nach technischer Rationalität (z.B. Maximierung der Arbeitsproduktivität), ein Wert-Mengen-Verhältnis als Ausdruck der "leistungswirtschaftlichen Rationalität" (z.B. Kostenminimierung) und das Wert-Wert-Verhältnis als finanzwirtschaftliche Rationalität (z.B. Maximierung der Rentabilität). Diese drei Erscheinungsformen sind Gegenstand des folgenden Unterabschnitts.

II. Erscheinungsformen des Rationalprinzips Lit.: Edgar Castan, Wirtschaftlichkeit und Wirtschaftlichkeitsrechnung, in: HWB, 3. A., Bd. 4, Sp. 6366-6379 Josef Löffelholz, Art. Wirtschaftlichkeit und Rentabilität, in: HWB, 4. A., Bd. 3, Sp. 4461-4467

Die drei Dimensionen des Rationalprinzips haben eine unterschiedliche Bedeutung für die einzelnen Betriebstypen. Die technische Rationalität gilt als Postulat für sämtliche Betriebe. Die erste Ausprägung der leistungswirtschaftlichen Rationalität als Prinzip der Kostenminimierung sind Maximen für Unternehmungen und Verwaltungsbetriebe. Die erlösbezogene Wirtschaftlichkeit (zweite Erscheinung der leistungswirtschaftlichen Rationalität) kann nur als Grundsatz für Unternehmungen gelten, während die finanzwirtschaftliche Rationalität (Gewinnmaximierung) systembezogener Tatbestand erwerbswirtschaftlich ausgerichteter Unternehmen ist. Diese Feststellung schließt allerdings nicht aus, daß auch das Management von Verwaltungsbetrieben analoge Vorstellungen entwickelt (Überschußmaximierung).

a) Die technische Rationalität Der Begriff "technische Rationalität" soll nicht den Gegensatz Wirtschaft - Technik zum Ausdruck bringen, sondern lediglich auf das Fehlen von Wertrelationen hinweisen. Man kann zwischen drei Erscheinungsformen dieser technischen Rationalität unterscheiden: der Produktivität, dem Nutzungsgrad und der Ausbeute.

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1. Abschnitt

1. Die Produktivität Lit.: Hermann Böhrs, Produktivitätsermittlung industrieller Betriebe, München 1970 Rolf Fricke, Grundlagen der Produktivitätstheorie, Frankfurt a.M. 1961 Gert Laßmann, Art. Produktivität, in: HWB, 4. A., Bd. 2, Sp. 3164 fl".

Als Produktivität wird das Verhältnis zwischen einem bestimmten mengenmäßigen Leistungsergebnis und den dafür notwendigen Einsatzmengen eines Produktionsfaktors (z.B. menschliche Arbeit) bezeichnet. Als Maximalforderung stellt sich die Produktivität als Forderung, in einer vorgegebenen Zahl von Zeiteinheiten (z.B. Stunde, Arbeitstag, Woche usw.) eine maximale Zahl von Leistungseinheiten zu erstellen. Das Minimalprinzip verlangt umgekehrt, eine vorgegebene Zahl von Leistungseinheiten mit einem minimalen Einsatz von Arbeitsstunden zu erreichen. Die Problematik der Messung ergibt sich bei fehlender Homogenität von Einsatz und/oder Ergebnis. Beispiele sind Produktivitätsmessungen eines Mitarbeiters bei unterschiedlicher Leistung (z.B. Tankwart mit den Leistungseinheiten Autowaschen, Reparatur, Kundenbedienung) und die Produktivitätsmessung einer Abteilung mit Mitarbeitern unterschiedlicher Qualifikation. Hier muß mit Äquivalenzziffern gearbeitet werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Produktivitätsmessung ist zudem die Vorgabe einer Mindestqualität, da ansonsten qualifizierte Arbeit bestraft wird und damit für die Leistungserstellung ausgeschlossen bleibt. Gesamtwirtschaftliche Produktivitätsmessungen bedienen sich i.d.R. Mengen-Wertrelationen, z.B. (Sozialprodukt zu Arbeitsstunden), während internationale Produktivitätsvergleiche sogar Wert-Wertrelationen zugrunde legen (z.B. Forschungsaufwand im Verhältnis zum BSP). Eine besondere Art der Produktivitätsmessung ist die Wertschöpfungsrechnung (vgl. 6. Abschnitt B.I.c). 2. Der Nutzungsgrad Lit.: Werner Kern, Art. Kapazität und Beschäftigung, in: HWB, 4. A., Bd. 2, Sp. 2083-2089 Erich Schäfer, Die Unternehmung, 10. A., Wiesbaden 1980, S. 151-159

a) Der Nutzungs- oder Beschäftigungsgrad ist das Verhältnis zwischen in Anspruch genommenem Leistungsvermögen zu maximalem Leistungsvermögen ("Kapazität") von "Potentialfaktoren" (menschliche Arbeit, Betriebsmittel) oder von Betrieben bzw. Betriebsteilen. Nutzungsgrad und Kapazität sind als zusammengesetzte Größen das Produkt aus Quantität (Anzahl der produktiven Einheiten), Zeit (Dauer des Einsatzes der produktiven Einheiten) und Intensität (Produktivität der produktiven Einheit je Zeiteinheit). Man spricht dabei von einer Mengenkapazität und einem Kraft-Nutzungs-Grad, einer zeitlichen Kapazität und einem Zeitnutzungsgrad sowie einer intensitäts- oder leistungsmäßigen Kapazität und einem Leistungsgrad. Bei der Kapazitäts- und Nutzungsgradmessung von Produktionsfaktoren beträgt die Quantität jeweils 1.

53

1. Abschnitt

Die (Tages-)Kapazität einer Spinnerei belaufe sich auf

k = m x t x i wobei m = Zahl d e r Leistungseinheiten

= 1.000 Spulen

t = mögliche B e s c h ä f t i g u n g s d a u e r je T a g = 22 S t u n d e n i = I n t e n s i t ä t ( L e i s t u n g ) je Spule u n d Stunde

= 20 Einheiten

Somit b e t r ä g t k = 1.000 x 22 x 20 = 440.000 Einheiten

Die erforderliche Kapazitätsinanspruchnahme für den Tag X beträgt 132.000 Einheiten, der Kapazitätsnutzungsgrad n

_ realisierte Kapazitätsinanspruchnahme Kapazität

^QQ O.

= 132.000 ^ _ g. 4 4 0 . 0 0 0 x 100 o - 30 o Dieser Kapazitätsnutzungsgrad läßt sich durch verschiedene "Anpassungsmöglichkeiten" realisieren. 1. Durch quantitative Anpassung (Anpassung durch "Stillegung" von Produktionseinheiten): 30%ige Nutzung der Mengenkapazität (30%iger Kraftnutzungsgrad) bei Realisierung des vollen Zeit- und Leistungsgrades = 300 x 22 x 20 = 132.000 Einheiten. 2. Durch zeitliche Anpassung (Anpassung durch Verringerung der Zeitnutzung): 30%iger Zeitnutzungsgrad bei Realisierung des vollen Kraft- und Leistungsgrades = 100 x 6,6 x 20 = 132.000 Einheiten. 3. Durch intensitäts- oder leistungsmäßige Anpassung (Anpassung durch Verringerung der "Produktivität"): 30%iger Leistungsgrad bei Realisierung des vollen Kraft- und Zeitnutzungsgrades = 1000 x 22 x 6 = 132.000 Einheiten sowie 4. durch verschiedene Kombinationen als "kombinierte Anpassung", beispielsweise 80%ige quantitative, 50%ige zeitliche und 75%ige intensitätsmäßige Anpassung = 800 x 11 x 15 = 132.000 Einheiten. Bei Nutzung unterhalb der Kapazitätsgrenze (weniger als 100 %) spricht man von "Unterbeschäftigung", bei Überschreiten der Leistungsfähigkeit von "Überbeschäftigung". Strittig ist dabei, ob als Kapazität die maximale oder die "optimale" Leistungsfähigkeit zu

54

1. Abschnitt

gelten hat: Maximale Kapazität ist das Äußerste an Leistungsvermögen, während die optimale Kapazität beim Wendepunkt des Ertragsgesetzes liegt (vgl. Unterabschnitt III). Unterund Überbeschäftigung sind in jedem Umfang mit Nachteilen verbunden. b) Eine besondere Ausprägung erfährt das Problem von Kapazitäts- und Nutzungsgrad bei allen Betriebswirtschaften, die nicht zu den Produktionsbetrieben gehören und demnach nicht auf Vorrat produzieren können: Das sind Dienstleistungsunternehmungen im weitesten Sinn des Wortes sowie Verwaltungsbetriebe. Bei diesen ist zu unterscheiden zwischen dem Nutzungsgrad der Leistungserstellung (der dem Markt angebotenen Leistungsmenge: Produktionsleistung) und dem Nutzungsgrad der Leistungsverwertung (der vom Markt aufgenommenen Leistungsmenge: nachgefragte Produktionsleistung). Dies soll am Beispiel eines Personenverkehrsunternehmens aufgezeigt werden (Abb. 11). c) Kapazität und Nutzungsgrad lassen sich nicht nur als quantitative Erscheinung auffassen, sondern sie haben auch einen "qualitativen" Aspekt: Arbeitskräfte bzw. Betriebsmittel sowie Betriebe geben nicht nur Leistungsquantitäten ab, sondern auch solche unterschiedlicher Qualität. So kann z.B. ein Elektrohandwerker zur Reparatur von Elektrogeräten, zum Zusammenkehren der Werkstatt und zur Konstruktion einer Elektroanlage herangezogen werden. Im ersten Fall liegt eine volle Ausnutzung der qualitativen Kapazität vor, im zweiten Fall ist eine qualitative Unterbeschäftigung zu konstatieren, und im dritten Fall spricht man von einer qualitativen Überbeschäftigung (vgl. 2. Abschnitt A.II). 3. Der Ergiebigkeitsgrad von Werkstoffen ("Ausbeute") Eine besondere Form der Produktivität des Werkstoffeinsatzes ist die Ausbeute: das Gewichtsverhältnis zwischen verarbeitetem und AusgangswerkstofT, dessen Differenz zu 100 den Material-Verarbeitungsverlust ausdrückt: z.B. Roheisenausbeute (Gewichtsverhältnis von erzeugtem Roheisen zu eingesetztem Erz, i.d.R. 34 %), Zuckerausbeute (Verhältnis von Rohzucker zu eingesetzten Rüben, i.d.R. 15 %), Getreideausbeute (Gewichtsverhältnis von gewonnenem Mehl zu eingesetztem Getreide, z.B. 65 %). Hier läßt sich eine Maximalausbeute ermitteln. Die "optimale" Ausbeute liegt im allgemeinen darunter, ebenso wie sich der optimale Nutzungsgrad unterhalb der Kapazitätsgrenze befindet. Der Ausbeutegrad (Materialnutzungsgrad) ist das Verhältnis zwischen realisierter und maximal möglicher Ausbeute. Man kann allerdings auch anstelle der maximal möglichen Ausbeute die optimale Ausbeute heranziehen und diese der realisierten Ausbeute gegenüberstellen.

55

1. Abschnitt

1.

Daten

T r e n n u n g zwischen " P r o d u k t i o n s l e i s t u n g " ( V e r k e h r : " B e t r i e b s l e i s t u n g " ) und " n a c h g e f r a g t e r P r o d u k t i o n s l e i s t u n g " ( V e r k e h r : "Verkehrsleistung") P r o d u k t i o n s m e n g e = Mengenkapazität x F a h r l e i s t u n g Mengenkapazität

= Anzahl der P e r s o n e n p l ä t z e = Anzahl der F a h r z e u g e x Anzahl d e r Plätze je F a h r z e u g

Fahrleistung

= Beschäftigungszeit x Leistungsintensität (= Geschwindigkeit)

Maßeinheit f ü r die Produktionsmenge: Platzkilometer (Pkm) II. a)

Betriebsleistung

Kann-Betriebsleistung: B e s c h ä f t i g u n g s q u e r s c h n i t t : 50 F a h r z e u g e ä 60 Plätze = 3000 Plätze F a h r l e i s t u n g = B e s c h ä f t i g u n g s z e i t x Geschwindigkeit = 24 Std. x 15,0 k m / S t d . = 360 km K a n n - B e t r i e b s l e i s t u n g = 3000 Plätze x 360 km = 1.080.000 Pkm

b)

Ist-Betriebsleistung: B e s c h ä f t i g u n g s q u e r s c h n i t t : 40 F a h r z e u g e ä 60 Plätze F a h r l e i s t u n g : g e p l a n t e r Einsatz 270 km (18 S t d . B e t r i e b s zeit mit Plangeschwindigkeit 15 k m / S t d . ) t a t s ä c h l i c h e r Einsatz 230 km (19 S t d . Betriebszeit mit t a t s ä c h l i c h e r G e s c h w i n d i g keit 12,1 k m / S t d . ) I s t - B e t r i e b s l e i s t u n g = 2400 Plätze x 230 km = 552.000 Pkm

c) N u t z u n g s g r a d d e r P r o d u k t i o n s l e i s t u n g

=

("Betriebsleistung"):

Ist-Betriebsleistung Kann-Betriebsleistung

_ Tatsächliches Beförderungsangebot ~ Mögliches B e f ö r d e r u n g s a n g e b o t

552.000 Pkm 1.080.000 Pkm

_ ,, " '

_

'

0

III. V e r k e h r s l e i s t u n g a) V e r k e h r s l e i s t u n g = tatsächlich in A n s p r u c h genommene I s t - B e triebsleistung F a h r l e i s t u n g u n d F a h r z e u g e wie bei I s t - B e t r i e b s l e i s t u n g ; d u r c h s c h n i t t l i c h e I n a n s p r u c h n a h m e von 20 Plätzen je F a h r z e u g . N a c h g e f r a g t e r B e s c h ä f t i g u n g s - Q u e r s c h n i t t : 40 x 20 Plätze = 800 Plätze Verkehrsleistung = Nachgefragter Beschäftigungsquerschnitt x Ist-Fahrleistung = 800 Plätze x 230 km = 184.000 Pkm b) N u t z u n g s g r a d d e r I s t - B e t r i e b s l e i s t u n g : in A n s p r u c h genommenes B e f ö r d e r u n g s a n g e b o t _ 184.000 Pkm _ 33 3 Tatsächliches B e f ö r d e r u n g s a n g e b o t ~ 542.000 Pkm ~ ' c) N u t z u n g s g r a d d e r K a n n - B e t r i e b s l e i s t u n g : in A n s p r u c h genommenes B e f ö r d e r u n g s a n g e b o t mögliches B e f ö r d e r u n g s a n g e b o t

_

184.000 Pkm _ 1.080.000 Pkm

Abb. 1 l:Kapazitätsnutzungsgrad bei Unternehmungen mit nicht speicherbaren Erzeugnissen (dargestellt am Beispiel des Personenverkehrsunternehmens)

17

56

1. Abschnitt

b) Die leistungswirtschaftliche Rationalität: Das Wirtschaftlichkeitsprinzip Der sehr umstrittene Wirtschaftlichkeitsbegriffläßt sich heute auf zwei verschiedene Interpretationen zurückfuhren (Unterabschnitt 1). Die kostenorientierte Wirtschaftlichkeit als systemindifFerentes und alle Betriebstypen ansprechendes Postulat (Identitätsprinzip der Betriebswirtschaftslehre, vgl. Einführung A.III) konkurriert einmal mit der Produktivitätsbedingung (Technische Rationalität, Unterabschnitt 2), zum anderen unter bestimmten Voraussetzungen mit einer gleichgelagerten Vorstellung, dem Sparsamkeitsprinzip (Unterabschnitt 3). 1. Die Ausprägungen des Wirtschaftlichkeitsprinzips Wir hatten das Wirtschaftlichkeitsprinzip als Wert-Mengen-Relation vorgestellt. Es gibt zwei verschiedene Wert-Mengen-Verhältnisse und damit Wirtschaftlichkeiten (Schäfer, Unternehmung, S. 221-232): Erstens die Relation Einsatzwerte (Kosten) bezogen auf das Mengenergebnis (kostenorientierte Wirtschaftlichkeit) und zweitens das Verhältnis von Ergebniswerten (Erlöse) bezogen auf den Mengeneinsatz. Kostenorientierte Wirtschaftlichkeit Erlösorientierte Wirtschaftlichkeit

=

_

Gesamtkosten Produktionsmenge

=

E i n h e i t s k o s t e n

Gesamterlöse _ preis a b g e s e t z t e Menge

Im ersten Fall ist das Minimalprinzip (Kostenminimierung, im allgemeinen Minimierung der Stückkosten), im anderen das Maximalprinzip gefordert (Erlösmaximierung, im allgemeinen Maximierung des Erlöses je abgesetzte Einheit, also des erzielten Preises). Das Prinzip der Kostenminimierung wird auch als Zielsetzung des "Kostenmanagements" angesehen: einmal funktionalbezogen (Ablauf-Management), zum anderen faktorbezogen (Ressourcen-Management), beide Male ausgerichtet auf die jeweiligen Kostendeterminanten (vgl. 3. Abschnitt B.III). Personenhaushalte (wenn überhaupt) und Verwaltungsbetriebe können angesichts des fehlenden Absatzmarktes nur eine kostenorientierte Wirtschaftlichkeit anstreben. Ersatzweise bietet sich zur Bewertung des Ergebnisses der "Nutzen" und als Einsatz-Ergebnisrechnung die Kosten-Nutzen-Analyse an (Recktenwald, Nutzen-Kosten-Analyse). Parallel zur Kosten-Nutzen-Analyse hat sich in Fertigungsunternehmungen die Wertanalyse entwickelt, bei der die Teilfunktionen eines Produktes als Nutzen den sie verursachenden Kosten gegenübergestellt werden (vgl. 6. Abschnitt C). Verschiedentlich wird die Wirtschaftlichkeit auch als Wert-Wert-Relation zur Durchführung eines Soll-Ist-Vergleichs interpretiert, so z.B. die kostenbetonte Wirtschaftlichkeit als Verhältnis zwischen Ist- und Plankosten.

1. Abschnitt

57

2. Das Spannungsverhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit und technischer Rationalität Konfliktsituationen zwischen Produktivitätsstreben und dem Prinzip kostenorientierter Wirtschaftlichkeit entstehen einmal aus dem Ertragsgesetz, zum anderen aus Reaktionen der Gütermärkte auf unterschiedliche Knappheitssituationen. Das Streben nach 100%igem Materialausbeute-Grad oder Fehlerquote Null findet dort seine Grenze, wo die "Verbesserung" der Ausbeute bzw. Genauigkeit in keinem Verhältnis mehr zum dafür notwendigen zusätzlichen Aufwand steht. Billige Energie erlaubt andererseits die Inkaufnahme von Verschwendung, weil die energieeinsparenden M a ß n a h m e n nur mit höheren Kosten für Personal, Infrastruktureinsatz usw. realisierbar sind. Auch hier wird innerhalb bestimmter Grenzen eine Verschwendung "billiger" G ü t e r zugunsten der Ersparnis "teuerer" G ü t e r notwendig.

3. Das Spannungsverhältnis zwischen kostenorientierter Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Lit.: Oswald Hahn, Sparsamkeit, in: HÖV, S. 875-878

a) Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen sind kostenorientiert: Sie versuchen, den Einsatz aller Produktionsfaktoren über die Bewertung mit ihren Preisen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Das Sparsamkeitsprinzip unterstellt demgegenüber partielle Knappheitssituationen: Es besteht ein Mangel ("spezifische Knappheit") an einem bestimmten Einsatzfaktor (Minimumsektor),dem eine ausreichende Versorgung mit anderen Einsatzfaktoren, evtl. sogar eine Überflußsituation gegenübersteht. Von Inflationszeiten abgesehen, ist dieser spezifisch knappe Faktor im allgemeinen immer das "Geld". b) Aus dieser Gegensätzlichkeit ergeben sich Zielkonflikte: Kapitalmangel kann dazu fuhren, d a ß ein "unwirtschaftliches", weil mit höheren Betriebskosten verbundenes Verfahren dem kostengünstigeren, aber kapitalintensiverem Verfahren vorgezogen wird. Liquiditätsengpässe verlangen den Verkauf von Werkstofllägern, Betriebsmitteln oder Beteiligungen zu "Schleuderpreisen". Ein vorübergehender Engpaß an Roheisen kann weiter dazu zwingen, sehr kostspielige SchrottbeschafTungen vorzunehmen. Durch Errichtung von Wasserleitungen reduzieren sich die Kosten der Wasserversorgung erheblich gegenüber dem zuvor praktizierten Transport mittels Behältern (Wasserträger). Gleichzeitig steigt jedoch der Wasserverbrauch, was bei Knappheitssituationen den Zielkonflikt auslöst. c) Von der theoretischen Konzeption her müßten sich Rational- und Sparsamkeitsprinzip eigentlich decken. Die Diskrepanz ergibt sich allein aus dem Fehlen dreier (unrealistischer) Prämissen, auf denen theoretisch das Rationalprinzip basiert: Erstens die Elastizität der Einsatzfaktoren: Die Betriebswirtschaft müßte in der Lage sein, jederzeit die nicht voll ausgelasteten Potentialfaktoren (Betriebsmittel, menschliche Arbeitsleistung) oder Überbestände an Repetierfaktoren (Werkstofl) "abzubauen" (beispielsweise Arbeitskräfte jederzeit zu entlassen oder unterbeschäftigte Betriebsmittel bzw. höhere Lagerbestände jederzeit zu veräußern). Zweitens die jederzeitige Anpassung des Betriebes an Knappheitssituationen mit der Folge, daß sich das Beschaffungsproblem auf ein Preispro-

58

1. Abschnitt

blem reduziert. Das bedeutet schließlich drittens das Fehlen jeglicher Engpaßsituation (spezifischer Knappheit). c) Die finanzwirtschaftliche Rationalität Finanzwirtschaftliche Rationalitäten sind kapital-, gewinn- oder kapital-gewinn-orientiert. Dabei lassen sich die beiden ersten Formen der finanzwirtschaftlichen Rationalität als Komponenten der dritten auffassen: Diese - der "Return on Investment" (Unterabschnitt 3) - ist das Produkt aus Kapitalumschlagshäufigkeit (Unterabschnitt 1) und Umsatzrendite (Unterabschnitt 2). 1. Die kapitalorientierte Rationalität (Kapitalumschlag) Das Rationalprinzip beim Kapitaleinsatz ist auf Minimierung des Kapitalbedarfs bei gegebenem Wertumsatz oder auf Maximierung des Wertumsatzes bei gegebenem Kapital ausgerichtet. In beiden Fällen geht es dann darum, das eingesetzte Kapital durch den Umsatzprozeß möglichst schnell umzuschlagen - entweder durch Maximierung derjährlichen

., , ,, , .. Kapitalumschlagshaufigkeit =

Jahresumsatz gebundenes

d u r c h s c h n i t t l i c h

o d e r d u r c h M i n i m i e r u n g d e r in J a h r e n T.

... , , , Kapitalumschlagsdauer als Reziprokwert d e r

=

Kapital

ausgedrückten

durchschnittlich gebundenes Jahresumsatz

Kapital

Kapitalumschlagshäufigkeit.

B e i e i n e m J a h r e s u m s a t z v o n 45 Mio. DM u n d e i n e m

durchschnitt-

l i c h g e b u n d e n e n K a p i t a l v o n 10 Mio. DM e r g e b e n s i c h e i n e 45 K a p i t a l u m s c h l a g s h ä u f i g k e i t - YQ

=

Kapitalumschlagsdauer

= 0 , 2 2 J a h r e = 80 T a g e

=

4,5mal p . a .

und

eine

59

1. Abschnitt

2. Die gewinnorientierte Rationalität (Umsatzrendite) a) Das Ergebnis kombinierten kosten- und erlösorientierten Wirtschaftlichkeitsstrebens (Kostenminimierung und Erlösmaximierung) ist die Gewinnmaximierung, die als Zielsetzung der erwerbswirtschaftlichen Unternehmung gilt. Verschiedene Faktoren schränken diesen Grundsatz ein: Der Zielkonflikt mit dem Liquiditäts- und Sicherheitsstreben, langfristige Überlegungen anstelle kurzfristiger Nutzung aller Chancen und schließlich gesamtwirtschaftliche oder ethische, betriebswirtschaftliche Momente überlagernde Betrachtungsweisen (vgl. Bea, Gewinnmaximierung). Andererseits gilt der Grundsatz der Überschußmaximierung uneingeschränkt und systemindiflerent für den Familienhaushalt, also unabhängig von der Ideologie und individueller Einstellungen. In immer stärkerem Umfange wird auch für Staatsunternehmungen im allgemeinen und solche sozialistischer Systeme im besonderen dieser Grundsatz angestrebt (Viertel, Gewinn). Der Verurteilung des Gewinnstrebens als "Profitsucht" durch sozialistische Gruppen in marktwirtschaftlichen Staaten steht die ständige Aufwertung des von Karl Marx verurteilten "Profits" in sozialistischen Ländern gegenüber. b) Der Gewinn als solcher darf jedoch nicht absolut gesehen werden: Seine Relativierung führt zur Rentabilitätsbetrachtung. Vor der Kapitalrentabilität (Unterabschnitt 3) steht die Umsatzrentabilität = Jahresgewinn/Jahresumsatz x 100 % als vorgelagertes Postulat. 3. Die kapital-gewinnorientierte Rationalität: Der "Return on Investment" (ROI) Lit.: Dietger Hahn, Return on Investment, in: HWB, 4. A., Bd. 3, Sp. 3420-3428

Das Produkt aus Kapitalumschlagshäufigkeit und Umsatzrendite ist die Kapitalertragszahl oder Return on Investment (ROI, vgl. 6. Abschnitt B.IV.c).

K

=

Umsatz Kapital

Gewinn Umsatz

=

Gewinn Kapital

=

^

italrendite

Hieraus leiten sich die drei Bestimmungsfaktoren der Kapitalrentabilität ab: Jahresgewinn, Jahresumsatz und eingesetztes Kapital. Für deutsche Unternehmungen ergab sich 1988 eine durchschnittliche Umsatzrendite von 2,1 % bei einer Kapitalumschlagshäufigkeit von 2,80. Hieraus errechnet sich eine Gesamtkapitalrendite von 5,75 % (zum Vergleich: Eigenkapitalrendite 16,5 %). d) Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Rationalitäten Am Beispiel der Erfolgszahl von drei Unternehmungen A, B und C (Abb. 12) soll die Beziehung zwischen Produktivität und den verschiedenen leistungs- und finanzwirtschaftlichen Rationalitäten aufgezeigt werden.

60

1. Abschnitt

Betrieb A

Betrieb B

Betrieb C

Produktionseinheiten (Stück) E r z e u g t e Einheiten ( S t ü c k ) Kosten ( W ä h r u n g s e i n h e i t e n , WE) Erlöse (WE) Gewinn (Erlös - Kosten) g e b u n d e n e s Kapital (WE)

10 125

30 300

15 200

2625 3125 500 2100

6600 7200 600 2400

4600 5200 600 2600

1. P r o d u k t i v i t ä t : E r z e u g t e Einheiten Produktionseinheiten

m = 12 5 10

2. K o s t e n b e t o n t e W i r t s c h a f t lichkeit K o s t e n : e r z e u g t e Einheiten 2625 (WE je S t ü c k ) 125 " 3. E r l ö s b e t o n t e W i r t s c h a f t lichkeit Erlös: e r z e u g t e (= a b g e s e t z t e ) Einheiten (WE je S t ü c k ) 4. U m s a t z - R e n t a b i l i t ä t (Gewinn : E r l ö s ) x l 0 0 % 5. K a p i t a l u m s c h l a g s h ä u f i g keit (Erlös : Kapital) 6. R e n t a b i l i t ä t : U m s a t z r e n d i t e mal Kapitalumschlagshäufigkeit o d e r (Gewinn : Kapital) x 100%

,

30

= 10 iu

6600 _ 300

Ll

3125 _ 125 "

7200 300

^ § = 13,33



LL

4600 _ 200 "

=

5200 200 "

oc 26

500 _ 3125 "

1G „ lfa

600 _ g. 7200 - ö > ' " °

600 _ 5200

3125 2100

, ,

7200 2400

5200 2600

0,16 x 1 , 5 = 24 %

0,0833 x 3 = 25 %

0,115 x 2 = 23 %

500 , 2100 X 1 0 0 = 24 %

600 . nn 2400 X 1 0 0 = 25 %

2600 X = 23 %

*

1,5

600

n

'

,„.

0

1

11 0nn 0

Abb. 12: Beziehung zwischen Produktivität, leistungs- und finanzwirtschaftlicher Rationalität

1. Hinsichtlich der Produktivität weist Betrieb C die besten, B die schlechtesten Ergebnisse auf: Die Bedingungen optimaler Ergiebigkeit der Produktionsfaktoren (vgl. 2. Abschnitt A.II) und der Faktorkombination (vgl. 3. Abschnitt B.III) sind in den drei Betrieben in unterschiedlicher Weise erfüllt. 2. Trotzdem ist Betrieb C deijenige, der unter Kostengesichtspunkten am unwirtschaftlichsten arbeitet. Er weist die höchsten Selbstkosten auf - er hat sich entweder vom optimalen Beschäftigungsgrad entfernt (Kostenprogression wegen Unterbeschäftigung) oder aber die Preise der Produktionsfaktoren sind bei ihm am höchsten: weil er entweder eine

1. Abschnitt

61

schlechte Position auf den BeschafTungsmärkten aufweist (unwirtschaftliches Verhalten des BeschafTungsmarktes), oder aber höher qualifizierte Arbeitskräfte beschäftigt bzw. besonders gutes Material verwendet (Zielkonflikt mit erlösorientierter Wirtschaftlichkeit), oder aber die Realisierung der Produktivitätsbedingungen zu hohe Kosten verursachte (Zielkonflikt mit kostenorientierter Wirtschaftlichkeit). 3. Unter erlösbetonter Wirtschaftlichkeit steht Betrieb C wieder an erster Stelle. Möglicherweise sind die höheren Kosten auf höhere Leistungsqualität der Produktionsfaktoren zurückzuführen, die sich in höherer Produktqualität und damit in höheren Absatzpreisen niederschlagen. Betrieb B mit der niedrigsten Produktivität weist (unabhängig von dieser) ebenfalls die geringste erlösbetonte Wirtschaftlichkeit auf. Diese Unterschiede sind aber unter Umständen auch auf unterschiedliche Konditionen zurückzuführen: C ist großzügig bei der Kreditgewährung, B besteht auf Barzahlung (Zielkonflikt erlösorientierte Wirtschaftlichkeit mit Kapitalumschlagshäufigkeit). 4. Unter dem Aspekt der Umsatzrentabilität zeigt sich wieder ein anderes Bild: Es fuhrt die Unternehmung A mit der höchsten Rendite und zugleich dem maximalen Stückgewinn vor der unter Erlösaspekten wirtschaftlichsten Unternehmung C, während B auch hier zurückbleibt. 5. Ein völlig anderes Bild ergibt sich beim Kapitalumschlag: Hier ist die Unternehmung mit der geringsten Produktivität, der geringsten erlösbetonten Wirtschaftlichkeit und der geringsten Umsatzrendite (B) führend, während die Unternehmung mit der höchsten Umsatzrendite (A) die letzte Position einnimmt. Die erlösbetonte Wirtschaftlichkeit von B ist der Preis für den hohen Kapitalumschlag (Zielkonflikt Erlösmaximierung - Maximierung der Kapitalumschlagshäufigkeit). 6. Im Endergebnis bleibt die führende Position von B erhalten. Lediglich die hohe Umsatzrendite von A verhindert deren dritten Platz, den die geringe Kapitalumschlagshäufigkeit erwarten ließ.

III. Das allgemeine Ertragsgesetz als Ausfluß des Rationalprinzips Lit.: Antonio Montaner, Art. Ertragsgesetze, in: HWB, 3.A., Bd. 1, Sp. 1689-1695

a) Der Inhalt des allgemeinen Ertragsgesetzes 1. Das Ertragsgesetz wurde erstmals von Jacques Turgot (1763) am Beispiel der Landwirtschaft demonstriert und dann im Laufe der Zeit auch für andere Bereiche nachgewiesen. Walter Weddigen (Ertrag) räumte diesem Gesetz eine zentrale Position innerhalb der Wirtschaftstheorie ein ("Zentralgesetz der betrieblichen Leistungswirtschaft"). Seine Bemühungen, im Interesse der Mehrdeutigkeit des ErtragsbegrifTs die Bezeichnung "Produktivitätsgesetz" einzuführen, setzten sich nicht durch. Erich Gutenberg stellte 1952 die Allgemeingültigkeit des Ertragsgesetzes in Frage (vgl. Unterabschnitt b), wobei allerdings die Prämissen dieser Kritik ihrerseits die Gültigkeit des Gesetzes bestätigen (vgl. 3. Abschnitt B). Die Vorstellungen von Gutenberg haben dazu gefuhrt, daß im heutigen betriebswirtschaftlichen Schrifttum das Ertragsgesetz weitgehend ignoriert wird.

62

1. Abschnitt

2. Allgemein formuliert hat das Ertragsgesetz folgenden Wortlaut: Bei genügender Elastizität eines Wirtschaftsgebildes ergibt die einseitige Steigerung des Verbrauchs eines Faktors (bzw. einer Faktorgruppe) bei Konstanz der (bzw. des) übrigen Faktoren (bzw. Faktors) zunächst steigende, dann gleichbleibende und schließlich abnehmende Produktivitäten ("Ertragszuwächse"). 3. Eine erste Konkretisierung erfuhr das Ertragsgesetz am Beispiel der landwirtschaftlichen Produktion (Gesetz vom abnehmenden Bodenertrag). Wird ein unbearbeiteter Boden mit natürlicher Fruchtbarkeit besät, so erwächst praktisch kaum ein Ertrag (reife Frucht). Geht der Aussaat eine einmalige Bearbeitung des Bodens voraus, so wird ein geringer Ernteertrag erzielt. Nach zwei- und dreimaligem Pflügen wird sich der Ernteertrag nicht nur verdoppeln oder verdreifachen, sondern vervier- oder verzehnfachen. Eine entsprechende Bedüngung führt zu weiterem überproportionalem Anstieg des Ernteergebnisses bis zu einem bestimmten Punkt, in dem der Ertrag im Vergleich zum Aufwand ein Maximum erreicht (Produktionsoptimum). Wird dieser Punkt durch weitere Aufwendungen (Bodenbearbeitung, Düngung) überschritten, so steigt der Ertrag immer weniger an, bis die Fruchtbarkeit des Bodens erschöpft ist und auch weitere Anstrengungen keinen zusätzlichen Ertrag erzielen (Produktionsmaximum). Zusätzliche Aufwandssteigerungen ("Diflerenzaufwand", z.B. Überdüngung) können u.U. sogar zu negativen Ertragszuwächsen ("DifFerenzertrag"), also zu einer Minderung des Gesamtertrags fuhren (vgl. Tab. 13).

63

1. Abschnitt

(1) Arbeitsaufw a n d je h a in Tagen

(2) Differenzaufwand (Tage)

(3) E r t r a g je h a in d z

(4) Differenze r t r a g in dz

(5) Grenzertrag (4) : (2)

4

-

3

-

-

-

4

-

2

0,50

2,5

0,625

3,0

0,75

2,0

0,50

1,25

0,31

0,75

0,19

0,50

0,125

8

5 4

12

7,5 4

16

10,5 4

20

12,5 4

24

13,75 4

28

14,5 4

32

15,0 V

Tab. 13: Aufwand, Ertrag und Grenzertrag bei landwirtschaftlicher Produktion Erweitertes Beispiel nach Heinrich von Stackelberg, G r u n d l a g e n der theoretischen Volkswirtschaftslehre, 2. A-, Bern 1948

Bezieht man den Diflerenzertrag auf den Difterenzaufwand, so ergibt sich daraus der Grenzertrag, also der zusätzliche Ertrag je zusätzlicher, unendlich kleiner Aufwandseinheit, der dem mathematischen DifTerentialquotienten entspricht. Die produktivste Leistungserstellung im Zahlenbeispiel liegt zwischen einem Arbeitsaufwand von 12 und 16 Tagen mit einem Grenzertrag von 0,75 dz. Graphisch (Abb. 14) entspricht dies dem Wendepunkt der Gesamtertragskurve und dem Maximum der Grenzertragskurve (mathematisch der ersten Ableitung der Ertragskurve).

64

1. Abschnitt

Gesamtertrag in dz

16141210-

64• 2 -

12

16

20

24

-f28

32

-436

Gesamtaufwand in Tagen

Grenzertrag in dz

1,0-

0,8-

0,6-

0,4-

0,2-112

A b b . 14: D a s Ertragsgesetz

16

20

24

28

32

36

Gesamtaufwand in Tagen

1. Abschnitt

65

Das Gesetz des abnehmenden Bodenertrages "läßt sich aufgrund der allgemeinen Erfahrung zwingend beweisen. Würde es nicht gelten, so würde man durch Verdoppelung des Arbeitseinsatzes den Hektarertrag verdoppeln, durch Vervierfachung des Arbeitseinsatzes vervierfachen können usw. Das Ergebnis wäre absurd: Man würde dann durch Zusammenziehung der gesamten Arbeit, die in der Landwirtschaft der Welt geleistet wird, auf einem einzigen Hektar eine Ernte erzielen können, die der Welternte gleich wäre. Es wäre dann mit anderen Worten gleichgültig, wieviel Boden man bebauen würde. Der Bodenertrag würde nur vom Arbeitseinsatz abhängen. Die Größe der Bodenfläche wäre für die landwirtschaftliche Erzeugung ohne Bedeutung." (Stackelberg, Volkswirtschaftslehre, S. 36 f.). Für die landwirtschaftliche Produktion versuchte E.A. Mitscherlich (Ertragsgesetze) nachzuweisen, daß das Pflanzenwachstum nicht dem "allgemeinen Ertragsgesetz" folgt, sondern vielmehr von Anfang an abnehmenden Ertragszuwächsen unterliegt. Stackelberg trägt dem Rechnung, indem er sein Modell erst mit einem Arbeitsaufwand von 12 Tagen beginnen läßt (vgl. Tab. 13). Das landwirtschaftliche Ertragsgesetz kenne daher keinen Wendepunkt. Mitscherlich geht allerdings (ähnlich Gutenberg) davon aus, daß nur ein Wachstumsfaktor quantitativ vermehrt wird, während die übrigen auch qualitativ konstant gehalten werden. b) Bedingungen für die Wirksamkeit des Ertragsgesetzes 1. Die allgemeine Formulierung des Ertragsgesetzes beinhaltet zwei Prämissen: Erstens die Möglichkeit einer Variierung der Faktoren und zweitens Elastizität des Wirtschaftsgebildes. Erste Prämisse: Es gibt zwei Möglichkeiten einer Variation des Faktoreinsatzes: Zum ersten die Substituierbarkeit der Faktoren (teilweiser Ersatz von Mengen des Faktors A durch Mengen des Faktors B) - im Gegensatz zur Limitationalität der Faktoren (keine Änderungsmöglichkeit des Mengenverhältnisses der verschiedenen Faktoren). Im Beispiel würde Substituierbarkeit den Ersatz zusätzlicher Bearbeitung durch zusätzliche Bewässerung oder Bedüngung bedeuten. Die zweite Alternative stellt sich (als Spezialfall bei einer Menge des Faktors B von Null) als Variierung der Quantität (oder Intensität) eines bzw. mehrerer Faktoren bei Konstanz der Quantitäten der übrigen Faktoren dar. Im Beispiel wurde diese Alternative gewählt. Die zweite Prämisse war die Anpassungsfähigkeit des Wirtschaftsgebildes, insbesondere aber Variierungsmöglichkeit des konstanten Faktors bezüglich seiner qualitativen Leistungsabgabe. Dies bedeutet, daß der konstante Faktor "Boden" die zusätzliche Bearbeitung, Bewässerung oder Bedüngung auch aufnimmt. 2. Beide Annahmen empfindet Erich Gutenberg hinsichtlich der industriellen Produktion als unzulässig (Gutenberg,Produktion, S. 326 ff.). Er verlagert allerdings beide Prämissen aus dem Wirtschaftsgebilde "Produktionsfunktion" (der Kombination der Produktionsbzw. Einsatzfaktoren) auf die Vorstufe der "Verbrauchsfunktionen" der einzelnen Produktionsfaktoren. Die Verbrauchsfunktion wird aufgefaßt als das Verhältnis zwischen technischer Leistung ("Ertrag") und damit verbundenem mengenmäßigem "Verbrauch" (Zeit, Verschleiß, Betriebsstoff). Diese Verbrauchsfunktionen unterliegen dem Ertragsgesetz. Für jede Verbrauchsfunktion wird daher das Optimum ermittelt, und mit diesem Optimum (Maximum des Grenzertrages) erfolgt die Kombination zur Produktionsfunktion.

66

1. Abschnitt

Weiter unterstellt Gutenberg, daß bei jeder Ausweitung der Produktion ein neues Verfahren angewendet wird, bei dessen Realisierung wiederum die Kombination von Verbrauchsfunktionen mit deren Optima zugrunde lag. Die industrielle Produktion ist somit eine Kette von unterschiedlichen Produktionsfunktionen mit jeweiligem Optimum (Maximum des Grenzertrages), denen ihrerseits wiederum Optima der Verbrauchsfunktionen zugrunde lagen. 3. Hieraus läßt sich folgern: "Das Ertragsgesetz ist seiner Natur nach ein Kombinationsgesetz, das sich weder speziell auf die landwirtschaftliche noch auf die industrielle Produktionsweise bezieht, sondern als einheitliche, das ganze Produktionsgeschehen beherrschende Regelmäßigkeit aufzufassen ist in dem Sinne, daß es eine allgemeingültige Antwort liefert auf die Frage: Wie entwickeln sich die Ertrags- und Kostenverläufe, wenn ein Faktor zur intensitätsmäßigen Anpassung gezwungen wird dadurch, daß er bestandsmäßig unverändert gelassen wird, während die anderen Teile der produktiven Kombination variiert werden?" (Herrmann, Ertragsgesetz, S. 419). c) Anwendungsbereiche des allgemeinen Ertragsgesetzes 1. Ursprünglich wurde das allgemeine Ertragsgesetz nur als Produktionsgesetz bei der Kombination von Produktionsfaktoren angesehen: Zunächst als Gesetz vom abnehmenden Bodenertrag (Turgot), dann als Gesetz der Massenproduktion (Karl Bücher, 1910) und schließlich als Gesetz der Leistungserstellung generell. 2. Analoges läßt sich aber auch beim Einsatz von Produktionsfaktoren unterstellen und beweisen: Das Gesetz von der abnehmenden Grenzleistung von Maschinen (z.B. optimale Fahrleistung von Kraftfahrzeugen) und die Grenzproduktivität menschlicher Arbeitsleistung bei unterschiedlicher Dauer der Inanspruchnahme. Weitere Anwendungsbeispiele sind Gesetzmäßigkeiten bei der abnehmenden Ausbildungseffizienz (Eckert, Wirtschaftlichkeit S. 382 f.), der Entwicklung der Lernkurven und Erfahrungskurven (vgl. 3. Abschnitt B.III), die optimale Ausreifungszeit von Schlachtvieh, die "Hiebreife" von Wäldern ("Weiser-Prozent"), das Huppertsche Gesetz von der abnehmenden Wirtschaftlichkeit bei der Ausbeute von Rohstofflagerstätten bzw. das analoge "Schaefer Reproduktionsmodell" bei der Nutzung von Fischgründen und die "optimale Ausbeute". Das Ertragsgesetz äußert sich auch bei der Entwicklung von neuen Betriebsmitteln, wo steigenden Preisen abnehmende Effizienzzuwächse gegenüberstehen. 3. Im Bereich des Familienhaushaltes können als Anwendungsbereich das Gesetz des abnehmenden Lohnertrages (Walter Weddigen) oder das erste Gossensche Gesetz als Spezialfälle des allgemeinen Ertragsgesetzes gelten. 4. Auch im Marktbereich läßt sich die Gültigkeit des Ertragsgesetzes demonstrieren. Die Vorstellung von der optimalen Ausnutzung eines Marktgebietes mit der Erscheinung abnehmender Ergiebigkeit bei der Gewinnung zusätzlicher Kunden, das Gesetz vom abnehmenden Steuerertrag (Jonathan Swift) mit der Neuentdeckung als "Laffer-Kurve" (Isssing, Laffer-Kurve, S. 384 ff.) und schließlich die Theorie der Produktlebenszyklen (Ohr, Produktzyklustheorie, S. 27 ff".). Auch der (Verwaltungs-)Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel und die Clausewitzsche Angriffsstrategie basieren letztlich auf dem Ertragsgesetz.

1. Abschnitt

67

C. Das Liquiditätsprinzip Lit.: Oswald Hahn, Finanzwirtschaft, 2. A„ Landsberg/Lech 1983, S. 34, S. 45-70

I. Die Liquiditätsbegriffe a) Das Liquiditätsprinzip als betriebliche Zielsetzung leitet sich aus einem der verschiedenen Liquiditätsbegriffe ab. Allen Begriffen ist gemeinsam, daß sie vom Wortinhalt "Flüssigkeit" ausgehen, wobei sich die Betrachtungsweise auf Geld durchgesetzt hat. Das Schrifttum kennt die Liquidität einmal als Gütereigenschaft (objektbezogene oder absolute Liquidität), zum andern als Zustand eines Betriebes (subjektbezogene oder relative Liquidität). Beides kann als eine von zahlreichen möglichen Eigenschaften bzw. Zuständen aufgefaßt werden. Dabei gelten der angestrebte Betriebszustand als das "Liquiditätsprinzip", die Gütereigenschaft als ein Instrument zur Herbeiführung dieses Zustandes. b) Als Güterzustand kann sich Liquidität sowohl auf Vermögen als auch auf Kapital beziehen: Vermögensliquidität drückt die Nähe zum flüssigsten aller Güter (Geldnähe), Kapitalliquidität die Entfernung zum Tag des Geldwerdungserfordemisses aus, zur Fälligkeit. Das Verhältnis dieser beiden "absoluten" Liquiditäten zueinander bestimmt die "relative" Liquidität, die sich hieraus als Gegenüberstellung von Vermögen und Kapitalien gleicher Geldnähe (Betriebsliquidität) ergibt. Im Sprachgebrauch wird jedoch die absolute Liquidität nur auf Vermögen bezogen, während man bei Kapitalien anstelle von Liquidität von Fälligkeit spricht. Eine Charakterisierung von absoluter Liquidität als Gütereigenschaft und damit als Mittel zur Erreichung der relativen Liquidität erfolgt in Unterabschnitt II. c) Die relative Liquidität als Betriebszustand kann man unabhängig vom Begriff der absoluten Liquidität in Anlehnung an "Flüssigkeit" zunächst als "Betriebsbereitschaft" im Sinne eines Verhältnisses zwischen "müssen" und "können" interpretieren (RudolfSeyffert): entweder (bezogen auf Leistung) die Lieferungsbereitschaft oder (bezogen auf Geld) die Zahlungsbereitschaft. Der heutige Sprachgebrauch schränkt die relative Liquidität jedoch auf die Geldsphäre ein, wobei wiederum verschiedene Interpretationen möglich sind: einmal als Fähigkeit zur Begleichung von Verbindlichkeiten, zum andern als "Tauschbereitschaft" (Otto Veit) bzw. "finanzielle Bewegungsfreiheit" (Günter Schmölders) im Sinne einer Fähigkeit zur Ausübung von Nachfrage und damit zum Eingehen von Verbindlichkeiten. Die betriebswirtschaftliche Interpretation bezieht die relative Liquidität immer nur auf die Erfüllung von Verpflichtungen, während die zweite Definition volkswirtschaftlichen Charakter hat. Die subjektbezogene, relative Liquidität im ersten (betriebswirtschaftlichen) Sinne als betriebliche Zielsetzung wird in Unterabschnitt III behandelt.

68

II. Die absolute Liquidität als Vermögenseigenschaft

1. Abschnitt

finanzwirtschaftliche

a) Echte und künstliche Liquidität Die absolute oder Güterliquidität ist auf die Geldwerdung eines Gutes ausgerichtet. Diese kann sich auf zwei Wegen vollziehen: 1. Der normale Weg ist der einer natürlichen Ausreifung: So werden z.B. Werkstoffe nach Ablauf der betriebsbedingten Lagerdauer zu Fertigfabrikaten verarbeitet, die Fertigprodukte verkauft, und die Forderungen verwandeln sich nach Ende des Verkaufsziels in Geld. Betriebsmittel werden jeweils im Umfange ihrer Nutzungsabgabe in Teilbeträgen (als Abschreibungsgegenwerte im Verkaufspreis der Produkte) amortisiert, bis am Ende der Nutzungsdauer der gesamte Investitionsbetrag einschließlich Zins in Geldform der Unternehmung zugeflossen ist. Entsprechendes gilt für Finanzanlagen (Wertpapiere, Beteiligungen). Wird an diesen Geldwerdungsprozeß gedacht, so spricht man von der natürlichen Liquidität. 2. Der natürliche Liquidationsprozeß läßt sich durch vorzeitigen Verkauf des betreffenden Gutes ohne Rücksicht auf den normalen Umsatzprozeß beschleunigen. Hierunter fallen Werkstoffe, in Bearbeitung befindliche Produkte oder Forderungen auf der einen Seite, sodann einsatzfähige Betriebsmittel vor Ablauf der Nutzungsdauer oder Wertpapiere vor der Fälligkeit auf der anderen Seite. Durch die Unterbrechung des natürlichen Geldwerdungsprozesses wird der Liquidationsprozeß künstlich vorweggenommen, weswegen diese Art der Geldwerdung als Realisierung der künstlichen Liquidität bezeichnet wird. 3. Gewissermaßen als Mittelweg zwischen natürlicher und künstlicher Liquidität stellt sich die Beleihung von Vermögenswerten dar: Betriebsmittel, Waren, Forderungen und Wertpapiere werden vorübergehend "zu Geld gemacht" durch Verpfändung, Sicherungsübereignung oder Pensionsgabe (Verkauf unter gleichzeitigem Rückkauf per späterem Termin). Diese Vermögenseigenschaft wird im Schrifttum verschiedentlich auch unter der künstlichen Liquidität zusammengefaßt. Wir halten jedoch die Einordnung innerhalb des Bereiches der Kapitalbeschaffung für zweckmäßiger und sprechen hierbei von "Finanzierungskraft" des Vermögens. b) Die Messung der absoluten Liquidität Zur Messung der Güterliquidität bieten sich zwei Maßstäbe an: zeitlicher Abstand des Gutes von der Geldform und gegenwartsbezogener Geldwert. 1. Bei der natürlichen Liquidität ist es naheliegend, den zeitlichen Abstand des Gutes vom Geldzustand als Maßstab heranzuziehen: Es ist die Umsatzzeit, die das Gut noch zu durchlaufen hat, bis es zu Geld wird. Im Schrifttum sind unter diesem Aspekt verschiedene Skalen der Liquidität entwickelt worden (Wilhelm Rieger, Privatwirtschaftslehre, S. 262 ff.; Otto Veit, Liquidität, S. 25 f.). Die künstliche Liquidität eines Gutes wird bestimmt durch die Zeit zwischen Entscheidung zum vorzeitigen Verkauf bis zum Eingang des Verkaufsgegenwertes. Sie ist abhängig von der natürlichen Liquidität, der Marktgängigkeit und den Preisforderungen. Die Zeit eignet sich also als alleiniger Maßstab der künstlichen Liquidität nicht.

1. Abschnitt

69

2. Die natürliche Liquidität läßt sich wertmäßig als "diskontierter Selbstliquidationswert" (Wolfgang Stützet) darstellen (Abzinsung bzw. Diskontierung des zukünftigen Verkaufs* bzw. Liquidationswertes). Diese Größe hat jedoch rein theoretischen Charakter. Umgekehrt wird die künstliche Liquidität allein durch einen Wert ausgedrückt: Als effektiver Liquidationswert oder als "künstlicher Liquiditätsgrad" (Liquidationswert im Verhältnis zum diskontierten Selbstliquidationswert, vereinfachend z.T. auch zum Restbuchwert). Die Differenz zwischen diskontiertem Selbstliquidationswert und (effektivem) Liquidationswert läßt sich als "Kosten der Realisierung der Liquidität" oder als "Liquiditäts-Preis" bezeichnen.

c) Das Verhältnis zwischen Liquiditätsgrad und Ertragskraft Eine zweite ökonomische Gütereigenschaft ist die Ertragskraft (Rendite). Liquidität und Rentabilität eines Gutes verhalten sich umgekehrt proportional zueinander: mit fallendem Liquiditätsgrad steigt ceteris paribus (d.h. unter Ausschaltung aller Nebeneinflüsse wie beispielsweise Sicherheit) dessen Rendite. Dies läßt sich beweisen am Beispiel der Renditen banktypischer Vermögensanlagen (Bargeld, Sichteinlagen, Termin- oder Spareinlagen mit unterschiedlicher Fristigkeit usw.), aber auch beim Vergleich der verschiedenen Finanzdispositionen (RohstofTe, Halberzeugnisse, Fertigprodukte und Forderungen) und der Gegenüberstellung der in diesen Positionen steckenden potentiellen Gewinnen, bezogen jeweils auf die Substanzwerte.

III. Die relative Liquidität als finanzwirtschaftliches Postulat des Betriebes Man kann das Rationalprinzip als Voraussetzung für die Existenz eines Betriebes im allgemeinen und einer Unternehmung im besonderen auffassen. Demgegenüber ist das Liquiditätsprinzip Voraussetzung für die Existenz nicht nur auf kurze Sicht, sondern zu jedem Zeitpunkt. Das Liquiditätsprinzip im Sinne einer ständigen Gewährleistung der Zahlungsfähigkeit ist zwar kein Hauptziel oder Oberziel einer Betriebswirtschaft, wohl aber eine Nebenbedingung. Eine betriebsspezifische Besonderheit ergibt sich bei öffentlichen Verwaltungsbetrieben durch die Möglichkeit einer Überwindung von Liquiditätskrisen (Verfugung von Zwangsstundungen für Gläubiger, eigene Geldemission). Für das Liquiditätsprinzip stellt sich zunächst die Frage nach der Messung der Betriebsliquidität (Unterabschnitt a), sodann die Diskussion des Prinzips der Fristenkongruenz als Instrument zur Aufrechterhaltung der Liquidität (Unterabschnitt b) und schließlich die Frage nach dem Zielkonflikt zwischen Rentabilitäts- und Liquiditätsprinzip (Unterabschnitt c).

a) Die Maßstäbe: Statische und dynamische Liquidität Die relative Liquidität als Zahlungsfähigkeit einer Betriebswirtschaft kann statisch und dynamisch betrachtet werden. Die statische Betrachtungsweise orientiert sich - als Zeitpunktbetrachtung - an BestandsgröBen: Den Verbindlichkeiten (nach Kapitalfälligkeiten) werden die entsprechenden Vermögenswerte (nach Geldwerdungsgraden) gegenübergestellt. Die dynamische Liquiditätsbetrachtung arbeitet mit Bewegungsgröfien: Die korrespon-

70

1. Abschnitt

dierenden Umsatzpaare sind Ausgaben (Verpflichtungen) und Einnahmen (Forderungen) gleicher Fälligkeiten, die zu Auszahlungen (Geldabflüssen) und Einzahlungen (Geldzuflüssen) fuhren. Die statische Liquidität leitet sich aus der Beständebilanz ab, während sich zur Ermittlung der dynamischen Liquidität Bewegungsbilanz (retrospektiv) und Finanzplan (prospektiv) anbieten. Für Verwaltungsbetriebe und Personenhaushalte steht angesichts fehlender doppelter Buchführung nur der Finanzplan zur Verfügung. 1. Ermittlung der statischen Liquidität Die statische Liquiditätsbetrachtung ist zeitpunktbezogen und geht von einer entsprechend aufbereiteten Beständebilanz (Liquiditätsstatus) aus. Betriebsspezifische Besonderheiten finden sich bei finanzwirtschaftlichen Unternehmungen im Hinblick auf die Diskrepanz zwischen juristischer und effektiver Fristigkeit der Verbindlichkeiten (Bankeinlagen, Versicherungsprämien). a) Im Liquiditätsstatus werden Kapitalien (geordnet nach fallenden Fälligkeiten) und Vermögenswerte (geordnet nach abnehmender Geldwerdungsdauer) einander gegenübergestellt (vgl. Abb. 15).

Kapital

Vermögen 1. A n l a g e n - n e t t o 2. Waren a) Rohstoffe 200 b) unfertige E r z e u g n i s s e 300 c) F e r t i g e r zeugnisse 500 3.

Forderungen a) heute fällig b) 2-15 T g e c) 16-30 T g e d ) 30-75 T g e e) 75-90 T g e

geleistete Anzahlungen 5. W e r t p a p i e r e 6. Wechsel 7. B a n k g u t h a b e n , Kasse

10 140 150 450 150

2700 1. 2. 3.

1000

4.

Eigenkapital Rückstellungen Verbindlichkeiten a) Uber 4 J a h r e 300 b ) 6 Mte - 4 J a h r e 200 c ) 3 - 6 Mte 500 d ) 1 - 3 Mte 1000 e) 16-30 T g e 250 f ) 2-15 T g e 225 g) heute fällig 25 Erhaltene

Anzahlungen

2000 500

2500 200

900

4.

100 50 100 350

2500 5200

Abb. 15: Beständebilanz per 31.12.1989 (in 1000 Währungseinheiten)

5200

71

1. Abschnitt

b) Anschließend wird die Bilanz in "Schichten" oder "Zeitfelder" zerlegt, die jeweils einen zukünftigen Termin umfassen, und endlich das Vermögen zu den Kapitalien in Beziehung gesetzt (Bildung von Liquiditätsgraden). Das Zeitfeld "heute" stellt den heute fälligen Verbindlichkeiten das vorhandene Geld (Kassenbestände, fällige Bankguthaben, heute fällige Forderungen) gegenüber ("Liquidität ersten Grades"). Wir erhalten aus Abbildung 15 die Schichtenbilanz "heute" (t 0 ) als Abbildung 16.

Geld Heute fällige F o r derungen

350

10

Heute fällige V e r b i n d lichkeiten

25

Liquiditätsüberdeckung

335

360

360

Abb. 16: Schichtenbilanz "heute" in 1000 WE

Bei der Gegenüberstellung der Verbindlichkeiten und der entsprechenden Vermögenswerte ergibt sich die Liquidität 1. Grades = 360/25 = 14,4. Das Zeitfeld "morgen" umfaßt die bis morgen fälligen Verbindlichkeiten und stellt ihnen die bis morgen voraussichtlich vorhandenen Geldbeträge gegenüber usw. Vereinfachend bildet man für die Zukunft jeweils größere Zeiträume (so z.B. neben dem Augenblicksstatus die Felder 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr usw. und spricht dabei von den Liquiditäten 2., 3., 4. und 5. Grades usw. c) Eine noch weitere Schematisierung zeigt sich in der Dreiteilung der Liquiditätsgrade, wie sie in der Praxis verbreitet ist. Die Liquidität 1. Grades (liquid ratio) stellt das Geld (Kasse und Bankguthaben) den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber. Als Liquidität 2. Grades (current ratio) bezeichnet man das Verhältnis zwischen liquiden Werten (Geld, kurzfristige Forderungen) und kurzfristigen Verbindlichkeiten.

Die Liquidität 3. Grades (working capital ratio) schließlich ist die Gegenüberstellung von gesamtem Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die Kurzfristigkeit wird dabei unterschiedlich gesehen: Bei der Liquidität 1. Grades sind Laufzeiten von bis zu sechs Monaten angesetzt, während man bei den beiden anderen Liquiditäten die Fristigkeit auf bis zu zwei Jahre ausdehnt. d) Die statische Liquiditätsbetrachtung zeigt die Schwächen aller Zeitpunktanalysen: Sie berücksichtigt vor allem nicht die nach dem Bilanzstichtag auf die Unternehmung zukommenden Verbindlichkeiten (z.B. aus Warenbezügen) und Dauerschuldverhältnisse (insbesondere Löhne und Gehälter), andererseits auch nicht Kreditspielräume. 2. Ermittlung der dynamischen Liquidität aus Kapitalflußrechnungen Die Bewegungsbilanz als Saldierung zweier Beständebilanzen zweier Zeitpunkte (vgl. 6. Abschnitt A.III.b) kann entweder als Vergangenheitsrechnung (retrospektiv) oder als zukunftsausgerichtete Planrechnung (prospektiv) erfolgen. Ihre Schwächen liegen in der weitgehenden Nettobetrachtung, weswegen ihre praktische Bedeutung sich auf eine

72

1. Abschnitt

Verfeinerung der statischen Betrachtung (historische Bewegungsbilanzen) bzw. der dynamischen Methode (Planbilanzen) erschöpft. 3. Der Finanzplan als Instrument der Liquiditätsvorschau Der Finanzplan ist primär ein Instrument der Kapitalbedarfsermittlung (vgl. 3. Abschnitt B). Er stellt zu jeder künftig bedeutsamen Zeiteinheit die erwarteten Einzahlungen den voraussichtlichen Auszahlungen unter Berücksichtigung der Geldbestände gegenüber und ermittelt damit für jeden Zeitpunkt bzw. Zeitraum die Differenz (vgl. Abb. 17).

P l a n u n g s Zeitraum

Einzahlungen

(+)

Auszahlungen Differenz Ü b e r s c h u ß (+) (") Defizit ( - )

25 35 117 35 98

13 61 28 57 16

+

1. J a n u a r w o c h e 2. J a n u a r w o c h e 3. J a n u a r w o c h e 4. J a n u a r w o c h e

310 71 189 67

175 190 131 344

+

Monat J a n u a r Monat F e b r u a r Monat März

637 897 702

840 864 1120

+

2236 3523 6721 3120

2824 3165 3192 2989

588 + 358 + 3529 + 131

15600

12170

+ 3430

2. 3. 4. 5. 6.

Januar Januar Januar Januar Januar

I. II. III. IV. Jahr

Quartal Quartal Quartal Quartal

-

+ -

+

-

+ -

-

-

12 26 89 22 82 135 119 58 277 203 33 418

Abb. 17: Ergebnisse einzelner Finanzpläne

b) Das finananzielle Gleichgewicht 1. Ständige Zahlungsbereitschaft eines Betriebes verlangt eine Identität • on Ein- und Auszahlungen zu jedem Planungszeitpunkt. Diese Übereinstimmung bezeichnet Erich Gutenberg als "finanzielles Gleichgewicht" und sieht darin neben dem Grundsatz der Kostenminimierung und dem System produktiver Faktoren die dritte systemindiflerente Existenzvoraussetzung fürjeden Betrieb.

1. Abschnitt

73

2. Traditionell wurde die These vertreten, d a ß sich das finanzielle Gleichgewicht nur durch Einhaltung des Prinzips der Fristenkongruenz (Goldene Bankregel, Otto Hübner, 1854) erreichen lasse. Die verschiedenen Ausprägungen dieses Grundsatzes ( M ü l k a u p t , Bindungsgedanke) garantieren einerseits nicht die ständige Zahlungsbereitschaft im Hinblick auf Fristenänderung. Andererseits stehen jeder Betriebswirtschaft beim Vorliegen entsprechender Ertragskraft bei Fristendiskrepanzen Möglichkeiten der Anschlußfinanzierung gegenüber. Ein liquiditätsbeeinträchtigendes Risiko besteht nämlich nur bei Lieferantenkrediten (Kaufpreisstundung) und bestimmten, fest terminierten Geldkrediten (z.B. Eurokredit, längerfristige Bankdarlehen). Der typische Bankkredit für die Unternehmens- u n d Haushaltsfinanzierung unterliegt demgegenüber im allgemeinen keinem solchen Risiko: Banken sind ihren Kreditnehmern gegenüber allein bei rückläufiger Kreditwürdigkeit (fallende Ertragskraft) oder im Gefolge restriktiver Zentralbankpolitik (Ausnahme) zurückhaltend, wobei primär eine Ausweitung des Kreditrahmens unterbleibt. Bei langfristigen Darlehen ergeht eine Kündigung nur, wenn die Kapitaldienstleistungen (Zins- und Tilgungszahlungen) stocken. Hier ist der G r u n d wieder nicht fehlende Fristenkongruenz in der Finanzierungs- und Investitionspolitik des Kreditnehmers, sondern dessen fallende Ertragskraft. D a s gleiche gilt für die fehlende Möglichkeit der Kreditnehmer, Lieferantenkredite oder terminierte kurzfristige Überbrückungs-Bankdarlehen durch einen allgemeinen Bankkredit ablösen zu lassen. Von den seltenen Fällen restriktiver Währungspolitik einmal abgesehen, dürfte es allein die zu geringe Ertragskraft (Rentabilität) der Kreditnehmer sein, die eine solche Neukreditierung ausschließt und damit ein Liquiditätsrisiko auslöst. 3. Eine Betriebswirtschaft mit Ertragskraft wird unabhängig von der Liquiditätslage stets eine Anschluß- oder Erweiterungsfinanzierung erhalten. Das tatsächliche Risiko fristeninkongruenter Finanzierung erwächst den Kreditnehmern allein aus dem Zinsrisiko: Dies besteht in der Gefahr, d a ß der Kreditgeber den Zinssatz erhöht und dem Kreditnehmer keine Weitergabe dieser Kostensteigerung möglich ist. Aus d e m Zinsrisiko entsteht daher primär ein Verlustrisiko, und erst aus den Verlusten ergeben sich dann Liquiditätsschwierigkeiten. Diese sind dabei nicht die Folge fehlender Fristenkongruenz, sondern fehlender "Zinskongruenz". Ähnlich ist das Fremdwährungsrisiko einzustufen: Hier dominiert das Kursänderungsrisiko gegenüber einem eventuellen Liquiditätsrisiko.

c) Der Zielkonflikt zwischen Rentabilitäts- und Liquiditätsprinzip 1. Bei der Diskussion der Vermögensliquidität war bereits auf das gegensätzliche Verhalten von Liquiditäts- und Ertragskraft verwiesen worden (vgl. Unterabschnitt II): Der Liquiditäts-grad eines Wirtschaftsgutes fällt mit steigender Rentablität und umgekehrt. In Analogie hierzu läßt sich feststellen, daß ceteris paribus auch alle Zinssätze von Kapitalien mit steigender Überlassungsfrist zunehmen. Hieraus kann nun seinerseits gefolgert werden: Je höher der Anteil liquider Posten am Gesamtvermögen eines Betriebes ist, um so geringer wird der Ertrag, den die Unternehmung aus diesem Vermögen insgesamt zieht. Je langfristiger andererseits die Verbindlichkeiten sind, um so höher verhalten sich die Kosten der Finanzierung. Je günstiger sich also die Liquiditätslage einer Unternehmung zu einem bestimmten Zeitpunkt stellt, um so geringer ist ihr Gewinn und somit ihre Rentabilität.

74

1. Abschnitt

2. Diese Gegenläufigkeit hat jedoch ihre Grenzen: Je weniger eine Betriebswirtschaft auf Liquidität achtet und je mehr sie ihren finanziellen Rahmen ausweitet, um so anfälliger wird sie gegenüber Rückschlägen. Diese Rückschläge fuhren zu hohen Kosten der Liquiditätssicherung (Kosten der Realisierung der künstlichen Liquidität, hohe Zinssätze bei dringendem Kapitalbedarf und fehlenden Verhandlungsmöglichkeiten) und damit zu einer Beeinträchtigung der Rentabilität. Hieraus läßt sich folgern: Das Rationalprinzip (Kostenminimierung, Erlösmaximierung, Gewinnmaximierung) hat dort seine Grenzen, wo die Liquidität der Betriebswirtschaft gefährdet ist. Von einem bestimmten Punkt an bedeutet eine Verschlechterung der Liquidität fallende Rentabilität. Andererseits hat eine Betriebswirtschaft mit hohen Liquiditätsbeständen große Erfolgschancen, die sich in der Wahrnehmung günstiger BeschafTungsmöglichkeiten äußern. Der Gegensatz zwischen Liquiditäts- und Rentabilitätsprinzip besteht daher nur innerhalb bestimmter Grenzen: darüber hinaus liegt eine Zielkomplementarität vor (vgl. Abb. 18).

J

Liquidität

Rentabilität

Abb. 18: Beziehungen zwischen Liquiditäts- und Rentabilitätsstreben

1. Abschnitt

75

D. Das Sicherheitsprinzip Lit.: Lothar Streitferdt, Grundlagen und Probleme der betriebswirtschaftlichen Risikotheorie, Wiesbaden 1973 Fritz Philipp, Risiko und Risikopolitik, Stuttgart 1967

I. Begriffliche Übersicht Sicherheit kann zunächst als eine der verschiedenen Zukunftserwartungen charakterisiert werden (Unterabschnitt a). Sodann läßt sich das Sicherheitsprinzip negativ als Prinzip der Risikominimierung umschreiben. Hier geht es um die Herausarbeitung des RisikobegrifTs (Unterabschnitt b). Schließlich ist das Risiko als die Gegenerscheinung der Chance zu sehen (Unterabschnitt c).

a) Sicherheit als mögliche Zukunftserwartung Lit.: Günter Bamberg und Adolf Gerhard Coenenberg, Betriebswirtschaftliche Entscheidungslehre, 3. A., München 1981, S. 36 ff.

Der Begriff "Sicherheit" ist von unterschiedlicher, allerdings immer auf die Zukunft gerichteter Bedeutung. Er bezieht sich einmal auf das Eintreten eines Ereignisses im Z u s a m m e n h a n g mit einer Entscheidung, zum andern auf die Zukunftseinschätzung generell. 1. Die Entscheidungstheorie arbeitet mit drei unterschiedlichen Situationen: Der Entscheidung unter Sicherheit und den beiden Formen der "nicht sicheren Erwartungen", der Entscheidung unter Wahrscheinlichkeit und der Entscheidung unter Unsicherheit. a) Eine Entscheidung unter Sicherheit liegt vor, wenn eine M a ß n a h m e zu einem eindeutigen Ergebnis (Sicherheit) fuhrt und dieses Resultat bekannt ist (vollständige Information). Diese eine Entscheidungsfolge tritt mit Wahrscheinlichkeit 1 0 0 % ein, andere Ergebnisse haben die Wahrscheinlichkeit von 0 % und sind somit unmöglich. b)'Als "Entscheidung unter Risiko" bezeichnet das Schrifttum eine Maßnahme, die kein eindeutig vorausbestimmbares Ergebnis hat, sondern bei der mehrere Entscheidungsfolgen mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten auftreten können. Für den Eintritt der verschiedenen Ergebnisse kann die Wahrscheinlichkeitsrechnung aufgrund statistischer Erhebungen bestimmte (Wahrscheinlichkeits-) Verteilungen ermitteln. Im Hinblick auf den allgemeinen Sprachgebrauch empfiehlt es sich allerdings sehr, anstelle einer "Entscheidung unter Risiko" hier von einer Entscheidung unter Wahrscheinlichkeit zu sprechen (denn auch eine Entscheidung unter Unsicherheit beinhaltet nach herrschendem Sprachgebrauch der Praxis ein - allerdings wesentlich höheres - Risiko) c) Schließlich gibt es eine Entscheidung unter Unsicherheit: Sie liegt dann vor, wenn eine Entscheidung zu verschiedenen Ergebnissen führen kann, aber weder Wahrscheinlichkeiten noch irgendwelche anderen Kenntnisse über die möglichen Entscheidungsfolgen existieren. Die Entscheidung unter Unsicherheit läßt sich wiederum untergliedern. Es gibt einmal eine Entscheidung unter subjektiver Unsicherheit: nur das betreffende Wirtschaftssubjekt

76

1. Abschnitt

hat keine Kenntnis der Wahrscheinlichkeitsverteilung, während andere Wirtschaftssubjekte informiert sind. Demgegenüber steht zum anderen die Entscheidung unter objektiver Unsicherheit: eine Wahrscheinlichkeit kann auch objektiv nicht festgestellt werden. In dieser Situation lassen sich allenfalls subjektive Wahrscheinlichkeit aufgrund von Analogieschlüssen ermitteln oder Lösungsmöglichkeiten aus der Spieltheorie übernehmen. Im allgemeinen bieten sich jedoch hier nur Prognosen an. In der Realität sind Entscheidungen unter Sicherheit die Ausnahme, Entscheidungen unter Unsicherheit die Regel, wobei allerdings der Anteil subjektiver Unsicherheitssituationen nicht unterschätzt werden darf. 2. Der andere SicherheitsbegrifTgeht von der Gewißheit aus, daß das Bestehende auch in der Zukunft erhalten bleibt. Man spricht in diesem Zusammenhang beispielsweise von der Konstanz der politischen Verhältnisse, von der Währungsstabilität oder der Sicherheit des Arbeitsplatzes. Dieser SicherheitsbegrifT ist auf die Verhinderung von Schäden im weitesten Wortsinn ausgerichtet, und er findet seinen deutlichsten Ausdruck in der Sicherheitspolitik und in den Sicherheitsmaßnahmen. 3. Das Sicherheitsstreben ist demzufolge ungeachtet der Entscheidungsposition darauf ausgerichtet, die Betriebswirtschaft vor Schaden zu bewahren. b) Das Risiko als Gefährdung der Sicherheit Im wesentlichen gibt es heute drei verschiedene Interpretationen des Risikobegriifs. 1. Der Sprachgebrauch der Praxis versteht unter Risiko die Gefahr von Verlusteintritten. Es ist dies der betriebswirtschaftlich älteste wie weiteste Begriffsinhalt, verbunden mit den Namen Friedrich Leitner (1915) und Karl Oberparieiter (1930). Diese Definition orientiert sich an der Risikoauswirkung. In diesem Zusammenhang steht auch die Einordnung des Risikos unter die Verantwortung und seine Herausstellung als "wirtschaftliche Verantwortung" (Lehmann, Betriebswirtschaftslehre, S. 151-153). 2. Ein engerer Begriffsinhalt geht von der Ungewißheit über das Eintreten von Ereignissen als Quelle des Risikos aus: Risiko wird als meßbare Ungewißheit definiert (Frank Hyneman Knight, 1921). Dieser BegrifTentspricht dem des "versicherungsfähigen Risikos", und er schließt sowohl die (nicht meßbare) "Unsicherheit" als auch das Wagnis als nicht mehr meßbare Gefahr aus. 3. Der engste Begriffsinhalt leitet sich von einer mehr nationalökonomischen Betrachtungsweise ab und sieht im Risiko die Gefahr von Fehlentscheidungen (Walter Eucken, Wilhelm Krelle). Diese Definition spricht also die letzte Ursache des Schadeneintritts an (Wittmann, Unternehmung und Information). In der Betriebswirtschaftslehre dominiert das Bekenntnis zur letzten Definition. Diese erscheint - ebenso wie die zweite - unzweckmäßig, da damit das Spektrum möglicher Beeinträchtigung der Sicherheit und vor allem auch der Umfang der Risikopolitik eingeschränkt wird. Sowohl unter betriebswirtschaftlichem Aspekt als auch im Interesse einer Verbindung mit dem allgemeinen Sprachgebrauch ziehen wir den weitesten Begriffsinhalt in der Definition vor und sehen im Risiko die Gefahr von Verlusteintritten.

1. Abschnitt

77

c) Risiko und Chance Jedem Risiko steht eine Chance gegenüber. Es wäre allerdings falsch, die Chance im Nichteintritt des Risikos zu sehen. Vielmehr besteht die Chance im Erfolgseintritt (Gewinnentstehung im Gegensatz zur Verlustentstehung). Jede Risikoübernahme setzt voraus, daß auch Gewinnchancen bestehen. Dabei muß der in der Chance enthaltene Gewinn in einem angemessenen Verhältnis stehen einmal zur Wahrscheinlichkeit des Schadeneintritts und zum anderen zur Höhe des möglichen Schadens. Das Schrifttum hat hierzu Formeln entwickelt.

II. Die Risikopolitik des Betriebes Risikopolitik umfaßt alle Maßnahmen, die auf eine Verringerung des Betriebsrisikos ausgerichtet sind. Im folgenden werden zunächst die Komponenten des betrieblichen Risikos aufgezeigt, aus denen sich die Risikosituation ergibt (Unterabschnitt a). Im Anschluß daran erfolgt eine Systematisierung der risikopolitischen Maßnahmen (Unterabschnitt b). Diese sind Bestandteil der anschließenden Politik der Risikobeherrschung (Risk Management, Unterabschnitt c).

a) Systematik der betrieblichen Risiken Lit.: Peter U. Kupsch, Das Risiko im Entscheidungsprozeß, Wiesbaden 1973

Es gibt zahlreiche Kriterien zur Klassifizierung der Risiken. Die wichtigsten Merkmale sind: 1. Meßbarkeit des Risikos: Hieraus ergibt sich die Trennung zwischen meßbaren, kalkulierbaren, abwälzbaren "Einzel"- oder "Teil"-Risiken und nicht meßbaren Risiken. Die letzteren sind zusammenfaßbar als das "allgemeine Betriebsrisiko" mit der besonderen Erscheinungsform des "Unternehmerrisikos" (Wagnis). 2. Entstehungsursache: Hier wird getrennt zwischen Risiko infolge von fehlender Information, infolge menschlichen Versagens oder schließlich infolge höherer Gewalt. 3. Entstehungsbereich: Man unterscheidet zwischen produktionswirtschaftlichen oder "innerbetrieblichen" Risiken, marktwirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Risiken. Eine Übersicht am Beispiel der Unternehmung gibt Abbildung 19. Je nach Betriebsoder Unternehmenstyp bieten sich andere Systeme an. So trennt die im Ausland befindliche Niederlassung zwischen dem klassischen Unternehmerrisiko, dem Valutarisiko und dem politischen Risiko (Oswald Hahn, Investitionsrisiken). Eine besondere Risikosituation ergibt sich im "Absatzbereich" von Verwaltungsbetrieben, hier wiederum eine spezielle Konstellation bei Sicherheitsproduzenten (Polizei, Streitkräfte, Brand- und Katastrophenschutz).

78

1. Abschnitt

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Abb. 19: Aufteilung des Betriebsrisikos in Teilrisiken

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Abb. 23: Detailliertes System der produktiven Faktoren Q u e l l e : H a n s C o r s t e n , Die P r o d u k t i o n v o n D i e n s t l e i s t u n g e n , B e r l i n 1 9 8 5 , S. 8 4

96

2. Abschnitt

c) Die Herausstellung der ökonomischen Unterschiede zwischen den einzelnen Produktionsfaktoren Lit.: Edmund Heinen, Betriebswirtschaftliche Kostenlehre, 6. A., Wiesbaden 1983, (2. A. 1965, S. 246-284)

1. Auf die erste Untergliederung in Elementar- und dispositive Faktoren, in originäre und derivative Faktoren soll lediglich der Vollständigkeit halber verwiesen werden. 2. Eine zweite Untergliederung ist die zwischen den Verbrauchs-oder Repetierfaktoren einerseits und den Potentialfaktoren andererseits. a) Als Verbrauchs- oder Repetierfaktoren werden diejenigen bezeichnet, die mit ihrer Substanz in die zu erstellende Leistung eingehen: Nach ihrem Verbrauch müssen sie erneut beschafft, das heißt "repetiert" werden. Hierunter fallen die Werkstoffe, Hilfs- und Betriebsstoffe bzw. die "Verbrauchsfaktoren". Dem gegenüber stehen alle übrigen Produktionsfaktoren, die nicht uno actu mit der Leistungserstellung durch Substanzabgabe verbraucht werden, sondern deren Nutzungspotential gebraucht oder genutzt wird: die Potentialfaktoren. Allerdings wird durch ständigen Einsatz auch die Substanz dieser Potentialfaktoren "verschlissen" und damit ihr Leistungspotential verbraucht. Das gilt auch für den Produktionsfaktor menschliche Arbeit (vgl. dazu Mann/Pugell, Personalkostenrechnung, S. 657-665). b) Ein zweiter wesentlicher Unterschied zwischen beiden Faktorgruppen erwächst aus der unterschiedlichen Teilbarkeit. Eine solche fehlt den Betriebsmitteln und der menschlichen Arbeitsleistung völlig, während sie für die Repetierfaktoren charakteristisch ist. c) Einen weiteren Unterschied stellt die Lagerfähigkeit dar: Repetierfaktoren lassen sich speichern, die Nutzungsabgabe der Potentialfaktoren nicht. Der Lagerung von Repetierfaktoren entspricht die fehlende Kapazitätsausnutzung der Potentialfaktoren. Dabei trägt die Nichtausnutzung der Kapazität menschlicher Arbeitsleistung und der Betriebsmittel grundsätzlich der Betrieb, während entsprechende Nichtinanspruchnahme von Dienstleistungen fremder Betriebswirtschaften in der Regel von diesen Betrieben zu verantworten ist. 3. Zusätzliche Unterschiede betreffen nicht diese eben getroffene Gruppenbildung. a) Sie ergeben sich zunächst aus der Bilanzierungsfähigkeit: (Eigene) Betriebsmittel, Verbrauchsfaktoren sowie (bedingt) Organisation und Planung (als Ergebnisse entsprechender betrieblicher Tätigkeit) lassen sich bilanzieren. Dies ist bei den Dienstleistungen lediglich mit der Kapitalnutzung praktikabel, während die Möglichkeit für die übrigen Dienstleistungen sowie für menschliche Arbeit fehlt. Hieran ändern Bemühungen um Erfassung des "Humankapitals" nichts (Aktivierung aller diskontierten "Mehrleistungen" der Mitarbeiter oder aber "investiver" Aufwendungen für Mitarbeiter; vgl. 6. Abschnitt A). b) Hinsichtlich der Auszahlungswirksainkeit stehen sich gegenüber die Bevorschussung der Betriebsmittel-Nutzung (Abschreibungen) durch den Betrieb (Aktivierung des Beschaffungspreises) einerseits, die Periodenentlohnung von Arbeitskräften andererseits und eine unterschiedliche Regelung für Dienstleistungen fremder Betriebe: teils Periodenvergütung (Leasing, Kapital), teils Vergütung nach Inanspruchnahme (Speditions-, Reparaturoder Fremdenergieleistung).

2. Abschnitt

97

II. Die Realisierung der Bedingungen optimaler Ergiebigkeit der Einsatzfaktoren Lit.: Erich Gutenberg, Die Produktion, S. 11-297

Auf der Ebene der Produktionsfaktoren besteht die betriebswirtschaftliche Aufgabe in der Realisierung der optimalen Produktivitätsbedingungen. Erich Gutenberg hat die Bedingungen optimaler Produktivität bei den drei Elementarfaktoren isoliert untersucht. Es lassen sich jedoch unabhängig von den erheblichen Unterschieden bei den einzelnen Faktoren im Detail drei Hauptdeterminanten der Produktivität herausstellen: Eignung für die geforderte Aufgabe (qualitatives Niveau), Behandlung der Produktionsfaktoren und schließlich der erforderliche Preis. a) Das qualitative Niveau 1. Für alle Produktionsfaktoren gilt die Forderung nach dem "richtigen" Einsatz: Der optimalen "qualitativen" Vollbeschäftigung, die auf eine Verhinderung von Über- wie Unterforderungen ausgerichtet ist (vgl. 1. Abschnitt B). Das qualitative Niveau des Einsatzfaktors und die Inanspruchnahme seiner qualitativen Kapazität durch die gestellte Aufgabe sollen sich voll entsprechen. a) Das "individuelle Eignungspotential" eines Menschen für eine bestimmte Tätigkeit hängt ab (1) vom fachlichen Niveau des Mitarbeiters, von dem Verhältnis (2) zur Arbeit generell und (3) zur konkreten Arbeitsaufgabe, weiter (4) vom Verhältnis zu den Arbeitskollegen sowie schließlich (5) von Tatbeständen der Privatsphäre. Dabei kann der Betrieb das fachliche Niveau durch Ausbildungsleistungen, die Arbeitseinstellung durch den zweiten generellen Faktor "objektive" Bedingungen (Arbeitsklima: Behandlung, Unterabschnitt b) und schließlich durch die Höhe des dritten allgemeinen Bestimmungsfaktors (Arbeitsentgelt, Unterabschnitt c) beeinflussen. Die nachteiligen Folgen qualitativer Unterwie Überbeschäftigung sind hier offensichtlich: Beides mindert (wenn auch auf unterschiedlicher Ebene) das Eignungspotential, wobei sich bei geringfügigen und kontinuierlichen Überbeschäftigungen das Eignungspotential den Anforderungen anpassen läßt. b) Bei Betriebsmitteln wird das qualitative Niveau von Modernität, Abnutzung und Grad der Betriebsfähigkeit bestimmt. Dabei ist der Umfang der Modernität u.a. eine Funktion des Preises, während die Abnutzung von der Inanspruchnahme und der Zustand von der Behandlung abhängen. Qualitative Unterbeschäftigung (Verwendung von Hochleistungsmaschinen dir primitive Arbeiten) bedeutet erhöhte Abnutzung einerseits und Verteuerung des Endprodukts andererseits im Vergleich zur Verwendung besser geeigneter Betriebsmittel. Überbeschäftigung führt zu erhöhtem Einsatz von Arbeitsleistungen, zu erhöhtem WerkstofTverbrauch und zur qualitativen Minderung des Endprodukts. c) Beim Werkstoff stellt sich hinsichtlich der qualitativen Vollbeschäftigung die Problematik entweder als Anpassung des Endproduktes an den zur Verfügung stehenden Werkstoff oder als Anpassung der zu beschaffenden WerkstofTqualität an die Anforderung des Endproduktes. Über- wie Unterbeschäftigung bedeuten auch hier eine Produktivitätseinbuße. 2. Eine Abweichung von der qualitativen Optimalbeschäftigung von Produktionsfaktoren kann durch Mangelsituationen (Überbeschäftigung) oder Überflußsituationen

98

2. Abschnitt

(Unterbeschäftigung) gerechtfertigt sein. Qualitative Unterbeschäftigung von Personal ist die Alternative zur Entlassung, qualitative Überbeschäftigung die Alternative z u r "Abwehr" von Aufträgen.

b) Die Art der Behandlung Je besser die Einsatzfaktoren "behandelt" w e r d e n , um so mehr läßt sich d a s Eignungspotential nutzen. 1. Bei den Arbeitskräften handelt es sich p r i m ä r u m die "objektiven Bedingungen" (Erich Gulenberg) Arbeitsplatz, Arbeitsverfahren u n d Arbeitszeit, wobei zur "Behandlung" auch d e r von Menschen geprägte Teil der subjektiven Bedingungen gehört, nämlich d a s Betriebsklima, hier p r i m ä r das Führungssystem. Einen umfassenden Einfluß übt dabei die Organisations- o d e r "Unternehmenskultur" aus. Der Spielraum für die Gestaltungsmöglichkeiten wird nach unten durch die Gesetzgebung (z.B. Arbeitsschutzvorschriften, Mitbestimmungsgesetz), nach oben durch das Ertragsgesetz geschalTen (die M e h r a u f w e n d u n g e n der "Humanisierung" müssen unter dem dadurch erreichten Mehrertrag liegen). 2. Die Behandlung d e r Betriebsmittel ä u ß e r t sich in der "Pflege", wobei hier ein Zielkonflikt zwischen Erhaltung (Pflegeaktivitäten) u n d Erneuerung auftritt (einmal die d u r c h Kostenüberlegungen bestimmte Alternative "Reparieren oder Ausmustern", z u m a n d e r e n auch d a s Problem der technischen u n d / o d e r wirtschaftlichen "Überalterung"). 3. Auch für den Werkstoffeinsatz gilt der G r u n d s a t z : Je sorgfältiger m a n mit dem Material umgeht, u m so geringer sind die Werkstoffverluste. G r e n z e n nach unten setzt die Technik. Hierbei geht es u m d a s Auffinden des Verfahrens mit den geringsten Materialverlusten, Abfällen, A u s s c h u ß m e n g e n usw. G r e n z e n nach oben werden von Wirtschaftlichkeitsübcrlegungen gesetzt: Der Wert des eingesparten Materials m u ß über den durch sorgfältige Bearbeitung bedingten höheren Kosten liegen. Die Materialverluste k ö n n e n dabei sowohl durch d a s Verfahren als solches als auch d u r c h Fehler bei der Durchführung der Bearbeitung verursacht werden.

c) Der Preis der Einsatzfaktoren Die Preise der Einsatzfaktoren müssen in einem angemessenen Verhältnis zur Produktivität dieser Faktoren stehen. Preiserhöhungen dürfen daher nur akzeptiert werden, wenn sie nicht über d e m Wert der Produktivitätssteigerung stehen. Knappheitssituationen k ö n n e n allerdings hier eine Überschreitung möglich m a c h e n .

99

2. Abschnitt

B. Produktionsfaktor menschliche Arbeit: Betriebliche Personalwirtschaft I.it.: I-.duard C i a u g l e r / W o l f g a n g W e b e r ( H r s g . ) , H a n d w ö r t e r b u c h d e s P e r s o n a l w e s e n s , 2. A . , S t u t t g a r t

1991 W a l t e r A O e c h s l e r , P e r s o n a l u n d A r b e i t . E i n f ü h r u n g in d i e P e r s o n a l w i r t s c h a f t , 3. A . , M ü n c h e n 1988 Karl l l a x , Personalpolitik der U n t e r n e h m u n g , H a m b u r g 1977 J o a c h i m I l e n z e , P e r s o n a l w i r t s c h a f t s l e h r e , 2. A . , B e r n - S t u t t g a r t 1981

Die P e r s o n a l w i r t s c h a f t u m f a ß t alle mit d e m E i n s a t z f a k t o r A r b e i t v e r b u n d e n e n betriebsw i r t s c h a f t l i c h e n P r o b l e m e . V o n dieser Teildisziplin d e r B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e ist die Arb e i t s - o d e r P e r s o n a l w i s s e n s c h a f t a b z u g r e n z e n (Brink,

A r b c i t s w i s s e n s c h a f t ) . B e i d e Diszi-

p l i n e n g e h e n v o m gleichen E r f a h r u n g s o b j e k t ( d e m a r b e i t e n d e n M e n s c h e n ) a u s , u n t e r s c h e i d e n sich j e d o c h im E r k e n n t n i s o b j e k t . D i e A r b e i t s w i s s e n s c h a f t b e m ü h t sich z w a r a u c h d a r u m , " M e n s c h " (als P e r s o n ) u n d "Arbeit" (als Tätigkeit) in eine o p t i m a l e B e z i e h u n g zue i n a n d e r z u b r i n g e n . Sie t u t d i e s j e d o c h i n t e r d i s z i p l i n ä r , z u m i n d e s t a b e r d u r c h Z u s a m m e n f a s s u n g v e r s c h i e d e n e r Teildisziplinen ( A r b e i t s m e d i z i n , -physiologie, -Psychologie, - t e c h n o logie, -Soziologie, -Ökonomie, -recht u n d - p ä d a g o g i k ) , w o b e i die D i s k u s s i o n ü b e r Integrier u n g in die B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e i m m e r w i e d e r a u f t a u c h t ( A l b a c h , A r b e i t s w i s s e n s c h a f t ) . Ä h n l i c h e Z u s a m m e n f a s s u n g e n v o n T e i l d i s z i p l i n e n sind B a n k w i s s e n s c h a f t u n d Vcrsic h e r u n g s w i s s e n s c h a f t (Betriebs- u n d V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e , R e c h t u n d z u m Teil M a t h e m a tik b z w . T e c h n o l o g i e ) . U n t e r die P e r s o n a l w i r t s c h a f t s l e h r e o r d n e t d a s S c h r i f t t u m drei w e s e n t l i c h e T e i l k o m plexe ein: G e s t a l t u n g d e r p e r s o n e l l e n K a p a z i t ä t eines Betriebes, S c h a f f u n g d e r o p t i m a l e n Produktivitätsbedingung beim Personaleinsatz u n d Problem der Substitution menschlicher Arbeit.

I. Die Gestaltung der personellen Kapazität In A n l e h n u n g a n Karl Hax ( P e r s o n a l p o l i t i k , S. 2 8 f l ) lassen sich drei S t u f e n d e r G e s t a l l u n g d e r p e r s o n e l l e n K a p a z i t ä t eines B e t r i e b e s a u f z e i g e n : E r m i t t l u n g d e s P e r s o n a l b e d a r f s , Deckung des Personalbedarfs (Personalbeschafiung) und Personalbetreuung.

a) Ermittlung des Personalbedarfs Lit.: Horst-Tilo Beyer, Determinanten des Personalbedarfs, Bern-Stuttgart 1981 D e r P e r s o n a l b e d a r f leitet sich a u s d e r B e t r i e b s k a p a z i t ä t a b : E r h a t eine q u a l i t a t i v e u n d q u a n t i t a t i v e D i m e n s i o n . D e t e r m i n a n t e n d e s B e d a r f s sind p r i m ä r die A r b e i t s a u f g a b e n mit d e r b e t r i e b l i c h e n F u n k t i o n , s o d a n n die A r b e i t s t r ä g e r ( B e t r i e b s m i t t e l u n d A r b e i t s k r ä f t e ) s o w i e schließlich d i e A r b e i t s b e d i n g u n g e n ( O r g a n i s a t i o n u n d U m w e l t ) .

100

2. A b s c h n i t t

b) Personalbeschaffung Lit.: Ulli Arnold, Betriebliche PersonalbeschafFung. G r u n d z ü g e einer marktorientierten BeschaffungsPolitik, Berlin 1 9 7 5

1. Die typische Form der PersonalbeschaiTung ist die Gewinnung von "hauptamtlichen" Mitarbeitern auf dem Markt. a) Aus d e m Rahmen der "üblichen" PersonalbeschaiTung fällt die Anwerbung von Mitarbeitern im Ausland (bedeutsam 1955-1975), verbunden mit einer Vielzahl von Problemen (Ausbildung, Unterkunft, Integration), die sowohl den Betrieb als auch die Allgemeinheit ansprechen (Gaugier et al., Ausländerintegration). b) Alternativen oder ergänzenden Charakter haben zwei Sonderformen der PersonalbeschaiTung insbesondere in Verwaltungsbetrieben: Zwangsrekrutierung (Dienstverpflichtung) und Ehrenamt. Bei der Zwangsverpflichtung stellt sich neben der Beschaflungsproblematik sowohl im Rahmen von Wehr- als auch Ersatzdienst das Problem einer optimalen Zusammensetzung von Freiwilligen und Gezogenen (Leichthammer, Wehrsystem) und die Frage des "Freikaufs" (freiwillige Feuerwehren). Die ehrenamtliche Tätigkeit (das Gegenteil) konzentriert sich teilweise auf Führungspositionen, nimmt aber auch im Bereich der objektbezogenen Arbeit an Bedeutung zu. Sie findet zunehmend wieder stärkere Verbreitung in karitativen Organisationen und reicht dort von Familienangehörigen als "Pflegehelfer im Krankenhaus" bis zur ehrenamtlichen Betreuung. c) Eine dritte Sonderform ist das (in keiner Weise auf den militärischen Bereich beschränkte) Milizsystem (Fernau, Miliz, S. 495-504). Hier wird auf eine besondere Beschaffung verzichtet. Milizangehörige üben die Tätigkeit entweder im Nebenamt (Zweitfunktion) aus oder werden (ähnlich der Dienstverpflichtung) bei Bedarf herangezogen. Sic sind charakteristisch für Notfallsysteme (vgl. 7. Abschnitt C). 2. Instrumente der BeschafTungspolitik (vgl. 3. Abschnitt C) sind entsprechende "Anreize" (Konditionen des Arbeitsvertrages, die Beschafliingsmethoden: persönliche oder unpersönliche Kontaktaufnahme, Einschaltung von Ämtern oder Vermittlung) sowie kommunikationspolitische Maßnahmen (Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Vorstellungsgespräche). 3. Endstufe der PersonalbeschaiTung ist die Auswahl der Mitarbeiter unter Heranziehung der verschiedenen Entscheidungshilfen (vgl. Kompa, PersonalbeschaiTung) und die Entscheidung über die Einstellung. Die Vereinbarung der Beschäftigungsdauer (Befristung: Zeitarbeitsverträge; unbefristet mit Kündigungsmöglichkeit/Kündigungsschutz; Dau-erbeschäftigung) bezweckt einmal Schutz des Arbeitnehmers, andererseits betriebliche Flexibilität mit der unbeabsichtigten Nebenwirkung, daß zunehmender Kündigungsschutz mit steigender Zurückhaltung bei Neueinstcllung verbunden ist. Fluktuation (als Gegensatz zur Belegschaftsstabilität) verlangt eine ständige Wiederholung des Beschaffungsprozesses und ist mit hohen Kosten verbunden (vgl. Unterabschnitt III). 4. Für den jeweiligen Bereich ist die Beschaffung allerdings erst mit erfolgter Einarbeitung abgeschlossen. Die Einarbeitung beginnt mit einer Einweisung und ist dann beendet, wenn der eingestellte Mitarbeiter seine Aufgabe beherrscht. Die Probleme der Übergangszeit wachsen dabei mit steigender Position. Zur Problemlösung bei Führungs-

2. Abschnitt

101

Wechsel bietet sich die Errichtung von "Übergangsworkshops Tür Vorgesetzte" an 0Gottschall, Chef, S. 352-362). c) Die Personalbetreuung 1. Zwischen Personalbedarfsermittlung und Personalbetreuung liegt die Personalplanung (Röthig, Personalplanung, S. 203-223). Mitarbeiterbezogen basiert sie auf der Personalbeurteilung (Lattmann, Leistungsbeurteilung) Diese erfolgt im allgemeinen durch den Vorgesetzten. Daneben finden sich verschiedentlich auch Vorgesetzten-Beurteilung durch Mitarbeiter und Kollegenbeurteilung (Jochum, Gleichgestelltenbeurteilung). Der Beurteilung schließt sich die Karriereplanung des Mitarbeiters an (Beförderung, Versetzung), die allerdings dessen entsprechende ("passive") Förderungsbereitschaft voraussetzt. 2. Unabdingbar für eine Personalbetreuung ist die Aus-, Weiter- und Fortbildung, die sich als eigene (private) Anstrengung des Mitarbeiters oder in Form gezielter Maßnahmen des Arbeitgebers niederschlägt. Beides vollzieht sich entweder als (obligatorische) Ausbildung am Arbeitsplatz (mit entsprechender "Pflichtlektüre" von Dienstanweisungen) oder als institutionalisierte "Schul-Bildung" in betriebs- und/oder verbandseigenen Ausbildungsstätten oder in unabhängigen Bildungseinrichtungen aller Art (vgl. Abraham, Betriebspädagogik). 3. Personalentlassungen beziehen sich im Normalfall auf ungeeignete Mitarbeiter, im Sonderfall auf den Kapazitätsabbau (Deters, Personalabbau S. 254-272). a) Beides ist im allgemeinen mit Vergütungen verbunden (gesetzliche/ad hoc vereinbarte Abfindungen). Hier ist besonders der Sozialplan zu erwähnen (Vogt, Sozialpläne). Es handelt sich dabei um den Ausgleich von Nachteilen der Arbeitnehmer bei geplanten Betriebsveränderungen (Stillegungen, Verlegungen, Änderung der Arbeitsverfahren), der zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat zu vereinbaren ist. b) Die mit der Entlassung (Outplacement) verbundenen persönlichen Probleme der betroffenen Mitarbeiter haben darüber hinaus auch Auswirkungen auf Betriebsimage und Arbeitsklima; hieraus erwächst ein zusätzlicher betrieblicher Problembereich (Mayrhofer, Outplacement, S. 55-68).

102

2. Abschnitt

II. Das Optimierungsproblem beim Einsatz von Arbeitskräften Lit.: Werner Pfeiffer/Ulrich Dörrie/Edgar Stoll, Menschliche Arbeit in der industriellen Produktion, Göttingen 1977 Helmut Wagner, Die Bestimmungsfaktoren der menschlichen Arbeitsleistung im Betrieb, Wiesbaden, 1966

Einführung Aufgrund der Besonderheit des Produktionsfaktors menschliche Arbeit im Vergleich zu den übrigen Einsatzfaktoren ergibt sich für jede Betriebsführung der Zielkonflikt zwischen Maximierung der Produktivität (Erich Gutenberg) und der Forderung nach Humanisierung der Arbeitsbedingungen (arbeitsorientierte Betriebswirtschaftslehre, vgl. Einführung B.III). Betriebswirtschaftlich wird dieser Zielkonflikt instrumental gelöst: Die Untergrenze bilden vorgegebene Normen (Gesetz, Vereinbarungen mit Tarifpartnern), die Obergrenze die mit Humanisierungsmaßnahmen angestrebten Produktivitätsverbesserungen (vgl. Unterabschnitt b). Dabei kann durch entsprechende Machtposition der Tarifpartner (Arbeitskämpfe) die Obergrenze faktisch überschritten werden (Külp, Streik). Parallel zu diesem Zielkonflikt sind die Bemühungen einer jeden Betriebswirtschaft zu sehen, durch Schaffung einer bestimmten Betriebskultur eine Identifizierung aller Mitarbeiter mit dem Betrieb (Corporate Identity, Organisationskultur) zu erreichen (vgl. 5. Abschnitt B.II). Die betriebliche Politik zur Erhöhung der Qualität des Humankapitals richtet sich auch nach dem Umfang der entsprechenden Politik des Staates (Theodore W. Schultz, Bevölkerungsqualität). Im folgenden gehen wir von dem von Erich Gutenberg begründeten, von Wagner und Pfeiffer weiterentwickelten Determinantenschema aus: den subjektiven, in der Person des Arbeitenden liegenden ( P f e i f f e r , intrapersonellen) Gegebenheiten, den objektiven ( P f e i f f e r . strukturbedingten) Einflußfaktoren und dem Arbeitsentgelt. Dabei dürfen die jeweiligen Determinanten nicht isoliert gesehen werden. Bei der Optimierung der Konditionen kommt es auf die Einschätzung der einzelnen Elemente durch die Arbeitnehmer an ( T ö p f e r / Zander, Mitarbeiter-Befragungen). Sämtliche Befragungen in den Jahren 1955 bis 1985 haben beispielsweise ergeben, daß die Höhe des Arbeitsentgelts in den Rangvorstellungen der Arbeitnehmer hinter der Sicherheit des Arbeitsplatzes und dem Betriebsklima, aber vor personeller Führung (Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeit), Tätigkeit und Freizeit rangieren, diese wiederum vor der Mitbestimmung. Die Arbeitsbedingungen werden im allgemeinen zwischen Tarifpartnern (Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften) ausgehandelt, darüber hinaus durch individuelle Vereinbarungen ergänzt. Eine besondere Form der "partizipativen" Konditionenvereinbarung (Sieben, Partizipation, S. 1-79) ist das Cafeteria-Prinzip: Wahlmöglichkeiten des Arbeitnehmers zwischen verschiedenen Konditionen-Elementen(vgl. Ackermann, Entlohnung, S. 485-489). Arbeitskonflikte (Streitigkeiten zwischen Tarifpartnern) werden durch Verhandlungen zu lösen versucht, gegebenenfalls durch Einschaltung neutraler Schlichter. Instrumente des Arbeitskampfes zur Durchsetzung der Forderungen sind der von der Arbeitnehmerseite getragene Streik (gemeinsame vorübergehende Arbeitsniederlegung), entweder von Gewerkschaftsseite ausgerufen ("organisierter Streik") oder von Belegschaften spontan beschlossen ("wilder Streik"), und die von Arbeitgebern durchgeführte Aussperrung: die

103

2. Abschnitt

gleichzeitige fristlose Entlassung m e h r e r e r A r b e i t n e h m e r als A n t w o r t a u f einen Streik (Picher,

W a r n s t r e i k ; Ohm,

A u s s p e r r u n g ) . I n s b e s o n d e r e im öffentlichen Dienst ist d a s

Streiksurrogat Dienst nach Vorschrift verbreitet (Matthöfer, Streiks, S. 181 ff.). a) Optimierung der subjektiven (intrapersonellen) Einflußgrößen Leistungsfähigkeit (Eignungspotential), Leistungsdisposition u n d Leistungswillen begründen d a s v o m Betrieb n u t z b a r e Leistungspotential d e s a r b e i t e n d e n M e n s c h e n . Es k o m m t d a n n d a r a u f an, dieses Potential a u c h zu n u t z e n (Meirilz, P e r s o n a l e i n s a t z p l a n u n g ) . Dabei treten die P r o b l e m e einer Z u - S p ä t - B e f ö r d e r u n g qualifizierter Mitarbeiter ("Paul-Prinzip") u n d einer qualitativen Ü b e r b e s c h ä f t i g u n g im G e f o l g e von B e f ö r d e r u n g e n ("Peter-Prinzip")

auf (Peter/Hull, Peter-Prinzip).

1. Die Leistungsfähigkeit (das Eignungspotential) Als Leistungsfähigkeit gilt d a s a u f D a u e r e i n s e t z b a r e m a x i m a l e Eignungspotential eines M e n s c h e n mit seinen K o m p o n e n t e n C h a r a k t e r , körperliche u n d geistige K a p a z i t ä t . a) D a s Eignungspotential hängt a b von d e n A n l a g e n d e s M e n s c h e n (geistige u n d körperliche Konstitution) u n d von der E n t f a l t u n g dieser Anlagen: erstens d u r c h Lebensalter, zweitens d u r c h Berufserfahrung im allgemeinen u n d Tätigkeitserfahrungen im besonderen ("Lernkurve", vgl. 3. Abschnitt B.III) sowie drittens d u r c h die verschiedenen Möglichkeiten d e r "Schulung" (Aus-, Weiter- u n d E o r t b i l d u n g , vgl. U n t e r a b s c h n i t t I.c). b) D a b e i richtet sich die B e d e u t u n g d e r A n l a g e n und deren Entfaltung für d e n Betrieb nach d e r Art der T ä t i g k e i t : Es gibt z.B. für j e d e Kategorie von Tätigkeiten ein o p t i m a l e s (durchschnittliches) Lebensalter (Brokmann,

Arbeitseinsatz). D a s o p t i m a l e Alter liegt zwi-

schen d e m M i n i m u m d e r (verbotenen) K i n d e r a r b e i t u n d d e m M a x i m u m d e r (gesetzlichen) Pensionierungsgrenze, die d u r c h Flexibilität variabel gestaltet w e r d e n k a n n . (NN,

Altersbe-

dingte Pensionierung, S. 126-147). c) B e s o n d e r e A n f o r d e r u n g e n a n die Leistungsfähigkeit d e r Mitarbeiter stellt ihre Bezieh u n g zu d e n "Maschinen" (vgl. Murell,

E r g o n o m i e ) . Die e r g o n o m i s c h e G e s t a l t u n g von Ar-

beitssystemen entwickelte sich z u r b e h e r r s c h e n d e n p r a g m a t i s c h e n A u f g a b e der m o d e r n e n Arbeitswissenschaft

(vgl.

Einsatzfaktoren

sich

hat

Unterabschnitt von

einem

I).

Die

Beziehung

zwischen

Maschine-Mensch-System

M e n s c h e n a n die Maschine) z u e i n e m M e n s c h - M a s c h i n e - S y s t e m M a s c h i n e an d e n M e n s c h e n ) v e r ä n d e r t . Parallel zur steigenden

beiden

(Anpassung

des

(Anpassung

der

qualitativen

Unter-

beschäftigung n i m m t mit w a c h s e n d e m t e c h n i s c h e m Fortschritt d e r Bedarf a n höherqualifiziertem Personal zu, der dabei nicht i m m e r z u decken ist. D a s P r o b l e m d e r "personellen Erfüllbarkeit m o d e r n e r Verfahren" zeigt sich a m deutlichsten bei d e n Wehrpflichta r m e e n (Personelle Unerfüllbarkeit d e r A n f o r d e r u n g an W a f f e n s y s t e m e ) . d) D e m g e g e n ü b e r steht d a s b e s o n d e r e soziologische P r o b l e m d e r betriebsbezogenen M o b i l i t ä t der Mitarbeiter (Bernd

Flohr,

u n d "Job-Hopping" g e g e n ü b e r (Dohse, U S A (Zehnder,

Fungibilität): Es stehen sich hier "Firmentreue"

I Iire a n d fire) mit den E x t r e m p o s i t i o n e n J a p a n u n d

Zahlt T r e u e sich aus?). Die in d e r Persönlichkeitsstruktur festgelegte Bereit-

schaft z u r Mobilität läßt sich a u c h unter die Leistungsfähigkeit e i n o r d n e n .

104

2. Abschnitt

2. Die Leistungsdisposition Die Leistungsdisposition beeinträchtigt das durch die Leistungsfähigkeit ausgedrückte Leistungsvermögen. Sie wird geprägt durch die körperliche Verfassung (abhängig von Gesundheit, Lebenswandel und privater Sphäre) und durch den Tagesrhythmus. Andere Einflußgrößen, wie Pausen- und Arbeitsplatzgestaltung, gehören zu den objektiven (extrapersonellen) Einflußgrößen. 3. Der Leistungswille Leistungsfähigkeit und Leistungsdisposition stellen die "Soll"-Größen des Arbcitskräfte-Potentials dar. Über ihre Realisierung entscheidet der Leistungswille, der von drei Determinanten geprägt wird: Von der Einstellung zur Arbeit, vom Betriebsklima und von verschiedenen "extrapersoncllcn" Einflußgrößen (vgl. Unterabschnitt b). Positive Ausrichtung der Determinanten verstärkt, negative Ausrichtung vermindert den Leistungswillen bis hin zur Leistungsverweigerung, die sich verdeckt in Absentismus niederschlägt (Hinze, Arbeitsverweigerung). i. Die Einstellung zur Arbeit Lit.: Oswald Neuberger, Theorien der Arbeitszufriedenheit, Stuttgart 1974

Die Einstellung zur Arbeit wird als Motivation vielfach als Basis des Leistungswillens angesehen. Sie hängt ihrerseits ab von der allgemeinen Einstellung zur Arbeit und dem Verhältnis zur ausgeübten Tätigkeit (Berufszufriedenheit). Diese Einstellung ist auf unterschiedliche Bedürfnishierarchien zurückzuführen (vgl. Abb. 24). Mit zunehmender Erfüllung der Bedürfnisse niederer Ordnung steigen die Bedürfnisse höherer Ordnung: Solange Mitarbeiter primär durch physiologische und Sicherheitsbedürfnisse voll ausgelastet sind, steht das Verhältnis zur Arbeit außerhalb der Diskussion. Die Bedürfnisstruktur der Mitarbeiter wird in starkem Maße auch von der sozialen Gesamtumwelt geprägt, wie zum Beispiel der allgemeinen Einstellung zur Arbeit (Strümpel/Noelle-Neumann, Macht Arbeit krank?). Sie unterliegt zudem Schwankungen im Zeitverlauf (Rosenstiel et al., Wertewandel) und beeinflußt entscheidend die betriebliche Sozialpolitik. Ein Gefälle im Leistungswillen der gleichen Person zwischen unselbständiger beruflicher Tätigkeit einerseits und "unternehmerischer" Tätigkeit (Nebentätigkeit, Schwarzarbeit) andererseits ist nicht nur für Zentralverwaltungswirtschaften charakteristisch. Es findet sich darüber hinaus auch im Verhältnis unselbständiger Arbeit zur Tätigkeit im eigenen Haushalt (Do-it-yourself), vor allem aber auch zur Freizeitbeschäftigung (hochentwickelte Selbstdisziplin im Sport). Daneben erfährt die Arbeitsmotivation generell seit Anfang der achtziger Jahre eine Beeinträchtigung durch die Hochstilisierung des egoistischen Credo der Selbstverwirklichung.

105

2. Abschnitt

Stufe

Bedüfnisskala

Inhalt der Bedürfnisse

1

physiologische Bedürfnisse

Deckung des Existenzminimums

2

Sicherheitsbedürfnisse

3

soziale Bedürfnisse

Sicherheit des Einkommens (Erwerbsfähigkeit, Arbeitsplatz) Aufnahme durch "Gruppen'

4

Bedürfnisse nach Wertschätzung

Prestige, Status, Macht

5

Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung

Erfüllung der Lebensvorstellung

Abb. 24: Bedürfnisskala der Arbeitnehmer von M a s l o w (Motivation and Personality, 2. A., N e w York 1970)

ii. Das Betriebsklima Lit.: Winfried H. Fiedler, W i e schafft m a n ein leistungsfähiges Betriebsklima, Köln 1 9 8 2 Lutz von Rosenstiel et a l , Betriebsklima heute, M ü n c h e n 1 9 8 2

Betriebsklima läßt sich definieren als die Gesamtheit zwischenmenschlicher Beziehungen im Betrieb ("Human Relations"). Diese spielen sich auf drei Ebenen ab. Sie werden dabei stark geprägt durch die Organisationskultur (vgl. 5. Abschnitt B.II), worauf nicht zuletzt der angelsächsische Terminus "Corporate Identity" hindeutet. 1. Die erste Ebene des Betriebsklimas umfaßt die Beziehung zwischen Gleichgestellten, die sich im Gruppenverhalten äußert. Hier wird einmal die Problematik der betrieblichen Konflikte angesprochen (Mayntz, Konflikte, Sp. 2176-2182; Masch, Machtkampf), zum anderen die Teamarbeit (Hofmann/Jakob, Teamarbeit, Sp. 3837-3845). Besondere Formen der Teamarbeit sind die (teil-)autonomen Arbeitsgruppen (Steinmann/Schreyögg/Heinrich, Selbststeuernde Arbeitsgruppen), insbesondere im Rahmen des Abbaus der Fließbandfertigung (vgl. Unterabschnitt b) und Job Sharing als individuelle freiwillige Aufteilung eines Arbeitsplatzes durch zwei und mehr Personen (Johann Georg und Thomas Bischoff, Job Sharing). Als besondere Form der Gruppenarbeit haben sich in Form von (freiwilligen) Gesprächsrunden in verschiedenen Großunternehmen die Qualitätszirkel (Quality Circles, QC) entwickelt (Kunzmann, Eva Maria, Zirkelarbeit, München 1992). Diese freiwilligen Gruppierungen bezwecken neben der Motivation ihrer Mitglieder eine Erhöhung der Produktivität, Produktqualität und Kundenzufriedenheit. 2. Die zweite Ebene bildet die bereits behandelte Personalbetreuung (vgl. Unterabschnitt I.c). 3. Die dritte Ebene wird durch das Führungssystem gebildet, das die Betriebskultur am stärksten prägt.

106

2. Abschnitt

Eine besondere Rolle spielen im Rahmen der "Führung" die Arbeitnehmerbeteiligung mit Spezialform der (kapitalmäßigen) Partnerschaft (vgl. Unterabschnitt c) und die Mitgestaltungsmöglichkeiten. Über die verschiedenen Formen der Mitgestaltung (FitzRoy/ Kraft, Mitarbeiterbeteiligung) informiert Abbildung 25. Grundformen

Hauptformen

Mitwirkung (Verantwortungsfreie Mitgestaltung)

Mitbestimmung (Verantwortliche Mitgestaltung)

Kontrollrecht

Einspruchsrecht

Beschwerderecht

Mitentscheidungsrecht

Vorschlagsrecht

Zustimmungsrecht

Beratungsrecht

Alleinentscheidungsrecht

Abb. 25: Die Erscheinungsformen der Mitgestaltung Quelle: Alois Köstel, Z u r begrifflichen Systematik einer arbeitnehmerischen Mitgestaltung d e s Betriebes, in: Z f B 3 / 1 9 5 1 , S. 179

Die Mitgestaltungsrechte sind ein Teil des Komplexes "Beziehungen zwischen Kapital und Arbeit" {Müller-Jentsch, Soziologie). Sie basieren teilweise auf gesetzlicher Basis, teilweise haben sie vertragliche Grundlagen, teils ergeben sie sich aber auch aus der realisierten betriebsindividuellen Organisation (Wächter, Mitbestimmung). Die gesetzlichen Normen der Mitbestimmung in der Bundesrepublik Deutschland sind das für alle privaten Betriebe geltende Betriebsverfassungsgesetz (Übersicht 26) bzw. (Betriebe des öffentlichen Dienstes) das Personalvertretungsgesetz, das für Großunternehmen des Bergbaus und der eisen- und stahlerzeugenden Industrie erlassene Montanmitbestimmungsgesetz sowie das fur alle Großunternehmen der privaten Rechtsform geltende Mitbestimmungsgesetz (Übersicht 27).

2. Abschnitt

I.

107

Betriebsrat obligatorisch, sofern von Arbeitnehmern gewünscht, für Privatbetriebe mit in der Regel mindestens fünf wahlberechtigten Arbeitnehmern, von denen drei wählbar sind (§ 1). Nicht wahlberechtigt und wählbar sind Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer, geschäftsführende Gesellschafter, Angehörige der Arbeitgeber und leitende Angestellte (§ 5).

II

Mitwirkung und Mitbestimmung der Arbeitnehmer a)

b) c)

d)

Mitbestimmungsrechte in sozialen Angelegenheiten (§ 87): insbesondere Betriebsordnung, Arbeitszeit, Urlaub, Art der Einkommensvergütung, Akkordsätze, Unfallschutz, Verwaltung von Sozialeinrichtungen. Unterrichtungs- und Beratungsrecht bei der Gestaltung von Arbeitsplatz, Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung (§ 90 f.). Mitbestimmungsrechte in personellen Angelegenheiten (§§ 9 2 ff.): Einstellung, Versetzung, Entlassung, Bildungsmaßnahmen, Unterrichtungspflichtüber Personalplanung und Veränderung bei leitenden Angestellten. Mitwirkung in wirtschaftlichen Angelegenheiten (§§ 106 ff.): 1. Wirtschaftsausschuß in Betrieben mit mehr als 100 Beschäftigten, der "wirtschaftliche Angelegenheiten mit dem Unternehmer zu beraten und den Betriebsrat zu unterrichten hat" (§ 106). Zu den wirtschaftlichen Angelegenheiten rechnen: wirtschaftliche und finanzielle Lage, Produktions- u n d Absatzlage, Produktions- und Investitionsprogramm, Rationalisierungsvorhaben, Betriebsänderungen und alle übrigen Vorgänge und Vorhaben, welche die Interessen der Arbeitnehmer des Unternehmens wesentlich berühren können. 2. Informations- und Beratungsrecht des Betriebsrates über Betriebsänderungen (§§111 ff.): Einschränkung, Stillegung u n d Verlagerung des Betriebes oder wesentlicher Teile, Fusion, grundlegende Änderungen der Betriebsorganisation, des Betriebszweckes oder der Betriebsanlagen, Einführung grundlegend neuer Arbeitsmethoden und Fertigungsverfahren.

e)

Einigungspflicht beim Sozialplan (Versuch des Ausgleichs wirtschaftlicher Nachteile der Arbeitnehmer bei geplanten Betriebsveränderungen) ( § 1 1 1 f.).

III. Zusätzliche Normen für Kapitalgesellschaften (mit Ausnahme der "Montangesell Schäften" und übrigen Großunternehmen) Vorschriften über Arbeitnehmer im Aufsichtsrat (ein Drittel): obligatorisch für G m b H u n d bergrechtliche Gewerkschaften mit mehr als 500 Arbeitnehmern sowie für alle AG und G m b H (§§ 76-77a, 8 1 , 8 5 und 87).

IV. Strafbestimmungen (§ 119) Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr u n d / o d e r Geldstrafe bei Behinderung von Wahl oder Tätigkeit des Betriebsrats oder Benachteiligung von Betriebsratsmitgliedern (Antragsdelikt).

Übersicht 26: Die wichtigsten Bestimmungen des B e t r i e b s v e r f a s s u n g s g e s e t z e s (BetrVG) v. 15.1.1972 (erste Fassung 1952) Lit.: Karl Fitting/Fritz Auffarth/Heinrich Kaiser, Betriebsverfassungsgesetz, 14. A., München 1984

108

A.

2. Abschnitt

Montanmitbestimmung (Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen des Bergbaus und der eisen- und stahlerzeugenden Industrie vom 21.5.195 X) Lit.: Dorothea Brinkmann-Herz, Entscheidungsprozesse in den Aufsichtsräten der Montanindustrie, Eine empirische Untersuchung über die Eignung des Aufsichtsrates als Instrument der Arbeitnehmermitbestimmung, Berlin 1972

I. II.

A n w e n d u n g s b e r e i c h : Montanunternehmungen in der Rechtsform der Kapitalgesellschaft mit mehr als 1.000 Arbeitnehmern A u f s i c h t s r a t : im allgemeinen elf Mitglieder: vier Vertreter der Anteilseigner und der Arbeitnehmer, je ein "weiteres" Mitglied, das von den Anteilseignern bzw. Arbeitnehmern als "neutrale" Person delegiert wird; ein drittes "weiteres" Mitglied, das vom Vertrauen beider Parteien getragen wird ("paritätische Mitbestimmung").

III. Vorstand: Bestellung eines gleichberechtigten Vorstandsmitgliedes als "Arbeitsdirektor" B. Ü b r i g e G r o ß u n t e r n e h m e n : (Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer vom 4.5.1976) Lit.: Peter Hanau/Peter Ulmer, Mitbestimmungsgesetz, München 1981 I.

A n w e n d u n g s b e r e i c h : Kapitalgesellschaften und Genossenschaften mit mehr als 2.000 Arbeitnehmern außer Montanbereich und 'Tendenzbetrieben" (politische, konfessionelle, karitative, erzieherische, wissenschaftliche oder künstlerische Zielsetzung sowie Presse)

II.

Aufsichtsrat: a) Anteilseigner wählen auf der Hauptversammlung 6 bis 10 Aufsichtsräte b) Arbeitnehmer wählen im allgemeinen "Wahlmänner" (Grundsatz: 1 Wahlmann auf 60 Arbeitnehmer), Wahlmänner wählen 6 bis 10 Aufsichtsräte: 1. 4 bis 7 Betriebsangehörige (darunter mindestens ein Arbeiter, ein Angestellter und ein leitender Angestellter) 2. 2 bis 3 betriebsfremde Mitglieder der im Unternehmen vertretenen Gewerkschaften c) AR-Vorsitzender praktisch aus dem Kreis der Anteilseigner-Vertreter, stv. AR-Vorsitzender aus dem Kreis der Arbeitnehmer-Vertreter gewählt. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des AR-Vorsitzenden (Stellvertreter besitzt dieses Recht nicht).

III. Vorstand: Mitglieder von AR mit mindestens 2/3-Mehrheit bestellt

Übersicht 27: Die wichtigsten Normen der zusätzlichen Mitbcstimmungsvorschriften für Großunternehmen Die gesetzliche M i t b e s t i m m u n g entspricht p r i m ä r politischer Zielsetzung. Die P r o d u k tivitätswirkungen sind d e m g e g e n ü b e r wesentlich geringer als die d e r realisierten Mitgestaltungsrechte a m A r b e i t s p l a t z ( T e g t m e i e r , M i t b e s t i m m u n g ) . Eine betriebswirtschaftliche K o s t e n - N u t z e n - A n a l y s e d e r gesetzlichen M i t b e s t i m m u n g k o m m t z u positiven Ergebnissen: Dies allerdings weniger a u f g r u n d gestiegener A r b e i t s p r o d u k t i v i t ä t als p r i m ä r d u r c h R e d u z i e r u n g d e r Konflikte (Kirsch et.al., M i t b e s t i m m u n g ) .

2. Abschnitt

109

Der Gesetzgeber hat die Arbeitnehmerrechte teilweise nach der Betriebsgröße gestaffelt. Dies zeigt Abbildung 28.

Zahl der Beschäftigten

Betriebliche Pflichten

ab

5

- Betriebsrat nach BetrVG

ab

6

- Kündigungsschutzgesetz wird wirksam

ab

10

- Einrichtung eines Pausenraumes

ab

16

- 6 Prozent der Arbeitsplätze sind mit Schwerbehinderten zu besetzen

ab

21

- 3 Betriebsratsmitglieder - Mitbestimmung des Betriebsrates bei der Einstellung, Kündigung, Umgruppierung und Versetzung - Betriebsänderungen sind sozialplanpflichtig - Anzeigepflicht bei Entlassung von mehr als fünf Arbeitnehmern

ab

51

- 5 Betriebsratsmitglieder

ab 101

- Bildung eines Wirtschaftsausschusses

ab 151

- 7 Betriebsratsmitglieder

ab 301

- 9 Betriebsratsmitglieder, bezahlte Freistellung mindestens eines Betriebsratsmitgliedes

ab 601

- 1 1 Betriebsratsmitglieder (mindestens zwei Freistellungen)

ab 1001

- 1 5 Betriebsratsmitglieder (mindestens drei Freistellungen) - Betriebsrat kann Aufstellung von Auswahlrichtlinien zur Einstellung, Versetzung und Kündigung verlangen

ab 2001

- 1 7 Betriebsratsmitglieder (mindestens vier Freistellungen) - Mitbestimmungsgesetz wird wirksam

Abb. 28: Beschäftigtenzahlabhängige Rechtsnormen Quelle: W. Brokmann, Teilzeitarbeit, in: Angewandte Arbeitswissenschafl 1 1 5 / 1 9 8 8 , S. 14

110

2. Abschnitt

b)Optimierung der objektiven (extrapersonellen) Einflußbedingungen (Die Arbeitsgestaltung) Lit.: Wilhelm Doerken, Arbeitsgestaltung, in: HWProd, Sp. 115 130

Werner Pfeiffer unterscheidet zwischen funktionsbedingten, strukturbedingten und prozeßbedingten Determinanten der menschlichen Arbeitsleistung. Maßnahmen auf dieser Ebene wie auch die Verbesserung des Betriebsklimas sind die Gesamtheit der "Humanisierungsbestrebungen" (vgl. Kreikebaum/Herbert, Humanisierung). Unter betriebswirtschaftlichem Aspekt handelt es sich dabei um die Optimierung der Arbeitsgestaltung. 1. Funktionsbedingte Determinanten Funktionsbedingte Determinanten für Arbeitsleistung sind Art und Komplexität der Arbeitsaufgabe, die sich im Anforderungsprofil und im Umfang der Arbeitsteilung äußert. a) Anforderungs- und Eignungsprofil sollten sich weitgehend entsprechen (Forderung nach qualitativer Vollbeschäftigung, vgl. 1. Abschnitt B.II). Mit steigendem allgemeinen Bildungsstand nimmt der Umfang der Überqualifikation zu, wobei allerdings die Erscheinung des akademischen Proletariats keine Überqualifizierung, sondern eine Falschqualifizierung darstellt. Hierbei bieten sich dem Mitarbeiter mehr Anpassungsmöglichkeiten als dem Betrieb: Die produktivitätsverbessernde Anpassung seitens des Mitarbeiters ist in gewissen Grenzen bei Überbeschäftigung eher möglich (Verbesserung des Bildungsstandes) als bei Unterbeschäftigung (Unterforderung). b) Die Forderung nach weitgehender Arbeitsteilung im Sinne einer "Artenteilung" (im Gegensatz zur "Mengenteilung") ist das Ergebnis von Rationalisierungsbestrebungen (Taylor, Grundsätze). Demgegenüber ist die Huinanisierungsbewegung auf einen weitgehenden Abbau der Arbeitsteilung ("Fließband-Arbeit") und die Rückkehr zum Einzel- oder Gruppenarbeitsplatz ausgerichtet (Hasenack, Arbeitshumanisierung). Arbeitsteilung fördert den Spezialisten und senkt das Anforderungsprofil, während Gruppenarbeit den "Allround-Könner" mit höherem Anforderungsprofil verlangt (Kern/Schumann, Das Ende). c) Die Optimierung zwischen beiden Zielsetzungen ergibt sich aus dem Ertragsgesetz (Wolfgang Kilger: "Optimaler Grad der Arbeitsteilung"). Methoden zur Problemlösung sind Aufgabenerweiterung entweder horizontal und objektbezogen (Job Enlargeinent) oder vertikal-dispositiv (Job Enrichment). Als Alternative zur Humanisierung bei fehlender Durchführbarkeit gilt der Arbeitsaufgabenwcchsel (Job Rotation). 2. Strukturbedingte Determinanten Als strukturbedingte Determinanten der Arbeitsproduktivität können solche Einflußgrößen gelten, die sich aus dem sozialen, sachlichen, räumlichen und zeitlichen Umfeld des arbeitenden Menschen ergeben. Dabei überschneiden sich allerdings die sozialen Arbeitsuinweltbedingungen mit dem Betriebsklima (vgl. Unterabschnitt Il.a). In allen drei Dimensionen ergibt sich generell das Problem der gesundheitlichen Verträglichkeit, welches primär die Arbeitsmedizin und sodann den Gesetzgeber anspricht. Die besondere

111

2. Abschnitt

Problematik besteht darin, daß sich gesundheitliche Schäden erst relativ spät feststellen lassen (moderne Beispiele: Textverarbeitung, Programmierung, Großraumbüro). i. Die sachlichen Determinanten Hierunter rechnen zunächst die äußere Organisation des Arbeitsplatzes: der Raum als solcher. Dem schließt sich an der Komplex der Sicherheitsvorkehrungen (Compes, Unfallverhütung, Sp. 2043-2058). Drittes (und vom betriebswirtschaftlichen Schrifttum weitgehend ignoriertes) sachliches Element ist die Arbeitskleidung (Oswald Hahn, Uniform, S. 287-316). ii. Die räumlichen Determinanten Man kann diese Determinanten auch als die Arbeitsumgebung oder Umweltbedingungen bezeichnen. Umgebungseinflüsse sind neben dem physischen Klima (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) die "drei L" Lärm, Licht und Luft. iii. Die zeitliche Determinante: Die Arbeitszeit l . i t . : R a i n e r M a n ( H r s g . ) , A r b e i t s z e i t - M a n a g e m e n t , 2. A . , B e r l i n

1993

Die zeitliche Dimension der Arbeitsgestaltung nimmt in der Diskussion den breitesten Raum ein. 1. Zentralfrage ist die Dauer der jährlichen, wöchentlichen und täglichen Arbeitszeit (Reinermann, Optimale Gestaltung) sowie die Pausengestaltung (Jutta Schneider, Arbeitspausen; Hollerbach, Arbeitspausen). Sonderprobleme sind die "optimale" Konferenzdauer, die Frage einer Produktivität von Überstunden (Brinkmann et al., Überstunden) und die täglichen Wegezeiten (Fahrt Arbeitsplatz-Wohnung). Eine beiderseitige Nutzung dieser Zeiten wird mit dem Modell Büro auf Rädern versucht (Anrechnung der Fahrtzeiten mit Eisenbahn-Bürowaggons). Die Jahresarbeitszeit verkürzt sich durch Feiertage und Urlaub (Sonderform: Betriebsschließung als Betriebsurlaub, vgl. Willi, Belegschaftsferien). Ein weiterer Problembereich ist die Optimierung im Verhältnis zwischen täglicher Arbeitszeit, Arbeitswoche und Jahresurlaub (Spitzel, Arbeitszeit-Verteilung). 2. Gegenstand säkularer Diskussion ist die Reduzierung der (wöchentlichen) "tariflichen" Arbeitszeit (48-, 40- und 35-Stunden-Woche; vgl. Jacob/Pressmar, Arbeitszeitverkürzung). Dies ist verbunden mit steigenden Brachzeiten der Betriebsmittel und Anstieg der Arbeitskosten (Betrieb) sowie zunehmender Freizeit mit Möglichkeiten zum Nebenerwerb (Arbeitnehmer: Schattenwirtschaft; vgl. 7. Abschnitt A.I). Eine weitere Reduzierung der wöchentlichen Arbeit könnte zur Notwendigkeit einer gleitenden Arbeitswoche (Zweiwochenschichten Montag bis Donnerstag und Donnerstag bis Sonntag) führen, durch die eine partielle Verringerung unterbeschäftigter Kapazitäten erreicht wird. Im internationalen Vergleich zeigen sich hierbei erhebliche Unterschiede (vgl. Tab. 29), die (zusammen mit unterschiedlichen Lohnsätzen) zu Standortfaktoren werden (vgl. 7. Abschnitt A.II).

112

2. Abschnitt

Bundesrepublik Deutschland Norwegen Österreich Niederlande Belgien, Dänemark Frankreich Großbritannien Finnland Italien, Luxemburg, Schweden, Spanien Griechenland Irland Schweiz, USA Portugal Japan

1716 1740 1743 1748 1756 1771 1778 1784 1800 1840 1864 1912 2025 2138

Tab. 29: Tarifliche Jahressollarbeitszeit in Stunden in ausgewählten Ländern 1988 (Wochenarbeitszeit unter Berücksichtigung von Feiertagen und Jahresurlaub) Quelle: Der Arbeilgeber 3 / 1 9 8 8 , S. 7 9

3. Zur Variierung der Arbeitszeit haben sich verschiedene Formen der flexiblen Arbeitszeit entwickelt, die den speziellen Interessen des Betriebes, der Arbeitnehmer und beider entgegenzukommen versuchen (vgl. Abb. 30). Eine besondere Aufmerksamkeit hat dabei im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit die Teilzeitarbeit erhalten, die in zahlreichen Varianten vorkommt (verschiedene Formen der "Halbtagsarbeit" - vor- oder nachmittags -, verkürzte und gespaltene Arbeitstage). Sie läßt sich auf zwei Ursachen zurückführen: Einerseits betriebliche Notwendigkeit als Antwort auf steigende betriebliche Dienstbereitschaft bei abnehmender tariflicher Vollarbeitszeit, andererseits die Folge einer Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse (Zunahme der Mehrfachverdiener und "Singles"). Der betriebswirtschaftlich vorteilhaften weltweiten Ausdehnung der Teilzeitarbeit (zwischen 15 und 30 % der Arbeitnehmer in Industrieländern; vgl. ILO-Studie 1985) stehen emotionale Hindernisse vieler Betriebsleitungen entgegen. Von der (üblichen) tariflichen Arbeitszeit ist die (seltenere) individuell vereinbarte Dauer der täglichen, wöchentlichen und jährlichen Arbeitszeit mit sehr verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten zu unterscheiden. Die wohl älteste Form einer individuellen Arbeitszeit ist die Heimarbeit, die allerdings bereits als Substitution der Betriebsarbeit angesehen werden kann (vgl. Unterabschnitt III).

113

2. Abschnitt Modellbezeichnung

Kurzbosch reibung

Besonderheiten

1.

Schichtabeit

In d e r L a g e g e g e n ü b e r d e r n o r m a l e n T a g e s a r b e i t s z e i t v e r s e t z t e A r b e i t s z e i t , u m d i e B e t r i e b s z e i t e n ü b e r 8 S t u n d e n h i n a u s zu e r h ö h e n , z u m T e i l a u f 24 S t u n d e n l ä g l i c h . H ä u f i g a l s 8 - S t u n d e n - S c h i c h t , z u m T e i l mit v e r l ä n g e r t e r A r b e i t s z e i t d a u e r , s o z . B . a l s 1 2 - S t u n d e n - S c h i c h t , wie in d e r c h e m i s c h e n I n d u strie teilweise p r a k t i z i e r t .

Wird a u f g r u n d t e c h n i s c h e r u n d wirtschaftlicher Notwendigkeit p r a k t i z i e r t . Zur g e n e r e l l e n Flexibilisierung d e r Arbeitszeit nicht einsetzbar.

2.

Gleitende Arbeitszeit

F r e i e Wahl v o n B e g i n n u n d E n d e d e r t ä g l i c h e n A r b e i t s z e i t im R a h m e n b e s t i m m t e r B a n d b r e i t e n ( G l e i t z e i t : z . B . z w i s c h e n 7.00 u n d 9 . 0 0 U h r A r b e i t s b e g i n n , zwischen 15.30 u n d 18.30 Uhr Arbeitsende).

I n z w i s c h e n in d e n V e r w a l t u n g s b e r e i c h e n weit v e r b r e i t e t , in d e r Produktion nicht o h n e w e i t e r e s realisierbar.

3.

Arbeitsz e i t ä la carte

Von d e r K o r m a l a r b e i t s z e i t a b w e i c h e n d e V e r t e i l u n g d e r t ä g l i c h e n A r b e i t s z e i t : z . B . 4 x 10 S t u n d e n p r o Woche o d e r 4 x 9 S t u n d e n + 1 x 4 S t u n d e n p r o Woche.

N u r f ü r A r b e i t s p l ä t z e g e e i g n e t , di« n i c h t immer z u d e n ü b l i c h e n A r beitszeiten besetzt sein müssen.

4.

5.

GleitenVerringerte der Überg a n g in den Ruhe' stand Job-Sharing

Arbeitszeit f ü r ältere

Mitarbeiter.

Zwei o d e r m e h r M i t a r b e i t e r t e i l e n s i c h i n n e r h a l b e i n e r gebenen Gesamtarbeitszeit ihre Arbeitszeit selbst ein.

vorge-

6.

KapaziDie m o n a t l i c h e N o r m a l a r b e i t s z e i t ist n a c h A r b e i t s a n f a l l tätsorien- variabel einteilbar. Kurzfristige Verteilung der Arbeitszeit tierte normalerweise d u r c h den Arbeitgeber. variable Arbeitszeit (KAPOVAZ)

N i c h t f ü r alle A r b e i t s p l ä t z e g e e i g net; Kooperationsbereitschaft der beteiligten Arbeitnehmer e r f o r d e r lich. Umstritten, insbesondere wegen d e s v o r h e r nicht e x a k t festgelegten Arbeitseinsatzes.

7.

L a n g z e i t - S o n d e r u r l a u b fUr m e h r e r e Monate, z . B . urlaub (Sabbatical)

8.

Saison' arbeit

F i x i e r u n g d e r j ä h r l i c h e n Arbeitszeit auf bestimmte Monate (Jahreszeiten).

Nur f ü r Arbeitnehmer realisierbar, die n i c h t auf eine s t ä n d i g e B e schäftigung angewiesen sind.

9.

Teilzeitarbeit

Geringere als die tariflich festgelegte Arbeitszeit; hinsichtlich L a g e u n d D a u e r d e r A r b e i t s z e i t s i n d v e r s c h i e d e n e Varianten d e n k b a r .

D u r c h die Vielfalt d e r möglichen V a r i a n t e n in v i e l e n B e r e i c h e n u n d f ü r viele A r b e i t n e h m e r r e a l i s i e r b a r .

zur

Weiterbildung.

Wegen d e r Organisationsprobleme d u r c h d i e l a n g e A b w e s e n h e i t vom Arbeitsplatz n u r in Einzelfällen praktizierbar.

Abb. 30: Erscheinungsformen der flexiblen Arbeitszeilgestakung Q u e l l e : I n A n l e h n u n g a n die Ü b e r s i c h t Flexible T e i l z e i t a r b e i t , M ö g l i c h k e i t e n e i n e r F l e x i b i l i s i e r u n g d e r A r b e i t s z e i t , B u n d e s a r b e i t g e b e r v e r b a n d C h e m i e e.V., W i e s b a d e n

Lit.: Karl May/Eveline Mohr, Probleme und Realisierungschancen individueller Arbeitszeitmodelle, München 1985 Josef Rutenfranz/Peter Knauth, Schichtarbeit und Nachtarbeit, Schriften Bay. Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, München 1982 IG Chemie, Papier, Keramik (Hrsg.), Schichtarbeit, Frankfurt/M. 1985 William Jorasz, Industrielle Schichtarbeit, Diss. Mannheim 1984 August Marx, Gleitende Arbeitszeit und Pauschallohn, Wiesbaden 1971 Helmut Heymann/Lothar Seiwert (Hrsg.), Job-sharing. Flexible Arbeitszeit durch Arbeitsplatzteilung, Zürich 1981 Karl Linnekohl/Frank-Rüdiger Bauerochse, Job-sharing: Eine besondere Form der Teilzeitarbeit, in: BB 3 1 / 1 9 8 1 , S. 1845-1848 Eduard Gaugler/Gerd Gille/Herwig Paul, Teilzeitarbeit, Mannheim 1981

114

2. Abschnitt

Eine systematische Übersicht über sämtliche möglichen Formen flexibler Arbeitszeit hat Horst-Tilo Beyer entwickelt (vgl. Abb. 31).

Flexible Vollarbeitszeit - Gleitzeit - flexible Lage - Konventionelle Schichtarbeit - "Variable Jahresarbeitszeit" - konstante Dauer Flexible Arbeits Zeitverlängerung - flexible Lage - flexible Dauer

Konventionelle Teilzeitarbeit

- Tagesteilzeitarbeit (Halbtagsstellen, Sechsstundentag) - Teilzeitschichten (vormittags, nachmittags, Hausfrauen schichten) - Aushilfsstellen - Flexible Altersgrenze - Gleitende Pensionierung - Wochenteilzeitarbeit (Drei-, Viertagewoche, Wochenendarbeit) - Monatsteilzeitarbeit (Halb-, Dreiviertelmonat) - Jahresteilzeitarbeit (Neunmonatsarbeit)

FLEXIBLE TEILZEITARBEIT

Blockteilzeitarbeit und Blockfreizeit

- konstante oder flexible Lage

Arbeitsanfallorientierte Teilzeitarbeit

- Halbjährlich oder jährlich v e r einbartes Arbeitsdeputat mit Abruf entsprechend dem Arbeitsanfall

Arbeitsplatzteilung

- Job Splitting - Ausbildungsplatzteilung

Langzeiturlaub (Sabbatical)

- Zusatzurlaub - Freiwilliges Unterbrechungsjahr - Pensionsurlaub

- flexible Dauer

Innovative Arbeitszeitflexibilisierung - mehrere dauer- oder lagebezogene Flexibilitätsmerkmale und/oder - hoher dauer- und lagebezogener Flexibilitätsgrad und - Dispositionsspielraum der Koalitionspartner

- Teilzeit ä la carte - Flexible Jahresarbeitszeitverträge - Flexible Schichtarbeit - Gleitende Pensionierung mit Lebensarbeits Zeitverlängerung - Job pairing - Zeitautonome Arbeitsgruppen - Telearbeit - Cafeteria-Systeme

Abb. 31: Gestaltungsformen flexibler Arbeitszeiten Q u e l l e : H o r s l - T i l o B e y e r , B e t r i e b l i c h e Arbeilszeitflexibili.sierung, M ü n c h e n 1 9 8 6 , S. 3

2. Abschnitt

115

4. Als letzte Zeitdeterminante mit primär intrapersoneller Auswirkung gilt die Beschäftigungsdauer im allgemeinen und der Kündigungsschutz im besonderen. Der Versuch, die Interessen der Arbeitnehmer besonders zu schützen, kann allerdings zu einer Abstinenz der Arbeitgeber führen (Unterlassung der Einstellung besonders geschützter Personen; Verzicht aufWachstum usw.; vgl. Rüthers, Schutz). 3. Prozeßbedingte Determinanten Prozeßbedingte Determinanten schließlich umfassen sämtliche Regelungen über die Durchführung des Arbeitsablaufs, also die Arbeitsmethodik. Es geht hierbei um die optimale Gestaltung der Arbeitsbewegungen und Arbeitsvorgänge durch entsprechende organisatorische Maßnahmen (Dienstanweisungen; vgl. 4. Abschnitt B). c) Optimierung des Arbeitsentgeltes Als Hauptproblem bei der Entgeltgestaltung wird die Entgeltgerechtigkeit angesehen, die sich allerdings primär auf den "Leistungslohn" i.w.S. bezieht. Daneben gibt es das Problem einer Optimierung des Verhältnisses zwischen Leistungslohn und den Gemeinschaftsleistungen in Eorm des Soziallohns (Unterabschnitt 2). Der Diskussion voran steht eine Übersicht über die Arbeitsentgelte (Unterabschnitt 1). 1. Übersicht über die Vergütungsarten Lit.: Wolfgang I.ücke, Arbeitsleistung und Arbeitsentlohnung, Wiesbaden 1988

Zum Arbeitsentgelt im weitesten Wortsinn gehören sämtliche Gegenleistungen, die der Arbeitnehmer von seinem Betrieb erhält. Zur Klassifizierung der Vergütungsarten bieten sich drei Kriterien an: Materielle Erscheinungsform, betriebswirtschaftliche Rechtfertigung und Bcmessungsgrundlage. i. Kriterium materielle Erscheinung Unter diesem Aspekt stehen sich hier die beiden Eormen Geld- und Sachleistungen gegenüber. 1. Die Geldleistung wird als Lohn im weitesten Sinn des Wortes bezeichnet. 1 Herunter fallen der Lohn im engeren Sinn (stunden- oder stückleistungsbezogen), das Gehalt (monatsbezogen) und die Provision (werlbezogen). Auch die Duldung oder ausdrückliche Gewährung von Erwerbsmöglichkeiten (Trinkgeld, Schattenarbeit) kann hierunter rechnen (verschleierte unversteuerte Einkommenserhöhung). Sachleistungen (2) und vor allem die Kapitalleistungen (3) stellen - zusammen mit den Arbeitgeberanteilen zu verschiedenen Lohnbestandteilen - die Lohnnebenkosten dar, die an Bedeutung ständig zunehmen und teilweise die eigentlichen Lohnkosten übersteigen. 2. Wesentlich differenzierter sind die Eormen der Naturalentlohnung als Vergütung von Sachleistungen. Die klassische Form ist eine durch das Arbeitsverhältnis bedingte partielle Naturalentlohnung: "Freie Kost und Logis" für I lauspersonal, landwirtschaftliche Arbeitnehmer oder Soldaten. Mit der Industrialisierung entwickelte sich dann das inzwi-

116

2. Abschnitt

sehen durch die Gewerbeordnung (§§114 ff.) verbotene Trucksystem als totale Entlohnung in den vom Betrieb hergestellten Produkten, das dem Arbeitnehmer das Absatzrisiko überläßt ("einseitige Produktivgenossenschaft"). Eine moderne Art partieller Naturalentlohnung wird vom Arbeitnehmer gewünscht. Hierunter rechnen a) Warenleistungen, nämlich - Deputate in Form eigener Produkte (Kohle, Freifahrten, Gratistelefon), - Freitrunk sowie - Rabattgewährung bei Bezug von Produkten des Arbeitgebers. b) Moderne Nebenleistungen aller Art (private Nutzung von Firmeneinrichtungen, großzügige Spesenregelung etc.) einschließlich der verschiedensten Formen materieller Motivationsinstrumente, insbesondere der Mitarbeiterreisen vom Betriebsausflug über Fitneß-Seminare aller Art bis hin zu den "Incentives" (Einladung zu Bildungs- oder Entspannungsreisen). c) Inanspruchnahme von Gemeinschaftseinrichtungen aller Art ("naturale Sozialleistungen"). Insbesondere die Nebenleistungen dienen als verschleierte Formen einer (unversteuerten) Einkommenserhöhung. 3. Zwischen Geld- und Sachleistungen sind Kapitalzuwendungen einzuordnen. Hierunter rechnen a) Versicherungsleistungen: Das ist einmal der Arbeitgeberanteil für die (Pflicht-) Sozialversicherung (bis zu bestimmten Einkommensgrenzen, z.Zt. (1990) 4.725 DM bei der Krankenversicherung und 6.300 DM bei der Renten- und Arbeitslosenversicherung), zum anderen die vom Betrieb freiwillig angebotene Betriebsrente (mit oder ohne Arbeitgeberanteil). Insbesondere Großunternehmen bieten alternativ zur gesetzlichen Krankenversicherung die Mitgliedschaft zu Betriebskrankenkassen an (günstigere Tarife/Leistungen). b) Der Investivlohn (Winterstein, Investivlohn). Hier erfolgt die Vergütung durch Überlassung von Kapitalien. Als echte Lohnbestandteile können dabei nur freiwillige Leistungen gelten, die in Form von Beteiligungen (Belegschaftsaktie) oder Schuldverschreibungen (Personalobligation) der betreffenden Unternehmen gewährt werden (betriebliche Partnerschaft, vgl. Unterabschnitt 2). Der Begriff "Investivlohn" setzt dabei die Überlassung ohne Zuzahlung voraus. Dem gegenüber steht die Überlassung eigener Emissionen zu Vorzugskonditionen, die der o.a. Rabattgewährung (Ziff. 2a) entsprechen. Die Investivlohnregelung kann auch gesetzlich verfügt werden. Hier steht der "betrieblichen" die "überbetriebliche Vermögensbildung" in Form von Anteilen einer zentralen Beteiligungsgesellschaft als Alternative gegenüber ("überbetriebliche Vermögensbildung": Hühne, Vermögensbeteiligung). Seit einigen Jahren bestehen entsprechende Modelle in Schweden (Take, Arbeitnehmer-Fonds).

2. Abschnitt

117

ii. Kriterium der betriebswirtschaftlichen Rechtfertigung Lit.: Hermann Böhrs, Leistungslohngestaltung mit Arbeitsbewertung, persönlicher Bewertung, Akkordlohn, Prämienlohn, 3. A., Wiesbaden 1980

Es stehen sich hier Leistungs- und Soziallohn gegenüber, die sich an den beiden Prinzipien der Lohngerechtigkeit orientieren. 1. Der Leistungslohn ist am Äquivalenzprinzip (Kosiol, Entlohnung) ausgerichtet: Die Äquivalenz von Lohn und Leistung sowohl hinsichtlich der Arbeitsanforderungen (Schwierigkeitsgrad) als auch des Arbeitsergebnisses (Leistungsgrad). Die Ermittlung der Arbeitsanforderung erfolgt durch die Arbeitsbewertung (vgl. HWProd, Sp. 83-115), die sich heute weitgehend am Genfer Schema (1950) orientiert (vgl. Abb. 32).

Abb. 32: "Genfer Schema" Quelle: Werner Pftifler/Ulrich D ö r r i e / E d g a r Stoll, Menschliche Arbeit in der industriellen Produktion, Göttingen 1977,

118

2. Abschnitt

Die Bewertung des Arbeitsergebnisses setzt einen Absatzmarkt für die Leistungsergebnisse voraus und beschränkt sich daher auf Unternehmungen. Hier tritt dann das Problem der Zurechnung auf. Der reine Leistungslohn entspricht privatkapitalistischen Vorstellungen, ist aber am wenigsten eingeschränkt im sowjetischen Wirtschaftssystem realisiert. 2. Der Soziallohn ist demgegegenüber leistungsunabhängig. Ihm liegen allein die sozialen Verhältnisse des Arbeitnehmers zugrunde: Familiengröße, Lebensalter, Geschlecht, Wohnort der Familie. Ein teilweiser Einfluß der sozialen Verhältnisse auf Leistungsfähigkeit und -wille kann dabei allerdings nicht ausgeschlossen werden. Dieser ist in größerem Umfang bei der Dauer der Betriebszugehörigkeit gegeben (Bellmann, Senioritätsentlohnung). Der reine Soziallohn entspricht der kommunistischen Vorstellung ("jeder nach seinen Bedürfnissen"). Den größten Anteil an Soziallohnelementen finden wir allerdings in der sozialen Marktwirtschaft. iii. Kriterium Bemessungsgrundlage 1. Hier sind zunächst die beiden Grundformen der Entlohnung zu unterscheiden: Der reine Zeitlohn (Stundenlohn, Monatsgehalt) und der Leistungslohn im engeren Sinn (Akkordlohn, Provision). Vor- und Nachteile von Zeit- und Stücklohn zeigt Abbildung 33. In praxi dominiert der Zeitlohn, der im Bereich der Leistungserstellung und im Hinblick auf zunehmende Automation an Bedeutung noch zunehmen wird. 2. Zur Beseitigung der Nachteile des Leistungslohns wurden schon relativ früh Kombinationen eingeführt: Der Zeitlohn mit zusätzlicher Prämie als "zusammengesetzte Lohnform". Der Grundlohn wird unabhängig von der Leistung vergütet, die Prämie dient als Leistungsanreiz. Man unterscheidet: a) Zeit- oder Geschwindigkeitsprämien als Anreiz für Termineinhaltung. b) Quantitätsprämien: einerseits das Fixum mit Umsatzprovision, andererseits der (gemischte) "Akkordlohn" aus Industrie und Handwerk mit zahlreichen Erscheinungsformen (meist als "Prämienlohnsystem" i.w.S. bezeichnet; vgl. Wiesner, Prämienlohn). c) Qualitätsprämien für Materialeinsparungen, Ausschußvermeidung oder besondere Leistungsqualität. Eine besondere Form der Qualitätsprämie ist die Honorierung von Verbesserungsvorschlägen bis hin zur Arbeitnehmererfindung (Thom, Vorschlagswesen). Mit zunehmender Automation sinkt allerdings die Beeinflußbarkeit des Leistungsergebnisses durch den Menschen, insbesondere die der Produktionsgeschwindigkeit. Dies mindert Einsatzmöglichkeiten und Bedeutung von unmittelbaren Leistungsanreizen. 3. Eine zusätzliche Vergütung zu Zeit- und Leistungslohn ist die Erfolgsbeteiligung, die entweder in Form von Barausschüttungen oder als Sachleistung in investiver Form gewährt wird. Die Wirtschaftspraxis hat nach verschiedenen Pionierleistungen bereits des letzten Jahrhunderts (Heinrich von Thünen, Ernst /!6/je)und einem erneuten Ansatz nach dem zweiten Weltkrieg (Spindler, Mitunternehmertum) zahlreiche Modelle entwickelt (Schanz, Mitarbeiterbeteiligung; Perrey, Gewinnbeteiligung).

119

2. A b s c h n i t t

Zeitlohn

Leistungslohn

begünstigt

qualitatives Leistungsergebnis

Verkürzung der Produktionsdauer und/oder quantitatives Leistungsergebnis

darüber hinaus empfehlenswert bei:

Fehlen der Quantifizierbarkeit der Einzelleistung (Fehlen der Gleichartigkeit der Einzelleistung) fehlendem Einfluß des Arbeitenden auf den Leistungsfluß (Vergütung für "Leistungsbereitschaft")

Quantifizierbarkeit der Einzelleistung (Gleichartigkeit der Einzelleistung) Einfluß des Arbeitenden auf den Leistungsfluß

Nachteile des Arbeitenden

fehlender unmittelbarer Anreiz zur Leistungssteigerung

Gefahr von Gesundheitsschäden; Krankheitsrisiko

Nachteile der Unternehmung

Risiko von Quantitätsminderungen ; Verlängerung der Produktionsdauer; Krankheitsrisiko

Risiko übermäßigen Verschleißes der Betriebsmittel; erhöhter Materialverbrauch

A b b . 33: Vor- u n d Nachteile des reinen Zeit- u n d I Leistungslohns

2. Das Problem des gerechten Arbeitsentgelts a) Die Frage nach der Lohngercchtigkeit läßt sich nur unter den jeweils herangezogenen Bewertungskriterien beantworten. Die betriebswirtschaftliche Rechtfertigung der Höhe des Entgelts orientiert sich an den Anforderungen einerseits und dem Leistungsergebnis (siehe oben) andererseits. Dabei kommt es einmal auf eine "richtige" Bewertung an, die objektiv durch entsprechende Bewertungsverfahren, subjektiv (aus der Sicht des Arbeitnehmers) durch entsprechende Informationen gerecht werden kann. Es ergibt sich hieraus der Grundsatz "gleicher Lohn für gleiche Arbeit". Die Lohngerechtigkeit rangiert in den Augen der Arbeitnehmer vor der Lohnhöhe. b) Gewisse Abstriche vom Äquivalenzprinzip (vgl. Unterabschnitt l.ii) ergeben sich bereits aus einzelwirtschaftlichen Überlegungen. So erweisen sich verschiedentlich als "sozial" eingestufte Komponenten durchaus als latent leistungsbezogen: Neben der Dauer der Betriebszugehörigkeit und dem Lebensalter (Erfahrung, betriebstreue-bedingtes Engagement) ist dies auch der Familienstatus. Weiter schließen Kosten-Nutzen-Analysen eine vollkommene Lohngerechtigkcit aus. Schließlich kann die Marktsituation Anpassungen verlangen: Entsprechendes Überangebot an Arbeitskräften einer bestimmten Kategorie senkt deren Lohn, während die umgekehrte Situation den jeweiligen Arbeitnehmern Knappheitsrenten beschert.

120

2. Abschnitt

Gesetzgeber u n d / o d e r Tarifpartner können sodann weitere Einschränkungen des Prinzips der Lohngerechtigkeit auslösen. Den dadurch Privilegierten erwachsen jedoch hieraus u.U. erhebliche Nachteile, weil die Betriebe bei Einstellung die Nichtprivilegierten bevorzugen: Hier gilt das gleiche wie für Schutzbestimmungen (vgl. Unterabschnitt b). Entsprechende soziale Differenzierungen der Lohngruppen sollten daher primär über die Steuersatzpolitik praktiziert werden. c) Die Möglichkeiten einer leistungsbezogenen Lohnsatz- und Lohnsystempolitik eines Betriebes sind daher von vornherein eingeschränkt. Ausgleichsmöglichkeiten bieten sich einerseits über die unabhängig von der Leistung gewährten allgemeinen Sozialleistungen (Angebot von zahlreichen Leistungen zum Nulltarif oder zu Vorzugssätzen), andererseits durch (individuell und inoffiziell gestaltbare) verdeckte Sachleistungen aller Art, nicht zuletzt auch durch die Gewährung von Statussymbolen der verschiedensten Formen (Laustes, Statussymbole).

III. Substitution von Arbeit Lit.: Jürgen Gabriel, Flexibilisierung der Arbeit und wirtschaftliche Instabilität, München 1 9 8 5

Für den Produktionsfaktor menschliche Arbeitsleistung bieten sich drei Ansatzmöglichkeiten der Substitution: Der "interne" Austausch innerhalb des Produktionsfaktors (a), der Ersatz von Arbeit durch andere Produktionsfaktoren (b) und schließlich die Substitution von Arbeit durch Inkaufnahme von Qualitätsverschlechterungen im Endprodukt (c). a) Substitution innerhalb des Produktionsfaktors Arbeit Sehen wir einmal von der internen Versetzung (Job Rotation) ab, so finden sich drei Formen einer Substitution innerhalb des Produktionsfaktors menschliche Arbeit: Die erzwungene Substitution (Fluktuation), die qualitative Substitution und die örtliche Substitution (Heimarbeit). 1. Die erzwungene Substitution (Fluktuation) Lit.: Hubertus Adebahr, Die Fluktuation der Arbeitskräfte. Voraussetzungen und wirtschaftliche Wirkungen eines sozialen Prozesses, Berlin 1 9 7 2

Als erzwungene Substitution läßt sich die Fluktuation bezeichnen: Kündigungen machen die Einstellung neuer Mitarbeiter notwendig. Im Hinblick auf die damit verbundenen hohen Kosten bemühen sich alle Betriebe um die Erfassung der Fluktuationsmotive und versuchen, hieraus entsprechende vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen {Benz, Fluktuation), sofern es sich nicht um persönliche Ursachen handelt (Ausscheiden aus der Berufswelt, Berufswechsel, familiär bedingte Ortsveränderung) oder die Vorstellungen des Ausscheidenden für den Betrieb unerfüllbar sind.

2. Abschnitt

121

2. Die "qualitative" Substitution Die qualitative Substitution von Arbeitskräften ist der Ersatz höher qualifizierter (i.d.R. dispositiver) Arbeit durch geringer qualifizierte (z.B. objektbezogene) Arbeit oder umgekehrt. Die erste Form (z.B. Delegierung von Aufgaben) bezweckt eine Kostensenkung bzw. Effizienzsteigerung. Die zweite Form (z.B. Selbstbesorgung von Schreibarbeiten durch Führungskräfte) ist regelmäßig die Folge unterschiedlicher Knappheitsgrade, u.a. auch das Ergebnis tariflicher Arbeitszeitverkürzungen (die auf leitendes Personal keine Anwendungfinden) oder schlechter Organisation (z.B. zentrale Schreibdienste). 3. Die örtliche Substitution (Heimarbeit) Lit.: Felix Regli, Heimarbeit in der Schweiz, Line volkswirtschaftliche und sozialpolitische Studie mit besonderer Berücksichtigung des Kantons Uri, Diss. St. Gallen 1978

Unter die Heimarbeit rechnen sowohl die klassische Alternative zur industriellen Werkstattfertigung als auch die modernen Erscheinungsformen bestimmter Büroarbeiten als Ersatz flexibler Arbeitszeit. Der Betrieb wälzt dabei das Beschäftigungsrisiko auf die Arbeitnehmer ab, die ihrerseits erhebliche Dispositionsfreiheit in der Arbeitsverrichtung besitzen. Daher bieten sich über Verkabelung und Digitalisierung des Telefonnetzes besondere Chancen bei der traditionellen Büroarbeit an (vgl. NN, Telearbeit; Rürup, Heimarbeit, S. 479 fT.). b) Substitution von Arbeit durch andere Produktionsfaktoren Auch hier stehen wiederum verschiedene Alternativen zur Verfügung: Substitution durch Dienstleistungen, Betriebsmittel und Objektfaktoren im allgemeinen und Werkstoff" im besonderen. 1. Substitution durch Dienstleistungen Lit.: Friedrich Becker und Hartmut Kreikebaum, Zeitarbeit - gewerbsmäßige Arbeitnehmerüberlassung, 2. A., Wiesbaden - Stuttgart 1 9 8 2 Martin Krellmann, Personalleasing, Tettnang 1987

Noch als eigentliche Alternative zur betrieblichen Arbeit kann die Inanspruchnahme von Zeitarbeit (Personalleasing) gelten. Anstatt eigenes Personal einzustellen, werden Zeitarbeitsunternehmungen in Anspruch genommen, die Personal allein zum Zwecke des Einsatzes in anderen Betrieben engagiert haben. Dies führt naturgemäß zu höheren Lohnkosten, gleichzeitig aber zur Abwälzung des Beschäftigungsrisikos. Das kann von Zeitarbeitsbetrieben übernommen werden, die ihrerseits dieses Risiko durch eine große Zahl von Klienten ausgleichen. Vermeintliche ethische Bedenken einerseits und Beschäftigung von illegalen Einwanderern zu wucherischen Bedingungen andererseits brachten diese Branche zeitweilig in Verruf und führten zu einer Diskussion über ein gesetzliches Verbot (vgl. Gick, ArbeitnehmerÜberlassung). Die Maßnahmen des Staates richten sich inzwischen primär gegen die (zahlenmäßig dominierenden) "Untergrund"-Firmen (Wallraff, G a n z unten; Mertes, Phä-

122

2. Abschnitt

nomene). Die seriösen Gesellschaften gelten demgegenüber als Wachstumsbranche (Then, Zeit-Arbeit). Als zweite Sonderform einer solchen Funktionsausgliederung hat sich die Umwandlung von Arbeitnehmern in Subunternehmer in Gestalt der Franchisenahme (vgl. 7. Abschnitt B.II) entwickelt. Diese "Geschäftsverträge mit entlassenen Mitarbeitern" berühren jedoch bereits Grauzonen (Mayer/Paasch/Ruthenberg, Selbständigkeit). Dritte Alternative zur Einstellung von Arbeitskräften ist die - illegale - Inanspruchnahme von Leistungen der Schattenwirtschaft (vgl. 7. Abschnitt B). 2. Substitution durch Betriebsmittel Als klassische Form der Substitution von Arbeit durch andere Produktionsfaktoren kann der verstärkte Einsatz von Betriebsmitteln (Rationalisierung) gelten (Ihde, Rationalisierung). Die Rationalisierung hat drei verschiedene Aspekte. Sie stellt erstens die Antwort dar auf Arbeitskräftemangel und/oder ständigen Lohnanstieg bei fallendem Preis für Kapital und Betriebsmittel. Damit wird jedoch die Flexibilität des Betriebes eingeschränkt: Arbeitsintensive Wirtschaftseinheiten sind zwar durch Kündigungsvorschriften heute weniger anpassungsfähig als früher, dennoch in der Flexibilität den betriebsmittelintensiven Betriebswirtschaften überlegen. Die Substitution von Arbeit durch Maschinen kann zweitens als Ergebnis der Bemühungen um eine Humanisierung der menschlichen Arbeit gesehen werden (Entlastung der Mitarbeiter von Routinearbeit oder beschwerlichen bzw. gesundheitsgefährdenden Tätigkeiten und Freisetzen für "interessantere" Tätigkeiten). Sie ist drittens die Reaktion der Betriebe auf die Notwendigkeit, mit Hilfe maschineller Tätigkeit eine Qualitätsverbesserung des Endprodukts zu erreichen (höhere Genauigkeit, geringerer Ausschuß), wobei jedoch in anderen Bereichen Qualitätsforderungen diese Substitution verbieten. Eine zweite Form der Substitution von Arbeit durch Betriebsmittel besteht in der bewußten Inkaufnahme erhöhter Abnutzung von Betriebsmitteln zum Zwecke der Einsparung menschlicher Arbeit. Dies ist einmal der partielle Verzicht auf Instandhaltung, zum andern die Duldung übermäßigen Verschleißes zur Prozeßbeschleunigung. Beides sind Folgen von Arbeitskräftemangel, hohen Arbeitskosten oder auch des Zwangs zur Steigerung der Ausbringung (als Ersatz von Kapazitätsausweitung). 3. Substitution durch Werkstoff Die Substitution von Arbeitsleistung durch Werkstoff vollzieht sich als Einsparung von Arbeit unter Inkaufnahme von Materialverlusten. Die damit verbundene Einsparung von Arbeitskosten ist höher als der dadurch verursachte Materialmehrverbrauch: als Folge der gestiegenen Lohnsätze bei gefallenen Materialpreisen. Diese Substitution findet sich im Bereich der Güterverarbeitung als Beschleunigung des Verarbeitungsprozesses unter Erhöhung der Abfallmenge (vgl. Unterabschnitt D.II). Innerhalb der Anlagenwirtschaft läßt sich ähnliches bei der Alternative "reparieren oder wegwerfen" feststellen (vgl. Unterabschnitt C.IV).

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2. Abschnitt

Schließlich finden sich solche Substitutionen auch als Inkaufnahme von

Laden-

diebstählen durch Verzicht a u f totale Ü b e r w a c h u n g {Melzl, Substitution) bzw. Schwarzfahrten bei schaffnerlosen Verkehrsmitteln.

c) Substitution von Arbeit durch Qualitätsverschlechterung des Produkts Diese Art von Substitution ist charakteristisch bei Knappheit von Arbeitskräften und hoher Nachfrage nach d e m Endprodukt. Sie kann zugleich als Instrument der Kundenselektion gelten. Beispiele hierfür sind: 1. Beschleunigung der Prozeßgeschwindigkeit unter Inkaufnahme von technischen

Mängeln. 2. Übertragung bisheriger Betriebsaufgaben a u f die A b n e h m e r (Verzicht a u f Postzu-

stellung; Selbstbedienung). 3. Erhöhung der W a r t e z e i t e n durch Verringerung des Personals (Verwaltungsbetricbe; Gastronomie). Diese Alternative führt zwar teilweise zu Mehrkosten, die allerdings unterhalb der eingesparten Personalkosten liegen. Im allgemeinen besteht j e d o c h die K o n s e q u e n z in Erlösausfällen, die geringer eingeschätzt werden als die damit bewirkte Ersparnis von Arbeitsleistungen.

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C. Der Produktionsfaktor Betriebsmittel: Die betriebliche Anlagenwirtschaft Die betriebliche Anlagenwirtschaft umfaßt alle Maßnahmen, die auf die Projektierung, Bereitstellung, Bewirtschaftung und Instandhaltung der Betriebsmittel (Anlagen) ausgerichtet sind. Z u s a m m e n mit der Materialwirtschaft (Unterabschnitt D.II), der Lagerwirtschaft und dem inner- und zwischenbetrieblichen Transportwesen bildet die Anlagenwirtschaft den die verschiedenen Teilfunktionen umfassenden Bereich der Logistik (3. Abschnitt D). Einer Übersicht über die Klassifizierungsmöglichkeiten der Anlagen (I) schließt sich eine Zusammenfassung der anlagenwirtschaftlichen Aktivitäten (II) an. Diesen folgt die Vorstellung zweier zentraler anlagenwirtschaftlicher Komplexe: der Abschreibungen als dem "Leistungsentgelt" der (eigenen) Betriebsmittel (III) und die Optimierung der Anlagenproduktivität (IV).

I. Klassifizierung der Betriebsmittel Lit.: Erich Gutenberg, Die Produktion, S. 85-122 Erich Schäfer, Der Industriebetrieb, 2. A„ Wiesbaden 1978, S. 127-203

a) Unter rechtlichem Aspekt lassen sich zwei G r u p p e n von Betriebsmitteln unterscheiden. Auf der einen Seite stehen die im Eigentum des Betriebes stehenden Anlagen, auf der anderen Seite die im Fremdeigentum sich befindenden Betriebsmittel, die unter dem Aspekt der Produktionsfaktoren als Dienstleistungen fremder Betriebe gelten: Miete, Pacht und Leasing (vgl. 4. Abschnitt B.II). b) Die wirtschaftliche Unterscheidung der Betriebsmittel schlägt sich in den Bilanzpositionen des Anlagevermögens (vgl. 6. Abschnitt A.III) nieder. Es wird unterschieden zwischen (unbebauten und bebauten) Grundstücken, Maschinen (denen als Produktionsfaktoren die Betriebsstoffe zugerechnet werden) und Werkzeugen. Dabei können Grundstücke eine vierfache Funktion haben: Standort (i.d.R. bebaut), Lagerstätte der zu gewinnenden Produkte (bei Abbaubetrieben), Produktionsanlage (bei Erntebetrieben) und Kapitalanlage (spekulatives Vermögen, Reservevermögen oder Liquiditätsreserve). c) Die eigentliche Typologie der Betriebsmittel erfolgt unter technischem Aspekt, wobei sich die Betrachtung regelmäßig auf Maschinen beschränkt. Die Betriebsmitteltypologie gilt als D o m ä n e der Industriebetriebslehre. Die bedeutendsten Ansätze hat Erich Gutenberg entwickelt: Klassifizierungskriterien sind erbrachte Leistungen (Kraft-, Antriebsund Arbeitsmaschinen mit Kombinationen), Einsatzmöglichkeit (Universal- und Spezialmaschinen) u n d Beteiligung des Menschen am Einsatz (manuell betätigte, manuell geführte, manuell gesteuerte, automatisch gesteuerte Maschinen und Roboter). Ein detaillierteres System wurde von Erich Schäfer eingeführt.

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II. Die Bereiche der Anlagenwirtschaft Lit.: Wolfgang Männel, Anlagen und Anlagenwirtschaft, in: HWB, 4. A., Bd. I, Sp. 138-147 Rolf Schwinn, Anlagenwirtschaft, in: HWProd, Sp. 62-69

Ein umfassendes System der Anlagenwirtschaft läßt sich aus der "Materialwirtschaft der Bundeswehr" mit den Bereichen Materialeinführung (Entstehungsgang des Wehrmaterials mit den Stadien Planung bis Versorgungsreife) und materielle Versorgung mit den Sektoren Materialbeschaffung, Materialbewirtschaftung und Materialerhaltung ableiten. Wolfgang Männel zeigt als Aufeinanderfolge sechs "Entscheidungsfelder" der Anlagenwirtschaft auf (vgl. Abb. 35), die man als Lebenszyklus der Anlagen bezeichnen kann. Dabei lassen sich Ausmusterung und Ersatz als "Anlagenerneuerung" zusammenfassen.

Abb. 3 4 / 35: Entscheidungsfelder der Anlagenwirtschaft Quelle: Wolfgang Männel, Abgrenzung und organisatorische E i n o r d n u n g der Anlagenwirtschaft im Industriebetrieb, in: Z f b F - K o n t a k t s t u d i u m 3 0 ( 1 9 7 8 ) , S. 52

a) Die Anlagenprojektierung Dieses erste Entscheidungsfeld umfaßt die Festlegung der Anforderung an die Anlage hinsichtlich der qualitativen und quantitativen Kapazität: primär die Projektplanung mit den verschiedenen Teilphasen (vgl. 5. Abschnitt A.I). Es entspricht dies der oben erwähnten "Materialeinführung".

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b) Die Anlagenbereitstellung In der Phase der Anlagenbereitstellung sind Wahlentscheidungen erforderlich über 1. Eigenherstellung oder Bezug eines fertigen Betriebsmittels (vgl. 7. Abschnitt B.l); 2. Eigenanlage oder Miete (insbesondere Leasing, vgl. 4. Abschnitt B.II); 3. den Bezug neuer oder gebrauchter Anlagen (vgl. Unterabschnitt IV); 4. den Lieferanten (vgl. 3. Abschnitt C.II) und 5. den Bereitstellungszeitpunkt. c) Die Anlagenanordnung Dieses Entscheidungsfeld beinhaltet alle mit der Installierung der Betriebsmittel verbundenen Probleme, sofern diese nicht (wie bei Grundstücken) durch die Bereitstellung bereits vorgegeben sind. Hierunter fällt insbesondere die innerbetriebliche Standortwahl. d) Die Anlagennutzung Im weiteren Sinne des Wortes umfaßt die Anlagennutzung drei "nebeneinanderlaufende" Phasen: 1. Die eigentliche Aufgabenerfüllung der Anlage als "Nutzung" i.e.S. (Leistungserstellung, vgl. 3. Abschnitt B.II). Instandhaltung der Betriebsmittel als laufende Wartung (insbes. Reinigung und Pflege) als regelmäßige Inspektion (Überprüfung der Funktionsfähigkeit) und als Instandsetzung (Überholung, Reparatur; vgl. 3. Abschnitt D.III). 3. Anlagenverbesserung aufgrund der Erfahrungen der Anlagennutzung und -Instandhaltung, des technischen Fortschritts, notwendiger Marktanpassungen an das Produkt sowie neuer Rechtsnormen (z.B. Unfall- und Umweltschutz). e) Die Anlagenerneuerung Mit der Anlagenerneuerung ist der Lebenszyklus einer Anlage abgeschlossen. Diese Phase fordert drei wesentliche Entscheidungen: 1. Die Wahl des optimalen Zeitpunkts für eine Beendigung des Lebenszyklus. 2. Die mit der Ausmusterung der alten Anlage verbundenen Probleme: Herauslösung der alten Anlage und Entscheidung über die Verwendung - entweder innerbetriebliche anderweitige Nutzung (insbes. in Filialbetrieben), Einstellung in die Reserve ("Einmotten", verbunden mit der Gefahr der völligen Entwertung) oder Verkauf. 3. Die Frage, ob die bisherige Tätigkeit durch Bereitstellung eines neuen Betriebsmittels fortgesetzt werden soll ("Eigenherstellung") oder ob künftig auf die Eigendurchführung dieser Aufgaben verzichtet werden soll ("Fremdbezug von Leistungen"). Dabei überschneiden sich Ausmusterung des "alten" Betriebsmittels und Projektierung und Bereitstellung des neuen Betriebsmittels.

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III. Die Abschreibungen als Leistungsentgelt für die Nutzung eigener Betriebsmittel Lit.: Henning Egner, Art. Abschreibungen, in: HWR, 2. A., Sp. 29-43 Erich Kosiol, Anlagenrechnung. Theorie und Praxis der Abschreibungen, Wiesbaden 1955

Abschreibungen sind Leistungsabgaben und Leistungsentgelt (dynamische Betrachtung) eigener Betriebsmittel und dokumentieren dessen Wertminderung (statischer Aspekt). Damit werden drei wesentliche Funktionen der Abschreibungen herausgestellt. Im Gegensatz zu den Abschreibungen sind die "Zuschreibungen" als Werterhöhung der Bestände aufzufassen (Ruchti, Zuschreibungen, Sp. 6660-6662). Die Abschreibungen haben unterschiedliche Ursachen (b) und das Schrifttum hat eine Typologie der Abschreibungen entwickelt, die am Schluß der Übersicht steht (c).

a) Die Funktionen der Abschreibungen Das Instrument der Abschreibung ist eine Erscheinung der doppelten Buchführung: Verwaltungsbetriebe und Haushaltungen kennen Abschreibungen nur insoweit, als sie eine außerhalb des Buchhaltungssystems stehende Kostenrechnung besitzen. 1. Abschreibungen stellen zunächst einen Aufwandfaktor dar. Nach statischer Bilanzauflassung (vgl. 6. Abschnitt A.II) bezwecken die Abschreibungen die Korrektur der durch Nutzung verursachten Wertminderungen der Betriebsmittel (Wertangleichungsfunktion). Die dynamische Bilanzaufiassung (s. ebenda) sieht in Abschreibungen das Mittel, den Anschaffungs- oder Herstellwert der Betriebsmittel auf die Nutzungsdauer zu verteilen (Ausgabenverteilungsfunktion). Wert und Zeit sind dabei die beiden Bestimmungsfaktoren fiir die Höhe der Abschreibungen (Dieter Schneider, Nutzungsdauer). 2. Abschreibungen gehen als Entgelt für die Anlagennutzung zunächst als Kostenfaktor in die Kalkulation ein. In Form der Abschreibungs-Gegenwerte als Anteil am Verkaufserlös sind die Abschreibungen sodann Ertrags- oder Erlösfaktor. 3. Aus den Abschreibungs-Gegenwerten erwachsen jeweils alternativ zwei verschiedene finanzwirtschaftliche Effekte (vgl. 4. Abschnitt B.II): a) der Anlagen-Erneuerungseffekt (Bildung eines Abschreibungs-Gegenwertfonds für die spätere ErsatzbeschafTung) oder b) der Kapitalfreisetzungseffekt - die Abschreibungsgegenwerte werden entweder anderweitig "verwendet" (KapitaleinsparungsefTekt) oder sofort in Anlagen investiert (KapazitätserweiterungsefFekt). c) Zusätzlich tritt der Kapital-Veränderungseffekt in all den Fällen auf, in denen die Summe der Abschreibungsgegenwerte nicht mit dem Anschaffungspreis identisch ist: Überhöhte Abschreibungen (Finanzierung aus Abschreibung) oder (im Verkaufspreis der Leistungen nicht voll erstattete) "Minder-Abschreibungen" (Substanzverluste).

b) Die Ursachen der Abschreibungen Entsprechend der Definition sind Abschreibungen die Folge von Wertminderungen ("Aufwands-Abschreibungen"). Dem gegenüber stehen zusätzliche Abschreibungen, die

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über die Wertminderung hinausgehen und die eine Minderung des ausschüttbaren und/oder zu versteuernden Gewinns bezwecken (Zusatzabschreibungen, fingierter Aufwand, Selbstfinanzierung; vgl. 4. Abschnitt B.III). Die Aufwandsabschreibungen haben drei verschiedene Ursachen: technischen Verbrauch, wirtschaftliche Entwertung und Zeitablauf. 1. Verbrauchsbedingte Abschreibungen entstehen durch den laufenden Gebrauch (Maschinen, Werkzeuge, Gebäude) bzw. Substanzabbau (Abbaubetriebe) oder durch natürlichen Verschleiß (Erosion etc.) auf der einen Seite oder durch Zerstörung des Wirtschaftsgutes (Verlustabschreibungen). 2. Wirtschaftlich bedingte Abschreibungen berücksichtigen Wertminderungen der unveränderten Substanz: durch technischen Fortschritt (Entwertung "alter" Typen gegenüber "modernen"), durch laufende Unterbeschäftigung des Betriebsmittels und vor allem aber infolge von rückläufigen WiederbeschafTungspreisen. Das Niederstwertprinzip (vgl. 6. Abschnitt A.II) verlangt in solchen Fällen den Ersatz des höheren AnschafTungswertes durch den gefallenen WiederbeschafTungswert als Abschreibungsbasis, während im umgekehrten Fall Zuschreibungen nicht möglich sind. (Nur beim Verkauf von Betriebsmitteln können in solchen Fällen stille Reserven realisiert werden.) 3. Zeitlich bedingte Abschreibungen schließlich finden sich bei befristeten Rechten (Abschreibungen infolge Fristablauf). Lediglich die zeitlich bedingten Abschreibungen und die durch laufenden Verbrauch bedingten Abschreibungen erfolgen "planmäßig" und finden damit in der Kostenrechnung Berücksichtigung. Die übrigen, "außerplanmäßigen" Abschreibungen sind demgegenüber reine Aufwandsabschreibungen (vgl. 3. Abschnitt B). c) Die Arten der Abschreibungen Die Abschreibungsverfahren stehen noch heute im Mittelpunkt der betriebswirtschaftlichen Diskussion. Zur Klassifizierung bieten sich vor allem vier Kriterien an. 1. Kriterium Verwendungszweck: Den bilanzmäßigen Abschreibungen (Aufwandsabschreibungen mit der Trennung handels- und steuerrechtlich zugelassener Abschreibungen) stehen die kalkulatorischen Abschreibungen gegenüber. Rechtliche Grenze für die bilanzmäßigen Abschreibungen ist der Anschaflungswert des Objekts. Im Interesse der Substanzerhaltung steht die wirtschaftliche Forderung nach Erhöhung der Grenze um den WiederbeschafTungswert (vgl. 6. Abschnitt A.II). Für die Bemessung der kalkulierten Abschreibungen gibt es keine Grenze; die Marktlage bestimmt jedoch den Umfang der Realisierung ("verdiente Abschreibungen"). 2. Kriterium Abschreibungsbasis: Abschreibung von Ausgangs- oder von Restbuchwert, wobei es sich hier um eine rein formale Unterscheidung handelt. Gewichtig ist die Trennung nach dem Ausgangswert: Abschreibung von Anschaffungs oder Wiederbeschaffungswert. 3. Kriterium Bilanzierung der Abschreibungen: Der direkten Abschreibung (Verringerung des Bilanzansatzes auf der Aktivseite) steht die (für Kapitalgesellschaften verbotene) indirekte Abschreibung (Passivierung der Abschreibungsgegenwerte als Wertberichtigung) gegenüber.

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4. Kriterium Verteilungsverfahren: Bei den rein zeitablaufabhängigen Abschreibungen werden drei Grundformen unterschieden: Abschreibungen mit gleichen Jahresquoten (lineare Abschreibung), Abschreibungen mit fallenden (dem Entwertungsrhythmus entsprechenden) Jahresbeträgen (degressive Abschreibung) und Abschreibungen mit steigenden (der "Tragbarkeit" der Erfolgsrechnung entgegenkommenden) Raten (progressive Abschreibung). Das Schrifttum hat hierfür zahlreiche Variationen entwickelt. Die leistungsabhängigen Abschreibungen gehen demgegenüber unabhängig vom Zeitverlauf von der Inanspruchnahme der Betriebsmittel aus. Hierzu gibt es ebenfalls verschiedene Verfahren (mengenmäßige oder ertragswertorientierte Abschreibungen). IV. Optimierungsprobleme beim Betriebsmitteleinsatz Die generellen Bestimmungsfaktoren für die optimale Produktivität der Einsatzfaktoren (Unterabschnitt A.II) gelten auch für Betriebsmittel. Im einzelnen nennt das Schrifttum (Erich Gutenberg) drei Determinanten : Die Leistungsfähigkeit mit den Komponenten Grad der Modernität, Abnutzungsgrad und Zustand der Betriebsfähigkeit, die Eignung für die konkrete Aufgabe, die sich in der optimalen qualitativen wie quantitativen Kapazitätsnutzung niederschlägt und schließlich die Anpassungsfähigkeit an veränderte Aufgaben (Elastizität). Konkret ergeben sich hieraus drei Optimierungsprobleme: Die Wahl des optimalen Betriebsmittels (a), die Optimierung im Einsatz (optimaler Nutzungsgrad, b) und die Optimierung der Verwendungsdauer (c). a) Die Wahl des optimalen Betriebsmittels 1. Unter Produktivitätsaspekten wird bei vorgegebenen Aufgaben (Einsatzausrichtung) die Wahl auf das Betriebsmittel fallen, das den niedrigsten Verbrauch an Betriebsstoff, Arbeitsstunden bei der Bedienung und den niedrigsten Wartungsaufwand aufweist. Umgekehrt wählt man bei gleichem Verbrauch von Einsatzfaktoren das Betriebsmittel mit dem höheren quantitativen und/oder qualitativen Ergebnis (Ergebnisausrichtung). Zwischen beiden Gegebenheiten ist dann zu optimieren. 2. Hinsichtlich der Einsatzausrichtung kommt eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung allerdings nur dann zum gleichen Ergebnis, wenn sich die Preise der Einsatzfaktoren proportional zur Produktivität verhalten. Dies ist jedoch die Ausnahme: Kosten lösen Substitutionen aus. Niedrige Preise für Betriebsstoffe und menschliche Arbeit können ein weniger produktives Betriebsmittel wirtschaftlich erscheinen lassen. Beispiel für den ersten Fall (niedriger BetriebsstofTpreis) ist einerseits der Verzicht auf Wärmeisolierung und Inkaufnahme hohen Kraftstoffverbrauchs in Zeiten niedriger Ölpreise, andererseits der Ersatz von Kraftfahrzeugen durch Lasttiere im Hinblick auf gestiegene Energiepreise. Als Beispiel für den zweiten Fall nennen wir den Einsatz arbeitsintensiver Betriebsmittel bei niedrigen Löhnen (Export von in Industrieländern angesichts der hohen Löhne unwirtschaftlich gewordener Anlagen in unterentwickelte Länder mit niedrigem Lohnniveau). Diese Überlegungen erklären schließlich auch den Verzicht auf Überschallflugzeuge, den Übergang zu Propfantriebwerken oder die Renaissance des Luftschiffs. 3. Eine gewichtige Entscheidung ist schließlich die Wahl zwischen neuen oder gebrauchten Betriebsmitteln. Im allgemeinen binden neue Betriebsmittel höhere Kapitalbeträge, sind aber im Einsatz und in der Wartung kostengünstiger und meist auch leistungs-

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effizienter. Für den Einsatz gebrauchter Betriebsmittel sprechen neben dem geringeren Kapitalbedarf auch BeschafTungsschwierigkeiten bei neuen Betriebsmitteln (Auftreten von Lieferfristen bis hin zu fehlender Beschaflbarkeit überhaupt). Die finanzwirtschaftliche Alternative zu eigenen neuen wie gebrauchten Betriebsmitteln ist das Fremdeigentum (Pacht, Miete, Leasing, vgl. 4. Abschnitt B.IV). b) Realisierung des optimalen Nutzungsgrades Quantitativ wie qualitativ sollen sich Eignungspotential und Potcntialinanspruchnahme decken: Gefordert ist die optimale qualitative wie quantitative Kapazitätsnutzung. Sofern diese Forderung nicht erfüllt werden kann, ist das Betriebsmittel optimal, dessen Anpassung an die veränderte Situation die geringsten Nachteile mit sich bringt (Anpassungselastizität). Quantitativ besteht das Optimierungsproblem darin, die Mengenkapazität des Betriebsmittels in intensitätsmäßiger und zeitlicher Hinsicht im Sinne des Ertragsgesetzes (vgl. 1. Abschnitt B.II) zu nutzen. 1. Forderung nach Optimierung der intensitätsmäßigen Kapazitätsnutzung (z.B. Geschwindigkeit eines Kraftfahrzeuges, Stromgewinnungs-Stundenleistung einer Turbine, Menge des gepumpten Wassers pro Stunde usw.). Es gibt hier technisch bedingte Unterund Obergrenzen (Mindest- und Höchstleistung). Wirtschaftlich läßt sich dabei ein Nutzungsgrad feststellen, der mit dem geringsten Verschleiß, dem geringsten Kraftstoffverbrauch und dem geringsten Einsatz an menschlicher Arbeitskraft verbunden ist. Die sich hierbei ergebenden "Zielkonflikte" sind offensichtlich: Minimierung des Verschleißes verlangt u.a. pflegliche Behandlung, die ihrerseits zusätzlichen Einsatz an menschlicher Arbeit zur Voraussetzung hat. Die Optimierung erfolgt durch einen Kostenvergleich. 2. Forderung nach Optimierung zeitlicher Kapazitätsnutzung: Die maximale tägliche Obergrenze beläuft sich auf 24 Stunden. Die optimale Nutzung wird durch die ertragsgesetzliche Wirkung der Wartungs- und Instandsetzungszeiten bestimmt. 3. Die gesamtbetriebliche Wertung erzwingt Kompromisse, die einmal durch die Notwendigkeit innerbetrieblicher Abstimmung, zum andern durch Rücksichtnahme auf die Märkte bedingt sind. Regelmäßig erfolgt die Anpassung an die Mengenbedarfe durch Verzicht auf Nutzung der optimalen zeitlichen Kapazität (Gebot des 8-Stunden-Tags) und das Bemühen, während der reduzierten Zeitkapazitätsnutzung (verarbeitendes Gewerbe in der Bundesrepublik Deutschland Herbst 1988: rd. 34%) die optimale Nutzung der Leistungsintensität zu erreichen. Am deutlichsten schlägt sich fehlende zeitliche Kapazitätsnutzung bei Kraftfahrzeugen des privaten Haushalts nieder, wo Auslastungsquoten von unter fünf Prozent üblich sind. c) Die Optimierung der Verwendungsdauer Lit.: Adolf Stepan, Produktionsfaktor Maschine. Betriebswirtschaftliche Konsequenzen aus dem Anlagcnverschleiß, Würzburg-Wien 1981

Die Lebensdauer von Betriebsmitteln wird durch technische Gegebenheiten (Materialqualität) sowie durch entsprechende Behandlung und Wartung bestimmt (Polkowski, Veralterungsprozesse, insbes. S. 53-90). Diese technische Lebensdauer läßt sich durch

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entsprechende Instandsetzung (Austausch schadhafter Teile) im Extremfall bis unendlich verlängern, wobei von einem bestimmten Zeitpunkt an die ursprüngliche Substanz vollständig erneuert wurde. Wirtschaftlichkeitsüberlegungen reduzieren die technische Lebensdauer. 1. Die optimale Verschleißstrategie (Männel, Anlagenerhaltung) ist darauf ausgerichtet, eine "optimale" Lebensdauer des Betriebsmittels zu gewährleisten. Auf der einen Seite steht der erhaltungsoptimale Einsatz, der auf Verlängerung der Lebenszeit durch entsprechende Pflege ausgerichtet ist, zugleich aber auch den durch Nutzung bedingten Leistungsabfall berücksichtigt und dem die Kosten der Anlagenerhaltung gegenüberstellt. Demgegenüber ist das Ziel eines abnutzungsoptimalen Einsatzes, die Instandhaltung auf das Nötigste zu reduzieren, um damit Anreiz für einen vorzeitigen wirtschaftlicheren Ersatz zu geben. Dieser Forderung werden auch die I lersteller durch Verzicht auf Herstellung von "Langzeitbetriebsmitteln" zugunsten von "Wegwerfbetriebsmitteln" gerecht. Besondere Probleme ergeben sich bei Nuklearanlagen: So laufen dort (entgegen der allgemeinen Tendenz) Bemühungen um eine Lebensdauerverlängerung im Interesse einer Wirtschaftlichkeitssteigerung. 2. Zu den Methoden der optimalen Instandsetzungspolitik (vgl. 3. Abschnitt D.III) mit Instandhaltungsplanung und Wahl des Instandhalters kommt als weiteres logistisches Problem hinzu: Ausstattung mit Ersatzteilen, insbesondere bei Auftragsserien, beispielsweise WafTensystemen der Streitkräfte. Dieses Problem betrifft Hersteller wie Investoren (liug, Ersatzteilwirtschaft). 3. Die optimale Nutzungsdauer und damit der optimale Ersatzzeitpunkt wird von zwei Faktoren bestimmt: i. Zunächst ist entscheidend, ob und auf welchem Wege Ersatz beschaffbar ist: man hat zu differenzieren zwischen Situationen (a) eines ständigen Angebots an Ersatz aus laufender oder neuer Serie, (ß) fehlender Serienangebote und ( r ) einzelgefertigter Betriebsmittel. Nur in der ersten Situation ist eine ständige Entscheidungsalternative gegeben. ii. Zweite Bestimmungsgröße ist das Verhältnis zwischen Instandsetzungskosten und damit verbundenen Nutzenerwartungen. Im allgemeinen erscheint die Instandsetzung dann als unwirtschaftlich, wenn die Kosten 50 Prozent und mehr des Neupreises für das Betriebsmittel bzw. das betreffende Ersatzteil betragen (vgl. Kaminsky, Produktrecycling). iii. Eine letzte Determinante kommt bei wirtschaftlicher Überalterung des noch nicht abgeschriebenen und noch instandsetzungsfähigen Betriebsmittels hinzu (wirtschaftliche Nutzungsdauer): Das Verhältnis zwischen Kosteneinsparung und Erlössteigerung des neuen Betriebsmittels einerseits und den mit der vorzeitigen Ausmusterung des alten Betriebsmittels verbundenen Verlusten andererseits. Die Kosten des neuen Betriebsmittels (ggf. vermindert um die Erlössteigerungen) zuzüglich der Verluste aus vorzeitiger Ausmusterung des Betriebsmittels (Liquidationserlös minus Restbuchwert zuzüglich Zinsen) müssen niedriger sein als die laufenden Kosten des alten Betriebsmittels (Dahmen, Nutzungsdauer). Dabei entscheiden außerdem die verschiedenen Liquidationserlöse zu unterschiedlichen Zeitpunkten über den optimalen Termin ebenso wie die Erwartungen über weitere Neuerungen an den vom Markt zur Verfügung gestellten Betriebsmitteln.

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D. Der Produktionsfaktor Werkstoff und die betriebliche Materialwirtschaft Lit.: Erwin Grochla, Grundlagen der Materialwirtschaft. Das materialwirtschaftliche Optimum im Betrieb,3. A., Wiesbaden 1986 Jürgen Bloech et al., Materialwirtschaft. Kostenanalyse, Ergebnisdarstellung und Planungsansätze, Stuttgart 1986

Vorbemerkung 1. Der Begriff "Materialwirtschaft" wird nicht einheitlich verwendet (Thom/Briw, Materialwirtschaftslehre, S. 49 ff). Das ist bereits beim Begriff "Material" festzustellen: Den weitesten Begriffsinhalt verwenden Streitkräfte (Gesamtwert aller sachlichen Mittel), die dabei untergliedern in Nichtverbrauchsgüter (Betriebsmittel: Bekleidung, Waffen, Gerät), Mengenverbrauchsgüter (Betriebsstoffe, Munition. Verpflegung, Baumaterial) und Einzelverbrauchsgüter (insbesondere Zubehör und Ersatzteile). Die engste Definition identifiziert Material mit Werkstoff. Der in die Betriebswirtschaftslehre von Erwin Grochla eingeführte Materialbegriff enthält alle "Stoffe, die in die Fertigung gelangen, um dort im Verlauf betrieblicher Leistungserstellung zu den Betriebsprodukten geformt oder zur Ermöglichung des Betriebsprozesses verbraucht zu werden" (Grochla, Grundlagen, S. 9): Werkstoff, die den Betriebsmitteln zugeordneten Hilfs- und Betriebsstoffe sowie alle ansonsten im Betrieb eingesetzten "Verbrauchsgüter" (z.B. Büromaterial). Diese Definition erscheint als die zweckmäßigste, die für Werkstoff geltenden Grundsätze lassen sich dabei ohne weiteres auf das übrige Material übertragen. 2. Die erweiterte Wortbildung "Materialwirtschaft" hat ebenfalls keinen festen Begriffsinhalt. In Anlehnung an die Gutenbergsche Konzeption würde Materialwirtschaft auf den wirtschaftlichen Einsatz von Werkstoffen beschränkt sein. Für Grochla beginnt die Materialwirtschaft mit Eingang der beschafften Stoffe in den Betrieb und endet mit der Abgabe an die Fertigung. Sie ist somit identisch mit der "Lagerwirtschaft" (Friedrich Henzel) oder der "Materialbewirtschaftung" (Deutsche Bundeswehr). Materialwirtschaft umfaßt zweckmäßigerweise den gesamten Materialzyklus, enthält also - analog zur Anlagenwirtschaft die Bereiche Materialannahme, -lagerung und -einsatz. Zusammen mit der Anlagenwirtschaft und dem Transport wird die Materialwirtschaft zur "Logistik" zusammengefaßt (vgl. 3. Abschnitt D). Im Z u s a m m e n h a n g mit dem Einsatz von Produktionsfaktoren ist beim Werkstoff, wie auch beim Material allgemein, zunächst der Inhalt der betriebswirtschaftlichen Warenlehre aufzuzeigen (I). Im Mittelpunkt der Betrachtung steht sodann die Optimierung der Werkstoffproduktivität (II). Ein Sonderproblem für alle mit der Gewinnung, Ver- oder Bearbeitung von Sachgütern betrauten Betriebe ist die Verpackung: Diese ordnen wir jedoch ebenso der betriebswirtschaftlichen Marktwirtschaft unter wie den Lagerprozeß (vgl. 3. Abschnitt C.I) der Logistik (vgl. 3. Abschnitt D.II).

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I. Die wirtschaftliche Warenlehre Lit.: Artur Kutzelnigg, Die Zigarette als Modellfall der Wirtschaftlichen Warenlehre, Frankfurt/ Main 1962 Udo Koppelmann, Warenlehre, betriebswirtschaftliche, in: HWB, 4. A., Bd. 3, Sp. 4341-4347

Die Warenlehre gehört mit zu den ältesten Zweigen der Betriebswirtschaftslehre ("Lexikalische Warenkunde"), zunächst als (naturwissenschaftliche) stoflbezogene Warenlehre, sodann (nach den ersten Ansätzen von Johann Michael Leuchs) als ökonomische Warenlehre. Die ursprünglich absatzbezogene Richtung entwickelte sich dann zu einer generell verwendungsbezogenen Typologie (Knoblich, Warentypologie). Gegenwärtig dominiert wieder die mehr technisch ausgerichtete Warentechnologie. Die aus der Handelshochschulzeit in der DDR weiterentwickelte wirtschaftliche Warenlehre (Grundke, Warenkunde) konnte sich trotz entsprechender Bemühungen von Artur Kutzelnigg (Köln, 19601972) in Zentraleuropa nicht durchsetzen. Es spalteten sich zwei Richtungen ab: Die (weitgehend auf den privaten Haushalt ausgerichtete) verwenderorientierte KonsumÖkonomik mit Verbraucherschutz im allgemeinen (Dichtl, Verbraucherschutz) und Warentest im besonderen (Silberer/Rajfee, Warentest). Verwiesen wird auf spätere Ausführungen (3. Abschnitt C.III). Die andere Richtung ist die absatzorientierte Warenlehre als Produktmarketing (Koppelmann, Produktmarketing).

II. Die Optimierung der Werkstoffproduktivität Lit.: Eberhard Garbe und Dieter Graichen, Ökonomische Materialverwendung, Berlin-Ost 1976

Das zu erstellende Produkt stellt bestimmte Anforderungen an den WerkstofTeinsatz. Auch hier sollten sich abnehmerbezogene Anforderungs- und herstellerbezogene Eignungsprofile decken (a). Bei der Werkstoffbearbeitung hat der Betrieb sodann eine optimale Ausbeute anzustreben (b). Ein Instrument zur Lösung beider Aufgaben ist die Substitution (c). Das Sonderproblem der Optimierung des Wareneinsatzes im Handel steht außerhalb der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre (Kiein-Blenkers, Leistungsstärke, S. 90-104).

a) Anpassung von Anforderungs- und Eignungsprofil Im wesentlichen stellen sich von der Qualität her drei Anforderungen an den Werkstoff: 1. Der WerkstofTmuß qualitativ den Anforderungen entsprechen, die das Leistungsergebnis verlangt. Der jeweilige Absatzmarkt entscheidet dabei über die Anpassung: Käufermärkte verlangen Anpassung des Werkstoffs an das Endprodukt, Verkäufermärkte erlauben das Umgekehrte. Qualitätsüberschüsse verteuern den Werkstoffeinsatz, Qualitätsdefizite führen zu entsprechenden Abfällen oder Absatzschwierigkeiten für das Endprodukt. Dies gilt besonders für die Haltbarkeit von Gebrauchsgütern: Modetrends wie laufender technischer Fortschritt verlangen zunehmend kürzerlebige WerkstofTe wie auch die entsprechende Verarbeitung. 2. Der Werkstoff hat qualitativ sodann die Voraussetzungen der Leistungserstellung zu erfüllen: Überqualität läßt sich nur zum Teil nutzen, Minderqualität erhöht die Abfälle.

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Ein Wirtschaftlichkeitsvergleich erlaubt die Optimierung; Mehrkosten höherer Qualitäten müssen unterhalb der eingesparten Materialverluste unter Berücksichtigung entsprechender Verlustverwertung liegen. 3. Der Werkstoff" muß schließlich in seiner Qualität den gesetzlichen Normen zum Schutze von Mitarbeitern, Umwelt und Verbrauchern genügen.

b) Optimierung der Ausbeute Ziel eines werkstofTorientierten Einsatzes ist die Minimierung von Verlusten und damit Maximierung der Ausbeute.

1. Die Arten der Materialverluste Vor einer weiteren Erörterung der Problematik m u ß eine Übersicht über Materialverluste stehen. Die drei Arten von Materialverlusten sind: a) Die Abfälle: Hierunter versteht man Reststoffe, die bei der Bearbeitung anfallen. Abzugrenzen von den Abfällen sind die "Nebenprodukte": Leistungsergebnisse, die mehrere Stadien des Produktionsprozesses durchlaufen haben, unmittelbar verwertbar sind und relativ hohe Verkaufserlöse erzielen. Eine besondere Erscheinungsform ist das "Kuppelprodukt", bei dem die Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenprodukt schwerfällt (Riebet, Die Kuppelproduktion). b) Der Ausschuß: Dazu rechnen Halb- und Fertigerzeugnisse, die wegen Materialoder Bearbeitungsfehlern "unbrauchbar" sind (Bartels, Ausschuß, Sp. 239-248). c) Der Schwund: Als solcher gelten alle Verluste an Werkstoffen, Halb- und Fertigerzeugnissen infolge von Verderb oder Diebstahl mit der besonderen Erscheinungsform des Ladendiebstahls.

2. Das Problem der Verlustbeeinflussung Aus den Ursachen für die Entstehung von WerkstofTverlusten ergeben sich die Möglichkeiten zu einer Reduzierung, sofern man von natürlichen und/oder technisch bedingten Mindestverlusten einmal absieht. a) Abfälle sind um so geringer, je mehr der Werkstoff den Verarbeitungsanforderungen angepaßt ist, je weiter er sich vom natürlichen Urzustand entfernt hat (Fremdbezug vorgefertigter Teile anstatt Eigenverarbeitung von Rohstoffen) und je mehr von der Möglichkeit des Bezugs genormter WerkstofTe Gebrauch gemacht wird (Hinterhuber, Normung, Sp. 2776-2782). b) Abfälle, Ausschuß und Schwund werden sodann in starkem Umfang von der Werkstoffqualität und diese wiederum vom Preis beeinflußt. c) Besonderer Einflußfaktor für die WerkstofTverluste durch Abfall und Ausschuß ist die Art der Bearbeitung (Produktionstechnik, Produktionsgeschwindigkeit, Mängel in der Technik) bzw. Kontrolle und Lagerung (Schwund). Die Problemlösung besteht überall in einer Optimierung: Den Mehrkosten zur Beseitigung der Ursachen muß die Kostenersparnis durch erhöhte Ausbeute gegenübergestellt

2. Abschnitt

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werden. Das gilt für die Werkstoffqualität und die Normierung (Mehrpreis) ebenso wie für die Bearbeitung. Hohe Lohnkosten können beispielsweise die Inkaufnahme höherer Abfall-, Ausschuß- oder Schwundquoten verlangen. Umgekehrt steigt die Intensität der Werkstoffbcarbeitung mit zunehmender Verteuerung der Werkstoffe. 3. Abfallbeseitigung und Abfallwirtschaft Aus der Abfall- und Ausschußverwertung ergeben sich Kosten und Erlöse, je nachdem, ob es sich um unmittelbar verwertbare, um durch weitere Bearbeitung verwertbare oder um unverwertbare Abfälle handelt. Lange Zeit konnte dabei der Grundsatz gelten, daß mit steigendem Wohlstand in einer Volkswirtschaft der Anteil der verwertbaren Abfälle abnimmt (Wegwerfgesellschaft). Verknappungen auf den Rohstoifmärkten einerseits und gestiegenes Umweltbewußtsein der Öffentlichkeit andererseits haben jedoch Mitte der siebziger Jahre zu einer Umkehrentwicklung geführt: Neben der Forderung der ökonomischen Wiederverfügbarmachung von Abfällen und Ausschuß (Recycling) als gesamtwirtschaftliches Problem (Egon Keller, Abfallwirtschaft) hat sich die einzelwirtschaftliche Problemlösung als "Non-Abfall-Recycling" (Altmaterial-Sammlung, -Erfassung und überbetriebliche Wiederverarbeitung), als innerbetriebliches Recycling (Wiederverwertung der im eigenen Betrieb entstandenen Abfälle) und schließlich als interbetriebliches Recycling (Wiederverwertung durch Verkettung der Transformationsprozesse mehrerer Unternehmungen bzw. Absatz über "Abfall-Börsen") entwickelt (Jahnke, Recycling). Hierin schlägt sich der Übergang von der (lästigen) Abfallbeseitigung zur (wertvollen) Abfallwirtschaft (Woljf von Amerongen) nieder. c) Die Werkstoffsubstitution Die Substitution von Werkstoff durch andere Produktionsfaktoren - einmal durch Variierung der Materialausbeute in der Werkstoflbearbeitung, zum andern durch Tolerierung/Erschwerung von Diebstählen - wurde bereits mehrfach angesprochen. Ein dritter Substitutionsansatz ergibt sich über die Verpackung (vgl. 3. Abschnitt C.I). Am bedeutendsten ist die Substitution innerhalb des Werkstoffs, die naturgemäß auch auf Hilfs- und Betriebsstoffe ausgedehnt werden kann. Steigende Bedeutung hat hier der Kunststoff (Jägeler, Natürliche Rohstoffe). Auslösende Faktoren des Substitutionsprozesses sind Kostenüberlegungen (Preisgefälle, Unterschiede in den Be- oder Verarbeitungskosten), technische Neuerungen und modische Änderungen, BeschafTungsmomente (Verknappungen, Unsicherheit auf Beschaffungsmärkten), Qualitätsverbesserung im Endprodukt und schließlich Rechtsnormen (z.B. Umweltschutzvorschriften und/oder-geböte).

136

2. Abschnitt

E. Steuern als Sonderform des "Entgelts für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen fremder Betriebe" Lit.: Günter Wöhe, Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, 4. Bde: Bd. 1/1: Die Steuern des Unternehmens, 6. A., München 1988 Bd. 1/2: Der Einfluß der Besteuerung auf das Rechnungswesen des Betriebes, 6. A., München 1986 Bd. I I / l : Der Einfluß der Besteuerung auf die Wahl und den Wechsel der Rechtsform des Betriebes, 5. A„ München 1989 Bd. II/2: Der Einfluß der Besteuerung auf Unternehmenszusammenschlüsse und Standortwahl im nationalen und internationalen Bereich, 3. A., München 1982

Die Inanspruchnahme von Dienstleistungen anderer Betriebe ist regelmäßig die Alternative zur Eigenherstellung der betreffenden Leistung. Eine der wenigen Ausnahmen sind die generellen Leistungen des Staates, für die - unabhängig von der Inanspruchnahme und ohne jeden Zusammenhang damit - Steuern erhoben werden. Der steuerpflichtige Tatbestand bedeutet seinerseits keine Inanspruchnahme staatlicher Leistungen, wohl aber fuhrt er zur Steuerpflicht und damit zur Entstehung von Kosten bzw. Aufwand. Ideal wäre dabei ein Steuersystem, in dem wirtschaftliche Entscheidungen unter Berücksichtigung von Steuern ebenso ausfallen würden wie ohne Steuern. Dies ist jedoch deswegen nicht realisierbar, weil die Steuerpolitik zumindest teilweise auch Lenkungspolitik ist. Der Betrieb ist daher in der Lage, durch entsprechende Gestaltung seiner Tätigkeit die Höhe seiner Steuerbelastung zu bestimmen. Steuerliche Überlegungen beeinflussen daher die betrieblichen Entscheidungen, wobei im Extremfall solche Überlegungen den Ausschlag geben oder gar alle übrigen Gesichtspunkte verdrängen. Es ist strittig, ob die steuerlichen Fragen Inhalt einer speziellen institutionellen oder funktionalen Betriebswirtschaftslehre sind (herrschende Praxis) oder aber eine Ergänzung der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre sind (Günter Wöhe). Unstrittig ist, daß steuerliche Fragen in allen Subsystemen des Betriebes auftauchen. Deshalb ist ein Gesamtüberblick notwendig, der die Grundlagen aufzeigt. Nach einer Übersicht über Wesen und Arten der Steuern sowie das deutsche Steuersystem (I) werden die für den Betrieb wichtigsten Steuern charakterisiert (II). Den Abschluß bilden Überlegungen über die betriebliche Steuerpolitik (III). I. Ü b e r b l i c k

a) Das Wesen der Steuern Die Legaldefinition (§3 Abs. 1 Abgabenordnung vom 16.3.1976) bezeichnet Steuern als "Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen und von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen allen auferlegt werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft".

2. Abschnitt

137

Hieraus lassen sich fünf wesentliche Merkmale der Steuern ableiten: 1. Steuern sind Zwangsabgaben kraft staatlicher Finanzhoheit aufgrund gesetzlicher Vorschriften. 2. Steuern sind Geldleistungen. Keine Steuern sind die zahlreichen Naturalleistungen, die Betriebswirtschaften für den Staat erbringen müssen (z.B. Erstellung der Steuerbilanz, Einzug und Abführung von Lohnsteuer, Ablieferung von Statistiken, Ableistung von Wehrdienst u.ä.). 3. Steuern sind zu entrichten aufgrund eines ausdrücklich aufgeführten Tatbestandes. Sie sind kein Entgelt für eine bestimmte, quantifizierte staatliche Leistung (im Gegensatz zu den Gebühren; Bohley, Gebühren). 4. Den Steuern fehlt grundsätzlich jegliche Zweckbindung für bestimmte Staatsaufgaben (Prinzip d e r N o n a f f e k t a t i o n ) . 5. Steuern können fiskalische (auf Einnahmenerzielung ausgerichtete) oder aber nichtfiskalische (wirtschafts- und sozialpolitische) Zwecksetzung haben. Für den Steuerfiskus (öffentlicher Verwaltungsbetrieb) ist allerdings die Einnahmenerzielung immer Hauptzweck.

b) Die Arten der Steuern Lit.: Norbert Andel und Heinz Haller (Hrsg.), Handbuch der Finanzwissenschaft, 3. A., Bd. II, Tübingen 1980, S. 317-912

Es gibt zahlreiche Einteilungskriterien für die rund 50 in der Bundesrepublik Deutschland erhobenen Steuern. Wichtigstes Kriterium ist die Erfassung der Leistungsfähigkeit des Steuersubjekts. Hieraus ergibt sich die Trennung in direkte und indirekte Steuern. Die direkten Steuern beziehen sich als Besitzsteuem auf Einkommen bzw. Ertrag, Vermögen oder Vermögenszuwächse. Demgegenüber sind die indirekten Steuern auf Einkommensoder Vermögensverwendung ausgerichtet. Letztere werden auch als "überwälzbare" Steuern bezeichnet: Der Steuerschuldner (z.B.Verkäufer) wälzt die Steuer (z.B. Zoll, Umsatzsteuer) auf den Steuerdestinatar (z.B. Konsument) ab. Für die weitere Untergliederung sind unterschiedliche Kriterien erforderlich: Die direkten, den "Besitz" als Steuerobjekt heranziehenden Steuern lassen sich in Personen- und Realsteuern unterscheiden, die indirekten Steuern in Verkehr- und Verbrauchsteuern. Eine Einordnung der wichtigsten deutschen Steuern gibt Abbildung 36. Die rein juristisch ausgerichtete Klassifizierung der Steuern entspricht naturgemäß nicht betriebswirtschaftlichen Anforderungen. Hierfür bietet sich eine Dreiteilung der Steuern an QVöhe, Steuerlehre 1/1): Steuern auf Einkommenserzielung (Einkommen-, Körperschaft- und Gewerbesteuer), Steuern auf Vermögenssubstanz (Vermögen-, Erbschaft- und Grundsteuer) und schließlich Steuern auf Einkommens- und Vermögensverwendung (Verkehr- und Verbrauchsteuern).

138

2. Abschnitt

D I R E K T E S T E U E R N (Besitzsteuern) Personensteuern (Subjektsteuern)

Sachsteuern (Objekt- oder Realsteuern)

Einkommen-St. Körperschaft-St. Vermögen-St. Erbschaft-St. Kirchen-St.

Gewerbe-St. Grund-St.

INDIREKTE S T E U E R N Verkehrsteuern

Verbrauchsteuern

Umsatz-(Mehrwert-)St. Kapitalverkehr-St.: Gesellschaft-St. Börsenumsatz-St. Wechsel-St. Versicherung-St. Grunderwerb-St. Kraftfahrzeug-St. Straßengüterverkehr-St. Vergnügung-St. Rennwett- und Lotterie-St.

Tabak-St. Getränke-St.: Bier-St. Branntwein-St. Kaffee- und Tee-St. Schaumwein-St. Zucker-St. Salz-St. Hunde-St. Jagd- und Fischerei-St.

Abb. 36: Übersicht über die Steuerarten in der Bundesrepublik Deutschland

c) Das deutsche Steuersystem 1. Die Besteuerung in der Bundesrepublik Deutschland baut in ihren Grundlagen auf dem Steuersystem auf, das durch die Erzbergersche Steuerreform (19,19/20) eingeführt wurde. Wesentliche weitere Reformen erfolgten 1934 (Einkommensteuer), 1967 (Übergang von der Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer zum Allphasen-Netto-Umsatzsteuersystem/Mehrwertsteuer) und 1977 (Körperschaftsteuer, insb. Reduzierung der Doppelbelastung). Die umfassende, auf allen Gebieten aufeinander abgestimmte "große" Steuerreform steht noch aus. 2. Die Steuereinnahmen in der Bundesrepublik Deutschland verteilen sich hinsichtlich der Empfänger etwa zur Häfte auf Bund, zu einem Drittel auf die Länder und zu einem Sechstel auf die Gemeinden. Die Aufteilung der wichtigsten Steuern zeigt Abbildung 37.

2. Abschnitt

Steuerempfänger

Steuerarten

Bund, Länder, Gemeinde, (gemeinsame Steuern)

Einkommensteuer (je 43 % Bund und Länder 14% Gemeinden)

Bund und Länder (Gemeinschaftssteuern)

Körperschaftsteuer (jeweils 50 % Bund und Länder) Umsatzsteuer (68,25 % Bund, 31,75% Länder)

Bund (reine Bundessteuern)

Die meisten Verbrauchsteuern Straßengüterverkehrsteuer Kapitalverkehrsteuer Versicherungsteuer Zölle

Länder (Reine Ländersteuern)

Vermögensteuer Erbschaftsteuer Die meisten Verkehrsteuern Biersteuer

Gemeinden (Reine Gemeindesteuern)

Gewerbesteuer Grundsteuer örtliche Verbrauchund Aufwandsteuern

139

Abb. 37: Verteilung des Steueraufkommens in der Bundesrepublik Deutschland

3. Bei den Einnahmen läßt sich eine sehr ungleiche Verteilung auf die verschiedenen Steuerarten feststellen. 1984 entfielen nahezu drei Viertel der Steuereinkünfte (rd. 400 Mrd. DM) auf die Einkommensteuer (43 %) und die Umsatzsteuer (29 %). Fast ein weiteres Viertel brachten vier weitere Steuern ein: Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer (je 7%), Mineralölsteuer (6%) und Tabaksteuer (3 %). Die restlichen 40 Steuern machten lediglich 5 % des bundesdeutschen Steueraufkommens aus. Es handelt sich um fiskalische Bagatellsteuern, deren Weiterexistenz wirtschaftspolitisch begründet wird. 4. Gegen das deutsche Steuersystem werden vier wesentliche Kritikansätze vorgebracht (Günter Wöhe): Erstens die große Zahl an Bagatellsteuern und die dadurch bedingte Kompliziertheit für Steuerpflichtige und Steuerverwaltung. Zweitens die Überschneidung und Überlagerung von Einzelsteuern mit ähnlichem Steuerobjekt und ähnlichen Steuerbemessungsgrundlagen. Hieraus ergeben sich Verstöße gegen den Grundsatz der Gleichmäßigkeit der Besteuerung: So z.B. die doppelte Belastung des in Kapitalgesellschaften investierten Vermögens durch die Vermögensteuer bei der Gesellschaft und beim Anteilseigner, die Vorbelastung gewerblicher Gewinne und gewerblichen Vermögens durch die Gewerbesteuer und das Nebeneinander von Grund- und Vermögensteuer. Drittens das Bestehen

140

2. Abschnitt

zahlreicher Sonderregelungen mit außerfiskalischer Zielsetzung, die den Grundsatz der Gleichmäßigkeit der Besteuerung verletzen. Viertens das unterschiedliche Wertniveau der Bemessungsgrundlagen der Substanzsteuern (Vermögensteuer, Grundsteuer, Gewerbekapitalsteuer). 5.Günter Wöhe empfiehlt bei Reformüberlegungen die Überprüfung, ob - das Steuersystem eines Staates, das sich historisch entwickelt hat, dem Ziel der Einnahmegewinnung unter Berücksichtigung der durch die bestehende Wirtschaftsordnung geprägten Vorstellungen über die zu beachtenden Besteuerungsgrundsätze noch entspricht, - die im Zeitablauf eingetretenen Veränderungen der wirtschaftlichen und gesellschaftliichen Verhältnisse grundlegende Änderungen des Steuersystems durch Aufhebung nicht mehr zu rechtfertigender Steuerarten oder einzelner Vorschriften innerhalb bestimmter Steuerarten erfordern, - eine "Säuberung" der bestehenden Steuergesetze von Sondervorschriften, die einzelne Gruppen von Steuerpflichtigen begünstigen und die - falls sie überhaupt je eine Berechtigung hatten - im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr zu rechtfertigen sind, ohne grundlegende Systemänderung ausreicht, - im Interesse der Gleichmäßigkeit der Besteuerung bisher steuerlich nicht erfaßte Tatbestände in die Besteuerung einbezogen werden müssen, - das geltende Steuersystem flexibel genug ist, eine staatliche Steuerpolitik zu ermöglichen, mit der die Entscheidungen der Steuerpflichtigen - insbesondere im Bereich der Unternehmungen - in einer Richtung beeinflußt werden können, die vom Standpunkt einer dem Wirtschaftssystem adäquaten Wirtschafts-, Konjunktur- und Sozialpolitik notwendig und zweckmäßig erscheint.

II. Die Charakterisierung der wesentlichen Steuern des Betriebs Eine umfassende Behandlung aller Steuern des Betriebes (Unternehmung, Verwaltungsbetrieb, Hauswirtschaft) entspricht zwar den Vorstellungen der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre, würde aber der Einbeziehung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre widersprechen. Wir beschränken uns im Überblick auf die direkten Steuern und die Umsatzsteuer, a) Personensteuern 1. Die Einkommensteuern Die Einkommensteuer wurde ab 1866 von den deutschen Bundesstaaten eingeführt und 1920 als Reichssteuer übernommen. Bis dahin veranlagte der Steuerfiskus sämtliche natürlichen und juristischen Personen zur Einkommensteuer. Seither unterliegen nur natürliche Personen der Einkommensteuer i.w.S. und juristische Personen der Körperschaftsteuer. Bei Personengesellschaften werden nicht deren Erträge, sondern nur die Einkünfte der Gesellschafter besteuert. Die Gesellschafter von juristischen Personen unterliegen der Kapitalertragsteuer, die im Zusammenhang mit anteiliger Körperschaftsteuer auf die Einkommensteuer angerechnet wird. Das Einkommen der unselbständigen Personen ist der Lohn-

141

2 . Abschnitt

Steuer

unterworfen.

Kapitalertragsteuer

und

Lohnsteuer

werden

im

"Quellenab-

zugsverfahren" von der juristischen Person bzw. dem Arbeitgeber unmittelbar abgeführt und (im Falle der Erklärungspflicht) auf die Einkommensteuer i.w.S. angerechnet. a) Die Einkommensteuer i.w.S. geht von sieben verschiedenen E i n k o m m e n s a r t e n aus: Gewinneinkünfte i.S. des § 2 Abs. 1 Nr. 1-3 E S t G (Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb

und selbständiger Arbeit) und Überschußeinkünfte

i.S.

des

§ 2 Abs. 1 Nr. 4-7 E S t G (Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit, Kapitalvermögen, Vermietung und Verpachtung und sonstigen i.S. des § 2 2 E S t G ) . Als Einkünfte gelten die um Werbungskosten (Betriebsausgaben) verminderten Bruttoeinkommen. Hiervon werden die Sonderausgaben und Freibeträge der verschiedenen Arten abgezogen. Die Differenz ist der zu versteuernde Einkommensbetrag, der mit einem Formeltarif oberhalb einer Freigrenze zunächst proportional und dann progressiv (Spitzensteuersatz: 5 3 %) besteuert wird. b) Die K ö r p e r s c h a f t s t e u e r ist das Äquivalent zur Einkommensteuer für juristische Personen (vgl. 1. Abschnitt I), insbesondere Kapitalgesellschaften,

Genossenschaften,

Versicherungsvereine a u f Gegenseitigkeit und öffentliche Unternehmungen. D a s steuerpflichtige E i n k o m m e n errechnet sich nach den Normen des E S t G unter Berücksichtigung einiger Modifikationen. S o unterliegt z . B . bei Vorliegen eines Organschaftsverhältnisses (Gewinnabführungsvertrag einer abhängigen Unternehmung mit ihrer "Obergesellschaft") nur

die

Muttergesellschaft

(Obergesellschaft)

der

Körperschaftsteuerpflicht.

Der

"gespaltene Körperschaftsteuersatz" begünstigt die Gewinnausschüttung gegenüber der Gewinneinbehaltung ( 5 0 % ) nicht nur durch einen niedrigeren S a t z ( 3 6 % ) , sondern auch durch die Anrechenbarkeit der gezahlten Körperschaftsteuer auf die Einkommensteuer der Anteilseigner. c) Der Kapitalertragsteuer unterliegen Erträge aus Anteilen an Körperschaften, Genußscheinen, stillen Beteiligungen und aus Wandel-/Gewinnschuldverschreibungen ( 2 5 % als Quellensteuer).

2. Die Vermögensteuer Bemessungsgrundlage der Besteuerung ist das durch Veranlagung für jeweils drei Jahre nach den Vorschriften des Bewertungsgesetzes zu ermittelnde Gesamtvermögen (Landund forstwirtschaftliches, Grund-, Betriebs- und sonstiges Vermögen). Die Wertfeststellung erfolgt j e Vermögensart mit unterschiedlicher Ausgestaltung von (Gemeiner Wert, Teilwert) und Bewertungsverfahren

Bewertungsmaßstab

(Vergleichs-,

Ertrags-/Sachwert-

verfahren, Einzelbewertung). Der Besteuerung unterliegen natürliche Personen ( 0 , 5 %) und juristische Personen ( 0 , 6 %). Es gilt bei verbundenen Unternehmen das Schachtelprivileg: Beteiligungen einer Kapitalgesellschaft an einer anderen von 2 5 % und mehr sind steuerfrei.

3. Die Erbschaftsteuer Die Erbschaftsteuer bzw. die zur Verhinderung ihrer Umgehung eingeführte Schenkungsteuer basieren a u f den Vermögenswerten, die grundsätzlich in gleicher Weise wie die Wertansätze der Vermögensteuer ermittelt werden. Die Besteuerung erfolgt in vier Tarifklassen j e nach Verwandtschaftsgrad mit Freibeträgen ( 3 . 0 0 0 bis 5 0 0 . 0 0 0 D M ) und Progressionssätzen, die in den vier Klassen Spitzensätze von 3 5 % bis 7 0 % aufweisen.

142

2. Abschnitt

b) Die Objektsteuern Die beiden Objektsteuern sind Gemeindesteuern und in ihrer absoluten Höhe nicht bundeseinheitlich. Sie stellen einerseits die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden dar und sind andererseits für die K o m m u n e n Instrument der Gewerbeansiedlungspolitik und als solches Standortfaktoren (vgl. 7. Abschnitt A.II).

1. Die Gewerbesteuer a) Dieser Steuer unterliegt jede selbständige, nachhaltige Betätigung, die mit Gewinnabsicht unternommen wird und sich als Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr darstellt. Die tatsächliche Gewinnerzielung spielt keine Rolle. Ausnahmen sind die Ausübung von Land- und Forstwirtschaft sowie die Ausübung der freien Berufe und andere selbständige Arbeiten im Sinne des Einkommensteucrrechts (vgl. dazu § 1 Gewerbesteuerdurchführungsverordnung). Es erfolgt dabei eine Besteuerung sowohl des Gewerbeertrags als auch des Gewerbekapitals. b) Basis des Gewerbeertrags ist der einkommen- bzw. körperschaftsteuerliche Gewinn. Er erhöht sich um bestimmte Hinzurechnungen (z.B. 5 0 % der Dauerschuldzinsen, Pacht und Miete) und vermindert sich um verschiedene Kürzungen (z.B. 1 , 2 % des Einheitswertes des Grundbesitzes). Aus der Multiplikation des Gewerbeertrags mit einer Steuermeßzahl (5 %) ergibt sich der Steuermeßbetrag I. Basis des Gewerbekapitals ist der auch für die Vermögensteuer relevante Einheitswert des Betriebsvermögens, der durch Hinzurechnungen und Kürzungen korrigiert wird. Durch Multiplikation mit einer zweiten Steuermeßzahl von zwei Promille ergibt sich der Steuermeßbetrag II. Die Gewerbesteuerschuld wird durch Multiplikation der beiden Meßbeträge mit einem durch die Gemeinde festgelegten Hebesatz ( 160 bis 6 5 0 %) ermittelt.

2. Die Grundsteuer Der Grundsteuer unterliegt der Grundbesitz (Bewertungsgesetz) in seinen verschiedenen Ausprägungen (Grundstücke, Erbbaurechte, Wohnungseigentum) unabhängig von der Bindung an eine bestimmte Vermögensart (Grund und Boden als land- und forstwirtschaftliches, Grund- oder Betriebsvermögen). Die Vermögensart bestimmt jedoch die Wertfcststellung (vgl. Die Vermögensteuer, S. 141). Die Steuerberechnung geht von einem Steuermeßbetrag aus, der das Produkt aus Einheitswert und der Steuermeßzahl (im allgemeinen 3,5 Promille) ist. Der Steuerbetrag seinerseits ist das Produkt aus Steuermeßbetrag und dem Grundsteuer-Hebesatz, der von der Gemeinde für jedes Rechnungsjahr festgelegt wird. Dabei besteht eine "Steuerverkoppelung" zwischen den Hebesätzen für Grund- und Gewerbesteuer in Form einer von der Landesregierung festgelegten Relation.

c) Die Umsatzsteuer 1. Es handelt sich hierbei um die bedeutendste und zugleich umfassendste Erscheinungsform der deutschen Verkehr- und Verbrauchsteuern. Sie wurde 1916 als Kriegssteuer eingeführt und hat den Charakter einer Allphasen-Steuer.

2. Abschnitt

143

Bis 1967 galt in Deutschland die Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer, die sämtliche Wirtschaftsstufen belastet. Auf jeder Wirtschaftsstufe unterlag das Bruttoentgelt der Besteuerung. Der Vorteil waren die niedrigen Sätze (Unmerklichkeit) und geringe Erhebungskosten. Ihr Nachteil besteht in einer Kumulativwirkung mit Begünstigung der vertikalen Konzentration (fehlende Wettbewerbsneutralität). Einer Brutto-Umsatzsteuer unterliegen nach wie vor Grundstücke mit der Grunderwerbsteuer (2 %). Seit 1.1.1968 gilt als Netto-Umsatzsteuer die Mehrwertsteuer: Auf jeder Stufe wird nur die Wertschöpfung besteuert. Als Vorteil gilt die Wettbewerbsneutralität. Nachteile der Mehrwertsteuer sind hohe Steuersätze und hohe Erhebungskosten. 2. Die Umsatzsteuer wird von jeder Handelsstufe auf die folgende Stufe abgewälzt. Das Prinzip der Mehrwertsteuer erlaubt jedem Unternehmen, die Belastung der Vorstufe abzuziehen (Vorsteuerabzug). Das bewirkt, d a ß die endgültige Steuerbelastung des Verbrauchers identisch ist mit der Summe der Steuerbeträge auf die Wertschöpfung. 3. Der Umsatzsteuer unterliegen entgeltliche Lieferungen an Dritte sowie der Eigenverbrauch von Unternehmern. Es gibt verschiedene Steuerbefreiungen (insbesondere Exporte). Der Steuersatz beträgt gegenwärtig (seit 1.07.1983) 14%. Bestimmte Umsätze werden aus gesamtwirtschaftlichen und sozialen Erwägungen heraus zum halben Satz besteuert (z.B. Grundnahrungsmittel).

III. Steuerpolitik des Betriebes Lit.: Anton Heigl und Günther-Herbert Melcher, Betriebliche Steuerpolitik. Ertragsteuerplanung, Köln 1 9 7 4

Günter Wöhe stellt drei Hauptaufgaben der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre heraus: a) Die Untersuchung des Einflusses der Besteuerung auf betriebliche Entscheidungen mit Hilfe einmal der Steuerwirkungslehre und zum anderen der Steuergestaltungslehre, b) die Untersuchung des Einflusses der Besteuerung auf das betriebliche Rechnungswesen und c) die Anwendungsmöglichkeiten betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse auf Gestaltung und Auslegung der Steuergesetze. Die Steuerpolitik des Betriebes ist Gegenstand der steuerlichen Gestaltungslehre: Sie bezweckt durch entsprechende Planungen die Optimierung der Steuerlast des Betriebes. Der Betrieb ist an minimalen steuerlichen Wertansätzen von Vermögen und entsprechend niedrigen steuerlichen Gewinnen interessiert, der Eiskus am Gegenteil. Bei der Steuerpolitik des Betriebes ist zu unterscheiden zwischen konstitutiven Tatbeständen (betriebswirtschaftliche Genetik) und der laufenden Besteuerung (betriebswirtschaftliche Dynamik).

a) Das Optimierungsproblem Die betrieblichen Ziele der Einkommens-, Vermögens- und Wohlstandsmaximierung (Dieter Schneider, Finanzierung) verlangen primär eine Minimierung der steuerpflichtigen Einkünfte und des steuerpflichtigen Vermögens. Dabei sind kurz- und langfristige Entwicklungen aufeinander abzustimmen: Kurzfristig können hohe Abschreibungsmöglichkeiten den steuerpflichtigen Gewinn des laufenden Jahres aufzehren, langfristig aber entweder

144

2. Abschnitt

hohe steuerpflichtige Gewinne entstehen oder (bei Mißerfolg der steuerlich als attraktiv angesehenen Investitionen) Verluste auftreten. Bei der Steuerplanung sind zu berücksichtigen: 1. die für den Betrieb relevanten Steuern unter Beachtung unterschiedlicher regionaler, na tionaler oder internationaler Gegebenheiten, 2. die Zukunftsprognosen der betrieblichen Erfolge sowie 3. die Zukunftsprognose der staatlichen Steuerpolitik. Dabei ist die einzige bekannte der drei Planungsgrößen die derzeitige Konstellation von Betrieb und Steuersystem. * b) Die langfristige steuerbezogene Strukturplanung Im wesentlichen werden vier Sachverhalte angesprochen: 1. die Wahl des Standorts, 2. die Wahl der Rechtsform, 3. die Entscheidungen über Unternehmenszusammenschlüsse und schließlich 4. Grundsatzfragen der Kapital- und Vermögensstruktur. c) Die laufende steuerbezogene betriebliche Planung Zentrale Probleme sind die Ermittlung des steuerpflichtigen Gewinns und des steuerpflichtigen Vermögens, wobei bei Unternehmungen der Bilanzpolitik eine besondere Bedeutung zukommt. Die Steuergesetzgebung begünstigt im allgemeinen riskante und eigene Investitionen - das Leasing wird zumindest teilweise benachteiligt. Entscheidungsspielräume ergeben sich in der Abschreibungspolitik. Bei der Finanzplanung ist die steuerliche Benachteiligung der Eigenfinanzierung im allgemeinen (Besteuerung von Gewinnausschüttungen im Gegensatz zur Abzugsfähigkeit von Fremdkapitalzinsen) und (bei Kapitalgesellschaften) der Gewinnthesaurierung im besonderen zu berücksichtigen (gespaltener Körperschaftsteuersatz: Ausschüttung 36%, Einbehaltung 50%). Die Produktions- wie Absatzplanung verlangt der Unternehmung angesichts der sehr unterschiedlichen Wirkungsweise der Steuern die Aufspaltung der Steuern in Produktionsfaktor-, Betriebsleistungs- und Ertragsteuern ab. Weiter muß die unterschiedliche steuerliche Anerkennung von Aufwendungen beachtet werden. Bedeutsam ist hier die entsprechende Wahrnehmung von Bilanzierungswahlrechten (Aktivierung in der Bilanz mit Aufwandverteilung auf mehrere Jahre oder sofortige Aufwandsverbuchung) und die Ausnutzung von Bewertungsspielräumen. Hierbei handelt es sich um eine rein deklaratorische Beeinflussung des Bilanzgewinns. Es besteht aber auch die Möglichkeit, innerhalb gewisser Grenzen kurzfristig Investitionen von einer Periode auf die andere zu verschieben. Dadurch können z.B. steuerliche Investitionsanreize "mitgenommen" werden. Schließlich beeinflussen steuerliche Überlegungen die betriebliche Sozialpolitik: Pensionszusagen werden beispielsweise durch die Anerkennung entsprechender Rückstellungsmöglichkeiten forciert.

2. Abschnitt

145

Überall kollidieren dabei die Gesichtspunkte der Steuerersparnis mit der Entscheidung über die Notwendigkeit v o n A u f w a n d und/oder Investitionen.

Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6: Die betrieblichen Funktionen (betriebswirtschaftliche Dynamik) Im Gegensatz zur betriebswirtschaftlichen Statik (Lehre vom Betriebsaufbau, von den Organen des Betriebes, von den Einsatzfaktoren) und zur Genetik (Lehre von den "einmaligen" Vorgängen, vom Lebenszyklus des Betriebes) steht die betriebswirtschaftliche Dynamik als Lehre von den Funktionen, die sich in vier Subsystemen niederschlagen. Vor einer Behandlung dieses Systems in den folgenden vier Abschnitten erfolgt in dieser Vorbetrachtung zunächst eine Charakterisierung der Funktionenlehre (Unterabschnitt A). Dem schließt sich an eine Herausarbeitung des betrieblichen Kreislaufs als Umsatz (Unterabschnitt B). Abschließend wenden wir uns der unterschiedlichen Erfassung der Funktionen durch die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre zu (Unterabschnitt C).

A. Die betrieblichen Funktionen als Aufgabenerfüllung Lit.: RudolfBratschitsch, Funktionen, betriebliche, in: HWB, 4. A., Bd. 2, Sp. 1596-1603 Wilhelm Hasenack, Funktionenlehre, betriebswirtschaftliche, in: HWB, 3. A., Bd. 2, Sp. 2 0 9 8 fT. Hanns Linhardt, Betriebsfunktionen - historisch betrachtet, Berlin 1964

Dem Begriff Funktion werden verschiedene Begriffsinhalte zugeordnet. Insbesondere läßt sich zwischen der mathematischen und der allgemein-sprachlichen Interpretation unterscheiden. Die mathematische Interpretation versteht darunter das Abhängigkeitsverhältnis verschiedener Größen, während der allgemein-sprachliche Begriffsinhalt unter Funktion die Erfüllung von Aufgaben erfaßt. In der Betriebswirtschaftslehre haben sich drei wesentliche "Klassen" von Funktionen herausgebildet: Erstens die Erfüllung der gesamtwirtschaftlichen Aufgaben des Betriebes als "Kernfunktion". Sodann zweitens die Grundfunktionen des Betriebes einmal als Verrichtungs- und zum andern als Gestaltungsfunktionen. Schließlich drittens die Teilaufgaben, in die sich jede Gestaltungs- und Verrichtungsfunktion weiter untergliedern läßt bis hin zu den letzten Handreichungen. Die betriebswirtschaftliche Funktionenlehre gehört zu den ältesten Teilgebieten der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre. Pionierleistungen erbrachten vor allem Willi Bouffier, Eugen Schmalenbach und Wilhelm Hasenack (Risse, Gliederung, S. 73-76, S. 192-194).

I. Die gesamtwirtschaftliche Aufgabe des Betriebes als "Kernfunktion" Die Kernfunktion des Betriebes ergibt sich aus der Aufgabenstellung als Fixierung des Sachziels: Sie deckt sich mit dem, was gesamtwirtschaftlich als "Bewirkung der Betriebsleistung" bezeichnet wird und was sich aus der konkreten Leistungserstellung ableiten läßt. Um Verwechslungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, hier nicht von einer Funktion, sondern von einem Ziel zu sprechen: Aus dem Sachziel leiten sich die drei Grundtypen der Wirtschaftsbetriebe und die Leistungstypen von Verwaltungsbetrieb und Unternehmung ab (vgl. 1. Abschnitt A.I).

148

Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6

II. D i e Grundfunktionen des Betriebs als Inhalt der betriebswirtschaftlichen Dynamik Die Grundfunktionen einer Betriebswirtschaft können als Zusammenfassung von Vorgängen angesehen werden, die das betriebswirtschaftliche Leben ausmachen: die betriebswirtschaftliche Dynamik. Wir versuchen, in drei Gedankengängen die vier Subsysteme der Dynamik zu entwickeln, wobei drei Funktionspaare gebildet werden: Konkrete Verrichtungsund abstrakte Gestaltungsfunktionen, leistungs- und finanzwirtschaftliche Verrichtungsfunktionen sowie Führungs- und Rechnungslegungsfunktionen.

a) Verrichtungs- und Gestaltungsfunktionen Es stehen sich in jedem Betrieb die konkreten Grundfunktionen innerhalb des betrieblichen Kreislaufs (Verrichtungsfunktionen) und die abstrakten Grundfunktionen der "Betriebsführung" (Gestaltungsfunktionen) in interdependenter Weise gegenüber. Als wesentliche Verrichtungsfunktionen werden vom Schrifttum die Beschaffung von Produktionsfaktoren, die Leistungserstellung als Kombination der Produktionsfaktoren, der Absatz als Leistungsergebnis und die Finanzierung angesehen. Die zwischen den verschiedenen Tätigkeiten notwendigen Lagerungsprozesse werden dabei entweder als fünfte Grundfunktion verselbständigt oder den drei erstgenannten Funktionen untergeordnet, oder schließlich (als Kombination mit der betrieblichen Statik) zusammen mit der Materialwirtschaft zur Querschnittsfunktion "Logistik" vereinigt. Gestaltungsfunktionen sind Planung, Organisation, Entscheidung und Kontrolle, wobei auch hier - analog zur Logistik - neuerdings das "Controlling" als eine Zusammenfassung verschiedener Teilbereiche verselbständigt wurde. Die Interdependenz zwischen den konkreten Verrichtungsfunktionen und den abstrakten Gestaltungsfunktionen zeigt Abbildung 38. Jede der vier oder fünf Verrichtungsfunktionen läßt sich in die jeweilige Gestaltungsfunktion untergliedern und jede der vier Gestaltungsfunktionen wird in jeder der fünf Kreislaufetappen wahrgenommen. Es gibt die BeschafTungsplanung, -Organisation, -entscheidung und -kontrolle, und umgekehrt unterscheidet man zwischen Beschaffungs-, Produktions-, Absatz-, Finanz- und Lagerplanung usw.

149

Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6

Gestaltungsfunktionen Verrichtungsfunktionen

Planung

Beschaffung

BeschafTungs- Beschaffungs- Beschaffungs- Beschaffungsplanung organisation entscheidung kontrolle

Produktion

Produktionsplanung

Produktionsorganisation

Produktionsentscheidung

Produktionskontrolle

Absatz

Absatzplanung

Absatzorganisation

Absatzentscheidung

Absatzkontrolle

Logistik

Logistikplanung

Logistikorganisation

Logistikentscheidung

Logistikkontrolle

Finanzierung

Finanzplanung

Finanzorganisation

Finanzierungs- Finanzierungsentscheidung kontrolle

Organisation

Entscheidung

Kontrolle

Abb. 38: Die Kombination von Verrichtungs- und Gestaltungsfunklionen

b)Leistungswirtschaftliche Verrichtungsfunktionen und Funktion

finanzwirtschaftliche

Lit.: Erich Schäfer, Die Unternehmung, 10. A., Wiesbaden 1980, S. 131-134

1. Beschaffung, Produktion, Absatz und Logistik lassen sich als güter- oder leistungswirtschaflliche Funktionen zusammenfassen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, im Hinblick auf die Marktverbindung Beschaffung und Absatz als die "merkantilen" oder marktwirtschaftlichen Funktionen zusammenzufassen, die unter gesamtwirtschaftlichem Aspekt zumindest bei Unternehmungen gewissermaßen Spiegelbildcharakter haben: Dem "Absatz" des Lieferanten steht die "Beschaffung" des Kunden gegenüber. 2. Eine ähnliche Spiegelbildposition nehmen die vier leistungswirtschaftlichen Funktionen im Verhältnis zur fünften Grundfunktion wahr, der Finanzierung oder umfassender formuliert- der finanzwirtschaftlichen Funktion: dem güter- oder leistungs(wirtschaftlichen) Kreislauf steht der finanz- oder geldwirtschaftliche Kreislauf gegenüber. Wir werden dem im Zusammenhang mit dem Umsatz nochmals begegnen. Die Spiegelbildposition zwischen Leistungs- und Finanzwirtschaft (Schäfer, Unternehmung, S. 131-133) läßt sich in gleicher Weise wie bei Verrichtungs- und Gestaltungsfunktion zu einer Kombination in Form einer Matrix erweitern, wobei die Logistik als Querschnittsfunktion ausgeklammert werden kann (Abb. 39). Einerseits können wir von einer Finanzierung der Beschaffung, Produktion und des Absatzes sprechen, andererseits läßt sich die Finanzwirtschaft in die Sektoren Kapitalbeschaffung, Kapitalverwendung (= Produktion) und Kapitaltilgung (= Absatz) aufteilen.

150

Vorbemerkung zu den Abschniiten 3 bis 6

Leistungswirtschaft

Finanzwirtschaft

Beschaffung

BeschafTungsfinanzierung

finanzwirtschaftliche B e s c h a f f u n g (Finanzierung)

Produktion

Produktionsfinanzierung

finanzwirtschaftliche P r o d u k t i o n (Investition)

Absatz

Absatzfinanzierung

finanzwirtschaftlicher A b s a t z (Tilgung: Zahlung)

Abb. 39: Die Kombination von leistungs- und finanzwirtschaftlichem Funktionskreis

3. D e n U n t e r s c h i e d zwischen leistungs- u n d

finanzwirtschaftlichen

Funktionen kann

m a n d u r c h die unterschiedlichen konkreten E r s c h e i n u n g s f o r m e n u n d den unterschiedlichen A s p e k t des B e t r a c h t e r s charakterisieren: D e r l e i s t u n g s w i r t s c h a f t l i c h e Bereich u m f a ß t Güter- u n d L e i s t u n g s m e n g e n , u n d z w a r deren Beschaffung, V e r a r b e i t u n g und Verkauf. D e r

finanzwirtschaftliche

Bereich beginnt

mit d e r Bereitstellung der f ü r die G ü t e r b e s c h a f f u n g benötigten Mittel, schlägt sich d a n n nied e r in d e r Bindung dieser Mittel von der Z a h l u n g der E i n k a u f s r e c h n u n g bis z u m Eingang d e r Verkaufserlöse u n d e n d e t mit der R ü c k z a h l u n g der b e s c h a f f t e n Mittel (Kapitalien). In d e r Bilanz schlägt sich auf d e r Aktivseite d a s Ergebnis leistungswirtschaftlicher Aktivitäten nieder in F o r m von S a c h g ü t e r n aller Art, auf d e r Passivseite die finanzwirtschaftlichen Aktivitäten in F o r m d e s Kapitals. Die V e r b i n d u n g zwischen b e i d e n F u n k t i o n s k r e i s e n wird d u r c h d a s G e l d b e g r ü n d e t (Rittershausen,

F i n a n z d i s p o s i t i o n e n , S. 3 4 5 f.).

M a n spricht a u c h v o n unterschiedlichen "Aspekten" (Schäfer,

G r u n d f r a g e n , S. 3 2 ff.):

D e r leistungswirtschaftliche A s p e k t äußert sich in einem D e n k e n in leistungsbezogenen Wirtschaftlichkeiten (vgl. 1. Abschnitt B.II). Es gilt die F o r d e r u n g n a c h M i n i m i e r u n g d e r K o s t e n (Beschaffung, P r o d u k t i o n ) oder die n a c h einer E r l ö s m a x i m i e r u n g (Absatz). U m g e kehrt ist die finanzwirtschaftliche Betrachtungsweise einmal d u r c h ein D e n k e n in Liquidität, Sicherheit u n d U n a b h ä n g i g k e i t charakterisiert (1. Abschnitt C u. D), z u m a n d e r e n auch d u r c h eine R e n t a b i l i t ä t s b e t r a c h t u n g (Gewinn im Verhältnis z u m eingesetzten K a p i t a l (vgl. 1. Abschnitt B.II): Schäfer,

G r u n d f r a g e n , S. 32 ff.). D a m i t wird eine leistungswirtschaftliche

B e t r a c h t u n g des finanzwirtschaftlichen Bereichs nicht ausgeschlossen: Einerseits sind bei d e r F i n a n z i e r u n g K o s t e n z u beachten, andererseits ist bei der A n l a g e von Verkaufserlösen d a r a u f zu achten, d a ß möglichst hohe (Zins-)Erlöse erwirtschaftet w e r d e n . Die gleiche I n t e r d e p e n d e n z zeigt sich a u c h zwischen P r o d u k t i o n s w i r t s c h a f t

und

M a r k t w i r t s c h a f t . Die V e r f a h r e n im Beschaffungs- und A b s a t z b e r e i c h k ö n n e n ebenfalls als K o m b i n a t i o n s p r o z e s s e a u f g e f a ß t werden, bei d e n e n es u m eine K o s t e n m i n i m i e r u n g geht (Heinen,

Einführung, S. 127).

Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6

151

c) Führungs- und Rechnungslegungsfunktionen Primär die Planung und Kontrolle bedürfen entsprechender Rechnungsinstrumente, nämlich der Betriebsrechnung. Zwischen den Führungsfunktionen und den Funktionen der Betriebsrechnung besteht ein ähnliches Verhältnis wie zwischen den konkreten und abstrakten, den leistungs- und finanzwirtschaftlichen Verrichtungsfunktionen. Dabei kann die Betriebsrechnung als eine von der Betriebsfunktion abgespaltene Aufgabe aufgefaßt werden.

III. Die Teilfunktionen der Gestaltungs- und Verrichtungsfunktionen als Einzeltätigkeiten Alle bisher angesprochenen Funktionen lassen sich nun ihrerseits weiter untergliedern bis hin in die letzten Handreichungen. So können wir beispielsweise die Absatzfunktion in sechs hauptsächliche Aufgabengebiete aufgliedern: Absatzvorbereitung, Absatzanbahnung, Absatzdurchführung als Kernfunktion des Absatzbereichs, finanzielle Durchführung, Vorratshaltung und Erhaltung der Absatzbeziehungen (Schäfer, Unternehmung, S. 134 f.). Auch die Teilfunktionen erlauben eine weitere Untergliederung: So zerfällt beispielsweise die zweite Teilfunktion "Absatzanbahnung" in die drei Teilfunktionen Angebotsabgabe, Bearbeitung von Anfragen und Bemusterung. Analoges gilt für die "Bearbeitung von Anfragen" (vgl. Abb. 113). Die Lehre von den Teilfunktionen ist primär Gegenstand der Ablauforganisation (5. Abschnitt B.III).

B. Der Umsatz als Niederschlag des betriebswirtschaftlichen Kreislaufs Zu Beginn unserer Betrachtungen geht es um die Charakterisierung des betriebswirtschaftlichen Umsatzes (I). Anschließend wird versucht, aus dem "betriebswirtschaftlichen Kreislauf die verschiedenen Stufen des Umsatzes zu entwickeln (II). Hieraus ergeben sich vier Umsatzpaare, die in einem dritten Schritt analysiert werden (III).

I. Wesen des Umsatzes a) Der Umsatz gilt als "Oberbegriff der betriebswirtschaftlichen Bewegungsvorgänge" (Erich Schäfer), womit zugleich der erste und weiteste Begriffsinhalt wiedergegeben ist. Er steht dabei im Gegensatz zu den entsprechenden Größen der betriebswirtschaftlichen Statik mit ihren "Beständen". Beides - Bestände und Bewegungen - können als Mengen- und Werterscheinung aufgefaßt werden. Bei den Beständen schlagen sich die Mengen im Inventar und die Werte - als Summe der Produkte aus Mengen und Preisen - in der Bilanz nieder. Entsprechende Bezeichnungen zur Unterscheidung der Mengen- und Wertumsätze gibt es nicht.

152

Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6

b) Dieser weiteste Umsatzbegriff enthält Mengen- und Wertbewegungen. Er entspricht damit voll dem Wesen der betriebswirtschaftlichen Dynamik. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird jedoch unter Umsatz nur die Wertbewegung verstanden: Es ist das der UmsatzbegrifTim weiteren Wortsinn (Erich Gutenberg). c) Die Wert- wie Mengenbewegungen können sich sowohl innerhalb des Betriebes vollziehen (innerbetrieblicher Umsatz) als auch zwischen Betrieb und Umwelt stattfinden (zwischenbetrieblicher Umsatz). Hieraus läßt sich der engste Begriffsinhalt des Umsatzes als Summe aller zwischenbetrieblichen Wertbewegungen ableiten (Hans Seischab) und diese wieder auf die abgesetzten (verkauften) Leistungen einschränken (Umsatz im Sinne des Steuerrechts). Der weitere Begriffsinhalt - Umsatz im Sinne aller Weltbewegungen (b) - entspricht den Vorstellungen der aufwertenden Vergleich ausgerichteten Betriebswirtschaftslehre. Dabei erfolgen die Wertumsätze entweder als Bewegung von Leistungen (leistungswirtschaftlicher Umsatz) oder von Geld (finanzwirtschaftlicher Umsatz). II. D i e U m s ä t z e innerhalb der betrieblichen D y n a m i k Lit.: Max Rudolf Lehmann, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3. A., Wiesbaden 1956, S. 63-96 Gustav Wihrheim, Der betriebswirtschaftliche Kreislauf, Wien 1948

a) Ubersicht Der betriebswirtschaftliche Kreislauf läßt sich durch sechs Stufen charakterisieren, die am Beispiel des Industriebetriebes demonstriert werden sollen.

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Geldumsatz Abb. 40: Die Stufen des betrieblichen Umsatzprozesses Quelle: In Anlehnung an Erich Schäfer, Die Unternehmung. S. 141

Vorbemerkung zu den Abschnilten 3 bis 6

153

1. Die betriebliche Tätigkeit beginnt mit der Beschaffung von Produktionsfaktoren, die -am Beispiel des WerkstolTs- mit der Bestellung eingeleitet wird und mit dem "Wareneingang" endet. Dieser Güterbewegung steht als Wertbewegung mit der Begründung einer Verbindlichkeit die Ausgabe gegenüber, die man als monetäres Äquivalent des Gütereingangs bezeichnen kann. 2. Der Ausgabe folgt als zweite Umsatzstufe die Begleichung der Lieferantenrechnung als Auszahlung, nämlich der entsprechende Geldausgang. 3. Die nächste Erscheinung ist die Entnahme entsprechender Werkstoffmengen für die Produktion: Den entsprechenden Wertumsatz wollen wir vorerst synonym als Aufwand oder als Kosten bezeichnen. 4. Dem Einsatz von Produktionsfaktoren steht das Leistungsergebnis gegenüber: Der entsprechende Wertumsatz soll vorerst synonym als Ertrag oder als Erlös bezeichnet werden. Hierunter wird die Übernahme der Produktionsergebnisse in den Fertigwarenbestand verstanden. 5. Analog zur Beschaffung steht der Absatz. Er beginnt mit dem Verkauf der Leistungsergebnisse und endet mit dem Ausgang der Fertigprodukte aus dem Betrieb. Im Gegensatz zur Beschaffung - wo erst der Wareneingang "verbucht" wird - erfolgt beim Absatz die entsprechende Buchung bereits mit dem Verkaufsvorgang. Dieser führt zur Entstehung einer Forderung, die wir als Einnahme bezeichnen können. Es handelt sich hier um das monetäre Äquivalent zum Warenausgang. 6. Der Kreislauf ist abgeschlossen, wenn die Verkaufserlöse durch Kundenzahlungen eingehen. Für diesen Umsatz wählen wir die Bezeichnung Einzahlung. b) Die Klassifizierung der Umsatzstufen Die sechs Umsatzstufen lassen sich unter verschiedenen Kriterien klassifizieren, wobei sich Gruppenbildungen ergeben: 1. Eine erste Gruppenbildung ergibt sich unter dem Aspekt des Umsatzinhaltes: Leistungs- und güterwirtschaftlichen Umsätzen stehen finanzwirtschaftliche oder geldwirtschaftliche Umsätze gegenüber. Dabei können die Aus- und Einzahlungen in jedem Fall als Geldumsätze, Aufwand/Kosten und Erträge/Erlöse als Güterumsätze gelten. Ausgaben und Einnahmen sind das monetäre Äquivalent der Güterumsätze, nämlich der Eingänge von Produktionsfaktoren und Ausgänge von Ergebnissen der Faktorkombination, die wiederum als Güterumsätze gelten können. 2. Gewisse Parallelen zeigen sich bei der Unterscheidung von Innen- und Außenumsätzen: Auszahlung - Einzahlung und Ausgaben - Einnahmen können als Außenumsätze, Kosten - Aufwand und Erlös - Ertrag als Innenumsätze bezeichnet werden. 3. Schließlich lassen sich jeweils vier Umsätze als "positiv" oder "negativ" bezeichnen und hieraus vier "Paare" einander entgegengerichteter Umsätze bilden. Den "positiven" Umsätzen Einzahlung, Einnahmen, Erträge und Erlöse stehen die "negativen" Umsätze

154

Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6

Auszahlung, Ausgaben, Aufwand und Kosten gegenüber, woraus sich die vier Umsatzpaare Kosten Aufwand Ausgaben Auszahlung

Erlös Ertrag Einnahmen Einzahlung

ergeben. Die Charakterisierung und gegenseitige Abgrenzung dieser Umsatzpaare sind Gegenstand des folgenden Unterabschnitts.

III. D i e Charakterisierung der Umsatzpaare Lit.: Siegfried Hummel und Wolfgang Männel, Kostenrechnung, Bd. 1,4. A., Wiesbaden 1986; Bd. 2, 3. A., Wiesbaden 1984

Das Wesen der vier Umsatzpaare wird in drei Schritten aufzuzeigen versucht. Zu Beginn steht eine Charakterisierung der Außenumsatzpaare Ausgabe - Einnahme einerseits und Auszahlung-Einzahlung andererseits. Die Verbindung zwischen Innen- und A u ß e n u m s ä t z e n wird sodann zum einen durch Ausgaben und Einnahmen und zum anderen durch Aufwand - Ertrag hergestellt. Schließlich erfolgt eine Abgrenzung zwischen den Innenumsätzen: Aufwand - Ertrag einerseits und Kosten - Erlös andererseits. Die begriffliche Unterscheidung hat das Schrifttum in umgekehrter Zeitabfolge getroffen. Die Abgrenzung Aufwand - Kosten und (indirekt) Ertrag - Erlös geht auf die kostenrechnerischen Untersuchungen von Eugen Schmalenbach zurück (Kostenrechnung Preispolitik). Es folgte die Abgrenzung Ausgaben - Aufwand und Einnahmen - Ertrag in der dynamischen Bilanztheorie des gleichen Verfassers. Die (teilweise heute noch nicht voll anerkannte) begriffliche Trennung von Ausgabe - Auszahlung und Einnahme - Einzahlung hat der Nationalökonom Erich Schneider vollzogen (Rechnungswesen).

a) Die äußeren Umsatzpaare Wir haben Ausgaben und Einnahmen als das monetäre Äquivalent von Gütereingängen (Kauf von Einsatzfaktoren) und Güterausgängen (Verkauf der Ergebnisse der Faktorkombination) bezeichnet. Demgegenüber werden die Geldbewegungen selbst durch die Termini Auszahlung und Einzahlung umschrieben. Damit deutet sich bereits die Abgrenzung der einander gegenüberstehenden Umsätze der beiden Paare an: Ausgaben und Auszahlungen einerseits und Einnahmen und Einzahlungen andererseits sind bei Zug-um-Zug-Geschäften identisch. Ihr Auseinanderfallen wird durch Kreditvorgänge ausgelöst. Bei (erhaltenen bzw. gewährten) Vorauszahlungen liegen die Einzahlungen bzw. Auszahlungen zeitlich vor den Einnahmen bzw. Ausgaben, während bei Zielgewährungen bzw. Zielinanspruchnahmen die Einzahlungen bzw. Auszahlungen den Einnahmen bzw. den Ausgaben nachgelagert sind. Die jeweils drei möglichen Beziehungen zwischen den einander gegenüberstehenden Umsätzen zeigen Abbildung 41 (Auszahlung und Ausgabe) und Abbildung 4 2 (Einnahme - Einzahlung), die in Anlehnung an die klassische Abgrenzung der entsprechenden Umsätze der beiden inneren Umsatzpaare durch Schmalenbach erfolgte (vgl. Unterabschnitt c).

Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6

Auszahlung, noch nicht Ausgabe (Ausgabe später) geleistete Vorauszahlung

Auszahlung, nicht mehr Ausgabe (Ausgabe früher) Tilgung von Lieferantenschulden

155

AUSZAHLUNG AUSGABE (Zug-umZug-Beschaffung) AUSGABE =

AUSZAHLUNG (Zug-umZug-Beschaffung)

Ausgabe, noch nicht Auszahlung (Auszahlung später) Kreditaufnahme (ZielKauf)

Ausgabe, nicht mehr Auszahlung (Bezug vorausbezahlter Güter)

Abb. 41: Gegenüberstellung Auszahlung - Ausgabe

Einzahlung, noch nicht Einnahme (Einnahme später)

Einzahlung, nicht mehr Einnahme (Einnahme früher)

Erhaltene Vorauszahlungen

Inkasso von F o r derungen

EINZAHLUNG EINNAHME (Zug-umZug-Absatz) EINNAHME

Einnahme, noch nicht EINZAHLUNG Einzahlung (Einzahlung (Zug-umspäter) Zug-AbKreditgesatz) währung (Ziel-Verkauf)

Abb. 42: Gegenüberstellung Einzahlung - Einnahme

Einnahme, nicht mehr Einzahlung (Lieferung vorausbezahlter Güter)

156

Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6

Beide Schemata berücksichtigen in dieser Form nicht die Geldkredite, nämlich gewährte und erhaltene Gelddarlehen. Hier könnte man von Einzahlungen bzw. Auszahlungen sprechen, die niemals Einnahmen bzw. Ausgaben sind. Eine andere Interpretation sieht im Darlehnsversprechen die Ausgabe bzw. Einnahme, in der Darlehnsgewährung die Auszahlung bzw. Einzahlung. Analoges läßt sich für die Aufnahme bzw. das Ausscheiden von Gesellschaftern (Beschaffung bzw. Tilgung von Eigenkapital) entwickeln.

b) Die Verbindung zwischen äußeren und inneren Umsatzpaaren Die Verbindung zwischen Innen- und Außenumsätzen erfolgt durch die beiden Paare "Ausgabe - Einnahme" und "Aufwand - Ertrag". 1. Ebenso wie Auszahlungen und Ausgaben sowie Einzahlungen und Einnahmen unterscheiden sich Ausgabe - Aufwand einerseits und Einnahme - Ertrag andererseits zunächst durch des Zeitphänomen: Beide analogen Umsätze würden zusammenfallen, wenn der Betrieb auf jede Form der Lagerhaltung verzichtet. Die beschafften Produktionsfaktoren werden sofort vollständig verarbeitet, die Ergebnisse der Faktorkombination sofort verkauft. Unter erfolgsrechnerischem Aspekt läßt sich das U m s a t z p a a r Einnahme - Ausgabe als Totalerfolgsrechnung der Zeitspanne zwischen G r ü n d u n g und Liquidation des Betriebes auffassen, während die Aufwand-/Ertragsrechnung eine Periodenrechnung (Jahreserfolgsrechnung) darstellt. Die Einnahme-/Ausgaberechnung erfaßt Vorgänge so, wie sie anfallen, während die Aufwand-/Ertragsrechnung Wertbewegungen nur insoweit erfaßt, als diese dem laufenden Rechnungszeitraum -im allgemeinen dem Jahr- angehören. Verwaltungsbetriebe kennen im Hinblick auf die einfache Buchführung (Kameralistik) diese Trennung nicht (vgl. 6. Abschnitt A): Ausgaben und Aufwendungen einerseits und Einnahmen und Erträge andererseits sind identisch. Hieraus ergeben sich - analog zur Abgrenzung der Umsätze der beiden äußeren Umsatzpaare- drei mögliche Beziehungen, nämlich die der Identität, des Noch-nicht und Nicht-mehr. Die beiden letzten Beziehungen beinhalten Lagerbestandsbildungen und Posten der Rechnungsabgrenzung (vgl. Abb. 43 und 44). 2. Es gibt nun aber auch Ausgaben oder Einnahmen, die niemals Aufwendungen bzw. Erträge werden. Diese berühren also überhaupt nicht die Erfolgsrechnung, die wir bereits bei den äußeren Umsatzpaaren angesprochen hatten: Die Einnahmen und Ausgaben im Geld- und Kapitalverkehr. Hinzu kommt bei den Ausgaben der Erwerb von Betriebsmitteln, die nicht der Abnutzung unterliegen (unbebaute Grundstücke) und faktisch kapitalmindemde, aber nicht aufwanderhöhende Ausgaben (Privatentnahmen). 3. Schließlich lassen sich Aufwendungen und Erträge konstruieren, die niemals Ausgaben bzw. Einnahmen sind. Hierzu rechnen Aufwendungen und Erträge in Verbindung mit erhaltenen Geschenken (z.B. Abschreibungen auf geschenkte Anlagen). Diese Konstruktion erscheint jedoch abwegig: Geschenkte Anlagen erhöhen das Eigenkapital u n d die entsprechende Schenkung kann als Erfüllung eines Schenkungsversprechens (Ausgabe) aufgefaßt werden.

Vorbemerkung zu den Abschnitten 3 bis 6

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(2) Fremdkapital

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Fremdkapitalzinssatz = 12 % ( R e n d i t e s p a n n e :

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Tabelle 92: Veränderung der Rentabilität durch Variierung des Fremdkapitalanteils (Leverage-Eflekt, Hebel-Wirkung)

iii. Liquiditätsaspekte Aus Eigenkapital erwächst im allgemeinen kein Liquiditätsrisiko. Entsprechende Liquiditätsvorteile verschafTt aber auch langfristiges Fremdkapital. Geeignete langfristige Fremdkapitalien sind allerdings relativ schwer erhältlich und viele Unternehmungen sehen daher als Alternative die kurzfristige Fremdfinanzierung. Nur mit dieser Einschränkung ist die These vom liquiditätsmäßigen Vorteil des Eigenkapitals zu verstehen.

Liquiditätsschwierigkeiten entstehen bei kündbarem Eigenkapital nur dann, wenn die verbleibenden Gesellschafter sich durch die Abfindungsverpflichtungen (Weiterführung der Unternehmung anstelle einer durch die Kündigung notwendig gewordenen Liquidation) "übernehmen". Das Fremdkapital ist demgegenüber immer befristet oder kündbar, und seine Fälligkeit kann daher zu einer Insolvenz der Unternehmung führen. iv. Unabhängigkeitsgesichtspunkte Lit.: Bernd Fichler, Machtaspekte der Unternehmensfinanzierung, Frankfurt/Main u.a 1 9 8 5

Generelle Unterschiede in bezug auf die Souveränitätsbeeinträchtigung der Unternehmung ergeben sich aufgrund der gesetzlichen Nonnen. Das Eigenkapital hat - je nach Rechtsform unterschiedliche Herrschaftsrechte, die dem Fremdkapitalgeber grundsätzlich fehlen. Vertragliche Vereinbarungen und faktische Gegebenheiten können jedoch erhebliche Verschiebungen zwischen Eigen- und Fremdkapitalrechten auslösen. Die eigentliche Problematik liegt bei Eigenkapitalerhöhungen, die eine Verschiebung der bisherigen Herrschaftsverhältnisse auslösen. Das hat seinen Grund darin, d a ß sich nicht

4. Abschnitt

311

alle bisherigen E i g e n t ü m e r an d e r E r h ö h u n g d e s Eigenkapitals beteiligen k ö n n e n o d e r wollen.

3. Die Bestimmungsfaktoren der Kapitalstruktur D a s Streben n a c h o p t i m a l e r K a p i t a l s t r u k t u r wird durch BeschafTungsmomente u n d die K o n j u n k t u r l a g e beeinträchtigt. i. Die unterschiedlichen Möglichkeiten d e r K a p i t a l b e s c h a f f u n g Die K a p i t a l s t r u k t u r p r ä g e n die unterschiedlichen Möglichkeiten der Eigenfinanzierung v o n a u ß e n (Beteiligungsfinanzierung) u n d innen ( G e w i n n t h e s a u r i e r u n g ) u n d d e r Eremdfinanzierung von a u ß e n (Kreditfinanzierung). a ) Möglichkeiten d e r Beteiligungsfinanzierung Determinanten

d e r BeschafTungsmöglichkeiten sind "Kreditwürdigkeit"

(Ertragskraft),

Rechtsform u n d U n t e r n e h m e n s g r ö ß e . 1. Die B e m ü h u n g e n d e r U n t e r n e h m u n g bei d e r Beteiligungsfinanzierung sind u m so erfolgreicher, j e - weniger die Beteiligung mit zusätzlichen Pflichten v e r b u n d e n ist, - liquider d e r Anteil a u s der Sicht d e r Kapitalgeber ist u n d - kleiner gestückelt d e r Anteil ist. 2. Die erfolgreiche Mobilisierung d e r bisherigen Eigenkapitaleigner ist abhängig v o m U m f a n g ihres E n g a g e m e n t s : Persönlich h a f t e n d e Gesellschafter h a b e n k a u m Möglichkeiten z u r Bildung von Kapital a u ß e r h a l b der U n t e r n e h m u n g . K l e i n a k t i o n ä r e k ö n n e n u m g e k e h r t allgemein leicht die Mittel f ü r eine K a p i t a l e r h ö h u n g aufbringen. 3. Die erfolgreiche G e w i n n u n g n e u e r Gesellschafter hängt p r i m ä r von d e r Organisation des "Rechtsform"-Kapitaimarktes ab, a u f d e m die A G führend ist. Die U n t e r s c h i e d e sollen an d e n beiden " E x t r e m f o r m e n " O H G u n d A G d e m o n s t r i e r t w e r d e n . Die O H G verlangt v o m K o m p l e m e n t ä r Mitwirkung in der G e s c h ä f t s f ü h r u n g , Z u s a t z h a f t u n g mit d e m Privatvermögen, A u f b r i n g u n g g r o ß e r Beträge u n d d e n w e i t g e h e n d e n Verzicht auf L ö s u n g des E n g a g e m e n t s . D e m g e g e n ü b e r beschränkt sich die Verpflichtung des A k t i o n ä r s auf Kapitaleinlage ohne Z u s a t z h a f t u n g , die S t ü c k e l u n g der Aktien erlaubt eine Beteiligung mit kleinsten Beträgen (i.a. u n t e r 2 5 0 D M ) , u n d es ist eine jederzeitige Liquidierung des Anteils möglich (wobei die Emissionsfähigkeit diese Möglichkeiten n o c h verbessert). ß) G e w i n n t h e s a u r i e r u n g Die Ertragskraft b e s t i m m t den U m f a n g des erzielten G e w i n n s , das E i g e n t ü m e r v e r h a l t e n den U m f a n g d e r Thesaurierung. Die G e w i n n e i n b e h a l t u n g wird auch d u r c h die Steuergesetzgebung beeinflußt. Es stehen hier einheitliche K ö r p e r s c h a f t s t e u e r s ä t z e einer Einkommensteuerprogression gegenüber. D a s b e d e u t e t eine Bevorzugung v o n Kapitalgesellschaften mit h o h e n u n d P e r s o n e n u n t e r n e h m e n mit niedrigen G e w i n n e n . D e r gespaltene K ö r p e r -

312

4. Abschnitt

s c h a f t s t e u e r s a t z schließlich begünstigt eine G e w i n n a u s s c h ü t t u n g u n d benachteiligt Gew i n n t h e s a u r i e r u n g bei Kapitalgesellschaften. T ) Möglichkeiten der Kreditfinanzierung Lit.: Reinhard Schultz, Kreditwürdigkeit und Unternehmungsform, Wiesbaden 1967

Die Kreditfinanzierung m ü ß t e eigentlich fehlendes Eigenfinanzierungspotential ersetzen. Tatsächlich b e s t i m m e n a b e r die Möglichkeiten d e r Eigenkapitalbeschaflung zugleich die Kreditwürdigkeit einer U n t e r n e h m u n g . H i e r a u s folgt, d a ß die emissionsfähige A G den h ö c h s t e n , die kleine u n d mittlere P e r s o n e n u n t e r n e h m u n g d e n geringsten Verschuldungsg r a d aufweist. Von d e r R e c h t s f o r m her rangiert allerdings die G m b H im Hinblick a u f die H a f t u n g s b e s c h r ä n k u n g u n d d a s geringe e i n z u z a h l e n d e h a f t e n d e M i n d e s t k a p i t a l (50 0 0 0 D M ) an letzter Stelle. D a s bedeutet, d a ß U n t e r n e h m u n g e n mit geringem Eigenfinanzierungspotential im W a c h s t u m beschränkt sind. ii. Die K o n j u n k t u r l a g e Lit.: Henner Schierenbeck, Unternehmungsfinanzen und Konjunktur, Stuttgart 1 9 8 0

1. F ü r die U n t e r n e h m u n g empfiehlt sich in d e r H o c h k o n j u n k t u r die Fremdfinanzierung, in d e r Rezession die Eigenfinanzierung. D a s ergibt sich sowohl unter d e m Blickwinkel d e r u n t e r n e h m e r i s c h e n Erfolge (Leverage-Effekt) als auch unter Berücksichtigung der G e l d w e r t e n t w i c k l u n g . Die Inflation begünstigt K r e d i t a u f n a h m e n , d a die G e w i n n s i t u a t i o n günstig ist u n d die Tilgung in "entwertetem" G e l d erfolgen k a n n . Eine Deflation begünstigt u m g e k e h r t die Eigenfinanzierung, d a diese keine festen Z i n s z a h l u n g e n verlangt u n d kein Kündigungsrisiko beinhaltet, also weder Erfolg noch Liquidität gefährdet. Diese Interessenlage w ü r d e also in einer H o c h k o n j u n k t u r zu einer E r h ö h u n g des Vers c h u l d u n g s g r a d e s f ü h r e n , in d e r T i e f k o n j u n k t u r z u einer R ü c k f ü h r u n g des Verschuldungsg r a d e s ("Konsolidierung") u n d damit E r h ö h u n g des Eigenkapitalanteils. Die Interessenlage d e r Kapitalgeber ist g e n a u u m g e k e h r t : In der H o c h k o n j u n k t u r m ö c h t e n sie a m G e w i n n beteiligt sein, und - bei fallendem G e l d w e r t - erscheint ihnen eine Beteiligung als "entwertungssicher". Umgekehrt ist j e d e r Kapitalgeber in d e r T i e f k o n j u n k t u r an einer G l ä u b i g e r p o s i t i o n interessiert, die ihm G e l d w e r t e in Ertrag (festverzinst) u n d Subs t a n z (fester R ü c k z a h l u n g s b e t r a g bei steigender künftiger K a u f k r a f t der Währungseinheit) verschafft. 2. D a s bisher G e s a g t e bezieht sich auf die A u ß e n f i n a n z i e r u n g . Die Eigenfinanzierung v o n "innen" wird von d e r H o c h k o n j u n k t u r begünstigt u n d in d e r T i e f k o n j u n k t u r erschwert. Dies verstärkt jeweils d a s Auseinanderklaffen von A n g e b o t u n d N a c h f r a g e in d e r Außenfinanzierung. 3. Ü b e r d e n Kapitalpreis m ü ß t e sich d e r A u s g l e i c h vollziehen. Tatsächlich besteht jed o c h einmal eine w e i t g e h e n d k o n j u n k t u r n e u t r a l e Vorliebe d e r S p a r e r für die risikofreie Bankeinlage u n d d e r B a n k e n w e t t b e w e r b erzwingt attraktive Verzinsungen. D i e Kapitals a m m e l s t e l l e n ihrerseits sind d u r c h e n t s p r e c h e n d e Vorschriften z u r Anlage in G e l d w e r t e n u n d d a m i t k o n j u n k t u r n e u t r a l z u r F r e m d f i n a n z i e r u n g d e r U n t e r n e h m e n g e z w u n g e n . D a die H o c h k o n j u n k t u r zugleich die Z u k u n f t s e i n s c h ä t z u n g verbessert, wird a u c h bei d e n Fremdkapitalgebern a u t o m a t i s c h eine großzügige H a l t u n g bei d e r K r e d i t v e r g a b e erfolgen.

313

4. Abschnitt

In d e r T i e f k o n j u n k t u r treten z u m k o n j u n k t u r u n a b h ä n g i g e n F r e m d k a p i t a l d i e K a p i t a lien d e r S p a r e r h i n z u , d i e bisher s a c h w c r t o r i e n t i e r t w a r e n . Z u g l e i c h sinkt a u c h d i e Möglichkeit zu i n t e r n e r E i g e n k a p i t a l b i l d u n g ( S e l b s t f i n a n z i e r u n g ) im H i n b l i c k a u f r ü c k l ä u f i g e G e w i n n e . G l e i c h z e i t i g steigt a b e r a n g e s i c h t s d e r r ü c k l ä u f i g e n K o n j u n k t u r d a s R i s i k o b e w u ß t sein, w a s zu e i n e m R ü c k g a n g d e s F r e m d k a p i t a l a n g e b o t s f ü h r t . Eine R e d u z i e r u n g d e s Vers c h u l d u n g s g r a d e s ist in einer s o l c h e n S i t u a t i o n e r s c h w e r t . D i e s e s D i l e m m a d e r K a p i t a l s t r u k t u r ist d a s E r g e b n i s einer zu sehr z e i t p u n k t b e z o g e n e n B e t r a c h t u n g , d i e zu w e n i g a n ü b e r m o r g e n d e n k t . U n t e r d i e s e m Blickwinkel erscheint die F o r d e r u n g n a c h festen K a p i t a l s t r u k t u r r e g e l n a n g e b r a c h t . iii. Die K a p i t a l s t r u k t u r d e r d e u t s c h e n U n t e r n e h m e n Lit.: Oswald Hahn, Eigcnkapitalmangel der deutschen Wirtschaft - Problem oder Scheinproblem, in: ÖBA 4 / 1 9 9 0 , S. 250-258 Herbert Vormbaum, Finanzierung der Betriebe, 7. A., Wiesbaden 1986, S. 248-272 F ü r d e u t s c h e U n t e r n e h m e n zeigt sich eine im i n t e r n a t i o n a l e n wie im Zeitvergleich f a l l e n d e Eigenkapitalquote. Aussagen über die internationale Situation erscheinen angesichts unterschiedlicher S t r u k t u r e n (z.B. g r ö ß e r e B e d e u t u n g v o n L e a s i n g u n d F a c t o r i n g in d e n U S A ) u n d z . T . u n d u r c h s i c h t i g e r Quellen p r o b l e m a t i s c h . D i e r ü c k l ä u f i g e ( d e u t s c h e ) E i g e n k a p i t a l q u o t e - 8 0 , 5 0 , 4 0 , 3 0 u n d 2 0 % in d e n J a h r e n 1 8 9 0 , 1 9 3 0 , 1 9 5 0 , 1 9 7 0 u n d 1 9 8 5 mit e r h e b lichen U n t e r s c h i e d e n n a c h B r a n c h e , G r ö ß e u n d R e c h t s f o r m - k a n n allerdings als s ä k u l a r e E r s c h e i n u n g gelten. I m w e s e n t l i c h e n hat diese E n t w i c k l u n g vier U r s a c h e n : 1. H o h e W a c h s t u m s r a t e n d e r W i r t s c h a f t bei r ü c k l ä u f i g e m Risiko. 2 . 1 l o h e S p a r q u o t e bei s t a r k e r Risikofeindlichkeit d e s S p a r e r s . 3. H o h e r W e t t b e w e r b d e r B a n k e n , w a s diese e i n m a l z u h o h e r V e r z i n s u n g l i q u i d e r u n d risik o a r m e r K u n d e n e i n l a g e n u n d z u m a n d e r n z u r A u s w e i t u n g d e r K r e d i t s p i e l r ä u m e zwingt. 4. Die s t e u e r l i c h e B e n a c h t e i l i g u n g d e r E i g e n f i n a n z i e r u n g ( D i s k r i m i n i e r u n g d e r G e w i n n thesaurierung durch den gespaltenen Körperschaftsteuersatz) bzw. Begünstigung der F r e m d f i n a n z i e r u n g ( A b z u g s f ä h i g k e i t d e r F r e m d k a p i t a l z i n s e n als B e t r i e b s a u s g a b e n ) . I n s b e s o n d e r e d e r d r i t t e S a c h v e r h a l t h a t bisher, u n t e r s t ü t z t d u r c h d e n vierten, zu e i n e r weitgehenden N i c h t a u s n u t z u n g d e r Möglichkeiten einer Beteiligungsfinanzierung über börsenfähige

Eigenemissionen

der

Beteiligungsgesellschaften

geführt.

Die

vorhandenen

M ö g l i c h k e i t e n ( K a p i t a l b e t e i l i g u n g s g e s c l l s c h a f t e n u n d E f f e k t e n b ö r s e - vgl. U n t e r a b s c h n i t t Ill.b) w u r d e n b i s h e r nicht voll g e n u t z t .

b) Die Eigenfinanzierung im einzelnen D i e E i g e n f i n a n z i e r u n g wird w e i t g e h e n d d u r c h die R e c h t s f o r m g e p r ä g t . N a c h e i n e r typologis c h e n B e t r a c h t u n g erfolgt d i e V o r s t e l l u n g d e r A k t i e u n d b e s o n d e r e r E i g e n k a p i t a l f o r m e n in Personengesellschaften.

1. Die Erscheinungsformen des Eigenkapitals D e r t y p o l o g i s c h e n B e t r a c h t u n g liegen drei Kriterien z u g r u n d e : die F i x i e r u n g d e s E i g e n k a p i tals, seine A u f g a b e n u n d Fristigkeiten.

314

4. Abschnitt

i. Die Festsetzung des Kapitalbetrages D e m betragsmäßig a u f lange Sicht fixierten, festen Eigenkapital steht das variable, durch den Unternehmungserfolg laufend veränderte Eigenkapital gegenüber. D a s "feste" Eigenkapital ist die "Grundform" aller haftungsbeschränkenden Rechtsform e n : d a s g e z e i c h n e t e K a p i t a l der Kapitalgesellschaften ( G r u n d k a p i t a l der A G

und

K G a A und S t a m m k a p i t a l der G m b H ) , das K o m m a n d i t k a p i t a l der K G , die stille Beteiligung sowie das Geschäftsguthaben (bedingt) und die H a f t s u m m e der Genossenschaft. I m Hinblick auf die ohne Satzungsänderung laufend variierbare Zahl der G e n o s s e n unterliegen allerdings die letztgenannten Erscheinungsformen des Fixkapitals laufenden Änderungen. V a r i a b l e s E i g e n k a p i t a l ist charakteristisch für ( 1 ) Hauswirtschaften und Verwaltungsbetriebe (wenn dort auch regelmäßig nicht exakt erfaßt), sodann (2) für persönlich haftendes Kapital: D a s trifft zu für die Einzelunternehmung, die B G B - G e s e l l s c h a f t und die O H G , ferner für die Eigenkapitalanteile der K o m p l e m e n t ä r e bei K G und K G a A . Variables Eigenkapital kennen weiter (3) die Aktiengesellschaften solcher L ä n d e r , die die echte nennwertlosc

Aktie

erlauben

bzw.

zwingend vorschreiben.

Schließlich

tritt

(4)

bei

Körperschaften noch das Zuwachskapital aus Agio bei Kapitalerhöhungen der Kapitalgesellschaften

("Kapitalrücklage")

und

aus

Gewinnthesaurierung

("Gewinnrücklage")

hinzu. Eine besondere F o r m des variablen Eigenkapitals sind bei allen Rechtsformen die "stillen Reserven" (vgl. Unterabschnitt III.c). ii. Die Aufgaben des Eigenkapitals 1. Ein erster Unterschied ergibt sich aus den abstrakten Aufgaben der Haftung. M a n unterscheidet hier drei F o r m e n . a) Unbeschränkt haftendes Kapital, das über das Unternehmungs-Eigenkapital hinaus eine Regreßmöglichkeit a u f das gesamte Privatvermögen der Kapitalgeber begründet (Einzelunternehmung, BGB-Gesellschaft und O H G sowie K G und K G a A bezüglich der Komplementäre). b) Beschränkt haftendes Eigenkapital, das unter bestimmten Voraussetzungen die Kapitalgeber zu N a c h s c h ü s s e n verpflichtet: die verschiedenen S o n d e r f o r m e n der G m b H mit Nachschußpflicht sowie Unternehmungen mit P a t r o n a t s e r k l ä r u n g e n ihrer Muttergesellschaften. c) Beschränkt haftendes Kapital, bei d e m die Haftung a u f den Betrag des gezeichneten Kapitalanteils beschränkt ist ( K o m m a n d i t k a p i t a l , stille Beteiligung sowie die Fixkapitalien bei Körperschaften). 2 . E s gibt sodann unterschiedliche konkrete I-'unktionen des Eigenkapitals innerhalb der laufenden Unternehmungstätigkeit. a) Z u m investierten E i g e n k a p i t a l rechnen solche Kapitalien, deren G e g e n w e r t e im Anlage- und Umlaufvermögen "angelegt" sind, die innerhalb des betrieblichen Prozesses "arbeiten". b) Den C h a r a k t e r von F i n a n z i e r u n g s z u s a g e n hat das "einberufbare Eigenkapital" (Rückgriffskapital): ausstehende Einlagen a u f das Grund-, S t a m m - und K o m m a n d i t k a p i tal.

4. Abschnitt

315

c) Als F i n a n z i e r u n g s s p i e l r a u m schließlich sind mögliche E i g e n k a p i t a l e r h ö h u n g e n a n z u s e h e n , wobei hier n u r an die F o r m d e r A u ß e n f i n a n z i e r u n g gedacht w e r d e n soll. D a b e i zeigen sich n e b e n rechtsformbedingten U n t e r s c h i e d e n auch u n t e r n e h m u n g s b e z o g e n e Abweichungen. Einen sicheren F i n a n z i e r u n g s s p i c l r a u m gewährleistet allein die N a c h s c h u ß pflicht, die d u r c h die G e s e l l s c h a f t e r v e r s a m m l u n g bei d e r G m b H mit Nachschußpflicht beschlossen w e r d e n k a n n . Der Verzicht auf volle Einzahlung des gezeichneten Fixkapitals hat seine U r s a c h e prim ä r darin, d a ß die a u s s t e h e n d e n Einlagen vor allem G a r a n t i e f u n k t i o n e n a u s ü b e n sollen. A u s n a h m s l o s G a r a n t i e c h a r a k t e r h a b e n d a s Privatvermögen d e r Gesellschafter b z w . Eigent ü m e r bei d e n R e c h t s f o r m e n , die eine volle H a f t u n g aller bzw. b e s t i m m t e r Gesellschafter begründen. Ein Finanzierungsspielraum sui generis ist d a s "genehmigte Kapital" bei d e r A G : Die H a u p t v e r s a m m l u n g ermächtigt den V o r s t a n d , innerhalb von fünf J a h r e n bis z u r halben H ö h e des G r u n d k a p i t a l s dieses zu e r h ö h e n (§§ 2 0 2 ff. A k t G ) . Bei Bedarf k a n n sofort eine Finanzierung erfolgen, o h n e d a ß es der z e i t r a u b e n d e n Formalitäten d e r H a u p t v e r s a m m lung bedarf. D a s genehmigte Kapital wird allerdings nicht bilanziert, d a es nur einen Spielr a u m im "eigenen H a u s " b e g r ü n d e t . 3. Ein letztes a u f g a b e n b e z o g e n e s Kriterium bezieht sich auf d a s investierte Kapital, also die F o r m des Mittelzuflusses. Der B a r e i n l a g e steht die S a c h e i n l a g e gegenüber. Diese ist weniger b e d e u t s a m bei N e u g r ü n d u n g e n o d e r K a p i t a l e r h ö h u n g e n als vielmehr bei U m g r ü n d u n g e n u n d Fusionen. Angesichts d e r Bewertungs-Problematik bei d e r Sach-Einlagenfinanzierung wird bei N e u g r ü n d u n g e n o d e r K a p i t a l e r h ö h u n g e n anstelle d e r Eigenkapitalbeschaffung d a h e r in z u n e h m e n d e m U m f a n g d e r W e g einer K a p i t a l b e s c h a f f u n g d u r c h A u s g a b e von G e n u ß s c h e i n e n gewählt. iii. Die D a u e r der K a p i t a l ü b e r l a s s u n g Eigenkapital steht d e r U n t e r n e h m u n g praktisch i m m e r unbefristet zur Verfügung. Verschiedene R e c h t s f o r m e n der G e s e l l s c h a f t s u n t e r n e h m u n g e n k e n n e n j e d o c h Möglichkeiten eines Fälligwerdens von Eigenkapital. U n t e r d e m A s p e k t der Liquidität d e r U n t e r n e h m u n g lassen sich drei T y p e n von Eigenkapitalien u n t e r s c h e i d e n . 1. D a s k ü n d b a r e Eigenkapital mit g e s e l l s c h a f t s a u f l ö s e n d e r W i r k u n g entspricht d e n gesetzlichen N o r m e n d e r P e r s o n e n u n t e r n e h m u n g ( A u s n a h m e : K o m m a n d i t i s t ) . Sofern sich die Gesellschaftsverträge an den N o n n e n des 1 landelsrechts orientieren, k ö n n e n sich die verbleibenden Gesellschafter allenfalls b e i m Eintreten des A u f l ö s u n g s g r u n d e s über eine F o r t f ü h r u n g d e r U n t e r n e h m u n g einigen, wobei häufig eine Ä n d e r u n g d e r Rcchtsform notwendig ist. 2. D e m g e g e n ü b e r steht d a s k ü n d b a r e Eigenkapital mit R ü c k Z a h l u n g s v e r p f l i c h t u n g der U n t e r n e h m u n g . Die K ü n d i g u n g löst regelmäßig nicht einmal eine Ä n d e r u n g d e r Gesellschaft, in keinem Fall a b e r die Liquidation der U n t e r n e h m u n g aus. Die U n t e r n e h m u n g ist allerdings z u r A b f i n d u n g d e r a u s s c h e i d e n d e n Gesellschafter verpflichtet, wobei sich die R ü c k z a h l u n g s m o d a l i t ä t e n n a c h gesetzlichen N o n n e n o d e r b e s o n d e r e n Vertragsvcreinbahrungen richten. P e r s o n e n u n t e r n e h m u n g e n h a b e n die Möglichkeit, derartige M o d a l i t ä t e n für die gesetzlichen A u f l ö s u n g s g r ü n d e v o r z u s e h e n . F ü r die G e n o s s e n s c h a f t ist diese Regelung alternativ z u der letzten Möglichkeit (c) gesetzlich vorgeschrieben (§§ 6 5 ff. G e n G ) .

316

4. Abschnitt 3. Beim u n k ü n d b a r e n Eigenkapital schließlich berührt d a s Ausscheiden eines Gesell-

schafters die Liquidität der U n t e r n e h m u n g ü b e r h a u p t nicht. D e n Personengesellschaften bietet sich einmal die Möglichkeit an, die U m w a n d l u n g persönlich h a f t e n d e n Kapitals in K o m m a n d i t a n t e i l e oder Stille Beteiligungen vorzusehen. D a s Problem d e r Führungsnachfolge m u ß allerdings besonders gelöst w e r d e n . Z u m a n d e r n k a n n die Abtretbarkeit von Gesellschaftsanteilen vorgesehen werden, was allerdings im Hinblick auf die Führungsprobleme immer auf K o m m a n d i t - u n d Stille Beteiligungen beschränkt sein wird. Für das gezeichnete Kapital d e r Kapitalgesellschaften ( G r u n d - bzw. S t a m m k a p i t a l ) gilt d a s Verbot einer Rückgewähr von Einlagen ( § 5 7 A k t G , §§ 30 AT. G m b H G ) einerseits u n d d a s Recht auf Veräußerung der Aktien (§§ 24, 68 A k t G ) u n d Geschäftsanteile (§§ 15 ff. G m b H G ) andererseits. F ü r Genossenschaftsanteile ist die Abtretung eine Alternativmöglichkeit zur Kündigung (§ 76 G e n G ) .

2. Die Erscheinungsformen der Aktie Lit.: Kurt Schrömgens, Die Wahl der Aktienform, in: HdU, S. 493-519 Die N o r m a l a k t i e ist in der gegenwärtigen deutschen Realität durch fünf M e r k m a l e charakterisiert: Sie ist (1) eine Nennwertaktie mit einer Stückelung von 50 D M nominell, die (2) sämtliche Gesellschafterrechte (Stimmrecht, Dividendenanspruch) uneingeschränkt verbrieft u n d (3) d e n A k t i o n ä r zur Bareinlage entsprechend d e n Bezugsbedingungen verpflichtet. Sie kann weiter (4) von j e d e r m a n n erworben u n d (5) jederzeit formlos übertragen werden. A u s der Variierung dieser T a t b e s t ä n d e ergeben sich verschiedene Spezialtypen, wobei allerdings die Eigenkapitalhaftung nicht eingeschränkt werden kann. i. Die Stückelung der Aktie 1. A u f d e m Kontinent dominiert die Nennwert- oder S u m m e n a k t i e , die (Zahlen der Bundesrepublik in Parenthese) über einen bestimmten Geldbetrag lautet (mindestens 5 0 D M ) u n d ein festes G r u n d k a p i t a l (mindestens 100 0 0 0 D M ) voraussetzt. Die deutsche Normalaktie w u r d e damit z u r Kleinaktie. A n d e r e F o r m e n sind die (im Ausland anzutreffende) Kleinstaktie (Nennwerte in der G r ö ß e n o r d n u n g bis 10 D M : "penny share") u n d die G l o b a l a k t i e (Zusammenfassung einer großen Zahl von Kleinaktien). Jede Nennwertaktie besitzt unabhängig von ihrer Marktbewertung mehrere Werte: 1. d e n N o m i n a l w e r t ("pari"), 2. d e n A u s g a b e k u r s (regelmäßig mit Agio, d.h. eine Zuzahlung auf den Nominalwert), 3. den Bilanzwert, d e r die Rücklagen berücksichtigt und sich errechnet als Bilanzwert = G r u n d k a p i t a l + Rücklagen

x

Nominalwert

Grundkapital 2. D e m gegenüber steht die angelsächsische n e n n w e r t l o s e o d e r Q u o t e n a k t i e , die d e m deutschen Investment-Zertifikat entspricht: Sie lautet nicht über einen G e l d b e t r a g , sondern ü b e r Bruchteile des (variablen) Eigenkapitals. Es ergibt sich dabei

4 . Abschnitt

317

Bilanzwert der Aktie = gesamtes Emenkapital Anzahl der Aktien 3. Beiden Aktienkategorien entsprechen jeweils bestimmte Bewertungspraktiken. Die Nennwertaktie verlangt logischerweise eine auf den Nennwert bezogene Prozent-Bewertung (Bilanz-"Kurs", Börsen-"Kurs"), während die Stücknotierung (Preis pro Aktie) dem Wesen der Quotenaktie entspricht. Die dem Dezimalsystem widersprechende Einführung der 50-DM-Aktie in der Bundesrepublik (1965) erzwingt jedoch ebenfalls die Stücknotierung. ii. Die Eigentümerrechte Es gibt die Möglichkeit, neben der Normalaktie als Sonderformen die Vorzugs- und Mehrstimmrechtsaktie auszugeben. Darüber hinaus kann die Hauptversammlung das Stimmrecht unabhängig vom Aktienbesitz beschränken. 1. Die Privilegien der Vorzugsaktie können sich auf Dividendenbetrag, Liquidation und Bezugsberechtigung bei Kapitalerhöhungen beziehen. Vorzugsaktien werden ausgegeben, wenn sich Stammaktien angesichts der ungünstigen Kurse der Altaktien im Hinblick auf das Verbot einer Unterpari-Emission nicht unterbringen lassen. Bedeutsamer sind die stimmrechtlosen Vorzugsaktien: Ein Dividendenvorzug muß mit einem Stimmrechtverzicht erkauft werden. Ihre Ausgabe ist auf den Betrag der Stammaktien beschränkt (§ 139 AktG). Sie konkurriert mit dem (stimmrechtlosen) Genußschein. 2. Die Mehrstimmrechtsaktie widerspricht dem demokratischen Prinzip der AG, das die Stimmrcchtausübung an Aktienbesitz bindet. Sie dient einer Verhinderung der "Überfremdung", darf aber nur im gesamtwirtschaftlichen Interesse mit staatlicher Genehmigung ausgegeben werden (§1211 AktG; § 5 II EGAktG). 3. Den Übergang von der "kapitalistischen Unternehmungsdemokratie" in die "genossenschaftliche Demokratie" vollzieht die Höchststimmrechtsaktie. Sie ist die demokratische Alternative zur Mehrstimmrechtsaktie. Eine solche Stimmrechtbeschränkung (z. B. auf 1 % des Grundkapitals, obwohl der Aktionär Aktien im Gesamtbetrag von etwa 5 oder 8 % des Grundkapitals besitzt) kann die Satzung beschließen (§ 134 I AktG), wie dies bei den deutschen "Volksaktiengesellschaflen" (Preußag, VW) praktiziert wurde. Mit Hilfe der Höchststimmrechtsaktien soll der Charakter einer "Publikumsgesellschaft" erhalten bleiben und eine "unerwünschte Übernahme" (vgl. 7. Abschnitt B.II) verhindert werden. iii. Die Gegenleistung der Aktionäre Die Normalaktie stellt das Äquivalent für eine Bareinzahlung des Aktionärs dar. 1. Erste Abweichung von dieser Norm ist die partielle Stundung. Das Aktiengesetz verpflichtet lediglich zur Einzahlung von 25 % des Nennwertes (§ 36 AktG). Die nichtvolleingezahlte Aktie ist charakteristisch für Gesellschaften, die das Eigenkapital primär für die Wahrnehmung der Garantiefunktion brauchen (z. B. Versicherungsgesellschaften).

4. Abschnitt

318

2. Als z w e i t e A b w e i c h u n g v o m P r i n z i p d e r B a r e i n z a h l u n g gilt die E r l a u b n i s d e r S a c h e i n l a g e - d i e a l l e r d i n g s n u r im Z u s a m m e n h a n g m i t G r ü n d u n g e n

oder

Fusionen

auftritt. 3. E i n e E r w e i t e r u n g d e r B a r c i n z a h l u n g s p f i i c h t w i r d mit d e r N e b e n v e r p f l i c h t u n g s a k t i e b e g r ü n d e t . D i e N e b e n v e r p f l i c h t u n g ist allerdings e i n g e s c h r ä n k t ( § 5 5 A k t G ) p r a k t i s c h a u f W e r k s t o f i l i e f e r u n g e n . Diese A k t i c n s o n d e r f o r m findet sich in d e r Z u c k e r - u n d Zelluloseindustrie, bei M o l k e r e i e n sowie bei B r e n n e r e i e n . D i e Ü b e r f l u ß g e s e l l s c h a f t h a t die N e b e n v e r p f l i c h t u n g s a k t i e allmählich in Vergessenheit

g e r a t e n lassen. D u r c h die Ver-

k n a p p u n g v o n E i n s a t z f a k t o r e n liegt eine R e n a i s s a n c e d u r c h a u s im Bereich d e s M ö g l i c h e n . 4. N o r m a l t y p s o w i e die bisher e r w ä h n t e n S o n d e r f o r m e n sind F i n a n z i e r u n g s i n s t r u m e n t e , d u r c h d i e sich die U n t e r n e h m u n g z u s ä t z l i c h e s K a p i t a l b e s c h a f f t . D e m g e g e n ü b e r s t e h e n A k t i e n , d e r e n A u s g a b e kein M i t t e l z u f l u ß v o n a u ß e n g e g e n ü b e r s t e h t . A m b e k a n n t e s t e n ist die G r a t i s - o d e r B e r i c h t i g u n g s a k t i e ( U m w a n d l u n g v o n R ü c k lagen in G r u n d k a p i t a l ) . D i e l a u f e n d e G e w i n n t h e s a u r i e r u n g f ü h r t zu e i n e m s t ä n d i g e n K u r s a n s t i e g d e r A k t i e , die d a d u r c h z u "schwer" w i r d . D u r c h die A u s g a b e d e r G r a t i s a k t i e w i r d ein e n t s p r e c h e n d e r K u r s f a l l o h n e S c h a d e n f ü r d e n A k t i o n ä r erreicht. Die gleiche F u n k t i o n wie die A u s s c h ü t t u n g v o n G r a t i s a k t i e n bei N e n n w e r t a k t i e n bewirkt d a s A k t i e n - S p l i t t i n g d e r Q u o t e n a k t i e ("aus eins m a c h zwei"). 5. Eine z w e i t e F o r m d e r A k t i e n e m i s s i o n o h n e M i t t e l z u f l u ß ist d i e

Wertpapier-

dividende. Der Reingewinn wird dabei auf d a s G r u n d k a p i t a l übertragen, wobei den A l t a k t i o n ä r e n z u s ä t z l i c h e A k t i e n ( S t a m m - o d e r V o r z u g s a k t i e n ) zugeteilt w e r d e n (Innenf i n a n z i e r u n g , vgl. U n t e r a b s c h n i t t III.c). iv. D e r Kreis d e r E r w e r b s b e r e c h t i g t e n 1. N o r m a l f a l l d e r A k t i e n e n t s t e h u n g ist d i e o r d e n t l i c h e K a p i t a l e r h ö h u n g , bei d e r d e m A k t i o n ä r d a s g e s e t z l i c h e (§ 1 8 6 A k t G ) o d e r v e r t r a g l i c h e B e z u g s r e c h t ( E i n s c h a l t u n g v o n B a n k e n z u r t e c h n i s c h e n A b w i c k l u n g ) z u s t e h t . E n t s p r e c h e n d e s gilt f ü r eine " b e d i n g t e K a p i t a l e r h ö h u n g " (§§ 1 9 2 ff. A k t G ) , mit d e r e n I lilfe d e r U m t a u s c h a n s p r u c h v o n W a n d e l o b l i g a t i o n e n erfüllt w e r d e n soll (vgl. U n t e r a b s c h n i t t c). D a m i t w i r d d e r Kreis d e r B e z u g s b e rechtigten z u n ä c h s t a u f die A l t a k t i o n ä r e e i n g e s c h r ä n k t , d i e ihr B e z u g s r e c h t v e r k a u f e n k ö n nen. 2. D i e H a u p t v e r s a m m l u n g k a n n d a s B e z u g s r e c h t a u s s c h l i e ß e n , o d e r a b e r für eine noch

durchzuführende

Kapitalerhöhung

den

Vorstand

oder

Aufsichtsrat

hierzu

e r m ä c h t i g e n ( g e n e h m i g t e K a p i t a l e r h ö h u n g , §§ 2 0 2 iT. A k t G ) . H i e r liegen gezielte M a ß n a h m e n z u r A u f l i n d u n g b e s t i m m t e r A k t i o n ä r e v o r , s o f e r n nicht die K a p i t a l e r h ö h u n g einer U n t e r b r i n g u n g d e r A k t i e n im P u b l i k u m d i e n t . E i n e s o l c h e A b s i c h t liegt im a l l g e m e i n e n d e n Vorrats-

oder

Verwertungsaktien



56

AktG)

zugrunde.

Im

Gegensatz

zum

" g e n e h m i g t e n K a p i t a l " , d a s n o c h nicht u n t e r g e b r a c h t ist, h a n d e l t es sich hierbei u m A k t i e n , die ein D r i t t e r ( r e g e l m ä ß i g H a u s b a n k ) "für R e c h n u n g d e r G e s e l l s c h a f t " e r w o r b e n hat. E r ist d a b e i g e h a l t e n , d i e n e u e n A k t i e n d e n W e i s u n g e n d e r G e s e l l s c h a f t e n t s p r e c h e n d definitiv u n t e r z u b r i n g e n . S o l c h e V o r r a t s a k t i e n e n t s t e h e n i m a l l g e m e i n e n a u s nicht u n t e r g e b r a c h t e n Kapitalerhöhungen. 3. Eine w e i t e r e "gezielte" E i n s c h r ä n k u n g des K r e i s e s d e r B e z u g s b e r e c h t i g t e n f i n d e n wir bei d e n drei l e t z t e n S o n d e r f o r m e n : d e r Belegschafts-, Volks- u n d E u r o a k t i e .

4. Abschnitt

319

a) Die B e l e g s c h a f t s a k t i e ist ein Mittel zur "Erhöhung der Arbeitsproduktivität" im allgemeinen und zur freiwilligen Bindung der Arbeitnehmer an die Unternehmung im besonderen. b) Bei der A u s g a b e von V o l k s a k t i e n standen ursprünglich der W u n s c h nach Privatisierung öfTentlicher Betriebe und das Ziel einer breiten Eigentumsstreuung gleichberechtigt nebeneinander. Inzwischen dominiert die "soziale" Eunktion der investiven Vermögensbildung, aus der die Vorstellungen einer Umschichtung der gesamtwirtschaftlichen Finanzierung entwickelt wurden. c) Belegschafts- und Volksaktien werden nicht primär aus Finanzierungsmotiven herausgegeben. Diese liegen der Ausgabe von E u r o - A k t i e n zugrunde - verbunden mit d e m Bestreben nach internationaler Streuung des Kapitals. Euro-Aktien entstehen über einen völligen Ausschluß des Bezugsrechts, Ü b e r n a h m e durch (internationale) Bankkonsortien und anschließende breite Placierung beim Privatpublikum. v. Die Verfügungsmöglichkeiten des Eigentümers U n t e r d e m Kriterium der Übertragbarkeit lassen sich in Anlehnung an das Wertpapierrecht drei Aktienkategorien unterscheiden: Inhaber-, Namens- und vinkulierte Namensaktie als Inhaber-, Order- und Rektapapiere. 1. D e m W e s e n der A G als "Société a n o n y m e " entspricht die I n h a b e r a k t i e , die formlos erworben und übertragen werden kann. Sie gilt als der kontinentale Normaltyp, der sowohl breite Bevölkerungsschichten als auch solches Kapital ansprechen will, das die Öffentlichkeit scheut. Deutsche Aktien sind daher im Zweifel Inhaberaktien (§ 2 4 I A k t G ) . 2. Die N a m e n s a k t i e als Orderpapier entspringt angelsächsischen Vorstellungen, w o sie praktisch Ausschließlichkeitscharakter genießt. Ihre Übertragung setzt ein Indossament a u f der Urkunde und Eintragung im Aktienbuch der Gesellschaft voraus (§§ 6 7 f. A k t G ) , wobei eine Vereinfachung des Handelns mit Hilfe des Blanko-Indossaments bewirkt wird. 3. Eine Weiterentwicklung ist die v i n k u l i e r t e N a m e n s a k t i e , deren Übertragung an die Zustimmung der Gesellschaft gebunden ist (faktisches Rektapapier). Sie werden begeben aus Bonitätsüberlegungen bei Nebenverpflichtungs- und nicht voll eingezahlten Aktien sowie zur Verhinderung von Überfremdungen (insbesondere bei Familiengesellschaften) und Ü b e r n a h m e durch K o n k u r r e n t e n . Die Vinkulationsklausel schränkt die Fungibilität der Aktie erheblich ein, wenn m a n nicht sogar (wie bei der NebenverpfliclUungsaktie) von einem gänzlichen Ausschluß sprechen kann.

3. Besondere Erscheinungsformen des Eigenkapitals bei Personenunternehmungen Im wesentlichen sind es drei Typenkategorien, die von den Normalformen abweichen: K o m p l e m e n t ä r k a p i t a l mit beschränkter Haftung, übertragbares K o m m a n d i t k a p i t a l sowie verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten der Stillen Beteiligung. i. K o m p l e m e n t ä r k a p i t a l mit beschränkter Haftung Üblicherweise ist der K o m p l e m e n t ä r eine natürliche Person. Die Einführung einer Körperschaft ( A G , G m b H o d e r rechtsfähiger Verein) als Vollhafter stellt eine Hinentwicklung z u r

4. Abschnitt

320

t r a d i t i o n e l l e n a n g e l s ä c h s i s c h e n C o r p o r a t i o n d a r , bei d e r d a s M o t i v d e r H a f t u n g s b e s c h r ä n k u n g im V o r d e r g r u n d steht. ii. Ü b e r t r a g b a r e s K o m m a n d i t k a p i t a l Relativ f r ü h e n t w i c k e l t e sich in G e s e l l s c h a f t s v e r t r ä g e n die Möglichkeit z u e i n e r Ü b e r t r a g u n g d e r K o m m a n d i t a n t e i l e , d e r K o m m a n d i t a n t e i l n ä h e r t e sich d a m i t d e m G m b H - A n t e i l a n . A u s dieser S i t u a t i o n h e r a u s e n t s t a n d d e r T y p d e r "kapitalistischen K o m m a n d i t g e s e l l schaft". Sie w o l l t e d e m K o m m a n d i t k a p i t a l eine M o b i l i t ä t verleihen, die z w i s c h e n d e r eines a b t r e t b a r e n K o m m a n d i t a n t e i l s u n d der b ö r s e n f ä h i g e n A k t i e liegt. H i e r z u b e d a r f es d e r K o n s t r u k t i o n e i n e s T r e u h a n d - K o m m a n d i t i s t e n ( " G e s t i o n s - K o m m a n d i t i s t e n " ) , d e r im H a n d e l s r e g i s t e r e i n g e t r a g e n ist u n d t r e u h ä n d e r i s c h d a s K a p i t a l einer g r ö ß e r e n Z a h l v o n " U n t e r - K o m m a n d i t i s t e n " vertritt. D i e T r c u h a n d - K G e n t w i c k e l t e sich bereits n a c h d e m e r s t e n W e l t k r i e g , z u m Teil a u c h als V o r s t u f e z u r K G a A o d e r G m b H . E n d e d e r f ü n f z i g e r J a h r e f a n d d e r T y p g r o ß e Verbreit u n g als F i n a n z i e r u n g s g e s e l l s c h a f t f ü r E i n z e l i n v e s t i t i o n e n i n s b e s o n d e r e als I m m o b i l i e n g e sellschaft (sog. "geschlossener" I m m o b i l i e n f o n d s ) , als A b s c h r e i b u n g s - o d e r

"Verlustzu-

w e i s u n g s " - G e s e l l s c h a f t u n d als B a u h e r r e n m o d e l l , w o b e i r e g e l m ä ß i g d i e R e c h t s f o r m d e r G m b H & C o gewählt wurde. iii. E r s c h e i n u n g s f o r m e n d e r stillen Beteiligung Die N o r m a l f o r m d e r Stillen G e s e l l s c h a f t ist die K a p i t a l b e t e i l i g u n g o h n e Beteiligung a m G e s e l l s c h a f t s v e r m ö g e n , j e d o c h mit Beteiligung a m E r f o l g u n d a m L i q u i d a t i o n s e r l ö s . Sie u n t e r s c h e i d e t sich d a d u r c h v o r allem v o m K o m m a n d i t k a p i t a l . D e r G e s e t z g e b e r h a t diese F o r m d e r Beteiligung b e w u ß t w e i t g e h e n d von N o r m e n freigehalten u n d e r m ö g l i c h t d a d u r c h d e r W i r t s c h a f t eine A n p a s s u n g a n die individuellen N o t w e n d i g k e i t e n . Im w e s e n t l i c h e n sind es drei V a r i a t i o n e n , die a m h ä u f i g s t e n a n z u t r e f f e n sind: F e h l e n d e K a p i t a l b e t e i l i g u n g (stiller G e s e l l s c h a f t e r erbringt A r b e i t s l e i s t u n g ) , K a p i t a l b e teiligung o h n e Verlustbeteiligung u n d stille Beteiligung a m G e s e l l s c h a f t s v e r m ö g e n .

c) Die Fremdflnanzierung im einzelnen D i e z a h l r e i c h e n in praxi a n z u t r e f f e n d e n E r s c h e i n u n g s f o r m e n d e r F r e m d f i n a n z i e r u n g lassen sich u n t e r v e r s c h i e d e n e n Kriterien klassifizieren. Die h i e r a u s g e w o n n e n e n G r u n d t y p e n eign e n sich für d i e betriebliche F i n a n z i e r u n g in u n t e r s c h i e d l i c h e r W e i s e : E r h ä l t l i c h k e i t s o w i e d i e vier b e t r i e b s w i r t s c h a f t l i c h e n Kriterien R e n t a b i l i t ä t , L i q u i d i t ä t , Sicherheit u n d U n a b h ä n g i g k e i t e n t s c h e i d e n ü b e r die W a h l . N a c h H e r a u s a r b e i t u n g d e r t y p e n b i l d e n d e n M e r k m a l e (1) w e r d e n e i n m a l d i e G r u n d f o r m e n d e r K r e d i t f i n a n z i e r u n g (2) u n d d e r K r e d i t l e i h e (3) herausgestellt u n d a n s c h l i e ß e n d die K r e d i t s i c h e r h e i t e n e r ö r t e r t (4).

321

4. Abschnitt

1. Merkmale der Typenbildung Die oben herausgearbeiteten beiden generellen Merkmale zur Klassifizierung von Kapitalien (Form des Mittelzuflusses und Verkörperung der Kapitalien) bilden die Basis der Typenbildung. Spezielle kreditbezogene Merkmale erlauben weitere Untergliederungen. i. Gegenstand und Abwicklung des Kreditvertrages als erstes typenbildendes Kriterium Frweitert man das erste Merkmal "Art des Mittelzuflusses" um "Maßeinheiten" und "Art der Tilgung", so erhalten wir das Kriterium "Gegenstand und Abwicklung des Kreditvertrages". Unter diesem Aspekt lassen sich - wie in Abbildung 93 gezeigt - fünf Grundformen der Kreditaufnahme unterscheiden. Der Naturalkredit (die landläufige "Leihe" in Verbrauchsgütem) hat für die unternehmerische Finanzierung nur in Zeiten spezifischer (objektiver wie subjektiver) Güterknappheit eine Bedeutung und kann daher für die weitere Betrachtung vernachlässigt werden. Preisstundungs- und Vorauszahlungs-Kredit sind die beiden anderen Frscheinungsformen des Ilandelskredits als typische Form der Keditgewährung zwischen leistungswirtschaftlichen Unternehmungen und von diesen an Konsumenten. Der Geldkredit umfaßt in erster Linie Fremdfinanzierung über die Banken und den Kapitalmarkt. Maßeinheiten

Materielle Abwicklern g d e s Kreditgeschäfts

Kreditart

d e s Kreditvertrages

A u s z a h l u n g in

T i l g u n g In

Waren (Sachgüter)

Waren (Sachgüter)

Waren (Sachgüler)

Geld

Waren

Geld

(1) Naturalkredit

(»Lieferantenkredil-) Geld

Geld

Waren

(III) (Lielerstundungskredit) Vorauszahlungskredit (»Abnehmorkredit")

Geld

Geld

Geld

(IV) Geldkredit

Geld

Kreditlitel

Kredittitel (oder Geld)

(V) Kredit-Kredit, -Kredit-Leihe-

Handelskredit

(II) Preisstundungskredit

Abbildung 93: Grundformen der Fremdfinanzierung

Die Kredittypen (I) bis (IV) dienen der Sach- oder Geldfinanzierung: Dem Kreditnehmer fließt Sachvermögen (I, II) oder Geld (III, IV) zu. Demgegenüber handelt es sich bei der Kreditleihe nicht um ein Mittel der Vermögensbeschaflung, sondern um ein Instrument zur Beschaffung von Kreditsicherheiten, die Voraussetzung für anderweitige Sach- oder Geldfinanzierungen sind.

322

4 . Abschnitt

ii. Die Verkörperung des Kredits als zweites typenbildendes Merkmal Handels- wie Geldkredit treten in zwei Formen auf: als Darlehen i.e.S. und als Kontokorrentkredit. Kredittitel sind die Schuldverschreibung und der Wechsel. Im Gegensatz zum Buchkredit sind sie leicht übertragbar und erlauben dem Gläubiger im allgemeinen eine jederzeitige "Refinanzierung". Der Übergang zum stückelosen EfTektenverkehr hat es allerdings mit sich gebracht, daß insbesondere staatliche Schuldverschreibungen heute als (übertragbare)"Bucheffekten" ohne Ausgabe effektiver Stücke begeben werden. Eine Zwischenstellung nimmt das Schuldscheindarlehen ein. Es verbindet den (formlosen und nicht übertragbaren) Typ des Darlehens mit dem in zahlreichen kleingestückelten Teilbeträgen begebenen Typ der Schuldverschreibung. Schuldverschreibung und Schuldscheindarlehen finden allein als Instrumente des Geldkredits Verwendung, rechnen unter die Kapitalmarktfinanzierung und sind den Großbetrieben vorbehalten. Darlehen, Kontokorrentkredit und Wechsel als Instrumente der "Individualfinanzierung" stehen sämtlichen Betrieben zur Verfügung. Abbildung 94 zeigt die Verbindung der beiden generellen Kriterien "Gegenstand des Kreditvertrags" und "Verkörperung der Kapitalien" und dem Kriterium "Organisation der Finanzmärkte", wobei lediglich der Geldkredit alle Typen repräsentiert.

Kriterium: Verkörperung des Kredits

Buchkreditaufnahme

Kontokorrentkredit

Kriterium: Marktorganisation

Darlehen

Individuelle Finanzierung

Schuldscheindarlehen

Kapitalmarktfinanzierung

Verkauf von Kredittiteln Schuldverschreibung (Anleihe)

Wechsel

Individuelle Finanzierung

A b b i l d u n g 94: D i e fünf R e a l t y p e n d e s Geldkrcdits

iii. Spezielle Kriterien der Typenbildung Neben den generellen typenbildenden Kriterien gibt es fünf wesentliche Klassifizierungsmerkmale der Fremdfinanzierung. 1. Dauer der Kapitalüberlassung: Hierbei wird unterschieden in kurz-, mittel- und langfristige Kredite (bis zu 2,2-8 und über 8 Jahre). 2. Speziell für Banken als Kreditgeber und bei einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung ist der Verwendungszweck ein wesentliches Kriterium zur Klassifizierung. Man unterscheidet hier im allgemeinen zwischen dem "Produktiv"- und "Konsumtiv"-Kredit. Produktivkredite sind Ausleihungen an Unternehmungen als Betriebskredite (zur Finanzierung des laufenden Umsatzprozesses) oder als Investitionskredite (die aus den Abschreibungen u n d den durch die Investitionen erwirtschafteten Gewinnen einschließlich der ver-

323

4. Abschnitt

fahrensbedingten E r s p a r n i s zurückgezahlt w e r d e n sollen). Als K o n s u m t i v k r e d i t e w e r d e n Ausleihungen an H a u s h a l t u n g e n bezeichnet, die aus künftigen Ersparnissen zu tilgen sind. Eine dritte E o r m - zwischen Produktiv- u n d Konsumtivkredit - ist d e r S p e k u l a t i o n s k r e d i t z u r Einanzierung von S p e k u l a t i o n e n (vgl. Unterabschnitt 4) im Sinne einer A u s n u t z u n g zeitlicher Preisdifferenzen eines G u t e s auf d e m gleichen M a r k t . 3. Bereits im V e r w e n d u n g s z w e c k schlägt sich das f ü r die Kreditgeber wohl wichtigste Kriterium nieder, d a s d e r Kreditsicherheiten. M a n unterscheidet hier einmal zwischen persönlichen u n d dinglichen Sicherheiten, s o d a n n zwischen d e n Keditsicherheiten, die d e m Keditgeber a u t o m a t i s c h erwachsen, und zusätzlichlichen Sicherheiten (vgl. Unterabschnitt 4). 4. S o d a n n wird im Schrifttum regelmäßig ein weiteres Kriterium - meist an erster Stelle - g e n a n n t : die Person des Kreditgebers. D a m i t w e r d e n a b e r bereits die Kapitalquellen anges p r o c h e n (vgl. Unterabschnitt III). 5. Ein letztes Kriterium fragt nach d e m Verbindlichkeitscharakter des F r e m d k a p i t a l s . M a n geht hierbei z w e c k m ä ß i g e r w e i s e v o m Freindkapital im engsten Sinn des W o r t e s aus. Dieses besteht aus Verbindlichkeiten, d e r e n S c h u l d g r u n d , Schuldbetrag, Fälligkeitszeitp u n k t u n d G l ä u b i g e r eindeutig feststehen. Die k a p i t a l n e h m e n d e U n t e r n e h m u n g wird a u s diesem E r c m d k a p i t a l in j e d e m Fall in voller H ö h e in A n s p r u c h g e n o m m e n (Kreditfin a n z i e r u n g i.w.S.). D e m g e g e n ü b e r steht d a s b e d i n g t e Freindkapital, d a s sich aus allen "Eventualverbindlichkeiten" z u s a m m e n s e t z t .

Solche Verpflichtungen

werden

dadurch

gekenn-

zeichnet, d a ß vor d e m "Eventualschuldner" ein H a u p t s c h u l d n e r f ü r die Tilgung dieser Verbindlichkeiten einzustehen hat. Erst im Falle von dessen Zahlungsverweigerung erfolgt im Wege des Rückgriffs eine I n a n s p r u c h n a h m e des Eventualschuldners. Bedingtes F r e m d kapital entsteht einmal aus d e r R e f i n a n z i e r u n g (Diskontierung von K u n d e n w e c h s c l n , Zession von F o r d e r u n g e n u n t e r Obligo des Z e d e n t e n ) , z u m a n d e r n aus d e r eigenen G e w ä h r u n g von K r e d i t l e i h e n ( Ü b e r n a h m e von Bürgschaften, A b g a b e von "GefälligkeitsUnterschriften" a u f W e c h s e l n ) . R ü c k s t e l l u n g e n schließlich k ö n n e n ebenfalls unter die Kategorie eingeordnet w e r d e n : E n t w e d e r als " F r e m d k a p i t a l sui generis" o d e r als "Mischform" (vgl. U n t e r a b s c h n i t t III).

2. Die Grundformen der Kreditfinanzierung Die G e g e n ü b e r s t e l l u n g der fünf G r u n d f o r m e n (vgl. A b b . 9 4 ) erfolgt in drei A b s c h n i t t e n : Buchkredit (i), Wechselfinanzierung (ii) u n d I n s t r u m e n t e d e r K a p i t a l m a r k t f i n a n z i e r u n g (iii). i. D e r Buchkredit Beim Buchkredit ist zu unterscheiden zwischen d e m D a r l e h e n im eigentlichen u n d engeren W o r t s i n n (Darlehen im ö k o n o m i s c h e n Sinn) u n d d e m K o n t o k o r r e n t k r e d i t (Darlehen im weiteren u n d juristischen W o r t s i n n , auf d a s zusätzlich die Vorschriften ü b e r d a s K o n t o k o r rent - §§ 3 5 5 ff. H G B - A n w e n d u n g finden). 1. D a s D a r l e h e n wird d u r c h exakt formulierte Auszahlungs- u n d Rückzahlungstermine charakterisiert. Bei d e r N o r m a l f o r m wird d e r D a r l e h n s b e t r a g in einer S u m m e gewährt

324

4. Abschnitt

und getilgt (Lombardkredit, Lieferantenkredit). Eine erste Abweichung finden wir bei dem "Teilzahlungskredit" (Kreditgewährung in einem Betrag bei Ratentilgung). Die zweite Abweichung bezieht sich auf die Auszahlung, die für Investitionskredite charakteristisch ist: Das Darlehen wird in Teilbeträgen zu Terminen ausgezahlt, die sich nicht nach dem Kalender bestimmen, sondern durch bestimmte Tatbestände (Abschluß von "Bauabschnitten") umschrieben werden. Der typische Repräsentant dieser Kreditform, bei der Auszahlung und Tilgung in Teilbeträgen erfolgen, ist der Hypothekarkredit. 2. Eine völlig andere Ausprägung hat der Kontokorrentkredit. Der Kreditgeber räumt ein Kreditkontingent ein. Die Auszahlung erfolgt nach Bedarf des Kreditnehmers bis zum vereinbarten Höchstbetrag, die Tilgung nach Belieben des Kreditnehmers. Sofern es sich um einen Bank-Kontokorrentkredit handelt, wird der Kredit durch die laufenden Zahlungseingänge auf dem Kontokorrentkonto automatisch getilgt und bei Bedarf wieder in Anspruch genommen werden ("revolvierender" Kredit). Der Kontokorrentkredit paßt sich also automatisch an den jeweiligen Kapitalbedarf der Unternehmung an. 3. Die wesentlichen Unterschiede beider Typen zeigen sich einmal unter dem Gesichtspunkt der Liquidität, zum andern unter Rentabilitätsaspekten. Das Darlehen kennt feste Laufzeiten und einen einheitlichen, früher meist langfristig fixierten Zinsfuß. Derzeit erfolgen bei Darlehen laufende Zinsanpassungen. Eine Kombination zwischen Darlehen und Kontokorrentkredit ist der "Roll-over-Kredit" (quartalsweise Zinsanpassungen) auf den EURO-Märkten. 4. Die bisher angesprochene Form der Kreditfinanzierung ist typisch für leistungswirtschaftliche Betriebe. Völlig anders vollzieht sich die typische Fremdfinanzierung finanzwirtschaftlicher Unternehmungen der Banken und Versicherungen. Beiden Betriebswirtschaften ist gemein, daß ihnen Mittel aus Bringgeldern zufließen (im Gegensatz zu den leistungswirtschaftlichen Betrieben, die sich Holgelder beschaffen müssen): Es handelt sich bei den Universalbanken um "Einlagen" und bei den Versicherungen um "Prämien". Die Fremdfinanzierung dieser Betriebstypen wird als Spezialerscheinung von der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre nicht behandelt. ii. Der Wechselkredit Lit.: Adolf Baumbach und Werner Hefermehl, Wechselgesetz und Scheckgesetz, 15. A., München 1986

Klassifizierungsmerkmale des Wechsels sind Rechtsnormen, Art der Diskontierung und Verwendungszweck. 1. Das Wechselgesetz (1933) unterscheidet zwischen gezogenem Wechsel (üblich bei Unternehmen) und "eigenem" oder Solawechsel (typische Form Schatzwechsel). Der gezogene Wechsel kennt die drei Personen Aussteller ("Trassant"), Bezogener ("Trassat") und Wechselnehmer ("Remittent"). Regelmäßig sind Aussteller und Remittent identisch ("gezogener Wechsel an eigene Order"). Bis zur A n n a h m e des Wechsels durch den Bezogenen ("Akzeptierung") ist der Aussteller der Hauptschuldner; diese Funktion übernimmt dann der Akzeptant. Die (noch nicht akzeptierte) "Tratte" wird damit zum "Akzept". Demgegenüber fehlt der Bezogene beim Solawechsel: der Aussteller ist und bleibt Hauptschuldner.

325

4. Abschnitt

W e i t e r e " W e c h s e l - P e r s o n e n " t r e t e n b e i m g e z o g e n e n wie e i g e n e n W e c h s e l auf, w e n n d e r R e m i t t e n t d e n A b s c h n i t t m i t t e l s G i r o ( I n d o s s a m e n t ) weitergibt: V e r k ä u f e r ( G i r a n t , I n d o s sant) und Käufer (Girat, Indossatar). 2. D i e erste D i s k o n t i e r u n g eines W e c h s e l s erfolgt im a l l g e m e i n e n z w i s c h e n Bezog e n e m u n d Aussteller: D e r B e z o g e n e a k z e p t i e r t die Z i e h u n g d e s A u s s t e l l e r s als G e g e n l e i s t u n g e i n e r K a u f p r e i s s t u n d u n g ( H a n d e l s k r e d i t ) . D e r D i s k o n t i e r u n g d e s A k z e p t s - als S t u n d u n g s - o d e r G e l d k r e d i t - steht die "leihweise" Ü b e r l a s s u n g d e s A k z e p t e s - als K r e d i t l e i h e (vgl. U n t e r a b s c h n i t t 3) g e g e n ü b e r . Beim " N o r m a l f a l l " ( A n k a u f d e s K u n d e n a k z e p t s ) d u r c h eine B a n k ist die z w e i t e Disk o n t i e r u n g eine R e - D i s k o n t i e r u n g : D e r j e n i g e , d e r selbst einen W e c h s e l k r e d i t g e w ä h r t h a t , r e f i n a n z i e r t sich d u r c h d e n V e r k a u f d e s A b s c h n i t t s . I m a l l g e m e i n e n h a n d e l t es sich u m d e n " V e r k a u f ' d e s a k z e p t i e r t e n W e c h s e l s (seiner " R i m e s s e " ) d u r c h d e n A u s s t e l l e r an seine B a n k . D a d u r c h fließt i h m d e r G e g e n w e r t d e s W e c h s e l s a b z ü g l i c h d e s D i s k o n t s z u . Gleichzeitig übernimmt

er a b e r bis z u r

Einlösung

durch

den

Bezogenen

eine

Eventualhaftung

( " b e d i n g t e s F r e m d k a p i t a l " , vgl. U n t e r a b s c h n i t t 3). S o n d e r f o r m e n d e r D i s k o n t i e r u n g sind d e r V e r k a u f v o n ( n o c h nicht a k z e p t i e r t e n ) T r a t ten und v o n Wechseln durch d e n A k z e p t a n t e n (Akzeptantenwechsel, umgedrehter Wechsel): H i e r h a t d e r B e z o g e n e B a r z a h l u n g a n s e i n e n L i e f e r a n t e n geleistet. E r erhielt Ausstell e r u n t e r s c h r i f t u n d R ü c k - I n d o s s a m e n t im W e g e d e r Kreditleihe u n d b e n u t z t d e n W e c h s e l z u r B e s c h a f f u n g v o n G e l d k r e d i t bei seiner B a n k . 3. G r u n d s ä t z l i c h w i r d z w i s c h e n d e n b e i d e n V e r w e n d u n g s f o r m e n " U m s a t z f i n a n z i e r u n g d e r U n t e r n e h m u n g e n " u n d "Sonstige F i n a n z i e r u n g e n " u n t e r s c h i e d e n . U m s a t z f i n a n z i e r u n g s w e c h s e l sind W i r t s c h a f t - a u f - W i r t s c h a f t - Z i e h u n g e n . S o f e r n

der

B e z o g e n e ein " W i e d e r v e r k ä u f e r " ist, d e r die a u f K r e d i t e r w o r b e n e n G ü t e r in v e r a r b e i t e t e r o d e r u n v e r a r b e i t e t e r F o r m w e i t e r v e r k a u f t , liegt ein H a n d e l s w e c h s e l vor. E r ist " b u n d e s b a n k f ä h i g " , falls e r drei "gute" U n t e r s c h r i f t e n e n t h ä l t u n d eine R e s t l a u f z e i t v o n h ö c h s t e n s 9 0 Tagen besitzt. Diese F i n a n z w e c h s e l d ü r f e n j e d o c h nicht m i t A b s c h n i t t e n identifiziert w e r d e n , die d e r "Wechselreiterei" d i e n e n . N a c h v e r b r e i t e t e r A u f f a s s u n g liegt W e c h s e l r e i t e r e i n u r d a n n v o r , w e n n z w e i U n t e r n e h m u n g e n gegenseitig a u f sich z i e h e n ( " A k z e p t t a u s c h " ) , j e d e r d e r Beteiligten die " e r t a u s c h t e n " A k z e p t e r e d i s k o n t i e r t u n d bei Verfall die A b s c h n i t t e mit d e m Disk o n t e r l ö s eines w e i t e r e n A k z e p t t a u s c h s einlöst. iii. Die S c h u l d v e r s c h r e i b u n g I-it.: Heinrich Rittershausen, Industrielle Finanzierung, Wiesbaden 1964 D i e S c h u l d v e r s c h r e i b u n g als O b l i g a t i o n (§§ 7 9 5 ff. B G B ) w i r d r e g e l m ä ß i g als G e l d s c h u l d verschreibung

ausgegeben

und

ist

Teil

einer

durch

Grundbucheintrag

("dinglich")

g e s i c h e r t e n langfristigen A n l e i h e , d i e im a l l g e m e i n e n als I n h a b e r p a p i e r b e g e b e n w i r d . I m Hinblick a u f d a s bisher e r f o r d e r l i c h e G e n e h m i g u n g s v e r f a h r e n u n d d i e d u r c h die S t ü c k e l u n g b e d i n g t e A u f w e n d i g k e i t d e r E m i s s i o n hat d a s S c h u l d s c h e i n d a r l e h e n die I n d u s t r i e o b l i g a t i o n u n d S c h u l d v e r s c h r e i b u n g e n d e r K o m m u n e n als langfristiges F i n a n z i e r u n g s i n s t r u m e n t weitg e h e n d v e r d r ä n g t : O b l i g a t i o n e n d o m i n i e r e n als langfristiges F r e m d k a p i t a l d e r " D a u e r -

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4. Abschnitt

emittenten" (Hypothekenbanken) und (in Form vieler Innovationen) als kurz- und mittelfristige Titel der Industriefinanzierung. Es gibt zahlreiche Variationsmöglichkeiten, die sich anhand der Kriterien Werteinheit, Verzinsung, Liquidität und Sonderrechte ergeben. Die Finanzinnovationen sind teils das Ergebnis solcher Variationen, teils aber auch auf entsprechende Gestaltung der Grundmodelle von Termingeschäften zurückzuführen. a ) Die Werteinheit Der Normaltyp der Anleihe begründet eine Schuld in inländischen Währungseinheiten (DM-Anleihe). Ihr steht die Fremdwährungsanleihe gegenüber. Sie lautet über effektive Fremdvaluten, z.B. US-Dollar-Anleihe, aber auch über "Rechnungseinheiten" (z.B. ECU) und bezweckt im allgemeinen eine Kapitalbeschaffung in Fremdvaluta, kann aber (wenn im Inland begeben) einen Inflationsschutz anstreben. Sonderform ist die Doppel-Währungsanleihe (z.B. Aus- und Zinszahlung in sfr, Tilgung in US-$). Dem Inflationsschutz dienen auch Real-Obligationen, bei denen die Gläubiger bei Fälligkeit der Anleihe einen Anspruch auf den Verkehrswert derjenigen Gütereinheit haben, die in der Anleihe aufgeführt ist (z.B. Getreide, Gold). Eine letzte Sicherungsmöglichkeit bietet das "Allgemeine Preisniveau" (IndexAnleihe). Es handelt sich bei allen Vereinbarungen dieser Art um genehmigungspflichtige (zweiseitige) Wertsicherungsklauseln, die gegenwärtig in Deutschland keine Aussicht auf Zulassung haben. ß) Zinsmodalitäten 1. Es gibt verzinsliche und unverzinsliche Schuldverschreibungen. Der Sprachgebrauch der Praxis bezeichnet als "unverzinslich" solche Titel, bei denen die Zinsvergütung durch "Diskontierung" erfolgt ("Discount-Bonds" ). Klassisches Beispiel sind die kurzfristigen unverzinslichen Schatzanweisungen des Staates ("U-Schätze"), moderne Ver-treter die jeweils langfristigen Zinseszinsanleihen, Wachstumspfandbriefe und Sparbriefe der sechziger Jahre sowie die heutigen "Null-Kupon-Anleihen" oder Zero Bonds ("NullProzenter"). Moderne kurzfristige Papiere sind die in den USA kreierten und über den Euro-Markt eingeführten Certificates of Deposits (CD) der Banken und die Commercial Papers. Im Gegensatz dazu steht die "verzinsliche" Obligation, deren "Mantel" (Schuldverschreibung) ein Zinsbogen ("Coupon") für früher halbjährliche, heute i.d.R. jährliche Zinszahlungen beigefügt ist. 2. Die Festsetzung des Zinsfußes der Anleihe erfolgt normalerweise bei Begebung: Zinsänderungen während der Laufzeit wirken sich im Anleihekurs aus ("fester Zins - variabler Kurs"). Normalfall ist hierbei der laufzeitkonstante Zinsfuß. Sonderformen sind Anleihen mit planmäßig schwankenden (meist steigenden) Zinsfüßen. Dem gegenüber steht die Anleihe mit variablem Zinsfuß, die klassische Anleihe mit Zinsgleitklausel, die modernen "Floating Rate Notes" (vierteljährliche Anpassung an den Geldmarktzins, z.B. Libor, London) und die (österreichischen) Gleitzins-Anleihen (täglicher "Referenzzinsfuß"). Solche Anleihen weisen im allgemeinen keine Kursschwankungen auf ("variabler Zins fester Kurs").

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3. Eine Sonderform ist schließlich die Gewinnobligation (fester Zinsfuß plus Anteil am Gewinn bei Dividendenausschüttung). T) Liquidität: 1. Die n a t ü r l i c h e Liquidität einer Anleihe ä u ß e r t sich in der Fristigkeit. Ein K ü n d i g u n g s r e c h t h a t de facto grundsätzlich n u r der Schuldner. Die klassischen „ E w i g e n A n l e i h e n " w u r d e n d u r c h die E i n f ü h r u n g variabler Zinssätze A n f a n g d e r achtziger J a h r e a m E u r o - M a r k t wieder aktualisiert (Perpetual F l o a t i n g R a t e N o tes). 2. Wesentlich bedeutsamer ist die künstliche Liquidität über die "Refinanzierung": Die künstliche Liquidität ergibt sich aus der leichten Übertragbarkeit, aus der Börsenfähigkeit der langfristigen Titel und der teilweisen Geldmarktfähigkcit kurzfristiger Schuldverschreibungen. 6 ) Sonderrechte Zusätzliche Rechte verkörpern die Wandel- und Bezugsrechtsanleihe. Der Inhaber einer Wandelobligation ("Convertible Bonds") hat nach Ablauf einer festen Frist das Recht auf Umwandlung der Obligation in eine Aktie unter Zuzahlung (Alternative "entweder" Aktionär werden "oder" Obligationär bleiben). Bis zum Optionszeitpunkt ist er "Gläubiger auf Zeit". Aus der Sicht der Unternehmung handelt es sich bei der Wandelanleihe um Fremdkapital mit Umfinanzierungsmöglichkeit. Die Bezugsrechtobligation (Optionsobligation im engsten Wortsinn) begründet ein Optionsrecht des Inhabers, unabhängig von seiner weiteren Gläubigerstellung im Rahmen von Bezugsverhältnis und Bezugskurs ein ihm gewährtes Bezugsrecht auszuüben. Der Inhaber wird bei Wahrnehmung des Optionsrechts "sowohl" (wie bisher) Obligationär "als auch" Aktionär. Aus der Sicht des Emittenten handelt es sich um Fremdkapital mit zusätzlicher künftiger Finanzierungsmöglichkeit. Der Umfang der möglichen Gesamtkapitalerhöhung nach E n d e der Optionsfrist ist bei gleichem Verhalten der Obligationäre größer als bei der Wandelobligation. Es wird unterschieden zwischen "abtrennbaren" und "nichtabtrennbaren" Optionsscheinen. Durch Zulassung der Abtrennbarkeit werden die Optionsscheine zu selbständigen, handelbaren Wertpapieren (Bezugsrechte). Diese dürfen nicht verwechselt werden mit den entsprechenden Rechten bzw. Pflichten aus Optionsgeschäften (vgl. 3. Abschnitt C.I). 3. Die Kreditleihe als Mittel zur Beschaffung von Kreditsicherheiten Lit.: Michael Krause, Die Kreditleihe, in: H d U , S. 6 2 4 - 6 4 1

i. Das Wesen der Kreditleihe Die Kreditleihe ist demgegenüber ein Mittel zur Beschaffung von Kreditsicherheiten. Zur Erlangung eines Handels- oder Geldkredits braucht der Kreditnehmer Sicherheiten. Reichen die einfachen persönlichen Kreditsicherheiten (die sich über eine Kreditwürdigkeitsprüfung der eigenen Person ergeben) nicht aus und sind zusätzliche "eigene" Kreditsicherheiten (Forderungen, dingliche Sicherheiten) nicht verfügbar, geeignet oder ausreichend, so lassen sich zusätzliche Sicherheiten in Form der Kreditleihe beschaffen: Wechselunterschrif-

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ten (insbesondere Akzepte), Bürgschaftsübernahmen, Akkreditivstellungen und Ausführung von Kreditaufträgen (Kreditauftrags-Kredit). Am bedeutendsten sind Akzeptkredit und Bürgschaft. Der Finanzierungsvorgang wird damit zweistufig. Die erste Stufe besteht in der Beschaffung der Kreditsicherheiten, die zweite Stufe in der Beschaffung eines Handels- oder Geldkredits gegen Vorlage der zusätzlichen Sicherheiten ("Kreditleihe"). Die Kreditleihc dient also der Verbesserung der Kreditwürdigkeit. Auch der "Kreditverleiher" (also derjenige, der die Kreditleihe gewährt) wird seinem Kreditnehmer Sicherheiten abverlangen. Insofern kann man in der Kreditleihe die "Transformation von Sicherheiten" sehen: Es werden erstens zwar gute, aber "unbequeme" (schlecht transportable) Sicherheiten in bequeme umgewandelt, zweitens der "Bekanntheitsgrad" einer Person erweitert und drittens dem Handels- oder Geldkreditgeber die Kreditwürdigkeitsprüfung abgenommen. ii. Der Akzeptkredit Am bedeutendsten ist der von Banken gewährte Akzeptkredit. Die Kreditleistung besteht darin, daß eine Bank einen auf sie gezogenen Wechsel akzeptiert. Es finden sich drei wesentliche Erscheinungsformen. 1. Die Bank akzeptiert die Ziehung eines Kunden (Warenverkäufers) als Ersatz für ein nicht erhältliches Käuferakzept (Export) oder für zu "teure" Kleinabschnitte (Globalwechsel). 2. Die Bank akzeptiert die Ziehung des Gläubigers (ausländischer Exporteur) eines Kunden (Importeur), weil für dessen Bank der Importeur nicht kreditwürdig ist (Zahlungsbedingung Akzept gegen Dokumente, vgl. Unterabschnitt C.III). 3. Die Bank akzeptiert die Ziehung des Gläubigers des Kunden einer ihrer Korrespondenzbanken. Dies geschieht dann, wenn der Hausbank des Gläubigers (Exporteur) die Korrespondenzbank (I lausbank des Kunden - Importeur) nicht kreditwürdig erscheint. Die Korrespondenzbank erteilt der Bank einen Kreditauftrag, gewährt damit ihrem Kunden einen Kreditauftrags-Kredit, und die Bank stellt aufgrund des Kreditauftrags dem Kunden ihres Korrenspondenten einen Akzeptkredit zur Verfügung. iii. Die Bürgschaft (Avalkredit) 1. Die Bezeichnung "Bürgschaftskredit" hat einen doppelten Begriffsinhalt. Man versteht darunter sowohl die Abgabe einer Bürgschaft (Avalkredit) als auch die Gewährung eines Geld- oder Handelskredits, der durch eine Bürgschaft abgesichert ist. Es empfiehlt sich daher, für die erste Bedeutung die Bezeichnung "Bürgschaft" oder den Ausdruck "Avalkredit" zu verwenden. 2. Man unterscheidet zwischen Ausfallbürgschaft (§§ 765 ff. BGB) - die erst nach erfolgloser "Ausklagung" des "Hauptschuldners" wirksam wird - und der selbstschuldnerischen Bürgschaft (§§ 349 f. HGB) ohne Recht des Bürgen auf Vorausklage. Praktisch bedeutsam sind nur die letzteren. 3. Im wesentlichen werden Bürgschaften aus zwei Anlässen beantragt: Einmal (von Banken) zur Erlangung von Stundungskrediten insbesondere der öffentlichen Hand (Zölle, Prozeßkosten). Z u m anderen zur Beschaffung von Geldkrediten: Bürgen sind hier die öf-

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fentliche Hand, Kreditgarantiegemeinschaften sowie (gegenüber ausländischen Banken) inländische Banken. 4. Der Sicherheitsaspekt Zunächst sind die beiden Risiken des Gläubigers herauszustellen (Unterabschnitt i). Im Mittelpunkt des Interesses stehen sodann die Kreditwürdigkeitsprüfung als Bewertung der Bonität von Personen (Unterabschnitt ii) und sodann die Gewinnung zusätzlicher Sicherheiten (Unterabschnitt iii). i. Bonitäts- und Inflationsrisiko des Gläubigers 1. Die Sicherheitsanforderungen des Gläubigers gehen in zwei Richtungen. Sie beziehen sich zunächst auf den nominellen Geldwert und möchten das Risiko, das aus einer Insolvenz des Schuldners entsteht (Bonitätsrisiko), ausschließen oder zumindest verringern. Sodann besteht auch ein Sicherheitsbedürfnis des Gläubigers im Hinblick auf Geldwert verschlechterungen (Inflationsrisiko). Dieses Risiko ist nicht Schuldner-, sondern währungsbezogen und durch die Nominalwertorientierung des Fremdkapitals bedingt. Jedem Risiko sollte eine Chance gegenüberstehen. Eine Bonitätschance gibt es allerdings nicht - sofern man sich nicht auf den sehr fragwürdigen Standpunkt stellt, daß die Chance des Kreditgebers im Nichteintritt des Bonitätsrisikos besteht. Dem Inflationsrisiko des Gläubigers steht dagegen als echte Chance die Deflationsaussicht gegenüber. Allerdings ist in der Gegenwart die Wahrscheinlichkeit des Risikoeintritts (Inflation) wesentlich größer als die einer Verwirklichung der Chance (Deflation). 2. Als Maßnahmen gegen das Inflationsrisiko bieten sich an: (1) Verzicht auf das Eingehen von Forderungen über Währungseinheiten (Sachwertanlagen) bzw. Beschränkung der Kreditgewährung auf sehr kurze Fristen, (2) Absicherung dieser Verbindlichkeiten in gleicher Höhe (Grundsatz der Wertgleichheit), (3) Einbeziehung der Geldentwertungsrate über den Zinsfuß und (4) Vereinbarung von Inflationsklauseln ("Wertsicherungsklauseln"), sofern dies zulässig ist (Vormbaum, Geldwcrtänderung, Sp. 713-723). 3. Die Maßnahmen gegen das Bonitätsrisiko umfassen: (1) Prüfung der persönlichen Kreditwürdigkeit des Schuldners als ursachenbezogene Risikopolitik (Unterabschnitt ii) und (2) das Bemühen um die Gewinnung (zusätzlicher) "Kreditsicherheiten" als wirkungsbezogene Risikopolitik (Unterabschnitt iii). Daneben stehen dem Gläubiger noch (3) "globale" wirkungsbezogene Maßnahmen zur Verfügung: Risikokalkulation (im Zins) und Reservebildung, Risikostreuung ("Diversifikation": Vermeiden von Großkrediten) und Risikoteilung (Konsortialkredit). ii. Die Kreditwürdigkeitsprüfung Lit.: Robert Buchner, Grundzüge der Finanzanalyse, München 1981, S. 197-215

Die Kreditwürdigkeitsprüfung soll feststellen, ob der Kreditnehmer zur Zinszahlung und Tilgung in der Lage ist: Diese Prüfung erstreckt sich auf die Ertragskraft entweder des Betriebes ("klassische Kreditwürdigkeitsprüfung") oder des Objektes ("Projektfinanzierung").

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1. Die Ertragskraft der Betriebswirtschaft wird je nach Betriebstyp unterschiedlich ermittelt. Bei Unternehmungen sind es künftige Absatzchancen und Gewinnsituation, wobei man von den Jahresabschlüssen der Vergangenheit ausgeht und die Erkenntnisse der Insolvenzprognose berücksichtigt. Dabei finden Bilanzanalyse, Kennziffern und Branchenvergleiche (vgl. 6. Abschnitt A.IV) Anwendung. Die Kreditwürdigkeit von Privathaushaltungen richtet sich nach deren "frei verfügbaren Einkommen", wobei die Homogenität dieses Kreditnehmerkreises den Einsatz eines Punktebewertungssystems (Credit Scoring) erlaubt. Zur Ermittlung der Kreditwürdigkeit der öffentlichen H a n d und von autonomen Staaten im besonderen wurden in den siebziger Jahren verschiedene Bewertungssysteme entwickelt, insbesondere der Business Environment Risk Index (BERI) und das "System der 4 C" (Character als Schuldnermoral, Capacity zur Wirtschaftskraft des Landes, Cash Flow als Zahlungsbilanzsituation und Capital als Finanzierungsspielraum). 2. Die Ertragskraftermittlung von Staaten enthält bereits ein zusätzliches Element, das sich bei Unternehmen in der Eigenkapitalbasis bzw. im "Verschuldungsgrad" äußert. Eine Kombination von Substanz und Ertragskraft bildet die "Cash Flow-Ziffer" (vgl. Unterabschnitt a.2). 3. Die moderne Projektfinanzierung (Frank, Project Financing) basiert ebenso wie die traditionelle (Miet-) Wohnungsbaufinanzierung auf der Ertragskraft des Objektes: Nicht der projekttragende Betrieb ("Sponsor"), sondern allein der Cash Flow des Projekts m u ß den erforderlichen Kapitaldienst tragen. Die Projektfinanzierung ist daher auch eine zunächst 100%ige Fremdfinanzierung, die abgesichert und getilgt wird durch die Ertragskraft (Ablösung der Außen-Fremdfinanzierung durch eine Innen-Eigenfinanzierung). iii. Die Kreditsicherheiten Lit.: Helmut Scholz und Hans-Joachim Lwowski, Das Recht der Kreditsicherung, 5. A., Berlin 1980

Mit Ausnahme der Pfandleihe handelt es sich bei den Kreditsicherheiten nur um "zusätzliche" Sicherheiten, die Fehlentscheidungen bei der Kreditwürdigkeitsprüfung auffangen sollen. In Frage kommen "Rechte" gegenüber Personen ("verstärkt gesicherter Persönlichkeitskredit"), bewegliche Sachen (Mobiliarkredit) und Grundstücke (Immobiliaroder Realkredit). a ) Persönliche Sicherheiten: Der verstärkt persönlich gesicherte Kredit Beim verstärkt persönlich gesicherten Kredit ("Kollektiver Personenkredit") werden noch andere Personen als "Sicherheit" herangezogen, wobei sich die Qualität dieser Sicherheiten aus der Bonität der betreffenden Personen ergibt (zweite Kreditwürdigkeitsprüfung). Verstärkt persönliche Sicherheiten sind eigene Forderungen, die Erscheinungsformen der Kreditleihe sowie der Abschluß einer Kreditversicherung. 1. Die Verwertung eigener Forderungen erfolgt über Beleihung und Verkauf mit Obligo - im Falle der Obligobefreiung liegt kein Finanzierungsvorgang vor, sondern eine Vermögensumschichtung (vgl. Unterabschnitt IV). a) Hereingenommene Wechsel eignen sich sowohl zur Beleihung (Wechsellombard) als auch zum Verkauf (Diskontkredit).

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b) Buchforderungen werden von Banken meist nur beliehen, wobei die rechtliche Form des Lombards (Verpfändung) regelmäßig durch die Zession (Abtretung, §§ 398 ff. BGB) ersetzt wird. Der Weg der "offenen Zession" (Benachrichtigung des Hauptschuldners durch den Zedenten) soll Mehrfachabtretungen ausschließen. Er wird allerdings durch die Zunahme des Abtretungsverbots im Bereich der gewerblichen Wirtschaft erschwert. Üblich sind "Generalzessionen", bei denen im Rahmen eines Mantelvertrages zahlreiche Forderungen bis zu einem bestimmten Gesamtbetrag abgetreten werden. Zessionen verstärken teilweise auch im Rahmen des verlängerten Eigentumsvorbehalts bzw. der Sicherungsübereignung von Waren (vgl. Unterabschnitt ß) die hierbei anfallenden dinglichen Sicherheiten. Eine Alternative zur Beleihung ist der Forderungsverkauf (Forfaitierung, Factoring) analog zur Wechseldiskontierung. 2. Die verschiedenen Formen der Kreditleihe (vgl. Unterabschnitt 3) werden hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Die einzige Form, die mit allen anderen zusätzlichen persönlichen und den dinglichen Sicherheiten konkurrieren kann, ist die Bürgschaft. 3. Eine besondere Form der "persönlichen" Sicherheitsverstärkung ist der Abschluß einer Kreditversicherung, durch die das Risiko der Kreditgewährung ganz oder teilweise ausgeschlossen wird. Kreditversicherungen beabsichtigen entweder den Ausschluß des Debitorenrisikos oder eine Verbesserung der eigenen Kreditwürdigkeit oder beides. ß) Bewegliche Sachen als dingliche Sicherheiten: Der Mobiliarkredit Die verschiedenen Formen des dinglich gesicherten Kredits bestimmen sich nach den Sicherheitswerten (Mobiliarkredit - Immobiliarkredit) und der Art der Sicherheitsleistung (Verpfändung-Übereignung-Dokumentenüberlassung). Angesprochen wird dabei die künstliche Liquidität der Sicherheitsgüter. Alle drei Arten der Sicherheitsleistung finden sich bei dem durch bewegliche Güter gesicherten Mobiliarkredit. Hierunter fallen Maschinen und Handelswaren, aber auch im Hinblick auf die Sacheigenschaft Effekten (die wir aber in wirtschaftlicher Hinsicht primär als persönliche Sicherheiten sehen wollen). 1. Die klassische Form ist der Waren-Lombard (§§ 1204 ff. BGB), der aber als Faustpfand-Kredit zu seiner Rechtswirksamkeit die Inbesitznahme durch den Gläubiger verlangt. Ähnlich wie die Bürgschaft ist die Verpfändung streng akzessorisch, also nur in Höhe einer bestehenden Forderung wirksam. Als Alternative zum Lombard gilt die "In-Pensiongabe" von Waren (Warendeport) (vgl. 3. Abschnitt C.I). 2. Das Faustpfandprinzip schließt den Lombardkredit in all den Fällen aus, in denen der Kreditnehmer auf die Nutzung der Sicherungsgüter nicht verzichten kann. Das trifft insbesondere zu für Maschinen und alle Waren, die nicht zum "Eisernen Bestand" der Unternehmung gehören. Die Praxis hat daher das Sicherungsmittel der Sicherungsübereignung (Geldkredit) bzw. des "Eigentumsvorbehalts" (Lieferantenkredit) entwickelt. Um die Sicherheit auch nach Verarbeitung und Verkauf von Waren bestehen zu lassen, wurden die "Sicherungsübereignung mit Verarbeitungsklausel" sowie die "verlängerte Sicherungsübereignung" konstruiert. Der Kreditgeber als Sicherungseigentümer geht jedoch im allgemeinen das Risiko ein, daß die Sicherheiten durch wiederholte Übereignungen veruntreut werden.

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3. Eine Anlehnung an die Lombardierung zeigt insbesondere der Exportkredit. Die Kreditgewährung gegen Nachnahmeversand stellt eine Bevorschussung rollender, schwimmender oder fliegender Waren dar. Sie findet sich sowohl als Bevorschussung effektiver Ware (eigentliche Nachnahme) oder aber als Bevorschussung von Warendokumenten (vgl. Unterabschnitt C.III). Eine Verbindung von dinglich und verstärkt persönlich gesichertem Kredit liegt vor, wenn der Warenkäufer (Importeur) zugunsten des Verkäufers (Exporteurs) von seiner Bank ein Waren- bzw. Dokumentenakkreditiv stellen läßt (vgl. Unterabschnitt C.III). T) Grundstücke als dingliche Sicherheiten: Der Immobiliarkredit (Realkredit) Die bisher genannten Kreditsicherheiten sind typisch für den kurzfristigen Kredit. Demgegenüber ist der Realkredit (Hypothekarkredit im weiteren Wortsinn) mit den beiden Erscheinungsformen Hypothek (im eigentlichen Wortsinn) und Grundschuld charakteristisch für die Sicherung langfristiger Kredite. Es handelt sich hierbei um Pfandrechte, bei denen der Besitz des Grundstücks durch Grundbucheintragung ersetzt wird (Grundbuchpfandrecht im Gegensatz zum Faustpfandrecht). 1. Die Hypothek unterscheidet sich von der Grundschuld dadurch, daß sie (wie Bürgschaft und Pfandrecht an beweglichen Sachen) akzessorisch, d.h. vom Bestand der zugrunde liegenden Forderung abhängig ist (§§ 1113 ff. BGB). Hypotheken können auch auf Schiffe bestellt werden (§ 8 Schiffsrechtcgesetz). Die Grundschuld hat (wie auch der Wechsel) abstrakten Charakter und besteht unabhängig von der Existenz einer Forderung (§§ 1191 ff. BGB). 2. Der Wert dieser Pfandrechte als Sicherheit wird bestimmt durch den Grundstückswert (der sich durch Kapitalisierung des "nachhaltig erzielbaren Ertrags" errechnet), durch den Umfang der Belastung und - bei verschiedenen Belastungen - durch die Rangigkeit der Belastung. Die Belastungsgrenzen liegen im allgemeinen bei 60 % des Grundstückswertes. 3. Eine Verbindung von dinglich und verstärkt persönlich gesichertem Kredit findet sich auch beim Realkredit, wenn für nachrangige Hypotheken Bürgschaften übernommen werden. Es handelt sich dabei um die Ib- und Ic-Hypotheken, deren volle Gewährleistung von öffentlich-rechtlichen Körperschaften übernommen wird. Man könnte hier von einem "persönlich verstärkten dinglichen Kredit" sprechen. iv. Die vergleichende Beurteilung der Kreditsicherheiten 1. Aus der Sicht des Gläubigers rangieren die Sicherheiten in der Reihenfolge ihrer Bonität. Aus der Perspektive des Schuldners ist ein Kredit umgekehrt um so vorteilhafter und qualitativ wertvoller, je weniger Sicherheiten verlangt werden und je großzügiger die Kreditwürdigkeitsprüfung erfolgt. Innerhalb der Rangordnung wird der Schuldner diejenige Sicherheit bevorzugen, die gewissermaßen mit dem Kredit automatisch anfällt: Das ist die Kreditwürdigkeitsprüfung des Gläubigers und das sind die Gegenstände, die auf Kredit erworben werden. 2. Der Gläubiger wird sich in den meisten Fällen mit der Kreditwürdigkeitsprüfung nicht zufriedengeben, wiewohl die Kreditwürdigkeit regelmäßig die Basis für eine Kreditgewährung ist. Zweite Sicherheitslinie des Kreditgebers bilden die "Kapital-Sicherheiten" des Kreditnehmers: das "freie Vermögen" des Haushalts und die Eigenkapitalquote der Un-

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ternehmung. Die dritte Sicherheitslinie schließlich nehmen die "zusätzlichen" Kreditsicherheiten (Kreditsicherheiten im eigentlichen Wortsinn) ein. 3. Eine Einstufung der konkreten Sicherheiten bereitet Schwierigkeiten. Für eine analytische Betrachtung bieten sich drei Kriterien an: Art der Sicherheitsleistung, "Wert" u n d "Liquidität" der Sicherheiten. a) Die Art der Sicherheitsleistungen erlaubt bereits Abstufungen: Pfand und ofTene Zession auf der einen, Sicherungseigentum u n d stille Zession auf der anderen Seite (mit der Gefahr einer - betrügerischen - mehrfachen Übereignung bzw. Abtretung). Allerdings wird die Wahlmöglichkeit des Kreditgebers häufig eingeschränkt: Betriebsmittel und Waren können ohne Schaden für den Kreditnehmer nicht verpfändet werden, und in steigendem Maße schließen Großunternehmen und Verwaltungen die Abtretbarkeit ihrer Verbindlichkeiten aus. b) Der Wert der Sicherheit ergibt sich bei Sachgütern aus der Substanz oder dem Ertragswert, bei Forderungen und Beteiligungen aus der Bonität. Es läßt sich dabei etwa folgende Rangskala (mit abnehmender "Vorteilhaftigkeit" für den Kreditgeber) aufstellen: -

Bürgschaften der öffentlichen Hand und Bankbürgschaften, Grundstücke (bedingt durch die spezifische Knappheit), börsengängige Wertpapiere, Wechsel und Bürgschaften, unzweifelhafte Kundenforderungen, Kraftfahrzeuge (im Hinblick auf den organisierten Markt), sonstige Rohstoffe, Fertigerzeugnisse, sonstige Betriebsmittel, unfertige Erzeugnisse.

Durch entsprechende Bewertung der Sicherheiten einerseits und Festlegung der Beleihungsquote andererseits lassen sich die Unterschiede gewissermaßen neutralisieren. Nach den Beleihungsquoten ergibt sich etwa folgende Rangfolge: Bürgschaften (100 %), Wechsel (90 %), Schuldverschreibungen (75 %), Grundstücke (60-80 %), Kraftfahrzeuge (50-80 %), Aktien und Kundenforderungen (50-70 %), Waren (40-60 %). c) Diese Skala sagt jedoch nichts über die Liquidität der Sicherheiten aus, also die Dauer der "Verwertung". Unter diesem Aspekt rangieren Grundstücke günstigstenfalls vor den sonstigen Betriebsmitteln, Kundenforderungen lange vor den börsengängigen Rohstoffen.

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III. Die Kapitalquellen Unter dem Aspekt der Kapitalherkunft stehen sich Außenfinanzierung (Unterabschnitt b) und Innen- oder Selbstfinanzierung (Unterabschnitt c ) gegenüber. Vor der Darstellung im einzelnen erfolgt die Herausarbeitung der Wesensunterschiede zwischen beiden Finanzierungsarten.

a) Die Wesensunterschiede zwischen Außen- und Innenfinanzierung Lit.: Erich Gutenberg, Die Finanzen, S. 227-271

1. Die Charakterisierung der Außenfinanzierung Die Außenfinanzierung kennzeichnet sich dadurch, daß Kapital über einen Konsumverzicht außerhalb des Betriebs gebildet und von dort der Unternehmung zur Verfugung gestellt wird. Die Kapitalgeber sind entweder identisch mit denjenigen Personen, die den Konsumverzicht freiwillig geleistet haben (Direktkapitalgeber) oder sie stellen Mittel zur Verfügung, die sie selbst durch fremden Konsumverzicht erhalten haben (institutionelle Kapitalgeber oder Kapitalsammelstellen). Wesentlich erscheint, d a ß der Kapitalgeber im Augenblick des Mittelzuflusses als solcher bekannt ist und einen Anspruch gegenüber der Unternehmung erwirbt. Typisch für die Außenfinanzierung ist grundsätzlich die Verbindung mit einem Vermögenszufluß. Ausnahme ist die Umfinanzierung (Konsolidierung: Umwandlung von Fremdin Eigenkapital bzw. Umstrukturierung innerhalb beider Kapitalformen).

2. Die Charakterisierung der Überschußerzielung als erste Phase der Innenfinanzierung Lit.: Ingo Leutiger, Cash Flow. Entscheidungsgrundlage für die Gestaltung der Unternehmenszukunft, Landsberg 1987

a) Innen- oder Selbstfinanzierung setzt die Erzielung eines "Umsatzüberschusses" im Sinne des Cash Flow voraus. Der Cash Flow (finanzwirtschaftlicher Überschuß) läßt sich auf zwei Wegen ermitteln: Erstens relativ schwierig direkt als Differenz von Barerträgen und Baraufwendungen, zweitens wesentlich einfacher indirekt als Cash Flow = Gewinn plus Nettozunahme der Rückstellungen plus Abschreibungen minus a.o. Ertrag plus a.o. Aufwand. b) Sieht m a n das Wesen der Außenfinanzierung allein darin, d a ß Kapital von "außen" zufließt, so zeigt sich zunächst kein Unterschied zu dieser ersten Phase der Innenfinanzierung: auch die Überschüsse fließen dem Betrieb von "außen" zu. Sie werden - als Preisbestandteile - vom Markt aufgebracht ("Finanzierung über den Preis") bzw. über Steuern und Beiträge von den "Mitgliedern" zur Verfügung gestellt (Etatfinanzierung). Im Gegensatz zur Außenfinanzierung handelt es sich jedoch bei dieser "Kapitalbildung" um einen erzwungenen Konsumverzicht. Diese Feststellung klingt zunächst paradox, da ja die Abnehmer durch ihre Kaufentscheidung konsumieren. Je höher jedoch der Kaufpreis ist, um so geringer ist der gesamte mengenmäßige Konsum, der mit dem Kaufentschluß verbunden ist.

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In Höhe dieses "Mehrpreises" wird infolgedessen ein Konsumverzicht erbracht. Analoges gilt für Hauswirtschaften und Verwaltungsbetriebe. Die Charakterisierung dieser ersten Phase der Selbstfinanzierung als Zwangssparen des Marktes bedarf einer Einschränkung. Eine Erhöhung der Überschüsse des Betriebes ist auf zwei Wegen möglich: einmal durch Kostensenkung, zum andern durch Preiserhöhung. Die Überschußerwirtschaftung durch Preiserhöhung stellt in jedem Fall ein Zwangssparen der Abnehmer der Unternehmung dar. Im Falle einer Erhöhung der Überschüsse durch Kostensenkung liegt jedoch ein freiwilliges Sparen innerhalb des Betriebes vor. Der erste Abschnitt der Selbstfinanzierung beginnt mit der Erzielung der Überschüsse. Analoges gilt für Verwaltungsbetriebe und I lauswirtschaften (Etatüberschuß). Er endet mit der Entscheidung über die Verwendung der Überschüsse, die durch die Feststellung des Jahresabschlusses erfolgt. Je länger dieser Zeitpunkt hinausgeschoben wird, um so länger steht dem Betrieb das Kapital aus der ersten Phase der Selbstfinanzierung zur Verfügung. Aus dem Gesagten wird ersichtlich, daß der Umfang dieser "kurzfristigen" Innenfinanzierung allein von der Kosten- und Erlössituation der Unternehmung abhängt. Kritik erfährt diese erste Phase der Selbstfinanzierung nur bei "überhöhten" Unternehmergewinnen. 3. Die Charakterisierung der innerbetrieblichen Überschußverwendung als zweite Phase der Innenfinanzierung Mit der Feststellung des Jahresabschlusses wird darüber entschieden, ob und in welchem Umfang der Konsumverzicht anhält (der Überschuß dem Betrieb verbleibt) bzw. das selbstfinanzierte Kapital zu tilgen ist (d.h. ausgeschüttet wird). Dem Konsumverzicht von außen (Preissteigerungen) bzw. von innen (Kosteneinsparungen) muß, wenn eine Fortdauer der Innenfinanzierung erreicht werden soll, ein weiterer Konsumverzicht von außen folgen. Im Gegensatz zur Außenfinanzierung (ließt jedoch in dieser zweiten Etappe dem Unternehmen kein Kapital zu, sondern es wird ein Kapitalabfluß verhindert: an den Fiskus (Steuerabführung), an Arbeitnehmer (Erfolgsbeteiligung) und an die Eigentümer (Gewinnausschüttung). Beim Verwaltungsbetrieb geht es analog um die Frage, ob der Etatüberschuß abzuführen ist ("Ende" der Selbstfinanzierung: Prinzip der deutschen Staatsfinanzierung), auf neue Rechnung übertragen wird ("Fortsetzung" der Selbstfinanzierung: Prinzip des Verband-Betriebes) oder beides kombiniert wird. Analoges gilt für den Konzern. b) Die Formen der Außenfinanzierung Lit.: Oswald Hahn, Finanzwirtschafl, S. 273-330

Klassifizierungsmerkmal der Außenfinanzierung ist die Person des Kapitalgebers. Im Prinzip sind sämtliche möglichen Kapitalgeber, kombiniert mit den Kapitalformen (Unterabschnitt II), betriebliche Finanzierungsalternativen. Auch hier beeinflussen nach der Frage der Erhältlichkeit die vier betriebswirtschaftlichen Kntscheidungskritcricn die Wahl.

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Nach einem Überblick über die Kapitalgeber im einzelnen (Unterabschnitt 1) werden einige ausgewählte Probleme der Kreditfinanzierung (Unterabschnitt 2) sowie die Emissionspolitik (Unterabschnitt 3) behandelt. 1. Übersicht über die Kapitalgeber im einzelnen Lit.: Oswald Hahn, Struktur der Bankwirtschaft, 3 Bde., Berlin 1981-1985

Eine erste Gruppierung läßt sich aus den drei Entwicklungsstufen der Kapitalwirtschaft ableiten. Auf der entwicklungsgeschichtlich untersten Stufe treten Kapitalnehmerund Kapitalgeber direkt miteinander in Verbindung. Der "Direkt"-Kapitalgeber trägt dabei nicht nur das Liquiditätsrisiko, sondern er ist darüber hinaus mit dem Schicksal des betreffenden Betriebes verbunden. Diese erste Stufe stellt die Direktfinanzierung oder "Individualfinanzierung" dar (Herbert Vormbaum). Auf einer zweiten Stufe schalten Kapitalgeber und Kapitalnehmer den Handel ein. Dadurch wird für beide die Marktübersicht erheblich verbessert. Der bisherige Direktkapitalgeber stellt sein Kapital der Finanzierungsunternehmung (Bank) zur Verfügung, die ihrerseits unter Übernahme der vollen Haftung aus dieser Anlage dem bisherigen "LetztKapitalnehmer" Mittel überläßt. Die Leistung der Finanzierungsunternehmungen -insbesondere der Banken - besteht in der Kapitaltransformation. Sie übernehmen Kapital entsprechend den individuellen Bedürfnissen des Kapitalgebers und stellen dem Kapitalnehmer entsprechend dessen individuellen Bedürfnissen Kapital zur Verfügung. Mit der Ausübung der Transformationsfunktion befreien die Mittler den Direktkapitalgeber vom Liquiditäts- und Bonitätsrisiko weitgehend. Die Kapitalbeschaffung über Finanzierungsunternehmungen läßt sich als institutionelle Finanzierung umschreiben. Auf einer dritten Stufe wird die Finanzierungsunternehmung durch organisierte Märkte ersetzt. Kapitalgeber und Kapitalnehmer finden wieder - wie auf der ersten Stufe direkt zueinander, diesmal allerdings in Form eines Handels in Wertpapieren ("securities"). Die generelle Kreditwürdigkeitsprüfung der Kapitalnachfrager vor Eintritt in den Markt beseitigt weitgehend das Bonitätsrisiko der Kapitalgeber. Voraussetzung für eine solche Handelsfähigkeit der Kapitalien (Verbriefungstrend, Securitization) ist neben einer weitgehenden Objektivierung auch eine entsprechende Stückelung der Kapitalien und die hieraus resultierende Fungibilität. Diese Art von Kapitalbeschaffung bezeichnet man als Marktfinanzierung im allgemeinen und als Börsenfinanzierung im besonderen. i. Kapitalbeschaffung durch Direktkapitalgeber (Direktfinanzierung) Bei dieser Finanzierungsart treten dem Betrieb fünf verschiedene Gruppen gegenüber: Die Eigentümer des Betriebes, Interessenten, Lieferanten und Abnehmer als Geschäftsfreunde, Arbeitnehmer und schließlich der Fiskus. 1. Die Eigentümer als Gründer des Betriebs bzw. Rechtsnachfolger sind die ersten Adressen bei der Gründungs- wie Eigenfinanzierung. Sie treten allerdings auch vereinzelt als Fremdkapitalgeber auf (Gesellschafterdarlehen, Stundung von Gewinnausschüttungen an beschränkt haftende Gesellschafter).

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2. Den Interessenten fehlte bisher im allgemeinen jede Verbindung zum Betrieb, hier speziell zur Unternehmung. Aus diesem Personenkreis rekrutieren sich in erster Linie die neuen Eigentümer - entweder durch entsprechende Verkäufe der bisherigen Eigentümer oder durch Zuführung zusätzlichen Kapitals. Damit ist regelmäßig eine Veränderung der Herrschaftsverhältnisse verbunden. 3. Geschäftsfreunde des Betriebes sind im Gegensatz zu den Eigentümern und Interessenten die geborenen Fremdkapitalgeber: Einmal in Form des Handelskredits als Lieferantenkredit (Kaufpreisstundung) und als Abnehmer (Vorauszahlung, Anzahlung), zum andern als Geldkredit in Form des Lieferantendarlehens. Beides sind Mittel der Absatz- bzw. Beschaffungspolitik (vgl. 3. Abschnitt C.III). Eine dritte Form der Geschäftsfreundefinanzierung ist das Industrie-Clearing: kurzfristige Geldgeschäfte zwischen meist größeren Unternehmungen, die unter Ausschaltung der Banken (Einsparen von deren Zinsspanne) einen Liquiditätsausgleich suchen. Als Träger der Eigenfinanzierung treten Geschäftsfreunde auf, um entweder einen Abnehmer lebensfähig zu machen bzw. zu erhalten oder ihn oder einen Lieferanten (z.B. Nebenverpflichtungs-Aktie) als Marktpartner an sich zu binden. Eine letzte Erscheinungsform der Geschäftsfreunde-Finanzierung ist das auf (private) Verwaltungsbetriebe ausgerichtete Sponsoring (Spenden). Hierdurch fließt dem Betrieb Eigenkapital zu, das im Hinblick auf fehlende juristische Bindung auch unter die Selbstfinanzierung zu rechnen ist. Motiv des Sponsoring ist Öffentlichkeitsarbeit des Sponsors (vgl. 3. Abschnitt C.III). 4. Die Arbeitnehmerfinanzierung findet sich nur bei Unternehmungen. Die klassische Form als Lohn- bzw. Gehaltsstundung wird primär bei Liquiditätsschwierigkeiten von Unternehmungen erzwungen. Bedeutsam sind heute vor allem die Belegschaftsaktie und der Investivlohn, die allerdings in erster Linie Instrumente der Lohnpolitik darstellen (vgl. 2. Abschnitt B.II). 5. Die öffentliche Hand konzentriert ihre Finanzierungshilfe auf Steuerstundung und Bürgschaften. Geldkredite werden ausnahmslos über öffentliche Banken gewährt. Diese, Bürgschaften und Subventionen (Gratisüberlassung von Eigenkapital) erfolgen allerdings nur im Rahmen von besonderen Programmen. Sie werden (trotz bestimmter Auflagen) aufgrund leichterer Erhältlichkeit oder geringerer Kosten im allgemeinen jeder anderen Finanzierung vorgezogen. Eigenfinanzierungen der öffentlichen Hand erfolgen entweder im Rahmen von Geschäftsfreundefinanzierungen oder aber zur Verhinderung von Insolvenzen. ii. Kapitalbeschaffung durch Banken (institutionelle Finanzierung) Die Währungsbank (Deutsche Bundesbank) scheidet als "Bank der Banken" für die Finanzierung leistungswirtschaftlicher Betriebe faktisch aus (Ausnahme: kurzfristige Finanzierung von Bund und Ländern). Die Postbank (Postsparkassen und Postgiroämter) fungiert lediglich als Institut des Zahlungsverkehrs. Zur Betriebsfinanzierung bieten sich fünf Bankengruppen an. 1. Universalbanken offerieren sämtliche landesüblichen Bankleistungen: Kreditgewährung, Entgegennahme von Einlagen und Durchführung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, Übernahme von Emissionen sowie Besorgung von Effekten, Handel und Verwaltung für das Anlegerpublikum. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es etwa 45.000 Universalbankstellen. Auf dem Kontinent haben sich im Lauf der Zeit drei G r u p p e n herausgebil-

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det: (a) die Kreditbanken (Commercial Banks, Banques des Ddpöts) als privatwirtschaftlich auftretende Unternehmungen mit ihrer bedeutendsten G r u p p e der überregional tätigen G r o ß b a n k e n und der neu entstandenen "Konsumentenbanken"; (b) die Spargiro-Organisation mit lokalen Sparkassen und regionalen Girozentralen (Landesbanken) sowie (c) die lokalen Kreditgenossenschaften mit ihren Zentralbanken. 2. Für die langfristige Fremdfinanzierung bieten sich drei grundsätzlich filiallose Institutsgruppen an: (a) die Spezialbanken des langfristigen Kredits (Realkreditinstitute) mit Hypothekenbanken, Bausparkassen und Versicherungsgesellschaften, die primär zur Wohnungs- und Geschäftsbaufinanzierung in Frage kommen, für den gewerblichen Investitionskredit hingegen weitgehend ausfallen. Sodann (b) die Unternehmens-Beteiligungsgesellschaften als Institute der Beteiligungsfinanzierung der nichtemissionsfähigen Wirtschaft. Sie finanzieren sich über Kapitalsammelstellen und erwerben Beteiligungen an Unternehmungen, die durch deren Selbstfinanzierung wieder abgelöst werden sollen. Schließlich (c) die Leasing-Gesellschaften als sehr heterogene Gruppe. 3. Zentrale (meist staatliche) Kreditinstitute mit Sonderaufgaben arbeiten primär mit öffentlichen Mitteln und leiten diese meist über Universalbanken im Rahmen von besonderen Programmen weiter: insbesondere Kreditanstalt für Wiederaufbau, Ausgleichsbank, Ausfuhrkreditanstalt und Industriekreditbank. 4. Etwa dreißig meist regional tätige, von Wirtschaftsgruppen getragene und von Bund und Ländern mitfinanzierte Kreditgarantiegenieinschaften verschaffen durch entsprechende Bürgschaften den mittelständischen Unternehmen Kreditsicherheit. iii. Kapitalbeschaffung über organisierte Märkte (Marktfinanzierung) Es handelt sich hierbei um Quellen, die lediglich den emissionsfähigen Betrieben (Großunternehmen, Staat) zur Verfügung stehen: die übrigen Unternehmen können lediglich über die institutionelle Finanzierung von diesen Märkten profitieren. Für leistungswirtschaftliche Unternehmen bieten sich Börse und internationale Finanzmärkte an. a ) Die Börsenfinanzierung Die Effektenbörse ist eine besondere Erscheinungsform der Börse (2. Abschnitt C.I), an der Banken in (zugelassenen) Aktien und Schuldverschreibungen handeln. 1. Aus den Börsenfunktionen heraus ergeben sich für die Effektenbörse zwei spezielle Funktionen: Sie ist erstens Emissionsmarkt (Markt in Neuemissionen zwischen Emittenten und Kapitalanlegern). Sofern die Emittenten ihre Papiere unmittelbar oder mittelbar (durch Einschaltung der Hausbanken als Kommissionäre) über die Börse unterbringen können, kann man von einer Finanzierungsfunktion der Börse aus der Sicht der kapitalsuchenden Großbetriebe sprechen. Die Börse ist zweitens Zirkulationsmarkt: Eine Marktveranstaltung in Titeln, die bereits im Publikum untergebracht sind. Marktteilnehmer sind hier die Kapitalanleger. Daraus resultiert die Refinanzierungsfunktion der Börse für diesen Personenkreis. Heute werden überall Neuemissionen außerhalb der Börse sowohl von den Emissionsbanken fest übernommen als auch im Publikum untergebracht. Erst die nicht untergebrachten oder die vom Publikum zum Verkauf ("Refinanzierung") angebotenen Titel erreichen über die (Universal-) Banken die Börse (vgl. Unterabschnitt 3). Diese nimmt also ihre Finanzierungsfunktion nicht wahr.

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2. Die Festübernahme von Neuemissionen durch Banken erfolgt jedoch nur im Hinblick darauf, daß die Titel an der Börse untergebracht werden können: Die Refinanzierungsfunktion der Börse hat zur Folge, d a ß die Wirtschaft auf deren Finanzierungsfunktion verzichtet. 3. Die Kapazität der deutschen Effektenbörse wird derzeit nicht voll genutzt. Die Bundesrepublik Deutschland ist bereits mit der Zahl der Aktiengesellschaften (2.200) international unterversorgt (vgl. 7. Abschnitt A.III), noch mehr hinsichtlich der Zahl der börsennotierten Gesellschaften (rd. 500). Fs besteht ein "offenes" Potential von zwischen 5.000 und 10.000 deutschen Unternehmungen, ungeachtet dem Multiplikatoreifekt über Unternehmens-Beteiligungsgesellschaften. Bei den Anleihen dominieren in der Bundesrepublik die "Daueremittenten" (insbesondere Hypothekenbanken) mit rd. 3/4 des Marktvolumens. Etwa 20 % des Umlaufs wie auch der Neuemission entfallen auf den Staat, während der Anteil des Anleiheumlaufs der Industrie auf unter 1 % gefallen ist. Die deutschen leistungswirtschaftlichen Unternehmungen finanzieren sich entweder über Schuldscheindarlehen oder auf den Euromärkten. ß) Internationale Finanzmärkte Als internationale Finanzmärkte im eigentlichen Wortsinn gelten nur die XenoMärkte, insbesondere die Euro- und Asia-Finanzmärkte. Für diese Märkte ist charakteristisch, daß dort ein Handel in Kapitalien konvertibler Währungen stattfindet, die nicht mit der Währung des Finanzplatzes und des Heimatlandes des Anbieters identisch sind. EuroDollar-Kapitalien werden von nichtamerikanischen Banken in Dollar in Europa angeboten, Euro-DM-Kapitalien erhält man in D M von außerdeutschen Banken außerhalb der Bundesrepublik. Asia-Franken-Kapitalien schließlich bieten "Nichtschweizer-Banken" in Schweizer Franken an asiatischen Finanzplätzen an. Gehandelt werden auf dem EuroGeldmarkt einfach persönlich gesicherte Kredite ("Blanko-Darlehen") über Großbeträge (1 Mio. US-Dollar bzw. das Mehrfache) mit festen Laufzeiten von sieben Tagen, einem, drei und sechs Monaten und teilweise auch über ein Jahr, darüber hinaus auch kurzfristige Titel (Euro Notes). Die entsprechenden Fristen auf den Kreditmärkten erstrecken sich auf ein bis sieben Jahre. Am Euro-Kapitalmarkt (Euro-Bondsmarkt) werden (außerbörslich) Anleihen (Laufzeiten ab 5 Jahre) in großer Stückelung gehandelt - teils als Festanlage, teils aber auch mit dem Ziel einer En-detail-Unterbringung bei nationalem Publikum. Die Euro-Finanzmärkte konzentrierten sich lange Zeit auf London, das (auf europäischer Ebene) allerdings nach wie vor die führende Rolle behauptet. Außerhalb Europas sind führend Hongkong und Singapore (Asia-Dollar-Markt) sowie (mit steigender Bedeutung) die "Oif-shore-Plätze" in der Karibik und Südsee (Bahamas, Bermudas, Hebriden). Industrie- und Handelsunternehmen können auf zwei Wegen als Kapitalnachfrager von Xeno-Finanzmärkten profitieren. Der unmittelbare (direkte Weg) steht nur Großunternehmen mit internationaler Bonität ofTen; hierunter dürften sich in der Bundesrepublik höchstens 50 Firmen befinden. Mittelbar haben darüber hinaus größere und in zunehmendem Umfang auch mittlere Unternehmen die Möglichkeit, über ihre inländische Hausbank Eurokapitalien zu bekommen.

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2. Ausgewählte Formen der Kreditfinanzierung im Vergleich Lit.: Oswald Hahn, Finanzwirtschaft, S. 303-319

Die Entscheidung über die optimalen Kapitalquellen ist mehrschichtig. Im allgemeinen sind es aber drei wesentliche Alternativpaare, die zur Diskussion stehen: Einmal die Wahl Lieferanten- oder Bankkredit, sodann die Wahl zwischen verschiedenen Banken als Kreditgeber und schließlich die Entscheidung zwischen inländischer und ausländischer Kapitalbeschaffung. i. Lieferanten- oder Bankkredit Der Lieferantenkredit als Kaufpreisstundung findet sich in verschiedener Form: Als Postlaufkredit (ca. 14 Tage), als Stundung unter Verzicht auf Skontoabzug (14 bis 9 0 Tage), als Kreditkartenkredit (30 bis 90 Tage) und als langfristige Kaufpreisstundung (Investitionsgüterabsatz). 1. Im Vergleich zum Bankkredit ergeben sich zunächst unterschiedliche Erhältlichkeiten: Für die Bank ist der Kredit Selbstzweck, für den Lieferant Mittel zum Zweck der Leistungsverwertung (Instrument der Entgeltpolitik, 3. Abschnitt C.III). Hieraus ergeben sich unterschiedliche Sicherheitsanforderungen und -Vorstellungen. Der Lieferantenkredit ist also regelmäßig leichter erhältlich. 2. Angesichts des höheren Risikos und des Erfordernisses eigener Finanzierung müßte der Lieferantenkredit teurer sein. Diese Mehrkosten werden zunächst einmal entweder vom Lieferanten zu Lasten seines Gewinns oder von der Gesamtheit der Abnehmer (Kreditkostenüberwälzung auf den Preis) getragen. Eine teilweise oder gänzliche Abwälzung auf den kreditnehmenden Abnehmer erfolgt bei langfristiger Kaufpreisstundung je nach Absatzmarktlage durch Preisaufschlag, beim "üblichen" Lieferentenkredit durch Ausschluß der Skontoabzugsmöglichkeit. Bei der Zahlungsbedingung "30 Tage netto oder 10 Tage unter Abzug von 2 % Skonto" bedeutet die Inanspruchnahme des Ziels, daß für einen 20tägigen Kredit 2 % Zinsen zu entrichten sind, was einem Jahreszins von 36% entspricht. Tatsächlich liegt der Effektivzins unter Berücksichtigung der Warenumschlagsdauer darunter - trotzdem erscheint es immer günstiger, einen Bankkredit aufzunehmen und unter Skontoabzug zu zahlen. Den anderen Weg wählen nur Kunden mit fehlender Kenntnis des Sachverhalts, mit fehlender Kreditwürdigkeit bei Banken oder mit dem Wunsch nach Schonung des dortigen Kreditspielraums. In den beiden letzteren Fällen werden die Kunden aber erst nach erfolgtem Warenumschlag (Eingang der "eigenen" Verkaufserlöse) zahlen, gegebenenfalls ihr Ziel überschreiten, dabei ihre Kreditwürdigkeit verringern und in dessen Folge ihren Kreditspielraum beim Lieferanten einengen. Fehlender Skontoabzug gilt inzwischen als Indiz für Insolvenzgefahr. Beim Kreditkartenkredit (vgl. Unterabschnitt C.III) schließlich zahlt die Kosten teils der Lieferant (Provision an den Kartenaussteller) - mit der Folge, daß diese Kosten gleich dem Preis aufgeschlagen werden und somit vom barzahlenden Abnehmer zu tragen sind. Darüber hinaus trägt auch der Karteninhaber einen Teil der Kosten über seinen umsatzunabhängigen festen Jahresbeitrag.

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ii. Die Wahl der Bank Zunächst stellt sich nicht primär die Wahl der kreditgebenden Bank, sondern die Entscheidung über die Bankverbindung generell. Diese richtet sich nach dem Bedarf an Bankleistungen im allgemeinen und hat langfristigen Charakter (Bankverbindung als Dauereinrichtung). In Frage kommt zunächst nur eine Universalbank, wobei bereits für Kleinunternehmen mehrere Institute als Hausbanken fungieren. Ein Wechsel der Bankverbindung findet im Hinblick auf den damit verbundenen Aufwand nur selten statt: Er wird ersetzt durch eine Schwerpunktverlagerung der Inanspruchnahme von Bankleistungen zugunsten der jeweils "günstigsten" Bank. Die Banken werden dabei nach Konditionen (Zinssätze, Gebühren, Kredithöhe), nach der Leistungsqualität (Sortiment, Qualität der Einzelleistung, z.B. Anforderung an die Kreditwürdigkeit) und teilweise auch nach dem Standort beurteilt. Mit zunehmender Betriebsgröße ergibt sich die Möglichkeit der Spezialisierung nicht nur mit einer Heranziehung von Spezialbanken, sondern auch zur Auswahl einzelner Universalbanken für bestimmte Einzelleistungen. iii. Auslandsfinanzierung als Alternative Als Auslandsfinanzierung im engeren Wortsinn gilt die Kreditaufnahme bei Banken im Ausland oder die Unterbringung von Titeln an Auslandsplätzen. Im engsten Wortsinn versteht man unter Auslandsfinanzierung nur die Kreditaufnahme. "Typischer" Anlaß für eine Auslandsfinanzierung ist die Durchführung von Investitionen im Ausland. Als atyptischer, an Bedeutung aber ständig zunehmender Grund gilt ein Gefälle in Konditionen und/oder Erhältlichkeit. Problematisch sind dabei die Kreditwürdigkeitsanforderungen des Auslandes. Nur dort "bekannte" Namen haben Aussicht auf Akkreditierung, da die Verschaffung von Informationen wegen Entfernung und Grenzen aller Art sehr aufwendig ist. Auslandskredite tragen zudem ein höheres Kündigungsrisiko in sich, da Rücksichtnahmen des Kapitalgebers auf die öffentliche Meinung entfallen. Schließlich tritt das Kursrisiko auf, da im Ausland die Kredite im allgemeinen in Fremdwährung erfolgen - von Seiten einer Aufwertungsspekulation der inländischen Währung und von der Situation auf den Xeno-Märkten einmal abgesehen. Das bedeutet entweder Inkaufnahme des Kursrisikos oder Ausschluß durch Devisen-Swap-Geschäfle. Damit wird ein Teil des Zinsgefälles neutralisiert und darüber hinaus die Prolongation erschwert. 3. Alternativen bei Emissionsentscheidungen Lit.: Oswald Hahn, Finanzwirtschaft, S. 320-331

Im wesentlichen gibt es vier Entscheidungsfelder: Als erstes die Wahl des Emissionszeitpunktes. Dieser wird bestimmt von der Dringlichkeit des Kapitalbedarfs, vom generellen "Emissionsklima" (Kapitalmarktlage) wie auch von der individuellen Situation des Emittenten (entsprechende Bonität des Unternehmens). Zweites Entscheidungskriterium sind die Konditionen. Hierbei ist zwischen der (langfristig ausgerichteten) Ausstattung und den (kurzfristigen) "Verkaufsbedingungen" zu unterscheiden. Die Ausstattung der Emission umfaßt die Wahl des Wertpapiertyps, den Beginn der Dividendenberechtigung bzw. die Gestaltung des Zinses sowie (bei Obligationen) die Laufzeit.

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4. Abschnitt D i e V e r k a u f s b e d i n g u n g e n sollen die A u s s t a t t u n g an die jeweilige M a r k t l a g e a n p a s -

sen. Bei der Obligation k a n n mit Hilfe des A u s g a b e k u r s e s (regelmäßig D i s a g i o ) die EfTektivverzinsung korrigiert werden. F ü r die A k t i e n e m i s s i o n ist der N e n n w e r t Untergrenze, die Variierung d e s K a p i t a l a u f k o m m e n s erfolgt über B e z u g s k u r s u n d Bezugsverhältnis. A l s b e s o n d e r e s P r o b l e m ergibt sich bei K a p i t a l e r h ö h u n g e n die G e s t a l t u n g d e s B e z u g s r e c h t s (Unterabschnitt i). A l s drittes E n t s c h e i d u n g s p r o b l e m stellt sich die F r a g e nach der U n t e r b r i n g u n g der Titel. E i n m a l geht es u m d a s Emissionsverfahren (Unterabschnitt ii), z u m a n d e r e n u m die Z u l a s s u n g der Titel z u m B ö r s e n h a n d e l (Unterabschnitt iii). i. Die B e z u g s b e d i n g u n g e n bei der K a p i t a l e r h ö h u n g der A G D e r U m f a n g d e r E r h ö h u n g d e s Eigenkapitals einer A G bei einer K a p i t a l e r h ö h u n g richtet sich nach d e m "Bezugsverhältnis" und d e m " B e z u g s k u r s " (in Prozent d e s N o m i n a l w e r t s ) b z w . d e m " B e z u g s p r e i s " ( D M j e Stück). 1. D a s B e z u g s v e r h ä l t n i s ergibt sich a u s d e r Relation zwischen bisherigem G r u n d kapital zu E r h ö h u n g s b e t r a g . E s wird a u s g e d r ü c k t durch die Z a h l "Alter Aktien", die z u m B e z u g einer b e s t i m m t e n A n z a h l (i.d.R. ein S t ü c k ) " J u n g e r A k t i e n " berechtigen (vgl. Unterabschnitt c). Mit z u n e h m e n d e m Bezugsverhältnis ( z u n e h m e n d e r Zahl von Altaktien z u J u n g a k t i e n ) verringern sich der U m f a n g d e s K a p i t a l z u f l u s s e s , d e r künftige " B e d a r f ' a n G e w i n n für Divid e n d e n z a h l u n g e n u n d d a s Risiko einer Verschiebung der Beteiligungsverhältnisse mit zun e h m e n d e m S t ü c k b e s i t z j e Altaktionär. 2. D e r B e z u g s k u r s gibt der Gesellschaft die Möglichkeit, bei g e g e b e n e m Bezugsverhältnis den U m f a n g der K a p i t a l z u f ü h r u n g zu beeinflussen. Die Gesellschaft ist an hohen B e z u g s k u r s e n interessiert, der Aktionär an niedrigen (geringer K a p i t a l b e d a r f b z w . hohe Bezugsrechts"gewinne"). A l s U n t e r g r e n z e des B e z u g s k u r s e s gilt angesichts d e s V e r b o t s der U n t e r p a r i e m i s s i o n der N o m i n a l w e r t ( 1 0 0 %), als Obergrenze d e r gegenwärtige B ö r s e n k u r s d e r alten Aktien. 3. Sofern die H a u p t v e r s a m m l u n g nicht a n d e r s beschließt, steht j e d e m A l t a k t i o n ä r in H ö h e seines A k t i e n b e s i t z e s ein B e z u g s r e c h t zu. D i e s e s Bezugsrecht leitet seinen Wert davon a b , d a ß d u r c h die K a p i t a l e r h ö h u n g d a s G r u n d k a p i t a l verwässert wird u n d d e m z u f o l g e der Wert der Aktien dieser Gesellschaft sinkt. E i n m a l ist d a s G r u n d k a p i t a l anteilmäßig a n den R ü c k l a g e n beteiligt ( B i l a n z k u r s der Aktie vgl. Unterabschnitt Il.b). Z u m a n d e r e n k a n n d a s zusätzliche Eigenkapital nicht sofort die gleiche Rendite erwirtschaften wie d a s bisherige Eigenkapital. D e r Wert d e s B e z u g s r e c h t s ist abhängig v o m Bezugsverhältnis, B e z u g s k u r s und K u r s der "alten" Aktien. ii. Die E m i s s i o n s v e r f a h r e n 1. D e r E m i s s i o n s v o r g a n g läßt sich zerlegen in die A u s g a b e von W e r t p a p i e r e n durch den Emittenten unter entsprechender Bilanzierung (1. Phase: E m i s s i o n im engeren Wortsinn) u n d in die Unterbringung der Wertpapiere bei den eigentlichen K a p i t a l g e b e r n , letztlich den " S p a r e r n " (2. P h a s e : "Plazierung").

343

4. Abschnitt

2. Analog zur Alternative "Selbstherstellung - Fremdbezug" lassen sich zwei Emissionsverfahren unterscheiden: die Eigen- oder Selbstemission und die Fremdemission. a) Bei der Eigen- oder Selbstemission übernimmt es der Emittent, die Effekten bei den Letztkapitalgebern unterzubringen: Emission (Bilanzierung) und Plazierung (Unterbringung) erfolgen uno actu. Der Emittent m u ß eine eigene Absatzorganisation einsetzen. Für die Selbstemission sind charakteristisch hoher "eigener" leistungswirtschaftlicher Aufwand und hohes Plazierungsrisiko. b) Bei der Fremdemission wird der Finanzierungsvorgang in zwei Etappen zerlegt. Zwischen Emittent und Publikum schaltet sich ein Bankenkonsortium ein, das die Emission vom Emittenten fest übernimmt und anschließend auf eigene Rechnung im Publikum unterbringt (vgl. Abb. 95).

Selbstemission: Fremdemission:

Emittent Emittent»-

Emission

Emission Placierung _ . . Bankenkonsortium

»sparenPlacierung ^

Qn!lr„r »Sparer«

Abbildung 95: Die Emissionsverfahren

Für den Emittenten ist mit der Emission im engeren Wortsinn der Finanzierungsvorgang abgeschlossen. Die Plazierung stellt die Refinanzierung aus der Sicht der Emissionsbanken dar. Für den Emittenten bedeutet die Fremdemission minimalen leistungswirtschaftlichen Aufwand (weitgehender Ersatz eigenen Aufwands durch Fremdleistungen, die durch die "Plazierungsprovision" abgegolten werden) und "Ersatz" des Plazierungsrisikos durch eine "Emissionsprovision". Im allgemeinen setzt sich auch über die Unterbringung (Placierung) und Börseneinführung hinaus die Mitwirkung des Emissionskonsortiums in der Kurspflege fort. Sie soll eine für den Emittenten ungünstige Kursentwicklung verhindern. c) Die aufgeführten Nachteile bewirken, d a ß die Eigenemission als Ausnahme gilt. Sie ist typisch für Emissionen auf Euro-Märkten und bei Schuldscheindarlehn im Hinblick auf die geringe Zahl potentieller Käufer und dem damit verbundenen geringen leistungswirtschafllichen Aufwand. Die Unterbringung der Titel im Publikum vollzieht sich grundsätzlich außerhalb der Börse bei den Bankkunden: Lediglich Spitzen müssen für die Börseneinführung bereitgehalten werden. Wege sind zunächst das Angebot an die Altaktionäre ("vertragliches Bezugsrecht"), sodann die (übliche) Auflegung zur Zeichnung (feste Konditionen) und schließlich der (seltene) freihändige Verkauf (Anpassung an die Marktsituation) bei Schuldverschreibungen.

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4. Abschnitt

iii. Die Verschaffung der Börsenfähigkeit für Effekten 1. Effekten bedürfen der "Zulassung", ehe sie an den Börsen gehandelt werden können. (Inländische) Staatstitel sind börsenfähig kraft Gesetzes mit der Emission. Titel von kommunalen Körperschaften und Hypothekenbanken werden von der Landesregierung zugelassen. Alle übrigen Emissionen werden auf Antrag von der Zulassungsstelle der Börse zugelassen (Gläubigerschutzprinzip). 2. Die deutsche Effektenbörse stellt an "private" Emittenten unterschiedliche Anforderungen, je nach beantragtem Markt. Die höchsten Ansprüche stellt der amtliche Markt, der zugleich die größte Marktbreite verschafft. Der nichtamtliche geregelte Markt (seit 1987) steht auch kleineren Unternehmen offen, und am einfachsten ist die Zulassung zum Freiverkehrsmarkt. Voraussetzungen sind unterschiedliche Mindestbeträge und Publizitätsauflagen. 3. Der amtliche Markt geht von ca. 1 Mio. DM Emissionsvolumen und Vorlage eines zu publizierenden "Prospektes" aus, für dessen Richtigkeit die Antragsteller haften ("Prospekthaftung"). Nach Genehmigung hat innerhalb von drei Monaten die "Börseneinführung" zu erfolgen, zu der die Emissionsbanken 10 % des Emissionsbetrages bereitstellen müssen. Geringe Marktbreite, Bonitätsverschlechterung und Verstöße gegen die Publizitätsvorschriften führen i.d.R. zu einer Rücknahme der Zulassung. c) Die Erscheinungsformen der Innenflnanzierung Die erste Phase der Innen- oder Selbstfinanzierung (Überschußer/,ielung) berührt allein die leistungswirtschaftlichen Bereiche mit der Zielsetzung der Kostenminimierung (Beschaffung und Leistungserstellung) und der Erlösmaximierung (Absatz). Alleinige Erscheinungsform ist der Cash Flow. Betrachtungen über die Formen der Innenfinanzierung können sich daher auf die zweite Phase - Überschußverwendung - konzentrieren. Kriterium zur Bildung von Typen der Überschußeinbehaltung ist die Besteuerung. Es gibt einerseits Formen der Einbehaltung von unversteuertem Gewinn, die man als "steuerlich begünstigte Selbstfinanzierung" bezeichnen kann. Auf den verbleibenden Gewinn sind sodann entsprechende Steuern zu entrichten; damit ist ein Teil des Überschusses der Einbehaltung entzogen. Auf der anderen Seite stehen beim "versteuerten" Gewinn ebenfalls die Alternativen einer Ausschüttung an die Berechtigten oder einer Einbehaltung gegenüber. Die hier interessierende Alternative ist die "Gewinnthesaurierung". Die steuerlich begünstigte Selbstfinanzierung kann nur von Unternehmungen in Anspruch genommen werden. Sie besteht in der Ausnutzung der steuerlich zulässigen Möglichkeiten einer Manipulierung der Aufwendungen, die sich hier als "Vorverlagerungen" darstellen. Die Unternehmung bildet gewissermaßen "fiktive" Aufwendungen zu Lasten des laufenden (unversteuerten) Jahresüberschusses. Dadurch wird der steuerpflichtige Jahresgewinn geschmälert. Unter Voraussetzung zumindest gleichbleibender künftiger Umsatzüberschüsse bedeutet das eine Erhöhung der künftigen steuerpflichtigen Gewinne, da die künftigen Aufwendungen um die vorweggenommenen (im Augenblick der Bildung fiktiven) Aufwendungen verringert werden. Bei Unterstellung unveränderter Zukunftssteuersätze und fehlender Steuerprogression hat das die ökonomische Wirkung einer Steuerstundung. Lediglich unter der Prognose abnehmender Zukunftsüberschüsse und/oder geringerer zu-

4 . Abschnitt

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künftiger Erfolgssteuersätze läßt sich eine definitive Steuerersparnis und damit eine definitive Eigenkapitalerhöhung erwirtschaften. Demgegenüber hat die gegenwärtige Gewinnthesaurierung keine Auswirkungen auf die künftige Gewinnverwendungspolitik. Allerdings wirkt sich die steuerlich begünstigte Innenfinanzierung auch auf die künftige Gewinnverwendungspolitik aus; der zukünftig versteuerte Gewinn dürfte im Falle gleicher und gestiegener künftiger Jahresüberschüsse zunehmen. Aus der Sicht des Unternehmens-Managements besteht die "Gefahr", d a ß zu einer erhöhten Steuerbelastung noch erhöhte Gewinnausschüttungen hinzukommen. 1. Die Formen der steuerlich begünstigten Innenfinanzierung Lit.: Günter Wöhe, Bilanzierung und Bilanzpolitik, 7. A., München 1987, S. 5 1 2 - 5 5 3 , S. 5 8 4 - 5 9 5

Es stehen sich gegenüber einmal die Legung stiller Rücklagen ("stille Reserven") als stille Selbstfinanzierung und die Bildung von Rückstellungen und steuerlich zugelassenen offenen Rücklagen ("Sonderposten mit Rücklagenanteil") als "olTene Selbstfinanzierung". Der Umfang der steuerlich begünstigten Selbstfinanzierung wird bestimmt durch die Möglichkeiten der Steuergesetzgebung, den erwirtschafteten Überschuß und die Zukunftseinschätzung. i. Die "verdeckte" Selbstfinanzierung (Bildung stiller Reserven) Stille Reserven entstehen durch eine "pessimistische" Bewertung, die dem kaufmännischen Prinzip der Vorsicht entspricht (Unterbewertung von Aktiva, Überbewertung von Passiva). Ihre Bildung ist zulässig, sofern sich die Bewertung im gesetzlichen Rahmen hält (der naturgemäß die individuellen Verhältnisse nicht reglementieren kann und daher Ermessensentscheidungen ermöglichen muß). Unzulässige stille Reserven entstehen durch Mißachtung handels- und steuerrechtlich gesetzter Grenzen (vgl. 6. Abschnitt B.III). Die Unterbewertung von Aktiva ergibt sich aus überhöhten Abschreibungen und aus gestiegenen WiederbeschafTungspreisen. Stille Passiv-Reserven entstehen durch Überbewertung von Rückstellungen und steuerbegünstigten Rücklagen. Die stillen Rücklagen führen bei ihrer Auflösung zu außerordentlichen Erträgen, erhöhen somit den steuerpflichtigen Gewinn und bewirken zumindest in Höhe der Steuerschuld eine Kapitalfälligkeit. Aktiv-Rücklagen werden aufgelöst, wenn beim Verkauf von Vermögenswerten der Verkaufserlös den Buchwert übersteigt. Eine Auflösung von passiven stillen Rücklagen findet statt, wenn entweder der Anlaß für die Bildung entfällt oder bei Eintritt des betreffenden Ereignisses der tatsächliche Aufwand unter dem Betrag der Rückstellung bzw. steuerbegünstigten Rücklage liegt. Unter Berücksichtigung des Grundsätzlichen ist es gerechtfertigt, sowohl Rückstellungen als auch steuerlich begünstigte Rücklagen als Mischformen des Kapitals anzusehen (vgl. Unterabschnitt Il.a). Die stillen Reserven, die in den steuerlich begünstigten Rücklagen stecken, sind in Höhe des Steueranteils bei der Auflösung Fremdkapital, während die stillen Reserven in den Rückstellungen abzüglich des Steueranteils dem Eigenkapital zuzurechnen sind. Der Eigenkapitalcharakter bezieht sich allerdings in beiden Fällen darauf, d a ß die bei der Auflösung entstandenen Gewinne nach Abzug von Steuern thesauriert werden.

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4. Abschnitt

Die Kritik an der Innenfinanzierung (vgl. Unterabschnitt 3) richtet sich p r i m ä r gegen die verdeckte Selbstfinanzierung (vgl. Kupper, Stille Reserven). ii. Die "ofTene" steuerlich begünstigte Selbstfinanzierung (Rückstellungsfinanzierung) Rückstellungen (vgl. 6. Abschnitt B.III) u n d steuerlich begünstigte Rücklagen unterscheiden sich a u ß e r in d e m unterschiedlichen K a p i t a l c h a r a k t e r durch die Entstehungsursache. W ä h r e n d d e r A n l a ß für die Bildung von Rückstellungen in d e r Vergangenheit liegt, entspringt die Rücklagenbildung einer vorsichtigen Zukunftseinschätzung. Mit d e r Bildung von Rückstellungen sollen Verbindlichkeiten v o r w e g g e n o m m e n werden, bei d e n e n Schuldbetrag u n d / o d e r Fälligkeitszeitpunkt u n d / o d e r Gläubiger noch nicht feststehen, deren rechtlicher A n l a ß j e d o c h bereits bekannt ist: Garantieverpflichtungen, Schadenersatza n s p r ü c h e Dritter und vor allem Pensionsverpflichtungen. P e n s i o n s r ü c k s t e l l u n g e n sollen es der U n t e r n e h m u n g ermöglichen, bereits zu Beginn einer verbindlichen Pensionszusage an A r b e i t n e h m e r die hierzu notwendigen Mittel steuerfrei a n z u s a m m e l n . Die unübliche Alternative z u r A n s a m m l u n g entsprechender Versorgungsleistungen ist die laufende Entnahme d e r entsprechenden Mittel aus d e m unversteuerten Jahresgewinn der U n t e r n e h m u n g . Zur V e r w e n d u n g der Gegenwerte d e r Pensionskapitalien bieten sich an (1) Bildung entsprechenden S o z i a l v e r m ö g e n s (durchlaufender Bilanzposten), weiter (2) Ausgliederung des P e n s i o n s f o n d s und schließlich (3) Investierung im Betrieb. Im letzteren Fall entsteht zwar ein zusätzlicher finanzwirtschafllicher Effekt, d e m j e d o c h ein Vermögensrisiko des Arbeitnehmers gegenübersteht. Dies k a n n durch d e n "Pensions-Sicherungsverein" (PSVaG) ü b e r n o m m e n werden - neben der Verbindlichkeit der Pensionszusage u n d Einhaltung versicherungsmathematischer N o r m e n Voraussetzung fiir die steuerliche A n e r k e n n u n g der Bildung von Pensionsrückstellungen. Der Finanzierungseffekt d e r Pensionsrückstellungen hat eine quantitative u n d qualitative K o m p o n e n t e . Die quantitative K o m p o n e n t e bezieht sich auf die PeriodendifTerenz zwischen Einzahlung (Neubildung von Rückstellungen aus den Jahresüberschüssen) u n d Auszahlungen ( I n a n s p r u c h n a h m e durch Pensionszahlungen in eben demselben Jahr). Der qualitative Bereich u m f a ß t die Zeitdauer der Überlassung der einzelnen Rückstellungen, also d e n Z e i t a b s t a n d zwischen Bildung u n d Auflösung d e r Jahresrückstellung. F ü r j e d e U n t e r n e h m u n g ergeben sich im Zeitverlauf drei Phasen des finanzwirtschaftlichen Eflekts: Die W a c h s t u m s p h a s e (von d e r G r ü n d u n g bis z u m Einsetzen der Pensionszahlungen), die "Bodensatzphase" (so lange sich Rückstellungsbildung u n d pensionierungsbedingte Auflösung in etwa decken) u n d die A b b a u p h a s e (wenn infolge Verringerung des Personalbestandes u n d steigender Lebenserwartung der Pensionierten eine Netto-Auflösung von Rückstellungen eintritt).

2. Die Formen der Gewinnthesaurierung Lit.: Günter Wöhe, Bilanzierung, S. 559-583 Die G e w i n n t h e s a u r i e r u n g (Einbehaltung d e s versteuerten Gewinns) wird verschiedentlich auch als Selbstfinanzierung im eigentlichen W o r t s i n n bezeichnet. Die F o r m e n der Gewinnthesaurierung richten sich nach d e r Rechtsform d e r Unternehmung. Bei Einzelunternehmen u n d O H G erfolgt die Z u f ü h r u n g z u m Eigen- bzw. Gesell-

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schafterkapital. Kapitalgesellschaften und Genossenschaften können eine Gewinnthesaurierung durch Gewinnvortrag und Zuführung zu den offenen Rücklagen vornehmen. Für die Aktiengesellschaft gibt es darüber hinaus noch die Möglichkeit einer Gewinnausschüttung in Form von neuen Aktien der Gesellschaft ("Wertpapierdividende"). i. Die Bildung von (offenen) Rücklagen Die Gewinnthesaurierung durch Bildung offener Rücklagen (bzw. Gutschrift auf dem Beteiligungs-Konto) beläßt der Unternehmung nicht nur den erwirtschafteten Überschuß auf längere Sicht (wie bei der steuerlich begünstigten Innenfinanzierung), sondern läßt unbefristetes stimmrechtloses (und bei Kapitalgesellschaften und Genossenschaften: unkündbares) Eigenkapital entstehen. Bei Kapitalgesellschaften wird zwischen Kapital- und Gewinnrücklagen unterschieden (§ 272 HGB). Der Kapitalrücklage sind sämtliche Zuzahlungen (insbes. Emissions-Agien) zuzuführen. Bei den Gewinnrücklagen unterscheidet der Gesetzgeber zwischen gesetzlichen Rücklagen der A G (Zuführung von 5 % des Jahresgewinns, bis Kapital und gesetzliche Rücklagen 10% des Grundkapitals erreicht haben), Rücklagen für eigene Anteile (Passivierung entsprechender stiller Reserven), satzungsmäßige Rücklagen und andere Rücklagen - mit unterschiedlicher Verwendungsbeschränkung. ii. Die Einbehaltung als Gewinnvortrag Im Gegensatz zu den Rücklagen stellt der Gewinnvortrag lediglich temporäres, kurzfristiges Eigenkapital dar. Über seinen definitiven Charakter entscheidet die Gewinnverteilung des folgenden Geschäftsjahres. Gewinnvorträge ergeben sich aus der Notwendigkeit zur Ausschüttung runder Dividendensätze oder üben die Funktion einer Dividendenstabilisierungs Rücklage aus, da sich die Dividendenerwartungen der Aktionäre heute wesentlich mehr an den Vorjahren als am Jahresgewinn orientieren ("Verrentung" der Aktie). iii. Gewinnausschüttung mit Finanzierungseffekt Die Gewinnthesaurierung ist ein Mittel des Zwangssparens und als solches geeignet, Gegenmaßnahmen der derart zum Konsumverzicht gezwungenen Gesellschafter auszulösen. Umgekehrt kann die Gewinnausschüttung ein Mittel sein, den gleichen Personenkreis zu einem entsprechenden freiwilligen Konsumverzicht zugunsten des Unternehmens zu veranlassen. Es handelt sich hierbei einmal um die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik im allgemeinen, die auf eine generelle Pflege des Emissionsklimas der Unternehmung ausgerichtet ist. Z u m andern kann auch jede Gewinnausschüttung unmittelbar eine Kapitalerhöhung ansprechen: entweder durch Gewährung von Wertpapierdividenden oder durch das "Schütt-aus-hol-zurück-Verfahren". 1. Die Wertpapier- oder Stock-Dividende ist eine investive Gewinnausschüttung. Der Aktionär erhält Dividende in Form von Anteilen des Unternehmens (die er dann ggf. verkaufen kann). Sie ist auf das Quotenaktien-System zugeschnitten; bei Nennwertaktien ergeben sich Probleme hinsichtlich der Stückelung. 2. Eine besondere Variante investiver Gewinnausschüttung besteht in der Ausschüttung von Gewinnbeteiligungen an Arbeitnehmer (vgl. 2. Abschnitt, B.II). Diese erfolgt vom

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unversteuerten Gewinn, wobei auch dem Arbeitnehmer über die steuerlichen Sparförderungsmaßnahmen Vorteile erwachsen. Problematisch ist allerdings der Umfang der bei Gewinnbeteiligungen realistischen Zeichnungs- und damit Finanzierungsquote. 3. Als Alternative zu der (als Gewinnthesaurierung höher versteuerten) Stock-Dividende hat sich in Deutschland das Schütt-aus-hol-zurück-Verfahren entwickelt. Die Gewinnausschüttung wird mit einer Kapitalerhöhung verbunden, die vom Dividendenempfänger übernommen werden soll. Die echte Stockdividende verlangt eine gewisse Aktivität von demjenigen, der an einer Barauszahlung interessiert ist. Das Schütt-aus-hol-zurück-Verfahren fordert umgekehrt entsprechende Aktivität vom Thesaurierungs-Interessierten. 3. Die Beurteilung der Innenfinanzierung Lit.: Erich Gutenberg, Finanzen, S. 207-271

Jede Form der 2. Phase einer Innenfinanzierung bedeutet eine Reduzierung der Gewinnausschüttung. Diese wird von Betrieb und Management anders beurteilt als von den Eigentümern. Die gesamtwirtschaftliche Beurteilung muß darüber hinaus auch diese beiden Perspektiven werten. i. Die Perspektive des Betriebes Für den Betrieb und hier für die Unternehmung im besonderen kann die Innenfinanzierung als die uneingeschränkt günstigste Finanzierungsquelle angesehen werden. Sie ist eine "Gewinnbeteiligung des Betriebes", verursacht keine Kosten und führt zu keiner Änderung der Herrschaftsverhältnisse. Allenfalls Reaktionen anderer Interessentengruppen verlangen eine Revision dieser Feststellung. Der Betriebs-Aspekt deckt sich mit den Vorstellungen des Managements. Für die Arbeitnehmer gilt das gleiche unter dem Aspekt der Sicherheit des Arbeitsplatzes (die eventuell durch Fehlen anderer Finanzierungsmöglichkeiten erheblich gefährdet sein kann). Falls eine Erhöhung des Eigenkapitals durch Außenfinanzierung ("Beteiligungsfinanzierung") nicht oder nur schwer möglich ist, unterliegt der Betrieb vielfach einem Zwang zur Gewinnthesaurierung. ii. Die Perspektive der Eigentümer Bei den Eigentümern des Betriebes sollte man drei Kategorien bilden: tätige Eigentümer, Muttergesellschaften und "nichttätige Eigentümer". 1. Grundsätzlich decken sich die Ansichten von (nichtbeteiligten) Managern (Manager-Unternehmer) und tätigen Eigentümern (Eigentümer-Unternehmer). Bei Eigentümer-Unternehmern werden jedoch bei der Frage nach der Gewinnverwendung die unterschiedlichen Zielsetzungen angesprochen, die sich aus der Bedeutung der Unternehmung als Einkommensquelle für den Unternehmer ergeben. Mit der Gewinnthesaurierung konkurrieren grundsätzlich privater Konsum (Existenzminimum, Lebensstandard) und anderweitige investive Anlage unter dem Aspekt der Risikoverteilung.

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2. Von einer Betriebszentrale als Eigentümer können wir bei Konzernen, Trusts, Zentralverwaltungswirtschaften und öffentlichen Haushalten sprechen. Die betreffenden Betriebe - Tochtergesellschaft oder örtliche Betriebseinheit - werden von den Eigentümern nur noch als Glied des gesamten Komplexes gesehen. Bei den Betriebseinheiten der öffentlichen Maushaltungen ist - über Haushaltsordnung und Kameralistik - die Innenfinanzierung grundsätzlich untersagt. Alle Überschüsse - die durch Einsparung während des laufenden Jahres am Jahresende erzielt worden sindmüssen an die zentrale Haushaltsspitze abgeführt werden. Dies mindert ein Interesse an Einsparungen und fuhrt einerseits zu "Verschwendung der öffentlichen Hand" und andererseits zu Ausweichhandlungen (stille Selbstfinanzierung durch Vorratserhöhung). Auch Konzerntöchter unterliegen in ihrer Selbstfinanzierung der zentralen Planung, die auf eine weitgehende "Ablieferung" der erzielten Überschüsse ausgerichtet ist. Mit diesem Prinzip der zentralen Planung konkurriert allerdings die "pretiale Konzernlenkung" auch im finanzwirtschaftlichen Bereich (strategische Geschäftseinheiten höherer Ordnung: Investment-Center oder gar Holding). 3. Bei den nichttätigen Eigentümern von Unternehmen stehen sich zwei einander entgegengesetzte Vorstellungen gegenüber: a) Das Rentner-Denken ist auf totale Gewinnausschüttung ausgerichtet (Einkommens-Maximierung!). Diese Vorstellung ist nicht nur für den klassischen Kommanditisten und Publikums-Aktionär charakteristisch, sondern auch bei der öffentlichen H a n d als Eigentümer wirtschaftlicher Betriebe anzutreffen (fiskalische Zielsetzung). Ausschüttungsorientierte Eigentümer bewerten ihre Anteile nach der Dividendenthese durch Kapitalisierung des ausgeschütteten Gewinns. b) Dem gegenübersteht das Substanz-Denken: Es ist mit der Zielsetzung maximalen Vermögenszuwachses an einer Gewinnthesaurierung interessiert. Diese Personengruppe wird hierzu allerdings nur dann bereit sein, wenn die thesaurierten Gewinne ihrerseits einen höheren Wertzuwachs versprechen, als dies mit den ausgeschütteten Gewinnen außerhalb der Unternehmen möglich wäre (hohe Eigenkapital-Renditen der betreffenden Unternehmung und entsprechende Zukunftseinschätzung). c) Sofern den Eigentümern ein jederzeitiger Verkauf ihrer Anteile möglich ist, dürfte ihnen die Gewinnverwendungspolitik der Unternehmung gleichgültig sein. Eine Vollausschüttung bringt den Eigentümern einen Vermögenszuwachs in bar, während sich die Thesaurierung in einer entsprechenden Wertsteigerung der Anteile (Erhöhung des "Bilanzkurses", vgl. Unterabschnitt Il.b) niederschlägt (Gewinnthese). iii. Die gesamtwirtschaftliche Perspektive 1. Die Innenfinanzierung wird unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten traditionell abgelehnt. Im wesentlichen sind es drei Einwendungen: (a) Die Gefahr von Kapitalfehlleitungen angesichts der Kostenlosigkeit. (b) Schutz der Aktionäre vor dem Zwang des Aktienverkaufs. Schließlich (c) der Entgang von Steuereinnahmen insbesondere durch Aufwandsmanipulation. 2. Eine positive Einschätzung erfährt die Selbstfinanzierung in letzter Zeit (a) angesichts des damit verbundenen Konsumverzichts, (b) im Hinblick auf die sich hieraus erge-

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bende Minderung des Eigenkapitalmangels (vgl. Unterabschnitt I.a) und (c) durch die Pläne der überbetrieblichen Vermögensbildung. 3. Die unterschiedliche gesamtwirtschaftliche Beurteilung der Gewinnthesaurierung schlägt sich im Aktien- wie Steuerrecht nieder. Das H G B wie auch das Aktiengesetz von 1937 begünstigten im Hinblick auf die Vorrangstellung des Gläubigerschutzprinzips die Selbstfinanzierung in jeder Weise, während das neue Aktiengesetz von 1965 die Legung Stiller Reserven erschwert und einen Mindestanspruch auf Gewinnausschüttung gibt. Die Körperschaftsteuer begünstigte 1920/25 die Selbstfinanzierung, zeigte sich dann bis 1953 "neutral" und benachteiligt seither mit dem "gespaltenen" Körperschaftsteuersatz die Gewinnthesaurierung (einschließlich Wertpapierdividende).

IV. Kapitalsurrogate als Instrumente der Finanzierungsvermeidung Lit.: Oswald Hahn, Finanzwirtschaft, S. 149-164

Mit jeder Finanzierung als Mittel zur Deckung des Kapitalbedarfs konkurrieren Einsparungsmöglichkeiten. Diese können (1) auf einen partiellen Verzicht der Vorstellungen hinauslaufen, deren Verwirklichung der Kapitalbedarf entsprach: Auf die Umsatzausweitung im geplanten Umfang wird verzichtet. Es ist jedoch auch möglich, die Einsparungsbemühungen (2) darauf auszurichten, das angestrebte Ziel ohne entsprechende Finanzierung zu erreichen. In diesem Falle stellen die Alternativen eine "Finanzierungsvermeidung" (Carl Zimmerer) dar. Vermögensliquidation als Kapitalersatz (Unterabschnitt a), Fremdeigentum als Vermögensersatz (Unterabschnitt b) und Funktionsausgliederung als Substanzersatz (Unterabschnitt c). Globale Feststellungen, die für alle Formen der Finanzierungssurrogate Gültigkeit haben, lassen sich nur in beschränktem Umfang treffen. Als genereller Vorteil kann der kapitalsparende Effekt gelten. Alle Alternativen berühren den leistungswirtschaftlichen Bereich. Sieht man von der natürlichen Vermögensliquidation aus dem Umsatzprozeß einmal ab, so dürfte rentabilitätsmäßig die Finanzierung dem Finanzierungsersatz überlegen sein. Bei der Realisierung der künstlichen Liquidität entstehen hohe Liquiditätskosten, die allenfalls bei vorzeitigen Ersatzinvestitionen oder bei der Liquidation von Fehlinvestitionen gerechtfertigt erscheinen. Fremdeigentum wie auch Funktionsausgliederung bürden der Unternehmung zu den Selbstkosten der Dritten noch deren Gewinnspanne auf. Das bedeutet im Falle des Fremdeigentums im allgemeinen höhere Kosten gegenüber eigenen Betriebsmitteln. Bei der Funktionsausgliederung kommt es auf den Unterschied der Selbstkosten beider Betriebe an, der mit zunehmenden Ausbringungsmengen fällt. In jedem Fall werden aber Fixkosten durch variable Kosten ersetzt. Weiter spielen bei Fremdeigentum und insbesondere bei Funktionsausgliederung die unterschiedliche Leistungsqualität und die sehr vielschichtigen unterschiedlichen Risiken eine Rolle.

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a) Vermögensliquidation als Kapitalersatz

1. Die Möglichkeiten Dem Betrieb bieten sich drei Möglichkeiten dieses Finanzierungsersatzes an: Die teilweise Verwendung von Umsatzerlösen, die "vorzeitige" Vermögensliquidation und - als Alternative hierzu - die "In-Pension-Gabe" von Vermögenswerten. a) Die Umsatzerlöse dienen der Tilgung aller Schulden, die durch die Leistungserstellung entstanden sind: Der Zahlung von Löhnen und Gehältern, der Begleichung von Lieferantenrechnungen, zur Abführung von Steuern und Beiträgen aller Art. Eine besondere Bedeutung haben die anteiligen Abschreibungs-Gcgenwerte (vgl. Unterabschnitt 2) sowie die Kapitaleinsparungen durch Abbau der Liquiditätsreserven (auch unter Einbeziehung der Beteiligungen) und rationelle Lagerhaltung. b) Als vorzeitige Vermögensliquidation gilt der Verkauf von Vermögensgegenständen vor Beendigung des "natürlichen Geldwerdungsprozesses", also die "Realisierung der künstlichen Liquidität" (vgl. 1. Abschnitt C.I). Ein Verkauf von Betriebsanlagen, Werkstoffen und Halbfabrikaten erfolgt bei Absatzrückgang, Änderung der Geschäftsstruktur und geplanter Untemehmungsliquidation. Betriebsanlagen werden auch im Falle der wirtschaftlichen Überalterung vorzeitig liquidiert. Weiter gibt es die Möglichkeit, durch Preisnachlässe Fertigwarenlager abzubauen (Verkürzung der Lagerdauer). Schließlich rechnet hierunter auch der Forderungsverkauf der verschiedensten Ausprägungen vom Wechsel-Rediskont mit Obligo über Forfaitierung (Forderungsverkauf ohne Obligo) bis zu dem bereits zur Funktionsausgliederung gehörenden Factoring (Unterabschnitt c). c) Ein Vermögensverlust infolge vorzeitigen Verkaufs wird vermieden, wenn die Vermögensgegenstände per Deport in Pension gegeben werden: Verkauf der betreffenden Werte unter gleichzeitigem Rückkauf zu einem späteren Termin (vgl. 3. Abschnitt C.I). Der Chance einer Vermeidung von Verlusten bei der Vermögensliquidation steht allerdings das Risiko gegenüber, daß der Wertverlust bei einem späteren Verkauf höher ist. Die Alternative zum definitiven Verkauf existiert allerdings nur bei einem Teil der Güter, vor allem bei börsenfähigen Vermögenswerten. 2. Die finanzwirtschaftlichen Effekte der Abschreibungen Lit.: Henning Egner, Art. Abschreibungen, in: HWR, 2. A., Sp. 29-43 Erich Kosiol, Anlagenrechnung. Theorie und Praxis der Abschreibungen, Wiesbaden 1955

Aus dem Zufluß der Abschreibungs-Gegenwerte in den Verkaufserlösen ergeben sich alternativ oder additiv drei finanzwirtschaftliche Wirkungen: der Anlagen-ErneuerungsefTekt, der KapitalfreisetzungsefTekt und der KapitalveränderungsefTekt. a) Dem Wesen der Abschreibungen sowohl nach dynamischer als auch statischer Bilanzauffassung würde es entsprechen, daß uno actu mit dem Eingang der AbschreibungsGegenwerte ein Ausscheiden entsprechender Betriebsmittel bzw. ein entsprechender Leistungsabfall erfolgt, der durch eine sofortige Re-Investition der Abschreibungs-Gegenwerte

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4. Abschnitt

kompensiert wird. Ein solcher Anlagen-Erneuerungseffekt ist jedoch angesichts des zeitlichen Auseinanderfallens von Abnutzung und Eingang der Umsatzerlöse einerseits und fehlender Betriebsmittel-Teilbarkeit andererseits utopisch. Für Betriebsmittel ist vielmehr dreierlei charakteristisch: (1) Der Markt vergütet die Abschreibungen laufend, sofern Absatz und Preisniveau gesichert sind. (2) Der Wertverzehr ist zwar gegeben, aber er wirkt sich primär auf die künstliche Liquidität des Betriebsmittels aus, während sich an der Leistungsabgabe des Betriebsmittels bis zum Ende der Nutzungsdauer im allgemeinen nicht viel ändert. (3) Der Ersatzbedarf- also der betriebsmittelbezogene Verwendungszweck der Abschreibungs-Gegcnwerte - tritt erst mit Ende der Nutzungsdauer auf. Der Betriebswirtschaft steht also bis zum Ersatzzeitpunkt einmal das laufend abgenutzte Betriebsmittel zur Verfügung, das im allgemeinen aber bis zu diesem Zeitpunkt grundsätzlich unverändert einsatzfähig ist. Z u m andern fallen laufend Gegenwerte an, die bis zum Ersatzzeitpunkt der Unternehmung frei zur Verfügung stehen. Im Durchschnitt kann also eine Unternehmung bei linearer Abschreibung mit der Hälfte der Anschaffungs"kosten" der "Betriebsmittel" arbeiten: Entsprechende Kapitalien werden also durch die Abschreibungen "freigesetzt". b) Dieser Kapitalfreisetzungseffekt läßt sich auf drei verschiedene Arten realisieren. 1. Die freigesetzten Mittel können erstens einem "Erneuerungsfonds" gutgebracht werden (Liquidisierungseffekt). Von dieser Möglichkeit wird jedoch nur partiell Gebrauch gemacht. 2. Verbreiteter ist vielmehr ein entsprechender Einsatz dieser freigesetzten Mittel im Betrieb (Kapitaleinsparungseffekt): Tilgung von Lieferantenschulden, von Bankdarlehen oder (automatisch, über den Eingang von Verkaufserlösen) Kontokorrentkrediten. 3. Schließlich bietet sich die sofortige Re-Investition der Abschreibungs-Gegenwerte in der Betriebsmittelgruppe an, der sie entstammen. Das erlaubt in gewissem Umfang eine Kapazitätserweiterung (Kapazitätserweiterungseffekt, vgl. Unterabschnitt 3). c) Bisher war davon ausgegangen worden, daß die Summe der Abschreibungen mit dem Anschaffungswert identisch ist. Abweichungen hierzu lösen einen Kapitalveränderungseffekt aus. Sofern der Markt den (bilanziellen) Wertverzehr nicht vergütet, führen die "Minder-Abschreibungen" zu einem Kapitalverlust. Umgekehrt erfüllen Abschreibungen insoweit den Tatbestand einer Finanzierung im Sinne von Kapitalbeschaffung, als sie den Wertverzehr übersteigen. Das trifft insbesondere dann zu, wenn nach Amortisation der Anlagen für diese noch weitere Abschreibungsbeträge erwirtschaftet werden können. Finanzierungscharakter haben die Abschreibungen insofern, als sie die Amortisationsdauer übersteigen. Alle übrigen Abschreibungen sind "finanzierungsneutral". Als problematisch erweist sich die Zuordnung dieser "Über-Abschreibungen" unter den Gewinn und damit unter die Selbstfinanzierung allerdings bei gestiegenen Wiederbeschaffungspreisen (Problem der Substanzerhaltung, vgl. 6. Abschnitt A.II).

4. Abschnitt

353

3. Der Kapazitätserweiterungseffekt mit Abschreibungen Lit.: H a n s Ruchti, Die Abschreibung, ihre grundsätzliche Bedeutung als Aufwands-, Ertrags- und Finanzierungsfaktor, Stuttgart 1 9 5 3

a) Der KapazitätserweiterungsefTekt wird an einem Zahlenbeispiel demonstriert: Eine G r u p p e von zehn gleichzeitig angeschafften Maschinen mit einem Stückpreis von 1.000 W E und einer Nutzungsdauer von fünf Jahren erwirtschaftet jährliche Abschreibungen in Höhe von 10 x 200 W E (Tab. 96). Die Abschreibungen erlauben eine laufende Kapazitätsausweitung bis zu einer Verdoppelung (5. Jahr); nach Ende der Nutzungsdauer der "Grundausstattung" vermindert sich infolge Ersatzes im 6. Jahr die Kapazität sprunghaft, um sich dann auf 16 einzupendeln. Allgemein gesprochen bestimmt sich der KapazitätserweiterungsefTekt bei einer Nutzungsdauer von n Jahren und linearen Abschreibungen auf E = 2 x n / n + 1. Er steigt also mit steigender Nutzungsdauer, ist bei der degressiven Abschreibung höher als bei der linearen Methode und bei der progressiven Abschreibung am geringsten. Die sehr unrealistische drastische Kapazitätsverringerung am Ende der Nutzungsdauer der "Grundausstattung" verlangt allerdings eine Erweiterung dieses Modells ("LohmannRuchti"- bzw. "Marx-Engels-Effekt"): Die Abgänge werden jeweils voll ersetzt und die Differenzbeträge durch Kapitalbeschaffung (Außen- oder Innenfinanzierung) aufgebracht. Am Grundsätzlichen ändert dies jedoch nichts. b) Damit wird die erste Einschränkung des Kapazitätserweiterungseffekts angesprochen. Weitere Grenzen ergeben sich (2) bei Leasing und bei Kreditfinanzierung (Verwendung der Abschreibungen zur Tilgung). Ferner verlangt das Modell (3) Teilbarkeit und (4) Homogenität der Betriebsmittel. Es setzt schließlich (5) Unterbringung der Abschreibungen in den Verkaufspreisen voraus, und die Wirksamkeit wird (6) durch wirtschaftliche (vorzeitige) Überalterung und (7) gestiegene Wiederbeschaffungspreise eingeschränkt. c) Eine Variation ist der Qualitätsverbesserungseffekt: Es werden keine zusätzlichen Produktionseinheiten beschafft, sondern die Qualität der vorhandenen verbessert (Umwandlung von Hotelzimmern mit einfachem "fließend Wasser" in solche mit Bad). Dieses Modell erscheint wesentlich realistischer als das quantitative Modell.

b) Fremdeigentum als Vermögensersatz, insbesondere Leasing Lit.: Ludwig Berekoven, Grundlagen der Vermietung mobiler Güter, Essen 1 9 6 7 Karl Friedrich Hagenmüller und Gerhard Stoppok (Hrsg.), Leasing-Handbuch für die betriebliche Praxis, 5. A., Frankfurt/M. 1 9 8 8

Fremdeigentum bindet kein Kapital und erscheint demzufolge auch nicht in der Bilanz des Nutzers. Diese Form kann praktiziert werden bei Werkstoffen und Anlagen. Typische Formen des Fremdeigentums bei Werkstoffen sind das Geschäft in Kommissionsware und die Übernahme von Lohnaufträgen, selten die Drittfinanzierung der Produktionsdauer: Verkauf oder In-Pensiongabe von Produkten mit langer Ausreifungszeit (Holz, Whisky, Schlachtvieh) an Kapitalanleger.

354

Jahr

4. Abschnitt

Anzahl der Betriebsmittel Zugang Abgang

(1)

(2)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21

10 2 2 3 3 4 3 3 3 3 4 3 3 3 3 4 3 3 3 3 4

(3)

_ -

10 2 2 3 3 4 3 3 3 3 4 3 3 3 3 4

Bestand

Abschreibungsbetrag des laufenden Jahres

»Freigesetzte Mittel« am Jahresende (Abschreibung des lfd. Jahres + »freie« Mittel des Vorjahres) insgesamt im nächsten im nächsten Jahrzu inJahr »freivestieren

(4)

(5)

(6)

(7)

10 12 14 17 20 14 15 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16

2000 2400 2800 3400 4000 2800 3000 3200 3200 3200 3200 3200 3200 3200 3200 3200 3200 3200 3200 3200 3200

2000 2400 3200 3600 4600 3400 3400 3600 3800 4000 3200 3400 3600 3800 4000 3200 3400 3600 3800 4000 3200

2000 2000 3000 3000 4000 3000 3000 3000 3000 4000 3000 3000 3000 3000 4000 3000 3000 3000 3000 4000 3000

(8)

_

400 200 600 600 400 400 600 800 -

200 400 600 800 -

200 400 600 800 -

200

Tab. 96: Der Kapazitätserweiterungseflekt

Bei Betriebsmitteln erfolgt der Ersatz eigener Anlagen durch Fremdeigentum in Form von Miete (insbesondere Immobilien), Pacht (in der Sonderform einer UnternehmungsPacht) und Leasing (letzteres gilt als typisch finanzwirtschaftliche Erscheinung). 1. Wesen und Formen des Leasing a) Das "echte" Financial- oder Finanzierungs-Leasing stellt im Gegensatz zur Miete (und zum "unechten" oder Operate-Leasing) nicht nur eine Übertragung von Objektnutzungen dar, sondern schließt die Überlassung des "wirtschaftlichen" Eigentums ein. Es trägt daher nicht der Vermieter als Leasing-Geber, sondern der Leasing-Nehmer das Investitionsrisiko. Der Leasing-Geber (juristischer Eigentümer) behält allerdings das "VerwertungsRisiko" des Mietgegenstandes nach Ablauf der Mietzeit. Leasing-Verträge sind langfristig und grundsätzlich ohne Kündigungsmöglichkeit für beide Seiten. Dabei ist die Vertragsdauer kürzer als die ökonomische Nutzungszeit, und dem Mieter obliegt die Wartung des Mietobjektes. b) Neben dieser "Grundform" gibt es verschiedene Sonderforinen: (1) Financial Leasing mit Verlängerungsoption nach Ende der Mietzeit zu stark herabgesetzten Mieten, (2) Mietkauf (Leasing mit höheren Mietraten während der Grundmietzeit unter automatischem Eigentumsübergang nach Ende dieser Frist) und (3) Sale and lease back, bei dem der an der Nutzung Interessierte das Objekt unter Abschluß eines Leasing-Ver-

4. Abschnitt

355

träges an den Leasing-Geber verkauft - entweder zur Kapitaleinsparung bei Erweiterungsoder Ersatzinvestitionen oder zur Kapitalfreisetzung bei vorhandenen Anlagen. c) Anfangs bezog sich das Leasing nur auf solche Objekte, die auf den individuellen Bedarf des Leasing-Nehmers zugeschnitten waren und anderweitige Verwendung durch den Leasing-Geber erschwerten. Inzwischen wurden Leasing-Angebote auch auf standardisierte Objekte ausgedehnt. Den finanzwirtschaftlichen Vorteilen stehen im allgemeinen rentabilitätsmäßige Nachteile gegenüber; bei der Gesamtbeurteilung kommt es vor allein auf die Wertung beider Kriterien an. 2. Die finanzwirtschaftlichen Vorteile des Leasing Im wesentlichen bietet das Leasing drei Vorteile gegenüber der Eigenanlage: a) Kapitaleinsparung (Ersatz des hohen einmaligen Kapitalbedarfs durch monatliche Leasing-Raten) und damit verbunden eine Erweiterung des Investitionsspielraums. Dieser ergibt sich vor allem für Verwaltungsbetriebe im Hinblick auf Kameralistik und Einjahresetat. b) Erleichterung der BetriebsmittelbeschafTung analog zum Lieferantenkredit im Hinblick auf geringere Formalitäten. c) Begünstigung von Ersatzinvestitionen angesichts der unter der technischen Nutzungsdauer liegenden Vertragsdauer einerseits und Möglichkeiten des vorzeitigen Anlagenersatzes bei Abschluß eines neuen Vertrages über technisch und wirtschaftlich verbesserte Typen andererseits. 3. Die rentabilitätsmäßigen Nachteile des Leasing Grundsätzlich liegen die Kosten des Leasing über denen eigener Anlagen, da die LeasingFristen unter der (vorausschätzbaren) wirtschaftlichen Nutzungsdauer liegen und sich der Anschafiungswert der Objekte daher auf kürzere Zeiten verteilt. Steuerliche Momente können dabei je nach Interpretation diese Kosten erhöhen oder senken. Andererseits verringern sich die Mehrkosten in Hochzinsphasen oder bei entsprechender Preispolitik der LeasingGesellschaften (Leasing als absatzpolitisches Instrument der Investitionsgüter-Hersteller). Ein rentabilitätsmäßiger Vorteil kann sich aus der niedrigen Anlagebindungsdauer bei technischem Fortschritt ergeben. c) Funktionsausgliederung als Substanzersatz, insbesondere Factoring Lit.: Karl Friedrich Hagenmüller und Heinrich Johannes Sommer (Hrsg.), Factoring-Handbuch, 2. A., Frankfurt/M. 1987

1. Mit der Funktionsausgliederung werden Teilbereiche betrieblicher Tätigkeit auf andere Betriebswirtschaften übertragen. Der Betrieb verzichtet auf die Erstellung von Teilleistungen und ersetzt in diesem Bereich die "Kombination von Einsatzfaktoren" durch Leistungen anderer Betriebe. Alle Formen der Funktionsausgliederung sind mit Kapitaleinsparung verbunden; ihre übrige Problematik ist Gegenstand der betriebswirtschaftlichen

356

4. Abschnitt

Genetik (7. Abschnitt B.I). An dieser Stelle erfolgt die Beschränkung auf den finanzwirtschaftlichen Bereich. 2. Die Funktionsausgliederung im leistungswirtschaftlichen Bereich bedeutet von vornherein einen Verzicht auf einen Teil der sonst notwendigen Unternehmungssubstanz (Anlagevermögen bzw. fremde Anlagen; Werkstoflbestände bzw. Kommissionsware). Demgegenüber sind die Funktionsausgliederungen im finanzwirtschaftlichen Bereich entweder mit einer Vermögensliquidation (Ausgliederung des Debitoreninkassos) oder mit einer Umfinanzierung (Ausgliederung der Kreditorenzahlung) verbunden. Dabei handelt es sich beim Debitoreninkasso um eine nachgelagerte Funktionsausgliederung, bei der Kreditorenzahlung oder Keditorenfinanzierung u m eine vorgelagerte Ausgliederung finanzwirtschaftlicher Funktionen. Das Debitoreninkasso wird dadurch charakterisiert, d a ß die Unternehmung ihre Forderungen aus den Verkaufserlösen sofort nach ihrer Entstehung verkauft. Die typische Erscheinungsform ist das "Factoring". Die Ausgliederung der Funktion "Kreditorenzahlung" vollzieht sich analog: Die bei der Unternehmung entstandenen Lieferantenverbindlichkeiten werden im Augenblick der Entstehung unter Schuldübernahme von einer Spezialbank übernommen, die gegenüber der ausgliedernden Unternehmung als Gläubiger auftritt und Schuldner der Lieferanten dieses Betriebes wird. Bei dieser "Kreditoren-Finanzierung" handelt es sich aber um keine Erscheinungsform des Finanzierungsersatzes, sondern um eine Form der Umfinanzierung. 3. Das Factoring ist - ebenso wie die Forfaitierung - ein Forderungsverkauf ohne Obligo (im Gegensatz zum Wechseldiskont und zur üblichen Forderungsabtretung, vgl. Unterabschnitt II.c). a) Forfaitierung und Factoring ist gemein, daß der Forderungs-Käufer die DelcredereFunktion übernimmt. Dies verursacht bei beiden Alternativen höhere Kosten als beim Diskont- oder Beleihungskredit - im Durchschnitt um etwa ein Prozent. Obwohl für die Entlassung aus dem Obligo eine zusätzliche "Delcredere-Provision" entrichtet werden muß, sollte man die ZinsdifTerenz ebenfalls als Entgelt für die Übernahme des Delcredere ansehen. b) Die Unterschiede liegen darin, d a ß sich die Forfaitierung auf ein Einzelgeschäft (regelmäßig Exportkredit über hohe Beträge) bezieht, während das Factoring eine Dauereinrichtung darstellt: Der Factor übernimmt aufgrund eines Rahmenvertrages den laufenden Ankauf der Forderungen, die natürlich über wesentlich geringere Beträge als bei der Forfaitierung lauten. Darüber hinaus bewirkt der Factor noch weitere Dienstleistungen: 1. die Kreditwürdigkeitsprüfung und Kreditkontrolle der kreditierten Kunden (was natürlich im eigenen Interesse des Factors stattfindet), 2. die Ausstellung von Rechnungen (Fakturierungsfunktion), sodann 3. die Übernahme der Debitoren-Buchhaltung und schließlich 4. die Inkassofunktion (die allerdings mit dem definitiven Ankauf bereits begrifTsnotwendig enthalten ist). Hinsichtlich dieser zusätzlichen Funktionen kann man davon ausgehen, d a ß die Vorteile des Factoring mit fallender Betriebsgröße steigen - wiewohl die Gebühren des Factors Mengenrabatte enthalten und daher mit steigender Betriebsgröße abnehmen. Für den Klein- und Mittelbetrieb erlaubt die Debitorenverwaltung keine entsprechende Kostendegression; zudem bedeutet das Factoring Einsparung von qualifizierten Arbeitskräften, was vor allem für Klein- und Mittelbetriebe von großer Bedeutung ist.

4. Abschnitt

357

c) Wesentliche Nachteile des Factoring sind die Verringerung des Kontakts zum Kunden und die eventuell zu schematisierte Behandlung durch den Factor. Es kommt als psychologisches Hemmnis das auf dem Kontinent verbreitete Vorurteil gegenüber der Forderungsabtretung hinzu: Viele Abnehmer schließen aus dem Eingang einer Abtretungsanzeige auf mangelnde Zahlungsfähigkeit des Lieferanten. Erschwert wird das Factoring schließlich noch durch die zahlreichen Abtretungsverbote.

C. Die Kapitaltilgung: Zahlung Lit.: Hans-Dieter Deppe, Betriebswirtschaftliche Grundlagen der Geldwirtschaft, Bd. 1: Einführung und Zahlungsverkehr, Stuttgart 1973, S. 35-80, S. 219-442

Der Zahlungsverkehr wird in der modernen Betriebswirtschaftslehre weitgehend ignoriert. Theoretische Konzeptionen basieren auf den Arbeiten der zwanziger Jahre (Fritz Schmidt). Nach einer Herausarbeitung des Wesens (Unterabschnitt I) werden die drei typischen Grundformen des (bargeldlosen) Zahlungsverkehrs herausgearbeitet (Unterabschnitt II) und anschließend einige Spezialprobleme erörtert (Unterabschnitt III).

I. Das Wesen des Zahlungsverkehrs Lit.: Oswald Hahn, Zahlungsmittelverkehr der Unternehmung, Wiesbaden 1962, S. 23-95

a) Begriffsinhalt Der Sprachgebrauch versteht zwar unter Zahlung eine Schuldentilgung, aber im Gegensatz zu Finanzierung und Investition hat sich das Wort nicht zur Charakterisierung eines Bereichs der betrieblichen Finanzwirtschaft durchsetzen können. Statt dessen spricht man von "Zahlungsverkehr" als Gesamtheit aller Zahlungen, die sowohl die Schuldnersicht (Schuldentilgung) als auch die Gläubigerperspektive (Forderungscinzug, Inkasso) umfaßt. Der vom Verfasser geprägte, beide "Pole" umfassende Ausdruck "Ausgleich" konnte sich nicht durchsetzen. Elemente der Zahlung sind die Währungseinheit, die verwendeten Zahlungsmittel und die Verkehrswege, die zugleich auch Entscheidungsalternativen bei Vertragsabschluß wie -erfüllung darstellen. b) Die Abgrenzung Zahlungsverkehr - Tauschverkehr Lit.: Rolf Bürgin, Countertrade, Bern 1986

1. Jede Zahlung setzt Schulden über Währungseinheiten und damit eine Kauf-Verkaufswirtschaft voraus, die ein allgemein anerkanntes Zahlungsmittel (das Geld) verwendet. Demgegenüber steht die "geldlose" Tauschwirtschaft, bei der die "Gegenleistung" des Käufers entweder ganz oder teilweise entmonetarisiert oder aber mit zusätzlichen leistungswirtschaftlichen Verpflichtungen des Verkäufers belastet wird. Die geldlose Tauschwirtschaft findet sich entweder als (weitgehend historische) umfassende Wirtschaftsform oder als ständige partielle wie auch als Ad hoc-Erscheinung in hochentwickelten Geldwirt-

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4. Abschnitt

Schäften, dabei wiederum sowohl im inner- wie zwischenstaatlichen Rahmen. Sie sind das Ergebnis von Ungleichgewichten, insbesondere von Mangelerscheinungen im Warenbereich (Inflation, zeitweilige Engpässe), im Geldbereich auf nationaler Ebene (Deflation) und im zwischenstaatlichen Bereich (Zahlungsbilanzdefizit). Daneben gibt es aber auch einen aus Rationalisierungsgründen praktizierten Warentausch (Deputate, partielle Naturalentlohnung und Naturalpacht). 2. Aus der umfangreichen Typologie lassen sich drei wesentliche Typen geldloser Tauschgeschäfte bilden: (a) Beim reinen Naturaltausch haben beide Partner einander entgegengesetzte Lieferverpflichtungen - entweder total ("Tauschhandel" 1945/48) oder partiell (In-Zahlung-Nahme von Gebrauchtwaren). Die zweite Form ist (b) das Rückkaufsgeschäft (Production buyback) innerhalb der "Production sharing"-Konzeption bei Investitionen in Entwicklungsländern (Röhrenlieferung - Erdgaskompensation Bundesrepublik - Sowjetunion). Als "modernste" Form gelten (c) die Kompensations- oder Barter-Geschäfte: Der Warenkäufer "zwingt" den Verkäufer, Waren in Zahlung zu nehmen. Dabei steht der "Eigenkompensation" (zwischen Käufer und Verkäufer) die Fremdkompensation gegenüber (Käufer und Verkäufer schalten dritte Lieferanten ein). 3. Die Beurteilung des geldlosen Tauschs ist unterschiedlich. Das Rationalisierungsmotiv stellt eine positive Begründung dar. Demgegenüber sind die aus Mangelsituation erwachsenen Kompensationen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht unwirtschaftlich. Für die einzelnen Partner bieten sich - wenn auch unterschiedliche - Vorteile. Diese sind am größten beim "Initiator", der einen unmittelbaren Warenbedarf hat, den er nicht mit Geld decken kann. Er gilt als der geldwirtschaftliche "Käufer", der Liquidität einsparen möchte. Der (geldwirtschaftliche) Verkäufer erfährt keine Liquiditätsverbesserung. Letztlich hat aber auch er Vorteile, die in einer Reduzierung seiner zum Verkauf bestimmten Güterbestände zu sehen sind. Dabei ergeben sich naturgemäß Unterschiede, je nachdem, o b die eingetauschten Güter im eigenen Betrieb verwertet werden können oder vermarktet werden müssen. Hierfür stehen "Eigendurchführung" (Vertretung durch eigene Abteilungen) der Funktionsausgliederung ("Kompensateure") zur Verfügung. Im Inlandsgeschäft haben sich zur Erleichterung von solchen Kompensationsgeschäften "Barter-Zentralen" entwickelt.

c) Die Zahlungsformen Lit.: Oswald Hahn, Das Zahlungs- und Inkassogeschäft der Banken, Frankfurt/M. 1970, S. 11-25

Z u r Klassifizierung und zur Typenbildung werden im allgemeinen vier Merkmale herangezogen: der Träger des Ausgleichs, die eingesetzten Zahlungsmittel, der Initiator des Ausgleichs sowie die Verbindung zwischen gütermäßiger Abwicklung des Geschäfts und dem Ausgleich. 1. Ausgleichsträger: Dem Eigenausgleich steht der institutionelle Ausgleich (Einschaltung von Verkehrsträgern, Banken) gegenüber. Beim zweiseitigen Eigenausgleich verzichten beide Partner auf die Einschaltung von Verkehrsträgern (Bargeldübertragungen vom Schuldner an den Gläubiger). Entsprechendes gilt für den beiderseitigen institutionellen Ausgleich (der mit dem bargeldlosen Zahlungsverkehr identisch ist). Dem gegenüber steht der einseitige Eigenausgleich bzw. institutionelle Zahlungsverkehr, bei dem lediglich ein Partner einen Verkehrsträger einschaltet. Es handelt sich hier einmal um die

4. Abschnitt

359

Zahlung mit Postanweisung oder Zahlkarte sowie um die Bareinlösung eines erhaltenen Schecks. 2. Unter d e m Kriterium "Zahlungsmittel" wird traditionell zwischen Bargeldzahlung und bargeldloser (Buchgeld-)Zahlung unterschieden. Dazwischen steht die Verwendung von Werturkunden, die aus einer einstufigen eine zweistufige Zahlung mit (kurzfristigem) FinanzierungsefTekt machen. a) Der Schuldner bewirkt eine zweistufige Zahlung, wenn er eine Anweisung ("Zahlungs-Emission") zugunsten des Gläubigers ausstellt (1. Stufe). Der Gläubiger beendet den Ausgleich durch Einlösung dieser Anweisung bei der angewiesenen Stelle (2. Stufe des Ausgleichs). Typischer Repräsentant dieser zweistufigen Zahlung ist die Scheckzahlung. Es erfolgt hier ein Ausgleich mit nachfolgender Einlösung. Das vom Schuldner ausgestellte Zahlungsmittel ist dabei eine Anweisung, die auf Auszahlung von Bar- oder Buchgeld (Gutschrift) gerichtet ist. b) Ein zweistufiges Inkasso wird vom Gläubiger durch die Ausgabe von "Wertmarken" begründet ("Inkasso-Emissionen"), wobei der (spätere) Gläubiger als Aussteller der Wertmarken in diesem Stadium lediglich ein potentieller Warenverkäufer ist (sich sogar bis zum Abschluß des Warengeschäftes gegenüber dem Inhaber der Wertmarke verschuldet: Wertmarken-Schuldner). Ein potentieller K u n d e (Wertmarkengläubiger und zukünftiger Warenschuldner) erwirbt die Wertzeichen (1. Stufe des Ausgleichsvorganges). Im wesentlichen sind es "Stempelmarken" der öffentlichen Verwaltung (Steuermarken, Gebührenmarken), Wertzeichen zur Entrichtung regelmäßig anfallender Zahlungen (Beitragsmarken) und eine Reihe von Marken zur Tilgung spezieller Schulden: Fahrkarten, Eintrittskarten, Kantinengeld, Firmengutscheine und insbesondere die Postwertzeichen ("Briefmarken") mit zum Teil darüber hinausgehender Zahlungsmitteleigenschaft. Der potentielle Kunde benützt die Wertzeichen dann als Zahlungsmittel gegenüber dem Emittenten, z. B. mit der Frankierung eines Briefes oder durch Vorzeigen beim Betreten der Veranstaltung (2. Stufe). Man kann hier von einem Ausgleich mit vorangehendem Zahlungsmittelhandel sprechen. Die Inkasso-Wertmarken sind (im Gegensatz zu den Zahlungs-Wertpapieren) keine Anweisungen auf Geld, sondern gewissermaßen Anweisungen a u f W a r e n . Beide Formen des zweistufigen Ausgleichs begründen zugleich eine Keditgewährung des Werturkunden-Inhabers an den Aussteller. Bei der zweistufigen Zahlung kreditiert der Gläubiger (Scheckbegünstigter) den Schuldner (Scheckaussteller) vom Zeitpunkt der Scheckentgegennahme bis zur Scheckeinlösung. Beim zweistufigen Inkasso ist der (potentielle) Käufer (Wertmarkeninhaber) Kreditgeber des (potentiellen) Verkäufers (Wertmarken-Aussteller) vom Zeitpunkt des Erwerbs der Wertmarken bis zur Wertmarkenverwendung beim Warenkauf bzw. zur Inanspruchnahme einer Dienstleistung. Hier liegt dann eine Vorauszahlung vor. 3. Was den I n i t i a t o r des Zahlungsvorgangs angeht, so wird zwischen Bring- und Holzahlung unterschieden. Unter Bringzahlung rechnet das Aufsuchen des Gläubigers unter Aushändigung entsprechender Zahlungsmittel, die Ausstellung eines Überweisungsauftrages oder der G a n g zur Post mit Bargeldeinzahlung zum Zweck der Auszahlung (Postanweisung). Beispiele für dieses Hol-Inkasso sind das Aufsuchen des Schuldners zum Zwecke der Bargeldabholung, die Ausstellung eines "Postauftrags" und insbesondere das "Lastschriftverfahren" oder Quittungsinkasso.

360

4. Abschnitt

4. Fragt m a n schließlich nach der Verbindung zwischen Zahlung und Warengeschäft, so lassen sich drei Formen unterscheiden: (1) Gekoppelter Ausgleich (Zug-um-Zug-Geschäft), bei dem Zahlung und Warenübergabe zeitlich zusammenfallen, (2) Vorauszahlung und (3) Zielgewährung, bei denen jeweils Käufer bzw. Verkäufer einseitige Vorleistungen erbringen und die Zahlung vom Gegengeschäft getrennt ist ("isolierter Ausgleich").

II. Die typischen Formen des bankmäßigen Zahlungsverkehrs I-it.: Oswald Hahn, Zahlungs- und Inkassogeschäft, S. 96-117

Die Bedeutung der Bargeldzahlung fällt mit steigender wirtschaftlicher Entwicklung. In Zentraleuropa dominiert sie primär aus Kostengründen bei Kleinzahlungen vor allem der Konsumentensphäre und aus Gründen der Anonymität innerhalb der Schattenwirtschaft: Die Vorstellungen einer bargeldlosen Gesellschaft haben sich als utopisch erwiesen. Das Gros der Umsätze vollzieht sich allerdings bargeldlos unter Einschaltung von Banken. Die typischen Instrumente sind Scheck, Überweisung und Lastschrift.

a) Die Wesensmerkmale von Scheck, Überweisung und Lastschrift 1. Scheck, Überweisung und Lastschrift sind Verfügungsinstrumente über Bankguthaben. Sie setzen also eine Kontoverbindung des Schuldners voraus. Gemeinsam ist allen drei Instrumenten eine entsprechende Normung ("Einheitsvordruck"). Lediglich für den Scheck gelten dabei gesetzliche Normen (Scheckgesetz, 1933), während sich die beiden anderen Instrumente aus den jeweiligen nationalen Handelsusancen entwickelten. 2. Der Scheck ist eine Zahlungsanweisung auf die Bank des Schuldners, die vom Schuldner dem Gläubiger ausgehändigt und vom Gläubiger entweder ebenfalls zu Zahlungszwecken weitergegeben oder der bezogenen Bank vorgelegt wird (zweistufiger Ausgleich). Überweisung und Lastschrift sind Aufträge, die direkt der Bank zugeleitet werden. Der Schuldner erteilt seiner Bank den Überweisungsauftrag, d.h. die Weisung, zu Lasten des eigenen Kontos dem Gläubiger einen bestimmten Betrag auf dessen Konto gutzuschreiben. Der Gläubiger wird über die erfolgte Zahlung von seiner Bank informiert ("Gutschriftsanzeige"). Umgekehrt verhält es sich bei der Lastschrift. Hier gibt der Gläubiger seiner Bank einen "Inkassoauftrag": Die Aufforderung, vom Konto des Schuldners einen bestimmten Betrag einzuziehen und dem Gläubigerkonto gutzuschreiben. Die Schuldnerbank wird dieser Abbuchungsaufforderung nachkommen, sofern eine entsprechende "Ermächtigung" des Schuldners vorliegt (vgl. Abb. 97). 3. Die Überweisung ist eine Bringzahlung (der Schuldner ergreift die Initiative), die Lastschrift ein I lol-Inkasso (der Gläubiger gibt den Anstoß). Der Scheck verkörpert auf seiner ersten Stufe die Bringzahlung, auf der zweiten Stufe eine Holzahlung. Im Hinblick auf die selbständige Zahlungsmitteleigenschaft des Schecks erscheint es jedoch angebracht, von einer Bringzahlung (1. Stufe) zu sprechen und die 2. Stufe als (zwangsläufig erforderliche wie mögliche) "Hol-Einlösung" anzusehen.

361

4. Abschnitt

( ? ) Schuldner übergibt Scheck an Gläubiger

Scheckzahlung

t 1

Schuldner i

—^•Gläubiger

!

©

©

( 2 ) Gläubiger erteilt seiner Bank Einlösungsauftrag (und erhält ggf. Gutschrift unter Vorbehalt)

( 3 ) Gläubigerbank zieht Scheck bei Schuldnerbank ein (und schreibt ggf. Gegenwert Gläubiger-Bank dem Gläubiger definitiv gut)

i ?

Schuldner-Bank

( 4 ) Schuldnerbank belastet Schuldner ( T ) Schuldner erteilt seiner Bank Überweisungsauftrag und wird von dieser belastet

Überweisungsauftrag

1 I

t i

Schuldner

Gläubiger

©

©

Schuldner-Bank»

1 © 1

Schuldner-Bankl

( 3 ) Gläubigerbank schreibt gut unter Gutschriftsanzeige

-Gläubiger-Bank

Lastschriftsauftrag

Schuldner

( 2 ) Schuldnerbank überträgt Gläubigerbank

©

Gläubiger

©

Gläubiger erteilt seiner Bank Inkassoauftrag (und erhält ggf. Gutschrift unter Vorbehalt)

( 2 ) Gläubigerbank zieht den Betrag bei Schuldnerbank ein (und schreibt ggf. Gegenwert dem Gläubiger definitiv

i -©—gläubiger-Bank ^

9"t) Schuldnerbank

be|astet

Schuldner unter Lastschriftanzeige Abb. 97: Die Abwicklung der drei bankmäßigen Zahlungsformen

4. Die drei Instrumente des bankmäßigen Zahlungsverkehrs stehen den Bankkunden der kontinentalen Marktwirtschaft zur Auswahl. Jedes der drei Instrumente ist dabei das typische Produkt bestimmter nationaler Bankwirtschaften. Die Überweisung kann als das klassisch kontinentale Zahlungsverkehrsinstrument gelten, das auf ein relativ engmaschiges Niederlassungsnetz der Kreditinstitute zugeschnitten ist. Der Scheck ist charakteristisch für die angelsächsische Wirtschaft - die selbständige Zahlungsmittelfunktion läßt Banken wie Kunden von einem Filialbanknetz unabhängig sein. Das Lastschriftverfahren schließlich wurde - in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg entwickelt - von der Sowjetunion als Instrument zur Ausschließung des Lieferantenkredits eingeführt.

362

4. Abschnitt

5. Alle drei Instrumente kommen in verschiedenen Variationen vor. Eine Sonderform der Schecks ist der Euro-Scheck (Bankgarantie in Verbindung mit der Scheckkarte), der bis zum Garantiebetrag (z.Zt. 4 0 0 DM) das Risiko der Nichteinlösung infolge von Dekkungsmangel ausschließt. Die Überweisung kann in Form des Point-of-Sale-Terminals (PoST) unter Verwendung einer Benutzerkarte zur bargeldäquivalenten Zahlung werden.

b) Scheck und Überweisung im Vergleich Lit.:Oswald Hahn, Die Möglichkeiten einer Förderung des Scheckverkehrs, Frankfurt/M. 1962

1. Aus dem Unterschied zwischen einstufigem und zweistufigem Ausgleich ergeben sich grundsätzlich kostenmäßige Nachteile und liquiditätsmäßige Vorteile des Schecks gegenüber der Überweisung. Dabei sind die Kosten i.d.R. wertunabhängig und die Liquiditätsvorteile des Gläubigers größer als die des Schuldners. Die Kostennachteile fallen und die Liquiditätsvorteile steigen mit zunehmendem Scheckbetrag, wobei die Liquiditätsvorteile des Schecks aus Schuldnersicht außerdem mit steigender Laufzeit zunehmen, die u.a. bedingt ist durch die Verwendung beim Schuldner. Es gibt "kritische" Beträge für die Vorteilhaftigkeit beider Instrumente, die von den Kosten und Zinssätzen abhängen. 2. Für die bargeldlose Einkommensvergütung ergibt sich ein Vorteil der Überweisung: Der Arbeitgeber hätte die höheren Kosten der "Scheck-Eintütung", der Arbeitnehmer die Aufwendungen der Einlösung zu tragen. 3. Beim bargeldlosen Einkauf stellt sich für den Verkäufer im Verkehr mit dem unbekannten Käufer zunächst die Frage: Sofortige Zahlung mit einem Kreditmittel (Risiko der Scheckeinlösung) oder Zielgewährung (Risiko der Späterzahlung). Sofern sich der Verkäufer überhaupt zu einem bargeldlosen Verkauf entscheidet, wird er den Scheck daher bevorzugen. Der Euroscheck mit Bankgarantie befreit überdies die Scheckzahlung von allem Risiko. Beim PoS-Banking der verschiedensten Form (offline, Chipkarte, on line) entfällt das bisherige Überweisungsrisiko, und es bleiben für den Scheck aus Gläubigersicht die Kosten der zweistufigen Zahlung.

c) Lastschriftverfahren und bankmäßige Bringzahlung im Vergleich Das Lastschriftverfahren - das kontinuierliche Geschäftsbeziehungen voraussetzt - bringt liquiditätsmäßig dem Gläubiger Vorteile (Zuverlässigkeit der Zahlungseingänge) und kostenmäßig Nachteile: Einmal ist er Initiator des (einstufigen) Vorgangs und zum andern trägt er höhere Bankgebühren. Da die Kosten außer Zinsen wertunabhängig und die Liquiditätsvorteile mit steigendem Betrag zunehmen, ergeben sich auch hier "kritische" Beträge: darüber liegen Vorteile des Gläubigers, darunter die des Schuldners.

III. Sonderformen der Zahlung Sonderformen des Zahlungsverkehrs haben sich im Zusammenhang mit der "Ausgleichskonzentration" entwickelt (a). Eine zweite G r u p p e bilden die Formen des institutionellen Zug-um-Zug-Ausgleichs (b). Ausgerichtet auf den zwischenstaatlichen Verkehr ist die Lösung des Valuta-Problems (c).

4. Abschnitt

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a) Der Handelskredit als Mittel zur Ausgleichskonzentration Preisstundung und Vorauszahlung erlauben im Verkehr mit "regelmäßigen" Kunden eine Ausgleichskonzentration: anstelle der Einzelregulierung tritt unter Heranziehung des Kredits die Zusammenfassung mehrerer Posten zu einer Zahlung. Erscheinungsformen der Ausgleichskonzentration sind die Wertmarke, die Stundungsverrechnung sowie das Kreditkartenverfahren. 1. Der wertmarkengetragene Zahlungsverkehr Mit der Ausgabe von Wertzeichen (vgl. Unterabschnitt I.c) zerlegt der potentielle Gläubiger (Güterverkäufer) den Inkassovorgang in zwei Etappen (analog zur zweistufigen Scheckzahlung). Der Güterverkäufer wählt den Weg des Wertmarken-Ausgleichs, um die Kassenhaltung zu konzentrieren sowie das Verkaufs- bzw. Zustellungspersonal von Kassierarbeiten zu befreien. Zu diesen örtlichen KonzentrationsefTekten kommt ein zeitlicher Konzentrationseflekt dann, wenn "Stammkunden" die Wertmarken nicht einzeln, sondern en bloc beziehen. 2. Die Stundungsverrechnung a) Die gewissermaßen "einseitige" Stundungsverrechnung besteht darin, gegenüber Dauer- oder Stammkunden aus Gründen der Kostenersparnis auf eine laufende Regulierung der Leistungsabnahme zu verzichten und statt dessen zur Quartals-, Halbjahres- oder Jahresregulierung überzugehen. b) Bei einer gegenseitigen Geschäftsverbindung bietet sich die Aufrechnung (§§ 387 (T. BGB) an, die lediglich einen Spitzenausgleich verlangt. Intensive gegenseitige Wirtschaftsbeziehungen werden auf Kontokorrentbasis (§§ 355 ff. HGB) mit monatlichem, vierteloder halbjährlichem Saldenausgleich abgewickelt, analog zum zwischenstaatlichen Warenaustausch mit Verrechnungsabkommen. c) Die beiden bisher genannten Formen bewirken lediglich eine zeitliche Konzentration des Ausgleichs. Hinzu kommt bei der mehrseitigen Aufrechnung (Abrechnung, Clearing) eine personelle Konzentration. Notwendig ist hierzu, daß sich eine zentrale Stelle bildet. Derartige "Abrechnungsstellen" werden als Selbsthilfeeinrichtung solcher Branchen errichtet, deren Mitglieder untereinander wechselseitig verschuldet sind (Banken, Konzerne, Verkehrsunternehmungen). Eine besondere Erscheinungsform ist das Netting (taggleiche buchmäßige Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten verschiedener Währungen und Saldenausgleich zu bestimmten Stichtagen). 3. Die Kreditkarte Lit.: Hans Giger, Kreditkartensysteme. Eine ökonomisch-juristische Studie, Zürich 1985

a) Der Aussteller einer Kreditkarte verbürgt sich für seine Mitglieder (potentielle Käufer) gegenüber den angeschlossenen "Vertragsunternehmungen" (Anbieter für "Letztverbraucher": Einzelhandel, Dienstleistungsunternehmungen). Aufgrund dieser Bürgschaft

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verzichten die V e r t r a g s u n t e m e h m u n g e n ebenso wie bei der Vorlage einer Scheckkarte auf Barzahlung, kreditieren also d a s Mitglied des Kreditkarten-Clubs. M a n unterscheidet bei den Kreditkartensystemen vor allem die firmeneigene Spezialkreditkarte (die von Filialunternehmungen ausgegeben werden) als Zweier-System u n d die "Universalkreditkarte" von Spezialunternehmungen (z.B. D I N E R S C L U B ) u n d Banken ( E U R O C A R D ) als Dreier-System. b) Anstelle einer Z a h l u n g unterschreibt der Kreditkarten-Inhaber ein Rechnungs-Anerkenntnis. Die Kreditkarte bewirkt also (1) die Garantiefunktion. D a s Vertragsuntern e h m e n legt d e m Kreditkarten-Aussteller monatlich alle gestundeten Rechnungen vor u n d erhält von dort die Zahlung in einer S u m m e . Umgekehrt w e r d e n j e d e m Kreditkarten-Inhaber ebenfalls monatlich einmal v o m Kreditkarten-Aussteller sämtliche vorgelegten Rechn u n g e n z u r sofortigen Honorierung zugestellt. Hieraus ergibt sich für Vertragsunternehmen u n d Mitglieder (2) eine personelle wie zeitliche A u s g l e i c h s k o n z e n t r a t i o n , die sich von der e n t s p r e c h e n d e n Leistung der Abrechnungsstellen n u r d a d u r c h unterscheidet, d a ß dort alle Teilnehmer sowohl Schuldner- als auch Gläubigerposition einnehmen k ö n n e n . Bei den Kreditkarten-Clubs gehören die Mitglieder im weiteren Wortsinn von vornherein entweder der potentiellen G l ä u b i g e r - G r u p p e an (Vertragsunternehmen) oder der G r u p p e d e r potentiellen Schuldner ("Mitglieder" im eigentlichen Wortsinn). Z u r Ausgleichsfunktion k o m m t (3) die (von d e n Vertragsunternehmen bewirkte) Kreditfunktion hinzu, die sich aus der vertraglichen, teilweise aber auch aus d e r (durch die oft sehr spät eingereichten Rechnungen) wesentlich längeren faktischen Stundungsfrist ergibt. c) Die Kreditkarte ist ein Konkurrent von Euroscheck u n d PoS-Banking. F ü r beide Beteiligten sind die Kosten höher (Umsatzprovision d e r Vertragsunternehmen, Jahresbeitrag der Karteninhaber). F ü r den Käufer ist die Kreditkarte liquiditätsmäßig beiden a n d e r e n Ins t r u m e n t e n überlegen, aus Verkäufersicht ist es umgekehrt. PoS-Banking verursacht allerdings d e n U n t e r n e h m e n die relativ hohen Kosten des A u t o m a t e n . F ü r den Schuldner ergibt sich angesichts des Fixkostencharakters d e r Beiträge ein kritischer "Mindestumsatz" p.a., der auch von d e r Höhe der Zinsen u n d der durchschnittlichen "Laufzeit" des Handelskredits abhängt. Den Vertragsunternehmen erwachsen allerdings aus der Mitgliedschaft Mehrumsätze: bedingt d u r c h die höhere Kaufbereitschaft d e r K o n s u m e n t e n bei fehlendem Barzahlungszwang u n d die starke Präferenz der Vertragsunternehmen in den Augen d e r Mitglieder.

b) Der institutionelle Zug-um-Zug-Ausgleich Lit.: Johannes C.D. Zahn/Ekkard Eberding/Dietmar Ehrlich, Zahlung und Zahlungssicherung im Außenhandel, 6. A., Berlin-New York 1986 Zug-um-Zug-Geschäfle sollen primär das Risiko einseitiger Leistungen eines d e r Partner (Lieferant bei Zielgewährung, A b n e h m e r bei Vorauszahlung) verhindern. F o r m e n des bargeldlosen Zug-um-Zug-Ausgleichs sind die Scheckzahlung beim L a d e n k a u f sowie im Cashand-Carry-Geschäft, die N a c h n a h m e n der Güterverkehrsanstalten (Erhebung d e r Warenrechnung in b a r bei Güterzustellung) und d a s D o k u m e n t e - I n k a s s o d e r Kreditinstitute. Zug-um-Zug-Kausein schließen j e d o c h nicht die G e f a h r fehlender Vertragserfüllung eines P a r t n e r s aus. Dieses Risiko besteht für den K ä u f e r darin, d a ß der Verkäufer die W a r e nicht liefert u n d für d e n Verkäufer in einer mangelnden Abnahmebereitschaft des Käufers, im all-

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gemeinen infolge fehlender Liquidität. Das Käuferrisiko läßt sich durch Leistungsgarantien (Bürgschaften, vgl. Unterabschnitt C.II), das des Lieferanten durch das Dokumente-Akkreditiv ausschließen. 1. Das Dokumente-Inkasso der Banken Mit dem Dokumente-Inkassoauftrag betraut der Warenverkäufer (Gläubiger) seine Bank damit, gegen Aushändigung der "Dokumente" den Kaufpreis-Gegenwert von der Bank des Käufers (Schuldner) einzuziehen. Diese Dokumente geben dem Käufer die Verfugungsmöglichkeit über die Ware. Das Dokumente-Inkasso leitet sich aus der Klausel "Zahlung gegen Dokumente" im Kaufvertrag ab, die sich heute praktisch nur noch im Außenhandel findet. Es gibt zwei Formen dieser Klausel: Die erste Form - Kassa gegen Dokumente (documents against payment, D/P) - verlangt von der Schuldnerbank im Austausch gegen die Dokumente die Gutschrift des Gegenwerts auf einem Konto der Gläubigerbank. Bei der zweiten Form - Akzept gegen Dokumente (documents against acceptance, D/A) - hat der Gläubiger Anspruch auf Akzeptierung einer von ihm auf den Bezogenen gezogenen Tratte ("Dokumententratte"). a) Als Dokumente gelten alle Urkunden, die im Zusammenhang mit einer Warenversendung oder -abholung ausgestellt werden: Versanddokumente (Konossemente als Verfügungspapiere, Duplikatfrachtbriefe etc. als Versand-Beweispapiere), Versicherungsdokumente und Administrationsurkunden (Konsulatsfaktura, Zollfaktura, Ursprungszeugnis, Importgenehmigung). b) Bei der Klausel Kassa/Dokumente übernimmt die Exporteurbank die Dokumente vom Exporteur (im allgemeinen unter teilweiser Bevorschussung) entgegen, läßt diese über ihre Auslandsniederlassung oder eine befreundete Bank bei der Importeurbank "einlösen" (Aushändigung der Dokumente unter Gutschrift des Gegenwerts) und leistet anschließend an den Exporteur (ggfs. unter Verrechnung mit dem Vorschuß). c) Beim Inkasso Akzept/Dokumente ist den Dokumenten eine Tratte beigefügt, die im allgemeinen auf die Importeur-Bank gezogen ist (vgl. Unterabschnitt B.II). Die Exporteurbank holt das Akzept beim Importeur, dessen Bank oder einer dritten Bank ein und diskontiert den Abschnitt vor- oder nachher bzw. übernimmt ihn bei Fälligkeit zum Einzug. 2. Dokumente-Inkasso mit Akkreditiv-Klausel Die sofortige Honorierung der Inkasso-Dokumente durch die einziehende Bank des Empfängers unterbleibt meist im Hinblick auf das Abnahmerisiko (vgl. Unterabschnitt B.II). Dieses Risiko wird durch die vorherige Stellung eines Dokumente-Akkreditivs durch die Importeurbank ausgeschlossen: deren Versprechen, bei Vorlage der Dokumente diese zu honorieren. Beim Vorliegen eines Akkreditivs werden die Dokumente daher von der Exporteurbank sofort honoriert (Bareinlösung bzw. Trattendiskontierung). Dokumente-Inkasso im allgemeinen und Dokumenten-Akkreditive waren die klassischen Zahlungsbedingungen im Außenhandel. Ihre Bedeutung ist infolge der Zunahme des Anlagegeschäfts und angesichts der großen Fortschritte in der internationalen Kommunikation mit verbesserter Kreditwürdigkeitsprüfung rückläufig.

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c) Das Valutarisiko Lit.: Guido Eilenberger, Währungsrisiken. Währungsmanagement und Devisenkurssicherung, Frankfurt/M. 1986

1. Das Valutarisiko ist - zusammen mit dem Konvertibilitäts- und Transferrisiko - das zentrale Problem bei allen Kontrakten mit dem Ausland. Es besteht in einer Änderung der Austauschrelation (Parität u n d / o d e r Währungskurs) zum Nachteil des Betriebes: Für den (deutschen) Fremdwährungs-Schuldner besteht das Kursrisiko (Ausgangsbasis z. B. 1 US-$ = 2,50 DM) in einem Kursanstieg bzw. einer Aufwertung der Fremdwährung oder einem Kursfall bzw. einer Abwertung der Heimatwährung (im Beispiel: künftig 1 US-$ = 2,60 DM): Beides sind zugleich die Kurschancen des Fremdwährungs-Gläubigers. Umgekehrt liegt das Kurs- oder Währungsrisiko des Valuta-Gläubigers in einem Kursfall bzw. einer Abwertung der Fremdwährung oder einem Kursanstieg bzw. einer Aufwertung der eigenen Währung (im Beispiel künftig 1 US-$ = 2,40 DM). Dies ist wiederum die Kurs-Chance des Fremdwährungsschuldners. Fremdwährungsschuldner ist der Waren- und Kapitalimporteur, Fremdwährungsgläubiger der Waren- und Kapitalexporteur (Vermögensanlage im Ausland). 2. Die Praxis hat ein umfangreiches Instrumentarium der Risikopolitik entwickelt, das vom Schrifttum in z.T. sehr unterschiedlichen Systemen klassifiziert wurde. Eine Übersicht gibt Abb. 98. Die Instrumente sind primär auf den Außenhandel ausgerichtet. Nicht alle Instrumente eignen sich zur Absicherung von Risiken im Kapitalverkehr. Die risikopolitischen Valutastrategien eines Betriebes richten sich nach Risikofreudigkeit und Einschätzung des Risikos, nach den Kosten der Instrumente und nach der Durchsetzbarkeit. Der Risikoausschluß verlangt eine starke Marktposition, ist zudem auch geprägt von der Situation der jeweiligen Währung und wird regelmäßig mit Preiszugeständnissen bzw. Verzicht auf Durchsetzung von Preisvorteilen verbunden sein. Die Kursprognose basiert auf den Wirtschaftsdaten (Bonität der Währung im allgemei-nen und Zahlungsbilanzsituation im besonderen), der Kursstützungspolitik der Zentralno-tenbank und der Marktorganisation. Das Schrifttum hat verschiedene Prognosewie Entscheidungsmodelle entwickelt (Volker Schneider, Wechselkursrisiko, S. 160-232). A u ß e r d e m arbeiten seit Mitte der 70er Jahre einige Prognosedienste auch in Europa. Auch bei der Risikobereitschaft lassen sich erhebliche Unterschiede feststellen: im allgemeinen steigt diese mit zunehmender Betriebsgröße. Die hohen Verluste eines deutschen Großunternehmens 1 9 8 6 / 8 7 aus Devisenspekulationen wie Veruntreuung seitens von Mitarbeitern dürften allerdings zu einer gewissen Einschränkung führen.

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a) Ausschluß des Risikos (Risikovermeidung) 1. Fakturierung in Inlandswährung 2. Vereinbarung von Vorauszahlung (Barzahlung bei Vertragsabschluß) praktikabel nur für Waren-Exporteure

b) Risikoübertragung (Risk Covering) 3. Abschluß von Devisentermingeschäften (Fixgeschäft oder Optionsgeschäft) 4. Devisenkurssicherung 5. Forderungsverkauf (nur Waren-Exporteure): Wechseldiskont, Forfaitierung, Factoring

c) Risikokompensation 6. Waren-Gegengeschäfte (Kreditaufnahme/Kreditgewährung) 7. Finanz-Gegengeschäfte 8. Finanz-Hedging (Finanz-Terminkontrakte)

d) Risikobegrenzung 9. Risikoteilung (Konsortialgeschäfte) 10. Risikostreuung (Begrenzung einzelner Fremdwährungspositionen) 11. Fakturierung in Drittwährung

e) Risikoübernahme 12. Risikozuschläge im Preis mit anschließender Rücklagenbildung 13. Kursprognose 14. Devisenspekulation

Abbildung 98: Übersicht über die Möglichkeiten einer Beherrschung des Devisenkurs- und/oder Paritätenänderungsrisikos

5. Abschnitt: Das Subsystem Betriebsfuhrung Lit.: Hans H. Hinterhuber, Strategische Unternehmensführung, 2 Bde., 3. A., München 1989 Alfred Kieser/Gerhard Reber/Rolf Wunderer (Hrsg.), Handwörterbuch der Führung (HWFü), Stuttgart 1987 Edwin Rühle, Unternehmensführung und Unternehmenspolitik, 2 Bde., Bern-Stuttgart 1988 Wolfgang H. Staehle, Management - Eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive, 4. A., München 1989

Unabhängig vom konkreten Begriffsinhalt läßt sich die Betriebsfuhrung einmal als Funktion und zum andern als Ergebnis der Funktionausübung (Institution) verstehen: Im ersten Fall handelt es sich um die Gestaltungsfunktion, im zweiten Fall um den dispositiven Einsatzfaktor (vgl. 2. Abschnitt A). Die Literatur spricht primär vom "Management" oder (durch das Erkenntnisobjekt bedingt) von "Unternehmensführung". Unabhängig vom Erkenntnisobjekt verlangen bereits die Pionierleistungen der Streitkräfte die Korrektur zur "Betriebsfuhrung". Über den Inhalt gibt es wenig Meinungsverschiedenheiten, wohl aber über die Aufgliederung. Als herrschende Meinung kann die Dreiteilung gelten: Planung als Willensbildung mit den Phasen Zielsetzung (Problemerkennung, Beurteilung und Entscheidung), Organisation als Vollzug der Planung (Willensdurchsetzung) und Kontrolle (Überwachung) als Überwachung des Vollzugs (Willenssicherung). Diese drei Elemente wurden schon sehr früh im ältesten Großbetrieb, den Streitkräften, entwickelt. Problematisch erscheint vielfach die Einordnung der "Führung" im engeren Wortsinn, die von Erich Gutenberg als die "irrationale Schicht" des "dispositiven Faktors" angesehen wird (Intuition). In Anlehnung an die US-amerikanische Betriebsorganisation hat sich im deutschen Schrifttum wie auch in der Praxis das Controlling als Koordination von Planung, Steuerung und Kontrolle mit der Informationsversorgung herauskristallisiert (auch liorvdth, Controlling). Auf die Wesensunterschiede zwischen (angelsächsischem) "Controlling" und (deutscher) "Kontrolle" wird später noch eingegangen (vgl. Unterabschnitt C.I). Hier ist nur festzuhalten, daß Controlling weitgehend identisch mit dem Führungs-vorgang ist. Zwischen den verschiedenen Bereichen der Betriebsführung besteht eine Interdependenz: Es gibt eine Planung der Organisation und Überwachung, eine Organisation von Planung und Überwachung (bzw. Kontrolle) und schließlich die Überwachung von Planung und Organisation. Auf einer anderen Ebene steht die Lehre von der Betriebspolitik (Mellerowicz, Unternehmenspolitik; Sandig, Betriebswirtschaftspolitik). Diese versteht sich analog zur Volkswirtschaftspolitik. Sie entwickelt Probleme und Entscheidungsgrundsätze in den verschiedenen Subsystemen der Statik, Dynamik und Genetik. Diese Lehre wurde allerdings nicht mehr weiter verfolgt.

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5. Abschnitt

A. Die Planung als Prozeß der Willensbildung Lit.: Norbert Szyperski (Hrsg.), Handwörterbuch der Planung (HWP), Stuttgart 1988

Auch dem PlanungsbegrifT fehlt der einheitliche Inhalt. Eine Vorstellung der verschiedenen Interpretationen erfolgt zu Beginn des Planungsprozesses (Unterabschnitt I). Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen sodann die Prinzipien der Planung (Unterabschnitt II) und die Planungsinstrumente (Unterabschnitt III).

I. Der Planungsprozeß a) Der Planungsbegriff Lit.: Helmut Koch, Aufbau der Unternehmensplanung, Wiesbaden 1977

1. Allen Planungsdefinitionen ist gemein, d a ß sie eine systematische und auf die Zukunft gerichtete Tätigkeit ansprechen. Eine Übersicht über die zahlreichen PlanungsbegrifTe unter Verwendung der Planungsphasen gibt Abb. 99. Die herrschende Meinung sieht inzwischen in der Planung eine "bestimmte Methode der Willensentscheidung" (Helmut Koch), die mit der Umschreibung "Entschluß" identisch ist. Die Alternative zur Planung ist die Improvisation. 2. Planung und Improvisation unterscheiden sich durch den Zeitpunkt der Entscheidung: Dieser liegt bei der Planung zeitlich vor dem Entscheidungsereignis, bei der Improvisation nach dessen Eintritt. Die Planung ist einerseits aufwendiger als die Improvisation (Niederschlag der Planungstätigkeit als Einsatzfaktor), andererseits erlaubt sie eine umfassende Vorbereitung und Abstimmung der Entscheidung. Sie ist allerdings im Gegensatz zur Improvisation unrealistischer (Prognose anstelle Situationsbeurteilung) und trägt die Gefahr einer Plangläubigkeit (Anpassungsträgheit) in sich (Eorderung nach Planungselastizität, Unterabschnitt II.c). Die Wahl beider Entscheidungsarten wird durch eine Kosten-Nutzenanalyse beeinflußt: Bedeutsame Grundsatzentscheidungen verlangen Planung, unwichtige Detailentscheidungen erlauben Improvisation. Homogene Routinesachverhalte gestatten eine Planung, heterogene Ereignisse erzeugen vielfach Improvisationen innerhalb von Rahmenplanungen. 3. Der Entscheidungsprozeß basiert allerdings immer auf einer Vorbereitung (die bei der Planung einen größeren Zeitraum einnimmt als bei der Improvisation), auf einer rationalen Auswahl aufgrund der Vorbereitung und einer "irrationalen" Schicht, die sich als Intuition, Fingerspitzengefühl oder "siebter Sinn" umschreiben läßt ("Intuition als Führungsinstrument"). Charakteristisch für alle Planungen wie Entscheidungen ist der Zeitdruck, dem sie unterliegen. Dabei ist dieser bei Entscheidungen regelmäßig größer als bei Planungen, bei planmäßigem Handeln geringer als bei der Improvisation. Den durchweg negativen Auswirkungen des Zeitdrucks stehen auch gewisse positive Wirkungen gegenüber, die eine zu große Perfektion verhindern (Bronner, Entscheidungen).

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Abb. 99: Übersicht über die Begriffsinhalte der Planung Quelle: Erich Staudt, P l a n u n g als "Stückwerktechnologie", Göttingen 1979, S. 7 2

b) Die Phasen der Planung Im wesentlichen lassen sich der Prozeß der Planung (Helmut K. Weber, Planung, S. 73 fT.) wie auch der Entscheidung (Heinen, Zielsystem, S. 19 f.) in drei Phasen zerlegen: 1. Zu Beginn steht die Anregungsphase: (Sachstandsermittlung, Lagefeststellung, Problemerkenntnis, Situationsanalyse): Dem Entscheidungsträger stellt sich ein "Wahlproblem". Dieses Problem ist zu erkennen und in seinen Auswirkungen für den Betrieb zu

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umreißen. In dieser Phase geht es um die Antwort auf die Frage: "Was ist?" Dem schließt sich an 2. die Suchphase: Ermittlung des "Entscheidungsfelds" (Suche nach den Möglichkeiten der Problemlösung). Sie zerfällt mit der Beantwortung der Frage "was kann sein ?" in drei Teilabschnitte: (a) Ermittlung und (Einsatz-)Bewertung der möglichen Alternativen als "InformationsbeschafTung", sodann (b) Auswahl der "realisierbaren" Alternativen (aufgrund der Datenkonstellation des Betriebes und schließlich (c) Ermittlung und (Ergebnis-)Bewertung der Konsequenzen. Der Planungsprozeß wird abgeschlossen 3. durch die Optimierungsphase: Die realisierbaren Alternativen werden im Hinblick auf die erwartete Zielerfullung in eine Rangordnung gebracht. Hieraus ergibt sich zwangsläufig die Entscheidung für eine der aufgezeigten Alternativen: zunächst als Vorschlag (Empfehlung) des Planers an den Entscheidungsträger, sodann als dessen "Entschluß". In dieser abschließenden Phase erfolgt die Antwort auf die Frage "was soll sein?". Parallel zu diesem Phasenschema wurden für die Projektplanung besondere Schemata entwickelt (Madauss, Projektmanagement, S. 64-73). Am Beispiel der Entstehung von Wehrmaterial (Bode, Rüstung, S. 128-148) werden in Abb. 100 die Planungsphasen bei der Entwicklung eines WafTensystems wiedergegeben.

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Phasenvorlauf (1966): Aufzeigung des taktischen Problems und Entwicklung der "taktischen Forderungen" NKF (Neues Kampfflugzeug für die 80er Jahre). Konzeptionsphase (1968): Suche nach technischen wie personell möglichen Lösungen, Entwicklung einer "militärisch-technischen Zielsetzung" mit der abschließenden Ernennung eines "Systembeauftragten". Definitionsphase (1969): Konkretisierung aller technischen, logistischen und wirtschaftlichen Anforderungen mit der eindeutigen Definierung als "WafTensystem" (Multi Role Combatt Aircraft; MRCA), Vorauswahl von drei aus 16 vorgelegten konkreten Modellkonzeptionen, abschließende Auswahl einer Konzeption und Verpflichtung eines "Generalunternehmers" aufgrund von Ausschreibungen (Gründung der PANAVIA Aircraft München durch MBB, Aeritalia und British Aerospace). Entwicklungsphase (1970): mit den Stadien Firmenversuchsmuster, Erprobungsmuster und Truppenversuchsmuster (erster Start Pa 200:1974). Erklärung von Funktionsbereitschaft, Betriebssicherheit, technischer Einsatzreife und Truppenverwendbarkeit, Erteilung der "Einfuhrungsgenehmigung". Beschaffungsphase (1977): Beginn der Serienproduktion des "Tornado", der Ausbildungsvorbereitung und der logistischen Vorbereitung (Herstellung der "Versorgungsreife"). Nutzungsphase (1983) mit Umrüstungsphase (1982/89) für die Verbände. Auslaufphase mit Umrüstung auf das Nachfolgesystem (Beginn der Nachfolgeplanung 1980, Beginn der Umrüstung ca. 2005, Ende der Umrüstung ca. 2015).

Abb. 100: Die Planungsphasen bei der Entwicklung von Waflensystemen (Beispiel: Kampfflugzeug Tornado)

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c) Erscheinungsformen der Planung Lit.: Jürgen Wild, Grundlagen der Unternehmensplanung, 4. A., Opladen 1982

Grundsätzlich gilt die Forderung nach Koordinierung aller planerischen Tätigkeit: Da eine Simultanplanung aller Teilbereiche und Planungszeiträume sowie ihre Zusammenfassung zu einem Gesamtplan nicht zu realisieren ist, muß von einer Sukzessivplanung ausgegangen werden. Diese nimmt eine Zerlegung in Teilpläne vor, die aber nach einheitlichen Prinzipien erfolgen und aufeinander abgestimmt werden müssen. Sieht man einmal von der Unterscheidung nach den Subsystemen des Betriebes ab (z.B. Material-, Fertigungs-, Absatzplanung), so sind es im wesentlichen drei Kriterien, unter denen sich die Planung klassifizieren läßt: Zweck, Inhalt und Hierarchie. 1. Der Planungszweck Hinsichtlich der Zwecksetzung wird unterschieden zwischen Effektiv- und Eventualplanung ("Schubladenplanung"). Die Effektivplanung entspricht dem laufenden Betriebsbedarf, während die Eventualplanung auf unvorhergesehene Ereignisse ausgerichtet ist. Bedeutsam ist die Eventualplanung vor allem bei Sicherheitsproduzenten, insbesondere bei Streitkräften (Verteidigungsplan, Alarmplan, Feldzugsplan). Die Betriebswirtschaftslehre versucht seit einiger Zeit die Entwicklung einer entsprechenden generellen Theorie dieser Planungsart, die sowohl Risiken als auch Chancen umfaßt (Matschke/Eickel, Kontingentplanung, Sp. 874-881). Der Alternativplan stellt eine Mischung zwischen Effektiv- und Eventualplan dar: er ist die Alternative bei grundlegenden Datenänderungen. 2. Der Planungsinhalt Sehr umfangreich sind die Planungskataloge unter dem Inhaltskriterium. Die wohl bedeutendste Unterscheidung ist die zwischen Grundsatz- und Maßnahmenplanung (Helmut Koch): Die Grundsatzplanung ist auf die Festlegung der Konzeption des Betriebes ausgerichtet. Sie beschäftigt sich mit den Grundprinzipien des Betriebes, die auf die optimale Erreichung des Betriebsziels ausgerichtet sind: Planungsergebnisse fließen auch in die "Betriebs-" bzw. Organisationskultur ein (vgl. Unterabschnitt B.II). Demgegenüber beinhaltet die Maßnahmenplanung die Vorbereitung der Durchfuhrung dieser Konzeptionen. Dabei geht es einmal um die Entwicklung eines zeitlichen Rahmens und zum anderen um das Problem der Anpassung, das im Vorgriff" auf den Grundsatz der Elastizität der Planung (vgl. Unterabschnitt II.c) am konkreten Beispiel demonstriert werden soll. i. Die drei Planungsstufen Die Untergliederung der Maßnahmenplanung erfolgt unter zeitlich-intensitätsmäßigem Aspekt. Im allgemeinen werden in Anlehnung an die klassischen Führungsvorschriften der Reichswehr (HDv 300 "Truppenführung" - TF - 1933/34) drei Stufen der Planung unterschieden. 1. Die strategische (langfristige) Planung mit einem "Planungshorizont" ab acht bis zehn Jahre, die sich weitgehend die Führung vorbehält, die ausnahmslos Rahmenplanung

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sein m u ß und die angesichts des weiten Planungshorizonts mit sehr viel Unsicherheit verbunden ist. 2. Die operative (mittelfristige) Planung (3-8 Jahre) orientiert sich an der Strategieplanung. Sie füllt den dort vorgegebenen Rahmen aus und kann dabei - angesichts des kürzeren Zeitrahmens - eine starke Annäherung an die Realität erreichen. Zuständig für die operative Planung ist die nächstniedere Instanz (z.B. Geschäftsbereiche). 3. Die taktische (kurzfristige) Planung basiert auf den "Operationsplänen", die den einzelnen Abteilungen zugewiesen werden. Es geht hier um die Festlegung der Pläne für alle Tätigkeiten der Plandurchführung. Das (vielfach kritisierte) Aufgeben der Trennung zwischen "operativ" und "taktisch" in der heutigen Vorschrift "Truppenführung" (TF 72, HDv 100/100) hat inzwischen zu einer bedauerlichen begrifflichen Unsicherheit geführt. ii. Die Plananpassung Alle diese Pläne müssen laufend den sich verändernden Realitäten angepaßt werden, wobei sich allerdings am Grundsätzlichen nichts ändert: Strategische Planung ist immer Rahmenplanung, taktische Planung stets Detailplanung. Diederich (Allgemeine, S. 151 f.) demonstriert diese drei Stufen der Maßnahmenplanung an einem Beispiel: "Ein Betrieb erkennt Anzeichen dafür, daß die Nachfrage nach einem Teil der von ihm angebotenen Güter auf Dauer zurückgeht. Das erste, was zu tun ist, besteht darin, den Anzeichen nachzugehen und den Verdacht zu überprüfen. Bestätigt er sich, so ist zu entscheiden, ob der Betrieb die Entwicklung tatenlos hinnehmen oder irgendwie reagieren soll. 1. Aufgabe der Strategieplanung ist es in diesem Falle, die Entscheidung zwischen Unterlassen und Reagieren und gegebenenfalls über die Form des Reagierens zu treffen. Als Formen solcher Reaktionen k o m m e n etwa der verstärkte Einsatz absatzpolitischer Maßnahmen oder das Ausweichen auf neue Märkte in Frage. Im Verlauf des Entscheidungsprozesses mag sich herausstellen, d a ß weitere absatzpolitische M a ß n a h m e n wenig Erfolg versprechen, da der Nachfragerückgang strukturell verursacht ist, und d a ß im übrigen die Aufnahme neuer Produkte aus im einzelnen ermittelten Gütergruppen auch eine größere Unempfindlichkeit sowohl gegen Struktur- als auch gegen Konjunkturentwicklungen auf den Absatzmärkten erwarten läßt. 2. Die nach Abschluß der Strategieplanung zu veranlassende Rahmenplanung hat die Funktion, die neu aufzunehmenden Produkte im einzelnen zu bestimmen. Dies kann nur unter schon recht genauer Berücksichtigung der vorhandenen fertigungstechnischen Möglichkeiten, der notwendigen Erweiterungsinvestitionen und ihrer Finanzierung, der erwarteten Preis-Absatz-Funktionen und so weiter geschehen. Dabei brauchen und können die gegenseitigen Verflechtungen, die Entscheidungsparameter, die Entscheidungsalternativen und deren Bewertungen nicht bis in alle Details hinein erforscht werden. Es genügt, die großen Linien zu erfassen. 3. Den Abschluß bildet die Detailplanung, die ihrerseits nach Beendigung der Rahmenplanung in Gang gesetzt wird. Nunmehr m u ß im einzelnen festgelegt werden, welche Investitionen vorzunehmen sind, wer die Aufträge erhält, wann die Lieferung zu erfolgen hat, wann die Produktion anlaufen soll, welche Kapazitäten den einzelnen Fertigungen zur

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Verfügung gestellt werden, welche Vertriebswege eingeschlagen, welche Preise gefordert werden sollen und so weiter." 3. Die Planungshierarchie Lit.: Christoph Schnceweiß, Hierarchische Planung, in: WISU 1 0 / 1 9 8 9 , S. 564-570

Analog zum hierarchischen Betriebsaufbau (vgl. Unterabschnitt B.II) ist auch die Planung entsprechend strukturiert. Üblich ist hier ebenfalls eine Dreiteilung. a) Die retrograde Planung erfolgt von oben nach unten. Die Leitung legt die Grunddeterminanten des Plans fest und gibt sie als Rahmenplan nach unten weiter. Jede Instanz füllt dann jeweils den Rahmen aus und schränkt den Planungsspielraum für die untergeordneten Instanzen ein. b) Umgekehrt wird bei der progressiven Planung der jeweils untersten Instanz die Aufstellung von Detailplänen abverlangt, die von der nachfolgenden Instanz zusammengefaßt, koordiniert und weitergegeben werden. Hieraus entsteht dann der Gesamtplan. c) Eine Kombination beider Planungsmethoden ist das Gegenstromverfahren, mit dem das logische Zirkelproblem (isoliertes Arbeiten ohne Berücksichtigung des ganzen) ausgeschlossen wird: Die Betriebsspitze gibt "retrograd" den Rahmenplan zur "Mitzeichnung" nach unten. Die jeweils untersten Instanzen bewirken sodann einen "progressiven" Rücklauf, der dann Berichtigungsvorschläge für die jeweils übergeordneten Instanzen enthält. Das Gegenstromverfahren entspricht voll dem kooperativen Führungsstil (vgl. Unterabschnitt B.I).

II. Die Prinzipien der Planung Im wesentlichen wird jede planerische Tätigkeit von drei Grundsätzen beherrscht: Vom Grundsatz der Vollständigkeit, dem Grundsatz der Realität und vom Grundsatz der Flexibilität. a) Der Grundsatz der Vollständigkeit Dieser Grundsatz läßt sich in drei Forderungen zerlegen: Umfassende Planung, Koordinierung aller Teilpläne und Beachtung der Grenzen des Minimumsektors (Ausgleichsgesetz der Planung). 1. Die Forderung nach umfassender Planung Die Planung soll sich auf sämtliche Bereiche der Betriebswirtschaft erstrecken (Planungsbreite). Dabei ist naturgemäß ein einheitliches Planungssystem anzustreben. Der Planungsbreite steht die Planungstiefe gegenüber: der Umfang der Erfassung von Details. Im Verhältnis Breite und Tiefe ergibt sich stets die Forderung nach einer Optimierung (Berücksichtigung aller entscheidenden Tatbestände und Beschränkung darauf), die durch das Ertragsgesetz bestimmt wird. Theoretisch ist die optimale Planungstiefe erreicht, wenn die zusätzlichen Kosten weiterer Planung über den Netto-Nachteilen der Improvisation bei Planungsverzicht liegen.

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2. Die Forderung nach Koordinierung Die Unmöglichkeit einer Simultanplanung verlangt die Zerlegung des Planungsprozesses nach Zeit und Hierarchie mit dem Ergebnis von Teilplänen. Angesichts der Interdependenz der betrieblichen Subsysteme ergibt sich auch bei der Planung die Forderung nach gegenseitiger Abstimmung. Verschiedene Autoren sehen sogar das Wesen der Planung in einer "Koordinierung". Diese bezieht sich sowohl auf die Subsysteme untereinander (z.B. Abstimmung von BeschafTungs-, Produktions-, Absatz- und Finanzplanung) als auch auf die hierarchischen Stufen des Betriebes (Gegenstromverfahren). Ziel ist die integrierte Gesamtplanung. 3. Das Ausgleichsgesetz der Planung Lit.: (mit Bibliographie) Werner Delfmann, Das Ausgleichsgesetz der Planung, in: W i S U 4 / 1 9 8 5 , S. 177 f.

Bei der Koordinierung muß sich die Planung am jeweils schwächsten Teilbereich ausrichten (Dominanz des Minimumsektors). In marktwirtschaftlichen Systemen wird bei Unternehmungen regelmäßig der Absatzbereich als Minimumsektor fungieren. Fehlende Nachfrage behindert die volle Auslastung der Produktionskapazität und läßt offene Finanzierungsmöglichkeiten ungenutzt. Kurzfristig kann sich auch der Produktionsbereich als Engpaß ("Flaschenhals") erweisen, wenn die Kapazitäten nicht zur Erfüllung der hohen Güternachfrage ausreichen. Schließlich ist der Fall denkbar, daß auch mittelfristig große Absatzchancen nicht genutzt werden können, weil sich Beschränkungen bei der Finanzierung ergeben. Auch bei den Einsatzfaktoren können sich beschaffungsbedingte partielle Engpässe entweder bei Personal oder Betriebsmitteln oder beim Werkstoff entwickeln. Schließlich findet man auch Divergenzen innerhalb von Einsatzfaktoren und/oder Betriebsteilen teils quantitativer, teils qualitativer Art (z.B. Anpassung der Geschwindigkeiten an die langsamste Betriebseinheit: Geleitzug- oder Kettenprinzip). Bei Verwaltungsbetrieben ist in aller Regel der monetäre Bereich Minimumsektor. Aufgabe der langfristigen Planung ist es, entweder die Engpaßbereiche entsprechend auszuweiten oder überdimensionierte Sektoren abzubauen (Ausgleichsgesetz der Planung). Die Notwendigkeit ständiger kurzfristiger Anpassung schränkt jedoch diese Anpassung ein und führt zu einer ständigen Verschiebung der Engpässe. Hierauf hat sich die integrierte Planung jeweils einzustellen. b) Das Prinzip der Realität Planung ist zukunftsausgerichtet und insofern immer mit Unsicherheit behaftet. Die Forderung nach Realität bezieht sich daher nur auf deren Berücksichtigung bei der Zukunftseinschätzung. Die Planung verlangt zunächst eine Informationsbeschaffung und anschließend deren Auswertung (Prognose). Hierauf basieren die verschiedenen Planungsmethoden.

5. Abschnitt

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1. Das Informationssystem Lit.: Karl Kurbel und Horst Strunz (Hrsg.), Handbuch der Wirtschaftsinformatik, Stuttgart 1989 Peter Mertens und Dieter Schrammel, Betriebliche Dokumentation und Information, 2. A., Meisenheim 1977 Peter Mertens (Hrsg.), Lexikon der Wirtschaftsinformatik, Berlin-Heidelberg-New York 1987

a) Information läßt sich als "zweckorientiertes Wissen" umschreiben ( W a l d e m a r Wittmarin). Sie wird vereinzelt sogar als Produktionsfaktor eingestuft (Zimmermann, Produktionsfaktor Information). Informationssysteme sind Instrumente der Beschaffung, Dokumentierung und Weitergabe solcher Informationen, wobei der Informationsverarbeitung zentrale Bedeutung zukommt. Die Gegenwart ist dabei durch ein Informationsungleichgewicht charakterisiert: Einerseits wird weltweit die Informationsflut beklagt (Ulrich Bischoff, Informationslawine), andererseits läßt sich immer wieder ein Defizit an vorhandener Information konstatieren, das auf "Erkenntnissperren" zurückzuführen ist. Eine umfassende Kosten-Nutzenanalyse erwies sich bisher als nicht praktikabel. Erfolge erzielt demgegenüber eine partielle Kommunikations- und Informations-Wertanalyse (KIWA) mit Bemühungen um Verringerung der Informationsflut, Verbesserung der Informationsqualität und Erhöhung ihrer Durchlaufgeschwindigkeit. b) Klassische Informationssysteme sind Karteien und Ablagen mit systematischer Ordnung, moderne Informationssysteme bedienen sich der automatischen Datenverarbeitung. Letztere hat sich als Wissenschaft von der automatischen Verarbeitung von Informationen zur "Informatik" entwickelt. Ihr obliegen im wesentlichen drei Aufgaben: 1. Zunächst geht es um die Entgegennahme eines ständig wachsenden A u f k o m m e n s von Informationen, deren Erfasssung wie Speicherung keinerlei technischen Grenzen unterliegt. 2. Wesentliche Aufgabe ist angesichts der Unmöglichkeit der Aufnahme aller Informationen seitens der Entscheidungsträger dreierlei: Einmal die Informationen zu selektieren, bei der Verarbeitung sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und schließlich bei der Auswertung zu simplifizieren. Dabei ist entscheidend, d a ß diese Reduzierung der Informationen vor Weiterleitung an den Entscheidungsträger erfolgt. 3. Schließlich haben Informatik und hieraus abgeleitet Informationssysteme drei wesentliche Risiken zu berücksichtigen: Die Gefahr des Verlusts wichtiger Details, einer zu starken Vereinfachung und vor allem der Herrschaft der Informationsverteiler, die zu einer Manipulation des Entscheidungsträgers fuhren kann. c) Man unterscheidet im allgemeinen drei Typen von Informationssystemen: 1. Reine Berichtsysteme, bei denen die Information vom Benutzer abgefragt werden muß. Überbetriebliche Informationssysteme dieser Art sind die Datenbanken. 2. Warn- oder Signalsysteme, die bestimmte außergewöhnliche oder Schwellenereignisse automatisch melden. Dies erfolgt entweder als "exzeptionelle Berichterstattung" (Meldung bei Überschreitung von Schwellenwerten, beispielsweise Mindestbeständen oder Höchstkreditgrenzen) oder als prognostizierende Berichterstattung (Frühwarnsysteme).

378

5. Abschnitt

3. Entscheidungssysteme, die aufgrund eingegebener Programme beim Eintritt von Ereignissen als "Expertensysteme" selbst entscheiden (Mertens et al., Expertensystem). Kosten und Effizienz der Systeme nehmen mit steigender Reihenfolge zu. Entscheidend für eine Kosten-Nutzenanalyse ist jedoch nicht die mögliche, sondern allein die erforderliche Leistung. Da diese jedoch nur teilweise genutzt wird, entsteht ein weiteres Defizit. Auch hier gilt das Ertragsgesetz. d) Je nach Umfang wird sodann zwischen den betrieblichen Teil-Systemen und dem Management-Informations-System (MIS) unterschieden: letzteres entsteht aus der Integration der betrieblichen Teilsysteme, die allerdings ihrerseits unter Berücksichtigung der Integration entstanden sind. 2. Die Informationsverarbeitung als Basis der Zukunftseinschätzung Die Informationsverarbeitung erfolgt in drei Stufen. a) Zu Beginn steht die Gegenwartsanalyse: Sachstandsermittlung, Lagedarstellung und Lagebeurteilung. Entscheidend ist dabei der Informationsstand: das Verhältnis zwischen vorhandener und notwendiger Information mit den Extremwerten "vollkommene Information" (1 bzw. 100 %) und "vollkommene Ignoranz" (vorhandene Information gleich Null). Zu unterscheiden ist auch zwischen verschaflbarer und nichtverschaflbarer Information: Informationslücken infolge unterlassener Beschaffung führen zu subjektiver Ungewißheit, während bei objektiv fehlender Informationsmöglichkeit eine objektive Ungewißheit vorliegt. Hinsichtlich der InformationsverschafTung gilt ebenfalls das Wirtschaftlichkeitsprinzip. b) Der Gegenwartsanalyse schließen sich die Einschätzung der zukünftigen Datenkonstellation wie auch die Auswirkung von Entscheidungen an. Hier stehen sich gegenüber sichere (eindeutige), wahrscheinliche und unsichere Erwartungen (ohne Wahrscheinlichkeit). Auch hier ist zwischen verschiedenen Arten von Wahrscheinlichkeiten zu unterscheiden. Objektive Wahrscheinlichkeiten lassen sich anhand statistischer Messungen ermitteln. Subjektive Wahrscheinlichkeiten sind demgegenüber das Ergebnis von Einschätzungen des Beurteilers, denen die mathematische Exaktheit fehlt. Es gibt dabei zahlreiche Abstufungen beim Versuch einer Einordnung subjektiver Wahrscheinlichkeiten (vgl. Tab. 101).

379

5. Abschnitt

Ist ein bestimmtes Ereignis nach dem Urteil des damit Befaßten

dann ist die subjektive Wahrscheinlichkeit in %

völlig unmöglich außerordentlich unwahrscheinlich sehr unwahrscheinlich recht unwahrscheinlich unwahrscheinlich immerhin möglich durchaus möglich sehr möglich wahrscheinlich recht wahrscheinlich sehr wahrscheinlich außerordentlich wahrscheinlich völlig sicher

0 1-10 5-20 10-30 20-40 30-50 40-60 50-70 60-80 70-90 80-95 90-99

100

Tab. 101: Die Einordnung subjektiver Wahrscheinlichkeiten Quelle: Wilhelm Krelle, Präferenz- und Entscheidungstheorie, Tübingen 1968, S. 198

Wahrscheinlichkeiten lassen sich aus der Vergangenheit ermitteln - entweder aus eigener oder fremder Erfahrung - als vergangenheitsorientierte Gesetzmäßigkeiten. Dabei stellt sich regelmäßig die Frage nach dem "Lernen aus der Geschichte" (Baacke/Schulze (Hrsg.), Geschichte). Diese Frage wird primär auf der Ebene von Politik und Militär diskutiert, demgegenüber kaum innerhalb der Betriebswirtschaftslehre. Die Frage wird theoretisch bejaht, angesichts des praktischen Verhaltens jedoch sehr in Frage gestellt, d a dort die Lehren der Vergangenheit vielfach ignoriert werden. Verantwortlich hierfür sind die pluralistische Kausalität, die Theorie der Zufälligkeiten, die Unfähigkeit des Fortschreibenkönnens, Vergeßlichkeit und schließlich der Glaube an eigene Genialität. c) Aus der Lageermittlung und der Berücksichtigung der Erfahrung ergibt sich die Lagebeurteilung. Sie stellt sich dar als Versuch, die Daten der Gegenwart mit der bekannten Situation der Vergangenheit in Verbindung zu bringen und dabei zu prüfen, o b es Tatbestände gibt, die eine andere Interpretation erlauben. Das Ergebnis ist die Prognose (vgl. Unterabschnitt 3.ii).

3. Die Planungsmethoden Die klassische Planungsmethode ist die (verbal ausgerichtete) "Stabsstudie", die in den Streitkräften entwickelt wurde. Aus ihr sind Prognosen (Unterabschnitt ii) und (als deren Erweiterung) die Futurologie (Unterabschnitt iii) entstanden. Beide bedienen sich entweder der verbalen oder der mathematischen Sprache. Auf mathematischen Modellen beruht auch die Entscheidungstheorie, die zahlreiche Entscheidungsregeln als Instrumente der Planung aufstellt (Unterabschnitt i).

380

5. Abschnitt

i. Die Entscheidungsregeln Lit.: Günter Bamberg und Adolf Gerhard Coenenberg, Betriebswirtschaftliche Entscheidungslehre, 5. A., München 1989 Die drei möglichen Situationen einer Entscheidung unter Sicherheit, der Wahrscheinlichkeit und unter Unsicherheit wurden oben vorgestellt (1. Abschnitt D.I). 1. Planungs- wie Entscheidungssituationen mit sicheren Erwartungen (Entscheidungen unter Sicherheit) sind in praxi selten anzutreffen, werden jedoch aus G r ü n d e n der Vereinfachung häufig unterstellt, wobei Risiko und Unsicherheit durch hohe Risikoäquivalente (Zu- oder Abschläge) bei den Daten berücksichtigt werden. Die hier entwickelten Modelle dienen vor allem der Vergleichbarkeit alternativer Möglichkeiten ("Entscheidungen bei mehreren Zielsetzungen"). 2. Entscheidungsmodelle mit wahrscheinlichen Erwartungen (Entscheidungen unter - meßbarem - Risiko) basieren auf der Wahrscheinlichkeitstheorie. Die verschiedenen Methoden (z.B. Bayes-Prinzip, Bernoulli-Prinzip) suchen nach den Alternativen mit dem größten mathematischen Erwartungswert bzw. Erwartungsnutzen. Im Beispiel (Tab. 102) wird von drei möglichen Produkten (Pkw, Kleinwagen, Lkw) ausgegangen, für die drei Datenkonstellationen (I bis III) mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten angenommen werden. Durch Multiplikation der jeweils günstigsten GewinnzifTer (g) mit der Wahrscheinlichkeit ihres Eintritts (w) erhält man die Erwartungswerte (w x g) und als Addition den Gesamterwartungswert. Die beste Alternative ist die mit dem höchsten Gesamterwartungswert (im Beispiel der Pkw mit 67,5). 3. Für die Vorbereitung von Entscheidungen mit ungewissen Ergebnissen ohne feste Wahrscheinlichkeit (Entscheidung unter Ungewißheit) sind ebenfalls verschiedene Modelle entwickelt worden, die sich an den beiden Grundphilosophien "Optimismus" und "Pessimismus" orientieren. a) Die "Minimax-Regel" (Wald-Regel) ist auf pessimistische Einschätzung ausgerichtet: Es wird die Alternative gesucht, deren ungünstigste Konstellation die geringsten Nachteile mit sich bringt. Im Beispiel (Tab. 102) sind die ungünstigsten Konstellationen für Pkw II (minus 45), für Kleinwagen I (minus 48) und für Lkw ebenfalls I (minus 25). Die Entscheidung fällt auf die Lkw-Produktion, denn dort bringt selbst die ungünstigste Situation den geringsten Nachteil (nämlich minus 20). b) D e m entgegengesetzt ist die "Maximax-Regel" mit optimistischer Einschätzung: Die Wahl fällt auf die Alternative, die bei der jeweils günstigsten Umweltbedingung den höchsten Nutzen abwirft (im Beispiel die Pkw-Produktion bei Konstellation I mit dem Erwartungswert 50).

381

5. Abschnitt

Datenkonstellationen

Produktionsalternativen w Pkw

III

Gesamterwartungswert (Summe I+II+III)

I

II

50 %

30 %

20 %

25 45 7,5

50 30 10

67,5

100,0

g(+) nf-) w-g

100 0 50

Kleinwagen (Kw)

g(+) n(-) w-g

52 48 26

70 0 21

60 20 12

59

Lkw

g(+) n(-) w-g

40 25 20

30 20 9

60 0 12

41

w g n w- g

= Wahrscheinlichkeitsfaktor f ü r den Eintritt der Gewinnziffer = höchstmögliche Gewinnziffer = höchstmöglicher relativer Nachteil = Erwartungswert

höchsten

Tabelle 102: Entscheidungsmatrix bei nicht sicheren Erwartungen Quelle: In Anlehnung an Jochen Becker, Die unternehmerischen Entscheidungen als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre, Diss. Erlangen-NUrnberg 1 9 6 6 , S. 187

c) Die Pessimismus-Optimismus-Regel (Hurwicz-Regel) kombiniert Minimax- und Maximax-Regel durch Einfügung eines Optimismus- und Pessimismus-Faktors, der das Risikobewußtsein des Entscheidungsträgers widerspiegelt. Die jeweils günstigste Konstellation wird mit dem Optimismus-Faktor (z.B. 0,25), die jeweils ungünstigste mit dem Pessimismus-Faktor (1 minus Optimismus-Faktor = 0,75) multipliziert. Es erfolgt sodann die Addition beider Werte. Zu wählen ist die Alternative mit dem höchsten positiven Wert. Es ergeben sich im Beispiel (Tab. 102) für Pkw 100 x 0,25 minus 45 x 0,75 = minus 8,75 für Kw 70 x 0,25 minus 48 x 0,75 = minus 18,50 für Lkw 60 x 0,25 minus 25 x 0,75 = minus 3,75 Demzufolge ist die Lkw-Produktion die günstigste Alternative. Die Problematik dieses Verfahrens besteht in der Festsetzung des Faktors. Bei einem Optimismus-Faktor von 0,4 errechnen sich z.B. folgende Werte: für Pkw 100 x 0,4 minus 45 x 0,6 = plus 13,0 fürKw 7 0 x 0 , 4 minus 4 8 x 0 , 6 = minus 0,8 für Lkw 60 x 0,4 minus 25 x 0,6 = plus 9,0 d.h., hier würde die Pkw-Produktion bevorzugt.

382

5. Abschnitt

Diese, wie auch verschiedene andere, vom Schrifttum entwickelte Regeln (Regel des kleinsten Bedauerns, des unzureichenden G r u n d e s usw.) drücken jeweils die unterschiedliche Einschätzung der Risikobereitschaft aus. d) Eine Konzeption der Risikostreuung verfolgt die Theorie der Portefeuille-Analyse oder portfolio selection: Ausgehend von der optimalen Zusammensetzung eines EfTektendepots hat sie sich zu einer Programm-, Investitions- und Geschäftsfeldstrategie entwickelt. Das Ziel besteht in einer optimalen Mischung der Aktivitäten unter den verschiedensten Kriterien (Dunst, Portfolio-Management). 4. Die Einbeziehung von Handlungen der Umwelt - insbesondere der Konkurrenz und der Marktpartner (Entscheidungen bei bewußt handelnden Gegenspielern) - ist für alle Planspiele wie auch für Stabsstudien charakteristisch. Ihre mathematische Berücksichtigung erfolgt in verschiedenen "Konfliktmodellen" der Spieltheorie (Neumann/Morgenstern, Spieltheorie). ii. Die Prognose Lit.: Klaus BrockhofT, Prognoseverfahren für die Unternehmensplanung, Wiesbaden 1977 Karl Werner Hansmann, Prognoseverfahren, Wiesbaden 1983

Die Prognose versucht eine Aussage über den Eintritt künftiger Ereignisse, gestützt auf Beobachtungen der Vergangenheit und sachlogische Begründung und begrenzt durch die Prämissen. 1. M a n unterscheidet im allgemeinen zwischen zwei Typen solcher Prognoseverfahren: a) Qualitative Prognoseverfahren, die auf mathematische Modelle verzichten, sei es aus G r ü n d e n der Eilbedürftigkeit oder der Kostenersparnis, sei es im Hinblick auf fehlendes Zahlenmaterial zum konkreten Problem. Sie basieren primär auf Vergangenheitswerten, Meinungsumfragen u n d / o d e r Expertenbefragung (Delphi-Methode) und zeigen eine stark subjektive Einschätzung. Eine besondere Methode stellt die Scenario-Technik dar (Oberkampf, Scenario-Technik). b) Quantitative Verfahren bedienen sich der Auswertung von Zeitreihendaten (Mertens, Prognoserechnung). Es haben sich hier zahlreiche Varianten entwickelt. Im wesentlichen kann man diese auf zwei Hauptgruppen verteilen: Univariate Methoden beschränken sich auf Extrapolation von Zeitreihen, wobei lediglich ein Merkmal als Abhängigkeitsgröße herangezogen wird. Die multivariaten (kausalen) Verfahren als zweite G r u p p e versuchen durch Herausarbeitung mehrerer Einflußfaktoren das Verhalten der Zeitreihen näher zu bestimmen (Regressionsanalyse). 2. Im allgemeinen steigt die Zuverlässigkeit von Prognosen mit fallendem PrognoseHorizont und fallendem Prognose-Spielraum, der vor allem durch den Umfang des Erfahrungswissens u n d vorhersehbare Ereignisse geprägt wird. Jede Prognose erfährt jedoch durch alles Unvorhersehbare eine Beeinträchtigung. Diese dritte Zukunftsvariable (neben dem Erfahrungswissen und dem Vorhersehbaren) hat zwar den geringsten Anteil, weist aber bei entsprechendem Eintritt die nachhaltigsten Folgen auf. Andererseits besitzt jede Prognose auch insoweit eine Eigendynamik, als durch entsprechende Publikation dieser Voraussage die Zukunftsentwicklung beeinflußt wird: entweder als Herbeiführung der vorausgesagten Entwicklung oder als gegengerichtete Tendenz (Ödipus-EfTekt).

5. Abschnitt

383

Die Zuverlässigkeit der Prognose wird gerade in letzter Zeit sehr angezweifelt: Selbst für Technikprognosen wurde 1980 eine Treffsicherheit von nur 30 % nachgewiesen. Diese ist bei ökonomischen Prognosen noch geringer. Ein nicht zu unterschätzender G r u n d hierfür ist die fehlende systematische Ex post-Aufbereitung von Fehlern früherer Prognosen. Ein zweiter G r u n d könnte in der fehlenden Mehrgleisigkeit gesucht werden, durch die sich einander entgegengesetzte Voraussagen etwas neutralisieren. 3. Für die Planung gilt das Prinzip des minimalen Prognosebedarfs (Hans Mann): Es sind Prognosen nur in dem Umfang für die Planungsarbeit heranzuziehen, als sie den jeweiligen Entscheidungsprozeß beeinflussen können. iii. Die Futurologie Lit.: Ossip K. Flechtheim, Futurologie. Der Kampf um die Zukunft, Köln 1970

Die Futurologie (Flechtheim 1933: "future oriented research") unterscheidet sich von der Prognose in dreierlei Hinsicht: Sie ist (1) langfristig ausgerichtet, legt (2) ein wahrscheinliches, mögliches oder wünschenswertes Zukunftsbild zur Diskussion vor und stellt (3) bei ihren Aussagen zumindest teilweise die Gegenwart in Frage (utopistisches Element, bestritten). Die Zukunftsforschung konzentriert sich bislang vor allem auf gesamtwirtschaftliche Betrachtungen mit den Themen Konflikte, Bevölkerungsentwicklung, Ökologie und politische Wirtschaftssysteme (Robert Jungk, Hermann Kahn, Club of Rome). Sie hat sich allerdings von ihrer ursprünglichen, neutralen in eine "pro"-zyklische Richtung entwickelt und dabei in der ersten großen Phase der (optimistischen) Zukunftsdeutung (1965-75) eine komplette Fehldeutung erbracht. Die derzeitige zweite (pessimistische) Phase der Futurologie zeigt ebenfalls bereits nach zehn Jahren erhebliche Fehldeutungen (Energieversorgung, Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit), beides möglicherweise als Ausfluß des Ödipus-Eflektes. In die Langfristplanung der Betriebe wurden die Ergebnisse der Zukunftsforschung teilweise mit einbezogen, allerdings unter entsprechenden Einschränkungen. Bedeutsam sind dabei vor allem entsprechende Studien der Verbände und von dort bestellte Institutsarbeiten (Battelle, Prognos, McKinsey).

c) Das Prinzip der Elastizität Der Planungsprozeß wird mit dem Entschluß zunächst beendet (vgl. Unterabschnitt I.b). Dieses Ergebnis schlägt sich im Plan nieder, der seinerseits Anweisungen und organisatorische Maßnahmen auslöst. Hieraus erwächst die Gefahr, d a ß künftiges Handeln uneingeschränkt vom Plan beherrscht wird (Planungsgläubigkeit, vgl. Unterabschnitt I.a). Dieser Gefahr wird durch die laufende Anpassung des Plans zu begegnen versucht: Einmal durch laufende (periodische) Überprüfung und Fortschreibung (rollende Planung) und zum andern durch Planänderung im Gefolge von erkennbaren Datenänderungen

(flexible Planung).

384

5. Abschnitt

III. Technische Instrumente der Planung Als technische Planungsinstrumente gelten die Verfahren des Operations Research, graphische Instrumente und die Simulation.

a) Die Verfahren des Operations Research Lit.: Manfred Meyer, Operations Research, Systemforschung. Eine Einführung in die praktische Bedeutung, 2. A„ Stuttgart 1986 Heiner Müller-Merbach, Operations Research - Methoden und Modelle der Optimalplanung, 3. A., München 1973

1. Die Bezeichnung "Operations Research" (OR) bezog sich auf militärische Operationen (mit der Verdeutschung "militärische Unternehmen"). Die übliche deutsche Übersetzung "Unternehmensforschung" wird dem Wesen von OR überhaupt nicht gerecht. Man versteht darunter mathematische Verfahren zur Lösung von Planungs- und Koordinierungsaufgaben, also Entscheidungsvorbereitungen, weswegen sich als deutsche Bezeichnung "mathematische Optimierungsverfahren" oder "Optimalplanung" (Müller-Merbach) anbietet. 2. Man unterscheidet fünf Phasen der Problemlösung mit Hilfe von Operations Research: Erstens verbale Formulierung des Problems, zweitens Entwicklung des mathematischen Modells, drittens Ableitung einer Lösung, viertens Überprüfung von Modell und Lösung und fünftens laufende Kontrolle der Lösung bei der Anwendung. Hieraus ergibt sich der rein instrumentale Charakter der mathematischen Verfahren, die allerdings zeitweilig im Rahmen ihres Lebenszyklus eine Überbetonung innerhalb der Betriebswirtschaftslehre erfuhren (vgl. Einfuhrung B.II). 3. Die wichtigsten Verfahren des OR sind die der linearen Programmierung, der Warteschlangentheorie und der Lagerhaltungsmodelle. a) Die Modelle der linearen Programmierung setzen sich zusammen aus einer Zielfunktion (z.B. "es ist zu maximieren..."), aus Restriktionen und Nicht-Negativitätsbedingungen. Ihre Lösung erfolgt mit Hilfe der Simplex-Methode. Anwendungsbereiche der linearen Programmierung sind: (i) Lösung von Zuteilungsproblemen bei beschränkten Ressourcen (z.B. optimale persönliche Ausrüstung bei Gewichtsbeschränkung, optimale Investitions- oder Werbeprogramme; optimale Aufteilung von Führungspersonal; optimale Stoffmischung), sodann (ii) optimale Distribution oder optimale Ausnutzung von Transportraum (erste Anwendung des OR im zweiten Weltkrieg), weiter (iii) optimale Produktionsprogramme, optimale Gestaltung der Kuppelproduktion oder optimales Absatzsortiment. b) Die Warteschlangenmodelle bezwecken die Lösung des Dilemmas der Ablaufpjanung (vgl. 2. Abschnitt B.II; Unterabschnitt B.III). Dieses Problem tritt insbesondere bei industrieller Fließfertigung, bei Landungen auf Flugplätzen und in Häfen, im Straßenverkehr (Ampelregulierung) und an Schaltern von Dienstleistungsbetrieben sowie bei der Warenzustellung auf. Die Optimierung erfolgt mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung. c) Bei der Optimierung der Lagerhaltung (vgl. 3. Abschnitt D) bedient man sich der Differentialrechnung.

5. Abschnitt

385

4. Bisher haben sich die Anwendungen des OR auf den Bereich der Leistungserstellung, der Logistik und der Terminplanung konzentriert. Sie ist darüber hinaus beschränkt auf quantifizierbare Routineangelegenheiten. Diese beschränkte Anwendungsmöglichkeit wurde inzwischen allgemein anerkannt (Schäfer, Unternehmung, S. 349 f.).

b) Die grafischen Instrumente Die Einordnung dieser Gruppe von Hilfsmitteln der Planung ist nicht einheitlich: Sie werden teilweise in Operations Research einbezogen, teils als Management-Techniken angesehen. Es handelt sich dabei um drei konkrete Erscheinungen: das Flußdiagramm, den Entscheidungsbaum und die Netzplantechnik.

1. Das Fluß- oder Blockdiagramm Flußdiagramme sind grafische Darstellungen eines Systems von Elementen und ihrer wechselseitigen Beziehungen. Sie dienen als Planungs- wie Organisationsinstrumente und geben dabei für aufeinanderfolgende Handlungen die Entscheidung bei Eintritt ("ja") oder Nichteintritt ("nein") einer Bedingung vor. Für die Verwendung von Symbolen haben sich internationale Standards durchgesetzt (DIN 66001). Es gibt dabei jeweils nur eine Möglichkeit, je nach Eintritt der Bedingung. Das Wesen eines solchen Flußdiagramms wird in Abbildung 103 dargestellt.

Abb. 103: Die Vorschriften über die Versandart als Flußdiagramm Quelle: Rainer Faber/Hans Dirk Köhler/Jörg Schmitt, Die Entscheidungstabelle als Organisationsinstrument, in: ZfO 5/1978, S. 263

386

5. Abschnitt

2. Der Entscheidungsbaum Während das Flußdiagramm Entscheidungen vorprogrammiert, zeigt der Entscheidungsbaum die verschiedenen Wahlmöglichkeiten bei mehrstufigen, d.h. in zeitlicher Staffelung nacheinander auftretender Entscheidungsprobleme. Ein solcher Entscheidungsbaum ist zugleich die grafische Darstellung von dynamischen Programmierungsverfahren. Abbildung 104 zeigt einen fünfstufigen Entscheidungsbaum. Dieser wird charakterisiert durch Knoten (Punkte), die durch Aste (Bögen, Kanten) miteinander verbunden sind. Dabei wird zwischen Entscheidungsknoten (Quadrate), Zustands- oder Situationsknoten (Kreise) und Ergebnisknoten (Dreiecke) unterschieden: Entscheidungsknoten beziehen sich auf Handlungen des Betriebes, Zustandsknoten stellen Reaktionen der Umwelt dar, und Ergebnisknoten beenden das Entscheidungsproblem zumindest vorerst. Dabei werden dem jeweiligen Knoten die Wahrscheinlichkeit des Eintritts oder aber Kosten bzw. Ergebnisse beigegeben. Die Aufeinanderfolge von Entscheidungs-, Zustands- und Ergebnisknoten ist nicht zwingend. Es gibt Entscheidungsbäume, die nur aus Entscheidungsknoten bestehen. Ein solches Beispiel könnte sich wie folgt darstellen: Knoten (1) als Ausgangssituation ist eine Betriebskapazität, der ein wesentlich darüberliegendes Auftragsvolumen gegenübersteht. Als Alternativen bieten sich an mit dem Entscheidungsknoten (2) Preiserhöhung und Lieferfristen (mit den jeweiligen Situationsknoten Absatzrückgang, unveränderte Auftragsvolumen und steigendes Volumen) sowie unveränderte Lieferungen. Letztere verfügen wiederum über die Entscheidungsknoten (3) Lohnaufträge und betriebliche Anpassung. Die Anpassung schließlich ist aufgeteilt auf die Entscheidungsknoten (4) zeitliche, intensitätsmäßige und quantitative Anpassung. Alle diese Alternativen der Entscheidungsknoten (3) ( 4 ) mit den Zustandsknoten künftiger Entwicklung des Absatzes und der sich hieraus ergebenden Zustandsknoten verlangen jeweils entsprechende Handlungsweisen.

5. Abschnitt

387

Abb. 104: Entscheidungsbaum

3. D e r N e t z p l a n Lit.: Joachim Schwarze, Netzplantechnik, 5. A., Herne-Berlin 1986

Netzpläne sind grafische Instrumente z u r T e r m i n p l a n u n g von Projekten auf d e r Basis der Graphentheorie. Dabei wird das Projekt in Elemente (Knoten, in der F o r m v o n Rechtecken) zerlegt, die miteinander durch Striche (Kanten) v e r b u n d e n sind. Im folgenden wird ein vereinfachter Netzplan a m Beispiel d e r Entwicklung einer Rakete mit den Elementen Raketenkörper, Triebwerk, Steuerelektronik, Bodenstation u n d Satellit entwickelt. Die Abhängigkeiten d e r Vorgänge lassen sich zunächst in einer Liste einander z u o r d n e n (Tab. 105).

388 Vorgangsnummer 1 2 3 4 5 6 7 8

5. Abschnitt

Beschreibung

Festlegen der Abmessungen des Raketenkörpers. Neukonstruktion Fertigung und Zusammenbau. Montage der Treibsätze Entwurf und Konstruktion der Steuerungselektronik bordseitig bei Firma E. Bau, Erprobung und Beistellung d e r gesamten Bordelektrik durch Firma E. Einbau des Satelliten und des gesamten Instrumentariums in die Rakete Richtwerte für Bodenrechner. Konzeption der Datenverarbeitungsprogramme Ausarbeitung der Datenverarbeitungsprogramme für den Bodenrechner durch Firma E. Funktionstest im Zusammenspiel mit Bodenstation

Vorgänger

1 .

3 2 und 4 3 4 und 6 5 und 6

Tab. 105: Liste der Vorgänge für die Erstellung des Netzplans Quelle: Johannes G e r b e r und Horst Stein, Taschenbuch filr Logistik, 7 . A . , Koblenz 1977, S. 2 7 8

Hieraus läßt sich ein Netzplan aufstellen (Abb. 106): In der Mitte des jeweiligen Vorgangs (Kasten) steht die Vorgangs-Nummer. In Parenthese befinden sich die erforderlichen Zeiten (Zeiteinheiten). In den jeweils "oberen" Ecken stehen Start und Ende des Vorgangs zum frühesten, in den "unteren" Ecken Start und Ende zum jeweils spätesten Zeitpunkt.

Abb. 106: Netzplan aufgrund der Vorgänge Tabelle 105 Quelle: J o h a n n e s G e r b e r und Horst Stein, Taschenbuch für Logistik, 7. A., Koblenz 1977. S. 2 7 9

5. Abschnitt

389

c) Methoden der Simulation Lit.: Peter Mertens, Simulation, 2. A„ Stuttgart 1982 Auch mit d e m T e r m i n u s "Simulation" verbindet sich kein einheitlicher Begriffsinhalt. G e meinsam ist allen Definitionen, d a ß es sich bei der Simulation u m eine besondere F o r m des Experiments handelt, dessen Systematik A b b . 107 wiedergibt. Im weiteren Wortsinn lassen sich unter Simulation das Modell, die Fallstudie u n d d a s Planspiel rechnen.

1. Das Modell Der ModellbegrifT ist ebenfalls vielschichtig, wie die Wortverbindungen Modelleisenbahn, Hochschulmodell o d e r E r p r o b u n g s m o d e l l beweisen. Generell kann m a n d a s Modell im ö k o n o m i s c h e n Bereich definieren als d a s vereinfachte Abbild der ö k o n o m i s c h e n Wirklichkeit, d a s unter einer konkreten Fragestellung konstruiert w o r d e n ist. Eine Übersicht über die wesentlichen Modelltypen gibt die Einführung (Unterabschnitt B.II).

2. Die Fallstudie Bei der Fallstudie ( C a s e m e t h o d ) handelt es sich u m ein realistisches Entscheidungsmodell, das sowohl der E r p r o b u n g d e r Entscheidungsfähigkeit dient (Fallstudie im eigentlichen Wortsinn) als auch ein Planungsinstrument ist ("Stabsstudie"). Die Fallstudie läßt sich als analoge Erscheinung zu den "Rechtsfällen" sehen. Beispiel einer solchen Fallstudie: "Die Fortuna-Schuhwerke stehen v o r der Überlegung, o b sie ihrem gestiegenen Auftragsvolumen durch Ausweitung d e r K a p a z i t ä t o d e r Auflragsauslagerung begegnen. Welche Lösung wird vorgeschlagen ?"

3. Das Planspiel Lit.: Siegmar Adamowsky, Das Planspiel, Frankfurt/M. 1964 D a s Planspiel unterscheidet sich von der Fallstudie u n d der Simulation i.e.S. dadurch, d a ß stets mehrere Personen als "Spieler" mit verteilten Rollen beteiligt sind. Es dient sowohl d e r Entscheidungsvorbereitung als Experiment als auch der Ausbildung ( Ü b e r p r ü f u n g der Leistungsfähigkeit oder reine Lehrmethode). Im Gegensatz zur Fallstudie u n d z u m Modell sind Planspiele z u d e m u m f a s s e n d angelegt.

390

5. Abschnitt

Typ

Beispiel

1

Experiment mit d e r Wirklichkeit

In einem Unternehmen wird f ü r einen Monat die Anwesenheitszeitkontrolle mit Stechuhren abgeschafft

2

Experiment mit einem Teil d e r Wirklichkeit

Ein n e u e r Artikel wird auf einem regional b e g r e n z t e n Teilmarkt g e t e s t e t

3

Experiment mit einem Modell, d a s d e r Wirklichkeit möglichst n a t u r g e t r e u , i n s b e s o n d e r e auch in d e r Größe, e n t s p r i c h t

U n f a l l f o r s c h u n g mit e c h t e n K r a f t f a h r z e u g e n u n d Leichen als I n s a s s e n

4

Experiment mit einem Modell, d a s g e g e n ü b e r d e r Wirklichkeit im Maßstab verändert ist

Windkanalversuche mit einem kleinen Flugzeugmodell

5

Experiment mit einem Analogmodell ( d i e Wirklichkeit wird d u r c h ein Modell mit analogen F u n k t i o n e n a b g e bildet, die ä u ß e r e Gestalt des Modells b r a u c h t d e r Wirklichkeit nicht zu gleichen)

Darstellung d e s menschlichen B l u t k r e i s l a u f e s mit einem System h y d r a u l i s c h e r Pumpen

6

Planspiel

Unternehmensspiel

7

Simulation mit Hilfe eines mathematisch-numerischen Modells

8

Analytische Modelle

Abb. 107: Systematik der Experimente Quelle: Peter Mertens, Simulation, 2. A . , Stuttgart 1982, S. 2

Vielfalt von Formen, z . B . Tableau économique von Quesnay, analytisch (exakt u n d n ä h e r u n g s w e i s e ) lösbare Operations-ResearchModelle

Zunehmende Abstraktion abnehmende Kosten

Zeile

5. Abschnitt

391

B. Die Organisation als Prozeß der Willensdurchsetzung Lit.: Erwin Grochla (Hrsg.), Handwörterbuch der Organisation (HWO), 2. A., Stuttgart 1980 Knut Bleicher, Organisation. Formen und Modelle, Wiesbaden 1982 Alfred Kieserund Herbert Kubicek, Organisation, 2. A., Berlin-New York 1983

Die Organisation kann als Realisierung der durch Planung vorgegebenen Ordnung charakterisiert werden. Unumgänglich ist allerdings eine Herausstellung des Wesens der Organisation. Dies wird - zusammen mit einigen grundsätzlichen Erscheinungen innerhalb der Organisationswissenschaft - im Rahmen des Überblicks (Unterabschnitt I) entwickelt. Es folgt die Abhandlung der beiden Bereiche der deutschen Organisationswissenschaft, nämlich Aufbauorganisation (Unterabschnitt II) und Ablauforganisation (Unterabschnitt III). I. Ü b e r b l i c k Eine Einführung in das Subsystem Organisation verlangt zunächst die Herausarbeitung des Wesens der Organisation (a). Dem schließt sich eine Aufzeigung der wesentlichen Grundformen der Organisation (b) und der Organisationsprinzipien (c) an. Am Ende dieses Unterabschnitts werden die Techniken der Darstellung aufgezeigt (d). Dem Wesen der Organisation versuchen auch die verschiedenen Organisationstheorien gerecht zu werden, die das Schrifttum verschiedentlich als Stufenfolge interpretiert, die aber auf der anderen Seite auch heute noch nebeneinander bestehen (Grochla, Organisationstheorie): Erstens die klassische ("betriebswirtschaftliche") Organisationstheorie, die in der Organisation allein ein Instrument der Rationalisierung sieht. Zweitens die neoklassische ("soziologische") Organisationstheorie, die menschliche Reaktionen gegenüber den Organisationsstrukturen berücksichtigt. Drittens die moderne ("integrierte") Organisationstheorie als eine interdisziplinäre Erscheinung (vgl. Abb. 108). a) Das Wesen der Organisation Das Wort "Organisation" ist mehrdeutig (1). Die Organisation stellt eine besondere Erscheinung innerhalb der Ordnung dar (2). Die Kybernetik versucht, die Organisation künstlich geschaffener Ordnungen dem Organismus als natürliche Ordnung anzupassen (3). 1. Der Organisationsbegriff a) Organisation ist die Realisierung einer durch Planung vorgegebenen Ordnung. Sie basiert auf einer aufeinander aufbauenden Aufgabenanalyse mit anschließender Synthese dieser Aufgabenelemente. b) Es stehen sich dabei zwei verschiedene Begriffsinhalte gegenüber: Der instrumentalsoziologische Organisationsbegrilf entspricht der Betriebsdefinition (vgl. Einführung, A.III). Er sieht im Betrieb ein durch Arbeitsteilung entstandenes (soziales) Gebilde, in dem gewirtschaftet wird ("Der Betrieb ist eine Organisation"). Der instrumental-betriebswirt-

392

5. Abschnitt

schaftliche Begriffsinhalt sieht dagegen in der Organisation die Gesamtheit der durch Arbeitsteilung notwendigen und zu koordinierenden Regelungen in einem Betrieb ("Der Betrieb hat eine Organisation").

Neoklassische O.

I n t e g r i e r t e O.

E n t s t e h u n g 1890/1910

1925

1965

Bewegung

Human R e l a t i o n s Bewegung

i n t e r d i s ziplinäre Zusammenarbeit

E i n s t e l l u n g Der Mensch h a t sich d e r zum MenOrganisation schen anzupassen (formale O. )

Berücksichtigung des G r u p p e n - u n d Vorgesetztenverhaltens (informale 0 . )

Die O r g a n i s a t i o n ist ein sozioökonomisches System

Basis u n d Vertreter

SozialwissenschaftMotivationstheorie ( A b r a h a m Maslow) ; liche S y n t h e s e von mathematisch- u n d J . F . Roethlisberverhaltenswissenger, Renate schaftlicher EntMayntz scheidungstheorie mit d e n v e r s c h i e denen Ansätzen der Systemtheorie ( N o r b e r t Wiener, H e r b e r t A. Simon, Erwin Grochla)

Organisationstheorie :

Klassische O.

Rationalisierung

"wissenschaftliche B e t r i e b s führung" ( F r e d e r i k M. Taylor, Arbeitsteilung) "administrative Organisations lehre" ( H e n r y Fayol ; Erich Kosiol, Abteilungsgliederung; Kontrollspanne) Fritz N o r d s i e k (Aufbau- und Ablauforganisation)

Abb. 108: Übersicht über die wichtigsten Organisationstheorien

Den folgenden Ausfuhrungen muß der betriebswirtschaftliche Inhalt zugrunde gelegt werden. c) Die doppelte Deutung des betriebswirtschaftlichen Organisationsbegriffs analog dem PlanungsbegrifT wurde bereits erwähnt: Organisation ist einerseits die Gestaltung des Betriebsaufbaus und -ablaufs als Tätigkeit ("Organisieren") und damit eine Gestaltungs-

5. Abschnitt

393

Funktion. Organisation ist andererseits aber auch das Ergebnis der Tätigkeit des Organisierens. Sie ist damit zu einem Einsatzfaktor geworden (eines der drei Elemente des dispositiven Faktors) und hierbei das Substitut einer Entscheidung ohne organisatorische Basis (2. Abschnitt A). 2. Die Stellung der Organisation innerhalb der "Ordnung" Die Organisation ist eine der verschiedenen Erscheinungsformen einer "Ordnung" als sinnvolle Zusammensetzung von Teilen eines Ganzen. Es gibt zahlreiche Ordnungskategorien, die sich in drei wesentliche Gruppen zusammenfassen lassen. Der erste Ordnungsbegriff bezieht sich auf die Naturordnung des Kosmos als die von Naturgesetzen beherrschte Welt (natürliche Ordnung). Hierunter fallen die Lebewesen als natürliche "Einheiten" mit ihrem Organismus. Der zweite OrdnungsbegrifT bezieht sich auf die gedankliche Arbeit und basiert dabei auf der Logik (logische Ordnung). Die Organisation schließlich gehört zum dritten OrdnungsbegrifT: Es ist dies die kulturelle Ordnung. Die Organisation versteht sich also als eine vom Menschen geschaffene Ordnung. 3. Die Kybernetik als Versuch einer Anpassung der Organisation an den Organismus Lit.: Bernd Schiemenz, Betriebskybernetik, Stuttgart 1 9 8 2 Norbert Wiener, Kybernetik, 2. A., Düsseldorf-Wien 1 9 6 3

Im Gegensatz zum Organismus bedarf die Organisation zu ihrem Wirksamwerden der Bedienung und Steuerung durch den Menschen. Die Kybernetik (Norbert Wiener, 1948) versucht, die Selbststeuerung des Organismus durch Sinnesorgane über das zentrale Nervensystem zu den motorischen Organen (Muskelkraft) auf künstliche Ordnungen zu übertragen. Diese Kybernetik setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Erste Komponente ist das System (als künstlich entwickelter Organismus) einmal als strukturelles Gebilde (Aufbau) und zum andern als Prozeßträger (Ablauf). Das zweite Element wird aus der Steuerung und Regelung gebildet (Regelungstechnik: "Control" als Mittel zur Erreichung und Aufrechterhaltung des Systemgleichgewichts). Der dritte Bestandteil der Kybernetik ist die Information (Nachrichtenübermittlung: Kommunikation) als dem Instrument der Regelungstechnik. Die Kybernetik setzt (wie alle auf Mathematik basierenden Instrumente) Quantifizierbarkeit voraus. Sie schlägt sich in den oben angeführten Informationssystemen (vgl. Unterabschnitt A.II) und Modellen (Unterabschnitt A.III) nieder. Ein kybernetisches Gesamtsystem bleibt jedoch auch in Zukunft eine utopische Vorstellung. b) Die Grundformen der Organisation Die Grundformen der Organisation schlagen sich in drei alternativen BegrifTspaaren nieder: generelle und fallweise "Regelungen", formale und informale Organisation und schließlich Aufbau- und Ablauforganisation. Alle diese Gegebenheiten prägen die Organisationskultur eines Betriebes mit (vgl. dazu Unterabschnitt II.c). Auch die Techniken der Darstellungen lassen sich unter diese Grundformen einordnen.

394

5. Abschnitt

1. Generelle und fallweise Regelungen Lit.: Werner Siebert, Zur Typologie betrieblicher Entscheidungen. Gutenbergs "generelle" und "fallweise Regelungen", in: ZfB 1968, S. 495-525

Generelle und fallweise Regelungen entsprechen dem Alternativpaar Planung und Improvisation (Unterabschnitt A.l). a) Für jede betriebliche Tätigkeit gibt es alternativ zwei Formen der "Regelung". Auf der einen Seite kann im voraus eine allgemeine, "generelle" Regelung getroffen werden, unter die alle denkbaren Erscheinungen einordenbar sind. Dem gegenüber steht der Organisationsgrundsatz der "fallweisen" Regelung, die für jede Erscheinung eine Ad hoc-Entscheidung vorsieht. Im ersten Fall hat der Entscheidungsträger keinerlei Ermessensspielraum (Entscheidungsbaum mit Ja-Nein-Alternative), während er im zweiten Fall bei der Entscheidung an nichts gebunden ist. b) Beide Formen der Regelung sind Extrenisituationen, die in praxi selten vorkommen. Die meisten Organisationsformen sind das Ergebnis der Forderung nach optimaler Mischung zwischen generellen und fallweisen Regelungen. Dies fuhrt zur Form des "Management by Exception": Laufende Routineentscheidungen sind nach der generellen Regelung zu treffen, während bei allen Abweichungen fallweise Regelungen Anwendung finden (vgl. Unterabschnitt II.c). c) Grundsätzlich gilt dabei das Substitutionsprinzip der Organisation (Erich Gutenberg): Die Tendenz zur generellen Regelung nimmt zu mit abnehmender Variabilität betrieblicher Tatbestände; z.B. zunehmender Übersichtlichkeit und Beständigkeit (d.h. zunehmender Organisierbarkeit). 2. Formale und infórmale Organisation Lit.: Oskar Grün, Informale Erscheinungen in der Betriebsorganisation, Berlin 1966

a) Die formale Organisation eines Betriebes umfaßt alle offiziellen, gezielten und "unpersönlichen" Regelungen. Diese beherrscht die klassische Organisationstheorie. Demgegenüber äußert sich die "informale" Organisation im tatsächlichen Verhalten des Betriebspersonals: Entweder als ergänzende, sich einbürgernde Regelung (beim Vorliegen von Ermessensspielräumen: Ergänzungsfunktion) oder als "unsichtbare" Organisation, die sich bewußt über die formalen Regelungen hinwegsetzt (Substitutionsfunktion). Nur die letztere soll im folgenden weiter interessieren. Die unsichtbare Organisation ist personengebunden (und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit von der Mitwirkung dieser Personen abhängig). Sie basiert auf den "informellen Gruppen" (Mayntz, Organisation). b) Entstehungsgrund der (von der neoklassischen Organisationstheorie entdeckten) informalen Organisation sind Mängel in der formalen Organisation (Theorie von der Unvereinbarkeit zwischen formalen Organisationsprinzipien und dem Bedürfnis des Individuums). Dabei schlägt sich diese Organisation in neuen Herrschaftsstrukturen und den "kleinen Dienstwegen" (Mißachtung der Hierarchie) nieder, die bei Abwesenheit oder Ausscheiden von Mitgliedern dieser informellen Gruppe zusammenbricht. Die infórmale Organisation bringt erhebliche Risiken für die Beteiligten mit sich, kann aber auch Gefahren für

5. Abschnitt

395

den Betrieb auslösen. Die Rückkehr von der informalen zur formalen Organisation ("Dienst nach Vorschrift") bewirkt ihrerseits Nachteile für den Betrieb. c) Die Existenz informaler Organisationen sollte immer Anlaß zur Überprüfung der formalen Organisation sein. Sicherheitsüberlegungen stehen dem vielfach entgegen: Die Träger der informalen Organisation nehmen insofern Risiken nicht nur im Eigeninteresse, sondern zum Teil auch im Interesse des Betriebes auf sich.

3. Aufbau- und Ablauforganisation In der deutschen Organisationswissenschaft besteht seit ihrer Entstehung Einigkeit über die Zweiteilung in Aufbau- und Ablauforganisation. Hierin kann wiederum ein Subsystem gesehen werden, was auch in der Untergliederung dieses Unterabschnitts zum Ausdruck kommt. Die Entwicklung von Aufbau- und Ablauforganisation aus der Stufenfolge der Organisation zeigt Abbildung 109. Die Aufbauorganisation hat statischen Charakter ("Zustand"). Sie bezieht sich auf das "Gebilde" (Gliederung des Betriebes in Teilbetriebe der verschiedensten Art) und auf die Gestaltung der Beziehungen (Instanzenwege, Aufgabenverteilung, Führungsprinzipien). Die Aufbauorganisation begründet mit ihrem Rahmengefüge die Organisationsstruktur (Unterabschnitt II). Die Ablauforganisation bezieht sich auf den Vollzug des Betriebsgeschehens, also auf die Abwicklung des laufenden Betriebsprozesses (Prozeßorganisation). Sie hat dynamischen Charakter und ist auf die raum-zeitliche Strukturierung von Bewegungsvorgängen ausgerichtet (Unterabschnitt III).

4. Die Technik der Darstellung von Organisationen Lit.: Horst Spitschka, Praktisches Lehrbuch der Organisation, 3. A., Landsberg/Lech 1982

Analog zu den Planungsinstrumenten (Unterabschnitt A.III) lassen sich auch Organisationstechniken aufzeigen: verbale und graphische Darstellungen. Sie sollen hier lediglich aufgezählt werden, da sie innerhalb der beiden Unterabschnitte II und III gesonderte Berücksichtigung erfahren. a) Unter die verbalen Darstellungen rechnen u.a. die Führungsanweisungen (schriftliche Festlegung von Führungsgrundsätzen), Betriebsordnungen, Dienstvorschriften und -anweisungen, Geschäftsverteilungspläne, Stellenbeschreibungen, Gebrauchsanweisungen und Prüflisten. Besondere Bedeutung k o m m t dabei dem Stil und der Fachsprache zu. b) Graphische Organisationsmittel sind die Organisationspläne (Organigramm als Übersicht über die Aufbauorganisation), das Diagramm (Ablaufschema) und das Harmonogramm (z.B. der graphische Eisenbahnfahrplan).

396

5. Abschnitt

Aufbauorganisation

Abteilungen

Artvlseloinenlc-

Z e i t l i c h e (temporale) S y n t h e s e Aibeilssynlliese

Abb. 109: Entwicklung der Aufbau- und Ablauforganisation aus den betrieblichen Aufgaben Quelle: K n u t Bleicher, Organisation, in: Bea/Dichtl/Schweitzer, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Band 3, 3. A., Stuttgart-New York 1988, S. 76

c) Sowohl verbale als auch graphische Darstellungen bedienen sich der Symbole. Hierunter rechnen 1. die Schrift (mit dem Postulat "Lesbarkeit" als Organisationshilfsmittel) einschließlich genereller oder betriebsindividueller Abkürzungen ("Abkürzungsverzeichnis"). 2. Zahlen als Ordnungsmittel mit den verschiedensten Systemen, insbesondere dem dekadischen System. Beispiele sind Bank- und Postleitzahlen sowie Katalogisierung von Materialien ("Versorgungs-Artikel-Nummernsystem"). 3. Symbole der verschiedensten Art (Kreise, Rechtecke, Dreiecke, Pfeile usw.) mit zusätzlichen "inneren" Kennzeichen (Punkte, Pfeile), bspw. "taktische Zeichen".

c) Die Organisationsgrundsätze Lit.: Reimar Beensen, Organisationsprinzipien, Berlin 1969

Das Schrifttum hat zahlreiche Organisationsgrundsätze entwickelt, wobei keine Einigkeit über den Begriffsinhalt besteht. Als Organisationsgrundsätze können nur solche Forderungen gelten, die sich auf alle Arten von Organisation beziehen. Unter dieser Einschränkung können fünf wesentliche Grundsätze formuliert werden: 1. Das Prinzip der Klarheit und Übersichtlichkeit.

5. Abschnitt

397

2. Das Prinzip der Zielausrichtung. Die Organisation sollte zweckmäßig sein, sich ihrer Mittlerfunktion bewußt sein (Verhinderung der Eigendynamik der Organisation: Organisation als Selbstzweck) und m u ß vor allem periodisch überprüft werden, einmal auf die Notwendigkeit des Weiterbestehens ("Entrümpelung von Vorschriften"), zum andern im Hinblick auf Änderungen. 3. Das Prinzip der Wirtschaftlichkeit: Die "optimale Organisation" ist dann erreicht, wenn weder eine Vermehrung noch eine Verminderung der organisatorischen Einrichtungen Nettovorteile mit sich bringt. 4. Der Grundsatz des Gleichgewichts von Elastizität und Stabilität (Änderung bestehender organisatorischer Regelungen nur bei Unumgänglichkeit).

5. Der Grundsatz stärkste Sicherung der schwächsten Stelle. Gegen die Organisationsgrundsätze wurden schon immer Einwendungen erhoben: Es fehle ihnen meist an der Operationalität, es handle sich vielfach um Leerformeln und sie seien weitgehend unverbindlich. Unbestreitbar dürfte allerdings sein, daß solche Prinzipien trotz allem eine ständige Kontrolle der Organisation auslösen.

II. Die Aufbauorganisation Lit.: Erich Frese, Aufbauorganisation, Gießen 1 9 7 6 Wilhelm H i l l / R a y m o n d Fehlbaum/Peter Ulrich, Organisationslehre, 2 Bde., 3. A., Bern 1981

Die Aulbauorganisation ist das Ergebnis eines Kombinationsprozesses. Nach einer Zerlegung der Gesamtaufgabe des Betriebes bis in die letzten Elemente erfolgt zum Zwecke der Schaffung von "Stellen" eine Synthese dieser Aufgaben. Am Ende steht die Koordinierung zwischen den einzelnen Stellen. Im wesentlichen gibt es drei Altemativentscheidungen bei der Aufbauorganisation: Bei der Bildung organisatorischer Einheiten einmal die grundsätzlichen Überlegungen (a) und sodann die Formenwahl (b) und hieraus abgeleitet die Frage nach der Leitungsorganisation

(c). a) Die Bildung organisatorischer Einheiten Bei der Bildung von organisatorischen Einheiten ergeben sich zwei Problemkreise: Die Lösung des Konflikts Leitungsspanne (Gliederungsbreite) und Instanzenzahl (Gliederungstiefe) und das Problem der Stellenbeschreibung.

1. Leitungsspanne und Instanzenaufbau Die Aufbauorganisation verlangt die Bildung organisatorischer Teilbereiche (Einheiten, Stellen) einerseits und der Rangordnung (Instanzenaufbau, Hierarchie) andererseits. In jedem Betrieb besteht ein funktionaler Z u s a m m e n h a n g zwischen der Zahl der Organisationsstufen (Instanzen: Gliederungstiefe) und der Zahl der organisatorischen Einheiten innerhalb einer Organisationsstufe (Leitungsspanne: Geltungsbreite). Bei gegebener Betriebsgröße steigt die Zahl der Organisationsstufen (Instanzenzahl) mit fallender Zahl organisatorischer Einheiten je Instanz (Leitungsspanne) und umgekehrt.

398

5. Abschnitt

Verdeutlicht werden soll dies am (vereinfachten) Beispiel des NATO-Befehlsbereiches Europa-Mitte ( A F C E N T ) mit einer angenommenen Bataillonszahl (unterste Instanz) von 360 (mit jeweils fünf Kompanien) und sechs Organisationsstufen (zwei Heeresgruppen mit jeweils vier Korps zu drei Divisionen, die Division mit drei Brigaden, die Brigade mit fünf Bataillonen, also einer Leitungsspanne von 2 , 4 , 3 , 3 , 5 und 5). Stäbe und Verbandstruppen sind dabei nicht berücksichtigt (Abb. 110).

S

6

5 5

Abb. 110: Tiefe Gliederung mit großer Instanzenzahl und kleiner Leitungsspanne

Eine Reduzierung der Instanzenzahl u m zwei (Heeresgruppe und Division) würde überall Erhöhungen der Kontrollspanne verlangen: Bei den Bataillonen von fünf auf sechs (Kompanien) unter Reduzierung der Zahl von 360 auf 288, bei den Brigaden von fünf auf acht (Bataillone) unter Reduzierung der Brigadezahl von 72 auf 36, bei den Korps von drei (Divisionen) auf sechs (Brigaden) unter Reduzierung der Korpszahl von acht auf sechs, und bei A F C E N T von zwei (Heeresgruppen) auf sechs (Korps). Abbildung 111 zeigt die breite Gliederung nach Herausnahme der beiden Instanzen "Heeresgruppe" und "Division".

399

5. Abschnitt

(Hierarchiestufen)

1

A

AFCEN

6 Korps 36 Brigade

4

288 Batailloi (1800 Kompa

6

Abb. 111: Breite Gliederung mit kleiner Instanzenzahl und großer I^eitungsspanne

i. Die optimale Leitungsspanne Lit.: Wolfgang Looss, Die optimale Kontrollspanne als Grundlage organisatorischer Strukturmodelle, Bochum 1977

Die optimale Größe organisatorischer Einheiten bestimmt sich danach, wie viele Personen, Abteilungen oder Betriebe unter einer Leitung zusammengefaßt werden (Leitungs-, Kontroll- oder Verantwortungsspanne bzw. -breite). Die optimale Leitungsspanne richtet sich nach der Kapazitätsbedingung der Leitungsstelle (Erich Gutenberg): Die einer Person oder Personengruppe zugeteilten Aufgaben dürfen nicht mehr Zeit beanspruchen, als diesen Personen zur Verfügung steht. Hinsichtlich der Größe haben sich zwei Vorstellungen entwickelt: die Theorie der "limitierten Leitungsspanne" und die Theorie der "Determinanten der Leitungsspanne". 1. Die erste Theorie (limitierte Leitungsspanne) gilt zwar inzwischen als widerlegt. Insbesondere in Streitkräften wird jedoch nach wie vor daran festgehalten - bedingt durch den Zwang, auf das jeweils "schwächste" Glied Rücksicht nehmen zu müssen. Aber selbst da wird auf "unterer" Ebene mit Größen von 10 bis 20 gearbeitet (Gruppe, Staffel), während alle darüber liegenden Teilbetriebe in der Größenordnung 3 bis 5 liegen (Kompanie und Bataillon mit vier Zügen bzw. Kompanien, Brigade mit fünf Bataillonen, Division und Korps mit jeweils drei Brigaden bzw. Divisionen). 2. Die Theorie der Determinanten der Leitungsspanne hat ein System von Bestimmungsfaktoren entwickelt. Die optimale Größe organisatorischer Einheiten (Abteilungen, Schulklassen, Landkreise, Gemeinden usw.) hängt demzufolge ab von a) dem Aufgabencharakter, hier wieder vom Grad der Homogenität der Aufgaben, der Schwierigkeit der Aufgaben und Delegierbarkeit der Aufgaben sowie der Anzahl der "Vorfälle"; b) der räumlichen Entfernung zwischen Vorgesetzten und Untergebenen (unter Berücksichtigung der Verkehrsmöglichkeiten, insbesondere der Informationstechniken), weiter vom c) Führungssystem, und zwar sowohl vom Entscheidungsspielraum der Leitung als auch vom Führungsstil sowie schließlich

400

5. Abschnitt

d) von den beteiligten Personen, hier vor allem von der quantitativen wie qualitativen Kapazität der Leitenden und der Untergebenen. Bis zu einem gewissen G r a d steigt das "Leistungsniveau" der organisatorischen Einheit mit fallender Leitungsspanne, während zugleich deren Kosten steigen. Aus der Sicht der Unterstellten nimmt mit zunehmender Kontrollspanne die "Betreuung" ab, während mit fallender Spanne die "Abhängigkeit" steigt; individuelle Empfindungen können allerdings auch das Gegenteil auslösen. Die Notwendigkeit, vielfach vom Durchschnittsmenschen auszugehen, setzt der Optimierung Grenzen. Besonders deutlich werden die personenbedingten Unterschiede bei Personalwechsel. Häufig machen Pensionierungen eine Reduzierung der Leitungsspanne notwendig. 3. Eng mit der optimalen Leitungsspanne verbunden ist das Problem der optimalen Größe von Gremien (Vorstand, Regierung, Konferenz; Redel, Kollegienmanagement). Mit steigender Zahl nimmt die Gefahr von Fehlentscheidungen angesichts des Aufkommens unterschiedlicher Meinungen ab, gleichzeitig wächst auch die Dauer des Entscheidungsprozesses. Mit fallender G r ö ß e der Gremien läßt sich eine Straffung der Führungsstruktur erreichen, die aber dann angesichts der Kapazitätsgrenzen der Führungskräfte zu einer Vertiefung der Organisationsstufen führt. ii. Minimierung der Instanzenzahl Lit.: Eduard Gaugier, Instanzenbildung als Problem der betrieblichen Führungsorganisation, Berlin 1968

1. Stellen entstehen durch Synthese von Teilaufgaben, die durch Analyse gewonnen worden waren ("Kombinate von Teilaufgaben"). Instanzen sind Stellen, denen bestimmte Kompetenzen übertragen wurden. Ihnen sind Stellen untergeordnet und gleichzeitig höhere Instanzen übergeordnet. Lediglich den untersten Stellen ("Nicht-Instanzen") und der obersten Instanz fehlt diese Doppelbindung. Der Instanzenaufbau eines Betriebes stellt die Hierarchie dar (vgl. Abb. 112), wobei die in der Übersicht vorgenommene Siebengliedrigkeit der drei Betriebstypen selbstverständlich keine Gleichsetzung (Bataillonskommandeur - Sachgebietsleiter - Meister) bedeutet. 2. Im allgemeinen wird die Instanzenzahl durch die optimale Leitungsspanne bedingt. Andererseits geht das Bestreben des Betriebes teilweise nicht auf eine Optimierung, sondern auf eine Minimierung der Instanzenzahl. Dies geschieht erstens im Hinblick auf die Verkürzung von Instanzenweg und Informationsprozeß. Zweitens bedeuten flache Hierarchien Motivationsverbesserungen der mittleren Führungskräfte. Schließlich steigt mit zunehmender Instanzenzahl die Wirkung des Parkinsonschen G e s e t z e s (Parkinson, Neues Gesetz): Erhöhung des Personalbedarfs durch die Entstehung neuer Stäbe, Tendenz der Stäbe zur Vergrößerung aus Prestigeüberlegungen und zur Existenzsicherung, Trend zur Entwicklung entbehrlicher Aktivitäten zur eigenen Vollbeschäftigung mit dem Entstehen zusätzlicher Aufgaben für untergeordnete Instanzen.

401

5. Abschnitt

Stufe

Betriebstypen Bundeswehr

Konzern-Zentralverwaltung

Werksniederlassung

1

Bundesminister

Vorstand

Werksdirektor

2

Inspekteur Teilstreitkraft

Bereichsleiter

Betriebsdirektor

3

Kommandierender General

Hauptabteilungsleiter

Betriebsleiter

4

Divisionskommandeur

Abteilungsleiter

Oberingenieur

5

Brigadekommandeur

Referatsleiter

Ingenieur/ Obermeister

6

Bataillonskommandeur

Sachgebietsleiter

Meister

7

Kompaniechef

Sachbearbeiter

Vorarbeiter

Abb. 112: Beispiele fur Hierarchien (Instanzenwege)

3. Innerhalb der betrieblichen Instanzen tritt das System der überlappenden Gruppen auf. Der jeweilige Vorsitzende einer solchen Gruppe ist zugleich Mitglied der nächst höheren Gruppe und somit das Bindeglied ("linking pin") zwischen den beiden Gruppen (vgl. Abb. 113).

Gruppe der Vorstandsmitglieder

Gruppe der Hauptabteilungsleiter Gruppe der Abteilungsleiter

Gruppe der Sachbearbeiter Abb. 113: Das System "überlappender Gruppen" Quelle: In Anlehnung an Horst Spitschka, Praktisches L e h r b u c h der Organisation, 3. A., L a n d s b e r g / L e c h 1982. S. 4 3

402

5. Abschnitt

iii. Optimierungsprobleme Es stehen sich als Gegensätze die Forderung nach limitierter Kontrollspanne und das Postulat der "flachen Organisation" (Minimierung der Instanzenzahl) gegenüber. Das Entscheidungsproblem besteht theoretisch in der Optimierung, praktisch in der Lösung durch den Minimumsektor. In der Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten werden Ansätze zu einer Ausweitung der Leitungsspanne und Reduzierung der Instanzenzahl gesehen (Peter F. Drucker. "Informationsorientierte Organisation").

2. Die Stellenbeschreibung Lit.: Horst Schwarz, Arbeitsplatzbeschreibung, l l . A . , Freiburg i.B. 1988

i. Wesen und Inhalt Die Stellenbeschreibung gibt Aufgaben, Position und Anforderungen des Stelleninhabers wieder. Sie dient sowohl der Organisations- als auch der Personalplanung. Literatur und betriebliche Praxis haben umfangreiche Kataloge über die Anforderungen an Stellenbeschreibungen entwickelt. Im wesentlichen sollen Stellenbeschreibungen folgende Angaben enthalten: 1. Bezeichnung der Stelle, 2. Position des Stelleninhabers innerhalb des Organisationsstranges (Rang, Unter- und Überordnungsverhältnisse - Vorgesetzte und Untergebene), Anforderungen an Zusammenarbeit und Regelung der Stellvertretung, 3. Anforderungen an den Stelleninhaber, 4. Aufgaben (generell, Daueraufgaben im einzelnen, besondere Aufgaben), 5. Kompetenzen (Befugnisse) sowie 6. Positionen innerhalb des Informationsgefüges (zu- und ausgehende Informationen). Einer näheren Erläuterung bedürfen Kompetenzen und das Problem der Stellvertretung. ii. Die Kompetenzen 1. Kompetenzen sind stellcnbezogene Handlungsrechte. Das Schrifttum hat verschiedene, sehr unterschiedliche Systeme einer Klassifizierung der Kompetenzen entwickelt. Man unterscheidet im wesentlichen a) Kompetenzen der Willensbildung: als Entscheidungskompetenz (in Form der Richtlinien- und Maßnahmenkompetenz), als Mitsprachekompetenz und als Antragskompetenz (Initiativrecht zur Auslösung von Entscheidungen an höherer Stelle); b) Kompetenzen der Willensdurchsetzung als Befugnis zum Erlaß von Anordnungen; c) Willensrealisierungskompetenz als Recht zum Ausführen eigener Handlungen (Ausfuhrungs- und Verfügungskompetenz) und schließlich d) Willenssicherungskompetenz als Kontroll- oder Überwachungskompetenz. 2. Die Entscheidungsverteilung innerhalb eines Betriebes stellt das Kompetenzsystem dar. An dieses System werden drei Anforderungen gestellt: Erstens die Forderung nach kla-

403

5. Abschnitt

rer Kompetenzabgrenzung, zweitens der G r u n d s a t z der Ausschließlichkeit (keine Mehrfachübertragung der gleichen Befugnis) und drittens die Forderung nach Deckungsgleichheit von Aufgaben, Kompetenz und Verantwortung. Kompetenzstreitigkeiten sind häufigste Ursache personeller Betrieben (vgl. Gerhard Schwarz, Konfliktmanagement).

Konflikte in

allen

3. Eine besondere Erscheinungsform der Kompetenz ist das Recht auf Delegation, nämlich die Übertragung von Kompetenzen auf untergeordnete Stellen (Grochla et al., Leitfaden). Die Vorteile jeder Delegation bestehen in der Entlastung der höheren Instanz, der Erhöhung der Motivation der unteren Instanzen und der Beschleunigung des Ablaufs, ihre Nachteile liegen in einem höheren Koordinationsaufwand und möglicher Überforderung der unteren Instanzen. Es stellt sich hier die Forderung nach Realisierung des optimalen Delegationsgrades: Jede Teilaufgabe soll jeweils von der Stelle gelöst werden, die dazu am besten geeignet ist, wobei über die Eignung wiederum eine Kosten-Nutzen-Analyse entscheidet. Das Problem der Delegation ist auch Gegenstand der Aufgabenverteilung (Zentralisation - Dezentralisation, vgl. Unterabschnitt C). iii. Das Problem der Stellvertretung Lit.: Reinhard Höhn, Stellvertretung im Betrieb, Bad Harzburg 1964 Heinrich Oswald, Wachablösung an der Führungsspitze, Düsseldorf-Wien 1970, S. 39-60

1. Die Stellvertretung ist eine Delegation von Kompetenzen und Verantwortung auf Zeit. Der Stellvertreter hat dabei die Kontinuität der Stelle zu wahren und im Sinne des Abwesenden zu handeln. Vom Stellvertreter sind abzugrenzen Ersatzmann und Platzhalter. Der Ersatzmann ist nicht Stellvertreter, sondern Stelleninhaber auf Zeit, da die "zu vertretende" Position ohne besondere Kontaktnahme übernommen werden kann (Facharbeiter, "Ersatzspieler", CoPilot). Der Platzhalter ist weder Ersatzmann noch Stellvertreter, sondern er entscheidet lediglich darüber, was in der Abwesenheit des Stelleninhabers "liegenbleibt", einem Stellvertreter übertragen oder dem - abwesenden - Stelleninhaber sofort zugeleitet wird. 2. Es gibt verschiedene Formen der Stellvertretung. Der hauptamtliche Stellvertreter ist von vornherein auf diese Funktion vorbereitet, auch wenn ihm in "Zweitfunktion" Aufgaben übertragen werden, die den Stelleninhaber entlasten sollen, so d a ß faktisch die Stellvertretung zur Zweitfunktion wird. Die nebenamtliche Stellvertretung kommt in verschiedenen Ausprägungen vor: Als kollegiale Stellvertretung, als Stellvertretung durch den ranghöchsten Untergebenen, durch den Vorgesetzten, durch einen "Springer" ("berufsmäßiger Stellvertreter") oder durch Aufteilung der Aufgabe auf mehrere Personen (geteilte Stellvertretung). Alle Erscheinungsformen haben Vor- und Nachteile. Die theoretisch optimale Lösung dürfte im hauptamtlichen Stellvertreter liegen, die praktisch optimale im Auffinden einer geeigneten Persönlichkeit. 3. Damit werden die Voraussetzungen für die erfolgreiche Stellvertretung angesprochen. Formal sind dies eine ausdrückliche Kompetenzzuweisung durch die Führung und eine umfassende Information durch den Stelleninhaber.

404

5. Abschnitt

Hinzu kommen fachliche Voraussetzungen. Die wichtigsten Anforderungen liegen jedoch im persönlichen Bereich: Der Stellvertreter ist gehalten, in Geist und Sinn des Stelleninhabers zu handeln, und zwischen beiden Personen sollte eine Harmonie bestehen. 4. D a s Problem der Stellvertretung ist in praxi nur sehr unvollkommen gelöst. Entscheidungen werden vielfach weitgehend hinausgezögert bis zum Ende der Stellvertretung. Dies hat seinen G r u n d einmal in (partiell) fehlender Sachkenntnis des Stellvertreters im Hinblick auf die Spezialisierung (die mit fallender Position innerhalb der Hierarchie zunimmt) und in der weiteren Belastung des Stellvertreters mit seiner Erstfunktion. Z u m andern spielen persönliche Probleme mit: Mißtrauen des Stelleninhabers (Überbetonung der eigenen Fähigkeit, Angst u m die eigene Position) und Furcht des Stellvertreters, was regelmäßig auf Fehler in der Personalauswahl zurückzuführen ist.

b) Die Erscheinungsformen der Aufbauorganisation Es gibt drei Möglichkeiten einer organisatorischen Aufgliederung des Betriebes : die verrichtungsorientierte funktionale Organisation (1) und die objektausgerichtete divisionale Organisation (2) sowie die Matrixorganisation als Kombination (3). Eine besondere diagonale Organisationsform ist das Projektmanagement (4).

1. Die verrichtungorientierte (funktionale) Organisation Die Aufgliederung erfolgt hier nach den betrieblichen Funktionen, beispielsweise Einkauf (Beschaffung), Verkauf (Absatz), Finanzen, Rechnungswesen usw. Es handelt sich hierbei um die klassische Organisationsform, die in Abbildung 114 am Beispiel eines Industrieunternehmens demonstriert wird. Diese Organisationsform ist primär auf den internen Betrieb ausgerichtet, worin zugleich ihre Schwäche liegt. Sie neigt zur Bürokratisierung und Innovationsfeindlichkeit, führt zu engem Ressortdenken und zu Zielkonflikten mit anderen Bereichen, entzieht die Mitarbeiter von der Marktverantwortung und entfernt diese damit auch vom unmittelbaren Interesse am Markterfolg. Diese Nachteile wachsen mit steigender Betriebsgröße und zunehmendem Wettbewerb. Die funktionale Organisation empfiehlt sich daher nach wie vor für Klein- und Mittelbetriebe (vor allem auch wegen der geringeren Kosten). Weiter ist sie geeignet für Betriebe mit "repetitiven" Aufgaben, bei denen eine Koordinierung über Planund Dienstweg keine Schwierigkeiten bereitet. Der verrichtungsorientierte Aufbau war daher charakteristisch für öffentliche Verwaltungsbetriebe, von denen aber nur Streitkräfte die funktionale Gliederung in neuer Form noch heute aufrechterhalten. Für alle Stäbe der N A T O und der NATO-Armeen ist eine Aufteilung in die Führungsgrundgebiete 1 bis 6 charakteristisch:. S 1 S2 S3 S4 (S 5 S6

Personalführung (mit Öffentlichkeitsarbeit), Militärische Sicherheit (mit Feindlage), Einsatz (mit Planung, Organisation, Mobilmachung, Ausbildung), Versorgung (Logistik), militärisch-zivile Zusammenarbeit), Fernmeldewesen.

5. Abschnitt

405

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Integration Selbständigkeit, Einsicht

Abb. 125: Die Unterschiede zwischen den beiden Extremformen "autoritärer" und "kooperativer" Führungsstil Quelle: J ü r g e n Berthel, P e r s o n a l - M a n a g e m e n t , Stuttgart 1979, S. 61

5. Abschnitt

421

ii. Das Problem des optimalen Führungsstils Deduktive wie empirische Analysen der Führungsstile erbrachten als Ergebnis, daß es den optimalen Führungsstil nicht gibt. Uneingeschränkt wird jedoch der despotische Führungsstil abgelehnt. Verschiedene Autoren sehen unter Verweis auf das Betriebsverfassungsgesetz jeden autoritären Führungsstil sogar als rechtswidrig an. Andererseits ist der Führungsstil "Selbstverwaltung" auf Produktivgenossenschaften beschränkt. Die übrigen Stile dürften das Ergebnis des entsprechenden Zusammenwirkens verschiedener Determinanten (Tannenbaum-Schmidt-Theone) sein. Hierunter fallen (Staehle, Management, S. 348 ff.): 1. Charakteristika des Vorgesetzten, und zwar a) sein Wertsystem, b) sein Vertrauen in die Mitarbeiter, c) seine Führungsqualitäten und d) das Ausmaß an Sicherheit, das er in der bestimmten Situation empfindet. 2. Charakteristika der Mitarbeiter. Hierunter rechnen a) das Ausmaß an Erfahrung in der Entscheidungsfindung, b) ihre fachliche Kompetenz, c) ihr Engagement an dem Problem und d) ihre Ansprüche hinsichtlich beruflicher und persönlicher Entwicklung. 3. Charakteristika der Situation, nämlich a) Art der Organisation, b) Eigenschaften der Gruppe, c) Art des Problems und d) zeitlicher Abstand zur Handlung. Dabei erfordert jede Konstellation innerhalb der drei Gruppen einen unterschiedlichen Führungsstil. Weder Vorgesetzter noch Mitarbeiter noch die Situation bestimmen also isoliert das optimale Führungsverhalten. iii. Die Organisationskultur Lit.: Edmund Heinen (Hrsg.), Unternehmenskultur. Perspektiven für Wissenschaft und Praxis, München-Wien 1987 Oswald Neuberger und Ain Kompa, Wir, die Firma. Der Kult um die Unternehmenskultur, Weinheim-Basel 1987

1. Der Terminus Organisationskultur wird abwechselnd zum angelsächsischen Corporate Identity (CI) der siebziger Jahre und zur deutschen "Unternehmenskultur" (Edmund Heinen) benutzt. Es gibt zahlreiche Definitionen, Merkmalsumschreibungen und Charakteristiken. Auf einen kurzen Nenner gebracht, versteht man darunter die Summe der Wertvorstellungen, die von den Angehörigen eines Betriebes als prägend empfunden werden. Diese Wertvorstellungen prägen über das Betriebsklima (2. Abschnitt, B.II) die Mitarbeiter auf der einen Seite und andererseits über das Mitarbeiterverhalten den Ruf des Betriebes (3. Abschnitt) im allgemeinen (C.III) und seiner Produkte im besonderen (B.II). Dabei zeigen sich naturgemäß Interdependenzen: Erfolgreiche Betriebe weisen meist eine Organisationskultur mit hohem Niveau auf, während sich umgekehrt der Betriebserfolg auch auf die Organisationskultur auswirkt. Man darf allerdings der Organisationskultur schon die auslösende Wirkung bestätigen.

422

S. Abschnitt

Das Phänomen "Unternehmenskultur" entstand aus dem Zusammenwirken von drei Erscheinungen Ende der siebziger Jahre: Dem Energie- und Japan-Schock der euro-amerikanischen Welt, dem Wertewandel und der Kritik am Rationell-Technischen im Gefolge des Computer-Zeitalters. Es läßt sich auch als die Zusammenfassung verschiedener partieller Bewegungen (Management-Techniken, Humanisierungstendenzen, Umweltkonzeptionen interpretieren. 2. Die Organisationskultur eines bestehenden Betriebes ist eine aus der Vergangenheit gewachsene Erscheinung. Insofern erweist sich der Versuch einer Konzeption als problematisch: Dieser kann sich nur darauf beziehen, die vorhandene Organisationskultur zu verbessern. a) Gedanklich läßt sich die Organisationskultur als ein aufeinander aufbauendes System konstruieren. Sie basiert auf dem Leitbild des Betriebes, das sich aus den Formal- wie Sachzielen ableitet. Dabei stehen in der Diskussion die Begriffe "Betriebsidentität" (Corporate Identity) und "Betriebsphilosophie" teilweise gleichberechtigt nebeneinander. Besondere Ausprägung hat die Leitbilddiskussion in den letzten Jahren innerhalb der genossenschaftlichen Unternehmungen gefunden, die nach der Infragestellung des klassischen Förderungsauftrages nach einer neuen Zielkonzeption suchen. Der Leitbildentwicklung schließt sich gedanklich die Konzipierung des Führungsstils an, der gemeinsam mit dem Leitbild die Einstellung, Motivation und das Verhalten zum Mitarbeiter beeinflußt: Dies bezogen zunächst auf den Betrieb, sodann aber auch gegenüber der Umwelt, hier insbesondere gegenüber dem Markt im allgemeinen und - vor allem bei Unternehmen - gegenüber dem Absatzmarkt. b) Die Beschäftigung mit diesen Problemen läßt sich als Organisationskultur-Management (OKM) auffassen. Diese ist - selbst bei hervorragender derzeitiger Struktur - auf eine Verbesserung der Organisationskultur ausgerichtet. Entsprechend den Planungs-Schemata (vgl. Unterabschnitt A.I) kann man das OKI-Management in vier Phasen zerlegen. Zu Beginn steht - als Sachstandermittlung - die Analyse der derzeitigen Organisationskultur. Dem schließen sich - zweitens - Überlegungen zur Verbesserung an, die zum Entwurf einer neuen bzw. verbesserten Organisationskultur führen. Die dritte Phase besteht in einem SollIst-Vergleich und der Entscheidung über den Umfang der Anpassungen, der in jedem Fall eine EfTizienzanalyse voranzustellen ist. Zu deren Ende erfolgt die Fixierung der neuen Konzeption. Die letzte Phase läßt sich mit OK-Pflege umschreiben. Sie besteht sowohl aus einer laufenden Kontrolle als auch im ständigen Bemühen, mögliche Anpassungen auf ihre Notwendigkeit hin zu überprüfen und über entsprechende Durchführung zu entscheiden. c) Ebensowenig wie es den Einheitsbetrieb gibt, kann man von einer einheitlichen optimalen Organisationskultur sprechen. Die Elemente der Organisationskultur - Leitbild, Führungssystem, Betriebsangehörige - prägen diese ihrerseits. Hinzu kommen Einflüsse der Betriebstypen, die sich aus Größe, Risiko und Marktgegebenheiten ableiten lassen. Das Schrifttum hat verschiedene Typen entwickelt (Deal/Kennedy, Corporate Culture; Kasper, Organisationskultur): Verkaufskultur (Unternehmen mit geringem Risiko; hoher Bedarf an Teamwork), Spekulationskultur (Börsenhandel; Werbeagenturen; Bedarf an "Einzelkämpfern" mit hoher Streßresistenz), Investitionskultur (Unternehmen mit langem Planungshorizont und Bedarf an Mitarbeitern mit hoher Fachkenntnis) und Verwaltungskultur (bürokratische Strukturen mit hoher Anforderung an "Pflichterfüllung").

5. Abschnitt

423

3. Im zweiten Jahrfünft der achtziger Jahre steht die Unternehmenskultur ähnlich im Mittelpunkt der Diskussion wie zuvor Marketing, Managementprinzipien oder Controlling. Die derzeitigen Einschätzungen schwanken zwischen Paradigma über Modeerscheinung bis hin zu "alter Wein in neuen Schläuchen". Die derzeitige Hausse der neuen Idee und ihrer Vermarktung (Wenger, Unternehmenskultur) trägt allerdings Gefahren in sich, die sich mit sechs Schlagworten umschreiben lassen: Zu viel machen - zu wenig wachsen; zu viel Innovation - zu wenig Tradition; zu wenig Eigenes - zu viel Fremdes; Desavouierung der Untemehmensindividualität und "Rückschritt im Fortschritt" (Seidel, Warnung, S. 295-300).

4. Führungstechniken (Management-Prinzipien) Lit.: Gertrud Fuchs-Wegner, Management-Prinzipien und -Techniken, in: HWB, 4. A., Bd. 2, Sp. 2571-2578 Wolfgang H. Staehle, Management, S. 388-399

Management-Prinzipien als Fiihrungstechniken stellen den Versuch dar, konkrete Verhaltensweisen für Führungsentscheidungen im einzelnen zu geben. Das Schrifttum hat beeinflußt von der amerikanischen Literatur - eine Vielzahl von Führungsgrundsätzen vorgestellt, die als "Management-by-Techniken" bekannt wurden. a) Die größte Bedeutung hat der Grundsatz Management by Objectives (Führung durch Zielvorgabe) erfahren (Georg S. Odiorne, Management). Ersteht auch außerhalb der meisten Versuche einer Systematik, da er eine Reihe von Grundsätzen miteinander verbindet: Zielorientierung, eine regelmäßige Zielüberprüfung und Anpassung, die Mitbeteiligung der Mitarbeiter an der Zielbildung und schließlich die Kontrolle der Mitarbeiter anhand eines Soll-Ist-Vergleichs. Dieser Grundsatz schlägt sich vor allem im Organisationsprinzip der Divisionalisierung mit strategischen Geschäftseinheiten nieder (vgl. Unterabschnitt Il.b). b) Aus der großen Zahl der in den letzten Jahren entwickelten und vorgestellten Management-by-Prinzipien sollen die wichtigsten herausgegriffen werden, deren Einordnung unter drei Gesichtspunkten erfolgt: 1. Prinzipien zur Lösung von Delegationsproblemen: Management by Direction and Control: strenges Weisungsprinzip Management by Decisión Rules: Das "Auftragsprinzip" unter Beachtung genereller Rahmenvorschriften, die dem Beauftragten einen entsprechenden Spielraum im konkreten Fall belassen. Management by Exception: Führung nach dem Ausnahmeprinzip unter Vorgabe von generellen Ermessensspielräumen.

2. Das ergebnisorientierte Führungsprinzip: Management by Results unter Vorgabe eines Leistungssolls (im Gegensatz zum Management by Objectives wird von vornherein ein konkretes Soll-Ergebnis vorgegeben).

3. Verhaltensorientierte Managementprinzipien: Management by Motivation: Führung der Mitarbeiter durch Ermöglichung ihrer "Selbstverwirklichung". Management by Participation: Beteiligung der Mitarbeiter am Entscheidungsprozeß.

424

5. Abschnitt

c) Management-Regeln werden unterschiedlich beurteilt. Eine Euphorie Anfang der sechziger Jahre (Harzburger Modell: Höhn/Böhme, Führungsbrevier) wurde zunehmend von einer Skepsis abgelöst. Kritiker sprechen zunächst den Prinzipien ihre Originalität ab (Erich Schäfer. "Alte Bekannte aus der deutschen Organisationslehre"). Weiter sieht man darin unverbindliche Gemeinplätze, sich einander widersprechende Empfehlungen und einseitige, die konkreten Verhältnisse ignorierende Normen. Schließlich wird auf die weitgehend fehlende Operationalität verwiesen. Dies wie eine ständig wachsende Zahl solcher Prinzipien haben bereits zu Persiflagen geführt (Management bye-bye, Management by Helicopter, by Bluejeans, by Champignon; vgl. Capital 11 / 1984, S. 162 f.). Die derzeitige Interpretation der Management-Prinzipien verurteilt diese nicht genereil, sondern unterstreicht lediglich übertriebene Anforderungen und Formulierungen. d) Neben der Führung durch Zielvorgabe (Management by Objectives) ist die bekannteste Führungsalternative die Auftrags- und Befehlstaktik (Kirch h off, Taktik, S. 924930). Verfehlt ist es, diese allein dem militärischen Bereich zuzuordnen: Es handelt sich vielmehr um eine generelle Führungsalternative. Die Auftragstaktik (Freiheit in der Art der Durchführung im Rahmen allgemeiner Grundsätze als optimales Prinzip herausgestellt (VeröfT. BMVg, 1979, S. 22 (T.). Beide Prinzipien sind jedoch betriebsneutral situativ bedingt: Die Auflragstaktik dominiert in erfolgreichen Zeiten (Hochkonjunktur), während bei Rückschlägen (Rezession) regelmäßig die Tendenz zur Befehlstaktik zunimmt.

III. Ablauforganisation Lit.: Michael Gaitanides, Prozeßorganisation. Entwicklung, Ansätze und Programme prozeßorientierter Organisationsgestaltung, München 1983

Die Abläufe der Prozeßorganisation umfassen die aufgaben-, räum- und zeitbezogene Ordnung von Betriebsabläufen. Sie ist ebenso wie die Aufbauorganisation das Ergebnis eines Kombinationsprozesses (Erich Kosiol). Auf die Arbeitsanalyse folgt eine Arbeitssynthese als Arbeitsverteilung (personelle Synthese: Stellenbildung und Stellenbeschreibung), als Arbeitsvereinigung (temporale Synthese: Abstimmung der Arbeitsgänge in zeitlicher Hinsicht) und der Raumgestaltung (räumliche Synthese: lokale Arbeitssynthese). Dabei lassen sich generelle Aussagen primär zur Ordnung der Arbeitsinhalte (personelle Synthese) machen, während umfassende Feststellungen über die zeitlichen und örtlichen Aspekte nur relativ abstrakt möglich sind. Das betriebswirtschaftliche Schrifttum hat sich bisher damit beholfen, jeweils auf die Situation des industriellen Fertigungsbereichs abzustellen.

a) Die Gestaltung des Arbeitsinhaltes Die Ordnung des Arbeitsinhaltes basiert auf einer Arbeitsanalyse. Die anschließende Synthese versucht dann, die Arbeitsvorgänge rationell zu gestalten (Arbeitsteilung) und teilt anschließend einem "Stelleninhaber" entsprechende Aufgaben zu (Arbeitsbeschreibung). Daraus ergeben sich Rangstufen der Arbeitsteile und Aufgabenzuweisungen. Hierauf basieren wiederum Arbeitsablaufschemata als innerbetriebliche Anweisungen (1), Gebrauchsanweisungen als externe Unterlagen (2) und die Prüflisten als Kontrollinstrumente (3).

5. Abschnitt

425

1. Arbeitsablaufschema Lit.: Peter W. Karg und Wolfgang H. Staehle, Analyse der Arbeitssituation, Verfahren und Instrumente, Freiburg i.B. 1982 Die O r d n u n g des Arbeitsinhalts k a n n als dreistufiger Vorgang aufgefaßt werden (Erich Kosiol): Bestimmung des Arbeitsobjektes als Festlegung eines Arbeitsganges (Arbeitsteil höchster Ordnung), Zerlegung des Arbeitsgangs in verschiedene Gangstufen (Arbeitsteil mittlerer Ordnung) u n d schließlich Zerlegung j e d e r G a n g s t u f e in ihre Arbeitselemente (Arbeitsteil niederster Ordnung). a) Als A r b e i t s g a n g wird die Erflillung einer übertragenen Stellenaufgabe bezeichnet. Er gilt als Arbeitsteil höchster Ordnung, ist Basis d e r Arbeitsanalyse u n d zugleich Ergebnis der entsprechenden Synthese. Beispiele d e r Arbeitsgänge sind die Herstellung eines Teilstücks, die R e p a r a t u r eines defekten Reifens, die Bewirkung eines Transports, die Durchfuhrung einer Kreditwürdigkeitsprüfung o d e r die Bearbeitung einer Kundenanfrage. b) Der Arbeitsgang "Kundenanfrage" als Arbeitsteil höchster O r d n u n g wird jetzt in seine G a n g s t u f e n o d e r "Arbeitsphasen" als Arbeitsteile mittlerer O r d n u n g zerlegt. Beim R ü c k k o p p e l u n g s p r o z e ß d e r Synthese erfolgt d a n n die rationelle Arbeitsteilung wie -Zuweisung (Abb. 126). Es ergibt sich d a r a u s ein 17stufiger Arbeitsgang, der elf betriebliche Stellen berührt. c) D e m schließt sich als dritte Stufe die Zerlegung der G a n g s t u f e n in ihre Arbeitselem e n t e als "Arbeitsteile niederster Ordnung" an. Dies sei a m Beispiel der Gangstufe 1. "Registrierung der K u n d e n a n f r a g e " demonstriert (Tab. 127), wobei dies bereits die durch die Rationalisierung erfolgte Synthese darstellt. Die Arbeitsanalyse ist Basis für innerbetriebliche Organisationsanweisungen, Verrichtungsvorschriften u n d - im Gefolge von Zeitstudien - für die Ermittlung von Vorgabezeiten wie -mengen. Als überbetriebliche Institution arbeitet seit 1924 die R E F A (Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung, jetzt Verband für Arbeitsstudien e.V., Verbandssitz D a r m s t a d t ) . Eine besondere F o r m der Beobachtungstechnik ist das M u l t i m o m e n t v e r f a h r e n als Datenermittlung unregelmäßig wiederkehrender Vorfälle im Wege des Stichprobenverfahrens (,Simons, Multimoment-Zeitmeßverfahren).

5. Abschnitt

426

4* Leitung und Verantwortung ^ = Kontrolle - Beratung

123 : Hauptbearbcitung = Sachboarbeitunn vm Sj>ezlalfragcn ~ Bearbeltungshilfo

+) Die AM t-lliingr», die nicht bnrlllirt werden, sind fort gel assr

Abb. 126: Zerlegung eines Arbeitsganges "Bearbeitung einer Kundenanfrage" in seine Gangstufen ("Arbeitsphasen") Quelle: Wirtschaftsvereinigung Bauindustrie Nordrhein-Westfalen: Arbeitskreis für U n t e m e h m e n s o r g a n i s a t i o n , Die Untemehmensorganisation in der Bauindustrie, Wiesbaden-Berlin-Düsseldorf 1 9 6 5 , S. 3 3

5. Abschnitt

Phase

427

Arbeitselement

1.

Sortierung der Kundenanfragen (Direkteingang - Eingang über Hauspost)

2.

Weiterleitung der Direktanfragen an Posteingangsstelle a) Rundum-Öffnen des Briefumschlages b) Kontrolle der Anlagen c) Anbringung des Eingangsvermerks d) Einlegen in Weiterleitungsmappe "Posteingangsstelle"

3.

Kontrolle der Eingänge über Hauspost a) Prüfung des Eingangsstempels b) Prüfung der Eingangszeichen durch Geschäftsleitung c) Prüfung des Weiterleitungsvermerks d) Prüfung der fachlichen Zuständigkeit (im Falle von Mängelfeststellungen Einlegen in Weiterleitungsmappe "Posteingangsstelle" und entsprechender Vermerk)

4.

Festlegen des Registrierungs-Namens gem. Firmenkodex

5.

Eintragen in Eingangs-Registrierungsliste

6.

Anbringen der Registrierungsnummer auf der Kundenanfrage

7.

Anfertigung von drei Fotokopien

8.

Anbringung der Merkfarben auf den Fotokopien a) rot = Geschäftsleitung b) grün = Weiterlauf c) gelb = Registratur

9.

Einlegen der roten Fotokopie in Weiterleitungsmappe "Geschäftsleitung"

10.

Einlegen von Original und grüner Fotokopie in Weiterleitungsmappe "Kalk.-Textanalyse"

11.

Ablage von gelber Fotokopie in Kundenregister

Tabelle 127: Zerlegung der Arbeitsphase (Gangstufe) "Registrierung einer Kundenanfrage" in ihre Arbeits- bzw. Gangelemente

2. Die Gebrauchsanweisung Lit.: Dörte Petersen, Gebrauchsanweisungen als kommunikatives Mittel, Bonn 1986.

Die Gebrauchsanweisung kann als ein kundenbezogenes Arbeitsablaufschema aufgefaßt werden. Hierunter rechnen Bedienungsanweisungen für Investitionsgüter, Bauanleitungen für Montagegüter, aber auch Verwendungsempfehlungen für Verbrauchsgüter (z.B. Beipackzettel für Medikamente). Für den Produzenten sind Gebrauchsanweisungen Bestandteile der Produktqualität (vgl. 3. Abschnitt C.III), die einerseits vom Kunden sehr hoch

428

5. Abschnitt

eingeschätzt werden, andererseits in ihrer Qualität durchweg unterentwickelt sind. Dies äußert sich auch in ihrer völligen Ignorierung durch das betriebswirtschaftliche Schrifttum. Als Reaktion entstand 1978 eine "Arbeitsgemeinschaft der Gebrauchsanweisung" (AfG, Hamburg), die Kriterien einer "guten Gebrauchsanweisung" aufstellte: Vermittlung von Bedienungs-Know-How, Reduzierung von garantieträchtigen Fehlhandlungen, Vermittlung von Anschlußinformationen (Ergänzungsgeräte), Aufwertung des Produkts und Bestätigung des Kaufentscheids. 3. Prüfliste Lit.: Günther Feyler, Mental-Checkup vor dem Einschlafen, Frankfurt/M. 1980 Kurt Pentzlin, Checklists für Einkaufsleiter, München 1976

Die Prüfliste (Checklist) ist eine Zusammenstellung von Soll-Anforderungen bei Kontrollen (Inspektionen), Verhandlungen und Erfüllung aller Aufgaben, die einer Vorbereitung bedürfen. Sie findet sich primär bei der Instandsetzung (Inspektion, Abb. 128), kann aber auch in allen Bereichen des Lebens verwendet werden (z.B. Urlaubsvorbereitung, Abb. 129). b) Der zeitliche Aspekt der Ablauforganisation Zur zeitlichen Ablauforganisation gehören primär drei Aufgaben: 1. Die Bestimmung der Zeitfolge der Teilaufgaben. Diese ergibt sich im allgemeinen bereits aus dem Arbeitsablaufschema (vgl. Abb. 126), aber im Hinblick auf unterschiedliche Beanspruchungen der Teilbereiche sind hier durchaus Abweichungen möglich. 2. Die Bestimmung der Zeitdauer bei der Erfüllung der Teilaufgaben (Durchlaufzeit), wobei - je nach Aufgabe - Bearbeitungs-, Transport-, Lager- und Wartezeiten zu berücksichtigen sind. Hier stellt sich das Dilemma der Arbeitsablaufplanung (vgl. 3. Abschnitt B.II), verbunden mit dem Problem der Warteschlangen und der Wartezeiten. 3. Die Bestimmung der Termine für den jeweiligen Beginn des Teilprozesses. c) Der räumliche Aspekt der Ablauforganisation Die raumbezogene Ablauforganisation hat es mit drei Problemkreisen zu tun, die ebenfalls nur kurz skizziert werden sollen: 1. Die Raumgestaltung insgesamt, die optimale Nutzung des Raums im allgemeinen und die optimale Anordnung der Betriebsmittel im besonderen (Buser, Anordnung). 2. Die optimale Gestaltung des Arbeitsplatzes - eine der Bedingungen optimaler Arbeitsproduktivität (vgl. 2. Abschnitt B.II), wobei die Interdependenzen mit der Raumgestaltung gegeben sind (Kaminsky/Pilz, Gestaltung). 3. Die Minimierung der technisch bedingten Transportwege (Köhler, Materialbewegungen), wozu neben der Standortgestaltung bei Filialbetrieben auch die Gestaltung des räumlichen Betriebsaufbaus bedeutsam ist (Kiehne, Standortplanung).

5. Abschnitt

429

Typ

Amt! Kennzeichen

Mot.-/Fg.-Nr.

AUFTRAG

km-Stand

Erstzulassung

Femruf

-474106

Annahme-Datum

Termin

Auttregs-Annehmer

FÜR ABLIEF.-INSPEKTION

Blatt Blatt Blatt Blatt

1 roea 2 grün 3 gelb 4 cham.

- Disposition -Verkauf - Buchhaltung - Werkstatt

Fahrzeugbesitzer AUSRÜSTUNG: Kurt*Wach



Automatic



Radio



Schlüs»el-Nr.: _ Durchgeführte Arbeiten abhaken: In Ordnung - V

Nacharbeit - X

ABLIEFERUNGSINSPEKTION INNERHALB DES FAHRZEUGES Auf Funktion prüfen: Elektrische Anlege Scheibenwaschanlage. -wiecher Schiebedach

• • •

UNTER DER MOTORHAUBE Füllmengen prüfen, ggf korrigieren: Vorratsbehalter Lenkhilfe Bremiflüssigkeitsbehiuer Scheibenwaschanlage Kuhler (schließt ein Frostschutzwirkung prüfen) Motor Batterie

• D D D • •

Batterie: Ladezustand prüfen Kabelenschlüsse prüfen /nachziehen

• D

Auf Dichtigkeit prüfen: Motor-Oberseite Kraftstoftsystem Kuhlsystem Heizungsschlauche

• • • D

Prüfen, ggf. einstellen: Leerlauf Luftfilter: Sommer-/Winterstellung

• •

Dieselmotor. Kraftstoffilter Wasser ablasaen



Klima-An läge: Kiltemlttel - Füllung prüfen



Auf Funktion prüfen: Motorhauben verschluB und Sicherheit* haken . .



Auf Dichtigkeit. Verlegung und Beschädigung prüfen: Bremsleitungen und Schlauche Ausputtanlage

D •

Auf Dichtigkeit prüfen: Lenkung Radaufhängung Antriebe wellen - Fattbalg Motor Getriebe Kraftstoffleitung/Tank Hinterachse

• • • • • • •

Reifen: Zustand. Spezifikation prüfen



PROBEFAHRT ODER PRUFSTANDKONTROLLE Funktionsprüfung Kalt-und Heißstart 6tartautomatik /Choke Hand-und Fußbremse Kupplung Schaltung Gaspedal Lenkung Tacho Heizung und Temperaturanzeige Zusatzausstattung Autom-Getriebe Start in P und N KickHiown

• • • • • • • • • O • •

Motorleistung prüfen Außergewöhnliche Geriusche feststellen Autom.-Getriebe; ötotand prüfen/korrigieren

• • O

NACH DER PROBEFAHRT AUSSEN AM FAHRZEUG Prüfen, ggf. korrigieren: Reifenluftdruck einschl. Reserverad ßcheinwerfereinetellung

Q •

Fahrzeug entkonservieren und wischen Schutzbezüge entfernen Innenraum slubern

UNTER DEM FAHRZEUG

Auf Zustand und Beschädigung prüfen: frinenraum und Polsterung Im und außen am Fahrzeug Lacktenjng. Chrom- und Biechteile

Auf Beschädigung Befestigung prüfen: Rsdaufhingung Lenkgestange

Service-Plakette in den Türrahmen kleben Kunden-Literatur auf Vollständigkeit prüfen und in das Ha r*J schuhfach legen

CD D

Abbildung 128: Prüfungsliste Kfz-Inspektion

• D • D U • U

430

5. Abschnitt

II II

1 !

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Abb. 129: Urlauber-Checklist Quelle: N N : Mein Urlaubs-Pass, Praxis Verlag D - 4 9 7 0 Bad Oeynhausen, 1 9 7 9

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O-. Ö •

5. Abschnitt

431

C. Die Überwachung Lit.: Jörg Baetge, Überwachung, in: Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, Bd. 2, München 1984, S. 159-200 Erich Frese, Kontrolle und Unternehmensführung. Entscheidungs- und organisationstheoretische Grundlagen, Wiesbaden 1968

I. D i e E i n o r d n u n g der Ü b e r w a c h u n g Begriffsinhalt wie -umfang dieser Erscheinung sind im betriebswirtschaftlichen Schrifttum sehr umstritten. Die Bezeichnungen Überwachung, Kontrolle, Prüfung und Revision werden sehr unterschiedlich interpretiert. Eine Verwirrung hat schließlich der Terminus "Controlling" gestiftet. Den meisten Konsens dürfte die Feststellung finden, daß Controlling den weitesten Begriffsinhalt aufweist, dem darüber hinaus noch andere Erscheinungen als Kontrolle zuzuordnen sind (Unterabschnitt c). Überwachung kann sodann als ein Oberbegriffgelten, dem Kontrolle einerseits und Prüfung und Revision andererseits untergeordnet werden (Unterabschnitt b). Teilweise findet sich auch eine Identifizierung von Überwachung mit Kontrolle bzw. Prüfung, jeweils verbunden mit dem Zusatz "im weiteren Sinne". a) Das Wesen der Überwachung 1. Ein Vertrauen gegenüber anderen macht Überwachung überflüssig, setzt aber Vertrauenswürdigkeit voraus, die ihrerseits wiederum durch fehlende Überwachung beeinträchtigt wird (moralstörende Wirkung fehlender Überwachung: "Gelegenheit macht Diebe"). Umgekehrt ist die Wurzel jeder Überwachung das Mißtrauen ("Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser"). 2. Die Überwachung (im Schrifttum in diesem Zusammenhang häufig als "Kontrolle i.w.S." bezeichnet) ist die "Vergleichung des Tatsächlichen mit dem Sein-Sollenden" (Linhardt, Kontrolle, S. 4) oder aber - neutral formuliert - die Gegenüberstellung einer Plangröße (Soll- und Wird-Größe) mit einer Vergleichsgröße (Ist-Soll- oder Wird-Größe). Dieser sehr weite Begriffsinhalt {Wild, Unternehmensplanung, S. 44 f.) erlaubt die Entwicklung von insgesamt fünf Überwachungsarten (vgl. Abb. 130). Erste Erscheinungsform ist der Soll-Soll-Vergleich als Zielüberwachung (bzw. Kontrolle ) zur Überprüfung der Zielsetzungen auf ihre Durchführbarkeit. Als zweites ergibt sich ein Soll-Wird-Vergleich innerhalb einer Planungsperiode, wo das vorgegebene Ziel als Soll-Größe den inzwischen eingetretenen Änderungen des Planungshorizontes (WirdGröße) gegenübergestellt wird (Planfortschrittsüberwachung bzw. -kontrolle). Die dritte Überwachungsart ist der Soll-Ist-Vergleich als Durchführungs- oder Ergebnis-Überwachung bzw. -kontrolle als Gegenüberstellung von Plangrößen (Zielvorgabe) mit den IstGrößen (Zielerreichung). Viertens gibt es die Prognoseüberwachung (Wird-Wird-Vergleich) als Gegenüberstellung von ursprünglicher Prognosegröße mit den inzwischen berichtigten Werten. Fünftens schließlich ist die Prämissenüberwachung bzw. -kontrolle als Wird-Ist-Vergleich zu nennen. Es handelt sich dabei um die Überprüfung, ob die bei der Planung ursprünglich gesetzten Prämissen (Wird) mit der heutigen Realität (Ist) übereinstimmen.

432

5. Abschnitt

Vergleichsgroße

Soll

Wird

Ist

Soll-SollVergleich (Zielüberwachung)

Soll-WirdVergleich (Planfortschrittsüberwachung)

Soll-IstVergleich (Ergebnisüberwachung)

Wird-WirdVergleich (Prognoseüberwachung)

Wird-IstVergleich (Prämissenüberwachung)

Plangroße Soll

Wird

Abb. 130: Die Erscheinungsformen der Überwachung Quelle: In Anlehnung an Marcel Schweitzer, Planung und Kontrolle, in: F.X. Bea/E. Dichtl/M. Schweitzer ( H r s g . ) , Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2. A . , Stuttgart New York 1985, S. 5 3

Eine sechste Erscheinung wird nur vereinzelt unter die Überwachungsarten aufgenommen. Der Vergleich von Ist-Werten, der sich als interner (Abteilungs-) oder externer Betriebsvergleich darstellt. Die Überwachungsaufgaben konzentrieren sich vielfach auf den Soll-Ist-Vergleich. Dieser wird auch als Überwachung im eigentlichen Wortsinn angesehen. Vielfach beschränkt sich der Begriffsinhalt auf diese Form der Überwachung (Durchführungsüberwachung, Überwachung der Verrichtungsfunktionen). Man kann diese Art der Überwachung auch als "Feed-Back"-Überwachung (Rückkoppelungsinformation) bezeichnen. Die vier übrigen Überwachungsformen beziehen sich demgegenüber auf die Gestaltungsfunktionen. Man bezeichnet sie daher auch als Dispositionsüberwachung, als "Feed-Forward"-Überwachung oder als Vorkoppelungsinformation. Im folgenden wird grundsätzlich die Durchführungsüberwachung erörtert. 3. Einstimmigkeit besteht darüber, d a ß die Überwachung oder zumindest die Kontrolle die Endphase des Entscheidungsprozesses darstellt und dabei als eine Art "Zwillingsfunktion der Planung" aufgefaßt werden kann. 4. Die Überwachung erfüllt vier verschiedene Aufgaben. An erster Stelle steht - ausgehend vom oben angesprochenen Mißtrauen - (a) die Präventivfunktion. Sie verhindert bereits durch ihre Existenz ein abweichendes Verhalten bei Personen. Zweiter Zweck der Überwachung ist (b) die Erfüllung der Sicherheitsfunktion: Die Überwachung dient der Aufrechterhaltung der Sicherheit von Betriebsaufbau und -ablauf. (c) Die Beurteilungsfunktion als drittes bezieht sich sowohl auf die Einschätzung der Produktionsfaktoren (insbesondere des Personals: Bewertung) als auch auf die Organisation (Korrekturmöglichkeit). Schließlich schlagen sich die Ergebnisse dieser drei Überwachungsfunktionen (d) auf ein verbessertes Leistungsergebnis nieder.

5. Abschnitt

433

b) Kontrolle und Prüfung (Revision) als Erscheinungsformen der Überwachung Lit.: Adolf G. Coenenberg und Klaus von Wysocki (Hrsg.): Handwörterbuch der Revision (HWRev), Stuttgart 1983 Klaus von Wysocki, Grundlagen des betriebswirtschaftlichen Prüfungswesens, 3. A., München 1988 Die beiden Erscheinungsformen "Kontrolle" u n d "Prüfung" (Revision) weisen sechs wesentliche Unterscheidungsmerkmale auf. 1. Die Kontrolle ("Contre-Röle" als Lohngegenliste) ist fest in den betrieblichen Arbeitsablauf eingebaut, während die Prüfung sich als "außerplanmäßige" Ü b e r w a c h u n g vollzieht. 2. Der Kontrolleur zeichnet entweder unmittelbar (Selbstkontrolle) o d e r mittelbar (Fremdkontrolle) für das "Ergebnis" verantwortlich, d.h. für die Zuverlässigkeit der Vergleichsgrößen. Demgegenüber fehlt d e m Prüfer (Revisor) als einem "Außenstehenden" (Innenrevision: Revisionsabteilung; Außenrevision: fremder Betrieb) eine solche Verantwortung: Er ist in j e d e r Hinsicht eine neutrale Instanz. Vier weitere Merkmale haben hingegen n u r grundsätzlichen Charakter: 3. Die Kontrolle bezieht sich im allgemeinen n u r auf die Arbeitsgänge. Insbesondere die interne Revision, aber auch verschiedene Erscheinungsformen d e r externen Revision erstrecken sich a u ß e r auf die Arbeitsgänge noch auf zwei weitere Tätigkeitsbereiche: einmal auf die Effizienz der Organisation u n d z u m a n d e r e n auf die Effizienz des Kontrollsystems (Revision als Ü b e r w a c h u n g der Kontrolle). 4. Die Kontrolle stellt sich als eine den Arbeitsvorgängen parallel laufende o d e r ihnen folgende Überwachung dar. Demgegenüber handelt es sich bei der Revision u m eine rückschauende Beaufsichtigung ("revidere"), die eine gedankliche Nachvollziehung der Arbeitsvorgänge verlangt. 5. D e r Kontrolle wird vielfach auch d a s M e r k m a l "laufende Überwachung" zugeordnet, w ä h r e n d der Revision eher der T a t b e s t a n d d e r "fallweisen" Ü b e r w a c h u n g z u k o m m t . Diese Unterscheidung triflt zu auf den Normalfall d e r internen Kontrolle (internal control), die zu einem System entwickelt wird (Horväth, Kontrollsystem, Sp. 628-642). Strittig ist dabei allerdings die Verwandtschaft z u m Controlling (vgl. Unterabschnitt c). N e b e n d e r internen Kontrolle gibt es aber auch noch die "unerwartete" Kontrolle als Inspektion o d e r Dienstaufsicht, die insofern Ähnlichkeit mit der Revision hat (aber im Unterschied d a z u nicht nachvollzieht, sondern unmittelbar in den Arbeitsablauf eingreift). 6. Der Kontrolleur hat schließlich im allgemeinen das Recht, die Beseitigung festgestellter Mängel zu veranlassen. Der Prüfer kann d e m g e g e n ü b e r n u r auf die Mängel hinweisen oder allenfalls die Beseitigung verlangen.

434

5. Abschnitt

c) Controlling als Querschnittsfunktion der Betriebsführung Lit: Peter Horváth, Controlling, 2. A., München 1986 Ebert/Koinecke/Peemöller, Controlling in der Praxis, Landsberg/Lech 1985

1. Die aus der US-amerikanischen Praxis übernommene Bezeichnung hat zahlreiche Interpretationen erfahren. Völlig verfehlt ist die Übersetzung mit "Kontrolle". Der deutschen Kontrolle entspricht das früher verbreitete "comptrol", das heute weitgehend durch "check" ersetzt ist. Alle Interpreten sind sich einig darüber, daß Controlling einen über Kontrolle und Überwachung hinausgehenden Begriffsinhalt hat. 2. Controlling gilt heute allgemein als zielorientierte Steuerung aller Aktivitäten einer Betriebswirtschaft, innerhalb dessen die Kontrolle als Hilfsmittel fungiert. Der "Controller" kontrolliert nicht, sondern er schafft die Voraussetzungen dafür, daß sich die betrieblichen Subsysteme unter Beachtung von Zielvorgaben und Plangrößen selbst kontrollieren können. 3. Der Begriffsinhalt "Controlling" war dabei im Zeitverlauf erheblichen Schwankungen unterworfen. Er beschränkte sich ursprünglich - in Anlehnung an "comptrolling" - auf Überwachungsfunktionen im Rechnungswesen. Hieraus erwuchs dann die Koordinierungsaufgabe zwischen Rechnungswesen und anderen Bereichen. Heute wird die ControlFunktion weitgehend identifiziert mit einer Führungsaufgabe unter Mitwirkung an Planung, Kontrolle, Koordination und Information. Controlling gilt als "strukturiertes System" mit den Phasen Planung, Steuerung und Kontrolle (vgl. Abb. 131). Im Gegensatz zur vergangenheitsausgerichteten Kontrolle (Ermittlung von Fehlern und Verantwortlichen) ist das Controlling zukunftsausgerichtet. Aus dieser Interpretation des Controlling resultiert die "Planungs- und Kontrollrechnung (PuK) als Führungsinstrument" (Dietger Hahn). Das Controlling überschneidet sich damit weitgehend mit der Führungslehre (Kirsch, Führungslehre), die aus den Streitkräften übernommen wurde (z.B. Heeresdienstvorschrift HDv 100/100 der Bundeswehr; russ. Autorenkollektiv, Grundlagen der Truppenführung, Berlin 1973): Der Führungsvorgang im militärischen Bereich umfaßt Lagefeststellung, Planung (Lagebeurteilung, Entschluß und Erstellung des Operationsplans), Befehlsgebung und Kontrolle. II. Die M e t h o d e n der Überwachung Das Schrifttum hat umfangreiche Kataloge zur Durchführung von Kontrolle und Prüfung entwickelt, während generelle Betrachtungen kaum vorliegen. Insofern konzentrieren sich die entwickelten Verfahren auf einzelne Anwendungsbereiche. Kriterien zu einer generellen Unterscheidung der verschiedenen Verfahren ergeben sich einmal aus den Trägern und den Adressaten ("Objekten") der Überwachung, zum anderen aus der Art der Durchführung und dem Überwachungsinstrument.

435

5. Abschnitt

' Zielvorgabe

I

r"

1. Problemstellungsphase

L, 2. Suchphase Planaufstellung (Planung i.e.S.) ^

Entscheidungs3. Beurteilungsphase {Bewertungsphase)

h-'

4. Entscheidungsphase

Vorbereitung

""

Entscheidungsfällung

Planung (i.w.S.)

1 Planverabschiedung Vorgabeinformation (Soll)

5. Realisationsphase

6. Kontrollphase

Detaillierte Fest* legung der Durchführung Veranlassung der Durchführung Vergleich der Durchführungs- u. Entscheidungsresultate (Soll/Ist)

I

*

Steuerung

Durchführung

1—

*

Kontrolle

J

Rückinformation (Ist) Phasen des Führungsprozesses

Tätigkeiten der Untemehmungsführung

Abb. 131: Controlling als Führungssystem Quelle: D i e t g e r H a h n , Planungs- u n d K o n t r o l l r e c h n u n g - P u K - , Integrierte ergebnis- u n d liquiditätsorientierte P l a n u n g s - u n d K o n t r o l l r e c h n u n g a l s F ü h r u n g s i n s t r u m e n t in I n d u s t r i e u n t e r n e h m u n g e n m i t M a s s e n - u n d S e r i e n f e r t i g u n g , Wiesbaden 1974, S.28

a) Die Träger der Überwachung Sowohl bei Kontrolle als auch bei Revision wird zwischen Selbst- und Fremdüberwachung unterschieden. ("Eigenherstellung - Fremdbezug", vgl. 7. Abschnitt B.I). Dabei ist Träger der Selbstkontrolle stets die zu überwachende Person bzw. Gruppe, während bei der "Internen Revision" der Träger zwar dem gleichen Betrieb angehört, für die zu Überwachenden jedoch der Kategorie der "Fremden" unterzuordnen ist. Eine Besonderheit ist die mechanische Kontrolle.

436

5. Abschnitt

1. Selbst- und Fremdkontrolle a) Bei der Selbstkontrolle liegt eine Identität zwischen Funktionsausübendem und Kontrolleur vor: man spricht auch von einer Funktionsbündelung. Demgegenüber sind bei der Fremdkontrolle (Funktionstrennung) die Funktionen der Tätigkeitsausübung und Kontrolle personell getrennt. Kontrolleure können dabei sein Mitarbeiter der eigenen Gruppe, Vorgesetzte, fremde Gruppen oder besondere Kontrolleure sowie schließlich Institutionen fremder Betriebe (Ausnahmen). b) Die Selbstkontrolle setzt ein hohes Maß an Vertrauen voraus und ist in Wirklichkeit ein Widerspruch zur Kontrolle an sich. Sie wird von der Human Relations-Bewegung als Instrument zur Förderung der Arbeitsmotivation und zur Verhinderung von Mißbrauch der Kontrollmacht gefordert (Etzioni, Soziologie). Hinzu kommen Kostenvorteile. Ihr Nachteil liegt in der provozierenden Wirkung des Vertrauensmißbrauchs sowie in qualitativer Überforderung und Nachlässigkeit der Kontrolleure. Diese Nachteile behebt die Fremdkontrolle, deren weiterer Vorteil in der Dokumentation gegenüber Dritten (Qualitätsfunktion) besteht. Als Nachteil der Fremdkontrolle sind die bereits angesprochenen "dysfunktionalen" (die Kontrollierten demotivierenden) Wirkungen anzuführen, die allerdings um so geringer sind, je enger Verrichtender und Kontrollierender zusammenarbeiten (Fremdkontrolle am Arbeitsplatz). c) Selbst- und Fremdkontrolle können sich harmonisch ergänzen. Es geht dabei darum, bei allen Verrichtungen ein optimales Verhältnis zwischen beiden Kontrollformen zu finden. 2. Die mechanische Kontrolle Die Überwachung erfolgt hier durch maschinelle, elektromagnetische und elektronische Einrichtungen. Diese befindet sich als ständige Kontrolleinrichtung bei vielen Präzisionsbetriebsmitteln und hat über diese Zugang zu Betriebseinheiten und dem Betrieb als Ganzes (Informationssystem) gefunden. Die programmierte Kontrolle ist Gegenstand der Kontrolltheorie (Baetge, Überwachung). 3. Interne und externe Revision a) Die interne Revision wird von Betriebsangehörigen, i.d.R. von einer bestimmten Abteilung oder einer vorgesetzten Stelle, vorgenommen, die externe Revision von Angehörigen eines anderen Betriebes (i.d.R. Revisionsunternehmen) durchgeführt. b) Zunächst gilt für beide Revisionsarten ähnliches, wie für das Verhältnis Selbst- und Fremdkontrolle gesagt: Die Innenrevision ist zwar kostengünstiger, aber doch von der Betriebsspitze abhängig und daher unter Umständen weniger objektiv. Die Unabhängigkeit der externen Prüfer kann jedoch beeinträchtigt werden, wenn es sich um eine obligatorische Prüfung mit Wahlrecht seitens der zu prüfenden Betriebe handelt. Weitere Unterschiede bestehen in der Durchfuhrung der Prüfung. Die externe Prüfung ist regelmäßig bindend vorgeschrieben, sie erfolgt routinemäßig oder zumindest nach Vorankündigung, und sie ist schließlich auf bestimmte Bereiche beschränkt, die sich aus dem gestellten Auftrag ableiten: Abschlußprüfung des Rechnungswesens (Wirtschaftsprüfer,

5. Abschnitt

437

Rechnungshöfe), Prüfungen der Gewerbeaufsicht (Banken, Gastronomie, Lebensmittelbetriebe) b z w . der Parlamente, technische Überwachungen (TÜV) und Steuerprüfungen (vgl. die verschiedenen Artikel Pflichtprüfungen, in: HWRev, Sp. 1058-1087). Die interne Revision k a n n zwar als solche vorgeschrieben sein (z.B. für Kreditinstitute), ihre Organisation steht a b e r weitgehend im Belieben des Betriebes. Die Prüfungsobjekte sind unbegrenzt u n d die Durchführung erfolgt ohne Vorankündigung. c) A u c h interne und externe Revision ergänzen sich. Die interne Revision soll verhindern, d a ß die externe Revision Anlaß zu Beanstandungen hat.

b) Die Adressaten der Überwachung Lit.: Volker Peemöller, Praktisches Lehrbuch Controlling und betriebliche Prüfung, München 1978

D a s Schrifttum spricht von Adressaten, Objekten oder vom jeweiligen " Überwachungsfeld". A u c h hier wurden zahlreiche Systeme entwickelt, die sich an betrieblichen Funktionen, an Subsystemen oder an der Umwelt orientieren. Die folgende Übersicht spricht die wichtigsten Überwachungsadressaten an und kann daher nur beispielgebend sein. 1. Überwachung von Personen: Diese bezieht sich primär auf Mitarbeiter, daneben aber auch auf Personen des Umfeldes (Kunden, Lieferanten), insbesondere bei Sicherheitskräften aller Art. Die Personalkontrolle beginnt mit der Sicherheitsüberprüfung und Zugangs- b z w . Anwesenheitskontrolle, enthält weiter die Leistungskontrolle und ist schließlich auf Verhalten von Mitarbeitern gegen Personen (Untergebene, Geschäftspartner, anvertraute Personen, wie Patienten oder Gefangene) ausgerichtet. Die Mitarbeiterkontrolle ist vor allem auf die Einhaltung von Dienstvorschriften aller Art gerichtet. Instrumente sind insbesondere die (von Vorgesetzten wahrzunehmende) Dienstaufsicht (Höhn, Dienstaufsicht), spezielle Formen der Partnerbefragung (Hesse, Befragung, Sp. 326-331) und schließlich die anonyme, bisher vor allem bei Banken entwickelte Mitarbeiterkontrolle durch fingierte Partner (Hans Ueli Keller, Schaltertest). Letztere bietet sich als wirksames Instrument zur Unterbindung aller Formen von Mißverhalten des Personals an, insbesondere von Übergriffen gegenüber Untergebenen und Anvertrauten.

2. Überwachung von Werkstoffen, Fertigprodukten und Betriebsmitteln: Hierunter rechnen z.B. die Material- und Lagerkontrolle, die Kreditüberwachung, Qualitätsprüfung, Terminüberwachung oder Kontrolle und Inspektion der Betriebsmittel. 3. Erfolgsüberwachung, im allgemeinen "Erfolgskontrolle": Sie ist gerichtet auf Kosten, Umsatz- und Kapitalrendite insgesamt und in Teilbereichen bzw. - bei Verwaltungsbetrieben - auf das Leistungsergebnis. Eine besondere Bedeutung hat dabei die Schwachstellenüberwachung. Bei der Erfolgskontrolle zeichnen sich bereits Überschneidungen ab. 4. Z u r Überwachung des Rechnungswesens, die schon immer eine zentrale Stellung innerhalb der betrieblichen Überwachung eingenommen hat: Liquiditäts- und Kassenüberwachungen einerseits (als typisch innerbetriebliche Überwachung) und Überwachung von Buchhaltung und Jahresabschluß mit der besonderen Ausprägung der (externen) Revision.

438

5. Abschnitt

c) Der Umfang der Überwachung 1. Der totalen Überwachung steht die partielle Überwachung gegenüber, die sich auf den Betrieb als Ganzes oder auf Teilbereiche beziehen kann. Bei Betriebsteilen spricht man in der Regel von den beiden Alternativen Vollprüfung und Auswahlprüfung, letztere in Gestalt der verschiedenen Formen von Stichprobenverfahren (vgl. Stenger, Stichproben), insbesondere Zufalls-, Schätz- und Annahmestichprobenverfahren. 2. Eine Totalüberwachung des gesamten Betriebes wäre charakteristisch für Zentralverwaltungswirtschaften und patriarchalisch geleitete Betriebe. Sie verbietet sich jedoch bei letzterem angesichts der Unwirtschaftlichkeit. Sie schließt wie auch die Vollüberwachung theoretisch Fehler aus, allerdings ist in praxi auch mit einem Übersehen der Überwachungsinstanzen zu rechnen. Insofern kann auch die Vollüberwachung in vielen Fällen Fehlerfreiheit nicht erreichen. Bei der Auswahlprüfung muß mit Fehlern gerechnet werden, deren Ausmaß man durch Verfeinerung zahlreicher Verfahren zu minimieren versucht. Der große Vorteil der Auswahlüberwachung besteht in Kostenersparnis und Zeitgewinn. Die Vollüberwachung wird daher nur in ganz besonderen Situationen praktiziert: Wenn (1) das Überwachungsfeld eine besondere Bedeutung hat (Buchhaltung) oder (2) besonders gefährdet ist (Überwachung von Geld und Kostbarkeiten), oder aber (3) das Überwachungsfeld sehr klein ist oder (4) sein Zustand zur ErkenntnisverschafTung keinen anderen Weg läßt (insbesondere bei bestimmten Betriebsmitteln) und schließlich (5) bei Deliktprüfungen. Bei der Auswahlprüfung sind Umfang der Stichproben sowie Aufnahme der Objekte in die Stichprobe festzulegen. 3. Besondere Erscheinungsformen der Auswahlüberwachung sind Schwerpunktüberwachung und Schwachstellenüberwachung (Blohm/Lutz, Schwachstellen). d) Die Instrumente der Überwachung Lit.: Helmut Neubert, Internal Control, Düsseldorf 1959, S. 41-71

Bei der Vielzahl von adressaten- und trägerbestimmten Überwachungsverfahren fällt es schwer, ein generelles System der Überwachungsinstrumente zu entwickeln. 1. Klassisches Kontrollinstrument ist die Inaugenscheinnahme: der optisch-akkustische Vergleich in Form von Wiegen, Zählen und Urkundenbenutzung (vergleichen, abzeichnen, entwerten) sowie schließlich das Nachrechnen. 2. Als sehr komplexes Instrument kann das Rechnungswesen gelten, bei dem zwischen progressiver Kontrolle (vom Beleg zum Konto) und retrograder Prüfung (vom Konto zum Beleg), Abstimmung und Gegenrechnung unterschieden wird. 3. Ebenso komplex ist als dritte Instrumentengruppe die Verwendung maschineller Kontrollmittel: Die Spannweite reicht von Stechuhr und Zählautomat bis zu den Instrumenten der Mikroelektronik einerseits und von der maschinellen Bedienung bis hin zum Regelkreis andererseits.

5. Abschnitt

439

III. Die Überwachungsentscheidung Basis der Überwachungsentscheidungen sind die Grundsätze der Überwachung. Hieraus leitet sich die Forderung nach Optimierung ab. Diesen Entscheidungskreisen schließt sich an die Entscheidung über die Organisation der Überwachung. a) Die Grundsätze der Überwachung Ein generelles System der Grundsätze existiert ebenfalls nicht, so daß die folgende Übersicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann. 1. Auszugehen ist vom Grundsatz der Kontrollierbarkeit, der neben der Zwangsläufigkeit von Arbeitsvorgängen dreierlei verlangt (Linhardt, Kontrolle, S. 71-78): Dokumentation aller Betriebsvorgänge, personelle Konsequenzen (Funktionstrennung, gegenseitige Kontrolle - Vier-Augen-Prinzip - und laufender interner Personalwechsel) und Konzentration der Überwachungsobjekte. 2. Die Überwachung wird sodann bestimmt durch den Grundsatz der Situationsabhängigkeit. Verfahren, Häufigkeit und Intensität der Überwachung sind abhängig vom Überwachungsobjekt in bezug auf seine Stellung innerhalb des Betriebes, der Gewichtigkeit von unentdeckten Fehlern und auch vom Zweck der Überwachung. Für verschiedene Überwachungsformen haben sich hieraus besondere Grundsätze entwickelt, beispielsweise die Grundsätze ordnungsgemäßer Abschlußprüfung GoA (vgl. Rückle, Grundsätze, Sp. 554-571). 3. Jede wirksame Überwachung basiert sodann auf dem Grundsatz der Rückkoppelung (insbesondere Feed-back-Prinzip, das für Regelkreise charakteristisch ist): Information, Ergreifen von Maßnahmen (Korrektur, Wiederholung) und Konsequenzen für künftiges Arbeiten. Aus der Erkennung der Abweichungen ergeben sich zwei Aufgabengebiete (Wittmann, Betriebswirtschaftslehre, S. 261): Einmal (als Kennzahlenanalyse) die Entwicklung von Indikatoren und der Aufbau von Systemen der Früherkennung von Chancen (Frühaufklärungsindikatoren bzw. -systeme) und Risiken (Frühwarnindikatoren bzw. -systeme, vgl. 7. Abschnitt C.I). Zum zweiten das Erfordernis einer Überwachung der Überwachung: Die Feststellung, ob aufgrund veränderter Verhältnisse vorhandene Überwachung nicht aufgehoben werden kann und fehlende Überwachung eingeführt werden muß. 4. Ein letzter Grundsatz äußert sich in der Beachtung der Grenzen der Überwachung. Diese sind einmal in Rechtsnormen zu sehen, die sich sowohl nach oben wie auch nach unten richten. Untergrenze sind die Mindestanforderungen von Gesetz und/oder Satzung an eine Überwachung. Obergrenzen ergeben sich i.d.R. aus der Beachtung der Menschenwürde. Eine zweite Grenze setzen Wirtschaftlichkeitsüberlegungen (Kosten-NutzenAnalyse): Hier stehen sich gegenüber auf der einen Seite die motivationsbedingte Produktivitätseinbuße bei zu scharfer Kontrolle und die Kosten der Überwachung, auf der anderen Seite der verhütete Schaden infolge der Überwachung als Nutzen.

440

5. Abschnitt

b) Die optimale Überwachungsintensität Lit: Jörg Baetge, Überwachung, S. 169-172

Die optimale Überwachungsintensität wird dadurch charakterisiert, d a ß die mit der Überwachung verbundenen zusätzlichen Kosten sich mit dem zusätzlichen Überwachungsnutzen decken. Als Kosten treten auf die eigentlichen Überwachungskosten und die Negativwirkungen, die sich von einer bestimmten Überwachungsintensität aus dem Leistungsabfall der Mitarbeiter ergeben ("dysfunktionale Überwachungswirkungen"). Die Überwachungskosten lassen sich prognostizieren, während die Negativwirkungen schwer ermittelbar sind. Beide Kostenarten weisen einen überproportionalen Verlauf auf. Der Überwachungsnutzen drückt sich aus einmal in der Reduktion der Kosten für verbliebene Fehler und zum andern in der Vermeidung von Kosten angesichts der Präventivwirkung der Überwachung. Für diese Kostenersparnis gilt das Ertragsgesetz. Die Problematik liegt darin, d a ß sich zumindest die vermiedenen Kosten nicht prognostizieren lassen. Immerhin kann m a n im konkreten Fall Tendenzen zu einer optimalen Überwachungsintensität feststellen.

c) Die Ablauforganisation der Überwachung Lit.: Klaus v. Wysocki, Grundlagen, S. 6-44

Die Überwachung läßt sich als ein mehrstufiger Prozeß aufTassen, dessen einzelne Stufen die Organisationsstadien darstellen. 1. Die Folge beginnt mit dem Ermittlungsprozeß. Hier werden einmal die Vergleichsgrößen (i.d.R. Ist-Objekte) ausgewählt und fixiert und zum andern die dazugehörigen Plangrößen (i.d.R. Soll-Objekte) festgesetzt. 2. Die nächste Stufe ist der eigentliche Vergleichsprozeß: Es erfolgt hier die Gegenüberstellung von Vergleichs- und Plangrößen und die Ermittlung der Abweichungen. 3. Es folgt als nächstes der Beurteilungsprozeß, der eigentlich nur bei Abweichungen Probleme aufwirft. Es ist hierbei zunächst zu entscheiden, o b die Abweichungen toleriert werden können oder nicht. Im Falle der Nichtakzeptierung (Normalfall im Rechnungswesen) erfolgt eine Korrektur bzw. Rückverweisung zur Fehlerbeseitigung oder (Qualitätskontrolle) zur Aussonderung. 4. Dem schließt sich der Mitteilungsprozeß an die Adressaten an: Einmal als Information über das Überwachungsergebnis, zum andern zugleich als Entscheidung über den weiteren Ablauf. Fehlerfreie bzw. fehlertolerierte Überwachungsobjekte werden zur weiteren Verarbeitung "freigegeben", fehlerhafte Objekte demgegenüber zur Korrektur zurückgegeben oder ausgesondert. Darüber hinaus sind erstens die Ursachen für die Abweichungen zu ermitteln und Maßnahmen zu ihrer Beseitigung einzuleiten bzw. vorzuschlagen. Zweitens müssen auch Entscheidungen über die Konsequenzen gegenüber den Verantwortlichen getroffen bzw. vorgeschlagen werden.

6. Abschnitt: Das Subsystem der Betriebsrechnung (Das betriebliche Rechnungswesen) A. Überblick Lit.: Erich Kosiol/Claus Chmielewicz/Marcell Schweitzer (Hrsg.), Handwörterbuch des Rechnungswesens (HWR), 2. A„ Stuttgart 1981 Wolfgang Eisele, Technik des betrieblichen Rechnungswesens, 3. A., München 1988 Siegfried Menrad, Rechnungswesen, Göttingen 1978

Das betriebliche Rechnungswesen (Gegensatz: Gesamtwirtschaftliches Rechnungswesen) ist ein Informationssystem zur ziffernmäßigen Erfassung und Auswertung betrieblicher Vorgänge (weiterer Begriff). Üblich ist jedoch eine Eingrenzung auf Wertrechnungen (engerer Begriff). Zu Beginn einer generellen Betrachtung des Rechnungswesens muß die Unterscheidung zwischen unternehmerischem ("kaufmännischem") Rechnungswesen und dem Rechnungswesen des Verwaltungsbetriebes stehen (Unterabschnitt I). Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf das (weitere) unternehmerische Rechnungswesen, das eine traditionelle (Unterabschnitt II) und eine moderne Klassifizierung (Unterabschnitt III) beinhaltet. I. R e c h n u n g s w e s e n v o n U n t e r n e h m u n g und V e r w a l t u n g Lit.: Peter Eichhorn (Hrsg.), Doppik und Kameralistik, Baden-Baden 1989

Das kaufmännische Rechnungswesen der Unternehmung basiert auf der doppelten Buchhaltung mit integrierender Wirkung auf alle Bereiche. Demgegenüber existiert das Rechnungswesen des (öffentlichen) Verwaltungsbetriebes mit der Kameralistik (jährliche Einnahmen und Ausgabenrechnung: "einfache Buchhaltung") sowie davon losgelösten sonstigen Rechnungen (Kostenrechnung; Finanzplanung; Kosten-Nutzen-Analyse). Die Vermögens- und Kapitalrechnung fehlt diesem System (Mülhaupt, Rechnungswesen). Aus der (einfachen) Verwaltungskameralistik (hauswirtschaftliche Kameralistik) wurde zwischen den beiden Weltkriegen die gehobene (erwerbswirtschaftliche) Kameralistik für die Regieunternehmungen der öffentlichen Hand als "Betriebskameralistik" entwickelt (Ernst Walb, Rudolf Johns), die neben Einnahmen und Ausgaben auch Erträge und Aufwendungen erfaßt. Die Kritik an der Kameralistik bezieht sich auf die fehlende Integrationswirkung und weist insbesondere auf Ineffizienz des Wirtschaftens hin. Ihre Verteidiger fuhren den geringeren Buchungsaufwand ins Feld, der jedoch mit der Automation bedeutungslos wird. Die moderne dreiteilige Konzeption des Rechnungswesens (vgl. Unterabschnitt III) würde

442

6. Abschnitt

den Verwaltungsbetrieben auf einfacherem Wege eine Art integrierte Finanz- und Erfolgsrechnung erlauben.

II. Das klassische System des kaufmännischen Rechnungswesen Die klassischen Bereiche des kaufmännischen Rechnungswesens basieren auf dem (auf Eugen Schmalenbach zurückgehenden) Buchführungserlaß des Reichswirtschaftsministeriums von 1937. Es sind dies (a) Buchhaltung und Bilanz als Zeitrechnung, (b) Selbstkostenrechnung (Kalkulation) als Stückrechnung, (c) Statistik als Mittel der (innerund zwischenbetrieblichen) Vergleichsrechnung und (d) Planung als Vorschau-Rechnung ("zukunftsorientierte Berichterstattung"). Inzwischen hat sich eingebürgert, dem Subsystem "betriebliches Rechnungswesen" nur noch zwei dieser vier Bereiche zuzuordnen: Die (um die Buchhaltung verminderte) Bilanz mit Erfolgsrechnung (inzwischen mit Lagebericht und Anhang zum "Jahresabschluß" erweitert) als "externes" (durch gesetzliche Normen reglementiertes) Rechnungswesen als ersten Bereich. Zweiter Bereich ist die (erweiterte) Kosten- und Leistungsrechnung als "internes" Rechnungswesen. Diese Zweiteilung liegt auch unserer Konzeption in den folgenden Unterabschnitten B und C zugrunde: Vergleichsund Planungsrechnung sind dem Subsystem "Betriebsführung" untergeordnet.

III. Moderne Systeme des Rechnungswesens Lit.: Klaus Dellmann, Kosten- und Leistungsrechnung, in: Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, Bd. 2, München 1984

Das betriebswirtschaftliche Schrifttum hat in den letzten Jahren verschiedene alternative Systeme entwickelt, die sich auf die Funktionalbetrachtung der Betriebswirtschaftslehre beziehen. Am bekanntesten sind die Versuche von Chmielewicz und Weber. a) Klaus Chmielewicz (Rechnungswesen) legt ein dreiteiliges System vor: (1) Die Finanzrechnung als Erfassung von Zahlungsströmen zum Zweck der Liquiditäts-überwachung (Kapitalflußrechnung, Finanzplan, Kameralistik). Sodann (2) die Periodisierung von Zahlungsströmen einmal als Erfolgsrechnung zum Zweck der Überwachung des Erfolgsziels (Periodenerfolgsrechnung als Gewinn- und Verlustrechnung und Stückerfolgsrechnung) und zum anderen als Bilanz zur Herstellung der Verbindung zwischen Finanzund Erfolgsrechnung. Schließlich (3) die Investitionsrechnung als Diskontierung von Zahlungsströmen zum Zweck der Überwachung des langfristigen Erfolgsziels. Wir haben Finanz- und Investitionsrechnung innerhalb des Subsystems "Betriebliche Finanzwirtschaft" abgehandelt (vgl. 4. Abschnitt) und verweisen darauf. Es verbleibt somit wiederum Bilanz mit Erfolgsrechnung einerseits und Kostenrechnung andererseits als Kern des Rechnungswesens. b) Helmut Kurt Weber (Rechnungswesen) geht von den vier Umsatzpaaren aus. Jedem Umsatzpaar als Zeitraumgröße steht eine Bestandsrechnung mit zeitpunktbezogenen Größen gegenüber. (1) Zur Einzahlungs-Auszahlungsrechnung (Kameralistik, Finanzplan) gehört eine Geldbestandsrechnung (Überschußrechnung des Einkommensteuerrechts). (2) Die Einnahmen-Ausgabenrechnung wird in eine Geld- und Kreditbestandsrechnung unterteilt. (3) Der Ertrags- und Aufwandsrechnung (Erfolgsrechnung) steht eine Vermögens- und Kapitalrechnung (Beständebilanz) gegenüber. (4) Als letztes ist

6. Abschnitt

die Kosten-Leistungsrechnung rechnung verbunden.

mit einer kalkulatorischen Vermögens- und

443 Kapital-

Auch hier lassen sich Zuweisungen zur Finanzplanung u n d zum klassischen Rechnungswesen durchführen.

B. Der Rechnungsabschluß als Zeitrechnung: Die Bilanz Lit.: Adolf G. Coenenberg, Jahresabschluß und Jahresabschlußanalyse, 10. A., München 1988 Edmund Heinen, Handelsbilanzen, 12. A., Wiesbaden 1986 Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber (Hrsg.), Handbuch der Rechnungslegung, Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung, 3. A., Stuttgart 1990 Günter Wöhe, Bilanzierung und Bilanzpolitik, 7. A., München 1987

Eine zentrale Stellung innerhalb des Rechnungsabschlusses nehmen Bilanztheorie und die Bilanz als Entscheidungsinstrument (Unterabschnitt IV) ein. Zuvor ist jedoch der begriffliche Rahmen abzustecken (Unterabschnitt I). Der Bilanzpolitik und -analyse vorangestellt sind die Betrachtungen über die Grundtypen der Bilanz (Unterabschnitt III): Beständebilanz (Bilanz i.e.S.), Erfolgsbilanz (Gewinn- und Verlustrechnung) und Bewegungsbilanz (Kapitalflußrechnung).

I. Übersicht Zu Beginn dieser Übersicht steht die Begriffsabgrenzung (a). Es folgt eine typologische Betrachtung (b). Abschließend wird die Sozialbilanz als eine Erscheinung des modernen umweltbezogenen Rechnungswesens vorgestellt (c).

a) Das Wesen der Bilanz 1. Generell versteht m a n unter Bilanz eine Gegenüberstellung von zwei Tatbeständen (Bilanz des zweiten Weltkrieges, Bilanz der Gebietsreform, der Steuer- oder der Universitätsreform). Im allgemeinen handelt es sich dabei um die positive und negative Seite einer Erscheinung, wobei sich beide Seiten entsprechen müssen. Der "Ausgleich" wird erzielt durch d e n negativen oder positiven Saldo, der auf der jeweils "schwächeren" Seite eingestellt wird: Bei einem negativen Saldo sind die Negativa, bei einem positiven Saldo die Positiva höher als die Gegenseite. 2. Eine Einengung des Begriffsinhalts erfolgt dadurch, d a ß sich die Begriffsgegenüberstellung a u f w e r t e bezieht. Eng damit verbunden ist der dritte Bilanzbegriff: Er umfaßt die Abrechnung über Bestände oder Bewegungen von Werten in Wirtschaften. Dieser Bilanzbegriffist auf das Rechnungswesen ausgerichtet. 3. Hieraus erwächst eine Unterscheidung von einzel- oder betriebswirtschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen oder volkswirtschaftlichen Bilanzen. Letztere scheiden aus der folgenden Betrachtung aus: Gesamtwirtschaftliche Bilanz, Außenwirtschaftschaftsbilanz, Leistungsbilanz, Zahlungsbilanz usw.

444

6. Abschnitt

Die Bilanz bezweckt eine Rechenschaftslegung primär gegenüber Management, Kapitaleignern und öffentlicher Hand. Aus der unterschiedlichen Zielsetzung der Adressaten ergeben sich Zielkonflikte bei der Bilanzaufstellung (vgl. Unterabschnitt II). b) Die Typen betriebswirtschaftlicher Bilanzen Zur Klassifizierung der Bilanzen bieten sich zahlreiche Kriterien an. Das Beispiel eines umfassenden Schemas enthält Abbildung 132. 1. Hauptkriterium dürfte der Bilanzinhalt sein. Hier stehen sich Beständebilanz als Zeitpunktrechnung (Bilanz i.e.S.) und Verkehrsbilanz als Zeitraumrechnung gegenüber. Die Verkehrsbilanz ihrerseits hat zwei Erscheinungsbilder: Die Erfolgsbilanz (Erfolgsrechnung) als Gewinn- und Verlustrechnung und die (Bauersche) Bewegungsbilanz als Kapitalflußrechnung. Die drei Typen sind Gegenstand von Unterabschnitt III. 2. Die Normalerscheinung ist die "ordentliche" Beständebilanz als jährliche Abschlußrechnung (Jahresbilanz). Dabei ist zwischen den beiden Formen der obligatorischen und reglementierten "externen" Bilanz - Handelsbilanz (nach HGB) und Steuerbilanz (nach Abgabenordnung) - und der internen Bilanz als Führungsinstrument des Betriebes zu unterscheiden. Letztere unterliegt - im Gegensatz zu den externen Bilanzen - keinen Gliederungs- und Bewertungsnormen. 3. Die Handelsbilanz ist zusammen mit der Gewinn- und Verlustrechnung Teil des Jahresabschlusses der Unternehmen. Dieser hat durch das Bilanzrichtliniengesetz (24.12.1985) gegenüber dem bisherigen Zustand erhebliche Änderungen erfahren: Die entsprechenden bisherigen Normen des Aktiengesetzes wurden weitgehend aufgehoben und durch ein drittes Buch des HGB ersetzt (womit formal weitgehend der Zustand vor 1931 wieder erreicht war). Allgemeine Grundsätze gelten für alle Unternehmen ohne Rücksicht auf Rechtsform und Größe (HGB 3. Buch, 1. Abschnitt). Kapitalgesellschaften (HGB 3. Buch, 2. Abschnitt) haben darüber hinaus in einem Anhang (§§ 284 ff. HGB) den Jahresabschluß zu erläutern und einen Lagebericht (§ 289 HGB) zu erstellen. Dabei sind die Rechnungslegungs- und Publizitätsanforderungen größenabhängig gestaffelt. Die Erstellung einer Kapitalflußrechnung wurde nicht vorgeschrieben. Für Konzerne gilt die Pflicht zur Erstellung einer konsolidierten Bilanz (§§ 290 ff. HGB), die eine Zusammenfassung der Bilanzen von Tochtergesellschaften und Muttergesellschaft darstellt.

6. Abschnitt

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Abb. 147: Gegenüberstellung von Rückstellungen mit ähnlichen Passivposten Quelle: A d o l f G . C o e n e n b e r g et al., Jahresabschluß und Jahresabschlußanalyse, 6. A., Landshut 1 9 8 2 , S. 1 8 5

472

6. Abschnitt

Für die beiden ersten Typen der Rückstellungen besteht Passivierungspflicht nach Handelsrecht. Rückstellungen für unterlassenen Aufwand sind demgegenüber nur für erschöpfend aufgezählte Fälle zulässig (§ 249 HGB). Bedeutendster Rückstellungsposten sind die Pensionsrückstellungen der größeren Unternehmen (vgl. 4. Abschnitt B.III) sowie die Steuerrückstellungen; sie sind daher in der Bilanz besonders aufgeführt. Für die Rückstellungen besteht bei größeren Kapitalgesellschaften eine Erläuterungspflicht im Anhang. Eine detaillierte Übersicht über die Rückstellungsarten im einzelnen gibt Rudolf Ringwald (Rückstellungsarten). Als branchemäßige Besonderheit sind die versicherungstechnischen Rückstellungen zu erwähnen (Beitragsüberträge, Deckungsrückstellungen, Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle und Rückkäufe, Schwankungsrückstellungen und Rückstellungen für Beitragsrückerstattung). 3. Beiderseitige Bilanzpositionen Diese Positionen finden sich sowohl auf der Aktiv- wie Passivseite der Bilanz: durchlaufende Posten, Wertberichtigungen und Posten der Rechnungsabgrenzung sowie stille Reserven. i. Die durchlaufenden Posten Durchlaufende Posten sind Bilanzpositionen, die auf beiden Seiten der Bilanz in gleicher Höhe erscheinen. Hierzu gehören drei Bilanzpositionen. 1. Eventualverbindlichkeiten mit Regreßforderungen: Verbindlichkeiten aus der Weitergabe von Wechseln (Indossamentsverbindlichkeiten, vgl. 4. Abschnitt B.III), aus Bürgschaften und aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten (überlassene Sicherungshypotheken und gestellte Akkreditive). Diese Positionen werden in der Praxis nicht in der Bilanzsumme aufgeführt, sondern "unter dem Strich" (Banken) oder im Anhang: Eine Aufnahme in die Bilanzsumme ist allerdings erst dann erforderlich, wenn die Inanspruchnahme voraussehbar ist. 2. Lediglich theoretischen Charakter als Bilanzpositionen haben schwebende Geschäfte, die noch von keiner Seite erfüllt wurden (Lieferungsgeschäfte mit Preisklausel, Termingeschäfte): Die entsprechenden Forderungen sind nicht bilanzierungsfähig, wohl aber müssen Rückstellungen dann gebildet werden, wenn hier Verluste bereits voraussehbar sind (Bieg, Schwebende Geschäfte). 3. Zweckbestimmte Kapitalaufnahme: Es handelt sich hierbei um eine banktypische Bilanzposition, bei der einer Kreditaufnahme eine Kreditgewährung in gleicher Höhe gegenübersteht: entweder mit vollem oder partiellem Obligo der Bank (durchgeleitete Kredite) oder ohne Obligo (durchlaufende Kredite, Treuhandkredite) der Treuhandbank [Menzel, Hausbanken). ii. Wertberichtigungen 1. Wertberichtigungen sind Korrekturen für zu hoch angesetzte Positionen auf der Bilanzgegenseite. Im weiteren Wortsinn beziehen sie sich sowohl auf das Vermögen (Wertberichtigungen auf der Passivseite) als auch auf das Kapital (Wertberichtigungen auf der Aktivseite). Der offizielle Sprachgebrauch rechnet jedoch nur die Wertberichtigungen

6. Abschnitt

473

auf Vermögenswerte (Wertberichtigungen auf der Passivseite) zu den Wertberichtigungen i.e.S. Durch das Bilanzrichtliniengesetz (1986) wurden für Kapitalgesellschaften und Genossenschaften auch diese Wertberichtigungen verboten (§ 266 HGB): die Korrektur hat durch Saldierung zu erfolgen. Beide Typen der Wertberichtigungen haben jedoch nach wie vor Bedeutung für die interne Bilanz und tragen zur Verbesserung der Bilanzklarheit bei. 2. Das Schrifttum, insbesondere die totale Bilanztheorie, unterscheidet drei Typen der Wertberichtigungen zum Vermögen (Wertberichtigungen auf der Passivseite): a) Wertberichtigungen zum Anlagevermögen als Ausfluß der indirekten Abschreibung (vgl. 2. Abschnitt C.III). Jährliche Abschreibungen werden nicht vom Buchwert abgesetzt (direkte Abschreibungen mit einem Bilanzausweis als "Restbuchwert"), sondern einem Wertberichtigungskonto gutgebracht. Daraus lassen sich in der Bilanz sowohl der Anschaffungswert als auch der Umfang der bisherigen Abschreibungen ("Amortisationsfonds") ersehen. b) Wertberichtigungen zu Forderungen. Dubiose Forderungen wurden auch bereits bisher direkt abgeschrieben. Wertberichtigungen auf Forderungen dienten vielmehr nur zwei Zwecken: einmal zum Ausweis einer Risikoprämie durch Bildung von Sammelwertberichtigungen bei Banken auf das gesamte Debitorenvolumen abzüglich einzelwertberichtigter und besonders guter Forderungen. Diese Sammelwertberichtigungen haben faktisch den Charakter von Eigenkapital. Zum zweiten gab es Wertberichtigungen auf zinslos gewährte Darlehen gem. § 7 ff. EStG, um damit den geringen Marktwert solcher Darlehen zu dokumentieren. c) Eine klassische Wertberichtigung waren die Heimfallfonds, in denen die jährlichen Abschreibungen solchen Anlagevermögens angesammelt wurden, die nach Konzessionsablauf ohne Entschädigung an den Eigentümer übergehen ("Heimfallvermögen"). Dies fand sich primär bei Versorgungs- und Versicherungsbetrieben und wurde bei Investitionen in wirtschaftlich unterentwickelten Ländern in großem Umfang übernommen (le Coutre, Heimfallvermögen, Sp. 2671 f.). Die Bilanzierung solcher Werte erfolgt heute entweder über die direkte Abschreibung oder in Form von Rückstellungen. iii. Posten der Rechnungsabgrenzung Lit.: Klaus-DittmarHaase, Rechnungsabgrenzungsposten, in: HWB, 4. A., 2. Bd., Sp. 3325-3332

1. Rechnungsabgrenzungsposten (PdRA) sind das Ergebnis einer Zerlegung der Lebensdauer eines Betriebes in Geschäftsjahre. Nach den Vorstellungen der dynamischen Bilanztheorie haben sämtliche Positionen der Beständebilanz den Charakter von Posten der Rechnungsabgrenzung: Das Vermögen als schwebende Vorleistungen und das Kapital als schwebende Nachleistungen (vgl. Unterabschnitt Il.a). Im eigentlichen Wortsinn rechnen hierunter jedoch nur solche Zahlungs- und Leistungsströme, die Aufwendungen und Erträge zweier Rechnungsperioden betreffen, nämlich einseitige Vorausleistungen bzw. Vorauszahlungen.

474

6. Abschnitt

2. Z u unterscheiden ist zwischen aktiven u n d passiven P o s t e n der Rechnungsabgrenzung einerseits u n d transitorischen u n d antizipativen Posten andererseits. Aktive Posten beinhalten eine Forderung, passive eine Verbindlichkeit. Mit Hilfe der aktiven Posten wird der Jahreserfolg des alten Jahres nach oben, mit Hilfe d e r passiven Posten n a c h unten korrigiert. Transitoria sind Vorauszahlungen, Antizipativa bedeuten Vorausleistungen. Die Unterschiede zwischen den vier Typen demonstriert Abbildung 148 unter V e r w e n d u n g des Beispiels einer Mietzahlung a m 31. D e z e m b e r 1 9 8 9 für d e n Z e i t r a u m 1.10.1989-31.3.1990.

Bilanzseite Inhalt

aktive Rechnungsabgrenzung (Gewinnkorrektur nach oben) Aktiva

passive Rechnungsabgrenzung (Gewinnkorrektur nach unten) Passiva

Transitoria (Miete 1.10.-31.3. fällig 1.10.)

geleistete Mietzahlungen, Leistungsforderung Auszahlung früher - Aufwand später (Mieteraspekt)

erhaltene Mietzahlungen Leistungsschuld früher -Ertrag später (Vermieteraspekt)

Antizipativa (Miete 1.10.-31.3. fällig 31.3.)

noch zu fordernde Miete: Geldforderung Ertrag früher - Einzahlung später (Vermieteraspekt)

noch zu zahlende Miete: Geldschuld A u f w a n d früher - Auszahlung später (Mieteraspekt)

Abb. 148: Gegenüberstellung der vier Typen der "Posten der Rechnungsabgrenzung" Seit 1965 werden handelsrechtlich nur noch transitorische Posten als Posten d e r Rechnungsabgrenzung a n e r k a n n t : Antizipativa sind als sonstige Forderungen bzw. sonstige Verbindlichkeiten auszuweisen. iv. Die stillen Reserven Lit.:Werner Kupper, Stille Reserven und Aktionärsinteressen, Wiesbaden 1969 S t i l l e Reserven bzw. stille Rücklagen sind unsichtbares, in d e r Bilanz nicht expressis verbis ausgewiesenes Eigenkapital, d a s im Wege der steuerlich begünstigten Selbstfinanzierung entsteht (vgl. 4. Abschnitt B.III). Sie finden sich sowohl auf d e r Aktivseite (zu niedrig ausgewiesenes Vermögen) als auch auf der Passivseite (zu hoch ausgewiesene Verbindlichkeiten o d e r Rückstellungen). 1. Stille Aktivreserven entstehen entweder durch Unterlassung von Aktivierung (Sofortabschreibung: immaterielles Vermögen, geringwertige Anlagegüter) o d e r Unterbewertung v o n Aktiva: entweder infolge zu h o h e r Abschreibungen oder unterbliebener Zuschreibungen. Regelmäßiger Anlaß ist d a s Niederstwertprinzip (vgl. Unterabschnitt IV.a): Jede E r h ö h u n g des Marktpreises erzeugt stille Aktivreserven. Sieht m a n von d e m (seltenen) Bilanzdelikt "fingierte Verbindlichkeiten" einmal ab, so entstehen Passiv-

6. Abschnitt

475

reserven durch Überbewertung von Währungsverbindlichkeiten (Unterlassung von Aufwertung der eigenen bzw. Abwertung der fremden Währungsschulden) oder durch überhöhten Ansatz von Rückstellungen. 2. Es gibt verschiedene Gründe für diese "Falschbewertung". Man unterscheidet a) Zwangsrücklagen (infolge der Bewertung zum Niederstwertprinzip), b) Ermessensrücklagen (bei Wahl des niedrigeren von verschiedenen möglichen Wertansätzen), c) Schätzungsrücklagen (angesichts der Unmöglichkeit exakter Bewertung bspw. bei der Festsetzung von Rückstellungen oder der Nutzungsdauer von Anlagen) und d) Willkürrücklagen durch absichtliches Ansetzen falscher Werte. 3. Die stillen Reserven werden unterschiedlich beurteilt: Positive Begründungen sind das Vorsichtsprinzip, die Verhinderung der Ausschüttung von Scheingewinnen und die Schaffung von Möglichkeiten zur Erzielung außerordentlicher Erträge bei Auflösung stiller Reserven (Dividendenstabilisierung). Dies wird andererseits als negativ angesehen. Hinzukommt die Beeinträchtigung der Aussagefähigkeit der Bilanz. Ein Ausschluß stiller Reserven ist unmöglich, lediglich ihr Umfang kann durch entsprechende Bewertungsnormen (Untergrenzen für Wertansätze, Aktiengesetz 1965) reduziert werden. Die Bildung stiller Reserven gehört zu den Instrumenten der Bilanzpolitik (vgl. Unterabschnitt IV.b), ihre Ermittlung zu den Aufgaben der Bilanzanalyse (vgl. Unterabschnitt IV.c). b) Die Bewegungsbilanz Lit.: Günter Flohr, Die Zeitraumbilanz, Berlin 1963 Karl Käfer, Kapitalflußrechnungen, 2. A., Stuttgart 1984

Die Bewegungsbilanz ist die klassische Form der Kapitalflußrechnung und als solche eine Bilanz von Bestandsveränderungen. Sie läßt sich ermitteln entweder aus der NettoUmsatzbilanz eines Zeitraums (1) oder durch Saldierung der Beständebilanzen zweier verschiedener Zeitpunkte (2). Abschließend erfolgt die Charakterisierung der Bewegungsbilanz (3). 1. Die Bewegungsbilanz als Netto-Umsatzbilanz von Bestandskonten a) Zur Demonstration wird von den elf folgenden Geschäftsvorfällen ausgegangen (Zahlen in Währungseinheiten): (1) Wareneinkäufe auf Ziel 120; (2) Warenverkäufe auf Ziel 210; (3) Eingehende Abnehmerzahlungen 235; (4) Zahlungen an Lieferanten 100; (5) Kauf von Maschinen auf Ziel 7; (6) Tilgung des langfristigen Kredits 28; (7) Erhöhung des Eigenkapitals durch Bareinzahlung 22; (8) Zahlung von Löhnen und Gehältern 40; (9) Zahlung von Fremdleistungen 38; (10) Vornahme von Abschreibungen 20; (11) Ermittelter Werkstoffverbrauch (Warenverkauf an Waren) 102. b) Das Ergebnis dieser Buchungen schlägt sich in einer Umsatzbilanz nieder (Tableau 149, Sp. 1). Durch Saldierung kommt man zur Netto-Umsatzbilanz (Sp. 2).

476

6. Abschnitt

c) Abschließend werden die Salden den beiden Zeitraumbilanzen zugeführt: Die Salden der Bestandskonten der Bewegungsbilanz, die der Erfolgskonten der GuVRechnung (Erfolgsbilanz). 2. Bewegungsbilanz als Saldenbilanz zweier Beständebilanzen Zum gleichen Ergebnis kommt man beim Vergleich zweier Beständebilanzen (Tableau 150): Der Anfangsbilanz (1) und der Schlußbilanz (2) - letztere ermittelt als Addition der Anfangsbilanz (1) und der Saldenbilanz der Bestandskonten (3) aus Tableau 149. Ergebnis der Saldierung ist die Bewegungsbilanz (Tableau 150), diesmal als Bestandsveränderungsbilanz (3). u

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Abb. 201: Übersicht über die Formen finanzwirtschaftlicher Sanierung Quelle: Herbert Vormbaum, Finanzierung der Betriebe, 7. A . , Wiesbaden 1986, S. 522

620

7. Abschnitt

i. Die reine (formelle oder buchtechnische) Sanierung Eine solche Sanierung ist nur notwendig bei Unternehmungen mit haftungsbeschränktem Fixkapital, bei dem der Verlust auf der Aktivseite ausgewiesen ist. Diese formelle Sanierung wird auch AG-bezogen als (Grund-) Kapitalherabsetzung bezeichnet: Die Auflösung des Verlusts erfolgt zu Lasten des Fixkapitals. Bei der Aktiengesellschaft unterscheidet das Schrifttum drei Formen der Kapitalherabsetzung: 1. Die ordentliche, auch für Kapitalrückzahlungen vorgesehene Kapitalherabsetzung (§§ 222 fT. AktG). 2. Die vereinfachte Kapitalherabsetzung (§§ 229 fT. AktG) als typische Sanierungsmaßnahme. Beide Formen richten sich an alle Aktionäre. Die Kapitalherabsetzung erfolgt entweder durch "Denomination" (Herabstempelung) oder Zusammenlegung der Aktien (z.B. im Verhältnis 3:1). Im Hinblick auf den Mindestnennbetrag der deutschen Aktie erweist sich die Herabstempelung meist als nicht praktikabel. 3. Die Kapitalherabsetzung durch Aktieneinzug (§§ 237 ff. AktG). Die Gesellschaft kauft dabei Aktien zum (unter pari notierenden) Marktkurs auf. Dies scheitert allerdings regelmäßig am Fehlen liquider Mittel. Bei allen Maßnahmen dient der durch die Kapitalherabsetzung entstehende Buchgewinn dem Verlustausgleich. ii. Die Sanierung über Zugeständnisse der Gläubiger Zugeständnisse der Gläubiger sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung. Sie basieren auf einer Kreditwürdigkeitsprüfung, wobei naturgemäß die Erwartung besteht, durch Zugeständnisse das Kapital sichern zu können. 1. Im Gegensatz zur formellen Sanierung bringt die Gläubigersanierung der Unternehmung eine finanzwirtschaftliche Erleichterung, wenn auch ohne Zurverfügungstellung neuer Mittel. Erforderlich sind hier individuelle Vereinbarungen mit bestimmten Gläubigern, mit sämtlichen Gläubigern oder mit Gläubigermehrheiten. Zu unterscheiden ist dabei zwischen verschiedenen Vergleichsformen: a) Außergerichtlicher Vergleich (Voraussetzung: Einstimmigkeit der Betroffenen), der verschiedentlich auch auf Großgläubiger beschränkt ist. b) Gerichtlicher Vergleich zur Abwendung des Konkurses mit folgenden Voraussetzungen: erstens Vorliegen einer Vergleichsquote von 35 % in bar oder 40 % innerhalb von 18 Monaten. Zweitens Zustimmung von 75 % des Fremdkapitals bei mindestens 50%iger Vergleichsquote, ansonsten von 80 % des Fremdkapitals. c) Zwangsvergleich nach Eröffnung des Konkursverfahrens, sofern erstens die bevorrechtigten Gläubiger zu 100 % abgefunden sind, zweitens eine Vergleichsquote von mindestens 20 % gewährleistet ist und drittens 80 % des Fremdkapitals zustimmen. Der Zwangsvergleich dient dabei nicht der Sanierung, sondern allein einer günstigeren Liquidation. 2. Inhalt der Sanierungsvereinbarungen mit den Gläubigern können sein:

7. Abschnitt

621

a) Stundungen: Neben Banken und Lieferanten werden vor allem Arbeitnehmer angesprochen, wobei viele Unternehmen darüber mit ihren Mitarbeitern bereits vor der eigentlichen Sanierung in Verhandlung treten. b) UIiifinanzierungen: Entweder als Schuldenkonvertierung (Umwandlung von kurzin langfristige Kredite mit langfristigem Tilgungsplan) oder (selten) als Umwandlung von Krediten in Beteiligungen. Beide Maßnahmen beseitigen zumindest teilweise die Krisenursachen. c) Schuldenerlaß mit unterschiedlichen Abstufungen. In den letzten Jahren verzichteten in zunehmendem Umfange Banken auf ihre Sicherheiten und gewährten großzügigere Erlaßquoten als die übrigen Gläubiger. Solche Zugeständnisse lassen sich allerdings nur von inländischen Banken erwarten. Teilweise erfolgen Erlasse auch zugunsten der Gesellschafter (Kleinaktionäre), die dann nur einen Teil des Sanierungsverlustes tragen müssen. Solches ist üblich bei Kreditgenossenschaften (die Verluste werden vom Gemeinschaftsfonds der Organisation übernommen). Verschiedentlich erhalten die Gläubiger als Äquivalent für die Zustimmung zu einer niedrigen Vergleichsquote sogenannte Besserungsscheine, die ihnen bei erfolgreicher Sanierung unter bestimmten Voraussetzungen eine nachträgliche Erhöhung der Vergleichsquote garantieren. Die praktische Bedeutung dieses Papiers ist allerdings gering. 3. Aus dem Schuldenerlaß erwächst der zu sanierenden Unternehmung in Höhe der Erlaßquote nicht nur ein nomineller Buchgewinn (wie bei der reinen Sanierung), sondern sogar ein effektiver. iii. Die Sanierung unter Zufluß neuer Mittel Die bisherigen Maßnahmen finanzwirtschaftlicher Sanierung haben den Krisenniederschlag ofTengelegt bzw. die Krisenfolgen beseitigt. Die dritte Maßnahmengruppe ist auf den Neubeginn ausgerichtet. 1. Basis zahlreicher Sanierungsentscheidungen sind Bürgschaften, wobei hier eigentlich nur die öffentliche Hand unmittelbar oder mittelbar über staatliche Banken in Frage kommt. Sie sind - wie alle öffentlichen Finanzhilfen - wirtschaftspolitisch ausgerichtet und orientieren sich dabei an der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der notleidenden Unternehmung. Im Vordergrund steht die Erhaltung von Arbeitsplätzen, die ihrerseits wiederum nur Großbetriebe interessant macht und bereits mittlere Betriebe ausschließt ("Erpreßbarkeit des Staates bei Großinsolvenzen"). Voraussetzung für staatliche Hilfsaktionen sind aber - neben Sanierungsfähigkeit, Vorhandensein eines realistischen Gesundungskonzepts und Existenz eines fähigen neuen Managements - vor allem Zugeständnisse der Gläubiger, insbesondere der Konsortialbanken, was diese ihrerseits wiederum erpreßbar macht (Verzicht auf Realisierung der Sicherheiten). 2. Basis für eine erfolgreiche neue Fremdfinanzierung (Neuverschuldung) ist sodann die Zufuhrung von neuem Eigenkapital im Hinblick auf die vorangegangene Kapitalaufzehrung. Hierzu bieten sich folgende Möglichkeiten an: a) Freiwillige Zuzahlungen unter Gewährung von Vorzugsrechten. Dies geschieht bei der AG durch Umwandlung von Stammaktien in (stimmberechtigte) Vorzugsaktien. Eine Alternative ist die Ausgabe von Genußscheinen.

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7. Abschnitt

b) Zuzahlung als Alternative zur Kapitalherabsetzung (Unterabschnitt i): dieser Weg wird angesichts seiner Kompliziertheit in praxi nicht begangen. c) Kapitalerhöhung im Anschluß an die Kapitalherabsetzung. Dies ist das übliche Verfahren. Bei der Aktiengesellschaft werden auch potentielle Neuinteressenten anzusprechen versucht, was aber im Hinblick auf die noch nicht wiedergewonnene Kreditwürdigkeit der Gesellschaft wenig Erfolg hat. Als besondere zusätzliche Sanierungsleistung übernehmen die Konsortialbanken die neuen Aktien im Rahmen einer "genehmigten" Kapitalerhöhung zwecks späterer Plazierung. Mit Hilfe eines sehr hohen Agios gelingt es dabei, die Verluste der Altaktionäre (Unterabschnitt i) zu neutralisieren (erste AEG-Sanierung 1980: Kapitalherabsetzung 1:3, anschließende Heraufsetzung unter Verdoppelung, Übernahmekurs durch Konsortialbanken 300 %). 3. Alle bisherigen Maßnahmen bezwecken schließlich die Normalisierung der Fremdfinanzierung. Diese Vorgehensweise verlangt aber dem Gläubiger eine höhere Risikobereitschaft ab als bei normaler Kreditgewährung. Das gilt vor allem für Auslandsgläubiger. c) Die Übernahme der Unternehmen durch Dritte Als indirekte Form der Sanierung läßt sich die Übernahme der Unternehmung durch Dritte bezeichnen. Es kommen dabei vor allem die Belegschaft, Fortführungsgesellschaften und Fusionen in Frage. Eine letzte Form - Übernahme des Krisenunternehmens durch einen Sanierungskonzern - hat keine praktische Bedeutung erlangt. Das Konzept - Übernahme von Krisenunternehmen, Durchfuhrung der Sanierung und nach Erfolg Verkauf - wurde in Italien mit der staatlichen Auffanggesellschaft GEPI zu praktizieren versucht. Der Gesellschaft ist es indes nicht gelungen, die übernommenen Unternehmen zu sanieren. 1. Übernahmen durch Belegschaft Lit.: Matthias Weber, Sanierung durch Arbeitnehmer, Heft 3 2 der VeröfT. LSt. BkBWL FAU, Nürnberg 1 9 8 4

a) Für die Mitwirkung der Mitarbeiter an der Sanierung ihres Unternehmens wurden drei verschiedene Varianten entwickelt: 1. Das - US-amerikanische - Modell von Produktivitätssteigerungen ("Mehrarbeit für weniger Geld"), bei dem die Mitarbeiter sowohl mit Lohn- und Gehaltskürzungen einverstanden als auch zur zusätzlichen Arbeitsleistung bereit sind. Hierbei handelt es sich um ein Instrument der Mitwirkung bei der leistungswirtschaftlichen Reorganisation (Unterabschnitt b.l). 2. Das - deutsche - Modell partieller Einkommensstundung durch die Mitarbeiter: die Beteiligung an der Sanierung i.e.S. (Unterabschnitt b.2). 3. Das - französische - Modell einer Übernahme der notleidenden Unternehmungen durch die Belegschaft. Diese dritte Variante stellt eine ökonomische Umwandlung des Unternehmens dar. b) Die Belegschaftsübernahmen zeigen in mancher Hinsicht Verbindungen zur Produktivgenossenschaft. Da deren Erfolgschancen proportional zur fallenden Mitgliederzahl stei-

7. Abschnitt

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gen, scheidet die ursprüngliche Konstruktion ("selbstverwalteter Betrieb") praktisch für alle Insolvenzen aus. Insofern verlangt die Belegschaflsübernahme andere Konstruktionen, die sich an die Konzeption der Mitarbeiter-Partizipation anlehnen. c) Das französische Modell hat inzwischen auch in der Bundesrepublik Deutschland Eingang gefunden. Von den verschiedenen praktizierten Modellen werden drei herausgegriffen: 1. Zur Abwendung eines Konkurses gründen die Mitarbeiter eine Beteiligungsgesellschaft mit dem Zweck, durch eine Kapitaleinlage im bisherigen Unternehmen dessen Bestand zu sichern. 2. Aus Mitteln des Sozialplanes (vgl. 2. Abschnitt B.I) wird eine neue Gesellschaft in Form einer AG durch die Belegschaft gegründet, welche die restlichen Vermögenswerte der in Konkurs gegangenen Alt- Gesellschaft aufkauft. 3. Zur Vermeidung von Übernahmekosten (u.a. auch Sozialplankosten) nach § 613a BGB kündigen die Mitarbeiter geschlossen und gründen zusammen mit den bisherigen Eigentümern eine neue Gesellschaft, an der sich die Belegschaft vorwiegend mit partiarischen Darlehen aus Privatvermögen beteiligt. Mitarbeiterübernahmen bemühen sich regelmäßig um öffentliche Starthilfen. Staatlicherseits werden jedoch bei der Förderungswürdigkeit besonders strenge Maßstäbe angelegt, um spätere Mißerfolge auszuschließen: Die Arbeitnehmer sollten davor bewahrt werden, neben dem (sofortigen) Verlust des Arbeitsplatzes auch noch einen (späteren) Verlust der Ersparnisse zu erleiden.

2. Die Übernahme durch Fortführungsgesellschaften Lit.: Paul J. Groß, Sanierung durch Fortführungsgesellschaften, Köln 1982

Die Übernahmegesellschaft bezweckt die Fortführung der gesunden Teile des Unternehmens mit drei verschiedenen Erscheinungsformen: Sanierungs-, Betriebsübernahme- und AufTanggesellschaft. a) Die Sanierungsgesellschaft dient der Zuführung neuen Eigenkapitals: Sie entsteht aus der Krisenunternehmung durch Umwandlung in den verschiedensten Formen (vgl. Unterabschnitt B.IV). Die neue Gesellschaft wahrt die betriebliche Identität von Fortführungsund Krisenunternehmen am besten, eignet sich allerdings nur bei einer "rechtzeitigen" Sanierung, bei der die bisherigen Gesellschafter noch einen gewichtigen Einfluß auf das Unternehmen haben. Der Nachteil der Sanierungsgesellschaft besteht nun gerade in der hohen leistungswirtschaftlichen Kontinuität, die eine Durchführung von Reorganisationen wesentlich schwieriger macht als bei den anderen beiden Formen. b) Mit der Betriebsübernahmegesellschaft bezweckt man demgegenüber einen Bruch mit der Vergangenheit. Die leistungsfähigen Teile des Unternehmens werden - ohne Verpflichtung gegenüber den Altgläubigern - aus dem Krisenunternehmen gelöst: Im Einvernehmen mit den Altgläubigern erfolgt ein entsprechender Verkauf an die Übernahmegesellschaft. Es handelt sich hierbei um eine besondere Erscheinungsform der Doppelgesellschaft (Unterabschnitt B.III).

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7. Abschnitt

c) Die Auffanggesellschaft schließlich zielt wie die Übemahmegesellschaft auf eine Fortführung des Krisenunternehmens ohne Belastung durch die Vergangenheit. Im Gegensatz zur Fortfuhrungsgesellschafl übernimmt sie das Betriebsvermögen jedoch nicht käuflich, sondern lediglich im Wege der Pacht und/oder treuhänderischen Verwaltung. Sie ist im Gegensatz zur Sanierungs- und Übernahmegesellschaft ein Unternehmen "auf Zwischenzeit" und wird beendet durch Übernahme der Betriebstätigkeit durch das Krisenunternehmen oder die Sanierungsgesellschaft nach erfolgreichem Abschluß der Sanierung. 3. Die Sanierungsfusion Eine letzte Form der Rettung einer Betriebswirtschaft stellt die Aufnahme durch ein anderes Unternehmen dar. Diese Sanierungsfusion hat den großen Vorteil, daß die Fortführung der Tätigkeit überhaupt nicht durch das Schicksal des alten Krisenunternehmens belastet ist. Hinzu kommen bessere Ajipassungsmöglichkeiten, die sich aus der Eingliederung in die neue Organisation zwangsläufig ergeben. Die Sanierungsfusion ist üblich im Bankgewerbe (Zwangsfusion: Bankenkrise 1931, Bayerische Raifteisen-Zentralbank 1985). Solche Problemlösungen werden auch von ausländischen Unternehmen als Alternative zur Stützpunkterrichtung im Inland praktiziert.

III. Die Beendigung des Betriebs: Liquidation Lit.: Gisela Hellge, Die freiwillige Liquidation als Handlungsalternative mittlerer Unternehmungen, Berlin 1982 Berthold Riering, Die Betriebsfortführung durch den Konkursverwalter, Berlin-München 1987

Die Liquidation ist die zweite Alternative der Krisenlösung, zugleich aber auch eine Beendigung der Betriebstätigkeit ohne vorangegangene Krise. Es ist daher zuerst das Wesen der Liquidation zu behandeln (Unterabschnitt a). Dem schließt sich an die Vorstellung der beiden Formen der materiellen Liquidation: Einmal die heimliche Liquidation durch Schrumpfung (Unterabschnitt b), zum andern die offene Liquidation durch Stillegung (Unterabschnitt c). a) Das Wesen der Liquidation Bei der Betrachtung der, Liquidation des Betriebes wird zunächst von der Perspektive des Eigentümers ausgegangen. Dabei lassen sich drei Formen unterscheiden: Liquidation durch Eigenkapitalveräußerung, durch Verkauf des Unternehmens als Ganzes und durch Zerschlagung des Unternehmens. 1. Die Liquidation durch Eigenkapitalveräußerung Diese erste Möglichkeit ändert nur etwas am Eigentümer und berührt das Unternehmen nicht einmal in der Firmenbezeichnung. Voraussetzung ist die Veräußerungsmöglichkeit des Eigenkapitals, was praktisch die Rechtsform der AG voraussetzt. Dabei kann der Eigentümerunternehmer die Liquidierung seiner Anteile en bloc (an Unternehmenshändler) oder allmählich (über die Börse) durchführen. Aus Sicht des Eigentümers wie auch der Unternehmung ist das die einfachste und problemärmste Form der Liquidation, die

7. Abschnitt

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allerdings nur wenigen Unternehmen zur Verfugung steht. Selbstverständliche Voraussetzung dürfte auch ein entsprechender Erfolg des Unternehmens sein, was also diese Form für Krisenunternehmen ausschließt. 2. Die formale Liquidation durch Verkauf des Unternehmens als Ganzes Bei dieser Liquidationsform wird nicht das Eigenkapital, sondern das Unternehmen verkauft. Wie bei der ersten Alternative ändert sich hierbei an der Existenz der Unternehmung nichts, wohl aber in aller Regel die Firma: Es findet eine formale Liquidation statt. Auch hierfür stehen verschiedene Wege ofTen: erstens die Hereinnahme eines Kommanditisten, sodann zweitens der allmähliche Rückzug von persönlich haftendem Gesellschafter über den Kommanditanteil oder stillem Gesellschafter bis hin zum Amortisationsdarlehen, und schließlich drittens die sofortige Veräußerung des Unternehmens als Ganzes. Die formale Liquidation wird dann beschritten, wenn die erste Möglichkeit (Eigenkapitalveräußerung) nicht gangbar ist. Dieser Weg setzt wiederum eine Verwertbarkeit voraus: Weiterfiihrung des Betriebs durch den Erwerber, Interesse an wesentlichen Teilen der Substanz (Betriebsmittel, Belegschaft, Standort, Firmenmantel), Ausschaltung der Konkurrenz (mit späterer materieller Liquidation) oder schließlich Weiterveräußerung als Ganzes (ggf. reorganisiert und um bestimmte Teile ergänzt) oder über ein "Ausschlachten". Nur im ersten Fall (Fortführung) ist ein laufender Unternehmenserfolg Voraussetzung. Die Erwerber aus anderen Motiven nehmen Sanierungs- oder gar Konkursreife in Kauf, sehen aber im Hinblick auf die Knappheitssituation der Substanz keine Möglichkeit, auf einen Teilerwerb im Wege der materiellen Liquidation zurückgreifen zu können. Die Problematik der Entscheidung über eine formale Liquidation liegt vor allem darin, daß der Verkauf i.d.R. zu spät erfolgt (vgl. Geschäftsberichte INTERFINANZ, Düsseldorf). Der Weg eines Verkaufs der Unternehmung als Ganzes läßt sich jedoch auch partiell einschlagen: beim Scheitern des Gesamtverkaufs und dem Entscheid zur materiellen Liquidation wird man versuchen, Betriebsteile (z.B. Fuhrpark, Betriebsdruckerei) als Teil-Gesamtheiten zu verkaufen. 3. Die materielle Liquidation unter Auflösung des Betriebs Die letzte Alternative besteht in einer Auflösung der Betriebswirtschaft, nämlich der materiellen Liquidation oder Liquidation im eigentlichen Wortsinn. Hier erfolgt eine "Zerschlagung" des Betriebes als solchem. Seine Einzelteile werden an Interessenten en detail verkauft bzw. an andere Betriebe übertragen, und gegebenenfalls erfolgt aus den Verkaufserlösen eine Schuldentilgung. Der verbleibende Rest fällt dem Eigentümer zu. a) Diese letzte Alternative stellt die eigentliche Liquidation aus betriebsbezogener und daher betriebswirtschaftlicher Sicht dar. Sie bietet sich aus der Sicht des Eigentümers dann an, wenn die beiden ersten Wege nicht gangbar sind. Hierzu gibt es drei Anlässe: 1. Der freiwillige Anlafi. Dieser hat seinerseits verschiedene Ursachen. Klassischer Grund ist die Erfüllung des Betriebszwecks ohne Verwendungsmöglichkeit der Substanz (vielfach bei Gemeinschaftseinrichtungen, Ad-hoc-Gründungen wie Veranstaltungen usw.). Partielle Liquidationen können sodann Ausfluß von Schrumpfungsstrategien sein. Ein

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dritter Grund ist das Fehlen von Käufern des florierenden Unternehmens (z.B. Aufgabe von Einzelhandlungen und Handwerksbetrieben aus persönlichen Gründen). Letzte Ursache für die freiwillige Liquidation ist schließlich die Hoffnung, bei materieller Liquidation einen höheren Erlös zu erwirtschaften als bei formaler (was sich in aller Regel als illusorisch erweist). 2. Ein zweiter Anlaß dieser materiellen Liquidation ergibt sich einmal bei Vernichtung einer Unternehmung (Naturkatastrophe) und fehlendem Anreiz zum Wiederaufbau. Zum andern ist die Liquidation die Konsequenz aus der Zerschlagung von Truppenteilen im Einsatz - ein spezieller Anlaß bei Verwaltungsbetrieben. 3. Dritter Grund für die materielle Liquidation findet sich bei notleidenden Unternehmen in all den Fällen, in denen die Sanierungsbemühungen scheitern. Hier ist in erster Linie der Konkurs zu nennen. b) Für die materielle Liquidation stehen alternativ oder miteinander kombiniert zwei Möglichkeiten zur Verfügung: einmal der natürliche Weg der Umkehr des Gründungsvorgangs, die allmähliche oder heimliche Liquidation durch Schrumpfung (Totschrumpfung, Unterabschnitt b). Dem gegenüber steht die abrupte oder offene Form der Liquidation oder Stillegung, die Liquidation durch Zerschlagung (Unterabschnitt c). Man könnte den ersten Fall als Realisierung der natürlichen Liquidität, den zweiten Fall als Nutzung der künstlichen Liquidität des Unternehmungsprozesses bezeichnen (vgl. 1. Abschnitt C.II). Bei beiden Formen der materiellen Liquidation kommt zu dem erforderlichen Liquidationsaufwand die Erstellung eines Sozialplans hinzu (vgl. 2. Abschnitt B.I). Letzterer ist es vor allem, der große Scheu vor der materiellen Liquidation auslöst: Die Folge ist bei florierenden Unternehmen gegebenenfalls ein Verkauf als Ganzes um jeden Preis, bei kriselnden Unternehmen der Zwang zum "Weitermachen". b) Die (natürliche) Liquidation durch Schrumpfung 1. Es gibt zwei Anlässe zur Schrumpfung: Einmal das Gesundschrumpfen als Anpassungsstrategie generell (Unterabschnitt B.I) und als Teil der leistungswirtschaftlichen Sanierung speziell (Unterabschnitt C.II). Zum anderen das Totschrumpfen: die natürliche, aber auch "verdeckte" Liquidation als Umkehr des aus der Gründung herausgetragenen Wachstums. Genauso wie die Unternehmung einmal ganz klein angefangen hat - theoretisch nur mit Eigenkapital und dem oder den Inhabern - vollzieht sich auch die Totalliquidation durch Schrumpfung. Es wird die "echte Liquidität" aller Vermögensteile realisiert, der "natürliche Geldwerdungsprozeß" aller Vermögensteile eingeleitet und Kapazität in dem Umfang abgebaut, in dem die Aggregate durch Abnutzung frei werden. Analoges gilt für langfristige Verträge aller Art, die Abnahme- und Zahlungsverpflichtungen mit sich bringen: angefangen mit den Arbeitsverträgen und langfristigen Kaufabsprachen bis hin zu den Miet-, Pacht- und Leasingverträgen. Dieses Abwarten der Selbstliquidation der langfristigen und langlebigen Potentialfaktoren setzt natürlich voraus, daß laufende Neuinvestitionen mit relativ kurzer Lebensdauer erfolgen. Die Kapazität geht zurück, entsprechend die Produktion. Parallel zum Anlagenabbau findet ein Personalabbau durch natürliche Abgänge der Belegschaft statt. Entlassungen im Rahmen des Kündigungsschutzgesetzes sind dagegen anzeigepflichtig gegenüber

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Betriebsrat sowie Arbeitsamt und fuhren gleichzeitig zu einem Sozialplan (vgl. 2. Abschnitt B). Der Vermögensabbau ist von einer Schuldentilgung begleitet. Am Ende bleibt nur noch der Unternehmer übrig, dem der Überschuß aus dem Liquidationsprozeß als Rückerstattung des Eigenkapitals verbleibt. Diese Form der Liquidation bringt ein um so günstigeres Ergebnis, je besser die Situation der Unternehmung ist, je weniger die Betriebstätigkeit durch die Liquidationsabsicht beeinträchtigt wird und je mehr Zeit für die Abwicklung zur Verfügung steht. 2. Im Gegensatz zur Liquidation durch Zerschlagung braucht die Unternehmung bei der Liquidation durch Abbau zusätzliche, gewissermaßen neue Produktionsfaktoren: gewisse Neuinvestitionen mit kurzer Lebensdauer, zusätzlichen Werkstoff, ggf. zusätzliche Kredite, schließlich eine Weiterarbeit der Belegschaft. Eine erfolgreiche Liquidation durch Schrumpfung setzt sodann dreierlei voraus: Erstens müssen die Produktionsfaktoren der Unternehmung auch weiterhin in gleicher Menge und Qualität und zu gleichen Preisen zur Verfugung stehen. Hinzu kommen muß zweitens, daß die Erzeugnisse nach wie vor zu den bisherigen Preisen abgenommen werden. Beide Prämissen - nämlich fehlende Reaktion der Marktpartner - sind jedoch utopisch: Arbeitnehmer, Lieferanten, Banken und Abnehmer werden ihr Verhalten bei Bekanntwerden der Liquidationsabsicht zum Nachteil der liquidierenden Unternehmung ändern. Eine "schleichende Liquidation" (Versuch der Geheimhaltung) ist nicht möglich, u.a. wegen der Informationspflicht gegenüber dem Betriebsrat (§ 111 BVG). Die dritte Prämisse lautet: Der Kapazitätsabbau muß technisch wie wirtschaftlich möglich sein. Aber auch die Unterstellung einer "Teilbarkeit der Produktionsfaktoren" ist unrealistisch. 3. Es gibt daher nur wenige Beispiele für eine erfolgreiche Liquidation durch Schrumpfung: Einzelhandelsbetriebe, Unternehmungen ohne fremdes Personal und Teilbetriebe von Filialunternehmungen (Übernahme des Personals). Auch bei Konkursen bietet sich als Lösungsmöglichkeit diese Form der Liquidation an. Kritiker vertreten sogar die Meinung, daß besser qualifizierte Konkursverwalter nicht nur bessere Liquidationsergebnisse erzielen, sondern mit Schrumpfungsstrategien auch ein Überleben (Gesundschrumpfen) ermöglichen könnten: Ihnen bieten sich u.U. größere Chancen als einem Krisenmanagement. c) Die (künstliche) Liquidation über sofortige Stillegung 1. Der zweite Weg - die "künstliche", zugleich aber auch "offene" Liquidation - bedeutet eine sofortige Stillegung des Betriebes mit anschließender "Zerschlagung": Verkauf der Einzelteile (bzw. Übertragung an andere Betriebswirtschaften) mit anschließender Schuldentilgung. Die Liquidation durch Stillegung ergibt sich zwangsläufig zunächst bei solchen Betrieben, die eine materielle Zerstörung erfahren haben. Sodann ist er vorgegeben beim Scheitern des ersten Weges. Schließlich erfolgt vielfach eine Kombination zwischen den beiden Verfahren der materiellen Liquidation: Schrumpfung soweit wie möglich, dabei zugleich, zuvor und anschließend partielle bzw. restliche Stillegung mit folgendem Verkauf der Teile.

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2. Die Liquidation durch Stillegung und Zerschlagung bringt jedoch einige gewichtige Nachteile mit sich. a) Zunächst kann - wie bei jeder Realisierung der künstlichen Liquidität - der Ausreifungsprozeß nicht abgewartet und damit nicht die natürliche Liquidität der Betriebssubstanz realisiert werden. Vielmehr erfolgt ein abrupter Stop des Geldwerdungsprozesses. Mit dem Vermögen wendet sich die Unternehmung sodann nicht an den bisherigen Markt, sondern an den Gebrauchtwarenmarkt. Für die leistungswirtschaftlichen Verbindlichkeiten muß schließlich die sofortige Fälligkeit angestrebt werden - ganz im Gegensatz zu den finanzwirtschaftlichen Verbindlichkeiten, bei denen eine andere Art von Stundung notwendig ist als bei der allmählichen Liquidation. b) Die Bestimmungsfaktoren der künstlichen Liquidität eines Gutes waren Marktgängigkeit, Zustand und Zeit des Liquidationsprozesses (vgl. 1. Abschnitt C.II). Gerade das Zeitmoment zeigt jedoch zwei einander entgegengesetzte Entwicklungen, die primär bei Stillegungsaktionen besonders wirksam werden: Einmal ist der Liquidationserlös um so höher, je mehr Zeit dem Liquidator zur Verfügung steht: Man kann in Ruhe Käufer aussuchen, eine günstige Marktentwicklung abwarten und dem Käufer schließlich auch gute Zahlungsziele einräumen und damit einen höheren Preis erzielen. Dies spricht dafür, sich Zeit zu lassen. Auf der anderen Seite bringt das "Warten" jedoch erhebliche Nachteile mit sich. Kosten der Kapitalbindung, Wartungskosten des stillgelegten Betriebes und Wertverluste infolge Zeitverschleiß, technischen Fortschritts, Modeänderungen. Beim Einzelobjekt dürfte die positive Wertbewegung stärker sein, bei Betriebszerschlagungen die negative. c) Die Lösung der Dauerschulden bringt Probleme mit sich: neben den Leasingverträgen sind es vor allem die Arbeitsverträge. Letztere verursachen über den Sozialplan (vgl. 2. Abschnitt B.I) erhebliche Belastungen (Langemeyer, Sozialplan). Eine Verschärfung erfährt dieses Problem durch die fehlende Möglichkeit einer frühzeitigen Bildung entsprechender Rückstellungen. Alle drei Gegebenheiten stellen einen Erfolg auch dieser zweiten Form der materiellen Liquidation in Frage. 3. Abschließend läßt sich zu den beiden Liquidationsformen festhalten: Das Totschrumpfen bringt nur in Ausnahmesituationen (Kleinstunternehmen, Filialen) Ergebnisse. Die Liquidation durch Stillegung und Zerschlagung ist regelmäßig ein Verlustgeschäft. Sofern der Verkauf der Anteile wie die Veräußerung der Unternehmung als Ganzes auch im Wege der Fusion scheitern, so ist ein Unternehmen praktisch zur Weiterarbeit verurteilt. Das bedeutet, daß die Liquidation zur Verhinderung der Krise ausscheidet und eine Unternehmung in die Krise steuern muß: Die materielle Liquidation ist also weitgehend keine Alternative zur Krisenlösung, sondern lediglich die Folge von abgelehnten Sanierungskonzepten. Eine Reform des Insolvenzrechts könnte hier Änderungen ergeben (vgl. Reinhard H. Schmidt, Insolvenzrecht).

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Sachverzeichnis ABC-Analyse 276 Abfälle 134 Abhängigkeit, rechtliche 87 Ablauf-gestaltung 178 -organisation 395,424 ff. Abrechnung 363 Absatz 27 -form 256 -kanäle 255 -methode 254 -weg 255 -Wirtschaft 239 Abschreibungen 127,294,351 Akkreditiv 365 Aktie 316 fT. Aktien-Splitting 318 Aktivreserven 474 Akzept/Dokumente 365 Akzeptantenwechsel 325 Akzeptkredit 328 Allgemeine Wirtschaftstheorie 5 Allphasen-Steuer 142 Alternativensammlung 82 Alternativplan 373 Amalgamation 5 7 2 Amortisationsrechnung 294 Anders-Aufwand 160 Anders-Kosten 162 Anforderungs- und Eignungsprofil 110 AnlagenErneuerung 126 -sefiekt 127, 352 -Wirtschaft 124 ff. -vermögen 1 2 4 , 4 6 3 , 4 7 3 Anpassung 5 4 , 6 5 , 1 3 0 , 5 6 1 , 5 7 7 Anschaffungswert 4 8 9 , 4 5 1 Antizipativa 474 Aquivalenz-prinzip 117,119 -zifTernrechnung 507 Arbeits-ablaufschema 425 -bewertung 117 -entgelt 115 ff. -gemeinschaften 594 -kleidung 111 -konflikte 102 -kräfte 98 -kräftemangel 122 -medizin 110 -platz 428 -teilung 110

-Wissenschaft 99 -zeit 111 Arbitriumwert 456 Aufbauorganisation 395, 397 ff. Aufbereitung 494 Auffanggesellschaft 624 Auftrags- und Befehlstaktik 424 Aufwand 1 5 3 , 1 5 9 , 4 7 0 Auktionen 206 Ausbeute 134 Ausfallbürgschaft 328 Ausführungsbetrieb 42 Ausgabe 153 -kurs 316 Ausgleichsgesetz der Planung 175,376 Aushandeln 229 Auslandsabsatz 256 -finanzierung 341 -Standort 548 Ausschlachten 575 Ausschuß 134 Aussperrung 102 Auszahlung 9 6 , 1 5 3 , 2 9 2 Außendienst 256 f Außenfinanzierung 334 ff., 540 Autonome Arbeitsgruppen 105 Avalkredit 328

Bargaining 229 Barter-Geschäfte 358 Barwertmethode 293 Bedingtes Fremdkapital 323 Bedürfnishierarchien 104 Beiderseitige Bilanzpositionen 472 Belegschafts-aktie 116,319 -handel 255 Beleihung 68 -squote 333 Bereichsziele 45 BERI 330 Berichtsysteme 377 Beschaffung 2 7 , 1 6 3 , 3 3 2 fT. -ssystem 234 -stheorie 235 -swirtschaft 232 ff. Beschäftigungsdauer 100 Beschränkter Markt 210 Beschwerdemanagement 2 4 7 , 2 7 0 Bestandsgrößen 69 Beständebilanz 444

Sachverzeichnis

656

Bestell-punkt-System 278 -Rhythmus-System 278 -termin 277 f. Beteiligungsfinanzierung 311 Betriebs-abrechnungsbogen 505 -abspaltung 597 -aufspaltung 596 -ausgliederung 597 -führung 369 -größe 2 8 , 1 9 4 , 2 9 9 ff., 5 2 4 ff. -größenausweitung 194 -klima 105,110 -kultur 102,246 -mittel 9 8 , 1 2 9 ff. -Öffnungszeit 256 -philosophie 48 -Politik 369 -rechnung 151 -Spaltung 5 8 0 , 5 9 5 -Übernahmegesellschaft 623 -urlaub 111 -verband 5 7 1 -Verfassungsgesetz 107 -wirtschaftslehre, Allgemeine - 2 3 , 1 6 3 Erkenntnisobjekt der 8 f. Geschichte der 13 ff. Konzeptionen der 13 ff. Methoden der 15 ff. Paradigmader 2 2 -zentrale 349 -Zusammenschlüsse 570 Beurteilungsmaßstab 450 Bewegungsbilanz 7 1 , 4 4 4 , 4 7 5 Bewegungsgrößen 69 Bewertung 333,601 -snormen 489 -sprinzipien 489 -stheorien 451 Beziehungs-handel 255 -käufe 252 Bezugs-kurs 342 -recht 318, 342 -rechtobligation 327 -Verhältnis 342 Bilanzen 2 8 , 4 4 2 ff. Bilanz-analyse 494 ff. -klarheit 491

-kongruenz 492 -Politik 492 -Positionen 459 -theorien 446 -Wahrheit 486 -wert 316 Bilanzierungs-fähigkeit 9 6 , 4 8 7 -grundsätze 486 Bonitätsrisiko 329 Bonus 252 Börse 208 Börsen -fähigkeit 344 -finanzierung 336 ff. -termingeschäft 220 Break-even-Point 197 Bringgelder 324 Buchführung 441 ff. -kapital 306 -kredit 3 2 2 , 3 2 3 Bürgschaft 328 Business Marketing 241

Cash Flow 334 -Ziffer 496 Clearing 363 Controlling 2 8 , 3 6 9 Corporate Identity-» Organisationskultur Credit Scoring 330

Darlehen 323 Debitoreninkasso 356 Debt-equity-Swap 220 Deckungsbeitragsrechnung 516 Dekonzentration 535 Delcredere-Funktion 356 Delegierung, Delegation 121,403 Depotstimmrecht 538 Derivative Einsatzfaktoren 27 Design 1 7 4 , 2 4 4 Devisenbörsen 207 Dezentralisation 4 1 2 , 5 7 9 ff. Dienst-leistungen 93 -leistungs-Unternehmungen 3 2 , 5 4 - nach Vorschrift 103 -Vorschriften 395 Differenzkosten 185 Dilemma der Ablaufplanung 178

657

Sachverzeichnis Dimensionierende Betriebsgrößenvariierung 194 Direct Marketing 242 Direct Costing 515 Direkt-absatz 255 -vertrieb 255 Diskontierung 325 Dispositiver Faktor 2 7 , 9 2 Distributions-kette 213 -politik 254 ff. Diversifikation 567 ff Dividendenthese 349 Divisionalorganisation 409 Divisionskalkulation 507 Do-it-yourself 104 Dokumente-Inkasso 365 Doppel-Währungsanleihe 326 -gesellschaft 596 Doppelte Buchhaltung 441 Duale Organisation 410 Dumping 252 Durchlaufzeit 1 7 8 , 4 2 8 Durchlaufende Posten 472 Dynamik 25 Dynamische rentabilitätsorientierte Verfahren 292 Dynamische Bilanztheorie 447 E c o n o m i c s of S c a l e 194

Effektenbörse 207 Effektive Kosten 189 Effektivplanung 373 Ehrenamt 100 Eigen-herstellung/Fremdbezug 1 7 6 , 2 1 7 , 2 6 7 , 284, 3 5 5 , 5 6 1 ff. -finanzierung 313 ff, 540 ff. -kapital 306 ff, 466 ff, 621 Eignungspotential 96 Ein- und Ausschreibungen 206 Ein-Liniensystem 415 Einarbeitung 100 Einheits-wert 141 -bilanz 453 Einkaufsvereinigungen 594 Einkommensteuer 140 Einlagen 467 Einmottung 560 Einnahme 153

Einsatzfaktoren 91 ff., 177 Einweg-Verpackung 221 Einzahlung 153,272 Einzelbewertung 4 5 0 , 4 8 9 -kosten 503 Eiserner Bestand 275 Elementarfaktoren 2 4 , 2 6 , 9 2 ff. Emissions-markt 338 -verfahren 341 Engpaß 376 Entflechtung 535 Entgeltpolitik 250 ff, Entscheidung 2 8 , 7 5 -sbaum 386 -sregeln 380 -ssysteme 378 -stheoretischer Ansatz 22 Erbschaftsteuer 141 Erfahrungs-objekt 4 -kurve 199 Erfolgs-beteiligung 118 -bilanz 444 -rechnung 442 Erkenntnisobjekt 3 , 4 Erlös 153 Ermessensrücklagen 475 Ersatzinvestitionen 289 Ertrag 153 -sanalyse 498 -sgesetz 110 -skraft 7 3 , 3 3 0 -swert 450,455 Erweiterungsinvestitionen 289 Etat 250,334 Ethisch-normative Betrachtungsweise 11 Eudynamische Bilanztheorie 451 EuroAktien 319 -Finanzmärkte 339 -Scheck 362 Eventual-planung 373 -Verbindlichkeiten 4 6 7 , 4 7 2 Ewige Anleihen 327

Facility Management 503 Factoring 355

658

Sachverzeichnis

Faktor-kombination 91 -preise 199 -qualität 199 -substitution -» Substitution -theoretischer Ansatz 22 Fallstudie 389 Fallweise Regelungen 394 Faustpfandprinzip 331 Feilschen 229 Festpreise 251 Filialbetrieb 482 Finanzierung 2 7 , 1 6 4 , 3 0 4 ff., 539 -sarten 305 -sbegrifT 304 -Spielraum 3 1 5

-swissenschaft 306 -szusagen 314 Finanzinnovationen 326 Finanzplan 302 -rechnung 4 4 2 -vermögen 465 -Wechsel 325 -Wirtschaft 287 ff., 149,164 -wirtschaftliche Bilanztheorie 449 -wirtschaftliche Funktion 149,164,287ÌT. -wirtschaftliche Unternehmungen 32, 324 Firmenwert 463 Fixe Kosten 188 ff. Fixkostendeckungsrechnung 516 Flexible Arbeitszeit 112 Fluktuation 100 Flußdiagramm 385 Föderativer Aufbau 413 Formalwissenschaften 3 Formalziele 26, 3 3 , 4 3 fT. Formale Bilanztheorien 447 Fortführungsgesellschaften 623 Franchising 122,592 Fremd-bezug 126 -eigentum 124,353 -emission 3 4 3 -finanzierung 320 ff., 541 -kapital 306, 323,467 -Währungen 253 -Währungsanleihe 326 Frühwarnsysteme 6 0 4 , 6 0 6 Führungs-anweisungen 395 -gebiet 171 -organisation 411

-stil 417 -system 105 -techniken (Management-Prinzipien) 423 -Wechsel 6 1 6

Funktionen, betriebliche 147 ff. Funktions-analyse 167,168 -ausgliederung 2 5 0 , 2 8 4 , 3 5 5 , 5 3 5 f. -ausübung 284 Funktionalsystem (Mehrliniensystem) 415 Fusion 579 -skontrolle 533,577 Futurologie 383

Garantieleistung 246 Gebietsreform 533 Gebrauchsanweisung 395,427 -nutzen 167 Gebraucht waren 253 Gegengeschäft 253 Gegenwarts-oder Tageswert 450 Geldleistung 115 Gelegenheitsanbieter 249 Gemeinkosten 503 -Wertanalyse 503 Gemeinschaftsunternehmen 591 Genehmigte Kapitalerhöhung 318 Generationenproblem 612 Generetic Image 260 Genetik 25 Genfer Schema 117 Genuß- oder Partizipationsschein 308 Gesamtkostenverfahren 4 7 8 , 5 1 0 Geschäftsverteilungspläne 395 Gesellschaftswissenschaften 4 Gestaltungsfunktionen 148,163 Gesundschrumpfen 626 Gewerbesteuer 142 Gewinn- 294 -obligation 327 -thesaurierung 3 1 1 , 3 4 5 , 3 4 6 -these 349 -und Verlustrechnung 477 -Verwendungspolitik 4 9 4

Gezogener Wechsel 324 Gleitende Arbeitszeit 111 f. Global-aktie 316 marketing 242 -Wechsel 328 Goldene Bankregel 73

659

Sachverzeichnis

Gossensches Gesetz 66 Gratis-oder Berichtigungsaktie 318 Grenz-ertrag 63 -kosten 185,514 ff. Großkunden-Management 270 Grund-auftrag 43 -funktionen, betriebliche 32 f., 147 fT. Grund -kosten 1 62,503 -schuld 332 Gründung 2 8 , 5 2 1 f, 527 Gründungsphasen 523 Güterabwesenheit 207

Haftungsverhältnisse 539 Handels-bilanz 444 -hochschulzeit 14 -kette 213 -kredit 3 2 1 , 3 6 3 , 1 8 2 -Wechsel 325 Handlungswissenschaften 14 Hauptkostenstellen 505 Haushalt 2 6 , 3 1 Hebelwirkung 309 ff. Heimarbeit 112 Heimservice 255 Herrschaftsrechte 310 Hierarchie 400 Hilfskostens teilen 505 Höchststimmrechtsaktie 317 Holding 409 -gesellschaft 573 f. Holgelder 324 Humanisierung 1 0 2 , 1 1 0 , 1 2 2 Humankapital 102 -Vermögen 464 Hypothek 332

Immaterielles Vermögen 463 Immobiliarkredit 332 Improvisation 370 Indexwert-Theorie 451 Indirekter Absatz 255 Industrie-Clearing 337 Inflationsrisiko 329 Informations-mittel 261

-Pflicht 88 -system 377 -träger 260 Inhaberaktie 319 Inkasso 365 Innen-Umsätze 159 Innenfinanzierung 334, 344 ff. Innerbetrieblicher Produktionsbegriff 170 Innovation 1 7 5 , 2 4 3 , 5 3 0 Instandhaltung 126,281 ff. Instanzenzahl 400 Intensitätsmäßige Anpassung 53, 300 Internationale Finanzmärkte 339 Interne Zinsfuß-Methode 293 Invention 530 Investition 287 ff. -sprogramm 295 -srechnung 290 ff., 442 -stheorie 2 7 , 2 8 8 , 2 9 4 ff. Investivlohn 116 Investment Center 409 Ist-Kostenrechnung 512

Jahresbilanz 444 Job Enlargement 110 Enrichment 110 Rotation 110 Sharing 105 Just-in-time-Prinzip 2 5 7 , 2 7 4 , 2 7 9

Kalkulation 507 Kalkulatorische Kosten 503 ff Kalkulatorischer Ausgleich 249 Kameralistik 441 Kameralwissenschaften 14 KANBAN-System 279 Kapazität 564 -sauslastung 178 -serweiterungseffekt 3 5 2 , 3 5 3 -snutzung 130 Kapital 94,287 ff, 466 ff. -bedarf297 ff. -beschaffung-» Finanzierung -einsparung 3 5 2 , 5 9 6 -erhaltung 453 -erhöhung 3 1 8 , 3 4 2 , 6 2 2 -fehlleitungen 349 -flußrechnung 475 -formen 306 ff -freisetzungseffekt 1 2 7 , 3 5 2

660

Sachverzeichnis

Kapital -marktfinanziening 322 -markttheorie 306 -quellen 334 ff. -struktur 307 -Surrogate 350 ff. -tilgung357 ff. -Umschlag 61 -shäufigkeit 496 -Veränderungseffekt 127, -wertmethode 293 Kapitalisienmgszinsfuß 4SS Kartell 581 -verbot 583 Kassageschäft 219 Kassa/Dokumente 365 Käufermarkt 2 1 0 , 2 3 1 , 2 3 5 Kauf-kraftkonkurrenz 211 -scheinhandel 255 -Situationen 237 -sucht 263 Kennzahlen 51 f., 58 ff., 154 ff, 494 ff. Kernfunktion 1 4 7 , 1 7 0 Key Account Management 270 Klauseln 218 Kleinaktie 316 Kombinationsprozeß 2 6 , 6 6 , 1 6 9 ff. Kommanditkapital 320 Kommunikationspolitik (Informationspolitik) 258 ff. Kompensationsgeschäfte 203,358 Kompetenzen 4 0 2 Komplementärkapital 319 Konditionen 218 ff., 228 ff. Konkurrenzstufen 210 Konsolidierung von Bilanzen 480 Konsumökonomik 133 Konsumtivkredit 323 Kontenrahmen 459 Kontokorrentkredit 324 Kontrolle 433 ff., 538 ff. Konzentration 5 2 4 , 5 3 3 , 5 7 1 Konzerne 4 8 2 , 5 7 2 , 5 7 9 Kooperation 2 3 9 , 2 5 0 , 5 8 0 , 5 8 5 ff, 591 Koordinierung 376 Korruption 253 Kosten 9 2 , 1 5 4 ff, 184 ff, 565 - b e g r i f f 159 f f , 180 - d e g r e s s i o n 194

-einflußgrößen 193 ff. -Nutzen-Analyse 108 -rechnung 2 8 , 5 0 0 ff. -remanenz 192

-theorie 180 -verhalten 184 ff. -verlauf 200 Kraftnutzungsgrad 53 Kreditfinanzierung 312 -funktion 364 -karte 3 4 0 , 3 6 3 -leihe 3 2 1 , 3 2 3 , 3 2 7 , 3 3 1 -Sicherheiten 3 2 3 , 3 2 7 , 3 3 0 -titel 322 -Würdigkeitsprüfung 329 Krisen 601 ff, 612 -bewältigung 613 -management 613 -symptôme 604 -Ursachen 607 Kritische Kostenpunkte 198 Kulturwissenschaften 4 Kundendienst 247 Kundenfreundliches Verhalten 247 Kunden-bezogene Divisionalisierung 408 -management 270 -pflege 269 Kündigungsschutz 115 Kuppelprodukt-Kalkulation 509 Kurzfristige Erfolgsrechnung 509 Kybernetik 393

Ladendiebstähle 123 Laffer-Kurve 66 Lagebeurteilung 379 Lager-ausstattung 281 -föhigkeit 96 -haltung 274 -lozierung 280 -Standort 280 Lastschriftverfahren 362 Leasing 3 3 8 , 3 5 3 -Gesellschaften 338 Lebenszyklus 175,612 ff. Leerkosten 191 Leistungs-bereitstellung 256 f. -erstellung-» Produktion -grad 53 -lohn 117,118 -Programm 300 -wille 104 -wirtschaftliche Funktionen 149

661

Sachverzeichnis Leitbild 422 Leitung 32 Leitungs-spanne 399 -systeme 414 LeverageEffekt 309,312 Buy-Out 522 Lieferanten-bewertung 239 -struktur 238 -wähl 237 Lieferfristen 1 7 8 , 2 5 6 , 2 7 5 Lineare Programmierung 384 Liniensystem 415 Liquidation 2 8 , 6 2 4 -swert 69 Liquidität 67 ff.,89,333 -sbezogene Teilkostenrechnung 516 -sgrade 71 -skennziffern 496 -sstatus 70 Logistik 2 7 , 1 4 8 f., 270 ff. Lohnnebenkosten 115

Magisches Dreieck 46 MakroÖkonomik 5 Management -buy-out 522 -Informations-System (MIS) 378 -Prinzipien 423 Manipulation 263 Markenartikel 246 -image 260 Marketing 164,242 ff. -Mix 242,265 ff. Markt 100,203 -absprachen 582 -erschließungsfunktion 208 -finanzierung 336 -formen 222 ff. -gestaltung 217 -konstellation des Betriebes 211 -macht 531 -modell 224 -transparenz 232 -Veranstaltung 205 -wert 450 -Wirtschaft 202 -wirtschaftlichen Organe 215 Maßnahmenkontrolle 84

Materialverluste 122,134 -Wirtschaft 2 7 , 1 3 2 Materielle Bilanztheorien 449 Materielles Vermögen 463 Matrix-Organisation 410 Maximax-Regel 380 Mehrstimmrechtsaktie 317 Mehrwertsteuer 143 Mehrweg-Verpackung 221 Mengen-gerüst 180 -kosten 185 -Politik 2 5 7

Mensch-Maschine-System 103 Menschliche Qualität 2 2 7 , 2 4 7 Merger 572 Merkantiler Bereich 2 7 , 2 0 2 ff. Messen 205 Methodenstreit 16 Mietkauf 354 MikroÖkonomik 4 Milizsystem 100 Mindermengenzuschlag 252 Mindest-Lagerbestände 275 Minimax-Regel 380 Minimumsektor 175,376 Mitbestimmung 106,538 Mitgestaltungsrechte 106 Mittelbare Werbung 260 Mittel-herkunft 477 -Verwendung 477 Mitwirkungsrechte 537 Mobile Standorte 254 Mobilität 103 Mobiliarkredit 331 Monopolkommission 5 3 3 , 5 9 6 Montanmitbestimmung 106 ff. Motivation 104 Multimomentverfahren 425 Mutative Betriebsgrößengestaltung 194

Nachnahmeversand 332 Namensaktie 319 Naturwissenschaften 4 Natural-entlohnung 115 -tausch 358 Nebenleistung 2 4 6 , 2 5 3 Nebenverpflichtungsaktie 318 Negative Renditespanne 309

662

Sachverzeichnis

Nennwertaktie 316 Nennwertlose Aktie 316 Netting 363 N e u p l a n 387 Neutraler Erfolg 160 f., 477 Niederstwertprinzip 491 Non-Business-Marketing 241 Normal-Kostenrechnung 512 Nutz-grenze 197 •kosten 191 -schwelle 197 -ungsgrad 1 3 0 , 1 9 7 , 3 0 0

Objekt-bezogene Investitionstheorie 289 •bezogene (divisionale) Organisation 406 -steuern 142 Obligation 325 öffentliche Betriebswirtschaftslehre 9 öffentliche Verwaltungsbetriebe 42 Öffentlichkeitsarbeit 258,499 Operations Research 18,384 Opportunitätskosten 189,503 f. Optimale Bestellmenge 275,277 Betriebsgröße 197,528 Lagerbestände 274 Lagergestaltung 280 Leitungsspanne 399 Lieferantenstruktur 238 Losgröße 174,199 Nutzungsdauer 131 Programm 174 Sortiment 249 Überwachungsintensität 440 Vermögensstruktur 295 f. Verschleißstragegie 131 Optionsgeschäfte 220,327 Optionsscheine 327 Organisation 2 8 , 9 1 , 1 4 8 , 3 9 1 ff. Organisations-grundsätze 396 -kultur 3 7 3 , 4 2 1 Organische Bilanztheorie 4 5 , 4 5 1 Outplacement 101 Overbuying 263

P-Verfahren 278 Pagatorische

Kosten 162 Bilanztheorie 449 Parkinsonsches Gesetz 400 Partikularismus 414 Partnerschaft 1 0 6 , 1 1 6 , 5 8 5 -treue 228 Passivreserven 474 Patronatserklärung 314 Pauschalpreis 251 Pausengestaltung 111 Pensionsfonds 346 -geschält 220, 3 3 1 , 3 6 6 -rückstellungen 346 Perpetual Floating Rate Notes 327 Personalbedarf 99 -betreuung 105 -entlassungen 101 -obligation 116 -planung 101 -Wirtschaft 99 Pessimismus-Optimismus-Regel 381 Plankostenrechnung 5 1 2 Plandeterminierte Leistungserstellung 49 Planspiel 389 Planung 2 8 , 9 1 , 1 4 8 , 3 7 0 ff. Planungs-hierarchie 375 -methoden 379 -phasen 372 -zweck 373 Polare Bilanz 452 Politisches Risiko 549 Portfolio-Analyse 249 Posten der Rechnungsabgrenzung 473 Potentialfaktoren 96 Präferenzen 2 1 8 , 2 2 6 Prämie 118 Preisbildung 208 -differenzierung 251 -festsetzung 229 -führer 229 -gleitklausel 219 -höhe 251 -Spaltung 251 Pretiale Lenkung 507 Primärziel 43 Privatwirtschaftslehre 9 Produkt-feld 174

663

Sachverzeichnis

Produkt-

Rechnungswesen 1 6 4 , 4 4 1 ff.

-gestaltung 1 7 4 , 2 4 3 ff.

Rechtsform 2 8 , 5 3 5 , 5 4 1 , 5 7 9

•Lebenszyklus 2 4 3

Recycling 1 3 5

•marketing 1 3 3

Re-Diskontierung 3 2 5

-orientierte Divisionalisierung 4 0 7

R E F A 425

-Politik 2 4 3 ff.

Refinanzierung 3 2 3

-qualität 2 2 7

Regelungstechnik 3 9 3

Produktion 2 7 , 1 6 9 ff.

Reisender - Vertreter 2 5 6

-sfunktion 1 8 1 ff.

Rentabilitätsbetrachtung 5 3 2

-smodell 1 7 1

Reorganisation 6 1 4

-ssystem 1 7 3

Restwertmethode 5 0 9

-stionstheorie 2 7 , 1 8 0 ff.

Retrograde

-¿verfahren 1 7 7 ff. Produktivität 5 2 , 6 0 , 1 0 2 ff.

Kalkulation 2 5 1 Planung 3 7 5

Produktivgenossenschaften 5 9 4

Revision 4 3 3

Produktivkredit 3 2 2

Risiko 7 5 ff, 2 7 5 , 3 2 9 , 5 3 2 , 5 4 9

Produktivwirtschaft 8 Produktivitätsgesetz 6 1 Profit Center 4 0 9 , 5 0 7 Prognose 3 8 2 Programmgestaltung 1 7 3 -inhalt 1 7 4 Progressive

-analyse 8 2 , 5 4 9 -begrenzung 8 1 -identifikation 8 2 -kompensation 8 2 •Politik 7 7 ff, 8 4 , 3 6 6 f., 5 6 8 f. -Streuung 3 8 2 -teilung 8 1 -Übertragung 8 1

Kalkulation 2 5 1

Robinson-Typen 2 3 7

Planung 3 7 5

Rohergebnis 4 8 0

Projektorganisation 4 1 1

Rollende Planung 3 8 3

Prozeßgeschwindigkeit 3 0 1 ff.

Rückkaufgeschäft 3 5 8

Prüflisten 3 9 5 , 4 2 8

Rücklagen 3 0 9 , 3 4 7

Prüfung 4 3 3

Rücksichtnahmen 8 8 Rückstellungen 3 0 9 , 3 2 3 , 4 6 7 ff. Rückstellungsfinanzierung 3 4 6

Q Verfahren 2 7 8

Rückzahlungswert 4 8 9

Qualität 2 1 8 , 2 4 3 -skontrolle 2 4 7 -smerkmal 5 6 6

Sach-

-sstandard 2 4 6

-einlage 3 1 5 , 3 1 8

-sverbesserungseffekt 3 5 3

-gütererzeugung 3 2

-szirkel 1 0 5

-vermögen 4 6 5

Quantitative Anpassung 5 3 , 3 0 0

S a l e and lease b a c k 3 5 4

Querschnittsfunktion 2 7 2 , 4 3 4

Sanierung 2 8 , 5 9 7 , 6 1 4 , 6 1 8 ff.

Quotenaktie 3 1 6

-sföhigkeit 6 1 3 -sgesellschaft 6 2 3 -skonzern 6 2 2

Rabatt 2 5 2

Schachtelprivileg 1 4 1

Rationalprinzip 5 0 ff, 8 9

Schadenbekämpfung 8 1

Rationalisierung 1 1 0 , 1 2 2

Schaltertest 2 4 7

Raumgestaltung 4 2 8

Schattenwirtschaft 1 0 4 , 1 1 1 , 1 2 2 , 2 1 0

Real-

Schätzungsrücklagen 4 7 5 -kredit 3 3 2

Schätzwert 4 5 0

-Obligationen 3 2 6

Scheck 3 6 0

-Wissenschaften 3 , 4

Schlüsselungsmethode 5 0 9

Rechnungsabgrenzungsposten 4 7 0

Schrumpfprozesse 5 5 9 , 5 6 9 ff.

664

Sachverzeichnis

Schuldverschreibung 325 Schütt-aus-hol-zuiück-Verfahren 348 Schwarzarbeit -» Schattenwirtschaft Schwachstellenüberwachung 438 Schwebende Geschäfte 472 Schwerpunktüberwachung 438 Schwund 134 Securitization 306,336 Segmentierung 252 Selbstversicherung 82 Selbst-bedienung 123 -emission 343 -finanzierung 305,334,344 ff., 540 -liquidation 626 -schuldnerische Bürgschaft 328 -Verwirklichung 104 Selektionsfunktion 208 Separatismus 414 Service 246 Sicherheits-leistungen 333 -prinzip 75 ff., 89,565 -Vorkehrungen 111 Sicherungsübereignung 331 Simulation 389 Skonto 252 Solawechsel 324 Soll-Ist-Vergleich 56,498 Sortiment 28,174,247 ff. Sozial-bericht 446 -bilanz 446 Sozial-lohn 118 -plan 101 -rechnung 446 -vermögen 346 Spannenrechnungen 503 Spekulation 220 Spekulationskredit 323 Spezialisierung 569 Spin-off 522 Sponsoring 337 Stab-Linien-System 416 Stammlieferanten 238 Standort 28,542 ff. -faktoren 111,544 -wähl 542 Statik 25 Statische Bilanztheorie 447 Statussymbole 120 Stellenbeschreibung 395,402

Stellvertretung 403 Steuern 136 ff., 541,601 Steuerplanung 144 Stichprobenverfahren 438 Stillegung 560,627 Stille Reserven 345,474 Stock-Dividende 347 Strategischen Geschäftseinheiten 408 Streik 102 Stuttgarter Verfahren 456 Subjektiver Wert 450 Substitution 27.120 ff., 135 f. -skonkurrenz 210 -sprinzip der Organisation 394 Substanzwert 450,455 Subsysteme 25 ff. Subtraktionsmethode 509 Subunternehmer 122 Sunkcosts 543 Swap-Geschäfte 220 Syndikat 594 Synergieeffekt 575,579 Synthetische Bilanztheorie 453 Systemdenken 13 Systemtheoretischer Ansatz 22,25

Tageswert 450 Tarifpartner 102 Tausch-verkehr 357 -wert 450 Technische Qualität 174,243 Technischer Kundendienst 246 Teilkostenrechnung 514 Teilzeitarbeit 112 Telearbeit 121 Termingeschäft 219 -gestaltung 179 Totale Bilanztheorie 458 Totschrumpfen 626 Transport 283 ff., 428 Transitoria 474 Treuhand-Kommanditist 320 Trucksystem 116 Trust 572 Typologie 30 ff., 124,133,321

Übernahme 622 Überstunden 111 Überschußerzielung 334

665

Sachverzeichnis Überwachung 431 ff. Umhüllungskurve 200 Umlaufvermögen 463 Umsatz , betrieblicher 151 ff. -bilanz 475 -erlöse 351 -kostenverfahren 4 7 8 , 5 1 0 -rentabilität 61 -Steuer 142 -stufen 153,159 Umstrukturierung 2 8 , 5 5 3 ff. Umwandlung 598 ff. Umwelt 1 1 , 4 8 , 9 3 Unabhängigkeitsstreben 86 ff., 310 Unitarismus 414 Unsicherheit 79 Unterbringung (Plazierung) 343 Unterforderung 110 Unternehmensbewertung 454 Unvollkommener Markt 2 0 9 , 2 2 4 Ursachenbezogene Risikopolitik 549

Valuta-bezogene Teilkostenrechnung 516 -risiko 3 6 6 , 5 4 9 Variable Kosten 188 Verband 581 Verbindlichkeiten 467 ff. Verbrauchsfunktionen 6 5 , 1 8 1 ff. Verbriefungstrend 336 Verbundgeschäfte 203 Verbuchungsfähigkeit 486 Verfahrensoptimierung 22 Vergangenheitswert 450 Vergleich 498 Vergleichsrechnung 28 Verhaltensweisen 2 3 2 , 2 3 4 Verhandlungsdauer 256 Verkaufsförderung 258,265 Verkäufermarkt 2 3 1 , 2 3 4 Verkehrs-bilanz 444 -wert 450 Verluste 470 Vermögen 463 ff. -sbildung 116 -sersatz 353 -sliquidation 351 -sstruktur 496 -Steuer 141 Verpackung 2 2 1 , 2 4 4

Verrechnungspreise 507 Verrichtungorientierte (funktionale) Organisation 404 Verrichtungsfunktionen 148 ff. Versandgeschäft 255 Verschuldungsgrad 309 ff. Verstärkt persönlich gesicherter Kredit 330 Verteilungsverfahren 509 Vertikale Finanzierungsregeln 496 Vertragsinhalte 218 Verwaltungsbetrieb 2 6 , 3 1 , 4 2 , 5 4 Verwendungskonkurrenz 211 Vinkulierte Namensaktie 319 Volkswirtschaftslehre 4 Volksaktien 319 Vollbeschäftigung 9 7 , 1 9 7 Vollkommener Markt 2 0 9 , 2 2 2 Vollkostenrechnung 514 Vollständiger Wettbewerb 222 Vorratsbeschaffung 274 Vorratsaktie 318 Vorzugsaktie 3 1 7 , 6 2 1

Wachstum 554 ff. -skrisen 559 -sschwelle 557 Wahrscheinlichkeiten 378 Wandelobligation 327 Waren-börsen 207 -lehre 133 -Lombard 331 Warteschlangen 178,384 Warteschlangenmodelle 384 Wegezeiten 111 Wegwerfgesellschaft 135 Werbung 258 ff Werkstoff 9 7 , 1 2 2 , 1 3 2 ff. Wertanalyse 167 ff, 2 4 3 , 5 1 0 Wertberichtigungen 4 7 0 , 4 7 2 -marken 363 -papierdividende 318 -schöpfungsrechnung 4 4 6 , 5 0 3 Willensbildung 538 Willkürrücklagen 475 Wirkungsbezogener Risikopolitik 549 Wirtschaftliche Abhängigkeit 87 Wirtschaftlichkeitsprinzip 56 ff. Wissenschaftsbegriff 3 ff.

666

Sachverzeichnis

Xeno-Märkte 339

Zahlungsverkehr 27,357 ff. Zahlungsformen 358 Zeit-arbeit 121 -geschärt 219 -lohn 118 -nutzungsgrad 53 -punktanalysen 71 -vergleich 498 Zeitlicher Anpassung 300 Zentralisierung 280,412 ff., 579 Zero Bonds 326 Zession 331 Ziel-indifferenz 45 -komplementarität 46 -konflikte 4 6 , 5 7 , 8 5 ff. -konkurrenz 46 -setzung 258 -systems 29 ff.,43 Zins 72,288 ff., 320 ff, 340 -gleitklausell 326 -risiko 73,290 Zirkulationsmarkt 338 Zug-um-Zug-Ausgleich 364 Zukunftseinschätzung 289 Zukunftswert 450 Zusammenschlüsse 571 Zusatz-erlöse 163 -kosten 162 Zuschlagskalkulation 508 Zuschreibungen 491 Zuzahlung 622 Zwangs-rücklagen 4 7 5 -Verpflichtung 1 0 0