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German Pages 162 [120] Year 1965
STAATLICHE M U S E E N ZU BERLIN FORSCHUNGEN
UND B E R I C H T E , BAND 6
STAATLICHE
M U S E E N ZU
BERLIN
FORSCHUNGEN UND BERICHTE
AKADEMIE-VERLAG-
1964
BERLIN
HERAUSGEGEBEN
VON DEN
S T A A T L I C H E N M U S E E N ZU
SCHRIFTLEITUNG: GERHARD RUDOLF ELISABETH VERA-MARIA EDITH
MEYER
ROHDE
RUTHENBERG FRÜNDT
Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Leipziger Straße 3 - 4 Copyright 1964 by Akademie-Verlag GmbH Lizenznummer: 202 • 100/119/64 Gesamtherstellung: C. G. Röder, Leipzig III/18/2 - 42829 Bestellnummer: 2081/6, ES 12 C
BERLIN
INHALTSVERZEICHNIS
FORSCHUNGEN": W o l f g a n g M ü 1 1 e r : Euripides-Fragmente auf Papyrus Eberhard Erxleben:
7
Unedierte und seltene griechische Münzen
aus Neuerwerbungen des Münzkabinetts Klaus-Dieter
Jäger
und
Renate
14 Kroll:
Holzanatomische
Untersuchungen an den Altdorfer-Stöcken der Sammlung Derschau
24
U l r i c h S t e i n m a n n : Z u r politischen Tendenz des Petrarka-Meisters. Seine Stellungnahme gegen die Wahl Karls V . und sein Verhalten zu den Ereignissen in Württemberg Lore Börner:
40
D i e graphischen Vorlagen der Papstmedaillenserie 91
von Tobias Wolff BERICHTE: W o l f g a n g M ü l l e r , R o l f
Ibscher
und O t t o W e r n e r
Luke:
Z u r Chiffonierung der Papyrusrolle P. 1 1 6 5 1
97
B r u n o V o i g t und Y a n g E n - l i n : Chinesische Keramik von der Han-Zeit bis zum 13. Jahrhundert
102
E d i t h F r ü n d t : Die Plastik Andreas Schlüters in der SkulpturenSammlung. Ein Bericht zur 250.Wiederkehr seines Todesjahres 1964
m
JAHRESBERICHTE: Ägyptisches Museum und Papytussammlung
120
Vorderasiatisches Museum
125
Antiken-Sammlung
124
Islamisches Museum
131
Münzkabinett
IJ3
Frühchristlich-byzantinische Sammlung
135
Skulpturen-Sammlung
135
Gemäldegalerie
136
Kupferstichkabinett
138
National-Galerie
142
EURIPIDES-FRAGMENTE
AUF
PAPYRUS
Wolfgang Müller
Unter den Tausenden von Papyri der Berliner Sammlung befindet sich eine stattliche Anzahl noch unveröffentlichter griechischer literarischer Texte, deren Herausgabe in jedem Falle lohnt. Wilhelm Schubart hatte ihre Bearbeitung vor dem Kriege übernommen, allein der größte Teil seines Manuskriptes ging bei einem Bombenangriff verloren, und was erhalten blieb, erschien 1950 unter dem Titel „Griechische literarische Papyri" als Sitz.Ber. der Sachs. Akad. d. Wiss. phil.-hist. Kl. Bd. 97 Heft 5. Da an eine Weiterführung der früheren Publikationsreihe „Berliner Klassikertexte", in der bis 1939 in 8 Bänden die wichtigsten Stücke veröffentlicht wurden, nicht gedacht ist, sollen die noch nicht edierten literarischen Papyri in den Sitzungsberichten der Klasse für Sprache, Literatur und Kunst der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin herausgegeben werden. Die hier vorgelegten 5 kleinen Euripides-Papyri wurden von O. Rubensohn 1905/6 bei Ausgrabungen in Eschmunén, dem antiken Hermupolis, gefunden. Sie sind die Reste von 3 Papyruskodizes aus frühbyzantinischer Zeit, zu denen vielleicht noch 2 weitere, bisher nicht bestimmte Bruchstücke gehören. Die neuen Fragmente zu den gut überlieferten Tragödien Andromacha, Orestes und Phoenissae bringen nur wenige echte Varianten und bestätigen mehr die sichere Texttradition unserer mittelalterlichen Handschriften, als daß sie Wesentliches zur Textkritik beitragen. Zum Vergleich und zur Ergänzung wurde die Ausgabe von G. Murray benutzt. Die Papyri zu den Tragödien des Eurípides sind bei R. A. Pack, The Greek and Latin Literary Texts from GrecoRoman Egypt unter den Nrn. 276-329 zusammengestellt; dazu noch P. Oxy. 2335—2337; P. Antin. I 23 und 24; II 73 und 74; P. Heid. 205; P. Hamb. 1 1 8 ; PSI 1302; vielleicht auch P. Hamb. 119 und W. Schubart, Griech. Lit. Pap. Nr. 17; P. Oxy. X X V I I 2458-61; P. SorbonneInv. 2252 (H. Cadeil, Recherches de Papyrol. II (1962) 25-36). Zu den Euripides-Papyri vgl. jetzt H. van Looy, Les fragments d'Euripide, L'Antiquité classique X X X I I (1963) 162ff. und 607f. Verzeichnis der im kritischen Apparat zitierten Handschriften: M A V
cod. Marcianus 471 cod. Parisinus 2712 cod. Vaticanus 909
L P
cod. Laurentianus X X X I I , 2 cod. Palatinus 287 und Laurentianus 172 Haun cod. Hauniensis 417
[a ß y] nicht erhaltene Buchstaben, a ß t unsicher gelesen Recto: Schrift parallel zur Faser, Verso: Schrift quer zur Faser 7
Nr. i Andromacha 1 0 0 9 - 1 0 1 6 ; 1 0 6 1 - 1 0 6 2 P. 1 7 0 2 1
etwa 5-Jahrh. u. Ztr.
Abb. 1
Hermupolis
Höhe 6,3 cm, Breite 10,5 cm. Verso: oben 1,7 cm, links 4 cm Freirand; Recto: oben 2 cm, rechts 7 cm Freirand. Mittelgroße, teilweise verblaßte Buchschrift. Bruchstück aus einem Papyruskodex. Keine Akzente oder diakritischen Zeichen; ob Jota adscr. gesetzt ist, läßt sich nicht erweisen.
Abb. 1. P. 17 021 Verso
Da Verso vor Recto steht, gehört das Blatt in die vordere Hälfte des Kodex, falls dieser nur eine Lage ausmachte. Der Umfang einer Seite kann nach den geringen Resten der Versschlüsse auf Recto sicher mit 5 2 Zeilen bestimmt werden, was indessen nicht für alle Seiten zu gelten braucht. Zeilenzahl und seitlicher Freirand sprechen für ein Buch von stattlichem Format. Der Text, der bereits durch P. Oxy. 2335, ein größeres Rollenfragment aus dem 2. Jahrh. u. Ztr., auf Papyrus bezeugt ist, entspricht der einheitlichen Überlieferung unserer Handschriften und zeigt in den lyrischen Maßen des Chorliedes dieselbe Versabteilung wie P. Oxy. 2335. Z . 6 vav erweist das durch die Hss. und Scholien überlieferte opyavav als alt, während Murray in opyä? av emendierte. Die weiteren Papyri zur Andromacha sind bei Pack unter Nr. 277-280 aufgeführt. Verso co Ooißs
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Recto 1061
[ AyajxEfxvovo? viv roxic, ßsßy)x ay]wv -/ftovo; [rtoLav 7TEpai.vcov zkmS 7) yr^ai] 6sAcov 1009 (o Ootßs korr. Musurus: ico oißE Hss. und Scholien 1010 xuavsoi; V 2 Haun. 1014 opyavav (opyavvav L ) Hss. und Scholien: opya