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German Pages 184 Year 1975
HANS HUBERT ANTON S T U D I E N ZU D E N K L O S T E R P R I V I L E G I E N D E R P Ä P S T E IM F R Ü H E N MITTELALTER
B E I T R Ä G E ZUR
GESCHICHTE
UND Q U E L L E N K U N D E D E S
HERAUSGEGEBEN
MITTELALTERS
VON
HORST FUHRMANN
BAND 4
w DE
G WALTER DE G R U Y T E R • B E R L I N 1975
• NEW
YORK
STUDIEN ZU DEN KLOSTERPRIVILEGIEN DER PÄPSTE IM FRÜHEN MITTELALTER UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER PRIVILEGIERUNG VON ST. MAURICE D'AGAUNE VON
HANS HUBERT ANTON
w DE
G WALTER DE GRUYTER • BERLIN 1975
• NEW
YORK
Als Habilitationsschrift auf Empfehlung der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
ClP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Anton, Hans Hubert Studien zu den Klosterprivilegien der Päpste im früheil Mittelalter: unter besonderer Berücksichtigung d. Privilegierung von St. Maurice d'Agaune. (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters; Bd. 4 ) ISBN 3 1 1 0 0 4 6 8 6 5
© 1975 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Gösdien'sche Verlagshandlung — J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J . Trübner — Veit & Comp., Berlin 30 (Printed in Germany) Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Satz und Druck: Walter Pieper, Wüxzburg
Meiner Frau
VORWORT
Beim Erscheinen der vorliegenden Arbeit, die im Sommersemester 1970 von der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn als Habilitationsschrift angenommen wurde, möchte ich all denen danken, die mir bei ihrem Zustandekommen Unterstützung, Rat und Hilfe zukommen ließen. Von ganzem Herzen danke ich meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. Eugen Ewig, Bonn, für seine vielfältige Förderung; Herrn Professor Dr. Horst Fuhrmann, dem Präsidenten der Monumenta Germaniae Historica, München, fühle ich mich zu tiefem und aufrichtigem Dank für die Aufnahme der Schrift in die von ihm herausgegebene Reihe „Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters" verpflichtet. Ein besonderes Anliegen ist es mir, Monsieur le Chanoine Jean-Marie Theurillat von der Abtei St. Maurice für die Generosität zu danken, mit der er mir seine eigenen Mikrofilme zur Verfügung stellte und es meiner Frau und mir ermöglichte, in der Abtei am einschlägigen Archivmaterial zu arbeiten. Für die Übersendung eines wertvollen Mikrofilms gilt mein Dank auch dem Herrn Direktor des Archivio di Stato Turin. Für fachliche Ratschläge und Korrekturhinweise habe ich herzlich zu danken: Herrn Professor Dr. Peter Classen, Heidelberg, Herrn Professor Dr. Dieter Schaller, Bonn, und Herrn Dr. Alfred Gawlik, München. Fräulein Christa May, Herrn Siegfried Czernohorsky, Herrn Gernot Kiefer und Herrn Peter Krames sei für ihre mannigfachen technischen Hilfsdienste herzlich gedankt. Nicht unerwähnt lassen will ich das freundliche Entgegenkommen des Verlages Walter de Gruyter & Co., Berlin, auch möchte ich an dieser Stelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Bonn - Bad Godesberg, die einen namhaften Druckkostenzuschuß zur Verfügung stellte, aufrichtig danken. Schließlich verpflichtet mich die entsagungsvolle und aufopfernde Unterstützung meiner Frau zu herzlichster Dankbarkeit. Konz-Könen, den 28. Februar 1975
Hans Hubert Anton
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
VII
Abkürzungsverzeichnis
IX
Hinweis zur Typographie
XI
Archivalien
XI
Einleitung
.
.
.
.
I Handschriftliche Überlieferung - Edition - Handschriftenvergleich Textgestalt von JE 2084 und älteste erzählende Quellen zu St. Maurice .
1 5
II Gesamtrahmen: Die päpstlichen Klosterprivilegien von Gregor I. bis zu Paul 1
49
III Formal- und Inhaltsanalyse von JE 2084
93
Quellen, Regesten und Literatur
150
Register
162
Verzeichnis der behandelten und erwähnten Papsturkunden und -schreiben
169
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AASS Abh. Abh. . . . A Abh. G Abt. ACOec ALMA AmrhKG app., App. Ardiiv f. Dipl. Ardiival. Zs. AUF BEC c. CC. SL. CIL Coll. Av. CSEL
D
DA DACL Dep. Diss. ebd. ed., edd., Ed. EHR Ep. Arelat. gen. Erg.-Bd. Fase. form., Form. GP HA HAA HE HJb Hrsg., hrsg. Hs(s). HZ IP
J JE JK JL Jg.
Jh. 1.
Acta Sanctorum Abhandlung (en) Abhandlungen der . . Akademie der Wissenschaften (Mainz: WissenSchäften und Literatur) Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften Abteilung Acta Conciliorum Oecumenicorum Archivum Latinitatis Medii Aevi Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte appendix, Appendix Ardiiv für Diplomatik Archivalische Zeitschrift Archiv für Urkundenforschung Bibliothèque de l'Ecole des Chartes caput Corpus Christianorum Series Latina Corpus Inscriptionum Latinarum Collectio Avellana Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum Diplom( a) Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Dictionnaire d'archéologie chrétienne et de liturgie Deperditum Dissertation ebenda edidit, ediderunt, Editor The English Historical Review Epistolae Arelatenses genuinae Ergänzungsband Fasciculus formula(e), Formel(n ), Formular(e) Germania Pontificia Historia abbatum (Beda) Historia abbatum auetore anonymo Historia ecclesiastica gentis Anglorum (Beda) Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft Herausgeber, herausgegeben Handschrift (en) Historische Zeitschrift Italia Pontificia Jaffé Jaffé-Ewald Regesta Pontificum Jaffé-Kaltenbrunner Romanorum, 2. Auflage Jaffé-Lôwenfeld Jahrgang Jahrhundert (audi dekliniert) liber
X
Abkürzungsverzeichnis
Liber Diurnus Romanorum Pontificum Formulare 1-99 nadi der Ausgabe des Codex V(aticanus) bei Foerster; Formular 101 (Numerierung nach Sickel) nach der Ausgabe des Codex C(laromontanus) bei Foerster (dort: C 94) unter Angabe der wesentlicheren Varianten des Codex A(mbrosianus) (bei Foerster: A 89) Libér Pontificalis LP LThK Lexikon für Theologie und Kirche Mansi Sacrorum conciliorum nova et amplissima collectio MGH Monumenta Germaniae Histórica AA Auetores antiquissimi Cap. Capitularía Gane. Concilia DD Diplomata Germ. Karol. regum Germaniae ex Stirpe Karolinorum Imp. Imperii Karol. Karolinorum regum et imperatorum Germaniae reg. et imp. Germ. Epistolae Ep. Formulae Form. LL Nat. Germ. Leges nationum Germanicarum SS Scriptores SS rer. Germ, in us. Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi schol. Scriptores rerum Merovingicarum SS rer. Mer. Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung MIÖG (Bd. 39-55: . . . des österreichischen Instituts für Geschichtsforschung) Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde NA Nachdruck, Neudrude Ndr. Neue Folge NF NS New Series, Nova Series NU Nachurkunde Philosophisch-Historische Classe (Klasse) Phil.-Hist. Cl. (Kl.) Philolog.-Hist. Kl. Philologisch-Historische Klasse PL Migne, Patrologiae cursus completus. Series Latina RAC Reallexikon für Antike und Christentum (Gregor d. Gr.) Registrum Epistolarum Reg. Regesta Imperii RI saeculum (auch dekliniert) saec. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften SBA sc. scilicet Sn. Sanctio Suppl.-Bd. Supplementband TLL Thesaurus Linguae Latinae 1.1. terminus technicus UB Urkundenbuch varia lectio, variae lectiones v.l., w . 11. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins ZGO Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische AbZRGKA teilung Zeitschrift Zs. LD
HINWEIS ZUR TYPOGRAPHIE Antiqua Antiqua gesperrt Kursiv gesperrt Antiqua halbfett Grotesk Grotesk gesperrt
Textübereinstimmung mit JE 2084 Textberührung mit JE 2084 Textübereinstimmung mit LD Textberührung mit LD Textübereinstimmung anderer Papsturkunden und Diplome untereinander Textberührung anderer Papsturkunden und Diplome untereinander
ARCHIVALIEN C D B
II III
Kopie auf Pergament vom Ende des 10. Jahrhunderts, St. Maurice, Archives de l'abbaye, tir. 1, paquet 1, n° 3 Kopie auf Pergament vom Anfang des 11. Jahrhunderts, St. Maurice, Archives de l'abbaye, tir. 1, paquet 1, n° 3 bis Kopie vom Ende des 14. Jahrhunderts in einem Chartular der Abtei St. Maurice, Turin, Archivio di Stato, Bénéfices delà des monts, mazzo 10, n. 2 ter, fol. 3-7 T Kopie auf Pergament aus dem 12. Jahrhundert, St. Maurice, Archives de l'abbaye, tir. 2, paquet 1 Kopie aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, St. Maurice, Archives de l'abbaye, H. de Macognin, Chartes Abbaye de St. Maurice, Copiae, darin besonderer Teil mit eigener Zählung: Repertorium Iurium, Priuilegiorum, Immunitatum et Decretorum in presenti noua papiro scriptorum ad commodum, et utilitatem Auiti Monasterii Sancti Mauricii Agaunensis, fol. 1(M1 V
EINLEITUNG
Das Papsttum des ausgehenden Altertums und des frühen Mittelalters steht auf vielen Gebieten in der Nachfolge des spätantiken römischen Kaisertums, die damit gegebene römisch-päpstliche Kontinuität ist dabei viel ungebrochener, unmittelbarer und intensiver als die zwischen irgendeinem der germanischen Nachfolgeregna auf dem Boden des einstigen Imperiums und der römischen Spätantike. Einer der Bereiche, in dem sich die erwähnte enge Beziehung des Papsttums zum römischen Kaisertum besonders klar fassen läßt, ist das Urkundenwesen, denn von der Zeit an, da das Papsttum in die Dimension einer übergreifenderen Institution hineinwächst, bedient es sich für die ihm nun zufallenden Aufgaben in Administration und Jurisdiktion weitgehend der Normen und Formen, wie sie in der hochentwickelten Rechts- und Kanzleipraxis des Imperiums geprägt worden waren. In den Rahmen dieser römischen Rechtspraxis gehört auch das Privilegium, das als ius singulare, als von dem normalen Recht abweichendes Ausnahme- und Sonderrecht verstanden wurde. Seit dem Ende des 4. Jahrhunderts begegnen Begriff und Rechtsinhalt von Privilegium auch in den Papstsdireiben, und schon seit dem 6. Jahrhundert erscheinen die Privilegien als spezielles päpstliches Urkundengenus, als die Papsturkunden im engeren Sinn. Solche Privilegien konnten einzelnen Personen erteilt werden, häufiger ist aber ihre Gewährung an Institutionen und Kommunitäten, vornehmlich an Kirchen und Klöster. Im Frühmittelalter sind die päpstlichen Privilegien schon verhältnismäßig häufig, selten sind aber die im Zusammenhang unserer Untersuchung besonders interessierenden Klosterprivilegien. Die Gründe für diese Spärlichkeit päpstlicher Klosterprivilegien im frühen Mittelalter liegen sowohl in der kirchenrechtlichen Stellung der Klöster als auch in der Begrenzung der päpstlichen Gewalt durch das partikular- und landeskirchliche Prinzip. Den rechtlichen Status der Klöster hatte die alte Kirche - namentlich in Chalkedon 451 - dahingehend präzisiert, daß sie in Jurisdiktion und Vermögensverwaltung dem zuständigen Bischof unterstanden. Spätere Synoden - Arles um 455 und Karthago 525 und 536 - hatten zwar deutlidi auf die Unterschiedlichkeit des Rechtsstatus zwischen Klerikern und Mönchen (Laien) in den Klöstern hingewiesen, dabei letztere der Verantwortlichkeit des Abtes zugewiesen und dessen freie Wahl durch die Mönchskongregation ohne Ingerenz des Bischofs angeordnet, doch zeigt schon ein Blick auf die synodalen Texte aus dem Gallien des 6. Jahrhunderts,
2
Einleitung
daß man dort den Abt der potestas des Bischofs unterstellte und somit faktisch die alte Überordnung des Bischofs über die Klöster beibehielt. Dem Wunsch nach größerer Freiheit von der potestas des Bischofs versuchten Päpste schon vereinzelt im 6. Jahrhundert, besonders Gregor der Große, in Verbriefungen für gallische und italienische Klöster Rechnung zu tragen, in denen bereits einige Grundelemente einer Kloster-Libertas enthalten sind. Bei der rechtlichen Lage viel wirkungsvoller konnten aber zunächst die Bischöfe einem immer stärker werdenden Autonomiestreben der Klöster entsprechen, und wir besitzen denn auch für das Frankenreich aus dem 7. und 8. Jahrhundert eine ganze Reihe bischöflicher Klosterprivilegien, die in abgestufter Form den Klöstern nicht mehr nur unpräzise Freiheitsrechte, sondern auch schon die Exemtion, d. h. die Herauslösung aus dem Diözesanverband und seiner Jurisdiktion, gewährten. Aber auch Rom hat schon im 7. Jahrhundert eine bereits klarer konturierte Exemtionspraxis für sich in Anspruch genommen und auch ausgeübt, wie aus dem Liber diurnus, dem päpstlichen Formularbuch, hervorgeht. Die Formulare 32, 77 und 86, von denen die ersten beiden sicher auf das 7. Jahrhundert zurückgehen, haben die Herausnahme des in Frage kommenden Klosters aus der Gewalt des zuständigen Bischofs und seine Unterstellung unter die Jurisdiktion des heiligen Stuhles zum Inhalt. Darüberhinaus sind uns gar nicht so wenige päpstliche Exemtionsprivilegien für das Frühmittelalter überliefert, allein, der allergrößte Teil von ihnen erweist sich als klare Fälschungen späterer Jahrhunderte. In Anbetracht der schon kurz skizzierten Struktur und Verfaßtheit der Kirche im früheren Mittelalter ist es nur logisch, daß die wenigen verbleibenden päpstlichen Privilegientexte aus dem 7. und 8. Jahrhundert, im Zeitraum vom Ende des Pontifikats Gregors des Großen (604) bis zum Pontifikat Hadrians I. (772-795), an Klöster in solchen Ländern gerichtet sind, die aus geographischen oder anderen Gründen in besonderer Verbindung mit Rom standen: Italien, England und das Frankenreich nach seiner kirchlichen Neuausrichtung unter angelsächsischem Einfluß im 8. Jahrhundert. Aber auch in diesen Fällen konnten und können, da ebenso die Überlieferung der Privilegien oft unsicher ist wie auch zuwenig über die faktischen Auswirkungen dieser frühen päpstlichen Exemtionen feststeht, häufig Zweifel an der Echtheit vorgebracht werden. Weitgehend negative Bewertung hinsichtlich seiner Echtheit hat in der wissenschaftlichen Literatur ein Privilegientext erfahren, der unter dem Namen des Papstes Eugen I. (654-657) läuft und als Empfänger das Kloster St. Maurice d'Agaune hat (JE f 2084). Jedoch ist die Beurteilung nicht absolut einheitlich. W. Erben 1 hielt die Echtheit des Privilegs, insbesondere wegen seiner Nähe zu der Formel 32 des Liber diurnus, für nicht ausgeschlossen2. A.Brackmann 3 1 W.Erben, Die Anfänge des Klosters Selz, ZGO NF. 7, 1892, S. 1-37.
2 Erben S.29 A.2.
Einleitung
3
stimmte mit E. E. Stengel4 darin überein, daß JE 2084 in der heute vorliegenden Form erst im 10. Jahrhundert entstanden sei. Brackmann erwähnt eine Reihe von formulae in JE 2084, die erst in päpstlichen Privilegien des ausgehenden 10. Jahrhunderts begegneten, und betont die weitgehenden Übereinstimmungen zwischen dem Privileg für St. Maurice und der Urkunde JL 3857 von Papst Johann XV. für das Kloster Selz. Gleichwohl bemerkt er nicht wenige Indizien (LD 32, gute Synchronismen, Unterschriften), die für die Echtheit des Eugenprivilegs sprechen, und folgert: Eugen I. gewährte in der Tat St. Maurice ein Privileg; dessen Formular aber wurde im 10. Jahrhundert nach dem Vorbild von JL 3857 für Selz oder eines dazu etwa gleichzeitigen Deperditums für St. Maurice an verschiedenen Stellen geändert resp. interpoliert. J. M. Theurillat 5 hält es einerseits für erwiesen, daß JE 2084 eine Fälschung sei 6 , spricht an anderer Stelle 7 aber vorsichtiger von „des caractères manifestement apocryphes" im Formular, um ebendort eine von Brackmanns Erklärungsversuch abweichende Hypothese zu entwickeln, mit der auch er offenbar allzu evidente Echtheitselemente in JE 2084 berücksichtigen möchte. Danach habe der Abt nach der Verwüstung des Klosters durch die Sarazenen 940 in Rom um die Bestätigung der älteren Privilegien nachgesucht und dabei auch wohl ein solches älteres Privilegienexemplar vorgelegt. „Sur le modèle de la confirmation reçue, on dut alors refaire la bulle d'Eugène I er (la plus proche du formulaire pontifical traditionnel); celle-ci servit ensuite à composer d'autres bulles pour donner un caractère d'ancienneté à des prétentions du moment." 8 Aber bleiben wir bei den Tatsachen. Fest steht, daß das Kloster St. Maurice vor der Mitte des 9. Jahrhunderts päpstliche Privilegien besaß 9 . 3 G P II, 2 S. 139 f. Nr. f 1. Übernahme und Wiedergabe der Position von Brackmann durch P. Conte, Chiesa e primato nelle lettere dei papi del secolo VII, „Pubblicazioni dell' università cattolica del s. cuore - Saggi e ricerche - Serie terzia - Scienze storiche 4", Mailand 1971, S. 456( Regest p t 176). 4 E. E. Stengel, Diplomatile der deutschen Immunitätsprivilegien vom 9. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Innsbruck 1910, S. 381 A. 3. - Im Grundtenor mit Stengel und Brackmann übereinstimmend H. Bresslau, Internationale Beziehungen im Urkundenwesen des Mittelalters, AUF 6, 1918, S. 19-76; hier S. 30 A. 3. 5 J. M. Theurillat, L'abbaye de Saint-Maurice d'Agaune. Des origines à la réforme canoniale 515-830, Extrait de Vallesia, Sitten 1954. 6 Theurillat S. 86; S. 124. 7 Ders. S. 125 A. 10. 8 Ders., ebd. ' Vgl. einen Brief Papst Benedikts III. aus dem Jahre 857 (JE 2669; GP II, 2 S. 141 Nr. 5 ) M G H Ep. V, 2 (Karolini aevi 111,2), ed. A. von Hirsch-Gereuth, 1899, S. 612: . . . monasterium saneti gloriosique Mauricii martyris, apostolicis privilegtis munitum ...; Erwähnung in der Klosterchronik von St. Maurice aus dem 9. Jahrhundert: Tresor de l'abbaye de Saint-Maurice d'Agaune, ed. E. Aubert, Paris 1872, S.208 (bei Theurillat S . 5 5 f ) ; Erwähnung des bzw. eines Eugen-Privilegs auch in einer Urkunde Rudolfs II. von Hochburgund: Historiae Patriae Monumenta, Chartae II, Turin 1853, Nr. 43 S. 62: . . . uenera-
4
Einleitung hiles fratres ex monasterio agauni uidelicet martyrum thebeorum mauricii sociorumque eius adierunt nostram clemenciam postulantes bumitíter ut eorum necessitati subueniremus et nostra auctoritate corrobaremus quod institutum est per gloriosissimos antecessores nostros uidelicet lutharium ludouicum et karolum secundum decreta sancti sigismundi regis et nostris. uolutnus enitn atque per hoc nostre auctoritatis priuilegium decernimus ut res que ad fratrum stipendia iuste pertinere uidentur abbas ipsius loci ullo modo presumat alicui in beneficium daré nec incurrat maledictiones quas rogatu althei episcopi eugenius papa romanus in ecclesia sancti petri apostoli indidit et in baselica pauli die natalis eorumdem. In dem entscheidenden Abschnitt dieser Urkunde finden sich leider die charakteristischen Unstimmigkeiten, wie sie in den meisten Zeugnissen zur päpstlichen Privilegierung von St. Maurice im Frühmittelalter anzutreffen sind. Ein Alteus war zwar Abt von St. Maurice und, was in diesem Zusammenhang wichtig ist, ebenfalls Bischof von Sitten (Klosterchronik: Theurillat S. 56; Aubert S. 208; vgl. L. Duchesne, Fastes épiscopaux de l'ancienne Gaule I, Paris 21907, S. 247; P. B. Gams, Series episcoporum ecclesiae catholicae . . . , Regensburg 1873, S. 312 Nr. 66); nur lebte er zur Zeit Karls des Großen und soll auch ein Privileg erhalten haben (Klosterchronik a. a. O.; Gams gibt für seine Amtszeit die Spanne von 780 bis 799). In der Urkunde Rudolfs I I . kann demnach der spätere Privilegien-Empfänger mit dem ersten Papstprivileg für St. Maurice, dem Eugens I., in Verbindung gebracht werden (Bezug auf J E 2084 in der Urkunde Rudolfs I I . angenommen bei Brackmann, GP II, 2 S. 139 Nr. 1 1 ) . Umgekehrt könnte, was kaum denkbar, aber nicht völlig auszuschließen ist, Rudolf II. das Spurium Hadrians I. für St. Maurice ( J E | 2489; GP I I , 2 S. 140 Nr. f 2) mit dem Alteus in einer Überlieferungsversion (Aubert S. 209 f) in der Tat in Beziehung gebracht wird, bzw. das einem Papst Alexander zugeschriebene, aber wegen seiner zeitlichen Fixierung wohl eher zu Eugen II. passende Spurium J E f 2567, GP I I , 2 S. 140f Nr. f 3 (dazu aber Alteus zeitlich nicht mehr stimmend) meinen, dabei aber den „falschen" Papst bzw. den „falschen" Bischof aufführen. Die beträchtlichen Ungereimtheiten in der Darstellung verbieten demnach zwar speziellere Folgerungen aus diesem Urkundenbericht. Doch darf sicherlich bei der eindeutig größeren Wahrscheinlichkeit des ersten der angenommenen beiden Fälle in ihm ein Zeugnis für eine frühe päpstliche Privilegierung von St. Maurice, speziell die durch Eugen I., gesehen werden.
I HANDSCHRIFTLICHE ÜBERLIEFERUNG - EDITION - HANDSCHRIFTENVERGLEICH - TEXTGESTALT VON JE 2084 UND ÄLTESTE ERZÄHLENDE QUELLEN ZU ST. MAURICE
In der Tat sind uns vier päpstliche Privilegien überliefert, die von der Mitte des 7. Jahrhunderts bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts dem Kloster erteilt worden sein sollen: neben dem hier besonders interessierenden Privileg, das auf Papst Eugen I. zurückgehen soll, noch drei den Päpsten Hadrian I., Alexander [Eugen II.] und Leo IV. zugeschriebene Stücke. Vom Aufbau und Inhalt her hängen diese vier Privilegien sehr eng zusammen. Zur erneuten Prüfung der Frage nach der Echtheit des Privilegs Papst Eugens I. (und damit auch der Echtheit der späteren drei Stücke) empfiehlt sich daher eine vergleichende Untersuchung ihrer handschriftlichen Überlieferung. Diese hinwiederum ermöglicht auf der anderen Seite eine Neuausgabe von JE 2084 (Eugen I.) und damit eine bessere Textgrundlage zur Untersuchung der Echtheitsfragen, als dies auf Grund der Ausgaben von Aubert (und Erben) möglich war. Im Unterschied zu deren Ausgaben werden bei der folgenden Textwiedergabe nicht nur eine Handschrift (Aubert) bzw. nur drei nach z.T. editorisch unzulänglichen Grundsätzen (bei Aubert) herausgegebene Texte zur Rekonstruktion von JE 2084 herangezogen (Erben), vielmehr sind dafür, wie die folgende Übersicht zeigt, die frühesten Kopialüberlieferungen dieses Privilegs in C und B benutzt, deren Text aber nicht nur mit den übrigen drei Fassungen in ihrer bei Aubert gebotenen Form, sondern wieder mit deren frühesten handschriftlichen Überlieferungen verglichen:
1. JE f 2084 Papst Eugen I. ( 654—657 ) Früheste handschriftliche Überlieferung: C = I:
Kopie vom Ende des 10. Jahrhunderts. St. Maurice, Archives de l'abbaye, tir. 1, paquet 1, n° 3. [Benennung C nach Theurillat S. 54; C ist bei Brackmann, GP II, 2 S. 139 Nr. 1 1 genannt B]
B:
Kopie vom Ende des 14. Jahrhunderts. Chartular der Abtei St. Maurice, Turin, Archivio di Stato, Bénéfices delà des monts, mazzo 10, n. 2 ter, fol. 4—4V. [Benennung B nach Theurillat S. 54; B entspricht bei Brackmann C]
Weitere neuzeitliche handschriftliche Überlieferungen sind angegeben bei Brackmann a. a. O. Die Editionen sind ebendort angegeben. In diesen jeweils ediert nach C [bei Brackmann: B], Jüngste davon: Aubert Nr. 3 S. 208 f.; nach ihm Erben S. 25-28 [Benennung dort: I], der damit die im Folgenden beschriebenen drei Privilegientexte kollationiert, allerdings nur nach ihrer Ausgabe bei Aubert.
8
Handschriften — Edition
2. JE f 2489 Papst Hadrian I. (772—795) Früheste handschriftliche Überlieferung: II:
Kopie aus dem 12. Jahrhundert. St. Maurice, Archives de l'abbaye, tir. 2, paquet 1. [II heißt bei Brackmann S. 140 Nr. f 2: B]
II in B: Chartular der Abtei St. Maurice, Turin, Archivio di Stato, Bénéfices delà des monts, mazzo 10, n. 2 ter, fol. 5-5 v . Weitere neuzeitliche handschriftliche Überlieferungen sind angegeben bei Brackmann S. 140 Nr. f 2. Editionen: angegeben ebendort. Jüngste davon: Aubert Nr. 4 S. 209 ff. = II A.
3. JE f 2567 Alexander [Eugen II. ( 8 2 4 — 8 2 7 ) ] Früheste handschriftliche Überlieferung: III in B: Chartular der Abtei St. Maurice, Turin, Archivio di Stato, Bénéfices delà des monts, mazzo 10, n. 2 ter, fol. 5V-6V. [III in B entspricht bei Brackmann S. 140 Nr. f 3: C] III:
Kopie aus dem 17. Jahrhundert. St. Maurice, Archives de l'abbaye, H. de Macognin, Chartes Abbaye de St. Maurice, Copiae; darin besonderer Teil mit eigener Zählung: Repertorium Iurium, Priuilegiorum, Immunitatum et Decretorum in presenti noua papiro scriptorum ad commodum, et utilitatem Auiti Monasterii Sancti Mauricii Agaunensis, dort f. 10—1 l v .
Weitere neuzeitliche handschriftliche Überlieferungen sind angegeben bei Brackmann S. 140 Nr. f 3. Editionen: angegeben bei Brackmann S. 140 f. Jüngste davon: Aubert Nr. 5 S. 211 f., angeblich auf Grundlage einer Kopie des 17. Jahrhunderts, die aber nicht auffindbar ist, = III A.
4. JE f 2660 Leo IV. (847—855) Früheste handschriftliche Überlieferung: IV = D Kopie vom Anfang des 11. Jahrhunderts. St. Maurice, Archives de l'abbaye, tir. 1, paquet 1, n° 3 bis. [Benennung D bei Theurillat S.54; dem entspricht bei Brackmann S. 141 N r . f 4 : B]
Handschriften — Edition
9
I V in B: Chartular der Abtei St. Maurice, Turin, Archivio di Stato, Bénéfices delà des monts, mazzo 10, n. 2 ter, fol. 6 V -7 V . Weitere neuzeitliche handschriftliche Überlieferungen sind angegeben bei Brackmann S. 141 Nr. f 4. Editionen angegeben bei Brackmann ebd. Jüngste davon: Aubert Nr. 6 S. 212 f. (nach D). Eingehend berücksichtigt wird demnach die Überlieferung in B: sie stellt in der Tat für die Fälle 1, 2 und 4 die Zweitälteste, für 3 sogar die älteste handschriftliche Überlieferung dar. Nachdem J . M. Theurillat (vgl. unten S. 38 fï) die Vorrangigkeit von B gegenüber C und D in einigen von den Privilegientextfassungen abweichenden Textpartien angenommen hat, wird man zunächst einmal diesen Privilegientextfassungen in B gesteigerte Bedeutung zuerkennen. Man wird sich deshalb aber nicht der Aufgabe enthoben fühlen, ihrer Überlieferung eine genauere Prüfung zuteil werden zu lassen. Diese Prüfung soll im Rahmen der nach der folgenden Textedition durchzuführenden Auswertung des Handschriftenvergleichs vorgenommen werden, so daß neben das Hauptziel dieser Auswertung, von der Überlieferungslage her eventuell Aufschluß über die Echtheit von J E 2084 und der eng damit zusammenhängenden Texte zu gewinnen, noch als „Nebenleistung" die Überprüfung der Ergebnisse von Theurillat hinsichtlich des Vorrangs von B gegenüber C und D treten kann.
Siglenverzeichnis C Kopie 10. Jahrhundert IV Kopie Anfang 11. Jahrhundert II Kopie 12. Jahrhundert B Kopie Ende 14. Jahrhundert II in B Kopie Ende 14. Jahrhundert III in B Kopie Ende 14. Jahrhundert IV in B Kopie Ende 14. Jahrhundert III Kopie 17. Jahrhundert A. Aubert E. Erben II A. II in der Wiedergabe von Aubert III A. Text III von Aubert, auf kompilierter oder nicht mehr erhaltener Textgrundlage
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Handsdiriften — Edition
Diplomatische Wiedergabe C
Diplomatische Wiedergabe IV
In nomine domini dei qterni et saluatoris nostri Ihesu Christi. Eugenius humilissimus omnium seruorum a dei et in sancta sede romana tocius orbis magistra, non meritib propriis sed intercessione beatissimi apostolorum principis Petri, ab omnipotenti deo in apostolatus archec electus. Quia dominus noster oues proprias quas suo sancto ac precioso d sanguine adquisiuit beato Vetro pascendas commisit, constat nimirum cunctos dei cultores ipsius subicionee cuius nos ubique, non diffidimus protegi patrocinio. Quapropter satis conuenienter omnibus christianis oportetf ad sanctam matrem qcclesiam et apostolicag sedis prqbere concursum, taliter ut et deuocio conditoris conuenienterh sortis se uideatur effectum, et pie constructions oraculi in priuilegiis largiendis minime denegetur auxilium. Igitur quia postulauit a nobis Chlodoueus excellentissimus rex Yrancorum quatenus monasterium sanctorum Agaunensium in regnum Burgundiql super fluuium Rodanum quek in honore beati Mauricii uel aliorum martyrum1 Sigismundusm bone memoriq rex construxisse dinoscitur " in quo Siagrius ° abbap preesse uidetur priuilegio cum sedis apostolica 9 infulis decoretur, et subr sanctq cui deo auctore presidemus qcclesiqr constitu-
In nomine domini dei aeternia et saluatoris nostri Ihesu Christi. Leo humilissimus omnium seruorum dei et in sancta sede romana totiusb orbis magistra non meritis propriis sed intercessione beatissimi apostolorum principis Patric ab omnipotenti deo in apostolatus arche, electus. Quia dominus noster oues proprias quas suo sancto ac precioso sanguine adquisiuit beato Petro pascendas commisit, constat nimirum cunctos dei cultores ipsius subici tuicionfA cuius nos [Rasur] ubique non diffidimus protegi patrocinio. Quapropter satis conuenienter omnibus christianis oportet ad sanctam matrem ecclesiam et apostolicee sedis prebere concursum taliter ut et deuotio1 conditoris con uenienter sortis seg uideatur11 efectum et pie constrùctionis ' oraculi in priuilegiis largiendis minime denegetur auxilium. Igitur quiak postulauit a nobis Arnulfus1 excellentissimus rex Francorum quatenus monasterium sanctorum Agaunensium in regnum Burgundiq"1 situ" super flumen [. . .] Rodanum quem in honore beati Mauricii uel aliorum martyrum ° Sigismundusp bone memoriq construxisse dinosciturq, in quo idem Arnulfus rex uicem abbatis gerere uidetur priuilegio cum sedis apostolicae infulis decoretur, et sub sancte cui deo auctore praesidemus qcclesiq
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a
seruorum omnium B b meritis B c arce B predo B e subicijtuioni B f opportet B * apostolicam B h conueniter B ' Burgondie B k quod B 1 martirum B m Sygismondus B n dignoscitur B ° Si agrius B f abbas B « apostolice B r sub sanctam ... ecclesiam B; sub (iurisdictione) sancte, ,.., ecclesie nadi LD 32 E. 5 Sigismondi B d
eterni IV in B b tocius IV in B c Vetri IV in B d tuicioni IV in B e apostolicam IV in B f deuocio IV in B « sortisse IV in B h uidetur IV in B 1 constitucionis IV in B k fehlt in IV in B • Arnulphus IV in B m Burgondie IV in B n situm IV in B 0 martirum IV in B p Sigismondus IV in B « dignoscitur IV in B r cetero-
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Diplomatische Wiedergabe I I
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Diplomatische Wiedergabe I I I
In nomine dominia dei eterni et saIn nomine Dei aeternia et Saluatoris luatoris nostri Ihesu Christi, Adrianus nostri Jesub Christi Alexander humilihumillimush omnium seruorum dei, et mus Seruorum Dei, et in Sancta Sede in sancta sede Romana tocius orbis ma- Romana totiusc Orbis magistra, non gistra non meritis propriis sed interces- meritis propriis sed intercessione Beatissione beatissimi apostolorum principis, simi Apostolorum Principis Petri ab Petri, ab omnipotente deo in apostola- Omnipotentid Deo in Apostolatus Arce tus arce electus. Quia dominus oues electus Quia Dominus oues proprias proprias quas suo sancto ac paciosis- quas suo Sancto, ac praeciosoe Sanguine simo c sanguine adquisiuit beato Vetro acquisiuitf Beato Petro pascendas compascendas commisit, constat nimirum misit Constai nimirum cunctos Dei Culcunctos dei cultores ipsius subici tuicio- tores ipsius subiicig tuitionih cuius Nos ni, cuius nos ubique nond diffidimus ubique non diffidimus protegi patrociprotegi patrocinio. Quapropter satis nio, Quapropter satis conuenienter omconuenienter omnes christianos oportet nibus Christianis opportet ad sanctam ad sanctam matrem ecclesiam et aposto- matrem Ecclesiam, et Apostolicam Selicam sedeme prebere concursum taliter, dem ' praeberek concursum taliter ut ut et deuotiof conditoris conuenienter deuotio1 conditoris conuenienter sortita sortita esse uideatur effectum, et piq esse uideatur effectum, et piaem conconstructionis oraculi in priuilegiis lar- structionis oraculi in priuilegiis largiengiendis minime denegetur auxilium. Igi- dis minime denegetur auxilium. Igitur tur quia g postulauit a nobis Karolus ex- postulauit a nobis Ludouicusn Prenocellentissimus rex ¥rancorum quatenus mine pius Excellentissimus Rex Franmonasterium sanctorum Agaunensium corum quatenus Monasterium Sanctoin regno Burgundiq h situm super Roda- rum Agaunensium, in Regno Burgunnum fluuium quod in honore beati Mau- diae° situm, super flumen Rodanip quod ricii, uel aliorum martirum Sigismundus in honorem q Beati Mauricii, et Martybonq memoriq rex construxisse dignosci- rumr aliorum Sigismondus bonae memotur. In quo Alteus episcopus, abbas1 riaes construxisse dignoscitur, in quo preesse uidetur, priuilegio cum sedis Adaiongus Sedunensis Episcopus sub apostolice infulis decoretur, et sub sanc- nomine Abbatis Canonicorum regulam ta k cui deo auctore presidemus qcclesia regere uidetur, priuilegio cum Sedis constitutum preteritorum regum ordine1 a eterni I I I in B b Ihesu I I I in B c tocius gloriosi uidelicet regis Sigismunde, ac d e
I I I in B omnipotente I I I in B precioso I I I in B f adquisiuit I I I in B * suba b h fehlt in I I in B humilimus I I in B ici I I I in B tuicioni I I I in B ' sedis c d k preciosissio I I in B fehlt in I I in B I I I in B prebere I I I in B 1 deuocio I I I e sedis I I in B f deuocio I I in B ® fehlt in B m pie I I I in B n Lodoicus I I I in B h 1 in I I in B Burgondie I I in B epis° Burgondie I I I in B p Rodanutn I I I in B k r copus et abbas I I in B sänctam I I in B « honore I I I in B martirum I I I in B 1 m ordinem I I in B Sigismondi I I in B s bone memorie I I I in B ' apostolice I I I
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Handschriften — Edition
tum preteritorum re gum ordinem gloriosi uidelicet regis Sigismundis ac ceterorum regum post ipsam statuta et priuilegia eiusdem monasterii nostra1 iterum presulatus honore consencientes confirmaremurn, ut nullatenus ullo deinceps tempore inrumperentur, neque super ipsos monachos illic domino famulantibus v sine ipsorum electione abbas w non mittatur. [Prop terea piis . .]
nostri B u confirmaremus B v famulantes B w abbas ibi mittatur aures nostras piis
1
constitutum praeteritorum regum ordinem gloriosi uidelicet regis Sigismundi ac ceterumr regum post ipsam statuta et priuilegia eiusdem monasterii nostras iterum praesulatus honore consentientesx confirmaremus, ut nullatenus ullo deinceps tempore inrumperentur, neque super ipsos monachosu illic domino famulantes sine ipsorum electione abbas mutatur et eidem loco adiacentes terras sub priuilegii actoritate w colligimus scilicetx siluam Spinaceti totam cum suis pertinenciis ad coquinam y fratrum colligemus et Aquisoniam cum sua integritate seu apendiciif et saltuum reditibus a' et Alpinosisb' desertum sicut terminetur a flumine Aquamssoni usque ad Frontem Dorone cum integris apendiciisc' montis uel plani. [Propterea pììs ...]
rum IV in B s nostri IV in B 1 consencientes IV in B u canonicos IV in B v fehlt in IV in B, Lüdce w auctoritate IV in B x silicei IV in B y quoquinam IV in B z apendeneiis IV in B a ' redditibus IV in B b' alpinonis IV in B c' apendeneiis IV in B
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ceterorum regum post ipsan statuto, et priuilegia eiusdem monasterii nostri iterum presulatus honore consentientes° confirmemus, ut nullatenus ullo deinceps tempore irrumpantur, et coniacentes terras in Francorum finibus scilicetp in Senoniensi comitatu sub priuilegii auctoritate colligamus abbaciam monasterioli ubi Ionna et Senna conueniunt, cum suis omnibus perttnentiis q et adiacentiisr et Talsiniacum cum integris appendiciis, et saltuum redditionibuss. In comitatu Pontico ' supra Quanciq flumen Brimaun omni cum sua integritate seu appenditiis v, Uertunum statw ubi ecclesia w in honore beati Michaelis, ibique Salinum producitur, et Nouionox cum ecclesia in honore almi Mauricii, nemus ceterequey ad eandem terrey subiacentes ac pertinentes curtem. Et in episcopatu Eduensi siue Augustudunensiz castellum de Sinemuro sicut clauditur Armenzona jlumine cum supposita a' ecclesia in honore sancti Mauricii dedicata cum decimis et parrochiis, cum uillis bis nominibus: Kauaniaco, Sanciaco h', Sarniacoc', cum molaribus, molendinis, aquis, aquarum decursibus A', siluis, pascuis, et omnibus redditionibuse' eidem castello uel uillis predictis pertinentibus. n
ipsam I I in B ° consencietttes I I in B p silicet I I in B « pertinenciis I I in B r adiacenciis I I in B s reddiciottibus I I in B I u in Portico I I in B Brumau I I in B v w appendenciis I I in B ubi ecclesia stat x I I in B Nomonum II in B y et ceteras z terras ad eandem I I in B augusti. Dunensi I I in B »' superposita I I in B b ' Saciaco I I in B c ' Sarmaco I I in B d ' cursibus I I in B e ' omnibus quibus reddicionibus I I in B f ' propter Agaunensis monasterii con-
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Apostolicae1 Infulis decoretur, et sub Sancta u cui Deo authore v praesidemus w Ecclesiax constitutum praeteritorumy Regum ordinem, gloriosi scilicet Regis Sigismondo, ac caeteroruma' Regum post ipsum, Statuta et priuilegia eiusdem Monasterii nostri iterum praesulatusw honore consentientesc' confirmemus, ut nullatenus, ullo deinceps tempore Irrumpantur: Sed sicut ante nostri praedecessoresd' eiusdem loci Monachos, Ita Nos Canonicos, quos propulsis Monachis, nefandae' et miserabili sorde pollutis, inv eodem Loco idem gloriosissimus Rex ordinauerat aucthoritateE' Apostolicaeh' Sedis decoremus. Ut ñeque super illos praelatus1' aliquis sine eorum communi Consilio, uel electione mittatur. Neque ex communibus huiusk' Ecclesiae1' rebus praeterm' dispositionem eorum quidquamn' pertractetur: nec alicuius praelati0' uiolentiap' crassantis q' in illorum propriorum bonorum direptionem exerceatur: Sed omnia priuilegii aucthoritateg' eorum Decretis ordinentur et Subiiciantur"'. Et morte anticipati fratress' propria uel debita
in B u sanctam I I I in B v auctore I I I in B w presidemus I I I in B * ecclesiam I I I z in B y preteritorum I I I in B Sigismundi I I I in B a' ceterorum I I I in B b ' presulatus I I I in B c ' consencientes I I I in B d ' predecessores I I I in B e nephanda I I I in B f ' -m- in I I I in B auctoritate I I I in B h ' apostolice I I I in B »' prelatus k I I I in B ' fehlt in I I I in B '' ecclesie I I I in B m ' preter I I I in B n ' quicquam I I I in B prelati I I I in B p' uiolencia I I I in B grassantis I I I in B r ' subiciantur I I I in B fratris I I I in B eccle-
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Propterea
piis
accomodantes
desideriis
Vrancor um
ac dei monasterii
congre-
gationem dei mandatis inherentibus dique bus
w
apostolica
regulam
per huius preceptionis
toritatem
piis
conseruanti-
herentibus
conseruantibus1'
mancipamus, ety ideo omnem
effectu cuiuslibet
in prefatum
mona-
desideriis
sterii congregationee'
nostre auc-
id quod exposcimus*
qcclesiq sacerdotez
se-
Propterea
rum d' aures accomodantes
nish'
dei mandatis
sedique apostolicq
v
nostre
poscimusr
franco-
ac dei mona-
per huius
auctoritatem
regulam
praeceptioid quod
effectu mancipamus, monasterium
uel in
ex-
et ideo
omnem cuiuslibet qcclesiq sacerdotem prefatum
in-
in
ecclesiis
in eius cortibus k' sitis et ex suis aelemosinis constructs1' sterium nullum sui prioratus petmittimus ciuitatem scitur rusc'
pontificium
habiturum, neque ilium qui
Ualentiam
nunc habere
uel fuerit inpostea b' quamlibet
tem extendere,
dino-
adquisitu-
sui prioratus habiturum
nequem'
Ualentiamn'
libet ditionemseu
hace' auctoritate
preter£'
dere
sedem apostolicamv
prohibemus,
ita ut
ciuitatem dinoscitur0',
uel fuerit inpostea p' adquisiturus
potesta-
hacr'
apostolicams'
potestatem
auctoritate
praeter
prohibemus,
tas terras excepta Spinaceli clesia'
d'
sancti Iohannis
nullum
permittimus
ilium qui
nunc habere
seu
dicioned'
et ordinatis,
pontificium
+cui
quamextensedem praedic-
silua et ec-
euuangelistq
et
e ' von späterer Hand fehlt in IV in B verbessert in congregationi; congregacioni IV in B f ' in herenti IV in B g ' conseruanti h ' perceptionis IV in B desideriis Fran. [Lücke] accomodantes propter IV in B exk ' curtibus IV in B monasterii congregationem dei mandatis inhe-possimur IV in B m ' sed et IV in B rentes sedique apostolice regulam conseruanconstitutis IV in B tes B * exposcimur B * fehlt in B 2 sa- n' Ualenciam IV in B dignoscitur IV in B cerdotem B a ' dignoscitur B b ' post ea B p' inposterum IV in B «' dicionem IV in B c' acquisiturus B d ' dicionem B e ' cum r' in ea IV in B s ' sedis apostolice IV in B eis B r ' sedis apostolica B B' sollempnia B ecclesiam IV in B u ' Sygismundi IV in B
Handschriften — Edition
Propterea piis desiderìis filii nostri regis Francorum assensum accomodantes, Agaunensisf' monasterii congregations mandatis inherentesv, sedisque apostolica régulant semantes, per huius preceptionisE' nostre auctoritatem id quod exposcimur, effectu mancipamus. Et ideo nulli cuiuslibet qcclesie sacerdoti in prefato monasterio quodlibet sui prioratus pontificium nisih' fratrum inuitacioni '' permittimus habendum. [Nec
Nec etiam Uli qui ciuitatem Ualentiamk' nunc habere dignoscitur, uel fuerit postea adquisiturus liceat quamlibet dicionem nisi sub predicta conditone seu potestatem extendere. Hac auctoritate quidem preter sedem apostolicam prohibemus per huius decreti
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bona, confratrum, aut parentum disposinone secundum adhuc uiuentis uotum distribuantur. ne seculari prauitate rubigo Ecclesiasticae rapirne '' ex hac uiolentou' alias eruginet: uel uocem laeticiaey' ulla perturbationis™' caligine obfuscet Sub Anatematis x' Vinculo colligamus. Et in partibus Burgundiaev' quandam curtemz' uidelicet Arcum nomine situma" in Lingonensi territorio cum Ecclesiis et Decimis, Siluis, Aquis, pascuis cunctisquev' pertinentiis eiusdem Ecclesia^' fratribus habendamc" concedimus. Propterea d" piis desideriis Francorum, aures accomodantes, eiusdem Monasterii Congregationie" Dei mandatis inherenti, Sedisque Apostolicaeh' regulam seruanti, per huius praeceptionisf" aucthoritatem g" id quod exposcimur effectuh" mancipamus1". Et ideo omnem cuiuslibet Ecclesiae v Sacerdotem in praefato k" Monasterio, uel in Ecclesiis in eius curtibus sitis, et eius Eleemosinism", constructis et ordinatis, nullum sui prioratus pontificium permittimus habiturum n". [Neque ...] Neque illum qui ciuitatem Sedunensem nunc habere dignoscitur, uel fuerit in posterum acquisiturus p" quamlibet 1 ditionem' ", seu potestatem extendere preter Sedem Apostolicam prohibemus.
siastice rapine III in B u ' molendo III in B ' leticie III in B w ' perturbacionis III in B anatbematis III in B y ' Burgondie III in B z' quadam curte III in B a " sitam III in B b " cunctis sed III in B c " habenda III in B d " propterea III in B e " congregatimi III in B £ " precepcionis III in B auctoritatem III in B h " effectui III in B i " mancipemus III in B k " prem " eiegregacionem mandatis Dei in herentesll in B iato III in B !" et exn eius III in B " habituros III in B «' precepciones II in B h ' -bbf- nisi II in B mosinis III in B imposterum III in B p " adquisiturus >' inuitatione II in B v Ualenciam II in B v
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sancti
Sigismundiu'
nensium rumv'
loci
decimas
decimis
fratrem
abw' hoc utw'
Agau-
semotis
concedimus
illum
poribus
et eiusdem
turma-
et
ibidem
perpetualiter
eligimus
alternatis annis uel tem-
sanctum
chrisma x'
sollicitus
consecrare uel ministrare et inuitatus a fratribus sacros ordines ibidem nisi ab eo qui in eodem monasterio ab-
studeat*
bas fuerit
monasterio
constitutus
inuitatus
fuerit
abbas fuerit constitutus
nec ad missarum ibidem celebranda so-
uitatus fuerit, nec ad missarum
lemnia%'
caelebranda sollempnia
quispiam
uel sua inibidem piat exercere,
presumat
partes
rutn que ad sanctum fidelibus
inci-
sumat accedere uel suam inibidem
domi-
pre-
nationemz'
collate
fuerint
sua in
exigere.
Neque
sancto Sigismundo
cessa quisquam
qlemosina-
monasterium
iamdicto quod
prae-
nec ulla conciliabula
tendere aut quaslibet
decimam1'
quq illic a
adtemptetk'
subiectionev
consistunt. secundum
conditoris
debeant permanere,
con-
auferre eo
apostolici
Inconcussem'
a
parte
sunt
priuilegii
cuncta desideria
temporibus
in-
ibidemy'
quispiam
accedere
dominationemh'
celebrare
Ita ut nisi ab eo qui in eodem
nobis*' eius consti-
incipiat
conciliabula
exercere.
pretendere*",
auth"
libet partes elemosinarum tum monasterium fuerint
sua in
decimad"
que ad sanc-
a fidelibus
partec"
conditoris
collatae
exigere.
Neque sancto
sunt concessa
quispiamf"
aufferre h", eo quod
tioni1" apostolici priuilegii Inconcusse
ulla quas-
que illic a iam dicto
Sigismundoe" adtenptetg"
Nec
cuncta desideria
secundum debeant
manere
atque
huius decreti nostri paginam atque in-
cuiuslibet cumque subq'
qcclesiq presulibus honoris
anathematis
quicumque
omnibus
omnino uel cuius-
terdicentes
dignitate
preditis
qcclesiq
uinculo
colligatis
honoris
huius seriem nostra
institu-
thematis
omnibus
constituentes
per-
tuentes per huius decreti nostri paginam interdicentes
temporibus
nobisk" eius1"
subiec-
consistunt*'.
omnino
praesulibus
dignitate praeditosm" uinculo
uel
conligatos
que huius seriem nostrae
per
cuiuslibet cuiuscumque
n",
sub anaquicum-
institutionis
turmeorum IV in B w ' ob hoc ut -ab- IV in B *' crisma IV in B y' fehlt in IV in B z' dominacìonem IV in B a " pre pretenc " suas in dere IV in B b " ut IV in B partes IV in B d " decimas IV in B e " Sif " quisquam IV in B gismondo IV in B h' dominacìonem B decimas B v atemp- '" adtemptet IV in B h " auferre IV in B m ' sed incontet B '' sub tuicionem B sub tuiconem IV in B k " inconcusse cuncta n ' fehlt in B cusse B cunctis B consistant et IV in B l" cunctis IV in B p' predictis B i' ut bunc miserum anathe- m" preditis et IV in B colligamus IV matis uinculo colligamus B * institucionis B in B institucionis IV in B P" priuilegio
Handschrif ten — Edition
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Ita ut nisi ab eo qui lune praefueritr" Ecclesiaes", uel a fratribus fuerit inuitatus, nec ad Missarum '" Solenni* ibidem celebranda Solennia quispiam praesumatu" accedere, uel suam in ibidem Dominationem v" incipiat exercere, nec ulla conciliabula pretendere, aut quaslibet partes Eleemosinarumw" x quae " ad Sanctum Monasterium a fidelibus collataey" fuerint sua in parte exigere. Neque Decimaiz" quae*" illic a iamdicto Sancto Sigismondo sunt concessaci attentetbb auferre, eo quod subiectionicc Apostolici priuilegti consistunt inconcussa. [Constituimus...] paginam interdicendo omnibus omnino cuiuslibet qcclesiq presulibus, uel cuiuscumque honoris dignitate preditis sub anatbematis uinculo ne in prenominato monasterio quodlibet exerceant dominium, necv sacros ordines nec sacrarum missarum sollemniam' celebrent, sine uoluntatae n' abbatis et fratrum, ibi deo famulamantium Quicumquep' uero huius seriem nostre institucionis ausus
>' ne II in B n ' uoluntate II in B
Constituimus enim per huius Decreti nostri paginam atque interdicimus omnibus omnino cuiuslibet Ecclesiaes" praesulibusdi, uel cuiusconqueee honoris dignitate praeditis® sub Anatematisgg Vinculo ne aliquis huius nostrae Institutionis ^ paginam, uel donaria, et
III in B
dicionem III in B
r
" pre-
fuerit III in B s" ecclesie III in B missarum celebrandarum sollempnia III in B u " presumat III in B v" dominationem III in B w " elemosinatimi III in B *" que III in B y" collata III in B z" decima III in B aa concessa III in B bb attemptet III in B cc subiectione III in B dd presulibus III in B ee cuiusque III in B m ' sollempnia II in B « preditis III in B ge anatbematis III in B famulancium II in B 1111 nostre institucionis III in B " predicto
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Handschriften — Edition
tionisr' ausus fuerit euertere uel ipsarum scripturarum sanctiones quq a predictis regibus constitute sunt et prefato monasterio sub priuilegio indulte quolibet modo uel tempore temptauerit existere temerator. [Eugertòus ...] Eugenius deo auctore in bac serie priuilegii ob amorem dei et sanctorum martyrum honorem a me facta relegens subscripsi. Ac episcopi nostri presulatus subter notare iussi. Maurus peccator episcopus iussus a domno papa subscripsi. Aurelius peccator iussus a domno papa subscripsi. Agnellus peccator iussus a domno papa subscripsi. Sabbaudus peccator iussus a domno papa subscripsi. Hilarións' peccator iussus a domno papa subscripsi lohannes similiter subscripsi. Benedictus similiter subscripsi. Leo similiter subscripsi. Anastasius subscripsi. Gregorius peccator subscript. Item Benedictus iussus subscripsi. Laurencius peccator iussus a domno papa subscripsi.
s'
fehlt in B
ausus fuerit euertere uel ipsarum scripturarum sanctiones quae a praedictis regibus constitutae sunt et prefato monas(te)rio sub priuilegiap" indultaq" quolibet modo uel tempore temptauerit existerer" temerators". [Leo ...] Leo deo auctore in hac serie priuilegii ob hamorem dei et sanctorum martyrumu" honorem a me facta relegens subscripsi. Hacv" episcopos nostti presulatus subtus adnotare «w" (G)regorius peccator iussus a donno x" papa subscripsi. Benedictus peccator iussus, a donnox" papa subscripsi. Ambrosius peccator iussus a donno x" papa subscrisiT" anus1-" pp iussus a donna papa, subscripsi*". Beciusaa peccator iussus a donno *" papa subscripsi. Martinus peccator iussus subscripsibb. Nichai.. .cc
IV in B 1" Indulte IV in B fehlt in IV in B s " temerare IV in B amorem IV in B u " martirum IV in B v " ac IV in B w " uolui IV in B domino IV in B y" subscripsi IV in B z " fehlt in IV in B Decius IV in B bb iussus a donno papa subscripsi IV in B c c fehlt in IV in B
Handschriften — Edition fuerit euertere, uel ipsarum q' scripturarum sancciones"1' quq a regibus constitute sunt, et prefato monasterio sub priuilegio indulta quolibet modo uel tempore temptauerit uiolare, anathematis dominaciotii1' subiaceat. [Adrianus ...] Adrianus deo auctore in hac seriq priuilegii ob amorem dei et sanctorum martirum honorem a me facta relegens subscripsi, ac episcopos quosdam nostri presulatus presentes adnotare iussi. Maurus peccator episcopus iussus a domino papa subscripsi. Aurelius peccator episcopus iussus a domino papa subscripsi. Agnellus peccator episcopus iussus a domino papa subscripsi. Sabaudus episcopus peccator iussus a domino papa subscripsi. Flarions' episcopus peccator iussus a domino papa subscripsi. lohannes peccator episcopus iussus a domino papa subscripsi. Benedictus peccator episcopus iussus1' a domino papa subscripsiu'. Leo peccator episcopus iussus a domino papa subscripsi. Anastasius peccator episcopus iussus a domino papa subscripsi. Amatus peccator episcopus iussus a domino papa subscripsi. Item Benedictus peccator episcopus iussus a domino papa subscripsi. Laurentiusv' peccator episcopus iussus a domino papa subscripsi. Ego Stephanus Capuanus, cancellarius, Romani palacii iussus a domino papa, adnotaui
p' quicunque II in B i' ipsarum II in B r ' dampnacioni II in B
II in B t' fehlt in II in B II in B
v
u
s
sanctiones ' Elation
' smsubscripsi
' Laurencius II in B
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libertatis honores, et Sanctiones quae *" a praedicto11 Rege Ludouicokk et aliis Regibus constitutae11 sunt, et praefatomm Monasterio sub priuilegiis indultae nn uiolare praesumatu".
Alexander Deo authore °° in hac Serie priuilegii ob amorem Dei, et Sanctorum Martirum honorem a me facta relegens subscripsi, ac Episcopos nostri praesulatuspp subtus adnotare Iussi. Petrus peccator Iussus a Donno qq papa subscripsi. Crescentius " peccator iussus a Domino papa subscripsi. Bonifaciusss peccator iussus a Donno papa subscripsi. Geronimus peccator iussus a Domino papa subscripsi Petrus peccator Iussus a Domino papa subscripsi
III in B 1 4 Lodoico III in B » constitute III in B n™ prefato III in B m indulte 00 III in B auctore III in B pp presulatus III in B oi domino III in B « Cressensius III in B s s Bonefacius III in B
Rekonstruierter Text
In nomine domini dei qterni et salvatoris nostri Ihesu Christi. Eugenius humilissimus omnium servorum dei et in sancta sede romana tocius orbis magistra non meritis propriis sed intercessione beatissimi apostolorum principis Petri ab omnipotent deo in apostolatus archeaelectus. Quia dominus noster oves proprias, quas suo sancto ac precioso sanguine adquisivit, beato Petro pascendas commisit, constat nimìrum cunctos dei cultores ipsius subici tuicioneh, cuius nos ubique non diffidimus protegi patrocinio; quapropter satis convenienter omnibus christianis oportet ad sanctam matrem ecclesiam et apostolicam sedem prqbere concursum, ialiter ut et devocio conditoris convenienter sortisse videatur eftectum et pie constructions oraculi in privilegiis largiendis minime denegetur auxilium. Igitur quia postulavit a nobis Chlodoveus excellentissimus rex ¥ rancor um, quatenus monasterium sanctorum Agaunensium in regno Burgundiq super fluvium Rodanum, quei/n) in honore beati Mauricii vel aliorum martyrum Sigismundus bone memorie rex construxisse dinoscitur, in quo Siagrius abba preesse videtur, privilegio cum sedis apostolice infulis decoretur et sub (iurisdictione) sanctq cui deo auctore presidemus qcclesiq constitutum preteritorum regum ordinem, gloriosi videlicet regis Sigismundi ac ceterorum regum post ipsum statuta et privilegia eiusdem monasterii nostri iterum presulatus honore consencientes confirmaremus, ut nullatenus ullo deinceps tempore inrumperentur neque super ipsos monachos illic domino famulantes sine ipsorum electione abbas nonc mittatur d. Proptereae piis desideriis Francorum , 16. Narratio knüpft an LD 16 an, dann aber demgegenüber sehr erweitert und variiert Atque ideo Gratiosa abbatissa ... postulavit; dann knapp nach LD 11. Im Folgenden fast wörtlich nach LD 16, nur mit Einschub einer situationsbedingten Bestimmung. Ein vergleichbarer Fall: JE 1365 (IP VIII S.436 Nr. 21), Reg.V, 50 MGH Ep. I S. 350, hier audi Verbindung von LD 11 und LD 15, 16. Beispiele für freie und „vermengende" LD-Verwendung in etwas späterer Zeit s. S. 90 ff; S. 117 + A. 179. Beispiele für Petitiones in der dritten Person im LD z.B.: 11, 12 ( p o s t u l a t ) , 14 ( p o s t u l a t ) , 17 ( p o s t u l a t ) , 26, 30, 33 (poposcit), 35 {Quia igitur ... postolat), 41 ( p o s t u l a u i t ) ; bei Gregor I. z.B. JE 1422, Reg. VI, 39 MGH Ep. I S. 415: Urbicus abbas ... postulavit-, JE 1745, Reg. IX, 216 MGH Ep. II S. 203: Igitur gloriosae memoriae Childebertus Francorum rex ... epistolis suis apostolica petiit auctoritate firmari . . . - In keinem Fall kann m. E. LD 95 zur Erklärung herangezogen werden: Igitur quia postulauit a nobis tua fidelitas quatenus fundum ... 173 Vgl. Erben S. 29 A. 2; Brackmann GP II, 2 S. 139 f. 174 Vgl. Erben S. 29 A. 2. St. Maurice wurde von den Merowingern als Vorbild mönchischen Lebens und klösterlicher Verfassung betrachtet: Chlodwig II. für St. Denis, MGH DD Imp., ed. K. A. F. Pertz, 1872, Nr. 19 ( 653 Jun. 22) S.20: . . ; eo scilecit ordene, ut sicut tempore domm et genetoris nostri ibidem psallencius per turmas fuit instetutus, vel sicut ad monastbirium sancti Mauricii Agaunis die nocteque tenetur, ita in loco ipso celebretur (Vgl. dazu Gesta Dagoberti I. regis Francorum MGH SS rer. Mer. II, ed. B. Krusch, 1888, S. 396-425; hier S. 414: . . . atque eos turmatim ad instar monasterii Acaunensium ... psallere instituit . . . ) ; Dagobert I. für Rebais, DD Imp. Nr. 15 (635 Okt. 1) S. 17: ...; nec nobis aliquis detrahendo aestimet in id nova decernere, dum ab antiquis iuxta constitutiones pontificum per regalem sanctionem monasteria sanctorum Agaunensium, Lirinensium, Luxoviensium, immoque et monachi domni Marcelli, sub libertatis privilegio videntur consistere. 175 Vgl. I. Heidridi, Titulatur und Urkunden der arnulfingisdien Hausmeier, Archiv f. Dipl. 11/12, 1965/66, S. 71-279; hier S. 103 A. 153. Von den dort angeführten Belegen sind besonders zu erwähnen: JK 947 Pelagius I. für Childebert = Ep. Arelat. gen. Nr. 53 MGH Ep. III S. 77: . . . epistola, quam ... ad excellentissimum filium nostrum, Cbildebertum
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2. Einzelteil: quatenus monasterium sanctorum Agaunensium in regno Burgundiq super fluvium Rodanum, que(m) in honore beati Mauricii vel aliorum martyrum Sigismundus bone memorie rex construxisse dinoscitur, in quo Siagrius abba preesse videtur, privilegio cum sedis apostolice infulis decoretur et sub {iurisdictioné) sanctq cui deo auctore presidemus qcclesiq (constitutum) Eine genauere Musterung des älteren päpstlichen Urkundenwesens, insbesondere des Gregorregisters, ergibt, daß unser so überladen erscheinender Absatz gewichtige Parallelen hat. So finden sich namentlich bei Gregor dem Großen mehrere Narrationes, in denen die verschiedenen Bestandteile, spezifizierte Ortsangabe, Angabe des regierenden Abtes in der 3. Person, Bericht über Klosterbau oder Erbauer, Motiv der Einrichtung, miteinander verbunden oder zumindest doch einzeln begegnen 1 7 6 . In diesen angeführten Beispielen wie auch in der Narratio unseres Privilegs dürften wir damit echten päpstlichen Kanzleibrauch der Zeit Gregors und seiner unmittelbaren Nachfolger fassen. Die freie Verwertung und Kombination unterschiedlicher LD-Teile und -Wendungen miteinander deuten vielleicht darauf hin, daß hier eine Zwischenstufe der Formularentwicklung vor der Verfestigung in den LD-Formeln, namentlich in 77 und 86, greifbar wird 1 7 7 . Die sehr regem, direximus, . . . JK 946 Nr. 54 ebd. S. 80: . . . fili gloriosissime atque excellentissime; die Anrede excellentia ist dort zu belegen: JK 942 Nr. 48 S.71; JK 945 Nr. 51 S.75; JK 948 Nr. 52 S. 76; JK 946 Nr. 54 S. 79; 80. 176 Gregor I. JE 1264 (IP VIII S. 436 Nr. 19), Reg. III, 58 MGH Ep. I S. 217 f an Bischof Fortunatus von Neapel (Narratio knüpft zunächst an LD 16 an, wonach audi schon die Arenga geht): Atque ideo Gratiosa abbatissa una cum congregatione sua, oblata petitione quae tenetur in subditis, postulavit, quod patriciae r e c o r d a t i o n i s Rustica per ultimum voluntatis suae arbitrium i n c i v i t a t e N e a p o l i t a n a , i n d o m o p r o p r i a , in r e g i o n e H e r c u l e n s i , in vico q u i a p p e l l a t u r L a m p a d i , monasterium ancillarum Dei, in quo praefatam Gratiosam abbatissam praeesse disposuit, simulque et oratorium exstruxisse dinoscitur, cui et... suggessit, quodque in honore beatae Mariae ... desiderai consecrari; zum Aufbau dieses Gregorbriefes vgl. Peitz S. 77 f. Gregor JE 1458, Reg. VII, 12 MGH Ep. I S. 454: Proinde quod in honore sancii Cassiani est consecratum monasterio in quo praeesse dinoscew i u x t a p e t i t i o n e m filiorum nostrorum Dinamii atque Aurelianae, qui id religiosa devotione domui iuris sui iunctis uniisse aedificiis comprobantur. . . . JE 1875, Reg. XIII, 11 ( = 12 = 13) MGH Ep. II S. 376 f (Arenga hat Anklänge an LD 77): Proinde i u x t a s c r i p t a filiorum nostrorum praecellentissimorum regum Brunigildis ac nepotis ipsius Theoderici xenodochio quod i n c i v i t a t e A u g u s t o d o n e n s i a Syagrio reverendae memoriae episcopo et praedicta filia nostra regina construct«»* est, cui tu praeesse dinosceris, huius modi privilegia indulgemus; JE 1504 (IP V S.108f Nr. 3), Reg. V i l i , 17 MGH Ep. I I S. 19: Et ideo quia monasterium beatorum Johannis et Stephani, quod i n C l a s s i t a n a c i v i t a t e est constitutum, cui communis filius Claudius praeesse dinoscitur, multa ... gravamina pertülisse cognovimus, . . . JE 1745, Reg. IX, 216 MGH Ep. I I S. 203: Igitur gloriosa memoriae Childebertus Francorum rex catholicae religionis amore succensus i n t r a m u r o s A r e l a t e n s i s c i v i t a t i s monasterium virorum, ..., pro sua mercede constituens ... 177 Vgl. die dortigen Narrationes, die schon über eine erweiterte Ortsangabe bzw. Abterwähnung verfügen: LD 77 P&is nos igitur ut monasterium saneti ill. in loco ill. constitutum
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freie Verwendung bzw. die noch nicht erfolgte Formularverfestigung mag auch manche Variation in den Partien unserer Narratio erklären, die LD 32 entsprechen 178 . Bemerkenswert bleibt aber auch, daß die übrigen frühmittelalterlichen Privilegien, die direkt nadh dem gewiß schon zur Formel gewordenen LD 32 gehen, zum Formular Variationen und Zusätze aufweisen, die Parallelen zu unserem Text darstellen 179 . quo preesse dinoscerä priuilegia sedis apostolicae largiamur. quatenus ... submittatur. LD 86 Igitur quia postulasti a nobis quatenus monasterium sanctae dei genetricis Semper uirginis mariae domine nostrae s i t u m in l o c u m q u i u o c a t u r P l u m b a r i o l o t e r r i t o r i o a q u i n e n s e priuilegiis sedis apostolicae infulis decoretur ut ... submittatur. - Zur freien Diurnus-Verwertung bei Gregor s. Peitz S. 53 ff; zur Weiterbildung zu neuen Diktaten s. ebd. S. 79 ff; zu den Privilegienformeln S. 101 ff. Gegen seine zu weit gehenden Schlußfolgerungen (LD schon vor oder unter Gregor vorhanden) s. Tangl NA 41, S. 750-752; Caspar S. 782 f; Santifaller, Verwendung S. 227 f: am Anfang der Entwicklung freiere Form, Festlegung zum Formular in der Mitte, fortan wörtliche Wiederholung am Ende der Entwicklung. 178 Direkt nachweisbar scheint das für die Variante cui deo auctore presidemus ecclesiq anstelle von LD 32 cui deo auctore deseruimus ecclesiae. So hat Gregor der Große neben der LD 32 entsprechenden Fassung (JE 1082, IP I S. 105 Nr. 1, Reg. I, 14 a MGH Ep. I S. 15; JE 1402, Reg. VI, 22 MGH Ep. I S. 400; JE 1425, IP I S. 98 Nr. 2, Reg. VI, 42 MGH Ep. I S.417f) auch sanctae cui Deo auctore praesidemus ecclesiae: JE 1259 (IP V S.25 Nr. 29), Reg. III, 54 MGH Ep. I S. 211. Auch im Privileg JE 2017 (IP VI, 2 S. 249 Nr. 6) Honorius' I. für Bobbio (Cipolla I S. 102), das sonst genau LD 77 entspricht, lautet die betreffende Stelle abweichend von dem in diesem Punkt wörtlich mit LD 32 übereinstimmenden LD 77: cui a Deo auctore presidemus Eclesi$ . . . Zu LD 32 s. weiter nächste Anmerkung zweite Hälfte. 179 J 2105 a Agatho für Canterbury, Birch I S. 63: Igitur postulastis a nobis quatenus vestrum monasterium supranominatum privilegio apostolico decoretur ...; JE 1926 (IP IX S. 106 Nr. 1) Gregor II. (III.) für beneventanische Klöster und JE 2350 (IP VI, 1 S. 321 f Nr. 1) Paul I. für Brescia: Gründerangabe. JE 1926 MGH Ep. II S. 468: . . . quatenus denominata monasteria, quae in loca suprascripta Theodora gloriosa femina construxit; JE 2350 Troya V S. 244 f: ... quatenus Venerabile Monasterium Domini Salvatoris nostri JESU CHRISTI sito (situm) infra Civitatem Brixinam, quod noviter fundare visa est ANSA Excellentissima Regina, . . . ; JE 2293 (Ortsangabe mit Flußbezeichnung) Zacharias für Fulda, Stengel, UB S. 30: . . . quatenus monasterium salvatoris a te constructum situm in loco, qui vocatur Bocbonia, erga ripam ßuminis Uultaha . . . ; JE 2331 (Ortsangabe und freie Fassung der Schutzbitte) Stephan II. für St.Denis PL 89, 1014 B - D : . . . quatenus in provincia Vranciae ... monasteria construendi licentiam tribueremus, ipsaque monasteria, a te fundata, privilegiis sedis apostolicae munirentur ... Von den nicht stärker LD-beeinflußten Privilegien sind hier als Parallelen noch zu erwähnen: JE 2140 Sergius I. für Malmesbury, Ehwald S.513 (Ortsangabe mit Flußbezeichnung; Abterwähnung); JE 2148 Constantin I. für Bermondsey und Woking, Birch I S. 196 (Ortsangabe). - Zum Formularbezug der eben zitierten LD 32-Privilegien vgl. das Resume S. 90 f. - Trotz aller Unklarheiten in der LDForschung ist unbestritten, daß LD 32 zur frühest entstandenen Formulargruppe, zum Grundstock, gehört (Sickel, Peitz, Caspar, Santifaller). Ob um die Mitte des 7. Jahrhunderts dieses Formular bereits verfestigt war, ist nicht sicher, zumal auch Peitz nur schwache Spuren desselben bei Gregor nachweisen kann (S. 81; ergiebiger in den Nachweisen dieses Punktes Santifaller, Verwendung S. 266), und da gegen Peitz S. 111 und Santifaller, Ver-
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Die sachlich-historischen Angaben unseres Narratioteils halten einer Prüfung wiederum stand
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°.
3. Einzelteil: (constitutum) Sigismundi
ac ceterorum
sterii nostri iterum tenus ullo deinceps domitto famulantes
preteritorum
regum
ordinem,
gloriosi
regum post ipsum statuta et privilegia
presulatus tempore
honore
consencientes
inrumperentur
sine ipsorum
electione
neque abbas non
videlicet eiusdem
confirmaremus, super
regis mona-
ut nulla-
ipsos monachos
illic
mittatur.
Gehen wir zunächst der Frage nach der historischen Vereinbarkeit der Erwähnung von statuta et privilegia
Sigismunds und der übrigen Könige mit uns ander-
wärts gesichert überlieferten Nachrichten nach, so bleibt uns als einzige ausführlichere Informationsquelle der Abtkatalog in der Klosterchronik. Diese berichtet von der Privilegierung durch Sigismund und einer zweifachen durch König Chlotar I I . , einmal für Abt Secundinus (wohl 6 1 6 - 6 2 0 ) , das zweite Mal für Abt Flowendung S. 237 f kaum am „gregorianischen" Ursprung von J E 1926 ( I P I X S. 106 Nr. 1) festzuhalten ist. Von unserer Urkunde und insbesondere der mit ihrer Behandlung verbundenen methodischen Fragestellung her ist es nicht möglich, einen Beitrag zu dieser Diskussion zu leisten. Nur soviel ist festzuhalten: Kennzeichnet unsere Narratio (mutatis mutandis analog zu den Gregorbeispielen) eine Verbindung von LD 32 mit anderen, abgewandelten LD- und freien Wendungen, wobei die Konstruktion schwerfällig und überladen erscheint (Aneinanderreihung von Relativsätzen; häufige Parataxen), so sind sowohl die eben angeführten LD 32-Privilegien wie auch die späteren (echten und gefälschten) in der Narratio frei nach LD 32 gehenden Privilegien, denen LD 32 sicher als festes Formidar vorlag, in der Regel sowohl von dieser Formularkombination wie auch von den erwähnten Konstruktionsmängeln frei; gewiß ein kleines Indiz für die Verschiedenheit des Entstehungszeitpunkts, vielleicht auch ein kleines Indiz dafür, daß LD 32 noch nicht völlig abgeschlossen vorlag, als J E 2084 entstand; vgl. J E 3381 ( I P V I I I S. 126 Nr. 37) Johann V I I I . für Monte Cassino PL 126, 950 C/D; J E f 2087 Vitalian für Stablo: Halkin-Roland Nr. 5 S. 16; J E 2333 Stephan I I . für St. Denis PL 89, 1013 B-D; J L 4041 ( I P V S. 181 Nr. 2, RI II, 5 Nr. 1248) Benedikt V I I I . (1022) für Kloster Pomposa PL 139, 1626 D 1627 A; J L 4391 Benedikt X. (1058) für Kloster St. Moritz in Hildesheim: Pflugk-Harttung, Acta I Nr. 30 S.26; J L 4435 ( I P VI, 1 S. 322 Nr. 3) Nikolaus I I . (1060) für Kloster S. Giulia in Brescia PL 143, 1341 B; J L f 4542 ( I P VI, 1 S. 323 N r . f 5 ) Alexander I I . (1063) für dasselbe Kloster PL 146, 1420 A/B; J L 4655 ( I P I I I S . 6 2 f N r . 5 ) Alexander I I . (1068) für S. Michele in Poggibonsi: Pflugk-Harttung, Acta I I Nr. 141 S. 106. 180
Sigismund als Gründer; zu Abt Siagrius vgl. die Abtreihe bei Theurillat S. 52; zur Bezeichnung regno Burgundif als Ländernamen neben dem staatsrechtlichen rex Francorum vgl. allgemein E. Zöllner, Die politische Stellung der Völker im Frankenreich, „Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung" 13, Wien 1950, S. 110; E. Ewig, Die fränkischen Teilungen und Teilreiche (511-613), Abh. A Mainz, Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse Jg. 1952, Nr. 9, S. 651-715; hier S. 693 f; S. 700 f; Ders., Die fränkischen Teilreiche im 7. Jahrhundert (613-714), Trierer Zs. 22, 1953, S. 85-144; hier S. 105 ff; Ders., Beobachtungen zur politisch-geographischen Terminologie des fränkischen Großreiches und der Teilreiche des 9. Jahrhunderts, „Spiegel der Geschichte". Festgabe M. Braubach, Münster 1964, S. 99-140; hier S. 100.
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rentius (wohl um 627) m . Man könnte nun einwerfen, daß die Wendung ceterorum regum Anstoß errege, da doch nur ein König nach Sigismund als Privilegienerteiler bezeugt sei. Doch ist dagegen zu bedenken, daß der Plural unschwer aus dem Vorhandensein (mindestens) zweier Privilegien zu erklären ist, sofern man nicht überhaupt annehmen will, daß kleinere königliche Akte für das Kloster im Abtskatalog unerwähnt blieben 182 . Vom Formalen her erhebt sich die Frage, ob wir Berichte über die Erwähnung der Bestätigung von Privilegien königlicher oder päpstlicher Vorgänger in vergleichbaren frühmittelalterlichen Papsturkunden haben und wie diese gegebenenfalls gefaßt sind. Naturgemäß ist das Vergleichsmaterial in Anbetracht des noch nicht entwickelten Privilegienwesens gering. Immerhin kann für die Erwähnung der Bestätigung königlicher „Vorakte" wiederum auf Gregor den Großen und in gewisser Weise auch auf die Adeodatprivilegierung für Tours verwiesen werden 183 . Noch stärkere Parallelen vom Formalen her lassen sich in solchen Fällen aufweisen, in denen auf die Bestätigung päpstlicher Vorurkunden Bezug genommen wird 184 . 181 Bericht in der Klosterchronik: Theurillat S. 55 f; zum vermutlichen Zeitpunkt der Privilegierungen vgl. ebd. S. 111 f. 182 Bezeichnenderweise hat der im einschlägigen Passus an das Papstprivileg anklingende Gründungsbericht in der Klosterchronik z. T. zusätzlich zu diesem die spezifiziertere Erwähnung: ac deinde consensus illustrium regum Clotari videlicet ac ceterorum, consenciente ac confirmante ... papa Eugenio (Theurillat S. 54). Nachweisbare Beziehungen von Königen zum Kloster: König Guntram ließ z. B. 574 Agaunum von langobardischen Banden befreien und ließ wohl 580 die Kirche dort neu erbauen, s. Theurillat S. 110; über den Kontakt Dagoberts mit St. Maurice s. ebd. 183 Gregor JE 1745, Reg. IX, 216 MGH Ep. II S. 203 f (an Bischof Vergilius von Arles): ... Igitur gloriosae memoriae Childebertus Francorum rex catholicae religionis amore succensus intra muros Arelatensis civitatis monasterium virorum, ..., pro sua mercede constituens quaedam ibidem pro habitantium sustentatione concessit. Cuius ne voluntas umquam duceretur in irritum et ea quae pro quiete monachorum d i s p o s i t a fuerant turbarentur, quaeque contulit in iure eiusdem monasterii, epistolis suis apostólica petiit auctoritate firmar/ hoc quippe suae petitioni subiungens, ut eidem monasterio tarn in dispositione rerum quam in ordinatione abbatis quaedam pariter privilegia largirentur ... Unde ... a praedecessore nostro Vigilio Romanae sedis antistite ad praedecessorem vestrum Aurelium scripta transmissa sunt, ubi omnia quae amplectendae voluntatis Studium deposcebat apostolicae auctoritatis libenter adnisufirmata sunt ...; hier auch wieder zu erwähnen: JE 1875, Reg. XIII, 11 ( = 12 = 13) MGH Ep. II S. 376 f: Proinde iuxta scripta filiorum buius modi privilegia praesentis auctoritatis nostrae decreto indulgemus, concedimus atque confirmamus statuentes . . . ; JE 2105 Adeodat für St. Martin de Tours MGH Form. S. 497 f: Et ita quoque buius previlegii sanctio fírmate ac rata indiminute persistat atque permaneat, e r g a q u o d et precellentissimi totius Galliae reges, ut scripta comperimus, ad repremendas laicorum infestationes edicto premunire idem venerabile monasterium regale pietate dignati sunt. 184 Gregor JE 1745, Reg. IX, 216 MGH Ep. I I S. 203 f (am Ende des vorige Anmerkung zitierten Schreibens): Nam licet ea quae semel apostolicae sedis auctoritate sancita sunt nihil egeant firmitatis, ex abundantia tarnen cuncta, quae pro huius rei quiete a praede-
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Wenden wir uns nun dem Inhalt unseres zweiten Narratioteils zu, so ist zunächst einmal wichtig, daß, aus welchen Gründen auch immer, der Teil des LD 32-Formulars nicht mehr benutzt ist, der den Ausschluß der Jurisdiktionsgewalt anderer Kirchen zugunsten der Unterstellung unter die römische Kirche zum Inhalt hat. Dafür ist die Petitio um die Bitte der Bestätigung der statuta et privilegia Sigismunds und seiner Nachfolgerkönige vermehrt, als deren Inhalt referiert wird: ut nullatenus ullo deinceps tempore inrumperentur neque super ipsos monachos illic domino famulantes sine ipsorum electione abbas non mittatur. An anderer Stelle und im Zusammenhang eines anderen Gedankenganges (s. S. 42 u. 46 f) wurde schon auf die Deckung dieser Stelle durch den Abtskatalog in der Klosterchronik hingewiesen185, die dort gezogenen Folgerungen brauchen hier nur wiederholt zu werden: Im 9. bzw. 8. Jahrhundert, als die Klosterchronik zusammengestellt wurde, dürfte der hier interessierende Narratioteil vorgelegen haben. Ja, da im Anschluß an den zitierten Ausschnitt in der Chronik eine inhaltliche Bestimmung aus dem Privileg referiert wird, die LD 32 entspricht und damit wohl originär ist (Messepassus), ist doch wohl sogar der Schluß nicht unerlaubt, daß auch unser Narratio-Absdinitt im ursprünglichen Privileg stand. Die Verbindung päpstlichen Formulars (LD 32 u. a.) mit Rechtsinhalten und Formulierungen, die von nichtpäpstlichen Vorlagen (fränkische Vorurkunden, Petitio Chlodwigs) bestimmt sind, in unserer Narratio, dürfte gerade in der vorliegenden Phase des päpstlichen Kanzleiwesens gut denkbar sein186. Inhaltlich hat der erste Teil der Schlußbitte ut nullatenus ullo deinceps tempore cessore nostro statuta sunt, nostra iterum auctoritate in omnibus roboramus. J 2105 a Agatho für Canterbury, Birch I S. 63: Pro qua re piis desideriis faventes seu et praedecessorum nostrorum beatae memoriae pontificum privilegia confirma»i« apostolica auctoritate ... mancipamus (vgl. aber zu dieser Stelle die Bedenken von Levison, England S. 189). Vielleicht fand sich auch in dem Sergius-Privileg für Wearmouth (JE 2139) die Erwähnung der Vorgängerbestätigung, Beda HA c. 15 S. 380: . . . priuilegiutn ab eo ... instar illius quod Agatho papa Benedicto dederat, accepit; ... HAA c. 20 S. 395: epistolam priuilegii a beatae memoriae papa Sergio petiit, et accepit, instar illius quam ab Agathone decessor eius Benedictes acceperat. 185 Theurillat S . 5 5 f (C): XIV sanctus Secundinus abba: tempore domni Chlodarii regis Privilegium accepit u t n o n i n m u t e t u r c o n s u e t u d o m o n a c h o r u m ; firmavit et notarius. XV Florentius abba: tempore suprascripti Chlodarii regis Privilegium accepit ut in n u l l o i n m u t e t u r jam d i c t a i n s t i t u c i o nec a b b a s i b i d e m a l i u n d e c o n s t i t u a t u r n i s i e x i p s i s q u e m e l e g e r i n t ; firmavit rex et notarius XVI Siagrius abba: Privilegium a sancto Eugenio papa romano accepit u t n o n i n m u t e t u r sed firma sit institutio sancti Sigismundi regw et abbatem non mitawtur nisi de ipsoi q u e m f r a t r e s e l e g e r i n t . 186 Man vergleiche in dieser Beziehung nochmals Gregors des Großen drei „fränkische" Klosterprivilegien JE 1875-1877, Reg. XIII, 11-13 und insbesondere L. M. Hartmanns Notiz MGH Ep. II S. 378 A. 6 zum wahrscheinlichen Einfluß eines fränkischen Vordiploms; dazu audi allgemein Prinz S. 161 A. 59. Ein weiteres Beispiel für Diktateinfluß des Petitionsschreibens: JE 2144 (IP II S.59 Nr. 1) Johann VII. für S.Maria in Farfa Troya III S. 61 f.
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inmmperentur in den mannigfachen Sicherungsbestimmungen und Schutzgarantien frühmittelalterlicher Papstprivilegien zahlreiche Analoga 187 . Die Wahlfreiheit des Mönchskonvents, die im St. Maurice-Privileg nur in der Petitio begegnet, ist in den allermeisten frühmittelalterlichen Papstprivilegien garantiert m . Vergleichen wir abschließend noch unsere Narratio mit der im Privileg für Selz! Sie lautet dort (Erben S. 25 f.) : Igitur quia postulavit a nobis filia nostra Adalheida imperatrix augusta ut monasterium in Alsacia supra locum iuris sui qui dicitur [Salsi] iuxta flumen quod vocatur Matra ob redemptionem illustrium Romani imperii gubernatorum, videlicet magni domini ac cari sui Ottonis filiique eorum similiter Ottonis, qui ante ecclesiam beati Petri principis, (Komma nach Erben!) nostri sepultus est, suorumque ob veniam peccatorum nec non omnium suorum fidelium parentum ad eternam Christi Jesu laudem in honore Petri ac Pauli apostolorum devotissime constructum privilegio sedis apostolice decoretur et ea libertate in qternum donemus ut nullo tempore ullis rationibus libertas eius corrumpatur neque super ipsos monachos illic domino famulantes sine ipsorum electione abbas constituatur, dignissimum est ut eius christianissimis precibus adquiescamus et omne quod iuste expostulat, integerrime adimpleamus. Wieder ist evident, daß die Textformulierung von J E 2084 vorlag, als der SelzAbschnitt verfaßt wurde: Letzterer stimmt mit dem St. Maurice-Text in LD 32187 Vgl. nochmals z.B. Gregor JE 1745, Reg. IX, 216 MGH Ep. II S.203: (Childebertus Francorum rex) ... Cuius ne voluntas umquam duceretur in irritum et ea quae pro quiete monachorum disposita fuerant t u r b a r e n t u r , . . . , epistolis suis apostolica petìit auctoritate firmari ... subiungens, ut eidetn monasterio tarn in dispositione rerum quam in ordinatione abbatis quaedam pariter privilegia largirentur sc'tens quippe earn apostolicae sedi reverentiam a fidelibus exhiberi, ut quae eius fuissent decreto disposita, «ulliai deinceps i n l i c i t a e u s u r p a t i o n i s m o l e s t i a q u a t e r e n t u r . Weitere Belege zu Gregors Sicherungen s. o. A. 35. Die beiden Privilegien Agathos und Sergius I. für Wearmouth (JE 2106; JE 2139) scheinen sich sogar mit unserem Text an der entscheidenden Stelle wörtlich berührt zu haben, Beda HA c. 6 S. 369: . . . epistolam priuilegii a uenerabili papa Agathone ..., qua monasterium, ..., ab omni prorsus extrinseca irruptione tutum perpetuo redderetur ac liberum. - HAA c. 20 S. 394 f: et ut ab inproborum inruptione securiora redderet, ..., epistolam priuilegii a beatae memoriae papa Sergio p e t i i t , et accepit ... Von inhaltlich ähnlichem Tenor finden sich Bestimmungen in den Privilegien für Tours, Chertsey, Malmesbury, Bermondsey/Woking und Farfa. 188 Wahlbestimmungen bei Gregor I.t JE 1363 (IP IV S. 167f Nr. 1), Reg.V, 47 MGH Ep. I S. 347; JE 1362 (IP IV S.168 Nr. 2), Reg. V, 49 ebd. S. 349; JE 1458, Reg. VII, 12 MGH Ep. I S. 454; JE 1504 (IP V S. 108 f Nr. 3), Reg. VIII, 17 MGH Ep. I I S. 19; Reg. XIII, 11 ( = 12 = 13) MGH Ep. II S. 377: (rex ... provinciae cum consensu monachorum)-, Wahlbestimmungen enthielten auch das Privileg Agathos für Wearmouth J E 2106 (HA c. 11 S. 375) und Sergius I. für Wearmouth und Jarrow JE 2139 (HA c. 16 S. 381; HAA c. 25 S. 396). In die weitgehend bzw. weitestgehend LD 32 folgenden Privilegien Agathos für Canterbury J 2105 a (Birch I S.63) und Gregors II. (III.) für Benevent J E 1926 (IP I X S. 106 Nr. 1), (MGH Ep. II S.469) wurden eigens Wahlbestimmungen eingefügt. Z.T. dezidierte Wahlbestimmungen weisen auf die Privilegien für Chertsey JE f 2115 (Birch I S.90), Malmesbury J E 2140 (Ehwald S.514), Bermondsey/ Woking JE 2148 (Birch I S. 197) und Farfa JE 2144 (IP I I S.59 Nr.l) (Troya III S.63).
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Übernahmen überein, bringt sie aber nicht so ausführlich wie dieser I89 , weist auf der anderen Seite aber auch dort mit dem Abschnitt aus J E 2084 Übereinstimmungen auf, wo dieser den LD-Wortlaut etwas abgewandelt bietet 1 9 0 . Wiederum sind im Selz-Text offensichtliche Überlieferungsfehler verbessert 191 , stilistische Verbesserungen sind in ihm ebenfalls wieder vorgenommen 192 . Zu beachten ist, daß nach der anfänglichen LD-Fassung beider Papstprivilegien (Igitur ... a nobis) im Selzprivileg Johanns X V . ein von J E 2084 stärker abweichender, frei stilisiert wirkender Teil folgt (Erben S. 25): filia nostra Adalheida imperatrix augusta ut monasterium in Alsacia supra locum iuris sui qui dicitur [Stf/.u] iuxta flumen quod vocatur Matra ob redemptionem illustrium Komani imperii gubernatorum, videlicet magni domini ac cari sui Ottonis filiique eorum similiter Ottonis, qui ante ecclesiam beati Petri principis, nostri sepultus est, suorumque ob veniam peccatorum nec non omnium suorum fidelium parentum ad eternam Christi Jesu laudem in honore Petri ac Pauli apostolorum devotissime constructum. Dieser der St. Maurice-Urkunde gegenüber weitgehend freie Teil ist vermutlich durch die Abhängigkeit vom königlichen Gründungsprivileg für Selz zu erklären 193 . 189 LD-Teil nach decoretur in JE 2084 fehlt im Selzprivileg; infulis aus LD ist im Selztext ausgelassen. 190 Beleg: privilegio. - Die Wendung Igitur quia postulavit a nobis im Selztext ist daher wohl als Übernahme des in JE 2084 abgewandelten LD 32-Textes (Igitur auia postulasti a nobis) und nicht, wie Santifaller, Verwendung S. 320 annimmt, durch Anschluß an LD 95 (Igitur quia postulavit a nobis tua fidelitas) zu erklären. Übrigens scheint in hochmittelalterlichen Papsturkunden die Anrede beim Verb in der dritten Person die Regel gewesen zu sein; z.B. JL 4041 (IP V S. 181 Nr.2, RI II, 5 Nr. 1248) Benedikt VIII. (1022) für Kloster Pomposa PL 139, 1626 D; JL 4435 (IP VI, 1 S. 322 Nr. 3) Nikolaus II. (1060) für Kloster S.Giulia in Brescia PL 143, 1341 B; JL t 4542 (IP VI, 1 S. 323 N r . f 5 ) Alexander II. (1063) für dasselbe Kloster PL 146, 1420 A. 191 JE 2084: super ipsos monachos ... famulantibus JL 3857: super ipsos monachos ... famulantes 192 JE 2084: ut nullatenus ullo deinceps tempore inrumperentur JL3857: et ea libertate in eternum donemus, ut nullo tempore ullis rationibus libertas eius corrumpatur JE 2084: abbas non mittatur - JL 3857: abbas constituatur Das stärker am LD orientierte JE 2084 bringt zum quia-Satz im strengen Sinn keine Apodosis, erblickt diese wohl wie LD im folgenden Satzbeginn (Propterea - Pro qua re). Das dem LD fernere Selz-Privileg empfindet einen Anakoluth und setzt hier als Nachsatz ein: dignissimum ... adimpleamus. Die frühere Forsdiung hat bereits die Berührung dieses Satzes in der Papsturkunde für Selz mit dem entsprechenden Abschnitt in der Gründungsurkunde Ottos III. für Selz (DO III 79 MGH DD reg. et imp. Germ. II, 2, ed. Th. von Sickel, 1893, S. 485-488: 992 Januar 4) erkannt, sie aber nur unzureichend untersucht und geklärt. So sieht Erben (S. 29 A. 1) auch bei dem zitierten Satz Anklänge an den kurialen Sprachstil und schließt daher auch die Möglichkeit nicht aus, daß später in diesem Punkt die Königsurkunde um den Satz aus dem Papsttext (995 Entstehungsdatum) erweitert worden sein könne; für wahrscheinlicher hält er jedoch, daß die päpstliche Kanzlei diesen Passus dem Diplom ent-
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Ziehen wir ein Fazit unserer Narratio-Behandlung, so sind sehr viele Indizien für ihre Authentizität festzuhalten. In Anbetracht dieser Sachlage braucht man kaum an eine Überarbeitung in späterer Zeit zu glauben. Sicher dürfte jedenfalls sein, daß spätestens im 9. Jahrhundert der überlieferte Text vorlag 194 . nommen habe. Stengel, Diplomatik S. 381 A. 4 hält die von Erben noch offengelassene erste Möglichkeit für fast ausgeschlossen mit dem Argument, der fragliche Satz werde durch das kaum zehn Jahre jüngere DH I I 18 (Original) gedeckt. Dieses Argument ist aber nicht ganz stichhaltig, da der in Frage kommende Satz in D H I I 18 (MGH DD reg. et imp. Germ. III, edd. H. Bresslau - H. Bloch, 1900-1903) nur stark gekürzt vorliegt. Korrekterweise muß man den Abschnitt aus der Papsturkunde mit den beiden Fassungen der Gründungsurkunde vergleichen (Berührungen zu Papstprivileg gekennzeichnet): DO I I I 79 a: . . . qualiter carissima avia nostra Adalheida imperatrix augusta nostram devote adiit clementiam, petens quatenus monasterium in Alsatia in loco s u a e p r o p r i e t a t i s qui dicitur Selsa iuxta flumen quod vocatur Matra in comitatu Eberhardi situm, ob redemptio-
nem illustrium quondam imperatorum, avi scilicet Ottonis et aequivoci genitoris nostri, suorumque ob remissionem peccatorum n e c n o n et omnium suorumque fidelium parentum ad aeternam laudem dei in h o n o r e m apostolorum Petri et Pauli constructum . . .
DO I I I 79 b: . . . Addheidam imperatricem augustam nostri aviatn nostram devote adiisse clemenciam,
petentem
quatinus
monasterium in Alsatia in loco
t i s qui dicitur Salsi iuxta flumen * Matra« in comitatu redemptionem illustrium * imperatorum
sue
Eberhardi
proprieta-
comitis situm,
Otton»»*, videlicet sui senioris
nostri
ob avi
nostrique patris eins clarissimi filii, et suorum nichilominus veniam peccatorum nostrorum quoque fidelium omnium parentum indulgenciam apostolorum Petri et Pauli constructum . . .
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ad eternam laudem dei
in honore
Ersichtlicherweise bestehen die Beziehungen unseres Textausschnitts also wechselweise zu beiden Fassungen. Als Erklärung könnte dienen: 1. Es gab wohl schon früh die beiden Fassungen des Selz-Privilegs; auszuscheiden ist sicherlich die von H. Bannasch, Zur Gründung und älteren Geschichte des Benediktinerklosters Selz im Elsaß, ZGO 117 (NF 78), 1969, S. 97-160; hier S. 109 f A. 55 angenommene Möglichkeit, DO I I I 79 b sei unter dem Einfluß von DKo I I I 21 entstanden; im Gegensatz zu Bannasch auch schon der Hrsg. der Urkunden Konrads III. (DD reg. et imp. Germ. IX, 1969) F.Hausmann (zu DKo I I I 21). Auf beide Fassungen von D 79 könnte also das Papstprivileg zurückgehen. Bestätigend käme hinzu, daß in DO I I I 130 für Selz (993 Juli 2) cari vorkommt. 2. (Was weniger wahrscheinlich ist) 79b, das in der vorliegenden Ganzfassung die Papsturkunde kannte und verwertete, gestaltete den einschlägigen Abschnitt nach 79 a und JL 3857. - Ganz am Rande sei vermerkt, daß eine mögliche neue Erfassung der Abhängigkeit JL 3857 DO I I I 79, und damit die Änderung der Chronologie von JL 3857, nicht absolut ausgeschlossen erscheint. Die neuere Selzliteratur (s. Bannasch A. 38 und A 55) scheint mir diese Frage noch nicht abschließend geklärt zu haben. In einer gesonderten Untersuchung über das Verhältnis Selzprivileg - Selzurkunde(n) soll später unter Verwertung der bei der eingehenden Erforschung der Beziehungen zwischen St. Maurice-Privileg und Selzprivileg erzielten Ergebnisse darauf eingegangen werden. Eine Überprüfung der Cursus ergibt ein im ganzen recht positives Ergebnis: excellentissimus rex Francorum = Velox; fluvium Rodanum — Tardus; construxisse dinoscitur = Tardus; preesse videtur = Planus; infulis decoretur = Velox; ?cclesiq constitutum = Velox; regum ordinem = -; ipsum statuta = Planus; consencientes confirmaremus — Velox; tempore inrumperentur = -; domino famulantes — Velox; abbas non mittatur = Nebenform Nr, 6: Bresslau I I S. 362.
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Die Dispositio des Privilegs für St. Maurice lautet: Proplerea piis de side riis Francorum (regis aures) accomodantes Acaunensis monasterii congregationi dei mandatis inherenti sedique apostolice regulam conservanti per huius preceptionis nostre auctorit a fem id, quod exposcimur, effectu m an cip am us et ideo omnem cuiuslib e t qcclesiq sacerdote