Steinepigramme aus dem griechischen Osten: Band 2. Die Nordküste Kleinasiens (Marameer und Pontos) 3598774478, 9783598774478

Die "Steinepigramme aus dem griechischen Osten" enthalten das Material aus Kleinasien und dem Orient und biete

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German Pages 411 [416] Year 1998

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Table of contents :
Bibliographie der abgekürzt zitierten Literatur
Epigramme
08 MYSIEN, KYZIKOS
09 BITHYNIEN
10 PAPHLAGONIEN
11 PONTOS
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Steinepigramme aus dem griechischen Osten: Band 2. Die Nordküste Kleinasiens (Marameer und Pontos)
 3598774478, 9783598774478

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MERKELBACH / STALBEK STEINEPIGRAMME AUS DEM G R I E C H I S C H E N OSTEN BAND 2

S T E I N E P I G R A M M E AUS DEM G R I E C H I S C H E N OSTEN BAND l DIE W E S T K Ü S T E K L E I N A S I E N S VON KNIDOS BIS ILION BAND 2 DIE N O R D K Ü S T E K L E I N A S I E N S ( M A R M A R A M E E R UND PONTOS) BAND 3 DER „FERNE OSTEN" UND DAS L A N D E S I N N E R E BIS ZUM TAUROS BAND 4 DIE S Ü D K Ü S T E K L E I N A S I E N S , S Y R I E N UND PALAESTINA BAND 5 REGISTER

K · G · SÄUR V E R L A G M Ü N C H E N · LEIPZIG

STEINEPIGRAMME AUS DEM GRIECHISCHEN OSTEN

HERAUSGEGEBEN VON

REINHOLD MERKELBACH UND

JOSEF STAUBER

BAND 2 DIE NORDKÜSTE KLEINASIENS ( M A R M A R A M E E R UND PONTOS)

K · G · SÄUR V E R L A G M Ü N C H E N · L E I P Z I G 2001

WIDMUNG Gewidmet sei dieses Buch HEINRICH KRÄMER, der die beiden nach Ost und West geteilten Reihen der Bibliotheca Teubneriana wieder zusammengeführt hat. Sein Wirken ist für die gesamte Altertumswissenschaft segensreich gewesen.

Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Steinepigramme aus dem griechischen Osten / hrsg. von Rcinhold Merkelbach und Josef Stauher. München ; Leipzig : Säur Bd. 2. Die Nordküste Kleinasiens (Marmarameer und Pontos). - 2001 ISBN 3-598-77447-8 © 2001 by K. G. Säur Verlag GmbH & Co. KG, München und Leipzig Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten. 11 Rights Strictly Reserved. Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzulässig. Druck und Bindung: Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, Bad Langensalza

VORWORT Wir haben diese Sammlung unternommen in der Absicht, einen Teil der zerstreuten Reste griechischer Poesie zusammenzubringen (συνάγειν τα διεσπαρμένα), und hoffen, der griechischen Epigraphik damit neue Freunde zu gewinnen. Die Inschriften werden zu wenig beachtet, obwohl wir nirgends sonst so deutliche Einblicke in die Zust nde der alten Welt gewinnen k nnen. Auch der Reiz der Neuheit sollte heranwachsende junge Gelehrte auf dieses Feld locken. Woran es vor allem fehlt, sind junge Philologen, „Liebhaber des Worts" und der Sprache, die Freude haben an korrekter Edition griechischer Texte. So haben wir aus den verschiedenen reizvollen epigraphischen Aufgaben, welche unbeachtet daliegen, die Steinepigramme ausgew hlt und hoffen, bei den Philologen Anklang zu finden. „Eine solche Sammlung", hat Louis Robert geschrieben, „ist vor allem ein Mosaik, auf dem man die Arbeit anderer zusammenbringt, sie benutzt und dabei m glichst wenig verloren gehen l sst, und wo man gleichzeitig urteilt,1 indem man aufnimmt oder bergeht, aber immer mit Verst ndnis" 2 und 3 Wir haben versucht, diese Prinzipien zu befolgen. Editor und Kommentator haben eine dienende Aufgabe und sollen keine Originalit t suchen. Eric R. Dodds hat das Verfahren in der Vorrede zu einem Kommentar zu den Bakchen des Euripides drastisch, aber zutreffend formuliert: „Like all editors, I have pillaged my predecessors". Dieses „Pl ndern" scheint uns geradezu eine Pflicht des Kommentators. Die Anordnung der Texte ist nicht chronologisch, sondern nach Sachgruppen: Orakel, Kultinschriften - Ehreninschriften - Bauinschriften und schliesslich die Grabinschriften, beginnend mit denen f r Gladiatoren, der Rest in der Ordnung des lateinischen Alphabets. Am Schluss folgen dann die fragmentierten und die byzantinischen Texte; dieser Anhang hat vor allem den Zweck, den zur Zeit vorhandenen Bestand (soweit er uns bekannt geworden ist) zu dokumentieren. bersetzungen: Wir haben eine und dieselbe griechische Wendung mehrfach im Kommentar etwas anders wiedergegeben als in der bersetzung. Dies ist absichtlich geschehen, in der Hoffnung, den Sinn der griechischen Wendung damit genauer zu bezeichnen. Der dritte Band mit den Epigrammen aus dem Inneren Kleinasiens wird innerhalb eines Jahres erscheinen; die Nummern von diesem Band (und teilweise auch vom Anfang von Band IV) stehen schon fest. Wenn auf diese Texte im vorliegenden Band zu verweisen war, haben wir schon diese Nummern benutzt. ' Man k nnte sagen: Wo man die κρίσις aus bt, die Scheidung des Richtigen vom Falschen; nicht die "Kritik" im modernen Sinn des Wortes. 2 Mit Einf hlung. 3 Op. Min. III 1667 Un pareil recueil, c'est en premier lieu une mosaique o Γόη rassemble le travail des autres, o on Putilise en en laissant perdre le moins possible, et en meme temps on le juge, pour l'admettre ou pour l'ecarter.

VI

Danksagungen Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat die Mittel bereitgestellt, um den Jüngeren der beiden Herausgeber zu bezahlen. Wir danken dafür. Viele Kollegen haben uns geholfen. Unedierte Texte haben zur Verfügung gestellt Peter Frei und Susanna Frei-Korsunsky (beide hier „Frei"), David H. French, Christian Marek, Sencer §ahin, Mustafa H. Sayar und Elmar Schwertheim. Wertvolle Hinweise danken wir Thomas Drew-Bear. Das Kapitel Bithynien beruht weitgehend auf den Forschungen von Sencer §ahin. Peter R. Franke und Gerhard Plankenhorn haben uns in numismatischen Fragen, Peter Frei und Christian Marek beim Korrekturlesen geholfen. Wolfgang Blümel, der stets hilfsbereite Freund, hat nicht nur Korrekturen gelesen, sondern auch die Druckvorlagen erstellt. Wolfgang Dieter Lebek hat gegenüber der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Universität Köln die Rolle des Protektors übernommen. Den grössten Dank schulden wir wieder Rudolf Kassel, der den Band durchgesehen und vielfach verbessert hat.

VII

INHALTSVERZEICHNIS Bibliographie der abgekürzt zitierten Literatur

IX

Epigramme

1-399

08 MYSIEN, KYZIKOS

l

Kartenskizze 08/01 08 / 02 08/03 08/04 08/05 08/06 08/07 08/08

4 Kyzikos Insel Prokonnesos Aisepos-Tal (Gönen) See von Daskyleion Miletupolis Hadrianuthera (Mittleres Makestos-Tal) Hadrianeia und Umgebung Hadrianoi pros Olympon und Umgebung

Nr. 1-54,94-99 Nr. 2 Nr. 1-2 Nr. 1-6,98-99 Nr. 1-9,98-99 Nr. 1-10,98-99 Nr. 1-13,99 Nr. 1-16,97-99

09 BITHYNIEN

6 72 74 76 82 96 106 114 129

Kartenskizze

132

09/01 09/02 09/03 09 / 04

Kios Apameia Pylai (Yalova) Prusa ad Olympum

Nr. 1-8,98-99 Nr. 1,98-99 Nr. l Nr. l -12,99

134 140 142 143

09/05 09/06 09 / 07 09/08 09/09 09/10 09/11 09/12 09/13

Nikaia Nikomedeia Kalchedon Prusias am Hypios Klaudiu Polis Kreteia / Flaviopolis Herakleia Pontike luliupolis Choria Considiana

Nr. 1-46,80-99 Nr. 1-20,93-99 Nr. l -11,97-99 Nr. 1-7 Nr. 1-19,94-99 Nr. 1-4 Nr. 1-5 Nr. 1-8 Nr. l

154 200 219 229 235 255 258 264 269

09/14

Fundort unbekannt

Nr. 1-4,98-99

270

10 PAPHLAGONIEN Kartenskizze 10/01 10/02 10/03 10 / 04 10/05 10/06

Tieion Kaisareia / Hadrianupolis Amastris Abonuteichos / lonopolis Pompeiupolis Sinope

277 Nr. 1-4 Nr. 1-32,93-99 Nr. 1-8 Nr. l Nr. 1-5 Nr. 1-14,98-99

280 282 285 309 318 319 325

VIII

Inhaltsverzeichnis

PONTOS Kartenskizze 11/01 11/02 11/03 11/04

341

Nr. 1-6,99

344 346 347 353

Nr. 1-3

357

Territorium von Nea Klaudiupolis (Phazimonitis)

Nr. 1-6

361

11/06

Laodikeia in der Phazimonitis

Nr. 1-2

11/07 11/08 11/09

Amaseia Territorium von Amaseia Chiliokomon pedion (Territorium von Amaseia)

Nr. 1-15 Nr. 1-5,99

365 367 379

Nr. 1-3,99

384

11/10

Euchaita

Nr. 1-3

11/11 11/12

Magnopolis Zela Sebastupolis im Pontos

Nr. 1

Sebasteia (Sivas) Nikopolis am Lykos Nea Kaisareia

Nr. 1

387 391 392 394 397 398 399

11/05

11/13 11/14 11/15 11/16

Gadilonitis Amisos Phazimon - Nea Klaudiupolis Therma der Phazimoniten

Nr. 1 Nr. 1-6,99

Nr. 1,99 Nr. 1-2

Nr. 1 Nr. 1

IX

BIBLIOGRAPHIE DER ABGEKÜRZT ZITIERTEN LITERATUR A.E.

L'Annee Epigraphique. Revue des publications epigraphiques relatives a l'antiquite romaine, Paris 1888 ff.

Anth. Pal.

Anthologia Palatina

Anzeiger Akad. Wien

Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, philosophisch-historische Klasse, Wien 1947 ff.

Arch.-Epigr. Mitt.

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn, Wien 1877-1897

Ath. Mitt.

Athenische Mitteilungen. (Kaiserlich) Deutsches Archäologisches Institut, Athenische Abteilung, Athen/Berlin/Stuttgart 1876 ff.

B.C.H.

Bulletin de Correspondance Hellenique, Paris 1877 ff.

Bull. ep.

Bulletin epigraphique, par Jeanne Robert et Louis Robert, Paris 1938 ff. [ersch. auch in R.E.G.; ab 1984: verschiedene andere Bearbeiter]

Busch, Versus balnearum

Busch, Stephan, Versus balnearum. Die antike Dichtung über Bäder und Baden im römischen Reich, Stuttgart / Leipzig 1999.

C.I.G.

Corpus Inscriptionum Graecarum, Berlin. Bd. I, ed. August Böckh, 1828; II, ed. August Böckh, 1843; III, ed. Johannes Franz, 1853; IV, ed. Ernst Curtius und Adolf Kirchhoff, 1877

Cougny

Cougny, Edme, Epigrammatum Anthologia Palatina cum Planudeis et appendice nova epigrammatum veterum ex libris et marmoribus ductorum, Paris 1890 [= Bd. III zu: Dübner, Friedrich, Epigrammatum Anthologia Palatina, 2 Bde.]

Cremer, Grabstelen

Cremer, Marielouise, Hellenistisch-römische Grabstelen im nordwestlichen Kleinasien, l. Mysien / 2. Bithynien (Asia Minor Studien 4, 1/2, 1991/1992).

Ebert, Agonismata

Ebert, Joachim, Agonismata - Kleine philologische Schriften zur Literatur, Geschichte und Kultur der Antike (Hrsg. R. Jakobi und W. Luppe), Stuttgart/ Leipzig 1997.

Epigr. anatol.

Epigraphica Anatolica. Zeitschrift für Epigraphik und historische Geographie Anatoliens, Bonn 1983 ff.

Geffcken

Geffcken, Johannes, Griechische Epigramme, Heidelberg 1916

Gignac, A Grammar

Gignac, Francis Thomas, A Grammar of the Greek Papyri of the Roman and Byzantine Periods, I-II, Milano 1976 und 1981.

G.I.B.M.

The collection of ancient Greek inscriptions in the British Museum London, Oxford; Bd. I, ed. by E. L. Hicks, 1874; II, ed. by Ch. T. Newton, 1883; III, ed. by E. L. Hicks, 1890; IV 1, ed. by G. Hirschfeld, 1893; IV 2, ed. by F. H. Marshall, 1916

Gow - Page s. Page Gregoire, Recueil

Gregoire, Henri, Recueil des inscriptions grecques-chretiennes d'Asie Mineure, Bd. I, Paris 1922

Guarducci, Epigrafia greca

Guarducci, Margherita, L'epigrafia greca dalle origini al tardo impero, 4 Bände, Rom 1967-1978

Hamilton, Researches

Hamilton, William J., Researches in Asia Minor, Pontus and Armenia (London 1842), II p. 399-491: Inscriptions

Hansen

Carmina epigraphica Graeca, 2 Bände, Berolini 1983 und 1989

I.G.

Inscriptiones Graecae, vol. I ff., Berlin 1873 ff.

I.G.L. Syrie

Inscriptions grecques et latines de la Syrie, ed. L. Jalabert, R. Mouterde, C. Montdesert, J.-P. Rey Coquais, J.-F. Breton, M. Sartre, Band I -, Paris 1929 -

Bibliographie der abgekürzt zitierten Literatur

I.G.R.

Inscriptiones Graecae ad res Romanas pertinentes, ed. R. Cagnat, G. Lafaye, u. a., Bd. I, III, IV, Paris 1906-1927

I.K.

Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien (Österr. Ak. Wiss. /RheinischWestfälische Ak. Wiss) Bd. l ff, Bonn 1972 ff. Bithynische Studien - Bithynia tncelemeleri, ed. Sencer§ahin (1978) Katalog der antiken Inschriften des Museums von Iznik (Nikaia) Iznik Müzesi antik yazitlar katalogu, Teil I nr. 1-633 (Stadtgebiet und die nächste Umgebung der Stadt), ed. Sencer §ahin (1979) 10,1: (Titel wie oben Bd. 9) Teil 11,1 nr. 701-1210 (Entfernte Umgebung der Stadt), ed. Sencer §ahin (1981) 10,2: (Titel wie oben Bd. 9) Teil 11,2 nr. 1230-1597 (Entfernte Umgebung der Stadt), ed. Sencer §ahin (1982) 10,3: (Titel wie oben Bd. 9) Teil 11,3 nr. T 1-69 (Testimonia), ed. Sencer Sahin mit Hilfe von R. Merkelbach (1987) 18: Die Inschriften von Kyzikos und Umgebung, Teil I: Grabtexte, ed. Elmar Schwertheim (1980) 20: Die Inschriften von Kalchedon, ed. R. Merkelbach mit Hilfe von Friedrich Karl Dörner und Sencer §ahin (1980) 26: Die Inschriften von Kyzikos und Umgebung, Teil II: Miletupolis, ed. Elmar Schwertheim (1983) 27: Die Inschriften von Prusias ad Hypium, ed. Walter Ameling (1985) 29: Die Inschriften von Kios, ed. Thomas Corsten (1985) 31: Die Inschriften von Klaudiu Polis, ed. Friedrich Becker-Bertau mit einem Anhang von Wolfram Weiser „Zur Münzprägung von Bithynion"(1986) 32: Die Inschriften von Apameia (Bithynien) und Pylai, ed. Thomas Corsten (l987) 33: Die Inschriften von Hadrianoi und Hadrianeia, ed. Elmar Schwertheim (1987) 39: Die Inschriften von Prusa ad Olympum, Teil I, ed. Thomas Corsten (1991) 40: Die Inschriften von Prusa ad Olympum, Teil II: Die Geschichte der Stadt in der Antike. Inschriften unbekannter Herkunft im Archäologischen Museum Bursa, ed. Thomas Corsten (1993) 47 The Inscriptions of Heraclea Pontica, edited by Lloyd Jonnes with a Prosopographia Heracleotica by Walter Ameling (1994)

Ist. Mitt.

Istanbuler Mitteilungen (Deutsches Archäologisches Institut, Abteilung Istanbul)

Jahrb. dt. arch. Inst.

Jahrbuch des Deutschen (1886-1918 Kaiserl. Deutsch.) Archäologischen Instituts , Berlin 1886 ff.

Kaibel

Kaibel, Georg, Epigrammata Graeca ex lapidibus conlecta, Berlin 1878; Nachdruck Hildesheim 1965, mit Supplementum (33 Seiten, aus Rhein. Museum 34, 1879, 181-213).

Le Bas - Waddington

Le Bas, Philippe - Waddington, William H., Voyage archeologique en Grece et en Asie Mineure III, 5: Inscriptions grecques et latines recueillies en Asie Mineure, Bd. I: Textes en majuscules, Bd. II: Textes en minuscules et explications, Paris 1870; Ndr. 1972 (Subsidia epigraphica; I/II)

L.I.M.C.

Lexicon IconographicumMythologiae Classicae, Bd. I-VIII, Zürich/München (Düsseldorf) 1981-1997

Marek, Pontus-Bithynia

Marek, Christian, Stadt, Ära und Territorium in Pontus-Bithynia und NordGalatia, Tübingen 1993 (= Istanbuler Forschungen, Bd. 39).

M.A.M.A.

Monumenta Asiae Minoris Antiqua. Publications of the American Society for Archaeological Research in Asia Minor, Manchester 1928-1993 (10 Bände)

Bibliographie der abgekürzt zitierten Literatur

XI

Merk., Philologica

Merkelbach, Reinhold, Philologica. Ausgewählte Kleine Schriften, Stuttgart / Leipzig 1997

Mitchell, The Ankara District

Regional Epigraphic Catalogues of Asia Minor II. The Ankara District. The Inscriptions of North Galatia, Stephen Mitchell with the assistance of David French and Jean Greenhalgh (British Institute of Archaeology at Ankara, Monograph No. 4), BAR International Series 135, 1982.

New Documents

New documents illustrating early Christianity, North Ryde (Australia) 19811998,1-V ed. G.H.R. Horsley, VI-VIII ed. S.R. Llewelyn with R.A. Kearsley

O.G.I.

Orientis Graeci Inscriptiones Selectae. Supplementum Sylloges Inscriptionum Graecarum, ed. Guilelmus Dittenberger, 2 Bde., Leipzig 1903/1905

Österr. Jahreshefte

Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien, Wien 1898-1939; Wiener Jahreshefte, Wien 1940-1943; Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts, Wien 1946 ff. [mit Beiblatt]

Page

Page, D.L., Epigrammata Graeca, Oxford 1975

Gow - Page

Gow, A.S.F. - Page, D.L., The Greek Anthology I: Hellenistic Epigrams, Cambridge 1965

Page - Gow

Page, D.L. - Gow, A.S.F., The Greek Anthology II: The Garland of Philip, Cambridge 1968

Peek

Peek, Werner, Griechische Versinschriften, Bd. I: Grabepigramme, Berlin 1955

Peek, Grabgedichte

Peek, Werner, Griechische Grabgedichte. Griechisch und deutsch, Berlin 1960

Peek, Kleinasien

Peek, Werner, Griechische Versinschriften aus Kleinasien, Wien 1980 (Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse. Denkschriften; 143)

Perrot, Exploration I

G. Perrot, Exploration archeologique de la Galatie et de la Bithynie, d'une partie de la Mysie, de la Phrygie, de la Cappadoce et du Pont I (Paris 1872)

Pfuhl - Möbius

Pfuhl, Ernst - Möbius, Hans, Die ostgriechischen Grabreliefs, 2 Text- u. 2 Tafelbde., Mainz 1979

PHI 7

PHI (The Packard Humanities Institute), Greek Documentary Texts (ed. Cornell University Ithaca/New York and Duke, University of Michigan), CD ROM # 7 (Compilation 1991-1996, Lizenzen 1997/98), (1) Inscriptions, darunter "Mysia and Troas"

Philologica

Reinhold Merkelbach, Philologica. Ausgewählte Kleine Schriften, Stuttgart/ Leipzig 1997

P.I.R.1

Prosopographia Imperil Romani saec. I-III. Ed. consilio et auctoritate Academiae Litterarum Borussicae, l.Ed., Berlin/Leipzig 1898

P.I.R.2

2. Ed.: Bände I-V (1933-1987)

Preger

Preger, Th., Inscriptiones Graecae metricae ex scriptoribus praeter Anthologiam collectae, Lipsiae 1899

Prosopography

The Prosopography of the Later Roman Empire, I-III, Cambridge 1971-1992, vol. I: A.D. 260-395, vol. II: A.D. 395-527, vol. III: A.D. 527-641, by A.H.M. Jones (I) / J.R. Martindale

R.E.

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, hrsg. von G. Wissowa u. a., Stuttgart 1894-1980

R.E.A.

Revue des etudes anciennes, Bordeaux 1899 ff.

R.E.G.

Revue des etudes grecques, Paris 1888 ff.

Rev. archeol.

Revue archeologique, ou recueil de documents et de memoires relatifs ä etude des monuments et ä la philologie de l'antiquite et du moyen äge, Paris 1844 ff.

Rev. phil.

Revue de philologie, de litterature et d'histoire anciennes, Paris 1845 ff.

XII

Bibliographie der abgek rzt zitierten Literatur

Rhein. Museum

Rheinisches Museum f r Philologie. Bonn 1827-1839, Frankfurt am Main, 1842-1919, 1924-1944, 1950 ff.

J. und L. Robert, Bull. ep.

Bulletin epigraphique, par Jeanne et Louis Robert, Paris 1938-1983 (in R.E.G., auch separat publiziert)

L. Robert, A travers l'Asie Mineure Robert, Louis, A travers l'Asie Mineure. Poetes et prosateurs, monnaies grecques, voyageurs et geographic, Paris 1980. L. Robert, Documents de l' Asie Mineure

Robert, Louis, Documents d'Asie Mineure, Athen/Paris 1987

L. Robert, Etudes anatoliennes

Robert, Louis, Etudes anatoliennes. Recherches sur les inscriptions grecques de l'Asie Mineure, Paris 1937

L. Robert, Hellenica

Robert, Louis (- Robert, Jeanne), Hellenica. Recueil d'epigraphie, de numismatique et d'antiquites grecques, I-XIII, Limoges/Paris 1940-1965

L. Robert, Les Gladiateurs

Robert, Louis, Les gladiateurs dans l'Orient grec, Paris 1940

L. Robert, Op. Min.

Robert, Louis, Opera minora selecta. Epigraphie et antiquites grecques, I-VII, Amsterdam 1969-1990

S.E.G.

Supplementum epigraphicum Graecum, Bd. I ff, Leiden /Amsterdam u. a. 1923 ff.

Sitz. Ber. Akad. Berlin

Sitzungsberichte der (Preu ./Deutschen) Akademie der Wissenschaften zu Berlin, phil.-hist. Klasse/Klasse f r Sprachen, Literatur und Kunst, Berlin 1922-38,1948 ff.

Sitz. Ber. Akad. M nchen

Sitzungsberichte der (K nigl.) Bayerischen Akademie der Wissenschaften, philosoph.-philol. /philosoph.-hist. Klasse, M nchen 1871 ff.

Smith, Cat. Sculpture Brit. Museum Smith, Arthur H., A catalogue of sculpture in the Department of Greek and Roman Antiquities, British Museum, 3 Bde., London 1892-1904 SNG Aulock

Sylloge Nummorum Graecorum Deutschland: Sammlung von Aulock (Hefte 1-18) Berlin 1957-1968 (Index 1981)

Stauber, PHI 7 s. PHI 7 Strubbe, APAI

Strubbe, Johan, APAI ΕΠΙΤΥΜΒΙΟΙ, Imprecations against Desecrators of the Grave in the Greek Epitaphs of Asia Minor. A Catlogue. Bonn 1997 (= I.K. 52)

Tab. Imp. Byz.

Tabula Imperil Byzantini, herausg. von Herbert Hunger ( sterr. Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, Denkschriften, Wien 1976-), Bd. 4: Galatien und Lykaonien, von Klaus Belke und Beitr ge von Marcell Restle

T.A.M.

Tituli Asiae Minoris, Ed. 1901 ff.

Turk Ark. Derg.

Turk Tarih Arkeologya ve Etnografya Dergisi, l ff. Istanbul 1933 ff.

Verilhac, Παίδες άωροι

Verilhac, Anne-Marie, Παίδες άωροι. Poesie funeraire, 2 Bde., Athen 1978/1982

Wilhelm, Akad. Sehr.

Wilhelm, Adolf, Akademieschriften zur griechischen Inschriftenkunde (18951951), 2 Bde., Leipzig 1974

Wilhelm, Abh. u. Beitr ge

Wilhelm, Adolf, Abhandlungen und Beitr ge zur griechischen Inschriftenkunde, 2 Bde., Leipzig 1984 (1: Jahreshefte des sterr. Arch ologischen Institutes, 1898-1948; 2: Archaiologike Ephemeris und andere Zeitschriften und Festschriften, 1890-1950)

Wilhelm, Gr. Epigramme

Wilhelm, Adolf, Griechische Epigramme, aus dem Nachla hrsg. von Helmut Engelmann und Klaus Wundsam, Bonn 1980

Z.P.E.

Zeitschrift f r Papyrologie und Epigraphik, l ff. Bonn 1967 ff.

sterr. Akademie der Wissenschaften, I ff, Wien

08

Mysien, Kyzikos

08 MYSIEN, KYZIKOS Nr. (ab 94 = Anhang)

08/01 08/02 08/03 08/04 08/05 08/06 08/07 08/08

Kyzikos 1-54,94-99 Insel Prokonnesos 2 Aisepos-Tal (Gönen) 1-2 See von Daskyleion 1-6,98-99 Miletupolis 1-9,98-99 Hadrianuthera (Mittleres Makestos-Tal) 1-10,98-99 Hadrianeia und Umgebung 1-13,99 Hadrianoi pros Olympon und Umgebung 1-16,97-99 fette Ziffer = Ortsziffer, vgl. die Kartenskizze

Seite

S. 6 S. 72 S. 74 S. 76 S. 82 S. 96 S. 106 S. 114

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08

MYSIEN

KYZIKOS Das Zentrum von Kyzikos ist die (nicht ausgegrabene) Ruinenstätte Belkiz auf der gebirgigen Halbinsel Kapi Dag ( ), nahe der Landenge bei der Stadt Bandirma am Marmara-Meer (Propontis). Viele Inschriften wurden in den umliegenden Orten der Halbinsel (Erdek, A§agiyapici) und der Festlandküste (Bandirma, Edincik) verbaut; viele wurden weiter verschleppt (deren Zuordnung ist oft unsicher).

08/01/ 01

Orakel des Zeus Ammon von der Oase Siwa für Kyzikos 08/017 02 Modell einer Triere, in Kyzikos als Weihgeschenk für Athena aufgestellt 08/01/ 03 Poseidon Isthmios von Kyzikos (Bauarbeiten der Königin Antonia Tryphaina) 08/01/ 04 Eine Homerstatue 08/01/ 05 Anaxagoras 08/01/ 06 Statue der Priamostochter Laodike, vom Proconsul in Asia, Maximus, erneuert 08/01/ 07 Ehren für den epischen Dichter L. Septimius Nestor 08/01/08 Stele des Dichters Maximos 08/01/ 09 Über einer Haustür: Triumph über den Dämon des Tadels 08/01/10 Herakles schützt 08/01/ 11-29 Die Epigramme aus dem Tempel zu Kyzikos, welchen Apollonis von Pergamon errichten liess 08/01/ 11 Dionysos führt Semele in den Olymp 08/017 12 Telephos erkennt seine Mutter Auge 08/01/13 Alkimede rettet ihren Sohn Phoinix vor dem wütenden Vater Amyntor 08/017 14 Die Söhne des Phineus töten die phrygische Nebenbuhlerin ihrer Mutter Kleopatra 08/017 15 Kresphontes und die Mutter Merope töten den Polyphonies, den Mörder des Vaters 08/01/16 Apollon erschiesst den Pythondrachen, der seiner Mutter Leto den Weg versperrt 08/01/ 17 Amphion und Zethos binden Dirke, die Quälerin ihrer Mutter Antiope, am Stier fest 08/017 18 Odysseus erblickt seine Mutter Antikleia in der Unterwelt 08/017 19 Pelias und Neleus befreien ihre Mutter Tyro von der Stiefmutter Sidero 08/017 20 Thoas und Euneos erretten ihre Mutter Hypsipyle 08/01/21 Perseus rettet die Mutter Danae und versteinert den Polydektes 08/017 22 Ixion rettet seine Mutter 08/017 23 Herakles vermählt die Mutter Alkmene im Elysion mit Rhadamanthys 08/01 / 24 Apollon und Artemis erschiessen Tityos, der sich an Leto vergreifen wollte

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Bellerophontes Aiolos und Boiotos retten Melanippe Fragment Kleobis und Biton fahren ihre Mutter Kydippe mit dem Ochsenwagen Rom(ul)us, Remus, Servilia und die Wölfin Über einer Tür des hadrianischen Kaisertempels zu Kyzikos Kenotaph des im Meer ertrunkenen Gladiators Dionysios Der Gladiator Chrysampelos aus Laodikeia am Lykos Alexandres aus Alexandreia, im Sturm zur See ertrunken Apollonides Asklepiakos, ein „pythagoreischer Mathematiker" Atthis Crispinus, Praefectus classis Ponticae Demetrios Dionysodoros Bronzestatue des im Krieg gefallenen Diopeithes Der Jüngling Fronton Hedea Das Kind Hermokrates Lucius Licinius Maiandrie Der ermordete Menandros Die Liebesszenen auf dem Grab des Menekrates Der mit einem Stein getötete Menophantos Metrodoros dankt für den Gruss Mikke Vier Grabepigramme für Posidonios Sosthenes und Menippos, vor den Eltern gestorben Der Prytanis Theodotos Ein Grabspruch

08/01/94 08/01/95 08/01/ 96 08/01/ 97 08/01/ 98 08/01/ 99

Phosphoros Fragment Fragment Asklepiodoros Paula Byzantinischer Zwölfsilbler

08/01/ 29 08/01/ 30 08/OI/ 31 08/01/ 32 08/01/33 08/01/ 34 08/01/35 08/01/ 36 08/01/37 08/017 38 08/017 39 08/01/40 08/017 41 08/01/ 42 08/01/ 43 08/017 44 08/01/ 45 08/01/ 46 08/01/47 08/01/ 48 08/01/ 08/01/ 08/01/ 08/01/

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0 8 / 0 1 / 0 1 Kyzikos Orakel des Zeus Ammon von der Oase Siwa f r Kyzikos

In Kyzikos gab es einen Verein der Ammonsdiener (Άμμωνΐται). Diese haben sich mit einer Anfrage an Ammon gewendet, deren genauer Inhalt infolge der Besch digung des Steins nicht sicher zu erkennen ist; vielleicht wurde gefragt, welche Art des Gottesdienstes dem Ammon wohlgef llig sei, und Ammon hat geantwortet: Ob Kyzikos ihm Schlachtopfer darbringe oder Gold schenke, das sei ihm gleichg ltig; er sch tze allein Weihrauch und frommen Sinn. Er r t den Kyzikenern, sie sollten sich auch an das Apollonorakel nach Klares wenden, der dortige Gott werde ihnen seinen Spruch best tigen. Auf der Stele sieht man zun chst oben ein Brustbild des Zeus Ammon mit seinen H rnern, dann folgen Orakelfrage und Antwort (Zeilen 1-15), danach in 2 Columnen die Namen der Vereinsmitglieder (Zeilen 16-54) und schliesslich die Inschrift desjenigen Vereinsmitglieds, das diese Stele aufgestellt hat (Zeilen 55-58). Der Text, so unsicher die Details sind, zeigt doch, wie die Orakelst tten im ganzen Mittelmeerbecken in der Herstellung einer ffentlichen Meinung zusammenarbeiteten: Nicht auf den materiellen Wert der Weihgaben kommt es an, sondern auf die fromme Gesinnung. Die grossen Schlachtfeste, in welchen die Griechen den olympischen G ttern Ehren zu erweisen behaupteten und bei denen es doch in Wahrheit nur darauf ankam, eine gute Mahlzeit einzunehmen, diese Opferfeste sind den G ttern v llig gleichg ltig. Vgl. 01/19/01 (Didyma)und 08/08/03 (Hadrianoi). In den Zeilen 8-14 bezeichnen wir die Stellen, an welchen ein Hexameter beginnt, durch einen gr sseren Abstand. 1 αγαθή τύχτ|· χρησμό[ς] 2 ίππαρχοΰντος Αυτοκράτορας Τραϊανού Άδ[ριανοϋ Καίσαρος] 3 Σεβαστοϋ το β' τρίτη άπιόντος Άρτεμεισιώ[νος χρησμός κο]4 μισθείς "Αμμωνος ποιούμενου την άνάδειξ[ιν του χρησμού] 5 του "Αμωνος υπό Κλ. Ούάρου Ευμενούς

6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

ουκ αν δειμαίνουσα θεούς, ώ Κύζικε, λύπης αταις [ κεν εν θαλίαισιν οΰδ' αν κευθόμενον Λίβυος στέ[φαν Ήελίφ φήνης, άπαλινφροσύνη άκάχοιο αύθις γά[ρ θεοΰ άκτείνεσσιν φοιβότερον σφετέρτ) θήστ) ο[ άλ(λ)ά θυηπολίης ΝασαΜμωνίδος ένπασμοΐσ[ιν προπολεύομεν Ήελίοιο δφρα ΕΚΗΘΕΙΗΣΜ [ σης και δ' έμέθε{ι}ν μνήσιν θεμένη Κλάρον.[ ΤΗΡΑΣΙΗΔΟΛΟΝ όμοΰ θυέεσ(σ)ι θεωρούς ο[ δφρ' ενπεδον δλβον έ'ληε φρασθεΐσ' εκ θ[ τι δαμήναι.

16-54

Namen der Vereinsmitglieder

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55 56 57 58

MYSIEN

Ίππαρχοΰντος Κλ. Κυρείνα Λουκιανού· Τ[ιβέρ]ιος Φουνδάνιος Βασσος διοικών άνέστησα τό[ν τε]λαμώνα εκ των ιδίων κέ έχαρισάμην τοις νε[ω]κόροις και εΰσεβεΐσιν κέ φιλοσεβάστοις Άμμωνείταις

Man kann die Verse versuchsweise so schreiben: Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6 Vers 7 Vers 8 Vers 9 Vers 10 Vers 11 Vers 12 Vers 13

ουκ αν δειμαίνουσα θεούς, ώ Κύζικε, λύπης αταις, [βουφονίων εσει εϊνε]κεν εν θαλίαισνν, οΰδ' αν κευθόμενον Λίβυος στέ[φανοις θησαυρόν] Ήελίω φήνης, άπαλινφροσύντ] άκάχοιο· αύθις γά[ρ w w _ w _ ] θεού άκτίνεσσιν φοιβότερον σφετέρτ) θήστ] ο[ ^ _ w ^ ] άλλα θυηπολίης Νασαμωνίδος ένπασμοΐσ[ιν] [εύσεβέεσσι φάει] προπολεύεμεν Ήελίονο, 6'φρα έ'κηθ' ίρής μ [ ^ < ~ - _ « ^ ν ^ _ ^ < ~ > _ ]στ)ς· και δ' έμέθεν μνήσιν θεμένη Κλάρον ε[ίς άγακλειτήν] [ύμνη]τήρας ϊηλον όμοΰ θυέεσσι θεωρούς ο[ w ^ _ w w _ ], δφρ' εμπεδον ολβον έ'ληαι φρασθεΐσ' εκ θ[εόφιν w w _ w w _ ]τι δαμήναι.

(Zeile 6) (Zeile 6-7) (Zeile 7) (Zeile 8) (Zeile 8-9) (Zeile 9) (Zeile 10) (Zeile 10-11) (Zeile 11-12) (Zeile 12) (Zeile 12-13) (Zeile 13-14) (Zeile 14-15)

Zum guten Gl ck ! Orakelspruch. Als Imperator Traianus Hadrianus Caesar Augustus zum zweitenmal Hipparches war, wurde am 23. Artemision ein Orakel des Amman gebracht, wobei Claudius Varus Eumenes die Vorweisung des AmmanOrakels vornahm.

Weder wenn du, Kyzikos, in deiner Torheit aus Furcht die G tter betr bst, wirst du infolge (der Rinderopfer) in Festfreude sein, noch wirst du ihn durch Starrsinn kr nken, wenn du den verborgenen (Schatz) des Libyers in Kr nzen dem Helios vorzeigst, denn sogleich wird Helios mit seinen Strahlen noch viel gl nzender machen, sondern du sollst (dem Licht) des Helios dienen durch (frommes) Sich-K mmern um nasamonischen Opferdienst; und indem du mich in Erinnerung bringst, schicke Festgesandte nach dem (hochber hmten) Klaras, die Lieder vortragen zusammen mit (geistigen) Opfern - - - damit dein Wohlstand feststehe.... (16-54) Namen der Vereinsmitglieder (55-58) Als Claudius Lucianus aus der Tribus Quirina Hipparches war. Ich, Tiberius Fundanius Bassus, Schatzmeister, habe den Stein auf eigene Kosten aufgestellt und habe ihn den frommen und kaiserliebenden Ammonsdienern, die seinen Tempeldienst versehen, geschenkt.

Prosa, Zeile SClaudius Varus Eumenes ist in drei weiteren Inschriften bezeugt: (1) Th. Reinach, B.C.H. 14, 1890, 537 (nach Cyriacus von Ancona; vgl. A. Wilhelm, Klio 5, 1905, 299); (2) Th. Wiegand, Ath. Mitt. 26, 1901, 121; (3) J. H. Mordtmann, Ath. Mitt. 6, 1881, 121 = H. Lechat, B.C.H. 13, 1889, 518/9 (vgl. A. Wilhelm, Klio 5, 1905, 299). Er hat das Amt des Schreibers (γραμματεύς, ein hohes Amt) und sp ter sogar das des ίππάρχης bekleidet, des rangh chsten Beamten, nach welchem das Jahr benannt wurde. Dieser Mann hat, so scheint es, in einer ffentlichen Zeremonie das vielleicht vorher in einem Umschlag versiegelte Orakel des Ammon bekannt gegeben. Vers 4 παλίμφρων (Lykophron 1349) heisst „seine Gesinnung ndernd, reuig", das (nicht belegte) Substantiv παλιμφροσύνη etwa „Wankelm tigkeit", und άπαλινφροσύνη (ebenfalls nicht belegt, von Peek erkannt) „Starrsinn" oder „Festigkeit des Sinns". 6 φοιβότερον noch hnlicher dem Phoibos-Helios.

08 / 01 Kyzikos

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Nasamonischer Opferdienst = Weihrauchopfer; die Nasamonen sind ein nordafrikanischer Stamm s dlich der Oase Siwa. έμπασμός zu έμπάζομαι „sich k mmern"; oder zu πάσασθαν von πατέομαι ? 8 ΠΡΟΠΟΛΕΥΟΜΕΝ auf dem Stein. 11 ϊηλον Ebert, auf dem Stein steht ΙΗΔΟΛΟΝ.

W. Peek hat eine recht verschiedene Herstellung des Orakels vorgeschlagen. Sie sei im Zusammenhang zitiert: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

ουκ αν δειμαίνουσα θεούς, ώ Κύζικε, λύπης αταις [δμηθείης (κάκου) οΰνε]κεν εν θαλίαισιν, οΰδ' αν, κευθόμενον Λίβυος στέ[γει ην θησαυρόν] Ήελίω φήνης, άπαλινφροσύντ] άκάχοιο. αύθις γαρ [τάχα φως δρφνη] θεοΰ άκτείνεσσιν φοιβότερον σφετέρη θήση θ[υσίαις ή το πρίν]· άλ(λ)ά θυηπολίης Νασαμωνίδος ένπασμοΐσ[ιν] [ΐρή χρή δυνάμει] προπολευ(έ)μεν Ήελίοιο, δφρα (τ)έκη θείης μ[ετά βουλής ώρια γης] σης. και δ' έμέθε{ι}ν μνήσιν θεμένη Κλάρον έ[κπαράλειπε·] [αλλ1 ίκ]τήρας ϊη{δο)λον όμοΰ θυέεσ(σ)ι θεωρούς ο[ίκον ες ήμέτερόνδ'], δφρ' ενπεδον δλβον εληε, φρασθεΐσ' έκθ[ύμως μήπως κακότη]τι δαμήναι.

„ Wenn du, Kyzikos, die G tter furchtest, wirst du, denke ich, nicht von traurigem Verderben bezwungen werden wegen eines Unheils in deinem (bisherigen) Wohlergehen. Und du wirst auch sicher nicht, wenn du den im Haus des Libyers versteckten Schatz dem Helios offenbar werden l sst, dadurch Kummer haben, dass du deinen Sinn nicht nderst. Denn mit des Gottes Strahlen wirst du durch Opfer rasch wieder Licht ber deine Finsternis bringen, strahlender als zuvor. Nur musst du durch im nasamonischen Opferdienst bliche Aufstreuungen der heiligen Macht des Helios dienen, auf dass er mit g ttlichem Ratschluss die Jahreszeiten-Fr chte erzeugt (reifen l sst). Und im Gedenken an mich lasse auch Klaras ganz beiseite. Nein, schicke Bittgesandte mit Opfergaben in mein Haus, damit du dauerndes Gl ck gewinnst, mit ganzem Herzen darauf bedacht, dass du in keiner Weise von Ungl ck bezwungen wirst. " ( bers. W. Peek). E. Schwertheim - R. Merkelbach, Epigr. anatol. 2, 1983, 147-153 mit Photos; W. Peek, Philol. 128, 1984, 202-207; S.E.G. 33, 1056. Wir weichen in einigen Punkten von der Editio princeps ab. Vgl. J. und L. Robert, Bull. ep. 1984, 342; Stauber, PHI 7 Mysien 1713. Photo: Epigr. anatol. 2, 1983, Tafel 9 b und Tafel 10 (hier abgedruckt Tafel 10 oben). Datum: unter Hadrian, also etwa 130 n. Chr. Fundort: Kyzikos. Verwahrung: Sammlung Necmi Tolunay, Bandirma.

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08 MYSIEN

08/01/02 Kyzikos

Modell einer Triere, in Kyzikos als Weihgeschenk f r Athena aufgestellt Dieses Epigramm ist in der griechischen Anthologie (VI 342) handschriftlich berliefert, mit der einleitenden Notiz: ανάθημα τί) Άθηνφ παρά των Κυζικηνών. Die Kyzikener, dies ergibt sich aus dem Text, haben als Erste in „Asia" der Athena - der G ttin der Kunstfertigkeit und des Handwerks - einen Tempel errichtet; Athena hat zum Dank die B rger gelehrt, wie man eine Triere baut. Kyzikos ist durch den Handel so reich geworden, dass es eine Anzahl von Elektronbarren nach Delphi gestiftet hat. 1 2 3 4 5 6 7 8

"Αθρησον Χαρίτων υπό παστάδι τάδε τριήρους στυλίδα, τας πρώτας τοΰθ' υπόδειγμα τέχνας· ταύταν γαρ πρώταν ποτ' έμήσατο Παλλάς Άθάνα, τάνδε πόλει καλάν άντιδιδοΰσα χάριν, οΰνεκεν ΰψίστα Τριτωνίδι ναόν ετευξεν Κύζικος άδ' ίρφ πρώτον εν Άσιάδι. δείγμα (0έ) και πλίνθων χρυσήλατον ήγαγεν άχθος Δελφίδα γάν, Φοίβω τάνδε νέμουσα χάριν.

Sieh unter diesem Schrein der Chariten diese kleine Segel-Stange der Triere, das erste Modell solcher Kunstfertigkeit; denn diese erste Triere hat Pallas Athena erdacht, als sie der Stadt diese sch ne Gunst zur ckerstattete, weil Kyzikos der obersten Tritonis den ersten Tempel in der heiligen „Asia" errichtet hat. Als Beweis des Dankes hat sie (Kyzikos) eine schwere Last von Elektronbarren nach Delphi geschickt, dem Apollon diese Gunst erweisend. 1 2 7

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Die Chariten sind die G ttinnen des Dankes. Ein Charitesion ist in Kyzikos belegt durch S.E.G. 28, 953, 57. στυλίς hiess die Stange am Hinterteil der Triere, an welcher ein Segel angebracht wurde; s. Plutarch, Pompeius 24,4. πλίνθων χρυσήλατον ... άχθος: Sicherlich sind die nach Delphi gestifteten Metallbarren aus Elektron gewesen, jener Legierung, in welcher die ber hmten kyzikenischen Statere der Fr hzeit gepr gt worden sind. τάνδε νέμουσα Hecker, τάνδ' ένέπουσα die Hs. Anth. Pal. VI 342. Vgl: L. Robert, Documents de l'Asie Mineure 172; J. und L. Robert, Bull. ep. 1978, 393 (S. 458/9). Antiker Standort:

Kyzikos, Halle der Chariten.

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Kyzikos

08/01/03 Kyzikos

Poseidon Isthmios von Kyzikos (Bauarbeiten der K nigin Antonia Tryphaina) Die Stadt Kyzikos lag auf einer Halbinsel und hatte zwei H fen. Die Halbinsel (heute: Kapi Dag war durch zwei schmale R cken (ισθμοί, H lse) mit dem Festland verbunden; die beiden „H lse" waren durch Kan le (εΰριποι) durchstochen, welche ihrerseits berbr ckt waren. Zwischen den beiden R cken befand sich ein sumpfartiger Teich. Die Anlage war der Versandung ausgesetzt und dann sogar absichtlich zugesch ttet worden, um eine gut bersehbare Verteidigung nach S den zu (gegen das Festland) zu erm glichen. In der Zeit der Pax Romana war diese Vorsicht nicht mehr n tig. Die reiche Thrakerk nigin Antonia Tryphaina, Witwe des K nigs Kotys, hatte ihren Wohnsitz in Kyzikos genommen und die Stadt grossz gig durch Bauten versch nt. So hat sie den Markt ganz neu herrichten lassen (Sylloge3 799 = I.G.R. IV 145) und hat die versandeten H fen und die Kan le wieder frei gemacht. Bei den Arbeiten ist eine Statue des Poseidon Isthmios aufgefunden worden; diese hat Tryphaina auf einen Sockel stellen lassen, der mit Reliefs verziert war (Delphine, Thunfische, Schiffe mit Ruderern, Tridente). Auf der Vorderseite stand die unten abgedruckte Widmungsinschrift, auf der R ckseite ein Epigramm. Poseidon Isthmios selbst spricht: 1 2 3 4 5 6 7 8

ειλη[ ] o[ ] εϊασεν αλ[μην] λάαν [ ]εν Κύζνκος εΐναλίη· πολλά κα[μών ήλγ]ησα πατασσόμενος Ποσιδάων είσότε δ[ή ρα γυν]ή νήσσον έκαινοτόμε[ι], και βυθός εϋρεί[πω]ν έχαράσσετο, καί με Τρύφαινα εύρομένη πόν[το]υ θήκεν άγαλμα θεώι, σοι το σον έρμα, Πόσειδον εγώ δ' αλός άκλύστοιο στήσομαι εΰρείπων ενγυος αμφοτέρων

- - - den Stein - - - das im Meer gelegene Kyzikos; vieles erleidend habe ich, Poseidon, Kummer empfunden, wenn man auf mir mit F ssen herumtrampelte - bis eine Frau (die Stadt) wieder zu einer Insel machte und die Kan le wieder tief ausgegraben wurden und Tryphaina mich auffand und als Schmuckst ck f r den Gott des Meeres aufgestellt hat, mich, das Steinbild deiner selbst, Poseidon; ich aber werde nun als B rge der beiden Kan le gegen das nicht mehr tobende Meer standhalten. 3

suppl. Merk., Ποσιδάων Merk., ποσι[

]μων Lolling und Hasluck, ποσι[

]ημων Peek.

Auf der Vorderseite steht diese Weihinschrift der K nigin f r Poseidon „am Hals": 1 2 3 4 5 6 7 8 9

[Ποσειδώνι 'Πσθμίωι χαριστήριο[ν το προ] [π]ολλοΰ κεχερσωμένον των εΰρεί[πων] [κ]αί της λίμνης εκ των ιδίων άποκαταστ[ή][σ]ασα δαπα[νώ]ν και τα περιέχοντα άναλώμ[ατι] [τ]ώι τ[ε έα]υτή[ς] και τώι του υίοΰ βασιλέω[ς] Θρά[κης] ['Ρ]οιμητάλκαι του Κότυος καί των αδελφών αύτ[οϋ] [β]ασιλέως Πόντο[υ] Πο[λ]έμωνος καί Κότυος ό[ν]όμάτι Άντωνία Τρύφαινα Κότυος βασιλ[έ]ων [καί] θυγάτηρ καί μήτη[ρ αυτή] βασ[ί]λ[ι]σσα

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MYSIEN

Als Dankesgeschenk für Poseidon Isthmios - nachdem sie die seit langem zu Festland gewordenen Kanäle und den Teich auf eigene Kosten wiederhergestellt hatte, und auch die ganze Umgebung, auf Kosten ihrer selbst und des Sohnes Rhoimetalkes (des Sohnes des Kotys), des Königs von Thrakien, und auch im Namen seiner Brüder, des Polemon, Königs von Pontos, und des Kotys - hat dies aufgestellt Antonio Tryphaina, Gattin des Kotys, Tochter und Mutter von Königen, und selber Königin. 6

[' ]

mit parasitischem Iota adscriptum, der Genitiv ist gemeint.

Für die Beziehungen der Tryphaina zu Kyzikos siehe die Inschriften Sylloge3 798-9; I.G.R. IV 144-147. Die genannten Personen sind: Antonia Tryphaina, P.I.R.2 A 900, Tochter des Antonius Polemo (2P 531) und der Pythodoris Philometor (2P 1115) Kotys, ihr Gatte (2C 1554) Rhoimetalkes, König von Thrakien, ihr Sohn ( 2 R 68) lulius Polemo, König von Pontos (2J 472), ihr Sohn, wahrscheinlich der Verfasser der Epigramme Anth. Pal. IX 746, XI 38, V 68 = Gow- Page, The Garland of Philip 3346-57; s. Cichorius, Römische Studien 358/9; R.E. XXI 1285-8 Nr. 3 (W. Hoffmann) und 8 (Peek). Kotys, König von Kleinarmenien (2C 1555). Ein Stemma bei G. W. Bowersock, Augustus and the Greek World 154 und in der P.I.R.2 unter P 531, neben S. 232. Die Inschrift ist unter Caligula gesetzt worden, welcher den drei Brüdern Königreiche verliehen hat. H. G. Lolling, Ath. Mitt. 5, 1880, 389-90 Nr. 1+2; Hasluck, J.H.S. 22, 1902, 126-34; Lafaye, I.G.R. IV 147; Peek, in: Festschrift Dömer II 697-99 (Rückseite); S.E.G. 28, 1978, 954 (Rückseite); Stauber, PHI 7 Mysien 1540. Vgl: Wilhelm, Arch.-Epigr. Mitt. 20, 1897, 84; S. Reinach, Repertoire des Reliefs II 102 Nr. 2; L. Robert, HellenicaX 124; Ch. Picard, Rev. archeol. 6. ser. 49, 1957, 94-98. Datum: um 40 n. Chr. (unter Caligula). Fundort: Kyzikos (5 min ssw. vom großen Theater, Lolling im Jahr 1880), später Bandirma (am Zentralhafen, Hasluck im Jahr 1901).

08/01 Kyzikos

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0 8 / 0 1 / 0 4 Kyzikos

Eine Homerstatue 1-2 3-4

Vers 1 Vers 2

ηρώων κλέα πολλά καν Ίλι|ακοΰ πόλεμο ίο [ κοσμήσας ό θεοΐς Ισος | "Ομηρος δδε |

Dieser hier ist der g ttergleiche Homer, der den vielen Ruhm der Helden und des trojanischen Krieges in geschm ckte Verse gebracht hat. „Sicherlich inspiriert vom Schluss des Certamen Homeri et Hesiodi ανδρών ηρώων κοσμήτορα, θείον "Ομηρον. Vgl. A. D. Skiadas, Homer im griechischen Epigramm (Athen 1965) 91 ff., der S. 93 auch das Epigramm aus Kyzikos erw hnt" (R. Kassel). J. H. Mordtmann, Ath. Mitt. 6, 1881, 129-30 Nr. 14; Stauber, PHI 7 Mysien 1425. Datum: wohl Kaiserzeit. Fundort: bei Erdek. - Odyssee 10, 108 κρήνη Άρτακίη, der Ort (und die Insel davor) erhielt den Namen A r t a k e ; eine Vorstadt im Westen von K y z i k o s .

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Anaxagoras 1 2

ένθάδε πλείστον αληθείας επί τέρμα περήσας ουρανίου κόσμου κείται Αναξαγόρας

Hier liegt Anaxagoras, der dem Ziel der Erkenntnis ber den Himmelskosmos am n chsten gekommen ist. Dies war wohl kein Epigramm auf dem wirklichen Grab des Anaxagoras, d rfte aber in Kyzikos zur Erinnerung an den ber hmten Mitb rger in hellenistischer oder r mischer Zeit aufgestellt gewesen sein. Aelian, Var. hist. VIII 19; Diogenes Laertios II 15; Anth. Pal. VII 94; Preger252.

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Statue der Priamostochter Laodike, vom Proconsul in Asia, Maximus, erneuert 1 2 3 4 5 6 dem

τήιδέ ποτ' άκτερέϊστον έδέξατο γαία χανοΰσα Λαοδίκην δήων ΰβριν άλευομένην. σήμα δ" άμαλδύναντος άνωίστοιο χρόνοιο Μάξιμος εκδηλον θήκ' Άσίης ύπατος, καν κούρης χάλκειον έπεί τύπον έφράσατ' άλλη κείμενον άκλειώς, τωδ' έπέθηκε κύκλω.

Hier hat die Erde sich er ffnet und Laodike ohne Ehrengaben in sich aufgenommen, die bermut der Feinde entging. Aber als die unendliche (?) Zeit das Grab unkenntlich

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gemacht hatte, hat Maximus, Proconsul von Asia, es wieder kenntlich gemacht, und als er sah, dass eine Erzstatue des M dchens ruhmlos an anderer Stelle lag, hat er sie auf diese Rundbasis gesetzt. Vers 2 Laodike, Πριάμοιο θυγατρών είδος αρίστη (Ilias 3, 124), sollte nach der Eroberung der Stadt in die Sklaverei abgef hrt werden. Das Weitere sei mit den Versen des Quintus von Smyrna wiedergegeben (13, 544-550): και τότε που Πρνάμοιο πολυτλήτοιο θύγατρα Λαοδίκην ένέπουσιν ες αιθέρα χείρας όρέξαι εύχομένην μακάρεσσιν άτειρέσιν, δφρά έ γαία άμφιχάνη, πριν χείρα βαλενν επί δούλνα έργα. της δε θεών τις ακούσε και αύτίκα γαναν ενερθε ρήξεν άπειρεσίην ή δ' έννεσίησι θεοΐο κούρην δέξατο δΐαν έσω κοίλοιο βερέθρου. Es heisst, dass damals Laodike, die Tochter des so vieles ertragenden Priamos, ihre H nde zum ther emporhob und die ewigen seligen G tter anflehte, die Erde m ge um sie aufklaffen, bevor sie Sklavendienst verrichten m sse; und einer der G tter erh rte sie und riss sofort die unendliche Erde auf; und nach dem Plan des Gottes empfing die Erde das M dchen in einem hohlen Abgrund. Vgl. Lykophron 314-322 mit Schol.; PS. Apollodor, Bibl. epit. 5, 25; Triphiodor 660-663. Vers 3 Was die seltene homerische Vokabel άνώϊστος hier bedeuten soll, ist nicht klar. Vers 4 Zu ermitteln, welcher Proconsul Maximus hier genannt ist, k nnte hoffnungslos scheinen; aber C. Cichorius (R mische Studien 374/5) hat einen Vorschlag gemacht, der bei n herer Betrachtung plausibel ist: Es d rfte sich handeln um Sex. Quintilius Valerius Maximus, den Bruder des Sex. Quintilius Condianus. Die beiden Quintilii sind durch ihre jahrelange Feindschaft gegen Herodes Atticus bekannt geworden. Kaiser Marcus nennt sie in seinem Edikt S.E.G. 29, 127 mehrfach οι έμοί Κυιντίλιοι. Er hat sie anscheinend als Correctores von Achaia eingesetzt. Sex. Quintilius Valerius Maximus war Proconsul Asiae im Jahr 168/9 oder 169/70, s. R.E. XXIV 986/7 Nr. 27 (Hanslik) und Suppl. XV 463/4 (Eck). Die Br der stammten aus jener zweisprachigen r misch-griechischen Oberschicht, welche sich besonders in den Orten Kleinasiens gebildet hatte, nach denen eine r mische Kolonie gef hrt worden war, wie Alexandria Troas und Antiochia in Pisidien. Ihre Angeh rigen konnten in hohe Positionen im Dienst des Kaisers aufsteigen und f hlten sich doch gleichzeitig kulturell als Erben der griechischen Zivilisation, in welcher sie aufgewachsen waren. F r den Grossvater der Quintilii s. Dessau 1018 = I.K. 53 Nr. 39 (aus Alexandria Troas); er war quaestor Ponti et Bithyniae, patronus coloniae (n mlich von Alexandria). Die beiden Enkel sind von Herodes Atticus vor Kaiser Marcus „Troer" genannt worden, in abwertendem Sinn (Philostrat, Vit. soph. II 1,11 p. 67,7-9 Kayser 1871; vgl. A. Birley, Mark Aurel 330). Man darf voraussetzen, dass Quintilius Maximus als Proconsul Asiae nicht nur seine Heimatstadt Alexandria aufgesucht hat, sondern auch Ilion, und dass er den Wunsch hatte, ein Erinnerungszeichen an seinen Besuch zu hinterlassen. So wird man annehmen d rfen, dass er es war, der die Statue der Priamostochter Laodike - einer Troerin - wiederaufgerichtet hat. Anth. Pal. VII 564. Peek 2051. Datum: 165 n. Chr. ? (Cichorius, s. oben).

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08/01/07 Kyzikos Ehren f r den epischen Dichter L. Septimius Nestor Nestor, der aus Laranda in Lykaonien stammte, war in der Zeit des Septimius Severus eine literarische Zelebrit t. Inschriften zu seinem Ruhm sind in Ostia, Rom, Paphos, Ephesos und Kyzikos gefunden worden. Er ist durch das r mische Reich gereist und hat Dichterlesungen gegeben, und ist auch in Kyzikos geehrt worden: 1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6

ή βουλή {ι} τείμεσσεν άγασσαμένη | τον άοιδόν | Νέστορα καν μολπής εϊνεκα | και βιοτοΰ· | ίκόνα (δ'} έξετέλεσσε(ν) και εϊσατο | πατρίδος αρχών | Κορνοΰτος θαλερής εν τεμένεσσι | Κόρης· | οφρα και όψίγονοί περ εν αστεϊ | παίδες εχοιεν | σήμα φιλοξενίας και δέλεαρ | σοφίης

Voller Bewunderung hat der Rat den Dichter Nestor wegen seines Gesangs und seiner Lebensf hrung geehrt; das Standbild hat anfertigen lassen Cornutus, der oberste Beamte der Vaterstadt, und hat es aufgestellt im Tempelbezirk des bl henden „M dchens" K re, damit auch die sp tergeborenen Kinder in ihrer Stadt ein Zeichen unserer Gastlichkeit und einen Leckerbissen der Dichtkunst haben sollten. ber Nestor gibt es jetzt eine umfangreiche Sekund rliteratur; Zusammenfassungen bei M. Guarducci, Epigrafia greca IV 113-117 (mit Abbildung seiner in Ostia gefundenen Statue); P. Weiss, Chiron 20, 1990, 221-237 (mit Zuschreibung des bei Eustathios, zu Dionysios Periegetes 857, berlieferten anonymen Fragments an Nestor). Epigramme des Nestor in der Anthologia Palatina IX 128/9, 364, 536/7. Vgl. R. Keydell im Kleinen Pauly IV 82 (Nr. 3) und L. Robert, Op. Min. II 1141/2 und VII 588 Anm. 71. Die Inschriften f r Nestor: Ephesos, I.K. 17 Nr. 3067; Paphos: I.G.R. III 958; Ostia: bei M. Guarducci, s. oben; Rom: M. Guarducci, Epigraphica 39, 1977, 21-26. Vers 4 K re war die Hauptg ttin von Kyzikos. Unsere Kenntnis des Textes beruht auf einer im Jahr 1741 angefertigten Abschrift. Sie bietet in 4 ταμενεσσε, 5 οψιγονωι. In Vers l schrieb B ckh τείμησεν, vielleicht zu Recht. B ckh, C.I.G. II 3671; Kaibel 880; Lafaye, I.G.R. IV 164; Stauber, PHI 7 Mysien 1451. Datum: um 200 n. Chr. Fundort: Kyzikos (Peysonnel im Jahr 1741). Verwahrung: verschollen.

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0 8 / 0 1 / 0 8 Kyzikos Stele des Dichters Maximos 1

2-4 5-6

άγαθήιτύχην |

Vers 1 Vers 2

πονητήν έστησαν | Άπαμέα Μάξιμον | αστοί | άράμενον δοιών | στέμματ' ΌλυμπιάδωΜ

Die B rger haben den Dichter Maximos von Apameia aufgestellt; er hat den Kranz bei zwei Olympiaden errungen. Maximos hat bei den „Olympia" gesiegt, welche seit Hadrian zu Kyzikos gefeiert worden sind. Er war wohl B rger von Apamea in Bithynien. B ckh, C.I.G. II 3672; Hamilton, Researches II 463 Nr. 313; Kaibel 881; Lafaye, I.G.R. IV 163; Stauber, PHI7Mysien 1869. Datum: Fundort:

2. oder 3. Jahrh. n. Chr. bei Edincik (Aidinjik, Konak des Aga, vor dem Eingang; Hamilton im Jahr 1837), irrt mlich: Bandirma (Panormos; Marquardt, Welcker und Philippidis).

0 8 / 0 1 / 0 9 Kyzikos ber einer Haust r: Triumph ber den D mon des Tadels In der Anthologia Palatina I 103 anonym berliefert. Εις ύπέρθυρον ο'ΐκου εν Κυζίκω σωθέντος από πυρός. In Kyzikos ber dem T rsturz eines Hauses, welches aus einem Brand gerettet wurde.

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Μώμε μιοαφόνε, σος σε κατέκτανε πικρός όϊστός· ρύσατο γαρ μανίης με τεής θεός δλβιον οίκον.

Mordgieriger Tadel, dein bitterer Pfeil hat dich selbst getroffen; denn Gott hat mich, das gl ckliche Haus, vor deiner wahnsinnigen Wut gesch tzt. Im Praescript sind die Worte σωθέντος από πυρός von sp terer Hand nachgetragen. Anth. Pal. I 103; Gregoire, Recueil 16bis; Stauber, PHI 7 Mysien 1711. Datum: christliche Zeit. Fundort:

Kyzikos.

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0 8 / 0 1 / 1 0 Kyzikos Herakles sch tzt Es hat einen Roman mit fingierten Briefen des Kynikers Diogenes gegeben. Im 36sten dieser Briefe wird erz hlt, dass Diogenes nach Kyzikos gekommen sei und dort ber allen T ren den Spruch gefunden habe, in welchem Herakles zum Sch tzer des Hauses erkl rt wurde. Vermutlich hat sich in jedem der so gesch tzten H user auch eine Statuette des Herakles befunden; jedenfalls wird in der Vita Sancti Phocae erz hlt, wie aus einem christianisierten Haus eine solche Statuette entfernt wurde (ed. L. Van de Vorst, Analecta Bollandiana 30, 1911, 272-76; vgl. Merk., Philologica 344-46). Wir drucken den Anfang des Briefes ab als Zeugnis daf r, dass der Schutzspruch sehr beliebt war. Vgl. Kaibels Epigramm 1138 (Pompei), 01/15/01 (Mylasa), 12/04/01 (Kurdistan), Paribeni - Romanelli, Monumenti antichi 23, 1914, 122 Nr. 85 (Side) und LG. XII 8 p. X Nr. 687 (Thasos). Διογένης Τιμομάχω ευ πράττειν. ήκον εις Κύζικον και διαπορευόμενος την όδόν έθεασάμην επί τίνος θύρας έπιγεγραμμένον ό του Διός παις καλλίνικος Ηρακλής ένθάδε κατοικεί, μηδέν είσίτω κακόν. έπιστάς ούν άνεγίγνωσκον και παρερχόμενόν τίνα ήρόμην "τίς πόθεν ό ταύτην την οίκίαν οίκων;" δ δε με δόξας πυνθάνεσθαι δια τα αλφιτα άπεκρίνατο "φαύλος άνθρωπος, ώ Διόγενες· αλλ' άπάναγε ένθένδε." καγώ προς έμαυτόν "αλλ* εοικεν" εφην "ούτος, όστις ποτ' εστίν, εξ ων λέγει έαυτω την θύραν άποκλεΐσαι." και μικρόν προελθών έτέραν θύραν θεωρώ το αυτό ίαμβεΐον εχουσαν έπιγεγραμμένον. "εν ταύτη" εφην "τίς εστίν ό κατοίκων;" "τελώνης" είπεν, "άνθρωπος αγοραίος ων." "ταύτην ούν αϊ των πονηρών" εφην "θύραι μόνον εχουσι την έπιγραφήν η και αϊ των σπουδαίων;" "πάντων" είπεν. (Diogenes) an Timomachos. Ich kam nach Kyzikos; und wie ich so meinen Weg ging, sah ich auf einer T r die Inschrift: Hier wohnt der Sohn des Zeus, Herakles vom sch nen Sieg; Eintrittsverbot fiir jegliches bel Ich blieb stehen und las dies und fragte einen Vor bergehenden: „ Wer wohnt in diesem Haus, und woher stammt er ?" Jener aber dachte, ich frage, weil ich um Brot betteln wolle, und antwortete: „Ein schlechter Mensch, Diogenes, geh von hier wieder weg". Da sprach ich zu mir selbst: „Nach dem, was da steht, sieht es fast so aus, als wolle dieser Mensch die T r vor sich selbst verschliessen ". Ich gehe etwas weiter und sehe eine andere T r mit derselben iambischen Inschrift. Ich sagte: „ Wer wohnt in diesem Haus ? " Da antwortete er: „Der Steuereinnehmer, ein gemeiner Mensch". Da sagte ich: „Steht diese Inschrift nur ber den T ren der schlechten Menschen oder auch ber denen der anst ndigen ? " - Da antwortete er: „ ber allen ". E. M seler, Die Kynikerbriefe, 1. Die berlieferung, 2. Kritische Ausgabe mit deutscher bersetzung, Paderborn 1994, p. 52-56 (Brief 36). ber den Codex unicus des Briefes 36 (Palatinus gr. 398) s. Vinko Hinz, Rhein. Museum 142, 1999, 33. Preger213.

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08/01/11-29 Kyzikos

Die Epigramme aus dem Tempel zu Kyzikos, welchen Apollonis von Pergamon errichten Hess Attalos I. von Pergamon (269-197) hatte Apollonis geheiratet, die Tochter eines reichen kyzikenischen B rgers. Die antiken Autoren sind einig im Preis dieser Frau, s. Polybios XXX 18 und Plutarch, De fraterno amore 8 p. 480 C (ed. Teubneriana 3,226,25). Apollonis hat ihrer Vaterstadt einen Tempel gestiftet. Das Buch III der Anthologia Palatina enth lt 19 Epigramme, welche dort unter Reliefs mit mythologischem Inhalt gestanden haben und dem Betrachter mitteilen sollten, welchen Sinn die Darstellungen hatten. Als berschrift zum III. Buch der Anthologie steht im Codex: εν Κυζίκφ εις τον ναόν Άπολλωνίδος, της μητρός 'Αττάλου και Ευμενούς, επιγράμματα, α εις τα στυλοπινάκια έγέγραπτο, περιέχοντα ανάγλυφους ιστορίας, ως ύποτέτακται. Was στυλοπινάκια exakt bedeutet, ist nicht klar; wohl Bildreliefs, welche ber den S ulen auf dem umlaufenden Band des Frieses standen und vielleicht so angeordnet waren, dass sie jeweils ber dem freien Raum zwischen den S ulen standen. Das „Revised Supplement" zu Liddell/Scott/Jones erkl rt: „tablet forming part of a pillar". Vor jedem Epigramm steht im Codex eine prosaische Einleitung, welche den dargestellten Mythos res miert. Alle Reliefs stellen die Liebe von S hnen zu ihren Eltern dar. Oft werden die V ter genannt, die M tter fast immer (eine Ausnahme: 08/01/25, Bellerophontes). Es handelt sich beinahe um ein Frauenprogramm. Man wird kaum bezweifeln, dass es zu Ehren der Apollonis geschaffen ist. Zweifelhaft ist, ob die Epigramme gleich bei den Bildern standen, also in hellenistischer Zeit verfasst sind, oder erst in konstantinopolitanischer Zeit. Gegen eine fr he Datierung sprechen die vielen metrischen und prosodischen Fehler, welche der im Codex der Anthologie berlieferte Text zeigt. Man hat nur die Wahl, entweder an vielen Stellen mit Konjektur einzugreifen oder sich mit der Sp tdatierung zufriedenzugeben, welche J. Sitzler (Bursians Jahresberichte ber die Fortschritte der Klass. Altertumswiss. 178, 1919, 190-92) und H. Meyer (De Anthologiae Pal. epigrammatis Cyzicenis, Diss. K nigsberg 1911) vertreten haben. Aber mit Konjekturen steht es bei handschriftlich berlieferten Texten anders als bei Texten, die noch auf Stein gesehen werden k nnen. Im letzteren Fall ist die Konjektur fast verboten, im ersteren oft erforderlich und nicht selten durch Neufunde best tigt. Die Prosa-Einleitungen vor den Epigrammen sind durchweg gut informiert. In dem Vorspruch zum letzten Epigramm (hier 08/01/29) wird eine Episode aus dem Mythos von der Gr ndung Roms referiert, wobei die Mutter des Romulus und Remus nicht Ilia oder Rhea Silvia genannt wird, sondern in singul rer Weise Servilia. Wahrscheinlich handelt es sich nicht um einen Fehler der berlieferung, sondern um eine alte Variante zu der sp ter kanonisch gewordenen Fassung. Wenn diese Diagnose stimmt, dann sind die Prosa-Einleitungen in die Zeit bald nach dem Frieden von Apamea (189 v. Chr.) zu datieren, in welchem Pergamon durch Rom einen Fast-Grossmacht-Rang erhielt. Damit ist noch nicht entschieden, ob auch die Epigramme schon so alt sind. Wilamowitz sagte: „Ich halte daran fest, dass die abscheulichen Verse erst auf Grund der Beschreibung gemacht sind" (Kl. Sehr. 1444,3). Der Leser m ge sich selbst sein Urteil bilden. Wir geben keine eigentlich kritische Edition, welche einem Herausgeber der griechischen Anthologie zuf llt, versuchen aber die wesentlichen Varianten und eine Auswahl der Konjekturen mitzuteilen und die Elemente eines Kommentars zu geben.

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0 8 / 0 1 / 1 1 Kyzikos

Dionysos f hrt Semele in den Olymp εις Διόνυσον Σεμέλην την μητέρα εις ούρανόν άνάγοντα, προηγουμένου Έρμου, Σατύρων δε και Σιληνών μετά λαμπάδων προπεμπόντων αυτούς

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τάνδε Διός δμαθεΐσαν εν ώδίνεσσι κεραυνω, καλλίκομον Κάδμου παΐδα καν Άρμονίης, ματέρα θυρσοχαρής ανάγει γόνος εξ Άχέροντος, τάν αθεον Πενθεΰς ΰβριν αμειβόμενος

Auf Dionysos, der seine Mutter in den Himmel empor ihrt; Hermes f hrt den Zug an, die Satyrn und Silene geleiten sie mit Fackeln.

Diese hier, die vom Donnerkeil des Zeus in den Geburtswehen Get tete, die sch nhaarige Tochter des Kadmos und der Harmonia, seine Mutter, fuhrt ihr Sohn, der seine Freude am Thyrsosstab hat, aus dem Acheron empor, indem er den gottlosen bermut des Pentheus r cht. 3

4

Dionysos fuhrt seine Mutter zum Olymp empor: Diodor IV 25,4; PS. Apollodor, Bibl. III 38; Pausanias II 31,2 und 37,5; oft auf Sarkophagen der r mischen Zeit. Beispiele bei Merk., Die Hirten des Dionysos Abb. 57 und 75; R. Turcan, Les sarcophages remains a representations dionysiaques (1966) Tafel 11. Hybris des Pentheus gegen Semele: Er hatte ihr vorgeworfen, das Dionysoskind sei nicht von Zeus, sie habe die Hochzeit mit Zeus erlogen (Euripides, Bakchen 245 Δίους δτι γάμους έψεύσατο). Anth. Pal. Ill 1.

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Telephos erkennt seine Mutter Auge ό Β κίων έχει Τήλεφον άνεγνωρισμένον ττ) έαυτοΰ μητρί

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τον βαθύν Άρκαδίης προλιπών πάτον εϊνεκα ματρός Αυγής τάσδ' έπέβην γάς Τευθραντιάδος, Τήλεφος, Ηρακλέους φίλ(ι)ος γόνος αυτός υπάρχων, δφρα μιν αψ άγάγω ες πέδον Άρκαδίης

Auf der zweiten S ule ist Telephos, der von seiner Mutter erkannt worden ist.

Ich Telephos, der ich der liebe Sohn des Herakles bin, habe den tiefen Schluchtweg in Arkadien um meiner Mutter Auge willen verlassen und bin in das Land des Teuthras gekommen, um sie wieder in die Ebene Arkadiens zur ckzufuhren. Die Geschichte von Telephos und Auge ist schon in den Kyprien und den Katalogen des Hesiod (Fr. 165) vorgekommen. Die Tragiker haben das Thema um die Wette behandelt: Aischylos Mysoi; Sophokles Aleadai und Mysoi; Euripides Auge. Der Mythos ist von den Pergamenern aufgegriffen und als mythische Urgeschichte von Pergamon aufgefasst worden; im Telephosfries ist die lange wechselvolle Geschichte dargestellt. Der in dem Epigramm vorausgesetzte Mythos verl uft etwa so: Als die tegeatische K nigstochter Auge dem Herakles einen unehelichen Sohn Telephos geboren hatte, Hess Auges Vater das Kind in den Bergen Arkadiens und die Mutter in einem Nachen auf dem Meer aussetzen. Das Schiffchen landete in Mysien, und der dortige K nig Teuthras (vgl. zu 06/02/01, Vers 2; Pergamon) adoptierte Auge. Der Knabe wurde in Arkadien von einer Hirschkuh ges ugt, von Herakles aufgefunden und dem Grossvater zur ckgebracht. Als er erwachsen war, befahl ihm das delphische Orakel, die Mutter zu suchen und heimzubringen. Telephos fuhr ber das g ische Meer und landete in Mysien. Dort wurde K nig Teuthras gerade von berm chtigen Feinden bedr ngt; der junge Held war zur Hilfe bereit, und Teuthras versprach ihm die Nachfolge in der K nigsherrschaft und die Hand seiner Tochter Auge. Telephos siegte; das Folgende sei mit den Worten Hygins (Kap. 100, 2-4) wiedergegeben: Cui (sc. Telepho) rex pollicitam fidem praestitit, regnumque et Augen matrem inscientem in coniugium dedit. quae cum mortalem neminem vellet suum corpus violare, Telephum interficere voluit inscia filium suum. itaque cum in thalamum venissent, Auge ensem sumpsit ut Telephum interficeret. turn deorum voluntate dicitur draco immani magnitudine inter eos exisse. quo viso Auge ensem proiecit et Telepho inceptum patefecit. Telephus re audita inscius matrem interficere voluit. illa Herculem violatorem suum imploravit, et ex eo Telephus matrem agnovit et in patriam suam reduxit. Die Wiedererkennung von Mutter und Sohn d rfte auch auf dem Telephosfries abgebildet gewesen sein, aber es sind keine Fragmente erhalten. Die Reste aus der Auge des Euripides stehen bei Nauck als Fr. 265-281, in der BudeEdition (Euripide VIII, van Looy) p. 309-328. 2 3 4

Der Dichter des Epigramms nahm wohl an, der Spondeus in der zweiten Pentameterh lfte sei durch den Eigennamen entschuldigt. Jacobs schrieb Τευθραντιάδος. φίλιος Wakefield, φίλος cod. ανάγω Jacobs, αν γάγω cod. Anth. Pal. III 2.

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0 8 / 0 1 / 1 3 Kyzikos Alkimede rettet ihren Sohn Phoinix vor dem w tenden Vater Amyntor ό Γ έχει τυφλούμενον Φοίνικα υπό πατρός Άμύντορος και κωλύουσαν Άλκιμέδην τον οΐκεΐον άνδρα

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Άλκιμέδη ξύνευνον Άμύντορα παιδός έρύκει, Φοίνικος δ' έθέλει παΰσαι χόλον γενέτου, δττι περ ήχθετο πατρι σαόφρονος εϊνεκα ματρός, παλλακίδος δούλης λέκτρα προσιεμένφ· κείνος δ' αύ δολίοις ψιθυρίσμασιν ηχθετο κούρω, ήγε δ' ες οφθαλμούς λαμπάδα παιδολέτιν

Auf der dritten S ule will der Vater Amyntor seinen Sohn Phoinix blenden, aber (die Mutter) Alkimede hindert ihren Mann.

Alkimede h lt ihren Gatten Amyntor von seinem Sohn zur ck und versucht, den Groll des Phoinix gegen seinen Vater zu bes nftigen, als dieser zugunsten seiner keuschen Mutter gegen den Vater w tete, der das Bett mit einer Nebenfrau, seiner Sklavin, teilte; jener wiederum w tete gegen den Sohn infolge der listigen Schmeichelworte (der Sklavin) und f hrte die den Sohn versehrende Fackel gegen die Augen. Die Geschichte des Phoinix, der von seinem Vater verstossen wurde, weil er f r die Mutter eintrat, steht in der Ilias (9, 447-461), allerdings in anderer Form. Dort beredet die eifers chtige Mutter den Sohn, die Nebenfrau selber zu begatten; er tut dies, und der w tende Vater verflucht den Sohn; dieser geht auf den Vater los, ihn zu erschlagen, kommt aber zur Besinnung und verl sst seine Heimat. Die Geschichte ist dann von Sophokles und Euripides in Phoinix-Trag dien behandelt worden, die verloren sind. Bei PS. Apollodor, Bibl. III 175 steht: Φοίνιξ . .. υπό του πατρός έτυφλώθη καταψευσαμένης φθοράν Φθίας της του πατρός παλλακής· Πηλεύς δε αυτόν προς Χείρωνα κομίσας, υπ' εκείνου θεραπευθέντα τάς όψεις βασιλέα κατέστησε Δολόπων, „Phoinix wurde von seinem Vater geblendet, weil Phthia, die Nebenfrau seines Vaters, ihn verleumdet hatte, er habe sie vergewaltigt; aber Peleus brachte ihn zu Chiron, und machte ihn, als jener ihn geheilt hatte, zum K nig der Doloper." F r Sophokles ist auch ein Trag dientitel „Dolopes" berliefert. Dieses St ck k nnte mit dem Phineus identisch gewesen sein. In der Trag die, welche in Kyzikos dargestellt war, hat die Mutter Alkimede offenbar die Blendung verhindert und vermutlich Vater und Sohn vers hnt. Die K nigin Apollonis galt als Muster einer Frau, welche die Familie zusammenh lt. 1 2

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ξυν(όμ)ευνον Jacobs. Entweder „sie will den Groll des Phoinix gegen seinen Vater beenden" oder „sie will den Groll des Vaters gegen Phoinix beenden". Da in Vers 3 zum Verbum ηχθετο als Subjekt „Phoinix" zu verstehen ist, wird auch in Vers 2 vom Groll des Phoinix gegen den Vater die Rede sein. παΰσαι als παΰσε (_ w) gemessen ? παΰσαι εριν Bothe. ες Heyne, είς cod. - παιδολέτιν Heyne, παιδολέτην cod., παιδολέτηρ Hecker. Sp ter hat dann Chiron die Augen des Phoinix geheilt (Properz II l ,60). Anth. Pal. III 3.

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Die S hne des Phineus t ten die phrygische Nebenbuhlerin ihrer Mutter Kleopatra ό Δ έχει Πολυμήδην και Κλυτίον, τους υιούς Φινέως του Θρακός, οϊτινες την Φρυγίαν γυναίκα του πατρός έφόνευσαν, ότι τη μητρί αυτών Κλεοπάτρςι αυτήν έπεισήγεν

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Μητρυνάν Κλυτίος και κλυτόνοος Πολυμήδης κτείνουσι Φρυγίην ματρός υπέρ σφετέρας· Κλειοπάτρη δ' επί τοΐσιν άγάλλεται, ηπερ έπεΐδεν τάν Φινέως γαμετάν δαμναμένην όσίως

Die vierte S ule enth lt Polymedes und Klytios, die S hne des Thrakers Phineus, welche die phrygische Gattin des Vaters erschlugen, weil dieser sie zus tzlich zu ihrer Mutter Kleopatra geheiratet hatte.

Klytios und der ruhmvoll-gesinnte Polymedes t ten die phrygische Stiefmutter, in Verteidigung ihrer Mutter; Kleopatra hat daran ihre Freude, die zusieht, wie die Gattin des Phineus in gerechter Weise get tet wird. Offenbar wird auf eine Trag dienszene Bezug genommen. Sophokles hat zwei St cke „Phineus" geschrieben, deren eines vielleicht den Nebentitel „Tympanistai" trug. Aristoteles erw hnt ein St ck „Phineidai" (Poetik 16, p. 1455 a 10-12; s. Adesp. trag. 10 a). Was wir ber diese St cke h ren, passt in keiner Weise zu dem Inhalt des kyzikenischen Epigramms. Recht nahe ist, was Di odor IV 43,3 - 44,4 erz hlt: Der Thrakerk nig Phineus hatte von Kleopatra, der Tochter des Boreas, zwei S hne, hat aber dann seine Gemahlin verstossen und in zweiter Ehe eine Barbarin geheiratet. Diese verleumdete ihre Stiefs hne, sie h tten versucht, ihr Schande anzutun. Der ergrimmte Phineus setzte Kleopatra und die S hne in Gefangenschaft. Unerwartet (παραδόξως) trafen die Argonauten ein, unter ihnen Herakles und die Boreaden, Br der der Kleopatra. Sie besiegten Phineus und seine Thraker und befreiten Kleopatra und ihre S hne. Diese bestraften die Stiefmutter. l 3

κλειτόνοος Heyne. ηπερ Jacobs, ή πριν cod., η σφιν Stadtm ller. Anth. Pal. III 4.

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Kresphontes und die Mutter Merope t ten den Polyphonies, den M rder des Vaters ό Ε έχει Κρεσφόντην άναιροΰντα Πολυφόντην, του πατρός τον φονέα· εστί δε και Μερόπη βάκτρον κατέχουσα και συνεργούσα τφ υίφ προς την του ανδρός έκδημίαν (έκδικίαν Boissonade)

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Κρεσφόντου γενέτην πέφνες το πάρος, Πολυφόντα, κουριδίης άλόχου λέκτρα θέλων μιάναι· όψέ δε σοι πάνς ήκε φόνω γενετή προσαμύνων καί σε κατακτείνει μοαρός υπέρ Μερόπας· τοΰνεκα καί δόρυ πήξε μεταφρένω, α δ' έπαρήγει, βριθύ κατά κροτάφων βάκτρον έρενδομένα

Die f nfte S ule zeigt, wie Kresphontes den Polyphonies t tet, den M rder seines Vaters; daneben steht Merope mit der Keule in der Hand, wie sie ihrem Sohn bei der Rache ir den Vater hilft.

Ha, Polyphonies ! Vormals hast du den Vater des Kresphontes get tet, als du das Bett seiner jungen Gemahlin beflecken wolltest. Aber nun, sp t, kam ber dich der Sohn, um den Vater durch Mord zu r chen und t tet dich, f r die Mutter Merope k mpfend. Darum stiess er dir die Lanze in den Leib, und sie hilft dabei, indem sie den schweren Stock in die Schl fen st sst. Die Szene ist wahrscheinlich im „Kresphontes" des Euripides vorgekommen. Die Fragmente bei C. Austin, Nova Fragmenta Euripidea p. 41-48 (Fr. 78-82) und Annette Harder, Euripides' Kresphontes and Archelaos (1985); mit einem zus tzlichen Pap. Michigan bei (C. Collard -) M. J. Cropp (- K. H. Lee), Euripides, Selected Fragmentary Plays I (1995) 121-47; J. Diggle, Tragicorum Graecorum Fragmenta selecta p. 111-14. 2 3

κουριδίης άλόχου, der Merope. μιάναι ist nicht korrekt, βιάσαι Stadtm ller, μιανεΐν Meineke. σοι Hecker, oi cod.; Stadtm ller bezog οι auf Merope. φόνον γενετήρος αμυνών Jacobs. Anth. Pal. Ill 5.

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Apollon erschiesst den Pythondrachen, der seiner Mutter Leto den Weg versperrt ό ς έχει Πύθωνα υπό Απόλλωνος και Αρτέμιδος άναιρούμενον, καθότι την Λητώ πορευομένην εις Δελφούς επί το κατασχεΐν μαντεΐον επιφανείς διεκώλυσεν

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Γηγενέα Πύθωναοείλιγμένο ν ερπετό ν όλκοΐς, έκνεύει Λατώ πάγχυ μυσαττομένη· σκυλλάν γαρ πννυτάν έθέλει θεόν αλλά γε τόξω θήρα καθαιμάσσει Φοίβος από σκοπιής Δελφών, ου θήσει τρίπον ενθεον εκ δ' αρ' οδόντων πικρόν άποπνεύσεν ρονζον όδυρόμενος

Die sechste S ule zeigt, wie Python von Apollon und Artemis get tet wird, weil er - als Leto nach Delphi ging, um eine Orakelweisung zu erhalten - pl tzlich entgegentrat und sie hindern wollte.

Leto will den Python, den Sohn der Erde, die vielfach sich ringelnde Schlange, meiden, sie verabscheut ihn ganz und gar; denn er will der klugen G ttin bles zuf gen; aber von der Warte von Delphi herab schiesst Phoibos ihn mit seinem Bogen blutig, an der Stelle, wo er den gott-inspirierten Dreifuss aufstellen wird. Vor Schmerzen wird er (der Drache) aus seinen Z hnen ein bitteres Pfeifen herausblasen. Dieses Bild bezieht sich nicht auf eine Trag dienszene, sondern auf einen allgemein bekannten G ttermythos, die Gr ndung der Orakelst tte zu Delphi durch Apollon nach seinem Sieg ber den Pythondrachen. Dieser Mythos wurde bei den Pythien zu Delphi und wahrscheinlich allen „Pythia" in der griechischen Welt durch einen Fl tenwettkampf gefeiert, in welchem der Drachensieg musikalisch wiederholt wurde. Es wurde in einem Fl ten-Solo eine Art „Programm-Musik" zu Geh r gebracht; ausf hrliche Schilderungen bei Julius Pollux IV 84; Strabon IX 3,10 p. 421/2 C.; im Scholion zu Pindars Pythien, Argumentum p. 2 Drachmann. Einer der auf dem Programm stehenden Teile hiess „Syrinx" und sollte darstellen, wie der besiegte Drache pfeifend seinen Atem aushauchte und dabei mit den Z hnen knirschte (όδοντισμός). Umfangreiche moderne Literatur, z. B. J. Fontenrose, Python (1959) 456/7. l 3 4-5 5

γηγενέταν Sternbach. - είλιγμένον Merk., έλιγμένον Jacobs, μεμνγμένον cod. σκύλαν cod. - πινυτάν έθέλει Jacobs, έθέλει πινυτάν cod. - τόξω Jacobs, τόξον cod. από σκοπιής Δελφών, ου Jacobs und D bner; από σκοπιής· Δελφόν δ' ου cod. εκ δ' αρ' οδόντων Jacobs (in der Anmerkung), εκ δε δρακόντων cod. Es ist die Rede vom Z hneknirschen des getroffenen Drachen, Pollux IV 84 (τον όδοντισμόν, ως του δράκοντας εν τω τοξεύεσθαι συμπρίοντος τους οδόντας). Die σκοπιαί Apollons werden auch bei Euripides (Phoen. 232/3) erw hnt, wo der Chor die H hle des Drachen und die Warte des Gottes anruft, ζάθεά τ' άντρα δράκοντας οΰρειαί τε σκοπιαί θεοΰ (die Handschriften bieten θεών, aber in den Scholien wird die bessere Lesart θεοΰ vorausgesetzt). Anth. Pal. III 6.

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Kyzikos

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0 8 / 0 1 / 1 7 Kyzikos

Amphion und Zethos binden Dirke, die Qu lerin ihrer Mutter Antiope, am Stier fest ό Ζ έχει περί τα άρκτωα μέρη Άμφίονος και Ζήθου ίστορίαν προσάπτοντες ταύροι την Δίρκην, ό'τι την μητέρα αυτών Άντιόπην, δια την φθοράν Λύκφ, τω άνδρί αυτής, υπό Νυκτέως, του πατρός αυτής, { }, οργή ζηλοτύπψ ένεχθεϊσα, άμέτρως έτιμωρήσατο

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Αμφίων καν Ζήθε, Διός σκυλ(ακ)εύματα, Δίρκην κτείνατε τάνδ' όλέτνν ματέρος Άντιόπας, δέσμιον ην πάρος είχε δια ζηλήμονα μήνιν νυν δ1 ίκέτις αύτη λίσσετ' όδυρομένη· α γε και εκ ταύροιο καθάπτετε δίπλακα σειρήν, δφρα δέμας σύρτ) τήσδε κατά ξυλόχου

Die siebente S ule im Norden (des Tempels) enth lt die Geschichte von Amphion und Zethos. Sie binden Dirke an den Stier, weil diese sich an ihrer Mutter Antiope - die wegen der Schwangerschaft (φθορά) von ihrem Vater Nykteus dem Lykos, dem Gatten der Dirke, bergeben worden war - von eifers chtiger Leidenschaft erfasst in unm ssiger Weise ger cht hatte.

Amphion und Zethos, Spr sslinge des Zeus, t tet diese Dirke, die eure Mutter Antiope verderben wollte und sie fr her aus eifers chtiger Wut eingesperrt hatte; nun ist sie selbst die Flehende und bittet jammernd; bindet sie mit doppeltem Seil an den Stier, damit dieser ihren Leib durch das Dorngestr pp schleife. Es wird die Antiope des Euripides vorausgesetzt, ein ber hmtes St ck mit vielen Umschw ngen, dessen Inhalt hier nur in k rzester Form referiert werden kann. Antiope war von Zeus schwanger geworden; ihr Vater Nykteus war ausser sich, so dass die Tochter nach Sikyon entfloh. Sie heiratete dort den K nig Epopeus. Der ergrimmte Vater t tete sich, nachdem er den Lykos aufgefordert hatte, ihn an Epopeus und Antiope zu r chen. Lykos eroberte Sikyon, erschlug den Epopeus und f hrte Antiope als kriegsgefangene Sklavin mit sich. Antiope gebar Zwillinge und setzte sie aus; ein Hirt zog sie auf. Danach verliebte sich Lykos in seine Sklavin; da sperrte seine Gemahlin Dirke die Nebenbuhlerin ein und qu lte sie. Nach Jahren, als die Knaben schon gross geworden waren, ffnete sich die Gef ngnist r durch ein dionysisches Mirakel, und Antiope entfloh. Sie traf auf ihre Zwillingskinder, die nun den Lykos t teten und Dirke von einem Stier zu Tode schleifen Hessen. Die beiden haben dann die Mauern Thebens erbaut. All dies nach PS. Apollodor, Bibl. III42-44. Die Antiope enthielt das Streitgespr ch zwischen den Br dern, in welchem Zethos die vita activa pries, Amphion die vita contemplativa; Platon kommt im Gorgias darauf zur ck, in der Auseinandersetzung des Sokrates mit Kallikles. Vgl. B. Snell, Szenen aus griechischen Dramen (l971)76-103. Von der Antiope sind umfangreiche Fragmente erhalten, J. Kambitsis, L'Antiope d'Euripide (Athen 1972); v. Arnim, Supplementum Euripideum 9-22; Page, Select Papyri 6070 Nr. 10; J. Diggle, Tragicorum Graecorum Fragmenta selecta p. 85-93; Bude-Edition des Euripides VIII, (F. Jouan -) H. van Looy (1998), p. 213-274. Die L cke im einleitenden Prosatext ist von Heyne angesetzt worden; er erg nzte (παραδοθεΐσαν). Es d rfte mehr verloren gegangen sein, s. oben. Vers l Διός Wilamowitz, Kl. Sehr. IV 6; δύο cod. σκυλ(ακ)εύματα Jacobs. Δίρκην Chardon de la Rochette, Δίρκης cod.

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ίκέτις Jacobs, ικέτης cod. Anth. Pal. Ill 7.

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Odysseus erblickt seine Mutter Antikleia in der Unterwelt εν τφ Η ή του 'Οδυσσέως νεκυομαντεία· καθέστηκεν την ιδίαν μητέρα Άντίκλειαν περί των κατά τον οίκον άνακρίνων

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ματερ Όδυσσήος πινυτόφρονος, Άντίκλεια, ζώσα μεν εις Ίθάκην ούχ ΰπέδεξο πάιν αλλά σε νυν Άχέροντος επί ρηγμΐσν γεγώσαν θαμβεΐ αναξ γλυκεράν ματέρα δερκόμενος

Auf der achten S ule ist die Orakelsuche des Odysseus in der Unterwelt dargestellt; ersteht da und befragt seine Mutter dar ber, was in seinem Hause vorgefallen ist.

Mutter des klugen Odysseus, Antikleia, du hast dein Kind nicht mehr lebend in Ithaka zur ckempfangen; aber jetzt, wo du am Ufer des Acheron stehst, staunt der Herrscher dich an und blickt zu seiner s ssen Mutter. Vers 2 ύπεδέξατο cod., corr. Heyne. 4 αναξ Wilamowitz, Kl. Sehr. IV 6; ανά cod. Die Szene steht in der Odyssee (11, 84-89, 152-225). Anth. Pal. III 8.

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Pelias und Neleus befreien ihre Mutter Tyro von der Stiefmutter Sidero εν τω Θ Πελίας καΐ Νηλεύς ένλελάξευνται, οί Ποσειδώνος παίδες, εκ δεσμών την εαυτών μητέρα ρυόμενοι, ην πρώην ό πατήρ μεν Σαλμωνεύς δια την φθοράν εδησεν, ή δε μητρυιά αυτής Σιδηρώ τάς βασάνους αυτή έπέτεινεν

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μη Τυρώ τρύχοι σον έτι σπείρημα, Σιδηροΐ, Σαλμωνεΐ γενέτα τωδ' ΰποτασσομέναν οΰκέτι γαρ δουλώσει εν ερκεσιν, έγγύθι λεύσσων Νηλέα και Πελίαν τούσδε καθεξομένους

Auf der neunten S ule sind Pelias und Neleus eingemeisselt, die S hne des Poseidon; sie erretten ihre Mutter aus den Fesseln, in welchen ihr Vater Salmoneus sie fr her wegen der Schwangerschaft (φθορά) gefesselt hatte, w hrend ihre Stiefmutter Sidero (die Eiserne) ihre Qualen versch rfte.

Sidero, deine gewundenen Fesseln sollen Tyro, die von ihrem Vater Salmoneus Unterjochte, nicht mehr qu len; er wird sie nun nicht mehr im Geh ft als Sklavin halten, er sieht schon Neleus und Pelias, die sie erretten werden. Sophokles hat zwei Tyro-Trag dien geschrieben. Ob die zweite eine Neubearbeitung der ersten war oder ob die Handlung ganz anders gef hrt wurde, ist nicht zu entscheiden. Die Fragmente und Zeugnisse f r die Handlung bei Pearson, Radt und Lloyd-Jones (fr. 648669a), vor allem PS. Apollodor, Bibl. I 90-92; Aristoteles, Poetik Kap. 16 p. 1454 b 25 und die Anspielung in Menanders Epitrepontes 326-333 Sandbach. Ein Fragment bei J. Diggle, Tragicorum Graecorum Fragmenta selecta p. 75. 1 2 4

μητέρα τρηχείονσιν επί σπείρημα σιδήρω cod., corr. Stadtm ller; Paton schrieb τρύχοι σε περισπείρημα Σιδηροΰς. ύποτασσομένω cod., corr. Jacobs. καθεζομένους cod., corr. Hecker (κατέχω im Futur, etwa „in Besitz nehmen"). Anth. Pal. III 9.

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0 8 / 0 1 / 2 0 Kyzikos

Thoas und Euneos erretten ihre Mutter Hypsipyle εν δε τω κατά δύσιν πλευρφ εστίν εν άρχί) του Ι πίνακος Εΰνοος (Εϋνεως) γεγλυμμένος και Θόας, ους έγέννησεν Ύψιπύλη, αναγνωριζόμενοι τη μητρί και την χρυσήν δεικνύντες αμπελον, όπερ ην αύτοΐς του γένους σύμβολον, και ρυόμενοι αυτήν της δια τον Άρχεμόρου θάνατον παρ' Ευρυδίκης τιμωρίας

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φαίνε, Θόαν, Βάκχονο φυτόν τόδε· ματέρα γαρ σου ρύστ) του θανάτου, οίκέτιν Ύψιπύλαν α τον απ' Εύρυδίκας ετλη χόλον, ήμος άφαυρόν ΰδρος ό γαγενέτας ώλεσεν Άρχέμορον στεΐχε δε και συ λιπών Άσωπίδος, Εΰνεω, κράναν, γειναμένην άξων Λήμνον ες ήγαθέην

Auf der Westseite sind am Anfang des zehnten Bildes Euneos und Thoas mit dem Meissel abgebildet, die S hne der Hypsipyle. Sie werden von ihrer Mutter erkannt und zeigen die goldene Rebe, das Kennzeichen ihrer Abkunft, und retten sie davor, wegen des Todes des Archemoros von Eurydike bestraft zu werden.

Zeige dies Gew chs des Bakchos, Thoas: So wirst du deine Mutter, die Sklavin Hypsipyle, vor dem Tode retten, die den Groll der Eurydike erdulden musste, als die aus der Erde geborene Wasserschlange den kleinen Archemoros t tete; und komm auch du, Euneos, nachdem du die Quelle der Asopostochter verlassen hast, und f hre deine Mutter nach dem heiligen Lemnos zur ck. In diesem Bild wird die Schluss-Szene aus der Hypsipyle des Euripides dargestellt, einem St ck, aus welchem umfangreiche Papyrusfragmente erhalten sind. Grossvater der Hypsipyle war Dionysos, ihr Vater Thoas, der K nig von Lemnos. Der Gott hatte seinem Sohn eine goldene Rebe hinterlassen. Die Lemnierinnen haben sp ter ihre M nner get tet; nur Hypsipyle hat ihren Vater gerettet. Als die Argonauten in Lemnos einkehrten, gab es ein allgemeines Hochzeitsfest. Hypsipyle hat dann dem lason Zwillinge geboren, Thoas und Euneos (Εϋνεως). Als die Lemnierinnen erfuhren, dass Hypsipyle ihren Vater gerettet hatte, haben sie die Frau als Sklavin nach Nemea verkauft. Sie kam in das Haus des K nigs Lykurgos und seiner Frau Eurydike und tat Dienst als W rterin des K nigssohnes Opheltes. Als die S hne der Hypsipyle erwachsen waren, zogen sie aus, ihre Mutter zu suchen, und nahmen die goldene Rebe mit. Sie trafen in Nemea gerade zur selben Zeit ein wie das Heer der Sieben gegen Theben auf dem Marsch nach Norden. Sie baten Hypsipyle darum, ihnen eine Quelle zu zeigen. Dabei entfernte sie sich von dem Kind; es wurde von einer Schlange get tet. Der Tod des Knaben wurde als ungl ckliches Vorzeichen f r den Kriegszug der Sieben angesehen; man gab dem Kind den Namen Archemoros, etwa „erster Toter", und veranstaltete zu seinen Ehren bei Nemea Leichenspiele. Dabei siegten die S hne der Hypsipyle, und als ihre Namen ausgerufen wurden, erkannte Hypsipyle sie als ihre S hne. Sie war inzwischen von Eurydike, der Mutter des Knaben, angeklagt worden. Aber die S hne, die sich durch die goldene Rebe ausweisen konnten, retteten die Mutter und f hrten sie nach Lemnos zur ck. Die Fragmente der Hypsipyle sind herausgegeben von G. W. Bond (1963) und W. E. H. Cockle (1987), eine Auswahl bei J. Diggle, Tragicorum Graecorum Fragmenta selecta p. 135149. Prosa: Εΰνηος heisst der Sohn der Hypsipyle bei Homer (H 468); Εΰνοος cod.; die attische Form war Εϋνεως.

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του θανάτου Jacobs, του θατέρου cod. άφαυρόν Beckby, άφοΰ θαρ cod., άπούρας Meineke, ό σΰφαρ Hecker, όρούσας Jacobs, Όφέλτην Boissonade. γαγενέτας Hecker, γας γενέτας cod. Άσωπίδος: Die Asopostochter ist wohl die Quelle, welche Hypsipyle den „Sieben" zeigte. Sie ist wahrscheinlich zu identifizieren mit der Asopostochter Nemea, die auf dem Weihgeschenk der Phliasier zu Olympia als Zuschauerin beim Raub der Aigina abgebildet war (Pausanias V 22,6). Εΰνεω (Vocativ von Εΰνεως) Merk., νέα ν cod. Nachdem in Vers l der eine Sohn der Hypsipyle, Thoas, genannt war, muss hier der zweite Sohn folgen, κράναν Jacobs, κούραν cod. άξων Jacobs, έξω cod., άξαν Hecker. Anth. Pal. III 10.

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Perseus rettet die Mutter Danae und versteinert den Polydektes εν τφ ΙΑ Πολυδέκτης, ό Σεριφίων βασιλεύς, άπολιθούμενος υπό Περσέως τη της Γοργόνας κεφαλή, δια τον της μητρός αύτοϋ γάμον έκπέμψας τοΰτον επί την της Γοργόνος κεφαλήν, και δν καθ' έτερου θάνατον έπενόει γενέσθαι, τοΰτον αυτός κατά την πρόνοιαν της Δίκης έδέξατο

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ετλης καΐ συ λέχη Δανάης, Πολύδεκτα, μιαίνειν, δυσφήμοις εΰναΐς τον Δί' άμειψάμενος· άνθ' αν ων δμματ' έλυσε τα Γοργόνος ένθάδε Περσεύς, γυΐα λνθουργήσας ματρι χαριζόμενος

Auf der elften S ule wird Polydektes, der K nig von Seriphos, von Perseus durch das Haupt der Gorgo versteinert, nachdem er diesen - um dessen Mutter zu heiraten - ausgesandt hatte, das Gorgonenhaupt zu holen; und so empfing er nach der Vorsehung der Justitia selber eben jenen Tod, den er einem anderen zuf gen wollte.

Und du, Polydektes, hast es unternommen, das Bett der Danae zu besudeln, und wolltest in schlimmem Lager an die Stelle des Zeus treten. Da ir hat hier Perseus die Augen der Gorgo enth llt und deine Glieder zu Stein gemacht, zu Gunsten seiner Mutter. Danae hatte von Zeus ihr Kind, Perseus, im Goldregen empfangen und wurde nach der Geburt mit dem Kind in einem Nachen ausgesetzt. Das Schifflein landete an der kleinen Fischerinsel Seriphos, wo Polydektes regierte. Als er sp ter Danae heiraten wollte und Perseus dazwischen trat, sandte er ihn aus, das Haupt der Gorgo zu bringen, von der er wusste, dass jeder versteinert w rde, der ihr in die Augen blickte. Es gelang Perseus mit Hilfe eines spiegelnden Schildes, der Gorgo das Haupt abzuschlagen, ohne ihr ins Gesicht zu blicken. Er flog mit seinen Fl gelschuhen nach Seriphos zur ck und t tete den Polydektes, indem er das Gorgonenhaupt vor ihm enth llte (Ps. Apollodor II 34-46). Euripides hat den Mythos in der „Danae" und im „Diktys" auf die B hne gebracht. 2

τον Δί' άμειψάμενος Wilamowitz, Kl. Sehr. IV 6; τω Δα μεμψάμενος cod.; δυσφήμους εΰνάς ... μεμψαμένης Hecker; Jacobs versuchte δυσφήμονς δέννοις (Schm hreden) τω Διί μεμψάμενος. Anth. Pal. Ill 11.

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0 8 / 0 1 / 2 2 Kyzikos Ixion rettet seine Mutter εν τω IB Ίξίων Φόρβαντα και Πολύμηλον άναιρών δια τον εις την μητέρα την ιδίαν Μεγάραν γεγενημένον φόνον μηδ' όπότερον γαρ αυτών προελομένη γήμαι, άγανακτήσαντες επί τοΰτο (τούτφ D bner) έφόνευσαν

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Φόρβαν και Πολύμηλον δδ' Ίξίων βάλε γαίη, ποινάν τάς ιδίας ματρός αμυνόμενος

Auf der zw lften S ule sieht man, wie Ixion den Phorbas und Polymelos t tet, weil diese seine Mutler Megara ermordet hatten; denn sie war nicht bereit, einen von ihnen zu heiraten; deshalb waren sie ergrimmt und t teten sie.

Hier wirft Ixion den Phorbas und Polymelos nieder, Rache nehmend f r seine Mutter. Ein sonst unbekannter Mythos. Dieser Ixion ist verschieden von dem Frevler Ixion, welcher der Hera allzu nahe treten wollte. Es gab Ixion-Trag dien von Aischylos, Sophokles, Euripides, Kallistratos und Timesitheos. Euripides hat den Frevler Ixion, den Sohn des Phlegyas, auf die B hne gebracht; in einem der anderen St cke wird der gute Ixion aufgetreten sein. Anth. Pal. III 12.

0 8 / 0 1 / 2 3 Kyzikos Herakles verm hlt die Mutter Alkmene im Elysion mit Rhadamanthys ό δε 1Γ (έχει) Ήρακλέα άγοντα την μητέρα αύτοϋ Άλκμήνην εις το Ήλύσιον πεδίον, συνοικίζοντα αυτήν 'Ραδαμάνθυϊ, αυτόν δε εις θεούς δήθεν έγκρινόμενον

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Άλκείδας ό θρασύς 'Ραδαμάνθυϊ ματέρα τάνδε Άλκμήναν δσιον προς λέχος έξέδοτο

Die dreizehnte S ule enth lt Herakles, der seine Mutter Alkmene ins elysische Gefilde f hrt, um sie mit Rhadamanthys zu verm hlen, nachdem er selbst unter die G tter aufgenommen ist.

Hier verm hlt der mutige Sohn des Alkaios seine Mutter dem Rhadamanthys zu frommer Verbindung. F r diese Verbindung s. PS. Apollodor, Bibl. II 69 und III 6; Antoninus Liberalis 33 = Pherekydes 3 F 84 Jacoby. Euripides hat einen „Rhadamanthys" geschrieben, von dem man aber praktisch nichts weiss. Anth. Pal. III 13.

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08 MYSIEN

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Apollon und Artemis erschiessen Tityos, der sich an Leto vergreifen wollte εν δε τω ΙΔ Τιτυός υπό Απόλλωνος και Αρτέμιδος τοξευόμενος, επειδή την μητέρα αυτών Λητώ έτόλμησεν ϋβρίσαι

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μάργε και άφροσύντ) μεμεθυσμένε, τίπτε βιαίως είς εΰνάς έτράπης τας Διός εΰνέτιδος; δς σε δη αϊματι φύρσε κατάξια, θηρσί βοράν δε και πτανοΐς επί γφ εϊασε νυν όσίως

Auf der vierzehnten S ule wird Tityos von Apollon und Artemis erschossen, weil er versuchte, sich an ihrer Mutter Leto zu vergreifen.

Toller und von unsinnigem Verlangen berauschter Mann, wie konntest du dich gewaltsam zu dem Lager der Geliebten des Zeus wenden ? Der Hess dich zu Recht von Blut besudelt sein und nun in gerechter Weise f r Raubtiere und V gel zum Frass auf der Erde liegen. Der Mythos kommt schon bei Homer vor (λ 576-81). Oft in der bildenden Kunst dargestellt, s. Waser in Roschers Mythol. Lex. V 1040-1053 und R. Vollkommer, L.I.M.C. VIII l, 37-41. 3

δς: Zeus muss seine Kinder Apollon und Artemis veranlasst haben, die Mutter zu retten, βοράν δε Dindorf, δε βορράν cod. Vgl. Ilias l, 4-5 έλώρια τεΰχε κύνεσσιν | οίωνοΐσί τε δαΐτα. Anth. Pal. Ill 14.

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08/01/25 Kyzikos

Bellerophontes εν δε τφ IE Βελλεροφόντης υπό του παιδός Γλαύκου σφζόμενος, ή νίκα κατενεχθείς υπό του Πήγασου εις το Άλήιον πεδίον εμελλεν υπό Μεγαπένθους του Προίτου φονεύεσθαι

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οΰ κ' έτι Προιτιάδου φόνον εσχεθε Βελλεροφόντης (?)τοΰδ' εκ του παιδός τειρομένου θάνατον, (?) Γλαύκου κρανταγέννους Ίοβάτου δ' ύπαλύξει· ούτως γαρ Μοιρών (τωδ') έπέκλωσε λίνα· και συ πατρός φόνον αυτός άπήλασας έγγύθεν έλθών, και μύθων έσθλών μάρτυς έπεφράσαο

Auf der ISten S ule wird Bellerophontes von seinem Sohn Glaukos gerettet, als er vom Pegasos in das aleische Feld abst rzte und beinahe von Megapenthes, dem Sohn des Proitos, get tet worden w re.

Bellerophontes h tte den Mord durch den Proitossohn nicht mehr von sich abwenden k nnen (Verse 2-3 unverst ndlich) - - - denn die F den der Schicksalsg ttinnen hatten ihm dies (den Tod) zugesponnen; aber du (Glaukos) selbst hast den Tod von deinem Vater abgewehrt, indem du herbeieiltest, und hast als Zeuge gute Worte erdacht (?). Der Mythos kommt bei Homer vor (Z 119-236) und ist wahrscheinlich von Euripides in einer Trag die „Bellerophontes" dargestellt worden. Es sind viele Fragmente erhalten (285312 Nauck), die aber alle gnomischen Inhalts sind; von der Handlung wissen wir fast nichts. Sorgf ltige Diskussion bei C. Collart (- M. J. Cropp - K. H. Lee), Euripides, Selected Fragmentary Plays I (1995) 98-120, mit neuer Edition der Fragmente. Drei Fragmente bei J. Diggle, Tragicorum Graecorum Fragmenta selecta p. 98-100. Man kann soviel festhalten: Bellerophontes hatte das Fl gelpferd Pegasos gez hmt. Die Gattin des Proitos, K nigs von Tiryns, hatte sich in ihn verliebt; als er ihre Antr ge zur ckwies, verleumdete sie ihn bei Proitos. Dieser schickte ihn zu seinem Schwager lobates, K nig von Xanthos in Lykien, mit einer geheimen Nachricht: lobates solle daf r sorgen, dass Bellerophontes umkomme. lobates stellte dem jungen Helden schwere Aufgaben; aber als dieser sie alle bestand, nderte er seinen Sinn und gab dem Bellerophontes sogar die Tochter zur Frau. Sp ter, so erz hlt Homer (Z 200-202), ist Bellerophontes aber ins Ungl ck gekommen: αλλ' δτε δη και κείνος άπήχθετο πάσι θεοΐσιν, η τοι ό κάπ πεδίον το Άλήϊον οίος άλατο, δν θυμόν κατέδων, πάτον ανθρώπων άλεείνων. Welcher Zusammenhang hier vorausgesetzt wird, ist uns nicht klar. Das Άλήϊον πεδίον wird von Herodot VI 95 in Kilikien lokalisiert. Aus der Prosaeinleitung ergibt sich f r das 25ste Relief, dass hier vorausgesetzt wird: Bellerophontes ist vom Pegasos in das „aleische Feld" abgest rzt, und der Sohn seines Feindes Proitos, namens Megapenthes, hat ihn bis nach Kilikien verfolgt; Bellerophontes kam in Lebensgefahr, wurde aber durch Glaukos gerettet. Glaukos, hier Sohn des Bellerophontes, ist sonst sein Enkel. l 2-3 4 6

ου κ' έτι Merk., ουκ έτι Heyne, οΰτέτι cod. - Προιτιάδου Meineke, Προίτου παιδός cod. Die Verse sind hoffnungslos korrupt, am Anfang von 3 wohl Γλαΰκ' (τωδ') Jacobs, (χειρ) Desrousseaux. - 5 άπήλασας Heyne, άπήλαυσας cod. έπεφράσαο Heyne, έπεφράσατο cod. Vielleicht hat Glaukos eine g tliche L sung des Konflikts vermittelt ? Anth. Pal. III 15.

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08 MYSIEN

0 8 / 0 1 / 2 6 Kyzikos

Aiolos und Boiotos retten Melanippe κατά δε τάς θύρας του ναοΰ προσιόντων εστίν Αίολος και Βοιωτός, Ποσειδώνος παίδες, ρυόμενοι εκ δεσμών την μητέρα Μελανίππην, των περιτεθέντων αύτη δια την φθοράν υπό του πατρός αυτής

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Αίολε και Βοιωτέ, σοφόν φιλομήτορα μΰθον πρήξατε, μητέρ' έήν λυόμενοι θανάτου· τοΰνεκα γαρ και (σφώϊ) πεφήνατον αλκιμοι άνδρες, δς μεν απ' Αΐολίης, δς δ' από Βοιωτίης

Wenn man an die T r des Tempels tritt, dann sind dort Aiolos und Boiotos, die S hne des Poseidon, die ihre Mutter Melanippe aus den Fesseln befreien, in welche sie von ihrem Vater wegen der Schwangerschaft gelegt worden war.

Aiolos und Boiotos, ihr habt eine kluge, mutterliebende, des Mythos w rdige Tat vollbracht, als ihr eure Mutter vom Tode erl stet. Darum sieht man euch auch hier, starke M nner, einer aus olien, der andere aus B otien. Euripides hat zwei Trag dien geschrieben, Melanippe ή σοφή und Melanippe ή δεσμώτις. Es ist klar, dass die in Vorspruch und Epigramm besprochene Szene sich auf Melanippe δεσμώτις bezieht. Man hat versucht, den Ablauf der Handlung auf Grund von Hygin 186 zu rekonstruieren, und ein gewisser Zusammenhang ist dadurch sicher, dass Hygin (oder ein Schlimmbesserer) sein Referat einleitet mit den Worten Melanippen De$montis filiam sive Aeoli. Aber aus einem Berliner Papyrus hat sich ergeben, dass Hygin nicht durchg ngig Euripides wiedergibt. Bei Euripides planen die Br der der Stiefmutter den Tod der Helden (Aiolos und Boiotos), bei Hygin sind es S hne der Stiefmutter. M gliche Rekonstruktionen bei Page („it is of course only hypothetical") und Cropp, s. unten. Das St ck spielt bei Hygin in Metapont. Melanippe hat dem Poseidon Zwillinge geboren, und Melanippes Vater Aiolos hat sie aussetzen lassen. Hirten haben sie aufgezogen. Vers 4 legt nahe, dass die beiden S hne berraschend aus olien und B otien(?) eingetroffen sind; dann m ssen sie in der Zwischenzeit sehr wechselvolle Schicksale gehabt haben. Ob Aiolos die Melanippe gleich nach der Geburt der Knaben oder erst sp ter (im Verlauf des St ckes) eingesperrt hat, ist unklar. Die Papyrusfragmente bei v. Arnim, Supplementum Euripideum 29-33; Page, Select Papyri III p. 116-19 Nr. 14 und (C. Collart -) M. J. Cropp (- K. H. Lee), Euripides, Selected Fragmentary Plays I (1995) 241-280 (alle Fragmente der beiden Melanippe-St cke). J. Diggle, Tragicorum Graecorum Fragmenta selecta p. 123-127. l 3 4

μΰθον cod., μόχθον Jacobs. (σφώϊ) Beckby, (κάρτα) Bothe. πεφήνατον Heyne, πεφήνατε cod. δς δ' αρ απ' Άονίης Meineke, vielleicht richtig (poetischer Name B otiens). Anth. Pal. III 16. Vgl. Wilamowitz, Kl. Sehr. I 440-60.

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Kyzikos

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08/01/27 Kyzikos

Fragment εν δε τφ ΙΖ "Αναπις και Άμφίνομος, ο'ί έκραγέντων των κατά Σικελίαν κρατήρων δια του πυρός ουδέν έτερον η τους εαυτών γονείς βαστάσαντες έσωσαν.

1

Πυρός και γαίης [

Auf der 17ten S ule sieht man Anapis und Amphinomos. Als die Vulkane Siziliens ausbrachen, trugen sie ihre Eltern, nicht anderes, durch das Feuer, und retteten sie.

Feuer und Erde

(mehr ist nicht berliefert).

Die Episode war ein ber hmtes Exempel der Liebe von Kindern zu ihren Eltern. Sie wird erz hlt bei Strabon VI 2,3 p. 629 C.; Konon Kap. 43 (bei Jacoby, F. Gr. Hist. 26 F 1,43; p. 206); im Gedicht „Aetna" 604-646. Anspielungen finden sich bei vielen Autoren; der Name des ersten Bruders lautet auch Anapias oder Anapius. Mehrfach auf M nzen abgebildet, siehe L.I.M.C. I l, 717/8; hier I 2 Tafel 571 Amphinomos et Anapias Nr. 1: R ckseite einer M nze aus Catania (Stadtbibliothek Winterthur; um 200 v. Chr.; auf der Vorderseite der mit Efeu bekr nzte Dionysos): Die Br der tragen ihre Eltern auf den Schultern; Legende: Καταναίων. l

πυρκανης Jacobs Anth. Pal. III 17.

(Abb. 2:1)

36

08

MYSIEN

08/01/28 Kyzikos Kleobis und Biton fahren ihre Mutter Kydippe mit dem Ochsenwagen εν δε τω ΙΗ Κλέοβις εστί και Βίτων την εαυτών μητέρα Κυδίππην, ίερωμένην εν "Αργεί "Ηρας, αυτοί ύποσχόντες τους αυχένας τω ζυγψ δια το βραδϋναι το ζεύγος των βοών, ίερουργήσαι (την μητέρα} εποίησαν και ήσθεΐσα, φασίν, επί τούτω εκείνη ηΰξατο τη θεώ, ει τί εστί κάλλιστον εν άνθρώποις, τοΰτο τοις παισίν αυτής ύπαντήσαν και τοΰτο αυτής εύξαμένης εκείνοι αύτονυκτι θνήσκουσιν

οΰ ψευδής δδε μΰθος, άληθείη δε κέκασται Κυδίππης παίδων εϋσεβίης θυσίη· ήδυχαρής γαρ εην σκοπός άνδράσιν ώριος οΐμος, μητρός έπ' εΰσεβίτ) κλεινόν εθεντο πόνον χαίροιτ' είν ένέροισιν έπ' εΰσεβίτ], κλυτοι άνδρες, και τον απ' αιώνων μΰθον εχοιτε μόνοι Auf der 18ten S ule sieht man Kleobis und Biton; als das Ochsengespann sich verz gert hatte, haben sie es ihrer Mutter Kydippe, der Herapriesterin zu Argos, m glich gemacht, ihren heiligen Dienst zu versehen, indem sie selbst ihre Nacken in das Joch eingespannt haben. Es heisst, dass sich diese dar ber so gefreut hat, dass sie zu der G ttin betete: was immer das Sch nste f r Menschen sei, das m ge ihren S hnen widerfahren; und so sterben diese noch in derselben Nacht, gem ss ihrem eigenen Gebet.

Nicht erlogen ist diese Geschichte, sondern in Wahrheit ist der fromme Opferdienst der S hne Kydippes ausgezeichnet; denn freudiges Ziel war es f r diese M nner, den Weg rechtzeitig zu fahren, und f r die Fr mmigkeit der Mutter haben sie die ruhmvolle M he auf sich genommen. Seid auch unter den Toten wegen eurer Fr mmigkeit gegr sst, ihr ber hmten M nner; m get ihr allein f r alle onen Figuren der Sage sein. Die Geschichte wird erz hlt von Herodot I 31; Plutarch Fr. 133 Sandbach; PS. Plutarch, Consolatio ad Apollonium 14 p. 108 EF (ed. Teubneriana 1,1-11); Plutarch, Solon 27,7; Hygin, fab. 254,5; Cicero, Tusc. I 113 und von vielen anderen. Die archaischen Kuroi der beiden sind in Delphi aufgefunden und oft abgebildet, s. L.I.M.C. III l, 119-20, III2 Taf. 95-96: rechts: (Taf. 95,5) Marmoraltar in Rom (Museo Nazionale Romano 121983), Photo DAI Rom 76.812. Kleobis und Biton ziehen den Ochsenwagen mit ihrer Mutter. unten: (Taf. 95,9) Bronzem nze aus Argos (lulia Domna 193-217) = Kopenhagen, Coll. Royale des Monnaies et des Medailles.

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(Prosa) την μητέρα del. Jacobs. 2 3 4 5 Δ.

εΰσεβίης θυσίη Waltz, εΰσεβίης θυσίην cod., εΰσεβίη 'ς θυσίην Chardon, εύσεβίης θ' όσίης Jacobs. ήδυχαρής Jacobs, ή δύ χάρις cod., ήδύχαρις Chardon. ώριος οίμος Waltz, ώριος ούτος cod., άνδράσι χώριος ούτος Jacobs. oir* r*r\f\ έπ' cod., f\T* δτ' Tar»rtV*e Jacobs. είν ένέροισιν Jacobs, ούν ίεροΐσιν cod Anth. Pal. HI 18.

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08 MYSIEN

0 8 / 0 1 / 2 9 Kyzikos

Rom(ul)us, Remus, Servilia und die W lfin εν δε τω ΙΘ 'Ρημος και ,ίτ

ο

' εκ της Άμολίου κολάσεως ρυόμενοι την μητέρα, Σερβήλειαν ονόματι·

ταύτην γαρ ό "Αρης φθείρας εξ αυτής έγέννησεν, και έκτεθέντας αυτούς λύκαινα εθρεψεν. άνδρωθέντες οΰν την μητέρα των δεσμών έλυσαν, 'Ρώμην δε κτίσαντες Νομήτορι την βασιλείαν άπεκατέστησαν

1 2 3 4

τόνδε συ μεν παίδων κρύφιον γόνον "Αρεϊ τίκτεις Τήμόν τε ξυντ, και '%^ν λεχέων, θήρ δε λύκαιν' ανδρωσεν υπό σπήλυγγι τιθηνός, οϊ σε δυσηκέστων ηρπασαν εκ καμάτων

Auf der 19ten S ule sieht man Rom(ul)us und Remus ihre Mutter namens Servilia aus der Strafgefangenschaft des Amulius befreien. Denn Ares hatte sie zu seiner Frau gemacht und (die beiden) aus ihr erzeugt; und als sie ausgesetzt wurden, hat eine W lfin sie grossgezogen. Als sie erwachsen waren, haben sie ihre Mutter aus der Gefangenschaft befreit, Rom gegr ndet und dem Numitor die Herrschaft zur ckgegeben.

Diese heimliche Nachkommenschaft von S hnen gebierst du (Servilia) dem Mars aus der Bettgemeinschaft, den Remus und den Rom(ul)us zugleich; aber ein Tier, die W lfin, hat sie als Amme in der Grotte grossgezogen, und sie haben dich aus unertr glicher M hsal errettet. Der Anfang der Sage von der Gr ndung Roms verl uft so: Procas, K nig von Alba Longa, hatte zwei S hne, Numitor (hier Nometor) und Amulius (hier Amolios). Numitor erbte das K nigtum; aber Amulius st rzte ihn und riss die Herrschaft an sich. Er setzte den Bruder gefangen und weihte dessen Tochter zur Vestalin; sie sollte auf immer Jungfrau bleiben und keinen Sohn geb ren, der dem Amulius gef hrlich werden k nnte. Aber die Vestalin wurde von Mars schwanger und gebar die Zwillinge Rom(ul)us und Remus. Numitor Hess die Kinder aussetzen, in der Erwartung, dass sie umkommen w rden, und hielt die Vestalin in strenger Gefangenschaft. Die Zwillinge wurden gerettet, st rzten den b sen Onkel Amulius, befreiten ihre Mutter und ihren Grossvater Numitor und gr ndeten Rom. Auff llig sind hier die Namen: Numitor heisst Νομήτωρ und Amulius heisst 'Αμόλιος. Ein lateinisches -u- wurde in der Zeit der r mischen Republik und auch noch in der fr hen Kaiserzeit im Griechischen nicht mit -ου- transscribiert, sondern mit -o, Publius / Πόπλιος, Saturninus / Σατορνΐνος (-νΐλος). Sp ter wurde dann blich, mit -ου- zu transscribieren. Der Bericht des Fabius Pictor ber die Kindheit der Stadtgr nder ist bei Plutarch, Romulus 3 und Dionys von Halikarnass 179-83 erhalten (H. Peter, Hist. Rom. Reliquiae Bd. I Fr. 5 p. 7-19; Jacoby, F. Gr. Hist. 809 F 4). Er gebraucht die Formen Νομήτωρ (Plutarch), Νεμέτωρ, Άμόλιος (Dionys). Das Praescript des kyzikenischen Epigramms entspricht in der Transscription der r mischen Namen dem Gebrauch der republikanischen Zeit. Noch auff lliger ist der Name der Vestalin, Σερβήλεια / Servilia. Er ist singular; die Mutter der Zwillinge heisst sonst Ilia oder Rhea oder Silvia. Den Namen durch Konjektur zu ndern, ist kaum erlaubt. Man wird anerkennen m ssen, dass eine sonst nicht belegte Form des Romulus-Mythos vorliegt, welche gleichzeitig ist mit der Darstellung des Fabius Pictor. Prosa-Praescript: Im Codex steht 'Ρωμύλος. Es ist zu erw gen, ob man 'Ρώμος herstellen soll, vgl. zu Vers 2. 1 2

γόνον Sch fer, πόνον cod. 'Ρωμύλον cod., 'Ρώμον Kretschmer, Glotta l, 1909, 290 und 416. Die Lesart der Handschrift ist unmetrisch, aber die Konjektur ist nur wenig besser, denn das Pentameterende

08/01 Kyzikos

39

sollte rein daktylisch sein. F r Kretschmers Vermutung k nnte sprechen, dass Romus als Name des Stadtgr nders f r mehrere relativ alte Autoren bezeugt ist: Bei Festus p. 372b ed. Lindsay2 (Glossaria Latina IV, 1930) steht: ait quidem Agathocles complures esse auctores qui dicant . . . quendam nomine Rhomum venisse in Italiam et urbem Romam nominatam condidisse (472 F 5, p. 431/2 Jacoby). Vgl. Plutarch, Romulus 2, 1-2. Dionysios von Halikamass I 72 beruft sich f r den Namen Romos auf Dionysios von Chalkis und Xenagoras, Festus p. 372 ed. Lindsay2 auf „Apollodorus in Euxenide" und „Antigonus Italicae historiae scriptor". Neben die altert mlichen Namen Amolios, Nometor und Servilia w rde Romus (statt Romulus) passen. Der Dichter des Epigramms war ein mittelm ssiger Poet und k nnte angenommen haben, bei Eigennamen sei ein nicht rein daktylisches Versende zul ssig, vgl. 08/01/12 Τευθραντιάδος. Es sei noch notiert, dass Kretschmer die Verse 2-3 f r eine byzantinische Interpolation hielt. Anth. Pal. III 19.

40

08

MYSIEN

08/01/30 Kyzikos ber einer T r des hadrianischen Kaisertempels zu Kyzikos Als Cyriacus von Ancona in den Jahren 1431 und 1444 in der Propontis reiste, standen in Kyzikos noch m chtige Ruinen eines riesigen Tempels, den er f r das Heiligtum der Persephone hielt; sie war die grosse G ttin der Stadt. Es handelte sich aber wahrscheinlich um den Tempel f r den Kaiserkult, den Hadrian errichten Hess und der als eines der Weltwunder galt (Anth. Pal. IX 656, 15/6; Malalas XI 279,8; Liste im Cod. Vatic. Gr. 989 bei Wilamowitz, Kl. Sehr. IV 569, Zeile 2/3). Er wird beschrieben von Aelius Aristides in der Rede anl sslich eines Festes des κοινόν της Ασίας (or. 27,16-21 p. 129,13 - 130,25 Keil). Der Tempel hat f r Konstantinopel / Istanbul als riesiger Steinbruch mit bereits behauenen Steinen gedient. Heute sind nur noch die m chtigen Substruktionen vorhanden. Als Cyriacus von Ancona im Jahr 1444 in der Propontis reiste, stand der Tempel noch als Ruine. Cyriacus hat die hier folgende Ansicht des Tempeltors gezeichnet. ber ihm stand ein Epigramm.

Manuscript Ashmole des Cyriacus, fol. 133V. Auf der Torschwelle steht lat(itudo) p(edes) XX, auf dem rechten T rrahmen alt(itudo) p(edes) XL. „The width would then be 5.89 metres, and the height 11.78" (Ashmole). Hier abgedruckt aus Journal of the Warburg and Courtauld Institute 19, 1956, Taf. 37 a vor S. 187; bei Bodnar - Mitchell (s. unten) S. 76 Fig. 2.

Der Tempel spricht: 1 2

εκ δαπέδου μ' ώρθωσεν όλης Ασίας [ w _ ^ < - » _ ν ^ | μ ' όράτ]ε νέκυν, παροδεΐταν | [οΰν]ομά μοι παγανόν Άπολλώ|[νι]ς έκλήθην, ου πατρίς Άπά|[μι]α, νυν δε Νικομήδειας με | [γ]αίο; προς δάπεδον κατέχει με | μίτος και νήματα Μοιρών. | όκτάκι νεικήσας τον εν στα|δίοισιν άγώναν, τη δ' ένά|ττ] πυγμή το πεπρωμένον | ώδε άπέδωκε. παίζε, γέλα, | παροδεΐτα,,^είδώς ότι και | σε θανεΐν δει. Άλεξάνδρι|α ή σύμβιος αύτοΰ εκ των | αύτοΰ το μνημεϊον άνέστη|σα μνείας χάριν ει δε τις | τον βωμόν τολμήσει κα|ταστρέψε, δώσει προστεί|μου τφ φίσκφ (δην.) βφ'.

Ihr Wanderer, hier seht ihr mich, den (Name), als Toten. Mein ziviler Name war Apolloni(o)s, meine Vaterstadt war Apameia; aber in der Erde von Nikomedeia halten mich jetzt Faden und Gespinst der Schicksalsg ttinnen in der Erde. Achtmal habe ich beim Kampf im Stadion (= Amphitheater) gesiegt; in der letzten „pugna" (Kampf) habe ich hier das Schicksal erf llt. Wanderer, der du vorbeigehst, spiele und lache im Bewusstsein, dass auch du sterben musst. Seine Gattin Alexandreia hat aus seinem Verm gen das Grabmal zur Erinnerung aufgestellt. Wenn jemand so frech ist, den Altar umzust rzen, muss er zur Strafe dem Fiscus 2500 Denare zahlen.

Unter der Inschrift ein zerst rtes Relief. „Man erkennt links oben ein ruhig sitzendes Tier (Hund?), rechts ein hnliches Tier, gegen das von links ein kleineres Tier heranzukommen scheint. Zwischen ihnen ein menschlicher Kopf (F. K. D rner). „On croit reconnaitre, au centre, le casque du gladiateur" (L. Robert). Die Gladiatoren haben bei ihrem Dienstantritt im Ludus gladiatorius ihren zivilen („paganen") Namen abgelegt und einen „nom de guerre" erhalten, oft den eines Heros aus der Mythologie. Der fehlende erste Halbvers muss auf der Oberkante des Grabaltars gestanden haben. J. Keil erg nzt ihn e.g. [Βίκτορα μουρμίλλωνα μ'] οράς. Vers 3 Apameia: wohl die Stadt in Bithynien. - γαία im Dativ. 7 παίζε κτλ.: fast identisch in dem Gladiatorenepigramm aus Xanthos 17/10/05 (= T.A.M. II 355 = L. Robert, Les Gladiateurs 145 Nr. 106) παίζε γέλα παροδεΐτα βλέπων δτι και σε θανεΐν δει. Vgl. weiter 09/08/04 Vers 9 (Prusias am Hypios) παΐξον και γέλασον, 08/08/12 Vers 3 (Hadrianoi) παίζε τρυφών, 16/32/05 Vers 5 (Kotiaion) παΐσον τρύφησον ζήσον, Peek 721 = I.G. urbis Romae 1274 ευφρανθείς συνεχώς γελάσας παίξας τε τρυφήσας, Le Bas - Waddington 977 (Aizanoi) λοΰσαι πίε φάγε βείνησον, Ι.Κ. 29 Nr. 78 (Kios) πίε φάγε άφροδισίασον; Sardanapal soll auf sein Grab gesetzt haben: εσθιε πίνε δχευε (Kallisthenes 124 F 34 Jacoby, vgl. Amyntor 122 F 2; Strabon XIV 5,9 p. 672; Athenaios XII 29, p. 529F = 3, 168,19 Kaibel; Diodor II 23,3; Aristoteles, Protrept. Fr. 16 Walzer). F. K. D rner, Inschriften und Denkm ler aus Bithynien (1941) 90/1 Nr. 91 (Photo Taf. 35) und wieder in T.A.M. IV l Nr. 109; J. Keil, Anzeiger Akad. Wien, phil.-hist. Klasse 79, 1942, 84-87; L. Robert, Hellenica III 119-21 Nr. 308. Photo: Datum: Fundort:

D mer, Inschriften und Denkm ler, Tafel 35 (Nr. 91). 3. Jahrh. n. Chr. (Strafsumme). Izmit (Nikomedeia), gefunden beim Neubau der Papierfabrik.

206

09 BITHYNIEN

09 / 06 / 06 Nikomedeia

Aelius Antilochos Auf einer Basis, unter einem Pinienzapfen, ein einzelner Pentameter: 1-4

Vers l

ε'ίκοσι καν | δύ' ετών | Αϊλιος | Άντίλοχος. |

5

[χ]αίρετ[ε].

Aelius Antilochos, 22j hrig. Seid gegr sst. F. K. D rner, Inschriften und Denkm ler aus Bithynien (1941) 89 Nr. 89, Photo Taf. 35; ders., T.A.M. IV l Nr. 177; Peek 604. Photo: D rner, Inschriften und Denkm ler, Tafel 35 (Nr. 89). Datum: Zeit Hadrians oder sp ter wegen des Namens Aelius. Fundort: Izmit (Nikomedeia). Verwahrung: Izmit, bei der kleinen Holzmoschee in dem „Tabakhaus" genannten Viertel.

0 9 / 0 6 / 0 7 Nikomedeia

Eutychiane 1-2 2-4 4-14

Vers l Vers 2

[ώ] πημάτων αρχηγέ | [κ]έ ζόης φθόνε, φωτός | [σ]τερήσας την έμοί ποθου|[μέ]νην Εύτυχιανήν τοΰ|[ν]ομα· ένθα έθέμην στήλην | [μν]ήμης χάριν είδίας γαμέτης | [Εύ]τύχιος τοΰνομα, σω|[φρ]όνως συνζήσασαν μετά έμοΰ | [έν]ιαυτούς οκτώ, (ε)λιψε δε μοι | [νή]πια δύω ή άκατάγνωστος | [κέ] φίλανδρος· θνήσκι δε ένι|[αυ]τών κε' την είδίαν μοΐραν | [τ]ελέσασα, ων έκαμε | [μη]δ' άπολαύσασα. χέρετε.

Du Oberster aller Leiden und Neider des Lebens, der du des Lichtes beraubt hast die mir ersehnte namens Eutychiane. Hier habe ich, namens Eutychios, den Grabstein zur Erinnerung an meine Gattin aufgestellt, die acht Jahre mit mir keusch zusammengelebt und mir zwei kleine Kinder hinterlassen hat, die Unvergleichliche und Gattenliebende. Sie stirbt, 25 Jahre alt, in Erf llung ihres Schicksals. Sie hat keinen Genuss von ihren M hen gehabt. Seid gegr sst. F. K. D mer, T.A.M. IV l Nr. 130 (nach S. §ahin). Datum: wohl 3. Jahrh. n. Chr. (Schreibung KE = KAI). Fundort: Nikomedeia. Verwahrung: Museum Izmit (Inv.-Nr. 43).

09 / 06 Nikomedeia

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09/06/08 Nikomedeia Der Sohn des Eutychies und der Victoria

1-2 3-4

Vers l Vers 2

Εΰτυχίης, Βικτωρία | κατοιχομένω τόδε παιδί | σήμα χυτόν γαίης | τεύξαμεν έπταέτει |

Wir, Eutychies und Victoria, haben unserem verstorbenen 7j hrigen Sohn diese aufgeh ufte Erinnerungsst tte aus Erde geschaffen. F. K. D rner, T.A.M. IV l Nr. 129. Datum: Kaiserzeit (Name Victoria lateinisch). Fundort: Nikomedeia. Verwahrung: Museum Izmit.

09 / 06 / 09 Nikomedeia

Hipparchos (Gedicht von Diodoros)

Das Gedicht ist in der griechischen Anthologie (VII 627) berliefert, mit dem Lemma Διόδωρου. Es hat mehrere Dichter dieses Namens gegeben; welcher der Verfasser dieses Gedichts gewesen ist, ist nicht sicher festzustellen. 1 2 3 4 5 6

ημιτελή θάλαμόν τε και έγγύθι νυμφικά λέκτρα, κοΰρε, λιπών όλοήν οΐμον εβης Άίδου. Θύνιον Άστακίην δε μάλ' ήκαχες, ή' σε μάλιστα οικτρά τον ήβητήν κώκυεν ήίθεον, Ίππαρχου κλαίουσα κακόν μόρον, είκοσι ποίας μοΰνον έπεί βιότου πλήσαο και πίσυρας.

Das schon fast bereitete Brautgemach und das nahe eheliche Bett hast du, junger Mann, verlassen und bist auf den verderblichen Weg zum Hades gegangen; dem (bi)thynischen Astakos (= Nikomedeia) hast du grossen Kummer gebracht, das dich so sehr klagend bejammert hat, den jungen Mann in seiner Bl te, und das schlimme Geschick deiner, des Hipparchos, beweint hat, weil du nur 24 sommerliche Grasbl ten in deinem Leben erlebt hast, 3 5

Astakie ist der poetische Name von Nikomedeia, s. 09/10/03 (Krateia-Flaviupolis); Peek 561,4 = I.G.urbis Romae 1263; L. Robert, Op. Min. II 1322. ποία Grasbl te, Sommer, Jahr; vgl. Kallimachos fr. 44 Pf. und Leonidas von Tarent, Anth.Pal.VII731,4. Anth. Pal. VII 627; Peek 1472; Page - Gow, The Garland of Philip, Verse 2130-6, Diodorus Nr. VI.

208

09

BITHYNIEN

09 / 06 /10 Nikomedeia

Maxima und Isa(i)os Auf einer Giebelstele: 1-4 5-6

Vers l Vers 2

στήλλην τήνδε^έσορας με· | Κλεόμβροτος | ανθετο δώρ9γ Ι Μαξίμσ; ήδέ^'Ισάω [υί]ω | άειμνήστοις.

Du siehst mich, diese Stele; Kleombrotos hat mich | aufgestellt als Gabe fur Maxima und den Sohn Isa(i)os, die Unvergesslichen. Vers 2 Einer der seltenen F lle, wo die zweite Pentameterh lfte nicht rein daktylisch ist. Aber der ganze Vers ist missgl ckt. F. K. D rner, Inschriften und Denkm ler aus Bithynien (1941) 93 Nr. 95, Photo Taf. 36; ders., T.A.M. IV l Nr. 138; Peek 125. Photo: Datum: Fundort:

D rner, Inschriften und Denkm ler, Tafel 36 (Nr. 95). etwa 2. Jahrh. n. Chr. nach der Schrift. Izmit (Nikomedeia), gefunden beim Neubau der Papierfabrik.



0 9 / 0 6 / 1 1 Nikomedeia

Sosylos und Theodotos Auf einer Basis: 1-3 3-5

Vers l Vers 2

ενταύθα κεΐ|τε πολλά μοχθήσας | άνήρ, γεωργικής | ενπιρος και εν | ψηφώ σοφός. | Σωσύλος και | Θεόδοτος οι Σί|ου και Πρόκλας, | χαίρετε.

6-9

Hier liegt ein Mann, der viele M he gehabt hat, erfahren in der Bestellung des Landes und klug mit den Rechensteinen. Sosylos und Theodotos, S hne des Sios(?) und der Prokla, lebt wohl.

Vers 2 εν ψηφώ σοφός: D rner dachte an das Verlegen von Mosaiksteinen, J. und L. Robert bersetzen „un bon calculateur" und vermuten, dass der hier Begrabene „etait un expert en isopsephie, comme Diliporis en Nicee", s. hier 09/05/17. F. K. D rner, Inschriften und Denkm ler aus Bithynien (1941) 100 Nr. 110, Photo Taf. 39; ders., T.A.M. IV l Nr. 211; L. Robert, Op. Min. I 389 und Rev. phil. (3. s.) 17, 1943, 188; Peek 364; J. und L. Robert, Bull. ep. 1979,556. Photo:

D rner, Inschriften und Denkm ler, Tafel 39 (Nr. 110).

Datum: Fundort:

l .12. Jahrh. n. Chr. (Peek). Kara Yakuplu.

09 / 06 Nikomedeia

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09 / 06 / 12 Nikomedeia

Stephanos Auf einer Basis: 1-3 4-6

Vers 1 Vers 2

όκτωκαιδεκέτη[ς] | προλιπών φάος έν|θάδε κενμαι, | Λειμώνος Κάλ]λου [οΰ]νομα^ε|χων Στέφανος.

Hier liege ich, der ich mit 18 Jahren das Licht verlassen habe, von der Wiese Kallon, mit dem Namen Stephanos. In der Vita des Theodores von Sykeon wird ein έμπόρνον Κάλλεον in der N he von Nikomedeia genannt (156,8 p. 126; nachgewiesen von J. und L. Robert, Bull. ep. 1979, 556). F. K. D rner, Inschriften und Denkm ler aus Bithynien (1941) 101 Nr. 113, Photo Taf. 39; ders., T.A.M. IV l Nr. 209; Peek 383. Photo: D mer, Inschriften und Denkm ler, Tafel 39 (Nr. 113). Datum: etwa 2. Jahrh. n. Chr. (Schrift). Fundort: Karakadilar.

09 / 06 / 1 3 Nikomedeia

Gemeinsames Grab des Straton und der lole Auf einem Sarkophag: 1 2 3 4

αμπαυμα μόχθων και φύλαγμα σωμ[άτων] εθεντο κοινόν ες το του βίου [τέλος] Στράτων Ιέρωνος και Ιόλη τούτου δάμαρ στοργήν βεβαίαν καν φθιτοΐς αίρούμενοι.

5-6 7-8

δς αν δε μετά το τεθήναι τον Στράτωνα | και την Ίόλην έτερον βάλη τινά, δότω | προστείμου τφ φίσκω και ττ| πόλει (δηνάρια) α. - - \ [χαίρε]τ[ε]

Diese gemeinsame Ruhest tte von den M hen und besch tzten Platz f r ihre K rper haben Straton, der Sohn des Hieran, und seine Ehefrau lole f r das Ende des Lebens errichtet, indem sie zuverl ssige Liebe auch unter den Dahingeschiedenen w hlten. Wer aber nach der Bestattung des Straton und der lole jemanden anders hier begr bt, muss dem Fiscus und der Stadt 1000 Denare Strafe zahlen. Lebt wohl. S. §ahin, Z.P.E. 18, 1975, 42 Nr. 125; C. P. Jones, Z.P.E. 21, 1976, 189 (erg nzt die Verse 1-2); Peek, Z.P.E. 21, 1976, 288; S.E.G. 26, 1348; F. K. D rner, T.A.M. IV l, 303. Datum: 3. Jahrh. n. Chr. wegen der Strafsumme. Fundort: Karayakuplu, verbaut.

210

09 BITHYNIEN

09/06/14 Nikomedeia Der Protector Valerius Ursicinus Auf eine Prosa-Einleitung folgen holperige Verse und dann wieder eine Schlussnotiz in Prosa. 1-4

d(is) m(anibus) | Ualerius Ursicinus protector | de prouincia Dacia, uico Dissena, | (an)nis fecit stipendia XXIII. |

5-6 7 8 9-10 10-11

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5

11-14

quandiu uita fuit data, uixi | bene; cogni ius semper; | annis optinui quinquaginta meo fato; | latitias abui epulas uitanque beatas; | iam quies incessit, anima est suo cred|ita cursum; sedibus infernis teneo[r]: | no sit dolor uili. Ualerius Mani|ca pro(tec)tor fratri suo dulcissi[m]|o bene merenti titulo | pos[uit], | Ualete uiatores.

Den vergöttlichten Toten. Der Protector (Leibgardist) Valerius Ursicinus aus der Provinz Dacia aus dem Ort Dissena; er hat 23 Jahre lang Dienst getan.

Solange mir das Leben gegeben war, habe ich gut gelebt; immer habe ich das Recht gekannt (eingehalten); nach meinem Geschick bin ich 50 Jahre alt geworden; ich habe Luxus gehabt, Speisen und glückliches Leben. Schon tritt heran die Ruhe, die Seele ist ihrem Lauf anvertraut, ich werde in den unterirdischen Sitzen festgehalten; möge dies kein Schmerz ßir die Galle sein. Der Protector Valerius Monica hat seinem süssesten Bruder, der es wohl verdient hat, die Grabschrift gesetzt. Seid gegrüsst, Wanderer.

Vers l cogni = cognovi. 3 latitias = lautitias, s. F. Sommer, Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre S. 79-80 und 110,4; J. Fischer, Z.P.E. 27, 1977, 250. abui = habui. 5 no = non (Sommer S. 303/4). vili = bili. Zeile 13 titulo = titulum. S. §ahin, Neufunde von antiken Inschriften in Nikomedeia (Izmit) und in der Umgebung der Stadt (Diss. Münster 1973) 52/3 Nr. 27, Photo Taf. 6; Korrekturen in Z.P.E. 18, 1975, 47; W. D. Lebek, Z.P.E. 20, 1976, 170-74 (stellt die Verse her); F. K. Dörner, T.A.M. IV l Nr. 118. Photo: Dattim: Fundort: Verwahrung:

§ahin, Neufunde ... in Nikomedeia Tafel 6 (Nr. 27). Vermutlich Zeit Diocletians, die Protectores taten meist in der Residenz der Kaiser Dienst. Izmit (Nikomedeia), gefunden beim Neubau der Papierfabrik. Istanbul, Archäol. Museum (Inv.-Nr. 4908).

09/06 Nikomedeia

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09 / 06 / 1 5 Nikomedeia

Der Schneider Euphr s setzt seinem Meister Vitalis ein Grabmal 1-2 2-3 3-4 4-5 6-7 7-8 8-9 10-11 11-13 13-15

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Verso Vers 7 Vers 8 Vers 9 Vers 10

μνήμης χάριν γλυκιάς σης, έπισ|τάτα, στήλην εγρ(α)ψα τήνδε κέ^έθ|έμην τάφω Εύφράς πόθων Βειτα|λιν, κέ^αν κεΐτε νέκυς· ό γαρ κα|λώς παθών τις λήθην ουκ έχει· | τέχνη ν διδάξας της πάσης μετ' [ε] Ιύνοίας εδωκεΜ^άφορμήν της [ζ]|ωής κέ της τροφής ράπτην τεχν|είτην παρά πάσιν φίλοις φίλον | δτα(ν) εξέθρεψε κέ^έδιδάξετο τέ|χνην, έλπίζων παρ' έμοΰ χάριτ|ας τάς αΰτάς άμοιβά[ς] | λαβείν ουκ ετυχεΜ,^,άλλ' ε[θ]|ανε πέντε κέ τρειάντα έτ|ών.

Um deines s ssen Angedenkens willen, Meister, habe ich, Euphr s, diese Inschrift gesetzt und auf dem Grab aufgestellt, in Sehnsucht nach Vitalis, wenn er auch tot liegt; denn wenn einer Gutes erfahren hat, vergisst er es nicht. Indem er mich mit allem Wohlwollen das Handwerk gelehrt hat, hat er mir den Ausgangspunkt des Lebensunterhaltes und der Ern hrung gegeben, indem er mich zu einem Schneider ausbildete, der bei allen Freunden beliebt ist. Als er mich grossgezogen und das Handwerk gelehrt hatte, in der Hoffnung, von mir als Ausgleich dieselbe Gunst zu bekommen, hat er dies nicht erlangt, sondern ist 35j hrig gestorben. l 3 5 7 9 10

Lies γλυκείας, 2, 3, 6, 8, 10 lies και. Βειτάλιν von Peek gelesen. Lies εύνόας oder εύνό]'ας. Vielleicht sollte man „Flickschneider" bersetzen. άμοιβάς (hypermetrisch) ist eine Art Interpolation (Jones). τρ(ε)ιάντα ist schon die neugriechische Form.

S. §ahin, Z.P.E. 18, 1975, 34 Nr. 103, Photo Taf. 2; C. P. Jones, Z.P.E. 21, 1976, 189-90; S.E.G. 26, 1349; F. K. D mer, T.A.M. IV l Nr. 132; W. Peek, Z.P.E. 31, 1978, 273 Nr. 6. Photo: Z.P.E. 18, 1975, Tafel 2 (Nr. 103). Datum: etwa 3. Jahrh. n. Chr. (Schrift). Fundort: Izmit, Stadtteil Yenidogan in der Karabekir-Stra e (= Bereich der Westnekropole von Nikomedeia). Verwahrung: Museum Izmit (im Garten).

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09 BITHYNIEN

09/06/16 Nikomedeia

Ein reich gewordener Mann 1-2

Vers l

3-4

Vers 2

]ΗΣ | API.. ΛΛΑΜΕΤΕΔΟΥ |

[εξ] ιδίων δλβον κτησά|μενος καμάτων |

5-6

φυλαρχήσαςφυλή[ς] | Πο[σ]ε[ι]δωνιάδο[ς].

der aus eigenen M hen Wohlstand erlangt hat. Er war Phylarch der Poseidon-Phyle.

Wahrscheinlich ein reich gewordener Grossbauer. B ckh, C.I.G. II 3776; F. K. D rner, T.A.M. IV l Nr. 223. Datum: unbestimmt. Fundort:

Sapanca.

0 9 / 0 6 / 1 7 Nikomedeia

Ein gerechter Beamter oder Jurist 1 2 3

]ΟΝΑΣΤ[ εν τε νόμονς ΜΕΙΕ.. HA και εν γνώμαισιν αρισ[τον] τερπνόν άγαλμα βίου, δΐγμα δικαιοσύνης.

der in den Gesetzen kundig war (?) und beim Planen der beste, ein herzerfreuendes Schmuckst ck des t glichen Lebens, ein Muster der Gerechtigkeit. 1 2

φίλ]ον άστ[οΐς Peek, oder τίμι]ον άστ[οΐς (Anth. Pal. VII 99,5, Platon). εν τε νόμοις: Vielleicht war er ein νομικός. μέγ' ε[ρισ]μα (= έρεισμα) Peek („St tze"). μελε[τώ]ντα Hiltbrunner.

A. K rte, Ath. Mitt. 24, 1900, 424/5 Nr. 20; F. K. D mer, T.A.M. IV l Nr. 224; Peek, Kleinasien 43 Nr. 29;S.E.G. 30, 1437. Datum: Fundort:

Unbestimmt. in Izmit (Nikomedeia) verbaut.

213

09 / 06 Nikomedeia

09 / 06 / 1 8 Nikomedeia

Grabanlage des bithynischen Magnaten Mokazis

Das oberste Feld zeigt ein „ Totenmahl", also die jährliche Gedenkfeier, die am Grab in Fröhlichkeit abgehalten werden soll.

Im zweiten Feld Mokazis im siegreichen Kampf mit Feinden.

Im dritten Feld erlegt Mokazis einen Bären.

214

09 BITHYNIEN

Mokazis hat das Leben eines grossen Herrn gef hrt, Jagd und Krieg, und ist dann anscheinend aus eigenem Willen durch Freitod aus dem Leben geschieden. Die Angeh rigen haben ihm ein prachtvolles Grabmal in griechischem Stil gesetzt, mit Reliefs und einem Epigramm; die Hellenisierung der obersten Gesellschaftsschicht in den bityhnischen W ldern hat begonnen. 1 2 3

Μοκαζις Καλά, γυνή αύτοΰ Ανξα, υιοί Γηριας, Ζαραζις, Ζαρδοηλας χαίρετε·

4 Vers 1 5 Vers 2 6 Vers 3 7 Vers 4 8 Vers 5 9 Vers 6 10 Vers 7

[ου] ποτέ σ' έμ προμάχοισι, Μοκαζι, έσαντίος εχθρών [πέ]φνεν εν ΰσμίνη αορι μαρνάμενον, [οϋδ'] όλοοι θήρες σε κατ' οΰρεα δάσκια Θυνδν [?ήντ]ησαν θρασέων άντιόωντα μόθων, - [τ]οΐόν τοι εν στήθεσσι μένος πνέεν - αλλά σε νους σου· [ν]ΰν δε σοι ώδε θάνοντι πολυστέφανον τόδε σήμα [υ]ίοί ένί τριόδοις ήρίον άμφέβαλον.

11 12

Ταρσεανός κατέχις δαίμων πάτραν [τό]ν δε με συλέσαντα, Δυσμενέη, έξολέσαις πατρίδος Mokazis, Sohn des Kalos, seine Frau Αηχα, die S hne Gerias, Zarazis, Zardoelas. Seid gegr

t!

(4) Nie hat je dich, Mokazis, einer der Feinde dir entgegentretend unter den Vork mpfern get tet, als du mit dem Schwert in der Schlacht k mpftest, noch waren es wilde Tiere, die dir in den dunklen Bergen der (Bi)Thyner begegneten, als du ihrem k hnen Kampfesdrang entgegentratest (8) - solch ein Mut wehte in deiner Brust -, sondern dein eigener Sinn (hat) dich (get tet). Jetzt aber, nachdem du so starbst, haben dir dieses vielbekr nzte Grabmal deine S hne an der Weggabelung als Grabh gel aufgeworfen. Als D mon von Tarsea beherrschst du die Heimat (12) Schlimmes Geschick, m gest du jenen aus seiner Heimat vertreiben, der mich (und das Grab) auspl ndert. 6 (Vers 3) θυνδν = Βιθυνών, schon bei Herodot I 28 und hier 09/06/09 Vers 3. 8 (Vers 5) TOI EN mit Synizese. 11 Tarsea war ein kleiner Ort in Bithynien, s. Stephanos von Byzanz unter „Tarsea" = F. Jacoby, Die Fragmente der griechischen Historiker 699 F 2 (Zitat aus dem bithynischen Lokalhistoriker Demosthenes). In Tarsea wird der Geist des toten Mokazis als lokaler Totengott weiterhin m chtig sein. Die Zeile klingt poetisch, aber man kann das Metrum nicht definieren. 12 συλέσαντα = συλήσαντα. Ohne Δυσμενέη = Δυσμένεια w re die Zeile ein Pentameter, aber die Zeile erh lt ihren Sinn erst aus der Anrede an Δυσμενέη, den personifizierten Schadensgeist. F. Rumscheid - W. Held, Ist. Mitt. 44, 1994, 89-106, Photos Taf. 18-20; W. Bl mel - R. Merkelbach, Epigr. anatol. 25, 1995, 67-69, Photos Taf. 17; S.E.G. 44, 1010. Photo:

Ist. Mitt. 44, 1994, Tafel 18 (Stele) und 19-20 (die drei Reliefs und die Inschrift); Epigr. anatol. 25, 1995, Tafel 17 (Stele und Inschriftfeld). Datum: hellenistisch. Fundort: Adliye K y am linken Ufer des Sangarios. Der Fluss „hatte die Denkm ler im Lauf der Zeit mit insgesamt etwa 8 m hohen Sedimentschichten bedeckt" (Rumscheid - Held). Verwahrung: In Privatbesitz.

09/06 Nikomedeia

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09 / 06 /19 Nikomedeia

Statue des Dionysos, bei der Grabanlage des Dion aufgestellt Der in dem Epigramm genannte Dion war anscheinend ein lterer Herr, der bei dionysischen Festen Tanzmeister der Knaben war. Er hat, wohl noch zu Lebzeiten, eine Grabanlage erbaut und darin eine Statue des Dionysos aufgestellt. 1-3 4-6 7-9 10-12

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4

σοί, Διόνυσε, | Δίων ζωός μετά | παισί χορεύων | συνποσίονσι | μέλω νέκταρ | έχων Βρομίου· | νυν δε σε και παρά | σήμ' έσοράν | 'ίδρυσα παρά μμε | [ο]φρα και αν φθιμενο[.] | κεισόμενός | σε βλέπω.

Zu dir, Dionysos, geh re ich, der ich als Lebender mit den Knaben tanze und den Nektar des rauschenden Gottes (im Becher) halte; jetzt habe ich dich auch neben meinem Grabmal zum Anschauen aufgestellt, damit ich dich auch (sp ter) sehen kann, wenn ich bei den Toten liege (?). l 3 4

έσοράν: „Finaler Infinitiv" R. Kassel, Epigr. anatol. 4, 49. (Der dort folgende Satz [„Am Ende ..."] beruht auf einem Fehler der Redaktion). παρά μμε: W. Peek (Epigr. anatol. 5, 156) schlug vor παρ' αμμι. αν (= ανά) φθιμένο[υς] Merk., aber es ist wohl nur f r einen Buchstaben Platz; αν φθίμενο[ς] Cole; εν φθιμένο[ις] Voutiras und Bousquet. κεισόμενός von Cole abgelehnt (S. 38), von Voutiras empfohlen; ΚΑΙΣΟΜΕΝΟΣ auf dem Stein.

S. Cole, Epigr. anatol. 4, 1984, 37-49, Photo Taf. 7; E. Voutiras, Ελληνικά 35, 1984, 50 Anm. 57; S.E.G. 34,1984, 1266; J. Bousquet, Bull. ep. 1988, 59. Photo: Epigr. anatol. 4, 1984, Tafel 7. Datum: Kaiserzeit (Cole). Fundort: Original location not recorded, believed to come from the region of Kandira. Verwahrung: private Sammlung in Istanbul.

216

09

BITHYNIEN

0 9 / 0 6 / 2 0 Nikomedeia

Der Reeder Romulus In einer Grabkammer, auf einem Sarkophag, Vorderseite (1-9) und linke Schmalseite (10-

17): 1 2 3 4 5 6 7 8 9

'Ρωμύλου ναυκλήρου τύμβος και δόγματα ταύτα· Άντωνεΐνα σύνευνε τάφου δωροΰμε θέσνν σον τοις κοινοΐς δε τέκνοις ητω τόπος ένθα προς ημάς· ε'ί τις τολμήσει κερέαν η γράμμα το λοιπόν τούτων έκκόψαι η την καμάραν μου πρίασθαι ή μέρος εξ αυτής ή γης μέτρον ων από αυτής ή μέλος ήμέτερον σκύλας άνγείου κενώσει, προστείμου δώσει φίσκφ εκατόν δέκα χρυσούς και μετά τοΰτο νόμφ φθιμένων υποκείμενος ητω

10-15 16-17

'Ρωμύλου | τύμβον | όρφς, | μη σοι φίλε | τόνδε | πρίασθαι· | χαίρε δε | και παράγε

(1-9) Dies ist das Grab des Reeders Romulus, und dies sind die Bestimmungen: Gattin Antonina, dir schenke ich diese Grablege, und der Platz unserer gemeinsamen Kinder soll hier bei uns sein. Wenn aber jemand es unternimmt, sp ter auch nur ein „Iota " (einen Strich) hiervon auszumeisseln oder diese Grabkammer zu kaufen, oder (auch nur) einen Teil davon oder ein Glied von uns zu besch digen und den Sarkophag zu leeren, der soll dem Fiscus 110 Goldst cke als Strafe zahlen und danach dem Gesetz der Toten unterliegen. (10-17) Freund, du siehst das Grab des Romulus; kaufe es nicht f r dich, sei gegr sst und geh vorbei. Vers l Nikomedeia war ein wichtiger Hafen, und es gab dort viele Reeder, s. L. Robert, Documents de l'Asie Mineure 118-20. Zu den naukleroi vgl. H. W. Pieket, M nstersche Beitr ge zur antiken Handelsgeschichte 3, 1984, 10-18. 2

Lies δωροΰμαι, 4 lies κεραίαν, 6 lies v. S. §ahin, Z.P.E. 47, 1982,45-47 Nr. 2; S.E.G. 32, 1256. Vgl.: J. und L. Robert, Bull. ep. 1983,424. Photo: kein Photo, die Grabkammer war berschwemmt. Datum: 2./3. Jahrh. n. Chr. Fundort: Izmit, im Stadtviertel Bekirderesi, in einer Grabkammer der Ostnekropole von Nikomedeia. Verwahrung: in situ (s. oben).

09/06 Nikomedeia

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0 9 / 0 6 / 9 3 Nikomedeia

Ein Gladiator, der mit Hektor verglichen wird Auf einem Sarkophag: Incipit τον Φρυγίη[ςπρόμαχον (?)- - - ] θείος "Ομηρος, 2 κάλλεϊ και σ[θένεϊ (?) - - - ] αλκή, 3 Έκτόριον π[ πρ]όμοιρον. In den Zeilen 9-10 die Strafsumme im Fall der Grabsch ndung in Versen. F. K. D mer, Inschriften und Denkm ler aus Bithynien (1941) 74 Nr. 57 (mit Photo Taf. 28) und wieder in T.A.M. IV l Nr. 322; Peek 689; Wilhelm, Gr. Epigramme 44/5 Nr. 58. - Peek und J. Keil haben vollst ndige Erg nzungen versucht. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

D mer, Inschriften und Denkm ler, Tafel 28 (Nr. 57). 3. Jahrh. n. Chr. (Strafsumme). Izmit (Nikomedeia), ehemals in der Innenstadt vor dem Lager eines Kohlenh ndlers. unbekannt.

0 9 / 0 6 / 9 4 Nikomedeia

Fragment Vierzeiliges Epigramm, gesehen von Richard Pococke, s. dessen „Inscriptionum antiquarum Graecarum et Latinarum ber I" (London 1752) cap. 2, sectio 13, p. 31 „Epigraphen insignem, sandapilae ad fontem incisam, quatuor lineis descriptam perdidi, sed hanc primam memoria habui:" Έκτόρεον τύμβον, (τ)όν έθαύμασε θεΐος "Ομηρος. In den letzten Versen der Ilias wird erz hlt, dass die Trojaner dem Hektor ein Grab errichten, von θαυμάζειν ist aber keine Rede. B ckh, C.I.G. II 3790; Kaibel 349; Peek 1730; F. K. D rner, T.A.M. IV l Nr. 323. Fundort:

Nikomedeia.

09 / 06 / 95 Nikomedeia

Gallikos 13 Zeilen mit Versanf ngen. Zeile 5 Γαλλικός οΰνομά μο[ι , 6 πρίν με λειπεΐν φως· αύτο[κασιγνήτη , 7 τύνβον Άρισταινέτη , 8 άμφοτέροις αιώνιος [ F. K. D rner, T.A.M. IV l Nr. 122. Fundort:

Nikomedeia.

0 9 / 0 6 / 9 6 Nikomedeia

Einzeller, der vielleicht poetisch sein soll ηδύ βίωσαν μοίρας τύχης εθανον. F. K. D mer, T.A.M. IV l Nr. 161. Fundort:

Nikomedeia.

218

09 BITHYNIEN

09 / 06 / 97 Nikomedeia

Reste von 14 daktylischen Versen, mit Erw hnung der Kaiser Darin 2 ]τος τέκετ[ , 4 ]κοίρανον Α[ , 5 ]θεν 'Απολλ[ , 9 ] των προτέρων βασιλ[ήων], 10 ]μεθημοσύν[. . .Ι F. K. D rner, Inschriften und Denkm ler aus Bithynien (1941) 54 Nr. 26 mit Tafel 18 und in T.A.M. IV l Nr. 382. Photo: D rner, Inschriften und Denkm ler, Tafel 1 8 (Nr. 26). Fundort: Izmit (Nikomedeia), gefunden beim Neubau der Papierfabrik.

0 9 / 0 6 / 9 8 Nikomedeia

F nf fragmentierte Zeilen eines Grabepigramms l ]χει βίον ήδύν άνύσσας [ , 2 κέμ φθιμένοις έχέτω [ , 3 δς τάχα και μετά Λήθην [ F. K. D mer, T.A.M. IV l Nr. 325 nach Kleonymos - Papadopulos und S. §ahin. Fundort: Nikomedeia.

09/06/99 Nikomedeia

Mukaporis Vier iambische Versenden, dann in 5-9 die Strafdrohung; neben Zeile 5 ein kleiner Fisch; also christlich. l (Frage) - - - ]ηρος ένναίων σορόν; 2 (Antwort) ]όντας αμπαυσεν πέτρα, 3 - - - ε]ΰκλεή, καλοΰντο δε 4 - - - ] και πατήρ Μουκάπορις. F. K. D mer, Inschriften und Denkm ler aus Bithynien (1941) 80 Nr. 72 (mit Photo Taf. 31) und T.A.M. IV l Nr. 363; Peek 1849 mit vollst ndigem Erg nzungsversuch. Photo: D rner, Inschriften und Denkm ler, Tafel 31 (Nr. 72). Datum: etwa 2. Jahrh. n. Chr. (Schrift). Fundort: Karamath, als Treppenstein in einem Haus.

09 / 07

219

Kalchedon

KALCHEDON Kadik y, heute ein Stadtteil von Istanbul, am S dausgang des Bosporus auf bithynischer Seite

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Philon hat am „Hieran" im Bosporus eine Statue des Zeus Urios aufgestellt Boidion, die Gattin des athenischen Strategen Chares Justinians Kaiserpalast auf der Halbinsei Heraia/Hiereia Auf Justinians Kaiserpalast Auf Justinians Kaiserpalast, von Paulus Silentiarius Auf Justinians Kaiserpalast, von Paulus Silentiarius

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Auf Justinians Kaiserpalast, von Agathias Scholastikos Eutropios Der Ephebe Hekataios Menios Stratonika Fragment von einem Nymphaion ? Fragment Der M nch Michael, Sekret r des Patriarchen Nikolaos; 10. Jh. n. Chr.

0 9 / 0 7 / 0 1 Kalchedon

Philon hat am „Hieron" im Bosporus eine Statue des Zeus Urios aufgestellt Kurz vor der ffnung des Bosporus nach dem Schwarzen Meer zu befand sich ein ιερόν, ein Heiligtum des Zeus Ούριος (der guten Fahrtwind gibt) und der zw lf G tter. Dort sollen schon die Argonauten auf der Fahrt zum goldenen Vliess Station gemacht und die Alt re der Zw lfg tter erbaut haben (Apollonios Rhodios II 531-3), hier legten alle Schiffe an, die ins oder aus dem Schwarzen Meer fuhren. Eine Statue des Zeus Urios bezeugt Cicero, In Verrem II 4, 128/9; im Hieron waren Inschriften mit Nachrichten f r den Schiffsverkehr inschriftlich aufgestellt (Gesetz von Olbia, I.K. 20 Nr. 16; Vertrag zwischen Athen und Leukon, dem Herrn des kimmerischen Bosporus, Demosth. 20,36). Die Entfernungen bei den Fahrten ins Schwarze Meer wurden vom Hieron aus gemessen (Demosth. 35, 10 in einer Urkunde). Hier also hat Philon nach gl cklicher Heimkehr eine Statue des Zeus Urios aufgestellt.

2 3 4 5 6 7

Οΰριον εκ πρύμνης τις όδηγητήρα καλείτω Ζήνα κατά προτόνων ίστίον έκπετάσας· εΊΥ επί Κυανέας δίνας δρόμος, ένθα Ποσειδών καμπύλον εΐλίσσει κΰμα παρά ψαμάθοις, ε'ίτε κατ' Αΐγαίην πόντου πλάκα νόστον έρευναι, νείσθω τώιδε βαλών ψαιστά παρά ξοάνωι. ώδε τον εΰάντητον αεί θεόν Αντιπάτρου παις στήσε Φίλων, αγαθής σύμβολον εύπλοΐης.

Wer die Segel mittels der Spanntaue ausbreitet, m ge den Zeus des guten Fahrtwindes vom Heck her als Geleiter anrufen, sei es, dass seine Fahrt auf die Strudel der Kyaneai zu geht, wo Poseidon am sandigen Ufer die gekr mmte Woge kr uselt, oder dass er die Heimfahrt sucht nach der glatten Fl che des Ag ischen Meeres: Er m ge fahren, nachdem er bei diesem G tterbild Opferkuchen gegeben hat. Hier hat Philon, der Sohn des Antipatros, den Gott aufgestellt, der ihm stets gn dig entgegengetreten ist, als Wahrzeichen der guten Fahrt. 3-6 Sei es, dass der Schiffer in Richtung des Schwarzen Meeres f hrt (zu den Kyaneai genannten Inseln), sei es, dass er umgekehrt in Richtung auf den Hellespont und das g ische Meer f hrt.

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7 8

09 BITHYNIEN

τον εύάντητον θεόν, der dem Philon in gl ckhafter Weise entgegengetreten ist. σύμβολον εΰπλο'ίης: Poetisches Vorbild ist Kallimachos, Epigr. 27,4 σύμβολον άγρυπνίης.

B ckh, C.I.G. II 3797; Kaibel 779; Geffcken 194; Marshall, G.I.B.M. IV 2 (1916) Nr. 1012 mit Photo; Merk., I.K. 20 Nr. 14; D. L. Page, Further Greek Epigrams S. 375-77 Nr. LXX Verse 1372-9 (mit D. M. Lewis, J.H.S. 104, 1984, 180). Die Inschrift war von Spon/Wheeler und Chishull stark entstellt publiziert, Bentley stellte jedes Wort durch Konjektur richtig her, siehe J. H. Monk, The Life of Richard Bentley, Cambridge 1833, II 411/2 (R. Kassel). Photo: Greek Inscr. Brit. Mus. IV 1012. Datum: end of the first century B.C. or beginning of the first century A.D. (Marshall). Fundort: Kadik y (= Kalchedon), in einem Privathaus (im Jahr 1676). Verwahrung: London, Brit. Museum (seit 1809).

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Kalchedon

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0 9 / 0 7 / 0 2 Kalchedon

Boidion, die Gattin des athenischen Strategen Chares Mehrere antike Autoren berichten ber das Epigramm auf der Statue, welche der attische Stratege Chares f r seine am Bosporos verstorbene Frau Boidion aufstellen Hess. Im Jahr 340/339 f hrten die Athener im B ndnis mit Byzanz Krieg gegen Philipp von Makedonien; vgl. Plutarch, Phokion 14, 3-4 und Beloch, Griech. Gesch. III l, 556; Bengtson, Griech. Gesch.5 323; H. Wankel, Demosthenes, Rede f r Ktesiphon ber den Kranz (1976; Kommentar) S. 455-57. ber diesen Krieg berichtet Hesychios von Milet, Kap. 28-30 (Jacoby, FgrHist 390 F 1): .. . Χάρης ό των Αθηναίων στρατηγός συν ναυσί τεσσαράκοντα εις συμμαχίαν των Βυζαντίων έλθών προς τον κατά Φιλίππου πόλεμον κατέλαβε την ακραν της Προποντίδος, ήτις μεταξύ κείται Χρυσοπόλεως και Χαλκηδόνος, και εν έκείναπ προσορμήσας τώι τόπωι άπόπειραν ελάμβανε του πολέμου. (29) ένθα δη την έπομένην αύτώι γυναίκα νόσωι βληθεϊσαν άποβαλών κατέθηκεν εν τάφωι, άναστήσας αϋτήι βωμόν και κίονα σύνθετον, εν ώι δάμαλις δείκνυται εκ ξεστοΰ λίθου άνακειμένη· οϋτω γαρ μάλλον εκείνη την έπωνυμίαν έκέκλητο, ήτις δια των εγγεγραμμένων στίχων μέχρι των καθ' ημάς διασώζεται χρόνων. (30) είσί δε οι στίχοι ούτοι·

1 2 3 4 5 6 7 8

Ίναχίης ουκ ειμί βοός τύπος, ούδ' απ' έμεΐο κλήιζετοα άντωπόν Βοσπόριον πέλαγος· κείνην γαρ το πάροιθε βαρύς χόλος ηλασεν "Ηρης ες Φάρον, ηδε δ' εγώ Κεκροπίς ειμί νέκυς· εύνέτις ην δε Χάρητος, επλων δ' δτε πλώεν εκείνος τήιδε Φνλιππείων αντίπαλος σκαφέων Βοίδιον οϋνομα δ' ήεν έμοι τότε· νυν δε χαραχθέν βοίδιον ήπείρονς τέρπομαι άμφοτέραις

. . . kam Chares, der Stratege der Athener, mit 40 Schiffen den Byzantinern im Krieg gegen Philipp zu Hilfe. Er besetzte die Spitze der Propontis zwischen Chrysopolis (= Skutari) und Kalchedon, ankerte an diesem Platz und begann, sich (mit Philipp) im Krieg zu messen. Dort verlor er die Frau, die ihm gefolgt war, durch Krankheit, begrub sie und stellte ihr einen Crabaltar mit einer darin befestigten S ule auf, aufweicher ein Kalb in Stein gemeisselt als Weihgabe gezeigt wird; denn so („Kalb") wurde sie meistens mit Namen genannt; der Name steht dort auch heute noch, zu unserer Zeit, mit den eingemeisselten Versen. Die Verse sind diese:

Ich bin nicht ein Abbild der Inachos-Kuh (der Ιο, der Tochter des Inachos), und das auf mich blickende Meer heisst nicht nach mir „kuh-durchquert" (Bosporos); denn jene andere jagte in der Vorzeit der schlimme Groll der Hera bis nach Pharos (nach gypten), ich hier aber bin eine Tote aus der Stadt des Kekrops. Ich war Gattin des Chares und fuhr mit, als jener hier zur See fuhr, als Gegner der Kriegsschiffe des Philippos. Damals (als ich lebte) hiess ich „K hlein" (Boidion); jetzt erfreue ich mich als gemeisseltes K hlein am Blick auf die beiden Kontinente (Europa und Asia). Vers 7 Βοίδιον . . . τότε Hesychios von Milet, Dionysios von Byzanz; Βοιίδιον δε καλεΰμαι εθ' ως τότε Anth. Pal. 7/8 χαραχθέν | βοίδιον Heyne: Χάρητος | εύνέτις die Handschriften. Hesychios von Milet, Kap. 28-30 (F. Jacoby, Die Fragmente der griechischen Historiker 390 F 1,8.271,216); Anth. Pal. VII 169 (εις την δάμαλιν την ίσταμένην πέραν του Βυζαντίου εν Χρυσοπόλει επί του κίονος); Konstantinos Porphyrogennetos, De thematibus II 12 (p. 99 Pertusi); Steph. Byz. s. v. Βόσπορος. Vgl. noch Dionysios von Byzanz 110 (p. 34 G ngerich); Preger 190; Peek 1802; Merk., I.K. 20 Nr. 35; D. L. Page, Further Greek Epigrams S. 371-74 Nr. LXVIII Verse 1360-7. Datum:

339 v. Chr.

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09 BITHYNIEN

0 9 / 0 7 / 0 3 Kalchedon

Justinians Kaiserpalast auf der Halbinsel Heraia / Hiereia In der griechischen Anthologie stehen zwei anonyme Epigramme auf diesen Palast (Anth. Pal. IX 820/1), mit den Lemmata εις την ε'ίσοδον της Ήρέας und εις το αυτό. Die Halbinsel heisst heute Fenerbah9e. 1 2

τούτον Ιουστινιανός άγακλέα δείματο χώρον ϋδατι και γαίη κάλλος έπικρεμάσας

Diesen herrlichen Platz hat Justinian erbaut und ber Wasser und Land Sch nheit aufgeh ngt. ber diesen Palast Justinians s. Prokop, De aedificiis 111, 16-22 (ed. Haury IV 43,24 45,4) und die Patria Constantinupoleos III 169 (ed. Preger, Scriptores originum Constantinopolitanarum 2, 268) sowie R. Janin, Constantinople byzantine2 (1964) 148-50 und 498/9. Anth. Pal. IX 820, mit dem Lemma εις εϊσοδον της Ήρίας (Ίερείας Planudes).

0 9 / 0 7 / 0 4 Kalchedon

Auf Justinians Kaiserpalast 1 2

κοίρανοι, ύμετέρην άρετήν κάρτος τε και έργα αΰδήσει χρόνος αΐέν, έως πόλος αστέρας έλκη.

Herrscher, eure T chtigkeit, St rke und Taten wird die Zeit immer r hmen, solange das Himmelsrund die Sterne mit sich zieht. Anth. Pal. IX 821, mit dem Lemma εις το αυτό. Vgl: R. Janin, Constantinople byzantine2 (1964) 149.

09 / 07 Kalchedon

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0 9 / 0 7 / 0 5 Kalchedon

Auf Justinians Kaiserpalast, von Paulus Silentiarius Auf diesen Palast bezieht sich wohl auch das Epigramm des Paulus Silentiarius: 1 2 3 4

πόντος ύποκλύζει χθονός έδρανα· πλωτά δε χέρσου νώτα θαλασσαίοις αλσεσι τηλεθάει. ως σοφός, όστις εμιξε βυθόν χθονί, φύκια κήποις, Νηιάδων προχοαΐς χεύματα Νηρείδων.

Das Meer untersp lt die Fundamente der Erde, und der schwimmende R cken des Festlandes bl ht durch einen Meereshain; wahrlich klug war der Mann, der Meerestiefe und Land, Wasserpflanzen und G rten, das Sprudeln der Quell-Naiaden und die Fluten der Nereust chter miteinander vermischt hat. 4

Najaden = S sswasser, Nereiden = Salzwasser (Nereus ist Meergott). Anth. Pal. IX 663, mit dem Lemma εις κηπον παράλιον.

09 / 07 / 06 Kalchedon

Auf Justinians Kaiserpalast, von Paulus Silentiarius Das folgende Gedicht bezieht sich auf denselben Palast: 1 2 3 4

ένθάδ' έριδμαίνουσι, τίνος πλέον επλετο χώρος, νύμφαι Νηϊάδες Νηρεϊδες Δρυάδες· ταΐς δε θεμιστεύει μεσάτη Χάρις ουδέ δικάζειν οίδεν, έπεί ξυνήν τέρψιν ό χώρος έχει.

Hier wetteifern miteinander, wem dieser Ort mehr geh re, die Nymphen der Quellen, des Meeres, der B ume. Die Grazie in der Mitte ist als Schiedsrichter eingesetzt, aber sie weiss nicht, wie sie sich entscheiden soll, denn die Wonne des Platzes besteht in ihrer Gemeinsamkeit. „Die Grazie in der Mitte" ist der Park. Vers 2 Νηρεϊδες Δρυάδες Lennep; Νηρεΐς Άδρυάδες der Codex der Anthologie; Νηρίδες Άδρυάδες Planudes; Νηρε'ϊς Άδρυάδες Gr fe, Meineke, Theokrit-Edition3 S. 267 zu Theokr. 8,45, D bner, Paton. Anth. Pal. IX 664, mit dem Lemma του αύτοϋ, εις το αυτό.

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09 BITHYNIEN

0 9 / 0 7 / 0 7 Kalchedon

Auf Justinians Kaiserpalast, von Agathias Scholastikos Der ber hmte Park in Daphne bei Antiochia in Syrien kann sich nicht messen mit dem Park bei Justinians Palast. 1 2 3 4 5 6

είξον έμοί, Δάφνης Ιερόν κλέτας, εκτοθι πόντου κείμενον, άγραύλου κάλλος έρημοσύνης. ένθάδε γαρ Νύμφοα δενδρίτιδες αϊ τ' ένΐ πόντφ Νηρείδες ξυνήν θέντο συνηλυσίην άμφ' έμέ γαρ μάρναντο· δίκασσε δε Κυανοχαίτης καί με παρ' άμφοτέραις μέσσον εθηκεν δρον.

Tritt zur ck hinter mich, heiliger H gel der Daphne ! Du liegst entfernt vom Meer, deine Sch nheit ist die einer l ndlichen Einsamkeit. Hier sind die Baumnymphen und die Nereust chter gegen einander angetreten. Um mich (den Park) haben sie gek mpft, und der Meeresherrscher als Richter hat mich mitten zwischen beide als Grenze gesetzt. Anth. Pal. IX 665, mit der berschrift Άγαθίου σχολαστικού, εις το αυτό.

0 9 / 0 7 / 0 8 Kalchedon

Eutropios Auf einem Sarg: 1 2 3 4 5 6

t Εΰτροπίου τάφος είμΐ περίφρονος· ή γαρ αληθές οΰνομα της αρετής είχεν άειδόμενον. "Ατροπε Μοιράων, τί τον εΰτροπον ηρπασας άνδρα, δς φέρεν εξ μονάδας, τρεις δ' έτέων δεκάδας; Πέτρος δε γνωτός σταθερήν πλάκα τήνδε χαράξας στήσεν άποφθενμένω τοΰτο γέρας παρέχων f

Ich bin das Grab des klugen Eutropios; wahrlich, er trug seinen ruhmvollen Namen von der Tugend. Atropos, du von den Moiren, du Unabwendbare mit dem b sen Charakter, warum hast du den Mann mit dem guten Charakter hinweggerafft, im 36. Jahr ? Sein Bruder Petras hat die feste Steintafel beschriftet und aufgestellt, dem Toten diese Ehre erweisend. 6

Lies άποφθιμένφ. J. H. Mordtmann, Ath. Mitt. 4, 1879, 11 Nr. l mit Facsimile; Peek 659; Merk., I.K. 20 Nr. 77 mit Facsimile. Photo: Facsimile bei Mordtmann und in I.K. 20 S. 67. Datum: wohl 6. Jahrh. n. Chr. Fundort: gefunden im Garten der kleinen Kirche des heiligen Johannes Chrysostomos in Kaiamis, s dlich von Kadik y (Kalchedon).

09 / 07

Kalchedon

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0 9 / 0 7 / 0 9 Kalchedon

Der Ephebe Hekataios

Εκαταίος Εκαταίου χαίρε.

Stehender Ephebe und Herme

τίς κατά γδς; Εκαταίου ομώνυμος ώ ξένε πατρί οΰπω έφειβήην θηκάμενος χλαμύδα, των σοφία μεμέλητο και εύμόχθων απ' αγώνων νίκη και γλυκεροί Πϊερίδων κάματο[ι]· όκτωκαιδεχέτης δ' ελιπεν φάος· ά γαρ άδευ[κής] Μοίρα που μερόπων άνιόχευσε βίους Hekataios, Sohn des Hekataios, sei gegr sst.

Wer ist es, der hier unter der Erde liegt ? Fremder, er trug den gleichen Namen Hekataios wie sein Vater und hatte den Mantel des Epheben noch nicht abgelegt; die Weisheit lag ihm am Herzen, der Sieg in den Wettk mpfen mit der sch nen Anstrengung und die s ssen M hen der Musen; achtzehnj hrig verliess er das Licht. Die grausame Moira lenkt die Lebensl ufe der Menschen. 1 2 3 4 5

Man erwartet Έκαταίωι. Lies έφηβείην. Die Epheben trugen die Chlamys. ΕΥΜΟΧΘΟΝ auf dem Stein. - Unterricht in der Philosophie, Sport, Poesie geh rten zu den Unterrichtsgegenst nden im Gymnasion und bei den Epheben. Das Trema auf dem Stein. άδευ[κής] Merk.; man las bisher ΑΔΕ. αδεκ[τος Bousquet, Bull. ep. 1988, 58 „αδεκτος (δέχομαι) doit avoir ici le sens de 'incorruptible'. La Moira est comme un cocher d'hippodrome qu'on ne peut pas acheter par des presents, eile ne les recoil pas".

N. Asgari - N. Firatli in Festschrift F. K. D rner 63/4 (Nummer S. 4), Photo Taf. V,8; Merk., I.K.. 20 Nr, 32; S.E.G. 28, 995; S. gut-Polat / S. §ahin, Epigr. anatol. 5, 1985, 119 Nr. 47. Photo: Festschrift F. K. D mer, Tafel V,8. Datum: hellenistisch (Asgari - Firatli). Fundort: Kadik y (Yeldegirmeni). Verwahrung: Istanbul, Arch ol. Museum (Inv.-Nr. 6133).

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09

BITHYNIEN

09 / 07 /10 Kalchedon

Menios

Μήνιος Μηνίου του Σκέψωνος

Links liest der Verstorbene in einem Buch, rechts steht ein Diener.

1 2 3 4 5 6

Μηνίου υία κέκευθε πολυκλαύτου κόνις αδε, ξεΐνε, τον άργαλέα Μοίρα καθανύσατο, Μήνιον εικοστών δε και έμ πέμπτοπ λυκάβαντι όρφανίσας εις Αχέροντα μόλεν ου λέχος άμφΐ χαρεΐσ' ΰμενήϊον, αλλ' άτελέστοις Αχώ έρημεία μύρεται εν θαλάμοις

Fremder, diese Asche birgt den vielbeklagten Sohn des Menios, den die arge Moira zunichte machte; er ging im 25. Jahr in den Acheron, (die Eltern?) beraubend; ein einsames Echo klagt keinen Hymenaeus, sich ber das Ehebett freuend, in dem Haus, in dem die Zeremonien der Hochzeit nicht stattgefunden haben. 4 5

όρφανίσας Merk.; vorher versuchte Peek φρατέρας. λέχος von Peek gelesen.

N. Asgari - N. Firath, in: Festschrift F. K. D rner 64/5 (Nr. S. 5), Photo Taf. IV,6; Pfuhl - M bius 841, Photo Taf. 122; Peek, Z.P.E. 33, 1979, 38; Merk., I.K.. 20 Nr. 31 undZ.P.E.41, 1981, 152 (besserer Text); Peek, Z.P.E. 42, 1982, 291; S. g t-Polat / S. §ahin, Epigr. anatol. 5, 1985, 118 Nr. 44. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

Festschrift D mer Tafel IV,6; Pfuhl - M bius, Tafel 122 (Nr. 841). 3. Jahrh. v. Chr. (Asgari - Firath). Kadik y (Yeldegirmeni). Istanbul, Arch ol. Museum (Inv.-Nr. 5221).

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09 BITHYNIEN

09 / 07 / 97 Chrysopolis ( sk dar)

Fragment von einem Nymphaion ?

1 2 3 4

]πηγών [ ]ιν ένν[αέ]ταις [ ]γα γλυκύθυμος[ ]νην δ' άμφοτερω[

Β. Pace, Annuario della scuola arch, di Atene 3, 1916-1920, 250 Nr. 6; D. Feissel, Travaux et memoires en Turquie 10, 1987,409 Nr. 6; S.E.G. 37, 1029. Fundort: Istanbul, sk dar (Chrysopolis bei Chalkedon), „dans l'escalier d'entree du khan Eski Valide Sultan" (D. Sestini, Lettere scritte dalla Sicilia e dalla Turchia VII, 1784, p. 20 [non vidimus]).

0 9 / 0 7 / 9 8 Kalchedon Fragment

Reste von 5 Zeilenenden. 3 Αριστομένης, 4 άνέθηκα, 5 ευτυχώς. Merk., I.K. 20 Nr. 34 nach Kopie von John Covel. Fundort: „Anscheinend aus Kadik y".

0 9 / 0 7 / 9 9 Kalchedon Der M nch Michael, Sekret r des Patriarchen Nikolaos; 10. Jh. n. Chr.

Auf einem Sarkophag. Incipit t τύμβος εγώ προλέγω. A. M. Schneider, Arch ol. Anzeiger 59/60, 1944/45, 78; Merk., I.K. 20 Nr. 78. Fundort: s dlich von Kalchedon, in der Gegend von Rufinianai.

09 / 08

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Prusias am Hypios

PRUSIAS am HYPIOS Heute D zce

09/087 01 09/08/ 02 09/087 03

AeliusPius Attius Livianus, Kind eines Cornicularius Aurelius Sabinus und Aurelia Hcrmione

09/08/ 09/08/ 09/08/ 09/08/

04 05 06 07

Der Festspielleiter Capella Proklos Ein epischer Dichter Grab eines Unbekannten

09 / 08 / 01 Prusias am Hypios

Aelius Pius Auf einer Stele: 1-3 4-6 6-8 9-10 10-13 13-15 15-17

18-20 21

Versl Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6 Vers 7

ώκυμόρου τά|φον ανδρός οράς, ξέ|νε, καί με δάκρυσον | 'ότι ρα οϊ θνήσκον | ουδέ λάλησα φί|λοις, οΰδ' αλοχον προ|σέειπα φίλην, ου | παισί προσεΐπον | ά(λ)λά με τις δαίμων | ηρπασεν εις Ά'ίδην. ει | δε θέλει[ς] γνώναι | τίς εφ[υν, ξέ]νε και | τίν[ες είσαν] [καλόν | μνήμα τ]όδε [καί] | τάδε δώρα νέοι γράμίμασι τοις λοιποΐς | πάντα μαθών πάριθι. | Αϊλιος Σεβήρος καί Μυστι|κός καί "Ηπιος Αίλι. Πίω | τφ πατρί. | χαίρετε

Fremder, du siehst das Grab eines fr h verstorbenen Mannes; so beweine mich, dass ich, wehe, als ich starb, nicht mit den Freunden sprechen konnte und nicht meine liebe Gattin, nicht meine Kinder anredete; sondern ein D mon hat mich in den Hades weggerissen. Wenn du aber wissen willst, Fremder, wer ich war, und welche J ngeren dieses sch ne Grabmal und die Gaben errichtet haben, so kannst du alles in den folgenden Buchstaben lesen, und dann geh vorbei. Aelius Severus und Mysticus und Epius ir ihren Vater Aelius Pius. Seid gegr sst.

Vers 2 Die Lebenden bertragen ihre Empfindungen („dass wir unserem Vater nicht beistehen konnten") auf den Toten. 5-6 von Wilhelm erg nzt. G. Mendel, B.C.H. 27, 1902, 315 Nr. 3; Peek 650; Ameling, I.K. 27 Nr. 74. Vgl: J. Zingerle, sterr. Jahreshefte 23, 1926, Beiblatt 407 ff. Nr. 7; Wilhelm, Gr. Epigramme 42 Nr. 55 (Ende von Vers 5). Datum: Zeit Hadrians oder sp ter, wegen des Namens Aelius. Fundort: Dorf K c cek (Gudjukjek, Mendel). - 6 km s dwestlich vom Landst dtchen Akyazi, das am rechten Ufer des Mudumu CaX liegt (Autobahnausfahrt zwischen Adapazan/Sakarya und D zce).

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09 BITHYNIEN

09 / 08 / 02 Prusias am Hypios

Attius Livianus, Kind eines Cornicularius Zwei iambische Trimeter: 1-3 4-6

Vers 1 Vers 2

Άττίου Λιβια|νοΰ παΐδα κορ|νοκλαριού | "Αττνον Λιβια|νόν σήμ' εχι | τόδε^εξ ετών

Dieses Grabmal enth lt den 6j hrigen Attius Livianus, den Sohn des cornicularius Attius Livianus. Das - v - in Άττίου, "Αττιον ist konsonantisch 201 messen. Das corniculum war eine milit rische Auszeichnung, sein Tr ger - der cornicularius - war oft einem Offizier oder Beamten als Adjutant zugeordnet. Perrot, Exploration I 27 Nr. 15; Kaibel 353; I.G.R. III 59; Peek 512 a (S. 679); Verilhac, Παίδες άωροι Ι Nr. 5; F. K. D rner, T.A.M. IV l, 112; Ameling, I.K. 27 Nr. 77. Datum: Kaiserzeit. Fundort: auf einem Friedhof im S den von D zce.

09 / 08 / 03 Prusias am Hypios

Aurelius Sabinus und Aurelia Hermione Auf einem Sarkophag: 1 2 3 4 5 6

Ιουλιανός Παυλεΐνος [ετευξε] φ[ίλοισι γονεΰσιν] Αΰρηλίοις ζωοΐς σήμα τ[όδ'] άμφοτέροις, Σα[βε]ίνφ τε και Ερμιόνη χάριν εϊνεκα [τειμής], [δφρα και] είν Άίδΐ) κοινόν εχωσι δόμον. ]ΓΑΜΟΝΑΥ[ ] Αύρηλ[ φί]σκφ δό[σει

lulianus Paulinus hat dieses Grabmal seinen Eltern beiden zu ihren Lebzeiten errichtet, den Aureliern Sabinus und Hermione, als Gunst, um sie zu ehren, damit sie auch im Hades ein gemeinsames Haus h tten. Vers l Ende Merk. G. Mendel, B.C.H. 25, 1901, 56 Nr. 200bis; J. Zingerle, sterr. Jahreshefte 23, 1926, Beiblatt 409/10 Nr. 8; S.E.G. 4, 723; Peek 236; Ameling, I.K. 27 Nr. 73. Datum: um 220 n. Chr. (wegen des Aureliernamens). Fundort: Gemidji-Punar, in einem Haus verbaut.

09 / 08 Prusias am Hypios

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09 / 08 / 04 Prusias am Hypios

Der Festspielleiter Capella Das folgende Gedicht ist von einem Mann abgefasst, dem die klassische griechische Poesie eine Fremdsprache war; vor allem hat er den Gebrauch der Partizipien nicht mehr beherrscht, denn diese Formen waren zu seiner Zeit in der Umgangssprache ausgestorben. Er verwendet Partizipien anstelle des Verbum finitum. Ferner ist ihm auch der Gebrauch der Casus unklar, er setzt Nominative und Accusative praktisch einander gleich. Die Metrik ist nicht korrekt. Auf einem Sarkophag 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

σεμνότατης φιλίας κΰδος μετά πασι λαλητόν, εκ δε κόπων πορίσαντα χρόνοις σεμνώς και άμέμπτως, εξ ων ήρξα πάτρη μεγίστην ως εθος αρχήν, φάρεσι πορφυρέοις κοσμήσας σεμνόν αγώνα και κροτάφοις φορέσας χρυσοΰν στέφαν(ον) μετά δόξης, βουλή καν δήμω μερίσαντα νομήν μετά τειμής, και δε πολειτείας ετέρας πράξας άμερίμνως, συμβιώσας δε φίλοις πλείστοις κείμενος, ώ παροδεϊτα. παΐξον και γέλασον, εφ' όσον ζής, ώδε γαρ έλθών ουδέν έχεις καθιδεϊν ή νύκτα μακράν μετά σειγής· ου βαιούλου ψόφος εν(θ'), ου βαλλίζων τις όράται, αλλά νέκυν με Δαφνοΰς κατέχει εις αΐώνιον οίκον, ή δ' αγαθή ψυχή εις ούρανόν αυτόν εδυνεν. [α]ίάν μέντοι γε τεθέντος έμοΰ έτερον τίνα θήσει, εί μη τέκνον έμόν όμώνυμον ένθα Καπέλλαν, την άγαθήν στοργήν προς φίλιον πατέρα, ος δ' αν μεθ' ημάς έτερον ένθήσει νεκρόν, δώσει πάτρη ημών άττικάς τρισχειλίας.

Ich besass den Glanz der erhabensten Freundschaft, der bei allen besprochen wurde, und habe mit M he jahrelang zur Verf gung gestellt in erhabener und tadelloser Weise, seitdem ich in der Vaterstadt das oberste Amt ausgef llt habe, wie es der Brauch ist, indem ich als Festspielleiter in purpurnen Gew ndern das erhabene Fest geleitet und den goldenen Kranz mit Ruhm auf den Schl fen getragen und f r Rat und Volk mit Ruhm eine Geldverteilung vorgenommen habe und viele andere ffentliche mter und Dienste ohne R cksicht auf die Kosten durchgef hrt und mit sehr vielen Freunden fr hlich zusammen gelebt habe, ich liege hier, Wanderer. Lache du und spiele, solange du lebst; denn wenn du hierher gekommen bist, wirst du nichts anderes mehr sehen k nnen als lange Nacht und Schweigen. Hier gibt es keinen L rm von Lasttr gern, man sieht niemand herumspringen, sondern der Lorbeerhain h lt mich fest als ewiges Haus, aber meine gute Seele ist im Himmel eingetaucht. Wenn man aber, nachdem ich bestattet bin, hier jemand anders bestatten sollte, abgesehen von meinem gleichnamigen Sohn Capella, dem guten Gegenstand meiner Liebe, neben seinem lieben Vater - wenn jemand nach uns einen anderen Toten bestatten sollte, muss er unserer Heimatstadt 3000 attische Drachmen (= Denare) bezahlen. 4-5 Die Festspielleiter (Agonotheten) trugen purpurne Gew nder und phantasievolle Kronen. 6 Capella hat διανομάς durchgef hrt. Vgl. Plinius, Briefe X 110 und 111, wo solche Geld-

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09 BITHYNIEN

Verteilungen verboten werden. 7 πολιτείας: Dienstleistungen f r die B rgerschaft. 8 Eine συμβίωσις ist ein geselliger Verein. 9 πανξον και γέλασον, eine h ufige Mahnung, siehe zu 09/06/05 (Nikomedeia), 08/08/12 (Hadrianoi ad Olympum). 11 „baiulus" ist ein Lasttr ger; Lasttr ger liefen mit grossem L rm („Platz, Platz") durch die Strassen. 14 [AJIAN = εάν. Ameling las ΑΓΑΝ. 17-18 iambische Trimeter, πάτρη ημών mit Synizese. F. K. D rner, Bericht ber eine Reise in Bithynien (Denkschrift Akad. Wien 75,1 [1952]) 22/3 Nr. 22, Photo Taf. 7; Peek 1112; Ameling, I.K. 27 Nr. 72. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

D mer, Bericht (1952) Tafel 7 (Nr. 22a + 22b) (nur die Inschrift). 3. Jahrh. n. Chr. (hohe Strafsumme). unbekannt. vor dem Haus des Ali G l auf dem Ak Tepe.

09 / 08 / 05 Prusias am Hypios

Proklos Auf einem Grabaltar. 1-4 4-7 7-9 9-11

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4

σοι τόδε σήμα, | πάτερ, βιότου | χρόνον έξανύ|σαντι τεύξα | γραφαΐς σος παις | μνημοσύνη [ς] | ένεκεν. έξηκο[ν]ταέτη σε, πάτε[ρ] | Πρόκλε, τί)δ' έν[ι] | yairj θά[ψα] το | Μοιράω[ν έξ]ανύ|σαντα τέλος. |

1

χαΐ[ρε]

Als du, Vater, deine Lebenszeit vollendet hattest, habe ich, dein Sohn, zu deinem Ged chtnis dieses Grabmal mit der Inschrift gesetzt. Dich Vater Proklos, den 60j hrigen, habe ich in dieser Erde bestattet, nachdem du das Ziel der Schicksalsg ttinnen vollendet hattest. Sei gegr sst. A. K rte, Ath. Mitt. 24, 1899,438 Nr. 27; Peek 1435; Ameling, I.K. 27 Nr. 75. Datum: Fundort:

unbestimmt. Friedhof bei Tscherkesk y.

09 / 08

Prusias am Hypios

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09 / 08 / 06 Prusias am Hypios

Ein epischer Dichter Der Verstorbene hat Gedichte in homerischer Art auf „die heldenhaften Vorfahren" gedichtet, vielleicht Helden aus der fr heren bithynischen Geschichte. Das Gedicht ist nur aus einer Nachzeichnung des Malers M. Laurens bekannt, welche Ph. Le Bas bei Hommaire de Hell (s. unten) ver ffentlicht hat. Wir drucken links die Nachzeichnung und rechts einen Erg nzungsversuch.

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1

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2 3 4 5 6 7

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[την ίερ]άν κεφαλήν [κατά] γέα καλύπτι [ανδρών ή]ρώων προγόνων [κοσμήτ]ορα[ ]ΟΝΠΑΙΔ[ [ ]ο και πάντες [δάκ]ρυο[ν] [ Ιςσχρατίης [ τ]όν λαμπρό[τατο]ν

Die Erde bedeckt das heilige Haupt, ihn, der schm ckend dargestellt hat die heldischen M nner, die Vorfahren alle beweinten den clarissimus Kaibel hat den Sinn erkannt und vorgeschlagen: 1-3 4-5 6-8

[ένθά]δ[ε την ίερ]άν κεφαλήν [κατά] γέα καλύπτι, [ή]ρώων προγόνων [κοσμήτ]ορα [θεΐ]ον Παυλ[εΐνον] και πάντες [δάκ]ρυ[ον] στρατιής [τ]όν λαμπ[ρ]όν [υπάρχον]. Dies passt nicht ganz zu dem Facsimile.

Es wird angespielt auf das Homer-Epitaph aus der Vita Homeri Herodotea Kap. 36 p. 20, 17-18 (Wilam.) = Certamen Homeri et Hesiodi 45, 9-10 (Wilam.), 344/5 (Rzach 1902), 325/6 (Rzach 1913). ένθάδε την ίεράν κεφαλήν κατά γαία καλύπτει ανδρών ηρώων κοσμήτορα θείον "Ομηρον. Dieses Epigramm wird oft verwendet, siehe das Epigramm auf Cicero aus Sardeis (04/02/05), sowie die von Kaibel und Ameling angef hrten Epigramme Peek 510 (Olbia), 511 (Neapel), 2030,13 (Syros). Eine Serie weiterer Belege bei Habicht, Tyche 14, 1999, 97-99. X. Hommaire de Hell, Voyage en Turquie et en Perse, vol. IV: Inscriptions Grecques et Latines (par Ph. Le Bas), Paris 1860, 336/7 Nr. 3 mit Tafel VII; Le Bas - Waddington 1182; Kaibel 354; Peek, Kleinasien 41/2 Nr. 26; Ameling, I.K. 27 Nr. 76. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

(Nachzeichnung bei Hommaire de Hell, s. oben, Tafel VII). Kaiserzeit. „Uskub" (Le Bas). verschollen.

234

09 BITHYNIEN

09 / 08 / 07 Prusias am Hypios

Grab eines Unbekannten Im verlorenen Beginn des Gedichtes muss dem Leser gesagt worden sein, er solle sein Leben gemessen. In den erhaltenen Schlussversen wird, wie L. Robert gezeigt hat, mit dem Namen des Ortes gespielt, an welchem der Tote begraben ist, „Embolos". Das Substantiv εμβολος kann heissen „Landzunge, Landeplatz, Sporn; Schiffsschnabel der Triere; Siegesmal, bestehend aus den erbeuteten gegnerischen Schiffsschn beln".

1-2 3-4 5-6 7-8

(Hexameter)

. . . - - - . . . . . . - . - - - - . . . -

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4

[άμ]παυλιν βιότο[υ ] | μαθεΐν γέλασον. | της φιλίης τάδε δώρα πα[ρ' ή]|μών, ως γε φίλοισι. | "Ενβολος ώδε τόπος τοΰ|νομ' έχει δικαίως. | πάς ό θανών ηττηταν λύ|πης δε πέπαυσται.

- - - als Ruhepiatz (nach den M hen des Lebens); dies wisse: lache. Dies sind meine Freundschaftsgaben an die Freunde. „Embolos-Triumph" heisst dieser Platz mit Recht: Jeder Gestorbene ist besiegt. Aber es hat auch ein Ende mit dem Leid. L. Robert, (A travers l'Asie Mineure 115) erkl rt: „Oui, le Heu Embolos, qui contient cette tombe, porte justement son nom. Cela est justifie par un jeu d'idees ou de considerations sur le mot 'eperon'. Oui, tout defunt subit une defaite, πάς ό θανών ηττηται, idee banale que la mort remporte une victoire, qu'elle inflige une defaite . . . Or, Γ eperon est l'arme qui eventre le navire et le coule, il est le trophee des flottes vaincues. Ainsi ce lieu, 'l'eperon', nom qu'il doit a sa situation, est bien nomme pour abriter un tombeau: car la mort est une defaite . . . A cette constatation sur la defaite qu'est la mort, le defunt ajoute l'idee habituelle que la mort delivre des soucis et des chagrins, λύπης δε πέπαυται". Die Metrik ist fehlerhaft. F. K. D rner, Bericht ber eine Reise in Bithynien (1952) 24/5 Nr. 29, Photo Taf. 8; Peek 1930; L. Robert, A travers l'Asie mineure 107 und 114/5; Ameling, I.K. 27 Nr. 78. Photo: D rner, Bericht (1952) Tafel 8. Datum: Kaiserzeit. Fundort: £akir Haci Ibrahim (von „Bey-K y" herangeschleppt). Verwahrung: Der Stein wurde 1980 von Goldsuchern zerschlagen.

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09 / 09 Klaudiu Polis

KLAUDIU POLIS Heute Bolu 09/09/ 01 09/09/ 02 09/09/ 03 09/097 04 09709/ 05 09/09/ 06 09709/ 07 09/09/ 08 09/09/ 09 09/09/ 10

Der Retiarius Philokynegos Monument des Kaiserpriesters Secundus zum Andenken an die von ihm veranstalteten Gladiatorenk mpfe Der Arzt Acilius Theodoras Aelia Antipatris M. Aelius Flavianus und die Lebensregel: Was du nicht willst, das man dir tu, das fug auch keinem ndern zu Der Arzt Athenokles Die Schauspielerin Chrysopolis aus Nikaia Chrysogonos, Bithyniarch und Helladarch Dionysios Diophanes und Eia

09/09/ 09/09/ 09/09/ 09/09/ 09/09/ 09/097 09/09/ 09/09/

11 12 13 14 15 16 17 18

09/09/ 09/09/ 09/09/ 09/09/ 09/09/ 09/09/ 09/09/

19 94 95 96 97 98 99

Epikrates, Grossbauer und Richter lulianus und Agapete Lykaris und Paulus Olympias Die rzte Prokopios und Helladios Der dionysische T nzer Saturninus Tertulla Der Ziehsohn des Speculators lulius Ursinus Ein Unbekannter [Deci]mus Marius, ein Kind Fragment Fragment Grabs ule des Memnon Eine unbekannte, 18j hrige Person Fragment

09/09/01 Klaudiu Polis

Der Retiarius Philokynegos Auf einer grossen Grabs ule: 1-3 3-5 6-7 8-9 10-13

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4

ό το πάλαι παίζων A | Α πάσιν δε λέγων | τα γελοία δεΰρ' νδε | πώς κατάκενμαι μόνος | μόνος· άλλο γαρ ουδέν Α | Φιλοκύνηγος εγώ Μακεδών | ρητιάρις αλειπτος * | τω χαλκεΐ στεφάνω | μοΐραν ϊσην ελαχον. | Ανατολή Φιλοκυνήγω | άνδρί Α εκ των ιδίων | ούτοΰ μνήμης χάριν.

Ich, der ich einst spielte und allen Scherzworte zurief, sieh, wie ich hier allein ganz allein Hege, denn es ist sonst nichts Anderes brig, der Makedone Philokynegos, der unbesiegte Netzk mpfer, der ich dasselbe Geschick erlangt habe wie der bronzene Reif. Anatole (hat dieses Denkmal gesetzt) f r ihren Mann Philokynegos aus seinem eigenen Verm gen, zum Gedenken.

Ein retiarius war anders gekleidet und bewaffnet als alle anderen Gladiatoren. Seine Brust war nackt und ungesch tzt, so dass er im Gegensatz zu seinen Gegnern behende war. Er k mpfte mit Netz, Dreizack und Dolch (L. Robert, Les Gladiateurs 66/7). Vers l παίζων: Aus diesem Text scheint zu folgen, dass dem Retiarius unter dem Personal der Gladiatorenk mpfe manchmal die Rolle eines Clowns zugefallen ist, der auch Scherzreden zu f hren hatte. Ein Kampf des Netzk mpfers gegen einen Hopliten muss ja mit berraschenden Spr ngen gef hrt worden sein, und oft d rfte im voraus vereinbart gewesen sein, dass keiner dem anderen nach dem Leben trachten sollte. Jedenfalls ist Philokynegos, der Unbesiegte (3 αλειπτος) nicht im Kampf get tet worden. - Im folgenden Text wird ein Retiarius mit dem charakteristischen Namen Skirtos (Springer) genannt.

236

09

BITHYNIEN

κατάκειμαι: gesprochen κατάκειμε und metrisch so gemessen. άλλο γαρ ουδέν hat denselben Sinn wie ΤΑΥΤΑ: „Das war's gewesen". Philokynegos stammte entweder aus Mazedonien oder aus einem der kleinasiatischen Orte, in welchen in hellenistischer Zeit makedonische Veteranen angesiedelt waren, z.B. Stratonikeia am Kaikos und Thyateira in Lydien (κατοικία Μακεδόνων bei Strabon 13.4.4. [625 C.] und 14. 2.25 [660 C.]); in Blaundos und Hyrkanis (Lydien), in Dokimeion und Peltai (Phrygien) sind die makedonischen Siedler durch M nz-Aufschriften bezeugt. Wir bilden eine M nze des Macrinus (217-218) aus Dokimeion ab: Kybele im Polos (G tterkrone), mit Tympanon, zwischen zwei Bergen; Legende: Δοκιμέων Μακεδόνων - Πέρσις. Persis ist der Name des Berges bei Dokimeion. (SNG Aulock 3554)

Es ist anscheinend die Rede von dem Bronzereif, an welchem das Netz des Retiarius befestigt war; entweder fing der Netzk mpfer den Gegner mit seinem Netz, oder der Gegner demolierte den Ring. So wie der Ring zerst rt wurde, so jetzt die ganze Person des Retiarius. Allerdings, die Form χαλκεΐ in ein grammatisches Paradigma einzureihen, gelingt uns nicht. M. ndemi? - D. French, Epigr. anatol. 13, 1989, 92/3 Nr. 2; S.E.G. 39, 1340. Photo: Epigr. anatol. 13, 1989, Tafel 13. Datum: Wohl 2. Jahrh. n. Chr. Fundort: Im S dwesten von Bolu, im Ortsteil Tepecik, nahe beim Imam-Hatip-Gymnasium (an der Strasse, die nach Mudurnu f hrt). Vei-wahnmg: Museum Bolu (Inv.-Nr. 2291).

09 / 09 Klaudiu Polis

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09 / 09 / 02 Klaudiu Polis

Monument des Kaiserpriesters Secundus zum Andenken an die von ihm veranstalteten Gladiatorenk mpfe Ein viereckiger Pfeiler in der Form eines Turmschildes. Eine der Ecken ist nach vorn gerichtet; an den beiden seitlichen Ecken schliessen Hermenpfeiler an, deren einer den Kopf verloren hat. Oben ber dem Schild ein nach vorne gerichteter Helm mit B gel. Das Visier (mit Sichtl chern) ist heruntergelassen. An den beiden Seiten des Helms und den vier Ecken des Schildes je ein Delphin. ber die Bedeutung der Hermen und des Delphins wollen wir keine Vermutungen vorbringen.

1-2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Vers

θήκε με μουνομάχοις ιερεύς | τόδε σήμα Σεκοΰνδος * ήμερα * πρώτη Κάμπανος σεκ(ούτωρ) ν(ικών) ξε' Α Μύρων έσσε(δάριος) ν(ικών) μγ' Α ήμερα δευτέρα Άπλέρως προβο(κάτωρ) ν(ικών) νβ' Χρυσάμπελος προβο(κάτωρ) ν(ικών) λε' (Rose) ήμερα τρίτη (Rose) Μαργαρείτης έσσε(δάριος) ν(ικών) οε' Α Βίκτωρ σεκ(ούτωρ) ν(ικών) νη' και με[γ]ά(λη) άρήνα Α Ποσειδών[ι(ο)]ς έσσε(δάριος) ν(ικών) κδ'

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09 BITHYNIEN

14 15 16 17 18

Σκίρτος ρητιάρ(ιος) ν(ικών) ιη' Σπεκί-ης ίππε(ύ)ς ν(ικών) λε' Άχιλλεύς μυρμί(λλων) ν(ικών) μ' Εΰχρους προβο(κάτωρ) ν(ικών) ν' Πανθήρ ρητιάρι(ος) ν(ικών) ιέ'

(1-2) Mich, dieses Denkmal f r die Einzelk mpfer, hat der Priester Secundus errichtet. (3) Erster Tag (4) Campanus, Secular, 65 Siege (5) Myron, Wagenk mpfer, 43 Siege (6) Zweiter Tag (7) Hapleros, Provocator, 52 Siege (8) Chrysampelos, Provocator, 35 Siege (9) Dritter Tag (10) Margarites, Wagenk mpfer, 75 Siege (11) Victor, Secular, 58 Siege (12) und am Tag der grossen Harena (13) Poseidonios, Wagenk mpfer, 24 Siege (14) Skirtos, Netzk mpfer, 18 Siege (15) Species, Reiter, 35 Siege (16) Achilleus, Myrmillo, 40 Siege (17) Euchrus, Provocator, 50 Siege (18) Panther, Retiarius, 15 Siege

2 Ein Hexameter; der Rest des Textes ist eine Liste in Prosa. 12 και με[γ]ά(λη) schlug §ahin vor. 14 Σκίρτος heisst „Springer, T nzer"; offenbar ein Berufsname, den dieser Mann beim Eintritt in die familia der Gladiatoren erhalten hat. 15 Species, ansehnliche Sch nheit. 18 Der Panther greift im Sprung an. Der Text ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert: Erstens handelt es sich nicht (wie sonst bei den Gladiatorentexten) um eine Liste der Get teten, sondern der Sieger. Es ist undenkbar, dass alle diese vielfachen Sieger bei diesem einen Fest erschlagen worden sind. Zweitens scheint klar, dass es bei keinem der K mpfe um Leben oder Tod gegangen ist. Die hohe Zahl der Siege ist nur verst ndlich, wenn diese Gladiatoren bei Schauk mpfen aufgetreten sind. Duelle περί ψυχής waren eine teure Ausnahme und werden daher auch eigens erw hnt (μάχη απότομος, s. L. Robert, Les Gladiateurs S. 259). M. ndemis- D. French, Epigr. anatol. 13, 1989, 91/2 Nr. 1; S.E.G. 39, 1339. Vgi: M. Seve, Bull. ep. 1990, 143. Photo: Epigr. anatol. 13, 1989, Tafel 11 und 12. Datum: Fundort:

2.-3. Jahrh. n. Chr. Im S dwesten von Bolu, im Ortsteil Tepecik, nahe beim Imam-Hatip-Gymnasium (an der Strasse, die nach Mudurnu f hrt). Verwahrung: Museum Bolu (Inv.-Nr. 2292).

09 / 09

Klaudiu Polis

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09/09/03 Klaudiu Polis Der Arzt Acilius Theodores Auf einer Grabs ule: 1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6

Άκείλιον Θεόδωρον | ιατρών πρόμον, | σπουδαΐον, ευγενή τε | και εΰσχήμονα | ΰός Θεόδωρος θάψεν | ήδ* ό{ς} συνγενής | Θεόδωρος αρχίατρος | έπιλείβων δάκρυ· | γυνή δε Φιλοκράτ[εια] | εν δόμοις μ[ένεν] | τρέφουσα παΐδα | καν ποθούσα [κ]ατθανεΐν.

„Acilius Theodoras, den Vorsteher der Arzte, einen rechtschaffenen Mann, von edler Herkunft und edler Auffuhrung, begrub sein Sohn Theodoras und sein Verwandter, der Gemeindearzt Theodoras, und manche Tr ne vergoss er dabei. Seine Frau Philokrateia lebt noch in seinem Haus, seinen Sohn aufziehend und mit Sehnsucht wartend auf den Tod." ( bers. W. Peek) Perrot, Exploration I 27; Kaibel 352; G. Mendel, B.C.H. 27, 1903, 317/8 Nr. 5; I.G.R. III 17 = 1425; Peek 686 und Grabgedichte 409; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 72. Datum: Kaiserzeit. Fundort:

„Ebene von Bolu, ostw rts der Stadt" (Mordtmann); Friedhof von Akchebunar = Yeniakcakavak (Perrot); von Mendel bei Gesd ran wiedergesehen.

09 / 09 / 04 Klaudiu Polis

Aelia Antipatris Auf einer Grabs ule: 1-2 3-4 5-6 6-8 8-9 9-11

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Verso

είκοστόν [καί πέμ]πτον | αγουσ' έτος [ένθάδε] κείται | Αίλία Άντιπατρ[ίς, Λόν]γου | θυγάτηρ πε[ρίβωτ]ος, | σήμα δ' ετ[ευξε ]τιος | Λόνγος ν[ ] τυτ|θόν έόν τ[οίτ], καί γα]μέτης | Γάϊος, εϊν[εκεν ης άρ]ετης, | μνημήϊον [αυτής είν]αι αΰ|τόζφον [ ]κει | με λάχησι

Hier liegt Aelia Antipatris, die im 25sten Jahr war, die ber hmte Tochter des (Aelius) Longus. Das Grabmal haben errichtet [ Jtius Longus und ihr Ehemann Gaius, ein kleines f r eine so bedeutende Person, wegen ihrer Trefflichkeit; es soll zur Erinnerung an sie dienen selbst lebend 4

ετ[ευξε Zingerle, sterr. Jahreshefte 23, 1926, 410 Nr. 9.

G. Mendel, B.C.H. 24, 1900, 421 Nr. 131; S.E.G. 4, 717; Peek, Kleinasien 40/1 Nr. 35; S.E.G. 30, 1423; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 73. Datum: Zeit Hadrians oder sp ter, wegen des Namens Aelius. Fundort: Aga?ilar, 3 km nordwestlich von Bolu.

240

09 BITHYNIEN

09 / 09 / 05 Klaudiu Polis

M. Aelius Flavianus und die Lebensregel: Was du nicht willst, das man dir tu, das f g auch keinem ndern zu Gelegentlich stehen auf den Gr bern kurze Weisheitsspr che, z.B. „Auf die Erben ist kein Verlass". Hier findet sich eine Variante der „Goldenen Regel" in einer Form, die nicht mehr voll metrisch ist, aber erkennen l sst, dass ein troch ischer Tetrameter zugrunde liegt. Auf einer S ule: 1 2 3 4 5 6 7 8

χαίρε ξένε Π. Αϊλιος Μαρκιανός Μάρκου υιός και Φλαουία Ούαλεντία Μ. Αΐλίφ Φλαουιανω τεθνώτι υίω [α]ϋ[τών] και έαυτοΐς έτι ζ[ώντες έ]π[οίησαν] αύτοΐς [μνή]μη[ς ε]ν[ε]κεν.

9 10

και συ δε, δ παρ' άλλου έμ[ί]σεις, αυτός αύτω [μη] πόε[ι].

11 12 13

τύνβω πάσι πο[θητόν υίόν κτερέϊξα θανόντα] Μάρκος Άριστε[ίδης ? αρετής σεμνοτ[άτης ένεκεν

(I) Sei gegr sst, Fremder. (2-8) P. Aelius Marcianus, Sohn des Marcus, und Flavia Valentia haben dies f r ihren verstorbenen Sohn M. Aelius Flavianus und f r sich selbst noch zu Lebzeiten errichtet, zum Gedenken.

(9-10) Auch du, was du von seilen eines anderen verabscheuen w rdest, tue ihm dies nicht an.

( I I ) In diesem Grab habe ich meinen Sohn begraben, der von allen ersehnt wird (12) Marcus Aristides . . . (13) wegen seiner edlen Trefflichkeit. 9-10

F r die Goldene Regel s. das Evangelium, Matth us 7,12 und Lukas 6,31; A. Dihle, Die goldene Regel (1962) und im Reallexikon f r Antike und Christentum XI 1981, 93040. Die Maxime ist schon heidnisch. Der auf dem Stein berlieferte Wortlaut Hesse sich leicht in einen troch ischen Tetrameter im Stil von Epicharms Γνώμαι umsetzen: και συ δ' όπερ αλλού γ' έμίσεις, αυτός αύτω μη πόεν. Der Vers ist vermutlich aus einem Zusammenhang genommen, in welchem erst ein Exemplum zitiert worden ist und wo dann mit και συ δε eine Anwendung auf den speziellen Fall gezogen wurde. Vgl. f r das formelhafte και συ δε Ed. Fraenkel, Kleine Beitr ge zur Klass. Philol. I (1964) 235-39 und K. Meuli, Ges. Sehr. II 753-56. F. K. D rner, Bericht ber eine Reise in Bithynien (1952) 49 Nr. 114; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 82. Datum: Fundort:

Zeit Hadrians oder sp ter. Qatakzahmettin (bei der Ziegelei ausserhalb des Dorfes; in zwei Teile zerschlagen).

09/09 KlaudiuPolis

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09 / 09 / 06 Klaudiu Polis

Der Arzt Athenokles Auf einer Grabs ule: 1-2 3-4 5-7

Vers l Vers 2 Vers 3

πάνσοφον εΰγενέ' [άνέρ'] | Άθηνοκλέην κλυ[τοτέχνην] | τύμβω και στήλη [υί]|ός κτερ(έ)ϊζε θανό[ντα] | ευσεβή, ήπιόχε[ιρ(α)] | [. .]ειου πατρίδος | γεγαώτα.

„Mit einem Grab und einer Stele hat der Sohn den verstorbenen Mann, den allweisen, adligen und f r seine Kunst ber hmten Athenokles, feierlich bestattet, den frommen, der eine heilende Hand hatte und in [Ti?]eion beheimatet war. " ( bers. Becker-Bertau) 3

ήπιόχε[ιρ(α): Dieses Adjektiv geh rt zu Asklepios oder einem Arzt. S. §ahin, I.K. 7, III Nr. 3 (S. 52/3), Facsimile Abb. 3; S.E.G. 28, 983; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 80. Photo: Datum: Fundort:

I.K. 7 S. 53 Abb. 3 (Facsimile [Zeichnung]). unbestimmt. im Dorf Yukansoku (nord stlich von Bolu) auf dem antiken Friedhof.

242

09 BITHYNIEN

09 / 09 / 07 Klaudiu Polis

Die Schauspielerin Chrysopolis aus Nikaia Versl Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10

Νεικαίης πάτρης με πο|λεΐτιν οράς παροδεΐτα | Χρυσόπολιν, το πάλαι πολ|λοΐς θέατροις άρέσασαν | άνδρα δε Λονγεΐνον | επί ξεννη προλνποΰσα | ώδ' έλθοΰσ1 εθανον προ|πετώς θερμοΐσι λυθεΐσα· | μοΰνος Ιουλιανός | δι' εΰσεβίην δε μ' έθαψε. | Λονγεΐνος Χρυσοπόλει | συνβίω μνήμης χάριν | ζησάση κοσμίως έτη * μη' χαίρετε

11-12 13 14

„Eine B rgerin meiner Vaterstadt Nikaia siehst Du mich, Wanderer, die Chrysopolis, die fr her in vielen Theatern gefiel; meinen Mann Longinus Hess ich in der Fremde zur ck, als ich hierherkam und starb, vorzeitig beim Gebrauch der Thermen verblichen. lulianus allein hat mich auf Grund seiner Fr mmigkeit bestattet. Longinus zur Erinnerung an seine Frau Chrysopolis, die 48 Jahre alt wurde. Lebt wohl. " ( bers. Becker-Bertau)

Vers 4 Vielleicht ist die Frau auch einem Fieber erlegen, λυθεΐσα ist zu erkl ren aus homerischen Wendungen wie Π 805 λύθεν δ' υπό φαίδιμα γυΐα, Ε 298 του δ' αΰθι λύθη ψυχή τε μένος τε, Σ 31 λύθεν δ' υπό γυΐα, Ρ 298 του δ' αύθι λύθη μένος. Becker-Bertau, Ι.Κ. 31 Nr. 17, Photo Taf. 1; S.E.G. 36, 1139; S. §ahin, I.K. 10,3 S. 91 als Testimonium 40 a. Photo: I.K. 31 Tafel l (Nr. 17). Datum: wohl 2. Jahrh. n. Chr. Fundort: Bolu, an der Strasse nach Mudumu, Talniklar Mahallesi. Verwahrung: Museum von Bolu.

Hier sei angeschlossen eine bersicht ber die Epigramme auf Schauspieler und Pantomimen in diesem Werk (Rechts steht die Nummer in der Prosopographie von I. E. Stephanis, Διονυσιακοί τεχνιται [Heraklion 1988]):

02/06/12 08/04/03 09/09/07 09/09/16 09/11/02 09/11/03 10/03/02 10/05/04 16/32/05 17/09/01

Stratonikeia Daskyleion Klaudiupolis Klaudiupolis Herakleia Pontike Herakleia Pontike Amastris Pompeiupolis Kotiaion Patara

Schauspieler Diogenes (674) Menophanes, Schauspieler (?) Schauspielerin Chrysopolis (2639) Der dionysische T nzer Saturninus (2225a) Der Pantomime Crispus (1504) Ein Biologos Aimilianos, Dionysosmyste, Athlet und Satyrt nzer Ein Homer-Schauspieler (Kyros aus Lampsakos) Psophax (1548) Der Biologos Eucharistos (§ahin, Epigr. anatol. 21,1993, 83-90)

09 / 09

Klaudiu Polis

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09 / 09 / 08 Klaudiu Polis

Chrysogonos, Bithyniarch und Helladarch Auf einer Grabs ule: 1-2 3-4 4-6 7-8

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4

[π]ρώτον εν πάτρη | καν εθνει Βειθυνίδος αρχής, Ι πρώτον εν "Ελλησιν, κυδά|λιμον βιότφ [Χρ]υσόγονον | τόδε σήμα ν[έον] | και έπήρατον [ϊσχει], | τον δναση[μότατον] | και βασνλ[εΰσι φίλον].

„Den Ersten in der Vaterstadt und im Volke des bithynischen Herrschaftsgebietes, den , Ersten unter den Griechen', den durch seine Lebensweise r hmlichen Chrysogonos, den jungen und lieblichen, birgt dieses Grab. Er war besonders ausgezeichnet und ein Freund der Kaiser." ( bers. Becker-Bertau) 1 2

Chrysogonos war πρώτος αρχών in seiner Vaterstadt und Festspielleiter beim Fest des κοινόν Βιθυνίας gewesen, „Bithyniarch". Ferner war er Έλλαδάρχης oder Έλληνάρχης (Ι.Κ. 27 Nr. 5.7. 46. 47). Vielleicht war dies ein Ehrentitel, den das κοινοβούλιον, der Landtag von Bithynien und Pontos, einem gewesenen Pr sidenten verleihen konnte; vgl. W. Ameling zu I.K. 27 Nr. 7,12 (Prusias am Hypios). J. H. Mordtmann, Ath. Mitt. 12, 1887, 181 Nr. 11; Peek 570; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 16. Datum: wohl 2. Jahrh. n. Chr.; vgl. L. Robert, Rev. phil. 17, 1943, 186. Fundort:

Bolu.

09 / 09 / 09 Klaudiu Polis

Dionysios Auf einer Grabs ule. Die verwitwete Ehefrau spricht einen Hexameter: l -3 3 3-5

Vers l (Vers) 2 Vers 3

ω μόχθων κοινωνέ, | παρήγορε, σύνγαμε | σεμνέ Διονύσιε εν τά|χ(ε)ι μ' ελιπες· κεύδέν | σοι τούτου πλέον.

Ο Gef hrte der M hen, Tr ster und edler Gemahl, Dionysios: Zu schnell hast du mich verlassen, und nichts davon (von den Tugenden) n tzt dir mehr. Vers l Derselbe Vers in 09/10/02 Vers 2 (Krateia). „Vers" 3 = Zeilen 3-5, dies sind „freie Rhythmen", κεύδέν = και (κέ) ουδέν. F. K. D rner, Bericht ber eine Reise in Bithynien (1952) 50 Nr. 119, Photos Taf. 20 Nr. 119 a+b; Peek, Kleinasien 37 Nr. 20; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 84. Photo: D rner, Bericht (1952) Tafel 20 Nr. 119 a+b (Photos der S ule von verschiedenen Seiten). Datum: Kaiserzeit. Fundort: Yayladinlar (Verwendung als Getreidem rser).

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09 BITHYNIEN

0 9 / 0 9 / 1 0 Klaudiu Polis

Diophanes und Eia Auf einem Sarkophag: 1 2 3 4

A oi αύτω Διο[φά]νης τεΰξεν σορόν τ)[δ'] άλόχφ ή, Α "Ια, Ίουλιανοΐο και Άλκίππης θυγατρι καλΐ), Διοφάνης υίός Διογένους Λίλλας τε φερίστης· μνήμην άνθρώποισι και έσσομένοισι πυθέσθαι.

5

χαίρετε *

και συ Α

„F r sich selbst hat Diophanes den Sarkophag errichtet und f r seine Gattin Eia, die sch ne Tochter des lulianus und der Alkippe. Diophanes ist der Sohn des Diogenes und der trefflichen Lilla. Aufdass auch die k nftigen Menschen sich (an uns) erinnern k nnen. (Der Wanderer:) ,Lebtwohl' (Die Toten:) ,Du auch!'" ( bers. Becker-Bertau)

Der Frauenname Eia /Ia ist in Bithynien und den angrenzenden Gebieten h ufig. Arnobius, adversus nationes V 7 und 16 (ed. Marchesi p. 257,6 und 269,21; ed. Reifferscheid p. 180,1 und 188,19) bezeugt eine mythologische Person dieses Namens. Vers 4 και έσσομένοισι πυθέσθαι steht in der Ilias 2, 119. F. K. D rner, Bericht ber eine Reise in Bithynien (1952) 43 Nr. 88; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 78. Datum: Fundort:

unbestimmt, wohl 2. Jahrh. n. Chr. Bolu (als Unterteil eines Wasserbeckens verbaut), gefunden in einem Friedhof der Umgebung.

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Epikrates, Grossbauer und Richter Grabs ule.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Έπικράτης [υιός και Δωρό]θεος συνόμεμοι βωμόν άνέστησαν [φιλίω] πατρι δακρύσαντες· τούνομα Έπικράτης, έπεί φίλος έγενήθη, πολ(λ)ά κοπωθέντι κέ πασι φίλοις άρέσαντι· την δε γεωπονίην ως Ησίοδος κατέδενξεν. πάσι δ' έπ' άνφιβόλοισι δικασπόλος ήεν . .δικός· αρξας δις εν πατρίδι Βειθυνέων Άδριανη συνδικίην τελ[έσας] υπέρ πατρίδος άνυβρίστως τόσ(σ)α έτη ζήσας θέλησεν Ε . . ΜΕΜΑΙ. Ρ Ε Κ Ε Ι . . , νυν άμεριμνήσας εϋδει τον έώνιον ΰπνον λυπήσας αλοχον Δομετιανήν, η ετεκεν ημάς· μνήμην δ' είς γένος .. σον έτεύξαμεν οί φιλάδελ[φ]οι λύπη κέ δακρύοις φς εφερεν γέναισις.

14

χέραιτε

„Der Sohn Epikrates und Dorotheas, die Br der, haben ihrem lieben Vater den Grabaltar weinend errichtet; Epikrates war sein Name; er war ihnen lieb; er hat sich sehr abgem ht und dabei allen Freunden gefallen, (abgem ht) mit dem Landbau, wie es Hesiod lehrte. Bei allen Streitigkeiten war er ein - - Richter, zweimal war er Archont in seiner Vaterstadt Bithynion Hadriana und das Amt des Anwalts f r die Vaterstadt erf llte er ohne bermut. Nachdem er so lange Jahre gelebt hatte, w nschte er - - - ; nun schl ft er sorglos den ewigen Schlaf, doch betr bt er seine Gattin Domitiane, die uns gebar. Dieses Erinnerungsmal an sein [edles ?] Geschlecht haben wir geschwisterliebenden Br der errichtet, in Trauer und Tr nen, wie es die Sterne gewollt. " ( bers. Becker-Bertau) Lebt wohl l

l 5

e.g. suppl. Merk. γεωπονίη: das Wort auch in 09/05/19 Vers 5 (Nikaia); γεωργό] πονέοντα in 11/06/01 Vers 4 (Laodikeia in der Phazimonitis). - Hesiod auch in 10/02/28 (Kaisareia Hadrianupolis) und 12/05/02 (Armavir in Armenien). 6 Versende ένδικος §ahin, εΰδικος J. und L. Robert, Bull. ep. 1979, 567. 13 γέναισις = γένεσις, die Geburtskonstellation. 14 χέραιτε = χαίρετε. S. §ahin, I.K. 7, III Nr. 2 (S. 50-52), Facsmile Abb. 2; S.E.G. 28, 982; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 75, Photos Tafel V. Photo: Datum: Fundort:

I.K. 31 Tafel V (Nr. 75,1-3: drei Photos der Runds ule von verschiedenen Seiten); I.K. 7 S. 51 Abb. 2 (Zeichnung). 3. Jahrh. n. Chr. (Orthographie). Pelitcik / Yukank y s dwestlich von Bolu (§ahin 1976); „Der Stein steht vor dem Haus von Bedrettin Ayi§ik."

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09 BITHYNIEN

09 / 09 /12 Klaudiu Polis (K rogludevrend, zwischen Klaudiu Polis und Flaviupolis)

lulianus und Agapete Auf einer Grabs ule: 1-2 3-4 5-6 7

Vers l Vers 2 Vers 3

A Ιουλιανός Άλεξάνδροιο A [ άνήρ σοφός ένθάδε μίμνω | συν σεμνή άλόχω Αγαπητή, | άνδρΐ ποθητή, | συν τε φίλοισι τοκεΰσι | * και τέκνφ αίέν έοΰσνν | ζών φρονών

Hier verweile ich, lulianus, Sohn des Alexandras, ein kluger Mann, mit meiner ehrbaren Gattin Agapete, die von ihrem Mann ersehnt wird, und mit unseren Eltern und dem Kind, auf alle Zukunft. Ich habe diese Verfugung getroffen zu Lebzeiten und in vollem Besitz meines Verstandes.

Vers 3 αίέν έοΰσιν: Man hat angenommen, dass sich hierin die Hoffnung auf Unsterblichkeit ausspreche. Zeile 7 ΦΡΟΝΩΝ Ker Porter bei Boeckh und G. Hirschfeld nach der Abschrift W. von Diest (A. D. Mordtmann schreibt φρονος). lulianus hat zusammen mit dem Grabmal auch ein Testament errichtet, ζών φρονών. B ckh, C.I.G. II 3806 (Abschrift Ker Porter); A.D. Mordtmann, Sitz. Ber. Akad. M nchen 1863 (I) S. 209 Nr. 7; G. Hirschfeld (- W. von Diest), Sitz. Ber. Akad. Berlin 1888, 873 Nr. 20 (vgl. J. H. Mordtmann, Ath. Mitt. 14, 1889, 315/6); Kaibel 355; Becker-Bertau, I.K.. 31 Nr. 77. Fundort: K r-o|lu-devrend, 26 km . von Gerede (Krateia-FIaviupolis), geh rte wohl schon zu Klaudiu Polis.

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0 9 / 0 9 / 1 3 Klaudiu Polis Lykaris und Paulus Auf einer Grabs ule: 1-2 2-3 4-5 5-6 6-8 8-9 10-11

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6 Vers 7

A γνήσιον εν σοφίτ) βίοτον τελέσασα^αμα Παύλω * ή Λυκάρις εθανεν | τέλος καμάτοιο λιποΰσα, | Περενως γεγαώσα φίλου πατρός, | δς καιντ] βουλή νεΐμεν τη πατρίδι | ουκ ολίγας παροχάς· νυν δε | θανοΰσαν εθαψεν φίλος πόσις, | σήμα δε τεΰξεν Α μνημόσυνον | γαμέτης κυρίας καΐ τέκεων ένεκεν, | Α Παύλος του Παύλου γνούς το τέλος | καμάτου

Nachdem sie ein ehrbares Leben in kluger Art zusammen mit Paulus gefuhrt hatte, ist Lykaris gestorben, nachdem sie das Ende der M hen verlassen hat, die Tochter des Vaters Perenos, der nach neuartigem Entschluss der Heimatstadt Spenden gegeben hatte, die nicht gering waren. Nun hat ihr Mann sie nach dem Tod bestattet und ein Grabmal errichtet, zum Andenken an seine Ehefrau und domina, auch um der Kinder willen, er, Paulus Sohn des Paulus, der das Ende der M hen erlebt hat. 2 3 4 7

Lykaris hat wohl eine lange Krankheit erduldet. Auf dem Stein KAINI. παροχάς = διανομάς. Der Vers bezieht sich wohl auf die lange Krankheit der Frau (Vers 2).

F. K. D rner, Bericht ber eine Reise in Bithynien (1952) 43 Nr. 91, Photos Taf. 18 (a-c); Klaffenbach, Gnomon 26, 1954, 101; L. Robert, L'Antiquite Classique 37, 1968, 421-23 (III Nr. 1) = Op. Min. VI 97-99; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 15. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

D rner, Bericht ( 1 952) Tafel 1 8 (Nr. 9 1 , a-c). Kaiserzeit. Bolu (vor der Yildirim B y k Cami, als Musallastein verwendet). Museum von Bolu.

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09 BITHYNIEN

09 / 09 /14 Klaudiu Polis

Olympias Auf einer Kalksteinplatte, wohl von einem Sarkophag: 1 2

Vers l Vers 2

[ή μάλ]α πενθαλεοΐσιν όδυρμοΐς άμφί γυναίκα [Έρ]μοκράτης στενάχων θάψεν Όλυμπιάδ[α]

Wahrlich, st hnend hat Hermokrates seine Ehefrau Olympias unter trauerndem Klagen begraben. 2

oder [Τι]μοκράτης, [Δη]μοκράτης. S. §ahin, I.K. 7, III Nr. l (S. 50, Facsimile Abb. 1); S.E.G. 28, 984; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 76. Photo: I.K. 7 S. 50 Abb. l (Zeichnung). Datum: Fundort:

Kaiserzeit. Tarakgi stlich von Bolu.

09 / 09 /15 Klaudiu Polis

Die rzte Prokopios und Helladios Auf einer Grabs ule: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

οϊμοι εγώ δειλή, όσα παθόν αλγεα λύγρα κουριδίου κέδνου φίλου άνέρος άμερθεΐσα· οΰκετί μον ζωή γλυκερή πέλει σον, Προκόπιε, πότμον όδυρομέντ] στυγερόν αλλά και εμπης ίητήρ, πανάριστε, πανόλβιε πίστεως αγνής, ώγύγιον στεναχοΰσα και σον πόθον αίέν εχουσ[α] σήμα σοι τόδε τεΰξα συν σοΐς κεδνοΐς τοκέεσσι· τύμβος δδε κεύθει δύο εΐητρούς παναρίστους ήρωας, Προκόπιον πόσιν έμόν Έλλάδιον τε λαμπρόν άδελφιόν, δν μοι μία γείνατο μήτηρ ήδέ πατήρ κλυτός τίειν σήμα τόδε τετύκτε

Weh mir, ich Elende, welch bittere Schmerzen ich erlitt, die ich des edlen, lieben Ehemannes beraubt bin. Nicht l nger habe ich ein angenehmes Leben, die ich deinen schrecklichen Tod beklage, Prokopios, sondern fortw hrend st hnend, du Bester, Arzt, Seliger in deiner reinen Treue, in ewiger Sehnsucht nach dir habe ich dir dieses Grabmal zusammen mit deinen edlen Eltern angefertigt. Dieser Tumulus birgt zwei Arzte, hervorragende Verstorbene, n mlich Prokopios, meinen Gatten, und Helladios, seinen gl nzenden (j ngeren) Bruder, den mir dieselbe Mutter gebar, und den zu ehren der ber hmte Vater dieses Grabmal angefertigt hat. ( bers, nach Chr. Marek). Kopie Chr. Marek. Fundort:

DorfOvad z .

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09 / 09 / 1 6 Klaudiu Polis

Der dionysische T nzer Saturninus Das Metrum ist unregelm ssig; Vers l ein daktylischer Heptameter, 2 ein Hexameter, 3 wieder ein daktylischer Heptameter, 4 ein Pentameter. Auf einer Grabs ule: 1-3 3-5 5-7 7-9

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4

ώκύμορον καθορας με | νεκύν, Σατουρνΐνος δ' έ|καλούμην, Βαχχικός όρίχηστής άρέσας πόλεσίν | τε μεγίσταις. κεΐμαι δ' εν | γαίτ] πάτρια δις δώδεχ' ε|τη διαπλήσας μήτε γο|νεΰσιν έμοΐς χείρας όρείξάμενος. Α

„ Schnell vom Schicksal ereilt, siehst Du mich hier nun als Toten. Saturninus ward ich genannt und ich war ein T nzer des Bacchus, der in den gr ssten St dten gefiel. Nun liege ich in heimatlicher Erde, nachdem ich 2x12 Jahre er illt; nicht konnte ich (als ich starb) zu meinen Eltern die H nde ausstrecken. " ( bers. Becker-Bertau) Der Mann hiess Saturninus, nicht Satorninus oder Satornilos (was in der fr hen Kaiserzeit die griechische Form des lateinischen Namens war). F r den dionysischen Tanz im Pontos s. die bekannte Stelle aus Lukian, De saltatione 79 ή μεν γε Βακχική ορχησις εν Ιωνία μάλιστα και εν Πόντω σπουδαζομένη, καίτοι σατυρική ούσα, οϋτω κεχείρωται τους ανθρώπους τους εκεί ώστε κατά τον τεταγμένον έκαστοι καιρόν, απάντων έπιλαθόμενοι των άλλων, κάθηνται δι' ημέρας τιτάνας και κορύβαντας και σατύρους και βουκόλους όρώντες. και όρχοΰνταί γε ταΰτα οι ευγενέστατοι και πρωτεύοντες εν εκάστη των πόλεων, οΰχ όπως αΐδούμενοι άλλα και μέγα φρονοΰντες επί τω πράγματι μάλλον ήπερ έπ' εύγενείαις και λειτουργίαις καΐ άξιώμασι προγονικοΐς. Der dionysische Tanz, wie er vor allem in lonien und im Pontos betrieben wird, fasziniert - obgleich es sich mehr um einen Satyrtanz handelt - die Menschen dort so sehr, dass alle zu dem jeweils festgesetzten Zeitpunkt alles andere vergessen und tagelang dasitzen und sich Titanen ansehen und Korybanten und Satyrn und Rinderhirten (Cowboys). Und die T nze f hren aus die (jungen M nner) aus patrizischen Familien und die in den jeweiligen St dten an erster Stelle Stehenden, und sie genieren sich keineswegs, sondern sind auf diese Sache gewaltig stolz, mehr als auf edle Abkunft oder Leistungen f r das Gemeinwohl oder auf ihr Ansehen von den Vorfahren her. Vgl. auch die Epigramme aus Herakleia Pontike (09/11/02 und /03), Amastris (10/03/02), Patara (17/09/01 = S. §ahin, Epigr. anatol. 21, 1993, 83-90) sowie den Mimendichter Philistion von Nikaia (Anth. Pal. VII 155). Eine bersicht ber die Epigramme auf Schauspieler in diesem Werk bei 09/09/07. Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 83, Photo Taf. VI; S.E.G. 36, 1138. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

I.K. 31 Tafel VI (Nr. 83). 3. Jahrh. n. Chr. (lat. Form des Namens Saturninus). Gebiet zwischen Yukansoku und Ajagisoku. (Bolu, Gonca Sokak 7, Garten von Mehmed Ali G m soglu).

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09 BITHYNIEN

0 9 / 0 9 / 1 7 Klaudiu Polis

Tertulla Ein Gedicht voller hochpoetischer flosculi, aber so gut wie ohne Inhalt. Man erf hrt gerade den Namen der Dame und ihres Vaters (in Vers 2, nicht herstellbar), aber sonst nichts N heres; sie hat f r die Heimatstadt viel geleistet, aber man erf hrt nicht was; sie hat έργα vollbracht, - aber welche ? Sie hat die Stadt gerettet (Vers 5), ist s ssen Sinnes (Vers 6), aber nichts ist greifbar: Sie war die beste, sch nste, vortrefflichste, das ist alles. Der Dichter konnte altmodische Vokabeln aneinanderreihen, aber keinen eigenen Gedanken in der traditionellen poetischen Sprache selber formulieren. Linke Kolumne:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Versl Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6 Vers 7 Vers 8 Vers 9 Vers 10 Vers 1 1 Vers 12 Vers 13 Vers 14 Vers 15 Vers 16 Vers 17

[άνγέλλε]ιν άρετήν Τερτύλλης εΰπατερείης, [ ].. ου θυγατρός, υπέρ τύμβονο τέταγμαι. [ή μεγ]άλης αρετής Τερτύλλα κΰδος έλουσα [ευ μέ]ν άεξομένη ζαθέας φρένας, ευ δε και έργα, [ ]ος σαόφρων, πτολιοσσόος, όλβνοδώτις, [άνθρ]ώπων σώτειρα, δικαιότατη, γλυκύθυμος, [ήπιόφ]ρων, καθαρησι θεουδείας πραπίδεσσιν [συνπ]άσας δεδαυΐα· λύρη νύ κεν ώδ' έρατεινάς [άρμο]νίας κεράσαιτο λιγύθροος, ως σέο θείη [ψυχή] παντοίας άρετάς ήρμόσσαθ' έλουσα, [των ε]νεκεν γαΐαν μεν έπιστείχουσαν άπαντες [σης ό]σίης βιοτής μέγα θάμβεον, αψ δε κιοΰσαν [εκ θ]νητών ασβεστον όδύρονται^οία περ αυτής [ήοΰΐς οίχομένης, χάεος δ' επί πάσι χυθέντος. [ώ μ]έγα κυδίστης χθονίων ψυχή θεόεσσα [Τερ]τύλλης, ώ πάσι κεκασμένη, δσσ' επί γαίης [κ]ύδεα, χαίρε έρίτειμε και εν βιότοιο τελευτή.

Rechte Kolumne:

1-2 3-4 5 6-7 8-9

Vers 18

10-11 12-13 14-15 16-17

Vers 19 Vers 20 Vers 21 Vers 22 Vers 23 Vers 24 Vers 25 Vers 26

Τερτύλλης έπος ειμί θεουδέ|ος, ήπιοθύμου· | ουκ αινώ δακρύων στυγίην | χύσιν άλγεσίδωρον | Τερτύλλα· τόσση μη μ' εχοι αφροσύνη· | τίς πόθος οΐχομένου ρέθεος, | το νυ και παρεόν περ Α στυκτόν όϊζυρόν παντός | άθυρμα λυγροΰ; Α | χθων ρεθέων μήτηρ, χθων και | τροφός ήδέ και αύτη | λυομένων δέκτειρα^αΐέν | άπιστοτάτη· Α | αΐθήρ δε ψυχαΐς άλυτος δόμος | ενπεδος αίεί· Α | τον ναίομι, πρόσω νήδακρυ|ς άντομένη. Α

Linke Kolumne: (Es spricht eine Figur, die auf dem Grab stand; wohl ein Bild der Toten)

(1) Zu melden die Tugend der aus guter Familie stammenden Tertulla, der Tochter des [ ]os, bin ich hier auf dem Grab aufgestellt: (3) Wahrlich, Tertulla, du hast den Ruhm grosser Tugend erworben, indem du sowohl deinen frommen Sinn gut gedeihen liessest, als auch die Werke; du besonnene [ - - - ], Stadt-

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bewahrerin, Spenderin von Reichtum, Retterin der Menschen, Gerechteste, S ssherzige, Milde, die du mit reinen Sinnen alle Formen der Ehrfurcht vor den G ttern gelernt hast: Nur eine hellt nende Lyra verm chte zu mischen so liebliche Harmonien, wie deine g ttliche Seele es sich erw hlte, alle die Tugenden in Harmonie zu vereinen. (11) Auf Grund alles dessen bestaunten dich alle wegen deines frommen Lebens, solange du auf der Erde wandeltest, aber jetzt, wo du von den Menschen weggegangen bist, betrauern sie dich unerm dlich, als ob (mit dir) das Morgenlicht hinweggegangen und chaotische Finsternis ( ber die Erde) ausgegossen sei. (15) Du grosse g ttliche Seele Tertullas, der r hmlichsten der Toten, die du dich in allem auszeichnetest, was auf der Erde r hmenswert ist, lebe wohl, du auch am Ende des Lebens Hochgeehrte. Rechte Kolumne:

(Die Tote spricht:) (18)/c/z bin die Stimme der Tertulla, der gottesfurchtigen und sanftm tigen (= h rt mich, Tertulla): (19) Nicht liebe ich den verhassten Strom der Tr nen, den schmerzgebenden, ich, Tertulla: Solche Unbesonnenheit sei ferne von mir. Was soll das Verlangen nach dem dahingeschiedenen K rper, der doch, w re er jetzt hier, ein hassenswerter, j mmerlicher Spielball jeden Elends w re. Die Erde ist die Mutter der (sterblichen) Leiber, dieselbe Erde ist ihre N hrerin und ewig unzuverl ssige Empf ngerin. (25) Der ther aber ist f r die Seele die unzerst rbare Wohnstatt, ewig feststehend. Dort m chte ich wohnen, f rderhin ein Leben ohne Tr nen f hrend. ( bersetzungen nach BeckerBertau) Die Lesung stammt von S. S. ahin, die Erg nzungen fast alle von W. Peek. Vers 4 ist von G. Daux erg nzt, 7 von Becker-Bertau, 3 ή (statt ώ) und 12 [σης statt [της von Merk. Peek schrieb in Vers 2 [της Κρα]τερου und in 5 [οίκουρ]ός. Die Reihung der Adjektive in 5-7 ist typisch f r den Stil der sp ten Hymnen. 5 πτολιοσόος: Das -σόος soll von σώζω abgeleitet werden, nicht von σεύω, wie in λαοσσόος. 15 θεόεσσα ist immerhin originell. 18-26 sind ertr glicher, man versteht doch, was gemeint ist. Die Hederae am Ende von Vers 21 und 22 haben nicht die Form von Bl ttern, sondern andere Formen. 23 ρέθος ist ein poetisches Wort, das urspr nglich „Gesicht, Antlitz, Mund" bedeutete (Ilias 16, 856 = 22, 362; Sappho fr. 22,3), aber schon bei Homer (Ilias 22, 68) im Sinn von „Glied(er), Leib" gebraucht wird, s. B. Snell, Die Entdeckung des Geistes4 (1975) 20/1. Die antiken Grammatiker haben es im letzteren Sinn erkl rt (Apollonios Sophistes p. 138, 17 Bekker; Schol. Ilias 22, 68 ed. Erbse 5, 279, 67-73). In diesem Sinn wird es auch hier verwendet. W. Peek, Z.P.E. 27, 1977, 275-82; S.E.G. 27, 814; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 71, Photo Taf. 4. Photo: Datum: Fundort:

I.K. 31 Tafel 4 (Nr. 71). 2.13. Jahrh. n. Chr. (nach der Schrift). Gocuk bei Catak ren, zuvor verbaut im Pfeiler einer (jetzt abgerissenen) r mischen Br cke nahe dem Dorf; urspr nglich diente die Inschrift als Verschlussplatte einer Grabkammer an einem H gel 200 m s dwestlich der Br cke. Verwahrung: (beim Haus von Ismail Sen in Gocuk).

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09 BITHYNIEN

09/09/18 KlaudiuPolis Der Ziehsohn des Speculators lulius Ursinus Auf einer Grabs ule. Zeile l

σενο[ , 2 τοδουι[ , 3 Άρίστωνα 1Ι[ , 4 ζώντος μετά τε [

Vers l Vers 2 Vers 3

5 5-7 7-9

και δέκα τέσσαρ' [έτη·] [ ] | εστί πάτρα μοι; σήμα δε ε|τευξε Γληγόρνς δς πάσης | αρετής άξιος εστί τυχεΐν |

(Hexameter) (Pentameter)

Vers 4

9

εΰσεβίης ένεκεν.

(halber Vers)

9-11

Εΐούλιος | Ο[ΰ]ρσεΐνος σπεκλάτωρ θρε|[πτ]ω ίδίφ μνήμης χάριν

der mit 14 Jahre gelebt hat ist meine Heimat, aber das Grabmal hat Glegori(o)s geschaffen, der wert ist, dass ihm aller Erfolg zuteil wird. lulius Ursinus der Speculator hat es zur Erinnerung an seinen Ziehsohn gesetzt.

Vers 2 Glegori(o)s = Gregorios. Zeile 10 Ein Speculator ist ein gehobener Mannschaftsdienstgrad. Vgl. J. Marquardt, R mische Staatsverwaltung II3 547/8; Lammert, R.E. IIIA 1584/5; Dessau III l p. 401 unten (im Register). Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 19, Photo Taf. I. Photo: Datum: Fundort:

I.K. 31 Tafel I (Nr. 19). 2./3. Jahrh. n. Chr. (Schrift). Bolu (.jetzt im Garten der Atat rk Orta Okulu" Becker-Bertau).

09 / 09 /19 Klaudiu Polis

Ein Unbekannter Auf einer Grabs ule: l -2 3-4 5-6 6-7 8

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5

τον πάσιν άνθρωποις | ποθητόν και νέον | έπιτείμως χάριτ[ας άπο]|λαβόντα θεοΰ κατέ[χει γη] (?) | σεμνώς βιώσας μετά | πάσης στοργής. μνήμη[ς] | ένεκεν στήσα τόδε [σήμα] | συν φίλοις τέκνοις |

Ihn, den Jungen, der von allen Menschen ersehnt wird und der in ehrenvoller Weise Gunst erhalten hat, ihn deckt die Erde. Er hat ehrbar in aller Liebe gelebt. Zum Gedenken habe ich dieses Grabmal errichtet, zusammen mit unseren Kindern Nach dem iambischen Trimeter in Vers l geht das Metrum aus den Fugen. G. Mendel, B.C.H. 24, 1900, 419 Nr. 121; Peek, Kleinasien 45 Nr. 31; S.E.G. 30, 1422; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 81. Datum: Fundort:

unbestimmt. von Mendel in Oldur (= Ogulduruk, ca. 10 km stlich von Bolu) gefunden, von D rner 1948 an einem Brunnen s dlich von Kazlar wiedergefunden (Wiener Scheden Nr. 6).

09/09 KlaudiuPolis

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09/09/94 KlaudiuPolis [Decijmus Marius, ein Kind Grabschrift in 8 Zeilen. Zeile l ]μος Μάριος οβ?[ Zeile 2 = Vers l παις αδαής ακμή [ν Zeile 8 ή γενέτειρα βροτ[ών νυν αύθι με δέξατο γαία]. Α. D. Mordtmann, Sitz. Ber. Akad. M nchen 1863, 216 Nr. 21; Perrot, Exploration I 53 Nr. 33; L. Robert, L'Antiquite classique 17, 1968, 430-33 = Op. Min. VI 106-109; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 18. Fundort: Bolu, „sur un cippe cylindrique aupres d'une mosquee" (Perrot).

09 / 09 / 95 Klaudiu Polis

Fragment Fragment eines Grabgedichts, 6 Zeilenden. Zeile l ]v οράς, ώ ξεΐνε. 5 ]ετη Βειθύνιον. Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 20. Fundort: Bolu, im Garten der Atat rk Orta (im Jahr 1976, S. §ahin).

09/09/96 KlaudiuPolis Fragment Fragment eines Grabepigramms. Sieben fragmentarische Zeilen; Zeile 5 ]ουτι οΰθ' ήβαιό[ν. A.D. Mordtmann, Sitz. Ber. Akad. M nchen 1863, 216 Nr. 23; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 21. Fundort: Bolu.

09 / 09 / 97 Klaudiu Polis

Grabs ule des Memnon 4 Zeilen Prosa-Einleitung (Μυρίννα Μέμνον[ι...) und 11 weitgehend zerst rte Verse; Zeile 5 = Vers l ει ποθέεις γνώναι, τίς και τίνος εκγονος ειμί. Α. D. Mordtmann, Sitz. Ber. Akad. M nchen 1863, 214 Nr. 18; Perrot, Exploration I 51/2 Nr. 29; Peek, Kleinasien 35 Nr. 19 (Versuch einer vollst ndigen Erg nzung); S.E.G. 30, 1421; Becker-Bertau, I.K. 31 Nr. 74. Fundort: Bolu, „ostw rts der Stadt" (Mordtmann); Friedhof von Akchebunar = Yeniakcakavak (Perrot).

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09 BITHYNIEN

09 / 09 / 98 Klaudiu Polis

Eine unbekannte, 18j hrige Person 18 Zeilenanfange. 1 οκτώ και δ[έκ'έτη , 4 Διοτει[μ , 12 ό θρέψας συν τη θρε[ψάση. Becker-Bertau, Ι.Κ. 31 Nr. 79, Photo Taf. V. Photo: Ι.Κ. 31 Tafel V (Nr. 79). Fundort: im Garten der Moschee von Yenice-Pinar (1976, S. §ahin), zuvor auf dem Friedhof von Tatlar.

09 / 09 / 99 Klaudiu Polis

Fragment Metrisches Fragment, drei fragmentierte Zeilen. 2 πάσαν κυδαλ[ίμην , 3 ην ελιπες μελά[θρονς. F. K. D rner, Bericht ber eine Reise in Bithynien (1952) 46 Nr. 102; Becker-Bertau, I.K.. 31 Nr. 85. Fundort: „200 m stlich vom Dorf Dodurga ( stlich von Bolu) bei einem Ba§ Kilise genannten Feld" (D mer).

09/10

Kreteia / Flaviopolis

255

KRETEIA / FLAVIOPOLIS Κρήτ(ε)ια, auch Κράτ(ε)ια, heute Gerede (50 km stlich von Bolu); die Stadt wurde in flavischer Zeit in F l a v i o p o l i s umbenannt (z.B. Κρήτια Φλαουιόπολις auf M nzen). Seit 342/3 n. Chr. als Bistum belegt.

09/10/ 01 09/10/ 02

Alexandras, Soldat der cohors prima urbana Olympanos

09/10/ 03 09/10/04

Severus, ein r mischer Soldat Ein Lehrer

09 / 1 0 / 01 Kreteia / Flaviopolis

Alexandros, Soldat der cohors prima urbana Auf einer Grabs ule: l -2 3-4

Vers l Vers 2

λα'ΐνεον τόδε σήμα | Αλέξανδρος κάμον αΰτω | πρώτης οΰρβανής στρατνης | τελέσας πολύτειμον. |

5

Vers 3

[ζ]ών έτι και γαμέτη | Μανδάνη μνήμης χάριν και τη θυγατρί | Αλεξάνδρα.

Ich, Alexandros aus der cohors prima urbana, habe f r mich dieses wertvolle steinerne Grabmal errichtet. Zu Lebzeiten, auch f r meine Gattin Mandane und die Tochter Alexandra.

Die Bezeichnung dieser cohors urbana als „prima" ist nicht leicht zu erkl ren. In der hohen Kaiserzeit standen in Rom neun Cohortes praetoriae (Nr. I-IX) und drei oder vier Cohortes urbanae, deren Numerierung an die Zahlen der praetorischen Cohorten anschloss (also Cohortes X XI XII). Eine Cohors I Urbana ist in Karthago bezeugt (Dessau 2120-22), eine Cohors I Flavia urbana in Lugdunum. Ferner gibt es Grabsteine f r fr here Angeh rige einer Cohors I Urbana in Benevent und Genf (Dessau 2117-18). Man kann erw gen, dass Alexandros in Lugdunum oder Karthago Dienst getan hat. Wahrscheinlicher ist doch, dass man im 3. Jahrhundert, ber welches wir weniger gut informiert sind, f r die in Rom stehenden Cohortes Urbanae eine eigene Z hlung eingef hrt hat. Schliesslich k nnte Diocletian in seiner neuen Hauptstadt Nikomedeia eine Cohors urbana stationiert haben. bersicht bei H. Preis, Die Cohortes urbanae (Beihefte der Bonner Jahrb cher 21, 1967) und R.E. Suppl. X 1125-1140. Kopie von Chr. Marek. Fundort: Im Dorf Mircekiraz.

256

09 BITHYNIEN

09 /10 / 02 Kreteia / Flaviopolis

Olympanos Auf einer Grabs ule: 1-2 3-4 5 6 7-8 8-10 10-11 11-12

Versl Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6 Vers 7 Vers 8

ήλικίης μεν πεδός ζωής χρόνον | εσχομεν εικοσιπέντε έτη, | ώ μόχθων κοινωνέ, παρήγορε, | σύνγαμε σεμνή | Μαρκιανή ήιθέη επί πεσί νηπιά[χ]οισι | ίστοργή κέ καμάτοις, μείσζονα του βιότου· | κέ τόδε σήμα ετευξας άνδροκμή|τω επί τύνβφ προγράψασα | οΰνομ' Όλυνπανόν με ώκύμορον | λάβε σειγή. μηκέτι πένθιμον ήμαρ | έγείραο, παΰε δε δάκρυ· Μοίρα γαρ με κακή | άφείλατο της σης σωφροσύνης Efeublatt

Palmette

Wir hatten eine Lebenszeit von 25 Jahren, das Lebensalter eines Kindes, du junge, z chtige Gattin Markiane, die du die M hen mit mir teiltest, Tr sterin, die du (unsere) kleinen Kinder mit Liebe umsorgtest, die grosser war als nur das Lebensnotwendige (?); und diese S ule liessest du auf dem fur deinen Mann erbauten Grabh gel errichten und gabst durch Inschrift (meinen) Namen kund. Mich, Olympanos, den allzufr h Verstorbenen, h lt Schweigen umfangen. R hre den Schmerzenstag nicht mehr auf, h re auf zu weinen! Denn eine schlechte Schicksalsg ttin hat mich dir, du Z chtige, entrissen. Vers l scheint zu bedeuten, dass die Ehegatten gleich alt waren, jeder 25 Jahre alt, als der Mann starb. 2 Derselbe Vers in 09/09/09 (Klaudiu Polis). 4 Wenn man korrekt στοργή spricht, ergibt sich ein Pentameter. - Der Sinn der zweiten Versh lfte ist unklar. 5 άνδροκμής = άνδρόκμητος (Ilias 11, 371). 6 Όλυνπανόν = Όλυμπανόν. Christina Kokkinia, Epigr. anatol. 31, 1999, 167-70, Photos Taf. 10. Photo: Epigr. anatol. 31,1999, Tafel 10 (S ule und Abklatsch). Datum: etwa 3. Jahrh. n. Chr.; ein fr heres Datum ist wegen der Orthographie nicht denkbar. Fundort: vor der Moschee des Dorfes tkinciav§ar.

Efeublatt

0 9 / 1 0 Kreteia / Flaviopolis

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09 / 1 0 / 03 Kreteia / Flaviopolis

Severus, ein r mischer Soldat

„Der Tote tr gt die Tunica und das auf der rechten Schulter mit einer fibula zusammengekn pfte sagum. Unter dem Bild des Toten liegt quer ein kurzes § Schwert in Scheide" (G. Rohde).

1-2 Vers l 3-4 Vers 2 5-6 Vers 3

εϊκοσι και δύ' έτη βνότης, | στρατιής δε τε επτά | Μαρκιανός Σευήρον άΐμειψάμενον θετό τύνβωι, | Άστακίδην συνόμαιμον, | δν ώκύμορομ λάβε σιγή

Marcianus hat den Severus begraben, der 22 Jahre hinter sich gebracht, davon sieben im Dienst, seinen Bruder, den Astakiden (= aus Nikomedeia), den das fr hen Tod bringende Schweigen gepackt hat. Astakos war der alte Name von Nikomedeia, s. zu 09/06/09. Georg Rohde, Studien und Interpretationen (1963) 264-70, Photo zu S. 264; J. und L. Robert, Bull. ep. 1950, 195; Peek 302. Photo: Datum: Fundort: Venvahrung:

bei G. Rohde, zu S. 264. 2. oder 3. Jahrh. n. Chr. (G. Rohde). Dorf Sofular, etwa 5 km nordwestlich von Gerede. Universit t Ankara, Institut f r Altertumskunde.

09 /10 / 04 Kreteia / Flaviopolis

Ein Lehrer ώ σοφίης πανάριστε διδάσκαλε, ένθάδε^ετευξας τύνβον και στήλην το γαρ τέλος εστί θανόντων αίδιον μνήμην καθοράν, τοις δ' ΐσορώσι τ(ό) σήμα Ο allerbester Lehrer der Weisheit, hier hast du Grab und Grabstein errichtet; denn das ist das Ende fur alle, die gestorben sind; als immerw hrende Erinnerung anzusehen f r die, die auf das Grabmal schaun. F. K. D mer, Bericht ber eine Reise in Bithynien (1952) 54 Nr. 137. Fundort: „Ich fand das Fragment auf dem t rkischen Friedhof des Dorfes Hayranlar, Yunuslar mahallesi, auf den n rdlichen H hen ber dem Tal des Bolu su wieder auf, konnte aber nicht in Erfahrung bringen, woher es stammt" (D rner).

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09 BITHYNIEN

HERAKLEIA PONTIKE Heute Eregli, an der s dlichen K ste des Pontos Euxeinos. Herakleia Pontike wurde 46/5 v. Chr. r mische colonicr, Provinz Bithynia et Pontus (ab 31/30 v. Chr.).

09/11/ 01 09/11/ 02 09/11/ 03

Der Leuchtturm (Gedicht des Antipatros von Sidon) Der Pantomime Crispus aus Alexandria Ein βιολόγος

09/11/ 04 09/11/ 05

Ein Vater hat mehrere Kinder verloren, zuletzt den Kratippos Der Arzt Menios

0 9 / 1 1 / 0 1 Herakleia Pontike

Der Leuchtturm (Gedicht des Antipatros von Sidon) Am S dufer des Schwarzen Meeres hat Herakleia den einzigen guten Hafen zwischen dem Bosporus und Amastris. Die Stadt besass einen hohen Leuchtturm, der auf M nzen abgebildet ist, hier aus P. R. Franke, Kleinasien zur R merzeit (1968). Links: Franke Nr. 80 = SNG Aulock 6951 (M nze des Geta, 198-209); Leuchtturm mit 6 Stockwerken, oben Leuchtfeuer; Legende: Ήρακλήας εν Πόντω. (Beide Abb. im Massstab 2:1)

Rechts: Franke Nr. 79 = SNG Aulock 459 (M nze des Gallienus, 253-268); Leuchtturm mit 3 Stockwerken und Tor, oben Leuchtfeuer; Legende: Ήρακλήας νεωκ[ό]ρ[ω] Πόντου.

Antipatros von Sidon (etwa 130-70 v. Chr.) ist weit in der Welt herumgekommen und war als Improvisator ber hmt. Cicero, De oratore III 194 berichtet: Antipater ille Sidonius . . . solitus est versus hexametros aliosque variis modis atque numeris fundere ex tempore tantumque hominis ingeniosi ac memoris valuit exercitatio ut, cum se mente ac voluntate coniecisset in versum, verba sequerentur. Er hat den Leuchtturm von Herakleia ger hmt. Das letzte Distichon ist leider korrupt berliefert. Zwei weitere Epigramme des Antipatros sind auf Stein erhalten, Anth. Pal. VI4 in Rom (Kaibel 1084, 1-4) und I. Delos 2549 (Gow - Page 446-457). Wahrscheinlich ist auch das Epigramm aus Halikarnass, hier 01/12/01, von ihm, s. zu Vers 2. τίς τόδε μουνόγληνος άπανδωμήσατο Κύκλωψ λάινον Άσσυρίης χώμα Σεμιράμιος; η ποίοι χθονός υίες άνυψώσαντο Γίγαντες κείμενον έπταπόρων άγχόθι Πληιάδων άκλινές, άστυφέλικτον Άθωέος ίσον έρίπνα πυργωθέν γαίης εΰρυπέδοιο βάρος; δαμος αεί μακαριστός, δς αστεσιν Ήρακλείης ουρανίων νεφέων τεΰξεν έπ' εύρυάλων.

09 / 11

Herakleia Pontike

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Welcher ein ugige Kyklop hat diesen aufgesch tteten steinernen H gel, (fast) wie der H gel der Assyrerin Semiramis, bis in die H he hinauf fertiggebaut ? Oder welche Giganten, S hne der Erde, haben ihn so hoch emporgebaut, dass er sich nun nahe den ihren Siebenerweg nehmenden Pleiaden befindet, unbeugsam, unersch tterlich, gleich der schroffen H he des Athos, ein aufget rmtes Gewicht der Erde mit ihren breiten Fluren. - (Das hat vollbracht) der auf immer seligzupreisende Demos von Herakleia 1

2 4 6 8

μουνόγληνος . .. Κύκλωψ: Auf dem Leuchtturm, welchen der ein ugige Kyklop erbaut hat, brannte auch nur ein einziges grosses Leuchtfeuer. Im Codex steht άπαν δωμήσατο in zwei Worten. steht fast gleichlautend in dem Gedicht zu Ehren von Halikarnass, oben 01/12/01. Man wird vermuten, dass beide Gedichte von Antipatros verfasst sind. έπτάποροι heissen die Pleiaden ausser an den von Gow - Page angef hrten Stellen auch bei Arat 257, in 01/20/26 (Milet; Vers 4) έπταπόρου... πληιάδος und 10/06/99 (Sinope). πυργωθέν Jacobs, φυρηθέν der Codex. Die Worte νεφέων τεΰξεν έπ' sind im Codex Palatinus von der mit der Sigle J bezeichneten Hand nachgetragen. Planudes hat von diesem Vers nur das erste Wort ουρανίων.

Anth. Pal. VII 748 (Antipatros von Sidon), mit dem Lemma εις την πόλιν Ήράκλειαν („in Herakleia"). P. Waltz, De Antipatro Sidonio (Bordeaux 1906) p. 120 Mr. 57; Page, Epigrammata Graeca 3572-79; Gow - Page, Hellenistic Epigrams 410-417; Wilhelm, Akad. Sehr. Ill 232-41 (erkennt die Beziehung auf den Leuchtturm); Hartigan, The Poets and the Cities (1979) 82/3. Vgl: G. Kaibel, Hermes 17, 1882, 421; J. Ebert, Agonismata 140-48. - ber den Leuchtturm auf den M nzen s. L. Robert, Etudes anatoliennes 251-53.

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09

BITHYNIEN

0 9 / 1 1 / 0 2 Herakleia Pontike

Der Pantomime Crispus aus Alexandria Ein kummervolles Gedicht im beweglichen Versmass der Sotadeen auf den Tod des vorher so gl nzenden Schauspielers: Was bleibt, sind allein die Steine des Grabmals. Das metrische Schema der Sotadeen ist:





V·/

V·/

WW

__

Vgl. Z.P.E. 11, 1973, 90-94; Parsons, Z.P.E. 41, 1981, 76-78; West, Greek Metre 144/5. Zeile 1/2 Zeile 2/3 Zeile 3/4 Zeile 4/5 Zeile 5/6 Zeile 6/7 Zeile 8 Zeile 9 Zeile 10 Zeile 1 1 Zeile 12 Zeile 13 Zeile 14 Zeile 15 Zeile 16 Zeile 17 Zeile 18 Zeile 19

Vers Vers Vers Vers Vers Vers Vers Vers

1 2 3 4 5 6 7 8

Vers 9 Vers 10 Vers 1 1 Vers 12 Vers 13 Vers 14 Vers 15 Vers 16 Vers 17 Vers 18

έσχατα μερόπων δώματα και τείχεα | τύμβοι πιστότερα δόμων σώμασιν | δακρύων παραθήκαι, αφθορα νεκύων | κτήματα τα μόνα παραμένοντα, σειγής | πόλις, οίκος ίδιος ή μένουσα κοίτη, ή παρατίθεται το κάλλος ΐσφέρουσα μορφή καί^ούκέτι | μεθ' ύπνους άπέλαβε,^άλλά γέγονε γυμνή. τίς πέλας ό τάφος, και τίνα κατέχει νέκυν ενοικον; [σ]τυγνά τρόπαια βίου, λελυμένα τηγνυμένων σημεία, νεκύων στήλαι, ρήματα θανόντων, τοις άλάλοισι λαλήσατε γράμμασι· τίς βροτός ώδε κατέλιπεν όνομα το σώμα προδαπανήσας; Κρίσπος Φαρίης γης σταχυητρόφου τε Νείλου υπό σήματι τώδε κρύπτεται θανών πολείτης, της ένρύθμου τραγωδίας στέφος λαβών το πρώτον. τον χειρονομοΰντα θαυμάσας και δοξάσας ό κόσμος ανθός χρύσεον των ιδίων είδε θεάτρων ου λαμπομένην [τ]ήν χάριν εσβεσεν άδοκήτως ό τρισιν δεκάσιν πληρουμέναις λιπών ένιαυτός

09/:

Herakleia Pontike

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Das letzte Haus und die letzten Schutzmauern der Menschen sind die Gr ber; sie sind ein treuerer Platz als die H user, um die Tr nen ber die Leichen dort niederzulegen, sind unverg nglicher Besitz der Toten, das, was allein bei ihnen bleibt. Eine Stadt des Schweigens, ein eigenes Haus ist die feststehende Ruhest tte, in welcher die Gestalt bestattet wird, nachdem sie die (verg ngliche) Sch nheit hineingetragen hat; und nach dem Todesschlaf erh lt sie sie nicht zur ck, sondern ist nackt geworden. Was ist dies f r ein Grab und wer ist der Tote, der es bewohnt ? Ihr hassenswerten Denkm ler des Sieges ber das Leben, ihr aufgel sten Zeichen der Zerschmelzenden, ihr Grabstelen der Toten, sprecht mit euren sprachlosen Buchstaben die Worte der Verstorbenen; welcher Mensch hat hier seinen Namen hinterlassen, nachdem er vorher seinen Leib verbraucht hat ? Der Tote Krispos, B rger des pharischen Landes und hrentragenden Nils, ist unter diesem Grabmal verborgen, er, der den ersten Siegeskranz der rhythmischen Trag die gewonnen hat. Die Welt hat den Pantomimen bewundert und ger hmt und als goldene Bl te ihrer Theater gesehen; seine gl nzende Anmut hat unvermutet das neunundzwanzigste Jahr verlassen und ausgel scht.

Vers 8 τήγνυμι = τήκω ist sonst nicht belegt, muss aber wohl anerkannt werden. Der Name des Toten ist in Buchstaben aufgel st. §ahin schrieb πηγνυμένων. 14 ενρυθμος τραγφδία ist die Kunst des Pantomimen, s. L. Robert, Op. Min. I 654-70. Belege: τραγική ενρυθμος κίνησις Fouilles de Delphes III l, 551 und III 2, 105; I. Magnesia 165; I.G.L. Syrie IV 1349 (Apamea am Orontes); τραγική κίνησις Ι.Κ. 16 Nr. 2071,5 (Ephesos). 15 χειρονομοΰντα: Das Gestikulieren mit den H nden war f r die Pantomimen charakteristisch, s. Athenaios XIV 26 p. 629B (Kaibel III p. 388,5) χειρονομία, Aristainetos, Epist. I 26 χειρονόμος, Juvenal 5, 121 structorem . . .| saltantem spectes et chironomunta volanti | cultello. Viele Belege bei Weinreich, Epigrammstudien I: Epigramm und Pantomimus (Heidelberg 1948) 142/3. S. §ahin, Z.P.E. 18, 1975, 293-97 mit Taf. IX; S.E.G. 31, 1072; J. und L. Robert, Bull. ep. 1976, 687; L. Robert, Op. Min. VII 502-504; B. M. Palumbo Stracca, Rivista di Cultura Classica e Medioevale 36, 1994, 22533; L. Jonnes, I.K. 47 Nr. 9. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

Z.P.E. 18, 1975, Tafel IXc. 2.11. Jahrh. n. Chr. (Schrift). im antiken Zentrum von Herakleia. Im Museum (Bibliothek) von Eregli (Inv.-Nr. 4).

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09 BITHYNIEN

09/11/03 Herakleia Pontike

Ein βιολόγος

1 2 3 4 5 6

(σπείσας)

[-----] ]δα λεον ή τίνα Μουσών ]ς ήδέ γέλωτι φίλον; ] έτητυμίης βιότοιο σ]κώμμα κερασσάμενον θ]υμναμάτιον κατά γαίης τ]ύμβον έμόν παρίοις

Der Sinn ist etwa: (Frage des Wanderers;) Offenbar enth lt dieses Grab einen Diener der Musen und Freund des Lachens ? (Antwort des Toten;) Du siehst einen Darsteller der Wahrheit des Lebens, der in seine Verse auch Scherz und Spott hineingemischt hat. Nun wirf ein St ckchen Weihrauch auf die Erde und gehe an meinem Grab vorbei. 1 2 3

Man hat bisher gelesen ΛΕΟΝΙΤΙΝΑ, aber zwischen N und T ist Platz f r einen breiteren Buchstaben. Vgl. 08/04/03 (Daskyleion) Vers 4 [ήδυγ]έλωτα ... καίρια. Die „Wahrheit des Lebens" war das Thema der K nstler, welche als βιολόγοι auftraten. Sie sind fters bezeugt, s. 17/09/01 (Patara) = S. §ahin, Epigr. anatol. 21, 1993, 83-90 (der Biologos Eucharistos); Wilcken, Chrestomathie 493 = Hunt - Edgar, Select Papyri II 359; Peek 675,6 (Aquileia); I.K. 36 Nr. 110 (Tralleis); I.K. 14 Nr. 1135 (Ephesos); Peek 515 (Kition, in der Subscriptio); Dessau 2178/9 (Rom); I.G.R. III 552 (Salona); Epigr. anatol. 11, 1988, 146 Nr. 86 (Perge). Vgl. vor allem L. Robert, Op. Min. I 671-90.

L. Jonnes, Epigr. anatol. 7, 1986, 98/9 Nr. 3; S.E.G. 36, 1986, 1165; J. R. Somolinos, Epigr. anatol. 11, 1988, 79-80; L. Jonnes, I.K. 47 Nr. 61. Fundort: Eregli. Verwahrung: „now in the courtyard of the library/museum of the city of Eregli" (Jonnes).

0 9 / 1 1 / 0 4 Herakleia Pontike

Ein Vater hat mehrere Kinder verloren, zuletzt den Kratippos 1 2 3 4 5 6 7

]μον... έρατόν παΐδα [.. ]ων έθέμαν ]μεν ένί τρισσαΐς δέκα [.]μεινανδαρενεπ[ [εν δ]όμασιν λοιπάν δ' έλπίδ' έ[μ]ών μελάθρων [δ]αίμων πικρός έμεΐο φέρων [ΰ]όν είλε Κράτιππον [τ]ούνεκα τάμα πάθη, ξεΐν', έπι[δ]ερκόμενος [θ]νατός έών μηδέν λέξης [μ]έγα· τάν γαρ άλαθή ούθείς οίδε τύχας οίμον δ[πα] φέρεται [

09 / 11

Herakleia Pontike

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ich habe das liebliche Kind begraben im 13ten Jahr in meinem Haus; aber die letzte Hoffnung meiner Gem cher, den Sohn Kratippos, hat mein schlimmer D mon weggenommen. Darum, Fremder, wenn du mein Leid siehst, so f hre keine grossen Reden, du bist sterblich; denn wohin der Weg der Fortuna in Wirklichkeit geht, das weiss niemand. Vers 2 Vielleicht δέκα | κλειναν. Am Ende - - ενεπ[ L. Jonnes, I.K. 47 Nr. 47, Photo Taf. 6; S.E.G. 44,1013. Photo: I.K. 47 Tafel 6 (Nr. 47). Datum: Kaiserzeit. Fundort: unbekannt. Verwahrung: in Privatbesitz zu Eregli.

0 9 / 1 1 / 0 5 Herakleia Pontike

Der Arzt Menios Auf dem T rbogen eines grossen Grabhauses („heroon funeraire"): 1-3 3-5

Vers l Vers 2

εξοχον ίητρόν, ξέ|νε, Μήνιο[ν ώ]δε καλύ|πτει Α γη [πα]τρίη πλήΐσαντα^έπτά βίου | δεκάδας Α

Fremder, die heimatliche Erde bedeckt hier den ausgezeichneten Arzt Menios, der sieben Jahrzehnte vollendet hat. Vers l ώ]δε Kassel, η]δε Kaiinka. Mendel beschreibt das Grabhaus: „Le petit edifice est aujourd'hui couvert par les terres. Seule la fa9ade anterieure, large de 8 m., est encore visible. Elle comprend huit assises, qui reposent sur un soubassement en saillie, et qui sont couronnees par une haute moulure en doucine. Un couloir, large de 2m-40, long de l m -15, donne acces par une porte etroite (Om- 75 entre les montants) dans la chambre funeraire, qui a 2m· 40 de large sur 2m· 53 de profondeur." Zweifellos stand in dem Haus der Sarkophag des Arztes Menios. G. Mendel, B.C.H. 25, 1901, 46/7 Nr. 191; A. Wilhelm, B.C.H. 29, 1905, 413 Nr. 7; Kaiinka, sterr. Jahreshefte 28, 1933, Beiblatt 96 Nr. 66 mit Facsimile; Peek 506; L. Robert, Op. Min. III 1660 Anm. 3; L. Jonnes, I.K. 47 Nr. 33. Datum: Fundort:

unbestimmt. Tachtadji'-K y, auf dem Weg von 'Filios'-Cay (Billaios) nach Herakleia.

264

09 BITHYNIEN

IULIUPOLIS luliupolis (zuvor Gordiu Kome) geh rte zu den „12 St dten Bithyniens" (Plinius, nat. 5,143; vgl. 5,149 und Strabon 12,8,9 [574 C.]), seit Diokletian zur Provinz Galatia. Quellen und Literatur s. Tab. Imp. Byz. 4, 181/2. L a g e : An der Strasse (s. die Itineraria) von Nikaia nach Ankyra beim bergang (Prokop, De aedificiis 5,4) ber den Skopas (rechter Nebenfluss des Sangarios). - Heute grossenteils vom Sanyar-Stausee berflutet. Ruinen auf einem R cken nahe der n rdlichen Talsperre, ca. l km stlich der ( berfluteten) 'Sanlar-K priT ber den Skopas, unweit s dlich vom Dorf Cayirhan, das an der Strasse von (25 km) Beypazan nach (37 km) Nallihan liegt. Die D rfer der n chsten Umgebung, Sanlar und Yardibi Ciftlik, existieren nicht mehr. Von Ankara etwa 105 km nach W10°N.

09/12l 09/12l 09/127 09/127 09/12l

01 02 03 04 05

Weihaltar fur Zeus Isochrysos, im Gewitter gerettet Ulpius Nicetas, dreij hrig gestorben Apphe lulianus und Attalis

09/12/ 06 09/12l 07 09/12l 08

[Sajrpedon, in hohem Alter fast jugendfrisch gestorben Sohn des Philemon und der Aristonike M ge der Tote ins Elysium versetzt werden

09 / 12 / 01 luliupolis (Territorium)

Weihaltar f r Zeus Auf der Vorderseite die Prosa-Weihung: άγαθτ) τύχτ]· | θεφ άρίστω μεγίστω έπη|κόφ σωτήρι έαυτοΰ κ|αί των τέκνων αύτοΰ | και πάντων των [βο]|ών Κάττιος Τέργος | εύχήν

1-7

Auf gutes Gelingen ! Dem besten, gr ssten, erh renden Gott, seinem Retter und dem Retter seiner Kinder und seiner Rinder hat Cattius Tergos das Gel bde abgelegt. (Chr. Marek)

Auf der linken Seite: 1-2 2-3 4-5 5-7

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4

σοι μακάρων κύδιστε γέρας τόδε | Τέργος εθηκεν εΰτυκτον Μο[υ]|σών γράμμασν γραψάμενος | σας χάριτας, μεγ' άριστε, φιλήκοε, | κοίρανε κόσμου· σοι δ' αΰ|τός τε μέλοι τέκνα τε κα[1 κτέ]|ανα

Dir, ber hmtester der seligen G tter, hat Tergos diese wohlgefertigte Gabe geweiht und mit Musenschrift (= in Versen) dir zu Gefallen aufgeschrieben, allerbester, gern erh render Gott, Herr der Welt! - M ge dir am Herzen liegen er selbst, seine Kinder und sein Eigentum. (Chr. Marek) Chr. Marek, Photo: Datum: Fundort:

Epigr. anatol. 32,2000, 129-35 (Nr. I) mit Photos. Epigr. anatol. 32, 2000, S. 129 (Stele, Vorderseite) und S. 130 (das Epigramm). etwa 2./3. Jahrh. n. Chr. Dorf Hidirlar vor der Moschee; 20 km westlich von l u l i u p o l i s , 12 km s d stlich von Nallihan, 41 km os . von Beypazari.

09/12

luliupolis

265

09 / 1 2 / 02 luliupolis (?) (Ort Kuruca)

Isochrysos, im Gewitter gerettet Isochrysos, wohl ein reicher Bauer oder Gutsherr, verehrte Zeus Ktesios, den Sch tzer des Besitzes. Er ist im Freien von einem Gewitter berrascht worden, und vermutlich ist ein Blitz in der N he eingeschlagen. Er dankt seinem Zeus und will k nftig den Tag seiner Rettung allj hrlich mit den Seinen feiern. 1-3 4-6 6-9 9-11

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4

Κτήσιε Ζεΰ, σοι | τήνδ' έθέμην | εΰχήν Ίσόχρυσος | εν βρονταΐσι τεοά|σι και άστεροπαΐ|σι σαωθείς· τού|νεκεν είλήκονς, | δοίης δε με κυδν|οώντα αμμνγα νω|ιτέροισι σέβειν | ένιαύσιον ήμαρ

Zeus Ktesios, dir habe ich diese Gabe geweiht, weil ich in deinen Donnerschl gen und Blitzen gerettet wurde. Darum sei mir gn dig und gib mir, dass ich in Glanz zusammen mit den Unseren diesen Jahrestag feiere. Mitchell, The Ankara District 130/1 Nr. 147; J. und L. Robert, Bull. ep. 1983, 430. Datum: Kaiserzeit (25 v. Chr. bis 4. Jahrh. n. Chr., Mitchell). Fundort: Kuruca, 50 km westl. von luliupolis. Verwahrung: (An die Br cke bei der Tankstelle zwischen Ortaokul und Nalhhan verbracht).

266

09 BITHYNIEN

09 / 1 2 / 03 luliupolis (?) (Ort Kuruca)

Ulpius Nicetas, dreij hrig gestorben Das Epigramm muss unter einem Bild (Relief ? B ste ?) des Verstorbenen gestanden haben. 1-2 3-4 5-6 7-8 9-11 11-12 13-14 15-16

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6 Vers 7 Vers 8

Οΰλπιε Νεικήτα, τίς σον | [κ]εκαραγμένον είδος | ου κλαΰσεν παρίων | τύνβον άωρότατον; | οϋτε γαρ εΰεπίης Μου|[σ]ών φίλιων έμυήθης, | [οΰ]τ' άνθη γενύων | [ε]σσατο εΰ(γ)ενέτης | χείλεσιν, ούτε πέπλοισ[ι] | τεόν δέμας ευ εϊσκησε | νυνφιδίοις αλλ' έ'μολε[ς] | τριετής εις Ά'ίδην φθίμεν[ος·] | [τω] νυ φίλοι γενετήρες | όδυρόμενοι περί τύνβο[ν] | ΓΟστανται κύκνοις | εϊκελα Α μυρόμε[νοι]

Ulpius Nicetas, wer w rde nicht deine (hier) eingemeisselte Gestalt beweinen, wenn er an diesem ganz und gar unzeitigen Grab vorbeigeht ? Denn du bist nicht eingeweiht worden in die sch ne Rede der lieben Musen und hast nicht, als Wohlgeborener, die Blumen auf den Backen ber den Lippen angezogen, hast deine Gestalt nicht mit Br utigamskleidern bekleidet (?), sondern bist dreij hrig gestorben und in den Hades gegangen. Darum stehen nun deine Eltern klagend um dein Grab und jammern wie die Schw ne. Vers l lies κεχαραγμένον. 3 Der Knabe ist nicht in die Kunst des Schreibens eingeweiht worden. 4 Man erwartet εσσα{τ}ο und 5 εϊσκησε(ς) (ήσκησας). εύ(γ)ενέτης Mitchell. 5 ΛΕΙΡΕΣΙΝ die Abschrift, corr. Bean. Das Wort νυνφιδίοις ist hypermetrisch. Mitchell, The Ankara District 129-30 Nr. 146. Datum: Kaiserzeit (25 v. Chr. bis 4. Jahrh. n. Chr., Mitchell). Fundort: Kuruca, 50 km westl. von luliupolis.

09 / 12 / 04 luliupolis (?) (Ort Meyildere)

Apphe Auf einem Grabaltar: 1-3 4-5 6-7 8-9 10-11

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5

["Α]πφη άριγνώτοω | [φί]λη αλοχος Μεν[ε]|λάου | [να]ίω λα'ίνεον δώ[μα] | [τό]δε φθιμένη. | [μή]τηρ δ' η με λόχε[υσ'] | [αϋτ]ή τάρχυσε Κατύλλ[η] | [...] ώδεΐνα μίην γά[σ|τρος] ένεγκαμένη, | [πέν]θει δυστλήτωι | [πολ]λά κινυρομένη

Hier bewohne ich, Apphe, die liebe Gattin des weithin bekannten Menelaos, dieses steinerne Haus. Die Mutter Catulla, die mich geboren hat, hat mich (auch) einbalsamiert, die einzige Frucht ihres Leibes, viel weinend in unertr glichem Schmerz.

09/12

267

luliupolis

Vers 4 Mitchell erg nzt [την] und setzt ein Fragezeichen dazu. Mitchell, The Ankara District 131/2 Nr. 149, Facsimile fig. 5 (p. 421). Datum: Kaiserzeit (25 v. Chr. bis 4. Jahrh. n. Chr., Mitchell). Fundort: Meyildere, 45 km westl. von luliupolis.

0 9 / 1 2 / 0 5 luliupolis

lulianus und Attalis 17 kurze Zeilen, beginnend mit l -3 4-6

Vers l Vers 2

Ιουλιανού τόδε σήμα | και Άτταλίδος | συνομεύνου | ήδέ Προκιλλιανοΰ | και αδελφού | Ίουλιανοΐο |

der Rest zerst rt; der Schluss war in Prosa abgefasst. Dies ist das Grab des lulianus und seiner Gattin Attalis und des Prokillianos und des Bruders lulianus. Mitchell, The Ankara District 144 Nr. 168. Datum: Kaiserzeit (25 v. Chr. bis 4. Jahrh. n. Chr., Mitchell). Fundort: Yardibi Ciftlik bei I u l i u p o l i s. Verwahrung: (in einer Hauswand verbaut).

09 / 1 2 / 06 luliupolis (Ort Qardak)

[Sa]rpedon, in hohem Alter fast jugendfrisch gestorben Nachzeichnung bei Anderson

//»'ΡΠ-ΙΔΟ Ν A T E I j

////AT γ Μ m*:

6

Vers 3

6-8 Vers 4 8-10 Vers 5 11-12 Vers 6

Οίον εν ήβη A

τέτμεν, | [ά]ναλγήτω δ' έξάγα|[γ]εν θανάτω Α παίδες | μιν κατέβηκαν ΐδ1 εγγο|νοι, ως θέλε, τύνβω Α | ώ μάκαρ, ως αρετής εϊνεκεν | Α ουκ εθανες Α

//'/„ΆΓΛΑΙ|-»€Ι

ΡθβΝΐ HCAiAotnem KAC«*e

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ΘΗ K©XA?lCCAMONHAPeTTH ITTA TPOC ΟΝΠβΡ ΤΤΑΝΤωΝ TIMHCA MBAClAH«C6A6Ye€ —-6

-IIBIOTOIO --------

HNAMICO1O

-----

KIMCT

eponc l\A.

_

------

Nachzeichnung bei Hommaire de Hell, Tafel XI Nr. 5

Um nichts ist weniger wert eine Statue aus Stein als eine aus Gold, wenn sie umso mehr bl ht, gedeckt durch die Scham der Jungfrauenschaft. Ich, Ripane, bin hier als Nachbarin des reinen Sarapis, wo mich der Rat aufgestellt hat zum Dank f r die Tugend meines Vaters, den die Kaiser mehr geehrt haben als alle anderen, indem sie ihm, seine freiheitliche Lebensf hrung zum Zeugnis nehmend, die Freiheit von Amisos anvertraut haben, wegen seiner Bildung und Gerechtigkeit

330

10 PAPHLAGONIEN

Goldene, bronzene, steinerne Statuen werden oft gegeneinander kontrastiert, siehe z.B. Robert, Bull. ep. 1982, 391 = 17/01/01 (Kibyra); Anth. Pal. XVI 314 (Arabics scholastikos); 335 und 354 (auf den Wagenlenker Porphyries); Cameron, Porphyrius the Charioteer (Oxford 1973) 218; Waddington, Inscr. Syrie 2414 = Kaibel 896 (Borechath Sabaeorum); Waddington, Inscr. Syrie 2082 = Kaibel 897 (Batanaea, Ort 'Amra); 02/09/09 (Aphrodisias). Vers 3 Kaibel konjizierte . Das Sigma am Versende in allen Abschriften, vielleicht Rest einer Hedera. In Sinope bestand ein bedeutender Sarapiskult. Tacitus (Hist. IV 83/4) berichtet, dass Ptolemaios I. Soter eine Statue des Jupiter-Dis (-Sarapis) aus Sinope habe nach Alexandria holen lassen. Ähnlich Plutarch, De Iside 28; dass die Statue aus Sinope den Sarapis darstelle, ergab sich daraus, dass der Kerberos zu seinen Füssen sass. Den Kult des Sarapis zu Sinope bezeugen viele Münzen. Drei Beispiele:

Sarapis auf einer Kline, in der Rechten ein Adler, hinter ihm Szepter, zu seinen Füssen Kerberos. Legende und Kaiser wie nächste Münze. (SNG Aulock 6874)

5 7

Stehender Sarapis, die Rechte erhoben. Legende: C(olonia) I(ulia) F(elix) Sinope Ann(i) CCLV (255 = 210 n. Chr.) M ünze des Geta (209-212). (SNG Aulock 6875)

Büste des Sarapis. Legende: C(olonia) R(omanorum) I(ulia) F(elix) Sinope An(ni) CC[XC]IV (294 = 249 n. Chr.) - Münze des Philipp I. (244-9). (SNG Aulock 6877)

Die Kaiser im Plural sind Marc Aurel /Lucius Verus oder Septimius Severus /Caracalla/ (Geta). suppl. Kaibel.

Drei Kopien: Werninck, C.I.G. III 4159; Xanthopulos, C.I.G. III p. 1114; X. Hommaire de Hell, Voyage en Turquie et en Perse, vol. IV: Inscriptions Grecques et Latines (par Ph. Le Bas), Paris 1860, 348 mit Tafel XI Nr. 5. Danach Kaibel 875; Cagnat, I.G.R. III 96; D. M. Robinson, Ancient Sinope = Am. Journ. Arch. 9, 1905,315/6 Nr. 48; L. Robert, Etudes anatoliennes 297-99; L. Vidman, Sylloge inscriptionum religionis Isiacae et Sarapiacae (Berlin 1969) 329. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

(Nachzeichnung bei Hommaire de Hell, s. oben, Tafel XI Nr. 5). um 165 oder 210 n. Chr. Sinope. verloren.

10/06 Sinope

331

1 0 / 0 6 / 0 6 Sinope

Eukleides 1 -2

3-5 5-8

Εόκλείδης | "Αττειος |

Vers 1 Vers 2

ώφελον εότέ μ' ετ|ικτε θανεν η μηδ|έ γενέσθαι μέλλ|ων ήλικίης μη κ|ατά μέτρα | τελεν

Eukleides Sohn des A tlis

Ach, w re ich doch gestorben, gleich nachdem sie mich gebar, oder gar nicht geboren, da mir beschieden war, das volle Mass des Jugendalters nicht zu erreichen. In ionischer Weise wird ευ- als εό- geschrieben und das Dehnungs-e als ε, s. Thumb Scherer, Handbuch der griech. Dialekte II S. 253 (§ 311,7) und S. 252 (§ 311,5). Zum Inhalt vgl. Sophokles, dipus auf Kolonos 1226-28 und PS. Plutarch, Consolatio ad Apollonium 27 p. 115 (Editio Teubneriana I 238/9) mit dem Fragment aus dem „Eudemos" des Aristoteles (fr. 44 Rose; Walzer, Aristotelis dialogorum fragmenta p. 12/3; vgl. Cicero, Tusc. I 114). Die ber hmte Stelle sei in der Paraphrase Nietzsches zitiert (Die Geburt der Trag die, Kap. 3): „Es geht die alte Sage, dass K nig Midas lange Zeit nach dem weisen Silen, dem Begleiter des Dionysus, im Walde gejagt habe, ohne ihn zu fangen. Als er ihm endlich in die H nde gefallen ist, fragt der K nig, was f r den Menschen das Allerbeste und Allervorz glichste sei. Starr und unbeweglich schweigt der D mon; bis er, durch den K nig gezwungen, endlich unter gellem Lachen in die Worte ausbricht: Elendes Eintagsgeschlecht, des Zufalls Kinder und der M hsal, was zwingst du mich, dir zu sagen, was nicht zu h ren f r dich das Erspriesslichste ist ? Das Allerbeste ist f r dich g nzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein, nicht zu sein, nichts zu sein. Das Zweitbeste aber ist f r dich - bald zu sterben." Es gibt viele hnliche Stellen: Theognis 425-28; Bakchylides 5,160; Euripides Fr. 287 Nauck (aus dem Bellerophontes); Alexis Fr. 145, 15f. Kassel - Austin. D. French, Epigr. anatol. 18, 1991, 144 Nr. 6, Photo Taf. 6. Photo: Epigr. anatol. 18, 1991, Tafel 6 (Nr. 6). Datum: 4. Jahrh. v. Chr. oder lter (Orthographie -εο- statt -ευ-). Fundort: Sinope. Verwahrung: Museum Sinop (Inv. 12.1.86).

332

10 PAPHLAGONIEN

10/06/07 Sinope Eine Bronzestatue f r Eulalios, einen hohen kaiserlichen Beamten Vor dem Epigramm stand auf dem Stein ein Prosatext, von dem erhalten war - - - ] τον και αυτούς μετά των σπειροκ[εφάλων - - - („auch diese mit den S ulenbasen und Kapitellen"). Es folgt das Epigramm: 1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 Π-12

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6

t t t ο κρατερός πολιούχος | άναξ ήγίρατο ταύτη v | νεύματι τω σφετέρω | χαλκοτύπου παλάμαις | στήλην Εύλαλίοιο, τον | ευ ένοήσατο Θεσμός | πειθόμενον σκήπτροις | αΐέν άκηρασίοις. | δέρκεό μοι, φίλος, ώδε | νοήμονα τέκτονα χαλκού | Ηφαίστου σοφίης σώμα | μιμησάμενον

(Gepriesen sei die trinitas) Der starke, die (Haupt-)Stadt regierende Herrscher hat durch die H nde des Erzbildners mit seinem Nicken (= Befehl) diese Statue des Eulalios erweckt (errichtet), von welchem das Gesetz in Person (der Kaiser) wohl bemerkt hat, wie er dem makellosen Szepter stets gut folgte. Sieh nur, Freund, wie hier der kluge Erzk nstler mit Hilfe der Klugheit des Hephaistos den K rper nachgebildet hat. Ein hnlicher Gedanke in dem Epigramm auf den Gouverneur Makedonios aus Nikopolis am Istros (LG. Bulg. II 656; Merk., Philologica 476/7): ενδικον, ώ βασιλιά [θ]έμις, [τ]όδε μήσαο έργον βήμα σον ίδρύσι[ν] τφδε φυλαξαμένη, [δς κ]αθαρές χερσίν καθαρόν δωμήσατο τούτο αχραντον τηρών βωμόν, όπως θέμιδος κερδοσύνη αβατον πάν θεάσει, ή ρά τε πάντας δάμνατε ανθρώπους νόσφι Μακηδονίου Kaiserlicher Herr des Rechts, ein gerechtes Werk hast du geplant, als du darauf achtetest, deinen Richterstuhl f r den Mann aufzustellen, welcher mit reinen H nden dieses Reine hier (das Gerichtsgeb ude) erbaut hat und den Altar (des Rechts) unbefleckt bewahrt, damit du (o Kaiser) siehst, wie alles, was zum Recht geh rt, frei ist von Gewinnsucht, die alle Menschen bezwingt - ausser Makedonios. D. Feissel hat ferner das aus Konstantinopel stammende Gedicht eines Metrodoros auf einen gerechten Richter namens Johannes herangezogen (Anth. Pal. IX 712): αυτόν Ίωάννην ό γέρων δτ' έδέξατο θεσμός, είπεν άνηβήσας· "αύθις έχω σε, Σόλων." Als das alt-gewordene Gesetz den Johannes (als amtierenden Beamten) empfing, wurde es wieder jung und sprach: „Solon, (endlich) bist du wieder bei mir". Vers 2 νεύματι τω σφετέρω: Der Kaiser hat gestattet, dem Eulalios eine Bronzestatue zu errichten. Feissel vergleicht I.G. II2 4223 νεύματι Θευδοσίου. - σφέτερος ist als Possessivum der 3. Person gebraucht. - Jeder gebildete Leser erkannte das Nicken des Zeus im ersten Buch der Dias (Vers 528) als literarisches Vorbild f r das Nicken des Kaisers.

10/06 Sinope

333

Dieser Eulalios ist vielleicht identisch mit jenem Eulalios, über welchen Johannes Malalas 439,8 - 440,13 und Georgios Kedrenos I 637, 2-9 berichten, er sei comes domesticorum unter Justinian oder Justin I. gewesen; „died at the beginning of Justinian's reign leaving too little money to pay his debts and carry out the terms of his will; the deficiency was made up by the emperor" (Prosopography II418). Franz, C.I.G. Ill 4158 mit Nachtrag p. 1114; Kaibel 907; D. M. Robinson, Am. Journ. Arch. 9, 1905, 310/1 Mr. 38 mit Photo; D. Feissel, B.C.H. 108, 1984, 551/2. Photo: Am. Journ. Arch. 9, 1905, 311. - D. French hat uns ein Photo zur Verfügung gestellt. Datum: um 520 n. Chr. Fundort: war in der Stadtmauer verbaut. Verwahrung: unbekannt.

334

10 PAPHLAGONIEN

10/06/08 Sinope

Der Reeder lulius Kallinikos χαίροις παροδΐτα |

2-3 3-4 4-5 5-6 7 8-9 9-10 10-11 11-12

ό πολλά πλεύσας Καλλίνεικος | κύματα έπλευσα Λήθης έσχά|την ναυκληρίαν δν ή θάλασσα | δ' εν βυθοΐς ουκ εζβεσεν, ή γη | βαρείας εκ νόσου διώλεσεν, | έτη δύο ζήσαντα τριάκοντα τε, | σπεύσαντ' αδελφού Καλλιγόνου | νεωτέρου ες μοΐραν έλθεΐν του πάλαι | τεθνηκότος, δεκατέσσαρα ζήσαντα εΰ|γενώς έτη· ούτω τα Μοιρών διε|τέθη βουλεύματα. |

Vers 1 Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6 Vers? Vers 8 Vers 9

13-16

Ιούλιος Καλ|λίνεικος | ναύκληΐρος ένθάδε κεΐ|ται Sei gegr sst, Wanderer.

Ich, Kallinikos, der ich ber viele Wogen gefahren bin, bin die letzte Fahrt zur Lethe gefahren. Mich, den das Meer in seinen Tiefen nicht zum Erl schen bringen konnte, hat die Erde nach schwerer Krankheit vernichtet, nach einem Leben von 32 Jahren. Ich war bestrebt, zum Geschick meines j ngeren Bruders Kalligonos zu gelangen, der schon lange tot ist, nachdem er 14 Jahre in Anstand gelebt hat - so haben es die Pl ne der Schicksalsg ttinnen verf gt. lulius Kallinikos, der Reeder, liegt hier begraben.

Vers l Ein gleichlaufender Anfangsvers in 02/06/18 (Stratonikeia) ό πάντα Μούσαις Καλλίνικος άρμόσας. 3 εζβεσεν: Orthographie wie in Ζμύρνα, s. Ed. Schwyzer, Gr. Gramm. 1217 (unten). Oben B ste eines Mannes (Kallinikos) und eines Knaben; rechts unten ein grosses, links unten ein kleines Segelschiff.

A. SalaC, B.C.H. 44, 1920, 354-57 mit Photo; Peek 1713 und Grabgedichte 419; Pfuhl - M bius 1183 und 1183 b(S. 511/2), Photo Taf. 178. Photo: B.C.H. 44, 1920, 355; M. I. Maximova, Antike St dte an der S dk ste des Schwarzen Meeres. Sinope, Amnisos, Trapezunt [russisch] (Moskau / Leningrad 1956) S. 427 Abb. 44; Pfuhl, Ephemeris archaioi. 1937, 95 (Abb. 2) und Pfuhl - M bius, Tafel 178 (Nr. 1183), hier abgedruckt. - D. French hat uns ein Photo zur Verf gung gestellt. Fundort:

Sinope.

Verwahrung: Istanbul, Arch ol. Museum.

10/06 Sinope

335

10/06/09 Sinope Narkissos Der Tote ist vielleicht ein Schauspieler gewesen, da seine sch ne Rede (εύεπίη) ger hmt wird. Auch der Name „Narkissos" d rfte Berufsname eines Schauspielers sein. Der Stein stand auf einem Kenotaph. 1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5 Vers 6

ου τάφος, άλλα λίθος, στήλη μό|νον εστί δε σήμα | Ναρκίσσου, πολλάς δς ποτ' ε|χεν χάριτας· | ην αγαθός και πάντα καλός, | φρεσΐ δ' είχεν αληθώς | αυτήν την Πυλίου Νέστορος | εΰεπίην. | ώ Φθόνε πανδαμάτωρ· και γαρ σε | κακώς καταλέξω· | ουκ ανδη, τόνων όλλυμένων | μερόπων;

Dies ist kein Grab, nur ein Stein, ein Pfeiler; es ist das Gedenkmal an Narkissos, der einst so sehr beliebt war; er war durchaus gut-und-sch n, und in seinem Sinn besass er wahrlich die Gabe der sch nen Rede wie der Pylier Nestor. O D mon des Neides, der du alle bezwingst, wie soll ich dich geb hrend schm hen ? Sch mst du dich nicht dar ber, dass so treffliche Menschen sterben m ssen ? A. Salai, B.C.H. 44, 1920, 360/1 mit Photo; D. M. Robinson, Am. Journ. Phil. 43, 1922, 72/3; Peek 1809 und Grabgedichte 364; Verilhac, Παίδες άωροι I Nr. 56; Pfuhl - M bius 2113, Photo Taf. 304. Photo:

B.C.H. 44, 1920, 360; Verilhac, Παίδες άωροι I Tafel 30 (Nr. 56); Pfuhl - M bius, Tafel 304 (Nr. 2113). - D. French hat uns ein Photo zur Verf gung gestellt. 2. H lfte des 2. Jahrh. n. Chr. (Pfuhl - M bius). Datum: Fundort: Sinope. Verwahrung: Istanbul, Arch ol. Museum.

336

10 PAPHLAGONIEN

10 / 06 /10 Sinope

Saitta, Priesterin der Leukothea 1 -2

3-4 5-6 7-8 9-10

[Σα'ίττ]α Νυμφοδώρου | Καλλιστράτου γυνή |

Vers 1 Vers 2 Vers 3 Vers 4

Λευκοθέας Ιέρεια Σα'ίττα τήιδε | τέθαμμαι | ανδρός κουριδίου πλησίον | ήδέ τέκνων | έκτέρισάν δε με παιδός έ|μοΰ Διονυσίου υίοί, | ους τούμόν μίμνοι γηρα[ς | έ]π' εϋτυχίαι

Saitta, Tochter des Nymphodoros, Gattin des Kallistratos.

Hier bin ich bestattet, Saitta, Priesterin der Leukothea, in der N he meines Ehemannes und meiner Kinder. Begraben haben mich die S hne meines Sohnes Dionysios; m ge auf sie warten mein Alter in gl cklichen Umst nden. „Saitta" ist wahrscheinlich ein lydischer Name; jedenfalls gab es in Lydien die Stadt Saittai, und in Theokrits „Syrinx" Vers 14 bedeutet Σαέττα die Lyderin. Leukothea ist eine G ttin der gl cklichen Seefahrt. D. French - R. Merkelbach, Epigr. anatol. 29, 1998, 67 mit Photo; S.E.G. 44, 1022. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

D. French (Abklatsch), Epigr. anatol. 29, 1998,67. 3. Jahrh. v. Chr. Sinope. Museum Sinop (Inv.-Nr. 19/12/82).

10/06 Sinope

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10/06/11 Sinope

Sosigenes „At top a pediment with 3 acroteria. In tympanum a rose (?). Below pediment a sunken panel: Man (?) reclining to left on a couch; he holds aloft a cup (?) in right hand. At root of couch on extreme left, a boy; in front of couch a table (3 legs in form of bull's feet). Inscription below sunken panel" D. French. 1

Σωσιγένη Ζηνοδότου Ταρσε[ΰ χαίρε]

2

Vers 1

Ζηνόδοτος γενέτας, Ταρσός πατρίς· εν [δε Σινώπτ)]

3 4

Vers 2 Vers 3

[γ]αΐα με Σωσιγένην δέχνυται ώκύ[μορον] [ _ w w ] Σωσιγένην, φ φθόγγος ΥΠΟΨΑΙ[

5

Vers 4

6 7

Vers 5 Verso

]

[ _ w ]εκον χαρίτων έξεπον[ [ [

]ΟΝΕΙΟΣ έπεί φθόν[ ]ΕΥΣΕ έφυγε [

] ]

Sosigenes, Sohn des Zenodotos, Tarsier, sei gegr sst.

Mein Vater war Zenodotos, meine Heimat Tarsos; aber in Sinope empfangt mich, den fr hverstorbenen Sosigenes, die Erde, den - - - Sosigenes, dem der Klang - - - der Grazien Sosigenes scheint ein reisender Musiker gewesen zu sein. Abschrift von David French. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

D. French, soll in Epigr. anatol. 33,2001 erscheinen. Kaiserzeit. Sinope. Museum Sinop (Inv.-Nr. 8. l.84).

338

10

PAPHLAGONIEN

10 / 06 / 1 2 Sinope

Sossios

Auf einem Altar. - Wir folgen der Zeilenbrechung des Steins und bezeichnen die Versanf nge durch Abst nde.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

[ ] αρετής εν βιότφ A στέφανον Νέστορος αρχεγόνου γλυκερώτερον υία Κομάνων Σόσσιον 8ς μάλλον τήνδε φίλησε πάτραν δόγματος εκ βουλής ίδιος τείμ[. .]..[....]τε[

- - - der im Leben den Kranz der Tugend erlangt hat, ihn, der uns s sser war als Nestor, der Gr nder (unseres) Geschlechts, den Sohn von Komana, Sossios, der diese Heimat (Sinope) mehr geliebt hat; aufBeschluss des Rates hat ihn sein Sohn ? geehrt. Der Name Nestor ist in Kleinasien h ufig. Es scheint, dass ein mythischer Nestor als Gr nder von Sinope gegolten hat. Sossios stammte zwar aus Komana, hat aber anscheinend in Sinope grosse Bauten errichtet und damit den mythischen Gr nder Nestor bertroffen. Zeile3-4 Νέστορος αρχεγόνου: vgl. 09/05/07 Vers 5-6 (Nikaia) γαίας Ατθίδος αρχεγόνου. 5 Komana Pontica am oberen Lauf des Iris. Abschrift von David French. Photo: Datum: Fundort: Verwahrung:

D. French, soll in Epigr. anatol. 33,2001 erscheinen. Kaiserzeit. „From Bostancilik y, on the Western outskirts of Sinop" D. French. Museum Sinop (Inv.-Nr. 6.2.92).

10/06 Sinope

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10/06/13 Sinope Kenotaph f r den ertrunkenen Ziehbruder eines Markion 0-1 l -3 3-5 6-7

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4

[

] ου παΐ, ποδα|ποΰ λείψας νηλέϊ κύ|ματι φως; την στή|λην κενεω δ' επί σάματι θήκε Μαρκίων | σύντροφος άϊδίου | μνημοσύνης ένεκα

(Name) Wo in der unbarmherzigen Woge hast du das Licht verlassen ? Den Grabstein hat ber dem leeren Grabmal gesetzt der Ziehbruder Markion, zum ewigen Gedenken. Vers 3 σώματι auf dem Stein. Peek 1562 a (p. 687/8); Verilhac, Παίδες άωροι I Nr. 96. - Hier nach Abschrift von David French. Photo: D. French, soll in Epigr. anatol. 33,2001 erscheinen. Datum: 3. Jahrh. n. Chr. (Peek, Verilhac). Fundort: Sinope. Verwahrung: Museum Sinop (Inv.-Nr. 8.60.71).

10 / 06 / 14 Sinope Grab eines Unbekannten Wir geben die Reste in der Zeilenbrechung des Steins: 1 2 3 4 5 6 7 8

Vers l Vers 2 Vers 3 Vers 4

[ .......... JAPMOPA oder APHOPA [ ....... ]ΙΩΝ...ΠΟ.ΟΙΟ . . ΦΑΝΟΥΟΝΠΑΝΕΣ vielleicht ΠΑΝΤΕΣ mit Ligatur ? και κτέρεα κτέρισαν ήδη πληρώσαντα περιπλομένων ένιαυτών πεντήκοντα έτη καν τελέσαντα χρόνον

- - - die Grabzeremonien vollfuhrt; er hatte von den umlaufenden Jahren schon 50 Jahre erf llt und seine Zeit beendet. G. Doublet, B.C.H. 13, 1889, 305 Nr. 12; D. M. Yerakis, R.E.A. 3, 1901, 356 Nr. 15; D. M. Robinson, Am. Journ. Arch. 9, 1905, 322 Nr. 58. - Hier nach Abklatsch und Abschrift von David French. Photo: D. French (Abklatsch), soll in Epigr. anatol. 33, 2001 erscheinen. Datum: „Kaiserzeit, Querstrich des A gebrochen". Fundort: „Sur la route de Boyabat, pres de la cabane du poissonnier Ahmed" (Doublet). Verwahrung: Museum Sinop (Inv.-Nr. 8.91.71).

340

10 PAPHLAGONIEN

10/06/98 Sinope

Grabepigramm Vier Zeilen; Zeile 4 τοΐσι λυγροΐς γενέτοας πλεΐσ[τ'] ελι[πεν δάκρυα]. Abschrift von David French. Photo: D. French, soll in Epigr. anatol. 33,2001 erscheinen. Datum: wohl Kaiserzeit. Fundort: „Sinop, in prison" (French). Verwahrung: Eben dort.

1 0 / 0 6 / 9 9 Sinope

Ein Ertrunkener ύ]ποβρύχιος κείται Διο]νυσίου υιός ]ν Καλλίπου ]υα κροκάλαις· ά]πορραίσας θεΠ]ληάδος αΰραις

l 2 3 4 5 6

Hexameter; am Anfang z.B. τηλόθι Pentameter (auf den Kieselsteinen, auf dem Strand) Hexameter

Die Pleiaden auch in 01/20/26 Vers 4 (Milet) und 09/11/01 Vers 4 (Herakleia Pontike). Nach Abschrift und Photo von David French. Photo: D. French, soll in Epigr. anatol. 33, 2001 erscheinen. Datum: hellenistisch ? Fundort:

Sinope.

Verwahrung: Museum Sinop.

11

Pontos

343

11 PONTOS Nr.

Seite

(ab 99 = Anhang)

11/01 11/02 11 / 03 11 / 04 11 / 05 11/06 11/07 11 / 08 11 / 09 11/10 11/11 11/12 11 /13 11/14 11 /15 11/16

Gadilonitis Amisos Phazimon - Nea Klaudiupolis Therma der Phazimoniten Territorium von Nea Klaudiupolis (Phazimonitis)

l 1-6,99 1-6, 99 1-3

S. 346 S. 347 S. 353 S. 357

1-6

S. 361

Laodikeia in der Phazimonitis Amaseia Territorium von Amaseia Chiliokomon pedion (Territorium von Amaseia)

1-2 1-15 1-5,99

S. 365 S. 367 S. 379

1-3,99

S. 384

Euchaita Magnopolis Zela Sebastupolis im Pontos Sebasteia (Sivas) Nikopolis am Lykos NeaKaisareia

1-3 l 1,99 1-2 l l l

S. 387 S. 391 S. 392 S. 394 S. 397 S. 398 S. 399

fette Ziffer = Ortsziffer, vgl. die Kartenskizze

• SCHWARZES MEER HALYS

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