Antike Plastik: Walther Amelung zum 60. Geburtstag [Reprint 2011 ed.] 9783111649269, 9783111265858


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German Pages 291 [336] Year 1928

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Table of contents :
Antike Büstengefäßchen aus Metall. Mit 13 Textabbildungen
Studien zur hellenistischen Plastik. Mit 1 Tafel und 3 Textabbildungen
Bronzener Bildniskopf im Albertinum zu Dresden. Mit 1 Tafel und 1 Textabbildung
Ptolemäische Porträts und anderes im Pelizäusmuseum. Mit 8 Textabbildungen
Etruskisch-römische Bildkunst. Mit 4 Textabbildungen
Terrakotten aus dem Vatikan und aus München. Mit 10 Textabbildungen
Ein Votivrelief aus Tarent. Mit 7 Textabbildungen
Silen und Mänade. Mit 2 Textabbildungen
Eine kleine Votivbronze aus dem Veneterlande. Mit 3 Textabbildungen
Herakles des Myron. Mit 4 Textabbildungen
Aus attischen Reliefs. Mit 1 Tafel und 3 Textabbildungen
Bruchstück eines attischen Grabreliefs im Hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe. Mit 6 Textabbildungen
Sulla statua colossale di Alessandro Severo del Museo Nazionale di Napoli. Mit 3 Textabbildungen
Zwei spätrömische Porträts in Dresden. Mit 5 Textabbildungen
Eine Bronzestatuette im Berliner Antiquarium. Mit 1 Tafel und 4 Textabbildungen
Athenakopf des vierten Jahrhunderts. Mit 1 Tafel und 2 Textabbildungen
Una statuetta etrusca inedita. Mit 2 Textabbildungen
Statue inedite omalnote di Siracusa. Mit 1 Tafel und 6 Textabbildungen
Die ‘angelehnte’ Athena. Mit 7 Textabbildungen
Antike Plastik
A bronze prize hydria. Mit 1 Tafel und 8 Textabbildungen
ΚΟΥΡΙΜΟΣ ΠΑΡΘΕΝΟΣ. Mit 1 Tafel und 6 Textabbildungen
Eine Nike aus Antiochia in Pisidien. Mit 1 Tafel und 4 Textabbildungen
Zwei spätrömische Porträtköpfe aus Alexandrien. Mit 1 Tafel und 3 Textabbildungen
Ein spätetruskischer Meierhof. Mit 1 Tafel und 3 Textabbildungen
Archaische Kalksteinstatuette in Leipzig. Mit 3 Textabbildungen
Zwei Vorläuferinnen der Sappho Albani. Mit 8 Textabbildungen
Hermen aus dem Perserschutt. Mit 1 Tafel und 3 Textabbildungen
Kalksteinstatuette eines Mädchens im Dresdner Albertinum. Mit 4 Textabbildungen
Bronze statuette in München. Mit 1 Tafel und 4 Textabbildungen
Ein römischer Mädchenkopf aus Ägypten. Mit 3 Textabbildungen
Ein frühgriechischer Bronzekopf in Karlsruhe. Mit 1 Tafel und 8 Textabbildungen
Zur Kritik spätrömischer Kopien. Mit 14 Textabbildungen
Adonisfest. Mit 1 Textabbildung
Ein Knabentorso. Mit 2 Textabbildungen
Grabstein eines Seesoldaten. Mit 1 Textabbildung
Register
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Antike Plastik: Walther Amelung zum 60. Geburtstag [Reprint 2011 ed.]
 9783111649269, 9783111265858

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ANTIKE PLASTIK

ANTIKE PLASTIK WALTHER AMELUNG ZUM SECHZIGSTEN GEBURTSTAG

BERLIN UND LEIPZIG 1928

WALTER DE GRUYTER & CO. VOKMAI.S G. J . G Ö S C H E N ' S C H E VERLAGSHANDLUNG G E O R G REIMER -

J . GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG

KARL J . TRÜBNER -

VEIT & COMP.

Als Walther Amelung am 75. Oktober 1925

in Rom seinen sechzigsten

Geburtstag feierte, wurden ihm Titel und Inhaltsverzeichnis dieser Festschrift zusammen mit den Glückwünschen aller derer, die sich zu ihrer Ausführung vereinigt hatten, überreicht. Mit freudiger Teilnahme begleitete er ihr Werden und nahm mit launiger Geduld die mannigfachen äußeren Hemmungen hin, die den Abschluß des Werkes immer wieder verzögerten. Zu unserem Schmerz hat er es nicht mehr vollendet sehen können. Am 12. September 1927

hat ihn unerwartet ein sanfter Tod einem beglückten und

beglückenden Dasein entrissen. Nun müssen wir mit den Blumen, die den Lebenden kränzen sollten, trauernd sein Grab schmücken. Die Gabe bleibt ein Ausdruck des Dankes an den Gelehrten, der sich die Erforschung der antiken Plastik als die seiner eigenen Natur gemäße Lebensaufgabe wählte, und an den Menschen, der aus innerem Bedürfnis über die Schranken der Lebensalter und Völker hinweg die Freundschaft pflegte.

An dieser Ehrung IValther Amelungs haben sich beteiligt M. Abramic, Split Η. Achelis, Leipzig C. Albizzati, Mailand P. Arndt, München Th.Ashby, Rom B. Ashmole, Rom H. Baedeker, Leipzig J. D. Beazley, Oxford D. von Bergen, Rom E. Bethe, Leipzig Frau M. Bieber, Gießen Fr. W. Frhr. v. Bissing, Oberaudorf a. Inn Chr.Blinkenberg, Η eller up Ε. Bodensteiner, München J. Boehlau, Kassel A. C. Boethius, Rom L. Borchardt, Kairo P. Bosch-Gimper α, Barcelona E. Braunfels, Köln A. Brueckner, Berlin F. Bulic, Split Η. Bulle, Würzburg A. W. Van Buren, Rom Frau E. D. Van Buren, Rom E. Buschor, Athen A. W. Byvanck, Leiden G. Calza, Rom L. Cantarelli, Rom W. Cohen, Berlin P. Corssen, Berlin G. Cultrera, Rom, F. Cumont, Rom O. Cuntz, Graz L. Curtius, Heidelberg J. Dell, Brünn L. Deubner, Berlin E. Diederichs, Jena W. Dörpfeld, Berlin H. Dragendorff, Freiburg i.B.

F. Drexel, Frankfurt a. M. \ F. W. Kelsey, Ann Arbor F. von Duhn, Heidelberg I 0. Kern, Halle H. Egger, Graz J. Kirchner, Berlin F. Ehrle, Rom E. Kjellberg, Stockholm iE. Encke, Berlin L. Kjellberg, Upsala | E. Fabricius, Freiburg i. B. H. Koch, Jena J. Ficker, Halle F. Koepp, Göttingen E. Fiechter, Stuttgart A. Köster, Berlin B. Filow, Sofia E. Kornemann, Breslau C. Fredrich, Stettin D. Krencker, Berlin ι P. Friedländer, Marburg E. Krüger, Trier \ R. Fritzsche, Gießen E. Langlotz, Würzburg i J. Geffcken, Rostock R. Laqueur, Gießen J A. von Gerkan, Rom H. Lehmann, Halle A. Giesecke, Leipzig K. Lehmann-Hartleben, Heiι P. Goessler, Stuttgart delberg G. Goetz, Jena C. F. Lehmann-Haupt, Innsbruck I A. Goldschmidt, Berlin Η. M. R. Leopold, Rom R. Harder, Königsberg Frl. A. Levi, Mailand R. Heberdey, Graz G. Libertini, Catania F. Heilbron, Zürich Η. Lietzmann, Berlin R. Heinze, Leipzig G Lippold, Erlangen Α. Η ekler, Budapest y Loeb, Murnau R. Helm, Rostock Frl. M. Henriques, Kopen- S. Loeschcke, Trier E. Löwy, Wien hagen H. Luckenbach, Heidelberg \ H. Hepding, Gießen L. Malten, Breslau F. Hermanin, Rom y. Marshall, Rom P. Herrmann, Dresden L. Martens, Berlin R. Herzog, Gießen \ F. Matz, Rom y. Ilberg, Leipzig M. Mayer, Leipzig A. Ippel, Berlin E. von Mercklin, Hamburg P. yacobsthal, Marburg Ed. Meyer, Berlin W. yaeger, Berlin P. Mingazzini, Neapel Frl. E. yastrow, Rom W. Mittermaier, Gießen Frau H. yochmus, Kassel H. Möbius, Athen J. Jüthner, Innsbruck Kurt Müller, Göttingen K. Kalbfleisch, Gießen Valentin Müller, Berlin ! G. Karo, Halle \ G. Kaschnitz-Weinherg, Rom ι Walter A. Müller, Dresden

Namen

F. Münzer, Münster Κ. A. Neugebauer, Berlin F. Noack, Berlin B. Nogara, Rom P. Orsi, Syrakus L. Pallat, Berlin R. Paribeni, Rom E. Pernice, Greifswald F. Pfister, Würzburg E. Pfuhl, Basel B. Pharmakowskij, Leningrad L. Pollak, Rom C. Praschniker, Prag E. Preuner, Berlin 0. Quandt, Stettin W. Regenberg, Rom K. Regling, Berlin A. Rehm, München Frl. G. Μ. A. Richter, New York G. E. Rizzo, Rom D. M. Robinson, Baltimore G. Rodenwaldt, Berlin P. Romanelli, Mailand M. Rostovtzeff, New Haven

Α. Rumpf, Leipzig A. von Salts, Münster E. Samter, Berlin \ F. Sarre, Neubabelsberg j S. A. Schebelew, Leningrad M. Schede, Stambul j A. Schiff, Berlin \ Eduard Schmidt, Kiel Hubert Schmidt, Berlin F. Schmidt-Ott, Berlin H. Schöne, Münster H. Schräder, Frankfurt a. M. • Bruno Schröder, Dresden Otto Schröder, Berlin ; A. Schulten, Erlangen < K. Schumacher, Mainz i V. Schultze, Greifswald j B. Schweitzer, Königsberg \ E. von Sieglin, Stuttgart ! J. Sieveking, München Η. Sitte, Innsbruck J. Six van Hillegom, Amsterdam G. A. S. Snijder, Utrecht F. Spiro, Fürstenwalde

VII E. Steinmann, Rom Frau E. Strong-Sellers, Rom F. Studniczka, Leipzig H. Thiersch, Göttingen L. Urlichs, München 0. Waldhauer, Leningrad Ε. P. Warren, Lewes 0. Waser, Zollikon b. Zürich C. Watzinger, Tübingen W. Weber, Halle F. Weege, Breslau K. Weickert, München 0. Weinreich, Tübingen L. Wickert, Berlin Th. Wiegand, Berlin U. v. Wilamowitz-Moellendorff, Berlin J. Wilpert, Rom F. Winter, Bonn H. Wölfflin, Zürich H. Wollmann, Rom P. Wolters, München J. M. Wülfing, St. Louis R. Zahn, Berlin F. Zucker, Jena

INHALT Seite

ΑΓΑΛΜΑΤ10Ν ΚΪΘΕΡΕΙΑΣ. ΧΑΡΙΣΤΗΡΙΑ. Mit τ T a f e l und 9

Albizzati, Arndt,

C.,

P..

Ashmole, Bieber,

Mit 6 T e s t a b b i l d u n g e n

ι

Textabbildungen

4

B., A n Attic relief of the late fifth century.

Μ., Späthellenistische Frauenstatuen aus K o s .

Mit 1 T a f e l und ι T e x t a b b i l d u n g Mit 1 T a f e l und

13

10 T e x t a b b i l d u n g e n

16

D a z u ein B e i t r a g von R . H e r z o g Frhr.

ν. Β i s s i n g ,

Bosch-Gimpera,

24

Fr. W . , Eine Statuette des N i l aus A l e x a n d r i e n .

Mit 1 T e x t a b b i l d u n g

P., Iberische K r i e g e r k ö p f e aus d e m Cerro de los Santos (Spanien).

25

Mit 4 T e x t -

abbildungen Brueckner, Bulle, Van

31

Α . , D i e Grabstele des Leontios.

H., Über G r u p p e n b i l d u n g .

Mit 4 T e x t a b b i l d u n g e n

Mit 1 T a f e l und 3 T e x t a b b i l d u n g e n

B u r e n , A . W . , A marble relief from Halikarnassos.

Buschor,

Ε., Varianten.

Byvanck,

A . W . , Z u r westgriechischen Plastik.

Curtius, Drexel, Fi l o w ,

Ippel,

Α., Studien zur hellenistischen Plastik.

Mit 1 T a f e l und 7 T e x t a b b i l d u n g e n

Kaschnitz-Weinberg,

Mit 1 T a f e l und 5 T e x t a b b i l d u n g e n . . . .

86

Mit 1 T a f e l und 1 T e x t a b b i l d u n g Mit 8 T e x t a b b i l d u n g e n

100

Terrakotten aus d e m Vatikan und aus München.

Mit 10 T e x t a b b i l 105

E., E i n Votivrelief aus Tarent.

Lehmann-Hartleben, Leopold. Lippold, Löwy,

Mit 7 T e x t a b b i l d u n g e n

K., Silen und Mänade.

E., A u s attischen Reliefs.

von M e r c k l i n ,

E.,

und G e w e r b e .

Bruchstück

113

Mit 2 T e x t a b b i l d u n g e n

Η. M. R., Eine kleine Votivbronze aus dem Veneterlande. G., Herakles des M y r o n .

Mingazzini.

118

Mit 3 T e x t a b b i l d u n g e n . . . .

Mit 4 T e x t a b b i l d u n g e n

eines attischen Grabreliefs

131

im H a m b u r g i s c h e n Museum

für K u n s t

Mit 6 T e x t a b b i l d u n g e n

137

P., Sulla statua colossale di A l e s s a n d r o Severo del Museo Nazionale di N a p o l i .

Mit 146

V., Z w e i spätrömische Porträts in D r e s d e n .

Neugebauer,

Mit 5 T e x t a b b i l d u n g e n

Κ . Α., Eine Bronzestatuette im Berliner Antiquarium.

151

Mit 1 T a f e l und 4 T e x t a b b i l -

dungen Noack, Nogara, Orsi,

156

F., Athenakopf des vierten Jahrhunderts. B., Una statuetta etrusca inedita.

A n t i k e Plastik

C . , D i e 'angelehnte' Athena.

Mit 1 T a f e l und 2 T e x t a b b i l d u n g e n

161

Mit 2 T e x t a b b i l d u n g e n

P., Statue inedite ο malnote di Siracusa.

Praschniker,

122 127

Mit 1 T a f e l und 3 T e x t a b b i l d u n g e n

3 Textabbildungen Müller,

90 95

Mit 4 T e x t a b b i l d u n g e n

dungen Langlotz,

73 75

Mit 1 T a f e l und 3 T e x t a b b i l d u n g e n

Porträts und anderes im Pelizäusmuseum. G.,

61 67

Mit 13 T e x t a b b i l d u n g e n

P., Bronzener Bildniskopf im A l b e r t i n u m zu Dresden.

G . , Etruskisch-römische Bildkunst.

56

Mit 10 T e x t a b b i l d u n g e n . . '.

P., A n t i k e Büstengefäßchen aus Metall.

Α . , Ptolemäische

Karo,

53

L., Bronzestatuette eines Herakles in N e a p e l .

Herrmann,

50

Mit 2 T e x t a b b i l d u n g e n

B., Bronzestatuette des Herakles aus Mazedonien.

Η ekler.

42

Mit ι T e x t a b b i l d u n g

Mit 4 T e x t a b b i l d u n g e n

F., E i n Bildnis der älteren A g r i p p i n a .

Goessler,

35

165

Mit 1 T a f e l und 6 T e x t a b b i l d u n g e n

168

Mit 7 T e x t a b b i l d u n g e n

176 b

Inhalt

χ Richter,

G. Μ. Α., A bronze prize hydria.

R i z z o , G . Ε., Robinson,

ΚΟΪΡΙΜΟΣ ΠΑΡΘΕΝΟΣ.

Mit ι T a f e l und 8 Textabbildungen

Mit Ι T a f e l und 6 Textabbildungen

D . M., Eine Nike aus Antiochia in Pisidien.

Rodenwaldt,

G.. Zwei spätrömische Porträtköpfe aus Alexandrien.

Mit 1 T a f e l und 3 Textabbil206

R o s t o v t z e f f . M., Ein spätetruskischer Meierhof.

Mit 1 Tafel und 3 Textabbildungen

R u m p f . Α., Archaische Kalksteinstatuette in Leipzig.

Mit 3 Textabbildungen

S c h m i d t . E., Zwei Vorläuferinnen der Sappho Albani. S c h r ä d e r , H.. Hermen aus dem Perserschutt.

Mit 8 Textabbildungen

Mit 1 T a f e l und 3 Textabbildungen

B., Kalksteinstatuette eines Mädchens im Dresdner Albertinum.

S i e v e k i n g , J . , Bronzestatuette in München.

S n i j d e r , G. A. S., Ein römischer Mädchenkopf aus Ägypten. W a l d h a u e r , O., Zur Kritik spätrömischer Kopien.

Mit 2 Textabbildungen

W o l t e r s , P., Grabstein eines Seesoldaten. Register

Mit 3 Textabbildungen

Mit 1 Textabbildung

213 217 222 227 232 235 239

Mit 1 T a f e l und 8 Textabbildungen 245

Mit 14 Textabbildungen

Mit 1 Textabbildung

W ö l f f Ii η , H., Ein Knabentorso.

Mit 4 Textabbildungen

Mit 1 Tafel und 4 Textabbildungen

S t u d n i c z k a , F., Ein friihgriechischer Bronzekopf in Karlsruhe. W a t z i n g e r , C., Adonisfest.

191

Mit 1 T a f e l und 4 T e x t a b b i l d u n g e n . . . . 200

dungen

Schröder,

183



254 261 267 269 278

Α ΓΑΑ ΜΑ Τ 10 Ν

ΚΥΘΕΡΕΙΑΣ

II piccolo simulacro bifronte di A f r o d i t e riprodotto qui, fig. ι T), appartiene a una serie assai n o t a : numerose terrecotte di questo tipo vennero in luce specialmente da sepolcreti e s a n t u a r i fenici e rodiesi, altre si rinvennero a Cartagine e in Sicilia*). Infinite

v o l t e i coroplasti h a n n o c a l c a t o gli

stampi sopra medesimi archetipi, ma da una copia all'altra varia di molto la rifinitura: tra quelle conosciute finora, niuna giunge all' eccellenza di lavoro che appare nella nostra.

Ciascuna delle due

impronte forma, di solito, una

figurina

a se, e il

lato posteriore e poco piü che un a b b o z z o 3 ) ; nel museo di Palermo

esistono

parecchi frammenti 4)

inediti, di figurine simili uscite, con ogni probabilitä, dalle stesse officine. oggi da un

collezionista

La

nostra,

conservata

palermitano, e

rimasta

gran tempo presso una famiglia di T r a p a n i e non dev'essere uscita dal suolo molto l o n t a n o : si vorrebbe pensare al tempio d ' A f r o d i t e Ericina. L'attributo orientali

della

della

colomba

sua f o r m a semitica A s h t o r e t h , abbominata

richiama

i

culti

dea che presiede agli amori, e la

dai profeti

la regina dei cieli

d'Israele 5),

molte cittä. dell'Asia, d'onde

venerata

giunse tra

in

noi, per

diventare la m a d r e degli E n e a d i e la genitrice di \

Roma.

Ε spesso a v v e n u t o che in questo tipo si sia

voluto

riconoscere

semplicemente

l'immagine

d A s t a r t e ο di T a n i t . Sul

Fig, i.

corpo snello,

di cui

possiamo

' ) A l t a c m . 27. Creta color nocciola, la veste dipinta in rosso porpora, ben conservato inferiormente. T r a c c e della stessa tinta sulle labbra e sul bocchello, resti di bianco sulle colombe.

Le

due

Gäbrici

che mi

fronto.

Una testina nella collezione

3) W i n t e r , ler,

Heuzey,

il plinto,

praticato

prima

della

cottura.

Tranne l ' a g g i u s t a t u r a del collo e della parte inferiore,

evident!

nelle

vazione

e perfetta.

Cinque

teste

bicipiti e

riproduzioni, la

conser-

un corpo,

provenienti

Plastik

der

Necropoles

m o d o di

figürlichen

puniques

Catalogues

fare il conLoeb.

Terrakotten

I,

des

de Carthage, figurines

p. 249.

antiques

du

L o u v r e , p. 77 e p. 225. 4) Per la nostra fig. 2 cfr. W i n t e r , 1. c. no. 1 — 2 , e W a l t e r s , Catal. of terracottas in the Brit. 107, Β 205

dalla G a g g e r a di S e l i n u n t e : ringrazio il c o l l e g a Antike

Typen

ha dato

p. 4 1 . A r c h . Anzeiger 1913, col. 438; cfr. G a u c k

fianchi: sotto

2)

Palermo.

soltanto

m e t a , eseguite in due stampi, furon saldate sui creta fine e assai leggera. U n foro rotondo

Statuetta bifronte di Afrodite.

e

2°6;

per la fig. 3: W i n t e r ,

no. 3; ivi parecchie piccole varianti. 5) V e d . Geremia, 7, 18; 17, 2; 44, 16 e 25.

Mus. 1. c.

C a r l o A l b i zz a t i

2

ammirare l'acerba freschezza del seno e le belle proporzioni delle spalle e degli omeri, il chitone si modella con sobrietä maestosa nell* apoptigma di poche pieghe stilizzate a ventaglio, sotto il quale, rigida come una guaina, scende la gonna, che tutto nasconde, solo variata da una piega a fascia diritta sul davanti r ). L a veste sfiora il terreno, secondo la moda ricordata dal cieco rapsodo di Chio, accennando alia festivita degli έλχεχιτωνες Ία'ονες 2). Percio intendiamo l'atto di sollevarla per

Fig. 2 e 3.

Statuetta bifronte di Afrodite.

Palermo.

movere il passo, tanto usitato nelle figurazioni di questa scuole d'artefici. La chioma, divisa sulla fronte, adorna in lunghe ciocche gli omeri e il petto. II motivo del lato A, fig. 2, era divulgato presso gli statuari del tempo: questa peculiare interpretazione ci e nota da una statua acefala di Clazomene, e Stefano Michon, illustrandola, ha giä richiamato il confronto di queste terracotte 3). Verisimilmente molte statue di culto ebbero nella Ionia il medesimo tipo. ' ) £ un σημεΐον che soleva arricchirsi di ricami. Si vedano le chaische Museum:

statue

dell'Acropoli:

Marmorskulpturen la

fascia diritta

sollevata verticalmente

Schräder, im

a tav. n

Ar-

a colon, data a p. 1 8 del testo. Inno omerico ad Apollo Delio, v . 147.

Akropolis-

Bull. corr. hell. 32, 1908, p. 262 e t a v . 3.

e fig. 49,

il tipo del viso si liscontra nelle medesime scuole

dalla donzella a fig. 43,

di

statuari:

Anche

colonna di Creso a Efeso,

spostata come nella nostra fig. 2 a t a v . 4. 5. 9;

d'Hieronda,

per il ricamo si cfr. specialmente la riproduzione

Kunstgesch. in Bildern I, p. 202 fig. 5.

statua

virile

di

Samos;

teste

Winter,

ΑΓΑΛΜΑΤΙΟΝ Κ ϊ θ Κ Ρ Ε Ι Α Σ

Nel lato Β , fig. 3, l'atteggiamento della dea e meno solenne: l'artista ne ha fatto un soggetto di genere, dandole il gesto di una bimba che accarezzi la colomba per tenersela cheta, quasi temendo che spicchi il volo dalle sue mani. L a piccola scoltura fu eseguita un po'sommariamente e con poco rilievo; a noi

Fig. 4 0 5 .

Particolare della precedente statuetta.

questa sintesi plastica e piü gradevole di certe trite superfici dei marmorari ateniesi contemporanci. L'arte del quinto secolo giunse al sublime appunto semplificando e sintetizzando. Lo stampo un po'frusto ha sfumato anche piü i contorni del modellato. Ε risultano cosi vivacissimi quei pochi colpi di stecco che, negli occhi e nella bocca, danno tanta espressione al viso un po'tondeggiante e infantile, fig. 4 e 5. II sorriso arcaico, forse senza intenzione del coroplasta, ha qui una certa monelleria di grazia inarrivabile. Di quest'arte minuta e sapiente ho giä scritto sette anni fa, pubblicandoun'ambra scolpita che la munificenza di casa Morgan ha regalato al Metropolitan Museum di New Y o r k l ) : non mi voglio ripetere. II confronto piü efficace puo trarsi dalla testina del giovane giacente 3 ). II bocchello, che muta spesso in recipient! da profumi queste statuine3), e ) Rassegna d'arte 1919, p. 183 sgg; cfr. Jahrb. d. Inst. 38/39, 1923/24, p. 169 sgg. Tornero presto sulla questione esegetica. 2 ) Ivi, p. 185 fig. 3; lo stesso carattere hanno le pieghe nel manto della dea. T

3) In questo senso derivano dagli alabastra del settimo sec. av. Cr., terminati in alto dal busto di Astarte che reca talora l'attributo del disco alato; v. Poulsen, Orient u. frühgriech. Kunst, Ρ· 94 sg.

4 adattato con grande abilitä, si da sembrare una corona ο un polos, come ne reca la dea nella statua massaliota del Museo di Lione 1 ). Questo elemento richiama la serie dei vasetti arcaici in forma di figure: parecchi ne uscirono pure dalle stesse fabbriche del nostro. Basti, come saggio, questa sirena del Museo Vaticano, fig. 6 a ), che palesa la stessa produzione artistica, benche provenga da Cere. L a nostra piccola terracotta ci da a vedere, qual finezza avesse raggiunto il gusto, anche per gli oggetti meno costosi, nell'ambiente ionico verso gli ultimi decenni del sesto secolo av. Cr., l'epoca ch'io assegnai all'ambra di New York. S'intende che il tipo dovette restare gran tempo in uso nelle officine dei figurinai: prima e dopo che questo esemplare ne uscisse. Milano, Pasqua 1926.

Carlo

Albizzati.

ΧΑΡΙΣΤΗΡ1Α Lieber Freund und Weggenosse, für die vollerblühte, duftende Rose, die Du auf meinen Geburtstagstisch gelegt hast, vermag ich Dir als Gegengabe nur dieses kleine bunte Sträußlein bescheidener Wiesenblumen darzubringen. Nimm es, trotz seiner Unscheinbarkeit, mit freundlicher Gesinnung an, als Zeichen treuer, nun bald anderthalb Menschenalter währender brüderlicher Freundschaft ! A. K O P F E I N E S

ORIENTALEN

Kurze Zeit vor Ausbruch des Weltkrieges schickte mir unser inzwischen verstorbener Freund und Kollege Paul Hartwig aus Rom die Photographien des hier Abb. 1 bis 3 wiedergegebenen Kopfes und befragte mich um mein wissenschaftliches Urteil. Es ist mir unbekannt, wohin in der Zwischenzeit das Stück gelangt ist; seine Bedeutung scheint mir eine Veröffentlichung an dieser Stelle zu recht*) Perrot-Chipiez, Hist, de l'art V I I I fig. 1 9 1 . 192.

cano', no. 264 (pubblicato ultimamente nel fasci

J

colo I I I ) .

) Si vedano i miei 'Vasi antichi

dipinti del Vati-

ΧΑΡΙΣΊΉΡΙΑ

A b b , Ζ.

Kopf eines Orientalen.

5

A b b . 3.

6

Paul

Arndt

fertigen. Das Original habe ich nie gesehen; Angaben über Erhaltungszustand, Marmor, Maße, Herkunft besitze ich nicht. Der Kopf ist sachlich wie stilistisch gleich interessant. Ich kenne für die eigenartige Haube, die ihn bedeckt, keine ganz genauen Analogien *). Soweit die starke Zerstörung erkennen läßt, kann man folgendes feststellen. Sie besteht anscheinend aus weichem Leder. Der vordere Abschluß über der Stirn ist weggebrochen, wie er gestaltet war, ist nicht mehr zu sehen. An den Seiten ist die Mütze nicht sehr tief hinabgezogen. Ein im rechten Winkel oberhalb der Ohren ansetzender kurzer Lappen bedeckt den Hinterkopf. Die seitlichen Laschen, mit denen die Mütze unter dem Kinn befestigt wurde, sind eingerollt und untergesteckt, so daß sie nur über den Ohren etwas herabhängen 2). Oben scheint die Kappe eine umgebogene Spitze, nach Art der 'phrygischen Mützen', gehabt zu haben — leider sind gerade diese Partien auf den Photographien schwer erkenntlich. Haar und Bart sind noch ganz im altertümlichen Stile der Zeit etwa um 460 gebildet. Das Nackenhaar ist kurz geschnitten. In auffallendem Gegensatze dazu kommen an den Seiten lange Haarsträhnen unter der Kappe hervor, von denen sich vor den Ohren eine breite und lange gewellte Locke loslöst, die über die Schläfen herabfällt. Die weit geöffneten Augen haben bandartige Lider; das obere Lid überschneidet. Die Arbeit der Kopie ist anscheinend ziemlich summarisch und hölzern. Wie ist der Dargestellte zu benennen? Die Kopfbedeckung weist unmißverständlich auf einen Orientalen. Idealkopf oder Porträt? Die Züge sind zu wenig individuell, um eine bestimmte Antwort zu gestatten. Wollen wir die Deutung auf heroischem Gebiete suchen, so können wir an Priamos, Tantalos, Aeneas (der keineswegs nur jugendlich dargestellt wurde) denken und uns bei letzterem Namen an die Statue erinnern, die Augustus auf seinem Forum in der Porticus am Tempel des Mars Ultor aufstellen ließ und deren Ausführung in altertümelndem Stile ich nicht für ausgeschlossen halten möchte, oder an den Aeneas in der olympischen Gruppe des Lykios, die aber Wohl von etwas freierem Stile war. — Begeben wir uns aber in den Kreis der Geschichte, so bietet sich eine große Reihe von Namen, von Krösus, Kyros und Kambyses angefangen zu den Perserkönigen und ihren Satrapen 3), Darius I., Xerxes I., Artaxerxes I., Mardonios, Datis, Artaphernes, die die Kriege mit Griechenland führten und deren Niederlagen von den Athenern gewiß nicht nur in Gemälden gefeiert worden sind. Zu einer einigermaßen sicheren Benennung des interessanten Kopfes zu gelangen, erscheint mir bis auf weiteres nicht möglich. Das nächste Erfordernis: dem Verbleib des Originales nachzugehen und seine Abformung zu veranlassen. ') Vgl. O. Navarre in Daremberg-Saglio s. v. Tiara, V 296 ff. 2 ) Wolters erinnert mich an den Kopf im Thermenmuseum: Rom. Mitt. 16, 1901, Taf. 3, dessen hintere Partien ähnlich gebildet sind, und an die

Tarentiner Terrakotte: Arch. Ztg. 15, 1882, 317 Abb. 56. 3) Vgl. den Kopf eines persischen Satrapen aus Cypern, in Konstantinopel: Gaz. arch. 10, 1885, Taf. 3, 2.

ΧΑΡΙΓΓΗΡ1Α Β. E I N P O R T R Ä T

DES

RHOIMETALKES

Der in Abb. 4 und 5 abgebildete Porträtkopf befand sich vor kurzem im Besitze der Münchner Kunsthandlung Hugo Helbing 1 ). E r tauchte längere Zeit vor dem Weltkriege im römischen Kunsthandel auf und soll später in Schweizer Privatbesitz gewesen sein. Die Höhe beträgt 0,42 m, der Kopf hat also ungefähr doppelte Lebensgröße. Der Marmor ist feinkörnig, die Oberfläche etwas verwaschen. Eine kleine Ausbesserung an der linken äußeren Braue. Auf beiden Seiten der Stirn fiel eine einzelne, jetzt weggebrochene Locke f a s t bis zu den Augen; in der oberen Bruchstelle der linken ein Metalldübel. Die Binde im Haar ist hinten geknüpft. Das Altertum des Kopfes ist vor jedem Zweifel gesichert. In welche Zeit gehört diese eigenartige, immer von neuem anziehende Physiognomie ? Die Form des abgestuften Bartes und die zittrige Innenzeichnung der Haarlocken gibt uns die Richtung: die Arbeit des Kopfes ist aus hadrianischer Zeit. Wie verhält sich der Charakter der Züge selbst zu dieser Datierung? Daß sie nicht die eines Stadtrömers sind, springt in die Augen; das wirre Haar, das das Haupt umkränzt, gibt ihm einen 'barbarischen' Ausdruck. Ein ausländischer Fürst aus der Zeit Hadrians. Sind wir auf diesen Weg der DeuAbb. 4. Rhoimetalkes. Berlin. tung gebracht, so ist es nicht schwer, Analogien zu finden. Allerdings stammen die beiden Köpfe, die gleichen können, aus einer etwas jüngeren, der antoninischen Zeit: die des athenischen Nationalmuseums Arndt-Lippold, Porträts 301 — 3042). Deutung dieser K ö p f e hat O. Roßbach (Journ. intern, d'archeol. numism. J

) E r ist inzwischen

in den Besitz

des Berliner

Museums übergegangen. 2

) Der

Bärtige

von

beiden

det

bei

Delbrueck, ist

auch

abgebil-

LH.

Hekler,

Bildniskunst

Antike

Porträts

261,

wir verPorträts Für die 4, 1 9 0 1 ,

und

bei

Taf. 46.

S.

Paul

Arndt

77 ff. T a f . J ' ) das erlösende Wort gesprochen: es sind Könige des bosporanischen Reiches, das im wesentlichen die heutige K r i m (die Chersonesus Taurica) und die K ü s t e n des Asowschen Meeres (der Maiotis) umfaßte, und dessen Herrscher die Kaiserzeit hindurch, mehr als Statthalter R o m s wie als selbständige Fürsten, regierten. Die Münzen tragen ihre Porträts, die bis in die Zeiten der spätesten und rohen Prägungen im vierten Jahrhundert n. Chr. einen unverkennbaren Rassetypus zeigen (s. Brit. Mus. Cat., Greek Coins, Pontus, Paphlagonia etc., T a f . 1 2 — 1 7 ) . In der Zeit, die f ü r die Benennung der Marmorköpfe in Betracht kommt, dem zweiten Jahrhundert, ähneln sich die Physiognomien auch in individuellen Zügen sehr stark, so daß wir äußerliche Merkmale zu Hilfe nehmen müssen. Sauromates I. (94—124) und K o t y s II. ( 1 2 4 — 1 3 2 ) tragen noch keinen Bart, der sich erst auf den Münzen des Rhoimetalkes ( 1 3 2 — 1 5 4 ) findet»). Mit diesem Herrscher möchte ich den Helbingschen Marmorkopf identifizieren; in der Zeit seines Nachfolgers, des E u p a t o r (155 — 174), der ihm physiognomisch sehr ähnlich gewesen zu sein scheint, würde man die Angabe der Augensterne erwarten. Nun hat Roßbach allerdings den vollbärtigcn Kopf in Athen auf Rhoimetalkes gedeutet. Wie ich aus stilistischen Gründen glaube, nicht A b b . 5.

sclie Epoche. bemerkt hat. leichtbärtigen (175 bis 2 1 1 )

Berlin.

m k

R e c h t

D a g

p

o r t r ä t

g e

.

hört nicht vor die antoniniE s wird E u p a t o r darstellen, wie bereits Delbrueck vermutungsweise Über das Fehlen der Königsbinde s. Roßbach a. a. 0 . 80. In dem Kopf mag man den Nämlichen oder seinen Nachfolger Sauromates II. auf einer jüngeren Altersstufe erkennen.

' ) Brit. Mus. Cat. a . a . O . I—3.

Rhoimetalkes.

Taf. 14, io.

1 1 . Taf. 15,

The Bunbury Collection, London 1896, I I

T a f . 1 , 1 9 . Imhoof-Blumer, Porträtköpfe auf Münzen hell. Völker Taf. 5. 1 1 .

Delbrueck a. O. L I I I ,

ANTIKE P L A S T I K

TAFEL 1

ΧΑΡ1ΣΊΉΡΙΑ C. W E I B L I C H E R

TORSO

In Privatbesitz lernte ich unlängst den schönen, auf T a f . ι und nachstehend Abb. 6 bis 8 abgebildeten Torso kennen. E r ist im deutschen Kunsthandel erworben worden; über seine ursprüngliche Herkunft ist mir nichts bekannt. Höhe 0,76 m ; etwa drei Viertel Lebensgröße. Feinkörniger weißer, wohl pentelischer Marmor, der durch das Lagern in der Erde einen satten gelblichen Ton angenommen hat. Die Vorderseite ist leicht gereinigt, die Gewandfalten auf dem Bauche abgestoßen und etwas verrieben. Unten Bruch. Die jetzige Aufstellung scheint im wesentlichen richtig: der Körper war stark vorgeneigt. Nach dem Zuge Η Κ 1 · Κ | der senkrechten Falten könnte man höchstens erwägen, ob der Torso nicht um ein Geringes weiter nach rechts vom Beschauer geneigt werden müsse. Hierüber

gen abwärts, der link^ etwas nach hinten, der Abb. 6. Weiblicher Torso, rechte schräg nach vorn. Man könnte sich vorstellen, daß das Mädchen ein Gefäß oder ein Becken getragen habe. Ansatzspuren eines solchen sind allerdings nicht vorhanden; eine gewisse, trotz der Beschädigung noch erkennbare Leere in der Arbeit der Bauchpartie spricht aber dafür, daß dieser Teil mehr oder weniger verdeckt war. Das linke ist das Standbein, das rechte SpielAbb. 7. Weiblicher Torso. bein geht etwas vor. Nach den Haar-Resten im Nacken und der kräftigeren Entwicklung des rechten Schlüsselbeines zu urteilen, war der Kopf zur linken Schulter gewendet. Doch kann diese Wendung nicht sehr stark gewesen sein, da die Kopfnicker gleichmäßig gespannt sind. Locken-Enden auf der rechten Achsel und am Halse rechts. Nicht ohne weiteres klar ist die Anlage des Gewandes; wie so oft bei antiken

ΙΟ

Paul

Arndt

bekleideten Figuren, stößt man auf Schwierigkeiten, sobald man den Versuch macht, der Führung des Stoffes logisch nachzugehen. Der Künstler hat in erster Linie f ü r den Gesamteindruck gearbeitet. Das Gewand besteht aus nur einem Stücke, das nach der zierlichen Fältelung als nicht besonders schwerer Stoff zu denken ist. E s bedeckt den Unterkörper; um die Taille ist es quer herum in einen Wulst geringelt, der es am Leibe festhält und dessen einer Zipfel an der.rechten H ü f t e untergesteckt ist, während der andere von der linken H ü f t e quer über den R ü c k e n zur rechten Schulter aufgezogen ist und von dieser vorn herabfällt. Die vorgeschlagene Ergänzung des Torsos zu einem beckentragenden Mädchen bringt uns die Figuren des nämlichen Motives ins Gedächtnis, über die Amelung im Kataloge des Vatikans zu Galleria delle statue 405 gesprochen hat. Die Mehrzahl von diesen wird in römischer Zeit zur Gartendekoration als Brunnenfiguren gedient haben; ihr Vorbild sucht aber Amelung zweifellos mit Recht in den Standbildern von Mädchen, die in heiligen Bezirken als Trägerinnen von Weihwasserbecken aufgestellt waren Doch ist unserem Torso mit jenen Statuen nur das Bewegungsmotiv gemein; stilistisch hat er mit ihnen nichts zu tun. In welcher Zeit ist seine E r f i n d u n g anzusetzen? Ich gestehe, daß eine genauere Datierung mir nicht leicht f ä l l t ; schlagende Parallelen zur Gewandbehandlung, die eine feste zeitliche Ansetzung ermöglichen würden, kann ich nicht beibringen. Der Wurf des Wulstes um die Hüften, namentlich auf der rechten Körperseite, kehrt ähnlich a m Mädchen von Antium wieder. Die geschwungenen Falten hingegen, die über die Oberschenkel ziehen, rufen den schönen Torso des Neapler Museums: E A . 501 = Guida Ruesch 530 ins Gedächtnis; auch der (fälschlich von Klein, Antikes Rokoko 127, als Hermaphrodit bezeichneten) Frauenfigur im Palazzo Doria: E A . 2289/90 und ihrer Wiederholung im Gegensinne in Villa Borghese: E A . 2745 2 ) mag man sich in Einzelheiten der Faltengebung erinnern. Zwischen der Figur von Anzio und jenen letztgenannten Werken, die mir die Weiterentwicklung der Kunst des Timotheos zu verbildlichen scheinen 3), also im Beginne der hellenistischen Zeit, wird das Original unseres Torsos entr

) Siehe auch Brunn-Bruckmann, Text zu 563 und die dort aufgeführte Literatur. 2 ) Ein diesen Statuen sehr verwandter weiblicher Torso mit Delphin zur Seite war 1921 im Besitz

von Frau Prof. Emma Seidel in München. Hoch 1,05 m. Kopf und Oberteil der Brust ergänzt. Feine Arbeit. 3) Vgl. auch Lippold, zu Brunn-Bruckmann 664/65.

ΧΑΡΙΠΉΡΙΑ standen sein. Die Arbeit der Kopie ist außerordentlich fein und zierlich, von einer Art, wie sie uns öfters an Reliefs der sog. neuattischen Schule begegnet; das Ganze, im warmen Tone des schönen Marmors, das rechte Kabinettstück eines Amateurs. Auch der Rücken ist sorgfältig ausgeführt; doch scheint die Abweichung der Mittellinie des Rückens von der der Glutäen, für die kein natürlicher Grund vorliegt, darauf hinzuweisen, daß sich der Marmorarbeiter hier etwas verhauen hat.

D. D I E A T H E N A D E S

MYRON

Und zum Schluß noch eine Überraschung aus dem Giardino Boboli, dessen Schätze wir alten 'Florentiner' doch genau zu kennen geglaubt haben. Wir sind, wie wohl die Mehrzahl der Fachgenossen, an der Figur, obwohl sie an exponiertem Platze, auf dem Wiesenhügel hinter der früheren königlichen Privatwohnung, steht, bisher achtlos vorübergegangen. Es ist eine Replik der myronischen Athena, und als solche, sei ihr Wert als Kopie wie er Wolle, ein wichtiges Denkmal für die kritische Forschung. Ich habe die Figur seit dem Jahre 1 9 1 2 oder 13, wo ich sie aufnehmen ließ, nicht wiedergesehen und war damals gezwungen, meine Notizen mit Eile zu machen; doch hoffe ich, nichts Wesentliches übersehen zu haben. Die Statue (hier Abb. 9; weitere Aufnahmen der Statue von den andern Seiten liegen für die E A . vor) hat die Höhe der anderen Wiederholungen: 1,77 m, also etwa Lebensgröße. Ergänzt sind: Kopf und Hals, rechter Arm, linker Unterarm mit Schild, linker vorderer Teil der Plinthe mit den Zehen des linken Fußes, Falten des Gewandes. Der Fels neben dem linken Unterschenkel, auf dem jetzt der Schild ruht, ist alt und ungebrochen; was auf ihm ursprünglich aufgesessen hat, läßt sich nicht mehr feststellen. Ein antiker Stützenrest am linken Oberschenkel außen, den der Ergänzer für den Schild verwendet hat, wird mit dem Attribut der Linken in Beziehung zu bringen sein. Vielleicht hat die Ergänzung mit dem Schild in der Tat das Richtige getroffen. — In der mittleren Gewandfalte gleich unterhalb des Überschlages zwei ganz kleine Stiftlöcher, in deren unterem noch Blei sitzt. Sie sind vielleicht antik, da die Stifte nicht etwa zur Anfügung abgefallener Faltenstücke gedient haben können. Für die Ergänzung der Figur scheint sich aus ihnen nichts zu ergeben. — Auf der Plinthe rechts eine runde Vertiefung, die ich für antik gehalten und nicht mit Verdübelung der Plinthe auf der Basis in Verbindung gebracht habe; anscheinend saß hier die von der Rechten gehaltene Lanze auf. Zu der Ergänzung mit Schild und Lanze stimmt die Richtung der Arme, soweit sie noch erkennbar ist. — Kopf und Hals waren in spitzem Ausschnitt eingesetzt. Im Rücken sind die Locken des Nackenschopfes erhalten; nach ihrer Lage war der Kopf nicht zur Seite gewendet. Nach der Photographie scheinen Reste von Schulterlocken auf dem linken Oberarm erhalten zu sein: leider versagen hier meine Notizen. Einige Puntelli auf der Vorderseite der Aegis rühren von den weggebrochenen Schlangen her. — Die Arbeit der Figur ist vom Durchschnitt dekorativer Kopien. Und dekorativen Zwecken hat sie zweifellos irgendwie gedient. Wir tun ihr vielleicht zu viel Ehre an, wenn wir sie überhaupt noch als 'Wiederholung' des

Paul Arndt,

12

ΧΑΡΙΣΤΗΡΙΑ

myronischen Werkes bezeichnen. Sie ist allem Anschein nach, wie das in Toulouse (Sauer, J a h r b . d. Inst. 2 3 , 1908, 1 3 2 f . ) , Einzelfigur nicht Bestandteil einer Gruppe: daher auch die Änderung der Attribute, zufügung der Aegis, der abweichende K o p f t y p u s , den sie, auch hierin

Exemplar gewesen, die Hinder Tolo-

sanerin entsprechend, nach Ausweis der Nackenlocken gehabt haben muß. Und die gleiche Vergröberung und Verflachung in der Stilisierung der Gewandung. Von der zarten und keuschen, immer wieder mit neuem Reize still fesselnden Einfachheit des myronischen Originales ist wenig mehr geblieben: die Falten sind in den rauschenden, pompösen Stil der hellenistischen Zeit, wie er sich vor allem in der Verbreiterung der Figur nach unten zeigt, umgesetzt. Als ob Bernini eine Figur des Donatello kopiert hätte. Wie lehrreich wäre es f ü r die Vertiefung der K o pienkritik, der wichtigsten A u f g a b e der heutigen Archäologie, wenn wir die erhaltenen statuarischen Wiederholungen dieser myronischen Athena nicht nur in Photographien, die f ü r derartige Arbeiten häufig nicht ausreichen, sondern in Abgüssen nebeneinanderstellen und vergleichen könnten! Ist es denn nicht möglich, daß wenigstens an e i n e r Stelle der Welt die Mittel bereitgestellt würden, um planA b b . 9.

Athena des Myron.

Florenz, Giardino Boboli.

*) Statuen: F r a n k f u r t , Louvre, Toulouse, Madrid, Boboli.

K ö p f e : F r a n k f u r t , Dresden, Magazine

des Vatikans. —

Ich benütze den Anlaß, um

gegenüber mündlich arten'

ausdrücklich

die in den Österr.

geäußerten anderen darauf

hinzuweisen,

Jahresh. 1 2 ,

'Lesdaß

1909, 157 ge-

gebene Mitteilung

über

die Identifikation

der

römischen Figur mit dem Werke des Myron vollkommen den Tatsachen

entspricht:

das

Ver-

dienst, als erster diese weittragende Entdeckung gemacht zu haben, gebührt ohne Einschränkung Ludwig Pollak in Rom.

13 mäßig die Abformung ganzer Kopienreihen zu bewerkstelligen? Nur auf diesem Wege scheint mir ein Fortschritt unserer Erkenntnis, die Gewinnung fester Normen zur Beurteilung der Kopienmassen, möglich. Und so ungeheuer sind die Mittel nicht, die zur Durchführung des Planes erforderlich wären! Zumal da eine derartige Arbeit sich j a doch auf Jahre, Jahrzehnte verteilen würde. Im ersten Jahre mag man ζ. B . mit der Abformung der charakteristischsten Kopien nach Polyklet, der Torsi und Köpfe des Doryphoros, des Diadumenos, der vielen anderen Werke seines Kreises, beginnen, im folgenden Phidias und Myron vornehmen, die Repliken der Parthenos, des sog. Sapphotypus, des Diskobolen, der Marsyasgruppe, um im dritten sich den Wiederholungen der Knidierin und des Sauroktonos zuzuwenden — in zehn Jahren wird man, mit erreichbaren Mitteln, bereits ein respektables Studienmaterial vereinigt haben. Ich werbe seit Jahren für diesen Plan bei Museen und Kunstfreunden des alten Kontinents: Zustimmung habe ich wohl überall gefunden, die Mittel — nirgends. Ich spreche mit Absicht an dieser Stelle, die von vielen gelesen wird, die Bitte und die Hoffnung aus, daß sich jenseits des Ozeans eine sowohl über die erforderlichen Mittel als über die gebotene wissenschaftliche Einsicht verfügende Persönlichkeit oder Institution finden möge, die die Durchführung dieser großen und lohnenden Aufgabe mit Energie und Schaffensfreudigkeit in die Hand nimmt! München. Paul Arndt.

AN ATTIC RELIEF

OF THE

LATE FIFTH CENTURY

A t Brocklesby in Lincolnshire is the fragment of a relief in (Plate 2) found at Athens in 1785 *). T h a t it is votive its subject, provenience cannot allow one to doubt. That it is Athenian one general style, from the marble, and from the provenience. The •) In the possession of Lord Yarborough, b y whose kind permission it is here published. from the Acropolis

Apparently

or near it, since assigned in

'Museum Worsleyanum'to the Parthenon. elis,

Antiquities

at Brocklesby

Park,

smaller pieces from the top right and top left corners, together with several minor breaks, have been made up with plaster.

Micha-

Ancient Marbles, p. 228 no. 10. A . H. Smith. p. 14 no. 10.

Pentelic marble its form, and its judges from the identification as

Technically, one must notice the emphasizing of outlines b y a groove, e. g. the man's

right

shoulder; the engraving of certain parts, e. g.

Height (maximum including top moulding)o,8i7 m.

most of the left hand and the

Width (maximum) 0,545 m.

Hygieia; and the recessing of the daughter's fin-

The top moulding (H. 0,0615 m) and the left edge are partially preserved, but the right of

gers: processes allied, but not identical. background

is uneven, being highest

the relief is gone, top and bottom corners broken

of

away, and the pointed part remaining cut off to

pression

that

give a straight edge for framing.

for

various

The large piece

missing from the right bottom corner and the

right thumb of

the chest the

gressed.

of

Asklepios.

the

sculptor planes

as

The

in front

One has the imwas feeling back the

work

pro-

Bernard

14

Ashmole

Hygieia and Asklepios of the deities represented seems, again from the provenience, as well as from the characterization, to be the most probable of those suggested. They stand facing the right. The god has a band round his hair and is dressed in an himation which hangs from the

render the effect of crimping.

1

The staff

weight of the body to allow the left leg to

b b

h

1

h

d

1 f

back the veil which can also be seen hanging at the back of the head and floating out behind the right shoulder. In front of the god stand worshippers; a family of three: father, mother, and Fig. i.

Relief in the magazine

of the

daughter, with right hands lifted in a gesture of adoration. The father is bearded and one can just see the edge of his The mother wears a chiton with buttoned sleeves, himation rolled

Acropolis Museum.

himation 2 ).

') That the god should pour a libation in the presence of mortals seems at first sight strange. The making of a truce, however, was accompanied by libations on either side: and this act, originally to propitiate a god, may have become sometimes little more than a symbol of goodwill among men.

Eventually, a god

may

be thought to use it

as a sign that he regards his worshipp ers with benevolence. J ) Unless indeed it be the veil of the mother. But this is rendered by the second and almost parallel line nearer her neck.

TAFEL 2

ANTIKE PLASTIK

RELIEF AT BROCKLESBY PARK, LINCOLNSHIRE

A n Attic relief of the late fifth century

j -

round the waist, and a veil. Of the daughter only head, neck, and right hand remain, the hair apparently confined in a sakkos. A work of unusual excellence. The composition is admirable, especially in the family group, and the detail, in particular that of the hands, exquisite. The sculptor shows himself a master, too, in his feeling for different kinds of solidity, for the distinction between flesh and bone, and for that between masculine and feminine forms. The relief itself tells us where he worked. The pose of his Hygieia is like that of certain girls on the Parthenon frieze, and his Asklepios bears a general resemblance to the 'magistrates' there. But the Brocklesby figures are taller and more slender in their proportions; and when one compares the drapery of the frieze in general and that of the seated Demeter of the east end in particular (this slab is perhaps the closest of all in style to the Brocklesby piece), one finds less transparency of material and a fullness and crispness in the folds which betoken an earlier date. As a limit on the other side one must put the Nike Balustrade, the Erechtheion frieze, and the Orpheus series of reliefs *), in which the rendering of transparency is carried further, to the limit, in fact, beyond which only Timotheos attempted to take it, and he unsuccessfully. We shall thus be fairly safe in giving the Brocklesby relief to some year not far from 415 B. C. A study of Athenian reliefs of the time yields several close in style J ), but only one other certain work of the same sculptor, and that but a fragments) (fig. 1), which, however, agrees not only in the rendering of the drapery but also more especially in the drawing of a beautiful arm and hand. Rome.

Bernard

Ashmole.

The

any of the body and thus being invited to specu-

Parthenon treasurers' relief in the Louvre, Mar-

late on the w a y in which the wings were attached.

bres

The face of the warrior with its compressed lips

' ) Naples.

Guida Ruesch, p. 45 no. 1 3 8

Antiques

(1922),

p.

10

no.

etc. 831,

which

can be dated b y the archon's name to the year 4 1 0 B. C., provides a useful fixed point. *) a ) Nike, warrior, and trophies.

O. Walter, Be-

is like the Asklepios. b) p.

'Demos' 1 8 3 f.

and

no. 390

schreibung d. Reliefs i. kleinen Akropolismuseum,

p. 2 7 1 no. 3014).

p. 1 9 1 f. no. 39S. The general execution is rougher,

not so

the drapery not so thin, the shape of the woman's

outline.

breasts and fingers different; but the modelling of

fine;

Athena. ( = Casson,

Walter,

op.

cit.

Acrop.

Cat.

II,

Drapery more

drawing weaker.

3) Walter, op. cit. p. 30 no. 4 1 .

fluent;

Similar

hands grooved

To the kindness of

the arm is similar, although the peplos comes

Dr. Walter I owe the loan of this and of a number

right up under the armpit to prevent one seeing

of other photographs.

ιό

Margarete

Bieber

SPÄTHELLENISTISCHE FRAUENSTATUEN AUS KOS Im Jahre 1895 hat Walther Amelung in seinen an die Basis des Praxiteles aus Mantinea anschließenden Studien eine uns in Reliefs und statuarischen Kopien kenntliche hellenistische Musengruppe grundlegend b e h a n d e l t I ) . Seine chronologische, kunstgeschichtliche und künstlerische Bestimmung der Gruppe hat sich gegenüber abweichenden Ansichten mehrerer Gelehrter, die nach ihm sich mit den Musen beschäftigt haben *), in jüngster Zeit wieder als durchaus zuverlässig bewährt 3), und es steht zu hoffen, daß Amelung selbst bald wie einst das erste so auch das letzte entscheidende Wort zu der Musengruppe sprechen wird 4). Als einen Beitrag zu der Beantwortung der Frage nach Zeit, Ort und A r t der originalen Schöpfung lege ich einige Fragmente vor, die auf der Insel Kos gefunden sind und die als fest lokalisierte Stücke eine gewisse Wertschätzung beanspruchen dürfen. Der auf Taf. 3 und in A b b . 1 abgebildete Frauenkopf 5) ist von etwa doppelter Lebensgröße. Er ist nach rechts oben gehoben und zugleich leicht nach seiner linken Seite geneigt. Oberkopf, Rückseite und rechte Seite des Schädels waren besonders gearbeitet und angestückt. Oben in der Mitte ein Dübelloch, darum und hinten links Bruch. Die Mittelpartie des Gesichts ist beschädigt. — Die Haare setzen weich über der Stirn an. Sie sind gescheitelt und in dicken, welligen Strähnen über den oberen Teil der Ohren gestrichen. Hinten waren sie aufgenommen. Im Haar liegt ein weiches, breites Band, dahinter noch ein von einem Tuch umwundener Reif, in dem in der Abb.

i.

Frauenkopf aus Kos.

*) A m e l u n g , D i e nea.

B a s i s des P r a x i t e l e s aus

Archäologische

Studien,

Manti-

München

1895,

) W a t z i n g e r , D a s Relief des Archelaos v o n Priene, 63. Berl. W i n c k e l m . - P r o g r . 1903. Leroux,

Mayence

u.

Bull. corr. hell. 32, 1907, 389 ff. 409 ff.

K l e i n , Österr. Jahresh. 16, 1913, 183 ff. L i p p o l d , Rom.

Mitt. 33,

1918, 74 ff.

3) S i e v e k i n g , R o m . Mitt. 32, 1917, 74 ebendort

5) H . 0,50 m .

Über F u n d o r t und D e u t u n g v g l . u n t e n

S. 24 die A u s f ü h r u n g e n v o n

4 3 S . 79 ff· 2

4) V g l . das Versprechen Arch. A n z . 1917, 40.

35, 1920, 69ff.

38/39, 1923/4· I 4 2 ff·

ff.

Krahmer,

Schede, ebendort

Herzog.

Mendel,

Musees O t t o m a n s , Catalogue des sculptures I I I 21 Nr.819(1554). Mendels U r t e i l : »harte und banale römische Arbeit« s c h e i n t mir völlig v e r f e h l t . der T a f e l 3 zugrunde

liegenden

Die

Photographien

durfte i c h m i t g ü t i g e r Erlaubnis v o n

Exzellenz

Halil B e y und H e r r n Makridy B e y in

Konstan-

t i n o p e l a u f n e h m e n lassen. alten P h o t o g r a p h i e

Abb. 1 nach

von Herzog.

einer

ANTIKE PLASTIK

TAFEL 3

Späthellenistische Frauenstatuen aus Kos

ιη

Mitte ein, an der linken Seite zwei, also mindestens ursprünglich fünf tiefe Bohrlöcher wohl für R o s e t t e n oder B l ä t t e r eingearbeitet sind. Stephane mit eingesetzten, wohl goldenen Zieraten.

Die G ö t t i n trug also eine

D a s Gesicht zeigt eine gesunde

Frische, ernsten, sinnenden A u s d r u c k , eine hohe Stirn, lange, gerundete längliche, groß aufgeschlagene A u g e n und volle, leicht geöffnete Lippen. raffiniert

ist

weiblichen

die

Wiedergabe

Haut

und

der

des weichen

Wangen, Geradezu

glatten Frauen-

haars. Die aus

Kos

Lindos

nächste bildet

Parallele

der K o p f

zu

dem

Kopf

der A t h e n a

auf R h o d o s (Abb. 2)

l).

aus

Maßstab,

Marmor. Technik und Stil sind die gleichen. W i e dort für den Metallschmuck der Stephane, so sind hier für den K r a n z der A t h e n a tiefe Bohrlöcher a n g e b r a c h t . und

Neigung

zur

H e b u n g nach oben

Schulter

sind

ähnlich,

ebenso das A b s c h n e i d e n des Hinterkopfes und die großen,

aber e t w a s leeren F o r m e n v o n

Stirn und W a n g e n , die F o r m der A u g e n , die sanfte S c h w i n g u n g der Lider.

Eine weitere

nahe Parallele bietet der K o p f des Helios aus Rhodos, den Gräf viel zu hoch datiert h a t 2 ) . Seine ruhige G r ö ß e und einfache K l a r h e i t ist dieselbe wie die

der F r a u e n k ö p f e aus

A b b . 2.

Kopf der Athena aus Lindos.

Kos

und Lindos, also nicht mehr die der klassischen Zeit, sondern

die an diese a n k n ü p f e n d e ,

schiedene der späthellenistischen

aber im T e m p e r a m e n t ganz ver-

Kunst.

Dieselben E i g e n s c h a f t e n wie die drei großen Originalköpfe, nur weniger leicht greifbar, zeigen die nur lebensgroßen und nur in römischen K o p i e n erhaltenen K ö p f e der sogenannten 'Philiskos'-Musen,

die A m e l u n g grundlegend b e h a n d e l t hat.

kennen außer dem v o n K l e i n entdeckten K o p f

Wir

der ' P o l y h y m n i a ' 3) drei K ö p f e

den spätrömischen K o p i e n aus Milet, der 'Melpomene'

mit tragischer Maske,

an der

' K l i o ' mit Schriftrolle und der 'Münchner K l i o ' 4).

D e n unter diesen am besten er-

haltenen

ich dank

Kopf

der zuletzt

genannten Muse darf

der G ü t e

ihres

Ent-

deckers W i e g a n d hier z u m erstenmal g u t abbilden ( A b b . 3). E r hat gleiche H a l t u n g , gleiche F o r m e n und gleichen C h a r a k t e r wie der K o p f aus K o s , nur ist an diesem originalen K o p f alles viel größer und großartiger g e f a ß t . Seidenweich und naturwahr, ') Aus den dänischen, leider noch immer unpublizierten Ausgrabungen

in Lindos;

seit

zwanzig

Jahren im Museum von Konstantinopel.

Mendel

a. O. I I I 1 4 f . Nr. 811 (2261).

A b b . 2 nach Photo-

graphie des Museums in Konstantinopel Nr. 2079. l)

Graef, Antike

Strena Helbigiana 99 ff. mit Tafel und Plastik

6 Abbildungen 3) Klein, Österr. 92. 93.

Jahresh.

Herrmann,

16,

1913, 184 f. A b b .

Verzeichnis der

Original-

Bildwerke in Dresden Nr. 173. 1) Wiegand, Ο

Arch.

Anz.

1906,

29 ff. Mendel a.

I 320ff. Nr. ! 1 5 — 1 1 7 . 2

18

Margarete

Bieber

wie zum Streicheln einladend und reich mit Einzelheiten belebt ist das Haar der Göttin aus Kos gegenüber den hart und bestimmt durchgezogenen Strähnen der Köpfe aus Milet und der summarischen Arbeit des Dresdner Kopfes der 'Polyhymnia'. Bei gleichen runden und fleischigen Formen und gleicher glatt gespannter Haut ist der Ausdruck des Kolossalkopfes ungleich lebhafter als der der Musen. Von »beseligter Stimmung, Vergeistigung, seelischer Erregung«, die Klein im Kopf der 'Polyhymnia' fand, ist allerdings auch im Original so wenig zu empfinden wie an den Kopien *). Das Streben nach naturwahrer Wiedergabe von Haut und Haar entspricht dem nach Wiedergabe der textilen Eigenart der Gewandstoffe, das wir in den 'Philiskos'Musen finden. Dies Ziel ist auch in den Resten von Musenstatuen aus Kos erreicht. Bereits bekannt ist die Statuette der tanzenden Muse 'Terpsichore' (Abb. 4), die Benndorf im J a h r e 1881 in der Stadt Kos erworben und nach Wien gebracht hat 2 ). Diese Muse ist unter ihren Geschwistern am häufigsten kopiert worden. E s sind mir zwanzig Wiederholungen bekannt 3). Gegenüber A b b . 3. K o p f einer Muse aus Milet. sorgfältigen römischen Kopien wie denen aus den Faustinathermen von Milet, im Museo civico Correr in Venedig und in

') Klein a. 0 . 188

und 197.

Gegen

ihn

richtig

J

) Benndorf-Niemann,

Arndt-Amelung, E A . 2 6 5 1 . 7. Florenz. Amelung, Führer durch

Sieveking a. O. 86 f. Reisen

Kleinasien I 16 A b b . 9.

im

südwestlichen

Robert von Schneider,

Arch. Anz. 1 8 9 1 , 1 7 3 Nr. 2 1 . Watzinger a. 0 . 4. Antikensammlungen

des kunsthistorischen

seums Inv. Nr. 438.

Die Vorlage f ü r Abb. 4 hat

Herr Dr. Eichler gütigst geliehen.

Mu-

H. 0,62 m.

3) 1 . Auf dem Relief des Archelaos Watzinger 4 N r . 1 . T a f . 1 .

Colonna.

2. Auf

von

Priene.

der Musen-

basis von Halikarnass. Watzinger T a f . 2.

1907,

262 ff. Abb.

Borghese, Park. 12.

Früher

S. 264. Palazzo

Rom,

Villa

E A . 2802 f.

Giustiniani.

Matz-

Reinach, Rep. d. 1. stat. I 2 0 1 , 3.

14. Früher R o m .

Stark, Niobe

Album de Pierre J a c -

3. Aus

ques T a f . 60b. Reinach a. 0 . I I I 190, 8. 15. Aus R o m , in Tegel. Friederichs-Wolters, Gipsabgüsse

Oben Abb. 4.

Konstantinopel.

Wiegand, Arch. Anz. 1906, 30 f .

Nr. 1595.

Arndt-Amelung, E A . 2980 f.

Abb. 12.

Mendel a. Ο. I 326 f. Nr. 1 1 9 (2007).

R o m , in Stockholm.

5. Delos.

Mayence-Leroux a. O. 392

Taf. 3.

wahrscheinlich

11.

Arndt-Amelung,

Rom,

10. R o m ,

Mariani, Bull. com. 35,

1 3 . Früher R o m , Palazzo Altieri. 286.

8. Palestrina.

9. R o m , Palazzo

4. Aus Milet, in

K o s , in Wien.

6. Venedig,

Nr. 170.

Arndt-Amelung, E A . 1 1 5 0 .

Antiquarium comunale.

Duhn Nr. 826.

Parischer Marmor.

Florenz

Not. S c a v . 1907, 478 A b b . 1 5 .

aus

A b b . 3.

Griechenland.

Reinach a. Ο. I 273, 4.

Herrmann,

16. Aus

Guattani, Mon. ant. ined.

Verzeichnis der

1 7 . Dresden.

Original-Bildwerke

Späthellenistische Frauenstatuen aus Kos

ip

Tegel ist die Arbeit der Statuette aus K o s eher grob, teilweise, besonders hinten, vernachlässigt, aber doch geistreich und frisch. Ganz barock muten die breiten, tief schattenden Faltentäler an, die das komplizierte Gewandmotiv viel unklarer erscheinen lassen als an den anderen Wiederholungen. Dieselbe etwas flüchtige, stark vereinfachende, derbe aber geschickte Arbeit zeigt eine von Herzog im Demeterheiligtum des Demos Isthmos auf K o s ausgegrabene zweite Musenstatuette (Abb. 5 ) 1 ) . E s i s t ' K l i o ' , die Muse mit Rolle, deren Replikenzahl nach der 'Terpsichore' an zweiter Stelle steht. Ich kenne zwölf Wiederholungen 2 ). Wieder sind die römischen Wiederholungen aus Milet (Abb. 6) und ein zweiter Torso in Konstantinopel (Abb. 7) sehr viel detaillierter und zarter, aber auch zahmer gearbeitet. Die Hauptsachen wie das Durchscheinen der breiten Falten des Chitons durch den seidigen 'koischen' Stoff des Mantels gibt auch die Statuette aus K o s durchaus überzeugend wieder. Die rechte Hand hielt nach dem Zeugnis des Reliefs des Archelaos, der Musenbasis von Halikarnass und der Abb. 4. Tanzende Muse Abb. 5. Musenstatuette aus Kos. aus Kos. Terrakotta aus Myrina eine Rolle. Die linke Hand war wagerecht abgebogen und ruhte nach den Reliefs auf Nr. 3 1 9 .

Stark, Niobe 285 T a i . 1 1 .

Louvre Nr. 73. Villefosse, Louvre

Nr. 868.

Reinach a. Ο. I 164, 4 u. 6.

Halikarnass.

3. Aus Kos, im Museum des Askle-

pieions von Kos. Konstantinopel.

Oben Abb. 5.

4. Aus Milet, in

Wiegand a. O. 3 1 . Mendel a. 0 .

19. Ince Blundell Hall. Michaelis, Ancient Marbles

I 321 f. Nr. 1 1 6 ( 2 0 0 2 ) .

349 Nr. 37.

seums in Konstantinopel Nr. 1567.

Reinach I 436, 8.

20. Episcopius

A b b . 6 nach Phot.des Mu5. Statuette

(Bishop), Icones signorum veterum 85. Reinach

unbekannter

a. Ο. I I 1 , 402, 10.

Mendel a. 0 . I I I I I ff. Nr. 809 (335).

') Herzog,

Arch.

Anz.

1903,

Weißer Marmor von mittlerem 2

18. Paris,

Marbres antiques du

) i. Auf dem Relief Watzinger 6 Nr. 3.

3.

H. 0,75 m.

Korn.

des Archelaos von

nach

Phot,

Nr. 1040. Priene.

2. Auf der Musenbasis von

des

Museums

in

Konstantinopel. in

Abb. 7

Konstantinopel

6. Statuette aus Aphrodisias. Mendel

a. O. I I I 12. Reinach,

Herkunft

7. Terrakotta aus Myrina. Salomon

Gaz.

arch.

12,

1887,

135.

Necro-

20

Margarete

auch an der Muse aus Milet (Abb. 6) unter der Hand eine Leier zu ergänzen Giardino Boboli getan hat, ist mir großer wie kleiner Leier, Kithara und

Bieber

teilweise erhalten ist. Die Annahme, daß ist, wie es der Restaurator an der Replik im unwahrscheinlich, weil andere Musen mit L y r a überliefert sind '). Die Wiederholung

in Kos hat jedenfalls, wie mir Schazmann freundlichst nach Untersuchung des Originals in Kos bestätigte, keine Ansatzspuren, wie sie für die gebogene Leier nötig wären. Man würde in diesem Fall in der rechten Hand auch eher das Plektron als die Rolle erwarten. — Die beiden Statuetten Abb. 4 .und 5 werden Weihgeschenke an die Musen sein, deren Kult für Kos inschriftlich bezeugt ist 2 ).

Abb. 6.

Musenstatue aus Milet.

Es sind auf Kos noch Reste von zwei weiteren Statuen gefunden worden, die dem gleichen Kunstkreis angehören und wahrscheinlich auch auf Musen gedeutet werden dürfen. Das eine Fragment, die Unterschenkel einer bekleideten Frau (Abb. 8), ist von Newton aus Kos nach England gebracht worden 3). Die Falten des schweren Unterkleides, die zwischen den Beinen weit vortreten, vor dem rechten Standbein nach unten leicht konvergierend herabhängen und vor dem linken Spielbein in radialen Bögen von dem linken äußeren Fußknöchel aus nach innen laufen, sowie die schmalrückige Steilfalte unterhalb des linken Knies stimmen genau mit der betreffenden Partie an der Muse mit kleiner Leier überein, die statuarisch gut ζ. B. in Palazzo DoriaPamphili erhalten ist 4). Gegenüber dieser und

pole de Myrina Taf. 34, 4. 8. Statuette in Kairo. Edgar, Greek Sculptures Nr. 465 Taf. 5, 27. 9. Torso in Venedig. Dütschke Nr. 230. Sieveking a. 0 . 77 Abb. 3. 10. Unterteil in Venedig. Arndt-Amelung, EA. 2652. Ii. Florenz, Giardino Boboli. Arndt-Amelung, EA. 288. Die plumpe Leier scheint mir ganz modern; vgl. jedoch die Zeichnung Ausonia 7, 1912, 40 (Hülsen). Auf der Musenbasis stützt sich die Hand der 'Klio' sicher auf denselben Fels, auf dem die Gefährtin sitzt, nicht auf deren Schoß. 12. Englischer Privatbesitz. Cavaceppi, Raccolta III 6. Reinach, Rέp. d. 1. s t a t I 202, 7. ') Muse mit großer Kithara:auf dem Relief des Arche-

laos sitzend; auf der Basis stehend; statuarisch, sitzend, aus Milet: Mendel a. Ο. I 327 Nr. 120 (2001). Muse mit kleiner Lyra vgl. unten Anm. 4. 2 ) Vgl. die Ausführungen von Herzog unten S. 24. 3) Smith, Catalogue of Sculpture in the British Museum III 2 1 1 Nr. 2097. Die Vorlage für Abb. 8 verdanke ich der gütigen Vermittlung von Amelung und Mrs. Strong-Sellers. 4) Arndt-Amelung, EA. 2300. Weitere acht Repliken bei Watzinger a. 0 . 6 f. Nr. 4. Dazu 10. Torso einer Statuette aus Ephesos in Wien Nr. 32. H. 0,55 m. 11. Statuette im Park der Villa Borghese, Arndt-Amelung, EA. 2878. 12. Pompeji, Dedalo 4 1924, 671. Ippel, Pompeji

S p ä t h e l l e n i s t i s c h e F r a u e n s t a t u e n aus Kos

21

anderen römischen Kopien haben wir aber in dem Fragment den Rest eines hellenistischen Originals. Auffallend sind die hart eingeritzten Doppellinien, wohl für einen abweichend getönten breiten Saum mit absetzendem oberem Randstreifen. Das zweite Fragment ist der Torso einer bekleideten Frau, der in einer Mauer des Kastro von Kos gefunden wurde (Abb. 9); Photographie und Notizen verdanke ich Dr. Schazmann J ). Die vorn von Kalk zerfressene, hinten nur grob angelegte Statue gibt sich in der allein gut erhaltenen Partie an ihrer rechten Seite sofort als eine Schwester der von Schede veröffentlichten Statue auf Samos zu erkennen, die Schede zweifelnd, Krahmer bestimmt auch für eine Muse erklären und in nächste Beziehung zu der Muse mit Schriftrolle setzen 2 ). Schedes Charakterisierung des Gewandstils der Statue von Samos kann man Wort für Wort auch auf die Statue von Kos anwenden. Die Behandlung der feingezeichneten, scharfrückigen Bogenfalten des durchscheinenden Mantels verbindet sie aber auch mit der 'Münchner Klio' und ihren Wiederholungen, die Lippold mit Recht gegen Klein und Sieveking wieder als ein Glied der 'Philiskos'-Gruppe erwiesen hat 3). Es ist lehrreich, mit ihnen die im Motiv ähnlichen an dem Mantel der Are von Thasos, also an einem inschriftlich gesicherten Werk des Philiskos zu vergleichen (Abb. 10) 4). Anstelle der Fülle von sich gabelnden, gegeneinander laufen den oder in der Fläche verstreichenden Falten, A b b . 7 . M u s e n s t a t u e in K o n s t a n t i n o p e l .

2. Aus Milet, in K o n s t a n t i n o p e l .

112 A b b . 105. ') S t e h t

rechts

vom

Eingang

zum

Museum

im

A n z . 1906,

Wiegand, Arch.

3 1 A b b . 11. M e n d e l a . Ο.

I 323 f.

K a s t r o v o n K o s . H . 1,60 m . W e i ß e r , l e u c h t e n d e r ,

N r . 1 1 7 (1994).

kristallinischer

3. P e r g a m o n . W i n t e r , S k u l p t u r e n v o n P e r g a m o n

Marmor.

etwas nach hinten

An

d e r l i n k e n Seite,

zu, b e f i n d e t sich eine t i e f e

VII

K o p f siehe o b e n A b b . 3.

Den

88 f. N r . 54.

Taf. 21.

4. T e r r a k o t t e

aus

E i n a r b e i t u n g f ü r einen G e g e n s t a n d , w o h l f ü r ein

K l e i n a s i e n i m B r i t i s h M u s e u m . W a t z i n g e r a. 0 . 8

M u s i k i n s t r u m e n t , wie es Schede ( R o m . M i t t . 3 5 ,

A b b . 3.

1920, 7 4 f . ) , o d e r f ü r einen Pfeiler, wie i h n K r a h m e r

6. F l o r e n z ,

( R o m . M i t t . 38/39, 1923/4, 1 4 4 ) f ü r die

E A . 289.

in Samos

Statue

Watzinger a. 0 . 8 A n m . 17.

Giardino

Boboli.

Schede a . O . 7 4 f f . T a f . i . K r a h m e r a . 0 . 1 4 2 f f . A b b . 1. 3) L i p p o l d a . 0 . 75 f. K l e i n a. 0 . 202 f. Für

Sieveking

die Z u t e i l u n g an die

b e r ü h m t e G r u p p e s p r i c h t a u c h die g r o ß e A n z a h l von Repliken und V a r i a n t e n :

1. Auf d e r M u s e n -

basis v o n H a l i k a r n a s s . W a t z i n g e r a. 0 . 7 f. N r . 5.

Arndt-Amelung,

7. R o m , T h e r m e n m u s e u m .

d ' a r t e 6, 1 9 1 2 , 1 7 2 A b b . 3.

annimmt.

a. O. 88 A n m . 39.

5. O d e s s a .

Bolletino

8. A u s F r a s c a t i , i n

B e r l i n N r . 5 9 1 . 9. Aus R o m , in M ü n c h e n N r . 266. lO.Lyon

Nur Unterteil,

Oberkörper

fehlt.

ix. Ancona.

Statuette.

Vgl. zu 9 — 1 1 W o l t e r s ,

Be-

s c h r e i b u n g der G l y p o t h e k 3 277. 4) M a k r i d y 17 f.

Bey,

Jahrb.

N r . 7. T a f . 4.

d . I n s t . 27, 1 9 1 2 ,

Mendel a . O . I 345 f.

1 ff. Nr.

22

die den zarten, duftigen Stoff vortrefflich wiedergeben und in der geringen Breite f a s t unter sich gleich sind, bildet Philiskos teils kräftige, teils kleinknitterige Falten, die f a s t alle parallel zu einander laufen. E i n ähnlicher Unterschied findet sich am Unterkleid. Anstelle der breiten Gruben- und Tütenfalten, zwischen denen die Oberfläche von unzähligen feinen, eingeritzten, unregelmäßigen Linien bedeckt ist, die den rauhen Wollstoff vorzüglich charakterisieren, bildet Philiskos an der Are lauter langweilige, senkrechte, abwechselnd tiefe und flache Falten. E s ist klar, daß keine Brücke von den Musen und verwandten Statuen zu Philiskos führt. Ich möchte mir die Musen dieses rhodischen Meisters in klassizistischem Stil, etwa wie die Melpomene in Venedig denken, deren Gewand der Are entschieden verwandt i s t 1 ) . Philiskos war nur einer der vielen, die wie Archelaos von Priene, der Verfertiger der Musenbasis von Halikarnass, die Verfertiger der Musen von Pergamon, Delos und K o s schon in hellenistischer Zeit, dann die Verfertiger der Gruppen in Milet, Frascati, Florenz und Venedig in römischer Zeit vielleicht in Anlehnung an berühmte Statuen in Rhodos, f ü r die zahllosen Museia der hellenistischen und römischen Welt Musengruppen oder Einzelvotive arbeiteten. Den Namen Philiskos müssen wir also von Amelungs Thesen fallen lassen. Dagegen [hat sich seine Datierung der 'Philiskosgruppe' im Licht neuerer Forschungen und Funde glänzend bewährt. Die Musen und andere Werke dieses Stils sind frühestens um 150 v. Chr. als letzte Äußerungen des Asianismus, aber bereits als ein Vorspiel zu dem Klassizismus des ersten J a h r h u n d e r t s v. Chr. geschaffen worden. Das hohe Pathos von Pergamon klingt in den Musen wie in dem Kopf von K o s nur noch gedämpft nach. E s fehlt den K ö p f e n das malerische Sfumato, das zitternde Spiel v o n Licht und Schatten in den durcheinander geschlungenen Haaren und der lebhaft erregte Ausdruck pergamenischer K ö p f e Sie verhalten sich zueinander genau so, wie es Schede aus der Gewandbehandlung f ü r die Musen einerseits, f ü r die pergamenische K u n s t andererseits erschlossen hat 3). Die Komposition der Musen A b b . 8.

F r a g m e n t aus

Kos.

3 6 ( 2 I 5 5 ) und I I I 557 ff. Nr. 1 3 5 2 (2633). Schede a. O. 65 ff. will das D e n k m a l Philiskos absprechen, aber a u c h nach i h m gehören S t a t u e und I n s c h r i f t z u s a m m e n (S. 69). A b b . 1 0 n a c h P h o t , des Museums in K o n s t a n t i n o p e l Nr. 1650. ' ) A r n d t - A m e l u n g , E A . 2461. Collignon, Mon, P i o t 10, 1903, 21 ff. A b b . 8. v. Salis ( J a h r b . d. Inst. 2 7> I 9 I 3> 16 ff.) h a t die S t a t u e u n d v e r w a n d t e Arbeiten richtig als klassizistische Schöpfungen !

erkannt. Vgl.

besonders

Altertümer

von

den »schönen Pergamon VII

Kopf«:

Winter,

1 1 7 f. Nr. 90.

Beiblatt 15. Taf. 25 oder die Köpfe auf der Sitzs t a t u e e b e n d o r t 82 ff. Nr. 50. T a f . 18 und

der

schreitenden F r a u e b e n d o r t 100 ff. N r . 69. T a f . 23;

ferner

die Einzelköpfe

120 N r . 94. 3) Schede a. O. 78 f.

1 1 8 f. N r . 91

und

23 und speziell der Statue von Samos, der der Torso aus K o s so nahe steht, hat K r a h m e r vorzüglich als »offene Form« der späthellenistischen Periode der zweiten H ä l f t e des zweiten Jahrhunderts v. Chr. bestimmt *). Die flott gearbeiteten Votivstatuen aus K o s zeigen besonders gut das Ausstrahlen aller Linien in den R a u m herein. Amelungs Lokalisierung der Originalgruppe auf Rhodos, also in der Heimat des Philiskos, der die Musen zwar nicht geschaffen, aber f ü r R o m benutzt und um-

A b b . 9. Frauenstatue aus K o s .

Abb. 10. Statue der Are von Philiskos.

gearbeitet hat, erhält in den Funden auf K o s auch eine Stütze. Hier w a r das Zentrum der Fabrikation f ü r die feinen Seidenstoffe, die in den Musenstatuen so virtuos nachgebildet sind 2 ). Vor allem w a r K o s im zweiten J a h r h u n d e r t v . Chr. politisch, kultlich und kulturell von Rhodos abhängig 3). So können seine Musenstatuen f ü r die noch fehlenden von der großen Nachbarinsel eintreten. Der wundervolle Originalkopf T a f . 3 aber kann uns den hohen Wert der nur in Nachbildungen erhaltenen Musengruppe vergegenwärtigen. R a y e t , Mem. sur l'ile de Cos 8 4 f f . Blümner, R o m .

') K r a h m e r a. 0 . 1 3 9 und 145 ff. 2

) Aristoteles hist. anim. 5, 19, p. 551 b 9.

Horaz,

Sat. 1 , 2, 101 f. Tibull 2, 3, 56 f. Plinius 1 r, 7 6 f .

Privataltertümer 243 f. Technologie 3) Vgl. die Ausführungen von

Herzog.

I 2 202.

24

Margarete

B i e b e r u. R u d o l f H e r z o g ,

Späthellenistische Frauenstatuen aus Kos

Möge es Amelung gelingen, aus seiner unübertrefflichen Denkmälerkenntnis heraus uns die originale Gruppe in ihrem Bestand und in ihrer ursprünglichen Aufstellung zu rekonstruieren. Mit diesen Ausführungen will ich ihm dazu einige Bausteine als Geburtstagsgeschenk überreichen. Gießen.

Margarete

Bieber.

Den auf Tafel 3 und Abb. 1 wiedergegebenen Kopf habe ich 1898 in einem als Freilichtmuseum eingerichteten Gärtchen bei der Hippokratesplatane in der Stadt Kos vorgefunden und aufgenommen. E r wurde 1904 von Makridy Bey ins Ottomanische Museum nach Konstantinopel überführt. Als Fundort notierte ich mir nach den mir gemachten zuverlässigen Angaben »die Gegend von Panagia Tarsu«. Durch meine Ausgrabungen 1902 erwies sich diese Gegend als das Asklepieion *). Dieser Fundort gibt einen Fingerzeig für die Deutung der Kolossalstatue, zu der der Kopf gehört. Die Gesichtszüge sind matronal, die Größe paßt nur für eine Göttin und scheint den Gedanken an eine Kultstatue nahe zu legen. Da käme in erster Linie der große, in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. erbaute Marmortempel (A) auf der oberen Terrasse in Betracht. Als Inhaber des Kults nennen die Inschriften des Asklepieions regelmäßig Asklepios, Hygieia und Epione in dieser Reihenfolge. Dabei ist aber Hygieia die jungfräuliche Tochter des Asklepios und Epione seine ganz schattenhafte Gattin J ). Zu keiner von beiden wollen die pathetischen Züge und die Stephane des Kopfes passen. Diese gehört einer königlichen Göttin zu, einer Hera, Rhea, Demeter oder Leto. Ins Asklepieion paßt von ihnen am besten die Leto. Ihr Kult auf Kos ist alt wie der ihres Sohnes, des Apollon K y parissios, des ursprünglichen Herrn des Haines, in den seit dem vierten Jahrhundert Asklepios eingezogen ist, des Dalios, des Pythios und des Karneios. Ein koisches Opfergesetz 3) verbindet ihren Kult mit dem des Dalios. Im Asklepieion steht noch die Basis einer Statue aus der Zeit um 160 v. Chr. für eine Priesterin des Asklepios, der Hygieia, Epione, des Apollon Dalios, der Leto und des Königs Eumenes, Tochter eines Asklepiospriesters. Herondas 2, 98 zeigt uns, daß die Koer sogar die Ehre des Geburtsortes der Leto für ihre Insel in Anspruch nahmen. Der Kunstkreis, in den meine verehrte Kollegin den Kopf wie die Musenstatuetten einordnet, entspricht genau den politischen und kultlichen Beziehungen zwischen Kos und Rhodos im zweiten Jahrhundert v. Chr. Nachdem die beiden Staaten gemeinsam mit den Römern gegen Philipp und Antiochos gekämpft hatten, war Kos aufs engste mit der in der Aegaeis führenden Seemacht verbunden. Dies bezeugt auch der vereinigte Kult der Heroinen Kos und Rhodos mit Poseidon in dem koischen Opfergesetz Sylloge 3 Nr. 1000 und der inschriftlich auf Kos bezeugte Kult des Helios und des Zeus und der Athena Lindia. Auch der Musenkult spielt auf beiden Inseln in hellenistischer Zeit eine große Rolle 4). ' ) Arch. Anz. 1 9 0 3 . 5. •) Jahrb. d. Inst. 3 8 / 3 9 ,

(4. Jh. v. Chr.). 1923/24,

2 4 4 f . Nr. 1.

3) Anc. Greek Inscr. in the Brit. Mus, IV 2 Nr, 968

4) Philologus 79, 1 9 2 3 , 3 9 8 f. Paton-Hicks, Inscr. of Cos Nr. 4 3 b, 1 7 . 5 9 , 5 . Sylloge 3

1000,12,

-3

So freue ich mich, dem verehrten Lehrer und F r e u n d meiner A r b e i t einige K l a m m e r n zu den B a u s t e i n e n

auch aus dem Gebiet

seiner Forschungen beisteuern

zu können. Gießen.

Rudolf

Abb.

i.

Nil-Statuette aus Alexandrien.

Herzog.

H a a g , S a m m l u n g von B i s s i n g .

EINE STATUETTE DES NIL AUS ALEXANDRIEN Die hier A b b . ι abgebildete 0,135 m lange,

0,115

m

hohe und 0,07 m an der

breitesten Stelle der Basis breite S t a t u e t t e wurde u m 1910 in A l e x a n d r i e n erworben. Sie ist aus einheimischem gelblich-grauem K a l k s t e i n gearbeitet.

Dargestellt ist ein

liegender Mann, n a c k t bis auf einen Mantel, der die Beine deckt, die S c h a m aber frei läßt.

Der Mantel geht hinten um den U n t e r k ö r p e r herum, fällt über den linken

A r m und reicht v o r n mit einem Zipfel, den Oberkörper umgrenzend, bis zur E r d e l ) . Der linke A r m , der offenbar auf einen Felsen g e s t ü t z t ist, hält ein Füllhorn.

Neben

und teilweise unter diesem A r m steht ein plumpes Tier mit k u r z e n Beinen und dickem, ') E s ist die Stelle, wo sonst das W a s s e r hervorströmt,

und

man

meint

in

der

wunderlichen

Faltenführung

neben

dem

Knaben

fast

etwas

wie mißverstandenes W a s s e r v o r sich zu haben.

F r . W. F r e i h e r r v o n

Bissing

leider zum größten Teil abgebrochenem Kopf. Es kann nur ein Nilpferd gemeint sein. Vor dem Nilpferd und dem aufgestützten Arm des Mannes sieht man zwei Kinder. Das eine sitzt mit dem Rücken gegen den Beschauer auf einer Erhöhung des Bodens; es hebt den Kopf zum Füllhorn und streckt nach Kinder Art die rechte Hand aufwärts, während die linke wagerecht ausgestreckt scheint. Neben ihm, näher dem Mann zu, steht ein zweiter Knabe nach links dem Beschauer zugewandt; er streckt die rechte Hand wie zeigend aus, im linken Arm und mit der linken Hand scheint er etwas zu halten, Früchte etwa oder auch einen Vogel. Der Oberkörper des Mannes ist etwas nach rechts und vorn gedreht, sein rechter Arm lag auf dem Gewand auf, wie der erhaltene Ansatz beweist. Der Kopf fehlt: er scheint nach vorn oder nach rechts eher als nach links gewendet gewesen zu sein. In der Bruchstelle sitzt ein 0,006 m im Durchmesser messendes, 0,025 m tiefes Bohrloch, das wohl von einem modernen Ergänzungsversuch stammen muß. Dasselbe gilt wahrscheinlich von einer heute zum Teil ausgebrochenen Bohrung in dem Füllhorn. Merkwürdiger Weise ist die Figur aber nicht gereinigt worden, sodaß nicht nur der Schmutz noch in allen Falten saß, sondern auch am Bauch des Gottes mehrfach kleine Stücke eines weißen, ehemals wohl bemalten dünnen Stucküberzuges hängen geblieben sind. Die Beine vom Knie etwa ab fehlen. Die Unterseite ist wenig geglättet, auch an ihr sitzen Reste weißen Stucks. Ob diese von einer modernen Gipsbasis stammen, was jedoch wenig wahrscheinlich ist, oder Spuren einer antiken Befestigung auf einer Basis sind, läßt si^h bei der Geringfügigkeit der Spuren nicht sagen. Die Deutung des Figürchens bereitet keine Schwierigkeit: es ist der Nilgott. Die flüchtige Arbeit des Stückes läßt keine sichere Datierung aus stilistischen Erwägungen zu, doch hat man nicht den Eindruck, daß das Stück noch in die hellenistische Zeit zu setzen sei. Von den bekannten Statuen des Nil unterscheidet es mancherlei: die Gewandanordnung erinnert mehr an einige Flußgötter wie Reinach, Rep. d. 1. stat. I 429, 1823; 431, 1 8 1 6 als an den Nil, abgesehen von dem der Collection Coke, a. 0 . 432, 1 8 1 4 Α, und dem der Villa Pamphili, a. O. 433, 1 8 1 7 . Bei beiden aber ist der Arm viel tiefer aufgestützt und sind die Attribute völlig verschieden: Krokodile, ein Nilpferd treten auf, neben diesem allerdings bei der Cokestatuette ein Kind, dessen Haltung sich einigermaßen mit dem sitzenden Knaben unserer Statuette vergleichen läßt, das aber steht. Die Statuette des Museum Scheurleer ist keine Wiederholung irgend einer der erhaltenen Nilstatuen, am wenigsten der bekannten vaticanischen. Am nächsten steht sie in der Gewandung, der Beigabe des Nilpferdes und des stehenden Kindes der Cokestatuette. Sie hat aber ihre Analogien auf Münzen. Dank Vogts ausgezeichneter Arbeit über die alexandrinischen Münzen können wir das Material jetzt einigermaßen übersehen. Münzen aus dem 6., 8., 10. J a h r Domitians zeigen den Nil zum erstenmal neben einem Nilpferd gelagert, und dieser Typus kehrt dann immer wieder. Wenn gelegentlich, und schon unter Domitian, der Nilgott auf dem Nilpferd lagert statt neben ihm, so ist da das Nilpferd an die Stelle des auf so vielen Münzen als Lager dienenden Krokodils getreten. Auch in zwei der erhaltenen Nilstatuen, dem zweiten Nil im Vatican, Reinach a. 0 . 4 3 1 , 1 8 1 5 , und dem Nil Pam-

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phili ruht wenigstens der Unterarm auf einem Krokodil. Der Gedanke des vom Krokodil getragenen Nils ist gut ägyptisch und gerade aus der Spätzeit bezeugt: die Mumie des Osiris, der mit dem Nil identifiziert wird, wird von einem Krokodil nach der Höhle in Bige getragen und in der Grotte, in der auch der Nilgott haust und aus der der Fluß entspringt, geborgen *). Andererseits gelten Krokodil und Nilpferd, wie schon die berühmten Beschreibungen des Hekataios zeigen, als die für Ägypten bezeichnenden Tiere und erscheinen als solche ζ. B. auf Münzen des Kaisers Tiberius, des Caligula, des Claudius. Auf keiner der bei Dattari in den Numi Augg. Alexandrini oder dem Katalog Alexandria des British Museum abgebildeten Münzen mit dem Nilpferd sehen wir Kinder, keine entspricht also genau dieser Statuette. Nach dem Index bei Vogt a. O. und den eben genannten Katalogwerken kommen Kinder in Verbindung mit dem Nil nicht vor Trajan vor. DieZahl wechselt: auf der Bronze Dattari 996 (Taf. 20) sind es zwölf (11. J a h r = 107/8), auf der Bronze Dattari 1006 (Taf. 20) aus dem folgenden Jahr, auf der der Nil im Wagen fahrend dargestellt ist, sind es dreizehn. Die Zahl sechzehn finden wir, wie auf der bekannten Statue des Vatican, auf einer Münze Trajans aus dem I i . Jahr, die die Nilbraut Euthenia darstellt, sitzend, den Arm auf einen Sphinx gestützt. Von da ab bis in die Zeit des Elagabal und das 2. J a h r des Severus Alexander taucht das Motiv immer wieder auf, ohne daß irgend eine der Münzen den Anspruch erheben könnte, die vaticanische Statue wiederzugeben oder das gleiche Original, das unserer Statuette zugrunde liegt. Besonders merkwürdig wegen der äußeren Ungeschicklichkeit der Zusammenstellung ist eine Bronze des Lucius Verus aus dem J a h r 164/5, die Duthil im Annuaire de la societe frangaise de numismatique 1895 S. 464 bekannt gemacht hat, wo vor dem gelagerten Nil in vier Reihen übereinander zwölf oder dreizehn Kinder angeordnet sind. Die Vorstellung, daß die Ellen der Überschwemmung durch Kinder, die den Vater Nil umgeben, anzudeuten seien, muß sehr fest gesessen haben, um den Stempelschneider zu solchem Ausweg zu bringen. Wie alt ist diese Symbolik? Die Münzen scheinen darauf hinzuweisen, daß sie etwa in trajanischer Zeit bekannt ist. Aus etwas späterer Zeit lesen wir bei Lukian rhet. praec. 6 über Nilbilder: τον Νεΐλον . . . κείμενον έπι κροκοδείλου τινές ή Γππου του ποτάμιου, οΓοι πολλοί έν αύτ) E t u d e s

Syriennes

(Paris

S. 35 ff.

19x7)

verkörpern

Lanzenwurf schließen lassen k ö n n e n ; sie führen

sollte, beweist das E p i g r a m m des Antipater von

aber keine Lanzen in den Händen, also doch wohl

gleich

dem

Löwen

die

Sidon Anth. Pal. 7, 161 Dübners);

vgl.

J.

Tapferkeit (dazu

Dorsch,

Steine.

die Anmerkung

Ein

Beitrag

zur

5) Diodor

Kenntnis der griech. Sepulcralaltertümer (Progr. K a d e n 1893) S. 13.

R . Weißhäupl, Grabgedichte

der griech. Anthologie (Wien 1889) S. 75. 3) Athenaeus 5, 208 Β — Ε . ( = K ö s t e r , Tafelbild 30).

Gaz. arch. 7, 1881/82,

T a f . 28. S. 199 ( = E . Pottier, Vases du Louvre T a f . 34. Cat. des vases ant. I I 377).

H.B.Walters,

115, 2:

πρψραι

μέν τοζότας

τετραπήχεις,

άνδριαντκς

έπϊ ιών

εις γόνυ δέ

έπωτίδων

χεχάδιχότας

πενταπήχεις

χαί)ω-

ζλιΐμένους. 6

4) Arch. Ztg. 43, 1885, T a f . 8. Έ φ η μ . 1898, T a f . 5

17,

εχουαοι δύο

) Athenaeus 5, άνέβαινον

2

° 8 C : ίτά δέ των πύργων εκαατον

τέττορες

μέν

καθωπλισμένοι

νεανίοί,

δύο δέ τοξόται. 7) Vgl. H . D r o y s e n , Heerwesen 298. R E . β.ν.Έπφα'ται, V I 22.

P l u t a r c h , T h e m . 14.

Grabstein eines Seesoldaten

275

zum Entern herankommende Schiffe vom Leib zu halten oder auch solche an sich heranzuziehen, um sie selbst zu entern 1 ). E r hat auch mit Recht auf den beiden korinthischen Pinakes Antike Denkm. I I Taf. 29, 12 und 24 ( = Köster S. 94, Tafelbild 31 u. 32) Bündel von Lanzen erkannt, durch einen Ring zusammengefaßt und aufrecht hingestellt *), und hat wohl mit dieser Erklärung stillschweigend die Identifikation mit den riesigen, zum Fortbewegen des Schiffes dienenden Stangen — 22 Ellen lang war die, welche Aias in der Not ergriff, als er das Schiffslager gegen die Troer verteidigte — aufgegeben, denn die müßten zwar am untern Ende beschlagen sein, aber keine Lanzenspitze tragen, und die in den Bildern sichtbare Größe, die kaum der Länge eines Menschen gleichkommt, paßt wohl für Wurfspeere, nicht aber für jenes Schiffsgerät, das auch nicht gleich in größerer Zahl bereitgestellt werden mußte, wie die Wurfspeere, die im K a m p f e aufgebraucht, verschossen wurden, wenn man auch selbstverständlich damit sparsam umgehen mußte 3). Und aus diesem Grunde drängt sich die Frage auf, ob man nicht außer den Steinen noch eine andere, billigere Art von Waffen, entsprechend den pila muralia-t), bereit hielt; ob eine solche etwa unter den βέλη verstanden sein könnte, die auf dem Riesenschiff Hierons gleich korbweise zu den im Mars aufgestellten Schützen hinauf befördert wurden (vgl. oben S. 274), wage ich nur zu fragen 5). Aber es ist Zeit, von diesen antiquarischen Dingen uns wieder zu der eigentlichen Absicht dieser Zeilen zu wenden und nach dem Sinn der Darstellungen zu fragen. Es ist klar, daß diese Kampfbilder nur anschaulich zeigen sollen, wie der Verstorbene heldenhaft seinen Mann gestanden hat, das gilt bei der Seeschlacht so gut wie bei der Landschlacht, ob nun nur der einzelne herausgehoben oder ein zusammenhängendes Bild geboten wird. Ein einziges Denkmal geht von ganz anderer Voraussetzung aus, das Grabmal des Demokleides 6 ). Auf dem Vorderteil eines Kriegsschiffes sitzt der Verstorbene, nur mit Chiton bekleidet; Schild und Helm liegen hinter ihm. Der rechte Ellenbogen ist auf das rechte Knie gestützt, die Wange in die rechte Hand geschmiegt: das typisch ausgeprägte Bild der Trauer. Das ist bekanntlich bei den Hauptfiguren ein seltener Zug auf attischen Grabmälern, welche *) Vgl. auch die lächerliche Geschichte von Stesileos

Aber auch in späterer Zeit kam es wohl zu Nah-

mit seinem δορυδρέπανον in Piatons Laches 1 8 3 D

kampf, Mann gegen Mann, wie ζ. B . das E p i g r a m m

und

vom Grabe des Spartaners E p a p h r y s ( I G . V 1 ,

die

in Stephanus'

Thesaurus

unter dem

1 1 8 8 ) ihn

Wort verzeichneten Stellen.

läßt.

*) J a h r b . d. Inst. 12, 1897, 27 und T e x t zu der

auch

verwendet

konnten die Speere werden,

έν πελάγει βαρβαρικοϊς ξίφεσιν fallen Datierung

(Einbruch

der

Heruler,

267 n. Chr.) O. Fiebiger, Neue J a h r b . f. d. klass.

genannten Tafel der Denkmäler. 3) Beim Nahkampf

Zur

und

Altert. 37, 1 9 1 6 , 274.

natürlich

der

war

in

4) J a h r b .

d.

Inst.

23,

1908,

79;

vgl.

S.

181.

älterer Zeit offenbar nicht selten, wie wir den Thukydides

5) Plutarch an der oben S. 274 angeführten Stelle

( i , 49) über die veraltete Taktik im Seegefecht

nennt als Fernwaffen neben den Steinen ακόντια

bei S y b o t a (433) entnehmen: έναυμάχουν πολλούς

und

μέν δπλίτας έχοντες έπί των καταστρωμάτων . . . .

διέστρεψεν,

τφ παλαιψ τρόπω άπεφ