Allgemeine und spezielle Wirtschaftsgeographie: Band 1 Allgemeine Wirtschaftsgeographie [3., vollst. neubearb. Aufl. Reprint 2019] 9783111571034, 9783111199405


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German Pages 257 [271] Year 1926

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Table of contents :
Vorwort zur dritten Auflage
Literaturverzeichnis
Abkürzungen
Allgemeine Wirtschaftsgeographie
A. Die Aufgabe der Wirtschaftsgeographie
B. Dynamische und statische Wirtschaftsgeographie oder die Lehre von den Faktoren der Wirtschaft und ihrer geographischen Verbreitung
Bemerkungen zu den Karten
Register
Inhalt
Karte 1-3
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Allgemeine und spezielle Wirtschaftsgeographie: Band 1 Allgemeine Wirtschaftsgeographie [3., vollst. neubearb. Aufl. Reprint 2019]
 9783111571034, 9783111199405

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ALLGEMEINE UND SPEZIELLE

WIRTSCHAFTSGEOGRAPHIE VON

DR. ERNST FRIEDRICH A. O. l'ROFEBSOR AN DEIl UNIVERSITÄT LEIPZIG

D R I T T E

VOLLSTÄNDIG

NEUBEARBEITETE

AUFLAGE

ERSTER BAND

ALLGEMEINE WIRTSCHAFTSGEOGRAPHIE MIT DREI KARTEN

BERLIN UND LEIPZIG

WALTER D E G R U Y T E R & CO. VORMALS G. J . GÖSCHEN'SCHE VEELAGSHANDLUNQ - J . GDTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG - GEORG REIMER - KAItL J . TEÜBNEB - VEIT 4 COMI*.

19 2 6

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbohalten. Copyright by Walter de Gruyter & Co., Berlin und Leipzig 1026.

Vorwort zur dritten Auflage. Mein Buch war seit Jahren vergriffen, aber die Zerrüttung der Weltwirtschaft durch den Krieg ließ es nicht ratsam erscheinen, eine neue Auflage herauszubringen, solange nicht eine gewisse Beständigkeit der wirtschaftlichen Verhältnisse eingetreten wäre. Ob dieselbe jetzt festzustellen ist, darüber kann man wohl verschiedener Meinung sein. Ich habe das Buch nach meinen langjährigen Erfahrungen an der Handelshochschule zu Leipzig neuzugestalten versucht als ein handlichcs Lern- und Nachschlagebuch für die Bedürfnisse von Studierenden, zumal der Handelshochschule, und für Lohrer, Kaufleute, Industrielle, Landwirte, Arbeiter usw. Die alten Richtlinien habe ich festhalten wollen. Ich stelle auch heute noch prinzipiell d e s M e n s c h e n T ä t i g k e i t , die erst Werte schafft, in den Vordergrund. 1 ) Seine wirtschaftliche Leistung ursächlich zu messen, scheinen mir auch heute noch meine W i r t s c h a f t s s t u f e n 2 ) geeignet zu sein. Ich habe jedoch in dieser Auflage den Abschnitt über die n a t ü r l i c h e n F a k t o r e n d e r W i r t s c h a f t vorangestellt, weil die Natur das Material für die Wirtschaft liefert. 3 ) Wie schon in der ersten Auflage, sehe ich das K l i m a als den weitaus stärksten n a t ü r l i c h e n W i r t s c h a f t s f a k t o r an und habe darum für die Betrachtungen des allgemeinen wie des speziellen Teiles K ö p p e n s neue treffliche Klimalcarte zugrunde gelegt.4) Ein starker Faktor in der Wirtschaftsgeographie ist mir und uns allen neuestens wieder bewußt geworden, den wir vielleicht bereits infolge der höheren Kulturentwicklung als überwunden ansahen, nämlich der Einfluß dessen, was A. H e t t n e r mit zahmem Ausdruck' als „Machtpolitik" bezeichnet, auf die Gestaltung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Erde. Wer der Überzeugung lebte, daß Fleiß, Gewissen- und Ehrenhaftigkeit, wirtschaftliche Leistung der Völker bei dem unvermeidlichen w e l t w i r t s c h a f t l i c h e n W e t t b e w e r b entscheiden, ist inzwischen durch die „Völker der Vollkultur" eines Schlechteren belehrt worden. In dem s p e z i e l l e n T e i l e meines Buches, den ich fast völlig neu geformt habe, bin ich andere Wege gegangen als bisher, wie ich hoffe, zum Vorteil der Betrachtung. Die S a m m e l w i r t s c h a f t geht unter den Händen der überall eingreifenden Europäer so sehr fast allgemein in „eigentliche" Wirtschaft (Anpflanzung von bislang „gesammelten" Nutzgewächsen, bzw. Zucht von ') „An Beinen Werken sollt Ihr ihn erkennen." ') Ich habe den Abschnitt Uber die W i r t s c h a f t s s t u f e n , da der hier gegebene Raum doch nicht zu einer vielseitigen Beleuchtung der einschlägigen Dinge ausreicht, sehr stark gekürzt und fast nichts Übriggelassen als das kurze Schema und die Karte, die es mir ersparen sollen, bei Jedem Volke wieder einzeln eingehend seine Stufensteilung zu betrachten. Sie in dieser Auflage erfolgte Einstellung auf die m o d e r n e W i r t s c h a f t unter -weitgehender Ausschaltung der p r i m i t i v e n W i r t s c h a f t erwies sich als nötig, wenn ich die heutige Weltwirtschaft nur einigermaßen genügend berücksichtigen wollte. ') Ihre Bedeutung für die Wirtschaft hängt Jedoch von der Entwicklungsstufe des sie ausnutzenden Menschen ab, und so habe ich anschließend an jede Naturerscheinung des Menschen Stellung zu Ihr kurz würdigen zu müssen geglaubt. ') Vgl. Karte Nr. 3.

IT

Vorwort zur dritten Auflage.

bisher gejagten oder gefangenen Nutztieren) über, daß eine vorausstellende Abtrennung der Sammelprodukte aus der Pflanzen- und Tierwelt vor der Behandlung der eigentlichen Wirtschaft mir nicht mehr als zweckmäßig erschien. 1 ) Ich habe die Sammelwirtschaft in der speziellen wirtschaftsgeographischen Betrachtung aufgehen lassen, dagegen viel schärfer als in den zwei ersten Auflagen des Buches durch W a h l g r ö ß e r e r o d e r k l e i n e r e r T y p e n die wirtschaftliche B e d e u t u n g der behandelten Dinge (Produkte, Verkehrseinrichtungen usw.) unterschieden. Ich hoffe, daß dieses Verfahren das Buch, besonders für die Studierenden, übersichtlicher macht. Fast alle Z a h l e n habe ich, den Arithmophobcn zuliebe, in die Anmerkungen verwiesen; dort stören sie niemand. Sodann konnte ich mich der Wahrnehmung nicht entziehen, daß eine Gliederung der Produktion (und Konsumtion) nach den m e n s c h l i c h e n B e d ü r f n i s s e n , nach den V e r w e n d u n g s z w e c k e n der Produkte (unter Beibehaltung der Scheidung in Pflanzen-, Tier- und Mineralienwirtschaft) mancherlei Vorteile bietet. Dabei habe ich die drei materiellen Hauptbedürfnisse des Menschen: E r n ä h r u n g , B e k l e i d u n g und B e h a u s u n g in den Vordergrund stellen zu müssen geglaubt. 2 ) Eine vierte große Gruppe von Bedürfnissen in der Produktion fasse ich zusammen unter dem Titel: T i e r i s c h e und m e c h a n i s c h e H e l f e r und W e r k z e u g m a t e r i a l . Hierhin gehört alles, was bestimmt ist, die schwache Kraft des Menschen zu verstärken: die Haltung von tierischen Arbeitsgehilfen, Kohle, Petroleum, Wasserkräfte und alle Rohstoffe (Eisenerz usw.), die zur Herstellung von Werkzeugen (im weitesten Sinne) bestimmt sind. Die V o l k s d i c h t e , die sowohl Quelle als Resultat der Wirtschaft ist, habe ich in dieser Auflage in den ganz kurz über die geographischen Grundlagen orientierenden Anfangsabschnitt versetzt, die wichtigen S i e d e l u n g e n in den Verkehrsabschnitt, der — in Ergänzung vorhergehender Tatsachen — wohl am besten ihre Existenz und Größe aufklären kann. Der H a n d e l steht vor dem V e r k e h r , weil er doch in unserer Zeit als das Primäre anzusehen ist, dem der Verkehr dient. Jedem Abschnitt habe ich einige kurze L i t e r a t u r a n g a b e n beigefügt. Bei dem Korrekturlesen und bei Abfassung de3 Registers hat mich Herr cand. phil. W i l l i a m B o c k i s c h in dankenswerter Weise unterstützt. ') Ist Ja doch auch der Bergbau Sammelwirtschaft. ') Ohne zu verkennen, daß dabei gewisse Zuteilungen anfechtbar sind, da Ja die meisten Stoffe mehreren Zwecken dienen, wie z. B . das Salz der Ern&hrung und technischen Gebrauchszwecken. Z . B . habe ich zu den Nahrungä- u n d G e n u ß m i t t e l n auch die Arzneistoffe, alle Öle, die j a zum Teil auch technischen Zwecken dienen und die Ätherischen (Parfüm-) Ole u. dgl. gerechnet, ferner die Düngemittel, die das Wachstum der Pflanzen erhöhen; den K l e i d u n g s s t o f f e n habe ich allgemein die Fasern angeschlossen, auch wenn sie anderen Zwecken (der Herstellung von Bindegarn usw.) mit dienen; ferner behandle Ich hier Häute, Felle, Leder und Lederwaren, die der Fußbekleidung dienen, und Schmuck (Oold, Silber, Diamanten usw.); dem H a u s e habe ich nicht nur die Baumaterialien (Holz, Lehm, Ton, Steine usw.) sondern auch den Hausrat und Zugehöriges (Möbel, Uhren, Töpfer-, Porzellan-, Glas-, Spielwaren, Papier, BUcher usw.) zugerechnet, nicht dagegen Heizungs- und Beleuchtungsmaterial, soweit es zugleich als Kraftstoff zu betrachten ist. Ich hoffe, daß die Kachteile dieser Gruppierung durch die Vorteile mehr als aufgehoben werden.

L e i p z i g , August 1925.

Emst Friedrich.

Literaturverzeichnis. Allgemeine literarische Hilfsmittel, Zeitschriften und Handbucher. D i p l o m a t i s c h e s J a h r b u c h . Gotha, J u s t u s Perthes, jährlich. O t t o l l ü b n e r s Geographisch-statistische Tabellen. Herausgegeben von E n g . W ü r z b u r g e r und W a l t . G r ä v e l l . Wien, L . W . Seidel u . Sohn; jährlich. S t a t i s t i s c h e s J a h r b u c h f ü r d a s D e u t s c h e R e i c h . Berlin, Verlag fiir Politik und Wirtschaft, jährlich. T h e S t a t e s m a n ' s Y e a r - B o o k . London, Macmillan and Co. Herausgegeben von J . S c o t t K e l t i e u . M. E p s t e i n . W i r t s c h a f t s d l e n s t (Weltwirtschaftliche Xachrichlcn), Hamburg, wöchentlich. Herausgegeben vom Hamburgischen Weltwirtscliaftsarchiv an der Universität H a m b u r g In Verbindung m i t dem I n s t i t u t für W e l t w i r t s c h a f t lind Seeverkehr an der XJulver.sIt&t Kiel. W i r t s c h a f t u n d S t a t i s t i k . Herausgegeben vom Statistischen Rclchsamt. lierlin, R . Ilobhinpr, halbmonatlich. W e l t w i r t s c h a f t l i c h e s A r c h i v (Zeitschrift f ü r allgemeine u n d spezielle Weltwirtschaftsichre, herausgegeben von B . H a r m s , J e n a , Ü . Fischer, vierteljährlich ein Doppelband). W e l t w i r t s c h a f t (Monatsschrift für Weltwirtschaft und Weltverkehr, herausgegeben von der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft durch It. H e n n i g ) . Berlin, lt. Hobbing, monatlich. T i j d s c h r l f t v o o r E c o n o m l s c h e G e o g r a p h i e . Herausgegeben von II. B l i n k , J . G. B l i n k n . A. H e r i n g a . Den I l a a g , monatlich. E c o n o m i c G e o g r a p h y . Herausgegeben von W a l l . W . A t w o o d und V . E i m e r E k b l a d , Worcester, Massachusetts, Clark-Univers. (I. J a h r g . 1925, vierteljährlich). Z u c k c r m a n n s Graphischer Wirtschaftsdienst, Berlin. D e r T r o p e n p f l a n z e r . Zeitschrift f ü r Tropische Landwirtschaft (seit dem 1. 1. 1926: Z. f. d. Gceamtgebiet der Landwirtschaft warmer Länder), herausgegeben von O. W a r b u r g und W . B u s s e (seit 1. 1. 1926 von W . B u s s e ) , Berlin, zweimonatlich, ehedem monatlich, Jetzt wieder häufiger. M i t t e l l u n g e n d e s D e u t s c h e n S e e f i s c h e r e i - V e r e i n s , herausgegeben von H e n k i n g . Berlin, zweimonatlich, ehedem monatlich. Z e i t s c h r i f t f ü r p r a k t i s c h e G e o l o g i e m i t „Bergwirtschaftlichen Mitteilungen", herausgegeben von F . B e y s c h l a g u n d O. K r u s c h . Halle a . S., W . K n a p p , monatlich. I n t e r n a t i o n a l e B e r g w i r t s c h a f t . Herausgegeben von E . K r e n k c l u . M. n ä r t i n g , Leipzig, C. L. Hirschfeld (I. J a h r g . 1926, vierteljährlich). A r c h i v f ü r E i s e n b a h n w e s e n , herausgegeben In der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschaft. Berlin, J u l . Springer, monatlich. Z e i t u n g d e s V e r e i n s D e u t s c h e r E i s e n b a h n v e r w a l t u n g e n , herausgegeben von W u l f f . Berlin, J u l . Springer, wöchentlich. Z e l t s c h r i f t f ü r B i n n e n s c h i f f a h r t , Berlin-Halensee, M. Schröder, monatlich. P . L a n g h a n s , Handelsschul-Atlas, 3. Aufl. Gotha 1901, Perthes. A. S c o b e l , Handelsatlas zur^Verkehrs- u n d Wirtschaftsgeographie. Bielefeld u . Leipzig 1902. B a r t h o l o m e w , Atlas of t h e World's Commerce. London 1907. K a r t o g r a p h i s c h e B e i t r ä g e z u r W i r t s c h a f t s g e o g r a p h i e . 4 Lieferungen. Bern 1913 u . 1014. A d . L l e b e r s , Westermanns Weltatlas. Braunschwelg 1921. H i c k m a n n ' a Geographisch-statistischer Universalatlas. Bearbeitet von AI. F i s c h e r . Wien 1925, Freytag u. Berndt. T h e C h a m b e r s of C o m m e r c e A t l a s , herausgegeben von G. P h i l i p u . T. S w i n b o r n e S h e l d r a k c . London 1925, G. Philip a n d Son. M i n e r v a - A t l a s , Handatlas für das deutsche Volk Unter besonderer Berücksichtigung von Wirtschaft, Verkehr u n d Handel, herausgegeben Von E . F r i e d r i c h . Berlln-Llchterf. 1926, Columbusverlag. Th. H . E n g e l b r e c h t , Die Landbauzonen der außertropischen L ä n d e r . Berlin 1899. 2 Bände u n d Atlas. F . L a n g e , Landwirtschaftlich-statistischer Atlas. Berlin 1917. V. C. F i n c h u . O. E . B a k e r , Geography of t h e World'» Agriculture. Washington 1917. Arbeiten des „Internationalen Landwirtschaftsinstituts" In R o m . Rom, vierteljährlich.

VI

Literaturverzeichnis.

W o r l d A t l a s o l C o m m e r c i a l G e o l o g y . F a r t . I . Diatribution of minerai production. W a s h . 1321; p a r t I I . W a t e r power of t h e world. Wash. 1921, D e p a r t m e n t of t h e Interior. M. B a r a t t a u . L . V i s i n t l n , Atlante délia Produzione e del Commercl. N o v a r a 1622, Agostini. B . H a r m s , Volkswirtschaft u n d W e l t w i r t s c h a f t . J e n a 1922, G. Fischer (Probleme der Weltwirtschaft 6). M. E c k e r t , Grundzüge der Handelsgeographie. 2 Bände. Leipzig 1902, W . Göschen. A. O p p e l , N a t u r und Arbeit. 2 Bände. Leipzig 1904, Bibliogr. I n s t i t u t . R . H o t z , Die E r d e u n d ihr Wirtschaftsleben. München 1913, E . B e i n h a r d t . K . D o v e , Methodische Einführung In die allgemeine Wirtschaftsgeographie. J e n a 1914, G . F i s c i e r . A. O p p e l , Allgemeine Wirtschaftskunde. Leipzig u . Wien 1915, Bibliogr. I n s t i t u t . K . A n d r e e , Geographie des Welthandels, herausgegeben von F . H e l d e r i c h u . II. S i e g e r . 4 B ä l d e . ( F r a n k f u r t a. M.) Wien 1910—1921, Seidel u . Sohn. K . D o v e , Allgemeine Wirtschaftsgeographie. Berlin 1921, W . d e Gruyter & Co. (Sammlung Göschen). J . R u s s e l l S m i t h , Industrial and Commercial Gcography, 2. Aufl. New Y o r k 1921, H o l t u . Co. I I . W a g n e r , Lehrbuch d e r Geographie. 1. B d . Allgemeine E r d k u n d e . 3. Biologische Geograph» — Anthropogeographie, 10. Aufl. Hannover 1923, H a h n . R . R e i n h a r d , Weltwirtschaftliche u n d politische E r d k u n d e , 4. Aufl. Breslau 1925, H i r t . K . S a p p e r , Allgemeine Wirtschafts- u n d Verkehrsgeographie. Leipzig 1925, T e u b n e r . W . S c h m i d t , Geographie der Welthandelsgüter, Bd. I u . I I . Breslau 1925, H i r t („Jedermanns Bücherci"). L . R e i n h a r d t , Kulturgeschichte der Nutzpflanzen. 2 Bände. München 1911, E . R e i n h a r d t . H . S e m l e r , Die tropische Agrikultur. 4 Bünde In 2 . (3.) Aufl. von R . H i n d o r f . Wismar seit 1807. E d . H a h n , Die Haustiere u n d Ihre Beziehungen zur W i r t s c h a f t des Menschen. Leipzig 1890. R . M ü l l e r , Die geographische Verbreitung der Wirtschaftstiere. Leipzig 1903. L. R e i n h a r d t , Kulturgeschichte der Nutztiere. München 1912, E . R e i n h a r d t . L . d e L a u n a y , La conquête minérale. Paris 1S08. I t . F r e u d e n b e r g , Die Industrie-Mineralien. Halle a. S. 1913. F . v . R i c h t h o f e n , Vorlesungen über allgemeine Siedlung!,- u n d Verkehrsgeographie, herausgegeben von O . S c h l ü t e r . Berlin 1908, D . R e i m e r . E . F r i e d r i c h , Geographie des Welthandels u n d Weltverkehrs. J e n a 1911, G. Fischer. K . H a s s e r t , Allgemeine Verkehrsgeographie. Berlin u . Leipzig 1913, W . Göschen. R . H e n n i g , Die Hauptwego des Weltverkehrs. J e n a 1913, G. Fischer. G. G. C h i B h o l m , Handbook of Commercial Geography. London 1920. R . I l e n n l g , Der neue Weltverkehr. Berlin 1920. K . D o v e , Allgemeine Verkehrsgeographie. (Sammlung Göschen.) Berlin 1921, W . de Gruyter & Co. O. B l u m , Der Weltverkelir u n d seine Technik Im 20. J a h r h u n d e r t . 2 Bünde. S t u t t g a r t 1021. J . W Q t s c h k e , Der Kampf u m den Erdball. München u . Berlin 1922, R . Oldenbourg. F r . R a t z e l , Anthropogeographie oder Grundzüge der Anwendung der E r d k u n d e iAif die Geschichte. I . Teil. 2. Aufl. S t u t t g a r t 1899. I I . Teil. 2. Aufl S t u t t g a r t 1911. S. F a s s a r g e , Die natürlichen Grundlagen der gesetzmäßigen Charakterentwicklung der Völker auf religiöser u n d naturwissenschaftlicher Grundlage u n d In Abhängigkeit von der Landschaft. Berlin 1925, Gebr. Borntraeger. P . H . S c h m i d t , Wlrtscbaftsforschung u n d Geographie. Jena 1925, G . F i s c h e r . E . B a n s e , Lexikon der Geographie. 2 Bände. Braunschwelg 1923, Westermann. A. S u p a n , Grundzüge d e r physischen E r d k u n d e . 7. Aufl. Leipzig 1921. A. P h l l l p p s o n , Grandzüge der allgemeinen E r d k u n d e . Leipzig 1921ff. S. F a s s a r g e , Die Grundlagen der Landschaftskunde. 3 Bände. H a m b u r g 1919 u . 1920, Frlederlchsen. H . H . K r i t z i n g e r u . C. W . S c h m i d t , Weltraum u n d E r d e . (Bd. I von N a t u r u n d Mensch.) Berlin 1928, W . de Gruyter & Co. G e o g r a p h i s c h e s J a h r b u c h (seit 1866), herausgegeben von H . W a g n e r . Gotha, P e r t h e s . H . W a g n e r , Lehrbuch (s. oben), Teil 1 u . 2. P e t e r m a n n s G e o g r a p h i s c h e M i t t e l l u n g e n , Gotha, Perthes, zweimonatlich, ehedem monatlich. G e o g r a p h i s c h e Z e i t s c h r i f t , herausgegeben von A. H e t t n e r , Leipzig, T e u b n e r . D i e E r d e , herausgegeben von R . W o l t e r e c k . Braunschwelg, Vleweg u . Sohn, monatlich. L a G e o g r a p h i e , Paris. A n n a l e s d e G é o g r a p h i e , Paris. T h e G e o g r a p h l c a l J o u r n a l , London. T h e S c o t t l s h M a g a z i n e , Edinburg. T h e G e o g r a p h l c a l R e v i e w , New York. Z e l t s c h r i f t f ü r G e o p o l i t i k , Berlin, Vowinkel (seit 1924). F r . H u t t e n l o c h e r , Die deutsche geographische L i t e r a t u r nach dem Kriege (1919—1924). S t u t t gart 1925, Fleischhauer u . Spohn. W ö c h e n t l i c h e s V e r z e i c h n i s der Neuigkeiten des deutschen Buchhandels, Leipzig. Wer sieb für die W i r t s c h a f t d e r N a t u r v ö l k e r interessiert, sei auf die Abhandlung K . B ü c h c r s (1898), die in vielen Auflagen erschienenen Kosmosbändchen K . W e u l e s u n d auf W . S c h m I d t u n d W . K o p p e r s , Gesellschaft u n d Wirtschaft der Völker, Regensburg 1925 (Der „Mensch aller Zelten", B d . I I I : Völker u n d Kulturen, 1. Teil), auch G. B u s c h a n u n d F r . K r a u s e hingewiesen.

Abkürzungen. Mk.

Million.

W . = Weltprodnktion bzw. Weltzifier (bei Zahlen der Haustiere n . dgl.). M.(Mill.) = Mark. (27) bei Städten = 27000 Elnw..

I. Wichtigste Münzen (Werteinheiten).1) Abesslnien: l Menelik (Talari) . . . 1 Maria-Thereslen-Taler Ä g y p t e n : 1 £ E . (Jg. P f u n d Sterling) Afghanistan: 1 Kabul-Rupie . . . . Argentinien: 1 Argentino (Gold). . 1 I'cso (Gold) zu 100 Centavos . . 1 Peso (Papier) Belgien : 1 Franc zu 100 Centimes Bolivia : 1 Boliviano zu 100 Centavos 1 Boliviano (Papier) Brasilien: 1 Conto de Rei» =• 1000 Mürels zu Je 1000 Heid; 1 Milreis (Gold) Bulgarien: 1 Leva zu 100 Stotinki . . Canada. 8. K a n a d a . Ceylon, s. Indien. Chile: 1 Peso (Gold) zu 100 Centavos China: 1 Haikwan Tael (Silber) . . Colombia : 1 Peso (Gold) zu 100 Centav. Costarica: 1 Colon (Gold) zu 8 Reales Cuba: 1 Peso (Gold) zu 100 Centavos D ä n e m a r k : 1 Krone zu 100 Ore . . Danzig: 1 Gulden zu 100 Pfennigen Deutschland : 1 Reichsmark zu 100 Pfg. E c u a d o r : 1 Sucre zu 100 Centavos . E s t l a n d : 1 Estlmark zu 100 Estipfenn. F i n n l a n d : 1 Markka (Fmk.) zu 100 Penniä Frankreich: 1 F r a n c zu 100 Centimes Griechenland : 1 Drachme zu 100 Lepta Großbritannien: 1 £ ( P f d . Sterling) zu 20 Shilling zu je 12 Pence . . . . H a i t i : 1 Gourde zu 100 Cents . . . Honduras: l P e s o ( D o U a r , $ ) z u l 0 0 C e n tavos Indien: 1 Rupie (SUbcr) zu 18 Annas 1 0 0 0 0 0 R . = 1 L a k h ; 100 Lakh 1 Croce. I t a l i e n : 1 Lira zu 100 Centesimi . . J a p a n : 1 Goldyen zu 100 Sen . . . Jugoslawien: 1 Dinar zu 100 Paras .

Mark = 4,22 - 4,21 = 20,75 =1,S6(?) - 20,25 * 4,05 1,7S -

0,81

* 4,080 - 1,03 = 2,105 -•

0,81

= 1,53 ' «,41(?) = 4,08 = 1,95 = 4,198 = 1,125 = 0,81 = 1,— = 2,04 = 0,81 = 0,81 = 0,81 = 0,81 = 20,43 = 1,05 = 4,198 = 1,36 0,81 2,09 0,81

Mark

K a n a d a : 1 Dollar ( ? ) zu 100 Cents . Lettland: 1 Goldlat zu 100 Santlm . Litauen: 1 L i t a s zu 100 Centas . . . Mexico: 1 Goldpeso (Doli.) zu 100 Centavos N i c a r a g u a s Córdoba (Peso)zu lOOCents Niederlande: 1 Gulden zu 100 Cents . Norwegen: 1 Krona zu 100 Orc . . . Österreich: 1 Shilling r a n a m á : 1 Balboa zu 2 Pesos zu je 100 Centesimos Paraguay: 1 Escudo zu 4 Tesos zu je 100 Centavos Persien: 1 Toman zu 10 K r a n zu Je 20 Shäfts Perfl: l £ P . (Libra) zu 10 Solos zu je 100 Centavos Philippinen: 1 Silberpeso ( ? ) zu 100 Centavos Polen: 1 Zloty zu 100 Cents . . . Portugal: 1 Escudo zu 100 Centavos zu Je 1000 Reis (1000 Escudos = IConto) Rumänien: 1 Leu zu 100 Banl . . . Salvador: 1 Colon (Peso) zu 100 Centavos Schweden: 1 Krone zu 100 ö r e . . . Schweiz: 1 F r a n c zu 100 Centimes . . Siam: 1 Tikal zu 100 Satang . . . Spanien: 1 Peseta zu 100 Centesimos Tschechoslowakei: 1 K r o n e . . . . Türkei: 1 Mcdschldle zu 100 Piaster zu Je 40 Paras Ungarn: 1 Krone Uruguay: 1 Dublon zu 10 Pesos zu je 100 Centesimos Venezuela: 1 Venezolano zu 5 Bolívares zu je 100 Centavos Verein. Staaten v . A.: 1 Eagle zu 10 Dollar ( ? ) zu je 100 Cents . .

=

4,198 0,81 0,4108

-

2,09 4,05 1,887 1,125 1,02(?)

=

8,396 10,40

=

=

8,10



20,43 -

=

2,10 0,81 4,536 0,81

=

2,099 1,125 0,81 2,45 0,81 0,856

=

18,46 0,856

=

43,40

=

4,05

= =

41,98

' ) Vgl. H e r r n . B o h n e r t , Tabelleniibersicht der gebräuchlichsten Währungs- und Maßeinheiten aller Länder. 3 Aufl. H a m b u r g 1923. Wegen d e r , , I n f l a t i o n " sind zurzeit viele Werteinheiten illusorisch und nicht stabil.

Vili

Langen- u. Flächenmaße.

Gewichte. Hohlmaße usw.

II. Hauptsächliche Längenmaße. A r g e n t i n i e n : 1 Legua (Meile) «= 5196 m; D ä n e m a r k : 1 Meile «= 7532,6 m; D e u t s c h l a n d : 1 km = 10 hm = 100 dm = 1000 m zu je 100 cm zu je 10 mm. 1 geograph. Meile = 7420,44 m, ldeutsche Seemeile = 1852 m, 1 Faden = 1,833 m; F r a n k r e i c h : lLieue (Meile) = 4451,9 m ; G r i e c h e n l a n d : 1 Stadion zu 100 Stremma zu je 10Pick = 1000m; G r o ß b r i t a n n i e n : 1 englische Meile (Statute Mile) = 1609,3 m, 1 englische Seemeile = 1854,96 m, 1 Fathom = 1,829 m, 1 Tard zu 3 Fuß (Feet) zu je 4 Inches = 0,9144 m, l F u ß = 0,3048 m; J a p a n : l B i = 3935 m; Mexico: 1 Legua (Meile) = 4190 m; N o r w e g e n : 1 Meile = 11295 m; B u ß l a n d : 1 Werst zu 500 Saschen zu je 3 Arschin = 1066,78 m, 1 km = 0,9374 Werst, 1 m = 1,4061 Arschin; S c h w e d e n : 1 Meile = 10689m; S p a n i e n : 1 Legua «= 6687,2m; U r u g u a y : 1 Legua 5154m.

III. Flächenmaße. D e u t s c h l a n d : 1 qkm (km8) = 100 Hektar (ha) zu je 100 Ar (a) zu je 100 qm zu je 100 qdm zu je 100 qcm zu je 100 qmm. l d e u t s c h e Quadratmeile = 55,0628 q k m . — G r o ß b r i t a n n i e n : 1 Square mile (640 acres) = 258,9942 ha, 1 acre = 40,4676 ar, 1 ar = 0,02471 acre, 1 qm = 1,1960 Square yard. — N i e d e r l d . - O s t i n d i e n : 1 bouw = l ' / t acrea = 0,71ha. — R u ß l a n d : lqwerst = 1,1381 qkm, 1 Dessjatine = 1,0925 ha, 1 ha = 0,9153 Dessjatinen, 1 qm = 1,9771 qarschin.

IV. Gewichte. Abessinien: 1 Bottel zu 12 Wakih Ägypten: 1 Kantär = 36 Oka = 100 Kottel Afghanistan: 1 Mahn zu 4 Oka Argentinien: 1 Quintal zu 100 Libras Belgien: 1 Quintal zu 100 Livres Bolivia: 1 Quintal zu 4 Arrobas . 1 Carga zu 6 Arrobas . . . . Brasilien: 1 Quintal zu 4 Arrobas China: 1 Pikul zu 100 Kättis . . 1 Kin Dänemark: 1 Zentner zu 100 Pfd. Deutschland: 1 Tonne = 10 dz . l k g = 1000 g, 1hg = 100 g 1 Zentner = 100 Pfund . . . Domin. Bep.: 1 Quintal zu 4 Arrobas Frankreich: 1 Quintal zu 100 Ltvres Griechenland: 1 Kantal zu 44 Oka (1,28 kg) Großbritannien: 1 engl. Tonne (Longton) zu 20 Zentnern (Cwts) zu je 50,80 kg 1 engl. Pfund- (lb) = 0,4536 kg. 1 Quarter = 12,7 kg. 1 ounce (oz) Troy = 31,1035 g. Indien: 1 Maund zu 40 Seers . . Japan: 1 Pikul zu 100 Kättis . . 1 Kwan Java: 1 Pikul

Kilogramm = 0,31 = = = = = = = = = =

44,5 4,48 45,94 46,77 46,69,— 58,76 60,453 0,6 50,7— 1000,—

=

50,— 46,50 48,95

=

56,32

= =

1016,05

= = =

40,— 60,— 3,75 61,76

Jugoslawien: 1 Tovar zu 100 Oken Mexico: 1 Tonne zu 20 Quintal zu je 4 Arrobas Niederlande: 1 Zentner zu 100 Pfd. 1 Tonne Heringe Norwegen: 1 Zentner zu 100 Pfd. Österreich: 1 Zentner zu 100 Pfd. Palästina: 1 Okka Paraguay: 1 Quintal zu 4 Arrobas (je 25 Libras) Perú: 1 Carga zu 6 Arrobas . . . Portugal: 1 Quintal zu 4 Arrobas. Bußland: 1 Tonne zu 12 Berkowetz 1 Pud zu 40 Pfd Schweden: 1 Zentner zu 100 Schalpfd. Schweiz: 1 Zentner zu 100 Pfd. . Slam: 1 Pikul zu 50 Katti . . . Spanien: 1 Quintal zu 4 Arrobas . . Strais Settlements: 1 Pikul. . . . Türkei: 1 Kantar zu 44 Oka . . Verein. Staaten: 1 Shortton(20001bs) 1 (engl.) Longton (2240 lbs) . . 1 Barrel Petroleum = 158,98 Lit. 1 Bushel Weizen 1 Bushel Mais, Boggen . . . . 1 Bushel Gerste 1 Bushel Hafer Holz, Beis, Wasser, s. V.

Kilogramm 127,80 = = = = = =

--= = = = = = = = = = = = =

= =

920,8 49,41 150 — 49,84 56,— 1,248 45,94 75,— 58,75 1965,6 16,38 42,51 50,— ca. 60,— 46.01 64,70 56,36 907,18 1016,05 ca. 130,9 27,2 25,41 21,8 15,4

V. Hohlmaße usw. a

D e u t s c h l a n d : 1 cbm (m ) = 1000 cbdm zu je 1000 ccm zu je 1000 cmm. 1 Liter (Wasser bei 4° C) = 1 kg. 1hl (Hektoliter) = 100 Liter. 1 cbm Holz etwa (durchschnittlich) 0,7 T. Gewicht (bei Kiefer; bei Eiche und Buche mehr, bei Fichte und Pappel weniger). — G r o ß b r i t a n n i e n : 1 BegisterTonne (Beg.-T. Baummaß für Schiffe) = 2,8315 cbm. 1 Barrel = 163,5 Liter. 1 Imperial Gallon = 4,543 Liter. 1 engl. cbf. =0,028 cbm. l c b m = 35,32 cbf. — J a p a n : 1 Koku = 180,4 Liter (Eels = etwa '/,Metertonne). Verein. S t a a t e n : 1 Barrel (Petroleum), s. IV.

1

Allgemeine Wirtschaftsgeographie.*) A. Die Aufgabe der Wirtschaftsgeographie.2) Die W i r t s c h a f t umfaßt die Veranstaltungen des Menschen zur (dauernden) Beschaffung (Verwendung und Erhaltung) der materiellen Befriedigungsmittel menschlicher Bedürfnisse. Diesem Zwecke dient zunächst die P r o duktion. Dieselbe kann nur mit Hilfe von Naturstoffen und -kräften stattfinden in der Weise, daß der Mensch zweckmäßig auf sie einwirkt und sie nach Bedarf umwandelt. Insofern können wir P r o d u k t i o n u n d E i n wirkung auf die N a t u r (zu w i r t s c h a f t l i c h e n Zwecken) gleichsetzen. Naturstoffe und -kräfte sind Raumerscheinungen, die ihrerseits auf die menschliche Wirtschaft als „geographische Grundlagen" Einfluß haben. „Wirtschaftsgeographie ist also die Lehre von den Wechselwirkungen zwischen dem Erdraum mit seiner Erfüllung und dem wirtschaftenden Menschen, und damit der Verbreitung und Erklärung der Erscheinungen und Folgen dieser Wechselwirkungen" (R. L ü t g e n s ) . Die Aufgabe der W i r t s c h a f t s g e o g r a p h i e ist somit folgende: Sie hat die geographische Verbreitung der wirtschaftlichen Tatsachen als räumlicher, natürlich und menschlich bedingter Erscheinungen an der Erdoberfläche zu beschreiben (nach der zeitlichen Entwicklung3), nach gegenwärtigem Ort, nach Menge und Qualität), im Zusammenhang mit den anderen Erscheinungen und Gegenständen des Raumbildes zu erklären und das Resultat (und zugleich die Quelle) der Wirtschaft, die Bevölkerung, nach Dichte und Siedelungen aus der Wirtschaft abzuleiten, bzw. in ihren wirtschaftsgeographischen Funktionen zu begreifen. ') Vgl. Karl Sapper, Allgemeine Wirtachatta- und Verkehrsgeographie. Leipzig, Berlin 1925. A n d r e e s Geographie des Welthandels. Bd. I u. IV. Frankfurt a. M. 1910f. ') Vgl. dazu K. Muha, Materielle und psychische Wirteehaftaauffassung. Jena 1921.—K. Haasert, Wesen und Bildungswert der Wirtschaftsgeographie (Geogr. Abende 8). Berlin 1919. — E. Lütgens, Spezielle Wirtschaftsgeographie auf landschaftskundlicher Grundlage (S.-A. Mitt. Geogr. Ges. Hamburg 1921). — O. HauBlelter, Wirtschaft und Staat als Forschungsgegenstand der Anthropogeographle und der Sozialwissenschaften (Weltwirtsch. Arch. XX, 1924, H.3). ') Diese Aufgabe kann wegen Mangels an geeigneten Vorarbeiten, an Baum und mit Bücksicht auf die praktischen Zwecke des Buches nur für die neueste Zeit verfolgt werden.



F r i e d r i c h , Wirtschaftsgeographie. I. Bd. 3. Aull.

1

2

Die Aufgabe der Wirtschaftsgeographie.

Die Wirtschaftsgeographie ist ein Teilgebiet der A n t h r o p o g e o g r a p h i e 1 ) , welche im allgemeinen die Aufgabe hat, die Verbreitung des Menschen und seiner „Zustände" zu beschreiben und aus der Wechselwirkung mit den geographischen Grundlagen verknüpfend zu erklären. Die Wirtschaftsgeographie ist auch ein Zweig der K u l t u r g e o g r a p h i e , und zwar mit der wichtigste, der den materiellen Teil der Kultur (die Z i v i l i s a t i o n ) behandelt. Die W i r t s c h a f t s k u n d e befaßt sich allein mit der Sammlung von Nachrichten über den Stand der Wirtschaft in den einzelnen Erdräumen, ohne die Verknüpfung dei Tatsachen mit der Natur und dem Menschen zum Gegenstand zu nehmen. Von den nahestehenden Disziplinen der W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n , zumal N a t i o n a l ö k o n o m i e und S t a t i s t i k , trennt die Wirtschaftsgeographie ihr Wesen als räumlich die Wechselbeziehungen zwischen Natur und Mensch in der Wirtschaft betrachtender (und erklärender) Wissenschaft. 2 ) Der I n h a l t d e r W i r t s c h a f t s g e o g r a p h i e ist aber nicht die Verbreitung der P r o d u k t i o n allein. Der letzteren fällt die leitende Stelle in der Wirtschaft zu, und sie kann auch für sich schon die Ziele der Wirtschaft, die Bedürfnisbefriedigung mit Sachgütern, verwirklichen. Aber die Voraussetzung einer vervollkommneten Produktionsgestaltung sind der H a n d e l , welcher den Güteraustausch zwischen Produzenten und Konsumenten vermittelt, und der V e r k e h r , welcher die Güter (Personen und Nachrichten) vom Orte der Produktion nach dem der Konsumtion überträgt. Die K o n s u m t i o n oder der Verbrauch von Gütern (Personen und Nachrichten) in den verschiedenen Ländern kann ebenso einer vergleichenden Betrachtung und Beurteilung nach ihren geographischen Grundlagen unterworfen werden wie die Produktion. Die W i r t s c h a f t s g e o g r a p h i e kann somit in eine „ P r o d u k t i o n s g e o g r a p h i e " und in eine „ H a n d e l s - u n d V e r k e h r s g e o g r a p h i e " , mit der auch die K o n s u m t i o n s g e o g r a p h i e wohl am besten zu behandeln ist, zerlegt werden. Die a l l g e m e i n e W i r t s c h a f t s g e o g r a p h i e hat die Aufgabe, die wirtschaftlichen Erscheinungen allgemein und über die Erde hin zu betrachten im Gegensatz zur s p e z i e l l e n , welche die einzelnen Wirtschaftsräume der Erde nacheinander behandelt. Die allgemeine Wirtschaftsgeographie läßt sich gliedern in eine d y n a m i s c h e Wirtschaftsgeographie, welche die Faktoren der Wirtschaft feststellt und mißt, und in eine s t a t i s c h e Wirtschaftsgeographie, welche die örtliche Verteilung der Faktoren und wirtschaftlichen Tatsachen über die ganze Erde hin verfolgt, doch durchdringen beide einander und sind darum im folgenden Abschnitt gemeinsam behandelt. l

) Vgl. E.Lütgens, a. a. O., S. 1391. ") Vgl. B.Lütgens, a. a. 0., S.lllif.

Die Naturverhältnissc.

3

Das Klima.

B. Dynamische und statische Wirtschaftsgeographie oder die Lehre von den Faktoren der Wirtschaft und ihrer geographischen Verbreitung. Das Verhältnis von Natur und Mensch, aus dem dio Anthropogeographie die Verbreitung des Menschen (und der Menschenzustände) über die Erde zu erklären unternimmt, stellt sich als ein W e c h s e l v e r h ä l t n i s heraus: die Natur wirkt auf den Menschen bzw. seine Handlungen ein, bzw. widersteht seiner Einwirkung, und der Mensch reagiert gegen die Einwirkung der Natur, bzw. wirkt auf sie ein. Die Wirtschaftsgeographie aber ist derjenige Zweig der Anthropogeographie, der das Wechselverhältnis zwischen Natur und Mensch 1 ) w e s e n t l i c h v o n d e r S e i t e d e s M e n s c h e n zu betrachten gezwungen ist; die Produktion ist ja überhaupt Einwirkung des Menschen auf die äußere Natur (zur Gewinnung von Sachgütern), und für sie und auch für den Verkehr erscheint dio Natur gegenüber der Arbeit des Menschen als Material, das mehr oder weniger Widerstand leistet oder ihr auch fertig daliegt, jedenfalls passiv ist gegenüber dem aktiven Menschen, der durch seine Tätigkeit erst die wirtschaftlichen Erscheinungen zustande bringt. Darum ist in der dynamischen Wirtschaftsgeographie der Mensch als Faktor der Wirtschaft an vorderster Stelle zu bewerten. Doch sollen die N a t u r v e r h ä l t n i s s e 2 ) vorausgeschickt werden als das Material der menschlichen wirtschaftlichen Betätigung, und voran stelle ich dabei das K l i m a , weil es von beherrschendem Einfluß auf das Wirtschaftsleben und den Menschen ist und ihre Verbreitung in erster Linie bedingt.

I. Die Naturverhältnisse. 1. Die Breitenlage und das Klima. Schon in der ersten Auflage dieses Buches habe ich W. K ö p p e n s klimatische Einteilung der Erde zugrunde gelegt. Sie ist seitdem verbessert und in der Nomenklatur geographisch praktischer geworden, so daß sie meines Erachtens heute als die weitaus brauchbarste für eine wirtschaftsgeographische Betrachtung der Erde anzusehen ist. Die grundlegenden Veröffentlichungen W. Köppens sind 1. die schöne farbige Karte „Klimate der Erde" in 1:60 Mill., die in Petermanns Geographischen Mitteilungen 1918 als Tafel 10 mit kurzem Text erschienen ist, und ' ) Da es sich um ein VTechselverhältnis handelt, Ist bei der Betrachtung der N a t u r v e r h ä l t n i s s e ebensosehr das weniger oder mehr aktive Verhalten der Menschen zu ihnen zu bewerten als in der Betrachtung des M e n s c h e n als des w i r t s c h a f t e n d e n S u b j e k t s die Bolle, die für Ihn die Naturverh<nlsse spielen, zu bemessen. Daher ist die Vorwegnähme einiger Begriffe (Wirtschaftsstufen), die erst später ausführlich behandelt werden, unvermeidlich. ') Ich halte es, nicht fUr meine Aufgabe, die NaturverhUItnlsse der Erde Im einzelnen hier zu schildern, sondern gehe nur kurz auf die „geographischen Bedingungen der menschlichen Wirtschaft" ein und verweise auf die unter diesem Titel angestellten ausführlicheren Betrachtungen A l f r e d H e t t n e r s Im „ G r u n d r i ß der S o z i a l ö k o n o m i k " , bcarb. von S. A l t m a n n u . a . , I I . 1. 2. Aufl. Tübingen 1922. 1*

4

Die Naturverhältnissc.

2. das Werk „Die Klimate der Erde". Berlin und Leipzig 1023, Walter de Gruyter u. Co., 369 S., mit 8 Tafeln und 19 Textfiguren. Beide Veröffentlichungen sollten in der Hand jedes Wirtschaftsgeographen sein. W. K o p p e n teilt die Erde folgendermaßen ein: A. Zone der tropischen Regenklimate 1 ) (nach H. W a g n e r : 19,94% der Landfläche). A I . G e b i e t e des h e i ß f e u c h t e n U r w a l d k l i m a s (nach H . W a g n e r : 9,4 % der Landfläche). Diese Gebiete haben das ganze Jahr hindurch hohe Wärmegrade, also ganz geringe Temperaturschwankungen im Laufe des Jahres, und sind immerfeucht. Die V e g e t a t i o n , die diesen klimatischen Verhältnissen entspricht, ist der regenfeuchte tropische Urwald. A2. G e b i e t e p e r i o d i s c h - t r o c k e n e n S a v a n n e n k l i m a s (10,5%). Auch diese Gebiete haben das ganze Jahr hindurch hohe Wärmegrade, zeitweise sogar höhere als die Gebiete des heißfcuchtcn Urwaldklimas, aber die jahreszeitlichen Tempcratursch wankungen sind größer als in A 1, und vor allem trennt sich (im allgemeinen) eine Regenzeit im Sommer, wenn die Sonne mittags im Zenit oder ihm nahe steht, von einer winterlichen Trockenzeit, wenn die Mittagsonne niedrig über dem Horizont steht. Die Niederschläge sind an Menge geringer als in A 1. Infolge dieser klimatischen Verhältnisse sind für diese Gebiete Baum- und Grasaavannen charakteristisch. B. Zone der trockenen Klimate (Trockenzone, 2G,26%)Der (unvollständige) Trockengürtel legt sich zwischen die Zone der tropischen Regenklimate und die Zone der warm gemäßigten Regenklimate, die jedoch an den Ostseiten der Kontinente im allgemeinen durch feuchte Gebiete miteinander in Verbindung stehen bzw. ineinander übergehen. Die Zone der trockenen Klimate ist darum nur an den Westseiten und im Innern der Kontinente ausgebildet und crrcicht nur an einer Erdstelle (in Patagonien) den Ostrand eines Erdteils. B 3 . G e b i e t e des S t e p p e n k l i m a s (14,24%). Die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen8) sind hier wesentlich größer als in A 2, und die Niederschläge reichen nur noch zur Hervorbringung von Grassteppen oder Gestrüppsteppen aus. Sie umgeben im allgemeinen ringförmig die fast ganz regenlosen B 4 , G e b i e t e des W ü s t e n k l i m a s (12,02%), wo Pflanzenwachstum nur noch in spärlichen „Oasen" etwas reichlich auftritt. Die tages- und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen sind hier meist recht ansehnlich. ') In den Betrachtungen der speziellen Wirtschaftsgeographie werde ich bei den einzelnen Landschaften bzw. Lindern in den Abbchnltten: „ N a t u r v e r h ä l t n i s s e " charakteristische Daten Uber Temperaturen und Niederschlüge mitteilen. Über die Z a h l d e r R e g e n t a g e , B e w ö l k u n g , F e u c h t i g k e i t s g e h a l t d e r L u i t usw. Angaben zu machen, hielt ich nicht lilr zweckmäßig. Die Beziehungen dieser NaturverhAltnlsse zu der Wirtschaft sind noch viel zu wenig aufgeklärt, als daß eine fruchtbare Verwertung dieser Daten in der Wirtschaftsgeographie möglich erschien. Gelegentlich wird auf Folgen des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft usw. hingewiesen. — Die W. K ö p p e n s c h e K a r t e (s. Karte Nr. 3) wurde etwas vereinfacht, um sie übersichtlicher und verständlicher zu gestalten. ') W. K ö p p e n unterscheidet hier B 3 k und B 4 k (winterkalt, Jahrestemperatur weniger als 18°, w&rmster Monat mehr als 18' C), B 4 k' (winterkalt, Jahrestemperatur weniger als 18' C, wärmster Monat weniger als 18'C) und B 3 h bzw. B 4 h (heiO, Jahrestemperatur mehr als 18'C). Für die Wirtschaft sind in erster Linie die Sommertemperaturen bedeutsam.

Das Klima.

(Die Klimazonen.)

5

C. Zone der warm-gemafiigten Regenklimate (15,52%). Sie umfaßt Gebiete mit erheblichen jahres- und tageszeitlichen TemperaturSchwankungen und mäßigen bis reichlichen Niederschlägen, doch ohne regelmäßige Schneedecke, also mit relativ gemäßigten Wintern. CS. G e b i e t e des w a r m e n w i n t e r t r o c k e n e n K l i m a s („Gebieto von C h i n a t y p u s " ; 7,59°/o)- Sommerregen, für das Pflanzenwachstum günstig, sind charakteristisch. Immergrüne Gebüsche wie der ostasiatische Teestrauch kennzeichnen die Vegetation. Diese Gebiete liegen meist gegen die Ostseiten der Erdteile hin, oft meeresnah, und schließen sich eng an A 2 und manchmal A 1 an. C6. G e b i e t e des w a r m e n s o m m e r t r o c k e n e n K l i m a s (Gebiete von m e d i t e r r a n e m K l i m a t y p u s ; E t e s i e n k l i m a ; 1,68%). Hier fallen Winterregen, und das Pflanzenwachstum ist weniger begünstigt, zwischen Kälteruhe im Winter und Trockenruhe im Sommer eingeengt. Immergrünes Gebüsch ist charakteristisch. Diese Gebiete liegen polwärts von B 3 und B 4 an den Westrändern der Kontinente, ineist am Meere oder meeresnah. Sie sind von vergleichsweise geringer Ausdehnung. Doch unterscheidet W. K o p p e n auch hier eine sommerkühlere (C 6 b) von einer sommerheißen (C 6 a) Ausprägung. C 7. ' G e b i e t o des f e u c h t t e m p e r i e r t e n K l i m a s (6,25%)- Diese meist am Meere gelegenen Gebiete, überwiegend ozeanischen Klimas, haben Regen zu allen Jahreszeiten, sind ständig, also im Winter und Sommer, feucht und bei verhältnismäßig geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen dem Pflanzenwachstum günstig. Hochstämmiger Wald bedeckt sie von Natur. Aber man muß wohl unterscheiden zwischen C 7 a (Temperatur des wärmsten Monats mehr als 22°) und C 7 b (Temperatur des wärmsten Monats weniger als 22°; mehr als 4Monate über 10° C). D. Zone des borealen (subarktischen) Klimas (21,35°/0)Diese auf der Südhalbkugel nahezu fehlende Zone ist durch ausgeprägte Gegensätze von (Schnee-) Winter und Sommer, also starke jahreszeitliche (und tageszcitliche) Temperaturschwankungen charakterisiert. Niederschläge fallen zu allen Jahreszeiten. Waldgürtel entsprechen diesem Klima. D 8. G e b i e t e eines f e u c h t w i n t c r k a l t e n K l i m a s (lG,45°/o)D 9 . G e b i e t e eines w i n t e r t r o c k e n k a l t e n K l i m a s (4,9%). Hier fallen vorwiegend Sommerregen. Die zwei borealen Klimagebiete, von denen D 9 nur in der Alten Welt vertreten ist, nehmen das Innere und den Osten der nördlichen großen Kontinentalmasscn ein und bezeichnen, an deren Ostseiten weit südwärts reichend, die große klimatischo Benachteiligung der kühlgemäßigten Ostfronten (in Asien und Nordamerika) gegenüber den warmgemäßigten Westfronten (in Europa und Nordamerika). Beide Klimate teilt K o p p e n wiederum in je 3 Unterabteilungen, dio polwärts aufeinander folgen: D 8 a bzw. D 9 a; D 8 b bzw. D 9 b; D 8 c bzw. D 9 c, wobei das a (wie bei C 7 a) bedeutet, daß die Temperatur des wärmsten Monats (Sommer!) höher als 22° C ist, das b, daß die Temperatur des wärmsten Monats unter 22° C bleibt, aber wenigstens mehr als 4 Monate über 10° C Durchschnittstemperatur haben; das c, daß nur 1—4 Monate (kurze Sommer!) mehr als 10° C haben (vgl. Karte 3).

6

Die Naturverhältnissc.

E. F. Zone des Schneeklimas (polare Zone, 16,99 °/0). Sie nimmt die Landmassen der kalten und relativ wenig niederschlagsreichen Polkappen jenseits der Baumgrenze ein. E 10. G e b i e t e d e s T u n d r e n k l i m a s (6,92%). Sic sind baumlos, nur noch von Flcchten, Moosen u. dgl. belebt. Sie sind hauptsächlich auf der Nordhalbkugcl vertreten. F 1 1 . G e b i e t e des K l i m a s e w i g e n F r o s t e s ( 1 0 , 0 7 ° / o ) . Sie sind pflanzenlos und bedecken, außer kleinen Gebirgsflächen, Grönland und den Südpolarkontinent. Auf die Produktion wirkt das Klima direkt ein, indem es dem wirtschaftenden Menschen seine Tätigkeit erleichtert oder erschwert, verlängert oder kürzt, indirekt, indem es Boden, Pflanzen und Tiere beeinflußt. Der Mensch kann es polwärts und höhenwärts als einzelner zwar in jeder Kälte aushalten, wie er auch die höchsten Hitzegrade des Klimas verträgt. Aber g e w i s s e u n g ü n s t i g e E i n w i r k u n g e n d e r E x t r e m e u n d gewisse g ü n s t i g e E i n f l ü s s e e i n e s t h e r m i s c h e n O p t i m u m s auf die K ö r p e r k o n s t i t u t i o n und die g e i s t i g e L e i s t u n g 1 ) werden sich doch kaum ableugnen lassen. Das gleichmäßig heißfcuchte Urwaldklima A 1, fast ohne Temperaturschwankungen, erschlafft den Körper und beeinträchtigt damit auch die geistige Tätigkeit; das borealc (D 8 und D 9 2 ) und auch noch das warmgemäßigte und gemäßigt feuchte Klima mit öfteren Tempcraturwechscln (C) erhält den Körper frisch und spannkräftig und regt damit auch die geistige Tätigkeit an; das übermäßig kalte Klima (D S c, D 9 c, E 10, F 11) behindert die körperliche Regsamkeit und mag in derselben Weise auch auf die Geistestätigkeit wirken. Allerdings haben sich die Menschen bis zu einem gewissen Grade rein tierisch, körperlich, physiologisch den verschiedenen Klimaten angepaßt, so daß man hauptsächlich nach den dadurch erzielten Körperzuständen R a s s e n unterscheidet. Wenn aber der einem bestimmten klimatischen Zustand angepaßte Mensch in ein sehr konträres Klima sich versetzt, dann treten die Mißverhältnisse zwischen der körperlichen Anpassung und dem neuen Milieu hervor, und zwar am schärfsten, wie es schcint, bei den Vertretern der höchsten Wirtschaftsstufc 3 ); von Zeit zu Zeit müssen die in dem Tropenklima (A) kolonisierenden „Weißen" in gemäßigten Breiten oder in hochgelegenen tropischen Sanatorien (C 5 oder C 7) die Spannkraft des Körpers und Geistes aufzufrischen oder wiederzuerlangen suchen. Je stärker die klimatischen Gegensätze der alten und der neuen Heimat ausgeprägt sind, desto schwieriger ist die Anglcichung an die neuen Verhältnisse. Isordeuropäer können sich weit echwerer dem tropischen Klima A, und namentlich dem heißfeuchtcn Urwaldklima A 1 , akklimatisieren als Südeuropäer oder Ostasiaten (Chinesen, Japaner). Eine eigentliche Einwurzelung der Angehörigen anderer Klimazonen zum vollen körperlichen und geistigen Wirken und Schaffen scheint großen Schwierigkeiten zu begegnen, wenn nicht unmöglich zu sein. M i s c h u n g mit dem bodenwüchsigen Volk oder ') *) •) gegangen

Vgl. W . ü e l l p a c l i , Die geopsychlschen Erscheinungen. 3. Aufl. Leipzig 1923. Mindestens In D 8 a u n d D 8 b und in D 0 a u n d D 9 b. Deren tierische, körperliche A n p a s s u n g s f ä h i g k e i t infolge der außcrkörperlichen zurückIst.

Das Klima (Klima und Wirtschaft).

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H e r r c n s t e l l u n g über ihm scheinen die beiden Wege der Kolonisation in anderen Zonen zu bezeichnen. Auch mit k l i m a t i s c h e n K r a n k h e i t e n (hierher rechne ich auch dio durch an gewisse Klimate gebundene Parasiten hervorgebrachten) sind die verschiedenen Erdgegenden sehr verschieden ausgestattet, und ihr Auftreten steht den Wirtschaftszwecken des Menschen nicht nur insofern entgegen, als öfters dadurch kleinere oder größere Menschengruppen dahingerafft werden, sondern auch insofern, als Krankheiten Schwächung und Unterbrechung der menschlichcn wirtschaftlichen Tätigkeit bedeuten, und schon die Furcht vor ihnen auf Tätigkeit, Handel und Wandel der Menschen einen deprimierenden Einfluß ausübt. Die tiefstehenden Völker verharren fast hoffnungslos und passiv unter dieser Geißel, die Völker der höchsten AVirtschaftsstufe befreien sich immer mehr von diesem auf ihrer Bedürfnisbefriedigung lastenden „Naturzwang"; sie nehmen den Krankheiten allmählich ihre Gefährlichkeit, so daß in unseren Landen wenigstens epidemische Krankheiten, die einst fast jede Generation dezimierten, schon nahezu unbekannt sind. Und wie unsere Wirtschaftsstufe den Kampf gegen diese Krankheiten aufnahm, so sucht sie andererseits die H e i l m i t t e l , d i e in g e w i s s e n K l i m a t e n liegen, den Menschen nutzbar zu machen. Der Verkehr ermöglicht den Binnenbewohnern eines Landes, die Vorzüge des Seeklimas, dem Niederungsbewohner die des Höhenklimas, und umgekehrt, zu genießen; er entführt den gesundheitlich gefährdeten oder kranken Weißen aus dem feindlichen Tropenklima (A) in die gemäßigten Zonen (0 oder D) oder in Höhensanatorien, den Lungenkranken der gemäßigten Breiten in die heilenden milden sonnigen Gebiete von mediterranem Typus (C 0) oder in Troekenkliinate (B 4, auch B 3) oder in die sonnigen polaren Regionen (D 8 c oder E 10) oder auf sonnige Gebirgsst.it ionon (D 8 c oder E 10). Das Klima ist ferner wirtschaftlich wichtig, indem es gewisse T ä t i g k e i t e n d e s M e n s c h e n v e r l a n g e n o d e r ü b e r f l ü s s i g m a c h e n k a n n . Das Nahrungsbedürfnia ist in kälteren Klimaten ein zwingenderes und erfordert reichlichere wärmeerzeugende Nahrung als in heißen oder warmen Klimaten. Ein tropisch-warmes Klima (A) erspart den Menschen nahezu die Sorge um Kleidung, Behausung, Heizung, Beleuchtung, während ein sehr kaltes, zu langen Zeiten lichtloses ihm die drückende Last auferlegt, eine feste, wärmekonscrvicrendc Wohnung, große Mengen von Heizund Beleuchtungsmaterial und wirksame Kleidung zu schaffen. Zwischen den Extremen aber liegen allmähliche Übergänge. Direkten Einfluß auf die Produktion haben noch die Temperaturverhältnisse der Erde insofern, als sie Pflanzenwachstum ausschließen oder mangelhaft zulassen oder begünstigen oder sich besonders schätzbaren Nutzpflanzen gegenüber ablehnend oder begünstigend verhalten oder das Gedeihen unserer Haustiere erschweren oder fördern, als sie Bergbau oder Industrie oder Verkehr begünstigen, als warmgemäßigte Temperatur die Arbeiten im Freien zu jeder Tages- und Jahreszeit gestattet, als dagegen sehr große und etwa mit Feuchtigkeit verbundene Hitze 1 ) und ebenso sehr große Kälte oder Schnee und Eis (D, E, F) gewisse tägliche oder jahreszeitliche Unterbrechungen der Arbeiten, im Freien oder überhaupt, nötig machen können. Im speziellen Teil des Buches werden uns fast auf Scliritt und Tritt diese klimatischen ') Z. B. kann Platin Im Chocögebiet Colombias (A 1) nur während vier Monaten gefördert werden.

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Die Naturverhältnisse.

Einflüsse begegnen und zugleich oft die Maßregeln des Menschen, ihrer Herr zu werden. Im einzelnen Eind die Einflüsse der W ä r m e (meist in Verbindung mit den Feuchtigkeitsverhältnissen) auf das Wirtschaftsleben unzählige. Nur eine kleine Auswahl kann gegeben werden. Die Wirkungen verschiedener Temperaturen sind besonders ausgeprägt verschieden bei allen Pelz- und Wolletieren 1 ), die ihre Kleidung (wie wir) nach den durchschnittlichen Wärmeverhältnissen ihrer Wohngebiete einrichten und bei kalten Wintern (in D und E und F) nach der Jahreszeit wechseln.2) So hat z. B. die Spielart des Luchses in Südeuropa nach E m i l B r a s s viel kürzeres (und härteres) Haar als die Nordeuropas und Nordasiens; die spanischen Wölfe sind dünner behaart als die nördlichen; die borealen Tigerfelle sind im ostasiatischen Handel am teuersten, die südlichsten am billigsten; das chinesische Wiesel hat in den Nordprovinzen Chinas ein wertvolleres Fell als das des Jang-tse-kiang-Gebietes, die sibirischen Fello des Nerz (in D 8 c bzw. D 9 c) sind besser als die europäischen (in D 8 b) und haben mehr Unterwolle usw. usw. Dieses Spiegelbild der horizontalen Wärmeverteilung ist natürlich auch bei der vertikalen zu beobachten. Der Alpenschneehase hat eino längere und dichtere Behaarung als die anderen Hasen. Das Sommerfell der großen Zibetkatze (Viverra ashtoni) in China ist natürlich viel kürzer behaart als das Winterfell und bei der kleineren Viverricula pallida entbehrt das Sommerfell der Unterwolle („Unterkleidung"). Die geographische Verbreitung der Wolleproduktion (s. S. 147) zeigt deutlich zonale Züge; bei derselben ist frcilich der (mittelbare) Einfluß der Niederschlagsunterschiede noch größer als der der Temperaturunterschiede. Aber im Norden, sagt J . Heyne 3 ), trägt das Schaf ein sehr dichtes Vließ, in wärmeren Ländern ist die Wolle schlichter und dünner. Das keinen Fabrikationswert besitzende „Stichelhaar", d. h. glattes, kurzes, straffes, markhaltiges Haar, finden wir als ausschließliche Körperbcdeckung an den in den Tropen (A) heimischen Schafrassen. Bei den Zackelhaarrassen entsteht unter dem dem Körper Schutz gewährenden Oberhaar, das Wasser schnell herabrinnen und den Pelz rasch weder austrocknen läßt, also für ein gemäßigtes Klima mit Niederschlägen zu allen Jahreszeiten (C 7 oder D 8) passend ist, in der kälteren Jahreszeit ein Flaum, der eine dichte, leicht verfilzende Bedeckung des Körpers bildet. In den sehr kalten Wintern der Mongolei (B 3 k) und Mandschurei (D 9 a) entwickelt das Kamel einen außerordentlich langhaarigen und dichten Pelz. Das Gebirgsschwein trägt in Rumänien ( D 8 b ) nach P r o t o p o p e s c u im Winter eine doppelte Behaarung und braucht, so geschützt, keinen Stall. In den südlichen Provinzen Chinas (C 5) häutet sich die Seidenraupe viermal und gibt viel Seide, in den nördlichen Provinzen (D 9 a) dreimal und gibt weniger Seide.*) Wahrscheinlich ist, daß auch die Stärke der Häute und Felle (nachKaul) nicht nur von den Einflüssen: Freileben oder Stalleben — schließlich ja auch eine Art von ') Eine Fundgrube für Feststellungen ütcr diese Ist das Buch von E m i l B r a s s , Aus dem Reiche der Pelze. Berlin 1911. Vgl. auch E. F r i e d r i c h , Klima und Produktqualltlten (Pet. Mitt. 70, 1924, S. 112 ff. und 15911.). ') Es gibt sogar Tiere, die ihre Körperform nach der Temperatur innerhalb des Tages wechseln. Vgl. Kosmos 1922, S. 122f. •) Die Schafzucht. 4. Aufl. Berlin 1921, S. 1. •) Vgl. P. K l a u t k e , Nutzpflanzen und Nutztiere Chinas. Hannover 1022, S. 124.

Das Klima (Wirme und Wirtschaft).

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Wärmeunterschieden —, sondern auch von den horizontalen klimatischen Wärmeunterschieden abhängig ist. 1 ) Zahlreich sind die Beispiele aus dem P f l a n z e n r e i c h für den Einfluß der Wärme. Hier seien nur einige besonders lehrreiche angeführt. In dem kurzen Sommer Chinas2) können nur 3—4 Teeblattpflücken gemacht werden, in Assam 2 ) in der weit längeren Wachstumszeit 16, auf Ceylon kann die Pflücke alle acht bis zehn Tage fast das ganze J a h r hindurch vor sich gehen. Dieser klimatische Faktor ist vielleicht noch mehr als die Rückständigkeit der Chinesen3) daran schuld, daß der chinesische Tee im Wettbewerb mit den billigeren Assam- und Ceylontees zurückgeblieben ist. Das Längenwachstum der Pflanzen ist in der heißen Tropenzone (A) viel stärker als in der gemäßigten. 4 ) Eine Kiefer soll nach O. K e ß l e r , um auf 7 m Höhe im Durchschnitt 20 cm Durchmesser zu erreichen, in Südfinnland (D 8 b) etwa 82, in Mittelfinnland (D 8 c) 105, in Nordfinnland (D 8 c) 131 Jahre wachsen müssen. Der Färbcknöterich (Polygonurn tinetorium) enthält in der „gemäßigten Zone" (C 7 b ?, D 8 b ?) nach F e s c a nur wenig oder überhaupt keinen Farbstoff, aber in China (C 5) und Japan (C 7 a ?) ist er eine wichtige, Indigoblau liefernde Pflanze. Das Aufbewahren der Zitronen ist im Küstengebiet Kaliforniens (C 6 b) leichter als mehr landeinwärts, wo die Temperaturen häufig zu hoch werden. In der feuchthcißcn Tropeiizone (A 1) würden Fleisch, Eier usw. bei dem Transport nach Europa verderben, wenn sie nicht, z. B. von Neuseeland bzw. China, gefroren versendet würden. Über den B e r g b a u s. S. 153f. Auch die I n d u s t r i e hat in vielen Beziehungen mit den Wärmeunterschieden zu rechnen, selbst wenn ich hier von den besonders hervorstechenden Einflüssen der Wärme auf K l e i d u n g , W o h n u n g usw., die anderwärts (s. S. 108—110) besprochen werden, absehe. Z. B. ist unser Bleichpulver im heißen Klima unwirksam. Daß St. Louis in den Vereinigten Staaten der Mittelpunkt der vereinsstaatlichen Ofenindustrie geworden ist, hat offenbar seine natürlichen Ursachen in den kalten Wintern des kontinentalen Klimas der Nachbargebiete (D 8 a und D 8 b). In den tropischen Ländern (A) verbietet die Hitze den Gebrauch von Holzfässern für den Transport von Petroleum, darum werden dort Blechkanncn und -leisten verwendet. In dem weniger heißfeuchten Klima Nordchinas (D 9 a), speziell Tientsins, glaubt man der Baumwollindustrie eine bessere Zukunft als in Schanghai (C 7 a) prophezeien zu können, weil dort am Tage länger und ergiebiger gearbeitet werden könne als im Süden. 6 ) In nordischen, winterkalten Ländern (D 8 b und D 8 c) frieren dio Wasserleitungsröhrcn ein, so daß ein mit Hilfe des elektrischen Stromes leicht auftauender Apparat auf dem Markt begrüßt wurde. Geleimte oder fournierte Kästen kommen in den Tropen (A) meist losgcleimt und mit schadhafter Foumierung an, man muß die Behältnisse für die Tropen schrauben und ganz aus festem Holz, am *) Doch habe ich bisher noch keine greifbare Bestätigung für diese Annahme gefunden. *) Beide Gebiete sind freilich auf \V. K ö p p e n s Karte zu C 5 gerechnet; erst ein Vergleich von Klimastationen dort und hier (s. Bd. II) kann uns die Unterschiede erklären. ') Bezüglich maschineller Aufbereitung. 4 ) Nach F. F. M a t e n a e r s zeigte Im Staate New York (C 7 a?) u n t e r b e s o n d e r s g ü n s t i g e n V e r h ä l t n i s s e n der Mal3 ein Stengelwachstum von 12,7 cm an einem einzigen Tage, aber P. K l a u t k e beobachtete In Ostasien (China7, Ca?), daß der Halm des Bambus während der Zelt des lebhaften Wachstums sich In 21 Stunden um 75 cm verlängerte. Ähnlich kraftiges Wachstum wird In der Tropenzone A (bei genügenden Niederschlägen), unbeschadet der Unterschiede verschiedener Pflanzenarten, allgemein festzustellen sein. •) Man hofft den gegenwärtigen Vorsprung Schanghais einholen zu können. — Vgl. E. S. G r e g g , Trading with the troplcs (Econom. Gcogr. I, 1925, S. 398 ff.).

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Die Naturvcrhältnissc.

besten Teakholz, herstellen. Auch für den Verkehr lassen sich Beispiele beibringen. Das Klima der Tropen verlangt z. B. bei den Kraftwagen eine besonders wirksame Kühlung. Auch die Verteilung des L i c h t e s auf der Erde ist in dieser Beziehung für die menschliche Tätigkeit wichtig. Gewisse Gegenden der Erde (die polaren Klimatc E 10, F 11) sind durch langes Ausbleiben des Lichtes zu langwährender Arbeitseinstellung gewissermaßen von Natur prädestiniert; erst das elektrische Licht ermöglichte es, in Kirunavaara (s. Bd. II) auch im Winter Erze zu fördern. Andererseits bewirkt der lange Polartag das kurzfristige Reifen der Gerste in Norwegen noch unter dem 70. Parallelkreis und das Reifen des Weizens in den Prärien Kanadas. Die niedrigsten Wirt schaftsstufen machen nur die ersten Schritte, ihr Leben und ihre Wirtschaft mit Hilfe des Feuers von dem Naturzwang niedriger Temperaturen zu befreien; auf der höchsten Wirtschaftsstufe reagiert der Mensch gegen die Einflüsse zu niedriger oder zu hoher Temperaturen auf sein Befinden und seine Wirtschaft in weitgehendem Maße durch geeignete Bauten, künstliche Wärmebzw. Kälte- und Lichterzeugung, so daß ebenso bei großer Kälto als Wärme als Dunkelheit die Arbeit nicht unterbrochen zu werden braucht, im Verkehr durch geeignete Transportmittel, Eisbrecher, Kühlkammern usw. Der Wind, die bewegte Luft, wird schon auf der Wirtschaftsstufc der traditionellen Wirtschaft Kraftlieferant zum Treiben von Mühlen, Turbinen, Schiffen usw. Aber seiner Unzuvcrlässigkcit wegen wird er (außerhalb der Gebiete mit regelmäßigeren Winden) von der Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft möglichst ausgeschaltet, oder doch seine Kraft elektrisch aufgespeichert. Für die Luftschiffahrt wird die bewegte Luft zugleich Fahrstraße und zum Teil Bewegungsmotor. Bisweilen richten übermäßig starke Winde (Orkane) Schaden an, wenn man nicht die Bauten genügend ihrer Kraft angepaßt hat; die Ernten werden oft durch sie vernichtet oder beeinträchtigt, Verkehr und Verkehrsanlagen unterbrochen. Der Mensch findet jedoch mit Hilfe von Wissenschaft und Technik immer erfolgreichere Mittel und Wege, die Windschäden auszuschalten und den Wind in nutzbringenden Dienst zu zwingen. Die N i e d e r s c h l ä g e sind im ganzen die Bildner und Bcfruchter des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens1), unentbehrlich für die Pflanzenwirtschaft, die Spender des Trinkwassers, die Nährer des fließenden Wassers, somit auch der Binnenschiffahrt und der Wasserkraftwirtschaft. Wolkenbrüche, gelegentlich auch starke Schneefälle und Hagel, richten in der Wirtschaft des Menschen Schaden an. Die langjährigen Versuche, die den Pflanzen gefährlichen Hagelfälle mittels des Hagel. schießens abzuwehren, sind als nicht gelungen anzusehen. Dagegen glaubt man in einem Apparat „ P a r a h a i l " 2 ) eine Hilfe gegen Hagelfälle gefunden zu haben (s. S. 19). Die Hochgebirgseisenbahncn schützt man vielfach durch Schneedächer; Schneepflüge schaffen den Eisenbahnzügen die Bahn. Mangel an Niederschlägen ist der Wirtschaft oft noch verderblicher als Überfluß. Künstliche Bewässerung, Dry Farming, Brache und künstliche „Beregnung" sind Reaktionen dagegen. Man hofft, die tropischen Regengüsse elektrisch nutzbar machen zu können. ' ) Freilich find aride Böden meist reicher an Nährstoffen als durch reichliche Niederschläge ausgeschwemmte Böden und Insofern, wenn Wasser zugeführt werden kann, fruchtbarer. ') Ein um 50 m hohes Gestell, das mittels kupferner Erdleitung die positive Elektrizität der Wolken erniedrigt.

Das Klima (Licht, Wind, Niederschläge, Elektrizität.

Dio Rassen).

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Die E l e k t r i z i t ä t kann möglicherweise für den Pflanzenbau von größter Bedeutung werden und in die Sphäre des Klimas uns kräftig einzugreifen erlauben, wenn es sich als zweifellos bestätigen und als rentabel erweisen sollte, eine Erhöhung der Ernteerträge und eine Wachstumsbeschleunigung der Kulturpflanzen, also gewissermaßen Sonnenersatz, durch Elektrizität in dio Wege zu leiten. Eine ungeheure Bedeutung hat heute schon die Elcktrizitätskraft, die elektrische Energie, die in unzähligen Fällen die Produktion zu fördern eingespannt ist. Ihr Hauptwert ist vielleicht der, daß sie unsere Bedürfnisbefriedigung vom örtlichen Zwange, von der natürlichen Verteilung der mechanischen Naturkräfto löst, insofern, als sie sich mit geringen Verlusten durch den Draht auf große Entfernungen übertragen läßt und daher Naturkräfte, z. B. Wasserkräfte, auszunutzen verstattet, deren Verwertung früher wegen ilirer abseitigen Lage nicht rentabel war. Man überträgt die elektrische Kraft bereits auf Entfernungen von 500 km (Kalifornien) und mehr, meist aber nur auf 40—80 km, und hält es für möglich, die Kraft der Iguassi'ifälle (wenn auch mit großen Kraftvcrlusten) auf 1200 km Entfernung nach Buenos Aires zu leiten. Elektrische Straßenbahnen sind uns heute vertraut, elektrische Eisenbahnen verbreiten sich immer mehr. Der Telegraph, das Telephon, drahtlose Telegraphie lind Telcphonie, elektrisches Licht usw. sind Ergebnisse der anfangenden Beherrschung der Elektrizität.

Rassen. Die W e i ß e n sind in der Zone der warmgemiißigten llegenklimate Europas (C 7 b) zu regsamster Tätigkeit des Körpers und Geistes, zu Beherrschern der Erde herangereift, auch die wärmeren Striche der Zone des borealen Klimas (D 8 a, D 8 b, D 9 a, D 9 b) haben sie sich erobert und können hier ihre volle Aktivität bewahren, während sie in den kälteren Strichen dieser Zone (D 8 c, D 9 c) wie in der Zone des Schnceldimas (E 10) leicht Beeinträchtigungen ihrer Fähigkeiten ausgesetzt sind. In der Zone der trockenen Klimate (B) können sie ohne Schaden für Körper und Geist sich behaupten, sofern nicht ungünstige wirtschaftliche Verhältnisse sie herabdrücken. Ihre Akklimatisation in der Zone der tropischen Regcnklimate (A) ist bisher nicht gelungen und schließt die Anlegung von Siedelungskolonien daselbst aus. Nur als Kultivations- und Handelskolonien können daher die Besitzungen tropischcn Klimas von ihnen ausgenutzt werden. Die medizinischen Fachleute erhoffen freilich eine Überwindung der tropischen Krankheiten, und Wirtschaftstheoretikcr eine Veränderung der allgemeinen klimatischen Verhältnisse der Tropen unter intensiver Kultur, aber die Kolonialpraktiker stimmen diesen Ansichten nicht zu. Die G e l b e n sind im wesentlichen in Asien von der Tundrenzone (E 10) durch die boreale (D) und warm gemäßigte Zone (C) bis in die tropische Zone (A) und durch alle Zonen Amerikas angesessen. Sie entwickelten ihre Fälligkeiten zu einem geringeren Grade als die Weißen; sind in Amerika zum großen Teile von den Weißen verdrängt, aber z. T. jetzt, besonders in Ostasien, im Aufstieg begriffen. Die S c h w a r z e n sind f ü r die Zone des tropischen Regenklimas (A) in der Alten Welt (Afrika, Melanesien) besonders charakteristisch, doch auch in dem warm gemäßigten (C 5) und trockenen (B 3) Afrika und durch ganz

Die Naturverh<nisso.

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Australien anzutreffen bzw. anzutreffen gewesen. Sie sind teilweise auf einem sehr tiefen Geistesniveau geblieben. In Nordamerika sitzen sie außer in A auch in C 7 a und machen hier geistig bemerkenswerte Fortschritte. Es ist augenscheinlich, daß die Verbreitung der drei Hauptrassen mit der der drei Wirtschaftsstufen der wissenschaftlich-technischen, der traditionellen und der instinktiven Wirtschaft weitgehend übereinstimmt. Damit soll nicht gesagt sein, daß nach meiner Ansicht die Kultur- oder (in der engeren Beziehung) Wirtschaftsstufe eine Folgeerscheinung der Rasse ist, vielmehr wird letzteres Phänomen als eine „Korrelation" der Kultur aufgefaßt. Die Zusammenhänge von Klima und V o l k s d i c h t e erörtert in interessanter Weise A. P e n c k . 1 ) Wir entnehmen seiner Abhandlung folgende Tabelle: Klimagebiete (Penck)

nival Beminival humid humid semihumid semiarid arid (temperiert) (tropisch)

„ (Koppen) Potent. Volksdichte . Anteil der Menschheit

(11) (10.9.8) (7) (1) 0 23 100 200 0 12,4% 12,2% 36,3%

(6.5.2) 98 37,5%

(3) 5 1,4%

(4) 1 0,2%

Eine zweite Tabelle ist nicht minder lehrreich, sie zeigt, welche zukünftigen Verschiebungen in der Bevölkerung der einzelnen Erdteile denkbar sind: Erde Ii Pakt. Bevölkcr. 1920 1,8 Milliarden Potent. „ j| 8 „

Eurasien 80% 26%

Afrika Australien 7% 29%

0,5% 6%

NordSüdamerika amerika 9% 14%

3,5% 25 %

Nur dio verderblichsten Krankheiten seien hier kurz aufgezählt. Die „Pandemio", der „Schwarze Tod", d. i. die P e s t , raffte im 14. Jahrhundert n. Chr. in Europa nach Schätzung 25 Millionen Mcnschcn, glcich ein Viertel der damaligen Bevölkerung, hin; der südöstliche Teil Europas wurde bis ins 19. Jahrhundert heimgesucht. Das lag ebensosehr wie an seiner Lago an seiner niedrigen Wirtschaftsstufe. Wir Europäer glauben heute dieser Krankheit wie vieler anderen Herr zu sein, insofern, als wir sio aufs engste lokalisieren können. In Asien nennt man als Pestherde: ') Das Hauptproblem der physischen Anthropogeographle (Sitzungsbericht der Preußischen Akademie der Wissenschaften, 1024, XXII, S.242—257). ..Dabei leitet uns die Erwägung, daß das Klima sichtlich einen ganz maßgebenden Einfluß auf die Produktion menschlicher Nahrung ausübt und damit die Volksmenge bestimmt." Unter p o t e n t i e l l e r B e v ö l k e r u n g (bzw. potentieller V o l k s d i c h t e ) versteht P. die bei Ilöchstkultur des Bodens erreichte größtmögliche Zahl der Menschen (bzw. Volksdichte) auf der Erde, die er zu 8—0 Milliarden (50—60 auf 1 qkm) bestimmt. — Freilich eind dabei denkbare, wenn auch zurzeit unerwartete Möglichkeiten der Steigerung der Bodenkultur oder gar ihre Ausschaltung durch die organische Chemie nicht In Rechnung bezogen. Es ist zu hoffen, daß auf den Alarmruf A. P e n c k s von der „physischen Anthropogeographle" nun endlich die vielen Aufgaben (wie Bonitierung der Erdoberfläche usw. [vgl. S. 75]), die ihrer harren, in Angriff genommen werden. Die Wirtschaftsgeographie wird die davon zu erwartende Unterstützung, die bisher fehlte, mit Freuden begrüßen.

Das Klima, (Rassen, Volksdiclite; Krankheiten).

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Das südliche Tibet, am Nordabhang des Himalaja; von hier aus wird Indien bedroht; die Gebirgstäler der chinesischen Provinz Jün-nan (Stadt Möng-tse); von hier aus wird das südliche China heimgesucht. Das Tal Sö-len-ko, 150 km von Lama-Miao bei Kaigan, soll im nördlichen China ein Herd der Beulenpest sein; Mesopotamien; von hier aus wird auch Persien, besonders die Provinz Aserbeidschan, heimgesucht; Asir, an der Westküste von Arabien, hat geringere Bedeutung; vielleicht gibt es auch einen Herd in Transbaikalien (Ostsibirien); in Afrika liegt in Uganda ein Pestherd, von dem aus Ägypten, Tripolis usw. heimgesucht sind. Das G e l b f i e b e r ist eine Krankheit der tropischen Länder und den dort kolonisierenden Europäern sehr, den Eingeborenen wenig gefährlich. Es war endemisch auf den westindischen Inseln (namentlich Cuba), an Punkten der mexikanischen Golfküste (Vera Cruz, Alvarado, Laguna, Campeche usw.), in Brasilien (z. B. Rio de Janeiro), an der Küste von Guinea (besonders Sierra Leone), ist neuerdings aber durch Sanitätsmaßregcln fast ganz aus der Welt geschafft worden. In der Form von eingeschleppten Epidemien findet es sich fast überall in Afrikas und Amerikas tropischen und subtropisch-feuchten Ebenen, besonders in den Küstenstrichen. In Asien und Australien ist dagegen das Gelbfieber noch nicht beobachtet worden. Die Neger sind vor ihm fast sicher, die Mongolen haben eine gewisse Immunität; Hindus und Indianer aber sind gefährdet. Unter den Europäern, die ihm in den Fiebergegenden zu 20—80% zu erliegen pflegten, sind die Südeuropäer weniger bedroht als die Nordeuropäer. Das Verbreitungsgebiet der M a l a r i a reicht von dem Äquatorialgcbiet, wo sie am gefährlichsten ist, bis in die gemäßigte Zone, wo sie z. B. in den Ebenen Deutschlands usw. an Küsten, Seeufern, Flüssen, Sümpfen, in leichterer Form auftritt. Wasserlose Wüsten sind malariafrei. Auch manche tropische Inseln bleiben verschont. Sonst aber Bind alle tropischen Gegenden in oder nahe der Meereshöhe heimgesucht. Mit der Höhe des Bodens nimmt Extensität und Intensität der Malaria ab. Verschiedene Rassen und Nationalitäten sind sehr verschieden der Krankheit ausgesetzt. Als bestes Mittel gegen Malaria verwendet man Chinin. Neuerdings hat man erkannt, daß eine besondere Art von Moskitos, die Anophelen, Träger des Malariaerzeugers sind und durch ihren Stich die Krankheit übertragen; man hat ihr durch Austrocknung des Bodens stellenweise die Lebensbedingungen entziehen können. Die B e r i b e r i k r a n k h e i t tritt vorzugsweise an der Meeresküste und in den Uferebenen großer Flüsse auf, weil sie von dem einseitigen Genüsse g e s c h ä l t e n Reises stammt, hauptsächlich im Austral-asiatischen Archipel (Sumatra, Bintang, Banka, Billiton, Borneo, Java, besonders Batavia, Celebes-Makassar, Molukken), aber auch in Vorderindien (nördlich Circars'), Hintcrindien, China, Japan, Afrika, Australien, Amerika, zumal Brasilien. Europäer sind ziemlich immun. Ähnlich wird die P e l l a g r a in Südeuropa (Italien, Spanien, Rumänien, Frankreich), auch in Ägypten, Algerien und Mexiko auf fortgesetzten Genuß von verdorbenem Mais zurückgeführt. Neuerdings hat die S c h l a f k r a n k h e i t im tropischen Afrika große Verheerungen angerichtet. Vgl. G e r m a n i n , Bd. II. Eine Krankheit, die Arbeit und Verkehr in hohen Gebirgen, z. B. den Anden Südamerikas, erschwert, ist die B e r g k r a n k h e i t . Alle Krankheiten verlieren an Schrecken, sobald man ihre Natur erkannt hat.

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Die Naturvcrhältniaso.

Über kurz oder lang ist es uns Weißen danach möglich gewesen, rettende Mittel dagegen ausfindig zu machen.

Die Küsten Großbritanniens, Belgiens, der Niederlande, Frankreichs, Deutschlands, der Vereinigten Staaten (C, D) haben sich in neuerer Zeit mit „ S e e b ä d e r n " bedeckt, wie die Mittel- und Hochgebirge Europas und Nordamerikas mit Sommerfrischen, K u r o r t e n , Höhensanatorien, und die Küsten Italiens, Spaniens, Algeriens, die Kanarischen Inseln, Madeira (C 6), mit Winterkurorten, die Wüstenstationen (B 4) Ägyptens und Algeriens mit Lungensanatorien, und Norwegens und Schwedens staub- und bazillenarme Polarbreiten (D 8 c), ja sogar Spitzbergen (E 10) suchen die müden Europäer auf, Körper und Geister zu neuer Wirtschaft zu stärken. Bei den niederen Wirtschaftsstufen kommen ähnliche Funktionen einzelner Gegenden noch kaum in Betracht. Die polare Zone (E 10, F 11), ja auch schon die gemäßigte Zone, namentlich die Zone des borealen Klimas (D), zwingt die Bewohner zu starker Bekleidung. In der Polarzonc (E 10), in D 8 c und D 8 b, D 9 d, c, b und a, ja zeitweise (winters) und stückweise (Pelzkragen usw.) auch in D 8 a und C 7 a und b, greift man vor allem zum Tierpelz, der auch sonst in Gebirgen und Gegenden niederer Kultur seine Rollo behauptet. In den Ländern jahreszeitlicher Temperaturgegensätze (B 3 und 4, C 5—7, D 8 und 9) und höherer Wirtschaftsstufe ist meist für den Winter die wollene, für den Sommer die baumwollene, zum Teil mehrschichtige Kleidung zur Herrschaft gekommen; in großindustriellen Betrieben hergestellt, können diese Kleidungastücke verhältnismäßig am wohlfeilsten und besten das Bedürfnis befriedigen. Indianer und Neger der Zone der tropischen Regenklimate (A) gehen zum großen Teü heute noch halbnackt oder nackt.

Der Haosban der Zone des Schneeklimas (E 10) bedient sich des Schnees, der Erde, Häute als Hauptmaterialien. In den Wäldern des borealen Klimas (D 8, D 9) werden außer Erde Holz und Baumrinde die Hauptbestandteile der Wohnung. In der Zone der warm gemäßigten Begenklimate (C) dienen Holz, Ziegel und Stein, je nach den örtlichen Verhältnissen, in den Trockengebieten B im wesentlichen Erde und Gräser oder Häute und Felle oder Filz und Tierhaardecken als hauptsächliche Baumaterialien, in den Oasen jedoch Holz, Lehm und Stein. Die Savannen (A2) liefern Gräser, Blätter und Holz außer Erde, der Urwald (A1) holziges Material und Blätter zu den leichten Hütten, die das Klima hier erlaubt. In der Tundrenzone (E 10) bis in die Zone des borealen Klimas (D) hinein und in der Zone der trockenen Klimate (B) erzwingen Nahrangsschwierigkeiten das Nomadisieren der Bevölkerung und ihrer Haustiere, dem die Behausungen (Zelte) angepaßt sein müssen. In den Gebieten der winterkalten oder -kühlen Klimate der gemäßigten Zone (D und C) werden, auch der heftigen Winde wegen, die Gebäude am festesten und dauerhaftesten begründet. Die Heizung ist in der polaren Zone (E 10) sehr erschwert durch den Mangel an brauchbaren Reizstoffen und erfolgt teils gewissermaßen in dem Körper durch

Das Klima (Heilfaktoren; Kleidung, Haus, Heizung, Beleuchtung usw.).

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starke Tranzuführung, teils durch Treibholz und Tranfeuer. Die Kulturvölker haben in dem der gemäßigten Zone (C und D) reichlich eigenen Holz und in der Kohle ein vorzügliches Heizmaterial, zu dem noch die Elektrizitätswärme gewonnen wird. In der Zone der trockenen Klimate (B) halten Decken und Teppiche die Stubenund Körperwärme; als Heizmaterial ist charakteristisch der getrocknete Mist der Haustiere. In der Zone der tropischen Regenklimate (A) findet sich Heizung der Wohnung nur noch selten angewandt. Als Beleuchtungsstoffe dienen den Kulturvölkern Petroleum, Kohlengas, elektrisches Licht usw., und die Technik der Heizung und Beleuchtung ist so weit fortgeschritten, daß man kleinere Räume tropisch erwärmen und die Nacht zum Tag machen kann. In der polaren Zone (E 10) wird hauptsächlich Tran gebrannt, in der gemäßigten Zone (C und D) ist Petroleum wohl am allgemeinsten verwertet, doch verdrängen in den Ländern der höchsten Wirtschaftsstufe fortschreitend Gas und elektrisches Licht das Petroleum. Letzteres drang neuerdings in den Ländern der traditionellen Wirtschaftsstufe schnell vor und verdrängte die altgewohnten Pflanzenöle, die in der tropischen Zone (A) wie in der Zone der warmgemäßigten Regenklimate (C) zum Teil bis in neuere und neueste Zeit das gegebene Brennmaterial waren. Hier wird außerhalb der von Weißen besiedelten Gebiete erst sehr vereinzelt Gas und Elektrizität benutzt. Die Erzeugung von Kälte wird auf der Erde besonders in den heißen Sommern der warmgemäßigten (C) und borealen (D), der trockenen Klimate (B) und allgemein das ganze Jahr hindurch in der Tropenzone (A) zum Bedürfnis. In den Kulturländern Europas und Amerikas wird natürlich in umfangreichem Maße von natürlichem und künstlichem Eis zur Kühlung Gebrauch gemacht. Natürliches E i s wird winters, vor allem aus den Gebirgen (Riesengebirge, Anden usw.) und aus nordischen Ländern (Norwegen, norddeutsche Seen, Feucrland usw.), in D, gewonnen; künstliches Eis wird mit Maschinen erzeugt. Neuerdings drangen die Eisfabriken in die warmgemäßigten Klimate (C) und vereinzelt auch in die Tropen (A) vor, wo sie eine große Zukunft haben. Je höher die Kultur hier steigt, desto mehr verbreiten sie sich: in Chinas Küstenstädten, auf Java, in Mexiko, in Ägypten usw. trifft man sie nicht mehr selten an. Sonnenmotore, durch die Sonne getriebene Kraftmotore, haben naturgemäß in der Zone der trockenen Klimate (B) Verbreitung gefunden, wo ein sonniger, oft wolkenloser Himmel ihre Tätigkeit begünstigt und andere Krafterzeuger: Kohle und fließendes Wasser spärlich sind. Im Westen der Vereinigten Staaten sollen sie nicht selten sein; auch in Deutsch-Südwestafrika konnte man sie finden. Der Wind als Motor hat besondere Benutzung gefunden in den ebenen Gebieten der gemäßigten (C, D) und der trockenen Zone (B); die Windmühle gehört noch heute zum Charakter der holländischen, norddeutschen und russischen Ebenen. Zum Antrieb des Bootes oder Schiffes benutzen ihn selbst auf den tiefen Wirtschaftsstufen stehende Völker. Namentlich die Regionen der regelmäßigen Winde, der Passate, und die Monsunwinde wurden und werden von der Segelschiffahrt benutzt. Mit Hilfe der regelmäßigen Winde unternahmen die Polynesier ihre weiten Fahrten ebenso wie die Malaien im Austral-asiatischen Archipel, die Araber und Indier im westlichen Indischen Ozean oder die Europäer zwischen Europa und Amerika und auf der Süd-

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Die Naturverhältnisse.

halbkugel im Gebiet der regelmäßigen Westwinde. Die heutigen Segelkurse1) der Kulturvölker sind aufs rationellste durch die Wissenschaft festgelegt -worden. Befreite die Dampfmaschine und der Heizölmotor auch die Schiffahrt von dem lästigen und zeitkostenden Zwang, auf die Bahnen der Winde Rücksicht zu nehmen, bo wird doch heute noch mindestens die Schnelligkeit und Behaglichkeit der Fahrt oder aber der Kraftaufwand (Kosten!) auch der Ozeandampfer vom Winde beeinflußt. Daß die vorherrschenden Westwindo der gemäßigten Zonen (C, D) und die Passate bei der L u f t s c h i f f a h r t auf der Erde eine Rolle spielen werden, ist vorauszusehen. An den Meeresküsten unserer Breiten treten nicht selten S t ü r m e , auf den Meeresflächen gestärkt, mit verheerender Kraft auf. Aber besonders gefährlich sind gewisse tropische Wirbelwinde (Tornados), die bis in die warmgemäßigten Gebiete (C) wandern. Die eigentliche Äquatorialgegend ist frei davon. Aus 6—10° n. Breite ziehen sie eine geradlinige Strecke durchs Tropengebiet, um dann an seiner Grenze rechtwinklig umzubiegen. Das Antillenmeer mit der amerikanischen Golfküste, der Bengalische Meerbusen, die ostasiatischen Gewässer, z. B. an Chinas Küste („Taifune"), die Gegend von Mauritius sind berüchtigte Schauplätze solcher Wirbelwinde, die bisweilen großen Schaden anrichten. So wurdo 1900 Galveston von einem solchen Tornado zerstört, 1900 im Hafen von Hongkong schwere Schiffshavarie angerichtet; 1864 kamen infolge Aufstauung des Hugli (Gangesmündung) durch einen Zyklon 48000 Menschen und 100000 Stück Vieh um. Die Niederschläge sind mit den Wärmeverhältnissen für die Produktion des Menschen am wichtigsten; ja, e i n e K a r t e der N i e d e r s c h l ä g e e r k l ä r t in v o r d e r s t e r L i n i e d i e F ü l l e u n d d i e A r t e n der N u t z p f l a n z e n und -tiere, die Verbreitung gewisser B e r g b a u p r o d u k t e , der Ind u s t r i e , d e s V e r k e h r s u n d der V o l k s d i c h t e . 2 ) Reich an Niederschlägen für den größten Teil des Jahres sind die G e b i e t e des h e i ß f e u c h t e n U r w a l d k l i m a s (A 1) zu beiden Seiten des Äquators. Diese Gebiete sind für das pflanzliche Leben sehr günstig, für die in gemäßigterem Klima herangezüchtcten Haustiere und für große Tierformen überhaupt wegen vorkommender Schädlinge (Tsetse usw.) recht ungünstig. Salz fehlt oberflächlich, Trinkwasser ist sehr reichlich, aber in mangelhafter Qualität vorhanden. Der Bergbau ist erschwert. Kohlen müssen durch die oft reichlich vorhandenen Wasserkräfte ersetzt werden; Industrie begegnet dem Übelstande, daß bei der hohen Luftfeuchtigkeit alles schnell fault, schimmelt und rostet. Der Landverkehr hat meist mit schlimmen versumpften Urwaldpfaden zu rechnen. Binnenschiffahrt tritt vielfach an seine Stelle. Die Volksdichte ist meist (bei Ausnahmen z. B. Java) gering. In den G e b i e t e n p e r i o d i s c h - t r o c k e n e n S a v a n n e n k l i m a s (A 2) sind die Verhältnisse für die Pflanzen bei reichlichen Sommerregen noch ziemlich günstig, ') Der Anteil der S e g e l s c h i f f e (s. S. 216) an der Großschiffahrt ging dauernd zurilck. Ob F l e t t n e r s R o t o r s c h i f f dem Winde als Antriebskraft auf See nieder mehr Gewicht geben wird, Ist noch nicht abzusehen. *) Nur eine kurze wirtschaftsgeographische Charakteristik der einzelnen Klimagebiete kann hier hinsichtlich der N i e d e r s c h l ä g e gegeben werden, der spezielle Teil des Buches führt sie naher aus. Zur faktischen und potentiellen VolkEdlchte vgl. A. P e n c k , a. a. O. und 8 . 1 2 .

Das Klima (Niederschläge und Wirtschaft).

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je weiter weg vom Äquator aber desto ungünstiger; doch ist gerade diese „Savannenzone" die Heimat wichtiger tropischer Nutzpflanzen; für die Haustiere wächst in derselben Richtung im allgemeinen die Gunst. Der Salzmangel ist weniger fühlbar, Trinkwasser kann zeitweise fehlen oder spärlich sein. Bergbau, Industrie und Landverkehr ist die Trockenzeit günstig. Die zur Verfügung stehenden Arbeiter sind arbeitswilliger als die Urwaldbewohner. Binnenschiffahrt muß während der Trockenzeit oft stocken. Die Volksdichte erreicht im allgemeinen höhere Werte als in der vorigen Zone. In der Zone d e r t r o c k e n e n K l i m a t e (B) wachsen die Schwierigkeiten für Landbau und Tierzucht mit zunehmender Trockenheit. In den Wüstengebieten (B 4) ist jener auf die Oasen beschränkt, in die Steppen (B3) dringt er mit Hilfe der Wasserbeschaffung (s. S. 18 f.) und Entsalzung, wo es not tut (da die Böden an sich sehr nährstoffreich sind) immer mehr ein, ja, er ringt sogar der Wüste Böden ab. Die Tierzucht ist außerhalb der oft ungesunden Oasen begünstigt, mindestens in gewissen Zweigen, am meisten in den Steppen in Verbindung mit dem Landbau. In Wüsten schrumpfen auch ihro Möglichkeiten sehr zusammen. Die Auffindung von Bergbauschätzen ist durch feinpulverigo oder sandige Bodendecken oft erschwert, durch den Mangel an Existenzmitteln, Menschen und Transportgelegenheiten beschränkt. Salz ist überschüssig zu finden, Trinkwasser oft weithin knapp oder nicht vorhanden. Auch fehlt das im Bergbau nötige Betriebswasser. Guano, Salpeter, Phosphate und dgl. sind oft durch die Trockenheit der Abtragung entgangen; Tori, Kohlen und Wasserkräfte fehlen meist. Der Landverkehr kann in den (meist) ebenen Steppen sehr begünstigt sein, in Wüsten ist er erschwert. Wasserverkehr scheidet meist aus, es sei denn, daß ein starker Fluß von außen her die Trockengebiete durchdringt. Die Volksdichte ist gering, größere Orte sind in den Wüsten nur in den Oasen zu finden, die dem Verkehr und Handel die Wege durch die Wüste bestimmen. Die Zone d e r w a r m g e m ä ß i g t e n R e g e n k l i m a t e (C) hat mit genügenden Temperaturen und Niederschlägen bei der Energie der dort sitzenden Völker bei weitem die größten Erfolge in Landbau und Viehzucht auf der Erde aufzuweisen. Auch der Bergbau ist hier am meisten entwickelt. Der Bergbau hat vielfach mit Wasserandrang zu kämpfen. Salz fehlt in den niederschlagsreicheren Gebieten oberflächlich und muß in der Tiefe gesucht werden. Trinkwasser ist meist genügend zur Stelle. Kohlen (wie Torf) und Wasserkräfte sind vielfach reichlich vorhanden und begünstigen die Entwicklung der Fabrikindustrie, die hier und in benachbarten Teilen der borealen Zone (D) ihre Hauptsitze hat. Der Landverkehr, von Natur in den feuchten Jahreszeiten durchaus nicht begünstigt, ist doch durch die hohe Wirtschaftsstufe der Bevölkerung aufs vollkommenste ausgebildet; die Binnenschifffahrt, in der feuchten Jahreszeit begünstigt, ebenfalls. Hier ist die Volksdichte fast überall ansehnlich, zum Teil bedeutend, hier haben sich die großen Aktionszentren (s. S.20) herausgebildet, die W e l t h a n d e l u n d W e l t v e r k e h r in G a n g b r a c h t e n und politisch wie w i r t s c h a f t l i c h der E r d e ihren Willen aufzwingen. Die b o r e a l e n K l i m a t e (D), zum größten Teil genügend mit Niederschlägen (zu allen Jahreszeiten) ausgestattet, sind, in den wärmeren Südhälften D 8 a und b bzw. D 9 a und b (mehr als 4 Monate über 10° C) wenigstens, landwirtschaftlich noch sehr brauchbar, zumal in jenen Landschaften, die, wie das obere Mississippibecken und die Mandschurei, mit genügenden Sommerregcn hohe Hitzegrade verF r i o d r i c h , Wirtschaftsgeographie. I. Bd. 3. Aufl.

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Dio Naturvcrhältnisse.

einigen (D 8 a und D 9 a). In der kalten Jahreszeit empfangen sie die Niederschläge als Schnee, der jedoch selbst in den winterfeuchtkalten Gebieten (D 8) oft kaum ausreicht, den Winterkulturen (Winterroggen usw.) genügenden Schutz zu geben, in jedem Falle mit der harten Winterkälte die landwirtschaftlichen Arbeiten auf dem Felde unterbricht, zu Fürsorge und höchster Arbeitsenergie für die kalte und lichtarme Zeit spornt, die Weidetiere in Ställe verbannt, die Fischerei auf Lochfischerei beschränkt. Der Bergbau wird oft durch Kälte und Schnee winters unmöglich gemacht oder erschwert. Um so stärker drängen Schnee- und Eisbedeckung des Bodens den Menschen in die Wohnupgen, zu bescheidenster Lebensweise und zur hausindustriellen Betätigung, die zu gegebener Zeit der Fabrikindustrie sitzgewohnte, billige und geübte Arbeiter herangebildet hat. So ist bei den Sonstigen Gegebenheiten die Fabrikindustrie in diesen Klimatcn (D) mit gewissen Vorteilen anzusiedeln. Der Schlittenverkehr, im kleinen: Schneeschuh- und Schlittschuhverkehr u. dgl., vermag in den langen Wintern eine Rolle zu spielen, den modernen Verkehrsmitteln aber ist der Schnee, im Übermaß gefallen oder angeweht, nicht selten unwillkommenes Hindernis. Durch den aufgekommenen Wintersport gewinnt der Schnee volkswirtschaftliche Bedeutung. Das fließende Wasser wird in den härten und langen Wintern durch Monate in Eisbann gelegt, und Wasserkraft wie Binnenschiffahrt müssen ruhen. Aus der Not eine Tugend machend, treibt der Mcnsch dann wohl Transporte auf der glitzernden Eisbahn. Die Volksdichte kann noch ansehnlich werden, ja, bei starker Industrictätigkeit höchste Grade erreichen. In der p o l a r e n Zone der S c h n c e k l i m a t e (E, F) ist bei niedriger Temperatur und geringen Niederschlägen das Pflanzenlebcn sehr dürftig gestellt, fast nutzlos, Pflanzenbau ausgeschlossen, während tierisches Leben in gewissen Formen noch ganz gut fortkommt. Bergbauliche wie industrielle Betätigung, selbst der Verkehr, sobald Schnee und Eisdecke fehlen, begegnet Schwierigkeiten. Die Volksdichte ist gering. Die Oberflächenformen des festen Landes bringen nun mancherlei Abweichungen von dem entworfenen schematischen Bilde der N i e d e r s c h l a g s v e r h ä l t n i s s e u n d i h r e r w i r t s c h a f t l i c h e n A u s w i r k u n g e n zustande, aber ich muß hierfür auf die Niederschlagskarte und auf K ö p p e n s Karte verweisen. Die höheren Wirtschaftsstufen versuchten den Mangel an Niederschlägen zu beheben. Alle in der Trockenzone (B) wohnenden alten Ackerbauvölker, die Ägypter, Babylonier usw., waren zur künstlichen Bewässerung fortgeschritten, und auch die Chinesen, Japaner und Koreaner in den warmgemäßigten wintertrockenen Gebieten (C 5 und C 7) versuchten die Reisernten durch künstliche Bewässerung zu sichern und zu vermehren. Auch in Indien, auf Ceylon, in Vorderasien, im Cordillerenland Amerikas hatte man vielfach Bewässerungsanlagen hergestellt. Heute hat die künstliche Bewässerung moderner Art in großem Umfang in allen dürren Ländern Platz gegriffen, zum Teil auch in den Ländern niedriger Wirtschaftsstufen mit Hilfe der europäischen Technik. Im Westen der Vereinigten Staaten sind in früheren Wüsten (B 4) mit künstlich herbeigeschafftem Wasser Felder und Gärten hervorgezaubert worden; auch in Penis Küstenwüste (B 3 und B 4 ) sind Bewässerungsanlagen geschaffen. Im dürren Kapland sind sie stark verbreitet, und auch (Deutsch-) Südwestafrikas Bewohner schritten immer mehr zu Bewässerungsarbeiten. In Australiens Steppen hat man ebenfalls schon viel Wasser, besonders durch artesische Brunnen, erschlossen. Erst neuerdings rührte man sich in Spanien zu erheblicher Ausbreitung

Das Klima (künstliche Bewässerung 11. dgl., Wetter, Elektrizität).

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der künstlichen Bewässerung, mit deren Hilfe man auch in Italien und FranzösischNordafrika, vor allem aber in Ägypten den Landbau mächtig förderte. Schon in Südfrankreich (vgl. Bd. II) finden sich zahlreiche Bewässerungsanlagen, während sie in der fcuchtgemäßigten Zone Westeuropas (C 7) relativ spärlicher werden und meist der Wiescnpflege dienen. In Vorderasien findet man die künstliche Bewässerung häufig angewandt, und man bestrebt sich mancherorts, die primitiven Verfahren durch bessere moderne zu ersetzen; für Babylonien ist das Bewässerungswerk in Ausführung begriffen. Großen Umfang hat das Bewässerungsareal in Turkestan und in Ostturkestan; auch in der Kirgisensteppe ist man zur künstlichen Wasserbeschaffung geschritten. In Vorderindien haben sich die Engländer große Verdienste um die Verbesserung und Ausbreitung der Bewässerung, besonders im trockenen, aber durch Gebirgsflüsse begünstigten Indusgebiet, erworben. T r o c k e n f a r m e n wird besonders im halbariden Westen der Vereinigten Staaten viel verwendet. K ü n s t l i c h e Ber e g n u n g hat noch kaum irgendwo größeren Umfang. Auf diesem Felde sind noch große Fortschritte zu machen, die namentlich den trockenen Stoppengebieten zugute kommen dürften. Die Reaktionen des Menschen gegenüber dem Wetter, dessen unvorhergesehener Gang nicht selten der Wirtschaft, der Produktion und dem Verkehr, schweren Schaden bringt, sind bisher nur in den Ländern der höchsten Wirtsehaftsstufo bis zu einigen Aussichten auf Erfolg gediehen. Über das instinktive Gefühl des Naturmenschen und die Wetterregeln der traditionellen Wirtschaftsstufe hinaus belehrt uns die wissenschaftliche Wetterbeobachtung über den Zustand des Wetters und seinen voraussichtlichen Gang. Neuerdings erweitern dio Kulturländer das lokale Bcobachtungssystcm zu einem internationalen. Doch sind in den Ländern der tieferen Wirtschaftsstufen die Beobachtungen erst spärlich und kurzzeitig. West- und Mitteleuropa und dio Vereinigten Staaten stehen in der Intensität der Wetterbeobachtung voran, aber auch die südeuropäischcn Länder und Rußland, Japan, Australien, Südafrika und Argentinien sind neuerdings regsam tätig. Die Wettervorhersagen (Sturmwarnungen) haben an den Küsten für die Schifffahrt schon eine hervorragende Bedeutung und versprechen, auch der Landwirtschaft der Kulturländer in Zukunft gute Dienste zu leisten. Besonders in der drahtlosen Telegraphie ist ihnen ein ausgezeichneter Gehilfe erstanden. Das Wetterschießen, Hagclschießen in Italien (1900:15000 Stationen), Österreich, Ungarn, Frankreich usw. hat noch nicht zu unanfechtbaren Resultaten geführt, dagegen sollen die Parahails (s. S. 10) mit gutem Erfolge in Frankreich und in der Südafrikanischen Union verwendet werden. Die Elektrizität ist gegenwärtig in der Hauptsache nur in den Ländern der höchsten Wirtsehaftsstufo in Dienst genommen; ihre Anwendung auf die Pflanzen steckt noch im Versuchsstadium. (Vgl. auch S. 09 f. u. 171 f. über Wasserkräfte.)

2. Land and Wasser. D e r M e n s c h i s t e i n L a n d w e s e n ; er kann allein auf dem Erdboden dauernd leben und schaffen, und die V e r t e i l u n g v o n L a n d u n d W a s s e r ist darum die wichtigste Tatsache in der natürlichen Ausstattung der Erde; 2*

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Die Naturverhältnisse.

denn damit ist f ü r jede Gegend der Erdkugel die L a g e , G r ö ß e und A r t des Wirtschaftsbodens bestimmt. Hier begegnen wir der ersten und einer der schwerwiegendsten Naturgegebenheiten f ü r das Wirtschaftsleben des Menschen, an der er nahezu gar nicht zu rütteln vermag. a) Das Land. Die L a g e der Landteile im Erdganzen ist wirtschaftlich bedeutungsvoll durch die Lage zur Sonne, die B r e i t e n l a g e , welche das Klima und die Zugehörigkeit zu Klimazonen und -gebieten wesentlich bestimmt. Danach kann ein großer Landraum, wie der Grönlands (E 10, F 11), nahezu ganz ohne wirtschaftlichen Wert sein durch seine polare Lage, welche der Wirtschaft die ihr nötigen Objekte versagt, insbesondere die Pflanzen; andererseits kann ein kleiner Landraum in günstiger Breitenlage, welche die Produktion begünstigt, wie z. B. die Insel Mauritius (A 1), einen hohen wirtschaftlichen Wert haben. I m tiefsten Grunde sind wir hier abhängig von den Grenzen, welche der Anpassung der Pflanzen und Tiere gesteckt sind, die auch im großen und ganzen f ü r unsere heutige, von ihnen fast ganz abhängige Wirtschaft die Grenzen sind; könnten wir unsere Bedürfnisbefriedigung direkt aus dem Boden entnehmen — was ein letztes Ziel f ü r ihre Befreiung vom Naturzwang ist —, so wären die Beschränkungen durch die Breitenlage sehr viel weniger empfindlich. 1 ) Durch die Breitenlage sind unter den Landflächen der Erde nach dem heutigen Werturteil2) der höchsten Wirtschaftsstufe am meisten begünstigt diejenigen, die in die subarktischen (borealen) und warmgemäßigten K l i m a t e (D und C) fallen. In diesen allein können Weiße (s. S. 11) als Völker siedeln und mit Erfolg produzieren. Alle großen und kleinen wirtschaftlichen Aktionszentren (Aktionsfelder) liegen in diesen Klimaten: 1. das atlantisch-europäische; 2. das atlantisch-nordamerikanische; 3. das'pazifisch-nordamerikanische; 4. das chilenische; 5. das argentinisch-südbrasilische 3 ); 6. das südafrikanische; 7. das australische; 8. das neuseeländische; 9. das (entstehende) s ü d o s t a s i a t i s c h e (mit Teilfeldern: Japan, Java, Vorderindien, das werdende China). Andere sind in der Ausbildung begriffen, wie das russische und vielleicht das westsibirische. 4 ) ') Der natürliche Indigo, der nur In den feuchten Tropen gedeiht, wird bereits durch den k ü n s t l i c h e n , der Uberall, wie jetzt in Deutschland und anderen Ländern, hergestellt werden kann, zurückgedrängt. So haben wir auch bercit3 k ü n s t l i c h e Parfüms an Stelle der Blumenparfüms, die In gewissem Grade örtlich gebunden sind (s. S. 131); k ü n s t l i c h e n Moschus an Stelle des seltenen natürlichen ; auch Surrogate für Kautschuk usw. hat man hergestellt, wenn sie auch noch nicht sehr befriedigen. K ü n s t l i c h e n Kämpfer versteht man an die Stelle von natürlichem zu setzen. In der Union soll es gelungen sein, Zucker (nicht Saccharin) Im Laboratorium zu erzeugen. K ü n s t l i c h e Seide t u t der natürlichen Immer mehr Abbruch. Die Produktion von k ü n s t l i c h e m Graphit und Luftsalpeter nimmt zu, die von Quecksilber aus Biel und von Gold aus Quecksilber (s. S. 151) soll gefunden 6ein. Alle diese Errungenschaften bedeuten einen I m m e n s e n Gewinn f ü r d i e B e f r e i u n g d e r B e d ü r f n i s b e f r i e d i g u n g v o m N a t u r z w a n g , der In der natürlichen örtlichen (zeitlichen, quantitativen und evtl. qualitativen) Beschränktheit des Vorkommens von Indigo, Parfümeriepflanzen, Moschus, Kautschuk, Kampfer, Zucker, Seide, Graphit, Natronsalpeter, Quecksilber, Gold vor uns steht. ') Ein solches Urteil kann sich in den Zeiten mit der Verpflanzung der europäischen Zivilisation ändern. Die kühlgem&Glgte Zone (D) wurde Im griechisch-römischen Altertum als ungünstig bewertet, und e9 ist vorauszusehen, daß wir von der tropischen Urwaldzone noch einmal eine ganz andere Wertauffassung haben werden als heute. ') Dem auch Uruguay angehört. Man kann es auch das a t l a n t i s c h - s ü d a m e r i k a n i s c h e nennen. ') Auch ein vorderasiatisch-ägyptisches, nordwestafrikanisches, mexikanisches, cubanisches mögen wohl bald entstehen.

Das Land (Breitenlage, Aktionszentren, Staaten).

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Die P o l a r z o n e ( K ö p p e n s S c h n e e k l i m a t e E 10 und F 11) ist nicht mehr für eine umfangreiche Produktion geeignet und wird daher gering bewertet. Die t r o p i s c h e n R e g e n k l i m a t o (A) sind der Siedelung der Europäer und selbst ihrer Betätigung feindlich, sie besitzen aber einen großen Wert für sie in ihrer Fähigkeit, massenhaft Pflanzenstoffe hervorzubringen, die als Rohstoffe für unsere Industrie, als Genuß- oder auch als Nahrungsmittel hohe Schätzung genießen. Immerhin stehen die tropischen Klimate in unserer Wertung tief unter den gemäßigten, und namentlich den warmgemäßigten (C), sie verrichten uns zurzeit meist nur Handlangerdienste, wenn sie auch immer mehr Wert durch Aufnahme unserer Industrieprodukte gewinnen. Am wenigsten Wert haben die Gebiete mit W ü s t e n k l i m a (B 4), während manche Gebiete mit S t e p p e n k l i m a (B 3), besonders wenn sie feinpulvcrige fruchtbare Böden haben und dem Trockenfarmen und der künstlichen Bewässerung zugänglich sind, sich zunehmender Schätzung erfreuen. Auf der östlichen Halbkugel liegt E u r o p a zwischen 72° und 36° n. Br. und hat nach K ö p p e n s Karte hauptsächlich an dem warmgemäßigten (Südwesten) und borealen Klima (Nordosten), also C und D, Anteil. Asien umfaßt mit seiner Breitenlage zwischen dem 78. bis 1.° n. Br. (mit den Inseln bis 11.° s. Br.) große Flächen des polaren (E 10), subarktischen (D), warmgemäßigten (C) und tropischen Klimas (A), vor allem ferner im Südwesten und Innern Gebiete des Steppen- und Wüstenklimag (B 3 und B 4). A f r i k a dagegen, zwischen 37° n. Br. und 35° s. Br., ist hauptsächlich tropischen Klimas (A) und hat nach K o p p e n außer großen Flächcn von Steppen- und Wüstenklima (B 3 und B 4) im Norden nur kleine, in Ostafrika und Südafrika größere Gebiete warmgemäßigten Klima3 (C6, C7, C5). A u s t r a l i e n , zwischen 10° und 40° s. Br., gehört der tropischen Savannen- (A 2) und besonders der subtropischen Trockenzone (B 3 und 4) an und reicht mit geringeren Flächen in das wanngemäßigte Klima (C 5, 6, 7) hinein. A m e r i k a (Nordamerika mit Mittelamerika zwischen 83° und 8° n. Br., Südamerika zwischen etwa 12° n. Br. und 56° s. Br.) aber, dio westliche Kontinentalmassc, reicht von der nördlichen polaren Zone (E 10 und F 11) durch alle Klimazonen hindurch bis in die südliche polaro Zone (E 10). Diese L a g e v e r h ä l t n i s s e b e d i n g e n zum g u t e n Teil die Leistungsfähigkeit der einzelnen Erdteile. Die relativ volkreichsten, gewerbtätigsten, wohlhabendsten und mächtigsten Staatswesen der Erde1) gehören ganz oder ihrem Kerne nach der g e m ä ß i g t e n Zone ( K ö p p e n s subarktischen oder b o r e a l e n [D] und f e u c h t t e m p e r i e r t e n K l i m a t e n C 7) an; auf der östlichen Halbkugel Großbritannien, das Deutsche Reich, Frankreich, Italien, Österreich-Ungarns Nachfolgestaaten, Rußland mit Sibirien. Auch Dänemark, dio Niederlande, Belgien und die Schweiz fallen in die gemäßigte Zone. Von der gemäßigten (C 7, D 8 b durch D 8 c) in die p o l a r e Zone E 10 hinein reichen die skandinavischen Staaten: Schweden, Norwegen und Finnland. Rußland hat sogar starken Anteil an der polaren Zone (E 10), besonders in Russisch-Asien. Die Staaten Portugal, Spanien, Italien, die Balkanstaaten, Südrußland und die vorderasiatischen Staatengebilde haben mehr oder weniger starken Anteil an K ö p p e n s w a r m e n s o m m e r t r o c k e n e m K l i m a (C 6) neben f e u c h t t e m p e r i e r t e m (C 7), s u b a r k t i s c h e m (D 8), ja S t e p p e n k l i m a (B3); an letzteren besonders Südrußland und Vorderasien. >) Einzelheiten bringt erst der spezielle Teil des Buches (Bd. II).

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Die Naturvcrhältnisse.

Zu den w a r m g e m ä ß i g t e n w i n t e r t r o c k e n e n (C5), d . h . s o m m e r f e u c h t c n , und f e u c h t t e m p e r i o r t e n K l i m a t e n (C 7) rechnet K o p p e n die Südhälften Chinas, Koreas, Japans und die Nordhälften Hinter- und Vorderindiens. Die Nordhälft« Ostasiens gehört dem s u b a r k t i s c h e n K l i m a (D9) an; China mit Hainan und Japan mit Formosa (?) erreichen sogar tropische Klimatc (A 2). Siam, das selbständige Rcich Hinterindiens, fällt im ganzen in die t r o p i s c h e Zone (A 2 und A 1). der einzige selbständige Staat Afrikas, Abessinicn, in der Hauptsache in ein w a r m g e m ä ß i g t e s K l i m a (CS). Zentralasien wird wie Vorderasien hauptsächlich von W ü s t e n - und S t e p p e n k l i m a (B 4 und B 3) eingenommen, Tibet aber sogar von T u n d r e n k l i m a (E10). Auf der südlichen Halbkugel gehören der australische Bundesstaat und die Südafrikanische Union, britischer Kolonialbesitz, zu den größten Teilen der subtropischen Zone mit W ü s t e n - und S t e p p e n k l i m a ( B 4 und B 3) an; nur schmale Südostflächen haben w a r m g e m ä ß i g t e s K l i m a (C7, C6 und C5). Das bedingt die Schwierigkeiten dichterer und ausgedehnter Bcsicdelung. Das britische Neuseeland fällt zum größten Teil in das w a r m g e m ä ß i g t e , f e u e h t t e m p e r i e r t e K l i m a (C 7). Auf der westlichen Halbkugel gehört das britische Kanada fast nur dem p o l a r e n ( T u n d r e n - ) K l i m a (E 10) und dem k ü h l g c m ä ß i g t e n , s u b a r k t i s c h e n K l i m a (D 8) an, nur ein schmaler Streifen am Großen Ozean ist f e u c h t t e m p e r i e r t e n (C 7), ein beschränktes Gebiet im Innern S t e p p e n - K l i m a s (B 3). Eine außerordentlich günstige Vereinigung von Landflächen k ü h l g e m ä ß i g t e n ( s u b a r k t i s c h e n , D) und w a r m g e m ä ß i g t e n K l i m a s (C) mit fruchtbaren S t e p p e n (B 3) haben dio Vereinigten Staaten aufzuweisen, die sogar die t r o p i s c h e Zone (A 1) erreichen und nahezu alle Produktionsmöglichkcitcn ihr eigen nennen. Unwirtliche Steppen und W ü s t e n (B 4) sind nicht gar so ausgedehnt. Mexiko hat viel Steppen- und sogar Wüstenland (B 3 und B 4), aber auch erhebliche warmgemäßigte (C 5 und C 7) und tropische Flächen (A2 und A I ) , die ihm vielseitige Wirtschaft sichern. Ähnlich beschenkt die Mannigfaltigkeit der Höhcnvcrhältnissc den Boden der zcntralamerikanischen Republiken mit vielseitigen Produktionsbedingungen, in Westindien wiegen aber die tropischen Klimatc (A) völlig vor. Die Republiken des nördlichen und westlichen Südamerika: Venezuela, Colombia, Ecuador, Perti und Bolivia vereinigen infolge ihrer Anteilnahme an den Anden und an der östlichen Niederung ein w a r m g e m ä ß i g t e s H ö h e n k l i m a (C 7) mit ausgedehnten t r o p i s c h e n N i e d e r u n g s f l ä c h e n (A 2 und A I ) . In Peru und Bolivia nehmen jedoch W T üsten (B4), S t e p p e n (B 3) und T u n d r e n (C 10) beträchtlichen Anteil. Brasilien liegt bis auf den südlichen w a r m g e m ä ß i g t e n Teil (C 5 und C 7) im T r o p e n k l i m a ( A I und A 2). Paraguay fällt in der Hauptsache ins w a r m g e m ä ß i g t e K l i m a (C 5 und C 7) und Uruguay ebenso (C 7). Argentinien hat bedeutende Vorteile darin, mit großen Flächen dem w a r m g e m ä ß i g t e n f e u c h t t e m p e r i e r t e n und w a r m e n w i n t e r t r o c k e n e n K l i m a (C 7 und C 6) anzugehören. Im Innern der Nordhälfte und in Patagonien sind freilich S t e p p e n (B3) und W ü s t e n (B4) weit verbreitet. Chile erstreckt sich von den W ü s t e n und S t e p p e n des Nordens (B 4 und B 3) durch w a r m g e m ä ß i g t e G e b i e t e (C 6 und C7) bis zum S c h n e e k l i m a (E10) des äußersten Südens. Diese k l i m a t i s c h e n L a g e v e r h ä l t n i s s e entscheiden hauptsächlich, welche Grundlagen die Pflanzen- und Tierwirtschaft antrifft, ja, sie sind auch höchst wichtig

Das Land (Breitenlage, Staaten und Kolonisation).

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für die Mineralier.wirtschaft, für Industrie, Handel und Verkehr, bedingen letzten Endes den Gang der Zivilisation und die Verbreitung der Wirtschaftsstufen. Die europäischen Großmächte sind durch ihre Klimalage in ihren Produktionsmöglichkciten recht beschränkt, und in dem Wunsche, diese zu erweitern, liegt wohl der Hauptantrieb für die Kolonisation 1 ) in anderen Klimagebieten. Mutterland und Kolonien sind dabei naturgemäß getrennt, und darin liegt ein Nachteil für Länder wie Großbritannien, Belgien, Niederlande, Deutschland, Frankreich, Italien gegenüber denjenigen Staaten, die, wie die Union, Rußland (mit Sibirien), China, Japan, Argentinien, Chile, Australien, Britisch-Südafrika Landflächen von zwei, drei oder gar vier und mehr Klimaten im geschlossenen Zuge vereinigen. Die letzteren Länder sind wirtschaftlich begünstigt und können einer gewissen A u t a r k i e nachstreben, während klimatisch einseitig begabte Staaten von Zufuhr fehlender Produkte sehr abhängig sind; das kann sich besonders auch bei kriegerischen Verwicklungen, wie im Falle Deutschlands, in fataler Weise fühlbar machen. G r o ß b r i t a n n i e n , das am frühesten zur Wirtschaftsstufc der wissenschaftlichtechnischen Wirtschaft aufstieg, ist es gelungen, sich außer den schon genannten Kolonialländcrn noch große warmgemäßigte und tropische neben kleineren Steppenund Wüstengebieten zu sichern. Das D e u t s c h e R e i c h hatte mit seinen (ihm vorenthaltenen) Kolonien Anteil bekommen an ausgedehnten tropischen Gebieten (A 1, A 2 und C5) neben kleinen Steppen (B 3) und Wüsten (B 4). F r a n k r e i c h besitzt in Nordafrika wertvolle Gebiete, sommertrockencn Klimas (C C), freilich auch sehr ausgedehnte Wüsten (B4) und Steppen (B3); sonst vor allem tropischo Kolonien ( A I , A 2, C 5). Das alte Ö s t e r r e i c h - U n g a r n reichte bis in das warmgemäßigto sommertrockene Klima am Mittclmcer (C 6) hinein hatte aber keinen Kolonialbesitz erworben. Die N i e d e r l a n d e haben wertvollen tropischen Kolonialbesitz (A 1, A 2, C 7) in Südostasien, Belgien in Zentralafrika (A 1, A 2, C 5), I t a l i e n im trockenen Ostafrika (B 3, C 5) und auf der nordafrikanischen Wüstentafcl (B 4, B 3, C 6). P o r t u g a l hat sich aus alten Zeiten noch eine Reihe tropischer Kolonien (A 2, C 5, doch auch B 3) und in den Azoren (C 7) und Madeira (C 6) ziemlich wertvolle subtropische Kolonien erhalten. S p a n i e n dagegen verlor seine meisten und wertvollsten Kolonien und hat jetzt nur noch einige Stücko geringen Wertes auf dem Festland Afrikas ( B 4 und B3), die tropischc Insel Fernando P6o ( A I ) und die subtropische (sommertrockene) Inselgruppe der Kanarischen Inseln (C 6, B 3). Dafür sind die immer mehr erstarkenden V e r e i n i g t e n S t a a t e n unter die Kolonialmächte gegangen und haben namentlich ihre tropischen Produktionsmöglichkeiten (in A I , A 2) erweitert. Nicht die Breitenlage allein ist wirtschaftlich wichtig. Die Natnrlage eines Landstücks im Erdganzen ist nicht minder bedeutungsvoll. 2 ) >) Vgl. B. 89—02. •) Die natürliche Lagerung der Landränme zueinander In dem Erdmeer, das den größten Teil der Erdoberfläche bedeckt, wird allerdings erst besonders wirksam als Nachbarlage, -welche die Bewohntheit voraussetzt, und dabei In Ihrer Wirksamkeit durch die Wirtschaftshöhe mannigfach modifiziert.

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Die Naturverhältnisso.

Jedes Landstück empfängt nach seiner Lage zu anderen Landräumen und zu Meeren (s. besonders bei Wasser S. 51 f.) eine Summe von Eigenschaften, die, günstig oder ungünstig für Produktion oder Verkehr, unablösbar fest mit der Naturlago verbunden sind: Vulkanismus, Erdbeben und Niveauveränderungen (Vergrößerung oder Verkleinerung des Bodens), Art und Formen des Landes, Winde und nachbarliche Meeresströmungen, Temperatur (ganz abgesehen von dem Einfluß der Breitenlage) und Niederschläge, Pflanzen und Tiere sind jedem Landstück durch die Naturlage als „natürliche Ausstattung" gegeben, und nur in bescheidenem Maße, am meisten bei Pflanzen und Tieren, vermag des Menschen Einwirkung auf die Natur diesen in der Lage liegenden Naturzwang zugunsten der Bedürfnisbefriedigung zu mildern.

Die Landmassen der Erde gruppieren sich eng um den Nordpol und machen die Erdhalbkugel, deren Mitte etwa London ist, zur „ L a n d h a l b k u g e l " ; dort liegen die meisten und größten Produktionsgebiete und die Gebiete ausgedehnten Landverkehrs. Auf die W a s s e r h a l b k u g e l fallen nur geringere Landstücke, darunter der kleinste Erdteil, Australien. Hier wird verhältnismäßig wenig produziert, und hier sind gewaltige Entfernungen im Wasserverkehr zurückzulegen. Die Landmassen sind durch das Weltmeer vielfach zerteilt. Als Binnenmeer liegt in den Landflächen der Landhalbkugel das Nördliche Eismeer, und seine Landumrandung wird nach Süden nur an zwei Stellen durchbrochen: in der Beringstraße (111km breit), dem Ausläufer des schmalen nördlichen Großen Ozeans und durch den Atlantischen Ozean, dessen Golf eigentlich das Nördliche Eismeer ist, zwischen 40° und 70° nördl. Breite. Der Große Ozean verbreitert sich gegen Süden zu der größten Wasserfläche der Erde (fast 1 / a der Gesamtoberfläche) und trennt mit dem zickzackförmig verlaufenden Atlantischen Ozean die O s t f e s t e („Alte Welt"), bestehend aus den zwei K o n t i n e n t e n : Eurasien mit Afrika und Australien bzw. den E r d t e i l e n Europa, Asien, Afrika, Australien, und die W e s t f e s t e („Neue Welt") oder die Kontinentalmasse der östlichen und die Kontinentalmasse der westlichen Halbkugel (Erdteile Nord- und Südamerika). Eine große Bruchzone, welche durch die drei Mittelmeere (amerikanisches, europäisches, austral-asiatisches) bezeichnet wird, trennt wiederum Nordund Süderdteile. In der Alten Welt nimmt das Festland E u r a s i e n (Europa und Asien) breit den ganzen Norden ein. Getrennt von diesem nördlichen Doppelerdteil durch europäisches Mittelmeer, Suezkanal und Rotes Meer, hängt an der Südwestecko der östlichen Kontinentalmasse der Süderdteil A f r i k a , an der Südostecke, durch das austral-asiatischo Mittelmeer von Eurasien getrennt, der Süderdteil A u s t r a l i e n . Beide Süderdteile verjüngen sich gegen Süden, in dio Wasserhalbkugel hineinragend. Zwischen ihnen und dem Südrande Asiens dehnt sich breit der Indische Ozean. In der Westfeste ist das breite N o r d a m e r i k a durch das schmale Zentrala m e r i k a und die Inseln W e s t i n d i e n s mit dem gegen Süden sich sehr verjüngenden Erdteil Südamerika-Verbünden.

Am meisten wird nach unserer heutigen Wertauffassung die N a t u r l a g e am Ozean geschätzt; die Lage an Nebenmeeren ist schon weniger günstig, die an Binnenmeeren am wenigsten wert. Nicht nur sind am Ozean die

Das Land (Naturlage und Nachbarlage).

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Produktionsmöglichkeiten meist günstiger, sondern vor allem ist durch die Naturlage an ihm oder besser noch in ihm (Insellage) die direkte Teilnahme an Weltverkehr und Welthandel gegeben, während die Anwohner an Neben- oder gar Binnenmeeren schwer die „Hochstraße des Welthandels" erreichen und infolgedessen schwer im internationalen Warenaustausch mit den begünstigteren Konkurrenten wetteifern können. Die Naturlage inmitten eines Kontinents ist nicht nur insofern ungünstig, als die Produktionsmöglichkeiten meist beschränkt sind, sondern mehr noch infolge der Erschwerung, an den Ozean und zum Welthandel heranzukommen. Die Britischen Inaein haben eine günstige Insellage im Atlantischen Ozean; ähnlich günstig ist die Lage der Japanischen Inseln. Die Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko haben zwei Ozeanfronten, was sehr günstig ist. Unter den heute wichtigen Staatswesen haben noch Australien und Neuseeland eino recht vorteilhafte Ozeanlage und auch die Britisch-Südafrikas ist ähnlich. Argentiniens und Chiles Naturlage zum Ozean ist einseitig. Frankreich hat eine recht günstige Lage mit der einen Front nach dem Atlantischen Ozean, mit der anderen zum Mittelmeer. Auch Spaniens und Portugals Ozeanlage ist günstig. Weniger gut ist die Lage der Niederlande, Belgiens, Deutschlands, Dänemarks, Schwedens und Norwegens zum Ozean, und Italien ist den Ozeanen noch ferner, allerdings dafür seit Schaffung des Suezkanals in einer Zwischenlage zwischen dem Atlantischen und Indischen Ozean, die ihm manche Vorteile verschafft. Am ungünstigsten ist die Naturlage Rußlands, Oesterreichs, der Schweiz, Tschechoslowakei usw. In bezug auf den Land verkehr hingegen ist die Naturlago der Britischen Inseln und aller Inseln überhaupt ungünstig. Um an dem Landverkehr und Landhandel teilzunehmen, müssen sie immer erst Personen und Güter über das Wasser schaffen also das Transportmittel wiederholt wechseln. Die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse ist das hauptsächlichste Reaktionsmittel der Staaten gegenüber den Unbilden der Naturlage. So verändern namentlich die großen „internationalen" Kanäle, wie der Suez- und Panamäkanal, die Naturlago vieler Staaten zu den Ozeanen; aber auch der Nordostseekanal hat die Naturlage der Ostseeländer zum Atlantischen Ozean verändern können. Andererseits würde ein Tunnel zwischen den Britischen Inseln und Frankreich unter dem Kanal weg die Naturlage Großbritanniens für den europäischen Landverkehr in hervorragender Weise verändern. 1 ) Aber auch Eisenbahnen ändern schon die Naturlage. Durch die Pazifikbahnen rückten die östlichen Vereinigten Staaten dem Großen Ozean näher. Die transkontinentalen Eisenbahnen haben in dieser Beziehung besonders den Erfolg, den Zwang der Naturlago zu den Meeren zu mildern. Die Nachbarlage setzt die Bewohntheit der Länder voraus und wird für ein Land bewertet nach der Zahl und Art der Nachbarländer. (Vgl. S. 87f. u. 204f.) Durch die Verteilung von Land und Wasser ist die Größe der Landindividuen bestimmt. Soweit nicht ungünstige Breitenlage den Wert schmälert oder aufhebt (s. S. 20) und unvorteilhafte Natur- und Nachbarlage ihn beeinträchtigen, ist die Größe der Landräume wirtschaftlich (bezüglich der ') Vgl. S. 201.

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Dio Naturverhältnisse.

Produktion) von ungeheurer positiver Bedeutung, die zudem mit der Wirtschaftsentwicklung beständig wächst, da nun auch scheinbar wertlose Räume, wie Steppen (B 3) oder Waldflächen (in D 8 oder D 9 oder A 1), immer mehr nutzbar gemacht werden. Die Größe der Landräume entscheidet ferner neben Breitenlage und Lage zu Meeren bzw. anderen Landindividuen über das Klima, also auch über die Produktionskraft. Ein großer Baum bedeutet die Möglichkeit ausgedehnter Wirtschaft und also der Anhäufung großer Menschenmassen, politischer Macht usw. Zugleich ermöglicht ein großer Raum mit der Mannigfaltigkeit der Bodenarten und -formen, der Vielartigkeit und Größe der fließenden und stehenden Gewässer, der Mannigfaltigkeit der klimatischen Verhältnisse, der Pflanzen und Tiere, wie sie großen Erdräumen meist eigen ist, große Mannigfaltigkeit der Wirtschaft. Die Kleinheit des Baumes beschränkt dagegen die Wirtschaft nach Ausdehnung und Mannigfaltigkeit und erhält ein Volk klein, politisch ohnmächtig und leicht isoliert. Für den Verkehr bedeutet die Größe des Bodenraumes nach dem Obigen große Aufgaben: die Möglichkeit größerer örtlicher Arbeitsteilung, daher lebhaften, wohlgenährten, mannigfaltigen, auf weite Strecken durch ein und dasselbe Verkehrsmittel (z.B. Eisenbahnen) gleichbleibenden Austausches; alles das freilich nur für eine fortgeschrittene Wirtschaftsstufe, während eine niedrige Wirtschaftsstufe des großen Raumes nicht Herr wird. An der Größe des Landraumes, so wie sie von Natur für die Produktion gegeben ist, vermag der Mensch nur wenig zu ändern. Durch Küstenschutz und Festlegung der Dünen verhindert nur die höchste Wirtschaftsstufe den von Natur fortschreitenden Verlust von Land; durch Austrocknung von Sümpfen und Seen, durch Anlegung von Poldern am Meere, durch Eindeichimg von austretenden Flüssen gegen die Nachbargefilde gewinnt sie trockenes Land zu dem bestehenden hinzu, aber doch nur in vergleichsweise kleinen Flächen. Dagegen kann die höchste Wirtschaftsstufe den Baum in immer ausgedehnterem Maße zur Nutzleistung heranziehen und durch Intensivierung der Wirtschaft oft von kleinem Raum viel mehr erzielen als die niedrige Wirtschaftsstufe von dem zehnmal größeren Baum. 1 ) Ferner vermag die höchste Wirtschaftsstufe mit immer besserem Erfolg die Baumgröße durch vervollkommnete Verkehrsmittel relativ zu verkleinern, in gewissem Sinne unwirksam zu machen und so die Nachbar- und Naturlage (s. S. 23—25) zu beeinflussen. Alles Land auf der Erde macht insgesamt, soweit wir es heute mit H. W a g n e r (1921) berechnen können, 148,9 Mill. qkm von 610 Mill. qkm der ganzen Erdoberfläche aus. Das ist der Landraum, der der Menschheit zur Verfügung steht. Unter den Erdteilen ist in bezug auf die Größe Asien am meisten begünstigt mit 42 Mill. qkm (29,7% der Landfläche), danach folgt A m e r i k a mit 42 Mill. qkm (Nordamerika 24,2 Mill. qkm, Südamerika 17,8 Mill. qkm), dann A f r i k a mit 29,8 Mill. qkm, E u r o p a mit fast 9,97 Mill. qkm (6,7%), A u s t r a l i e n mit 8,93 Mill. qkm (6%); den P o l a r g e b i e t e n schreibt man den Best zu. Unter den Staatswesen der Erde ist G r o ß b r i t a n n i e n mit seinen Kolonien, Besitzungen und „Mandaten" das landreichste; es besitzt rund 34,8 Mill. qkm ') Mit fortschreitender Verallgemeinerung der AYirtschaftshöhe auf der Erde würde allerdings die genannte Möglichkeit fortfallen.

Das Land (Raumgröße und horizontale Gestalt).

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= über 23,4% alles Landes. Der nächst landreiche Staat ist R u ß l a n d , das über 21,2 Mill. qkm verfügt = 14—15% alles Landes. Dann folgen F r a n k r e i c h , mit Nebenländern und Besitzungen 12,2 (gegen 8%), China, mit Nebenländern 11,1 (über 7%), dann die V e r e i n i g t e n S t a a t e n mit 9,7 (6,5%), dann B r a s i l i e n mit 8,5 (gegen 6%), dann die A r g e n t i n i s c h e R e p u b l i k 2,89 (2%), dann B e l g i e n mit dem Kongogebiet 2,44 (1%%), P o r t u g a l , mit Besitzungen 2,18 (gegen 1,5%), N i e d e r l a n d e , mit Besitzungen 2,08 (1,4%)» dann Mexico 1,99 (17a%)> dann I t a l i e n , mit Besitzungen 1,76%, P e r s i e n 1,6 (1,1%), Peru 1,43 (1%)> dann B o l i v i a 1,33 (0,9%), C o l o m b i a 1,15 (0,8%), V e n e z u e l a 1,02 (0,7%), Ä g y p t e n 0,9, A b e s s i n i e n 0,8 Mill. qkm (über 0,5%); S p a n i e n 818000, Chile 752000, J a p a n 682000, A f g h a n i s t a n 558000, Siam 505000 qkm; das vergewaltigte D e u t s c h e R e i c h 1 ) 472000, P a r a g u a y 445000, H e d s c h a s 440000, S c h w e d e n 410000, P o l e n 386000, F i n n l a n d 333000, R u m ä n i e n 316000, N o r w e g e n 310000, E c u a d o r 307000, J u g o s l a w i e n (Südslawicn) 249000 qkm. Die durch die Verteilung von Land und Wasser gegebene Gestalt des Landes ist einmal als horizontale und das andere Mal als vertikale wirtschaftlich wichtig. Direkt ist die h o r i z o n t a l e G e s t a l t eines Landes für die Produktion nicht wesentlich. Erwähnen kann man, daß der Reichtum einer Küste an Buchten und vorgelagerten Inseln die Fischereimüglichkeit erweitert, da die Fische (und Seehunde usw.) seichtc Buchten und Inseln zum Laichen aufsuchen. Für den Seeverkehr, der schützende Häfen braucht und wassertiefen Einlaß ins Land, sind die Küstenumrisse von großer Wichtigkeit. Eine gegliederte Küste ist meist hafenreich; es gibt Häfen hinter Inseln und Bänken, Häfen in Buchten und Häfen in Flußmündungen. Neben ausgedehnten hafenreichen Küsten liegen hafenarme, da Buchten, Mündungen u. dgl. gewöhnlich gesellig auftreten. L ä n g s k ü s t e n , bei denen dem Meere Erhebungen parallel ziehen, sind meist arm an Häfen und, vom Binnenland abgeschnitten, Absperrungsküsten, da auch größere Flüsse zu fehlen pflegen. So sind selbst die vielgegliederten F j o r d k ü s t e n von geringem Wert, da das Hinterland schwcr erreichbar ist, und zudem die hohen Breiten, in denen sie sich allein finden, produktionsarm sind; ferner sind die Fjorde gewöhnlich zu tief und ihr inneres Ende, wo Platz für Siedclungen und Zugang ins Landesinnere ist, liegt meist dem Meere fern. Nur wenn ein Meercseinschnitt in eine Längsküste das ganze Küstengebirge durchsetzt, sind die natürlichen Verhältnisse für die Entwicklung eines Hafenplatzes günstig; hinter den meisten „ E i n b r u c h s h ä f c n " erhebt sich aber ein Hochland oder Gebirge. Q u e r k ü s t e n , bei denen die Gebirgszüge quer zur Küste auslaufen, sind Aufschließungsküsten. Sie sind reich an Inseln, Halbinseln und tiefen Buchten, in welche öfters längere schiffbare Flüsse fließen. Zu dieser Küstenart gehören die R i a s k ü s t e n , die bisweilen gute Häfen bieten, aber von Zuschüttung durch die Flüsse bedroht sind. ') Wenn die „Kulturstaaten" der Entente ihre Heuchelet und Raubgier überwunden haben werden, muß die Rückgabe der „Mandate" an D e u t s c h l a n d , das mit seinen Kolonien vor dem Kriege 3,40 Mill. qkm umfaßte, jetzt 3,42 Mill. qkm besitzen würde, erfolgen.

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Die Naturverhältnisse.

B e c k e n r a n d k ü s t e n , durch Einstürze in vulkanischen Erdgebieten gebildet, mit halbkreisförmigen Buchten, haben für die Schiffahrt einen gewissen mittleren Wert. Einzelne V u l k a n i n s e l n , in deren Krater das Meer getreten ist, sind für den Seeverkehr vortreffliche Häfen geworden. Die n e u t r a l e H o c h - oder S c h o l l e n k ü s t e der Tafelländer ist wenig gegliedert und bietet meist schweren Zugang zum Land, ist also für den Verkehr im allgemeinen ungünstig; nur gewisse Binnenmeere alter Glazialgcbicte haben eine rcichcre Gliederung ( S c h ä r e n k ü s t e ) . Doch sind die F ö r d e n (Föhrden) und einzelne B o d d e n , die Flußhäfen der L i m a n k ü s t e (allerdings von Zuschwcmmung bedroht) und der von den Gezeiten geöffneten Küstcnbuchten oder F l u ß ä s t u a r i e n zum Teil vortreffliche Zufluchts- und Ausgangsstätten für den Seeverkehr. Die n e u t r a l e F l a c h k ü s t e der Schwemmland-Tiefländer ist für den Verkehr (s. S. 207) ungünstig und nur durch Flußmündungen erschlossen, deren Häfen meist beträchtliche Kunstbauten verlangen; namentlich die F l u ß m ü n d u n g s h ä f e n an Deltas, deren hohe Produktionsfähigkeit bei hoher Wirtschaftsstufe gebieterisch bequeme Ab- und Zufuhr zur See erfordert, sind der Verschlammung ausgesetzt und stellen der fortgeschrittenen Technik hohe Aufgaben, öfters liegen die Deltahäfen etwas seitwärts (Alexandria, Karatschi). Auch die L a g u n e n h ä f e n zeigen ähnliche Nachteile, sind aber begünstigt dadurch, daß Lagunen meist gesellig auftreten und auf ihnen geschützter Binnenverkehr längs der Küste zum Hafen hin stattfinden kann. K o r a l l e n i n s e l n bieten in den Lagunen bisweilen brauchbare Häfen, namentlich die Atolle. Wenn Korallenriffe die Küsten begleiten, können geschützte Meeresteile hinter ihnen liegen; umsäumen sie die Ufer unmittelbar, so sind die Schiffahrtsverhältnisso ungünstig, und nur die Flüsse unterbrechen den unzugänglichen Küstensaum. Die niedrigen W i r t s c h a f t s s t u f e n geben sich mit den natürlichen Verhältnissen der Küsten zufrieden; selbst die Wirtschaftsstufe der traditionellen Wirtschaft gelangt höchstens zu bescheidenen Eingriffen in sie. Für die Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft ist aber der in der natürlichen Verteilung der Häfen liegende, das Verkehrsbedürfnis beengende Naturzwang bis zu einem hohen Grade aufgehoben. Wenn an einer Küste, für die ein lebhaftes Verkehrsbedürfnis vorliegt, Häfen fehlen, so werden 6ie künstlich geschaffen; wenn sie unvollkommen sind, so werden sie künstlich verbessert. Es wird heute vielleicht keinen bedeutenderen Hafen mehr geben, an dem nicht des Menschen Kunst bessernd eingegriffen hat.

Die horizontale Gliederung der Erdteile. Europa ist an der West- und Südkiiste durch Nebenmeere des Atlantischen Ozeans, Meeresstraßen und Buchten sehr stark gegliedert, so daß die Halbinseln: Skandinavien, die Pyrenäen-, Apennin- und Balkanhalbinsel, und Inseln: Britische Inseln, Sardinien usw., % seiner Fläche ausmachen. Durch diese Gliederung wird das Klima, ozeanisch, der Ausdehnungsbereich des Erdteils im Verhältnis zu seiner Flächengröße sehr erweitert, die Annäherung an andere Erdteile bewirkt; die Küstenlänge wird sehr bedeutend (Fischerei!), und ein großer Teil der Bevölkerung in der westlichen Hälfte mit dem Meere in Berührung gebracht (Seeleute!) und damit frühestens einer günstigen Nachbarlage (s.S.204) teilhaftig. Im Norden, Westen und Süden spielt sich darum ein großer Teil des

Das Land (Horizontale Gliederung der Erdteile).

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Verkehrs auf See ab. Der Osten Europas zeigt im Gegensatz zur Westhälfte Massenausbreitung mit ihren Folgeerscheinungen: Kontinentalität des Klimas, Vorherrschen des Landverkehrs, teilweises Fehlen der belebenden Einflüsse des Seeverkehrs. Doch mildern immerhin große Binnenmeere und -seen und. die weitverästelten mächtigen Flüsse (s. S. 66 ff.) ein wenig die ungünstigen Folgen für den Verkehr. Auch im kleinen ist die Gliederung eine reiche. Skandinavien an der Westseite, Schottland, Irland im Nordwesten haben Fjordküsten (Kristiania [Oslo], Trondhjem, Bergen), Jütland an der Ostseite Förden (Kiel, Eckernförde, Flensburg), die Südseite der westlichen Ostsee Boddenhäfen (Lübeck), die Bretagne, Südwest-Irland, der Nordwesten der Pyrenäenhalbinsel, der Westen Corsicas, Dalmatien Riasbuchten (Brest, Santander, Ferrol, Coruüa, Ajaccio, Cattaro); die Küsten der nördlichen Ostsee weisen Schärenhäfen (Stockholm, Helsingfors, Petersburg), die mittelmeerischen Einstuizhäfen (Neapel, Piräus, Pola), die Nordseeküsten Flußmündungshäfen (Hamburg, Bremen, London, Amsterdam), das Schwarze Meer Limanhäfen (Nikolajew, Cherson), Ostsee und Mittelmeer Lagunenhäfen (Venedig, Memel) auf — eine Vielgestaltigkeit verschiedenster Hafentypen, wie sie wohl kein anderer Erdteil aufzuweisen hat. Gegen Osten geht die breiter gewordene Gestalt Europas in die massige ungegliederte Form Asiens über. Asiens Inseln und Halbinseln (im Süden und Osten) enthalten nur 1 j i der Gesamtfläche: Kleinasien, Arabien, Vorderindien, Hinterindien, Korea, Kamtschatka, Japanische Inseln und Kurilen, und sind zum Teil selbst ungefüger Form. Der plumpe Rumpf dominiert völlig. Kleinasicns Westküste (Smyrna) und ein Teil der chinesischen Küste ist durch Riasbuchten (Amoy, Fu-tschou) ausgezeichnet, denen ähnlich auch größere Teile der koreanischen (Fu-san) und japanischen Küste (z. B. am Binnenmeer) gestaltet sind. Aden ist ein Kraterhafen (eingestürzter Krater). Victoria (Hongkong) und Bombay liegen auf Innenseiten von Inseln vor dem Festlande. In Vorder- und Hinterindien (Calcutta, Saigon usw.) und in China (Kanton, Schang-hai, Wusung, Tien-tsin) gibt es gute Flußmündungshäfen. Batavia, Madras, Colombo sind erst künstlich gesichert. Im Südosten schließt sich an Asien die austral-asiatische oder malaiische Inselflur: Große und Kleine Sundainseln, Philippinen, Molukken usw., die zu dem sehr wenig gegliederten Australien hinüberführt; nur wenige tiefe Meeresbuchten, wie Port Philipp, Port Jackson (Riasbucht) kommen als Häfen in Betracht. Auckland auf Neuseeland ist ein Einbruchshafen, Lyttelton und Port Chalmers Kraterhafen. An der Westküste der Südinsel treten fjordähnliche Buchten auf. Ozeanien s. auch S. 30. Afrika ist ein außerordentlich massiger, ungegliederter Erdteil; nur die Guineabucht dringt etwas tief in den Rumpf ein. Natürliche Häfen sind sehr selten. Die Beckenrandküste Algeriens bietet nur mäßig gute Hafenbuchten, meist im Schutze eines westlich vorgelegenen Kaps (Algier, Böne) oder hinter Inselbrocken (Oran); Tunis ist ein Hafen an riasähnlicher Bucht, Sansibar, wie ursprünglich auch Alexandria, ein Hafen im Schutze einer Insel; die ganze Südhälfte Afrikas, eine Schollenküste, ist der Hafenbildung sehr ungünstig; Kapstadt liegt an einer Bucht, Lagos ist ein Lagunenhafen.

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Die Natur Verhältnisse.

Die Häfen bedürfen meist stark der künstlichen Verbesserung oder müssen überhaupt erst geschaffen werden (Swakopmund). Die starke horizontale Gliederung des Nordens von Nordamerika bringt wenig Gewinn wegen des polaren Klimas, das dort herrscht; der Erdteil verbreitert sich dann stark, aber unter 35° n. Br. schwindet er plötzlich zusammen auf die schmale zentralamerikanische Landbrücke, an deren Ostseite das amerikanische Mittelmeer liegt. Die Fjorde Labradors und der Westküste Nordamerikas, nördlich der Vancouver-Insel, haben wegen der nördlichen Lage und der geringen Produktivität des Hinterlandes ihren Beruf, natürliche Häfen zu sein, zum Teil verfehlt. Neufundland und Neuschottland mit einschnittreichen Küsten, und die Buchten weiter südlich (Portlandbai, Massachusettsbai-Boston), vor allem auch die Mündungsbuchten des St. Lorenzstromes (Montreal, Quebec), des Hudson (New York), des Delaware (Philadelphia), die Chesapeakebai (Baltimore), im Süden die Mississippimündung (New Orleans) bieten mehr oder weniger günstige Naturhäfen. Im Westen sind vor allem die Bai von San Francisco (Einbruchshafen) und der Puget Sound (Fjord) als Hafenbuchten von der Natur gegeben. In M e x i c o mußten an der Ostküste Molenhäfen geschaffen werden, an der Westküste besitzt der Golf von Kalifornien einige gute Naturbuchten (Guaymas, Topolobampo). Mittelamerika ( Z e n t r a l a m e r i k a und W e s t indien). An der Kliffküste Zcntralamerikas gibt es einige gute Naturbuchten wie den Golf von Nicoya und die Fonseca-Bai. Die niedrige Ostküste ist weniger gut ausgestattet. Kunstbauten müssen hier (wie bei Colon) in weitem Umfange bessernd eingreifen. Die Inseln Westindiens haben einige prächtige Naturhäfen, wie auf Cuba den von Habana, Santiago de Cuba, Guantánamo, aber auch hier muß Technik überall nachhelfen. Südamerika ist ähnlich ungegliedert wie Afrika, hat aber die schlanke Gestalt seiner Südhälfte vor jenem voraus. Südamerika ist zum Teil arm an Naturhäfen. An der Nordküste sind Puerto Cabello, an der Ostküste der Flußhafen Pará, der durch eine Insel geschützte Hafen Maranhäo, das hinter einem Riff (Recife) liegende Pernambuco, der Baihafen Bahia, der Einbruchshafen Rio de Janeiro, der Halbinselhafen Montevideo, der Mündungshafen Buenos Aires (und Puerto Plata), der Buchthafen Bahia Bianca zu erwähnen; die patagonische Küste, einer plumpen Riasküste ähnlich, und die Küste Guayanas, aus dem Meere auftauchend, gehören zu den verkehrsgeographisch ungünstigsten Küsten. Die Westküste Südamerikas, eine typische Längsküste, ist sehr arm an guten Häfen. Die Fjorde Südchiles kommen vorläufig nicht in Betracht; Puerto Montt ist ein guter Hafen, Valparaiso ist gegen Nordwinde wenig geschützt, Guayaquil dagegen ist ein vortrefflicher (Mündungs-) Hafen, Panamá hatte eine offene Reede, die aber, weil Stürme nicht auftreten, als sicher galt. Heute sind schon viele dieser Häfen künstlich sehr verbessert. Die Ozeaninseln sind vielfach mit guten Häfen ausgestattet. Im Nördlichen Eismeer sind die Fjorde an Grönlands Westseite, auch die Häfen Islands wegen der Eisverhältnisse, und der Breitenlage überhaupt, nicht viel wert. Im Atlantischen Ozean haben die Kanarischen Inseln, die Azoren, Madeira,

Das Land (Horizontale Gliederung und Bodcnformcn).

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St. Helena vulkanische Einbruchshäfen, im Indischen Ozean Mauritius und Reunion desgleichen, der Hafen der Kraterinsel St. Paul verliert durch die Lage seinen natürlichen Wert. Im Großen Ozean sind Honolulu (HawaiiInseln), durch Korallenring geschützt, und der Hafen von Tahiti Einbruchshäfen, Apia (Samoa-Inseln) und Jaluit Koralleninsel-Häfen. Die Formen der Erdoberfläche. Die G e s t a l t des Landes ist als v e r t i k a l e von größter wirtschaftlicher Wichtigkeit, sowohl für die Produktion, als für den Verkehr. Unmittelbar beeinflussen die Oberflächenformen die Produktion in vergleichsweise geringem Grade. Ebene Flächen können leichter ausgenutzt werden als geneigte oder gar abschüssige, wegen dünner Bodenkrume und Erschwerung oder Unmöglichkeit der Bearbeitung, namentlich für den Pflug; Hänge, die über 30° hinausgehen, sind wohl dem Ackerbau ganz entzogen. Sie kann der Mensch nur noch als Grasländereien durch Tierzucht ausnutzen oder muß sie dem Waldbodcn überlassen. Höchstens der Bergbau, dem die vorwiegend in den Gebirgen zutage tretenden alten Gesteinsschichten guteAusbeute versprechen (s. S. 174), bricht dann in den PflanzcnmantelLücken. Auf höheren Wirtschaftsstufen werden unter besonderen Umständen auch steile Hänge dadurch nutzbar gemacht, daß ihnen durch Terrassen die Steilheit genommen, und des Fruchtbodens Wegspülung verhindert wird. Wo aber ohne diese Vorkehrung steile Hänge entholzt werden, da werden sie oft für immer durch die Abspülung der lockercn Erde der Nutzung, selbst auf Iiolz, entzogen und nicht selten Ausgangszonen für verheerende Überschwemmungen.

Viel bedeutender ist die wirtschaftliche Wichtigkeit der Bodenformen für die Produktion durch die Vermittlung des K l i m a s , das mit dem Wechsel der Bodenhöhe Unterschiede zeigt. Die Wärme nimmt mit der Höhe (auf 170 m etwa 1 0 C) ab, die Niederschläge allerdings nehmen bis zu einem gewissen Grade mit der Höhe zu. Die Organismen, Pflanzen, Tiere und Menschen, bedürfen des Lichtes, der Wärme und der Feuchtigkeit, wenn auch in sehr verschiedenen Graden, und diese Bedürfnisse sind in verschiedenen Höhen sehr verschieden erfüllt. Am günstigsten sind die Bedingungen für das Leben im allgemeinen in den T i e f l ä n d e r n ; in ihnen konzentriert sich in der Regel das reichste natürliche Pflanzen- und Tierleben, und Pflanzenbau und Tierzucht finden in ihnen die günstigsten Bedingungen. Das stempelt auch den Menschen, der in seiner Bedürfnisbefriedigung ja in erster Linie von Pflanzen und Tieren abhängig ist, zum Tieflandbewohner. Am meisten trifft das zu in den polaren Gegenden (E 10, F 11), wo die Höhen von Eis und Schnee starren, und in der gemäßigten Zone (D und C), wo die von Flüssen durchflossenen Tiefebenen die Produktionszentren sind, die Gebirge (D, E 10, F 11) aber zu einem Teil als Eis-, Schneeund Felswüsten auch dem höchststehenden Menschen wirtschaftlich verschlossen sind. Die tieferen Ebenen werden hier meist zuerst bewirtschaftet, in die Gebirge dringt im allgemeinen die Wirtschaft (und auch jeder wirtschaftliche Fortschritt) später und langsamer ein. Doch haben die Gebirge in allen Zonen, namentlich aber in der Trockenzone (B 3, B 4), als Konzentrierer der Feuchtigkeit und Entsender der Bewässerungsadern für die Produktion Wichtigkeit.

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Die Naturverhältnisse.

Freilich sind dem Menschen niedriger Wirtschaftsstufe auch die mit dichtem W a l d bestandenen Tiefebenen der gemäßigten Zone (D 8 oder D 9) wirtschaftlich ungünstig. Das lehren uns die bis in neueste Zeit ungelichteten Wälder Nordamerikas, Nordeuropas, Sibiriens, Südchiles (C 7), das lehren uns die Urwälder Altgermaniens. Erst eine höhere Wirtschaftsstufe wird dieser Vegetationsformation Herr. Heute sind in den Ländern der Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft die fruchtbaren Tiefebenen vom Wald gesäubert und der Produktivität zugeführt; aber in den Mittelgebirgen ist der Wald, selbst in Deutschland, erst neuerdings verdrängt oder rationell nutzbar gemacht worden. Am frühesten erblühte die Produktion in der Trockenzone1) (B 3 und B 4), jn denjenigen Tiefländern, die von Natur wenig oder gar keinen Wald trugen. Hier reichten die technischen Mittel, die Werkzeuge, auch einer niedrigeren Wirtschaftsstufe aus, den Boden mit dem, was er von Natur trug, zu bezwingen. Darum wohl erstanden hier in Zonen geringeren Widerstandes der Natur gegen die menschliche Einwirkung die Produktions- und Aktionszentren des „Altertums". Auch in der gemäßigten Zone (C 7, D 8 b), in dem weiten Sumpf- und Waldland, das Deutschland vor der Völkerwanderung war, wurden der wirtschaftsfeindliche Sumpf und das dichtere Waldgebiet gemieden, und die besiedelten Flächen lagen nachweislich2) „mehr an den Abhängen der Berge, welche die Gewässer begleiten, als in deren Unmittelbaren Nähe, wenigstens dort, wo letztere sumpfig oder Überschwemmungen ausgesetzt war"; an den Hängen war zwischen Sumpf und Urwald eine Zone schwächeren Baumwuchses. Die besiedelten Flächen „treten aber auch in den Hoch- und Tiefebenen auf, besonders dort, wo diese infolge ihrer Bodenbeschaffenheit waldfrei waren und steppenartiges Aussehen darboten, wie z. B. die Jurahöhen". Nur solcher Flächen wurde die damalige Wirtschaftsstufe Herr, ähnlich wie heute noch in Sibirien der Ackerbauer von der Steppe aus nur langsam gegen das nördlich vorgelagerte Sumpfund Waldland Raum gewinnt. So ließen sich die Kelten und Germanen am Bande des Schwarz- und Odenwaldes und nicht in der Mitte der Rheinebene nieder und die Slawen auf dem waldfreien Lößboden um Bautzen zwischen den Waldwüsten nördlich und südlich davon, deren sie schwer Herr wurden. Auch hier werden die durch Waldarmut oder -mangel gegebenen Flächen geringeren Naturwiderstandes zuerst unterworfen, zuletzt die mit der produktionsfeindlichen Rauheit der Gebirge verbündeten, besonders feindseligen Nadelholzwälder der Höhen. In den Tropen. (A) verläuft der Besiedelungsprozeß, Tiefländer und Bodenerhebungen betreffend, ganz anders. Die Tiefländer und zu einem großen Teil auch noch die untersten Stufen der Hochländer sind mit üppigstem Urwald (A1) bedeckt, der der menschlichen Wirtschaft sehr feindselig ist. Nicht nur hegt er die Malaria und andere Krankheiten, nicht nur lauern in ihm gefährliche Tiere und oft feindselige Menschen, nicht nur ist er meist arm an pflanzlichen Nährstoffen und Wild, sondern er widerstrebt auch der Einwirkung des Menschen, namentlich des auf niedriger Wirtschaftsstufe stehenden, insofern, als er jedes Durchschreiten aufs äußerste behindert, erst recht die vollkommeneren Verkehrsmittel: ') Vgl. A . H e t t n e r , Der Gang der Kultur über die Erde Leipzig 1923. ') Knüll, B„ Historische Geographie Deutschlands im Mittelalter. Breslau 1903. S. 55.

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Das Land (Bodenformen und Wirtschaft).

Reittiere, Wagen1), Eisenbahnen, Telegraphen schwer zu verwenden verstattet, als er alle Werkzeugstoffe schnell zerstört, als er Baumzucht, Pflanzenbau und Tierzucht stark beschränkt, als er infolge des üppigen Wucherns der Vegetation jede Lichtung, die ihm abgerungen wurde, schnell wieder schließt, also die Werkfortsetzung erschwert: der Wald ist hier der Herrscher, der Mensch niedriger Wirtschaftsstufe steht mit seinen schwachen Werkzeugen fast ohnmächtig und hoffnungslos ihm gegenüber; das bedingt wiederum die niedrige Wirtschaftsstufe: ein verhängnisvolles Wechsel Verhältnis (vgl. S. 85). Anders die Hochländer (C 5, C 7, B 3); hier fehlt der kulturdrückende Urwald, hier war die Einwirkung auf die schwächere Natur leichter und führte zu Ergebnissen, hier entfaltete sich ein höheres Wirtschaftsleben unter Bedingungen, wie sie sich in steppenhaften Ländern finden. Als Regel können wir somit aufstellen: in der polaren (E 10), gemäßigten (C, D) und Trockenzone (B), nicht in den Tropen (A) steht der Mensch der T i e f e b e n e n im allgemeinen auf höherem wirtschaftlichen Niveau als der der G e b i r g e , und fast durchweg sind von Natur die tiefer gelegenen Gegenden günstiger mit Pflanzen und Tieren ausgestattet oder für den Pflanzenbau und die Tierzucht geeigneter als die höheren. Für den Bergbau allerdings kommt das Gebirge ebensosehr, wenn nicht mehr in Betracht, als die Tiefebene (s. S. 151). Wie die Höhenunterschiede des Bodens (durch das Mittel des Klimas meist) wirtschaftlich einschneidende Bedeutung haben, sei noch durch einige Beispiele erläutert. In der Cilicischen Ebene (in Kleinasien) ist der W e i z e n rot, hart und schwer, die G e r s t e von gelber Farbe; das höhere Karamanien dagegen liefert einen weißen und weichen Weizen und die Hänge der Taurusvorberge eine weiße harte Gerstevarietät. In Burgund wächst der beste W e i n des Cöte d'Or nur zwischen 230 und 2S0 m Höhe. Die niederen Lagen am Fuße des Himalaja geben einen bedeutend größeren Ertrag an Teeblättern pro Hektar als die höheren Lagen, in denen der Teestrauch noch gedeiht, aber die Qualität des Tees ist unten ganz bedeutend geringer als oben. Die in der Ebene des Menderes Tschai in Kleinasien reifende F e i g e ist größer und hat einen reicheren Zuckergehalt als die in den höher gelegenen Gegenden gewonnene. Die K a u t s c h u k liefernden Heveabäume sind Pflanzen der tropischen Tiefebene (A 1). Sie steigen zwar in den bolivianischen Anden bis 600 m auf, doch ist ihr Wachstum bereits langsamer und das Ergebnis an Milchsaft geringer. Castilloa clastica, die ebenfalls Kautschuk liefert, gedeiht wiederum (in Mittelamerika bis nach Südamerika hinein) nur in etwa 400 m Meereshöhe, dagegen nicht in den meeresnah oder höher als 400 m gelegenen Regionen. Die Kaffeepflanzungen S. Paulos (C 5) liegen in 600 bis 800 m Höhe, an der Grenze von Minas Geraes sogar noch bis 1000 m hoch: hier pflanzt man die Bäume aber auf den Hügeln und Bergen, nie in den Tälern, in denen im Falle von Frost sich die kalto schwere Luft auf dem Grunde sammelt und großen Schaden droht. Nur S a i b l i n g und F o r e l l e steigen bis in die alpinen Regionen Mitteleuropas auf, aber sie bleiben klein, haben weniger Fleisch und schmecken schlecht. Die gebirgigen Länder, wie die Schweiz, Albanien usw., blieben, als in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die S e i d e n r a u p e n s e u c h e wütete, ganz oder fast ') Haustiere für Verkehrszwecke fehlen den tropischen Tiefländern oft ganz (a. S. 149i). F r i e d r i c h , Wirtschaftsgeographie. L B d . 3.Aufl.

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Die Naturverhältnisse.

ganz von der Krankheit verschont. Die mittleren Höhen der Gebirge der gemäßigten Zone (D) sind durch die vorzüglichsten IlinderrasBcn ausgezeichnet und überhaupt Zentren der Rinderzucht. Hinzuzufügen wäre noch die Abhängigkeit der menschenfressenden K r a n k h e i t e n von der Bodenhöhe. Die Gebirge der gemäßigten Zone sind erwiesenermaßen frei von einer Anzahl von Krankheitskeimen, welche in der Luft der Niederungen günstige Bedingungen finden, ja, sie sind geradezu bei gewissen Krankheiten als Heilstätten (s. S. 14) aufgesucht. Ebenso ist in den Tropen (A) die Niederung der Sitz der gefährlichen Krankheiten, der Malaria, des gelben Fiebers usw., während die höheren Bergregionen frei davon sind; dafür tritt aber hier wiederum Diphtherie auf. Auch die gefährlichen S c h ä d l i n g e u n s e r e r H a u s tiere, wie die Tsetse (s. S. 145), gehen über eine gewisse Bodenhöhe nicht nach oben. Für die H e u s c h r e c k e n (s. S. 50 u. 75) sind der Roteturmpaß der Transsilvanischen Alpen, dann die Lücke von Weißkirchen (Mährische Pforte zwischen Karpathen und Sudeten) der Einfallswcg nach dem östlichen Deutschland bzw. das Donautal nach Süddeutschland.1) So ließen Eich leicht Hunderte von Beispielen aus dem Wirtschaftsleben der Welt zusammenstellen, die beweisen, daß die Bodenhöhe für die Erfolge der menschlichen Wirtschaft von größter Bedeutung ist, und daß bis zu einem gewissen Grade die Bodenhöhe die Art unserer Kulturen, Haustiere und unser Wohlbefinden bestimmt. Für den Verkehr ist die Ebene (und selbst ein Tafel- oder Plateauland) günstiger als das Gebirgsland; das letztere setzt dem in Bewegung befindlichen Menschen einen Widerstand entgegen, der nur durch Kraftaufwand zu überwinden ist. Die Abnahme der Wärme, der Luftdichte, des Sauerstoffs, der Produktion und der Menschen kommt hinzu, die Erhebungen zu Hindernissen des Verkehrs zu machen. Oft erschwert auch ihre Bedeckung mit Schnee und Eis, mit Felsgetrümmer oder auch mit dichtem Nadelwald die Überwindung. Auch eine Reihe von Gefahren, wie reißende Gewässer, Lawinen und Felsstürze, läßt die Gebirge feindselig erscheinen. In jedem Falle erhöhen sie die Kosten des Straßen- und Eisenbahnbaues beträchtlich, weil sie schwierige Kunstbauten: Dämme, Einschnitte, Brücken, Tunnel usw. nötig machcn. Auch ist der Kohlenverbrauch im Gebirge höher als in der Ebene. Der Verkehr der niedrigen Wirtschaftsstufcn meidet die Gebirge, umgeht sie selbst oder sucht in ihnen die Täler und Pässe. Gegenüber der Tiefebene wirkt in Rücksicht des Verkehrs das Gebirge ähnlich wie die Meeresküste. Die Ebenheit des Tieflandes gestattet den Verkehr gleich leicht nach jeder Richtung wie das Meer. Am Gebirge aber hört die Freiheit der Bewegung ähnlich auf wie für den Seeverkehr an der Küste. Der Landverkehr wird am Gebirgsrand in bestimmte enge Buchten und Bahnen geleitet, „ähnlich wie der Seeverkehr sich an der Küste in Häfen und Flußstraßen drängt, während er auf See sich nach allen Richtungen der Windrose tummelte" (Stübler). Darum spricht man von Tieflandsbuchten am Gebirgsrande. Am schwersten sind noch heute zu überwinden die sehr hohen Gebirge, auf denen die Abnahme der Luftdichte und des Sauerstoffes zur „Bergkrankheit" (Anden) führt, und die mit scharfen Kämmen und hohen Pässen (Pyrenäen), ferner die in vielen ») Vgl. K. Floericke, Heuschrecken und Libellen. Stuttgart 1922. S.8.

Das Land (Bodenformen und Wirtschaft).

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Falten sieh vorlegenden Gebirge (Schweizer Jura), namentlich von dem tiefer liegenden F u ß aus, der bei bogenförmigen Gebirgen in der Regel an der konkaven Seite gelegen ist, und endlich wüste, breite Hochländer (Tibet). Von den Pässen sind die niedrigen Talwasserscheiden am günstigsten, wenn sie aus — zu muldenförmigen Tälern hinüberführen. Schluchtaxtige und canonähnliche Täler dagegen sind ungünstig für den Verkehr, selbst wenn sie als Durchbruchstäler durch das ganze Gebirge hindurchführen. Sie lassen dem Verkehr keinen oder ungenügenden Platz; erst die Technik der wissenschaftlich-technischen Wirtschaftsstufe kann ihren Wert als der direktesten und tiefsten Verkehrsstraßen auslösen. Für die höchste Wirtschaftsstufe besteht der für den Verkehr in den Bodenformen liegende Naturzwang eben nur noch in geringem Grade. Schon die Wirtschaftsstufe der herkömmlich-traditionellen Wirtschaft bringt es zu vereinzelten Tunnels (China). Heute durchtunneln wir die höchsten Gebirgskämme, und zahlreiche kleine Tunnel beschleunigen, verkürzen, erleichtern, sichern oder verbilligen den Aufstieg, Brücken überwinden die furchtbarsten Abgründe und reißendsten und wasserreichsten Flüsse der Gebirge, Sprengmittel öffnen in steilwandigen, unwegsamen Tälern künstliche Wege. Der Luftverkehr vollends geht über die höchsten Gebirge hinweg. Umgekehrt hat man in der Erbauung von Palisadenzügen, Wällen und Mauern quer über Landniederungen hin einen Versuch der herkömmlich-traditionellen Wirtschaftsstufe zu sehen, zu Schutzzwecken an Stelle von natürlichen, durch Bodenformen gegebenen Schranken des Verkehrs künstliche Scheiden zu setzen. Unsere Festungen haben ja auch noch eine entsprechende Bedeutung.

Von den Plateauländern Skandinavien und Spanien abgesehen, ist fast ganz Europa durch einen außerordentlichen Reichtum von allerdings meist kleinen Tiefländern ausgezeichnet, die ebensoviele Produktionszentren werden mußten. Meist durch flachere Gebirge voneinander geschieden, aber durch Senken miteinander in Verbindung, können diese Produktionszentren lebhaften Verkehr miteinander ins Werk setzen, der auch durch die Alpen, da tiefeinschneidende und weiteingreifende Täler und niedrige Talwasserscheiden und Pässe vorhanden sind, nicht sehr behemmt wird; der Straßen- und Eisenbahnbau ist im allgemeinen durch die Bodengestalt begünstigt. Wirksamer scheiden die Pyrenäen, auch die Karpathen und der Balkan, wirksamer auch die Längsketten im Westen der Balkanhalbinsel. Heute macht sich immer mehr die Engräumigkeit der Tiefebenen, namentlich in der Westhälfte, durch welche die Bodenproduktion auf ein enges Maß beschränkt wird, bemerkbar und droht Europa gegenüber begünstigteren Erdteilen, nachdem sie die gleiche Wirtschaftsstufe erstiegen, in Nachteil zu setzen. Große Tiefebenen finden sich in Osteuropa. Im geräumigen Osten Europas sind die Ströme mächtig (Wolga, Don, Dnjepr und Dnjestr, Weichsel, Dwina) und meist gut schiffbar; aber sie fließen in Binnen- oder Nebenmeere (Kaspisches Meer, Schwarzes Meer und Ostsee) und sind dem Schiffsverkehr größere Teile des Jahres durch eine Eisdecke verschlossen. Im Westen sind die Flüsse, bis auf die Donau, kürzer; aber sie führen von allen Seiten als gute Wasserstraßen tief in den Kontinent hinein (Oder, Elbe, Rhein, Seine nach Norden, Loire, Garonne nach Westen, Rhone nach Süden), wobei gemäß der allgemeinen Bodengestaltung Westeuropa 3*

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Die Naturverhältmsse.

nördlich der Alpen am besten ausgestattet ist. Auch die Britischen Inseln haben ziemlich gut schiffbare, wenn auch kleine Flüsse. Hier namentlich, aber auch im übrigen Europa nördlich der Pyrenäen, Alpen und Karpathen ist der Bau von Kanälen durch die Bodenbildung und die Flußlagen sehr begünstigt. Im gebirgigen Südeuropa gibt es sehr wenige brauchbare Flüsse (Po). Asiens vertikale Gestalt ist weder der Produktion, noch dem Verkehr besonders günstig. Ausgedehnte Tiefebenen finden sich nur im klimatisch ungünstigen Norden; im übrigen sind wenig Tiefebenen (Cilicische Ebene von Adana, Mesopotamien, Indus- und Gangesniederung in Vorderindien, die kleinen Deltaebenen des Irawadi, Menam, Mekhong, Songkoi in Hinterindien, das untere Jang-tse-kiangtal, das große chinesische Tiefland, die Liau-hound die Nonni-Sungariebene) vorhanden, und sie liegen isoliert, durch Hochländer oder Gebirge voneinander getrennt. Die Mitte des Erdteils nehmen ausgedehnte Hochländer ein, durch Gebirgszüge zerteilt und von zum Teil sehr hohen Gebirgen eingeschlossen, also abflußlos; gegen Westen zieht sich die Hochlandzone bis zum Mittelmeer, den Norden und den Süden Westasiens wirksam trennend, und ebenso erfüllen im Osten die Ausläufer der Hochlandzone Hinterindien und einen großen Teil Chinas, des letzteren Süden vom Norden ebenfalls scheidend; Japan und die meisten an Südostasien sich anschließenden Inseln sind stark gebirgig. Besonders verstärkt wird die in der Bodengestaltung an sich liegende Ungunst aber zum Teil noch durch die Ausdehnungs- und Höhenverhältnisse der trennenden Gebirgsbarrieren, welche die Überwindung durch den Verkehr besonders erschweren. Große S t r ö m e (Ob, Jenissei, Lena), weithin schiffbar, durchfließen die Nordabdachung Hochasiens (Nordwest- und Nordostasien), aber sie münden in ein durch Eis totes Meer und sind selbst einen großen Teil des Jahres durch eine Eisdecke geschlossen. Gen Süden sind nur die peripherischen Ströme: Schatt-el-Arab (Euphrat und Tigris), Indus, Ganges, die hinterindischen Flüsse und der Hsi-kiang, Jang-tse-kiang, Hwang-ho und Liau-ho wasserreich und zum Teil wenigstens wichtige Verkehrsstraßen ins Innere. Ein sehr großer Teil Asiens ist abflußlos. Afrikas Bodengestalt ist ungünstig wie sein horizontaler Umriß: es ist eine Hochfläche, die durch flachere Mulden, Einbruchsgräben und flache Rücken ein wenig gegliedert und vielfach von Randgebirgen umgeben ist. Letztere sind zum Teil ziemlich hoch und fallen steil zum Meere ab. Am höchsten ist der Wall des Atlas im Norden. Abessinien bildet eine Massenerhebung im Nordosten; hoch sind auch die Randgebirge des Südens. Tiefebenen sind wenig vorhanden, und die größten (Kongobecken, Tsadbecken, Nigerbecken) liegen im Landesinnern, wenige, meist kleinere, an der Küste (Nildelta, atlantische Ebene in Marokko, Nigerdelta, Sambesidelta). Nur wenige große F l ü s s e (Nil, Niger, Kongo, Sambesi) führen aus dem Innern zur Küste und zeigen in ihrem Laufe, und meist noch unmittelbar in der Nähe des Meeres, Wasserfälle und Schnellen, die sie für den Verkehr mit größeren Fahrzeugen ungeeignet machen. Große Gebiete sind abflußlos. Australien ist der Oberflächengestaltung nach Afrika ähnlich: eine Hochfläche mit Gebirgsrändern im Osten und Westen und sehr wenigen Tief-

Das Land (Bodenformen und Wirtschaft).

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ebenen; die Steilheit des Ostabfalles des östlichen Küstengebirges erschwert den Verkehr nach dem meist abflußlosen Innern. Nur ein größeres F l u ß system, das des Murray, führt zur Küste, ist aber auch nur zeitweise der Schiffahrt zugänglich. Die Inseln Ozeaniens sind teils hohe Inseln, auf denen nur sehr spärlich tiefes und ebenes Land vertreten ist, teils niedrige korallino Inseln. Nur auf ersteren finden sich (kurze) F l ü s s e , die jedoch fast immer stürmischen Charakter haben. Amerika. Die vertikale Gestaltung ist sehr einfach: an der ganzen Westküste entlang, von der Beringstraße an, ziehen die Kordilleren nach Süden, erleiden in Zcntralamerika mehrere tiefe Einsenkungen und ziehen als Anden durch Südamerika bis ins Feuerland. Meist sind es mehrere hohe Gebirgsketten, zwischen denen breite oder schmale Hochflächen oder auch seltener Täler liegen. Tiefebenen sind im Westen sehr selten (Ebene des San Joaquinund Sacramentoflusses in Kalifornien und die zentrale Ebene in Chile); auch die Küstenebenen sind, wenn überhaupt vorhanden, schmal, da die Gebirgsund Randketten dicht ans Meer treten. Der Absturz zum Meere ist meist sehr hoch und steil, so daß der Verkehr zwischen Westen und Osten große Schwierigkeiten zu überwinden hat. Die F l ü s s e sind meist stark von Wasserfällen und Stromschnellen durchsetzt. Den Osten Amerikas erfüllen in Nordwie in Südamerika niedrigere Gebirge: Appalachcn im Norden, Guayanisches und Brasilianisches Gebirgsland im Süden. Die Appalachcn haben eine sanfte Abdachung zur atlantischen Küste und sind in tiefen Senken ziemlich leicht zu überschreiten; in Südamerika ist der Steilhang der Serra do Mar in den südbrasilianischen Provinzen und im ganzen die Breite der Plateaus dem Verkehr etwas hinderlich. Die F l ü s s e haben meist geringen Verkehrswert. Zwischen den Erhebungsmassen im Westen und Osten Amerikas liegen sehr ausgedehnte Ebenen mit riesigen schiffbaren S t r ö m e n : die des Mississippi in Nordamerika, die des Orinoco, Amazonas und Paraguay in Südamerika, und stellen außerordentlich große, wohlbewässerte Tiefländer der Produktion zur Verfügung; diese Ströme gehören zu dem Verkehrsbereich des Atlantischen Ozeans. Der Binnenverkehr ist darum in Amerika von Norden nach Süden von Natur leichter als von Westen nach Osten oder umgekehrt und in den größeren flacheren östlichen Hälften (östliches Gebirge und zentrales Tal) viel leichter als in den schmalen, aber hohen westlichen. Sehr wichtig ist für die Wirtschaft die Art des Bodens. Der Boden ist die Basis der menschlichen Wirtschaft; wo eine Erdstelle öfters von v u l k a n i s c h e n A u s b r ü c h e n o d e r E r d b e b e n betroffen wird, da wankt die menschliche Wirtschaft auf ihr, schwere Katastrophen betreffen immer wieder den materiellen Besitz 1 ) und wohl gar die Menschen selbst, und das Gefühl der Unsicherheit und Mutlosigkeit, das die Menschen dort packt, wo sie dio Früchte ihrer Arbeit ständig bedroht sehen, gibt leicht der ganzen Wirtschaft •) Der Ausbruch des Mont Pelée auf Martinique vernichtete die Hafenstadt St. Pierre. Die Schädigungen der menschlichen Wirtschaft an Gütern und Menschen, die durch Erdbeben angerichtet werden, sind noch weit größer als die durch vulkanische Ausbrüche. Auf den Japanischen Inseln werden nicht selten Brücken durch sie zerstört. Große Katastrophen wie die von San Francisco, Valparaiso, Kingston, Messina, Jokohama, um nur einige neuere zu nennen, bringen ungeheuren Schaden.

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Die Naturverhältnisse.

Unstetigkeit. Die Wirtschaftsstufe der Wissenschaft arbeitet daran, die Natur dieser Erscheinungen zu erkennen, um sie vielleicht voraussagen zu können. Die bedeutende F r u c h t b a r k e i t vulkanischer, genügend zersetzter Böden (z. B. auf Java oder in Zentralamerika, in den Landschaften von Florenz und Neapel), die z. B. im Malaiischen Archipel zu beobachtende Veredelung von Braunkohle, die Heraufbeförderung von Metallerzen durch Eruptivmassen oder ihre Konzentrierung im Nebengestein durch Kontaktwirkung, Schwefelvorkommen1), der Reichtum an heilkräftigen T h e r m e n und M i n e r a l w ä s s e r n , welche vulkanische und überhaupt an Schichtenstörungen leidende Gegenden zeigen, Kraftquellen, die sich in ihnen gewinnen lassen2), vulkanische Heizung von Obst- und Weinlagen (am Vesuv, Ätna usw.), vielleicht auch Einflüsse untermeerischer vulkanischer Tiefseeheizung auf die Fischfauna, ja, auf Witterung und Klima 3 ) bieten einen gewissen Ausgleich gegenüber den erwähnten Schäden. Vulkanismus: E u r o p a hat nur im äußersten Süden (Mittelmcer) tätige Vulkane: Ätna, Vesuv, Stromboli, Vulcano, Pantelleria, Santorin. Asien. Auf dem Armenischen Hochland sind Ararat und Tandurek, im Kaukasus der Degneh, am Kaspischen See der Demawend als noch nicht erloschen zu betrachten. Ganz Nordasien ist vulkanfrei und Innerasien mindestens arm daran (am Kwenlun die Vulkane Rubruk und Reclus [ ?], im Tien-schan, bei Mergen). Der pazifische Rand Asiens ist außerordentlich vulkanreich: Kamtschatka, die Kurilen, die Japanischen Inseln, Formosa, Philippinen, Marianen, die Kleinen Sundainseln, Java, Sumatra usw.1) In der Umrandung und im Innern des Großen Ozeans stehen 336 tätige Vulkane von 430 der Erde. A u s t r a l i e n und Tasmanien sind vulkanfrei; aber Neuseeland, der Bismarckarchipel, die Salomonen, Neuen Hebriden, Hawaii und ein großer Teil der anderen ozeanischen Inseln sind vulkanisch. A m e r i k a weist den längsten Vulkangürtel auf. Der ganze westliche Gebirgszug vom Feuerland hinauf bis zur Halbinsel Alaska im Norden, die zu den an Vulkanen reichen Aleuten hinüberführt, sind mit tätigen Vulkanen besetzt, die sich am meisten in Südamerika, Zentralamcrika und Westindien häufen; in den Umgebungen der Landenge von Panamá findet sich aber eine Lücke der vulkanischen Tätigkeit. In A f r i k a stehen tätige Vulkane in der Nähe der Einsturzgräben im Osten, im Roten Meere und auf den Inseln Komoren, Réunion, Madagaskar. Im Westen sind das Kamerungebirge, Lanzarotc und Tenerife (Kanarische Inseln), Fogo (Kapverden) usw. zu nennen. Im Norden des Atlantischen Ozeans ist besonders Island Sitz vulkanischer Tätigkeit. Die pazifische Welt, von jungen Faltengebirgen eingerahmt, ist der Hauptsitz der vulkanischen Tätigkeit, während der Atlantische und Indische Ozean, meist von tafelförmigen Schollenländem umgeben, mit Ausnahme der drei Mittelmeere, welche eine große Bruchzone der Erde bezeichnen, geringe Tätigkeit zeigen. Erdbeben. Die Hauptgebiete der seismischen Tätigkeit sind die Gegenden, ' ) Z. B. an den Vulkanen der Japanischen Inseln (3. 8.185). •) Vgl. S. 173. •) Vgl. W t l h . K r e b s In Mitt. Deutsch. Seef.-Vereln, XXVIII, 1912, S. 258ff. *) Vgl. K. S a p p e r , Katalog der geschichtlichen Vulkanausbriicbe. StraBburg 1917. (Schritt, wiäs. Ges. StraBburg. H. 27).

Das Land (Art des Bodens und Wirtschaft).

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in welchen jüngst und noch jetzt tcktonischo Bewegungen der Erdrinde vorkamen. Wohl sind auch die Vulkane an diese Gebiete vorzugsweise gebunden, aber die Erdbebenzonen umfassen viel größere Flächen. In E u r o p a liegen die Haupterschütterungsgebiete in der alpinen Zone: Alpen, Karpathen (Innenseite), Griechenland, Italien (Calabrien, Umgebung des Vesuv und Ätna, mittlerer Apennin), Pyrenäen, Sa. Nevada, Lissabon. In Asien knüpfen sich die Erderschütterungen an den Hochlandsgürtel vom Ägäischen Meer (Kleinasien) und Kaukasus bis zum Himalaja und an die Gegend des syrischen Grabens, in A f r i k a an das Atlasgebirge und den zentralafrikanischen Graben (Tanganjika). Aber das Hauptgebiet der seismischen Erschütterungen wie des Vulkanismus sind die pazifischen Randländer, namentlich Japan, Zcntralamcrika und das pazifische Südamerika. Da3 Festland Australien und Tasmanien sind erdbebenfrei. Die Thermen, an Bruchlinien der Erdrinde gebunden, sind in Europa häufig; besonders der Westen Deutschlands, Nordböhmen, die Pyrenäen, Ungarn Bind reich daran, auch Island, Kleinasicn, Transbaikalien, die Nordinsel Neuseelands, die Vereinigten Staaten sind wohl damit ausgestattet. Auch Hebungen und Senkungen können tief in das Wirtschaftsleben eingreifen. Die Häfen Finnlands werden z. B. durch die Hebung des Landes seichter, die Senkung1) der atlantischen Küste der Union bedroht New York, schuf aber auch durch „Versenkung" von Strommündungen die treffliche Hafenbucht dieses Hafens und die Delaware-, Chesapeakebai usw. Als Untergrund wirkt der Boden auf die W a h l des W o h n p l a t z e s ein. Höhlenreiche Landschaften, wie Kalkgegenden, bieten einer niedrigeren Wirtschaftsstufe öfters natürliche Wohnungen. Für künstliche Behausungen möchte der Baugrund trocken, fest und eben sein, auch gegen tierische und menschliche Feinde Schutz bieten. Feste Erhebungen in sumpfigen Gegenden, größere Inseln oder Halbinseln oder vorspringende Felsen an Flußläufen, natürliche Lichtungen im Wald sind diejenigen Stellen, welche der Mensch als geeignet für die Ansiedelung erkennt. Wo solche Plätze fehlen, gelangt man schon frühzeitig, auch auf niedriger Wirtschaftsstufe, dazu, zum Teil die von Natur fehlenden Bedingungen künstlich zu schaffen: in Überschwemmungsgegenden schüttet der Mensch Wurten; seine Wohnung stellt er auf Pfahlbauten, über dem Wasser oder auch über sumpfigem Lande. Eine fortgeschrittenere Wirtschaftsstufe festigt den Boden künstlich durch Steinpackungen, Zement u. dgl.2) oder entwässert da3 Land und schützt es gegen Überschwemmung, ebnet es nach Bedürfnis und schafft, wenn nötig, künstliche Inseln und Halbinseln, z. B. für Leuchttürme, künstliche, felsenfeste Vorsprünge oder Ufer an Flußläufen, usw. Kurz, die Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft wird in der Wahl der Wohnstätte nicht mehr örtlich und qualitativ beschränkt durch die Naturverhältnisse, sondern korrigiert letztere in weitgehendem Maße und kann darum auf die wirtschaftlichen Bedingungen der Lage mehr Rücksicht nehmen. Der Boden bietet für Wohnungszwecke Kalkhöhlen namentlich in den subtropischen Mittelmeergebieten, z. B. in den Atlasländern, Kleinasien usw. In der ') Die freilich a b heute bestehend von manchen Gelehrten bestritten wird. *) Bei großen und schweren Bauten wird der Boden geologisch genau untersucht. Der Bau der Wolkenkratzer In New York wurde besonders dadurch erleichtert, daO man mit Ihren Fundamenten auf festen Felsboden niedergehen konnte.

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Die Naturverhältnisse.

Trockenzone (B4 und B3) ist der Sand ein schlechter Baugrund; aber für die flüchtigen Zelte der Nomaden genügt er wohl. Man sucht jedoch nach Möglichkeit Zelt oder Haus auf den Fels zu bauen. Die feuchtcn tropischen (A) und gemäßigten Gebiete (C, D) neigen zur Surnpfbildung; dort finden wir die Pfahlbauten, Bevorzugung fester Erhebungen und künstlicher Hügel, hier Entsumpfung und künstliche Festigung des Untergrundes (Fundament).

Die Nähe von Trinkwasser im Boden muß der Mensch bei der Wahl des

Wohnungsplatzes berücksichtigen. 1 ) Für die niedrigeren Wirtschaftsstufen sind neben Quellen- oder Seewasser die fließenden Gewässer trotz der schlechten Qualität, die ihr Wasser bisweilen in volkreichen Gegenden durch Abfälle der Wirtschaft usw. erhält, die gegebenen Trinkwasserlieferanten, so daß sie — hier abgesehen von anderen Gründan — die Siedelungen zu sich heranzwingen. Die Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft befreit die Siedelungsfrage von diesem Naturzwang immer mehr. Wenn nicht andere Gründe einen Ort an den Fluß zögen, oder die ältere Lage an demselben natürlich festgehalten würde, die Trinkwasserfrage bindet in den Ländern der höchsten Wirtschaftsstufe die größeren Orte schon längst nicht mehr an den Fluß. Auch die öffentlichen Schöpfbrunnen, deren sanitäre Verhältnisse zuzeiten recht bedenklich waren, sind nur noch in kleinen Landstädtchen und Dörfern erhalten. Wasserleitungen, oft von weither, schaffen jetzt reines oder künstlich geklärtes Wasser herbei; fehlt es an Hochquellen, um das Wasser durch natürliches Gefälle heranzuführen, so staut man Gebirgsbäche oder Flußoberläufe, wo sie noch rein sind von schädlichen Beimengungen, durch Talsperren zur Wasserlicferung (diese Technik kannten auch schon die alten Ägypter, Inder und Römer), oder pumpt das Wasser aus den Tälern gereinigt auf die Höhen. Besonders die Qualität des Wassers, und damit der Gesundheitszustand der Menschen, hat durch die Wasserleitungen bedeutend gewonnen; aber auch die Möglichkeit, eine Stelle für eine Siedelung — gegen die natürlichen Trinkwasserverhältnisse — nun lediglich nach wirtschaftlichen Rücksichten auszusuchen. T r i n k w a s s e r ist besonders in der Trockcnzonc (B 3 und B4), aber jahreszeitlich auch in C 6 (warmes sommertrockenes Klima) ein rares Ding. Jede Quelle zieht hier die Siedelungen an. Durch Zisternen, welche das Regenwasser sammeln, hilft man sich. Doch sind stellenweise auch schon artesische Brunnen geschaffen, und Wasserleitungen breiten eich aus. In den Tropen mit feuchtheißera Urwaldklima ( A I ) ist kein Mangel an Trinkwasser, aber es ist oft sehr schlecht und gibt zur Entstehung und Ausbreitung von bösen Krankheiten (Dysenterie, Cholera) Anlaß. In den Gebieten des periodisch trockenen Savannenklimas (A 2) kann bei großer Dauer der Trockenzeit die anhaltende Beschaffung von Wasser Schwierigkeiten bereiten. Neuestens fängt man auch hier an, mit europäischer Hilfe, zunächst vereinzelt, auf Wasser zu bohren und Leitungen anzulegen. In der gemäßigten Zone (C und D) sind Wasserleitungen und sorgfältige Reinigung des Trinkwassers meist verbreitet. In der polaren Zone (E 10) kommen Schnee und Eis für Wasserbereitung in Betracht.

Der Boden liefert zum Teil das Material zum Wohnungsbau. Wo Holz, Bambus und ähnliche Stoffe aus dem Pflanzenreich fehlen, oder Zelte ') Vgl. A. H a b e r l a n d t , Die Trinkwasserversorgung primitiver Völker mit besonderer Berücksichtigung der Trockengebiete der Erde. Gotha 1912 (Erg.-H. 171 zu „Petermanns Mitteilungen").

Das Land (Art des Bodens und Wirtschaft).

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aus Tierstoffen nicht am nächsten liegen, wird der Boden zum Hausbau verwendet; das Schneehaus findet sich stellenweise in der polaren Zone (E 10). Der Lehm- oder Ziegelbau wird in den periodisch-feuchten Gebieten (A 2, C 5, C 6) der Erde, wo das Gestein, manchmal tief ins Innere hinein, zersetzt wird, verwendet, auch in Gegenden glazialer oder alluvialer Aufschüttung, also am meisten in Niederungen. Steinmaterial findet sich besonders in Gebirgen. In der gemäßigten Zone (C und D) verdrängt allmählich der Lehmziegelbau, der Steinbau, die Eisenbeton- und Eisenkonstruktion das Holzhaus, das ursprünglich in den waldreichen Zonen verbreitet war und es zum Teil noch ist. Der Lehmbau herrscht auch in den baumärmeren Gebieten überhaupt vor. In den Trockengcbieten wird das Haus des Ansässigen aus Lehm, wo solcher vorhanden ist, oder aus Steinen gebaut. Wo Lehmboden zur Ziegelfabrikation oder Quadern und Steine fehlen, schafft sie der Verkehr herbei, und auch die künstliche Herstellung von Steinen, z. B. auch von Sandsteinquadcrn, bewirkt immer mehr, daß die Wirtachaftsstufc der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft auch nicht annähernd in dem Maße -von der natürlichen örtlichen Verteilung und der Menge und Beschaffenheit des jederorts vorliegenden Boden-Baumaterials abhängig ist wie die niedrigeren Wirtschaftsstufen. Für den Verkehr wird der Untergrund dadurch wichtig, daß die verschiedenen Bodenarten in verschiedenem Maße gangbar sind. Eisböden (F 11, E 10) sind im allgemeinen dem Verkehr verschlossen, namentlich wenn das Eis in Schollen übercinandergcschoben ist; auf ruhigen Seen und Flüssen kann es zuzeiten eine geeignete Verkehrsstraße abgeben. In manchen Gebieten, z. B. in der moorigen Tundra (E 10), wird der Boden nur durch Gefrieren gangbar. Schneefelder geben zeitweise gute Fahrstraßen für den Schlitten, den schon niedrigere Wirtschaftsstufen erdachten. Flugsandstrecken, Wüsteu mit Dünenbildung (B 4) sind auch Bchwer gangbar, wenn sie ausgedehnt sind, für den Fußgänger unüberwindlich; erst die Heranziehung des der Wüste angepaßten Kamels in seinen Dienst ermöglichte dem Menschen dio Überwindung der Sandwüsten. Auch Steinwüsten (Geröll- und Blockwüsten) können ernstliche Schwierigkeiten bereiten; sonst ist Felsgestein an sich ganz gut gangbar. Tonige Gesteine, auch Kalk- und Sandsteine werden, stark durchweicht, ganz oder fast ganz ungangbar; Kutschungen sind bei Tonböden zu befürchten. Sümpfe sind ein schwer überwindliches Hemmnis des Verkehrs, das aber die höhere Wirtschaftsstufe durch Austrocknung oder Dammschüttung beseitigt. Überhaupt gelingt es dem Menschen, seinen Verkehr zu Lande von dem Naturzwang, welcher in der Ungangbarkeit der Böden (sei sie auch nur zeitweise vorhanden) liegt, zu befreien, dadurch, daß er gewisse Teile des Landes: Straßen, künstlich festigt. Alluviale, auch äolische Aufschüttungsgebiete, wie Deltas, Flußebenen, Lößgebiete, bis zu einem gewissen Grade auch glaziale Aufschüttungsgebiete, die hur Geschiebe und Blöcke liefern, sind arm an Gesteinsmaterial, Gebirge reich; dort ist der Bau von Steinchausseen erschwert und teuer und wird manchmal durch gebrannte Ziegel, Adobe oder Holzbohlen (in Waldgebieten) ersetzt, hier liegt er nahe und ist billig. Doch gelangt hierzu erst die Wirtschaftsstufe der herkömmlich-traditionellen, und noch vollkommener die der wissenschaftlich-technischcn Wirtschaft. Wenn der Mensch mit seinen Verkehrsbauten (Untergrundbahnen, Eisenbahntunneln usw.) in tiefere Bodenschichten eindringt, ist genaue geologische

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Die Naturverhältnisse.

Untersuchung dringendes Erfordernis, das nur mit Hilfe von Wissenschaft und Technik genügend erfüllt werden kann. Die G a n g b a r k e i t des Bodens für den V e r k e h r ist in den feuchten Zonen: der tropischen Urwaldzone (A 1) stets, in den Gebieten der periodisch trockenen Savanncnklimatc (A 2) und in der gemäßigten Zone (C und D) zu und nach Regenzeiten1) sehr schlecht, da dann der Boden oft tief durchweicht ist. In Bußland (D 8) oder in China (C 5) und der Mandschurei (D 9) stockt zuzeiten der Landverkehr weithin. Im mittleren Nilgebiet am Bahr-el-Ghazal, im Schari—Logonebecken, in der Gegend des Bangweolosees (A 2), im Amazonasbecken (A 1) sind zur Regenzeit gewaltige Flächen ungangbar. Hier sind die Trockenzeiten und in den kühlgemäßigten und Tundrengebieten die Schnee- und Frostzeiten die gegebenen Verkehrsperioden. S ü m p f e und Moore sind klimatisch bedingt und zonal angeordnet. In der kühlgemäßigten Zone finden sie sich, wo reichliche Niederschläge fallen, auf lehmigem schlccht durchlässigen Boden. In der westsibirischen Tiefebene ist eine Fläche von der Größe des Deutschen Reiches versumpft; in Sibirien sind die Sümpfe überhaupt häufig, auch in der Nordhälfte Rußlands, in Skandinavien und Finnland, in Norddeutschland und auf der schwäbisch-bayrischen Hochebene, im kühlgemäßigten Nordamerika, in Südchile, auf Neuseeland; ferner sommers in den Tundren. In der tropischen Zone (A) tut die niedrige Wirtschaftsstufe nichts gegen diesen Naturzwang. In den anderen Zonen wird stellenweise zur Befestigung gewisser Straßenzüge geschritten. In Deutschland wurden seit alters Moorbrücken gebaut. Etwa seit 1700, vor allem seit 1800 wurden in der gemäßigten Zone (C 7) Europas, später auch in den anderen Erdteilen Kunststraßen 2 ) (Chausseen) hergestellt und Eisenbahnen stark verbreitet. In der Trockenzone (B) ist die Sandwüste (B 4) schwer gangbar. Aber nicht nur das Kamel durchschreitet sie heute; auch Raupen-Automobile (s. Bd. II) und Eisenbahnen sind mit Erfolg (transkaspische Bahn, südwestafrikanische Bahn Lüderitzbucht-Keetmanshoop) dort eingedrungen. Auch Steinwüsten, nacktes Felsgestein, ferner Lößboden, der zur Trockenzeit zu Staub zerfällt, zur Regenzeit unergründlichen Schmutz bildet, kommen in dieser Zone vor. Schneefelder, Eisböden und Tundren sind für die polare Zone (F 11, E 10) charakteristisch. Wo die Wirtechaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft die Wegeschaffung in die Hand nahm, sind in allen Zonen die Schwierigkeiten überwunden; Eisenbahnen und Autostraßen dringen selbst, wenn auch mühsam, in die eigentlich tropischen Länder (A) ein.

Eine Aufwärtsentwicklung ist auch in der Ausnutzung des Werkzeugtim weitesten Sinne) Materials, das der Mensch im Bergbau3) dem Boden entnimmt, zu bemerken. Der primitive Wilde hebt auf, was ihm vom Bodengestein zweckdienlich erscheint, Feuerstein, Jaspis, Obsidian, Serpentin; meist aber machte er sich auch schon vom ' ) Auch nach Schneeschmelze. *) Schon die Phönizier, Griechen, Perser, vor allem die Börner bauten sie. ') Der Bergbau ist eigentlich B a u b w i r t s c h a f t (s. S. 150). Nicht zu verwechseln mit dem B a u b b a u im Bergbau, einem technischen Ausdruck für einen unwirtschaftlichen Abbau eines Lagers, der nur die leichtest zugänglichen oder höchstwertigen Erze usw. fördert.

Das Land (Art de3 Bodens und Wirtschaft).

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örtlichen Zwang unabhängig durch ziemlich weitgehenden Austausch dieser Rohstoffe, die, wie er instinktiv empfand, die Hauptangriffswaffen gegen die Natur abgaben. Nach äußeren Merkmalen erkannten die Singhalesen auf Ceylon den edelsteinhaltigen Grund; solche herkömmlichen Kenntnisse vermögen wohl in vielen Fällen richtig zu leiten, wenn es sich um oberflächennahe Lager handelt. Die „Wünschelrute" scheint weiter zu führen, und für tiefliegende Minerallager wendet die Wissenschaft neuerdings mit Erfolg geophysikalische Verfahren zur Aufsuchung und Größenbestimmung unterirdischer Bodenschätze an, Verfahren, die sich auf Unterschiede in den magnetischen Eigenschaften (Eisenerze!), auf Unterschiede im spezifischen Gewicht usw. gründen.1) Der Bereich der Rohstoffe, die der Bergbau dem Boden entnimmt, erweitert sich mit dem wirtschaftlichen Aufschwung, und für die verschiedenen Zwecke wurden immer geeignetere Stoffe gefunden; so folgte als Werkzeugstoff dem Stein: Bronze (Legierung von Kupfer und Zinn) und dieser Eisen und Stahl. Ebenso dringt erst die wissenschaftlich-technische Wirtschaftsstufe tief, bis 1500 m und mehr, mit Gruben und Schächtcn in den Boden ein, während noch die Wirtscliaftsstufo der herkömmlich-traditionellen Wirtschaft wegen des Grundwasserandrangs in geringer Tiefe haltmachen mußte, die Chinesen ebenso wie die Diamantengräber auf Java oder die antiken Goldgräber in Rhodesia. Die M i n e r a l i e n kommen namentlich in den älteren Erdscliichten vor. Da nun die Ebenen meist aus lockerem Material jung aufgeschüttet sind, so enthalten sie wenig Bodenschätze; die Gebirge dagegen, in denen die tieferen Schichten der Erde, alte Eruptiv- und Sedimentgesteine, und mit ihnen die mineralischen Einschlüsse zutage treten, sind reich an Bodenschätzen, und zwar sind auch hier die älteren Schichten im allgemeinen reicher, vor allem mit M e t a l l e r z e n , ausgestattet als die jüngeren, obwohl auch an jüngere Eruptivgesteine, die ebenfalls hauptsächlich in den Gebirgen verbreitet sind, bedeutende Erzvorkommen gebunden sind. Auch die Zerstörungsprodukte der Gebirge, die sich meist in ihrer Nähe finden, sind reiche Fundstätten mancher Mineralien. Der Bergbau hat viele Beziehungen zum Klima (s. S. 152—154). Ausgedehnte eruptive und alte Gesteinsschichten, und damit M e t a l l e r z e , treten namentlich in Südeuropa, Island, Skandinavien und Finnland, in Rußland (mit Ural), in Sibirien zwischen dem unteren Jenissei, der Lena und den nördlichen Randgebirgen Hochasiens, also in Nordostasien, in Ostasien (Amurgebiet, Mandschurei, Korea und Japan, im eigentlichen China), in Tibet, in Dckhan, in Armenien und dem Kaukasusland, in Australien, Neuseeland und Neukaledonien, in fast ganz Afrika (Abessinien, Sudan, Südafrika), in Nordamerika um die Hudsonbai herum bis zu den Großen Seen und in Grönland, im Kordillerenland Nordamerikas bis nach Alaska hinein, in der zentralamerikanischen Kordillere und in den alten Gebirgsteilen Westindiens, in den Anden Südamerikas, auch im guayanisch-brasilianischen Plateauland auf. ') Vgl. Zeltschr. f. prakt. Geologie 1022, Heft 3, S. 33 ff. H a n n s G ü n t h e r , Radiotechnik. Stuttgart 1021, S. 68ff. Vgl. auch H. P h i l i p p , Die Bedeutung der Geologie für Handel, Industrie und Technik, Landwirtschaft und Hygiene. Greifswaid 1921.

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Die Naturverhältnisse.

In seiner Frnchtbarkeit1), mit seinen Nährstoffen ernährt der B o d e n , d. i. „die o b e r s t e V e r w i t t e r u n g s s c h i c h t der E r d f e s t e " (E. R a m a n n ) , die Nährer des Menschen: direkt die Pflanzen, indirekt durch die Pflanzen die Tiere, oder stößt durch Unfruchtbarkeit sie und damit die Menschen ab. Immer mehr haben die Geologen2) bzw. Bodenkundigen festgestellt, daß die Verbreitung der Bodenfruchtbarkeit, zum großen Teil schon die der Bodenarten, ein Resultat der k l i m a t i s c h e n V e r h ä l t n i s s e ist und darum im großen und ganzen die Klimazonen und Klimagebiete auf der Erde wiederspiegelt. Daneben tritt der ursprüngliche Zustand, also der geologische Aufbau, und die chemisch-mineralogische Zusammensetzung des Bodens, eine so große ö r t l i c h e Wichtigkeit sie für die Ertragsfähigkeit desselben haben3), bei einer erdweiten Betrachtung immerhin zurück, denn sie erweist den dominierenden Einfluß der von klimatischen Agentien abhängigen Verwitterungs-4) und Abtragungs- bzw. Akkumulationsvorgänge. Die polaren Schneeklimate K ö p p e n s ( F l l ) sind gekennzeichnet in den Gebieten ewigen Frostes durch den aus E i s 5 ) bestehenden Boden, der natürlich keine „Fruchtbarkeit" besitzt, und in den Gebieten der Tundrenklimate ( E 10) durch Gcröllbödcn mit geringem Gehalt an verfügbaren Pflanzeimährstoffen (Grauerden 6 ), die infolgedessen nur eine minimale Vegetation ernähren, obwohl große Humusmassen als arktischer Trockentorf und Torf der Moos- und Flechtcn-Tundra angehäuft werden.')

In der gemäßigten Zone (C und D) bestehen bedeutende Charakter- und Fruchtbarkeitsunterschiede der Böden. In ihren genügend humiden, verdunstungsarmen und winterkalten subarktischen oder borealen Klimaten herrschen in der bei Koppen mit D 8 c bezeichneten nördlichen Abteilung in Europa südlich der Waldgrenze zuerst die nordische Form des Podsols (Gemisch von Humus und Sand), dann der echte Podsol 8 ), überwiegend stark ausgewaschener unfruchtbarer Sandboden mit vielen Hochmooren und Nadelwaldungen, dann die Waldbleicherden mit vorwiegend gemischten Laubwäldern. Soweit die großen E i s z e i t e n in Nordeuropa (Nordschweden, Norwegen, Finnland) und Kanada (bis zu den Großen Seen südwärts) abtragend (abräumend) wirkten, ' ) Die Geophagie, das Erdessen niedrigstehender Stämme, scheint keine nachteiligen Folgen zu haben, aber anch andererseits dem Körper keine nutzbaren Stoffe zuzuführen. E . R a m a n n , Bodcnbildung und Bodeneinteilung (System der Böden). Berlin 1918. •) E . K a m a n n , a. a. 0 . , S. IV. — H. P h i l i p p , a. a. 0 . , 3 . 1 3 ff. *) E . K a m a n n , a. a. 0 . , S. I V : „Die Verwitterung ist abhängig vom Klima, welches den Verwitterungsprodukten wechselnde, in Gebieten gleichen Klimas aber ähnliche Eigenschaften aufprägt. Auch die Einwirkungen des Tier- und Pflanzenreiches auf die Böden beruhen wie das ganze organisierte lieben auf klimatischer Grundlage." *) Nutzung s. S. 157. Dieser Eisboden ist nicht zu verwechseln mit dem „Eisboden" der Tundrenund subarktlscheu Kontinentalgebiete ( z . B . Sibiriens; nach F r i e d r . P o h l e , Sibirien, S. 1 7 f . , ist übrigens des letzteren EinfluD auf den Ackerbau und auf die Kordgrenze des Getreides nicht erheblich). ') Unsere im wesentlichen auf die Farben der Böden gegründeten Einteilungen der Bodenarten sind noch recht äußerlich und unterscheiden sich wohl in ihrem Werte bisher nicht sehr von den Einteilungen der Bodenarten bei den Chinesen, die L i n d e m a n n charakterisiert. *) P . V a g e i e r , Bodenkunde. (Göschen), Berlin 1921 S. 57 ff.; E . K a m a n n , a . a . O . , S. 21. Vgl. auch K . G l i n k a , Typen der Bodenbildung. Berlin 1914; Chr. O h l y , Die klimatischen Bodenzonen und ihre charakteristischen Bodenbildungen (Internat. Mitt. f. Bodenkunde, Berlin 1913. 45 S.). •) E . R a m a n n , S. 6 0 f f .

Das Land (Fruchtbarkeit des Bodens).

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liegen heute hier meist nackte Felsböden mit nur stellenweiser und dünner Erdkrume, in der Zone der glazialen Aufschüttung, die sich südlich daranschließt (Norddeutschland, Nordwestrußland, Nordfuß [weniger Südfuß] der Alpen und Pyrenäen, Südostkanada und Nordostunion), sind durch die klimatisch bedingte Verwitterung in großem Umfang aus dem G e s c h i e b c l e h m die genannten Bodenarten entstanden und bilden nun mit den Sanden (Sandebenen) und Endmoränen oft wenig fruchtbare Böden.

Die bei mäßiger Verdunstung und mittelhoher Temperatur entstehenden Braunerden 1 ) sind wohl die charakteristische Verwitterungs-Bodenart der warmgemäßigten Regenklimate (C) K ö p p e n s , d. h. der f e u c h t t e m p e r i e r t e n K l i m a t c ( C 7 ) und der w a r m e n w i n t e r t r o c k e n e n (bzw. sommerfeucliten) C 5. Die Auswaschung überwiegt wohl meist, Kalkarmut beeinträchtigt die Fruchtbarkeit, der Humusgehalt ist gering bis mittel, selten hoch. Dagegen sind Tonsubstanzen dem Boden eigentümlich, und der Boden bedarf daher regelmäßiger Bearbeitung und der Zufuhr organischer Dünger, um die lockere Lagerung (des Bodens) zu sichern. 2 ) In keiner anderen Bodenformation übt das Grundgestein einen ähnlichen Einfluß auf die Bodeneigenschaften aus wie iin Braunerdegebiet; infolge dieses Umstandes und infolge orographisch starker Gliederung bewirken in manchen Landschaften, wie im nordwcstcuropäischen Schollenland und in China, die „ O r t s b ö d e n " (Auelehm, Gerolle usw.) einen außerordentlichen Wechsel der Bodenarten und Bodenfruchtbarkeiten, der in vielfachem Wechsel der Anbaupflanzen und -ertrage usw., sein Abbild findet. 3 )

Im Süden Europas, und wohl entsprechend in den anderen Klimagebieten von mediterranem Typus auf der Erde (warmen s o m m e r t r o o k e n e n K l i m a t e n K ö p p e n s C 6), herrschen humusarme, durch Eisenoxyd gefärbte Gelb- und Roterden vor. Gelberden treten in Europa schon in Südfrankreich 4 ) auf. Die „ s u b t r o p i s c h e n S c h w a r z e r d e n " R a m a n n s 5 ) , zu denen besonders die Schwarzerde Marokkos und der Regur Indiens gerechnet werden und wahrscheinlich auch die „Prärieböden der Gulfgruppe" (Nordamerikas) gehören, sind doch wohl Steppenschwarzerden, feinerdige, äußerst fruchtbare humusreiche Böden, wie sie auch in dem südlichsten steppenhaften Abschnitt von K ö p p e n s subarktischen w i n t e r f e u c h t k a l t e n K l i m a g e b i e t e n (D 8 b, D 8 a; auch D 9 a) verbreitet sind, von der Mandschurei im Osten, durch Sibirien, Südrußland südlich der Waldbleicherden, in Rumänien, in Ungarn größere, in Mähren und Böhmen bis nach Mitteldeutschland kleine Flächen (Magdeburger Börde, Hildesheimer Gebiet) einnehmen und denen wohl auch die meisten Prärieböden Nordamerikas entsprechen. Die fruchtbaren kalkreichen L ö ß b ö d e n derselben Gebiete, auch der argentinischen Pampas, der Steppen' ) E . H a m a n n , S. 79 ff. *) E . H a m a n n , S. 80, 82. Diese Umstände durften für die Ertüchtigung der Bevölkerung durch Arbeitszwang und für die Lockerung des Bewußtseins aus dem Instinktiven heraus zu bewußter Erfahrungssammlung vielleicht von nicht minderem Einfluß gewesen sein als der jahreszeitliche Wechsel der klimatischen Elemente mit seinem Zwang zu entsprechend wechselnder Einstellung des Lebens. ') E . H a m a n n , S . 9 7 f f . ' ) Auch in Japan ( ? ) nach E . H a m a n n , S. 97. Die auf Kalkböden entstandenen K a r s t r o t erden trennt E . H a m a n n (3. 85) von den subtropischen Roterden ab. •) Vgl. a . a . O . S. 9 8 f .

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Die Naturverhältnisse.

hochländer Südafrikas, der Steppen Australiens und Nordchinas sieht man als Staubbildungen am Rande niederschlagsarmer, aber windreicher Trockengebiete ( B 3 ) an; sie sind wie die Schwarzerdegebiete bevorzugte Getreideflächen und besonders Stätten der Hartweizenerzeugung (s. S. 117). In Europa und Asien liegen südlich, in Nordamerika' wohl westlich des Schwarzerdegürtels k a s t a n i e n b r a u n e B ö d e n mit geringem Humus-, aber ziemlichem Kalkgehalt, Böden, die einem trockeneren Steppenklima (B 3) entsprechen. Die humusärmsten S t e p p e n b ö d e n sind die b r a u n g e f ä r b t e n des inneren Mittelasiens. S t e p p e n g r a u - oder - b l e i c h e r d e n , Böden mit höherem Sodagehalt usw., sind weitere Formen von Steppenböden; sie kommen z. B . in MittelSpanien, Turkestan, Transkaukasien (Osten!), im ariden Westen Nordamerikas vor und umschließen oft S a l z b ö d e n , die verdunstungsreicho Gebiete bedecken, so in Nordamerika westlich des 99. Längengrades. Ungünstige wirtschaftliche Schädigungen bereiten in manchen Bewässcrungsgebieten durch Hebung des Grundwasserniveaus hervorgerufene S a l z a u s b l ü h u n g e n ( „ R e h " in Indien, in Ägypten, in Nordamerika).

In Zonen größter Trockenheit, wo die mechanische Verwitterung ganz oder fast ganz die Bodenkrume schafft, entstehen die Wüstengebiete (B 4), in denen neben den vom Winde nacktgefegten Felsplatten Schutt-, Kies-, Sandflächen, alle gleich unfruchtbar (ohne Wasser) verbreitet sind. Dabei sind aber die feinsandigen Böden der ariden Gebiete, weil wenig ausgewaschen, BO reich an Pflanzennährstoffen, daß sie die Böden der humiden Gebiete weit übertreffen, sobald genügend Wasser zugeführt ist. Es ist daher erklärlich, daß sich die Verbreitung der k ü n s t l i c h e n B e w ä s s e r u n g mit der Verbreitung der ariden und semiariden Gebiete ( B 3 , B 4) bzw. Bodenarten deckt (vgl. S. 18 f.). Für die heißfeuchtenUrwaldklimate ( A I ) der Tropenzone scheinen, infolge des raschen Abbaus der organischen Reste durch die hohe Temperatur, h u m u s a r m e B l e i c h e r d e n charakteristisch zu sein, für die periodisch trockenen Savannenklimate K ö p p e n s ( A 2 ) dagegen die L a t e r i t e 1 ) , ein meist rötlicher, wasserdurchlässiger, erdiger, stark ausgewaschener Boden von meist beträchtlicher Mächtigkeit, der freilich im einzelnen in recht verschiedenen Formen auftreten kann. Wie in allen Bodenzonen bedingen die verschiedenen Höhenlagen in den Tropen, durch die die Niederungsklimate sehr abgewandelt werden, höhenregionale, klimatisch bedingte Bodenverschiedenheitcn, die im ganzen den entsprechenden horizontalen ähnlich sein dürften. Wirtschaftlich wichtige Ortsböden sind die v u l k a n i s c h e n A u f s c h ü t t u n g s b ö d e n , die sehr fruchtbar sind 2 ) und, wenn genügend verwittert, reiche Getreide') Der Name (later = Ziegelstein) stammt von B u c h a n a n , der Ihn einer eisenreichen indischen Bodenform gab, die. In Stücken herausgestochen und an der Sonne getrocknet, den Eingeborenen als Baumaterial diente; später auf alle an Eisenoxydhydrat und Tonerde reichen tropischen Böden übertragen. Vgl. B . L a n g , Verwitterung und Bodenbildung als Einführung In die Bodenkunde. Stuttgart 1920. — O. Mann, Die Bodenarten der Tropen und ihr Nutzwert. Hamburg 1914 (Deutsche Tropenbibliothek Bd. 12), S. 18 ff. ') Vgl. z . B . Alph. H ä u s e r , Zur römischen Landwirtschaft und Haustlerzucht. Hannover 1921, S. 4 f.

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Das Land (Fruchtbarkeit des Bodens).

oder Baumkulturen (Kaffee z.B., s. S. 49) tragen können, ferner die A n s c h w e m m u n g s b ö d e n (Alluvionen) von Seen und Flüssen, besonders die D e l t a s (Bd. II). Die Fruchtbarkeit des Bodens wirkt auf niederer Wirtschaftsstufe absolut, auf höherer immer noch kräftig auf die Verteilungsmöglichkeit des Menschen ein. Schon die Sammelwirtschaft der niedrigsten Wirtschaftsstufe ist an die fruchtbaren Böden streng gebunden; denn auf ihnen hauptsächlich sind die wilden Früchte, Wurzeln usw. zu finden, die Nahrung bieten. Auch der A c k e r b a u (sowohl der „ H a c k b a u " als auch der „ P f l u g b a u " Ed. H a h n s ) , der das bei weitem wichtigste Bedürfnis des Menschen, das Nahrungsbedürfnis, in vorderster Linie befriedigt, ist von der natürlichen Verteilung der fruchtbaren Böden mehr oder weniger abhängig. Wo fruchtbarer Boden in großer Ausdehnung vorhanden ist, können viele Menschen bei Pflanzenbau noch in behaglicher Seßhaftigkeit dicht nebeneinander wohnen; wo fruchtbarer Boden fehlt, ist vielleicht nur noch Tierzucht möglich, die den Menschen auf niederen Wirtschaftsstufen zum Nomadisieren und zu lockcrster Besiedelung des Bodens zwingt. Insofern nun, als nur eine seßhafte, dichtgedrängte, materieller Tagessorge ledige Bevölkerung ihre Kräfte zur Emportreibung der Kultur benutzen kann und benutzt, während eine dünngesäte, vereinzelte oder gar nomadisierende Bevölkerung schwcr zur Selbstbesinnung und Zusammenfassung kulturförderndcr Kräfte kommen kann, bedingt die Verteilung der Bodenfruchtbarkeit mit die Verteilung der Kultur. Die frühesten Kulturen entwickelten sich wohl in fruchtbaren Flußebenen: Babylonien, Ägypten, Indus-Gangesebene (Hindustan), große chinesische Tiefebene. Dort haben wir die Stätten frühester hoher Volksdichte zu suchen, die Stätten, an denen die ersten kräftigen Fortschritte in der Zivilisation erzielt wurden. 1 ) Das E i s bedeckt etwa 2 % (?) der Festlandsoberfläche 2 ), besonders ausgedehnte Flächen in Grönland, Spitzbergen, Franz-Joseph-Land, im Südpolarkoutinent, ist rein klimatisch bedingt und daher auf die Polarkappen (F 11) und hohen Gebirge beschränkt. ') Vgl. A. H c t t n e r , Der Gang der Kultur über die Erde. Leipzig 1923. ') Bodenanteile In Prozent der Gesamtfläche der Erdteile, nach v. T i l l o : Europa Asien Afrika Australien N.-Anierlk» S.-Awerlka

I. Eisboden H. Felsboden

1. Durch glaziale Denudation . . 2. Durch fiolische Denudation

i n . Wechselboden IV. Lockerböden 1. Eluvialböden

22

oo —

. .

.



nicht berücksichtigt 07./ 14 7. 27. —

50 1 49

31 15 IC

2G 17 9

45 2 43







16





1

54 37



100'/.

17.

2



13 7

25 2 4

14 3



30 5



7 3

1 36



.

77.

61



2. Aufschüttungsböden. . . Marine A. (inkl. Korallen). Gletscherschutt Alluvionen Äollsche A u f s c h ü t t u n g o) Flugsand ß) Felnerd. Ablagerung . Y) LÖß i) Vulkan. Aufschüttung .



8

a) Lehm b) Laterlt c) Gebirgsschutt a) b) c) d)

97. 9

1 3 8 20 3 1 100%

33 —

2

67 5 — —

13 IS

19 41







1007.

o

100?/.



9

43

45





23 1

4 27



13 5 1

1007.

1 1 10 2 1007.

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Dio Naturverhältnisse.

Der F e l s b o d e n bedeckt 11% des Festlandes; der glaziale tritt in den Gletscherregionen der Hochgebirge aller Zonen auf, ausgedehnte Flächen nimmt er in diluvialen Binneneislandschaften der polaren Zone (E 10) ein: in der Umgebung der Hudsonbai ( J / 5 des nordamerikanischen Festlandes) und in Finnland und Skandinavien (D 8 c). Wie der glaziale Aufschüttungsboden ist auch er als glazialer Abräumungsboden klimatisch (Klima der Vorzeit) bedingt und zeigt zonale Anordnung. Der äolische Felsboden ist außerordentlich ausgedehnt in Zentralasien, in der Sahara und in anderen Gebieten der Trockenzone (B 3 und B 4). Die „ W e c h s e l b ö d e n " sind verbreitet in den südamerikanischen Anden, in den Alpen und anderen Gebirgen und gewissermaßen auch klimatisch bedingt. Für die Wüsten- und Steppengürtel (B 3 und B 4) charakteristisch, also ebenfalls durch klimatische Einflüsse hervorgerufen (vgl. oben), sind außer dem erwähnten äolischen Felsboden die folgenden Bodenarten: F e l s s c h u t t , in der Sahara stark vertreten, bedeckt auch große Flächen in Zentralasicn; in Persicn hüllt er die Gebirge in einen Schuttmantel ein. S a n d w ü s t e n (B4) und f e i n e r d i g e A b l a g e r u n g e n ( S c h w a r z e r d e ; Produkte des in Trockengebieten dominierenden Windes) sind in der Alten Welt von der Sahara bis nach Zentralasien, Schwarzerde besonders in Südrußland (B 3, D 8 b), häufig; ferner in Australien, in der Neuen Welt am Ostfuß der Rocky Mountains (Steppenböden> usw. Der L ö ß hat besonders in Amerika eine große Ausdehnung: das westliche Mississippigebiet, die Pampas Argentiniens; in Nordchina hat der Löß eine weite Verbreitung; in Europa findet er sich besonders in Rumänien, Ungarn, im oberen Rhone- und Loiregebiet, am Nordabhang der deutschen Mittelgebirge, im Donautal. Das größte Verbreitungsgebiet des L e h m e s liegt in Sibirien; im südlichen China, dem ostaustralischen Gebirge, den Vereinigten Staaten östlich vom Mississippi spielt er eine Rolle; er gehört im allgemeinen den gemäßigten Breiten (C, D) an. G l e t s c h e r s c h u t t l a n d ist besonders im nördlichen Deutschland und Rußland, auch in Dänemark, Südschweden, den Niederlanden und in Nordamerika- verbreitet. Der L a t e r i t b o d e n ist in allen tropischen Ländern (A) häufig: in Mexiko und Mittelamerika, in Südamerika (Osten), im äquatorialen Afrika und auf Madagaskar, und in Südostasien (vgl. oben!). V u l k a n i s c h e B ö d e n finden sich in Gebieten heutiger oder einstiger vulkanischer Tätigkeit. Besonders in tropischen Ländern haben sie die zur Lösung der Fruchtbarkeit nötige Zersetzung durch die Atmosphärilien genügend erfahren. Java, Philippinen, Mittelamerika bieten Beispiele fruchtbarsten vulkanischen Bodens; aber auch Campanien (am Vesuv) und die griechischen Inseln zeichnen sich aus. (Vgl. Bd. II.) örtlich wechseln die p h y s i k a l i s c h e n u n d c h e m i s c h e n E i g e n s c h a f t e n d e r B o d e n a r t e n auf sehr kurze Entfernungen, und das Zusammenwirken dieser beiden Momente mit den Bodenformen und -höhen bringt lokal sehr verschiedene Bedingungen für den Pflanzenbau allgemein und erst recht für den Anbau bestimmter Pflanzen zustande. Diese natürlichen Bedingungen werden sich auch in Menge und Qualität der Produkte Ausdruck verschaffen, aber die Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft wird sich dadurch einen großen Einfluß auf den Ertrag des Bodens sichern, daß sie die natürlichen Verhältnisse genau Wissenschaft-

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Das Land (Fruchtbarkeit des Bodens).

lieh erforscht (und kartiert; agronomische Karten), um dann, wählend aus genauer wissenschaftlicher Kenntnis der Lebensbedingungen der einzelnen Pflanzen heraus, die geeignetsten Kulturen einzupflanzen. Bei der Wirtschaftsstufe der herkömmlichtraditionellen Wirtschaft ist die Auswahl der lokal für den Boden geeigneten Pflanzen auf die mangelhaftere Empirie, bei der der instinktiven Wirtschaft auf das unsichere, persönliche Erfahrungsgefäß des Instinktes und mehr wohl auf den Zufall begründet. V i e l e K u l t u r p f l a n z e n b e a n s p r u c h e n im B o d e n z. B. gewisse S t o f f e , die also ihr Standboden, wenn der Anbau erfolgreich sein soll, haben muß. Der Kakaobaum und der Kaffeebaum verlangen z. B. Kalkgehalt. Ebenso auch die meisten Obstarten, deren Früchte durch einen starken Kalkgehalt an Aroma und Süße gewinnen; so werden Orangen auf Kalkboden viel süßer und dünnschaliger als auf anderem Boden. Auf Kalkboden gibt der Olivenbaum die größten Oliven und das vorzüglichste Öl, auf Schwemmboden ist es geringerwertig. Bedeutender Kalkgehalt ist der Qualität der Feigen günstig; schwerer, bündiger Boden macht die Haut dick und dunkel. Das Zuckerrohr liefert auf stark kalkhaltigem Boden den süßesten Saft. Die Fichtenrinden haben auf warmen Kalk- oder Dolomitböden von G00—900 m Höhe in sonniger Lage bis 14% Gerbstoffgehalt, auf Urgebirgsböden (z. B. Granit) und in den Höhenlagen von 1300—1500 m oft nur 0—8%. Bei den Gerberakazien (z. B. Acacia dccurrens var. mollissima) allerdings will man beobachtet haben, daß kalkreicher Boden den Gcrbsäuiegelialt der Rinde vermindert; in einem Falle wurde ein Unterschied von 13% im Gerbsäurcgehalt nachgewiesen zwischen einer Rinde die auf sandigem Boden (42% Gerbsäure), lind einer anderen, die in nächster Nähe auf kalkhaltigem Boden (20% Gerbsäure) gewachsen war. Auch auf sumpfigem Boden ist der Gehalt an Gerbsäure gering. Geringe Schwankungen in der chcmischen Zusammensetzung des Bodens wirken schon stark auf den Geschmack und die Blume des Weines ein. Auf dem sandigen Boden des Quadcrsandstcines in Sachsen stehen oft nur ärmliche Fichten- und Kiefernbestände, Basalt- und Phonolithkuppcn dagegen sind mit dem schönsten Buchcn- oder Tanncnhochwald bedeckt. Ein hoher Eisengehalt des Bodens ist für den Kakaobaum sehr vorteilhaft, weil er den Bohnen die geschätzte rote Farbe gibt; derselbe Baum braucht Phosphorsäurc. Der Kaffeebaum gibt auf verwitterter Lava, mit Humus gemischt, die besten Qualitäten (Java, Costarica, Fidschiinseln). In Dckhan diktiert die A r t d e s B o d e n s dem Landmann die Wahl des Getreides. Der leichtere gelbe Boden ist nur für Gctrcidcarten brauchbar, die schon im Juni bzw. Juli gesät werden müssen, um zur Reife zu gelangen, während die schwereren, reicheren, schwarzen Böden erst im Oktober besät werden können. Die Erdnüsse nehmen bis zu einem gewissen Grade die F a r b e d e s B o d e n s an, auf dem sie reifen. Auf trockenem, sandigem Lehmboden erzeugte Erdnüsse werden die hellsten und sind als solche am besten bezahlt, auf feuchtem, humusreichem Boden stehende werden dunkel; auf schwarzem, rotem oder schokoladefarbigem Boden stehende ergeben dunkle Flecke. Wenn die Hickorybäume auf sehr f e u c h t e m B o d e n gewachsen sind, vergeht das Holz rasch, wenn es abwechselnd der Feuchtigkeit und Wärme ausgesetzt wird. Das auf trockenem Boden gewachsene Holz ist hart, elastisch und geradezu unübertrefflich für Wagen, Ackerbaugeräte usw.

Friedrich, Wirtschaftsgoographie. I.Bd. 3. Aull.

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Die Naturverhältnisse.

Die als Faserpflanzen (z.B. ,,Istle"-Fascr) nicht unwichtigen Bromelia- (Ananas-) Arten bringen auf f e l s i g e m u n d s o n n i g e m S t a n d o r t eine grobe, steife und harte Faser hervor, während aus der auf schattigein, humusreichem Boden entwickelten Pflanze eine feine, elastische und glänzende Faser abgeschieden werden kann. Im Tambotal Perus kann das Zuckerrohr, wo der Boden t i e f g r ü n d i g ist, 3—4—5 mal, da aber, wo er flach ist, wie im ganzen oberen Teile des Tales, nur zweimal geschnitten werden. Der Kakaobaum, welcher eine Pfahlwurzel in den Boden treibt, stirbt in eeiohtem Boden schon im fünfzehnten Jahre ab (und ist erst vom zehnten oder zwölften Jahre nn tragfähig); ein langes Leben hat er nur auf tiefgründigem Boden. Große Bodennässe ist dem Pflanzenleben ebenso feindlich wie große Trockenheit des Bodens. S ü m p f e und überhaupt Böden, bei welchen das stehende Grundoder Überschwemmungswasser an die Pflanzenwurzeln kommt, scheidcn für den Anbau aus. Ausnahmen sind wohl sehr selten; die den geschätztesten Kautschuk liefernden Heveabäume allerdings gedeihen besonders gut auf Überschwemmungsboden am Amazonas, und dio Ausbeute an Kautschuk soll an trockenen Stellen geringer sein; ebenso wächst dio Sagopalme nur auf sumpfigem Boden und der Reis muß bis zur Blütezeit unter Wasser stehen. Aber das sind eben Ausnahmen. Die meisten anderen Pflanzen, die anderen Kautschuk liefernden Pflanzen z. B., wie Castilloa elastica, die Ficusarten, auch die Guttaperchalieferanten usw. usw., sind gegen Grundwasser empfindlich. Auch durch V e r m i t t e l u n g der T i e r w e l t i s t die B o d e n a r t von großer wirtschaftlicher Wichtigkeit. Auf Dünensand z. B. richten manche Schädlinge der Kulturpflanzen bei weitem nicht denselben Schaden an wie auf humosem Boden. Heuschrecken legen ihre Eier vorwiegend in nicht zu trockenen und nicht zu feuchten Boden, am liebsten in besonnten Steppenboden. Das Kamel kann sich nur auf Sandund Kiesboden sicher bewegen, auf schlüpfrigem Boden gleitet es leicht aus; der Büffel wiederum fühlt sich in nassem Schlammboden am wohlsten. Die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens, sein Zustand für den Pflanzenbau wird aber mit dem Fortschritt in der Wirtschaft immer mehr vom Menschen beeinflußt durch Bodenbearbeitung und Düngung, Entwässerung und Bewässerung, die den Boden in einen physikalisch und chemisch geeigneteren Zustand überführen 1 ) (s. S. 45). Im ganzen steht der Einfluß der Bodenarten auf das Wirtschaftsleben, zumal die Landwirtschaft, von Lokalerscheinungen abgesehen, weit hinter den klimatischen Einflüssen zurück, die ja übrigens, wie wir sahen, tief in die Entstehung der Bodenarten zu verfolgen sind. b) Das Wasser, wo es die Erde, den Lebensboden, zudeckt, ist ursprünglich ein dem Menschen zumeist feindliches Element. Nur als Trinkwasser (s. S. 156—157) ist ihm wie seinen Tieren das süße Wasser unentbehrlich und als ') Vgl. O . M a n n , a . a . O . , S.5: „Nicht der B o d e n spielt die Hauptrolle bei der Frage nach der Kulturfähigkeit eines Gebietes, sondern die T ä t i g k e i t der Menschen gibt bei nicht allzu ungünstigen Verhältnissen den Ausschlag."

Das Land (Fruchtbarkeit des Bodens). Das Wasser (Die Meere).

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Beleuchter seiner Pflanzen. Sonst liegen die Wasser als nicht dauernd bewohnbare 1 ), fast unproduktive Flächen, „Wasserwüsten", da. Und auch als Verkehrshindernisse legen sich die Gewässer, seien es Meere, Seen oder Flüsse, zwischen die Länder, die sie anfangs absolut, mit fortschreitender Wirtschaftsentwicklung allerdings immer weniger trennen. Zuerst hob wohl der Mensch nur am Saume der Gewässer dies oder das f ü r seinen Bedarf Nützliche (z. B. Muscheln) auf, erst die steigende Wirtschaftsstufe ermöglichte die weitergehende Erschließung der im Wasser liegenden N a t u r s t o f f e ; der Mensch lernte das Wasser befahren. Aber außer Nahrungsstoffen (fast nur tierischen) und Salz (s. S. 155 f.) bietet es ihm heute noch fast nichts, und in den meisten Fällen ist seine Ausschöpfung mit Nomadismus, großen Umwegen, Zeitverlust verknüpft, und seine Befahrung bringt Materialschaden, Gefährdung und Verluste von Menschenleben mit sich. 01) Die Meere. Am meisten Widerstand leisteten dem Menschen, der das Wasser beschreiten wollte, natürlich die M e e r e , vor allem die Ozeane. Dagegen erwiesen sie sich, einmal überwunden, dadurch als kulturfördernd, daß sie die internationale Arbeitsteilung (s. S. 111 u. 112) auf der Erde einzuleiten ermöglichten und sehr begünstigten und durch die Verbindung und Verknüpfung der Interessen der vorher in „Inseln" zerfallenden Menschheit einer Verallgemeinerung der Kultur- und Wirtschaftshöhe die Bahn darboten. Die Größe und horizontale Gliederung des Weltmeeres ist sehr wichtig, indirekt f ü r die Produktion durch das Mittel des Klimas (s. S. 5), direkt f ü r den Verkehr. Große und landlose Meere trennen (und trennten früher vor allem) mehr als kleine. Nebenruecre (durch schmalo Pforten mit dem Ozean verbunden) begünstigen den Verkehr insofern, als sio gewöhnlich ruhiger sind als dio Ozeane, kleinere Wellen schlagen, insofern als Gegenküsten locken und alle Vorteile ausgedehnter Nachbarlage (s. S.204) gegeben sind; solange dio Eisenbahnen noch fehlten, war sogar die Meerfahrt längs der Küsten dem Landverkehr stark überlegen, und der Küstenverkehr spielt noch heute in vielen Ländern (s. Bd. II) eine große Rolle. Das Meer bietet eine gleichartige, weithin fahrbare Verkehrsstraßo gegenüber dem durch die Bodenformen beengten Landverkehr; das Meer leistete in seinen Meeresströmungen und den Winden, die vergleichsweise regelmäßig und kräftig auf ihm wehen, eine billige und bei der geringen Reibung in Wasser schnelle Fortbewegung fördernde Transportkraft. Die Transportfahrzeuge ließen sich viel größer wählen als auf dem Lande. Eigentlich gibt es nur ein W e l t m e e r , das den Großen mit dem Indischen Ozean umfaßt, in dem Australien und das antarktische Festland Inseln sind und der Atlantische Ozean mit dem nördlichen Eismeer ein Riesengolf. Man unterscheidet jedoch drei O z e a n e : den Großen (Stillen, Pazifischen 2 ), Atlantischen 3 ), Indischen. Die Ozeane haben N e b e n m e e r e und B u c h t e n . ') In China und In Slam wohnen Menschen auf Hausbooten, in China baut man Bels auf Flößen an. *) Nach der r u h i g e n Fahrt M a g a l h ä e s ' benannt. ') Nach Atlas und der fabelhaften Insel Atlantis benannt. 4*

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Die Naturverhältnisse.

Nebenmeere sind entweder Binnenmeere, die ins Innere des Landes gerückt, durch schmale Pforten mit dem Ozean verbunden sind (wie Ostsee, Persischer Golf, Hudsonbai, früher Rotes Meer, europäisches Mittelmeer); oder i n s e l a b g e s c h l o s s e n e Meere (wie Japanisches, Ochotskisches, Ostchinesisches Meer usw.), in freierer Verbindung mit dem Ozean. B u c h t e n des Ozeans (wie Nordsee [Randmeer], Golf von Biscaya, Golf von Guinea) stehen den ozeanischen Einflüssen offen. M i t t e l m e e r e trennen Erdteile voneinander, D u r c h g a n g s m e e r e verbinden zwei Ozeane miteinander, wie das Beringsmeer oder das australasiatische Mittelmeer, jetzt auch das europäische und das amerikanische Mittelmeer. So verband ehemals die Anwohner eines Meeres die unmittelbare Küstenlage in einem Wirtschafts- und Verkehrsbund, dem die Binnenländer fernlagen. Je gegliederter die Nebenmeere waren, um so eher brachten sie die Anwohner in Verkehr; denn desto geringer war der der Überwindung sich entgegenstellende Widerstand. Das europäische Mittelmeer und die Ostsee wurden in ihrem Umkreis f r ü h e Stätten des Verkehrs mit größeren Schiffen und bereiteten die Anwohner auf die Ozeanfahrt vor, auch inselabgeschlossene Meere (wie das amerikanische und das austral-asiatische Mittelmeer) und Randmeere (Nordsee) sind günstig für eine f r ü h e wirtschaftliche Entwicklung. Mit Verallgemeinerung der örtlichen Arbeitsteilung auf der Erde freilich treten die abseits gelegenen Nebenmeere an Verkehrswichtigkeit leicht hinter den großen Meeren zurück, welche die Erdteile trennen; doch bleiben ihre Ausgänge zu den Ozeanen verkehrsgeographisch, wenn für die Schiffahrt günstig, dauernd wichtig. Durchgangsmeere haben für den Verkehr ungeheure Wichtigkeit, wenn sie befahrbare, von wichtigen Ländern umschlossene Ozeane in Verbindung setzen. Der Mensch der höchsten Wirtschaftsstufe vermag es, einfache Nebenmeere in Durchgangsmeere künstlich umzuwandeln, indem er schmale trennende Landengen durchsticht (Suezkanal, Panamäkanal). Die Ozeane, einmal durch die Schiffe der höchsten Wirtschaftsstufe wirksam überwunden, sind verkehrsgeographisch am meisten wichtig, weil sie vermöge ihrer Größe weitentfernte, verschiedenartigste Länder in die günstige Wasserverbindung setzen. Nach dem Maß dieser Erstreekung durch differente Klima- und Produktionszonen, nach der Zahl und Wichtigkeit der Güter zuführenden Nebenmeere, nach der Güte der Verbindungen zu den Nachbarozeanen, nach der natürlichen Ausstattung, Wirtschaftshöhe und Entfernung ihrer Küstenländer voneinander bemißt sich ihre verkehrsgeographische Wichtigkeit. Freilich, je größer ein Meer ist, desto größer werden die darauf den Schiffen drohenden Gefahren. Die Wellen sind größer, die Stürme furchtbarer, die Windstillen verbreiteter, die Nebel ausgedehnter, die Kenntnis der Untiefen, Klippen usw. erschwerter, jede Hilfe und die schützenden Häfen ferner. Aber was die niedrigen Wirtschaftsstufen direkt von der Befahrung großer (inselloser) Wasserflächen abhalten mußte, ist für die Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft längst kein Schrecknis mehr. Für unsere großen, immer seetüchtiger konstruierten Schiffe sind die Wellen kaum noch eine Gefahr, den Stürmen trotzen sie sogar auf hoher See gefahrloser als in der Nähe des Landes, Windstillen wurden gegenstandslos

Das Wasser (Die Meere).

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für die Dampf- oder Motorschiffe, die Nebel1) durchdringt der Ton der Nebelhörner oder Dampfpfeifen (nahezu 5 km weit hörbar) oder Sirenen (5—18 km) wie das Licht der Leuchttürme und Feuerschiffe und der elektrischen Scheinwerfer das Dunkel der Nacht mildert, genaue Karten verzeichnen jede Untiefe und Klippe2), und in der Nähe der Küsten verweisen Baken, Bojen und Tonnen auf den sicher zu nehmenden Kurs 3 ), Segelanweisungen bieten zuverlässige Auskunft über die Meere, Kompaß und Instrumente, besonders neuestens Sendeapparate der drahtlosen Telegraphie, die mit der jeweils am günstigsten gelegenen Land- oder Seestation in ständiger Verbindung bleiben, geben jederorts Aufschluß über die Stelle, an der sich das Schiff befindet. Und wenn (loch einmal ein Unglück sich ereignet, so ruft der funktelegraphische Apparat des betroffenen Schiffes von weit und breit die Schiffe zur Hilfe herbei. Viele andere Hilfsmittel der neuesten Zeit können hier nicht erwähnt werden.4) Aber erst seit verhältnismüßig kurzer Zeit verfügen wir über solche Verkehrssicherheit bietende „Werkzeuge", die bei den Völkern der niedrigeren Wirtschaftsstufe ganz oder fast ganz fehlen; ihr Orientierungssinn (Instinkt) oder ihro herkömmlichen Erfahrungen machen sie nur mangelhaft geeignet, diesen „Naturzwang" zu überwinden. Der Reichtum eines Meeres an Inseln gehört zu seiner natürlichen Ausstattung. Die Inseln, klimatisch oft begünstigt und lciclit in Welthandel und Weltverkehr einzuschalten, sind oft für die Produktion hervorragend wichtig (Mauritius, Reunion, Ceylon, Cuba, Java usw.) und können als Ausgangs- oder Stützpunkte der Fischerei (Island, Neufundland, Sachalin usw.) dienen. Der Verkehr klammert sich auf niederer Wirtschaftsstufe eng an sie und tappt von Insel zu Insel; auch unser fortgeschrittener Verkehr benutzt die günstig gelegenen noch z. T. als willkommene Stationen (Proviant-, Kohlen-, Dockstationen) bei der Überwindung der Meere (Madeira, Kanaren, Kapverden, Ascension, St. Helena usw.). Doch hat die Vergrößerung der Seeschiffe, die nun viel Proviant — Fortschritte der Nahrungsmittelkonservicrung — und Kohlen oder Petroleum fassen können, und die Beschleunigung der Fahrt den Menschen viel unabhängiger von diesem Zwang gemacht, so daß die Inseln in dieser Beziehung fortschreitend an Wert verlieren werden. Als Kabelstationen aber haben die Inseln heute noch große Wichtigkeit in den großen Ozeanen, insofern als die Länge5) des Drahts wesentlich die Sprechgeschwindigkeit beeinträchtigt, und daher Zwischen') Bei Verwendung infraroter Strahlen für Telephonic ohne Draht dient alä Empfänger ein Thermoelement von hoher Empfindlichkeit. Diese Apparatur ist geeignet, in der Femmeldung schwimmender E i s b e r g e , welche die Schiffahrt gefährden, verwendet zu werden. Der Eisberg wirkt als äußerst starke Kältcquelle und beeinflußt auf größere Entfernungen das Thermoelement, das an ein Empfangstelephon oder Galvanometer angeschlossen ist. ') Elektrische Unterwasserschallapparate warnen Schiffe auf See und besonders in der Isähe der Küste vor Sandbänken und anderen gefahrdrohenden Stellen mittels Sender auf dem Meeresgründe und Empfänger (Klangkörper) auf den Schiffen. Bei kleineren Schiffen wird billiger von akustischen Unterwasserschallsignalen Gebrauch gemacht. Solche Schallmesser werden auch für Tiefenmessungen verwendet. *) Elektrische Ittchtstationen erleichtern die Einfahrt in die Häfen; s . H a n n s G ü n t h e r , Radiotechnik. Das Beich der elektrischen Wellen. Stuttgart 1021, S. 52ff. ') Vgl. ausführlich H . G ü n t h e r , a . a . O . z . B . S . 4 7 f f . •) Die Geschwindigkeit des elektrischen Stromes In den Leitungsdrähten nimmt Im Quadrat der Länge ab. Um die Geschwindigkeit auf der Höhe zu erhalten, muß man den Durchschnitt des Kupferdrahtes und damit auch die Isolierung verstärken; so werden die langen Tiefseekabel trotz der leichteren Armatur (s. S. 55) doch teurer alä die kürzeren Flachseekabel.

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Die Naturverhältnissc.

Stationen der Beschleunigung des Dcpeschenverkehrs günstig sind; die Inseln dienen zugleich als die „Order"-Stationen des Welthandels, nach denen vielfach die Waren (z. B. Kaffee, Zucker) „an Order" gehen, um per Depesche von dort aus weiter an einen Bestimmungsort dirigiert zu werden. Säo Vicente, Madeira, Gran Canaria (Hafen La3 Palmas), St. Helena, die Azoren, Barbados sind z. B. eolche „Order"Inseln. Allerdings hat die drahtlose Telegraphie den Nachrichtenverkehr außer von der Gebundenheit an den kostspieligen Kabelstrang auch von dem Naturzwang der Inselstation bis zu einem gewissen Grade befreit, doch sind die Kabel nicht überflüssig geworden, denn die Funktelegraphie unterliegt manchen Störungen durch das Wetter, Sonnenlicht usw., die ihre Verwendbarkeit zeitweise beeinträchtigen. 1 ) Die Böschungen und Tiefen der Meere kommen für die P r o d u k t i o n besonders insofern in Betracht, als bis 250 oder höchstens 400 m etwa das pflanzliche Leben gedeiht, und die Fische usw., die von den Pflanzen leben, in den Küstengewässern (Schelfregion) ihre Nahrung finden und ihrerseits wieder ihre Nachsteller heranziehen. Dazu sammeln sich hier manche Abfälle usw. vom Lande, Pflanzen und Pflanzenreste von den Flüssen ins Meer getragen, 'nie vom Meere.2) Mancho Fische ziehen die Küstengewässer auch darum im Sommer dem offenen Ozean vor, weil sie dann wärmer sind, und die Wärme periodisch reicheres Plankton (d. i. die Summo der meist mikroskopisch kleinen im Meere bodenständigen bzw. treibenden Pflanzen und Tiere, welche die Urnahrung des Meeres darstellen) entwickelt. Unsere Kenntnisse von der geographischen Verbreitung der Nahrung für die wirtschaftlich wichtigen Fische stehen noch sehr in den Anfängen, aber so viel ist sicher, daß das Plankton im offenen Ozean nicht entfernt so reichlich vertreten ist, wie im Gebiet der Küstenmeere, wo z. B. Urwälder von riesigen Algen weit verbreitet sind; bezüglich des Reichtums an Nahrung, den sie bergen, müssen die Wasser der tieferen Ozeane im Vergleich zu den Flachmeeren an der Küste geradezu als Wüsten angesehen werden. Zu einer künstlichen P r o d u k t i o n von P l a n k t o n , die Ziel bleiben muß, sind wir noch nicht gelangt, dagegen verpflanzen wir bereits Fische aus nahrungsarmen in nahrungsreichere Gebiete.3) Endlich finden sich große Fischzüge an den Küsten auch aus dem Grunde ein, um zu laichen, um in den seichten Buchten für ihre abgelegten treibenden Eier besonders günstige und z. T. unentbehrliche Entwicklungsbedingungen zu haben. So finden sich denn die ergiebigen Fischgründe alle an den Küsten, und namentlich auf Bänken 4 ) in nicht allzu großer Entfernung vom festen l ) „Die F u n k t e l e g r a p h i e ist das gegebene Beförderungsmittel für solche Schnellnachrichten, die auf anderem Wege, z. B. nach Schiffen In See oder nach Übersee, wo keine oder keine ausreichenden Draht- bzw. Kabelvcrbindungen vorhanden sind, nicht befördert werden können. Außerdem eignet sie sich für solche Nachrichten, die die Zirkularwirkung dieser Nachrichtcnbeförderungsart, d. h. ihre Fähigkeit ausnützen, daß von einer Sendestelle aus die Nachrichten nach beliebig vielen Empfangsstellen durch ein einmaliges Senden gegeben werden. Das sind vor allem Nachrichten, die für einen großen Interessentenkreis bestimmt Eind, also Pressenachrichten, Regicrungserlasse, wirtschaftliche, Wetternachrichten, Schiffsmeldungen usw." ( R o s c h e r in „'Weltwirtschaft", XII, 1922, S. 31). Übrigens Ist auch die Gehelmhaltung von Funkdepeschen, wenn sie gewünscht wird, durch neueste Erfindungen bereits gewährleistet. *) Vgl. näher A n d r e e , Geogr. d. Welth., Bd. IV, S. 284 f. ') Z. B. kleine Schollen aus den äußeren Teilen des Limfjords nach den Inneren (llitt. D. Seef.Ver. 1922, S.229). ') Auf den atlantischen Bänken wird der Kabeljau wesentlich größer als In der Küstennähe. Die Sandbänke der Zuiderse» werden von den Heringen al3 Laichplätze bevorzugt.

Das Wasser (Die Meere).

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Lande (Neufundlandbank usw.). „Dieser Umstand ist es auch wesentlich, der den Fischereibetrieb ermöglicht, denn in Tiefen von mehr als 2000 m ist derselbe nicht nur bei Anwendung von Netzen, sondern auch mit Angeln im allgemeinen so schwierig und zeitraubend, daß er sich nicht mehr verlohnt" (E. E h r e n b a u m ) . Nur die Küstenwässer polarer Gegenden sind fischlos (s. unten). Wichtiger noch in mancher Hinsicht für den Geographen als diese Erkenntnis der Küstenbindung der Fischerei ist die Feststellung, daß auch für die Seefischerei (und Binnenfischerei) klimatische Faktoren in vorderster Linie die Verbreitung und die Erfolge bedingen (s. S. 56ff.). Internationale Erforschung der nordischen Meere, im besonderen der Nordsee, neuestens auch der Ostsee, sollen der Seefischerei wissenschaftliche Erkenntnisse und sichere Grundlagen zu planmäßigem und ertragreichem Fischen verschaffen, doch schreiten bei der Unübersichtlichkeit des nassen Elements die Forschungen noch immer ziemlich langsam vorwärts. 1 ) Die Technik betätigt eich in der Schaffung geeigneter Fangschiffe und -gerate, Löschvorrichtungen, Konservierungsmethoden, Fischereihäfen usw. Für den S c h i f f s v e r k e h r kommen fast nur die geringen T i e f e n und die obersten B ö s c h u n g e n der Meere in Betracht, also vor allem die der Küstengewässer. Der Mensch der höchsten Wirtschaftsstufe sucht hier die Tiefenverhältnisse, besonders in und an den H ä f e n , durch Dämme, Molen (Wellenbrecher), welche die Versandung durch Strömungen abwenden, durch Baggerung, durch Sprengen von Riffen, durch Absperrung des Hafens gegen die See vermittelst Schleusen („geschlossene Häfen", Dockhäfen) zu erhalten oder zu verbessern; wenn die Hafenbecken ganz oder teilweise erst vom Menschen ausgegraben und ausgebaggert sind, oder an einer hafenlosen Küste erst durch Molenbau ein Hafen geschaffen wird, spricht man von künstlichen Häfen im Gegensatz zu natürlichen (s. S. 206—207). Für die K a b e l l e g u n g sind die Tiefenverhältnisse der Küstengewässer ebenfalls wichtig. Als Landungspunkt bevorzugt man eine Stelle mit sanft abfallendem, weichem, schlammigem Strand. Die flachen Küstengewässer werden vom Kabel möglichst schnell verlassen, weil sie hier durch Stürme, Strömungen, Schiffsanker usw. oft in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Kabel werden auch in den flachen Wässern von Bohrmuscheln (Teredos) bedroht, die sich meist auf Tiefen bis 500 m beschränken und nur in den Tropen sich zuweilen noch in 1800 m Tiefe finden. Aus diesen Gründen verlangen die Kabel in der Nähe der Küsten die stärkste Armatur, z. B. gegen die Bohrmuschel auch ein spiralig um die Isolierschicht (Guttapercha) laufendes Messingband, während die Tiefseekabel leicht armiert sein können. Man sucht aber auch andererseits die größten Meerestiefen zu vermeiden nicht nur wegen des ungeheuren Wasserdrucks, der ein Platzen der Isolierungshülle hervorrufen kann, sondern auch, weil bei Verletzungen des Kabels das Heraufholen zur Reparatur schon bei Tiefen von 5000 m ziemlich bedeutende Schwierigkeiten macht. Im allgemeinen bevorzugt man Meeresteile für die Kabellegung, wo die Tiefe 3—4000 m nicht übersteigt. Hier sind die Reparaturen noch nicht allzu schwierig auszuführen und doch ist das Wasser ') Über die Wanderungen der europäischen und amerikanischen Aale und Ihre Laichplätze in den Tiefen des Atlantischen Ozeans sind neuerdings wichtige Feststellungen gemacht worden. Vgl. Kosmos 1922, S. 249 mit Karte.

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Die Naturverhältnisse.

am Meeresgründe zum Vorteil der Haltbarkeit des Kabels schon als vollkommen unbeweglich zu betrachten. So sind auch die Kämme von Bodenwellen, wie sie sich besonders im Küstenmeer finden, zu vermeiden, da das Kabel dann nicht auf dem Boden aufliegt, sondern in Bögen von größerer oder geringerer Spannweite herabhängt und sich an den Aufliegestellen leicht durchschcuert. An sanft ansteigenden Küstenabdachungen tritt, stellenweise gefährlich, dio B r a n d u n g (Calema der Guineaküstc, Koromandelküste Vorderindiens) auf, dio das Landen sehr erschwert und nur durch Landungsbrücken, d. h. künstliches Vorschieben der Küste über die Brandung hinaus, unschädlich gemacht werden kann; das leistete natürlich nur die höchste Wirtschaftsstufe. An sanft ansteigenden Küstenabdachungen bedrohen oft auch Sturmfluten (Nord- und Ostseeküste) das Menschcnwerk und verschlingen fruchtbares Land; aber der Mensch der höchsten Wirtschaftsstufe schützt es immer vollkommener durch Deiche und ringt hier auch dem Flachmcere neuen Boden ab. Viel schwerer wird es, Steilküsten, namentlich solche Moränenbodens, zu schützcn; hier geht selbst noch bei unseren technischen Mitteln (Verstärkung durch Betonblöcke usw.) jährlich fruchtbares Land verloren. Anlagen zur industriellen Ausnutzung der Kraft der Brandung sind bereits gemacht, doch ist bei den hohen Kosten die Frage der Rentabilität noch nicht zur Zufriedenheit gelöst. Die Art des Meeresbodens ist für die Wirtschaft durchaus nicht indifferent. Wo der Sand aufhört, der an den Küsten den Ton überlagert, läßt auch meist der Reichtum des Fischlebens sehr nach. Dagegen ist der Tongrund für das Eingreifen der Anker noch besser als Sand, der vom Wellenschlag gelockert werden kann. Der Boden der Barentssee zwischen Murmanküste und Bäreninsel ist fürGrundschleppnetzfischerci vielfach zu steinig und felsig. Besondere Ansprüche an den Meeresgrund stellen z. B. die Austernmuschcln; doch ist der Mensch der höchsten Wirtschaftsstufe dazu geschritten, den Meeresboden künstlich zu Austernparks geeignet zu machen. 1 ) Der Globigcrincnschlamm und der rote Ton der Tiefsee geben eine gute Unterlage für Kabel, während Gegenden seismischer Erschütterungen und vulkanischer Eruptionen, auch die Fclsbödcn usw. der Küstenmeere, viel weniger taugen. Von größter Wichtigkeit sind die Bodenformen des Meeres auch für die Temperaturen der oberen Wasserschichten und damit für die ozeanische Wärmeverteilung durch Meeresströmungen und für das Klima der Länder. Die Temperaturen des Wassers sind wiederum auch direkt für das organische Leben sicherlich von großer Bedeutung, obwohl wir hier noch wenig klar sehen.2) Fest scheint zu stehen, daß die Meere mit kühlem und mäßig warmem Wasser (C 7, D 8, D 9, E 10) die plankton-, darum auch fischreichsten sind, daß die Zone der sub' tropischen Hochdruckgürtel (B 3, B 4, C C; vgl. jedoch unten: Auftrieb wasser) dagegen plankton- und fischarm und die äquatorialen Gebiete (A) wieder reicher an Plankton und Fischen sind; ferner daß die warmen Meere eine viel mannigfaltigere Nutztierwelt besitzen als die kalten, die dafür an Individuenzahl der wenigen Arten viel mehr ') Vgl. Bd. II. •) Uber die Ursachen der nachfolgend erwähnten Erscheinungen s. E . A n d r e e , Geogr. d. Wtlth. Bd. IV, S. 283. Auch die Lage der nordischen Eiskante hat nach H j o r t einen großen Einfluß auf die nordischen Fischereien. Fische der Polarmeere, der Tiefsee und der Tropenmeere sind gegen geringe Temperaturschwantungen des Meerwassers sehr empfindlich und sterben manchmal bei solchen zu Millionen. O. H a e m p e l , Leitfaden der Biologie der Fische. Stuttgart 1912, S. 83.

Das Wasser (Die Meere).

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produzieren. Die günstigsten Lebensbedingungen für die Fische scheinen sich dort zu finden, wo warme und kalte Meeresströmungen zusammentreffen und verschieden temperierte Wässer sich teilweise vermischen und überlagern und ein großes Sterben hervorrufen (Nahrung), wie an der Neufundlandbank, bei Sachalin usw., auch die „Auftriebgewässer" an den subtropischen Küsten mit ablandigen Winden (B 4, B 3), wie an der Westküste der Sahara und Südwestafrikas, Nordchilcs (s. Bd. II) usw. sind reich an Fischen. Der Salzgehalt der Ozeane scheint dem organischen Leben günstig zu sein; in den Nebenmeeren geringeren Salzgehaltes verarmt die marine Fauna. Die Dorsche werden in der Ostsee nicht so groß wie in der Nordsee und je weiter von Westen nach Osten hin desto kleiner. Die Heringo sind in der Nordsee fetter als in der Zuidersee; erstere werden gesalzen, letztere geräuchert. Bei Island sind die Heringe ungewöhnlich groß. Aus dem Meere gewinnt man namentlich in trockenen Gegenden (B 4, B 3), bzw. in trockenen Jahreszeiten (C 5, C G), das wertvolle Kochsalz (vgl. S. 155). Die großen Meeresströmungen, die als Produkt aller seit Jahrtausenden über die betreffenden Gegenden gegangenen W i n d e zu betrachten sind, sind mittelbar für die Produktion der Menschen (s. oben und unter Klima S. 5) in mannigfaltiger Weise wichtig 1 ), unmittelbar etwa für holzarme Gegenden dadurch, daß sie Treibholz herbeiführen. F ü r den Verkehr der Völker auf niedriger Wirtschaftsstufc haben Meeresströmungen und W i n d e (s. S. Gl) ungeheure Bedeutung, indem sie hauptsächlich die Transportkraft für die unvollkommenen Schiffe abgeben; aber indem jene doch stark unzuverlässigen Kräfte dem Verkehr nach der einen Seite förderlich sind, behemmen sie ihn nach der anderen und bringen in jedem Falle häufige und auch unvorhergesehene Zeitverluste mit sich. Der Mensch der höchsten Wirtschaftsstufe hat sicli durch die Gewinnung der Dampfkraft (Elektrizität usw.) in seinem Verkehr bis zu einem hohen Grade von der Einwirkung dieser Naturkräfto frei gemacht, und die einzig auf den Wind angewiesenen Segelschiffe, obwohl sie mit genauer Kenntnis der Verhältnisse ihre Route der jezeitigen Windverteilung auf den Ozeanen anpassen, müssen immer mehr den Dampf- und Motorschiffen weichen. Erst recht kämpfen die niedrigeren Wirtschaftsstufen mit Ruderbooten und primitiven Segelbooten in vielen Fällen ohne Erfolg gegen Wind und Strömung an. ü b e r das Rotorschiff s. S. 16. Die Gezeiten, welche in einem pulsartigen Steigen (Flut) und Fallen (Ebbe) des Küstenwassers bestehen, macht man der Industrie als Kraftquelle nutzbar (s. S. 172); sie sind für die Offenhaltung von Häfen von größter Wichtigkeit. Einmal schaffen sie die der Wassertiefe gefährlichen Alluvioncn ins Meer hinaus, und ferner können die großen Seeschiffe die Flut benutzen, um in die Mündungshäfen, deren normale Wassertiefe nicht genügend ist, einzulaufen oder sie zu verlassen; aus dem Grunde müssen die Hafenzeit, die das Eintreten des Hochwassers ansagt, und die Flutgröße dem Schiffer bekannt sein. Die Be- und Entladung von ') Die Stärke des Golfstroms beeinflußt die Erträge der Lolotenl¡icherei, s. O. H a e m p e l , S. 84. Die warme Strömung zwischen Kiuschlu und Formosa Ist eine wichtige Passage von Zugfischen, s. A. O p p e l , Die Fischerei (Geogr. Zeitschr. X I X , 1913, S.209).

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Die Naturverhältnisse.

Seeschiifen wird bei bedeutender Flutgröße sehr erschwert, darum mußten Seestädte, wie London und Liverpool, kostspielige, gegen den Gezeitenwechsel abgesperrte Dockhäfen bauen, während Rotterdam und Hamburg bei geringerer Fluthöhe noch in offenem Strom laden und entladen können. In den Ostsee- und anderen Nebenmeerhäfen wird in dieser Hinsicht das Fehlen von erheblichem Gezeitenwechsel geradezu als Gunst empfunden. Gezeitenströmungen in Buchten und Meeresstraßen sind öfters gefährlich (so in der Juan de Fuca-Straße und in der Magalhäesstraße). Gelegentlich benutzt man die Flut zum Zutreiben von Fischen in die Netze, so in der Bai von Gabes und in der Bai von Siin Francisco. Die arktische und antarktische Treibeis grenze, noch wirksamer die weiter polwärts gelegenen Packeisgrenzen schränken den Verkehr j e nach ihrem Vordringen gegen den Äquator auf eine breitere oder schmalerc Zone ein. Zum Schluß sei noch auf die Funktion des Meeres als S t ä r k u n g s q u e l l e für die menschliche Gesundheit hingedeutet, die es neuerdings von dem Menschen der höchsten Wirtschaftsstufe zugewiesen bekam (Seebäder s. S. 14). Beinahe 3 / 4 der Erdoberfläche sind vom Wasser bedeckt (s. S. 199) und den Ertrag der Fischerei auf der ganzen Erde kann man wohl auf 5—G Mill. Tonnen schätzen, die dem Fleiscligewicht von etwa 10 Mill. unserer Rinder gleichkommen. Der Atlantische Ozean1) ist der wichtigste unter allen Ozeanen, weil an seinen Ufern die zwei stärksten und größten A k t i o n s f e l d e r der Erde, das a t l a n t i s c h - e u r o p ä i s c h e und das a t l a n t i s c h - n o r d a m e r i k a n i s c h e , gelegen sind, zwei weitere Aktionszentren, das a r g e n t i n i s c h - u r u g u a y i s c h s ü d o s t b r a s i l i a n i s c h e (oder a t l a n t i s c h - s ü d a m e r i k a n i s c h e ) und das s ü d a f r i k a n i s c h e , ßich schon entwickeln, und zu den Aktionsfeldern der anderen Ozeane zum Teil nahe Schiffahrtswege geschaffen sind (vgl. S. 219). Al3 P r o d u k t i o n s g e b i e t ist er durch seine F i s c h e , M e e r e s s ä u g e t i e r e usw. für die Anwohner von Wichtigkeit. E s sind vor- allem die kühlen Gewässer der gemäßigten Zone ( E 10, C 7) im Nordatlantischen Ozean, die die großen Ernten hervorbringen, und die Auftriebwässer (s. oben) an Afrikas Küste. Doch hat im Südatlantischen Ozean eine „industrielle" Ausbeutung der Schätze des Meeres, etwa vom Walfang abgesehen, kaum- begonnen. Die Heringsarten sind Tür die polaren (E 10) und gemäßigten Breiten (C7, D 8 und D 9) besonders wichtig; in je nördlicheren Meeren der Hering gefangen wird, um so wohlschmeckender und größer soll er sein.2) Noch wichtiger ist der K a b e l j a u , ebenfalls ein Fisch nordischer Breiten. Der jährliche Fang von Kabeljau im nordatlantischen Meere wird auf 3—400 Millionen Fische geschätzt.3) ' ) O . S c h o t t , Geographie des Atlantischen Ozeans. Hamburg 1012, S . 2 5 5 t f . ' ) Vgl. bei den einzelnen Ländern. ') Bei Neufundland und Island sind die Kabeljaus größer (10—20 kg) als an der norwegischen Küste und In der Kordsee (6—7 kg), ebenso erbeutet man bei Island Schollen bis zu 84 cm Länge, In der nördlichen Kordsee und Im Skagerrak Bind sie bis zu 72 cm lang und 5 kg schwer, in der Beitsee (auf der Westselte von Samsö) Ist letzteres Gewicht eine Ausnahme. Der Kabeljau liefert wichtige Handelsartikel (s. bei den einzelnen Ländern!). Ob die Unterschiede des Salzgehaltes oder andere Umstände entscheiden, bleibt fraglich. Mitt. Deutsch. Seef.-Ver. 1922, S. 196.

Das Wasser (Die Meere).

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Schellfische, Goldbutt, Schollen, Seezungen, Makrelen werden ebenfalls im nördlichen Atlantischen Ozean gefangen. In der Küstenfischerei sind der L a c h s und der Aal (s. S. 155), die zwischen Meer und Flüssen den Aufenthalt wechseln, für die gemäßigten Breiten charakteristisch. Hummerfischerei und -züchterei ist namentlich an Kanadas (s. Bd. II) Küsten bedeutend. A u s t e r n z u c h t , teils auf natürlichen, teils auf „gepflanzten" Austernfeldern, wird in gewaltigster Ausdehnung an der europäischen (Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Belgien, weniger Dänemark und Deutschland) wie an der vereinsstaatlichen Küste (C 7) betrieben. Sardinen und Sardellen scheinen Formen namentlich der warmgemäßigten Küsten (C 7) zu sein. Der S a r d i n e n f a n g ist eine nicht unwichtige Erwerbsquelle der französischen Westküste, an der Südwestküste Englands, an der atlantischen Küste der Pyrenäenhalbinael und an der Nordostküste der Vereinigten Staaten. S a r d e l l e n werden an Galiciens Küste, in den italienischen Gewässern und an der dalmatinischen Küste gefangen. Bei Sables d'Olonne am Golf von Biscaya tritt zum Sardinenfang der neben diesem für die subtropischen Mittelmeerländer (C 6) charakteristische T h u n f i s c h f a n g . Für das europäische Mittelmeer (C 6) sind noch T i n t e n f i s c h e , die E d e l k o r a l l e , Corallium rubrum, und die Schildpatt liefernde K a r e t t s c h i l d k r ö t e , Chelonia imbricata, bezeichnend; auch andere Schildkröten sind häufig. Die B a d e s c h w ä m m e , besonders Euspongia officinalis, Bind dem östlichen Mittelmeer eigentümlich. Schwammfischerei und -zucht findet auch bei Florida und den Bahamainseln (AI) statt. P e r l e n gewinnt man besonders im amerikanischen Mittelmeer an der Nordküste Venezuelas (bei der Insel Margarita). In den Meeren Westindiens haben einige S c h i l d k r ö t e n nicht ganz geringo Wichtigkeit. Außer den schon genannten Wasserbewohnem sind für die mittlere und südliche Hälfte des Atlantischen Ozeans noch charakteristisch: Lippfische, Barsche, Krabben, die Lederschildkröte (Sphargis coreacea) und namentlich der Lamantin (Manatus scncgalensis und M. americanus). Letzterer wird im unteren Amazonas ziemlich viel gejagt. Von W a l e n (s. bei Eismeer, Bd. H) ist wohl nur der Pott- oder Spermwal (Physeter macrocephalus), zwischen 40° nördlicher und südlicher Breite etwa, von wirtschaftlicher Bedeutung. Bösartige H a i e sind zahlreich.

Der Größe und Gestalt nach liegt der Atlantische Ozean verhältnismäßig schmal zwischen der Alten und der Neuen Welt. Im Norden ist er stark gegliedert und schmal (St. Johns, Neufundland—Valentia, Irland 3100 km), verbreitert sich dann wieder zwischen Lissabon und Habana (Cuba) auf etwa 7200 km, verschmälert sich zwischen Kap S. Roque (Brasilien) und Freetown (Sierra Leone) wiederum auf 2800—2900 km, um schließlich zwischen Kapstadt und Montevideo, die unter dem gleichen Breitenkreis liegen, wieder 6700 km Breite zu erlangen. Die Ufer des südlichen Atlantischen Ozeans verlaufen viel einförmiger als die des nördlichen. Von Wichtigkeit ist die Öffnung des Ozeans nach Norden und

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Die Naturverhältnisse.

nach Süden. Im Norden hat man freilich vergeblich durch das Eismeer wirklich praktikable Verkehrsstraßen gesucht (s. S. 219 u. Bd. II). Im Süden des Ozeans aber öffnet sich um Afrikas Südspitze herum eine Weltverkehrsstraße zum Indischen Ozean und nach Westen durch die Magalhäesstraße eine Verbindung nach dem Großen Ozean. Der S c h i f f a h r t s g ü r t e l des Atlantischen Ozeans zwischen den nördlichen und südlichen Eisbarrieren (s. S. 219) findet auf der Nordhalbkugel seine nordpolare Grenze etwa bei 71—72° an der Westseite Europas, etwa bei 50° a"n der amerikanischen Seite. Weiter nach Norden (bis Spitzbergen und durch die Hudsonstraße) ist nur Saisonschiffahrt (sommers) möglich. Da der Nordatlantische Ozean mehr gegen Westen vorgeschoben ist als der Südatlantische, ist die diagonale Meerfahrt von Nordwesteuropa nach dem La Platagebict kürzer als die Meerfahrt St. Lorenzmündung— Kap der guten Hoffnung. Die Annäherung Afrikas an die Nordostecke Südamerikas erleichterte nicht nur den Kabelbau von Monrovia nach Pernambuco, sondern bedingt auch das Projekt einer Westsaharabahn von Marokko nach Dakar (s. Bd. II) in Verbindung mit einer kurzen Meerroute Dakar—Pernambuco. Das Z u w ä s s e r u n g s g e b i e t des Atlantischen Ozeans ist außerordentlich groß, besonders an den amerikanischen (St. Lorenzstrom, Mississippi, Orinoco, Amazonas, La Plata) und europäischen Küsten; aber auch der afrikanische Kontinent entsendet seine Gewässer hauptsächlich hierher: Nil, Senegal, Niger, Kongobecken. Das ermöglicht dem Handel ein weites Eindringen in die Randländer (welche zu einem guten Teil Tiefländer sind) vom Meere aus. Auch das Seeklima dringt weit in die Kontinente ein. Die Randländer des Atlantischen Ozeans sind zu wichtigsten Produktionszentren von Natur bestimmt, und es sind die Landgebiete am Atlantischen Ozean auch diejenigen, in welchen neuerdings die Wirtschaft vor allen anderen Ländern am weitesten fortgeschritten, und die örtliche Arbeitsteilung, die den Verkehr zur Voraussetzung hat und nährt, am meisten entwickelt ist. Daher ist das Austauschbedürfnis zwischen den Gestadeländern im Osten und Westen, zumal des nördlichen Atlantischen Ozeans, ungemein groß. Das war freilich vor 400 Jahren oder noch vor 200 Jahren nicht der Fall. Die reiche Gliederung der östlichen Randländcr, der Reichtum an Rand- und Nebenmeeren mußte erst in Verbindung mit einem dem Fortschritt günstigen Klima (s. S. 85) in einer begabten Bevölkerung die Wirtschaftshöhe erwecken,, die hinreichte, den feindlichen Ozean zu überwinden und dem Verkehr nutzbar zu machen. Das gegliederte europäische M i t t e l m e e r mit ziemlich regelmäßigen Winden (Sommer Ost-, Winter Westwinde), seltenen Stürmen, begünstigte außergewöhnlich den Verkehr, der hier früh sich entwickelte, aber die Entdeckung der Seewege nach Indien um Afrika herum und nach Amerika raubte ihm viel von seiner Bedeutung. Neuerdings erhielt das Mittelmeer als Durchgangsmeer (Suezkanal 1869) von dem europäischen nach dem südostasiatischen und australischen Aktionszentrum eine erhöhte Wichtigkeit. Italien, Spanien, Griechenland, Jugoslawien bemühen sich, abgesehen vom Mittelmeerverkehr, am Weltverkehr teilzunehmen. Das S c h w a r z e Meer, das entlegenste Nebenmeer (Binnenmeer), hat wie das Mittelmeer, da die Gezeiten schwach sind, seichte Flußhäfen; plötzliche Stürme bedrohen, Eisbildungen behemmen die Schiffahrt, der produktenreiche Umländer genug Güter zur Verladung

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stellen. Die N o r d s e e , in breiter Verbindung mit dem Ozean, reich an eisfreien Gezeitenhäfen (S. 57 f.) läßt den Anliegern noch den Ozeanverkehr bequem offen. Die Randländer gehören zu den fortgeschrittensten Teilen der Erde. Hier liegen Deutschlands große Überseehäfen Hamburg und Bremen. Wandernde Sandbänke, Nebel und Stürme sind gefährlich. Die O s t s e e ist ein salzarmes Nebenmeer (Binnenmeer), fast ohne Gezeiten; die Verbindungen mit dem Ozean sind bereits zu ungünstig, um den Küstenländern noch einen größeren Verkehr dorthin zu gestatten, doch scheint sie neuerdings als Einfallstorweg für die Erschließung der baltischen Randstaaten und Nordrußlands sowie Sibiriens von Westen her Durchgangsverkehr an sich zu ziehen. Ihre Bedeutung liegt freilich zurzeit noch mehr in der Verbindung produktiver Randländer, aber der Nordostseekanal brachte ihr einen näheren und sicheren Anschluß an die Nordsee. Die Ostseehäfen sind, je weiter nach Osten, desto längere Zeit im Jahre durch Eis geschlossen; die Stürme sind gefährlich. In der H u d s o n b a i , deren Ausgang zum Ozean schon in sehr ungünstiger nördlicher Breite liegt, ist für mindestens neun Monate der Verkehr durch Eis verhindert, doch will man Port Nelson (s. Bd. II) dem Meerverkehr öffnen. Das a m e r i k a n i s c h e M i t t e l m e e r , erst seit dem Mittelalter in den Bereich des Weltverkehrs gekommen, durch die Hurricuncs gefährlich, ist neuerdings durch den Panamdkanal in ein Durchgangsineer verwandelt worden und hat, erfüllt von Inseln, die meist produktenreich sind und dein Verkehr Stützpunkte bieten, erhöhte Bedeutung für die Seeschiffahrt, zumal der Vereinigten Staaten, bekommen. Abgesehen von den Randgebieten, ist der Atlantische Ozean arm an I n s e l n , welcher Umstand seine Überwindung lange crschwcrt hat. Die Schiffahrts- und Kabclstationen: Azoren, Madeira, Kanarische Inseln (Tenerife, Las Palmas), Kapverdische Inseln (Säo Vicente), Ascension, St. Helena, spielen heute nicht mehr die Rolle wie einst (vgl. S.53f.). Sandbänke, Riffe, Klippen gibt e3 wenig; die Eisberge 1 ) im Norden und Süden, die Hurricanes Westindiens, die Stürme am Kap der guten Hoffnung drohen dem Verkehr Gefahr. Dio Passatwinde (s. S. 15—10) begünstigen den Verkehr von dem europäischen und südafrikanischen Gestade nach dem tropischen Amerika hin, erschweren aber die Fahrt zurück, wenigstens für Segelschiffe. Ebenso wird durch die Südwestwinde der nördlich von der Passatzone gelegenen gemäßigten Zone der Nordhalbkugel die Fahrt von Amerika nach Europa erleichtert, die entgegengesetzte erschwert. Ebenso begünstigen die Westwinde der südlichen gemäßigten Zone auf der Südhalbkugel die Fahrt (für Segelschiffe) von Buenos Aires nach Kapstadt und von Durban nach Australien, erschweren aber die Rückfahrt. Dampfer und „öler" sind von dem in den Winden liegenden Naturzwang frei; sie wählen ihre Route, ohne auf die Windo Rücksicht nehmen zu müssen, kommen aber gegen Wind langsamer vorwärts als mit Wind (S. 16).2) Auch die Ungunst der Kalmenzone (äquatorialer Depressionsgürtel) für den Segelschiffsverkehr betrifft die Dampf- und Motorschiffe nicht. Unter den M e e r e s s t r ö m u n g e n beeinträchtigt die kalte Labradorströmung Klima und Verkehr (Eisberge 1 ) und Nebel) im Nordosten Nordamerikas bis in die •) Vgl. S. 53 u. 58. ') Gleiches gilt für die mit Motoren fahrenden Luftfahrzeuge.

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Die Naturverhältnisse.

Gegend der Neufundlandbank, während der Golistrom weit gegen Norden hinauf die europäischen Küsten erwärmt und die norwegischen Häfen, welche bis 22° nördlicher liegen als die der 4Y2—5 Monate geschlossenen St. Lorenzbucht, eisfrei erhält. Der Große Ozean, dessen Ufer im Westen die selbstgenügsamen Ostasiaten, im Osten relativ niedrigstehende Indianervölker, im Südwesten die kulturarmen, meerfremden Australier bewohnten, so daß nur in der Zone der malaiisch-polynesischen Kulturen eine rege Schiffahrt entstanden war, ist erst neuerdings in den Bcreich der Weltwirtschaft und des Weltverkehrs einbezogen worden. Und als P r o d u k t i o n s g e b i e t ist er noch gegenwärtig weniger wichtig als der Atlantische Ozean, weil die an- und einwohnenden Völker erst zum Teil die Wirtschaftshöhe erreicht haben, welche für eine erfolgreiche umfängliche Ausschöpfung des Meeres Bedingung ist. 1 ) Im übrigen ist auch hier der nördlichste Teil des Ozeans der weltwirtschaftlich wichtigste. Hier liegen sich das noch in Ausbildung begriffene2), heute noch in Teilfelder (Japan, Java) zerfallende s ü d o s t a s i a t i s c h e und das p a z i f i s c h - n o r d a m e r i k a n i s c h e A k t i o n s z e n t r u m gegenüber. Im Südteil des Ozeans sind die beiderseitigen kleinen Aktionszentren (das c h i l e n i s c h e , s ü d o s t a u s t r a l i s c h e und n e u s e e l ä n d i s c h e ) noch wenig entwickelt, durch riesige Entfernungen voneinander getrennt. J a p a n und die V e r e i n i g t e n S t a a t e n sind am meisten an der Großfischerci beteiligt. Besonders der Fang des für kühle Breiten (C 7, D 8 und D 9) charakteristischen L a c h s e s hat sich, erst an der nordamerikanischen (kanadischen und vereinsstaatlichen), neuerdings auch an der asiatischen (sibirischen, nordjapanischen) Küste lebhaft entwickelt. Rcicho K a b e l j a u b ä n k e finden sich an der amerikanischen Seite, wie im Atlantischen Ozean in nördlichen Breiten. Gewaltige H e r i n g s schwärme, für die kühlen Meere charakteristisch, gehen von der Beringstraße nach Süden, doch wird der Hering, der übrigens kleiner ist als die europäischen Arten und besonders an der asiatischen Seite (s. Japan) häufig zu sein scheint, noch nicht viel genutzt. Auch Heilbutt und Schellfische, Turbot und Zunge, Tomcod (im Norden) und Seebarsch usw. werden gefangen, Sardinenarten bei Japan und Korea, S t ö r e werden auf Kaviar in Oregon (Vereinigte Staaten) und in Ostsibirien ausgenutzt, A u s t e r n und K o r a l l e n fehlen nicht. Die B ä r e n r o b b e und der S e e o t t e r , wertvollste Pelztiere, sind für den nördlichen Teü des Ozeans (E 10, D 8) charakteristisch (s. Bd. H). Der W a l f a n g im Großen Ozean ist durch Kaubwirtschaft zurückgegangen. Der mittlere und südliche Teil des Großen Ozeans (Malaiischer Archipel, s. Bd.II; Polynesien, s. Bd. II) ist durch das häufige Auftreten von H o l o t h u r i e n (Trepang) charakterisiert, die bei den Chinesen Delikatesse sind. S c h i l d k r ö t e n (Chelonia viridis und Ch. imbricata, 400 kg schwer, Sphargis coriacea, bis 800 kg schwer, im Malanschen Meer) werden in den tropischen Meeresteilen (A 1, A 2) überall gefangen. ') Die Schelle sind an der Kord- und Westküste des Ozeans sicher noch ausgedehnter als Im Atlantischen Ozean. ') Am meisten verspricht das wohl schnell kommende „Erwachen Chinas", seine Gewinnung für die europäisch-nordamerikanlsche Zivilisation, dem Verkehr des Großen Ozeans zugutezukommen. Ostsibiriens Kolonisation, nur in dem SUdtell aussichtsvoller, steht In den Anfingen.

Das Wasser (Die Meere).

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An P e r l m u s c h e l n sind das austral-asiatische Mittelmeer (s. Bd. II) und die warmen australischen und ozeanischen Küstengewässer (s. Bd. II) reich. F i s c h e gibt es natürlich auch im mittleren und südlichen Ozean in Mengen, aber sie werden wohl meist nur für den lokalen Bedarf gefangen. Vgl. bei Australien und Neuseeland, Bd. II. Im Süden gegen das Eismeer hin treten Robbenarten und Wale häufiger auf. Um die Inseln herum wimmelt es von Haien. Durch seine G r ö ß e und G e s t a l t legt der Große Ozean eine ungeheure Wasserkluft (Panama—Manila in gerader Linie 17500 km) zwischen Alte und Neue Welt. Diese Größe macht auch heute noch seine Überwindung in niedrigen Breiten und im Süden, wo seine Ufer am meisten auseinandertreten, schwer. Im Norden nähern sich Amerika und Asien schnell, aber hier handelt es sich um wenig produktive Länder. Nach Norden ist der Ozean durch das seichte, eisreiche Beringsmeer, das als „Durchgangsmeer" nur geringsten Wert hat, fast geschlossen. Der Schiffahrtsgürtel hat hier an der amerikanischen Seite bei etwa dem 65.°, an der asiatischen weitestens gerechnet bei dem 50.° seine Nordgrenze. Doch im Süden führen in noch schiffbaren Breiten Verbindungswege zu den Nachbarozeanen: zum Indischen und zum Atlantischen Ozean. Gegliedert ist der Große Ozean fast nur am Westrande, wo die doppelte Ostküste Asiens mit dem Ochotskischen, Japanischen und Chinesischen Meer ihn begrenzt; aber die nördlichen Gewässer bis Wladiwostok herab sind durch Eisbildung im Winter benachteiligt und grenzen an unproduktive Landschaften. Um so wichtiger ist die reiche Gliederung Südostasiens (Japanische Inseln, Korea, China, Malaiischer Archipel) am japanischen, ostchinesischen und südchinesischen Meer. Die Inselfluren Ozeaniens aber liegen meist in den kulturarmen Tropen. Das Z u w ä s s e r u n g s g e b i e t des Großen Ozeans ist viel kleiner als das des Atlantischen Ozeans und liegt fast ausschließlich im Westen, während im Osten die Gebirgsbarriere der Kordilleren und Anden wie eine Mauer aufsteigt. Im Westen liegen reiche und dichtbevölkerte Produktionsgebiete an ihm (Japan, China); seit die Vereinigten Staaten durch Eisenbahnen die .Gebirgsschranke am Ostrande des Großen Ozeans in etwas abschwächten, sind auch die weiter im Osten gelegenen amerikanischen Produktionsgebiete mehr auf ihn hingewiesen und rückten ihm durch den Panamäkanal noch näher. Der Verkehr ist erst in der Entwicklung begriffen. Der Große Ozean ist auch außerhalb seiner Randgegend reich an Häfen und Kabelstationen (Hawaii-Inseln, Fidschi-Inseln usw.) bietenden I n s e l n (zum Teil Koralleninseln, zum Teil hohe, vulkanische Inseln), besonders im Westen, aber auch an gefährlichen Riffen und Klippen. Große Teile des Ozeans sind jedoch inselarm. Taifune bedrohen die Schiffahrt in den Küstengewässern Japans und Chinas wie in Ozeanien. Die W i n d Verteilung ist der des Atlantischen Ozeans sehr ähnlich. Im Westen waren die Monsune des austral-asiatischen Mittelmeeres in hohem Grade für die Segelschiffahrt wichtig und sind es in gewissem Maße noch jetzt. Unter den M e e r e s s t r ö m u n g e n trägt der Kuro-Siwo Wärme bis gegen Alaska hinauf, so daß dort die Küste bis in hohe Breiten eisfrei ist, während

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Die Naturverhältnisse.

die Westküste des Ozeans bis tief nach Süden winterliche Eisbildung hat (s. oben!). Die kalte peruanische Strömung kühlt die Westküste Südamerikas. Die Tierwelt des Indischen Ozeans, welche der Mensch ausnutzt, stimmt zum Teil mit der des Großen Ozeans, mit dem breite Verbindungen bestehen, überein, aber k a u m irgendwo ist der F i s c h - und S c h i l d k r ö t e n f a n g über örtliche Bedeutung hinausgelangt. F ü r P e r l m u s c h e l n und P e r l e n (Rotes Meer, Persischer Golf, bei Ceylon und Australien) ist der Ozean der wichtigste Belieferer des Weltmarkts; E d e l k o r a l l e n (Rotes Meer) sind unwesentlich. An G r ö ß e steht der Indische Ozean hinter den zwei anderen zurück, aber die West- und Ostränder sind weit voneinander entfernt (Durban—Perth fast 7900 km); die allein reich gegliederte Nordküste h a t dagegen leichtere Verbindung nach den Ländern im Südwesten und Südosten (Bombay—Sansibar 4660 km, Colombo—Perth 5700 km). Das wichtigste A k t i o n s z e n t r u m , das s ü d o s t a s i a t i s c h e , bildet sich an der Nordküste des Ozeans erst heraus; Teilzentren: Britisch-Indien u n d J a v a entsenden jetzt schon Fernwirkungen. Das s ü d a f r i k a n i s c h e und das s ü d o s t a u s t r a l i s c h e A k t i o n s z e n t r u m liegen peripher, schon fast exzentrisch. Das Z u w ä s s e r u n g s g e b i e t ist nicht sehr groß, aber die Küstenländer Südasiens sind ein sehr wichtiges Produktionsgebiet, und die Zwischenlage des Indischen Ozeans zwischen ihnen und Europa gab ihm frühe und große, seit Öffnung des Suezkanals gewaltig gewachsene Verkehrsbedeutung. Von den Nebenmeeren ist das Rote Meer als Durchgangsmeer, obwohl durch ungeheure Hitze und durch Klippen beeinträchtigt, von Bedeutung. Segelschiffe im Durchgangsverkehr vermeiden es aber wegen der unregelmäßigen Winde und ziehen den Umweg um die Südspitze Afrikas vor.1) Der Persische Golf dürfte nach dem Ausbau der Bagdadbahn auch eine Art Durchgangsmeer im Verkehrssinne werden. An größeren I n s e l n ist der Ozean nicht reich; Madagaskar und Ceylon wären zu nennen. Schwärme von Koralleninseln durchsetzen ihn; Korallenklippen im Roten Meere und bei Vorderindien bilden eine Gefahr für die Schiffahrt. Winde. Der wechselnde Nordost- und Südwestmonsun des westlichen Indischen Ozeans fand (wie die Monsune des austral-asiatischen Mittelmeeres, s. S. 63) zugleich mit den Meeresströmungen frühe und ausgedehnte Anwendung für die Segelschifffahrt zwischen Vorderindien und der Ostküste Afrikas, und der Südostpassat unterstützte den Verkehr zwischen Madagaskar und' Sansibar; im gemäßigten Süden (C 7, E 10) sind die vorherrschenden starken West-Ostwinde dem Verkehr von Afrika nach Australien und Neuseeland günstig, nach der entgegengesetzten Richtung ungünstig, für die Dampfschiffahrt aber überhaupt ohne wesentliche Bedeutung. Die Eismeere sind der Schiffahrt feindlich durch fast beständige Nebel, heftige Stürme, vor allem durch Eis, aber durch ihren ungeheuren Reichtum an wertvollen Meeressäugetieren und wohl auch Fischen und Vögeln (s. Bd. II) haben sie den Menschen immer wieder angelockt. *) Zumal die Spesen im Suezkanal sehr hoch sind und andererseits die Zeit bei den Gütern der Segelschiffe keine Rolle spielt.

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Das Wasser (Die Meere. • Die Binnenseen).

Wirtschaftlich wertvoll sind im A r k t i s c h e n Meere (s. Bd. II), abgesehen von den nordischen Fischen (s. S. 58f. u. 62f.), verschiedene R o b b e n a r t e n (Seehunde), das W a l r o ß (Trichechus rosmarus), der E i s b ä r , zahlreiche Wale. Doch sind infolge der Raubjagd vonseiten der Europäer und Nordamerikaner diese nordischen Tiere schon vielfach selten geworden. Am arktischen Strand bieten S e e v ö g e l : Eier, Fleisch und Daunen. Die Küsten und Meere der A n t a r k t i s sind ähnlich mit Fischcn, V o g e l b e r g e n , R o b b e n a r t e n und W a l e n ausgestattet wie die der nördlichen. Die G r o ß f i s c h e r e i der in Betracht kommenden südhemisphärischen Völker (Neuseeländer, Australier, Südafrikaner, Argentinier und Chilenen) gemäßigter Breiten ist noch in den ersten Anfängen. Die R o b b e n sind bereits sehr gelichtet, und der W a l f a n g (s. Bd. II), der nach Armwerden der nordhemisphärischen Jagdgründo mit starkem Erfolg einsetzte, hat auch hier schon furchtbare Verheerungen unter den Beständen angerichtet. Namentlich norwegische Gesellschaften betätigen sich,

ß) Die Binnenseen. Die B i n n e n s e e n bieten dem Menschen mit ihren Fischen usw. einen Zuschuß zur Nahrung. Manche sind sehr salzrcich, wenn die Verdunstung den Wasserzufluß übersteigt, und werden auf Kochsalz ausgenutzt (s. S. 155). Das Anland ist meist sehr fruchtbar, aber Überschwemmungen ausgesetzt und durch Versumpfung öfters ungesund. Dem Verkehr 1 ) sind sie eino meist ruhige, doch öfters flache Verkehrsstraße. In der Zeit der Eisenbahnen sind die langgestreckten Seen in der Ebene manchmal beträchtliche Verkehrshindernisse. Wichtigkeit können große, gut fahrbare Seen erlangen, wenn ihre Uferlandschaften produktiv sind und namentlich, wenn sie mit anderen glcichbrauchbaren Seen eine Kette bilden oder gar in Verbindung mit Flüssen dem Großverkehr eine geeignete Wasserstraßo vom Meere tief ins Landesinnere öffnen. Der Mensch der höchsten Wirtschaftsstufo unternimmt es wohl, kleine Seen (um Boden zu gewinnen oder Überschwemmungen und Versumpfung zu beseitigen) tiefer zu legen oder auch auszutrocknen oder auch zu anderen Zwecken neue zu schaffen (Talsperren für Zwecke der Wasserleitung und Kraftlieferung). Um den Wasserstand im Huron- und Eriesee hoch zu erhalten, beabsichtigten die Amerikaner, unterseeische Dämme zu errichten. Dio eiszeitlichen Moränen- und Abräumungsgebiete (s. S. 44 f. u. 48) in Europa (Norwegen, Schweden, Finnland, Nordrußland, Norddeutschland, das Alpenvorland) und in Amerika (Kanada mit den Großen Seen, Minnesota) zeigen geselliges Auftreten von Seen, somit reiche Fischereigelegenheiten. Steppen (B 3) führen bisweilen Seen („Endsccn") als Reste einst größerer Wasserflächen (das aralkaspische Seengebiet). Tektonische Seen sind die des syrisch-ostafrikanischen Grabengebietes vom Toten Meer im Norden bis zum Njassa im Süden und der Baikalsee. In Rußland werden z. B. sehr viel Fische im Kaspischen Meer (Stör, auch Robben) gefangen. Auch in Deutschland (norddeutsche und süddeutsche Seen) werden die Seen gehörig ausgenutzt. 2 ) Im Baikalsee fängt man Robben und Fische. In den Großen l

) Vgl. K. H n s s e r t , Allgemeine Verkehrsgeographie. Berlin und Leipzig 1913, S. 210 ff. ') Man versucht neuestens die künstliche Düngung der Seen, um Vergrößerung des Flschbestandea zu erreichen. F r i e d r i c h , Wirtschaftsgeographie. I. Bd. 3. Aufl.

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Die Naturverhältnisse.

Seen Nordamerikas (Oberer, Michigan-, Huron-, Erie- und Ontariosee) wird z. B. die große Martine (white fish), ein wichtiger Speisefisch, gefangen (und zwar nur zur Laichzeit auf seichten Stellen). Große V e r k e h r s b e d e u t u n g in produktenreichen Gegenden erhielten z. B. die Großen Seen in Nordamerika; auch die ostafrikanischen Seen, vor allem auch das Kaspische Meer, der Baikalsee, der Saimasee in Finnland, der Bodensee seien als Beispiele hierfür genannt. Im allgemeinen dienen die Seen dem Orts- und dem Touristenverkehr. Durchgangsverkehr wie im Kaspischen Meer (Astrachan—Baku, Astrachan—Krasnowodsk, Baku—Krasnowodsk, Baku—Enseli) oder auf dem Bodensee (s. Bd. II) oder auf den südschwedischen Seen, den Großen Seen Nordamerikas, dem Tanganjikasee usw. ist verhältnismäßig selten zu finden. r) Die FlUsse. Als Aufschütter und Befruchter von Schwemmlandboden sind die F l ü s s e geeignet, dichte Bevölkerungsmassen an ihren Ufern zu konzentrieren, und lassen sich vielfach zur künstlichen Bewässerung der Felder verwenden. Als Lieferanten von Trink- und Gebrauchswasser und von Nahrungsmitteln (Fischen) ziehen sie vielleicht am frühesten menschliche Siedelungen an sich; durch ihre Überschwemmungen richten sie aber nicht selten Schaden an. Der Mensch der hohen Wirtschaftsstufe wehrt ihrer blinden Kraft durch Eindämmung. Als Kraftlieferanten trieben die Flüsse schon lange Getreidemühlen, jetzt mehr Säge-, Papiermühlen usw., besonders im Gebirge. Durch Staudämme sammelt man jetzt ihre Kräfte für elektrische Betriebe. Dann aber mit Entwicklung der örtlichen Arbeitsteilung und des Verkehrs bekommen sie immer mehr als Verkehrsstraßen ihren Wert. 1 ) Wenn gut schiffbar, tragen die Flüsse die Verkehrsvorzüge des Meeres weit ins Land; einst war die Ausstattung eines Landes mit schiffbaren Flüssen, die mit dem Meere in Verbindung standen, noch viel mehr wert als heute, wo die Nachteile, die aus dem Fehlen schiffbarer Flüsse einem Lande erwachsen, durch Eisenbahnen zu mildern sind. Wichtig für die Bedeutung eines Flusses und seiner Zuflüsse ist neben der guten Schiffbarkeit die Größe des Stromgebietes, die ebensosehr von der Größe des in Frage kommenden Landraumes als von der Bodengestaltung abhängig ist. Ein großes Stromgebiet gibt in einer produktiven Landzone einer großen Gütermenge die Möglichkeit zusammenfließender Abfuhr, aber nur ein Volk fortgeschrittener Wirtschaftsstufe wird von der Möglichkeit Gebrauch machen. Im einzelnen ist die Richtung, welche die Flüsse nehmen, von Wichtigkeit. Parallelismus der Haupt-, senkrechtes Zufließen der Nebenflüsse ist günstig; denn sie sind dann leicht durch Kanäle miteinander seitlich zu verbinden und gewähren der Schiffahrt den Querverkehr (Deutschland, Sibirien). Günstig für die künstliche Verbindung von Flüssen sind flache Wasserscheiden zwischen ihnen. Bisweilen hat schon die Natur Stromsysteme miteinander verbunden in „Bifurkationen", (wie z. B. im Falle des Casiquiare). Die Richtung der Flüsse bedingt ihre Einmündung in die Meere bzw. Binnenseen, in die sie aufgehen. Deren Verkehrsbedeutung bestimmt zum großen Teile auch ') Vgl. K . H a s s e r t , Allgemeine Verkehrsgeographie.

Berlin und Leipzig 1013, S. 210ff.

Das Wasser (Die Binnenseen.

Dio Flüsse).

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die ihrige. Flüsse, die in Binnenseen münden, die keinen Ausweg zum Ozean haben, werden immer mehr oder weniger mit jenen die Beschränktheit des Verkehrs zu teilen haben. Flüsse, die Nebenmeeren tributär sind, werden bei sonst gleichen Verhältnissen immer weniger für den Verkehr wichtig sein als jene, die zu Rand- oder Durchgangsmeeren oder zum offenen Ozean münden. Das kann als Regel gelten, aber wie wird sie modifiziert durch die Koinzidenz der verschiedenen natürlichen Verhältnisse mit den verschiedenen Wirtschaftsstufen. Da sehen wir, daß der prächtigste, von der Natur gewissermaßen für den größten Verkehr prädestinierte Strom, der zum Ozean fließt, ziemlich ungenützt bleibt (Amazonas früher), während ein viel kleinerer und mangelhafter Strom (Elbe), zu einem Randmcere fließend, eine Verkehrsbedeutung von Weltruf erlangt. Ungünstig für einen Flußlauf ist auch die. Einmündung in ein manchmal, öfters oder immer eisbedeektes Meer, und durch ungünstige Breitenlage, die zeitweiso und womöglich längere Eisbedeckung des Flusses bedingt, können alle sonstigen Vorzüge für den Verkehr mehr oder weniger verloren gehen; denn die Konstanz des Verkehrs, eine der ersten Anforderungen an ihn, ist damit aufgehoben. Auch die Flüsse an sich sind nach ihrer Eigenart dem Verkehr günstiger oder ungünstiger. Ein Fluß, der ziemlich geradlinig zum Meere läuft, ist für den Verkehr günstiger (wenn dieser Fluß zugleich dem Großverkehr dienstbar sein kann) als ein Fluß, der im Zickzack und in Schlingenbildung sich ergeht; man sucht heute sogar dio Flußläufc geradezulegen und die Umwoge durch Kanäle abzuschneiden, zum Teil wenigstens, um die Verkohrssfraßen zu verkürzen. Bei kleineren Flüssen, dio nur dem Klcinverkehr dienstbar zu machcn sind, mag aber dio Berührung ausgedehnterer Landstriche, wio sie eine stärkere Stromentwicklung mit sich bringt, als günstig aufgefaßt werden. Dio Tiefe und Breite der Flüsse ist für ihre Verkehrsbedeutung von großer Wichtigkeit. Auf den niedrigen Wirtschaftsstufen pflegt in flußreichen Gegenden der Wasserverkehr so ausschließlich zu herrschen oder doch den Landverkehr so zu überragen, daß fast jedes fließende Wässerchen, sei es auch flach und schmal, benutzt wird; die Verkehrsmittel sind entsprechend klein. Bei uns aber ist dem Fluß verkehr in dem vorzüglichen Land Verkehrsmittel der Eisenbahnen eine Konkurrenz erwachsen, die auf den größeren Verkehrsflüssen alle kleineren Boote und Kähno ausgemerzt und nur die großen Transportfahrzeugo als konkurrenzfähig übrig gelassen hat. So sind denn aber auch die Ansprüche an die Tiefenverhältnisso der Flüsse gestiegen, und nur auf denjenigen Flußstrecken hielt sich lebhafter Wasserverkehr, dio jene großen Transportfahrzeuge zulassen. Der Mensch versucht durch Ausbaggerung, Stromregulierung, Kanalisierung die natürlichen Tiefenverhältnisse zu verbessern und eine weitere Verflachung des Fahrwassers (durch Schlickmassen vor allem) abzuwenden. Am meisten arbeitet der Mensch an den Mündungen der Flüsse, wo e3 darauf ankommt, dem mit immer größeren Fahrzeugen auftretenden Seeverkehr den Zugang möglichst weit in3 Binnenland hinein zu ermöglichen. Ein gleichmäßiges und gering geneigtes Gefälle eines Flusses ist für den Verkehr günstig, ein ungleichmäßiges und starkes ungünstig. Im Oberlauf durch Gebirgsland pflegen die Flüsse zu starkes Gefälle zu haben. Auch Stromschnellen, Wasserfälle und dgl. sind hier, wie besonders auch in glazialen Gebieten, dem Schiffsverkehr sehr hinderlich; der Mittellauf eines Flusses ist meist schon brauchbarer, im Unterlauf das 6»

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Die Naturverhältnisse.

Gefälle am geringsten. In Gebirgsländern (wie im Andenhochland Süd-, im Kordillerenland Nordamerikas, in den Alpen) spielt die Binnenschiffahrt auf Flüssen gewöhnlich eine geringe Rolle, in großen Tiefländern (wie in Norddeutschland, in Kußland, in der westsibirischen Tiefebene, im Mississippibecken, im Amazonasbecken, in der La Plata— Paraguayniederung usw.) sind die Flüsse am brauchbarsten. Auf der Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft beseitigt man Riffe usw. leicht durch Sprengen, Wasserfälle müssen durch Schleusenkanäle oder Umgehungsbahnen (Kongogebiet) umgangen werden. Den jahreszeitlich verschiedenen Wasserstand der Flüsse, der besonders in den Klimagebieten mit Trockenzeiten (C 5, C 6, A 2) (s. S. 17) erheblich schwankt, vermag man zu regulieren, indem man Flüsse kanalisiert, d. h. durch Wehre mit Durchlässen das Wasser staut, auch durch Stauteiche in den Oberläufen für Zuschußwasser sorgt. Die Eisdecke der Flüsse verhindert in kälteren Gegenden einen großen Teil des Jahres die Schiffahrt; durch Eisbrecher gelingt es bis zu einem gewissen Grade, hierin auf manchen Flußstrecken Wandel zu schaffen. Als die Schaffer von Tälern, falls sie nicht schluchtartig sind, erleichtern die Flüsse auch den Landyerkehr, dem 6ie (auf niedrigen Wirtschafts3tufen auch im Flachland, auf höheren nur im Gebirge) die Richtung weisen und öfters gleichmäßig fallende natürlich*) Straßen bieten. Den quer zu ihrer Laufrichtung gehenden Verkehr allerdings erschweren die Flüsse für primitive Wirtschaftsstufen, während sie auf höheren durch Fähren und einfache Brücken einigermaßen, auf höchster Wirtschaftsstufe auch mit festen, landgleichen Brücken an gewissen Punkten vollkommen überwunden werden (s. S. 210). Die Flußalluvionen sind namentlich in der Trockenzone (B), wo K u l t u r l a n d im übrigen spärlich ist, von wirtschaftlicher Wichtigkeit. Das Schwemmland des Nil und des Euphrat und Tigris sind altbcrühmto Stätten der Fruchtbarkeit. Daß Babylonicn jetzt wenig leistet, ist Schuld der Bevölkerung. Im Nilland hat man die künstliche Bewässerung vom Flusse aus neuestens auf hoho Stufe gehoben; am Euphrat-Tigris läßt man sie wieder erstehen. Auch am Tarim, am Amu- und Syr-Darja und am Indus blühten frühe Kulturen auf bewässertem Boden. Die Flußalluvionen sind aber auch in anderen Klimazonen meist Zentren der Produktion (s. Tiefländer, S. 31 ff.). Früher wurden die Flüsse bei uns (C 7, D 8) wie in den anderen Klimazonen vor allem auf T r i n k w a s s e r ausgewertet. In der Tropenzone, in China, in Indien, in Afrika, auf allen tieferen Wirtschaftsstufen, leisten sie noch den Dienst, Trinkwasser zu liefern (vgl. S. 40 u. 156). In allen Trockenklimaten (Wüsten, Steppen, B), auch in den periodisch trockenen Savannenklimaten ( A 2 ) haben die Flüsse als F i s c h w a s s e r nicht viel Bedeutung, weil sie für größere Zeiträume ganz oder fast trocken liegen. In der polaren Zone (E 10) sind die Flüsse wegen der winterlichen Eisdecke nur eine kurze Sommerzeit von aus dem Meer aufsteigenden Fischen stark belebt. Dann ist hier die Zeit reicher Ernten für die Bevölkerung. Auch in den heißfeuchten Urwaldklimaten der tropischen Zone (A 1) ist der Nutzwert der

Das Wasser (Die Flüsse).

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Flüsse durch ihren Fischreichtum relativ sehr bedeutend, und in der gemäßigten Zone (C, D), in den Flüssen Deutschlands, Rußlands usw., werden noch ziemlich viel Fische gefangen; hier hat vielfach die F i s c h z u c h t Fuß gefaßt, trotzdem die Verunreinigung des Wassera in Industriegebieten manche Schädigung der Fischbestände brachte. Die F l u ß ü b e r s c h w e m m u n g e n sind in den wohlbewohnten und -bestellten Ländern der gemäßigten und der subtropischen Klimazone am verheerendsten, weil hier in stark ausgenutztem produktiven Uferland viel zu vernichten ist, und zudem infolge Eindämmung der Fluß sein Bett erhöht und ausbrechend um so zerstörender wirkt. Namentlich die Flüsse der trockenen Klimate (B) zeigen sich zeitweise unbändig (vgl. auch S. 68). Berüchtigt sind viele italienische Flüsse. Auch die Garonne bereitet den Anländereicn viel Schaden. Hunderte von Millionen Mark gehen manches Jahr durch Flußüberschwemmungen verloren. Die Chinesen, auf der Wirtschaftsstufe der herkömmlich-traditionellen Wirtschaft, haben mit ihren Flußbändigungsarbeiten noch wenig Glück. Auch wir, auf der Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft, beobachten noch nicht lange genug die Kräfte aller unserer Flüsse, um schon überall ihrem stärksten Ausbruch entsprechende Widerstände entgegenzustellen. Aber im ganzen sind in den Staaten europäischer Zivilisation, in England, in Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Schweiz, Schweden, Tschechoslowakei, Ungarn usw., die Flüsse fast alle in Aufsicht genommen und mehr oder weniger in ihrem Bette festgelegt und im Wasserablauf geregelt. Auch in den Vereinigten Staaten ist schon — neuerdings — viel an den Flüssen getan. In Jugoslawien, Polen, Rumänien, Rußland und in Südeuropa ist man meist erst in den letzten Jahren ans Werk gegangen; in Südosteuropa denkt man noch kaum daran. In Australien dagegen, auch in Argentinien, hat man schon zahlreiche Arbeiten an den Flüssen in Gang gebracht. Kurz, der Zustand der Flüsse ist weitgehend von der Verbreitung der WirtschaftsBtufen abhängig. An die Riesenflüsse der Erde wagt sich der Mensch erst schüchtern heran. Selbst den Amerikanern gelang die Bändigung des Mississippi und Missouri bis jetzt recht unvollkommen. Am Amazonas machte man, die ersten Uferbefestigungen. Auch am La Plata sind die Korrektionen, die natürlich immer mehrere Zwecke, vor allem aber Verkehrszwecke, verfolgen, von den Argentiniern in Angriff genommen. Kongo, Amur, die sibirischen Ströme sind in der Hauptsache noch Naturkinder. Die Eingeborenen in den tropischen Ländern bleiben den Uberschwemmungsflüssen meist ferne; so kann sie kein Unheil treffen. Hier sind die Flüsse ganz ungebändigte Kinder der Natur. Der Amazonas verändert beständig sein Bett. Die geographische Verbreitung der Wasser- (Fluß-) Kräfte a u f d e r E r d e i s t einerseits abhängig von der Verbreitung der Niederschlagsmengen, andererseits von der Bodengestaltung. In der wasserreichen tropischen, feuchtheißen Urwaldzone (A1) sind, soweit die N i e d e r s c h l ä g e in Beträcht kommen, die Wasserkräfte sehr reichlich vorhanden, in den periodisch trockenen Savannenklimaten (A 2) wenigstens zur Sommerzeit; die Trockenzone (B) ist schlecht damit ausgestattet. Auch in der gemäßigten Zone (C, D) ver-

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Die Naturverhältnisse.

fügen einige Landschaften, nämlich die Gebiete des sommertrockenen (mediterranen, C 6) und die des wintertrockenen Klimas (von Chinatypus, C 5) nur zu gewissen Zeiten über hinlängliche "Wassermengen zum Betrieb von Kraftwerken, nämlich jene im Winter, diese im Sommer. In den feuchttemperierten Klimagebieten (C 7) dagegen sind genügende Wassermengen das Jahr über vorhanden und werden auch nicht durch Frost im Werte geschmälert. Der Winterfrost ist dagegen der Auswertung der Wasserkräfte in der borealen (D 8, D 9) und in der polaren (E 10) Zone eine Schranke. Die wintertrockcnkalten Klimagebiete (D 9) sind hinsichtlich des Wasserreichtums der Flüsse wohl im allgemeinen ungünstiger als die feuchtwinterkalten Klimate (D 8). Die B o d e n f o r m e n kommen der Gewinnung von Wasserkräften entgegen, wenn die Flüsse Gefällsknickungen, stufenförmiges Gefälle (mit Wasserfällen oder Stromschnellen) aufweisen, wie die Flüsse „jugendlichen" Alters in eiszeitlichen oder infolge trockenen Klimas der Wasserwirkung lange entzogenen Gebieten oder die Flüsse, welche ihr Gefälle bereits ausgeglichen, bereits „gereifte" Flüsse geworden waren, jedoch nachträglich in ihrer Entwicklung gestört wurden, so daß in einen gereiften Flußlauf Stückc mit jugendlicher Entwicklung eingeschaltet erscheinen (E. F a s o l t ) . Durch Bodengestaltung und Niederschläge werden insonderheit die Gebirge zu Wasscrkraftquellen (vgl. S. 172). Was von der Ausstattung der Klimazonen und -gebiete mit Wasserkräften gesagt wurde, gilt zugleich hinsichtlich ihrer Flüsse für die Binnenschiffahrt. In der gemäßigten Zone sind die feuehttemperierten Länder (C 7) am besten mit schiffbaren Flüssen ausgestattet, da deren Wasserreichtum auch im Sommer zumeist die Schiffahrt ermöglicht. Aber in den sommertrockenen (C 6) und wintertrockcncn (C 5) warmgemäßigten Klimagebieten wird nur zur feuchten Jahreszeit die Schiffahrt begünstigt sein. In den borealen Klimagebieten (D) sperrt winters eine Eisdecke die Flüsse; dio Tundrenflüsse (E 10) sind nur kurze Jahreszeiten frei von ihr. In der Trockenzone sind die Steppen (B 3) arm an Flüssen, zum größten Teil abflußlos (d. h. die fließenden Gewässer erreichen nicht das Meer). Den Wüsten (B 4) fehlen schiffbare Flüsse meist gänzlich; selten, daß ein besonders kräftiger Fluß, wie der Nil, fähig ist, sie zu queren. Der Wasserreichtum genügt in der Trockenzeit meist nur kurze Zeit zur Schiffahrt. Auch die periodisch trockenen Savannenklimate der Tropen (A 2) geben nur zur Regenzeit den Flüssen genügend Schiffahrtswasser. In der fcuchthcißcn Urwaldzone (A 1) dagegen sind die Flüsse das Jahr über schiffbar, falls die B o d e n f o r m e n es erlauben. Wo Wasserfälle und Stromschnellen vorkommen, ist die Binnenschiffahrt überall schwer behemmt und höchstens auf Stromstücken auszuführen. Gebirgswässer sind meist wenig brauchbar, Niederungsflüsse sind gewöhnlich Schiffahrtsstraßen. Jedes noch Tinerschlossene Land wird schnell kolonisiert oder besiedelt, wenn es reich an gut schiffbaren Flüssen ist, aber in einem Lande, das arm an gut schiffbaren Flüssen ist, geht die Kolonisation langsam landein. Darum müssen in Afrika oder Australien Eisenbahnen die Flüsse ersetzen; in Amerika und Sibirien aber folgte die Kolonisation den Flüssen zu Wasser oder zu Lande, an den Hängen, wo der Wald immer licht steht oder fehlt. Aber die canonartigen Flußtalschluchten des Erz-

Das Wasser (Die FIüsso). Dio Pflanzen und Tiere.

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gebirges mied früher der Verkehr und zog über die Hochflächen, und das Elbtal im Elbsandsteingebirge ist erst vor einem halben Jahrhundert und das Moseltal in unseren Tagen durch die moderne Technik der Eisenbahn erschlossen (vgl. S. 35). 3. Die Pflanzen and Tiere. Dem Menschen ist es, wenigstens für den größten Teil seiner Bedürfnisse, versagt, die benötigten Stoffe direkt (s. S. 20, Anm. 1) aus dem Boden zu entnehmen. Er schätzt diejenige Form des organischen Lebens darum am meisten, die ihm am unmittelbarsten und daher reichlichsten Boden in Bcfriedigungsmittel von Bedürfnissen umsetzt; das sind die Pflanzen, deren Holz oder Rinde, Früchte, Samen oder Blätter, Wurzeln oder Blüten ihm nützlich sind, und deren Ausnutzung immer mehr zunimmt, je besser der Mensch die in ihnen enthaltenen Stoffe kennen lernt (s.S. 81 f.). Ursprünglich sind w i l d w a c h s e n d e P f l a n z e n die Versorger des Menschen gewesen und haben seine Bedürfnisse an Nahrung, Kleidung, Wohnung, Heizung und Beleuchtung, Werkzeug und Waffen gedeckt, überall, wo sie in geeigneten Formen und Mengen nutzbare Stoffe zur Verfügung stellten. In der tropischen Zone (A) und in den warmgemäßigten Regenklimatcn (C) waren von Natur die Verhältnisse für eine S a m m e l w i r t s c h a f t am günstigsten, und hier haben sich bis auf den heutigen Tag, am meisten auf tiefer Wirtschaftsstufe, mehr oder weniger großo Koste aus dieser Vorstufe der „eigentlichen" Wirtschaft erhalten. Aber die örtliche, zeitliche, quantitative und qualitative Begrenztheit der Sammelprodukto führte bei wachsenden Bevölkerungszahlen zu leicht zur Not, die zum P f l a n z e n b a u , wahrscheinlich von der Frau erfunden, leitete. Er hat, Bich immer besserer Hilfsmittel bedienend, vom Grabstock aus über Hackbau (Hacke) bis zur Pflugkultur (mit ticriseher oder mechanischer Kraft) die Erde erobert, wo ßie ihm günstig war. Dieser Prozeß ist weit fortgeschritten und deutet, wo immer die Erfindung de3 Pflanzenbaues vor sich ging, an einer oder, was wahrscheinlicher ist, an mehreren Stellen der Erde, auf ihr hohes Alter hin. Für den V e r k e h r bildet die Pflanzenwelt in gewissen Formen Hindernisse (s. S. 42), vor allem in der Form des üppigen tropischen Urwaldes (A 1), der von Nässe trieft, in dem Lianen, Bambusen, Baumstämme nur langsamen Fußgängerverkehr zu Lande zulassen, in dem selbst gehauene Straßen und gelegte Eiscnbahngeleise, wenn nicht beständig gereinigt, schnell wieder verwachsen. Darum sind die Wasserwege im Urwald die gegebenen Verkehrsstraßen. In trockenen Ländern (B 3, B 4) ist oft der Dornbusch (wie in Australien der Scrub, Patagonien, Afrika) oder eine Spinifexvegetation (Australien) dem Landverkehr hinderlich oder mindestens lästig. Direkt klimatisch sind die Tiere viel weniger abhängig als die Pflanzen, zumal sie infolge ihrer Beweglichkeit zur ungünstigen Jahreszeit in günstigere Gegenden wandern können. Ihre Verbreitung ist hauptsächlich, entweder direkt (Pflanzenfresser) oder indirekt (Fleischfresser), durch die Pflanzenwelt und so mittelbar durch Klima und Boden bedingt. Viele Tiere sind durch ihre Lebensgewohnheiten an bestimmte Vegetationsformationen gebunden; viele leben nur im Walde, andere nur in der Steppe, andere in Wald und Steppe, andere in Wüsten.

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Die Naturvcrhältnisso.

Auch die wilden N u t z t i e r e jeder Art haben ursprünglich den Menschen, mit den wildwachsenden Pflanzen in der Regel zusammen, Nahrung, Kleidung usw. geliefert. Der stärkere und ungebundenere Mann fand in der Erjagung ihrer größeren und schnelleren Formen das angemessene Feld seiner wirtschaftlichen Betätigung. Grassteppen und -savannen der Steppe nklimate (B 3) bzw. der periodisch-trockenen Savanncnklimate (A 2) hegten wohl die meisten Wildtiere. Hier stand wahrscheinlich die Tierwirtschaft der Pflanzensammelwirtschaft immer voran. Auch die Baumsavannen, wenig aber der tropische Urwald (AI) bergen Nutztiere. In den warmgemäßigten Regenklimaten (C) und in der borealcn Zone (D) hat es an Nutztieren nicht gefehlt. Selbst die Gebiete des Tundrenklimas (E 10) sind ihrer nicht bar, und Jagd und Fischerei spielen ja hier noch heute die grundlegende Rolle für die Existenz der Bevölkerung; in den Meeren dringen sie (besonders die Fischerei) am weitesten polwärts vor. Mit wachsender Bevölkerungszahl ist aus der Sammelwirtschaft, wie bei den Pflanzen, Raubwirtschaft geworden, die über die Reproduktionskraft der Tiere hinausging. Sie führte zur Not und diese, vielleicht über eine Zwischenstufe der Anthropophagie, zur T i e r h a l t u n g u n d T i e r z u c h t . Sic sind wirtschaftlich nicht annähernd so bedeutsam wie der Pflanzenbau, und in großen Gebieten der Erdo herrschte an ihrer Stelle noch in neuester Zeit Anthropophagie, vornehmlich in der tropischen Klimazono (A), in der gewisse tierische Schädlinge wie die Tsctscfliege, die Einbürgerung von Haustieren unmöglich machten. Um so größere relative Bedeutung erhielt die Tierzucht wie schon die Jagd in der Trockenzone B (mit ihren beschränkten Pflanzen- und Pflanzenbauverhältnisscn) und wiederum in den Tundrengebieten der Schneczone. (E 10). Harmonisch verbunden wurde die Tierzucht mit dem Pflanzenbau am meisten in dem borealen Klima (D) und in den feuchttemperierten Klimaten (C 7), während schon die Gestaltung der Futterverhältnisse in den warmgemäßigten sommertrockenen (mediterranen) Klimagebieten (C 6) der Pflanzenwirtschaft das Übergewicht gibt, wie in den wintertrockenen Klimagebieten (von Chinatypus, C 6) das Zusammentreffen von Sommerwärme und -feuchtigkeit dem Pflanzenbau, ähnlich wie in den benachbarten Tropenklimaten (A), völlig den Vorrang verschafft vor der Tierwirtschaft. Die Klimaverhältnisse drücken ihren herrschenden Einfluß auf das organische Leben auch in den V e g e t a t i o n s z o n e n aus. Der Verbreitung der heißfeuchten „Urwaldklimato" (A 1) entspricht die des tropischen Urwaldes, der der periodisch-trockenen „Savannenkümate" (A2) die der (Gras- und Baum-) Savannen der Tropen. (Gras-) Steppen und Wüsten geben den Steppen- und Wüstenklimaten K ö p p e n s (B 3 und B 4), mit deren Verbreitung sich die ihre deckt, den Namen, die warmgemäßigten Regenklimate (C) bieten die Vorkommensstätten der Buachwälder und Stammwälder, welch' letztere auch durch die boreale Waldzone (D) verbreitet 6ind. Die „Tundrenklimate" (E10) bestimmen die Ausdehnung der baumlosen Tundren. Pflanzenlos sind die Gebiete ewigen Frostes (F 11). Die V e g e t a t i o n s z o n e n sind mit den Klimazonen P r o d u k t i o n s z o n e n ; sie bestimmen in hohem Grade die Wirtschaftsformen (s. S. 93). Die größeren und viel kleine T i e r f o r m e n sind Anpassungsformen an die klimatischen und Vegetationsverhältnisse, aber die T i e r z o n e n sind durch den Menschen derartig zerstört worden, daß höchstens noch die kleinen und kleinsten Naturformen

Die Pflanzen und Tiere.

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die ursprüngliche Verbreitung bewahrten und, uns zum Teil noch undurchsichtige, Wirkungen entfalten. Auf weitaus den größten Flächen der Erde sind vom Menschen die Haustiere an die Stelle der Wildtiero gesetzt worden, und ihro Ausbreitung und der letzteren Zurückdrängung ist noch immer im Gange. Zum großen Teil sind die Fortschritte der Haustierzucht auf der Erde heute nur noch abhängig von den Bedürfnissen der Menschen und von der fortschreitenden Erkennimg und Bezwingung der unseren Haustieren drohenden kleinen und kleinsten Schädlinge (bzw. Krankheiten). Ihre Kleinheit erklärt gerade die verhältnismäßig langsamen Fortschritte, die wir auf diesen Aufgabengebieten machen. I n die Tierwelt hat der Mensch am tiefsten eingegriffen, weil sie, mit ähnlichen Lebensanforderungen wie er, am meisten mit ihm konkurriert. Wo die Wirtschaftsstufe eine hohe ist, ist das natürliche Tierleben in den größeren Arten fast ganz beseitigt, soweit es der menschlichen Wirtschaft schädlich oder lästig ist, und immer mehr richtet sich das Augenmerk des Kulturmenschen auch auf dio kleinen Lebewesen, um sie nach Nützlichkeit und Schädlichkeit 1 ) zu sondern und im letzteren Falle zu bekämpfen, im ersteren zu unterstützen. J e niedriger die Wirtschaftsstufe ist, desto mehr hat sich der natürliche Tierbestand erhalten, weil man mit den unzulänglichen „Werkzeugen" ihm nicht beizukommen vermochte; seitdem aber die niedriger stehenden Völker, selbst die Naturvölker, mit europäischen Gewehren ausgerüstet sind, werden überall dio großen Schädlinge, Raubtiere, Feldplünderer und Schlangen, bekämpft, allerdings auch an sich nützliche Jagdtiere der Ausrottung entgegengefülirt. Von der natürlichen Tierwelt haben eigentlich nur noch wenige größere positive wirtschaftliche Bedeutung: Elefant, Strauß, Gazellen, Antilopen, Pelztiere, Meeressäugetiere, Fische usw., aber auch diese Jagdobjekte gehen immer mehr zurück, zweifellos mit einer Art Notwendigkeit, um meist, wie unsere alten Haustiere, in eine Art Pflege des Menschen genommen, höhere Erträge in der Zukunft zu gewähren. Bei einigen dieser Wildtiere hat der Mensch bereits erfolgreiche Schritte nach dieser Richtung getan: Fischzucht, Austern-, Hummer-, Perlen-, Schwammzucht; Eiderenten; Blaufuchs, Silberfuchs und andere Pelztiere; selbst Schlangenfarmen (zur Gewinnung von Serum zur Bekämpfung der Gefahren, die aus Bissen von Giftschlangen entstehen) und Alligatorfarmen (zur Gewinnung von Leder usw.) hat man geschaffen. Den Elefanten Afrikas und die Zebras versucht man in den menschlichen Dienst zu zwingen. Tierzuchten entstehen noch immer neu.

n. Der Mensch als das wirtschaftende Subjekt. Für jede Erdstelle l i e g t durch die ihr eigenen Naturverhältnisse der Einwirkung des Menschen (der Wirtschaft) gegenüber ein „Natnizwang" vor; an jeder Erdstelle sind mit der sogenannten „natür*) Für den V e r k e h r drohen Schlangen, Tiger usw. Im Dschungel Gefahr. Der kleine Sandfloh, der 1872 aus Amerika nach Afrika eingeschleppt wurde, behindert, sich In nackte Füße einbohrend, den Landverkehr der Eingeborenen. Die Tsetsefliege unterbindet im tropischen Afrika die Verwendung von Transporttieren. Elefanten beschädigen oft die Telegraphenleitungen, die Tragstangen umlegend. Die Teredos (Bohrwürmer) des Meeres zerstören die Holzbauten In Häfen und Werften und bohren Holzschiffe, Ja Kabel an (Tgl. S. 55). Man richtet die Lage der Kabel wegen dieser Teredos so ein, daB sie schnell aus Ihrem Bereich kommen; das erschwert aber und verteuert die Reparaturen. Vgl. auch B i c h . H e s s e , Tiergeographie auf ökologischer Grundlage. Jena 1924.

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Der Mensch.

liehen Ausstattung" N a t u r s t o f f e u n d - k r ä f t e an ganz bestimmten O r t e n und zu bestimmten Z e i t e n , in ganz bestimmten M e n g e n und Q u a l i t ä t e n gegeben. 1 ) Mit diesem N a t u r z w a n g hat sich der Mensch in irgendeiner Art abzufinden; entweder kann er ihn passiv hinnehmen und seine Bedürfnisse entsprechend örtlich, zeitlich, quantitativ oder qualitativ begrenzen oder er kann dagegen reagieren, seine B e d ü r f n i s b e f r i e d i g u n g von ihm zu befreien suchen. Die nötige Übereinstimmung zwischen Bedürfnissen und Mitteln der Bedürfnisbefriedigung in möglichst vorteilhafter Weise herbeizuführen, ist die spezifische Aufgabe der Wirtschaft. Die Lösung derselben kann gefördert werden durch angemessene B e g r e n z u n g der B e d ü r f n i s s e oder durch die b e s t m ö g l i c h e A n w e n d u n g der zur V e r f ü g u n g s t e h e n d e n M i t t e l für die bestimmten Zwecke oder durch g e s t e i g e r t e p e r s ö n liche Leistungen.2) Die N a t u r v e r h ä l t n i s s e , die M i t t e l der B e d ü r f n i s b e f r i e d i g u n g , sind recht verschiedener Art. Es gibt Naturverhältnisse, die sich mit Leichtigkeit der menschlichen Kraft, sogar der schwachen, unterwerfen lassen — ich erinnere an dio meisten Pflanzen, an viele Tiere —, und es gibt Naturverhältnisse, die der Einwirkung des Menschen (zum Zwecke der Wirtschaft) viel starrer (Boden nach Fruchtbarkeit, Form usw., das fließende Wasser nach Art, Stärke usw.) oder fast unbeeinflußbar (Klima) gegenüberstehen. Innerhalb jeder der großen Erscheinungsformen der Natur gibt es wiederum unzählige Widerstandsunterschiede gegenüber der menschlichen Einwirkung. Ein Apfel ist leicht gepflückt, eine Kokosnuß schwerer; ein Baum ist meist leicht zu fällen, aber der tropische Urwald oder der Scrub ist schier unüberwindlich. Ein Hase wird lcicht gejagt, aber ein Bär nur mit Gefahr, und der Bazillen, die unsere oder unserer Haustiere Gesundheit bedrohen, werden wir sehr schwer Herr. Ein fruchtbarer Boden gibt der Einwirkung des Menschen leicht und sicher hundertfältige Frucht, aber der unfruchtbare Boden lohnt die größte Mühe schlecht und der Fels spottet ihrer. Über einen Hügel schreitet der Verkehr leicht hinweg, aber ein Hochgebirge kann ihm nur schwer erobert werden. Ein sanftes, immerfließendes Bächlein ist leicht zur Befruchtung aufs Feld abgeleitet, aber ein unbeständiger Bach läßt zuzeiten im Stiche, und ein Gebirgsbach überschüttet die Felder der Menschlein mit Geröll, statt ihnen zu dienen; oder ein sanfter Niederungsfluß fügt sich der Anforderung des Menschen, Schiffe zu tragen, zu Danke und jederzeit, aber ein Gebirgsfluß zerschmettert die auf ihn gesetzten Nachen am nächsten Wasserfall. Die mangelnden Niederschlägo kann künstliche Bewässerung und sparsames Umgehen mit Wasser wohl wettmachen; gegen Kälte, Schnee usw. können wir unsere Schützlinge, Pflanzen und Tiere, wie uns selbst wohl bewahren, dio Hitze durch Eis oder Ventilatoren bekämpfen; es glückt uns, durch Regulierung der Vegetationsdecke und durch Stauweiher u. dgl. den Wasserabfluß zu regeln und durch Parahails (s. S. 19) vielleicht den Hagel von unseren Feldern abzuwenden, aber die meisten klimatischen Erscheinungen stehen ') G u s t . Cassel, Theoretische Sozialökonomie. Leipzig 1018 ( L . P o h l e u. G . C a s s e l , Lehrbuch der aligemeinen Volkswirtschaftslehre, Teil II), S. 3: „Wirtschaftlich nennen wir nur diejenigen Tätigkeiten, die unter der Voraussetzung einer begrenzten Möglichkeit der Bedürfnisbefriedigung betrieben werden usw." ') Ebenda.

Verhältnis des Menschen zur Natur.

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der Einwirkung des Menschen auf sie negativ gegenüber, weil ihre Quelle, die Sonne, uns unerreichbar ist. So ließe sich eine Stufenfolge, eino Skala von Widerständen (gegenüber der menschlichen Einwirkung zu Wirtschaftszwecken) in der N a t u r aufstellen. Die T e c h n i k im Bunde mit verschiedenen W i s s e n s c h a f t s z w e i g e n hat die Aufgabe übernommen, die Maßstäbe für diese Skala zu gewinnen und in jedem einzelnen Falle den Widerstand zu bezeichnen, zu messen und dagegen nach dem Prinzip der kleinsten Mittel den Weg zur Überwindung, soweit sie möglich ist, namhaft zu machen und zu beschreiten. Nun liegen diese verschiedenen Widerstände der Naturverhältnisse aber nicht zufällig durch- und nebeneinander, sondern wir entdecken bei einem Uberblick über die ganze Erdo zonale, gebiet weise und höhenregionale Anordnung der verschiedenen Widerstandsformen. Diese in den Hauptzügen zu erkennen und darzustellen, fällt in das Aufgabengebiet der p h y s i k a l i s c h e n G e o g r a p h i e bzw. der p h y s i s c h e n A n t h r o p o g e o g r a p h i e (A. Penck). Sie sollten uns kennen lehren, in welchen Gegenden der Wald oder der Scrub sich findet, welche Gegenden durch die Steppe oder die Wüste gekennzeichnet sind, wo diese nützliche oder jene schädlichc Pflanze ihr Verbreitungsgebiet hat. Wo und wann und in welcher Zahl und in welchem Wert der Hase uns Wildbret liefern kann, und wo der Tiger unsere wirtschaftliche Tätigkeit schädigt, wo und wann die Heringszüge erscheinen und wo und wann die Heuschrecken unsere Felder bedrohen. Und die physikalische Geographie soll uns belehren, daß die einzelnen Bodenarten, wie der Laterit und der Löß, zonale und regionale Verbreitung auf der Erde haben, und sie lehrt die Gesetze der Verwittcrungsvorgänge und zeigt, wie die geographische Verbreitung der verscliiedenen Fruchtbarkeit der Bodenarten zum Teil aus dem Muttergestein, dessen Verbreitung die Geologie aufdeckt, sich erklärt, aber viel mehr aus den klimatischen Verhältnissen. Und sie lehrt, wo und wie stark die Bäche und Flüsse fließen und wie sie zuzeiten ihren Durchschnittscharakter abändern; sie mißt die Wassermengen und ihre Geschwindigkeit zu den verschiedenen Jahreszeiten und die Tiefe und studiert die Wasserfälle und die NiederBchlagsverhältnisse, welche die Gewässer nähren, und die Abflußverhältnisse usw. in den verschiedenen Erdgegenden, deutet uns auf zonale, gebietweise und regionale Übereinstimmungen und Verschiedenheiten solcher Verhältnisse hin. Und die physikalische Geographie erforscht und stellt dar die Natur und vor allem die geographische Verbreitung der verschiedenen klimatischen Erscheinungen, der Wärme, des Luftdrucks und der Winde, der Niederschläge und der Eisbildung. Dabei nimmt die Geographie natürlich keine direkte erkenntliche Rücksicht auf die Wirtschaft des Menschen, sondern als selbständiger Wissenschaft ist ihr die Aufklärung und Darstellung der geographischen Verbreitung der Naturerscheinungen Zwecks genug, aber als p h y s i s c h e A n t h r o p o g e o g r a p h i e im Sinne A. P e n c k s wird sie die Bedeutung der einzelnen physikalischen Erscheinungen (und vor allem ihrer Verbreitung) für die Verbreitung der Menschen und seiner Betätigungsformen (Produktion, Handel, Verkehr, Siedelungen usw.) zu untersuchen haben. Die W i r t s c h a f t s g e o g r a p h i e entnimmt aus der physikalischen Geographie1) die Kenntnis der geographischen Verbreitung der Naturverhältnisse, die ihr als geo') Wenn die physische Anthropogeographie Vorarbeiten, wie sie A. F e n c k fordert, liefert, wird sie der dankbaren Aufnahme derselben bei den Wlrtschaftfgeographen gewiß sein.

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Der Mensch.

graphisch verteilte W i d e r s t ä n d e g e g e n ü b e r d e r m e n s c h l i c h e n E i n w i r k u n g (zu wirtschaftlichen Zwecken) erscheinen müssen, oder als zonal, gebietweise oder regional verschieden geartetes Haterial, d a s d e r W i r t s c h a f t zu d i e n e n h a t . Diese geographische Verbreitung der Naturverhältnisse ist ein Totes, ein Marmorblock von bestimmten Eigenschaften in seinen Teilen, der erst unter des Menschen bildnerischer Hand seine Gestalt bekommt, seinen Zweck.erfüllt; darum ist er nicht weniger notwendig. Und die Naturverhältnisse in ihrer zonalen, gebietweisen und regionalen Verbreitung sind darum für die Ziele der Wirtschaft, Befriedigung der materiellen Bedürfnisse der Menschen, nicht weniger notwendig als die Hand des Menschen, der zweckmäßig auf sie einwirkt. Offenbar ist aber d e r s c h a f f e n d e M e n s c h , wie der Bildhauer gegenüber dem Marmorblock — was ist er ohne ihn ? —, die Hauptsache im Wirtschaftsleben. Wenn Wirtschaft als zweckmäßige Einwirkung auf die Natur zu definieren ist, dann ist darin schon die Priorität de3 Einwirkens ausgesprochen. Von des Menschen Art wird es in erster Linie abhängig sein, was bei der Einwirkung auf die Natur herauskommt. Von den Verschiedenheiten der N a t u r w i d e r s t ä n d e u n d von der Arbeitsl e i s t u n g , dio d e r Mensch d a g e g e n zu v e r w e n d e n h a t , hängt das jezeitige und jeörtige Bild der Wirtschaftsverhältnisse ab, welche das Objekt der Wirtschaftsgeographie sind. Dio A r t des Materials, die S t o f f e für dio Bedürfnisbefriedigung, die Pflanzen, die Tiere, sind zwar bis zu einem hohen Grade durch ihre Lcbensansprüchc und die Mineralien durch ihr natürliches Vorkommen ö r t l i c h gebunden, aber die produzierten Mengen und Q u a l i t ä t e n sind viel mehr von des Menschen Tüchtigkeit abhängig, und auch von der erwähnten örtlichen und stofflichen Gebundenheit befreit der Mensch der hohen Wirtschaftsstufe seine Bedürfnisbefriedigung durch Verpflanzung von Pflanzen und Tieren, zielbewußte Abänderung durch Züchtung, mittels Ersatz durch Surrogate, durch industrielle Verarbeitung und vor allem durch den Welthandel. Wenn man die geographische Verbreitung von Produktion und Konsumtion, Handel und Verkehr auf der Erde e r k l ä r e n will, wie sie sich in den einzelnen Zonen, Gebieten und Höhenregionen verschieden darstellen, aus den verschiedenen Räumen mit ihrer Naturausstattung, aber auch aus den sie bewohnenden Menschen herauswachsend, so muß man die Bevölkerung der Erde nach ihren Kräften, die sie bei der Wechselwirkung zwischen Erdraum und Mensch einzusetzen hat, irgendwie klassifizieren. Wenn man nicht meine Wirtschaftsstulen (s. S. 79 ff.), wie sie weiterhin als eine geographische Erscheinung der Erdoberfläche hingestellt werden, anerkennen kann, so muß man andere finden; erkennt man sie nicht, so wird dieser ganze ausschlaggebende Faktor Mensch bei der Erklärung ausgeschaltet sein, und grobe Einseitigkeiten in der „Erklärung" aus den „geographischen Grundlagen" werden auftreten. Selbstverständlich sollen die Wirtschaftsstiifen 1 ) und ihre Verbreitung nicht die Grundlage für die wirtschaftsgeographische Einteilung der Erde abgeben, aber sie sind ebensosehr eine Vorarbeit für die vergleichende Erkennung der wirtschaftlichen Zusammenhänge in den Erdräumen wie etwa die Feststellung der Klimazonen und -gebiete oder der Vegetationszonen und -gebiete. Daran ändert nichts der Umstand, >) Die W i r t s c h a f t s s t u l e n umschließen In sich natürlich nach dem Begriff der Wirtschaft (s. S.2) P r o d u k t i o n s s t u f e n , K o n s u m t i o n s s t u f e n , H a n d e l s s t u f e n , V e r k e h r s s t u f e n (vgl. S. 82, Anm. 2).

Verhältnis des Menschen zur Natur.

WirtschaJtsstufen.

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daß die Wirtschaftsstufe der reflexiven Wirtschaft fast gar keine, die der instinktiven Wirtschaft eine recht minimale Bedeutung für das heutige Wirtschaftsleben der Erde besitzt. Es handelt sich um die Erkenntnis der in ihnen umschlossenen Entwicklung. W e n n der Mensch seine Bedürfnisbefriedigung nicht von dem N a t u r zwang befreit, wird die Z a h l d e r M e n s c h e n , der O r t ihres Vorkommens, die A r t i h r e r B e d ü r f n i s b e f r i e d i g u n g u n d deren Z e i t streng durch den N a t u r z w a n g oder die natürliche Ausstattung des betreffenden Erdraumes reguliert. W o die N a t u r ungünstig ist, können d a n n n u r wenige Menschen sich aufhalten, u n d ihre Zahl h a t ihre festen Schranken, sie schwankt auch mit der Gunst der N a t u r in den verschiedenen Jahreszeiten. Die Qualität der Bedürfnisbefriedigung ist durch die A r t der zur Verfügung stehenden Naturstoffe vorgeschrieben. Auf dieser tiefen Stufe der Wirtschaft stehen die reine Sammelwirtschaft 1 ) treibenden Menschengruppen, die in der Abhängigkeit ihrer Bedürfnisbefriedigung den Tieren nicht sehr fern stehen. Auch die Tiere sammeln die Naturstoffe für ihre Bedürfnisbefriedigung und sind dem „Naturzwang" daher stark unterworfen. Das einzige Mittel für sie, gegen ihn zu reagieren und ihn weniger fühlbar zu machen, liegt in der k ö r p e r l i c h e n „Anp a s s u n g " , vermittelst deren die Tiere für ihre Bedürfnisbefriedigung einen gewissen Abstand von dem Naturzwang gewinnen können. Durch Ausbildung der körperlichen Lauf- und Flugorgano wird dio Befreiung der Bedürfnisbefriedigung in bezug auf Ort und Menge gefördert, durch Aufspeicherung einer Speckschicht für die ungünstige Jahreszeit und Anlegung eines Winterpelzes dem im Wechsel der Zeit die Bedürfnisbefriedigung bedrohenden Zwang begegnet. Doch sind bei gewissen höheren Tieren auch bereits Veranstaltungen außerkörperlicher Art zu dem erwähnten Zweck in Anfängen zu beobachten. So sammeln zahlreiche Tiere Vorräte für die schlechte Jahreszeit a u ß e r s i c h ; so gibt es auch Tiere, welche zum Zwecke der Erhöhung und Sicherung der Bedürfnisbefriedigung auf Pflanzen und andere Tiere zweckmäßig einwirken, Pflanzenbau und Tierzucht (Ameisen) treiben. Also R ü c k s i c h t n e h m c n auf d i e Z u k u n f t und O r g a n i s a t i o n sind bei ihnen wie in der menschlichen Zivilisation festzustellen. 2 ) D e r U n t e r s c h i e d z w i s c h e n T i e r u n d M e n s c h liegt darin, daß bei dem Menschen zu d e r k ö r p e r l i c h e n R e a k t i o n (Anpassung) gegenüber den Naturverhältnissen (zum Zwecke, die materiellen Bedürfnisse vom Naturzwang zu befreien) die a u ß e r k ö r p e r l i c h e R e a k t i o n tritt, die mit der Ergreifung oder Schaffung von (außerkörperlichen) Geräten und Werkzeugen ihren Anfang nahm und Wirtschaft genannt ist. Selbst die auf tiefster Wirtschaftsstufe stehenden Menschen, die der ' ) Der Name , , e x t r a k t i v e ' W i r t s c h a f t " Ist ebenfalls gut; ebenso kann man von „ O k k u p a t i o n " sprechen. Meines Erachtena sollte man den Ausdruck „ a n e i g n e n d e W i r t s c h a f t " nicht der „ S a m m e l w i r t s c h a f t " gleichsetzen, sondern ersteren nur anwenden für Diebstahl, Kaub u. dgl., schnöde „Wirtschaftsmethoden", die u m der Weltkrieg vor Augen geführt hat. •) Vgl. G. Cassel, a. a. O., S. 2: „ J e höher die Stufe der Wirtschaft, desto stärker treten diese beiden Faktoren des Rücksichtnehmens auf die Zukunft und der Organisation hervor. Die ganze Zivilisation kann vom wirtschaftlichen Gesichtspunkte aus als eine fortschreitende Entwicklung dieser Faktoren und Stärkung ihrer Bedeutung im wirtschaftlichen Handeln betrachtet werden." O r g a n i s a t i o n Ist namentlich im Bienen- und Ameisenstaat festzustellen.

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Der Mensch.

Natur, wie die Tiere, noch wesentlich mit.körperlicher „Anpassung" (scharfen Sinnen, schnellen Beinen, Kletterfüßcn usw.) gegenübertreten, unterstützen sich doch a u c h schon mit außerkörperlichen und geistigen Werkzeugen, um ihre Bedürfnisbefriedigung in erhöhtem Maße von dem Naturzwang zu befreien.

Aller Fortschritt in der Wirtschaft zielt nun ab auf e i n e i m m e r w e i t e r e B e f r e i u n g d e r B e d ü r f n i s b e f r i e d i g u n g v o m N a t u r z w a n g durch Entwicklung a u ß c r k ö r p e r l i c h e r R e a k t i o n s m i t t e l (Werkzeuge im weiteren Sinne), neben welchen die k ö r p e r l i c h e R e a k t i o n relativ immer mehr in den Hintergrund tritt. Die Notwendigkeit, eine Übereinstimmung zwischen Bedürfnissen und Mitteln der Bedürfnisbefriedigung herbeizuführen, wird (im allgemeinen) nicht durch Beschränkung der Bedürfnisse und entsprechende körperliche Anpassung beantwortet, sondern durch Steigerung und Organisation der p e r s ö n l i c h e n L e i s t u n g e n . Man kann sich die Einwirkung der Natur auf die Bedürfnisbefriedigung des Menschen (den Naturzwang) und die Reaktion des Menschen dagegen al3 zwei breit gegeneinander wirkende Kräfte vorstellen. Wenn der Mensch schwach ist, liegt die Gleichgewichtslinie ihm nahe; wenn er stark ist, rückt sie ein ganzes Stück von ihm ab. Es ist wohl ohne weiteres ersichtlich, daß die S t ä r k e des w i r t s c h a f t e n d e n M e n s c h e n in d e m K a m p f e m i t d e r N a t u r , der er die Stoffe für seine Bedürfnisbefriedigung abringen muß, für den Erfolg der Wirtschaft maßgebend ist, und daß es darum eine der wichtigsten Aufgaben der Wirtschaftsgeographie sein muß, durch K l a s s i f i k a t i o n ( W i r t s c h a f t s s t u f c n ) n a c h d e r A r t ( S t ä r k e ) des w i r t s c h a f t e n d e n M e n s c h e n in der verwirrenden Mannigfaltigkeit des Wirtschaftslebens zur Übersicht durchzudringen. Nach dem Vorausgeschickten kann aber f ü r dio W i r t s c h a f t s s t u f e n a l s E i n t e i l u n g s p r i n z i p — abstrakt ausgesprochen — nur der A b s t a n d g e n o m m e n werden, den eino W i r t s c h a f t s g r u p p e für i h r e B e d ü r f n i s b e f r i e d i g u n g v o n d e m N a t u r z w a n g e r r e i c h t h a t , oder — was in konkreter Fassung dasselbe besagt — auch die E n t w i c k l u n g d e r „ W e r k z e u g e " , von der eben jener Abstand bedingt ist.

Tiere wie Menschen können den Abstand ihrer Bedürfnisbefriedigung vom Naturzwang nur dadurch erreichen, daß sie E r f a h r u n g e n , die sie gegenüber der Natur machen, in der P s y c h e investieren, um sie dann im Ringen gegen den Naturzwang zu verwerten bzw. in k ö r p e r l i c h e und a u ß e r k ö r p e r l i c h e W e r k z e u g e umzusetzen. Von der Vollkommenheit der E r f a h r u n g s g e f ä ß e hängt darum der Abstand vom Naturzwang ab, und ich glaube die wirtschaftliche Entwicklung in der Zeit, wie sie sich von den tiefsten bis zu den höchsten Wirtschaftsstufen vollzog, und die örtliche Lagerung der Wirtschaftsstufen ganz logisch zu gliedern, wenn ich von der Entwicklung der P s y c h e , der Erfahrangsinvestition ausgehe, d e r e n j e d e e i n e n b e s t i m m t e n S c h a t z von „ W e r k z e u g e n " zu w i r t s c h a f t l i c h e n Z w e c k e n e r m ö g l i c h t und e r z e u g t . 1 ) Wegen dieses Zusammenhanges von Erfahrungsinvestition und Werkzeug, die so integrierend zusammengehören, daß das Zustandekommen bestimmter Werkzeuge oder auch seine Aufnahme von außen her durch die ' ) Vgl. S . 70 Anm. 1.

Wirtschaftsstufen.

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bestimmte zugehörige Stufe der Erfahrungsinvestition bedingt wird, ist meine von einem p s y c h o l o g i s c h e n Moment ausgehende Aufstellung der Wirtschaftsstufen zugleich w i r t s c h a f t l i c h e i n w a n d f r e i . Nur werden wir festzustellen haben, welche Werkzeuge bzw. Naturbeeinflussungen je zu der bestimmten Erfahrungsinvestition oder Wirtschaftsstufe gehören. Selbstverständlich ist eine derartige Klassifikation immer mit Mängeln behaftet, und strenge Grenzen zwischen den Stufen gibt es nicht. Die Klassifikation ist ja aber auch nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck, m i t k u r z e m A u s d r u c k zu v e r g l e i c h e n bzw. zu u n t e r s c h e i d e n . Als die niedrigst stehende Erfahrungshäufung kennen wir den R e f l e x . Er spielt bei der Anpassungstätigkeit der Tiere, namentlich der niedrigen Tiere, sicherlich eino große Rolle, findet sich aber auch bei den höchststehenden Menschen in untergeordneter Stellung. Bei den ersten Stadien der Erfindung und Benutzung von Werkzeugen scheint er die Hauptrolle zu spielen. Hat der Mensch z. B. einmal, von Gefahr bedroht, zum Stein gegriffen und den Gegner damit verscheucht, so erfolgt dieser Griff auch fernerhin rein reflexiv. Ein nächsthöheres Erfahrungsgefäß ist der I n s t i n k t . Er hauptsächlich leitet die höherstehenden Tiere in ihrer Reaktion gegenüber dem Naturzwang, die sieh in „Anpassung" dokumentiert, aufwärts. Der Instinkt, der noch unter der Sehwello des Bewußtseins sich befindet, leitet auch den weiter fortgeschrittenen Mcnschcn nicht nur in der Anpassung, sondern auch in der Wirtschaft, in der Erwerbung von außerkörperlichen Werkzeugen und in ihrer Verwendung bei der Einwirkung auf die Natur. Reflex und Instinkt sind bei Tier und Mensch körperlich investierte Erfahrungsschätze, Erfahrungsgefäße, die jedesmal mit dem Träger dahinsinken. Ihre Wirksamkeit im Menschen äußert sich aber nicht nur wie beim Tiere in bezug auf körperlicho Anpassung, sondern a u c h in bezug auf „außcrkörpcrlichc Anpassung" in der Schaffung von Werkzeugen.1) Die menschlichen Träger des unvollkommensten Erfahrungsgefäßes stelle ich darum auf die Wirtschaftsstufe der reflexiven Wirtschaft, die ich auch die tierische nenne, weil die körperliche „Anpassung" vor der „Wirtschaft" noch durchaus vorherrscht, oder die der Sammelwirtschaft ( O k k u p a t i o n ) , weil diese im wesentlichen die Bedürfnisbefriedigung sichert und die „eigentliche Wirtschaft" (zweckmäßige Einwirkung auf die Natur mit dem Ziele der erhöhten Befreiung der Bedürfnisbefriedigung vom Naturzwang) erst in den Anfängen vorhanden ist. Im ganzen nimmt der Mensch auf dieser Stufe die Natur, wie sie ist, und versucht im wesentlichen mit körperlicher „Anpassung" gegen ihren Zwang zu reagieren; nur in einigen reflexartigen Tätigkeiten sehen wir ihn den aussichtsvolleren Weg der außerkörperlichen Reaktion antreten. Im großen und ganzen ist die Bedürfnisbefriedigung vom Naturzwang fast völlig abhängig. ') B e r g s o n sagt, einmal, wenn man den Menschen vom Tier unterscheiden wolle, so müsse man nicht vom Homo sapiens, sondern vom H o m o f a b e r reden; denn Verstand habe auch da3 Tier, aber erst die Objektivierung der Verstandestätigkeit im Werkzeuge sei der Anfang zur Kultur; und G o e t h e : „Zum Entdecken gehört Glück, zum Erfinden Lust, und beide können beides nicht entbehren. Dieses spricht aus und beweist, daß man, ohne Überlieferung, unmittelbar persönlich" — instinktiv — „NaturgegcnstAnde oder deren Eigenschaften gewahr werden könne."

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Der Mensch.

Die Wirtschaftsstnfe der instinktiven Wirtschaft ist diejenige, auf der der Mensch die ersten kräftigen Schritte 1 ) zur Befreiung der Bedürfnisbefriedigung vom Naturzwang macht mit Hilfe des I n s t i n k t e s , der ihm die für Schaffung außcrkörperlicher Werkzeuge nötigen Erfahrungen umfing. Freilich, die sinnliche Wahrnehmung von Naturverhältnissen und -erßchcinungen, die Einfluß auf die Bedürfnisbefriedigung haben, sind für das Individuum immer nur Einzelfälle, und so ist der Instinkt eine individuelle und zugleich eine unsichere Errungenschaft, eine unsichere, weil sie nicht in allen Fällen Geltung hat, sondern oft irreführt.2) Am folgenreichsten wurde der instinktiv 3 ) gefundene Übergang vom Pflanzensammeln zum Pflanzenbau und von der Jagd und Tierhaltung zur Tierzucht. Nach Ort und Zeit, Menge und Qualität wird die Bedürfnisbefriedigung dieser Wirtschaftsstufe viel freier als die der vorigen, wenn sie auch noch unvollkommen bleibt. Der größte Fehler ist, daß das für den Fortschritt verantwortliche Erfahrungsgefäß, der Instinkt, noch jedesmal mit dem individuellen Träger ins Grab sinkt, daß die „Werkzeuge" des wirtschaftenden Menschen (Geräte, Waffen, Haustiere, ja zum Teil auch Hausangehörige 4 ) soweit als körperlich angehörig, als körperliche Organe gewissermaßen, betrachtet werden, daß man sie mit dem Träger dahingehen läßt, ihm ins Grab mitgibt, statt den Vorrat an Werkzeugen und Erfahrungen (jeder ist anders befähigt) anzureichern. Der Wirtschaftsprozeß schcint streng parallel der inneren Erfahrungsentwicklung zu verlaufen; es muß erst ein vollkommeneres, außerkörperliches ErfahrungsgefäQ ausgebildet sein, eho man zur Traditionicrung von „Werkzeugen" schreiten kann. Sobald aus den Einzelfällen der sinnlichen Wahrnehmung von Naturerscheinungen usw., die in Beziehung zur Bedürfnisbefriedigung stehen, und Effekten solcher in der Wirtschaft über den individuellen Instinkt hinaus ein gewohnheitsmäßiges, herkömmliches Handeln vieler hervorgeht, wa3 eine kritische Durchdenkung der Erfahrungstatsachen durch führende Köpfe (Genies der Vorzeit) voraussetzt, ist es dem mcnschlichcn Geist gelungen, ein beständigeres, unvergängliches Erfahrungsgefäß für die materielle Bedürfnisbefriedigung in der wirtschaftlichen empirischen Routine, in der Gewohnheit, dem Herkommen zu entwickeln, dos untrennbar •) Gezwungen wahrscheinlich durch N o t . Vgl. meinen Aufsatz „Wesen und geographische Verbreitung der Rnubwlrtschaft" In „Petermanns Mitteilungen" 1904, Heft IV und V. •) Vgl. Q o e t h e In „Ideen über die Natur" (Goethes Philosophie, herausg. y o n F r . K . J . S c h ü t z , Bd. VI. Hamburg 1820, S. 271): „So bald der Mensch die Gegenstände um eich her gewahr wird, betrachtet er sie In bezug aul sich selbst, und mit Recht. Denn es hingt sein ganzes Schicksal davon ab, ob sie ihm nutzen oder schaden. Biese ganz natürliche Art, die Sachen anzusehen, und zu beurthellen. scheint 60 leicht zu sein, als sienothwendig Ist, und doch Ist der Mensch dabei tausend Irrthümern (I) ausgesetzt, die Ihn oft beschämen und ihm das Leben verbittern." Und S. 274: „Daß die Erfahrung wie In allem, was der Mensch unternimmt, so auch In der N a t u r l e h r e — den größten Einfluß habe und haben solle, wird niemand l&ugncn, so -wenig a l s m a n d e n S e e l e n k r ä f t e n , In w e l c h e n diese E r f a h r u n g e n a u f g e f a ß t , zusammengenommen, geordnet und ausgebildet werden, I h r e h o h e u n d g l e i c h s a m s c h ö p f e r i s c h u n a b h ä n g i g e K r a f t a b s p r e c h e n w i r d " (I). ') Man hat diese Errungenschaften vielfach dem „Zufall" oder dem „Spiel" zugeschrieben. A l f r e d V l e r k a n d t bezeichnet aber wohl mit Recht als Ausgangspunkt der'menschlichen Tätigkeit weniger die Phantasie und Reflexion als vielmehr ein triebhaftes (1) Tun, an das sich allmählich Vorstellungen über Sinn und Zweckmäßigkeit des Verhaltens anschließen, die Ihrerseits dann auf das Handeln wieder rationalisierend einwirken (Ed. Hahn-Festband). *) Auch das Haus wird vielfach verlassen.

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Wirtschai tsstufen.

ist von der wirtschaftlichen Tradition oder Überlieferung 1 ), welche die Erhaltung, Häufung und Übertragung der zuSammengefaßten individuellen empirischen Erfahrungen (gegenüber dem Naturzwang zugunsten der Bedürfnisbefriedigung) von Generation zu Generation gewährleistet, somit zu dem Erfahrungsgefäß des „Herkommens" führt, das außerhalb des hinfälligen Individuums die Erfahrungen investiert und auch die Tatsachen der empirischen Wahrnehmung allmählich prüfend und vergleichend läutern und somit der Erkenntnis näherbringen kann, in der Tat aber außerordentlich zäh und starr und neuerungsfremd sich erweist.2) Die Übertragung geschieht stufenweise immer vollkommener durch Beispiel, Wort, Bild, Schrift, Druck3), letztere vier nichts anderes als „Werkzeuge", die der Traditionierung von Erfahrungen dienen sollen. Die Wirtschaftsstufe der gewohnheitsmäßigen, „herkömmlichen" (traditionellen) Wirtschaft ist vermittelst ihres vollkommeneren Erfahrungsgefäßes, das sie vor den niedrigeren Stufen voraus hat, imstande, die Bedürfnisbefriedigung nach Ort und Zeit, Menge und Qualität in weit höherem Maße von dem Naturzwang zu befreien oder — was dasselbe ist — die Menschheit nach örtlicher Verbreitung, nach zeitlicher Konstanz der Kopfzahl und nach durchschnittlichem Lebensalter, nach relativer Menge (Volksdichte) und Wohleinrichtung des Lebens mehr zu fördern, als jede der früheren Wirtschaftsstufen das vermochte. Eine Weiterbildung des „Herkommens" (und der Tradition) führt zur Wissenschaft (und Technik), dem vollkommensten Erfahrungsgefäß, in welchem nicht nur mit rationellem, das Wesentliche von dem Zufälligen unterscheidenden Bewußtsein der Zwecke alle Erfahrungen gegenüber dem Naturzwang für die materielle Bedürfnisbefriedigung gesammelt und geordnet werden, sondern in welchem auch schon Erkenntnisse, die aus Kollisionen mit dem Naturzwang in künftiger Zeit aufstoßen könnten, durch das Experiment erkannt und präsumiert oder hypothetisch aufgestellte Annahmen an der Erfahrung durchgeprüft werden. Die Wissenschaft nimmt alle Erscheinungen der Natur (sowohl der äußeren ala auch der menschlichen), auch l ) Anfänge davon sind natürlich auch Im Tierreich zu finden, und vermutlich Ist das Herkommen, die Tradition, besonders bei d e n Tieren ausgebildet, dlo es zu Anfängen von Wirtschaft, außerkörperlichen Veranstaltungen zur Bedürfnisbefriedigung, gebracht haben, wie die Amelsen, Bienen usw. a ) Natürlich laufen auch auf dieser Wirtschaftsstufe grobe I r r t ü m e r unter. Ein Beispiel genüget Die mit dem Fang der Flunder an der deutschen Eiiste beschäftigten Fischer waren ebenso fest davon überzeugt, daß die Flunder im Süßwasser ein Standfisch ist, als sie dies auch vom Aale glaubten. Den „Wattbutt", den sie im Meere, besonders im Wattenmeer, fangen, hielten sie für verschieden von der Süßwasserflunder und kannten angeblich sogar den Laich im Wattenmeer — eigentümliche Schleimklümpchen, die aber mit der Flunder gar nichts zu tun haben. Hier liegt ein ganz merkwürdiger Fall von falscher Beobachtung vor, an der mit großer Zähigkeit festgehalten wird. *) Besonders die Erfindung dieser zwei letzteren dürfte einen höchst wichtigen Vorgang f ü r d i e T r a d i t i o n i e r u n g v o n E r f a h r u n g bedeuten. Die Grenze der schriftlosen und schriftbesitzenden Völker ist eine Linie, die vielleicht sogar besser als jene unsichere Grenzzone zwischen Völkern der Instinktiven und traditionellen Wirtschaftsstufe geeignet ist, die WlrtschaftsstuiuDg auf sichereren Boden zu stellen als bisher. Die S c h r i f t erscheint als eine9 der hervorstechendsten „ W e r k z e u g e " , die, der psychischen Entwicklung parallel, entstehen bzw. geschaffen werden, und vielleicht kann man wiederum seit der Erfindung unseres modernen B u c h d r u c k s erst das aus den psychischen Grundvoraussetzungen geschaffene „Werkzeug" der wissenschaftlich-technischen Wirtschaftsstufe datieren und somit an der Grenzlinie der schriftlosen und schriftbesitzenden Völker die Scheidung in Völker auf der Wirtschaftsstufe der Instinktiven Wirtschaft (wo Tradition zwar schon vorbanden, aber noch wesentlich körperlich gebunden Ist) und solche auf der Wirtschaftsstufe der traditionellen Wirtschaft (wo die Schrift das außcrkörperliche Werkzeug der Traditionierung Ist) vornehmen.

F r i e d r i c h , Wirtschaftsgeographie. L Bd. 3. Aufl.

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Der Mensch.

diejenigen, welche momentan gar keine Beziehung zur Bedürfnisbefriedigung zu haben scheinen, zu Gegenständen der eindringendsten Untersuchung und schleift bewußt die Waffen, mit denen dann relativ jederorts und jederzeit vorkommendcnfalles mit Erfolg dem Naturzwang gegenübergetreten werden kann. Die Technik setzt die Erkenntnisse der Wissenschaft in materielle „Werkzeuge" zur Bekämpfung des Naturzwanges um.1) Sie gibt die Mittel und Wege an, wie wir die Kräfte und Stoffe der Natur in eine für dio Menschen (d. h. die menschliche Bedürfnisbefriedigung) besonders nützliche Form umwandeln. Sie ist angewandte Naturwissenschaft. Die Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft, die man auch W i r t s c h a f t s s t u f e d e s r a t i o n e l l e n B e w u ß t s e i n s nennen könnte, stützt sich fortschreitend auf die Erkenntnisse der Wissenschaft und die Werkzeuge der Technik und tritt mit einer Sicherheit und Zielstrebigkeit dem Naturzwang gegenüber, der den Abstand der Bedürfnisbefriedigung von ihm in ungeahnter Weise nach Ort, Zeit, Menge und Qualität förderte, obwohl wir erst in 8en Anfängen dieser Etappe der Erfahrungssammlung stehen. Ihr äußerliches Werkzeug der Werkzeuge ist das gedruckte Buch (s. S.81, Anm. 3). Zweck der Wissenschaft ist durchdringendstes Studium und eingehende Erkenntnis der Naturverhältnisse (und Menschenzustände), um sie zugunsten der Bedürfnisbefriedigung b e w u ß t zu b e h e r r s c h e n . Die Wirtschaftsstufen2), in welche ich die Menschheit (nach Art ihres psychischen Zustandes bzw. ihrer dadurch und mit „Werkzeugen" bezeichneten AVirtschaft) eingliedere, sind somit: 1. die der reflexiven Wirtschaft; 2. die der instinktiven Wirtschaft; 3. die der herkömmlich-traditionellen Wirtschaft; 4. die der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft. 1. Zu der W i r t s c h a f t s s t u f e d e r r e f l e x i v e n W i r t s c h a f t rechne ich die eingeborenen A u s t r a l i e r und Tasmanier (ausgestorben), die M i n c o p i e auf den Andamanen, die W e d d a h auf Ceylon, die A e t a auf den Philippinen, die K u b u auf Sumatra 3 ), Völkerreste im Innern von Celebes, Neuguinea usw., ' ) E m s t A r m i n : E3 ist ein Kennzeichen der modernen Technik und vielleicht das hervorstechendste, daß alles, was sie plant, vorher so sorgfältig überlegt und berechnet wird, daß es nicht mißlingen kann. Dadurch ist das Wesen der Erfindungen in den letzten 100 Jahren völlig umgestaltet worden. Iiis ins 18. Jahrhundert hinein war das Erfinden meist ein zufälliges (instinktives?) Finden: wie mit verbundenen Augen tappte man suchend umher; und wie selbst die blinde Henne zuweilen ein Korn findet, so vermochten auch die Dilettanten früherer Zeiten — die meisten Erfindungen wurden damals von Ihnen gemacht — durch reinen Zufall (Instinkt ?) zu einer Erfindung zu gelangen. Heute ist an die Stelle solches zufälligen Findens ein absichtliches, planmäßiges Suchen getreten. Auf wissenschaftlicher Qrundlage sucht man zu berechnen, nuf welchen Wegen die Lösung eines Problems möglich wäre. Staunenswerte Triumphe sind auf diese Art errungen worden. Wie unsäglich überlegen diese neue Methode des Erfindens aber jenen früheren, mehr einem Glücksspiel ähnlichen Ist, zeigt die erstaunliche Reihe von Erfindungen, die dem 19. Jahrhundert geglückt ist, gegenüber der spärlichen Anzahl in gleich langen Zeiträumen der Vergangenheit. ') Der Abschnitt Uber die W i r t s c h a f t s s t u f e n wurde mit Rücksicht auf die praktischen Ziele und den Umfang des Buches gekürzt. Die vier Wirtschaftsstufen kann man im einzelnen, da die Wirtschaft Produktion, Konsumtion, Handel und Verkehr umfaßt, zerlegen in Je vier Querschnitt-Teile; z. B. die Wirtschaftsstuie der herkömmlich-traditionellen Wirtschaft In: a) Produktionsstufe der herkömmlich-traditionellen Produktion; b) Konsumtionsstufe der — Konsumtion; c) Handelsstufe des — Handels; d) Verkehrsstufe des — Verkehrs. ') W. Volz, Im Dämmer des IUmba. Sumatras Urwald und Urmensch. 2. Aufl. Breslau 1922.

Wirtschaftsstufen.

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die B u s c h m ä n n e r 1 ) , den Jägerstamm el L i b in der Sahara (?), S i e b in der Syrischen Wüste, die sogenannten Z w e r g s t ä m m e Mittel- und Südafrikas, die F e u e r l ä n d e r und die B o t o k u d e n Südamerikas. 2. Zur A V i r t s c h a f t s s t u f e d e r i n s t i n k t i v e n W i r t s c h a f t rechne ich die ursprünglichen I n d i a n e r Nord-, Mittel- und Südamerikas außerhalb der Kordilleren- und Andengebiete und außer einigen Stämmen in den gemäßigten Teilen der östlichen Union, die N o r d a s i a t e n , die K a u k a s u s v ö l k e r , die sogenannten B e r g s t ä m m e in Indien, die N e g e r südlich vom Sudan, die m a l a i i s c h e n B e w o h n e r der südostasiatischen Inseln mit Ausnahme der Javaner und die Bewohner der I n s e l w e l t d e s G r o ß e n O z e a n s . Doch sind vielfach Anfänge von Herkommen und Tradition erkenntlich, die zur nächsten Wirtschaftsstufe hinüberführen (vgl. S. 80f.). 3. Auf die W i r t s c h a f t s s t u f e d e r g e w o h n h e i t s m ä ß i g e n , h e r k ö m m l i c h - t r a d i o n e l l e n W i r t s c h a f t rechne ich sowohl die in dem großen Steppen- und Wüstengürtel der Alten Welt Tierzucht treibenden Völker ( A r a b e r , T ü r k e n , P e r s e r , K i r g i s e n , T u r k m e n e n , M o n g o l e n usw.) als auch die seßhaften Oasenbewohner dieses Gebietes: B e r b e r , F e l l a c h e n usw. und die Ackerbauvölker Südost- und Ostasiens: die I n d e r , C h i n e s e n und alten J a p a n e r . Die untergegangenen Völker Mittel- und Südamerikas: A z t e k e n , I n k a s usw. gehörten ebenfalls dieser Wirtschaftsstufe an, und auch ihre Nachfolger in Mittel- und Südamerika, die aus der Mischung mit Eingeborenen hervorgegangenen M i s c h l i n g c (!) in M e x i k o und in den m i t t e l a m e r i k a n i s c h e n S t a a t e n , in den Bepubliken S ü d a m e r i k a s : Venezuela, Colombia usw., sind über die herkömmlich-traditionelle AVirtschaftsstufe kaum hinausgelangt und nehmen erst heutigestags, meist unter der Leitung von Angehörigen der wissenschaftlich-technischen AVirtschaftsstufe, einen Anlauf zu etwas vollkommenerer AA'irtschaft. Eine Ausnahme machen die in der gemäßigten Zone gelegenen Länder: A r g e n t i n i e n zu einem guten Teil, gewisse Teile C h i l e s , U r u g u a y s , S ü d b r a s i l i e n s , welche in lebhaftere Annäherung an die auf AVissenschaft und Technik gestützte AVirtschaft getreten sind und letztere wohl bald erreichen werden. In N o r d a m e r i k a ;sini Teile der Vereinigten Staaten und Kanadas auch der herkömmlichen AVirtschaftsstufe näher als der wissenschaftlich-technischen; aber wir dürfen nicht vergessen, daß es sich hier um Gegenden junger Kolonisation handelt, die erst die älteren AVirtschaftsstufen durchzumachen haben 2 ); und zweifellos we:den sie die wissenschaftlich-technische AVirtschaftsstufe betreten. In Afrika gehörten die H o v a s auf Madagaskar und einst auch die B u r e n in Südafrika zur herkömmlichen Wirtschaftsstufe, aber die südafrikanischen Weißen überraschen neuerdings durch erhebliche Fortschritte. Im Norden Afrikas machen die Engländer in Ä g y p t e n und die Franzosen in A l g e r i e n Anstrengungen, diese Länder der wissenschaftlich-technischen AVirtschaftsstufe zu gewinnen, und dies nicht ganz ohne Erfolg. ') S. P a s s a r g e , Die Buschmänner der Kalahari (S.-A. aus Mltt. Deutsch. Schutzgeb. XVIII, IDO; H . 3 . Berlin). *) G o e t h e sagt In den „Maximen und Reflexionen": „Die Geschichte der Wissenschaften 1st ene große Fuge, in der die Stimmen der Völker nach und nach zum Vorschein kommen." t>*

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Der Mensch.

Auch in Europa ist die herkömmlich-traditionelle Wirtschaftsstufe noch stark verbreitet. Ganz abgesehen von inselhaften Vorkommen, die sich wohl in allen Ländern noch finden (wie in I r l a n d , B r e t a g n e , einzelnen Gebirgsgegenden M i t t e l e u r o p a s , P o l e n , in L i t a u e n , L e t t l a n d , E s t l a n d , Masuren usw.), hat diese Wirtschaftsstufe in Südeuropa noch eine große Ausdehnung; man muß wohl die südlichen Teile der P y r e n ä i s c h e n Halbinsel, die B a l e a r e n , Corsica, S a r d i n i e n , die südlichen Teile I t a l i e n s und Sizilien, B o s n i e n , H e r z e g o w i n a und fast die ganze ü b r i g e B a l k a n h a l b i n s e l , auch R u m ä n i e n , Teile U n g a r n s eher zu dieser Wirtschaftsstufe als zu der wissenschaftlich-technischen rechnen. Doch macht sich mit der Industrialisierung aller dieser Länder allmählich wohl ein Wandel bemerkbar. Am ausgedehntesten ist die Wirtschaftsstufe der Tradition noch in O s t e u r o p a (dem alten B ü ß 1 and) verbreitet, wo zumeist ein Zustand der Mengkultur1) vertreten war, so daß neben mehr modern wirtschaftenden Gutsbesitzern die herkömmlich wirtschaftenden Bauern saßen. Nun ist durch den Bolschewismus dieser Zustand zerschlagen und nichts Gleichwertiges an die Stelle gesetzt. Nur eine langsame ungestörte Entwicklung aus dem zum Fortschritt drängenden Privatinteresse heraus kann mit Hilfe einer gut beratenen Regierung diese zum großen Teil in gemäßigten Breiten gelegenen Gebiete, die Ukraine wie Sowjetrußland und Sibirien, langsam zur wissenschaftlich-technischen Wirtschaftsstufe führen. Erst gilt es jedoch, durch die Beseitigung der A n a l p h a b e t e n den Anschluß an die schriftbesitzenden Länder voll zu erreichen. 4. Zur W i r t s c h a f t s s t u f e der wissenschaftlich-technischen W i r t s c h a f t rechne ich die früher (S. 20) erwähnten A k t i o n s z e n t r e n , die eben aus dieser Wirtschaftsstufe ihre wirtschaftliche und politische Aktionskraft entnehmen, also W e s t - M i t t e l e u r o p a (mit Abschnitten Südeuropas), und Teile der jungen europäischen Kolonisationsgebiete in N o r d a m e r i k a , S ü d a m e r i k a , S ü d a f r i k a , A u s t r a l i e n , N e u s e e l a n d und schließlich Teile Chinas und J a p a n s . Lokal aber hat sich auch sonst in den Tropen und Subtropen, namentlich an Küstenpunkten, wie auch in den Polarländern (Klondikc, Kirunavaara) die wissenschaftlich-technische Wirtschaftsstufe festgesetzt und wird weiter vordringen. Betrachtet man die geographische Verbreitung der Wirtschaftsstufen, die ich auf der Karte 1 darzustellen versuchte, so sind einige auffällige Züge in dem Bilde zu erkennen. Die Völker der W i r t s c h a f t s s t u f e der wissens c h a f t l i c h - t e c h n i s c h e n W i r t s c h a f t haben in der Hauptsache ihren Sitz in der g e m ä ß i g t e n Zone (C und D) der nördlichen und der südlichen Halbkugel, enger begrenzt in den „warmgemäßigten Regenklimaten" K ö p p e n s (C), und zwar hauptsächlich in den (beständig feuchten) „feuchttempcrierten Klimagebieten" (C 7) und in den den letzteren benachbarten Strichen ' ) Ein eolchcr Zustand gemengter Wirtschaftsstufen kommt natürlich auch In anderen Ländern vor. Die Zuteilung eines Landes oder eines Volkes zu einer Wirtschaftsstufe kann nur auf das Vorh e r r s c h e n einer W i r t s c h a f t s s t u f e zurückgehen, wie man ja auch einem Lande den Charakter eines Gebirgslandes zuspricht, wenn gleich manche Flächen niedrig und eben sind (vgl. S 31 ff.).

Wirtschaftsstufen.

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der „subarktischen" oder „borealen K l i m a t e " 1 ) (D). Die h e r k ö m m l i c h t r a d i t i o n e l l e W i r t s c h a f t s s t u f e ist hauptsächlich in den weiten R e s t gebieten der borealen Klimate, in der subtropisch-gemäßigten Zone (C 6 und C5) und in den Trockenklimaten K ö p p e n s ( B 3 und B 4) verbreitet; hier f a n d eine frühzeitige, aber nur bis zu einem gewissen P u n k t gehende Entwicklung der Zivilisation statt. Der f e u c h t h e i ß e T r o p e n g ü r t e l ( K ö p p e n s tropische Regenklimate, A) und die ungünstige P o l a r z o n e ( K ö p p e n s Schneeklimate, E 10, F 11) sind die Stätten, in denen die Menschen im wesentlichen auf der „ W i r t s c h a f t s s t u f e d e r i n s t i n k t i v e n W i r t s c h a f t " stehengeblieben sind. Die „ t i e r i s c h e " W i r t s c h a f t s s t u f e schließlich, die der reflexiven Wirtschaft, findet sich vereinzelt in Wüsten der Trockenzone ( B 4), in Urwäldern der Tropen (A 1) und in ungünstigsten polaren Regionen ( E 10). Diese geographische Verbreitung der Wirtschaftsstufen gibt einen deutlichen Fingerzeig auf dio Entstehung. E s ist erwiesen, daß schon in der Diluvialzeit der Mensch der reflexiven Wirtschaftsstufe erdweite Verbreitung hatte, aber der Aufstieg zu höheren Wirtschaftsstufcn gelang ihm b e i den s c h w a c h e n K r ä f t e n , die er a n f a n g s der N a t u r g e g e n ü b e r z u s t e l l e n h a t t e , n u r d o r t , wo d e r l e t z t e r e n U n g u n s t j e n e n i c h t ü b e r s t i e g , eine n i c h t zu e i n s e i t i g e N a t u r a u s s t a t t u n g dio G e f a h r e n einer e i n s e i t i g e n P r o d u k t i o n s r i c h t u n g (S. 94) f e r n h i e l t , z u g l e i c h a b e r d u r c h eine g e w i s s o Ä r m l i c h k e i t d e s f r e i w i l l i g u n d j e d e r zeit v o n d e r N a t u r G e b o t e n e n (also d e s ohno A r b e i t a u s ihr zu E n t n e h m e n d e n , zu S a m m e l n d e n ) A n r e g u n g , A n t r i e b , E r z i e h u n g zur A r b e i t g e g e b e n w a r (S. 45 Anm. 2). Dann, allmählich, verschob sich das Kräfteverhältnis von Natur und Mensch zugunsten des letzteren. In den meisten Fällen ist der Mensch wohl durch N o t (Hungersnot infolge von D ü r r e , infolge des J a h r e s z o i t w e c h s e l s , infolge von A u s r o t t u n g [Raubwirtschaft] des Jagdwildes oder der Nutzpflanzen) zu wirtschaftlichen Fortschritten (künstlicher Bewässerung, Konservierung und Aufspeicherung von Vorräten, Tierzucht, Pflanzenbau) getrieben worden, deren Übertragung von Volk zu Volk auf niederen Stufen man sich ja nicht zu leicht vorstellen darf, weil nur bei gleichartiger Aufnahmedisposition Fortschritte übernommen werden. Über den „geographischen Gang der wirtschaftlichen Kultur" im Laufe der geschichtlichen Entwicklung sind dio Betrachtungen A l f r e d H e t t n e r s in seinem Aufsatz „Die geographischen Bedingungen der menschlichen Wirtschaft" 2 ) zu vergleichen. E s sind noch die wichtigsten wirtschaftlichen Folgen, welche die Unterschiede in der Wirtschaftshöhe begleiten, hervorzuheben: E s ist ein allgemeines Gesetz, daß das Bessere (Stärkere) der Feind des Guten (Schwachen) und erst recht des Schlechten ist. Die besser angepaßten Tiere drängen die schlechter angepaßten aus den günstigen Erdgegenden zurück und verdrängen sie unter Umständen, wenn diese nicht in den unwirtlichsten Lindschaften, den Gebirgen, Wüsten, Wäldern oder auf abgelegenen Inseln noch Schutz und Erhaltung finden können. S o a u c h z e i g e n d i e h ö h e r e n ' ) Vgl. s. 20. ' ) Grundriß der Sozialökonomik. Tübingen 1923, I I , 1., 2. Aufl., S . 4 7 « . und In seinem Btchleln „ D e r Gang der Kultur über die E r d e " . Leipzig 1923.

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Der Mensch.

W i r t s c h a f t s s t u f e n überall die T e n d e n z , die niedrigeren zurückz u d r ä n g e n . Der Prozeß verläuft örtlich oder in den verschiedenen Zeitperioden nach den Umständen, besonders nach dem Zustande der beiden in Frage kommenden Kontrahenten sehr verschieden, das Resultat, die Verdrängung, kommt langsam oder schnell zustande, geht indirekt oder direkt vor sich — aber das Ende ist das gleiche. Z. B. erstreckt sich der Einfluß von der höheren Wirtschaftsstufe auf die niedrigere bisweilen nur so weit, daß die letztere freiwillig, überzeugt, von ihrem wirtschaftlichen Tun zu dem jener fortschreitet, dem B e i s p i e l e folgt. Das wird am leichtesten geschehen, wenn die beiden Kontrahenten sich in der Wirtschaftshöhe nicht fernstehen. So nehmen die kleinasiatischen Bauern vielfach in ihrem Landbau die Gepflogenheiten der fortgeschritteneren, eingewanderten Muhadschirs an, so gehen die bisher fast nur Jagd und Tierzucht treibenden Nomaden der Kirgisensteppe zum Ackerbau über, dem Beispiele der ansässigen Russen dabei folgend. Etwas gewaltsam wird schon die Einwirkung der höheren Wirtschaftsstufe auf die niedrigere, wenn jene durch K o n k u r r e n z mit vollkommeneren Produkten die dieser zurückdrängt. Diese Erscheinung ist sehr verbreitet und bringt tiefgehende Veränderungen im Wirtschaftsleben hervor. So bedrängt und drängt zurück bei uns die maschinelle Industrie das Handwerk, die europäischen Industrieerzeugnisse bedrängen, drängen zurück und vernichten schließlich die Industrien der minder fortgeschrittenen Länder, wenn sie sich nicht „anzupassen" vermögen; zuerst gehen letztere an den Küsten zurück, dann an den Flüssen, und mit den Eisenbahnen dringt dieser zerstörende Einfluß ins Innere der Länder. An allen Küsten Afrikas z. B. gingen die einheimischen Industrien rapid zurück, aber auch in Syrien, Vorderindien, Hinterindien, China usw. erlag die einheimische Industrie der leistungsfähigeren europäischen. Selbst unter den Völkern, die wir zur gleichen Wirtschaftsstufe rechnen, geben Unterschiede des Fabrikates durch die Konkurrenz auf den Märkten Anlaß zur Verdrängung des weniger „Passenden". In dieser Werkkonkurrenz liegt ein Hauptantrieb für die Völker zum Fortschritt in der wirtschaftlichen Entwicklung, wie in der Anpassungskonkurrenz ein Hauptantrieb für die Tiere zur Entwicklung der Anpassungen und zur Erzeugung neuer Arten. Bisweilen richtct sich die V e r d r ä n g u n g s t e n d e n z , dio von der höheren Wirtschaftsstufe gegen die niedrigere besteht, auch gegen die Menschen selbst. Das eine Volk drängt das andere gewaltsam zurück (sei es auch nur durch Kaub des Arbeitsertrages), oder drückt es in untergeordnete soziale Stellung hinab, oder assimiliert es durch Blutmischung, oder verdrängt es auch völlig von seiner Stelle, die dann der Sieger einnimmt, oder vernichtet auch den Kontrahenten. Ursache ist immer der Wunsch, die eigene wirtschaftliche Stellung zu verbessern. Die Beispiele für die Erscheinung sind unzählig, ob wir sie nun R a u b , K r i e g oder K o l o n i s a t i o n nennen. Je vitaler dabei das Interesse der verdrängenden Macht, und je größer die Spannung zwischen den in Frage kommenden Wirtschaftshöhen ist, desto brutaler spielt sich der Prozeß ab. So erklärt sich das rücksichtslose Vorgehen der Nordamerikaner, Australier, Argentinier, Engländer (gegen die Kaffern und Buren) gegen die „Ureinwohner" oder Eingeborenen von Ländern, die ihnen als Siedelungskolonien von ganz anderem Werte sein mußten als tropische Wirtschaftskolonien.

Wirtschaftsstufcn.

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Alle die erwähnten Erscheinungen sind E x p a n s i o n s t e n d e n z e n , die von der höheren Wirtschaftsstufe gegen die niedrigere wirksam werden. Eine Einschränkung für das erkannte Gesetz ist frcilich dahin zu machen, daß der Druck von der höheren zur niedrigeren Wirtschaftsstufe unwirksam werden kann, sobald die Bevölkerungsgruppe, auf die der Druck gehen soll, ihre wirtschaftliche Schwäche durch B e d ü r f n i s l o s i g k e i t gegenüber der bedürfnisreichen höheren Stufe wettmachen kann; dann können auch tieferstehende Völker, wie die Polen mit den Deutschen, die Chinesen mit den Europäern, bis zu einem gewissen Grade konkurrieren, sich erhalten oder auch vordringen. Von diesem Gesichtspunkt aus ist zunächst „die gelbe Gefahr" zu beurteilen; ernsthafter zu nehmen wird letztere erst sein, sobald die Ostasiaten in der Wirtschaftsstufe uns gleichkommen. Auch die M e n s c h e n z a h l e n auf beiden Seiten sind schwere Gewichte in der Wagschale beim Ringen von Völkern verschiedener Wirtschaftsstufe. Erscheinen uns diese Konkurrenzcrschcinungen, da immer die wirtschaftlich Tüchtigen die Untüchtigeren bedrängen und daraus ein wirtschaftlicher Fortschritt der Gesamtheit resultiert, auch von einer höheren m o r a l i s c h e n B e w e r t u n g aus, die gerade doch beiden „freigebundenen" (in W. M i t s c h c r l i c h s Sinne) modernen Menschen und Völkern walten soll, als gerechtfertigt, so um so verwerflicher — bei höherer „Kultur" zumnl — eine Gruppe von Erscheinungen, die als „ a n e i g n e n d e W i r t s c h a f t " Diebstahl, Raub, Lüge, Betrug, Würgen und Mord sanktioniert. Bloßer N e i d auf bessere Leistungen eines Nachbarvolkes, auf seine dadurch hervorgerufene Blüte, seinen Wohlstand, sein Ansehen; der Wunsch, mühelos, mit Gewalt in den Besitz eines Teiles von dessen erarbeiteten Reichtümern, von seinen mit Arbeit erschlossenen Reichtumsquellcn zu kommen und es d a u e r n d an seinem S c h a f f e n durch Beraubung und Tributbelastung zu s c h ä d i g e n , können Vereinigungen ( E n t e n t e n ) von (zahlreichen) Völkern gleich niedriger Geschäftsgesinnung gegenüber vereinzelten Völkern entstehen lassen; vornehm denkende Völker halten sich, dem eigenen Fleiß und Können vertrauend, solchen Rnzzias fern. Auch kann schon der Besitz eines Volkes an Gold, Diamanten, Eisen- oder Zinkerz-, Kohlen-, Petroleum- oder Kalilagern, Zuckerrohrboden u. dgl. zu Raubzügen führen. Ein gut Teil antiker und mittelalterlicher, zum Teil auch neuzeitlicher Kriege führt auf diisc schmählichen Motive zurück. Doch liefert auch die jüngste Vergangenheit für solche Weltauffassung von „Völkern der Vollkultur" unrühmlichste Beispiele. Die oben (S. 85f.) betrachtete Erscheinung der Beeinflussung tiefstchcnder durch hi herstehende Völker wird am frühesten unter Nachbarvölkern zu beobachten sein, so daß wir die wirtschaftliche Wichtigkeit der Nachbarlage erkennen. Ursprünglich hit diese in dem engen Begriff, daß Menschengruppen unmittelbar nebeneinander wohnen, für die Übertragung von Kulturerrungenschaften, Frieden und Krieg, Stctigk«it von Produktion und Verkehr, Umfang des Warenaustausches, eine ganz bescadere Bedeutung gehabt, insofern, als die Bewegungsfähigkeit der Menschen und dii Übertragungsmöglichkeit von Gütern und Ideen noch beschränkte waren und das wrtschaftliche und überhaupt kulturliche Leben sich im engen Kreis abspielte. Damals Steg ein Volk in schnellerem Tempo, als der eigene Genius es heben konnte, nur dirch die nächsten Nachbarn auf, welche wiederum von ihren Nachbarn Beein-

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Der Mensch.

flussung erfuhren. Rom erstreckte seinen Einfluß auf Gallien, und Gallien wirkte dann wieder auf seine Nachbarn ein. Die skandinavischen Länder bekamen in neuerer Zeit manchen Antrieb zum wirtschaftlichen Fortschritt von Deutschland über Dänemark. Der wirtschaftliche Aufstieg bereitete sich auf diese Weise (durch Übertragung und Konkurrenz), nachbarlich, aber sehr langsam und mit der Entfernung von den Stätten der wirtschaftlichen Initiative abgeschwächt aus. Von West- und Mitteleuropa gegen den Osten Europas hin sinkt die Wirtschaftshöhe allmählich. Wo die Bedingungen der Wirtschaft unter Nachbarn sehr gleichartig sind, da verallgemeinert sich ein Fortschritt schneller als dort, wo besondere Ausnahmeverhältnisse die Gleichmäßigkeit unterbrechen. In ein Gebirge (s. S. 34 f.), in eine Sumpflandschaft (s. S. 32 und 42), in eine Wüste (s. S. 41), in einen Wald (s. S. 32f.) dringt der wirtschaftliche Fortschritt aus einem fruchtbaren Tiefland schwer ein, und diese besonderen Wirtschaftsböden, wenn weit ausgedehnt, können sogar zu Schranken für den wirtschaftlichen Fortschritt werden. Sobald der Mensch die Flüsse und Seen, die Meere, die Ozeane beschreiten und leicht überwinden lernte (s. S. 51 ff.), bekam der Begriff der Nachbarlage eine immer weitere Ausdehnung. Die Anwohner eines Flusses, eines Sees, eines Meeres, eines Ozeans (Formen des Wassers, die vorher wirksam die nachbarliche Berührung verhinderten oder erschwerten), ja des ganzen Weltmeeres, soweit es zu befahren ist, wurden zu Nachbarn. Der nachbarliche Austausch, die Übertragung von Kulturgütern und das Beispiel, die Konkurrenz und die Kolonisation, alle Erscheinungen, welche aus den Unterschieden der Wirtschaftshöhc entspringen, gehen weiter und werden schließlich international. Jetzt erst bekommt die Randlage am Meer, die Lage an schiffbaren Flüssen und Seen Bedeutung. In die fernsten Länder, auf die Inseln und Küsten und ins Innere der Kontinente, Bofern Flüsse die Schiffahrt ermöglichen, dringt nun die hohe Wirtschaftsstufe, anregend und hebend durch Beispiel und Belehrung, zwingend zum Fortschritt durch die der Konkurrenz folgende Not oder auch das minder Passende und nicht Anpassungsfähige forträumend und vernichtend. Ein weiterer Schritt zur Verallgemeinerung der Wirtschaftshöhe (auf den bezeichneten Wegen) und zur Überwindung der Schranken für eine Nachbarlage im weiteren Sinne geschah durch die Verbesserung und Beschleunigung des Landverkehrswesens, namentlich durch Erfindung und Verbreitung der Eisenbahnen. Das erweiterte auch für die ausgedehntesten Landmassen (s. S. 212 u. 215) den Begriff der Nachbarlage. So sind durch die Pazifikbahnen die die Volkskraft bergenden östlichen Vereinigten Staaten an den Großen Ozean gerückt und in gewissem Sinne Nachbarn Chinas, Japans usw. geworden. In beschränkterem Sinne wurde das europäische Rußland durch den einen Schienenstrang der sibirischen Bahn zum Nachbarn Chinas und Japans, mit welch' letzterem es sich auch sofort feindselig auseinandersetzte. Der vervollkommnete Verkehr dringt aber auch in die Gebirge und Sumpflandschaftcn ein, auch in die Wüsten und in die Wälder und verwandelte die örtliche Übertragung und Konkurrenz z u r i n t e r n a t i o n a l e n E r s c h e i n u n g m i t d e r T e n d e n z , die Wirtschaftshöhe beschränkter Landteile (Europa, Vereinigte Staaten, s. S. 89—91) auszubreiten, m i t d e m Z w e c k , den führenden Völkern aus dem gesamten Wirtschaftsleben der Welt die immer weitere Befreiung der Bedürfnisbefriedigung vom Naturzwang zu erringen. Als ungewollte Folge muß sich dann allerdings mit der Ver-

Wirtschaftsstufen.

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alllgcmcinerung der Wirtschaftshöhe die Bedrohung und schließlich Vernichtung der Monopolstellung örtlich beschränkter Völker herausstellen. So fiel neuerdings Englamds Monopolstellung durch den wirtschaftlichen Aufschwung der anderen nordwestunid mitteleuropäischen Staaten, namentlich Deutschlands; so ward Europas Monopol im Welthandel durch die Vereinigten Staaten erschüttert, und im Osten Asiens erhellten sich Japan und bald wohl China und Korea zur wissenschaftlich-technischen Wiirtschaftsstufe. Damit im Zusammenhange stehen gewisse p o l i t i s c h e Erscheinungen1) auf deir Erde, welche die vergleichende Wirtschaftsgeographie nicht übergehen kann, da sie direkt und indirekt für den Wirtschaftserfolg der einzelnen Völkergruppen von großer Bedeutung sind. Während die tiefstehenden Völker nur Anfänge von freiwilligem Zusammenschluß zeigen, daher auch die Kooperation mit gemeinschaft-licLien Kräften, sei es dem Wirtschaftsboden, sei e3 dem nachbarlichen Konkurrenten ;geg;enüber, schwächlich bleibt, fassen die höheren Wirtschaftastufcn immer straffer 'die Kräfte von Menschen, die durch natürliche Bodenverhältnisse und durch dio geschichtliche Entwicklung zusammengehören, in Schicksalsgemcinschaften, S t a a t s -veirbänden zusammen: einmal können diese mit vereinten zentralisierten Kräften :zur Förderung des Gemeinwohles gewisse Einwirkungen auf die Landesnatur 2 ) (zur _Ab-ivendimg von Schäden und zur Steigerung von Produktion und Verkehr) vornehmen und ferner können sie in dem Wettstreit der Völker, in der internationalen Konkurrenz eher den Platz daheim und auf dem Weltmarkt behaupten bzw. nach Möglichkeit erweitern. So erscheinen die Völker der höchsten Wirtschaftsstufe in machtvollen Staaten mit großen Aktionsmitteln und straffer Organisation, ja in ganzen A k t i o n s f e l d e r n (s. S. 20) zusammengefaßt, denen gegenüber die Völker niedrigerer Wirtschaftsstufen wenig, die niedrigster fast nichts entgegenzusetzen haben. Spielt unter den Völkern gleicher Stufe die Zahl der Menschen schließlich dio ausschlaggebende Rolle, so daß wir jedes eine Zukunft erstrebende Volk diese zu erhöhen bemüht sehen — zwischen Völkern verschiedener Stufen ist die Zahl ziemlich außer Kraft gesetzt; das kleine Japan besiegte das viel volkreichere China. Die Mächte der weißen Kasse suchen sich in allen Meeren und Kontinenten festzusetzen, um im Konkurrenzwettstreit auf den Märkten der Erde Stützpunkte zu haben, sich Bezugsquellen und Absatzmärkte zu sichern und eventuell die vervollkommnete Produktion in die Kolonialländer zu tragen und Lebensboden für das eigene Volkstum zu gewinnen. Die Kolonisation der E r d o d u r c h die E u r o p ä e r ist eine Erscheinung der Neuzeit, gezeitigt durch die neuerlich immer schärfer werdenden Unterschiede der Wirtschaftshöhe; die höchststehenden „Weißen" drücken immer stärker gegen dio tieferstehenden Völker. Da die Wirtschaftsstufen im großen und ganzen zonal von West nach Ost angeordnet sind (s. Taf. 1) und dio höchste in den gemäßigten Breiten sitzt, geht von diesen der primäre Druck aus, gegen den Äquator vor allem, geringer gegen die Pole hin.') ') Vgl. auch J o h . W ü t s c h k e , Der Kampf um den Erdball. München und Berlin 1922. Vgl. auch die „politischen Geographien" von F r . R a t z e l (1923 neubearb. von E u g . O b e r h u m m e r ) , A. D l x (1922), J . B o w m a n (1924), O t t o M a u l l (1925). ') Dia Einwirkung auf die Menschennatur (Erziehung, Unterricht usw.), welche jene auf die iuBcre Natur erst ermöglicht, sei nur andeutungsweise erw&hnt. ') Natürlich sind solche Differenzen auf der ganzen Erde im kleinen eehon immer vorhanden gewesen and haben zu Bewegungen der Völker geführt, aber nie werden sie In der Allgemeinheit und

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Der Mensch.

Diese Erscheinung der Kolonisation1) der Erde durch die Europäer ist eine •wirtschaftliche Tatsache, die sich im großen seit dem 15. Jahrhundert anbahnt, und die wegen ihrer Wichtigkeit für die gegenwärtige und zukünftige Wirtschaft zu besprechen ist. Es sind von Europa aus die Länder gemäßigten Klimäs (C, D) auf der Nord- und Südhalbkugel mit Menschen der höchsten Wirtschaftsstufe aufgefüllt worden. Mit den „Werkzeugen" zur Besiegung der Natur von Hause ausgerüstet, haben die Nordamerikaner und Australier, die Südafrikaner und Argentinier in wenigen Jahrzehnten die Entwicklungsstufen bis zur höchsten durchlaufen können, zu deren selbständigem Erklimmen die Europäer viele Jahrhunderte gebraucht haben. Im gemäßigten Asien und gemäßigten Südamerika ist der Prozeß des Aufstiegs noch nicht vollendet, aber im großen und ganzen kann man sagen, daß in der nördlichen und südlichen gemäßigten Zone sich Aktionsfelder 2 ) (s. S. 20 u. 189 ff.) und Bänder der höchsten W i r t s c h a f t s s t u f e um die Erde reihen. Dieses Faktum scheint für die zukünftige wirtschaftliche Vereinheitlichung der Menschheit von besonderer Bedeutung zu sein; denn auf der ganzen Breite im Norden dringt nun die überlegene „weiße" Rasse, ihre Wirtschaftsstufe mit sich tragend, gegen die äquator- und polwärts gelagerten, in der Wirtschaftsstufe niedriger stehenden Völker vor, sie vernichtend, sich über sie schiebend oder sie hebend, je nach ihrer Biegsamkeit, aber auch nach den Daseinsbedingungen, die den Weißen in dem Kampffelde geboten sind. Im Süden ist der Druck weniger gut fundiert aus den Aktionszentren in den Südspitzen Amerikas, Afrikas, in Australien, aber er sieht auch äquatorwärts geringere Räume vor sich und geht meist direkt auf die Naturvölker (Wirtschaftsstufe der instinktiven Wirtschaft), während im Norden sich zwischen die Völker der wissenschaftlich-technischen Wirtschaftsstufe und die der instinktiven Wirtschaft (in der Äquatorialgegend) überall Völker auf der Wirtschaftsstufe der herkömmlich-traditionellen Wirtschaft stellen, der nachbarliche Gegensatz also nicht so stark ist. Das Resultat dieses Druckes, der Expansion der weißen Rasse, muß notwendig mit der Zeit eine sich steigernde kulturelle und wirtschaftliche Vereinheitlichung des Menschengeschlechtes werden, trotz der Naturunterschiede, welche die Erde decken, indem auch in diesem Punkt der Geist die Natur besiegt. Ob dabei die auf niedrigerer Wirtschaftsstufe stehenden Völker gehoben oder zu Knechtsdiensten herabgedrückt oder ausgemerzt werden, wer will es voraussagen! Sichere Anzeichen für den erwähnten Prozeß sehe ich in folgendem: Die Staaten der weißen Rasse suchen sich den politischen Besitz der äquatorwärts gelegenen Länder zu sichern, die Erdteile unter sich teilend. Die Motive sind natürlich wirtschaftlicher Natur. Die K u l t u r s t a a t e n der gemäßigten Zone (C, D) wollen in den anderen Klimazonen der Erde W i r t s c h a f t s g e b i e t e gewinnen, in welchen sie für die durch das gemäßigte K l i m a beschränkte Eigenproduktion eine Ergänzung in subtropischen und tropischen Produkten in der Heftigkeit aufgetreten sein wie heutigestags; fehlte doch, je weiter zurück, desto mehr, der große Kraftabstand zwischen den Völkern, der erst seit der Ausbildung der wissenschaftlich-technischen Wirtschaftsstufe klafft; kamen doch früher bei dem wenig weit reichenden Verkehr auch nur Nachbarn, die in der Wirtschaftshöhe geringe Differenzen zeigen konnten, in Berührung. ») Vgl. S. 86f. !) Natürlich durch die Ozeane, auch durch ungünstige Landstrecken: Gebirge, Wüsten usw., unterbrochen. Vgl. Karte 1.

Wirtschaftsstufen (Kolonisation der Erde durch die Europäer).

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f i n d e n k ö n n e n . An zweiter Stelle mag der Gesichtspunkt mitwirken, daß man sichere Absatzgebiete für die Industrieerzeugnisse gewinnen will. A b e r n i c h t alle L ä n d e r s i n d g l e i c h k o l o n i e n b e d ü r f t i g . 1 ) Manche umfassen schon von Natur Böden verschiedensten Klimas. Zu diesen begünstigten Ländern gehören, wie wir sahen (S. 21—23), in vorderster Reihe die Vereinigten Staaten, dann Argentinien, BritischSüdafrika, der Australische Staatenbund, ferner China, Japan, in beschränkterem Sinne das Russische Reich, Chile und Brasilien, wenn man will, auch noch Frankreich (s. S. 21) und das ehemalige Österreich-Ungarn. Alle diese Länder sind viel weniger kolonienbedürftig als z. B. Deutschland oder Großbritannien oder Belgien, die ganz ausschließlich Produkte der gemäßigten Zone erzeugen und dabei eine sehr entwickelte Industrie haben. Am energischsten sind Großbritannien und die Vereinigten Staaten vorgegangen, allerdings in rücksichtslos-brutaler und oft schandbar-aneignender Weise, aber diese Staaten haben sich damit am sichersten den Bestand und die zukünftige Entwicklung begründet. Auch Rußland und Frankreich haben großen Landhunger gezeigt, Deutschland, leider zu spät geeint, hatte immerhin noch brauchbare und in Zukunft wohl wertvolle Kolonien erworben, bi3 heuchlerische Gier seiner wirtschaftlichen Mitbewerber sie ihm in schamloser Weise als „Mandate" entzogen hat. G r o ß b r i t a n n i e n ist in Nordamerika (Kanada) nach Süden zwar durch die Nachbarschaft der Vereinigten Staaten im Vordringen lahmgelegt, aber nach Norden schiebt es, wenn auch infolge der natürlichen Schwierigkeiten langsam, seine Wirtschaft gegen die Naturvölker und die feindliche Natur vorwärts. Seine Hauptstützpunkte auf der Südhalbkugel in gemäßigten Breiten hat es in Südafrika und Australien, in den Tropen hat es sich eine Reihe von Einflußsphären (im obigen Sinne) gesichert, deren wichtigste jetzt Indien und Ostafrika sind. „Afrika den Europäern" ist ebenso natürlich gerechtfertigt, wie „Amerika den Amerikanern". Durch Englands Neid gegenüber Deutschland begünstigt, hat F r a n k r e i c h in Afrika stattlichen Landbesitz erworben; D e u t s c h l a n d hat ihn durch diesen Neid einstweilen verloren. Den P o r t u g i e s e n will niemand zutrauen, daß sie ihr großes afrikanisches Kolonialland erhalten können. Das rührige B e l g i e n verspürt bereits die befruchtende Verbindung mit einem Kolonialgebiet: B e l g i s c h - K o n g o . In M e x i k o dringen die Vereinigten Staaten mit ihrem Kapital mächtig vor, und die wirtschaftlichen Verhältnisse dieses Landes könnten damit einen gesunden Impuls erfahren und zur wissenschaftlich-technischen Wirtschaftsstufe hinaufführen, falls sie nicht durch „machtpolitische" Absichten des Nachbars in ihrer Entwicklung gestört würden. Unter den westindischen Inseln haben die Vereinigten Staaten die wertvollsten okkupiert, die anderen sind von ihnen zum großen Teile wirtschaftlich und politisch abhängig. Die famose Republik Panama ist ein Machwerk der Vereinigten Staaten. Auch in S ü d a m e r i k a dringt amerikanisches Kapital vor, namentlich in den Staaten an der Westküste, die nach Herstellung des Panamäkanals „Nachbarn" der Vereinigten Staaten zur See geworden sind. Wird diesem wirtschaftlichen Einfluß ein politischer folgen? Wird ein Gegendruck vom gemäßigten Süden aus erfolgen, werden Chile, A r g e n t i n i e n , U r u g u a y und B r a s i l i e n 2 ) willens und imstande sein, gegen diesen wirtschaftlichen und möglicherweise politischen Eroberer ») Vgl. S. 23. ! ) Vgl. S. 22.

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Der Mensch.

zusammenzuhalten, oder sollen die ganzen amerikanischen Tropen an die Vereinigten Staaten fallen ? Das sind Fragen der Zukunft, aber sie werden sich aufrollen. In Asien war die Bedrohung Großbritanniens in Indien weiter nichts als die Konsequenz der Tatsache, daß das gewichtige Rußland aus gemäßigten Breiten nach Süden drängte; dieser Druck wurde durch die Breitlagerung Hochasiens wohl behemmt und ist momentan durch die inneren Wirren Rußlands außer Kraft gesetzt, er wird sich aber wieder erneuern und kann vielleicht auf die Dauer nicht aufgehalten werden. In Südostasien begegnen sich in Zukunft in dem Expansionsstreben gegen die Tropen, da Rußlands Macht vorderhand ausgeschaltet ist, Japan und künftig wohl China mit Australien; England wird die Sorge um die Tochterkolonie Australien noch- zu spüren bekommen. Die politische Einmischung der westeuropäischen Mächte in den ostasiatischen Besitzstand darf wohl nur als Episode gelten, die ihr Ende hat, sobald die dort nachbarlich interessierten Völker die wissenschaftlich-technische Wirtschaftsstufe voll erreicht haben und Südostasien zu einem Aktionszentrum ersten Ranges machen. Der hochentwickelten Union Einfluß mag in Ostasien zunächst stark bleiben, da sie durch das verbindende Meer und den Besitz der Philippinen mit zu den Nachbarn dieser sich entwickelnden Länder gehört, in höherem Grade als die entfernteren und nur auf kleinräumige Positionen sich stützenden europäischen Großmächte. Die Niederlande müssen mit Sorgen ihren Besitzstand im Malaiischen Archipel, der an sehr exponierter Stelle liegt, von der Raffgier stärkerer Nachbarn aufs schwerste bedroht sehen. Aber auch J a p a n wird seine politische Position infolge gewisser, in seiner Naturausstattung gelegener Machtschwächen (s. Bd. II) schwerlich behaupten können. China hat wohl durchaus die größere Zukunft. Jedenfalls dürfte sich in Südostasien die Kolonisation der Tropen zeitlich am wechselvollsten abspielen. Zu der Klassifikation der wirtschaftenden Menschen nach W i r t s c h a f t s s t u f e n , welche den Abstand der Bedürfnisbefriedigung vom Naturzwang nach Ort, Zeit, Menge und Qualität zum Einteilungsprinzip nahm, oder uns die Übersicht über die Wirtschaftshöhe der verschiedenen Völker verschaffte, muß die nach W i r t s c h a f t s f o r m e n , W i r t s c h a f t s r i c h t u n g e n und W i r t s c h a f t s z o n e n kommen, damit die Übersichtlichkeit über die komplizierten Wirtschaftsverhältnisse der Erde erreicht werde. Die Wirtschaftsformen umschließen die verschiedenen Wege, auf denen die Wirtschaftsziele der Menschen zu erreichen sind. Menschengruppen können durch Sammeln wilder P f l a n z e n , durch J a g d , F i s c h e r e i , Pflanzenbau 1 ), T i e r z u c h t , B e r g b a u , I n d u s t r i e , H a n d e l , T r a n s p o r t (Verkehr), K a p i t a l w i r t s c h a f t und D e n k a r b e i t die Veranstaltungen zur Bedürfnisbefriedigung vornehmen; also gibt es ebenso viele Wirtschaftsformen. Gewöhnlich sucht aber jede Menschengruppe ihre Bedürfnisbefriedigung auf mehrere Stützen zu stellen, so daß wir fast immer und mit steigender Wirtschaftshöhe immer mehr die Völker mehrere Wirtschaftsformen vereinigen sehen. Auf der höchsten Wirtschaftsstufe sehen wir s ä m t *) E d . H a h n unterscheidet hier mehrere Wirtschaftsformen: Hackbau, Pflugkultur, Pflanzenbau mit künstlicher Bewässerung. Es empfiehlt sich aber wohl nicht, diese Schattierungen oder Arten des Pflanzenbaues als besondere Wirtschaftsformen aufzufassen; als Unterarten der Wirtschaftsform des Pflanzenbaues sind sie willkommen.

Wirtschaftsformen.

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l i e h e Wirtschaftsformen zugleich in Anwendung 1 ), um die Bedürfnisbefriedigung allseitig zu sichern, die „Lebensgrundlage" zu verbreitern. Und umgekehrt erlaubt nur ein Land, in dem die natürlichen Vorbedingungen der Vereinigung a l l e r Wirtschaftsformen günstig sind, dem Menschen wohl, die höchste Wirtschaftsstufe zu ersteigen. Die g e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g der W i r t s c h a f t s f o r m e n 2 ) zeigt eine starke Abhängigkeit von den klimatischen Verhältnissen u n d von der geographischen Verbreitung der Wirtschaftsstufen. Das S a m m e l n w i l d w a c h s e n d e r F r ü c h t e , W u r z e l n , H ö l z e r (ohne Forstwirtschaft) usw. und die J a g d finden sich als wesentlich für den Wirtschaftserfolg nur in der Tropen- und Subtropenzone bei Völkern niedrigerer Wirtschaftsstufe; F i s c h e r e i und J a g d als Hauptstützen der Wirtschaft treten für sich allein oder vereint in den polaren Zonen (E 10) einerseits, heißfeuchten Urwaldklimaten (A 1) andererseits hauptsächlich auf, zugleich mit der niedrigsten Wirtschaftsstufe. Die T i e r z u c h t herrscht namentlich vor in den Steppen- und Wüstengebieten der Trockenzonen (B 3 und B 4) (Nordafrika, Hochländer um das Mittelmeer, Hochasien, westliche Hochländer Amerikas, obere Pampas Argentiniens und Patagonien, Steppen Südafrikas und Australiens). A c k e r b a u herrscht vor allem in den heißfeuchten Urwaldklimaten (A 1), den periodisch-trockenen Savannen- (A 2) und in den warmgemäßigten Regenklimaten (C) vor. T i e r z u c h t und A c k e r b a u gleichmäßig vereint finden sich besonders in den subarktischen (D) und feuchttemperierten Klimaten (C 7) der gemäßigten Zonen. Ebenso haben B e r g b a u ' ) , I n d u s t r i e , H a n d e l u n d T r a n s p o r t , K a p i t a l w i r t s c h a f t u n d D e n k a r b e i t ihren Sitz besonders in den subarktischen (D) und feuchttemperierten Klimaten (C 7) der gemäßigten Zonen bei den Völkern der höchsten Wirtschaftsstufe und zeigen Neigimg, mit der Ausbreitung der letzteren auch immer mehr in anderen Zonen (die Industrie in der Nähe der Rohstoffe) sich anzusiedeln. Zusammengehörige Wirtschafts- bzw. Produktionsformen, wie Jagd, und Tierzucht, Fischerei und Fischzucht oder Pflanzensammeln und Pflanzenbau kann man wohl als Wirtschaftsrichtungen zusammenfassen, wenn gewisse zusammengehörige Wirtschaftsformen richtunggebend für die Wirtschaft eines Landes sind und ausschließlich oder vorwiegend im Vordergrund der menschlichen wirtschaftlichen Betätigung stehen, so wird man nach der geographischen Bedingtheit einer solchen W i r t s c h a f t s r i c h t u n g fragen müssen. ') Von den wenigst bodenständigen: Denkarbeit, Kapitalwirtschaft, Handel, Transport, Industrie, bis hinab zu den strengst bodenständigen (im Sinne von „unter dem Naturzwang stehenden"): Sammeln wildwachsender Früchte, Fischerei und Jagd. Aber letztere werden immer mehr nur Nebenstützen des Wirtschaftserfolges: auf den ersteren und auf Ackerbau und Tierzucht basiert die Wirtschaft hauptsächlich. Sammelwirtschaft bzw. aneignende W i r t s c h a f t (s. S. 77 u. 87), wenn sie sich mit einer geringsten Aufwendung von Anstrengung und Kraft erreichen läßt, wird auch noch von höher stehenden Völkern, Menschengruppen und Menschen (Bettlern, Dieben u. dgl. bei den „Kulturvölkern") produktiver Arbeit vorgezogen, aber sie werden in diesem Kreise bei allen rechtlich denkenden Menschen mit Verachtung gestraft, und das in Faulheit oder Unrecht erworbene Gut gedeihet nicht. 2 ) Vgl. Karte 2. •) Solange der Boden noch hinreichende Mineralschätze birgt. Ebenhier wird infolge des naturnotwendigen Versiegens derselben der Schritt vom Bergbau (einer Sammel- bzw. Kaubwirtschaft) zur Mineralproduktion gemacht werden.

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Der Mensch.

So z. B. sind unter den Naturverhältnissen der Tundrenklimate (E 10) gewisse Produktionsformen ganz oder fast unmöglich. Indem hier also einseitig nur die auf die Tiere gerichteten (Jagd, Tierzucht, Fischerei) betrieben werden, ist eine bestimmte P r o d u k t i o n s r i c h t u n g von der Natur erzwungen oder empfohlen worden. Im größten Teile Südostasiens hat sich infolge der die Pflanzen begünstigenden Naturverhältnisse (hohe Sommerwärme und Sommerregen, C 5, C 7, A 2) eine etwas einseitig auf die Ausnutzung der Pflanzenwelt zielende Produktionsrichtung durchgesetzt, die allerdings gleichzeitig wirtschaftliche Wurzeln hat. 1 ) Das Wirtschaftsleben der Ost- und Südostasiaten sieht von der Ausnutzung der Tierwelt für die Ernährung in so weitgehendem Maße ab, daß auch eine ausgesprochene Pflanzen-Konsum t i o n s r i c h t u n g besteht. In den heißfeuchten tropischen Urwaldklimaten (A 1) liegen die Bedingungen für die Heranziehung von Transport- bzw. Zugtieren oft (z. B. infolge Vorkommens der Tsetse) so ungünstig, daß hier eine auf menschlichen Trägern basierende V e r k e h r s r i c h t u n g eingeschlagen werden muß, während in einer Flur von Inseln sich eine wassergebundene „Verkehrsrichtung" ausbilden muß. In einer Dattelpalmenoase sind wohl Datteln so ausschließlich Ausfuhr- und Salz Einfuhrgegenstand, daß sich eine ganz einseitige „Handelsrichtung" herausbilden mag. Die Beengtheit eines Landes in der Wirtschaftsrichtung, der Zwang, nur nach einer bestimmten Richtung die Produktion auszuüben oder die Konsumtion zu gestalten oder einseitigen Handel zu treiben oder den Verkehr auf ein bestimmtes Verkehrsmittel zu beschränken, bedingt immer ein M o m e n t w i r t s c h a f t l i c h e r S c h w ä c h e . Ist dieser „Zwang" für die Bedürfnisbefriedigung nicht zu beseitigen, so besteht die Gefahr, daß der Aufstieg zu höherer Wirtschaftsstufe außerordentlich erschwert wird, und dieser Umstand bedingt wohl mit in erster Linie die Verbreitung der Wirtschaftsstufe. Denn jede einseitige Produktion, z. B. die Renntierzucht der Tundrenklimate (E 10), eine Monokultur 2 ) wie die des Kaffees in Mittelbrasilien, die allerdings nur bis zu einem gewissen Grade von der Natur (C 5) „vorgeschrieben" ist, oder die Sardinenfischerei an der Küste der Bretagne oder die Salpeterproduktion Nordchiles (B 4) oder die Guanoproduktion der Südküste Perus usw., birgt viele Gefahren in sich, die bei einem Mißraten der betreffenden Produktion die Lebensgrundlagen der Bevölkerung bis ins Tiefste erschüttern können. Eine unsichere und zu schmale Lebensgrundlage wird aber immer zugleich die M ö g l i c h k e i t der vielseitigen und fortschreitenden Erfahrungssammlung und -erhaltung in hohem Grade beeinträchtigen, die, wie wir sahen (S. 78f.), doch eben die Grundbedingungen für den Aufstieg zu höheren Wirtschaftsstufen sind. Aus diesem Grunde ist eine gewisse Armut der Ausstattung in unserer gemäßigten Zone (D, C), die die Menschen zwingt, nach allen Seiten Wege der Bedürfnisbefriedigung zu suchen, der Aufwärtsentwicklung weit zuträglicher als die reiche Ausstattung mancher Tropengegenden (A) mit wildwachsenden Früchten, Knollen, Fasern usw., die mittels der e i n e n Wirtschaftsform des Pflanzensanjmelns alle Lebensbedürfnisse zu decken erlaubt und die Menschen der Entwicklung der anderen Wirtschaftsformen mehr oder weniger

') Sie wird sogar religiös begründet oder gestützt. Die durch Natur- (Schädlinge!) wie wirtschaftliche Verhältnisse (Kleingrundbesitzl) erschwerte Tierwirtschaft hat sich nur gewissen „passendsten" Tieren (Fischen, Geflügel, Schwein) zugewandt (vgl. Bd. II). ! ) Vgl. S. Schilder, Entwicklungstendenzen der Weltwirtschaft. 2. Bd. Naturfaktoren und soziale Vorgänge in der Weltwirtschaft; Anlagen. Berlin 1915, S.67ff.

Wirtschaftsrichtungen.

Wirtschaftszonen.

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enthebt, oder als die Überarmut mancher Polargegenden (E 10) oder mancher Urwaldgebiete (A 1), die nur Jagd oder Fischerei übrig lassen.1) Mit anderen Wolfen, es werden vornehmlich die extremen Klimate (mit ihren Vegetationsauswirkungen) in diese einseitigen Wirtschaftswege2) oder W i r t s c h a f t s r i c h t u n g e n führen, die Wüsten (B4), die Schneeklimate (E 10), die Steppen (B 3) und die heißfeuchten Urwaldklimate (AI), während die „Mittelgürtel" Passarges eine harmonische Vereinigung der Wirtschaftsformen begünstigen. In den Wirtschaftszonen wird das Einteilungsprinzip den Objekten der Wirtschaft: bestimmten Pflanzen, Tieren usw. und dem Vorwiegen, Fehlen, Zusammentreten der verschiedenen Wirtschaftsformen zu entnehmen sein, so daß aus ihrer Darstellung ersichtlich wird, welche von den Bäumen der Erde nach den dort die Wirtschaft und ihren Erfolg c h a r a k t e r i s i e r e n d e n Pflanzen, Tieren, Mineralien, Industrien usw. Übereinstimmung zeigen. D i e g e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g der W i r t s c h a f t s z o n e n 3 ) zeigt deutlichsten Zusammenhang mit den wichtigen klimatischen Zonen und Gebieten (vgl. S. 4—6). Wir unterscheiden: I. die Wirtschaftszone der (tropischen) heißfeuchten Urwaldklimate (A 1 Köppern); II. die Wirtschaftszone der periodisch trockenen Savannenklimate (A 2); III. die Wirtschaftszone der Steppen- und Wüstenklimate (B 3 und B 4); • IV. die Wirtschaftszone des warmgemäßigten Klimas (C 5, C 6, C 7); V. die Wirtschaftszone der borealen Waldklimate (D8, D 9 ) ; VI. Die Wirtschaftszone der Schneeklimate (E 10, F [E] 11). I. Die Wirtschaftszone der (tropischen) heißfeuchten Urwaldklimate ( A 1 ) zeichnet sich aus durch diejenigen N u t z p f l a n z e n , die zugleich hoher und gleichmäßiger Wärme und reichlicher Feuchtigkeit der Luft und des Bodens bedürfen; 9,4% der Landfläche. Nahrungs- und Genußmittel der Eingeborenen hefern von Getreidearten Reis, Mais, von stärkehaltigen Pflanzen Maniok, Taro, J(Y)amswurzeln, Bataten, Sagopalme, Brotfruchtbaum, Kokospalme und zahlreiche andere Früchte, Nüsse usw. tragende Palmen und Obstpflanzen stehen zur Verfügung. Besonders die Banane ist wichtig. Zuckerrohr, Kaffeebäume4), der Kakaobaum, die Kolanuß (in Afrika), ') Von den psychologischen Folgen des dabei meist notigen Nomadisierens ganz abgesehen. ) Wie entsprechend in Wüsten, Steppen, Tundren, Urwäldern Pflanzen und Tiere einseitige Anpassungsrichtungen einschlagen. ') Vgl. Karte 3 (nach K ö p p e n s Karte der Klimate der Erde) mit Text S.228. Ich muß gestehen, daß ich die Heraushebung von L a n d b a u z o n e n für einseitig halte; sie werden nicht der Vielseitigkeit der Produktion, und nicht einmal der der agrarischen, gerecht, sind aber als informatorische Vorarbeiten für die Erfassung der in jeder Landschaft führenden Kulturpflanze sehr willkommen; Th. H. E n g e l b r e c h t erwarb sich mit „Die Landbauzonen der außertropischen Länder" (Berlin 1899, 3 Teile; Text, Statistik, Atlas) große Verdienste, die auch seinem ,landwirtschaftlichen Atlas des Bussischen Reiches in Europa und Asien" (Berlin 1916) und „Die Feldfrüchte Indiens in ihrer geographischen Verbreitung "(Hamburg 1914, Text und Atlas) in vollstem Maße zuzusprechen sind. *) K a f f e e b ä u m e , auch gewisse C h i n a r i n d e n b ä u m e kommen im tropischen Tiefland vor, aber die wichtigsten Plantagen, auch die T e e k u l t u r e n , liegen im warmgemäßigten Höhenklima der Tropen, das den Europäern zuträglicher ist und zudem bessere Kaffee-, Tee-, Chinarindenqualitäten hervorbringt als das Tiefland. 2

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Der Mensch.

Kokastrauch (Südamerika, Höhenklima), Tabak geben Genußmittel. Gewürzpflanzen sind zahlreich; Pfefferrebe, Gewürznelkenbaum, Muskatnußbaum, Zimtbaum haben stellenweise Wichtigkeit, öle werden besonders von der Kokospalme, der Ölpalme (in Afrika), Erdnüssen gewonnen. Chinarinde (Höhenklima) ist wichtiger Arzneistoff. Gespinstpflanzen für K l e i d u n g spielen eine geringe Rolle. Baumwolle gedeiht, aber nur mäßig. Das Kleidungsbedürfnis tritt auch wenig hervor. Palmenblätter, Baststreifen, Baumrinden genügen ihm vollauf. Ebenso ist das W o h n u n g s bedürfnis leicht zu befriedigen, Palmblattstiele und Palmblätter, Bananenblätter und dgl., Bambus, Rotang sind leicht zugängliches Baumaterial. H ö l z e r aller Art sind, auch als Werkzeug- und Gerätematerial, überreich vorhanden. Die Pflanzenwirtschaft steht völlig voran. Das Sammeln von ganz oder fast ohne Pflege zuwachsenden Pflanzenstoffen steht zum Teil in vorderster Reihe der wirtschaftlichen Betätigungen. Der „Hackbau" wandert von Rodung zu Rodung. Die B e t ä t i g u n g d e r W e i ß e n , deren Zahl im allgemeinen wegen des ungesunden Klimas gering ist, dringt in dieser Wirtschaftszone nur langsam vor. Kakao, Bananen, Kokospalmen, ölpalmen, Manilahanfb a n a n e , H e v e a k a u t s c h u k b a u m , T a b a k , Z i m t , T e e sind die Hauptgewächse ihrer P l a n t a g e n . Nicht selten begnügen sich anfangs auch die Europäer damit, wildwachsende Pflanzenbestände auszubeuten: Kautsch.ukbäume, Kopalbäume, Farbhölzer, Dufthölzer, harte Edelhölzer (Teakholz usw.) für Möbel u. dgl. Die Eingeborenen liefern ihnen die Arbeiter und nehmen nach europäischem Muster zum Teil an der Produktion der Plantagenerzeugnisse mit kleinen Kulturen (Kopra, Kakao, Pfeffer, Kautschuk usw.) teil.. Die T i e r w i r t s c h a f t tritt sehr zurück. In der Ernährung der Eingeborenen spielen Fische und Jagdtiere öfters eine Rolle. Die Tierhaltung (Hühner, Hund, Ziegen, manchmal Schafe, Schweine) ist wenig umfangreich. Rind, und noch mehr Pferd fehlen oft ganz. Anthropophagie ist in manchen Gebieten'noch verbreitet, weicht aber seit langem dem Einfluß der Weißen. Von M i n e r a l i e n wird meist geringer Gebrauch gemacht. Die g e w e r b l i c h e Verarbeitung der Rohstoffe benutzt primitivste Verfahren, H a n d e l und V e r k e h r fehlen nicht. Letzterer ist meist Wasseroder Trägerverkehr. Die südostasiatischen tropischen Gebiete sind den anderen wirschaftlich weit voraus. Die schätze Stelle zu port der

W e i ß e n suchen in dieser Wirtschaftszone neuerdings B e r g b a u und fangen vereinzelt an, in F a b r i k e n die Rohstoffe an Ort und verarbeiten. Sie bauen E i s e n b a h n e n und H ä f e n , um den TransProdukte zur Küste und nach der gemäßigten Zone zu erleichtern.

Auf Grund der Verschiedenheit mancher Objekte der Wirtschaft in den drei an den Tropen (A 1) besonders teilnehmenden Erdteilen gelangen wir unter Berücksichtigung der charakteristischen Produktionserscheinungen zur Aufstellung von drei Wirtschaftsgebieten: 1. D a s s ü d a s i a t i s c h e W i r t s c h a f t s g e b i e t (Reis, Kokos- und Sagopalme, Tee, Tabak, Muskatnuß, Gewürznelken, Zimt, Pfeffer, Guttapercha, Heveakautschuk, Gambir, Rotang, Elefant); Europäerplantagen besonders Kokospalmen, Heveakautschuk, Tabak; in Höhen Tee, Kaffee, Chinarinde. 2. D a s a f r i k a n i s c h e W i r t s c h a f t s g e b i e t (charakteristisch für die Wirt-

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Wirtschaftszonen und Wirtschaftsgebiete.

schaft: afrikanische Ölpalme; Kolanuß; Elefant; besondere Ausdehnung der Anthropophagie 1 ); Europäerplantagen: Kakao, Ölpalmen. 3. Das a m e r i k a n i s c h e W i r t s c h a f t s g e b i e t (Bananen, Paranüsse, Zucker, Kakao, Tabak, Balata, Heveakautschuk, Castilloakautschuk); Europäerplantagen: Bananen, Kakao, Zuckerrohr, Tabak. Mit der fortschreitenden Kolonisierung der Erde durch die Europäer gleichen sich durch Übertragung wichtiger Nutzpflanzen die verschiedenen Wirtschaftsgebiete der gleichen Wirtschaftszone immer mehr einander an. So ist z. B. jetzt die afrikanische Ölpalme auch auf Sumatra wichtig. Die Heveaplantagen Südostasiens haben an wirtschaftlicher Wichtigkeit jetzt weit die Produktion des amerikanischen Wirtschaftsgebietes überflügelt. n . Die Wirtschaftszone der periodisch trockenen Savannenklimate (A 2), 10,5 °/o d e r Landfläche umfassend. Nicht wenige Pflanzen sind dieser Zone mit der vorigen gemeinsam, und die Pflanzenwirtscliaft stellt im Vordergrand, da sie durch die überall eintretenden Sommerregen und eine folgende Trockenzeit (zum Reifen und Ernten) hochgradig begünstigt wird. Die N a h r u n g s - u n d G e n u ß m i t t e l der Eingeborenen sind hier vielfach dieselben wie in der Wirtschaftszone der heißfeuchten Urwaldklimate, aber die Kulturen sind oft weit umfangreicher, vor allem in Südostasien, und gedeihen freudiger; doch ist bisweilen künstliche Bewässerung zur Ergänzung der natürlichen Niederschläge nötig. Von Getreidearten treten Durra (Sorghum) und Hirse (Duchn) zu Reis und Mais; Batate, bitterer Maniok, Bohnenarten sind- wichtig. Zahlreiche Fruchtbäume wie Tamarinde, Arekapalme, Borassuspalme, Arengpalme, Dumpalme usw., auch Zitrusarten, geben Früchte oder Zucker, Palmwein usw.; Erdnüsse, Sesam, Rizinusstrauch liefern öle, Cassiabaum, Pimentbaum usw. Gewürze. Baumwolle, Sisalhanf, Jute, Ramie und andere Faserpflanzen geben Material zu K l e i d u n g und anderen Textilzwecken. Pflanzliches Wohnungsmaterial ist genug vorhanden. Die Eingeborenen arbeiten in dieser Wirtschaftszone ebenfalls als Arbeiter in den P l a n t a g e n der W e i ß e n , die in ihr im allgemeinen weit zahlreicher sind als in den Urwaldklimaten; es werden mit sehr gutem Erfolg und in bedeutenderen Mengen in diesen Plantagen Z u c k e r , K a f f e e , T e e , T a b a k usw. erzeugt. Aber auch die Eingeborenen dieser Wirtschaftszone erzeugen viel und fortschreitend für den Weltmarkt: R e i s , Ö l s a a t e n , K a f f e e , T e e , B a u m w o l l e usw. Die J a g d war und ist zum Teil noch für die Eingeborenen wichtige Wirtschaftsform. Die H a u s t i e r e gedeihen hier besser als in der Urwaldzone. Zu den kleinen Haustieren treten oft große Herden von unsern Rindern, die freilich vielfach unter Krankheiten (Tsetse oder Surrah, Texasfieber usw.) zu leiden haben. Zebus und Zebumischlinge, in Asien Büffel und Arbeitselefanten, kommen besser fort. Pferde sind vielfach bedroht, Esel und Maultiere sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Klima. Seidenzucht gedeiht zur Not. Der B e r g b a u der Eingeborenen (auf Eisen, Kupfer usw.) hält sich in flacher Erde und in engen Grenzen. Handwerksmäßige G e w e r b e sind besonders in Asien hochentwickelt, werden jedoch durch die europäischen Industrieprodukte bedrängt. Die Eingeborenen bemühen sich stellenweise, Fabriken zu betreiben. Der V e r k e h r bedient sich, in Südostasien wenigstens, fortgeschrittenerer Verkehrsmittel. F r i e d r i c h , Wirtschaftsgeographie.

I. Bd. 3. Aufl.

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Der Mensch.

Die Weißen begehren von Produkten der Tierhaltung zum Teil und wohl in zunehmendem Maße S c h l a c h t v i e h und F l e i s c h , mehr H ä u t e und F e l l e . B e r g b a u s c h ä t z c werden immer mehr aufgesucht, F a b r i k e n zur Verarbeitung der Rohstoffe angelegt. Die modernen V e r k e h r s m i t t e l breiten sich aus. Wir unterscheiden fünl Wirtschaftsgebiete: 1. und 2. S ü d a s i a t i s c h e s u n d a u s t r a l i s c h e s W i r t s c h a f t s g e b i e t (Reis, Zucker, Ölsaaten, Arekapalme, Baumwolle); Europäerplantagen: Zucker, in Höhen Kaffee, Tee, Chinarinde. 3. A u s t r a l i s c h - o z e a n i s c h e s W i r t s c h a f t s g e b i e t (sehr wenig genutzt). 4. A f r i k a n i s c h e s W i r t s c h a f t s g e b i e t (charakteristisch: Durra, Duchn, Erdnüsse, Zuckerrohr, Baumwolle); Europäerplantagcn: Zuckerrohr, Baumwolle, Sisalhanf, in Höhen Kaffee. 5. A m e r i k a n i s c h e s W i r t s c h a f t s g e b i e t (Carnaubapalme, Copaivabalsam, Mangabeira- und Manicoba-Kautschuk, Baumwolle); Europäcrplantagen: in Höhen Kaffee. m . Die Wirtschaftszone der Steppen- und Wüstenklimate ( B 3 , B 4 ) , die nach H. W a g n e r 14,2 und 12,0 und mit Tibet 27,5% der Landfläche einnimmt. Die P f l a n z e n w i r t s c h a f t tritt im allgemeinen gegenüber der T i e r w i r t s c h a f t stark zurück, am meisten in den Wüsten, wo sie nur spärliche Oasen einnimmt. Mit künstlicher Bewässerung werden hier als N a h r u n g s - u n d G e n u ß m i t t c l Reis, Mais, Gerste, Weizen, Sorghum und Hirse, Zuckerrohr, Obst (Datteln, auch Orangen, Granaten, Feigen, Weintrauben usw.) gewonnen. In den Steppen können, wenn genügend Niederschlag fällt oder mit Hilfe des Dry farming oder mit künstlicher Bewässerung, unsere Getreidearten, vor allem Weizen und Gerste, unter Umständen auch Mais und Hafer, in eiweißreichen Qualitäten gezogen werden. Auch diö Zuckerrübe und Zuckerrohr gedeihen hier bei Wasserbeschaffung oft sehr gut, Leinsaat ist besonders ölreich. Baumwolle für K l e i d u n g kommt in den sommenvannen Gebieten bei künstlicher Bewässerung sehr gut fort. Parfümeriepflanzen und Gummis sind charakteristisch. Die T i e r w i r t s c h a f t steht in den wasserärmeren Steppen und Wüstensteppen durchaus im Vordergrund. Schafe (Fettschwanzschafe, Merinoschafe), Ziegen, milcharme Rinder, stellenweise Pferde, Kamele, Lama, Alpaka (Höhensteppen) und Jagdtiere liefern Fleisch, zum Teil Milch usw., die hier Hauptnahrungsmittel zu sein pflegen, Schweine, Fische, auch Rinder treten sehr zurück. Für K l e i d u n g kommen Wolle und Haare, Felle, Seide, auch stellenweise Federn (Strauß, Nandu) der Haus- oder Jagdtiere in Betracht; Wolle und Haare sind in nicht wenigen Gegenden auch neben Fellen Materialien des W o h n u n g s b a u s . Der Haustiermist ist, bei dem ausgesprochenen Holz- und Kohlcnmangel dieser Wirtschaftszone, getrocknet Hauptbrennmaterial. Oberflächliche Salzvorkommen sind charakteristisch, auch die Lager von Salpeter, Guano, Phosphaten erhält die Trockenheit. Ledervcrarbeitung ist ein bezeichnender Gewerbszweig. Handel und Verkehr müssen bei der dürftigen Natur dieser Wirtschaftszone, weite Strecken bewältigen. Karawanen von Kamelen, Maultieren, Eseln, Pferden, Lamas sind charakteristisch. Unternehmungen der W e i ß e n sind verhältnismäßig spärlich in diesen Gebieten. Sie befassen sich am ehesten mit Getreidebau, Schafzucht für Fleisch- und Wollgewinnung, extensiver Rinderzucht, ferner mit Baumwollbau und vor allem mit Bergbau, je nach den örtlichen Verhältnissen.

Wirtschaftszonen und Wirtschaftsgebiete.

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Wirtschaftsgebiete: 1. N o r d a f r i k a n i s c h - a s i a t i s c h e s . Charakteristisch sind in den Steppen am Kordrand und auf Hochländern Weizen, Gerste, zum Teil Haifagras 1 ), Opiummohn, Baumwolle; in Tiefoasen Dattelpalme, Reis, Zuckerrohr, zum Teil Baumwolle, Südfrüchte, Rosinen. Kamele, Fettschwanz- und Wollschafe, Angoraziegen, Pferde, Seidenraupe; Salz, Salpeter, Phosphate. 2. A u s t r a l i s c h e s . Ausschließlich Betriebe der Weißen: Weizen, Schaf-, zucht; Salz. 3. A u s t r a l i s c h - o z e a n i s c h e s (Guano). 4. S ü d a f r i k a n i s c h e s . Pflanzenbau wenig; Betriebe der Weißen: Wollschafe, Ziegen, Piinder, Strauße; Salz, Guano. 5. N o r d a m e r i k a n i s c h e s . Ausschließlich Betriebe der Weißen: Gerste, Weizen, Reis; Zuckerrüben und Obst mit künstlicher Bewässerung; Schafe, Rinder. Datteln und Kamele, wie in 1, 2 und 4, erst im Kleinen. Salze. C. S ü d a m e r i k a n i s c h e s . Betriebe von Weißen, Mischlingen und Eingeborenen; Gerste, Reis mit künstlicher Bewässerung; Zuckerrohr, Obst, Wein und Baumwolle zum Teil; Schafzucht, Guanacos, Nandu; Salze, Salpeter, Guano.

IV. und V. Die Wirtschaftszonen des gemäßigten Klimas (C, D) nehmen nach H. W a g n e r fast 3 7 % der Landfliiche ein (s. S. 5). Sie zerfallen in eine w a r m g e m ä ß i g t e (IV) und eine k ü h l g e m ä ß i g t e (V) Zone. IV. Die Wirtschaftszone der warmgemäßigten Regenklimate (C 5, C 6, C 7). Sie umschließt mit der Wirtschaftszone der borealen Klimate (V), deren wertvollste Teile ihr oft benachbart sind, die wichtigsten Wirtschaftsgebiete der Erde, da sie von extrem kalten Wintern ebenso frei ist wie von sehr heißen Sommern. Hier liegen die bestbevölkerten und höchstzivilisierten Gebiete der Erde; viele der mächtigen Staaten haben hier ihre Kerngebiete. Sic teilt sich in drei deutlich unterschiedene Wirtschaftsgebiete: 1. d a s d e r w a r m e n w i n t e r t r o c k e n e n ( s o m m e r f e u c h t e n ) K l i m a t e (von Chinatypus, C 5), das wegen seiner befruchtenden Sommerregen zu den allerwichtigsten Erdgebieten gehört. Seine Subgebiete liegen vornehmlich an den Ostfronten der Erdteile, und zwar schließen sie sich polwärts an die tropischen Wirtschaftszonen an; 2. d a s d e r w a r m e n s o m m e r t r o c k e n e n ( w i n t e r f e u c h t e n ) K l i m a t e ( K o p p e n s C 6); seine Subgebiete liegen fast ausschließlich an den Westfronten der Erdteile und bilden, polwärts von den Trockenzonen, von relativ geringer Ausdehnung und Wichtigkeit, den Übergang zu denen des 3. W i r t s c h a f t s g e b i e t s , d e s d e r f e u c h t t e m p e r i e r t e n K l i m a t e ( C 7 ) . 1. D a s Wirtschaftsgebiet der warmen wintertrockenen ( s o m m e r f e u c h t e n ) K l i m a t e (von C h i n a t y p u s , C 5). Die reichlichen Sommerregen machen die ihm angehörenden Landflächen zu den fruchtbarsten der Erde. Bei weitem das wichtigste Untergebiet ist: 1. D a s s ü d o s t a s i a t i s c h e S u b g e b i e t ; es umfaßt das eigentliche China zum größten Teil, die höheren Teile Hinterindiens und das nordindische Gebiet (vor ') Seine Übertragung nach ähnlichen Lagen entsprechender Wirtschaftsgebiete scheint noch nicht versucht zu sein. 7*

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allem die Gangesniederung) und ist eine der wichtigsten P f l a n z e n b a u l a n d s c h a f t e n der Erde, in Zukunft ferner wegen seiner riesigen Bevölkerungsmassen, die jetzt „geweckt" werden, das Kernland des südostasiatischen Aktionszentrums. Hier liegen die Hauptreisflächen der Erde. Weizen-, Gersten- und Flachsbau (zur Leinsaatgewinnung) kann nur im trockenen Winter betrieben werden. Hülsenfrüchte (Bohnen, Erdnüsse), Obst (Südfrüchte, Litschi, Longan), 6ehr viel Zuckerrohr, Jute, Opiummohn, viel Tee, auch schon Baumwolle werden hier angebaut. Die V i e h z u c h t leidet unter Krankheiten, auch sorgen die buddhistischen Lehren für ihre Einschränkung; für die Ernährung kommt (in China) das Schwein, das in dem feuchten Lande und bei der intensiven Kleinwirtschaft genügend Abfälle usw. findet, in erster Linie in Betracht. Wassergeflügel wird durch den Reichtum an Gewässern begünstigt, ebenso die eifrig betriebene Fischerei. Die zahlreichen Zeburinder und die Büffel der Reisgebiete sind vornehmlich Arbeits- und Transporttiere; sie liefern ferner Häute. Oberflächliche Salze fehlen in dem feuchten Gebiet, Trinkwasser ist reichlich vorhanden. Der B e r g b a u ist im Aufschwung begriffen. Neben den einheimischen Gewerben faßte dio moderne Fabrikindustrie in den Hafenplätzen Fuß. Sie ist durch Rohstoffreichtum, Kohlen und Wasserkräfte, billige Arbeiter usw. begünstigt. 2. Das a u s t r a l i s c h e S u b g c b i c t schcint Eich zu Rohrzuckcr- und Baumwollanbau zu eignen. 3. Die a f r i k a n i s c h e n S u b g e b i e t e erheben sich als Hochländer mit gemäßigterem Klima aus der Wirtschaftszone des periodisch-trockenen Savannenklimas heraus und können im allgemeinen hier mit einbezogen werden; so auch das arabische Gebiet Jemen. Charakteristisch ist besonders der Kaffeeball. 4. Das n o r d a m c r i k a n i s c h e S u b g e b i e t ist zu klein, um sich wirtschaftlich besonders von der Umgebung abzuheben. Kaffeebau ist hier wits vor allem in 5. dem s ü d a m e r i k a n i s c h e n S u b g e b i e t charakteristisch. 2. D a s W i r t s c h a f t s g e b i e t der w a r m e n sommertrockcnen ( w i n t e r f e u c h t e n ) K l i m a t e (C 6, v o n m e d i t e r r a n e m T y p u s ) . Hier sind im P f l a n z e n b a u als Nahrungs- und Genußmittel Weizen und (meist als Futter nutzbar gemacht) Gerste, Hülsenfrüchte, Gemüsearten, darunter besonders die Tomate und die Melone charakteristisch, ferner Südfrüchte und andere Obstarten (Apfelsinen, Zitronen, Feigen, Oliven, Pfirsiche und Nektarinen, Aprikosen, Mandeln, Pflaumen, Äpfel, Weinbeeren, Kastanien usw.), für die Frucht konservenindustrie wichtig; hervorgehoben seien als Produkte letzterer Rosinen, Korinthen, getrocknete Pflaumen. Viele von diesen Früchten gedeihen bei den Winterregen oder bei künstlicher Bewässerung und kommen sehr früh mit Frühgemüse auf nördlichere Märkte, die sie erst in späteren Jahreszeiten, wenn überhaupt, erzeugen. Zuckerrüben gedeihen, bei künstlicher Bewässerung, die in den heißen trockenen Sommern z. B. auch bei den Südfrüchten unerläßlich ist, sehr gut und werden bei hohen Erträgen und großem Zuckerreichtum angebaut. Weingetränk, vielfach alkohol- und zuckerreich, ist meist Nationalgetränk und oft Ausfuhrgegenstand. Der Ölbaum, dessen ö l die Butter ersetzt, ist charakteristisch. Faserpflanzen sind spärlich vorhanden. Baumwolle gedeiht kaum noch. Wald ist bei den dürren Sommern meist schwach vertreten außerhalb der in andere (kühlere) Klimate ragenden Gebirge, Buschwälder (Maquien) liefern mehr Brenn- als Bauholz, an dem es drum zu fehlen pflegt. Die Korkeiche,

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Gerbstoffe und Parfümpflanzen sind charakteristisch. Futterpflanzen sind infolge der trockenen Sommer spärlich oder stehen nur kurze Zeit zur Verfügung. Drum sind die Verhältnisse für die V i e h z u c h t nicht besonders günstig, sofern nicht ackerbaulich, zumal durch Anbau von Luzerne, die charakteristisch ist, Ersatz geschaffen wird. Schafzucht und Ziegenzucht haben vielfach vor der Rinderzucht, für die das benötigte saftige Futter oft fehlt, den Vorzug. Schafkäse, Schaf- und Ziegenfleisch sind beliebte Nahrungsmittel, wie Ziegen- und Schafmilch an die Stelle von Rindermilch tritt. Geflügel und Bienen gedeihen gut. Die Schafwollegewinnung für Kleidungszwecke geht selten über Lokalbedürfnisse hinaus. M i n e r a l i e n . Da die heißen trockenen Sommer der Verdunstung günstig sind, finden sich Salze oft oberflächlich, und die Steinsalzlager bleiben, an die Oberfläche tretend, wertbeständig; auch begünstigen die Sommer den Meersalinenbetrieb. Gesteinsmaterial und die in den Ebenen angehäuften Lehme, Tone geben das vor dem spärlichen vegetativen Material benutzte Baumaterial ab. Kohlen pflegen nicht häufig zu sein, eher selten. Petroleum kann, wenn irgend klimatischen Einflüssen ausgesetzt, leicht eingedickt und auf Heizbasis (Asphaltbasis) gebracht sein. Das Vorkommen von Metallerzen ist natürlich von geologischen Einflüssen und Verhältnissen bedingt. S u b g e b i e t e sind: 1. D a s s ü d e u r o p ä i s c h - n o r d a f r i k a n i s c h - v o r d e r a s i a t i s c h o G e b i e t . Wir befinden uns hier auf altera Kulturboden. Unter den Pflanzen sind besonders die Korkeiche, die Zwergpalme, Gerbstoffe (Sumach, Knoppern usw.), Süßholz neben den Südfrüchten charakteristisch; sie sind erst zum Teil in die entsprechenden Untergebiete anderer Erdteüe übertragen. Das Ausfuhrgeschäft nach den dichtbevölkerten Nachbarländern des feuchttemperierten Nordwest- und Mitteleuropa, die namentlich Frühgemüse, -kartoffeln und Südfrüchte, Süßweine und Trockenfrüchtc (Rosinen, Korinthen) u. dgl. verlangen, ist hochentwickelt. 2. Das s ü d a u s t r a l i s c h e U n t e r g e b i e t , das von Westaustralicn bis nach Victoria reicht, ist noch in der ersten Entwicklung seiner Eigenart und exportiert doch schon nach Europa. 3. Auch in dem kleinen s ü d w e s t a f r i k a n i s c h e n U n t e r g e b i e t , das wie das südaustralische durch die Lage der Ernte-Jahreszeiten begünstigt wird, ist neuerdings das Ausfuhrgeschäft nach Europa in Schwung gekommen. 4. D a s k a l i f o r n i s c h e S u b g e b i e t ist die Lieferungskammer für den Südfruchtund weinarmen dichtbevölkerten atlantischen Osten der Union. Charakteristisch ist, daß hier auch die Filmindustrie der Union ihren Sitz hat. Anbau besonders zuckerreicher Rüben ist stark entwickelt. 5. D a s m i t t e l c h i l e n i s c h e U n t e r g e b i e t ist (wegen seiner von den wichtigsten Aktionszentren abgewandten oder fernen Lage) für das Auslandsgeschäft noch nicht entsprechend seinen Möglichkeiten ausgenutzt. Quillajarinde und Zuckerpalme sind Spezialitäten.

3. D a s W i r t s c h a f t s g e b i e t d e r f e u c h t t e m p e r i e r t e n K l i m a t e (C7). Gleichartige Züge der Wirtschaft ergeben sich in seinen S u b g e b i e t e n besondersaus den reichlichen und zu allen Jahreszeiten fallenden Niederschlägen;

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60 starkes Vorwiegen, mindestens kräftige Betonung der Viehzucht, zumal der Rinderzucht, die üppiger Graswuchs und reiches Futterwachstum begünstigen, Bevorzugung des Haferbaues (gegen die polare), des Maisbaues (gegen die äquatoriale Grenze hin) usw. I m einzelnen sind die Wirtschaftsverhältnisse jedoch ziemlich verschieden. Alle Subgebiete liegen an den Ozeanen und haben hieran Verkehrs- und handelsgeographische Begünstigung. 1. D a s n o r d w e s t e u r o p ä i s c h e S u b g c b i e t . Ihm gehören die zivilisiertesten, produktivsten und dichtest bevölkerten Landschaften Europas an: Großbritannien, Belgien, die Niederlande, Dänemark ganz, Frankreich fast ganz, Deutschland zum weitaus größten Teil, die Pyrenäen-Halbinsel in der Nordhälfte; auch nördlichere Teile Italiens, Ungarns, der Balkanhalbinsel werden hierher gerechnet. Eines der zwei größten Aktionszentren der Erde fällt ungefähr mit diesem Subgebiet zusammen. P f l a n z e n w i r t s c h a f t . Bei den kühlen Sommern, die besonders für die unmittelbar am Meere gelegenen Landschaften charakteristisch sind, spielt unter den Getreidearten namentlich der kühle feuchte Sommer liebende Hafer eine Rolle. Brotgetreide ist im wärmeren süd(west-)lichen Teil der stärkcreiche, aber eiweißarme Weizen; in feuchteren Niederungen wird hier Mais, selbst Reis vereinzelt angebaut. I m Nordosten ist der Roggen das Brotgetreide. Gerste ist eiweißarm, also zur Malzfabrikation wohlgeeignet. Der Getreidebau leidet zum Teil unter übergroßer Nässe, kann aber infolge des milden Winters in Westeuropa außerordentlich weit nordwärts vordringen (s. S. 114). Viel Getreide muß eingeführt werden. Gemüsearten, Bohnen, Erbsen hat das Gebiet mit den anderen des feuchttemperierten Klimas gemeinsam. Eine starke Rübenzuckerproduktion ist charakteristisch. Viel Obst (Äpfel usw.), Hopfen, Wein (im südwestlichen Teil), Tabak (in fruchtbaren Ebenen) gedeihen. Vor allem ist das Gras- und Futterwachstum (einschließlich Futterrüben) durch das Klima begünstigt, und eine hervorragende V i e h h a l t u n g , die aber wie die Pflanzenwirtschaft dem Konsum nicht genügen kann, ist darauf begründet. Besonders Rind und Schwein gedeihen gut. Molkereiwesen (Milch, kondensierte Milch, Butter, Käse) gedeiht vorzüglich und ist hoch entwickelt, einige Landschaften führen sogar ihre Produkte aus. Ferner liefern Rind und Schwein, stellenweise auch Fleischschafe, Fleisch und Fett. Ziegen treten immerhin zurück. Häute und Felle, Wolle, im Süden sogar stellenweise Seide werden in Mengen gewonnen. Geflügel mit Eierproduktion spielt eine ziemliche Rolle. Bienenzucht wird gepflegt. Pferde, mehr schwere starke Zugrassen, sind neben den Rindern die Hauptarbeitstiere. Viel tierische Nahrungsmittel und Rohstoffe müssen eingeführt werden. Fischerei in den Seen und Flüssen und viel mehr noch in den Nachbarmeeren ist sehr wichtig. Die M i n e r a l w i r t s c h a f t ist natürlich in erster Linie wie überall vom Boden abhängig, aber der Wasserreichtum gibt ihr manchen klimatischen Zug. Zum Beispiel fehlt Salz an und in der Nähe der Erdoberfläche, Wasser für Trink- und Gebrauchszwecke ist fast überall reichlich vorhanden, Wasserandrang zu den Bergbauen kostspielig zu bekämpfen. Die Mineralschätze werden von den Bewohnern (oder von den Aktionszentren aus) schon zum Teil weitgehend ausgenutzt, besonders die Steinkohlen und Braunkohlen. Die I n d u s t r i e , auch durch Wasserkräfte, ferner durch Meerlage, die Bezug von Rohstoffen und Absatz von Industriewaren erleichtert, durch Wohlstand und aufnahmefähigen Binnenmarkt, vor allem durch die große Aktivität der

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Bevölkerung begünstigt, ist hier wie in den angrenzenden borealen Gebieten hochentwickelt. H a n d e l und W a n d e l fanden und finden hier ihre moderne Ausbildung. 2. D a s o s t a s i a t i s c h e S u b g e b i e t . K o p p e n rechnet dazu die südlicheren Teile Japans und einen schmalen Streifen Ostchinas. Hier hat eich das kleine japanische Aktionszentrum herausgebildet. 3. D a s a u s t r a l i s c h - n e u s e e l ä n d i s c h e S u b g e b i e t . Es umfaßt die Küstengebiete der australischen Staaten Victoria und Neusüdwales und bildet hier den Kern des australischen Aktionszentrums. Es umfaßt ferner fast ganz Neuseeland und bildet das kleine neuseeländische Aktionszentrum. 4. Das ganz kleine s ü d a f r i k a n i s c h e S u b g e b i e t am südlichen Küstenrande Südafrikas. 5. Das a t l a n t i s c h - n o r d a m e r i k a n i s c h e Subgebiet, Hauptgebiet des vereinsstaatlichen Baumwollbaues, auch durch Mais-, Reis-, Zuckerrohr-, Obst- und Gemüsebau wichtig, mit namhaften Anfängen industrieller Tätigkeit (Baumwoll-, BaumwollsaatVerarbeitung usw.). 6. Das p a z i f i s c h - n o r d a m c r i k a n i s c k e S u b g e b i e t , in schmalem Insel-und Festlandsstreifcn bis zur Halbinsel Alaska zu verfolgen. Wenig bisher besiedelt, da Ackerbauboden spärlich ist, hauptsächlich ein Land der Waldwirtschaft mit angeschlossenen Industrien, der Fischerei und des Bergbaues. Den kanadisch-vereinsstaatlichen Süden kann man zu dem kleinen pazifischen Aktionszentrum (s. unten) rechnen. 7. Ganz ähnlich schmal, auf kleinen schmalen Festlandsstreifcn und gebirgiges Inselland beschränkt, ist das c h i l e n i s c h - w e s t p a t a g o n i s c h c S u b g e b i e t . 8. Das a t l a n t i s c h - s ü d a m e r i k a n i s c h e S u b g e b i e t (Teile Argentiniens, Südbrasilicns, Uruguay) umschließt bedeutende wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten und macht schnelle Fortschritte. V. Die Wirtschaftszone der borealen (subarktischen) Waldklimate ( D 8 , D 9). Sie nimmt nach H. W a g n e r 21,3°/o der Landfläche ein, ist nur auf der Ivordkalbkugcl vertreten und liegt zum größten Teil binnenländiseh; sie macht "wegen des kontinentalen Klimas und wegen der Lage in den meisten Teilen langsame Fortschritte. Nur in der Südhälfte (D 8 a, D 9 a, auch noch D 8 b und D 9 b) mit wärmeren und längeren Sommern gedeiht der P f l a n z e n b a u zur Beschaffung der Nahrungsmittel: Weizen, Roggen, Hirse, Gerste, Hafer (oft nur als Sommergetreide zu erbauen). Hülsenfrüchte, unsere Kartoffeln, Gemüse- und Obstarten treten dazu, in den südlicheren Teilen gedeiht noch die Zuckerrübe und der Tabak. Leinsaat liefert öl. Von Faserpflanzen ist der Flachs charakteristisch und war einst H a u p t k l e i d u n g s s t o f f für den Sommer. W o h n b a u m a t e r i a l liefert der fast überall verbreitete Wald, dessen Hölzer auch ursprünglich allgemein den bequemsten Heiz-, Hausrat-, Geräteund Werkzeugstoff hergaben. In der wärmeren Südhälfte herrschen Mischund Laubwälder vor. In der größeren Nordhälfte dominiert der Wald, und zwar Nadelwald, völlig. Der Pflanzenbau wird gegen Norden immer unbedeutender. Die Nadelhölzer (Fichte zumal) eignen sich zur Holzmasseund Papierbereitung. Futtergewächse für die Haustiere, Gräser besonders, gedeihen gut. Rinder und Schweine, Ziegen und Schafe, Hühner, Gänse, Enten, Bienen geben Nahrungsmittel und Nebenprodukte mancherlei Art.

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Fischerei ist für die Ernährung wichtig. Kleidungsstoffe für die meist sehr kalten Winter werden an den zahlreichen Pelzen der Pelztiere und an der Schafwolle gewonnen. Von tierischen Arbeitsgehilfen (Pferden, Kindern, Hunden) wird reichlich Gebrauch gemacht. Salz ist vielfach spärlich vorhanden, es müssen unterirdische Lager erschlossen werden; im übrigen liefert die M i n e r a l i e n w i r t s c h a f t viele benötigte Stoffe, vor allem Trinkwasser, Eis, viel Torf, auch Kohle, Petroleum, Metallcrze und mineralische Baustoffe aller Art. Die Flüsse sind wasserreich und, wo Gefälle vorhanden ist, sind darum reichliche Wasserkräfte zur Verfügung, am meisten dort, wo die Eiszeit ihre deutlichen Spuren hinterlassen hat (in den glazialen Abraumgebieten). Die langen harten Winter haben, vor allem in den nördlicheren Teilen der Zone, wo die Landwirtschaft ärmlichere Erträge bringt, stellenweise zu hausindustrieller Tätigkeit angeregt, die später die Grundlage zur F a b r i k i n d u s t r i c wurde. Der H a n d e l hat im Vergleich zur Größe der Gebiete geringen Umfang. Die V e r k e h r s v e r h ä l t n i s s e sind besonders gegen die Südränder hin, die auch am besten besiedelt sind, modern entwickelt. Die nördlicheren Gebiete sind schwer zu erschließen. Winters ist Schneebahn für den Schlittenverkehr charakteristisch. W i r t s c h a f t s g e b i e t e : 1. D a s der w i n t e r f e u c h t k a l t e n I v l i m a t e ( K ö p p e n s D 8) mit zwei Subgebieten. 2. D a s d e s w i n t c r t r o c k e n k a l t c n K l i m a s ( K ö p p e n s D 9 ; nur in Nordostasien vertreten, daher hier mit dem Subgebiet 1 in der Betrachtung vereinigt. S u b g e b i e t e v o n 1: 1. D a s e u r o p ä i s c h - a s i a t i s c h e . Im Norden ist vielfach Gerste Brotkorn, gegen Süden Roggen in breitem, doch in Sibirien zusammenschrumpfendem Streifen und am Südrande zum Teil Weizen und Mais. Viel Kartoffeln werden genossen und geben mit Getreide, Gemüse und unseren Obstarten Hauptnahrungamittel. In dem Seeklima nahe der Ostsee gedeiht der Flachs gut und liefert in seinen Fasern einen vielgebrauchten einheimischen Kleidungsstoff, im Süden aber ölreiche Leinsaat. Weiter südlich als Flachs wird Hanf gebaut. Auch Sonnenblume und Raps haben eine gewisse Bedeutung als öllieferantcn. Der Waldreichtum ist noch sehr groß, beschränkt sich aber auf die größere Nordhälite. Holz ist hier überall das Hauptbaumaterial; gegen die Tundra hin bedeckt der Wald mit Sümpfen fast die ganze Fläche unter Ausschluß von Kulturen, aber die langsam wachsenden Bestände sind hier nach Höhe der Bäume, Geschlossenheit und Wert geringer als in südlicheren Breiten; die besondere Härte des Holzes im Norden vermag solche Nachteile nicht wett zu machen. Fast nur die meeresnahen Gebiete im Westen sind der Sägeindustrie, der Möbel-, Holzstoff-, Papier-, Pappefabrikation erschlossen. Der größte Teil erfährt nur lokale Nutzung. In der östlichen Hälfte des Gebietes ( K ö p p e n s wintertrockenkaltem Klima) scheint das Holz unter der Feuchtigkeit des Sommers etwas schwammigen Charakter anzunehmen, zumal auf feuchten, sumpfigen Böden. Futtergewächse: Gräser, Futterrüben, Klee usw. gedeihen gut, namentlich im Seeklima um die Ostsee herum und im sommerfeuchten Osten. Die V i e h z u c h t ist in der größeren Westhälfte umfangreich, obwohl nur selten intensiv und zu kommerziellen Zwecken betrieben. In der kleineren Osthälfte treten infolge der feuchtwarmen Sommer und mangels sanitärer Maßnahmen vielfach Tierkrankheiten auf. Eine

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der großen Pelzkammern der Erde liegt im mittleren und östlichen Sibirien, im Amurgebiet usw. Das russische Land ist noch sehr entwicklungsfähig. Bergbauschätze sind vor allem in dem alten östlichen Abschnitt Sibiriens zu finden, doch noch wenig erschlossen. I n d u s t r i e , H a n d e l und V e r k e h r sind ziemlich rückständig. 2. D a s n o r d a m e r i k a n i s c h e W i r t s c h a f t s g e b i e t . Viel jünger entwickelt, hat es in der niedrigeren Osthälfte das curopäisch-asiati3che entschieden überflügelt, und entsendet, obwohl relativ dünn besiedelt, aus dem südlichen Drittel bedeutende Mengen von Holzprodukten (Holz, Holzstoff, Papier, Pappe usw.) und Getreide (aus den Prärien), auch Überschüsse an tierischen Produkten: Käse, Flcisch, Butter, kondensierte Milch auf den Weltmarkt. Die Getreideproduktion der wärmeren Südhälfte wird jedoch immer mehr im Lande verbraucht. Durch eine vorzügliche Ausstattung mit Kohlen, Petroleum, Wasserkräften und Erzen ist dieses südöstliche Gebiet zugleich Aktionszentrum ersten Ranges in Industrie und Handel geworden und wird es, gut besiedelt, in zunehmendem Maße auch in der Politik. Der kordillerische Westen dieses Wirtschaftsgebietes ist vor allem produktiv an Wald- und Bergbauprodukten, steht jedoch in Ackerbau und Viehzucht, auch in Industrie, Handel und Verkehr weit hinter dem Osten zurück. VI. Die Wirtschaftszone der Schneeklimate ( E 1 0 and F l l Köppens). Äquatorialwärts der Eiswüsten der inneren Polarregion (E 11 oder E l l ) , in die sich der Mensch fast nur zum Zwecke des Wal-, Robben- usw. Fanges (s. S. 65) und zum Zwecke der Fischerei (s. S. 123) mit seinen Fangschiffen wagt, durchzieht die T u n d r a z o n c (E 10) auf der Xordhalbkugcl als ein mehr oder weniger breiter Gürtel Eurasiens und Nordamerikas Nordrandlandschaften. Winters eine durch und durch gefroreno Kältewüste, taut die Tundra sommers bis zu 1 / 2 oder 1 m Tiefe auf, aber für Pflanzenwuchs und vollends Pflanzenbau ist der erkältende Untergrund des Eisbodens feindselig. Moose und Flechten treten am Südrande auf größeren Flächen geschlossen auf, gegen Norden herrschen zunehmend steinige Einöden. Rasen ist selten, vereinzelte Kräuter und Sträuchcr (Moos-, Rausch-, Krähen-, Heidelbeeren) geben Sammlern einige pflanzliche Nahrung. Von Moosen und Flechten ernähren sich jedoch zahlreiche Tiere (Lemmingc, Eisfüchse, Polarhasen, Schneehühner, vor allem Remitiere), die zu Fischerei und Fang von Seesäugern den armseligen, zu Nomadismus gezwungenen Paläarktikcrn Jagdbeute gewähren. Das Renntier haben sie auch gezähmt, und es ist auch nach Nordamerika verpflanzt (s. Bd. H), wo sonst das (ungezähmte) Karibu das Renntier ersetzt. Animalische Nahrung herrscht vor, und auch Kleidung und Wohnungsmaterial usw. wird zum großen Teil den Tieren entnommen. Man hofft sogar, von den Renntierherden Fleischzufuhr nach den Industriegebieten der gemäßigten Zone organisieren zu können. Renntier oder Hunde sind die Transporttiere. Die Kohlcnschätze Spitzbergens und der Bäreninsel und andere Bergbauschätze locken neuerdings die Weißen in die öden Tundragebiete, und durch die Jugorstraße und das Karische Meer wagen sich westeuropäische Dampfer zu Handelszwecken nach der Ob- und Jenisseimündung (s. Bd. II).

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Die Wirtschaft.

III. Die Wirtschaft. 1. Die wichtigsten menschlichen Bedürfnisse, die die Wirtschaft zu decken hat, und ihre Verbreitung. Unter den Bedürfnissen des Menschen, für deren Befriedigung die Wirtschaft zu sorgen hat, scheinen die der E r n ä h r u n g , B e k l e i d u n g , B e h a u s u n g und K r a f t v e r s t ä r k u n g obenan zu stehen, welch' letztere wieder zumeist im Dienste der drei ersteren arbeitet. Das dringendste aller Bedürfnisse ist das der Ernährung.1) Sie darf selbst tageweise nicht vernachlässigt werden; denn Hunger, Schwäche, Krankheit, Tod würden die Vernachlässigung schon nach kurzer Zeit bestrafen. Ein großer Teil, der größte Teil der wirtschaftlichen Verrichtungen des Menschen richtet sich darum auf die Beschaffung von Nahrungs- und Genußmitteln, deren Abgrenzung gegen die technisch wichtigen Rohstoffe nicht immer leicht zu treffen ist. 2 ) Für die Deckung der Ernährungs- und Genußbedürfnisse des Körpers kommen hauptsächlich o r g a n i s c h e (pflanzliche und ticrische) Naturstoffe in Betracht, aber Salz3), Trinkwasser'), Mineralwasser, Eis, manche mineralischen Chemikalien (Arzneien u. dgl.) erinnern uns daran, daß auch a n o r g a n i s c h e Naturstoffe, mineralische Stoffe, wesentlich zur Deckung dieses primären Bedürfnisses beitragen. Schließlich können auch m i n e r a l i s c h e D ü n g e m i t t e l , die die Steigerung der pflanzlichen Produktion bewirken, wohl hierher gesetzt werden. Insofern als die pflanzlichen und tierischen Naturstoffe und zum Teil auch die mineralischen, die der Ernährung dienen, von geographischen, sonderlich klimatischen Verhältnissen abhängig sind, ist die Abhängigkeit des Menschen hinsichtlich des Ernährungsbedürfnisses eine geographische, nicht nur ö r t l i c h , indem gewissen örtlichkeitcn der Erde als Nahrungs- und Genußmittel geeignete Stoffe überhaupt fehlen, anderen im Überflusse eigen sind, sondern auch z e i t l i c h , q u a n t i t a t i v und q u a l i t a t i v . Denn solche Nahrungsstoffe können zunächst nur in gewissen J a h r e s z e i t e n zur Verfügung stehen bzw. erzeugt werden; so bringt z. B. nur der Sommer der borealen Klimate (D) geeignete Pflanzenstoffe hervor, und wir müssen den langen Winter mit ihnen auskommen, während in der Tropenzone (A) vielfach das ganze Jahr hindurch geerntet werden kann. Oder es stehen in gewissen Gebieten zu geringe Mengen eines benötigten Nahrungsstoffes zur Nutzung, den andere Gegenden im Überfluß haben. So tritt Salz in den Trockenklimaten (B) an der Erdoberfläche in Mengen auf, während feuchte Klimate (C 7, A 1) seiner ganz oder fast ganz entbehren und in der Tiefe schürfen müssen. Die Kartoffel ist in Deutschland stärke') Vgl. J . R u s s e l l S m i t h , The world's food resources. New York 1919. Ich rechne hierhin auch die Arzneistoffe, ölstoffe und ätherischen öle, die zum Teil zugleich technischen Zwecken dienen. Auch Futterstoffe für die Haustiere sind In dieser Gruppe schon enthalten (vgl. S. 102). •) Der Eskimo hat Widerwillen gegen S a l z , und es wird mit wachsender Flelschzufuhr immer überflüssiger. Im Tropenkllma scheint umgekehrt der Salzm.mgcl (s. S. 155f) Gier nach Flchch hervorzurufen. ') Vgl. A r t h . H a b e r l a n d t , Die Trinkwasserversorgung primitiver Völker mit besonder« Beril ckslchtlgung der Trockengebiete der Erde. Gotha 1912 (Erg.-H. 174 zu „Petermanna Mitteilungen").

Die menschlichen Bedürfnisse (Ernährung).

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reich und schmackhaft; im feuchttemperierten Klima (C7 b) Norwegens oder Westpatagoniens (C 7 b), auch im sommertrockenen Mcditerranklima Italiens (C 6) ist sie minderwertig; der südrussische Weizen (in D 8 b und besonders in B 3) ist eiweißreicher als der englische (in C 7 b), der dafür mehr Stärke enthält. Diese geographische Abhängigkeit unseres Ernährungsbedürfnisses ist durch mancherlei menschliche Einrichtungen und Erfindungen zu mildern, am wirksamsten durch die internationale Arbeitsteilung und den Austausch im Welthandel; beseitigt ist sie, selbst für die Länder der wissenschaftlichtechnischen Wirtschaftsstufe, die Aktionszentren für jeglichen Fortschritt, keineswegs. Das Bestreben, die Prozesse in den Pflanzen, mittels deren sie aus dem Mineralboden Stoffe aufnehmen und in organische Substanzen verwandeln, aufzuklären und, was sich in der pflanzlichen Zelle gestaltet, in der chemischcn Retorte nachzuahmen, d. h. Nahrungsstoffe (Stärke, Fett, Eiweiß, Vitamine usw.) künstlich zu erzeugen, ist wohl noch weit vom Ziele entfernt. 1 ) Die Lösung dieses Problems würde aber die geographische Abhängigkeit des menschlichen Ernährungsbedürfnisses beseitigen und die Krönung des immer regen menschlichen Strebens nach „Abstand von dem Naturzwang" bedeuten; denn man könnte danach überall (cum grano salis), jederzeit, in nahezu beliebigen Mengen, in rationellen Qualitäten ( ?) Nalirungsstoffe erzeugen. Nahrung braucht der Mensch überall, aber es scheint 2 ), daß je nach dem Klima und den damit zusammenhängenden Wirtschaftsrichtungen (s. S. 93ff.) dit Anforderungen an die Ernährung wechseln. In der pflanzcnarmcn T u n d r e n z o n e (E 10) m u ß tierische Nahrung gewählt werden5), aber es scheint auch, als wäre eine reichliche, voluminöse4), fettreiche, wärmeerzeugende Nahrung, wie sie besonders in dem Tran der Robben, Wale usw. zui Verfügung steht, naturgemäß. In der b o r e a l e n Zone (D) ist weder die Pflanzennairung noch der tierische Nährstoff je für sich so reichlich zu beschaffen, daß grißere Menschenmengen sorgenlos sich auf die eine oder die andere Ernährungswese stützen könnten. Eine Vereinigung beider organischer Stoffgruppen auf den Speisezettel ist geboten, wobei im Sommer mehr die vegetabilische, während des Winters die tierischo Nahrung in den Vordergrund treten mag, entsprechend dci natürlichen Produktionsbedingungen, und in der kalten Jahreszeit größere Nairungsmengen beansprucht werden als in der warmen. In den w a r m g e m ä ß i g t e n Gebieten (C) liegen die Ernährungsverhältnisse ziemlich verschieden. Im f e u c h t t e m p e r i e r t e n K l i m a (C 7) herrscht wohl im ganzen von Natur die tierischo Nahrung vor, da wegen der Seelage Viehzucht und Fischerei vor dem Pflinzenbau, der zumal in dem nordischen Anteil weniger gut gedeiht, begünstigt sind. 5 ) ') Im September 1924 ging eine Notiz durch die Zeltungen, nach der es einem amerikanischen GeHirten gelungen Ist, auf chcmlschem Wege, aus Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlenstoff, Z u c k e r zu irzeugen (vgl. S. 20). •) Wissenschaftlich begründete Feststellungen darüber sind mir nicht bekannt. •) Auch In Tibet. ') Nach S t e f a n s s o n Ist das wirksamste Abwelumittel gegen die Kälte reichliche Nahrungsaufiahme an sich. ') Vgl. besonders Korwegen, Großbritannien, Nordwestfrankreich, Nordwestspanien, die pazlfiscie Küste Nordamerikas, Westpatagonien und Südchile, Neuseeland. Japan, Korea machen freilich

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Die Wirtschaft.

Im s o m m e r t r o c k e n e n ( m e d i t e r r a n e n ) K l i m a (C 6) sind die FutterVerhältnisse für die Haustiere etwas schwierig (s. S. 101), so daß die Fischereiergebnisse schätzbar werden; aber vegetabilische Nahrung herrscht trotzdem vor. Im w i n t e r t r o c k e n e n K l i m a (von C h i n a t y p u s ; C 5) wird ganz vorwiegend vegetabilische Nahrung aufgenommen, da Sommerhitze und -regen das Pflanzenwachstum ebensosehr begünstigen, wie sie den Haustieren vielfach nicht recht bekömmlich sind; immerhin geben sie ihren Anteil zur Ernährung. Die benötigten (Gewichts-) Mengen an Nahrung dürften in den feuchttemperierten Klimaten, da meist in konzentrierter Form (Fleisch usw.) eingenommen, kleiner sein als in den vegetative Nahrung bevorzugenden 1 ); die Nährstoffmengen jener jedoch werden wohl die dieser übersteigen. In der T r o p e n z o n e (A) endlich herrscht wohl allgemein die pflanzliche Nahrung vor, mehr ausgesprochen (mancherorts schon fast ausschließlich) in der heißfeuchten Urwaldzone (AI), weniger in der periodisch trockenen Savannenzone (A2). Die Ansprüche an Stärke, Eiweiß und besonders Fett dürften hinsichtlich der Menge hinter denen kühlerer Klimate zurückstehen. In der T r o c k e n z o n e (B) herrscht nur in den Oasen pflanzliche Nahrung vor, im übrigen allgemein die tierische. Die schwierige Lebensmittelbeschaffung scheint eine Bescheidung auf das Notwendigste herbeigeführt zu haben. Daß die einzelnen Nahrungsmittel, ob in der Form von Roggen- oder Weizenbrot, Kartoffeln oder Bataten, Rind- oder Hammelfleisch usw. genossen, ihrerseits wiederum geographischen Bedingtheiten unterliegen, werden die Abschnitte über Pflanzen und Tiere (S. 113ff.) und eingehender der spezielle Teil des Buches lehren. Für das Kleidungsbedürfnis kommen viel ausschließlicher als für die Ernährung o r g a n i s c h e S t o f f e zur Verwendung, pflanzliche und (oder) tierische. Nur etwa die spärliche Verwendung von A s b e s t , von kleinen Zutaten (Ösen, Haken, Knöpfen, Schuhnägeln u. dgl.) aus E i s e n , von S c h m u c k (Gold, Silber, Diamanten, andere Edelsteine) führt auf das M i n e r a l r e i c h zurück. Im T u n d r e n k l i m a (E10) kommen (fast) ausschließlich, im b o r e a l e n K l i m a (D) wohl vorherrschend im Winter tierische Stoffe in Betracht, sommers aber in letzterem mehr pflanzliche wegen der hohen Sommertemperaturen. Unter den w a r m g e m ä ß i g t e n K l i m a t e n (C) mag das feuchttemperierte (C 7) mit seinen kühlen Sommern wohl mehr die wärmeren tierischen Rohstoffe für Kleidung empfehlen (Wolle), während in dem sommertrockenen (mediterranen, C 6) und im wintertrockenen Klima (C 5) sommers unbedingt leichtere pflanzliche (oder Seiden-) Stoffe Erfordernis sein werden. Das durch meist starke tägliche und jährliche Temperaturschwankungen charakterisierte Klima der T r o c k e n z o n e (B) wird mehr die (überdies reichlich vorkommenden) wärmen tierischen als pflanzliche Rohstoffe (die rar sind) anraten. In der T r o p e n z o n e (A) werden pflanzliche Kleidungseine entschiedene Ausnahme; in der südöstlichen Union und in Argentinien, die durch Länge der Vegetationszeit und Bodenformen auch dem Pflanzenbau besonders günstig sind, behauptet sich letzterer wohl mindestens als gleichwertiger Nahrungsspender neben der Tierzucht. Vgl. Bd. II. *) Nicht zu vergessen ist, daß die verschiedenen (durchschnittlichen) Körpergrößen der Völker Unterschiede der Nahrungsaufnahme bedingen; der kleine Japaner oder Chinese braucht weniger als der große Nordeuropäer. Umgekehrt wächst der sich besser ernährende Norditaliener zu stattlicherer Größe auf als der Süditaliener.

Die menschlichen Bedürfnisse (Kleidungs-, Wohnungsbedürfnis).

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Stoffe um so mehr (wegen der Wärmeverhältnisse) bevorzugt werden, als tierische nur wenig, zum Teil fast gar nicht verfügbar sind. Daß in den Gebieten mit starken täglichen Temperaturschwankungen auch innerhalb eines Tages verschiedene Kleidung in Betracht kommen kann, sei hier nur angedeutet (s. Bd. II). Die Intensität des Bedürfnisses, sicl\ zu kleiden, ist selbstverständlich von den Klimaverhältnissen bestimmt und ebenso teilweise die Menge der zu verwendenden Kleidung, auch ihre Art und Form usw. Immer kalte oder kühle Klimate (D 8 bis F 11) verlangen unbedingt Kleidung, und zwar in größeren Mengen, in mehreren Schichten etwa und in großer Geschlossenheit, von größerem Gewicht usw. In der g e m ä ß i g t e n Zone (C und D) bedingt der Wechsel der Jahreszeiten und event. Tageszeiten einen Wechsel. Winters ist die Kleidung notwendiger, unentbehrlicher als z. B. sommers1), und die Gewichtsmenge, Schichtenzahl usw. schrumpfen in der warmen Jahreszeit zusammen. In den b o r e a l e n Klimagebieten {D) werden Gummischuhe, Schneeschuhe, event. Schneebrille u. dgl. fast unentbehrlich sein, im feuchttemperierten Klima (C 7) der Regenschirm, der Regenmantel das Jahr hindurch, im sommertrockenen (C 6) der Sonnenschirm und der breitrandige Strohhut u. dgl. sommers, im wintertrockenen (C 5) der Regenschirm und -mantel sommers. Vielfach schrumpfen im warmgemäßigten Klima (C) die notwendigen Kleidungsstücke, mit denen borealer Klimate (D) verglichen, schon deutlich zusammen. In der T r o c k e n z o n e (B) macht sich Kopfschutz gegen Sonnenhitze und Sandstürme notwendig. Im t r o p i s c h e n K l i m a (A) drückt das Bekleidungsbedürfnis wenig; es werden geringe Mengen leichter Kleidungsstoffe dem Klima entsprechen, nicht selten fehlt Kleidung fast ganz bei den Eingeborenen, aber auch •die Europäer kleiden sich ganz leicht, und bei geringsten jahreszeitlichen Temperaturschwankungen genügt wohl ein Habitus der Kleidung für das ganze Jahr. So bieten sich starke zonale und gebietweise, natürlich auch höhenregionale (s. Bd. II) Unterschiede dar, die in den verschiedenen Klimaten die verschiedensten wirtschaftlichen Verrichtungen zugunsten der Bekleidung bedingen. Daß im einzelnen wiederum die verschiedenen Rohstoffe für die Kleidung, ob Pelz oder Wolle, Leder oder Fischhaut oder Federn, Baumwolle oder Flachs usw., Unterschiede hervorrufen, die geographisch bedingt sind, sei hier im Hinblick auf •den speziellen Teil nur kurz erwähnt. Das Wohnungsbedtirfnis wird in den pflanzenreichen Klimazonen (A 1, C 5, C 7; auch in den borealen Klimaten D 8, D 9), meist durch p f l a n z l i c h e (Holz, Rinde, Blätter usw.), in der Trockenzone (B) durch t i e r i s c h e (Wolle, [Zeltstoffe], Haare, Filz, Leder) Stoffe gedeckt, in der Trockenzone (B) und in der Tundrenzone (E) auch durch Mineralstoffe, in letzterer z. T. durch Schnee. Aber wegen der geringen Dauerhaftigkeit, besonders der Pflanzenstoffe, werden •die organischen Baustoffe im ganzen fortschreitend durch m i n e r a l i s c h e Stoffe (Steine, Ton, Lehm, Eisen, Eisenbeton usw.) ersetzt; auch für Hausrat, Heizung und Beleuchtung spielen Mineralien weithin zurzeit eine erste Rolle. x ) Hut, Schuhe, Handschuhe, Unterkleidung, Mantel usw. werden eventuell entbehrlich. Strohhut «netzt Filzhut

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Die Wirtschaft.

Im übrigen nehmen die Wohnungen auch in hohem Grade in ihrer Bauart, Festigkeit, mit Tür- und Fensteröffnungen, Dächern usw. auf klimatische und Bodenverhältnisse Rücksicht, und die wirtschaftlichen Verrichtungen, die ihre Herstellung zum Ziele haben, sind darum nach Material und F o r m (im weitesten Sinne) der Wohnungen einer weitgehenden Abhängigkeit von geographischen Bedingungen unterworfen. Z. B. erfordern die kalten Winter der Tundren (E) und der borealen Zone (D) möglichst geschlossene Wohnungen, während schon in den warmgemäßigten Klimagebieten (C), vor allem dann in der Tropenzone (A) die Öffnung der Wohnung gegen Luft Prinzip wird. Der spezielle Teil des Buches wird Beispiele bringen. Daß auch Heizungs- und Beleuchtungsverbrauch1) von den Klimaverhältnissen, der Länge und Härte der Winter, Dauer der Nächte usw., abhängig sind, sei nur kurz erwähnt. Zu den drei großen primären Bedürfnissen der Ernährung, Bekleidung und Behausung kommt als viertes besonders wichtiges s e l b s t g e s e t z t e s Bedürfnis des Menschen, das ihn von den Tieren scheidet, das, seine schwache Kraft außerkörperlich zu verstärken, bzw. Kraftausgabe zu ersparen. Diesem Bedürfnis dienen die A r b e i t s h e l f e r a u s d e r T i e r w e l t : Lasttiere, Zugtiere, Reittiere, die er heranzieht, dienen ferner die kraftverstärkenden und -ersparenden W e r k z e u g e und M a s c h i n e n , die er zur Herstellung und Verbesserung der Nahrung, Kleidung, Wohnung usw. und zu Transporten herrichtet und verwendet. Sie bestehen in pflanzenreichen (Wald-) Gebieten aus Holz u. dgl., in pflanzenarmen (Tundren, Steppen, Wüsten) aus tierischen Stoffen (Knochen, Sehnen, Häuten usw.), von Anbeginn aber auch aus mit feinem Instinkt herangezogenen, mineralischen Stoffen: Steinen, dann Metallen; letztere überwiegen jetzt infolge ihrer Vorzüge völlig, und man fand immer neue zu den altgebrauchten: Kupfer, Zinn, Eisen usw. hinzu. In diese Gruppe gehören aber auch alle wirtschaftlichen V e r a n staltungen zur E r w e r b u n g und E r h a l t u n g von Erfahrungen (Papier, Buchdruckerei, Malerei, Filme usw.) sowie die Ausnutzung der N a t u r k r ä f t e (Feuer, Wärme, Dampf, Windkraft, hydraulische Druckkraft, Wasserkraft, Elektrizität usw.). Namentlich diese „ W e r k z e u g e " im weitesten Sinne, die die ganze geistige Entwicklung zugunsten der Zivilisation in sich bergen (s. S. 80 f.), und die M a s c h i n e n sind von den Weißen der großen und kleinen A k t i o n s z e n t r e n , von der höchsten Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft ausgegangen oder wenigstens kunstvollst ausgebildet und bezeichnen sie (S. P a s s a r g e : Länder der Maschinenkultur). Wenn wir uns jetzt den o r g a n i s c h e n u n d a n o r g a n i s c h e n E r z e u g n i s s e n d e r W i r t s c h a f t zuwenden, die für die Befriedigung der erwähnten Haupt- (und vieler Neben-) Bedürfnisse bestimmt sind, so ist zu betonen Man schätzt, daß in Großbritannien 18,5%, in der Union 13,6%, in I t a l i e n 5 ' / 0 des Kohlenverbrauchs in den Bausbrand eingehen. Interessanter als diese Durchschnittsverbrauche wäre der Konsum der einzelnen Landschaften. Hier gibt es für die physische Anthropogeographie noch viel zu tun.

Die menschlichen Bedürfnisse (Kraftverstärkung).

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daß sie nicht ü b e r a l l in beliebigen J a h r e s z e i t e n , M e n g e n u n d Q u a l i t ä t e n erzeugt werden, wie die N a t u r v e r h ä l t n i s s e es ermöglichen würden, oder der W u n s c h u n d d a s K ö n n e n d e r M e n s c h e n sie hervorrufen möchte, sondern daß hier die örtliche Arbeitsteilung, die allmählich und immer noch mehr eine internationale wird, die Möglichkeiten der Erzeugung reguliert. Grundbedingung für sie ist die Vervollkommnung und Verbilligung des binnenländischen und maritimen Verkehrswesens. Die örtliche Arbeitsteilung besteht darin, daß eine wirtschaftliche Leistung, und zwar die Bedürfnisbefriedigung einer Bevölkerungsgruppe, von deren Wohnorte, dem sie bis dahin oblag, auf mehrere Orte der Erde geteilt übertragen wird, dergestalt, daß jeder der letzteren fürderhin nur einen differenten Teil der seitherig an dem einen Orte benötigten Gesamtarbeit für jene Bevölkerungsgruppe verrichtet. Z. B. wurden an einem Orte A Getreide, Südfrüchte, Wein, Baumwolle, Rinderprodukte, Schafwolle erzeugt. Es war der Ort aber durch N a t u r und Bevölkerung nur für die Erzeugung von Südfrüchten und Wein besonders geeignet. So bewirkt die örtliche Arbeitsteilung, welche sich allmählich durch die Konkurrenz von Erzeugnissen auf den Märkten und durch die wählende Vernunft der Menschen durchsetzt, daß dieser Ort A nur noch Südfrüchte und Wein pflegt, während Orte B die Rinderzucht, Orte C die Schafzucht, Orte D den Anbau' von Getreide, Orte E den von Baumwolle übernehmen. Das ist das Gesetz in seiner schärfsten Form.1) Es braucht die Bevölkerungsgruppe in A deswegen nun nicht der nicht mehr gepflegten Erzeugnisse zu entbehren, sondern kann sie und noch beliebige andere Produkte entferntester Gegenden gegen die eigenen Erzeugnisse eintauschen; ihre B e d ü r f n i s befriedigung ist somit nicht mehr örtlich gebunden, sondern kann sich aus der ganzen Welt bewirken. Diese örtliche Arbeitsteüung ist natürlich schon auf den tieferen Wirtschaftsstufen vorhanden, aber sie vollzieht sich im engeren Rahmen, auf der Wirtschaftsstufe der traditionellen Wirtschaft in dem der Volkswirtschaft; auf der Wirtschaftsstufe der wissenschaftlich-technischen Wirtschaft aber treten allmählich alle Orte der E r d e in einen wechselseitigen Austausch nach dem Gesetz, daß jeder Ort vorwiegend das zum Austausch 2 ) erzeugt, zu dem er sich durch seine A u s s t a t t u n g (Natur und Mensch) am besten eignet. Die auf diese Weise über die Erde hin allmählich sich verbreitende Konkurrenz in der Produktion für den „ W e l t m a r k t " ist ein außerordentlich -nichtiger Faktor geworden für den Fortschritt. Überall konkurrieren Völker der höchsten oder hoher Wirtachaftsstufen immer mehr auf den Märktender rückständigen und zwingen diese, sie in Not versetzend, zur Anpassung in der *) Nach Herrn. L e v y , Die Grundlagen der Weltwirtschaft, Leipzig u. Berlin 1924, S. 39; hat auch die örtliche Auseinanderlegung der Erzeugungsstadien zweierlei zur Voraussetzung: 1. Daß an irgendwelchen Stätten der Welt die Erzeugung der Bohstoffe oder von Teilen der Produktion billiger ist als anderen oder daß bestimmte Erzeugungen ait bestimmte Stätten gebunden sind, wie etwa irgendwelche Naturschätze an ihre besonderen Vorkommen in bestimmten Gebieten, tropische Erzeugnisse an die Eigenart des Klimas, die Herstellung bestimmter Fabrikate an das Vorhandensein eines traditionell geschulten Arbeiterstammes. 2. Daß die Transportkosten derart sind, daß es möglich wird, die Güter ganz oder in ihren einzelnen Produktionsteilen dort zu erzeugen, wo sie am billigsten erzeugt werden können, und nicht dort,, wo sie dem Konsum am nächsten liegen. ! ) Daneben wird jede Gegend nach Möglichkeit ihren Bedarf am Orte produzieren, sofern das. Produkt billiger zu stehen koolmt als bei Bezug vom Auslande.

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Die Wirtschaft.

Wirtschaft, zum Fortschritt, der der örtlichen Arbeitsteilung wiederum zugutie kommt. örtlich wird sich dabei die differente Arbeit besonders nach den k l i m a t i s c h e n Z o n e n sondern, da durch sie heute in erster Linie die Unterschiede in den Gegenständen der Produktion hervorgebracht werden. Ferner wird sich z e i t l i c h dia differente Arbeit ebenfalls nach den klimatischen Zonen sondern, da dasselbe Produkt aus einer Zone viel früher in den Handel gebracht werden kann als aus einer anderen (vgl. Frühkartoffeln- aus den Mittelmeerländern und Kartoffeln dea nördlicheren Europas); vor allem wird sie sich zeitlich nach den beiden Halbkugeln sondern, indem auf der einen gerade geerntet wird, wenn die andere Winter hat. 1 ) Durch diese Verhältnisse, welche geeignet sind, die Bedürfnisbefriedigung der Völker in hohem Grade mit von dem Naturzwang nach Ort und Zeit zu befreien, wird eine Tendenz zum nordsüdlichen Verkehr hervorgebracht. Von größter Wichtigkeit sind aber in der Bedürfnisbefriedigung Q u a n t i t ä t und Q u a l i t ä t der Erzeugnisse. Beide müssen natürlich durch die örtliche Arbeitsteilung, ebenso wio durch die „persönliche", außerordentlich gewinnen, wie nicht weiter ausgeführt zu werden braucht. Am meisten und besten wird produziert, wo die Wirtschaftsstufe hoch ist, und zwar immer über die Grenze des Notwendigen hinaus (Fürsorge). Das bedeutet, daß diese örtlichkeiten Zentren starken Angebotes sein können. Ea herrscht aber auch an ihnen bei der stetigen Weiterentwicklung der Bedürfnisse und df.T hohen Volkszahl (s. unten) meist eine starke Nachfrage nach Stoffen, die dort selb;>tr nicht oder nicht in genügenden Mengen oder nicht in der gewünscht«! Art produziert werden können. Mit anderen Worten, die G e b i e t e h o h e r W i i - t s c h a f t s s t u f e n s i n d d i e H e r d e , die Aktionszentren, der Produktion für den Austausch und somit des V e r k e h r s ; von ihnen aus und entsprechend nach ihnen hin gehen die ausgleichenden Verkehrsströme, für die sie selbst dio Fahrzeuge und Wege schaffen und die ihnen wieder ein Mittel zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung werden. Die Völker der höchsten Wirtschaftsstufe, Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Frankreich, Deutschland, Belgien und Holland usw., sind darum die wichtigen Handels- und Schiffahrtsmächte der Welt, aber auch die Besitzer starker Kriegsflotten zum Schutze des Seehandels, die Heger regen Binnenverkehrs mit Hilfe eines dichten Eisenbahnnetzes und Benutzung von Wasserwegen unter dem Schutze eines starken Landhecres. Damit ist dem Verkehr eine Richtung von — zu den Ländern der höchsten Wirtschaftsstufe gegeben, und zwar gehen von ihnen aus vor allem Industrieprodukte, •die die niederer Wirtschaftsstufen aus dem Felde schlagen, und nach ihnen hin Rohstoffe für die Industrie und Nahrungsmittel für ihro industrielle Bevölkerung. Aus der Koinzidenz jener ersten durch die zonale örtliche Arbeitsteilung hervorgerufenen (mehr stabilen) und dieser zweiten, aus der Wirtschaftsstufe stammenden •(mehr labilen) Richtungstendenz des Verkehrs ergibt sich das jezeitige Verkehrsbild. •) In Hohlräumen von Dampfern gehen vom Kapland schon Im Februar und März Pfirsiche, Pflaumen usw. als Frühobst nach England; auch Argentinien und Australien entsenden bereits in unserem ^Spätwinter, wenn bei uns die Vorräte zur Neige gehen, Obst nach Europa (vgl. auch Bd. II).

Die Pflanzenwirtschaft (der gemäßigten Klimazone).

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2. Die Pflanzenwirtschaft. 1 ) Das S a m m e l n pflanzlicher Stoffe und der P f l a n z e n b a u , der aus jenem hervorging und sich allmählich an seine Stelle setzte, waren Bchon kurz erwähnt (S. 71), und auch die Zonen und Gebiete ihrer größten Begünstigung namhaft gemacht. Die Betrachtung der Produktions- (im weiteren Sinne Wirtschafts-) Zonen und -Gebiete in engem Anschluß an die Klimazonen und -gebiete zeigte uns in der Verteilung bestimmter w i c h t i g e r N u t z p f l a n z e n auf sie (s. S. 9off.), die ausschließlich oder unter gewissen Optimalbedingungen in ihnen vorkamen oder nach dem Gesetz der internationalen Arbeitsteilung ihnen zufielen und sie charakterisierten, während sie in Nachbarzonen bzw. -gebieten fehlten oder an Wichtigkeit zurücktraten, bereits Grundzüge der Pflanzenwirtschaft, die hier nun im einzelnen noch etwas weiter durchgeführt werden sollen. Die r ä u m l i c h e , flächenmäßige Ausbreitung des Pflanzenbaus ist bisher zahlenmäßig nicht genau festzustellen, scheint aber erstaunlich gering zu sein. Ich schätze die Anbaufläche- der Erde auf etwa 7 Mill. qkm, d. h. gegen 5 % clor Landfläche. 2 ) Die Anbauflächen liegen zum weitaus größten Teil in den g e m ä ß i g t e n K l i m a zonen (C und D) und hier wiederum hauptsächlich in den Gebieten des feuchttemperierten Klimas (C 7) mit den Naclibarliindereien der borealen Klimagebiete (1)8,9) und der beiden benachbarten halbariden Steppengebiete (B 3); ferner sind dij wintertrockencn (sommerfcuchten) Klimagebicte (von Chinatypus; C 5) durch reichen Pflanzenbau ausgezeichnet. Auch die sommertrockenen Klimagebiete (von mediterranem Typus; CO) sind nicht ungünstig. In den nördlicheren größeren Teilen der b o r e a l e n K l i m a z o n e (D)3) und in ausgeprägten S t e p p e n - u n d W ü s t e n g e b i e t e n (B 3 und B 4) nimmt der Pflanzenbau bisher sehr kleine Flächen ein. In den p e r i o d i s c h t r o c k e n e n S a v a n n e n k l i m a t c n (A2) ist der Pflanzenbau von einer gewissen Ausdehnung, in den h c i ß f e u c h t e n U r w a l d k l i m a t e n (AI) jedoch meist recht gering, wenn auch durch das Eingreifen der Europäer im Fcrtschritt begriffen.4) Überhaupt ist die tatsächliche Verbreitung der Anbauflächen weit mehr Produkt des menschlichen Faktors als der Naturverhältnisse, de.-en Gunst erst der Mensch auslösen muß. Die A k t i o n s z e n t r e n ( - f e l d e r ) sird auch die Hauptanbaugebiete. I. Die Pflanzenwirtschaft der gemäßigten Klimazone (C und D). a) Die Nahrangs- und Genußmittel liefernden Pflanzen. ') V. C. F i n c h u. O. E. B a k e r , Geography ol the World's Agriculturc. Washington 1914. — J . l u s s e l l S m i t h , The World's Food Eesources. New York 1919. — H. S e m l e r , Die tropische Agiikultur. Bd. I—IV, 2. Aull, von B. H i n d o r i , Wismar, seit 1897; 3. Aufl. seit 1914. — M. F e s c a , Dei Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen. 3 Bde. Berlin seit 1904. — L. B e i n h a r d t , Kulturgeschichte der Nutzpflanzen. 2 Bde., München 1911. — Vgl. auch A n d r e e , Geogr. d. Wh., Bd. IV, S. 35—279. — W a i t h . S c h m i d t , Geographie der Welthandelsgüter, II, Breslau 1925 (Jederm. Büiherei). ') B a l l o d schätzt, wie ich A. P e n c k s Abhandlung entnehme, die a n b a u f ä h i g e F l ä c h e der Erde zu 55,6 Mill. qkm ( = 37'/« der landfläche), wovon 28 Mill. qkm ( = 19'/«) Ackerland sein körnten. •) Klöppens ( D 8 c ) , wo nur 1—4 Monate mehr als 10° C auftreten. •) Und sehr ausaichtsvoll. F r i e d r i c h , Wirtschaftsgeographie. I. Bd. 3. Aufl.

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Die Pflanzenwirtschaft.

Für die gemäßigte Klimazone (s. S. 99ff.) sind die Getreidegräser1) R o g g e n , H a f e r , W e i z e n , G e r s t e , M a i s und R e i s von Wichtigkeit geworden als Nahrungsmittel der Menschen, F u t t e r m i t t e l der Haustiere und als R o h s t o f f e für technische Zwecke. Sie sind die weitaus wichtigsten Nutzpflanzen der Pflanzenwirtschaft überhaupt und nehmen wohl um 60% der Gesamtackerflächen der Erde ein. Bis auf den Mais, der schon vor Ankunft der Europäer durch den wärmeren Teil Amerikas im Anbau verbreitet war, stammen die genannten Getreidegräser und ihr Anbau aus der Alten Welt; Weizen, Gerste sicher, Roggen und Hafer wahrscheinlich aus dem südeuropäisch-vorderasiatischen „Kulturkreis", während der Reis seinen Ausgang aus dem südostasiatischen Kulturkreis genommen zu haben scheint.2) Während R o g g e n und H a f e r das Schwergewicht ihres Anbaues in den kühleren Teilen der gemäßigten Zone (D) finden, sind W e i z e n - und G e r s t e n b a u im großen nur auf den fruchtbarsten Niederungsböden der kühlgemäßigten Zone (D) anzutreffen und bleiben in den Gebirgen weit unterhalb des Roggenund Haferbaues zurück. Sie sind für die wärmeren Teile der gemäßigten Zone (C) charakteristisch. Der Mais vollends und der R e i s sind nur noch in den warmgemäßigten Ländern (C) der Zone angebaut, wo eine längere Vegetationszeit, eine hohe Sommerwärme zur Verfügung steht und reichliches Naß vom Himmel oder von der Erde aus zugeführt wird.3) Die nordpolare Getreidegrenze ist in den feuchttemperierten Klimagebieten (C 7) an den Westküsten Europas (70°) und Nordamerikas (66y2°) weit nordwärts gerückt; die zu kurzer Vegetationszeit im mediterranen (C 6) und Steppenklima (B 3) erzogene Gerste dringt am weitesten nordwärts vor und bildet am Nordrande des Getreidebaugebietes eine Gerstenzone, in der natürlich nur ganz geringfügige Flächen bestellt und geringste Mengen geerntet werden. Im borealen Klima der „Alten Welt" (D 8 c) sinkt die Getreidegrenze schon am Ural auf etwa den 65., an der Lena bei Jakutsk (D 9 c) den 62., an der kalten Ostseite Asiens (D 8 und D 9 c) bis gegen den 50. Parallelkreis und in Nordamerika senkt sie sich in dem klimatisch benachteiligten Osten (D 8 c) ebenfalls bis zum 54. Breitenkreis in Labrador und zum 50. in Neufundland. Die südliche Getreidegrenze schließt nur die Südspitze Südamerikas aus. ') Der altdeutsche Name „ G e t r ä g e d e " (d. h. was der Acker trägt), aus dem das Wort Getreide entstanden ist, besagt, welche Bedeutung man in den germanischen Ländern dieser Feldfrucht, als sei sie die einzige des Ackers, beilegte. Mit dem Namen „Korn" pflegen die Völker das vorherrschende Brotgetreide zu bezeichnen, so daß z. B. für Norddeutschland oder Nordrußland der Koggen, für Teile Süddeutschlands der Spelz (Dinkel, Spelzenweizen), für Frankreich der Weizen, für Teile Skandinaviens Gerste, Schottlands Hafer „das Korn" ist, während den Rumänen Mais, den U.-S.-Amerikanern ebenfallsder Mais („Indian corn") Korn ist, ohne im letzteren Falle heute noch besondere Bedeutung für die Ernährung zu haben. ') Allssagen über die S t a m m f o r m e n der genannten Getreidegräser, über ihre Heimat und erste Kulturstätte sowie über die Wege ihrer Ausbreitung im Pflanzenbau der Menschen sind nur zum Teil und ziemlich unsicher zu machen, da die Inkulturnahme dieser Gräser bereits in vorhistorischer Zeit vor sich ging. Erst seit der Ausbreitung der Europäer über die Erde, die die Verbreitung seiner Getreidegräser mit sich brachte, sind etwas genauere Daten zu geben. *) Vgl. E n g e l b r e c h t , Th. H., Die landbauzonen der außertropiachen Länder. 2 Teile und 1 Atlas. Berlin 1898und 1899undA. S c h e n c k , Die Kornkammern der Erde. Halle 1916. Mit Kärtchen der Getreidezonen.

Gemäßigte Klimazone: Getreide.

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Der Roggen ist das bodenständige Brotgetreide der borealen Klimagebiete (D); weil er anspruchsloser ist als der Weizen, dem er vielleicht als Unkraut nach Europa nördlich der Faltengebirge folgte, hat er in den ungünstiger ausgestatteten Teilen Europas den Vorrang vor jenem bekommen und ist Hauptbrotfrucht in Belgien zum Teil, den Niederlanden, Deutschland, Polen, Schweden, Norwegen, Finnland, den baltischen Eandstaaten, NordRußland und in den ehemals österreichischen Ländern. • Auf fruchtbaren Böden wird auch innerhalb der borealen Klimazone (D) der Weizen dem Roggen vorgezogen; so in der Lommatzscher Pflege (Sachsen), im Hohensalzaer Schwarzerdegebiet, in dem Schwarzerdegürtel der Westsibirischen Tiefebene usw. Der Roggen herrscht dagegen völlig vor auf dürftigeren und seichteren Böden, auf den sandigen, glazialen Böden Norddeutschlands und Nordrußlands und in den Gebirgen. In dem feuchttemperierten Klima (C 7) ist er im allgemeinen auf einige ungünstige Gebiete (z. B. französisches Zentralplateau, Bretagne, Landes) beschränkt, in denen der Weizen nicht mehr gedeihen will. Natürlich gibt es zwei R o g g e n g ü r t e l , aber der auf der südlichen Halbkugel tritt kaum in Erscheinung und bringt nur etwa x / 2 % der W. hervor. Die W e l t p r o d u k t i o n betrug1) 1909/13 im Durchschnitt jährlich 46 Mill. T. Die neuen Ziffern sind unsicher.2) Die Welternte mag 1924 vielleicht 37 Mill. T. betragen. Durch die Torheit des Weltkrieges haben sich die Produktionsverhältnisse zuungunsten Europas verschoben. E u r o p a erzeugte (1924) gegen 88% der W. Daran sind beteiligt Rußland mit gegen 43% ( ?, 3,7% der Fläche), Deutschland mit 15,5 (9), Polen gegen 10 (11,4), Tschechoslowakei 3,1 (6), Frankreich 2,7 (1,6), Spanien 1,8 (1,46), Ungarn gegen 1,65 (7), Litauen 1,3 (10), Schweden 0,8 (0,64), Belgien 1,3 (7,5), Niederlande 1 (5,8), Dänemark 0,7 (4,4), Österreich 1 (4), Rumänien gegen 0,5 (0,9), Finnland an 0,85 (0,7), Bulgarien 0,3 (1,6), Lettland 0,5 (4), Estland 0,4 (3,3), Italien 0,4 (0,4), Portugal gegen 0,35 (2,1), Jugoslawien 0,44 (0,64), Griechenland gegen 0,13 (0,6), Schweiz 0,1 (0,5), Norwegen 0,04% der W. (0,03% der Fläche). Nordamerika bringt etwa 5,3% der W- hervor, nämlich die Union 4,3 (0,3), Kanada 1% der W. (0,09% der Fläche), Asien 6,4% (Japan 2,9; Russ.-Asien 2,5) der W. Die anderen Erdteile produzieren sehr kleine Mengen. In den trockneren Lagen, wie im Schwarzerdestreifen Südrußlands, in der ungarischen Tiefebene (?) usw. scheint das Korn des Roggens (zumal des Sommerroggens) mehr E i w e i ß g e h a l t zu haben als in den feuchteren Lagen, die dafür höhere Erträge geben und den S t ä r k e g e h a l t begünstigen. Dieses Gesetz werden wir auch für die anderen Getreidearten (auch Hülsenfrüchte usw. ?) bestätigt oder zu vermuten finden. Es ergibt sich gerade daraus zum guten Teil die Notwendigkeit internationalen Austausches zwischen Getreideländern. Wenn ein Roggenland wie Deutschland zugleich Roggen ein- und auß') Nach F. L a n g e , Landwirtschaftlich-statistischer Atlas. Berlin 1917. *) Weil für Bußland, Sibirien, Vorderasien l^ine oder mangelhafte Angaben vorliegen. 8*

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Die Pflanzenwirtschaft.

führt, so geht das vielleicht mehr auf die Qualitätsunterschiede der Ware als auf örtliche Überschuß- bzw. Zuschußgebiete zurück.

A u s f u h r l ä n d e r für Roggen sind neuerdings vor allem die Union, Rußland und Kanada; früher waren es Deutschland und Rußland. Die nordischen Länder (D 8 c) Europas, ferner die Tschechoslowakei, die Niederlande, neuerdings auch Deutschland sind die H a u p t - E i n f u h r l ä n d e r . Vgl. bei den einzelnen Ländern. Der Weizen ist das wichtigste Brotgetreide der gemäßigten Klimaund Produktionszone. Da er als geborene Steppenpflanze zwar winterfest und mit mäßigen Regen zufrieden ist, aber eine längere Yegetationszeit und mehr Wärme und vor allem einen weit fruchtbareren Boden beansprucht als der Roggen, ist er auf die fruchtbarsten Niederungslagen in der Nordhälfte der borealen Zone (D, s. S. 103 f.) beschränkt und gewinnt große Ausdehnung erst an ihren südwärtigen Rändern (D 8 b), über die er in die benachbarten Steppengebiete (B 3) eingreift, und in den warmgemäßigten Klimaten (C); so hat sein Anbau besonders starke Ausdehnung in Südrußland (Schwarzerdeund Steppengebiete), in den Prärien Kanadas und im fruchtbaren oberen Mississippibecken der Union (mit der angrenzenden unteren Prärie); auih in den Steppengebieten der spanischen Meseta, auf den Schwarzerde- und Lößböden der ungarischen Tiefebene, der östlichen Walachei, der Moldau, der bulgarischen Tafel und des Maritzabeckens, im kleinasiatischen Hochlande1), in den Lößgebieten des nördlichen China, auf den feinerdigen Steppenböden des Murray-Darlingbeckens, auf dem vereinsstaatlichen Columbiatafelland gewann er Ausdehnung. Er gedeiht aber auch sehr gut in dem feuchttemperierten Klima (C 7) auf fruchtbaren Böden wie in den „Tieflandsbuchten" der deutschen Mittelgebirgsschwelle, auf den Marschen der Niederlande und Belgiens, auf den fruchtbaren Böden Frankreichs, Südostenglands, der Poebene, Siziliens, in dem Donau-Morawabecken und der Posawina (Jugoslawiens) usw. Ebenso in Argentiniens feuchttemperierten Pampas. Dabei ist ein charakteristischer geographischer Zug seiner Verbreitung, daß er nur in den wärmeren Gebieten mit nicht zu harten Wintern als W i n t e r w e i z e n bestehen kann, während er in Gebieten mit exzessiver Winterkälte und Schneearmut nur als Sommerweizen (wie in Südostrußland und Kanadas und der benachbarten Union Prärien) angebaut werden kann. In dem sommertrockenen (mediterranen) Klima (C 6) läßt man ihn die Winterregen ausnutzen, um Notreife in dem dürrheißen Sommer zu vermeiden, und erntet ihn in Italien bereits Mai/Juni. An den Grenzen der Tropen, im warmgemäßigten wintertrockenen Klima Nordindiens (C 5)2), pflanzt man ihn für den trockenen Winter3) und erntet ihn (von Ende Januar bis April je nach den Lagen) vor Eintritt des Sommermonsuns, den er nicht vertragen würde. Von den Oasen der Trockenzone (Wüstengebiete; B 4) ist er, wenn Bewässerungswasser vorhegt, durchaus nicht ausgeschlossen. Aber das Klima *) In Mitteldeutschland steigt er bis zu etwa 450, in den Alpen 800—900, in Frankreich bis 1800, im peruanischen Hochlande bis 3700 m an. ! ) Bia in die tropischen Trockengebiete Dekhans von Savannentypus (A 2) hinein. ®) Zum Teil mit künstlicher Bewässerung.

Gemäßigte Klimazone: Getreide.

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der Tropenzone (A 1; auch A 2) scheut er 1 ) und wird selbst auf ihren Hochländern (C 5) leicht von Rost betroffen, der ihn auch an den nebeligen Küsten der Westsahara, Perus und Chiles (B 3) heimsucht. Ein weiterer geographischer Zug der Verbreitung des Weizens ist der, daß in feuchteren Gebieten Weichweizen mit reichem Stärke-, aber geringerem Eiweißgehalt wächst, während Steppenböden (Schwarzerde, Löß) bei trockenerem Klima 2 ) (B 3, auch D 8 b zum Teil) e i w e i ß r e i c h e n (stärkeärmeren), sehr backfähigen, geschätzten Weizen hervorbringen (Südrußland, Moldau, Bulgarien, Ungarn, Prärien Kanadas und der Union usw.), der nach den feuchteren Ländern einzuführen ist. Natürlich gibt es mancherlei Übergänge zwischen den genannten Extremen; so ist schon der argentinische Weizen des feuchttemperierten Klimas (C 7) auf Pampasboden kein reiner Typ. 3 ) Die W e l t p r o d u k t i o n , seit 1870 etwa aufs Doppelte angewachsen, zumal durch Erschließung der amerikanischen Präriengebiete, betrug im Durchschnitt 1909/13 um 105 Mill. T. und mag 1923 ähnlich mit 100 bis 105, 1924: 112Mill. T. angesetzt werden. 4 ) E s gibt natürlich einen nördlichen und einen südlichen W e i z e n g ü r t e l . Der letztere wird nur etwa 11—12°/ 0 der W . hervorbringen. E u r o p a , das früher um 50°/ 0 der W . erzeugte, dürfte jetzt (1924) nur mit etwa 3 2 % beteiligt sein. Der Weizen ist hier von Südrußland durch Südost* und Südeuropa bis Südostengland (B 3, C 6, C 7) die (zumal von den wohlhabenderen Klassen) bevorzugte Brotfrucht. In Nordeuropa (D 8 c) und in den Gebirgen fehlt er ganz öder fast ganz. An der W. waren 1909/13 (1924?) etwa beteiligt das europäische Bußland mit I6V2 (6?), Finnland, Estland, Lettland, Litauen zusammen mit 1 / 8 — 1 /„ Schweden, Norwegen und Dänemark zusammen mit etwa 0,3, Polen mit 0,6 (0,8), das alte Deutschland mit fast 4 (2,2), Belgien und die Niederlande zusammen mit etwa 0,4—0,5, die Schweiz mit einem minimalen Bruchteil von 1 (0,11), das alte Österreich 17a (Tschechoslowakei 0,8, Deutsch-Österreich 0,2), das alte Ungarn 4 (1,2), Jugoslawien (1924) 1,7, Griechenland 1 / i , Bulgarien fast a / i , Rumänien 2 1 / 3 (1,8), Italien gegen 5 (4,1), Spanien V-j2 (3), Portugal 1 / A , Frankreich über 8 (7), britische Inseln V-j2 (1,3) % der W. Die dem Weizen (1924) gewidmeten F l ä c h e n sind in Nordeuropa ganz gering (Norwegen und Finnland 0,03 bzw. 0,045% der Gesamtfläche; Schweden 0,32%). Auch Estland und Lettland bauen nur 0,38 und 0,65% an; Dänemark 1,4, Niederlande 1,4%, Deutschland 3,1, Litauen 1,54, Polen 2,76, Rußland (mit Asiat. Rußland) 0,95 ( ? ) % , Österreich 2,3, die Schweiz 1,56, die Tschechoslowakei aber 4 , 3 % , Ungarn 15,3, Rumänien 1 0 % . In Westeuropa weisen *) Nur sehr kleine Mengen werden in dem gemäßigten Gebirgsklima Javas, in den Hochländern und Bergen Deutsch-Ostairikas (Tanganjika-Terr.) und Kenyas usw. angebaut. Am Südrande der Sahara macht er halt (vgl. Bd. II). 2 ) J e trockener bei uns der Sommer, desto eiweißreicher der Weizen; der Sommerweizen ist an sich schon eiweißreicher als der Winterweizen, den besonders wohl.die Schneedecke und -schmelze beeinflussen. Geographisch ist natürlich die Verbreitung der S c h n e e d e c k e , die, schützend, vor dem „Auswintern" behütet, nicht ohne Einfluß. 3 ) Vgl. B . F r i e d r i c h , Klima und Produktqualitäten (Peterm. Mitt. 70, 1924, S. 159). ' ) Nach Wirtschaftsdienst 1923, S. 24, wird sie durchschnittlich auf 125 Mill. T. geschätzt (?). Vgl. aber Stat. Jahrb. f. d. Deutsche Reich 1925, Intern. Ubers. 12. Daselbst werden Anbauflächen, Ernte- und Hektarerträge der Länder angegeben.

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Die Pflanzenwirtschaft.

Belgien 4,5, Frankreich (mit Elsaß-Lothringen) gar 9,8, Großbritannien 2 , 7 % auf, Irland aber nur 0 , 2 % . In Südeuropa widmet Portugal 4,2, Spanien 87a> Italien fast 14,6, Jugoslawien 6,6, Bulgarien 9,7, Griechenland aber nur 2 , 9 % der Fläche dem Weizenbau.

Asien erzeugte früher 18°/0 der W., jetzt vielleicht 28°/0-1) Russisch-Asien lieferte früher etwa 4 (0,36% der Fläche), Vorderasien 3x/a> Vorderindien 9 (9; — 2,45% der FL), Japan (1,3% der Fl.) und Korea noch nicht 1, China 1 6 % ( ? ) der W.

Australien (0,57% der Fläche) produzierte 21/2—3 (4), Neuseeland (0,26% der Fläche) i/ 8 % d e r w Afrika im Norden und Süden etwa 2,2%; davon die Atlasländer (Algerien, Französisch-Marokko usw.) reichlich 1%, Ägypten (gegen 0,7% der Gesamtfläche) 0,8% der W. Nordamerika beteiligte sich vor dem Kriege mit 23% an der W., 1924 mit etwa 28%. Kanada (0,92% der Fläche) brachte 5—7 (6,4), die Union (auf 2 , 8 % der Fl.) 18—20 (21,2), Mexiko (0,3% der Fl.) V2 (7s) % der W. hervor.

In Mittelamerika ist die Produktion (auf den Hochländern) ganz geringfügig. In Südamerika nehmen nur die außertropischen Länder, Argentinien (2,4% der Fläche) mit etwa 4 (4,66), Chile (0,75% der Fläche) % (0,6), Uruguay (2,1% der Fläche) 1/B (0,28), Brasilien 0,1 (0,1)% an der W. erheblichen Anteil. Die Andenstaaten von Venezuela bis Peru und Bolivia produzieren nur kleinste Mengen.2) Nach den Verhältnissen vor dem Kriege unterschied Schenck. a.a.O. für die Versorgung des Weltmarktes die „pontische" Kornkammer Südrußland, Rumänien, Bulgarien), die indische, australische, nordamerikanische, südamerikanische Kornkammer; dazu die südostasiatische Reiskammer. Durch das (vorläufige 1) Ausscheiden Südrußlands als bedeutendes Ausfuhrland hat die pontische Kornkammer viel von ihrer einstigen Wichtigkeit verloren; dagegen hat besonders die nordamerikanische an Gehalt gewonnen. Hafer3) ist besonders Futtergetreide 4 ), seltener (in Schottland) wird er für Menschennahrung (Brei, Fladen, Quaker oats usw.) benutzt. Er beansprucht viel Feuchtigkeit5) und ist in den (ozeanischen) Gebieten des feucht1 ) In R u s s i s c h - A s i e n dürfte die Produktion abgenommen haben, aber in N o r d c h i n a und in der M a n d s c h u r e i ist sie gewachsen. Schätzungen der Weizenernte Chinas bewegen sich noch zwischen 16 und 26 Mill. T. •) Vgl. im übrigen bei den einzelnen Ländern. ') Der Hafer wird meist als Sommerhafer angebaut, selten (Südwestfrankreich, südl. Union) als Winterhafer. ') Besonders für P f erde; daraus ergibt sich für alle rege Landwirtschaft mit Hilfe dieser Arbeitstiere treibenden Gebiete sowie zugtierbedürftigen Industrielandschaften die Notwendigkeit starken Haferbaues. Die weitere Einführung von K r a f t w a g e n und T r a k t o r e n dürfte den Hafermarkt entlasten. ') Es dürfte sicher sein, daß der in etwas trockenerem (kühlem) Klima auf Steppenboden gewachsene Hafer, z. B . der der kanadischen Prärien (s. Bd. II), eiweißreicher ist als der feuchter Landschaften (wie des Lorenzstromuferlandes).

Gemäßigte Klimazone: Getreide.

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temperierten Klimas (C 7), soweit feuchte und kühle Sommer herrschen, und bis in die sommerfeuchten borealen Klima- und Waldgebiete (D 8) hinein, sowie in den Mittelgebirgen der gemäßigten Zone ein und zum Teil d a s bevorzugte Getreide. Wie der Roggen ist er mehr ein nordisches Getreide und findet wie dieser viel früher die äquatoriale Grenze nennenswerten Anbaus für Korngewinnung als Weizen und Gerste. Natürlich gibt es zwei H a f e r g ü r t e l auf der Erde, aber der südliche ist bisher sehr wenig ausgeprägt und bringt nur etwa 2,5% der W e l t p r o d u k t i o n hervor, die 1909/13 im Durchschnitt 65, jetzt (1924) wohl etwa 62 Mill. T. betragen dürfte. E u r o p a erzeugte vor dem Kriege etwa 61 (jetzt 47,2?) °/o der W. Rußland (kühlgemäßigto Waldgebiete) war vor dem Kriege mit 20% (jetzt 0,1) der W. das wichtigste Produktionsland; für die baltischen Randstaaten (1,11), Finnland (0,8), Schweden (1,8) und Norwegen (0,3) ist der Hafer ebenso die wichtigste Getreidefrucht wie für Schottland, Irland und die fcuchteren Teile Englands (Britische Inseln 4,9), Frankreich (Nordhälfte) 8 (7), Belgien und die Niederlande erzeugen 0,8 (0,9) und 0,44 (0,5), Dänemark 1,3 (1,5), Deutschland 13 (9,12), Polen 1,7 (4), das alte Österreich-Ungarn über 51/» (Tschechoslowakei 2, Österreich 0,54, Ungarn 0,4, Jugoslawien 0,45) % der W. In Rumänien werden 1, Bulgarien 0,2, in Griechenland fast nichts, in Italien 0,8, Spanien 0,7, in Portugal 0,13% der W. hervorgebracht. Die mit H a f e r b e s t e l l t e n F l ä c h e n sind (1924) in Westeuropa am ausgedehntesten: Großbritannien 5,6, Freist. Irland 4,4, Frankreich mit Elsaß-Lothringen £,3, Belgien 8,7, Luxemburg 11,4% der Fläche. In Mitteleuropa bebauen die Niederlinde gegen 4,5, Dänemark 10,7, Deutschland 7,5% damit, Litauen 5,9, Polen an 0,7, aber Lettland 5,4, Estland 3,5%. In den nordischen Staaten ist der Hafer zwar da3 vichtigste Getreide, aber er nimmt nur relativ kleine Flächen ein: in Norwegen 0,3, £chwedcn gegen 1,9, Finnland 1,3%. Rußland baut 1,85% ( ? ) l ) an. Im südlicheren Hitteleuropa hat die Tschechoslowakei noch 6%, die anderen Staaten wesentlich veniger: dio Schweiz 0,5, Österreich 3,65, Ungarn 3,3, Rumänien 3,9%. In Südoiropa gehen dio Anbauflächen noch weiter zurück. Portugal bepflanzt 2,5, Spanien 13, Italien 1,5, Jugoslawien 1,5, Bulgarien 1,47% der Fläche. A s i e n brachte und bringt wohl nur 3.5°/ 0 der W. zur Ernte. Am wichtigsten sind die borealen Klimagebiete Russisch-Asiens (0,16% der fläche) mit etwa 2 1 / 2 (?) % der W. Geringe Mengen werden in den Gebirgslands-.haften Vorderasiens, auf Japan (0,3, Jesso); Korea (0,47% der Fläche) produziert; sinst wenig. In A u s t r a l i e n erntet der feuchttemperierte Südosten mit Neuseeland zusimmen0,8°/ o derW., und A f r i k a s Norden 2 ) und Süden nur zusammen 0 , 4 ° / o In N o r d a m e r i k a ist die Hafererzeugung von 33%°/o der W. vor dem Eriege auf etwa 4 6 % gewachsen. Die Produktion konzentriert sich vornehmlich im borealen Nordosten (D), ist aber auch in den kanadischen Prärien ansehnlich und dürfte im feuchttempe') Mit Russisch-Asien 0,91V,. ') Im aommertrockenen Klima (C 8) sind die Ertrüge besonders gering, selbst wenn Winterh;fer angebaut wird.

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Die Pflanzenwirtschaft.

rierten pazifischen Gebiet (C 7) noch wesentlich an Ausdehnung gewinnen; in Kalifornien (C 6) wird Winterhafer1) erzeugt. Kanada (0,6% der Fläche) brachte vor dem Kriege etwa 8, jetzt (1924) fast lOVi, die Union (2,2% der Fl.) 25 (36,1) % der W. hervor. Die Hochländer Mexikos, M i t t e l a m e r i k a s und der A n d e n produzieren nur ganz wenig. Selbst Chile liefert, hauptsächlich aus dem fcuchttemperierten Gebiet (C 7), nur etwa 0,08% dcrW., doch dürfte südlich vom Biobio, selbst in Wcstpatagonicn bei dem günstigen Klima die Produktion noch ziemlich wachsen. In Argentinien (feuchttemperierte Pampas; C 7) hat der Haferbau (0,37% der Fl.) letzthin schnell auf 1 V i % der W. zugenommen. W e l t h a n d e l s l ä n d e r sind wegen geringen Eigenbedarfs heute Argentinien, Kanada, die Union an Stelle des zerrütteten Südosteuropa, das früher das dichtbevölkerte haferbedürftige West- und Mitteleuropa versorgte. E s mögen wohl um 2 Mill. T. in den Welthandel gelangen. Die Gerste2) wird nur in der (geringsten Anbau treibenden, mit ihrem Nordrand polare Getreidegrenze bildenden) Gerstenzone (s. oben) E n g e l b r e c h t s und S c h e n c k s als „ K o r n " benutzt. Hier und im Kontinentalklima (D 8) wird sie als Sommerfrucht angebaut, im feuchttemperierten Klima Nordwesteuropas (C 7) wie auch im warmen sommertrockenen (mediterranen) Klima (C 6) als Wintergetreide. Sie kommt natürlich auch in z w e i G ü r t e l n vor und meidet die Tropenzone (A), die sie wie der Weizen nur auf den Hochländern Amerikas (in Peru bis 4000 m Meereshöhe) quert. In der Trockenzone (B) findet sie weithin in Steppen und Wüstenoasen wegen ihrer geringen Niederschlags- und Bodenansprüche Verbreitung 3 ), wenn auch, am ganzen gemessen, der Anbau wenig umfangreich zu sein pflegt. Die W e l t p r o d u k t i o n wurde im Durchschnitt 1909/13 zu etwa 39 1 / 8 Mill. T . berechnet und mag jetzt um 34 Mill. T. ( ? ) betragen. E u r o p a war mit 59 (46,6) °/ 0 an der W. beteiligt. Bußland mit etwa 2 4 % der W. (fruchtbare Schwarzerdegouvemements, Ukraine) war vor dem Kriege das wichtigste Produktionsland (jetzt 9 % ?). Das alte ÖsterreichUngarn brachte über 8 % der W. hervor (Tschechoslowakei jetzt 2,8, Österreich 0,46, Ungarn 1, Jugoslawien l), das alte Deutschland 8 l / 2 (das neue 7,1); kleinere Produzenten waren die Britischen Inseln (Südosten; 372 [ 3 V J % der W.), Frankreich 2 % (3%). Belgien und Niederlande je 0,2 (0,24 und 0,2), Dänemark V/ 2 (2,2), Schweden % (0,8), Norwegen 0,2 (0,3), Finnland (0,4) und dio baltischen Randstaaten (1,4), Polen 1,7 (3,6); das alte Rumänien erzeugte 1 % . das neue 2,1, Bulgarien 3 / 4 (0,5), Griechenland 0,4, Italien 1 / 2 (0,56), Spanien an 4 (5,36), Portugal 0,2 (0,1) % der W. ) Ebenso In den , ,Südstaaten" des Ostens (C 7). ") So gut wie sichergestellt Ist, daß die Gerste in feuchtcren Klimagcbleten nnd auf fruchtbaren Niederungsböden stärkereich und relativ eiweißarm wird, während Trockeuklima ihren Eiweißreichtum steigert. Da der Eiweißreichtum, so förderlich er bei Verfiltterung der Gerste für Pferde, Schweine usw. ist, die Haltbarkeit des Bieres beeinträchtigt, wird fiir gute Braugerßte nur eiweißarme, gleichmäßig gewachsene, st&rkereiche Gerste feuchtercr Kllmate verwendet; das erklärt mit das Hochkommen der B i e r b r a u e r e i Im feuchttempericrten Klima Nordwesteuropas bzw. (früher) der östlichen Union. •) Tibet, s. Bd. I I . l

Gemäßigte Klimazone: Getreide.

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A s i e n brachte vor dem Kriege etwa 2 3 % der W . hervor, jetzt vielleicht 28,6°/ 0 ( ? ) . Vorderasien erzeugt ziemlich viel Gerste (die alte Asiatische Türkei B l / i (Türkei jetzt 1,5 f ) °/o der W., dazu Irans Ernte). I m nördlichen Vorderindien wurden 9 (9,3) % der W . geerntet, als Winterkultur wie der Weizen (s. S. 116). Das Asiatische Rußland brachte nur 2 (0,8?), J a p a n , mehr in höherem Land, 51/t (4,8; Korea 2,4), China 97a ? % der W. A u s t r a l i e n (im Südosten) und Neuseeland liefern etwa 1li°l0 derW., A f r i k a aber um 5,7°/oI n den Atlasländern (in Winterkultur wie auch sonst im sommertrockenen Klima) liefern Algerien 2 1 /: (1924: 1,2) (Marokko 3,1), Tunis 0,4 (0,2) % der W., Ägypten (an V3%)> Tripolitanien (Libyen) und Südafrika wenig. N o r d a m e r i k a brachte vor dem Kriege u m 13°/ 0 der W. jährlich hervor, j e t z t etwa 18°/ 0 . K a n a d a war 1909/13 mit etwa 21/2 (5,55), die Union mit 10 (12), Mexiko mit V s % a n der W . beteiligt. S ü d a m e r i k a erzeugt gegen l ° / 0 der W . (Argentinien 0,5, Chile 0,3%)• Qualitätsunterschiede (s. S. 120, Anm. 2) wie örtliche Nachfrage bringen den Welthandel mit Gerste in Gang. Es mochten vor dem Kriege 4*/»—5 Mill. T. kursieren, natürlich mit ansehnlichen Schwankungen. A u s f u h r l ä n d e r waren die südosteuropäischen (Rußland, Rumänien usw.), ferner die Atlasländer und Nordamerika; E i n f u h r l ä n d e r die des europäischen Aktionsfeldes, vor allem Deutschland u n d Großbritannien (Futtergerste). In dem üTais lernen wir eine Anbaupflanze kennen, die, äußerst anpassungsfähig, von der nördlichen gemäßigten Klimazone (D 8 a u n d D 8 b) durch die Trocken- 1 ) (B) und Tropenzone (A) und durch die südliche Trockenzone (B) bis in die südliche gemäßigte Zone (C) verbreitet ist, bzw. angebaut wird. Sie stammt, ein Eispengras, wohl aus Mexiko u n d wurde schon vor A n k u n f t der Europäer in Amerika von der Union bis Chile angebaut. V o n dort verbreitete sie sich über die Alte Welt. Sie ist vielleicht die vielseitigst nutzbare, um nicht zu sagen nützlichste Pflanze der Erde. Zu einer rentablen K u l t u r braucht der Mais eine längere Vegetationszeit als die bisher besprochenen Getreidearten, eine hohe Sommerwärme und genügende Niederschläge, die am besten mit der Sommerwärme zusammenfallen 2 ) und im Herbst, zum Ausreifen der Körner, von Trockenheit gefolgt werden. Seine hoho Anpassungsfähigkeit erlaubt es freilich, kleinkörnige, frühreife Varietäten an den polaren Grenzen immer weiter durch Züchtung hinauszuschieben 3 ), aber die besten ') Hier natürlich nur in den Oasen und in günstigen Steppengebieten, wo genügend Wasser zur Verfügung steht. *) Sie können durch künstliche Bewässerung ersetzt werden. Wo sie möglich ist, kann der Malsbau auch in die Trockenzone (B) eindringen. ') Auf der nördlichen Halbkugel liegt die P o l a r g r e n z e in Europa etwa bei dem 45.—48." nördl. Er., soweit Körnergewinnung in Betracht kommt, und läßt sich noch nordwärts verschieben. Als Grünfutterpflanze erreicht sie schon jetzt den 55.' nördl. Br. In Kordamerika fällt die Kordgrenze der Körnerproduktion etwa mit der Isothermcnlinie von 19* (der Durchschnittstemperatur von Juni bis August) zusammen, mit dem 45. Parallelkreis nördl. Br. Keine andere Futterpflanze liefert von der Flächeneinheit eine gleiche Menge Substanz.

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Bedingungen des Gedeihens findet der Mais in den warmgemäßigten Gebieten (C), in den ihnen benachbarten Randgebieten der borealen (D) und der Steppenzone (B; soweit die Lebensbedingungen gegeben sind bzw. geschaffen werden) und in der tropischen Zone (A). Als Tiefwurzler verlangt der Mais noch tiefen, lockeren, fruchtbaren Boden; steinfreie fruchtbare Tiefländer 1 ) sind am günstigsten. Die wichtigsten Produktionsländer liegen jedenfalls nahe den polaren Grenzen, es ist aber schwer nachzuweisen, ob diese Tatsache mehr den Naturfaktoren, etwa einem klimatischen Reiz, zu verdanken ist oder der hohen Energie und Wirtschaftsstufe 2 ) der Bevölkerung. Für dio Wirtschaftsgeographie hat die Scheidung in Formen mit weichem Korn, die reich an Stärkemehl sind und reichste Erträge geben, in Formen mit h a r t e m Korn, die eiweißreicher, haltbarer, aber ärmer an Stärkemehl sind, und in Zuckermais, der als Gemüse verzehrt wird, Wert. Der E i w e i ß r e i c h t u m dürfte, wie bei den anderen Getreidearten, eine Folge einer gewissen (geringen) Trockenheit des Klimas sein. Die W e l t p r o d u k t i o n verdoppelte sich in den letzten 30 Jahren und erreicht jährlich mit ziemlichen Schwankungen 100—110 (1924: 105?) Mill. T. E u r o p a lieferte vor dem Kriege lö 1 /^ (15,9) % der W. Seine Maiszone liegt in den warmgemäßigten Klimaten (wärmere Tiefebenen von feuchttemperiertem Klima 3 ), C 7, von sommertrockenem, mediterranem Klima, C 6, bis in dio benachbarten borealen Gebiete (D a und D b) hinein. Spanien 0,7, Frankreich 0,6, Italien 2,5, Österreich-Ungarn 5,2, Rumänien 2,7, Bulgarien 0,8, Serbien 0,8, Griechenland 0,2% der W. Rußland lieferte 1,8% der W. Heuto dürfte Rumänien 4 ) in Europa das wichtigste Produktionsland sein, danach Jugoslawien5), Italien 6 ), dann Ungarn 7 ) und Rußland.') Asien erntet ungefähr 572% der W., soweit Erntemengen bekannt sind, China mit wohl nicht geringer Produktion (3 Mill. T. ?) ungerechnet. Das warmgemäßigte, wintertrockene Klima (C 5) bringt am meisten hervor, in Vorderindiens Norden allein 3V2 (2,1)% der W.; Java (Niederl.-Indien 1,3%). Japan, Korea wenig. In dem warmgemäßigten Vorderasien wird wohl nicht mehr als höchstens % % der W. ') In Peru steigt der Mais bis zu 3500 m an. *) Von den Verdiensten der Wissenschaft und der Technik um den Malsbau kann man sich aus dem Buch von F . F. M a t e n a e r s , Der rationelle Malsbau, Berlin 1914, einen Begriff machen. Wenn man die fast allgemeine Erscheinung beachtct, daß selbst Produkte, deren Stammpflanzen In den t r o p i s c h e n Q e b l e t e n (A), zumal In der Savannenzone (A 2), günstigere Anbaubedlsgungen finden würden als In den w a r m g e m ä ß i g t e n L ä n d e r n (C) oder gar in b o r e a l e n O e b i e t e n (D), Ihre Haupterzeugung in letzteren und nicht In ersteren finden, 80 wird man durchaus d e n m e n s c h l i c h e n F a k t o r a l s a u s s c h l a g g e b e n d f ü r Q u a n t i t ä t e n u n d Q u a l i t ä t e n der P r o d u k t e in den meisten Fällen anerkennen müssen. Ich erinnere z. B. an Tabak, an Baumwolle, Reis, Holz; ursprünglich traf das auch auf Tee, Zuckerrohr usw. zu. Erst die Kolonisation von Tropenländern durch die Europäer hat In dieser Hinsicht Wandel gebracht bei Tee (Ceylon, Niederländlsch-Indlen), Bohrzucker (Java, Cuba) und wird auch für andere Produkte Standortsverschiebungen nach den vielfach günstigere Wachstumsbedingungen bietenden tropischen U n d e r n zur Folge haben. ') Im sommerkühlen England Ist die Maiskultur ausgeschlossen. ') Ernte 1921: 2,82; 1922: 2,73; 1923: 3,85; 1924: 3,99 Mill. T. = etwa 3,8'/. der W. (?). ') Ernte: 1922: 2,28; 1923: 2,15; 1924: 3,79 Mill. T. = 3,6'/, der W. •) 1921: 2,4; 1922: 1,9; 1923: 2,27, 1924: 2,5 Mill. T. = 24'/, der W. ') Ernte 1921: 805000; 1922: 1,24; 1922/23: 1,25; 1924: 2,03 Mill. T. = 1,93*/. der W. •) Die U k r a i n e erzeugte 1923 nur 812450 T., also wohl etwa 0,8Vo der W., das ganze europ. Rußland 1924: 1,65°/. der W.

Gemäßigte Klimazone: Getreide.

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gewonnen (an Kleinasiens Nordküste 0,4% der W., im westlichen Transkaukasien usw.). A u s t r a l i e n (mit N e u s e e l a n d ) bringt im feuchttemperierten und wintertrockenen Küstenklima (C 5; Queensland) nicht mehr als 0,2% der W. hervor. A f r i k a mag 4,3% der W. erzeugen, doch liegen nur vom Norden und Süden nähere Angaben vor. Ägypten (B 4) mit 1,63 und die Südafrikanische Union (besonders in C 5) mit etwa 1,55% der W. sind die wichtigsten Produktionsgebiete. Doch baut auch das periodisch trockene tropische Afrika (A 2) an feuchteren Stellen immer mehr Mais an. (Belgisch-Kongo 0,27% der W.). N o r d a m e r i k a bringt unter allen Erdteilen bei weitem am meisten Mais hervor, 1909/13 fast 72, 1924: 6 2 % der W. Kanada ist nur (im Süden) mit 0,3% der W. beteiligt. 1 ) Im oberen Mississippibecken (und der benachbarten unteren Prärie) wird etwa die Hälfte der W. geerntet, da hier bei sehr fruchtbarem Boden das (sommerfeuchte, boreale) Klima (D 8 a) höchst geeignet ist. In den feuchttemperierten „Südstaaten" (C 7), in Kalifornien (C 6) usw. ist der Anbau weit geringer.2) Mexiko brachte noch 2,8 (2,57) % der W. hervor. Die Erntemengen M i t t e l - und des größten (tropischen) Teiles von S ü d a m e r i k a sind unbekannt und wohl nicht ganz gering. Argentinien lieferte um 5 (1924: 4,56) % der W., Chile nur wenig. Argentinien und die Union, in Europa Rumänien und Jugoslawien sind die wichtigsten A u s f u h r l ä n d e r , früher auch Rußland. Es mögen wolil 4%—6 Mill. T. jährlich in den normalen W e l t h a n d e l gelangen. E i n f u h r l ä n d e r sind die Industriestaaten West- und Mitteleuropas. M e n s c h e n n a h r u u g gibt der Mais verhältnismäßig wenig. In Rumänien, Bulgarien, Italien, Jugoslawien usw. (wenig in der Union; „Südstaaten") ist er bei der ärmeren Bevölkerung geschätzt. 3 ) Zum Backen eignet er sich wenig. Er liefert auch Maisöl, Stärke, Branntwein usw. Vor allem ist er eine F u t t e r p f l a n z e , die wichtigste der Erde. Die Stengel sollen auch für die Papierfabrikation geeignet sein; getrocknct liefern sie mit den abgestorbenen Blättern Brennmaterial usw. Der Reis 4 ), seit alters in dem Monsunklima Südostasiens angebaut, h a t nach der Klimaklassifikation K ö p p c n s gleichfalls in der gemäßigten Zone eeine Hauptanbaugebiete, jedoch nur in den warmgemäßigten Klimaten (C) in u n d an Niederungen, wo reichlich Bewässerungswasser vorhanden ist; außerdem k o m m t er aber durch die ganzen feuchteren Tropengebiete (A) zum Anbau. E s gibt also nur einen R e i s g ü r t e l u n d nur polare Grenzen des Reisbaues, keine äquatorialen Grenzen (wie bei Roggen, Weizen, Hafer, Gerste). E r eignet sich nicht zur Herstellung von Brot, aber als Reisbrei ist er f ü r einen großen Teil der Erdbevölkerung das Hauptnahrungsmittel. Die W e l t p r o d u k t i o n ist neuerdings stark gestiegen u n d soll der Weizenproduktion voraus sein. I m Durchschnitt 1903/08 : 78,8, 1908/13 : 96,7, 1913/17: 119,9, 1917/21: 120,4, 1924: 140 Mill. T. ') 1921 und 1622 Je 379000 T., 1923: 346000, 1924: 305000 T. ') Ernte der Union 1921: 78,27; 1922: 73,81; 1923: 77,56; 1924: 61,89 III LI. T. ') Die „Pellagra" Ist oft die Begleiterin der Maisaahrung. *) Vgl. C. B a c h m a n n , Der Reis (Belh. 4 z. Tropenpfl. XII, 1918); Karten In Peterm. Mitt. 58, 1912,1).— H. S c h u m a c h e r , Der Bei» In der Weltwirtschaft. München u. Leipzig 1917. — K e m p s k l , Die Keükultur Mederländisch-Indiena. Berlin 1924.

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Die Pflanzenwirtschaft.

Asien ist an der W. mit 07—98% beteiligt, hauptsächlich in den Monsunländern des Südostens. Am meisten bringt das warmgemäßigte, wintertrockenc Klima Chinas (C 5) hervor mit etwa 39—40 ? % der W. Dann folgt Vorderindien (einschließlich Burmas, C 5 und A) mit 34,7 °/0, dann Japan mit feuchttemperiertem Klima (C 7) mit gegen 7,8%, Französisch-Indochina 4,05%. Niederländisch-Indien 3,63%, Siam über 3,4%, Philippinen 1,4%, Korea 1,06%, Straits Settlements über 0,5, Ceylon um 0,2% der W. Hier in Südostasien ist der Reis überall das völlig vorherrschende Nahrungsmittel. In den anderen Erdteilen: in Europa, in Nordamerika, in Afrika usw. gibt er ansehnliche Zuschüsse zur Ernährung. A f r i k a s Erzeugung wird auf fast 1,4%, der U n i o n fast 0,5, B r a s i l i e n s 0,5%, Argentiniens an 0,02% geschätzt. E u r o p a liefert (Italien 0,4, Spanien 0,2%) um 0,6% der W., A u s t r a l i e n fast nichts. 1 ) A u s f u h r l ä n d e r sind Burma, Siam, Französ.-Indochina, Italien, Brasilien, E i n f u h r l ä n d e r in Asien China, Niedcrländisch-Indien, Japan, die Straits Settlements, Ceylon, die Philippinen, in Europa Deutschland, Großbritannien, Frankreich, usw., in Amerika die Union, Argentinien. Es mögen wohl um 5 Mill. T. in den Welthandel kommen. Neben den Getreidearten spielt für die Bevölkerung der gemäßigten Klimazone stellenweise die Kartoffel eine große Bolle. Da sie nur einen beschränkten Nährwert hat, ist sie hauptsächlich im Haushalt der ärmeren Bevölkerung führend vor dem Brotgetreide vertreten. Sie stammt aus dem Andenland Südamerikas und verbreitete sich erst seit Mitte des 16. Jahrhunderts allmählich in Europa und anderen Erdteilen und erweitert ihren Anbaubercich noch heute. Am besten scheint sie auf nicht zu feuchten und fetten Böden von borealem (D) und feuchttemperiertem Klima (C 7) zu gedeihen. Die W e l t p r o d u k t i o n schätzte man vor dem Kriege auf etwa 150 Mill. T. Sie mag jetzt um 165—170 Mill. T. betragen. E u r o p a erzeugte über 90 (fast 89) % , davon Deutschland 30Ya (1924: 22) % , Rußland vor dem Kriege (mit Polen ?) etwa 23—24% der W., jetzt wohl nicht mehr ( ?) als 18% (davon die Ukraine nur sehr wenig), Polen 1924 über 16%, Großbritannien mit Irland 4,6 (4—52)), Frankreich 8,8 (über 9), Belgien jetzt 1,45, die Niederlande 1,6, Schweden 0,9, Norwegen 0,5," Dänemark gegen 0,5, Finnland 0,4, Litauen gegen 2, Lettland 0,4, Estland über 0,4, Tschechoslowakei an 43) Ungarn 1,2, die Schweiz 0,3, Österreich 0,9, Rumänien 1,1, Bulgarien 0,03, Jugoslawien 0,7, Italien 1,21, Spanien 1,5, Portugal 0,1%. In Deutschland (1923: 6 % % der Fläche), Polen (gegen 6%), Belgien (5%) usw. spielt die Kartoffel als Feldfrucht eine Hauptrolle, aber in Südeuropa wenig (Bulgarien z. B. 0,1% der Fläche). Auf den Kopf der Bevölkerung entfielen aus der Ernte 1923: in Polen 9,75 (1922: 11,47) dz, in Deutschland 5,25 (6,79), Tschechoslowakei 4,57 (6,67), Dänemark 3,79 (4,10), Belgien 3,78 (2,92), in Frankreich 2,43 (3,35), in England und Wales 0,74 (1,07) dz. Vgl. Wirtsch. u. Stat. 1924, Nr. 10. ') Es muß aul die Allgaben der speziellen Wirtschaftsgeographie verwiesen werden. ") Irland 2 (Freistaat 0,0), Großbritannien 3 7 . der "H". ') Das alte Österreich-Ungarn erzeugte etwa 12 '/o der W. Der Rückgang ist auif&UIg.

Gemäßigte Klimazone: Getreide, Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst.

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In den anderen Erdteilen ist die Produktion gering. In Asien kommen das Asiatische Kußland mit etwa 0,9 ?, Japan mit über 1/2°/o in Betracht, in A f r i k a liefern Algerien, Tunesien, die Südafrikanische Union zusammen wohl kaum 0,1% der W., A u s t r a l i e n und N e u s e e l a n d noch nicht V J ° / O der W. In N o r d a m e r i k a ist die Produktion etwas gewachsen.1) Sie betrug vor dem Kriege in Kanada (1923: 2,91 dz auf den Kopf) 1,4, 1922:1,55; in der Union (1,06 dz) 6,5 und 7°/o der W. Mexiko und Mittelamerika 2 ) sowie die s ü d a m e r i k a n i s c h e n Andenländer bringen nur sehr kleine Mengen hervor; Chile liefert gegen 0,2, Argentinien (1909/13) 2 / a (1924: 0,48), Brasilien 0,14% der \V. Der W e l t h a n d e l mit Kartoffeln ist verhältnismäßig unbedeutend. Aber F r ü h k a r t o f f e l n kommen auf den Weltmarkt 3 ), wohl 0,8—1 Mill. T., nur aus warmgemäßigten Ländern. Am meisten liefern Italien, Spanien, Portugal, Südfrankreich, Korfu, Malta, Algerien und Tripolitanien, die Kanarischen und Bermudainseln, die Kanalinseln, die Niederlande und Irland. Abnehmer sind die Industrieländer Europas (vgl. Bd. II). Gemüse k o m m t nur in kleinen Mengen auf den Weltmarkt. Möhren, Pastinak, Rettiche, Radieschen, Meerrettich, weiße Rüben und Runkelrüben (Mangold), Kohlrüben und Kohlrabi, Sellerie, Petersilie, Zwiebeln, Spargel, Zichorienwurzeln, Gurken, Melonen, Tomaten 3ind die bekanntesten W u r z e l und F r u c h t - , Kohl (Blatt-, Winter-, Rosen-, Wirsing-, Blumen-, Spargelkohl, Weiß- und Rotkraut) mit zahlreichen Blattpflanzen (Spinat, Zichorie, Sauerampfer usw.) die bekanntesten k r a u t a r t i g e n G e m ü s e p f l a n z e n . Auf den Weltmarkt kommen Z w i e b e l n aus Südeuropa (Spanien, Italien) und Ägypten, S p a r g e l aus Italien und Südfrankreich, T o m a t e n aus Spanien, Italien, Kanarischen Inseln, Algerien als Frühgemüsc auf die nördlichen europäischen Märkte, ebenso wie zwischenstaatlich aus Kalifornien und den „Südstaaten" die industriellen Nordost- und Seenstaaten der Union versorgt werden. Auch die Hülsenfrüchte der gemäßigten Klimazone (Bohnen, Erbsen, Linsen) kommen wenig in den Welthandel, obwohl sie, besonders im gemäßigten Ostasien, als Fleischersatz eine große Rolle spielen. Bohnen kommen aus Ägypten, S o j a b o h n e n aus der Mandschurei zur Ausfuhr. Gemüse- and Hülsenfruchtkonserren sind eher als die frischen Produkte auf den Weltmarkt zu bringen. Der Handel ist jedoch bisher noch nicht sehr umfangreich. Das meist leicht verderbliche Obst wird in großen Mengen an Ort u n d Stelle verzehrt u n d innerhalb der Produktionsländer auf geringere Entfernungen verschickt. I m Welthandel sind nur wenige Obstarten von Wichtigkeit. Kanadische, australische und kalifornische, böhmische und Schweizer Ä p f e l , gedörrte P f l a u m e n aus Jugoslawien, Südfrankreich und Kalifornien, H a s e l n ü s s e aus Elleinasien, Spanien, Italien, Südfrankreich, W a l n ü s s e aus Frankreich, Spanien, Italien usw., W e i n t r a u b e n aus Spanien, Italien, Portugal, Frankreich (.Kalifornien), K o r i n t h e n aus Griechenland, R o s i n e n aus Kleinasien, Persien, Spanien, ') Die zunehmende Industrialisierung dürfte den Kartoffelkonsura welter steigen lassen. •) G u a t e m a l a nur 3400 T. *) In der Union (9. d.) wie In Australien usw. lletem ebenso die wärmeren Landschaften, die früh ernten, Frühkartoffeln in die kühleren.

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Die Pflanzenwirtschait.

Griechenland, Kreta (,Kalifornien) M a n d e l n aus Italien und Spanien, F e i g e n aus Kleinasien, Spanien, Italien seien genannt. Noch wichtiger ist der Handel mit A p f e l s i n e n und Z i t r o n e n , die ebenfalls besonders aus den warmgemä-ßigten sommertrockcnen (mediterranen) Klimaten (C 6) nach den kühlgemäßigten Ländern (besonders des borealen Klimas D) versendet werden. Dezember bis Mai gehen Apfelsinen (Orangen) in großen Mengen aus Spanien, Portugal und Italien, weniger aus Kleinasien, Syrien, Algerien usw. auf die nördlicheren europäischen Märkte, Zitronen hauptsächlich aus Italien. In Nordamerika versorgt Kalifornien, weniger die Südstaaten, den Nordosten mit Orangen und Zitronen. Oliven des mediterranen Klimas (C 6) kommen für Nahrungszwecke wenig in den Handel. Zacker wird hauptsächlich aus der Z u c k e r r ü b e und aus dem Z u c k e r r o h r gewonnen. Die Zuckerrühe, deren Zuckergehalt 1 ) 1747 von dem Deutschen M a r g g r a f nachgewiesen wurde, während unser Landsmann A c h a r d 1799 den Weg zur fabrikmäßigen Gewinnung des Zuckers zeigte, gedeiht in nicht zu feuchtem feuchttemperierten (C 7) und in dem nicht zu kalten borealen Klima (D 8 b). Hauptbedingung ist tiefer fruchtbarer Boden und Spätsommerwärme. Selbst Steppen- (B 3) und Wüstenklimate (B 4) wie auch das sommertrockene mediterrane Klima (C 6) sind für die Zuckerrübe wohl geeignet, sobald künstlich bewässert werden kann und tiefgründige, nährstoffreiche Böden vorhanden sind. I n sehr feuchten, gar heißfeuchten Klimaten, überh a u p t in der Tropenzone (A), ist ihr Anbau ausgeschlossen. Die W e l t p r o d u k t i o n von Rübenzucker betrug 1913/14 etwa 8,9 Mill. T. = 47,1% der gesamten Zuckerproduktion von 18,93 Mill. T. 1920/21 nur 28,2%, 1921/22: 28,2% (5,05 Mill. T.) von 17,92 Mill. T. Zucker, 1922/23: 2 8 , 9 % (5,26 Mill. T.) von 18,22, 1923/24: 5,9 Mill. T. von 19,7, 1924/25: 8 von 22,6 Mill. T. Zucker. E u r o p a lieferte 1913/14 mehr als 90, 1922/23 gegen 90% der W. von Rübenzucker oder 25% der W. von Zucker. Beteiligt waren in Prozent der W. von Zucker 1909/13 bzw. 1922/23: Deutschland 14,2 (8), Österreich-Ungarn 9,5 (Tschechoslowakei 4, Ungarn 0,5, Österreich 0,1%), das Europäische Rußland 9,5 (1,1), Polen 1922/23: 1,7%, Frankreich 4,5 (2,7), Belgien 1,6 (1,5), die Niederlande 1,4 (1,4), Dänemark 0,8(0,5), Schweden 0,9 (0,4), Italien 1,2 (1,6), Spanien 0,7 (0,9) % , ferner Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien 0 , 6 % . Vgl. bei den einzelnen Ländern in Bd. II. I n N o r d a m e r i k a kommt die Union mit 3,9 (3,8), Kanada mit 0 , 1 % in Betracht. An einigen anderen Stellen der Erde sind Versuche oder kleinste Anfänge des Zuckerrübenbaues im Gange. In E u r o p a haben Großbritannien und Finnland sowie die Schweiz die Zuckerfabrikation aus Rüben aufgenommen. In Asien versuchte man erfolglos bei Minussinsk (in Mittelsibirien), mit Erfolg in Kleinasien, Turkestan, Vorderindien (Nordwesten), in der Mandschurei, in Korea und auf Jesso *) Es gelang, die Ausbeute von 5—6% auf 15—18V« durch Züchtung ra steigern. Nach einer Zeitungsnotiz vom September 1921 Ist es einem amerikanischen Gelehrten gelungen, auf rein chemischem Wege Zuckcr zu erzeugen (s. S. 20).

Gemäßigte Klimazone (Zucker, Gewürze, Getränke).

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(Japan), auch in Nordchina die Zuckerrübe anzubauen; in A u s t r a l i e n (Ncusüdwales) und auf N e u s e e l a n d , in A f r i k a (Ägypten und Transvaal), in Mexiko und S ü d a m e r i k a (Chile, Argentinien, Uruguay) sind Versuche im Gange. Eine nebensächliche Bedeutung hat der Ahornzucker, den man vereinzelt dort, wo die Zuckerrübe nicht mehr gedeiht, vor allem im borealen südöstlichen Kanada und in der benachbarten nordöstlichen Union aus dem im Vorfrühling bis 27% Zucker enthaltenden Saft der Ahornbäume gewinnt. Zuckerrohr1) kann nur noch in den wärmsten und zugleich feuchten, südlichen Randgebieten der warmgemäßigten Zone (C) produziert werden und die Zuckerproduktion daraus steht hinter der der tropischen Klimazone (s. S. 138) zurück. Hauptsächlich kommen die wintertrockencn (sommcrfeuchtcn) Klimagebiete C 5: Nordindien — ganz Indien 16% der W.; China, Formosa und Japan 2,2; Ostaustralien l°/o der W.) und verhältnismäßig kleine Flächcn der warmen, sommertrockenen (mediterranen; C 6) und feuchttempcrierten Klimagebiete (C 7) in Betracht (s. Bd. II), in Südeuropa, in den Südstaaten der Union usw. Gewürze der gemäßigten Zone kommen nur noch in verhältnismäßig sehr geringen Mengen in den Welthandel, etwas K ü m m e l aus Holland, ein wenig Anis, S a f r a n (Spanien), s p a n i s c h e r P f e f f e r (Spanien, Ungarn usw.) usw. Getränke liefert den Bewohnern der gemäßigten Klimazone (C, D) vielfach das O b s t (Apfelwein z. B. im weinlosen Nordfrankreich, Nordspanien, Südchile, auch Deutschland; Johannisbeer-, Stachelbeer-, Heidelbeerwein usw.; Limonaden mit Zitronen-, Himbeersaft usw.). Weltliandelsbedeutung haben Obstweine nicht. Wichtiger sind B i e r und W e i n , ebenfalls bodenständig in dieser Zone. Zur Bierbereitung gehört außer dem Gerstenmalz (s. S. 120 Anm. 2) der Hopfen. Diese Kletterpflanze gedeiht am besten in den kühleren Teilen des feuchttemperierten Klimas (C 7). Die W e l t p r o d u k t i o n war im Durchschnitt 1009/13 nur 72700, 1922 etwa 51000, 1923 höchstens 31000, 1924: C0500 T. groß. Die Antialkoholbewegung und die Abnahme der Wohlhabenheit infolge de3 Weltkrieges haben dem Hopfenbau und dem Bierkonsum starken Abbruch getan. 1909/13 (1924) waren an der Weltproduktion beteiligt: in E u r o p a : Großbritannien über 21 (über 37), Deutschland 21 (9,3), Österreich-Ungarn über 18 (Tschechoslowakei über 16,5, Jugoslawien gegen 2), Frankreich über 4 (9,3), Belgien und Holland gegen 4 (Belgien gegen 3), Polen über 2, Rußland (mit Polen ?) über 4 (1924: ?) % derW. A u s t r a l i e n liefert ungefähr 0,6, N e u s e e l a n d vielleicht ebensoviel, N o r d a m e r i k a etwa 29 (I9V2) % der W., nämlich Kanada vielleicht 1 / 2 , die Union 28,4% (19%) der W. Prohibitivgesetze, wie sie in Nordamerika bereits erlassen sind, werden •wahrscheinlich auch in dem verarmten Europa eingeführt werden müssen. Die Bierproduktion ( 1 9 1 2 : 3 3 1 , 1 hl) war am größten in der Union ( 2 2 , 4 ) , Deutschland ( 2 1 , 1 ) , Großbritannien ( 7 , 8 ) , Österreich-Ungarn 7 , 5 ) , Belgien (5), Frankreich (4,8°/o der W.), ist aber wohl stark zurückgegangen. Der K o n s u m ') B. P a a s c h e , Sie Zuckerproduktion der Welt. Leipzig 1005. — T. Zeller, Der Kampf zwischen Bohr- und Rübenzucker. Leipzig 1920. — K e m p s k l , Sie Zuckerrohrkultnr. Berlin 1924-

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Die PflanzenWirtschaft.

war besonders groß im europäischen Aktionsfeld, in Belgien, Großbritannien, Deutschland (Bayern) usw., doch hat er stark abgenommen. 1 ) Deutschland, Großbritannien und die Tschechoslowakei sind A u s f u h r l ä n d e r (in alle Welt). Branntwein wird in der gemäßigten Zone aus verschiedensten bodenständigen Rohstoffen hergestellt, im borealen Deutschland2), Polen und Rußland besonders aus Kartoffeln und Roggen, in den Obstgegenden aus Obst, in den Maisländern (Ungarn, Union usw.) aus Mais, in Japan und China aus Reis, in den Weinländern aus Wein, in Nordfrankreich auch aus Rüben. Die Weinrebe kommt am besten in den sommertrockenen (mediterranen) Klimaten (C 6) fort; hier liegen bei weitem die wichtigsten Anbaugebiete. In den wärmeren und trockneren Teilen der feuchttemperierten Klimagebiete (C 7) und in den südlichen Randgebieten der borealen Zone (D 8 a und D 8 b)3) gedeiht sie auch noch, ferner in den Tälern der ein- und angeschlossenen Steppengebiete (B 3, wie in den Tälern der spanischen Meseta und Südrußlands). Die Weltproduktion war 1901/05 im Durchschnitt auf etwa 151—159 Mill. hl, 1910 auf 103, 1917 etwa 133, 1922 und 1923 auf je etwa 170, 1924: 181 Mill. hl zu schätzen. Sie schwankt ziemlich stark von Jahr zu Jahr, je nach der Witterung. An ihr waren beteiligt im Durchschnitt 1901/05 (1922) Europa mit 90 (1924: 88) %, nämlich Frankreich fast 35 (1924: über 3772), Italien über 25 (gegen 24), Spanien 12 (12), Portugal 3,2 (3), Österreich-Ungarn 5,3 (Ungarn über 2,6, Jugoslawien 2,4, Tschechoslowakei an 0,2, Österreich 0,4%), Deutschland 2,2 (1), Schweiz 0,7 (0,4), Rußland 1,8 ( ?), Rumänien 0,8 (1,8), Bulgarien 1,2 (0,7), Griechenland gegen 1 (mit Inseln [ ?] über 1,3 ?). Asien: Türkisches Reich 1,3 (?), Persien fast nichts.4) Australien liefert aus dem mediterranen Klimagebiet C 6 über 0,26 (0,33)% der W. und wird den Anbau wohl noch ziemlich steigern. Afrika erzeugt nur im Norden (Algerien 4,1 [5,4], Tunesien 1924: 0,4, Ägypten fast nichts, Kanarische Inseln, Madeira, Azoren 0,07%) und Süden (Kapkolonie 0,13%) Wein. ') Nach dem Chamb. of Comm. Atlas betrug er um 1922 In Belgien noch 128, In Großbritannien 85, in Dänemark 73, in Australien über 65, in Neuseeland Uber 45, in Deutschland 39, In Norwegen 33, In Schweden 30, in der Schweiz 28, In den Niederlanden über 25, In Frankreich und Kanada je 22 Liter pro Kopf. Ein Haupttriumph der Entcntebrüder von 1914 ist die Abnahme des Eonsums an Bier, Kaffee, Weizen, Boggen und anderen Verbrauchsartlieln In Deutschland (durch den Krieg). Diff idle est satlram non scrlbere. Die Verein. Staaten haben neuesten» (offiziell) volle Abstinenz auf ihr Panier geschrieben. Im deutschen Biersteuergebiet wurden auf den Kopf der Bevölkerung 1913: 102,1, 1918 (ohne ElsaBLothringen) 25,2, 1921: 54,0 Liter verbraucht. Die Weltproduktion von Bier soll 1923 nur 110 Mill. hl betragen haben. *) Der Branntweinverbrauch ging In Deutschland von 5,4 Liter 1913 auf 1,9 Liter 1918/19 und 4,1 Liter 1921/22 zurück. a ) Bier wie überhaupt In der Nähe der N o r d g r e n z e Ihres A n b a u e s , die von der Loiremündung über Grünberg (Schlesien) nach dem Asowschen Meere verläuft, werden mehr herbe, bukettreiche Weine erzielt; gegen Süden werden die Weine süßer und alkoholreicher. Jenseits der europäischen Nordgrenze werden noch Weinbeeren zum Genuß geerntet, aber die Kelterei hat Infolge der internationalen Konkurrenz aufgehört. Über Weinqualitäten und Klima vgl. Peterm. Mitt. 70, 1924, S. 113 f.; von B a b o u. E. Mach, Handbuch des Weinbaues und der Kellerwirtschaft. Kellerwirtschaft, 6. Aufl. Berlin 1921 f. ') 1000 hl. In Cypern, Transkaukaslen, Turkestan, Ostturkestan, Nordchina, Pandschab und Kaschmir (Indien) wird ebenfalls etwas Wein erzeugt, doch wenig, wegen des Welnverbota des Islam und In Ostasien wegen der feuchtwarmen Sommer, die die Traubenreife beeinträchtigen.

Gemäßigte Klimazone (Getränke).

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N o r d a m e r i k a ist ziemlich weinarm. Kanada erzeugt fast nichts1), die Union 1 (1917 wenig über 1,2) % , Mexiko fast nichts. 2 ) In S ü d a m e r i k a kommen hauptsächlich Argentinien mit 1,2(3), Chile 1,8(1,2), Brasilien 1922 : 0,3, Peru 0,2, Uruguay 0,1, Bolivia 0 , 0 4 % der W. in Betracht. T e e , P a r a g u a y t e e und K a f f e e wachsen nach K ö p p e n s Klimaklassifikation ja noch zum Teil in gemäßigtem Klima, d. Ii. zum Teil im gemäßigten Höhenklima der tropischen Zone (A), aber K a k a o muß aus der Tropenzone eingeführt werden. Der Tee 3 ) (Camellia theifera [Griffith] Dyer) hat nur in den Formen des chinesischen und des Assamtees wirtschaftliche Bedeutung. Der chinesische Teestrauch mit schmalen Blättern verträgt noch Kältegrade, braucht aber heiße Sommer, der Assamteestrauch mit breiten Blättern möchte ein frostfreies Klima finden. Beide Formen beanspruchen reichliche Sommerregen und wegen der Pfahlwurzel tiefgründigen Boden. Der Assamtee trägt reicher und die Blätter enthalten mehr Extraktivstoffe, aber das Aroma des chinesischen Tees wird vorgezogen. Die Monsunländer Südostasiens, und zwarKöppens warmgemäßigte wintertrockene (sommerfeuchte) Klimagebiete (von Chinatypus; C5) erzeugen (China, Assam) am meisten Tee; dazu treten die feuchttemperierten Landschaften Südjapans (C 7) und die feuchttcmpcrierten (tropischen) Gebirgslandschaften Ceylons und Javas (C7). Die W e 11 p r o d u k t i o n 4 ) wurde vor dem Kriege auf etwa 600000—750 000 T. geschätzt. Infolge des Krieges, der die Kaufkraft der europäischen Länder fast allgemein herabsetzte und Rußland als Konsument ausscheiden sah, trat zeitweise eine Absatzkrisis infolge Überproduktion ein. Da dio Nachfrage hinter der Produktion um ungefähr 1/t zurückblieb, konnte nur Einschränkung des Anbaues helfen. Die Produktion beschränkt Bich in der Hauptsache auf Südostasien, wo nicht nur die Lebensbedingungen des hier heimischen Teestrauchs und die klimatischen Bedingungen für ergiebige Blattpflücke sehr gut erfüllt sind, sondern auch geeignete und billige Arbeiter reichlich zur Verfügung stehen. C h i n a soll über die Hälfte der W. (etwa 400000 T. ?) hervorbringen, bleibt jedoch hinsichtlich der Pflücken (s. S. 9) und wegen rückständiger Bearbeitungsmethoden auf dem Weltmarkt hinter dem Wettbewerb Indiens und Ceylons zurück. Sein Anteil an der Versorgung des Weltmarkts, der wohl zurzeit kaum melir als 300000 T. aufzunehmen vermag, ist immer geringer geworden. I n d i e n (Assam) liefert am meisten Tee (20 bis gegen 25°/0 der W., an 4 4 % der auf *) 1917: 12000, 1022: 2100 hl. «) 1917 : 6000, 1922: 10350 hl. *) K a k . O k a k u r a , Das Euch vom Tee. Deutsch von M. u. V. S t e i n d o r f f . Leipzig 1922. — K e m p s k l , Die Teekultur unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse In NiederiändlschIndien. Berlin 1923. ' ) Die Teeausfuhr belief sich 1923 auf 141100 T . aus Britlsch-Indien, 82600 T. Ceylon, 40100 Xiederlündlsch-Indlen, 28400 China, 19600 T. Japan und Formosa, 1000 T. andere Länder — 309000 T. 1m ganzen gegen 1890 : 204950 T. (China über 50'/.), 1900 : 273900, 1910: 338100,1913 : 350900,1919: 380900 T . Der Tee verbrauch belief sich in Großbritannien (1923) auf 178000, In Rußland (1913) 75800 (1410), der Union 47500, Australien und Neuseeland 23500, Kanada (1921) 16500, den Niederlanden (1923) 16000, Deutschland (1922) 2790 (1924: 4000)T. F r i o d r l c h , Wirtschaftsgeographie.

I. Bd. 3. Aufl.

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Die Pflanzenwirtschaft.

den Weltmarkt kommenden Menge), dann folgen wohl Ceylons Gebirgsland (gegen 12% der TV., 25% Wm.) und S ü d c h i n a s Hügelland (11% des Wm.), dann die n i e d e r l ä n d i s c h - i n d i s c h e n (gegen 7 % der W. und 14% des Wm.) und j a p a n i s c h e n Produktionsgebiete ( C 7 a ; 6 % der W. und 7 % des Wm.). Von kleinen Produktionsländern gemäßigten Klimas ist in Asien noch der Westen Transkaukasiens (C7a) zu erwähnen; die Produktion A u s t r a l i e n s und Ozeaniens ist geringfügig; in A f r i k a sind Natal und Nyassaland (C 5) besonders erwähnenswert. In N o r d a m e r i k a gedeiht der Teestrauch in Carolina und Texas, überhaupt in den „Südstaaten" (C 7 a) wohl, aber es fehlt an den billigen Arbeitern. In S ü d a m e r i k a kommt Brasilien in Betracht. Aber hier machen die Blätter von Hex Paraguayensis dem Yerba Mate, der den „Paragu&ytee"1) liefert, Konkurrenz; der Baum wächst in Südbrasilien, Paraguay und im argentinischen Territorium Misiones (C 7 a). Die Weltproduktion beträgt um 100000 T. Argentinien, weniger die anderen südamerikanischen Länder, kaufen diesen Tee. Kaffeebäume 2 ) sind in vielen Formen in Afrika heimisch; wenige nur werden genutzt, besonders der a r a b i s c h e K a f f e e b a u m , der für die tropischen wintertrockenen Hochländer mit gleichförmigem warmgemäßigten Klima und reichlichen Niederschlägen (C 5) charakteristisch ist, der l i b e r i a n i s c h e K a f f e e b a u m aus dem westafrikanischen heißfeuchten Niederungsklima und C o f f e a r o b u s t a aus Zentralafrikas Urwaldklima (AI). Die W e l t p r o d u k t i o n ist zurückgegangen; für 1017/18 soll sie über 1% Mill., 1918/19: 853000, 1920/21: 1,16, 1922/23: 1,62 Hill. T. betragen haben. Die wichtigsten Prodüktionsländer sind Hochlandgebieto Amerikas. B r a s i l i e n mit (1922/23) 70% der W. beherrscht den Weltmarkt. Es sind ferner beteiligt Venezuela mit 4, Colombia3) 6,7, Insel Haiti 1,7, Guatemala 2 und Salvador etwa 3, Mexiko 21/2, Portorico V/ t , Java über V/ 2 (Niederl.-Indien 3), Vorderindien 0,6, Abessinien gegen l 1 / , (?), Costarica über 0,7, Nicaragua um 1, Arabien 0,4%. Kleinere nennenswerte Ernten liefern in Asien Sumatra, Celebes, Bali, Lombok, in Occanicn die Hawaii-Inseln und Neukaledonien, in A f r i k a Angola, Deutsch-Ostafrika (Tanganyika Territory), Kenya Territory, in A m e r i k a Honduras, Cuba, Jamaica, Guadeloupe und Martinique. Vgl. die einzelnen Länder. Der K o n s u m von K a f f e e betrug in den wichtigsten Ländern 1913 (1923) in Deutschland 164000 (39000; 1924: 54900), in Österreich-Ungarn 59000 (Österreich 6000, Tschechoslowakei 14100, Jugoslawien 9200, Ungarn 1100), in Großbritannien und Irland 13000 (16000), in Frankreich 115000 (172000), Italien 28000 (48000), Niederlanden 53000 (31000), Belgien 42000 (mit Luxemburg 41000), Vereinigten Staaten 390000 (617000) T. Von den Reizmitteln wird in der gemäßigten Klimazone (C, D) noch der Tabak 4 ), obwohl er im tropischen Gebiet heimisch ist, in großem Umfange ') Vgl. H e l n z e i. Beih. 1 zum Tropenpfl. XIV, 1910. ') Gemeinverständliche Darstellung der Gewinnung, Verwertung und Beurteilung de? Kaffees und seiner Ersatzstoffe. Herausg. v. Kala. Gesundheitsamt. Berlin 1903. — K e m p s k i , Die Kaffeekultur (unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse In Nlederländisch-lndlen). Berlin 1924. ') Colomblas (s. d.) Produktion Ist In den letzten 10 Jahren außerordentlich gewachsen. •) J a c . W o l f , Der Tabak und die Tabakfabrikate. 2. Aufl. Leipzig 1922. — B u s s e , Klima und Tabakbau (Tabakmarkt 17, 1922, Nr. 9 u. 10).

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Gemäßigte Klimazoüc (Getränke, Reizmittel usw.).

angebaut, sowohl Zigarren- als Zigarettentabak. 1 ) Beide stammen in der Hauptsache von Nicotiana tabacum ab. Wenn auch die besten Qualitäten des Zigarrentabaks aus den Tropen (A) kommen, so stammt doch bei weitem der größte Teil des verwendeten Tabaks aus unserer Zone (C 7). Reichliche Feuchtigkeit und tiefer, fruchtbarer Boden sind unbedingt für den Anbau von Zigarrentabak nötig. Tiefebenen sind die wichtigsten Produktionsstätten. Für den Zigarettentabak ist da3 sommertrockene (mediterrane) Klima (C 6) am günstigsten. Die W e l t p r o d u k t i o n von Tabak kann auf etwa l 1 ^—1 1 U Mill. T. geschätzt werden. 2 ) Am meisten liefert Amerika (die U n i o n gegen 40% der W., Brasilien 43/i, Cuba 1, Dominikanische Republik 1 / ä , Mexiko und Argentinien je Va—%> Kanada und Paraguay etwa 1 / 2 , Portorico */„ Colombia 1 / 2 , Ecuador, Chile weniger). Die Produktion Asiens ist nur unvollständig bekannt, da von China keine sicheren Daten vorliegen. I n d i e n ist das wichtigste asiatische Produktionsland mit 15—20% der W., Japan 4'/2, J a v a u n d S u m a t r a 2 , 8 , Philippinen 1%—2, Asiatische Türkei 1 (?), Russisch-Asien 1 / 2 % der W. Australiens Produktion ist minimal. In Afrika ist die Eigenproduktion der Neger unbekannt. Für den Weltmarkt haben fast nur die Tabake des Atlaslandes und Südafrikas Interesse. E u r o p a liefert am meisten Tabak in (Süd-) Rußland und in der Ungarischen Tiefebene, ferner in Deutschland und im thrazisch-mazedonischcn Küstengebiet, das nun an G r i e c h e n l a n d (5,5) gefallen ist; auch Bulgarien (2) erzielt große Tabakernten. Von der Balkanhalbinsel, vom Schwarzmecrgebiet Rußlands und den Küsten Kleinasiens kommen dio besten Zigarettentabake. Frankreich erzeugt etwa l1/*. Italien (1*/»—2'/2), Österreich, Rumänien, Jugoslawien je 1 / 2 —1% der W., Schweden, dio Schweiz, Belgien, die Niederlande viel weniger. Vgl. die einzelnen Länder in Bd. II. Opiom3), der eingetrocknete Milchsaft aus den unreifen Kapseln des Schlafmohns (Papaver somniferum) gedeiht im warmgemäßigten Klima (C) und wird am meisten in China und Nordindien (warmes, wintcrtrockenes Klima; C5) angebaut; für Arzneizwecke ist wertvoller die (kleine) Produktion der Hochsteppen Persiens und Kleinasiens und die Mazedoniens (sommertrockenes Mediterranklima; C6). Von Arzneipflanzen') der gemäßigten Klimazone seien die P f e f f e r m i n z e (Union, Japan), das S ü ß h o l z , besonders im Mediterran- und im Steppenklima Vorderasiens und Südeuropas (C 6; B 3), der R h a b a r b e r (Osttibet und Westchina, boreales Klima, D 8, auch in Europa angebaut) und K a m p f e r (warmgemäßigtes Klima: Formosa, Südchina, Südjapan, C 5, C 7), der auch industriell (in der Zelluloidindustrie) verwendet wird, genannt. T e r p e n t i n ö l s. S. 137, C h i n a r i n d e s. S. 140. Dnftblomen für Genuß und Parfümerien werden am meisten im sommertrockenen Klima (C 6) Italiens und Frankreichs (Riviera) gezogen und zum Teil frisch versandt nach nördlicheren Ländern, zum Teil extrahiert. Auch im feuchttemperierten Klima (C7; Miltitz bei Leipzig, Irland, Bulgarien usw.) gedeihen Duftblumen gut ') ') •) ')

Dio Verwendung des Tabaks als Pfeifen-, Kautabak, Schnupftabak steht Immerhin zurück. Dabei Ist aber die Produktion Chinas nicht mit inbegriffen. A. J e r m s t a d , Das Opium. Wien u. Leipzig 1921. Vgl. A. T s c h l r c h , IIaudbuch der Pharmakognosie, Mehrere Bände. Leipzig seit 1909.

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Die Pflanzenwirtschaft.

und werden auf ätherische öle verarbeitet. 1 ) Australiens seien ferner erwähnt.

Geraniumöl Algeriens, Eucalyptusöl

öle, die zum Teil als Nahrungsmittel, zum Teil als technische Rohstoffe verwendet werden, liefern in der gemäßigten Klimazone hauptsächlich R a p s , R ü b s e n , L e i n , H a n f , S o j a b o h n e , B a u m w o l l e , S o n n e n b l u m e , Ölb a u m und S e s a m , doch hat unter der Konkurrenz der eingeführten tropischen Ölstoffe und öle der Anbau an Umfang im allgemeinen eingebüßt. R a p s und R ü b s e n werden am meisten im warmgemäßigten nördlichen Vorderindien (C 5), und zwar während des trockenen Winters, angebaut, ferner wird Rapsbau in Nordchina, Südrußland, Rumänien und im fcuchttemperiertcn Küstengebiet (C 7) von Nordfrankreich bis Südschweden betrieben. Vorderindien ist wichtigstes Ausfuhrland, Deutschland, Großbritannien, die Niederlande sind die wichtigsten Herstellungsländer des Raps- und Rüböls. L e i n s a a t wird von Flachsformen mit mehr oder weniger ölreicher Saat in vielen Ländern gemäßigten Klimas (C, D) gewonnen. Hauptproduzenten sind ( W e l t p r o d u k t i o n 1923: 2520000 T.) Argentinien (48%), Vorderindien (über 21%), die Union (über 17%), Kanada (7%). (Süd-) Rußland (G,5°/0), kleinere China, Uruguay, Marokko usw. Große Mengen Leinöl stellen her die Union, Großbritannien, die Niederlande, Deutschland, Frankreich, Belgien. Ausfuhrländer dafür sind besonders die Niederlande und Großbritannien. H a n f s a a t gewinnen am meisten (Süd-) Rußland, Italien, Ungarn (s. S. 134). Die S o j a b o h n e 2 ) wird in der Mandschurei, in China, Korea und Japan, neuerdings auch in größcrem Umfang in den Vereinigten Staaten (C 7 a) angebaut in borealem (D 9 a) und feuchttemperiertem Klima (C 7 und C 5). Sojabohnenöl wird am meisten in der Mandschurei erzeugt, viel wohl auch in China und Japan, ferner in Deutschland, Dänemark, Großbritannien usw. Die S o n n e n b l u m e (Hclianthus annuus) aus Mexiko, mit ölreichen Samen, wird besonders in Südrußland, Transkaukasien, Ungarn, Italien und Vorderindien angebaut. Der Ölbaum 3 ) ist so gut wie ausschließlich im warmgemäßigten, sommertrockenen mediterranen Klima (C 6) verbreitet. Von den etwa 840000 T. O l i v e n ö l , die man durchschnittlich bei großen Schwankungen hier gewinnt (1920/21: 907000, 1921/22: 510000 T.), entfallen um Va auf Spanien, 23 bis 2 5 % auf Italien, 8—15% Griechenland (davon 2—5% Kreta), 5—6% Portugal, 4—8% Algerien, 3—4% Tunesien, Südfrankreich 2—6%> um 4 % Kleinasien, kleinere AVerte auf Istrien und Dalmatien, Syrien, Cypern, Persien, Mesopotamien, Tripolitanien, Marokko, Kalifornien, noch weniger auf Südaustralien, Südafrikanische Union (Kapkolonie), Chile (vgl. die einzelnen Länder). Spanien, Italien, Griechenland, Kleinasien, Tunesien, Algerien ') Eine wichtige Quelle sind die jährlichen Berichte von Schimmel & Cle., Miltitz. ') K e m p s k i , Die Sojabohne. Berlin 1924. •) Xh. F i s c h e r , Der Ölbaum. Gotha 1004. (Erg.-H. 147 zu Peterm. Mltt.) J o s . B o n n e t , L'Olivier, Paris 1924, gibt dio Anbauflächen (und die Olproduktlon) folgendermaßen an: G r i e c h e n l a n d 3200 qkm (50000 X.), X ü r k e i 22000 qkm, J u g o s l a w i e n 510 qkm, I t a l i e n 22000 qkm (210000 X.), S p a n i e n (1919) 10000 qkm (325000 X.), P o r t u g a l 3300 qkm (3D000T.).

Gemäßigte Klimazone (ölfrüchtc, Öle; Kleidungsstoffc).

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sind Ausfuhrländer, die Union, Frankreich, Großbritannien usw. Haupteinfuhrländer. S e s a m a r t e n , besonders Sesamum indicum, mit sehr ölhaltigen Samen, kommen im warmgemäßigten, wintertrockenen Klima (von Chinatypus; C5) — Nordindien, China, Burma — am meisten, weniger in sommertrockenen (mediterranen) Klimaten (C 6; Vorderasien, Balkanhalbinsel, Malta) und im fcuchttemperierten Klima ( C 7 a ; Japan, Südstaaten der Union), viel ferner in den periodisch trockenen tropischen Savannenklimaten (A2; Dekhan, Siam, Nordceylon, Afrika) zum Anbau. Vorderindien und China sind Hauptausfuhrländer. R i z i n u s s a a t (s. S. 140), in den Ländern von Chinatypus (C 5) wie im mediterranen Klima (C 6) zu erzeugen, spielt eine geringe Rolle. Da zurzeit B a u m w o l l s a a t 1 ) bei weitem am meisten in der warmgemäßigten Klimazone (C) wächst (Vereinigte Staaten, Nordchina usw.), sei hier auf diese massenhaftest verarbeitete Ölquelle, der keine der anderen nahekommt, hingewiesen. Die Union ist ein Ausfuhrland für Baumwollsaatöl, Ägypten, Vorderindien von Baumwollsaat. Einfuhrländer des ersteren sind die europäischen Industrieländer, für Saat besonders Großbritannien. Die E r d n u ß kommt im warmgemäßigten Klima (C; China, Union usw.) noch fort, selbst im mediterranen Klima (Spanien), gibt aber weniger Öl (s. S. 141) als im tropischen Klima (A 2). China und Oberburma sind Ausfuhrgebiete warmgemäßigten Klimas für Erdnüsse. b) Erzeugung von technisch wichtigen pflanzlichen Rohstoffen. Zur Kleidung und zuui Schmuck dienen in der gemäßigten Klimazone (C, D) hauptsächlich F l a c h a , H a n f und B a u m w o l l e . Der Flachs 2 ), meist Linum usitatissimum var. vulgare, wird für Fasergewinnung im feuchttempericrtcn Klima (C 7) und in seenahen odet Gebirgslagen des borealen Klimas (D 8b), hauptsächlich in Europa angebaut. Die W e l t p r o d u k t i o n wurde 1908 zu 953800, 1909: C92300, 1909/13: 755000 T. berechnet. Seit dem Ausscheiden Rußlands ist die Produktion der Erde nicht mehr genauer bekannt; man schätzte die Weltproduktion 1920 auf 350000, 1922 : 305000, 1924: 400000 T. 1909/13 lieferte R u ß l a n d gegen 75,5% (Sowjetrußland 1924 an 30%, Polen 10%, Litauen 7V2, Lettland 6V2, Estland über 27 2 %), Österreich 3,2% (DeutschÖsterreich 1924: 0,8%, Tschechoslowakei 3,2%, Jugoslawien 2,2%), Ungarn 1,7 (0,6%), Belgien 3,1 (6,8) % , Frankreich an 2,5 (22/3)„ Großbritannien (Irland) 1,4 (1,6), Niederlande 1 (1,5), Rumänien 0,4, Deutschland (1913) 1% (7?), Italien 0,6%, ferner in Europa noch Finnland, Serbien, Spanien, Schweden, Bulgarien kleine Mengen. Wegen Ausbleibens der russischen Zufuhren vergrößerten die nordwesteuropäischen Staaten ihre Anbauflächen. In Asien bemüht sich Vorderindien, Fasern zu erzeugen, Kleinasien und Sibirien (1909/13: 7,6, jetzt 10%) bringen ein wenig hervor, Japan 0,3 (1,2) % der W. S ü d o s t a u s t r a l i e n mit seinem feuchttemperierten Klima steigert seine kleine Produktion; in Neuseeland vertritt Thor') Weltproduttion um 8 51111. T. ') A n t . B r o s c h , Der Flachs In der Fachliteratur. Berlin 1022. Vgl. Wirtschaftsdienst 1923, S. 1140.

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Die Pflanzenwirtschaft.

mium tenax unseren Flachs. In A f r i k a versuchen die Engländer, die Kenyakolonie heranzuziehen (etwa 0,3% der W.); auch Ägypten bringt etwa 0,4% der W. hervor. Starkes Wachstum zeigte der Flachsbau auf Fasern zur Kriegszeit in den borealen, sommerfeuchten Gebieten (D 8 b) Südostkanadas und der nordöstlichen Union (Lorenzseengebiet); doch scheint neuerdings der Anbau (Kanada 1924: 0,12% der W.) wieder sehr zurückgegangen zu sein. Auch die kleine Produktion des valdivianischcn Chile (C 7 b) verspricht sich vielleicht zu vergrößern. A u s f u h r l ä n d e r sind Rußland, Lettland, Estland, die Niederlande und Frankreich, Japan usw. E i n f u h r l ä n d e r : Belgien, Großbritannien, Deutschland, die Union, Australien usw. L e i n e n i n d u s t r i e betreiben besonders Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Böhmen (Tschechoslowakei), Belgien und Rußland. Der gemeine H a n f (Cannabis sativa) wird, mehr in warmgemäßigten Gebieten, zur Faserproduktion nur in ziemlich geringem Umfange angebaut, und sie dient wohl mehr der Herstellung von Scilcrwaren als der von Kleidungsstoffen (Südrußland). Um 1910 schätzte man die W e l t p r o d u k t i o n auf etwa 360000 T.; im Durchschnitt 1909/13 betrug sie etwa 550000 T. (1924 wohl nicht mehr als höchstens 440000 T.1); davon lieferten Rußland (hauptsächlich die Ukraine) 56°/„ (Sowjetrußland 1923: 50%?, Polen 4,5), Italien 15,1 (13,7) % , das alte Ungarn 9,5 (das neue 1,44) %, das alte Österreich 23/4 (das neue 0,08%, die Tschechoslowakei 2,15) %, Frankreich 2,4 (1,1) % , Spanien 2 (2) % , Deutschland 0,1 (1,4) % , Serbien l 1 /, (Jugoslawien 3,8) %, Rumänien 0,36 (2,5) % , Bulgarien 0,2 (0,5) % ; in Asien das Asiatische Rußland 1909/13 gegen 6 , 6 ( 7 ? ) % , China 3—4, Korea 1,36 (4,8) % , Japan 0,7 (3,1) % , Syrien 1922: 0,36%, in A m e r i k a die Union (1909) 0,9 (0,23) % , Chile 0,1 (0,4) % . Baumwolle wird mit großem Erfolg im feuchttemperierten Klima (C 7 a) der vereinsstaatlichen Südstaaten erzeugt, wo einem regenreichen Frühsommer ein sonniger, trockener Herbst zur Ernte zu folgen pflegt, aber im ganzen mehr menschliche Energie und Betriebsamkeit als Naturgunst das wichtigste Produktionsgebiet der Erde erstehen ließ, und im wintertrockenen Klima (C 5) Nordchinas, wo der Anbau noch wächst. Die Upland-Baumwolle der Union (Gossypium hirsutum), die wohl aus Mexiko stammt, wird auch hier in China neben einheimischen Formen angebaut. Andere Produktionsstätten der warmgemäßigten Klimate (C) sind unbedeutend. Die P r o d u k t i o n der 30 Hauptanbaugebiete wurde von dem Internationalen Ackerbauinstitut zu Rom für den Durchschnitt 1917/21 mit 3,45, 1922: 3,31, 1923: 3,36 Mill. T. angegeben. (Aber die Ernte Chinas ist dabei außer Rechnung gelassen; da man sie auf jährlich etwa 4 Mill. Ballen = etwa 900000 T. schätzen kann, so würden sich die genannten Zahlen um diesen Betrag erhöhen und die Weltproduktion 1923 mit etwa 41/« [1923/24: 4,7, China 0,45 ?] Mill. T. zu beziffern sein.) Es waren die V e r e i n i g t e n S t a a t e n 1917/21 und 1923 mit 70 (65), I n d i e n 21,9 (26,5), ' ) Die Ziffer Ist ziemlich unsicher Infolge Unkenntnis der rassischen E r n t e , die 1923: 221300 T . betragen haben soll. Auch sonst sind Elemente der Unsicherheit in der angenommenen Summe enthalten. Vgl. Wirtschaftsdienst 1023, S. 1163.

Gemäßigte Klimazone (Klcidungsstoffc u. dgl.).

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Ä g y p t e n 7 (7,8), Brasilien 2,7 (3,56) °/01) beteiligt. Nennenswerte Anteile hatten ferner in normalen Zeiten Russisch-Asien (um 4 % der W.), Peru (0,5%), Persien. Neuerdings gewinnen Korea, Uganda, Nigeria und der Ägyptische Sudan an Wichtigkeit. Die B a u m w o l l i n d u s t r i e nach der Zahl der arbeitenden Spindeln war 1922/23 am umfangreichsten in Großbritannien (über 36% der 156 Mill.), den Vereinigten Staaten (fast 24%), Frankreich und Deutschland (jo 6,1%), Indien (4,7%)> Rußland (4,6%). Japan (fast 3 l / 2 %), Italien (an 3%). Tschechoslowakei (2,2%), China (1,8%), Spanien (1,2%) usw. Untergeordnete Wichtigkeit für dio Textilindustrie hat die Ramiefaser von Boehmeria nivea forma chinensis, die besonders im sommcrfeuchten südlicheren China (C 5), Japan (C 7) und Formosa (seit alters) angebaut und auf Grastuch (für die heiße Jahreszeit) verarbeitet wird, auch Seile usw. liefert. Auch die Jute 2 ) von Corchorus capsulari3 und (C. olitorius) gehört nach K ö p p e n s Klimaklassifikation der warmgemäßigten Klimazone (C) an und wird im unteren Ganges- und Brahmaputratal (Bengalen, Assam usw.), auch in geringem Umfang in China, Japan, Formosa, usw. angebaut. Der Anbau im Großen begann seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Indien hat praktisch ein Monopol in der Juteerzeugung. 3 ) Die P r o d u k t i o n betrug 1910: 1,44, 1015: 1,33, 1920: 1,07, 1921: 0,742«), 1922: 0,98'), 1923: 1,26, 1924: 1,6 Mill. T. Sio sank während der Nachkriegszeit erheblich, wohl infolge der Absatzkrise, scheint sich nun aber wieder zu erholen. Ausgeführt wurden von der Produktion 1912/13 etwa 50% der Ernte von 1912, in den letzten Jahren weniger als 50%. Der industrielle Verbrauch Indiens nahm bis 1920 stetig zu und hatte sich seit 1910 und 1911 fast verdoppelt. Die J u t e i n d u s t r i o ist die wichtigste Fabrikindustrie Indiens (s. Bd. II). Die britischo kann sich nicht entfernt mit ihr vergleichen. Wichtigsto Abnehmer der indischen Juto waren 1912/13 wie 1922/23: Großbritannien, Deutschland, die Union, Frankreich. Pflanzliche Farbstoffe (Orseille, Waid, Wau, F ä r b e g i n s t e r , Gelb- und K r e u z b e e r e n , K r a p p , S a f r a n , H e n n a , I n d i g o usw.) haben neben den künstlichen Farben für die gemäßigte Klimazono nur noch eine geringe Bedeutung. Von den Flechtstoffen 6eien S t r o h b ä n d e r (China, Japan) für Hüte, Binsen, Stroh, Rohr, Bambus für Matten (China, Japan), B a m b u s für Möbel usw. (Ostasien), K o r b w e i d e (Europa, Nordasien), B e s e n w u r z e l n (Poebene, Ungarn) erwähnt. Von Gerlatoifen, die ja auch im Dienste der Bekleidung stehen, kommen F i c h t e n - , L ä r c h e n - , E i c h e n r i n d e n weniger in den Welthandel als G a l l ä p f e l (Vorderasien, Südosteuropa, China, Japan), Valonca (Vorderasien, Griechenland), ') Diese Im Wirtschaitädlenst 1924, Nr. 6, mitgeteilte Statistik ist mangelhaft, Insofern die Summe der Einzelnachwelse höher Ist als dio angegebene Gesamternte und China (s. S. 134) nicht berücksichtigt ist. In der Industrie- und Handelszeitung 1922,268, wurde die Ernte 1922 nach Schätzungen des Zensusbureaus in Washington zu 3,63 Mill. T. angegeben. •) E . W o l f f , Die Jute. Ihre Industrie und volkswirtschaftliche Bedeutung. Berlin 1913. — M. W l l l m s , Zur Frage der Rohstoffversorgung der deutschen Jute-Industrie, Jena 1920 (Probleme d. Weltw., Nr. 34). •) Die Prod. F o r m o s a s wird fili 1921 in Wirtschaftsdienst 1924, Nr. 7, mit 2300, die J a p a n s mit 1320, die Ausfuhr N e p a l s mit 13 610, die C h i n a s mit 1690, die I n d o c h i n a s mit 390 T. angegeben. ') Die In Wirtschaftsdienst 1924, Nr. 7, oben gegebenen Ziffern der Produktion Britlsch-Indicns stimmen mit den Emteschätzungcn nicht überein.

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Die Pflanzenwirtschaft.

S u m a c h (Südeuropa), G e r b e r r i n d e (Mimosenrinde, Malletrinde usw.) aus Natal und Südostaustralien, Q u e b r a c h o h o l z und - e x t r a k t (Argentinien, Paraguay). c) Unter den Stoffen zur Herstellung von Wohnungen behauptet das Holz und verwandtes Material, vor allem in den waldreichen Gebieten 1 ), noch immer einen hervorragenden Bang; es wird zugleich durch seinen Gebrauch für Möbel und Hausrat, Tapeten, als Brennholz mit dem Wohnungswesen verknüpft. Es liefert uns auch sonstiges Bau- und Werkholz, Papiermasse usw. Die W a l d g ü r t e l sind klimatisch bedingt. Die der gemäßigten Klimazone entfallen hauptsächlich auf die Gebiete des feuchttemperierten (C 7) und des borcalen Klimas (D; s. S. 5). Der n o r d i s c h e W a l d g ü r t e l erfüllt große Teile des gemäßigten Europas, Nord- und Ostasiens und Nordamerikas und mag wohl um 70% aller Waldflächcn der Erde umfassen. Seine Nordhälfte (D 8 b und D 8 c, D 9 b und c) umschließt hauptsächlich Nadclholzbäume (Fichten, Tannen, Kiefern, Lärchen) und Birken, teine Südhälfte Mischwald und Laubholzbäumc (Eichen, Buchen usw.). Bestände gleichartiger Bäume sind charakteristisch und durch die Forstwirtschaft, die die Nadelhölzer als nutzbarer bevorzugt, zum Ziel gewählt worden. Geringen Umfang hat der s ü d h e m i s p h ä r i s c h e W a l d g ü r t e l gemäßigter Breiten (C7; Chile, Südbrasilien, Neuseeland, Australien). Je nach der Ausdehnung des Ackerlandes, der Volksdichte usw. sind die in den einzelnen Ländern zur Verfügung stehenden Wuldflächen sehr verschieden. In Nordwesteuropa ist der Wald stark gelichtct (Großbritannien 4, Niederlande 7, Dänemark 6, Frankreich und Belgien je 18% der Fläche). In Südeuropa besteht er zum großen Teil aus Buschwaldungen (Griechenland 13 ( ?), Spanien 16(21?), Portugal 34 (17,3 ?), Italien 16(4?), Bulgarien 32 (12?), Jugoslawien 30% der Fläche). In Nord-, Mittel- und Osteuropa ist er noch ziemlich reichlich vorhanden (Schweden 49, Norwegen 22, Finnland 60, Estland 20, Lettland 23, Litauen 20, das alte europäische Bußland 39, Deutschland 27, Tschechoslowakei 33, Österreich 38, Polen 23, Schweiz 23, das alte Ungarn 28, das neue 13, das alte Rumänien 20, das neue 23%). In Sibirien werden die Waldbcstände auf 20—32% der Fläche geschätzt, Japan ist zu 54% bewaldet, China waldarm. In Neuseeland sind 28% der Fläche bewaldet, in Neusüdwales 8, in Westaustralien 1,7, in Algerien 3,9%. Von Kanada sollen noch 34, von dem Boden der Union 24,7, Mexikos 9, Chiles 36 (27 ?) % bewaldet sein, in Argentinien nur 13,8 und in Uruguay 4%. Schweden, Norwegen, Finnland, Bußland, das alte Österreich-Ungarn (jetzt Tschechoslowakei und Jugoslawien), Polen, Rumänien, Japan und Neuseeland sind in der Alten Welt die H a u p t v e r s o r g e r des W e l t m a r k t e s m i t H o l z , in der Neuen Welt Kanada und in abnehmendem Maße die Union, in Zukunft wohl auch Chile. H o l z e i n f u h r l ä n d e r sind die großen, zum Teil schon entwaldeten Industrieländer der gemäßigten Zone: Großbritannien, Deutschland, Frankreich usw., auch schon die Union, und die Länder der Trockenzone (Ägypten z. B.). Die H o l z i n d u s t r i e n arbeiten überall für den Lokalbedarf. Aber P a p i e r m a s s e und P a p i e r kommen aus Schweden, Norwegen, Finnland, in der Neuen Welt aus Kanada zur ') H. V e s p e r m a n n , Bauhölzer und ihre Verbreitung Im Welthandel. Leipzig u. Berlin 1911.

Gemüßigte Klimazone (Hausbaustoffe usw.). Die Trockenzonc.

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Ausfuhr, Z ü n d h ö l z e r besonders von Schweden und Japan, S p i e l w a r e n von Deutschland, Frankreich, Japan auf den Markt. d) Von Harzen und Lacken der gemäßigten Klimazone sind T e r p e n t i n h a r z und -öl aus den Südstaaten der Union, Frankreich usw. ziemlich wichtige Handelsartikel 1 ), der fossile B e r n s t e i n von der tcrtiärzeitlichen Fichte Picea succinifcra wird besonders an der samländischen Küste Ostpreußens, M a s t i x h a r z in Vorderasien gewonnen. C h i n e s i s c h e r Talg und v e g e t a b i l i s c h e s Wachs sind Produkte Ostasiens, S a n d a r a k h a r z des Atlaslandes, K a u r i k o p a l Neuseelands.

n . Die Pflanzenwirtschaft der Trockenzone (B 3 und B 4). I n der T r o c k e n z o n c ist der Pflanzenbau im allgemeinen beschränkt; nur in die Randsteppen und Oasen dringen von den Nachbarzonen einige Nutzgewächse ein, werden jedoch im allgemeinen nur kleine Mengen abwerfen können. Am wichtigsten sind als N a h r u n g s m i t t e l "Weizen (s. S. 116) und G e r s t e (s. S. 120), in feuchten Oasen, wie besonders in Ägypten, auch 11 e i s (S. 123f.) und M a i s (S. 122). Auch die Hirsearten (S. 13S), Gemüse (Zwiebeln s. S. 125) und Hülsenfrüchte (Bohnen S. 125), Weintrauben (Rosinen S. 125f.), Agrumen (S. 12G) und andere Früchte kommen vor, und die Zuckcrrübc (S. 126) begegnet sich hier stellenweise mit dem Z u c k e r r o h r (S. 127, Ägypten, Peru). Höchst charakteristisch und wirtschaftlich bedeutsam ist die D a t t e l p a l m e am Schatt el Arab (Ausfuhr über Bnsra, Bagdad und Mohammerah), in Arabien und in den Saharaoasen. Sie ist auch in Südpersicn und im nordwestlichen Indien anzutreffen und nach Australien, Südwestafrika, der südwestlichen Union und Nordchile übertragen. Schlafmohn (S. 131), Süßholz (S. 131) kommen vor. Die mexikanischen A g a v e n bieten ortsübliche Getränke. G u m m i a k a z i e n liefern im Steppenumkreis der Sahara, besonders am Südrande, in Gummi arabicum einen ziemlich wichtigen Handelsartikel (aus Französisch-Westafrika, Ausfuhrhafen St. Louis, und aus dem Ägyptischen Sudan über Alexandria und Port Sudan). Gummiarten liefern auch die anderen Trockengebiete. B a u m w o l l e gedeiht (bei künstlicher Bewässerung der einjährigen Pflanze zur Vegetationszeit) trefflich, und die Trockenzone (Ägypten, EuphratTigrisgebiet, nordwestliches Indien, Turkestan, Transkaukasien, südwestliche Union, Mexiko, Perü) hat an Menge einen nennenswerten Anteil an der Weltproduktion; liefert auch besonders sichero Ernten und geschätzte Faserqualitäten. H a i f a (in den Steppen Innerspaniens, Algeriens, Tunesiens und Libyens) ist einer der wichtigeren Ausfuhrartikel dieser Zone, und B a u m w o l l s a a t , im Zusammenhang mit der Faserproduktion, wird nicht nur in Mengen ausgeführt (Ägypten 500000 bis 600000 T.), sondern auch schon stellenweise verarbeitet. F u t t e r p f l a n z e n , zum ') Die W e l t p r o d u k t i o n betrug durchschnittlich Im Jahre ungefähr 52 Mill. Gallonen (ä 3,785 Liter = 1968000 hl) T e r p e n t i n (1910/13) und 38 Mill. GaU. (1438000 hl) 1919/20 und 2,9 Mill. Faß (Je 127 kg — 368000 T.) H a r z (1910/13) und 2,4 MU1. Faß (300000 T.) 1919/20. An der T e r p e n t i n p r o d u k t i o n waren beteiligt die Vereinigten Staaten mit (1910/13) 637,, 1919/20: 60,5%; Rußland 14,4 (?) •/•: Frankreich 13'/« (24,2)'/.; Spanien 3 (3,6) •/.; Griechenland l 1 /. (1) •/•; Portugal 1,06 (2,17) •/.; Schweden (1919/20) 1,6 V , Norwegen (1919/20) 1,05°/.; Finnland 0,4 (0,79) 7„; China 0,1 (0,7) Vol Brltisch-Jndicn 0,1 (0,5) •/. usw. Von der H a r z p r o d u k t i o n lieferten 1910/13 die Vereinigten Staaten fast 74, 1919/20 gegen 667,; Frankreich fast 15 (227,) •/.; Spanien 3,2 (37,) 7„; Griechenland 17» (1,04) •/.; Portugal 1,17 (2,1) •/.; China 0,17 (0,8) •/•; Indien 0,1 (0,6) •/« usw.

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Die Pflanzcnwirtechaft.

Teil wertvollster Art, sind in den Steppen auf großen Flächen verbreitet und begünstigen in hervorragendem Maße die extensive Viehzucht, vor allem die Schafzucht. HI. Viel reicher an Pflanzenstoffen ist die tropische Klima- und Produktionszone (A). a) Unter den Nahrangspflanzen haben R e i s (Südostasien, Nordwestnigritien, Madagaskar, Brasilien, Guayana usw., s. S. 123f.), in den Niederungen zumal, und der überall in den feuchteren Gebieten der Tropen (besonders in Amerika) angebaute M a i s (s. S. 121—123) hervorragende Bedeutung. In Afrika und Südasien tritt jedoch in allen trockeneren Gebieten des periodisch trockenen Savannenklimas (A 2) unter den Körnerfrüchten S o r g h u m (Durra) und andere Hirsearten als Hauptnahrungsmittel an deren Stelle. In den Welthandel kommen aus den Tropen Mais und Hirsearten nur in geringem Maße. Dagegen sind die hintcrindischen Reisländer (Burma, Siam, Französisch-Indochina) Überschußgebiete und die wichtigsten Versorger des Weltmarkts (s. S. 124). Überall bilden die tropischen stärkcrcichen Knollenfrüchte (Maniok, Yamswurzeln, Bataten, Taro, Pfeilwurz und das Stamm-Mark der Sagopalme als Sago) wichtige Bestandteile der Ernährung, aber dio industrielle Ausnutzung ihrer Stärkemassen für den Welthandel ist bisher noch von sehr geringem Umfang. M a n i o k m e h l und T a p i o k a kommen von Brasilien, Java und Singapore, Sago aus dem Malaiischen Archipel über Singapore zur Ausfuhr. Die Gemüse- und Hülsenfruchtpflanzen haben bisher rein örtliche Wichtigkeit für die Ernährung, dagegen haben einige tropische Obstarten (neben den vielen die Ernährung der Bevölkerung stützenden) Welthandelsbedeutung erlangt, an vorderster Stelle die Bananen (A1), in zweiter Linie K o k o s n ü s s e (A1) und Ananas 1 ) (A 1). Arckapalmo und Betelpfefferstrauch liefern im tropischen Südostasien dio wichtigsten Ingredienzien des geschätzten Genußmittels B e t e l und ihre Produkte treten auch in den Lokalhandel ein. Z u c k e r gewinnt der Tropenbewohner vor allem aus dem Zuckerrohr, das am besten auf Niederungsböden tropischer Insel- und Küstenlagen, doch bei einer Trockenzeit zum Reifen (A 2), gedeiht. F ü r den Welthandel haben nur die mit modernen Zuckerfabriken ausgestatteten Plantagen der Europäer und Nordamerikaner Wichtigkeit gewonnen. Vgl. S. 127. Die Inseln Cuba (1923/24 fast 21% der W. von Zucker) und Java (9%) Btehen an der Spitze. Die Hawaü-Inseln liefern um 5%, (Britisch- usw.) Westindien 2,4, Brasilien 2,2, die Philippinen 1,7, Mauritius 1, Mexiko 0,8, Britisch-Guayana 0,5, Australien und die Fidschi-Inseln 1,8% der W. P a l m z u c k e r aus dem Safte verschiedener tropischer Palmen hat nur örtliche Bedeutung. An Gewürzpflanzen2) ist die tropische Produktionszone reich, aber die im ') Vornehmlich sind die atlantischen Küstenniederungen Z e n t r a l a m e r i k a s (Costarica, Honduras, Guatemala, Panamá, Nicaragua, Britisch-Honduras) und die Inseln W e s t l n d l e n s (Jamaica, Cuba, Dominikanische Republik), Küstengebiete Colombias und Surinams In S ü d a m e r i k a , die K a n a r i s c h e n I n s e l n und einige Inselgruppen O z e a n i e n s (Fidschi-, Tonga-, Hawaii-Inseln) dleBelleferer des Weltmarkts mit B a n a n e n . K o k o s n ü s s e entsenden Ceylon, Trinidad, Jamaica usw. A n a n a s Singapore, die Hawaii-Inseln, Portorico, Süd-Florida usw. ') H. N. R l d l e y , Bpices. London 1012.

Die tropische Klimazone.

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mittelalterlichen Handel so wichtigen Gewürze sind zu kleinen Artikeln herabgesunken, sowohl P f e f f e r (Malaiischer Archipel, Hinterindien) als M u s k a t n ü s s e (Malaiischer Archipel), G e w ü r z n e l k e n (Sansibar, Molukken), Z i m t (Ceylon), K a r d a m o m e n (Vorderindien, Hinterindien, Ceylon), I n g w e r (Vorderindien, Sierra Leone, Jamaica; auch Südchina übrigens), die aus Amerika stammende Vanille (Mexiko, Gesellschaftsinseln, Madagaskar, Komoren, Réunion usw.), das P i m e n t (Westindien), wie der s p a n i s c h e P f e f f e r (Vorderindien, Mexiko, Ostafrika usw., vgl. S. 127). Getränke liefern den Tropenbewohnern zahlreiche Palmen (ölpalme, Kokospalme, Weinpalme) als Palmwein. Ferner sind Reis, Mais, Zucker, Sorghum usw. für die Herstellung von Rauschgctränken verwendete Rohstoffe. R u m (Westindirn, BritischGuayana) und A r r a k (Java) kommen in den Handel. Größere Bedeutung für den Welthandel gewinnen jedoch die in tropischen Hochländern und Gebirgen (C 5) angepflanzten K a f f e e b ä u m e (s. S. 130), der ebenfalls hier eingeführte T e e s t r a u c h (Ceylon, J a v a , Sumatra, s. S. 129f.) und der dem feuchtheißen Urwaldklima ( A I ) entstammende K a k a o b a u n i . Die W e l t p r o d u k t i o n von K a k a o wuchs von 253640 T. 1913 auf 371230 T. 1920 und 458000 T. 1923. Im letzteren Jahre erzeugten die Goldküste1) 437i%> Brasilien 14, Trinidad 6,7, Ecuador 7, Nigeria 6,4, Venezuela 5, Dominikanische Republik 4,3, Sâo Thomé und Principe 2,6%. Kleinero Produzenten sind die westindischen Inseln Grenada, Haiti, Jamaica, Cuba, Martinique usw., in Südamerika Niederl.-Guayana, am Golf von Guinea Lagos, Kamerun, Fernando Poo usw., in büdasien Ceylon und der Mnlaiische Archipcl. Der Wcltvcrbrauch. (1913: 251690, 1923: 431300 T.) ist absolut (1923) am größten in der Union (fast 42% des Weltverbrauchs), in Deutschland (über 12%). Großbritannien (fast 12%), in den Niederlanden (über 9%), Frankreich (9%), ferner in der Schweiz, Spanien, Österreich, Belgien usw., d. h. also in den zwei großen Aktionszentren am Atlantischen Ozean. Auf den Kopf der Bevölkerung kommen in den Niederlanden an 5,7 kg, in der Union 1,67, in Deutschland 1922: 1,36 (1913: 0,77), in Großbritannien gegen 1,2, in Frankreich gegen 1 kg. Unter den Reizmitteln wird der Tabak durch das ganze Tropengebiet in allen etwas feuchteren fruchtbaren Lagen für örtlichen Konsum im kleinen angebaut. Plantagen liefern aus dem Tropenklima besonders geschätzte Qualitäten in den Welthandel; so auf Java, Sumatra, den Philippinen, auf Cuba, in Mexiko, auf Portorico. Britisch-Indiens, Burmas und Ceylons Tabak ist weniger geschätzt. An Menge steht die tropische Produktion jedoch weit hinter der der gemäßigten Zone (s. S. 130f.) zurück. Die K o l a n u ß ist für Nordwest-Nigritien und B e t e l (s. S. 138) für Südostasien, K o k a b l ä t t e r (s. unten!) für das südamerikanische Andengebiet (Montana, 500 bis 1700 m) örtlich wichtig, für den Welthandel relativ wenig. Die Arzneipflanzen liefern im allgemeinen nur kleine Welthandelsartikel: ') Die Qualität Ist recht mäßig, durch Nachlässigkeit der Eingeborenen, die hier den Kaka 0 erzeugen.

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Die Pflanzenwirtschaft.

B e n z o e h a r z (Hinterindien), K a t e c h u (Vorder- und Hintcrindicn), G a m b i r (-Katechu; Hinterindien, Malaiischer Archipel), P e r u b a l s a m (Salvador), Tolub a l s a m (Colombia), C o p a i v a b a l s a m (nördliches Südamerika), I p e c a c u a n h a (Brechwurzel; Brasilien) usw. Größere Wichtigkeit liat nur C h i n i n , das Produkt tropischer Gebirgspflanzen, der C h i n a r i n d e n (besser Cinchonarinden-) Bäume; die wichtigsten sind in 1000—2000 m Meereshöhe an den Osthängen der Anden heimisch, werden aber heute vornehmlich in den entsprechenden warmgemäßigten Gebirgshöhen ( C 7 a ) Westjavas angebaut 1 ); die javanische Chinarinde beherrscht den Weltmarkt. K o k a (Blätter, s. oben) und K o k a i n werden von Bolivia und Peru, auch Java ausgeführt. Pflanzliche D u f t s t o f f e (Zitronellöl, Lemongrasöl, Ylang-Ylangöl usw.) kommen vorzugsweise aus Südasien in den Handel. Besonders reich ist die Tropenzone an Ölstoffen, die den Eingeborenen die Fettnahrung geben, ferner Brennöl, kosmetisches Öl usw. Auch die Industrieländer der gemäßigten Zone, die vielfach arm an, zumal gleichwertigen, Ölstoffen sind und gewaltige Mengen verwenden können, begehren sie sowohl für Nahrungszwecke (Margarine, Pflanzenfett) als für technische Fabrikation (Seife, Kerzen, Schmieröl usw.). R a p s - und L e i n s a a t (s. S. 132) gehen bis in die tropischcn Hochländer hinein, ebenso M o h n s a a t (Vorderindien). Die S e s a m p f l a n z e (s. S. 133) ist schon mehr ein tropischcr als subtropischer Öllicferant. Im tropischcn Vorderindien (Ausfuhr), in Burma, Siam wird sie ebenso angebaut als in dem Savannenklima des tropischcn Afrika, wo die Ausfuhr zunimmt. Der R i z i n u s s t r a u c h , perennierend im tropischcn Klima (von Savannentypus), trägt in Vorderindien, Französisch-Indochina, Java, Ostafrika, Brasilien ölreichere Frucht als im gemäßigten Klima (s. S. 133). Vorderindien ist Hauptausfuhrland für die Rizinussaat, ebenso für die N i g e r s a a t (von Guizotia abyssinica Cass.). Die wichtigsten Ölpflanzen der Tropen sind die K o k o s p a l m e , die afrikanische ö l p a l m e , die E r d n u ß und die B a u m w o l l e . Die Kokospalme2) gedeiht am besten auf tropischen Küsten und Inseln (A 1). Für die Eingeborenen, die sie vielseitigst ausnutzen (Fleisch, Nahrungsmittel, Müch, Palmwein, Öl, Holz, Fasern), hat sie unschätzbaren Wert. In dem Welthandel wird der getrocknete Kokoskern (Fruchtfleisch; K o p r a ) zur ölgewinnung begehrt. Es wird das ganze Jahr geerntet; die Eingeborenen verarbeiten nur die Ernteüberschüsse; die Plantagen der Weißen liefern viel mehr und wertvollere Kopra als jene und vergrößern ihr Areal ständig. Bei weitem am meisten Kopra wird im Malaiischen Archipel (Java, Celebes, Sumatra usw.; Philippinen) hervorgebracht, wohl weit über drei Viertel der auf 1100000 T. zu schätzenden Weltproduktion. Singaporo ist wichtiger Stapelplatz. Während des Krieges entwickelte 6ich im Archipel eino blühende fabrikmäßige Kokosölindustrie, die bedeutende Mengen öl ausführt. Auch ') K e m p s k l , Der Fieberrindenbaum unter besonderer Berücksichtigung seiner Kultur In Niederländisch-Indlen. Berlin 1923. •) Vgl. M. B i r k , Kopraproduktion und Koprahandel. Jena 1013 (Probleme der Weltwirtschaft 15).

Die tropische Klimazone.

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Ceylon ist ein ganz hervorragender Exporteur von Kopra und Kokosöl. In Vorderindien führt die Malabarküste aus. Die Inseln Ozeaniens (gegen 10% der W.) zeigen steigende Ausfuhr, dagegen ist die ICopraproduktion Afrikas (Sansibar, Mafia, Madagaskar, Tanganyika Territory, Kenya) gering. Infolge der stark erwachten Nachfrage der Union vergrößert sich neuerdings die bisher unbedeutende Kopraproduktion der palmenreichen westindischen Inseln. Die Union, Frankreich, Deutschland, Holland sind die Hauptkäufer. Die im tropischen Afrika heimische ölpalme1) ist der wichtigste Ölspender (aus Fruchtfleisch und Palmkernen) Afrikas. Die Grenzen ihres Verbreitungsgebietes decken sich in der Hauptsache mit denen des afrikanischen Urwaldes (A 1). Sie wird kaum von den Eingeborenen gepflegt, doch haben die Europäer neuerdings Plantagen eingerichtet und ölwerke mit Maschinen zum Schälen der Früchte, Pressen des Fruchtfleisches und Knackcn der Nüsse erbaut. Ausfuhrländer von Palmöl und -kernen sind Nigeria, Dahomey, Elfenbemküste, Sierra Leone usw. an der Küste von Oberguinea (Nordwest-Nigriticn), Kamerun, Belgisch-Kongo usw. (Zentralafrika). Neuerdings sind Plantagen auf Sumatra und der Halbinsel Malakka in den Wettbewerb eingetreten. Es mögen wohl schon 1C0000 T. Palmöl und 300000 T. Palmkernc oder mehr auf den Weltmarkt kommen. Die ErdnuB2) hat in dem periodisch trockenen Savannenklima der Tropen (A 2) 40—50% Öl und kommt in großen Mengen3) aus dem inneren Hochland von Dekhan (Vorderindien) und aus Nordwest-Nigriticn (Senegambien, Gambia, Nigeria usw.), weniger aus dem übrigen tropischen Afrika und Südasien in den Welthandel. Die Baumwolle') ist im tropischen Klima eine perennierende Pflanze, aber die Baumwollproduktion erreicht hier (A 2) nicht den Umfang wie in den warmgemäßigten Klimatcn (s. S. 134f.)und in dcrTrockenzone(mit künstlicher Bewässerung); ist jedoch in deutlichem Wachstum begriffen. Vorderindien (18—19% der W.), Brasilien (um 2—4% der W.) und ostafrikanische Gebiete (Ägyptischer Sudan, Uganda usw.), demnächst der Sudananteil Nordwest-Nigriticns) sind zukunftsreiche tropischo Baumwollgebiete, die entsprechende Mengen von B a u m w o l l s a a t hervorbringen. Es mag wohl (im ganzen) um 1 Mill. T. von Baumwollsaat in den Welthandel gelangen. Vorderindien ist hauptsächlicher tropischer Lieferant (mit 200000—300000 T.). Vgl. S. 133. Von den technisch wichtigen pflanzlichen Rohstoffen der tropischen Zone sind die Textilfasern entschieden die wichtigsten. Als Kleidungsstoff ist die B a u m w o l l e die Königin der Fasern. An Menge der Produktion übertreffen die Länder der gemäßigten Zone (s. S. 134f.) weit die der tropischen; hier wird die (wenig wertvolle) Baumwolle aber fast überall für den Bedarf der Eingeborenen gebaut und wich erst neuerdings an den ungünstigeren Anbaustätten (A1) der Konkurrenz europäisch-amerikanischer Maschinenware, während umgekehrt in geeigneten Landschaften (A2) der Anbau mit ') H. B ü c h e r n. E. F l c k e n d e y , Die ülpalme. Berlin 1919. *) O. W ü r t e n b e r g e r , Die Erdnuß (Belh. 2/3 zum Tropenpfl. 1917). •) Einschließlich der Ernten Chinas, der Union usw. mögen es wohl bis 800000 T. sein. ') A. O p p e l , Die Baumwolle. Leipzig 1902. — Die Baumwollfrage (Veroff. d. Kelchskolonialamtfs, Nr. 1). Jena 1911. — M. P i c t s c h , Die Baumwolle. Leipzig 1920.

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Die Pflanzenwirtschaft.

europäischer Hilfe einen Aufschwung zeigt. Hervorzuheben sind Britischindien, Brasilien, in Afrika Uganda, der Ägyptische Sudan, Nigeria (s. S. 135). Eine Form der R a m i e (s. S. 135), Boehmeria tenacissima, wird im tropischen Südasien gepflanzt und verwertet. M a n i l a h a n f stammt von der Hanfbanane (Musa textilis) der Philippinen; er wird zu Hut- und Kleiderfutter, zu Tagalborten (Japan) als Hutmaterial verarbeitet, mehr noch zu Seilcrwaren. Auch G a m b o lianf, b e n g a l i s c h e r H a n f und „ A l o e h a n f " (Sisalhanf, Manila Maguey) kommen aus Südasien, Sisalhanf von Agave fourcroydes aus Mexiko, von Agave sisalana von Dcutsch-Ostafrika (s. Bd. II), den Bahamainseln, Südasien; M a u r i t i u s h a n f aus Mauritius, I x t l e - und P i t a f a s e r aus Mexiko, K a p o k aus den ganzen Tropen, am meisten aus Südasien. Die Farbstoffe liefernden tropischen Indigopflanzen, besonders im Malaiischen Archipel, Vorder- und Hipterindien angebaut, doch auch im Sudan Afrikas, in Mexiko und Mittclamerika, wurden durch den künstlichen Indigo (seit 1870) stark zurückgedrängt. Auch K a t e c h u und G a m b i r (s. S. 9G; Bd. II), M y r o b a l a n e n Südasiens, B l a u - und Gelbholz Mexikos und Mittelamorikas, O r l e a n und B r a s i l holz Südamerikas sind zu nennen. Katechu, Gambir und Myrobalanen dienen auch zum Gerben, für das auch Di vidi vi, die Hülsenfrüchte von Caesalpinia coriaria im tropischen Amerika, Asien usw. wie M a n g r o v e r i n d e n von tropischen Küsten in Betracht kommen. Als Flecht- und Bindematerial sind B a m b u s im tropischen (wie im warmgemäßigten) Südasien und R o t a n (Stuhlrohr) von den (auch angebauten) Rotanpalmen für die Eingeborenen höchst wichtig in der Hutflechterie, bei Bauten usw. Beide kommen auch für leichte Möbel, Stühle usw. zur Ausfuhr. K o i r von der Kokosnuß für Matten usw. wird aus Südasien, P i a s s a v a von Raphiaarten aus der Guineaküste, Madagaskar und von Palmenarten Brasiliens auf den Markt gebracht. P a n a m a h ü t e aus den Blattfasern der Carludovica palmata im tropischen Amerika sind in den Kulturländern geschätzt. Holz der tropischen Wälder, von Palmen und holzähnliches Material (Palmblattstiele) usw. dienen den Eingeborenen der Tropenzone überall als Wohnungs- und Gerätstoff. Für die Ausfuhr und die Industrie der Weißen hat das Holz der tropischen Bäume bisher nur beschränkte Bedeutung wegen der bunten Mischung der Baumarten, -alter, -großen, d. h. wegen des Fehlens gleichartiger Bestände, wie sie der Großholzhandel braucht. Nur vereinzelt hat man schon systematische Anpflanzungen tropischer Bäume vorgenommen, so in Südasien vom Teakholzbaum. Hinterindien aus wilden Beständen und Java liefern das meiste Teakholz in den Handel. Sonst kommen nur vergleichsweise kleine Edel- und Möbelholzmengen auf den Markt: Echtes Mahagoniholz, Zedernholz, Jacarandaholz usw. aus Amerika, sog. Mahagoniholz, Ebenholz, Santelholz usw. aus Südasien und Afrika. B a m b u s gewinnt allmählich als Rohstoff für Papier Bedeutung. Kautschuk 1 ) ist der festgewordene (koagulierte) Milchsaft gewisser tropischer Pflanzen, der den mannigfachsten Verwendungen dient, aber besonders in der Radreifenproduktion für Automobile und Fahrräder verarbeitet wird. ') K c m p a k l , Die Itubberkultnr.

Berlin 1024.

Die tropische Klimazone.

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Der W i l d k a u t s c h u k , der ehemals den Weltmarkt versorgte, von Ficus elastica und Lianenarten in Asien, von Kickxia (Funtumia) elastica, Lianen und Wurzelstöcken in Afrika, Hevea (Siphonia) brasiliensis, Castilloa elastica, Manihot Glaziovii, Hancornia speciosa, Sapiumarten, Parthenium argentatum (GuayuleKautschuk) und anderen Quellen Amerikas, hat allmählich dem P l a n t a g e n k a u t s c h u k Platz machen müssen. Als solcher kommt, heute fast nur der von Hevea brasiliensis in Betracht. Man hat letztere, die im Amazonastiefland ( A I ) heimisch ist, besonders in Südostasien angepflanzt in heißfeuchten Urwaldklimaten der Halbinsel Malakka, Ceylons und Niederländisch-Indiens (Java, Sumatra, Borneo). Der Wildkautschuk des Amazonasgebiets ( B r a s i l i e n s , Perus, Boliviens usw.) und des übrigen tropischen Amerikas und des tropischen Afrikas macht jetzt von der W e l t p r o d u k t i o n von (1924) 425000 T. nur noch etwa 7°/o, die Plantagenkautschuk-Produktion auf der Halbinsel Malakka 39,3, Niederländiscli-Indien 38,6%, Ceylon 8,8% nus; dazu kommen als kleine Produktionsgebietc Britisch-Indien mit 1%, Franzüsisch-Indochina 1,5, Britisch-Borneo 2, Brasilien 5,0, Belgisch-Kongo usw. 2,3% der W. 1913 betrug die Weltproduktion erst 110200 T., davon lieferte der Wildkautschuk über 50%. Die G e s a m t a n b a u f l ä c h e n der Plantagen wuchsen von 471,5 qkm 1905 auf 4543 qkm 1910 und 12225 qkm 1920. Seitdem war das Wachstum unbedeutend. Guttapercha aus dem Milchsaft von Palaquium Gutta, P. oblongifolium und anderen Bäumen des heißfeuchten tropischen Südestasiens, erst raubwirtschaftlich durch Fällen der Bäume, neuerdings rationeller aus Blättern und Rinde in Plantagen gewonnen, kommt meist über Singaporc in beschränkten Mengen in den Handel. Jalutong (Djelutong), geringwertige Guttapercha von verschiedenen Bäumen derselben heißfeuchtcn Urwaldgcbictc, kam zeitweise in größeren Mengen auf den Markt. Am meisten wird Guttapercha zur isolierenden Umhüllung unterirdischer und submariner Kabel verwendet, ferner zu Treibriemen usw. B a l a t a von dem Waldbaume Mimusops balata, für ähnliche Zwecke (Treibriemen, Schuhsohlen usw.) verwendet, liefern Venezuela, Britisch- und Niederländisch-Guayana. C h i c l e von dem Sapotillbaum, Achras sapota, im tropischen Mexiko und Zentralamerika, wird hauptsächlich als Kaugummi in der Union geschätzt.

3. Die Tierwirtschaft.1) Wie schon S. 71 f. betont wurde, haben erbeutete Wildtiere nur noch einen geringen Anteil an der Deckung der Bedürfnisse des Menschen. Hauptsächlich kommen noch die Fische der Seen, Flüsse und des Meeres für die Ernährung und die P e l z t i e r e als Lieferanten von Kleidungsstücken in Betracht. Auch sie werden bereits in geringem Maßstabe zuchtartig beeinflußt, jene vornehmlich in den Gewässern des Landes, wo sie leichter zu fassen sind als in den ') Vgl. zu diesem Abschnitt A n d r e c , Geogr. d. Wh., Bd. IV, S. 280—329. — V. C. F i n c h u. O . E . B a k e r , Geography oi the World's Agriculture. Washington 1014. — J . R u s s e l l S m i t h , The World's Food Resources. New York 1919. — Ed. H a h n , Die Haustiere und Ihre Beziehungen zur Wirtschaft des Mcnsclien. Leipzig 18Ö0. — L. R e i n h a r d t , Kulturgeschichte der Kutztlerc. München 1912. — F r . K r a u s e , Das Wirtschaftsleben der Völker. Leipzig 1921, Hirt.

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Die Tierwirtschaft.

Meeren, die ihnen weitgehend Ausweichmöglichkeiten bieten, diese in Pelztierfarmen, wo sio eingeschlossen und gefüttert werden. Letztere scheinen schnell zuzunehmen; die Belieferung des Weltmarkts mit Rohpelzen wird ihnen immer mehr zufallen1), und die Pelzticrjagd wird bald der Vergangenheit angehören. Viel zahlreicher und wichtiger sind die den H a u s t i e r e n 2 ) für des Menschen Bedarf entnommenen Handelsgüter, wenn sie auch nicht annähernd nach Zahl, Mengen und Mannigfaltigkeit der Nutzleistung den Vergleich mit den Stoffen der Pflanzenwirtschaft auszuhalten vermögen. a) Die Erzeugung von tierischen Nahrungs- und Gemißmitteln hat neuerdings durchaus industrielle Formen angenommen und arbeitet für den Welthandel. Die Nachfrage geht von den großen Industriegebieten aus. Man hat festgestellt, daß der Fleischkonsum mit der Industrialisierung eines Landes steigt. 3 ) Die eiweißreichsten Nahrungsmittel sind Fleisch und andere aus dem Tierreich stammende Produkte. Der Eiweißbedarf ist für alle Menschen gleich. Der städtischen und industriellen Bevölkerung muß er in relativ geringen Nahrungsm e n g e n zugeführt werden, in möglichst konzentrierter Form, d. h. eben in tierischen Produkten. Tierischc Nahrungsmittel ( F l e i s c h , F e t t , M i l c h , B u t t e r , liefern hauptsächlich die R i n d e r , S c h w e i n e und S c h a f e .

Käse)

Diese Haustiere, alle in der Alten Welt heimisch, haben verschiedene Lebensanforderungen und darum verschiedene Verbreitung. B i n d und Schwoin stammen aus relativ feuchten Klimaten (C 7 ?), unsere Formen direkt aus Waldgcbieten. Das Zeburind mit seinem Fettbuckel ist eine Anpassungsform an'ein TrockenzeitKlima (A 2). Unser Rind und unser Schwein (wie auch das südostasiatische) beanspruchen reichliches Futter, wie es sich in den Wäldern findet oder bei den reichlichen Niederschlägen auf Wiesen wächst oder durch Ackerbau auf den Feldern gewonnen werden kann. Das Schwein als Allesfresser findet besonders in Kleinbetrieben dichtbevölkerter. Landschaften, wo es die Abfälle verwerten kann, günstige Stätten, während das Rind nur in mittleren und größeren Betrieben gehalten werden kann. Die Rinder, deren Zahl auf etwa 54.0—550 Mill. geschätzt werden kann, sind am stärksten vertreten in den durch Niederschläge für Gras und Futterbau (Heu, Kleearten, Mais, Rüben usw.) begünstigten, dichtbevölkerten Ländern der fcuchttemperierten (C 7) und borealen Klimate (D), also der gemäßigten Klima- und Produktionszone; im westlichen und mittleren ') Man darf nicht übersehen, daß schon Immer Haustiere auch Pelzwerk lieferten: Katzen, Kaninchen, Hunde, Schafe (Persianer u. a.), Ziegen. *) Die Stammesgeschichte unserer Haustiere, Ihre Herkunft, ihre Domestikation, ihre Ausbreitung Uber die Erde Ist bisher noch nicht In dem Maße geklärt, daß es sich empfehlen würde, in diesem praktischen Zielen nachstrebenden Buche darauf einzugehen. Vgl. O . A n t o n i u s , Grundzüge einer Stammesgeschichte der Haustiere. Jena 1922. ') Nacb d. Zeltschr. Sozialwiss. XIT, 1909, 627f. stieg er z . B . Im Könlgr. Sachsen 1800—1900 von 27 auf 47 kg. England und Deutschland verbrauchten vor dem Kriege auf den Kopf der Bevölkerung zwischen 50 und 60 kg, Jetzt Infolge des durch den 'Weltkrieg gesunkenen Wohlstandes— von dem ebenfalls das Konsummaß abhängt — viel weniger. Die Franzosen, Dänen, Belgier, Schweden verzehrten etwa 30—40, die Hussen, Spanier und Italiener 20—25 kg Jährlich auf den Kopf.

Nahrungs- und Genußmittel. Europa1)

und im

südöstlichen N o r d a m e r i k a 8 ) ,

145 auf

der südlichen

Halb-

kugel in den feuchttemperierten La Plataländern3) und in den feuchten küstenn a h e n Strichen i m S ü d o s t e n Südafrikas4), Australiens4) u n d auf Neuseeland4), endlich in Südasien (Vorderindien und Java), w o jedoch das R i n d hauptsächlich als Zugtier

dient.

I n der T r o c k e n z o n e ( B ) t r i t t d a s R i n d s e h r zurück u n d i n der

tropischen

Z o n e (A) wird es n u r i n g e s u n d e n S a v a n n e n g e b i e t e n ( A 2 ; o f t i n Z e b u k r e u z u n g s f o r m e n ) u n d b e i e x t e n s i v e r Z u c h t i n größerer Z a h l g e h a l t e n . sonders h e r v o r z u h e b e n . 5 )

C u b a i s t hier be-

I n der h e i ß f e u c h t e n U r w a l d z o n e v e r s c h w i n d e t e s

fast

g a n z u n d i s t v o n S c h ä d l i n g e n ( T s e t s e f l i e g e A f r i k a s ) bedroht. Die Industrieländer Europas (Großbritannien, Deutschland usw.) bedürfen trotz starker Eigenhaltung v o n Rindern n o c h der Einfuhr v o n lebenden Tieren, Fleisch, Butter,

Käse.

Ausfuhrländer

Relativziffern (auf 1 0 0 E i n w . ) aufweisen.

sind diejenigen

Gebiete, die

hohe

Fleisch, Butter, Käse konnten durch

die Tropenzone erst geführt werden, s e i t d e m d a s G e f r i e r v e r f a h r e n erfunden u n d die Transportdampfer m i t K ü h l k a m m e r n ausgestattet w a r e n (nach 1880). F ü r R i n d f l e i s c h " ) s i n d A r g e n t i n i e n , U r u g u a y , Brasilien, die U n i o n , K a n a d a , Australien, N e u s e e l a n d , i n geringerem M a ß o die Niederlande, J u g o s l a w i e n , Parag u a y , Madagaskar, Algerien, China, V e n e z u e l a , Colombia, Chile u s w . Ausfuhrländer.') B u t t e r 8 ) f ü h r e n Australien, N e u s e e l a n d , D ä n e m a r k , d i e N i e d e r l a n d e , S c h w e d e n , F i n n l a n d , die b a l t i s c h e n R a n d s t a a t e n , neuerdings a u c h Argentinien, in Vorkriegszeit in sehr e r h e b l i c h e m M a ß e Sibirien ( W e s t e n ) a u s . K ä s e liefern d e m W e l t m a r k t n a m e n t l i c h K a n a d a , N e u s e e l a n d , H o l l a n d , Schweiz, I t a l i e n , a u c h A r g e n t i n i e n usw.

die

1 ) E u r o p a besaß um 192-4 wohl gtilIoakautschuk 97. Bergbau 150ff. Cattaro 29. Lage, Größe, Gestalt 22, 27. Pflanzenbau 116—118,, 130 bis Cclebes 13, 82, 130, 140. 131, 140. Ceylon 64. Bergbau 43, 186. Colombo 29, 64, 220. Bevölkerung 43, 82. Colon 30. Fischerei 64. Copalvabalsain 98, 140. Pflanzenbau 9, 18, 124. 129ff., Cordillercn 18 (s. Kordilleren). 132ff., 139, 141, 143. Corsica 29, 84. Produktion 53. Coruna 29. Verkehr 53, 201. Costarica Chamb. of Commerce Atlas 128. ¡ Pflanzenbau 49, 130, 13S. Chaussee 209. i Cöte d'Or 33. Chausseen, 8. Steinstraßen. Cuba 30, 59. Chemie 107. I Lage 53. Chemikalien 106. i Pflanzenbau 130—131, 138, 139. Industrie 185, 186. ! Cherson 29. I Produktion 53. Chesapeakebal 30, 39. Wirtschaft 13, 20. Chicle (Méx.) 143. Cyanid 160. Chile Cypern 128, 132. Bergbau 94, löOff., 159, 179, 184ff. D Bevölkerung 65. Handel 91, 94, 159. D — Zone des borealen Klimas 5. Jagd u. Fischerei 57, 65. Dahomey 141. Kultur 23, 83, 91, 101. Dakar 60. Lage u. Gestalt 22, 25, 27. Dalmatien Pflanzenbau 32,37,107,117ff., Verkehr 29. 136. Wirtschaft 59, 132, 148, 183. Staat 23, 27. Dammer, Br. 165f.

Dammhäfen 206. Dampfer Maschinen 16. Nautik 57, 61, 64. Verkehr 16, 53, 216, 219, 220. Dänemark Bevölkerung 190, 194. Handel 194, 197. Jagd u . Fischerei 54, 59. Lage, Größe, Gestalt 21, 25, 102. Oberfläche 48, 54. Pflanzenbau 115—136. Staat 88. Verkehr 201, 217, 223ff. Wirtschaft 195. Dannenberg, A. 169. Datteln 04, 98, 99. Daunen 65. Decken 14, 15. Degneh 38. Dekhan Bergbau 43. Boden 49. Pflanzenbau 49, 116—118, 132 bis 133. Delaware, -Bai 30, 39. Delta 28. Häfen u. Verkehr 41. Pflanzenbau 47. Demawend 38. Denkarbeit 92—93. Deutschland 13, 14, 20. Bergbau 150—158, 1C8—172, 179ff. Bevölkerung 87, 190, 194. Böden 45, 48. Flüsse u. Kanäle CO. 69. Handel 194, 196, 197. Industrie 127—128ff., 139. Kolonien 23, 91 (s. dort). Kultur 32, 34, 195, 226. Lage, Größe, Gestalt21, 25, 27, 102. Pflanzenbau 115—137. Staat 89. Tierzucht 59. Verkehr 61, 65, 60, 69, 209, 211, 213, 217—219, 222 bis 225. Wirtschaft 32, 39, 42. Deutsch-Ostafrika (s. Tanganjika Territory) Bergbau 186. Pflanzenbau 117, 130, 142. Verkehr 208. Deutsch-Sudwestafrlka Bergbau 87, 165, 181. Pflanzenbau 15, 18. Viehzucht 144—145. Dialekte 225. Diamanten IV, 43, 108, 163. Diebstahl 87, 92. Diphtherie 34. Dividivi 142. Dix, A. 89. Djelutong 143. Dnjepr 35. Dnjestr 35. Dockhäfen 55. Dockstationen 53. Dominikanische Ilepublik 130 bis 131, 139. Don 35. Donau 35. Böden 48. Pflanzenbau 34, 116—118.

233

Register. Verwendung 41, 108, 109. Zeit 43. Eisenbahn- 10, 11, 25, 80, 88, 211—215. Dichte 213. auf d. Erdteilen 35, 42. Dampffähren, s. Trajekte. Ferne 215. Gebieto 212. im Geb rge 34. Hindernisse 65—71. in Klimazonen 25, 33, 71, 96. Längen 212, 213. Kaum große 26, 70. Schwellen, 214. in Wüsten 42. Eisfüchse 105. Eismeer, s. Nördliches E. und Südliches E. Eiweißgehalt 98, 102, 107, 108, 115, 117—120. Elbe 35, 67, 71. Elbsandstcingcbirgc 71. Elefant 73, 96,97,209 (s. Arbeitstiere. event. Haustiere). Elektrizität 9, 10, 11, 15, 19, 153, 173. Elektron 151. Elfenbeinküste 111. El Lib 83. Elsaß 158. Eluvialböden 47. Empirie 48, 80—81. Endmoiänen 45. Endseen 65. Energie (Athcr) 173. Engelbrecht, Tli. II. 05, 114, 120. England, s. Großbritannien u. Britische Inseln. E Enseli 66. Entdeckungen 60. E = Zone des Schneeklimas 0. Enten 103, 146. Ebbe (s. Gezeiten) 172. Entente, s. Feindbund. Ebenen 31ff. (vgl. Tiefländer). Entwässerung 39, 40, 50. Amerika 37. Epidemien 7, 13. Bodenschätze 43. Erbsen 102. Verkehr 34. •Wirtschaft 31. Erdbeben 24, 37—39, 56. Ecuador Erde 12 ( s . a . Land u. Wasser). Bergbau 150ff. Baustoff 14. l ä g e u. Gestalt 22, 27. Bevölkerung 12, 21. Pflanzenbau 130—139. Gestalt u. Einteilung 19, 23 bis Edelkorallen 59, 64. 37. Edelmetalle 162. 163. Erdessen 44. Edelsteine 43, 108, ICC. Erdmeer, Weltmeer, Ozean (vgl. Eduktlon 150. Atlantischer Ozean, Großer Ehrenbauni, E. 55. O., Indischer O.) 23, 24f. Eichenspinner 148. Erdnüsse 49,96—98,100,133,141. Eiderenten 73. Erdöl, s. Petroleum. Eier 9, 65, 102, 146. Erdteile 24. Einbruchshäfen 27, 29. SO, 31. Erfahrung (s. a. Empirie) 80. Einsturzgräben (Air.) 38. Arbeits- 45. Eis- 7,18, 30, 44, 104, 100,157. u. Wirtschaft 82, 04. Brecher 10, 34, 68. Erfindungen 82. Bildung u. Verbreitung 31, 36, Eriesee 65, 66. Ernährung, vgl. a. Nahrungs- u. 44, 47, 60—63. Genußmitte]. Grenze u . Fischerei 58 08. Erschließung u. Erforschung 204. Industrie 15, 74. Eruptivböden 43. Meere 64, 203. Erze, Allgemeines 174. Produktionsgebiet 64—65. im Verkehr 34, 35, 41, 42, 53, Erzgebirge 70—71. Esel 97, 98, 208. 60—63, 67, 68, 70, 203. Eskimo 106. u. Wirtschaft 40—44, 105. Esperanto 226. Zeit 44. Essigsaure Tonerde 182. Eisbär 65. Estland Eisen- 174. Pflanzenbau 115—136. Erze IV, 43, 87. Wirtschaft 84. Gelialt 49. Dorsch 57. Drahtlose Telegraphic 19. Kabel 54. Seeverkehr 53. Störungen 54. Verkehr 205, 223—226. Drucktypenmetall 183. Druck-Übertragung 81. Dry farming 98 (s. a. Trockenfarmen). Dschinrikscha 209. Duchn 97, 98. Dufthölzer 96. Duftpflanzen,-Stoffe IV, 20, 100, 131f., 140. Dumpalme 07. Diinen, -Sand 26, 50. Düngemittel IV, 157, 185. Dünger 45, 50, 159. Düngung 65 (s. Dünger). Duraluminium 183. Durban 61, 64. Durchbruchstäler 35. Durchfuhr 103. DurchgangsFlüsse 67. Meere 52, 60, 61, 04. Verkehr 67. Durra 97, 98, 138. Dürre Hungersnot u. wirtseli. l'ortschritt 85. Dwina 35. Dynamische •Wirtschaftsgeographie 2, 3ff. Dysenterie 40.

Etesienklima 5. Eucken, W. 159. Euphrat 36, 68. Euraslen 24. Bevölkerung 12. Europa 11, 1 2 , 1 3 , 1 4 , 1 5 (vgl. a. Mittel-, Nord-, Ost-, Süd-, Westeuropa). Ausdehnung u. Gliederung 26, 28—29, 200. Bergbau 150ff., 179—184. Bevölkerung 200. Böden 47. Handel 89, 196. Jagd u. Fischerei 55. Klima Lage, Gestalt 5, 21, 24, 35—36, 38, 39. Kultur 90—92. Pflanzenbau 115—137. Staaten 192. Verkehr 29, 42, 60, 8!, 88, 172, 197if., 203, 212ff. Wirtschaft 84, 88, 172. Europäisches Mittclmcer 24, 25, 52, 60. Exkremente, s. Dünger. Expansionserscheinungen. -Tendenzen 87, 90. Expreßlinien 212. Extraktive Wirtschaft, b. Sammclwirtschaft.

F F (E) 11 = Klimate ewîyn» Trostes 6. Fabriken 90, 97—08. F.-Industrie 10-1. Fähren 68, 210 (*. n. Trajekte). Faltengebirge 38. FarbHölzer 96. Industrie 160. Stoffe 135, 142. Färbeknötcrlch 0. Färöer 224. Fasern, Faserstoffe IV. Faserpflanzen 50, 100. Fasolt, E. 70. Fäulnis 9, 16. Federn 98, 109. Feigen 33, 49, 98, 100. Fcindbund (Entente) 27, 87, 91. Fellachen 83. Felle IV, 8, 14, 98, 102, 147. Felsböden usw. 31, 31. Verbreitung 46—48. Wirtschaft 39, 41, 42, 50. 56, 74. Fernando Póo 23, 139. Fernsprecher 224. Ferrol 29. Fesca, M. 9, 113. Festungsbau 35. Fett 102, 107, 108. Fettschwanzschaf 08, 99. Feuchtigkeitsgehalt der Luft 4, 8, 16. Nutzpflanzen 95—90. Feuchttemperiertes Klima (C 7) 5, 2 1 f . Boden 45. Pflanzenbau 72, 93. Produktion 91, 106. Tiere 66, 58, 59, 62, 72, 93. Verkehr 70. Wirtschaft 70, 84, 93.

234 Feuer 10. Feuerland 15, 37, 38. Feuerländer 83. Feuerschiffe 53. Feuerstein 42. Fichtenrinde 49 (s. a. Gerbstoffe). Ficusbäume 50. Fidschiinseln C3. Pflanzenbau 49, 13S. Verkehr 205. Filz 14. Filmindustrie 101. Finoh, V. C. u. 0 . E. Baker 113, 143. Finnland Bergbau 43. Bevölkerung 190, 191. Böden 43, 44, 48, G5. Handel 0, 194. Lage 9, 21, 27, 39, 42. Pflanzenbau 9, 115—137. Verkehr 39, £05, 223, 225. FLsche usw. Arten 33. Bänke 51—55, 56. Fang 18, 33, 58—69. Haut als Kleidung 109. Nahrung 54. Verbreitung 27, 33, 38, 53, 54—58, 72, 03, 01, 95, 96, 93, 100, 102—10S. Wirtschaft 81, 92—93. Zucht 69, 73. Fjordküsten,-Buchten, -Häfen 27, 29, 30. Flachs 100, 103, 101, 109, 133 bis 134. Flechten 44, 105. Flechtmaterial 135, 142. Fleisch 0, 65, 71, 98, 101, 102, 105, 106, 108, 144 — 140. Fleischersatz 125.' Fleischfresser 71. Fleischschafe 102. Fleischverbrauch 114. Flensburg 29. Flettner 16. Florenz 38. Florida 59, 218. Flöße Iteisbau 51. Verkehr 221. Flugwesen 222. Flunder 81. FluCästuarlen (u. Häfen) 28, 29. Flusse (fließ. Wasser) 10, 13, 15, 17, 18, 19, 29, 66—67. Fischerei 68—69. Größe 70. H&fen 27, 60, 86, 88. Krafterzeugung 69—70. Regulierung 26, 69, 74. Sicdelung 39, 40, 86, 88. Verbreitung 27, 28, 35—37, 71. Verkehr 28, 34—35, 41, 66—68, 70—71, 74, 210. Wirtschaft 68, 69, 86, 88. Flußhäfen 28. Flußmündungshäfen 23, 29, 30. Verkehr 207. Flußschiffahrt 221. Verbreitung 27, 28, 35—37, 71. Wirtschaft 68, 69, 86, 88. Flut, s. Gezeiten. Fogo 38. Föhrden, s. Förden. Fonseca-Bal 30.

Register. Küsten 27. Niederschläge 31. Organismen 31—31. Pflanzen 32. Schutt 31, 47, 43. Sledelung 32, 31, 85. Verbreitung 36—37, 81. Verkehr 34—35, 67, 08, 70, 74. Wirtschaft 31—33, 34, 41, 81, 85, 88. Gefahren d. Schlffalirt 217. Gefälle (s. a. Flüsse) 172. Geflügel (s. a. Hühner) 91, 101, 102. Gefrierverfahren (s. Kälteindustrie) 145. Geistige Leistung u. Klima 6,11, 12, 14. Gelbe Gefahr 87. Gelbe (Rasse) 11. Gelberden 45, 49. Gelbfieber 13, 31. Gelbholz 142. Gemäßigte Zone (s. borealo [kühlgemäßigte] Klimazone und warmgemäßigte Klimazone) Aktionsfelder 90. Kolonisation 90—91. Wirtschaft 83—S4, 94—93. Gemüsearten, -Bau 100, 102,103, 104, 125. Generatorgas 168. Genußmittel, s. Nahrung. Geographie, physikalische 75. Geologie 151. Geologie u . Häuserbau 39. u. Handel, Industrie, Technik, Landwirtsciiaft u. Hygieno 43. u. Verkehrsbauten (Tunnel usw.) 41—12. Geophagle 41. Georgien 176. Geräte, s. Werkzeuge. Gerbel, M. 171. Gerberakazien 49. Gerbstofie 49, 101, 135f., 110, 142, 182, 181. Germanen, Germanien 32. Gerste 10, 33, 98, 99, 100, 102, 103, 104, 120-121. Geschichte der Seefahrt 216. Geschichte de3 Eisenbahnbaues 211. Geschichte des Straßenbaues 210 G bis 211. Geschiebelehm 45. Gabes, Bai von — 58. Gespinstpflanzen 96. Gallzlen 59. Gestalt des Landes (vgl. auch Galläpfel 135. Küsten, Hilfen) 27—37. Gallien 88. Fischerei 27. Galmel 179. Häfen 27. Galveston 16. Horizontale 27ff. Gambia 141. Getränke 127—130, 139. Gamblr 96, 140, 142. Getreide 102, 103, 104, 105. Gambohanf 142. Arten 95. Ganges 16, 36. 17, 100, 135. Böden 46—49. Ganse 103, 146. Grenze 44, 114. Garonne 35, 69. Gewerbe 186H. Ga3 168. Rückgang 86, 97. Kohlen- 15. Verbreitung 96, 97, 08, 100. Gebirge Gewohnheit, s. Herkommen. Bergbau 31, 43. Gewürzpflanzen 96,97,127,138 ff. Eis 31, 47, 48. Gewürznelkenbaum 96. Gew&sser 31, 70. Gezeiten 28, 172. Industrie 66. Siedelung 67—58, 60, 61. Klima 6, 7, 8, 13, 14, 22, Verbreitung 60—61. 31—33.

Förden (Föhrden) 28, 29, 207. Forelle 33. Formen d. Erdoberfläche 31—37. Formosa 57. Lage 22. Pflanzenbau 127, 130—131, 135. Vulkanismus 38. Forstwirtschaft (vgl. a. Holz, Wald) 93. Frank u. Caro 160. Frankreich 13,14, 19, 21, 23, 91, 102 (vgl. a. Bretagne, Garonne). Bergbau 161, 162, 179—186. Bevölkerung 83, 190, 194. Boden 33, 45, 48, 69. Größe u. Lage 25, 27. Handel 191. 196, 197. Kolonien 83, 91. Pflanzenbau 115—137. Tiere 59. Verkehr 211, 213, 217, 223 bis 225 Wirtschaft 107, 195. Franz-Joseph-Land 47. Franz.-Guinea 183. Franz.-Indochina Bergbau 180, 184, 180. Pflanzenbau 121. Verkehr 224. Französlsch-Nordafrika 19. Freetown 59. Freudenberg, R . 150. Friedrich, L. 8, 117. Frost (vgl. u. Eis u. Schnee) 6. Gebiete ewigen Frostes 0, 41. u. Verkehr 42. u. Wasserkräfte) 70. Früchte, 8. Obst. Frühgemüse, -Kartoffeln, -Obst 100, 101, 125. Funkentclegraphle, ß. Drahtlose Telcgraphie. Funkstationen 223, 224. Furten 210. Fu-san 29. Fußbekleidung IV. Fußpfade 208. Fu-tschou 29. Futter 101, 102, 103, 106, 108. Futterpflanzen 72, 137. Futterrüben 102, 101.

Register. V e r k e h i r 57, 6 8 . W i r t s c h a f t 68, 172. G i b r a l t a r - S t r a ß e 218. G l a z i a l e (elszeitl.) B o d e n ( G l e t scheirschutt) A r t u . W i r t s c h a f t 44—45. F l ü s s e u . W a s s e r f ä l l e 70. S i e d e l a n g 41. V e r b r e i t u n g 47, 48. V e r k e h r 41. G l a z i a l g e b i e t e 28, 67. Glas, - W a r e n XV. G l e t s c h e i r s c h u t t , s. Glaziale B ö den. G ü m m e r 186. G l i n k a , X . 44. G l o b i g e r i n e n c c h l . i m m 56. G o e t h e 7 9 , 80, 83. Gold IV", 87, 162. B e r g b m u ( A n t i k e ) 43. Erzeugung "0. G o l d b u t . t 59. Goldküsite 130, 183. Golf v o n B i s e a y a 52, 50. — v o n G u i n e a 30, 52. — v o n K a l i f o r n i e n SO. — v o n M e x i c o 16. — v o n Tilcoya 30. G o l f s t r o m 62. S t ä r k e u . F i s c h e r e i 57. GrabstO'ck 71. G r a n a t e n 98. G r a n C a n a r i a 54, G r a p h i t 20 ( k ü n s t l . ) , I i 5 , 186. Gräser, Grasländereien, -Savann e n , - S t e p p e n 4, 14, 31, 72, 102., J 0 3 , 104. G r a u e r d e n 44. G r e n a d a 139. Griechenland B e r g b a u 1 5 0 f f . , 180, 181, 184, 185. B e v ö l k e r u n g 20. L a g e , B o d e n , A u f b a u 38, 39, 48, 00. P f l a n z e n b a u 115—137. V e r k e h r 42, 204, 217, 223. G r ü n l a n d 6, 20, 30. B e r g b a u 43, 182. E i s f l ä c h e n 47. G r o ß b r i t a n n i e n (s. a . B r i t i s c h e Inseln) B e r g b a u 1 5 0 f f . , 179—180. B e v ö l k e r u n g 1 9 , 83, 86, 190, 1 9 4 , 225. H a n d e l 194—197. K o l o n i e n 83, 91, 92. l ä g e , A u f b a u , G e s t a l t 14, 21, 23, 102. P f l a n z e n b a u 107, 116—119, 122, 1 2 6 — 1 2 8 , 132—133, 13'.'. P o l i t i k 91, 92, 225. Staat 26ff. T i e r e 59. V e r k e h r ' 201, 204, 205, 211, 2 1 3 , 217, 218, 222—225. W i r t s c h a f t 09, 89, 107, 110, 195. Große Seen 43, 44, 65. Größe d e r L a n d r ä u m e Staaten 2 5 27. G r o ß e r O z e a n 24, 25, 60, 6 2 — 6 4 (s. a . O z e a n i e n ) . A k t i o n s f e l d e r 62, 88. E r d b e b e n 39. Größe 51, 63—64.

235

u . K l i m a 14, 96, 97, 98, 101, I n s e l s i e d e l u n g e n 83. 103, 104, 105. Produktion 62—63. M a t e r i a l 39—40, 40—41. V e r k e h r 62, 63, 203, 217, 219, Hausboote 220. W o h n e n in C h i n a u . S l a m auf V u l k a n i s m u s 38. — n 51. G r u n d w a s s e r 43. H a u s d i n g , A . 167. G u a d e l o u p e 130. H ä u s e r , H . 162. G u a m 205. H a u s i n d u s t r i e 18, 104. G u a n a c o s 99. H a u s r a t I V , 103. G u a n o 17, 94, 98, 99, 161. H a u ß l e i t e r , O. 1. G u a n t ä n a m o 30. H a u s t i e r e 7, 8, 14, 15, 16, 17, 33, G u a t e m a l a 125, 130. 34, 46, 73, 97, 98, 100, 108, G u a y a n a 30, 143, 183. 144. G u a y a n i s c h e s G e b i r g d a n d 37. H ä u t e I V ( K l e i d u n g ) 8, 98, 100, B e r g b a u s c h ä t z e 43. 102, 147. G u a y a q u i l 30. u . H a u s b a u 14. G u a y m a s 30. H a v a n a , fl. H a b a n a . G u i n e a b u c h t 29. H a w a i i - I n s e l n 31, 33, 03, 130, G u i n e a k ü s t e , C a l e m a 53. G u m m i 98. 138, 205. G u m m i s c h u h e 109. H e b e w e r k e 221. G ü n t h e r , H . 43, 53, 224. H e b u n g e n u . S e n k u n g e n 39. Güterzüge l i e d s c h a s 27. L a d e g e w i c h t 213. H e d s c h a s b a h n 212, 214. N u t z l a s t 213. H e i d e l b e e r e n 105. Guttapercha H e l l b u t t 62. A n b a u 50, 96, 143. H e i l m i t t e l , K l i m a t i s c h e 7. | K a b e l 55. H e i s e , F t . , u . F . H e r b s t 150. Heißfeuchte Urwaldklimatc ( A I ) 4. W i r t s c h a f t 93, 95—97. H e i z k r a f t 168. Heizöl, - M o t o r 16, 171, 216. H a a r e 05, 100. H e i z u n g , - s i r . a t o m l I V , .7, 9, 10, H a b a n a 30, 59. , 1 4 f . 71, 103, 110, 1L7. H a b e r 160. H e i a , V e r k e h r 204. l l a b e r l a n d t . A . 106, 156. Helljmcli, W . 6. H a c k b a u 47, 71, 92, 9«. I l e l s i n g f o r s ( H ä i s i n g i o r s ) 29. H a e m p e l , O. 50, 57. Heringe H ä f e n 27. A t l a n t i s c h e r O z e a n 58. A r t e n 55, 60. im Großen Ozean 6 u . B o h r w i i r n y j r 73. u . K l i m a 58. T i e f e 55. in d e r N o r d s e e 57. V e r b r e i t u n g 29, 96. Orte u . Zeiten ihres ErscheiVerkehr 52, 53, 205—207, nens 7 . 219—220. In d e r Z u i d e r s e e 54 H a f e n f e r n e 203. H a f e r 98,102,103, 114,118 - 1 2 0 . H e r k o m m e n (Gewohnheit, Überl i e f e r u n g , T r a d i t i o n ) 19, 80 H a g e l , - S c h i e ß e n 10, 19. b i s 81. u . P a r a h a i l 10, 19, 74. H e m e r , H . 216 H a h n , E d . 47, 80, 92, 143, 150. H e r z e g o w i n a 84, 144—14 . H a i e 59, 63. H e s s e , l t . 73. J l a i n a n 22, 201. H a i t i 130, 139. H e t t n e r , A . I I I 3, 32, 47, 85. H a l b f a s s , W . 156. Heuschrecken H a l b i n s e l n 27, 28, 20. u . B o d e n a r t 50. K ü n s t l i c h e 39. u . B o d e n h i h e 34. . S i e d e l u n g e n 39. Orte u . Zeiten ihres Erscheinens V e r k e h r s l a g e 204. 75. Halbkugel, s. K o r d h a l b k u g e l , n e v e a b ä u m e , - K a u t s c h u k 143. S ü d h a l b k u g e l , östliche H . , u B o d e n 50. westliche H . B o d e n h ö h e u . E r t r ä g e 33. H a l f a g r a s 99, 137. in P l a n t a g e n 96, 97. l l a l l 158. H e y n e , J . 8. H i c k o r y b ä u m e 49. , n a m b u r g 29, 58, 61. H i l d e s h e i m 45. H a m m e l f l e i s c h 108. H a n d e l I V , 2, 11, 17, 2 3 , 42—43, H i l f s m i t t e l d . W i r t s e h . 160. 76, 82, 92—93, 9 6 , 98, 103, H i m a l a j a 3 3 , 39. 104, 105, 1 8 6 , 1 8 7 , 1 9 2 — 1 9 8 . H i n d u s 13. H I n d u s t a n 19, 47 CS. H a n d w e r k 86. H i n t e r i n d i e n 22, 36, 86, 138, 142. H a n f 104, 132, 134. B e r g b a u 182. H a r t b l e i 183, 184. P f l a n z e n b a u 140. H a r z e 137. T i e r z u c h t 148. H a s s e r t , K . 1, 05, 6 6 , 197, 223, W i r t s c h a f t 99—100. 225. H i n t e r l a n d u n d H ä f e n 27. H a n g e r , A l p h . 46. H a u s . ( W o h n u n g ) I V , 7, 9, 10, H i r s e 97, 08, 103, 138. H J o r t 56. 71, 8 0 , 109, 110, 149, 166.

236 Hochasien 36. Bergbau 43. Politik 02 Tierrocht 93. Hochbahnen 215. Hochebenen, -Länder 100. in Afrika 36. in Amerika (u. Tierzucht) 37. In Asien S6. in Australien 36 um d i s (europäische) Mittelmeer, Tierzucht 93. und Verkehr 34—35, 201. Wald u. Bcsiedelung 32—33. Hochmoore 44. Höchst 101. Höfer, H . 170 Hoff mann, \V. 195. Hohensalza (Schwarzerde) 115 bis 116. Höhlen 39. Holland, s. Niederlande. Holothurien 62. Holz u. -Industrie IV, 14, 15, 93, 100, 138 f. Arten 142. Industrien 104, 105, 130, 185, 187. Klima 0, 49, 96, 105, 104, 105. -misse 103, 185. Verarbeitung 40, 41, 96, 109. Waren 9, 130, 137. Wirtschaft 165. Hondur is 130. Hongkong 16, 29, 205 Honolulu 31. nopfen 102, 121. Horizontale Gestalt der Länder 27ff. n o v i s 83. Hsl-kiang 30. Hudson 30. Hudsonbai 43. Binnenmeer 52. Glaziale Abr&umungsböden 48. -Straße CO, 218, 219. Verkehrseigenschaften 61. Hugli 16. HUhner 96, 103, 146. Hülsenfrüchte 100, 103, 125. Hummern 59, 73. Humus 44, 45, 40, 49. -Boden u. tierische Schüdliuge 50. u. Faserpflanzen 50. Hund 96, 104, 105. Hunger 106. Hungersnot, s. Not. Huronsee 65, 67 Hnrricanes 61. Hüte 109. Hwang-ho 36.

Register.

Politik 91, 92. Tiere 46. Verkehr 56, 60, 204, 209, 212, 213, 222, 223—224. Wirtschaft 18, 40, 45, 64, 68, 83, 86, 99, 100. Indigo 9, 20, 142. Indischer Ozean 15, 24, 25, 31, 60, 64. Lage, Größe, Gestalt 51, 64. Tektonik 38. Verkehr 203, 220. Indochina (s. a. Franz.-Indochlna) 140, 143. Indus Hindustan 8. d. Kultur 47, 68. Industrialisierung 84. Industrie 7, 21,102,103,103,186. Fische 69. Klima 0, 16, 17, 18, 23. Maschinen- 80. Rohstoffe (s. dort). Wirtschaft 92—03, 158. Ingwer 139. Inkas 83. Innerasien 3S. Inselabgeschlo^sene Meere 52. Inseln Fischerei 27, 53. Lage 13, 25, 28, 29, 30, 31, 61. Produktion 53. Siedeiung 39. Verkehr 52—54, 205, 200. Wirtschaft 85. Instinkt, instinktive Wirtschaftsstufe 19, 43, 49, 80f. u. Arbeitszwang 45. als Erfahrungsgefäß 79—80. u. Erfindungen 82. Orientierung 63. Interozean. Seekanäle 218. Ipecacuanha 140. Iran 121. Irawadl 36. Iridium 164. Irland Bergbau 183. Bevölkerung 190, 194. Lage 29, 59. Pflanzenbau 118, 119, 124, 131 133 Verkehr 213, 217, 225. Wirtschaft 84. Islam 128. Island 30. Bergbau 43. Fischerei 53, 57, 58. Tektonik 38, 39. Telegraphle 224. Isochronenkarten 204. Isthmen 217, 218. Istle-Faser 50, 142. I Istrien 132, 148. Iguassüfälle 11. Italien 13, 14, 19, 21, 102. Imprägnatlonszonen 174 Bergbau 179—186. Indianer 13, 14, 62, 83. Bevölkerung 108, 190, 194. Indien (s. a. Britisch-Indien u. Böden 38, 69. Vorder-Indien) Fischerei 59. Bergbau 83, 150ff., 183—186. Handel 194, 197. Bevölkerung 13, 83, 15, 08. Kolonien 23. Böden 36, 46. Lage u. Größe 25, 27. Handel 86, 194. Pflanzenbau 69, 107, 108, Pflanzenbau 95, 116—137, 139 115—136. bis 141, 143. Tektonik 38—39.

Verkehr 60, 204, 213, 215,172, 223—225. Wirtschaft 84, 110. Ixtlefaser 50, 142.

J Jacarandaholz 142. Jagd Beispiel 86. Not u . wirtschaftlicher Fortschritt 85. Im periodisch trockenen Savannenklima 97. T im Steppen- u. W üstcnklima 98. in der Tundrenzone 94, 95,105. im hcißfeuchten Urwaldklima 96. U.Wirtschaft 72, 75, 92—93. Jäger 83. Jahreszelten (vgl. a. Sommer, Winter und Eis, Regenzeit, Trockenzeit; auch Periodisch trockene Savannenklimate [A 2], Warme sommertrockene Klimate [C 61, Warme wintertrockene Klimate [C 51, Boreale Klimate [D 8 und D 9]) 4, 5, 7, 8, 14, 17, 18. u . Ausfuhrgeschäft 101. u. Fischerei 68. u. Kleidung 109. u. Nahrungsstoffe 106. Speckschicht u. Winterpelz 77. Vorräte b'*i Tieren 77. u. Wirtschaft- 40, 77, i j . Jaluit 31. Jalutong 143. Jamaika 130, 139. Jams- (Yams-) Wurzeln 95. Jang-tsc-kiang 30. Jap, 3. Yap. Japan (Inseln) (s. a. Korea) Bergbau 43, 150f., 179—186. Bevölkerung 6, 18, 83, 108. Fischerei 62. Handel 194, 197. Klima 9, 13, 10. Kolonien 23 91. Lage, Gestalt, Größe 22, 25, 27. 103. Pflanzenbau 107—108, 115 bis 137. Politik 88, 92. Tektonik 36—39. Verkehr 63, 88 201, 204 212, 213, 217, 223—225 Wirtschaft 20, 62, 84, 89, 92. Japanisches Meer 62, 63. Jaspis 42. Java 13, 15, 16, 20, 62, 64. Bergbau 43. Pflanzenbau 38, 49, 53, 117, 122, 129, 130, 131, 138, 139, 140, 143. Tektonik 38, 48. Verkehr 201, 212, 224. Wirtschaft 83. Jemen 100. Jenissei 36, 43, 105. Jennstad, A. 131. Jesso 119, 126 (s. a . Japan). Jokohama 37, 219. Juan-de-Fuca-Straße 68.

Register. Jugorstraße 105. Jugoslawien (Südslawien) Bergbau 183. Flüsse 69. Größe, Lage 27, 00. Pflanzenbau 115—134. Verkehr 00, 223, 225. Jurahöhen 32. J u t e 97, 100, 135. Jlitland 20. Schiffahrt 218. Verkehr 201, 205.

K Kabel 54. Länge, K o s t e n 53. Legung 55, 56, 73. N e t z 224. Stationen 53—54, 205. K a b e l j a u 54, 58, 02. Knflee 130. Kultur 33, 40—47, 49, 94—93, 100. Verbrauch 54, 139. Kaffern 80. K a k a o 139. Kultur 49, 50, 95, 97. u. Wirtschaft 139. Kak. Okakura (M. u . U . v. Stein(lorff) 129. Kalahari 83. Kali 87, 157, 158. Kalifornien !>, 11, ::7, 101, 120, 123, 132. Kalifornisches Subgebiet des waringemäßigten sommertrockencn Wirtschaftsgebiets 101. Kalisalpeter 159 (s. Kali). Kalk, -Stein Böden 45, 46. Gebiete 30. -Stickstoff 100. u. Pflanzen 49. u. Wirtschaft 39, 41. Kalmenzone 61 (vgl. a u c h Windstillen). Kalorie 108. Kälteindustrie (Gefrierverfahren usw.) 0, 1 0 , 1 5 , 1 0 7 , 145, 157. Kältewüstcn 188. Kamel 8, 41, 42, 50, 98, 99, 209. Kamerun Bergbau 183. Pflanzen 139, 141. Vulkanismus 38. Kampfer 20, 131. Kamtschatka 29, 38. Kanada, s. a. Nordamerika. Bergbau 1 5 0 f f . , 179, 181, 183 bis 186. Böden 44—45. Handel 194, 197. Jagd u. Fischerei 59, 62. Lage, Klima u s w . 22, 25, 65. Pflanzenbau 115—136. Verkehr 213, 214, 219, 224. Wirtschaft 83, 91, 103. „Kanal" („Ärmelkanal", s. Canal) 25. Kanal Ton Korinth 205, 218. K a i a l Ton P e r e k o p 218. Kanäle (Kanalisation) 25, 36, 66, 67, 68, 221 (vgl. P a n a m ä - , Suezkanal)

Kanarische Inseln 14, 23, 30. u. Seeverkehr 53, 54, 61. Vulkanismus 38. W e i n 128. K a n t o n 29. K a o l i n 182. K a p der g u t e n H o f f n u n g 60, 61. Kapital 91—93. Kap-Kairo-Bahn 212, 214. Kapkolonie (s. a. Südafrika) 128, 132. Kapland IS. Kapok 142. Ivap Süo Koquo 59. K a p s t a d t 29, 59, 61 Kapverden 38, 53, 01, 219. Karafuto, jap. Xaine f . Sachalin. Karamanien (Kleinasien) 33. Karat 103. Karatschi 28. Karawanenverkehr 9S, 203. Karbon 107. KarettschiMkröten 59. Karibu 105. Karisches Meer 105. K a r p a t h e n 34, 35, 36, 39. Karstroterden 45. Karten, agronomische 49. Kartoffeln 103, 104, 100—107, 108, 124—125. Kaschgar 224. Kaschmir 128. K ä s e 101, 102, 105, 145. Kaspischcs Meer 35, 38, 05, 00. Kastanien 100. Kastanienbraune Böden 40. K a t a n g a , Bergbau 179, 1S2. K a t e c h u 142. K a u g u m m i 143. Kaukasus Bergbau 43. Erdbeben 39. Völker 83. Vulkanismus 3S. Kaul 8. K a u t s c h u k 20, 33, 50, 90, 98, 142. K a v i a r 02. Keeling-Inseln 205. K e l t e n 32. K e m p s k l 123, 127, 129, 130, 140, 142. K e n y a (Kenia) 117, 130, 133 bis 134, 141. Kesselkohle 108. Keßler, O. 0. K e t t e n s c h i f f a h r t 221. K i e f e r 9, 49. K i e l 29. Kiesböden 40. K i n g s t o n 37. Kirgisen 83, 86. Kirgisensteppe 19. Klrunavaara 10, 84. Kluschiu 57. K l a u t k e , P . 8, 9. K l e e 104. Kleidung (Bekl., Schmuck) IV, 8, 108, 109. u. K l i m a 9, 10, 14, 96, 97, 101, 103, 104—105, 108, 109. Material 71, 72, 108—109. Kleinasien (s. a u c h Türkei u . Vorderasien) 29. Aufbau, B ö d e n 33, 36, 39. Bergbau 184.

237 B e v ö l k e r u n g 86. Pflanzenbau 33, 116—118. W i r t s c h a f t 39, SO. Kleingrundbesitz 94. K l i m a I I I , 3 f f . , 6 f f . , 12. u. B o d e n 44—50, 48. Forschung 75. u. Landraum 26, 23, 29, 42, 44, 48, 6 1 — 6 2 , 95. u . Mensch 31—34, 7 4 — 7 5 . u . Organismen 31—34. u. Pflanzenbau 9 f . , 71, 72, 95, 96, 107. u . Tier 81., 31—34, 55, 50—57, u. Verkehr 41—42. u. W i r t s c h a f t 40, 41, 45, 50, 60, 72, 93—105, 112, 152. Zonen 11, 20—23, 20, 28, 6 5 — 1 0 5 , 113. Klippen 53, 61, 63, 04. Klondike 84. Knoppern 101. K n ü l l , B . 32. Kochsalz (s. N a t r i u m ) 155. Kohle I V , 15, 10, 17. Lager u . Verbrauch 87, 100 bis ' 102, 104, 105, 110. Stationen 53, 205. Koir 112. Kokastrauch 90, 133. 140. Kokosnuß, - P a l m e 74, 95, 90, 140—141. K o l a n u ß 95, 97, 339. Kolonisation 0 f . , 11, 80. d e u t s c h e Kolonien 91. durch Europäer 89—92, 97. u. Klimalage 23. Kolonienbedürftige Länder 91. u . schiffbare Flüsse 70. u. Wirtschaftsstufe 83, 86, 88. K o m o r e n 38. K o m p a ß 53. Kongo, - B e c k e n (s. Belg. K o n g o ) 30, 00. Bergbau 179. Verkehr 68, 210, 223. Königsberger Seekanal 218. Konkurrenz, s. W e t t b e w e r b . Konsumtion, s. Verbrauch. Konsumtionsstufc (vgl. Verbrauch) 70, 82. K o n t a k t l a g e r s t ä t t c n 174. Kontinentales K l i m a 29. Kontinente, Kontinentalmasse 24, 25. Kopalbäunie 90. Koppen, W . I I I , 3 f f . , 9, 12, 18, 21, 22, 44, 45, 46, 84, 85, 95, 103, 104, 105, 113, 123, 129, 135, 155, 167, 172. Korbweide 135. Korn 113 f f . Kornkammern d. Erde 114, 118. Kopra (s. K o k o s n u ß ) 96, 140. Korallen (s. Edelkorallen) 62. u . H ä f e n 28, 31, 03. Inseln 64. R i f f e 30, 31. u . Verkehr 64. Kordilleren (s. Cordilleren) 37, 105. Bergbau 43. Verkehr 68. W i r t s c h a f t 83. K o r e a (3. J a p a n ) Bergbau 43, 150 ff., 177, 180.

238

Register.

I Lagos 29, 139. Bevölkerung 18, 29. Lagunen (-hiifen) 28, 29. Fischerei 62. Lama 98, 20». l ä g e , Aufbau 22, 63. Pflanzenbau 118,119,121,122, Lama-Hiao 13. Lamantin 59. 124, 126, 132—135. Land (und Wasser) 19, 2 Iff., Verkehr 63, 201. Wirtschalt 107, 103. 200, 217. Korinthen 100, 101. Landbauzonen 95. Korkeiche 100. Landes 115—110. Koromandelküste 50. Landhalbkugel 24. Körper u. Klima 6, 8, 11, 14. Landschaften 146. Korund 182. Landtelegraphen 224. Kraftquellen, -Stoffe IV, 171 ff. Landungsbrücken 56. Landverkehr (vgl. Eisenbahnen, Kraftwagen 10, 42, 211. Kraftwagan, Straßen) 16, 17, Krähenbeeren 105. 24, 25, 29, 51, 68, 88, 199 Krankheit bis 202, 205, 207—215. u. Boden 32, 34, 40, 73, 100. Landwirtschaft (s. a. Nutzpflanu. Klima 7, 11, 12ff-, 32. zen, Pflanzenbau, Haustiere, Krasnowodsk G6. Tierzucht) 18, 19. Nutztiere, Krater, -Häfen 28, 29, 31, 207. Lang, lt. 46. Krause, F. 143. Lange, F. 115. Krebs, W. 38. Längsküsten 27, 30. Kreta 132, 148. Lanzarote 38. Krieg (vgl. Weltkrieg) 23, 27, La Piata, -Gebiet 00. 80—87. Flüsse u. Schiffbarkeit 08. Krische, P. 157. Regulierung 69. KilstUnia, s. Osló. viehiueht 144—14C. Krusch, P. 150, 102, 153. Las Palmas 54. Kryolith 182. Laterite 46, 47, 48, 75. Kubu 82. Laubwälder 44, 103. Kühlung 145. Launay, L. de 102. Kultivationskolonicn 11. Lava 49. Kultur u. Boden (vgl. Hettncr, Lawinen 34. A.) 32—33, 47. Lebensansprüclie 18. Kulturgeographie 2. Leder, -waren IV, 93, 109. Kulturkreise 114. Legierung 170. Kundendichtekartcn 204. Leguminosen 159. Künstliche Bewässerung 10,18ff., Lehm 14, 101. 21, 60. Böden 42, 45. u. Böden 40, CO, 08, 74, 97 Verbreitung 47, 48. bis 100. u . Wirtschaft 41, 42, 109. Wirtschaft 6S, 85, 92. Leinsaat 98, 100, 103, 104, 132, Künstliche Häfen 28. 140. Künstliche Herstellung von Gold. Graphit, Indigo, Kampfer, Lemminge 105. Kautschuk, Moschus, Na- Lena 36, 43. tronsalpeter, Parfüinerie- Leningrad = St. Petersburg. pflanzen, Quecksilber, Seide, Lettland Pflanzenbau 115—117, 119, Zucker 20. Kupfer 43, 53, 07, 179. 133—134, 130. Kurilen 29, 38. Verkehr 223. Kurorte 14. Wirtschaft 84. Kuro-Siwo 63. Leuchtgas 159. Leuchttürme 39. Küsten 7, 13, 14, 10. u. Gefahren der Seeschiffahrt Arten 27—28, 52. 53. Buchten 34. Fischerei 27, 54, 55. Leuna 161. Schutz 26, 56, 60. Levy, H. 187, 191. Verkehr 19, 27, 34, 51, 52, 53, Lianen 71. Liau-ho 36. 55, 60, 204, 200, 207. Liberia 130. Wirtschaft 84, 86, 88. Küstenschiffahrt u. Binnenver- Libyen (Tripolis, Tripoiitanien) 13, 121, 132. kehr 204. Licht 7, 10, 11, 18. Kwenlun 33. Limanhäfen, -küste 28, 29. Llmfjord 54. Lindemann 44. L Lissabon 39, 59 Litschi 100. Labrador 30. Litauen Labradorströmung 61. Pflanzenbau 115—117, 119, Lachs 59, 62. 124, 133, 130. Lacke 137. Wirtschaft 84. Lage Liverpool 58. im Klima 20—23. Lockerböden 47. im Landverkehr 67. Lofotenfischerei 57. im Seeverkehr 52, 67. Loire, -gebiet 35, 48. Lagerstätten (Erze) 174.

Lokalindustrie 189. Lombok 130. Lommatzscher Pflege 115—116. London 24, 29, 53, 182. Longan 100. Löß, -boden 75. Siedelung 32. Verbreitung 45, 40, 47, 43. Verkehr 41, 42. Lötschberg-Tunnel 214. Lüderitzbucht-Keetmanshoop 42. Ludwigshafen 161. Luensee, S. 204. Luft Dichte 34. Feuchtigkeit (s. dort). Salpeter (-Stickstoff) 20, 151. Verkehr 10, 16, 34, 35, Ol, ooj 22° Lüge 87. Lütgens, R. 1, 2. Luxemburg Bergbau 150ff., 177. Pflanzenbau 119. Verkehr 223, 225. Luzerne 101. Lyttelton 29. M Mach, E. 128. Machtpolitik III. Madagaskar 64. Bergbau ISO. Böden 38, 48. Pflanzenbau 141. Wirtschaft 83. Madeira 14, 23, 30, 5 3 , £4, Ol, 128, 205. Madras 29. Mafia 141. Magalhiies, -Straße 51, 58,60,218. Magdeburger Börde 45. Magmat. Ausscheidung 171. Magnaiium 183. Magnesium, -Erze 184. Mahagoni 142. Mähren 45. M&hrische Pforte 34. Mais, -anbau 9,13,95,97,98,102, 103, 104, 121—123. Makassar 13. Makrelen 59. Malaien, Mal. Archip. (vgl. a. Austral-asiat. Arch.) 15, 29. Bergbau 38, 182. Böden 38. Pflanzen 139, 142. Politik 92. Tiere 62. Verkehr 62, 220, Wirtschaft 83. Malakka, H.-I. •Handel 196. Pflanzenbau 141, 143. Produktion 190. Schiffahrt 218. Verkehr 214. Malaria 13, 32, 34. Malaya = Brit.-Malakka. Malta 133. Verkehr 205. Malz 102. Manchester-Schiffskanal 218. Mandate 26, 27, Ol. Mandeln 100.

Register. Mandschurei S, 17. Bergbau 43. B ö d e n 45. P f l a n z e n 118, 126, 132—123. Verkehr 42, 201, 212. Mangabeirakautschuk 98. Mangan 175, 176. Mangrove 142. Manicobakautschuk 98. Manila B a n a n e n 06. H a n f 96, 142. Maniok 95, 97, 138. Mann, O. 46, 50. Maqulen 100. Maranhiio 30. MarBne 66. Margareta 59. Marggraf 126. Marianen 38. Marine A u f f c h ü t t u n i 3 b ö d e n 47. Maritza-Ufer (Bulgarien) 116 bis 118. Marokko B ö d e n 36, 45. P f l a n z e n b a u 118, 121, 132. Verkehr 222. Martinique B ö d e n 37. P f l a n z e n b a u 130, 130. Masuren 84. Massaehusettsbai 30. Mastix 137. Matenaers, F . F. 9, l i 2 . Mauern ( W ä l l e ) 35. M a u l b e e r b a u m 148. Maull, O. 8 9 . Maultier 97, 98, 209. Maunier, I t . 186. Mauritius Lage 16. P f l a n z e n b a u 138, 142. Verkehr 204, 205. W i r t s c h a f t 20. Mazedonien 130, 131. Mediterraner Klimatypus (vgl. a. Warmes sommertrockenes K l i m a ) 5, 7, 45. Mediziner 11. Meere 51—65. A r t des Meeresbodens 56. Bänke 54—55. B ö s c h u n g e n 54, 55. Durchgangsmeere 63. u . Flüsse 66. Gezeiten 57—58. Grüße u . horizontale Gliederung 5 1 — 5 2 . Häfen 55. Inseln 5 3 — 5 4 . Kabel 55—56. Küsten, Gewinn u . Verlust 56. Küstenschiffahrt 51, 204. Mittelmeere 52. u. Nachbarlage 88. Nebenmeere 51, 52. R e i c h t u m an Plankton (Fisch nahrung) 54. Säugetiere 64. Salzgehalt 57. Seeverkehr u. Landverkehr 51. -sstraßen 28, 51, 52, 217, 218. Temperaturen 66—57. Tiefen 54, 5 5 . Tiefen u . Seeverkehr 65, 216 bis 2 2 1 .

W e l t m e e r 51. W i r t s c h a f t 101. Meeresiisclie 146. Meeressäugetiere (vgl. a. R o b b e n , W a l e , Walroß, Eisbär) 6 4 . Meeresströmungen 24, 57. u . Fischsterben 57. ozeanische Wärmeverteilung u. K l i m a 56, 61—62. u. Seeschiffahrt 61—62. als Transportkraft 51. u. Winde 57. Meerferne, s. U a f e n f e r n e . Meersalinen 101. Meisner, M. 155, 157, 158, 159, 170. Mekhong 36. Mekkabahn 214. Melanesien 11. Melimann, 1'. 159, 161. Melone 100. Memel 29. Menam 36. Mendercs Tschai 33. Mensch u. N a t u r , s. Natur. Mergcn 38. Merinoschaf 9S. Mesopotamien 13, 30, 132. Messen u. Märkte 195. Messina 37, 218. Messing 178. Metallerze 38, 43, 101, 104, 1 0 ; , 174, 175. Metallurgische Industrie 185, ISO. Mexiko (vgl. Golf v . M.) Bergbau lCOIf., 181—180. B e v ö l k e r u n g 83. B ö d e n 48. L a g e , Größe, Gestalt 13, 15, 16, 25, 27. Pflanzenbau 118, 1 2 0 , 1 2 1 , 125, 129, 130—134, 138, 139, 142, 143. P o l i t i k 91. Verkehr 30, 210, 223. W i r t s c h a f t 20, 83. Michigansce 66. Mlethe 151. Milch 98, 101, 102, 105, 145. Miltitz b. Leipzig 131. Mimosenrinde 136. Minas Geraes 33. Mincople 8 2 . Mineralienwirtschaft (vgl. a u c h Bergbau) 23, 1 6 0 f f . K l i m a 96. Produktion 93, 101, 102, 104, 106, 109. Mineralwässer 38, 100, 157. Minnesota 65. Mischung v . Kassen u . Völkern 9 f . Mississippi, -becken, -gebiet B ö d e n 48. L a n d s c h a f t 17. Pflanzenbau 123. Regulierung 30, 37, 60, 69. Verkehr 08. Missouri 69. Mist 15, 98. Mitscherllch, W . 87. Mittelamerika Bergbau s. E i n z e l s t a a t e n . B e v ö l k e r u n g 83. B ö d e n 48. H a n d e l s. E i n z e l s t a a t e n . L a g e u s w . 21.

239 Pflanzenbau 33, 118, 120, 123, 125. Verkehr 30, 149, 219, 220. Wirtschaft 83. Mittelasien, s. Zentralasien. Mitteldeutschland 116—118. Mitteleuropa 19. B ö d e n 33. Tiere 33. W i r t s c h a f t 84. Mlttclmeer, Europäisches Bergbau 184. Fische 59. H ä f e n 29, 208, 209, 210, 219, 220. Vulkanismus 38. Mittelmeere (s. Amerikanisches M., Austral-asiatisches M., Europäisches M.) u. Vulkanismus 38, 52. Möbel I V , 104. Mohär 147. Mohn, -.-aat 131, 137, 140. Moldau (Rumänien) 116 f. Molcnhäfen 30, 55. Molkereiwcsen 102, 144. i Molukken 13, 29. ! Molybdän 170. Mongolei 8. Mongolen 13, 63. Monokultur 91. Monrovia 60. Monsune 15, 63, C4, 190. Monsuniänder 124, 129. Mont l'elèe 37. M o n t - O n i s - T u n n c l 214. Montevideo 30, 59. Montreal 30. Moore, s. S ü m p f e . Moose, Moosbeeren 105. Moos-Tundra 44. Mord 87. Morea 205. Moschus 20. Moskitos 13. Motorluftschiffc 222. Motorschiffe 53, 57, 61, 216. Muhadschirs 86. Mühlen 10, 15, 66. Muhs, K . 1. Munzmaterlal 176. Murmanküste 56, 212. Murray, -Darling 37, 116—118. Muscheln 51. Muskatnuß 96, 139. Muskovit, s. u n t e r Glimmer. Myrobalanen 142. N Nachbarlage 23, 25, 28. Folgen 87—88. a n Meeren 61. u . Wasserverkehr 88. Nachfolgestaaten, s. Jugoslawien, Österreich, P o l e n , R u m ä n i e n , Tschechoslowakei, Ungarn. Nachrichtenverkehr 222—226. Nadelholzwälder 103. der Gebirge u. Besiedelung 32. auf Podsol 4 1 . u . Verkehr 3 4 . N a h r u n g , -sbedürfnis, s- (und Gen u ß - ) m i t t e l I V , 7, 12, 21, 106—108. Ackerbau u . Bodenfruchtbark e i t 47.

240 A b s t a n d v o m N a t u r z w a n g 107. u . K ä l t e 107. u . K l i m a 95—03. u . K ö r p e r g r ö ß e 108. Mengen, Q u a l i t ä t u . K l i m a 107, 108. u . wilde N u t z t i c r e 72. u . wildwachsende P f l a n z e n 71. Salz u . Fleisch 106. N a n d u 98, 99. N a t a l 130, 135, 136. N a t i o n a l ö k o n o m i e 2. N a t r o n s a l p e t e r , 3. Salpeter u . Luftsalpeter. N a t u r u . Mensch I I I , 1, 3, 24, 25, 26, 50, 73—76. A r b e i t 76. B e d ü r f n i s b e f r i e d i g u n g 77—79. n a c h G o e t h e 80. N a t u r w i d e r s t ä n d e 75, 76. N a t u r z w a n g 73—76 (s. d o r t ) . Widerstand u. llcnschenkraft 74. W i r t s c h a f t 85. W i s s e n s c h a f t u . T e c h n i k 75. N a t u r k r ä f t e , -Stoffe u . T e c h n i k 82. U . W i r t s c h a f t 74. N a t u r l a g e 23—25. N a t ü r l i c h e A u s s t a t t u n g 24, 73 bis 74. u . wirtschaftlicher F o r t s c h r i t t 85. Natürliche Faktoren der Wirts c h a f t I I I , 1, 3 ff. N a t u r w e g e 208. Naturwiderstand u . W a l d , Bcsiedelung 32—33. u . w i r t s c h a f t l i c h e r Aufstieg 85. N a t u r z w a n g 7, 10, 20, 25, 28, 61. B o d e n f o r m e n u . V e r k e h r 35. u . E m p i r i e 78—79. u . G a n g b a r k e i t des B o d e n s 41. u . Mensch 73—76. u . T i e r e 77. Ii. W e l t v e r k e h r 88. u . W i r t s c h a f t 77—78, 81, 107. u . W i s s e n s c h a f t u . T e c h n i k 82. N a t r o n s a l p e t e r 159. N a u e n 224. N a u r u 161. N e a p e l 29, 33. N e b e l u . V e r k e h r 52—53, 61, 64. N e b e n m e e r (s. Meer) Begriff 52. F i s c h e r e i 57. L a g e a m — 24. 28. S c h i f f a h r t 35, 51, 52, CO. 64. V e r k e h r 52, 64, 67. Zuflüsse 67. N e g e r (Schwarze Rasse) 11 f., 13, 14, 83. Neid u . aneignende W i r t s c h a f t 87, 91, 196. N e k t a r i n e n 100. N e r z 8. N e u e H e b r i d e n 38. N e u e Welt, s. Westfeste. N e u f u n d l a n d , - B a n k 30, 59. Fischerei 53, 55, 57, 58, 62, 64. Minerallen 150 ff. V e r k e h r 201. N e u g u i n e a 82. N e u k a l e d o n l e n 130. B e r g b a u s c h ä t z e 43, 176. N e u s c h o t t l a n d 30.

Register. Neuseeland 9, 22, 62. B e r g b a u 43. B e v ö l k e r u n g 65, 201. Fischerei 63, 65. H a n d e l 197. Lage, Größe, A u f b a u 9, 22, 42, 103. P f l a n z e n b a u 107, 118—119, 121, 123, 125, 127, 128, 186. V e r k e h r 29, 64, 201, 220, 223 bis 225. W i r t s c h a f t 39, 02, 84. Neuseeländisches A k t i o n s z e n t r u m 20. Neusiidwales 103, 127, 136. Neutrale Flachküste, Neutrale Hoch- oder Schollenküste ( u . V e r k e h r ) 28. New Orleans 30. New Y o r k 30, 39, 182, 224. Nicaragua 130. Nickel 176. Nicoya, Golf v o n 30. Niederlande 14, 15. Bevölkerung 190, 104. Böden 48. Fischerei u . T i e r e 59 H a n d e l 194, 106, 226. I n d u s t r i e 127, 128. Kolonien 23, 27, 92. Lage, G e s t a l t , Grölie 21, 25, 27, 102. Mineralien 150ff. P f l a n z e n b a u 115—136. V e r k e h r 69, 209, 211, 217, 218, 223 -225. W i r t s c h a f t 139, 195. N i e d e r l . - G u a v a n a ( S u r i n a m ) 138, 139. Niederl.-Indien A u ß e n h a n d e l 194. P f l a n z e n b a u 124, 130, 143. P o s t 223. Niederschläge 4, 5, 8, 24. u . V e r k e h r 42. u . W i r t s c h a f t 10, 16, 19. Niederungen, 6. T i e f l ä n d e r . Niger, -becken 36, 60. Nigeria Mineralien 182. P f l a n z e n b a u 135, 139, 141. N i g e r s a a t 140. Nikolajew 29. Nil, - d e l t a , -gebiet 3G, 60, 68. K ü n s t l i c h e B e w ä s s e r u n g 63. R e g e n z e i t u . V e r k e h r 42. u . W ü s t e n 70. N i v e a u v e r ä n d e r u n g e n (des Bodens), H e b u n g e n u . S e n k u n gen 24, 39. N j a s s a , Nyassa (-See) 65. K o m a d e n , Nomadisieren, N o m a d Ismus 14, 105, 189. u . B o d e n a r m u t 47. u . W a s s e r w i r t s c h a f t 51. u . W i r t s c h a f t s r i c h t u n g 86, 95. u . Zeltebau 40. Nonn! 36. N o r d a m e r i k a 24, 105, 107. B e r g b a u 43. B e v ö l k e r u n g 11, 12, 83, 86. B ö d e n 37, 42, 45—48. H a n d e l u . V e r k e h r 30, 32, 68. K l l m a g e b l e t e 5, 12, 30. L a g e , Gestalt, A u f b a u 2 1 , 2 4 , 2 6 . P f l a n z e n b a u 115—136, 138. W i r t s c h a f t 32, 83—84, 90.

N o r d a f r i k a (s. n. A t l a s l ä n d e r , Algerien, Tunis, M a r o k k o , Französisch-Marokko) 1 9 , 2 3 , 93, 101. Nordafrikanisch-asiatisches W i r t schaftsgebiet d . W i r t s c h a f t s zone d . S t e p p e n - u . W ü s t e n k l i m a t e 99. Nordamerikanischcs W i r t s c h a f t s gebiet d e r W i r t s c h a f t s z o n e d e r borealen K l i m a t e ( D 8 K ö p p e n s ) 105. Nordamerikanisches W i r t s c h a f t s gebiet d e r W i r t s c h a f t s z o n e der Steppen- u . Wüstcnk l i m a t e 99. Subgcbiet des w a r m g e m ä ß i g t . wintertrockcncn (sommerfeuchten) Wirtschaftsgebiets 100. N o r d a s i e n 38, 83. N o r d d e u t s c h l a n d 15, 42, 45, 65, 115—116. N o r d e r d t e i l e 24. N o r d e u r o p a , N o r d e u r o p ä e r 6, 8, 13, 32, 44. N o r d h a l b k u c e l 5, 6, 61, 115—136, 199, 200. Nördliches Eismeer 24, 30, 51, 60, 218. Nordostasieu 43. Nordostseekanal 25, 61, 205, 218. Nordsee B u c h t des A t l a n t i s c h e n Ozeans 52. E r f o r s c h u n i : 55. F i s c h e r e i 57, 58. S t u r m f l u t e n 56. V e r k e h r 61. Nordseekanal 218. N o r d w e s t a f r i k a (Atlasländer) 20. Nordwestcuropäisches Schollenl a n d 45. Nordwesteuropäisches S u b g e b i e t des f c u c l i t t c m p e r i e r t e n W i r t e c h a f t s s e b i c t s 102. N o r f o l k 205. N o r g e s a l n e t e r 100. N o r w e g e n 10, 14, 15. B e r g b a u 183, 185, 186. B e v ö l k e r u n g 190, 194. B ö d e n 44—45. H a n d e l 58. 197. J a g d u . Fischerei 58, 65. L a g e , G e s t a l t , Größe 21, 25, 27, 05. P f l a n z e n b a u 107, 115—137. V e r k e h r 62, 217, 224, 225. ' W i r t s c h a f t 62, 195. Not (Hungersnot) u. Pflanzenbau 71, 85. T i e r z u c h t 72, 85. w i r t s c h a f t l i c h e r F o r t s c h r i t t 85, 88. liÜSSß Q5. N u t z p f l a n z e n 16, 17, 95—90, 07. N u t z t i e r e 16, 17, 72. N y a s s a l a n d (Njassaland) 130. 0 Oasen 4, 14, 17, 98. D a t t e l n u . H a n d e l s r i c h t u n g 94. N a h r u n g 108. W i r t s c h a f t 83, 209. O b 36, 105.

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Register. Oberer See 66. OberfUchenlormen des Landes, s. Bodenformen. Oberguinea 141. Oberhummer, Kug. 89. Oberschlesien 180. Obsldlan 42. Obst (Früchte) 07, 09, 100, 104, 125—126, 138. Böden 38, 47, 49. Klima 95, 97, 98, 103. Wirtschalt 93. Ochotskisches Meer 52, 63. Odenwald 32. Oder 35. Öfen 9. Ofotenbahn 2 1 1 - 2 1 2 . Ohly, Chr. 44. Okakura 129. Okkupation,». Sammelwirtschaft, Ölbaum 132. ö l e I T , 15 (Pflanzen), 97, 104, 132—133, 140, 170, 171. öler (Petroleumheizcr) 01. Oliven 49, 100, 132. ölkalk, -sand 170, 171. ölpalme 96, 97, 141. Ölsaaten 97, 93. ölstoffe 106. Ontariosee 66. Opium, -mohn 99, 100, 131. Oppau 161, Oppel, A. 57, 141. Oran 29. Orangeflußkol. 144—145. Orangen 49, 98. Order- (Ordre-) Stationen 54. Oregon 62. Organisation 77. Orientierung 53. Orinoco 37, 60. Orkane 10. Ortsböden 45. Oslö (Kristiania) 29. Osmium 164. Ostafrika Kolonien 91, 140. Lage usw. 21, 23. Seen 65—66. Ostafrikanischer Graben 65. Ostasiatisches Subgebiet des feuchttemperierten Wirtschaftsgebiets 103. Ostasien,-asiaten (vgl. a . China, Japan, Korea, Mandschurei) 6, 11, 22, 62. Bergbau 43. Politik 92. Ostchinesisches Meer 52. Österreich 19,21 (Klimalage), 23. Österreich-TJngarn Bevölkerung 190, 194. Handel 194, 197. Lage 23. Mineralien 150ff., 179—186. Pflanzenbau 116—136. Verkehr 213, 214, 217. Wirtschaft 195. Osteuropa Boden u . Verkehr 35. Gliederung 29. H&fen 29. Wirtschaft 84. Ostfeste (Alte Welt) 24. östliche Halbkugel 24.

Ostsee 29, 52, 58. Fischerei 57. Verkehr 25, 35, 61. . Wirtschaft 62, 65, 56, 104. Zuflüsse 35. Ostturkestan 19. Ozeane (s. Erdmeer u . Atlantischer Ozean, Großer O., Indischer O.) 51, 52. Inseln 30f., 53—54. Lage 88. Tektonik 38. Verkehr 52—53, 67. Wirtschaft 51. Zuflüsse 67. Ozeanien Böden 37. Fischerei 63. Mineralien 161. Pflanzenbau 130, 141. Verkehr 30—31, 220, 224. Wirtschaft 83, 172. Oxydation, -szone 152, 153.

P Paasche, H. 127. Packeisgrenze 58, 219. Pal&arktlker 105. Palisaden und Bodenformen 35. Palladium 1C4. Palmen Klima 95. Wirtschaft 96, 141. Palmwein 97. Pampas (Argentinien) 45, 43, 93. Panama 25. Kanal 202, £03, 218, 219, 220. Lage 52, 61, 63, 91. Wirtschaft 30, 38, 91, 142. Pandschab 128. Pantelleria 38. Papierindustrie IV, 103, 104, 105. Pappeindustrie 104, 105. P a r i 30, 97. Paraguay Lage u . Größe 22, 27. Pflanzenbau 130—131, 135, 136. Schiffahrt 68. Paraguayfluß 37. Paraguaytee (Yerba Mate) 130. Parahail 10, 19, 74. Parasiten 7. Parfüm, -pflanzen, -Stoffe (siehe Duftpflanzen) 98, 101. Pariser Grün 184. Passarge, S. 83, 95. Passate 15, 16, 61, 64. Pässe 34—35. Patagonien 4, 22, 30. Pflanzen 120. Tiere 93. Verkehr 71. Pazifikbahnen 25, 88, 212, 214. Pazlf isch-nordamerlkanisches Aktlonszentrum 20, 62. Pazifisch-nordamerlkanlaches Subgebiet des feuchttemperierten Wirtschaftsgebiets 103. Pazifisch-südamerikanisches Aktlonszentrum, s. chilenisches A. Pazifischer Ozean, s. Großer Ozean.

Friedrich, Wirtschaftsgeographie. I. Bd. 3. Aufl.

Peking 224. Pellagra 13, 123. Pelze, Pelztiers 8, 14, 62, 73, 104, 105, 109, 144. Penck, A. 12, 16, 75, 113. Periodisch trockene Savannenkllmate (Köppens A 2) 4, löff., 21, 72. Fischerei 68. Pflanzenbau 93. Tiere 72. Verkehr 68, 70. Wirtschaft 69. Perlen, -muscheln, -Zucht 59, 62 bis 63, 64, 73. Pernambuco 30, 60. Persien 13, 27, 128, 132, 134 bis 135. Böden 48. Verkehr 42, 223. Wirtschaft 83. Persischer Golf 52. Perlen 64. „Durchgangsmeer" 64. Perth 64. Per4 18. Größe, Lage 22, 27. Mineralien 94, 179, 181, 184. Pflanzenbau 50,117—118,120, 122, 129, 134—135, 143. Verkehr 210, 212, 223. Wirtschaft 140. Peruanische Strömung 64. Terubalsam 140. Pest 12. Petersburg, St. 29. Petroleum (vgl.;a. Heizöl, -Motor) IV, 9, 15, 63, 87, 101, 104, 105, 170. Pfahlbauten 39, 40. Pfeffer, -rebe 96, 139. Pferd 208. Im heißfeuchten Urwaldklima 96. Im periodisch trockenen Savannenkllma 97. im Steppen- u. Wüstenklima 98, 99. Im feuchttemperierten Klima 102. Im borealen Waldklima 104. Pfirsiche 100. Pflanzen, -Wirtschaft 5, 11, 18, 113 ff. Arten 45, 71, 92, 93. Anbauzonen 33, 96, 97, 93, lOOff., 107. Böden 44, 45, 49, 50. Klima 7, 8, 9f., 16, 18, 19, 20, 24, 44, 72, 94. Produktion 94, 96, 97. Stoffe 21, 71. Tiere 72, 77, 80. Verkehr 71, 74. Wirtschaft 31, 44, 71, 74, 80, 85, 92, 93, 94, 107. Pflaumen 100. Pflug 31. -bau, -kultur 47, 71, 92. Philadelphia 30. Philipp, H . 43, 44. Philippinen 2S. Acta 82. Boden 38, 48. Pflanzenbau 124, 130, 131, 138—140. Stützpunkt 92. 16

242 Phönizier 42. Phosphor (Phosphate usw.) 17, 49, 98, 09. 157, 161, 176. Physikalische Geographie 75. Physische Anthropogeographie 75. Piassava 142. Pletsch, M. 141. Piment, -banm 97, 139. Piraeus 29. Plankton 54, 56, 170. Plantagen 96, 97. Plateauland 34, 35, 36, 37. Platin 7, 164. Po (-ebene) 36, 135. Podsol 44. Pohle, F r . 44. Pohle, L. 74. Pola 29. Polare Zone 6, 7, 10, 14, 15, 18, 20, 21, 31, 33. Polargeblete (vgl. Schneeklima) 26, 201. Polargrenze 121. Polarhasen 105. Polarkappen Eis 47. Verkehr 218. Wirtschaft 84. Polder 20. Polen Bevölkerung 87. Größe 27. Handel 194. Mineralien 180. Pflanzenbau 115—136. Verkehr 209, 210. Wirtschaft 84. Politik 105. Politische Geographie 80. Politische Macht 26. Polynesien, Polynesler 16. Pony 150. Port Chalmers 29. Port Jackson 29. Portlandbal (Union) 30. Port Nelson (Hudsonbai) 61. Port Philipp 29. Portorico 130, 131, 139. Portugal Kolonien 27, 91. Lage, Größe, Gestalt 21, 23, 25. Mineralien 184, 185. Pflanzenbau 115—137. Verkehr 223. Wirtschaft 225. Porzellan, -waren IV, 152. Posawlna (Jugoslawien) 116 bis 118. Postwesen 223. Pottwal 59. Prärleböden 45. Prärien 105. Principe 139. Produktion 1, 3, 6,16, 19, 20, 24 u. Klima 72, 90—91. u. Kolonisation 23, 24, 25, 90—91. u. Raum 26, 27, 31—34, 94. u. Wirtschaft 76, 82, 85. Protopopescu 8. Proviantstationen 53. Puerto Cabello SO. Puerto Montt 30. Puerto Plata 30. Puget Sound 30. Punka 214.

Register. Pyrenäen, -halblnsel (s. a. Spanien u. Portugal) 28, 34, 36. Boden 39, 45. Fischerei 59. Lage 102. Verkehr 34—35. 205. Wirtschaft 84. Pyrit 185.

Q

Qualität v. Pflanzenprodukten u. Boden 49. u. Klima 95. Quebec 30. Quebracho 136. Quecksilber (s. Amalgamlerung) 20, 184. Queensland 144, 145. Quellen u. Trinkwasser 40. Querküsten 27. Qulllajarinde 101.

Ridley, H . N. 138. Riesengebirge 15. Riffe 55, 61, 63, 64, 68. Rimba 82. Rinden (Pflanzen-) 71. Rinder 1-14—145. u. Boden 34, 209. u . Klima 96, 97, 98, 69, 101, 102—104. Rassen 34. u. Wirtschaft 58,108,144, 209. Zucht 34. Rindfleisch H5. Rio de Janeiro 13, 30. Rio Tinto 185. Riviera 131. Rizinus 140. Saat 133. Strauch 97. Robben (Seehunde) 27,63,65, ] 05, 107. Rocky Mountains 48. Roggen 18, 102, 103, 104, 108. 115f. Roheisen 177—178 Rohr (s. auch Bambus) 135. Rohsalze 158. Rohstoffe IV, 21,106,111,113 ff., 147, 174, 187. Rom 88. Römer, römisch 20, 40, 42. Roscher 54. Rosinen 99, 100, 101. Roeslcr, M. 178. Rost 16. Rotang 90, 142. Roterden 45. Roterturmpaß 34. Rotes Meer 24, 38, Edelkorallen, Perlen 64. Verkehr 52, 64, 203, 220. Rotorschiff 16, 57. Rotterdam 58, 182. Rubber, s. Kautschuk. Rubruk 38. RUbsen 132. Ruderboote 57. Rumänien 8, 13. Böden 45, 48. Lage, Größe, Staat 27. Pflanzenbau 115—134. Verkehr 69, 223, 225. Wirtschaft 69, 84. Russell Smith, J . 10(1, 143. Russisch-Asien (s. auch Sibirien) 21, 95, 186. Russisches Aktionszentrum 20. Rußland 15, 19, 21, 25, 27, 105. Bergbau 43, 150ff., 179, 183, 185. Bevölkerung 84, 190, 194. Böden 42, 45, 48. Fischerei 65, 69. Handel 194, 197. Kartenwerke 95. Kolonien 23, 91. Pflanzenbau 115—137. Politik 84, 92. Verkehr 42, 68, 09, 88, 209, 210, 213. Wirtschaft 61, 69, 84, 226. Ruthenium 164.

R Radioaktivität 173. Radium 173. Hamann, E. 44—46. Ramie 97, 142. Randlage (vgl a. Küsten) 88. Randmeer 52, 60, 67. Raps, -saat 104, 132, 140. Rassen 6, I i i . , 13. Ratzel, Fr. 89. Raub 86—87. Raubbau 42. Raubwirtschaft Bergbau 42, 93. Fischerei 62, 65. Jagd, Tierzucht 72, 85. Not u. Fortschritt 80, 85. Raumgröße, s. Größe der Landräume. Raupen-Automobile 42. Rauschbeeren 105. Recife 30. Reclus 88. Reeden 206. Reflex Wirtschaftsstufe der reflexiven Wirtschaft 79. Regen, -tage, 8. Niederschläge. Rcgenklimate Tropische 4. Warmgemäßigte 5. Regenmantel, -Schirm 109. Regenzelt 4, 42, 69, 70. Regur (Indiens) 45. Reh (Salzausblühungen) 46. Reinhardt, L. 143. Reis 13, 18, 123-124. Böden 50. -kultur u. Klima 51, 95—100, 102, 103, 123, 138. Reizmittel 130, 139. Religion u. Wirtschaft 94. Renntier (Ren), -zucht 94, 105, 150, 208. Réunion 31, 32,'53. Rhabarber 131. Rhein 35. Rhodesia 43, 181, 186. Rhodium 164. S Rhfine (-gebiet) 35, 48. Riasbuchten 27, 29. Saargebiet. Post 223. Riaskiisten 27 (u. Häfen), 29, 30. Sables d'Olonne 59.

Register. Saccharin 20. Sachalin (jap. Karafuto) 53. Fischerei 57. Verkehr 201. Sachsen Baumartcn u. Bodenarten 49. Getreide 115—116. Verkehr 209. Sacramentofluß 37. Sago, -palme 50, 93, 90, 138. Sahara Böden 48. Verkehr 60, 209, 222. Wirtschaft 57, 117—IIS. Saibling 33. Saigon 29. Saimasce G0. Saint Johns (Neufundland) 59. Salut Louis B. Salin, Edg. 154. Salomonen 33. Salpeter 17, 20, 94, 98, 99, 159. Salvador 130, 140. Salz XV, 16,17, 68—100,102,104. Armut der Ostsee 81. Böden 46. Oehalt der Ozeane u. Fische 57. Gewinnung aus dem Meere 51, 57. Gewinnung in Binnenseen 65. u . Klima 101, 100. Sambesi, -delta 30. Samen (Manzen) Tl. Saroland 137. Sainmelwirtschait IV, 77, 79,113. u . Bergbau 93. u . Boden 47. u . Klima 96. u . Kultur 8.">, 92—93. u . l'üanzen 71, 92. Samoa-lnseln 31. Samsö 58. Sanatorien 6, 7, 14, 34. Sand u. Anker 56. Böden 41, 42, 44, 40, 48. u . Fischerei 56. u. Tierzucht 56. Verbreitung 47. u . Verkehr 41, 42, 50, 66, 61. u. Wirtschaft 40, 49, 50. Sandbänke u. Seeverkehr 53. Sandfloh 73. Sandstein 41. San Francisco 30, 37, 58. San Joaquinfluß 37. Sankt-Gotthard-Tunnel 214. Sankt Helena 31, 53, 54, 61. Sankt Lorenzgolf 62. Sankt Lorenzstrom 60. Sankt Faul, Insel 31. Sankt Petersburg, s. Petersburg, St. Sansibar 29, 64, 141, 205, 220. Santander 29. Santelholz 142. Santiago de Cuba 30. Santorin 38. Säo Paulo, Kaffeepflanzungcn 33. Säo Thomä 139. Säo Vlcente, Order-Insel 54, 61. Sapotlllbaum 143. Sapper, K. 1, 38. Sardellen 59. Sardinen, -flscherel 59, 62, 94. Sardinien 28, 84. Sauerstoff 34.

Saumwege 208. Savannen 4,14,40,42. Vgl. auch Periodisch trockene Savannenklimate. Schaf u. Klima 8, 96, 98, 99, 101, 103. Schanghai 9, 29. Schären, -liäfen, -küste 28, 29. Scharl-Logonebeckcn 42. Schatt-el-Arab 36. Scheinwerfer 53. Schelfreglon 54, 62. Schellfische 59, 62. Schenck, A. 114, 118, 120. Schichtenstörungen 38. Schiffahrt (vgl. n. Binnenschifffahrt, Seeschiffahrt, Segelschlffahrt) 10, 15, 19. u. Häfen 27—28. Linien u. Gesellschaften 219, 220.

u. Transport 51, 52. Schilder, S. 94. Schildkröten 59, 62, 04. Schildpatt 59. Schimmel 16. Schlachtvieh 98. Schlacken 170. Schlafkrankheit 13. Schlangen 73. Schleppdampfer 221. Schleswis-llolstein 201. Schleusen 221. Schlitten 18, 41, 104. Schlittschuh 18. Schmidt, Waith. 113. Schmirgel 182. Schmuck IV, 108. Schneo 6, 11, 18. u. Boden 44, 48. Grenzen 214. -klima u. Wirtschaft 7, 10, 14, 18, 21, 85, 95. Schuhe 18, 109. Schutz 101, 107. u. Tiere 55. u. Vegetation 72, 117. Verkehr 34, 41, 42, 117, 213, 214. u. Wirtschaft 31, 40, 41, 85, 95, 109, 117. Schollen (Fische) 54, 58, 59. Schollenküste, s. Neutrale —. Schott, G. 58. Schottland 29, 118. Schrift 81. Schrott (Eisen) 150. Schuhmacher, H. 123. Schuttböden 46, 47. Vgl. auch Glaziale Böden. Schwäbisch-bayrische Hochebene 42. Schwämme 59, 73. Schwarze (Kasse), vgl. Neger. Schwarzerden 45. u. Erdnüsse 49. u. Getreide 49. Verbreitung 47, 48. Schwarzes Meer 29. Flüssen. Schiffahrt 35, 60—61. Schwarzwald 32. Schweden 10, 14, 21, 25, 27. Bergbau 180, 185, 186. Bevölkerung 190, 194. Böden 44, 48, 65. Handel 194, 197. Pflanzenbau 115—137.

243 Verkehr 66, 69, 201, 209, 213, 217, 223, 225. Wirtschaft 195. Schwefel, -säure 38, 184, 185. Schwefelkies, s. Pyrit. Schweielsaur. Ammoniak, 9. Ammonium. Schwein u. Klima 8, 94, 96, 98, 100, 102, 103, 144, 146. Schweiz 21. Handel 194, 197. Mineralien 183. Pflanzenbau 115—131. Verkehr 69, 211, 213—215, 223, 225. Wirtschaft 33, 195. Schweizer Jura 35. Schwelkohle 168. Seebäder 58. Seebarsch 62. Seegras 158. Seehunde, s. Itobben. Seekabel 224. Vgl. Kabel. Seckanillc 205, 218. Seekarten 53. Seeklima 7, 14, 60. Seeleute 28. Seen (Binnenseen) 15, 29, 65—66. Eisdecke, Verkehr 41, CO. Künstliche Düngung 65. Künstliche Austrocknung 65. u. Nachbarlage 88. als Produkt ionsgebiete 65—66. u. Trinkwasser 40. Trockenlegung 26. Seeotter 62. Seeverkehr, Wasscrvcrk. 24, 27, 28f., 29, 52, 60. Brandung 56. Flüsse 67. Grenzen 58. Gefahren 52—53, 64. Hilfsmittel (Werkzeuge) 53. Meerestiefen 55. Strömungen 57. Verbreitung 52, 60—61. Winde 57. Seezungen 59. Segelanweisungen 53. Segelschiffahrt 10, 15f., 57, 61, 63, 64, 216, 220, 221. Sehmer, Th. 174. Seide 8, 20, 148. Baupenzucht (s. a. Maulbeerbaum) 97, 98, 99, 102. Seifen 162, 163, 174. Seine 35. Senegal 60. Senegambicn 141. Senkungen u. Hebungen 39. Serbien Bergbau 179, 183. Pflanzenbau 122, 133, 134. Serpentin 42. Scrra do Mar 37. Sesam 97, 133, 140. Seßhaftigkeit 47. Seychellen 205. Siam Boden 51. Größe 27. Pflanzenbau 124,132—133,140 Verkehr 213, 214. Sibirien (s. Nordasien, Rußland) Böden 32, 42, 45, 48. Fischerei 62. Größe u. Lage 8, 13, 21, 23, 16*

244

Register.

Mineralien, Bergbau 13,150ff., Standort 122. 180, 181. Stanniol 182. Pflanzenbau 115, 116, 126, Stärke, -gehalt 107. Klima 95, 102, 107. 133, 136. Nahrung 108. Verkehr 66, 88, 200, 204, 209, 212, 213—214, 219. Pflanzen 107, 115, 117, 120, •Wirtschaft 32, 61. 70, 84, 105. 122. Sibirische Bahn 212—214. S t a ß f u r t 158. Siebenbürgen 183, 185. Statische Wirtschaftsgeographie Siedelung IV, 1, 17. 2, 3ff. u. Bevölkerung 86. Statistik (vgl. a. Zahlen) 2. u . Boden 39—40. Stauteiche 68. u . Flüsse 66. Stauweiher 74. Sierra Leone 13, 59, 141. Stefansson 107. Sierra Nevada (Spanien) 39. Steigung 214. Silber IV, 108, 164. Stein, -bauten IV, 14. Silberfuchsfarmen 73. Böden 41, 42. Silicium 170. Material 41. Simplontunnel 214. Produktion 41, 42—4'J. Sinpapore 196. "u. Verkehr 41, 42. Slnghalesen 43. Steindorff, M. u. U. 129. Sirenen (Schiffahrt) 53. Steinkohle 167, 169. Slsalhanl 97, 98, 142. Steinsalz 155. Sizilien Stephcnson 211. Minerallen 185. Steppen- u . Wüstengürtel der Pflanzenbau 116—118. Alten Welt 83. •Wirtschaft 84. Steppen, -kllma (B 3) 4, 17, 18, Skagerrak 58. 19, 21, 26. Böden 45—46, 47, 4S, 50, 65. Skandinavien (vgl. Dänemark, Kolonien 23. Schweden, Korwegen) Tiere 71, 72, 95. Bergbau 43. Verkehr 70. Bodenformen 35, 42, 48. Lage 21, 28, 88. Wirtschaft 21, 32—33, 75, 95. Verkehr 29, 205, 213. Stlch-Seekanäle 218. Wirtschaft 88. Stickstoff 157, 159, 160. Slawen 32. Stiller Ozean, Name (vgl. Großer SICb 83. Ozean) 51. Stockholm 29. Slowakei (vgl. Tschechoslow.) Handel u . Verkehr 194, 195, Störe 62, 65. Stroits Settlements 124, 196. 223. Strategische Bahnen 215. Mineralien 183, 184. Strategische Plätze 205. Smith, J . Russell 106, 143. Straße von Ormuz 218. SmyrnA 29. Straßen, -bau Sojabohne 132. u . Bodenform 34, 35. Sole 155. u . Klima 71. Sommer, -temperatur 4, 8, 14. Verkehr 41, 42, 208. Songkol 36. Straßenbahnen 11, 215. Sonne, -nstand 4. Strauß, R . 98, 99, 159. Klima u. Mensch 75, 109. Strclasund, Schiffahrt 218. Motore 15, 173. Strohbänder 135. Sonnenblume 104, 132. Stromboll 38. Sorghum 97, 98, 138. Stromschnellen 70. Soroche, s. Bergkrankheit. Stübler 34. Sowjetrußland, s. Kußland. Spanien 8, 13, 14, 18ff. Stürme 1 0 , 1 6 , 1 9 (SturmwarnunBergbau 150 ff., 179—186. gen) Bevölkerung 190, 194. u . Seeschiffahrt 52, 60—61, 64. Bodenformen 35, 46. Sturmfluten 56. Handel 197, 225. Stutzer, O. 165, 169. Kolonien 23. Subarktisches Klima, s. boreales Lage, Größe, Gestalt 21,25, 60. Klima. Pflanzenbau 115—136. Südafrika Verkehr 204, 213, 217, 224. Aktlonszcntrum 20, 58, 64, 90. Wirtschaft 225. Bergbau 43, 150ff., 180 Spermwal 59. Bodenarten 46, 93. Spezlalhandel 193. Fischerei 65. Spezielle Wirtschaftsgeographie 2 Handel 194. (vgl. Bd. II). Hauptstutzpunkt der Briten Spiel u. Fortschritt 80. 01. Spielwaren IV, 137. Klima 19, 21. Spitzbergen 14, 47, 60, 105, 219. Tierzucht 93. Sprachen 81, 225, 226. Verkehr 209, 212, 220, 223,225. Spurwelte 213. Wirtschaft 83, 90. Staatswesen Zwergst&mme, Buschmänner Lage u . Größe 21—23, 26—27. 83. Wirtschaft 89. Südafrikanische Union (s. a. SüdStahl 43, 174, 177—178. afrika, Kapland)

Klimalage u. Wirtschaft 19, 22. wenig kolonienbcdürftlg91. Pflanzenbau 123, 125, 132. Südafrikanisches Aktionsfeld, -Zentrum 20, 58, e4, 90. Südafrikanisches Subgebiet des feuchttemperierten Wirtschaftsgebiets 103. Südamerika (vgl. Argentinien, Aktionszentren) 20. Bergbau 43. Bevölkerung 12, 83—84, 90. Boden, -formen 37, 47, 48. Flüsso 37. Klima 21, 22. Lage, Gestalt, Größe 21, 24, 26, 30, 60. Meeresströmungen 64. Pflanzenbau S3, 118, 121, 123, 124, 127, 129, 130. Verkehr 30, 60. Vulkanismus 38. Wirtschaft 20, 60, 83—84, 90. Südamerikanisches Wirtscliaftsgebiet der Wirtschaftszone der Steppen- u. Wüstenklimate 99. Subgebiet des waringemäßigten wintertrockenen Wirtschaftsgebiets 100. Sudan Bergbau 43. Neger 83. Pflanzenbau 135, 141, 142. Sildasiat isches Wirtschaftsgebiet der Wirtschaftszone der heißfeuchten Urwaldklimate 06. der periodisch trockenen Savannenklimate 98. Südaustralien, Subgebiet 101. Südchinesisches Meer 63. Süderdteile 24. Sudeten 34. Südeuropa, Südeuropiier 6, 8, 13, 19. Flußregulierung 36, 09. Klima 101. Überschwemmungen 69. Wirtschaft 84. Südfrüchte 99. 100—101. Südhalbkugel 6, 15ff. Kllmate u. Staaten 22. Land u . Wasser 199, 200. Pflanzenbau 115, 116. 136. Winde u. Verkehr 61. Südliches Eismeer 63. Südostasien 97. Bevölkerung 83. Boden, -formen 48. Fischerei 94. Kllmagebicte 06. Lage, Staaten, Größe 23, 62, 64. Politik in — 92. Produktion 94. Religion 94. Tlerwlrtschaft 94. Verkehr 97 Wirtschaft 62, 64, 83, 94. Südostasiatisches Aktionsfeld, -Zentrum 2 0 , 62, 64.

Südostasiatisches Subgebiet des Wirtschaftsgebiets der warmen wintertrockenen (sommerfeuchten) Klimate 99 bis 100.

Südosteuropa 69.

Register. Südpolargebiet, -kontinent 6. Südslawien, s. Jugoslawien. Südstaaten des Ostens der Vereinigten Staaten, s . d . Südwestafrika Auftriebgewässer u. Fischreichtum 57. Südwestafrikanisches Subgeblet des warmgemäßigten sommertrockenen Wirtschaftsgebiets 101. Suezkanal 24, 25. ii. europ. Mittelmeer (Durchgangsmeer) 52, 60. u. Indischer Ozean 64. Verkehr 202, 203, 218, 220. Sulitelma 185. Sumach 101, 136. Sumatra Bevölkerung u . Verkehr 13, 82, 201. Pflanzenbau 97, 130—131, 139, 140, 141. Vulkanismus 38. Sümpfe 13, 16, 104. u . Ansiedelungen 89—40. u. wirtschaftlicher Fortschritt 32, 88. u. Klima 42. Moorbiücken In Deutschland 42. >i. Pflanzen 49, 00. an Seen 05. Trockenlegung 20. u. Verkehr 41, 42. Sund 218. Suniliun>eln, kleine 20, 38. Sungari 36. Superphosphat 161. Surinam 138, 139. Surruh 97. Süßholz 101. Swakopmund CO. Syrien Gewerbe 86. Mineralien 183. Pflanzenbau 132, 134, 14S. Syrischer Graben 39, 65. SyTischo Wüste 83. Syr-Darja Bewässerung u. Kultur 68.

Tankdampfer 216. Tannen 49. Taploka 138. Tarlm, -becken Bewässerung u. Kultur 68. Taro 95. Tasmanien 38, 39. Bevölkerung 82. Taurusgeblrge u. Gerstenqualität 33. Teakholz 10, 96, 142. Technik 10, 18, 75. u. Bergbau 153. u . F i s c h e r e i 55.

u. Naturzwang 82. Tee, -Strauch 5, 129—130, 139. u. Bodenhöhe, Erträge, Qualität 33, 95. u. Klima 9, 95—98, 100. Telegraph u. Telephon 223—226. Télégraphié 11, 223—226. u. Elefanten 73. Im tropischen Urwald 33. Telephon 11, 224. Temperatur, -Schwankungen (vgl. a. Jahreszelten, Sommer, Winter, Wärme, Kälte) 4, 5, 6. u.Mensch 7ff., 74, 109. Tenerife 38, 61. Teppiche 15. Teredos 55. u. Verkehr 73. Terpentinöl 131. Terrassen 31. Texasfieber 97, 130. Textilfasern, -Stoffe (s. Fasern) 141, 142. Thermen, -wasser 38, 39, 173. Thermisches Optimum 0. Thomas 177. Thomasschlacke 177. Thrazien 130—131. Thunfische 59. Tibet 13, 98, 107. Bergbau 43. Klimalage 22. Pflanzenbau 131. Verkehr 35, 201. 209, 214. Tiefenmessungen 53. -stufe (geothenn.) 153. Tiefländer (u. Küsten u. Verkehr) 22, 28. Bodenschätze 43. T Klima, Produktion u. Verkehr Tabak 130—131. 32—33, 34, 68, 70. u. Klima 00, 97, 102, 103, 139. u. Krankheiten 32—34. Tafelländer Organismen u. Produktion 31. Küste u. Verkehr 28, 34. Verbreitung 35—37. Vulkanismus 38. als Zuwässerungsgcbiet 60. Tagebau 152. Tieflandsbuchten 34. Tageslänge 10. Tien-schan 38. Tahiti 31. Tien-tsin 9, 29. Taifune 16, 63. Tier, -Wirtschaft, -zucht (vgl. Täler u. Verkehr 34—35. Nutztiere, Haustiere) IV, Talsperren 143, 144. für Kraft 65, 66. u. Anpassung 20, 71, 77,80, 86. lür Wasserleitungen 40. u . Boden 31—34, 44, 50, 72. Talwasserscheiden 35. Formen 71, 72—73, 77. Tamarinde 97. Geographie 73. Tambotal 50. u. Kleidung 14. Tandurek 38. u. Klima 8, 18—18, 20, 22, 24, Tang 158. 31, 44, 71, 72, 96. u. Pflanzenbau 71, 72. Tanganyika-Territory (s.Deutschu. Produktion 77—79, 86, 94. Ostafrlka) Schädlinge 32, 72, 73. Pflanzenbau 130, 141. u . Vegetation 71, 72, 77. T.-See 39.

245 Verkehr 73. u. Wirtschaft 31, 32, 39, 73, 77—79, 81, 94. Zucht 73, 74 (s. Tierzucht). Tierhaardecken 14. Tierzucht (s. Tier, Tierwirtschaft) 17, 18, 72—74, 100. u. Bodenarmut 47. Jagd, Not u. — 72. Krankheiten u. Klima 104. im borealen Klima 103, 104, 107. im feuchttemperierten Wirtschaftsgebiet 102, 107. im periodisch trockenen Savanncnkllma 98. im Steppen- u . Wüstengürtel 83 93 98 in Tiefländern u. Gebirgen 31. in den Trockenzonen 93. im tropischen Urwald 33. in der Tundrenzone 94. im warmgemäß, sommertrockenen (winterfeuchten) Klima 101. im warmgcm&B. vlntertrockenen (sominerfeuchten) Klima 100. als Wirtschaftsform S6,92—93. Tietze, O. 165 f. Tiger, -feile 8, 73, 75. Tigris 36, 68. Tilln, von 47. Tintenfische 59. Tirol 148. Titan 170. Togo 183. Tolubalsam HO. Tomaten 10. Toincod 62. Ton, Töpferwaren IV, 101. für Bauten 109. Boden u. Verkehr 41. Fruchtbarkeit u . Bodenbearbeitung 45. Meeresgrund,Fischereiu. Kabel 56. Tonnen u. Seeverkehr 53. Topolobanipo 30. Torf, -faser 17, 44,104, 152, 162, 167. Torfmull 16S. Torfstreu 168. Tornados 16. Totes Meer 65. Tradition, 6. Herkommen. Trägerverkehr 96, 208. Trajekte 205. Traktoren 118. Tran 15, 107. Transbaikalien 13, 39. Transkaspische Bahn 42. Transkaukasien Pflanzenbau 128, 130, 132. Steppenböden 46. Transkontinentale Eisenbahnen 25, 212, 222. Transport 111. Transsllvanlsche Alpen 34. Transvaal (s. Südafrika) Minerallen 182. Pflanzenbau 127. Verkehr 209. Transversalwege 203. Trawler 216. Treibeisgrenze 58, 219. Treibholz 15.

246 Trepang 62. Triebkraft 167, 171, 213, 216,

221, 222.

Trinidad 138—139. Trinkwasser 50, 100, 102, 104, 106, 156, 157. Gewinnung 66, 63. u. Klima 6, 10, 16,17. •Wasserleitungen 40. u. Wohnungsplatz 40. Tripolis •= Tripolitanien, b. Libyen. Trockenzone (Steppen-u. Wüstenklima. Vgl. dort) 4. u. Bauten 14, 30—40, 109. u. Böden 33, 42, 45—46, 48, 68, 69, 188. u. Fischerei 50, 57, 08. u. Kälteindustrie 15. u. Kleidung 4, 7, 11, 108, 109, 137II., 159, 107. u. Minerallen 57. u. Nahrung 106, 108. Pflanzenbau (Dry farming) 10, 19, 21. u. Produktion 32. u. Tierzucht 72, 93, 95. u. Triebkräfte 15, 69—70. u. Vegetation 69, 71, 72, 95. u. Verkehr 41, 42, 70, 71. u. Wasser 40, 69. u. Wirtschaft 15, 17, 18ff., 33, 09, 85, 95, 98—99. Trondhjem 29. Tropenklima, Tropenzone ( A ) Jahreszeiten u. Pflanzenstoffe 106. u. Kleidung 108—109. u. Mineralien 106. Nahrung 100. u. Wohnung 109. Tropische Regenklimate 4. Anthropophagie 72. Boden,-formen 32—33, 42, 46, 48. Fischerei 56, 68—69. Helßfeuchtes Urwaldkllma 4, 6, 14, 16, 20, 21 usw. Industrie 15, «9. Kolonisation 23. Niederschläge 16. Periodisch trockenes Savannenkllma 4. Pflanzenbau 72. Siedelung 32—33, 40, 68. Tiere u. Wirtschaft 55, 59, 72. Vegetation 9, 20, 71, 72, 93. Verbreitung 7,8,9,11,13,21,22. Verkehr 42, 70, 71, 72. Wirtschaft 14, 15, 40, 68, 69, 71, 72, 85, 93. Tropisches (warmgemäßigtes) Höhenklima, Kulturen 95. Tsad, -becken 36. Tschechoslowakei (s. a. Slowakei) Flußregulierung 69. Mineralien 186. Pflanzenbau 115—117, 119 bis 120, 126—128, 133—136. Tschlrch 131. Tschosen = Korea. Tsetse 16, 97, 208. u. Anthropophagie 72. u. Bodenhöhe 34. u. Tierzucht 72, 145. u. Transporttiere 73, 91. u. Verkehrsrichtung 91.

Register. Tundra 104. Urwaldklimn, Heißfeuchtes (TroTundren, -kllma, -zone (Köppens pische Urwaldzone) 4, 6, 14, E 10) 6, 11, 14, 72, 105, 108, 16, 20, 21 usw. 109. U.S.A., E. Vereinigte Staaten u. Union. Binnenschiffahrt 70. Uslar, M. v. 162. Boden u. Verkehr 41, 42. Charakteristische Böden 42,44. u. Fischerei 56, 58, 68. Staatswesen 22. Y Vorherrschen der Tierzucht 72, 94, 95. Vageier, P . 44. Wasserkräfte u. Frost 70. Valentia 59. Wildtiere u. Jagd 72, 93. Valonca 135. Wirtschaft 85, 93, 94, 95, 107, Valparaiso (Erdbeben) 37, 30. 108, 109. Vanadium 176. Tunlä (Tunesien) 29. Vancouver-Insel 30. Minerallen 180, 181. Vanille 139. Pflanzenbau 121,125,128,132. Vegetation 4, 5, 6. Verkehr 223, 225. Vegetationsformationen Tunnel u. Tiere 71. Bau u. Geologie 41—42. Vegetationszonen Projekt 25. u. Anpassung der Pflanzen u. Verkehr 34, 214. Tiere 95. Turbot 62. u. Klimate Köppens 72. u. Wirtschaftsrichtungen 95. Türkei (s. a. Kleinasien, VorderVenedig 29. asien) Pflanzenbau 121, 123. 130 Venezuela bis 131. Bevölkerung 83. Verkehr 215. Größe 27. Wirtschaft 83. Klinialage 22. Turkestan Mineralien 183. Böden 46. Pflanzenbau 118,130, 139,143. Wirtschaft 59, 83, 143. Pflanzenbau 19, 46, 126, 128. Ventilatoren 74. Turkmenen 83. Vera Cruz 13. Verbrauch (Konsumtion) IV, 2. Konsuratlonsstufe 76, 82. srlchtung u. Natur 04. Überlieferung, s. Herkommen. Veredelungsmetallc 175ff. Überschwemmungen Vereinigte Staaten von (Nord-) und Besiedelung 32. Amerika (vgl. Nordamerika). u. Entwaldung 31. Bergbau 150ff., 102, 177—186. an Flüssen 66, 69. Bevölkerung 83, 190, 194. u. Häuserbau 39. Böden 39, 45, 48. u. Nutzpflanzen 50. Bodenformen ,19, 01. an Seen 05. Fischerei 62, 59. Überseekabel 224. Vgl. a. Kabel. Flüsse 69. Übertragung u. Wirtschaft 88,99, Größe 27. 101. Handel 89, 91, 108, 191, 196, 197. Uganda 13, 135, 141, 215. Klima 9, 18. Ugandabahn 215. Kolonien 23, 91. Uhren XV. Lage 22, 25, 88, 91. Ukraine (vgl. Rußland) 84, 120, Pflanzenbau 19, 108,115—136, 122, 124, 184. 138, 139. Umschlagsplätze 205. Politik 88, 89, 91. Ungarn (vgl. Östcrrcicli-U.) 19. Tierzucht 69. Bevölkerung 190, 194. Triebkräfte 15. Böden 45, 48. Flüsse 69. Verkehr 39,69,88,91,108,211, Lage 21, 102. 213 (s. Pazifikbahnen), 217, Mineralien 183. 219, 222—225. Pflanzenbau 115—120, 122, Wirtschaft 18, 20, 39, 62, 83—84, 88, 89, 91, 110, 127, 124, 126—128, 130—136. 128, 195. Thermen 39. Vereisung 172, 203, 219. Verkehr 69, 209, 225. Verhüttung (Erze) 151. Wirtschaft 84, 195. Union = Vereinigte Staaten (von Verkehr, -srlchtung (vgl. a. Landverkehr, Binnenschiffahrt, [Nord-J Amerika) = U . S . A . Schiffahrt, Seeverkehr, Segel(United States of America). schiffahrt, Kraftwagen, EiUntergrundbahnen 41, 215. senbahnen) I V , 2, 3, 7, 10, Unterwasserschallapparate 53. 16—19, 23, 24, 197—226. Ural 43, 185, 186. Afrika 36. Uranpechblende (s. Radium) 173. Amerika 37. Uruguay 20, 22, 103. Arbeitsteilung CO. Pflanzenbau 118,127,129,132. Asien 36. Wirtschaft 58, 83, 91. Australien 37. Urwald, s. Wald.

u

Register. auf Binnengewässern 65, 6ß. Bodeniormen 31—37, 74. E u r o p a 29, 35—36. Gewässer 61. u . Inaein 91. u . Klima 91, 96, 97—98, 101, 105. Laße z. d. Ozeanen 25. Nachbarlage 87, 88. Ozeanien 37. a u i Randmeeren 60, 61. Raumgröße 26. Richtung 01. u . Sledelung 41. u . Tiere 73, 94. u . Vegetation 71. Verkehrsstufen 7G. Wegebau 41—42. Wirtschaft 82, 92—93. Verkehrsgeographie 198. Verkehrsmittel 26, 07, 98. Verkehrssprachen 223 — 226. Verkehrswege Land- 207—215. Wasser- 216—221. Verteilung von Land u . Wasser (a. Land u . W.) 19, 2411., 200, 217. Vertikale Gestalt des Landes 31 bis 37. Verwitterung 46. u. Klima 41. Vespermann, II. 130. Vesuv 38, 39, 48. Viadukte 221. Victoria (auf Hongkong) 29. Victoria (Australien) 103. Victoriasee (Afrika) 208. Viehzucht, s. Tierzucht. Vierkandt, A. 80. Vitamine 107. Vögel, Vogelberge 64—65. Vogt, L. 152. Volapük 226. Volksdichte IV, 1, 12, 16, 17, 18. u. Bodenfruchtbarkeit 47. u. Flüsse 66. Volz, W. 82. Vorderasien (vgl. Türkei, Kleinasien) Lage 18, 19, 20, 21, 101. Mineralien 181, 181. Pflanzenbau 115—116, 118, 119, 121, 131, 135, 137. Subgeblet 101. Verkehr 209. Wirtschaft 20. Vorderindien (vgl. Indien) Lage 20, 29. Pflanzenbau 118, 121, 124,126, 130, 132—133, 110. Wirtschaft 19. Vulcano 38. Vulkane, Vulkanische Gebiete, Vulkanismus 21, 28, 37—38, 173. Vulkaninseln als Häfen 28. Vulkanische Aufschüttungsböden 46, 17. Vulkanlache Böden 38, 18. Vulkanische Eruptionen u. Kabel 56. Vulkanlache Heizung 38. Vulkanische Kraftquellen 38.

w Waffeu Material 71. der Wissenschaft 82. Wagen, -verkehr 209. Wagner, H . I f f . , 26, 98, 103. Walachei (Rumänien) 116—118. Wald, -gürtel 75, 100, 105, 136ff. u . Bodenform 31, 32. Entwaldung 31. Klima 32, 104. Nahrung 32. Siedelung 39. Tiere 71, 85. Urwald 32. Verkehr 32—33, 41. u . Wirtschaft 4, 5, 14, 26, 32' 33, 40—41, 85, 88, 103. Waldbleicherde 44. Walo 59, 62, 03, 65, 105, 107. Wales 124. Wallhäfen (Dammhäfen) 206. Walroß 65. Wärme, s. Temperatur. Warmes sommertrockenes Klima (C 6) 5 usw. Böden 45. Fischerei 59. Pflanzenbau 72. Staatswesen 21. Tiere 59, 72. Verkehr 68, 70. Wasserkräfte 69 - 70. Wirtschaft 59, 69—70, S.'>. Wanngemäßigte Kllmate 5, 107 bis 108.

247 Wasserscheiden (vgl. auch Talwasserscheiden) 66. Wasserstand der Flüsse 172. Wasserverkehr (vgl. Binnenschiffahrt, Seeschiffahrt) 96, 202—207, 216—221. Wasserversorgung 156. Watten 2 0 6 - 2 0 7 . Wechselböden 47. Gebirge u. Klima 48. Weddah 82. Weichsel 35. Weide 135. Wein, -bau, -trauben 98, 99, 100, 102, 128f. Böden 33, 49. vulkanische Heizung 38. Weißblech 181—182. Weiße (Rasse) 6, 7, 11, 14, 98. Plantag. u . Klima 96—98. Weißkirchcn, Pforto von — 34. Weizen 108, 116—118. Englands, Klima u . Stärkegehalt 107. Farbe, Qualität u. Bodenhöhe (Klima) 33. Hart- in Löß- u. Schwarzerdegebieten 46. im Steppen- u. Wiistenklima 98, 99. im warmgemäß, wintertrockenen (sommerfeuchten) Klima 100. im fcuchttemperierten Wirtschaftsgebiet 102. der Wirtschaftszone der borealen Waldkiiniate 103, 104. Südrußlands, Klima u. Eiweißreichtum 107. Wellen 51, 52. Weltausstellungen 195. Welthandel 17, 25, 107, 219. Welthandelsflotte 216. Weltiudustrien 189. Weltkrieg 77, 87. Weltmarkt 111. Weltmeer 88. Weltpostverein 223. Weltsprachen 225, 226. Weltverkehr 17, 25, 217. Weltwirtschaft 94. Werften 216. u. Teredos (Bohrwürmer) 73. Werkzeug (Geräte) IV, 110, 174. u . Kolonisation 90. u . mineral. Material, 42—43. u . pflanz!. Material, 71,06,103. u. Wirtschaftsstufe 77—79, 80—82. Wertmesser 163. Werturteil 20. Westeuropa 19, 35. WestfeBte (Neue Welt) 24. Westliche Halbkugel 24. Westindien Bergbau 43. Klimalage 22. Lage 24. Tiere 59.

Warmgemäßigte Regcnklimate (Zone der —) 5, 6,11, 21 usw. Boden, -formen 45. Jagd u. Fischerei 72, 84. Pflanzenbau 03. Staatswesen 21. Verkehr 42. Winde 16. Wirtschaft 14, 15, 17, 18, 20, 21, 40, 71, 72, 84, 94—95, 109. Warmgemäßigte wintertrockene Kllmate (C 5) 6, 45 usw. Binnenschiffahrt (Flüsse) 68, 70. Boden 45. Buschwald 72. Pflanzenbau u . Tierzucht 72. Produktions- u . Konaumtionsrlchtung 94. Staatswesen 22. Wasserkräfte 69—70. u . Wirtschaftsstufe 85. Wasser (vgl. Land u . W.) 19, 24 ff., 200, 217. Die Meere 61—65. als Produktionsgebiet 51. ala Verkehrshindernis 51. als Verkehrsunterlage 51. u . Wirtschaft 50. Wasserfälle, -kräfte IV, 10,11, 16, 17, 18, 30,100, 102, 101, Verkehr 30, 61, 219. 105, 171. Vulkanismus 38. u . Binnenschiffahrt 70, 74. Wirtschaft 91. U. Flüäse 66, 67, 68, 69—70. Westpatagonien 107. Wasserhalbkugel 24. Westsibirische Tiefebene (vgl. SiWaaserhaltung 153. birien) Wasserkräfte, s. Wasserfälle. Flüsse u . Schiffahrt 68. Wasserleitungen, e. Trinkwasser.

248

Register.

der Steppen-u. Wüstenkllmate Einseitige — u. WirtschaftsPflanzenbau 115—116. (B 3 und B 4 Köppens) stufe 94. Siimpie 42. 98—99 u . Karte 3. Handelsrichtung 94. Westsibirisches Aktionszentrum der tropischen helßfeuclitcn Konsumtionsrichtung 94. 20. Urwaldklimate ( A 1 Köpu.Naturverhältnisse(KIIma)94. Wettbewerb (Konkurrenz) IV. pens) 95—97 u . Karte 3. Produktionsrichtung 94. u. Klima u. Lage 9, 83. der warmgemäßigten RegenVerkehrsrichtung 94. u. Kriege 87. kllmate 99—103 u. Karte 3. Wirtschaftsstufe u. Mcnschenzahlen 87. Bänder der höchsten — in der Wissenschaft, wissenschaftliche u. Staatsverbände 86—89. Wirtschaft 10, 16, 19. gemäßigten Zone 90. u. Wirtschaftsstufe 86, 87, 89. Aufgabe gegenüber den Naturu. Einseitigkeit der WirtWetter, -schießen,-Vorhersage 19. widerständen 75. schaf tsrichtung 94. Wiesel 8. u. Bergbau 43. höchste — u. Vereinigung aller Wiesen 19 (Künstliche BewässeWirtschaftsformen 93. Erforschung des Bodens und rung). Ii. Kolonisation der Erde durch Einwirkung auf die physiWilling, M. 135. kalischen und Chemischelt die Europäer 89—92. Winckler, Ax. 157. Eigenschaften 48—49. Verallgemeinerung der WlrtWind (s. Monsune, Passate) 21. u. Fischerei 55. schaitshöhe 88—89. Arten, Zonen 60—64. u. Technik 189. u. Verdrängungsprozesse 85 u. Bodenbildung 46—48. u. Wirtschaftsstufe 81—82. bis 87. u. Meeresströmung 57. Wirtschaftsstufen (ProduktionsWitwatersrand 153. -stillen 52—53. stuien usw.) III, 6, 7,10,12, Wladiwostok 63. u. Transport 51. 14, 15, 17, 18, 19. Wohnung, s. Haus. u.Verkehr 57, 61, 172, 173. u. Ansiedelungen (Wohnplätze, Wolf, Jac. 130. u. Wirtschaft 10, 14, l.'.f. Wolf (-stelle) 8. Bauten) 39. Winter (vgl. a. Jahreszeiten) 4, Wolff, It. 135. u. Arbeitszwang 45. 5, 8, 10, 14, 18. Begriff 70—79, 84 Amn. Wolfram 176. u. Hausindustrie 104. u. Bodenfruchtbarkeit 48—19. Wolkenkratzer 39. Kurorte 14. u. Bodengewinn 26. Wolle u. Klima 8,14,98,101,102, Sport 18. u. Erfahrungsinvestition 78 104, 109, 147. Winterfeuchtkaltes Klima (Köpbis 79. Wolietierc 8. pens D 8a, D 8 b, D 8c, vgl. u. Erforschung der Vulkane u. Wollschaf 99, 101. Vgl. Schaf. auch Boreales Klima) 45 usw. Erdbeben 38. Wünschelrute 43. Wirtschaft I I I , 1. Faktoren f. d. Aufstieg zu Wurten, künstliche Hügel 39—40. u. Bedürfnisse 106—112. Würtenberger, O. 141. höherer — 85. Faktoren 3ff., 10. U.Flüsse 66—71. Wurzeln 71, 9:3. Intensivierung 26. Folgen der Verschiedenheiten Wüsten, -klimate (B4 Köppens) u. Naturmaterial 70. 85—88. 4, 13, 14, 17, 18, 21, 75, 98 u. Naturzwang 73-—76. u. Karte 3. 11. Gangliarkeit des Bodens der menschliche Faktor In ihr Böden 46, 4S. 41—42. (s. Wirtschaftsstulen). Tiere 71, 95. der gewohnheitsmäßigen, herWirtschaftsformen 92—93. kömmlichen, traditionellen Staatswesen, Kolonien 21f., 23. Vereinigung aller — u. WirtWirtschaft 49, 81—82, 83 bis Vegetation 9 5. schaftsstufe 02—93. 84, 85, 90. Verkehr 41, 70. u. Klima 93. der instinktiven Wirtschaft 49, Wirtschaft 85, 83, 95, 201. Wirtschaftsgebiet der feuchttemZufluchtsstätten 85. 77, 8 0 8 1 , 83, 85, 90. perierten Klimate (C 7 Köpu. Irrtümer 80, 81. Wusung 29. pens) 99,101—103 u. Karte3. u. klimatische Zonen 32, 84 Wütschke, J . 89. Wirtschaftsgebiet der warmen bis 85. sommertrockenen (winteru. Kolonisation 23. feuchten) Klimate (C 6 KöpKüsten u. Häfen 27f. pens) 99,100—101 u. Karte3. Y u. Material f. Wohnungsbau 41. Nahrung 108. Menggebiete 84. Yak 209. Wirtschaftsgebiet der warmen Naturverhältnisse als Material wintertrockenen (Sommeru. Arbeitsleistung des Men- Yamswurzeln, s. Jamswurzeln. Yap (Insel) 205. feuchten) Klimate (von schen 76. Chinatypus, C 5 Koppens) der reflexiven Wirtschaft 77, Yerba Mate, s. Paraguaytee. Yokohama, s. Jokohama. 99—100 u. Karte 3. 79, 82—83, 85. Yukatan-Straße- 213. Nahrung 108. Verallgemeinerung der WirtWirtschaftsgebiet der winterschaftshöhe durch Seeschifffeuchtkalten Klimate (Köpfahrt 51. pens D 8 ) 104—105. und Verkehr 34—35. Wirtschaftsgebiete 95—105 u . und Wald 32. Karte 3. u. Werkzeuge 78—79, Sl. Zahlen IV. Wirtschaftsgeographie Werturteil 20. Zebras 73. Aufgabe, Inhalt l f . u. Wetter 19. Zeburinder 97, 200, 144. Aufgaben der physikalischen der wissenschaftlich-technisch. Zeebrügge-Brügge-Eanal 218. Geographie u. physischen Wirtschaft 48—49, 81—82, Zeller, T. 127. Anthropogcographie in ihrem Zellulose 185. 83—85, 89, 90. Dienste 75. Wirtschaftszone 92, 95—105,113. Zelte 14. Dynamische W. 3ff. u. Baugrand 40. der borealen Waldklimate 99, Statische W. 3ff. Material (Tierstoife) 40—41. 103—105 u. Karte 3. Wirtschaftskunde 2. der periodisch trockenen Sa- Zement 39, 181. Wirtschaftsrichtungen 92. vannenklimate (A 2Köppens) Zentralafrika (ILitteiafrika) Kolonien 23. 97—98 u. Karte 3. Begriff 93. Zwergstämme 83. der Schneeklimate (Küppens Einseitige — u. wirtschaftliche Zentralafrikanischer Craben 39 E 10 u. F 11) 105 u. Karte 3. Schwäche 94.

z

Register. Zentralamcrika Bergbauschätze 43. Bodenformen 37. Bodenfruchtbarkeit SS. Erdbeben 39. Hufen, horizontale Gliederung 30. Klimalage 22. Lage in der westlichen Kontin entalmasse 24. Pflanzenbau 138. Vulkanismus 38. Zentralasien (Mittel-, Hoch-, Innerasien) Äollsche Felsböden 48. Braungefärbte Steppenböden 46. Felsschutt 48. Klimalage 22. Zeppelin 222. Zibetkatze 8. Ziege 148. im borealen Waldkliraa 103. im feuchttempericrten Klima 102. im heiCfeuchten Urwaldklima 9G.

im Steppen- u. 'Wüstenklima 98, 99. Im warmgemäßlgteü Klima 101. Ziegel 14. Baumaterial 41. Stein (later, s. Laterit) 46. Zimtbaum 96. Zink u. -erze 87, 179—180. Zinn, -erze 43, 181—182. Zinnober 184. Zlrkon 170. Zisternen für Trinkwasser 40. Zitronen 9, 100. Zitrusarten 97. Zivilisation 2, 20, 23, 188. u. Bodenfruchtbarkeit 47. Entwicklung u. Organisation 77. Europäisch-nordamcrikanische 62. Zonen, klimatische 4ff. Zucker 20, 54, 87, 97, 107, 12U, 127, 137, 138. Vgl. Ahoruzucker. Zuckerpalme 101. Zuckerrohr 127, 137, 138. -boden u. .Raubzug (Krieg) 87.

249 lin feuchttemperierten Klima 103, 127. Im helSfeuchten Urwaldklima 95, 97. Im periodisch trockenen Savannenkllma 08, 138. im Steppen- u. AYüstenklima 98, 99, 137., Im warmgemäQ. sommertrockenen Klima 127. Im warmgemäQ. wintertrockenen Klima 100 127. Zuckerrüben 9 8 , 9 9 , 1 0 0 , 1 0 1 , 1 0 2 , 103, 126—127, 137. Zufall 49. Erfindungen 82. u. Fortschritt 80, 151. Zughäufigkeit 213. Zugkraft 213. Zugtiere, s. Arbeits-, Haustiere. Zuidersee u. Fischerei 54, 57. Zukunft Rücksichtnahme auf die — 77. Zündhölzer 137, 161. Zungen (Fische) 62. Zwergpalme 101. Zwergstämme 83.

DRÜCK VON METZGER £ W I T T I O IN LEIPZIG

D R Ü C K VON M E T Z G E R A W I T T I O IN L E I P Z I G

I n h a l t . Selto

Vorwort Literaturverzeichnis Abkürzungen, Münzen, Längen- und Flächenmaße, Gewichte und Hohlmaße

III V VII

Allgemeine Wirtschaftsgeographie. A. Die Aufgabe der Wirtschaftsgeographie B. Dynamische und statische Wirtschaftsgeographie oder die Lehre von den Faktoren der Wirtschaft und ihrer geographischen Verbreitung 1. Die Naturverhältnisse. 1. Die Breitenlagc und das Klima 2. Land und Wasser

1 3 3 19

a) Das Land (der Boden). Lage S. ÜO. Grobe S. 25. Horizontale Gestalt 8. £8. Formen der Erdoberfläche S. 31. A r t des Bodens (Vulkanismus; Erdbeben; U n t e r g r u n d ; Trinkwasser; Baumaterial; Gangbarkeit) S. 37. Fruchtbarkeit i>. 44. b) Das Wasser S. 60. o) Die Meere S. 51. ß) Binnenseen S. 65. •/) Fliisso S. 06.

3. Die Pflanzen und Tiere II. Der Mensch als das wirtschaftende Subjekt

71 73

Wesen der Wirtschaft R. 73. Wirtschaftsstufen S. 76. Entstehung der Wirtscbaftss t u f n n g 3. 78. Folgen d e r Wirtschaftsstufung 5. 85. Wirtschaftsformen S. 92. WlrtschaftsrichtunRcn S. 93. Wirtschaftszonen S. 95.

III. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Die Die Die Die Die Der Der

Wirtschaft. 1. Die wichtigsten Bedürfnisse des Menschen . . . . Pflanzenwirtschaft Tierwirtschaft Mineralienwirtschaft Verarbeitung der Rohstoffe (Industrie) Austausch von Gütern auf der Erde (Handel) Verkehr (Transport von Gütern, Personen und Nachrichten) . .

Bemerkungen zu den Karten Register

10G 113 143 150 186 192 197 227 229

Karte 1

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WirtschrStufe der tierischen Wirtschaft. (SammelwirtscTiaftj. »

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WIRTSCHAFTSM

von Dr. Ernst Fri