Satzstruktur und Verbbewegung: Eine minimalistische Analyse zur internen Syntax der IP (Inflection-Phrase) im Deutschen [Reprint 2013 ed.] 9783110934731, 9783484303270

Proceeding from the minimalist generative grammar program on the anti-symmetry theory of phrase structure this study set

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German Pages 293 [296] Year 1995

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Vorwort
1 Eine leicht modifizierte Version des MinPr (Minimalistisches Programm) in ihren Voraussagen für den Gegenstandsbereich IP (Inflection-Phrase) im Deutschen
1.1 Die konzeptuelle Fundierung des MinPr
1.2 Derivationen, Repräsentationen und Lokalität
1.3 Die repräsentationellen PPT-Module als LF-Bedingungen
1.4 Ökonomie
1.5. Parameter
1.6 Rekapitulation und Darstellung der empirischen Voraussagen der vorgestellten Version des MinPr für den Gegenstandsbereich IP
2 Die innere Syntax von IP im Deutschen
2.1 INFL und Split-INFL
2.2 Der verbale Bereich der I-Kategorien im Deutschen
2.3 Der nominale Bereich der I-Kategorien im Deutschen
2.4 IP im Deutschen und das MinPr: Ein Resümee
3 Abkürzungsverzeichnis
4 Literatur
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Satzstruktur und Verbbewegung: Eine minimalistische Analyse zur internen Syntax der IP (Inflection-Phrase) im Deutschen [Reprint 2013 ed.]
 9783110934731, 9783484303270

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Linguistische Arbeiten

327

Herausgegeben von Hans Altmann, Peter Blumenthal, Herbert E. Brekle, Gerhard Heibig, Hans Jürgen Heringer, Heinz Vater und Richard Wiese

Glaudia Maria

Schmidt

Satzstruktur und Verbbewegung Eine minimalistische Analyse zur internen Syntax der IP (Inflection-Phrase) im Deutschen

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1995

Die Deutsche Bibliothek - CEP-Einheitsaufhahme Schmidt, Claudia Maria: Satzstiuktur und Verbbewegung : eine minimalistische Analyse zur internen Syntax der IP (Inflection-Phrase) im Deutschen / Claudia Maria Schmidt. - Tübingen : Niemeyer, 1995 (Linguistische Arbeiten ; 327) NE: GT ISBN 3-484-30327-1

ISSN 0344-6727

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1995 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Hugo Nädele, Nehren

Inhaltsverzeichnis Vorwort

ix

1 Eine leicht modifizierte Version des MinPr (Minimalistisches Programm) in ihren \foraussagen fur den Gegenstandsbereich IP (Inflection-Phrase) im Deutschen 1 1.1

Die konzeptuelle Fundiening des MinPr 1 1.1.1 Der Rahmen der Prinzipien- und Parametertheorie (PPT) 1 1.1.1.1 Motivation, Grundannahmen und Untersuchungsziele der PPT 1 1.1.1.2 Die erkenntnistheoretische Problematik der PPT 3 1.1.2 Die Grundstrategie des MinPr 4 1.1.2.1 Die Maxime der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit 4 1.1.2.2 Eine erste kurze Skizze der Konsequenzen für den Aufbau des UG-Modells 5 1.1.2.3 Mögliche Abweichungen von wirklich konzeptuell Notwendigem: Redundanz und radikale Autonomie 6 1.1.2.4 Methodische Konsequenzen der Erneuerung der PPT durch das MinPr für diese Arbeit 8 1.1.3 Zusammenfassung 10

1.2

Derivationen, Repräsentationen und Lokalität 11 1.2.1 Derivationen 11 1.2.1.1 Überblick: Das Grammatikmodell des MinPr 11 1.2.1.1.1 Die wirklich konzeptuell notwendigen Bestandteile eines Grammatikmodells . . . . 11 1.2.1.1.2 Das Ablaufschema einer syntaktischen Derivation 12 1.2.1.2 Die derivationellen Grundoperationen 13 1.2.1.2.1 GT - ein gemeinsamer Algorithmus für Bewegung und Insertion 14 1.2.1.2.2 Die Kopientheorie der Bewegung 14 1.2.1.2.3 Form-Chain und Zyklizität 15 1.2.1.2.4 Tilgung 17 1.2.1.3 Vor und nach der Abzweigung nach FF: Die einzelnen Komponenten der Grammatik 18 1.2.1.3.1 Komponentenspezifische Operationen 19 1.2.1.3.2 Komponentenspezifische Anwendungsweisen der generellen target-a-Operatiooen 19 1.2.1.4 Zusammenfassung 20 1.2.2 'Globale' Repräsentation und Lokalität 21 1.2.2.1 Die grundlegenden Relationen: Phrasenstnikturen und Chain-Link 22 1.2.2.1.1 Rolle und Gültigkeitsbereich von Phrasenstrukturrestriktionen und Chain-Link in der Derivation 22 1.2.2.1.2 Das Format von Phrasenstnikturen: Das X-bar-Schema und seine Herieitung . . . . 23 1.2.2.1.3 Die Konsequenzen der Restriktionen über Phrasenstrukturen für Bewegung 34 1.2.2.1.4 Kettenbildung - derivationell oder repräsentationell? 38 1.2.2.2 Lokalität PS-basierte Domänrai 40

vi 1.2.2.3 Zusammenfassung 1.2.3 Repräsentationsebenen 1.2.3.1 Die Ebene PF und ihre legitimen Objekte 1.2.3.2 Die Ebene LF und ihre legitimen Objekte 1.2.3.2.1 Der Hilfebegriff der L-bezogenen Position 1.2.3.2.2 Legitime und illegitime LF-Objekte 1.2.3.3 Zusammenfassung

45 45 47 48 49 50 51

1.3

Die repräsentationellen PPT-Module als LF-Bedingungen 52 1.3.1 Θ-Theorie 53 1.3.1.1 Die Θ-Eigenschaften funktionaler Kategorien 57 1.3.1.2 Voraussagen der Θ-Theorie fiir den Gegenstandsbereich ff 59 1.3.2 Die Bindungstheorie (BT) und ihre Unterkomponenten 60 1.3.2.1 Bindung als komplexer Begriff 61 1.3.2.2 Die Voraussagen der BT für den Gegenstandsbereich IP 70 1.3.3 Kasustheorie 72 1.3.3.1 Zum Kasusbegriff 73 1.3.3.2 Kasusüberpriifung auf LF 74 1.3.3.3 Die Konfigurationen struktureller Kasusüberprüfung 76 1.3.3.4 Generalisieiung auf die übrigen moiphosyntaktischen Merkmale 79 1.3.3.4.1 Checking-Theorie und VeAflexion 80 1.3.3.5 Voraussagen der generalisierten Kasustheorie für den Gegenstandsbereich Ρ . . . . 84 1.3.4 Zusammenstellung der empirischen Voraussagen der Module (Θ-Theorie, BT und Kasustheorie) fur den Gegenstandsbereich IP 88

1.4

Ökonomie 1.4.1 Repräsentationelle Ökonomie 1.4.2 Derivationelle Ökonomie 1.4.3 Ökonomie der Lokalität 1.4.4 Isomorphic 1.4.5 Zusammenfassung und Vorausschau auf die empirischen Konsequenzen fur

1.5. Parameter 1.5.1 Parameter-Kriterien 1.5.1.1 Das Modell der Lexikalischen Parametrisierung 1.5.1.2 Lembariceit und Auslöser 1.5.2 Parameter konkret 1.5.2.1 Meikmalspalten und ihre Verbindungen 1.5.2.2 Einige Konsequenzen des Modells 1.5.2.2.1 Nichtexistente Parameter 1.5.2.2.1.1 Hierarchie und C-Selektion 1.5.2.2.1.2 Direktionalität 1.5.2.2.2 Existenz und Bedeutsamkeit funktionaler Kategorien als Epiphänomen

ff

90 91 93 95 102 102 105 105 106 109 111 112 119 119 119 121 122

1.5.2.3 UG-geleitete Parameterkorrelationen 1.5.2.4 Maikieitheit und ihre Effekte 1.5.3 Zusammenfassung und Zusammenstellung der empirischen Voraussagen für IP 1.6

Rekapitulation und Darstellung der empirischen Voraussagen der vorgestellten Version des MinPr für den Gegenstandsbereich IP

2 Die innere Syntax von IP im Deutschen 2.1 INFL und Split-INFL 2.1.1 Von AUX zu INFL 2.1.2 Die Split-INFL-Hypothese 2.1.3 IP im Deutschen - ein Artefakt? 2.1.3.1 Die Konfigurationalitätskriterien nach Haie (1983) 2.1.3.2 Voraussagen der Annahme einer IP zwischen CP und VP 2.1.3.2.1 Konstituenzeffekte 2.1.3.2.2 Subjekt-Objekt-Asymmetrien 2.1.3.2.3 P-Effekte 2.1.3.2.4 Spec-I-Effekte 2.1.3.3 Zwischenresümee: IP und VP-inteme Subjekte 2.1.4 Evidenz für Split-INFL im Deutschen 2.2 Der verbale Bereich der I-Kategorien im Deutschen 2.2.1 Der parametrische Vorschlag 2.2.2 Die Zuordnung der verbalen Flexive 2.2.2.1 DiefinitenFlexive 2.2.2.2 Die infinitivischen Flexive 2.2.2.2.1 Das InfiniüvsufiBx -en 2.2.2.2.2 Das imperfektivische Asp-Element am 2.2.2.2.3 Die Partizipflexion ((ge-...yt) 2.2.2.2.4 Die Infinitivpartikel zu 2.2.2.3 Zur hierarchischen Position von Τ, M und Asp 2.2.3 Die Herleitung der Veibendstellung 2.2.3.1 Evidenzen für overte V-Anhebung nach I 2.2.3.2 Overte VP-Anhebung nach Spec-I 2.2.3.2.1 Einfache Sätze 2.2.3.2.2 Periphrastische Konstruktionen 2.2.3.3 Ovötes Material rechts von V 2.2.3.3.1 Extraposition 2.2.3.3.2 Verbinversion 2.2.4 Zusammenfassung

viii 2.3

Der nominale Bereich der I-Kategorien im Deutschen 2.3.1 Der parametrische Vorschlag 2.3.1.1 Die unbeweiteten Parametrisierungen 2.3.1.2 Maikiertheitsbewertungen und ihre möglichen UG-geleiteten Effekte 2.3.2 Evidenz für drei Agr-Kategorien 2.3.2.1 Drei strukturelle Kasus 2.3.2.2 Drei deriviate strukturelle Positionen zur Kasusprüfung 2.3.2.3 Einige Probleme mit Dativen 2.3.3 Strukturelle Hierarchie und relative Maikieitheit 2.3.3.1 Die Herleitung derrelativenhierarchischen Positionen der AgrPs 2.3.3.1.1 Das Drei-Argumente-Problem 2.3.3.1.2 Ein Lösungsvorschlag und eine Revision des Kettenbegriffs 2.3.3.1.2.1 Evidenz fur Isomorphie 2.3.3! 1.2.1.1 BT-Effekte 2.3.3.1.2.1.2 Wortstellung 2.3.3.1.3 Pronomina und die Position der AgrPs im Satz 2.3.3.2 Maikieitheitseffekte 2.3.3.2.1 Zur Unterscheidung zwischen Hierarchie- und Prominenzeffekten 2.3.3.2.2 BT-Effekte von Maikiertheit 2.3.3.2.3 Kasus-und Inventareffekte von Maikiertheit 2.3.3.2.3.1 Inventareffekte 2.3.3.2.3.2 Kasuseffekte 2.3.4 Scrambling und Spell-Out 2.3.4.1 (Partiell) verdeckte NP-Bewegung als Ursache für Wortstellungsaltemationen . . . . 2.3.4.1.1 Das Procrastinate-Problem 2.3.4.1.2 Das LF-Problem 2.3.4.1.3 Das Parameter-Problem 2.3.4.1.4 Das Kasus-Problem 2.3.4.2 Ein Analysevorschlag: Scrambling als overte Ersatzstrategie für LF-Bewegung . . 2.3.4.2.1 Die Ersatzstrategie-Analyse als Lösung der vier Probleme 2.3.4.2.2 Verbleibende Probleme 2.3.5 Zusammenfassung IP im Deutschen und das MinPr Ein Resümee 2.4.1 Phrasenstrukturen in IP 2.4.2 IP und Ökonomie 2.4.3 Parameter der I-Kategorien 2.4.4 Noch einmal: Redundanz und (radikale) Autonomie

206 206 206 207 208 208 211 219 223 223 224 225 227 227 228 229 234 234 235 238 238 240 242 242 244 244 247 247 248 256 257 259

2.4

261 261 263 265 267

3 Abkürzungsverzeichnis

270

4 Literatur

273

They huit you at home, and they hit you at school They hate you if you're clever, and they despise a fool (John Lennon, Working Class Hero)

Vorwort

Das vorliegende Buch ist eine marginal überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die ich am 3. 1. 1994 bei Prof. Dr. Heinz Vater (erster Referent) und Prof. Dr. Jiiigen Leñera (zweiter Referent) an der Philosophischen Fakultät der Universität Köln eingereicht habe. Das Rigorosum fand am 7.5. 1994 statt. Nach dem Abgabetermin erschienene Literatur zum Ulema wurde nur dann noch berücksichtigt, wenn sie mir vor dem Abgabetermin durch Manuskriptfassungen o.a. inhaltlich bekannt war. Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nicht versäumen, all denen meinen Dank auszusprechen, die insofern zu der Fertigstellung dieser Arbeit beigetragen haben, als sie mir mehr finanzielle Unterstützung, Geduld, Ermutigung, Diskussionsbereitschaft, fachliche Hinweise, organisatorische Entlastung, Verständnis und/oder persönliche Anteilnahme gegeben haben, als mir in meiner Eigenschaft als Kandidatin, Mitarbeiterin, Mitwissenschaftlerin, Tochter, Patientin oder einfach als Mitmensch zukommt: Thomas Böcker, Harald Clahsen, Bruno Dickopf, Christa Dürscheid, Isolde Ehrenstein, Joachim Faßbender, Maria Geimann, Britta Giegerich, Brigitta Haftka, Hubert Haider, Helmut Hane, Brigitte Hegener, Margot Komann, Georg Kramer, Jürgen Leñera, Ddiko Olah, Kail-Wilhelm Schmidt, Ingeborg Schmidt-Dresen, Susann Siebeit, die Mitaibeiterlnnen der Station Β der Tagesklinik Altebuiger Straße und Heinz Vater. Besonderer Dank aber gebührt Christa Bhatt, Sonja Eisenbeiß und, vor allen anderen, Maitin Schäifer.

Köln, den 14.6. 1994

Claudia Schmidt

1 Eine leicht modifizierte Version des MinPr (Minimalistisches Programm) in ihren Voraussagen für den Gegenstandsbereich IP (Inflection-Phrase) im Deutschen

1.1 Die konzeptuelle Fundierung des MinPr 1.1.1 Der Rahmen der Prinzipien- und Parametertheorie (PPT) 1.1.1.1

Motivation, Grundannahmen und Untersuchungsziele der PPT

Die Forschung der Generativen Grammatik, zu der diese Arbeit beitragen soll, ist an da' Beantwortung folgender Grundfragen über die menschliche Sprachfähigkeit interessiert: (1)

(i) What does [a human being, call him] Jones [,] know when he has a particular language? (ii) How did Jones acquire this knowledge? (in) How does Jones put this knowledge to use? (iv) How did these properties of the mind/brain evolve in the species? (v) How are these propertiesrealizedin mechanisms of the brain? (Chomsky/Lasnik 1993:508)

Für Frage (lXi), auf die ich mich hier neben Frage (l)(ii) beschränke, war bald klar, daß eine I-Sprache (i.e. "language" in (lXi); zur Begriffseiklärung s. Chomsky 1986a:21ff und, etwas abweichend davon, Fanselow/Felix 21990, >1987, Bd.1: 44fl) als ein Apparat finiter Regeln darstellbar ist, der die unendliche Menge der für Jones grammatischen Sätze zu generieren und die ungrammatischen auszuschließen erlaubt (s. Fanselow/ Felix J1990, «1987, Bd.l:28; Chomsky 1965, Ü1973:9, 13, 19). Für Frage (lXii) erwiesen sich aber die zur Beschreibung sprachlicher Gesetzmäßigkeiten offenbar benötigten Regelsysteme als zu komplex, so daß sie durch induktives Erschließen nicht unter den normalen Bedingungen des menschlichen Erstspracherweibs (i.f. L,E) lembar sein konnten (s. z.B. Lenerz 1985:335; Haider 1987:19f, 22ÉF;1 White 1989:5-15; Grewendorf 1988:35; Fanselow/Felix 21990, «1987, Bd.1: 114-126, 1129f). Der Ausweg war, anzunehmen, daß die L,-Lemerlnnen mit einem angeborenen sprachspezifischen Wissen ausgestattet sind, das ihre Hypothesen über mögliche natürliche Sprachen und ihre Struktur von vornherein so einschränkt, daß die Erwerbsaufgabe bis zur Lösbarkeit reduziert wird (s. u.a. Lenerz 1985:335; Fanselow/Felix 21990, Ί987, Bd.l:126-135; Chomsky 1986a:51). Dieses angeborene Wissen - auch Initialzustand oder kurz UG (Universale Grammatik) genannt - geht im Laufe der ontogenetischen Entwicklung in den stabilen Zustand der I-Sprache über (s. Chomsky/Lasnik 1993:509f).

1 Inzwischen ist diese Arbeit als Haider (1993c) erschienen. Sie wurde mir erst nach Beendigung des Manuskripts zu diesem Buch zugänglich und weicht stark von der 1987er-Manuskriptfassung ab. Angesichts der Bezüge zur hier verfolgten Thematik wäre also eine separate inhaltliche Auseinandersetzung mit Haider (1993c) erforderlich gewesen. Diese hätte aber so umfassend sein müssen, daB das vorliegende Buch alle anderweitige Aktualität eingebüßt hätte, weil sein Erscheinen erheblich verzögert worden wäre. Aus diesem Grund habe ich von einer inhaltlichen Berücksichtigung von Haider (1993c) gänzlich abgesehen.

2 In fiühen Stadien der Generativen Grammatik stellte man sich dies so vor, daß UG ein Format für Regelsysteme vorgibt, das die möglichen I-Sprachen beschränkt und das eine Bewertungsprozedur bereitstellt, die von allen mit den Inputdaten verträglichen Regelsystemen idealiter das der Zielsprache am besten bewertet (s. u.a. Chomsky 1993:4f; Chomsky/Lasnik 1993:512; Clahsen 1988:31). Jedoch erwiesen sich die zur deskriptiven Adäquatheit (zur Begriffeerläuterung s. z.B. Chomsky 1986a:53; Grewendorf/Hamm/Stemefeld 1987:40) notwendigen Regeln immer noch als zu wenigrestriktiv,um das Ausgangsproblem der Lembarkeit natürlicher Sprachen zu lösen (s. Chomsky/Lasnik 1993:512; Clahsen 1988:3 lf; Stechow/Stemefeld 1988:105-107; Fanselow/Felix 21990, Ί987, Bd.2:41-45). Daher formulierte man statt konstruktions- und einzelsprachspezifischer Regeln nun abstrakte und universelle Prinzipien: Je abstrakter und weitreichender das Prinzipiensystem, um so eingeschränkter der Hypothesenraum, aus dem L,-Lemerlnnen ihre Zielsprache deduzieren müssen, und umso leichter also die Erwerbsaufgabe (s. z.B. Chomsky 1986a:51f; Chomsky 1981:3). Man mußte aber trotz dieser Restriktivität genug Variationsbreite für alle attestierten natürlichen Sprachen zulassen (s. u.a. Fanselow/Felix 21990, l1987, Bd.l:137f; Chomsky 1981:3f). Diesen Widerspruch suchte man mit dem Parameteibegriff zu lösen (s. ibid.): Das aus den Prinzipien entstehende System ist an einigen wenigen Stellen unterspezifiziert, indem es Variablen enthält, Parameter genannt (s. z.B. Haider 1987:14f, 18). So entstand der für diese neuere Version der Generativen Grammatik übliche Terminus 'Prinzipien- und Parametertheorie' (PPT), den ich i.f. verwende. Die Instantiienjng dieser variablen Teile, die Fixierung der Parameter, ergibt den Kern einer I-Sprache.2 Die Erwerbsaufgabe besteht also trotz hinreichender Variabilität in den resultierenden I-Sprachen lediglich in der Parameterfixierung (s. z.B. Chomsky 1993:4; Chomsky/Lasnik 1993:514). Dabei wird üblicherweise von Dauer und Form des realen Erweibsverlaufes abstrahiert und so getan, als sei der L t E ein unmittelbar erfolgender Prozeß (instantanés Modell des LjE, s. z.B. Chomsky 1986a:52-54; Chomsky/Lasnik 1993:509). Obwohl diese Vereinfachung nicht im Einklang mit den Fakten ist, scheint sie legitim: Erstens zeigt ein verzögertes und sukzessives Wirksamweiden von UG-Prinzipien - sei es durch Reifung (s. z.B. Borer/Wexler 1987; Felix 1987), sei es durch Lexikonerweiterung (s. z.B. Clahsen 1988, Pinker 1984) oder sei es durch sonstige Faktoren verursacht - nicht, daß diese Prinzipien nicht im initialen Zustand, d.h. in UG, vorhanden wären (s. Chomsky 1986a:54). Und dieses Vorhandensein wiederum ist eben auch kompatibel mit dem idealisierten instantanen LjE-Modell. Zweitens würde man, akzeptierte man die Idealisierung des instantanen L,E nicht, damit indirekt behaupten, daß für den schließlichen Erfolg des L,E das Gegenteil notwendig verlangt ist, daß also erst mit sukzessiv aufeinander aufbauenden Stadien der schließliche Erfolg des L,E garantieibar ist - eine Annahme, die fragwürdig scheint, denn zeitliche Faktoren,

2 Chomsky/Lasnik (1993:510) unterscheiden in der Tradition von Chomsky (1981:8) zwischen Kem und Peripherie einer 1-Sprache. Nur der Kem ist eine reine Instantiiening von UG. Die Peripherie ist der "elsewhere"-Fall: Sie enthält Ausnahmen (z.B. suppletive Flexionsformen wie bei go-went), Entlehnungen (also isolierte Elemente aus einer anderen UG-Instantiierung), und UG-zugelassene, aber nicht mehr transparente und voll produktive Teilregularitäten (z.B. Ablaut wie in singen-sang). Diese Unterscheidung ist prinzipiell zwar sinnvoll, aber es ist im Einzelfall schwer entscheidbar und offenbar mitunter auch willkürlich, was dem Kem und was der Peripherie zuzuordnen ist (s. etwa die Analyse der engl. ¿fo-Insertion bei Chomsky 1991:51-54 vs. Chomsky/Lasnik 1993:510). Daher werde ich i.f. auf den 'Mülleimer· Peripherie verzichten.

3 etwa der allgemeinen Reifung oder der Verfügbarkeit bestimmter Inputdaten, beeinflussen das schließlich erreichte Resultat des stabilen Zustandes i.d.R. nicht (s. Chomsky 1986a:54). Offenbar müssen also erst Erwerbstheorien jenseits von UG die Spanne zwischen dem instantanen Modell und dem zu beobachtenden Phasenverlauf des L,E erklärend überbrücken.3 Dasselbe gilt für die zweite übliche Idealisierung der homogenen Sprachgemeinschaft: Würde man nicht glauben, daß diese legitim ist, so müßte man annehmen, daß ihre Gegenthese eine nicht weglaßbare Funktion hat. Es wäre also fur einen erfolgreichen L,E (s. (l)(ii)) notwendig, daß konßgierende Inputdaten vorliegen - was kaum begründbar scheint (s. Chomsky/Lasnik 1993:509). Das Ziel linguistischer Untersuchungen muß also minimal darin bestehen, UG zu explizieren (s. u.a. Lenerz 1985:335). Daraus lassen sich die Antworten auf die Fragen (ΐχϊ) und (lXii) deduzieren.

1.1.12

Die erkenntnistheoretische Problematik der PPT

Trotz der beachtlichen Fortschritte, die die PPT erbracht hat, mangelte es nach wie vor an Kriterien, auf welche Weise deskriptiv adäquate UG-Prinzipien und UG-Parameter zu formulieren und welche weiteren Hilfsbestandteile (Repräsentationsebenen, Kategorieninventar etc.) anzusetzen seien. Der Grund dieses Mangels lag darin, daß die Annahme von UG zwar zur Erklärung der Lernbarkeit natürlicher Sprachen notwendig ist, Lembarkeit aber auf der anderen Seite keine prinzipielle \forgabe für die (wissenschaftliche) Ermittlung der Bestandteile von UG abgibt, weil UG nicht dafür 'gedacht' und konstruiert ist, um Sprachen erweibbar zu machen: Erwerbbaikeit ist ebenso wie Verarbeitbaikeit lediglich ein evolutionär-biologisches Zusammentreffen, was ab»* keinen bgischen Zusammenhang wiedergibt (s. Chomsky/Lasnik 1993:509; s.a. Fanselow/Felix 21990, L1987, Bd.l:47). Auch würde man im Alltag, wenn man ζ. B. auf der Straße eine totgefahrene Katze sieht, dies zwar zweckmäßigerweise mit einem Auto erklären, das die Katze zuvor überfahren hat, jedoch im Umkehrschluß nicht davon ausgehen können, daß es zu den primären Aufgaben von Autos gehört, Katzen totzufahren und die Optimalität eines Autos daran messen, wie gut es sich zum Kalzenüberfahren eignet Also sind Lem- und Veraibeitbaikeit nur Fenster, durch die wir UG beobachten können: Trivialerweise muß das, was unsere I-Sprache von UG instantiiert, lem- und verarbeitbar sein, sonst hätten wir es ja nicht lernen und verarbeiten können, aber es wären darüberhinaus noch verdeckte Anteile von UG möglich, die diesen Kriterien nicht genügen und die sogar die wesentlicheren Anteile sind: In general, it is not the case that language is readily usable or 'designed for use'. The subparts that aie used are usable, trivially; [...]. Similary, [...] there is no a priorireasonto expect that the languages permitted by UG be leamable - that is attainable under normal circumstances. All that we can expect is that some of them may be; the others will not be found in human societies. If proposals within the principles and parameters approach are close to the mark, then it will follow that languages aie in fact leamable, but that is an empirical discovery, and a rather surprising one. (Chomsky/Lasnik 1993:509)

3 Das soll nicht heißen, daß eine Theorie von UG und ihren Parametern alle Aspekte des Spracherweibsveriaufs ignorieren kann: Sie mufi nämlich genau solche Verläufe ausschalten, die die logische Lösung des Erweibsproblems gefährden. Vor allem Re-Setting-Möglichkeiten sind hier zu beachten (Subset-Ptoblem, Pendelproblem). Vgl. hierzu u.a. Clahsen 1990, Schmidt 1992b und die dort zitierte Literatur. Bei den hier vorgeschlagenen Parametern (s. Kap. 2.2-2.3) sehe ich solche Probleme jedoch nicht auftauchen.

4 Das gilt natürlich verstärkt fur die invariablen angeborenen UG-Prinzipien, die ohnehin nicht gelernt werden müssen und also im Rahmen des mental Repräsentierbaren beliebig komplex sein könnten (s. Fanselow/Felix 21990, Ί987, Bd.l:47-50; s.a. Haider 1987:16). Auch das etablierte deskriptive Kriterium der Restriktivität (UG soll möglichst wenig Typen von Sprachen zulassen und dabei insbesondere nur zum Hervolbringen von Sprachen beitragen, die die typischen formalen Eigenschaften natürlicher Sprachen tragen) löst das Problem nicht, da es als extensionales Kriterium keine intensionalen Aussagen wie 'X ist ein zulässiges (Element eines) UG-Prinzip(s)' treffen kann. Auch wenn UG ein singuläres Objekt ist (s. Fanselow 1993:XI), benötigt man Beschränkungen über dessen Eigenschaften: Ohne solche könnte man z.B. immer noch nicht entscheiden, ob das Auftreten bestimmter Inselphänomene in natürlichen Sprachen, etwa das Extraktionsverbot aus koordinierten Strukturen, auf die bekannten Ross'schen Constraints, auf Subjazenz oder auf einen dritten Faktor zurückgeht (s. Fanselow/Felix î1990, Ί987, Bd.l:55): Das Phänomen wird ja von allen diesen Analysen beschrieben. Zwar besitzt Subjazenz als das vereinheitlichende Prinzip eine stärkere deduktive Kraft und folglich höhere theoretische Plausibilität, doch ist der Schluß von der theoretisch optimalen auf die materiell reale Beschreibung ohne zusätzliche (empirische) Evidenz strenggenommen nicht zulässig, sondern bedeutet nach Fanselows (1991:37) Adaption Goulds (1981) einen sog. 'Reifikationsirrtum'. Da uns diese zusätzliche empirische Evidenz über die mentale Realität von linguistischen Aussagen nicht zur Verfügung zu stehen scheint, stehen wir vor einem 'Reifikationsproblem' (ibid.; n. Haider 1993a:9f: 'Wittgensteins Problem'). Was für Prinzipien gilt, gilt erst recht für die übrigen invariablen UG-Bestandteile, z.B. die Repräsentationsebenen. Und nicht einmal das, was wirklich gelernt wird, die Parameter, ist prinzipiell an die Anforderung der Lembarkeit gebunden: Auch hierfür gelten die Ausführungen von Chomsky/Lasnik (1993:509), s.a Kap. 1.5.1.2. Damit wäre jede Spekulation über mögliche UG-Bestandteile und damit über mögliche natürliche Sprachen zulässig, so lange sie nur das für die I-Sprachen Lem- und Deduzierbare inkludiert Kann man solche Spekulationen auf empirischem Wege nicht ausschließen, weil wir vom Untersuchungsgegenstand UG eben aus Gründen der Nichtrealisierung potentieller unlembarer UG-Bestandteile grundsätzlich nicht genug beobachten können, müssen heuristische, qualitative und intensionale Kriterien hinzugezogen werden. In dieser Situation stellt das Minimalistische Programm von Chomsky (1993) (i.f.: MinPr) durch sein Kriterium der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit ein heuristisches Prinzip zur Verfügung, das viele logische mögliche Aussagen über UG a priori ausschließt und aus dem die meisten der konkreten Neuerungen des MinPr ableitbar sind, wie sich im Laufe von Kap. 1 zeigen wird.

1.12 Die Grundstrategie des MinPr 1.1.2.1

Die Maxime der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit

Wir hatten bisher gesehen, daß die PPT noch nicht genug qualitative Kriterien für das mögliche Format von UG-Prinzipien und UG-Parametern bereithält, weil die mit einer Deduktion einer I-Sprache aus UG zu vereinbarenden Kriterien der Lembarkeit und Verarbeitbarkeit prinzipiell lediglich diejenigen Teilmengen von UG aussondern, die unserer Beobachtung (indirekt) zugänglich sind.

5 Hier setzt das MinPr an und führt ein heuristisches Kriterium ein, das im Prinzip auch die nicht beobachtbaren Teile von UG beschränkt und das sich etwa wie folgt explizit formulieren läßfc (2)

Kriterium der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit ("virtual conceptual necessity"): Nimm a priori an, was wirklich konzeptuell notwendig bzw. unausweichlich scheint Alles Zusätzliche bedarf empirischer Rechtfertigung. (s. Chomsky 1993: insbes.19)

So ist es etwa unausweichlich anzunehmen, daß Sprache ein Lexikon, hi«- verstanden als Inventar primitiver Symbole, und ein Berechnungssystem, i.e. ein im engeren Sinne generativ-produktives symbolmanipulierendes Modul, besitzt (s. Chomsky 1993:2) und daß Sprache als semiotisches System zwischen einer Laut- und einer Bedeutungsrepräsentation vermitteln muß (vgL ibid.: 1-3, 6). Hingegen sind Begriffe wie 'S-Struktur', 'ECP', 'Rektion' usw. (potentiell fast alle autonom-syntaktische Begriffe) nicht von wirklicher konzeptueller Notwendigkeit und bedürften zusätzlicher empirischer Rechtfertigung (s. Chomsky 1993:6, 19), i.e. es bedürfte des Nachweises, daß ihre Nichtannahme zu ernsthaften empirischen Problemen fuhrt Damit sind viele der Spekulationen über UG, die im Rahmen der älteren PPT-Versionen noch möglich schienen, a priori ausgeschlossen.

1.122 Eine erste kurze Skizze der Konsequenzen für den Aufbau des UG-Modefls Die Leitlinie der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit bietet also gewissermaßen die deduktive Basis fur das gesamte Grammatikmodell des MinPr. Chomsky (1993:1-6, 19, 43f.) identifiziert mit diesem Kriterium folgende Elemente, die minimal zu ein»- Theorie von UG gehören müssen: • ein Inventar primitiver Symbole (i.e. das Lexikon) und ein Berechnungssystem, d. h ein computationelles symbolmanipulierendes generatives System (die Syntax); • ein Format, in dem die Einheiten des Lexikons der syntaktischen 'Weiterverarbeitung' zugänglich gemacht weiden (die Prinzipien der Phrasenstniktur, traditionellerweise in der X-bar-Theorie formuliert); • eine 'Inhalts-' und eine 'Ausdrucksseite' für einfache wie komplexe sprachliche Ausdrücke: die Schnittstellenebenen PF (zum artikulatorisch-perzeptueUen System A-P) und LF (zum konzeptueUintensionalen System C-I); • eine syntaktische Derivation (i.e. ein syntaktisches '\fenrrittlungsvokabular' aus dem Lexikon und syntaktische Operationen) die PF und LFregelhaftund in optimaler Weise, dJi. mit dem geringsten Aufwand und minimalen Eigengesetzlichkeiten, verbindet; • Parameter, die die Variation zwischen verschiedenen Einzelsprachen bewirten; • Wohlgeformtheitsbedingungen für die Repräsentationsebenen, evtl. auch fur Derivationen, die zur Unterscheidung zwischen grammatischen und ungrammatischen Äußerungen beitragen. Das Kriterium der wirklich») konzeptuellen Notwendigkeit legt auch nahe, die einzelnen Punkte möglichst miteinander zu verknüpfen, was folgende weitergehenden Anforderungen erklärt

6 • Parameter sind an die ohnehin variable und zu lernende Komponente der Gesamtgrammatik gebunden, das Lexikon (s. Chomsky 1993:3). • Wohlgeformtheitsbedingungen für Derivationen und Repräsentationen erklären sich aus der Rolle der Ebene bzw. der Derivation im Gesamtsystem: i.e. aus dem Status der Ebenen als Schnittstellen zu angrenzenden mentalen Modulen und aus der syntaktisch interpretierbaren Explikation der Forderung der optimalen bzw. ökonomischsten Derivation (s. Chomsky 1993:4). • Innerhalb dessen offenbar zusätzlich benötigte Lokalitätsanforderungen sollen sich in den Termini der unabhängig entstandenen lokalen Domänen und Beziehungen formulieren lassen, i.e. in den Relationen, die die möglichen Phrasenstruktuien definieren, und in der elementaren Relation, die durch die Derivation entsteht, nämlich der zwischen zwei Kettengliedern (s. Chomsky 1993:6,10f., 19). Diese Auflistung stellt gemäß dem Kriterium der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit nicht nur die untere, sondern auch die obere Grenze der qualitativen Komplexität des Grammatikmodells dar. Eine Konkretisierung im Hinblick auf den Gegenstandsbereich IP erfolgt in Kapitel 1.2-1.6.

1.1.23

Mögliche Abweichungen von wirklich konzeptuell Notwendigem: Redundanz und radikale Autonomie

Ein rein heuristisches Kriterium wie das der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit zur Leitlinie der Untersuchung zu machen, birgt natürlich nach wie vor die Gefahr des Reifikationsintums, denn letzten Endes können wir ja UG, insbesondere deren nicht realisierte und etwa, mangels Lembarkeit, auch gar nicht realisieibaren Teile, auch dadurch nicht beobachten (vgl. Kap. 1.1.1.2). Dieses Problem erwähnen auch Chomsky (1993:2) und Chomsky/Lasnik (1993:515): Nur wirklich konzeptuell Notwendiges als legales UG-Element zuzulassen heißt anzunehmen, daß UG keine Redundanz enthält, so daß im Grunde kein Phänomen natürlicher Sprachen überdeterminiert ist Nichtredundanz ist aber eher bei inorganischen Systemen (oder bei vom Menschen selbst konstruierten Systemen wie der Mathematik) beobachtbar; biologische Systeme sind als Resultat evolutionärer 'Zickzackläufe' und zum Zweck des Ausgleichs partieller Ausfälle und Verletzungen in hohem Maße unelegant und redundant Daher - und auch weil Sprache noch immer eine Fülle scheinbar chaotischer und unerklärter Phänomene aufweist (so die Frage nach den Gründen z.B. von SubjektV-Kongruenz oder von syntaktischer Variation) - sei Skepsis angebracht, ob die unterstellte Einfachheit und Nichtredundanz von UG nicht ein Artefakt unserer Untersuchungsmethode ist Dabei erlegt die minimalistische Sichtweise UG mit dem Kriterium der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit im Grunde eine funktionalistische Beschränkung auf: Der Zweck von Syntax wird bestimmt als generativer Prozeß der allgemein-semiotischen Verbindung zwischen Form- (bzw. Laut-) und Bedeutungsstruktur, und dieser Zweck wird zum letzthin entscheidenden Maßstab für die Plausibilität von Hypothesen über UG (s. Bierwisch 1993:30).4 Dies setzt das MinPr potentiell der Kritik von Vertretern der Radikalen Autonomie aus (etwa Koster 1987: insbes. Kap. 7; 1989a:348; Haider 1993a, und Fanselow 1991: insbes.2-9, 381, 388),

4 Dabei ist, wie Bierwisch (1993:31) ebenfalls bemerkt, nicht auszuschließen, daß die sich daraus ergebenden Eigenschaften des Berechnungssystems UG ihrerseits Rückwirkungen auf die Organisation der Schnittstellen zur Laut- und Bedeutungsstruktur haben oder im Laufe der Phylogenese hatten. Daher die etwas eingeschränkte Formulierung 'letzthin').

7 die annehmen, daß die formale Kompetenz (FK), die sich in UG zeigt (oder mit ihr zusammenfallt), nicht notwendig sprachspezifisch ist, sondern eine völlig autonome mentale Größe darstellt, inhärent an keinen Zweck gebunden, also auch nicht an den der Verknüpfung von Form und Inhalt Daß sie hierfür benutzt wird, ist lediglich Ergebnis zufälligen evolutionären Zusammentreffens in der Entwicklung zweier verschiedener mentaler Bereiche: einerseits FK, andererseits die Verbindung zwischen Signal- und Bedeutungsstmktur. In der Tat kann UG, wie Bierwisch (1993:29) zeigt, nicht durch 'funktionale' phylogenetische Entwicklungsfaktoren wie Selektion und Adaption, sondern nur als Resultat exaptiver Entwicklung zustandegekommen sein, d.h. sie ist quasi als Nebenprodukt aus unabhängig entstandenen kognitiven Strukturen und ggf. deren Verknüpfung entstanden (s. Bierwisch 1993:37; s.a. Haider 1993a:4). Es ist von einem exaptiv entstandenen System zu erwarten, daß es die Aufgaben, zu denen es benutzt wird, eben nicht in der funktional(istisch) optimalen Weise erfüllt, die das MinPr nahelegt Man muß aber nicht einmal beide Ansätze gegeneinander ausspielen: Der minimalistische Ansatz ist durch eine heuristische Leitlinie getragen, der radikal-autonome Ansatz ist eine empirische Behauptung. Und das Kriterium der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit läßt ja Abweichungen von dieser Beschränkung auf Notwendiges zu, sofern es dafür empirische Evidenz gibt Es ist im Prinzip sogar möglich, empirische Hinweise zu erhalten, die zwischen dem minimalistischen und dem radikal-autonomen Standpunkt zu unterscheiden erlauben: Der radikal-autonome Ansatz sieht für UG bzw. FK einerseits eine stärkere Eigengesetzlichkeit von Syntax bzw. formaler Kompetenz vor, andererseits eine im Prinzip nicht sprachgebundene Anwendung von syntaktischen bzw. formalen Prinzipien. Hochgradig erwartbar, wenn auch nicht zwingend erforderlich, sind unter der Hypothese der Radikalen Autonomie also folgende Eigenschaften von UG bzw. FK: • Prinzipiensystem sowie evtl. Vokabular und Parameter sind 'reich»'', als es eine bloße Optimalitätsforderung für Derivationen zwischen PF und LF vorsieht: Es entstehen für eine 'Optimalitat' • redundante, wenn nicht gar • kontraproduktive syntaktische Phänomene (s. Haider 1993a:12, 15: Anm.4). • Prinzipien und evtl. Vokabular und Parameter sind in nicht sprachspezifischen Temiini formulierter (s. Fanselow 1991:5; Haider 1993a:2,4). • Prinzipien und evtl. Vokabular und Parameterfindenauch Anwendung in anderen kognitiven Beieichen (s. Fanselow 1991:9). Wesentlich ist, daß alle Punkte zusammen auftreten: Der erste Punkt für sich allein z £ . spricht ja nur für die Autonomie, nicht aber für eineradikaleAutonomie, von UG bzw. FK. Der letzte Punkt ist natürlich nur interdisziplinär und nach der Formulierung von Gesetzmäßigkeiten i.S.v. Punkt zwei zu untersuchen und kann daher hier keine Berücksichtigung finden. Fanselow (1991:369) sieht alle diese Punkte ζΒ. im X-bar-Schema (s. Kap. 1.2.2.1.2) bestätigt Das Kriterium der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit bestimmt zwar die Notwendigkeit eines Strukturschemas für die syntaktische 'Weiterverarbeitung' lexikalischer Einträge, sagt ab«- nichts über die formalen Eigenschaften dieses Strukturschemas. Dabei scheint insbesondere die grundlegendste X-bar-Eigenschaft, Projektion bzw. Endozentrizität, nicht aus grammatikextemen Anforderungen ableitbar (s. Fanselow 1991:369; s.a. Kap. 1.2.2.1.2). Für Fanselow (1991) gibt auch das Wiederkehren von X-bar-Eigenschaften in den Konstituenten des Phonologiemoduls (Silben, metrische Bäume usw.) erste Hinweise auf Punkt zwei (Sprachunspezifizität des X-bar-Schemas), das sich evtl. auch in visuellen und musikalischen Strukturen (Punkt 3) wiederfindet (s. Jackendoff

8 1987:245ff, ήί η. Fanselow 1991:369). Weitere Belege fur die Sprachunspezifizität von UG-Prinzipien sehen Fanselow (1993:VIII) und Bierwisch (1993:31) in Prinzipien wie Relativierte Minimalität (Rizzi 1990, s.a Kap. 1.4.3) oder Ökonomie (Chomsky 1991 u. 1992, s.a Kap. 1.4). Im Rahmen des hier gewählten Gegenstandsbereiches IP bieten sich hierfür mit dem Bereich der funktionalen Kategorien empirische Testareale. Letzten Endes stellt sich die Frage, ob die Beschreibung ihrer Syntax auf ein putativ radikal-autonomes Prinzip wie (3) angewiesen ist: (3)

Vollständige Spezifikation (VS): *XP, falls XP nicht für alle relevanten Merkmale spezifiziert ist. (Fanselow 1991:5)

Es könnte sich auch ihr Verhalten bzw. (3) selbst in den minimalistischen Rahmen einfügen (etwa um "semantische Grundkonzepte auf syntaktische Köpfe abfzubilden]", s. Fanselow 1991:388), so daß ihre Syntax aus der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit eines intermediären Vokabulars zwischen konzeptuellen und artikulatorisch-perzeptuellen Kategorien ableitbar ist Da aber der radikal-autonome Ansatz im Prinzip beliebige Eigengesetzlichkeiten von UG zuläßt, also Spekulationen über den 'Inhalt' von UG nicht beschränkt (s.f. einen ähnlichen Punkt Chomsky/ Lasnik 1993:515), woran auch das Kriterium der Sprachunspezifizität von UG-Prinzipien wenig ändert, muß die Maxime der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit in jedem Fall die Nullhypothese bilden.

Í.12A

Methodische Konsequenzen der Erneuerung der PPT durch das MInPr für diese Arbeit

Die Hauptforschungsstrategie der Generativen Grammatik, der ich in dieser Arbeit folge, besteht darin, UG-Eigenschaften zu entdecken, indem die aus ihrer I-Sprache genommenen Intuitionen nativer Sprecher-Hörerinnen (i.f.: Sprecherinnen) über Grammatikalität und Interpretation von beliebigen Äußerungen, die in Relation zu seiner Muttersprache stehen, aus UG (d.h. den invarianten Prinzipien und den begrenzt variablen Parametern) über eine angenommene Instantiierung der UG-Optionen (nämlich auf eine bestimmte Weise fixierte Parameter) deduziert werden (s. Chomsky/Lasnik 1993:514).5 Dabei bietet die Maxime der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit nicht nur die deduktive Basis für das gesamte Grammatikmodell (s. Kap. 1.2-1.5), sondern rechtfertigt auch das methodische Verfahren der empirischen Verifikation, das in dieser Arbeit gewählt ist Nur das, was über den

5 Weitere grundsätzlich wichtige Datenquellen sind Spracherwerb (Sukzessive Parameterfixiemngen bestimmen Fehleltypen, zeitliche Korrelationen bestimmter Phänomene usw.; s.u.a. Qahsen 1988:24-26, 33f; Eisenbeiß 1994:277f., 284f.); Sprachwandel (Parametemeufixierungen leiten eine neue (syntaktische) Sprachstufe ein; s.u.a. Claric/Roberts 1993; Lightfoot 1991; Lenerz 1984; Roberts 1992); Spruchpathologien (die Defizienz bestimmter UG-Bestandteile, z.B. des Inventars funktionaler Kategorien, verursacht bestimmte Störungen im 'grammatischen' Bereich des Sprachverhaltens; s.zB. Ouhalla 1993; s.a Qahsen 1988). Aber diese sind alle 'forschungstechnisch' schwieriger zu handhaben als die Urteile des nativen Sprechers: Entweder ist, wie beim SprachwandeL, die Datraibasis stark eingeschränkt (s. die oben zitierte Literatur); oder die Fakten sind, wie bei Spracherwerb und Sprachpathologie, höchstwahrscheinlich von intervenierenden Faktoten entscheidend mitgeprägt (s. Clahsen 1988:28; Haverkort 1993; Chomsky 1986a:53). Es würde daher den Rahmen einer einzelnen Untersuchung Uber einen Gegenstandsbeieich, der so groß ist wie IP, sprengen, diese Zusatzevidenz angemessen zu berücksichtigen.

9 Rahmen der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit hinausgeht, verlangt eine zusätzliche empirische Rechtfertigung (s. Chomsky 1993:19, 24f.). Daher genügt es fiirs erste, das MinPr zu verifizieren, d.h. zu zeigen, daß eine Analyse A aus einem vorangehenden 'reichhaltigeren' Grammatikmodell der PPT empirisch mindestens gleich adäquat durch eine Analyse Β aus dem minimalisüschen Grammatikmodell ersetzt werden kann (s.a. Chomsky 1993:25). Daher scheint es methodisch legitim, meinen Forschungsbeitrag als 'Schnittmenge' zwischen bereits getroffenen Annahmen über den Inhalt von UG ('Theorie') und einem mehr oder wenig«' taxonomisch-stmkturell definierten syntaktischen Gegenstandsbereich ('Empirie') anzulegen, statt isoliert von einem Bereich auszugehen und 'rein' den Gegenstandsbereich aus der Theorie zu deduzieren bzw. 'rein' die Prinzipien und Parameter aus dem Datenbereich zu induzieren, etwa, indem aus einer Einzelgrammatik nicht lembare Elemente isoliert worden (s. Chomsky 1975, Ü1977:176182), oder indem durch systematischen Sprachvergleich UG-Prinzipien (Konstanten) und UG-Parameter (Variablen) ermittelt werden (dafür argumentiert Haider 1987:17, 400). Diese Induktionsverfahren werden erst dann interessant, wenn man den Bereich der bereits getroffenen Vorgaben, d. h. hier die theoretischen Annahmen des MinPr, veriäßt und nach potentiellen Falsifikationen sucht bzw. Revisionen vornimmt Dann aber ist eine apriorische Beschränkung der Induktionsbasis auf einen eher taxonomisch definierten Bereich wie IP forschungstechnisch ebenfalls von Nutzen. In diesem Sinne geht es hier also allgemein um die Konkretisierung und Überprüfung der ΡΡΓ in ihrer Version des MinPr anhand der Beschreibung einer Einzelsprache, des DL, eingegrenzt auf einen - jenseits vom MinPr - strukturell definierten Datenbereich, die inteme Syntax von IP. Der Gegenstandsbereich IP im Dt bietet fur klar eingrenzbare Bereiche und Vxaussagen aus dem MinPr ein geeignetes Testfeld, und zwar fur ' Parametei/Variablilität', ' Lokalität/Kettendefinition' und 'Ökonomie/Optionalität' (s. Müller/Stemefeld 1993:5f) sowie schließlich fur die \braussagen der Radikalen Autonomie, (Nicht-)Redundanz und Sprachunspezifizität Allgemein ist dabei zu fragen: • •

Kommt man mit den wirklich konzeptuell notwendigen Annahmen aus? An welchen Stellen der Grammatik treten eventuelle Abweichungen davon auf?

Parametrische Variation ist lt u.a. Chomsky (1993:3; 1991:446) und Borer (1984:3) v.a. an funktionale Elemente des Lexikons gebunden (s. Kap. 1.5.1.1). Daher ist jede funktionale Projektion über einer bestimmten substantiellen Kategorie, also auch IP über VP, geeignet, um zu testen: • • •

Inwieweit ist das universelle Inventar in der Sprache L instantiiert und, abgeleitet, wie muß es also minimal variieren können, und wodurch ist diese Variation zu erklären? Wodurch bestimmt sich dabei die hierarchische Anordnung der installierten Kategorien? Inwieweit sind die nach der Theorie des MinPr noch möglichen Parameter (deskriptiv) adäquat?

An IP scheinen dabei besonders die empirischen Kontroversen interessant So wird bereits die Existenz einer einzigen I-Kategorie fürs Deutsche gelegentlich bezweifelt (s. Kap. 2.1.3). Daher sind auch damit zusammenhängende Parameter noch Gegenstand der Diskussion, z 3 . die der V/E-Stellung als V-in-V oder als V-in-I (s.a. Kap. 2.2.3). Solche Kontroversen bestanden bei der Kategorie CP in geringerem Maße. Auch 'theorieintem' sind dem C-System andere Eigenschaften zugeschrieben als dem I-System - so ist z.B. nur das I-, nicht jedoch das C-System, für Flexion verantwortlich (s. Chomsky 1993:29). Dies berechtigt dazu, von den funktionalen Projektionen über V das C-System hier (soweit möglich) auszuklammern.

10 Hinsichtlich Lokalität stellt das Inventar der I-Kaiegoiien im Dt durch die Existenz einer dritten Agreement-Phrase Chomskys (1993:15ff) Herleitung der Satzstruktur mithilfe des Prinzips der Kürzesten Bewegung in Frage und damit auch dieses Prinzip selbst (s. Kap. 1.4.3 und 2.3.3.1.1). Ökonomierelevant ist IP als deqenige Bereich der Wortstellung im DL, der FWO- (Free-WordOrder-)Phänomene aufweist, das MF (Mittelfeld). Wenn Variation in der Wortstellung das Resultat von move α ist (s.a. Kap. 2.1.3 und 2.3.4), bietet das MinPr mit der artikulierten ff-Struktur eine attraktive Beschreibungsmöglichkeit an: partiell overte NP-Bewegung (s. Kap. 2.3.4). Das scheint jedoch als ein Widerspruch zur Grundvoraussage des Ökonomiegedankens (v.a. des Last Resort Principle, s. Kap. 1.4.2), nach der optionale Bewegung, die ja bei FWO-Phänomenen vorzuliegen scheint, nicht existiert In dieser Arbeit wird gezeigt daß diese Optionalität nur scheinbar ist so daß sich die deutsche IP in diesem Punkt in das MinPr einfügt Für die Frage der Radikalen Autonomie bietet IP zwei Untersuchungskomplexe: • Inwieweit ist die Teilmenge der offenbar inteipretatorisch und daher LF-irrelevanten funktionalen Kategorien (namentlich der Agr-Kategorien) in das Konzept des MinPr integrierbar, oder stellen sie Evidenz für einenradikal-autonomistischenStandpunkt dar? • Inwieweit sind die empirisch benötigten Kategorien, Parameter und Prinzipien sprachunspezifisch formulierbar? Zusammenfassend bietet Ρ also ein empirisches Testfeld für • • • •

Inventar und Struktur der I-Kategorien (Ursachen für diesbezügliche Variation); das Problem der Lokalität von Bewegung ('3-Argumente-Problem'); das Problem offenbar optionaler (oveiter) Bewegung ('Scrambling'); mögliche Redundanz bestimmt»' I-Kategorien (Agr).

1.13 Zusammenfassung In diesem Kapitel habe ich mit dem Kriterium der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit das grundlegende heuristische Prinzip des MinPr von Chomsky (1993) vorgestellt das zur Lösung des Problems der zu wenig restringierten Prinzipien und Parameter der PPT entscheidend beiträgt und aus dem sich die konkreten Elemente des Minimalistischen Grammatikmodells weitgehend herleiten lassen, wie ich in den folgenden Kap. (1.2-1.6) zeigen weide. Das MinPr wird im empirischen Kapitel 2 anhand eines strukturell definierten Gegenstandsbereiches (die interne Syntax von IP im Deutschen) zu verifizieren und ggf. gegen potentielle Falsifikationen zu testen versucht

11

12 Derivationen, Repräsentationen und Lokalität 1.2.1 Derivationen 12.1.1

Überblick: Das Grammatikmodell des MinPr

1.2.1.1.1 Die wirklich konzeptuell notwendigen Bestandteile eines GrammatikmodeDs Sprachliche Zeichen und müssen eine Form- und eine Inhaltsseite sowie eine Verbindung dazwischen aufweisen. Im Falle lexikalischer Elemente, zumindest bei Simplizia, ist diese Verbindung arbiträr (s. de Saussure 1968),6 im Falle komplexer Gebilde wie Phrasen oder Salze jedoch regelgeleitet und daher im Prinzip aus den Eigenschaften der Bestandteile voraussagbar, d.h. kompositiooell (z.B. Grewendorf/Hamm/Sternefeld 1987:318). Nach Chomskys (1992:1-3) Implementierung dieser Grundüberiegung generiert eine I-Sprache strukturelle Deskripitionen (SDs), die die sprachlichen Ausdrücke bilden. Dabei ist jeder sprachliche Ausdruck eine durch eine Derivation verbundene Sequenz bzw. ein Paar von (Eck-)Repräsentationen der Ebenen PF (Phonologische Form) und LF (Logische Form), die Schnittstellen zu den mentalen Systemen bzw. Modulen A-P (ArtikulationPerzeption) und C-I (Konceptionen-Intentìonen), wobei PF und LF Instruktionrai zur Interpretation durch A-P und C-I darstellen (s. auch Kap. 1.2.3).7 Weiterhin muß Sprache, wie in Kap. 1.1.2.2 angedeutet, von endlichen Mitteln unendlichen Gebrauch machen. Die endlichen Mittel sind die Gesetze der Sprache sowie das Inventar ihrer Einheiten, das Lexikon. Durch regelgeleitete Weiterverarbeitung lexikalischer Elemente in der Syntax wird eine unendliche Menge von wohlgeformlen Sätzen generiert Wir benötigen also auch eine Schnittstelle zwischen Syntax und Lexikon (s.a. z.B. Bierwisch 1993:30f.) Aus diesen auch bereits in Kap. 1.1.2 angedeuteten wirklich konzeptuell notwendigen Grundnforderungen ergibt sich folgende erste Skizze eines Grammatikmodells: (4)

A-P I PF '—> "Derivation" / "Syntax" [N books]·, reads —> [ v reads] —> [np [n books ]]; [v reads] —> [yp [v reads] 0] [yp [ v reads ] [np [n books ]]

Die Derivation nach LF und PF geht nun weiter mit dem bereits erwähnten move α, das bis zur Verzweigung in PF- und LF-Komponente noch parallel mit weiterer lexikalischer Insertion erfolgen

13 kann (vgl. Chomsky 1993:22). Etwas vereinfacht gesprochen, ergibt mehrfaches move α direkt die komplette Repräsentation LF, die fur C-I zugänglich ist Nach einem weitverbreiteten Konsens lautet die Derivation von (7) nach LF etwa wie in (9): (9)

(a) ([¡p [,. Io) [yp often typ John [v. reads books ]]](]]) (lexikalische Insertion) (b) [cp ¿ that] [¡ρ John¡ [r Γ [yp often [yp t¡ [y. reads books ]]]]]] (vor Spell-Out) (c) [Q, k that ] [j, John^ [r [p readsj F ] [yp often [yp t¡ [y. tj books ]]]]]] (LF)

Für die korrekte PF (7) muß John dieselbe Position einnehmen wie beim derivationellen Zustand (9Xc) oder (9Xb), reads aber die Position, die es bei Zustand (9Xa) oder (b) innehat Diesen Widerspruch löst Chomsky (1993:22) auf, indem die bei irgendeinem Zustand bzw. irgendeiner Stelle der Derivation gebildete Gesamtstruktur Σ durch die Spell-Out-Operation (die i.cLR. durchaus wörtlich als 'Ausbuchstabieren' zu begreifen ist) nach PF überfuhrt wird. Hier wäre dies Zustand (9Xb). Wenn man Tilgung (s.a. Kap. 1.2.1.2.4) und die einzelnen Wohlgeformtheitsbedingungen (s. Kap. 1.2.2 und 1.3) hinzufügt, ergibt sich schließlich als Gesamtbild einer Derivation (10), dessen einzelne Bestandteile in den folgenden Kap. noch näher erläutert werden. (10) C-I

A-P

PF

BT (Bindungstheorie) Θ-Theorie Kasustheorie / Merkmalspriifung

LF

FI i

Spell· Out/ Tilg./ Met

t move α/ Tilg. Σ' Î move α/ Túg. Σ Ins. move α/ TilgV Proj. a P f - βΡ γΡ ÎProj. tProj. ÎProj. α β γ t Ins. Î Ins. Tins.

S y

η t a χ

Lexikon (Tilg. = Tilgung; Proj. = Projektion; Ins. = Insertion; Met = Metathese; α,β, γ = lex. Kateg.)

12.12 Die derivationellen Grundoperationen In der PPT versuchte man, konstruktions- und einzelsprachspezifische Regeln durch allgemeinere Regelschemata zu ersetzen und deren Übergenerienmgen durch Interaktionen mit ebenfalls generellen unabhängigen UG-Prinzipien auszuschließen. Seit Lasnik/Saito (1984:28Sf) werden daher die Derivationsschritte (lexikalische) Insertion, Bewegung und Tilgung zu dem einheitlichen Regelformat 'affect α' zusammengefaßt Auch die Projektion läßt sich damit integrieren, s. Kap. 1.2.1.2.3.

14 Das MinPr behält dies im wesentlichen bei, modifiziert aber die Algorithmen für die einzelnen Aspekte von 'affect α*. Dies sei i.f. erläutert.

1.2.1.2.1 GT - ein gemeinsamer Algorithmus für Bewegung und Insertion Den beiden Rollen einer syntaktischen Derivation, zum einen Generierung von Ausdrücken, d.h. Weiterverarbeitung von ausgewählten Einheiten des Lexikon-Inventars, zum anderen Vermittlung zwischen den Schnittstellenebenen PF und LF, entsprechen die beiden Varianten der strukturgenerierenden Generalisierten Transformation (GT): singular (Insertion) und binär (move α). GT überfuhrt eine Konstituente ("phrase marker") Κ in eine neue Konstituente K \ indem zu Κ ein leeres Element 0 addiert wind, das dann seinerseits durch eine weitere Konstituente α ersetzt wird (s. Chomsky 1993:22, s.a. (7) in Kap. 1.2.1.1.2). Fungiert GT als Insertion, so stammt α entweder direkt aus dem Lexikon oder ist eine beliebige Konstituente (s. Chomsky 1993:22). Fungiert GT als move α, ist das Insertum α bereits in der Struktur vorhanden, nämlich i.d.R innerhalb von Κ (s. Chomsky 1993:22f., s. aber Kap. 1.2.1.2.3). Es wird eine Kopie von α erstellt, die 0 ersetzt (vgl. Chomsky 1993:34f.). PF-Regeln sorgen dafür, daß höchstens ein Vorkommen von α phonetisch realisiert wird und bestimmen auch, welches (s. Kap. 1.2.1.3.2). Bewegung zerfällt wie üblich in Substitution und Adjunktion (zur Erläuterung s. Radford 1988:536; s.a. Kap. 1.2.2.1.3). Das Resultat dieser Operation muß zwei Lokalitätskriterien erfüllen: • Κ, K' und α - schließlich die gesamte Struktur - müssen in der oveiten Syntax den Restriktionen über mögliche Phrasenstrukturen genügen (s. Kap. 1.2.2.1.2). • Wenn GT als Bewegung fungiert, muß jede (Teil-)Kette der Bedingung der Kürzesten Bewegung (vgl. Chomsky 1993:17f.) genügen; dies ersetzt die ursprüngliche Extensionsforderung für overte Substitution bei Chomsky (1993:22f.) (vgl. für eine Diskussion Kap. 1.2.1.2.3 und 1.2.2.1.4). Man erhält z.B. (11) und (12): (11) Insertion: (a) Κ = Xo (b) [ K . = x .X°0] (12) Bewegung: (a) [ K=x . X o [yp ... TP... ]] (b) [K [γρ - ZP... ]]]

(c) [ K . = x .X°YP]

(C) [K.=Xp ZP [ x . X o [γρ ... TR(ACE>ZP... ]]]

1.2.1.22 Die Kopientheorie der Bewegung Ich habe oben in Kap. 1.2.1.2.1 angedeutet, daß move α pro (Zwischen-)Landestelle je eine Kopie der 'bewegten' Konstituente α erstellt, wovon aber nur ein Exemplar auf PF ausbuchstabiert wird. Weil aber auf LF die Kopien erhalten bleiben (modulo gewisse Tilgungen, vgl. Kap. 1.2.1.2.4), können sie zur Erklärung von Rekonstiuktionseffekten beitragen, bei denen sich die bewegten Konstituenten so verhalten, als seien sie gleichzeitig in der derivierten und in der 'Basis'-Position, so wie bei der Ambiguità! von (13) (zur ausfuhrlichen Darstellung s. Chomsky 1993:34ff):

15 (13) John wondered how many pictures of himself Bill took t (Σ / PF) (a) John{ wondered [how many pictures of himself^ BiUj took [haw many pictures of himself^ (LF) (b) Johni wondered [how many pictures of himself^ BiB¡ took [how many pictures of himself^ (LF) Ebenso können von jeder Kopie aus weitere LF-Prozesse erfolgen, z.B. QR ('quantifier raising' Quantorenanhebung). Dieser Kopien-Mechanismus wird in der Analyse von partiell offener NP-Bewegung im Dt (Scrambling) noch eine wichtige Rolle spielen (vgl. Kap. 2.3.4).

1.2.1.23 Form-Chain und Zyklizität In diesem Abschnitt begründe ich, warum ich zwei Prinzipien der Originalversion des MinPr, die Ersetzung von move α durch Form-Chain und die Zyklizitätsfordemng, nicht übernehme. Weil jede Anwendung von GT die Derivation einen Schritt weiterfuhrt (s. Chomsky 1993:22), entsteht bei sukzessiver mehrschrittiger Bewegung, s. (14), ein Widerspruch zwischen zwei unabhängig motivierten Prinzipien der Ökonomie (vgl. Kap. 1.4): (14) (a) John seems [V tobe likely [ t to win ]] (b) what did John wonder [ t' that [ Maryfixedt ]]

(lange NP-Bewegung) (lange w-Bewegung)

Nach dem Prinzip Greed/Last Resort darf eine Derivation keinen überflüssigen Schritt enthalten, nach dem Prinzip der Kürzesten Bewegung müssen die einzelnen Bewegungsschritte so kurz wie möglich sein (s. Chomsky 1993:15ff). Die Zwischenspur t' steht nicht im Einklang mit Gieed/Last Resort, weil sie einen zusätzlichen Bewegungsschritt impliziert Ohne sie jedoch wäre der Abstand zwischen den verbliebenen Kettengliedern bzw. größer als der jeweilige Abstand bzw. , v]-Spec-C S/K- (Spezifikatoc/Kopf-)Kongruenz eingeht - und genau das leistet die Zwischenspur t'. Auch overt reflektierte Kongruenzphänomene belegen die Existenz von Zwischenspuren, etwa bei NP-Bewegung im Ital. (s. (i)) oder bei w-Bewegung im Ungarischen (s. Maraes 1987:1-4 und Kluender 1991): (i) le macchine sono [ t" state [ t' riparale t ]] (Ital.) die (f.) Autos (f.) sind worden (f.) repariert (f.) (= "Die Autos wurden repariert") Crain/Thomton (1990:3f, 6) liefern externe Evidenz aus dem L,E, daß Kinder in einem gewissen Alter wSpuren durch who auszubuchstabieren scheinen. Schließlich wäre sonst Chomskys (1993:15) Annahme hinfällig, daß sich w-bewegte Argumente von w-bewegten Adjunkten durch das 'Ignorieren' von Zwischenspuren unterscheiden. Dies alles dürfte Zwischenspuren hinreichend motivieren.

16 Auch empirisch ist Form-Chain nicht haltbar So schließt Epsteins (1992:245ff, 250) Reduktion von Form-Chain auf move α und unabhängige Extraktionsrestriktionen bestimmte unzulässige Derivationen aus, die mit dem Form-Chain-Algorithmus noch möglich wären: In (15) hat every problem in der in-situ-Variante (15)(a) weiten, in der topikalisieiten Variante (15)(b) aber nur engen Skopus: (15)

(a) someone thinks that Mary solved every problem (b) someone thinks that every problem, Mary solved

(Epstein 1992:245)

Die Derivationen lauten: (16)

(17)

Weiter Skopus bei (15): (a) [ [someone thinks [that Mary solved [ every problem ]]]] Î QR I (1 χ move α, 1 χ Form-Chain) (b) * [ t [someone thinks [that 1[ every problem ] [Mary solved [ every problem ]]]]] 1i TO I t ' QR '—TopMstaung (2 χ move α, 1 χ Form-Chain) Enger Skopus bei (15): (a) someone thinks [that [Mary solved [ every problem ]]] Τ φ I (1 χ move α, 1 χ Form-Chain) (b) someone thinks [that [every problem ] [Mary solved [TO every problem ]]] ^—TbpiMsieningÄjR—l

U * move α, 1 χ Form-Chain)

Nur mit von move α, nicht aber mit Form-Chain, ist die weite Lesart für (15)(b) im Sinne des LastResort/Greed-Prinzips (s. Kap. 1.4.2) weniger ökonomisch als die enge und also auszuschließen. Damit gibt es keinen Grund, Form-Chain als eigenständigen Mechanismus aufrechtzuerhalten. Stattdessen sollte Mehrschrittigkeit von Bewegung aus der Interaktion von binärem move α und unabhängigen Extraktionsmöglichkeiten (Subjazenzeffekte) hergeleitet werden. Chomsky (1993:22f.) unterstellt außerdem - im Widerspruch zu Form-Chain - overte Substitutionen einer Erweiterungsforderung, die eine strikte Zyklizität von Bewegungsprozessen herleitet (18)

Erweiterung /Zyklizität: Jede Anwendung von GT bei overten Substitutionen muß die angepeilte ("targeted") Konstituente Κ erweitem. (vgl. Chomsky 1993:22)

Konzeptuell weist die empirisch benötigte stipulative Einengung des Anwendungsbereiches9 darauf hin, daß Zyklizität kein Primiüvum der Grammatik darstellt (vgl. Kitahara 1993:40). Auch empirisch erweist sie sich, gerade wegen dieser Beschränkung, als unzureichend: Kopfbewegung ist i.d.R. Adjunktion und daher nicht an Zyklizität gebunden (vgl. Chomsky 1993:24). Daher kann (18) folgenden HMC-EfFekt nicht herleiten, der durch nachträgliche Adjunktion an die Kategorie I entsteht: (19)

(a) fe. have [¡ρ you [,. [ρ, t'¡] [vp ^ fixed the car]]]] (b) have [Q, you [ r [ P can [ P t'J] [yp \ fixed the car]]]]

9 Die Zyklizitätsforderung darf Adjunktion nicht beschränken, sonst wäre einerseits Kopfbewegung nicht lizensierbar, andererseits könnte man sonst nicht zulassen, daß Adjunkte verzögert in die Struktur eingesetzt weiden, z.B. später als w-Bewegung, um BT-C-Effekte (durch Rekonstruktion) zu umgehen (s. Chomsky 1993:35). Sie darf auch nur bei offener Bewegung stattfinden, sonst wäre z.B. verdeckte Objektanhebung bei gleichzeitiger overter Subjektanhebung nicht lizensierbar (0 (a) [ ApSP SU [ ApS . [ ApS V ] [ Α ρ 0 Ρ e [ Α ρ 0 · [ Agr0 t'v [ w t ^ [ v . t v ] OBJ ]]]]]] (b) ÍAgtóP SU [AgrS. [ ApS V ] [AgrOP OBJ [ A g ß , [ A p 0 t'v ] [ w tsu [ v . t v toBJ ]]]]]]

(overt) (LF)

17 Eine geeignete repräsentationelle Version der unabhängig benötigten Bedingung da- Kürzesten Bewegung hingegen könnte (19)(b) ausschließen. Zu entsprechenden Analysen s. Kap. 1.2.2.1.4 und 1.4.3. Was zu tun bleibt ist, die vier erwünschten Konsequenzen der Zyklizitätsbedingung (18) (s. Chomsky 1993:23, 37ff) anderweitig herzuleiten: Die Binaiität der Verzweigung folgt aus den Antisymmetrie-Fordemngen an die Phrasenstruktur (s. Kap. 1.2.2.1.2), die jedwede, auch intermediäre, Repräsentation beschränken. Daher auch das Verbot einer Bewegung an die Komplementposition [ x . Xo ] bzw. [χρ X ° _ J . Auch um w-Inseln und Superraising (s. (20)) auszuschließen, darf die - derivationell verstandene Bedingung der Kürzesten Bewegung durch nachträgliche Insertion nicht umgangen werden: (20) (a) John¡ seems [,. to be likely [q, t¡ to win]] (21) (a) vvAOj did John ask [ς. \ left early ]

(b) * Johr^ seems [q,it [r tobe likely [n> t¡ to win]]] (b) * whoi did John ask [q, why ^ tj Ιφ earty ]]

Hierfür bietet sich die Lösung von Kitahara (1993:41) an, daß die Projektion von XP und die Besetzung der XP-intemen Positionen als separate Derivationsschritte gezählt werden können. Dazu faßt er die Untertypen von affect-α mit Projektion zusammen zu einem noch allgemeineren Regelschema, das er target-α nennt Nach Last Resort/Greed ist dann die Derivation die ökonomischste, bei der Projektion von XP und die Besetzung von Spec-X in einen einzigen Schritt zusammenfallen. Damit ist 'nachträgliche' Insertion in einen zuvor leer generierten Spec zu vermeiden, wo dies möglich ist Mit demselben Mechanismus läßt sich, wie Kitahara (1993: 41) zeigt, auch der vierte scheinbare Vorteil von (18) herleiten, die Voraussage von Bindungskontrasten zwischen Komplementen und Adjunkten. Damit sind Form-Chain und Zyklizität aus der hier zugmndegelegten Vasion des MinPr eliminiert Dafür waren zwei Modiiikationen des Derivationsalgorithmus n. Kitahara (1993) nötig: • Project α muß als eigener Derivationsschritt zählen können. • Dennoch zählt die Kombination aus Insertion oder Bewegung und Projektion (so wie in ?(b) bzw. (19Xa)) allgemein als ein einziger Derivationsschritt (lt. Kitahara 1993 eine Instanz des 'taiget α').

1.2.1.2.4 Tilgung Tilgung ist eine taiget-a-Anwendung, die beliebige Elemente erfaßt und an beliebigen Stellen der Derivation erfolgen kann. I.Ggs. zu GT fuhrt Tilgung nicht zu Strukturaufbau wie in (11) und (12). Chomsky (1993:27f, 29, 35,47: Anm.37) läßt die Tilgung folgender Elemente zu: • (N- und V-) Merkmale von I-Kategorien (vgl. Kap. 1.2.3); • kopierter lexikalisch» Gehalt (auf PF); • Nicht-Operatoren-Material in Operabxpositionen und in Variablen zu überführendes Material (auf LF). Auslöser von Tilgung ist nach den Ökonomieprinzipien, besonders Last Resort/Greed (s. Kap. 1.4.2), die Illegitimität der zu tilgenden Elemente auf einer Repräsentationsebene im Sinne von FI (s. Kap. 1.4.1). So wird etwa das V-Meikmal von I getilgt wenn I nach V - » I die Flexion ναι V prüft, denn N/V-Meikmale sind keine legitimen Objekte an den Schnittstellen (s. Chomsky 1993:27f, 30).10

10 Eine durch FI erzwungene Tilgung von Merkmalen von L-Kaiegorien liefext ein entscheidendes Argument für ein derivationelles Grammatikmodell. Sonst nämlich wäre mit den nun etablierten Medianismen Insertion, (Fortsetzung...)

18 Die PF-Tilgung von Kopien geht auf eine offenbar ökonomiegeleitete Forderung zurück, nach der von zwei parallel interpretierten Ausdrücken nur einer (der erste) phonetisch realisiert werden darf (s. Chomsky 1993:35). Dies betrifft sowohl move α (s. (23)(b)) als auch Ellipse, vgl. (22): (22)

Tom did not look for a cat, but Bill did e

Weil auf LF als Resultate von Operatorenbewegung wie etwa w-Bewegung nur Operator-VariableKetten zulässig sind (vgl. Kap. 1.2.3.2), muß bei w-Pied-Piping, s. (23), von der Kopie in der Operatorposition Spec-C alles Nicht-Operatoren-Material getilgt werden, und umgekehrt von der unteren Kopie der Anteil, der den Operator kopiert, so daß nur eine Variable übrig bleibt (vgl. Chomsky 1993:35f.): (23)

(a) [to whom] did John talk [to whom] (b) [to whom] did John talk e (c) [e whom (X) ] did John talk [to (X)]

(Σ) (PF-Komponente) (LF)

Aus Gründen der mentalen Repräsentierbarfceit von I-Sprachen bzw. von UG unterliegt Tilgung der Wiederauffindbarkeitsbedingung, da sonst ein Hörer unendlich viele Interpretationen eines Satzes durchprobieren müßte, um darauf zu kommen, was der Sprecher getilgt hat (s. u.a. Chomsky/Lasnik 1993:522; Fanselow/Felix 21990, «1987, Bd.l:47ff; s.a. Kap. 1.1.1.2). Daraus läßt sich ein wesentlicher Aspekt der Strukturbewahrungsforderung (s. Chomsky 1986b:4) ableiten, s. Kap. 1.2.2.1.3.

1.2.13

Vor und nach der Abzweigung nach PF: Die einzelnen Komponenten der Grammatik

Wir haben bisher gesehen, daß Derivationen Elemente aus dem Lexikon einsetzen, die dabei nach den Prinzipien der Phrasenstruktur (vgl. Kap. 1.2.2.1.2) projizieren, sowie Konstituenten bewegen und tilgen. Dabei konnte bei Erreichen einer beliebigen intermediären Repräsentation Σ die Verzweigung nach PF erfolgen, die It. Chomsky (1993:22) im wesentlichen durch die Operation Spell-Out erfolgt Die Derivation bis einschließlich Σ heißt nach Chomsky (1993:3) die overte Syntax, weil ihre Schritte und Resultate sowohl für PF als auch fur LF von Belang sind Nach Σ teilt sich die Derivation in die PF-Komponente, die nur PF-relevante Prozesse und schließlich Symbole enthält, und in die LF-Komponente, deren Prozesse und schließlich Symbole nur für LF relevant sind (s. ibid.). Die Derivationsschritte in den einzelnen Komponenten weichen z.T. von den eben erläuterten Formaten für target α ab. Weiterhin sind die Gültigkeit und die Anwendungsweise der generellen Operationen in den Komponenten overte Syntax, PF und LF leicht verschieden.

10(..Portsetzung) Kopie und (auf PF und LF verschiedene) Tilgung der ganze derivationeUe Apparat zwischen PF und LF, move α, repräsentationell aufhebbar. Aber funktionale Kategorien bzw. ihre Merkmale dürfen i.Ggs. zu Kopien i.dil. auf keiner der beiden Schnittstellen mehr vorhanden sein. Ihr einziger Platz ist also im Lexikon und auf den intermediären Repräsentationsebenen einer Derivation. Sie sind somit ohne ein derivationeUes Grammatikmodell in der o.e. Form (als illegitime Elemente an den Schnittstellen) gar nicht darstellbar.

19

1.2.1.3.1 Komponentenspezifische Operationen Innerhalb des MinPr lassen sich folgende komponentenspezifische Operationen identifizieien: Entgegen der Standardauffassung ist lt Chomsky (1993:26) die LF-Beziehung zwischen Spec-C und der w-in-situ-Phrase einer Mehlfachfrage keine Instanz von move α (bei der die w-in-situ-Phrase an IP oder an die w-Phrase in Spec-C adjungiert wird, s. z.B. die Darstellung in Bondrc-Beil 1994:143-147). Stattdessen sollen w-in-situ-Phrase und w-Fhrase in Spec-C durch eine LF-Regel der Absorption assoziiert werden, aufgrund derer beide w-Phrasen einen generalisierten Quantor bilden. We prototypische PF-spezifische Operation, Spell-Out, ist eine 'Abkürzung' für die komplexe Überführung der nicht zu tilgenden syntaktischen Einheiten in die phonetischen Merkmalmatrizen der PF durch phonologische Regeln (s.a. Chomsky 1993:3, 22). Hinzu kommen rxiE. Metatheseprozesse, die einzelne adjazente Konstituenten vertauschen (s. Pesetzky 1989:2), analog Segmentvertauschungen wie bei hros > horse (s. Ramers/Vater 1991:61). Hiervon werde ich in Kap. 2.2.3.3.2 und 2.3.3.1.3 Gebrauch machen.

1.2.1.3.2 Komponentenspezifische Anwendungsweisen der generellen target-a-Operationen Wir kennen nun neben Projektion drei target-a-T^pen: Tilgung, Insertion und Bewegung. Tilgung appliziert in allen drei Komponenten der Grammatik gleichermaßen frei, modulo die Forderungen der WiederaufQndbarkeit (s. Kap. 1.2.1.2.4) und der Konvergenz (s. Kap. 1.4.1). Lexikalische Insertion muß, wie Chomsky (1993:22) zeigt, auf die ovate Syntax beschränkt bleiben, andernfalls könnte durch Insertion nach Σ die PF (24Xa) eine LF wie (24)(b) haben oda, umgekehrt, eine PF wie (24)(b) eine LF wie (24Xa): (24)

(a) John left

(b) they wondered whether John left

Weiterhin muß move α aus der PF-Komponente verbannt bleiben, sonst könnte einer PF wie (25Xa) die LF (25)(b) zugeordnet werden oder umgekehrt einer LF wie (25Xa) die PF (25)φ): η (25)

(a) he reported they said why John left

(b) he reported why they sad John left

Allerdings sind auf PF gewisse streng lokale Vertauschungsoperationen zulässig, s. in Kap. 1.2.1.3.1. Weiterhin sieht Chomsky (1993:25f, 46f.:Anm.27) Unterschiede zwischen overter Bewegung und verdeckter Bewegung (d. i. Bewegung in der LF-Komponente) hinsichtlich • Struktuibewahrung, • Lokalität, • 'Größe' von OL Die Strukturbewahrungsforderung ist auf LF nur eingeschränkt gültig (s. Chomsky 1993:46ί.:Αητο27) und die für overte Bewegung gültigen Lokalitätsbeschränkungen, also für (26) etwa das, was der LeftBranch-Condition (zur Erläuterung s. Fanselow 1991 :Kap. 3) entspricht, scheinen auf LF keine An-

il Die von Reis/Rosengren (1992) erwähnten Fälle, wo eine vv-Phrase - ebenso wie in einer möglichen Lesart von (25Xb) - auf PF 'höher' steht als ihre Skopusposition, liegen wohl an der overten Syntax: (i) wen sag mal daß du getroffen hast (Reis/Rosengren 1992:88)

20 wendung zu finden (s.a. Chomsky 1993:26). Einer der Effekte davon ist, daß die 'Größe* der verdeckt extrahierten Konstituente a j e nach beabsichtigter Interpretation variieren kann, s. (26)(a) vs. (b): (26) guess [ in which house ] John lived t (a) guess whichx [ in [ χ house ]] John lived t (vgl. Chomsky 1993:34)

(Σ / PF) (b) guess [ which house ]χ [ in χ ] John lived t

Diese Unterschiede dürften darauf zurückgehen, daß in der LF-Komponente • die dem X-bar-Schema zugrundeliegenden PS-Restriktionen nicht mehr gelten (vgl. Kap. 1.2.2.1.1); • weitere X°-Bewegungen stattfinden. Da die Struktuibewahiungsforderung aus der WiederaufSndbaikeitsbedingung für Tilgung in Interaktion mit den PS-Restriktionen folgt (s. Kap. 1.2.2.1.3), ist sie dann aufgehoben, wenn deren Gültigkeitsbereich verlassen wird - d.h. bei Erreichen der LF-Komponente. X°-Bewegung erweitert die Minimale Domäne von Xo, so daß zusätzliche zulässige Landestellen für aus XP zu extrahierende Konstituenten entstehen (s. Kap. 1.2.2.1.4, 1.2.2.2 u. 1.4.3). Erweitem sich die Extraktionsmöglichkeiten, so können durch Aufhebung von Inseleffekten in der LF-Komponente kleinere Konstituenten bewegt weiden als overt12 Ich werde hiervon bei meiner Analyse der derivationellen Position von Spell-Out bei NP-Bewegung im DL (vgl. Kap. 2.3.4.2) entscheidend Gebrauch machen.

1.2.1.4

Zusammenfassung

Jeder sprachliche Ausdruck ist Resultat einer syntaktischen Derivation, die Elemente aus dem Lexikon nimmt, sie manipuliert und dadurch zwischen den Schnittstellenebenen PF und LF vermittelt. Dazu gehören syntaxspezifische Kategorien, d.h. ein intermediäres Vokabular, das zwischen den unterschiedlichen Vokabularen von C-I und A-P vermittelt Jede Derivation zerfallt in drei Bereiche bzw. Komponenten: PF-Komponente, LF-Komponente und die overte Syntax, die vor der Verzweigung in LF- und PF-Komponente liegt die ihrerseits nicht an einer festgelegten Stelle in der Derivation erfolgen muß, so daß eine ausgezeichnete intermediäre Repräsentationsebene wie die S-Struktur im Einklang mit dem Kriterium der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit entfallt Derivationen werden von syntaktischen Operationen generiert, die sich unter den Begriff des allgemeinen Regelschemas target-α (nach Kitahara 1993) zusammenfassen lassen: (27) target-α '

project-α (Projektion) affect-a delete-a (Tilgung) I—irr— insert a (Einsetzung / Insertion) 1 — move a (Bewegung)

Tilgung und Projektion gehen auch als Teiloperationen in den Algorithmus fur GT ein. Tilgung ist beschränkt durch die Wiederauffmdbaikeitsbedingung, was zusammen mit der PS- (Phrasenstruktur-)TTieorie die Struktuibewahmngsforderung für Bewegung durch Substitution ableitet (s. Chomsky

12 Man könnte fur (26) auch annehmen, daß die Unterschiede in Lokalität und Größe aus der LF-Tilgung des Nichtoperator-Anteils der gesamten w-Phrase in Spec-C (vgl. Chomsky 1993:36; s.a. Kap. 1.2.1.2.4) folgen. Aber es bleibt dann noch die QR-aitige Adjunktion des vv-Operators an die vv-Phrase innerhalb von Spec-C, und diese weist Unterschiede zu overten Bewegungen in Lokalität und in der Größe von α auf. Daher scheint eine Eikläiung durch Domänenerweiteiung sinnvoller.

21 1986b:4; s.a. Kap. 1.2.2.1.3). Lexikalische Einsetzng erfolgt in der oveiten Syntax an nicht festlegten Stellen distribuiert, d.h. beliebig sukzessiv und parallel, so daß auch die Notwendigkeit einer speziellen Ebene für lexikalischen Zugriff wie etwa die D-Struktur entfällt Durch move α entstehen Bewegungsketten. Jedes Kettenglied ist eine wörtliche Kopie des lexikalischen Gehalts der 'Basis'Position, auf PF wird aber nur eine der Kopien realisiert - die erste bzw. oberste. Jede Anwendung von target-α bringt die Derivation einen Derivationsschritt weiter. Außerhalb der overten Syntax werden die verschiedenen target-a-Operationen nur beschränkt angewendet In der PF-Komponente findet nurmehr Tilgung und lokale Vertauschung linear adjazenter Elemente (Metathese) statt, in der LF-Komponente Tilgung und Bewegung, wobei LF-Bewegung hinsichtlich Strakturbewahrung, Extraktionsmöglichkeiten und Wahl der bewegten Konstituente freier ist als Bewegung in der overten Syntax. Dies ist mJE. das Resultat der Nichtgiiltigkeit der PS-Restriktionen in der nonoveiten Syntax (s. Kap. 1.2.2.1.1) und der Erweiterung von Minimalen Domänen (vgl. Kap. 1.4.3) durch verdeckte X°-Bewegung. Außerdem gibt es komponentenspezifische Operational, in der LF-Komponente die Operator-Absorption, in der PF-Komponente die Überführung syntaktischer Elemente in phonetische Matrizen, Spell-Out und Metathese (s.o.). I.f. werden die durch solche Derivationen entstehenden Repräsentationen vorgeführt

122 'Globale' Repräsentation und Lokalität Das vorige Kapitel zeigte, wie die wirkliche konzeptuelle Notwendigkeit, daß sprachliche Ausdrücke zwischen Lexikon, A-P und und C-I vermitteln, in einer syntaktischen Derivation dargestellt wird. Eine Derivation setzt stets eine Repräsentation voraus, indem sie letztere modifiziert (s. Chomsky 1993:6). Zugleich entsteht bei jedem Derivationsschritt eine neue (intermediäre) Repräsentation, die jedoch, dank des distribuieiten Zugriffs auf das Lexikon, noch nicht alles Material des schließlichen Ausdrucks enthalten muß. Weil Ausdrücke aber als ganze zwischen A-P und C-I vermittlen müssen - und wegen der single-phrase-maricer-Bedingung (s. Chomsky 1993:22, s.a. (137) in Kap. 1.2.3) muß es drei vollständige Repräsentationen geben, die Schnittstellenebenen PF und LF sowie die letzte overte Repräsentation vor Spell-Out Σ (s. Kap. 1.2.3). Hier geht es zunächst um die intermediären Repräsentationen. Für PF und LF gelten besondere Bedingungen (s. Kap. 1.2.3). Allgemein ist eine Repräsentationsebene ein symbolisches System, bestehend aus primitiven Symbolen (durch Merkmale definiate syntaktische Kategorien als nichtterminale Symbole, Lexeme und leere Kategorien als terminale) sowie aus Objekten, die von diesen Symbolen durch Konkatenation und andere Operationen (v.a. Projektion und move-«) abgeleitet sind (s. Chomsky/Lasnik 1993:517). Diese Objekte, einfache wie komplexe, heißen Konstituente ("phrase-marker", s. ibid.; s.a. Chomsky 1993:22). Diese Repräsentationsebenen ergeben daher jeweils eine Struktur, so daß alle Elemente davon in einer in den Termini von Dominanz und, derivativ, Präzedenz beschreibbaren strukturellen Relation zueinander stehen (s. Chomsky/Lasnik 1993:517f.). Einige Relationen spielen dabei im sprachlichen System eine ausgezeichnete Rolle, d.h. sie dienen zur Definition d a lokalen Domänen, innerhalb derer bestimmte grammatische Prozesse erfolgen bzw. Relational etabliert weiden dürfen. Nach dem minimalistischen Grundgedanken werden diese ausgezeichneten Relational direkt aus dem Strukturformat abgeleitet das die Überführung von Lexikoneinheiten in die syntaktische Struktur bestimmt d.h. aus der Theorie der Phrasenstruktur, die üblicherweise durch das X-bar-Schema

22 dargestellt wird (s.a. Chomsky 1993:6, 19), und aus der Relation, die unausweichlich durch move α entsteht (Chain-Link). Diese Strukturformate und Relationen sollen i.f. eingeführt werden.

1.22.1

Die grundlegenden Relationen: Phraseastrukturen und Chain-Link

1.22.1.1 Rolle und Gültigkeitsbereich von Phrasenstrukturrestriktionen und Chain-Link in der Derivation Die Repräsentationsebenen, auch wenn sie intermediär und unvollständig sind, sollten für eine restriktive Grammatik nicht beliebige Strukturformate annehmen können. Gemäß dem Kriterium der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit ist dafür eine Stmktuibeschränkung zu wählen, die ohnehin unausweichlich benötigt wird. Dieses Format sind die PS- (Phrasenstruktur-)Restriktionen, die traditionellerweise in der Form des X-bar-Schemas enkodiert werden und die vorschreiben, wie die unausweichlich anzunehmende Einsetzung von Lexikoneinheiten in die Syntax (s. Chomsky 1993:6, 19) erfolgt. Daher sind die PS-Restriktionen das einzige konzeptuell legitime Mittel, um zumindest (und, wie ich annehmen möchte, auch zumeist) diejenigen Repräsentationen zu beschränken, die z.T. infolge von lexikalischer Einsetzung entstehen können (s. Chomsky 1993:22): die Repräsentationen der overten Syntax.13 Der weitere Anwendungsmodus von GT ist move-α. Aus ihm ergeben sich syntaktische Ketten (chains), i.e. Antezedens-Spur-Paare. Die Relation zwischen Kettengliedern, Chain-Link, ist deswegen eine fundamentale Relation, weil alle Theorien über Syntax der Relation zwischen einem (overt oder verdeckt) bewegten Element und der Position, wo es interpretiert wird (also in etwa der Θ-Position) Rechnung tragen müssen (s. Chomsky/Lasnik 1993:525). Da die Relation 'Chain-Link' nicht auf einen lexikalischen Kopf bezogen ist, kann sie nicht auf die kopfabhängigen PS-Relationen reduziert werden und muß als zweite 'primitive' Strukturrelation zugelassen werden (vgl. Chomsky 1993:6, s.& 10). In der Originalformulierung des MinPr ist sie allerdings im Gegensatz zu PS-Relationen keine Wohlgeformtheitsbedingung, da sie, so wie move-α, nicht per se lokal beschränkt ist Lokale Beschränkungen Uber Ketten ergeben sich v.a aus der Ökonomiebedingung der Kürzesten Bewegung, die zudem eine derivationelle Bedingung ist (S. Kap. 1.4.3 und die dort zitierte Literatur. - Ich werde allerdings in Kap. 1.2.2.1.4 eine Revision vornehmen, so daß der Kettenbegriff eine inhärente Lokalitätsbeschränkung hat) 'Chain-Iink' ist dann auch dort gültig, wo move-α appliziert: in der overten Syntax und in der LF-Komponente.

13 Chomsky (1993:22ff, insbes. 33) und Kayne (1993:33f) scheinen darüberhinaus anzunehmen, daß das Xbar-Schema, bzw. bei Kayne (1993) die Antisymmetrie-Forderungen, alle Repräsentationen beschränken, die durch GT oder move α entstehen, also die overte Syntax und LF. Das läßt sich aber konzeptuell nicht mehr durch die Möglichkeit zu lexikalischem Zugriff begründen, da dieser ja auf die oveite Syntax beschränkt ist (vgl. Kap.1.2.1.3.2). Femer läßt Chomsky (1993:46, Anm.27) selbst durch nicht stniktuibewahrende verdeckte Bewegung (z.B. X°-Adjunktion an XP bei QR, s. Kap.1.2.1.3.2) in der LF-Komponente letztlich Verletzungen der PS-Restriktionen zu. Ich möchte daher die vorsichtigere, wenn auch weniger restriktive, Annahme beibehalten, daß die PS-Restriktionen nur in der oveiten Syntax gelten.

23 1.2.2.1.2 Das Format von Phrasenstrukturen: Das X-bar-Schema und seine Herieitung Das X-bar-Schema (s. Stowell 1981:70, Speas 1990:36, und die dort zitierte Literatur) beschränkte mögliche Phrasenstrukturen, indem es universelle Generalisierungen ausdrückte, die sich aus dem Vergleich von konstruktions- und einzelsprachspezifischen PS- (Phrasenstruktur-)Regeln der Standardtheorie ergeben hatten, und dabei die Redundanzen zum Lexikon, die Wiederholung der unabhängig benötigten (kategorialen) Selektionseigenschaften von Lexemen in den PS-Regeln, gänzlich ausklammerte. Statt aus Regeln weitgehend umestringierten Formats (kontextfreie PS-Regeln), die mit Subkategorisierungsrahmen abgeglichen werden, ergaben sich mögliche Phrasenstrukturen nun aus der X-bar-Theorie, den unabhängig benötigten Modulen der Kasus- und der Θ-Theorìe (s. Kap. 1.3), den lexikalischen Selektionseigenschaften der Köpfe und Direktionalitätsfaktoren wie z.B. dem Headedness-Parameter (s. Kap. 1.5.2.2.1.2 und die dort zitierte Literatur). Dafür die universelle Basis zu liefern, war die explanative Neuerung des X-bar-Schemas (s. u.a. Stowell 1981:71ff, 88ff). Alle Versionen des kategorienneutralen X-bar-Schemas hatten folgende Eigenschaften: (28) X-bar-Eigenschafien: (a) Endozentrizitcit: Jede Phrase ist endozentrisch, d.h. sie hat einen Kopf. (b) Lexikalität: Der Kopf jeder Phrase ist aus dem Lexikon entnommen. (c) Maximalität: Nur maximale Projektionen können Nichtköpfe sein. (d) Sukzession: Der Kopfterm jeder Phrase bzw. X-bar-Ebene hat maximal die bar-Ebene der dominierenden Phrase bzw. X-bar-Ebene. (e) Optionalität: Alle Nichtköpfe sind optional. (veränd. n. Stowell 1981:70; Pullum 1985:327-336; Speas 1990:36)

Weiterhin scheint sich mehrheitlich folgende Restriktion durchzusetzen (für eine Begründung anhand von Lembarkeit vgl. Haegeman 1991a: 127-131): (29) Binarität: Phrasenstrukturen verzweigen binär.

(vgl. u.a. Haegeman 1991a:127)

Noch nicht erwähnt ist in (28) und (29) die benötigte Anzahl der benötigten bar-Ebenen. Nach u.a. Chomsky (1993:6, 21, 23) ist diese Anzahl = 2. Sein X-bar-Schema lautet (30)

Up [χρ [ x . [χο Xo ]]]]

(vgl. Chomsky 1993:6,21,23)14

Die in (30) z.T. enkodierten und weiter konkretisierten Eigenschaften (28) und (29) sind Eigengesetzlichkeiten der Syntax. Im Rahmen des MinPr sollte man also (30) möglichst noch weiter reduzieren. Hierfür übernehme ich die wesentlichen Elemente der Antisymmetrie-Theorie von Kayne (1993) und der Project-a-Theorie von Speas (1990). Nach Kayne (1993:2) sind Phrasenstrukturen binär und enthalten zwei grundlegende Relationen: Dominanz (irreflexiv, ansonsten definiert wie üblich, vgl. z.B. Vater 1982:Kap. 1; Fanselow/Felix 2 1990,I1987, Bd.2:28) und (asymmetrisches) c-Kommando. Letzteres bildet gleichzeitig die Grundrelation für die Chain-Link-Beziehung (s. Kap. 1.2.2.1.1.4) und ist wie folgt definiert: (31)

"X asymmetrically c-commands Y iff X c-commands Y and Y does not c-command X." (Kayne 1993:2)

14 Chomsky (1993:45, Anm.15) läßt allerdings offen, ob es auch Adjunktion an X' geben kann. Ich würde dies aus Gründen der Restriktivität verneinen. Außerdem ist die Frage innerhalb der Antisymmetrietheorie der Phrasenstruktur (s. u.) praktisch bedeutungslos.

24 (32)

"X c-commands Υ iff Χ and Υ are categories and X excludes Y and every category that dominates X dominates Y."15 (Kayne 1993:9) (33) Segment: In der Struktur ^ [„3 α , ]]] mit α als Abkürzung einer Matrix kategorialer Merkmale und eines Ptojektionsmerkmals ist jedes a¡ (1 < i < n) ein Segment der Kategorie α. (s. Kayne 1993:14f) (34) Kategorie: Alle Segmente von α in (33) bilden eine Kategorie. (s. Kayne 1993:9f) (35) Exklusion: α exkludiert X, wenn kein Segment von α X dominiert (s. Chomsky 1986b:9) (36) Inklusion: a inkludiert X, wenn jedes Segment von α X dominiert (veränd.n.. Chomsky 1986b:7) Asymmetrisches c-Kommando wird auf regelgeleitete und universelle Weise in die Linearisierung einer Konstituente überführt Hierzu unterscheidet Kayne (1993:3) zwei Begriffe von Dominanz: (37) Dominanz: (a) D = Dominanzrelation unter nonterminalen Symbolen (IP, N° etc.). (b) d = Dominanzrelation zwischen nonterminalen und terminalen (Haus, schleift etc.) Symbolen, (n. Kayne 1993:3) Damit ist d eine mehrere : mehrere-Beziehung, vgl. das illustrative Beispiel (38): (38)

(a) [ra>1 [ D[ der ] [M>1 [N( Hund ] [^ des ] [^ [N2 Nachbarn ]]]]] (b) D-Relationen: DP, D,, NP,. N,, DP2, D2, NP2, N2; NP2 N2; etc. (c) d-Reiationen: N2 —» Nachbarn·, DP2 - » des; DP2 - » des Nachbarn; etc.

Die Dominanzrelation d definiert nun den Begriff des Bildes ('image'), welcher den entscheidenden Hilfsbegriff der Linearisiening bildet: (39)

Bild ("image") (unter d) von X (d(X)): "For a given non-terminal X, let us call d(X) the set of terminals that X dominates. d(X) can be said to be the 'image' under d of X." (Kayne 1993:3)

Also ist in (38) des Nachbarn das Bild von DP2, des das Bild von D2, Nachbarn das Bild von N 2 und NP 2 etc. Wenn man (39) auf geordnete Paare von nonterminalen Symbolen ausweitet, erhält man (40): (40)

Bild (unter d von (d()): "The image under d of [is] (...) the Cartesian product of d(X) and d(Y). (...) more formally, d() (...) is the set of ordered pairs I I such that a is a member of d(X) and b is a member of d(Y)." (Kayne 1993:3)

Bei (38) ergibt die Wahl von Χ = D, und Y = NP 2 (41)(a), von X = NP, und Y = D 2 (41)(b): (41)

(a) Bild von = [

(b) blühen < I H >

Weiterhin sind in bestimmten syntaktischen Konfigurationen nicht beliebige thematische Relationen zulässig (s. u.a. Biiring 1992:40, wie das fiktive Bsp. (159) zeigt:36 (159) * weil die Arie (TH / SU) die Diva (AG / OBJ) ginst (= "weil die Arie von der Diva gesungen wird")

Daher ist wirklich konzeptuell eine Theorie nötig, die zulässige thematische Einheiten (Prädikat, Argument usw.) und Relationen spezifiziert. In der PPT und im MinPr ist dies die Θ-Theorie. Die Aufgaben der Θ-Theorie gliedern sich in einen lexikalischen und in einen syntaktischen Teil: Im lexikalischen ist zu bestimmen, wie sich das Θ-Raster eines Lexems aufbaut (s.a Bierwisch 1993:31); im syntaktischen ist festzulegen, wie dieses lexikalische Θ-Raster in die Syntax überführt, d.h. in die durch die Projektion gebildeten Strukturen eingesetzt wird ('Linking'; Terminus n. Büring 1992:8) und welche weitergehenden Operationen darauf noch möglich sind. Konkret heißt dies, daß zu bestimmen ist, •

was mögliche syntaktisch reflektierte Θ-Relationen sind;

• •

welche Θ-Relationen in welchen konfigurationellen Positionen zulässig sind (s. Büring 1992:8); wie sich die syntaktische Θ-Struktur zur lexikalischen Θ-Struktur verhält und wodurch dieses Verhältnis bestimmt wird.

Für den lexikalischen Anteil folge ich der in Büring (1992:5f) und Lohnstein (1993:67ff) dargelegten Auffassung (die auf Bierwisch 1988 - und frühere Werke - zurückgeht), daß das Θ-Raster eines Lexems das Ergebnis der Dekomposition der lexikalischen Bedeutung in primitive Bedeutungsbestandteile ('primes') ist Die syntaxrelevanten Aspekte der dekomponierten Bedeutung nenne ich mit Hale/Keyser (1992) die LRS (Lexikalisch-Relationale Struktur) eines Lexems und nehme weiter an, daß sie, wie Hale/Keyser (1992: insbes,118f) vorschlagen, konfigurational zu repräsentieren ist, wie eine syntaktische Phrasenstruktur.37 Man betrachte eine (vereinfachte: ohne -Rolle) Dekomposition wie in (160)(a): (160) (a) geben: [ X DO-CAUSE [ Y HAVE Ζ ]] (b) geben·, X [v, [v, DO-CAUSE ] [Vz HAVE ]

Υ

^ Ζ ]]]]]

(Dekomposition) (LRS)

Aus (160) läßt sich ableiten, daß ein V wie geben 3 Argumente hat, mit den Θ-Rollen AG ('Spezifikator' von DO-CAUSE, i.e. X in (160)(b)), GO (GOAL) ('Spezifikator' von HAVE, i.e. Y in (160) (b)) und TH ('Komplement' von HAVE, i.e. Ζ in (160)(b)), und daß die konfigurationelle Hierarchie

36 Hier ist von die GF (Grammatische Funktion) verändernden Prozessen wie Passiv abzusehen. 37 Es wird gegenwärtig allerdings noch debattiert, ob die informelle Dekomposition (160Xb) wie bei Haie/ Keyser (1992: insbes.ll9ff) und wie in (160)(b) als LRS, also als syntaxartige Struktur mit Kategorienlabel, move α etc. oder als semantiknahe Struktur im Rahmoi des λ-Kalküls zu formulieren ist (s. f. die jeweiligen Standpunkte etwa Büring 1992: Kap. 2, Lohnstein 1993: Kap. 6.2 und die dort jeweils zitierte Literatur). Ich gebe hier, wie gesagt, der syntaxartigen Struktur den Vorzug. Einerseits läßt sich die θ-'Isomorphie' zwischen Syntax und Lexikon mit einer LRS wie (160Xb) mE. leichter formulieren (s. (164)), andererseits eröffnet (160Xb) i.Ggs.z. einer reinen ^-Repräsentation nicht nur viele Beschreibungsmöglichkeiten für GF-verändemde Affigierungen durch Inkorporation (s. z.B. Büring 1992: Kap. 12-14, fiir den die entsprechenden Prozesse aber schon syntaktisch sind), sondern auch für die Dissoziiening von hierarchischer Position (GF) und grammatischen Merkmalen (Kasus etc.) z.B. fiir das syntaktische Verhalten der Subjekte ergativer vs. psychologischer Vs, die der λ-Fòrmalismus nicht zur Verfugung stellt (s.a. Anm. 41 in diesem Kap.).

55 dieser Θ-Rollen AG > GO > ΤΗ lautet Θ-Raster wie (158) sind also nur Abkürzungen für Einträge wie (160), die Θ-Rollen-Etiketten sind ebenso wie die GFs (SU, OBJ usw.) strukturell definiert. Wenn (160)(b) in die Syntax überführt wird, werden die Θ-Rollen Χ, Y und Ζ durch die Belegung mit XP-Aiguxnenten, die zusammen mit dem Prädikat α eine Konstituente des Typs a P bilden (s. Kap. 1.2.2.1.2), 'gesättigt', d.h. mit Werten belegt Insgesamt übernehme ich die drei Modi der (syntaktischen) Θ-Relationen bei Speas (1990:62, 66ff, aufbauend auf Higginbotham 1985:560-568), die ich bereits in Kap. 1.2.2.1.2 kurz vorgestellt habe: (161) (a) Theta-Markierung (z.B. bei Kopf-Komlement-Relationen wie zwischen V und DP): k o . * ) γ χ α . 2)i (b) Theta-Bmdung (Variablenbindung, z.B. zwischen D und NP):38 [ Υ ( 1 .,Υ(1)Χ(1)] (c) Theta-Identifikation ("Θ-Merger", z.B. bei attributiver Modifikation in NP): [χ(ΐ,2·) γ ( 1 ) χ 0 · 2 * ) ] (s. Speas 1990:62, 65-71, insbes.62 u.71) Bei der Θ-Markierung sättigt eine ihrerseits bereits gesättigte Kategorie (ein Argument) eine Θ-Rolle des Prädikats. Bei der Θ-Identifikatìon werden je eine Θ-Rolle von zwei (ungesättigten) Prädikaten unifiziert, d.h. zu einer einzigen Θ-Rolle verschmolzen, ohne daß aber ein Sätügungsprozeß stattfindet Es entsteht eine Modifikationsstniktur, die in etwa einer logischen Konjunktion entspricht (weißes Haus = x, für das gilt: weiß (χ) Λ Haus (x)). Bei der Q-Bindung werden ebenfalls zwei ΘRollen unifiziert, jedoch wird die resultierende Θ-Rolle dabei gleichzeitig gesättigt Dabei win) die syntaktische Kategorie des Θ-Binders (D in (162)) weiterprojiziert, weil er i.Ggs. zu seinem Komplement (N(P) in (162)) noch syntaktische Merkmale entladen muß. Es entsteht eine Art Quantifikation, deren Θ-Repräsentation nebst der semantischen Repräsentation in etwa so aussieht: (162) (a) D —> [D THE χ such that < property > (χ) ] ; Ν —> [N dog (χ) ] (b) [DP< R* > d < r > N(P) < r > ] -> THE τ such that dog (r) ( r =referentielleΘ-Rolle )

(nach Speas 1990:68)

Die beiden letzten Fragen, die zum syntaktischen Aspekt der Θ-Theorie, werden in der PFT-Literatur i.d.R. zusammenhängend beantwortet durch Prinzipien wie Dischaigement-Prinzip (Speas 1990:33, 127; nach Higginbotham 1985:561, s.a Haider 1992a:ll), Θ-Kriterium (Chomsky 1981:36; 1986a:97), Projektionsprinzip (Chomsky 1981:38), UTAH (Baker 1988:46), relativierte UTAH (Larson 1990:601) und Transparenzprinzip (Büring 1992:8). Sie lassen sich m. E. so zusammenfassen: (163) Die Überfiihrung von Theta-RoUen in syntaktische Konstituenten bzyv. strukturelle Positionen erfolgt (a) lokal (d.h. innerhalb von XP); (b) binär (d.h. nur eine Θ-Relation pro X-bar-Ebene); (c) vollständig (d.h. jede Θ-Rolle wird überführt); (d) 1:1 (d.h. jede Θ-Rolle wird nur einmal vergeben); (e) universell (d.h. über alle Einzelsprachen konstant); (f) isomorph (d.h. die hierarchischen Relationen des lexikalischen Θ-Rasters werden gewahrt).

38 Evidenz dafür, daB D die Referenzvariable von Ν bindet, liefert auch Vaters (1992b) Analyse koordinierter DPs: Sonst wäre nicht erklärbar, daB in (i) zwei Referenten vorliegen, in (ii) abo- nur einer (i) [QP [JJP der Dichter ] und [w der Schriftsteller ]] verständigten sich (s. Vater 1992b:70) (ii) [op der Dichter ] und [w Schriftsteller ]] schrieb ein neues Buch (n. Vater 1992b:71)

56 M.E. lassen sich aus dem letzten Punkt, dem der Isomoiphie (s.a. (164)), zusammen mit den PS-Restriktionen alle anderen Punkte ableiten, da die isomorph abzubildenden LRS bereits über die übrigen gewünschten Eigenschaften verfügen. Die entsprechenden Prinzipien unter (163)(a)-(e) wären also als Bedingungen über lexikalische Strukturen zureformulieren,was ich mir aber hier spare, weil für das folgende die Auflistung der syntaktischen Effekte wie in (163) zu genügen scheint LRS und syntaktische ('Basis'-)Struktur sind also identisch (wie dies auch etwa Büxing 1992: Kap. 12-14; und Stechow 1992 annehmen), insoweit syntaktisch interpretierbare lexikalische Eigenschaften bzw. Repräsentationen in Betracht gezogen werden.39 Die Einschränkung auf die Interpretierbariceit folgt wohl aus dem Ökonomieprinzip FI (s. Kap. 1.4.1), wenn man einzelne Lexeme als distribuierte Schnittstellen zwischen den Modulen Lexikon und Syntax begreift (s. Kap. 1.2.1.1 sowie u.a. Haider 1994:82). Wir kann also die Isomorphieforderung wie in (164) formulieren: (164) Relativierte Isomorphie: Die Abbildung syntaxrelevanter lexikalischer Eigenschaften in die syntaktische Struktur «folgt (im Rahmen von FI) strukturell isomorph.40 filtert man nun eine LRS wie in (160)(b) durch (164) und die PS-Forderungen (s. Kap. 1.2.2.1.2), bleibt nur noch eine syntaktische Strukturvariante übrig: (165) (s.a. (82), Kap. 1.2.2.1.2):41 (165) [ w AG / SU [yp V [yp GO / IO [ w V TH / DO ]]]] Aus da' Universalität der Bedeutungsdekomposition zusammen mit (164) folgt daher die UTAH-Forderung, daß die syntaktische Projektion, abgesehen von kategorialen Veränderungen an den Argumentai, nur insoweit (einzelsprachlich) variieren kann, als dies Prozesse auf der LRS kämen:42 Ist erst

39 Hale/Keyser (1992:123) schlagen in diesem Sinne vor, daß die syntaktische Abbildung weniger Struktur und Symbole enthält als die LRS, indem z.B. leere Kategorien der LRS nicht in die Syntax überführt werden. Dies ist jedoch im Rahmen der in Kap. 1.2.2.1.2 vorgestellten Antisymmetrie-Theorie der Phrasenstmktur nicht darstellbar. Stattdessen sind Strukturen wie (160)(b) bzw. (165) anzusetzen. 40 Es scheint naheliegend, (164) als Spezialfall eines generellen Isomorphieprinzips aufzufassen, das zwischen dien angrenzenden Modulen und Repräsentationsebenen gilt, wie es z.B. Hyams (1986:162) vorgeschlagen hat, denn Isomorphiephänomene treten auch an verschiedenen anderen Stellen in der Grammatik auf. Zur weiteren Diskussion s. Kap. 1.3.3,1.4.4 und 2.3.2. 41 Hier ist zu beachten, daß LRS-Koindizietungen von Argumenten, wie ich sie mit Büring (1992:84ff) für psychologische Verben wie in (i) annehme, eine VP-Stmktur wie in (ii) zur Folge haben sollten: (i) ängstigen [ AG¡ CAUSE [ EXP (= Expieriencer) feel ΤΗ; ]] (ii) [ yp AG-TH / SUj [ yp V [ yp EXP / OBJ [vp V t¡ ]]]] Eine move α-Struktur wie in (ii) wäre allerdings nicht im Einklang mit dem Θ-Kriterium bzw. dem Verbot von Bewegung an eine ©-Position (D. Büring, p.c.). Da jedoch das Θ-Kriterium als solches im MinPr keinen Status mehr hat (s. Chomsky 1993:20), soll dies nicht als grundsätzlicher Einwand gegen (ii) gelten, zumal (ii) auch nicht zwingend als move-α analysiert werden muß, sondern auch Ergebnis einer distribuierten lexikalischen Einsetzung sein kann. 42 Solche Variation ist in der Tat belegt, auch innersprachlich, wie das Paar in (i) illustriert, das z.B. im Dt., aber nicht etwa im Engl, auftritt (doit ist nur (iXb) zulässig): (i) (a) AG "bei'-"sprechen" ft TO1 A G Spricht TH / * AG "betalks" TH (b) AG "sprechen" ["über* TH ] AG spricht über TH / AG talks about ΤΗ (Fortsetzung...)

57 eine LRS gebildet, ist deren Überführung in die Syntax also universell Dahn' kann es kein Prinzip und keinen "Konfigurationalitäts"-Parameter geben, die für ein- und dieselbe LRS wie in (160Xb), infoimeli wiederholt als (166), verschiedene syntaktische Realisierungen wie in (166Xa}-(c) erlauben: (166) [ AG DO-CAUSE [ GO [ HAVE ΤΗ ]]] (a) [¡ρ AG [|. [vp GO [yp V TH ]]]] (b) [VP AG [yp V [yp GO [yp V TH ]]]]

(c)

[VP

AG [yp V [yp TH [ w V GO ]]]]

Nur eine der Strukturen in (166) kann alsorichtigund universell gültig sein. Dies wird für die Motivierung von IP im Dt. (s. Kap. 2.1.3) von Bedeutung sein.

13.1.1

Die Θ-Eigenschaften funktionaler Kategorien

Nicht ganz selbstverständlich ist nun das Verhältnis der funktionalen Kategorien zur Θ-Theorie, da funktionale Kategorien (I, C, D etc.) sich in ihren Θ-Rastem stark von substantiellen Kategorien (N, Α, Ρ, V) unterscheiden: Abney (1987:8) spricht ihnen eine semantische Eigenbedeutung ganz ab, sie modifizieren allenfalls die Bedeutung ihres substantiellen Komplements, was Speas (1990:68) durch ein 1-elementiges Θ-Raster wie in (162)(b) darstellt, das über Θ-Bindung (s. (161Xb)) entladen wird. Dabei bleiben syntaktische Positionen übrig, die offenbar von funktionalen Kategorien lizensiert werden, die aber keine Θ-Relation mit der funktionalen Kategorie eingehen. Dazu gehören alle Spec-Positionen von funktionalen Kategorien, die als Bewegungsziele Θ'-Positionen sein müssen (vgl. u.a. Bondre-Beil 1994:30 und die dort zitierte Literatur, s. aber auch Anm. 41, Kap. 1.3.1) und dazu die Komplemente von Agr-Phrasen (zu deren Einführung s. Kap. 1.3.2). Fukui (1986) und Fukui/Speas (1986: insbes. 140) generalisieren deswegen die Prinzipien des Θ-Dischargements auf ein generelles Merkmal-Dischargement, um auch funktionale Kategorien erfassen zu können. Danach haben funktionale Kategorien ein KASE-Raster ('KASE-grid'), das die morphosyntaktischen Merkmale für ihren Spec ([±w] bei Spec-C, [±NOM] bei Spec-I und [±POSS] bei Spec-D) mit einschließt und ebenfalls dem Zwang zu vollständigem Dischargement unterliegt Ich folge hier allerdings Chomskys (1992:400 Trennung von morphosyntaktischen und thematischen Merkmalen, indem das Dischargement morphosyntaktischer Merkmale einerseits auf die Lizensienmg der auf ihre Flexion abgeprüften Komplemente und Specs durch die Sichtbarkeitsbedingung in (226), Kap. 1.3.3.2, andererseits auf die LF-Dlegitimität morphosyntaktischer Merkmale und damit letztlich auf FI (s. Kap. 1.4.1) zurückgeht, da FI ein wirklich konzeptuell notwendigeres Prinzip darstellt als eine auf morphosyntaktische Merkmale generalisierte Dischargement-Tbeorie. Damit zerfallen die funktionalen Kategorien in solche, die thematisch lizensiert sind, d.h., die eine der möglichen Θ-Relationen in (161) eingehen können, und solche, die nur eine morphosyntaktische Rolle spielen. Zu letzterenrechneich z.B. alle Agr-Kategorien.

42(...Fortsetzung) Das hierdurch entstehende Lernbarkeitsproblem - indem die Nichtexistenz von (¡Xa) im Engl, wohl ohne negative Evidenz nicht voraussagbar erscheint (s. GoMberg/Ciopen/Hollandet/Pinker 1992) - vernachlässige ich hier, da ich mich auf die funktionalen Kategorien konzentriere.

58 Die übrigen funktionalen Kategorien sind weiter einteilbar in prädikative und in operatorartige, θ-bindende Kategorien. Zu eisteren rechne ich z.B. die TENSE-Kategorie des C-Systems, zu letzteren D (s.a. (162)) und die TENSE-Kategorie des I-Systems. Hierzu verwende ich die Tempus-Theorie von Stowell (1992), der in der Tradition von Reichenbach (1947) TENSE als eine Relation zwischen R(eferenzzeit) und E(reigniszeit) ansieht: grob, die der Vor-, Nach- und Gleichzeitigkeit ANT (Anterior), POST (Posterior) und SIMULT (Simultan) (s. zu genaueren Darstellungen Giorgi/Pianesi 1991 und 1992; Vater 1991a:36f und die doit zitierte Literatur). In ihrer Eigenschaft als Relation muß TENSE ein Prädikat sein, mit den Argumenten R und E. Als Argumente müssen R und E aber gesättigt sein, d.h: die -Variable der VP muß vor dem Eneichen von C-TENSE gebunden sein. Dies leistet ein zweiter temporaler Kopf, den Stowell (1992) Z(eit) nennt und den er mit der morphologischen Tempusmarkierung assoziiert (zur Unterscheidung von morphologischem und semantischem Tempus s.a. Kap. 2.2.2.1). Ζ hat also nur Operator·, keinen Prädikats-Status. Gleichzeitig ist Ζ L-bezogen, weil Ζ an V Flexion prüft. Ζ muß also eine der Nicht-Agr-Kategorien des I-Systems sein, namentlich Τ (i.f. I-T, wenn eine Unterscheidung erforderlich wird). Es liegt nahe, das prädikative nicht-L-bezogene TENSE dem C-System zuzurechnen (wiewohl es nicht C selbst sein kann, denn Spec-C ist i.d.R. gerade nicht für die Kategorie PRO(-ZP) vorgesehen, die 1t Stowell (1992) R darstellt, das 'externe' Argument von TENSE). So ist in dem illustrativen Bsp. (167) Marias Kranksein hinsichtlich der Äußerungszeit vergangen ((167)(a)) oder gegenwärtig ((167)(b)) - stets aber gleichzeitig mit dem Ereignis des Behauptens: (167) (a) Peter behaupteteEj gestern I

(a) Peter behaupteteE( jetzt I

[ PRO^ ^

Kontrolle

SIMULT ] [Maria sei^ krank ]]

^

[ PROR2 [C.t SIMULT ] [Maria sei^ krank ]]

Kontrolle

Î

Asp und M sehe ich in erster Näherung als Modifikatoren der -Variable an. Dadurch können sie ganz wegfallen oder mit I-T fusionieren - was auch im DL der Fall zu sein scheint (s. Kap. 2.2.2). Die θ-TTieorie liefert uns also folgende Teiltypologie der funktionalen Kategorien (mehr Einteilungen sind erst nach Einfühlung der Checking-Theorie, s. Kap. 1.3.3.4.1, möglich): TVP

Θ-Raster

Prädikat

2 Θ-Rollen

Kategorienlabel C-T

Operation Θ-Mariderung

Operator

1 β-Rolle

I-T, D

Θ-Bindung

Modifikator

1 Θ-Rolle

M, Asp

Θ-Identifikaúon

θ-los

0 Θ-Rollen

Agr

(nur morphosyntaktisch: Merkmalspriifung fur ()>-Merkmale, die z3. nötig sindfiirΘ-Bindung von < r > durch D)

Die in Kap. 1.2.2.1.2 angedeuteten und in Kap. 1.5,2.2 und 2.3 genauer vorzustellenden weiteren funktionalen Kategorien in IP, PL (Place), Ή (Time), INSTR (Instrument), PRED (Prädikativ), TH (Thema) etc., D- und C-Op (Operator) sind θ-los, lassai sich in Schema (168) also problemlos einfügen.

59 13.12

Voraussagen der Θ-Theorie für den Gegenstandsberekh IP

Aus den bisherigen Aussagen der Θ-Theorie können wir erste konkrete Prognosen über IP ableiten: 1.) Das durch Θ-Relationen lizensierte (maximale) nichtergative 'Gerüst' der IP-Stiuktur (d.h. die gesamte VP mit der SU-Position sowie die Existenz und die thematische Natur von I-T) ist universell gleich und folgt dabei der LRS bzw. der sich daraus ergebenden Hierarchie der Θ-Rollen: (169) [ INST-OF [ DO-CAUSE [ BECOME [ / HAVE/FEEL [ BE I findet nicht nur im Isl., sondern auch etwa im Frz. statt (und bis LF, wo die BT appliziert, ist lt Chomsky 1993:24 V —> I ohnehin universell, s.a Pollock 1989:366f, 373f, 382, und Kap. 1.3.3.4.1). Also sollte die Kopfinerkmalsübertragung (188) auch z.B. im Frz. möglich sein. Da das Frz. überdies wie das Isl. bzgl. des φ-Merkmals [GEN] unterspezifizierte morphologisch einfache Anaphern hat (re), würde Bondre-Beils (1994) Analyse fälschlicherweise auch für das Frz. lang gebundene* Anaphern voraussagen: (189) Jeat\ pense que Marìe^ s' .¡^ aime Jean denkt daß Marie sich liebt

(Frz.) ("Jean denkt, daß Marie sich/ihn liebt")

Außerdem könnte man ohne C L ^ die Bindungsdomänen* von lang und kurz gebundenen Anaphern nicht einheitlich definieren, auch nicht mit Bondre-Beils (1994:113ff, 120) Merkmalsübertragungsansatz. Man betrachte (190): (190) Johnj I,wondered [[DP how many pictures ofhimselfx ] C [Bili¡ Ijsawt]]

(s. Chomsky 1993:37,40)

In (190) wird der i-Index für himself gerade nicht wie bei langer Bindung* durch einen Koindizierungsprozeß entlang von < John-1,- wonder- C-1 2 - saw > deriviert, denn ohne overte w-Bewegung ist Matrix-Bindung gerade ausgeschlossen: (191) John¡ wondered [ whether Billj saw [ many pictures of himself ^ j ]] Weiterhin scheint eine Koindizierungskette nicht sehr sinnvoll, weil eine A'-S/K-Relation, die zwischen C und D(P), darunter ist Also müßte für (190) wieder eine Bindungsdomäne* definiert werden, die nicht nur einen Opazitätsfaktor (das SU John in (190) und (191)) oder den Begriff des CFC, sondern auch für lang und für kurz gebundene Anaphern zwei qualitativ verschiedene Bindungsdomänen* bzw. Bindungsarten* (wieder) einführt: die für kurze Bindung* (für (190) und (191)) mit einem direkten Antezedens, die für lange Bindung* (für

64 (184) über S/K-Relation, V I und f-Selektion mit einem indirekten Antezedens via Vo oder I o mit entsprechendem Index). Überdies sind (overte) Extraktionen aus Konstituenten aus der Position Spec-C heraus - etwa im Spanischen - unabhängig belegt (s. Chomsky 1986b:26). Dies weist die C L ^ Analyse gegenüber einer Lösung als überlegen aus, die die Anapher (auf LE7) in situ läßt und allein auf f-Selektion und die Bewegung von V rekurriert48 Ein weiterer Beleg für die Existenz von CLy, ist die Tatsache, daß bestimmte (Teile von) Anaphern in einigen Sprachen bereits overt bewegt bzw. getrennt plazieit werden - eine Situation, die man analog z.B. bei w-Bewegung vorfindet (s. Fanselow/Felix 21990, »1987, Bd.2:183-189): (192) (a) the men saw each other (b) the men each saw the other (193) Gianni si lave t Gianni sich wäscht

(n. Chomsky/Lasnik 1993:554) (Ttal.) ("Gianni wäscht sich")

Man muß hier allerdings zweierlei beachten: Erstens ist nach der hier zugrundegelegten Anüsymmetrie-Theorie der Phrasenstruktur von Kayne (1993) overte Mehrfachadjunktion nicht möglich, so daß eine CL^p-Struktur wie (194) in der overten Syntax illegitim ist (vgl. auch Kayne 1993:13f): (194) (*, wenn overt)

[χρ [χο D°-Cl [ χ0 Y° Xo ]] [γρ tY [ (...) ^ (...) ]]]

(es sei z.B. Y = V, Χ = I)

Das bedeutet, daß overte Klitikbewegung u.U. (z.B. wenn overtes V -> I erfolgte) keine wörtliche Vorwegnahme von ist, sondern daß erstere lediglich die prinzipielle Erfaßbarkeit von Anaphern bzw. Pronomina durch X°-Bewegung anzeigt Die Landestelle von averter Klikikbewegung muß ein separater funktionaler Kopf sein, s. Kap. 1.2.2.1.3. Diese Beschränkung gilt für C L ^ nicht Zweitens werden offenbar zwei verschiedene Anteile von Anaphern bewegt: In (192)(b) ein Operator, in (193) ein operatorioser unterspezifizierter φ-Merkmals-Träger. Femer werden zJB. im Ital. auch Pronomina genauso klitisieit wie die Anapher in (193) (s.a Hestvik 1992:559). Diese Differenzierungen sind jedoch nicht so sehr fur die Existenz von CL^p ein Problem als vielmehr für den Auslöser davon. Ich komme weiter unten darauf zurück. C L L P

48 Eine ähnliche Analyse wie Bondre-Beil (1992:117ff), allerdings ohne eine explizite Einbeziehung von V I, verfolgt auch Fanselow (1991:245, 248): 'Kurze' Bindung* erfolgt traditionell in einer bestimmten Domäne (nämlich dem Minimalitätsbereich von I, definiert als deijenige Bereich, der von IP nicht exkludiert wird, s. Fanselow 1991:248), 'lange' Bindung* erfolgt via das lokale I, das mit höheren Is koindizieit ist und so einen parasitären Index eihält (i in (i)): (i) [,ρ Jon¡ P¡ segir ad [,ρ Mariaj 1°, ¡ elski siguj ]] (Isl.) John sagt daß Maria liebe sich ("John sagt, daß Maria sich / ihn liebt") (Fanselow 1991:245) Lange Bindung ist möglich gdw. die Sprache den am unteren I-Knoten entstehenden Merkmalskonflikt zuläßt (s. Fanselow 1991:245). Also gibt es auch hier zwei qualitativ verschiedene Arten von Bindung*, was sich unter der CLjj-Analyse vermeiden läßt. - Die Argumente von Fanselow (1991:146f) gegen C L L P , nicht c-kommandierende Antezedenten für Anaphern in psychologischen SUs und die Möglichkeit zu OBJ-Antezedenten, sind mit der Annahme von Agr-Kategorien fur DO und 10 sowie mit der Kopientheorie der Bewegung hinfällig geworden. Und geht man von der Existenz langer Kopfbewegung auf LF aus (s. Cavar/Wilder 1992 u. die dort zit Literatur, die allerdings für overte lange Kopfbewegung argumentieren), so widerspricht ein CL^, das weiter reicht als overte V- bzw. I-Bewegung, auch nicht mehr der Lexikalischen Integrität, was den letzten Einwand gegen CL^ bei Fanselow (1991:244) entkräftet

65 Für BT-C scheint nun eine Cl^p- Analyse (die sich etwa als D°-Extraktion aus einer referentiellen DP darstellen ließe) nicht plausibel. Da sich, wie Gärtner (1991:37f) und Fanselow (1991:257261) zeigen, BT-C auch nicht auf pragmatische Erfordernisse, etwa Konversationsmaximen wie die der Vermeidung von Redundanz durch Wiederholung eines Ausdrucks (s. Gärtner 1991:37) reduzieren läßt, bleibt hierbei die traditionelle Formulierung der Bindung* (c-Kommando innerhalb einer Domäne D c ) erhalten. Auf die Pronomina und BT-B gehe ich weiter unten gesondert ein. Machen wir hier ein erstes Zwischenresümee: • Bindung* zerfallt in zwei Relationen: • φ-Merkmals-Derivierung (für Anaphern), • R-Bindung. • Diesen beiden Anforderungen entsprechen zwei lokale Domänen: • φ-Merkmalsderivierung erfolgt in einer ChD-Relation zu einem geeigneten Antezedens (i.e. die S/K-Relation in der zugehörigen IP); • R-Bindung findet unter c-Kommando statt • Weil die Basisposition von Anaphern nie in einer geeigneten ChD steht,49 ergibt sich als Konolar • Zur φ-Merkmals-Derivierung wird eine Anapher stets (auf LF) bewegt, und zwar wird sie (auf LF) in ein geeignetes Io inkorporiert (CL^).50 Ebenso ist R-Bindung in zwei verschiedene Relationen aufzuteilen: Bindung derreferentiellenVariable durch einen DP-eigenen Operator (D°, s. Kap. 1.3.1.1), und Belegung dieses Operators mit einem R-Weit (Referenz-Weit, s. auch Leneiz 1992:27f). Deutlich wird dies an dem Unterschied zwischen R-Ausdrücken (der),51 morphologisch einfachen (sich) und morphologisch komplexen (sich selbst) Anaphern: der hat einen referentiellen Operator, der verschiedener Ait sein kann (DEF (définit),52 SPEZ (spezifisch), GEN (genetisch) usw.). Dessen morphologischer Reflex ist d-, Fer-

49 Dies folgt sowohl aus Chomskys (1992:12f, 17f) 2-gliedriger-Ketten- und mithin auch Domänen-Definition als auch aus meiner Revision davon (s. Kap. 1.2.2.1.4), denn Domänenerweitening wie Kopfbewegung findet in beiden Versionen stets nur nach oben statt, niemals aber abwärts. 50 Auch innerhalb der Bindung* von Anaphern sind die Relational φ-Kongruenz und R-Bindung zu unterscheiden, um z.B. die Parallelen zwischen Konstruktionen mit 'inhärent' reflexiven Vs (nur φ-Kongruenz) wie in (i) und reflexiven regulären OBJs wie in (ii) (φ-Kongruenz und R-Bindung) zu eridären: (i) (a) weil ich mich / *sich schäme (b) weil er *mich / sich schämt (ii) (a) weil ich mich / *sich wasche (b) weil er¡ *michi / sicf^ wäscht Damit wären Anaphern strenggenommen stets zwei Idealen Anforderungen unterworfen: ChD-Relation und c-Kommando. - Aber faktisch müssen φ-Merkmals- und R-Bindungs-Antezedent zusammenfallen: (iii) weil tcAj Peterj nicht mit sich ,¡ ¡ j versöhnen konnte Somit ist die c-Kommando-Forderung in der ChD-Forderung praktisch aufgehoben. 51 Daß ich der alleine schon als R-Ausdruck (mit u.U. deiktisch hergeleiteter Referenz) betrachte, liegt daran, daß der BT-C zu unterliegen scheint, indem der i. Ggs. zu er keine gebundene Lesart zuläßt (i) (a) jeder{ weiß, daß er u • sterblich ist (b) jeder¡ weiß, daß der ^^ sterblich ist Auch Vater (1989:332) weist darauf hin, daß fur eine nicht-gebundene Pronomenlesart wie die deiktische Lesart eher die ¿-Form (der, die etc.) als die unbetonte Form (er, sie etc.) gewählt wind. 52 Ich sehe hier von den verschiedenen Unterarten definiter Referenz (anaphorischer, assoziativer und abstrakt-situativer Gebrauch) ab. Zu deren Diskussion s. z.B. Vater (1984:36ff).

66 ner hat der den vollständigen Satz von φ-Merkmalen (s. Olsen 1989:400- Dir morphologischer Reflex ist -er (s.a. Vater 1990:8). sich und sich selbst haben unvollständige ψ-Merkmale: Sie sind nur für 3. Person spezifiziert, nicht aber für GEN und NUM (s.a. Bondre-Beil 1994:122f). Beide besitzen jedoch einen R-Operator, u.U. morphologisch ausgedrückt durch selbst. Dieser Operator (SELF) ist allerdings defektiv, indem er keinen R-Wert hat (s. hierfür Fanselow 1991:250). Anaphern müssen also φ-Merkmale derivieren, weil ihr R-Operator eine Variable binden muß, denn Variablen - z.B. die, die bei w-Extraktion zurückgelassen werden (s.u.a. Chomsky/Lasnik 1993:563f.) - müssen (u.a.) für alle φ-Merkmale spezifiziert sein. Dabei bewirkt ein overt manifester Operator wie selbst - und zwar universell - strikte Lokalität der Bindungsdomäne* auf den kleinsten CFC (s. Fanselow 1991:250):53 (195) weil [ der Chef\ [ den Lehrling ]j wiederfiir sich selbstn, j arbeiten Itißt Bei Anaphern ohne eigenen overten Operator wie sich hingegen entfällt diese Lokalisierungseigenschaft. Daher ist nur bei morphologisch einfachen Anaphern lange Bindung* möglich.54 Vermutlich fallen bei dieser Art von Anaphern φ- und Operatorderivierung zusammen (s.a. Anm. 51 in diesem Kap.). Hinreichend für lange Bindung* ist dann, daß morphologisch einfache Anaphern durch genügend lang bewegt werden können. Im Rahmen des MinPr kann dies wegen der Bedingung der Kürzesten Bewegung (vgl. Kap. 1.4.3) nur durch Domänenerweiterung via (sukzessiver) Kopfbewegung im V-I-C-System (V,1-* I,-* I 2 M Q etc.) dargestellt werden. Die fürs Dt. relevante Instantiierung solcher Prozesse wird in Kap. 1.3.2.2 angedeutet Noch nicht eingearbeitet sind bis jetzt die Pronomina, fiir die die klassische BT das Prinzip BT-B vorsieht Von den inhärenten Merkmalen her schließen sie als [-H|>, -Op]-Elemente (s. dazu Lenerz C L L P

53 Eine Erklärung hierfür scheint aber noch nicht in Sicht. Fanselow (1991:250) selbst schlägt vor, daß der Operator SELF als quantorenartiges Element obligatorisch QR ausführt - und QR ist i.d.R. satzgebunden (s. Fanselow 1990:123). Dies löst das Lokalitätsproblem jedoch nicht, weil es nichts darüber aussagt, wie der (defektive) R-Operator SELF zu seinem R-Wert kommt. Chomsky/Lasnik (1993:65) schlagen fiir den Parallelfall des komplexen Rezdprokums each other nach Heim/Lasnik/May (1991:66) vor, daß each analog der Adjunktion einer w-in-situ-Phrase an die w-Phrase in Spec-C - an sein Antezedens adjungiert Damit wäre die Lokalität der Bindung erklärt. Es bliebe aber unklar, warum die bloße Overtheit eines Operators eine LF-Bewegung auslösen kann. Und es bliebe zu erklären, warum ausgerechnet bei each bzw. seif das Adjunktionsverbot bei Argumenten (s. Chomsky 1986b:6f, 15f) verletzt weiden kann. Daher scheint auch diese Alternative nicht gangbar. 54 Eine gängige Implementierung hiervon (s. etwa Hestvik 1992:560f, 566ff; Bondre-Beil 1992:129; Gärtner 1991:47) ist, morphologische Simplizität vs. Komplexität mit der Unterscheidung Xo vs. XP zu verknüpfen: Sind morphologische komplexe Anaphern XPs, können sie die X°-Bewegung CL^p nicht ausführen und somit auch nicht lang gebunden werden. Diese Klassifikation operiert aber mit der von Haider (1988:37f) als unzulässig erkannten Spezifikation von X-bar-Ebenen im lexikalischen Eintrag. Weiterhin wird unter der Bedingung, daß Bewegung in der LF-Komponente nicht mehr struktuibewahrend ist (s. Kap. 1.2.1.3.2), die XP-/X°-Unterscheidung fiir Bindung* ohnehin wirkungslos. Schließlich könnten die von Hestvik (1992:5690) fiir diese XP-/X°-Unterscheidung ins Feld geführten Kontraste in der Modifizierbarkeit von morphologisch einfachen vs. komplexen Elementen auch unabhängig erklärt werden. Eine X°/XP-Unterscheidung scheint demnach überflüssig.

67 1992:27f; 1993:11, ich beziehe [±Op] aber nur auf die Overtheit des R-Operators)55 die Lücke im Merkmalsystem für DPs, das wir - unter Vernachlässigung der reziproken Anapher einander - insgesamt nun wie folgt darstellen können: (196) (a) [ +φ. +Op. +r ] R-Ausdruck, Fragepronomen (wer), Definitpronomen (der) (b) [ +φ, -Op, ±r ] Personalpronomen (er) (c) [ -φ, +Op, -r ] morphologisch komplexe Anapher (sich selbst) (d) [ -φ, -Op, -r ] morphologisch einfache Anapher (sich) (φ = φ-Merkmale, Op = overt manifester R-Operator, r = R-Wert) Wir haben also drei mögliche Quellen für eine Defektivität von DPs, von der jede einzeln vorkommen kann und die je unterschiedliche Lokalitätsanfordeiungen stellen. Dies kann die klassische BT, die nur Bindung* vs. Nichtbindung* und drei lokale Bereiche kennt, nicht ausdrücken. Bisher hatten wir Falle, wo die Deriviening von φ-Merkmalen und die Derivierung eines Operatorenwertes zusammenfielen. Bei der Trennung dieser Faktoren, wie im Fall dar Pronomina, zeigt sich, daß das Vorhandensein von φ-Metkmalen die Lokalitätsforderung der R-Bindung gleich auf das erweitert, was sie auch fur BT-C noch immer ist: c-Kommando wie z.B. in (198). Diese 'lange Bindung' von Pronomina ist wohl nicht - jedenfalls nicht ausschließlich - auf C L ^ reduzierbar, denn Pronomina können auch über Konstituenten hinweg gebunden weiden, die für andere LF-Bewegung, etwa w-Bewegung, absolute Inseln darstellen, zJB. Adjunktsätze: (197) * wessen Tochter kommt zu Fuß zur Arbeit, bevor wer nicht ein Auto kauft (* in Nonecho-Lesart fur wer ) (198) jeder-, geht zu Fuß zur Arbeit, bevor erx nicht einen Wagen kauft Auf der anderen Seite umfaßt etwa die romanische overte Klitisierung an I sowohl anaphorische als auch pronominale Klitika (s. u.a. Hestvik 1992:559, s.a. (193)). Hestvik (1992:557ff) zeigt weiterhin, daß man mit CLjj, für Pronomina die Anti-lokales-SU-Orientienmg von possessiven Pronomina im Norweg., einer Sprache mit - SU-orientieiten - lang gebundenen Anaphern, mit einer einheitlichen Bindungsdomäne für BT-A und BT-B beschreiben kann, der die LF-Position des anaphorischen oder pronominalen Elements (an Io) zugrundeliegt Allerdings gibt es im Dt keinen eindeutigen Hinweis auf eine X°-Bewegung von Pronomina: In der gesamten overten Syntax müssen Pronomina ihren XP-Status bewahren, weil sie alle nach Spec-C verschiebbar sind (s. Lenerz 1992:43). Davon unbeschadet könnte allerdings bei Pronomina unter der Kopientheorie C L ^ aus einer unteren Kopie mit XP-Status heraus erfolgen (s.a. Chomsky 1993:40f.). Evtl. dabei auftretende HMC-Verletzungen (s. Lenerz 1992:43f) scheinen angesichts der Existenz von LHM (s. Cavar/Wilder 1992:4-9,1993) unproblematisch. Würde man aber Definition (186) nun analog auf Pronomina übertragen, sollten letztere selektiv Antezedenten ausschließen, nämlich genau die, die lang gebundene Anaphern fordern (SUs), wie die norweg. Daten von Hestvik (1992) nahelegen. Eine solche Selektivität findet man im Dt aber nur bei satzintem gebundenen Anaphern, nicht jedoch bei Pronomina in der gleichen Position: (199) weil [der Friseur ]¡ [dem Kunden ]j sich ¡, „j /ihn •¡/•¡im Spiegel zeigt

55 Ich spreche hier von gebundenen unbetonten Pronomina Die deiktisch interpretierten Pronomina haben m. E. einen phonetischreflektiertenreferentiellen Operator, der sich etwa durch Starkton am Pronomen ausdrückt (sa Lenerz 1992:27).

68 Man kann daher annehmen, daß CL^ • fur Anaphern universell und • für Pronomina parametrisch variabel stattfindet Um dies mit einer einheitlichen D A ^-Définition ähnlich der unter (186) beschreiben zu können, die nur die wirklich konzeptuell notwendigen PS-Domänen (s. Kap. 1.2.2.1.4) benutzt, nehme man (200) an, eine leichte Reformulierung von (186): (200) Die Bindungsdomäne von Pronomina und Anaphern (DA und Dg) ist die nächste MD über dem Kopf der LF-A-Kette der Anapher bzw. des Pronomens. Durch V I —» C endet - zumindest in V/2-Sprachen - die MD eines V oder I, d.h. die MD über einem SU oder einem OBJ, bei C und die eines Ν oder D, d.h. die MD über DP-intemen Anaphern bzw. Pronomina, bei D. An derselben Stelle enden nach (200) die BDs für diese Elemente. Findet kein statt, so beginnt die MD und also auch die BD an der Position der lexikalischen Insertion oder ggf. an der Kasusposition für Anapher bzw. Pronomen, d.h. in VP oder in Spec-AgrGF (GF = SU, IO, DO). Durch CL^ können nun aber Positionen "übersprungen" weiden, denn die MD bzw. BD beginnt erst bei der Cl^frLandestelle, die ja durchaus höher liegen muß bzw. kann als die Position der lexikalischen Einsetzung oder die Kasusposition. Dadurch kommt der Effekt der selektiven Wahl bzw. des selektiven Ausschlusses von c-kommandierenden Antezedenten zustande. C L L P

Eine parametrische CLurAnalyse für Pronomina hat allerdings zwei Haken. Zum einen den Auslöser: Für Anaphern habe ich in Kombination von Ideen bei Chomsky/Lasnik (1993:553f.), Fanselow (1991:248), Gärtner (1991:57, 77), Bondre-Beil (1994:122ff) und Chomsky (1993:40) CL^ mit dem Derivieren von φ-Meikmalen motiviert Pronomina besitzen aber bereits voll spezifizierte φ-Merkmale (s. Bondre-Beil 1994:122).56 Femer wären parametrische Ursachen für offenbar

56 Für eine Disskusion und - wie ich es interpretiere - nachgerade Verwerfung von Kasuszuweisung bzw. -priifting als gemeinsamen Auslöser für Anaphern- und Pronomen-CLu s. Hestvik (1992:590f). Das Problem dieses Auslösers ist daß Kasusprüfung zu weit unten im Strukturbaum erfolgt: nämlich für possessive Pronomina in DP, für OBJ-Pronomina in AgrOP (s. Kap. 1.3.3). CL^ muß aber, wenn obige Argumentation stimmen soll, für die norweg. Daten von Hestvik (1992:557, 558, 562) an AgrS erfolgen. Leñera (1994:164, 166, 172; 1992:27ff 30ff) schlägt für Pronomina eine XP-Bewegung vor, die von einer referentiellen Verankerungsforderung von Pronomina ausgelöst wird, bei der letztere an (das SU in) SpecI adjungiert werden, analog der Adjunktion an Spec-C bei Mehrfachfragen bzw. der eoc/t-Anhebung bei Heim/Lasnik/May (1991:61) (s. Anm. 53 in diesem Kap.) und die daher universell sein sollte. Wenn aber die LF-Adjunktion an Spec-C zur Unifikation der Operatoren fuhrt (was Chomsky 1993:26 unter den Begriff der 'Absorption' faßt), so ist das Resultat praktisch wie ein einziger Operator(enwert) für alle vv-Phrasen in Spec-C, [+w]. Bitsprechend müßte auch bei Adjunktion an Spec-I (auf LF) eine Unifikation der (Referenz-)Operatoren stattfinden - zumindest in der Referenzart (DEF, GEN, SPEZ usw.) wenn schon nicht im R-Index. Es müßten also alle Konstituenten in Spec-I dieselbe Operatorenart aufweisen. Dies ist aber nicht der Fall: Die Pronomina haben ihre 'eigene' Referenz sowohl hinsichtlich des Index als auch hinsichtlich der Referenzart die vom Diskurs abhängen kann, keinesfalls aber von der lokalen SU-DP: (i) Rock Hudson war stets eifersüchtig auf Doris Day, weil alle Männer (GEN) sie (SPEZ) ihm (SPEZ) immer vorzogen Daher darf der R-Operatorenwert, den Pronomina derivieren müssen, gerade nicht parasitär zu dem ROperator einer anderen DP im Satz sein. Ferner gelten hier in etwa dieselben Einwände wie gegen Heim/Lasnik/May (1991) (s. Anm. 53 in diesem Kap.). Damit muß das Problem der Auslösung von CL^ bzw. Anaphern- und Pronomenbewegung nach wie vor als ungelöst betrachtet weiden.

69 einzelsprachspezifische An- oder Abwesenheit von CL^ bei Pronomina zu nennen, die nach der Lexikalischen Parametrisieiung (s. Kap. 1.5.1.1) in den lexikalischen Eigenschaften der Pronomina selbst zu suchen wären. Da dieser Punkt aber eher die Syntax von DP betrifft als die von IP, lasse ich ihn hier offen. Dies schließt die Diskussion der Behandlung der Pronomina innerhalb der BT ab. An dieser Stelle können wir also folgendes Ergebnis festhalten: • Bindung* im 'klassischen' Sinn ist eine komplexe modulübergreifende Relation, die sich aus folgenden Teilrelationen zusammensetzt: • R-Bindung (Belegung eines defektiven R-Operators in D° mit einem DP-extem derivierten R-Weit); • für morphologisch unterspezifizierte Anaphern: Derivierung von fehlenden (¡•-Merkmalen (s.a. Bondre-Beil 1994:122f; Fanselow 1991:242, 248) • Die Grundrelationen, die in die Lokalitätsbestimmung von Bindung* einflieBen, sind (SA Chomsky 1993:10,40f., 43; Chomsky/Lasnik 1993:548ff): • c-Kommando (fur R-Bindung); • ChD-Relationen, d.h. S/K-Relation oder Inkorporation (fur die Derivierung von φ-Meikmalen); • move α - um zu bindende (X°-)Elemente in die nötige Lokalitätsbeziehung (i.d.R S/K-Relation) zum Binder zu bringen (CL^), oder um Domänen für CL¡j, oder BDs zu bilden (s. u.); • die nächste MD über der höchsten LFA-Position von Pronomen bzw. Anapher als Definition der Bindungsdomänen DA und Dg (s. (200)). Alle diese Relationen bewegen sich innerhalb des minimalistischen Rahmens. Das 'Modul' BT selbst besteht nun nach wie vor noch aus folgenden Aussagen: • Festlegung der Koreferenzart (koreferent oder disjunkt) für jeden Typ von nominalem Ausdruck (BT-A: koreferent; BT-B und BT-C: disjunkt) (s. (179)); • Festlegung der Bindungsdomänen für jeden Ausdruckstyp DA, Dg und D c , s. (179) und (200). Jedoch ist durch vorhergehendes CL^p, durch die BD-Definition auf der Basis von MDs und damit von X°-Ketten und durch die Interaktion mit der φ-Merkmals-Kongruenz der Anwendungsbereich der eigentlichen BT viel eingeschränkter als vorher. Mit Bondre-Beil (1994:122) kann man zwei kategoriale Systeme feststellen, die die Lokalitäten der BT herleiten: • Das V-I-C-System, das den 'Pfad' zwischen Antezedens und gebundenem Ausdruck bestimmt, und zwar in dem hier verfolgten Modell durch • die Bestimmung der MDs, die DA bzw. DB bilden • die Erstellung von ChDs, die fur φ-Merkmalsderivierung und damit für Bindung* von Anaphern notwendig sind; • die Bestimmung der Reichweite von CI^p durch die Bestimmung von move α-relevanten Domänen-Erweiterungen) i.S. des Prinzips der Kürzesten Bewegung; • die Bestimmung der Eignung bestimmter I-Kategorien als Landestellen von CI^p, offenbar basierend auf einerrelativenMarkiertheit dieser I-Kategorien (s.a. Kap. 1.5.2.4); und. M s an der Anapher ein eigener overt manifestterter Bindungsoperator (selbst) vorhanden ist, durch • dessen Position auf LF; und offenbar • einen minimalen dariiberiiegenden c-Kommando-Bereich als dessen R-Bindungsbereich. • Das (N-)D-System der Anaphem/Pronomina/R-Ausdriicke selbst, Le. hier • die Präsenz eines R-Opetators; • die Präsenz eines R-Index an diesem Operator, • die Vollständigkeit der φ-Merkmale; • die einzelsprachspezifische (Un-)Zulässigkeit von CI^p fur Pronomina.

70 Nachdem ich, soweit diese ermittelbar waren, die allgemeinen Aussagen der BT votgestellt habe, will ich im nächsten Kap. daraus Voraussagen IP im Dt. herausarbeiten.

13.2.2

Die Voraussagen der BT fur den Gegenstandsbereich IP

Unter den Anforderungen des Bindungsmoduls* an das V-I-C-System ist zunächst (201) zu nennen: (201) BT-Fordenaig an das V-I-C-System: Das V-I-C-System muß für jeden nicht DP-intemen Antezedenten einer Anapher eine Checking- (z.B. eine S/K-) Domäne bereitstellen, in der die Anapher vom Antezedens ihre φ-Meikmale derivieren kann. Nun kann jedes Argument in IP Antezedens einer Anapher sein: (202) (a) weil [ der Am ]¡ (SU) sichx rasiert (b) weil der Arzt [ dem Patienten ]¡ (IO) die Augen über sich{ öffnet (c) weil der Arzt [ den Patienten ]¡ (DO) über sich, aufklärt Daher muß jedes Argument in einem Spec-IP stehen (s. auch Gärtner 1991:50). Wir haben hier also eine erste - bindungstheoretische - Motivierung der Split-INFL-Hypothese für das Dt.: Unter geeigneten Umständen kann jeder dieser I-Knoten eine Landestelle für C L ^ sein. Damit muß das V-I-C-System aber auch in der Lage sein, die höchstmögliche Landestelle von CLfj, und damit die maximale Reichweite von Anaphembindung* darzustellen. Im MinPr gibt es wegen der Bedingung der Kürzesten Bewegung (s. Kap. 1.4.3) hierfür nur eine Lösung: (203) Das V-I-C-System bestimmt, v.a. durch die in ihm zulässigen Kettenbildungen, die Größe der MD für und damit, derivativ, die Reichweite von Anaphembindung*. C L L P

D.h., man müßte z.B. für den Kontrast im DL zwischen Nebensatz und Acl sowie zwischen dem DL und der Lange-Anaphern-Sprache Isländisch etablieren, daß in (205) i. Ggs. zu (204) und (206) keine Kettenbildung möglich isL so daß Matrix- und eingebetteter Satz zwei verschiedene MDs darstellen und C L ^ in die Matrix gegen die Bedingung der Kitaesten Bewegung verstößt:57 (204) [Jórii

segir [ad Maria elski

' ]]

(Isl.)

Î John (205) [Hansi

sagte daß Maria liebe sich ("John sagte, daß Marie ihn liebe") sagte [ daß Maria sich ^ liebe ]] Τ Ji.

(Fanselow 1991:235)

57 Der von Gärtner (1991:63-75) vorgeschlagene Ansatz von Buizio (1989) trägt diesem Kontrast Rechnung, ist aber insgesamt zu verwerfen, weil er den lexikalischen Parametrisierungsanforderungen nicht genügt und deskriptiv zu kurz greift: Er operiert mit dem Aufrechnen der 'Kosten' von langer Bindung bzw. langem (in den Termini zu überwindender intervenierender potentieller Antezedenten) sowie morphologischer Höhetspezifikation, die deswegen einzelsprachlich verschieden ausfällt, weil eine Präferenzregel 'Gebrauche Pronomen/Anapher' das 'Zünglein an der Waage' spielt. Diese Regel ist aber kein ^-Parameter und läßt nur 'schwarz-weiß' -Situationen zu: D.h. entweder lange oder kurze Bindung (gleiche Kosten vorausgesetzt), nicht aber die vielen Zwischenstufen, wie sie in Gärtner (1991:64-68) aufgeführt sind. Geht man den Weg, die 'Kosten' zu parametrisieren, so bleibt im Rahmen der Lexikalischen Parametrisiemng im Grunde auch nichts anderes übrig, als was in diesem Kapitel schon diskutiert wurde. C L L P

71 (206) weil Hansi

oft [ Maria, für

Î

χ

sictij ] arbeiten ] läßt

I

Man hat hieizu im Rahmen des MinPr zwei Möglichkeiten: (207) Mögliche Ursachen von Variabilität in der Ausdehnung von MDs:

(a) Esfindet(keine) Kopfbewegung (hier V —> I C —> V) statt. (b) Bei stattfindender Kopfbewegung (hier V -> I -> C -> V) entstehen durch (nicht) hinreichende Distinktheit der (ggf. intermediären) Landestellen (keine) neue(n) Ketten. Da wir hier aber den Bereich einfacher Sätze verfassen, gehe ich hierauf nicht weiter eia Schließlich hatte ich anhand der (Anti-)SU-Orientiemng von norweg. Anaphern bzw. Pronomina (n. Hestvik 1992:557, 561, 580ff) angedeutet, daß bestimmte I-Kategorien, namentlich AgrS, offenbar eher als Landestellen für CL^ genutzt werden als andere. Da jedoch keine I-Kategorie als CL^Landestelle grundsätzlich ausgeschlossen scheint (s. (202)), muß ein relatives System am Werke sein, das nur in bestimmten Konfigurationen bestimmte I-Kategorien als Landestellen für CL^ zuläßL Zur Illustration betrachte man folgende Daten aus dem Norweg.: (208) Johr^ liker [„, hansbil

John mag

sein

]

(Norweg.)

Auto

("J. mag sein Auto")

(Hestvik 1992:557)

(209) Johrii fortalte Per¡ [ om [DP harts ,¡ Γ] kone ]]

John eizählte Per über

seine

(Norweg.)

Frau (J. erzählte P. von seiner Frau")

(Hestvik 1992:558)

("J. «zählte P. von sich")

(Hestvik 1992:574)

(210) John^ fortalte Per¡ [om /lam^.j ]

John erzählte Per über ihn

(Norweg.)

Kommt das Pronomen aus einem Spec-D, darf es offenbar nicht das OBJ überspringen und an AgrS0 klitisieren. Nach (200) muß AgrOP als die MD seiner obersten LF-A-Position dessen Bindungsdomäne sein. Die einzige Lösung im Rahmen der G^p-Analyse mit Dg-Definition (200) ist, daß auch das OBJ in einem Spec-I steht, namentlich dem von AgrOP, deren Kopf als Landestelle fur C L J J : dienen kann. Warum aber ist AgrO in (208) und (209) keine mögliche Landestelle für CL^p (sichtbar an der Anti-SU-Orientierung)? Offenbar ist AgrO ein 'schwächerer' Agr-Knoten als D. (ZJ3. gibt es im Norweg. und in vielen anderen Sprachen keine overte Objektkongruenz, zwischen Spec-D - wo das Possessivpronomen hans steht - und D scheint dagegen eine relative starke Agreement-Relation zu bestehen: D-Agr ist oft genug morphologischrealisiert,zB. im Deutschen.) Anscheinend gilt dabei folgende deskriptive Generalisierung: (211) CLjj, erfolgt niemals von einer 'stärkeren' zu einer 'schwächeren' funktionalen X°-P0sition. Das Dt, wiewohl es keine Sprache mit lang gebundenen Anaphern und antisubjektorientieiten Pronomina ist, weist offenbar genau gleiche relative Verhältnisse auf wie das Norweg, vgl (212X215): (212) (213) (214) (215)

[ der Arzt ]¡ zeigte [Agrl0P [ dem Patienten ]j AgrIO [y^op sich im Spiegel ]] [ der Ara ]¡ zeigte [AgrloP [ dem Patienten ]¿ AgrIO [xg^jop [ e i n » * * » i / j 1 «"· Spiegel ]] [der Arzt \ klärte [AgOOP[ den Patienten [ über sich ^^airf] [ der Arzt ]¡ zeigte [AffDoe [ den Patienten ]j AgrDO sich im Spiegel ]

Offenbar kann aus einer DO-internen Position die Anapher an AgrIO klitisieren (s. (213)), aus der DO-Position direkt in Spec-AgrDO selbst nicht (s. (212)). Aus einer Position ohne Agr-Kategorien, PP, kann offenbar CL^ an AgrDO «folgen (s. (214)), aus der IO-Püsition nicht (s. (215)).

72 Eine gleiche relative Prominenz - zumal wenn sie über Sprachen mit verschiedenen 'Eckdaten' (hier, der Faktor 'langes CL^') konstant bleibt - ist nun eine Art Beziehung zwischen verschiedenen funktionalen Kategorien, nicht aber, wie es die Anforderung der Lexikalischen Parametrisierung (s. Kap. 1.5.1.1) verlangt, eine Eigenschaft einzelner X°-Kategorien. Dieses Problem, das sich parallel bei Passiv-Phänomenen stellt, versuche ich mit einer Theorie der Markiertheit von I-Kategorien zu lösen, aus der sich eine Mariüeitheitshierarchie ergibt, auf die sich dann eine entsprechend für 'stark = weniger markiert' umformulierte universelle Bedingung wie (211) anwenden läßt (s. dazu Kap. 1.5.2.5 und 2.3.3.2). C L L P scheint für Anaphern universell, aber für Pronomina parametrisiert: Die in (210) zu beobachtende selektive Anti-SU-Orientierung ist im Dt auch dann nicht feststellbar, wenn eine Anapher an gleicher Position SU-Orientierung aufweist, vgl. (199), hier wiederholt als (216): (216) weil [ der Friseur ]¡ [ dem Kunden ]j sich ¡,

/ ihn »i/Vjim Spiegel zeigt

Die hier aufgeworfenen Probleme und Voraussagen für IP lassen sich also wie folgt formulieren: • Zulässige Bindung* in IP ist via CL^ abhängig von • der Existenz funktionaler Kategorien in IP (Existenz von Landestellen fur CL^); • der Kettenbildung zwischen funktionalen Köpfen in Ρ und ggf. darüber hinaus (Ausdehnung der MD für DA und Dg bzw. CL^); • der relativen Prominenz der funktionalen Kategorien in IP (Auswahlen aus den nach Punkt 2 möglichen Landestellen für CL^p); • der parametrisch variablen CI^p-Eigenschaft der Pronomina. Diese Punkte werden in den Kap. 1.5.2.5 und 2.3 dieser Aibeit wieder aufgegriffen.

1 3 3 Kasustheorie Die Kasustheorie geht von der Beobachtung aus, daß jede DP im Satz einen Kasus trägt, der von ihrer grammatischen )F(unktion) abhängt, z.B. im DL NOM für das SU einesfinitenSatzes. Dieser offenbar allgemeingültigen Kasusmariáening muß jede syntaktische Theorie (deskriptiv) Rechnung tragen. Daher gehört ein Kasusmodul - oder wenigstens etwas, das dessen empirische Effekte abdeckt - zum wirklich konzeptuell notwendigen Inventar eines Grammatikmodells.

73

133.1

Zum Kasusbegriff

Es ist zunächst zwischen morphologischem und abstraktem Kasus zu unterscheiden. Die Kasustheorie befaßt sich ausschließlich mit abstraktem Kasus (s. Chomsky/Lasnik 1993:556). Morphologischer Kasus ist die overt sichtbare Kasusmarkierung, während abstrakter Kasus eine morphosyntaktische Merkmalsspezifikation darstellt, die der morphologisch sichtbaren Kasusmarkienmg zugrundeliegt (s. ibid). So werden z i . im DL NOM und AKK nur bei [mask, Sg]-DPS morphologisch unterschieden (der Marat vs. den Mann), bei allen anderen Numera und Genera aber nicht (die Frau (NOM) vs. die Frau (AKK) etc.). Damit ermöglicht der Begriff des abstrakten Kasus eine Generalisierung über Sprachen mit reicher oder weniger reicher overter Kasusmorphologie (s. u.a. Chomsky/Lasnik 1993:556; Baker 1988:112). Insgesamt kann man, angelehnt an Baker (1988:1160), Chomsky (1993:9) und Chomsky/Lasnik (1993:561), folgende Varianten overter Realisierung von abstraktem Kasus unterscheiden: (217) Overte Korrelate abstrakter Kasusmarkierung: (a) Positionelle Markierung: (a-1) Overte Besetzung der Kasusposition (i.e. Spec-Agr, vgl. Kap. 1.3.3.3) (Reinterpretation von Bakers 1988:116f, 119 'Adjazenz') (a-2) Overte Inkorporation in den Kasuszuweiser bzw. -überprüfer (s. Baker 1988:116,118f, 121f)58 (b) Morphologische Markierung: (b-1) Kasusmoiphologie (s. u.a. Baker 1988:112) (b-2) Kongruenz (s. Chomsky 1993:9; Chomsky/Lasnik 1993:561; Baker 1988:119) Der Unterschied zwischen Kasus und Kongruenz liegt nach Chomsky (1993:9) und Chomsky/Lasnik (1993:561) lediglich darin, daß Kasus nur an der DP, Kongruenz aber am V und an der DP realisiert wird. Ich sehe, jedenfalls für Sprachen wie das DL, Kasus als den 'Wert' an, den die φbzw. Kongruenz-Merkmale annehmen (s.u.). Wie Chomsky/Lasnik (1993:561) zeigen, trägt auch die phonetisch leere Kategorie PRO abstrakten Kasus, allerdings nicht NOM, sondern den sog. NULL-Kasus, den auch nur die 'Null-DP' PRO tragen kann. Damit gilt die Kasusforderung nun ausnahmslos für jede DP-Kette. Ausgehend von der Beobachtung, daß Kasusmarkierung i.cLR. vorhersagbar ist (das SU trägt NOM, das IX) AKK usw.), ist außerdem zwischen inhärentem und strukturellem Kasus zu unterscheiden: Inhärenter Kasus - etwa der Genitiv in (218Xa) - ist ein individuelles Merkmal des kasuszuweisenden Elementes, während struktureller Kasus - etwa der Genitiv in (218)(b) - eine generelle Eigenschaft von Klassen lexikalischer Elemente in bestimmten Konfigurationen darstellt: (218) (a) wir gedenken der Ahnen

(b) die Verehrung der Ahnen

Man kann die beiden Arten der Kasusmarkierung an folgenden operational«! Kriterien erkennen:

58 Baker (1988:119f) sieht Inkorporation - bei ihm auf substantielle Kategorien beschränkt - allerdings als Ersatz für Kasusmarkierung an, indem dabei das Kasusmerkmal des inkorporierenden Elements noch einmal vergeben werden kann. Ich betrachte hi«- nur Inkorporation in funktionale Kategorien. Dabei wird das Kasusmerkmal aufgebraucht, um Konvagenz zu garantieren (s. Kap. 1.3.3.3).

74 (219) Struktureller Kasus (a) ist prädiktabel (s. Wegener 1985:61-79); (b) kann nur jeweils einmal pro Satz auftreten (s. Wegener 1990; Gallmann 1992:95); (c) kann losgelöst von Θ-Mariderung vergeben werden (s. Fanselow/Felix 21990, Ί987, Bd.2:124128);

(d) kann konfigurationsabhängig unterdrückt werden (s.a. Fanselow/Felix 21990, Ί987, Bd.2:117) (220) Inhärenter Kasus (a) ist nicht prädiktabel; (b) kann nur insgesamt einmal pro kasuszuweisendes Lexem auftreten; (c) kann nicht losgelöst von Θ-Markierung vergeben werden (s.a. Chomsky/Lasnik 1993; 558); (d) kann nicht konfigurationsabhängig unterdrückt weiden (s. Czepluch 1988:287; Wegener 1985a:203,1990:74; Dürscheid 1994:140; Gallmann 1992:95f). In der gesamten PPT unterscheiden sich struktureller und inhärenter Kasus in der Ait und Weise der Kasusmariderung bzw. -Überprüfung (s. Kap. 1.3.3.3). Die Kasusfonderung gilt jedoch für beide Arten von (abstraktem) Kasus. Es ist Aufgabe der Kasustheorie, zu spezifizieren, wie diese Kasusforderung zu formulieren und zu erfüllen ist Damit befassen sich die nächsten Kapitel.

1332

Kasusüberprüfung auf L F

Während es fur die unzweifelhaft interpretatorisch relevanten Module Θ-Theoiie und BT intuitiv einsichtig ist, daß sie auf LF applizieren, trifft dies für die Kasustheorie nicht zu. So wurde denn auch in der PPT die allgemeingültige Kasusfordemng zunächst als ein PF-Filter formuliert: (221) Case Filter: *NP if NP has phonetic content but no (abstract) Case, (s. Chomsky 1981:49; vgl. auch Chomsky/Lasnik 1993:557) W e Chomsky/Lasnik (1993:559) aber nun zeigen, benötigen auch overt niemals realisierte DPs (abstrakten) Kasus, zJB. PRO und bestimmte Variablen, nämlich die Spuren phonetisch leerer Operatoren. Dies zeigt sich daran, daß sie an kasuslosen Positionen wie dem Spec-I eines Anhebungskomplementes unzulässig sind (vgl. exemplarisch (222) und (223)): (222) (a) (b) (223) (a) (b)

the man [Q, (who) [,ρ I see t ]] * the man Icp (who) it seems [,ρ t to be there ]]] (Chomsky/Lasnik 1993:559) Mary{ is too clever tcpOp, [for us to catch t, ]] * Maryi is too reclusive [Q. Op, [for it to seem [„, t, to be here ]]] (Chomsky/Lasnik 1993:559)

Damit kann die Kasusfordemng keine PF-Fordening mehr sein. Im Rahmen des MinPr bleibt daher nur übrig, Kasus zu den LF-Anfordemngen zu rechnen, was sich empirisch daraus berechtigt, daß es, analog zu w-in-situ-Phänomenen bei w-Bewegung, ' Kasus-in-situ' -Phänomene gibt, deren Egenschaften am besten mit post-oveiter bzw. LF-Bewegung der kasusmarkierten DP erklärbar sind. Dazu gehört u.a. die Expletivkonstniktion im Engl. (Expletive Replacement). Dabei besetzt statt des SUs ein Expletivum die 'reguläre* Kasusposition Spec-I. Dazu gibt es ein θ-maikieites 'associate', das aber overt gar nicht (s. (224Xa)) oder nur partiell (s. (224)(b)) NP-bewegt wird: (224) (a) there is a man in the room (b) there was a moose shot t

(Chomsky/Lasnik 1993:533) (Fanselow 1991:82)

75 Für eine einheitliche Lokalität von Kasuszuweisung muß auch in (224) die Kasusposition Spec-I sein, auch wenn sie overt nur there enthält Da die 'associate'-DP offenbar die Kasusforderung erfüllt, muß sie ihren Kasus von (there in) Spec-I derivieren - durch das sog. Expletive Replacement (s. Chomsky 1993:32; 1991:441f, 444f; Chomsky/Lasnik 1993:563; s.a. Kap. 1.2.3.2). Wenn NOM und SU-V-Kongruenz auf LF durch die S/K-Relation zwischen AgrS und Spec-AgrS gepriiñ werden (s. Kap. 1.3.3.3), dann muß das θ-maikierte SU auf LF nach Spec-AgrS, um there zu ersetzen59 und seine Flexion (Kasus, φ-Meikmale) geprüft zu bekommen. Dies erklärt unmittelbar • Es gibt stets ein θ-markiertes 'associate' zu einem Expletivum. • Die φ-Merkmale des 'associate' bestimmen die φ-Metkmale von V-fin (s. (225)). (225) (a) there is / *are a man in the room (b) there *is / are men in the room

(s. Chomsky/Lasnik 1993:533)

• Die Lokalität zwischen Expletivum und 'associate' weist alle Eigenschaften einer (move (X-)A-Kette auf (s. für Beispiele und Herieitung Chomsky/Lasnik 1993:533f.). Wir haben also Evidenz, daß • Kasusübeiprüfung und φ-Meriamalsüberpriiñing in manchen Fällen nicht vor LF stattfinden darf - und damit, wegen größerer konzeptueller Einheitlichkeit, auch in keinem Fall vor LF erfolgt (s. Chomsky/Lasnik 1993:534); • Kasusüberpriifung nicht gänzlich losgelöst von der LF-relevanten Kategone der Θ-Mariáenmg (hier des 'associates') stattfindet (s. Chosmky/Lasnik 1991:534).60 Daraus ergibt sich als notwendige Konsequenz die sog. Checking-Theorie von Kasus (s. Chomsky 1993:27ff): Ist Kasus eine LF-Bedingung, so muß die eigentliche Kasusmarkierung, d.h. das Versehen einer DP mit einem Kasusmerkmal, bereits früher «folgen können, denn abstrakter Kasus hat ja bekanntlich u.U. overte morphologische Realisierungen (s. Kap. 1.3.3.1). Um diesai Widerspruch zu lösen, formuliert Chomsky (1993:27f) die Kasustheorie als eine Abpiüfung (Checking): Eine DP wird mit einer beliebig gewählten Kasusspezifikation in die Struktur eingesetzt Bis spätestens zu der einschlägigen LF-Konfiguration wird dann geprüft, ob der vorhandene Kasus zu dieser Konfiguration 'paßt' - z.B., ob die SU-Position eines finiten Satzes auch tatsächlich mit einer DP im NOM und nicht etwa mit einer DP im AKK oder einer DP ohne Kasus besetzt ist Um nun die Applikationsebene LF für die Kasusabpriifung auch konzeptuell zu motivieren, wird die letzte Erkenntnis aus dem Expletive Replacement, die Notwendigkeit einer Verbindung zwischen Kasus und Θ-Markieiung, in der PPT in die Forderung umgemünzt, daß korrekte Kasusmaririenmg eine Voraussetzung für Θ-Markierung ist Dies wird in der sog. Sichtbarkeitsbedingung ausgedrückt (226) Sichtbarkeitsbedingimg ('Visibility Condition'): One Kette ist für Θ-Maririenmg sichtbar, wenn sie eine Kasusposition enthält (Diese Kasusposiiton ist aufgrund des Last Reseat Principle notwendigerweise ihr Kopf.) (s. Chonëky/Lasnik 1993:561)

59 Es ist an dieser Stelle unerheblich, ob Expletiva dabei auf LF einfach 'überschrieben' werden oder ob die 'associate-DP' an das Expletivum adjungiert wird (s. Chomsky/Lasnik 1993:533f.). 60 Unerklärt bleibt allerdings noch, was die Präsenz des Expletivums «zwingt Kasusanforderungen sind es ja nicht S. dazu U¿L Brandner 1991,1993, und die dort zitierte Literatur.

76 Durch (226) wird zwar Kasus nun 'formal' mit etwas verbunden, das inteipretatorisch relevant und daher aus dem Schnittstellenstatus von LF C-I-System ableitbar ist: die Θ-Theorie. Jedoch bleibt unklar, was unter 'sichtbar' zu verstehen ist und was eine kasuslose DP 'unsichtbar' macht Lohnstein (1993:75f) und Baker (1988:119) sehen Kasus denn auch eher als Interpretationshilfe, also eine Verbindung zwischen PF-Form und der Θ-Rolle auf LF. Das Problem dieser intuitiv einsichtigen Charakterisierung ist jedoch, daß durch GF-verändemde Prozesse wie etwa Passiv die Bezüge zwischen Kasus und Θ-Rolle gerade nicht mehr eindeutig sind (so kann NOM ein zugrundeliegendes SU oder ein OBJ markieren), und Eindeutigkeit wäre ja für eine Inteipretations/u7/ê nachgerade notwendig. Außerdem führen beide Autoren damit wieder einen Begriff der overten Syntax bzw. der PF in die Kasustheorie ein. Will man nun nicht Kasus als autonomsyntaktische Forderung stehenlassen - wie dies etwa Fanselow (1991:5) tut, wenn er die Kasusforderung als Instanz von VS (s. (3), Kap. 1.1.2.3) begreift -, so könnte man hier versuchen, den ebenfalls LF-relevanten Begriff der Referenz auszunutzen: Wir haben in Kap. 1.3.2.1 gesehen, daß es zur Referenzfestlegung von Anaphern offenbar eine notwendige Voraussetzung ist, daß letztere φ-Meikmale derivieren. φ-Merkmale aber enthalten Informationen, die zur Referenzfestlegung beizutragen scheinen - wenn diese Informationen auch nicht hinreichend sind, s. etwa die nicht umkehrbaren Implikationsregeln wie 'weiblich (x) —» x bei Wunderlich (1992b:10f)· Und Referenüalität (i.S.v. Bindung der R-Variablen, s. Kap. 1.3.1) ist nun nach der Θ-Theorie eine Voraussetzung für Θ-Markierung (s.a. Lenerz 1992:30f), da Argumente gesättigt sein müssen (s. Speas 1990:66). Kasus ist aber - jedenfalls im DL - eine Funktion der φMerkmale: Nur an ihnen, d.h. an den Kongruenzendungen von Ds und As, lassen sich im Dt die verschiedenen Kasus überhaupt unterscheiden. Und umgekehrt gibt es - zumindest im Dt. - keine «IiMerkmale, die nicht irgendeinen Kasus darstellen. In diesem Sinne kann man den Begriff der Sichtbarkeit etwa wie folgt explizieren: (227) Explikation von Sichtbarkeit als VoraussetzungfiirReferentialität: (a) Vollständige Agr-Markierung beinhaltet vollständige φ-Meikmale und Kasus. (b) Vollständige Agr-Markiening ist notwendige Voraussetzung für Referentialität (Sättigung der RΘ-Rolle). (c) Referentialität ist als Spezialfall der Saturation Voraussetzung fiir Θ-Markiening. Weil dabei aber immer noch unklar bleibt, warum (227) gilt, halte ich (227) nicht schon für ausreichend, um die Kasustheorie in grammatischer Hinsicht der BT und der Θ-Theorie gleichzusetzen. Kasus und (^Merkmale bleiben also potentielle Kandidaten für autonome Eigenschaften der Syntax.

1333

Die Konfigurationen struktureller Kasusüberprüfung

Wenn Kasus, worunter wir jetzt nur noch, so lange nichts anderes vermerkt ist, strukturellen Kasus verstehen wollen, ein zu prüfendes Merkmal ist, dann müssen die Konfigurationen festgelegt werden, in denen Kasus geprüft werden kann. D.h., es muß festgelegt werden, • welche Elemente welchen Kasus prüfen, • in welchen lokalen Domänen Kasus geprüft wird. Ausgehend davon, daß nur wirklich konzeptuell Notwendiges wie die lokalen PS-Relationen zur Definition lokaler Domänen verwendet wird und daß NOM in Spec-I (bzw. Spec-AgrS) geprüft

77 wird, schlagen Chomsky (1993:6ff) und Chomsky/Lasnik (1993:561) die S/K-Relation als generelle Abprüfungsdomäne von strukturellem Kasus vor, so daß L^Lemerlnnen hier keine Optionen zur Verfügung stehen. Um auch Inkorporation als Mittel der Kasusprüfung zu ermöglichen (vgL Baker 1988:118ff), muß struktureller Kasus aber in der gesamten ChD (vgl. Kap. 1.2.2.2) geprüft werden können. Die X°-Option (Inkorporation) ist durch die Annahme von CL^p für die bindungsrelevante Derivierung von φ-Meikmalen (s. Kap. 1.3.2.1) unabhängig motiviert Damit von jedem Argument im Prinzip auch beide Aspekte der ChD, S/K-Relation (XP-Option) und Inkorporation (X°-Option), genutzt weiden können, muß über V neben der traditionellen I-Kategorie eine zusätzliche funktionale Kategorie angenommen werden, die die entsprechenden Positionen bereitstellt Dieses Element identifizieren u.a. Chomsky (1993:7) und Chomsky/Lasnik (1993:561f.) als AgrO. Das traditionelle I wird dann umbenannt in AgrS. Wir haben hier also neben der BT (s. Kap. 1.3.2.2) eine weitere theorieinterne Motivation für die Existenz von zwei separaten Agr-Kategorien. Es ist dann naheliegend, immer eine AgrP als einschlägige kategorielle Basis der Lokalität der strukturellen Kasusabprüfung anzusehen. Als Zwischenergebnis läßt sich demnach festhalten: (228) Lokalität der strukturellen Kasusüberprüfimg: Struktureller Kasus wird in der ChD einer funktionalen Kategorie (Agr) geprüft Die Frage nach der kasusprüfenden Instanz beantwortet Chomsky (1993:7f) mit der Unterscheidung zwischen demjenigen Element, das die S/K-Relation etabliert (Agr) und demjenigen, das die eigentliche Fähigkeit zur Kasusprüfung besitzt (Γ fur NOM und V fur AKK). Do- Kasusprüfer ist also das komplexe Element [Agr X Agr] bzw. die Kette mit X = Τ oder V, s. exemplarisch (229):61 (229) [AglOP [Ag[OP [ A p 0 V + AgrO ] [ w t v ]]]

(Ausschnitt)

Wenn dies richtig sein soll, muß minimal folgende Voraussage «füllt sein: (230) Variation in derKasusmarkierung korreliert mit Variation sowohl (a) in den Agr-Kategorien, als auch (b) in den Nieht-Agr-Kategorien: (b-l)V (b-2) Τ Beginnen wir mit Voraussage (230Xa). Sowohl NOM- als auch AKK-Zuweisung variieren mit fiexivischen und daher (s. Kap. 1.3.3.4.1) mit von funktionalen Elementen kontrollierten Eigenschaften: Es fehlt bekanntlich NOM, sobald an V eine ovate Agr- und T-Markierung fehlt: (231) (a) weil der Student liest (b) (um) ( *der Student ) zu lesen Steht V in der Partizipform, so fehlt bekanntlich ein interner Kasus (ixLR. AKK). Vgl.:

61 Damit sind die verschiedenen Agr-Kategorien ohne unterschiedliche inhärent-kategoriale Merkmale unterscheidbar (s. Chomsky 1993:7): So sind etwa AgrS und AgrO als Agr-über-T vs. Agr-über-V unterschieden. Zu fragen bleibt aber, wie dabei die unterschiedliche relative Prominenz von AgrS und AgrO (s. insbes. Kap. 2.3.3.2) erklärt werden kann - sie müßte ja eine Punktion von Τ vs. V sein, wenn Agr keine eigenen Subkategorien hat Auch scheint es cdine verschiedene inhärente Merkmale für (fie unterschiedlichen Agr-Kategorien nicht möglich, AgrDO und AgrIO zu unterscheiden, dam beide erben ihr Kasusmerional von V. Daher behalte ich die inhärenten GF-Kennzeichnungen an den Agr-Kategorien bei

78 (232) (a) der das Buch lesende / *gelesene Student (b) das (von dem Studenten) *lesende / gelesene Buch Damit müssen sowohl NOM- als auch AKK-Kasus von mindestens einer funktionalen Kategorie abhängen. Es ist allerdings nicht klar, ob dies eine Agr-Kategorie ist (s.a. Kap. 2.2.2.2.3). Wenn Veiten gemäß (230)(b-l) an der AKK-Überpiüfung beteiligt sind, erwarten wir neben flexivischer auch substantiell-itemweise Variation in der Kasuszuweisung. Ein Beispiel hierfür ist die Variation zwischen eigativen und nonergativen Vs (s.a Chomsky/Lasnik 1993:562): Bei ergativen Vs mit zwei Argumenten erhalten diese DAT und NOM, bei nonergativen NOM und AKK: (233) (a) weil der Student (NOM) die Prüfung (AKK) schafft (b) weil dem Studenten (DAT) die Prüfung (NOM) gelingt Da alle flexivischen Faktoren konstant bleiben, muß Unakkusativität (oder, anders formuliert, eine Alternation zwischen DAT- und AKK-Vs) als lexikalische Eigenschaft gedeutet werden. Folglich kann AgrO in der Tat erst in Verbindung mit V AKK prüfen. Bzgl. (230)(b-2) hatten wir gesehen, daß NOM bei gleichzeitigem Fehlen overter T- und AgrMaikiemng (Infinitiv) fehlt (s. (231)), aber noch nicht, welches der beiden Elemente dafür verantwortlich ist Dabei spricht manches dafür, daß Τ keine Rolle fur die Prüfung des SU-Kasus spielt Zunächst bietet Τ allein fur das SU einen Kasus zu wenig an: Man muß ja zwischen NOM (für lexikalische DPs), NULL-Kasus (für PRO) und gar keinem Kasus (bei ECM bzw. Anhebung) unterscheiden. Eine Einteilung in Tfin und erlaubt nur zwei Möglichkeiten davon. Es gibt femer Sprachen, wo NOM auch bei fehlender T-, aber bei präsenter Agr-Moiphologie anzutreffen ist - etwa das Rumänische (s. Watanabe 1993:56), das Europäische Portugiesisch mit seinen sog. flektierten Infinitiven (s. Raposo 1987: insbes.86-88) und das Ital. mit seiner Aux-nachCOMP-Konstruktion (s. Rizzi 1982: Kap. 3, zitn. Raposo 1987:102): (234) será difícil [ eles aprovarem a proposta ] wiid-sein schwierig sie(NOM) zustimmen+AGR PRÄP Vorschlag ("Es wird schwierig sein, daß sie dem Vorschlag zustimmen.") (235) ritengo [ esser [ loro in grado di pagare ]] ich-glaube sein sie(NOM) in-derLage "zu" bezahlen ("Ich glaube, sie können bezahlen.")

(Europ. Portugiesisch) (Raposo 1987:86) (Bai.) (s. Raposo 1987:102)

In diesen Infinitiven scheint NOM nicht nur von Agr, sondern auch von Eigenschaften des C-Systems abzuhängen: u.& von der Präsenz von C-T, dem Modus des Komplementes, der Besetzung von C (durch V bzw. Aux) und von Spec-C (s. den Uberblick bei Raposo 1987:87ff). Einen Analogfall bietet auch das Engl, mit dem NULL-Kasus von PRO (s. Watanabe 1993:56), der etwa da nicht lizensiert ist wo im Europ. Portugiesisch kein NOM zugelassen ist: in Anhebungskomplementen. Bei vorhandenem C, erkennbar an der w-Voranstellung im Infinitiv, wird PRO wieder möglich: (236) (a) * it is likely [ PRO to win] (237) (a) it is unclear [ what [ PRO todo]]

(b) John is likely [t to win \ (b) * John is unclear [ what [ t todo]]

Schließlich läßt die Annahme von Τ als alleiniger Kasusprüfungskategorie noch die Existenz des C-abhängigen strukturellen Kasus in yôr-to-Infinitiven unerklärt: (238) [for John to be beaten tin the competition ] would be a surprise for his wife

79 Eingedenk dessen, daß PRO φ-Meikmale hat - und somit, qua S/K-Kongruenz, AgrS^ ebenfalls legt dies nahe, daß zwei Kategorien, Agr und C, gleichberechtigt für die Kasusmaricierung der Position Spec-AgrS verantwortlich sind: (239) (a) (b-1) (b-2) (b-3) (c) (d)

], C [+fin]>



(b) wonder < AG = Person, TH = Proposition > (c) memorize < AG = Person, TH = Proposition >

Dann kann man mithilfe von Abbildungsregeln zwischen semantischen und syntaktischen Kategorien (CSR (Canonical Structure Realization), s. Grimshaw 1979; Pesetzky 1982; zita Chomsky/ Lasnik 1993:516) ableiten, daß alle drei Vs aus (263) im Prinzip folgende Kategorien zu sich nehmen könnten: (263) 'Ungefilterte CSR': ask / wonder I memorize·.

< AG = Person => AG = DP; TH = Propositon => TH = DP/CP >

Dies verrechnet man nun mit den lexikalischen Kasuseigenschaften der Vs, (264): (264) (a) ask ( [ about] ) (b) wonder (( [PP about] ))" (c) memorize -/- (struktureller Kasus)

Wo eine (bestimmte) Präposition gefordert ist, muß eine PP erscheinen, ansonsten setzt sich, lizensieit durch strukturelle Kasusprüfung mit funktionalen Kategorien, die CSR ungehindert durch. Damit ist für alle drei Vs aus (262)-(264) ihre C-Selektion (hier dargestellt als ihr VP-Rahmen) vollständig abgeleitet: (265) ostia) [y? DP (b) [yp DP (266) wonder: (a) [yp DP (b) [yp DP

[ w V ([pp Ρ) DP 0)]] [vp V ([pp Ρ) CP Û)]]

(John asked (about) the time) (s. Chomsky/Lasnik 1993:516) (John asked (about) what time it was) (s. ibid.)

[y? V [pp Ρ DP ]]] [yp V ([pp P) CP 0)]]

(John wondered *(about) the time) (s. Chomsky/Lasnik 1993:517) (John wondered (about) what time it was) (s. ibid.)

65 Selektionsbeschrankungen bestimmen z.B., welcher Typ von DP erscheinen muß (vgl. u.a. Bondre-Beil 1992:19; Fanselow/Felix 21990,'1987, Bd.2:87): (i) (a) John asked the time / *the telephone (b) John / *the question knew the answer (s. ibid.) Dies zeigt, daß S-Selektion ein engerer und also fundamentalerer Begriff ist als C-Selektion. 66 Die Doppelklammem sollen andeuten, daß die inhärente P-Fordemng nur dann wegfallen kann, wenn keine Kasusforderung besteht, i.e., wenn CP als Komplement gewählt wird.

87 (267) memorize: (a) [yp DP [yp V DP ]] (b) [yp DP [„ρ V CP ]]

(John memorized (* about) the time) (John memorized (* about) what time it was)

Für funktionale Kategonen wurde hingegen lange angenommen, daß ihre C-seleküonalen Eigenschaften, die die Kategorie ihres Komplements bestimmen,67 nicht ebenso auf unabhängige fundamentalere Faktoren reduzierbar sind, wie dies bei den substantiellen Kategorien der Fall schien (s. z.B. Abney 1987:65; Ouhalla 1991a· 1 Iff). Dies lag v.a. daran, daß funktionalen Kategorien jedwede thematischen (und somit auch S-selektionalen) Eigenschaften abgesprochen wurden (vgl. ibid.). Daß dies nur partiell richtig ist, habe ich bereits in Kap. 1.3.1 zu zeigen versucht, s. Tabelle (268): TVP

Θ-Raster

Prädikat Operator Modifikator B-los

2 θ-RoUen 1 Θ-Rolle 1 Θ-Rolle 0 Θ-Rollen

Kategorienlabel C-T I-T, D, M, Asp, Neg Agr

Operation Θ-Maridening Θ-Bindung Θ-Identifikatìon (nur motphosyntaktisch)

Dort haben bestimmte funktionale Kategorien bestimmte Θ-Eigenschaften: D und I-T sind einwertige Θ-Binder der - bzw. -Variablen von V bzw. N, C-T sogar ein zweiwertiges Prädikat. Daraus ergibt sich zwar keine regelrechte S-Selektion; aber es legt der hierarchischen Struktur des Satzes (und der DP) einige nichttriviale Beschränkungen auf. Dadurch ergeben sich folgende partielle Stnikturschemata: (269) [dp D (...) NP < r (, θ)*,...) > (...) ] (270) fc.Tp C-T (...) [ Neg (...) [ u w I-T (...) VP < e (, θ,*....) > (...) ] (...) ] (...) ]

Die Anforderungen der Kasustheorie, insbesondere (259), hatten nun ergeben, daß sich unmittelbar über jeder AgrP, die nach dem Muster (259Xa) mit strukturellem Kasus assoziiert ist, eine weitere funktionale Kategorie μ befinden muß, die ihrerseits Agr prüft, denn die ChD von μ ist minimal und endet daher bei den jeweils obersten Kategorien in der ChD, vgl. (261). Femer hatten wir festgestellt, daß der Kasus NOM außer von AgrS noch von C abhängt Wir «halten also aus der Kasustheorie folgendes partielle Strukturschema: (271) IcpC[ AglSP AgrS (...) VP (...)]]

Es folgt also, ohne daß Angaben über C-Selektion nötig wären, automatisch, daß AgrSP das Komplement von C ist Über die relative Hierarchie da- zu den strukturellen Kasus gehörigen AgrPs, soll heißen, über ihre Zuordnung zu den verschiedenen Argumenten in VP, sagt die Kasustheorie selbst allerdings nichts. Dies wird durch das Isomorphieprinzip geregelt, vgl. Kap. 1.4.4. Das gegenseitige Verhältnis von AgrPs und Non-Agr-IPs ist je nach den Kasuseigenschaften der beteiligten Kategorien, entweder durch (259)(a) auf das Strukturteil (271) festgelegt oder unrestringiett

67 Die im Spec eines funktionalen Kopfes zulässigen Kategorien wurden bereits von Fukui (1986: insbes.54) und Fukui/Speas (1986:1380 aus den KASE-Merkmalen ([±w], [±Kasus]) abgeleitet, die der jeweilige funktionale Kopf seinem Spec zuweist.

88 Über Neg schließlich läßt sich offenbar universell keine Aussage über unmittelbare Dominanz treffen, sondern nur über Dominanz. Also • ist die Struktur von CP weitgehend eine universelle Funktion der universellen Θ-Veriiältnisse in CP und der einzelsprachlich variablen Kasus- und V-Flexionseigenschaften. Wir brauchen also, um C-Selektion zu vermeiden, nicht zwingend eine universell gleiche (Basis-)S atzstruktur und können dennoch die Effekte von C-Selektion bereits aus Kasus- und Θ-Theorie bis zu einem gewissen Grad herleiten. In diesem Sinne ist der Satz Chomskys (1992:13) zu verstehen, daß die Struktur von CP weitgehend aus "other properties of UG" ableitbar sei. Außerdem weiden durch die Meikmalsüberpriifungstheorie folgende Voraussagen über syntaktische Prozesse in CP (und somit auch in IP) getroffen: Indem stets funktionale Kategorien für die korrekte strukturelle Kasusmarkierung mitverantwortlich sind, folgt, daß • Kasusaltematíonen, etwa Passiv, von den Eigenschaften der beteiligtenfimktionalenKategorien (Agr¡ und Hj ) abhängen können. Durch die Verzahnung der Anforderungen der Kasusübeiprüfiing, konkret der Inkorporation AgrS —> C mit der Prüfung von V-Flexion, der Inkorporation V —> I, ergibt sich: • Spätestens auf LFfindetV - > C statt. Insgesamt haben wir durch die Kasustheorie mit Ergänzungen der Θ-Theorie also schon • partielle Determinanten der Satzstruktur; • Auslöser für V-Bewegungen nach C; • Determinanten von Altemationen in strukturellen Kasus (Kasusabsorption wie etwa Passiv), und zwar • Egenschaften von Agr, • Eigenschaften von • dem X, das Agr prüft, • dem Y, das in Agr inkorporiert.

1 3 4 Zusammenstellung der empirischen Voraussagen der Module (Θ-Theorie, BT und Kasustheorie) für dai Gegenstandsbereich IP Zusammen mit dem Isomorphieprinzip (252), Kap. 1.4.4, legen die Module Θ-Theorie, BT und Generalisierte Kasustheorie/Merkmalsüberpriifung weitgehend die· interne Struktur von CP, IP und VP fest, und zwar als eine Funktion der vorhandenen Θ-Eigenschafìen und der vorhandenen morphosyntaktischen Merkmale. Bei der substantiellen Kategorie VP ist ihre interne Struktur eine direkte und universelle Konsequenz der LRS des Kopf-Vs, die sich aus dessen semantischer Dekomposition herleitet Es ergibt sich dabei durch das Isomorphieprinzip (252) eine VP-Struktur wie (272), die isomorph ist zur Dekomposition (169), hier wiederholt als (273): (272) typ AG [yp V [yp GO / EXP [vp TH [vp V LOC / PROP (=property) ]]]]] (273) [e (=event) INST-OF [AG DO-CAUSE [BECOME [GO / EXP HAVE / FEEL [ΓΗ BE LOC / PROP ]]]]] Die θ-abhängigen internen Strukturaspekte von CP und IP leiten sich z.T. aus den Prinzipien des Θ-Dischaigements und folgenden inhärenten Θ-Eigenschaften der beteiligten funktionalen Kategorien hen

89 Typ

Θ-Raster

Kategorienlabel

Prädikat

2 θ-RoUen

C-T

β-Markiening

Operator

1 Θ-Rolle

I-T

0-Bindung

Modifikator

1 Θ-Rolle

M, Asp

θ-los

0 Θ-RoUen

Agr

Operation

Θ-Identifikaîion (nur morphosyntakñsch)

(=(268)) Dies ergibt bereits folgende Strukturaspekte: (275) (a) I-T, M, Asp über VP (276) [C.TP C-T (...) [ Neg (...)

(b) C-Tüberl-TP (c) Negüberl-TP I-T (...) VP < e (, θ,*,... ) > (...) ] (...) ] (...) ]

Die BT verlangte die Existenz von (Spec-)AgiPs für jedes Antezedens einer Anapher, von dem die Anapher durch C L ^ an Agi0 über die S/K-Relation φ-Meikmale denvieren kann. Da im Dt jedes Argument mit strukturellem Kasus (NOM, DAT, AKK) als Antezedens einer Anapher fungieren kann (s. Kap. 1.3.3.2), eigibt sich folgende Anforderung an die Struktur von IP im Dt: (277) 3 AgrS, AgrIO und AgrDO

Durch die Vereinheitlichung von Kasus- und V-Flexionsmeikmalsprüfimg sowie durch die manchmal vorliegende Zweischrittigkeit der Kasusprüfung, die funktionale Stiuktuibausteine in der Form [μΡ μ AgrP] (μ Φ Agr) fordert (s. (241)(a)), legt die Kasustheorie dem Inventar weitere Beschränkungen auf, s. (260), hier wiederholt als (278), sowie (271), hier wiederholt als (279), und integriert die bisher noch unverbundenen Strukturaspekte der Θ-Theorie, s. (275) sowie (270), hier wiederholt als (276), und der BT, s. (277), zu (280): (278) Die minimale Anzahl der L-bezogenen C- und I-Kategorien über VP entspricht der Mächtigkeit der Menge MF, wobei M F = MN η MAgr η M v (mit MN = Menge der benötigten V-Merkmale, M v = Menge der benötigten V-Meifcmale, MAgr = Menge der zu den N-Merkmalen gehörenden AgiPs). (279) [„, C [AgrSP AgiS (...) VP (...) ]] (280) (a) (α, C [Ag[Sp AgrS (...) [ AglloP AgrIO (...) [AgrDOP AgiDO (...) VP (...) ] (...) ] (...) ] (...) ]] (b) [cpC [AglSp AgiS (...) [ NegP Neg (...) Τ (...) VP (...) ] (...) ] (...) ]]

Was hier noch fehlt, ist die gegenseitige Integration von (280Xa) und (b). Die Satzstruktur kann also nur mit den zu prüfenden morphosyntaktischen Merkmalen, dh. Kasus und V-Flexion etc., sowie mit den funktionalen Kategorien, die diese Prüfung vornehmen, einzelsprachlich variieren. Damit befassen sich im einzelnen Kap. 1.S, 2.2, 2.3, 2.4.1 und 2.4.3. Neben diesen Strukturvoraussagen lassen die Module aber auch sehen einige Voraussagen über die (parametrischen) Eigenschaften der C- und I-Kategorien zu und über einige Prozesse, die in CP/IP durch die Anforderungen der Module ausgelöst werden. Die Θ-Eigenschaften der funktionalen Kategorien über V sind bereits in (268) und (274) zusammengestellt Die Flexionsprtifungseigenschaften dieser Kategorien lassen sich vorläufig nun wie folgt fassen: (281) (a) [c AgrS C ] bzw. < C, AgrS > prüft NOM (b) < AgrIO, V > prüft DAT (c) < AgrDO, V > prüft AKK

(d) AgrS prüft Agr-Flexion an V (e) Τ prüft T-Flexion an V

BT-Daten wie (212H215) ergaben nun folgende Hierarchie der Landestellen fur CL^: (282) AgrS > AgrDO > AgrIO bzw. NOM > AKK > DAT

90 Dieser Hierarchie entspricht auch eine Implikationshierachie fur das Vorkommen der verschiedenen strukturellen Kasus (s.& Kap. 2.3.2 und 2.3.3). Das bedeutet, daß sich die Kasus und mithin die zugehörigen funktionalen Kategorien in der Prominenz bzw. Maikiertheitshieraichie (283) befinden: (283) NOM ( < C, AgrS > )

>

AKK ( < AgrDO, V > )

> DAT ( < AgrIO, V > )

Diese Relativität unter den Kategorien stellt, insofern sie einzelsprachlich variabel ist, ein potentielles Problem für die Theorie der Lexikalischen Parametrisierung dar. Zur Diskussion vgl. Kap. 2.3.3.2. Die Erfordernisse der Module lösen weiterhin einige obligatorische Bewegungsprozesse aus, die bis LF, der Applikationsebene der Module, stattgefunden haben müssen. Das sind: (284) Modul-ausgelöste Bewegungen: (a) DP -» Spec-Agr / D° -» Agi0 (Kasusübeipiüfung an der DP) (b) D° —• Agi® ( C L L F ) (c) V —» I (V-Anhebung zur Flexionsprüfung) (d) AgrS —> C (zweiter Schritt der Kasusprüfving nach (259Xa)) (e) V —> C (durch Transitivität von (c) und (d))

Dabei sind Senkungsbewegungen aufgrund von Ökonomie (s. Kap. 1.4) ausgeschlossen, weil sie durch die Checking-Theorie der Flexion überflüssig geworden sind (s.a. Kap. 1.3.3.4.1). Noch keine Aussage wird von den Modulen zu diesem Zeitpunkt gemacht über •

die Relation der AgrPs zu den VP-intemen Argumenten (i.e. AgrS C in engl. Deklarativsätzen:

69 Die Klammem in (296) sollen andeuten, daß morphologische Egenschaften nicht zwingend den einzigen Bewegungsgrund darstellen: So erfolgt QR z.B. für die c-Kommando-Fotdetung an Skopusträger (s. ζ. B. Fanselow/Felix 21990, Ί987, Bd.2:183), was nichts mit Morphologie zu tun hat

94 (297) (a) John will come to the party (b) * will John t come the the party

(DEKLARATIV) (* als DEKLARATIV)

Diese Generalisierung konnte vor der Einführung der Ökonomiebedingung (296) bzw. ihrer Vorläuferversion bei Chomsky (1991:426f) nicht angemessen ausgedrückt werden, da move α als optionale Operation auch ohne Auslöser (Trigger) hätte angewendet werden können. Die Zusatzanforderung 'self-serving' motiviert Chomsky (1993:32f) aus folgenden Daten zum Expletive Replacement (s. a. Kap. 1.2.2.2.2 und 1.4.1): (298) * there seems [ to

a strange man ]] [ that it is raining outside ]

(Chomsky 1993:32)

Wenn in (298) das - zur semantischen Interpretation erforderliche - Expletive Replacement (vgl. Chomsky 1991:444; s.a. Chomsky/Lasnik 1993:533f.) auch durch die DP a strange man erfolgen könnte - die ihrerseits allerdings keinen Grund zur Bewegung hat, weil sie Kasus von der Ρ to erhält -, dann sollte (298) wohlgeformt sein, da die konvergente LF (299) entsteht: (299) [ there [„ a strange man ]] seems [ to t a ] [ that it is raining outside ]

(LF fur (298))

Da die Interpretation zu (298) jedoch abweichend ist, muß es neben der Konvergenzforderung eine weitere Rahmenbedingung für Last Resort geben: die der 'Selbstversorgung' ('self-serving'). Das resultierende erweiterte Last-Resort-Prinzip heißt dann Last Resort / Greed. Last Resort / Greed läßt aber offen, an welcher Stelle in der Derivation Spell-Out erfolgt. Dies wird durch Parameter und das zweite derivationelle Ökonomieprinzip, (300), gesteuert, das innerhalb des Rahmens operiert, den Konvergenz und Last Resort / Greed abstecken: (300) Procrastinate Principle: "LF-Operations (...) are less costly than overt operations. The system tries to reach PF 'as fast as possible', minimizing overt syntax." (Chomsky 1993:300 Machen wir die empirische Motivation fur (300) am Beispiel von Chomskys (1992:42-44) Analyse von offenem (Frz.) und verdecktem (Engl.) V I klar. Überläßt man die einzelsprachliche Unterscheidung zwischen offener und verdeckter Bewegung allein einem Parameter (z.B. dem 'Stärke'-Parameter für I bei Chomsky 1993:30), ist nur geklärt, warum V I in Sprachen wie dem Frz. obligatorisch overt, nicht aber, warum es in Sprachen wie dem Engl, obligatorisch verdeckt erfolgt: Da V I auf LF ohnehin für Konvergenz universell nötig ist (s. Kap. 1.3.3.4.1) und somit (296) nicht verletzt, sollte es überhaupt keine Rolle spielen, wann in der Derivation V - » I erfolgt Kurz: Wir würden in Sprachen mit zulässiger Verdecktheit von V —> I auch optional offenes V —» I erwarten. Diese Vermutung bestätigt sich jedoch nicht, wie der Vergleich von Frz. und Engl, zeigt:70 (301) (a) Jean ridey rarement t v (302) (a) John seldom laughs

(b) * Jean rarement ride (b) * John laughsv seldom t v

Gäbe es dafür einen parametrischen Faktor, der im Englischen overte V-Bewegung verhindert, so würde erstens die Anzahl der Parameter und somit der Optionen für Lj-Lemerlnnen erhöht und zweitens bliebe unklar, wie ein solcher Faktor formuliert werden könnte, ohne daß er über das Ziel

70 Daß Auxiliare der Regularität von (302) nicht folgen, sondern overt bewegt weiden - und zwar obligatorisch - soll hier nicht beachtet werden, da dies wohl unabhängige Ursachen hat. Für einen - allerdings problematischen - Analysevorschlag vgl. Chomsky (1993:31); s. a Kap. 2.2.3.

95 hinausschießt und jedwede V-Bewegung verhindert, auch die schließlich nötige auf LF.71 Also muß (302)(b) durch einen nichtparametrischen Faktor jenseits von (296) ausgeschlossen werden. Dieser Faktor ist (300). Damit lègen die derivationellen Ökonomieprinzipien Last Resort / Greed und Procrastinate fest, wann ein bestimmter Derivationsschritt zulässig ist wann eine Bewegung overt erfolgen darf.

1Λ3 Ökonomie der Lokalität Der Rahmen des MinPr erzwingt, daß gewisse wirklich konzeptuell unmotiviert erscheinende Lokalitätsanforderungen der PPT, v.a. der Begriff der Rektion, in wirklich konzeptuell notwendigen Termini reformuliert werden (s. Chomsky 1993:6). Für die lokalen Relationen, die zwischen einem Kopf und einer Phrase bestehen (z.B. Kasus), waren diese Termini die lokalen X-bar-Relationen, v.a. iD und ChD (s. Kap. 1.2.2.2). Wie bereits aus Kap. 1.2.2.1.4 ersichtlich, fällt der Kettenbegriff aus den PS-Relationen heraus und ist unabhängig konzeptuell zu motivieren und zu definieren. Ebenfalls sind daher die lokalen Restriktionen für die Beziehung zwischen Antezedes und Spur (s. für eine Übersicht Manzini 1992:1-7) nicht auf PS-Relañonen reduzierbar. Im Rahmen des MinPr verbleibt im Grunde nur ein Weg, solche Lokalitätsbeschränkungen in den Griff zu bekommen: Sie müssen als Ökonomiebedingungen reformuliert werden. Hierzu postuliert Chomsky (1993) das Prinzip der Kürzesten Bewegung, (303), mit den Hilfsdefinitionen (3MM306): (303) Kürzeste Bewegung ('Shortest Movement'): "Given two convergent derivations D, und D2 with the same LF output, both minimal and containing the same number of steps, D, blocks D2 if its links are shorter." (= (136), Kap. 1.2.2.2) (Chomsky 1993:34) (304) Âquidistanz: "If α, β are in the same minimal domain, they are equidistant from γ. In particular, two targets of movement are equidistant if they are in the same minimal domain." (Chomsky 1993:17) (305) Domäne von cl 'Take the domain of a head[-chain] α to be the set of nodes contained in MAX(a) [i.e. in the least maximal projection domimating the head of the chain a] that are distinct from and do not contain a." (Chomsky 1993:11) (306) Minimale Domäne (MD) von a (irtformell): Alle Konstituenten einer Domäne, die nur von den Projektionen der X°-Kette α, aber von keiner anderen (darin enthaltenen) Konstituente dominiert werden (s. für die formale Definition (133) u. (134), Kap. 1.2.2.2). (s. Chomsky 1993:12) Die Kürze eines Bewegungsschrittes wird danach gemessen, ob ein strukturell näheres potentielles Antezedens vorhanden ist D.h., befindet sich α außerhalb der MD, in der auch β ist, ist nur β zulässig als der strukturell nächste Antezedent, der also für den kürzeren Bewegungsschritt sengt (s. Chomsky 1993:16ñ). Als ein potentielles Antezedens qualifiziert ein ß in einer Position, die auch für α eine legale (derivierte) Position abgibt - ähnlich da - Relativierung der Interveniererpositionen nach A, A' und X o in der RM (Relativierte Minimalität) von Rizzi (1990), s.a Kap. 1.2.2.1.4.

71 Dasselbe Problem ergibt sich auch dann, wenn man - etwa mit Pesetzkys (1989) 'Eariiness Principle' das Gegenteil von Procrastinate annimmt

96 Mit (303H306) ist die Reichweite von Bewegung also eine Funktion der Bildung von X°-Ketten von der XP aus, die die strukturell nächste mögliche Antezedensposition unmittelbar dominiert Findet von dort aus weitere X°-Bewegung statt, wird die MD des bewegten Kopfes vergrößert und somit auch die Reichweite der Bewegung von in XP enthaltenen Konstituenten: In (307) sind α und ß ein mögliches Antezedens für f, in (308) ist es nur ß: (307) [ w α [ w [ γ Χ Υ ] [χρ ß [χρ t x [a,... t a / B ... ]]]]] (308) [γρ « [γρ Υ [χρ ß [χρ Χ [ζρ - * «α/β ... ]]]]] Damit ersetzt (303) in vielen Fällen das ECP der älteren PPT-Versionen: (309) ECP: A nonpronominal empty category must be properly governed.

(s. u.a. Chomsky 1986b: 17)

Strenge Rektion ('proper government') beinhaltete in den meisten ECP-Versionen notwendigerweise Rektion durch das Antezedens. Diese Antezedensrektion schien verhindert zu werden, wenn zwischen Antezedens und Spur eine weitete Konstituente trat, die eine gleichartige strukturelle Position besetzte (A, A', Xo, was ggf. ebenfalls in A-Xo und A'-X° unterteilt wird, s. Roberts 1991b:48; 1991c:2). Diese Generalisierung wurde von Rizzi (1990) durch die RM formuliert (zur Wiedergabe s. Kap. 1.2.2.1.4). Ihre empirischen Kernfälle (w-Inseln und Superraising, zum HMC s. weiter unten) werden im MinPr nun durch das Prinzip der Kürzesten Bewegung vorausgesagt: Nimmt man an, daß in (310)(a) C, und Cj nicht zur selben MD gehören - wie dies nach beiden Kettendefìnitionen aus Kap. 1.2.2.1.4, (102) und (110), auch folgt (ebenso für ^ und Cj/I2 in (310)(b)), dann wird die Ungrammatikalität der Sätze unter (310) korrekt vorausgesagt: (310) (a) * [Cp1 how¡ [Cp1 do you wonder [a,2 what¡ [Cp2 Cj [ Johnfixedt¡ tj ]]]]] (b) * [jpj John¡ [jpj I, seems that it [,2 is ] likely [ t, to win ]]]]]

(w-Inseln) (Superraising)

Das Erfassen der RM-Fälle (310) ohne Rekurs auf einen Rektionsbegriff liefert also die erste empirische Motivation für (303). Andererseits mußten aber in einigen Fallai 'gekreuzte' Anzezedens-Spur-Beziehungen wie in (310) gerade zugelassen und sogar als obligatorisch vorausgesagt weiden: Dann nämlich, wenn ein OBJ oder, bei Kausativinkorporation, ein eingebettetes SU, in den (Matrix-)Spec-AgrO angehoben wird, das dabei die Position des VP-intemen (nichtergativen) (Malrix-)SU überquert (s. Chomsky 1993:15ff): (311) (a) [ApSP

[AgrSP AgrS [Agl0p Î

Ugiop AgiO [yp SU [yp V DO ]]]]]] I

(einfacher transitiver Satz wie (weil) der Kritiker einen Roman liest) (b) Ugrsp ^AgrSpAgiS[AgI0Pì[Agl0pAgK)[Vp1 SU, [vp, [V] V2 + V,] [...

SU2 ... tV2 ... ]]]]]]]] I

('Raising to object': Kausatív/AcI wie (weil) der Monteur die Maschine wieder funktionieren läßt) Chomskys (1992:24) Analyse funktioniert wie folgt: Wenn sich in (311) V bzw. das komplexe V, nach AgrO bewegt, entsteht die Kette , so daß SU(1)-in-VP zur selben MD gehören muß wie Spec-AgrO, so daß beide äquidistant zu DO bzw. SU2 sind Daher kann das DO bzw. das SU2 SU(1) kreuzen. V-Bewegung aus AgiO heraus führt zur Bildng der Kette . Daher sind Spec-AgrO und Spec-AgrS äquidistant für SU(1). Die zweite Bewegungskreuzung in (311) ist also ebenfalls erlaubt. Daß sie sogar obligatorisch ist, läßt sich wie folgt an der Reverse zu (311) demonstrieren:

97 (312) (a) * [ A g l S p

(b)

UgrSpAgiSUpOp

[ Α ρ 0 Ρ AgiO [ w SU [ v . DO V ]]]]]]

(einfacher transitiver Satz wie * (weil) ein Roman den Kritiker liest) * UpSP UgrfP AgrS [ A g l 0 p tApoP AgiO [ W l SU, [VP, [ ··· SU2 ... ^ ] [ v , V2 + V,]]]]]] ('Raising to object': Kausaiiv/Acl wie * (weil) die Maschine den Monteur wieder funktionieren iäßt)

Daß SU(1) Spec-AgiO erreichen kann, ist nach dem eben Gesagten trivial· Aber für DO bzw. SU2 ist die einzige verbleibende fieie Position Spec-AgiS. Es gibt nun nach wie vor zwei Ketten, und und folglich auch zwei MDs. Damit eigibt sich folgende Situation: Nur die VP-intemen Positionen von SU(1) bzw. von tSUfj) und Spec-AgrO sind in derselben MD (in der zu ) und also äquidistant zu DO bzw. SU2. Aber die zu erreichende Position SpecAgrS liegt in der nächsten MD, der zu der Kette . Also ist Spec-AgrS für DO bzw. SU2 weiter entfernt als Spec-AgrO. Spec-AgrO wäre aber eine mögliche anzusteuernde Position für das DO bzw. SU2: Es ist eine Θ'-Position, an der Kasus geprüft werden kann. Da das DO bzw. das SU2 diese Position in (312) überspringt, ist das Prinzip der Kürzesten Bewegung, (303), verletzt. Dies lieferte die zweite Motivation für (303) mit den Hilfsdefinitionen (304H306). Doch bahnen sich in Zusammenhang mit dem Hilfsbegriff der Kette zwei neue Probleme an, dessen erstes ich bereits in Kap. 1.2.2.1.4 angedeutet habe: Der X°-Fall der RM, den noch fniher das HMC (Head-Movement-Constraint, Travis 1984:131) abdeckte, ist mit (303) und den zugehörigen Hilfsdefinitionen (3WH306) nicht darstellbar. Das HMC bzw. die RM verbieten Konfiguration (313): (313) [γρίχΧΥΠζρΖίχρίχ]]] ist aber eine legale Kette, weil die derivationelle Kettendefinition keine intrinsische Lokalitätsbeschränkung enthält (s. Kap. 1.2.2.1.4). Also gehören X und Ζ in dieselbe MD und sind äquidistant zu tx, unabhängig davon, ob Ζ zwischen X und tx interveniert oder nicht Andererseits erwähnen Cavar/Wilder (1992:Kap. 2) Fälle sog. langer Kopfbewegung, wo Konfigurationen wie (313) offenbar zulässig sind. Diesen Widerspruch versuchte ich in Kap. 1.2.2.1.4 mit der Trennung in formale Ketten (die für die Definition von Domänen von Bedeutung sind) und in reguläre Ketten (die nur durch move-α entstehen) zu lösen. Für formale Ketten 'zählt' jeder Intervenierer (Z in (313)), für reguläre Ketten zählt ein Intervenierer nur im Sinne der Bedingung der Kürzesten Bewegung: Wenn bei Konfiguration (313) Ζ Y erfolgen würfe, könnte Ζ bei einer direkten Bewegung X —> Y übersprungen werden. Lange Kopfbewegung ist also möglich, wenn zuvor sukzessive XoBewegung erfolgte:72

72 Empirisch gleiche Resultate erreichen Cavar/Wilder (1992:470 im Rahmen der Bamerentheorie von Baker (1988): (i) X ist distinkt von Y gdw. kein Teil von Y Teil einer (Bewegungs-)Kette ist, die X enthält (s. Baker 1988:64) (ii) Nur distinkte Köpfe errichten Minimalitätsbarrieren. (vgl. Cavai/Wilder 1992:47f) Also ist in (iiiXa) X nicht distinkt von Y, so daß YP keine Minimalitatsbaniere zwischen X und Ζ errichtet. Ζ kann somit 'lang' nach X bewegt weiden. In (iiiXb) hingegen sind X und Y distinkt (Fortsetzung...)

98 (314) [γρ [γ Χ [γ

1

ΖΥΠζρ

U [χρ tv ]]]]

'

f Γ

Zur Wiederholung hier noch einmal die einschlägigen Definitionen aus Kap. 1.2.2.1.4: (315) Zwei Positionen bilden eine formale Kette gdw. (a) sie nondistinkt sind und (b) es keinenformalenIntervenierer gibt. (316) Zwei Positionen bilden eine reguläre Kette gdw. sie nondistinkt sind. (317) Zwei Positionen sind nondistinkt gdw. sie die gleichen substantiellen Kategorienmeikmale, den gleichen Kategorienindex und die gleiche bar-Ebenen-Anzahl aufweisen. (318) Bei drei Kategorien α, ß und γ ist γ ein formaler Intervenierer zwischen α und ß gdw. γ ß, aber nicht α c-kommandieit und wenn γ distinkt von α ist (319) Kategorienmerkmale sind: (a) substantiell [±N, ±V] (b) funktional [±F(unktionale Kategorie), ±Agr] (veränd. n. Grimshaw 1991: 2f) (320) Kategorienindizes trennen die verschiedenen Vorkommen ein- und desselben Typs von Merkmalen bzw. Merkmalskombinationen, ζ. B. wie in [yp [DP) D, NP, ] [yp V [Dp2 D2 NP2 ]]]. (321) Die verschiedenen grammatischen Rollen der Kettenbegriffe: (a) Domänen werden auf der Basis formaler Ketten definiert (b) Reguläre Ketten konstituieren move α-Beziehungen. Das zweite Problem entsteht bei der Herieitung der 'gekreuzten* Beziehungen zwischen DP-Argumenten und ihren zugehörigen Spec-Agrs, wenn mehr funktionale Kategorien in Betracht gezogen werden müssen als nur AgrS und Agr(D)0, insbesondere wenn man drei solcher gekreuzter Beziehungen annehmen muß (s.a. Haegeman 1993:150-153; s.a. Kap. 2.3.3.1.1). Auch dieses Problem läßt sich allein durch die Redefinition des Kettenbegriffs wie in (315)-(321) lösen, denn es werden mit (315>-(321) in Interaktion mit den Definitionen um die Ökonomiebedingung der Kürzesten Bewegung, (303)-(306), zwei wesentliche empirische Voraussagen getroffen: • Nichtbewegung von Xo oder Inkorporation von Xo in eine substantielle Kategorie schließt eine MD ab bzw. eröffnet eine neue MD fur die über XP liegenden Strukturteile. • Innerhalb der Reichweite von sukzessiver X°-Bewegung in nondistinkte, d.h. substantiell gleiche funktionale Kategorien (alsow etwa Ν —» D oder V I —» Q gibt es nur eine MD, sind also alle Positionen äquidistant

72(..J3ortsetzung) (iii) (a) [χρ [χ Ζ [ x

Y X ] [γρ Wlzp u]]]] î

(b) ΓXP Χ [γρΥ [ ζ Î

Ζ]]]

Wie bei (303Η306) ist also lange Kopfbewegung abhängig von zuvor erfolgter kurzer Kopfbewegung. Allerdings ist einerseits im Rahmen des MinPr der Begriff der Barriere nicht mehr problemlos verfügbar, andererseits unterscheidet (i) nicht zwischen Inkorporation in substantielle und in funktionale Kategorien. Daher behalte ich (303M306) bei.

99 Die in (310) illustrierten Falle der RM, w-Inseln und Superraising, folgen aus dem ersten Punkt: Wäre in (314) Y eine substantielle Kategorie, würde die kleinste MD für t x schon bei ZP enden, und (314) wäre ungrammatisch.73 Für w-Bewegung und Raising heißt dies, daß eine Einbettungsstufe nicht übersprungen werden darf, weil der Intervenierer und das Bewegungsziel in zwei verschiedenen MDs (in (322) durch arabische Ziffern gekennzeichnet) enthalten sind - auch wenn der Kopf des Komplementes einer Kategorie γ auf LF in γ inkorporiert - wie ich es nach Svenonius (1993:53) annehme:74

(b) * [,ρ Johrii I, [ v seems ] [™ U that][,pit 1 τ_ι1 î L t î

[, ι

is] τ

likely [ t¡to win ]]]] it.... ι

Der zweite Punkt erlaubt beliebig sich kreuzende Ketten innerhalb einer MD, die wir nach dem bisher Gesagten für die Zwecke dieser Untersuchung empirisch mit einer einfachen CP (d.h. einer CP ohne weitere verbale Einbettungen) gleichsetzen können. Dies ist aber klarerweise wieder zu permissiv, da nun beliebige Zuordnungen der VP-intemen nominalen Argumente (SU, 10, DO) zu den Spec-Agrs und sogar lange CP-inteme V-Bewegungen möglich sein sollten. Um dies auszuschließen, werde ich im nächsten Abschnitt auf das bereits zweifach eingeführte Isomorphie-Prinzip zurückgreifen. Hier bleiben noch zwei Punkte zu klären: • das Verhältnis zwischen Last Resort / Greed und Kürzester Bewegung; • der Zusammenhang zwischen overter Domänenerweitenmg und everter XP-Extraktion. Beim ersten Punkt entsteht folgendes Problem. Man betrachte einen Fall sukzessiv-zyklischer Bewegung wie in (323): (323) John seems [ t' tobe likely [ t to win]]

73 Die o.a. Definitionen weisen durch die Idee eines domänenschließenden Inkorporationsschrittes gewisse Ähnlichkeiten zu der ECP-basierten Definition lokaler Domänen in Haider (1993b: 200) auf. Letztere ertaubt es i.Ggs.z. (303), einen Extraktionskontrast vorauszusagen zwischen infinitivischen V/E-Sätzen und finiten V/2-Sätzen einerseits und finiten V/E-Sätzen andererseits (sa. Haider 1993b:192, 194, 197, 199f). Doch wird dafür noch auf den Rektionsbegriff rekurriert (um Lücken in Spec-Positionen von Lücken in Basispositionen zu unterscheiden, s. Haider 1993b: 197f). Es gibt zudem keinen sichtbaren Zusammenhang von Extraktion mit X°-Bewegung (bzw. Meikmalspiüfung, da letztere X°-Bewegung motiviert). Solche Zusammenhänge sind aber unabhängig belegt, z.B. bei Baker (1988:200ff, 215-228), Sternefeld (1991 :Kap. 8) und Müll«- (1991:insbes.l34ff). Schließlich wird nur eine kleine Teilklasse von Bewegungen bzw. Spuren erfaßt (XP-Zwischenspuren), während die auf dem Begriff der MD basierende Bedingung der kürzesten Bewegung für alle Typen von Bewegung gilt. - Trotz des empirischen Vorteils von Haideis (1993b) Definitionen halte ich diese konzeptuellen Mängel für so gravierend, daß ich (315H321) hier nicht revidiere. Es finden sich ohnehin Extraktionskontraste vieler Art (z.B. zahlreiche Extraktionsmöglichkeiten über putative Inkorporation in substantielle Köpfe hinaus, etwa bei kohärenten Infinitiven, s.zJ}. Giewendorf 1994), die hier noch nicht erfaßt sind, die aber auch den Gegenstandsbereich der internen Syntax von IP nicht zu berühren scheinen. 74 Chomskys (1993:6f) Reanalyse von Bakers (1988) GTC-Effekt als "Raising-to-Object" folgt dennoch, da ich Spec-VP als eine Θ-Position mit Haegeman (1993:134f, 140) nicht als möglichen Landeplatz für das bewegte DO ansehe.

100

Hier geraten die Prinzipien Kürzeste Bewegung und Last Resort / Greed scheinbar in einen Konflikt, da kürzere Schritte mehr Schritte, weniger Schritte (etwa der Verzicht auf t' in (323)) aber längere Schritte bedeuten. Daher definiert Chomsky (1993:15) die Bildung einer Kette ( V2 —> I2 geben, bei der eine einzige MD entsteht, um lange Bindung zu üzensieren: (467) (a) [ Der Chef\ erwirkte, daß [ die Angestellten ]jfiirsich arbeiten (b) [ Der Chef ]¡ ließ [ die Angestellten ]jfiirsich ¡ ¡ j arbeiten Die Bindungsdaten in (212), Kap. 1.3.2.2, zeigten außerdem, daß es • einerelativeProminenzhierarchie der Art (468) geben muß, so daß (469) gilt: (468) AgrS > AgrDO > AgrIO (> = "ist prominenter als") (469) * [X - ( X u - Y], wenn X auf der Hierarchie (468) höher rangiert als Y. Die Kasustheorie der PPT ist zu einer allgemeinen Merkmalsprüfungstheorie für jedwede Flexion und für (bestimmte) Operatoren (i.e. Kasus, Tempus, w-,...) ausgedehnt, nach der beliebig voll flek-

141 tìerte Elemente aus dem Lexikon entnommen und bis LF auf Korrektheit geprüft werden. Merkmalsprüfung ist daher eine Instanz des allgemeinen - sprachunspezifisch formulierten und somit potentiell radikal autonomen - Prinzips (470), das die Voraussetzung zur Erstellung legitimer Objekte auf der Schnittstelle LF und somit zur Konvagenz darstellt: (470) Vollständige Spezifikation (VS): *XP, falls XP nicht für allerelevantenMerkmale spezifiziert ist (Fanselow 1991:5) (= (3), Kap. 1.1) Zu den zu prüfenden Merkmalen in IP gehören nach den Standardannahmen, nach den Ergebnissen von Kap. 1.2.2.1.2 und im Vorgriff auf Kap. 2.3.3 folgende: (471) Zu prüfende Merkmale in IP (und CP): (a) N-Merkmale: (a-1) φ: FERS (Pereon), NUM (Numeras), GEN (Genus) (a-2) Κ (struktureller Kasus): NOM (bzw. NULL für PRO) / AKK / DAT (a-3) ADJ (Adjunkt): INSTR (Instrument), Ή (Time), MAN (Manna·),... (a-4) D-Op (D-Operator): DEF (définit), GEN (generiseli), SPEZ (spezifisch), w-,... (b) V-MeHmaie: (b-1) φ: FERS, NUM (b-2) I-T: PRES (Präsens, von "present"), PAST (Vergangenheit) (b-3) M: IND (Indikativ), SUBJ (Subjunktiv), KONJ (Konjunktiv) (b-4) Asp: PERF (perfektiv), IMPERF (inperfektiv) (b-5) ST (Status): 1 (-eri), 3 {(ge-...)-i) (b-6) PRED (Prädikat, von "predicate") (b-7) C-Op (C-Operator): INTERROG (interrogativ), DEKL (deklarativ), etc. (b-8) C-T. POST (posterior), ANT (anterior), SIMULT (simultan) Klarerweise sind nicht alle Merkmale unter (471) unmittelbar auf Interpretationsforderungen für die Schnittstellen zurückfiihibar, z.B. Kasus oder die φ-Merkmale. In dieser klar lokalisierbaren Domäne des Vokabulars, der Merkmale lexikalischer Kategorien, liegt also wiederum ein autonomer bzw. sprachspezifischer Bereich der Grammatik vor - der auch die wesentliche Ursache für die einzelsprachlichen Effekte von Prinzip (470) darstellt Die Lokalität der Flexions- und Operatoren-Merkmalsprüfung ist nun dieselbe wie die Lokalität der φ-Merkmalsderivierung bei der BT: (472) Merkmalsprüfung erfolgt in einer geeigneten ChD. Faner sind kasusprüfende Instanzen einzelsprachlich begrenzt variabel wie folgt festgelegt (473) Struktureller Kasus wird in der ChD einer Agr-Kategorie geprüft, die in einer der folgenden \feitnndungen zu einer Nicht-Agr-Kategorie steht: (a) Agr wird seinerseits in der ChD einer Kategorie X auf den Kasus-Weit seiner φ-Merkmale geprüft, die natürlich auch das von Agr geprüfte Element trägt (im Dt, fur AgrS: X = Q. (b) Das kasusprüfende Element ist nicht Agr allein, sondern eine Bewegungskette (im Dt, fur AgrO: Y = V). Da es also mehr Merkmale gibt, als jeder Kopf gemäß (472), der Definition der Checking-Domäne (443Xc) und d a PS-Beschränkung (436) prüfen kann, muß es eine bestimmte Menge ναι funktionalen Kategorien über VP geben:

142 (474) Die minimale Anzahl der L-bezogenen C- und ¡-Kategorien über VP entspricht der Mächtigkeit der Menge Mp, wobei M F = MN η MAgr η M v (mit MN = Menge der benötigten N-Merkmale, M v = Menge der benötigten V-Merkmale, MAgr = Menge der zu den N-Meikmalen gehörenden AgrPs). (= (260), Kap. 1.3.3.5) Mit (474) ergeben sich unter Berücksichtigung des Isomorphieprinzips (s. u.) und der Ergebnisse der ΘTheorie folgende Stnikturteil-Voraussagen, die sich mit denen der BT decken und die wesentlich zur Herleitung hierarchischer Strukturen im Bereich funktionaler Kategorien ohne C-Selektion beitragen: (475) Strukturteil-Voraussagen von Θ- und Merhnalprüfimgstheorie unter Wahrung des Isopmorphieprinvps: (a) [CP C Ugrsp AgrS0 (...) [NegP Neg° (...) [T/M/AspP T/M/Asp0 (...) VP ] (...) ]] (...) ]]]] (b) AgtSP > AgrIOP > AgrDOP (> = "steht hierarchisch höher als") (c) 3 OpPs, AdjktPs (Adjunkt) Alle flektierten bzw. morphosyntaktisch hinreichend markierten Konstituenten müssen also für eine Erfüllung der Konvergenzforderung notwendig spätestens auf LP in ihre Checking-Position bewegt werden. D.h. fur IP minimal folgendes: • V muß spätestens auf LF in den höchsten I-Kopf inkorporiert sein, der V-Flexion prüft, und zwar infolge von sukzessiver Bewegung durch alle anderen I-Köpfe. • Alle DPs (bzw. D°s, wenn D° Extraktion möglich ist) müssen auf LF in einer geeignete Kasus-Checking-Position, d.h. bei strukturellem Kasus in: • Spec-AgrGF (GF = SU, 10, DO); oder, wenn D°-Extraktion möglich ist: • [AgrGF°, AgrGF°]. Wegen der Erfordernisse, die die Antisymmetrie-Theorie der Phrasenstruktur stellt, muß man aber entweder auch fur PPs, für inhärent kasusmarkierte DPs und für prädikative XPs solcherlei LF-Bewegungen in eine ChD über VP annehmen (wenn auch mit u.U. von Agr-Kalegorien verschiedenen Landeplätzen) oder annehmen, daß sich die ganze (Rest-)VP nach links verschiebt Ich werde in Kap. 2.2 für letzteres plädieren. Weil die Merkmalsprüfungsposition i.d.R. nicht identisch mit der Position der lexikalischen Insertion ist, ergibt Merkmalsprüfung einen Bewegungsauslöser. • Spätestens auf LF wird jede zu prüfende Phrase bzw. jeder zu prüfende Kopf in die entsprechende Checking-Position Spec-X bzw. [Xo, Xo] bewegt. Weil zumindest der strukturelle Kasus NOM (und der NULL-Kasus für PRO) u.a im Dt. zweischrittig geprüft werden (s. (473)), ergeben sich neben der in (475) angedeuteten strukturellen Adjazenz zwischen C und AgrS zwei weitere Voraussagen fur die Kategorie C im Dt: • Spätestens auf LF findet AgrS —» C und damit, durch Transitivität, V • Für das lokale Subjekt ist Spec-C eine L-bezogene Position.

C, statt.

Im Rahmen von IP ergeben sich somit aus den Anforderungen der Module und der instantiierten Merkmale von (471) minimal folgende Bewegungstypen bzw. Insertionen, die spätestens auf LF ausgefuhr sein müssen:

143 (476) Modid-ausgelöste Bewegwgs- und Insertionstypen in IP bis LF: (a) Exteme Kasusüberpriißmg, strukturell:

(b)

(c)

(a-1)

DP g f .

(a-2)

D°Qp.' -> Agr°GF. QP-Option)

Spec-AgrGF. (XP-Option); oder

(a-3)

AgrS

(a-4)

V

C AgrDO - » AgrIO

Externe Prädikatsiiberpriifung: (b-1)

inseriere X P ^ ^ in S p e c - Y ^ ^

Cb-2)

VP —» SpecXpngj95

Externe Operatorenmerknudprüjung,·96 (c-1)

Nominal: DP ^ , G E N , ^ ,

(c-2)

Sentential: CP jffygguQQ/jygj^/

-> Spec-OP », / GEN / DE F/ ... —> Spec-C-Op P^TERROG / DEKL /

(d)

CLtf- :

(e)

V-Flexionsprüfimg:

(0

(e-1) V -> T / M / A s p (e-2) V Agr (bzw., wegen Isomorphie: [V + T/M/Asp] -> Agr) (Evtl) interne V-Op-Prüßmg (für Satzmodus): V -> C

D ° G F . [ -Γ,

-φ ] —» Agr°GFj+i (wobei GF¡ markierter sein muß als GFj+1)

Dabei sind die Prozesse (476Xb-2), (c) und (f) in der Standardveision des MinPr nicht vorgesehen. Weil weiterhin nicht beliebig ist, welche der drei strukturellen Kasus vorrangig (d.h. in Sätzen mit 1- und 2-wertigen Prädikaten) vergeben werden und weil es eine festgelegte Richtung fur die Kasusrealisierung in Kasusabsorptionskontexten, z.B. Passiv, gibt, (AKK —> NOM, we/den-Passiv; DAT —> NOM, bekommen-Passiv), muß es eine Maridertheitshierarchie der Ait (477) geben: (477) AgrS < AgrDO < AgrIO

( < = "ist weniger markiert als")

Auch dies deckt sich mit den Anforderungen, die sich aus der BT ergeben. Diese Maridertheitshierarchie ist einzelsprachspezifìsch, s.u. und Kap. 1.5.2.4. Sie hat folgende universellen Effekte: •

Das am wenigsten markierte Agr (Agr^p) prüft den am wenigsten markierten Kasus, der als default in intransitiven oder passivierten transitiven Sätzen vorkommt



AgTjjQp kann Kasus nicht autonom prüfen und muß daher seinerseits von einer funktionalen Kategorie geprüft weiden (s. (473Xa)). C L u kann nur von mehr zu weniger markierten AgrGFs erfolgen (vgl. (469)).



Ebenso wie die Repräsentationsebenen PF und LF weiden auch die syntaktischen Derivationen, die sie hervorbringen, durch Ökonomieprinzipien bewertet Schon die Verletzung eines dieser Prinzipien führt zur Ungrammatikalität Sie setzen alle bereits Konvergenz voraus und sind teilweise untereinander intrinsisch geordnet: Last Resort / Greed gibt dabei die Rahmenbedingung für Procrastinate ab und, anders als in der Originalversion des MinPr, gibt Küizeste Bewegung eine zweite Rahmenbedingung für Last Resort / Greed und Minimiere-a. Die Prinzipien lauten:

95 Dies wild in Kap. 2.2.3 motiviert Doit wird auch angenommen, daB XpRH) mit den T/M/Asp-Kategorien zusammenfallt 96 Eine X°-Option wie (476Xa-2) ist hier aus unabhängigen Granden ausgeschlossen.

144 (478) Last Resort / Greed: "The notion of Last Resort operations is in paît formidable in terms of economy: we prefer a shorter derivation to a longer one, and if the derivation D converges without application of some operatic«, then that application is disallowed. (...) move α applies to an element α only if [QmoiphologicalD] properties of α itself arc not otherwise satisfied. The operation cannot apply to α to enable some different element ß to satisfy its properties. Last Resort (...) is always 'self-serving'. Benefiting other elements is not allowed (...) we have a principle of greed: self-serving Last Resort (...). the self-serving property of Last Resort cannot be overridden even to ensure convergence." (= (296), Kap. 1.4.2) (Chomsky 1993:33) (479) Procrastinate Principle: "LF-Operations (...) are less costly than overt operations. The system tries to reach PF 'as fast as possible', minimizing overt syntax." (= (300), Kap. 1.4.2) (Chomsky 1993:30f) (480) Kürzeste Bewegung ('Shortest Movement'): "Given two convergent derivations D¡ und D2 with the same LF output, both minimal and containing the same number of steps, D, blocks D2 if its links are shorter." (= (303), Kap. 1.4.3) (Chomsky 1993:34) (481) Hilfsdefriition zu (480): Äquidistanz: "If α, β are in the same minimal domain, they are equidistant from γ. In particular, two targets of movement are equidistant if they are in the same minimal domain." (= (304), Kap. 1.4.3) (Chomsky 1993:17) (482) Isomorphieprinzip: Die Abbildung aus einem grammatischen Bereich A in den grammatischen Bereich Β erfolgt für diejenigen Merkmale F ^ , die für beide Bereiche relevant sind, im Rahiren von Konvergenz/H strukturell isomorph. (A = Lexikon, substantielle Kategorie, z.B. VP etc.; Β = Syntax, funktionale Kategorie, z.B. ff etc.) (= (329), Kap. 1.4.4) (483) Minimiere α· Wenn sowohl Bewegung einer Konstituente α als auch eines Teils davon, ß, zu konvergenten Resultaten fuhrt, wähle die Bewegung von ß. (= (295), Kap. 1.4.1) (Schmidt 1994b:209) Mithin gilt: • Jedwede Bewegung ist - v.a. durch Konvergenzforderungen - motiviert, d.h. durch Forderungen • des BT-Moduls (s. CL^), • der Merkmalsprüfung, • der Skopusbestimmung (c-Kommando). (folgt aus Last Resort/Greed) • Wenn keine positive Parametrisiening (s. u.) dagegen spricht, ist jedwede Bewegung verdeckt (folgt aus Procrastinate) • Sukzessive Kopfbewegung an nicht-distinkte Köpfe (d. i. im wesentlichen Kopfbewegung innerhalb ein- und derselben Erweiterten Projektion) definiert eine einzige MD und damit • die potentielle Reichweite langer Kopfbewegungen (wie evtl. CL^ eine ist), • die Reichweite kreuzender XP-Bewegungen. (folgt aus der Bedingung der Kürzesten Bewegung) • Bewegung von X°/XP aus dem Bereich einer MD hinaus kann nur von der strukturell höchsten Xobzw. XP-Position in dieser MD aus erfolgen. (folgt aus der Bedingung der Kürzesten Bewegung) • Innerhalb ein- und derselben MD sind die Zielstrukturen verschiedener Abbildungsprozesse strukturell isomorph zu den Ausgangsstrukturen. Dies betrifft • die Abbildung der thematischen Struktur von Xo auf XP, • die Abbildung der morphologischen Struktur von Xo auf die relative Hierarchie der zugehörigen funktionalen Phrasen, • die Abbildung der relativen Hierarchie der thematisch markierten Phrasen in XP auf die relative Hierarchie der zur Mericmalprüfung erforderlichen zugehörigen funktionalen Phrasen. (folgt aus Isomorphic) • Pid Piping wird vermieden, wo immer dies möglich ist (folgt aus Minimiere α) Einige dieser allgemeinen empirischen Prognosen lassen sich jetzt schon IP-spezifisch weiter konkretisieren. Dies ergibt:

145 • • •









In IP erfogen bis LF die Bewegungen unter (476), und zwar obligatorisch. Im Dt ist overt keine D°-Extraktion aus DP möglich. Daher • könnte allenfalls bei verdeckter Bewegung Kasusprüfung durch die X°-Option erfolgen. Ist eine Bewegung overt, kann dies nur durch eine positive Parametiisiening, genauen durch ein [+staik]es Merkmal am zu prüfenden Element motiviert und gleichfalls obligatorisch sein, dJi. durch • ein [+stark]es Checking-Merkmal an einer I- (oder C-) Kategorie, • ein [+stark]es primäres Checking-Merkmal an einer XP in IP (struktureller Kasus, (Adjunkt-)öRolle/Prädikat, X-Op). Im ersten Fall wird fur η Vorkommen eines zu prüfenden Merkmals [aF] 1 mal overt bewegt, im letzteren Fall wird η mal overt bewegt. Sofern CL¡j! ein Fall von LHM ist, kann C L ^ und somit Anaphernbindung nur so weit reichen wie V-Bewegung an einen nondistinkten Kopf erfolgt (d. i. im Normalfall V, —> C, denn eine Inkorporation C —» V2 würde die nächste MD eröffnen). Innerhalb der Reichweite von V-Bewegung an einen nondistinkten Kopf ist, wenn sonst nichts gesagt wird, Bewegung frei (d.h. i.d.R. innerhalb von CP, weil V - » C erfolgt und C die Erweiterte Projektion von bzw. die MD über V abschließt). Man kann die Erweiterte Projektion von V nur verlassen über • den höchsten Spec dieser Erweiterten Projektion, d. i. Spec-C; bzw. • die höchste X°-Position dieser Erweiterten Projektion, d. i. C°. Durch isomorphe Abbildungsprozesse zwischen • dem Θ-Raster von Vo und VP, • der morphologischen Struktur von Vo und der relativen Hierarchie der IPs, • der relativen Hierarchie in VP und der verschiedenen VPs ergeben sich folgende Stiukturteil-Voraussagen:

(484) Q-Raster-Isomorphie: (a) [yp AG [yp V [yp GO / EXP [yp V ΤΗ ]]]]

(485) Morphemstruktur-Isomorphie: (a) [y tv «V- Π τ Ή Ugrs Π (b) [y [y saS~ ] UgrS [τ

Í UpS

(b) [yp AG [yp V [sc I H LOC / PRED ]]]

[ Ap sp AgrS (...) ]]]

Ιτρ

Τ (...) VP (...) ]]

(...) UgrSP AgiS" (...) V P (...) ]]

(486) A rgumenthierarchie-Isomorphie: (484) (a) [yp SU [yp V [yp IO [yp V DO ]]]] -> [ ApS p AgrS0 (...) [ Agri0P AgrlO0 (...) [AgrtX)P AgrDO0 (...) VP (...) ]]] Die bisherigen Ergebnisse haben - von einigen einzelsprachlichen Vorgriffen abgesehen - den universellen Rahmen abesteckt, innerhalb dessen sich die Syntax von IP bewegen muß. Parameter bestimmen, inwieweit dieser universelle Rahmen variieren kann, indem sie Eigenschaften festlegen, die einzelsprachlich variabel sind und anhand sprachlicher Erfahrung gelernt werden müssen. Parameter sind formal darzustellen als Spalten grammatischer Merkmale von lexikalischen (i.e. von X o -) Elementen, von denen bestimmte ausgewählt und/oder zu Merkmalgruppen zusammengefaßt werden und die auf eine zulässige Art untereinander verbunden sind Damit ist parametrische Variation an syntaktische Kategorien des Typs X o gebunden (Lexikalische Parametrisierung). Für den Gegenstandsbereich IP relevant scheinen folgende Merkmalspalten:

146 (487) Parametrische X°-Eigenschqften bzw. Merkmale (unvollst., ausgehend v. Dt.): Merkmal

fiinktionaler Anteil

subst. Anteil

Ν

PF-Anteil

Grundkategorien

Funktionen

s.u.

kategoriell ±N,±V Checking: m

(= (369), Kap. 1.5.2.1)

φ:

PERS)/M

synt.

morph

s.u.

-/-

GF:

SU K: NOM DO NULL AKK 10 DAT

[±staik]

GF:

SU ST: DO 10

[±stark]

NUMSg/PL GENUS m/ffn D-Op:

GEN, SPEZ,

w-, DEF... ADJKT: Ή, PL, MAN... Checking: m

V

φ:

T: M:

Asp: C-Op: C-T:

PRED:

PERS lcß NUMSg/Pl GENUS m/f/n FIN: INF FIN:

(INF: -/-) INF: (FIN: -/-) DEKL INTERROG...

1(-CTI)

3 (ge-t)

[±PAST] IND SUBJ KONJ [±PERF]

ANT SIMULT POST

Die Auflistung primär/sekundär (Ι/Π) bestimmt, welches Merkmal notwendigerweise von X o selbst realisiert oder aber zumindest im [Xo, X°]-Teil seiner ChD geprüft wird. N-/V-Merkmale bestimmen die (Non-)Distinktheit syntaktischer Kategorien zu bestimmten substantiellen Kategorien und tragen somit ggf. zur Bestimmung von MDs bei. Bestimmte grammatische Merkmale haben inteipretatorische Funktionen (die C-T- und die T/M/Asp-Gruppe), andere sind rein moiphosyntaktisch (die φ-, Κ-, ST-, Op-, PRED- und ADJKTGruppe). Alle primären grammatischen Merkmale unterliegen (470), müssen also bis LF von entsprechenden sekundären Merkmalen geprüft sein. Auch sekundäre grammatische Merkmale sind illegitim auf LF. Daher müssen sie bis LF entsprechende primäre Merkmale geprüft haben. Das Merkmal [±stark] bestimmt, ob dies vor Spell-Out erfolgen muß ([+stark]) oder nicht ([-stark]). Die Verbindung der Merkmalspalten wird universell durch zwei Prinzipien beschränkt (488) N-/V-Restriktion: (= (382), Kap. 1.5.2.1) (a) [ +N (, -V) ] * ( [T/M/Asp], [±F1N], [Op: DEKL / INTERROG / IMP /... ] } (b)[(-N,)+V] -> * { [K], [Op: W- / DEF / GEN / . . . ] } (* = unzulässig)

147 (489) Vollständigkeitsbedingung: Aus jeder Reihe der lexikalischen Merkmale muß genau ein Element (das in sich allerdings komplex sein kann) gewählt werden. (= (370), Kap. 1.5.2.1) Parametrische Einträge werden zweifach für Markiertheit bewertet: (490) Spezifikations- und Markiertheitsbedingungen für Parameter: (a) Unterspezifikation / default-Merkmale: Je weniger (positiv spezifizierte) Merkmale in einem Parameter bzw. Lexikoneintrag vorkommen, desto weniger markiert ist die gesamte Parametrisierung. (b) Default- Verbindungen: Unter den (positiv) ausspezifizierten Merkmalen zählen diejenigen als weniger markiert, die sich aus den default-Verbindungen ergeben. (veränd. n. Schmidt 1992b:175; s.a. Ramers/Vater 1991:71) (= (416), Kap. 1.5.2.4) Positiv spezifizierte Merkmale müssen also von sprachlicher Erfahrung ausgelöst ('getriggert') werden, negativ spezifizierte sind der default-Fall, der keiner Evidenz bedarf. Das bedeutet konkret: • Es werden möglichst wenige Merkmale ausgewählt, d.h. nur die, fiir die es positive Auslöserdaten gibt. • Es werden Merkmale möglichst zusammengefaßt, d.h. es gibt so wenig syntaktische Kategorien wie möglich. • Einmal etablierte Verbindungen zwischen den Merkmalen verschiedener Spalten werden bis zu gegenteiliger positiver Evidenz auf alle Mitglieder der jeweiligen Merkmalspalte oder wenigstens der jeweiligen Merkmalsgruppe (d.h. K, TMA, D-Op etc.) ausgedehnt (Konsistenz). • Dadurch müssen nicht mehr alle Parameter - ungeachtet dessen, ob sie positive Spezifizierungen haben oder nicht - durch Erfahrungfixiertwerden (Stille Parameter). (490)(b) hingegen kann sowohl universell als auch einzelsprachlich festgelegt sein und muß daher in jedem Fall durch positive Daten gelernt werden. Parameter-Auslöserdaten (Trigger) müssen idealiter der UG-extemen Bedingung (491) genügen: (491) PF-Auslöser-Bedingung: Die parametrische Ursache a(Xo) fiir ein syntaktisches Phänomen Ρ muß durch eine PF-sichtbare Eigenschaft Τ mit epistemischer Priorität eindeutig auslösbar sein. (= (358), Kap. 1.5.1.2) Obgleich Parameter formal voneinander unabhängig sind, legen doch die UG-Prinzipien, v.a. die der Merkmalsprüfüngstheorie und der Phrasenstruktur, gewisse Implikationen fest, die zu universellen Korrelationen zwischen Parametern fuhren. Die wichtigsten hiervon sind: (492) (493) (494) (495)

Existenzkorrelation: 3 [ I-[ aF ] ] · 3 [ Π-[ aF ] ] Stärke-Existenz-Korrelation: [I-[aF]-[+staik ]] —· V [I-[aF]-[+stark ]] 3 Xo mit [ü-[aF]-[+stark ]] BT-Markiertheits-Korrelation: * [AgrGF. - CL^ - Agr^. ], wenn GF¡ markierter als GF¡ (= (469)). Kasus-/Theta-Marìdertheits-Korrelation: Agr^p... (a) bestimmt den Default-Kasus ... (a-1) des einzigen nominalen Argumentes in intransitiven Sätzen (a-2) desjenigen nominalen Argumentes, dessen Kasus z.B. im Passiv 'absorbiert' wurde (b) kann Kasus nicht autonom prüfen, sondern muß dafür seinerseits von einem [-Agr]-Element geprüft werden (c) kann (wegen (a)) nicht mit bestimmten Θ-Rollen assoziiert werden

148 Dieses Parameter-Modell zeitigt drei Typen von empirischen Effekten, die für den Gegenstandsbereich IP von besonderer Bedeutung sind Sie betreffen • das Inventar der I-Kategorien; • die derivaiionellen Positionen von Spell-Out bei Bewegungen in die Checking-Positionen (s. (476)); • dierelativeProminenz einzelner I-Kategorien (der Agr- bzw. φ-Meikmals-Giuppe). Für den Bereich des Inventars wird damit folgender empirischer Testrahmen abgesteckt: (496) Das empirisch testbare Inventar derfimktionalenKategorien in IP besteht minimal aus der Schnittmenge der Kategorien, die fur die grammatische Herleitung der folgenden Phänomene erforderlich ist: (a) Flexion und weitere inhärente Eigenschaften: (a-1) Flexionsmorpheme an V, (a-2) Flexionsmorpheme an den Argumenten, (a-3) Anzahl und Art der Adjunkte, (a-4) Operatoren über V, (a-5) ggf. Operatoren über N, (a-6) ggf. Prädikate; (b) Wortstellung: (b-1) Wortstellungsalternationen zwischen Vs verschiedener Flexionsformen, (b-2) Wortstellungsalternationen zwischen Argumenten und Adjunkten verschiedener morphosyntaktischer und/oder interpretatorischer Eigenschaften; (c) LF-relevante Effekte: (c-1) c-Kommando-Effekte: (c-1-1) (relativer) Skopus (wenn dies auch nicht hinreichend ist, da er auch durch mehrfache LF-Adjunktion darstellbar ist), (c-1-2) Bindung; (c-2) Θ-Effekte: Θ'-Status von Spec-X (s.a. Wunderlich 1992a:10,16,21f). (= (422), Kap. 1.5.3) Dabei ist (496)(b) gleichzeitig der Testrahmen für den Bereich Spell-Out Für den Bereich Prominenz ergibt sich der Voraussagerahmen aus der Einsetzung der Hierarchie (468) bzw. (477) in die Korrelationen (494M495), d.h.: • K(AgrS) = NOM ist Default-Kasus mit den Eigenschaften (495), wobei C diejenige funktionale Kategorie ist, in die AgrS zur Prüfung von NOM inkorporieren muß. • Anaphern mit den GFs DO und 10 sind subjektorientiert. • Anaphern, die in DOs, IOs und PPs eingebettet sind, kämen von deijenigen DP gebunden weiden, die im strukturell nächsten Spec-Agr stehen, d.h. • fur Anaphern in DOs von IO, • für Anaphern in IOs von SU, • fur Anaphern in PPs je anch der Position der PP von DO, 10 und / oder vom SU. Stellen wir nun noch aus den gesamten hier herausgearbeiteten IP-spezifischen empirischen Voraussagen die wichtigsten zusammen: • Das Inventar der I-Kategorien und ihre Eigenschaften ist der Merkmalmatrix (487) entnommen, so daß die minimal nötige Anzahl von X°-Kategorien und von Merkmalen verwendet wird. D.h.: • DasrealisierteInventar der I-Kategorienrichtetsich nach den Erfordernissen von (497):

149 (497) Das minimede Inventar der I-Kategorien besteht aus der Hälfte der Xo, die folgenden Elementen oder best. Gruppen davon 1:1 entsprechen: (a) Flexionsmorpheme an V (T, M, Asp, Partizip, Infinitiv, φ-Merkmale); (b) Flexionsmoipheme an den Argumenten (φ-Meikmale, Kasus, ggf. auch Präpositionen); (c) Prädikate und Adjunkte (TT, INSTR, MAN etc.); (d) Operatoren über V (1-1); (e) ggf. Operatoren über Ν (DEF, w-, GEN etc.) und deren [±stark]-Parametrisierung; (f) ggf. Operatoren in C (INTERROG, DEKL,...). • Bei maximal«' Expansion «geben sich folgende Strukturaussagen für diese Kategorien: (498) la, e [ ApSP AgrS0 [ Agri0P AgrlO? [ AgDOP AgrDO0

Neg° [ „ T V P ]]]]]]

(499) Ξ Adjunkt-XPs und Op-XPs sowie ggf. Prädikats-XPs • Alle übrigen Stiukturteile richten sich nach LF-Erfordemissen (Skopus, s. Kap. 1.2.3.2), Ökonomieanforderungen (s. Kap. 2.3.4) oder sind frei. • Für jedes zu prüfende oder zu derivierende (s. BT) (primäre) Merkmal erfolgt bis LF obligtatorisch Links-Bewegung in eine entsprechende Checking-Position (Spec-X oder [Xo, Xo]). Das sind im einzelnen die Bewegungen unter (476). • Dabei ist diese Bewegung je nach [±stark)-Spezifizierung der beteiligten Kategorien obligatorisch overt (markierter, durch positive Evidenz zu lernender Fall) oder obligatorisch verdeckt (unmaricierter bzw. Default-Fall). • Im Rahmen von Struktur (498) können sich alle XP-Bewegungen (und ggf., z.B. für C L ^ X°-Bewegungen) beliebig kreuzen, so lange es sukzessives V —> I —» C gibt Im Fall von zulässiger langer Bindung (z.B. bei Acl-Konstruktionen) muß demnach eine Domänenerweitemng durch weiterreichende sukzessiv-lokale Kopfbewegung stattgefunden haben. • Einer der strukturellen Kasus (K(AgrS): NOM) ist Default-Kasus. Daher • ist der einzige Kasus in intransitiven Sätzen NOM; • springt NOM als Default-Kasus ein, wenn DAT oder AKK absorbiert wurde; • ist NOM bevorzugter Zielkasus bei NP-Anhebungsprozessen. • Die Markiertheitshieraichie der Agr-Kategorien sagt fürs DL bei vorliegendem c-Kommando folgende Beschränkungen über die Bindungsantezedenten morphologisch einfach« Anaphern (sich) voraus: • Eingebettete Anaphern können von allen c-kommandierenden Antezedenten der GFs SU, DO oder IO gebunden werden; • Anaphern mit den GFs IX) oder IO haben nur Antezedenten der GF-SU (Subjektorientiening). Diese Voraussagen werde ich im zweiten Hauptteil diesa Albeit testai und ggf. aweitem und modifizieren, indem ich Parametrisieiungen für die beteiligten I- (und ggf. D- und C-) Kategorien angebe, welche ich in veibale und nominale Kategorien eingeteilt habe. Danach erläutere ich, wie sich dabei die vollständige IP-Struktur errechnet Abschließend weide ich darauf eingehen, welche Relevanz die Syntax von IP für die Bewertung und weitere Ausarbeitung des MinPr hat

2 Die innere Syntax von IP im Deutschen

Für den Gegenstandsbereich Ρ im Dt haben wir in den vergangenen Kap. (vgl. insbes. Kap. 1.6) Antworten auf folgende Fragen gefunden: • Welche Strukturaspekte von und welche Prozesse in ff sind universell festgelegt? • Welche Strukturaspekte und welche Prozesse können noch variieren? • Wo ist diese Variation zu lokalisieren?

• Wo liegt mögliche Evidenz für die einzelsprachliche Instantiierung dieser Variation? Damit stellen sich als nächstes mindestens folgende Fragen: • Entspricht das Dt. den Voraussagen des MinPr über die universellen Aspekte von IP? • Wie sind die variablen Aspekte von IP im Dt instantiiert? • Worin liegt die tatsächliche Evidenz fur diese Instantiieningen?

Die Beantwortung dieser Fragen beginne ich mit der Konstitution des Gegenstandsbereiches, insoweit er sich bereits unabhängig von den Vorgaben des MinPr ergibt Es folgt die genauere Analyse im Rahmen des MinPr, die, weil dies eine germanistische und also auf Sprachspezifik ausgerichtete Arbeit ist, entlang einer der lexikalisch-parametrischen Egenschaften, der N-/V-Unterscheidung, vorgeht (und natürlich auch versucht, beide Aspekte strukturell zu integrieren). Den Abschluß bildet eine kurze Einschätzung der internen Syntax von IP im Dt. in bezug auf die zentralen Punkte und potentiellen Falsifikationen des MinPr sowie auf die Frage der (Radikalen) Autonomie der Syntax.

2.1 INFL und Split-INFL Bisher habe ich weitgehend aus der Theorie heraus motiviert, daß es über VP mehrere funktionale IKategorien geben muß, die syntaktisch projizieren, aber (in Kap. 1.5.3 und 1.6) auch angedeutet, wie sich diese Voraussagen empirisch testen lassen. Konsequenterweise hat es bereits unabhängig von der (MinPr-Version der) PPT empirische Argumente fur die Präsenz dieser Kategorien gegeben, wovon ich i.f. kurz die wichtigsten aus der Literatur zusammenstelle, zunächst für INFL und dann fur Split-INFL, zuerst anhand arbiträr gewählter Einzelsprachen (i.d.R. Frz. und Engl.), anschließend anhand des Deutschen. Die Grundargumentation (für eine detailliertere Auseinandersetzung s. die zitierte Literatur) bleibt dabei im wesentlichen gleich: Stets wird auf (mindestens) eine der folgenden Voraussagen rekurriert: Die Existenz einer I-Kategorie I„ konstituiert • eine X°-Kategorie I,,0, die als Landestelle für bewegte Vs dient oder exklusiv Basis-I^-Elemente enthält; • einen Spec-I„, der als Landestelle für bestimmte bewegte XPs dient; • eine Komplementdomäne, so daß sich das Komplement von I„ wie eine Konstituente des Typs X™" verhält

151 2.1.1 Von AUX zu INFL Die Kategorie I (bzw. INFL fur "inflection") entstammt grammatischen Untersuchungen zum Engl und stellt praktisch eine angereicherte Nachfolgekategorie für die zuvor angenommene Kategorie AUX dar, wie sich an der gleichen Positionierung von AUX und I in (500H502) zeigt (500) [ s NP AUX VP ] (vgl. Chomsky 1965, Ü1973) (501) [s = ip NP [,. Io VP ]] (Chomsky 1986b:3; Stowell 1981:67) (502) [j = ¡ρ DP [j, Γ VP ]] (= (501),reformulieitnach den Antisymmetrie-PS-Restiiktionen, s. Kap. 1.2.2.1.2, und der DP-Hypothese, s. Abney 1987) Die empirische Motivation für die Annahme einer AUX-Kategorie bestand v.a. darin, daß sich mit den bekannten Konstituententests in (503H509) (zusammengestellt aus Fanselow/Felix 21990, Ί987, Bd.2:31; Grewendorf 1988:15-17; Radford 1988:71, 75, 78ff - exemplarisch für die Literatur zum Thema) nachweisen läßt, daß die Expansion von VP in (500H502) eine Konstituente bildet, die die overte Position des Subjekts und die Position von AUX nicht enthält:1 (503) Verschiebbaikeit (Topikalisierung): John wants to marry a rich girl and many a rich giri he certainly will t (504) Koordination: John will either many a rich giri or win 1. Mio dollar in the lottery (505) Proformersetzung: John will marry a rich girl and Tom already did so (506) Erfragbariceit: What will John do? - Many arichgirl. (507) Spaltsaizbildung: it is many a rich giri what John will (do) (508) Pronominale Wiederaufnahme: John will marry a rich girl, what Tom will (do), too (509) Parentheseneinschub: John will - as I was told - marry arichgiri Die Kategorie AUX ist von der Kategorie V verschieden, weil sie mit den sog. Modalen Auxiliaren (must, can/ could, will etc.) Basiselemente hat, die sich im Engl, von Vs durch ihre morphologische Defektivität (unvollständiges Flexionsparadigma, s. (510)) und durch ihre Position relativ zu zwei Gruppen von Adverbien (s. (511)) unterscheiden (s. Radford 1988:58f, 73ff, 151): (510) (a) can - could - *cans - *cannen - *canning -*tocan (b) succeed - succeded - succeeds - succeeded - succeeding - to succeed

(Radford 1988:59)

1 Für die Proformentests (505) und (506) ist zur Sicherstellung von deren Validität noch neben binärer \ferzweigung zu fordern, daß Proform und substituierte Konstituente dieselbe Distribution besitzen, da Profoimen in einem pragmatischen Sinn auch (u. U. diskontinuierliche) Abfolgen, die keine gemeinsame Konstituente bilden, ersetzen können: (i) (a) ein solches Auto (b) so ein Auto (c) ein grünes Auto mit Schiebedach (s. Vater 1975b:40)

152 (511) (a) mögliche Positionen für S-Adv wie certainly: [g the team * can * [yp rely on my support ] * ] (b) mögliche Positionen für VP-Adv wie completely·. [j the team am [γρ * rely * [pp on my support ] * ]] (s. Radford 1988:74) Entsprechendes läßt sich im infinitivischen Fall für die Partikel to zeigen (s. Pollock 1989:304). Dies motiviert Struktur (500). Damit aber ist der Endozentrizitätsforderung der PS-Restriktion, 'project-α* (s. Kap. 1.2.2.1.2), noch nicht Genüge getan. Gegeben, daß die übrigen Kategorien (NP, VP etc.) dieser Anforderung schon genügten, hätten nun Phrasenstrukturen verschiedene grammatische Ursachen (X-bar-Schema/PS-Restriktionen vs. Substitutionsregeln o. ä.), was die Vielfalt der Optionen für die LrLemerInnen unnötig erhöhen würde. Um diesen Mangel zu beheben, wurde (500) durch (501) ersetzt Nach der Antisymmetrietheorie der Phrasenstruktur ergibt sich (502). Strukturen wie (501) und (502) haben aber auch einige empirische Beschreibungsvorteile gegenüber (500), indem sie mit der X°-Kalegorie Io eine Position haben, die • einen Ausgangspunkt für X°-Bewegung darstellt; oder • als Landestelle fur X°-Bewegung dient; oder • gänzlich abstrakt realisiert bleiben kann. (s. u.a. Fukui 1986:30; Fanselow/Olsen 1991:4; Fanselow/Felix J1990, Ί987, Bd.2:55f, 59f; Kiss 1988:28; Radford 1988:304, 308f, 311) Für den ersten Punkt zeigt die komplementäre Verteilung von lexikalischen Komplementierern, i. e. Elementen der Kategorie C° (s. u.a. Fanselow/Felix 21990, >1987, Bd.2:41ff) und vorangestellten (Modalen) Auxiliaren, daß Basis-'AUXTI-Elemente und derivierte I-Elemente (s. u.) an die ^-Position C° verschoben werden: (512) (a) (I wonder) whether he can swim (513) (a) (I wonder) whether he is happy

(b) (* whether) can he t swim (b) (* whether) is he t happy

Der zweite Punkt zeigt sich an der Distribution der Auxiliare have und be, die wegen ihrer morphologischen Nichtdefektivität und ihrer variablen Position (s. (514)-(516)) nicht wie die Modalen Auxiliare als lexikalische 1°-Elemente, sondern als V-Elemente analysiert werden müssen: (514) he could simply not have answered (515) to not have had a happy childhood

(Pollock 1989:376)

Da Auxiliare im finiten Satz aber dieselbe Position einnehmen wie Modale Auxiliare (s. (516)), muß man schließen, daß sie an die AUX- bzw. I-Position bewegt weiden (s. Radford 1988:405f): (516) (a) John will certainly / not leave

(b) John has certainly / not left

Dies ist nur möglich, wenn es sich bei Ρ um eine abstrakte, ohne phonetische Füllung einsetzbare X°-Position handelt, so wie in (501) bzw. (502). Mit Punkt drei ist angesprochen, daß man mit (501) bzw. (502) i.Ggs. zu (500) Merkmalskonstellationen wie SU-V-Kongruenz nicht mehr mit arbiträren PS-Regeln wie in (517) beschreiben muß, sondern daß man den Merkmalsgehalt von S nach dem Endozentrizitälsprinzip aus den Merkmalen von I herleiten und so auch mit der Besetzung von strukturellen Positionen korrelieren kann (s. Fanselow/Olsen 1991:4), vgl. (518): (517) S [4f>lural] -» NP [+phiral] VP [+plural]

153 (518) [„, ΝΡΡ!

[Π,

IPI VP ]]

î1

S/K-Kongr. 1 Daß in der Tat das Vorhandensein bestimmter Flexionsmerkmale an eine abstrakte Füllung der IPosition gebunden ist (denn morphologisch ist bei dem Subjunktiv in (519) kein Unterschied zum Infinitiv feststellbar), zeigt Radford (1988:304, 307f, 311) daran, daß I nicht nochmals overt besetzt werden darf, vgl. (515) vs. (519): (519) (a) * they required that he have not to resign (SUBJ) (b) they required that he not have to resign (SUBJ) (501) und (502) bieten zugleich die Möglichkeit, Kasusregeln von einem arbiträren Format (s. (520)) in das unabhängig motivierter PS-Relationen wie in (518) zu bringen, s. (521) (s. Stechow 1990b:32): (520) NPSU bzw. DPSU erhält NOM infinitenSätzen. (521) Finîtes I weist der NP bzw. DP in seinem Spec NOM zu. Damit sind die empirischen Evidenzen dafür zusammengetragen, daß es mindestens eine UG-zugelassene Sprache - nämlich das Engl. - gibt, die eine mindestens so artikulierte Struktur hat wie (501) bzw. (502). Bevor gefragt wird, inwieweit sich dies universell halten bzw., bescheidener, aufs DL übertragen läßt, soll nun schon gezeigt werden, daß es wiederum mindestens eine UG-zugelassene Sprache gibt, für die die Strukturen (501) bzw. (502) noch nicht artikuliert genug sind. Das liefert die empirische Berechtigung für die Split-INFL-Hypothese.

2.1.2 Die Split-INFL-Hypothese Die wesentliche empirische Motivation der Split-INFL-Hypothese ist, daß, in Kotrelation mit der Vielheit der notwendigen grammatischen Merkmale in S (für Vj,, etwa minimal AGR und TENSE, s. Chomsky 1991:426; Fanselow/Olsen 1991:9; Ouhalla 1991a:56; für strukturellen Kasus minimal NOM und AKK), die einfache INFL-Analyse nicht genug Positionen bereitstellt, um • (bewegte) verbale X°-Kategorien aufzunehmen (X°-Positionen); und/oder • bewegte XP-Kategorien (insbesondere natürlich DPs mit strukturellem Kasus, if. DP,,,) aufzunehmen (Spec-Positionen). Hier geht es mir nur dämm zu zeigen, daß überhaupt mehrere I-Kategorien angenommen weiden müssen, nicht um deren Benennung. Daher habe ich die Kategoriennamen aus der Literatur einfach übernommen und später vorgenommene Neu-Etikettierungen - etwa die dec Pöllockschen Kategorienlabel durch Belletti (1990:27f) und Chomsky (1991:424; 1993:7) stets ignoriert, auch warn sie mir sinnvoll schienen. Etikettierungen werden erst ab Kap. 2.2 relevant Chomskys (1991:424) universelles konzeptuelles Argument fur die Split-INFL-Hypothese ist, daß mit ihr Γ nicht mehr aus zwei Merkmalen bzw. Merkmalskomplexen, (T (=Tense)] und [AGR (=Agreement)], bestdien muß. Gibt es zwischen grammatischen Merkmalen und funktionalen Köpfen eine l:l-Entsprechung (s. dazu auch Fanselow/Olsen 1991:8ff). stellen die Ermittlung der (Anzahl der) grammatischen Merkmale und der (Anzahl der) funktionalen Köpfe sowie ihrer wechselseitigen Zuordnung keine getrennten Lemaufgaben für L,-Lemerlnnen mehr dar. Allerdings müßte dann z.B. auch Agr selbst in [NUM], [PERS] und ggf. [GEN] unterteilt werden. Hierfür findet sich aber - zumindest im Dt - wenig Evidenz. Daher habe ich in Kap. 1.5.2.1

154 vorgeschlagen, daß Merkmale, die zusammen eine natürliche Klasse bilden, auch unter einem gemeinsamen funktionalen Kopf realisiert werden können, z.B. die Merkmale [PERS], [NUM] und [GEN] unter einem Knoten Agr, so daß z.B. (522) und (523) parametrische Optionen darstellen: (522) (a) [TENSE] (523) (a) [TENSE]

Τ T°

(b) [NUM]Num° (b) [Agr NUM, PERS ]-> Agi0

(c) [PERS]

Pere0

Nun bilden aber Τ und Agr auch in dem parametrischen System (355) (Kap. 1.5.1.1) bzw. (369) (Kap. 1.5.2.1) keine natürliche Klasse. Also ist ihre positionelle Trennung erwartbar. Dafür spricht auch morphologische Evidenz: Nach der Checking-Theorie der Flexion (s. Kap. 1.3.3.4.1) und nach dem Isomorphieprinzip (s. Kap. 1.4.3) ergibt sich nämlich folgende Erwartungshypothese: (524) Wenn ein grammatisches Merkmal (z.B. [Pers]) oder eine natürliche Klasse von grammatischen Merkmalen (z.B. [Agr]: [Pers, Num, Gen]), F, in Sprache L morphologischrealisiertist und/oder syntaktische Effekte zeitigt, dann gibt es in L zu F einen funktionalen syntaktischen Kopf Xp, der F syntaktisch realisiert. (Bhatt/Schmidt 1993:79; nach J. Bayer, p.c.; s.a. Eisenbeiß 1994) Lt Wunderlich (1992b:9) werden AGR- und T-Morpheme in flektierten Vs niemals zu einem einzigen Affix fusioniert Nach (524) haben sie dann auch in der Syntax distinkte Projektionen. Mit (524) liefert dann auch eine von der AgrS-Morphologie distinkte AgrDO-Morphologie wie im Ital. (s. Belletti 1990:93f) Evidenz für eine weitere Aufspaltung von I, in AgiS und in AgrDO, zumal sich zeigen läßt, daß Objektkongruenz ein rein syntaktisches Phänomen und nicht etwa auf die Markierung thematischer Verhältnisse reduzierbar ist: In Qitic-Climbing-Konstruktionen kongruiert ein Partizip mit einem D°-Objektsklitikum auch dann, wenn letzteres keine thematische Beziehung zu dem Partizip hat: (525) ho lasciato riparare ich-habe lassen reparieren (526) le ho lasciate sie(f,sg)-ich-habe lassen(f,sg)

tutte le macchine alle die Autos riparare t tutte reparieren alle(f,sg)

(Ital.) (= "ich habe alle Autosreparierenlassen") (Ital.) (= "ich habe sie allereparierenlassen")

Dasselbe gilt für V-Flexive wie AgrlO-Morphologie (Georgisch, Baskisch, s. Gallmann 1992:104; Wunderlich 1992b:5), (TN)DEF-Operatoren-Morphologie (Ungarisch, s. Kluender 1991; Maracz 1987:43) oder Asp-Morpheme (Chichewa, Kinyarwanda, s. Ouhalla 1991a:73f). Die entscheidende empirische Motivation für die Split-INFL-Hypothese liefert jedoch Pollocks (1989) sog. kurze V-Bewegung im Frz.: Die seit etwa Chomsky (1986b:3) etablierte Satzstruktur (501) ließ zwei ovate Positionen für V ^ zu, nämlich Vo oder F. Zusammen mit der Annahme, daß (bestimmte) Adverbien in [VP, VP] generiert werden und diese Position nicht verlassen (z.B. hardly oder completely im Englischen, s. Pollock 1989:370, Anm.8), s. (527), ergeben sich nur (528) (a) und (b), nicht jedoch (528Xc) als mögliche relative Abfolgen von V, Neg und Adv: (527) [ff [,. Io [ Neg [ w Adv [ ^ V ]]]]] (528) (a) V Neg Adv (b) Neg Adv V

(c) Neg V Adv

(527) sieht nämlich keine X°-Position zwischen Neg und Adv vor, die V ^ als Landeplatz dienen könnte. Nun ist in frz. Infinitiven die Reihenfolge V > Neg für Auxiliare möglich, für Vollverben jedoch ausgeschlossen (s. (529) und (530)). Andererseits ist für Hauptverben (wie für Auxiliare) die Abfolge V > Adv möglich (s. (531)):

155 (529) (a) n'avoir pas eu d'enfance heureuse... nicht haben Neg-Prt gehabt eine Kindheit glückliche (= "keine glückliche Kindheit gehabt zu haben") (b) ne pas avoir eu d'enfance heureuse ... (s. Pollock 1989:373) (530) (a) * ne comprendre pas l'italien après cinq ans d'etude... nicht verstehen Neg-Ptt Italienisch nach fünf Jahren der Übung (= "nach fünf Jahren Übung kein Italienisch zu verstehen") (b) ne pas comprendre l'italien apres cinq ans d'etude... (s. Pollock 1989:379) (531) (a) parler a peine l'italien après cinq ans d'etude... sprechen kaum Italienisch nach fünf Jahren der Übung (= "nach fünf Jahren Übung kaum Italienisch zu sprechen") (b) a peine parler l'italien apres cinq ans d'etude... (s. Pollock 1989:377)

(Frz.)

(Rrz.) (Frz.)

(Frz.) (Fra.)

(Frz.)

Wegen der Ungrammatikalität von (530)(a) kann Vg,, in (531Xa) aber nicht in F aus (527) steten, sondern muß eine X°-Posiüon zwischen Neg und Adv besetzen. Pollock (1989:373ft) nennt das "kuize Verbbewegung". Um dafür einen X°-Landeplatz bereitzustellen, spaltet er Ρ auf in Τ und Agr, wobei Τ den oberen und Agr den unteren I-Kopf darstellt.2 Außerdem nimmt er an, daß Neg ebenfalls ein funktionaler Kopf ist. Dafür spricht die Tatsache, daß frz. ne sich offenbar wie ein (kliüscher) Kopf verhält und'zusammen mit Vg,, nach C bewegt wird: (532) N'a-t-il pas lu le livre? Dies ergibt furs Französische: (533) [cptc-C 0 ITP

tr ^

[NCGPP^ [NEG'

m

Ugrf> Agi0 tvp (Adv) [vp V ... ]]]]]]]]]

Ein weiteres empirisches Argument für eine Split-INFL-Hypothese anhand

(vgl. Polkxk 1989:414)3

VOTI

X°-Bewegung liefert

Ouhalla (1991a:62) anhand von Pronomeninkorporation im Berber (534) (a) ad-t y-segh dudsha (Beiber) T(Fut)-es-AgrS(3ms) kauf morgen ("er wird es morgen kaufen") (b) a-dasn y-ush tin'ashin g-v'shi (Beiber) T(Fut>ihnen-AgrS(3ms) geb Geld am-Abend ("am Abend wird er ihnen Geld geben") (s. Ouhalla 1991a:62)

2 Nach einer Alternativanalyse von Ouhalla (1991a:151f) ist die Wortstellung in (529X531) mit Hilfe einund derselben zugrundeliegenden Struktur, (i), durch V —> Τ und pas —> Neg" abzuleiten: (i) [NegP pas [Neg. ne [r V [yp Adv V ... ]]]]]] Im Rahmen des MinPr muß jedoch pas —» Neg0 als unzulässige Senkungsbewegung ausgeschlossen werden, da das Antezedens die Spur nicht c-, sondan nur m-komraandiert: Der Begriff des m-Koramandos hat aber im MinPr keinen Status (s. Chomsky 1993:45, Anm.9). Davon abgesehen, muB die ne*VApasAnordnung im finiten Satz ohnehin durch V —> Τ -> Agr hergeleitet werden (s. Ouhalla 1991a:152). (i) würde also, selbst wenn korrekt, obiges Argument für die Split-INFL-Hypothese nicht in Frage stellen. 3 Zusammen mit der Annahme, daß im Engl, das Objekt overt [Spec, AgrO] besetzt (s. u. in diesem Kap. ), lassen sich mit Adv-Daten als Nachweis von V-Bewegungen sogar noch weitere INFL-Aufspaltungen nachweisen, wie ich in Schmidt (1992a: insbes. 168-171) fur das Engl, gezeigt habe.

156 Wären Τ und AgrS unter einer einzigen I-Kaiegorie zu subsumieren, bliebe unklar, wie ein Objektspronomen - das angesichts des IO-DO-Wechsels in (534) wohl als syntaktisch inkorporiert betrachtet werden muß - zwischen ein T- und ein AgrS-Morphem treten kann. Gegen die Split-INFL-Hypothese bzw. lange vs. kurze V-Bewegung als Erklärung der Adv-Daten unter (529H531) hat allerdings Iatridou (1990: insbes. 562ff) Einwände formuliert.4 Sie will den Kontrast (531)(a) vs. (531)(b) als PS-Unterschied beschreiben: (535) (a) [vp [vo Vo Adv ] NP ]

(b) [ w Adv [yp Vo NP ]]

(Iatridou 1990:563)

(535) ist aber nicht nur ad hoc und verwischt den Unterschied zwischen lexikalischer Komposition und syntaktischer Modiiikation, sondern trifft auch die falsche Voraussage, daß in Konstruktionen ohne (lange) V-Bewegung, z.B. im 6z. Infinitiv, ein Adv universell nur dann Skopus über die ganze VP haben kann, wenn es V vorangeht (Struktur (535)(b)). Für das Frz. kann ich dies nicht sicher beurteilen, aber im Ital., wo sich im finiten Satz ebenfalls eine Wortstellungsaltemation zwischen Adv > V > Obj und V > Adv > Obj zeigt, liegen die Verhältnisse genau umgekehrt Dies läßt sich durch eine Analyse mit V-Bewegung und variabler Objektanhebung5 genau voraussagen: (536) (a) lui ha chiuso^

[yp silenziosamente [yp t v ¡a porta ]]

er hat geschlossen (b) lui ha chiusoy

leise

die Tür

(Ital.)

("er hat leise die Tür geschlossen")

[la porta ]¡ [w silenziosamente [yp t v t¡ ]]

er hat geschlossen die Tür leise (Daten und Lesarten n. Lepschy/Lepschy 1986:242)

(Ital.)

("er hat die Tür leise geschlossen")

Iaöidous (1990:567) zweiter Einwand gegen die kurze V-Bewegungs-Analyse der fiz. Daten in (530) und (531) beruht darauf, daß man bei Abfolgen mit mehreren Advs Altemationen wie in (537) erhält: (537) (a) V > Adv, > Adv2 > Obj

(b) Adv, > V > Adv2 > Obj

Für jede Abfolge müßte jeweils ein I-Knoten als Landestelle für V-Bewegung postuliert werden. Da unendlich viele Advs pro Satz auftreten können, müßte man nun ebenso viele IPs ansetzen - deren einzige Motivation die Beschreibung der V-Bewegungen wäre (s. Iatridou 1990:567). Nun haben wir aber bereits in Kap. 1.2.2.1.2 gesehen, daß die Annahme von Adjunkt-Phrasen in IP unter der Antisymmetrie-Theorie der Phrasenstruktur ohnehin unumgänglich ist und auch nicht mehr Kosten zu verursachen scheint als die traditionelle Adjunktionsanalyse. Die Köpfe solcher Adjunkt-Phrasen könnten dann auch Landestellen fur verschieden lange V-Bewegungen sein. Hingegen läßt sich zeigen, daß eine Gegenanalyse nach dem Muster von (535) zu empirisch falschen Voraussagen fuhrt: Da im frz. Infinitiv kein obligatorisches V —» I vorliegt (s. die Grammatikalität von (529)(b)), müßte man nach (535) Altemationen wie in (537) als (538) analysieren: (538) (a) [yp [yo [yo [yo faire ]

souvent ] mal]

machen oft

ses

devoirs]

(Frz.)

schlecht seine Pflichten ("seine Pflichten oft schlecht zu tun")

(b) [yp souvent [yo [yo faire ] mal ] ses devoirs ] (c) [yp [yo souvent [yo [yo faire ] mal ]] ses devoirs ]

(Frz.) (Frz.)

4 Iatridou (1990: insbes. 553, 557f, 574) spricht sich auch gegen (kurze) V-Bewegung im Englischen aus. Auch diese Einwände lassen sich widerlegen, was ich in Schmidt (1992c) gezeigt habe. 5 Eine echt optionale Bewegung, wie sie in (536) vorzuliegen scheint, ist natürlich im MinPr nicht möglich. Aber die Lesaitenunterschiede in (536) indizieren ja, daß die OBJ-Bewegung gar nicht optional ist. Daher bietet sich eine Analyse nach dem Muster der Scramblinganalyse furs Dt (s. Kap. 2.3.4) an.

157 Damit aber werden nach (535) auch diefragwürdigenSätze unter (539) möglich: (539) (a) ?? typ souvent [yp mal [yp faire ses devoirs ]]] (b) ?? fyp souvent [yo mal [yo fcùre ]] ses devoirs ] (c) ?? [yp [yo souvent [yo mal [yo faire ]]] ses devoirs ]

(Rrz.) (Fra.) (fe)

Außerdem sagt eine solche Analyse fälschlicherweise voraus, daß bei Reihenfolge (537)(a) Adv2 (mal in (538Xa)) Skopus über Adv, (souvent in (538Xa)) haben sollte. Es scheint aber im Gegenteil eher mal Skopus über souvent zu haben, wie in der Klammenmg in (538) angedeutet Gerade letzteres Problem läßt sich nur lösen, warn man für (537) Linksbewegung von V annimmt Eine Implementation - die sogar von V-Bewegung an Adjunkt-Köpfe absieht - wäre (540): (540) (a) (a') (b) (b')

Lgrsp/^v b> souvent [·„, t'y [ ^ t'y [yp mal [yp tv ses devoirs ]]]]]] [wfairev [ ^ souvent [ ^ t' v [yp mal [yp t v ses devoirs ]]]]] [jp souvent [jpfairey [ ^ t'y [yp mal [yp t v ses devoirs ]]]]] [y^spp souvent [j^ fairev [yp mal [yp t v ses devoirs ]]]]

(Frz.) (Fra.) (Frz.) (Firz.)

Wenn man annimmt daß V VP obligatorisch verläßt, dann schließt man mit der (^-Restriktion, daß Advs wie mal nur unterhalb derjenigen X°-Position in die Struktur eingesetzt werden dürfen, die die -Variable von V (3-)bindet (s. Kap. 1.3.1), Reihenfolgen wie in (541) korrekt aus: (541) * [souvent [ w T° [ mal [yp faire ses devoirs ]]]]

(Fra.)

Damit liefern die Einwände von Iatridou (1990) nachgerade Argumente/wr Split-INFL. XP-Bewegungen bieten insofern Evidenz fur die Aufspaltung von INFL, als sie geeignete Θ'Spec-Positionen als Landestellen voraussetzen: Wenn man entgegen Chomsky (1993:31) annimmt, daß im Engl, der Objektskasus vor Spell-Out in Spec-Agr(D)0 geprüft wird, läßt sich z £ . ein Wortstellungsproblem bei engl. Acls (s. Ouhalla 1991c:2; Grewendorf 1991:27ff) und bei engl. Prt-Verben (s. Koster 1989b:3f) lösen. Vorausgesetzt daß Advs stets an maximale Projektionen adjungiert werden und Bewegung an die thematische Objektposition in VP aufgrund der Θ-Theorie ausgeschlossen ist kann normalerweise (542) nicht abgeleitet weiden: (542) I had believed John sincerely tobe the best mathematician of the college

(vgl. Ouhalla 1991c:2)

Das Matrix-Adv befindet sich obligatorisch zwischen dem Acl-Subjekt und dem Rcst-Acl, s. a (544). Also muß das Acl-Subjekt mindestens so hoch stehen wie die Adjunktionsposition der Matrix-VP. Dort könnte es allerdings nur Kasus unter Rektion von (dem inzwischen an ein I bewegten) V erhalten, wobei man auch noch eine Adjazenzbedingung (s. Stowell 1981: 112) einführen miißte, um Sätze wie (543) odo: (544) auszuschließen: (543) * John believes sincerely tobe the best man Bill (544) * John believes sincerely Bill to be the best man

(Grewendorf 1991:29)

Dann aber muß man fur Sätze wie (545) annehmen, daß das Objekt von der Adjunktionsposition [VP, VP] aus in die Spezifikatorposition [Spec, CP] bewegt worden ist (s. Grewendorf 1991:29): (545) who does John believe sincerely to be the best man

(Grewendorf 1991:29)

Wenn aber die Verletzung einer Adjazenzbedingung Sätze wie (543) und (544) ausschließt, dann müßte dieselbe Bedingung auch grammatische Sätze wie (545) ausschließen (s. Grewendorf 1994:45). Faner ist Rektion im Rahmen des MinPr keine mögliche Option der Kasusprüfung mehr.

158 Zudem wäre unter der Interne-Subjekte-Hypothese (s. Kap. 2.1.3.3) bei Präsenz eines nichteigativen Matrix-SU jede weitere Adjunktion an VP durch die Antisymmetrie-Theorie der Phrasenstruktur ohnehin ausgeschlossen. Diese Probleme sind mit Struktur (546) vermeidbar (s.a. Grewendorf 1991:29): (546) I had [jp believed¡ [AgrOP Joht^ [ Agl0 . t'¡ [yp sincerely [yp t¡ [t· to be the best mathematician of the

college ]]]]]]

(veränd.n. Ouhalla 1991c:2)

Die Adjazenz V-OBJ folgt automatisch, wenn man mit Ouhalla (1991a:64f; 1991c:lf) annimmt, daß an AgrOP keine Adv adjungiert weiden. Gegeben, daß Prt in der Basisposition von V stranden (s. Koster 1989b:4) und daß VP kopfinitial linearisiert ist, ist auch (547) ohne die Annahme von AgiO(P) nicht ableitbar: (547) they are trying to make John out a liar

(Koster 1989b:4)

Nach der Θ-Theorie ist die axas dem Lexikon eingesetzte Struktur nämlich - vereinfacht - (548): (548) they are trying to [w [v make out ]

John [a liar ]]]

Nach erfolgter V-Bewegung wäre die einzige Alternative zur Anhebung von John in den eingebetteten Spec-AgrO die fur Kasusprüfung unzureichende (s.o.) Adjunktion an die eingebettete VP. Weil sich bei Auxiliaren Reihenfolge (549) ergibt, bei Vollveiben hingegen Reihenfolge (550), muß es unter Neg und Adv, aber oberiialb von [Spec, AgiOP], einen Landeplatz für die kurze VBewegung von Vollverben geben. Da man das Merkmal bzw. das Affix Τ auf jeden Fall benötigt, bietet sich dafür der Kopf einer TP an, die zwischen AgrSP und AgiOP liegt: (549) SU > V > (Neg / Adv) > OBJ : he has not/ hardly any fortune (550) SU > (*Neg) > (* Adv) > OBJ : * he owns not / hardly a bike

Man hat also an dieser Stelle bereits Evidenz für die dreifach gespaltene IP-Struktur bei Chomsky (1993:7; 1991:494) und für NegP. Pollock (1989:384, Anm.19) betont ausdrücklich, daß sein Strukturvorschlag (hier (533)), insbesondere die Existenz von Agr(P), eine empirische Hypothese über die Struktur des Engl, und Frz. darstellt und für die Übertragung auf andere Sprachen gesondert geprüft werden muß, daß also jede Sprache aus einem universellen Inventar funktionaler Kategorien eine (parametrische) Auswahl trifft. Dies steht im Einklang mit der Parametertheorie, die ich in Kap. 1.5 vorgestellt habe. Daher wird eine Split-INFL·Analyse auch fürs Dt. gesondert empirisch zu motivieren sein. Dies erfolgt in Kap. 2.1.3.4. Da aber fürs Dt. bereits die Existenz eines einzigen separaten INFL·Knotens umstritten ist (s. insbesondere Haider 1992b, 1990a, 1987; Kosmeijer/Reuland 1993), soll zunächst, in Kap. 2.1.3, diese Frage behandelt werden.

2.1-3 IP im Deutschen - ein Artefakt? Wie gesagt, war Satzstruktur (501), die, zur Integration von Komplementierem, V/2 und w-Verschiebung, vollständig expandiert (551) lautet, v.a. aus engl. Daten entwickelt (s.a. Bhatt 1990:13): (551) [cp [c· C° [j, [,. Τ VP ]]]]

(s. Chomsky 1986b:3; Stowell 1981:67)

159 Daher hat es - v.a. in den 80er Jahren - für das Dt zahlreiche Vorschläge fiir eine weniger artikulierte Struktur als (551) gegeben, etwa wie in (552): (552) (a) [cp b C° [s = vp ··· Vo ]]] (b)

t c / i p f c / r

c / I

° [ S

=

(s. Haider 1990*93, 101)

vp-V0]]]

(s. Platzack 1983:7; Haider 1987:90) (vereinf. η. Kosmeijer/Reuland 1993:65)

(c) [cp b C° [s = l p / v p ... V / Γ ]]]

Gibt es zwischen C und V erst gar keine eigenständige I-Projektion, so ist natürlich auch die Frage nach Split-INFL sinnlos. Daher will ich hier - ohne allerdings die IP-Debatte in all ihrer Komplexität aufzurollen, wofür ich auf die zitierte Literatur verweise - einige Gründe anführen, die die Alternativstrukturen zu (551) unter (552) unplausibel erscheinen lassen.

213.1

Die Konfigurationalitätskriterien nach Haie (1983)

Zu Strukturvorschlägen wie (552) kam es v.a., weil anhand der taxonomischen Kriterien in (553) ein potentieller Unterschied zwischen sog. konfigurationalen (mit Struktur (551)) und sog. nonkonfigurationalen Sprachen (mit Strukturen wie unter (552) oder sogar (560)) angenommen wurde: (553) Charakteristika sog. nonkcnfigurationaler Sprachen: (a) freie Wortstellung (d) komplexe Veibalelemente (b) reiches Kasussystem (e) keine Expletiva (c) diskontinuierliche Konstituenten (0 keine NP-Bewegung (s. Haie 1983, zit n. Grewendorf 1988:290; Kiss 1988:35; Fanselow 1987:33) Die Phänomene unto (553) sind auch im Dt feststellbar (s. u.& Grewendorf 1988:292; Fanselow 1987:36-42,44; Haider 1987:260ff; 1990:54, 99, 102): (554) (a) (b) (c) (d) (e)

weil den Sessel (AKK) den Nachbarn (DAT) ein Laster (NOM) geliefert hat (Wortstellung, Kasus) polnische Gänse verkauft hat sie nur drei (diskontinuierliche Konstituenten) weil man es die Kinder gerade am [singen lassen ] ist (Veibkomplexe) weil ( *es ) getanzt wurde (keine Expletiva) weil mir (DAT) dem Direktor (DAT) das Feü (NOM) gegerbt zu werden schien (keine NP-Bew.)

Allerdings läßt sich für (553) kein 'Konägurationalitätsparameter', d. h. keine gemeinsame parametrische Ursache, angeben. Die Phänomene sind einerseits nicht +/-, sondern graduell, andererseits nicht alle miteinander korreliert (s. Grewendorf 1988:290): Die Wortstellung für nominale Argumente z.B. ist im Dt. im Satz relativ frei, in einer DP jedoch sehr rigide (s. u.a. Fanselow 1987:255ff): (555) (a) weil Amerika ja Kolumbus entdeckt hat (c) weil ja Kolumbus Amerika entdeckt hat (...) (556) (ei) Kolumbus'Entdeckung Amerikas (c) * die Entdeckung Kolumbus' Amerikas (...)

(b) weil Kolumbus ja Amerika entdeckt hat (d) weil ja Amerika Kolumbus entdeckt hat (b) * Amerikas Entdeckung Kolumbus' (d) * die Entdeckung Amerikas Kolumbus'

Weiter hat das Dt mehr Kasusmorphologie als das Engl., aber weniger als etwa das Finnische oder das Ungarische ( s. Fanselow 1987:243f). Gleichzeitig hat es mehr Diskontinuität als das Engl., aber offenbar weniger als die slawischen Sprachen (wo z.B. der Possessor aus einer NP extrahierbar ist, s. u.a. Cavar/Wilder 1992:36). Innerhalb des Bigi, wiederum haben Pronomina mehr overte Kasusflexion, aber auch eine weniger freie Distribution als volle DPs (s. Kiss 1988:33), entgegen der K o t i c -

160 Mon zwischen (553)(a) und (b). Verbalkomplexe wurden standardmäßig eher für das Nl. angesetzt als für das Dt. (s. z.B. Haider 1987:380), aber nach u.a. den Kriterien (553)(a)-(c) müßte das Nl. konfigurationaler sein als das DL (s. u.a. Haider 1987:260f; 1990:110). Inkomplette NP-Bewegung findet sich femer auch im unkontrovers konñgurationalen Engl., in der ffte/E-Konstruktion: (557) there seemed a man to be sick

Dasselbe scheint auch mit gänzlich leerer Spec-I-Posiüon zu funktionieren, wie folgende tentative Analyse postveibaler Subjekte im Ital. zeigt (für eine ähnliche Überlegung zur Analyse s.a. BondreBeil 1994:96f): (558) [ ff e [ r arriverà [ domani [γρ wird-ankommen morgen

Gianni t v ]]]] Gianni

(Ital.) ("Gianni wird morgen ankommen")

Das Ital. gilt nun i. kein NOM) (b) hier wird sich I * ihn jetzt gewaschen (c) hier wird einander, / * sie, nicht verprügelt (n. Mülkt/Sternefekl 1991:17) Das scheint auch im Norweg. zu gelten (s. (208X210), Kap. 1.3.2.2), was aber bedeutet, daß Pronomina AKK-markiert werden müssen. Da AgrS NOM prüft, waren Pronomina also schon vor Cl^j, fiir Kasus zu prüfen. Dann aber kann es für Pronomina keinen Kasus-Auslöser für CLy, geben (s.a. Kap. 1.3.2.1), womit auch offenbleibt, was eigentlich wegzuerklaren war weshalb CL^ als X°-Bewegung oft AgrIO gerade nicht ansteuern darf, sondan nur AgrDO und AgrS.

238 Maikieitheitskonventìon (920) und also auch die daraus resultierende GF-Hierarchie keine Anwendung, so daß alle c-kommandierenden Antezedenten in der MD, die durch V-Bewegung entsteht, ausgeschlossen werden: (931) (a) * weil [ der Arzt ]¡ [ den Patienten ]j wieder [ mit ihm ¡ r¡ ] versöhnt (b) * weil [ der Arzt ]¡ [ den Patienten ]j wieder [fiir ihn u j ] arbeiten läßt

Als nächstes lege ich die zweite Motivation fur Markiertheit dar, Kasus- und Inventareffekte.

23323 Kasus- und Inventareffekte von Markiertheit Oben in Kap. 2.3.3.2 habe ich kurz die Beobachtung dargestellt, daß Kasus im default-Fall entlang folgender Implikationshierarchie vergeben wird: (932) DAT (IO) -> AKK (DO) -> NOM (SU) Man kann dies verallgemeinem zu (933): (933) X —» Y, wenn X markierter ist als Y. (X —» Y = ist Y vorhanden, so ist auch X vorhanden) Dies deckt sich mit der Maikiertheitshierarchie (910), die fiir die Bestimmung der Landepunkte von benötigt wurde. Weil im DL die Effekte von (910) bzw. (932) nicht mit der strukturellen Hierarchie (normalerweise SU > IO > DO) übereinstimmen und weil in Ergativsprachen offenbar invariant die strukturell niedrigere Kategorie (AgrO) den default-Kasus fiir das einzige Subjekt intransitiver Sätze bereitstellt (s. Chomsky 1993:9f), benötigt man auch für Kasuseigenschaften eine Markiertheitshierarchie, die von der rein strukturellen Hierarchie abweicht Hieraus erwächst eine weitere inter- und eine weitere intrasprachliche Konsequenz, die ich i.f. darlegen werde. C L L P

23323.1

Inventareffekte

Die Hierarchie in (910) bzw. die Maikiertheitskonventionen (919) und (923) weisen AgrlO bzw. DAT als den markiertesten Agr-Kopf bzw. strukturellen Kasus aus. Man erwartet also, daß diese Kategorie bzw. dieser Kasus in weniger Sprachen auftritt als die anderen Kategorien bzw. Kasus. Daß dies zutrifft, läßt sich statistisch, typologisch und auch an Kontrasten zwischen Doppelobjektkonstruktionen im Engl, und im Dt demonstrieren: Das Engl, hat i. Ggs. zum Dt. nur eine einzige AgrO-Kategorie, die unter Asp angesiedelt ist (s. Kap. 2.1.2, s.a. Schmidt 1994a): (934)

UgrSP

AgrS ( - )

UspP

ASP

LgrOP

Agio VP ]]]

D.h., es wird vorausgesagt, daß Doppelobjektkonstruktionen im Engl, gar nicht möglich sein sollten, was, grosso modo, auch zutrifft: (935) (a) they donated a book * (to) the library

(b) * they donated the library a bock

Doppelobjektkonstruktionen mit to-PPs erhalten demnach folgende Struktur. (936) theyk

gave [Ag[0p [ every book 1 [vp l· tvp l 'v lypl to his¡ owner ] [yp t v t, ]]]]]]

Konsequenterweise bindet das IX) das 10, wie in (936) indiziert

239 Bei einigen Vs mit zwei Objekten jedoch finden wir zwei DPs und also zwei Kasus. Hier ist es das 10, das dem DO vorangeht (s.a. Dürscheid 1994:123), das DO c-kommandieit und das DO Abindet, wie (937) zeigt (s.a. Baiss/ Lasnik 1986:345; Haider 1992&1; Czepluch 1994:97, der noch weitere Evidenz hierzu vorbringt). Wenn man annimmt, daß 'dative-shift'-Veiben die Eigenschaft haben, ihrem DO lexikalischen Kasus zuzuweisen, so kann das IO in den freien Platz in Spec-AgiO bewegt und doit für Kasus geprüft werden. Eine Ρ wie to ist dann also überflüssig:59 (937) theyy. handed^ [Agrtx> [ every stockholder \ [ A p 0 P t" v [yp ^ [yp t' v [yp t, [yp t v out ] [ Λώ; schedule ]]]]]]

Das erklärt auch die Passiveigenschaften der Doppel-OBJ-Konstruktionen: Dabei wird das links stehende OBJ des Aktivs passiviert, wobei das Auxiliar (be) stets gleich bleibt (s.a. Czepluch 1994:101): (938) (a) a book was given to the library

(b) every stockholder was handed out a schedule

(939) (a) * the library was given a book

(b) * a schedule was handed out every stockholder

Dies erklärt sich, indem an das Passivmoiphem, das im Engl. AgrO ist (s. Ouhalla 1991a:98 fuis Frz.), nur noch interner stniktureller Kasus veigeben weiden kann (s.a. Kap. 2.2.2.2.3). Dieser Kasus ist dann für dasjenige Argument nicht mehr zugänglich, das Spec-AgrO besetzt - ungeachtet dessen GF in VP. Dieses Argument wird nun zum Passiv-SU, s. (938). Im Dt gibt es zwei AgrO-Phrasen, AgrIOP und AgrDOP, deren Anordnung gemäß dem Isomorphieprinzip mit lexikalisch»' Variation variieren kann (s. Kap. 2.3.3.1.2.1). Also finden wir hier bei Doppel-OBJ-Konstruktionen i.Ggsjz. Engl. u.U. variable Wortstellung und variable Bindungsmöglichkeiten: (940) (a) weil wir [ den Malern ]¡ (IO) [ Bilder voneinander ] (DO) gezeigt haben (b) weil wir [ die Gäste ]¡ (DO) einander (10) vorgestellt haben (941) (a) / showed Johr^ (10) himself (DO) in the minor (b) * / showed himself (DO) Jofv^ (IO) in the minor (c) * I showed John¡ (DO) himselfi (10) in the mirror (d) * I showed himself^ (IO) John¡ (DO) in the mirror

Konsequenterweise benötigt das DL zwei Auxiliare zur Differenzierung der Passivmöglichkeiten: bekommen zeigt an, daß dem Passivmoiphem der markiertere Kasus (DAT) zugewiesen wird, sonst eihält das Passivmorphem den weniger markierten Kasus (AKK), s. Kap. 2.2.2.2.3. Im Engl, ist eine solche Differenzierung nicht notwendig, weil es ohnehin nur eine AgrO-Kategorie und also nur einen strukturellen Kasus und daher nur eine Möglichkeit zur Passivierung hat Auf diese Weise hat die Markiertheitskonvention (933) mehrere Effekte: Neben der Bestimmung der Rangfolge der Kasusvergabe innerhalb ein- und derselben Sprache trägt sie zur Eikämng von einzelsprachlichen Unterchieden im Inventar funktional«' Kategorien bei.

59 Czepluch (1994:99f) weist allerdings darauf hin, daß ein V-adjazentes 10 ohne Präposition (also etwa every stockholder in (937)) hinsichtlich w-Bewegung und Fokus stärkeren syntaktischen Beschränkungen unterworfen ist als ein DO in entsprechender Position (etwa every book in (936)). Hierfür kann ich keine Erklärung anbieten. Allerdings sehe ich auch nicht inwieweit solche Daten meine Analyse widerlegen würden. Hingegen macht die Annahme einer einzigen AgrOP fürs Engl, noch klar, warum es im Engl. i.Ggs.z. Dt offenbar keine POSS-Anhebung aus DOs gibt, indem dafür keine Landestelle vorhanden ist (i) (a) * I washed him the car (b) * I took him off blood (Haider 1992a:15)

240 233232

Kasuseffekte

Die aus der Marideitheit abgeleitete Kasusvergabehierarchie (932) bzw. (933) leitet nicht nur die Kasusveigabe bei unergatìvischen intransitiven, transitiven und bitransitiven Prädikaten her, sondern regelt auch die unakkusaüvischen Fälle bzw. allgemein alle Fälle, in denen einer der internen Kasus fehlt: Es muß ja festgelegt werden, daß dasjenige Argument, das bei einem eigativen V oder aufgrund der Zuordnung von AKK oder DAT zum Passivmorphem (s. Kap. 2.2.2.2.3) kasuslos bleibt, d.h. das DO bzw. 10, den NOM erhält und nicht etwa den DAT bzw. den AKK, s. (942>(944): (942) (a) weil man das Fahrrad (AKK) gestohlen hat (b) weil das Fahrrad (NOM) gestohlen wurde (c) * weil dem Fahrrad (DAT) gestohlen wurde (943) (a) weil das Kind (NOM) eingeschlafen ist

(b) * weil dem Kind (DAT) eingeschlafen ist

(944) (a) weil man ihm (DAT) hilft (b) weil er (NOM) geholfen bekommt (c) * weil ihn (AKK) geholfen bekommt

Für Ergativa kann man u.a. nach Wunderlich (zitn. S.Eisenbeiß, p.c.) annehmen, daß ihre Dekomposition ergibt, daß sie nur interne Argumente, d.h. solche innerhalb des obersten VP-Specs (s. Kap. 1.3.1), besetzen. Vgl.: (945) (a) [yp [ v BECOME ] [ Χ [¿ρ NOT [ AWAKE ]]]] : einschlafen (b) [yp [ v BECOME ] [yp Y [v KNOW ] X ]] : einfallen

Nach dem Isomorphieprinzip kann bei (945) X mit AgrDO und Y mit AgrIO verbunden werden. Weiterhin muß man davon ausgehen, daß wegen der Prüfung von V-Flexion in jedem Satz ein AgrS vorkommen muß. Wenn zusätzlich festgelegt wird, daß der DAT, so ein passendes Argument vorhanden ist realisiert werden muß (s.a. Kap. 2.1.3.2.2), folgt aus der Maikiertheitskonvention Π, s. (791), unmittelbar der Effekt der Unakkusativität: (946) (α, weU [AgröP

AgrS [ Agrt0 mir-, AgrIO [ Agl00 p [ die Arbeit ^ AgrDO NOM DAT [-Kasus] I MeikmakJeriviaung Î

gelingt^

t¡ [yp t v t¡ ]]]]]]

(vereinfachte Struktur)

Allgemein läßt sich folgende Generalisierung formulieren: (947) Kasus-Defaidt-Konvention: Kasus X darf nur dann fur einen nicht (mehr) vorhandenen Kasus Y 'einspringen', wenn X weniger markiert ist als Y.

(947) erklärt unmittelbar die Unzulässigkeit von AKK—>DAT-Altemationen, läßt aber fälschlicherweise noch DAT—>AKK-Altemationen (s. (944)(c)) zu. Hierfür muß man also noch einen zweiten Faktor annehmen. Ich schlage hierfür vor, daß das 'Einspringen' eines Kasus für den anderen dadurch vonstatten geht, daß das Agr-Element ohne Kasusmerkmal sein Kasusmerkmal von einem anderen Agr deriviert, indem ereteres in letzteres inkorporiert - in etwa parallel der Deriviemng von φ-Merkmalen für Anaphern durch CL^. Also kann ein Agr, nur dann Merkmale von einem Agr2 derivieren, wenn Agr2 Agr, c-kommandiert. Diese Bedingung ist bei den Kasusaltemationen AKK ->• NOM und DAT -> NOM erfüllt Bei einer DAT-»AKK-Altemation, die von der Markiertheit her ja möglich wäre, steht nun die strukturelle Hierarchie der DAT- und AKK-Abpriifiingskategorien AgrIO und AgrDO im Wege. Vgl. folgende vereinfachte Struktur

241 (948) [AgrSP AgrS [ Agll0p [NOM]

AgrIO [Agrf30P(...) AgrDO [vp (...) V (...) ]]]] [-Kasus] [AKK]

Da AgrIO wegen fehlendem c-Kommando nicht in AgrDO inkorporieren kann, kann AgrIO trotz der geringeren Markiertheit von AgrDO keine Merkmale von AgrDO derivieren, so daß es in (948) keine Kasusalternation DAT —» AKK gibt Vs wie vorstellen, die offensichtlich eine Alternation in der AgrIO-AgrDO-Hierarchie erlauben (s.o. in Kap. 2.3.3.1.2.1.2 u. 2.3.3.1.3) lassen dennoch keine passivische DAT->AKK-Altemation zu, weil sonst das ursprüngliche AKK-Argument (DO) statt des ursprünglichen NOM-Argumentes (SU) kasuslos bliebe, denn zwei strukturelle AKKs bei einem einzigen V sind nicht erlaubt:60 (949) * weil den Gast (AKK / TH) seinen Tischnachbarn (AKK / GO) vorgestellt bekommt Das DO würde bei einer DAT—»AKK-Alternation also nicht realisiert. Der einzige Weg, dies mit den Prinzipien des Θ-Dischaigements (s. Kap. 1.3.1), insbesondere mit der Vollständigkeit von Dischaigement, zu vereinbaren, ist, daß die nicht realisierte Θ-Rolle dem Passivmorphem zugewiesen wird. Aber eine solche exzeptionelle Θ-Zuweisung ist nur fur die Θ-Rolle möglich, die am obersten VP-Knoten noch übrigbleiben kann: die externe bzw. SU-ö-Rolle, nicht die des DO, weil diese gemäß dem Isomorphieprinzip schon VP-intem vergeben weiden muß. Daher sind DAT—>AKKAltemationen auch ohne doppelten AKK ungrammatisch: (950) * weil wir (NOM / AG) unseren Tischnachbarn (AKK / GO) vorgestellt bekommen/werden Damit habe ich nach der Selektivität von BT-A-Antezedenten, nach Kasusvergabeprioritäten und nach Inventareffekten mit den Beschränkungen von Kasusaltemationen den letzten empirischen Bereich skizziert, fur den eine nicht durch strukturelle Hierarchie, sondern durch eine relative Markiertheit unter den Agr-Kategorien bedingte relative Prominenz unter den Argumentai von Vorteil ist Dabei habe ich die in Kap. 2.3.1.2 vorgestellten Maririeitheitskonventionen illustriert.61 Dies schließt die Diskussion von Hierarchie und Prominenz unter den Agr-Kategorien ab.

60 Die einzige Ausnahme hierzu scheint lehren, wo mir aber ein verkappter DAT vorzuliegen scheint, s. Kap. 2.3.2.1. 61 Die Prioritäts- und Richtungseffekte bei Kasusvergabe und -absorption weiden auch von einem Prinzip erfaßt, das Brandner (1991:80) vorgeschlagen hat: (i) ARP (Agreemeni-[Subject-]Reiilization-Prmciple): Realisiere Agr{S]: Koindiziere mit AgrlS] die nächstliegende NP [bzw. DP] unter Rektion. (s. Brandner 1991:80) Angesichts der NichtVerfügbarkeit des Rektionsbegriffs im MinPr und der Existenz von AgrDO und AgrIO ist (i) aber nicht mehr haltbar. Poner kann (i), i. Ggs. zu den Markiertheitskonventionen, nicht über BT-Effekte generalisieren. Daher scheint mir mit (i) nicht derrichtigeWeg eingeschlagen zu sein.

242

23A Scrambling und Spell-Out62 23A1

(Partiell) verdeckte NP-Bewegung als Ursache für WortsteDungsalternationen

Nachdem wir nun geklärt haben, • daß das Dt. über drei Agr-Kategorien verfugt (AgiS, AgrDO und AgrIO), • wie diese Agr-Kategorien in der IP-Stmktur hierarchisch angeordnet sind (AgrS > AgrIO > AgrDO), • wie die Agr-Kategorien hinsichtlich ihrer Markieitheit angeordnet sind (AgiS > AgrDO > AgrIO), wenden wir uns nun den parametrischen Faktoren zu, die bestimmen, • an welcher Stelle in der Derivation die ChD von Agr besetzt werden muß. Dabei können wir als Eckdatum schon einmal das Resultat von Kap. 2.3 ansehen, • daß sich Pronomina schon vor Spell-Out in ihrem Spec-Agr befinden. Daher ist der nächste Schritt zur Deskription der, das Verhalten voll expandierter DPs zu untersuchen. Auch dazu dienen v.a. Reihenfolgedaten mit Adv und mit Neg, von denen man annehmen kann, daß ihre S-inteme hierarchische Position nicht variiert (vgl. a. Pollock 1989:367, 279: Anm.14). Dabei ist Neg auf jeden Fall als VP-extem anzusehen (s. (811), Kap. 2.3.2.1), VP-Advs hingegen sind vermutlich VP-intern (s. Kap. 1.2.2.1.2, 2.1.3.2.1 und Webelhuth 1990:55f). Folglich liefern diese Advs ein Diagnostikum fur die overte strukturelle Position von Argumenten. Die relativen Abfolgen DP^ / Neg bzw. DPstr / VP-Adv zeigen daher, daß DPslr unterhalb ihrer Kasusposition in AgrP verbleiben kann, wenn Spell-Out erfolgt (951) (a) (b) (952) (a) (b) (953) (a) (b)

weil Außenseiter (SU) hier nicht gewinnen können [ Außenseiter (SU) gewinnen ]¡ können hier nicht t¡ weil die Preisrichter Gewinnern (10) nicht / aufrichtig gratulierten weil die Preisrichter nicht / aufrichtig Gewinnern (10) gratulierten weil Peter einen Roman (DO) sorgßiltig las weil Peter sorgßüig einen Roman (DO) las

Gleichzeitig hatten wir in Kap. 2.3.2.2 gesehen, daß die derivierten DP-Posiüonen links von Neg als A-Posiüonen aufzufassen sind. Daten wie (954) und (955) zeigen nun, daß wir es pro Argument offenbar mit mehreren derivierten Α-Positionen zu tun haben (s.a. Kap. 2.3.3.1.3): (954) (a) weil er es gestern noch wußte (b) * weil er gestern noch es wußte (955) (a) ich weiß, warum wer gestern wea nicht wußte (b) ich weiß, warum wer was gestern nicht wußte Wenn wir mehrere deriviate DP-Positionen ansetzen und diese alle als L-bezogene Positionen ansehen müssen, ist dies nur möglich, wenn die verschiedenen Positionen links von Adv/Neg • stets Spec-Agr-Positionen sind, Spec-Agr aber variabel positionieibar ist (s.a. Hafìka 1994a:155); oder wenn sie • entweder selbst Spec-Agr oder eine intermediäre Position zwischen der Θ-Position in VP und SpecAgr (s. Hafìka 1994a: 150) darstellen.

62 Die Ideen zu diesem Kap. habe ich v.a. meinem Aufsatz Schmidt (1994b) und z.T. auch Biiring (1994) entnommen.

243 Um nun nicht die Hypothesen zu verlieren, daß C und AgrS strkuturell adjazent sein müssen und daß das Isomorphieprinzip die relative Hierarchie von AgrPs regelt, muß man angesichts von Permutationen unter den strukturell kasusmarkierten Argumenten wie in (956) und (957) den zweiten Lösungsweg beschreiten: (956) DO > SU (statt SU > DO): ich glaube, daß diesen Baum ein FÖRSTER gefällt hat (Leñera 1977:107) (957) DO > IO (statt 10 > DO): daß er sein Geld nur seiner FRAU gönnte

(veränd. n. Haider 1992a:7)

Damit können wir folgende Generalisierung aufstellen: (958) Deskriptive Generalisierung über die 'freie' Wortstellung im MF: Im Dt. können DP^ oveit... (a) gar nicht (z.B. bei Indefinita) (b) partiell (z.B. bei w-Phrasen)63 (c) vollständig, d.h. bis Spec-Agr (etwa bei Pronomina) bewegt werden.

Damit kann man alle Permutaüonen erfassen, die gewöhnlich mit 'Scrambling' bezeichnet werden (zur genaueren Definition dieses Begriffs s. Rosengren 1994, und GrewendorfSternefeld 1990). Ich möchte hier den Begriff Scrambling als einen prätheoretischen Arbeitsbegriff wie folgt verstehen: (959) Scrambling (Arbeitsdefinition): Scrambling ist die Bewegung einer XP an eine VP-externe Position (über VP-Adveibialen und/oder Neg), die nicht zum C-System gehört.

Die Struktur (960) läßt nämlich für alle Argument-XPs die Reihenfolge XP > Neg, sowie alle Kombinationen in (961) außer (961)(c-4) zu, wenn man Spell-Out beliebig applizieren läßc (960) UgtfP SU" [ ApSP AgrS [AgriOP IO" [ Agriop AgrIO [AgrtX)P DO" [AgrDOP AgrDO [ X)P SU' [ Χ)Ρ Χ, [χ 2 ρ Ι 0 ' [χ2ρ [χ3ρ [χ3ρ Χ3 [ NEG [νρ SU [ w V [ w IO [ w V DO ]]]]]]]]]]]]]]]]] (961) Resultierende Kombinatorik aus den möglichen Positionen von Spell-Out in (960): (a-1) SU" > IO" > DO(')' (a-2) SU" > DO" > ΙΟ(') (a-3) S U > IO'> DOC) (»4) SU'> DOC) > IO (b-1) IO" > SU' > DOC) (b-2) IO'> SU > DO (b-3) IO" > DO(C)') > SUO (b-4) IO' > DO' > SU (c-1) DO" > SU'> IO(') (c-2) DO" > IO'> SU (c-3) DO'> SU > 1 0 (c-4) * DO' > IO > SU

Analog lassen sich Daten mit Permutationen von Argumenten mit S- und VP-Adveibialen sowie mit Neg erfassen. Damit ist nicht gesagt, daß alle Varianten in (961) gleich gut sind (s. etwa (956) und (957); für eine ausführliche Diskussion s. z.B. Lenerz 1977: 42ff, lOOff). Es kommt jetzt erst einmal darauf an zu etablieren, daß (958) gilt, daß überhaupt Permutationen wie in (961) möglich sind. Entscheidend ist dabei, daß die Daten in (951H953) sowie in (955) und die Zulassigkeit der Kombinationen in (956), (957) und (961) indizieren, daß (evtl. außer Pronomina) keine DP ihren SpecAgr notwendigerweise schon vor Spell-Out rareichen muß. Damit ist Scrambling mit allen Permutationsmöglichkeiten i.S.v. (961) i.Ggs.z. traditionell«! Auffassung, daß Scrambling Adjunktion an VP oder IP sei (s. exemplarisch den Besten/Webelhuth 1987; 1990:77f; Fanselow 1990: 117,132; Grewendorf/Sternefeld 1990:6,10), als partiell verdeckte

63 Für w-in-situ-Phrasen steht dies i.Ggs.z. deren Standardanalyse (s. zü. Grewendorf/Stemefeld 1990:14), nach der sie overt gar nicht bewegt werden dürfen, daher auch der Name 'in situ*.

244 NP-Bewegung aufzufassen (s.a. Biiring 1994:91-93, der dies für die SU-Bewegung bei den Permutationstypen (961)(b) und (961)(c) annimmt). Konsequenterweise tritt auch bei der Permutation von SU und OBJ der A-Bewegungs-Efiekt der Aufhebung schwacher Überkreuzung auf (s. zu entsprechenden BT-Efiekten Kap 2.3.3.2.1): (962) (a) * weil [ seinei Lehrer ] jeden{ flirchten (b) weil jedenj [ seinej Lehrer ] flüchten (Grewendorf/Stemefeld 1990:5; ähnlich bei Webelhuth 1989: 408) Unter der Prämisse der Analyse aus Kap. 2.3.3.1.3, daß unbetonte Pronomina vor Spell-Out ihren Spec-Agr besetzen, wird dann auch die Beobachtung von u.a GrewendorfStemefeld (1990:15) und Müller (1992a:134) einsichtig, daß volle DPs - die overt ja nur partiell bewegt weiden - i.d.R nicht über Pronomina hinaus scrambeln dürfen (s. aber Anm. 57, Kap. 2.3.3.2.1): (963) weil seine Lehrer jeder/ * er flüchtet Damit ist Scrambling i. S. v. (959) als partiell oveite NP-Bewegung zu beschreiben.

23.4.1.1 Das Procrastinate-Problem Wir haben eben gesehen, daß eine DPslr im Dt - etwa i. Ggs. zu DPstr im Engl. - nicht schon vor Spell-Out in ihre Kasusprüfungsposition Spec-Agr bewegt werden muß. Im Rahmen des MinPr gibt es gegenwärtig hierfür nur eine mögliche Erklärung: (964) Das N-Merkmal [Kasus] der Agr-Kategorien in IP ist im Dt [-stark].

(s.a. (781), Kap. 2.3.1.1))

(964) tut aber des Guten zu viel und sagt fälschlicherweise voraus, daß Bewegung von DPstr zur ChD ihrer Agr-Kategorie gemäß dem Procrastinate-Prinzip nur verdeckt stattfinden darf. Damit dürfte entgegen den Fakten (s. etwa (951M953)) nur die oveite Linearisieiung (965) möglich sein: (965) Neg / VP-Adv > SU > 10 > DO Nennen wir dies das Procrastinate-Problem.

23.4.1.2 Das LF-Probkm Es ist in der Literatur (s. z.B. Büring 1994:81-85, 89-95; Abraham 1994b:239-214; Bayer/ Kornfilt 1991:23f; Diesing 1992:36f,78f,107ff; Grewendorf/Stemefeld 1990: 5; Leneiz 1977: v.a.98-102,117f) ausführlich gezeigt worden, daß unterschiedliche Wortstellungsvarianten im MF (das hier mit dem EP-Bereich von TP bis AgrSP gleichzusetzen ist) - hier reanalysiert als Kombinationen aus mehr oder weniger offenen NP-Bewegungen im Rahmen von Struktur (960) - strikt mit unterschiedlichen Lesarten korrelieren, die meist durch verschiedene Betonungsmuster angezeigt werden. Damit sind, wie Büring (1994:85) bemerkt, Scrambling bzw. die ihm zugrundeliegenden Prozesse keineswegs optional und stehen damit im Einklang mit dem Prinzip Last Resort / Greed auch erwartbar ist Zur Frage, wann Spell-Out erfolgt, haben wir anhand von Daten wie (954) und (955) zwei Regularitäten gesehen:

245 (966) Unbetonte Pronomina weiden vor Spell-Out vollständig bewegt (s. (958); s.a. Haftka 1994a: 152).64 (967) Operatoihaltige w-Phrasen weiden vor Spell-Out partiell bewegt (s. (958); s.a. Haftka 1994a: 146). Wir können nun zwei weitete Generalisieningen etablieren: (968) Fokussierte DPs werden overt iibeihaupt nicht bewegt (s. (970); s.a. Biiring 1994:81, 89f; ähnlich auch bei Fanselow 1990:115; GrewendoiflStemefeld 1990:5,15). (969) Indefinite DPS mit nicht presuppositionaler (i.d.R. existentieller) Lesart weiden overt nicht bewegt (s. Diesing 1992: 37,57ff; s.a. (958)) (968) zeigt sich an Daten wie (970): (970) (a) Peter hat schließlich / genüßlich (das / ein Stück) KUCHEN gegessen (b) * Peter hat (das / ein Stück) KUCHEN schließlich / genüßlich gegessen

(n. Biiring 1994:89)

'PräsuppositionaT (s. (969)) nenne ich hier nach Diesing (1992:55-69) eine Lesart ein«· DP, nach der die Referenz dieser DP unabhängig vom VP-Ereignis vorausgesetzt werden kann, so daß ihre Quantifikationsdomäne außerhalb der Domäne ist, in der die «œ^Variable von V gebunden wird, vgl (971): (971) Lesarten von (indefiniten) DPs (nach Diesing 1992:59f): (a) präsuppositional: (a-1) genetisch: weil Wale vom Aussterben bedroht sind (a-2) spezifisch: weil er eine Scrambling-Theorie nicht kennt - nämlich meine (a-3) stark quantifiziert (i.S.v. Diesing 1992:59f): weil jeder aus diesem Raum seinen Nachbarn nicht kennt (b) nicht präsuppositional: (b-1) existentiell (nicht spez., nicht gen.): weil in meinem Garten Ameisen sind (b-2) schwach quantifiziert (d.h. nicht spez., nicht gen.): weil heute ein paar Feuerwehrleute Bereitschqftsdienst haben Generalisierung (969) läßt sich mit (972) und und (973) illustrieren: (972) (a) (b) (973) (a) (b)

weil Hans meistens Kinder verfuhrt (3) weil Hans Kinder meistens veifiihrt (GEN, *3) weil Hans sorgfältig Platten einräumt (Ξ) weil Hans Flatten sorgfältig einräumt (GEN, *Ξ)

(Bayer/ Komfilt 1991:24)

(968) und (969) lassen sich zusammenfassen zu (974), das sich anhand der Lesaitenunterschiede in (975M977) illustrieren läßt: (974) Nichtfokussierte präsuppositionale DPs müssen overt zumindest partiell bewegt werden (vgl. a. Diesing 1992:37,108; Biiring 1994: 82-85, 89-91; s.a. Abraham 1994b:239,242). (975) (a) weil Außenseiter (SU) hier oft haushoch gewinnen (nur präsupp(ositional).: gen.) (b) weil Mer φ haushoch Außenseiter (SU) gewinnen (nur nicht-präsupp.: nicht gen.) (976) (a) weil man hier Gewinnern (IO) aufrichtig gratulierte (nur präsupp.: gen. oder spez.) (b) weil man hier aufrichtig Gewinnern (IO) gratulierte (präfeneit nicht präsupp., nicht gen., nicht spez.) (977) (a) weil Peter einen Roman (DO) sorgfältig liest (nur präsupp.: spez.) (b) weil Peter sorgßltig einen Roman (DO) liest (präferiat: nicht präsupp., nicht spez.)

64 Die Unterscheidung (n. Reis 1990) zwischen Operator-w-Phrasen (für Mehrfachfiagen) und Nicht-Operator-w-Phrasen (für Echofragen) ist fur Kontraste wie in (i) erforderlich: (i) (a) weißt du warum wer was nicht gelesen hat (mehlfach) (b) weißt du warum wer nicht WIS gelesen hat (Echo)

246 In (975H977) wird auch deutlich, daß primär nicht die morphologische Form einer DP über die derivationelle Position von Spell-Out entscheidet, sondern ausschließlich ihre Lesart65 (Innerhalb dessen bleibt allerdings noch ein Kontrast zwischen strukturellem und inhärentem Kasus, s. Kap. 2.3.4.1). In dieselbe Richtung weist die Tatsache, daß auch PPS overt über Neg hinweg bewegt werden dürfen (s. ibid.). Durch Konstanthaltung des Fokus mittels Verum-Fokus zeigt Rosengren (1994:191), daß sich durch Scrambling auch nichtrekonstruierbareSkopusunterschiede ergeben: (978) (a) ich bin sicher, DASS [ viele Männer ] [ mindestens eine Frau ] aufmerksam hofierten (b) ich bin sicher, DASS [ mindestens eine Frau ] [ viele Männer ] außnerksam hofierten (veränd.n. Rosengren 1993:192)

(978)(a) ist ambig zwischen einer distributiven ((979)(a)) und einer 'kollektiven' Lesart ((979)(b)). (978)(b) läßt nur eine kollektive Lesart ((979)(b)) zu:66 (979) (a) viele (x) a Mann (x): 3 (y) λ Frau (y), so daß [ χ hofierte aufmerksam y ] (b) Ξ (y) Λ Frau (y), so daß viele (Χ) Λ Mann (Χ) : [ Χ hofierte aufmerksam y ]

(distributiv) (kollektiv)

Reinterpretiert in meiner Analyse von Scrambling als (partiell) verdeckter NP-Bewegung würden sich für die beiden Varianten von (978) etwa folgende LF-Strukturen ergeben: (980) (a)

[CP

DASS [ Ag[SP AgiS (...)

IDP-AKK ΐ

[TR-DP-AKK mindestens Î QR (b) [Q, DASS [ AgrSP AgrS (...)

mindestens QR

eine Frau] 1

[DP.N0M Î

eine Frau ] (...) [YP T ^ , . , ^ [YP hofierten ]]]] I [ DP mindestens eine Frau ] [DP N0M

Î [vp tp-NOM tvp hofierten ^ p . ^ ]]]]

QR

I

^-t»

viele Männer ] (...)

QR—I

(LF, vereinf.) viele Männer ](...) I (LF, vereinf.)

Als Generalisierung formuliert, ergibt sich aus Fällen wie (978) bzw. (980): (981) Overte Bewegung über die zur minimalen Skopusbestimmung (durch QR) nötige Position hinaus ist unzulässig (s. Epstein 1992:246; s.a. Bayer/ Komfilt 1991:26 für einen ähnlichen Punkt).

Wie aber ist es möglich, daß die Lesart als ein ausschließlich LF-relevant erscheinender Faktor nicht nur, wie im Fall gescrambelter PPs, über Bewegung überhaupt, sondern auch über die derivationelle Position von Spell-Out entscheidet? Wenn wir analog der erwähnten [±staric]-Parametrisierang vorgehen, dürften im Gegenteil ausschließlich PF-Erfordernisse die derivationelle Position von Spell-Out bestimmen (s.a. Büring 1994:92; Lenerz 1992:17; Schmidt 1994b:205; Haftka 1994a: 143). Nennen wir dieses Problem daher das LF-Problem.

65 Damit läßt sich auch der häufig beobachtete Kontrast zwischen ein- und ¿-DPs wie in (i) ("Definitheitseffekt" im engeren Sinn) als Reflex der Auftretenswahrscheinlichkeit verschiedener Lesarten deuten: d-DPs sind weit häufiger définit, spezifisch oder genetisch als ein-DPs spezifisch oder genetisch sind: (i) (a) weil sie "das / mein Buch aufmerksam las (b) weil sie aufmerksam mdas / uein Buch las 66 Rosengren (1994:183) vermerkt allerdings, daß auch der Typ des Quantors einen Einfluß zu haben scheint: Nur (iXb) sei ambig, (iXa) nicht: (i) (a) (ich bin sicher,) DASS Peter jedes Märchen einem Kind vorgelesen hat (b) (ich bin sicher,) DASS Peter ein Märchen jedem Kind vorgelesen hat Ich kann jedoch, intonationsabhängig, auch für (iXa) zwei Lesarten - eine distributive und eine kollektive feststellen, sogar noch eher als für (iXb).

247

23A13 Das Parameter-Problem Es ist in der Literatur oft genug betont worden (s. z.B. Fanselow 1987: Kap. 7.2, 8.1), daß sowohl die FWO-Phänomene als solche als auch die damit verbundenen Korrelationen zwischen Wortstellung und Lesart ein einzelsprachliches Merkmal des Dt sind Man kann dies etwa an den engl Beispielen (982) und (983) illustrieren, die bei konstanter Wortstellung (die DPs befinden sich in ihren AgrPs und V in Asp, s. Kap. 2.1.3) ambige Lesarten aufweisen: (982) firemen are available (a) genetisch: GEN X, t [ X is afiremana t is a time ] [ X is available at t ] "Es ist eine generelle Eigenschaft von Feuerwehrleuten, Jederzeit verfügbar zu sein." (b) existentiell: 3 X [ X is afiremanλ X is available ] "Es gibt Feuerwehrleute, die verfugbar sind." (vereinfacht nach Diesing 1992:17) (983) Peter wants to marry a rich giri (a) generiseli: GEN Χ [ X is a rich giri ] a [ Peter wants to marry X ] "Peter will ein Mädchen nur heiraten, wenn es reich ist" (b) existentiell: Ξ X [ X is a rich giri ] λ [ Peter wants to marry X ] "Es gibt ein reiches Mädchen, das Peter heiraten will." Einzige Ausnahme hierzu scheint ein Kontext, in dem auch im Engl offenbar keine (vollständig) overte NP-Bewegung stattfindet, die ifere-Konstruktion: (984) there arefiremenavailable

(nur existentiell)

Grosso modo müssen sich diese einzelsprachlichen Unterschiede zwischen dem Dt und Sprachen wie Engl, also auf Parameter zurückfuhren lassen. Wie in Kap. 1.5.1 ausfuhrlich gezeigt, müssen Parameter minimal den v.a. lembarkeitsmotivierten Kriterien in (985) genügen: (985) Kriterienfiirmögliche Parameter, informell: (a) Nur auf PFreflektierteEigenschaften variieren parametrisch. (b) Nur Eigenschaften von X°-Kategorien variieren parametrisch.

(s. Chomsky 1993: 3)

Ein ausschließlich LF-relevant aussehender Faktor wie [± präsuppositional], da* ja fur die Altematìonen primär verantwortlich scheint, erfüllt (985) insbesondere (985Xa), offenbar nicht (s.a. Lenerz 1992:17). Dies sei das 'Parameter-Problem' genannt

234.14 Das Kasus-Problem Ich habe bisher noch einen Faktor unerwähnt gelassen, der zwar eine untergeordnete, aber doch erkennbare Rolle fiir die Akzeptabilität von verdeckter vs. offener NP-Bewegung und damit von Wortstellungsaltemationen spielt In Kap. 2.3.2.2 hatte ich einen Kontrast in der relativen Abfolge Neg / DP dargestellt, der zwischen DP^ und D O ^ bzw. nicht kasusmariderbaren PPs besteht Alle anderen Faktoren konstantgehalten, geht DP^ Neg bzw. VP-Advs bevorzugterweise voran, während DP^i und PPs ohne eigenen overten Operator (d- oder w-; hier d-) ihnen bevorzugterweise folgen und PPS mit overtem Operator, intonationsabhängig, beide Optionen zulassen:

248 (986) (a) weil man dem Gauner die Untat sorgßltig NACHWIES (b) m weil man dem Gauner sorgßltig die UNTAT nachwies (987) (a) ? weil man den Gauner der Untat sorgßltig ÜBERFÜHRTE / der UNTAT sorgßltig überführte (b) weil man den Gauner sorgfältig der Untat ÜBERFÜHRTE / der UNTAT überführte (988) (a)

m

weil Peter mit seinen Platten SORGFÄLTIG umgeht / sorgßltig UMGEHT (m, weil nur mit Kontrastbetonung akzeptabel) (b) weil Peter sorgßltig mit seinen PLATTEN umgeht / SORGFÄLTIG mit seinen Platten umgeht

(989) (a) weil Peter DAflir/ ?? daFÜR nichts kann (b) weil Peter nichts ?? DAflir /daFÜR kann

Weil hier der Faktor [±struktureller Kasus] primär für die Kontraste in und zwischen (986H989) verantwortlich scheint, sei diese Situation das Kasusproblem genannt.

23.4.2

Ein Analysevorschlag: Scrambling als overte Ersatzstrategie für LF-Bewegung

Wir haben nun in Kap. 2.3.4.1 gesehen, daß NP-Bewegung (d.h. Bewegung in die Kasusprüfungsposition) im DL (partiell) verdeckt erfolgen kann und daß dies die wesentlichen Scrambling-Dalen beschreibt, die zuvor meist durch immer erneute A'-Adjunktionsbewegungen analysiert wurden: Positionierung von DPstr vor oder hinter Neg bzw. Adv, und Peimutationen von DPslr untereinander und von DP^ mit anderen Argumenten (vorwiegend PPs). Hinzu kommen allerdings Fälle, wo offenbar PPs und DP^ gescrambelt werden, s. (986Xa), (988)(a) und (989)(a). Gleichzeitig haben aber auch die deskriptiven Generalisierungen, die man über dieses Phänomen aufstellen kann (s. (966)-(968)), vier Probleme aufgeworfen: •

Warum darf eine DPslr überhaupt overt bewegt werden? (Procrastinate-Ptoblem)



Warum scheinen LF-Faktorcn (Lesart) die nur für PF relevante deiivationelle Position vrai Spell-Out (fur DPgj) bzw. die Zulässigkeit von Bewegung überhaupt (für PPs) zu bestimmen? (LF-Problem)



Wie lassen sich die verantwortlichen Faktoren parametrisch, d.h. als PF-erkennbare Eigenschaften von X°-Kategorien, formulieren? (Parameter-Problem)



Wodurch erklärt sich bei Konstanthaltung aller anderer Faktoren der Kontrast in der Akzeptabilität von overter Bewegung zwischen DPSIr und anderen Phrasen? (Kasus-Problem)

I.f. will ich für diese Probleme eine Lösung vorschlagen. Bestimmen wir zunächst, warum die Reihenfolge XP > Neg/VP-Adv, die ja signalisiert, daß die XP VP verlassen hat, überhaupt mit Lesartenunterschieden korreliert. Hierzu verwende ich Diesings (1992) Theorie der Quantification. Ihre Grundidee ist (990), illustriert an der Ambiguità! von (982), hier wiederholt als (991), das eine existentielle und eine präsuppositionale Lesart hat:67

67 Die von Diesing (1992:17) erwähnte dritte Lesart (SU generiseli und Ereigniszeit existentiell) ist hier unwichtig.

249 (990) 'Split-Clause'-Hypothese (vgl. Diesing 1992:8f, 128): (a) Die R-Variable einer DP in VP wird durch I existentiell gebunden. (b) Wegen (a) kann nur von einer DP in IP aus QR erfolgen.68 (c) Wegen (b) ist IP die Domäne, in der die Restriktion über die R-Variable einer DP verbleibt und in der diese R-Variable durch einen präsuppositionalen Operator (GEN, SPEZ etc.) gebunden werden kann.69 (991) firemen are available (a) genetisch: GEN X, t [ X is afiremana t is a time ] [ X is available at t ] "Es ist eine generelle Eigenschaft von Feuerwehrleuten, jederzeit verfugbar zu sein." (b) existentiell: 3 X [ X is a fireman a X is available ] "Es gibt Feuerwehrleute, die verfügbar sind." (vereinf. n. Diesing 1992:17) Bei der Kopientheorie der Bewegung (s. Kap. 1.2.1.2.2), wonach alle move-a-Kopien Ausgangspunkt für weitere Prozesse wie QR oder C L ^ bilden können, ergibt die LF für (991) also (992): (992) (a) [ρ GENX [ρ χfiremen][, .[jo arey] [yp [^ορ (x)firemen][jR.y are] available]]]] (genetisch, LF) (b) [Q, [„ρ (x)firemen][ r arey] [yp [^pp xfiremen][TO.V are] available]]] (existentiell, LF) I 3 Î (verändji. Diesing 1992:240 Allerdings würde ich (990Xa) zu (993Xa)reformulieren,so daß sich insgesamt (993) »gibt: (993) (a) Die R-Variable einer DP, die von TP dominiert wird, wird existentiell gebunden. (b) Wegen (a) kann nur von einer DP im IP-Bereich über TP aus QR erfolgen. (c) Wegen (b) ist IP über TP die Domäne, in der die Restriktion über die R-Variable einer DP verbleibt und in der diese R-Variable durch einen präsuppositionalen Operator (GEN, SPEZ etc.) gebunden werden kann. Der Grund ist, daß Bindung allein den Zusammenhang zwischen Wortstellung und Lésait, der sich im Engl, in dem Kontrast zwischen (991) und (984) ausdrückt, nicht eiklären kann, denn man könnte die Bindung der R-Variablen durch I in (992) dadurch umgehen, daß man einfach den Generizitätsoperator aus der unteren Kopie herauszieht Für (984) eigäbe dies (994): (994)

[op there firemen ]] [ρ [ρ, orey ] [yp GENX [tr-dp x firemen ] ty available ]]]

Die durch (994) repräsentierte genetische Lesart ist fur (984) aber gerade ausgeschlossen. (994) kann mW., entgegen meiner eigenen Ansicht in Schmidt (1994b:206), nicht durch eine Version von Minimalitat fur Bindung ausgeschlossen werden, da Bindung nur über c-Kommando definiert ist

68 Ich verzichte hier zwecks Vereinfachung der Darstellung ganz bewufit auf eine Abgrenzung von Determinanten und Quantoren, da ich den Terminus 'Quantor' praktisch synonym mit 'logischer Quantor' bzw. 'Operator' verwende, der wie ein D die R-Variable der NP bindet und für den QR erfolgen kann, und da mir für die hier zu behandelnde Thematik von einer weiteren Differenzierung nichts abzuhängen scheint Zur weiteren Diskussion s. Vater (1984:26-31, 38f; 1986:28fT) und die doit zitierte Literatur. Weiterhin gehe ich nicht auf den Unterschied zwischen den sog. 'stage-level'-Prädikaten wie krank sein, ankommen etc, und den sog. individuenbezogenen Prädikaten wie klug sein, gerne tanzen etc. ein, bei denen die Variable von V genetisch gebunden interpretiert wird (s. Stowell 1992) und die (daher?) eine existentielle Schließung fur die DP-Argumente nicht zulassen. S. dazu Diesing (1992: 21f) und Abraham (1994b:242). 69 Ich sehe diese Dreiteilung des Salzes bei Diesing (1992:208f) als eine syntaktische Implementierung der Referenzaxiome bei Searle (1969: §4.2; zit n. Vater 1989:327) - Existenz, Identität (entspricht der Restriktion) und Identifikation (entspricht der über die B-Bindung hinausgehenden Quantifikation). Für eine Diskussion dieser Axiome s. Vater (1989:327-331).

250 und Minimalitätseffekte, modulo CL^, nicht kennt So muß man tatsächlich mit Diesing (1992:1523) von Domänen der Quantiiikation ausgehen, nur daß hier, bedingt durch die Split-INFL-Hypothese, die gesamte TP, nicht VP, die Domäne der B-Bindung ist Daher benötigen wir statt Τ als (unselektivem) Binder insertiate 3-Binder, die von TP dominiert weiden müssen. Vgl. dazu für die eben besprochene 3-Lesart der f/œre-Konstruktion wie bei (984) Notation (995): (995) UgrspIDPtheretre·{Tf)firemen]}[Kffarev][w[TO._Vare]

3 X [^„,Xfiremen] [TO.Vare]available]]]

Für das Dt bedeutet dies, daß die R-Variablen von DPs auch in deijenigen VP-Kopie existentiell gebunden werden, die sich, nach der Analyse von Kap. 2.2.3, in Spec-T befindet, auch wenn T° diese VP gar nicht c-kommandiert: (9%) (a) weil da Feuerwehrleute sind (b) weil dh [-JP [yp Βχ [DP χ Feuerwehrleute [TO._V sind ]] [γρ [-jo sindv ] [TR-VP

(3χ)

[TR-DP

(*) Feuerwehrleute ] [TO.V sind ]]]]]

(existentielle Lesart) (LF tur (996Xa))

Aber immer noch verlangt eine Op-Lesait (i.e. die präsuppositionale Lesart) für α die Präsenz einer vollen Kopie von ÖL in IP oberhalb von VP(-in-TP), denn anders ist QR über die Domäne der 3Bindung hinaus nicht lizensieibar. QR wiederum ist nötig für Konvergenz, um legitime LF-Objekte, Op-Variable-Ketten, zu erstellen (s. Chomsky 1993:29, 35f). So gibt es zunächst stets zwei konvergente Derivationen: 3-Bindung aus der unteren Kopie heraus oder Op-Bindung aus der oberen (für eine Analyse mit gleichen empirischen Effekten s.a. Biiring 1994). Nun könnte aber für DP^ noch die LF-Bewegung in die Kasusposition die gewünschte Kopie in IP bereitstellen, so daß DP^ vor Spell-Out gar nicht bewegt werden müßten. Aber faktisch müssen DP^ mit einer präsuppositionalen Op-Lesart ebenso overt bewegt werden wie DP^, oder kasuslose XPs (mit Annahme von präsuppositionalen XPs mit Fokusbetonung, worauf ich zurückkomme). Der Grund hierfür liegt darin, daß auf LF auch die zweite Option der Kasusprüfung anwendbar ist Inkorporation des DP-Kopfes D° in den X°-Adjunktionsteil der ChD des kasusprüfenden Kopfes Agr (s. Kap. 1.3.3.4 u. 1.5.2.3), i.f. X°-Option. Zumindest in Sprachen wie dem Dt kann diese XoOption overt nicht angewendet werden, weil D° overt nicht aus DP extrahieibar ist (997) * welchen-hast du [ t Wagen ] gewaschen Wenn die X°-Option aber anwendbar ist - d.h. in der LF-Komponente -, dann muß sie gewählt werden, weil dies das durch Nicht-Pied-Piping unabhängig motivierte Ökonomieprinzip 'Minimiere α' (s. Kap. 1.4.1.) so verlangt Da im Dt durch das schwache N-Merkmal an den Agr-Kategorien die Kasusprüfung bis LF verzögert werden kann (bzw., wenn möglich, sogar verzögert weiden muß), wird, in der LF-Komponente, die X°-Option der Kasusprüfung angewendet Dadurch wird nicht mehr der volle Gehalt von DP in den IP-Bereich über TP kopiert, insbesondere nicht mehr die RVariable, sondern nur deren Binder, D°. Selbst wenn DP noch durch QR weiterbewegt würde, änderte dies an der Lesart der in VP-in-TP verharrenden Rest-DP nichts: Im IP-Bereich über TP ist keine Variable vorhanden, die von (einem durch QR angehobenen) D° gebunden und somit quantifiziert weiden könnte. Und dort, wo die Variable ist steht nur 3-Bindung zur Verfugung. Vgl.: (998)

(a) weil da Feuerwehrleute sind (b) weil [AgrSP D°-AgiS0 (...) da (...) (T_QR_I ) [JP [T sindy ] typ ]]]]]

[vp

3X TR-D° (x) Feuerwehrleute t v ] I Bindung ^ (LFfiir(998Xa)

251 Damit ist ein erster Schritt zur Beantwortung der Frage getan, warum Scrambling, hier verstanden als ((partiell) overte) Bewegung von XPs über Neg, überhaupt mit Lesartenunterschieden korreliert Op-Lesarten (mit Op * 3) von DPs verfangen die Präsenz einer vollen DP-Kopie oberhalb von TP bzw. NegP.70 Dies ist nur mit XP-Bewegung zu erreichen. Kasusvergabe erfolgt wegen des schwachen N-Merkmals von Agr und des Prinzips 'Minimiere α* durch die X°-Option auf LF und becinflußt dann die Lesart nicht. Daher ist die Korrelation zwischen Lesart und Position in oder außerhalb von VP gleich für DP^ und die übrigen XPs. Im einzelnen erhalten wir bis jetzt also folgende Voraussagen: 1.) Wegen der X°-Option der Kasuspriifung kann im Dl eine DP^ ebenso wie eine DP^, oder eine kasuslose XP bis LF in VP verbleiben. Dann allerdings wird ihre R-Variable, weil von TP dominiert, B-gebunden, die DP/XP erhält also eine B-Lesart 2.) Enthält eine XP einen Operato-, muß es im IP-Bereich über TP (i.f. kurz: IP) eine offene oder verdeckte volle Kopie von XP geben, um QR zu lizensieren. Damit ist overtes XP-in-VP oder XP-inIP theoretisch stets ambig zwischen einer B- und einer präsuppositionalen Lesart Dennoch kann im DL eine XP-in-IP keine B-Lesart haben, denn dabei wäre die Präsenz der oberen Kopie vcm XP in IP für Konvagenz überflüssig und die Struktur verfallt dem Prinzip Last Resort / Greed (s. Kap. 1.42). 3.) Umgekehrt kann eine XP-in-VP ohne eine volle Bewegungskopie in IP keine präsuppositknale Lesart haben, denn Op-Bindung wird von der Dominanz durch die 3-Quantifikationsdomäne TP verhindert 4.) Enthält eine XP erst gar keinen R-Operator, so entfällt der Bewegungsauslöser und die XP verbleibt wegen Last Resort / Greed an der Position ihrer lexikalischen Einsetzung. Damit derivieit man die Scrambling-Generalisierung (999) von GrewendoríTStemefeld (1990), illustriert in (1000): (999)

Nichtreferentielle XPs (IP,VP, APs, direktionale PPs) können nicht gescrambelt weiden. (s. Grewendorf/Stemefeld 1990:120

(1000)

(a) * weil die Gäste [pp^ nach Hause ] nicht gingen (b) * weil die Gäste [γρ nach Hause gehen ] nicht wollten (c) * weil Hans [ ff krank zu sein ] nicht scheint (d) * weil Hans krank ] nicht ist

Als nächstes ist also zu erklären, woraus die Overtheit der Bewegung präsuppositionaler XPs folgt Dazu betrachte ich zunächst die Fälle, wo auch eine DP mit (präsuppositionaler) Op-Lesart bis Spell-Out in VP-in-TP verbleiben kann: Bei fokussieiten XPs, s. die Generalisierang (968) mit Bsp. (970). Fokussierte XPs werden aber auf LF ohnehin angehoben (s.a. Büring 1994:90; Fanselow/Felix 21990, Ί987, Bd.2: 1971), was auf PF durch ein spezifisches Betonungs- bzw. Intonationsmuster angezeigt wird. Dies läßt zweierlei vermuten: • •

LF-Bewegung ist tatsächlich hinreichend, um der 3-Quantifikation zu entkommen. Overtes 'Scrambling' ist eine Ersatzstrategie für solche Fälle, wo keine unabhängig (Le. durch Fokussierung, w-Bewegung etc.) ausgelöste LF-Bewegung stattfindet, um (QR für) die Op-Lesait zu ennöglichen.

70 Die Bewegung von XPs mit präsuppositionaler Lesart «folgt außerdem über NegP, um auch dem cKommando- und somit auch dem Skopusbereich der Negation zu entkommen, da präsuppositionale Elemente von der Negation des Ereignisses nicht negiert werden dürfen. Ich gehe hierauf nicht weiter eia

252 Umgekehrt ist diese Ersatzstrategie bei ohnehin stattfindender LF-Bewegung (z.B. bei Fokus) überflüssig, so daß Prozesse wie Fokusbewegung gemäß dem Procrastinate-Prinzip tatsächlich auch obligatorisch verdeckt bleiben müssen (s. für eine analoge Analyse zur Nichttopikalisieibaikeit von Quantoren mit Matrixskopus und von w-Phrasen auch Epstein 1992:146ff; s.a. Kap. 1.2.1.2.3). Daß diese Ersatzstrategie overt sein muß, leitet sich daraus her, daß UF-Prozesse ohne PF-Reflex, wenn sie nicht rein durch die Effekte universeller Prinzipien ausgelöst werden, praktisch nicht diagnostizieibar sind (s.a. Chomsky 1993: 3, 24f). Wenden wir uns nun der Frage zu, wo 'gescrambelte' XPs landen. Die Antwort darauf wird zugleich das Verhalten von w-Phrasen und Pronomina (Generalisierungen (966) und (967)) erklären. Nach der Antisymmetrie-Theorie der Phrasenstruktur kann man in der overten Syntax an Phrasen mit besetztem Spec nicht adjungieren, sondern muß für eine unbesetzte Spec-Position substituieren (s. Kap. 1.2.2.1.2 und 1.2.2.1.3). Wenn wir NegP einmal ausklammem (für eine Diskussion s. Büring 1994:85-89), bleiben hierfür nur Spec-T und die Spec-Agrs übrig. Spec-T aber ist bereits durch VP besetzt und die Spec-Agrs sind der Kasusprüfung vorbehalten, so daß zumindest kasuslose XPs keinen Landeplatz finden würden. Außerdem müssen, da prinzipiell beliebig viele Phrasen 'gescrambelt' werden können, auch beliebig viele Spec-Positionen zur Verfügung stehen:71 (1001)

ich weiß, warum wer wem [ von wem ], [ das Buch t| ] nicht ausleihen wollte

Dies stellt ein Problem für Analysen wie die von Haftka (1994a) dar, die im wesentlichen die Specs ausgezeichneter und daher zahlenmäßig begrenzter I-Subkategorien als Landestellen für gescrambelte Phrasen vorsehen. Haftkas (1994a:insbes.l44, 147f, 155) Variante dieses Ansatzes sieht sich zusätzlich der Schwierigkeit gegenüber, daß die dadurch prognostizierten Zuordnungen zwischen der linearen Position der DP und ihren grammatischen Eigenschaften, die deqenige Kopf prüft, der die X P für ihre Landestelle projiziert (Sekundär-Fokus gemäß dem starken [Fokus]-Meikmal der Kategorie Fok(us) und Konkordanz mit der Instantiieiung von Position), etwa als Affirmation oder Negation) nicht immer zutreffen: So können Phrasen mit Sekundärfokus unterhalb von Neg und somit in VP verbleiben, s. (1002), und negative DPs können offenbar den Spec eines negativ instantiierten Pos° überspringen, s. (1003): (1002)

daß er heute bestimmt nicht das PROJEKT dem CHEF zeigt

(1003)

daß er [py^, sicher [p^p [ keinen Dienst ] Fok° [p^p manchmal [p^ [ den Nachbarn ] tpos°

(veränd.n. Haftka 1994a:149)

t+Neg] ] t gern verweigern ]]]]] würde

(marginal, aber de)

(Ausschnitt, veränd.n. Haftka 1994a:146,148)

71 Man kann im Rahmen der Antisymmetrietheorie der Phrasenstruktur natürlich noch wie in (i) durch schrittweise Adjunktion von einer XP an den nächsten Spec usw. Mehrfachadjunktion simulieren (s. die w-Bewegungsanalyse fiir das Poln. und Seibische bei Rudin 1988: zit.n. Bondre-Beil 1992:152, 167, sowie die Pronomenanalyse bei Lenerz 1992:31, 33): Ö) [χρ [ γ Ρ UP « Ρ BP ] γΡ ] [χρ Χ [γρ tep [γρ Y Ζ ]]]]]] Damit wird aber fälschlicherweise vorausgesagt, daß aP, BP und γ Ρ - dazu auch noch in der in (i) angezeigten Reihenfolge - gemeinsam weitelbewegt weiden können, z.B. durch Topikalisieiung (Hinweis von C. Maaßen, p.c.): (ii) * [γρίβρ [ap(ein) Märchen [6p(den) Kindern]] [yP(die) Eltern]] lesen oft typ^p^p vor] (vereinf.) Folglich können wir Mehrfachadjunktion nach dem Muster von (i) fur Scramblingdaten vernachlässigen.

253 Wir brauchen auch nach wie vor noch einen Bewegungsauslöser, der nach dem Prinzip Last Resort / Greed in Merkmalen der bewegten Konstituente selbst liegen muß, die in einer geeigneten Position zu prüfen sind. Um über alle bewegbaren Phrasen zu generalisieren, schlage ich nach meiner Analyse in Schmidt (1994b:205ff) vor, daß dieses zu prüfende Merkmal - mit Einschränkungen, auf die ich zurückkomme - eben der Operator selbst bzw. dessen morphologischer Reflex an D° ist Illustrieren wir dies an sog. w-in-situ-Phrasen, d.h. an w-Phrasen, die overt nicht nach Spec-C bewegt werden, deren weitere LF-Bewegung (nach Spec-C, s. Bondie-Beil 1994:132f, 138, 144ff und die dort zitierte Literatur) aber ebenso auf PF schon erkennbar ist wie bei fokussierten Phrasen, nämlich an der w-Morphologie. Aber entgegen der oben getroffenen Annahme, daß Bewegung über Neg nur dann zulässig ist, wenn keine weitere LF-Bewegung (z.B. durch Fokusintonation) erkennbar ist (so daß etwa definite DPs in VP verbleiben, wenn sie fokussiert sind), bleiben w-in-situ-Phrasen gar nicht in-situ, d.h. in VP(-in-TP), sondern werden obligatorisch overt aus VP herausbewegt, vgl.: (1004)

(a) ich will wissen, warum wer was sorgfältig liest (b) * ich will wissen, warum wer sorgfältig was liest

(* als Mehrfachfrage)

(1005)

(a) ich will wissen, warum wer worüber nicht spricht (b) * ich will wissen, warum wer nicht worüber spricht

(* als Mehrfachftage)

Um diesen Widerspruch zu lösen, schlage ich eine Parameter vor, der informell wie in (1006) formuliert werden kann: (1006)

Das w-Op-Merkmal von D° ist im DL stets [+staik]

(s.a. (787Xa), Kap. 23.1.1).

(1006) bewirkt, daß eine exteme Prüfung des w-Op-Merkmals vor Spell-Out in einem eigens dafür generierten Spec-D-Op in IP erforderlich ist - analog dem Auslöser fur Extraposition aus Kap. 2.2.3.3.1 (s. a. die Erläuterungen in Kap. 1.5.2.3). Die unabhängige Motivation fur ein solches Vorgehen habe ich in Kap. 1.5.2.3 u.a anhand von Wortstellung in dL DPs und von mehrfacher overter w-Bewegung im Poln. dargestellt. Der einzige diesbezügliche Unterschied zwischen dem Poln. und dem Dt scheint also in der hierarchischen Position der Dw-OpPs zu liegen: im Dt unterhalb der AgrPs, im Poln. offenbar oberhalb davon - wenn man annimmt, daß im Poln. das Subjekt overt Spec-AgrS besetzt (s. Anm. 87 in Kap. 1.5.2.3). Eine weitere unabhängige Motivation sehe ich in einer Reinterpretation der Beobachtung von Vater (1991b:19), daß im Poln. die Op-Lesart 'Definitheit' auch durch die Konstituentenreihenfolge dargestellt werden kann. Eine mögliche Analyse sähe so aus: (1007)

(a) SUH> V :

[ „ DP^ [ + def] [χρ

[ x V ] [ w t ^ V III

Î — [ + def J - Prttfg

SUiKkf:

[χρ [χρ [χ V ] tvp

D P

1 SU

[ All Verbleibende Probleme Diese Analyse hat aber auch drei mögliche Probleme, die ich hier nicht alle vollständig lösen kann: • betonte Pronomina; • Subjekt-Objekt Asymmetrien (s.a. Biiring 1994:92f, 94f); • Reihenfolgebeschränkungen von DPs. Ich werde sie i.f. kurz darlegen und wenigstens andeuten, in welcher Richtung eine Lösung zu suchen wäre. Betonte Pronomina müßten sich nach der hier verfolgten Analyse entweder wie unbetonte Pronomina oder wie definite DPS verhalten - je nachdem, welchen Status man ihrem R-Operator zuschreibt D.h., sie müßten entweder wie unbetonte Pronomina stets an die linke Peripherie des Satzes wandern, oder sie müßten wie geeignet betonte definite DPs auch in VP verbleiben dürfen. Beides ist nicht der Fall, wie (1018) zeigt (s. Abraham 1994b:242; Abraham/ Wiegel 1993:12):

258 (1018)

(a) weil Peter ihn/* IHN sicher gem besuchen wird (b) weit Peter sicher ?? ihn / IHN gern besuchen wird (c) weil Peter sicher gem * ihn / ? IHN besuchen wird

Es sieht so aus, als bewiike das Fehlen einer (overten) Restriktion über die R-Variable (nämlich des NP-Prädikats), daß die also defektive DP in denrestriktivenBereich des Satzes (das ist bei Diesing 1992: insbes. 21, IP, und hier IP über TP) angehoben werden müßte - vielleicht, um doit eine Restriktion per default zu erhalten.73 Wenn aus dem Diskurskontext und/oder dem Satzpädikat schon eine bestimmte Restriktion nahegelegt wird (etwa in (1018) durch besuchen: BELEBT (x)), erhält die Bewegung aus VP-in-TP heraus folglich einen weniger obligatorischen Charakter. Biiring (1994:92f) kritisiert an der Version dieser Analyse in Schmidt (1994b:205fl), daß sie nicht erlaubt, SU-OBJ-Asymmetrien hinsichtlich der Möglichkeit zur Veitauschung der kanonischen Reihenfolge der Argumente (vgl. dazu auch Fanselow 1990:125) darzustellen. Dies trifft auch auf die hier vertretene Version zu. Allerdings bezweifle ich, ob es wirklich Asymmetrien zwischen Umstellungen unter Objekten und zwischen Subjekt und Objekt gibt, die nicht auf das Wirken des Isomoiphieprinzips und damit auf (alternierende) VP-inteme Hierarchien zurückgehen: Daß (1019) besser ist als (1020), hängt sicher mit einer variablen (für (1019)) vs. einer statten (für (1020)) VPStruktur zusammen und ist also durch das Isomorphieprinzip erklärbar, was durch Haiders (1992a:7f) Beobachtung gestützt wird, daß die Variabilität der OBJ-Reihenfolge eine (V-(Klassen-)spezifische Eigenschaft ist, wie (1021) zeigt: (1019)

weil ich die Gäste (DO) den GASTGEBERN / Gastgebern (IO) vorstellte

(1020)

weil das Kind (DO) der ARZT/ * Arzt (SU) behandelt hat

(1021)

weil die Polizei (SU) den Führerschein (DO) dem FAHRER / * Fahrer (IO) entzieht

(s. Biiring 1994:94)

Ich sehe also keine empirische Motivation für eine weitere grammatisch verankerte Unterscheidung zwischen SU und OBJs bzgl. ihrer Umstellungsmöglichkeiten. Es gibt nun allerdings, wie sich bereits in (1020) und (1021) andeutet, auch Restriktionen über die von der kanonischen Konstituentenreihenfolge abweichenden relativen Abfolgen von SU und OBJ und unter Nicht-SUs - z.B. die Definitheitsbedingung bei Leneiz (1977:63), die Folgen wie DO > IO nur bei definitem DO zuläßt: (1022)

(a) weil der Mann ein Buch (?) einem / * dem Kind gegeben hat (b) weil der Mann das Buch einem / dem Kind gegeben hat

(IO indef > K) (¡„^f ) (DO ^ > IO (in)def )

Auch spielt wahrscheinlich das Isomorphieprinzip eine Rolle: Es sagt ja voraus, daß bei Konstanthaltung aller anderen Faktoren eine Struktur gewahrt weiden muß, die der Hierarchie in VP isomorph ist Man kann sich nun weiter vorstellen, daß die 'bekannte' definite DP auf LF Skopus über die 'unbekannte* indefinite DP haben muß. Insofern besteht, abgesehen von VP-intemen Hierarchiebeschränkungen, kein Grund, bei gegebenem IO^ > DO^, IO^ > DO^^ und I O ^ j > DO^^ die overtenrelativenAbfolgen auf LF zu verändern. Also stellen diese die zulässigen Reihenfolgen dar.

73 Einen Hinweis darauf, daß dies in die richtige Richtung geht, liefern Daten mit einem Pronomen mit NPKomplement, so daß die Faktoren R-Operator und Agr-Meikniale konstant gehalten weiden: (i) (a) weil wir ja alles ernst nehmen (b) ? weil ja wir alles ernst nehmen (ii) (a) weil wir Linguisten ja alles ernst nehmen (b) weil ja wir Linguisten alles ernst nehmen (veränd. n. Vater 1990:5)

259 Nur bei gegebenem D O ^ ^ > 1 0 ^ würden Skopuserfondemisse eine LF-Anhebung von I O ^ nötig machen, die bei fehlender Anzeige durch Intonation oveit vorwegzunehmen ist (s.o. in Kap. 2.3.4.2): (1023)

[AglSP (...) [Agri0P AgrIO [AgrDOP AgrDO

IO^ D-Op^ (...)

D O ^ D-Op.^ (...)

[yp (···) W f (···) toawef (···) I (···) ] (···) Hl (···) ] Daher ist overtes D O ^ ^ > I O ^ ohne spezielle, weitere LF-Bewegung anzeigende, Intonation nicht möglich. Auf dieselbe Weise erklären sich die von Rosengren (1993:192) festgestellten Skopuskontraste bei der Umstellung von SU und OBJ, deren Analyse sich unter (980) findet Auf diese Weise scheinen SU-OBJ-Asymmetrien bzgl. der Permutationsmöglichkeiten und andere Reihenfolgerestriktionen unter gescrambelten DPs (vgl. etwa die übrigen Restriktionen bei Lenerz 1992:63) auf Ökonomie zuriickfiihrbar, v.a. auf Isomorphic und Last Resort / Greed. Abgesehen von betonten Pronomina, für die ich aber oben eine Analysemöglichkeit angedeutet habe, scheinen damit keine ernsthaften Probleme für die oben vorgeschlagene Analyse verblieben zu sein.

235 Zusammenfassung Das Dt instantiieit drei Agr-Kalegorien im IP-Bereich (AgrS, AgrIO und AgrDO), denen die strukturellen Kasus NOM, DAT und AKK entsprechen. Diese Analyse erlaubt es u.a., zu erklären, daß diese drei Kasus prädiktabel sind, Ausgangs- und z.T. Zielkasus von grammatisch bedingten Kasusaltemationen (z.B. Passiv) sind, z.T. pro-Drop zulassen, auch an nicht vom zugehörigen V Θmarkierten (angehobenen) DPs zu finden sind und daß wir in IP denvierte Positionen für DPs (links von Neg) finden, die den Status von L-bezogenen bzw. Α-Positionen haben. Die Kategorien sind an der linken Satzperipherie nach den für das Minor Principle und für die Abbildung von Θ-Rastern in die Syntax unabhängig motivierten Isomorphieprinzip (s. Kap. 1.3) angeordnet, was i.d.R. zu der strukturellen Hierarchie AgrS > AgrIO > AgrDO führt Diese Analyse ersetzt die aus der Originalversion des MinPr bei Chomsky (1993:15-19), nach dem sich die relative Hierarchie der AgrPs direkt aus dem Prinzip der Kürzesten Bewegung «gibt, weil eine Aufstockung des Inventars auf drei Agr-Kategorien diese Analyse ad absurdum fuhrt Diese Revision der Analyse des MinPr führte zu einer veränderten Definition des Kettenbegriffs durch die Aufteilung in formale und in Bewegungsketten, s. (871H876), Kap. 2.3.3.1.1, die sich bereits unabhängig in Kap. 1.4.3 zur Lizensierung langer Kopfbewegung als erforderlich erwies. Konsequenterweise verändert sich dadurch die Reichweite einer MD auf die Reichweite von sukzessiv« X°-Bewegung innerhalb einer Erweiterten Projektion - für unsere Zwecke ist dabei CP die einschlägige MD. Weil innerhalb einer MD Bewegungen frei gekreuzt werden können, mußte die relative Hierarchie der drei Agr-Ps anderweitig beschränkt werden - durch das o.e. Isomorphieprinzip. Ein Kontrast in der Antezedentenwahl für BT-A-Efifekte gegenüber BT-B-, BT-C- und schwachen Übeikreuzungseffekten motivierte empirisch die in Kap. 1.5.2.4 theoretisch eingeführte Markiertheitsbewertung, die für die Agr-Kategorien in die Hierarchie AgiS < AgrDO < AgrIO (mit ' Kopf-Adjunkt > Kopf > Komplement; und damit auch overtes move α auf • stiukturbewahiende, • linksgerichtete und • einfache Bewegungen (d.h. Ausschluß mehrfacher Adjunktion).

262 Dabei ist es im Sinne des Kriteriums der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit erwünscht, wenn zum Aufbau von Phrasenstniktuien • der stipulative Mechanismus der C-Selektion entfallt Diese Voraussagen bzw. Bedingungen erfüllten sich in meiner Analyse wie folgt: • VP besteht aus mehreren gestapelten elementaren VPs, die nach dem Isomorphieprinzip die lexikalisch-semantische Dekomposiüon des Prädikats widerspiegeln. • Jedes Adjunkt wird im Spec einer entsprechenden Adjunkt-Phrase (TiP, ManP, InstrP,...) generiert. • Jedes innerhalb von IP bewegte Argument landet - außer schließlich (auf LF) in einem (Spec-)Agr ggf. in einem Spec-Op oberhalb der Position seiner lexikalischen Insertion (flir DPs und evtl. PPs ist D-Op = GEN, w-, SPEZ, DEF etc.; fur CPs ist C-Op = INTERROG, DEKL etc.). • Auch ohne overte Bewegung von einzelnen DP- und PP-Aigumenten ist SXV möglich, und zwar • durch V TM bzw. Asp, ausgelöst durch starke Flexionsprüfungsmerkmale von TM bzw. Asp; • sowie durch VP —» Spec-TM bzw. Spec-Asp, ausgelöst durch eine starkes PRED-Merkmal von TM bzw. Asp. • Unter besonderen Bedingungen kann V —> TM unterbleiben (V-Inversion). • Asp hat keine verbalen Kategorienmerkmale und stoppt dadurch weitere V-Bewegung, was zu periphrastischen Konstruktionen fühlt. • Abgesehen von der Position der Adjunkte ergibt sich die Satzstruktur, die hier ermittelt wurde, aus einer Interaktion zwischen den LF-Modulen, der Markiertheit, den Stärke-Parametem von D und C und den Ökonomiebedingungen. Sie lautet: (1025)

la, C [AgrSP AgrS [AgriOP AgrlO [Agrt30P AgrDO [&opP n

D-OPn . UdjktPn

[IMP (IM

v +

Α

< Ρ π UegP

D-Op,, [AdjktPi Adjkt, (...)

Neg [™p [vp SU [vp t'v [vp IO [vpt v DO]

™ ][cop, C-Opi (...) t o p , C-Opn typ ] (...) ]]]]]]]] (...) ]]]]]] ( "," = Abfolge variabel)

Im einzelnen eigeben sich dabei folgende Ableitungen: • Die strukturelle Adjazenz C-AgrS folgt aus der parametrischen Festlegung von C als (zweiter) NOMPrüfungs-Kategorie und den Lokalitatsvorgaben der Kasustheorie. • Die relative Hierarchie der AgrPs folgt aus dem Ökonomieprinzip der Isomorphie. • Die Morphemreihenfolge V-T-AgrS an V^, kann nach dem Isomorphieprinzip die syntaktische Hierarchie 'AgrS über Τ reflektieren. • Die Ansiedhing der D-OpPs zwischen den AgrPs und Neg folgt aus der Interaktion des Ökonomieprinzips 'Minimiere α' mit der parametrisch bedingten X°-Option der Kasusvergabe: Phrasen mit präsuppositionalem Operate»' müssen aus der maximalen Projektion von Τ und Neg herauswandem, um «fem Bereich der (negierten) existentiellen Bindung zu entgehen, aber gleichzeitig gemäß 'Minimiere α' noch die X°-Option der Kasusvergabe zulassen. • Die Hierarchie 'Neg über TM/Asp über V' folgt aus der Θ-Theorie: I-T bzw. TM/Asp instantiiert die Ereignis-O-Rolle von V und Neg modifiziert sie. Dafür ist c-Kommando notwendig. • Die AnSiedlung von C-Op zwischen TM und V folgt aus der BT bzw. der Kontrolltheorie: Die Referenzzeit eines eingebetteten Satzes, ein PRO im Spec-C-T, muß von der Ereigniszeit des übergeordneten Prädikats in I-T bzw. TM/Asp kontrolliert und also c-kommandiert werden. Damit ergibt sich die Struktur von IP im Einklang mit dem MinPr. Dabei ist die Annahme der funktionalen Kategorien D-Op und C-Op mit den entsprechenden Merkmalen sowie das Merkmal PRED in den Originalversionen des MinPr bei Chomsky (1993) und der Antisymmetrie-Theorie der Phrasenstruktur bei Kayne (1993) nicht vorgesehen.

263 Jedoch sind D-Ops durch die Analyse von bestimmten Sprachen mit mehrfacher ovaler tv-Bewegung (z.B. Polnisch) und durch die Prüfung von Satzmodus-Merkmalen in Sprachen mit satzfinalen Cs (z.B. Japanisch) unabhängig motivierbar. Ein Merkmal PRED fuhrt Zwait (1993) zur Motivierung der Anhebung sekundärer Prädikate im Nl. ein, was ihm die Ableitung von SXV im Nl. ermöglichte. Empirisch falsch ist angesichts der Verbindungen [ [ ^ zu ] > V] und [ [ ^ am ] (> Prt) > V ] allerdings die Prognose der Antisymmetriefordening des LCA, daß Kopf-Adjunkte dem Kopf stets vorangehen. Zur Lösung dieses Problems mußte man annehmen, daß das LCA zwischen nondistinkten Kategorien, die zu einer weiteren X°-Kategorie verbunden weiden und die ein- und derselben Erweiterten Projektion bzw. MD angehören, also etwa zwischen I und V, keine Anwendung findet

2A2 EP und Ökonomie Ein wesentlicher Grundgedanke des MinPr ist, daß eine syntaktische Derivation eine optimale Verbindung zwischen den Schnittstellen PF und LF darstellt, wobei Optimalität in Form von Òkooomiebedingungen formuliert wird. Diese Bedingungen besagen intuitiv im Wesentlichrai folgendes: • • •

Alle Bewegung muß durch Konvergenzforderungen auf den Schnittstellenebenen PF und LF ausgelöst werden (Konvergenz/FI, Last Resort/Greed). Bewegung ist, wenn keine spezielle PF-Bedingung vorliegt, verdeckt (Procrastinate). Die Reichweite von XP- und langer X°-Bewegung ist nur innerhalb einer MD frei (Kürzeste Bewegung).

Konvergenzbedingungen definieren legitime und illegitime Objekte auf den Schnittstellen-Ebenen FF und LF, so daß die Schnittstellen von den angrenzenden mentalen Modulen intoprederbar sind. Neben einzeln aufgelisteten Festlegungen, was für Objekte auf PF und LF legitim (auf LF zJ3.: Operator-Variable-, Kopf-, Argument- und Adjunktketten) oder illegitim sind (auf LF zJ).: grammatische Merkmale funktionaler Kategorien), gehören auf LF zur Bestimmung legitimer Objekte und Relationen noch die drei aus den älteren Versionen der PPT übriggebliebenen, aber wirklich konzeptuell notwendigen Module Θ-Theorie, BT und Kasustheorie, die im MinPr auf alle Fälle ναι Merkmalsprüfung generalisiert ist, so daß auch V-Flexion, w-Merkmale und ψ-Merkmale von Anaphern (was fiüher unter die BT fiel) hierunter subsumiert werden. Durch Merkmalsprüfung werden die illegitimen Merkmale der funktionalen Kategorien eliminiert, und fur die zu prüfenden Kategorien wird Vollständigkeit aller Merkmale garantiert Dies ist ihr Beitrag zu FL Schwache Merkmale funktionaler Kategorien können allerdings auf PF getilgt werden, so daß hi«- Meikmalsprüfung auch nach Spell-Out erfolgen kann. Dies legt - zusammen mit der MinPr-Foidening nach ausschließlich PS-basierten lokalen Domänen - der internen Struktur von IP Beschränkungen auf, die sich als erfüllt erwiesen haben: Allgemein erfordert ja jedes Flexiv bzw. jedes Anaphem-Antezedens die Existenz einer entsprechenden ChD und somit einer korrespondierenden I-Kategorie, so daß das Inventar der I-Kategorien minimal der Schnittmenge zwischen der Menge der V-Flexive (T, Agr, Asp etc.) und der Menge der N-Flexive (strukturelle Kasus, Kongruenzmorpheme an DP) bzw. der Anaphemantezedenten (Bindung durch SU, 10 oder DO) entspricht D.h. fliis Dt, daß mindestens

264 • drei AgrPs existieren (fur NOM bzw. NULL, AKK und DAT sowie für SU-V-Kongroenz); • eine TP, eine MP und eine AspP existiert - möglicherweise (und auch faktisch) komplementär auftretend bzw. fusioniert (folgt auch aus der Θ-Theorie, zur Bindung der -Variablen von V). Im MinPr ist vorgesehen, daß die Agr-Kategorien nur in Verbindung mit Τ (für AgrS) bzw. V (für AgrO) Kasus prüfen. Davon abweichend habe ich unabhängig vom Dt. motiviert, daß AgrS - zumindest in bestimmten Sprachen - Kasus prüft, indem es seinerseits von C geprüft wird. Fürs Dt. ergeben sich dadurch drei offenbar ebenfalls erfüllte Voraussagen: • Es müssen C und AgrS strukturell adjazent sein; • Es muß AgrS —> C und V —> AgrO erfolgen; • Es folgt, durch Traiisitivität, die Auslösung von V —> I —» C bis LF. Weiterhin eröffnet speziell die zur Merkmalsprüfungstheorie generalisierte Kasustheorie die Möglichkeit, bei Entdeckung weiterer Merkmale weitere Kategorien zu generieren. Durch eine Inanspruchnahme dieser Möglichkeit, die in der Originalversion des MinPr so nicht vorliegt, ließen sich einige Probleme lösen, z.B. die Herleitung von SOV (s. Kap. 2.4.1) sowie die Behandlung von Extraposition und Scrambling (s. ibid. und weiter unten). Hinsichtlich der Ökonomiebedingungen bot IP dem MinPr auch einige Schwierigkeiten, die sich jedoch auflösen ließen. Die erste lautete: • Satzstmkturen mit drei Argumenten mit strukturellem Kasus und demzufolge drei AgrPs lassen sich nicht mehr wie bei Chomsky (1993:15-19) aus der Bedingung der Kürzesten Bewegung ableiten ('3Argumente-Problem'). Dafür habe ich den Kettenbegriff, der der Definition der MD zugrundeliegt, revidiert, so daß die einschlägigen Ketten entweder trivial sind oder durch sukzessive X°-Bewegung innerhalb ein- und derselben Erweiterten Projektion (d.h. hier CP) gebildet werden. Dadurch können XP-Bewegungen und in CP frei applizieren und sich kreuzen. Deswegen mußte es noch weitere Beschränkungen zur Herleitung der relativen Hierarchie unter den AgrPs geben. Dies waren die aus der Kasustheorie abzuleitende strukturelle Adjazenz zwischen C und AgrS und das gegenüber der Originalversion des MinPr hinzugefugte Ökonomieprinzip der Isomorphie. C L L P

Unabhängig motiviert ist dieses Prinzip durch den Effekt des 'Minor Principle' und durch die Voraussagbarkeit der Phrasenstruktur v.a. der substantiellen Kategorien (z.B. VP) aus dem Θ-Raster ihrer Köpfe. Die Revision des Kettenbegriffs war unabhängig motiviert durch die Existenz langer Kopfbewegung und durch eine Unstimmigkeit bei der Herleitung des HMC aus dem Prinzip der Kürzesten Bewegung. Weitere Probleme betrafen die Ökonomieprinzipien Procrastinate und Last Resort / Greed. Da sich erwiesen hat, daß Kasusprüfung im Dt nicht vor LF erfolgt, mußte • SOV anderweitig abgeleitet werden. In der hier verfolgten Implementation verlangte dies • einen Auslöser für overtes V —> TM bzw. Asp; • einai Auslöser fur overtes VP —» Spec-TM bzw. Spec-Asp. Abweichende Varianten wie • offenbar optimale Extraposition (S V CP), • gelegentliche, u.U. optionale, V-Inversion (S O V^ V V), • anscheinend optionale Argumentbewegung über Neg ('Scrambling') (S O Neg V)

265 mußten ebenfalls unabhängig erklärt werden. Dazu habe ich zunächst angenommen, daß • die V-Merkmale von TM bzw. Asp im Dt stark sind; • TM und Asp das starke sekundäre Merkmal [PRED] haben, das sie durch overtes VP —> Spec-TM bzw. Spec-Asp eliminieren; • bei bestimmten Auxiliaren (haben) unter gewissen Umständen [PRED] und V-Flexion zusammen im Spec-TMPgeprüft werden, was zu V-biversionsstnikturen fuhrt; • bestimmte Op-Merkmale der zu prüfenden CPs und DPs stark sind und daher die Generierung von Op-Prüfungskategorien für CPs und DPs auslösen (C-Op und D-Op) (PPS werden ebenfalls von DOps geprüft). Damit ließen sich die potentiellen Probleme vermeiden, daß man im DL • entgegen Last Resort / Greed scheinbar optionale Bewegungen und • entgegen Procrastinate trotz schwacher Kasusmerkmale (partiell) overte NP-Bewegung findet Weiterhin habe ich das Ökonomieprinzip 'Minimiere α ' eingeführt, nach dem • zur Konvergenzherstellung die kleinstmögliche Konstituente bewegt wird. Dieses Prinzip ist allgemein durch den Ausschluß von Pied Piping motiviert und bewirkt in Interaktion mit den Parametern des Dt die X°-Option der Kasusvergabe, was wiederum die folgenden Prozesse und Strukturbildungen motiviert (s.a Kap. 2.4.3): • overte Pronomenbewegung nach Spec-Agr, • Plazierung von präsuppositionalen DPs (und PPs) in D-OpPs unterhalb der AgrPs ('Scrambling'). Die aforderlichen Abweichungen zur Originalversion des MinPr betrafen also: • die Veränderungen der Kasuseigenschaften von T, C und AgrS; • eine Erweiterung des Kategorien- und Merkmalinventars; • die repräsentationelle Neudefinition des Kettenbegriffs; • die Einführung von zwei neuen Ökonomieprinzipien. Da aber alle Punkte empirisch motiviert waren und den Rahmenbedingungen des MinPr zur Formulierung von grammatischen Prinzipien und Parametern genügten (dem Format für Parametereinträge und der Definition lokaler Domänen ausschließlich durch c-Kommando und lokale PS-Relationen), muß keine der vorgenommenen Modifikationen am MinPr als eine prinzipielle Abweichung angesehen werden.

2.43 Parameter der I-Kategorien Alle einzelsprachlichen Besonderheiten des Gegenstandsbereiches der IP im Dt mußten sich nach dem MinPr auf die Interaktion von UG-Prinzipien mit Parametern zurückfuhren lassen, die • mit X°-Kategorien assoziiert sind; • an PF-Eigenschaften erkennbar sind. Eine Formalisierung des zweiten Punktes erwies sich jedoch als prinzipiell problematisch und wurde daher zurückgestellt Der erste Punkt wurde implementiert in ein Modell, nach dem Parameter Verbindungen zwischen ausgewählten Merkmalsspezifikationen aus lexikalischen Merkmalspalten darstellen, so daß sich ein allgemeines netzwerkartiges Schema von Parametern ergibt, das uninstantiiert etwa wie in (1026) aussieht:

266 (1026)

[aFwl] [ßF 2 / 1 ]

(... )



X —

[oF1/2]
[oF 1 / n ]

[BF 2 / 2 ]
[ßF 2 / n ]

> -
TM bzw. Asp ist also overt. • die Prüfung von strukturellem Kasus durch AgiS, AgrlO oder AgrDO erfolgt durch ein schwaches Meikmal, D(P) —» Agr(P) erfolgt also verdeckt und daher, gemäß Minimiere α, durch die X°-Option, i.e. durch (LF-)Inkorporation D° Agr°, zu realisieren. Parameter nach dem Muster von (1026) ließen sich aber auch auf einige Nicht-Standard-Fälle ausdehnen. D.h. zum einen, daß Abweichungen in der Spezifizierung der substantiell-kategorialen Merkmale strukturelle Limitierungen hervorrufen: So bewirken die [-N, -V]-Spezifikationen von Asp und zu ] • eine periphrastische Konstruktion von Perfekt, Passiv und modalem Passiv; • die Nichtzulassigkeit verbaler intraponierter Komplemente von Vs im am-Imperfekt. Dies war durch entsprechende Analysen von nichtdt Daten aus Ouhalla (1991) unabhängig motiviert Zum anderen habe ich, unabhängig motiviert durch die Analyse C-finaler Sprachen nach Kayne (1993), durch die Existenz von multipler w-Bewegung an Positionen unterhalb von C (s. Rudin 1988, Bodre-Beil 1992) und durch overte Bewegung zur Kennzeichnung von Definitheit von DPs (s. Vater 1991b) folgende weitere grammatische Merkmale angenommen: • [PRED] • D-Op (GEN, SPEZ, DEF, w-,...) • C-Op (INTERROG, DEKL,...) Zusammen mit einer Ausdehnung der möglichen Effekte von [+stark]-Parametiisierungen, nämlich daß auch starke (primäre) Merkmale an der zu prüfenden Kategorie für overte Bewegung derselben sorgen, lieferte dies die Analysegrundlage für Fälle, die nach den bisherigen Vorgaben des MinPr zunächst problematisch schienen, nämlich • der Herleitung von SOV angesichts schwacher Kasusmerkmale an Agr durch VP —> Spec-TM bzw. Spec-Asp und V —> TM bzw. Asp; • der Auslösung von overter Extraposition, nun verstanden als Bewegung von CPs an einen Spec-C-Op; • der Auslösung von overter XP-Bewegung über Neg ("Scrambling") an einen Spec-D-Op; • der Erklärung der Korrelation von Scrambling mit präsuppositionalen Lesarten, die für nicht gescrambelte XPs, die bis Spell-Out in VP verbleiben, nicht möglich sind. Zusammen mit dem Ökonomieprinzip 'Minimiere-α' und den Kasusparametrisierungen der AgrKategorien war hierdurch Scrambling als partiell overte NP-Bewegung analysierbar und Pronomenbewegung als vollständig overte.

267 Schließlich habe ich eine im Rahmen des MinPr nur andeutungsweise (s. Chomsky 1993:9f) vorgesehene Maridertheitsbeweitung für Parametrisieiungen ausgearbeitet, nach der • Kategorien aus fusionierten Merkmalen, • bestimmte universell und/oder einzelsprachlich ausgezeichnete Merkmale, etwa ([GF : SU], [-stark] etc.), weniger markiert sind als die anderen Kategorien. Im Dt ist dadurch • die Fusionierung von Τ und M durch Markiertheit nun theoretisch abgestützt; • [-stark] der Default-Wert für die bzgl. [+stark] unspezifizierten D-Op-Merkmale an D (GEN, SPEZ, DEF), so daB die erforderliche Alternation zwischen gescrambelten, aber unfokussierten und ungescrambelten, aber fokussierten DPs mit präsuppositionaler Lesart gewährleistet ist; • durch einzelsprachliche Defaults die Markiertheitshierarchie der Agr-Kategorien als AgrS < AgrDO < AgrlO bestimmt Diese Maridertheitsbeweitung interagiert mit bestimmten Maikiertheitskonventionen, die die Wirkungsweise der LF-Module der BT und der Kasustheorie beeinflussen, indem sie regeln, • daß Kasusprüfung bevorzugt durch weniger markierte Kagetorien erfolgt; • daB CLy; nur an Landestellen erfolgt, die höchstens so markiert sind wie die Ausgangspositionen. Diese Konventionen erweitern die in der Originalversion des MinPr vorgesehenen Prinzipien der LF-Module, scheinen aber empirisch gut motiviert (s. u.). Eine u.U. von der strukturellen Hierarchie abweichende Maridertheitshieraichie erlaubt vorauszusagen, • daß bestimmte Kategorien in weniger Sprachen vorkommen als andere (im Dt etwa AgrlO, das im Engl, fehlt); • ob und welche Merkmale unter gemeinsamen Kategorien generiert werden (im Dt Τ und M, aber nie AgrundT); • in welcher Reihenfolge die verschiedenen Kasus vageben werden (im Dt NOM > AKK > DAI); und zusammen mit der strukturellen Hierarchie sagt sie voraus, • in welche Richtungen Kasusalternationen stattfinden können (im Dt DAT —> NOM, AKK —» NOM); • ob- abweichend von BT-B- und BT-C-Effekten - Antezedenten bestimmter GFs für Anaphern bestimmter (anderer) GFs zulässig sind oder nicht, vermittelt durch die Bewegung CL^ (im Dt ist z£. das SU, aber nicht das 10, mögliches Antezedens für eine DO-Anapher usw.). Also liefern die Ergebnisse dieser Arbeit, von Problemen der Parameterauslösung abgesehen, eine Bestätigung und Konkretisierung der Vorgaben, die das MinPr über mögliche Parameter macht Außerdem ließen sich durch bestimmte Parameter Probleme vermeiden bzw. lösen, die sich für andere Punkte des MinPr-Modells (Phrasenstrukturen, Ökonomie) ergaben, s. Kap. 2.4.1 und 2.4.2.

2.4.4 Noch einmal: Redundanz und (radikale) Autonomie Wir haben eben gesehen, daß sich, jedenfalls im Bereich IP im Dt, das MinPr gegenüber stärker autonomistisch orientierten älteren Versionen der PPT ohne empirische Verluste durchsetzen kann. Es verbleibt zuletzt also die in Kap. 1.2.2.3 aufgeworfene Frage, ob das MinPr durch noch stärker radikalautonomistische Auffassungen von UG gedeutet oder gar ersetzt werden sollte. Dazu hatte ich das empirische Kriterium aufgestellt, daß dann Eigenschaften von UG und ggf. Vokabular • nicht sprachspezifisch formulierbar (und daher auch in anderen kognitiven Bereichen anwendbar) und zugleich • u.U. redundant bis kontraproduktiv sein sollten.

268 wenn die von dem Kriterium der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit abweichende und daher empirisch zu rechtfertigende These der Radikalen Autonomie von der intrinsischen Sprachunspezifizität von UG bzw. den ihr zugrundeliegenden kognitiven Fähigkeiten zutreffen soll. Die Ergebnisse, die im Rahmen dieser Arbeit gewonnen wurden, weisen aber darauf hin, daß Sprachunspezifizität und Redundanz eher getrennt auftreten und unterstützen dabei eine Kompromißlösung, die Bierwisch (1993:32, 35) wie folgt formuliert hat: "Die Prinzipien der Universalgrammatik werden in bestimmter Weise entspezialisieit zu Bedingungen eines allgemeinen Berechnungssystems. Sie haben den Charakter genereller mentaler Ökonomieprinzipien, die domänenspezifisch werden durch die Schnittstelleninformation. (...) Die Ökonomie oder Minimalität der Strukturbildung ist ein impliziter Faktor des Berechnungssystems, dessen Grundcharakteristik das Potential zurekursiverStrukturbildung, also diskreter Infinitheit sein dürfte. Die einzelsprachlichen Kenntnisse entstehen dann durch die Einlagerung lexikalischen Wissens, d.h.fixierterDatenstrukturen, in das Repräsentationsformat des Berechnungssystems" (Bierwisch 1993:35). "In den Lexikoneinheiten entscheidet sich damit, welche strukturellen Besonderheiten die allgemeinen Berechnungsprinzipien annehmen" (Bierwisch 1993:32). Darunter verstehe ich: • Es gibt radikalautonome bzw. sprachunspezifisch formulierbare Prinzipien, die aber intrinsisch i.d.R. keine Redundanz erzeugen, weil sie auf Ökonomie oder Vollständigkeit (s. Prinzip (3), Kap. 1.1.2.3, s.a. Kap. 1.3 und 1.4) hin ausgerichtet sind. • Ökonomie berechnet sich nach dem Kriterium der wirklichen korueptuellen Notwendigkeit und ist insofern zwar nicht sprach-, aber zeichensystemspezifisch. • Dort, wo Redundanz entsteht ist sie (einzel-)sprachspezifisch als Folge der (einzel-)sprachspezifischen Eigenschaften des syntaktischen Vokabulars. • Das syntaktische Vokabular entspringt der Notwendigkeit, zwischen dem Vokabular von C-I und dem von A-P zu vermitteln. Die sprachunspezifisch formulierten UG-Prinzipien fordern nun 'blind' die Vollständigkeit bzw. die vollständige Eliminierung aller Arten von grammatischen Merkmalen. Dadurch entsteht ein Effekt von scheinbar nicht-radikaler Autonomie und von Redundanz, der sich aber genau lokalisieren läßt auf die Effekte des ((einzel-)sprachspezifischen) Vokabulars und damit, derivativ, der (ebenfalls (einzel-)sprachspezifischen) Parameter. So dienen Merkmale wie die der Agr-Gruppe zwar u.a interpretatorischen Zwecken wie der Vorsortierung von Referenz-Variablen, sind dafür aber keineswegs zwingend erforderlich, s. Kap. 1.3.3. Indem durch den Η-bedingten Zwang zur Merkmalspriifiing und die Beschränkungen der (parametrischen) Organisation von Merkmalen zu ^-Kategorien aber bei gegebenen Merkmalsspezifikationen automatisch bestimmte weitere Kategorien entstehen und mit entsprechenden Merkmalen versehen werden, entsteht insofern Redundanz, als es mehr Parameter gibt als zur Differenzierung aller existierenden Sprachen nötig wären (s. auch Bierwisch 1993:25; s.a. Kap. 1.5.2.3) und insofern, als einige dieser Parameter durch UG-geleitete Korrelationen aus anderen Parametern voraussagbar sind. Aber auch diese Redundanz ist ausschließlich durch die Interaktion des (einzel-)sprachspezifischen Vokabulars syntaktischer Merkmale und deren Verbindungen zu Kategorien mit den nicht sprachspezifischen und nicht per se redundanten UGPrinzipien bestimmt.

269 Nur im Vokabular (d.h. in den syntaktischen Merkmalen und Kategorien, die auch die Parameter bilden) fallen also • allgemein sprachspezifische, • einzelsprachspezifische (parametrische) und • redundante

Eigenschaften natürlicher Sprachen zusammen. Kurz: Dort, wo Redundanz auftritt, ist sie (einzel-)sprachspezifisch infolge der Natur der beteiligten Merkmale und deren Organisation zu X°-Kategorien. Dort, wo nicht sprachspezifische Gesetze auftreten (Ökonomie, Vollständigkeitsbestimmung für Merkmale) rufen diese per se keine Redundanz hervor, sondern erst in Interaktion mit den (einzel-)sprachspeziiischen Anteilen. Insofern • •

ist die These der Radikalen Autonomie der Beschränkung auf wirklich konzeptuell Notwendiges nicht vorzuziehen; gibt es eine nichtradikale Autonomie, die genau auf das syntaktische Vokabular eingrenzbar ist

D.h., daß wir im Grunde noch genau einen heiklen Punkt für die Voraussagen des Kriteriums der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit haben: •

die (Einzel-)Sprachspezifik des Vokabulars und seiner Eigenschaften (s.o. die Agr-Kategorien).

In einer weitergehenden Untersuchung wäre also zu klären, ob sich - etwa darüber, daß die Gnmdfunktion der Syntax in der Vermittlung zwischen zwei mentalen Modulen besteht, die ihrerseits ein unterschiedliches Vokabular und unterschiedliche Wohlgeformtheitsanforderungen aufweisen - diese verbleibende Ungereimtheit doch noch in die Vorgaben der wirklichen konzeptuellen Notwendigkeit einfügt oder nicht Kommen wir nun zu etwas völlig anderem

3

Abkiirzungsverzeichnis

Hier sind alle nicht streng lokal verwendeten Abkürzungen und Symbole verzeichnet, die - im Gegensatz zu few., z.B., etc. - nicht zum allgemeinen Sprachgebrauch gehören und die - anders als etwa c-Kommando, Σ, I-Sprache, Xo, etc. - keinen feststehenden Fachterminus bilden, der gegebenenfalls im Text erklärt wird. auch a. Argument A Nichtargument A' Adjektiv(phrase) A(P) Absolutiv ABS Acl Akkusativ mit Infinitiv Adjkt Adjunkt Adv Adverb Affix Af Agens AG Agreement/Kongruenz (-Phrase) Agr(P) Agreement-Subjekt AgiS Agreement-dircktes-Objekt AgrDO Agreement-indiiektes-Objekt AgrIO Agreement-Objekt AgrO Akkusativ AKK Anterior ANT Artikulation-Perzeption A-P Aspekt Asp Auxiliar Aux Bindungsdomäne BD Beispiel Bsp.· BT(-A/-B/-QBindungstheorie (Prinzip A/B/C) C(OMPXP) Komplementiererf-Phrase) Complete Functional Complex CFC Checking-Domane ChD Konzepte-Intentionen C-I Klitikum α Klitisierung auf LF CLLF C-Seleküon kategoriale Selektion kanonische strukturelle RealisieCSR rung TENSE im COMP-System C-T Determinans(-Phrase) D(P) Dativ DAT définit DEF deklarativ DEKL das ist d.i.

direktional direktes Objekt DP mit strukturellem Kasus DPST DP mit obliquem Kasus DPOH Dt. Deutsch Ξ Existenz/existentiell E Ereigniszeit leeres Element e

Ereignisvariable ec leere Kategorie ECM Exceptional Case Marking ECP Empty Category Principle Engl. Englisch Ergativ ERG evtl. eventuell Expletivum EXPL f(em) femininum FI Voile Interpretation FIN finit FK formale Kompetenz Flexiv FL φ-Merkmale Persem, Numerus, Genus Frz. Französisch Futur Fut FWO freie Wortstellung governing category GC gdw. genau dann, wenn 1) Genus GEN 2) generiseli 3) Genitiv gegebenenfalls ggf· Ziel GO generalisierte Transformation GT Government Transparency CorGTC rollary Head Movement Constraint HMC I(NFLXP) Inflection(-Phiase) ebenda ibid. dir DO

271 iD i.d.R. i.Dr. i.e. i.f. i.Ggs. IMP IMPERF IND INDEF INF INSTR INTERROG IO Ital. Isl. i.S.v. I-T Κ Kap. KONJ L,(E) LA LCA LCS LF LHM LOC/LOK LRS lt. m m(ask) M(P) MAN(P) MD MF MinPr m.W. n. n(eutr) N(P) Neg(P) NF NIC NI. NOM

interne Domäne in der Regel im Druck das ist im folgenden im Gegensatz Imperativ Imperfektiv Indikativ indefinit Infinitiv / infinitivisch Instrumental Interrogativ indirektes Objekt Italienisch Isländisch im Sinne von TENSE im INFL-System Kasus Kapitel Konjunktiv Erstsprache(nverb) lineare Anordnung Linear Correspondence Axiom lexikalisch-konzeptuelle Stmktu Logische Form lange Kopfbewegung 1) Lokativ 2) Lokation lexikalisch-relationale Struktur laut markiert maskulin Modus(-Phrase) Manner(-Phrase) Minimale Domäne Mittelfeld Minimalistisches Programm meines Wissens nach neutrum Nomen (Nominalphrase) Negation(s-Phrase) Nachfeld Nominative Island Constraint Niederländisch Nominativ

Norweg. NUM 0. CXBJ) OBL o.e. Op P(P) PASS PERF PERS PF PI PUP) Poln. POSS PPT präp. PRED PRES PRET PROP Prt PS Q(P) QR R

, < r > RES RM Rumän. s. S S* SU(BJ) SAF SC SD Sg SIMULT

Norwegisch Numerus oben Objekt oblique oben erwähnt Operator Präposition(alphiase) Passiv(morphem) Perfektiv) Person Phonetische Form Plural Place(-Phrase) Polnisch 1) Possessor 2) Possessiv(um) Prinzipien-und-Pararneter-Theorie präpositional Prädikat Präsens Präteritum 1) Proposition 2) Eigenschaft Partikel Phrasenstruktur Quantor(enphrase) Quantorenanhebung 1) Referenz 2) referentiell 3) Referenzzeit Referenzvariable Resultativ Relativierte Minimalität Rumänisch siehe Satz dine C- bzw. V/2-Position und ohne VF (entspricht IP) Satz mit C- bzw. V/2-Position und VF (entspricht CP) Subjekt Stray Affix Filter Small Clause strukturelle Deskription Singular Simultan

272 S/K sog. Spec SPEZ S-Selektion ST STJBJ ΘΓ) t T(P) Tab. TH TI(P) TR u u. UG UTAH u.U. V(F) V/1 V/2 Var V/E veränd. versch. VF V-INV VK VR VS WCO ziL z.T. ? *

Spezifikatot/Kopf sogenannt Spezifikator spezifisch semantische Selektion Status 1) Subjekt 2) Subjunktiv (nicht-)thematisch Spur Tense(-Phrase) TabeUe Thema Time(-Phrase) Spur (move-a-Kopie) unmaikiert 1) und 2) unten Universale Grammatik Uniformity of Theta Role Assignment Hypothesis unter Umständen Veib(alphrase) Veiberst(stellung) Verbzweit(stellung) Variable Vetbend(stellung) verändert verschieden Vorfeld Verbinversion(sstellung) Veibkomplex Veibanhebung Vollständige Spezifikation Schwache Überkieuzung zitiert zum Teil (vor einem Beispiel:) von fragwürdiger Grammatikalität (vor einem Beispiel:) ungrammatisch

4

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