Zeitschrift für Psychologie: Band 187, Heft 4 1979 [Reprint 2021 ed.]
 9783112579749, 9783112579732

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Band 187 (1979)

Heft 4

Zeitschrift für Psycho logie mit Zeitschrift für angewandte Psychologie

Schriftleitung Friedhart Klix, Berlin • Hans-Dieter Schmidt, Berlin • Hubert Sydow, Berlin Redaktion:

Jürgen Mehl, Berlin • Friedrich Kukla, Berlin

Unter Mitwirkung

von

G. Clauß, Leipzig H . Düker, Marburg H . - J . Eysenck, London P. Fraisse, Paris J . J . Gibson, Ithaca, N. Y. W. Hacker, Dresden J . Helm, Berlin H. Hiebsch, Jena A. Kossakowski, Berlin D. Koväc, Bratislava

A. N. Leontjew f B. F. Lomow, Moskau D. A. Oschanin, Moskau J . Piaget, Genf H. D. Rösler, Rostock W. P . Sintschenko, Moskau W. Straub, Dresden M. Vorwerg, Leipzig D. Wendt, Hamburg

Z. Payohol.

E V P 12,50 M je Heft

JOHANN

AMBROSIUS BARTH

LEIPZIG

INHALT LEONTJEW, A L E X E J NIKOLAJEWITSCH 1903—1979. Mit 1 Bild

383

CHOMSKAJA, E. D. (Moskau). Neuropsychologische Analyse von Erkenntnisprozessen . .

385

KRAUSE, B. (Berlin). Experimental analysis of formation of internal problem representation. With 7 figures

396

PLAUM, E. (Konstanz). Zur Erfassung von Leistungsmotivationsvariablen im Zusammenhang mit klinisch-psychologischen .Fragestellungen . . .406 Buchbesprechungen Hinweise für Autoren

453 .

481

Manuskripte für Originalabhandlungen und Buchbesprechungen werden an Dr. J. Mehl, Sektion Psychologie der Humboldt-Universität, DDR — 1020 Berlin, Oranienburger Str. 18 erbeten. Für diese Zeitschrift werden grundsätzlich nur Arbeiten a n g e n o m m e n , ' d i e vorher weder im Inland noch im Ausland veröffentlicht worden sind. Mit der Annahme des Manuskriptes und seiner Veröffentlichung geht das alleinige R e c h t der Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung auf den Verlag über. Von Originalarbeiten liefert der Verlag an Stelle eines Honorars 50 Sonderdrucke. Buchbesprechungen werden nicht vergütet, dafür wird das Besprechungsexemplar E i g e n t u m des Referenten. Beachten Sie bitte die Hinweise für die Manuskript gestallung! Der Bezugspreis beträgt für den B a n d mit 4 Heften 50,— M zuzüglich Postgebühren. Auslandspreise sind den Zeitschriftenkatalogen des Außenhandelsbetriebes Buchexport zu entnehmen. Bestellungen nehmen entgegen: In der D D R der PostzeiLungsvertrieb und der Verlag J o h a n n Ambrosius B a r t h . In den sozialistischen Ländern der zuständige Postzeitungsvertrieb, in der BRD/Berlin (West) die Firma Zeitungsvertrieb Gebr. Petermann, Kurfürstenstr. 111 D — 1000 Berlin (West) 30 und der örtliche Buch- und ZeiLschriftenhandel. In allen anderen S t a a t e n der örtliche Buch- und Zeitscluiftenhundel. Bestellungen des Buch- u;id Zeitschriftenhandels sind zu richten an B u c h e x port Volkseigener Außenhandels betrieb der D D R , DDR—7010 Leipzig, Leninstr. 16, Postfach 160. Die Lieferung erfolgt regelmäßig bis zur Abbestellung, die für das Ende des Quartals erfolgen muß, so daß sie zu dem gewünschten Termin noch berücksichtigt werden kann. Adresse des Verlages: Johann Ambrosius B a r t h , D D R — 7010 Leipzig, Salomonstr. 18b, Postfach 109, Ruf 29 52 45. Anzeigen werden erbeten für Inland an: DEWAG L E I P Z I G , D D R — 7050 Leipzig, Oststr. 105, Ruf 7 9 7 4 3 0 3 ; für Ausland an: Interwerbung GmbH —Gesellschaft für Werbung und Auslandsmessen der D D R , D D R — 1157 Berlin-Ivarlshorst, Hermann-Duncker-Str. 89, R u f 5 09 09 81. Für die Anzeigenpreise gelten die Festlegungen gemäß Preiskatalog Nr. 286/1 vom 1. 7. 1975.

ZEITSCHRIFT FÜR

PSYCHOLOGIE

Band 187,1979

Heft 4

mit Zeitschrift für angewandte Psychologie

Nachruf

ALEXEJ NIKOLAJEWITSCH LEONTJEW 1903-1979

Band 93

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Am 21. Januar 1979 verstarb einer der bekanntesten sowjetischen Psychologen, der Dekan der Psychologischen Fakultät der Moskauer Universität und Leninpreisträger, Prof. Dr. sc. L E O N T J E W . In über 50jähriger wissenschaftlicher Tätigkeit trug er wesentlich zur Herausbildung und ständigen Weiterentwicklung der marxistisch-leninistischen Psychologie und zu ihrem wachsenden Einfluß in der Welt bei. Er begann seine wissenschaftliche Laufbahn als Mitarbeiter eines der Begründer der marxistisch-leninistischen Psychologie in der Sowjetunion, L. S. W Y G O T S K I , dessen theoretische und methodologische Positionen er auf verschiedenen Gebieten der Psychologie anwandte und schöpferisch weiterentwickelte. Von prinzipieller Bedeutung waren seine theoretischen und empirischen Untersuchungen zur Ontogenese psychischer Funktionen, zum Spiel und zum Lernen, die die Aneignung als grundlegenden Mechanismus der psychischen Entwicklung herausarbeiteten. Sein Buch „Probleme der Entwicklung des Psychischen" und viele andere Arbeiten haben auch in der Psychologie der DDR eine bedeutsame Rolle gespielt und tun dieses weiterhin. Während des zweiten Weltkrieges entwickelte er Methoden der Wiederherstellung von Bewegungsfunktionen, die nicht nur praktische Bedeutung bei der Rehabilitation von Verwundeten erlangten, sondern auch zur theoretischen Klärung der Bewegungsregulation beitrugen und z. B. ihren Niederschlag in der physiologischen Konzeption von N. A. B E R N S T E I N fanden. Seine Untersuchungen zu Wahrnehmungsprozessen verschiedener Modalität in den 50er Jahren (die bis in die jüngste Zeit fortgesetzt wurden) waren vor allem darauf gerichtet, die Aktivität der sinnlichen Widerspiegelung, ihre operationale Struktur, die Rolle motorischer Komponenten darin u. a. aufzudecken. Für die Weiterentwicklung der Psychologie in der Gegenwart haben seine theoretisch-methodologischen Arbeiten zum Tätigkeitsproblem prinzipielle Bedeutung, da sie wichtige Voraussetzungen für den Aufbau eines theoretischen Gesamtsystems der psychologischen Erkenntnisse auf marxistisch-leninistischer Grundlage schaffen und neue Fragestellungen und Vorgehens- und Sichtweisen auf den verschiedensten Teilgebieten unserer Wissenschaft stimulieren. Dabei befindet sich die psychologische Theorie der Tätigkeit nach Auffassung L E O N T J E W S selbst noch im Anfangsstadium ihrer Entwicklung und bedarf intensiver weiterführender Forschung und Diskussion. Sein letztes Buch — „Tätigkeit, Bewußtsein, Persönlichkeit", 1975 in Moskau erschienen — liegt nun auch in deutscher Übersetzung vor und wird sicher die theoretische Arbeit noch lange befruchten. Mit A. N. L E O N T J E W verliert die psychologische Wissenschaft einen bedeutsamen Theoretiker, Experimentator, Lehrer und Organisator, eine große Persönlichkeit. Nicht zuletzt ihm, seiner Autorität und unmittelbaren Unterstützung verdankt die Psychologie der D D R , daß unsere Gesellschaft für Psychologie bereits 1966 in die IUPS aufgenommen wurde — anläßlich des X V I I I . Internationalen Kongresses für Psychologie, dessen Präsident A. N . LEONTJEW war.

A u s d e m Psychologischen I n s t i t u t der A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n der U d S S R in M o s k a u

Neuropsychologische Analyse von Erkenntnisprozessen* Von

E. D.

CHOMSKAJA

Die Neuropsychologie verfügt über eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Untersuchung menschlicher Erkenntnisprozesse. Bekanntlich liefern lokale Hirnschäden, die der Gegenstand neuropsychologischer Forschung sind, eine reiche Phänomenologie an Störungen verschiedener Arten von Erkenntnisprozessen, wie z. B. der Wahrnehmung, des Gedächtnisses, des Denkens und der Sprache. 2 Viele Arbeiten von A . S . L U R I A , dem Begründer der Neuropsychologie in der U d S S R , waren der Analyse dieser Störungen, ihrer Struktur und Gesetzmäßigkeiten gewidmet [9, 10, 12, 14, 16] Die neuropsychologische Analyse von Erkenntnisprozessen, d. h. die Untersuchung von Erkenntnisprozessen im Rahmen der Klinik lokaler Hirnschäden, wird gegenwärtig in 3 Grundrichtungen durchgeführt. Die erste Richtung ist als Erforschung neuropsychologischer Syndrome charakterisierbar, sie entspricht dem Hauptinhalt der klinischen Neuropsychologie. Bekanntlich ist ein neuropsychologisches Syndrom als eine bei einer bestimmten lokalen Hirnschädigung entstehende, gesetzmäßige Zusammengehörigkeit von neuropsychologischen Symptomen bzw. von verschiedenen Störungen höherer psychischer Funktionen definiert. Im Rahmen verschiedener neuropsychologischer Syndrome sind auch die Störungen der Erkenntnisprozesse unterschiedlich. Ihre Spezifik wie auch die Spezifik eines jeden Syndroms im Ganzen ist durch den Ausfall bzw. die Störung eines bestimmten Faktors bedingt, der mit dieser oder jener Lokalisation eines pathologischen Herdes zusammenhängt. Ein Faktor soll als ein bestimmtes Arbeitsprinzip des Gehirns verstanden werden, er unterhält einen Aspekt unterschiedlicher Erkenntnisprozesse und stellt ein bestimmtes Kettenglied des funktionellen Systems, der Basis eines jeden psychischen Prozesses, dar. Die Vorstellung einheitlicher Faktoren, die gesetzmäßig einen bestimmten Typ von Störungen bei verschiedenen Erkenntnisprozessen determinieren, ist unmittelbar mit der Theorie der systemhaften dynamischen Lokalisation höherer psychischer Funktionen des Menschen, wie sie von A. R. L T J R I A entworfen wurde, verbunden. Im Einklang mit dieser Theorie ist jede höhere psychische Funktion ein kompliziertes, aus vielen afferenten und efferenten Gliedern bestehendes, funktionelles System. Ein funktionelles System ist folgendermaßen charakterisiert: 1

Ubersetzung aus dem

2

D a s Problem der A p a s i e wird in dieser Arbeit außer a c h t gelassen.

26»

Russischen von

SUSANNE

ROTHMALER

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— vielschichtiger Aufbau, d. h. die Glieder sind auf verschiedenen Niveaus des Zentralnervensystems, also sowohl auf Kortex- als auch auf S u b k o r t e x - E b e n e angeordnet, — hierarchische Organisation, d. h. niedere Niveaus sind höheren untergeordnet, — hohe Plastizität, d. h. es ist möglich, die einen Glieder durch andere zu ersetzen, — hohe Selbstregulation, d. h. durch ein Funktionstraining wird die Zusammensetzung der Glieder verändert und ihre Anzahl verringert usw. Verschiedene funktionelle S y s t e m e können gemeinsame afferente oder efferente Glieder haben. Ein Ausfall bzw. eine Störung solcher gemeinsamen Glieder, der Faktoren, bewirkt einen Systemeffekt in F o r m eines Ausfalls bzw. einer Störung einer bestimmten Q u a l i t ä t von verschiedenen Erkenntnisprozessen oder einer bestimmten psychologischen Strukturkomponente. Eine so orientierte „Faktoren"-Analyse von Störungen der Erkenntnisprozesse in der Klinik der lokalen Hirnschäden deckte die Existenz gemeinsamer Mechanismen, die, wie es schien, die Basis völlig verschiedener psychischer Prozesse bildeten, auf. So entsteht z. B . bei der Schädigung der parieto-okzipetalen Region der linken Hemisphäre die Störung eines einheitlichen gemeinsamen Faktors, den man „ F a k t o r der räumlich-simultanen Analyse und S y n t h e s e " nennen kann. Das Erscheinungsbild eines Defektes des Faktors der räumlich-simultanen Analyse und Synthese sieht folgendermaßen aus : — Störung der visuellen Wahrnehmung vom T y p der optisch-räumlichen visuellen Agnosie, — Störung des Behaltens räumlicher Objektmerkmale, — spezifische Störungen intellektueller Prozesse wie der Zerfall des geordneten Aufbaus einer Zahl und Schwierigkeiten bei Rechenoperationen vom T y p der primären Akalkulie, — Schwierigkeiten bei intellektuellen Testanforderungen, die die Realisierung verschiedener räumlicher Operationen wie z. B . die Drehung von Objekten oder die Zusammenstellung des Ganzen aus seinen Bestandteilen erfordern, — Störungen des Verständnisses logisch-grammatikalischer Operationen, die räumliche Verhältnisse abbilden, wie z. B . Präpositionen, Genitivkonstruktionen und Übergangsverben, — Störung des Verständnisses solcher Aussagen, die eine Vergleichsoperation zwischen Objekten bezüglich irgendeines Parameters abbilden, wie z. B . „Olja ist dunkelhaariger als K a t j a , aber hellhaariger als S o n j a " . Oder „Der Bleistift ist länger als der Füllhalter, aber kürzer als das Lineal" ; Vergleichsoperationen also, die die simultane gedankliche Analyse mehrerer Objekte erfordern usw. Alle diese Störungen haben eine gemeinsame Logik, sie basieren auf dem Ausfall eines gemeinsamen Faktors, nämlich des Faktors der räumlich-simultanen Analyse und Synthese. Als zweites Beispiel kann man jenes neuropsychologische Syndrom anführen, das bei der Schädigung der vorgelagerten, prämotorischen bzw. prämotorisch-

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temporalen Regionen der linken Hemisphäre entsteht. In diesem Falle bewältigen die Patienten räumliche Orientierungsaufgaben i. R . gut, jedoch erweist sich bei ihnen die dynamische Organisation verschiedener psychischer Prozesse, darunter auch die von Erkenntnisprozessen, als gestört. Die Basis dieser Störung ist der Ausfall des „Faktors der sukzessiven Organisation psychischer Prozesse". Eine Störung dieses Faktors führt zu folgenden spezifischen Störungen der visuellen Gnosis: — Schwierigkeiten bei der folgerichtigen Analyse von komplizierten Sujetabbildungen bzw. Serien von Sujetbildern, — Schwierigkeiten beim Behalten der Ordnung von Objekten, ihrer Aufeinanderfolge, — Schwierigkeiten bei der Ausführung eines intellektuellen Aktes vom Typ der Adynamie des Denkens bzw. der intellektuellen Perseverationen usw. Andere Hirnregionen sind mit anderen Faktoren verbunden, jedoch entsteht in jedem Falle bei einer bestimmten lokalen Hirnschädigung die Störung eines spezifischen Faktors (oder mehrerer Faktoren) bzw. eines spezifischen Arbeitsprinzips des Gehirns, welches dann die Grundlage eines bestimmten Störungstyps bei unterschiedlichen Erkenntnisprozessen bildet. Die „Faktoren"-Analyse von Störungen der Erkenntnisprozesse bei lokalen Hirnschäden eröffnet große Perspektiven sowie für die Erforschung der psychischen Struktur dieser Prozesse, die ja beim gesunden, erwachsenen Menschen verdeckt und maskiert sind, als auch für die Klärung der Rolle räumlicher, zeitlicher und anderer Komponenten ihrer Organisation. Außerdem kann die Untersuchung von Faktoren, die als Basis neuropsychologischer Syndrome verstanden werden, auch einen wichtigen Beitrag für die moderne „kognitive Psychologie" leisten, indem sie die Existenz gemeinsamer Mechanismen für die Realisierung verschiedenster Arten von Erkenntnisprozessen aufzeigt. Die Existenz einer spezifischen Struktur von spezifischen Mechanismen einerseits, neben der Existenz gemeinsamer Mechanismen, gemeinsamer Organisationsprinzipien unterschiedlicher Erkenntnisprozesse andererseits, spiegelt allem Anschein nach die reale Kompliziertheit kognitiver Prozesse beim Menschen wider. Die Neuropsychologie kann einen wesentlichen Beitrag für die Erforschung beider Aspekte dieses Problems leisten. Die zweite Richtung der neuropsychologischen Analyse von Erkenntnisprozessen, die ebenfalls zum Inhalt klinischer Neuropsychologie gehört, ist die Untersuchung verschiedener Störungsformen ein und desselben Erkenntnisprozesses bei verschiedenen lokalen Hirnschäden. Bekanntlich hat A. R . LURIA, der sich vor allem mit der Pathologie von Erkenntnisprozessen beschäftigt hatte, unterschiedliche Störungsformen beschrieben, die vorrangig mit Schädigungen verschiedener Strukturen der linken Hemisphäre zusammenhingen. A. R . LURIA unterschied ganz genau Störungen der Erkenntnisprozesse von Störungen der Erkenntnistätigkeit. Während Erkenntnisprozesse als Komponenten in verschiedenartige psychische Tätigkeiten des Menschen eingehen können, ist

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Erkenntnistätigkeit zielgerichtete gnostische Tätigkeit, die auf bewußtem Niveau verläuft und den Gesetzen beliebiger psychischer Tätigkeit unterliegt. Die Gesetzmäßigkeiten ihrer Störungen sind unterschiedlich. Die Neuropsychologie der visuellen Wahrnehmung war das Thema langjähriger Forschungsarbeit von A. R . LURIA und seinen Mitarbeitern. Sie beschrieben verschiedene Formen der visuellen Agnosie, darunter auch solche kaum bekannten, wie z. B . die Simultanagnosie und die apraktische Agnosie. Sie schlugen neue Methoden der Untersuchung höherer visueller Funktionen vor und probierten sie selbst aus, wie z. B . die Methode der Registrierung von Augenbewegungen bei der Betrachtung visueller Objekte, die die Analyse von Besonderheiten des visuellen Suchverhaltens erlaubte [3]. Man erhielt neue Daten über Hemisphärenunterschiede bei der akustischen Wahrnehmung verbaler und nonverbaler Stimuli bei Patienten mit Schädigungen der linken bzw. rechten Hemisphäre. E s wurden auch laterale Besonderheiten taktiler Wahrnehmung bei der Schädigung der perietalen Regionen der linken und rechten Hemisphäre untersucht. E s wurde gezeigt, daß der E f f e k t der „fixierten Einstellung" in der rechten H a n d bei Patienten mit rechtsseitigem Hemisphärenherd wesentlich höher als normalerweise ausfällt, was von einer hemmenden Wirkung einer Hemisphäre gegenüber der anderen unter Normalbedingungen zeugt [21]. Alle diese und noch viele andere neuropsychologische Daten beweisen die unterschiedliche, spezifische Teilhabe der linken bzw. rechten Hemisphäre beim Unterhalt verschiedener gnostischer Prozesse wie der visuellen, akustischen und taktilen Wahrnehmung [8,5]. Eine ganze Serie neuropsychologischer Arbeiten war den Störungen der visuellen gnostischen Tätigkeit bei Patienten mit Schädigungen von Frontalhirnanteilen gewidmet. Diese Schädigungen, die eine visuelle Agnosie imitieren, wurden als „Pseudoagnosie" bezeichnet. Ihre Spezifik besteht in Schwierigkeiten bei der Planung einer zielgerichteten Betrachtung eines Objektes, in der Störung der Kontrolle über die Tätigkeitsresultate, d. h. in Schwierigkeiten der Tätigkeitsorganisation selbst und ebenso in Schwierigkeiten der Erfassung des Ganzen auf Grund nebensächlicher Assoziationen und mechanischer Antworten usw. [18, 19, 9, 11, 2]. Gegenstand spezieller Untersuchungen A. R . LTJKIAS und seiner Mitarbeiter war die Neuropsychologie des Gedächtnisses. Diese Untersuchungen führten zur Widerlegung der Vorstellungen vom undifferenzierten Bild der Gedächtnisstörungen bei bezüglich der Lokalisation unterschiedlichen Hirnschädigungen und vom nichtlokalen, das ganze Gehirn betreffenden Charakter dieser Störungen. E s wurden 2 H a u p t t y p e n von Gedächtnisstörungen, die bei lokalen Hirnschäden entstehen, beschrieben: die allgemeinen, modalitätsunspezifischen und die partiellen, modalitätsspezifischen Gedächtnisstörungen. Erstgenannte hängen mit der Schädigung mittlerer, unspezifischer Strukturen verschiedenen Niveaus zusammen, die zweiten mit der Schädigung unterschiedlicher Analysatorsysteme. Die modalitätsunspezifischen Gedächtnisstörungen haben sowohl gemeinsame Merkmale, die nicht mit dem Niveau der Schädigung mittlerer Strukturen zusammenhängen, als auch spezifische Merkmale, die nur einem bestimmten Niveau eigen sind.

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Zu den gemeinsamen Merkmalen gehören neben Störungen des Behaltens von Material beliebiger Modalität (visueller, akustischer, taktiler) die vorrangige Störung des kurzzeitigen, jedoch nicht des langzeitigen Gedächtnisses und ebenso die große „Empfindlichkeit" mnestischer Spuren gegenüber interferierenden Wirkungen, insbesondere gegenüber der homogenen Interferenz. Zu den Merkmalen von Gedächtnisstörungen, die mit dem Niveau der Störung des unspezifischen Systems zusammenhängen, gehört der unterschiedliche Grad der Wirkung semantischer Organisation des Materials auf den Behaltensprozeß: Bei Schädigung niederer Regionen des Hirnstammes erleichtert eine semantische Organisation des Materials das Behalten ganz wesentlich, während bei Schädigung höherer Regionen mittlerer Strukturen (wie z. B. dienzephaler Hirnregionen, lymbischer Strukturen und besonders medialer Regionen des Stirnhirns) Sinnkontaminationen und Verwechslungen des Sinninhaltes beim Behalten semantisch organisierten Materials entstehen [14, 6, 20]. Modalitätsspezifische Gedächtnisstörungen haben immer begrenzten Charakter, sie sind jeweils nur auf eine Stimulusmodalität erstreckt und hängen mit der Schädigung eines bestimmten Analysatorsystems zusammen. Eine Gegenüberstellung der Besonderheiten von Behaltens- und Reproduktionsleistungen bezüglich modalitätsspezifischen Materials zeigte, daß bei Schädigung unterschiedlicher Analysatorsysteme die Gedächtnisstörungen ganz diskreten Charakter haben, dies zeigte sich besonders stark bei Wiedererkennungsanforderungen. So ist bei Schädigung der linken Temporalregion gerade das Hör-Sprech-Gedächtnis [12, 14, 16] und bei Schädigung der parieto-okzipetalen Region das Behalten und Erkennen visueller Information gestört [13, 7], Modalitätsspezifische Gedächtnisstörungen zeigen genauso wie Störungen gnostischer Prozesse unterschiedliche Besonderheiten, je nachdem, ob sich die Schädigung in der linken oder rechten Hemisphäre befindet. Die Analyse von Besonderheiten des Verlaufs mnestischer Prozesse bei Schädigung der dominanten (der linken bei Rechtshändern) oder der Subdominanten (der rechten) Hemisphäre zeigte, daß die Schädigung der linken Hemisphäre vorrangig zu Störungen des willkürlichen, bewußten Behaltens, die Schädigung der rechten jedoch in hohem Maße zu Störungen des unwillkürlichen, unmittelbaren Behaltens führt. So realisiert ein Patient mit Schädigungen der parieto-temporalen Regionen der linken Hemisphäre das willkürliche Behalten von Wortmaterial schlechter als das unwillkürliche; Patienten mit Schäden der entsprechenden Gebiete der rechten Hemisphäre zeigen im Vergleich zu gesunden Versuchspersonen genau entgegengesetzte Verhältnisse [12, 16, 21], In diesem Sinne ist die Rolle der linken bzw. rechten Hemisphäre im Behaltensprozeß unterschiedlich: Die rechte Hemisphäre gewährleistet das unbeabsichtigte, unwillkürliche Behalten, die linke hat mit einem willkürlicheren Organisationsniveau der mnestischen Tätigkeit zu tun [14, 25]. Als spezielle Form mnestischer Störungen strich A. R . L U R I A Störungen der willkürlichen mnestischen Tätigkeit, die nach den Gesetzen des Zerfalls jeglicher zielgerichteter Tätigkeit verlaufen, heraus [14].

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Die Untersuchung von Störungen intellektueller Prozesse in der Klinik der lokalen Hirnschäden zeigte, daß das Denken als Prozeß der Lösung einer intellektuellen Aufgabe bei Schädigung unterschiedlicher Hirnregionen auf verschiedene Weise gestört ist. Anschauliches (konstruktives) Denken, das auf die Lösung anschaulicher (konstruktiver) Aufgaben vom Typ des „Hohs-Würfels" oder des „LinckWürfels" orientiert ist, ist bei Patienten mit Defekten der Vorderlappen auf einer einheitlichen (bei Patienten mit Defekten der Hinterlappen allerdings auch auf anderer) Grundlage gestört: bei Patienten mit Schädigungen der parieto-okzipetalen Regionen wegen Störungen verschiedenartiger räumlicher Operationen und Schwierigkeiten im Verständnis räumlicher Verhältnisse überhaupt, bei Patienten mit Schädigungen von Frontalhirnanteilen wegen Störungen des Motivs für. eine Erkenntnistätigkeit und Störungen ihrer programmierenden und kontrollierenden Komponenten [19, 4, 11]. Bei der Lösung räumlicher Aufgaben (z. B. beim Zusammenfügen des Ganzen aus seinen Bestandteilen oder beim Herausfinden eines Musters), die die richtige Ausführung nicht nur einer, sondern mehrerer visuellräumlicher Operationen erfordern, haben je nach der Schwierigkeit (eingeschlossen sind Manipulationen in dreidimensionalem Raum) die Fehler der Patienten mit Schädigungen hinterer bzw. vorderer Hirnregionen ihren eigenen Charakter: Struktur Störungen, d. h. Störungen in der inhaltlichen Zusammensetzung von Operationen, sind für Schäden hinterer Regionen charakteristisch, während dynamische Störungen (Dynamik im Sinne des Vollzugs eines allgemeinen Programmes, einer Folge von Operationen, und des Vergleichs des Resultats mit der Aufgabenstellung) vor allem Schäden vorderer Regionen zuzuordnen sind [26]. In diesem Sinne basieren die anschaulich-konstruktiven Denkprozesse auf einem ganzen Komplex zusammenwirkender Hirnzonen. Die neuropsychologische Analyse des verbal-logischen (diskursiven) Denkens zeigte, daß die Lösung arithmetischer Aufgaben, die das Erreichen eines gewissen Ziels unter gegebenen Bedingungen erfordert und die Auswahl bestimmter Operationen voraussetzt, entsprechend der unterschiedlichen Lokalisation des pathologischen Herdes verschiedenartig gestört ist. Bei Schädigung der linken parietookzipetalen Region ist infolge des Zerfalls verschiedenartiger simultan-räumlicher Operationen auf anschaulichem, mnestischem und verbalem Niveau trotz Erhaltung des Endziels der Lösungsprozeß der Aufgabe selbst gestört. Bei Schädigung des linken Frontalhirnanteils (oder bei massiver Schädigung beider Anteile) ist häufig das Verständnis des intellektuellen Problems selbst unmöglich (die Patienten wiederholen die Aufgabe passiv, ohne dabei einen Lösungsversuch zu unternehmen), oder aber es fehlt die Absicht zur Lösung der Aufgabe, und anstelle folgerichtiger Hypothesenbildung führen die Patienten nur zufällig Operationen mit den Zahlen aus. Gleichzeitig bleiben bei ihnen jedoch die arithmetischen und verballogischen Operationen selbst erhalten [17]. Die Analyse von Störungen der strukturellen und der dynamischen Komponenten intellektueller Prozesse und intellektueller Tätigkeit deckte ihren wesentlichen Unterschied auf, obwohl beide von Seiten der Schädigung zusammengehören.

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Die Verbindung von Sprachprozessen vorrangig mit der linken Hemisphäre liegt wesentlichen Unterschieden in der Struktur intellektueller Störungen bei Schädigungen der linken bzw. der rechten Hemisphäre zugrunde [9, 10, 11]. So überzeugt uns die neuropsychologische Analyse verschiedener Störungsformen ein und desselben Erkenntnisprozesses bei unterschiedlichen lokalen Hirnschäderf von der Existenz einiger allgemeiner Hirnmechanismen, die einen beliebigen Erkenntnisprozeß bedingen und mit der Arbeit des Gehirns als einheitlichem Ganzen zusammenhängen, und spezifischer Mechanismen, die entweder der Arbeit der linken bzw. der rechten Hemisphäre oder verschiedenen Abschnitten im Innern einer Hemisphäre zuzuordnen sind. Letztendlich ist eine dritte Richtung der Erforschung von Störungen in den Erkenntnisprozessen in der Neuropsychologie als Untersuchung der physiologischen Mechanismen dieser Störungen mit elektrophysiologischen Methoden charakterisierbar. Physiologie" Man kann diese Forschungsrichtung auch „neuropsychologische nennen. Das Ziel dieser Untersuchungen besteht in der Erforschung von Gesetzmäßigkeiten der Störungen der systemhaften Hirnarbeit während verschiedenartiger Erkenntnistätigkeiten. Diese Forschungen, die auf der Theorie der dynamischen Systemlokalisation von Funktionen basieren, sind auf die Untersuchung von unspezifischen Aktivierungsprozessen, die eine jede Erkenntnistätigkeit begleiten, orientiert. Mit Hilfe einer Vielzahl von Ableitungen aus verschiedenen Hirnregionen werden unterschiedliche Veränderungen der bioelektrischen Hirnaktivität während der Erkenntnistätigkeit registriert. Die Ausnutzung verschiedener Kennziffern bioelektrischer Hirnaktivität (Frequenz-Amplituden-Merkmale des E E G , Asymmetrie-Merkmale der Wellenfronten des E E G , die durch Potentiale hervorgerufen werden, u. a.) zeigte, daß normalerweise während jeglicher Erkenntnistätigkeit (z. B . bei der Beurteilung von Stimuli bezüglich irgendeinen Parameters, beim Durchgehen der Stimuli beim willkürlichen Behalten von Wörtern und bei der Lösung arithmetischer Aufgaben) 2 Veränderungstypen der bioelektrischen Hirnaktivität auftreten. Der erste Typ besteht in der allgemeinen generalisierten Niveauveränderung der Hirnaktivität und hängt mit der Aufgabenschwierigkeit für die Versuchsperson zusammen. Der zweite Veränderungstyp hat lokalen Charakter und bildet den Typ der Erkenntnistätigkeit ab [22, 24]. Die Untersuchung allgemeiner und lokaler Veränderungen bioelektrischer Hirnaktivität bei Patienten mit .unterschiedlichen lokalen Hirnschäden während der Erfüllung verschiedenartiger Erkenntnistätigkeiten deckte 2 Zusammenhangstypen auf: einerseits den Zusammenhang zwischen Besonderheiten bioelektrischer Hirnaktivität und dem Ort der Schädigung, andererseits den Zusammenhang zwischen diesen Besonderheiten und dem Verlaufscharakter einer Tätigkeit selbst (Produktivität, Fehlertyp usw.) [25]. Der Zusammenhang zwischen bioelektrischer Aktivität und Ort der Schädigung besteht in folgendem: Bei Schädigung niederer Hirnstammanteile (Gebiete der hinteren Schädelvertiefung, des verlängerten Rückenmarks, der Brücke) ist das Phänomen der generalisierten Veränderungen bioelektrischer Hirnaktivität während der

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Lösung verschiedener Aufgaben geschwächt oder entfällt völlig, während lokale diskrete Veränderungen in allen jenen Regionen auftreten, wie sie es auch normalerweise tun. Bei Schädigung mediobasaler Teile des Frontalhirns kann man ein umgekehrtes Bild beobachten: auf dem Hintergrund erhaltener bzw. sogar verstärkter allgemeiner Veränderungen sind die diskreten lokalen Veränderungen bioelektrischer Aktivität stark geschwächt oder entfallen sogar völlig. Als Resultat ist die ganze „Zeichnung", die Topographie der Aktivitätszentren, wie sie normalerweise zu finden ist, gestört. Der Zusammenhang zwischen bioelektrischer Aktivität und Verlaufsbesonderheiten einer Erkenn tnistätigkeit zeigt sich in einer ganzen Reihe von Fakten. Der erste, der „ S t a m m " - T y p bioelektrischer Aktivitätsstörungen, korreliert i. R . mit niedriger Produktivität und Erschöpfung der Tätigkeit, mit Verlangsamung der Antworten und mit Fehlern bei der nachfolgenden Korrektur. Der zweite T y p von Störungen des allgemeinen E E G - B i l d e s während der Erkenntnistätigkeit ist i. R . von mechanischen Perseverationen falscher Antworten, von vollständigen und langandauernden Aufmerksamkeitsausfällen, vom Fehlen einer Kontrolle über die aktuellen Resultate begleitet. Als Beispiel ist eine Arbeit, die dem Studium von Aktivierungsprozessen während des willkürlichen Behaltens von Worten bei Patienten mit Schädigungen von Frontalhirnanteilen gewidmet ist, anzuführen [1]. E s wurden die Werte des „Indexes der lokalen räumlichen Asymmetrie-Synchronisation" von EEG-Wellen (RS-Index) bezüglich verschiedener Hirnregionen (frontal/frontal; parieto-okzipetal/parietookzipetal; frontal/parieto-okzipetal von links, frontal/parieto-okzipetal von rechts) analysiert. Man verglich die Hintergrundsresultate und die Behaltenszeit für verbales Material. Als Kontrolle dienten Daten, die man bei gesunden Versuchspersonen erhoben hatte. Die Experimente zeigten, daß bei gesunden Versuchspersonen eine willkürliche mnestische Tätigkeit von gesetzmäßigem Anwachsen des RS-Indexes in den Frontalhirnanteilen begleitet ist, was eine Erhöhung des funktionellen Zustands dieser Regionen bedeutet. Der Maximalwert dieses Indexes korreliert mit maximaler Behaltensproduktivität und umgekehrt. Bei Patienten mit Schädigungen medio-basaler Frontalhirnanteile korrelieren Störungen der mnestischen Tätigkeit (vom Typ des Korsakoff-Syndroms) mit starken Abweichungen der RS-Index-Werte in den Hintergrundaufzeichnungen des E E G und mit dem Fehlen eines stabilen Anwachsens des RS-Indexes in den, Frontalhirnregionen während der Aufgabenerfüllung. Diese und verschiedene andere Experimente zeugen von der Existenz verschiedener psychophysiologischer Mechanismen bei unterschiedlichen Störungen der Erkenntnisprozesse und vom spezifischen Beitrag diese,s oder jenes Hirnabschnitts beim physiologischen Unterhalt der Erkenntnistätigkeit. Die neuropsychologische Analyse von Erkenntnisprozessen ist bekanntlich eine Möglichkeit der Erforschung normaler Gesetzmäßigkeiten über den Umweg der Pathologie. Die moderne Neuropsychologié verfügt über eine große Zahl an Fakten, die die Notwendigkeit eines Verständnisses der Erkenntnisprozesse als kompliziert

E. D. CHOMSKAJA, Neuropsychol. Analyse v. Erkenntnisprozessen

393

organisierte höhere psychische F u n k t i o n e n , bei deren Verwirklichung d a s Gehirn als G a n z e s teilhat, nachweisen.

D a b e i wird die integrative Tätigkeit des Gehirns

durch die S y s t e m v e r e i n i g u n g verschiedener Hirnregionen, die jede für sich ihren d i f f e r e n z i e r t e n B e i t r a g f ü r die R e a l i s i e r u n g e i n e s j e d e n E r k e n n t n i s p r o z e s s e s l e i s t e n , ermöglicht. A l l e 3 hier a u f g e f ü h r t e n R i c h t u n g e n n e u r o p s y c h o l o g i s c h e r F o r s c h u n g z e i g e n , d a ß m e n s c h l i c h e E r k e n n t n i s p r o z e s s e e i n e r s e i t s a u f einer R e i h e a l l g e m e i n e r men

bzw. Faktoren,

die e i n h e i t l i c h e

Organisationsprinzipien

Mechanis-

gewährleisten,

ba-

s i e r e n u n d a n d e r e r s e i t s a u f d i f f e r e n z i e r t e n M e c h a n i s m e n , die n u r e i n e m k o n k r e t e n P r o z e ß z u z u r e c h n e n s i n d und. d i e S p e z i f i k e i n e s j e d e n P r o z e s s e s e r m ö g l i c h e n . Die weitere U n t e r s u c h u n g dieser beiden A s p e k t e der Hirnorganisation v o n E r k e n n t n i s p r o z e s s e n k a n n einen w e s e n t l i c h e n B e i t r a g s o w o h l f ü r d i e

Entwicklung

theoretischer G r u n d l a g e n der N e u r o p s y c h o l o g i c selbst als a u c h f ü r die E n t w i c k l u n g allgemeinpsychologischer Vorstellungen über die S t r u k t u r

menschlicher

Erkennt-

n i s p r o z e s s e , die d e n I n h a l t d e r m o d e r n e n „ k o g n i t i v e n P s y c h o l o g i e " b i l d e n , l e i s t e n . Zusammenfassung Die neuropsychologische Analyse von Erkenntnisprozessen wird als eine Möglichkeit der. Erforschung normaler Gesetzmäßigkeiten mit Hilfe der Pathologie vorgestellt. Diese Analyse wird gegenwärtig in 3 Hauptforschungsrichtungen durchgeführt: 1. Erforschung neuropsychologischer Syndrome. Bei jeder lokalen Hirnschädigung entsteht eine Störung eines spezifischen „ F a k t o r s " bzw. Arbeitsprinzips des Gehirns, welcher die Grundlage eines bestimmten Störungstyps bei unterschiedlichen Erkenntnisprozessen bildet. — 2. Untersuchung verschiedener Störungsformen ein und desselben Erkenntnisprozesses bei verschiedenen lokalen Hirnschäden. Die experimentellen Daten stützeu die Annahme der Existenz einiger allgemeiner Hirnmechanismen, die einen beliebigen Erkenntnisprozeß bedingen und mit der Hirntätigkeit als einheitlichem Ganzen zusammenhängen, und spezifischer Mechanismen, die entweder der Tätigkeit der linken bzw. der rechten Hemisphäre oder verschiedenen inneren Hemisphärenabschnitten zuzuordnen sind. — 3. Untersuchung physiologischer Mechanismen dieser Störungen mit elektrophysiologischen Methoden. E s erfolgt eine Analyse des Zusammenhangs zwischen Besonderheiten biologischer Hirnaktivität und dem Ort der Schädigung und des Zusammenhangs zwischen diesen Besonderheiten und dem Verlaufscharakter einer Tätigkeit (z. B. Produktivität, Fehlertyp). — Diese 3 Richtungen neuropsychologischer Forschung zeigen, daß menschliche Erkenntnisprozesse einerseits auf allgemeinen, andererseits auf spezifischen Mechanismen beruhen. Die Untersuchung beider Aspekte der Hirnorganisation scheint für die weitere Forschungsarbeit und Theorienbildung von Wichtigkeit zu sein. Summary Neuropsychological analysis of the processes of cognition and knowledge offers the possibility to investigate normal psychological laws by means of psychopathology. At present these researches are being carried through in three maindirections, 1. Investigations of neuropsychological syndroms. 2. Investigations of different disturbances of one and the same process of cognition and knowledge by different local brain damages. 3. Investigations of the physiological mechanism of these disturbances with methods of electrophysiology. — These three directions of research in neuropsychology demonstrate that the human processes of cognition and knowledge is based on general as well as on specific mechanisms. — The investigations of both aspects of the organization of the brain are very important for research work and formation of theory in the future.

394

Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

Pe3H>Me HeftponciixoJioriwecKirtt aHajiH3 no3HaBaTejibHbix nponeccoB — oflHa BoaMOHtHocTb nccjiefloBaHHH HOpMaJIbHblX 3aKOHOMepHOCTefi C nOMOmbK) naTOJIOrHH. AHajIH3 npOBOflMTCH B Tpex OCHOBHHX iianpaBjieHHHx HccjießOBaHMH: l . MccnenoBaHiie HeftponcHxoJioriwecKHx CHHRPOM. IIpw Ka>KAOM jiOKajiBHOM nopa?KeHHH M03ra B03HHKaef HapymeHHe cneiyi$HHecKoro „$aKTopa" (HJIH) npinmma paßoTbi M03ra), o6pa3yiomero 0CH0By cnei^H$HHecKoro rana HapyuieHHH npn pa3jnwHHX rto3HaBaTejibHbix rrpoijeccax. — 2. HccjiejiOBaHHe pa3JiHH3H0Ji0rHH qeJiOBeKa, T. 3, «N° 3, 1977. 6. K n a m E H K O , H . K . : CTpyKTypa HapymeHHft n a M H T H n p n jioKajibHbix n o p a w e H H H x M03ra. KAHFL. HHCC., MocKBa 1969. 7. KnamEHKO, H. K., H ByjirAKOBA, E . H . , H ®OMHHbix, B. I I . : O Mop;ajibHo-cnei;H(|iHHecKnx ocoöeHHocTHx naMHTH npn jioKajibHbix nopajKeHHHx M03ra. B c6. IIcHxoJiorHHecKHe iiccjiejioBaHHH, Bbin. 5. MocKBa 1975. 8. KOK, E. n . : 3pHTejibHbie arH03HH. JleHHHrpa^ 1967. 9. 10. 11. 12.

JlypHH, JlypHH, JlypHH, JlypHH,

A. A. A. A.

P.: P.: P.: P.:

Bbicmne K0pK0Bbie KeHHH JIOSHLIX Aoneö M03ra. C6. IIciixoJiorHH IT.ME^im iiHa. MocKBa 1978. Anschrift der Verfasserin: Prof. E. D. CHOMSKAJA Institut für Psychologie der Akademie der Wissenschaften der U d S S R UdSSR -

129366 Moskau 1-366

ul. Jaroslavskaja 13

F r o m the Department of Psychology, Humboldt-University, Berlin

Experimental analysis of formation of internal problem representation 1 B y B. KRAUSE With 7 figures

Subject of the present paper is the analysis of human problem solving behavior both in the view of General Psychology and in relation to differential-psychological aspects. It is the aim of this investigation to analyse the formation of an internal problem representation depending on the information processing and being interrelated with the action progress on solving a problem. In accordance with the developments in the field of General Psychology this investigation is concerned with the analysis of effects of semantic components on the solving behavior. In this context we distinguish [4, 5] between an external and an internal side of t h e process of semantic information transfer. The internal meaning coordination is regarded as possible only in connection with the memory content. With that we regard the memory as the essential cognitive basis, which connects the external input (requirement) with the realized behavior. The internal problem representation is produced in the memory by the processes of information reception and information processing and on the background of the existing memory content. This internal problem representation is the basis for taking behavioral decisions. The following figure 1 presents a model for the components of a problem solving process: For an experimental approach it is necessary, that the method is capable of solving two partial t a s k s : a) the determination of memory content of internal problem representation a t distinguished moments of examination. b) the determination of behavior on solving a suitable problem task. The problem task chosen was the following shunting problem: A slow train is to overtake a goods train on a single-track. For this purpose, there is a sidetrack which, however, is too short for either (train). We registered the single action steps and the time needed. Enlarged version of a paper presented at the symposium " D e v e l o p m e n t of thinking and creativity, and the possibilities for the facilitation of their development", B u d a p e s t , 1979. 1

B. KRAUSE, Experimental analysis

397

Components of PSP

Fig. 1. Model for the components of a problem solving process

For determining the memory content we did a feature rating aimed at estimating the degree to which given features belong to a reference word. The reference words were situational elements of the problem, task (e. g. locomotive, slow train, goods train). The lists of features (e. g. " c a n be uncoupled", "runs by itself", "with dining c a r " ) belonging to the reference words had been composed a priori b y the method of free associations and were completed under methodical aspect. The following table I shows the experimental run: Table I. Plan of experimental run Testing phase Learning phase Testing phase Learning phase Testing phase Learning phase

TPO LP 1 TP 1 LP 2 TP 2 LP 3

(representation of instruction) (first active trial of solution) (second active trial)

This experimental run makes two kinds of evaluation possible : I comparison between single test phases to come to findings about the formation and modification of memory content,

398

Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

b) comparison between learning and testing phases to deduce findings about the relationship information offering — memory representation — solving behavior. For analysing the formation of internal problem representation we used the rating data of the single test phases as a basis for the parametric characterization of information processing. We took the model by KLIX [4, 5] as a starting point and differentiated it [8, 9] and specified it for our purpose. Within the scope of this model of semantic information processing we established two parameters, which allow to mark the influence of a context on the change of memory content: C r to characterize the restriction of existing memory content C e to mark the expansion of existing memory content. Taking test phase TPO as reference point and discriminating between two subsets of high and low scored features in the feature set we get the following result Fig. 2) from the experiments [1, 2].

a o

° —o

high scored features low scored features

Fig. 2. Representation of the changes of feature scoring in dependence on the solving progress for the subsets of originally high and low scored features

The solving progress is clearly marked by the modification of memory structure by the subjects (students of Humboldt-University): The subset of high scored features, is more and more restricted with an increasing learning state, but it is expanded only to a small extent. Compared to this the subset of low scored features is only slightly restricted but expanded increasingly. This shows a resulting memory structure containing — in the sense of cognitive economy — as few high scored features as possible and simultaneously neglecting many features for behavioral decision by low scoring. For our purpose it is interesting to see, which of the features are high or low scored. Therefore we a priori distinguished the feature set into solution-relevant and solution-irrelevant features with regard to P S P . Then we come to the result of figure 3.

B. KRAUSE, Experimental analysis

399

Obviously all these features, which are solution-relevant, are high scored too. Vice versa the irrelevant features will be increasingly eliminated by the internal problem representation. Consequently we get the following result:

Ss with Lp = 1 *

x Ss with Lp < 1

Fig. 3. Representation of the changes of a feature evaluation in dependence on the solving progress for the extreme groups of subjects with optimal learning progress Lp = l and with nonoptimal learning progress L p < l .

With the increase of learning internal problem representation is formed by both a restriction of activated memory structure to the relevant features and an elimination of irrelevant features. This corresponds to a principle of cognitive economy and results in two phases of problem solving process: a) the inclusion of relevant features into the memory structure and b) the elimination of irrelevant features by it. The data show another result. Obviously all learning phases influence the formation of internal problem representation. In our example the effect of learning phase L P 1 dominates the modification of memory content. This is the influence of the verbal instruction (Fig. 2). A third result can be taken from figure 3. With regard to problem solving behavior the subjects were distinguished into two subgroups according to a criterion of learning progress (Lp). — subjects with L p = l , i. e. with optimal learning progress — subjects with L p < l , i. e. with non-optimal learning progress This performance discrepancy appears clearly also in the internal problem representation, which is the basis of behavioral decisions: subjects with Lp = l produce a more adequate internal problem representation. They use the information of verbal instruction more intensively for its formation and modify this memory structure as a result of avtive solving trials. 27

Z. Psychologie 187-4

400

Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

This result can be further differentiated. For this purpose we consider the results of the feature rating for the reference words "slow train (st)" and "goods train (gt)" over single testing phases. For subjects with optimal learning progress L p = l we get the following figure 4 :

2

J

TP 1 5gn



\

K

3

/}

^ 6

TP 2 9

11'

73

\——10 12

... 13'

H

nun - relevant

12

V

relevant

13

nan-relevant

features

12

relevant features

• high scored low scored

Fig. 4. Representation of formation of internal problem representation for the two situational elements "slow train s t " and "goods train g t " in dependence on the learning progress for subjects with optimal learning progress Lp = 1.

In the figure the irrelevant features (coded by a number) are (always) plotted on the left side of the situational element, while relevant features are on the right side. The internal problem representation becomes more adequatewith increasinglearning state (high scoring of relevant features and low scoring of irrelevant features). Regarding subjects with non-optimal learning progress L p < 1 the result is as follows (Fig-5). A comparison of the two figures (Fig. 4 and 5) shows a distinct discrepancy. It involves that the internal problem representation for subjects with L p < l is less adequate as to the requirement situation. This descrepancy causes the different learning progress of both groups. In addition figure 4 shows a further effect. The increasing agreement of internal problem representation and requirement

B. K b a t j s e , Experimental analysis

7

401

TP 1

TP 2

TP 3

nen-relevant

relevant

nun - relevant relevant ftatures

•features high scared low scored

Fig. 5. Representation of formation of internal problem representation for the two situational elements "slow train st" and "goods train gt" in dependence on the learning progress for subjects with non-optimal learning progress LP«=1.

situation becomes especially evident as to the situational element "gt", somewhat less as to "st". This can be explained by the fact that the goods train is used as an action object by the subjects and is decomposed and shunted for problem solving. This requires an extremly precise representation of this element. In contrast to it, the slow train is kept as a unit so that only some features are high scored and necessarily formed for a solution. This result indicates that the subjects may be divided into two sub-groups: Group I : subjects, who shunted the slow train, Group II: subjects, who shunted the good train. If, and this is our hypothesis, the internal problem representation is a cause of behavior, then this ex-post-facto stratification of subjects with respect to their problem solving behavior must be reflexted in the internal problem representation. The result of our experiment [2] is shown in the following figure 6: The present scoring of relevant features shows the discrepancies, which correspond to the hypothesis,above. In connection with the validity investigations by K a t j l [ 1 ] and W a t z i n g e r [ 1 4 ] we can therefore conclude: 27*

402

Z. Psychol Bd. 187 (1979) H. 4

-Si

1 -

1 2 situational element: slow train

0

—x

Ss who shunted the slow train

—°

Ss who shunted the goods train

2 goods train

3

TP

Fig. 6. Representation of differences in the evaluation of feature between subjects, who shunted the slow train and subjects, who shunted the goods train.

1. The internal problem representation is the cognitive basis for behavioral decisions. This means on the one hand that changes in the memory structure cause different behavior and on the other hand that the feedback of behavior leads to confirmation and modifications of memory content. 2. The internal problem representation is formed in learning processes which produce changes of individual memory content [3]. Both the information processing of verbal information and the results of solving trials are essential to it. 3. The internal problem representation is formed i n two stages: a) the cognition and high scoring of relevant features b) the elimination of non-relevant features and the neglect of them for behavioral decisions. 4. Interindividual differences of problem solving behavior can be explained by a different formation of internal problem representation. This corresponds to results of mental diagnostics, which show factors as for example instruction comprehension, fluency etc. as a cause for intellectual performance. The last conclusion, which is referred to the stratification of subjects by parameters of learning progress and solving behavior, may be completed by a further result. In a previous investigation [7] we analysed the formation of internal problem representation and of solving behavior with pupils and retarded children. The aim of this investigation was both to identify and to analyse the efféct of the different capacities of both extreme groups on the internal problem representation and the solving process. The used sample comprises children of thè 8. class. The result was the following: a) At mental tests (WEOHSLER memory scale ; WIPKI) there are significant differences between both groups.

403

B. KRAUSE,^Experimental analysis

b) The evaluation of the feature rating shows no differences in the testing phase TPO (homogeneous groups), but significant differences in the subsequent testing phases. The following figure 7 demonstrates this finding for the low-scored features:

0,5

J

1

L

2

/ TP

0•

/

r~

1

^ 2

TP

-o subgroup of retarded children subgroup of retarded children -o pupils Fig. 7. Representation of changes of the subset of low scored features by the parameters Gr and Ce

This result harmonizes with the fact that there is an analogous distiiiction between the solution-relevant and non-relevant features. Thus is was proved that the pupils made more use of the information offered to modify the internal problem representation.and to form a more adequate memory structure, which causes their better solving behaviour. c) The parameters of solving behavior show a better performance of pupils (in general more than 10%), in the first trial the differences were yet not significant because of strong interindividual variation. On the contrary, in the second trial there were hardly any differences to be observed. Once more this result makes obvious that advantage can be taken of utilizing verbal instruction to modify the internal problem representation. As a whole the findings harmonize and show more clearly the general result that the learning behavior of retarded children is marked by mental deficiency (e. g. instability of memory) [13]. In addition to these results the model of semantic information transfer [5, 7, 8] shows, that on the internal side there are two factors of influence on the behavior: a) the internal, reflection of the external information offering (i. e. the internal representation of the sensorial input) and b) the internal meaning coordination. The meaning of these two components as a cause of behavior was proved for instance by the findings of L T J R I J A and W I N O G R A D O W A [ 1 2 ] and of W E I G L et. al. [15]. The second of these factors, which are basic functions for the formation of internal problem representation, is primarily connected with the semantic

404

Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

m e m o r y . A t h i r d f a c t o r f o r t h e b e h a v i o u r is t h e o p e r a t i v e m e m o r y , w h i c h c o n t a i n s p l a n s a n d d e c i s i o n r u l e s f o r t h e d e r i v a t i o n of b e h a v i o r a l d e c i s i o n s . I n o u r c o n t e x t it a p p e a r s t h a t o n e c a u s e of t h e b e h a v i o r

of r e t a r d e d c h i l d r e n is t o s e e n in t h e

f i r s t p h a s e of i n f o r m a t i o n t r a n s f e r . E v e n a s e a r l y a s in t h e p r o c e s s of f o r m a t i o n of i n t e r n a l p r o b l e m r e p r e s e n t a t i o n t h e r e a r e d i s t i n c t d i f f e r e n c e s , w h i c h c a n

be

c o m p e n s a t e d o n l y d u r i n g t h e a c t i v e s o l v i n g p r o c e s s . T h e r e f o r e t h e b a s i s of t h e beh a v i o r of t h e r e t a r d e d c h i l d r e n is t h e i n t e r n a l p r o b l e m r e p r e s e n t a t i o n ^ w h i c h is primary formed b y the first two factors.

Zusammenfassung Gegenstand der vorliegenden experimentellen Untersuchungen ist die Herausbildung einer internen Broblemrepräsentation im Gedächtnis im Verlaufe eines Problemlösungsprozesses. Dabei wird das Gedächtnis, genauer die interne Problemrepräsentation, als die kognitive Basis des Lösungsverhaltens angesehen. — Der methodische Zugang der Experimente liegt sowohl in einem speziellen Versuchsplan als auch in einem Modellansatz der semantischen Informationsübertragung. Der Versuchsplan ist sequentiell aus einer Abfolge von Lern- und Testphasen aufgebaut, die es gestatten, sowohl die interne Problemrepräsentation extern abzubilden, als auch aus den Wechselbeziehungen von Lern- und Testphasen den Zusammenhang von Gedächtnisbesitz und Löseverhalten zu erklären. Das Modell der semantischen Informationsübertragung gestattet es zusätzlich, die Prozesse der Informationsverarbeitung pärametrisch zu charakterisieren und dadurch differenziertere Aussagen zu erhalten. — Die Befunde belegen die Art der Modifikation der internen Problemrepräsentation und die Verhaltenswirksamkeit des aktivierten Gedächtnisbesitzes. Zusätzlich ergeben sich durch die Methode des Extremgruppenvergleiches Aussagenkomplexe über die gedächtnismäßigen Ursachen unterschiedlichen Verhaltens. Damit werden potentiell nutzbare diagnostische Parameter erschlossen.

Summary Subject of the present experimental investigations is the formation of an internal problem representation in the memory during a problem solving process. In this context we regard the memory, more precisely the internal problem representation, as the cognitive basis of the solving behavior. The methodic approach of the experiments is marked both by a special experimental design and by a model of semantic information transfer. The experimental run is composed of a sequence of learning and testing phases. It makes possible as well the external mapping of the internal problem representation as the explanation of the connection between memory content and solving behavior by the interrelations between learning and testing phases. In addition to this the model of semantic information transfer allows to characterize the information processing parametrically and thereby to get more precisely results. — The findings show the way of modification of the internal problem representation and the influence of the activated memory content on the behavior. In addition to these results we come to further results about the role of memory for different behavior by the method of extrem — group comparison. Thus we develop new parameters which are diagnostically applicable.

B. KRAUSE, Experimental analysis

405

Pe3H>Me IIpeflMeT npeRjiaraeMoft SKcnepeiueHTajibHofi paöoTti — 06pa30Bamre BHyTpeHHefi npoßjieMHOfi penpe3eHTaitHH B naMHTH BO BPGMH npoi;ecca pememra npoßjieM. IIpH BTOM naMHTb, TOHHGG CKaaaTt BHyTpeHHioK) rrpoSneMHyio penpe3eHTaiiKK>, paccMaTpiiBaiOT KaK KorHHTHBHbift 6a3HC noBefleHHH npH peuieHHH aa^sn. MeTOAmecKHö HORXOB 3KcnepeMeHTa COCTOHT C ORHOÖ cTopomi B cneij,H(|iH4ecK0M njiaHe onbrra, c npyroii cTopoHbi — B Monene npeffnonojKeHHH ceMaHTmecKOM nepeAanw MHfJiopMaijwH. IIjiaH ontiTa nocipoeH H3 nocnenoBaTejibHocTH $a3 oCyieHHH H npoBeKpn (TecTouaa $a3a), KOTopbie pa3peinaioT KaK BtipameHHe npoßneMHbix penpe3eHTaijHii BO BHeumeM, Tan H oßtacHeHwe CBH3H MejKRy coAepmaHHeM naMHTH H noBGReHHeM npn peuieHHH 3anaH H3 cooTHomeHHü $ a 3 oöyieHHH H npoBepKH. Moflejib ceMaHTiwecKoö nepejia™ HHiJiopMauHii jjononHHTenbHo pa3pemaeT napaMeTpmecKir 0xapaKTepH30BaTb npoiieccw o6pa6oTKH HH$opMaiiHH H C itoMombio 3Toro noJiyqwTb A"$epeHi(HpoBaHHbie BbicKa3biBaHHH. flaHHbie flojmepmwBaioT cnoco6 MO«H$HKAUHH BHyTpeHHeii penpe3eHTaL(HH: irpoöneM H noBeaeHnecKoe BJIHHHHÖ aKTHBHpaMHoro coAepHtaHHH naMHTH. flonojimrrejibHo nonyrajiH MCTOAOM cpaBHeHHH 3KCTpeMajibHbix rpynn BbicKa3biBaHHH o npinwHax pa3JiH'iHoro noBeAeHHH, 3aBHcnmero OT naMHTH, T. e. nojie3Hbie RHarHOCTHHGCKHG HAPAMETPBL.

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Methoden

zur Analyse der Funktionen und Komponenten sprachfunktionaler Teilsysteme. Z. Psychol. 179

(1971)

444-494.

Anschrift des Verfassers: D r . BODO

KRAUSE

Humboldt- Universität

Sektion Psychologie DDR—1020 Berlin Oranienburger Str. 18

A u s d e m Fachbereich Psychologie/Soziologie der Universität. K o n s t a n z , Fachbereich Klinische Psychologie

Zur Erfassung von Leistungsmotivationsvariablen im Zusammenhang mit klinisch-psychologischen Fragestellungen Von E.

PLAUM

1. Definitionsprobleme und Grundfragen 1.1. Verschiedene Motivationstheorien E s ist keineswegs eine leichte Aufgabe, den Motivationsbegriff definieren zu wollen. Solange eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Motivationsproblemen erfolgt, sind dabei verschiedene Grundkonzeptionen vertreten worden [124]. Vielleicht der wesentlichste Einteilungsgesichtspunkt bei der Unterscheidung der zahlreichen Theorien motivierten Verhaltens ist die Bedeutung, welche energetischen Aspekten einerseits und steuernden bzw. richtunggebenden Funktionen andererseits zuerkannt wird. Betrachtet man Motivation vorwiegend unter dem Gesichtspunkt des Antriebes (drive) bzw. der Energie, so stehen Fragen der Aktivierung und entsprechender dynamischer Verläufe im Vordergrund. Im anderen Falle sind bestimmte Inhaltsklassen unterschiedlicher Person-Umweltbezüge entscheidend [116], welche die als gegeben hingenommene unspezifische Aktivität des Individuums in eine bestimmte Richtung lenken, wobei naturgemäß auch kognitive Momente eine wesentliche Rolle spielen. Als Inhaltsklasse im Zusammenhang mit der Leistungsmotivation kommt eben die Leistungsthematik in Frage. Sobald bestimmte Inhalte motivationaler Prozesse definiert werden, gerät man leicht in Versuchung, nur deren steuernden Aspekt zu beachten. Dies ist in der Vergangenheit die Regel gewesen, so daß infolgedessen die Leistungsmotivationsforschung fast ausschließlich mit der Untersuchung dieser einen Seite des Motivationsgeschehens identifiziert wurde [138, 135, 86, 88, 182]. Gesteht man jedoch in undogmatischer Weise auch anderen theoretischen Ansätzen eine prinzipielle Berechtigung oder zumindest einen heuristischen Wert zu, dann erscheint eine derartige Einengung keineswegs sinnvoll. Der Aktivierungsforschung kommt durchaus entscheidende Bedeutung im Hinblick auf Leistungen zu; diese Thematik muß dabei keineswegs direkt Gegenstand wissenschaftlicher Bemühungen sein. Unspezifische energetische Voraussetzungen haben eben unter anderem auch Effekte im Hinblick auf diesen Bereich, selbst wenn er gar nicht explizit ins Blickfeld der Betrachtungen rückt.

A u s d e m Fachbereich Psychologie/Soziologie der Universität. K o n s t a n z , Fachbereich Klinische Psychologie

Zur Erfassung von Leistungsmotivationsvariablen im Zusammenhang mit klinisch-psychologischen Fragestellungen Von E.

PLAUM

1. Definitionsprobleme und Grundfragen 1.1. Verschiedene Motivationstheorien E s ist keineswegs eine leichte Aufgabe, den Motivationsbegriff definieren zu wollen. Solange eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Motivationsproblemen erfolgt, sind dabei verschiedene Grundkonzeptionen vertreten worden [124]. Vielleicht der wesentlichste Einteilungsgesichtspunkt bei der Unterscheidung der zahlreichen Theorien motivierten Verhaltens ist die Bedeutung, welche energetischen Aspekten einerseits und steuernden bzw. richtunggebenden Funktionen andererseits zuerkannt wird. Betrachtet man Motivation vorwiegend unter dem Gesichtspunkt des Antriebes (drive) bzw. der Energie, so stehen Fragen der Aktivierung und entsprechender dynamischer Verläufe im Vordergrund. Im anderen Falle sind bestimmte Inhaltsklassen unterschiedlicher Person-Umweltbezüge entscheidend [116], welche die als gegeben hingenommene unspezifische Aktivität des Individuums in eine bestimmte Richtung lenken, wobei naturgemäß auch kognitive Momente eine wesentliche Rolle spielen. Als Inhaltsklasse im Zusammenhang mit der Leistungsmotivation kommt eben die Leistungsthematik in Frage. Sobald bestimmte Inhalte motivationaler Prozesse definiert werden, gerät man leicht in Versuchung, nur deren steuernden Aspekt zu beachten. Dies ist in der Vergangenheit die Regel gewesen, so daß infolgedessen die Leistungsmotivationsforschung fast ausschließlich mit der Untersuchung dieser einen Seite des Motivationsgeschehens identifiziert wurde [138, 135, 86, 88, 182]. Gesteht man jedoch in undogmatischer Weise auch anderen theoretischen Ansätzen eine prinzipielle Berechtigung oder zumindest einen heuristischen Wert zu, dann erscheint eine derartige Einengung keineswegs sinnvoll. Der Aktivierungsforschung kommt durchaus entscheidende Bedeutung im Hinblick auf Leistungen zu; diese Thematik muß dabei keineswegs direkt Gegenstand wissenschaftlicher Bemühungen sein. Unspezifische energetische Voraussetzungen haben eben unter anderem auch Effekte im Hinblick auf diesen Bereich, selbst wenn er gar nicht explizit ins Blickfeld der Betrachtungen rückt.

E. Plaum, Zur Erfassung von Leistungsmotivationsvariablen

407

E s kann an dieser Stelle keine Auseinandersetzung bezüglich des Wahrheitsgehaltes verschiedener Motivationstheorien erfolgen. Für den Klinischen Psychologen, der mittelbar oder unmittelbar praxisrelevante Probleme zu behandeln hat, steht ohnehin jeweils für bestimmte Teilbereiche immer wieder neu die Frage im Vordergrund, welches theoretische System hier die brauchbarsten Ansätze zu bieten vermag. Selbst Vertreter bestimmter Theorien gestehen heute zu, daß eine Reihe verschiedener Konzeptionen nebeneinander besteht, ohne daß eine davon eindeutig fruchtbarer ist als die andere [229, 183]. In Anbetracht dieser Situation wäre die Favorisierung eines einzigen theoretischen Ansatzes unangemessen.

1.2. Der Leistungsbegriff Die Festlegung dessen, was „Leistung" sei, scheint einfacher zu sein, doch ergeben sich auch hier einige definitorische Schwierigkeiten [96, 89, 98, 192]. Im Hinblick auf die Leistungsmotivation ist die „Auseinandersetzung mit einem Gütemaßstab" [138] als entscheidende Voraussetzung betrachtet worden. Hier gilt es zunächst einmal, einem möglichen Mißverständnis zu begegnen: Nicht allein der qualitative Aspekt von Leistungen, sondern auch der quantitative spielt dabei eine Rolle. Die Leistungsmotivationsforscher haben die ansonsten übliche Trennung von Leistungsgüte und Leistungsmenge bzw. -geschwindigkeit [97] nicht generell vollzogen, wenn sie vom „Gütemaßstab" sprechen (vgl. etwa [5, 86, 232, 190]. Auch eine quantitativ überdurchschnittliche Leistung kann man als „ g u t " bezeichnen. Gegen diesen umgangssprachlichen Gebrauch der Bedeutung eines „Gütemaßstabes" wäre im Prinzip nichts einzuwenden, wenn immer klar wird, was gemeint ist. Übereinstimmung verschiedener Forscher besteht hinsichtlich der psychologischen Unterschiede zwischen Zufallsresultaten und Ergebnissen, welche aufgrund des Erlebens eigenen Bemühens bzw. eigener Anstrengung Zustandekommen [132, 109, 145, 229]. Im Zufallsbereich ist ein sinnvoller Bezug zu einem wie auch immer gearteten Gütemaßstab der eigenen Leistung unmöglich [89]. Hier handelt es sich also nicht mehr um ein Gebiet, in dem Leistungsmotivation relevant wird. Man muß dabei allerdings beachten, daß Begriffe wie Entscheidungs- und Risikoverhalten, Nützlichkeit und subjektive Wahrscheinlichkeit übergeordnete Termini darstellen, die sowohl im Leistungs- als auch im Zufallsbereich Anwendung finden [51, 109, 187, 185], Von daher lassen sich terminologische und formale Äquivalenzen zwischen der Leistungsmotivations- und der entscheidungstheoretischen S E U - ( = subjectively expected Utility)Forschung herstellen [157]. E s ist daher im Zweifelsfalle zu prüfen, inwieweit tatsächlich Leistungen im obengenannten Sinne vorliegen oder nicht. Ein anderes Problem ergibt sich im Zusammenhang mit der Abgrenzung bestimmter Inhaltsklassen. Auch sexuelle Verhaltensweisen oder verschiedene ethisch bedeutsame Handlungen werden im Alltag als „Leistungen" angesehen und mit

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Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

einem Gütemaßstab verglichen (vgl. [175]), dennoch würden die meisten Leistungsmotivationstheoretiker wohl darin übereinstimmen, daß hier nicht-leistungsbezogene Momente im Vordergrund stehen können. Die mögliche Beeinflussung der Leistungsmotivation (im engeren Sinne) durch andere Motivationssysteme ist ein allgemein anerkannter Tatbestand [87, 46]. Es ergeben sich von daher Schwierigkeiten bei der Suche nach „reinen" Leistungsmotivationsmaßen. 1.3. Unterschiedliche Konzeptionen der Leistungsmotivation 1 . 3 . 1 . R e l a t i v eng u m g r e n z t e 1.3.1.1.

Entwicklung

von eindimensionalen

Sichtweisen

zu mehrdimensionalen

Motivkonzepten

Bevor im einzelnen auf Meßprobleme eingegangen wird, sollten wenigstens kurz verschiedene Richtungen einer Leistungsmotivationsforschung Erwähnung finden. Unserem Thema entsprechend, fallen Untersuchungen, die weder unmittelbar noch mittelbar auf intervenierende Variable im Sinne überdauernder Persönlichkeitseigenschaften abzielen, außerhalb des Rahmens unserer Betrachtung. Arbeiten, in denen es lediglich auf die Veränderung irgendwelcher Leistungsresultate durch direkte Manipulation experimentell gesetzter (motivationaler) Bedingungen (z. B . Bestrafungen oder Belohnungen) ankam, sind dabei nicht von Belang. Hierher gehören etwa die von COSTELLO [41] referierten Effekte von Ichbeteiligung sowie Erfolg und Mißerfolg. — Ebenso wie im Hinblick auf allgemeine Motivationstheorien kann es hier nicht darum gehen, bestimmte Ansätze zu verwerfen und andere als einzig sinnvoll zu deklarieren. Gerade im Zusammenhang mit der Leistungsmotivation beginnt sich heute die Ansicht durchzusetzen, daß ein gewisser theoretischer Pluralismus toleriert werden muß [229, 183]. Unterschiedliche Orientierungen der Forschung gehen jedoch teilweise mit jeweils spezifischen Operationalisierungen relevanter Variablen einher und man begegnet daher notwendigerweise im Zusammenhang mit der Erfassung derselben auch diesen verschiedenen Theorien. Zunächst einmal ist eine Betrachtung der Leistungsmotivation innerhalb eines breiteren Bezugssystems von relativ eng umrissenen Ansätzen zu unterscheiden, wobei die letzteren von dem Bestreben gekennzeichnet sind, möglichst „reine" Maße zu erhalten bzw. nahe an den relevanten Phänomenen zu bleiben. Bei diesen begrenzteren und präziser definierten theoretischen Konzepten, welche gleichzeitig zu einer Fülle zusammenhängender empirischer Befunde führten, spielen als zentrale Begriffe „Hoffnung auf Erfolg" und „Furcht vor Mißerfolg" die entscheidende Rolle. Ausgangspunkt verschiedener Richtungen ist Mc CLELLANDS hedonistisches Diskrepanzmodell, wonach bestimmte Affekte aufgesucht, andere gemieden werden. In der Auseinandersetzung mit einer ersten Erweiterung und Formalisierung dieses Ansatzes durch ATKINSON entstanden Verbesserungsvorschläge und Alternativmodelle unter Berücksichtigung weiterer relevanter Gesichtspunkte, so daß heute keine Einheitlichkeit der von MCCLELLAND herkommenden

E . PLAUM, Zur E r f a s s u n g von Leistungsmotivationsvariablen

409

Forschungstradition mehr besteht und konkurrierende Konzeptionen nebeneinander existieren. Diese Entwicklungen findet man im einzelnen bei S C H M Ä L T und M E Y E R [185] aufgezeigt und eine weitere Behandlung an dieser Stelle erübrigt sich. Das Fortschreiten theoretischer Entwürfe von relativ simplen Vorstellungen bis zu mehrdimensionalen, komplexen Systemen, unter Einbeziehung verschiedenster Aspekte und deren Wechselbeziehungen, mit teilweise unterschiedlichen Akzentsetzungen, stellt keine Besonderheit der Leistungsmotivationsforschung dar. Der Satz, daß die Denkmodelle von gestern der Spezialfall der Theorien von heute seien, kann Allgemeingültigkeit beanspruchen. In der Psychologie haben beispielsweise die Elaborationen zu den Konstrukten Intelligenz [81, 216], Angst [114] oder Aggressivität [34] einen ganz ähnlichen Werdegang aufzuweisen. Charakteristisch für alle diese Bereiche ist die Wechselwirkung zwischen diagnostischer Methode, theoretischen Fortschritten und empirischen Resultaten': Zunächst muß sich ein Konzept operationalisieren und erfassen lassen, wobei dann weitere Erkenntnisse der Forschung wiederum zu Verbesserungen der Messungen beitragen können [76, 142, 195, 129]. Wohl kaum auf einem anderen Gebiet der Psychologie hat sich aber so lange ein einziger methodischer Zugang behauptet — der weithin mit dem in Frage kommenden Konstrukt schlechthin identifiziert wurde — wie in den Arbeiten zur Leistungsmotivation. Es handelt sich dabei um verschiedene Kennwerte, die aus Erzählungen zu Bildvorlagen (nach Art des TAT) ableitbar sind. Eine bestimmte Forschungsrichtung (von M C C L E L L A N D und A T K I N S O N herkommend), welche noch heute vielfach als einzig maßgebend in diesem Bereich gilt (vgl. [46, 224,88, 202,185, 230]) ist untrennbar mit diesem Vorgehen verbunden. Aus den bisherigen Ausführungen dürfte aber bereits deutlich geworden sein, daß ein derart einseitiger. Zugang recht fragwürdig bleiben muß. Auf die TAT-Methode wird noch zurückzukommen sein. Einige wesentliche Kritikpunkte, die eher die hierauf aufbauenden theoretischen Ansätze als das Verfahren selbst treffen, sollen jedoch schon kurz Erwähnung finden, da gelegentlich die angebliche Überlegenheit der Theorie mit als Argument für die Brauchbarkeit der zagrunde liegenden Methode angeführt wird [136, 137, 182, 183]. Selbst wenn dieser keineswegs überzeugende Schluß auf die Brauchbarkeit eines Meßverfahrens zu akzeptieren wäre, müßte aber die vielfältige Kritik an der M C C L E L L A N D - A T K I N SONschen Konzeption zu denken geben. In der Literatur sind Resultate zu finden, welche die Theorie nicht bestätigen, sowie solche, die ihr direkt widersprechen (hierzu beispielsweise [HO]). Innerhalb der Leistungsmotivationsforschung erkennt man diese Richtung durchweg als recht fruchtbaren Ansatz an und Neuerungen beziehen sich meist auf andere Akzentsetzungen oder ergänzende Vorschläge die alle mit den ursprünglichen Vorstellungen zusammen in entsprechend erweiterte Modelle eingehen können (vgl. [90]). So kritisiert beispielsweise W E I N E R (1976a) an A T K I N S O N , daß er die Wirkungen von Erfolg und Mißerfolg nicht genau genug vorherzusagen vermag (siehe hierzu auch [147, 185, 182]). Grundsätzliche Einwände kommen fast ausschließlich sozusagen von „außen"

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Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

her und sind im Zusammenhang mit allgemeineren Theorien zu sehen. Während Autoren, denen speziell die Leistungsmotivation ein Anliegen ist, häufig auf die imponierende Fülle guter empirischer Bestätigungen der MCCLELLAND-ATKINSONschen Konstruktionen verweisen [6, 7, 87, 233], zweifeln etwa COFER und APPLEY [37] oder KORMAN [110] die Berechtigung solcher optimistischer Einschätzungen an. BINDRA [18] bemängelte schon zu einem recht frühen Zeitpunkt, daß sich Mc CLELLAND relativ wenig um das gekümmert hat, was im allgemeinen unter Motivation verstanden worden ist. BROWN [29] oder DELHEES [49] erwähnen den unspezifisch energetischen Aspekt einer generellen Aktivierung, welcher in der MCCLELLAND-ATKlNSONschen Forschungstradition zugunsten des Gesichtspunktes einer richtungweisenden Steuerung (im Hinblick auf bestimmte Inhaltsklassen als Ziele) keine Beachtung erfährt. Für KORMAN [110] bleibt aber unklar, was dabei untersucht wird, und andere Kritiker werfen die Frage auf, inwieweit hier reine Motivationsvariable bzw. Motive zur Diskussion stehen, oder ob es sich überhaupt um solche handelt [29, 37, 112]. Diese und andere Kritikpunkte werden im Zusammenhang mit weiteren Konzeptionen der Leistungsmotivation sowie einzelnen Erfassungsmethoden noch e t w a s ausführlicher behandelt. — Vor allem die Pädagogische Psychologie ist stark von den Arbeiten dieser Schule beeinflußt worden. Der Bezug zur Klinischen Psychologie hingegen blieb trotz der zahlreichen Publikationen verhältnismäßig gering. Bei der Besprechung einzelner Meßmethoden erfolgt eine Würdigung der hierzu vorhandenen Literatur.

1.3.1.2. Phänomennahe

Betrachtungsweise der Wirkungen von Erfolg und Mißerfolg

Zunächst muß noch eine große Anzahl weiterer Forschungsarbeiten erwähnt werden, die außerhalb der MCCLELLAND-ATKiNSONschen Tradition steht. Ihnen ist gemeinsam, daß dabei die Wirkungen von Erfolg und Mißerfolg unmittelbar der Beobachtung zugänglich sind und die Interpretation dieser Phänomene ohne einen großen theoretischen Aufwand erfolgt. Gemeint sind durchaus heterogene Untersuchungen zum sogenannten Anspruchsniveau (abgekürzt AN), welche sich aber alle unmittelbar an die ersten Experimente zur Leistungsmotivation in der LEWIN-Schule anschließen [94, 99]. Auch manche wohltuend übersichtlichen und mit einem Minimum an formalisierten Denkmodellen auskommenden neueren Arbeiten zur attributionstheoretischen Analyse von Leistungsmotivationsphänomenen (z. B. [145, 146, 230, 231]) könnte man hierzu rechnen, doch stehen diese ganz in der Auseinandersetzung mit der MCCLELLAND-ATKiNSON-Schule; ihre Resultate lassen sich auch als Ergänzungen hierzu auffassen und in entsprechend erweiterte Konzeptionen einbauen (vgl. [90]. Hier sollen nur solche Publikationen zusammenfassend betrachtet werden, die im Anschluß an HOPPES [34] Versuche

E. PLATJM, Zur Erfassung von Leistungsmotivationsvariablen

411

erschienen und von der Neuorientierung durch MCCLELLAND in der Mitte unseres Jahrhunderts unabhängig geblieben sind. Gewiß beziehen sich auch die Autorengruppen um MCCLELLAND und ATKINSON notwendigerweise auf HOPPES Pionierleistung. Sie haben die frühen Anspruchsniveau-Untersuchungen der LEWIN-Schule in ihre Systeme integrieren und diese anhand entsprechender Versuchsergebnisse überprüfen müssen — keineswegs immer mit Erfolg (vgl. [ 1 8 5 ] ) . Was aber dabei meist nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, daß es neben der eigenen Denkschule immer eine AN-Forschung gab, die beachtliche Resultate vorzuweisen hat. Diese Arbeiten bleiben in ihren Interpretationen nahe an den beobachtbaren Phänomenen, sie kommen deshalb ohne theoretische Spekulationen aus, und ihre Ergebnisse sind infolgedessen flexibel in verschiedene Anwendungsbereiche einzuordnen. WEINER [229] kritisiert, daß die AN-Forschung im Sinne LEWINS eher geeignet sei, Anspruchsniveau-Setzungen nachträglich zu erklären, als sie vorauszusagen. Doch abgesehen von Problemen, die andere Ansätze bezüglich einer solchen Prognose mit sich bringen, muß eine starke Vorbelastung durch eine bestimmte Theorie keineswegs immer von Vorteil sein. Den verhältnismäßig phänomennahen Untersuchungen zu den Wirkungen von Erfolg und Mißerfolg kommt nicht nur historisch gesehen Priorität zu (vgl. [ 3 4 ] ) , sondern sie können auch ohne Schwierigkeiten in sehr viel umfassendere Zusammenhänge eingeordnet werden. Hier wären die bereits erwähnten Beziehungen zu den Entscheidungstheorien zu nennen (vgl. [197, 187], aber auch die Behandlung der allgemeinen Motivations- und Persönlichkeitspsychologie sowie Probleme der angewandten Psychologie nehmen Bezug auf solche Fragen. Autoren, die sehr wohl auf das Anspruchsniveau eingehen, MCCLELLAND oder ATKINSON nicht oder allenfalls am Rande erwähnen, sind beispielsweise STAGNER [ 2 0 7 ] , EYSENCK [ 5 9 ] , Mc DONALD [ 1 4 0 ] , SAWREY und TELFORD [ 1 7 9 ] , CORRELL [ 3 9 ] , HOWE [95]., HACKER [ 8 2 ] oder WENDT und VLEK [235], Empirische Untersuchungen zum AN, die unabhängig von den Theorien der McCLELLAND-ATKINSON-Tradition konzipiert worden sind, findet man etwa b e i ROTTER [ 1 7 6 ] , WALTER u n d MARZOLF [ 2 2 5 ] , MÜLLER [ 1 6 0 ] , M o s s [ 1 5 8 ] , MEHL [ 1 3 1 ] , BECKWITH, IVERSON u n d REUDER [ 1 4 ] , DAVIDS u n d WHITE [ 4 5 ] , EYSENCK [ 5 9 ] , SCHMIDT [ 1 8 7 ] , ZEIGARNIK [ 2 4 1 ] , BITTMANN [ 2 0 ] u n d FOKKEN [ 6 3 ] .

An den Experimenten zu Anspruchsniveau-Setzungen läßt sich kritisieren, daß die erfaßten Variablen zu komplex, in ihren vielfältigen Determinationen schwer bestimmbar [198, 79, 80 86] sowie stark abhängig von den jeweiligen Instruktionen, Situationen bzw. Aufgaben seien [ 1 7 7 , 2 1 0 , 3 7 , 7 9 ] . GUILFORD [ 7 9 , S. 2 4 2 245] meint außerdem, es hätten sich kaum Korrelationen mit Persönlichkeitsmerkmalen oder (akademischen) Leistungen ergeben. Dies trifft jedoch nicht generell zu. Auf diese Punkte werden wir unten noch zurückkommen. Diese Kritikpunkte betreffen nicht nur Untersuchungen außerhalb der Mc CLELLAND-ATKINSONSchule, allein schon deshalb, weil innerhalb derselben dem Anspruchsniveau als abhängiger Variablen eine besondere Bedeutung zukommt. Einwände gegen die AN-Forschung treffen notwendigerweise auch viele Arbeiten zur Leistungsmoti-

412

Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

vation im Rahmen der Mc CLELLAND-ATKINSON-Tradition, nicht jedoch umgekehrt. Die mehr phänomenologisch orientierten Ansätze haben, im Gegensatz zur letztgenannten Schule, von Anfang an einen sehr viel stärkeren Bezug zur Klinischen Psychologie. Bereits HOPPE [94] spricht von Besonderheiten der AN-Setzungen bei sogenannten Psychopathen. Im Zusammenhang mit verschiedenen Erfassungsmethoden werden klinisch-psychologische Fragestellungen unten noch eingehender besprochen.

1.3.2. B e t r a c h t u n g i n n e r h a l b e i n e s u m f a s s e n d e r e n 1.3.2.1.

Rahmens

Kompetenzstreben

Die Behandlung der Leistungsmotivation im Rahmen des Kompetenzstrebens stellt eine weniger fest umrissene Sichtweise dar. Unter „Kompetenz" versteht man in Anlehnung an WHITE die „Fähigkeit" zur aktiven Interaktion des Individuums mit seiner Umwelt, im Gegensatz zu eher reaktiven „homöostatischen" Bedürfnissen (etwa Hunger, Durst oder Temperaturregelung) der klassischen „Drive"Theorie [201, 30]. Spontanaktivitäten wie Neugier- und Explorationsverhalten oder Reizsuche, ebenfalls aber das Selbstkonzept (im Sinne einer „gesunden" IchEntwicklung) und ein Erleben eigener Potenzen („feeling of efficacy") gehören zu dieser aktiven Umweltbewältigung hinzu, wobei durchaus auch kognitive Aspekte wesentlich sind [71, 95, 30]. E s ist klar, daß eine deutliche Eingrenzung des Leistungskonzeptes von daher schwierig wird, weil recht verschiedene und auch in anderen Motivationszusammenhängen relevante Gesichtspunkte dabei mitspielen. So kommt es zu einer Ausfächerung in Nachbarbereiche, und eine klare Grenzziehung mit entsprechender begrifflicher Präzision fehlt (vgl. [201]). HOWE [95] beispielsweise sieht in der von anderen Autoren als übergeordneten Begriff gedachten „Kompetenz" nurmehr einen Aspekt der Leistungsmotivation, wobei diesem ohne detaillierte, systematische Elaborationen noch weitere an die Seite gestellt werden (vor allem die von AUSUBEL als „cognitive drive", „ego-enhancing" und „affiliative" bezeichneten Komponenten). Dabei ist allerdings zu beachten, daß schon bei HOPPE [94] Gesichtspunkte, die heute dem Begriff „Kompetenzstreben" zugeordnet werden können, wesentlich sind. Mit derart breiten und vagen Rahmenkonzepten läßt sich natürlich auch ein Bezug zur Klinischen Psychologie herstellen (vgl. [201]). Begriffe wie Unabhängigkeit, Selbstkonzept oder Ichentwicklung sind, etwa im Zusammenhang mit neurotischen Störungen durchaus von Bedeutung. Die eigentliche Leistungsthematik jedoch, in Verbindung mit einem Gütemaßstab, ist unter dem Aspekt des Kompetenzstrebens bislang keineswegs systematisch untersucht worden(vgl. [85]).

E. PLAUM, Zur E r f a s s u n g von Leistungsmotivationsvariablen

413

Drei Gesichtspunkte verdienen jedoch Beachtung. — SMITH [201] sieht „Leistungsmotivation" (nach MCCLELLAND oder ATKINSON) in einem Gegensatz zum Kompetenzstreben. Im einen Falle werde soziale Anerkennung gewünscht, was mit einer einengenden Wettbewerbsmentalität einhergehe und ganz dem traditionellen Schulsystem mit seinem Drill und der Betonung des Faktenwissens entspreche (hierzu auch [192]). Auf der anderen Seite stehe die aktive Eigeninitiative, basierend auf einer ursprünglichen autonomen Neugierde, welche zum kompetenten Selbst führe. Von daher könnte man die Ansicht vertreten, das herkömmliche Leistungsmotivationskonzept sei gar nicht mehr zeitgemäß. In diesem Zusammenhang wird die Unterscheidung von intrinsischer und extrinsischer Motivation bedeutsam. Während das Kompetenzstreben eher als intrinsisch gilt, ist zumindest umstritten, inwieweit das auch für die MCCLELLAND-ATKINSONsche Leistungsmotivation zutrifft. SMITH [201] ordnet diese ganz dem extrinsischen Bereich zu; DECI [48] meint, daß es bei MCCLELLAND und dessen Mitarbeitern um intrinsische Motivation gehe, wobei diese Autoren aber die Unterscheidung extrinsisch — intrinsisch keineswegs getroffen hätten. KRIEGER [112] hält das Leistungsbedürfnis dieser Forschungstradition nicht für intrinsisch, gesteht aber jeder Motivation solche Anteile zu. Damit befindet er sich im Grunde in Übereinstimmung mit DE CHARMS [46] aus dem Kreis um MCCLELLAND, der betont, wie schwer extrinsische und intrinsische Momente voneinander zu trennen seien. Stimmt man dem zu — was beispielsweise auch MCREYNOLDS [143] unter ganz anderen Gesichtspunkten tut — dann läßt sich in diesem einen Punkt jedenfalls die Polemik von SMITH (1968) gegen die Theorie und letztlich auch die Methode der MCCLELLANDATKINSON-Guppe nicht ganz nachvollziehen. Ein dritter, wesentlicher Gesichtspunkt ist die Tatsache, daß bei der Betrachtung des sehr viele Komponenten enthaltenden Kompetenzstrebens die Suche nach „reinen" Leistungsmotivationsmaßen aufgegeben werden muß. Doch bereits aufgrund eines anderen Faktums lassen sich Bedenken gegen die Bemühungen um „reine" Motiv- bzw. Motivationsmaße anführen: Leistungsmotivation kann nur in Verbindungen mit tatsächlichen Leistungen erfaßt werden. Dies bedeutet, daß nichtmotivationale Begabungskapazitäten für bestimmte Tätigkeiten oder unterschiedliche Erfahrungshintergründe (z. B. Übung) notwendigerweise mit ins Spiel kommen. Die Hoffnung, man könne Motivationsvariable über mehr oder weniger unbewußte Prozesse, unabhängig von tatsächlich zu erbringenden Leistungen, direkt und unmittelbar in den Griff bekommen, muß als Fehlinterpretation tatsächlich gegebener Verhältnisse betrachtet werden. Dies gilt in erster Linie für Versuche, aus Geschichten zu vorgelegten Bildern „reine" Motivationsmaße gewinnen zu wollen [134, 136, 86, 87]. Auch wenn eine Versuchsperson in diesen Erzählungen Leistungen thematisiert, welche sie im gleichen Augenblick nicht vollzieht, stellt doch das Geschichten' erzählen selbst eine keineswegs zu bagatellisierende Leistungsanforderung dar. Schon allein aufgrund der Tatsache, daß es gelungen ist, Intelligenzschätzungen aus TAT-Protokollen zu gewinnen (vgl. [243]), erscheint die Annahme geringer inter-

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Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

individueller Fertigkeitsunterschiede im Mitteilen von Gedanken und Vorstellungen [86] keineswegs gerechtfertigt (hierzu etwa [219, 54 200]). Zudem kann der dabei erzielte Motivationskennwert nicht unabhängig von der Länge der Geschichte sein [2,199, 54,192], Heute werden auch von Befürwortern der Bildgeschichten-Methode zunehmend kognitive Gegebenheiten (etwa das Konzept der eigenen Begabung) als wesentlich für die Leistungsmotivation angesehen (vgl. [145, 146, 230, 231]). Derartige, keineswegs unbewußte Konzepte lassen sich durch direkte Befragungen feststellen [145, 146, 230, 231], Somit wäre die ausschließliche Bevorzugung „indirekter" Methoden (wie Bildgeschichten), weil allein sie die „echte" Leistungsmotivation zu erfassen erlauben würden (hierzu [134, 136, 47]), ohnedies kaum mehr zu rechtfertigen. Mögen „reine" Leistungsmotivationsmaße im Hinblick auf theoretische Probleme — wenn auch vielleicht nicht realisierbar — doch zumindest wünschenswert erscheinen, so stellt sich für die Klinische Psychologie, soweit sie als Anwendungsfach verstanden wird, diese Frage etwas anders dar. Die „Reinheit" eines Maßes bedeutet nicht notwendigerweise eine Garantie für dessen praktische Brauchbarkeit, eher scheint das Gegenteil zuzutreffen, jedenfalls in bestimmten Bereichen. Bezüglich der Intelligenzdiagnostik beispielsweise, haben sich in der Klinischen Psychologie möglichst „reine" Maße (etwa im Sinne von THÜRSTONES „primary mental abilities") keineswegs gegenüber anderen Testwerten als überlegen erwiesen (Die Frage, ob wirklich „reine" Tests überhaupt denkbar sind, bleibt hiervon unberührt). Den Wechsler-Tests — von ihrem Autor bewußt für. klinische Zwecke, unter Einbeziehung emotional-motivationaler Einflüsse konzipiert — kommt heute zweifellos die größte Bedeutung als Methoden zur Feststellung der Intelligenz innerhalb und sogar außerhalb der Klinischen Psychologie zu. Diese Entwicklung war möglich, obwohl MATARAZZO [126] hinsichtlich der WechslerVerfahren von der Motivation als einem Aspekt der Intelligenz sprechen kann — oder vielleicht gerade deshalb. Weitere Beispiele ließen sich anführen, etwa aus der Hirnorganikerdiagnostik, wo sich hochkomplexe Variable, wie Benton-, oder in neuerer Zeit DCS-Scores, als besonders brauchbar erwiesen haben. Die „Reinheit" eines Leistungsmotivationsmaßes (falls es so etwas geben sollte) wäre sicherlich kein Kriterium für seine Unentbehrlichkeit in der Klinischen Psychologie.

1.3.2.2. Andere

Aspekte

Die Komplexität dessen, was als Leistungsmotivation verstanden werden kann, ist bereits beim Kompetenzstreben deutlich geworden. Nimmt man nun energetische Momente hinzu, dann ergibt sich eine noch unübersichtlichere Struktur dieses Gesamtbereiches. Dennoch sind auch Phänomene wie Aufmerksamkeit. Vigilanz und Konzentration, Monotonie, psychische Sättigung oder Ermüdung zur Leistungsmotivation im weiteren Sinne zu rechnen (hierzu etwa [189, 226, 49, 91]), ganz davon abgesehen, daß hier durchaus Interferenzen mit Hoffnung auf Erfolg

E. PLAUM, Zur Erfassung von Leistungsmotivationsvariablen

415

oder Furcht vor Mißerfolg möglich sind (vgl. [94, 191]). Hieraus ergibt sich zwangsläufig ein recht breites Spektrum ganz unterschiedlicher Leistungsmotivationsmaße. Von besonderer Wichtigkeit ist hierbei die Aktivierungs-, Aufmerksamkeits- und Vigilanzforschung. Diese drei Begriffe hängen eng zusammen und bezeichnen teilweise identische Bereiche. Wenn auch der Terminus „Aufmerksamkeit" keineswegs mit einheitlicher Bedeutung gebraucht wird, so besteht doch weitgehende Übereinstimmung bezüglich seines wesentlichen, kausal zu verstehenden Bestimmungsstückes, nämlich der psychophysischen Aktivierung; Vigilanz hingegen läßt sich definieren als Prozeß der Aufrechterhaltung von Aufmerksamkeit (vgl. [208]). Bereits im Anschluß an eine Arbeit des Jahres 1908 ist das sogenannte YerkesDodson-Gesetz postuliert worden, wonach sich die Leistungsgüte als umgekehrt-Uförmige Funktion der Aktivierung darstellt. Hier handelt es sich um Fragen der Leistungsmotivation, soweit dabei der energetisierende Aspekt eine Rolle spielt (hierzu etwa [100]). Die tatsächlich beobachtbaren Beziehungen zwischen Leistungsresultaten und (im soeben genannten Sinne verstandener) Motivation sind nicht unabhängig von der Art der Aufgabe und überhaupt wesentlich komplexer als es einem solchen Gesetz entsprechen würde [163], Das gesamte Forschungsgebiet ist heute recht unübersichtlich und umfangreich. Neben der Konzentration auf viele Detailfragen — etwa die Bedeutung verschiedener Aktivierungssysteme oder unterschiedlicher Leistungsanforderungen (z. B. einfache und komplexere Wahrnehmungen, Reaktionszeiten, motorische Aufgaben, Gedächtnis und Lernen) — läßt sich ein Übergreifen auf Nachbarbereiche konstatieren, wobei eine Bezugnahme zur Leistungsmotivation {auch im restriktiven Sinne der MCCLELLAND-ATKINSON-Schule) häufig recht naheliegend ist (vgl. beispielsweise [178 S. 205—266]). Psychophysiologische Aktivierungsmaße erscheinen vielversprechend, weil sie als objektiv erfaßbare Variable gelten. Ihre Zusammenhänge mit zunächst nur subjektiv zugänglichen Merkmalen emotional-motivationaler Art sind jedoch keineswegs eindeutig. Vermutlich wird die Analyse unterschiedlicher Aktivierungspatterns in Zukunft weiterführen. Es gibt auf diesem Gebiet noch sehr viele Probleme und Unklarheiten. Mit einiger Sicherheit läßt sich heute lediglich feststellen, ob ein Individuum in irgendeiner Weise aktiviert ist oder nicht, unabhängig von der Qualität psychischer Zuständlichkeiten. Im Rahmen der vorliegenden Darstellung kann auf dieses Gesamtgebiet und die damit zusammenhängenden vielfältigen Implikationen nicht weiter eingegangen werden. Neben der hierzu bereits erwähnten Literatur sei beispielsweise auf BAKAN [10], MACKWORTH [141] und MOSTOFSKY [159] verwiesen. Es erscheint aber wichtig, festzuhalten,, daß auch der Aktivierungs-, Aufmerksamkeits- und Vigilanzforschung mit ihrem Umfeld Relevanz im Hinblick auf Fragen zur Leistungsmotivation zukommt, was vor allem innerhalb der Mc CLELLAND-ATKINSON-Tradition und ihrer Weiterentwicklungen wenig Beachtung findet (vgl. jedoch [87]). Dies ist insbesondere im Hinblick auf klinisch-psychologische Probleme von 28

Z. Psychologie 183-4

Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

416

B e d e u t u n g . Vor allem die psychopathologische Grundlagenforschung h a t enge Beziehungen zu diesem Themenbereich (siehe [133]). Während sich schon in der Normalspsychologie k a u m die A u f f a s s u n g rechtfertigen läßt, m a n dürfe unspezifische energetische Momente vernachlässigen, weil jedes I n d i v i d u u m immer und jederzeit in irgendeiner Weise „ a k t i v i e r t " sei (auf dieser Vorstellung basiert die f a s t ausschließliche Berücksichtigung richtunggebender Aspekte der Motivation in der Mc CLBLLAND-ATKINSON-Schule), so gilt dies in der Psychologie des Abnormen sicherlich um so weniger (hierzu beispielsweise [133]). Nur eine Entwicklungslinie der Forschung sei hierzu kurz .aufgezeigt: F r ü h e r ging m a n von der A n n a h m e aus,\ das bei b e s t i m m t e n psychopathologischen S y n d r o m g r u p p e n b e o b a c h t b a r e Leistungsdefizit m ü s s e psychosozial bedingte motivationale G r ü n d e haben. H e u t e setzt sich a u f g r u n d empirisch-experimenteller B e f u n d e zunehmend die A u f f a s s u n g durch, daß primär S t ö r u n g e n der Modulation psychophysiologischer Aktivierungsprozesse als Ursachen in F r a g e k o m m e n [38, 209]. S o m i t würde nicht der richtunggebende A s p e k t der L e i s t u n g s m o t i v a t i o n im Mittelpunkt des Interesses stehen, sondern der energetisierende. Neuere Überlegungen im normalpsychologischen Bereich (z. B . [192]) beziehen sich unter anderem auf die größere A k t i v i t ä t des hoch leistungsmotivierten Indiv i d u u m s . Hier spielen sicher psychosoziale Bedingungen, vermutlich aber auch biologische Determinanten eine Rolle. D a s heißt, bezüglich der L e i s t u n g s m o t i vation könnte der psychophysiologischen Aktivierung auch bei „ G e s u n d e n " doch einige B e d e u t u n g zukommen. Hier ergeben sich A u f g a b e n der F o r s c h u n g f ü r die Z u k u n f t . Theorien, welche die Interaktion von Person- und Umweltvariablen z u r G r u n d l a g e haben, scheinen auch im Hinblick auf unseren Themenbereich, gegenüber einseitigen Ansätzen, die nur die einen oder die anderen berücksichtigen, a d ä q u a t e r zu sein (hierzu [61, 62, 182]).

1.4. Verschiedene methodische Ansätze im Überblick E i n e ausführliche B e h a n d l u n g einzelner Verfahren folgt im Teil II dieses B e i t r a g e s . Aus den vorangehenden Darlegungen läßt sich aber bereits ableiten, welche verschiedenen methodischen Ansätze in F r a g e k o m m e n . E s soll hierzu an dieser S t e l l e z u n ä c h s t eine kurze Ubersicht gegeben werden. Die E r f a s s u n g verschiedener A s p e k t e der L e i s t u n g s m o t i v a t i o n ist möglich ü b e r :

t

1.4.1. E n e r g e t i s c h e

Momente

und zwar a) überdauernde Besonderheiten des Aktivierungsniveaus (erfaßbar für unterschiedliche-Aktivierungssysteme, vor allem , mit psychophysiologischen Meßwerten), b) dynamische Verläufe, d. h; Veränderungen der Aktivierungskonstellationen,

E.

PLAUM,

Zur Erfassung von Leistungsmotivationsvariablen

417

sowie entsprechender emotional-motivationaler Gegebenheiten bei bestimmten Beanspruchungen; hier wären Phänomene zu nennen, die mit Begriffen wie Ausdauer, Konzentration, Aufmerksamkeit, Vigilanz, Ermüdung, psychische Sättigung (KARSTEN) und Monotonie bezeichnet werden. (Als Erfassungsmethoden kommen hier zum Teil wiederum psychophysiologische Registrierungen in Betracht, andererseits aber auch Leistungsresultate, wie etwa Zahlenaddieren oder Strichezeichnen). 1.4.2. S t r e b u n g e n Richtunggebende Gesichtspunkte, die man vielleicht am besten durch den etwas antiquierten Ausdruck „Strebungen" kennzeichnet, um zu verdeutlichen, daß es sich hierbei nicht um unspezifische Aktivierungsphänomene handelt, denen keine inhaltlich bestimmbaren Ziele entsprechen; a) erfolgs- bzw. mißerfolgsorientierte Reaktionen, welche bisher direkt (über Befragungsmethoden oder standardisierte Verhaltensbeobachtungssituationen) und indirekt (hauptsächlich unter Zuhilfenahme sogenannter projektiver Verfahren) erfaßt werden sollten; b) Kompetenzstreben, faßbar etwa als Neugier- und Explorationsverhalten oder das Selbstkonzept (meist über Befragung oder Verhaltensbeobachtung).

2. Einzelne LeistungsmotivationsvariaMe 2.1. Energetische Momente 2.1.1. U b e r d a u e r n d e B e s o n d e r h e i t e n d e s

Aktivierungsniveaus

Da verschiedene psychophysiologische Aktivierungsmaße selbst bei ein und demselben Individuum in einer einzigen Situation oft keine gleichsinnigen Resultate erkennen lassen, ist es sehr schwer, zu bestimmen, inwieweit im Einzelfall ein generell erhöhtes oder erniedrigtes Aktivierungsniveau vorliegt. Man könnte bestenfalls hoffen, jeweils in umfassenden Studien mit ganz verschiedenen Reizkonstellationen hiervon einen einigermaßen verläßlichen Eindruck zu gewinnen. Derartige Versuche sind beispielsweise in der PAWLOW-Schule unternommen worden (hierzu etwa [73]). Alle psychophysiologischen Messungen sind heute jedoch noch mit so vielen theoretischen, methodischen und praktisch-technischen Schwierigkeiten belastet, daß eine ausführlichere Besprechung an dieser Stelle unterbleiben soll (zu den grundlegenden Problemen vgl. etwa [8] sowie [74], Von breiter praktischer Bedeutung sind solche Maße auch wegen des häufig damit verbundenen apparativen Aufwandes gegenwärtig ohnedies nicht. Die Beziehungen dieser motivationalen Variablen zu 28*

418

Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

Leistungen sollten jedoch in Zukunft mehr Beachtung finden. Nicht allein die psychopathologische

Grundlagenforschung,

sondern

auch

die

Diagnostik

des

Einzelfalles könnte aus einer Weiterentwicklung dieser Methoden sehr bald erheblichen Nutzen ziehen. 2.1.2. D y n a m i s c h e 2.1.2.1.

Allgemeine

Verläufe Bemerkungen

Das meiste, was soeben zur Erfassung überdauernder Besonderheiten des Aktivierungsniveaus mit Hilfe psychophysiologischer Meßwerte gesagt wurde, gilt auch für die gleichen Methoden im Hinblick auf temporäre Merkmale. Im folgenden wird jedoch etwas ausführlicher auf andere Verfahren eingegangen, die zum Teil in der Form von standardisierten und geeichten Tests vorliegen. Dabei geht es um Variable, die nicht einen Schluß auf ein habituell bzw. konstitutionell gegebenes generelles Aktivierungsniveau ermöglichen sollen, sondern vielmehr vorübergehende Veränderungen desselben anzeigen können. Gewiß k o m m t diesen hinsichtlich der Frequenz ihres Auftretens und ihrer besonderen Charakteristika auch immer ein überdauerndes Moment im Sinne einer Persönlichkeitseigenschaft zu, doch stehen dabei im Gegensatz zur Postulierung eines eher statisch zu deutenden Grundaktivierungslevels dynamische Verläufe im Vordergrund. (Inwieweit sich diese beiden Gesichtspunkte tatsächlich theoretisch und praktisch voneinander trennen lassen, ist eine andere Frage, die hier nicht weiter verfolgt werden soll.) 2.1.2.2.

Konzentrationstests

Tests zur Erfassung von „ K o n z e n t r a t i o n " oder „Aufmerksamkeit", die eine allgemeine Aktiviertheit bei bestimmten Aufgaben erfordern, sind sicherlich die ältesten Verfahren, welche auf Leistungsmotivationsvariable abzielen. Ihre Tradition geht auf die frühesten Ansätze einer Psychodiagnostik überhaupt zurück. Noch vor BINET wollte man mittels einer elementaristischen Prüfung von Einzelfunktionen Aufschlüsse über intellektuelle Begabungen gewinnen und nachdem sich diese Versuche als erfolglos erwiesen hatten, wurden entsprechende Bemühungen auf Bedingungen des Leistungsverhaltens verlagert, welche nicht ohne weiteres über Intelligenztests feststellbar zu sein schienen. BARTENWERFER [12] nennt die hier gemeinten diagnostischen Methoden „allgemeine Leistungstests", wobei aber nicht deutlich wird, daß er sich dabei hauptsächlich auf das Merkmal „anhaltende Konzentration bei geistige^ T e m p o a r b e i t " (S. 405) bezieht. Dieses Ubersichtsreferat vermittelt jedoch eine gute Einführung in die hierzu vorliegende Literatur. Bezüglich ihrer Validität sollten sämtliche Verfahren zur Erfassung von Leistungsmotivationsvariablen bedeutsam mit beobachtbaren Leistungen korrelieren, während die Zusammenhänge zu Intelligenztest-Resultaten eher weniger eng sein dürften. Durch die Erfüllung dieser beiden Forderungen wäre wahrscheinlich ge-

E . PLAUM, Zur E r f a s s u n g von Leistungsmotivationsvariablen

419

macht, daß nichtmotivationale K a p a z i t ä t e n ( „ B e g a b u n g " ) von untergeordneter Bedeutung sind, andererseits aber doch das Zustandekommen von Leistungsergebnissen Beziehungen zu diesen Merkmalen aufweist. Die Gruppe der sogenannten allgemeinen Leistungstests wird dem im großen und ganzen gerecht; im Hinblick auf Intelligenztestvariable k o m m t es darauf an, inwieweit ähnliche Anforderungen (z. B . Rechenaufgaben) gegeben sind, (vgl. [24]). Vergleicht man Aufmerksamkeits- und Konzentrationstests untereinander, so findet man unterschiedliche Korrelationen; meist nicht hoch genug, als daß die Erfassung eines gemeinsamen Merkmals anzunehmen wäre. S O M M E R [203] hat von daher die Konstruktvalidität dieser diagnostischen Methoden in Frage gestellt. Der genannte Gültigkeitsaspekt spielt in der gesamten Leistungsmotivationsforschung eine erhebliche Rolle, da häufig eine theoriegeleitete Entwicklung von Meßverfahren angestrebt wird (vgl. [ 1 8 2 ] ) . E s ist daher notwendig, wenigstens ganz kurz auf allgemeine Probleme einer Konstruktvalidierung hinzuweisen. L T J M S D B N ( [ 1 2 2 ] , S. 2 7 0 ) argumentiert gegen die prinzipielle Möglichkeit einer derartigen Gültigkeitsbestimmung, da sie operationale Kriterien für alle verwendeten Begriffe voraussetzen, eindimensionale Tests bei einem einzigen Terminus erforderlich machen und schließlich multiple theoretische Verknüpfungen bezüglich desselben notwendig erscheinen lassen würde. Diese Bedingungen könnten nicht erfüllt werden, weil unsere Theorien noch keineswegs hinreichend entwickelt seien und Testverhalten sich grundsätzlich als „intractably complex" erweise. Das hiermit zusammenhängende Problem der 'reinen' Maße wurde bereits erwähnt. Glücklicherweise k o m m t es in der angewandten Psychologie nicht so sehr darauf an, theoretische Konstrukte möglichst unverfälscht zu operationalisieren (hierzu auch [ 1 2 ] ) . Man kann mit L U M S D E N ( [ 1 2 2 ] , S. 2 7 0 ) auf bestimmte Testiteins hinweisen, und dann feststellen, daß „Aufgaben wie diese" etwa bestimmte Prognosen oder Klassifikationen erlauben und mit anderen Befunden Zusammenhänge aufweisen, ohne gleichzeitig auf abstrakt-begrifflichem Niveau eine präzise Benennung des Erfaßten parat zu haben. D a m i t ist schon sehr viel gewonnen. Darüberhinaus läßt sich eventuell eine Art „empirischer Netzwerkvalidierung" im Sinne der multi-trait multi-method matrix [35] realisieren. So gesehen wird es — bezogen auf unsere „Konzentrationstests" — weniger wichtig, ob sie nun tatsächlich messen, was ihrer Benennung nach zu vermuten wäre. Wesentlicher dürften, auch für die Praxis, hingegen die relativ niedrigen Interkorrelationen der einheitlich bezeichneten Verfahren sein, wenn es sich dabei um inhaltlich verschiedene Aufgaben handelt. Hierzu wäre zunächst einmal zu sagen, daß dies keine Besonderheit von Leistungsmotivationsvariablen darstellt. Bei „speziellen Fähigkeiten", wie Gedächtnisleistungen, findet man ähnlich lose Zusammenhänge [150], Höhere Korrelationen sind von der Intelligenzforschung her geläufig (wenn etwa Binet-Verfahren, Wechsler-Tests und S t a n d a r d Progressive Matrices miteinander verglichen werden) doch handelt es sich bei den gängigen Intelligenztests bereits um Batterien, die aus unterschiedlichen Untertests zusammengestellt wurden. Der Gesamt-Score bezieht sich also nicht nur auf eine einzige Aufgabenart.

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B e t r a c h t e t m a n Subtestinterkorrelationen, so liegt der Median derselben bei den Wechsler-Verfahren zwar noch zwischen 0,50 und 0,60 (vgl. [228, S . 255]). AMTHAUER [1] gibt jedoch ein Mittel von rund 0,30 an. GUILFORD [80] h a t darauf hingewiesen, daß die Korrelationen von Intelligenztestvariablen u m so niedriger werden, je besser es gelingt, faktoriell reine Testverfahren zu verwenden. E i n e für praktische Zwecke sinnvolle K o n s e q u e n z aus diesen empirisch feststellbaren Befunden wäre nun nicht etwa ein Verlassen allgemeiner Intelligenz- oder Gedächtniskonzepte, sondern die K o n s t r u k t i o n von Batterien, in die unterschiedliche Aufg a b e n a r t e n als S u b t e s t s eingehen (vgl. etwa die Wechsler Memory Scale [21]). Immerhin gelang es beispielsweise AMTHAUER [1], durchaus befriedigende Validitätskoeffizienten bezüglich seiner G e s a m t t e s t w e r t e zu erhalten. Entsprechende „ K o n zentrations-" bzw. A u f m e r k s a m k e i t s - T e s t b a t t e r i e n gibt es aber — von einem A n f a n g bei. BÄUMLER [9] abgesehen — nach dem Wissen des Verfassers noch nicht. 2.1.2.3.

Andere

Verfahren

D a sich der Begriff „ K o n z e n t r a t i o n " bereits auf dynamische Prozesse bezieht, war es naheliegend, auch den Verlauf innerhalb der Testsituation selbst zu analysieren. G ä n g i g e Konzentrationstests (Konzentrations-Verlaufs-Test, A u f m e r k s a m keits-Belastungs-Test, Pauli-Test) erlauben die Feststellung solcher zeitlicher Veränderungen des zu messenden Merkmals. Hier wird die Beziehung zu E r m ü d u n g s p h ä n o m e n e n deutlich, und m a n könnte nach entsprechenden E r f a s s u n g s m e t h o d e n fragen. N u n ist gerade der E r m ü d u n g s b e g r i f f besonders k o m p l e x und vielschichtig; sowohl somatische als auch psychische K o m p o n e n t e n sind dabei zu berücksichtigen; weder physiologische noch psychologische Methoden haben bisher zu einem allgemein anerkannten Indikator geführt und die entsprechenden Forschungsrichtungen stellen sich als recht heterogen dar. Gleiches gilt für die verwandten Monotonieerscheinungen (zu beiden Bereichen siehe [189], [13]). K l a r e r zu fassen wäre der Terminus „ A u s d a u e r " , welcher in verschiedenen Arbeiten zur Leistungsmotivation eine Rolle spielt. Hierzu vorliegende Untersuchungen sind aber mit g a n z unterschiedlichen Methoden durchgeführt worden und meist auf dem Hintergrund bestimmter Theorien (wobei d a s P h ä n o m e n „ A u s d a u e r " meist nicht als solches interessierte — vgl. [87]), so daß von daher keine allgemeingültigen Hinweise erw a r t e t werden können. Ähnlich verhält es sich m i t der Remineszenz, die in der EYSENCK-Schule als L e i s t u n g s m o t i v a t i o n s m a ß propagiert wurde [58], (siehe auch [87], S . 115). E i n e historisch und inhaltlich eng zusammengehörige G r u p p e von Forschungsmethoden bleibt noch zu erwähnen. E s handelt sich um den „ Z e i g a r n i k - E f f e k t " (besseres Behalten unvollendeter A u f g a b e n gegenüber vollendeten), die Wiederaufn a h m e unterbrochener Handlungen und die sogenannte psychische S ä t t i g u n g , welche von Mitarbeitern LEWINS untersucht worden sind. Publikationen m i t recht unterschiedlichen R e s u l t a t e n liegen zu den beiden erstgenannten Phänomenen vor,

E. PLAUM, Zur Erfassung von Leistungsmotivationsvariablen

421

wobei diese offenbar nur unter bestimmten Bedingungen in der ursprünglich definierten Form auftreten. Vieles bleibt unklar (siehe [87]), so daß sich aufgrund der vorliegenden Arbeiten keine brauchbaren Leistungsmotivationsmaße entwickeln lassen. Dies gilt jedoch nicht für Experimente zur „psychischen Sättigung". Da es verschiedene psychologische Sättigungsbegriffe gibt (etwa Reizsättigung, semantische Sättigung), die teilweise in der Gegenüberstellung zu Deprivationsphänomenen konzipiert worden sind, erscheint eine kurze terminologische Klärung angebracht. Gemeint ist hier der erstmals von K A R S T E N [101] beschriebene Zustand, welcher eintritt, wenn anfangs durchaus lustbetonte Handlungen immer wieder wiederholt werden. Es tritt eine starke Unlustbetonung ein, sowie Abneigung gegen die \Yiederholung, verbunden mit einer Zielwandlung. Mit Ermüdung oder Monotonie-Effekten darf man diese Veränderungen nicht gleichsetzen (zu definitorischen Abgrenzungen siehe [101, 189, 78,13, 174]. Sie sind im wesentlichen gekennzeichnet durch Variation oder Mechanisierung der Handlungsausführung, Bildung von Handlungsganzheiten (bei fortlaufenden Tätigkeiten), physische Ermüdungssymptome, Unruhebewegungen als Anzeichen affektiver Gespanntheit, Verschlechterung der Leistung und Versuche, aus dem Felde zu gehen; schließlich erscheint die ganze Aufgabe sinnlos, ein Gefühl des „Auf-der-Stelle-Tretens" schiebt sich in den Vordergrund des Erlebens und die Handlung wird dann — oft mit einem Affektausbruch — abgebrochen [101, 102], Bei den eigentlich interessanten späteren Stadien derartiger Verläufe spricht K A R S T E N [101] von „Übersättigung" und es wäre vielleicht sinnvoll, ausschließlich diesen Terminus zu verwenden, um Verwechslungen mit anderen psychologischen Sättigungsbegriffen zu vermeiden. Da Ubersättigungsversuche ohne großen Aufwand durchführbar sind, die charakteristischen Verläufe bei verschiedenen Aufgaben beobachtet werden können und sich trotz erheblicher intra-individueller Streuungen (etwa bezüglich der Sättigungsgeschwindigkeit) offenbar bestimmte Persönlichkeitsveränderungen durchweg in den Resultaten niederschlagen, wären hier vermutlich gute Ansatzpunkte für ein diagnostisches Verfahren gegeben (vgl. [101, 66, 33]). Schon B E R M A N [17] beklagte die erstaunliche Vernachlässigung der sogenannten psychischen Sättigung gegenüber dem AN-Konzept. Bis heute hat sich an dieser Sachlage kaum etwas geändert, obgleich die wenigen hierzu vorliegenden Untersuchungen (z. B. [33, 221, 206, 128, 75, 172]) keineswegs immer nur ganz ähnliche Resultate erbracht hätten, so daß den ursprünglichen Befunden KARSTENS gar nichts Neues hinzuzufügen gewesen wäre. STÄRKE [206] beispielsweise stellte recht unterschiedliche Verläufe fest und fand Versuchspersonengruppen, die über verschiedene Bedingungen hinweg konstant reagieren und solche, die sehr stark „oszillieren". Der Autor berichtet über Interkorrelationen zwischen unterschiedlichen Aufgaben, die im Mittel etwa bei 0,30 liegen und deckt damit Zusammenhänge auf, die größenordnungsmäßig denen in anderen Bereichen entsprechen. Man könnte darüber nachdenken, ob solche nicht sehr engen Beziehungen innerhalb einer Gesamtgruppe von Versuchspersonen vielleicht dadurch Zustandekommen, daß manche Personen sich weniger konsistent verhalten als andere (hierzu etwa [15, 204]). Jedenfalls zeigte sich in der

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Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

Arbeit von STÄRKE [206], daß die durchschnittliche Sättigungsgeschwindigkeit (über alle verschiedenen Aufgaben gemittelt) mit Persönlichkeitsmerkmalen korrelierte. Auch hier scheint eine „ B a t t e r i e " mit Items unterschiedlichen Inhalts zu sinnvolleren Aussagen zu führen als die ausschließliche Verwendung homogener Leistungsanforderungen. Somit wäre eine diagnostische Verwertbarkeit der Ubersättigung prinzipiell möglich — zumal auf die Bedeutung für pädagogische und Arbeits-Psychologie bereits sehr früh hingewiesen wurde [101] (vgl. auch [32]) — doch findet man nur vereinzelt entsprechende Intentionen bzw. Vorschläge formuliert [31,172]! Auch in den genannten Anwendungsbereichen fand dieses Phänomen kaum Berücksichtigung, hinsichtlich beruflicher Arbeitsprozesse noch eher als auf dem Gebiet der Pädagogik (siehe [78, 13, 174]). Die an

MCCLELLAND

und

ATKINSON orientierte Forschungsrichtung

bezieht

wohl den Zeigarnik-Effekt und die Wiederaufnahme unterbrochener Handlungen als Kriterien der Wirkung von Leistungsmotivationsvariablen mit ein, nicht jedoch die Ubersättigung. Dies ist um so erstaunlicher, als gerade die fundamentale Publikation HOPPES [94] zum A N auf KARSTENS Untersuchungen zur 'psychischen

Sättigung' aufbaut (siehe auch [206]). E s mag sein, daß die vorwiegend unattraktiven Aufgaben der Ubersättigungsversuche und der in erster Linie damit erfaßte extrinsische Aspekt der Leistungsmotivation zur Vernachlässigung entsprechender Forschungsansätze führte. Doch wären auch diese Gesichtspunkte sicherlich eine weitere Bearbeitung wert. Darüberhinaus lassen sich weitere Beziehungen, etwa zum Kompetenzstreben, aufzeigen (vgl. z. B. [223]). 2.2. Strebungen 2.2.1. A N - V e r s u c h e 2.2.1.1.

Verschiedene Methoden zur Erfassung

des

Anspruchsniveaus

Seit in neuerer Zeit eine zunehmende Distanzierung von der MCCLELLANDATKINSON-Tradition zu beobachten ist, haben die alten Anspruchsniveau-Versuche nach Art der HOPPEschen Experimente erneut an eigenständiger Bedeutung gewonnen. Heute werden bereits wieder Leistungsmotivation und Anspruchsniveau als nahezu identische Begriffe verwendet, bzw. das letztere als repräsentativstes Verhaltenskorrelat des erstgenannten Konstrukts bezeichnet (siehe [20, 27]). Nach den vorangegangenen Überlegungen handelt es sich dabei gewiß um eine recht einseitige Sicht, doch wird man nicht umhin können, dem AN eine besondere Bedeutung zuzuerkennen. Eine zuverlässige Erfassung wäre daher wünschenswert. Das generelle Vorgehen bei Anspruchsniveau-Experimenten läßt sich wie folgt beschreiben: Die Versuchsperson soll irgendeine Aufgabe lösen und wird, eventuell nach einer Einübungsphase, gebeten, anzugeben, wie gut sie dies machen, möchte. Nachdem sie versucht hat, mit oder ohne Erfolg ihr Ziel zu erreichen, wiederholt sich das Ganze (meist mehrmals hintereinander). Abgesehen von dieser Grundstruk-

E. PLAUM, Zur Erfassung von Leistungsmotivationsvariablen

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tur des Handlungsablaufs gibt es jedoch ganz erhebliche Unterschiede, einmal im Hinblick auf gestellte Leistungsanforderungen und die Bedingungen, unter denen Erfolge auftreten können, zum anderen, was den Versuchsablauf und die Auswertung betrifft. Zu den bekannteren der verwendeten Aufgaben gehören seit HOPPES Versuchen verschiedene Wurf- oder Schießspiele, Puzzles, Anagramme oder auch Labyrinthe (erstmals von JUCKNAT 1938 [99] verwendet). Vor allem in älteren Arbeiten nahm der Versuchsleiter meist keinen Einfluß auf die erzielten Resultate. Wenn systematische Induktionen von Erfolg oder Mißerfolg stattfinden, unterscheiden sich diese in verschiedenen Arbeiten ganz erheblich nach Anzahl, Intensität oder die Art der Vermittlung (etwa durch entsprechende Normangaben, die fiktiv sein können, falsche Rückmeldungen von Leistungsergebnissen oder von der Versuchsperson unbemerkte Aufgabenerschwerungen). Die Versuchssituationen variieren beispielsweise hinsichtlich zusätzlich möglicher Informationen (Introspektionsdaten in Interviews, Angabe subjektiver Erfolgswahrscheinlichkeiten u. v. a.), der Einbettung in größere Zusammenhänge oder des sozialen Bezugs. Schließlich gestattet das typische AN-Experiment die Berechnung unterschiedlicher Scores. Wohl das geläufigste Maß ist die Zieldiskrepanz (Differenz zwischen dem tatsächlichen oder vom Versuchsleiter vorgegebenen Ergebnis eines Versuchsdurchgangs und dem für den nächsten Durchgang von der Versuchsperson angegebenen Leistungsziel, dem AN), doch kann man unter anderem auch die Leistung zum vorhergehenden AN in Beziehung setzen oder Anspruchsniveauverschiebungen betrachten. Bei einer derartigen Heterogenität ist es nicht erstaunlich, wenn immer wieder betont wird, man könne die Resultate verschiedener Untersuchungen kaum miteinander vergleichen. Schon in älteren Literaturübersichten spielt dabei besonders die fragliche Generalität von Anspruchsniveausetzungen über verschiedene Leistungsanforderungen hinweg eine Rolle (vgl. [177, 210, 239, S. 497]). Entsprechende Korrelationen liegen aber durchaus in der üblichen Höhe (um 0,30) oder sogar darüber [59, S. 133—134; 79]. EYSENCK [59] schließt deshalb auf ein generelles überdauerndes Persönlichkeitsmerkmal, berichtet über gute Reliabilitäten und schlägt vor, die Werte verschiedenartiger Tests zu mittein ([57, S. 94—95] hierzu auch [79]). 2.2.1.2.

Ansätze zur Konstruktion

von

Anspruchsniveau-Tests

Wünschenswert wäre eine gut standardisierte AN-Testbatterie, doch gibt es nicht einmal in befriedigender Weise geeichte Einzelverfahren. Erste Ansätze in dieser Richtung sind jedoch bereits vorhanden. Da bezüglich der Anspruchsniveau-Versuche häufig die nicht ganz unberechtigte Kritik geäußert wird, es handele sich dabei um wenig lebensnahe, artifizielle und stupide Tätigkeiten (vgl. hierzu [59,112]), sollen hier nur solche Methoden Erwähnung finden, auf die derartige Aussagen kaum oder nur in eingeschränktem Maße zutreffen. In erster Linie wäre ROTTERS „Level of Aspiration Board" zu nennen. Es handelt sich dabei um einen „behavioral test" [177, S. 311], eine Art Spiel, wobei Punkte

Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

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durch das Stoßen einer S t a h l k u g e l in einer Rinne zu gewinnen sind (genaue Beschreibung bei [176]). E s besteht die Möglichkeit durch (von der Versuchsperson unbemerkte) Aufgabenerschwerung Erfolge und Mißerfolge zu induzieren (wovon aber, soweit dem Verfasser b e k a n n t , k a u m jemals G e b r a u c h g e m a c h t wurde). ROTTER unterscheidet verschiedene P a t t e r n s der Anspruchsniveausetzungen, deren B r a u c h b a r k e i t für Forschungszwecke in älteren und neueren Untersuchungen (z. B . [108, 158, 56, 117, 43, 118, 44, 156]) nachgewiesen worden ist. Zuverlässigk e i t s b e s t i m m u n g e n bei derartigen Methoden sind wegen der Variabilität von Leistungen und A N - S e t z u n g e n recht problematisch, dennoch k a n n ROTTER [176] Odd-even-Reliabilitäten zwischen 0,-73 und 0,85 für die mittlere Zieldiskrepanz angeben. Im deutschen S p r a c h r a u m h a t GOTTSCHALDT den sogenannten Erfolgs-Mißerfolgs-Versuch (EMV) entwickelt, bei dem ebenfalls auf lebensnahes E n g a g e m e n t der Versuchspersonen Wert gelegt wird. Hierbei finden systematische Induktionen von Erfolg und Mißerfolg durch falsche R ü c k m e l d u n g e n von Leistungsresultaten s t a t t (Eine genaue Beschreibung dieser Methode gibt MEHL [130]; vgl. auch [131, 92], Die d a m i t gegebenen berufsethischen Probleme sollen hier außer B e t r a c h t bleiben. E i n e praktische Schwierigkeit ergibt sich durch die Notwendigkeit, die fiktiven E r g e b n i s s e in jedem D u r c h g a n g , unter Berücksichtigung des von der Versuchsperson vorher bekanntgegebenen A N , neu festzusetzen. Diese T a t s a c h e h a t wahrscheinlich wesentlich dazu beigetragen, daß der E M V bis heute nicht in standardisierter F o r m vorliegt. I m Zeitalter einer computerunterstützten A n w e n d u n g des „tailored t e s t i n g " sind solche Hindernisse jedoch keineswegs unüberwindlich. Erwähnenswert wären noch zwei (ebenfalls umstandardisierte) Versionen des E M V für Kleinkinder und Schüler. Mit der erstgenannten F o r m führte MÜLLER [160] ihre vielzitierte Untersuchung zur A N - E n t w i c k l u n g durch. Die zweite Modifikation haben ORPHAL und GTTTJAHR [169] verwendet und dabei überraschenderweise L e i s t u n g s m o t i v a t i o n s v a r i a b l e nicht von Intelligenzschätzungen trennen können. Zu den verschiedenen EM-Versuchen liegt jedoch keine hinreichende Anzahl von Untersuchungen vor, die eine A b s c h ä t z u n g der B r a u c h b a r k e i t dieser interessanten Methoden ermöglichen würde. Vergleichbare Verfahren, welche zur Durchführung von Gruppenuntersuchungen geeignet wären, existieren noch nicht. i 2.2.2. 2.2.2.1.

Entfaltungstests

Thematische

Apperzeptions-

Verfahren

E i n e G r u p p e sogenannter projektiver Techniken (von HEISS „ E n t f a l t u n g s t e s t s " genannt) spielt in der Leistungsmotivationsforschung eine besondere Rolle, nämlich die Thematischen Apperzeptionsverfahren. E s h a n d e t sich dabei u m die von MURRAY und Mitarb. [157,162]konzipierte S y s t e m a t i s i e r u n g des FREUDschen Vorgehens, über Phantasieinhalte indirekt Motivationsvariable in den Griff zu b e k o m m e n . Bei der als T A T (Thematischer Apperzeptions-Test) bekannten Methode MURRAYS

E . PLAUM, Zur E r f a s s u n g von Leistungsmotivationsvariablen

425

werden zu vorgegebenen Bildern erzählte Geschichten interpretiert und man möchte auf diese Weise psychodynamisch relevante Informationen erhalten. Die Untersuchung der Dynamik einer Handlungs- und Affektpsychologie war auch das Anliegen der LEWIN-Schule, allerdings in deutlicher Gegenposition zur pREUDschen Tiefenpsychologie. MURRAY hat unter anderem versucht, nicht nur diese Richtung, sondern auch LEWINS Motivationsverständnis in seine Persönlichkeitspsychologie zu integrieren und es ist dem Schöpfer des TAT nicht anzulasten, wenn aufgrund seiner Methode ein Leistungsmotivationsbegriff kreiert wude [139], welcher ursprünglich mit der damals schon 20jährigen AN-Forschung überhaupt nichts zu tun hatte (vgl. hierzu [161]). Sehr bald begannen jedoch Versuche, das aus dem TAT gewonnene „Leistungsmotivations"-Maß durch Korrelationen mit verschiedensten Verhaltens- und Testdaten zu validieren (siehe [138]). Im Zuge dieser Bemühungen erfolgten auch Bezugsetzungen zu AnspruchsniveauDaten, allerdings zunächst ohne die Verwendung der relativ lebensnahen Experimentalsituationen, wie sie von der LEWTN-Schule und dem Mitarbeiterkreis um MURRAY her geläufig waren (zit. nach [138, S. 244—248]). Die komplexen und heute noch nicht eindeutig geklärten Beziehungen zwischen AN-Versuchen und Leistungsmotivations-TAT-Maßen sollen an dieser Stelle nicht behandelt werden .(hierzu etwa [185, 182].) Festzuhalten ist jedenfalls die Unabhängigkeit der Konzeptionen von ANExperimenten einerseits und Versuchen, Leistungsmotivation über Entfaltungstests zu erfassen, andererseits. Zum letztgenannten Ansatz existieren verschiedene Versionen. Im deutschen Sprachraum hat eine Form von HECKHAUSEN [86] die größte Bedeutung gewonnen, außerdem gibt es hierzulande noch eine Kinderform [148]. Unterschiede der einzelnen Modifikationen bestehen in Art und Anzahl der Bilder (meist 4 bis 6 nicht mit den MuRRAYschen TAT-Tafeln identische Darstellungen, die in besonderer Weise „Leistungsmotivation" anregen sollen) sowie in den Auswertungsrichtlinien. Diese komplizierten, unökonomischen Anweisungen erfordern ein langes Training, um subjektive Interpretationen einzelner Untersucher auf ein Minimum zu beschränken und eine befriedigende Ubereinstimmung verschiedener Versuchsleiter zu gewährleisten (vgl. [186]). Am Ende kommt man zu Scores, welche eine Messung des „Leistungsbedürfnisses' 1 („need achievement", abgekürzt nAch), bzw. der Hoffnung auf Erfolg oder der Furcht vor Mißerfolg darstellen sollen. Wir haben oben bereits gesehen, daß die mit dieser Methode gewonnenen Forschungsergebnisse unterschiedlich beurteilt werden. Die verwirrenden Resultate lassen sich keineswegs im Sinne einer Construct-Validierung interpretieren [105, 233, 54, 110]. Selbst wenn man (wie [HO]) annimmt, es werde „irgendetwas" gemessen, was Bedeutung für konkretes Verhalten hat, so ergibt sich die Frage nach einer inhaltlichen Präzisierung. KLINGER [106, 107] erklärt die gängigen nAch-Maße von •der Rollentheorie her und hält den gegenwärtigen sozialen Status der Versuchsperson für die wesentlichste Determinante relevanter Forschungsergebnisse. Dies soll auch im Hinblick auf das Zielsetzungsverhalten (und damit AN-Setzungen) gelten [107], Wenn dies richtig wäre, dann hätte man die soziale Position über auf-

Z. Psychol. Bd. 186 (1979) H. 4

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wendige und zum Teil wenig o b j e k t i v e Verfahren in überaus umständlicher, k a u m zuverlässiger Weise erfaßt, obgleich m a n diese I n f o r m a t i o n e n sehr viel einfacher und reliabler gewinnen k ö n n t e . Das vielfach als Paradebeispiel erfolgreicher psychologischer Forschung hingestellte Wissen zur „ L e i s t u n g s m o t i v a t i o n " (nAch) würde somit n i c h t allein r e c h t zweifelhaft, sondern darüberhinaus auch noch der L ä c h e r lichkeit preisgegeben. I m Vorgriff auf den dritten Teil dieser Arbeit k a n n aber an dieser Stelle schon gesagt werden, daß zumindest das Anspruchsniveau m i t besonderen (pathologischen) Bedingungen in Zusammenhang steht, die wohl k a u m vom sozialen S t a t u s her zu verstehen sind. Vielleicht der größte Mangel von L e i s t u n g s m o t i v a t i o n s - T A T - M a ß e n

ist deren

geringe R e l i a b i l i t ä t , was auch von Befürwortern dieser Methode a n e r k a n n t wird (vgl. [86, 87]). F ü r

individualdiagnostische

Zwecke eignet sie sich infolgedessen

n i c h t . ENTWISLE [54] versucht von der geringen Zuverlässigkeit her die gesamten d a m i t gewonnenen R e s u l t a t e in F r a g e zu stellen. V e r t r e t e r der n - A c h - F o r s c h u n g verweisen demgegenüber auf die E m p f i n d l i c h k e i t dieser Maße gegenüber verschiedenen Einflüssen, so daß eine Testwiederholung gar nicht zu genau dem gleichen R e s u l t a t führen könne [86, 87, 182]. E s mag sein, daß die erste Vorgabe eines T A T ' die S i t u a t i o n

einer

Versuchswiederholung

weitgehend

verändert

und

dadurch

keine Vergleichbarkeit gegeben ist. Soweit nur eine einmalige Vorgabe die relevanten D a t e n unverfälscht liefert, k ö n n t e das Verfahren d e m n a c h durchaus valider sein als es seine R e l i a b i l i t ä t v e r m u t e n ließe. Diese H y p o t h e s e e n t b e h r t a b e r e i n e r hinreichenden empirischen Grundlage, und es b e s t e h t deshalb keine Veranlassung, von dieser A n n a h m e auszugehen. E i n e umfassende B e h a n d l u n g aller Mängel des L e i s t u n g s m o t i v a t i o n s - T A T m u ß an dieser Stelle unterbleiben. W e i t e r e G e s i c h t s p u n k t e sprechen außer den bereits e r w ä h n t e n A u t o r e n BROWN [ 2 9 ] , DE CHARMS [ 4 6 ] , VERNON [ 2 1 9 ] , WASNA [ 2 2 6 ] o d e r

FINEMAN [60] an. (Zur Verteidigung dieser Methode siehe [144]). E i n e r ausführlichen und breit angelegten K r i t i k unterziehen ZUBIN, ERON und SCHTJMER [243] die g e s a m t e T A T - M e t h o d e , wobei auch die B e m ü h u n g e n der McCLELLAND-ATKINSON-Tradition E r w ä h n u n g finden. — Lediglich eine terminologische U n k l a r h e i t soll noch kurz herausgestellt werden, weil sie leicht Verwirrung hervorrufen k a n n . MCCLELLAND meinte, die Überlegenheit indirekter Verfahren (nach Art des T A T ) d a m i t begründen zu k ö n n e n , daß hier operantes V e r h a l t e n zum Tragen k ä m e . SCHMÄLT [185] m a c h t sich diese Ansicht noch zu eigen, obgleich KLINGER [106] bereits den respondenten (nicht operanten) Charakter von P h a n t a s i e p r o d u k t i o n e n h e r v o r h e b t . B e i solchen unterschiedlichen Auffassungen hinsichtlich eines b e s t i m m t e n Testverhaltens dürfte der genannten A r g u m e n t a t i o n MCCLELLANDS wohl wenig Überzeugungskraft z u k o m m e n . 2.2.2.2.

Andere

sogenannte

projektive

Techniken

Neben verschiedenen Versionen der Bildgeschichten-Methode andere sogenannte projektive Verfahren verwendet worden, um

(vgl. [185])

sind

Leistungsmoti-

vationsvariable zu erfassen. Am b e k a n n t e s t e n sind der F r e n c h T e s t of I n s i g h t [64],

E . PLAUM, Zur E r f a s s u n g von L e i s t u n g s m o t i v a t i o n s v a r i a b l e n

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Analysen von Kritzeleien [4] und Satzergänzungstests [121, 151]. Alle diese Instrumente wurden jedoch bei weitem nicht so häufig verwendet wie TAT-ähnliche Bildgeschichten. Vorliegende Validierungsstudien reichen nicht aus, um die Verwendung dieser anderen Maße zu rechtfertigen. Einen kurzen Literaturüberblick zu einzelnen Techniken findet man bei SCHMÄLT [183], Die Einwände, welche generell gegen solche „projektiven" Methoden zu erheben sind, gelten hier ebenfalls. 2.2.3. D a s L M - G i t t e r Kürzlich ist im deutschen Sprachraum ein neues diagnostisches Instrument auf den Markt gekommen, welches die „Leistungsmotivation" erfassen soll [182, 184]. Im Gegensatz zu den verschiedenen TAT-Versionen — meist ausdrücklich als für die Untersuchung von Einzelfällen ungeeignet deklariert — wird dieses Verfahren, mit Normentabellen versehen, im Handel vertrieben und im Hinblick auf „anwendungsbezogene Probleme" angepriesen (obwohl der Autor im Testhandbuch feststellt, daß keine Erfahrungen zur Individualdiagnostik vorliegen). Eine etwas genauere Betrachtung dieses Tests erscheint daher durchaus berechtigt. Zunächst einmal ist eine terminologische Klärung angebracht. SCHMÄLT [182] stellt indirekten („projektiven") Methoden „direkte" (Fragebogentests) gegenüber und rechnet seine Neukonstruktion zu den letzteren. Damit kann aber allenfalls der Gesichtspunkt der Objektivität gemeint sein (im Sinne einer interpretationsfreien Gewinnung von Meßwerten bei maximaler Übereinstimmung verschiedener Auswerter). Die Unterteilung in direkte und indirekte Tests bezieht sich nämlich auf die Frage, ob der Proband die Bedeutung des Tests und den Zweck der Testuntersuchung kennt oder nicht (siehe z. B . [50] S . 104); es handelt sich dabei um das, was SPIEGEL [205] die „nicht durchschaubare Situation" nennt. Nun wird man kaum behaupten können, der mit dem LM-Gitter zu untersuchende Personenkreis sei sich darüber im klaren, daß eine Leistungsmotivationserfassung stattfinden soll. Außerdem beinhalten die Items dieses Tests anzukreuzende Feststellungen über die Interpretation vorgegebener Bilder, wobei die vorhandenen Antwortmöglichkeiten sämtlich in der dritten Person abgefaßt sind. Dieses geradezu „klassische" Merkmal indirekter („projektiver") Techniken darf allerdings niciit über die objektive Auswertbarkeit des Verfahrens hinwegtäuschen. „ O b j e k t i v " und „indirekt" („projektiv") sind keine notwendigen Gegensätze, wie vielfach behauptet wird — das eine Mal handelt es sich um die Ubereinstimmung verschiedener Auswerter, der andere Gesichtspunkt betrifft die hiervon prinzipiell unabhängige Durchschaubarkeit auf seiten des Probanden. Somit wäre das LM-Gitter zu den indirekten Tests zu rechnen bzw. — falls man diesen wenig sinnvollen Terminus gebrauchen möchte — als „projektives" Instrument zu bezeichnen. Die folgenden Überlegungen beziehen sich auf die im Handel befindliche Kinderform des LM-Gitters [184]. Eine ältere Version für Erwachsene und Jugendliche, zu der noch wenig Untersuchungen vorliegen, bleibt hier außer Betracht (vgl. (62]). E s war die Intention des Testautors, bei seiner Neuentwicklung „theoriegeleitet"

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vorzugehen, d. h. Ergebnisse der Leistungsmotivationsforschung (im Sinne der MCCLELLAND-ATKINSON-Tradition, unter Berücksichtigung von Befunden zur Kausalattribuierung) in entsprechend formulierte Items umzusetzen. Solche Versuche, unter Zugrundelegung „projektiver" Methoden gewonnene Resultate und Hypothesen in Fragebogenform wiederum objektiver erfaßbar zu machen, sind nicht neu. Bemerkenswert an der hier behandelten Testkonstruktion ist jedoch die erstmalige Berücksichtigung ganz unterschiedlicher leistungsrelevanter Situationen, wodurch nicht nur die Intensität der „Leistungsmotivation", sondern auch deren „Extensität" (über verschiedene situative Bedingungen hinweg) meßbar sein soll (vgl. hierzu [46], der allerdings meint, das TAT-nAch sei kein Intensitäts- sondern ein Extensitätsmaß). Dies entspricht einem „Interaktionsmodell" des Verhaltens, welches Wechselwirkungen von Person- und Situationsvariablen als verhaltensdeterminierend erscheinen läßt. — So imponierend diese Konzeption sich auch darstellen mag, das entwickelte Verfahren hat jedenfalls schwerwiegende Mängel. Die wesentlichsten werden im folgenden kurz angesprochen. Ein erheblicher Nachteil des LM-Gitters ist die stereotype Wiederholung von 18 Feststellungen über 18 Situationen hinweg, was sicherlich einige Anforderungen an die Ubersättigungstoleranz der Kinder stellt. SCHMÄLT [182] findet denn auch „Situationsfaktoren", die im wesentlichen vom Testverlauf her bestimmt sind. Die „theoriegeleitete" Formulierung der von den Probanden zu markierenden Aussagen scheint ebenfalls nicht gelungen zu sein, denn sämtliche als neutral konzipierte Feststellungen laden (teilweise erstaunlich hoch) auf „Mißerfolgsfaktoren", während 2 „Erfolgs-Items" mehrfaktorielle Determinationen aufweisen. Aufgrund der Faktoren-Matrix [182, S. 110—11] wäre zu überlegen, ob nicht mangelnde Eigeninitiative (Faktor 1), Selbstwertgefühl (Faktor 2) und emotionale Verunsicherung (Faktor 3) adäquatere Beschreibungen sein könnten, als es mit der Aufteilung in einen Erfolgs- (Faktor 2) und zwei Mißerfolgsfaktoren möglich ist. Die Validierungsstudien sind insgesamt nicht befriedigend. Hier zeigt sich erneut die Problematik eines „theoriegeleiteten" Vorgehens. Wenn bestimmte Hypothesen unbestätigt bleiben, können andere theoretische Ansätze herangezogen werden, mit denen die Resultate dann in etwa übereinstimmen. SCHMÄLT [1KHbie hbjiöhith. üosToiviy qejiecoo6pa3HO KpaTKoe oniicaHHe Bcex cymecTBeHHbix nepeMGHHblX MOTHBail,™ K BblHOJIHeHHK). IIpH aHaJIH3G B03M0JKHMX MeTOAOB perWCTpaiJHH npOHBHJIOCb HepaBHOMepHoe noJiomeHHe pasniraHbix HanpaBJieHHii HccjieAOBaHHH. MoweT Chtb, hto nanbHeiliiiee pa3BHTHe 3kciT6phmghtob ho ypoBHio flpnrrH3aHHH — 8T0 cTapeftuiHü noAxop; sucnepHMeHTaJIbHOrO HCCJieAOBaHHH MOTHBaiJHH K BHHOJIHeHHK) — KOrsa-TO RaeT HOBHÖ nporpecc. — Hejib3H 6e3oroBopoHHO peKOMGHflOBaTb cymecTByiomHe TecTOBbie cnocoßbi. HeitoTopbie BamHbie nepeMeHHbie KoppejiwpyioT He bbicoko, ho MentAy noAoßHbiMH MeioAaMH, K0T0pbie onepaTHoHajiH3HpyioT oaho h to Hte caMbifi npw3HaK jiiwhocth (H-p, onpeseueHHe ypoBHH npHTH3aHHH) He cymecTByioT TecHbie cbh3h. IIosTOMy HeoSxoAHMbi MeiOAbi, KOTopwe c oahoö cTopoHbi oupeAeJIHIOT pa3JIHMHbie KOMHOHeHTbl MOTHBaHHÖ K BbITTOJIH6HITK), C JipyrOft CTOpOHbl — pa3peUiaiOT HCCJieAOBaTb TOT Hte CaMbifi acneKT nOA pa3JIHHHbIMH BHeHIHHMH yCJIOBHHMH. C00TBeTCTByi0mHe

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Fachbereich Psychologie/Soziologie

der Universität, Postfach 7733 D - 7750 Konstanz

Buchbesprechungen ANOCHIN, P. K.: Beiträge zur allgemeinen Theorie des funktionellen Systems. Hrsg. HASCHKE, W., und SUDAKOW, K. V., 320 S. mit 65 Abb., 1 8 x 2 5 cm. J e n a : VEB Gustav Fischer Verlag 1978, Abhandlungen aus dem Gebiet der Hirnforschung und Verhaltensphysiologie, Bd. 8. Broschiert 62,— M. Das große Interesse an den Arbeiten P. K. ANOCHINS, das bei Wissenschaftlern und Studenten verschiedener Fachrichtungen besteht, war der Grund, eine Auswahl seiner Arbeiten ins Deutsche zu übersetzen. ANOCHINS Werk — das hier keiner kritischen Wertung unterzogen werden soll — beeindruckt sowohl durch seine Breite als auch durch die Konzentration auf eine zentrale Problematik, die Gesetzmäßigkeiten der integrativen Tätigkeit des Zentralnervensystems. Dies ist zugleich ein zentrales Problem der Neurowissenschaften, ohne dessen Bewältigung die effektive Lösung vieler Aufgaben der Hirn- und Verhaltensforschung, der Medizin, der Psychologie und der Pädagogik nicht denkbar ist. Dazu war es notwendig, die prinzipielle Funktionsstruktur zusammenwirkender Systeme zu erkennen. Insbesondere die Bedeutung der Reafferenz wurde von ANOCHUI als ein „kardinales Lebensgesetz" erkannt und bildete damit eine der wesentlichen Grundlagen seines funktionellen Systems*. Mit der Entwicklung von Systemvorstellungen wurde der Autor zum Wegbereiter der Neurokybernetik. ANOCHINS Systemgedanke liegt die Betrachtung des Resultats einer angepaßten Tätigkeit als eines entscheidenden systembildenden Faktors zugrunde. In diesem Rahmen wird auch die Entwicklung von funktionellen Systemen verstanden. Die mit dem Buch vorgelegte Auswahl der Arbeiten gibt einen repräsentativen Einblick in das Werk ANOCHINS. Als Schwerpunkte der Darstellung seien genannt: Reflex und funktionelles System als Faktoren der physiologischen Integration — Theorie des funktionellen Systems als Ausgangspunkt für den Aufbau der physiologischen Kybernetik — die Systemogenese als allgemeine Gesetzmäßigkeit der Entwicklung — das chemische Kontinuum des Gehirns als Mechanismus der Widerspiegelung der Wirklichkeit — prinzipielle Fragen der allgemeinen Theorie funktioneller Systeme — Systemanalyse der integrativen Tätigkeit des Neurons. Die mit großer Sachkenntnis übersetzten Originalarbeiten werden ungekürzt wiedergegeben. Ein vollständiges Verzeichnis der Veröffentlichungen ANOCHINS ist beigefügt. Mit dem vorgelegten Buch spiegelt sich zugleich ein Stück Geschichte der Neuro Wissenschaft wider. E . REBENTISCH

(Berlin)

RENNEKT, H.: Störungen der tiefenräumlichen Wahrnehmung und Wiedergabe. Ein neuropsychiatrischer Beitrag zur perspektivischen Erfassung. 117 S. mit 33 Abb. Halle/S.: 1977. Nova Acta Leopoldina Nr. 228, Bd. 47. Broschiert 3 2 , - M. In der vorliegenden Monografie stellt der Autor wesentliche Ergebnisse — insbesondere seiner Forschungen — zur „Erfassung räumlicher Wahrnehmungsbesonderheiten bei psychiatrischen Zuständen" sowie daraus ableitbare „mögliche(r) Entstehungsfaktoren perspektivischer Wahrnehmungs- und Abbildungsbesonderheiten" vor. Hinzu kommt eine umfangreiche, detaillierte,

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den allgemeinen Forschungsstand kennzeichnende Auswertung der nationalen und internationalen Literatur. In einem separaten, diagnostisch orientierten Abschnitt werden die Grundgedanken eines „Allee-Zeichentests" vorgestellt, der vom Autor aufgrund eines seiner empirischen Hauptergebnisse, dem der „vertikalen Blickwinkelverschiebung" als diagnostischem Indikator, entwickelt wird. Der besondere Reiz der vorliegenden Monografie liegt in den vielfältigen Aspekten, die zur Beschreibung und in den Aufklärungsversuchen der „Störungen der tiefenräumlichen Wahrnehmung und Wiedergabe" herangezogen werden. Sie reichen von der Darstellung einer eindrucksvollen Phänomenologie (z. B. zahlreiche z. T. farbige Bildbeispiele) über „entwicklungsgeschichtliche und kulturelle Grundlagen der räumlichen Bilddarstellung" sowie neuropathologisclie, neurologische, physiologische, psychologische und physikalische Ergebnisse, die zur vertieften Aufklärung der beschriebenen Phänomene eingesetzt werden müssen, bis zu den eigenen experimentellen Beiträgen. Folgerichtig ist auch der erwähnte Versuch, ein diagnostisches Mittel auf dieser Erkenntnisbasis zu entwickeln (Allee-Zeichentest). Als ganzes gesehen eine wertvolle Studie, die die Tradition der „Bildnerei der Geisteskranken" (PRINZHORN) positiv aufgreift, diese aber auf den Hintergrund moderner Ergebnisse der oben aufgezählten Wissenschaftsgebiete aus der mehr beschreibenden Phänomenenebene in eine wissenschaftliche Erklärungsebene hin bedeutsam fortsetzt. L. SPRUNG (Berlin)

RICHTER, K.: Allgemeine Elektrophysiologie. 135 S. mit 55 Abb., 9 Tab. 1 8 x 2 5 cm. J e n a : VEB Gustav Fischer Verlag 1979. Bausteine der modernen Physiologie. Broschiert 19,— M. Das Buch wurde in der Absicht geschrieben, dem postgradualen Studenten die Einarbeitung in die allgemeine Problematik der Elektrophysiologie sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Sicht zu erleichtern. Einleitend werden die Grundlagen der Membrantheorie und die Besonderheiten der Erregungsausbreitung und -Übertragung dargestellt. Dabei wird auf schon klassische Erklärungsansätze zurückgegriffen. Moderne Entwicklungen werden nicht berücksichtigt. Das erleichtert andererseits aber das Verständnis, zumal für den angezielten Leserkreis, d. h. Mediziner, Biologen u. a. Bei der Abhandlung extrazellulärer Potentiale wird auf feldtheoretische Ansätze nur andeutungsweise Bezug genommen. Eine zusammenfassende Übersicht über elektrophysiologische Methoden (wie EKG und EEG) zeigt deren potentielle Aussagemöglichkeiten auf. Als inhaltsreich sind die Abschnitte über Elektrodenprobleme und Mikroelektroden zu werten. Der Anwender findet hier eine Darlegung der physikalischen Grundlagen und praktische Details. Die vielfältigen Möglichkeiten der Potentialauswertung werden überblicksmäßig angeschnitten, wobei auf spezielle Anwendungsgebiete, wie z. B. die Analyse von Elektroenzephalogrammen und evozierten Potentialen aus Platzgründen nur kurz eingegangen werden kann. Auch theoretische und methodische Fragen der elektrischen Reizung sowie künstliche Schrittmacher und mikioiontophoretische Verfahren werden behandelt. Insgesamt kann die Lektüre des Buches allen an der Elektrophysiologie Interessierten als einführende Abhandlung empfohlen werden. . E. REBENTISCH (Berlin)

BINSKI, L.: Zur Kritik der bürgerlichen Massenkommunikationsforschung. Deutscher Verlag der Wissenschaften 1976.

190 S . B e r l i n : VEB

Dieses Buch ist nach Meinung des Rezensenten eine gelungene und recht umfassende kritische Darstellung bürgerlicher Theorie und Forschung zur Massenkommunikation. Marxistische Ideologiekritik erschöpft sich nicht in bloßer Falsifizierung nichtmarxistischer Ideologeme, sondern

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ist darüberhinaus zum Nachweis ihrer konkret-historischen Determiniertheit verpflichtet. Diesem Anspruch wird exakt entsprochen. Der Autor verdeutlicht, daß die bürgerlichen Modelle in der Kommunikationsforschung in ihrer Falschheit selbst als wohl verzerrte, aber eben dem „objektiven Schein" der bürgerlichen Gesellschaft (MARX) gleichsam „aufsitzende" Abbildungen von Realzusammenhängen entschlüsselbar sind. Damit im Zusammenhang steht die wichtige Erkenntnis, daß die Wirksamkeit kapitalistischer Massenmedien nicht auf Manipulationstechniken, semantische Kunstgriffe usw. allein zurückgeführt werden kann. Sie findet Angriffspunkte in entsprechenden Dispositionen und Einstellungen der Rezipienten, die den Verhältnissen des Warenfetischismus, der kapitalistischen Marktwirtschaft mit den ihr eigenen, das Wesen verschlüsselnden Erscheinungen (Zirkulation als scheinbar wertschaffcnder Sektor, scheinbare Gleichstellung von Unternehmern und Arbeitern als Warenbesitzer usw.) ausgesetzt sind. Logisch ist die Konsequenz, daß eine Theorie, die den Rezipienten emanzipieren will, nicht allein von der Kommunikation schlechthin ausgehen darf (S; 69). Der Autor verweist aber auch auf die prinzipiellen Grenzen der Wirksamkeit bürgerlicher Massenmedien, die unauflösbare Probleme für die bürgerliche Forschung schaffen. Die Resultate der Beeinflussung sind ständig gefährdet, die Rezipienten können nicht auf Dauer entgegen den realen Zusammenhängen, entgegen ihren objektiven Interessen bearbeitet werden (S. 62f.). Damit das für möglich gehalten werden kann (davon muß die bürgerliche Forschung als Prämisse zur Aufrechterhaltung der bürgerlichen Ideologie festhalten), besteht logischerweise die Vorstellung von einer Beeinflußbarkeit von Individuen unabhängig vom Kommunikationsinhalt (S. 148). Im Buch wird einleitend die Funktion der bürgerlichen Massenkommunikationsforschung und ihr Zusammenhang mit Ökonomie und Politik des Monopolkapitals abgehandelt. Im Teil I werden die verschiedenen bürgerlichen Konzeptionen zum Zusammenhang zwischen Massenkommunik a t i o n u n d G e s e l l s c h a f t v o r g e s t e l l t (LASSWELL, SHANNON u n d WEAVER, LEHMANN,

HABERMAS,

ENZENSBERGER USW.) und kritisch erörtert sowie mit Grundzügen historisch-materialistischer Bestimmung des Kommunikationsprozesses konfrontiert. Auf dieser Grundlage werden generelle Schlüsse zum Wesen bürgerlicher Massenkommunikation gezogen (Nachrichten als Ware, Abhängigkeit von Werbung usw.). Im Teil II werden wichtige empirische Untersuchungen bürgerlicher Wissenschaftler zur Wirkung der Massenkommunikation beleuchtet (Überredungskommunikation, Psychologie sozialer Beeinflussung), Forschungsstrategien behandelt und kritisch analysiert. Das Buch kann insgesamt als ein neueres Modell für eine systematische Kritik bürgerlicher Theoreme im einleitend gesagten Sinne deutlich sein. K . LÜDTKE

(Berlin)

Psychopathologie — Aspekte einer Neubesinnung. Hrsg. SEIDEL, K., und SZEWCZYK, H., 205 S. Berlin: V E B Deutscher Verlag der Wissenschaften 1978. Paperback 14,80 M. Die Psychiatrie ist wegen der Komplexität ihres durch biologische, soziale und intrapsychische Determinanten bestimmten Gegenstandes eine „verspätete" Wissenschaft mit unzureichender Methodik. Für jede der genannten Dimensionen haben sich relativ eigenständige Wissenschaftsdisziplinen mit spezifischen Methodiken herausgebildet. Die wissenschaftstheoretisch überfälligen Objektivierungsbestrebungen in der Psychiatrie drücken sich u. a. in der Suche nach einer einheitlichen Terminologie zur Erfassung psychopathologischer Erscheinungen aus (THOM, SZEWCZYK). Gerade aber die Psychopathologie als Gegenstand des von SEIDEL und SZEWCZYK edierten Sammelbandes zeigt die Kompliziertheit und Komplexität dieses Unterfangens. Gemäß der These von der Unspezifität psychopathologischer Syndrome ist keine streng deterministische Zuordnung gestörter seelischer Phänomene zum tatsächlich oder hypothetisch gestörten biologischen Sub-

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strat zu erwarten. Der Weg vom Symptom zur Diagnose kann nur über stochastische Schlußverfahren gegangen werden (KLEMM). Durch Mehrfaktorenanalyse wird es möglich sein, anhand ähnlicher Eigenschaften eine inhomogene Patientenmenge in homogene Gruppen gleicher Krankheiten zu unterteilen. Allerdings wäre auch mit einer solchen Zuordnung zu einer homogenen Gruppe noch nicht erwiesen, daß die so gruppierten psychopathologischen Erscheinungen tatsächlich auch eine nosologische Entität widerspiegeln. Die Mehrzahl der Beiträge des vorliegenden Sammelbandes sind ersten Erfahrungen mit einer EDV-gerechten psychiatrischen Befunddokumentation gewidmet, die sowohl die individuumsals auch die merkmals- bzw. problembezogene statistische Auswertung (BÖTTCHER) ermöglicht. Aus erster Hand wird über Dokumentationssysteme in Österreich (AMP-System), der Sowjetunion, in Kanada, den USA und in der DDR berichtet. Auf noch bestehende bzw. aus der Anwendung der EDV erwachsende Probleme weisen mehrere Autoren (SZEWCZYK, KLEMM) zu Recht hin: Die durch die dynamische Psychopathologie intendierte Betrachtung situativ-lebensgeschichtlicher Zusammenhänge, der kommunikative Aspekt psychopathologischer Symptome und die Einheitlichkeit des subjektiven Erlebens des Patienten werden kaum erfaßt. Die mit dem Untertitel „Aspekte einer Neubesinnung" edierte Broschüre gestattet dem Leser, sich mit angemessenem Zeitaufwand einen Überblick über neue Tendenzen in der Psychopathologieforschung zu verschaffen. U. TRENCKMANN

(Leipzig)

WELLHÖFER, P. R . : Grundstudium. Persönlichkeitspsychologie. Eine Einführung in Theorie und Diagnose individueller Verhaltensweisen. VIII, 194 S. mit 33 Abb. und 11 Tab., 1 2 x 1 0 cm. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag 1977. Flexibles Taschenbuch, 8,80 DM. Dies ist ein anspruchsloses Büchlein, entstanden auf der Grundlage von Lehrveranstaltungen für Fachhochschüler aus dem Bereich des Sozialwesens und der Pädagogik. Auf eine referierende Darstellung verschiedener Grundkonzepte (typologische, strukturtheoretische, statistische, lerntheoretische und sozialpsychologische Ansätze), die jeweils kurz problematisiert und kritisiert werden, folgt in einem zweiten Buchabschnitt ein Abriß psychodiagnostischer Annäherungsmöglichkeiten. — Da dieses „Grundstudium" fast rein eklektizistisch ist, der Autor sich nicht zu eigenständigen, weiterführenden Problemlösungen in diesem verwirrenden Fakten- und Modellfeld entscheidet, fragt man sich, was der hier angesprochene Leserkreis eigentlich an positiven Erkenntnissen gewinnen soll. Ein auswählender Zuschnitt akzeptierbarer Ansätze und Methoden auf das praktische Anwendungsfeld von Sozialarbeitern und Erziehern wäre mehr gewesen, würde ihnen besser zeigen, was sie mit der Persönlichkeitspsychologie in ihrer Berufswirklichkeit anfangen können. H.-D. S C H M I D T (Berlin)

SIPOS, I.: Pamät' a znovupoznanie. (Gedächtnis und Wiedererkennen). Verlag der Slowakischen Akademie der Wissenschaften 1977.

205 S. Bratislava: VEDA

Der Verfasser widmet die ersten 4 Kapitel den theoretischen Grundlagen der Problematik. Er geht auf verschiedene Theorien des Vergessens, besonders auf die der Interferenz, und auf Modelle des Gedächtnisses, besonders auf das von ATKINSON und SHIFFRIN ein.

In weiteren 6 Kapiteln stellt der Verfasser eigene Experimente, deren Ergebnisse und Interpretationen vor. Sie beinhalten

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— Wiedererkennen von Wörtern in Abhängigkeit von visueller und akustischer Aufnahme bzw. Wiedergabe in 4 verschiedenen Kombinationen, — Wiedererkennen von Wörtern in Abhängigkeit von Belastungen bei der Aufnahme und Wiedergabe, — Analyse der Antworten bezüglich der Häufigkeit des Vorkommens der Wörter in der Sprache, — Gedächtniskurven, Anwendung der Theorie der Signalermittlung, — Wiedererkennen als Funktion der Zeit (1 Stunde, 1 Tag, 1 Woche, 1 Monat) bei Variation der Wörter nach grammatischen Kategorien und Häufigkeit ihres Vorkommens, — Wiedererkennungszeit bei Darbietung von Bildern ohne und mit Begriffsäquivalenten. Das abschließende 11. Kapitel enthält zusammenfassende Erwägungen und Tendenzen der Theorienbildung. I L O N A S T O I B E R (Berlin)

Buss, A. H.: Psychology — Behavior in perspective. Santa Barbara-Chichester-Brisbane-Toronto: US-$ 10.40.

2. Aufl., X I I , 575 S. 2 4 x 1 9 cm. New YorkJ o h n Wiley & Sons, 1978. Kartoniert

Das Buch stellt eine moderne, leicht und flüssig geschriebene, durch zahlreiche überzeugend ausgewählte Abbildungen illustrierte Einführung in die Psychologie dar. In 29 Kapiteln, die durch einen deskriptionsstatistischen Anhang und ein Glossar komplementiert werden, wird ein Überblick über methodische, theoretische, biologische und psychologische Grundlagen unseres Faches gegeben. Nach einführenden Abschnitten sind 4 Kapitel den „biologischen Aspekten des Verhaltens" gewidmet. Dabei geht es im einzelnen um den „Aufbau des Nervensystems", die Komponenten des „Arousals" (z. B. Schlaf, Emotion), die biologischen Grundlagen der „Motivation" (z. B. Instinkt, Trieb) und die „Evolution" sowie die ontogenetische „Entwicklung". Die nachfolgenden Teile („Sections") sind markanten Problem- und Forschungsgebieten der modernen Psychologie gewidmet. Es handelt sich dabei um die Gebiete der „Wahrnehmungs-", „Lern-", „Kognitions-", „Sozial-" und „Persönlichkeitspsychologie". Alle Abschnitte enthalten jeweils neben exemplarischen paradigmatischen und methodischen Teilen ausführliche Ergebnis- und Interpretationsdarstellungen. Besonders instruktiv sind auf dem Hintergrund eines einfachen Darstellungsniveaus die Abbildungen (zumeist Fotografien) und die grafischen Gestaltungen des Textes, die in eindrucksvoller Weise demonstrieren, wo und wie uns alle tagtäglich die Psychologie im Alltag begegnet und wie praktisch unsere Wissenschaft ist. Insbesondere für den „Anfänger" ist es ein sehr lesenswertes Buch, dessen Gestaltung auch bei uns Nachahmer finden sollte. HELGA SPRUNG

(Berlin)

Programming educational research. Hrsg. Foundation for Educational Research in the Netherlands. 86 S. mit 1 Abb., 2 0 x 1 4 cm. Gravenhage: Staatsuitgeverij 1978. Stichting voor onderzoek v a n het onderwijs (SVO) series, No. 1. Broschiert. 1966 wurde in den Niederlanden die Stiftung für Bildungsforschung (SVO) ins Leben gerufen, u m die erziehungswissenschaftliche Forschung auf nationaler Ebene anzuregen und zu fördern. Da die erhofften Erfolge zunächst ausblieben, wurde 1974 eine Studiengruppe gebildet, die ein umfassendes Programm zur langfristigen Unterrichtsforschung ausarbeiten sollte. Der Abschlußbericht dieser Gruppe wurde 1976 dem Ministerium für Bildung und Kultur zugeleitet und in holländischer Sprache veröffentlicht. Das vorliegende Buch ist die englische Ubersetzung dieses Memorandums.

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Das Buch enthält allgemeine Richtlinien für die Planung der Bildungsforschung in den Niederlanden. Es analysiert die (ziemlich entmutigenden) Erfahrungen, die dabei bisher gewonnen wurden und informiert in geschlossener Form über die Tätigkeit der Stiftung in den ersten 8 Jahren ihres Bestehens. Hauptanliegen des Memorandums ist es, Vorschläge für die Planung und Organisation der pädagogischen Forschung auf nationaler Ebene zu unterbreiten. Ziel ist die systematische Untersuchung von Schwerpunktproblemen für das Bildungs- und Erziehungswesen, um durch Innovationen und pädagogische Reformen zu einer Verbesserung beizutragen. Die Verfasser stellen ein Phasenmodell der Forschungsplanung vor, das von der Identifikation relevanter Probleme über die Festlegung von Prioritäten die schrittweise Ausarbeitung, Erprobung und Anwendung geeigneter Forschungsprogramme vorsieht. Die Aufgabenverteilung zwischen Forschungsinstituten, interdisziplinären Forschungsprojekten und thematischen Forschungsgruppen wird in allgemeiner Form abgehandelt. Spezielle Forschungsmethoden werden nicht in die Diskussion einbezogen. Das Buch informiert über die ernsthaften Bemühungen, die pädagogische Forschung in den Niederlanden durch Langzeitplanung und bessere Abstimmung effektiver zu machen. Daß dies ein wünschenswertes Ziel ist, unterliegt keinem Zweifel. Daß seine Realisierung schwierig und kompliziert ist, ergibt sich aus der Spezifik des Forschungsgegenstandes. Insofern erkennt man Parallelen zu der Forschungsplanung im Bildungsbereich sozialistischer Länder. Darüber hinaus aber werden Probleme, Hemmnisse und Schwierigkeiten sichtbar, die sich aus der Struktur des Bildungswesens in kapitalistischen Ländern ergeben. Und solche gesellschaftlichen Zusammenhänge erschweren es, sowohl die Bildungsforschung langfristig zu planen als auch ihre Ergebnisse in die Praxis des Bildungswesens einfließen zu lassen. G. C l a u s s (Leipzig)

Kintsch,

W . : Memory and Cognition. 2. Aufl., V I , 4 9 0 S. New York u. a.: J o h n Wiley & Sons 1 9 7 7 . Leinen US-$ 1 6 . - .

Seit den Anfängen der experimentalpsychologischen Gedächtnisforschung h a t sich das Bild der experimentellen Gedächtnispsychologie entscheidend gewandelt. Dies betrifft insbesondere die Art der Fragestellungen und die Komplexität des verwandten Materials. Während die Pioniere der experimentellen Gedächtnispsychologie mit sinnlosen Silben arbeiteten und in ihren Untersuchungen der Frage nach der Aufnahme und Speicherung vollständig neuer Informationen nachgingen, steht heute das Problem der Integration der angebotenen Information in das schon im Gedächtnis gespeicherte Gerüst des individuellen menschlichen Wissens im Vordergrund. An die Stelle der sinnlosen Silben t r a t e n erst Wortlisten, dann unverbundene Sätze und neuerdings auch zusammenhängende Texte. Die Experimente fragen nun nach der Nutzung bereits bestehenden Wissens für die Aufnahme neuer Informationen, nach Mechanismen der Kodierung der Informationen und ihrer Organisation im Gedächtnis sowie nach den Strategien der Wiedergewinnung von Wissen aus dem Gedächtnis. Im Mittelpunkt steht das Problem der Repräsentation, der strukturellen Organisation von Wissen im menschlichen Gedächtnis. Damit wird das Gedächtnis immer weniger als stationärer Speicher verstanden und immer mehr als ein funktionelles System untersucht, das in die Prozesse der Informationsaufnahme und Informationsverarbeitung fest integriert ist. Das vorliegende Buch repräsentiert diesen Trend der Entwicklung der Gedächtnispsychologie sowie den aktuellen Entwicklungsstand der Forschung in exzellenter Weise. Der Autor, selbst ein hervorragender Experimentator, gibt einen umfassenden Uberblick über den Stand der experimentellen Forschung und über die hinter den Experimenten stehenden theoretischen Vorstellungen. In der zusammenfassenden Darstellung vielfacher Befunde werden neue

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Buchbesprechungen

Einsichten sorgfältig herausgearbeitet. Sie betreffen die Dynamik der Informationsaufnahme im Kodierungsprozeß, die Relativität der Unterteilung unseres Gedächtnisses in Speichersysteme, •wie das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis, sie betreffen die Mechanismen der Sprachwahrnehmung und des Sprachverstehens und schließlich in einem letzten Abschnitt die Verbindung von •Gedächtnisleistungen mit Mechanismen der Begriffsbildung und des Problemlösens. J . HOFFMANN

Umweltpsychologie, Perspektiven — Probleme — Praxis. Hrsg. Klett Verlag 1976. Kartoniert 2 4 , - DM.

KAMINSKI,

(Berlin)

G. 270 S. Stuttgart: Ernst

Ausgehend von Diskussionen auf einem Symposion zur „Umweltpsychologie", dessen Vorbereitung bis 1973 zurückreicht, wird im vorliegenden Buch der Versuch unternommen, eine Standort- und Gegenstandsbestimmung dessen vorzunehmen, was unter diesem Terminus verstanden werden könnte, sowie erste empirische Ergebnisse zu diesem Problemkomplex vorzustellen. Zunächst einmal wird berechtigt die Frage gestellt, ob es überhaupt eines eigenständigen Gebietes „Umweltpsychologie" bedarf, da ja die empirisch arbeitende Psychologie es stets mit PersonUmwelt-Interaktionen zu tun habe. Wenn auch in den Einzelbeiträgen nicht übereinstimmend so gebraucht, will der Herausgeber den Terminus „Umweltpsychologie" reserviert wissen für Beiträge der Psychologie zur Bewältigung von Umweltproblemen und ihn damit von der Ökopsychologie, bei der Mensch-Umwelt-Beziehungen im Vordergrund stehen, abgrenzen. Sowohl die Beiträge des ersten Hauptteils, die sich mit grundsätzlicheren Auffassungen auseinandersetzen als auch die empirischen Untersuchungen des 2. Teils machen deutlich, daß es sich bisher nur um erste theoretische — noch weitgehend divergierende — Ansätze handelt und uns die notwendigen empirischen Untersuchungen wegen ihrer Komplexität und wechselseitigen Verflochtenheit vor völlig neuartige methodische Probleme stellen, die nur schrittweise interdisziplinär lösbar sind. Einige Möglichkeiten werden z. B. in den sehr interessanten Untersuchungen über das Erleben von Wohnumgebungen ( F R A N K E , HOFFMANN, KLOCKHATTS, ROTHGANG) aufgezeigt. Allgemeiner ist der Überblick von SCHMITZ-SCHERZER über Freizeitforschungen. BIERHOFF und BIERHOFFALFERMANN stellen Methoden zur Erfassung des Spielverhaltens von Kindern auf Spielplätzen vor. Der Beitrag von KASTKA über die Zusammenhänge zwischen objektiv meßbarer Belastung und subjektiv erlebter Belästigung durch Lärm und Geruch gibt einen Einblick in den hohen Grad der methodischen Präzisierung, den solche Untersuchungen erfordern. Wie zur Erforschung von Bedingungshintergründen für Einstellungsänderungen bei jungen Lehrern Daten über objektivierbare Umweltfaktoren sinnvoll nutzbar gemacht werden können, zeigen HELMREICH, MÜLLER-FOHRBRODT, CLOETTA und DANN. Sowohl die theoretischen als auch die empirischen Beiträge umspannen also ein sehr breites Spektrum anregender, interessanter Ansätze, die trotz aller noch bestehenden Unzulänglichkeiten doch erste Möglichkeiten zeigen und Denkanstöße geben zu Problemen, denen sich auch die Psychologie in Zukunft zunehmend zu stellen hat. E. KASIELKE (Berlin)

Attention ancl performance V. Hrsg. R A B B I T T , P. M. A., und DORNIG, S. XVIII, 742 S. mit 70 Abb. und 35 Tab., 2 4 x 1 5 cm. London-New York-San Francisco: Academic Press 1975. Leinen US-$ 42.25. Der vorliegende Band „Attention and performance V" enthält eine große Anzahl von Einzelarbeiten zum oben genannten Symposium, das 1975 in Schweden stattfand. Die Berichte wurden in 5 Gruppen zusammengefaßt: Aufmerksamkeit und Einstellung; Ultra-Kurzzeit-Gedächtnis ;

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Informationsübertragung; Signalidentifikation und Antwortauswahl; Langzeitgedächtnis und Begriffsbildung sowie Untersuchungen zur Wahrnehmung. Die Arbeiten geben einen Einblick in den Stand der Untersuchungen in führenden Einrichtungen im anglo-amerikanischen Sprachbereich, aber auch niederländische, schwedische u. a. Forschungsinstitute waren auf dem Symposium vertreten. Da es nicht möglich ist, auf die 34 referierten Beiträge einzugehen, seien pars pro toto aus jeder der genannten Gruppen einige genannt: COHEN referierte zu „Hemispheric differences in the utilization of advance information"; SHIFFRIN ZU „The locus and role of attention in memory systems"; A. F. SANDERS ZU „ S o m e remarks on shortterm memory"; KEELE ZU „The representation of motor programmes"; NORMAN ZU „Cognitive organization and learning", TREISMAN U. a. zu „Brief visual storage of shape and movement". Bereits diese Themenauswahl verdeutlicht, daß auf dem Symposion wesentliche Gegenstände aus der Grundlagenforschung vorgetragen wurden. Die genannten Problemgebiete weisen dabei die Schwerpunkte bzw. Tendenzen der Forschung aus. Der Symposiumsbericht kann als wichtige Teilzusammenfassung von Resultaten und Theorien bei der Erforschung der Komponenten kognitiver Prozesse gelten. Er ist nicht nur fruchtbar für die Bilanzierung und Diskussion des Erreichten, sondern bietet auch nützliche Anregungen zur Fortführung der Untersuchungen. K . - P . TIMPE ( B e r l i n )

LEFCOURT, H. M.: Locus and control. Current trends in tlieory research. X I I , 211 S. mit 12 Abb. New York-Toronto-London-Sydney: John Wiley & Sons 1976. Leinen £9.40. Untersuchungen mit der Überschrift „locus of control" befassen sich mit der Beurteilung der Steuerung eigenen Verhaltens und seiner Ergebnisse (das bzw. die entweder als durch den Handelnden selbst oder durch äußere Faktoren bewirkt angesehen werden) oder mit den tatsächlichen Möglichkeiten der Verhaltenssteuerung und deren psychischen Auswirkungen. In der vorliegenden Monografie, die sich wesentlich, aber nicht ausschließlieh auf experimentelle Resultate stützt, eingeschlossen solche des Autors, werden beide Aspekte behandelt. Theoretischer Ausgangspunkt ist die soziale Lerntheorie (ROTTER). Der Leser erhält einen Überblick über die Grundlagenforschung auf diesem Gebiet (eingeschlossen Tierexperimente), über Meßmöglichkeiten für wahrgenommene Steuerungsursachen und interpretierte Verantwortlichkeiten, über angewandte Forschungen und Anwendungsmöglichkeiten. Die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Kontrolle des eigenen Verhaltens (Gestaltung des eigenen Schicksals) und für die Interpretation der vorhandenen Möglichkeiten zur Selbststeuerung werden im Rahmen vorliegender Forschungsergebnisse kritisch untersucht. Der Autor behandelt in diesem Zusammenhang Probleme interpretierter und ausgeübter moralischer Verantwortung mit kritischem Bewußtsein. Dabei wird allerdings die Psychologisierung sozialer Tatbestände nicht immer vermieden. Nichtsdestoweniger sind die Forschungen zur Verhaltenskontrolle für die Erziehung zu verantwortungsvollem Handeln wichtig. Weitere Anwendungsmöglichkeiten bestehen im Bereich des Leistungsverhaltens sowie vor allem in der klinischen Psychologie (soziale und sozialpsychologische Ursachen für Depressionen, erlernte Hilflosigkeit, Schuldgefühle, Selbstvertrauenskrisen). Der Anhang enthält die bei den zitierten Untersuchungen verwendeten Skalen, die die wahrgenommenen Beeinflussungsursachen des eigenen Verhaltens und seiner Ergebnisse messen sollen. Insgesamt handelt es sich um eine wichtige Veröffentlichung, die verschiedene Disziplinen innerhalb der Psychologie angeht, nämlich die Sozialpsychologie, Persönlichkeitspsychologie und klinische Psychologie. LYDIA LANGE (Berlin)

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Social exchange theory: its structure and influence in social psychology. X, 431 S. mit Abb. London-New York-San Francisco: Academic Press. European Monography in Social Psychology, No. 8. Gebunden £ 11.80.

CHADWICK-JONES, J . K . :

Das Buch gibt einen umfassenden Überblick über sozialpsychologische und soziologische Austauschtheorien und die in deren Zusammenhang gewonnenen empirischen Resultate aus den letzten 10 bis 15 Jahren (bis 1 9 7 5 ) . Es handelt sich um die Theorien von THTBATTT und KELLEY, von HoMANS, BLAU sowie um die sogenannte „Theorie der Unbilligkeit" (inequity) von ADAMS. Die Austauschtheorien gehen von der Vorstellung aus, daß soziales Verhalten zwischen Gruppen oder Individuen wechselseitig aufeinander bezogen und reziprok sei und beschränken sich im wesentlichen auf die Untersuchung von Zweierbeziehungen. Problematisch ist die experimentelle und empirische Prüfung der Austauschtheorien, besonders der 3 zuerst genannten, weniger der „Unbilligkeitstheorie" von ADAMS. Die Methode der experimentellen Spiele wurde häufig zur Prüfung austauschtheoretischer Hypothesen verwendet, obschon sie zunächst unabhängig von diesen Theorien entwickelt wurde. Sie erfährt deshalb im vorliegenden Buch eine ausführliche Darstellung und Einschätzung. Besprochen werden auch Computersimulationen von Annahmen aus der Theorie von HOMANS, wie sie durch GULLAHORN und GULLAHORN versucht wurden. CHADWICK-JONES geht ausführlich auf theoretische Grundlagen der sogenannten Austauschtheorien ein, insbesondere auf den Anteil lerntheoretischer und konsistenztheoretischer Einflüsse. Experimetelle und empirische Resultate im Zusammenhang mit den einzelnen Theorien werden zusammenfassend wiedergegeben. Außerdem werden praktische Anwendungsmöglichkeiten für die z. T. noch nachzuweisende Gültigkeit der einzelnen Konzepte gezeigt (z. B. für die Erklärung und Voraussage von Familienkonflikten, von Konflikten zwischen Organisationen, bei Problemen der Verhandlungsführung u. a.). Der Verfasser versucht, das Erreichte kritisch einzuschätzen. Dennoch ist das Buch ein zusammenfassender, „eklektischer" Überblick über Austauschtheorien und einschlägige Untersuchungsresultate. Dies bezieht sich z. T. auch auf die wiedergegebenen kritischen Einschätzungen anderer Autoren. (Bei diesem kommt auch ein marxistisch orientierter Autor mehrfach und ausführlich zu Wort.) Wer von diesem Buch nicht nur eine zusammenfassende und kritische Darstellung zum Thema erwartet, sondern eigene Vorstellungen des Verfassers über mögliche Weiterentwicklungen der Austauschtheorien, wird das vermissen. Andererseits muß man CHADWICK-JONES vielleicht dankbar sein, daß er zu den bereits existierenden Austauschtheorien selbst keine hinzugefügt hat, denn, wie er selbst ausführlich darlegt, liegen die Hauptprobleme in der experimentellen Prüfung und Operationalisierung. LS-DIA LANGE (Berlin)

SMITH, P. B.: Kleingruppen in Organisationen. Verlag 1976. Broschiert 18,- DM.

126 S. mit Abb. und Tab. Stuttgart: Ernst Klett

Es handelt sich um die Übersetzung eines 1973 in London erschienenen Bändchens, das die Resultate von Kleingruppenexperimenten auf die Gestaltung sozialpsychologischer Beziehungen und Faktoren in Organisationen anzuwenden versucht. Der Autor geht dabei von 2 seiner Meinung nach grundlegenden sozialen Beeinflussungsprozessen in Organisationen aus, dem sozialen Vergleich und der sozialen Kontrolle. Alle wesentlichen Forschungsansätze und Experimente im Zusammenhang mit kleinen Giuppen in Organisationen werden von ihm geschickt diesen beiden Begriffen untergeordnet. Die sozialpsychologische Literatur zum Thema wird nahezu umfassend dargestellt. Dies ist vor allem angesichts der Kürze des vorliegenden Büchleins und der Tatsache beachtlich, daß es auch für Laien und Studenten der ersten Semester verständlich sein dürfte. Behandelt werden u. a. Leitungsprobleme aus sozialpsychologischer Sicht, Kommunikations-

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probleme, Gruppenleistung, das Auftreten und die Behandlung von Konflikten, der Einsatz von T-Gruppen und gezielte Veränderungen in Organisationen. SMITH bemüht sich, die Möglichkeiten der Sozialpsychologie z. B. bei der Verhaltensänderung oder der Umstrukturierung von Organisationen nicht zu überschätzen. Erfreulich ist ferner, daß der sozialpsychologische „Anfänger" (für ihn ist das Buch offensichtlich gedacht) auch mit methoden- und theoriekritischen Anmerkungen des Autors konfrontiert wird. Diese Kritik bleibt aber im wesentlichen auf der sozialpsychologischen Ebene und wird nicht etwa bis zur sozialen Analyse des kapitalistischen Managements weitergeführt. Trotz des geringen Umfanges enthält das Buch ein Autoren- und Sachregister. Innerhalb des einschlägigen Taschenbuchangebotes auf dem Gebiet der Sozialpsychologie fällt es positiv auf. LYDIA LANGE (Berlin)

Friendship and peer relations. Hrsg. L E W I S , M., und R O S E N B L U M , L . A. X V I , 320 S. mit Abb. und Tab. New York-London-Sydney-Toronto: John Wiley & Sons 1975. The Origins of Behavior. Gebunden £ 11.65. Es handelt sich um die Beiträge einer Konferenz über soziale Beziehungen im Kleinkindalter, insbesondere zwischen gleichaltrigen Kindern. Als Motto des Buches könnte ein Satz der Mitautoren RHEINGOLD und ECKERMAN (S. 297) dienen: „Das Kind hat es mit mehr Menschen zu tun als mit der Mutter während seines ersten Lebensjahres und auch mit mehr Menschen als dem Vater." M. a. W.: Es geht vor allem um die Frage, inwieweit Kleinkinder bereits zu sozialen Kontakten zu anderen Kindern fähig sind und welche Wirkungen diese Kontakte vermutlich auf die Entwicklung des Kindes haben. Die Herausgeber beklagen in der Einleitung (und werden darin von anderen Autoren in deren Beiträgen unterstützt), daß die Entwicklungspsychologen unter dem Einfluß der Psychoanalyse sowie der Untersuchungen PIAGETS sich auf Mutter-Kind-Beziehungen im Kleinkindalter beschränkten und Beziehungen zu Gleichaltrigen für unwesentlich bzw. unmöglich hielten. Psychoanalytisch orientierte Autoren spielen in diesem Buch tatsächlich so gut wie gar keine Rolle und werden kaum zitiert, dagegen ist PIAGET der laut Autorenregister am häufigsten zitierte Nichtteilnehmer der Konferenz. Die meisten Beiträge konzentrieren sich auf das zweite Lebensjahr. Hier gibt es verschiedene Längsschnittuntersuchungen über kürzere Zeiträume. Mehrere Autoren befassen sich mit kognitiven Voraussetzungen für soziale Beziehungen zu anderen Kindern im Kleinkindalter. Das Buch ist interdisziplinär angelegt. Neben Psychologen kommen vor allem auch Ethnologen zu Wort, die über die Aufzuchtbedingungen bei verschiedenen Affenarten berichten. Deutlich wird hier die Bedeutung sozialen Lernens für „angepaßtes" soziales Verhalten auch von Affen. Ein Autor (KONNER) bezieht ethnologische Vergleiche in seine Erwägungen ein. Dem Forschungsstand in diesem Bereich und dem Charakter einer solchen Konferenz entsprechend werden von verschiedenen Autoren z. T. unterschiedliche Auffassungen zur Bedeutung anderer (besonders gleichaltriger) Kinder für die soziale Entwicklung vertreten. Im Gegensatz zu den beiden Herausgebern und verschiedenen anderen Autoren meint z. B. KONNER, soziale Beziehungen zwischen Gleichaltrigen im Kleinkind- und Säuglingsalter seien Artefakte von Laboruntersuchungen und der Aufzuchtbedingungen in „fortgeschrittenen Industriestaaten". Allerdings ist auch er kein Verfechter isolierter Mutter-Kind-Beziehungen. Er empfiehlt vielmehr soziale Beziehungen zwischen verschiedenaltrigen Kindern als entwicklungsfördernd. Von den mitgeteilten empirischen Daten darf man für die Beantwortung der gestellten Fragen nicht zu viel erwarten, und zwar aufgrund der angewendeten und anwendbaren Methoden. Es handelt sich entweder um ausführliche Beobachtungen des sozialen Verhaltens von Kleinkindern oder um Tierexperimente. Es läßt sich also noch kaum etwas Schlüssiges über Kausalzusammenhänge im menschlichen Sozialverhalten während des Kleinkindalters sagen.

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Buchbesprechungen

D e r Leser dieses B u c h e s weiß, d a ß in der D D R viele K l e i n k i n d e r t ä g l i c h m e h r e r e S t u n d e n i n G e s e l l s c h a f t G l e i c h a l t r i g e r v e r b r i n g e n . S c h o n a u s d i e s e m G r u n d e k ö n n e n die a u f g e w o r f e n e n P r o b l e m e f ü r u n s n i c h t u n i n t e r e s s a n t sein. LYDIA LANGE ( B e r l i n )

ALTSCHULE, M. D . : Origins of concepts in human behavior. Social and cultural factors. IV, 204 S. m i t 29 A b b . , 2 4 x 1 6 c m . N e w Y o r k - L o n d o n - S y d n e y - T o r o n t o : J o h n W i l e y & Sons 1977. G e b u n d e n £ 13.50. Die v o r l i e g e n d e M o n o g r a p h i e e n t h ä l t in 11 in sich geschlossenen K a p i t e l n B e i t r ä g e p s y c h i a t r i e h i s t o r i s c h e r T h e m a t i k . D e r B o g e n der e r ö r t e r t e n T h e m e n s p a n n t sich v o n einzelnen K r a n k h e i t s konzepten ( „ P n e u m a k o n z e p t " , „Animismus") über historische Fallbeschreibungen (Depression d e s Hl. ISIDORS v o n Sevilla, P a r a n o i a J . T . MATTHEWS) bis zu g r u n d l e g e n d e n B e h a n d l u n g s s t r a t e g i e n ( „ A k u p u n k t u r " , P s y c h o - u n d Milieutherapie). A u s der F ü l l e der e r ö r t e r t e n G e g e n s t ä n d e w i r d v e r s t ä n d l i c h , d a ß d e m A u t o r in s a c h l i c h e n D e t a i l s F e h l e r u n t e r l i e f e n , wie i m Falle einiger N a m e n v o n P s y c h i a t e r n des d e u t s c h e n S p r a c h r a u m e s . M e t h o d i s c h ist p r o b l e m a t i s c h , d a ß d e r A u t o r T r a d i t i o n s l i n i e n b e v o r z u g t d a r s t e l l t , die zu b e s t i m m t e n v o n i h m als „ w a h r " a n g e s e h e n e n p s y c h i a t r i s c h e n S c h u l e n , wie der P s y c h o a n a l y s e , g e f ü h r t w e r d e n k ö n n e n . I n a h i s t o r i s c h e r V e r k e h r u n g w i r d so d a s F r ü h e r e auf d a s S p ä t e r e z u r ü c k g e f ü h r t ( R e k u r r e n z p r i n z i p n a c h M. FICHANT). Diese P r o b l e m a t i k w i r d d e u t l i c h , w e n n der A u t o r B e g r i f f e , die i n u n t e r s c h i e d l i c h e n h i s t o r i s c h e n E p o c h e n sehr v e r s c h i e d e n e B e d e u t u n g s i n h a l t e h a t t e n , o f t k a u m m e h r als ä q u i v o k v e r w a n d t w u r d e n , in T e r m i n i des m o d e r n e n p s y c h i a t r i s c h e n S p r a c h g e b r a u c h s ü b e r f ü h r t . G e l u n g e n e r s c h e i n t d e r V e r s u c h , d u r c h flüssige, kurzweilige Schreibweise e i n e n b r e i t e n Leserkreis n i c h t speziell psychiatriehistorisch Interessierter anzusprechen. U . TBENCKMANN

MAIER, F . : Intelligenz

als Handlung.

Der genetische

Ansatz

in der Erkenntnistheorie

Jean

(Leipzig)

Piagets

X I I I , 502 S., 2 1 X 1 5 c m . B a s e l - S t u t t g a r t : S c h w a b e & Co. A g 1978. B r o s c h i e r t 4 8 , - D M . V o n einer „ I n s t i t u t i o n PIAGET" s p r a c h A. N. LEONTJEW als P r ä s i d e n t des X V I I . I n t e r n a t i o n a l e n P s y c h o l o g i e k o n g r e s s e s 1966 in M o s k a u , als er JEAN PIAGET in einer f e s t l i c h e n A n s p r a c h e zu s e i n e m A b e n d v o r t r a g e i n l u d . A n g e s i c h t s des O e u v r e u n d der w e l t w e i t e n W i r k s a m k e i t z a h l r e i c h e r seiner A r b e i t e n , ist diese K e n n z e i c h n u n g d u r c h a u s v e r s t ä n d l i c h ; „. . . u n d d e n n o c h blieb seine T h e o r i e der Intelligenz u n d i h r e r . E n t w i c k l u n g w ä h r e n d i h r e r g a n z e n , m e h r als ein h a l b e s J a h r h u n d e r t w ä h r e n d e n W i r k u n g s g e s c h i c h t e s t e t s a b s e i t s v o m B r e n n p u n k t der d o m i n i e r e n d e n sozialw i s s e n s c h a f t l i c h e n , e r s t r e c h t der p h i l o s o p h i s c h e n D i s k u s s i o n ; b e k a n n t g l e i c h s a m n u r d u r c h d e n r i e s e n h a f t e n , a b e r k o n t u r l o s e n S c h a t t e n , d e n sie w a r f , w u r d e die G e s t a l t selbst . . . w e n i g w a h r g e n o m m e n " (S. V I I ) . So ist es d e n n ein v e r d i e n s t v o l l e s U n t e r f a n g e n des A u t o r s , i n der v o r l i e g e n d e n ü b e r a r b e i t e t e n D i s s e r t a t i o n , d e n V e r s u c h g e m a c h t zu h a b e n , e i n e n B e i t r a g z u r „ K o n t u r i e r u n g dieses S c h a f f e n s " zu leisten. N a c h einer k u r z e n C h a r a k t e r i s t i k e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e r P o s i t i o n e n (Teil I) d i s k u t i e r t der A u t o r in s e i n e m H a u p t t e i l (Teil I I ) : „ D i e genetische E r k e n n t n i s t h e o r i e u n d d i e U r s p r ü n g e der S u b j e k t i v i t ä t " . Dieser Teil ist sehr a s p e k t r e i c h u n d a n r e g e n d , z u m a l der Vers u c h u n t e r n o m m e n w i r d , die z a h l r e i c h e n B e z ü g e PLAGET'scher Vors t e l l u n g e n in d e n K o n t e x t z. B . p s y c h o a n a l y t i s c h e r (z. B. FREUD), s o z i a l a n t r o p o l o g i s c h e r (z. B. MEAD), p h ä n o m e n o l o g i s c h e r (z. B. HUSSERL)

aber

auch

dialektisch-

und

historisch-materialistischer

(z. B . L E O N T J E W ,

LURIJA,

LOMPSOHER) K o n z e p t e zu stellen. E i n l e s e n s w e r t e s , in seiner D a r s t e l l u n g s f o r m a b e r ( f o r t l a u f e n d e r Schreibmaschinentext mit Unterstreichungen ohne Abbildungen, Register und Autorenverzeichnis) s c h l e c h t lesbares W e r k , in d e m m a n sich eine E r g ä n z u n g bezüglich der „ e v o l u t i o n ä r e n D i m e n s i o n " ( N a t u r g e s c h i c h t e der Intelligenz) g e w ü n s c h t h ä t t e . L . SPRUNG (Berlin) 31

Z. Psychologie 187-4

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Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

ALISCH, L. M., und ROSSNER, L.: Grundlagen einer generellen Verhaltenstheorie. Theorie des Diagnostizierens und Folgeverhaltens. 234 S. München-Basel: Ernst Reinhardt Verlag 1977. Uni-Taschenbücher, UTB 720. Kartoniert 22,80 DM. Wenn der Anspruch erhoben wird, „die Entwicklung der Theorie des Diagnostizierens und Folgeverhaltens als einer (generellen) Verhaltenstheorie" (S. 5) vorzustellen, dann ist es zweifelsohne auch berechtigt, die Leistung an dem Versprechen zu messen. Um es vorwegzunehmen: Gewogen und — in der Form leider — zu leicht befunden. Warum? In einem Hauptteil („Diagnose und Folgeverhalten: eine Verhaltenstheorie"), der von 3 einführenden bzw. beispielhaft erläuternden Abschnitten („I Voraussetzungen und Grundlagen . . .", „II Überleitung", „IV Zur Anwendung . . . " ) umrandet wird, versuchen die Autoren, ihre Vorstellungen einer „Theorie des Diagnostizierens" zu entwickeln. Dabei betrifft der bedenkliche Eindruck, den die Lektüre hinterläßt, weniger das „Was", sondern vor allem das „Wie" der Darstellung. In der Sache bereichern die Autoren die theoretischen Vorstellungen der Diagnostik, die seit mehr als einem Jahrzehnt unter den Bezeichnungen wie „Logik der Diagnostik", „normative Diagnostik", „Diagnoseprozeßforschung" usw. angeboten werden, um einen nachdenkenswerten Diskussionsbeitrag. Zu begrüßen ist auch die Tatsache, daß versucht wird, eine formalisierte Form der Prozeßcharakteristiken vorzunehmen, um den Exaktheitsgrad in den Aussagen möglichst hoch zu halten. Nur, wer soll mit dieser Form überzeugt werden, welchen Diagnostiker will man ansprechen? Die Sache wäre einer pädagogischeren Darstellung der beiden Pädagogen 'Wert gewesen. So kann man dem Leser nur wünschen, sich trotz alledem nicht abschrecken zu lassen, — es lohnt sich. Es ist zu hoffen, daß bald ein Kommentar zu diesem „Definit.ions-, Erläuterungs- und Schemataverzeichnis" erscheint, durch das es lesbar wird. L. S P R U N G (Berlin)

J., und M U T H I G , K . : Grundlagen konstruktiver Versuchsplanung. Ein Lehrbuch für Psychologen. 263 S. München: Kösel-Verlag 1979. Kartoniert 29,80 DM.

HENNIG, H.

Anliegen der Autoren ist es, eine Einführung in die Versuchsplanung in der Weise zu geben, daß versuchsplanendes Denken ermöglicht wird, indem sie eine „Anleitung zur eigenständigen Konstruktion und Auswertung komplexer Versuchspläne", zum „Maßschneidern" der Versuchspläne gemäß der „eigenen spezifischen Forschungsfrage" vermitteln. Das Besondere dieses Buches besteht darin, daß in ihm die Voraussetzungen und Arbeitsweisen von Versuchsplänen in der Weise dargestellt werden, daß die innere Logik dieser Techniken, ihr modelltheoretischer Hintergrund und die Variablenvariations- und -kontrollmechanismen dieses mächtigen Forschungsmittels sichtbar gemacht werden. Zahlreiche Beispiele illustrieren jeweils das Gemeinte in anschaulicher Weise. Im einzelnen enthält das Buch 8 Kapitel, und zwar 1 mehr methodologisch-wissenschaftstheoretisches (auf den Prozeß der Untersuchungsplanung bezogenes) und 7 Versuchsplanungskapitel. Im nachfolgenden sei durch die Angabe der Überschriften das Spektrum des Angebotenen markiert: 1. Versuchsplanung in Abhängigkeit von Problemstellung und Hypothesenformulierung, 2. Das allgemeine lineare Modell (ALM), 3. Bausteine der Versuchspläne, 4. Einfaktorielle Versuchspläne, 5. Konstruktion komplexer Versuchspläne, 6. Statistische Analyse faktorieller komplexer Pläne, 7. Interaktionen, 8. Sensitivitätsanalyse experimenteller Versuchspläne. Die Darstellung der einzelnen Planungsformen ist anschaulich, die Gedankengänge sind in der Regel gut nachvollziehbar. Hervorzuheben ist das breite Angebot an Konstruktionsvarianten in einem Werk dieses Umfangs. Wenn eine Sache bereits gut ist, wagt man eher einen Wunsch nach Verbesserung anzubringen. Er würde sich auf eine bessere Verbindung des methodologisch-wissenschaftstheoretischen Teils mit den 7 Versuchsplanungskapiteln beziehen, durch die der jeweilige Stellenwert der Versuchs-

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planung innerhalb der Untersuchungsplanung — in der Nomenklatur der Autoren: „Versuchsplanung unter methodologischem Aspekt" und „Versuchsplanung unter methodisch-statistischem Aspekt" — noch mehr verdeutlicht werden könnte. Außerdem wünschte sich der Rezensent noch ein zusätzliches Kapitel, in dem explizit die Methodologie und Methodik des Single-case-designs behandelt werden sollte. L. S P R U N G (Berlin)

Lernzielorientierte Leistungsmessung. Hrsg. STRITTMATTER, P. 250 S. mit Abb. und Tab. Weinheim-Basel: Julius Beltz Verlag 1973. Beltz'Studienbuch. Kartoniert 16,— DM. Die herkömmlichen Fähigkeits- und Schulleistungstests sowie die diesen zugrundegelegten Konstruktionsprinzipien und Meßmodelle — meist als „klassische Testtheorie" bezeichnet — erweisen sich immer mehr als ungeeignet für eine objektivierte schulische Leistungsmessung, deren Notwendigkeit u. a. wegen der bekannten Mängel der üblichen Zensurengebung von vielen Pädagogen und Psychologen gerade in jüngster Zeit immer wieder betont wird. Die Theorie und Praxis der lernzielorientierten Tests will hier einen Ausweg aus dem „methodischen Dilemma" eröffnen. Das Buch setzt sich das Ziel „bislang vorliegende Informationen über Definitionen, Prinzipien, Konstruktion und Einsatzmöglichkeiten lernzielorientierter Tests bereitzustellen", und „Ansätze für weitere Lösungsversuche zu eröffnen". Zu diesem Zwecke wurden vom Herausgeber 16 Aufsätze zum Thema zusammengestellt, die in den letzten Jahren in verschiedenen Zeitschriften erschienen sind und wohl als eine im wesentlichen repräsentative Auswahl für diesen Geltungsbereich anzusehen sind. Die vorgelegte Aufsatzsammlung verdient auch die Beachtung von Psychologen und Pädagogen der DDR, die gerade in jüngster Zeit in eine rege Diskussion über das Verhältnis anforderungsund populationsbezogener Messungen eingetreten sind und sich daher auch kritisch mit der Theorie lehrzielorientierter Tests auseinandersetzen sollten. Angesprochen sind natürlich primär die Vertreter der pädagogisch-psychologischen Diagnostik, aber z. B. auch dem Eignungsdiagnostiker dürften diese Fragestellungen Anregungen für die Lösung seiner spezifischen Aufgaben geben. Allerdings zeigt gerade auch das Buch, wie sehr „die Dinge noch im Fluß sind" und wie viele Fragen noch unbeantwortet bleiben. Der als Adressat aufgeführte Pädagoge und Student dürfte daher infolge der Vielfalt aufgeworfener Fragen und vorgeschlagener Lösungsvarianten in eine Uberforderungssituation geraten und mehr verwirrt als belehrt das Buch zur Seite legen. Gerade für diesen Leserkreis hätte man sich eine zusammenfassende Übersicht durch den Herausgeber gewünscht, der selbst nicht als Autor erscheint. Auch eine etwas andere, didaktisch günstigere Reihenfolge der Aufsätze wäre denkbar. Der testtheoretisch vorgebildete Leser wird das Buch dagegen als eine sehr wertvolle Literatursammlung zur Theorie lehrzielorientierter Tests schätzen, die allerdings zumindest durch das Studium von K L A U E R und Mitarb. (1972) ergänzt werden müßte, um in etwa über den Stand der gegenwärtigen Diskussion zur Thematik informiert zu sein. J.

GUTHKE

(Leipzig)

SCHNEIDER, H. J . : Viktimologie, Wissenschaft vom Verbrechensopfer. X V I I , 311 S.Tübingen: J . C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1975. UTB 447. Kunststoffeinband 19,80 DM. Die Viktimologie als Lehre vom Verbrechensopfer ist ein neues Teilgebiet der Kriminologie. Zwar haben bereits eine Reihe von Autoren zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg wesentliche Arbeiten geliefert, z. B. HANS von H E N T I G . Der Hinweis, daß das Verhalten des Opfers für Täter und Tat nicht unwesentlich ist, und zwar nicht nur bei Unzuchts- oder Notzuchtsdelikten, sondern vor 31*

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allem bei Delikten im Familienkreis, ist also nicht neu, doch h a t in der Vergangenheit weniger eine systematische Bearbeitung stattgefunden als eine Form anekdotenhafter Kasuistik. S C H N E I D E R versucht zum ersten Mal eine geschlossene Darstellung, wobei er über einen ausgezeichneten Liraturüberblick verfügt. Ein ausführliches Literaturverzeichnis beschließt dies Buch, das uns besonders darum als wertvoll erscheint, weil es ähnliche Untersuchungen in der D D R anzuregen vermag. Wir stimmen mit dem Verfasser überein, daß die Ergebnisse zweifellos nicht einfach auf die DDR-Verhältnisse übertragbar sind. H . SZEWCZYK ( B e r l i n )

LIEBEL, H., und von USLAR, W . : Forensische Psychologie. Eine Einführung. 172 S. mit Tab. Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz: Verlag W. Kohlhammer 1975. Urbantaschenbuch Bd. 219. Kunststoffeinband 10.— DM. Das schmale Büchlein ist für den Psychologie- und J u r a s t u d e n t e n als Orientierungshilfe gedacht und wendet sich außerdem an diejenigen, für die die Erkenntnisse der forensischen Psychologie von beruflichem oder persönlichem Interesse sind. Es ist also nicht eigentlich auf den forensischen Psychologen zugeschnitten. Die Autoren haben es allerdings verstanden, auf der geringen Seitenzahl eine große Anzahl wesentlicher Probleme anzuschneiden und im wesentlichen auch auszuführen, wobei sie eine gute Literaturübersicht beweisen (wenn man von der Literatur aus der D D R absieht, von der nur wenig und darüberhinaus ausschließlich veraltete Literatur gebracht wird). Das Büchlein ist von einer wohltuenden Sachlichkeit und verzichtet auf jede überflüssige Polemik gegenüber Nachbargebieten. Als rechtsvergleichende Studie hinsichtlich der Gutachtentätigkeit des forensischen Psychologen in einem anderen Rechtssystem ist es auch für den DDR-Leser ein Gewinn. Ein ausführliches Lehrbuch der forensischen Psychologie kann und will es nicht ersetzen. H . SZEWCZYK ( B e r l i n )

A primer of psychophysiology. X V I I I , 215 S. mit 4 4 Abb. und 5 Tab., 1 8 x 2 5 cm. San Francisco: W. H. Freeman & Comp. 1978. A series of books in Psychology. Broschiert US-$ 8.30.

HASSETT, J . :

Die Grundlagen der Psychophysiologie stellen einen Versuch dar, eine Brücke zwischcii populärwissenschaftlicher Literatur und der Vorstellung aktueller Forschungsergebnisse zu schlagen. Dabei werden die potentiellen Perspektiven der Psychophysiologie nicht aus dem Auge gelassen. Nach einleitenden pragmatischen Betrachtungen über das Wesen der Psychophysiologie und das Geist-Körper-Problem wird ein Überblick über die Organisation des Nervensystems des Menschen gegeben. Den Hauptinhalt des Buches bilden Darstellungen von psychophysiologisch relevanten Tatsachen, die folgende Organe bzw. Funktionssysteme betreffen: Schweißdrüsen (galvanische Hautreaktion), das kardiovaskuläre System, A t m u n g und Verdauung, Augen (Pupille, Augenbewegungen), Muskulatur, Gehirn. Die Abschnitte werden jeweils durch einen historischen Abriß eingeleitet. Die für das Verständnis notwendigen physiologischen Grundlagen sind in einem gesonderten Abschnitt kurz zusammengefaßt. Dem Einführungscharakter des Buches entsprechend — die Psychophysiologie in Beziehung zum Gehirn z. B. ist auf 27 Seiten untergebracht — konnten nur die wesentlichsten Result a t e der Psychophysiologie angeführt werden. Der Autor versucht aber, die vorhandenen Methoden kritisch zu werten.

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I n e i n e m g e s o n d e r t e n K a p i t e l w e r d e n als Beispiele d e r A n w e n d u n g p s y c h o p h y s i o l o g i s c h e r M e t h o d e n die L ü g e n d e t e k t i o n u n d die B i o f e e d b a c k - V e r f a h r e n h i n s i c h t l i c h G r u n d l a g e n , p r a k t i s c h e r Ergebnisse u n d perspektivischen Entwicklungen etwas ausführlicher dargelegt. Die B e h a n d l u n g d e r D e t a i l s v e r n a c h l ä s s i g t n i c h t die f u n k t i o n s r e l e v a n t e n Z u s a m m e n h ä n g e i m S i n n e d e r E x i s t e n z eines f u n k t i o n a l e n p s y c h o p h y s i o l o g i s c h e n S y s t e m s . D a b e i w i r d j e d o c h d e u t l i c h , d a ß gegenwärtig nur allgemeine H y p o t h e s e n formuliert werden können, wogegen faktengestützte Theoriebildungen k ü n f t i g e n F o r s c h u n g s a r b e i t e n v o r b e h a l t e n bleiben. E . REBENTISCH ( B e r l i n )

Psyckophysiology. H r s g . POROES, S. W . , u n d COLES, G. H . X V I I I , 3 6 6 S. m i t A b b . u n d T a b . S t r o u d s b u r g : D o w d e n , H u t c h i n s o n & R o s s , I n c . 1 9 7 6 . B e n e h m a r k P a p e r s in A n i m a l B e h a v i o r , V o l . 6. G e b u n d e n U S - $ 3 2 . - . Die e r k l ä r t e A b s i c h t d e r B e n e h m a r k - S e r i e b e s t e h t d a r i n , d e m L e s e r eine S a m m l u n g v o n E i n z e l a r b e i t e n v o r z u s t e l l e n , die M a r k s t e i n e d e r E n t w i c k l u n g eines b e s t i m m t e n G e g e n s t a n d s g e b i e t e s r e p r ä s e n t i e r e n . Ziel des v o r l i e g e n d e n B a n d e s i s t d a r ü b e r h i n a u s , P s y c h o p h y s i o l o g e n m i t i h r e r r e i c h e n E r b s c h a f t a n h a n d v o n A r b e i t e n z w i s c h e n d e m s p ä t e n 19. u n d d e r M i t t e des 20. J a h r h u n d e r t s v e r t r a x i t zu m a c h e n . — D e r B a n d i s t i n 4 Teile g e g l i e d e r t . T e i l 1 b e l e g t e i n d r u c k s v o l l , i n w e l c h e m A u s m a ß die h i r n e l e k t r i s c h e u n d h a u t e l c k t r i s c h e A k t i v i t ä t v o n d e r G e r ä t e e n t w i c k l u n g a b h ä n g t , i m s p ä t e n 19. u n d f r ü h e n 20. J a h r h u n d e r t i n s b e s o n d e r e v o m G a l v a n o m e t e r u n d s p ä t e r v o n d e r B r o w n ' s c h e n R ö h r e . Mit d e n t e c h n i s c h e n N e u e r u n g e n gingen theoretische Fortschritte parallel. I n Teil 2 b e l e g e n die e i n z e l n e n B e i t r ä g e m i t H i l f e v e r s c h i e d e n e r V e r f a h r e n s w e i s e n die A u f f a s s u n g , d a ß sich ein p h y s i o l o g i s c h e r Z u s t a n d i n d e r m e ß b a r e n A k t i v i t ä t w i d e r s p i e g e l t . Teil 3 b e f a ß t sich m i t d e n K o n z e p t e n des O r i e n t i e r u n g s r e f l e x e s u n d d e r A u f m e r k s a m k e i t . Die g e m e i n s a m e t h e o r e t i s c h e B a s i s d e r a u s g e w ä h l t e n A r t i k e l r e p r ä s e n t i e r t eine r a d i k a l e A b k e h r v o n einer der H a u p t p r ä m i s s e n der Arousaltheorie, w o n a c h physiologische F u n k t i o n e n ausschließlich die A r o u s a l - b z w . die I n t e n s i t ä t s d i m e n s i o n des V e r h a l t e n s w i d e r s p i e g e l n . T e i l 4 u m f a ß t a u s g e w ä h l t e A r b e i t e n zu E m o t i o n u n d a u t o n o m e r K o n d i t i o n i e r u n g , die f ü r die B e z i e h u n g e n z w i s c h e n p h y s i o l o g i s c h e r A k t i v i t ä t u n d p s y c h o l o g i s c h e n P r o z e s s e n c h a r a k t e r i s t i s c h s i n d . D a n a c h darf d a v o n a u s g e g a n g e n w e r d e n , d a ß j e d e E m o t i o n m i t i h r e m s p e z i f i s c h e n Reaktionsmuster einhergeht. M a n darf h o f f e n , d a ß die A u s w a h l d e r A r b e i t e n f ü r d i e s e n B a n d d e n Leser z u r E r k e n n t n i s f ü h r t , d a ß viele v o n d e n F o r s c h u n g s p a r a d i g m e n u n d t h e o r e t i s c h e n I n t e r p r e t a t i o n e n , die g e g e n w ä r t i g i n d e r P s y c h o p h y s i o l o g i e v o r h e r r s c h e n , h i s t o r i s c h e V o r g ä n g e r h a b e n . Dies g e w ä h r t eine r e a l i s t i s c h e E i n s c h ä t z u n g des S t e l l e n w e r t e s des e i g e n e n k o n z e p t i o n e l l e n u n d m e t h o d i s c h e n B e i t r a g s . R . SINZ ( B e r l i n )

KREISKOTT, H . : Erregungszustände

von

Tier

und

Mensch,

X , 118 S. m i t 7 A b b . , 2 2 , 5 x 1 5 , 5 c m .

S t u t t g a r t - N e w Y o r k : G u s t a v F i s c h e r V e r l a g 1979. K a r t o n i e r t 3 8 , - D M . Die v o r l i e g e n d e S p e z i a l a r b e i t b e s c h r e i b t z u s a m m e n f a s s e n d V e r h a l t e n s a b l ä u f e bei Tier u n d M e n s c h , a n a l y s i e r t i h r e V e r h a l t e n s f o r m e n u n d l i e f e r t eine g e m ä ß d e n H o m o l o g i e k r i t e r i e n vergleic h e n d e I n t e r p r e t a t i o n . Die b e h a n d e l t e n r e p e t i t i v e n A b l ä u f e u m f a s s e n e n d o g e n u n d e x o g e n a u s gelöste Z w a n g s b e w e g u n g e n ( S t e r e o t y p i e n bei D e p r e s s i v e n , P a r k i n s o n k r a n k e n u n d Tics), K r a m p f a b l ä u f e , E n t z u g s e r s c h e i n u n g e n u n d U b e r s p r u n g b e w e g u n g e n , die a n h a n d v o n F i l m - b z w . T o n bandaufzeichnungen analysiert werden. Ferner werden Z u s a m m e n h ä n g e zwischen s p o n t a n e m P u t z v e r h a l t e n , durch P h a r m a k a provozierten Zwangsbewegungen der Säuger u n d Ubersprung-

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bewegungen sowie Stereotypien psychopathologischer Genese des Menschen aufgezeigt. Dabei wird erstmals systematisch ein umfangreiches Datenmaterial eines multidisziplinären Untersuchungsfeldes einschließlich der Neuropharmakologie, Psychiatrie, Neurologie, Veterinärmedizin und Zoologie in die Diskussion einbezogen. Der Schwerpunkt liegt auf neuropharmakologischen Studien, die beim Versuchstier begonnen und sowohl beim gesunden als auch beim kranken Menschen vergleichend fortgesetzt wurden. R . SINZ ( B e r l i n )

Advances in Psycholögy, Vol. 2, Hrsg. NEWTON, G. und RIESEN, A. H. X I I , 330 S. New York: J o h n Wiley & Sons 1974. Kartoniert £ 1 2 . - . Im Band 2 dieser Serie referieren n a m h a f t e Wissenschaftler über aktuelle Untersuchungen der Verhaltensbiologie und Entwicklungspsychobiologie. Die Wirkungen endokriner Aktivität auf das Nervensystem und die Regulation der neuroendokrinen Funktionen durch das Gehirn sind der Gegenstand von Kapitel 1. Die Entwicklung des Sexualverhaltens und seine spätere Manifestation können experimentell nur bei Tieren untersucht werden. Es werden jedoch Implikationen für die neuroendokrinen Mechanismen der Sexualität des Menschen und für pathologische Abweichungen aufgezeigt. Im 2. Kapitel über plastische Änderungen des visuellen Systems werden elektronenmikroskopische Befunde im Rahmen eines funktionellen Wirkungsgefüges beschrieben. Im 3. Kapitel wird die Wirkung von Proteinmangelernährung auf das Verhalten von Primaten untersucht. Diese äußert sich in ähnlichen Funktionsstörungen explorativen Verhaltens, des Problemlösens und sozialen Verhaltens wie eine Stimulusprivation in früher Kindheit. In Kapitel 4 werden eine umfangreiche Literatur über die Erzeugung retrograder Amnesie durch elektrische Hirnreizung untersucht und gängige Schlußfolgerungen über die Natur und Lokalisation von Gedächtnisprozessen kritisch geprüft. H A L S T E A D inaugurierte 1950 die DNS-Theorie und H Y D É N später die RNS-Theorie der Gedächtniskodierung. Uber die seitdem diskutierten — z. T. widersprüchlichen — Theorien der molekularen Informationsspeicherung wird in Kapitel 5 referiert. Die letzten Kapitel 6, 7 und 8 befassen sich alle mit perzeptionsrelevanten Hirnfunktionen, jedoch von unterschiedlichen Fragestellungen aus! Auch dieser 2. Band wird für Spezialisten und Studenten der Psychologie, Psychobiologie, Psychophysiologie, Neurobiologie und der Erziehungswissenschaften von Interesse sein. R . SINZ ( B e r l i n )

ANGERMEIER, W. F.: Praktische Lerntips. V I I I , 92 S. mit 14 Abb., Berlin-Heidelberg-New York: Springer-Verlag 1976. Geheftet, 1 0 , - DM. Dieses locker geschriebene und leicht verständliche Büchlein enthält, was der Titel verspricht: praktische Lerntips. Auf keine spezielle Fachrichtung zugeschnitten, gewinnt das Buch für Studierende verschiedener Fachrichtungen und Lernende überhaupt an Wert. Ausgehend von Ergebnissen der experimentellen Lern- und Gedächtnispsychologie werden eine , große Anzahl von Lernmethoden und Lernstrategien dargestellt, die ein rationelleres Lernen ermöglichen. Dabei reicht das Spektrum der angebotenen Lerntips von Empfehlungen bis zu wirklichen Strategien des Lernens, die aus neuesten Verstärkungs- sowie Motivationstheorien resultieren.

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Buchbesprechungen

Durch praktische Beispiele, die der Leser selbst durchführen kann, wird das Verständnis ebenso erleichtert wie durch die zahlreichen eingeschobenen Experimente und Abbildungen. In einem Glossar am Ende des Buches werden die wichtigsten Begriffe nochmals definiert. K. RESCHKE

(Leipzig)

Philosophical medical ethics: its nature and significance. Hrsg. S P I C K E R , S . F . , und E N G E L H A R D T , H. T., VI, 248 S., Dordrecht-Boston: D. Reidel Publishing Company 1977. Philosophy of Medicine. Leinen US-$ 19.50. Ethische Fragen im Umgang mit kranken Menschen gewinnen nicht nur durch den Verlust allgemeinverbindlicher Normen infolge Säkularisierung und Pluralisierung, sondern auch durch die gewachsen'en technischen Möglichkeiten der Heilberufe an Bedeutung. Gleichzeitig zeichnet sich eine bedeutsame Expansion ärztlichen und psychologischen Einwirkens in soziale und politische Verantwortungsbereiche hinein ab. Der vorliegende Sammelband eines 1975 durchgeführten interdisziplinären Symposiums über Philosophie und Medizin vereinigt 17 Referenten und eine weit größere Zahl von Koreferenten und Diskussionspartnern. Der Bogen der erörterten Themen spannt sich von Aristotelischer Ethik (OWENS), den Anfängen amerikanischer Deontologie im 19. Jahrhundert (BURNS) bis zu aktuellen Fragen der Schwangerschaftsunterbrechung, der Medikamentenerprobung und der Sterbehilfe. Obwohl zumeist die medizinische Ethik weitgehend autonom vom sozialen Kontext dargestellt wird, finden sich z. B. bei LASAGNA Exemplifikationen von Widersprüchen zwischen humanistischen, ethischen Normativen und gesellschaftlicher Praxis: Die Einfuhr bewährter ausländischer Medikamente wird durch bürokratische Prüfinstanzen verschleppt, um der heimischen kapitalistischen Pharmaindustrie Marktvorteile zu sichern. Leitthema mehrerer Beiträge ist die Spannung aus einer möglichen Differenz des eigenen Anspruches der Patienten und konträren Forderungen der Gesellschaft, wie sie beim nicht behandlungseinsichtigen psychiatrischen Patienten deutlich werden. So sieht HELLEGER das psychiatrische Krankheitsmodell im Gegensatz zu einem von ihm postulierten traditionell-somantischen und einem modernen biostatistisch-mathematischen als eher gesellschafts-, denn patientzentriert an. Individuum und Gesellschaft werden also als weitgehend gegensätzlich betrachtet. HELLEGERS Aussage, daß sich medizinische Ethik nur in Korrespondenz zu einer übergreifenden sozialen herausbildet, ist jedoch zuzustimmen. Bezüglich der Sterbehilfe (Euthanasie) schlägt MARE, gestützt auf utilitaristische Prinzipien, eine Legalisierung durch universellen Preskriptivismus vor. Dabei wird wie bei den anderen erörterten Themen auch der ,freien' Entscheidung eines fachlich durch den Arzt beratenen Patienten ein hoher Stellenwert beigemessen. Generell scheint ein Trend sichtbar zu werden, die früher vorherrschende Verantwortung des Arztes, verbunden mit der Objektrolle des Patienten, zu ,kippen'; dies zugunsten einer autonomen Entscheidung des Patienten. Dem Umstand, daß die Entscheidung des Patienten auch immer Momente seiner Reflexion der Gesellschaft und ihrer Normen enthält, wird zu wenig Raum gewidmet. Als Extremfall einer direkten Einschränkung ,freier' Wahlmöglichkeiten wird das Experiment an Kindern und Gefangenen vorgestellt. Hierbei streift ABRAMSauch das Problem einer moralischen, d. h. psychotherapeutischen Behandlung von Häftlingen. Insgesamt ist der vorliegende Kongreßband neben seiner Vielschichtigkeit und Aktualität besonders durch die interessante Gestaltung von Referaten und Koreferaten widerstreitender Autoren und eine abschließende Rundtischdiskussion sehr lesenswert. U. TRENCKMANN

(Leipzig)

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Grundlagentexte der Klinischen Psychologie, Bd. 1: Forschungsfragen der Klinischen Psychologie. Hrsg. PETERMANN, F., und SCHMOOK, C. 256 S. mit 15. Abb. und 6. Tab., 1 4 x 2 2 cm. BernStuttgart-Wien: Hans Huber 1977. Flexibler Einband 2 7 , - D M . Diese „Grundlagentexte" richten sich an Psychologen, Mediziner und Vertreter aus anderen Fachrichtungen mit besonderem Interesse an klinisch-psychologischen Problemstellungen. Aktuelle Forschungsfragen wurden von den Herausgebern insbesondere in Hinblick auf mögliche künftige Entwicklungsrichtungen ausgewählt und anhand sonst meist nur schwer zugänglicher Zeitschriftenartikel dargestellt. — Im 1. Band sind 7 Artikel zu verschiedenen Problemgebieten enthalten. Der Beitrag von BANDURA betrachtet die Prinzipien der Entstehung und Aufrechterhaltung von psychopathologischen Verhaltensweisen von der Theorie des sozialen Lernens her. Das problematische Verhalten wird als gelerntes Reaktionsmuster angesehen, das häufig durch bestimmte Umweltbedingungen aufrecht erhalten wird. Die daraus abgeleitete Taxonomie, die die Verbindung zwischen Reizgegebenheiten und Verhaltensvariablen hervorhebt, geht somit von einem multidimensionalen Ansatz aus und nimmt eine gute Vorhersagbarkeit über die Änderungsmöglichkeitcn des betreffenden Verhaltens für,sich in Anspruch. Der Artikel von DOHRENWEND und DOHRENWEND beschäftigt sich mit der Rolle der sozialen und kulturellen Faktoren bei dem Auftreten und der Verteilung psychopathologischer Erscheinungen. Dabei wird der Zusammenhang zwischen der Auftrittshäufigkeit bestimmter psychopathologischer Verhaltensweisen und verschiedenen Kulturen, zwischen der Häufigkeitsrate von Psychosen und dem Stand der industriellen Entwicklung und andere epidemiologische Probleme behandelt, wobei die Autoren auf die Vielzahl der noch offenstehenden methodischen Fragen auf diesem Gebiet hinweisen. KIESLER analysiert in seiner Arbeit verschiedene experimentelle Untersuchungspläne in der Psychotherapieforschung und postuliert, daß der Psychotherapie-Forscher zuerst angewandter Wissenschaftstheoretiker und danach erst angewandter Statistiker sein müsse. Der Autor gibt einen kurzen Überblick über die derzeitigen Theoriekonzeptionen in der Psychotherapie, diskutiert grundlegende Schwächen und stellt ein Gittermodell dar, das die Einordnung oder Zuordnung verschiedener, auch zukünftiger Theorie- und Forschungsrichtungen ermöglichen soll. BERNSTEIN und PAUL setzen sich mit methodischen Voraussetzungen von Analogiestudien auseinander und geben kritische Hinweise zu der bisher oft mangelhaften Darstellung solcher Untersuchungen in verschiedenen Veröffentlichungen. Der Aufsatz von LEITENBEBG stellt die in letzter Zeit wieder an Bedeutung gewinnenden wichtigsten Einzelfallmethoden dar und weist auf ihre speziellen Möglichkeiten und Vorteile ebenso wie auf ihre Grenzen bei der Anwendung in der psychotherapeutischen Forschung hin. Von MAYER und PETERMANN wird die bisherige Nutzung psychophysiologischer Verfahren üntersucht und deren Effektivität am Beispiel der Selbstkontrolle und des Biofeedbacks demonstriert. Ein breites Spektrum möglicher psychophysiologischer und physiologischer Meßgrößen für den Einsatz in der psychologischen Forschung wird dargestellt, wobei die Autoren auf bestehende Reliabilitäts- und Validitätsprobleme bei ihrer Anwendung hinweisen und Überlegungen zu Möglichkeiten der statistischen Bearbeitung solcher Daten anschließen. Der Reader besitzt eine teilweise sehr ausführliche Bibliographie, so daß er geeignet erscheint, Studenten und angehenden Wissenschaftlern beim Einlesen in bestimmte Problemgebiete Wegweiser zu sein und so eine nützliche Hilfe bei der Bearbeitung eines eigenen ersten Forschungsthemas sein kann. Zum anderen kann er allen, die an den Problemen der klinischen Psychologie interessiert sind, einen Einblick in neue Tendenzen und Ergebnisse in straffer und übersichtlicher Form verschaffen. ILONA

BODNAR

(Berlin)

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Buchbesprechungen

G. H . , und S P A D A , H . : Die psychometrischen Grundlagen des Rohrschachtests und der Holtzman Inkblot Technique. 239 S. mit Abb. und Tab. Bern-Stuttgart-Wien: H. Huber 1973. Kartoniert 2 1 , - DM

FISCHER,

Die Autoren haben sich das Ziel gesetzt, die umfangreiche Rohrschachliteratur und -forschung in einem neuen umfassenden Buch zu sichten und die Grundlagen dieses immer noch am häufigsten angewandten Untersuchungsverfahrens darzulegen und ihre Stichhaltigkeit einer exakten Analyse zu unterwerfen. Das auf einem hohen Abstraktionsniveau und — wie schon der Erstautor vermuten läßt — mit einer hervorragenden Kenntnis mathematischer und statistischer Untersuchungsverfahren geschriebene Buch darf wohl als das bisher sorgfältigste und exakteste Bemühen dieser Art angesehen werden. Dabei werden — abgesehen von der Prüfung der Hypothesen — auch praktische Verhaltenspunkte zur systematischen und objektiven Verbesserung der Signierungsregeln geboten. In der Auseinandersetzung mit dem Rohrschachtest wird besprochen in welcher Weise das Tafelmaterial verändert werden kann, um wissenschaftlich günstigere Aussagemöglichkeiten zu erzielen. Auf einer derartigen Überlegung beruht ja die von H O L T Z M A N und Mitarb. entwickelte Methode, die in dieser Arbeit ebenfalls behandelt wird. Die der Signierung und Interpretierung des Rohrschach- und Holtzman-Tests zugrunde hegenden Theorien werden scharf formuliert und anhand von mathematischen Modellen präzisiert. Die so entwickelten Theorien erscheinen durch ausreichendes Datenmaterial empirisch gesichert. Die Untersuchung befaßt sich vorwiegend mit der Grundlagenforschung über projektive Testverfahren. A.

GIESE, H., und SCHORSCH, E . : Zur Psychopathologie dinand Enke Verlag 1973. Flexibel 8,80 DM.

der Sexualität.

KATZENSTEIN

(Berlin)

VIII, 218 S. Stuttgart: Fer-

Die in diesem Taschenbuch veröffentlichte Arbeit von G I E S E bildet das Kernstück seiner 1962 erschienenen „Psychopathologie der Sexualität", deren Wiedergabe wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung hier erfolgte. Das kritische Einführungskapitel von S C H O R S C H muß als besonders instruktiv hervorgehoben werden. Das methodische Vorgehen G I E S E S ist vor allem durch eine phänomenologische Beschreibung devianten und nicht-devianten Sexualverhaltens gekennzeichnet, wobei er auf psychoanalytische Konzepte verzichtet. „Sinn" der Sexualität ist bei G I E S E die Wir-Bildung, das zwischenmenschlich-partnerschaftliche Verhältnis, das auch Deviationen mitbeinhalten kann. Er beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wann ein deviantes Verhalten nur abnorm ist und wann abnorm-krankhaft. Letzteres träfe für die Gruppe von Devianten zu, bei denen die Integration ihrer sexuellen Abartigkeit in Persönlichkeit und Lebensführung nicht gelingt. Für sie sei eine „Süchtigkeit" des devianten sexuellen Erlebens kennzeichnend, die zusammen mit Progredienz, Promiskuität, Trend zur Anonymität, dranghafter Unruhe und z. T. auch endokriner Störungen das Leitsyndrom der Perversionen darstellt. Während sonst nur von sexuellen Fehlhaltungen zu sprechen wäre. Forensisch bedeutsam ist dabei auch die Gruppe der ihre devianten Triebwünsche Unterdrückenden, bei denen in bestimmten Situationen von der Umgebung völlig unerwartete sexuelle Impulshandlungen auftreten können. S C H O R S C H weist aber darauf hin, daß das subjektive Leiden als Hauptkriterium der Unterscheidung abnorm abweichender und „kranker" Sexualität nicht ausreichen dürfte. G I E S E gibt nun unter diesen Gesichtspunkten mit vielen Fallbeispielen aus der großen Praxis des Autors einen Überblick über die wesentlichen Deviationen.

E . KURTH

(Rostock)

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SIGUSCH, V., und SCHMIDT, G.: Jugendsexualität, Dokumentation einer Untersuchung. VI, 211 S. mit 90 Tab., 1 5 , 5 x 2 3 cm. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag 1973. Beiträge zur Sexualforschung. Kartoniert 29,80 DM. Die Verfasser dieser instruktiven Studie stützen sich auf Interviews an einer Stichprobe mit 602 16- bis 17jährigen Jugendlichen der Geburtsjahrgänge 1953 und 1954 aus westdeutschen Großstädten. Es wurden je zur Hälfte Jungen und Mädchen befragt, unter gleichmäßiger Einbeziehung von Haupt- und Realschülern, bzw. Schulabgängern und Gymnasialschülern. Die Interviews wurden individuell nach einem Fragebogen von 157 Einzelfragen bzw. Fragenkomplexen erhoben. Die Ergebnisse werden in 90 Tabellen und 12 zusammenfassenden Abschnitten dargelegt. Die Autoren wollen diese für die B R D teilrepräsentative Studie als Dokumentation unter weitgehendem Verzicht auf Einordnung und Interpretation verstanden wissen. Ein Vergleich mit den auszugsweise veröffentlichten Ergebnissen von GRASSEL über die Jugendsexualität in der D D R , bezogen etwa auf 1960, hätte allerdings den Wert der Arbeit noch erhöhen können. Die dargelegten Fakten sind jedoch für alle Interessenten an einer Psychologie des Jugendalters wertvoll, zumal die Autoren gesellschaftliche Bezüge nicht außer acht gelassen haben. E . KURTH ( R o s t o c k )

THOMAS, K . : Das Autogene Training. Ergänzung zu Praxis der Selbsthypnose des Autogenen Trainings (Nach I. H. Schultz) — Textheft und Tonkassette. 16 S., 1 1 x 1 7 cm. Ungebunden. 1 Normkassette ( 2 x 1 6 min). Stuttgart: Georg Thieme Verlag 1977. 3 0 , - DM. Ton-Kassette und Textheft sollen die Einweisung in das autogene Training wirksam wiederholen und das Erlernen dadurch erleichtern. Sie enthalten eine knappe, auf Lernhinweise beschränkte Einführung, Instruktionen und Formeln zu den Übungen der Grundstufe des autogenen Trainings sowie Hinweise für formelhafte Vorsatzbildungen. Es soll nicht bestritten werden, daß diese Form zusätzlicher Anleitung für manche am autogenen Training Interessierte nützlich sein kann. Eine ausführlichere und systematischere Darstellung der Methode und ihrer Anwendungsmöglichkeiten erschiene jedoch informativer. Die schematisierten Anweisungen sind problematisch; persönliche Unterweisungen sind effektiver und nicht durch Standards zu ergänzen. Störend wirken beim Vergleich der Ton- und Textfassung häufige Differenzen. Noch 2 inhaltliche Anmerkungen: 1. Die Indikation des AT wird hier sehr weit gesehen — problematisch erscheint beispielsweise der „Vollzugszwang zur Ruhe" (d. h. autogenes Training gegen jede Art von Arger und Aufregung). Persönliche Lebensschwierigkeiten sollten und können nicht „wegsuggeriert" werden, sondern ihnen müßte mit anderen (psychotherapeutischen) Interventionen begegnet werden. — 2. Der Autor formuliert in Übereinstimmung mit J . H. SCHULTZ die Forderung autogenes Training nur durch Arzte vermitteln zu lassen. Im Gesundheitswesen der D D R hat sich bewährt, auch klinische Psychologen mit dieser Aufgabe zu betrauen. I N G E FROHBURG

Narcolepsy.

(Berlin)

H r s g . GUILLEMINAULT, CH., D E M E N T , C . , u n d PASSOUANT. X X , 6 8 9 S . m i t A b b . u n d

Tab., 23,2X16 cm. New York: Spectrum Publications, Inc. 1976. Advances in Sleep Research, Vol. 3. Hrsg. Weitzman, E. D. Gebunden $ 46.—. Der Band enthält Referate des im Juli 1975 in Montpellier abgehaltenen 1. Internationalen Symposiums über Narkolepsie und ist zugleich der 3. Band einer von E. D. WEITZMAN herausgegebenen Serie „Fortschritte der Schlafforschung". — 65 Autoren geben in 38 Originalmittei-

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Buchbesprechungen

lungen eine Übersicht über das Syndrom Narkolepsie von bisher unerreichter Vollständigkeit. Vorangestellt wird eine sprachlich gelungene, auf gesicherte Aussagen reduzierte Definition des Syndroms. Nach einer Einführung in die Historie der Narkolepsie enthält der Band Arbeiten über die klinischen Symptome, über die klinische Entwicklung des Syndroms, über die sozialökonomische Bedeutung der Narkolepsie, über Beziehungen zwischen Narkolepsie und anderen Krankheiten, über genetische Gesichtspunkte der Narkolepsie, zur Differentialdiagnose und zur Pathophysiologie sowie über Beziehungen der Symptome zu biologischen R h y t h m e n und zum Schlaf (in diesem Abschnitt werden auch Ergebnisse pharmakologischer Untersuchungen mitgeteilt). Ein Anhang enthält eine Übersicht über polygraphische Schlafstudien bei Narkolepsie. Diskussionen zu den Vorträgen werden ebenfalls wiedergegeben. Die Beiträge enthalten zahlreiche instruktive Abbildungen, vor allem Elektroenzephalogramme, polygraphische Registrierungen und Schlafdiagramme. Die Literatur ist in jedem Beitrag weitgehend vollständig berücksichtigt. Das Buch ist für Schlafforscher unentbehrlich und für den Kliniker eine Fundgrube des aktuellen Wissens über das Narkolepsie-Syndrom. Alle Beiträge zeichnen sich durch klare Sprache aus und sind leicht lesbar. Die Ausstattung des Buches ist hervorragend. G. R A B E N D I N G (Greifswald)

HARTMANN, K.: Theoretische und empirische Beiträge zur Verwahrlosurigsforschung. Hrsg. HipPius, H., JANZARIK, W., und MÜLLER, M. 2., neubearbeitete und erweiterte Aufl. X, 180 S. mit 16 Abb. und 34 Tab., Berlin-Heidelberg-New York: Springer-Verlag 1977. Monographien aus dem Gesamtgebiet der Psychiatrie, Bd. 1. Gebunden 48,— DM. Die Monographie ist aus der praktischen diagnostischen Arbeit des Autors hervorgegangen und basiert auf der stationären Untersuchung von über 1000 verwahrlosten Jugendlichen im Alter von durchschnittlich 16 Jahren. Die Untersuchungsergebnisse werden mittels einer Befundkartei dokumentiert und statistisch aufbereitet. Mittels Clusteranalyse lassen sich 3 Syndrome der Verwahrlosung (Instabilitäts-, Asozialitäts- und Kriminalitätssyndrom) bestimmen. Der theoretische Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Phänomenologie, der Ätiologie und Terminologie der Verwahrlosung unter breiter Bezugsetzung zur wissenschaftlichen Fachliteratur. Der Autor definiert Verwahrlosung als fortgesetzes und allgemeines Sozialversagen, als persistentes und generalisiertes moralisches Ungenügen und ordnet sie als Krankheitseinheit dem Bereich der psychischen Abnormitäten zu. Als Ursachen der Verwahrlosung werden biologische und soziale Faktoren, vor allem Dissoziation der Eltern-Kind-Gemeinschaft und frühkindliche Frustrationen angesehen. Das Buch enthält wertvolle Arbeitsergebnisse zu einem bisher stark vernachlässigten Bereich der psychopathologischen Forschung. In der Praxis kann es helfen, vorhandene terminologische Schwierigkeiten zu überwinden und das diagnostische Vorgehen zu präzisieren. ROSEMARIE

PECHMANN

(Berlin)

Kos, M., und BIERMANN, G.: Die verzauberte Familie. Ein tiefenpsychologischer Zeichentest. 320 S. mit 129 Kinderzeichnungen und 36 Tab. München-Basel: Ernst Reinhard Verlag 1973. Beiträge zur Psychodiagnostik des Kindes, Bd. 1. Leinen 42,— DM. Die Verfasser beschreiben in ihrem Werk eingehend die psychodiagnostische Zielstellung, Durchführung und Auswertung eines kindgemäßen Projektivtests. Im Gegensatz zu dem bekannten Zeichentest „Familie in Tieren" werden die zu untersuchenden Kinder bei dem Test „Verzauberte Familie" dazu angeregt, nicht ihre eigene Familie, sondern irgendeine Familie durch einen

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Zauberer verwandeln zu lassen und diese Verwandlungen zeichnerisch darzustellen. Anschließend werden die Probenden dazu aufgefordert, die Geschichte der Verzauberung zu erzählen. Ergänzt werden das Zeichnen und Märchenerzählen durch den PIGEM-Test. Dabei wird das Kind gefragt, in welches Tier es am liebsten verwandelt werden möchte und weshalb, sowie in welches Tier es auf keinen Fall verwandelt werden möchte und warum nicht. Die sich im Zeichentest und in der dazu erzählten Geschichte ergebenden formalen und inhaltlichen Merkmale werden eingehend beschrieben und bezüglich ihres psychocliagnostischen Aussagewertes charakterisiert. Die gewonnenen Ergebnisse beruheil auf den Testproduktionen von 4000 Patienten (Kindern und Jugendlichen) sowie von 2438 Schulkindern. Die Autoren vermitteln jedoch nicht allein Informationen über das von ihnen entwickelte und vielfach erprobte psychodiagnostische Verfahren zur Erhellung familienbezogener Konflikte und Einstellungen verhaltensgestörter Kinder. Das übersichtlich gegliederte Werk enthält darüber hinaus eine Darstellung der kinderpsychologischen Entwicklungs- und Neurosenlclire sowie der davon abgeleiteten Weise psychodiagnostischen Denkens und Interpretierens. Es wird aber deutlich, daß der Test „Verzauberte Familie" kein psychodiagnostisches RöntgenGerät darstellt, sondern nur in der Hand eines kritischen und erfahrenen Untersuchers nützliche Dienste in der Psychodiagnostik bei verhaltensgestörten Kindern leisten kann. K . KUGLER

(Halle/S.)

WATZLAWICK, P.: Die Möglichkeit des Andersseins. Zur Technik der therapeutischen Kommunikation. 139 S. mit 5 Abb., 1 4 x 2 2 cm. Bern-Stuttgart-Wien: Verlag Hans Huber 1977. Broschiert 18,— DM. Wir sprechen — folgen wir dem Autor — 2 verschiedene Sprachen: eine objektive, vernünftigintellektuelle (definierend, analytisch, logisch) und eine „ganzheitliche", bildhaft-metaphorische. W A T Z L A W I C K vermutet, daß diesen beiden Sprachen einerseits grundsätzlich verschiedene Weltbilder entsprechen und daß sie andererseits mit unterschiedlich lokalisierbaren Hirnleistungen verbunden sind. Die linke Hirnhemisphäre ist demnach zuständig für die logische, intellektuelle Sprache. Sie erfaßt die Realität auf der Grundlage logisch-analytischer Aufschlüsselungen. Der rechten Hirnhemisphäre ist die ganzheitlich-metaphorische Sprache eigen. Diese ist entwickelt, ohne Grammatik, Syntax und Semantik. Die rechte Hemisphäre erfaßt dementsprechend die Realität als Ganzes, als „Gestalt". Die Differenzierung der Hirnfunktionen — so W A T Z L A W I C K — bringe es mit sich, daß auf spezifische Reize jeweils die Hemisphäre reagiere, die dank ihrer Spezialisierung für die Bewältigung einer bestimmten Situation kompetenter ist. In durch widersprüchliche Kommunikation hervorgerufenen Konfliktsituationen können die beiden Hemisphären jedoch auch funktionell getrennt werden und in Widerstreit miteinander treten. Gewinnt die linke Hemisphäre in diesem Konflikt, wird das ein intellektuell-gefühlsarmes, gehemmt-zwanghaftes Verhalten, Sprechen und Denken nach sich ziehen. Gewinnt dagegen die rechte Hemisphäre, werden Verhalten, Sprache und Denken des Betreffenden archaisch, metaphorisch, impulsiv, unlogisch — nach W A T Z L A W I C K „psychotisch" sein. Der Betreffende leidet dann auch an seiner Beziehung zur Realität. Deshalb muß die psychotherapeutische Intervention eine Veränderung der subjektiven Wirklichkeit des Patienten anstreben, und zwar via rechte Hirnhemisphäre. Dazu gibt es 3 Möglichkeiten: Der erste Weg besteht darin, daß sich der Therapeut unter Verwendung rechts-hemisphärisch repräsentativer Sprachformen (bildhaft-plastische Sprache unter Verwendung von Alliterationen, Klangassoziationen, induzierten Fehlschlüssen und suggestiven Impulsen) direkt an den Patienten wendet. Der zweite Weg des Zugangs zur rechten Hemisphäre ist die Blockierung oder Umgehung der linken, wodurch die rechte kompensatorisch dominant

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Buchbesprechungen

•wird. Das ist möglich durch Erzeugen von intellektueller Konfusion, durch therapeutische Paradoxien, spezielle Symptomverschreibungen oder Umdeutungen. Der dritte Weg therapeutisch relevanter Veränderungen besteht in direkten Verhaltensbeschreibungen. Alle diese Techniken sollen ein Iniragestellen bisheriger „leiderzeugender Weltbilder" erreichen und die „Möglichkeit des Andersseins" offenkundig werden lassen. Zum rechten Verständnis der therapeutischen Techniken selbst empfiehlt sich das zusätzliche Studium der ersten Bücher von WATZLAWIK („Lösungen" 1974, und „Wie,wirklich ist die Wirklichkeit", 1976). Das kommunikationstheoretische Hypothesengebäude von WATZLAWICK ist zweifellos beeindruckend, zumal es, durch viele Alltagsbeobachtungen untermauert, anschaulich und „eingängig" ist. E s muß jedoch auch gesehen werden, daß die Forschungsergebnisse zum Lateralitätsproblem — obwohl es inzwischen mehr als 2000 Arbeiten dazu gibt — noch viele Fragen offen lassen. Die die Konstrukte begründenden neurophysiologischen und psychopathologischen Belege sind tendenziöse Selektionen und besitzen damit keine Beweiskraft. Die Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur Wandlungen in Einstellungen und Handlungen im Zusammenhang mit Funktionsänderungen der Hemisphäre sind m. W. nicht bewiesen. Theoretisch vernachlässigt scheint mir auch die Effizienz anderer als sich in der verbalen Kommunikation ausdrückender sozialer Komponenten von therapeutischen Interaktionsbeziehungen. INGE

FROHBURG

(Berlin)

E N K E , H . , E N K E - F E R C H L A N D , E . , MALZAHN, B . , P O H L M E I E R , H . , S P E I E R E R , G . - W . , u n d v . T R O S C H -

KE. Unter Mitarbeit von ANTONS, K., und KLEINLE, R . : Lehrbuch der Medizinischen Psychologie. Unterrichtsbuch für Studierende und Lehrende. 2. Aufl. V I I I , 392 S. mit 26 Abb. München-Berlin-Wien: Urban & Schwarzenberg 1974. Kartoniert 29,80 DM. Dieses Lehrbuch ist aus der gleichnamigen Lehrveranstaltung entstanden, wie sie von dem Autorenkollektiv — Psychologen und Ärzten unter Leitung von H. ENKE — an der Universität Ulm für Medizinstudenten des 2. Semesters gehalten wird. Von den festgelegten Lernzielen für die 4 Gebiete (1) psychologische Einstellung, (2) praktisch-psychologische Fähigkeiten, (3) methodenkritisches Verständnis, (4) medizinisch-psychologische Grundkenntnisse sind die unter (2) geforderten praktischen Übungen schon in dem von H. ENKE herausgegebenen Kursus der Medizinischen Psychologie, München 1971, behandelt worden, so daß hier der diesem Kursus vorausgehende Vorlesungsstoff aus den anderen drei Gebieten dargestellt wird. Dabei dominieren sachgemäß die medizinisch-psychologischen Grundkenntnisse (4), denen 16 Stunden gewidmet sind mit Psychophysiologie, Psychosomatik, Motivationspsychologie, Lernpsychologie, Sozialpsychologie, Sexuologie, Entwicklungspsychologie, Tiefenpsychologie und differentieller Psychologie. Ein methodenkritisches Verständnis (3) wird in 5 Stunden zum ärztlichen Gespräch, zu Kriterien wissenschaftlicher Forschung, sozialen Einflüssen auf Messen und Urteil und an ausgewählten psychologischen Untersuchungsmethoden geweckt. Der psychologischen Einstellungsbildung (1) zum Arztberuf dienen weitere 5 Stunden mit Darlegungen zur Psychologie des Krankseins, der Kranken-, Patienten- und Arztrolle sowie der Arzt-Patient-Beziehung. Das Lehrbuch ist didaktisch übersichtlich aufgebaut; jedes Kapitel entspricht einer Vorlesungsstunde, stellt die in ihr zu erreichenden, aus dem o. g. Katalog abgeleiteten Lernziele voran und endet mit weiterführenden Literaturhinweisen. Einzig mögliche und dennoch schwer einzuhaltende Richtschuur für die Stoffauswahl sollte deren Bedeutung für die spätere ärztliche Tätigkeit sein. Deshalb wird die „Medizinische" Psychologie als für den Basisarzt notwendige Psychologie von der umfassenderen „Klinischen" Psychologie des „Voll-Psychologen" im klinischen Raum abgegrenzt und damit versucht, den Gefahren der „Psychologisierung", d. h. der Identifizierung mit der nicht für Mediziner konzipierten Klinischen Psychologie, aber auch der vorzeitigen „medizinischen Klinifizierung", d. h. einem Vorgriff auf die Psychopathologie, zu entgehen. Das ist im

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ganzen auch gelungen, doch wünscht m a n sich insgesamt noch mehr Belege aus experimentellen und empirischen Untersuchungen zur Festigung des methodenkritischen Verständnisses, das freilich durch die tiefenpsychologischen Kapitel wieder irritiert wird. H . - D . RÖSLER ( R o s t o c k )

B., EHLERS, W., E N K E - F E R C H L A N D , E., ROSEMEIER, H. P., SCHEER, J.-W., SCHMIDT L. R., und WILDGRUBE, K.: Lernziele der Medizinischen Psychologie, Empfehlungen zu den Zielen und Methoden des Unterrichts. V I I I , 203 S. mit 4 Tab., 14 x 2 1 c m . MünchenWien-Baltimore: Urban & Schwarzenberg 1977. Kartoniert 18,—DM.

DAHME,

Seit mit dem Jahre 1970 die Medizinische Psychologie auch in der B R D als neues Pflichtfach in das vorklinische Medizinstudium eingeführt worden ist, sind 3 Jahre später die Lernziele dieses Lehrgebietes von einer hierzu eingesetzten Kommission unter den Arbeitstiteln (1) Psychologische Einstellung, (2) Praktisch-psychologische Fähigkeiten, (3) Methodenkritisches Verständnis, (4) Medizinisch-Psychologische Grundkenntnisse — festgelegt und zur Vereinheitlichung der Anforderungen in den „Gegenstandskatalog für die Fächer der Ärztlichen Vorprüfung" aufgenommen worden. Von einer zweiten Kommission, deren Mitglieder dieses Buch vorlegen, sind nun aufgrund der inzwischen vorliegenden Erfahrungen detaillierte Empfehlungen zu den Zielen und Methoden des Unterrichts in Medizinischer Psychologie erarbeitet worden, die auch seine Durchführung vereinheitlichen helfen sollen. Das ist dehalb besonders notwendig, weil ja nicht nur Kenntnisse, sondern auch Einstellungen, Fähigkeiten und Verständnis zu vermitteln sind. Die Autoren wenden sich daher besonders den sozial-emotionalen Lernzielen zu, während die methodisch leichter zu erreichenden kognitiven Ziele nicht weiter präzisiert werden. Jedes der hierzu überarbeiteten Lernziele — (1) Selbst- und Fremdwahrnehmung, (2) Problembewußtsein für medizinisch-psychologische Methodik, (3) Psychologisch aufgeschlossene Haltung gegenüber dem Patienten, (4) Elemente ärztlich-psychologischen Handelns, (5) Professionelle Kooperation — wird kurz kommentiert und nach den mit ihm verbundenen Kompetenzen (Befähigungen), Anwendungsfeldern, Grundkenntnissen, Unterrichtsmedien und Evaluationen (Erfolgskontrollen) erläutert. Für die Durchführung der Kurse, Seminare, Vorlesungen und Prüfungen werden ausführliche und praktikable methodische Anregungen gegeben, die unabhängig von dem zugrunde liegenden Lernzielkatalog jedem, der Psychologie für Mediziner lehrt, eine wertvolle Hilfe sind. Ausführungen über die Stellung des Faches Medizinische Psychologie im Studium der Medizin und seine Institutionalisierung in der B R D runden den sehr informativen Band ab. H . - D . RÖSLER ( R o s t o c k )

LEUTZ, G. A.: Das klassische Psychodrama nach J. L. Moreno. 214 S. mit 17 Abb. Berlin-Heidelberg-New York: Springer-Verlag 1974. Psychodrama, Theorie und Praxis, Bd. 1 Geheft e t 3 8 , - DM. Die Verfasserin hat sich mit dem vorliegenden Buch die Aufgabe gestellt, aufgrund ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit MORENO und eigener umfangreicher E r f a h r u n g im praktischen Psychodrama eine verständliche Darstellung dieser Therapieform vorzulegen und dabei gleichzeitig „das Werk MORENOS als Ganzes zu umreißen". Bei der Darstellung der theoretischen Grundlagen setzt sich die Verfasserin zwar kritisch mit der Psychoanalyse auseinander und berücksichtigt auch neuere sozialpsychologische Literatur, läßt aber jede kritische Distanz zu MORENO vermissen. HELGA

HELM

(Berlin)

Buchbesprechungen

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PHILLIPS, E. L . : Counseling and psychotherapy: a behavioral approach. Hrsg. WEINER, I. B. X I V , 289 S. mit 13 Abb. New York-Sidney-Toronto-London: John Wiley & Sons Ltd. 1977. Wiley-Interscience Publieation. Leinen US-$ 24.75. Dieses Buch beschäftigt sich mit der Anwendung verhaltenstheoretischer Anschauungen und Begriffe auf die klinische Praxis, insbesondere auf Psychotherapie und Beratung. Dem Anliegen dieses Buches entsprechend werden in 10 Kapiteln verhaltenstheoretische, -diagnostische und -therapeutische Anschauungen und Fakten im Überblick dargestellt. Insofern ist dieses Buch als eine Einführung in die Theorie und Praxis der Verhaltenstherapie zu verstehen und hat nicht den Anspruch oder das Ziel, Spezialkenntnisse auf dem Gebiet der Verhaltenstherapie und -diagnostik zu vermitteln. Die stärker praxisorientierten Kapitel 2, 3, 4, 5 und 7 enthalten u. a. eine alphabetische Aufstellung von 64 verhaltenstherapeutischen Techniken, die inhaltlich kurz beschrieben werden (Kapitel 2), sowie auch die ausführlichere Beschreibung einer speziellen therapeutischen Methode, der sogenannten Schreibtherapie (Kapitel 4) und beschäftigen sich mit der Durchführung von Erstinterviews bzw. Explorationen und Möglichkeiten, eine Verhaltensanalyse zu erstellen (Kapitel 3). Im Kapitel 5 werden anhand von 4 Supervisions-Fallbeispielen Möglichkeiten und Techniken der Supervision in der Verhaltenstherapie recht anschaulich illustriert, während im 7. Kapitel Störungen und Schwierigkeiten der Patient-Therapeut-Interaktion in der Verhaltenstherapie unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung, die das Verstehen von Gefühlen für einen Verhaltenstherapeuten hat, beschrieben. Mit allgemeineren und theoretisch-methodischen Fragen der Verhaltenstheorie und -therapie beschäftigen sich dagegen die Kapitel 1, 6, 8, 9 und 10. Hier werden u. a. Ausführungen über die Beziehung Verhalten — Gefühl, covert-overt-Prozesse gemacht. Nach Ansicht des Autors ist eine Dichotomie Gefühl — Verhalten und/oder covert-overt-Prozesse artifiziell insofern, als Gefühle auch Verhalten seien. Er fordert die begriffliche Ubersetzung von Gefühlen und sogenannter „innerer verdeckter Prozesse" in verhaltenstheoretische Begriffe, um die Unhaltbarkeit einer solchen Dichotomie zu verdeutlichen. Des weiteren werden im 6. Kapitel verhaltenstheoretische Annahmen über die Entstehung klinischer Krankheitsbilder, wie z. B. der Depression, Hypochondrie, Hysterie und Psychasthenie dargestellt. Für die Verhaltenstherapie bedeutsame Begriffe werden im 8. Kapitel erörtert, während das 9. Kapitel sich mit der Bedeutung der Kybernetik für die Verhaltenswissenschaften im allgemeinen und für die Verhaltenstheorie im besonderen beschäftigt. Im letzten Kapitel werden häufig auftauchende Fragen an die Verhaltenstherapie aufgezählt und der Versuch unternommen, diese Fragen zu beantworten. Kritisch angemerkt werden muß, daß der Autor einen konsequent neobehavioristischen Standpunkt vertritt, der beispielsweise in seinen Ausführungen über die Rolle der sozialen Umwelt bei der Lösung persönlich-sozialer Probleme deutlich zum Ausdruck kommt. So wird die Fähigkeit des Individuums, die objektive Realität aktiv widerzuspiegeln und auf sie handelnd einzuwirken, völlig ignoriert. Die mechanistische Verabsolutierung der dialektischen Subjekt-Objekt-Beziehung hat zur Folge, daß die aktive Rolle des Individuums im Aneignungsprozeß geleugnet wird. Diese behavioristischen Restriktionen werden in allen mehr theoretischen Ausführungen des Buches recht deutlich. Aus diesem Grunde scheint uns der Wert des vorliegenden Werkes auch vorwiegend in den Ausführungen zur Diagnostik und Therapie zu liegen. BEATE

JÜLISCH

(Berlin)

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Z. Psychol. Bd. 187 (1979) H. 4

KOLOMINSKI, J . L . : Mensch unter Menschen. (Übersetzung aus dem Russischen) 236 S. LeipzigJena-Berlin: Urania-Verlag 1977. Kartoniert 6,80 M. Dieses Buch könnte gut durch den Untertitel „unterhaltsame Sozialpsychologie" charakterisiert werden. Es ist kein psychologisches Fachbuch, sondern ordnet sich in die vom Urania-Verlag herausgegebene Reihe populärwissenschaftlicher Bücher einzelner Fachgebiete ein. Kolominski versucht in anekdotenhaftem Erzählstil, namhafte Psychologen sowie klassische sozialpsychologische Experimente einem breiten Leserkreis vorzustellen. Es beeindruckt, wie anschaulich und effektvoll er die bisher nur streng theoretisch und sachgebunden abgehandelten Themen, wie z. B. psychologische Rangreihen, Partnerwahlversuche, Gruppenstrukturen u. v. a. m. hauptsächlich an Beispielen aus der pädagogischen Psychologie darstellt, wobei auch die marxistisch-leninistische Herangehens- und Betrachtungsweise stets zum Ausdruck kommt. Die originellen Überschriften, wie z. B. „Die Gesellschaft unter dem Mikroskop" oder „Geheimnisse des Charmes", die treffenden Zitate namhafter Vertreter aus Kultur und Wissenschaft vor jedem neuen Kapitel und nicht zuletzt die schlichten, von R . F. Müller gestalteten Illustrationen lockern die Lektüre des Buches angenehm auf. Für den Fachmann birgt es keine Wissenserweiterung, eher eine nicht systematisierte Übersicht klassischer sozialpsychologischer Experimente, stellt aber ein gutes Beispiel dar, wie derartige Probleme psychologisch nicht vorgebildeten Menschen, insbesondere Jugendlichen, nahe gebracht werden können. Dem Psychologen und Pädagogen ist es als entspannende Zusatzicktüre zu empfehlen. H. HILDEBRANDT (Rostock)

ESSIRK, M.: Individuelles Iionfliktverhalten in Organisationen. 156 S. S t u t t g a r t : Verlag M. Kohlhammer 1976. Urbantaschenbuch, Sozioökonomie. Band 511. Kartoniert 12,— DM. Das vorliegende Buch gibt eine Bestandsaufnahme der zahlreichen empirischen Untersuchungen bürgerlicher Sichtweise zum individuellen Konfliktverhalten in sozialen Organisationen. ESSER will mit seiner theoretischen Arbeit einen Schritt zur Entwicklung einer allgemeinen Theorie des Konfliktverhaltens beitragen und stellt darüber hinaus den Anspruch, daß seine im wesentlichen mikroskopische Betrachtung interindividuellen Konfliktverhaltens auch geeignet scheint, das Konfliktverhalten sozialer Systeme auf der Makro-Ebene zu einem guten Teil zu erklären. Die Untersuchungen BOULDINGS und DAHRENDORFS zur Konflikt-Thematik dienen dem Autor als Grundlage seiner Recherchen, doch betont er weniger den Aspekt der Theoriebildung als die Einzelheiten bestimmter Konflikte: insbesondere allgemeine Merkmale interindividueller Konflikte und die verschiedenen S tadien eines Konflikts mit der sog. Konfliktepisode im Zentrum des Geschehens. Hier unterscheidet ESSER das Könfliktpotential (die Ursachen der individuellen Konfliktbereitschaft), die Konflikttransformation (der Randschwellenbereich zwischen Potential und offenem Verhalten) und das Konfliktverhalten. Im Mittelpunkt seiner Betrachtung des Konflikts steht das Individuum und dessen kognitive Elemente. So ist nach ESSER die Beschränkung und Bedrohung der individuellen Wertorientierungen als wesentliche Konfliktursache zu bezeichnen. Mit dieser Reduktion auf das Individuum will ESSER eine Alternative zu den Untersuchungen bürgerlicher Soziologen setzen, die Konflikte in sozialen Organisationen, ja aus funktional-strukturellen Beziehungen ihrer Mitglieder zu erklären versuchen. Es fällt auf, daß der Autor viele Begriffe der psychoanalytischen Schule FREUDS verwendet, vor allem in jenen Passagen, die sich mit der Lösung von Konflikten befassen. Generell beschränkt sich ESSER im Kapitel zur Praxis organisationaler Konflikte und ihrer Handhabung auf die Regelung der Formen — die Beseitigung der Ursachen kommt nicht zur Sprache. Damit zielt die Konflikthandhabung darauf, die Stabilität der sozialen Organisationen nicht zu beeinträchtigen, die bestehende Ordnung der gesellschaftlichen Verhältnisse zu perfektionieren. Zusammenfassend und wertend müssen wir sagen: 1. ESSER legt eine sorgfältige Bestandsaufnahme (er hat die

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neuere Literatur bis 1975 verfolgt) jener bürgerlichen Konfliktforschung vor, die als entscheidende Ursache das Individuum sieht. Möglicherweise bietet der Autor dem Kenner der Szene wenig Originäres, doch erscheint das Buch als Überblick informativ. 2. Vom Standpunkt des marxistischleninistisch orientierten Lesers muß bemängelt werden, daß E s s e r Untersuchungen zur Widerspruchs- und Konfliktproblematik aus der Feder dialektischer Materialisten total ausklammert, daß er einzelne Begriffe (etwa die verwendete Definition der Persönlichkeit) nicht in ihrer konkrethistorischcn Dimension sieht. Letztlich nimmt er das Individuum und seine interindividuellen Beziehungen als Grundelement des sozialen Prozesses. Jede Analyse des gesellschaftlichen Lebens ist, solange es Klassen gibt, eine klassengebundene Analyse. Wenn E s s e r den Konfliktbegriff seines Klasseninhaltes entleert, löst er ihn von der konkreten sozialen Wirklichkeit.

J. Kühlmey (Berlin)

K ü h n , W.: Einführung in die multidimensionale Skalierung. 186 S. mit 21 Abb. München, Basel: Ernst Reinhardt Verlag 1976. Uni-Taschenbücher. Band 604. Kartoniert 21,80 DM. Mit seiner Einführung in die multidimensionale Skalierung (MDS) wendet sich der Autor an Studierende und Lehrende aller sozial- und verhaltenswissenschaftlichen Disziplinen. Als Methode der-multivariaten Datenstrukturanalyse hat die MDS bisher kaum Eingang in Lehrbücher für Statistik und Methodik gefunden, was nach nunmehr über 15jähriger Entwicklung und Anwendung verwundern könnte. Der Grund hierfür dürfte neben mathematischen und rechentechnischen Besonderheiten darin zu sehen sein, daß bei ihr Probleme der Beziehung zwischen mathematischer Methode und psychologischer Theorienbildung besonders deutlich hervortreten, die ihre auch historisch begründete separate Darstellung verständlich machen. Sie ergeben sich aus dem (wünschenswerten) Anspruch MDS-Verfahren, nicht nur Verfahren der Datenreduktion zu sein, sondern zur Modell- und Theorienbildung für kognitive Urteilsprozesse beizutragen. Diesem Problem hat der Autor breiten Raum eingeräumt. Einleitend stehen grundsätzliche Ausführungen zur Bedeutung formalisierter Modelle für die Theoriebildung. In Modellen der MDS wird postuliert, daß man aus Ahnlichkeitsdaten über Reize wichtige Informationen darüber gewinnen kann, wie die Reizwirkungen wahrgenommen und kognitiv verarbeitet werden. Das Verfahren soll mit einer metrischen und dimensionalen Repräsentation hierfür eine Beschreibung liefern. Meß- und wissenschaftstheoretische Fragen der multidimensionalen Ähnlichkeitsskalierung ziehen sich so durch viele der Einzelproblemen gewidmeten Abschnitte. Solche sind: Techniken •der Datengewinnung für die MDS (orientiert an Coombs' Systematik), psychologische Interpretationen der MlNKOWSKl-Metriken und Darstellung einzelner Methoden der MDS : der klassische metrische Ansatz nach T o r g e r s o n , die ordinale MDS, Skalierung intra- und interindividueller Differenzen, die multidimensionale Verallgemeinerung des „unfolding" und die multidimensionale Verhältnisskalierung nach Ekmann. Die Darstellung all dieser Verfahren erfolgt auf knapp 60 Seiten; verzichtet wurde auf mathematische Ableitungen und rechentechnische Einzelheiten und nur die für das Verständnis der einzelnen Methodengruppen notwendige Grundstruktur wurde herausgearbeitet. Das erscheint bei der Fortentwicklung der Verfahren und Algorithmen angemessen, zumal diese in anderen Monographien eingehender dargestellt sind. Das Eingehen auf die axiomatische Begründung der nichtmetrischen MDS und ein Überblick über Anwendungen in den Sozialwissenschaften schließen den inhaltlichen Teil des Buches ab. Die vorliegende Monographie beruht auf einer umfassenden Literatursichtung und bietet einen Überblick über die gegenwärtigen Hauptrichtungen und -probleme der MDS. Der an Einzelproblemen tiefer interessierte Leser wird — dem Einführungscharakter und Umfang des Buches entsprechend — von den zahlreichen Literaturverweisen im Tex Gebrauch machen müssen. F. K u k l a (Berlin) 32

Z. Psychologie 1 8 7 - 4

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Z. Psychol. Bd. 187 (1979) Ii. 4

Stumme, W . : Psychische Erkrankungen im Urteil der Bevölkerung. Eine Kritik der Vorurteilsforschung. XVIII, 246 S. München-Berlin-Wien: Urban & Schwarzenberg 1975. Fortschritte der Sozialpsychiatrie 1. Kartoniert 36,— DM. Die Arbeit erscheint als erster Band einer geplanten sozialpsychatrischen Reihe, an deren

Gesamtkonzeption u. a. Dörher (Hamburg), Häfner (Mannheim), Kisker (Hannover), KtjlenKAMPFF (Köln) und Strotzka (Wien) mitwirken.

Der Verfasser nimmt zur Lage der Psychiatrie in der BRD Stellung. Er beweist dabei, daß bisherige, meist negative, schematisierte Auffassungen vom „Typ des Geisteskranken" das Ergebnis einer nicht qualifiziert genug durchgeführten Vorurteilsforschung sind. Er selbst kommt zu der Feststellung, daß die Laien weniger Vorurteile haben, als allgemein angenommen wird. Das, was die Öffentlichkeit von den in der BRD stationär untergebrachten 100000 psychisch Kranken wirklich denke und annehme, spiegele die heutigen Verhältnisse in den meisten psychiatrischen Großkrankenhäusern ziemlich real wider. Denn eine große Zahl der in diesen Häusern tätigen psychiatrischen Experten (wie auch des übrigen Personals) habe selbst noch enorme Vorurteile und könne sich deshalb so schlecht zu durchgreifenden Erneuerungen in der Therapie entschließen. Die Ansprüche der Laien an die Beschaffenheit psychiatrischer Institutionen enthalten im übrigen genau das, was unter allgemeinen humanen Zielsetzungen auch von fortschrittlichen Fachleuten gefordert wird. In Anmerkungen erfährt der Leser, daß sich 1970 in der BRD noch 25 bis 75% der stationär behandelten psychisch Kranken in geschlossenen Abteilungen befanden, während es z. B. i n Großbritannien zum gleichen Zeitpunkt nur 3% waren. Gefordert werden demzufolge weiterführende rehabilitative Aktivitäten und die Institutionalisierung funktionsgerechtcr „therapeutischer Ketten" (ohne daß die uns geläufigen Begriffe „teilstationäre Betreuung" und „therapeutische Gemeinschaft" gebraucht werden, Ref.). Das Hauptgewicht der Studie, die in der empirischen Sozialforschung angesiedelt ist und auf 409 (sehr ausführlichen und durch vielfältige Voruntersuchungen optimierten) Interviews im Düsseldorfer Raum basiert, liegt in ihren methodologischen und problcmatisicxenden Teilen. Es werden semantische Erörterungen zum mißzuverstehenden Begriff der „Geisteskrankheit" angestellt und Antwortnuancierungen der Laien-Bevölkerung zu den Bezeichnungen „nervenkrank", „gemütskrank", „geisteskrank", „mit den Nerven fertig" und „geistesgestört" beleuchtet;, ebenso zu den notwendigen Ratschlägen „zum Psychiater", „ins Krankenhaus", „in die Nervenklinik", „in die Heilanstalt gehen". Ferner gibt es allgemeine Reflexionen über unterschiedliche Antwortstile und demzufolge Gültigkcitsüberlegungen, die beim Aufbau solcher Fragelistcn berücksichtigt werden müssen, z. B. die Tendenz, sozial unerwünschte Merkmale zu verdrängen oder positiv formulierten Items einfach zuzustimmen. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß unterschiedliche Antworten erzielt werden, wenn der Interviewer gleiche Symptome und Verhaltensweisen von Personen unterschiedlicher Schiclitzugehörigkeit berichtet. Insgesamt: Eine Behandlung sozialstruktureller Bedingungen und Faktoren im Rahmen der Behandlung psychisch Kranker.

W. Dummer (Neuruppin)

Hinweise für Autoren

Aus redaktionellen Gründen ist es erforderlich, die Manuskripte in einem sauberen, druckreifen Zustand zu liefern (Originalschreibmaschinenmanuskripte auf A4-Seiten, li^zeilig, einseitig beschrieben). Größere handschriftliche Korrekturen sind nicht zulässig. Am linken wie am unteren Rand sind 5 cm freizuhalten. Autorennamen sind in Großbuchstaben zu schreiben. Die Beiträge sollen prägnant, übersichtlich und verständlich sein und in der Regel 20 Schreibmaschinenseiten nicht überschreiten. Das Manuskript ist zweifach einzureichen. Petit und Absätze werden ebenfalls l ' ^ z e ü i g geschrieben und am Rand durch einen entsprechenden Vermerk gekennzeichnet. Hervorhebungen im T e x t : gesperrt gedruckt = unterstreichen ( ) kursiv gedruckt = gewellte Linie Am Rand bitte vermerken, welche Form gewünscht wird. Gliederung 1. Name bzw. Bezeichnung der Abteilung, der Klinik sowie der Universität, Akademie, Poliklinik usw., aus der die Arbeit kommt. 2. Titel der Arbeit. 3. Name des Autors bzw. der Autoren. Der Vorname wird bei männlichen Autoren abgekürzt und bei weiblichen ausgeschrieben. Um die Möglichkeit einer Verwechslung des Namens zu vermeiden, ist es von Fall zu Fall erforderlich, auch bei männlichen Autoren den Vornamen auszuschreiben. 4. Die Anzahl der Abbildungen ist zu nennen. 5. Dem Manuskript schließt sich das Literaturverzeichnis, das auf ein gesondertes B l a t t zu schreiben ist, an. Die Autorennamen sind alphabetisch zu ordnen. Bei Nennung des Autors im T e x t ist die Jahreszahl der Veröffentlichung unmittelbar nach dem Autorennamen anzuführen (NEUMANN, 1979). Bei mehreren Veröffentlichungen eines Autors im selben J a h r wird hinter die Jahreszahl in kleinen Buchstaben a, b, c usw. gesetzt. Bei Veröffentlichungen mit mehr als zwei Autorennamen wird im Text nur der Erstverfasser und Mitarb. zitiert. a) bei Zeitschriften: Bei Zitaten sind die Anfangsbuchstaben des Vornamens stets nachzustellen. Bei Zitaten aus Sprachen mit kyrillischer Schrift ist die bibliothekarische Transkription zu verwenden. Der Titel einer zitierten Arbeit (oder eines Buches) ist vollständig zu nennen. Bei Zeitschriftenzitaten folgende Reihenfolge beachten: Bandzahl, Jahreszahl in Klammern, Seitenzahl von — bis (z. B. LEHMANN, P . : Untersuchungen zur Struktur der Wahrnehmung. Z. Psychol. 186 (1978) 1 2 - 3 0 ) . b) bei Büchern: Vollständiger Buchtitel, Auflage, Verlagsort, Verlag, J a h r des Erscheinens. (z. B. WEBER, R . : Grundlagen der biologischen Statistik. 2. Aufl. J e n a : G. Fischer 1957. S. 150.) 32*

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Hinweise für Autoren

6. T a b e l l e n : Die Tabellen müssen klar und übersichtlich abgefaßt werden und sind auf einem besonderen Blatt der Arbeit beizufügen. Die Legende zur Tabelle, die den wesentlichen Inhalt derselben wiedergeben soll, ist über die Tabelle zu setzen. Weitere Erklärungen über in der Tabelle enthaltene Versuchsdaten, methodische Hinweise usw. sind unter die Tabelle zu schreiben. Dimensionen und Definitionen von Zahlenwerten müssen in den Kolumnen enthalten sein, so daß sie nicht hinter jeder Zahl in einer entsprechenden Zahlenreihe stehen. Die Tabellen sind fortlaufend römisch zu numerieren. Am Rande des Manuskriptes ist zu vermerken, an welcher Stelle im Text die Tabellen eingefügt werden sollen. 7. A b b i l d u n g e n : Von den Abbildungen ist ein Satz reproduktionsreifer Originalvorlagen beizufügen. Die Abbildungen sind nicht im Text einzukleben, sondern der Arbeit separat beizulegen. Auf der Rückseite der Abbildungen sind die fortlaufende Numerierung und der Name des Autors zu vermerken. Abkürzungen sind einzuzeichnen. Die Legenden zu den Abbildungen sind auf einem separaten Blatt der Arbeit beizufügen und arabisch zu numerieren. Die Legenden sollen sich auf den wesentlichen Inhalt der in den Abbildungen dargelegten Befunde erstrecken. 8. Z u s a m m e n f a s s u n g : Die Zusammenfassung wird dreifach (für Ubersetzung ins Englische und Russische) benötigt und sollte 20 Zeilen betragen. Falls der Verfasser die Übersetzung nicht selbst vornehmen kann, übernimmt diese Arbeit die Redaktion. 9. Am Schluß des Manuskriptes ist die vollständige Anschrift des Verfassers zu nennen.

Hinweise für

Rezensenten

(Maschinenschrift, zweizeilig; ohne Kopie; Rückseite bitte nicht beschreiben; Text maximal 2 Schreibmaschinenseiten) ZEITSCHRIFT F Ü R PSYCHOLOGIE Verfasser-Name(n) (Vorname nur Anfangsbuchstabe, jeweils nachgestellt) Buchtitel Herausgeber Wievielte Auflage Tab., Format (cm) Seitenzahl S. mit Abb. und Verlagsort Verlagsname Schriftenreihe Einband Preis Besprechungstext

Verantwortlich für die Redaktion: Prof. Dr. F. Klix, Sektion Psychologie, D D R - 1 0 2 0 Berlin, Oranienburger Str. 18, für den Anzeigenteil: DEWAG-Werbung Leipzig, D D R - 7 0 5 0 Leipzig, Oststr. 105, Ruf 7 97 4303. Verlag Johann Ambrosius Barth, 7010 Leipzig, Salomonstr. 18 B, Ruf 29 52 45 Gesamtherstellung: IV/2/14 V E B Druckerei »Gottfried Wilhelm Leibniz«, 4450 Gräfenhainichen • 920 Printed in the German Democratic Republic Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 1394 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der D D R AN (EDV) 75015

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Giftgesetz und Giftverkehr Ein Kompendium für Leiter, Beauftragte und Prüfende V o n O b e r p h a r m a z i e r a t . Dr. rer. n a t . G E R H A R D A H R E N S , Berlin 1979. 386 Seiten Kunstleder 1 2 , - M • Bestell-Nr. 793 465 2 Das als H a n d b u c h und Nachschlagewerk g e d a c h t e K o m p e n d i u m e n t h ä l t Erläuterungen zum Giftgesetz in T e x t , F r a g e und A n t w o r t ; von den 300 eingestuften Giften chemische, physikalische und arbeitshygienische D a t e n , V e r w e n d u n g s z w e c k e , V e r g i f t u n g s s y m p t o m a t i k und Ther a p i e ; U n t e r t e i l u n g der Gifte in Stoffe zur c h e m i s c h - t e c h n i s c h e n Anwendung, in Wirkstoffe für M i t t e l des P f l a n z e n s c h u t z e s , der S c h ä d l i n g s b e k ä m p f u n g und der biologischen Prozeßsteuerung sowie in Stoffe zur p h a r m a z e u t i s c h e n V e r w e n d u n g ; Verhütung sowie M a ß n a h m e n und Arzneim i t t e l zur B e k ä m p f u n g von V e r g i f t u n g e n ; spezielle Angaben ü b e r den G i f t v e r k e h r (Galvanot e c h n i k . Glasindustrie, P f l a n z e n - und H o l z s c h u t z m i t t e l einschließlich eingestufter P r ä p a r a t e ) ; T r a n s p o r t o r d n u n g für gefährliche G ü t e r (Gifte) und den P o s t v e r s a n d von G i f t e n , einen Ges e t z e s t e x t und ein ausführliches S a c h v e r z e i c h n i s .

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Arzneiabgabetabelle zusammengestellt nach dem 2. Arzneibuch der DDR Stand vom 1. 1 . 1 9 7 9 Von P h a r m a z i e r a t A D O L F S Ä U B E R T , E r f u r t 1979. 254 S e i t e n L e i n e n 2 6 - M • B e s t e l l - N r . 793 589 0 D e r Verfasser f a ß t die in der DDR. gültigen Arznei- und G i f t a b g a b e v o r s c h r i f t e n t a b e l l a r i s c h zusammen. Die wichtigsten B e s t i m m u n g e n des Giftgesetzes und Arzneimittelgesetzes und der dazu erlassenen Durchführungsbestimmungen sind v o r a n g e s t e l l t . Das T a b e l l e n w e r k e n t h ä l t alle Stoffe in der a l p h a b e t i s c h e n Reihenfolge ihrer lateinischen und g e b r ä u c h l i c h e n deutschen N a m e n , die u n t e r die e i n s c h r ä n k e n d e n A b g a b e b e s t i m r n u n g e n des Arzneimittel- bzw. Giftgesetzes fallen. Es werden bei j e d e m A r t i k e l die A b g a b e a r t , die G i f t a b t e i l u n g , die Einzel- und T a g e s h ö c h s t a b g a b e n oder die Normaldosis, soweit b e k a n n t , und die Besonderheiten bzw. die A u s n a h m e n angegeben. Diese Zusammenstellung soll in der R e z e p t u r und i m H a n d v e r k a u f zur schnellen Orientierung ü b e r die einschlägigen B e s t i m m u n g e n dienen.

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Nova Acta Leopoldina Gegründet 1670 Abhandlungen der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Neue Folge Im Auftrage des Präsidiums herausgegeben von Joachim-Hermann Scharf, Halle/S.

Die „Nova Acta Leopoldina" veröffentlichen Einzelarbeiten prominenter Gelehrter aus allen Wissensgebieten der Naturwissenschaften von der reinen Mathematik bis zur Angewandten Biologie. Die „Nova Acta Leopoldina" publizieren die Abhandlungen anläßlich der Jahresversammlung der Leopoldina über ein geschlossenes aktuelles Gebiet. Die „Nova Acta Leopoldina" enthalten Symposionsberichte mit Ubersichten über ein größeres monothematisches Gebiet und ausgewählte Habilitationsschriften von Schülern der Akademiemitglieder in Supplementbänden. Die „Nova Acta Leopoldina" dienen in zunehmendem Maße prominenten Naturphilosophen als Publikaticnsorgan. Die „Nova Acta Leopoldina" erscheinen in unregelmäßiger Folge zu unterschiedlichen Preisen. Ein Verzeichnis der lieferbaren Hefte ist vom Verlag zu beziehen.

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