Das Matt: Eine Plauderei über den Mattangriff im Schach. Mit vielen Stellungsbildern [Reprint 2022 ed.] 9783111487151, 9783111120560

De Gruyter Book Archive (1933-1945) This title from the De Gruyter Book Archive has been digitized in order to make it

181 57 19MB

German Pages 95 [104] Year 1942

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
I. In den erften 12 Zögen
II. Im Wirbel des Mittelfplels
III. Aufgaben aus Oer Partie
IV. Mit nur menigen Steinen
V. Auf Dem kurzeften Wege
Recommend Papers

Das Matt: Eine Plauderei über den Mattangriff im Schach. Mit vielen Stellungsbildern [Reprint 2022 ed.]
 9783111487151, 9783111120560

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Das Matt Eine Plauöerei über Den Mattangriff im Schach oon

Kurt Richter Mit vielen Stellungebllöern

Sonöer&rucft für ö a e O b e r h o m m a n ö o Oer W e h r m a c h t Abteilung

BERLIN

Inlanö

1942

W A L T E R DE G R U Y T E R & C a oormale G . J . Göfchen'fche Verlagehanölung - J . Guttentag/ Verlagebuchhanölung - Georg Reimer - Karl J . Trübner Veit & Comp.

Alle Rechte, einschließlich des Übersetzungsreditg, vorbehalten Ardilv-Nr. 533142 Printed in Germany / Druck von Metzger & Wittig in Leipzig

Vorroort

Mit dem vorliegenden Bändchen „Das Matt" findet die erste Serie der Kleinbücherei des GSB. ihren Abschluß. Weitere Bändchen anderer Art werden folgen. Das „Matt" ist das eigentliche Ziel der Schachpartie; das wollen wir nie aus den Augen verlieren. Den Blick für das Mattbild und den Sinn für die Mattkombination zu schärfen, ist der Hauptzweck dieser Schrift. Der Verfasser hat sich bemüht, den Gegenstand in unterhaltender Form von allen nur möglichen Seiten zu beleuchten. So ganz nebenbei lernt der Leser dies und jenes kennen, merkt sich das eine oder andere Mattbild bzw. manche typische Mattkombination und ist am Schluß um einige Erfahrungen reicher. Möge das Büchlein dazu beitragen, den Schönheiten der Mattkombination und damit dem Mattangriff im Schach neue Freunde zu gewinnen. B e r l i n , am 1. September 1941 Kurt Richter

1

InhaKeoerzelchnle

Seite

Vorwort I. In ö e n erften « Zügen

III 1

Das S e e k a d e t t e n - T h e m a K a t a s t r o p h e n auf schrägen Linien K u n t e r b u n t der M a t t b i l d e r (Variationen des erstickten Matts. Das Mattbild der drei leichten Figuren. Fern der Heimat. Zweimal Matt auf f7.)

1 5 10

Freie Bahn dem M a t t a n g r i f f (Durchbruch in der f-Linie. Freilegung der e-Linie. Kleiner Lehrkurs über Doppelschach. Ein interessanter Bauernzug. Beseitigung des Wachtpostens.)

15

II. Im Wirbel Oee Mtttelfplel«

20

Mattgefährdete Gebiete (Auf offenen Linien. Schlecht geschützte achte Reihe. Läufer bedrohen die Rochadestellung. Springer hausen furchtbar im Rochadegebiet.)

20

Leitmotive der M a t t k o m b i n a t i o n e n (Ins Mattnetz getrieben. Hindernisse beseitigt. Den Gegner beschäftigt. Den Weg gebahnt. Angriff durch Abzug. Das Spiel auf die zwei Schwächen.)

31

Das s c h ö n e u n d o r i g i n e l l e M a t t 46 (Der Glanz des Damenopfers. Ersticktes Matt mit der Dame. Zwei Springer setzen Matt. Ein leichtsinniger König. Mattangriff am Rande. Mattangriff in der Mitte. Matt durch Sb8—c&. Von f2 bis h8! Sieben Bauern gegen keinen! Das magische Feld f6. Opferreigen.) III. Aufgaben a u e Oer Partie

54

VI

Inhaltsverzeichnis Seite

IV. Mit nur roenlgen Steinen Der e i n g e k l e m m t e K ö n i g

60 60

V o r b e r e i t u n g des M a t t n e t z e s

63

Die Springer beim M a t t n e t z

65

Die M a t t d r o h u n g als T r u m p f

68

Bunte Reihe (Zugzwang regiert. Ohnmacht einer Dame. Das Wunder. Sich selbst betrogen. Ein Danaergeschenk. Die Treppe.)

70

V. Äuf Dem hOrzefttn Wege W a s ist ein S c h a o h p r o b l e m ? (Das Problem - ein Rätsel. Das Problem - ein Kunstwerk. Das Problem - eine Wissenschaft.)

75 75

K l e i n e r S t r e i f z u g d u r c h ein g r o ß e s G e b i e t (Umwandlungspointen. Der Kreuzschlag. Raumfragen im Schachproblem. Drollige Stellungsbilder. SpringerGaloppaden. Schritt für Schritt.)

84

I. In ö e n e r f t e n 12 Z ö g e n

Kaum begonnen, schon gewonnen — das könnte auch als Motto über diesem Abschnitt stehen! Schachpartien, die schon in den ersten 12 Zügen mit einer vollständigen Katastrophe enden, sind selten und haben schwerwiegende Fehler des unterliegenden Teils zur Voraussetzung. In der ganzen Struktur des Schachspiels ist es auch begründet, daß Frontalangriffe nur gelegentlich die Ursache eines Blitzsieges sind. Denn bis die schwerfälligen Türme ihre volle Kampfkraft entwickeln, vergehen gemeinhin doch mehr als 12 Züge. So sind es hauptsächlich Diagonalen und durch Bauernzüge geschwächte Felder, die als Einbruchspunkte für leichte Figuren die Träger von kurzzügigenMattüberfällen sind. Hierüber wollen wir im folgenden plaudern.

Das Seehaöetten*) »Thema Den ersten Reinfall erlebt der neugewonnene Schachfreund *) In der Operette „Der Seekadett" endete eine lebende Schachpartie mit der hier gezeigten Mattstellung.

meist mit dem „Seekadettenmatt". Ein einfaches Beispiel soll das Mattbild festlegen. Weiß: Schwarz: Pillsbury N. N. (Gespielt um 1900) 1. e4 e5 2. Sc3 Sc6 8. f4 d6 4. Sf3 aß 5. Lc4 Lg4 6. fc5: Se5:? 7. Se5:!Ldl: 8 . L f 7 f Ke7 9. Sdö^. Um diese erste schmerzt e f liehe Erfahrung ist — wohl kein Schach8 m, spieler herums ^ m ¿S gekommen. Jeden6 i ; l | falls verzeichnet 5 Wk die Schachliteratur """ eine ganze Anzahl Partien, die mit diesem Matt enden. Hier mag zunächst ein lustiges Spiel folgen, das das Seekadettenmatt mit schwarzen Steinen zeigt, und das ist bestimmt nicht häufig! Weiß: Schwarz: B. Krüger (Stettin 1920) 1. e4 d5 2. edö: Sf6 8. c4 c6 4. dc6: Sc6: 5. d3 eö 6. Sc3 Lc5 7. Lg5 0—0 8. Se4? (Besser Sf3).

2

I. In den ersten 12 Zügen

M+ß

8 7

« i r i l

(Droht 7. Se5: de5: 8. L f 7 f mit Damengewinn. Stark war aber auch Sgö; Schwarz hätte daher 5 f6 statt d6 spielen müssen.) 6. Lg4i.

1

6 5 4 3 ¡¡g

1 1 i ¡ Ü H& I I

2 ¡ B 1 8

M±ß: 1

I I j g | 5 11

§§

a b c d e



i

S p f g h

8

Se4:!. „Dieser Moment machte mir damals viel Spaß. Mein Gegner sah mich aufs höchste erstaunt an, wie ein starker Spieler einen solchen groben Fehler machen kann. Auch die Kiebitze waren vor Schreck zu Eis erstarrt. Mein Gesicht blieb unbeweglich." (P. Kr.) 9. LdS: L ! 2 f 10. Ke2 S d 4 f . „Die eiserstarrten'Kiebitze brachen nun in ein herzhaftes Gelächter aus." (P. Kr.) Das glauben wir gern! DerGrundgedanke dieser Kombination, Erstürmung des Punktes e5 unter Damenopfer, läßt sich natürlich auf verschiedene Weise variieren. Weiß: Schwarz: Taylor N. N. 1. e4 e5 2. Lc4 Sfß 8. SfB Se4: 4. Sc3 ScS: 5. dc3: d6 6. 0—0

Wieder einmal erweist sich diese indirekte Deckung des Punktes e5 als ungenügend. i

i i

i

i

- » ^ ü i

19 11

I i

i B

H J;

18 I I

a b c d e f 7. Sc5:! Ldl: 9. L g 5 f .

§§



A l l Ü1 g h

8. L f 7 f

Ke7

Ein etwas anderes Mattbild als bisher! Wieder ein neues Bild entsteht aus der folgenden Partie.

Weiß: Schwarz: Benjafield Wippeil (Fernpartie 1938) 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 Sge7 4. Sc3 aß 5. La4 b5 6. Lb3 h6 7. d4 d6 8. s 4 b4 9. Sdö Lg4

Das Seekadetten-Thema

3

mvp • m k m m n

¡H

i i

a b c d e f g h 10. Se5:!. (Auch hier ist das Opfer möglich!) 10 Ldl:? (Der Kurzsichtige! Er mußte Se5: ziehen, wonach Weiß mit f3 fortgesetzt hätte.) 11. Sf6f! 0 6 : 12. LI7iji. Das Thema ist schier unerschöpflich. Sahen wir im Grundmattbild den Springer auf d5 mattsetzen, so gibt er in dem nun folgenden Spiel dem Gegner den Todesstoß von f5 aus.

Weiß: Schwarz: Raschick Urban (Cottbus 1934) 1. U d5 2. Sf3 c5 3. d3 Sc6 4. Sc3 d4 5. Se4 fä 6. Sg3 (Sc5:? Da5f) Sf6 7. e4 fe4: (Besser de3:) 8. de4: Lg4 9. Lc4 e5? 10. ieö: Se5:i (Er hat's nicht gesehen !)

Sf



I ! mßfi "i MAm Mi m S mmm I i a b c d e f g h

11. Se5:! Ldl: 12. Lf7t Ke7: 13. S f ö f . Wir haben hier die selbstgezogene Grenze um einen Zug überschritten und fügen nun sogar noch drei Partien an, die noch länger sind. Aber sie sind zum Vergleich und Studium dieses Themas recht wichtig. Ihr gemeinsames Kennzeichen ist, daß das Opfer auf e5 eine längere Mattkombination einleitet, bei der der schwarze König ins Freie gelockt wird. Weiß: Schwarz: Dr. A l j e c h i n Tenner (Köln 1911) 1. e4 eo 2. f4 Lc5 3. Sf3 d6 4. ScB St6 5. Lc4 Sc6 6. d3 Lg4 7. Sa4 e!4: (Besser ist Sd4.) 8. Sc5: dc5: 9. Lf4: Sh5 10. Le3 Se6?

i

I. In den ersten 12 Zügen

I i i

.UM » i



m'mm

1 B & 1 1 i ¡Ü m B 11 & ä i ^ i Hü



m

Wiß F>?

a b c d e f g h

11. Se5:I (Na also!) Ldl: 12. LI7f Ke7. Auf Kf8 gewinnt Weiß mit 13. Lcö^ die Dame zurück und behält nach Tadl: schließlich eine Figur mehr. 13. Lcöf KÍ6 14.0—Ot Ke5:. Bei Kg5 führt 15. Le3f die Entscheidung herbei, z. B. Kh4 16. g3t Sg3: (Kh3 Le6t) 17. Tf4t! usw. 15. T f 5 f . Ein König, der in einem so frühen Stadium der Partie in das Kreuzfeuer der feindlichen Figuren gerät, muß ja matt werden ! Das zeigen auch die beiden folgenden Partien. Weiß: Schwarz: Huber Lemke (Essen 1936) 1. e4 SÍ6 2. Sc3 d5 3. ed5: Sd5: 4. Lc4 Sb6 5. Lb3 c5 6. A3 Sc6 7. SfS e5 8. 0—0 Lg4 9. h3 Lhö?

a b c d e f g h 10. Se5:! (Fast wirkt dies nun schon monoton! Und doch beleben immer neue Pointen das Bild.) 10 Ldl: (Besser im merhin Se5:.) 11. Lf7f Ke7 12. L S 5f Kd6 13. Se4tt (Er will mattsetzen!) 13 Ke5: (Bei Kc7 hätte Weiß doch mit dem Bückgewinn der Dame zufrieden sein müssen.) 14.f4t Kd4(Kfö, S g 3 f ) 15. Tadl: (Droht c3t-) Ke3 16.Tf3tKe217.Td2tKel 18.Ttlf. Matt auf el — dem ursprünglichen Standfelde des weißen Monarchen! Was doch alles möglich ist. Aber soll man es glauben ? Selbst zu dieser Partie gibt es einen Vorgänger, der sogar noch hübscher erscheint. Weiß: Schwarz: Dr. I m b a u d Strumilo (Fernpartie 1922) 1. e4 S16 2. Sc8 d5 3. ed5t Sdö: 4. Lc4 Sb6 5. Lb3 Sc6.

Katastrophen auf sohr&gen Linien In der vorigen Partie c5, hier Sc6. Dadurch wird das spätere Schlagen auf e5 bitterer Zwang für den schwarzen König (c7 ist ja nicht frei).

5

Se2t 17. Te2f Ke2: 18. Lh5t Ke8 19. Tf3t Kd4 20. Lf7!. Ein schöner stiller Zug zum Schluß. Das Matt auf c3 ist undeckbar.

6. S13 e5 7. d3 Lgi 8. h8 Lh5?.

¡ Ü

1

H

'II B ¡ M i ^ il

i p1

„•

WM

i





ff

S T ' •

• • i

4

II B l

a b c d e f g h 9. Se5:!. Trotzdem Weiß hier noch nicht rochiert hat, ist die Kombination möglich. 9 Ldl: 10. Lt7f Ke7 11. Lg5t Kd6 12. Sc4t Ke5: 18. f4f Kd4 14. Tadl: Ke3. Interessant ist die Verteidigung Dgö:, die in der vorigen Partie nichts leistete, hier aber doch dem Weißen einige Probleme stellt (die fehlende Rochade!). Am stärksten setzt Weiß darauf mit 15. c3t Ke3 16. 0—0! Sd4 17. fg5: fort. 15.0—0 (Droht Tf3t Kd4 c 3 f , bzw. Ke2 S c 3 f ) Sd4 16. Tdelf

Kataftrophen auf fchrägen Linien Wie schon eingangs betont, sind die schrägen Linien in der ersten Entwicklungsphase der Partie der Schauplatz vieler Kombinatio3 Üfit « 1 J t nen. Hier ist 2 | ¿ i es besonders 1 PH das ZweiI j läufermatt, welches das Endziel bildet. So oder ähnlich wird, sei es Schwarz oder Weiß, das Schlußbild sein. Weiß: Schwarz: Schirm Hartmann (Berlin 1925) 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Lb4 4. ed5: ed5: 5. Sf3 Sf6 6. Ld3 c6 7. 0—0 Lc3: 8. bc8: h6 (Besser 0—0.) 9. La3! (Die erste Läuferdiagonale! Der Nachteil des Tausches auf c3 für Schwarz wird klar.) 9 Le6 10. Tel Sbd7i (Er

6

I. In den ersten 12 Zügen

verstopft seinem König das letzte Fluchtfeld.)

m *m•

ü

• Ü H NU i §§ HS §f§ I I IP



4 #1 4¡¡F i p » i •« ( 1 iü a b o d e f g h

11. T e 6 f ! fe6: 12. L g 6 f . Hohngelächter aller Pharisäer. Dabei sind sie alle schon selbst darauf hereingefallen! Nach diesem einfachen Schulbeispiel eine etwas verzwicktere Angelegenheit. Weiß: Schwarz: Dr. D ü h r s s e n Graf (Berlin 1937) 1. e i e"> 2. SfS d6 3. d4 Sd7 4. Lc4 c6 5. Sg5 Sh6 6. 0—0 Le7.

^^ ^ ilHf ^

11 III

11 • §§8 • • füg &10 ¿ I i i A t l

a b c d e f g h 7. Se6!. Aha! Merkst Du etwas ? Auch in der vorigen Partie war e6 das Opferfeld. 7 feß: 8. Lh6:! gh6:i. Besser ist 8 Sb6 9. Lg7: Sc4: 10. Lh8: K f 7 ; jedoch ist auch dann der weiße Angriff entscheidend: 11. b3 Sb6 12. f4 Dh8: 13. Dh5f! nebst fe5:. 9. Dh5t KI8 10. Le6: De8 (Erzwungen.) 11. Dh6 . Unser Zweiläufermattbild, wobei der eine Läufer durch die Dame vertreten wird. Wenn der Turm in der Ecke von seinem eigenen König eingeklemmt wird, so wird er „tote Figur" und unfreiwilliger Helfer am Mattnetz seines Königs.

Die von Schwarz gewählte Spielweise ist unzureichend, j Weiß: Schwarz: Schon im Nachtrag von Kmoch K r a u t h ä u s e r H. H e r r m a n n zum „Bilguer" (Handbuch des (Siegen 1934) Schachspiels) ist ausgeführt, daß 1. U c5 2. feö: d6 8. Sf3 Sc6 Weiß nun gewinnen muß. 4. edß: LdC: 5. eil (Besser d3)

Katastrophen auf schrägen Linien g-5! 6. Lbö gi 7. L c 6 f bc6: 8. e6 gfB: 9. edtt: (Ein interessanter Schlagwechsel, aber nun hat Schwarz die Vorhand und nutzt sie kräftig aus.) 9 Dh4f 10. K f l (Oder 10. g3 De4f 11. Kf2 Dd4t!.) 10 f g 2 f 11. Kg2: Lh3f 12 K g l (Sonst geht die Dame verloren.)

w1

i



war 5. g3, um dem Springer den Stützpunkt h4 zu schaffen.) 5 g4 6. c5 gf3: 7. ed6: (Verwandte Bilder klingen an. Siehe die vorige Partie!) 7 Dh4t 8. g3. 8 7

4

B

3

ܧm I I iS ¡H

VUVI

1P ^ 5 i | 1 jü Hl B B s a b c d e f g h 10. ed5:! e4 („So, das Ärgste wär' überstanden!") 11. dc6:ü (Schwärz ist zunächst sprachlos. Dann jedoch: „Ach, Sie wollen die Dame opfern ? Meinetwegen ! Sie bekommen nur zwei Figuren, den Angriff werde ich schon aushalten!") 12 ef3: 13. 117^!! Wir überlassen es dem freundlichen Leser, sich in den Seelenzustand von Schwarz zu versetzen. War es hier der Läufer, der den Todesstreich führte, so ist es in der anschließenden Kurzpartie der Springer. Weiß: Schwarz: Tanner Thalainen (Helsingfors 1936) 1. d4 d5 2. c4 Sf6 3. cd5: Sdö: 4. e4 Si6 5. Sc3 Sc6? (Unharmonischer Aufbau!) 6. Si3 Lg4 7. da Se5i 8. Se5:! (Das eingangs behandelte Seekadettenthema

Freie Bahn dem Mattangriff taucht wieder auf. Aber hier ist die Pointe doch etwas anders.) 8 L d l : 9. Lb6t (Überraschend bricht das Unwetter nun zunächst am Damenflügel herein. Diese Kombination ist, mit Abweichungen, gar nicht einmal so selten.) 9 c6 10. dc6: Dc7 (Gegen das Abzugsschach gibt es keine Verteidigung, da auch das Schlagen auf c6 unzureichendist.) 11. c b i ^ Kd8 12. S I 7 f j i . £ 11 •

J

# Ä

J

±

i

S

B

m&Wj

& i 1 H H I I i • p|p ||ij|| HP IUP iüff %ÜP i I i



m m* ffl

l i M Ü

H i a b c d e f g h

Natürlich hätte auch ba8: D f genügt, aber es wäre unverzeihlich, so materialistisch zu handeln, wenn es ein Matt in einem Zuge gibt!

Freie Bahn Dem Mattangriff Wer bisher aufmerksam den Darlegungen folgte, wird ohne

15

weiteres erkannt haben, daß der Mattangriff das Primäre ist, daß er alle anderen Begriffe überschattet. Material, Zeit und Baum —: das kann alles nicht bestehen vor dem einen Worte: Matt! Einige besonders markante Fälle sollen dies aber doch noch einmal deutlich machen.

Durchbruch in Oer NLInle Wir sagten an anderer Stelle, daß ein Frontalangriff kaum Aussicht hat, im ersten Dutzend Züge das Matt zu erzwingen. Da es aber im Schach fast keine Regel ohne Ausnahme gibt, so folgen jetzt hier doch zwei in 12 Zügen siegreich durchgeführte Linienangriffe. Weiß:

Schwarz:

Morphy

Conway

(New York 1859) 1. e4 e5 2. 14 ef4: 3. Sf3 gö 4. Lc4 g4 5. d4 gf3: 6. Df3; Lh6? (Mit 6 d5! 7. Ld5: Sf6! hat Schwarz gute Aussicht, das „Ghulam-Kassim"-Gambit — so heißt es nun einmal! — zu verteidigen.) 7 . 0 — 0 Sc7 8 . L f 4 : Lf4:.

16

I. In den ersten 12 Zügen

a b o d e f g h

a b c d e f g h

9. L f ? ^ ! (Das zweite Opfer, das der f-Linie endgültig zum Triumph verhilft!) 9 Kf7: 10. Df4f Kp7 (Er sträubt sich noch, doch hilft's ihm nicht.) 11. D!6t Kg8 12. I ) ! 7 f .

Eine drollige Springerstellung! Die Räumung der e-Linie ist damit geglückt. 11. hg3: D e l f .

Frellegung öer e=Llnle

Dem Durchbruch in der f-Linie folgt nun ein Einbruch in der e-Linie. Weiß: Schwarz: N. N. E. R a n k e n 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. c3 Sf6 4. d4 d5 5. Lb6 Se4: 6. Se5: Ld7 7. Db3 De7 8.Dd5:? (Ein gefährliches Gegenüber bedroht den weißen König. Geboten war deshalb die Rochade.) 8 Se5: 9. Db7:i (Diese „Unbefangenheit" wird drastisch bestraft.) 9 SfBf! 10. Kfl (gf3:, Sd6t) Sg3|!

Kleiner Lchrhure über Doppelichach

Sehr spaßig ist folgende kleine Geschichte, deren Verfasser uns nicht bekannt ist. Schwarz gibt dem Weißen den Bf7 und zwei Züge vor. Die Partie verläuft wie folgt: 1. e4 2. Sc3 d6 3. d4 eä 4. de5: Sc6 5. ed6: Ld6: 6. e5 Se5: 7. Lf4 De7. (S. Stellungsbild) „Jetzt wollen wir mal die Dame angreifen!", sagte Weiß und zog 8. Sd5. „Bitte sehr", erwiderte Schwarz und setzte den nichtsahnenden Gegner mit 8 Sf3tt matt.

Freie Bahn dem Mattangriff

17

ein unerhörtes Tempo haben muß, daß in der Verfolgung des Feindes keine Pause eintreten darf. In dieser Hinsicht sind auch die folgenden Blitzsiege bemerkenswert.

a b c d e f g h „Nein, so war es nicht gemeint", sagte Weiß, „ich werde zunächst den gefährlichen Springer tauschen." Schwarz hatte nichts dagegen, daß der Zug zurückgenommen wurde. Es geschah also (statt 8. Sd5) 8. Le5: Le5:. „So", meinte Weiß befriedigt, „und jetzt wollen wir mal auf die Dame losgehen!" Er zog 9. Sd5. „Bitte sehr", antwortete Schwarz, und zog 9 Lc3ttl matt. Nun endlich hatte Weiß begriffen, was es mit dem Doppelschach auf sich hat. Der stärkste Angriffszug im Schach ist beim Mattangriff von entscheidender Kraft!

Weiß: Schwarz: M.Braune N. N. 1. e4 e5 2. f4 ef4: 3. Lc4 g5 4. h4 f 6 i (Wie kann man nur dem Gegner die wichtige Diagonale freiwillig öffnen! Kein Wunder, daß der Angriff nun wie ein Unwetter heranbraust. Richtig war Lg7.) 5. Dhot Ke7 6. Df7f Kd6. (Verweilen wir einen Augenblick. Mit 7. D d 5 | Ke7 ist nichts zu erreichen. Auf Entwicklungszüge wie Sc3 oder d4 schafft sich Schwarz aber mit c6 den Schlupfwinkel c7.)

6tn intereffanter Bauernzug Es ist wohl eigentlich überflüssig, immer wieder von neuem zu betonen, daß der Mattangriff

a b c d e f g h 7. e o f ü (Dieses feine Bauernopfer macht den Weg zum Matt-

I. In den ersten 12 Zügen

18

angriff frei.) 7 feö: (Kc6 8. Dd5t 9. D b 5 f ) 8. Dd5f Ke7 9. D e 5 : f . In ähnlich hübscher Weise warf Weiß in dem nächsten Spiel das Mattnetz aus. Weiß: Schwarz: Macdonnell Tyssen 1. e4 e5 2. 14 ef4: 3. Sf3 g5 4.Lc4g4 5.Sc3gf3: 6.0—0Ig2:. (Mit diesem und dem nächsten Zuge öffnet Schwarz dem weißen Mattangriff Tür und Tor!) 7. TM: f6i (Siehe die vorige Partie!) 8. Dh5t Ke7 9. Di7f Kd6.

8l | | m V 1*11 7 6 Jj *7m x ij • 5 mr 4 ¡ H U I 3 11 § 2 fi 1 1v ¿g fü

Weiß: Schwarz: H. M ü l l e r N. N. (Wien 1928) 1. Sf3 Sc6 2. c4 eö 3. Sc3 g6 (Das Fianchetto ist hier von zweifelhaftem Wert, wie sich bald zeigt.) 4. d4 ed4: 5. Sd5! Lg7 6. Lg5 Sge7? (Hier mußte wohl oder übel f6 geschehen.) 7. Sd4:S (Weiß nutzt die Schwäche der gegnerischen Fianchettostellung glänzend aus!) i g - * « )

a b c d e f

II i

n •«?

i l ¿Sit H a b c d e f g h

g h

11. Te4t Kd6

i i

•Jg• K

www

....

10. eSf! Ke5: 12. D d 5 f .

trolliert, so ist kein Opfer zu schade, diesen unangenehmen Wächter zu beseitigen.

7

Ld4:.

ßefeittgung öee Wachtpoftene

Was sonst? Auf Sd4: folgt Le7:; Weiß droht aber Sc6: nebst Le7:. 8. Dd4:!!

Wird ein für den Mattangriff entscheidendes Feld von einem feindlichen Wachtposten kon-

Die Pointe! Der die schwarzen Felder f6 und h6 schützende Lg7 wird beseitigt.

Freie Bahn dem Mattangriff 8 Sd4: 10. Lh6=f=.

9. Sf6+ Kf8

Auch hierzu gibt es ein Gegenstück. Weiß :

Schwarz :

Kmoch

N. N.

(Amsterdam 1934) 1. e4 e5 2 . S f 3 S c 6 3.Lb5Sge7 4. 0—0 g6. (Das hier von Schwarz gewählte System hat seine Schattenseiten. Jedenfalls erfordert es genauestes Spiel.) 5. d4 Lg7 (ed4: war vorzuziehen.) 6. de«: Se5: 7. Sc5: Lc5: 8. Lh6! (Kühn gespielt. Die Verhinderung der gegnerischen Rochade ist Weiß schon einiges wert.) 8 Lb2: 9. Sd2 c6. (Lai: 10. D a l : ist noch unerfreulicher.) 10. Tbl td4? (Der letzte Fehler! Er mußte cbö: oder Sg8 versuchen.) 11. Sc4! Lc5.

1| | m 4m iij * • i Hm iS ifcll¡H H 11 SS Y• i Jp j§:J 4 ¡¡¡f • ip a b c d e f g h

19

Der Lc5 bewacht d6. Daher: 12. Dd4I! Ld4: 13. S d ß f . Nicht immer sind „große Kombinationen" nötig, um einen Wachtposten zu beseitigen. Manchmal genügt auch ein unscheinbarer Bauernzug. Schmidt

a b c d e f g h Junge (2. Stichpartie, 1941) Zum Schluß also keine Kurzpartie, sondern eine Partiestellung. Mit 1 e3 usw. gewann Schwarz langsam. Dabei hätte er den „Wachtposten" c4 (bewacht fl!) mit 1 b5! angreifen und das Spiel sofort entscheiden können, denn rettet sich die weiße Dame, so folgt D f l f ! nebst Matt. Dies nur nebenbei zur Beleuchtung dieses wichtigen Themas.

II. I m W i r b e l Öee M i t t e l f p l e l s

Die Domäne des Mattangriffs ist natürlich das Mittelspiel. E s entzieht sieh am meisten im Schach einer systematischen Sichtung und Darstellung. W i r versuchen daher nur, in großen Zügen einen Querschnitt durch das vielgestaltige Mattgeschehen des Mittelspiels zu geben. Um aber doch einen gewissen Aufbau innezuhalten, haben wir das fast unübersichtliche Thema in drei Abschnitte aufgelockert. Im ersten Teil ist etwa der Ort der Mattkombination in den Vordergrund gestellt; im zweiten sollen besonders die die Kombination leitenden Ideen zu W o r t e kommen, und schließlich ist auch der Schönheit und Originalität der Mattführung bzw. Mattstellung ein Abschnitt gewidmet.

stellung frontal a u f den Linien, seitlich auf den Reihen und diagonal auf den Schrägen angreifen. I s t dies alles aber anscheinend genügend gesichert, so taucht auf krummen Wegen ein neuer Feind a u f : der Springer. Natürlich läßt sich kaum ein Angriff auf ein bestimmtes Schema zurückführen, denn meist arbeiten die verschiedenen Figuren auf Linien, Reihen und Diagonalen zusammen und werden dabei von der eigenartigen Angriffskraft des Springers gut unterstützt. Auf offenen Linien Gegen die lange Rochade marschieren die schweren Figuren a u f der a- und b-Linie auf. (S. Stellungsbild)

Mattgefähröete Gebiete E s bedarf wohl keiner besonderen Betonung, daß das Gebiet der Rochade der Hauptschauplatz der Mattangriffe ist. Der Gegner kann die Rochade-

Höchste Angriffswirkung fast aller schwarzen Figuren! Es folgt eine lehrreiche Zertrümmerung derweißenRochadestellung. Ta2:! 2. S a 2 : S c 2 f ! 1 Demaskierung des Läufers! 3 . K b l . Auf L oder De2: setzt

te Gebiete Zollner 8 I |§§ 7 ÜJ

¡m

i p t i r iff

21

1 T b 3 f ! 2. ab8: T b 3 f 3. cb3: Dd3f 4. Ka2 D b 3 : f .

Die Schachliteratur weist weit mehr Mattsiege gegen die kurze 6 Hü Üf Éi als gegen die lange Rochade auf, 5 Jg • Bf f i was kein Wunder ist. Die zwei ÜI wm. f ü i n m ¡§§¿11 4 Nullen (0—0) sind eben viel häufiger als die drei (0—0—0) 3 ä f t i i s in den Partien anzutreffen; ja, 2 fi ¡ ¡ ¡ f i l l P ® P f ü r viele Spieler bedeutet die 1 i l l ¡¡¡fi lange Rochade nur einen NotH a b c d e f g h behelf; sie sehen ihr Spiel von diesem Augenblick schon halb Koch (München 1938) als verloren an. (Das ist zwar sehr übertrieben, aber ein KörnDa3f nebst Db2 matt. 3 Dh3=f! 4. cb3: T b 3 f 5. Kc2 ! chen Wahrheit ist in dieser Einschätzung schon enthalten!) Tb2f.

k 1

ppßm^A



In ähnlich hübscher Weise führte nachstehend der Einbruch auf b3 zum Matt.

Was bei der 0—0—0 die a- und b-Linie, ist bei der 0—0 die gund h-Linie. Hier häufen sich die Beispiele verschiedenster Art.

Pelikan Si i i ¡¡ÉlÌ811 nari 4 3

Ii,* i l

i

2 4 1

**

Muffii Ü

fi ¡¡§j

1 1 1 ® a b e d p f

i

pP i

5



i l

Ü

i

^ fi p p

Voß

É:

J

p



B

4

fi 1 g h

Tomy (Meisterturnier Reichenberg 1936)

3

ì



¡»¡ p i P Ü i » a



H

¡Ü l i l i i | Ì •

i

*

"1

'fM m



l i m fi 11 SE 1 I I a ü t a b c d e f g h

2

Tröster (Hamburg 1936)

22

I I . Im Wirbel des Mittelspiels St.

m Wen w, is

ü

11

Sil

• •

m.

Wie kommt Schwarz zum entscheidenden Angriff auf h2 ? Sehr einfach: mit 1. . . . . Dh4ü Der schöne Zug geht, weil 2. gh4: wegen Tgßf 8. Khl S f 2 : f nicht zu fürchten ist.

«

Einen weiteren stolzenTriumph der g-Linie zeigt das folgende Bild.

m

jfi

b

c



V

i

§ü



• 4

Mpl

a b c d e f g h K . Richter (Berlin 1939)

I I ¡11 11 ® 11 Sü Jü B 11 H 11 5 / XX m ÜP 111 ä 11 B JÜ III ' l ü i i l WH a

i i

¿

N. N.

n

d

e

f

g

h

Hilf (Berlin 1911) 1 Tb4 sah stark aus, denn was soll Weiß mit dem Sa4 machen? Hilf aber half sich sehr überraschend: 2. Lf6:!, was nach 2 Th4: 3. T g 7 f Kh8 nicht etwa zu 4. Tg5f ? (nebst Rückgewinn der Dame und ausgeglichenem Spiel), sondern zu 4. TgSfü Kg8: 6. T g l f nebst Matt führte. Einen eigenartigen Fall einer Kombination auf der g-Linie lernen wir nun kennen.

Schwarz glaubte mit 1 f3 den Gegner zu 2. T g 7 f Lg7: 3. T g 7 f Kg7: 4. Dg5t zu zwingen, wonach Weiß nicht mehr als Dauerschach hat. Es kam aber ganz anders. Mit dem überraschenden Damenopfer 2. Dhß1}1!! erzwang Weiß den Sieg: 2 gh6: (Kh6: T h 4 f ) 3. Tg7t Kh8 4. Lg8!! Nun kann Schwarz das auf h7 drohende Matt nur durch 4 Tg8: decken, wonach er aber ebenfalls matt wirdr 5.Tg8f Kh7 6. T l g 7 f . Mitunter überträgt sich ein Mattangriff auf der g-Linie blitzartig auf die h-Linie. Weiß hatte eine Figur und die Bauern des Damenflügels geopfert, um zu dieser starken Angriffsstellung zu kommen. Nach

Mattgefahrdete Gebiete

23

Kessel

Hier kann Weiß die Dame opfern, um der» feindlichen Bauernschutz der g- und h-Linie zu beseitigen. 1. DhS^! gh6: 2. T h 5 f Kg8 3. Se3! Das Matt durch 4. T g 4 | usw. ist nun nicht mehr abzuwenden, die Gegendrohung dlDf unschädlich gemacht.

a b c d e f g h F. Herrmann (Dessau 1939) l . L f 6 g 6 2. Dli4Kh7 schien aber sein Angriff gestoppt. In Wirklichkeit erzwang jedoch eine alltägliche Wendung sofortiges Matt: 3. D h ß ^ ! Kh6: 4. T h 4 f . öffnen sich beide Rochadelinien den feindlichen schweren Geschützen, so erhöhen sich die Mattgefahren rapide.

Schlecht geichütjte achte Reihe

Fast alle Schachfreunde vermögen die Bedeutung der 8. (1.) Reihe richtig einzuschätzen, besonders dann, wenn der König kein Luftloch hat. Hierüber ist schon oft und viel geschrieben worden. Ein paar markante Beispiele können indessen hier auch nicht fehlen. „Habt acht — auf Reihe acht!"

Reinhardt Hamburg)

Polliack

1 H Ü fH 2

Sü 1

m

Hl

B * g i p ¡ü

;

W 4

HÜ 4 Ü ¡¡§H

>

• Ä a b c d e f g h K. Richter (Berlin) (TelephonStädtewettkampf 1937)

J

U

i J|P

M

M * g l J j i

L *

WP I I

11 ¡¡¡p

B

*

S;

•' ^ 'S'

^ m ïïy a b c d e f g h Korchmar (1937)

m

m

m

S

24

II. Im Wirbel des Mittelspiels

Die 8. Reihe ist von Schwarz nur mangelhaft geschützt. Dies machte sich Weiß in einem glanzvollen Schlußspiel zunutze: 1. Sb4! ab4: 2. Dd6:ü Der letzte Schutz wird beseitigt. 2 D(17. Schwarz darf 3. Te8t Tf8 4. Tg7=f natürlich nicht zulassen. Ein typischer Fall von Linienund Reihenkombination durch Weiß! 3. Dd5!t Fesselt den Tf7 und droht somit T g 7 f . 3 Kf8. Oder Dd5: 4. Te8t usw., bzw. g6 4. Tge3! usw. 4. Tg7:ü Alles Keulenschläge! 4 . . . . . D d 5 : . Denn auf Tg7: folgt 5. Dd7:, und Tg7 ist gefesselt! 5. Tg8f! Kg8: 6. Te8t TI8 7. T f 8 : f . Kommt zu einer Schwäche auf der 8. Reihe noch eine ungenügende Entwicklung unter Vernachlässigung selbst der Rochade, so erhöhen sich die Gefahrenmomente erheblich. Wenn zwei kleine Übel zusammen ein großes ergeben, so mag sich der Schachfreund leicht ausrechnen, was zwei große Übel vereinigt für Unheil bringen können. Wieder einmal ist eine Dame auf Bauernbeute ausgegangen, und die Entwicklung dabei sträflich vernachlässigt worden! Nach 1. D e S f ü Iie8: stand der schwarze König nackt und bloß

Grassi ¿

i

l

Ii * SB* ¡Ü

m i

I i *

im

up

gp

• H

üf

¡ü

B

I P ^ I l

B

H HÜ ¡S1 p a b c d e f g h Perlasco (Como 1907) da, hilflos dem Feinde ausgeliefert. Es folgte weiterhin hübsch 2. Sd4f Kf8 3. Te8f! Ke8: 4. Tg8f Ke7 5. S f 5 f . Auch 2 De5 hätte an dem Matt nichts mehr geändert. In dem nun folgenden Beispiel ist es Weiß, der nicht zur Entwicklung des Damenflügels gekommen ist. E. Post i

£

mm

k mm H

«^¡¡1

H

1

4

1 1

m m i 89 a b c d e f g h A. Rhode (Fernpartie 1902)

wPm m

25

Mattgefährdete Gebiete Schwarz kündigte hier seinem verblüfften Gegner ein Matt in 11 Zügen an, das sich ganz zwa ngsläu fig w ie folgt entwickelt: 1 Tae8t 2. K f l Lh3f 3. K g l Dg6f. Das scheinbar stärkere 3 T e l f 4. D e l : Df3: erweist sich nach 5. Ld5 als ungenügend. 4. Dg-3 Db6f 5. d4 D d 4 f 6. LcS. AU' das hilft nichts mehr! 6 Te3:! 7. DI2. Auch andere Wege führen ins Verderben, z. B. 7. Dh3: Te2f 8. K f l D f 2 f . 7 Tfe8 S . T a f l T3el! 9. L c 4 T f l f 10. L f l : T e l nebst 11 T f l : f . Fein berechnet ! Wenn wir die letzten beiden Beispiele betrachten, so zeigt sich, daß die' Schwäche der 8. Reihe eine direkte Folge der schlechten Entwicklung war. Die Verbindung der Türme auf der Grundlinie fehlte! Dieser Mangel kann aber auch nach vollzogener Entwicklung eintreten, wenn wir gezwungen werden, eine leichte Figur auf die Grundlinie zurückzuziehen und damit die schon geschaffeneVerbindungderTürme neuerlich zu unterbrechen. Dann haben wir „mattgefährdetes Gebiet!" Hierzu liefert der folgende Partieschluß ein trelfliches Beispiel.

Böök

a b c d e f g h Krogius (Meisterschaft von Finnland, Helsingfors 1938) Die durch den L b l im Augenblick unterbrochene Verbindung der Türme nutzte Schwarz geistesgegenwärtig zum Siege aus: 1 Sb3! 2. Tc8: Tc8: 3. ab3:. Sonst geht der T a l verloren. Nun dringt aber der schwarze Turm auf der 1. Reihe ein, was, wie so oft, die Entscheidung bringt. 3 Telf 4. Sei Laß! Die schützende Dame wird belästigt. 5. De4 (De3, Dd2—Lgö!) D(14! Das gleiche Motiv! 6. Da8f Kg7 7. I)aG:. Die Henkersmahlzeit. 7 Telf 8. Dil T f l f 9. K f l : D d l f . Der Lbl kam nicht mehr zum Ziehen, und so blieb der T a l ohne Wirkung.

26

IL Im Wirbel des Mittelspiels

Läufer btörohen die Rochaöeftellung



I S

Ig



I I I I * ifif ¡j§ i i ' i i . m

Ü

•»1

t l

6 4

8

3 2 i ü

Ü M m • I I * II"®

1* mAm4 W'ij!

I I feil«] » » J g i 2 i J P S 1 llflf I i i wm a b c d e f g 3

7 5

Ketting i | 7 J§ 6 • 5 i® n 4

B. Engholm 8 gl

Eine furchtbare Waffe im Kampf gegen die gegnerische Rochadestellung sind die Läufer. Ihre Tätigkeit kann hemmend für die feindlicheti oder stützend für die eigenen Figuren sein, oft genug sogar beides zugleich.

Auch in dem nun folgenden Bild sehen wir ein durch schwarze Läufer sehr gefährdetes Gebiet für den weißen König.

m

¡8 h

v. Rossem (Amsterdam 1938) Der ideal postierte Lf3 schafft tödliche Mattbedrohung für den weißen König. Seine Hemmund Stützwirkung ist so groß, daß Schwarz sich schon 1. Dh2 : f! 2. Kh2: Tf6! erlauben darf, denn Weiß ist gegen das durch Th6f und Thl drohende Matt wehrlos. Ein stiller Zug nach einem Damenopfer — das macht immer wieder besonderen Effekt!

1

'kM

x

a

b

c

d

e

f

i g

h

G. Nilsson (Malmö 1937) Wieder ist der Lf3 der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht. Im Verein mit seinem Kollegen auf e5 ermöglicht er folgende hübsche Mattführung: 1 T h 3 f ! 2. Kh3: Thöf 3. Sh4 T h 4 f ! ! 4 . g h 4 : g 4 f . DerHauptwitz dabei ist die Freilegung der wichtigen Diagonalen des Le5 und die Lenkung des Bg3 nach h4 zwecks Blockierung des letzten Fluchtfeldes. Nun braucht der Läufer nicht unbedingt auf f 3 (bzw., ist es ein weißer, auf f6) zu stehen. Ein anderes Feld auf der Diagonalen tut es auch.

Mattgefährdete Gebiete 8 7

ÉÍ 1Ú 1 i |

; |

K. Richter 1 S f H ' WM. I j m 1 t i ' l , fj . I

6 f 5 •i, J 9 4 Ü 3 2 4jm 1W j

27 Rod atz

¡¡ i il H ¡P' Él

% m>

¡R Ä a b c d e f K h N. N. (Simultanspiel, Bln.-Wildf. 1941) W S .

Wäre der Tf3 nicht, so setzte Sh3 matt. (Hier zeigt sich die nachhaltige Wirkung des Lc6!). Mit TgS^ ist aber nichts zu erreichen, denn nach hg3: gewinnt der weiße König das Feld h2. Auch Sh3t Kg2 genügt nicht. Nur der unwahrscheinliche Zug 1 Tf2! führt zu dem ersehnten Ziel, zum Matt; Weiß mag sich drehen und wenden wie er will. Es folgte 2. Lf4: (2. Kf2: S h 3 f ; 2. Tf2: Telf! nebst 3. S h 3 f ) 2 Tg2t 8. Kill Tg3f 4. Ti3 L f 3 : f . Demaskierung des Läufers in recht ungewöhnlicher Form! Ist der Bf7 (f2) von einem feindlichen Läufer gefesselt, so bietet auch dies einen dankbaren Boden für Mattangriffe. R i c h t e r , Das Matt

a b o d e f g h Heinicke (Hamburg 1936) Zum täglichen Brot des Schachspielers gehören Mattwendungen wie die hier mögliche: 1 D ! 2 f ! 2. Tf2: Tclf nebst Matt. Aber in Zeitnot und einem Anfall von Schachblindheit begnügte sich Schwarz mit 1 Lg7, was schließlich auch gewann. Ebenfalls elementar ist die nun folgende Mattkombination. Foster

ääi

****

a b c d e f g h Coggan (Boston 1937) s

28

I I . Im Wirbel des Mittelspiels

Nach 1. D h 7 f l K h 7 : 2. T h 5 t Kg'8 3. Sg6! (Aha! der „fesselnd e " Läufer!) zappelte Schwarz im Mattnetz. Gegen T h S ^ ist nichts zu erfinden; Schachgebote auf d4 haben nur verzögernde Wirkung. Sind die zur Röchadestellung des Gegners führenden Läuferschrägen ganz ohne Bauernschutz, so werden sie im erhöhten Maße mattgefährdetes Gebiet. Man fühlt in solchem Falle förmlich, daß etwas in der L u f t liegt. Budich

iiü J§ i \ m p i k ¡¡¡¡.¿3 i • SS, Ä 41 . i K m&M H lü!®r i 5 IH fü I 111 H i I I S /

a b c d e f g h Dr. L. (Porst 1934) Der Kiebitz denkt: bei den starken schwarzen Läufern muß doch eine Überraschung drin sein, und sieht nach einigem Nachdenken den prächtigen Zug 1 LdGÜ, der zu Matt oder Damengewinn führt. Diesistnun

ausnahmsweise einmal ein Fall, wo der Kiebitz mehr sah als der Spieler, denn dieser zog 1 Dg4: und gewann erst nach 20 Zügen. Solche „bauernlosen" Diagonalen sind ideale Zugstraßen f ü r die feindlichen Figuren! F . Berndorfer

im m ^ m m Ii i rnm^m *m m wm m m m ¡1 • ; Ji | 5 |j| a |g & * l i x fM^Mi Wk ffl • | i B /

a b c d e f g h M. Seibold (VII. intern. Fernturnier, Dtsch. Schachztg. 1937)

Mit 1 Lh2f! 2. Kh2: Dc7f 3. K g l Dgii^ kam Schwarz unwiderstehlich auf den freien Diagonalen daher. Springer häufen furchtbar Im Rochaöegebiet Die Springer suchen gegen die feindliche Rochadestellung günstige Ausgangsfelder zu gewin-

29

Mattgefährdete Gebiete nen, um dann entweder für eigene Rechnung vorzustoßen oder durch ihren Opfereinsatz anderen Figuren ihrer Partei die entscheidenden Linien zu öffnen. Ein Feld, das schon tausende von Springeropfern sah, ist das Feld g6 (bzw. g3). Meist wird dadurch der feindliche h-Bauer gezwungen, zur g-Linie herüberzuwechseln und so die h-Linie dem Gegner preiszugeben.

2. SgGf! hg6: 3. Del!, und mit 4. Dh4(f) kommt Weiß in jedem F.alle zum siegreichen Angriff. In mehr direkter Form führte die gleiche Idee in nachfolgender Stellung zum' Matt. Routilin

L'orens und Carrera ü§

a l l

11

M

m a b e d e f g h Pagantoniow (Athen 1937)

Ifl&lfii 1 Ü1 9mP I I W: a b o d e f g h Dr. Aljechin (Barcelona 1935) Die Fesselung nicht achtend, spielte Weiß 1. Se71! auf der Grundlage des hübschen Zweispringermatts nach 1 Tel: 2. S f 7 f . Wohl sucht« Schwarz mit 1 TI8 seinem Schicksal zu entgehen, doch nun wurde ihm die h-Linie zum Verhängnis:

Der stark wirkende Lc4 und der auf der Lauer liegende Sh4 schaffen die uns nun schon bekannte Mattatmosphäre. 1. Dc6! Se6: lenkte den Sf8 ab, und 2. S g 6 | ! hg6: machte die. Bahn für den Tf3 frei: 3. Th3f K g 8 4. L e 6 f K f 8 5. T h 8 f . Der Springer tat still seine Pflicht! Wer diese Wendung beherrscht, wird sehr bald mattgefährdetes Gebiet als solches erkennen und sein Spiel darauf einstellen. 3 *

30

II. Im Wirbel des Mittelspiels Büstgens

Betzel 8

i j M i H M 7 JJ 1 1 1 * 1 8 U l i " " 6 i i jj§ m m 5 mß4km

1

• f§ ÌH ^11 M R j 4

m

2

Ä i i | I S I i® i»

3



4

a b c d e f g h A. Dröser (Hofheim 1936)

a b c d e f g h Engels (Düsseldorf 1935)

L f 2 f K h l fürchtete Weiß nicht, und im übrigen glaubte er durch die Bedrohung der schwarzen Dame Zeit gewonnen zu haben. Jedoch . . . . 1 Tf2:!t. Wer hätte sich dessen versehen ? Dabei ist die Sache .ganz einfach ( . . . . wenn man sie gezeigt bekommt!): 2.Da6: (Aussichtslos ist auch 2. Df2: Lf2 : f 3. Kf2: Db6f nebst Db2:) 2 Tf5f! 3. K h l Sg3f! 4.hg3: T h 5 f . I n den nun folgenden Schlußspielen erfährt das gleiche Springeropfer eine ganz andere Motivierung; hier b a h n t nämlich ein Springer dem anderen den Weg!

der Ausblick verlängert — das ist nicht minder wichtig!) E s folgte 2 Dd6 3. Sg6=f Kh7 4. de&:! Dc7 5. SI8f K h 8 6. D h 7 t l ! Sh7: 7. S g ß ^ . Der Zwischenzug 4. de5: vertrieb die schwarze Dame von der 6. Reihe. Wäre aber diese Stellung ein komponiertes Problem und nicht einer gespielten Partie entnommen, so könnten die zünftigen Fachleute fast von einem Plagiat sprechen.

(S. Stellungsbild) 1. Sg6f! fgß: 2. Sh4!. Der zweite Springer erobert das Feld g6, was entscheidend ist. (So nebenbei ist aber auch dem La2

(S. Stellungsbild) Der Stellungsunterschied ist nur minimal, die Kombination genau die gleiche, der Spielverlauf identisch und die Mattstellung dieselbe. Eine Merkwürdigkeit ! Von Abarten des erstickten Matts (auf ein solches kommt ja

Leitmotive der Mattkombinationen

00 c-

R . Backes (Trier) w HtM iE WM w I i i • * ü

4

«•i

6 5

ä ®

I I

Bf -

'

3

I I 2 Jt 1 I i

ä

^ B •[ j f

i

HR I S IM ¿§ifrj|| ü § 4 Ü1

S a b c d Leobschützer (Fernpartie,

I I S i t e f g h Schachverein 1933/1934)

auch das Schlußbild d e r letzten beiden Stellungen hinaus) war schon bei früherer Gelegenheit die Rede. Hier folgt noch ein besonders origineller Fall dieser Art. B . Kostitsch

rnrnm i

L

m B ^ H •

ü m

11 11

• a

11 11

*

11

& •

31

gefahren erhöht, zumal hier, wo der B h 3 mit im K o m p l o t t gegen den weißen König ist. 1. Se4J 2. L e i . D e c k t alles! — Wirklich?! 2 Df2f!!. Tod und Teufel! 3. L£2: S d 2 f ! Das war etwas f ü r die schadenfrohen Kiebitze! „Mattgefährdete Gebiete" lernten wir zur Genüge kennen. Am Blick d a f ü r soll es uns also in Z u k u n f t nicht fehlen. Aber das Gebiet a n sich ist t o t ; erst der Tanz der Figuren auf dem quadratischen B r e t t schafft Drohung und Gefahr, bringt Sieg und Niederlage.

Leitmotioe Öer Mattkombinationen W i r sahen bisher schon o f t schöne Opfer, überraschende Züge und tiefe Gedanken. D e m I n h a l t , der Idee solcher Kombinationen wollen wir hier n u n ein wenig nachspüren.

i

b c d e f g h N . N . (Köln 1909)

Weiß h a t t e wieder einmal nicht rochiert, was ja stets die Matt-

Ine Mattnetj getrieben Den feindlichen König von einem verhältnismäßig sicheren Felde durch einen prachtvollen Opferzug in ein M a t t n e t z zu treiben, das ist eine der häufigsten Mattkombinationen, die es gibt.

32

II. Im Wirbel des Mittelspiels Földsepp

Neubauer

B §§ Ät V 7 ü ig 6 i• « 5 B Ii H S 4 ä H 11 s 11 II 3 2 V j j U • IP II I H H ü P a b c d e f g h H. Starke (Fernpartie, 1938) Mit 1. Sg6f Kg8 2. Df8t Kh7 erreicht Weiß nichts, im Gegenteil! Aber auch das andere Abzugschach 1. Sf5t Kg8 verspricht nicht viel; doch gerade jetzt kann der-König mit 2. Df8fl! in ein Mattnetz gezwungen werden: KI8: (Kh7 3. D g 7 i £ ) 2 3. Td8f nebst Matt. Einen nicht eben seltenen Fall zeigt das folgende Bild. (S. Stellungsbild) Nach 1. D g 6 f Kg8 (Ke7 2. Dg?1}1 ist sowieso aussichtslos) glaubte Schwarz aufatmen zu können, zumal er selbst mit Schachgeboten droht. Aber nun kam der Knalleffekt: mit 2. Dli7 f!t wurde der schwarze König in ein vernichtendes Abzugschach gezwungen: 2 . . . . K h 7 : 3. L f 7 f . Ein bekanntes Mattbild!

7 6

H ^ B ^ S» i § 1 * 1 1 ¡ ¡ j i ¡¡¡¡¿s • B H

5

I

4

Iii

3



2 f | j " 1

3t

1

¡¡¡¡t a b c d e f g h Keres (Fernpartie, 1933)

Solche blitzartigen Überfälle ergeben sich meist aus dem Kampfgeschehen fast von selbst; sie können aber auch vorbereitet („als Falle gestellt") werden. Wehe dem Ahnungslosen, der dann darauf hereinfällt! Neben dem Schaden hat er noch den Spott zu tragen. Dr. Ludwig

§§ ü

Hl Hi | i ¡ü ¡Ü H 1 1 fjj jg S * • J ÉÉ iH 8 f§ff 9

9

H I I a b c d e f g h N. N. (Würzburg 1936)

Leitmotive der Mattkombinationen Schwarz kann mit Dd4 alles decken, zog aber 1 Te8!. Weiß mag wohl gedacht haben, daß Schwarz den Damentausch vermeidet, weil er das Endspiel trotz der Qualität mehr bei den zerrissenen Bauern kaum gewinnen kann. Also nahm er sorglos den Bauern: 2. D a 7 u m es gleich darauf bitter zu bereuen: 2 D e l f » 3. K o l : (Ins Doppelschach gelenkt!) 3 Lc3f 4. K U T e l f . Nach diesen einfachen Kombinationen von Hinlenkung des Königs folgen nun einige kompliziertere Fälle, die eine lange Königsjagd mit schließlichem Matterfolg zum Inhalt haben.

33

einem schönen und erzwungenen Matt f ü h r t e : 1 Kh7: 2. T h ] f Lh6 3. T h 6 f ! Kli6: 4. D f 4 t g5 (Dg5 Dh2f) 5. Dh2f Kg6 6. D h ö t Kf6 7. D f 7 f . Bei 2 Lh4 hätte 3. De8: entschieden. Solche Formen der Hinlenkung erfordern eine gewisse K u n s t der Berechnung, denn es ist immerhin eine ganze Anzahl von Zügen im voraus zu überblicken. In dieser Hinsicht können wir besonders das folgende Stück bewundern. Dr. Krejcik

Kärchner 8

Ü I

ü

7 ß 5 4

Ü

K I I

3 JJ

§§

4

' s PI

H ü

S * i ff ¡

c *

B

a b e d e f g h Westler (Wien 1913)

1!

2

I I * S 1 • • s i l a b e d e f g h Löchner (Im Felde, 1940)

Mit 1. T l t f f ! setzte das Matttreiben ein, das wie folgt zu

Eine jener Stellungen, in denen der Spieler (hier Schwarz) die Kombination finden muß, oder er ist verloren! Schwarz, mit zwei Figuren weniger und durch Mattangriff (De6f usw.) bedroht, kann sich nur durch Schach-

34

II. Im Wirbel des Mittelspiels

geböte retten. Mit einem doppelten Turmopfer bringt er den feindlichen König in den Schachbereich seiner Dame und jagt ihn dann — fast ein Wunder! — zu Tode. 1 T b l f ! 2. K b l : T a l f ü 3. K a i : Daöt 4. K b l Da2t 5. Kcl D a l t 6. Kd2 Db2f 7. Kd3 Dc2t 8. Kd4 Dc4t 9. Ke5 Dd5t 10. Kf6 DI7t! (Die Umkehr beginnt!) 11. Ke6 (Kg5 hilft auch nichts) 11 Df6f 12. KÜ4 c5f! (Der feinste Zug! Ein Damenschach ergäbe nur Remis.) 13. Kc3 D c 2 f . Die „Wiener Schachzeitung" bemerkte seinerzeit dazu: „Eine köstliche Treibjagd! Der König wird erst zu einem Besuch ins feindliche Lager gezwungen, dann mit Schimpf und Schande in seine Heimat gejagt und angesichts seiner Getreuen erwürgt." Auch in dem nächsten Schlußspiel kommt es unter Turmopfer zu einem überraschenden Einsatz der Dame. (S. Stellungsbild) Weiß setzte nach 1. Td8f Sd8: mit dem glänzenden Turmopfer 2. Tal!! D a l : fort. Lehnt Schwarz ab, so bleibt ihm nur 2 Db8; allein nach 3. b6 ist

a b c d e f g h Gerbec (Wien 1938) er vollkommen lahmgelegt und schrecklichen Drohungen ausgesetzt. 3. e6ü. Weiß setzt im Morphystil fort; wohl oder übel muß Schwarz auch noch den Läufer schlagen. (Sofort 2. e6? hätte Se6: zur Folge gehabt; jetzt aber hängt die Dal.) 3 DI6: 4. Dd7f. (Die Jagd fängt an!) Kb8 5. Dd8f Ka7. 5 . . . . Sc8 würde zwar vorläufig den König retten, aber die Dame verlieren. 6. b6t Ka6 7. Da8f Kb5. Auf Kb6: folgt 8. D a ö f . Die weiße Dame bildet mit ihren Bauern ein unzerreißbares Mattnetz. 8. Daot Kc4 9. D c 5 f . Daß die Hineinziehung in den tödlichen Kreis raffiniert vorbereitet werden kann, dafür ein treffendes Beispiel.

Leitmotive der Mattkorabinationen N. N.

HP—wo? 1

• iP« H wm 11

H W^' HP ¡ Ü s H i 5 Hü m, • ¿ • I m,



a b o d e f g h A. Schlösser (Meseritz 1940) Der Führer der Weißen schreibt dazu: „Schwarz hat die Qualität mehr; was sollte Weiß aus seiner nicht guten Stellung herausholen können? Vielleicht 1. Df4 Sd5 2. De5f mit Remisaussichten? Die Sache schien mir ebenso fraglich wie 1. Lb4 Se6. Nach längerer Bedenkzeit sah ich etwas Feines, einen Schwindel! Ich spielte 1. K i l l ? Was soll dieser unscheinbare Zug bedeuten ? Korrekt ist er nicht! Aber ich hoffte. Und richtig! 1 Ta3:i. Ein Fehler! Nach 1 Sd5 kam Weiß zu keinem Angriff (2. Dg5? De7), und der Ba3 fällt dann doch. — Jetzt ist das Spiel für Schwarz verloren. 2. Lb4! Ta2:. Auch das noch! Es droht Tal. Nun aber fällt eine - Bombe, die den Gegner schwer erschüttert: 3. Dhßtlt

35

Kh6:. Auf Kf7 folgt 4. Df8f mit baldigem Matt, doch auch nach dem Textzug wird der feindliche König zu Tode gehetzt. 4. Lf8f Kilo. Der Verfolgte nimmt schnurgerade südlichen Kurs. 5. g4t Kh4 6. Le7f g5 7. L g 5 f Kh3 8. Sf2t Kh2: 9. L f 4 f . Jetzt sieht man, warum 1. K f l ! geschah. Ich konnte statt dessen auch 1. g4 (Ta3: 2. Lb4 Ta2: 3. Dh6f!) spielen, aber ich befürchtete, dies würde dem Gegner auffallen, er würde Verdacht schöpfen und den Schwindel durchschauen!" — Ja, Psychologie gehört auch dazu! Damen- (bzw. Läufer-) Opfer auf h6 (h3) könnten noch beliebig viele vorgeführt werden, ist doch diese Art der Hineinlockung in ein Mattnetz sehr häufig. Begnügen wir uns indes mit einem weiteren Beispiel. (S. Stellungsbild) Schwarz hatte einen Bauern verloren, suchte aber trotzdem mit 1 Sd4? den Damentausch herbeizuführen, weil er im Endspiel Springer gegen Läufer auf ein Remis hoffte. Darauf aber hatte Weiß gerade gewartet! Mit 2. Db8t Kg7 3. L h 6 t » Kli6: 4. D!8t Kh5 5. g4f Kh4: 6. Dh6 setzte er seinen unglücklichen Gegner matt!

36

I I . Im Wirbel des Mittelspiels Carlos (Brasilien) ¡É¡

1

S g •

*

* É

ü í

*

i

¡ ü JJ

11

ü¡

Hl

1!

w&k

m 1 1 5 J¡§¡ 1 !

4

III

*

a b c d e f g h Gotti (Frankreich) (Schacholympia München 1936) Hlnöerniffe befeitigt Ein weiterer großer Teil der Mattkombinationen hat die Beseitigung von Hindernissen auf dem Mattwege zum Ziel. Hier spielt besonders die A b l e n k u n g bzw. H i n l e n k u n g eine große Rolle. Petkevic

Mit 1. Lfö:l ef5: 2. Sf5: beseitigte Weiß das erste Hindernis auf dem Wege zum M a t t ; nach Tg8 schien indessen alles 2 gedeckt und, da Schwarz auch Dg5 droht, ein Weiterkommen unmöglich. Der glänzende Zug 3. Te8ü deckte jedoch die Schwäche der schwarzen Position auf. Entweder wird nun der Tg8 oder die Dd8 „abgelenkt", so daß je nachdem Dg7=f bzw. Df6f möglich wird. Wurde im vorigen Abschnitt der K ö n i g durch Opferzüge „gelenkt", so sind es nun F i g u r e n und B a u e r n ! Mohyla

tmmim m

i

M

Iii;, i

« IP ®

•W\ ^• H

B

Í

H

S 1 B * ¡1 1 I 1 ff a a b c d e f g h Foltys (Mährisch-Ostrau 1940) 4

i b c d e f g h Treybal (Prag 1937)

Nach 1. Dh8f Ke7 würde 2. Dg7: mattsetzen, wenn nicht der Bf7 wäre. Dieser Bauer muß also beseitigt, „weggelenkt" werden : 2. Sg6|! ig«: 3. Dg7 4= • Sehr

Leitmotive der Mattkombinationon einfach! Eine ganz ähnliche Kombination zeigt das folgende Schlußspiel. Nowarra

tÄ I Ü * 1 m Ü 1 m • 11 s

r ü!

im

tm m, m •

B ¡p ü 'WOB flA 'M,

m,

a b c d o f g h Reilstab (Schlage- Gedenkturnier, Berlin 1940) Nach 1. T f 8 f ! Kf8: (sonst Dh7 iji) entschied wie im vorigen Bild 2. Sg6f! hg6: 3. Dh8t Ki7 4. Dg7fji. Hier hattedasSpringeropfer auf g6 neben der Ablenkung des Bh7 noch den Zweck, den Lb2 zu demaskieren. Nun — „Zweckreinheit" brauchen wir ja von Mattkombinationen nioht zu verlangen! Das überlassen wir den Problemkomponisten. Waren die eben gezeigten Fälle von Ablenkung zwangsläufig, so zeigt das nun folgende Bild die gleiche Idee in Form einer Falle.

37

Groschupff

PL mm Ii

•pfpf

m+m*m A Bf* m :m m • m• • m*m *i fmc s l •

a b c d e f g h Wendt (Swinemünde 1937)

Weiß hatte im Interesse des Angriffs eine Figur geopfert, kommt aber nun nicht recht weiter. Der Le2 stört mächtig! Wie kann man ihn beseitigen ? 1. Tall!. Vielleicht nimmt der Gegner! 1 Lfl:?. Er tut's wirklich! 2 . D h 7 f Kh7: 3 . T h 4 f . Nun kann der Läufer nicht mehr auf h5 dazwischenziehen! Bei Beseitigung störender Dekkungen spielt sogar wie im Problem mitunter der Schnittpunkt eine Bolle. (S. Stellungsbild) Der T f l muß verschwinden. Schlägt ihn die schwarze Dame aber, so gewinnt der weiße König das Feld e2. 1. . . . . D d l mit der freundlichen Einladung an den Turm, zu nehmen, verfängt nicht. Daher muß der

II. Im Wirbel des Mittelspiels

38

§

Dr. Euwe

ÄmJL \ mmmm m • I

i /

i

i

i

¿ 1

ggf

P i *npiii&

SU 1¡§ J

f

|i|

Hl

£ l E p l H a b c d e f g h Fontein (Amsterdam 1939) Turm über den Schnittpunkt d l gelenkt werden, so daß die schwarze Dame auf d l Schach bieten kann: 1 Tel! 2. Tel: D d l t nebst Matt. Man kann eine hindernde Figur auch dadurch ausschalten, daß man ihr eine Sperre in den Weg legt.

7 6 5 4 3 2 1

Den Gegner befchäftlgt Wer von hungrigen Wölfen verfolgt wird, kann sich manchmal dadurch retten, daß er ihnen etwas zum Fräße hinwirft und die so gewonnene Zeit zur Flucht benutzt. Im Schach gibt es ähnlich die „Beschäftigungslenkung"; mit dem Schlagen einer Figur beschäftigt, verliert der Gegner kostbare Zeit. Einen einfachen Fall solcher Art: N. N.

m mf m&W wk ^ 'wmfawiik mmmm mW • mjmM • mxm Laurentius

8

Dame und Turm decken f7. Beide schaltet der hübsche Sperrzug 1. T(17ü aus. Es folgte 1 Ld7: (Besser war es immerhin, die Dame zu opfern!) 2. Lh7^!. Vermutlich hatte Schwarz dieses zweite Opfer übersehen. Der Bh7 verschwindet vom Brett und damit die letzte Deckung von g6. 2 Sh7: 3. D f 7 f Kh8 4. S g ß f .

' i®,,,,

i ;

«Ü

r

J

i

HR 5 ¡ ¡ ¡ ¡ « ^ 1 1

r



J j f c CR

SP a b c d e f g h A. M. Broer (Fernpartie, 1936)

a b c d e f g h O. Schmidt (Obersasbach 1936)

Leitmotive der Mattkombinationen Bei 1 . L c S : dachte sich Schwarz: wieder ein Feind weniger! Aber es sind bereits zuviele Feinde aufmarschiert: 2. Le6:!. Der stärkste Abzug des Läufers. Mit dem Schlagen dieser Figur beschäftigt, findet Schwarz keine Zeit zu Abwehrmaßnahmen (die in diesem Falle allerdings sowieso zu spät gekommen wären!). 2 De6: 3. T g 7 f ! . Sonst entwischt der Gegner womöglich noch über f7. 3 Kg7: 4. D h 7 f . Sehr prägnant kommt dieses Prinzip nachstehend zum Ausdruck. R. Keller

39

(3 dc3: 4. Tf7: Tg8 6. Td8! Td8: 6. Th7f!. Aufgegeben). Verschiedene Schachfreunde haben aber herausgefunden, daß Weiß in der Bildstellung in 4 Zügen mattsetzen konnte: 1. Dg6U Droht Matt, so daß Schwarz den Tg3 schlagen muß. Durch diese „Beschäftigungslenkung" gewinnt Weiß Zeit zu f6. 1 Lg3: 2. !6! nebst Matt auf g7. Versucht Schwarz statt 1 Lg3: 1 . . . . . Lgö, so folgt nicht 2. hg5:? Tb3:!, sondern 2. Tg5:!. Wieder wird der Gegner mit der Mattdrohung auf g7 beschäftigt! 2 hg5: 3.f6, nebst 4.Dg7 Eine eigenartige Nebenpointe dieser Idee tut sich uns nun auf. Hilse

a b c d e f g h Brinckmann (Großdeutsche Meisterschaft, Oeynhausen 1939) In der Partie folgte 1. f6 Tb3: 2. Tg7f Kh8 3. ab3:, und Weiß siegte schließlich auch elegant

a b c d e f g h E. Andersen (Länderkämpfe, Haag 1928) 1. Tg8t? Ke7 führt zu nichts. Aber der überraschende Zug

H . Im Wirbel des Mittelspiels

40

1.. f6t macht das Rennen. Schlagen darf Schwarz nicht, da er nach 1 Df6: 2. Db4f sich das Feld e7 verstellen muß. Es droht aber 2. Tg8=f=, so d a ß Schwarz zu 1 Lg2: gezwungen., ist. Mit dieser Beschäftigungslenkung arbeitet Schwarz aber noch in anderer Weise Weiß in die H ä n d e : er gibt der weißen Dame das Feld g2!. 2. Tg8f! Kg8: 3. D g 2 f nebst Matt-auf gl. Ein problemartiger Schluß r Mit einem weiteren hübschen Beispiel wollen wir dieses Thema beschließen. Köhler

'ìÉf

Den Weg gebahnt Mannigfaltig sind die Kombinationen, einen Weg für den Mattangrifffreizumachen. Wir lernten einige davon schon bei dem Abschnitt „Hindernisse beseitigt" kennen. Hier folgen noch ein paar typische Bahnungs- (bzw. Räumungs-) Kombinationen. G. W. Enders

|||

'

11*11 H • Ä j H I i B 'WM

JÉÈii, ..

ili^Lf t I 1 1«

.

SIL Ü B l§§ s

i

in

m

a b o d e f

g h

W. M. H a r t (Wettkampf 1936)

a b o d e f g h Hohlfeld (Berlin 1935)

Bahn frei f ü r den T h l ! Und zwar so: 1. D f ß t Kg8 2. D g 7 | ! Tg7: 3. Sf6t Kh8 4. h g 7 f Kg7: 5. T l t f ^ . Kurz und bündig.

Nach 1 T8c2! 2. T e l : ? nahm Schwarz nicht wieder, sondern nutzte die durch T e l : gewonnene Zeit zu 2 Tf2:! mit undeckbarem Matt aus.

Besonders wuchtig wird der Bahnungszug, wenn die Figur einem eigenen Stein im Wege steht und nun als Störenfried beliebig abziehen kann.

B



i

H

41

Leitmotive der Mattkombinationen Dr. Freytag

Krüger l i ¡¡jjglli

J J k •ot

I I H

5

&H

5

11 ^

¡H H

11 I I a b c d

iü fi « s § f g

wM i l ü 11 4 m

11 e f

§§

g

h

Bogoljubow (Pyrmont 1931) Der Tf4 möchte nach h4; der Wunsch ist verständlich. Ausgerechnet der eigene Läufer steht ihm aber im Wege. Zieht sich dieser etwa nach e2 zurück, so verteidigt sich Schwarz mit Tg8 nebst Tg7 ausreichend. Also machte Weiß mit 1. 16! dem Läufer einen Weg nach oben frei. Ob Schwarz nun 1 cf6: oder 1 Tg8 antwortet — es folgt 2. Lc8ü mit Vernichtung (bei 1 ef6: 2. Lc8 droht Th4, bei 1 Tg8 2. Lc8 droht D l r t ^ ) . Erst bahnte der Bauer dem Läufer — und dann der Läufer dem T u r m ! Eine eigenartige zweizügige Bahnung findet sich in dem nun folgenden Schlußspiel.

. 1 ÉL W

m * M i

¡S

Ü i

Ü 8

¡f

m

H

* • i » ¡Ü

mm m

11

9

Ü

a

I II a b

c

d

e

f

SI g h

Medrutchi (1935) Wenn der Bg7 und der Sg5 nicht wären, so würde Dh7f Kf8 Lh6 sofort mattsetzen. Ein doppeltes Springeropfer b a h n t dem L e i aber dennoch den Weg: 1. Sfßf! gf6:. Das eine Hindernis ist verschwunden. 2. Dh7t K£8 3. Seß1]1!. Das zweite räumt sich selbst aus dem Wege. 3 deß: oder fe6: 4. Lh6=f=. Wer das Ziel erkennt, findet auch einen Weg. Gilt es, eine gut verteidigte Stellung des Gegners zu durchbrechen und Linien zu öffnen, so müssen die Bauern voran. Ihnen obliegt die Aufgabe, den Durchbruchskampf zu führen. (S. Stellungsbild) Mit einem typischen Durchbruch erzwang Schwarz einen

II. Im Wirbel des Mittelspiels

42

Gefreiter Kranki



E.

*

Wm * ¡ Ü

\

w.1





ii®i

Wm

ü'i HP A' * iü Jgj i §¡1 §§ i IÜ i | | 1 | IP IP&ll £ Ü • B '•iH •



fflk

a b c d e f g h Soldat Clement (Im Felde, 1941) hübschen Sieg. 1 g3 2. Lf3. Nach hg3: hg3: wäre die Öffnung der h-Linie sofort tödlich. 2 . . . . hB!. Unerbittliche Musketiere! 3. De3 hg2:t. Schwarz läßt sich durch den weißen Entlastungsversuch nicht stören. Auf 4. Dd4: gibt es nun mit gh2 ein seltenes Matt zu sehen. 4. Lg2: Sf4! 5. hg3:. Und jetzt würde auf 5. Dd4: folgen: Se2t 6. K h l Th2=(=. 5 Tg3:! Diese hübsche Pointe krönt den erfolgreichen Durchbruch. Weiß ist rettungslos verloren. 6. Tfel T g 2 f 7. K f l T h l f . So bahnen Bauern ihren Figuren den Weg. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall, daß die Figuren einem Bauern den Weg bahnen, nämlich einem Freibauern, der dicht vor der Umwandlung steht.

«¡1 • ¡1 II II -II ¡¡¡gfe'i1 ÜÜ • i ® 81 a b c d e f g h Dr. Thelen (Berlin 1938)

Mit 1. DbSÜ erzwang Weiß eine schnelle Entscheidung, da Tb8: an 2. e 8 D | nebst Matt scheitert. Auf 1 Da4 aber sichert 2. D e 8 f De8: 3. Td4: erst recht den Sieg. Triumph des Freibauern! War in den .bisherigen Schlußspielen die Linienöffnung bzw. Weg-Bahnung beabsichtigt und geplant, so zeigt uns nun ein witziger Reinfall, wie ein Spieler seinem Gegner unbeabsichtigt einen wichtigen Weg freimacht und dadurch seinen eigenen Untergang herbeiführt. (S. Stellungsbild) In großer Zeitnot machte Schwarz, der an sich überlegen steht, die verlockende Kombination 1 D f 2 : f i 2. KI2:

Leitmotive der Mattkombinationen 8 7 6 5

m

4

¡ ¡ ¡ U l i SP

3 2 1

afe S S

m• mm m m m

i

¡ g j & j l

H 11 H a b c d e f g h Nitzel (Nordmarkturnier, Bergedorf 1938) S

S e i f 3. Ke3 Sc3:, die ihm einen runden Turm einbrachte. Dabei war ihm in der Hitze des Kampfes aber ganz entgangen, daß durch das Schlagen auf e4 der bis dahin tote Lc2 plötzlich lebendig geworden war: mit 4. h 7 f ! drehte Weiß den Spieß vollkommen um. Da auf 4 Kh8 5. S f 7 f folgt, gab Schwarz auf, um eine Enttäuschung reicher. Angriff öurch Abzug Dem Abzugangriff in einfacher Form und in seiner höchsten Steigerung, dem Doppelschach, sind wir schon oft begegnet. Wir können uns daher hier mit 3 Beispielen begnügen. Richter. Das Matt

43

E . Andersen

Brinckmann 8 7

m SÜI

i 6 ä 1* 1 in 5 Ä 4 3 2 1

mm

\m •11«

HP i B ^i

5 '

Ä, i

* S

:

m

p

gj|

ü

H s P J ^

* m 'fmàWk

I i " a b c d e f g h Enevoldsen (Dänische Meisterschaft, 1937) Mit 1. Se6! setzte Weiß seinen Springer dem Gegner keck vor die Nase. Er konnte dies tun, denn 1 fe6: verbietet sich wegen des Abzugschachs 2. f e ö f Kh8, und nun gewinnt 3. Lf6: mit der Drohung T h 6 f . 1 Tc8. Der Klügere gibt nach, mag Schwarz gedacht haben, doch setzt der Springer nun seine Winkelriedrolle fort. 2. Sg7:!. Zertrümmerung des Bauernschutzes. 2 Kg7:. Um auf 3. L f 6 f mit Kf6: noch eine Art Fluchtversuch zu unternehmen. Indessen . . . . 3. D h ß f J J . Zwingt den König in einen tödlichen Abzugangriff. 3 Kh6: 4. Lf6 f j i . Setzte hier ein einfaches Abzugschach matt, so zeigt sich uns

44

I I . Im Wirbel des Mittelspiels

nun noch einmal die K r a f t eines Doppelschachs.

Beinhardt

Paulitz

m 8 n 7 6 5 4^ 11 ^iS^S1 3 iiÄ Pf 2mä ISHä Hü 11 1Ii MN Hü H¿ m a b c d e f g h

Heuäcker (Breslau 1939) Daß Weiß gewinnen muß, ist klar, denn die beiden schwarzen Mehrbauern bilden keinen Ersatz für die verlorene Figur. Zudem stehen die schwarzen Türme „unnatürlich", so daß die 8. Reihe ohne Schutz ist. Auch in solchen „gewonnenen" Stellungen ist es aber verdienstlich, den sofortigen Mattsieg anzustreben! 1. Da8f Ke7 2. Te3 d5 (Was sonst?) 3. D e 8 t » Ke8: (Hinein ins Doppelschach!) 4. SfG^ und 5. T e 8 f . Und zum Schluß eine Partie, die durch einen hübschen Abzugangriff hätte gewonnen werden können.

a b c d e f g h Bogoljubow (Viermeisterkampf, Bergedorf 1938) F ü r die geopferte Qualität hat Weiß eine starke Angriffsstellung. E r zog aber 1. Lb6, und die Partie endete später unentschieden. „ U n d dabei wollte ich gorn mattsetzen!", äußerte Bogoljubow nach der Partie. E r hätte es können! Wie einige Schachfreunde herausfanden, sollte 1. Se4t Te4: 2. Lh4ü geschehen. Dieser Abzugangriff ist von gewaltiger K r a f t . Der T f l wird demaskiert, so daß Df8 =j= droht, zugleich aber die schwarze Dame angegriffen und gefesselt. Schwarz ist rettungslos verloren. Da»Spiel auf ölezroelSchroächen Bevor wir diesen Abschnitt schließen, wollen wir noch einen

Leitmotive der Mattkombinationen P u n k t berühren, der im Schachkampf eine große Rolle spielt: der Doppelangriff auf zwei schwache Stellen im Lager des Gegners. E i n e sehr originelle Form stellen wir a n den Anfang. N. N.

lü ü ü

i u® | j ff

ü

¡ü

• a

Jif



11 ¡¡s „ II fl a i

III b

Mi • dp 1P ÜPI i

c

d

o

f

g

h

Helling (Berlin 1933) Hier ist die 8. Reihe „ m a t t gefährdetes" Gebiet, doch mit 1. Db8f ist wegen Tc8 nichts zu erreichen. Der Prachtzug 1. Ld6ü schuf aber zu der Schwäche auf der 8. Reihe (Droh u n g : Tf8=f) noch eine solche auf e6 (Drohung: DeG^).Wesentlich ist, d a ß 1 Td6: (der einzige Zug, der beide Drohungen pariert) a n 2. Db8f scheitert. Man m u ß aber erkennen, d a ß zwei Schwächen beim Gegner vorhanden sind, sonst gehen unter U m s t ä n d e n die schönsten Möglichkeiten vorüber.

45

Rollstab

m M p j M1 i v i'M M s Si fei H 11 iü mit 8 • lü 3 i «m i f V * M i f £

a b c d e f g h Halosar (Berlin 1940) In dieser durch die Theorie bekannten Stellung zog Weiß 1. Sbc3? u n d verlor später dje Partie. Dabei weist die Diagonale a2—g8 zwei schwache Stellen f ü r Schwarz a u f : d 5 und f7. Mit 1. Sg6! k o n n t e sie Weiß beide bedrohen u n d d a m i t den Sieg an seine F a h n e n heften. Seltener ist eine Kombination, in der Weiß durch ein Opfer erst eine zweite Schwäche im Lager des Gegners schafft und diese d a n n durch einen Doppelangriff a u s n u t z t . (S. Stellungsbild) Hier überrumpelte Weiß seinen Gegner mit 1. Lg-C:!. Die Idee dieses hübschen Läuferopfers ist, d a ß nach 1. hg6: zu dem angreifbaren schwachen P u n k t a2 4*

46

I I . Im Wirbel des Mittelspiels Nowarra

* »

m

und werfen nun noch einen Blick auf die Schönheit und Originalit ä t der Mattführung und des Mattbildes.

i • IUP

8

%M

IS I

^

iP^^fP 4 | P 1 a b c d e f g h B. Koch (Großdeutsche Meisterschaft, Oeynhausen 1938) I

m iH

i

m

eine weitere Schwäche auf g6 kommt. Beide Schwächen werden dann mit 2. D b l ! angegriffen, womit Weiß wenigstens die Qualitäterobert. Deshalb verzichtete Schwarz auf den Läufer und nahm liebet den Turm: 1 Tb2:, erlag aber nun einem prächtigen Mattangriff. 2.1)höü. Ein effektvoller Zug! Schlägt Schwarz die Dame, so setzt der Läufer auf h7 m a t t ; schlägt er aber den Läufer, so folgt D g ö ^ nebst D h 7 f . 2 e6 (Verzweiflung) 3. Leo: Tf2: 4. D h 7 f Sh7: 6. Lh7 Alles dies verdankt Weiß letzten Endes seinem „Spiel auf die zwei Schwächen"! Damit verlassen wir die Leitmotive der Mattkombinationen

Dae fchötte unö originelle Matt Hier t u t sich uns eine Welt von solcher Mannigfaltigkeit auf, daß wir nur einen kleinen Ausschnitt all des Schönen zu geben vermögen. Schon im Abschnitt Kurzpartien (bis zu 12 Zügen) sprachen wir von einem Kunterb u n t der Mattbilder; wieviel mehr breitet sich dieses nun erst im weiten großen Gebiet des Mittelspiels vor uns aus) Der Glanz öee Damenopfer© J e gewichtiger das Opfer, um so strahlender der Glanz! Das ist die allgemeine Auffassung, die indessen nicht immer zu stimmen braucht; mitunter ist ein Damenopfer alltäglich und gerade das Bauernopfer sehr fein. Das durch ein Damenopfer herbeigeführte erstickte Matt ist sicher nichts Besonders; Eigena r t zeigt diese Kombination erst dann, wenn sie mit Varianten auftritt.

Das schöne und originelle Matt

Nach dem letzten weißen Zugo (Lf4 X Ld6) braucht Schwarz nicht wiederzunehmen, sondern kann mit 1 S f 2 f 2. K g l Dg2f» 3. Tg2: Sh3f! 4. K h l fg2 iji ein originelles Matt geben. Solche Damenopfer wie in den letzten beiden Partieausschnitten müssen auch den verwöhnten Geschmack befriedigen!

Schweinburg

Grftlchteo Matt mit Oer Dame

a b c d o f g h N.N. (Berlin 1940) Nach 1 Dg2tü sehen wir das erstickte Matt doppelt gesetzt: 2. Dg2: S e 2 f , 2. Tg2: Sli3f. Eine ganz andere Motivierung erfährt das Damenopfer auf g2 in dem folgenden Schlußspiel. Engels

wm gig ^§HfP m m m ¡g» 11 Ü m ¿¡¡g Ü m a i * ¿ l i H

H

« h ni

i

i

47

18

a b c d e f g h de Carbonnel (Variante) (Leonhardt- Gedenkturnier, Königsberg 1938)

Muß sich denn immer die Dame opfern, um dem Springer ein ersticktes Matt zu ermöglichen? Kann es nicht auch einmal umgekehrt sein ? Seitz

fUI ÉÉ

IjÉp

111H1 H * SU * ^ H m

&

mm*m

i

1

H

m m. Ms S ü

§J

«

a b c d e f g h Abendschön (Wilferdingen 1934) Mit 1. L h 7 f Kh8 2. S f 7 ^ ! Tf7: 3. Sg6ft Kh7: 4. Sf8f! Kg8 6. Dh7t Kf8: 6. D h 8 f opferte Weiß beide Springer, und gab mit der Dame ein ersticktes Matt.

48

II. Im Wirbel des Mittelspiels Zroel Springer fetjen Matt

Dr. Kahan

Und wieder ergänzen sicli Springer und Dame beim opferreichen Mattangriff. O. Herrmann 8 7 HÜ i 6 i 5 g 4 B 3 m 2 £ 1

i

Ü

m

1



p

i I I

11

m :

J S IP

a b c d e f g h H. Lechtenberg (Fernpartie, 1937) Ähnlich wie beim erstickten Matt erzwingt das Opfer der weißen Dame den letzten Feldverbau für Schwarz: 1. I)c7f! Sc7: 2. Sb6=f=. Wer Mattbilder solcher Art kennt, wird sie oft als Grundlage für Kombinationen benutzen. (S. Stellungsbild) Nach 1. Te5:! De5: 2. Sgßü erwies sich das Mattbild nach 2 Dh2: 3. Sde7f als das leitende Motiv für Weiß. Daß es auf 2 Ddö: mit 3. Sc7t Kh8 4. Dh7 f ! Kh7: 5. Thlf usw.

a b c d e f g h Gargulak (Znaim 1909) zu einem anderen Matt kam, beweist nur, daß Weiß auch dies voraussehen mußte. Die Mattbilder erkennen, heißt den Schlüssel zu den Kombinationen finden! Daran scheiterte Schwarz in dem folgenden Schlußspiel. € f n leichtfinniger König

Wer die Wahl hat, soll mit seinem König zu seinen Truppen hin- und nicht von ihnen fortflüchten. Bietet nicht die Heimat immer mehr Schutz als die Fremde 1 Nach 1. . . . . Kg6! konnte Weiß bei seinem geringen „Holzbestande" überhaupt nichts mehr erfinden. Schwarz tat dem Gegner aber den Gefallen, mit 1. . . . .

Das schöne und originelle M a t t N.

I

HP ÏP

Wegemund

m í 11«I iü m. • §§ w w Wm nmb « •â mm

M

1

a

b

• • c

d

49

Mattangriff am Ranöe

e

¡Ü

f

g

Ii

K . Richter (Berlin 1928)

a

b

c

d

e

f

g

h

R u e b (Fernpartie, 1908/09) K h 4 : k ü h n (oder übermütig! ?) in feindliches Gebiet zu marschieren. Der Zug ist gerade eben noch angängig. E s folgte 2. Ld2. Schwarz'lächelte. „Die Drohung 3. L e l t K h 3 4. T f 3 f K g 2 5. Tg3f ist leicht zu sehen und zu parieren!" 2 c4?. D i e D r o h u n g schon! Aber die zweite Drohung h a t Schwarz nicht e r k a n n t . E r mußte 2 Dc8! ziehen. 3. L e l f Kli3 4. K i l ü . Ein böses Erwachen f ü r Schwarz; d a s M a t t auf h5 ist unabwendbar. W a r u m auch d a c h t e er beim Mattangriff nicht a n die stillen Züge ? Diese sind o f t von entscheidender K r a f t und sehließen, ein unzerreißbares M a t t n e t z . I n dieser Hinsicht ist auch der folgende Partieschluß bemerkenswert.

Wie im vorigen Bild, so wird auch hier der König a m R a n d e matt, doch vollzieht sich sein Schicksal zwangsläufiger. 1 . T b l t » . „Unglaublich!", lasen wir irgendwo. I n der T a t ist es unwahrscheinlich, d a ß Weiß bei dem geringen Material noch einen ganzen T u r m opfern k a n n . Aber fes g e h t ! 1 Ka4:. Bei K c 6 2. Sb4f ginge der Bdö verloren. Lieber begibt sich der schwarze König daher in das M a t t n e t z ! 2. Sc3f K a 5 ( K a 3 3. L c l f ) 3. Ld2. D r o h t mit S d 5 f K a 4 Kc4! Schluß zu machen. 3 S c 5 f . Noch ein verzweifelter Versuch. 4. dc5: Lf6 5. S d S f I i a 4 6. T b 4 t K a 3 7. Kc2!. Wie vorhin, so bringt auch jetzt ein

50

II. Im Wirbel dea Mittelspiels

stiller Königszug die Entscheidung. Der Ring ist geschlossen; auf Te2 f ü h r t 8. Tb3f zum Matt. Der B a n d ist also, das konnten wir ja schon bei früherer Gelegenheit feststellen, in besonderem Maße mattgefährdetes Gebiet. Der König kann natürlich auch in der Brettmitte mattwerden; dabei ergeben sich mitunter originelle Bilder.

enden! 6 De7f 7. Kc5. Putzig ist 7. Kc7 S a 6 f ! . 7 d ß t 8. Ke4 f ö f . Eine pikante Schlußstellung! Gab es hier ein originelles Bauernmatt zu sehen, so wird Weiß nun durch den — „Entwicklungszug" Sb8—c6 mattgesetzt. Matt Ourch Sb8—c6 Kronsbein

Mattangriff in Oer Mitte Soldatenkoff

8 7 6 SU UJ k 11 H 5W \ ; ¡8 4 H I | % 3 m JJ 2 i : 11 | M 1 ¡5 W R P I S



a b o d e f g h N. N. (Nizza 1928)

1 Dd2f. Die J a g d beginnt! 2. K f 3 D f 2 f 3. Ke4:. Oder 3. Kg4 h5f 4. K h 3 g5! 5. g3! e5, gefolgt von d5, mit vielen Drohungen. 3 Dgä^! 4. Sf3 Dg6t 6. Kc5 Dfßf 6. Kd6. Falls 6. Ke4, so D f 5 f . Solche Königsreise kann ja nicht gut

IFLH JKYPË

4 m m I ,,„„0k

Ü

¡ü Ü US ÏÉ ¡Pi Wk H J J I (§| J J 4 1 a

b

Sc

S

«¡»a

d e f g h Eick (Deutsche Vereinsmeisterschaft, F r a n k f u r t a. M. 1938) In ungünstiger Lage erzielte Schwarz mit einem Verzweiflungsopfer einen unverhofften Erfolg. 1 L I 2 f ? 2. Kf2: Dd4t 3. Le3Jf. Selbstverständlich mußte K e l ! geschehen. 3 Sg4t 4. KÌ3 D e 3 f 5. Kg4: häf 6. K f 5 D f 4 t 7. Keß D f 7 f 8. Ke5: S c 6 f .

Das schöne und originelle Matt

51

Humor im Schach! Witziger noch ist der nun folgende Siegeszug des f-Bauern.

Ebenfalls noch nicht „dagewesen" d ü r f t e folgende phantastische Stellung sein.

Von T2 bla h8!

Sieben Bauern gegen — keinen!

Th. ¿ i N t p I i . I i

Dr. Ruchti Ii

â Ü 4 i t | ]

i

:

J§ ¡¡jü s h ¡¡¡m 1 1M \ ' v M 5 a b c d e f g h Spengler (Beuna 1937)

a b e d e f g h Marfels (Mannheim 1936)

1. 14 b6?. „Schwarz stand nach dem Aufzug des weißen f-Bauern unter der Hypnose des Damengewinns, verringerte dadurch sein Blickfeld und sah die zahlreichen Lacher auf der Seite des Gegners!" (Sp.). 2. fe5:! Lc5. Die Dame wäre „hin". Nur schade, d a ß es den schwarzen König schneller ereilt! 3. e l ß ^ ' K f 8 4. f g 7 f Kg8 5. gh8: D=|=. Loyds Exzelsiorvorwurf auf die Partie übertragen! Ein solcher Siegeszug eines Bauern ist in der Partie fast ohne Vorbild.

Weiß hat Qualität und sieben Bauern mehr — also ein erdrückendes Übergewicht. Diese kaum glaubhafte Position entstand aus einem „Elefantengambit(!)" (Für den, der dieses Gambit etwa nicht k e n n t : 1. e 4 f 5 2. efö: K f 7 3. Dh5f g6 4. f g 6 f Kg7 6. gh7:. Freilich möge man uns nicht der Propaganda hierfür verdächtigen!) Weiß hat trotz seines materiellen Vorteils kein leichtcs Spiel, denn die schwarzen Figuren, insbesondere Läufer und Dame, stehen vorzüglich. E s ge-

52

II. Im Wirbel des Mittelspiola

sohah 1 Tc7 2. L i l Te7 3. Lh3. Er sieht nicht den rettenden Zug 3. Ld3!, der mindestens remis sichert. Die Idee ist, auf 3. . . . . Ld3: mit 4. Dh6t zum Gegenspiel zu kommen. 3 Sg'3 4. Tli2 Dd2=ftl. Ein plötzlicher Mattüberfall! Ob nun der eine oder der andere Turm schlägt: Weiß wird matt, einmal durch T e l ^ , das andere Mal durch Se2=f=. Merkwürdig ist die traurige Rolle, die die 7 weißen Bauern spielen; es ist, als wären sie gar nicht d a ! Da wir schon einmal bei Merkwürdigkeiten sind: in dem nächsten Schlußspiel ist das Feld f6 in ganz ungewöhnlichem Maße die Operationsbasis der weißen Figuren. Dae magifdie Felö £6 Bruins

^Jip J®I iüi*»

a b c d e f g h Muilwijk (Utrecht 1940)

Mit 1. T!6J erschien die erste weiße Figur auf f6. Nimmt Schwarz das Opfer an, verliert er die Dame. Antwortet er aber 1 Le7, so ist 2. Tb6 stark. Deshalb: 1 Lc7 2. Tafl h5 3. T6f5. Der Turm macht dem Springer Platz. Zugleich wird damit Bh5 erobert, denn auch auf 3 Dh4 käme 4. Th5:. Schwarz hat sich aber etwas bei 2 hö gedacht. 3 De7 4. Th5: SI4. Aha!' Aber auch das hatte Weiß berücksichtigt. 5. Slßf- Die zweite Figur auf f6! Der Zug ist hübsch; wir haben hier aber ein lehrreiches Beispiel ,für eine Zugumstellung vor uns. Erst 5. Tf4:!. Lf4: und jetzt 6. Sf6f war genauer und hätte bei gf6: zu einem hübschen Matt geführt: 7. Dg4t Lg5 8. D g 5 f ! ! fg5: 9 . T h 8 f . 5 Df6:! 6.Tf4:! De7 7. Tf6!. Zum drittenmal sehen wir eine weiße Figur auf f6. Weiß verhindert damit f 7—f6 und Flucht des schwarzen Herrschers über f7. Der Turm ist natürlich nicht zu nehmen. 7 Tfe8 8. e4 Dd7 9. Td5 De7 10. Dg4 Tad8 11.Th5Td4. Verzweiflung; es drohte Th8f Kh8: Th6f und Dg7 . 12.Tfh6 (6. Endlich das Luftloch, jedoch: zu spät! 13. Dg6! und 14. T h 8 f . Wir beschließen diese Reihe

Das schöne und originelle M a t t mit zwei schönen Schlußspielen, in denen eine Serie überraschender Opfer zum (Matt-) Ziel f ü h r t . Opferreigen Tribius âa

Ü n Pi

jËf M H

wm • m9mmm m%• i l

pI

¡if

S i

§i'



T f g ' i

Éû

1

H

^

Schneetreiben in finsterer N a c h t zu F u ß zurückzulegen. — Schachbegeisterung !" So vermeldet die Chronik. E s folgte 2 Le7 (Das Einzige!)' 3. S 4 ! 6 f ! Lf6: 4 . T e 8 f ! Dc8: 5. S i ' O ^ . W i r glauben, d a ß diese Kombination schon den langen F u ß m a r s c h wert war. Ohne die Beschwernisse eines solchen Heimweges k a m Weiß in dem nun anschließenden Spiel zu einem prächtigen Opferfeuerwerk.

H

W m W>. a b c d e f g h Küster (Magdeburg 1925) 1. Se5:!. Motiv b e k a n n t , aber die Folgen sind hier doch einzigartig schön! 1 L d l : 2. Sd7. „Dieser Zug h a t eine Geschichte: nachdem Schwarz die weiße D a m e genommen hatte, brach sein Gegner hier die P a r t i e ab, weil er zum Zuge mußte. Auf dem W e g e zum Bahnhof ,sah' er die folgende zwingende Mattführung. E r eilte zurück und machte die folgenden Züge a tempo. Allerdings v e r p a ß t e er d a d u r c h seinen ,Zug' bei der Eisenbahn und h a t t e nun das Vergnügen, die mehrere Kilometer lange Strecke bei heftigem

53

Kranenborg i

m mm,Mi w W* îM l

.IK

! É * H



H

H

P

1 ! W a

1 1 ^ 1 1 1 ^H

b

c

ü « l l £s d e f g h

P a n k e (Schmollenhagen 1937) l..Sd4:l (Öffnung der e-Linie!) 1 ed4: 2 . D e 2 t K f 8 3 . T f 7 f ! K f 7 : 4. L c 4 t K f 8 (Kg6 D g 4 t ) 6. Lg5! SI6 (Dg5: T f l f ) 6. T i l Sbd7 7. D e 6 ! D e 8 8. T f 6 f ! Sf6: 9. D f 6 f ! gf6: 10. L h 6 f . Der Nachspielende f ü h l t sich in die Zeiten Anderssens und Morphys zurückversetzt.

III. A u f g a b e n aus Oer Partie

Bevor wir in unserem eigentlichen Thema weiterschreiten, wird der freundliche Leser gebeten, seine schachlichen Fähigkeiten einer kleinen Prüfung zu unterziehen. E r findet nachstehend eine Anzahl Aufgaben aus der Praxis mit der Forderung,

in einer bestimmten Zügezahl mattzusetzen. Es sind leichte Sachen darunter, aber auch manche recht versteckte. Am Schluß dieses Teils kann der Schachfreund dann an Hand der Lösungen vergleichen, ob er auf dem richtigen Wege war.

Tröger

Helms

m

H

I i SÉ ÜUIÜ

B

IT PI Üf ift m 11 Üi i Ü ;1» Wk, H MU s ® S a

m j ê

Dr. Dührssen (Bad Elster 1936) Weiß setzt in 2 Zügen matt

!

« mU M

i

ft

i

Â

5

H

«

ü

i

Heinicke (Hamburg

I ® f&j Ii§g i i il' ¡H B ü ÄB 8 É Üi l l B®

W3

|

M

mi

W. Donisthorpe (1892) Weiß setzt in 2 Zügen matt

M

*



II , il am • Schmidt m( 1 9 2 5 ? ) Schwarz setzt in 2 Zügen matt i

W. H. Mundell

gm m 4m m m

m



i

1933)

16 Ü Ü jk 1* ®iHm i Hü S *j| \ i

*

¿•¿iiv;

a

j

§p

M \ Ï H

;

«'

Hallbauer (Analyse) Weiß setzt in 3 Zügen matt

III. Aufgaben aus der Partie

55 N. N.

N. N,

M

m i Ü i k i iÉ¡f • WßéM A ü wm m ¡ ¿m i Wm wm m S S 1 1 Wm §§§ ¡ j ¡ mm I

i

|¡g

mmm

Hasselberg (Hannover 1933) Weiß setzt in 3 Zügen matt

K. Richter (Berlin 1934) Weiß setzt in 3 Zügen matt

Lach mann

N.

Él*Is l i i

» ÉÜ

*M*m

i

I i i

m

m

i l i i l « Ü¡ •

¡ü i S aSi

S Panke (Köslin 1937) Weiß setzt in 3 Zügen matt Schreyer

N. N.

B

p

feSs •á? 1 S §Ü B

i n

10,

11

l i

i l i

¡Hi

iü H

IM i m

a

^¡i sSRí

p

'm m

i l

Gruhl (Berlin 1930) Weiß setzt in 3 Zügen matt

¡gl •

¡KS»

n





1 •M I i

i fÜ i

^Ivl s í • ® Ü j n m J i t m m â aMs mÄ ü l i ! « « £ i i t o IS • •

4 | | l ! I I ¡Ü W E p í j i

S i: m i 1

JÏ. ss?

i -/ai ¡H

'

N.

¡g¡

H H

0

Helling (Berlin 1934) Weiß setzt in 3 Zügen matt

¿Ü

&

"2.:

j § i 1 1 lit m 1 i « Ji s ¡Si i 1 í. « i i j l a ¡ i \8 4 • a £1 • i P 11 W. Niemann (Hannover 1939) Weiß setzt in 3 Zügen matt

56

III. Aufgaben aus der Partie Cochrane

mwx 11.

a HÜ i&i i ' v • i J l j p « i

;

i ü 1h i j l l ^ l l ¡P B H B m 5m • 11 H Si

14.



I I * III

H Ä H

B B

Karl Hoffmann (Weil 1937) Weiß setzt in 3 Zügen matt

Jil b

12.

Dr. Dünhaupt (Bückeburg 1935) Weiß setzt in 3 Zügen matt

S m, « u H 11 «â*



s

Jus

É* ¡S

H

II

^«PiP H®

H IB i l l

Miesowicz (Kattowitz 1937) Schwarz setzt in 3 Zügen matt Eklund

Mrazek

11 1 8 * * B ü Bm x m i Hü* w k k H * H 111 I I B j§| il ^

i l ? H B •

HB IBI "o