Neuer Wortschatz. Neologismen im Deutschen 2001-2010. Band 2 kiten-Z [2., durchges. Aufl.] 9783937241432, 3937241434


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Neuer Wortschatz. Neologismen im Deutschen 2001-2010. Band 2 kiten-Z [2., durchges. Aufl.]
 9783937241432, 3937241434

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Neuer W ortschatz Neologismen im Deutschen 2001-2010

Doris Steffens / Doris al-Wadi

Neuer Wortschatz Neologismen im Deutschen 2001-2010

Band 2:

kiten-Z

INSTITUT FÜR DEUTSCHE SPRACHE

Bibliografische Information der Deutschen N ationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

3., durchgesehene Auflage 2015 ■ISBN: 978-3-937241-43-2 © 2015 Institut für Deutsche Sprache R 5, 6-13 68161 M annheim

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L e lb n lz -G e m e ln sc h a ft y *

Layout: Joachim Hohwieler, Norbert Volz Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung der Copyright-Inhaber unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Herstellung und Vertrieb im Eigenverlag.

Kiter

259

kiten (Verb)

Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2006)

Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Belege Mit manchen Kites kann man sowohl auf dem Wasser als auch auf Schnee kiten. Andere Mo­ delle eignen sich dagegen nur für eine der Sport­ arten. (Mannheimer Morgen, 18.02.2006)

Häufigkeitsklasse21

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=2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : ki\ten A ussprache: [’kaiton] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: sich, auf einem (Surf)brett ste­ hend, von einem an zwei Seilen geführten Lenkdrachen über das Wasser oder auf Land ziehen lassen und ggf. dabei Sprünge vollführen

Ist schon wer von Heiligenhafen nach Fehmarn gekitet oder umgekehrt? (http://surfforum. oase.com; datiert vom 30.04.2006) Kitesurfen - der Funsport des neuen Jahrtau­ sends! Der Sport ist einfacher zu lernen als man vielleicht denkt, birgt aber bei unsachgemäßer und rücksichtsloser Handhabung auch gewisse Gefahren in sich. Deshalb sollte jeder, der richtig und sicher kiten möchte, eine Schulung absol­ vieren, um sich selber und andere nicht in Ge­ fahr zu bringen. (Burgenländische Volkszeitung, 01.08.2007)

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: kiteboarden, kitesurfen Typische Verwendungen: kiten können/gehen, auf der Alster kiten, sicher kiten, die Trendsportart Kiten Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: kitete Part. II: gek itet Hilfsverb: sein Passiv: nicht bildbar Gebrauchshinweis: häufig im substantivierten In­ finitiv belegt Syntaktische U mgebung: jemand kitet W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, Kopf­ wort) aus kitesurfen (Verb) oder Ableitung (Kon­ version) von K ite (Substantiv) (kiten ist ein Pseudoanglizismus. Die entspre­ chende englische Bezeichnung lautet to kitesurf) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: J K iter Wfeitere Informationen Sp rach reflexives: s. unter K itesurfen

Kiter, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

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.1=1 °2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Ki\ter A ussprache: [’kaite] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Sportler, der sich, auf einem (Surf)brett stehend, von einem an einem Hüftgurt befestigten, an zwei Seilen geführten Lenkdrachen über das Wasser oder auf Land ziehen lässt und ggf. dabei Sprünge vollführt

260

Kitesurfen

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: \Kitesurfer Typische Verwendungen: ungeübte/rücksichts­ lose/ausgebildete Kiter, die weitbesten Kiter

Kitesurfen, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

W ortbildungsproduktivität: Ableitung: K iterin Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in N achwuchskiter, selten als Bestimmungswort, z. B. in K itergem einde, K iterparty Wfeitere Informationen Sp rach reflexives: s. unter K itesurfen Erstbuchung: Duden - Fremdwörterbuch (2010) Belege Kitesurfen ist der Wassersport, der viele Board­ sportarten in sich vereint und auch die Winter­ sportler in seinen Bann zieht. Auf einem kleinen Brett, ähnlich dem eines Snowboards oder Surf­ bretts, lässt sich der Kiter mit einem Lenkdrachen über das Wasser ziehen. (Mannheimer Mor­ gen, 30.07.2005) Tagsüber bevölkert eine wilde Elite braun ge­ brannter Surfer und Kiter am „Fun-Beach“ fast ohne Pause jene Orte, wo Kurgäste früher nackt und schweigsam der Nordsee entstiegen. Wem da kein Board startbereit unter dem Arm klemmt, wer da nicht kühn an dünner Seide über der Brandung hängt, wer also all diesen „Cham­ pions“ nur zuguckt, der sehnt sich schnell fort. (Die Zeit [Onlineausgabe], 31.08.2006, Nr. 35) „Da die Kiter am liebsten bei 4-5 Beaufort Windstärke unterwegs sind, muss das Begleit­ boot für die erschwerten Bedingungen auf See ausgelegt und motorisiert sein“, so Hans Vögeli, Experte des Glarner Schifffahrtsamts. (Die Süd­ ostschweiz, 14.06.2010)

LOqOd

1

W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), kit(en) (Verb) + -er (Suffix) (auch als Lehnwort interpretierbar, vgl. engl. kiter)

-

1

Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Kiters, Nom.Pl.: K iter

=2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: K ite-Surfen W o rttre n n u n g : K ite su rfen A ussprache: [’kaitsreefon] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: das Sich-über-das-Wasser-ziehen-Lassen von einem an zwei Seilen geführ­ ten Lenkdrachen, wobei der Betreffende auf einem (Surf)brett steht und dabei ggf. Sprünge vollführt S innverwandte A usdrücke: Synonyme: D rachensurfen, K iteboarding, \kiten, K itesurfing, K itin g Typische Verwendungen: Kitesurfen auspro­ bieren/betreiben, Trendsportarten wie Kitesurfen, die Wassersportdisziplin Kitesurfen, einen Weltrekord im Kitesurfen aufstellen, zum Kitesurfen fahren G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) D eklination: nur Singular Gen.: K itesurfens W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Kitesurfkurs, K itesurfschule, K itesu fz o n e W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (k itesurfing/ to kitesurf) (zu kite ‘Drachen’ u. to s u r f ‘auf Wellen surfen’)

261 SPRACHREFLEXIVES:

Kitesurfer

Häufigkeitsklasse19

Das Verb kitesurfen ist in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre selten belegt. Die Lexeme 'K ite, kiteboarden, K iteboarding, 'k iten, '[Kiter, kitesurfen, 'K itesu rfer, K itesurfing, K iting, ' Snowkiting gehören zu einer Wortfami­ lie. Innerhalb der Wortfamilie K ite beziehen sich, wie die IDS-Textkorpora zeigen, Lexeme mit dem Bestandteil s u r f (wie K itesurfen, 'K itesu rfer, K ite­ surfing) ausschließlich auf die Wassersportdiszip­ lin, die ohne diesen Bestandteil ggf. auch auf die am Strand oder auf Schnee ausgeübte sportliche Disziplin. ' Snowkiting bezeichnet ausschließlich die Wintersportdisziplin. Erstbuchung: Duden - Fremdwörterbuch (2001) Belege Die spektakulärste Trendsportart dieses Som­ mers ist Kitesurfen. Mit großen Lenkdrachen schießen die Surfer dabei übers Wasser und kata­ pultieren sich in die Lüfte. (Tiroler Tageszeitung, 29.09.2000) Die meisten seiner Snowkiting-Schüler kämen vom Kitesurfen, einer Variante des Windsurfens, bei der der Sportler anstelle eines Segels einen Drachen nutzt (Mannheimer Morgen, 18.02.2006) Beim Kitesurfen werden im Grunde zwei Sport­ arten vereint. Das Lenken und Beherrschen ei­ nes Lenkdrachens (Kite) und das Gleiten auf einem Board übers Wasser. Der Drachen ist zwischen drei und 20 Quadratmeter groß, hängt an 30 Meter langen Leinen und zieht den Fahrer über das Wasser. (Burgenländische Volkszeitung, 01.08.2007)

Kitesurfer, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

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Lb °2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: K ite-Surfer W o rttre n n u n g : Kite\surfer A ussprache: ['kaitsreefe] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Sportler, der sich, auf einem (Surf)brett stehend, von einem an einem Hüftgurt befestigten, an zwei Seilen geführten Lenkdrachen über das Wasser ziehen lässt und ggf. dabei Sprünge vollführt S innverwandte A usdrücke: Synonym: 'K iter Typische Verwendungen: die besten Kitesur­ fer, ein begeisterter Kitesurfer, ein Kitesurfer kam ums Leben G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: K itesurfers; Nom.Pl.: K itesurfer W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), k itesurfen) (Verb) + -er (Suffix) (auch als Lehnwort interpretierbar, vgl. engl. kitesurfer) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: K itesurferin Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Profikitesurfer, selten als Bestimmungswort, z. B. in K itesurferelite Weitere Informationen Sp rach reflexives: s. unter K itesurfen Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2009) Belege [auf Ibiza] starb ein 40 Jahre alter Kitesurfer, der von einer Sturmböe gegen die Fassade eines Ho­ tels geschleudert wurde. (dpa, 14.10.2007)

262

Klapphandy

Kitesurfen hat alles, was für ein kleines Abenteu­ er in den Ferien gebraucht wird. Wie viele Sport­ arten sieht es von Weitem ganz einfach aus: Die Kitesurfer gleiten elegant auf ihrem Board über das Wasser und sausen in Richtung Horizont, vollführen eine schnelle Drehung, das Wasser spritzt zur Seite, sie nehmen wieder Fahrt auf, um dann hoch in die Luft zu springen. (Hanno­ versche Allgemeine, 18.07.2008) In unserer Serie Abenteuer Sommer beschreibt ein Kite-Surfer, was seine Sportart so einzigartig macht. (Braunschweiger Zeitung, 28.07.2008)

Klapphandy, das

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: K lapphandys; Nom.Pl.: K lapphandys (Die Pluralform K lapphandies ist orthografisch nicht normgerecht.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, klapp(en) (Verb) + H andy (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in K lapphandydesign, K lapphandytrend Weitere Informationen Sp rach reflexives: Das Synonym K lappenhandy ist durch K lappe motiviert. Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004)

Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

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° 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Klapp\han\dy A ussprache: ['-hEndi] Bedeutung und Verwendung B edeutung: Handy mit einer auf der Innen­ seite das Display tragenden Klappe, die bei Nichtbenutzung auf die Tastatur geklappt wird Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: A ufklapphandy, K lappenhandy Kohyponyme: E infachhandy, 'F ernsehhandy, 'F otohandy, 'P repaidhand y, S chiebehandy, 'S en ioren handy, ' Slider, S liderhandy Typische Verwendungen: die schicken Klapp­ handys, ein flaches / das silberfarbene Klapphan­ dy, das Klapphandy öffnen, Klapphandys ein­ führen, den Trend zu Klapphandys verschlafen haben

Belege „Wir haben vor einiger Zeit Klapphandys einge­ führt, die im Gegensatz zu gewöhnlichen Gerä­ ten mehr Platz für Tastatur und Display bieten“, sagt die Unternehmenssprecherin (Berliner Zei­ tung, 24.04.2004) Grundsätzlicher ist schon die Frage „Klapphandy oder nicht?“. Es sind, ich schreibe das voller Bewunderung, eher Frauenhandys. Nicht etwa, weil sie kleiner sind, sondern weil man mit dem Zuklappen der Beendigung eines Gesprächs eine gewisse Dramatik verleihen kann. (wwwwelt.de; datiert vom 07.10.2007) In der schwarzen Umhängetasche befanden sich unter anderem ein pinkfarbenes Klapp-Handy, eine Geldbörse, eine Busfahrkarte sowie ein Schlüssel. Die traurige Besitzerin hofft, dass sich der ehrliche Finder melden wird. (Braunschwei­ ger Zeitung, 07.11.2009)

klare Kante zeigen s. Kante

263

Klebeschinken

Klebeschinken, der Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke itsklasse 23

3

°2001

2003

2005

2007

2009

2011

F orm variante: Klebschinken Schreibung W o rttre n n u n g : Kle\be\schin\ken Bedeutung und Verwendung B edeutung: mit chemischen Zusätzen aus kleineren Schinkenstücken zusammengekleb­ ter Schinken, der das Aussehen eines ganzen Schinkens hat Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: Form schinken, Gelschinken, Im itatschin­ ken Typische Verwendungen: Klebeschinken an­ prangern/kritisieren/kontrollieren, keinen Kle­ beschinken erwarten müssen, Klebeschinken besser kennzeichnen müssen Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Maskulinum D eklin atio n : nur Singular Gen.: K lebeschinkens W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, (Verb) + Schinken (Substantiv)

kleb(en)

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in K lebeschinkenfall Weitere Informationen Enzyklopädisches: Zu Fragen im Zusammen­ hang mit Klebeschinken: Beleg: [Frage:] Darf roher Schinken aus kleinen Stücken zusammengeklebt werden? [Antwort:] Neben dem Lebensmittelgesetzbuch gibt es das

Lebensmittelbuch, eine Sammlung von Exper­ tenempfehlungen. Darin steht, dass die Herstel­ ler bestimmte Fleischstücke zu einem größeren Stück zusammensetzen dürfen. Wenn aber die Fleischstücke eine bestimmte Größe unterschrei­ ten, verstößt dies gegen die Leitsätze. Genau das ist bei den „Klebeschinken“-Fällen passiert [...] [Frage:] Ist „Klebeschinken“ gesundheitlich bedenklich? [Antwort:] Nein. Beim sogenannten Klebeschinken droht weder Gefahr für die Ge­ sundheit noch geht es etwa um Gammelfleisch. Dennoch hat sich Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) eingeschaltet. Sie fordert, alle Lebensmittel in Deutschland so zu kennzeich­ nen, dass eine Irreführung der Verbraucher ausgeschlossen ist. Das ist im Lebensmittelge­ setzbuch geregelt. (www.berlin.de; datiert vom 16.04.2010) Sp rach reflexives: Klebeschinken wird häufig in Verbindung mit 'A nalogkäse verwendet. E rstb uch un g: Duden - Universalwörterbuch (2011) (nur Klebefleisch)) Belege Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg: „Wenn Verbraucher Schinken kaufen, erwarten sie keinen Klebeschinken. Aus unserer Sicht ist das kein Rohschinken und müsste wegen falscher Kennzeichnung vom Markt genommen werden.“ (Hamburger Morgenpost, 14.04.2010) [er] erklärt den Unterschied zwischen den ver­ schiedensten Schinken. „Angesichts der aktuel­ len Diskussion ist es mir besonders wichtig, auf den Unterschied zwischen Formschinken und Klebeschinken hinzuweisen“, so Oesterle. Der eine wird aus ganzen Stücken hergestellt, der an­ dere aus Fleischstücken, die anschließend wieder mit chemischen Hilfsmitteln zusammengefügt werden. (Mannheimer Morgen, 21.06.2010) Auf einer Internetseite sollen Kunden jene Pro­ dukte bloßstellen können, die ihrer Meinung nach nicht das halten, was Aufmachung oder Verpackungsangaben versprechen. Die Verbrau­ cherzentrale Hessen wird die Vorwürfe prüfen und kommentieren. Klebeschinken, Analogkäse und Co. seien künftig Fälle für diesen Pranger, sagt die [Verbraucher-]Ministerin. (Die Zeit [Onlineausgabe], 28.10.2010, Nr. 43)

264

Kletterwald

Kletterwald, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Klet\ter\wald Bedeutung und Verwendung B edeutung: in den natürlichen Baumbe­ stand integrierte Anlage, in der die Besucher, entsprechend gesichert, klettern können Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: W aldseilgarten, Waldseilpark Typische Verwendungen: den Kletterwald er­ öffnen, einen Kletterwald besuchen, die Besu­ cher des Kletterwaldes, in einen Kletterwald in­ vestieren, im Kletterwald abstürzen, einen Aus­ flug in den Kletterwald X [Name des Ortes, der Gegend] unternehmen G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: K letterwald(e)s, Nom.Pl.: K letterw älder W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, kletter(n) (Verb) + Wald (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in K letterw aldbesucher, K letterw aldbetreiber, Kletterwaldparkplatz Weitere Informationen Enzyklopädisches: Zur Ausstattung eines Klet­ terwaldes: Beleg: Durchaus preiswert ist dagegen ein neuer Trend, der sich gerade in Deutschland etabliert: das sichere Spiel mit der Höhenangst in soge­ nannten Kletterwäldern. Mitten in einem Wald wird eine acht oder zehn Meter hohe Plattform gebaut. Von der sind Drahtseile von Baum zu Baum gespannt, so dass sich lange Parcours durch die Wipfel ergeben. Die Kletterer balan­ cieren über Seile, über Balken, über alle mög­ lichen frei hängenden Hindernisse, springen von Plattform zu Plattform. (Berliner Zeitung, 28.04.2008)

Belege Gleich mehrere Herausforderungen warten auf die Besucher des Speyerer Kletterwalds. Wir ha­ ben uns den Aufgaben mit wachsendem Schwie­ rigkeitsgrad gestellt. Im Kletterwald wurde uns erklärt, wie man sich im Parcours zu verhalten hat. Jedes Kind musste Handschuhe anziehen und bekam Klettergurte angelegt, mit denen man sich in den Baumgipfeln an Stahlseilen sichern musste. Ein Mitarbeiter des Parks erklärte, wie die Karabinerhaken und die Rolle, die an den Klettergurten befestigt waren, zu benutzen wa­ ren. (Die Rheinpfalz, 11.12.2007) Der K letterwald ist direkt neben der U1-Haltestelle Meiendorfer Weg. Eintritt: 18 Euro (Kin­ der) und 24 Euro (Erwachsene). Täglich von zehn bis 22 Uhr geöffnet. Gruppen bis vier Per­ sonen können normalerweise ohne Reservierung in den Klettergarten. (Hamburger Morgenpost, 18.07.2010) Die Spannung steigt: Im K letterwald in Ucke­ ritz [Usedom] heißt es Nerven bewahren. Uber eine Hängebrücke steigt man nach oben in die Baumwipfel. In zehn Meter Höhe, nur mit einem Seil gesichert, schwingt man sich von Trapez zu Trapez, um anschließend über ein Drahtseil zu balancieren. (Sonntag Aktuell, 28.08.2011)

Komfortzone, die Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: K om fort-Z one W o rttre n n u n g : Komfort\zo\ne A ussprache: [kom'fo:e--] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Bedingungen, unter denen je­ mand sich das Leben zu bequem gemacht hat Typische Verwendungen: sich in der Komfort­ zone bewegen, die (eigene) / seine Komfortzone verlassen, aus der Komfortzone herauskommen,

265

Körperscanner

die Profisportler aus der Komfortzone heraus­ holen, jemanden aus der Komfortzone locken G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: K om fortzone; Nom.Pl.: K om fortzonen (meist Sg.) W o rtb ild un g: Zusammensetzung, K om fort (Sub­ stantiv) + Z one (Substantiv) Weitere Informationen Sprachreflexives: Die ursprüngliche Lesart ‘Bereich mit besonderem Liegekomfort’ ist in den IDS-Textkorpora seit den 90er Jahren ver­ einzelt belegt: Beleg: Da der Körper nicht an allen Stellen gleich schwer ist, weisen sowohl Unterfederung als auch Matratze verschiedene Komfortzonen auf: Fuß- und Kopfzone mittlerer Härte, weiche Schulterkomfortzone, eine besonders stützende Mittelzone (Salzburger Nachrichten, 09.04.1999)

H ä ufig ke itsklasse 18

a n U .D 2001

2003

2005

20 07

2009

Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: K örper-Scanner W o rttre n n u n g : Körper\scan\ner A ussprache: ['--skEne] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: der Sicherheitskontrolle auf Flughäfen dienende, in eine Kabine integ­ rierte Prüfvorrichtung, m it der der Fluggast so durchleuchtet wird, dass nicht nur Waffen und Sprengstoff, sondern auch die Körper­ konturen stilisiert abgebildet werden S innverwandte A usdrücke: Synonyme: 'N acktscanner, Personenscanner

Belege Aber nur wenige möchten die Komfortzone ih­ res geregelten Lebens und ihres festen Arbeits­ platzes verlassen. Also bleiben sie festangestellt und träumen weiter vom großen Glück. (Mann­ heimer Morgen, 19.03.2005)

Typische Verwendungen: die Körperscanner am Flughafen testen, die umstrittenen Körper­ scanner, den Einsatz von Körperscannern ableh­ nen, auf den Einsatz von Körperscannern ver­ zichten, keinen Körperscanner einsetzen

„Einige [Hockeyspielerinnen] haben hier zu pas­ siv agiert. Ich habe den Mädels gesagt, dass sie in einem solchen Spiel aus ihrer Komfortzone her­ auskommen müssen.“ (Braunschweiger Zeitung, 18.08.2006)

G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: K örperscanners; Nom.Pl.: K örperscanner

Eine Senkung von Sachkosten wird oft als ein Eingriff in die Komfortzone verstanden. Des­ halb sollte die Notwendigkeit der Maßnahmen gegenüber den Mitarbeitern offensiv kommuni­ ziert werden. (VDI nachrichten, 20.11.2009)

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, K örper (Sub­ stantiv) + S canner (Substantiv)

Körperscanner, der Neulexem seit Oktober 2008 in Gebrauch

Weitere Informationen Enzyklopädisches: In den USA wurden Körperscanner bereits 2002 getestet: Beleg: ein neuer Körperscanner [weckt] konkre­ te Ängste. Das wie eine Telefonzelle aussehende Gerät, das bereits auf einem Flughafen in Florida getestet wird, erkennt Messer, Waffen und ande­ re versteckte Gegenstände unter der Kleidung, bildet allerdings auch Körperteile ab. (die tages­ zeitung, 04.06.2002)

266

Kreativwirtschaft

Weiteres s. unter N acktscanner S p rach reflexives: Die wertneutrale Bezeichnung K örperscanner ist im Oktober 2008 im Zusammenhang mit der Kritik an seiner geplanten Einführung auf Flug­ häfen kommunikativ relevant geworden. In den IDS-Textkorpora ist K örperscanner ver­ einzelt - auch bereits in den 90er Jahren - mit Bezug auf einen Scanner belegt, der Körperlini­ en von ausgewählten Personen z. B. für erhöhte Passgenauigkeit von Schnitten in der Schneiderei oder für statistische Erhebungen abtastet: Beleg: Körperscanner revolutionieren durch drastische Kosteneinsparungen die Textilbran­ che / Der digitale Schneider fertigt für jeden Kunden den individuellen Anzug [Überschriften] (Computer Zeitung, 18.04.1996, Nr. 16)

Häufigkeitsklasse17

oDduüli

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Kre\a\tiv\wirt\schafi Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Branche, zu der Bereiche wie Medien, Werbung, Musik und Design gezählt werden, unter wirtschaftlichem Gesichts­ punkt

Erstbuchung: Brockhaus - Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2011), Brockhaus - Wahrig: Recht­ schreibung (2011), Duden - Universalwörter­ buch (2011)

Typische Verwendungen: die Kreativwirt­ schaft weiter fördern wollen / stärker ausbauen wollen, die Beschäftigten der Kreativwirtschaft, die boomende Kreativwirtschaft, Musik- und Kreativwirtschaft, Kultur- und Kreativwirtschaft

Belege Doch mal ehrlich: Keine noch so detaillierte Datenbank und kein noch so präziser Körper­ scanner werden mir künftig beim Fliegen ab­ solute Sicherheit garantieren. (Rhein-Zeitung, 05.03.2009)

G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: nur Singular Gen.: K reativw irtschafi

Ob Körperscanner so eingesetzt werden kön­ nen, dass dabei die Intimsphäre beachtet und die Menschenwürde strikt gewahrt bleibt, hängt entscheidend von der technischen Weiterent­ wicklung solcher Geräte ab. (Berliner Zeitung, 30.12.2009) Deutsche Flughäfen werden zunächst keine Körperscanner bei der Sicherheitskontrolle einsetzen. Das entschied Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nach Auswertung eines Tests in Hamburg. (Mannheimer Morgen, 01.09.2011)

Kreativwirtschaft, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, kreativ (Ad­ jektiv) + W irtschaft (Substantiv) (auch als Lehnübersetzung interpretierbar, vgl. engl. creative industries) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in K reativw irtschaftsbereich, K reativw irtschaftszen­ trum Belege Die Gründe für den Aufschwung der Kreativ­ wirtschaft sind vielfältig. Berlin strahlt, zumin­ dest in der Innenstadt, eine weltoffene Atmo­ sphäre aus. Die Szene kann mit Unis und Mes­ se-Veranstaltern zusammenarbeiten. Und: Die günstigen Mieten für Ateliers und Wohnungen und die vergleichsweise niedrigen Lebenshal­ tungskosten locken Kreative aus Deutschland und aller Welt an. (die tageszeitung, 20.01.2006)

267

Kreditklemme

Für den Ökonomen ist die Kreativwirtschaft eindeutig ein Hoffnungsträger. Zwischen 1995 und 2003 habe sie sogar die Wiener Beschäfti­ gungsbilanz gerettet: „Ohne die Creative In­ dustries hätte die Beschäftigung abgenommen.“ Grund für Optimismus, aber nicht für Eupho­ rie: „Man kann nicht erwarten, dass die Krea­ tivwirtschaft das Beschäftigungsproblem der Stadt löst, aber man kann erwarten, dass sie zum Wachstum beiträgt und sich positiv auf andere Industrien auswirkt.“ (Die Zeit [Onlineausgabe], 15.02.2007, Nr. 07) Es ist der Triumph der Freizeitgesellschaft: Für Sport, für Kultur, aber auch für andere geselli­ ge Aktivitäten haben immer mehr Leute immer mehr Zeit - und in der Regel auch das Geld dazu. Doch was sie als Freizeit bezeichnen, ist für an­ dere Arbeit und Einkommen: Neben den Stars aus Kunst oder Sport sind Bühnenbauer und Bierbrauer, Techniker, die Werbebranche, Tou­ rismus, Verkehr und viele weitere Teil oder Pro­ fiteure der Kreativwirtschaft. Sie gehört zu den stärksten Wachstumszweigen, in der Schweiz und weltweit. (St. Galler Tagblatt, 26.06.2010)

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Limitierung des Kreditangebo­ tes seitens der Kreditinstitute besonders für kleine und mittlere Unternehmen in Krisen­ zeiten Typische Verwendungen: eine drohende / die befürchtete Kreditklemme, in der Kreditklemme stecken, unter einer Kreditklemme leiden, den Unternehmen aus der Kreditklemme helfen, die Gefahr einer Kreditklemme, eine Kreditklem­ me droht, von einer Kreditklemme könne keine Rede sein Gruppensprache: Fachjargon G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: K reditklem m e; Nom.Pl.: K reditklem m en (meist Sg.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, K redit (Sub­ stantiv) + K lem m e (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in U S-Kreditklemme

Kreditklemme, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts und vorwie­ gend seit 2007 in Gebrauch Häufigkeitsklasse16

□ .u liu d

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: K redit-K lem m e W o rttre n n u n g : Kre\dit\klem\me

Weitere Informationen S prachreflexives: Das Lexem K reditk lem m e, das in den IDS-Text­ korpora seit Ende der 90er Jahre für wirtschaft­ liche Verhältnisse im Ausland belegt ist, wird seit Anfang der Nullerjahre zunehmend auch zur Charakterisierung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland gebraucht, bedingt durch die kon­ junkturschwache Phase von 2002 bis 2004: „Soweit ersichtlich, titelte die F in an cial Times D eutschland in ihrer Ausgabe vom 22. August 2002 mit der Überschrift ‘Wirtschaft in der Kre­ ditklemme’ (S. 22) erstmals mit dem Begriff im deutschsprachigen Raum.“ (Wikipedia, Lexikon­ artikel „Kreditklemme“ vom 10.09.2009) Im fachsprachlichen Bereich wird statt K redit­ k lem m e auch das Lexem C reditcrunch, zu dem K reditk lem m e die Übersetzung ist, verwendet. Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2009)

Kreiselkunst

Belege Kreditklem m e bei jeder dritten Firma [Uber­ schrift] [...] Mehr als ein Drittel der Betriebe in Deutschland hat nach Darstellung von Bundes­ wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) Probleme bei der Kreditbeschaffung. „Das ist eine Klemme, wenn 30 bis 40 Prozent der Unter­ nehmen sagen, sie haben mehr Schwierigkeiten als vorher.“ (Rhein-Zeitung, 07.06.2003) Eine solche Kreditklem m e ist bisher zwar noch nicht eingetreten, aber die Sorgen darüber sind in der Finanzwelt weit größer als öffentlich einge­ räumt wird. (Die Rheinpfalz, 01.12.2007) Die Gefahr einer Kreditklem m e in der Euro­ Zone wird immer realer. (Berliner Zeitung, 26.09.2009)

Kreiselkunst, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: Kreisel-K unst W o rttre n n u n g : Krei\sel\kunst

268 Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Einer EU-Richtlinie folgend, wurden seit 2011 in Baden-Württemberg als erstem Bundesland we­ gen der Sicherheitsbedenken hinsichtlich über­ großer Kunstwerke auf Kreisverkehrsanlagen zahlreiche Kunstobjekte entfernt. Inzwischen sind dort aufgrund von Bürgerprotesten die Kunstwerke auf Kreiseln innerhalb von Ort­ schaften generell erlaubt: Beleg: Minister Hermann korrigiert bisherige Linie / Innerorts dürfen Kunstwerke auf Ver­ kehrsinseln bleiben / Eine Bresche für Kreisel­ kunst [Überschriften] (Mannheimer Morgen, 06.02.2013) In Nordrhein-Westfalen beispielsweise wird es keinen „Kreiselkunsterlass“ geben, weil die Si­ cherheitskriterien von vornherein beachtet wor­ den seien. S prachreflexives: In der Schweiz gibt es den IDS-Textkorpora zufolge die Kreiselkunst samt dem Wort schon seit Ende der 90er Jahre: Beleg: Nichts gegen Kreisel, schon gar nichts gegen Kunst, nur die Kombination braucht Gewöhnung. Der St. Galler Künstler Bruno Steiger hat’s nun in Händen, uns Kreiselkunst schmackhaft zu machen. Er hat den Zuschlag bekommen; seine Arbeit „Fata Morgana“, ein Holzstapel bestehend aus 252 Brettern, verleiht der vielbefahrenen Kreuzung fortan Charakter. (St. Galler Tagblatt, 09.04.1999)

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: künstlerisches Objekt —häufig in Form einer Plastik - in der Mitte einer Kreis­ verkehrsanlage Typische Verwendungen: die eigenwillige Krei­ selkunst bewundern, über die Kreiselkunst ent­ scheiden, Sponsoren für Kreiselkunst suchen Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Femininum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Kreiselkunst W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, K reisel (Sub­ stantiv) + K unst (Substantiv)

Belege Für Brigitta Martens, Hamburger CDU-Bürgerschaftsabgeordnete und Mitglied im Kulturaus­ schuss, passt die so genannte „Kreiselkunst“ gut in die Kunstmetropole Hamburg, (die tageszei­ tung, 14.11.2007) Verkehrskreisel bieten Grünflächen, auf denen sich wunderbar Kunst im öffentlichen Raum platzieren lässt. In Celle hat man jetzt eine erste Skulptur in einem Kreisel aufgestellt und denkt nun darüber nach, die ganze Stadt mit Kreisel­ kunst aufzuwerten [Überschriften] (die tageszei­ tung, 07.07.2008) Die sogenannte „Kreiselkunst“ stand am An­ fang des Arbeitsprozesses von Brunner. Seine Installation beschäftigt sich mit verschiedensten

269

Kuschelparty

Facetten zum Thema „Kreisel“. (St. Galler Tag­ blatt, 01.09.2011)

Küche t geschlossene Küche

Kulturdolmetscher, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

i-i

____ = □ □ □ . □ 0 d2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: K ultur-D olm etscher W o rttre n n u n g : Kul\tur\dol\met\scher Bedeutung und Verwendung B edeutung: für die Vermittlung zwischen Zugewanderten und der heimischen Gesell­ schaft ausgebildete Person mit eigenem t Mi­ grationshintergrund

Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in K ulturdolm etscherschulung Belege Sollte der ideale Kulturdolmetscher ein Lehrer nichtdeutscher Herkunft sein? Natürlich. Dass Menschen mit einem ausländischen Abschluss kaum eingestellt wurden, ist einer der größten Fehler der Integrationspolitik der vergangenen Jahrzehnte. (die tageszeitung, 21.06.2006) einige Missverständnisse zwischen Einwande­ rern und Deutschen - vor allem deutschen Ins­ titutionen - beruhen nicht nur auf sprachlichen Problemen, sondern auf kulturellen Unterschie­ den. [...] Die Aufgabe des Kulturdolmetschers besteht darin, zwischen deutscher und fremder Kultur zu vermitteln. Der Trick: Kulturdolmet­ scher kann nur werden, wer selbst eingewandert ist. So kennt er viele Schwierigkeiten der Neu­ bürger aus eigener Erfahrung, spricht im Ideal­ fall ihre Muttersprache und weiß, wie er taktvoll und höflich wichtige Hinweise beispielsweise zu Pünktlichkeit, Kleidung oder Hygiene geben kann. (Die Rheinpfalz, 31.07.2009) Die ersten angehenden „Kulturdolmetscher“ haben den vom Caritasverband entwickelten Ausbildungsgang erfolgreich beendet. Nach ei­ nem Jahr Vorbereitung können die zwölf Frauen und Männer aus neun Ländern nun vermittelnd wirken. [...] „Noch ist der Kulturdolmetscher kein anerkannter Beruf. Wir würden uns das aber wünschen“ (Die Rheinpfalz, 03.12.2009)

Typische Verwendungen: sich zum Kulturdol­ metscher ausbilden lassen, die Ausbildung zum Kulturdolmetscher abschließen, Kulturdolmet­ scher einsetzen, als Kulturdolmetscher arbeiten Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: K ulturdolm etschers, Nom.Pl.: K ulturdol­ m etscher

Kuschelparty, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, K ultur (Sub­ stantiv) + D olm etscher (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: K ulturdolm etscherin

_____

JO Ü d

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ö2001 2003 2005 2007 2009 2011

270

Ladesäule

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Ku\schel\par\ty A ussprache: [’—paeti] Bedeutung und Verwendung B edeutung: Veranstaltung, bei der sich Per­ sonen treffen, die sich nicht kennen und ein Kontaktdefizit haben, um unter Anleitung körperliche Nähe ohne Sex zu erleben Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponyme: \Afterworkparty, t Flatrateparty, \LANParty, t Ü-30-Party Typische Verwendungen: Kuschelpartys ver­ anstalten/organisieren, sich auf Kuschelpartys treffen, die Gäste einer Kuschelparty, Kuschel­ partys liegen im Trend Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: K uschelparty, Nom.Pl.: K uschelpartys (Die Pluralform K uschelparties ist orthografisch nicht normgerecht.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, kuschel(n) (Verb) + Party (Substantiv) W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnübersetzung von engl. snuggle p a rty Enzyklopädisches: Zu den Beweggründen für die Teilnahme an Kuschelpartys: Beleg: Auf Kuschelpartys holen sich Menschen die Zärtlichkeit und Nähe, die sie in ihrem Alltag vermissen [Überschrift] Sie suchen nach Nähe, Zärtlichkeit, Geborgenheit und Liebe - und hoffen, das ausgerechnet bei Wildfremden zu finden: Zwölf Frauen und Männer zwischen 20 und 55 sitzen sich in einem Kreis gegenüber und versuchen, so schnell wie möglich ihre Anony­ mität aufzugeben. Auf ihrer Brust kleben Zettel mit ihren Vornamen. Aufgeregt und angespannt beobachten sich die Teilnehmer der Kuschelpar­ ty. In einer Vorstellungsrunde vertrauen sie sich die Gründe ihres Kommens an: Neugierde und Sehnsucht. Mehr brauchen sie voneinander nicht zu wissen. (Mannheimer Morgen, 15.10.2005)

Erstbuchung: Duden - Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege Was auf den ersten Blick aussieht wie eine wilde Orgie, ist eine Kuschelparty. Rund 50 Menschen, die sich zum Großteil nicht kennen, kuscheln un­ ter Anleitung von Rosi Doebner und Adelheid Mechsner, den Kuscheltrainerinnen, nach be­ stimmten Regeln im Meditationszentrum Mauz in Kreuzberg. Erfunden wurden Kuschelpartys vor etwas mehr als einem Jahr in New York. Seit Januar werden sie von den beiden Frauen, die eine Diplombiologin, die andere Kommunikati­ onstrainerin, auch in Berlin veranstaltet. (Berliner Zeitung, 13.04.2005) Gedimmtes Licht, schmeichelnde Klänge. „Möchtest du mit m ir kuscheln?“, fragt Jennie ei­ nen völlig unbekannten Mann. Auf mehr ist die 32-jährige Berlinerin - seit sechs Monaten Sin­ gle - aber auch nicht aus. Verliebte Pärchen hat sie an den ersten Frühlingstagen neidisch beäugt, jetzt ist sie mit rund 50 anderen auf einer „Ku­ schelparty“ - und vermisst für einige Stunden nichts mehr. (Rhein-Zeitung, 19.04.2005) Nur keine Scheu: Kuschelpartys liegen im Trend. Wer gerne fremden Menschen ohne Hin­ tergedanken nahe kommt, kann sich hier ausle­ ben. (Rhein-Zeitung, 23.12.2010)

L Ladesäule, die Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

ö2001 2003 2005 2007 2009 2011

271 Schreibung W o rttre n n u n g : La\de\säu\le Bedeutung und Verwendung B edeutung: Stromzapfsäule für Elektro­ fahrzeuge Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: Elektrozapfiäule, E-Tankstelle, E-Zapfsäule, Stromladestation, Stromzapfsäule Beleg: Sie [die Nürnberger N-Ergie AG] hat ange­ kündigt, im Lauf des Jahres 2010 im Stadtgebiet Nürnberg fünf öffentliche E-Tankstellen aufzu­ stellen, an denen Fahrzeuge nachgeladen werden können. (Nürnberger Nachrichten, 31.03.2010) Typische Verwendungen: Ladesäulen aufstel­ len/errichten/betreiben, Ladesäulen sind ge­ plant, die erste Ladesäule in Betrieb nehmen / er­ öffnen, an die Ladesäule fahren, an der Ladesäule Strom tanken Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Ladesäule; Nom.Pl.: Ladesäulen W o rtb ild un g: Zusammensetzung, lad(en) (Verb) + Säule (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort; mit der Angabe der Höhe der elektrischen Spannung als Bestimmungswort: 400-Volt-Ladesäule Wfeitere Informationen Sp rach reflexives: Das bereits in den 90er Jahren aufgekommene Lexem Ladestation wird den IDSTextkorpora zufolge Ende der Nullerjahre syn­ onym zu Ladesäule verwendet und ist in diesem Zeitraum zudem häufiger belegt als Ladesäule. E-Auto ist ebenfalls ein 90er-Jahre-Neologismus. Belege Gefördert wird das Projekt, das die Alltagstaug­ lichkeit der Elektroautos ermitteln soll, vom Bundesumweltministerium. Den Strom für den Elektro-Tank liefert der Energiekonzern Vattenfall, der öffentliche Ladesäulen in der deutschen Hauptstadt aufstellen wird. (die tageszeitung, 26.11.2008)

LAN-Party

Die Ladesäulen sollen außerdem kinderleicht zu bedienen sein: Über ein Kabel wird das Auto an die Station angeschlossen. Nach zwei Stunden ist die Batterie voll und das Auto kann Distanzen zwischen 150 und 400 Kilometern zurücklegen. (Rhein-Zeitung, 27.10.2009) Mit 100 Ladesäulen für Elektroautos will der Senat die Verkehrswende einläuten. Im Som­ mer 2011 soll aus den Steckern 100 Prozent Ökostrom fließen. (Hamburger Morgenpost, 11.03.2010)

LAN-Party, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse18

rüUUUUUUUUOU

2001 2003 2005 2007 2009 2011

Schreibung und Aussprache S ch reib varian ten : Lan-Party, Lanparty W o rttre n n u n g : LAN-\Par\ty A ussprache: ['la:npaeti] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: organisiertes Treffen, bei dem die Teilnehmer an vernetzten PCs miteinan­ der Computerspiele spielen S innverwandte A usdrücke: Kohyponyme: tA fterworkparty, tF latrateparty, tK u schelparty, t Ü-30-Party Typische Verwendungen: LAN-Partys veran­ stalten, zur LAN-Party einladen, eine LAN-Party besuchen, an der LAN-Party teilnehmen, sich zur LAN-Party treffen, die LAN-Party steigt am ..., die nächste LAN-Party findet in ... statt

272

Latte

Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: LAN-Party, Nom.Pl.: LAN-Partys (Die Pluralform LAN-Parties ist orthografisch nicht normgerecht.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in LAN-Party-Gäste W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (LAN party) (zu engl. LAN, Kurzwort [Initialwort] aus L ocal Area N etwork ‘Lokales Netzwerk’, u. p a rty ‘Feier’) Erstbuchung: Duden - Wörterbuch der New Economy (2001) Belege Laut einer speziellen Internetseite steigen allein in der letzten Juliwoche 20 Lan-Partys in Deutsch­ land. In den USA finden Mammutveranstaltun­ gen mit Tausenden von Teilnehmern statt, die um saftige Geldpreise oder Autogewinne zocken, wie es in der Szenesprache heißt. (Mannheimer Morgen, 26.07.2003) Spät, aber nicht zu spät kommt die erste LanParty nach Velpke. 120 Computerspieler aus der Region bringen ihre Rechner mit und verkabeln sie im Schützenhaus zu einem einzigen großen Spielplatz. Mitspielen ist allerdings erst ab 18 Jahren erlaubt, weil zwei nicht jugendfreie elek­ tronische Kampfspiele gespielt werden. (Braun­ schweiger Zeitung, 28.03.2008) Begleitet wird die Aktion unter anderem vom Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoft­ ware (BIU) und der Bundeszentrale für politische Bildung, die bereits LAN-Partys für Eltern or­ ganisiert, damit diese die Computerspielnutzung ihrer Kinder besser einschätzen können. (dpa, 24.08.2010)

Latte, der, selten: die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Lat\te Bedeutung und Verwendung Bedeutung: in hohen Gläsern serviertes hei­ ßes Kaffeegetränk mit den Schichten Milch, Espresso und Milchschaum Typische Verwendungen: einen Latte / zwei Lat­ te bestellen, Latte trinken/schlürfen, seinen Latte genießen, ein großer Latte Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : umgangssprachlich G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Latte, Nom.Pl.: Lattes (meist Sg.) Genus: selten: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Latte; Nom.Pl.: Lattes (meist Sg.) W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, Kopf­ wort) aus Latte m acchiato (Substantiv) (Latte m acchiato ist ein 90er-Jahre-Neologismus.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in K affeelatte, K aram elllatte; häufig als Bestim­ mungswort, z. B. in L attebecher, Latteglas, Latte­ trinker Belege „Ich habe ja so viele Lattes getrunken, dass ich jeden Tag zwei Liter Milch zu mir genommen habe. Und mein Körper war wegen des vielen Koffeins ständig in Aufruhr.“ (Berliner Zeitung, 27.03.2004) Kaum ist alles aufgetragen, wird gemosert. Er habe aber das Müsli ohne Sahne bestellt, sie ei­ nen Latte, keinen Milchkaffee (die tageszeitung, 13.03.2006) Bei der Hamburger Kette Balzac kostet ein gro­ ßer Latte [...] 3,50 Euro. (Hamburger Morgen­ post, 26.02.2007)

Leihbeamter

273

Lebensmittelampel, die Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

Gegner der Lebensmittelampel argumentieren, dass die Kennzeichnung zu absurden Ergebnis­ sen führen könnte: In Bezug auf den Fettgehalt müsste z. B. Muttermilch als ungesundes, Cola light als gesundes Lebensmittel eingestuft wer­ den. Sprachreflexives: Lebensmittelam pel wird durch die Nichtrealisierung des Konzeptes zum Kurz­ zeitwort.

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2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: L ebensmittel-A mpel W o rttre n n u n g : Le\bens\mit\tel\am\pel Bedeutung und Verwendung B edeutung: auf die Funktion der Ampelfar­ ben rot, gelb, grün Bezug nehmende Kenn­ zeichnung auf Lebensmittelverpackungen zur Unterscheidung der „gesunden“ von den „ungesunden“ Lebensmitteln Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: t A mpel Typische Verwendungen: eine Lebensmittel­ ampel fordern, für die Lebensmittelampel wer­ ben, die Lebensmittelampel ablehnen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: L ebensm ittelam pel; Nom.Pl.: Lebensm it­ telam peln (meist Sg.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, L ebensm ittel (Substantiv) + A m pel (Substantiv) W eitere Informationen Enzyklopädisches: Das Konzept „Lebensmittelampel“ wird vorläu­ fig nicht weiterverfolgt: Beleg: Lebensmittel ohne Ampel [Überschrift] Im Europäischen Parlament [in Straßburg] ist die Rede von einer der größten Lobby-Schlachten, die Brüssel bisher erlebt hat. [...] Seit gestern ist klar, dass es keine verbindliche Ampel-Kenn­ zeichnung von Lebensmitteln in Europa geben wird. (Berliner Zeitung, 17.06.2010)

Belege In diesem System, auch Lebensmittel-Ampel genannt, signalisiert eine Farbe die Empfehlung „Hin und wieder verzehren“, eine andere Far­ be steht für „Es ist in Ordnung, es häufiger zu essen“ und eine dritte Farbe für „Eine gesunde Wahl“. (Berliner Zeitung, 19.09.2008) Grünes Licht für die Lebensmittel-Ampel? Was Verbraucherschützer und Krankenkassen als Durchbruch herbeisehnen, ist bei Lichte be­ trachtet nur ein lauwarmer, weil freiwilliger Test­ lauf. Aus Angst vor unverdaulichen Ladenhütern wehren sich die Hersteller heftig gegen den Far­ benzwang. (dpa, 03.06.2009) sinnvolle und vom Verbraucher gewünschte Din­ ge wie eine Lebensm ittelampel [werden] einfach ignoriert, denn eine mächtige und gut zahlende Lobby hat Angst davor, dass der Verbraucher all die verlogenen Produktversprechen mit einem Blick entlarvt und die Ware buchstäblich in die Tonne kippt. (Die Rheinpfalz, 13.06.2009)

Leihbeamter Neubedeutung seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Leih\be\am\ter Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Lobbyist, der als Berater der Regierung auftritt und mit deren Einverständ­ nis Aufgaben übernimmt, die ggf. nicht dem Gemeinwohl dienen, sondern allein im Inte­ resse der von ihm vertretenen Branche sind

274

Liebesschloss

Typische Verwendungen: als Leihbeamter tätig sein, Leihbeamte beschäftigen / im Minsterium einsetzen

wohltätig an Gesetzesentwürfen mitwirken, die später einmal ihre eigenen Unternehmen be­ treffen. (Die Zeit [Onlineausgabe], 21.10.2010, Nr. 42)

Gruppensprache: Fachjargon Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Nom.Sg.: d er L eihbeam te ein L eihbeam ter Gen.Sg.: des/eines L eihbeam ten Nom.Pl.: d ie Leihbeam ten L eihbeam te (ohne Artikel) W o rtb ild un g: Zusammensetzung, leih(en) (Verb) + Beam ter (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: L eihbeam tin Belege In ihrem Bericht hatten die Rechnungsprüfer ei­ nen „Verhaltenskodex“ für den Einsatz solcher „Leihbeamten“ gefordert. Sie dürften keines­ falls an Gesetzentwürfen oder an Auftragsverga­ ben beteiligt und nicht länger als sechs Monate in einem Ministerium beschäftigt werden. (dpa, 04.04.2008) Nennenswert schlanker ist der Regierungsappa­ rat nicht geworden, aber um eine Hundertschaft von „Leihbeamten“ reicher. Nun ist es ja grund­ sätzlich lobenswert, wenn sich die Politik laufend mit Verbänden, Unternehmen und Interessen­ gruppen austauscht, um stets auf dem neuesten Stand zu sein. Doch das dann in politisches Han­ deln umzusetzen, ist ganz allein ihre Aufgabe. Die hat sie sich offenbar teilweise aus der Hand nehmen lassen. Das ist, da haben Kritiker recht, eine Bankrotterklärung. Und die Bundesregie­ rung fühlt sich ertappt, wie die harsche Reaktion ihres Sprechers zeigt. (Nürnberger Nachrichten, 05.04.2008) Der inzwischen wieder investigationsfreudige Spiegel fand heraus, dass in einem wichtigen Än­ derungsantrag zum Arzneigesetz fast wörtlich eine Forderung der Pharmalobby übernommen wurde. Zu Recht beklagt wird auch die Praxis von Leihbeamten, die von der Industrie in die Bundesministerien geschickt werden und dort

Le Parkour t Parkour

Liebesschloss, das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Lie\bes\schloss Bedeutung und Verwendung Bedeutung: mit den Initialen oder Namen versehenes, individuell gestaltetes Vorhän­ geschloss, das ein Liebespaar an einem Brü­ ckengitter anschließt und dessen Schlüssel es als Zeichen ewiger Liebe in den meist darun­ ter befindlichen Fluss wirft Typische Verwendungen: ein persönliches Liebesschloss, Liebesschlösser mit Gravur, ein Liebesschloss bestellen, das Liebesschloss anbrin­ gen, die Liebesschlösser mit dem Bolzenschnei­ der wieder entfernen, Hunderte Liebesschlösser hängen an der Brücke G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Liebesschlosses; Nom.Pl.: Liebesschlösser W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Liebe (Sub­ stantiv) + -s- (Fugenelement) + Schloss (Sub­ stantiv) (auch als Lehnübersetzung interpretierbar, vgl. italien. lucchetto d ’a more) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in L iebesschlössertrend

275 Weitere Informationen Enzyklopädisches: Zu dem Brauch, ein Liebesschloss an einer Brücke anzubringen: Beleg: „Schloss und Schlüssel sind ein ganz al­ tes Symbol für die Liebe“, sagt Dagmar Hänel. Seit September untersuchen die Volkskundlerin und ihre Kollegen am Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte des Landschaftsver­ bands Rheinland (LVR) das besondere Ritual der Kölner Liebespaare. Im vergangenen Sommer sind Hänel die ersten Schlösser aufgefallen, seit­ dem werden die Liebesbeweise regelmäßig ge­ zählt. Größe und Aussehen des Schlosses schei­ nen dabei unerheblich zu sein [...]. Wichtiger als Form und Farbe der Schlösser ist Hänel jedoch die Frage, wie das Ritual entstanden ist und wo man es sonst noch beobachten kann. „Eine rhei­ nische oder deutsche Tradition ist das nicht“, er­ klärt ihr Kollege Alois Döring. Vielmehr scheint der Brauch vom Tiber an den Rhein gewandert zu sein: An der Milvischen Brücke in Rom hän­ gen Tausende Schlösser. Die Last der [...] Liebesschlösser hat dort sogar schon eine Brückenla­ terne zum Einsturz gebracht. Auch in Osteuropa ist der Brauch bekannt: Urlauber berichteten den Forschern des LVR von Schlössern an Brücken in Riga, Königsberg und Budapest. [...] Dabei räumt die Volkskundlerin den Liebesschlössern durchaus Chancen ein, zu einem überregionalen Brauch zu werden: „Solche Handlungen werden aufgegriffen, wenn sie den Menschen ein gutes Gefühl geben“, sagt Hänel. „Und die Schlösser haben ja etwas Schönes, etwas Lebensbejahen­ des.“ (dpa, 13.02.2009) Beleg: Ein ganz und gar nicht neuer Brauch der Zusammengehörigkeitserklärung hat in unserer Stadt Einzug gehalten, und noch scheiden sich die Geister an der Frage, ob er in die Kategorie bizarr oder romantisch gehört. Das sogenann­ te Liebesschloss. Und das geht so: Man suche einen Baumarkt auf und schnappe sich je nach persönlicher Vorliebe ein Vorhängeschloss (dis­ kret: 2 cm à 99 Cent, protzig: 15 cm à 20 Euro), lasse eventuell im Versandhandel seines Vertrau­ ens übliche kalligraphische Arbeiten vornehmen wie Herz- oder Anfangsbuchstabengravur. [...] Sinn und Zweck des Schlosses ist es nun, es an eine Brücke zu heften und in feierlichem Gestus den Schlüssel in einem bestenfalls darunter hin­ durchfließenden Gewässer zu versenken. Für im­

Livestream

mer und ewig zusammen, für alle Welt zu sehen. (Nürnberger Zeitung, 31.08.2011) Belege Auf Vorhängeschlösser ritzen Pärchen aus aller Welt ihre Namen ein und knipsen sie als Treue­ symbol an einem Zaun fest [...]. Der gemeinsam in den Rhein geworfene Schlüssel soll dann die Ewigkeit der Liebe besiegeln. Etwa 1000 „Liebesschlösser“ hängen an dem Fußgängerüber­ weg der Hohenzollernbrücke. (Die Rheinpfalz, 27.01.2010) Liebes-Schlösser von Jungverliebten, die uns sa­ gen sollen: Wer uns Unzertrennliche trennen will, der muss schon rohe Gewalt anwenden. (Braun­ schweiger Zeitung, 17.09.2011) „Als Eigentümerin einer Brücke kann die Kom­ mune von ihren Abwehrrechten Gebrauch m a­ chen“, sagt die Justiz. Schlösser seien wie Graf­ fiti. Doch inwiefern stellen Liebesschlösser eine Verschandelung dar? „Das zu beurteilen liegt im Ermessen der Stadt“, sagt die Justiz. (Die Zeit [Onlineausgabe], 22.09.2011, Nr. 38)

Livestream, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 19

ö . n O Q D .D D _______ ^ 2001

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Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Live\stream A ussprache: ['laifstri:m] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: bereits bei der Übertragung gleichzeitig über das Internet wiedergegebene Audio- oder Videodaten

Löffel: sich zum Löffel machen Typische Verwendungen: eine Veranstaltung per/als Livestream verfolgen, das Programm X / die Veranstaltung X per/als Livestream im In­ ternet übertragen, den Radiosender X als Live­ stream empfangen, per/im Livestream auf der Internetseite X Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Livestreams, Livestream; Nom.Pl.: Livestreams W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Internet-L ivestream , Video-Livestream Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (live stream) (zu live ‘direkt’ u. stream ‘Strom’) Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege Hintergrund ist, dass Programminhalte von ARD und ZDF theoretisch über das Web empfangbar sind. Allerdings senden weder ARD noch ZDF derzeit Live-Streams über das Web. (Hamburger Morgenpost, 11.10.2005) Rund 38 000 Menschen kamen am Sonntag zur Premiere eines Public Viewing auf dem Bayreuther Volksfestplatz, 15 000 davon haben Ka­ tharina Wagners Inszenierung der „Meistersin­ ger von Nürnberg“ per Direktübertragung aus dem Festspielhaus mehr oder weniger intensiv verfolgt, und Tausende (es gibt keine offiziellen Zahlen) saßen weltweit vor ihren Computern und erlebten Wagner per Lifestream im Internet. (Mannheimer Morgen, 29.07.2008) Ist ein schneller Anschluss vorhanden, ist nur noch ein Zusatzprogramm nötig. Wenn das in­ stalliert ist, genügt ein Klick auf das jeweilige Sportereignis und schon kann der zahlungsunwil­ lige Verbraucher die Bundesliga per Livestream schauen. Teilweise wird überhaupt keine Zusatz­ software gebraucht, sondern das Bild schlicht im Browser „gestreamt“. Diese Unterscheidung ist juristisch relevant, denn „das reine Empfangen

276 und Schauen eines Livestreams ist nicht illegal“, sagt der Berliner Medienanwalt Alexander Freys. (die tageszeitung, 22.08.2008)

Löffel: sich zum Löffel machen Neulexem (Phraseologismus) seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Basiskomponenten: Löffel, m achen Idio m atizität: vollidiomatisch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: sich lächerlich machen Typische Verwendungen: sich bedenkenlos/ ordentlich zum Löffel machen, sich nicht zum Löffel machen wollen Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : umgangssprachlich G ram matik Phrasenkategorie: Verbalphrase Konjugation: Prät.: m achte sich zum L öffel Part. II: [hat sich] zum L öffel gem a ch t Hilfsverb: haben Passiv: nicht bildbar S yn tak tisch e Umgebung: jemand macht sich zum Löffel Weitere Informationen Sp rach reflexives: Der Phraseologismus sich zum L öffel m a ch en ist eine Parallelbenennung zu den älteren Phraseologismen sich zum Affen/ Klops/Obst m achen, die ihren Ursprung wohl in sich zum Gespött m achen haben. Die Kompo­ nenten Affe, Klops, Obst, Löffel, die bis auf Affe vollkommen sinnentleert sind, bewirken keine Veränderungen in der Bedeutung, wohl aber in der Expressivität. Belege Jetzt müssen wir noch klären, warum die Lese­ bühnen hauptsächlich männliche Mitglieder ha­ ben. Bei der Chaussee der Enthusiasten haben wir händeringend nach Frauen gesucht, es gab

277 keine. Sich zum Löffel zu machen liegt Frauen wohl nicht so. (Berliner Zeitung, 09.05.2005) „Wir machen uns bei den Auftritten natürlich ordentlich zum Löffel“, sagt Razka schmunzelnd und fügt hinzu: „Aber darum geht es ja auch. Wenn das Publikum lacht, haben wir unser Ziel erreicht.“ (wwwrotenburger-rundschau.de; da­ tiert vom 29.12.2009) Warum machen sich Jugendliche bei den TVCasting-Shows zum Löffel und sehen in Dieter Bohlen und Heidi Klum auch noch Vorbilder? (Berliner Zeitung, 10.05.2010)

löffelfertig (Adjektiv) Neubedeutung seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Lohas

Apartment: Vom Bett über den Couchtisch bis zum Besteck - alles wartete nur auf die Ankunft. Zwei Zimmer, 60 Quadratmeter, 710 Euro warm, inklusive Strom. (Nürnberger Nachrich­ ten, 25.03.2009) bis Januar sind nach seiner Darstellung die Bu­ chungszahlen besser als gedacht. Deshalb sieht er [der Geschäftsführer von Mediinvest] auch „die reale Chance“, den von der Lindner-Gruppe ge­ führten Hotel- und Gastrobereich bis 2011 „löf­ felfertig“ verkaufen zu können. (Rhein-Zeitung, 25.09.2009) Gutland [der Bad Bergzaberner Schlosshotel-Be­ treiber] beantwortete gestern die Frage, ob er nur rund 60.000 Euro Pacht zahle, mit den Worten: „Ja, das stimmt“. Insgesamt zahle er aber schon 120.000 Euro jährlich an die Stadt. Allerdings werde mit den anderen rund 60.000 Euro die „löffelfertige“ Ausstattung des Vier-Sterne-plusHotels abgestottert. (Die Rheinpfalz, 30.09.2010)

Schreibung W o rttre n n u n g : lö ffelfer\ tig Bedeutung und Verwendung B edeutung: komplett eingerichtet und aus­ gestattet (von Hotels und Wohnungen) Typische Verwendungen: ein löffelfertiges Apartment, die löffelfertige Ausstattung, ein Ho­ tel löffelfertig übergeben/verkaufen Gram matik W ortart: Adjektiv Deklination: deklinierbar Steigerung: nicht steigerbar Syntaktische Funktion: attributiv, adverbial

Lohas, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

PI

_______

2001 2003 2005 2007 2009 2011

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, L öffel (Sub­ stantiv) + fe r t ig (Adjektiv)

A b kürzun gsauflö sun g: Lifestyle o f H ealth a n d Sustainability

Wfeitere Informationen Sprachreflexives: Die Lesart ‘fertig eingerich­ tet’ steht zu der älteren Lesart ‘fertig zubereitet’ in einem metaphorischen Verhältnis.

Schreibung S ch reib varian te: LOHAS W o rttre n n u n g : Lo\has

Belege Mit der Ankunft in Nürnberg wollte Gaede we­ der ins Hotel ziehen noch sich mit Umzugskisten und Einrichtung abmühen. Die Mitwohnzentrale Franken vermittelte ihm dieses „löffelfertige“

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Typ eines Konsumenten, der durch sein Konsumverhalten und eine geziel­ te Produktauswahl seine Gesundheit und das Prinzip der Nachhaltigkeit fördern will

278

Lomi-Lomi

Typische Verwendungen: ein Lohas sein, die Lohas als Zielgruppe, das Lebensgefühl / die Entdeckung der Lohas, die umweltbewussten Lohas Gruppensprache: Fachjargon Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Lohas Irrtümlicherweise wird in einigen Belegen der IDS-Textkorpora Loha für die Singularform ge­ halten: Beleg: Konsumforscher beobachten einen neuen Typ: den Loha. (Berliner Zeitung, 05.03.2008) Nom.Pl.: Lohas (meist Pl.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Lohasmarkt, Lohasprodukt W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (LOHAS) (Engl. LOHAS ist ein Kurzwort [Initialwort] aus Lifestyle ofH ealth a n d Sustainability ‘von Gesund­ heit und Nachhaltigkeit geprägter Lebensstil’.) Enzyklopädisches: Zur Kritik am Begriff „Lohas“: „Der Begriff LOHAS ist jedoch umstritten, da manchen Kritikern die Verknüpfung von be­ wusstem, oft hochwertigem Konsum mit Nach­ haltigkeit zweifelhaft erscheint. Einige Vertreter der traditionellen Umweltbewegung sehen da­ rin den Versuch, dem Konsumismus ein neues, zeitgeisttypisches Image zu geben. Andere wie der Kulturwissenschaftler Nico Stehr dagegen loben die neue Macht von ‘Moralisten’. Er sieht einen gut vernetzten, globalen Trend, der durch bewussten Konsum und Verzicht Druck auf die Industrie ausüben könne.“ (Wikipedia, Lexikon­ artikel „LOHAS“ vom 05.11.2008) Sp rach reflexives: Eine Lesart ‘Lebensstil’, die aufgrund der Abkürzungslauflösung Lifestyle o f H ealth a n d Sustainability erwartbar ist, zeigt sich in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre nur sin­ gulär:

Beleg: Für ihn ist „Lohas“ zunächst keine Be­ wegung oder Konsumeinstellung, sondern ein „Prozess“. Einer, der bei ihm mit Biolebensmit­ teln anfing „und dann immer weitergeht“, sich selbst dynamisiert durch intensive Beschäfti­ gung und Erwerb von Wissen. (die tageszeitung, 22.09.2007) Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009), Wahrig: Rechtschreibung (2009) Belege Viele reden derzeit über Lohas, aber nicht alle kennen das Wort. Also: Es ist ein Akronym und steht für Lifestyle of Health and Sustainability. Das meint Individualisten, die bewusst nachhal­ tig leben und konsumieren, aber weder als Gene­ ration noch als soziales Milieu fassbar sind. (die tageszeitung, 22.09.2007) Sind Sie auch schon ein Lohas? 15 Millionen Deutsche sollen schon Lohas sein. Ich bin kei­ ner oder besser gesagt noch keiner. Ich ernähre mich noch konventionell, verzehre zwischen Sa­ laten auch gern mal eine Currywurst mit Pom­ mes oder genieße nach einem leckeren Wasser auch ein oder zwei oder drei Bierchen. Und mein Lebensstil ist nicht unbedingt nachhaltig. (Braun­ schweiger Zeitung, 19.01.2008) Das, was früher die stinknormalen Ökos waren, ist heute die Gruppe der Lohas. (Nürnberger Nachrichten, 10.07.2010)

Lomi-Lomi, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 21

° 2001

2003

2005

2007

2009

2011

LTE

279 Schreibung S ch reib varian te: L om ilom i W o rttre n n u n g : Lo\mi-\Lo\mi Bedeutung und Verwendung B edeutung: als Wellnessbehandlung ange­ botene Massage Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: Lomi-Lomi-M assage Typische Verwendungen: Lomi-Lomi anbie­ ten/ausprobieren/praktizieren, die Ganzkörper­ massage/Tempelmassage Lomi-Lomi Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: Lomi-Lomis, Lomi-Lomi W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Lomi-Lomi-M assage Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Hawaiischen (lom i) (zu lom i ‘kneten’, ‘reiben’) Enzyklopädisches: Zur Herkunft des LomiLomi: Beleg: Man denkt [bei Lomi-Lomi] an Hula-hula und Blumenkränze und liegt damit vollkommen richtig. Diese besondere Knet- und Dehntechnik stammt aus Hawaii und war einst Bestandteil der Einweihungszeremonie für Schamanen. Speziell ausgebildete Masseure bearbeiten unter Zuhil­ fenahme von duftenden Ölen auch heute noch jene Körperregionen, die nach der alten Zauber­ priesterlehre Vergangenheit und Zukunft sym­ bolisieren, nämlich Bauch und Rücken. (Die Zeit [Onlineausgabe], 04.04.2002, Nr. 15) Sp rach reflexives: In den IDS-Textkorpora der Nullerjahre ist auch Lomi Lom i N u ibelegt: Beleg: „Lomi“, sagt Fahima, „heißt kneten. Die Wortdopplung bedeutet eine Verstärkung. Und nui: großartig.“ Lomi Lomi Nui bedeutet also „starkes Kneten großartig.“ Klingt gut! (Die Zeit [Onlineausgabe], 29.09.2005, Nr. 39)

Belege Lom i Lomi, eine Kombination aus Bindege­ websmassage und Gelenklockerung, wird nach einem ausgeklügelten System praktiziert: mal mit kräftigem, dann wieder mit sanftem Druck, aber immer in langen, ruhigen, rhythmischen Bewe­ gungen. Das kann bis zu 90 Minuten dauern und soll selbst hypernervöse Patienten von der Palme holen. (Die Zeit [Onlineausgabe], 04.04.2002, Nr. 15) Das bestehende Massage-Programm wird gerade um weitere, wohltuende und zum Teil exotische Massage-Behandlungen erweitert. Diese sind nun zum Einführungspreis erhältlich. So gibt es zum Beispiel die aus Hawaii stammende Massage mit dem klingenden Namen „Lomi-Lomi“. Die­ se 25-minütige Rückenbehandlung kostet statt 25 Euro nur 19,90 Euro. (Niederösterreichische Nachrichten, 25.06.2007) Häufig auch Hawaiianische Tempelmassage ge­ nannt, gleicht Lom i Lom i doch ursprünglich eher einer Form der Körpertherapie als einer Massage. So liegt der Schwerpunkt nicht nur auf physischer Entspannung, sondern auch auf der Behandlung der Seele. (Hamburger Morgenpost, 29.06.2009)

LTE, das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch A b kürzun gsauflö sun g: L ong-T erm E volution Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Nachfolgetechnologie des Mo­ bilfunkstandards UMTS mit weiterentwickel­ ten Funktionen Typische Verwendungen: die kommende Mo­ bilfunkgeneration LTE, die neue Mobilfunktech­ nik LTE, der UMTS-Nachfolger LTE, die Ein­ führung von LTE, LTE kommt G ram matik W ortart: Substantiv

280

Macaron

Genus: Neutrum (Artikel nicht gebräuchlich) Deklination: nur Singular Gen.: LTE W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in LTE-Experte, LTE-jnhig, LTE-Netz, LTETechnik Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (LTE) (Engl. LTE ist ein Kurzwort [Initialwort] aus Long-Term E volution ‘langfristige Evolution’.) Belege Mit LTE soll es den Mobilfunkanbietern mög­ lich sein, neben Sprache auch interaktive Diens­ te inklusive Hochgeschwindigkeitsdatentransfer und TV (IPTV) anzubieten. (VDI nachrichten, 16.11.2007) Je mehr die aktuellen Smartphones können, des­ to mehr rückt eine Frage in den Vordergrund: Wie bewältigt man die dabei anfallenden stetig wachsenden Datenmassen? Eine Antwort darauf ist der neue Übertragungsstandard LTE (Long Term Evolution), der auf dem heutigen UMTS aufsetzt (Hamburger Morgenpost, 24.02.2009) LTE soll helfen, die noch existierende digita­ le Zweiklassengesellschaft zu beenden. [...] Die Vergabe der LTE-Lizenzen [...] hat die Bundes­ regierung deshalb an Bedingungen geknüpft: Den Vorrang beim LTE-Ausbau müssten länd­ liche Regionen haben. (Mannheimer Morgen, 19.10.2010)

M Macaron, das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Häufigkeitsklasse22

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Ma\ca\ron A ussprache: [m aka'roq, --'rö:] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: süßes, bunt gefärbtes Gebäck, das aus zwei runden Mandelbaiserhälften mit einer Creme als Füllung besteht Typische Verwendungen: Macarons herstellen/ verkaufen/anbieten, französische/leckere Maca­ rons, ein buntes Macaron G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: M acarons; Nom.Pl.: M acarons (meist Pl.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Schokoladenm acaron Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Französischen (m acaron) (zu m acaron ‘Makrone’) Enzyklopädisches: Zur Herkunft der Macarons: Beleg: M acarons wurden bereits im Mittelalter erfunden. Es heißt, Marie Antoinette sei eine Liebhaberin der Kekse gewesen, und als vor drei Jahren Sophia Coppola einen Film über diese Königin drehte, leistete sie damit auch Entwick­ lungshilfe in Deutschland. Die M acarons wur­ den bekannt. Seither finden sich Backanleitungen in Zeitschriften, und tatsächlich eröffnete im Un­ tergeschoss des Berliner Kaufhauses Lafayette eine Zweigstelle von Ladurée, dem Pariser Kon­ ditor. Es war ein Zauber von nur einigen Mona­ ten Dauer. Inzwischen ist Ladurée aus Deutsch­ land wieder verschwunden. Stattdessen werden

281

Malware

bei Lafayette, in geringerer Auswahl und mit we­ niger Pomp, ähnliche M acarons verkauft, die lei­ der nicht ganz so gut schmecken. Es scheint, als habe Deutschland die Keksprobe nicht bestan­ den. So viele Schokoladen-Macarons, wie man aus Frust darüber essen müsste, würden einen dann doch ruinieren. (Die Zeit [Onlineausgabe], 30.04.2009, Nr. 18) Belege In Paris haben M acarons Tradition [ ] Nun wird die Süßigkeit auch in Deutschland populä­ rer —es gibt sie nicht mehr nur im Berliner KaDeWe oder im Mannheimer „Engelhorn“. „Die­ sen Hype machen wir gerne mit, denn leckerer als die bunten Baiser-Kekse aus Mandelmehl ist kaum etwas“, schrieb kürzlich ein Stadtmagazin in Frankfurt. (Mannheimer Morgen, 01.08.2009) Kekse mit Pariser Chic im Trend [Überschrift] M acarons verbreiten allein schon durch ihre Farbigkeit gute Laune. Wer dann noch in diese französische Gebäckspezialität hineinbeißt, wird von dem Geschmack ebenfalls begeistert sein. Die runden Kekse bestehen wie Makronen vor­ wiegend aus Mandeln, Eiweiß, entsprechenden Aroma- und Farbstoffen. Das Besondere an dem trendigen Teigteil ist die Füllung, die in der glei­ chen Farbe wie die Kekse gehalten ist. (Nürnber­ ger Zeitung, 09.04.2010) M acarons und Cupcakes gehören zu den jüngs­ ten Einwanderern auf deutschen Gebäcktellern. (Welt am Sonntag, 25.12.2011)

Malware, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 21

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Mal\ware A ussprache: ['malvE:e, 'mEl-] 1. LESART Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Gesamtheit von Computerpro­ grammen, die darauf abzielen, Schaden oder Störungen auf Rechnern zu verursachen bzw. sensible Nutzerdaten auszuspionieren S innverwandte A usdrücke: Synonym: \Schadsoftware (Lesart 1) Typische Verwendungen: Malware program­ mieren / verbreiten / installieren / in Computer / in fremde Rechner einschleusen, Rechner mit Malware infizieren, sich Malware einfangen, Mal­ ware entfernen, die Verbreitung / das Einschleu­ sen von Malware, Angriffe durch Malware, der Kampf gegen / der Schutz vor Malware, neue Malware, Virenscanner erkennen Malware Gruppensprache: aus der Fachsprache G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum (meist ohne Artikel) D eklination: nur Singular Gen.: M alware W ortbildungsproduktivität: Ableitung: A ntim alware Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in M alware-A ngriff, M alwareszene Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (m al­ w are) (m alw are ist eine Zusammensetzung [Kontami­ nation] aus m alicious ‘bösartig’ u. softw are ‘Soft­ ware’.) Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004)

_______ □ 2001

2003

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2009

2011

Belege die so genannte M alware [passt sich] der wan­ delnden Kommunikationswelt an: „Die Pro­ gramme werden immer raffinierter“, sagt Mi­ chael Dickopf, Sprecher des Bundesamtes für

282

Männerarzt

Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. (Mannheimer Morgen, 31.10.2005)

Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in M alware-A ngriff, M alw areprogram m

Die Hersteller von Sicherheitssoftwares entwi­ ckeln ihrerseits immer neue Methoden, neue M alware aufzuspüren. (Die Zeit [Onlineausgabe], 06.03.2008, Nr. 10)

Weitere Informationen Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007)

Wer schon einmal auf Twitter „gezwitschert“ hat, kennt die kurzen Links, die aus scheinbar willkürlichen Nummern- und Buchstabenkom­ binationen bestehen. [...] Immer öfter nutzen zwielichtige User die Links, um die nichtsahnen­ den Nutzer auf Seiten zu lotsen, auf denen sie nie landen wollten. Im harmlosen Fall ist es eine Werbeseite —oft aber auch „M alware“, die den Computer angreift und schädigt. (Nürnberger Nachrichten, 04.09.2009) 2. LESART

Belege Immer häufiger tauchen im Vorfeld der FußballWM 2006 Viren auf, warnen Sicherheitsfirmen. Dazu gehört die von Sophos getaufte M alware „XF97/ Yagnuul-A“, die Windows-Systeme be­ fällt und sich via E-Mail verbreitet. (VDI nach­ richten, 12.05.2006) „Wenn dann der Virenscanner Alarm schlägt, ist es bereits zu spät“, so der Experte. Lässt sich die M alware nicht effektiv beseitigen, bleibt einem am Ende nur die Neuinstallation des Betriebs­ systems. (Die Zeit [Onlineausgabe], 06.03.2008, Nr. 10)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: ein Computerprogramm, das darauf abzielt, Schaden oder Störungen auf Rechnern zu verursachen bzw. sensible Nut­ zerdaten auszuspionieren Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: \Schadprogram m , \Schadsoftware (Les­ art 2) Hyponyme: \C om puterw urm , \E-Mail-Wurm Typische Verwendungen: eine Malware pro­ grammieren / installieren / entfernen / in einen Computer schleusen / in fremde Rechner ein­ schleusen, Malwares verbreiten, Rechner mit einer Malware infizieren, sich eine Malware einfangen, eine Flut von Malwares, die Verbrei­ tung / das Einschleusen einer Malware, ein An­ griff durch eine Malware, eine neue Malware, die Malware installiert sich, der Virenscanner er­ kennt die Malware

Die Virenschreiber wollen so lange wie möglich unentdeckt bleiben und schneiden die Schadsoft­ ware individuell für jeden Nutzer zu. Jede M al­ ware hat ihre eigene Signatur, und damit wird es schwierig, sie mit einem Virenscanner zu entde­ cken. (Nürnberger Zeitung, 28.04.2009)

Männerarzt, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

Gruppensprache: aus der Fachsprache Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: M alware; Nom.Pl.: M alwares (meist Sg.) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: A ntim alware

0

□0

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: M änner-A rzt W o rttre n n u n g : Män\ner\arzt

283 Bedeutung und Verwendung B edeutung: Facharzt, der sich auf das Ge­ biet der Männerheilkunde spezialisiert hat, Androloge Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: M ännerheilk undler Typische Verwendungen: eine Zusatzausbil­ dung als Männerarzt absolvieren, als Männerarzt arbeiten, zum Männerarzt gehen, die Aufgaben eines Männerarztes, Urologen gelten als Männer­ ärzte Stil : umgangssprachlich Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: M ännerarztes; Nom.Pl.: M ännerärzte W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, M ann (Sub­ stantiv) + Arzt (Substantiv) (M ännerarzt ist eine Analogiebildung zu Frauen­ arzt.) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: M ännerärztin Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in M ännerarztausbildung, M ännerarztpraxis Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Zur Entwicklung der Disziplin Andrologie, der Männerheilkunde: Beleg: Die Apotheken Umschau sprach mit dem Andrologen Professor Eberhard Nieschlag über die Rolle und Notwendigkeit des „M ännerarz­ tes“. [Frage:] Seit wann gibt es Andrologen? [Ant­ wort:] Die Andrologie gibt es etwa seit Beginn des 20. Jahrhunderts, eine wissenschaftliche Ge­ sellschaft für Andrologie dagegen erst seit 1975. Seit 2005 können Urologen, Dermatologen und Endokrinologen eine Weiterbildung absolvieren, die ihnen die Zusatzbezeichnung Androloge er­ laubt. Derzeit gibt es bundesweit etwa 100 bis 150 solcher Spezialisten. (wwwgesundheitpro.de; datiert vom 17.11.2006) Der Standpunkt der Deutschen Gesellschaft für Andrologie e. V (DGA) zur Bezeichnung „Män­ nerarzt“:

Männerarzt

„Zusammenfassend ist der Mann mit seinen spezifisch männlichen Problemen der verschie­ denen Lebensphasen Gegenstand der Andro­ logie und deshalb kann Andrologie auch mit dem deutschen Ausdruck Männerheilkunde belegt und der Androloge auch als Männerarzt bezeichnet werden. Damit bildet die Andrologie das Pendant zur Gynäkologie bzw. Frauenheil­ kunde. [...] Allerdings besteht [...] eine große Ver­ wechslungsgefahr mit dem ‘Männerarzt’, der in Wochenendseminaren und ohne Genehmigung der Ärztekammern verliehen wird. Die Ständige Konferenz ‘Ä rztliche Weiterbildung’ der Bundes­ ärztekammer und der Ausschuss ‘Berufsordnung für die Deutschen Ärzte’ haben [...] eindeutig festgelegt, dass sich im Rahmen der ärztlichen Berufsordnung nur ‘Männerarzt’ nennen darf, wer die Zusatzweiterbildung ‘A ndrologie’ durch die Ärztekammer erworben hat.“ (Deutsche Ge­ sellschaft für Andrologie e. V [DGA; Auflage 2007], S. 11-12) Sp rach reflexives: Das Synonym M ännerheilk undler ist das Nomen Agentis von Männerheil­ kunde, der deutschen Entsprechung für Andro­ logie. Belege Vor allem die Urologen, derzeit die inoffiziellen M ännerärzte, nehmen sich nun dieses Themas [„alternder Mann“] an. „Das ist natürlich auch eine berufspolitische Frage. Wir möchten diese Männer lieber in der Hand des Urologen wis­ sen“, sagt Severin Lenk, Urologe an der Charité und ebenfalls Mitglied im Arbeitskreis Androlo­ gie. Fachärzte seiner Disziplin hätten sich in der Vergangenheit zu wenig um alternde Männer ge­ kümmert. (Berliner Zeitung, 31.05.2000) Männer brauchen einen M ännerarzt, glaubt der Gynäkologe Bernd-Rainer Voss. Jemanden wie die Frauenärztin, der Ansprechpartner für alle Probleme ist. Einer, der Männer dazu bringt, sich mit ihrer Gesundheit zu beschäftigen. Jemanden, der sich mit ihrem Hormonhaushalt befasst, der Beratung anbietet zur Fitness, zur Raucherent­ wöhnung und gegebenenfalls an Internisten oder Urologen überweist. Voss würde gern als M än­ nerarzt arbeiten. (Berliner Zeitung, 02.10.2002) [Frage:] Also gleich zum Arzt gehen? [Antwort:] Wenn sich das Potenzproblem nach ein paar Wo­

Mausarm

chen nicht erledigt hat, ja! Zu einem Urologen oder Andrologen, einem M ännerarzt. (stern, 28.01.2010, Nr. 05)

Mausarm, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: Maus-Arm W o rttre n n u n g : Maus\arm Bedeutung und Verwendung B edeutung: chronische Beschwerden im Hand-, Arm- und/oder Schulterbereich, die durch angespannte Haltung und einseitige Bewegungen vor allem m it der Computer­ maus und -tastatur verursacht werden Typische Verwendungen: ein schmerzender Mausarm, unter einem Mausarm leiden, einen Mausarm diagnostizieren, den Mausarm als Be­ rufskrankheit anerkennen, Computerarbeit kann zum Mausarm führen Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Maskulinum D eklin atio n : nur Singular Gen.: M ausarm (e)s W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, M aus (Sub­ stantiv) + Arm (Substantiv) (auch als Lehnübersetzung interpretierbar, vgl. engl. m ouse arm) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in M ausarmkrankheit W eitere Informationen Enzyklopädisches: Zum Phänomen des Maus­ armes: Beleg: „Die Bezeichnung ‘Maus-Arm’ trifft den Nagel auf den Kopf“, bestätigt Dr. Robert Schmidhofer, Sport- und praktischer Arzt in Klagenfurt und Reifnitz. Das Überlastungssyndrom

284 macht vielen seiner Patienten zu schaffen —und es tut schon fast weh, die Symptome auch nur zu lesen: „Der Schmerz kann sich von der Hand ausbreiten über den Unterarm - außen als Ten­ nisarm, innen als Golfer-Ellbogen —über den Oberarm, die Schulter, die Halswirbel —die spürt man als Knödel im Nacken —bis hin zum Kopf.“ Betroffen sind alle „einseitigen“ Berufe [...] wie eben die wachsende Zahl der Menschen, die stundenlang vor dem Computer sitzen. (Kleine Zeitung, 13.11.1996) Beleg: Unabhängig von der Form der Maus wird die Hand in Relation zum Unterarm nach innen gedreht. Auch Touch-Pad und Track-Ball bewir­ ken diese ungünstige Position der Hand. Dies ist in Verbindung mit Hunderten von Doppelklicks schmerzauslösend. Wird nicht adäquat reagiert oder behandelt, so können chronische Schmer­ zen in Hand, Ellbogen oder Schulter auftreten. Als akute Therapie haben sich Schonung, Eis, Krankengymnastik, physikalische Therapie und entzündungshemmende Medikamente bewährt. (Braunschweiger Zeitung, 19.08.2006) Sp rach reflexives: Die IDS-Textkorpora bele­ gen, dass die Krankheit in den 90er Jahren haupt­ sächlich mit ihrem Fachterminus RSI bezeichnet wurde. Engl. RSI ist ein Kurzwort (Initialwort) aus R epetitive Strain In jury ‘Schädigung durch wiederholte Beanspruchung’. In den Nullerjahren zeigt sich, dass RSI durch M ausarm abgelöst wird. Erstbuchung: Maier: Deutschkompetent (2010) Belege Erscheinungen wie Kurzsichtigkeit nach langjäh­ riger Computerarbeit nehmen viele billigend in Kauf. Doch jetzt scheint uns Schreibtischhengste eine neue Krankheit zu überrollen: der M aus­ arm. (die tageszeitung, 22.12.2004) Erstmals hat nun ein Gericht diesen so genann­ ten M ausarm als Berufskrankheit in einem Grundsatzurteil anerkannt. (VDI nachrichten, 20.10.2006) Auch Stress kann zum M ausarm führen: Wer bei einer anstrengenden Tätigkeit konzentriert sitzt, kann leicht verspannen. (Mannheimer Morgen, 11.11.2008)

285

Medical Wellness

Mautpreller, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

tern der Hauptgeschäftsführer des Bundesver­ bandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsor­ gung (Mannheimer Morgen, 23.11.2004) Im ersten Jahr der Lastwagen-Maut sind 32 000 M autpreller erwischt worden. Gegen sie wurden zusammen knapp vier Millionen Euro Bußgelder verhängt (Braunschweiger Zeitung, 21.03.2006) „Wir wollen die M aut-Preller von der L 321 run­ ter haben“, erregte sich Nowak. „Die sind nach Wolfsburg unterwegs, gehören auf die Autobahn und haben auf den Dörfern nichts zu suchen.“ (Braunschweiger Zeitung, 05.11.2007)

ZnQ ÜD

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: M aut-P reller W o rttre n n u n g : Maut\prel\ler Bedeutung und Verwendung B edeutung: LKW-Fahrer, der die vorge­ schriebene Mautgebühr nicht bezahlt (mit Bezug auf die am 01.01.2005 auf deutschen Autobahnen eingeführte Maut für LKWs mit mehr als 12 Tonnen Gewicht) Typische Verwendungen: Mautpreller erwi­ schen/identifizieren, gegen Mautpreller vorge­ hen / Bußgelder verhängen, drastische Strafen für Mautpreller, die Bußgelder für Mautpreller erhöhen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: M autprellers; (meist Pl.)

Medical Wellness, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

° 2001 2003

□□ 2005 2007

Ja

2009 2011

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Me\di\cal Well\ness A ussprache: ['m E d ^ l 'vElnEs] Nom.Pl.:

M autpreller

W o rtb ild un g: Ableitung (explizite Derivation), M aut prell(en) (verbale Wortgruppe) + -er (Suffix) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: M autprellerei, M autprellerin Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in M autprellerquote W eitere Informationen Erstbuchung: Lexikon des frühen 21. Jahrhun­ derts (2005) Belege „Wir gehen davon aus, dass es in der ersten Zeit massenhaft M autpreller geben wird“, sagte ges-

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: auf das Wohlgefühl des Kun­ den ausgerichtete Gesamtheit von entspan­ nenden Anwendungen m it medizinischem Nutzen Typische Verwendungen: Medical Wellness an­ bieten, auf Medical Wellness setzen, der Trend/ Bereich Medical Wellness, mit Medical Wellness werben Gruppensprache: aus der Fachsprache G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum (meist ohne Artikel)

286

Mehrgenerationenhaus

Deklination: nur Singular Gen.: M ed ical Wellness W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in M edical-W ellness-A ngebot, M edical-W ellness-H otel, M edical-W ellness-Reise W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (m e­ d ica l wellness) (zu m ed ica l ‘medizinisch’ und w ellness ‘Wohlbe­ finden’) Enzyklopädisches: Hintergrund des Medical-Wellness-Gedankens ist, durch die Verbindung von medizinischer Be­ handlung und Wohlfühlambiente einen neuen zahlungskräftigen Kundenkreis zu gewinnen, der etwas für seine Regeneration tun möchte. Die Kurindustrie will so die Überkapazitäten in den Heilbädern abbauen, die durch die stark zu­ rückgegangenen Genehmigungen von Heilkuren durch die Kranken- und Rentenkassen entstan­ den sind. Der Deutsche Wellness Verband definiert „Medi­ cal Wellness“ wie folgt: Beleg: „M edical Wfellness“ bezeichnet die syner­ getische Kooperation von Medizin und Wellness, die in ihrer Kombination mehr gesundheitliche Wirkung erzielt als jedes der beiden Kompe­ tenzfelder für sich allein. Entsprechende An­ gebote müssen auf Grundlage medizinischer Fachkompetenz die Lebensqualität verbessern und zur Stärkung der eigenen Gesundheit durch einen genussvoll gesunden Lebensstil befähigen. Zumindest im Falle bekannter gesundheitlicher Vorbelastungen oder Vorschäden ist eine ärztli­ che Mitwirkung unerlässlich. (www.wellnessverband.de; datiert von 2009) Sp rach reflexives: Die von der Werbung einge­ führte Bezeichnung M ed ical Wellness ist das Eti­ kett für die o. g. Ziele: Beleg: M edical Wfellness ist das neue Zauber­ wort im Wohlfühl-Business. Der kleine Zusatz vor dem bis zur Unkenntlichkeit ausgeleierten Kunstwort soll für Seriosität und medizinisch­ therapeutischen Nutzen stehen und so die Ba­ dehäuser teurer Herbergen mit neuen Gästen

füllen. (Die Zeit [Onlineausgabe], 14.04.2005, Nr. 15) Belege Mit passivem Verwöhntwerden hat M edical W ellness wenig zu tun. Die Programme setzen aktives Mitmachen voraus —etwa bei der „Herz­ Gruppengymnastik“, beim Indoor-Cycling oder beim „Rückenfit“. Das alles sollte unter ärztlicher Obhut geschehen. (Nürnberger Nachrichten, 03.02.2007) Für Christian Werner, Herausgeber der „Relaxe­ Guides“, die österreichische und deutsche Well­ ness-Hotels beurteilen, ist „M edical W ellness“ eine „inhaltliche Seifenblase“. Vor zwei Jahren, so der Hoteltester, habe es gerade mal vier Hotels mit „M edical W ellness“ gegeben, heute seien es bereits 70 Häuser, die „genau das gleiche machen wie vorher, nur unter dem neuen Label“. (Braun­ schweiger Zeitung, 22.09.2007) Menschels „Vitalresort“ gehört zu den landes­ weit sechs Pilotbetrieben, in denen „M edical W ellness“ im Sinne der Marke „IchZeit“ mit Zwei- und Fünf-Tages-Programmen pauschal angeboten wird: Wellness, Ruhe und Entspan­ nung in angenehmer Umgebung, eine ausge­ wogene und genussreiche Ernährung und nicht zuletzt ärztlicher Rat, Ernährungsberatung sowie Psychotherapie. (Rhein-Zeitung, 20.05.2009)

Medizin f personalisierte Medizin

Mehrgenerationenhaus, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch F orm variante: M ehrgenerationshaus Schreibung W o rttre n n u n g : Mehr\ge\ne\ra\ti\o\nen\haus

287 Bedeutung und Verwendung B edeutung: über Wohnungen und zusätzli­ che Gemeinschaftsräume verfügendes Miets­ haus, in dem das Konzept verfolgt wird, die Begegnung und Kommunikation zwischen den Mietern verschiedener Generationen zu fördern, indem sich Personen unterschiedli­ chen Alters und unterschiedlicher Familien­ struktur in einem gewissen Maße gegenseitig unterstützen Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: G enerationenhaus Typische Verwendungen: Mehrgenerationen­ häuser planen/bauen/fördern, ein Mehrgene­ rationenhaus eröffnen, in ein Mehrgeneratio­ nenhaus ziehen, das Aktionsprogramm „Mehr­ generationenhäuser“, die Gruppe trifft sich im Mehrgenerationenhaus, das Treffen findet am ... im Mehrgenerationenhaus statt Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: M ehrgenerationenhauses; Nom.Pl.: M ehr­ generationenhäuser W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, m ehr(ere) G enerationen (nominale Wortgruppe) + Haus (Substantiv) Wfeitere Informationen Sp rach reflexives: Die Bezeichnung M ehrgene­ rationenhaus wird auch mit Bezug auf das Zu­ sammenleben einer Großfamilie in einem Haus gebraucht: Beleg: Zusammen mit ihrem Mann, den Schwie­ gereltern, dem Schwager, einer Tochter und den Enkeln lebte Regine Hildebrandt in einem „Mehr-Generationen-Haus“ in Woltersdorf am südöstlichen Rand von Berlin. (die tageszeitung, 28.11.2001) Erstbuchung: Lemnitzer: Von Aldianer bis Zauselquote (2007) Belege In Köln steht ein M ehrgenerationenhaus, das Haus Mobile, das mit viel Mut ganz unterschied­

Metrosexualität

liche Lebensentwürfe zusammenbringt. (Die Zeit [Onlineausgabe], 02.05.2002, Nr. 19) Zugleich warb die Ministerin für ihr Programm der M ehrgenerationenhäuser. Bis 2010 sollen in der bundesweiten Aktion 439 solche vom Bund mit 100 Millionen Euro geförderten Häuser ent­ stehen. (Berliner Zeitung, 31.05.2006) Das M ehrgenerationenhaus in der Falkenstra­ ße 19, das im Dezember öffnet, bietet aber noch mehr: Die Diakonie sowie die Ehrenamtsbörse bündeln in dem fünfstöckigen Haus ihre Ange­ bote. (Mannheimer Morgen, 24.10.2007)

Metrosexualität, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

si IIIII II I Ifln

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Me\t\ro\se\xu\a\li\tät Bedeutung und Verwendung Bedeutung: das Kultivieren eines bestimm­ ten Lebensstils, der vorher eher Frauen zuge­ schrieben wurde, durch einen heterosexuel­ len, meist jüngeren Mann Typische Verwendungen: der Trend / das Phä­ nomen Metrosexualität, Metrosexualität ist ange­ sagt / wieder vorbei G ram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Femininum D eklin atio n : nur Singular Gen.: M etrosexualität

288

metrosexuell

W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), m etrosexual (Adjektiv) + -ität (Suffix) (metrosexual ist eine Variante zu f metrosexuell}) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in M etrosexualitätsgetue W eitere Informationen Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2006), Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2006) Belege Angesichts moderner Entwicklungen wie zum Beispiel M etrosexualität, die das traditionelle Männerbild verändern, sollten Anforderungen an das vermeintlich starke Geschlecht laut Refe­ rent neu entworfen werden. (Mannheimer Mor­ gen, 25.01.2006) Nach Jahren der jünglingshaften Glattheit schei­ nen Haare auf der Brust wieder angesagt zu sein. Die Anzeichen mehren sich, dass die Metrose­ xualität auf ihr Ende zugeht. (dpa, 08.03.2007) Accessoires bei Männern seien super angesagt. Die M etrosexualität werde immer mehr tole­ riert. Aber wichtig sei die richtige Wahl, denn „Männer sind schon noch Männer“, sagt Hans. (Hamburger Morgenpost, 03.03.2009)

metrosexuell (Adjektiv) Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: als heterosexueller, meist jünge­ rer Mann hinsichtlich seines Aussehens und seiner Interessen einen Lebensstil kultivie­ rend, der vorher eher Frauen zugeschrieben wurde Typische Verwendungen: metrosexuell sein, ein metrosexueller Mann, metrosexueller Glamour G ram matik W ortart: Adjektiv D eklination: deklinierbar Steigerung: nicht steigerbar Syntaktische F unktion: attributiv, prädikativ W ortbildungsproduktivität: Ableitung: M etrosexueller W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (m etrosexual) (Engl. m etrosexual ist eine Zusammensetzung [Kontamination] aus m etropolitan ‘weltstädtisch’ u. heterosexual ‘heterosexuell’.) Dem englischen Schriftsteller Mark Simpson wird die Bildung von engl. m etrosexual zuge­ schrieben: Beleg: Der Schriftsteller Mark Simpson, der einst David Beckham als metrosexuell „ou­ tete“, konnte nicht ahnen, dass seine ironisch eingesetzte Wortschöpfung einige Zeit später in den Boulevardmedien zum Beweis einer neuen Männlichkeit herangezogen werden sollte: Der moderne Mann lackiert sich die Fingernägel, trägt einen Reif im Haar - und ist trotzdem nicht schwul. Ja, seine Maskerade sei lediglich ein Trick, um besser an das Objekt Frau heranzukommen. (die tageszeitung, 22.04.2006) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004)

3L_UUUUU.U.UUd =2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : me\t\ro\se\xu\
—1 .........................□

°2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: M inuten-P flege W o rttre n n u n g : Mi\nu\ten\pfle\ge Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Pflege von bedürftigen Men­ schen, die im Minutentakt geleistet und abge­ rechnet wird

294

MMS

Typische Verwendungen: Minutenpflege ma­ chen müssen, die oft kritisierte Minutenpflege, die Minutenpflege stoppen, von der Minuten­ pflege weg wollen / wegkommen wollen

Mister Right f Mr. Right

Gruppensprache: Fachjargon Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Femininum D eklin atio n : nur Singular Gen.: M inutenpflege

MMS, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse17

W o rtb ild un g: Zusammensetzung, M inute (Sub­ stantiv) + P flege (Substantiv) W eitere Informationen Sp rach reflexives: M inutenpflege ist in den IDSTextkorpora zwar vereinzelt schon in den 90er Jahren belegt, kommt aber erst im Zusammen­ hang mit der öffentlich geführten Diskussion um die Modalitäten der Pflege in den Nullerjahren allgemeiner in Gebrauch. Belege „Die Balance stimmt nicht mehr“, so Gern. 8 bis 10 Euro fehlten zur Deckung jeder geleisteten Stunde in der Diakonie. Und dies, obwohl sich dabei so viele ehrenamtliche Kräfte einsetzten. „Zeit für Menschen ist das Motto der Diako­ nie, nicht die M inutenpflege“ (Rhein-Zeitung, 20.02.2008) Die Pflegeversicherung soll auf neue Grundla­ gen gestellt werden / Abschied von der „M inu­ tenpflege“ [Überschriften] 14 Jahre nach Ein­ führung der Pflegeversicherung steht eine grundlegende Reform des Systems zur Debatte. (Nürnberger Zeitung, 26.05.2009) Der Beirat schlägt künftig fünf Pflegestufen von geringer Beeinträchtigung bis zu schwers­ ter Beeinträchtigung der Selbstständigkeit vor. Die Stufen sind mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung verknüpft. Das bedeutet, weg von der M inutenpflege hin zur bedarfsorientierten 0b e1.d0a7r.f2s0o0ri9e)n tierten Versorgung. Versorgung. (Rhein-Zeitung, (Rhein-Zeitung,

□Dm

2001 2003 2005 2007 2009 2011 A b kürzun gsauflö sun g: M ultim edia M essaging S ervice 1. LESART: M M S (ohn e Genus) Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Dienst zum Versenden multi­ medialer Inhalte, der vorwiegend per Handy genutzt wird Typische Verwendungen: Bilder/Dateien über MMS verschicken, Videos per MMS versenden, das Ticket per MMS zustellen, Fotos per MMS bekommen/übermitteln, Urlaubsbilder per MMS nach Hause schicken G ram matik W ortart: Substantiv Genus: ohne (Genus Maskulinum in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre nur für die Langform belegt) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in M M S-Dienst, M M S-fähig, MMS-Funktion, M M S-H andy W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (MMS) (Engl. M M S ist ein Kurzwort [Initialwort] aus M u ltim edia M essaging S ervice ‘Multimedia­ dienst’.)

295 Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004) [dort: ®] Belege das [Nokia-Handy] 7650 [unterstützt] als eines der ersten Mobiltelefone den neuen Multimedia Messaging Service (MMS). M M S ist ein offe­ ner Standard, der weit über den herkömmlichen Kurznachrichtendienst hinausgeht: Bilder, Melo­ dien, Sprachaufnahmen und Text können belie­ big miteinander kombiniert und an andere MMSfähige Geräte oder E-Mail-Adressen versendet werden. (Frankfurter Allgemeine, 27.11.2001) Kunden [...] können sich unterwegs per SMS und M M S über Spielstände, Ergebnisse und WM-Gerüchte und -Nachrichten auf dem Lau­ fenden halten lassen. (Hamburger Morgenpost, 06.06.2006) Wer beispielsweise ein Urlaubsbild per M M S nach Hause schickt, sollte wissen, dass das bis zu zwei Euro kosten kann. (Braunschweiger Zei­ tung, 16.05.2007) 2. LESART: M M S, die Bedeutung und Verwendung B edeutung: Nachricht, deren Inhalt meist Fotos oder kurze Videos sind und die per Handy verschickt wird Typische Verwendungen: eine MMS versen­ den/bekommen, MMS verschicken, jemandem Fotos als MMS schicken, X [Zahl] Millionen MMS Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: MMS; Nom.Pl.: M M S W ortbildungsproduktivität: Ableitung: m im sen Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Video-MMS; selten als Bestimmungswort, z. B. in MMS-Versand Wfeitere Informationen Sprachreflexives: Das durch Ableitung (Konversion) von M M S in Analogie zu simsen gebildete Verb m im sen ist der

Molekularküche

geringen Belegung in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre zufolge noch nicht Bestandteil der Allgemeinsprache. Beleg: Die Mobiltelefonierer müssen in Deutsch­ land ein neues Wort lernen. Aus simsen wird mimsen. (wwwwelt.de; datiert vom 23.06.2002) Häufiger als das Verb m im sen werden Kollokati­ onen mit M M S gebraucht: ein e M M S verschicken/ versenden. Die Lesarten 1 und 2 stehen in einem metonymi­ schen Verhältnis. Erstbuchung: Wahrig: (2004)

Fremdwörterlexikon

Belege Der Versand eines Bildes als M M S kostet derzeit bei beiden Anbietern 39 Cent und ist auf 30 Ki­ lobyte beschränkt, eine M M S bis 100 Kilobyte wird mit 99 Cent berechnet. (Mannheimer Mor­ gen, 04.09.2002) Noch kann der Versand einer M M S in andere Netze eine Stunde oder länger dauern, während netzinterne M M S in der Regel sehr flink ihren Empfänger erreichen. (Frankfurter Allgemeine, 07.01.2003) Eine Luftaufnahme der Alpen, darunter der Text „Rate mal, wo ich gerade bin!“: Wer Freunde hat, die mit Air France innerhalb von Europa fliegen, könnte von ihnen schon bald eine solche M M S aus 3000 Metern Höhe geschickt bekommen. (wwwwelt.de; datiert vom 12.01.2008)

Molekularküche, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 19

_ |—l — E :_ _ _ o O ° 2001

2003

2005

2007

2009

2011

Molekularküche

Schreibung W o rttre n n u n g : Mo\le\ku\lar\kü\che Bedeutung und Verwendung B edeutung: Gastronomie, in der bewusst physikalische und chemische Prozesse bei der Zubereitung von Speisen und Getränken mit zum Teil neuartigen Eigenschaften ausge­ nutzt werden Typische Verwendungen: die Molekularküche propagieren, auf die Molekularküche setzen, die Rezepte/Kreationen aus der Molekularküche, die Techniken der Molekularküche, als Vertreter der Molekularküche gelten Gruppensprache: Fachjargon Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Femininum D eklin atio n : nur Singular Gen.: M olekularküche W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, m olekular (Adjektiv) + K ü ch e (Substantiv) (auch als Lehnübersetzung interpretierbar, vgl. engl. m olecu lar gastronom y) W eitere Informationen Enzyklopädisches: Zur Spezifik der Molekular­ küche: Beleg: beim Kochen sind sie [deutsche Esser] konservativ und verschließen sich der M oleku­ larküche, in der Polymere, Emulsionen, Dis­ persionen, Gelees und Polyelektrolyte die Stelle einnehmen, an der einst Bratpfanne und Schnee­ besen standen. Das ist es nämlich, was Küchen­ chefs zurzeit fasziniert: neue, chemische Koch­ methoden, mit denen sie die Aufmerksamkeit des verehrten Publikums erringen können. Wel­ cher Gast staunt da nicht, wenn sich der Koch an seinem Tisch mit einer Silberschüssel aufbaut und darin einen zuckrigen Saft bei großer Nebel­ entwicklung im Handumdrehen in eine Portion Speiseeis verwandelt? Der Nebel entsteht durch flüssigen Stickstoff, der letzte Schrei in der M ole­ kularküche und für die Kochkunst ungefähr so wichtig wie ein Auspuff an einem Segelflugzeug. (Die Zeit [Onlineausgabe], 02.06.2005, Nr. 23)

296 Beleg: Pionier der M olekularküche ist der Spa­ nier Ferran Adrià. Der experimentierfreudige Meisterkoch wurde bereits mit drei MichelinSternen ausgezeichnet und sein Restaurant „El Bulli“ an der Costa Brava ist das Mekka aller Molekular-Fans. In seiner Küche - oder eher in seinem Labor —greift er statt zum Kochlöffel zu Spritzpistole und Pipette. Kreiert werden Gerich­ te, die auf der Zunge zergehen, vielleicht zerplat­ zen, in jedem Fall aber in Konsistenz und Gestalt von den Originalen abweichen, nach denen sie eigentlich schmecken. (wwwwelt.de; datiert vom 15.05.2008) Sp rach reflexives: M olekularküche steht hier als Stichwort stellvertretend für etliche neue Lexeme mit dem Bestimmungswort m olekular, die von Beginn der Nullerjahre an im Zusammenhang mit dem genannten Trend in der Gastronomie gebildet wurden, z. B. M olekulargastronom , M o­ lekulargastronom ie, M olekulargericht, M olekular­ koch, Molekularkochkurs. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2009) Belege Die trendige Küche könne wenig beliebten, aber gesunden Gemüsen wie Spinat oder Rote Bete zu neuem Interesse verhelfen, meinte die Ernäh­ rungswissenschaftlerin [...]. Rote Bete lasse sich zum Beispiel als Carpaccio dem Verbraucher schmackhaft machen. Zum Teil kommt die M o­ lekularküche auch mit weniger Fett aus. (dpa, 23.04.2007) Die M olekularküche sei nicht auf gute Zutaten angewiesen, die Produkte seien „so verfremdet, dass ihr ursprünglicher Zustand“ keine Rolle mehr spiele. (Mannheimer Morgen, 18.08.2007) Überhaupt lässt sich der Trend zur M oleku­ larküche mittlerweile als überschätzte Mode erkennen. Der renommierteste Vertreter dieser Richtung, Juan Amador aus Langen, noch immer mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet, steht im „Gault Millau“ jetzt mit nur noch 17 Punkten deutlich dünner da. (Die Rheinpfalz, 09.12.2009)

297

Mr. Right, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch F orm variante: M ister R ight Aussprache ['m iste 'rait] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Mann, der die idealen Eigenschaf­ ten für eine Beziehung, für eine Aufgabe hat

Multitasking

nicht getroffen, wurde aber dafür zur SchlussMach-Spezialistin ausgebildet (Die Zeit [Onlineausgabe], 16.08.2007, Nr. 33) Belinda Meißner (44) lebt auf Sylt: „Ich habe meinen Mr. Right. Sportlich, dynamisch, gut aussehend, groß, breite Schultern zum Anleh­ nen.“ (Hamburger Morgenpost, 20.08.2008) Schwierige Suche nach „Mr. R ight“ / Wie der ideale Bayern-Trainer aussehen muss —und war­ um es nicht einfach ist, ihn zu finden [Überschrif­ ten] (Hannoversche Allgemeine, 29.04.2009)

Typische Verwendungen: auf Mr. Right war­ ten, auf der Suche nach Mr. Right sein, nach Mr. Right suchen, Mr. Right finden, ihren Mr. Right treffen, ihr Mr. Right aus dem Internet Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: Mr. R ight (Genitiv nicht gebräuchlich) W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (Mr. Right) (zu Mr. ‘Herr’ u. right ‘richtig’) Enzyklopädisches: „Warten auf Mr. Right“ ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahre 1995, die von der Suche nach dem perfek­ ten Mann handelt. Sp rach reflexives: Vereinzelt ist in den IDSTextkorpora der Nullerjahre auch Mrs. R ight be­ legt, aber fast immer in Verbindung mit Mr. Right. Beleg: Anstatt zwischen Kopierer und Faxgerät mit den Kollegen zu flirten oder sich mit flot­ ten Sprüchen in der Disco zu versuchen, ver­ trauen immer mehr Singles auf das Internet. Derzeit fahnden bereits sieben Millionen Deut­ sche jeden Monat in Online-Partnerbörsen nach Mr. oder Mrs. Right. (Hamburger Morgenpost, 22.03.2009) Belege Da ich es äußerst eilig habe, meldete ich mich gleich bei drei Partnerbörsen an. Nach vier Wo­ chen Mitgliedschaft habe ich M ister R ight noch

Multitasking, das Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Mul\ti\tas\king A ussprache: ['multita:skiQ, --'--] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: das sich in schnellem Wechsel, fast zeitgleich vollziehende Ausführen von mehreren Tätigkeiten (Lehnbedeutung, vgl. die entsprechende Be­ deutung von engl. m ultitasking) Typische Verwendungen: zum Multitasking fä­ hig sein, Multitasking beherrschen, vor Multitas­ king warnen, eine ausgeprägte Fähigkeit zum Mul­ titasking G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: nur Singular Gen.: Multitaskings, M ultitasking W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in m ultitaskingfähig, M ultitaskingfähigkeit, M ultitas-

298

Musthave

W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (m u ltitasking) (zu m ulti ‘viel’ u. task ‘A ufgabe’)

Bedeutung und Verwendung

S p rach reflexives: Das Verb multitasken ist der geringen Belegung in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre zufolge noch nicht Bestandteil der Allgemeinsprache. Beleg: Können manche Menschen besser multitasken als andere, junge besser als alte? (Die Zeit, 28.02.2008, Nr. 10)

Typische Verwendungen: ein absolutes/modi­ sches Musthave, angesagte Musthaves, als Musthave gelten, zu den Musthaves gehören, zum Musthave werden, ein Musthave der Saison sein, das Musthave in diesem Sommer sind Capriho­ sen

Die Lesart ‘gleichzeitiges Ausführen von Tätig­ keiten’ ist die Generalisierung der älteren Lesart ‘gleichzeitiger Betrieb von Computerprogram­ men’. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004) Belege Pöppels pessimistisches Resümee lautet: „Auf Dauer werden wir unsere Aufmerksamkeit durch M ulti-Tasking aber gewiss nicht stärken —vielmehr verzetteln wir uns sprichwörtlich und schwächen unsere Konzentrationsfähigkeit.“ (Die Zeit [Onlineausgabe], 03.04.2003, Nr. 15) Der Begriff M ultitasking wird in den letzten Jahren zunehmend auch auf Menschen verwen­ det, die mehrere Aufgaben quasi gleichzeitig erle­ digen. (Berliner Zeitung, 17.08.2006) Inzwischen weiß man, dass Männer wie Frauen von dem profitieren, was sie in der Elternzeit ler­ nen. M ultitasking zum Beispiel, sagt die Sozio­ login Alessandra Rusconi, könnten Männer von Frauen lernen, die es seit jeher praktizieren müs­ sen. (Die Zeit [Onlineausgabe], 13.03.2008, Nr. 11)

Bedeutung: etwas, was jemand unbedingt haben sollte

Gruppensprache: Szenesprache G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: M usthaves, M usthave, Nom.Pl.: M usthaves W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in S om m erm usthave; als Bestimmungswort, z. B. in M usthave-A ccessoire, M usthave-Liste W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (m ust-have) (zu to m ust ‘müssen’ u. to have ‘haben’) Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege Trenchcoat: Er erlebt im Frühling und Sommer ein grandioses Comeback. In diversen Farben, von Rosé bis Knallgrün, ist er ein echtes „Must have“. (Hamburger Morgenpost, 27.04.2005) Auslandserfahrungen gelten als ‘Must-Have’ für heutige Berufseinsteiger. (die tageszeitung, 31.07.2006)

Musthave, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: M ust-H ave W o rttre n n u n g : Must\have A ussprache: [m ast'hE f,'--]

Schon mit anderen Handys war es möglich, im Internet zu surfen. Aber mit dem iPhone geht das schneller, einfacher, schicker. Der Compu­ terkonzern Apple schaffte es, das iPhone zum must-have zu machen (Die Zeit [Onlineausgabe], 14.01.2010, Nr. 02)

299

Nachholfaktor

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, N achhaltig­ keit (Substantiv) + -s- (Fugenelement) + Faktor (Substantiv)

N Nachhaltigkeitsfaktor, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 18

§1___LI U.U. ° 2001

2003

2005

2007

2009

2011

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort; mit dem Namen des Wirtschaftswissenschaftlers Bert Rürup als Bestimmungswort: Rürup-N achhaltigkeitsfaktor W eitere Informationen Enzyklopädisches: Die von der Expertenrunde unter Vorsitz des Wirtschaftswissenschaftlers Bert Rürup (RürupKommission) der Regierung empfohlene Anpas­ sung des Rentenniveaus mithilfe des Nachhaltig­ keitsfaktors ist seit 2005 wirksam. Weiteres s. unter N achholfaktor

Schreibung W o rttre n n u n g : Nach\hal\tig\keitsfak\tor Bedeutung und Verwendung B edeutung: Faktor in der Rentenanpas­ sungsformel, der bewirkt, dass das Rentenni­ veau an die demografische Entwicklung und die Beschäftigungslage angepasst (und damit gesenkt) wird Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponyme: \Nachholfaktor, Riesterfaktor Typische Verwendungen: der neue / neu einge­ führte / gesetzlich verankerte Nachhaltigkeitsfak­ tor, die Einführung eines Nachhaltigkeitsfaktors, den Nachhaltigkeitsfaktor einführen / aussetzen / außer Kraft setzen, einen Nachhaltigkeitsfaktor in die Rentenformel einbauen/einfügen, der Ries­ ter- und der Nachhaltigkeitsfaktor, der Nachhal­ tigkeitsfaktor dämpft Rentenerhöhungen / bremst den Anstieg der Renten

Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004) Belege Die Rentenformel soll durch einen N achhaltig­ keitsfaktor ergänzt werden, das Renteneintritts­ alter auf lange Sicht angehoben werden. (Frank­ furter Allgemeine, 19.11.2003) Den rund 20 Millionen Rentnern in Deutschland droht in diesem Jahr erneut eine Nullrunde. [...] Wegen des N achhaltigkeitsfaktors müssten die Renten zum 1. Juli dieses Jahres eigentlich sogar sinken. Das ist aber per Gesetz ausgeschlossen. Der von Rot-Grün eingeführte Nachhaltigkeits­ faktor macht die Rentenhöhe davon abhängig, wie viele Empfänger und Beitragszahler es gibt. (Mannheimer Morgen, 18.03.2005) Die Rentenreformen der letzten Jahre zeigen ihre negative, dämpfende Wirkung: Riesterfaktor und N achhaltigkeitsfaktor führen dazu, dass mög­ liche Rentenerhöhungen regelrecht „aufgefres­ sen“ werden. (dpa, 10.11.2009)

Gruppensprache: aus der Fachsprache Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: N achhaltigkeitsfaktors; Nom.Pl.: N ach­ haltigkeitsfaktoren (meist Sg.) (Der Plural hat singularische Bedeutung.)

Nachholfaktor, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts, vorwiegend 2006, in Gebrauch

300

Nachholfaktor H ä u fig ke its kla s s e 2 0

________ II_Qc 2003

2005

2007

2009

21

Schreibung W o rttre n n u n g : Nach\holfak\tor Bedeutung und Verwendung B edeutung: Faktor in der Rentenanpas­ sungsformel, der bewirkt, dass nicht durchge­ führte Rentenkürzungen mit späteren Renten­ erhöhungen verrechnet werden Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponyme: \N achhaltigkeitsfaktor, Riesterfaktor Typische Verwendungen: der geplante / ein neu­ er Nachholfaktor, den Nachholfaktor einführen / gesetzlich verankern, die Einführung des Nachholfaktors, der Nachholfaktor soll Rentenerhöhungen dämpfen / müsse abgeschafft/gestrichen werden Gruppensprache: aus der Fachsprache Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Maskulinum D eklin atio n : nur Singular Gen.: N achholfaktors W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, nachhol(en) (Verb) + Faktor (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in R entennachholfaktor Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Die Rentenanpassungsfor­ mel der gesetzlichen Rentenversicherung enthält neben dem Bestandteil „Lohnkomponente“ seit 2001 den Bestandteil „Riesterfaktor“ zur Min­ derung von jährlichen Rentenerhöhungen im Hinblick auf die Riesterrente und seit 2005 den Bestandteil „Nachhaltigkeitsfaktor“ zur Anpas­ sung des Rentenniveaus an die demografische Entwicklung und die Beschäftigungslage. 2011

ist der unter der Bezeichnung „Nachholfaktor“ bekannt gewordene (auch „Ausgleichsfaktor“ genannte) Bestandteil hinzugekommen, der be­ wirkt, dass Rentenerhöhungen niedrig ausfal­ len, weil nicht durchgeführte Rentenkürzungen berücksichtigt werden (z. B. wäre es 2005 durch den Riester- und den Nachhaltigkeitsfaktor bei niedriger Lohnentwicklung zu einer solchen ge­ kommen, wenn sie nicht durch die im gleichen Jahr vom Gesetzgeber eingeführte Schutzklausel verhindert worden wäre). In Anbetracht der stei­ genden Zahl an Rentenempfängern soll die so veränderte Rentenanpassungsformel zur Folge haben, dass das Rentenniveau gedämpft und da­ mit das Rentensystem auch mittel- und langfristig stabilisiert wird. Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege Der seit diesem Jahr geltende „Nachhaltigkeits­ faktor“ kann nicht wirken, da die Sicherungsklau­ sel ein Rentenminus verhindert, das rechnerisch wegen geringer Lohnzuwächse nötig wäre. 2007 soll überprüft werde, ob der ergänzende „Nachholfaktor“ nach 2011 gelten soll (Frankfurter Allgemeine, 04.11.2005) Müntefering wies gestern Darstellungen des So­ zialverbandes VdK zurück, den Rentnern dro­ he bis 2016 eine Serie von Nullrunden. [...] Der Nachholfaktor bedeute nicht automatisch Null­ runden: „Der Nachholfaktor schließt Renten­ anpassungen nach oben in den nächsten Jahren nicht aus.“ (Berliner Zeitung, 03.03.2006) Wer so handelt [bei der Rente bewährte Me­ chanismen außer Kraft setzt], schützt die Rente nicht, sondern setzt sie dem Belieben der Poli­ tik aus. Das heißt, in Wahlkampfzeiten wird es künftig einen Rentennachschlag geben, der spä­ ter per Nachholfaktor eingespart wird. (dpa, 06.05.2009)

301

Nano

Nacktscanner, der Neulexem seit Oktober 2008 in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 18

__________oO 2001

2003

2005

2007

2009



2011

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Nackt\scan\ner A ussprache: ['-skEne] Bedeutung und Verwendung B edeutung: der Sicherheitskontrolle auf Flughäfen dienende, in eine Kabine integ­ rierte Prüfvorrichtung, mit der der Fluggast so durchleuchtet wird, dass nicht nur Waffen und Sprengstoff, sondern auch die Körper­ konturen stilisiert abgebildet werden Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: \K örperscanner, Personenscanner Typische Verwendungen: die umstrittenen Nacktscanner, Nacktscanner einsetzen (wol­ len) / testen, den Nacktscanner ablehnen, die Einführung von Nacktscannern planen, die De­ batte um die Nacktscanner, Kritik an Nacktscan­ nern Stil : umgangssprachlich Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Nacktscanners; Nom.Pl.: N acktscanner

Leibesvisitation durch. Statt sich vom Personal abtasten zu lassen, stellen sich Passagiere in eine Sicherheitsschleuse, die wie eine überdimensio­ nale Telefonzelle aussieht. Mit Hilfe elektroma­ gnetischer Strahlen entsteht ein dreidimensio­ nales Bild, auf dem der Fluggast ohne Kleidung erscheint. Dadurch werden Gegenstände wie Klappmesser sichtbar. (Braunschweiger Zeitung, 23.10.2008) S prachreflexives: Die Bezeichnung N acktscanner ist im Oktober 2008 im Zusammenhang mit der Kritik an der geplanten Einführung auf Flughäfen kommuni­ kativ relevant geworden. N acktscanner gehörte 2008 zu den von der Ge­ sellschaft für deutsche Sprache benannten „Wör­ tern des Jahres“. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2009), Duden —Wörterbuch der Szenesprachen (2009), Wahrig: Rechtschreibung (2009) Belege Dass die deutschen Flughafen-Betreiber sich den Nackt-Scanner gut vorstellen können, dürfte in­ des auf der Hand liegen: Denn das Gerät spart gehörig Personalkosten ein. (dpa, 23.10.2008) Die umstrittenen Nacktscanner wird es nach Einschätzung von Datenschützer Peter Schaar in der Bundesrepublik auf absehbare Zeit nicht geben. (die tageszeitung, 07.11.2008) Die Debatte über den Nacktscanner, heißt es, sei eine symbolische Debatte. Das stimmt gleich doppelt. Zum einen ersetzt der Streit um ein technisches Gerät das Nachdenken über den konzeptionellen Ansatz der Fluggastkontrolle. [...] Vor allem aber ist die aktuelle Debatte um die Körperscanner der erste, vielleicht entscheiden­ de Test auf die neue Besonnenheit im Kampf gegen den Terror. (Die Zeit, 07.01.2010, Nr. 02)

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, nackt (Ad­ jektiv) + S canner (Substantiv) W eitere Informationen Enzyklopädisches: Zur Funktionsweise von Nacktscannern: Beleg: Stichwort „Nacktscanner“ [Überschrift] Der neue Scanner führt eine Art berührungsfreie

Nano Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

302

Nano

Schreibung W o rttre n n u n g : Na\no

tische Nanopartikel die Keimbildung verhindern, und Herstellergeräte mit selbstreinigenden Nanooberflächen. (Die Südostschweiz, 16.09.2007)

1. LESART: Nano (oh n e Genus)

Wir wehren uns gegen die schleichende Ein­ führung von Nanoprodukten. [...] Das sind un­ gewohnte Töne. Bislang galt Nano als sexy und innovativ (Der Spiegel, 09.06.2008, Nr. 24)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: Technologie, die sich mit Pro­ zessen und Materialien in einem Größenbe­ reich von einem Milliardstel Meter, einem Na­ nometer, befasst (und die durch sie erzeugten Produkte) Typische Verwendungen: Produkte mit Nano, auf Nano setzen, mit Nano werben Gram matik W ortart: Substantiv Genus: ohne W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, Kopf­ wort) aus N anotechnologie (Substantiv) (N anotechnologie ist ein 90er-Jahre-Neologismus.) W eitere Informationen Sp rach reflexives: N ano ist nicht immer eindeu­ tig einer Lesart zuzuordnen. Des Öfteren wird in den IDS-Textkorpora auch auf das Konfix nano-, das den milliardsten Teil einer Maßeinheit bezeichnet, angespielt: Beleg: Nano ist in, Makro out? Das sich zum Ende neigende Jahr zeigt: mitnichten, sogar im Gegenteil - alte und neue Fachbereiche profi­ tierten ausgiebig voneinander. (spektrumdirekt, 28.12.2006) Beleg: Aber die Zukunft wird bekanntlich nano oder zumindest erstmal mikro. (spektrumdirekt, 02.08.2006) Belege Viele Aussteller und Forscher setzen auf „Nano“. [...] Das Produktspektrum ist schon heute breit gefächert: Es gibt bereits kratzfeste Autolacke, die Daimler verwendet. Dichtungsmassen die wesentlich länger halten als heute übliche, stehen knapp vor der Markteinführung. Im Labor wird schließlich mit Textilzusätzen experimentiert, die Hemden wirklich bügelfrei machen sollen. (Nürnberger Nachrichten, 12.10.2005) Auch in die Lebensmittelindustrie ist Nano ein­ gezogen. Es gibt Kunststofffolien, in der synthe­

2. LESART: Nano, der, das Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Teilchen mit einer Größe im Bereich von einem Milliardstel Meter, das Forschungsgegenstand der Nanotechnologie ist Typische Verwendungen: Produkte mit Nanos G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum, Neutrum (Die Zuweisung des Genus [Maskulinum oder Neutrum] ist nicht eindeutig möglich.) D eklination: Gen.Sg.: Nanos; Nom.Pl.: N anos (meist Pl.) W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, Kopf­ wort) aus N anopartikel (Substantiv) (N anopartikel ist ein 90er-Jahre-Neologismus.) W eitere Informationen S prachreflexives: s. unter Lesart 1 Belege Den Festvortrag hält Prof. Ulf Plöcker (De­ gussa) über „Die Welt der Nanos —Eine neue Ingenieurdisziplin“. (Nürnberger Nachrichten, 13.07.2001) Verbeulte Nanos / Neuartige Verbindungen aus Fullerenen und Nanoröhrchen entdeckt [Über­ schriften] (spektrumdirekt, 27.02.2007) Der Stoff, in dem die „Nanos“ sind / Mit spezi­ eller Technik beschichtete Bezüge machen Fahr­ zeugsitze schmutzabweisend [Überschriften] (Rhein-Zeitung, 04.07.2009)

303

Navi

Nanosilber, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse23

_______ □

□D

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Na\no\sil\ber Bedeutung und Verwendung B edeutung: metallisches Silber in Nanogröße, das eine keimtötende Wirkung hat Typische Verwendungen: das antibakteriell wirkende Nanosilber, Textilien mit Nanosilber veredeln, Produkte mit Nanosilber kennzeich­ nen, das Verbot von Produkten mit Nanosilber fordern Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Neutrum D eklin atio n : nur Singular Gen.: N anosilbers W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, nano- (Konfix) + Silber (Substantiv) Beleg: „Nano“ leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet so viel wie „Zwerg“. Winzigkeit ist Trumpf in der Nanotechnologie, die sich mit Entwicklung und Anwendung kleinster Bauele­ mente und Strukturen befasst. „Nano“ bezeich­ net einen Größenbereich, der 1000-fach kleiner ist als Strukturen derzeitiger Bauelemente des Mikrometerbereichs. (Nürnberger Nachrichten, 27.06.2001) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: nanosilberhaltig Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in N anosilberpartikel, N anosilberwandersocke

Belege Selbst der Akne-geplagte Teenager kann auf Nanotechnologie zurückgreifen. Ein mit Nanosilber angereichertes Tonikum wirkt bakterizid. Denn Silber tötet Parasiten und Bakterien ab (St. Galler Tagblatt, 12.09.2007) Die Umweltorganisation BUND fordert einen Vermarktungsstopp für Alltagsprodukte, die Nanosilber enthalten. Der wachsende Eintrag die­ ser winzigsten Silberpartikel in die Umwelt kön­ ne unbekannte Gesundheitsrisiken bergen, was zunächst erforscht werden müsse, argumentierte der BUND am Mittwoch in Berlin. Die Organi­ sation schätzt, dass in Deutschland pro Jahr etwa eine Tonne Nanosilber eingesetzt wird. (dpa, 02.12.2009) Seit einigen Jahren werben Firmen damit, dass sie Textilien mit Nanosilber veredeln können. So werden schweißzersetzende Keime abgetötet, die Strümpfe hören auf zu stinken. Auch in anderen Bereichen soll Nanotechnologie den Markt re­ volutionieren, die Industrie ist begeistert, Naturund Verbraucherschutzverbände sind dagegen besorgt. (die tageszeitung, 26.02.2010)

Navi, das, selten: der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Gerät, mit dem die (vermeint­ lich) geeignetste Fahrt-, Wanderroute zu ei­ nem ausgewählten Ziel berechnet wird und das die jeweilige Position des Fahrzeugs, der Person auf dem Bildschirm anzeigt und die nächste Richtungsänderung per Ansage an­ kündigt S innverwandte A usdrücke: Synonym: \N avigerät Typische Verwendungen: ein flexibles/tragba­ res/mobiles Navi, (k)ein Navi haben/besitzen, ein Navi kaufen, das Navi bedienen / ausbau­ en / vor der Fahrt programmieren

304

Navigerät

Stil : umgangssprachlich Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum, selten: Maskulinum (Genus Maskulinum in den IDS-Textkorpora belegt, nicht jedoch in den Wörterbüchern der Nullerjahre gebucht) Deklination: Gen.Sg.: Navis, N avi; Nom.Pl.: Navis W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, Kopf­ wort) aus N avigationsgerät (Substantiv) oder Na­ vigationssystem (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in DVD-Navi, GPS-Navi; als Bestimmungswort, z. B. in N avidiebstahl, N avistim m e, N avisystem Weitere Informationen Enzyklopädisches: Die ersten Navigationsgerä­ te für das Auto waren Mitte der 90er Jahre auf dem Markt: Beleg: Zehn Jahre „Navi“ [Überschrift] Das Na­ vigationssystem im Auto feiert seinen zehnten Geburtstag. Seinen Einstand gab der elektroni­ sche Pfadfinder aus dem Hause Siemens VDO im September 1994 im BMW 7er. Im folgenden Jahr wurde erstmals auch eine Nachrüstversion für andere Fahrzeuge angeboten. Derzeit werden in Europa pro Jahr etwa zwei Millionen Systeme ab Werk eingebaut oder nachgerüstet. (www. morgenpost.de; datiert vom 02.01.2005) Sp rach reflexives: Die Lexeme N avigationsgerät und N avigationssystem sind den IDS-Textkorpora zufolge bereits in den 80er Jahren mit Bezug auf die Nutzung besonders in militärisch genutzten Flugzeugen, Satelliten, Schiffen, Fahrzeugen be­ legt, seit Mitte der 90er Jahre auch mit Bezug auf die Nutzung in privaten PKWs: eleg: Der japanische Autoteileproduzent Zexel und die Siemens AG wollen gemeinsam compu­ tergesteuerte Navigationsgeräte für Personenwa­ gen in Europa herstellen und vermarkten. (Com­ puter Zeitung, 19.01.1995, Nr. 03) Beleg: Wer kennt nicht die Unsicherheit, die im Auto aufkommt, wenn man sich in einer Groß­ stadt oder auch im Freiland verfahren hat? [...] Also ist es mehr als begrüßenswert, daß sich Navigationssysteme immer mehr durchsetzen,

auch wenn der Preis für dieses Sonderzubehör noch etwas hoch liegt. (Salzburger Nachrichten, 20.10.1995) Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2006) Belege Nervig wird es nur, wenn der Fahrer Abkür­ zungsstrecken kennt, die dem Navi wohl nicht bekannt sind. In diesem Moment versucht die Dame mit der freundlichen Stimme bei jeder Möglichkeit, den Fahrer wieder auf „ihre“ Rou­ te zurückzuführen. Da hilft nur eines: Das Navi abstellen. (Braunschweiger Zeitung, 12.04.2006) Auch dicke Autos haben schlechte Navis. (Die Zeit, 25.01.2007, Nr. 05) Wie viele Unfälle darauf zurückgehen, dass der Fahrer von seinem „Navi“ abgelenkt war, kann der Heidelberger Polizeisprecher [...] nicht sagen. (Mannheimer Morgen, 21.09.2007) Er rät allen, die mit dem Navi wandern wollen, sich einen „GPS-fähigen Pocket-PC“ zu kaufen. (Braunschweiger Zeitung, 11.03.2008)

Navigerät, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

_ . [ = ] _ n D L I U.U U U .L 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Schreibung W o rttre n n u n g : Na\vi\ge\rät

305 Bedeutung und Verwendung B edeutung: Gerät, mit dem die (vermeint­ lich) geeignetste Fahrt-, Wanderroute zu ei­ nem ausgewählten Ziel berechnet wird und das die jeweilige Position des Fahrzeugs, der Person auf dem Bildschirm anzeigt und die nächste Richtungsänderung per Ansage an­ kündigt Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: \Navi Typische Verwendungen: ein mobiles Navigerät, Navigeräte stehlen/entwenden/ausbauen/ nachrüsten Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: N avigerät(e)s; Nom.Pl.: N avigeräte W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, n avi- (Konfix) + Gerät (Substantiv), oder Kurzwort (partiell) aus N avigationsgerät (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in R adionavigerät Weitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Navi Sp rach reflexives: s. unter Navi Belege Wichtig für ein Navi-Gerät ist laut ADAC ein TMC (Traffic Message Channel). Über diesen di­ gitalen UKW-Datenkanal senden die Radiosen­ der Stauinformationen, die dann vom Navigator für die automatische Stauumfahrung genutzt werden. (Berliner Zeitung, 07.02.2004) Navigeräte nachrüsten? Das geht mittlerweile ganz gut, wobei man Festeinbau und mobilen Betrieb unterscheiden muss. (Nürnberger Nach­ richten, 17.06.2006) Aus einem Audi A 3, der in der Bahnhofstraße abgestellt war, wurde zwischen 8.30 und 12.55 Uhr ein mobiles Navi-Gerät sowie die Telefon­ konsole mit Handy entwendet. (Rhein-Zeitung, 29.09.2007)

Nerdbrille

Nerdbrille, die Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse23

.□ .O Ü U .U 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: N erd-Brille W o rttre n n u n g : Nerd\bril\le A ussprache: [’nreet--] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: markante Brille mit meist dunk­ lem Kunststoffgestell, die auch als modisches Accessoire getragen wird Typische Verwendungen: eine Nerdbrille tra­ gen, eine schwarze/typische/runde/eckige Nerdbrille, mit einer Nerdbrille herumlaufen, Nerdbrillen liegen im Trend G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: N erdbrille; Nom.Pl.: N erdbrillen W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, N erd (Sub­ stantiv) + B rille (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in N erdbrillenträger Weitere Informationen S prachreflexives: Das Bestimmungswort Nerd, das in den 90er Jah­ ren aus dem Englischen entlehnt wurde, steht für einen (Brille tragenden) sozial isolierten Sonder­ ling, besonders einen Computerfreak, und wird eher negativ-wertend gebraucht: Beleg: Der Nerd, so hat sich auch hierzulande herumgesprochen, sitzt vor dem Computer und ist nicht gesund. Es fehlt ihm an natürlicher Be­

306

Netbook

wegung [...] Er ist übrigens immer ein Mann (die tageszeitung, 12.06.1997) Daneben ist N erd auch als positiv wertende Selbstbezeichnung gebräuchlich und - verallge­ meinert —als Bezeichnung für einen Spezialisten: Beleg: „Ich bin bekennender Nerd“, sagt er mit verschmitztem Lächeln. „Ein Nerd stürzt sich voller Leidenschaft in ein bestimmtes Thema“, sagt der 31-Jährige, der gerade an seiner Doktor­ arbeit über betriebliche Weiterbildung schreibt. (Braunschweiger Zeitung, 28.02.2011) Beleg: [Daniel] Kehlmann war unter seinen Kollegen ein Nerd inmitten von Stars, traurig hochgebildet, enorm belesen, ausgestattet mit einem Literatur- und Philosophiestudium, einer abgebrochenen Promotion über Kant und drei Büchern, die keine Leser fanden. (Die Zeit [Onlineausgabe], 23.10.2008, Nr. 43) Belege Die bunten T-Shirts und die Nerdbrillen, so scheint es fast, werden vor allem deswegen ge­ tragen, damit die Jugendkulturforschung auch in Zeiten, in denen es kaum noch echte Jugendkul­ turen gibt, weiterhin etwas zu tun hat und Mo­ dephänomene interpretieren darf. (die tageszei­ tung, 10.09.2009) Modetrends sind wie Epidemien. Jetzt gerade liegt die Nerd-Brille im Trend. Diese Brillen, die ihren Namen vom englischen Wort „Nerd“ —zu Deutsch „Streber“ —haben, werden von Tag zu Tag mehr. Unmengen riesiger Gestelle werden durch die Uni getragen, der Rahmen mal schwarz, mal regenbogenfarben, auch wenn die Augen gar keine Korrektur brauchen. (Braun­ schweiger Zeitung, 16.06.2010) Johnny Depp führt vor, wie man mit Brillen der New Yorker Traditionsmarke aussehen kann. Und er macht deutlich, was der Unterschied zur eckigen Nerd-Brille ist: Die Intellektuellenbrille ist ein ironisches Zitat. Ihr Träger spielt betont augenzwinkernd auf das Streber-Image an. (Die Zeit [Onlineausgabe], 13.01.2011, Nr. 02)

Netbook, das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse18

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Net-Book W o rttre n n u n g : Net\book A ussprache: [’nEtbuk] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: kleines, relativ einfach ausge­ stattetes Notebook m it Internetzugang Typische Verwendungen: kleine/populäre /bil­ lige/günstige Netbooks, das Angebot an Netbooks ausbauen, die neue Geräteklasse der Netbooks G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Netbooks, Netbook; Nom.Pl.: Netbooks W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Standardnetbook; mit der Angabe der Bildschirmgrö­ ße als Bestimmungswort, z. B. Zehn-Zoll-N etbook; als Bestimmungswort, z. B. in N etbookhersteller, Netbookmarkt, N etbookrechner W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (n etbook) (zu n et ‘Netz’ u. book ‘Buch’) Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2009), Duden —Wörterbuch der Szenesprachen (2009) Belege Diese neuartigen Kleinstrechner, die von der Industrie Netbook getauft wurden, sind aber ei­ gentlich eine Erfindung der 100-Dollar-Laptop-

307

Niedrigseilgarten

Initiative des US-Forschers Nicholas Negroponte, die für Kinder in Entwicklungsländern preis­ werte Rechner entwickeln will. (Berliner Zeitung, 28.06.2008) Als Ersatz eines PCs unter oder eines Notebooks auf dem Schreibtisch sind Netbooks nicht ge­ dacht. Wer länger daran arbeitet, sehnt sich nach einem anständigen Bildschirm, wer Videos sehen oder Musik hören möchte, wird ihre scheppern­ den Miniaturlautsprecher verfluchen. Netbooks sind mobile Zweitgeräte. (Die Zeit [Onlineausgabe], 11.09.2008, Nr. 37) Netbooks liegen im Trend. Ihre Ausstattung ist meist die gleiche: 160 Gigabyte (GB) große Fest­ platte, 1 GB Arbeitsspeicher, 10-Zoll-Display, Windows XP als Betriebssystem. Netbooks auf­ zurüsten, ist aber nur bedingt möglich. Mit einem Netbook kann man fast alles machen, was auch am PC funktioniert: Büroanwendungen, leichte Bildbearbeitung, im Internet surfen. „Ein kate­ gorisches ‘Geht nicht’ gibt es nur im Hinblick auf aktuelle 3D-Spiele“, sagt Florian Müssig von der Zeitschrift c’t: Dazu sei die Grafikleistung zu gering. (Nürnberger Nachrichten, 05.05.2009)

Netzwerk f soziales Netzwerk

Niedrigseilgarten, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20 i—i 1-1

□üüU

L _ = ö U U d2001 2003 2005 2007 2009 2011

F orm variante: N iederseilgarten Schreibung W o rttre n n u n g : Nied\rig\seil\gar\ten

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: für Geschicklichkeitsübungen besonders von Kindern ausgelegte relativ niedrige Konstruktion aus Balken und Seilen Typische Verwendungen: den Niedrigseilgar­ ten eröffnen, einen Niedrigseilgarten einrichten/ aufbauen/überqueren, sich durch den Niedrig­ seilgarten hangeln G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: N iedrigseilgartens; Nom.Pl.: N iedrigseil­ gärten W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, niedrig(es) Seil (nominale Wortgruppe) + Garten (Sub­ stantiv) Weitere Informationen S prachreflexives: N iedrigseilgarten wurde wohl in Analogie zu H och­ seilgarten (90er-Jahre-Neologismus) gebildet. Das in den 90er Jahren aufgekommene Lexem Seilgarten wird den IDS-Textkorpora zufolge so­ wohl als Synonym zu H ochseilgarten als auch als Oberbegriff zu H ochseilgarten und N iedrigseilgar­ ten verwendet: Beleg: In allen Seilgärten klettern die Besucher in luftiger Höhe, doch es gibt auch Unterschiede. Manche Gärten sind eher auf den individuellen Spaß ausgerichtet, andere haben ihren Schwer­ punkt in der Gruppenpädagogik, sagt Kern. (dpa, 04.06.2007) Beleg: Am verbreitetsten sind so genannte Er­ lebnisparcours. Verschiedene Stationen erwar­ ten dort die TeilnehmerInnen, die zu bewältigen sind: Hindernisse aus und/oder mit Seilen (Seil­ garten). Es gibt Niederseilgärten (bis vier Meter über dem Boden) und Hochseilgärten (acht bis vierzehn Meter über dem Boden). (die tageszei­ tung, 24.02.2001) Belege Der so genannte „N iedrigseilgarten“ besteht aus Pfosten, zwischen denen locker aufgehängte Drahtseile hängen. Die zu lösende Aufgabe lau­ tet, über diese Seile zu gelangen, ohne den Boden

308

No-Go

zu berühren. Was am Anfang schier unmöglich erscheint, geht am Ende dank partnerschaftlicher Hilfe und einiger Überlegungen über die beste „Technik“ erstaunlich problemlos. (Nürnberger Zeitung, 24.06.2006)

Typische Verwendungen: ein absolutes/echtes No-Go, ein (absolutes) No-Go sein, als No-Go gelten

die Verantwortlichen [...] beobachteten zufrie­ den, mit welcher Freude die 270 Jungen und Mädchen ihr neues Spielgerät einweihten. Vor dem Eingang zum N iedrigseilgarten bildete sich schnell eine meterlange Schlange (Braunschwei­ ger Zeitung, 01.12.2006)

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: No-Gos, No-Go; Nom.Pl.: No-Gos

Tanzen auf einem Seil, die Balance auf einem schwingenden Baumstamm halten, sich etwas trau­ en und anderen vertrauen. Das alles können Kin­ der und Jugendliche mit psychischen Störungen im neuen Niedrigseilgarten in der Kinder- und Ju­ gendpsychiatrie im Nordklinikum erlernen. Das al­ les geht ohne Netz, aber völlig gefahrlos, denn das Seil verläuft nur 30 Zentimeter über dem Boden. „Gerade für Kinder und Jugendliche mit mangeln­ dem Selbstwertgefühl und Kinder mit Entwick­ lungsstörungen, deren Ursache in motorischen Defiziten liegen, ist der Niedrigseilgarten ideal“, erläutert Chefarzt Dr. Viktor Herlitz. (Nürnberger Nachrichten, 02.07.2009)

No-Go, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

IDo Qo □ ° 2001 2003 2005 2007

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in N o-G o-Thema Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (nogo) (vermutlich zu amerikan.-engl. „no-go [...] a d j. [Slang: orig, astronaut’s jargon] not functioning properly or not ready to go“ [Webster’s New World Dictionary of American English, Cleve­ land & New York 1988, S. 920]) Sp rach reflexives: Das Substantiv No-Go wird ähnlich emphatisch gebraucht wie die schon äl­ tere satzwertige Wortverbindung (etwas/das) geh t g a r nicht. Beleg: „LPG“ [als Kfz-Kennzeichen] für Leipzig geht gar nicht, womöglich droht dann eine weite­ re Revolution. (die tageszeitung, 23.05.1990) Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009), Wahrig: Rechtschreibung (2009) Belege „Wegen unseres internationalen Publikums ist Gänsestopfleber zum Beispiel ein No-go“, sagt Hassenstein. (Die Zeit [Onlineausgabe], 11.04.2002, Nr. 16)

Häufigkeitsklasse20

rn

Gruppensprache: Szenesprache

— 2009 2011

Schreibung W o rttre n n u n g : No-\Go Bedeutung und Verwendung B edeutung: als peinlich angesehenes Verhal­ ten, als nicht in Betracht kommend gesehene Sache, ein nicht zu empfehlender Ort

So schreibt der Büro-Dresscode für Männer langärmelige Hemden und geschlossene Schuhe vor. Shorts oder Sandalen gelten als absolutes „No-Go“. (Mannheimer Morgen, 16.08.2006) Es gibt kein größeres No-Go als Haare im Waschbecken (Schöner Wohnen, 05/2010)

309

nordicwalken

Nordic Blading, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

ü u . u u . u j j ü u . u n .n 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Nor\dic Bla\ding A ussprache: ['nordik 'ble:dir|] Bedeutung und Verwendung B edeutung: als Sport betriebenes Fahren auf speziellen Inlineskates mit modifizierten Skistöcken, die dazu dienen, den Bewegungs­ apparat zu entlasten und den Oberkörper zu trainieren Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: N ordic-Inline-Skating, N ordic Skating T ypische Verwendungen: die neue Trendsport­ art Nordic Blading, Nordic Blading ausprobie­ ren/betreiben, das gelenkschonende Nordic Bla­ ding, Kurse in Nordic Blading anbieten Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: N ordic Bladings, N ordic B lading W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in N ordic-Blading-K urs, N ordic-BladingR ennen, N ordic-Blading-T rainer, N ordic-Blading-

W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (Nor(zu nordic ‘nordisch’ u. b ladin g ‘Skating’) Belege Zuerst war es nur als Sommertraining für die Wintersportler gedacht — auf Rollschuhen mit

Skistöcken über die Straßen flitzen. Daraus ist in­ zwischen „Nordic-Blading“ geworden. (Rhein­ Zeitung, 16.08.2001) Ausgerechnet den Referenten für Ski und Inline des Verbands Schwarzwald-Nord, Ulrich Hotz, erwischte es beim Nordic Blading bereits am Start. Dem Dielheimer brach die Spitze seines Karbon-Stocks auf dem ersten Meter ab, ohne Armunterstützung wurde der Mann mit der Start­ nummer 344 immerhin Fünfter der Altersklasse Herren 41. (Mannheimer Morgen, 21.07.2003) Es wird auch eine Tour Nordic Blading für Teil­ nehmer mit Inline-Skatern angeboten. Hier setzt man allerdings Kenntnisse im Inline-Skating vo­ raus. Für diese Teilnehmer sind Langlauf Ska­ ting-Stöcke erforderlich. (Mannheimer Morgen, 01.10.2005)

nordicwalken (Verb) Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : m ^ d i ^ a l^ e n A ussprache: [’nordikvoikon] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: f Nordic Walking betreiben S innverwandte A usdrücke: Synonym: nordisch walken Typische Verwendungen: gemeinsam nordicwalken, nordicwalken gehen, Kurse für Nordicwalken anbieten G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: nordicw alk te Part. II: nordicgewalkt, genordicw alk t Beleg: Leider kamen teilweise die Anfänger (wir waren ja nur zu zweit als Anfänger, der Rest ist schon öfter nordicgewalkt) etwas zu kurz von der Technik her. (www.abnehmen.com; datiert vom 23.08.2004)

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Nordicwalker

Beleg: Ich bin mal mit einer Gruppe genordicwalkt. Die Frau neben mir hatte leicht bergauf dabei einen Puls von 169. (wwwiureader.de; da­ tiert vom 26.08.2008) Hilfsverb: sein Passiv: nicht bildbar Gebrauchshinweis: häufig im substantivierten Infinitiv belegt, Präsens und Präteritum vom untrennbaren Verb gebildet, Part. II meist vom trennbaren Verb gebildet Syntaktische U mgebung: jemand nordicwalkt W ortbildungsproduktivität: Ableitung: f N ordicwalker Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (to nordic walk) (zu n ord ic ‘nordisch’ u. to walk ‘spazieren gehen’) Enzyklopädisches: s. unter N ordic Walking Belege Sollten die Pläne Stefan Puderbachs aufgehen und sich der Trendsport etablieren, könnte es bald Zeit werden für ein neues Verb; es hie­ ße dann „Ich nordicwalke.“ (Rhein-Zeitung, 19.12.2003) ich war mit meiner Tochter über 1,5 Stunden im Wald. Sie lief und ich nordicwalkte. (wwwabnehmen.com; datiert vom 21.01.2006) Immerhin 667 Menschen brachten die Strecke über 2,3 Kilometer auch tatsächlich laufend, nordic-walkend oder gehend —jedenfalls aktiv hinter sich. (Niederösterreichische Nachrichten, 03.06.2010)

Häufigkeitsklasse16

1-1 1-1 ___□

^2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : N o ^ i c ^ a l^ e r A ussprache: ['nordikvo:ke] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: jemand, der f Nordic Walking betreibt S innverwandte A usdrücke: Synonym: f Stockente Typische Verwendungen: die Nordicwalker treffen sich / laufen, begeisterte/(un)geübte Nordicwalker, ein Paradies / ein Schnupperkurs für Nordicwalker Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: N ordicwalkers; Nom.Pl.: N ordicwalker W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), nordicwalk(en) (Verb) + -er (Suffix) (auch als Lehnwort interpretierbar, vgl. engl. nord ic walker) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: N ordicwalkerin Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in N ordicwalkergruppe, N ordicwalkerparadies, Nordicwalkerstrecke Weitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter N ordic Walking

Nordicwalker, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Belege Etwas ulkig sehen sie schon aus, diese Nordic W alker, wenn sie die oberbayerische Landschaft durchmessen: Ihren Oberkörper etwas nach vor­ ne geneigt, gehen sie mit weit ausladenden Schrit­ ten durch das Land. [...] Knie und Sprunggelenk werden von Armen und Schultern spürbar ent­

Nordic Walking

311 lastet, weil die Wanderer eine Art von Skistöcken zum Abstützen einsetzen. (Frankfurter Allgemei­ ne, 08.07.2003) Auch Walker und Nordic-Walker waren mit von der Partie und machten sich auf die 2,5 Kilome­ ter lange Strecke durch die Hirschberger Felder. (Mannheimer Morgen, 19.04.2005) Die Strecke ist 14 Kilometer lang und bietet Wan­ derern, aber auch Walkern und N ordicw alkern herrliche Ausblicke auf den Laacher See (Rhein­ Zeitung, 04.05.2006)

Nordic Walking, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse14

□□ÜUÜLtUUÜÜ

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Nor\dic Wal\king A ussprache: ['nordik ’voikip] Bedeutung und Verwendung B edeutung: als Sport betriebenes zügiges und intensives Gehen mit modifizierten Ski­ stöcken, die den Bewegungsapparat entlasten und die beim Walking typischen Armbewe­ gungen unterstützen

Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) D eklination: nur Singular Gen.: N ordic Walkings, N ordic Walking W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: sehr häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in N ordic-W alking-G ruppe, N ordicWalking-Kurs, Nordic-W alking-Lauf, Nordic-W alking-Stock, N ordic-W alking-Strecke Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (Nord ic Walking) (zu nordic ‘nordisch’ u. w alk ing ‘das Spazieren­ gehen’) Enzyklopädisches: Nordic Walking ist eine Trendsportart, die bei Beherrschung der richti­ gen Technik den Bewegungsapparat schont und sich als Einstieg in ein Fitnesstraining eignet. Beleg: Ursprünglich in Finnland als Sommertrai­ ning für Skilangläufer erdacht, bietet sich Nordic W alking in unseren Gefilden als Ganzjahres­ sport an. Es ist ein sanftes Ausdauertraining, das Muskulatur, Gelenke und das Herz-Kreislauf­ System in Schwung bringt. Wer Wirbelsäulen­ oder Knieprobleme hat, ist beim Nordic W al­ k in g richtig. Die Stöcke entlasten die Gelenke, fördern Koordination und Körpergefühl. (Ham­ burger Morgenpost, 05.09.2005) Beleg: Diese neue Form der Fortbewegung ist ein „effektives Ganzkörpertraining“, wie es Ha­ rald Fichtner ausdrückt, der diese neue Sportart 1997 in Skandinavien entdeckt hat und seit dem Jahr 2000 in Deutschland dafür Trainer ausbildet. (Frankfurter Allgemeine, 08.07.2003) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004)

Typische Verwendungen: Nordic Walking be­ treiben, beim Nordic Walking mitmachen, einen Kurs in Nordic Walking anbieten / für Nordic Walking besuchen, mit Nordic Walking etwas für die Gesundheit tun

Belege Neuer Trend aus Finnland [Überschrift] Nordic W alking lässt alle Walking-Fans aufhorchen, denn das „Mit-Stöcken-Spazieren-Gehen“ ist bis zu vierzig Prozent effektiver als Walking ohne Stöcke. Werden Ausdauer und das Herz­ Kreislauf-System beim herkömmlichen Walking trainiert, bindet das Nordic W alking zusätzlich Arme und Schultern aktiv in die Bewegung mit ein. (St. Galler Tagblatt, 22.04.2000)

Gram matik W ortart: Substantiv

„Am Stock gehen“ ist der neue Trend [Über­ schrift] Auf den ersten Blick mutet Nordic W al­

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: Stockwandern

312

Nude

king merkwürdig an: Menschen marschieren mit Skistöcken durch Wald und Flur - ganz ohne Schnee. (Mannheimer Morgen, 09.09.2003) Den Spaß am richtigen, wirkungsvollen Nordic W alking haben die beiden schon „weit über 300 Leuten“ vermittelt. (Mannheimer Morgen, 10.04.2004)

Nude, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Aussprache [nju:t]

Weitere Informationen H erkunft: Lehnwort aus dem Englischen (nude) (zu n u d e ‘nackt’) Belege Die Farbskala in diesem Sommer reicht von pudrigen Nuancen wie Creme, Nude und Rosa über die Modefarben Weiß, Grün, Gelb, Khaki und Pink bis hin zu den Klassikern Schwarz und Rot. (Braunschweiger Zeitung, 08.07.2006) „Schwarz gilt immer noch als die Farbe, mit der man nichts verkehrt machen kann. Aber ich mag lieber schmeichelndere Töne wie Nude oder Nougat - so kommt die Haut zum Leuchten.“ (Hamburger Morgenpost, 21.06.2008) Mit Nappaleder und Seidentop in Nude wird die cremefarbene Jogginghose bürotauglich. (freun­ din, 21.04.2010, Nr. 10)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: natürlich wirkender Farbton von gebrochenem Weiß bis Bronze, der in der dekorativen Kosmetik und in der Mode eingesetzt wird Typische Verwendungen: ein Kleid / ein Lip­ penstift in Nude, ein Farbton wie Nude, die Trendfarbe Nude G rammatik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: N ude Farbbezeichnungen sind in der Regel Adjektive, sie können aber auch als Substantive auftreten. Lehnwörter wie N ude sowie O ffw hite und Taupe (beide 90er-Jahre-Neologismen) werden - wofür auch die Belege in den IDS-Textkorpora spre­ chen - meist als Substantiv, vereinzelt als Adjek­ tiv in prädikativer Funktion gebraucht: Beleg: Die Schuhe sind nude. (http://board.beauty24.de; datiert vom 19.08.2012) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in nudefarben, Nude-Look, fN ude-T on

Nude-Ton, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: N udeton W o rttre n n u n g : NudeAJon A ussprache: ['nju:t-] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: natürlich wirkender Farbton von gebrochenem Weiß bis Bronze, der in der dekorativen Kosmetik und in der Mode eingesetzt wird Typische Verwendungen: dezente / natürlich wirkende Nude-Töne, ein Kleid im Nude-Ton Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Nude-Ton(e)s^; Nom.Pl.: (meist Pl.)

N ude-Töne

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, N ude (Sub­ stantiv) + Ton (Substantiv)

Nullerjahre

313 Belege „Am beliebtesten sind Lippenstifte in natürlich wirkenden Nude-Tönen“, weiß Visagistin Anja Neumann. (Nürnberger Zeitung, 22.09.2005)

G ram matik W ortart: Substantiv D eklination: nur Plural

In puncto Farbe setzen die Modemacher ganz auf Glanz: Metallisch glänzende Stoffe sind an­ gesagt. Die harmonieren gut mit dem ebenso trendigen Puder- und Nude-Tönen. Damit es dann aber doch nicht zu fad wird, dürfen knallige Farbtupfer gesetzt werden. (Hamburger Mor­ genpost, 31.12.2006)

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, N ull (Sub­ stantiv) + ja h r (Substantiv)

Da gäbe es den ärmellosen Neckholder mit klei­ nen goldfarbenen Pailletten oder das Cocktail­ kleid mit den etwas größeren Pailletten im NudeTon. (Braunschweiger Zeitung, 31.12.2009)

Nullerjahre (Pi.) Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

2001 2003 2005

□ 2007 2009

2011

Schreibung S ch reib varian te: n u llerja h re W o rttre n n u n g : Nul\ler\jah\re Bedeutung und Verwendung B edeutung: das erste Jahrzehnt, d. h. die ersten zehn m it der Endziffer 0 beginnenden und der Endziffer 9 endenden Jahre am An­ fang eines Jahrhunderts (Aus historischer und mathematischer Sicht beginnt m it Bezug auf den Gregorianischen Kalender von 1582 ein Jahrzehnt mit der Endziffer 1 und endet mit der Endziffer 0.) Typische Verwendungen: im Trend der Nullerjahre liegen, in den frühen/späten Nullerjahren

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in N ullerjahrefilm Weitere Informationen S prachreflexives: Von Seiten der Sprachwissenschaftler wurde Ende der 90er Jahre die Frage einer Bezeichnung für das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts stark diskutiert. So rief die Gesellschaft für deutsche Sprache zu Vorschlägen auf. Beleg: Wie die Jahre 2000 bis 2009 zusammenfas­ send genannt werden sollen, ist weiterhin unklar. Und das, obwohl die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden einen Wettbewerb aus­ geschrieben hatte! Keiner der ohnehin wenigen Einsender habe einen überzeugenden Vorschlag liefern können, bedauern die Sprachforscher. Die meisten Teilnehmer des Wettbewerbs hät­ ten „Nullerjahre“ oder „Nuller“ vorgeschlagen. Genannt wurden außerdem „Einerjahre“, „Ein­ serjahre“, „Erste Zehner“, „nulliger Jahre“ und „Vorzehner“. (die tageszeitung, 13.02.1998) Der Sprachwissenschaftler Dieter Herberg führt zu diesem Thema u. a. aus: „Einen Zehnerwert gibt es bei den Jahreszahlen von 0 bis 9 nicht; in der Ziffer der Jahreszahl wird diese Stelle mit einer ‘0’ ausgefüllt: 00-09. Es fehlt also die gemeinsame Basis für eine zusammenfas­ sende Bezeichnung wie sie für die Dekaden mit den Zehnerwerten 20, 30 usw. gegeben ist. Auch die von Jahr zu Jahr wechselnden Einer (0-9) bie­ ten keine entsprechende Grundlage. So kommt es, dass alle Bemühungen, trotz dieser objektiv bestehenden Schwierigkeit eine prägnante Be­ zeichnung für das erste Jahrzehnt zu schaffen, etwas Hilfloses haben, mitunter auch die Gren­ ze zum Albernen überschreiten.“ (Sprachreport, 01/2000, S. 11) Es handelt sich hier —wie gesagt —um eine nach einem anderen Muster als „die Dekaden mit den Zehnerwerten 20, 30 usw “ gebildete, aber

314

ökologischer Fußabdruck

durchaus zulässige neue Benennung, an der die Sprachgemeinschaft (anders, als es in früheren Jahrhunderten gewesen zu sein scheint) sichtlich Interesse hat.

O

Die Bezeichnung N ullerjahre wird auch —zu Un­ recht - für eine falsche Bildung gehalten: Beleg: Warum zum Beispiel sprechen wir von den „neunziger Jahren“, kennen aber kein Wort, das die ersten zehn Jahre eines Jahrhunderts zu­ sammenfasst? Die „nuller Jahre“ klingt nicht nur seltsam, es wäre auch falsch. Wir haben nun mal keinen Oberbegriff, mit dem man die Zah­ len eins bis zehn erfassen könnte, da es keinen gemeinsamen Wortbestandteil wie „-zwanzig“ oder „-dreißig“ gibt. (Die Zeit [Onlineausgabe], 15.05.2003, Nr. 21)

ökologischer Fußabdruck

Der selten belegte Singular N ullerjahr bezeichnet das jeweils auf Null endende Jahr, z. B. das Jahr 2000: Beleg: Die christliche Zeitrechnung zählt am Beginn die Null nicht mit, und diesen Umstand erläutert Gould am Beginn des Bandes ausführ­ lich als Quelle des Streits, wann ein Jahrhundert eigentlich zu Ende sei: am Anfang oder am Ende des Nullerjahres. (Berliner Zeitung, 12.10.1999) Erstbuchung: Lemnitzer: Von Aldianer bis Zauselquote (2007) Belege Ach, was für eine schöne Geschichte! Eine, die so gar nicht aus den sich inmitten vermeintlicher Generationskämpfe befindenden, krisengeplag­ ten Nullerjahren zu stammen scheint (die tages­ zeitung, 22.07.2003) Ein Leittypus der nuller Jahre ist sicherlich der Kandidat von Castingshows. (Die Zeit, 11.12.2008, Nr. 51) Die Achtziger haben Unterhaltung alltäglich gemacht, die Neunziger den Alltag zur Unter­ haltung erklärt und die N ullerjahre beides zur Unkenntlichkeit vermengt. (Sonntag Aktuell, 28.06.2009)

Neulexem (Phraseologismus) seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Basiskomponenten: ökologisch, Fußabdruck Idio m atizität: teilidiomatisch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: der Bewusstmachung der Kli­ maschädlichkeit dienendes Maß für den fik­ tiven Flächenverbrauch, den ein Mensch im Laufe seines Lebens zur Aufrechterhaltung seiner Lebensverhältnisse braucht S innverwandte A usdrücke: Kohyponyme: J CO2-Fußabdruck, Fußabdruck

K ohlendioxid­

Typische Verwendungen: ein riesiger / großer / möglichst kleiner ökologischer Fußabdruck, den persönlichen ökologischen Fußabdruck er­ rechnen, den eigenen ökologischen Fußabdruck verbessern, den ökologischen Fußabdruck ver­ ringern / reduzieren / verkleinern / weiter vergrö­ ßern / ermitteln Gruppensprache: Fachjargon G ram matik Phrasenkategorie: Nominalphrase Genus: Maskulinum D eklination: Nom.Sg.: d er ökologische Fußabdruck ein ökologischer Fußabdruck Gen.Sg.: des/eines ökologischen Fußabdruck(e)s Nom.Pl.: d ie ökologischen Fußabdrücke ökologische Fußabdrücke (ohne Artikel) (meist Sg.) Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnübersetzung von engl. ecological fo o tp rin t Enzyklopädisches: Der Begriff des ökologi­ schen Fußabdruckes geht auf Mathis Wackerna­ gel und William Rees zurück. 1996 erschien ihr

315 Buch mit dem Titel: Our Ecological Footprint: Reducing Human Impact on the Earth. Die deutsche Übersetzung „Unser ökologischer Fuß­ abdruck“ erschien 1997. Beleg: Wenn Wissenschaft nicht nur im Elfen­ beinturm stattfinden, sondern Politik und Ge­ sellschaft beeinflussen und voranbringen soll, so muß sie komplexe Sachverhalte möglichst einfach zusammenfassen und auf den Begriff bringen. Mathis Wackernagel und William Rees ist dies mit ihrem Konzept vom „ökologischen Fuß­ abdruck“ (ecological footprint) hervorragend gelungen. In überzeugender und anschaulicher Weise erläutern sie ihre Methode, „unseren Na­ turverbrauch zu bilanzieren“. Was die Menschen für Nahrung, Wohnen, Transport, Konsumgüter und Dienstleistungen verbrauchen, wird umge­ rechnet in den Flächenverbrauch dafür. Für die Nahrungsmittelproduktion einer bestimmten Bevölkerung ist beispielsweise eine bestimmte Ackerfläche erforderlich. Ihr Energieverbrauch wird nach dem CO2-Konzept ermittelt, das heißt, es wird „das Gebiet geschätzt, das gebraucht würde, um das Kohlendioxid zu absorbieren, das beim Verbrennen von fossiler Energie ausgesto­ ßen wird“. In der Summe zeigt sich, wieviel Land eine bestimmte Bevölkerung für ihren Konsum benötigt, angegeben in Hektar pro Kopf. (Frank­ furter Rundschau, 08.07.1997) Sprachreflexives: Der Phraseologismus erfährt im Laufe des ers­ ten Jahrzehnts - auch vor dem Hintergrund der Bewusstwerdung des Klimawandels - allgemeine Verbreitung. Nach dem Vorbild von ökologischer Fußabdruck ist wahrscheinlich f C O -F ußabdruck gebildet worden. Erstbuchung: Duden - Universalwörterbuch (2011) Belege was für einen Effekt die Lebensweise jedes ein­ zelnen von uns auf die Natur hat, dürfte nur den wenigsten klar sein. Auf der Internetseite www latschlatsch.de kann man deswegen seinen ei­ genen ökologischen Fußabdruck ausrechnen. Damit kann man sehen, wie viele Hektar Natur man im Jahr verbraucht und wie viele Erdplane­ ten es geben müsste, wenn alle sechs Milliarden

Onlinebrief

Menschen auf der Welt so leben würden, wie man selbst. Die Ergebnisse sind absolut beein­ druckend. (Berliner Zeitung, 04.04.2005) Je intelligenter wir mit Energie umgehen, desto geringer wird der ökologische Fußabdruck sein (Niederösterreichische Nachrichten, 30.01.2007) Den größten ökologischen Fußabdruck (Ener­ gie-, Rohstoff- und Landverbrauch) hinterlassen weiterhin die US-Amerikaner, die rund 9,5 Hek­ tar Land pro Einwohner benötigen, um alle ihre Bedürfnisse zu decken. Gefolgt werden sie von den Vereinigten Arabischen Emiraten, Finnland, Kanada, Kuwait und Australien. Deutschland steht im weltweiten Ländervergleich auf Platz 23 mit 4,5 Hektar pro Person. Der globale Mit­ telwert beträgt 2,23 Hektar, doch für eine nach­ haltige Versorgung dürfte jeder Mensch allenfalls 1,8 Hektar „verbrauchen“. (spektrumdirekt, 16.05.2008)

Onlinebrief, der Neulexem seit 2010 in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

in

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : On\line\brief A ussprache: ['onlain-] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Brief, der in der Regel in Form einer E-Mail verschickt und als E-Mail oder als Ausdruck zugestellt wird und einen siche­ ren Briefwechsel für die registrierten Nutzer gewährleisten soll

316

onshore

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: E-Brief, f E -Postbrief Kohyponym: f D e-M ail Typische Verwendungen: der neue/sichere Onlinebrief, den Onlinebrief einführen / auf den Markt bringen / nutzen, einen Onlinebrief ver­ schicken Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: O nlinebriefe)^, Nom.Pl.: O nlinebriefe W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, on lin e (Ad­ verb) + B r ie f (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in O nlinebriefangebot, O nlinebriefprojekt W eitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter E -Postbrief Sp rach reflexives: s. unter E -Postbrief Belege Der O nlinebrief solle ein Brief mit allen Mög­ lichkeiten wie Einschreiben und Rückschein sein sowie eindeutige Identifizierung von Absender und Empfänger gewährleisten. (Nürnberger Zei­ tung, 12.03.2009) das Projekt [ist] für die Post eine Gratwanderung. Einerseits müssen die Bonner den O nlinebrief aggressiv vorantreiben, um sich gegen die Kon­ kurrenz im Internet durchzusetzen. Zugleich dürfen sie nicht mehr Papierbriefe verlieren als unbedingt nötig. Schließlich muss die Post ihre teuren Sortiermaschinen auslasten und 80.000 Briefträger beschäftigen. (Die Zeit [Onlineausgabe], 22.07.2010, Nr. 29) Die Deutsche Post AG hat ein wichtiges Etap­ penziel beim Start ihres sicheren Online-Briefes „E-Post-Brief“ erreicht. Mehr als eine Million Personen und Unternehmen haben sich Medien­ berichten zufolge für den Dienst angemeldet und sich eine entsprechende Mail-Adresse gesichert. (Nürnberger Zeitung, 03.11.2010)

onshore (Adverb) Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : on sh ore A ussprache: [’onjoe] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: an Land, nicht auf dem Meer (besonders m it Bezug auf Windkraftanlagen) Typische Verwendungen: Windkraftanlagen onshore installieren, in Windkraftanlagen onshore und offshore investieren, Windparks onshore und offshore betreiben, Winderergie onshore produ­ zieren, der Ausbau der Windanlagen onshore muss gefördert werden Gruppensprache: aus der Fachsprache G ram matik W ortart: Adverb Syntaktische Funktion: attributiv in postno­ minaler Stellung W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in O nshoreanlage, O nshorestandort, O nshorewindpark W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (onshore) (zu onshore ‘an Land”) Sp rach reflexives: offshore (‘vor der Küste”), das Gegenwort von onshore, ist den IDS-Textkorpora zufolge schon in den 80er Jahren mit Bezug auf die Erdölförderung aus dem Meer belegt. onshore wird dagegen besonders im Zusammenhang mit Windkraftanlagen erst in den Nullerjahren allge­ meiner bekannt, weil die seit Ende der 80er Jahre an Land errichteten Windkraftanlagen nun aus Effizienz- und Akzeptanzgründen auch auf dem Meer installiert werden sollen, so dass also auch der etablierte Zustand, auf dem Land befindlich, bezeichnet werden muss. Belege Noch niemand hat dort in der Nordsee ein Loch gebohrt, um eine Pfahlgründung zu berechnen.

317

Packstation

Wir werden die großen Maschinen erst einmal onshore aufbauen und kontrollieren. Wie ist die Standfestigkeit der Fundamente, wie sind die Er­ träge, wie die Verschleißerscheinungen? (Die Zeit [Onlineausgabe], 06.05.2004, Nr. 20)

keit. „Du Opfer!“ geht über alle Beschimpfun­ gen weit hinaus. (die tageszeitung, 05.12.2006)

Die Investitionen in neue Windkraftanlagen in Deutschland werden sich voraussichtlich um eine auf 3,4 Milliarden Euro erhöhen, hieß es. Albers dämpfte überzogene Erwartungen an die Off­ shoretechnologie: „Der Ausbau der Windenergie wird weiter zu 80 Prozent onshore stattfinden.“ (Hannoversche Allgemeine, 22.04.2009)

Kommunikationssituation: meist mündlich Gruppensprache: Jugendsprache

Die Folgen der Explosion der BP-Anlage im Golf von Mexiko sind nichts anderes als verhee­ rend. Nicht weniger als 95 % der zusätzlichen Öl­ förderung bis 2020 sollten aus Offshore-Einrichtungen stammen. Das ist nun fraglich. Betroffen sind neben dem Golf von Mexiko vor allem Projekte vor der brasilianischen und westafrika­ nischen Küste. Andererseits wird die Ölproduk­ tion onshore nun wichtiger. (VDI nachrichten, 25.06.2010)

Opfer: du Opfer Neulexem (Phraseologismus) seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Basiskomponente: O pfer Idio m atizität: vollidiomatisch Bedeutung und Verwendung

Typische Verwendungen: jemanden als „du Opfer“ bezeichnen/beschimpfen

G ram matik Phrasenkategorie: satzwertig Weitere Informationen Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege [Frage:] Welche Szene hat Sie am meisten [in dem Film „Knallhart“ von Detlev Buck] beeindruckt? [Antwort:] Die Szene, in der es heißt: „Du Op­ fer, du.“ In diesem Milieu als Opfer auserkoren zu sein, ist das Schlimmste, was einem passieren kann. (die tageszeitung, 06.03.2006) Diese 1970 geborene Schriftstellerin [Anna Ka­ tharina Hahn] weiß, dass das aktuellste Schimpf­ wort in bildungsfernen Kreisen nicht mehr „Du schwule Sau“ lautet, sondern „Du Opfer“. (Die Zeit [Onlineausgabe], 13.08.2009, Nr. 33) Es ist ein sehr heutiges Stück, das Mats Kielbye geschrieben und Matthias Folz, der Leiter des Kinder- und Jugendtheaters Speyer, in Kopro­ duktion mit dem Theater im Pfalzbau als präzi­ ses Kammerspiel inszeniert hat. Die Jungs tragen Kapuzenpulli, Turnschuhe und eine Mütze auf dem Kopf, nennen sich gegenseitig „Vollidiot“ und reden in krassem Jugendslang miteinander: „Ey, du Opfer.“ (Die Rheinpfalz, 19.09.2009)

Kommentar: pöbelhafte Beschimpfung, mit der jemand jemanden als Verlierer, Außensei­ ter abstempeln will W ertungsaspekt: Schimpfwort Beleg: [Frage:] Geht es bei „Du Opfer!“ also einfach um ein Dschungelrecht des Stärkeren? [Antwort:] Das trifft die Sache nicht ganz, denn dann wären „Du Verlierer!“ oder „Du Schwäch­ ling!“ gleichwertige Injurien. Sind sie aber nicht. Denn das „Opfer“ ist nicht mal ein Teilnehmer (der Pech hatte oder zu schwach war). Der als „Opfer“ Beschimpfte war niemals auf gleicher Augenhöhe, mit ihm gibt es keine Gemeinsam­

P Packstation, die N eulexem seit A n fan g des ersten Jah rzeh n ts in G ebrauch

318

Pad

Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007)

H ä u fig ke its kla s s e 18

2001

2003

2005

2007

2009

Schreibung W o rttre n n u n g : Pack\sta\ti\on Bedeutung und Verwendung B edeutung: von der Deutschen Post instal­ lierter Automat, an dem der Kunde rund um die Uhr Pakete und Päckchen aufgeben und abholen kann Typische Verwendungen: Packstationen auf­ stellen/einrichten/nutzen, Pakete über die Pack­ station verschicken / an eine Packstation schi­ cken, sein Paket an der Packstation abholen G rammatik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Packstation; Nom.Pl.: Packstationen

Belege Postkunden sollen bald ihre Pakete wahlwei­ se auch an Automaten selbst abholen können. Mitte November läuft ein Pilotversuch für Ge­ schäftskunden in Dortmund und Mainz an. Im nächsten Jahr sollen die „Packstationen“ in ganz Deutschland installiert werden. (die tageszeitung, 19.09.2001) Inzwischen nutzen mehr als 220 000 Kunden die 400 Automaten, die deutschlandweit aufgestellt sind und sich auch zur Versendung von Paketen eignen. Allerdings versteht die Post die Pack­ stationen nur als „zusätzlichen Kundenservice“. Herkömmlich adressierte Pakete werden nach wie vor an der Haustür zugestellt. (Nürnberger Nachrichten, 17.06.2005) Die Packstation ist ähnlich wie ein Geldauto­ mat zu bedienen, mit Kundenkarte, Pin und Ge­ heimzahl. Der Service soll vor allem Berufstäti­ gen Vorteile bringen. (Braunschweiger Zeitung, 14.03.2009)

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, pack(en) (Verb) + Station (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Packstationkunde, Packstationsnutzer Weitere Informationen Enzyklopädisches: Wie die Packstation funkti­ oniert: Beleg: Nach Anmeldung erhält der Postkunde eine Kundenkarte und einen persönliche Post­ PIN. Damit kann er als Empfänger einer Sen­ dung bestimmen, an welchem Automaten er sein Paket abholen möchte. Eine Kurznachricht aufs Handy oder per E-Mail informiert ihn, sobald es abholbereit ist. An der Packstation gibt er wie an einem Geldautomaten seine PIN-Nummer ein und kann sein Paket entnehmen. Nachnah­ mesendungen können mit EC- oder Geldkarte direkt am Automaten bezahlt werden, ebenso lassen sich Pakete über die Packstation verschi­ cken. (Rhein-Zeitung, 14.10.2006)

Pad, das Neubedeutung seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Aussprache [pst] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: mit Kaffee für eine Tasse ge­ füllter kleiner geschlossener Beutel aus Fil­ terpapier, aus dem das Getränk mittels einer speziellen Kaffeemaschine hergestellt wird, f Kaffeepad (auch als Lehnbedeutung interpretierbar, vgl. die entsprechende Bedeutung von engl. p a d ) S innverwandte A usdrücke: Synonym: f K affeepad Kohyponym: f Kaffeekapsel

Paketbox

319 Typische Verwendungen: praktische/handels­ übliche Pads, Pads verwenden, Kaffeemaschinen für Pads Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Pads, Nom.Pl.: Pads (meist Pl.)

Häufigkeitsklasse22

_

..........

a JÜÖös

°2001 2003 2005 2007 2009 2011

W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, End­ wort) aus K affeepad (Substantiv)

Schreibung S ch reib varian te: Paket-Box W o rttre n n u n g : Pa\ket\box

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Padkaffeeautom at, Padm aschine

Bedeutung und Verwendung

W eitere Informationen Erstbuchung: Brockhaus —Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2011), Duden - Universalwörter­ buch (2011) Belege Kaffee aus der Portionsmaschine kann ein Lu­ xus sein: Eine einzige Tasse kostet bis zu 25 Cent. Das muss aber nicht sein. Die Pads von Aldi Nord für 9 Cent verwöhnen Kaffeefreun­ de ebenso mit intensivem Geschmack und viel feinporigem Schaum (wwwtest.de; datiert vom 16.11.2006) Sie kennen ja sicher diese „Pads“ für die ganz modernen Kaffeemaschinen. Diese kleinen, mit Kaffeepulver gefüllten Säckchen sind im Ver­ gleich zum normalen Kaffee nicht gerade billig, aber im Büro sehr praktisch. (Rhein-Zeitung, 15.04.2008) Die Deutschen lieben Kaffee - und offenbar auch die Bequemlichkeit. Im vergangenen Jahr wuchs der Absatz fertiger und schnell zubereite­ ter Einzelportionen in Pads oder Kapseln um 15 Prozent. (Mannheimer Morgen, 23.04.2010)

Paketbox, die N eu lexem seit M itte des ersten Jah rzeh n ts in G ebrauch

Bedeutung: von der Deutschen Post instal­ lierter Automat, an dem der Kunde rund um die Uhr Pakete und Päckchen aufgeben kann Typische Verwendungen: die eineinhalb Meter hohe Paketbox, Paketboxen aufstellen, eine Pa­ ketbox installieren, Sendungen über die Paketbo­ xen verschicken, die Postsendung an der Paket­ box aufgeben G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Paketbox, Nom.Pl.: Paketboxen W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Paket (Sub­ stantiv) + Box (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Paketboxstandort Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Weiteres zur Paketbox: Beleg: Der Briefkasten bekommt einen großen Bruder. In einem Pilotprojekt im Großraum Frankfurt hat die Deutsche Post 40 so genannte Paketboxen aufgestellt. Die Automaten nehmen Pakete bis zu einem Gewicht von 20 Kilogramm an, wie das Unternehmen am Dienstag mitteil­ te. Im Gegensatz zu den Packstationen, an de­ nen Pakete auch abgeholt werden können, ist für die Paketboxen keine Registrierung erforderlich. Die Pakete müssen lediglich mit einer Marke entsprechend der Gewichtsklasse versehen sein. Die eineinhalb Meter hohen Paketboxen werden

320

pampern

montags bis samstags mindestens ein Mal pro Tag geleert und stehen an besonders stark fre­ quentierten Stellen. Die Testphase läuft zunächst bis Ende Januar. (dpa, 05.09.2006) Belege Die Logistiksparte der Deutschen Post, DHL, will ab September rund 1 000 Paketboxen in Deutschland aufstellen. In die übergroßen Brief­ kästen können Kunden frankierte Päckchen und Pakete einwerfen, teilte das Unternehmen ges­ tern mit. (Berliner Zeitung, 30.03.2007) Die Paket-Boxen der Post-Tochter DHL stoßen an den bisherigen Standorten auf gute Akzep­ tanz. (Rhein-Zeitung, 11.08.2008) Schlau, wer den Schlangen am Schalter entgehen will und eine Karte für die Packstation hat. Über die kann der Kunde „rund um die Uhr Pakete abholen und verschicken“, wirbt DHL vollmun­ dig. Denkste! Die Dinger sind immer voll. Die Paketboxen daneben auch. Ist ja auch wirklich zu viel verlangt, sie bei großem Ansturm mal ein bisschen öfter zu leeren. (Hamburger Morgen­ post, 21.12.2009)

W ertun gsasp ekt: Mit der Verwendung der Be­ zeichnung p a m p ern drückt der Sprecher —unter Anspielung auf Babywindeln —seine distanzierte Einstellung zu der aus seiner Sicht übertriebenen, ungerechtfertigten Förderung, Unterstützung für jemanden/etwas aus. Typische Verwendungen: die Familien / Künst­ ler / die Mittelschicht pampern, die Autoindus­ trie/Wirtschaft mit Subventionen pampern Stil : umgangssprachlich spöttisch G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: pa m p erte Part. II: gepam pert Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Gebrauchshinweis: häufig im Passiv belegt Syntaktische U mgebung: jemand pampert jemanden/etwas (mit etwas) Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (to p am per) (zu to p a m p er ‘verwöhnen’) Erstbuchung: Duden—Fremdwörterbuch (2010)

pampern (Verb) Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

0

0_ UQ 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : pam\pern A ussprache: ['pEmpen] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: jemanden/etwas umsorgen, scho­ nen, materiell unterstützen

Belege Wir tun weder Jungs noch Mädchen einen Ge­ fallen, wenn wir sie pam pern und in einem Schonraum aufwachsen lassen. (die tageszeitung, 04.10.2006) Ich hörte das Wort zum ersten Mal im Fernse­ hen. Da sagte es eine erwachsene Frau zu einem erwachsenen Mann, und ich dachte sofort an ir­ gendwas Unanständiges, denn um kleine Kinder, die gewickelt werden müssen, ging es offensicht­ lich nicht. „Sie pam pert dich ganz schön!“ sagte nämlich die Frau über eine andere Frau, die eben diesen Mann ganz schön pam pert. (wwwspuren. ch; datiert vom 12.03.2008) „Dieser Volksentscheid wurde aus Mangel an an­ deren Themen von der CDU instrumentalisiert und von der Wirtschaft mit Geld gepam pert“, sagte Künast (Berliner Zeitung, 25.04.2008) mit seinem Wohnungseigentumsförderungs­ gesetz wollte der Staat natürlich nichts anderes,

321

Parkour

als seine Keimzelle, die bürgerliche Kleinfamilie, pampern. (die tageszeitung, 14.02.2009)

Pangasius gehört wegen des günstigen Preises zu den am meisten gekauften Speisefischen in Deutschland. Allerdings gilt die Zucht in Viet­ nam als umweltbelastend und nicht nachhaltig. Sp rach reflexives: Pangasius wird des Öfteren in Verbindung mit f Tilapia verwendet.

Pangasius, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Pan\ga\si\us Bedeutung und Verwendung B edeutung: Speisefisch, der in Vietnam in Aquafarmen gezüchtet und meist gefroren exportiert wird Typische Verwendungen: der Trendfisch Pangasius, Pangasius in Aquakultur züchten / zu­ bereiten / probieren / essen, Fischstäbchen aus Pangasius Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Pangasius; Nom.Pl.: Pangasiusse, Pangasien Beleg: Die weitere Verarbeitung der Pangasien erfolgt in bio-zertifizierten Fabriken gemäß eu­ ropäischer Standards. (www.bundesregierung.de; datiert vom 26.11.2007) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Pangasiusfilet, Pangasiusfisch

Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2009) Belege Der weiße Wels Pangasius aus dem Mekong­ Delta Vietnams macht in den USA wegen seines fettarmen Fleisches und des grätenfreien Filets bereits Burger & Co. Konkurrenz. Nun soll er auch auf dem europäischen Markt auf offene Münder treffen. (die tageszeitung, 13.02.2004) Im VIP-Bereich des Tennis-Turniers auf der An­ lage von Grün-Gold Wolfsburg kümmerten sich Chefkoch Giacomo Occhipinti und sein Perso­ nal um die Gäste. Seine „Tagliatelle mit grünem Spargel und Scampi“ und sein „Pangasius mit Fenchelgemüse“ kamen bestens an. (Braun­ schweiger Zeitung, 28.02.2008) Pangasius hat keine Gräten und keinen Eigen­ geschmack. Radikalen Fischverweigerern kann er daher helfen, die erste Hürde beim Probieren zu nehmen. (Die Zeit, 27.05.2010, Nr. 22)

Papier f toxisches Papier

Parkour, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch F orm variante: Le Parkour [tapar'ku:e]

Weitere Informationen Enzyklopädisches: Der wissenschaftliche Name lautet Pangasianodon hypophthalm us.

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Par\kour A ussprache: [par'ku:e]

Parkour

Bedeutung und Verwendung B edeutung: als Sport betriebene Art der körperlichen Fortbewegung, bei der gegebene Hindernisse auf einer selbstgewählten direk­ ten Strecke meist in einer Stadt ohne Hilfs­ mittel überwunden werden, wobei Schnellig­ keit, Effizienz und Geschmeidigkeit sowie Rücksichtnahme auf die Umgebung im Vor­ dergrund stehen Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: P arcouring Kohyponym: J F reerunning Typische Verwendungen: die Trendsportart / die neue Sportart Parkour, Parkour betreiben/ machen/ausüben/probieren Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: Parkours, Parkour W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Freestyle-Parkour, häufig als Bestimmungswort, z. B. in Parkourfan, Parkourläufer, Parkourszene, Parkourvideo Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Französischen (parkour) (zu p arcou rs ‘Parcours’) Enzyklopädisches: Einige Hintergrundinfor­ mationen zum Parkour: Beleg: Le Parkour ist dort entstanden, wo es im­ mer wieder brodelt: in einer tristen Vorstadt von Paris. Der heute 34-jährige David Belle gilt als Erfinder dieser Extremsportart, die viele Traceure eher als Philosophie sehen. (Braunschweiger Zeitung, 04.12.2007) Beleg: Der Sport gründet sich auf David Belle, der von seinem Vater, einem Vietnam-Soldaten, die „Méthode Naturelle“ erlernte —ein speziel­ les Training, das die Körperbeherrschung in den Vordergrund stellt und noch heute Bestandteil der militärischen Ausbildung ist. Belle über­ trug das Gelernte auf seine Umwelt, die Pariser

322 Vororte der 80er Jahre. Es entwickelte sich eine Sportart, die sich aus zahllosen Elementen wie Sprüngen und Landungen in allen möglichen Varianten auszeichnet. Jedoch sehen sich die „Traceure“ nicht notwendigerweise als Athleten; vielmehr üben sie eine Kunst aus, die sich dem Wettkampfcharakter nicht unterordnet. Zwar werden inzwischen vermehrt künstliche Areale aufgebaut, in denen die „Traceure“ um die Wet­ te rennen, springen und sich um Hindernisse winden können, doch widerspricht das klar der Kerndefinition des „Parkour“. „Wir wollen, dass unser Sport frei bleibt. Kein Verein, kein Trainer, keine Regeln. Daher sind Wettkämpfe eher un­ üblich“, stellt Kevin Kirbach klar. (Nürnberger Zeitung, 21.12.2009) Beleg: „Parkour“ ist eine eingetragene Wortmarke die sich mit Aktivitäten rund um den Sport „Le Parkour“ auseinandersetzt. Zu diesem Zweck werden unter der Marke verschiedene Dienst­ leistungen erbracht. (wwwparkour-germany.net; datiert vom 04.08.2009) S prachreflexives: Die im Deutschen auch gebrauchte Formvarian­ te Le Parkour ist wie Parkour eine Übernahme aus dem Französischen — hier wird park our häufig mit dem bestimmten Artikel le verwendet. Parkour wird des Öfteren in Verbindung mit J Traceur verwendet. Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009), Wahrig: Rechtschreibung (2009) Belege „Parkour“ besticht durch seine Einfachheit. Anstelle von teuerem Equipment sind nur ein Paar gute Turnschuhe vonnöten, um loszulaufen. Kein Wettkampf, kein Leistungsdruck (Nürnber­ ger Zeitung, 30.05.2005) Ist Parkour gefährlich? „Nein, denn jeder macht nur die Übungen, die er wirklich kann“, sagt Nils. Bevor es in die Höhe oder in die Tiefe geht, wer­ den die Sprünge auf dem Boden geübt. Dann trainieren sich die Stadtspringer langsam an ihr Ziel heran. Halsbrecherische Stunts sind verpönt. (Hamburger Morgenpost, 12.04.2007) Die rasante neue Trendsportart Parkour steht im Mittelpunkt des gleichnamigen Films. (Mannhei­ mer Morgen, 24.02.2010)

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Partnermonat

Partnermonat, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

nate nehmen, die im Koalitionsvertrag vereinbar­ ten Partnermonate, die beiden zusätzlichen / zwei zusätzliche Partnermonate Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Partnerm onats, Nom.Pl.: P artnerm onate (Aus sachlichen Gründen kommt der Singular so gut wie nicht vor.)

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Partner-M onat W o rttre n n u n g : Part\ner\mo\nat Bedeutung und Verwendung B edeutung: bezahlte, gesetzlich geregelte vorübergehende berufliche Freistellung für die Betreuung eines Kleinkindes im Rahmen der f Elternzeit, die der Partner, der nicht die zwölfmonatige Elternzeit geltend macht, zwei Monate lang - zusätzlich zur Elternzeit - in Anspruch nehmen kann W ertun gsasp ekt: P artnerm onat ist eine poli­ tisch korrekte Bezeichnung, die sich neben Väter­ m on at behauptet. Beleg: Ein findiger Namensgeber hat sich für den Hauptstreitpunkt beim geplanten Elterngeld das griffige Wort „Vätermonate“ ausgedacht. Nie­ mand gerät gerne in den Verdacht, kleinkariert zu sein - dennoch muss man sagen: So ganz kor­ rekt gibt das den Sachverhalt nicht wieder. Bei den „Vätermonaten“ handelt es sich genau ge­ nommen um „Partnermonate“. Das Elterngeld soll es nur dann über den vollen Zeitraum ge­ ben, wenn nicht nur ein Elternteil nach der Ge­ burt eines Kindes ein Weilchen zu Hause bleibt, sondern der zweite Elternteil auch, und das für mindestens zwei Monate - völlig unabhängig da­ von, ob es sich bei Nummer zwei um die Mutter oder den Vater handelt. (Mannheimer Morgen, 28.04.2006) Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: W ickelvolontariat Typische Verwendungen: die Partnermonate beantragen / in Anspruch nehmen, Partnermo­

W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Partner (Sub­ stantiv) + M onat (Substantiv) Weitere Informationen Enzyklopädisches: Zu den gesetzlichen Regelungen in Bezug auf das Elterngeld für die Partnermonate: s. unter E lterngeld Weiteres s. unter Vätermonat Sp rach reflexives: P artnerm onat ist in Analogie zu f V ätermonat ge­ bildet worden. Weiteres s. unter Vätermonat Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege Die Partnermonate seien eine Chance für beide Eltern, besonders aber auch für die jungen Väter, Familienarbeit kennen zu lernen. „Dabei geht es um einen Bonus von zwei Monaten und nicht um einen Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Eltern“, so Falk [CDU-Politikerin]. (Berliner Zeitung, 15.04.2006) „Das Elterngeld schafft echte Wahlfreiheit“, sagte Christine Fuchsloch vom Deutschen Juristinnenbund. Durch das Konzept der Part­ nermonate werde die Gleichstellung von Mann und Frau nachhaltig gefördert. (Berliner Zeitung, 04.07.2006) „Das Elterngeld ist ein Erfolgsmodell“, erklär­ te Familienministerin Kristina Schröder (CDU). „Jeder fünfte Vater nimmt inzwischen Partner­ monate und gilt damit als gutes Vorbild und nicht mehr als Exot.“ In 75 von 96 bayerischen Kreisen lag der Anteil der Väter, die Elterngeld

324

Paybackkarte

bezogen, bei mindestens 25 Prozent. (Die Rhein­ pfalz, 04.08.2010)

Pass t biometrischer Pass, t elektronischer Pass

Paybackkarte, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21 |—i

1 1

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1-1

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ö2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian ten : Payback-Karte, K arte W o rttre n n u n g : Pay\back\kar\te Aussprache: ['pe:bEk--]

Pay-back-

1. LESART Bedeutung und Verwendung B edeutung: Magnetkarte des Rabattsystems Payback, die keine Zahlungsfunktion hat, mit der aber die Einkäufe gespeichert werden, für die dem Kunden ein Rabatt gutgeschrieben wird Typische Verwendungen: die Paybackkarte be­ antragen/haben/vorzeigen, nach der Payback­ karte gefragt werden, mit der Paybackkarte Punk­ te sammeln Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Paybackkarte, Nom.Pl.: Paybackkarten

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Payback® (Substantiv) + K arte (Substantiv) Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Wie die Paybackkarte funk­ tioniert: Beleg: Die Payback-Karte wurde am 13. März 2000 auf den Weg gebracht und funktioniert im klassischen Handel und online wie eine elektroni­ sche Rabattkarte, mit der beim Einkaufen Punk­ te gesammelt werden können. Ab einer Summe von 1500 Punkten erhält der Verbraucher nach Anforderung Bargeld oder er tauscht seine Punk­ te im Payback-Prämienshop gegen Produkte um. Man kann seine Punkte jedoch auch an Unicef spenden. Konkurrenz bekommt die Payback­ Karte von „Happy Digits“. (Mannheimer Mor­ gen, 05.02.2002) Sp rach reflexives: Payback® steht für ein bran­ chenübergreifendes Bonuspunkteprogramm. Beleg: Marktführer ist derzeit Payback mit mehr als 15 Millionen ausgegebenen Karten und mitt­ lerweile 25 angeschlossenen Partnerunterneh­ men, wie beispielsweise Kaufhof, der Online­ Dienst AOL, Obi, Apollo Optik, DEA-Tankstellen und der Autovermieter Europcar. Zumeist gibt es für einen Euro Umsatz bei einem dieser Unternehmen einen Payback-Punkt. (Nürnber­ ger Nachrichten, 03.05.2003) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004) Belege Loyalty Partner, die Gründer und Betreiber von Payback, haben vier Millionen Bundesbürgern in nur sieben Monaten von den Vorzügen der Payback Karte 2P 8a y. 1b0a2. c0k00K ) arte überzeugt. überzeugt. (die (die tageszeitung, tageszeitung, Immer öfter liest man aber auch den Spruch: „Für diesen Einkauf hätten sie mit der Payback­ Karte soundsoviel Punkte erhalten.“ (Mannhei­ mer Morgen, 26.08.2002) Haben Sie eine Payback-Karte? So harmlos fragt die freundliche Verkäuferin an der Kasse. Und schon zückt der Kunde das kleine Plastik­ ding. (Nürnberger Zeitung, 15.11.2006)

325 2. LESART

Pedelec

Häufigkeitsklasse18

Bedeutung und Verwendung B edeutung: Magnetkarte eines beliebigen Rabattsystems, die keine Zahlungsfunktion hat, mit der aber die Einkäufe gespeichert werden, für die dem Kunden ein Rabatt gut­ geschrieben wird Typische Verwendungen: mehrere Payback­ karten haben Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Paybackkarte; Nom.Pl.: Paybackkarten (meist Pl.) Wfeitere Informationen Sprachreflexives: Die Lesart 2 ist die Generali­ sierung der Lesart 1. Erstbuchung: Duden —Fremdwörterbuch (2010) Belege Das Portmonee sperrt sich beim Schließen we­ gen der Paybackkarten. (Berliner Zeitung, 10.08.2002) Ob im Kaufhaus, im Supermarkt oder an der Tanke um die Ecke, fast überall bekommt man so genannte „Payback-Karten“ in die Hand ge­ drückt. (Mannheimer Morgen, 05.02.2004) Generell von den Payback-Karten abraten möchte Verbraucherschützer Fronczak nicht: „Jeder muss selbst entscheiden, ob er bereit ist, seine Daten preiszugeben.“ (Nürnberger Zei­ tung, 15.11.2006)

Pedelec, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

_ = ____■=■=.□ LI U.U 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Pe\de\lec A ussprache: ['pEd8lEk] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Fahrrad mit einem Elektromo­ tor, der das Treten in die Pedale unterstützt S innverwandte A usdrücke: Kohyponym: JFixie Typische Verwendungen: (mit dem / auf dem) Pedelec fahren, ein Pedelec fahren/ausprobieren, Probefahrten mit dem Pedelec anbieten Gruppensprache: aus der Fachsprache G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Pedelecs, P edelec; Nom.Pl.: Pedelecs W o rtb ild u n g : Kurzwort (multisegmental, Sil­ benwort) aus P ed a l E lectric C ycle (Substantiv, ‘Fahrrad mit elektrischer Tretunterstützung’) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in D ienstpedelec, selten als Bestimmungswort, z. B. in P edelecm odell, P edelectechnik Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Weiteres zum Pedelec: Beleg: Elektrorad ist nicht gleich Elektrorad. Es gibt zwei Typen, das E-Bike und das Pedelec. Letzteres darf jeder fahren, für ersteres braucht man einen Führerschein. Der Nürnberger Fahr­ radhändler Robert Carini erläutert den Unter­ schied: Beim Pedelec darf der Motor nur laufen, wenn man gleichzeitig in die Pedale steigt, und der Motor schaltet sich selbsttätig ab, sobald man

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Peeptoe

eine Spitzengeschwindigkeit von knapp 25 Stun­ denkilometern erreicht hat. (Nürnberger Zei­ tung, 13.05.2008) Pedelecs sind auch Ausdruck für den demografi­ schen Wandel. Die „Generation 50 plus“ möchte sportlich aktiv sein und wünscht sich dafür be­ queme, gefederte Fahrräder mit unterstützendem Motor. Sprachreflexives: Die Bezeichnung P edelec -wurde von Susanne Brüsch im Rahmen ihrer 1999 erschienenen Di­ plomarbeit geprägt, um diesen Fahrradtyp von einem E-Bike zu unterscheiden. Beleg: Der Hauptteil der Arbeit ist die Entste­ hungsgeschichte der Benennung „Pedelec“ (Pe­ dal Electric Cycle) für Fahrzeuge, deren Elektro­ motor über die Muskelkraft gesteuert wird. (www extraenergy.org; recherchiert am 09.04.2009) Beleg: Ob das Pedelec bei uns so heimisch wer­ den wird? Dieses Kunstwort soll dem verbreite­ ten Unvermögen abhelfen, ein Elektrofahrrad von einem Fahrrad mit unterstützendem Elek­ troantrieb begrifflich zu trennen. (Frankfurter Allgemeine, 23.03.1999) Häufig werden in den IDS-Textkorpora P edelec und das in den 90er Jahren aufgekommene Le­ xem E-Bike (‘Fahrrad mit der Funktion eines Mofas”) gleichbedeutend gebraucht: Beleg: Viel Platz wird den E-Bikes eingeräumt. Die „Pedelecs“, wie sie auch heißen, sollen end­ lich das Image des „Alte-Leute-Vehikels“ verlie­ ren und als moderne, umweltfreundliche Fahr­ zeuge die Großstädte vor dem Verkehrskollaps retten. (die tageszeitung, 25.08.2001) Belege Kostenlos konnten Groß und Klein das Pedelec ausprobieren, ein Fahrrad mit Elektromotor (Mannheimer Morgen, 03.04.2006) Im Trend ist aber nicht das E-Bike, sondern das Pedelec. Dessen Ausstattung ist enorm verbes­ sert worden. (Nürnberger Zeitung, 13.05.2008) Gute Pedelecs sind im Fachhandel ab etwa 1500 Euro zu haben. (Diabetiker Ratgeber, 04/2010)

Peeptoe, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

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2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Peep\toe A ussprache: ['pi:ptu:, '-to:] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Pumps, dessen runde Öffnung an der Spitze einen Teil der Zehen sehen lässt Typische Verwendungen: trendige/elegante/ schwarze Peeptoes, Peeptoes tragen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Peeptoes, Peeptoe, Nom.Pl.: Peeptoes (meist Pl.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in e; als Bestimmungswort, z. B. in

Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (peep toe) (zu to p e ep ‘gucken’ u. toe ‘Zeh”) Belege Eine Zehe, die durch ein Schlüsselloch guckt so lässt sich Peeptoe grob übersetzen. Entspre­ chend schaut der große Zeh vorn aus dem Ab­ satzschuh heraus. Das macht sexy Füße wie einst bei Marilyn Monroe. (Nürnberger Nachrichten, 25.03.2006) Damit der zehenfreie Look aber bestens zur Gel­ tung kommt, muss auf eine perfekte Maniküre geachtet werden. Gepflegte und elegant lackier­

327 te Zehennägel bringen den Peeptoe erst richtig zur Geltung. (Burgenländische Volkszeitung, 16.04.2008) „Mit blickdichten, farbigen Strümpfen sind Peep-Toes ein echter Hingucker“, schwärmt auch Andreas Rose. (Rhein-Zeitung, 26.08.2008)

personalisierte Medizin, die Neulexem (Phraseologismus) seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Basiskomponenten: personalisiert, M edizin Idio m atizität: nichtidiomatisch Bedeutung und Verwendung B edeutung: auf die genetische Konstitution des Patienten genau zugeschnittene Arznei­ mitteltherapie Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: in dividualisierte M edizin T ypische Verwendungen: große Hoffnungen auf die personalisierte Medizin setzen, das Kon­ zept einer personalisierten Medizin, es wird eine personalisierte Medizin geben Gruppensprache: aus der Fachsprache Gram matik Phrasenkategorie: Nominalphrase Genus: Femininum Deklination: nur Singular Gen.: d er personalisierten M edizin W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnübersetzung von engl. person alized m ed icin e Enzyklopädisches: Zur Komplexität der mit­ hilfe der personalisierten Medizin angestrebten Arzneimitteltherapie: Beleg: Die Einheitspille für jeden ist out —zu­ mindest, wenn es nach den Zukunftsvisionen von Pharmakologen geht. Schließlich ist jeder Mensch anders und reagiert damit auch anders

personalisierte Medizin

auf Medikamente [...] Jahr für Jahr setzt das Ge­ sundheitssystem so Unsummen durch falsch wirkende Arzneien in den Sand. Die „individu­ alisierte Medizin“ soll hier abhelfen. Dabei spielt die Genomik —wie die Analyse des Erbguts ge­ nannt wird —eine entscheidende Rolle. Seitdem das Genom des Menschen bekannt ist, träumen etliche Pharmakologen davon, per individuellem Gen-Test voraussagen zu können, ob die Pille A dem Patienten XY hilft, und wie viel er von den Tröpfchen B zu schlucken hat. Doch die Vorstel­ lung, dass im Sprechzimmer neben der Kranken­ kassenkarte auch ein Gen-Check fällig ist, behagt nicht jedem. Außerdem könnte die Genetik —wie auch bereits die Pharma-Industrie erkannt hat — hier zu kurz greifen. Schließlich bestimmen nicht nur unsere Gene, wie der Körper Arzneien ver­ daut, das Alter, die Ernährung, die bakterielle Magen-Darm-Flora, vorherige Krankheiten und nicht zuletzt auch andere Medikamente haben hier ebenfalls ein Wörtchen mitzureden. (spek­ trumdirekt, 20.04.2006) Belege Besonders bei der Prävention von Krankheiten bei besonders Gefährdeten —entweder genetisch oder umweltbedingt —wird sich in den nächsten Jahren ein großer Fortschritt zeigen. Was noch kommen wird, das ist eine mehr individualisier­ te, personalisierte M edizin. Der Einzelne kann genauer auf Risikofaktoren untersucht werden (Braunschweiger Zeitung, 09.01.2008) „Personalisierte M edizin ist derzeit das heißes­ te Thema in der Pharmabranche“, sagt Cars­ ten Thiel, Deutschland-Chef des weltgrößten Biotechkonzerns Amgen. Der US-Konzern empfiehlt etwa, vor dem Einsatz seines Mittels Vectibix in einem Gentest zu überprüfen, ob Darmkrebspatienten über bestimmte Gene ver­ fügen. Ist dies der Fall, wirkt Vectibix meist nicht (Nürnberger Nachrichten, 11.10.2010) Die Pharmaindustrie hat ein neues Lieblingsthe­ ma entdeckt: das Konzept einer „personalisier­ ten M edizin“. Neuartige Pillen, vor allem gegen Krebs, sollen gezielter helfen —und sind dafür deutlich teurer. Kritiker halten das für Geldver­ schwendung und warnen vor falschen Hoffnun­ gen. (Der Spiegel, 08.08.2011, Nr. 32)

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Pflegeriester

Pflegeriester, der Neulexem seit 2007 in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 2 3

n

________ □ ° 2001

2003

2005

__ 2007

2009

2011

Schreibung S ch reib varian te: Pflege-R iester W o rttre n n u n g : Pfle\ge\ries\ter Bedeutung und Verwendung B edeutung: Regelung zur Finanzierung von Pflegebedürftigkeit im Alter mithilfe des an­ gesparten Kapitals einer Zusatzversicherung nach dem Vorbild der J Riesterrente Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponym: J W ohnriester Hyperonyme: J Riester, JR iesterrente Typische Verwendungen: den Vorschlag für ei­ nen Pflegeriester unterbreiten, den Pflegeriester einführen wollen, einen Pflegeriester ablehnen, keinen Pflegeriester wollen, ein zusätzlicher Pfle­ geriester Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum (meist mit unbestimmtem Artikel) D eklin atio n : nur Singular Gen.: P flegeriesters W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, P flege (Sub­ stantiv) + J R iester (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Pflegeriesterkonzept Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Das Konzept „Pflegeries­ ter“ ist in der politischen Diskussion, wurde aber bisher nicht umgesetzt:

Beleg: Nach einem Bericht der „Welt“ planen Union und SPD, die reguläre Pflegeversicherung durch eine staatlich geförderte Zusatzversiche­ rung zu ergänzen. Auf diese Weise entstünde — nach dem Vorbild der Riester-Rente — eine individuelle Kapitalreserve für die steigende Kostenbelastung durch Pflege im Alter. Die private Zusatzvorsorge könnte den absehbaren Beitragsanstieg der Pflegeversicherung zumin­ dest verlangsamen. (wwwifocus.de; datiert vom 25.05.2007) Beleg: Koalition kippt Pläne für Pflege-Riester [Überschrift] Union und FDP haben den im Koalitionsvertrag vereinbarten Aufbau einer privaten Zusatzversicherung nach dem Vorbild der Riester-Rente gestoppt. (Berliner Zeitung, 28.01.2011) Sp rach reflexives: Ende 2011 kommt die Be­ zeichnung P flege-B ahr auf: Beleg: Nach der Riester-Rente und dem WohnRiester soll die neue Zusatzvorsorge aber auf keinen Fall als Pflege-Riester firmieren. „Das ist jetzt der Pflege-Bahr“, sagt FDP-Generalsekretär Christian Lindner freundlich, aber bestimmt. Schließlich baut hier kein Sozialdemokrat ein anfälliges System um, sondern der liberale Ge­ sundheitsminister Daniel Bahr. (Mannheimer Morgen, 08.11.2011) Belege die Ausweitung der Leistungen führt bereits in der nahen Zukunft zwangsläufig zu einem noch stärkeren Anstieg der Pflegebeiträge als ohnehin schon prognostiziert. Ein zusätzlicher „Pflege­ Riester“ —zumal freiwillig —dürfte daran kaum etwas ändern. (Berliner Zeitung, 12.06.2007) Beinahe hätte die Koalition vor der Sommer­ pause sogar noch einen „Pflege-Riester“ ein­ geführt, mit dem das Sparen für den Pflegefall subventioniert werden sollte. Gemeinsam ist all diesen Ideen, dass sie nur Menschen helfen, die durch die gesetzliche Rentenversicherung schon abgesichert sind. (Die Zeit [Onlineausgabe], 06.09.2007, Nr. 36) Auch die geplante Einführung eines verpflich­ tenden „Pflege-Riesters“ begrüßte der Versiche­ rungschef. Auf die Bürger kommen damit jedoch neue Kosten zu. Nach Meinung Dibberns sollten die Monatsbeiträge für den „Pflege-Riester“

Pflege-TÜV

329 nicht unter 15 Euro liegen. (wwwwelt.de; datiert vom 06.12.2009)

Pflege-TÜV, der Neulexem seit 2007 in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Pfle\ge-\TÜV Bedeutung und Verwendung B edeutung: vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung vorgenommene Bewer­ tung der Einhaltung der Qualitätsstandards in der professionellen Pflege bzw. dieser Medizi­ nische Dienst selbst Typische Verwendungen: einen Pflege-TÜV fordern, den Pflege-TÜV kritisieren, beim Pfle­ ge-TÜV zu gute Noten bekommen, die Ergeb­ nisse des Pflege-TÜVs veröffentlichen Stil : umgangssprachlich G rammatik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: nur Singular Gen.: Pflege-TÜVs, Pflege-TÜ V

Weitere Informationen Enzyklopädisches: Das Bundesgesundheitsmi­ nisterium zum Pflege-TÜV: Beleg: Mit der Reform der Pflegeversicherung 2008 wurde eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Qualität und Transparenz in der Pflege zu steigern. Ein wichtiger Baustein sind die Prüfungen von stationären Pflegeein­ richtungen und ambulanten Pflegeanbietern durch den Medizinischen Dienst der Kranken­ versicherung (MDK). In der Öffentlichkeit wer­ den diese Prüfungen auch als „Pflege-TÜV“ bezeichnet. Denn ähnlich wie die technischen Sicherheitskontrollen finden die unangekündigten Prüfungen bei den Pflegeanbietern nach vorab definierten Kriterien und in regelmäßigen Abständen statt, ab 2011 mindestens einmal jähr­ lich. Erstmals werden die relevanten Ergebnisse aus den Prüfungen anschließend zu Transpa­ renzberichten zusammengefasst und in verständ­ licher Form veröffentlicht. (wwwbmg.bund.de; datiert vom 20.01.2010) Sp rach reflexives: Der Name der Institution TÜV wird in der Zusammensetzung Pflege-TÜ V generalisierend gebraucht. Belege Der Sozialverband VdK macht die Pflegekassen für die Missstände in der Altenpflege mitverant­ wortlich. VdK-Präsident Walter Hirrlinger sagte, die Kassen zahlten blind - statt ernsthaft zu kon­ trollieren, „ob die Heime und Pflegedienste die bezahlten Leistungen auch erbringen“. SPD-Sozialpolitikerin Elke Ferner will mit ihrem Vorstoß für einen „Pflege-Tüv“ dem entgegenwirken. (Nürnberger Nachrichten, 03.09.2007)

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, P flege (Sub­ stantiv) + TÜV (Substantiv)

Alle in der Pflege Tätigen tun täglich ihr Bestes, bis zur körperlichen und psychischen Erschöp­ fung, sie haben den Mangel nicht zu verantwor­ ten, sie müssen mit ihm leben, aber sie können ihn nicht beheben. Solange sich die Rahmenbe­ dingungen nicht ändern, ist der Ruf nach einem Pflege-TÜV scheinheilig. (Nürnberger Nach­ richten, 15.09.2007)

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Pflege-TÜV-Ergebnis, Pflege-TÜV-Verfahren

Als erstes Bundesland tritt Rheinland-Pfalz beim Pflege-TÜV auf die Bremse. Nach massiver Kri­ tik an dem neuen Benotungssystem für Pflege­ heime und ambulante Dienste stoppt das Land

Pharming

die Veröffentlichung der Berichte. Ministerin Malu Dreyer (SPD) hatte darum gebeten, die Berichte zurückzuhalten, weil ambulante Pfle­ gedienste beim Pflege-TÜV offenbar deutlich schlechter gestellt werden als Heime. (Rhein­ Zeitung, 03.12.2009)

Pharming, das Neulexem seit 2005 in Gebrauch

330 Enzyklopädisches: Zur Vorgehensweise der Täter beim Pharming: Beleg: das so genannte „Pharm ing“ ist zurzeit sehr verbreitet. In den vergangenen Tagen sind allein bei der Polizeiinspektion Gifhorn drei derartige Fälle bekannt geworden, bei denen Bewohner des Landkreises geschädigt wurden. Uber einen Mail-Anhang erhält der Nutzer des Internets für ihn unbemerkt einen so genann­ ten „Trojaner“. Dieser späht die Bankdaten des Nutzers aus und übermittelt beim nächsten Online-Banking PIN und TAN über einen aus­ ländischen Server an die Täter. (Braunschweiger Zeitung, 14.10.2005)

Schreibung W o rttre n n u n g : P h a rm in g

Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009)

Bedeutung und Verwendung

Belege Nach Angaben der Polizei könne sich Pharm ing zu einer noch größeren Bedrohung für die Si­ cherheit im Internet entwickeln als Phishing. (Berliner Zeitung, 21.05.2005)

B edeutung: das Erschleichen sensibler per­ sonenbezogener Daten, indem ein Internet­ benutzer, dessen Rechner bereits infiziert ist, auf gefälschte Webseiten umgeleitet wird Typische Verwendungen: das gefährliche Pharming, die Methode des Pharmings, sich vor Pharming schützen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: nur Singular Gen.: P harm ings, P harm ing W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in P harm ingattacke W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (p h a rm in g) (p h a rm in g ist eine Zusammensetzung [Kontami­ nation] aus p a ssw ord ‘Kennwort’ u. fa rm in g [zu fa rm ‘Farm’].) (Das -h - im Anlaut ist aus eufonischen Gründen eingeschoben.) „Der Begriff ‘Pharming’ rührt von dem Um­ stand her, dass die Pharming-Betrüger eigene große Server-Farmen unterhalten, auf denen gefälschte Webseiten abgelegt sind.“ (Wikipedia, Lexikonartikel „Podcasting“ vom 18.09.2008)

Immer mehr Deutsche erledigen ihre Bankge­ schäfte online —und werden Opfer raffinierter Internet-Betrüger. Nach „Phishing“ werden nun immer öfter Fallen mit „Pharm ing“ gebaut. (Nürnberger Nachrichten, 13.01.2009) Beim Pharm ing wird dem Nutzer ein soge­ nannter Trojaner untergejubelt. Dieses Schad­ programm versteckt sich in einer harmlos schei­ nenden Datei, etwa einem MP3-Download oder einem Mail-Anhang, und horcht den Rechner aus. Tippt der User etwa seine Kontodaten ein, übermittelt der Trojaner die Tastatureingaben an die Auftraggeber. (Hamburger Morgenpost, 29.06.2010)

Phishing

331

Phisher, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

JOeLH□

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Phi\sher A ussprache: ['fife] Bedeutung und Verwendung B edeutung: Betrüger, der sich per J Phishing sensible personenbezogene Daten erschleicht

und auf „Senden“ klickt, schickt seine Angaben nicht etwa an seine Bank, sondern an die Trick­ betrüger. Der Absender erhält meist eine Fehler­ meldung, dass die Transaktion wegen eines Pro­ blems nicht abgeschlossen werden konnte. Der Phisher transferiert nun mit den abgefangenen Daten einen Betrag auf ein Konto fernab von Deutschland (Berliner Zeitung, 20.01.2007) Zehn Phisher gefasst / Festnahmen nach Kon­ toplünderung via Internet [Überschriften] (die tageszeitung, 14.09.2007)

Phishing, das Neulexem seit 2004 in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

Typische Verwendungen: dreiste Phisher, sich von Phishern täuschen lassen, sich gegen Phisher wehren, das Repertoire der Phisher Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: PhisherS; Nom.Pl.: P hisher Wfeitere Informationen H erk u n ft: P hisher ist ein Lehnwort aus dem Englischen (phisher) (phisher ist eine Zusammensetzung [Kontamina­ tion] aus p a ssw ord ‘Kennwort’ u. fish er ‘Fischer’.) (Das -h - im Anlaut ist aus eufonischen Gründen eingeschoben.) Belege Seitdem aber Paßwortdiebe, sogenannte Phi­ sher, den Bankkunden mit gefälschten E-Mails die geheimen Kontodaten entlocken, läuten in den Kreditinstituten die Alarmglocken. (Frank­ furter Allgemeine, 14.09.2005) Die Seiten, auf die man geleitet wird, sehen de­ nen von Banken, Stromversorgern oder Onlineshops täuschend ähnlich. Wer dort Informatio­ nen wie die persönliche Identifikationsnummer (PIN) und Transaktionsnummer (TAN) eintippt

°2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Phi\shing A ussprache: ['fifig] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: das Erschleichen sensibler per­ sonenbezogener Daten, indem ein Internet­ benutzer per E-Mail aufgefordert wird, diese auf gefälschten Webseiten anzugeben Typische Verwendungen: vor Phishing war­ nen, gegen das Phishing vorgehen, Kunden vor Phishing schützen, Nachholbedarf beim Schutz vor Phishing haben, Opfer des Phishings / von Phishing geworden sein G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: nur Singular Gen.: Phishings, P hishing

332

PIIGS

W ortbildungsproduktivität: Ableitung: A ntiphishing Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in P hishingangriff, Phishingattacke, Phishingm ail, P hishingopfer Weitere Informationen H erk u n ft: P hishing ist ein Lehnwort aus dem Englischen (ph ish in g). (phishing ist eine Zusammensetzung [Kontami­ nation] aus p a ssw ord ‘Kennwort’ u. fish in g [zu to fish ‘fischen1].) (Das -h - im Anlaut ist aus eufonischen Gründen eingeschoben.) Enzyklopädisches: Zur Vorgehensweise der Täter beim Phishing: Beleg: Der Bundesverband deutscher Banken warnt alle Nutzer von Online-Banking vor einer neuen Betrugsmasche. Dabei wird der Kunde von Internet-Kriminellen in der Regel per E-Mail aufgefordert, mit seinem Kreditinstitut Kontakt aufzunehmen. Folgt der Adressat dem in der E-Mail angegebenen Link, so landet er jedoch nicht auf der Homepage seiner Bank, sondern auf einer gefälschten Kopie der Web-Seite, auf der er aufgefordert wird, seine persönlichen Ge­ heimnummern wie PIN und TAN einzugeben. Auf diese Weise hofften Kriminelle die Daten ausspionieren zu können, um Zugang zum Kon­ to des Opfers zu bekommen, heißt es beim Ban­ kenverband. „Phishing“ nennt sich diese neue Abzocke (Mannheimer Morgen, 03.08.2004) Sp rach reflexives: Das Verb p h ish en ist der geringen Belegung in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre zufolge noch nicht Bestandteil der Allgemeinsprache. Beleg: Sie [die Betrüger] „phishen“ mit immer raffinierteren Methoden die Bankdaten und kassieren dann ab. (Hamburger Morgenpost, 09.07.2008) Erstbuchung: Lexikon des frühen 21. Jahrhun­ derts (2005), Wahrig: Rechtschreibung (2005) Belege Klar ist, dass Betrüger es im größeren Stile ge­ schafft haben, mit E-Mails oder verräterischen Computerviren an geheime Kundendaten von Nutzern des Online-Banking zu kommen. „Phishing“, der Versuch, Passwörter abzufi­

schen, ist in vielen Fällen erfolgreich. (Die Zeit [Onlineausgabe], 28.10.2004, Nr. 45) Die Postbank reagiert auf das „Phishing“ (Da­ tendiebstahl via Internet) und begrenzt OnlineÜberweisungen ab sofort auf maximal 3000 Euro. (Hamburger Morgenpost, 03.05.2005) Opfer des sogenannten Phishings wurde am Mittwoch ein 52-jähriger Nutzer des Online-Ban­ kings aus Beselich. (Rhein-Zeitung, 05.01.2007)

PIIGS (PI.) Neulexem seit 2010 in Gebrauch A b kürzun gsauflö sun g: P ortugal, Italy, Ireland, G reece, Spain Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Piigs A ussprache: [piks] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Gruppe von fünf Staaten der Eurozone (Portugal, Italien, Irland, Grie­ chenland, Spanien) mit hoher Verschuldung, die im Zusammenhang m it der weltweiten Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise Ende des ersten Jahrzehnts aufgetreten ist W ertun gsasp ekt: PIIGS ist eine abwertende Bezeichnung wegen der in PIIGS aufscheinen­ den englischen Bezeichnungp ig s für Schweine. Typische Verwendungen: zu den PIIGS ge­ hören, die Ländergruppe PIIGS, die Misere der PIIGS Gruppensprache: Fachjargon Gram matik W ortart: Substantiv D eklination: nur Plural

W o r t b il d u n g s p r o d u k t iv it ä t : Z u s a m m e n s e t z u n g : selten als B estim m un gsw ort, z. B. in fPIIGS-Staat

333

PIIGS-Staat

W eitere Informationen H erk u n ft: PIIGS ist ein Lehnwort aus dem Englischen (PIIGS). In den Nullerjahren wurde engl. PIGS, ein Kurz­ wort (Initialwort) aus P ortugal ‘Portugal’, Italy ‘Italien’, G reece ‘Griechenland’, Spain ‘Spanien’ der (abwertend motivierten) Anschaulichkeit we­ gen (engl. p ig s ‘Schweine’) gebildet. Engl. PIIGS entstand durch Verdopplung des I, als auch Irelan d ‘Irland’ zu diesen Staaten gerech­ net wurde. Belege Die Sorge über die Verschuldung im Euroraum hat am Mittwoch neue Nahrung erhalten und den deutschen Aktienmarkt weiter belastet. [...] „Die sogenannten PIIGS, Portugal, Irland, Ita­ lien, Griechenland und Spanien, sind erneut das Hauptthema gewesen. Es wird zum Teil deutlich gegen vermeintlich schwache Länder geschossen, damit die Renditen steigen und da leidet die Stim­ mung am Aktienmarkt ganz erheblich drunter“, sagte Marktexperte Schmidt. (dpa, 05.05.2010) die PIIGS sind allesamt Länder, die sich über­ nommen haben —überhoben bei den Rettungs­ maßnahmen, die sie in der Folge der Finanzkrise ergriffen. (www^welt.de; datiert vom 12.09.2010) Auch andere als „Problemstaaten“ oder gar als „PIIGS“ gebrandmarkte Länder erhalten weiter Geld an den Finanzmärkten. (VDI nachrichten, 24.09.2010)

Schreibung und Aussprache S ch reib varian ten : Piigs-Staat, Piigsstaat W o rttre n n u n g : PIIGS^Staat A ussprache: ['piks-] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: zu der Gruppe von fünf Staa­ ten der Eurozone (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) gehörender Staat mit hoher Verschuldung, die im Zusammenhang mit der weltweiten Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise Ende des ersten Jahrzehnts aufgetreten ist W ertun gsasp ekt: s. unter PIIGS Typische Verwendungen: zu den PIIGS-Staaten gehören, die angeschlagenen PIIGS-Staaten, die Schuldenkrise / die Schwierigkeiten der PIIGSStaaten Gruppensprache: Fachjargon G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: PIIGS-Staat(e)s, Nom.Pl.: PIIGS-Staaten (meist Pl.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, PIIGS (Sub­ stantiv) + Staat (Substantiv) Belege Die fünf PIIGS-Staaten kämpfen weiterhin ge­ gen ihre schweren Haushaltskrisen. Verzweifelt versuchen die Regierungen, für 2011 Zuversicht zu verbreiten. (Rhein-Zeitung, 21.12.2010)

3 ......................................................

Italien als nächster PIIGS-Staat an der Reihe? [...] Der Fokus der Medien und der Finanzmärkte ist momentan ganz klar auf Griechenland ge­ richtet. Doch dabei sollte man auch die anderen Mitglieder der sogenannten PIIGS-Staaten nicht aus den Augen verlieren. (http://finanztagebuch. wordpress.com; datiert vom 29.06.2011)

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Für Deutschlands Geldinstitute bedeuten die Zahlungsprobleme der Schuldenländer offenbar keine größeren Schwierigkeiten. Aktuellen Zah­ len zufolge sind die deutschen Banken nur mit einem Fünftel ihrer gesamten Auslandsinvestitio-

PIIGS-Staat, der Neulexem seit 2010 in Gebrauch Häufigkeitsklasse23

334

Pilates

nen (das wären rund 522 Milliarden Euro) in den sogenannten „PIIGS“-Staaten (Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien) engagiert. (Mannheimer Morgen, 14.07.2011)

Pilates, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse16

Pilates geht zurück auf den Deutschen Joseph Hubertus Pilates (1880-1967), der nach Amerika auswanderte und dort seit Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts in einem eigenen Studio seine Trainingsmethode vermittelte. In den 90er Jahren wiederentdeckt wurde diese wiederum in den USA, wo viele Stars sie propagierten. S prachreflexives: Seit Ende der 90er Jahre gibt es in Deutschland vereinzelte Kurse für Pilates. Allgemein bekannt wird dieser Fitnesssport — und damit auch die Bezeichnung —erst seit An­ fang der Nullerjahre durch ein breites Kursan­ gebot und eine umfangreiche Sachliteratur zum Thema. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004)

2001 2003 2005 2007 2009 Schreibung W o rttre n n u n g : Pi\la\tes Bedeutung und Verwendung B edeutung: Gymnastik, bei der konzentriert ausgeführte körperschonende Übungen zur Kräftigung der Muskulatur m it entspannten und tiefen Atemzügen kombiniert werden Typische Verwendungen: einen Kurs Pilates anbieten, Pilates unterrichten/machen, zu Pilates gehen, auf Pilates schwören, das Ganzkörper­ training / die Trainingsmethode Pilates Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: Pilates W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: sehr häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in Pilateskurs, P ilatesm ethode, Pilatestrainerin, Pilatestraining, P ilatesübung Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (Pilates)

Belege Der große Renner ist zurzeit Pilates, ein ganz­ heitliches Training, das auch in der Rehabilitati­ on angewandt wird [...]. Weil mentales Training, Atmung, Konzentration und Selbstkontrolle zentrale Bestandteile von Pilates sind, fließt der Schweiß auf entspannte Weise. (Mannheimer Morgen, 17.03.2003) „Mit Pilates zur besseren Figur und einem ge­ sunden Körpergefühl“, lautet das Motto. (Rhein­ Zeitung, 20.02.2006) Pilates folgt einer ganzheitlichen Methode, die vor allem auch Muskelgruppen anspricht, die man teilweise noch nie trainiert hat, und sie sollte auch ergänzend zum Krafttraining an Geräten gesehen werden. (Niederösterreichische Nach­ richten, 25.01.2010)

pimpen (Verb) Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

335

Pirat H ä u fig ke its kla s s e 21

3

0 2001

2003

2005

2007

2009

2011

Schreibung W o rttre n n u n g : pim\pen Bedeutung und Verwendung B edeutung: etwas auffrischen, aufbessern, aufmotzen, jemanden aufhübschen Typische Verwendungen: Klamotten pimpen, gepimpte Autos Stil : umgangssprachlich Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: p im p te (sich) Part. II: [h a t (sich)] gep im p t Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Gebrauchshinweis: meist im Part. II und im Infi­ nitiv belegt Syntaktische U mgebung: jemand pimpt etwas/jemanden („jemanden“ sel­ ten) jemand pimpt sich

Sendungen, Gruppen häufig in Kollokationen belegt, die z. T. rein englische Wortverbindun­ gen in deutschen Kontexten sind („Pimp my Drink“, „Pimp My Friday“, „Pimp my Mood“). Im Ubergang begriffen sind Wortverbindungen wie „Pimp my Bücherei“, „Pimp your Rente“, „Pimp my Wohnzimmer“. Bei den selten be­ legten Ausdrücken wie „Pimp Dein Leben!“ ist anzunehmen, dass es sich hier um das entlehnte Verb p im p en handelt. Das Lexem p im p en hat seinen Ursprung in der Jugendsprache. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2009), Duden —Wörterbuch der Szenesprachen (2009) Belege Was darf bei einem „gepim pten“ Fahruntersatz nicht fehlen? Richtig, die getunte Karre braucht den ultimativen Anstrich. Airbrush heißt die Technik, die hierbei bevorzugt verwendet wird. (Hamburger Morgenpost, 02.09.2005) In zahlreichen Shows wird momentan gezeigt, wie viel Spaß es macht, ausgedienten Dingen zu neuer Blüte zu verhelfen. Ob Kinderzimmer, Au­ tos oder Fahrräder —die erstaunlichen VorherNachher-Effekte motivieren, auch sich selbst einmal aufzuarbeiten, sich zu „pim pen“ (Berli­ ner Zeitung, 14.03.2006) Wer sich nicht gleich ein neues Rad kaufen will, kann mit Accessoires seinen alten Esel pimpen. (Hamburger Morgenpost, 12.06.2009)

W ortbildungsproduktivität: Ableitung: p im p ig Präverbfügung: aufpim pen, hochpim pen Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (to p im p ) (Das Verb to p im p geht zurück auf die populäre US-amerikanische Realityshow „Pimp My Ride“ [‘Motz meine Karre auf’], die von 2004 bis 2007 auf dem Musiksender MTV lief und in der es um das Tunen von alten Automobilen ging.) Sprachreflexives: In Abwandlung des Namens der oben genann­ ten Show ist die imperativische Form p im p in den IDS-Textkorpora in Titeln von Projekten,

Pirat, der Neubedeutung seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Pi\rat Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Mitglied der Piratenpartei Deutschland, offiziell auch \Piraten genannt Typische Verwendungen: Pirat werden, ein Berliner Pirat, die nordrhein-westfälischen Pi­

336

Piraten

raten, weibliche Piraten, die Piraten reisen mit Laptop an

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Piratenpartei Deutschland

Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: P iraten; Nom.Pl.: Piraten W o rtb ild u n g : P irat ist ein Simplex. W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Piratin Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Piratenstam m tisch, P iratenversam m lung Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Piraten Belege die Piraten sehen jetzt ihre Chance, sich als ernst zu nehmende politische Kraft zu etablieren: Seit der Europawahl hat die Partei einen enormen Zulauf, in Münster und Aachen sitzt je ein Pirat im Stadtrat. (Rhein-Zeitung, 03.09.2009) Die Killerspiele-Diskussion nach dem Amok­ lauf in Emsdetten habe ihn politisiert, sagt An­ dreas Popp, stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei. Das war Ende 2006. Damals trat Popp in die in Deutschland gerade neu gegrün­ dete Piratenpartei ein —die für ein freies Internet kämpft und gegen die Dämonisierung von Com­ puterspielern. „Ich war der erste Pirat in Ingol­ stadt auf weiter Flur“, sagt er. (die tageszeitung, 17.09.2009) Die Piraten seien keine Karrieristen, sie wollten nicht um jeden Preis gewählt werden, also gebe es auch keinen Grund, sich zu verbiegen (Süd­ deutsche Zeitung Magazin, 25.11.2011, Nr. 47)

Piraten (Pl.) Neubedeutung seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Pi\ra\ten

Typische Verwendungen: die Ziele der Piraten, die von den Piraten geforderte Transparenz, die Piraten wählen, die Piraten zählen täglich mehr Mitglieder G ram matik W ortart: Substantiv D eklination: nur Plural W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, Kopf­ wort) aus P iratenpartei (D eutschland) (Eigenna­ me) (Pirat, hier ausschließlich im Plural gebraucht, ist ein Simplex.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in P iratenabgeordneter, Piratenfraktion, Pira­ tenpartei, P iratenw ähler Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: „Piraten“ ist die offizielle Kurzform für „Piraten­ partei Deutschland“. Die Piratenpartei Deutschland wurde im Septem­ ber 2006 gegründet. Ihr bisher größter Erfolg bei Wahlen war am 18.09.2011 (mit 8,9 Prozent der Wählerstimmen) der Einzug in ein Landesparla­ ment, das Berliner Abgeordnetenhaus. Im Juni 2012 zählte die Partei 33 000 Mitglieder. Die Partei, die sich zunächst auf Internetthemen konzentrierte, setzt sich nach eigenen Angaben besonders für die Verteidigung der Bürgerrechte und mehr informationelle Selbstbestimmung ein. Beleg: „Wir sind weder die Biertrinker- noch die Autofahrerpartei — unser Thema erfasst mehr und mehr alle Lebensbereiche“, sagt Christof Leng und nennt als Beispiel die Gesundheit: Man werde sich nicht in Diskussionen über Kopfpau­ schale oder Bürgerversicherung vertiefen. „Aber bei anderen Fragen: Datenschutz im Zusam­ menhang mit der elektronischen Patientenkarte, Verwaltungstransparenz der Krankenkassen oder die explodierenden Kosten durch die Regulierun­ gen der Pharmapatente.“ Bei all dem lehnt die Piratenpartei eine Einordnung ins Links-rechts-

337 Spektrum ab. „Mit links würden sich einige, auch aus dem Vorstand, auf die Füße getreten fühlen. Wir sind offen für alle politischen Richtungen links, liberal, konservativ“, sagt Christof Leng. Oder einfacher: „Piraten kennen kein links und rechts - sie kennen nur Steuerbord und Back­ bord.“ (die tageszeitung, 11.09.2006) Beleg: Als sie 2006 gegründet wurde, lag ihr Fokus „auf Freiheit im Netz und ihrem Kampf gegen eine staatliche Regulierung dieser Sphäre“, analy­ siert der Politologe Oskar Niedermayer im Auf­ trag der Bundeszentrale für politische Bildung. Inzwischen, so Niedermayer, bilde die Netzpoli­ tik zwar immer noch den Identitätskern der Par­ tei, sie sei „jedoch mittlerweile programmatisch mehr als eine reine Interessenvertretungspartei der ‘digital natives’“. Man sei eine „sozial-liberale Grundrechtspartei“, beschreibt der Bundesvor­ sitzende Sebastian Nerz die Piraten [...]. Auch wenn es noch kein Parteiprogramm gibt, viele Themen offiziell gar nicht diskutiert wurden, ist man sich doch meist einig. Obwohl das fehlende Programm manchen schon umtreibt. (Nürnber­ ger Nachrichten, 27.12.2011) Sprachreflexives: Mit P iraten wird bewusst diejenige Bezeichnung aufgegriffen, die die Musik- und Filmindustrie mit Bezug auf die Verursacher der Verletzung der geistigen Urheberrechte verwendet: Beleg: Die weltweite Musikindustrie verliere im Jahr 4,2 Milliarden Dollar —an die Piraten. (Die Zeit [Onlineausgabe], 15.07.2004, Nr. 30)

aufmerksam und verbannten die Geräte so fürs Erste bundesweit in die Keller der Rathäuser. (Mannheimer Morgen, 03.06.2009) Belege Drei Jahre nach ihrer Gründung ist die Piraten­ partei in der breiten Öffentlichkeit angekommen und treibt auf einer Welle der Euphorie den Bun­ destagswahlen am 27. September entgegen. Der Bundesparteitag am Wochenende in Hamburg zeigte jedoch auch: Die Piraten hadern noch mit politischen Kinderkrankheiten, mit Regularien, Formalitäten und der Frage, ob sie überhaupt so sein wollen wie alle anderen. (Hannoversche All­ gemeine, 06.07.2009) eine Strömung der Piraten gehört zu den „Kernis“: Geht es nach ihnen, sollte sich die Partei auf ihre Kernthemen konzentrieren, sich also vornehmlich Antragsgruppen wie Internet und Medien oder dem Datenschutz widmen - und die Finger weg lassen von Themen wie Dro­ genpolitik, Einwanderung oder NATO. (dpa, 18.11.2010) SZ: Die Wähler haben hohe Erwartungen an die Piraten. Können Sie die erfüllen? [Pavel] Mayer [vom Landesverband Berlin]: Nö. Die Erwar­ tungen sind zu hoch. (Süddeutsche Zeitung, 02.12.2011)

PISA, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse16

UL JO

1 □ □ □ □ i

In den IDS-Textkorpora gibt es etliche Kolloka­ tionspartner in direkter Anspielung auf die ältere Bedeutung von P iraten wie entern, kapern, Frei­ beuter, Segel. Beleg: Piraten wollen Berlin kapern [Überschrift] Nach dem Überraschungserfolg bei der Europa­ wahl bekommt die Datenschützer-Partei massiv Zulauf - vor allem von jungen Leuten. (die ta­ geszeitung, 07.07.2009) Beleg: „Die Piraten sind ein echtes Ärgernis“, schimpft Gemeindewahlleiter Michael Fleischer. Sein Zorn richtet sich dabei allerdings nicht auf segelnde Freibeuter, sondern auf die „Piraten“Partei, eine für das Europaparlament kandidie­ rende Vereinigung technikinteressierter Studen­ ten. Vor rund einem Jahr machten sie auf die mögliche Manipulation der neuen Wahlcomputer

PISA

2001 2003 2005 2007 2009 2011

A b k ü rz u n g s a u flö s u n g :

national S tudent A ssessment

P rogramme f o r I nter­

338

PISA

Schreibung S ch reib varian te: Pisa W o rttre n n u n g : P^SA Bedeutung und Verwendung B edeutung: internationale Untersuchung, die Schülerleistungen vergleicht Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: \PISA-Studie, \PISA-Test (Lesart 1) Typische Verwendungen: die Ergebnisse von PISA, die Schulleistungsstudie / internationale Vergleichsstudie PISA, bei PISA schlecht abge­ schnitten haben, seit PISA über die Schülerleis­ tungen diskutieren, die Debatte nach PISA, vor PISA die Probleme schon gekannt haben, PISA zeigt, dass ... , an PISA teilnehmen, als Reaktion auf PISA Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: PISAs W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: sehr häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in PISA-Ergebnis, PISA-Schock, PISA­ Sieger, \PISA-Studie, \PISA-Test (PISA-Schock gehörte 2002, P isa-gebeutelte N ati­ on 2004 zu den von der Gesellschaft für deutsche Sprache benannten „Wörtern des Jahres“.) Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (PISA) (Engl. PISA ist ein Kurzwort [Initialwort] aus P rogram m e f o r In tern ation al S tudent Assessment ‘Programm zur Beurteilung von Schülern auf in­ ternationaler Ebene’.) Der Ubereinstimmung zwischen dem Kurzwort und dem Namen der italienischen Stadt wird Symbolkraft zugeschrieben: Beleg: Die Urheber der Studie hätten sich gewiss weniger passende Titel ausdenken können. In Pisa wurde schließlich Galileo Galilei geboren, einer der Begründer der modernen Wissenschaft. (Die Zeit [Onlineausgabe], 21.02.2002, Nr. 09)

Enzyklopädisches: Zu den Zielen von PISA: Beleg: Die neue internationale Studie mit dem Ti­ tel PISA ([hier aufgelöst in:] Programme on In­ formation on School Assessment) sei anders als TIMSS ein „breit angelegtes Untersuchungspro­ gramm, das allgemeine Kompetenzen abfragt“. Als Beispiele nannte der Minister Lese- und Sprachfähigkeit sowie mathematische Grundfer­ tigkeiten. „PISA geht davon aus, daß es bestimm­ te Dinge gibt, die ein Mensch lernen muß, egal wie der Lehrplan der Schule aussieht.“ (Mannhei­ mer Morgen, 19.08.1998) Weiteres s. unter PISA-Studie S prachreflexives: PISA ist der zentrale Begriff, unter dem die ganze Bildungsdiskussion abgehandelt wird. Zur Verbreitung des Lexems s. unter PISA-Studie Eine Generalisierung der Lesart ‘Schülertest’ bahnt sich an: Beleg: Experten erwägen ein „Pisa für Hochschu­ len“; ein internationaler Vergleichstest für Lehrer ist bereits in Planung. (Die Zeit [Onlineausgabe], 23.10.2003, Nr. 44) Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004) Belege An dem von der Organisation für wirtschaftli­ che Zusammenarbeit (OECD) durchgeführten weltweit größten Schülertest Pisa beteiligten sich 265.000 Schüler aus 32 Nationen. Die deutschen Schüler belegten nur Platz 25. Am besten schnit­ ten die Finnen ab. (die tageszeitung, 17.12.2001) Deutsche Schulen haben es im Aussortieren zur Meisterschaft gebracht. Am besten schneiden bei Pisa Länder ab, die Schüler bis zur neunten Klas­ se beisammen lassen. (Die Zeit [Onlineausgabe], 21.11.2002, Nr. 48) Wir brauchten PISA, um zu begreifen, dass Vorschulerziehung nicht Aufbewahrung, son­ dern elementare Pädagogik ist. (die tageszeitung, 14.03.2005)

PISA-Studie

339

PISA-Studie, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse14

JULlUoDDnQ-

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian ten : Pisa-Studie, Pisastudie W o rttre n n u n g : PI\SA-\Stu\die Bedeutung und Verwendung B edeutung: internationale Studie, die Schü­ lerleistungen vergleicht Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: JPISA, J PISA-Test (Lesart 1) Kohyponym: JIGLU-Studie Typische Verwendungen: die Ergebnisse / der Schock der PISA-Studie, die PISA-Studie disku­ tieren, an der PISA-Studie teilnehmen, die PISA­ Studie zeigt, dass ..., Schulen per Zufallsprinzip für die PISA-Studie auswählen, bei der ersten/ zweiten/dritten PISA-Studie Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: PISA-Studie; Nom.Pl.: PISA-Studien (meist Sg.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, PISA (Sub­ stantiv) + Studie (Substantiv) Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Zu den Zielen der PISA-Studien: Beleg: Das Spektrum der Stellungnahmen reich­ te von absurden Vorschlägen (aus der Untersu­ chung aussteigen) bis zu plausiblen Ideen (mehr Vorschulerziehung). Doch vielfach wurde die Intention der Studie missverstanden. Dieser in­ ternationale Schulleistungstest ist nicht — wie von einigen beschworen —der Totengräber der

„humanistischen Bildung“. Schließlich bean­ sprucht er nicht, Bildung anhand einer wolkigen, in der deutschsprachigen Pädagogik üblichen Kulturrhetorik zu vermessen. Die OECD prüft schlicht die Leistungen von Schülern am Ende der Pflichtschule in den Bereichen Sprachbeherrschung (also Lesen), Mathematik und Natur­ wissenschaften. Darüber hinaus wird die soziale Fairness der nationalen Bildungssysteme vergli­ chen und herausgefiltert, welche Merkmale jene Strukturen aufweisen, die zu einem erfolgreichen Abschneiden führen. Der Pisa-Test ist also so etwas wie eine Gesundenuntersuchung natio­ naler Schulsysteme. (Die Zeit [Onlineausgabe], 23.12.2010, Nr. 51) Die Ergebnisse der ersten PISA-Studie wurde 2001, die der späteren Studien wurden —im Ab­ stand von jeweils drei Jahren —2004, 2007 und 2010 veröffentlicht. Beleg: Vor knapp zehn Jahren erschütterte die erste PISA-Studie Deutschland: Die deutschen Schüler waren nach der internationalen Unter­ suchung allenfalls Mittelmaß, weit entfernt vom Niveau der Spitzenreiter. Doch der Schock war offensichtlich heilsam: In der gestern vorgestell­ ten vierten Auflage schnitten die deutschen Ju­ gendlichen deutlich besser ab. Im Lesen liegen sie zwar im internationalen Vergleich nach wie vor nur im Mittelfeld, in Mathe und Naturwissen­ schaften gehören sie aber schon zur erweiterten Spitze. (Nürnberger Zeitung, 08.12.2010) Beleg: Pisa belegte zudem, was bereits frühere deutsche Schulstudien aus den 70er-Jahren mehr­ fach politisch folgenlos angeprangert hatten: die hohe Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Schulerfolg. Doch die internationale Pisa-Studie lieferte diesmal die Daten, dass diese soziale Se­ lektion in der Bildung in keinem anderen ver­ gleichbaren Industriestaat der Welt so ausgeprägt ist wie in Deutschland. Ein dritter Punkt scho­ ckierte: Pisa förderte zutage, dass mehr als ein Fünftel der 15-Jährigen in Deutschland nur auf Grundschulniveau lesen und rechnen konnte. (Rhein-Zeitung, 06.12.2010) Sp rach reflexives: Durch die nach Erscheinen der ersten PISA-Studie im Dezember 2001 aus­ gelöste breite bildungspolitische Debatte fanden die Lexeme JPISA, PISA-Studie und J PISA-Test relativ schnell Verbreitung.

340

PISA-Test

Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004) Belege Die Detailergebnisse der Studie werden heute bekannt gegeben. Die Pisa-Studie, die bis 2006 in drei Teiluntersuchungen die Leistungsfähigkeit 15-jähriger Schüler rund um den Globus testet, hat deutsche Bildungsexperten wie Lobbyisten gehörig erschreckt. (die tageszeitung, 04.12.2001) Ist es nicht ein bisschen absurd, Frau Bulmahn, da reisen nach der ersten PISA-Studie die Bil­ dungsexperten nach Finnland und die Finnen sagen, ja, wir haben das von der DDR eigentlich gelernt. Ist da nicht irgend etwas schief gelaufen im deutschen Einigungsprozess? (Die Zeit [Onlineausgabe], 27.06.2002, Nr. 27) 2006 war die Klosterberg-Hauptschule in Co­ chem eine der Schulen, die für die dritte „Pisastu­ die“ ausgesucht waren. Nun liegt das Ergebnis vor und die Schule kann stolz auf die Leistungen der Schüler sein. (Rhein-Zeitung, 25.02.2009)

PISA-Test, der Neulexem Häufigkeitsklasse18

IbUUUUUUUnUD 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian ten : Pisa-Test, Pisatest W o rttre n n u n g : P^SA^Test 1. LESART seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung B edeutung: internationaler Test, der Schü­ lerleistungen vergleicht Sin n verw and te A usdrücke: Synonyme: f PISA, f PISA-Studie

Typische Verwendungen: am PISA-Test teil­ nehmen, Schulen per Zufallsprinzip für den PI­ SA-Test auswählen, beim ersten/zweiten/dritten PISA-Test, das schlechte/miserable Abschnei­ den beim PISA-Test Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: PISA-Test(e)s; Nom.Pl.: PISA-Tests, PI­ SA-Teste W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, PISA (Sub­ stantiv) + Test (Substantiv) Weitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter PISA-Studie Sp rach reflexives: s. unter PISA-Studie Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege angesichts des vernichtenden internationalen PISA-Tests, bei dem die 10.000 deutschen Schü­ ler unter 32 Staaten gerade mal auf Platz 25 lan­ deten, ist ein Umdenken —gerade in der Schule —wichtig. (Die Zeit [Onlineausgabe], 15.11.2001, Nr. 47) Die zehn beim Pisa-Test erfolgreichsten Staaten hätten allesamt kein derart stark gegliedertes Bil­ dungssystem wie Deutschland, wo so früh wie nirgendwo sonst in Europa selektiert werde (Ber­ liner Zeitung, 15.01.2002) Trotz leichter Verbesserungen liegen deutsche Schüler beim zweiten Pisa-Schultest mit ihrem Wissen ein bis eineinhalb Schuljahre hinter der internationalen Spitzengruppe. Finnland, Hong­ kong, Kanada, Japan und Südkorea sind die kla­ ren Sieger beim zweiten Pisa-Test, an dem über 250 000 Schüler aus 40 Nationen teilnahmen. (Mannheimer Morgen, 06.12.2004) 2. LESART seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Test, der Kenntnisse vergleicht

341 Typische Verwendungen: einen PISA-Test machen, ein PISA-Test für Lehrer/Autofahrer/ Erwachsene Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum (meist mit unbestimmtem Artikel) Deklination: Gen.Sg.: PISA-Test(e)s, Nom.Pl.: PISA-Tests, PI­ SA-Teste W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Gesundheits-PISA-Test W eitere Informationen Sprachreflexives: Die Lesart 2 ist die Generali­ sierung der Lesart 1. Belege Bevor die Preisverleihung begann, gab’s noch für Dreiergruppen aus allen anwesenden Klassen ei­ nen pfiffigen Pisa-Test: „Wie lange dauerte der Hundertjährige Krieg? 116 Jahre! Woher stammt der Panama-Hut? Aus Ekuador! In welchem Monat fand die Oktoberrevolution statt? Im No­ vember!“ (Rhein-Zeitung, 26.04.2004) Warum eigentlich fordern wir nicht einen Pisa­ Test für Politiker ein, indem diese auf ihre intel­ lektuellen, humanistischen, politischen, kulturel­ len und gesellschaftlichen Reife geprüft werden? (die tageszeitung, 03.11.2004) Der ADAC hat einen PISA-Test unter Europas Autofahrern gemacht - und die sahen alt aus: Keiner von den 2800 Fahrern aus zwölf Ländern konnte alle Fragen richtig beantworten. (Ham­ burger Morgenpost, 28.10.2005)

Plakettensünder, der Neulexem seit 2007 in Gebrauch

Plakettensünder

Häufigkeitsklasse22

u .u u a _ 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Plaketten-Sünder W o rttre n n u n g : Pla\ket|ten|sün|der Bedeutung und Verwendung B ed eu tu n g : Kraftfahrer, der mit seinem Auto ordnungswidrig eine \Umweltzone be­ fährt, erkennbar an der fehlenden bzw. fal­ schen \ Feinstaubplakette Typische Verwendungen: Schonfrist für Pla­ kettensünder, Plakettensünder verfolgen / erwi­ schen / zur Kasse bitten, gegen Plakettensünder vorgehen, ertappte Plakettensünder, Plaketten­ sündern droht ein Bußgeld Stil : umgangssprachlich G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Plakettensünders, Nom.Pl.: Plakettensün­ d er (meist Pl.) W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Plakette (Sub­ stantiv) + Sünder (Substantiv) W eitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Feinstaubplakette Sp rach reflexives: Das Lexem Plakettensünder ist im Zusammenhang mit dem Inkrafttreten der Feinstaubverordnung in Deutschland am 1.3.2007 und deren Umsetzung (Einführung von Feinstaubplaketten, Einrichtung von Umweltzo­ nen) kommunikativ relevant geworden. Belege Vom 2. Januar an werde die Polizei die Einhal­ tung des Fahrverbots für umweltschädliche Au­ tos kontrollieren und über die Plakettenpflicht informieren, hieß es. Für Plakettensünder

Plasmabildschirm

besteht jedoch eine viermonatige Schonfrist. (Braunschweiger Zeitung, 29.12.2007) Ab Mai droht Plakettensündern auch in Hannover ein Bußgeld von 40 Euro und ein Punkt in Flensburg. (Hannoversche Allgemeine, 17.03.2008) Im ersten halben Jahr nach Einführung der Um­ weltzone in der Berliner City hat die Bußgeld­ stelle der Polizei 15 771 „Plakettensünder“ zur Kasse gebeten. (dpa, 22.08.2008)

Plasmabildschirm, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

342 D eklination: Gen.Sg.: Plasm abildschirm (e)s, Nom.Pl.: Plasma­ bildschirm e W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Plasma (Sub­ stantiv) + B ildschirm (Substantiv) Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Zum Aufbau eines Plasma­ bildschirmes: Beleg: Hauptelement dieses Philips Flat-TV ist sein Plasm abildschirm . Wo immer der Betrach­ ter steht, das Bild bleibt gleichmäßig gut. Das unterscheidet ihn von LCD- oder Rück-Projektionssystemen. Für alle, die es genauer wissen wollen: Der Plasm abildschirm enthält 852 x 480 Bildelemente, die sich aus roten, blauen und grü­ nen Zellen zusammensetzen. In einem Neon/ Xenon Gasgemisch werden mit Spannungsim­ pulsen lokale Entladungen ausgelöst, die indirekt die Farbleuchtstoffe anregen. (Neue Kronen Zei­ tung, 23.04.1999) Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004)

U .n .U U .U U U .U .U U D 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Plasm a-Bildschirm W o rttre n n u n g : Plas\ma\bild\schirm Bedeutung und Verwendung B edeutung: Fernseher mit einem auf der Plasmatechnologie basierenden Flachbild­ schirm, der aus zwei Glasscheiben besteht, deren Zwischenraum m it Edelgas gefüllt ist, bzw. der Flachbildschirm eines Fernsehers selbst Typische Verwendungen: ein teurer/flacher/ großer Plasmabildschirm, der Trend zu Plasma­ bildschirmen, an der Wand hängt ein Plasmabild­ schirm Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum

Belege „Der flache Plasm a-Bildschirm könnte Ihr Le­ ben erleichtern“, sagen die jungen Männer bei Sony. „Sie können ihn an die Wand hängen und müssen nicht auf dem Fußboden um den Fern­ seher rumwischen.“ Ich erkundige mich nach dem Preis, 12 000 Euro, und beschließe, weiter rumzuwischen. (Berliner Zeitung, 16.03.2002) In diesem Jahr werden erstmals mehr LCD- und Plasm a-Bildschirm e als herkömmliche TVRöhrengeräte verkauft (Hamburger Morgenpost, 30.08.2005) auch wer einen aktuellen HD-Fernseher mit LCD- oder Plasm a-Bildschirm hat, kann aus seinen DVDs mehr Bildqualität herausholen (Hamburger Morgenpost, 25.11.2009)

343

Plusenergiehaus

Plasmafernseher, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Zweimal „gut“ und zweimal „befriedigend“: So hat die Stiftung Warentest Plasmafernseher be­ wertet. (Braunschweiger Zeitung, 07.06.2008)

Häufigkeitsklasse19

Plusenergiehaus, das L oQ

_D

2001 2003 2005 2007 2009 2011

Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

Schreibung S ch reib varian te: Plasma-Fernseher W o rttre n n u n g : Plas|mafern|se|her Bedeutung und Verwendung B edeutung: Fernseher mit einem auf der Plasmatechnologie basierenden Flachbild­ schirm, der aus zwei Glasscheiben besteht, deren Zwischenraum mit Edelgas gefüllt ist Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: Plasma-TV

Schreibung W o rttre n n u n g : Plus|ener|gie|haus Bedeutung und Verwendung

Typische Verwendungen: die neuen Plasma­ fernseher, teure/hochmoderne Plasmafernseher, einen großen Plasmafernseher haben, einen Plas­ mafernseher entwenden Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Plasmafernsehers, Nom.Pl.: P lasm afern­ seher W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, (Substantiv) + Fernseher (Substantiv)

]ÜDo □ o 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Plasma

Weitere Informationen Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2006)

Bedeutung: Haus, das durch Solaranlagen und effektive Wärmedämmung mehr Ener­ gie erzeugt, als die Bewohner für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom benötigen S innverwandte A usdrücke: Kohyponym: f Effizienzhaus Typische Verwendungen: ein Plusenergiehaus bauen, Plusenergiehäuser konzipieren/errichten, in einem Plusenergiehaus wohnen, Nullenergieund Plusenergiehäuser Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Plusenergiehauses, Nom.Pl.: P lusenergie­ häuser

Belege Große Plasma-Fernseher verbrauchten bis zu acht Mal mehr Strom als ein Röhrenfernseher. (dpa, 04.10.2006)

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, p lu s Energie (präpositionale Wortgruppe) + Haus (Substantiv)

die Objekte zeitgenössischer Konsumexzesse [sind] immer kleinere Handys und immer größere Plasmafernseher (Berliner Zeitung, 14.12.2007)

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in

344

Podcast

Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Die erste von Architekt Rolf Disch geplante so genannte Solarsiedlung mit Plusenergiehäusern wurde 2002 in Freiburg errichtet. Beleg: Das Niedrigenergiehaus ist „out“ — das Plusenergiehaus im Vormarsch. In Freiburg will Solararchitekt Disch die größte Solarsiedlung Deutschlands bauen. Die Häuser sollen dereinst 1.000 Mark Energiekosten jährlich sparen. Die Revolution der Architektur steht unmittelbar bevor. Nachdem es fortschrittlichen Baumeis­ tern in den vergangenen Jahren gelungen ist, den Energieverbrauch von Wohnhäusern drastisch zu senken, steht die Zunft nun vor dem Quan­ tensprung. Moderne Häuser können inzwischen —der Sonne sei Dank —mehr Energie erzeugen, als die Bewohner verbrauchen. (die tageszeitung, 01.07.1999) Sprachreflexives: Die IDS-Textkorpora beziehen sich in den 90er Jahren ausnahmslos auf die in Freiburg geplan­ ten Plusenergiehäuser. Beleg: In Freiburg plant Rolf Disch, Deutsch­ lands bekanntester Solararchitekt, die ersten Häuser, die mehr Energie abgeben als sie ver­ brauchen. 126 dieser Plusenergiehäuser sollen auf dem Gelände einer ehemaligen französi­ schen Kaserne gebaut werden. (Berliner Mor­ genpost, 24.01.1999) Erst in den Nullerjahren wurden Plusenergiehäu­ ser, z. T. als Prototyp, auch anderenorts gebaut, so dass sich die Bezeichnung allgemeiner verbrei­ tete. Rolf Disch hat sich die Bezeichnung „Plusener­ giehaus“ als Warenzeichen schützen lassen. Belege Denn er weiß, dass es jeder selbst in der Hand hat, ob er sich von steigenden Energiepreisen überrollen lässt —oder aber vorbaut. Zum Bei­ spiel mit seinen Plusenergiehäusern, die kleine Kraftwerke sind, weil sie in der Gesamtbilanz Energie abgeben. (die tageszeitung, 16.11.2002) Die Cochem-Zeller Klimaschutzinitiative „NullEmissions-Landkreis“ und das Plusenergiehaus mit Ferienwohnung von Hans-Peter Färber und Alexandra Klippel in Mörsdorf haben den Deut­

schen Solarpreis 2009 gewonnen. (Rhein-Zei­ tung, 28.10.2009) Energiesparhäuser, Passivhäuser —und jetzt gibt es auch schon Häuser, die mehr Energie erzeu­ gen, als ihre Bewohner verbrauchen, so genannte Plus-Energiehäuser. Solaranlagen und Photovoltaikmodule auf dem Dach fangen genügend Sonnenlicht ein, um den Wärme- und Strombe­ darf abzudecken. Hinzu kommen Wärmespei­ cher, eine Top-Dämmung und clevere Haustech­ nik. (Braunschweiger Zeitung, 20.03.2010)

Podcast, der, das Neulexem seit 2005 in Gebrauch Häufigkeitsklasse17

:b___'UUUULIUD 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Pod\cast A ussprache: ['potka:st] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Audio- oder Videobeitrag, der als Datei aus dem Internet heruntergeladen werden kann Typische Verwendungen: ein täglicher/regel­ mäßiger Podcast, Podcasts produzieren/abon­ nieren/ab spielen, einen Podcast / einen Beitrag als Podcast herunterladen, regelmäßig aktuali­ sierte Podcasts, die Fernsehsendung als Podcast anbieten G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum, Neutrum (Genus Neutrum in den IDS-Textkorpora be­ legt, nicht jedoch in den Wörterbüchern der Nullerjahre gebucht)

345 Deklination: Gen.Sg.: Podcasts, Nom.Pl.: Podcasts W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Musikpodcast, Videopodcast; häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in Podcastangebot, P odcastnutzer, p o d casttauglich Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (podcast) (P odcast ist eine Zusammensetzung [Kontamina­ tion] aus iP od ‘MP3-Player von Apple’ u. broadcast ‘Radio-, Fernsehsendung’.) Enzyklopädisches: s unter P odcasting Erstbuchung: Lexikon des frühen 21. Jahrhun­ derts (2005) Belege Der Computerhersteller Apple hat eine neue Version seiner iPod-Synchronisations-Software iTunes vorgestellt. Mit dem kostenlosen Pro­ gramm lassen sich so genannte Podcasts abon­ nieren, verwalten und abspielen. Podcasts sind Audiobeiträge, die im Internet heruntergeladen und mit dem MP3-Player oder am heimischen Computer abgespielt werden können. (Mannhei­ mer Morgen, 12.07.2005) Wie funktioniert Podcasting? Für einen Podcast braucht man ein einfaches Mikro, einen AudioEingang am Computer und ein digitales Aufnah­ me-Programm. Ist die Sendung fertig, muss sie in das MP3-Format konvertiert und auf der Home­ page hochgeladen werden. Dann kann sie sich der Hörer runterladen und auf dem Computer oder einem MP3-Player hören. (die tageszeitung, 07.10.2005) Der NDR bietet zahlreiche Podcasts an. Denn: „Podcasts sind ein weiterer Verbreitungsweg, der der zunehmenden Mobilität der Menschen in unserer Gesellschaft entgegenkommt“, sagt Michael Plöger (49), Leiter Zentrale Programm­ aufgaben der Programmdirektion Hörfunk beim NDR. „Podcasts stehen insbesondere bei jungen Menschen derzeit hoch im Kurs. Die zeitsouve­ räne Nutzung durch den Hörer, das macht Podcasting so erfolgreich.“ (Hamburger Morgen­ post, 15.08.2006)

podcasten

podcasten (Verb) Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

Lzm uuüu:

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : pod\cas\ten A ussprache: ['potka:st8n] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: einen f Podcast produzieren Typische Verwendungen: Audioprogramme podcasten, podcasten lernen, fleißig podcasten, die Technik des Podcastens Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: pod castete Part. II: gepodcastet, pod geca stet Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Gebrauchshinweis: Präsens und Präteritum vom untrennbaren Verb gebildet; häufig im substan­ tivierten Infinitiv belegt Syntaktische U mgebung: jemand podcastet (etwas) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Podcaster Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (to p odcast) (to p o d ca st ist eine Zusammensetzung [Konta­ mination] aus iP od ‘MP3-Player von Apple’ u. to broadcast ‘Radio-, Fernsehprogramme senden’.) Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2006) Belege Nicht nur Privatleute podcasten ihre Audioprogramme, auch Radio- und Fernsehsender haben

346

Podcasting

das „Radio zum Mitnehmen“ schon entdeckt. (Nürnberger Zeitung, 28.07.2005) Kreitschmann (40) und ihr Mann Johnny Haeusler (42) haben ihre Hobbys zum Beruf gemacht. Sie bloggen, podcasten, recherchieren und mo­ derieren. Daneben betreuen sie andere Autoren, sind Entertainer und Verleger. (die tageszeitung, 30.01.2007) Ich [...] suche alle Links im Netz, wo wir erschie­ nen sind und im Zweifelsfall selber gebloggt, gepodcastet oder uns undercover selber beauf­ tragt haben, gebe eine fundierte Übersicht über redaktionelle oder gekaufte PR-Beiträge und schicke sie an Dr. Projektleiter. (die tageszeitung, 12.01.2009)

Podcasting, das Neulexem seit 2005 in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Pod\cas\ting A ussprache: ['potka:stiq] Bedeutung und Verwendung B edeutung: Produktion und Bereitstellung eines JPodcasts Typische Verwendungen: das neue Medium Podcasting, Podcasting als Verbreitungsweg nut­ zen, sich mit Podcasting auskennen, sich (nicht) für das Podcasting eignen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum

D eklination: nur Singular Gen.: Podcastings, P odcasting W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in P odcastingangebot, P odcastingw ettbew erb Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (podcasting) (p od ca stin g ist eine Zusammensetzung [Konta­ mination] aus iP od ‘MP3-Player von Apple’ u. broadcasting ‘das Senden von Radio-, Fernseh­ programmen’.) Enzyklopädisches: Zur Entwicklung des Podcastings: „Als Erfinder des Podcastings gelten Tristan Louis, der das Konzept im Jahr 2000 erstmals vorschlug, und Dave Winer, der es leicht modi­ fiziert als erster umsetzte. Der ehemalige MTVModerator Adam Curry gilt auf Produzentensei­ te als Pionier des damals noch ‘A udioblogging’ genannten Verfahrens. Den Begriff ‘Podcast’ er­ fand Ben Hammersley erst 2004; er bürgerte sich schnell ein, auch die Technik fand immer breitere Verwendung, mit dem Blogger Adam Curry als ihrem größten Unterstützer. 2005 sprang die Fir­ ma Apple, deren tragbarer Digital Audio Player iPod bereits für die Namensgebung hatte her­ halten müssen, auf den Zug auf und verschaffte dem Podcasting durch die Integration in die be­ reits weit verbreitete Software iTunes Zugang zu einem Massenpublikum.“ (Wikipedia, Lexikon­ artikel „Podcasting“ vom 23.08.2007) Sp rach reflexives: In den IDS-Textkorpora ist P odcasting in der Bedeutung ‘A udio- und Video­ datei, die aus dem Internet heruntergeladen wer­ den kann’ selten belegt. Beleg: Kritisch beurteilt Reimar Zeh auch andere Erscheinungen, die zurzeit schwer in Mode sind, so genannte Weblogs oder auch Podcastings. Weblogs sind eine Art virtuelles Tagebuch, so mancher Politiker lässt darin die Allgemeinheit an seinem Alltag und seinen Ansichten teilhaben. Nicht ganz so populär sind „Podcastings“. Dabei stellen Politiker oder Parteien Tonbeiträge ins In­ ternet, die jeder herunterladen kann. (Nürnber­ ger Nachrichten, 10.09.2005)

347

Podologe

Erstbuchung: Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2006) Belege Ein individuelles Hörprogramm zusammenstel­ len, Sendungen hören, wann und wo man will, oder sogar selbst zum Mikrofon greifen und eine eigene Radioshow moderieren: Podcasting heißt dieser neue Trend in der Netzwelt. (Berliner Zei­ tung, 01.04.2005) Auch professionelle Anbieter entdecken langsam die neue Technik. Viele Rundfunksender testen derzeit, wie sich Podcasting als Verbreitungsweg nutzen lässt. So bietet der WDR den „Presse­ club“ als Podcast an, ARD aktuell sendet die „Tagesschau“ als Audio-Datei (Berliner Zeitung, 03.01.2006) Geht es um E-Learning, ist Podcasting derzeit in aller Munde. So auch auf der didacta. Doch Präsenzveranstaltungen ersetzt das Internet auch zukünftig nicht. (VDI nachrichten, 24.02.2006)

Podologe, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 2 0

J nnl IIIIII Inl I I

= 2001

2003

2005

2007

2009

2011

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: P odologen; Nom.Pl.: Podologen W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), p o d o lo g- (Konfix) + -e (Suffix) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Podologin Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Podologengesetz, P odologenschule, P odologenver­ b an d Wfeitere Informationen H erk u n ft: Das Konfix p o d o lo g- geht auf griech. p oüs, Genitiv p o d ó s ‘Fuß’ und -logía ‘Lehre von etwas’ zurück. Enzyklopädisches: Zu Tätigkeitsbereich und Ausbildung des Podologen: Beleg: Der Podologe zählt zu den Medizinal­ Fachberufen. Er unterstützt den Dermatologen und Orthopäden bei seiner Tätigkeit und arbei­ tet eng mit angrenzenden Berufen zusammen. Er nimmt somit eine nicht zu unterschätzende Stellung in der Fußgesundheit ein. Der Podologe führt selbständig fußpflegerische Behandlungs­ maßnahmen durch und erkennt eigenständig pathologische Veränderungen am Fuß, die ärzt­ liche Behandlung erfordern. Er gilt gleichzeitig als Mittler zwischen Patient, Arzt, Orthopädie­ schuhmacher oder auch Krankengymnast. [...] Zukünftig muss jeder, der den Titel „Podologe“ oder „Med. Fußpfleger“ tragen möchte, eine 2-jährige vollschulische Ausbildung mit anschlie­ ßender staatlicher Prüfung absolvieren. (www. zfd.de; recherchiert am 22.03.2007) Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004)

Schreibung W o rttre n n u n g : Po\do\lo\ge Bedeutung und Verwendung B edeutung: staatlich geprüfte Fachkraft für medizinische Fußpflege Typische Verwendungen: eine Ausbildung zum Podologen absolvieren/machen, der Beruf des Podologen, ein staatlich geprüfter Podologe, als Podologe arbeiten, zum Podologen gehen

Belege Der ehrwürdige Beruf [des medizinischen Fuß­ pflegers] ist gerade durch ein eigenes Bundesge­ setz geregelt und geschützt worden. Von Amt wegen erhalten diese Nothelfer den schönen alt­ griechischen Titel „Podologe“, wörtlich: „Ken­ ner des Fußes“. (Der Spiegel, 12.11.2001, Nr. 47) Über Fußgesundheit bei Kindergartenkindern wollen nun 19 hessische Betriebskrankenkassen, Fachmediziner und Podologen mit einem hes­

348

Politainment

senweiten Pilotprojekt aufklären. (Mannheimer Morgen, 05.10.2004) Podologen pflegen und behandeln den gesun­ den, den von Schädigungen bedrohten und den bereits geschädigten Fuß — selbstständig oder auf ärztliche Anordnung. (Rhein-Zeitung, 12.10.2006)

Politainment, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Wfeitere Informationen Sp rach reflexives: In den 90er Jahren sind Lexe­ me wie E dutainm ent, In fotain m en t ins Deutsche entlehnt worden, die im Englischen durch Kon­ tamination mit dem Bestandteil en tertain m en t gebildet worden sind. Mit dem zunehmenden Gebrauch des Konfixes -tain m en t seit Beginn der Nullerjahre können JD ok utainm ent und Politain m en t als deutsche Bildungen gesehen wer­ den. J H istotainm ent ist im Deutschen gebildet. Erstbuchung: Duden—Fremdwörterbuch (2010), Maier: Deutschkompetent (2010)

Häufigkeitsklasse21

UDOqi□ .□

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in TV-Politainment; selten als Bestimmungswort, z. B. in P olitainm entm agazin

___

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Po\li\tain\ment Aussprache: [poli'te:nm8nt] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: unterhaltsame Inszenierung von politischen Ereignissen, Sachverhalten beson­ ders im Fernsehen Typische Verwendungen: kurzweiliges Politainment versprechen, Politainment im Fernse­ hen, Politainment ist angesagt Gruppensprache: Fachjargon Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: nur Singular Gen.: Politainm ents, P olitainm ent W o rtb ild u n g : Zusammensetzung (Kontamina­ tion), Politik (Substantiv) + -ta in m en t (Konfix) (auch als Lehnwort interpretierbar, vgl. engl. p o litainm ent)

Belege Politainm ent verfolgt primär Unterhaltungs­ zwecke. Entsprechend wird das Politische nicht in der Form von anspruchsvollen Hintergrund­ berichten und Analysen präsentiert, sondern in Form von Unterhaltungsformaten. [...] Unter­ haltsame Anekdoten und fiktionale Erzählungen können politische Probleme und auch Lösungs­ perspektiven mit einer Reichweite vermitteln, die sonst unvorstellbar wäre. Politainm ent bewirkt eine Visualisierung des Politischen. Nicht nur politische Akteure, sondern auch Positionen und Konfliktlinien werden etwa in der Talk-Kultur sichtbar gemacht. (die tageszeitung, 16.05.2001) für seriöse Politberichterstattung gibt es selbst in öffentlich-rechtlichen Programmen zu wenig Sendeplatz. Es mangelt an Mut, diesen für Bei­ träge zu reservieren, deren Bedeutung sich nicht in Quoten messen lässt. Weniger Politainment, weniger Geplänkel, mehr „Hart, aber fair“ —das wäre schon ein Fortschritt. (Berliner Zeitung, 08.02.2007) Die vier Moderatoren ließen zu, dass Merkel und Steinmeier im Vagen blieben, weil sie selbst vor allem auf ihr eigenes Wirken konzentriert waren. Gründliche Nachfrage zu Bildung, Krieg, Fami­ lienpolitik — Fehlanzeige. Das Wahl-Duell war „Politainm ent“ von der reinsten Sorte. (Hanno­ versche Allgemeine, 26.09.2009)

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Ponyhof: etwas ist kein Ponyhof Neulexem (Phraseologismus) seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Basiskomponente: P on yh of Idiom atizitäT: vollidiomatisch Aussprache [-- - - 'poni-J Bedeutung und Verwendung B edeutung: etwas ist nicht nur ein Vergnü­ gen________________________________ W ertun gsasp ekt: Der Phraseologismus etwas ist kein P on yh o f w ird —wie hier in der Verbindung das Leben ist kein P o n y h o f —häufig als Mahnung verstanden: Beleg: Das Leben sei nun mal kein Ponyhof, wird gern mahnend gesagt, wenn verwöhnte Zeitge­ nossen, Teenager zumal, sich nicht dem Ernst des Alltags stellen wollen. (Die Zeit, 01.09.2011, Nr. 36) Typische Verwendungen: das Leben ist (schließ­ lich / nun mal) kein Ponyhof, Politik / die Koali­ tion / die Arbeitswelt / Fußball / Europa / Multikulti ist kein Ponyhof Stil : umgangssprachlich Gram matik Phrasenkategorie: Verbalphrase Konjugation: Prät.: w a r kein P on yh of Part. II: [ist] kein P o n y h o f gew esen Hilfsverb: sein Passiv: nicht bildbar Syn tak tisch e Umgebung: etwas ist kein Ponyhof Weitere Informationen Sprachreflexives: In den 80er Jahren entstand der satzwertige Phra­ seologismus das Leben ist kein(e) X. Die Kompo­ nente X wird den IDS-Textkorpora zufolge mit Substantiven besetzt, die mit Leben semantisch kompatibel sind, da sie häufig einen Vorgang be­ schreiben, z. B. G eneralprobe, H appening, Show, Urlaub, W unschkonzert, Zuckerschlecken. Das Substantiv P on yh o f dagegen beschreibt eher ein

Ponyhof: etwas ist kein Ponyhof reales Faktum. Die durch die assoziierte ländli­ che Idylle entstandene Bildhaftigkeit führt dazu, dass sich die Wortverbindung das Leben ist kein P on yh of festigt und allgemeinere Verbreitung fin­ det. Nun kann umgekehrt mit der Komponente Leben gespielt werden: Die Subjektstelle lässt sich variabel besetzen - und es entsteht der Phraseo­ logismus etw as ist kein Ponyhof. Zu Bildung und Verbreitung dieses den IDSTextkorpora zufolge am häufigsten mit Leben vorkommenden Phraseologismus: Für das Aufkommen kommt der Titel eines Al­ bums der deutschen Punkband „Die Schröders“ infrage: Beleg: Nachdem die Jungs aus Bad Gandersheim [„Die Schröders‘J nun ihr fünftes Album „Das Leben ist kein Ponyhof“ herausgebracht ha­ ben, sind sie wieder auf Deutschland-Tournee. (Rhein-Zeitung, 25.04.2001) Für die Verbreitung dürfte Christoph Maria Herbst mit seiner Comedy-Fernsehserie „Strom­ berg“, die seit 2004 ausgestrahlt wird, gesorgt haben: Beleg: Es scheint, als gehe dem Zeitgeist mal wie­ der der Gaul durch. Seit einiger Zeit macht ein Spruch Karriere, der vielleicht als T-Shirt-Aufdruck taugt (gibt es tatsächlich!), aber sonst keine vernünftigen Einsichten bietet: „Das Leben ist kein Ponyhof“. Populär gemacht hat diese frag­ würdige Ansicht die TV-Comedyfigur Strom­ berg. (Hannoversche Allgemeine, 29.12.2009) Belege Uwe Rapolder ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass der Profi-Fußball kein Ponyhof ist. (Rhein-Zeitung, 26.07.2007) Der unter Druck stehende Porsche-Chef Wen­ delin Wiedeking sagte, er werde „nicht zulassen, dass Porsche am Ende über den Tisch gezogen wird“. Ihm werde „sehr schmerzhaft bewusst“, dass solide Unternehmen wie Porsche jetzt unter verschärften Bedingungen ihre Strategien über­ arbeiten müssten. „Aber die Wirtschaftswelt ist nun mal kein Ponyhof“, wurde er vom Magazin „Cicero“ zitiert. (St. Galler Tagblatt, 21.07.2009) Nicht nur beim Umgang mit den eigenen Da­ ten ist daher Vorsicht geboten. Auch Äußerun­ gen über Mitmenschen auf digitalen schwarzen

350

Pop-up

Brettern sollten gut überlegt sein. Das Leben ist bekanntlich kein Ponyhof, und soziale Net­ ze sind kein Kinderspielplatz. (die tageszeitung, 10.04.2010)

Wfeitere Informationen S prachreflexives: Die Lesart ‘Bildschirmfens­ ter’ und die in den 90er Jahren in Gebrauch ge­ kommene Lesart ‘Bilderbuch’ stehen in einem metaphorischen Verhältnis. Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der New Economy (2001)

Pop-up, das Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Popup W o rttre n n u n g : Pop-\up A ussprache: [p o p 'ap ,'--] Bedeutung und Verwendung B edeutung: häufig der Werbung dienendes Element eines Computerprogramms, das sich beim Öffnen einer Internetseite oder beim Klick auf einen Link zusätzlich automatisch öffnet (auch als Lehnbedeutung interpretierbar, vgl. die entsprechende Bedeutung von engl. p o p up)________________________________

Belege Einige der zwielichtigeren Betreiber testen aber offenbar bereits neue Methoden: So werden Sur­ fer bei der Adresse vornamen.de, auf der sich werdende Mütter auf der Suche nach Kinderna­ men verirren sollen, im ersten Pop-up aufgefor­ dert, ihre Handynummer einzugeben. (Nürnber­ ger Zeitung, 28.06.2005) Pop-Ups und Banner werden von Website-Be­ suchern häufig als nervig und lästig empfunden. Viele verwenden daher Programme, die diese recht erfolgreich blockieren und sehen die In­ halte daher gar nicht erst. (Berliner Zeitung, 14.06.2007) Auch für die Werbewirtschaft gewinnt das Inter­ net zunehmend an Bedeutung. Von Januar bis Juni 2007 seien 381 Millionen Euro für Banner am Bildschirmrand, Pop-Ups oder die Platzie­ rung von Werbefilmen auf deutschen Webseiten ausgegeben worden. (dpa, 17.07.2007)

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: Aufklappfenster Typische Verwendungen: Pop-ups blocken/ ausschalten, ein Pop-up aufrufen, lästige Popups, das Pop-up öffnet sich Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Pop-ups, Pop-up; Nom.Pl.: Pop-ups W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, Kopf­ wort) aus Pop-up-Fenster (Substantiv) (Pop-up-Fenster ist ein 90er-Jahre-Neologismus.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Sex-Pop-up, W erbe-Pop-up; häufig als Bestim­ mungswort, z. B. in Pop-up-A nzeige, P op-up-Banner, Pop-up-M enü, P op-up-W erbung

porno (Adjektiv) Neubedeutung seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : por\no Bedeutung und Verwendung B ed eu tu n g : toll, interessant (auch als Lehnbedeutung interpretierbar, vgl. die entsprechende Bedeutung von engl. p o r ­ no) W ertungsaspekt: Zum relativ raschen Lexemund Bedeutungswandel im jungendsprachlich verwendeten Wortschatz schreibt der Journalist Harald Martenstein:

351 Beleg: Alles was toll, schön oder überwältigend ist, wird mit „geil“ bewertet. Das Gegenteil da­ von sei „schwul“. Jedoch habe jetzt eine Umbe­ wertung stattgefunden. „Geil“ heiße jetzt „por­ no“ und „schwul“ sei „psycho“ —pubertierender Sprachschatz eben. (Rhein-Zeitung, 05.08.2009) Sinnverwandte Ausdrücke: Antonyme: p sych o, \schw ul

Powernap

gerade eine bis ins Mark erschütternde, abgrund­ tiefe Beleidigung oder das höchste aller Kompli­ mente ausgesprochen wurde. (Braunschweiger Zeitung, 02.06.2007) Mein 13-jähriger Nachbar spricht anders: „Voll porno!“, antworte er, als ich fragte, wie die Klas­ senreise war. „Nur das Essen war voll schwul.“ (Hamburger Morgenpost, 13.05.2009)

Typische Verwendungen: das ist porno, porno aussehen, voll porno Kommunikationssituation: meist mündlich Gruppensprache: Jugendsprache Gram matik W ortart: Adjektiv Deklination: nicht deklinierbar Steigerung: nicht steigerbar Syntaktische Funktion: prädikativ, adverbial W o rtb ild u n g : Ableitung (Konversion) von Porno (Substantiv) oder Kurzwort (unisegmental, Kopfwort) aus porn ogra fisch (Adjektiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: superporno Wfeitere Informationen Sp rach reflexives: Nicht in den IDS-Textkor­ pora belegt, wohl aber in Duden —Wörterbuch der Szenesprachen (2009) neben der hier behan­ delten auch gebucht ist eine andere Bedeutung von p o rn o : ‘blöd’, ‘hässlich’: Beleg: [ein Mittdreißiger mit kritischem Blick:] „Die Lampen sind porno.“ (Fernsehen [Vox], 01.12.2010) Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege Jetzt sagt man, zu etwas Gutem, meistens por­ no. Das Schulfest war voll porno. Der Pfarrer im Jugendgottesdienst hat porno gepredigt. Mein Sohn sagte, das Gegenteil von porno bezeichne die Jugend neuerdings als psycho. (Die Zeit [Onlineausgabe], 16.03.2006, Nr. 11) „Du siehst echt porno aus“. Manchen Rede­ wendungen des jugendlichen Nachwuchses be­ gegnen reifere Menschen besser mit sprachloser Diplomatie. Wie sonst, wenn offen bleibt, ob da

Powernap, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Power-N ap W o rttre n n u n g : Po\w\er\nap A ussprache: ['pauenEp] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: kurzer Pausenschlaf besonders während der Dienstzeit, mit dem die Leis­ tungsfähigkeit wiederhergestellt werden soll S innverwandte A usdrücke: Synonym: \P ow ernapping Typische Verwendungen: einen Powernap hal­ ten, den Powernap pflegen, die Einführung von Powernap, der Powernap steigert die Leistungs­ fähigkeit Gruppensprache: Fachjargon G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Powernaps, Powernap; Nom.Pl.: Powernaps W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in P ow ernapprogram m Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (power nap)

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Powernapping

(zu p o w e r ‘Kraft’ u. [to] nap ‘Nickerchen [ma­ chen])’ Sp rach reflexives: Das Verb p ow ern a p p en ist der geringen Belegung in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre zufolge noch nicht Bestandteil der Allgemeinsprache. Beleg: Man powernappt ein bisschen (die tages­ zeitung, 02.12.2006) Belege Während sich Zwicker erholt —„ich habe mir ei­ nen Power-Nap genehmigt“ —druckt Tschopp noch letzte Flyer (Die Südostschweiz, 17.06.2007) Wahre Wunder verspricht das Mittagsschläfchen, neudeutsch „Power Nap“ genannt. Wissen­ schaftliche Untersuchungen haben ergeben, ein kurzer Schlummer —zwischen 10 und 20 Minu­ ten —steigert nicht nur die Lernfähigkeit und die Informationsverarbeitung, sondern trägt zudem zur Reduktion von Stress bei. (St. Galler Tagblatt, 18.10.2008) Schumi macht erst mal ein kleines Nickerchen. Power-Nap. Nach ein paar Minuten ist er wieder hellwach. (Die Zeit [Onlineausgabe], 25.12.2008, Nr. 52)

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: kurzer Pausenschlaf besonders während der Dienstzeit, mit dem die Leis­ tungsfähigkeit wiederhergestellt werden soll S innverwandte A usdrücke: Synonym: f Pow ernap Typische Verwendungen: Powernapping einfüh­ ren/praktizieren/betreiben/machen, (das) Powernapping liegt im Trend, Powernapping gehört zum Arbeitsalltag Gruppensprache: Fachjargon G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: nur Singular Gen.: P owernappings, P ow ernapping W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in P ow ernappingsem inar Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (pow er napping) (zu p o w e r ‘Kraft’ u. [to] nap ‘Nickerchen [ma­ chen])’ Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der New Economy (2001)

Powernapping, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

. 1 -1

□ D ° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Power-N apping W o rttre n n u n g : Po\w\er\nap\ping Aussprache: ['pauenEpiq]

Belege Ganz offiziell am Schreibtisch schlafen / Das „Power N apping“ ist nun auch in Deutschland auf dem Vormarsch [Überschriften] (Berliner Zeitung, 07.04.2001) Übrigens kann man Power-Napping lernen: Nach Angaben des Fraunhofer Instituts für Ar­ beitswirtschaft in Stuttgart helfen Yoga und auto­ genes Training beim Einschlafen. (Mannheimer Morgen, 22.02.2007) Das „Kraftschläfchen“ ist grundsätzlich überall denkbar, doch sollte es —wenn möglich —im Liegen geschehen, da der Körper im Sitzen 50 Prozent länger benötigt, um einzuschlafen. Wei­ ter sollte beim Powernapping vermieden wer­ den, länger als 20 Minuten zu schlafen, weil man

Powerplate

353 danach in tiefere Schlafphasen fällt. (Die Südost­ schweiz, 18.05.2010)

Powerplate Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: P ow er-Plate W o rttre n n u n g : Po\w\er\plate A ussprache: ['paueple:t] 1. LESART: Powerplate, die, der Bedeutung und Verwendung B edeutung: Trainingsgerät mit einer vi­ brierenden Plattform, die die Wirkung der Übungen, die besonders dem Muskelaufbau und Fettabbau dienen, durch die Vibration wesentlich verstärkt Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: Vibrationsplatte Typische Verwendungen: auf der Powerplate trainieren, das Training auf dem Powerplate / mit den Powerplates, Übungen auf der Powerplate machen, die Powerplate auch im Anti-AgingBereich einsetzen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Powerplate; Nom.Pl.: Pow erplates (meist Sg.) Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Powerplates, P owerplate; Nom.Pl.: P ow er­ pla tes (meist Sg.)

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Powerplate-G erät, P ow erplate-Studio, P ow erplate­ Training Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (pow er p la te) (zup o w e r ‘Kraft’ u. p la te ‘Platte’) E nzyklopädisches: Das Sportgerät Power Plate® ist Produkt der gleichnamigen Firma: Beleg: Allen Versprechungen zum Trotz schließen offenbar auch die Hersteller ungünstige Neben­ wirkungen ihrer Geräte nicht aus: So rät „Power Plate“ schwangeren Frauen grundsätzlich von der Nutzung ab, außerdem Menschen mit Netz­ hautablösung, Blutgerinnseln, Knochentumoren und anderen Gesundheitsproblemen. Soloflex rät seinen Kunden, den Apparat maximal 30 Mi­ nuten täglich zu benutzen. (Nürnberger Zeitung, 24.07.2007) Es gibt neben der Firma „Power Plate“ auch an­ dere Hersteller: Beleg: Wichtig ist, dass du wirklich auf einer ori­ ginal PowerPlate trainierst (soll keine Werbung sein, aber die „billigen“ aus dem Katalog oder TV haben eine viel geringere Frequenz)! (www wer-weiss-was.de; recherchiert am 25.05.2011) Sp rach reflexives: P ow erplate ist vom Produkt­ namen zur Gattungsbezeichnung geworden. Belege Power-Plate hat den Wellness-, Beauty- und Anti-Aging-Bereich revolutioniert. Das Geheim­ nis: schnelle, wirksame Erfolge —und das auf Knopfdruck. Damit setzt man die Power-Plate, eine angenehm vibrierende Platte, in Gang. Das Grundprinzip des Vibrationstrainings verdankt man der russischen Raumfahrt. Es wurde äu­ ßerst erfolgreich zur Muskelerhaltung der Kos­ monauten eingesetzt. (Mannheimer Morgen, 11.09.2004) „Zehn Minuten auf der Power Plate ersetzen 90 Minuten hartes Krafttraining. Und der Stoff­ wechsel wird derart angeregt, dass man auch noch danach abnimmt. Sozusagen im Schlaf“, erklärt Plattenvertreter Zimmermann, ehe er

354

Powerseller

2. LESART: Powerplate, das Bedeutung und Verwendung B edeutung: Training auf dem gleichnami­ gen Gerät mit vibrierender Plattform Typische Verwendungen: Powerplate machen/ kennenlernen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: Powerplates, Powerplate Weitere Informationen Sprachreflexives: Die Lesarten 1 und 2 stehen in einem metonymischen Verhältnis. Belege Bei aller Begeisterung ist aber auch Vorsicht geboten, denn beim Power-Plate handelt es sich um ein sehr intensives Training, das bei be­ stimmten Vorerkrankungen oder einer Schwan­ gerschaft nicht ohne ärztliche Rücksprache aus­ geübt werden sollte. (Nürnberger Nachrichten, 13.02.2007) Power Plate ist ein Vibrationstraining, das den Stoffwechsel enorm ankurbelt und dadurch schnelle Resultate ermöglicht. (St. Galler Tag­ blatt, 14.08.2009) Das Power Plate ist somit das optimale Training nach Keksen, Weihnachtsbraten, Punsch und köstlichen Schlemmereien in der Adventzeit. (Niederösterreichische Nachrichten, 23.11.2009)

Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

—1

I

1

Die meisten wollen abnehmen, viele haben Rü­ ckenprobleme oder hohen Blutdruck. Danach richtet sie den Trainingsplan aus. Und natürlich nach den Trends der Fitnesswelt - denn wenn Madonna ihren Po auf dem neuen Power Plate in Form rütteln lässt, möchte auch in Hamburg­ Eimsbüttel niemand auf diese Wundervibra­ tionen verzichten. (Die Zeit [Onlineausgabe], 10.01.2008, Nr. 02)

Powerseller, der

1-1. 1

ein paar gar nicht so anstrengend aussehende Übungen vorfuhren lässt. (Nürnberger Zeitung, 13.12.2005)

: öüo

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: P ower-Seller W o rttre n n u n g : Po\w\er\sel\ler A ussprache: ['pauesEle] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: eine Person oder ein Unterneh­ men, die bzw. das in Internetauktionshäusern, vor allem bei eBay, mit professionellen Ver­ käufen hohe Umsätze erzielt Typische Verwendungen: erfolgreiche Power­ seller, der größte Powerseller, zum Powerseller werden, größter Powerseller bei eBay werden, bei eBay als Powerseller eingestuft sein Gruppensprache: aus der Fachsprache G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Powersellers, Nom.Pl.: Powerseller W ortbildungsproduktivität: Ableitung: P owersellerin Zusammensetzung: selten als Grundwort; mit dem Namen des weltweit größten Internetauktions­ hauses als Bestimmungswort: E-Bay-Powerseller, selten als Bestimmungswort, z. B. in Pow erseller­ gesellschaft Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (pow er seller) (zup o w e r ‘Macht’ u. seller ‘Verkäufer’) Sp rach reflexives: Das Lexem P ow erseller ist durch das weltweit größte Internetauktionshaus

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PPP-Projekt

eBay kommunikativ relevant geworden, in dem besonders erfolgreiche Verkäufer den Status „PowerSeller“ erhalten. E rstb uch un g: Lemnitzer: Von Aldianer bis Zauselquote (2007) (s. Power-) Belege Vor sechs Monaten hat sich der Unternehmer aus Hochheim selbständig gemacht und verkauft jetzt bei Ebay als „Powerseller“ unter anderem Werkzeug und Elektronikzubehör. (Frankfurter Allgemeine, 18.03.2003) „Drei, zwei, eins und ... meins!“ Handy und Navigationsgeräte zum Superpreis im Internet. Doch die Ernüchterung ist groß, wenn sich der vermeintliche Powerseller mit der Topbewer­ tung als Betrüger entpuppt und sich nach Be­ zahlung einfach aus der Verkaufsplattform eBay verabschiedet. (Rhein-Zeitung, 12.06.2009) „Qualität wird wichtiger als Umsatz“, heißt es nun in den jüngsten Änderungen von Ebay. Die Umsatzschwelle für Powerseller bei dem Auk­ tionshaus, also besonders engagierte Verkäufer, wird von April an deutlich gesenkt. (www.sueddeutsche.de; datiert vom 02.02.2010)

PPP-Projekt, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

zaUUUUüuQU

=2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : PPP-\Pro\jekt Bedeutung und Verwendung B edeutung: öffentliches Projekt, bei dem die öffentliche Hand und die Privatwirtschaft kooperieren

S innverwandte A usdrücke: Synonym: ÖPP-Projekt Typische Verwendungen: PPP-Projekte durch­ führen, ein PPP-Projekt / das Freibad als PPPProjekt realisieren, das PPP-Projekt ist geschei­ tert, ein geplantes PPP-Projekt, im Rahmen ei­ nes PPP-Projektes, die Sanierung von Schulen über PPP-Projekte, die Finanzierung erfolgt als PPP-Projekt, Erfahrungen mit PPP-Projekten sammeln, gute Erfahrungen mit PPP-Projekten machen Gruppensprache: Verwaltungssprache G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: PPP-Projekt(e)s, Nom.Pl.: PPP-Projekte W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, PPP (Sub­ stantiv) + Projekt (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Schul-PPP-Projekt Weitere Informationen Sp rach reflexives: Das Lehnwort PPP ist ein 90er-Jahre-Neologismus. Die Langform P ublicp riv a te Partnership ist wie ihre Übersetzung ö f­ fen tlich -p riva te P artnerschaft seit den 90er Jahren in den IDS-Textkorpora belegt. Deren Kurzform ÖPP sowie die Zusammensetzungen mit PPP als Bestimmungswort wie P PP-Finanzierung, PPPM odell, PPP-Projekt, PPP-Verfahren sind meist erst in den Nullerjahren belegt. Belege Maly pries bei dem neuen Rathaus-Projekt die Zusammenarbeit von Stadt und privatem Inves­ tor [...] Das, so der OB, sei ein Zukunftsmodell, denn die finanzielle Situation der Stadt werde sich auf Jahre nicht deutlich verbessern. Daher wür­ den künftig solche PPP-Projekte noch häufiger zum Zuge kommen. (Nürnberger Nachrichten, 23.01.2004) die pauschale Verurteilung eines PPP-Projektes durch Bürgermeister Richard sei, so Lohr, nicht nachvollziehbar. Kein Kreispolitiker habe bis­ lang behauptet, PPP sei der Königsweg. Es gehe

Praxisgebühr

vielmehr um die Suche nach Lösungsalternati­ ven zur Finanzierung von unabdingbaren Sanie­ rungsmaßnahmen im Schulbau. (Rhein-Zeitung, 10.05.2005) Carius schlug vor, eine Kommission Vorschläge erarbeiten zu lassen. „Sie muss auch prüfen, wie Straßen effektiver gebaut werden können.“ Als Beispiel nannte er sogenannte PPP-Projekte, bei denen private Firmen den Bau und die Unterhal­ tung übernehmen und dafür Geld aus der LkwMaut erhalten. (dpa, 08.08.2010)

Praxisgebühr, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse15

DiO □ .□ D □.(=□ 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Praxis-Gebühr W o rttre n n u n g : Pra\xis\ge\bühr Bedeutung und Verwendung B edeutung: Gebühr, die ein gesetzlich kran­ kenversicherter Patient beim ersten Arztbe­ such im Quartal in der Arztpraxis zu bezahlen hat und die diese an die gesetzlichen Kran­ kenkassen abführt Typische Verwendungen: seit/nach (der) Ein­ führung der Praxisgebühr, zehn Euro Praxis­ gebühr, (keine) Praxisgebühr (be)zahlen / ent­ richten (müssen), von der Praxisgebühr befreit sein, Praxisgebühr erheben, die Praxisgebühr erstatten/erlassen/eintreiben, das Eintreiben der Praxisgebühr, die Abschaffung der Praxisgebühr fordern, die umstrittene / 2004 eingeführte / pro Quartal fällige Praxisgebühr, die Praxisgebühr wird fällig

356 G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Praxisgebühr, Nom.Pl.: Praxisgebühren (meist Sg.) (Der Plural hat singularische Bedeutung.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Praxis (Sub­ stantiv) + G ebühr (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Zehn-Euro-Praxisgebühr, häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in praxisgebührenfrei, Praxisgebühren­ verw eigerer, Praxisgebühr-Erlass, Praxisgebührzahler Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Die Praxisgebühr in Höhe von zehn Euro wird zum 1. Januar 2004 im Rah­ men einer Reform des Gesundheitswesens ein­ geführt und betrifft die in gesetzlichen Kranken­ kassen Versicherten. Die Gebühr ist jeweils beim ersten Arztbesuch im Quartal bar zu entrichten —zusätzlich auch beim ersten Zahnarztbesuch. Sie wird von den Arztpraxen an die gesetzlichen Krankenkassen abgeführt. Generell von der Zahlungspflicht ausgenommen sind Patienten unter 18 Jahren und solche, die eine Vorsorgeun­ tersuchung oder Impfung in Anspruch nehmen. Zum 1. Januar 2013 wird die Praxisgebühr wieder abgeschafft. Sp rach reflexives: Praxisgebühr gehörte 2004 zu den von der Gesellschaft für deutsche Sprache benannten „Wörtern des Jahres“. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004) Belege Wie eine Umfrage unter den großen Kranken­ versicherungen ergab, ließen sich bis April bereits rund 1,7 Millionen Versicherte von der Praxis­ gebühr und Arzneimittel-Zuzahlungen befreien. (die tageszeitung, 13.04.2005) Im Landkreis Mayen-Koblenz leben gut 27 000 Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, in der Stadt Koblenz fast 14000 Frauen im gleichen Alter, die schriftlich zum Mammografie-Screening eingela­ den werden. Sie benötigen weder eine Überwei­ sung, noch müssen sie eine Praxisgebühr zahlen. (Rhein-Zeitung, 02.06.2007)

357

Prekariat

Als die Praxisgebühr 2004 eingeführt wurde, waren damit zwei Ziele verbunden: notorische Arzthopper abschrecken und dafür sorgen, dass Patienten erst zum Allgemeinmediziner gehen, ehe sie teure Spezialisten aufsuchen. Eine aktu­ elle Studie zeigt, dass die Gebühr ohne Wirkung ist. (Rhein-Zeitung, 20.01.2010)

Neulexem seit 2006 in Gebrauch H ä u fig ke itsklasse 18

l :::: iuuuuud 2005

2007

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Freiberuflerprekariat, Künstlerprekariat, häufig als Be­ stimmungswort, z. B. in Prekariatsdebatte, Prekariatsfalle, Prekariatsrisiko Weitere Informationen S prachreflexives: Beleg: Inzwischen haben Wissenschaftler ein neu­ es Wort erfunden: Nach dem Proletariat gibt es neuerdings das „Prekariat“. Gemeint ist die stei­ gende Zahl der Arbeitenden, die ihr Geld nicht in festen Jobs verdienen: Leiharbeiter, Beschäf­ tigte mit befristeten Stellen, Minijobber, IchAGs, Ein-Euro-Jobber sowie alle, die unfreiwillig Teilzeit arbeiten. Das Besondere an den neuen Verlierern ist ihre Unauffälligkeit. (Die Zeit [Onlineausgabe], 09.03.2006, Nr. 11)

Prekariat, das

2003

oder Ableitung (explizite Derivation),prek är (Ad­ jektiv) + -ia t (Suffix)

2009

2011

Schreibung W o rttre n n u n g : Pre\ka\ri\at Bedeutung und Verwendung B edeutung: heterogene Gruppe von Men­ schen, für die die Unsicherheit der Lebensver­ hältnisse charakteristisch ist, entweder weil sie keine ihrem sozialen Status gemäße Erwerbs­ quelle haben oder weil sie aus unterschiedli­ chen Gründen weitgehend von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind Typische Verwendungen: das abgehängte/ akademische/intellektuelle/neue Prekariat, zum Prekariat gehören, zum abgehängten Prekariat zählen Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Neutrum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Prekariat(e)s W o rtb ild u n g : Zusammensetzung (Kontamina­ tion), prek är (Adjektiv) + P roletariat (Substantiv),

Prekariat gehörte 2006 zu den von der Gesell­ schaft für deutsche Sprache benannten „Wörtern des Jahres“. Der Begriff „Prekarisierung“ ist in der Soziolo­ gie nicht neu: Beleg: Bereits Anfang der 1980er-Jahre taucht der Begriff in der französischen Soziologie auf, als Bezeichnung für saisonale oder temporäre Beschäftigung. Auch hat es prekäre Arbeitsfor­ men immer gegeben, im globalen Maßstab wa­ ren und sind sie bis heute die Regel. Virulent wurde der Prekarisierungsdiskurs erst, als Anne und Marine Rambach in ihrer 2001 erschienenen erfolgreichen Streitschrift Les intellos précaires (Die prekären Intellektuellen) das Bild einer In­ telligenz entwarfen, die mit dem Widerspruch leben muss, bei relativ hohem Sozialstatus im­ mer schlechteren Arbeitsbedingungen ausgesetzt zu sein. Neu an der Debatte sind also nicht ihre Sachverhalte, neu ist die Tatsache, dass diese die urbanen Mittelschichten ergriffen haben. (Die Zeit, 27.04.2006, Nr. 18) Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege Die Soziologie, bemüht [anstelle von „Unter­ schicht“] einen neuen nicht diskriminierenden

358

Prepaidhandy

Begriff zu finden, spricht umständlich von ei­ nem „abgehängten Prekariat“ und meint damit aber letztlich nichts anderes —nämlich Familien, in denen finanzielle Unsicherheit herrscht, mit einem geringen Nettoeinkommen, mit Schulden und wenig innerfamiliärem Rückhalt. Die gesam­ te Lebenssituation ist dann eben prekär. (Nürn­ berger Zeitung, 17.10.2006) die Befragten [sollten] beschreiben, wie sie ihre eigene Lebenssituation einschätzen. Dabei gaben acht Prozent an, dass sie für sich keine Perspek­ tive mehr sähen, dass sie den Glauben an den Zusammenhalt der Gesellschaft und alle Hoff­ nungen, die gesellschaftliche Stellung aus eigener Kraft wahren oder verbessern zu können, aufge­ geben hätten. Diese Gruppe wurde als „Prekariat“ bezeichnet, da ihre gesamte Einschätzung von einer wachsenden Unsicherheit gekennzeichnet ist. Solche Feinheiten aber entgingen dann wohl den meisten Protagonisten, die fortan die öffent­ liche Debatte befeuerten und die Wortschöp­ fung „Prekariat“ als Synonym für Unterschicht verwandten. Zwar sind Arbeitslose, und unter ihnen wiederum die männlichen ostdeutschen Arbeitslosen, am stärksten vertreten. Aber auch die vielen Hochschulabsolventen im Endlos­ praktikum mit einem Einkommen auf Sozialhil­ feniveau zählen ebenso dazu wie die wachsende Zahl derer, die um ihren Arbeitsplatz bangen. (wwwwelt.de; datiert vom 22.10.2006) Das Prekariat reicht bis in die Mitte unserer Ge­ sellschaft (Der Tagesspiegel, 15.09.2007)

Prepaidhandy, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

In n 2003

2005

2007

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Handy mit einer Prepaidkarte und einem damit im Voraus bezahlten Gut­ haben S innverwandte A usdrücke: Antonym: Vertragshandy Kohyponyme: Aufklapphandy, E infachhandy, JFernsehhandy, JF otohandy, K lappenhandy, JK lapphan­ dy, Schiebehandy, JS eniorenhandy, JSlider, Sliderhandy Typische Verwendungen: mit einem Prepaidhandy telefonieren, ein Prepaidhandy für den Notfall besitzen / im Ausland nutzen, das Pre­ paidhandy aufladen, preiswerte Prepaidhandys für Kinder G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Prepaidhandys; Nom.Pl.: Prepaidhandys (Die Pluralform P repaidhandies ist orthografisch nicht normgerecht.) W o rtb ild un g: Zusammensetzung, p rep a id (engl., ‘im Voraus bezahlt’) + H andy (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort; mit dem Namen eines Mobilnetzes als Bestimmungswort, z. B. D 2-P repaidhandj; als Bestimmungswort, z. B. in P repaidhandyguthaben, Prepaidhandykarte W eitere Informationen Sp rach reflexives: Die Benennung Prepaidkarte für die für das Prepaidhandy erforderliche Tele­ fonkarte ist ein 90er-Jahre-Neologismus. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004)

H ä u fig ke itsklasse 2 0

°2001

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Pre\paid\han\dy A ussprache: ['pri:pe:thsndi]

_qL

2009

2011

Belege Obwohl er schon seit Jahren ein Prepaidhandy „für den Notfall“ besitzt, kommt es nur während eines bestimmten Zeitraums zum Einsatz: im Urlaub. (Die Zeit [Onlineausgabe], 21.10.2004, Nr. 44)

Promifaktor

359 Tchibo hat ein Jahr nach dem Verkaufsstart für Prepaid-Handys 435 000 Kunden gewonnen und erweitert das Angebot auch auf Handys mit festen Verträgen. (Nürnberger Nachrichten, 23.09.2005) Tipp: Mit einem Prepaid-H andy habt ihr die Kontrolle. Denn ihr wisst jederzeit, wie viel Geld ihr noch zum Telefonieren und Simsen habt. (Rhein-Zeitung, 24.06.2006)

Profiling, das Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Pro\fi\ling Aussprache: [p ro :'failiq ,'—] Bedeutung und Verwendung B edeutung: das Feststellen der Stärken und Schwächen Arbeitsloser mit dem Ziel der Ar­ beitsplatzvermittlung vonseiten der Bundes­ anstalt für Arbeit W ertun gsasp ekt: P rofiling ist eine der Bezeich­ nungen, die dazu dienen, den im sozialen Bereich verwendeten Wortschatz dem der Wirtschaft an­ zupassen. Typische Verwendungen: ein Profiling durch­ führen/machen, an einem Profiling teilnehmen, ein individuelles Profiling, Sozialhilfeempfänger zum Profiling einladen Gruppensprache: aus der Fachsprache Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Profilings, Profiling, Nom.Pl.: Profilings (meist Sg.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Berufsprofiling, M assenprofiling, selten als Bestim­ mungswort, z. B. in P rofilingbogen

Weitere Informationen H erk u n ft: Das in den 90er Jahren in der Be­ deutung ‘Profil-Erstellung eines Täters’ aus dem Englischen entlehnte Lexem P rofiling hat in den Nullerjahren im Deutschen die hier gemeinte zu­ sätzliche Bedeutung ‘Profil-Erstellung eines Ar­ beitssuchenden’ bekommen. Erstbuchung: Duden — Universalwörterbuch (2007) Belege Kernstück des Gesetzentwurfs, der von den rot­ grünen Regierungsfraktionen eingebracht wurde, ist eine neue „Eingliederungsvereinbarung“ zwi­ schen Jobsuchenden und Arbeitsamt nach dem Motto „Fördern und Fordern“. [...] Die Berater in den Arbeitsämtern gehen dabei künftig in zwei Schritten vor. In einem ersten Schritt wird ein so genanntes Profiling gemacht. Dabei be­ wertet der zuständige Berater die Jobchancen des Arbeitslosen. Kriterien bei der Bewertung sind unter anderem die Berufsausbildung, die zurück­ liegende Erwerbskarriere und das Lebensalter, schilderte Kurt Morchner, Direktor für den Be­ reich Arbeitsvermittlung in der Nürnberger Bun­ desanstalt für Arbeit (BA), der taz. Ergibt sich aus dem „Profiling“, dass der Arbeitslose nicht zügig in einen neuen Job vermittelt werden kann, wird eine „Eingliederungsvereinbarung“ abge­ schlossen. (die tageszeitung, 28.09.2001) das beste Profiling [nütze] nicht, wenn es kaum Angebote an offenen Stellen gibt. (die tageszei­ tung, 03.12.2002) Ein gezieltes Profiling, also die intensive Analyse der Fähigkeiten und Defizite eines Arbeitsuchen­ den, könne die Effektivität der Arbeitsvermitt­ lung deutlich steigern. Werde das Profiling früh eingesetzt, lasse sich außerdem das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit reduzieren. (Nürnberger Zeitung, 15.01.2005)

Promifaktor, der N eulexem seit M itte des ersten Jah rzeh n ts in G ebrauch

360

Public Viewing

Häufigkeitsklasse20

xbQ

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Promi-Faktor W o rttre n n u n g : Pro\mifak\tor Bedeutung und Verwendung B edeutung: fiktives Maß für das Vorhan­ densein von Prominenz (mit Bezug auf eine Person bzw. eine Gruppe von Personen) Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: P rom inentenfaktor, Prom inenzfaktor Typische Verwendungen: ein hoher Promifak­ tor, für den Promifaktor sorgen, auf den Pro­ mifaktor setzen, den Promifaktor erhöhen, der Promifaktor ist hoch/überschaubar, einen Pro­ mifaktor haben, ein Gast / eine Party mit Promi­ faktor Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Maskulinum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Promifaktors W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, P rom i (Sub­ stantiv) + Faktor (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in TV-Promifaktor Weitere Informationen Sp rach reflexives: P rom ifaktor steht hier als Stichwort stellvertretend für etliche neue Lexe­ me mit dem Grundwort Faktor, die seit Mitte der 90er Jahre zur Bereicherung besonders des Voka­ bulars der Spaßgesellschaft gebildet wurden, z. B. Flirtfaktor, Funfaktor, Gänsehautfaktor, G lam our­ faktor, Spaßfaktor, Wohlfühlfaktor.

Belege im Grand Hyatt Hotel [...] gab’s die nächste Party. 600 Gäste waren zu „Music meets Media“ gela­ den. Allerdings lag der Promi-Faktor deutlich niedriger als im Tempodrom. (Berliner Zeitung, 02.10.2004) Heute übernimmt er [Exkanzler Gerhard Schrö­ der] eine weitere Aufgabe: die Schirmherrschaft von „Gesicht zeigen!“, eines Vereins gegen Frem­ denfeindlichkeit und Rassismus, der sich durch engagierte Arbeit ebenso auszeichnet wie durch einen hohen Promi-Faktor in den Reihen seiner Unterstützer. (die tageszeitung, 13.07.2006) Im vergangenen Jahr war Dieter-Thomas Heck mit von der Partie, dieses Mal hofft der Mar­ keting-Verein auf viele Teilnehmer an seinem Nordic-Walking-Tag auch ohne den „Promi­ Faktor“. (Mannheimer Morgen, 09.04.2008)

Public Viewing, das Neulexem seit Juni 2006 in Gebrauch Häufigkeitsklasse15

Qo

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Pu\b\lic Vie\w\ing A ussprache: ['pablik 'vjuuq] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: das gemeinsame Verfolgen meist eines Sportereignisses, besonders eines Fuß­ ballspiels, auf Großbildleinwänden in einem besonderen Areal, das das Gefühl vermittelt, live dabei zu sein Sin n verw andte A usdrücke: Synonym: Rudelgucken

361 Typische Verwendungen: zum Public Viewing gehen, sich zum Public Viewing im Stadion tref­ fen, beim Public Viewing den Sieg feiern, Hun­ derttausende Fans beim Public Viewing, wieder Public Viewing anbieten Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: Gen.Sg.: P ublic Viewings, P ublic Viewing, Nom. Pl.: P ublic Viewings (meist Sg.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: sehr häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in P ublic-V iewing-Bereich, P ublicV iewing-Leinwand, Public-V iewing-Platz, P ublicViewing-Veranstaltung, P ublic-V iewing-Z one Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (pu­ blic view ing) (zup u b lic ‘öffentlich’ u. v iew in g ‘das Anschauen’) (P ublic V iewing hat eine andere Bedeutung als der Ausdruck p u b lic v iew in g im amerikanischen Eng­ lisch, der sich auf die öffentliche Aufbahrung ei­ nes Leichnams bei einer Trauerfeier bezieht.) Sprachreflexives: P ublic V iewing ist im Juni 2006 mit Beginn der Fußballweltmeisterschaft quasi über Nacht kom­ munikativ relevant geworden: Beleg: Vor der WM kannte den Begriff „Public V iewing“ so gut wie niemand. Doch das gemein­ same Mitfiebern beim öffentlichen Fußball-Gucken auf großen Videowänden wurde zum Mas­ senphänomen und zu einer der Überraschungen des weltmeisterlichen Sommers 2006. Wie mag­ netisiert strömten bunt kostümierte Fans auf die abgesperrten Plätze. (dpa, 07.07.2006) Vereinzelt wird P ublic V iewing auch mit Bezug auf das gemeinsame Zuschauen in geschlosse­ nen Räumen verwendet: Beleg: Gemeindesäle öffnen sich für Public View ing (dpa, 07.06.2006) Das Wort R udelgucken bekam zwar 2008 die meisten Stimmen, nachdem verschiedene Hör­ funk- und TV-Sender nach einer Alternative zu P ublic V iewing hatten suchen lassen, wird aber nur scherzhaft gebraucht.

Publikumsjoker

Beleg: Bei einem einschlägigen Wettbewerb hol­ te sich zwar Rudelgucken die Trophäe - aber letztlich landete die Wortschöpfung im Sprach­ gebrauch genauso wenig einen Volltreffer wie Tummel-TV, Meutekino oder Gruppenglotzen. (Mannheimer Morgen, 14.06.2010) Erstbuchung: Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2006) Belege Angesichts der Tatsache, dass es für die WM 2006 in Deutschland zu wenig Karten gibt, haben der Fußball-Weltverband Fifa und die Netzer-Agen­ tur Infront dem Drängen des deutschen Organi­ sationskomitees um Franz Beckenbauer nachge­ geben und in jedem Dorf sowie jeder Gemeinde oder Stadt kostenloses „Public V iewing“ gestat­ tet. (Mannheimer Morgen, 21.01.2005) Auch nach dem letzten WM-Spiel in Köln er­ wartet die Domstadt Fan-Rekorde. So soll die Übertragung des Viertelfinalspiels der deut­ schen Mannschaft am Freitag gegen Argentini­ en auch Köln wieder Hunderttausende feiernde Fans beim Public Viewing bescheren. (dpa, 27.06.2006) Nach der großen Resonanz beim „Public View ing“ der „Meistersinger“ im vergangenen Jahr wird am 9. August 2009 eine Vorstellung von „Tristan und Isolde“ unter freiem Himmel zu se­ hen sein. (dpa, 07.04.2009)

Publikumsjoker, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

3

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011

362

Publikumsjoker

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Pu\b\li\kums\jo\ker A ussprache: ['—jo :ke, '—d^o:ke]

krumm; D: Show schon um? Die Zuschauer ret­ teten ihn mit der richtigen Antwort (natürlich C!). (Hamburger Morgenpost, 08.09.2005)

1. LESART

Günther Jauch startet gut gelaunt und mit Brille in die neue Staffel seiner Rateshow [Überschrift] [...] Der neue Joker ist ein zusätzlicher Publi­ kum sjoker. Doch anders als bei dem bisherigen, bei dem alle Zuschauer über die Antwort abstim­ men können, richtet der ratlose Rater die Frage nun an einen Studiogast, der ihm zuvor durch Erheben von seinem Platz signalisierte, die Lö­ sung zu kennen. (Berliner Zeitung, 04.09.2007)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: das Studiopublikum als Joker in dem Fernsehquiz „Wer wird Millionär?“ bzw. in einem meist diesem nachgeahmten Quiz, das eine Frage des Spielers beantworten soll Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponyme: JF ifty-fifty-Joker (Lesart 1), J Telefon­ jok er (Lesart 1) Typische Verwendungen: den Publikumsjoker (ein) setzen/ziehen/nehmen, keinen Publikums­ joker mehr haben, den Publikumsjoker nicht mehr haben Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Publikumsjokers; Nom.Pl.: Publikumsjo­ ker (meist Sg.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Publikum (Substantiv) + Jok er (Substantiv) W eitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Telefonjoker E rstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2006) (nur für „Wer wird Millionär?“), Loskant: Lexikon der Trendwörter (2006) (s. Telefonjoker, nur für „Wer wird Millionär?“) Belege bei der vierten Frage drohte sie zu scheitern; sie musste den Publikum sjoker nutzen, um her­ auszufinden, ob im antiken Athen Bürger durch Götterspeise, Henkersmahlzeit, Scherbengericht oder Grillteller in die Verbannung geschickt wurden. Das Publikum wusste dann die richtige Antwort: Scherbengericht. (Nürnberger Nach­ richten, 21.05.2001) Diplom-Ingenieur Sascha Pendo [verzweifelte] an der allerersten Frage! Er setzte den Publi­ kum sjoker für die Frage: „Warum ist die ...?“ A: Blondine dumm; B: Forelle stumm; C: Banane

2. LESART Bedeutung und Verwendung Bedeutung: (fiktive) Auskunft gebende Mit­ bürger (des Öfteren noch unter Anspielung auf Günther Jauch, den Moderator des Fern­ sehquiz „Wer wird Millionär?“) S innverwandte A usdrücke: Kohyponyme: JF ifty-fifty-Joker (Lesart 2), J Telefon­ jok er (Lesart 2) Typische Verwendungen: den Publikumsjoker ziehen/nehmen/einsetzen/empfehlen, einen Pu­ blikumsjoker gibt es nicht G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Publikumsjokers; Nom.Pl.: Publikumsjo­ ker (meist Sg.) Wfeitere Informationen S prachreflexives: Zu einer Möglichkeit der Wortschatzerweiterung: Beleg: Wie alle Kultsendungen wirken sie [die Quizsendungen, allen voran Günter Jauchs amü­ sante Millionärs suche] auch überaus befruch­ tend auf die Umgangssprache. So hört man im­ mer wieder ratlose Mitbürger scherzhaft fragen „Kann ich jemanden anrufen?“ oder nach dem Publikum s-Joker verlangen. (Mannheimer Mor­ gen, 24.02.2004) In den IDS-Textkorpora wird vereinzelt, beson­ ders in der Sportberichterstattung, Publikumsjo­ ker im Sinne von ‘Publikumsliebling’ gebraucht:

363 Beleg: Nicht zu vergessen ist auch die Wirkung des Publikums-Jokers Odonkor. Der 22-jährige Lokalmatador von Borussia Dortmund wird von seinen Mitspielern intern schon als „Heißma­ cher“ bezeichnet. (dpa, 03.07.2006) Die Lesart 2 ist die Generalisierung der Lesart 1.

Quad

Häufigkeitsklasse16 |—1

-

□.□oL

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Belege Am häuslichen Frühstückstisch buchstabiert mein Erstklässler die Beschriftung seiner Cornflakes-Packung. Dass diese Kost Vitamine enthal­ ten soll, nimmt er einigermaßen widerspruchslos hin, bei dem Hinweis auf das „Eisen“ in den Frühstücks-Cerealien aber protestiert er: „Das wäre doch viel zu hart. Und man kann nach dem Essen am Magneten hängen bleiben.“ Nun sitzt man als Vater blöde da, kommt in Erklärungs­ notstand [...] „Ich nehme den Publikum sjoker, Herr Jauch!“ (die tageszeitung, 11.05.2001) Als roter Faden zieht sich durch alle Reden der Kundgebung und des vorangegangenen Landes­ parteitages die Kritik an der Gesundheitsreform. Ulrich Noll, der Chef der Landtagsfraktion, empfahl CDU-Ministerpräsident Günther Oettinger den „Publikum sjoker“. 85 Prozent der Bevölkerung seien gegen das Konzept der Bun­ desregierung. (Mannheimer Morgen, 08.01.2007) „Es gibt keine Kompetenz der Menge. Oder ist schon mal jemand auf die Idee gekommen, dass ein Schiedsrichter in schwierigen Situationen den Publikum sjoker ziehen darf? Stichwort: 60000 Zuschauer können sich nicht irren?“ (Nürnber­ ger Nachrichten, 05.12.2008)

Aussprache [kvat, kvot] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: vierrädriges motorradähnliches Kraftfahrzeug meist mit besonders großen Reifen S innverwandte A usdrücke: Kohyponyme: ATV (Engl. ATV ist ein Kurzwort [Initialwort] aus All Terrain Vehicle ‘geländegängi­ ges Fahrzeug’.), M icrocar, Trike Typische Verwendungen: Helmpflicht für Quads, der Fahrer eines Quads, (mit einem) Quad fahren, ein Quad stehlen, ein Unfall mit einem Quad, 16-Jährige dürfen Quads fahren G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum, selten: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Quads, Quad; Nom.Pl.: Quads (Genus Maskulinum und Gen.Sg. Q uad in den IDS-Textkorpora belegt, nicht jedoch in den Wörterbüchern der Nullerjahre gebucht) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in K inderquad, Sportquad; mit dem Namen eines Her­ stellers als Bestimmungswort, z. B. Yamahaquad; häufig als Bestimmungswort, z. B. in quadbesessen, Q uadfahren, Q uadfahrer, Q uadtreffen, Quadu nfall

Q Quad, das, selten: der

Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (quad) (q u a d ist ein Kurzwort [Kopfwort] aus q u a d bike; zu q u a d [kurz für qu adruplet ‘Vierling’] u. bike ‘Motorrad’)

Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Enzyklopädisches: Zum Fahrverhalten der Quads:

364

Quotenkiller

Beleg: „Sie [Quads] sind weder Motorrad noch Auto.“ So stammen zwar die Motoren in der Regel aus der Motorradfertigung. Auch sitzt der Fahrer wie beim Zweirad oben auf dem Gefährt. Aber entsprechendes Fahren mit dem „Hineinle­ gen“ in Kurven wird allein schon durch die vier Räder unmöglich. Von einem Auto wiederum unterscheidet sich ein Q uad nicht nur durch die fehlende Karosserie. Die kurze und meist „hoch­ beinige“ Bauweise sorgt für ein kaum vergleich­ bares Fahrverhalten. (Rhein-Zeitung, 29.03.2006) Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004) Belege Neu ab 1. Februar ist der Führerschein der Klas­ se S, den Jugendliche ab 16 erwerben können. Sie dürfen damit so genannte Micro-Cars, also Kleinstautos, sowie drei- oder vierrädige Motor­ räder (Trikes und Quads) fahren. (Berliner Zei­ tung, 31.12.2004) Auch die Quads kommen beim ADAC nicht gut weg. „Diese vierrädrigen Motorräder sind relativ schwer und kippen schnell um“, sagt die Pres­ sesprecherin des ADAC Hessen-Thüringen in Frankfurt (Mannheimer Morgen, 22.01.2005) Es gibt sogar Leute, die mit einem Q uad durch Berlin rasen. Dabei sind diese eigentümlichen kleinen Motorräder mit vier Reifen definitiv nicht für den Straßenverkehr bestimmt, sondern fürs Gelände. (Berliner Zeitung, 07.05.2007)

Stil : umgangssprachlich G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Q uotenkillers; Nom.Pl.: Q uotenkiller W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), Q uote kill(en) (verbale Wortgruppe) + -er (Suffix) Belege Einen „Q uotenkiller“ aus vier Schnapszahlen enthalten die am Mittwoch gezogenen Lotto­ zahlen nach Angaben von West-Lotto-Sprecher Elmar Bamfaste. Insgesamt 23 Tipper hatten sechs Richtige angekreuzt, darunter drei mit der richtigen Superzahl. (Mannheimer Morgen, 08.03.2002) Als echte „Q uotenkiller“ erweisen sich außer­ dem Strickmuster oder Systeme jedweder Art. Ein aus Zahlenreihen gebildetes „U“ oder „X“ sowie Drillingspaare geben zwar ein schönes Bild auf dem Lottoschein ab, werden aber deshalb von sehr vielen Spielern bevorzugt. (Rhein-Zei­ tung, 06.10.2006) Sicher, sechs Richtige sind ein Grund zur Freude. Aber die wird schnell getrübt, wenn viele Gewin­ ner richtig lagen. Dann wird geteilt! Ein echter „Q uotenkiller“ ist demnach die 19. Denn die taucht in fast jedem Geburtsdatum auf. (Ham­ burger Morgenpost, 07.10.2006)

Quotenkiller, der Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: Q uoten-K iller W o rttre n n u n g : Quo\ten\kil\ler

R

Bedeutung und Verwendung B edeutung: richtige Zahlenkombination in einem Lottospiel, die von vielen Spielern getippt wurde, wodurch die Gewinnquote gering ausfällt Typische Verwendungen: ein echter Quoten­ killer, sich als Quotenkiller erweisen

Regenbogenfamilie, die N eulexem seit A n fan g des ersten Jah rzeh n ts in G ebrauch

365

Renteninformation

Häufigkeitsklasse21

r—. 1 _ 0 dd °2001 2003 2005 2007 2009 2011

S prachreflexives: Die Bezeichnung R egenbogenfam ilie geht auf das Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung, den Regenbogen, zurück. Beleg: Er [der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland] fordert die Anerkennung gleich­ geschlechtlicher Familien, die er „Regenbogen­ Fam ilien“ nennt (Berliner Zeitung, 12.04.2002)

Schreibung S ch reib varian te: R egenbogen-F am ilie W o rttre n n u n g : Re\gen\bo\genfa\mi\lie

Bei P atchwork fam ilie (90er-Jahre-Neologismus) und R egenbogenfam ilie zeigen sich ganz unter­ schiedliche Benennungsmotive.

Bedeutung und Verwendung

Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2009)

B edeutung: Familiengemeinschaft, in der gleichgeschlechtliche Partner mit ihren Kin­ dern zusammenleben Typische Verwendungen: eine Regenbogenfa­ milie gründen, Kinder aus Regenbogenfamilien, in einer Regenbogenfamilie aufwachsen / leben / groß werden Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: R egenbogenfam ilie; Nom.Pl.: R egenbo­ gen fa m ilien W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, R egenbogen (Substantiv) + F am ilie (Substantiv) Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Wie Regenbogenfamilien zusammengesetzt sein können: Beleg: Sie hat einmal alle Konstellationen von „Regenbogenfam ilien“ aufgeschrieben, die ihr begegnet sind, und kam auf 16 Variationen. Da gibt es: die alleinerziehende lesbische Mutter; den schwulen Vater mit adoptiertem Kind plus Partner; zwei lesbische Mütter mit Kindern von anonymen Samenspendern; lesbische Paare, die beide Kinder aus früheren Ehen mitgebracht ha­ ben; schwule wie lesbische Paare als Pflegeeltern; und es tun sich Lesbenpaare mit Schwulenpaaren zusammen, um zu viert Kinder aufzuziehen. Der Weg zum Kind ist für Schwule und Lesben besonders schwer; dass sie ihn gehen, zeigt, wie stark ihr Kinderwunsch ist. (Die Zeit [Onlineaus­ gabe], 31.12.2003, Nr. 02)

Belege Viele Berliner Kinder wachsen übrigens in Re­ genbogenfam ilien auf. Rund 20.000 homosexu­ elle Paare in der Stadt leben mit ihren Kindern zusammen, informiert eine gestern vorgestellte Broschüre der Senatsverwaltung. (die tageszei­ tung, 06.12.2001) Eine Besserstellung der so genannten Ko-Eltern in lesbischen und schwulen Partnerschaften mit Kind sei auch in Sicht. Der Bundestag möchte mit der „Stiefeltern-Adoption“ die Verhältnisse bei Trennung, Scheidung und Tod klären. „Das würde vor allem in Regenbogenfamilien die Ko-Eltern stärken“, so Meschig. In „Regen­ bogenfam ilien“ übernimmt beispielsweise der leibliche Vater eines mit einer lesbischen Mutter gezeugten Kindes eine Art Patenschaft, während die Mutter mit ihrer Lebensgefährtin das Kind großzieht. (die tageszeitung, 03.07.2004) Unserer Erfahrung nach ist ein Leben in einer ländlichen Gemeinde als Regenbogenfami­ lie ohne Probleme möglich. (Berliner Zeitung, 10.04.2010)

Renteninformation, die N eulexem seit A n fan g des ersten Jah rzeh n ts in G ebrauch

366

Rentnerbravo

rungsanstalten seit Juni vergangenen Jahres ver­ schicken, jedoch vor allem für Aufregung. Die Berechnungen seien viel zu optimistisch, so die Kritik. (Mannheimer Morgen, 28.10.2003)

H ä u fig ke itsklasse 2 0

U.UUU.QUU 2001

2003

2005

2007

20 09

Schreibung S ch reib varian te: R enten-Inform ation W o rttre n n u n g : Ren\ten\infor\ma\ti\on Bedeutung und Verwendung B edeutung: Bescheid über die Höhe der zu erwartenden staatlichen Rente, die sämtli­ che Beiträge und Zeiträume, in denen in die Rentenversicherung eingezahlt wurde, enthält und dem künftigen Rentenbezieher in regel­ mäßigen Abständen vom Rentenversiche­ rungsträger zugeschickt wird Typische Verwendungen: die jährliche / jähr­ lich verschickte / aktuelle Renteninformation, die Renteninformation schicken, Renteninformatio­ nen verschicken/bekommen/erhalten Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: R enteninform ation; Nom.Pl.: R entenin­ form a tion en (Der Singular hat pluralische Bedeutung.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, R ente (Sub­ stantiv) + Inform ation (Substantiv) Weitere Informationen Enzyklopädisches: Zur Begründung für die Einführung der Renteninformation: Beleg: Die Idee mit der Renteninformation hatte Walter Riester, Ulla Schmidts Vorgänger an der Spitze des Arbeits- und Sozialministeriums. Er wollte mehr Transparenz ins System bringen — nicht zuletzt, weil er hoffte, dass die Leute schon privat vorsorgen würden, wenn ihnen die Aus­ sichten für die gesetzliche Rente schwarz auf weiß dokumentiert würden. Statt für Aufklärung sorgen die Briefe, die die Bundesversicherungs­ anstalt für Angestellte und die Landesversiche­

Belege Da es, so der Verband Deutscher Rentenversi­ cherer (VDR), logistisch unmöglich sei, gleich al­ len auf einmal zu schreiben, sollen zunächst jun­ ge Leute mit ihrer Renteninformation versorgt werden. Von 2004 an sind die Rentenversicherer dann gesetzlich verpflichtet, an jeden Versicher­ ten ein Mal jährlich einen „Kontoauszug“ zu ver­ senden. (Mannheimer Morgen, 05.06.2002) Die an die Beitragszahler seit 2002 versandten Renteninformationen über die künftigen Ru­ hegelder wurden angesichts zurückgeschraubter Wachstumserwartungen nach unten korrigiert. (Mannheimer Morgen, 05.03.2004) Die unterste Zeile im Kasten auf Seite eins der Renteninformation gibt also die Rente wieder, mit der ein Versicherter rechnen kann, wenn sich an seinen eigenen Einkommensverhältnissen im Verhältnis zu den Einkommen aller Arbeitneh­ mer bis zum Ruhestand nichts ändert und es auch keine Erhöhungen des Rentenwerts mehr gibt. (Rhein-Zeitung, 26.09.2006)

Rentnerbravo, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: R entner-Bravo W o rttre n n u n g : Rent\ner\bra\vo Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Gesundheitsmagazin, das in Apotheken erhältlich ist und besonders von der älteren Generation gelesen wird S innverwandte A usdrücke: Synonym: Seniorenbravo

367 T ypische Verwendungen: sich die Rentnerbra­ vo in der Apotheke holen, die Rentnerbravo an­ schauen/lesen Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : umgangssprachlich G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: R entnerbravo; Nom.Pl.: R entnerbravos (meist Sg.) W o rtb ild un g: Zusammensetzung, R entner (Sub­ stantiv) + Bravo (Substantiv) Weitere Informationen Sprachreflexives: R entnerbravo bezieht sich in den IDS-Textkorpo­ ra meist auf die „Apotheken Umschau“, ein zwei­ mal im Monat erscheinendes Gesundheitsmaga­ zin, das in Apotheken kostenlos erhältlich ist. Die Bezeichnung R entnerbravo wurde unter An­ spielung auf das Jugendmagazin „Bravo“ ge­ prägt. Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege In seinem 90-minütigen Vortrag berichtete er unter anderem verärgert von einer Arztpraxis, in der es nichts anderes zu lesen gab als Rentner­ Bravos (Apothekenumschau) (Rhein-Zeitung, 08.05.2006) Die in allen Apotheken erhältliche „Rentner­ bravo“ wartet erneut mit einem sensationellen Beitrag auf. Dieses Mal zur Gleichstellung der Geschlechter: Ältere Männer holen bei Frauen­ leiden stark auf! (die tageszeitung, 27.08.2007) Fanzine [Überschrift] [...] Zwei ältere Damen verabschieden sich vor der Apotheke in der Pas­ sage am Prager Platz. „Ach“, sagt die eine, „ich husch’ hier noch mal eben rein und hole mir die Rentner-Bravo.“ (Der Tagesspiegel, 13.12.2009)

Rettungsschirm

Rettungsschirm, der Neubedeutung seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Ret|tungs|schirm Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Hilfe in Milliardenhöhe, die der Staat wirtschaftlich angeschlagenen Banken zur Stabilisierung des Bankensystems, ggf. auch Unternehmen, gewährt S innverwandte Ausdrücke: Synonym: \Schutzschirm Typische Verwendungen: der staatliche Ret­ tungsschirm, ein nationaler/europäischer Ret­ tungsschirm, riesige Rettungsschirme, ein Ret­ tungsschirm für die Banken / für Unternehmen, einen Rettungsschirm beschließen / aufspan­ nen / in Höhe von 5 Mrd. Euro spannen, den Rettungsschirm nutzen, Zuflucht unter dem Rettungsschirm des Bundes suchen, unter den Rettungsschirm schlüpfen, sich unter den Ret­ tungsschirm der Bundesregierung stellen G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: R ettungsschirm (e)s; Nom.Pl.: R ettungs­ schirm e W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Rettung (Sub­ stantiv) + -s- (Fugenelement) + Schirm (Substan­ tiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Bankenrettungsschirm , M illiardenrettungsschirm Weitere Informationen S prachreflexives: R ettungsschirm wird in einem allgemeineren Sinn auch für andere gesellschaftliche Bereiche ver­ wendet: Beleg: Experten rechnen 2009 mit 250.000 Stellen weniger in der Branche. Wo ist hier der Rettungs­ schirm? Wo bleibt der Kündigungsschutz? Wer macht Sozialpläne bei Massenentlassungen? (die tageszeitung, 20.11.2008)

368

RFID

Beleg: Der Bund werde bis 2011 aus Steuern zinslose Darlehen für den Gesundheitsfonds zur Verfügung stellen, um mögliche Beitragsausfälle in der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskri­ se abzufedern [...] Die FDP kritisierte die Pläne der Bundesregierung. Sie seien kein Rettungs­ schirm für die Krankenkassen, sondern für die Bundesregierung und die SPD-Koalition und ihre Gesundheitsministerin (die tageszeitung, 24.01.2009) R ettungsschirm gehörte 2008 zu den von der Ge­ sellschaft für deutsche Sprache benannten „Wör­ tern des Jahres“.

RFID Neulexem Häufigkeitsklasse19

U0 ,

2001 2003 2005 2007 2009 2011 A b kürzun gsauflö sun g: R adio F requency Id en ­ tification

Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2009) Belege Die Banken, die im Sommer auf Druck des Bundesfinanzministeriums und der Bankenauf­ sicht einen Rettungsschirm für die IKB von bis zu 3,5 Milliarden Euro gespannt hätten, seien in einer Sitzung darauf vorbereitet worden, dass womöglich ein neues Rettungspaket geschnürt werden müsse. (dpa, 16.11.2007) Die BayernLB ist damit die erste deutsche Bank, die erklärt hat, dass sie den vom Staat gespannten Rettungsschirm nutzen will. (Mannheimer Mor­ gen, 20.10.2008) Milliardenschwere Hilfspakete für Griechenland und Irland und riesige Rettungsschirme reichen nicht aus. Das ist die Lehre nach einem Jahr Eu­ ro-Krise. (dpa, 17.12.2010)

Rezept t grünes Rezept

Aussprache [Er|sf|i:'de:, ae|Ef|a['di:] 1. LESART: RFID (ohn e Genus) seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Technologie, die per Funk eine automatische und berührungslose Datener­ fassung und die Identifikation von Gegen­ ständen ermöglicht und besonders in der La­ gerverwaltung eingesetzt wird Typische Verwendungen: die neue Funktech­ nik RFID, der Einsatz von RFID, RFID einfüh­ ren/einsetzen, mit RFID ausgestattet sein G ram matik W ortart: Substantiv Genus: ohne W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: sehr häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in RFID-basiert, tRFID -Chip, RFIDEtikett, RFID-Technik, RFID -Technologie W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (RFID) (Engl. RFID ist ein Kurzwort [Mischwort] aus Radio F requency Iden tification ‘Radiofrequenz­ identifikation’.) Enzyklopädisches: Datenschützer beobachten die Entwicklung kritisch: Beleg: Durch die Proteste sind RFID-Chips seit Monaten vermehrt in die Schlagzeilen geraten.

369 Während Hersteller und Handel die neue Technik als revolutionäre Nachfolge der Barcodes anprei­ sen, sehen Bürgerrechtler den Überwachungsstaat auf uns alle zukommen. RFID-Chips kleben am Produkt. Per Funk auslesbar identifizieren sie un­ bemerkt den Gegenstand, an dem sie haften, und kombiniert mit einer Kundenkarte zum Beispiel auch den Menschen, der den Frischkäse nach Hause trägt. Wer eine herkömmliche Kunden­ Karte über den Tresen schiebt, dessen Einkaufs­ verhalten wird zwar auch heute schon gespeichert und durchleuchtet, aber er kann immerhin ent­ scheiden, ob und wann er seine Karte einsetzt. Bei RFID ist das anders. Bei genügend aufgestell­ ten Lesegeräten weiß man bald sogar genau, wer sich im Laden vor welchem Regal wie lange auf­ gehalten hat. (die tageszeitung, 19.08.2004) Belege Die als RFID bezeichnete Technik (Radio Frequency ID) habe inzwischen die Labors verlassen und werde schon 2003 in ersten Prototyp-An­ wendungen zum Einsatz kommen, sagte der zu­ ständige Manager Ralph Demuth. Alle möglichen Gegenstände können mit RFID-Tags versehen werden, einem Streifen mit Chip und einer win­ zigen Antenne, die ihre Daten bis zu fünf Meter weit an ein Empfangs- und Lesegerät übertragen kann. (Mannheimer Morgen, 16.10.2002) RFID [ermöglicht] nicht nur das schnelle Erfas­ sen der Artikel im Einkaufswagen, sondern auch die lückenlose Verfolgung der Waren durch die gesamte Logistikkette. (Frankfurter Allgemeine, 03.09.2005) Eine mit RFID markierte Ware könne zum Bei­ spiel eindeutig einem bestimmten Kunden zuge­ ordnet werden, sich möglicherweise sogar bis in dessen Heim nachverfolgen lassen und auch das Erstellen unerwünschter Kundenprofile ermögli­ chen. (dpa, 08.03.2006) 2. LESART: RFID, das seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung B edeutung: vor allem in der Lagerverwal­ tung eingesetzter Chip, der auf einer Ware an­ gebracht ist und per Funk Daten an ein in der Nähe befindliches Empfangsgerät übermittelt

RFID-Chip

S innverwandte A usdrücke: Synonyme: f Funkchip, f RFID-Chip, RFID-Funkchip, RFID-Tag, Schnüffelchip Typische Verwendungen: ein unsichtbares RFID, RFIDs anbringen, Lesegeräte für die RFIDs an der Kasse installieren, RFIDs sind noch zu teuer G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: RFIDs, RFID; Nom.Pl.: RFIDs W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, Kopf­ wort) aus RFID-Chip (Substantiv) Weitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Lesart 1 und RFIDChip S prachreflexives: Die Lesarten 1 und 2 stehen in einem metonymischen Verhältnis. Belege noch kosten die RFIDs so um die 30 Cents. Doch in ein paar Jahren schon dürften sie für wenige Cents zu haben sein. (die tageszeitung, 13.03.2004) Für die SAP geht es in diesem Jahr vor allem da­ rum, die speziellen Lösungen für einzelne Indus­ trien vorzustellen. Dazu gehören dann zum Bei­ spiel auch die Möglichkeiten, die die neuen Funk­ etiketten auf Waren, die so genannten RFIDs, bieten. (Mannheimer Morgen, 08.03.2006) Die Daten werden dann mit dem RFID nach außen kommuniziert. (VDI nachrichten, 21.08.2009)

RFID-Chip, der N eulexem seit M itte des ersten Jah rzeh n ts in G ebrauch

370

Riester

Häufigkeitsklasse19

vermindert den Schwund durch Diebstahl. Be­ ginnen wird die Enwicklung mit teuren Waren, die oft gestohlen werden: DVDs, Parfum, elek­ tronische Geräte, Rasierklingen. (Die Zeit [Onlineausgabe], 31.12.2003, Nr. 02)

□ U U U U L IU U

Datenschützer beobachten die Entwicklung kri­ tisch: s. unter RFID (Lesart 1)

2001 2003 2005 2007 2009 201Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : RFID-\Chip Aussprache: [et|Ef|i:'de:t^ip, ae|Ef|ai'di:Bedeutung und Verwendung B edeutung: vor allem in der Lagerverwal­ tung eingesetzter Chip, der auf einer Ware angebracht ist und per Funk Daten an ein in der Nähe befindliches Empfangsgerät über­ mitteln kann

Erstbuchung: Lexikon des frühen 21.Jahrhunderts (2005) Belege Mit versteckten Lesegeräten im Fußboden oder hinter Mauern könnte dann jeder Mensch, der einen Gegenstand mit einem RFID-Chip bei sich trägt, unerkannt „gescannt“ und damit sei­ ne Aufenthaltsorte und Verhaltensmuster erfasst werden. (Mannheimer Morgen, 25.02.2004)

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: \Funkchip, \RFID (Lesart 2), RFIDFunkchip, RFID-Tag, Schnüffelchip

Bis RFID-Chips auf allen Warenetiketten in den Supermärkten und nicht nur im Modellversuch zu finden sind, werden noch einige Jahren ver­ gehen. Dafür ist der Chip noch nicht billig genug (die tageszeitung, 31.05.2006)

Typische Verwendungen: mit RFID-Chips ausgestattet sein, ein Produkt mit einem RFIDChip versehen, einen RFID-Chip anbringen/ einsetzen, die Einführung der RFID-Chips, vor den RFID-Chips warnen

Wie sollten Verbraucher auf Produkte mit RFID-Chips reagieren? Sie sollten verlangen, umfassend über Einsatz, Verwendungszweck und Inhalt der RFID-Chips informiert zu wer­ den. (Berliner Zeitung, 23.01.2007)

Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: RFID-Chips, Nom.Pl.: RFID-Chips W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, RFID (Sub­ stantiv) + Chip (Substantiv) (auch als Lehnwort interpretierbar, vgl. engl. RFID chip). Weitere Informationen Enzyklopädisches: Der RFID-Chip ist in der Lage, mehr Informa­ tionen zu speichern als der Strichcode, auf dem nur Produktcharge und Preise abgelegt sind. Zum Nutzen von RFID-Chips: Beleg: Der Vorteil der so genannten RFID-Chips [...]: Im Gegensatz zum heutigen Strichcode wird jedes Produkt individuell erfasst und über seinen ganzen Lebensweg verfolgt. Das senkt die Kos­ ten für Logistik und Lagerhaltung enorm und

Riester (ohne Genus) Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Ries\ter Bedeutung und Verwendung Bedeutung: kapitalgedeckte private Rente besonders für Arbeitnehmer, die durch staat­ liche Zuschüsse und Steuererleichterung ge­ fördert wird

371 Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: \R iesterrente Kohyponyme: \Basisrente, \Rüruprente Hyponyme: t Pflegeriester, t W ohnriester Typische Verwendungen: Riester abschließen, Riester lohnt sich (nicht), mit Riester vorsorgen, auf Riester verzichten

riestern

riestern (Verb) Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

Stil : umgangssprachlich Gram matik W ortart: Substantiv Genus: ohne

UoQUÜÜUUUU

=2001 2003 2005 2007 2009 2011

W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, Kopf­ wort) aus t R iesterrente (Substantiv)

Schreibung W o rttre n n u n g : ries\tern

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in t P flegeriester, t W ohnriester, sehr häufig als Be­ stimmungswort, z. B. in riesterfähig, Riesterfaktor, R iesterförderung, Riesterprodukt, Riestersparen, R iesterversicherung, R iestervertrag

Bedeutung und Verwendung

W eitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter R iesterrente Belege Die Riester-Rente soll ja auch nur die Riester­ Lücke schließen, die durch die mit der Renten­ reform entstehenden Kürzungen beim Ruhe­ geld entsteht. Wer seinen Lebensstandard spä­ ter halten will, muss über Riester hinaus noch einiges zur Seite legen. (Mannheimer Morgen, 20.03.2002) Mit Riester haben wir eine kapitalgedeckte Vor­ sorge, die staatlich gefördert wird und relativ viel Flexibilität lässt. (Berliner Zeitung, 21.11.2003) Vorsorgen mit Riester dürfen in erster Linie An­ gestellte, Beamte, Wehr- und Zivildienstleistende sowie Auszubildende. (Nürnberger Nachrichten, 09.03.2010)

Bedeutung: die tRiesterrente abschließen Typische Verwendungen: riestern können, (nicht) riestern wollen, auch mit einem Minijob riestern, Riestern lohnt sich (nicht) G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: riesterte Part. II: geriestert Hilfsverb: haben Passiv: nicht bildbar Gebrauchshinweis: häufig im substantivierten In­ finitiv belegt Syntaktische U mgebung: jemand riestert W o rtb ild u n g : Ableitung (Konversion) aus Ries­ ter (‘Rente’) (Basis der Konversion ist das aus \Riesterrente ge­ bildete Kurzwort ^Riester.) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: verriestern Beleg: Erörtert wird auch die Frage, ob es sich lohnt, bestehende Verträge zu „verriestern“. (die tage szeitung, 11.05.2002) Präverbfügung: m itriestern, w eiterriestern W eitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter R iesterrente Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009)

372

Riesterrente

Belege Und haben Sie für 2002 noch nicht „geriestert“? (Berliner Zeitung, 03.12.2002) Der Abschluss der Förderrente lohnt sich auf jeden Fall. „Nicht zu riestern ist ein großer Feh­ ler, falsch zu riestern, ein kleiner“ (Mannheimer Morgen, 14.11.2007) Andere, wie Selbstständige, können nur „ries­ tern“, wenn ihr Ehepartner einen Riester-Vertrag hat. (Finanztest, 10/2007)

Riesterrente, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse15

D

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Riester-Rente W o rttre n n u n g : Ries\ter\ren\te Bedeutung und Verwendung B edeutung: kapitalgedeckte private Rente besonders für Arbeitnehmer, die durch staat­ liche Zuschüsse und Steuererleichterung ge­ fördert wird Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: f Riester Kohyponyme: f Basisrente, fR üruprente Hyponyme: f Pflegeriester, f W ohnriester Typische Verwendungen: die Förderung der Riesterrente, die private / staatlich geförderte Ries­ terrente, die Riesterrente einführen/abschließen, keine Riesterrente abschließen, das Geschäft mit der Riesterrente

G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: R iesterrente; (meist Sg.)

Nom.Pl.:

R iesterrenten

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Riester (Ei­ genname) + R ente (Substantiv) Beleg: Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) gab der „Riester-Rente“ den Namen für die staatlich geförderte Zusatzvorsorge. (Berliner Zeitung, 25.01.2002) W ortbildungsproduktivität: Kurzwortbildung: f Riester Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in R iesterrentenprodukt, R iesterrentenversiche­ rung, R iesterrentenvertrag Weitere Informationen Enzyklopädisches: Die durch die Absenkung des gesetzlichen Ren­ tenniveaus entstandene Versorgungslücke soll durch Angebote einer staatlich geförderten pri­ vaten Altersvorsorge wie der Riester- und der Rüruprente weitgehend geschlossen werden. Zu den Bedingungen der Riesterrente, die 2002 eingeführt wurde: Beleg: Riester-Rente nicht verschenken [Über­ schrift] Die Riester-Vorsorge wird noch attrak­ tiver: Das Vermögen ist Hartz-IV-geschützt, die Beiträge gibt es garantiert zurück, je nach Anlageform sind ordentliche Renditen möglich und die Zulagen sind geschenkt. Nach den jet­ zigen Berechnungen der Bundesregierung ist es notwendig, mindestens eine Summe von 2.100 Euro oder vier Prozent des Bruttoeinkommens jährlich zurückzulegen. Sollte Arbeitslosengeld II beantragt werden, bleibt das Ersparte komplett anrechnungsfrei. Den Vermögensfreibetrag für die Altersvorsorge in Höhe von 200 Euro pro Lebensjahr, maximal 13.000 Euro, können Spa­ rer für weitere Altersvorsorgen verwenden. Ries­ tern darf allerdings nur, wer in das gesetzliche Rentenversicherungssystem einzahlt, Lohner­ satzleistungen wie Arbeitslosengeld bezieht oder in Elternzeit ist, ebenso Beamte und nicht in die gesetzliche Rentenkasse einzahlende Ehepart­ ner von Förderberechtigten. Wer riestert, zahlt

ritzen

373 in einen Banksparplan, eine Rentenversicherung oder einen Fondssparplan ab 2005 mindestens 60 Euro Sockelbetrag ein und bekommt die Zu­ lagen gutgeschrieben. Kommt der Vertrag zur Auszahlung, wird eine monatliche Rente gezahlt. (die tageszeitung, 04.12.2004) Sp rach reflexives: R iesterrente gehörte 2001 zu den von der Gesellschaft für deutsche Sprache benannten „Wörtern des Jahres“. Erstbuchung: Duden - Universalwörterbuch (2003) Belege Ist die Riester-Rente ein Flop? Es könnte so wirken. 32 Millionen Angestellte und Beamte sind von der Rentenreform betroffen. Aber bis­ her konnten sich nur wenige von ihnen zu einer staatlich geförderten Altersvorsorge durchrin­ gen. (die tageszeitung, 12.08.2002) viele Menschen unterschätzen die Riester-Rente noch in ihren Förder-Möglichkeiten. Die meis­ ten haben ja besonders die Zulagen im Kopf und denken, Riester-Rente sei vor allem geeig­ net für Kinderreiche und Wenigverdiener. Aber das stimmt einfach nicht. (die tageszeitung, 29.03.2003) Bei der Riester-Rente erwartet der Verband 2005 rund eine Million Vertragsabschlüsse. (Frankfur­ ter Allgemeine, 02.09.2005)

ritzen (Verb) Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : rit\zen Bedeutung und Verwendung B edeutung: sich aufgrund psychischer Pro­ bleme, die mit mangelnder Selbstachtung ein­ hergehen, mit scharfen Gegenständen, meist einem Messer, die Unterarme verletzen

Typische Verwendungen: die Arme ritzen, frü­ her geritzt haben, sich die Arme / sich in die Un­ terarme ritzen, sich selbst ritzen, sich regelmäßig ritzen, das Ritzen in die Unterarme nicht lassen können G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: ritzte (sich) Part. II: [hat (sich)] geritzt Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Gebrauchshinweis: häufig im substantivierten In­ finitiv belegt Syntaktische U mgebung: jemand ritzt (etwas) jemand ritzt sich (etwas/in etwas) W o rtb ild u n g : ritzen ist ein Simplex. Weitere Informationen Enzyklopädisches: Zum psychischen Hinter­ grund des Ritzens: Beleg: Viele Ritzerinnen, die „rote Tränen wei­ nen“, fühlen sich nicht aufgehoben in ihrer Welt, in ihrer Familie, leiden unter dem Druck von Schule, unter den Erwartungen der Eltern und vor allem unter dem Nicht-Beachtet-Werden. „Die Sache mit meinem Vater ist ein Grund, warum ich angefangen habe, mich zu ritzen! Immer und immer wieder hat er mich mit Wor­ ten so sehr verletzt. Ich konnte und wollte nicht glauben, dass ich ihm nichts bedeute. Es tut weh, dass man in irgendeinem Sinne nicht erwünscht ist“, beklagt eine, die sich manchmal vorkommt, wie „ein nutzloses Stück Dreck“. Notizen vom Ritzen, das psychologische Schnittmuster die­ ses Phänomens ist den Fachleuten seit langem bekannt, doch erst durch das Internet verbreitet sich die Kunde und tauschen sich die Betrof­ fenen weltweit aus. Sozialpädagogin Manuela Heckmann von der Beratungsstelle der Caritas kennt inzwischen alle Facetten der schmerzhaf­ ten Störung, mit der hauptsächlich Mädchen im Alter von 14 bis 26 Jahren auf sich und ihren gewaltigen Problemstau aufmerksam machen. (Mannheimer Morgen, 10.03.2003)

374

Rücken haben

Belege Sie nimmt Glasscherben, die sie meistens von Flaschenhälsen abgeschlagen hat. Weil sie ritzt, trägt sie auch im Hochsommer langärmelige Blu­ sen und Sweatshirts, unter denen sie ihre vielen, meist längs verlaufenden Narben versteckt. „Ich schäme mich sehr, wenn es heiß ist“, sagt Leonie. Die Narben sind dünne, hellrote Linien, sehen aus wie Strichcodes auf Waren. Leonie schneidet nicht tief. Die Gymnasiastin ritzt seit zweieinhalb Jahren. Heute ist sie 15. Am liebsten ritzt sie ihre Unterschenkel, aber die sind manchmal derart zerschnitten, dass sie auf die Arme ausweichen muss. (Die Zeit [Onlineausgabe], 08.08.2002, Nr. 33) Auf der Innenseite ihres Unterarms heben sich von ihrer Hautfarbe in regelmäßigen Abständen feine helle Narben ab. „Ich habe früher geritzt, weil ich Probleme hatte und nicht wußte, was ich tun sollte.“ Beschämt läßt Pia ihre Arme auf ihre weiße Hose sinken, so daß die Narben wieder verdeckt sind. (Frankfurter Allgemeine, 04.01.2005) Ich habe bei meiner besten Freundin bemerkt, dass sie sich selbst häufiger „ritzt“. Warum macht sie das? (Hamburger Morgenpost, 29.01.2007)

Rücken haben Neulexem (Phraseologismus) seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Basiskomponente: Rücken Idio m atizität: vollidiomatisch Bedeutung und Verwendung B edeutung: Rückenbeschwerden haben, es im Rücken haben Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : umgangssprachlich Gram matik Phrasenkategorie: Verbalphrase

Konjugation: Prät.: hatte Rücken Part. II: [hat] Rücken geh a b t Hilfsverb: haben Passiv: nicht bildbar S yn tak tisch e Umgebung: jemand hat Rücken W eitere Informationen S prachreflexives: Den Phraseologismus Rücken haben hat der En­ tertainer Hape Kerkeling geprägt, dessen Kunst­ figur Horst Schlämmer er über dessen gesund­ heitliche Probleme sagen lässt: „Ich habe . . . “ nur mit Ergänzung des betroffenen Körperberei­ ches: Die nicht lexikalisierte verkürzte Form und die Annahme, dass trotzdem jeder weiß, worum es geht, machen den Sprachwitz aus. Beleg: Schlämmer: „Ich habe Rücken, ich habe Kreislauf, ich habe Füße, und manchmal habe ich auch Gedächtnis.“ (Hamburger Morgenpost, 05.08.2009) Dass der Phraseologismus meist mit Rücken und wenig mit anderen Körperbereichen in den allge­ meinen Sprachgebrauch eingegangen ist, könnte am Verbreitungsgrad von Rückenkrankheiten liegen. Belege In ihrer Freizeit verbindet sie Beruf mit Hobby und vertreibt Halbedelsteine gegen jedes Weh­ wehchen. Sie war eine der 17 Aussteller bei der Mineralienbörse in Horhausen. Wer „Magen“ oder „Rücken“ hat oder über Kopfschmerzen klagt, bekommt von ihr statt eines Rezepts den rechten Stein. (Rhein-Zeitung, 21.10.2008) Bundesligist 1. FC Köln verspürt durch zwei Auswärtssiege in Folge enormen Rückenwind —und das, obwohl [...] Lukas Podolski nach wie vor „Rücken“ hat. Der Stürmer musste wegen Bandscheiben-Problemen zuletzt zwei Spiele aussetzen (Rhein-Zeitung, 04.02.2010) Der Rapper hat Rücken! Bushido musste ges­ tern wegen eines schweren Bandscheibenvor­ falls operiert werden. (Hamburger Morgenpost, 11.11.2010)

375

Rucksacktrinker

Rucksacktrinker, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20 —

Je l LI uOö

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Schreibung S ch reib varian te: Rucksack-Trinker W o rttre n n u n g : Ruck\sack\trin\ker Bedeutung und Verwendung B edeutung: meist jugendlicher Besucher ei­ nes Festes, der in Gesellschaft mitgebrachten Alkohol (in größeren Mengen) konsumiert und dadurch zu aggressivem Verhalten neigt Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: Rucksacksäufer Kohyponym: K offerraum trinker Typische Verwendungen: jugendliche Ruck­ sacktrinker, das Phänomen der Rucksacktrinker, entschieden gegen Rucksacktrinker vorgehen, eine Allgemeinverfügung gegen Rucksacktrinker, Rucksacktrinkern Platzverweise erteilen, Ruck­ sacktrinker sind ein Problem Stil : umgangssprachlich Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Rucksacktrinkers; Nom.Pl.: Rucksacktrin­ ker (meist Pl.) W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Rucksack (Sub­ stantiv) + Trinker (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Rucksacktrinkerin, Rucksacktrinkertum Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Rucksacktrinkerverbot

Weitere Informationen Enzyklopädisches: Die Gesetzeslage hinsicht­ lich des Umgangs mit Rucksacktrinkern hat sich im Laufe der Jahre gebessert, wie die beiden Be­ lege von 2004 und 2008 zeigen: Beleg: Die Probleme der Polizei macht er an Hand konkreter Erfahrungen klar. [...] Zweites Beispiel: „Rucksack-Trinker“. Eine Gruppe von fünf Jugendlichen zwischen 15 und 18 kommt auf dem Festplatz an. Die Polizei kontrolliert. Die beiden 18-Jährigen in der Gruppe tragen jeweils vier Flaschen Schnaps mit sich. Es ist klar: Das ist der „Proviant“ für alle Fünf. Doch rechtlich zu machen ist nichts, denn die drei 15-Jährigen führen den Alkohol nicht mit sich. (Mannheimer Morgen, 12.03.2004) Beleg: nach positiven Erfahrungen der Polizei beim Mathaisemarkt in Schriesheim [hat] auch Hirschberg kürzlich eine so genannte Allgemein­ verfügung für das „Heisemer Straßenfest“ im Ortsteil Leutershausen (4. bis 6. Juli) erlassen. Da­ mit soll Alkohol-Exzessen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Riegel vorgeschoben werden. Festbesuchern ist es demnach verboten, Alkohol mitzubringen, auf offener Straße zu trinken oder bei sich zu haben. Die Polizei darf den „Rucksack-Trinkern“ auf die Pelle rücken, Alkohol beschlagnahmen und den Konsumen­ ten in Einzelfällen auch Platzverweise erteilen. (Mannheimer Morgen, 17.06.2008) Belege Machen wir uns nichts vor: Der Mathaisemarkt, in Ehren 425 Jahre alt geworden, stand in diesem Jahr auf der Kippe. Nach dem ersten Wochenen­ de war der Ruf des Festes schwer ramponiert. Es war mehr die Rede von den „Rucksacktrinkern“ als von Riesenrad, Festzelt, Straußwirtschaften (wwwschriese.de; datiert vom 15.04.2004) Probleme bereiten allerdings vor allem die „Rucksack-Trinker“, also jene jungen Besucher, die große Flaschen Cola selbst mit Hochprozen­ tigem mischen und dann auf dem Fest konsu­ mieren. Sie bringen den Veranstaltern keinen Umsatz und sorgen im betrunkenen Zustand zudem noch für Arger. (Mannheimer Morgen, 08.07.2006) auf Drängen der Wirte haben sie [die Partyver­ anstalter] sich entschlossen, den sogenannten

376

Ruheforst

„Rucksacktrinkern“ den Zutritt zur Festmeile zu verwehren. (wwwweser-kurier.de; datiert vom 01.06.2011)

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in R uheforstbestattung, Ruheforstkonzept, Ruheforst­ m itarbeiter

Häufigkeitsklasse18

Weitere Informationen Enzyklopädisches: Der Schweizer Elektroingenieur Ulrich Sauter hatte 1993 die Idee von einem „Friedwald“, die er 1998 erstmalig verwirklichen konnte. Die erste vergleichbare Einrichtung in der Bundesrepublik wurde 2001 bei Kassel eingerichtet. Entspre­ chend spät wird diese Art der Beisetzung in bun­ desdeutschen Medien thematisiert.

2001 2003 2005 2007 2009 2011

Kritik am Friedwaldkonzept regt sich von Sei­ ten der Kirche, aber auch der Friedhofsgärtner und der Steinmetze. Bischof Gebhard Fürst: Friedwälder seien eine „Absage an die christliche Begräbniskultur“ und die „christliche Auferste­ hungshoffnung“.

Ruheforst, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Schreibung W o rttre n n u n g : R ulheforst Bedeutung und Verwendung B edeutung: Ort der Bestattung innerhalb eines größeren, für diesen Anlass ausgewie­ senen Waldgebietes, wobei die Asche eines Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne am Fuß eines Baumes beigesetzt wird Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: Friedpark, f F riedw ald, G räberwald, Na­ tu rfried h o f Typische Verwendungen: den Ruheforst X [Name] eröffnen, Interesse an einer Bestattung im Ruheforst haben, den Ruheforst besichtigen, sich über den Ruheforst informieren, die Bestat­ tung in einem Ruheforst vornehmen, Ruheforste als alternative Beisetzungsform

S prachreflexives: Der Gebrauch von R uheforst besonders im Plural und in Zusammensetzungen zeigt, dass die ur­ sprünglich markenrechtlich geschützte Bezeich­ nung zur Gattungsbezeichnung geworden ist. Auf diesen markenrechtlichen Schutz weisen ei­ nige wenige Belege hin: Beleg: Der RuheForst® Pfälzerwald bietet die letzte Ruhestätte in einem Waldgebiet, welches sich weitgehend ungestört zum Urwald entwi­ ckeln darf. (www.wald-rlp.de; recherchiert am 09.03.2007) Belege Friedwälder beziehungsweise Ruheforste sind alternative Begräbnisstätten in freier Natur. Die Asche des Verstorbenen wird in einer Urne bei­ gesetzt, beispielsweise an den Wurzeln eines Bau­ mes (Rhein-Zeitung, 04.11.2006)

G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Ruheforst(e)s; Nom.Pl.:

Kein Grabstein, keine Inschrift, kein Blumen­ schmuck. Aber Jahrzehnte alte Bäume, im Wind tänzelnde Wipfel - und keine Verpflichtung für die Nachkommen. Im Ruheforst übernimmt die Natur die Pflege der letzten Ruhestätte. (Mann­ heimer Morgen, 13.04.2006)

W o rtb ild un g: Zusammensetzung, ruh(en) (Verb) + Forst (Substantiv)

Seniorengruppen kündigen sich bei Römer an und fragen auch schon mal, wo man nach der Besichtigung des „Ruheforsts“ noch gemütlich

377

Rüruprente

Kaffeetrinken könne: „Das ist erstaunlich, wie gut das Projekt angenommen wird.“ (Rhein-Zei­ tung, 23.01.2007)

Rundmail, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Wfeitere Informationen Sp rach reflexives: Das durch Ableitung (Kon­ version) von R undm ail gebildete Verb ru n dm ai­ len ist der geringen Belegung in den IDS-Text­ korpora der Nullerjahre zufolge noch nicht Be­ standteil der Allgemeinsprache. Beleg: „Sie haben dann jedoch die Möglichkeit von 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr zu Personalkauf­ rabatten etwas entspannter zu shoppen“, rund­ mailte es wieder. (die tageszeitung, 20.07.2000) Erstbuchung: Wahrig: Rechtschreibung (2005)

Häufigkeitsklasse19 Belege Eine Interessenvertretung sei wichtiger denn je, hatte es jetzt in der gewerkschaftlichen Rund­ m ail geheißen. (die tageszeitung, 28.02.2001) 8 _ ° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Rund\mail A ussprache: ['-m e:l] Bedeutung und Verwendung B edeutung: E-Mail, die (über einen Vertei­ ler) gleichzeitig an mehrere Adressaten ver­ schickt wird

Professionell gestaltete Schreiben verdrängen langsam, aber sicher den handgeschriebenen Brief, der gemütlich-grausige Diaabend im Krei­ se der gelangweilten Lieben wird immer häufiger von der R undm ail mit Fotoanhang abgelöst. (die tageszeitung, 07.02.2004) Rundm ails können nerven und haben meistens auch nicht den gewünschten Networking-Effekt: „Da hat jemand extra an mich gedacht, also wer­ de ich nächstes Mal auch an ihn denken.“ (Die Zeit [Onlineausgabe], 04.06.2009, Nr. 23)

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: Rund-E -M ail Typische Verwendungen: eine interne Rund­ mail, eine Rundmail verschicken, eine Rundmail an mehrere Personen/Adressen schicken, eine Nachricht per Rundmail verbreiten, in einer Rund­ mail / per Rundmail jemanden auffordern ... Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: R undm ail; Nom.Pl.: R undm ails

Rüruprente, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse18

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, ru n d (Ad­ jektiv) + M a il (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: rundm ailen Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in E inladungsrundm ail; selten als Bestimmungs­ wort, z. B. in R undm ailliste

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Rürup-Rente W o rttre n n u n g : Rü\rup\ren\te

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Rüruprente

Bedeutung und Verwendung B edeutung: kapitalgedeckte private Rente besonders für Selbstständige, die steuerlich gefördert wird Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: f Basisrente, Rürup Kohyponyme: f Riester, f R iesterrente Typische Verwendungen: die private / staatlich geförderte Rüruprente, die Vor- und Nachteile einer Rüruprente, die Rüruprente empfehlen, ei­ nen Vertrag für die Rüruprente abschließen, in die Rüruprente einzahlen G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: R üruprente, (meist Sg.)

Nom.Pl.:

R üruprenten

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Rürup (Ei­ genname) + R ente (Substantiv) Beleg: Eine weitere Möglichkeit, für das Alter vorzusorgen, bietet ab 2005 die Rürup-Rente. Genauso wie die Riester-Rente nach ihrem Schöpfer, dem Ex-Arbeitsminister Walter Riester benannt ist, hat auch diese Police ihren Namen von ihrem Erfinder, dem Wirtschaftsweisen Bert Rürup. (Nürnberger Nachrichten, 08.12.2004) W ortbildungsproduktivität: Kurzwortbildung: Rürup Weitere Informationen Enzyklopädisches: Die durch die Absenkung des gesetzlichen Ren­ tenniveaus entstandene Versorgungslücke soll durch Angebote einer staatlich geförderten pri­ vaten Altersvorsorge wie der Rürup- und der Riesterrente weitgehend geschlossen werden. Zu den Bedingungen der Rüruprente, die 2005 eingeführt wurde: Beleg: Was ist unter einer Rürup-Rente zu verste­ hen? Die neue Basis-Rente nach dem Modell der Rürup-Kommission ist eine private Leibrenten­ versicherung, die steuerlich gefördert wird und im Prinzip wie die gesetzliche Rente aufgebaut ist. Sie sparen im Erwerbsleben durch regel­ mäßige Einzahlungen an und erhalten aus dem

Angesparten im Alter eine monatliche Rente mit garantiertem Zins und Überschüssen. Den Ver­ trag können Sie nicht veräußern, nicht beleihen, nicht übertragen, nicht verpfänden und nur ein­ geschränkt vererben. Das angesparte Geld kann nicht auf einmal ausgezahlt werden. Das Finanz­ amt erkennt dieses Jahr 60 Prozent der Beiträge zusammen mit den Beiträgen für die gesetzliche Rente abzüglich Arbeitgeberanteil als Sonderaus­ gaben an —maximal 12 000 Euro. (Mannheimer Morgen, 23.09.2005) S prachreflexives: Da die Rüruprente —im Unterschied zur Riester­ rente —ein Rentenmodell ist, das nur für einen relativ kleinen Personenkreis (Selbständige, Frei­ berufler, gut verdienende Angestellte) in Frage kommt, sind auch die Bezeichnungen R üruprente und Basisrente in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre nicht so häufig belegt wie die Bezeich­ nung R iesterrente. So verwundert es auch nicht, dass das aus R üruprente gebildete Kurzwort Rürup als Synonym zu R üruprente —analog zu Ries­ ter aus R iesterrente —gering belegt ist. Auch das Verb rürup(p)en ist selten belegt. Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege die Ablehnung in der Gruppe der Selbständigen [ist] mit 54 Prozent besonders groß. Das ist für viele Anbieter ernüchternd, denn sie haben bis­ her unter den Selbständigen die besten Absatz­ chancen für die Rürup-Rente vermutet. (Frank­ furter Allgemeine, 09.03.2005) Im Gegensatz zur „Riester-Rente“ gibt es bei der „Rürup-Rente“ keine staatlichen Zuschüsse, aber eine staatliche Förderung, indem Beiträge steuerlich absetzbar sind. (dpa, 09.11.2006) Anders als bei der Riester-Rente, für die „Unisex“-Tarife seit Januar 2006 Vorschrift sind, werden Männer und Frauen bei der Rürup-Rente unterschiedlich behandelt (stern, 21.05.2008, Nr. 22)

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SARS

S

Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (SARS) (Engl. SARS ist ein Kurzwort [Initialwort] aus Se­ vere A cute Respiratory Syndrom e ‘schweres akutes Atemwegssyndrom’).

SARS, das Neulexem seit März 2003 in Gebrauch Häufigkeitsklasse16

2001 2003 2005 2007 2009 2011 A b kürzun gsauflö sun g: S evere A cute Respirato­ ry Syndrom e Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Sars A ussprache: [zars] Bedeutung und Verwendung B edeutung: gefährliche, die Atemwege be­ treffende Infektionskrankheit Typische Verwendungen: die Ausbreitung der Lungenkrankheit SARS / von SARS, die Lungen­ krankheit/Lungenentzündung/Lungenseuche SARS, die (lebens)gefährliche/mysteriöse/tödliche/grassierende Lungenkrankheit SARS, das Schwere Akute Atemwegssyndrom (SARS), an SARS erkranken/sterben, (aus) Angst vor SARS, (im) Kampf gegen SARS, (mit) Verdacht auf SARS

Enzyklopädisches: SARS war von Anfang bis Mitte 2003 vor allem in Südostasien und Kanada verbreitet; die ersten Fälle wurden im November 2002 im Süden Chinas beobachtet. Der Erreger konnte als ein Virus identifiziert werden, das erst­ mals mit ansteckenden Folgen vom Tier auf den Menschen übertragen wurde. Beleg: Vor einem Jahr hatte sich die Lungen­ krankheit von Südchina aus in 29 Länder aus­ gebreitet. Mehr als 8 000 Menschen erkrankten. 774 starben. Schwer betroffen waren China und Hongkong. (Berliner Zeitung, 06.01.2004) Sp rach reflexives: SARS gehörte 2003 zu den von der Gesellschaft für deutsche Sprache be­ nannten „Wörtern des Jahres“. Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004), Wahrig: Fremdwörterlexikon (2004) Belege Zu den Symptomen von Sars gehören hohes Fieber, Atemnot, Husten und Muskelschmerzen. Nachdem vorige Woche vier neue Todesfälle und 150 Infektionen gemeldet wurden, stufte die WHO die potenziell tödliche Lungenent­ zündung als neue Krankheit und weltweite Ge­ sundheitsbedrohung ein, die von Flugpassagie­ ren verbreitet werden könnte. In einem von der WHO veröffentlichten Bericht des chinesischen Gesundheitsministeriums hieß es, Antibiotika hätten nicht angeschlagen. (die tageszeitung, 18.03.2003)

Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: SARS

SARS erreicht Deutschland [Überschrift] [...] Erstmals haben Mediziner bei einem deutschen Patienten Coronaviren nachgewiesen, die als Auslöser der gefährlichen Lungenkrankheit SARS gelten. (Mannheimer Morgen, 02.04.2003)

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: sehr häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in SARS-Epidemie, SARS-Erreger, SARS-frei, SARS-Fälle, SARS-infiziert, SARS-Patien ten , SARS-Verdacht

Gigerenzer [Direktor am Max-Planck-Institut]: Ich denke, wir sollten in Deutschland einen et­ was entspannteren Umgang mit Risiken lernen. Es gibt immer regelrechte Wellen der Angst, von BSE über Sars zu Vogel- und jetzt Schweinegrip­

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scannen

pe. Was haben wir uns damals vor BSE gefürch­ tet und deshalb kein Rindfleisch mehr gegessen! (Die Zeit [Onlineausgabe], 03.12.2009, Nr. 49)

scannen (Verb) Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : scan\nen Aussprache: ['skEn8n] Bedeutung und Verwendung B edeutung: etwas/jemanden mit den Au­ gen gezielt absuchen (Lehnbedeutung, vgl. die entsprechende Be­ deutung von engl. to scan) Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: \abscannen Typische Verwendungen: das Gelände / sein Umfeld / sein Gegenüber / den Bewerber scan­ nen, unablässig die Umgebung scannen, mit den Augen jede Einzelheit scannen, das Regal nach geeigneten Büchern scannen, scannen, ob ein Bekannter dabei ist

Erstbuchung: Wahrig: Rechtschreibung (2009) Belege Der Hagere wendet sich den Regalen zu, die hin­ ter ihm stehen. Mit leicht zusammengekniffenen Augen scannt er die mit schwarzen Videokasset­ ten gefüllten Reihen. (Frankfurter Allgemeine, 13.11.2001) „Wir stehen in Kontakt mit den Personalleitern und schauen uns zusätzlich den Arbeitsplatz an“, erläutern die Hildebrandts. Daraufhin werde je­ der potenzielle Bewerber gewissermaßen auf seine persönlichen Qualifikationen „gescannt“ und gegebenenfalls vermittelt. (Rhein-Zeitung, 24.05.2003) An jeder Kreuzung, vor jedem Block hängen Pulks von Halbstarken herum, deren Blicke uns scannen. (Die Zeit [Onlineausgabe], 22.07.2004, Nr. 31) Precht: Ich finde diese Chats im Internet großar­ tig. Eine alleinerziehende Mutter muss nicht auf dem Spielplatz scannen, ob der Mann da drüben vielleicht Single ist, die geht in ein Forum für Al­ leinerziehende und kann aus Tausenden auswäh­ len. (Hamburger Morgenpost, 29.03.2009)

Stil : umgangssprachlich Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: scannte Part. II: gesca n n t Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Syntaktische U mgebung: jemand scannt etwas/jemanden (mit etwas) (nach etwas/jemandem) jemand scannt, dass..., ob ..., wer/wie/was/...... W ortbildungsproduktivität: Präverbfügung: \abscannen, durchscannen Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (to scan) (zu to scan ‘genau studieren7)

Schadprogramm, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

3L__qDÜUUUÜU =2001 2003 2005 2007 2009 2011 F orm variante: Schadensprogram m Schreibung W o rttre n n u n g : Schad\pro\gramm

381 Bedeutung und Verwendung B edeutung: ein Computerprogramm, das darauf abzielt, Schaden oder Störungen auf Rechnern zu verursachen bzw. sensible Nut­ zerdaten auszuspionieren Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: f M alw are (Lesart 2), f Schadsoftware (Lesart 2) Hyponyme: f C om puterw urm , fE -M ail-W urm Typische Verwendungen: ein Schadprogramm programmieren / installieren / entfernen / in einen Computer schleusen / in fremde Rechner ein­ schleusen, Schadprogramme verbreiten, Rech­ ner mit Schadprogrammen infizieren, sich ein Schadprogramm einfangen, eine Flut von Schad­ programmen, die Verbreitung / das Einschleusen eines Schadprogramms, Angriffe durch Schad­ programme, neue Schadprogramme, das Schad­ programm installiert sich, Virenscanner erkennen Schadprogramme, der Kampf gegen / der Schutz vor Schadprogrammen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Schadprogram m (e)s; Nom.Pl.: Schadpro­ gram m e W o rtb ild u n g : Zusammensetzung; schad(en) (Verb) + Program m (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in C om puterschadprogram m ; selten als Bestim­ mungswort, z. B. in Schadprogramm -A lmanach Wfeitere Informationen Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege Internet-Nutzer sollten Software grundsätzlich nur aus vertrauenswürdigen Quellen herunterla­ den. Diese Vorkehrungsmaßnahme könne davor schützen, den Rechner unbeabsichtigt mit Viren zu infizieren, sagte Michael Dickopf, Sprecher des Bundesamtes für Sicherheit in der Informati­ onstechnik (BSI) in Bonn vor dem Hintergrund eines neu entdeckten Schadprogramms. (Mann­ heimer Morgen, 03.05.2005)

Schadsoftware

2007 sei so viel Schadsoftware verbreitet worden wie in den vorangegangenen 20 Jahren zusam­ men. Dies sei ein Hinweis darauf, dass Internet­ kriminelle neue Schadprogramm e zunehmend als Massenware produzierten. (Hannoversche Allgemeine, 13.12.2007) Alle zwei Sekunden wird ein Schadenspro­ gram m geschrieben, das Computer attackiert und ausspioniert. (dpa, 12.05.2010)

Schadsoftware, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

°2001 2003 2005 2007 2009 2011 F orm variante: Schadenssoftware Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Schad\soft\ware A ussprache: [’-softvEie] 1. LESART Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Gesamtheit von Computerpro­ grammen, die darauf abzielen, Schaden oder Störungen auf Rechnern zu verursachen bzw. sensible Nutzerdaten auszuspionieren S innverwandte A usdrücke: Synonym: f M alw are (Lesart 1) Typische Verwendungen: Schadsoftware pro­ grammieren / verbreiten / installieren / in Com­ puter schleusen / in fremde Rechner einschleu­ sen, Rechner mit Schadsoftware infizieren, sich Schadsoftware einfangen, Schadsoftware ent­ fernen, die Verbreitung / das Einschleusen von Schadsoftware, Angriffe durch Schadsoftware,

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Schadsoftware

der Kampf gegen / der Schutz vor Schadsoft­ ware, neue Schadsoftware, Virenscanner erken­ nen Schadsoftware Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Femininum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Schadsoftware W o rtb ild u n g : Zusammensetzung; schad(en) (Verb) + Softw are (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: A ntischadsoftware Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Schadsoftware-E xperte Belege Über verseuchte E-Mails, manipulierte Internet­ seiten oder einfach dadurch, dass der Compu­ ter ohne Firewall online ist, könne man sich die Schadprogramme einfangen. 300 bis 400 neue Erkennungsmuster für Schadsoftware würden jeden Tag im Virenlabor registriert. (Mannheimer Morgen, 06.02.2007) Das Internet ist voller Gefahren durch soge­ nannte Schadsoftware. Inzwischen hat sich eine weltweite kriminelle Industrie entwickelt, die da­ rauf aufbaut, Geld aus erbeuteten persönlichen Daten zu schlagen. (dpa, 03.03.2009) In der Verbreitung von Computerschädlingen nimmt Deutschland im europäischen Vergleich eine traurige Spitzenposition ein. Insgesamt wurden einer aktuellen Studie zufolge im Jahr 2009 zwölf Prozent der in Europa kursieren­ den Schadsoftware von deutschen Rechnern aus aktiv verbreitet. (Nürnberger Nachrichten, 21.04.2010) 2. LESART Bedeutung und Verwendung B edeutung: ein Computerprogramm, das darauf abzielt, Schaden oder Störungen auf Rechnern zu verursachen bzw. sensible Nut­ zerdaten auszuspionieren Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: \M alware (Lesart 2), \Schadprogram m

Hyponyme: \ C om puterw urm , \E-Mail-Wurm Typische Verwendungen: eine Schadsoftware programmieren / installieren / entfernen / in ei­ nen Computer schleusen / in fremde Rechner einschleusen, Schadsoftwares verbreiten, Rech­ ner mit einer Schadsoftware infizieren, sich eine Schadsoftware einfangen, eine Flut von Schadsoftwares, die Verbreitung / das Einschleusen einer Schadsoftware, ein Angriff durch eine Schadsoftware, eine neue Schadsoftware, die Schadsoftware installiert sich, der Virenscanner erkennt die Schadsoftware G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Schadsoftware; Nom.Pl.: Schadsoftwares (meist Sg.) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: A ntischadsoftware Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Schadsoftwareflut Belege Ein sich per Internet verbreitender Computer­ Virus sorgt bei Sicherheitsexperten für Unruhe: Russische Hacker sollen die Schadens-Software so programmiert haben, dass von den PC ah­ nungsloser Internet-Nutzer Passwörter und Kre­ ditkartennummern ausgelesen werden können. (Berliner Zeitung, 29.06.2004) Kriminelle haben erneut gefälschte E-Mails mit dem Absender Bundeskriminalamt in Umlauf gebracht. Das BKA in Wiesbaden warnte alle Empfänger dringend davor, den Dateianhang der E-Mails zu öffnen. Die E-Mails stammten nicht vom BKA. Der Anhang enthalte eine „Schad­ software“, die sich unter Umständen beim Öff­ nen automatisch per E-Mail weiterversendet oder andere Schäden verursacht. Die Mehrheit der aktuellen Virenschutzprogramme erkenne diese Datei nicht als Schädling (die tageszeitung, 02.02.2007) Ein Computerschädling namens „Zero Day“ be­ droht derzeit PCs. [...] Die in Umlauf befindliche Schadsoftware ist vor allem deshalb so tückisch, da es ausreicht, eine infizierte Website mit dem

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Scheinvaterschaft

Microsoft-Browser aufzusuchen, um Rechner zu infizieren. (dpa, 16.12.2008)

Scheinvaterschaft, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

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2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Schein-V aterschaft W o rttre n n u n g : Schein\va\ter\schaft Bedeutung und Verwendung B edeutung: eine nur behauptete Vater­ schaft, die meist in betrügerischer Absicht angegeben wird Typische Verwendungen: eine Scheinvater­ schaft feststellen/angeben, Scheinvaterschaften aufdecken/anfechten/bekämpfen, der begrün­ dete Verdacht auf eine Scheinvaterschaft Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Scheinvaterschaft, Nom.Pl.: S cheinvater­ schaften W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, (zum) Schein (präpositionale Wortgruppe) + Vaterschaft (Sub­ stantiv) Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Zu den Hintergründen der Scheinvaterschaft: Beleg: Politiker von CDU und SPD wollen das Kindschaftsrecht ändern. Die Unionsfraktion im Bundestag und die Länderinnenminister wollen

dem Staat in bestimmten Fällen das Recht einräu­ men, Vaterschaften anzufechten. Die Behörden sollen Menschen wie Svetlana M., Thomas P. und ihr Baby zum Gentest schicken dürfen, bevor die Vaterschaft rechtswirksam wird. Die Union hat einen solchen Antrag in den Bundestag einge­ bracht, und auch die Innenminister wollen auf ihrer morgigen Konferenz das Bundesjustizmi­ nisterium um eine Gesetzesänderung ersuchen. Denn bisher können nur die Eltern selbst oder das Kind bereits anerkannte Vaterschaften an­ fechten. Unverheiratete nichtdeutsche Frauen ohne Aufenthaltsrecht würden nach Überzeu­ gung der Initiatoren immer häufiger Scheinva­ terschaften angeben, um ein Aufenthaltsrecht zu bekommen: Deutsche Männer, meist Ob­ dachlose, erkennen die Vaterschaft an, ohne tat­ sächlich Vater zu sein. Statt Alimente zu zahlen, bekommen sie dafür Geld von der Kindsmutter. Aber auch ausreisepflichtige Männer geben sich als Scheinväter eines deutschen Kindes aus und fordern ihr Umgangsrecht ein, um in Deutsch­ land bleiben zu dürfen. So ermittelten die Innen­ minister in einer Erhebung zwischen Frühjahr 2003 und Frühjahr 2004 bundesweit 1.694 „Ver­ dachtsfälle“. Verdächtig war, wenn Mütter erst durch die Vaterschaft ein Aufenthaltsrecht erhiel­ ten und der angegebene Vater keinen Unterhalt zahlte, weil er kein ausreichendes Einkommen hat. (die tageszeitung, 16.11.2004) Die Gesetzesänderung zur Anfechtung von Scheinvaterschaften trat zum 01.06.2008 in Kraft. S prachreflexives: S cheinvaterschaft wird vereinzelt auch mit Bezug auf einen Mann gebraucht, der nicht weiß, dass er nicht der Vater ist: Beleg: Der Scheinvater hat für den Fall, dass er während der Scheinvaterschaft Unterhalt gezahlt hat, die Möglichkeit des so genannten Scheinva­ terregresses. Das bedeutet, dass er in Höhe dieser Zahlungen Ansprüche gegen den leiblichen Va­ ter erheben kann. (www.kanzlei-für-verbraucherrecht.de; datiert vom 05.01.2010) Erstbuchung: Maier: Deutschkompetent (2010) Belege Neben der fehlenden biologischen Verwandt­ schaft müßte die Behörde weiterhin das Fehlen einer sozialen Vater-Kind-Beziehung nachwei-

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Schenkkreis

sen, um eine Scheinvaterschaft zu enttarnen. Auf dem grauen Markt werden sowohl für die Vermittlung, als auch für die Übernahme von Scheinvaterschaften beträchtliche Summen ge­ zahlt. (Frankfurter Allgemeine, 01.03.2005)

Typische Verwendungen: vor Schenkkreisen / vor der Teilnahme an Schenkkreisen warnen, an einem Schenkkreis teilnehmen, bei einem Schenkkreis mitmachen, auf einen Schenkkreis hereinfal­ len, sich an einem Schenkkreis beteiligen

bei einer Vielzahl von männlichen Ausländern besteht der Verdacht, dass sie sich durch Schein­ vaterschaften den Aufenthalt hier sichern, in­ dem sie ein Kind als das ihre anerkennen; Frau Merk sprach von rund 1900 Fällen. (Nürnberger Nachrichten, 18.11.2005)

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Schenkkreisen, Nom.Pl.: Schenkkreise

Die zweijährige Irina aus München, der fünf­ jährige Minh aus Berlin und ihre Väter werden wahrscheinlich in den kommenden Monaten zum Gentest geschickt. Die Behörden wollen überprüfen, ob die Väter tatsächlich auch die Erzeuger der Kinder sind —oder ob es sich um sogenannte Scheinvaterschaften handelt. (die tageszeitung, 26.05.2008)

Schenkkreis, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

1 -1

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Schenk\kreis Bedeutung und Verwendung B edeutung: betrügerisches System, das so aufgebaut ist, dass ein neu hinzukommender Spieler den Mitspielern an der Spitze der Hie­ rarchie Geld „schenkt“ in der Hoffnung, spä­ ter, nach dem eigenen Aufstieg an die Spitze, von weiteren neuen Mitspielern selbst „be­ schenkt“ zu werden

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, schenk(en) (Verb) + K reis (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Schenkkreisteilnehmer, Schenkkreisveranstaltung W eitere Informationen Enzyklopädisches: Zur Funktionsweise der Schenkkreise: Beleg: Die von positiven Argumenten geprägte Ansprache der Teilnehmer oder schlichtes Leug­ nen der Argumente von Außenstehenden soll darüber hinwegtäuschen, dass es hier knallhart um Geld geht. Und um Geldgier. Hinter diesen angeblich so „schönen“ Schenkkreisen verbirgt sich nämlich nichts anderes als eine Abwande­ lung der schon hinlänglich bekannten Pyrami­ densysteme. Bei diesen Schenkkreisen geht es immer um dasselbe Prinzip. 16 Teilnehmer bil­ den eine Pyramide. Die auf der Schenkebene ste­ henden „schenken“ den auf der oberen Ebene stehenden Personen der Pyramide 10 000 Euro. Danach wird die Gruppe geteilt, alle Teilneh­ mer rücken eine Position nach oben, jetzt müs­ sen neue Teilnehmer gesucht werden, die bereit sind, 10 000 Euro zu verschenken. Bis sich einer der Mitspieler aus der ersten Gruppe an die „Empfangsposition“ emporgearbeitet hat, hat das System schon 127 Mitspieler, davon 15 „Be­ schenkte“ —und 112 Verlierer. (Rhein-Zeitung, 06.11.2003) Belege Ein Urteil des Bundesgerichtshofs hat diese Schenkkreise als sittenwidrig eingestuft. In der Frage, ob die geprellten TeilnehmerInnen eine Entschädigung erhalten, gebe es gegensätzliche Urteile von Amtsgerichten. (die tageszeitung, 13.03.2004)

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Schirm: etwas/jemanden (nicht) auf dem Schirm haben

Auch im Nürnberger Raum lassen sich immer mehr Menschen zur Teilnahme an Schenkkreisen überreden. (Nürnberger Zeitung, 21.10.2008)

Wfeitere Informationen Sp rach reflexives: Die metaphorische Bedeu­ tung des Phraseologismus etwas/jemanden (nicht) a u f dem Schirm haben geht zurück auf den kon­ kreten Gebrauch in Bezug auf einen Fernsehbzw. Computerbildschirm: Beleg: Eine halbe Minute vor 18 Uhr hatte der Kölner Sender die Prognosen auf dem Schirm. (Berliner Zeitung, 30.09.1998) Beleg: „So viele Staus an einem Freitagnachmit­ tag hatten wir noch nie auf dem Schirm“, sag­ te ein Sprecher des Düsseldorfer Lagezentrums im Innenministerium. (Berliner Morgenpost, 30.10.1999)

Sie wirkt eigentlich zu wach und selbstbewusst, um auf einen Schenkkreis hereinzufallen, eben­ so wie die pensionierte Lehrerin im Kostüm (Berliner Zeitung, 09.01.2010)

Schirm: etwas/jemanden (nicht) auf dem Schirm haben Neulexem (Phraseologismus) seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Basiskomponente: Schirm Idiom atizitäT: vollidiomatisch Bedeutung und Verwendung B edeutung: etwas (nicht) präsent, vorher­ gesehen haben, etwas/jemanden (nicht) in seine Überlegungen einbezogen haben Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: etwas/jemanden (nicht) a u f d em Radar haben Typische Verwendungen: die Opposition / die Rentenentwicklung / die schlechte Zahlungsmo­ ral nicht auf dem Schirm gehabt haben, den Termin / X [Name] als Nachfolger / diese Frauen auf dem Schirm haben Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : umgangssprachlich Gram matik Phrasenkategorie: Verbalphrase Konjugation: Prät.: hatte etwas/jemanden (nicht) a u f d em Schirm Part. II: [hat] etwas/jemanden (nicht) a u f dem Schirm geh a b t Hilfsverb: haben Passiv: nicht bildbar Syntaktische U mgebung: jemand hat etwas/jemanden (nicht) auf dem Schirm

E rstb uch un g: Brockhaus —Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2011), Duden - Universalwörter­ buch (2011) (s. Radar, etw. auf dem Radar haben) Belege Susette ist, für alle, die das gerade nicht au f dem Schirm haben, die Schwester von Carlo (die ta­ geszeitung, 14.04.2000) „Die Zahlungsbereitschaft der Kunden für mo­ bile Dienste ist in Deutschland nicht sehr aus­ geprägt“, hat Berater Zurlino beobachtet. „Das haben die Unternehmen nicht au f dem Schirm gehabt.“ (wwwwelt.de; datiert vom 11.06.2006) Diese Rentenanpassung hatte kein Experte auf dem Schirm. Hatten Schwarzmaler nicht Null­ runden bis weit in die Mitte des nächsten Jahr­ zehnts vorhergesagt? (dpa, 21.03.2007)

Schischa fShisha

schottern

schottern (Verb) Neubedeutung seit 2010 in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : schot\tern Bedeutung und Verwendung B edeutung: zur Behinderung des Zugver­ kehrs aus einem Gleisbett den Schotter ent­ fernen (besonders mit Bezug auf die Castortransporte) Typische Verwendungen: die Strecke für den Castortransport / die Gleise / das Gleisbett schot­ tern, nicht schottern wollen Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: schotterte Part. II: gesch ottert Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Syntaktische U mgebung: jemand schottert (etwas) W o rtb ild u n g : Ableitung (Konversion) von Schotter (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Schotterer Wfeitere Informationen Sprachreflexives: Die Neubedeutung schottern stellt sich als Ant­ onym neben die ältere Bedeutung von schottern ‘eine Straße, Eisenbahnstrecke mit Schotter be­ decken’. Das Entstehen eines Antonyms auf dem Weg der Neubedeutung ist ungewöhnlich, denn in der Regel geschieht dies mit Mitteln der Wortbildung, in diesem Fall mit dem Präfix ent-. Den IDS-Textkorpora zufolge gibt es für die Bil­ dung entschottern auch vereinzelt Belege: Beleg: Kanzlerin Angela Merkel warnt die Atom­ kraftgegner davor, die Castor-Strecke zu „entschottern“ - also Steine aus dem Gleisbett zu nehmen. Dies sei ein „Straftatbestand“. (dpa, 09.11.2010)

386 Das Aufkommen der neuen Bedeutung ist relativ genau zu datieren. Eine maßgebliche Rolle ge­ spielt haben dürfte der Name der Aktion „Castor schottern“, bei der auf die Schottersteine im Gleisbett angespielt wird. Diese Aktion war im September 2010 ins Leben gerufen worden —im Vorfeld des Castortransportes im November, der aufgrund der kurz zuvor vom Bundestag beschlossenen Laufzeitverlängerung für Atom­ kraftwerke besonders viele Atomkraftgegner mobilisierte. Beleg: Mehrere Bundestagsabgeordnete und der Vorstand der Linken in Nordrhein-Westfalen gehören zu den Unterzeichnern eines Aufrufs der Aktion „Castor schottern“. Dabei sollen massenhaft Steine aus dem Gleisbett entfernt werden, damit der Zug mit den Castor-Behältern in Niedersachsen nicht zum Zwischenlager Gorleben fahren kann. (Braunschweiger Zeitung, 15.10.2010) schottern gehörte 2010 zu den von der Gesell­ schaft für deutsche Sprache benannten „Wörtern des Jahres“. Erstbuchung: Brockhaus —Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2011) Belege Wer „schottern“ würde, würde sich außerhalb der Gesetzgebung bewegen. „Denn auch das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfrei­ heit hat Grenzen.“ (Braunschweiger Zeitung, 16.10.2010) Was anfänglich die üblichen Scharmützel waren zwischen Demonstranten, die „schotterten“, also Schottersteine aus dem Gleisbett gruben, um den Zug zu stoppen, und den insgesamt 17 000 Polizisten, die ebendies zu verhindern suchten, weitete sich gestern Nachmittag zu immer hitzigeren Gefechten aus. (Die Südost­ schweiz, 08.11.2010) Mit Blick auf die Proteste beim jüngsten Atom­ mülltransport nach Gorleben, fügte er hinzu: „Ich hoffe, dass unser Rufen gehört wird, auch ohne, dass wir uns irgendwo anketten oder Strecken schottern müssen.“ (Rhein-Zeitung, 16.11.2010)

387

Schülerstudent

Schrottpapier, das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

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2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Schrott-Papier W o rttre n n u n g : Schrott\pa\pier Bedeutung und Verwendung B edeutung: verlustreiches Wertpapier einer Bank, das zur Verbesserung der Bilanz ggf. in eine f Bad Bank ausgelagert werden kann Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: f G iftpapier, f toxisches Papier Typische Verwendungen: wertlose Schrott­ papiere, Schrottpapiere in eine Bad Bank ausla­ gern/abschreiben, den Banken ihre Schrottpa­ piere abnehmen, Schrottpapiere aufkaufen, auf wertlosen Schrottpapieren sitzen, der Handel mit Schrottpapieren

reits Ende der 90er Jahre vereinzelt in den IDSTextkorpora belegt, denn das Bestimmungswort Schrott im Sinne von ‘wertlos’ tritt in den 90er Jahren verstärkt auf, so in Zusammensetzungen wie Schrottanleihe, Schrottim m obilie. Belege Nicht nur Banken, sondern auch Versicherer, Pensionskassen oder Investmentgesellschaften sitzen auf faulen Krediten, inzwischen wertlos gewordenen „Schrottpapieren“. (St. Galler Tag­ blatt, 24.03.2009) Ziel der Auslagerung der Schrottpapiere und teils ganzer Geschäftsfelder in eine so genannte Bad Bank ist es, das schleppende Kreditgeschäft anzukurbeln und die Sanierung der teils maroden Landesbanken voranzutreiben. (Braunschweiger Zeitung, 11.07.2009) Es sind Sätze, bei denen jeder Anhänger der Linken Beifall klatschen könnte: „Wir müssen wegkommen von einer Politik, die nur noch auf Lobbybasis beruht.“ Oder: „Eine systemrelevan­ te Bank darf nicht privat sein.“ Der dies sagt, ist allerdings weder Oppositionspolitiker noch Ge­ werkschafter, sondern ehemaliger Bankchef. Er heißt Günter Grzega und war bis vor kurzem Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Mün­ chen, die —wie er herausstreicht —ihren Kunden nie irgendwelche „Schrottpapiere“ angedreht hat. (Nürnberger Nachrichten, 20.11.2010)

Gruppensprache: Fachjargon Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Schrottpapiers; Nom.Pl.: Schrottpapiere (meist Pl.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Schrott (Sub­ stantiv) + Papier (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort; mit dem Namen einer Bank als Bestimmungswort, z. B. L ehm an-Schrottpapier Weitere Informationen Sp rach reflexives: S chrottpapier ist (im Un­ terschied zu G iftpapier und toxisches Papier) be­

Schülerstudent, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

iaUäiOUUUÜU

=2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Schüler-Student

388

Schulhund

W o rttre n n u n g : Schü\ler\stu\dent

Schulhund, der

Bedeutung und Verwendung

Neulexem

B edeutung: besonders geeigneter Schüler, der bereits während der letzten Schuljahre ein Studium beginnt, das als Orientierung ge­ dacht ist und zu einer Verkürzung der Studi­ enzeit nach dem Abitur führen kann Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: \Frühstudent, \Frühstudierender, \Juni­ orstudent Typische Verwendungen: ein hochbegabter Schülerstudent, engagierte Schülerstudenten, Programme für Schülerstudenten Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Schülerstudenten; Nom.Pl.: Schülerstu­ denten W o rtb ild u n g : Zusammensetzung (Kopulativ­ kompositum), S chüler (Substantiv) + Student (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Schülerstudentin Weitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Frühstudium Belege Seit kurzem halten die ersten beiden Schülerstu­ denten ihr Vordiplom in den Händen: Simon Kontny aus Heidelberg und Nina Waffenschmidt aus Rastatt fehlt nun nur noch das Abiturzeugnis. (Mannheimer Morgen, 20.04.2005) Im vollbesetzten Audimax wollten sie [die beiden Universitätsprofessoren] den Schülerstudenten die mathematische Definition der Unendlich­ keit näher bringen. (Braunschweiger Zeitung, 20.11.2006) Theoretisch können die Schülerstudenten von heute im späteren, „echten“ Studium sogar Zeit sparen: indem sie bereits jetzt an Klausuren oder Prüfungen teilnehmen und Leistungsnachweise erwerben. (die tageszeitung, 27.06.2007)

Häufigkeitsklasse21

2011 Schreibung S ch reib varian te: Schul-H und W o rttre n n u n g : Schu\hund 1. LESART seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: ausgebildeter Hund, mit des­ sen Hilfe Schul- und Kindergartenkinder das richtige Verhalten bei einer Begegnung mit einem Hund erlernen Typische Verwendungen: ein geprüfter/ausge­ bildeter Schulhund, den Terrier zum Schulhund ausbilden, die Ausbildung / der Einsatz von Schulhunden, Schulhund X [Name], X [Name] ist ein Schulhund, sich als Schulhund eignen, Schulhund kann nicht jeder Hund werden G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Schulhund(e)s, Nom.Pl.: S chulhunde W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Schule (Sub­ stantiv) + H und (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Schulhundausbildung, Schulhundeprojekt Belege Schulhund kann schließlich nicht jeder wer­ den. Ein geeigneter Hund dürfe - selbst wenn er plötzlich erschreckt werde —nie mit Panik re­ agieren und müsse seinem Herrchen gegenüber unbedingten Gehorsam zeigen, so Fuhrmann. (Nürnberger Nachrichten, 09.05.2001)

389 Hunde erteilen Idsteiner Grundschülern eine Lektion [Überschrift] Rund 300 „Schulhunde“ 40 verschiedener Rassen sind im bundesweiten Einsatz. Vom kleinen Mischling bis zum großen und reinrassigen irischen Wolfshund vereint sie ein Auftrag: Mißverständnisse zwischen Mensch und Hund zu vermeiden helfen, Vorurteile und Ängste abzubauen und vor allem den Zwei­ beinern den „richtigen“ Umgang mit Vierbei­ nern nahezubringen. (Frankfurter Allgemeine, 24.05.2005) Wenn Komet zur Arbeit geht, müssen zwei Sa­ chen unbedingt mit dabei sein: Leckerchen und ein abgewetzter Plüschhase. Komets „Dienst­ grad“ kann man an seinem Halsband ablesen — er ist ein geprüfter Schulhund. (Rhein-Zeitung, 27.02.2008) 2. LESART seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung B edeutung: ausgebildeter Hund, der durch seine Anwesenheit während des Schulunter­ richtes zu ausgeglichenem, konzentriertem sowie sozialem Verhalten der Schüler beiträgt Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: K lassenhund Typische Verwendungen: ein geprüfter / ein ausgebildeter Schulhund, den Terrier zum Schulhund ausbilden, die Ausbildung / der Einsatz von Schulhunden, Schulhund X [Name], Schulhund X [Name] ist der Star, X [Name] ist ein Schulhund, sich als Schulhund eignen, Schulhund kann nicht jeder Hund werden Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Schulhund(e)s, Nom.Pl.: Schulkunde W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in S chu hu nd au sbildu n g, Schulhundeprojekt Belege Vier Pfoten, zwei treue Augen und eine ganz wei­ che Seele —das ist Linus. Nicht für Wirbel, son­

Schutzschirm

dern für Ruhe sorgt der Schulhund in der 3 c der Hinrich-Wilhelm-Kopf-Schule in Peine. Stress kann der Golden Retriever nicht leiden. Sobald die Grundschüler zu raufen oder streiten anfan­ gen, greift Linus mit einem mürrischen „Wulff!“ ein. Das Resultat: ein entspanntes Lernklima. (Braunschweiger Zeitung, 27.11.2008) eine Meldung [kommt] aus Deutschland, dass immer mehr Klassen mit einem Schulhund ler­ nen —die hundegestützte Pädagogik animiere die Kinder zu besserem Lernen und mehr Verant­ wortungsgefühl. (St. Galler Tagblatt, 08.05.2009) Lepke hat Nala zum pädagogischen Therapie­ begleithund schulen lassen, eine europaweit an­ erkannte Ausbildung. Die Gesamtkonferenz der Realschule Salzgitter-Bad habe „dem Projekt Schulhund mit großer Mehrheit zugestimmt“, berichtet die 42-Jährige. Und so darf der vierjäh­ rige Berner-Sennen-Schäferhund-Mischling die Schüler auf seine ganz eigene Art unterrichten. Er lässt sich streicheln, befolgt die Kommandos der Schüler, trainiert mit ihnen Kunststücke, be­ ruhigt bei Klassenarbeiten und tröstet, wenn es nötig ist. „Nala spürt, was die Schüler empfin­ den und sucht dann eigenständig den Kontakt zu ihnen“, sagt Lepke. (Braunschweiger Zeitung, 16.06.2010)

Schutzschirm, der Neubedeutung seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: Schutz-Schirm W o rttre n n u n g : Schutz\schirm Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Hilfe in Milliardenhöhe, die der Staat wirtschaftlich angeschlagenen Banken zur Stabilisierung des Bankensystems, ggf. auch Unternehmen, gewährt S innverwandte Ausdrücke: Synonym: \R ettungsschirm

390

Schwampel

Typische Verwendungen: der staatliche Schutz­ schirm, ein Schutzschirm für die Banken / für Unternehmen, einen Schutzschirm beschließen / aufspannen / in Höhe von 5 Mrd. Euro spannen, unter den Schutzschirm schlüpfen, sich unter den Schutzschirm der Bundesregierung stellen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Schutzschirm(e)s; Nom.Pl.: Schutzschirm e

darauf, dass die Saat für mehr Wirtschaftswachs­ tum aufgeht. (Die Rheinpfalz, 06.11.2008) Als „grotesk und rechtlich bedenklich“ bezeichnete Gerd Nier von der Linkspartei in Göt­ tingen den Vorfall. In Zeiten, in denen über Schutzschirme für Banken und Wirtschaftsun­ ternehmen diskutiert werde und die Milliarden nur so sprudelten, werde „bei den wirklich be­ dürftigen Menschen um jeden Cent einer mög­ lichen Einsparung gefeilscht“. (die tageszeitung, 28.03.2009)

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Schutz (Sub­ stantiv) + Schirm (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Ban­ kenschutzschirm , M illiardenschutzschirm ; selten als Bestimmungswort, z. B. in Schutzschirm befür­ w orter Weitere Informationen Sp rach reflexives: Schutzschirm wird in einem allgemeineren Sinn auch für andere gesellschaft­ liche Bereiche verwendet: Beleg: „Der Schutzschirm gegen Arbeitslosigkeit hat Löcher“, kritisierte dagegen die Bundestags­ fraktion der Grünen. Sie forderte ein Förderpro­ gramm für Bildung, Weiterqualifizierung und öffentliche Beschäftigung im großen Stil. (Rhein­ Zeitung, 28.11.2008) Beleg: Nach den Finanzhilfen für Wirtschaft und Banken will die Regierung nun auch den Ge­ sundheitssektor mit einem Schutzschirm stützen. Sollten bei einer Kasse infolge der Wirtschafts­ krise Beiträge ausfallen, könne sie ein zinsloses Darlehen des Bundes in Anspruch nehmen (die tageszeitung, 24.01.2009) Belege Mit einem gigantischen Rettungspaket von fast 500 Milliarden Euro spannt die Bundesregierung einen Schutzschirm über die Finanzbranche und sichert sich zugleich massiven Einfluss bei den Banken. Als Gegenleistung für Bürgschaften und Kredite will der Bund bei angeschlagenen Insti­ tuten die Manager-Gehälter begrenzen und di­ rekt in die Strategie der Unternehmen eingreifen. (Mannheimer Morgen, 14.10.2008) Über allem schwebt das Prinzip Hoffnung. Dar­ auf, dass der Schutzschirm für die Banken wirkt;

Schwampel, die Neulexem seit September 2005 in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 20

______ l o _□ □ __ 2001

2003

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2011

Schreibung W o rttre n n u n g : Schwam\pel Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Koalition aus CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen S innverwandte Ausdrücke: Synonyme: \Jamaika, \Jamaikakoalition Typische Verwendungen: eine schwarz-gelb­ grüne Schwampel, keine Schwampel wollen, sich gegen eine Schwampel aussprechen, eine Schwampel ablehnen, sich für die Schwampel starkmachen, die Schwampel diskutieren Stil : umgangssprachlich scherzhaft G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum

Schwimmnudel

391 D eklin atio n : nur Singular Gen.: S chw am pel W o rtb ild u n g : Zusammensetzung (Kontami­ nation), schw arz (Adjektiv) + A m pel (Substantiv)

Schwimmnudel, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Schwam pelgespräch, Schwam pelkoalition W eitere Informationen Sprachreflexives: Am Abend des 18.09.2005, des Tages der Bun­ destagswahl, macht WDR-Fernsehchefredakteur Jörg Schönenborn in der ARD das Wort J a ­ m aikakoalition erstmals einem Millionenpubli­ kum bekannt. Die Bezeichnung S chw am pel, die —den IDS-Textkorpora zufolge —bereits seit An­ fang der 90er Jahre von der taz gebraucht wurde, wurde nun ebenfalls kommunikativ relevant. Beleg: Seine Vorliebe für die von ihm wortmale­ risch „Schwam pel“ genannte CDU- FDP-Grünen-Koalition stößt bei den beiden Wunschpart­ nern jedoch auf keine Gegenliebe. (die tageszei­ tung, 04.10.1991) Das Wort S chw a m pel verdankt seine allgemeine Verbreitung dem Umstand, dass es so auffällig komisch klingt. Erstbuchung: Lexikon des frühen 21. Jahrhun­ derts (2005) Belege die von manch anderen ins Spiel gebrachte „Schwampel“, eine Koalition von CDU, FDP und Grünen, können nun wiederum die Grünen nur mit lautem höhnischen Gelächter kommen­ tieren. (Frankfurter Allgemeine, 19.09.2005) CDU-Fraktionssprecher Ludwig Höffling, war der Star des Abends. Die von ihm geführ­ te „Schwam pel“ bestimmte das Geschehen. (Rhein-Zeitung, 24.03.2007) Nach MOPO-Informationen wird hinter den Kulissen bereits über eine schwarz-grüne „Min­ derheitsregierung“ verhandelt. Gleichzeitig gibt es Überlegungen, eine „Schwam pel“ zu versu­ chen —unter Einbeziehung der FDP. (Hambur­ ger Morgenpost, 28.03.2009)

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Schwimm\nu\del Bedeutung und Verwendung Bedeutung: für das Schwimmenlernen und für gelenkschonendes Training im Wasser verwendetes ca. 1,60 Meter langes stangenar­ tiges, biegsames Gerät aus Schaumstoff Typische Verwendungen: bunte Schwimm­ nudeln, eine lange/blaue/biegsame Schwimm­ nudel, eine Schwimmnudel mitbringen, mit der Schwimmnudel schwimmen/spielen, Schwimm­ nudeln verteilen G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: S chw im m nudel; Nom.Pl.: S chw im m n u ­ deln W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, schw im m (en) (Verb) + N udel (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in S chw im m n udelw ettrenn en W eitere Informationen Sp rach reflexives: Das Synonym P ooln u del ist ein 90er-Jahre-Neologismus. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004) Belege kaum sind die Schwim m nudeln im Wasser, sind auch die kleinen Wasserratten nicht mehr zu hal­ ten. Mit großem Eifer ergattert sich jeder eine der

392

schwul

bunten Trainingshilfen (Mannheimer Morgen, 14.03.2002) Die Stadt Bürstadt und zwei weitere Sponsoren [...] haben es im vergangenen Jahr möglich ge­ macht, dass 50 so genannte „Schwim m nudeln“ angeschafft werden konnten. Diese werden im Freibad deponiert werden und stehen damit spe­ ziell der Wassergymnastik und dem Schulsport ständig zur Verfügung. (Mannheimer Morgen, 07.06.2003) „Mein Größerer spielte m it einem Freund im Wasser und Aaron ging mit seiner Schwim m nu­ del auch ins Bassin“, erzählt Susanne V. Sie saß etwa vier Meter vom Beckenrand entfernt und unterhielt sich mit einer Bekannten. „Plötzlich sah ich die Schwim m nudel alleine am Wasser und mein Aaron war weg“, ist sie heute noch er­ schrocken. (Niederösterreichische Nachrichten, 15.06.2010)

schwul (Adjektiv) Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung B ed eu tu n g : blöd, schlecht, inakzeptabel (auch als Lehnbedeutung interpretierbar, vgl. die entsprechende Bedeutung von engl. gay)

W eitere Informationen Sp rach reflexives: sch w u l ist, aus dem Wort­ schatz der Rapperszene kommend, in die Ju­ gendsprache eingegangen. Beleg: Gezielt nutzen derzeit einige deutsche HipHopper das Motiv der Homophobie, um Gehässigkeiten auszutauschen. Rapper wie der Berliner Kool Savas haben den Begriff „schwul“ als Synonym für „dumm“, „schlecht“ oder für vermeintliche Minderwertigkeit etabliert. Die­ se offen zur Schau getragene Homosexuellen­ Feindlichkeit stößt die Fans nicht ab; vielmehr gilt Kool Savas als einer der versiertesten Wortak­ robaten. (Rhein-Zeitung, 10.08.2001) Erstbuchung: Duden - Universalwörterbuch (2011) Belege Andererseits werden es die beiden vermutlich nicht lesen. Denn: „Lesen“, sagt Erkan, „lesen ist schwul.“ (Rhein-Zeitung, 09.12.1999) Er weiß [...], was cool (nicht petzen, nicht kneifen, keine Gefühle zeigen) und was voll peinlich und „schwul“ ist: Wollmützen tragen, mit Mama ins Kino gehen, französische Romane lesen, Amseln im Wald schön finden („‘schön’ ist das schwulste Wort überhaupt“) (Berliner Zeitung, 10.01.2008) Ein türkischer Junge, der zu den guten Schülern zähle, werde als schw ul beschimpft (Die Zeit, 07.10.2010, Nr. 41)

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: psycho Antonym: fporn o Typische Verwendungen: etwas/das ist schwul, voll schwul!

Scoubidou, das

Kommunikationssituation: meist mündlich Gruppensprache: Jugendsprache

Neulexem vorwiegend 2004 in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 21

Gram matik W ortart: Adjektiv Deklination: deklinierbar Steigerung: nicht steigerbar Syn tak tisch e F un ktio n : attributiv, prädikativ W o rtb ild u n g : sch w u l ist ein Simplex.

2001

2003

2005

2007

2009

2011

393 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Scou\bi\dou A ussprache: [skubi'dui] 1. LESART Bedeutung und Verwendung B edeutung: Bastelspiel, bei dem aus bun­ ten Plastikschnüren Gegenstände geflochten werden Typische Verwendungen: Scoubidou anbieten/ üben, der Trend Scoubidou Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: Scoubidous W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in S coubidoubänder, S coubidoufieber Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Französischen (scoubidou). (scoubidou ist eine in Schlagertexten verwendete Silbenfolge ohne Bedeutung.) Enzyklopädisches: Zur Entstehung: Beleg: Und wer hat dieses fesselnde Vergnügen erfunden? Genau kann es niemand sagen. Fest steht, dass der französische Chansonnier Sascha Distel 1958 mit dem Lied „Scoubidou“ in seinem Heimatland und darüber hinaus den Durchbruch schaffte. [...] „Während Sascha Distel das Lied sang, hat er immer mit einem Schlüsselanhänger gespielt“, sagt der Hamburger Trendforscher Professor Peter Wippermann und sieht darin die Erklärung für die Bezeichnung des heutigen Bastelspaßes. In den 80er-Jahren wurden Scoubidous aus Bast und Wolle, manchmal gar aus Schnürsenkeln oder Telefonkabeln gemacht. Die Franzosen kamen dann vor einigen Jahren auf die Idee, Plastikbänder zu verwenden. Und dann folgte eine Kettenreaktion, die keiner vorherge­ sehen hatte: Übers benachbarte Saarland kam der Trend nach Deutschland (Rhein-Zeitung, 14.08.2004)

Scoubidou

S prachreflexives: Zur Wortgeschichte: Beleg: Über den Ursprung von Scoubidou gibt es viele Geschichten. Der Scoubidou-Legende nach coverte Sascha Distel, ein französischer Popsänger in den 60er-Jahren, ein amerikani­ sches Lied. Das handelt von einem Mädchen, das Äpfel, Pfirsiche und Kirschen verkauft. Bei der Übersetzung ins Französische setzte Distel für das englische Wort für Kirschen das Wortspiel Scoubidou ein. Seine Fans knüpften aus Gitar­ rensaiten Gebilde und nannten sie Scoubidou. (Rhein-Zeitung, 07.08.2004) Scoubidou ist mit dem Verschwinden des Trends zum Kurzzeitwort geworden. Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2006) Belege Werbung brauchten die Scoubidou-Bänder nicht, das wurde durch die zuverlässige Mundpropa­ ganda der Kinder geregelt. Die Geschäfte sind mittlerweile bestens gerüstet. „Das läuft zum Fressen gut“, freut sich eine Angestellte, deren Geschäft Scoubidou seit Sommerbeginn anbie­ tet. (Rhein-Zeitung, 07.08.2004) Seit Wochen schon sind die Mädchen, zwischen acht und zehn Jahre alt, vom Scoubidou-Fieber gepackt. Spätestens jetzt wissen sie, dass das Zusammentreffen mit ihren französischen Aus­ tauschschülern nicht nur sprachliche Fortschrit­ te gebracht hat, sondern dass die jungen Gäste aus dem Nachbarland sie auch mit einem tollen Freizeitvergnügen „verbandelte“. Plötzlich war „Diddl“ vergessen, Scoubidou lebte. (Rhein­ Zeitung, 14.08.2004) Zu den großen Überraschungen gehört in die­ sem Jahr Scoubidou. (Nürnberger Zeitung, 09.11.2004) 2. LESART Bedeutung und Verwendung Bedeutung: bunte Plastikschnur, die mit anderen Plastikschnüren zu Gegenständen verflochten wird, bzw. der Gegenstand selbst Typische Verwendungen: Scoubidous kaufen/ flechten/knüpfen/basteln

394

scratchen

Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Scoubidous; Nom.Pl.: S coubidous (meist Pl.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in S coubidoubänder, Scoubidouschlüsselanhänger, S coubidouschnüre, S coubidouw elle Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Lesart 1 Sprachreflexives: s. unter Lesart 1 Belege Die Einzelhändler sind sich einig: Die neue „Sucht“ ist besser als manche andere Modeer­ scheinung, weil sie die Kreativität fördert. In­ zwischen bestellen bei Vedes auch Kindergärten größere Lieferungen. Und wozu sind die Scoubidous gut? (Mannheimer Morgen, 18.05.2004) Auch die Schüler der 2. Klasse [...] bastelten fanstasievolle „Scoubidous“, bunte, geknote­ te Schlüsselanhänger aus Plastikbändern. Am Nachmittag verkauften die Kinder die „Scoubidous“ in ihren Heimatorten. (Rhein-Zeitung, 14.07.2004) Scoubidous sind nicht nur bei Mädchen beliebt; auch feinmotorisch begabte Jungen, die die pu­ bertäre Peinlichkeitsschwelle noch nicht über­ schritten haben, knüpfen. Die Scoubidou-Bänder gibt es in allen Farben, sie sehen cool aus, und ge­ radezu männlich ist natürlich die Färbung „metallic“. Simone Spitzer ist dreizehn Jahre alt und mag am liebsten die Bändchen mit Glitter - und die undurchsichtigen. Simone kennt die Auswahl sehr genau: Scoubidous gibt es in Neon, in Perl­ mutt und in Pastell, und wenn die Schnüre auch noch im Dunkeln leuchten, dann ist das selbst gemachte Schmuckstück perfekt. (Berliner Zei­ tung, 10.08.2004)

scratchen (Verb) Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : scrat\chen A ussprache: [’skrEt^n] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Glas- und Plastikflächen im öf­ fentlichen Raum, besonders Fensterscheiben in öffentlichen Verkehrsmitteln, mutwillig zerkratzen Typische Verwendungen: die Fensterscheiben in S-Bahn-Zügen scratchen, gescratchte Busfens­ ter G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: scratchte Part. II: gescratcht Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Syntaktische U mgebung: jemand scratcht (etwas) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Scratcher W eitere Informationen H erk u n ft: Das in der älteren Bedeutung ‘akus­ tische Effekte durch Manipulieren der laufenden Schallplatte erzeugen’ aus dem Englischen ent­ lehnte Lexem scratchen hat in den Nullerjahren im Deutschen die hier gemeinte neue Bedeutung bekommen, die spezieller ist als engl. to scratch ‘(zer)kratzen’. Enzyklopädisches: Das als Vandalismus geahn­ dete Scratchen wird vereinzelt auch als Kunstäu­ ßerung gesehen: Beleg: Der Berliner Künstler Ottjörg A. C. zeigt in einer Mini-Ausstellung einen Querschnitt durch seine bisherige Arbeit - inklusive interaktivem Mitmach-Scheiben-Scratching. Na, auch schon mal in der Straßenbahn gesessen und sich über die ewig zerkratzten Scheiben geärgert, die den freien Blick nach außen mit dahingeklatschten Namens-Kürzeln verschleiern? Dann lassen Sie

395 sich zwei Dinge gesagt sein: Erstens: Es heißt gar nicht „kratzen“, sondern in schönstem Neu­ deutsch „scratchen“. Und zweitens: Sie haben es hier mit potenzieller Kunst zu tun! (die tageszei­ tung, 20.09.2001) Sp rach reflexives: s. unter S cratching (Lesart 1) Belege Aber das alles täuscht, der Kudamm verelendet —das sieht sogar der Tourist durch gescratchte Busscheiben (die tageszeitung, 25.04.2001)

Scratching

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) D eklination: nur Singular Gen.: Scratchings, Scratching W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in S cheibenscratching; selten als Bestimmungswort, z. B. in Scratchingschaden

Rivalisierende Jugendgruppen messen einan­ der daran, wer am meisten, besten und größten scratcht. Vor einigen Jahren begannen die in der Regel zwischen zehn und 20 Jahre alten Täter in den öffentlichen Verkehrsmitteln Berlins Fenster zu zerkratzen. Mittlerweile gehören gescratchte Fenster in Bussen, U-Bahnen, Straßenbahnen und an Wartehäuschen zum Alltag. (Berliner Zei­ tung, 15.11.2004)

W eitere Informationen H erk u n ft: Das in der älteren Bedeutung ‘das Erzeugen akustischer Effekte durch Manipu­ lieren der laufenden Schallplatte’ aus dem Eng­ lischen entlehnte Lexem Scratching hat in den Nullerjahren im Deutschen die hier gemeinte neue Bedeutung bekommen, die spezieller ist als engl. scratching, die Verlaufsform von to scratch ‘(zer)kratzen’.

Sprayen und Scratchen, das Zerkratzen von Fensterscheiben in U- und S-Bahnen, [sind] Straftaten, die verfolgt und geahndet werden müssen. (wwwwelt.de; datiert vom 09.04.2005)

Sp rach reflexives: Der Rückgang im Gebrauch von S cratching innerhalb der Nullerjahre ist be­ sonders damit zu erklären, dass diese Art des Vandalismus kaum noch vorkommt. Insofern wird S cratching wohl zum Kurzzeitwort.

Scratching, das Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Scrat\ching A ussprache: [’skrEtJiq] 1. LESART Bedeutung und Verwendung B edeutung: das mutwillige Zerkratzen von Glas- und Plastikflächen im öffentlichen Raum, besonders von Fensterscheiben in öf­ fentlichen Verkehrsmitteln Typische Verwendungen: Beschädigungen durch Scratching, Scratching verschandelt die Bahnen

Belege Das Neueste in der Szene ist jedoch „Scratching“. Die in Scheiben geritzten Botschaften sind nur mit hohem technischem und finanziel­ lem Aufwand zu beseitigen. Zum Glück sei diese Art der Sachbeschädigung in der Region um Ko­ blenz noch sehr selten [...] Diese neue Methode finde man vorwiegend in Großstädten wie Ber­ lin, Hamburg, Frankfurt oder München. (Rhein­ Zeitung, 02.09.2000) „Von den 63 U-Bahnen in Nürnberg hat inzwi­ schen jede zerkratzte Scheiben“, berichtet Seitzinger. Auswechseln sei sinnlos, denn „Scratching“, das Zerkratzen von Scheiben, ist zur Ma­ sche geworden und hat das Sprühen von Graffiti inzwischen abgelöst. (Nürnberger Nachrichten, 24.03.2004) Die Polizei hat einen Jugendlichen wegen so­ genannten Scratchings in einer Straßenbahn in Lichtenberg festgenommen. Der 15-Jährige hatte nach Polizeiangaben in Begleitung weiterer junger Leute am späten Freitagabend Fenster,

396

Segway

Sitzbank und Innenverkleidung eines Wagens der Linie M 5 zerkratzt und war dabei von einem Zeugen beobachtet worden. (Berliner Zeitung, 18.08.2008)

Segway, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä ufig ke its klas s e 18

2. LESART Bedeutung und Verwendung B edeutung: mutwillig herbeigeführte Zer­ kratzungen auf Glas- und Plastikflächen im öffentlichen Raum, besonders an Fenster­ scheiben in öffentlichen Verkehrsmitteln Typische Verwendungen: Scratchings hinter­ lassen/anbringen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: Gen.Sg.: Scratchings, Scratching, Nom.Pl.: Scratchings (meist Pl.) W eitere Informationen H erkunft: s. unter Lesart 1 Sprachreflexives: s. unter Lesart 1 Belege Die BVG würde das wahrscheinlich mit Verdruss aufnehmen: Für Ottjörg A. C. sind die Scratchings auf den Scheiben des öffentlichen Nah­ verkehrs kein Vandalismus, sondern individuelle Zeichen, mit denen Jugendliche ihre Existenz signalisierten - und sich Flächen aneigneten, die ansonsten der uniformen Werbung multinatio­ naler Konzerne vorbehalten seien. (Berliner Zei­ tung, 16.01.2003) Mit Schleifsteinen und Farbstiften haben zwei Ju­ gendliche am Samstag Graffiti und Scratchings an zwei Bahnen hinterlassen. (wwwrp-online.de; datiert vom 18.02.2008) die Schaufenster eines Supermarktes [waren] groß­ flächig durch sogenannte Scratchings zerkratzt worden. (Mannheimer Morgen, 25.09.2009)

ZU. □ 2001

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II 2009

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Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Seg\way A ussprache: ['sEkve:] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: in gemächlichem Tempo fah­ rendes elektrisch betriebenes selbstbalancie­ rendes Gefährt mit zwei nebeneinanderlie­ genden Rädern, einer Plattform zum Darauf­ Stehen und einer Lenkstange, bei dem durch Gewichtsverlagerung die Geschwindigkeit und die Richtung bestimmt werden S innverwandte A usdrücke: Synonyme: Elektrostehroller, \Stehroller Typische Verwendungen: (mit einem) Segway fahren, einen Segway ausleihen/testen, Stadtfüh­ rungen mit Segways anbieten, den Segway steuern G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Segways, Nom.Pl.: Segways W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in Segwayfahrer, Segwayroller, Segwaytour W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (segway) (zu segue ‘sanfter Übergang von einem zum nächsten Zustand’ u. w ay ‘Weg’) Enzyklopädisches: Die Segways dürfen in Deutschland mit Mofa­ Führerschein gefahren werden:

397 „Da eine verkehrsrechtliche Zulassung fehlte, war Segway-Fahren auf öffentlichem Grund zunächst verboten. [...] Seit dem 25. Juli 2009 erlaubt die ‘Verordnung über die Teilnahme elektronischer Mobilitätshilfen am Verkehr’ die Segway-Nutzung in ganz Deutschland. Solange das Typgenehmigungsverfahren noch nicht ab­ geschlossen ist, wird den Fahrzeugen nach tech­ nischer Einzelprüfung (Bremswirkung, Licht, Glocke) eine Einzelbetriebserlaubnis erteilt (§ 2 Mobilitätshilfenverordnung und § 21 StVZO). Zum Betrieb des Segways sind die Berechtigung zum Führen eines Mofas sowie ein Versiche­ rungskennzeichen erforderlich. [...] Das Fahren des Segways ist nach der Verordnung nur auf Schutzstreifen, Radfahrstreifen, Radwegefurten und Radwegen zulässig. Wenn solche nicht vorhanden sind, dann darf innerorts auf der Fahrbahn gefahren werden, außerorts nur auf der Fahrbahn, wenn die Straßen nicht Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen sind (§ 7 Mobilitäts­ hilfenverordnung).“ (Wikipedia, Lexikonartikel „Segway Personal Transporter“ vom 17.03.2011) Der Segway® Personal Transporter (so die aus­ führliche Produktbezeichnung) war das erste Produkt des Unternehmens Segway. Sein Er­ finder Dean Kamen, USA, entwickelte die Ba­ lancierautomatik ursprünglich für den iBot (ein Rollstuhl für Gehbehinderte), der damit Treppen überwinden und seinen Benutzer auf Augen­ höhe mit einem stehenden Gesprächspartner bringen kann. Der Segway hingegen ist als All­ tagsfahrzeug für jedermann konzipiert und soll Städte vom Autoverkehr entlasten. Zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde der Seg­ way am 3. Dezember 2001 in der bekannten USamerikanischen Fernsehsendung „Good Morning America“. Erstbuchung: Brockhaus —Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2011) [dort: ®], Brockhaus —Wah­ rig: Rechtschreibung (2011) [dort: ®] Belege Wie funktioniert der Segway? Sie stellen sich auf die Plattform. Erstaunlicherweise kippen Sie nicht um. Lehnt man sich nach vorne, nimmt der Segway Fahrt auf. Zurücklehnen bewirkt Brem­ sen. Drücken Sie die Lenkstange nach rechts, geht es in die Rechtskurve. Links dito. Alles re­

Sendungsnummer

gelt ein Computer in Zusammenarbeit mit zwei Elektromotoren. (die tageszeitung, 15.05.2007) Platz in der Ausstellung haben aber auch mo­ derne Fahrräder und elektrisch betriebene Mini­ fahrzeuge wie der Segway, ein akkubetriebenes, zweirädriges Fortbewegungsmittel mit Gleichge­ wichtssensoren, das der Fahrer aufrecht stehend mit einer Lenkstange navigiert. Künftige Fortbe­ wegungsmittel, so der Schluss, müssen nicht un­ bedingt immer vier Räder haben. (VDI nachrich­ ten, 01.02.2008) Positive Erfahrungen mit den Segways haben dem Hersteller zufolge auch einige Länderpo­ lizeien gemacht. In Hessen beispielsweise wür­ den die rund 8000 Euro teuren Elektroroller, die an der Steckdose aufgeladen werden, bereits beim Streifendienst eingesetzt. (Die Rheinpfalz, 30.01.2010)

Sendungsnummer, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä ufig ke its klas s e 24

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Schreibung W o rttre n n u n g : Sen\dungs\num\mer Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Nummer, mit deren Hilfe der aktuelle Standort eines auf dem Transport befindlichen, mit einem Barcode oder einem fRFID-Chip versehenen Paketes, Einschreib­ briefes meist durch den Absender im Internet ermittelt werden kann

398

Sendungsverfolgung

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: S endungsverfolgungsnum m er Typische Verwendungen: mit der Sendungs­ nummer den Status des Paketes verfolgen/er­ mitteln, die Sendungsnummer kennen/notieren/ eingeben, eine nachverfolgbare Sendungsnum­ mer Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Sendungsnum m er, Nom.Pl.: Sendungs­ n um m ern W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, S endung (Substantiv) + -s- (Fugenelement) + N um m er (Sub stantiv), oder Kurzwort (partiell) aus Sen­ du n gsverfolgu n gsn u m m er (Substantiv) Belege Das hoch moderne „Track & Trace“-System im Internet verriet mir nach Eingabe der 13-stelligen Sendungsnummer, die kostbare Fracht sei um 6.05 Uhr in Mannheim gesichtet worden und seither „auf dem Weg zum Empfänger“. (Die Zeit [Onlineausgabe], 28.11.2002, Nr. 49) Auf den ersten Blick zieht die Post mit ihrem neuen Päckchenpreis mit dem billigsten Angebot von Hermes gleich. Doch ist bei Hermes schon ein Paket für 3,90 Euro zu verschicken (siehe Infokasten) —und im Gegensatz zum Päckchen ist ein Paket nicht nur versichert, sondern lässt sich überdies mit Hilfe einer Sendungsnum ­ mer nachverfolgen. (Hamburger Morgenpost, 06.04.2006) Omar Haijawi erwartete ein wichtiges Paket und blieb deswegen sogar von der Arbeit zuhause, um das Paket sicher und persönlich entgegen­ zunehmen. Mit der Sendungsnum m er konnte Haijawi den Status des Paketes verfolgen: „Als ich nachsah musste ich leider feststellen, dass dort ‘Zustellversuch um 10 Uhr, nicht angetrof­ fen’ vermerkt war,“ ärgert er sich. (Niederöster­ reichische Nachrichten, 30.09.2010)

Sendungsverfolgung, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch 0

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w °2001

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Schreibung W o rttre n n u n g : Sen\dungs\verfol\gung Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Ermittlung des aktuellen Stand­ ortes eines auf dem Transport befindlichen, mit einem Barcode oder einem fRFID-Chip versehenen Paketes, Einschreibbriefes mit Hilfe einer Sendungsnummer im Internet meist durch den Absender Typische Verwendungen: die elektronische/ virtuelle/lückenlose Sendungsverfolgung, Sen­ dungsverfolgung (an)bieten, über den Barcode die Sendungsverfolgung ermöglichen, die Sen­ dungsverfolgung mit DHL / im Internet G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: nur Singular Gen.: S endungsverfolgung W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Sendung (Substantiv) + -s- (Fugenelement) + Verfolgung (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in O nlinesendungsverfolgung, als Bestimmungswort, z. B. in S endungsverfolgungsnum m er, Sendungsver­ folgungssystem Belege Ein optimierter Ablauf ist dabei ohne E-Logistik undenkbar. Nicht nur die Sendungsverfolgung per Internet, sondern jede Bestellung muß per

399 Mausklick direkt mit Lager, Versand, Beschaf­ fung, Rechnungswesen, Transport und so wei­ ter verknüpft sein. (Frankfurter Allgemeine, 20.01.2003) Über 700 Postdienste haben bereits innerhalb des Postmonopols eine Lizenz zur Briefbeförde­ rung erhalten. Sie mussten dafür bisher allerdings so genannte höherwertige Dienstleistungen er­ bringen, wie das Abholen der Post beim Kun­ den oder die elektronische Sendungsverfolgung. (Mannheimer Morgen, 29.12.2007) Die großen Logistikunternehmen machen es vor: Über die „Sendungsverfolgung“ heftet sich der Versender oder Empfänger virtuell an die Fersen seiner Pakete und ist jederzeit informiert, wo sie sich gerade befinden. (VDI nachrichten, 07.03.2008)

Seniorenhandy

dy, \Prepaidhandy, Schiebehandy, \Slider, Sliderhandy Typische Verwendungen: ein spezielles Seniorenhandy anbieten, Seniorenhandys entwickeln, ein Seniorenhandy haben, ein Seniorenhandy mit großen Tasten / mit einem großen Display G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Seniorenhandys, Nom.Pl.: Seniorenhan­ dys (Die Pluralform Seniorenhandies ist orthografisch nicht normgerecht.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Senior (Sub­ stantiv) + H andy (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in D rei-Tasten-Seniorenhandy

Seniorenhandy, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

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° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Senioren-H andy W o rttre n n u n g : Se\ni\o\ren\han\dy Aussprache: [-'--hEndi] Bedeutung und Verwendung B edeutung: leicht zu bedienendes Handy für meist ältere, gesundheitlich beeinträch­ tigte Menschen, die mit dem Gerät lediglich telefonieren wollen Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponyme: A ufklapphandy, E infachhandy, \Fernsehhandy, \Fotohandy, K lappenhandy, \Klapphan-

Belege Das Senioren-H andy schlechthin gibt es dem Experten zufolge noch nicht. Auf dem Markt seien zur Zeit nur zwei Extreme erhältlich: „Zum einen Geräte mit allen erdenklichen Funktionen für jüngere Leute, zum anderen Geräte, die ra­ dikal auf die Grundfunktion reduziert sind und ihren Besitzern die Autonomie rauben.“ Was als Senioren-H andy mit drei Tasten verkauft wird, habe nichts mit den Bedürfnissen älterer Men­ schen zu tun, die auch einmal eine Kurzmittei­ lung (SMS) schreiben wollen. (Rhein-Zeitung, 14.11.2005) Vor einiger Zeit brachte etwa ein Unternehmen ein Drei-Tasten-Senioren-Handy auf den Markt. Das hatte einen roten, einen gelben und einen grünen Knopf und sah ansonsten aus wie ein Kinderspielzeug. Nur —kein Senior wollte das Senioren-H andy haben: „Weil keiner dastehen mag, als könnte er nur drei Tasten bedienen.“ (Frankfurter Allgemeine, 26.11.2005) Ein besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis unter den Seniorenhandys bietet das Emporia Life (Gesamtnote „gut“). Der Slider mit Not­ ruftaste für etwa 199 Euro wird besonders für Leute mit Sehschwäche empfohlen. (Hamburger Morgenpost, 01.04.2008)

400

Seniorenspielplatz

Seniorenspielplatz, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke itsklasse 19

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Schreibung S ch reib varian te: Senioren-Spielplatz W o rttre n n u n g : Se\ni\o\ren\spiel\platz Bedeutung und Verwendung B edeutung: mit Sportgeräten ausgestatteter Platz meist in einem Park, die der sportlichen Betätigung besonders älterer Menschen die­ nen Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: Bewegungspark Typische Verwendungen: ein Konzept für Se­ niorenspielplätze entwickeln, Seniorenspielplätze einrichten, einen Seniorenspielplatz eröffnen/ besuchen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Seniorenspielplatzes; Nom.Pl.: Senioren­ Spielplätze W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, S enior (Sub­ stantiv) + Spielplatz (Substantiv) Wfeitere Informationen Sprachreflexives: Das analog zu K inderspielplatz gebildete Lexem Seniorenspielplatz ist zwar griffig, führt aber durch den Vergleich mit spielenden Kindern zu falschen Assoziationen und ist daher nicht ange­ messen. Als Ersatz für diese umstrittene Bezeichnung versuchen einzelne örtliche Behörden, das Le­ xem Bewegungspark zu etablieren:

Beleg: Die drei „Seniorenspielplätze“ im Stadt­ gebiet heißen künftig „Bewegungsparks“. Da­ mit reagiert die Stadt offenbar auf die erregte „Spielplatz“-Diskussion unter älteren Bürgern. Mit dem begrifflichen Zusatz „für alle Gene­ rationen“ will die Verwaltung zudem die Be­ wegungsparks als Begegnungsorte charakteri­ sieren, an denen Jung und Alt über Spaß, Spiel und Bewegung zueinanderfinden können, teilte Bürgermeister Horst Förther gestern über das städtische Presseamt mit. (Nürnberger Zeitung, 02.07.2008) Belege Eines aber steht schon fest: Der Begriff Seni­ orenspielplatz wird nur noch in Anführungs­ zeichen als Arbeitstitel verwendet, solange kein besserer gefunden ist. Die meisten Betroffenen finden ihn nämlich ärgerlich, kindisch und sogar blödsinnig. Entsprechend aufgeladene Zuschrif­ ten und Anrufe laufen im Senioren- und Bürger­ meisteramt ein, und auch Seniorenclubs urteilen: lächerlich! (Nürnberger Zeitung, 29.03.2007) Was die Forscher in Frankfurt herausfanden, ist ein überraschender Dämpfer für den bundeswei­ ten Rummel um neue Seniorenspielplätze. Seni­ oren sei das Turnen unter Kinderaugen schlicht peinlich, sagen die Forscher. Die Älteren hätten Angst vor einer Blamage. Gemeinsame Spielge­ räte scheiterten zudem an einem Generationen­ konflikt: Kinder liebten zu balancieren, Senioren sei jede Wackelei ein Graus. Wer nicht rüstig sei, scheue zurück, sagt auch Simon. Folge: Erwach­ sene meiden die Geräte, gemeinsame Spiele mit Kindern gibt es fast nie. (Mannheimer Morgen, 09.12.2008) Berlin hat mittlerweile 20 Seniorenspielplätze, und es sollen noch mehr werden. Im Charlotten­ burger Lietzenseepark tritt an diesem Sonntag ein älterer Herr mit einem derartigen Karacho in die Pedale des sogenannten Beintrainers, dass man nicht weiß, ob er seiner Frau oder der Mitt­ fünfzigerin nebenan imponieren will. (Die Zeit, 03.12.2009, Nr. 50)

401

Shared Space

Shared Space, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

L _ l_ =0 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Aussprache ['ÍEiet 'sp e:s] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Verkehrsweg ohne Verkehrsschil­ der und Bürgersteige in einer Ortschaft, den alle Verkehrsteilnehmer unabhängig von ihrer Fort­ bewegungsart gleichberechtigt nutzen Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: G emeinschafisstraße Typische Verwendungen: das Konzept des Shared Space, die Idee von Shared Space, das EU-Projekt „Shared Space“, Shared Space ein­ führen/testen/umsetzen Gruppensprache: aus der Fachsprache Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Shared Space, Nom.Pl.: Shared Spaces (meist Sg.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Shared-Space-E rfinder, Shared-Space-Projekt Weitere Informationen H erkunft: Lehnwort aus dem Englischen (zu shared ‘gemeinsam genutzt’ [Part. II von to share] u. space ‘Raum’) Enzyklopädisches: „Das Verkehrskonzept wur­ de federführend vom Niederländer Hans Monderman in den 1990er Jahren entwickelt und

findet heute weltweit Anwendung. Von 2004 bis 2008 wurde Shared Space testweise im Rahmen des Infrastrukturförderprogramms INTERREG North Sea Region Programme der Europäischen Union in sieben Gemeinden in Belgien, Däne­ mark, Deutschland, England und den Niederlan­ den verwirklicht. Der Begriff ‘Shared Space’ geht auf den britischen Verkehrsplaner Ben Hamilton-Baillie zurück.“ (Wikipedia, Lexikonartikel „Shared Space“ vom 02.03.2010) S prachreflexives: Shared Space ist am Rand der Allgemeinsprache angesiedelt. Das Synonym G em einschafisstraße ist in den IDSTextkorpora der Nullerjahre weniger belegt als Shared Space, wohl auch, weil es nicht kommuni­ kativ eindeutig ist. Es wird zuerst mit Bezug auf die Einrichtung von Shared Spaces in Hamburg verwendet: Beleg: Als das Hamburger Abendblatt im Juli eine deutsche Übersetzung für „Shared Space“ gesucht hat, konnten sich gewöhnungsbedürfti­ ge Namen wie „Raumteiler“ oder „Team-Meile“ nicht durchsetzen. Sieger wurde das phantasie­ lose „Gemeinschaftsstraße“. (die tageszeitung, 11.10.2008) Belege Wanderslebs Idealvorstellung: Ein „shared space“ für Fußgänger, Radfahrer, Busse, Autos. Eine Fläche für alle nach den Rücksichts-Re­ geln der Spielstraße. (Braunschweiger Zeitung, 11.08.2007) Die Osterstraße wird zum Versuchslabor in Sa­ chen Verkehr. Bald werden die Bürgersteige abgesenkt, Verkehrsschilder abgebaut und alle laufen und fahren fröhlich durcheinander: Denn der Bezirk Mitte richtet hier Hamburgs ersten „shared space“ ein! In Zukunft sollen sich Rad­ ler, Autofahrer und Fußgänger die Osterstraße teilen. (Hamburger Morgenpost, 21.07.2008) Seit einigen Jahren wird das Prinzip des Shared Space — gemeinsam genutzter Straßenraum — von Verkehrsexperten und Politikern heftig dis­ kutiert. (Hamburger Morgenpost, 17.03.2010)

402

Shisha

Shisha, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

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2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Schischa W o rttre n n u n g : Shi\sha A ussprache: ['Ji:Ja] Bedeutung und Verwendung B edeutung: Wasserpfeife arabischen Ur­ sprungs Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: B lubber Typische Verwendungen: eine Shisha rauchen, an der Shisha ziehen, sich eine eigene Shisha kaufen, Shishas verbieten wollen, die arabische Shisha Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Shisha; Nom.Pl.: Shishas W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in Shishabar, Shishacafi, Shisharauchen, Shishatabak W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Arabischen (shisha) Enzyklopädisches: Die Shisha liegt seit Beginn der Nullerjahre im Trend. Sie ist im Zusammen­ hang mit der Diskussion um das Suchtverhalten von Jugendlichen kommunikativ relevant gewor­ den. Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2006)

Belege Über San Francisco, London und Zürich hat die Wasserpfeife ihren Siegeszug um die Welt ange­ treten und jetzt deutsche Metropolen wie Berlin, Frankfurt oder München erreicht - und Mann­ heim. In der Quadrate stadt kann man unter anderem im „Otantik“ (U 3, 16, fünf Euro pro Person) Shishas rauchen. Dafür ist in dem türki­ schen Restaurant ein spezieller Raum mit niedri­ gen Tischen und Bergen von Kissen eingerichtet worden. (Mannheimer Morgen, 28.08.2004) Er hat bei den Schülern zudem einen neuen Modetrend ausgemacht, die Wasserpfeife. Diese Shishas seien die „Alcopops des Rauchens“. Den süßlich-milden Rauch der Wasserpfeifen würden viele Jugendlichen als angenehm empfinden, zu­ dem werde die Pfeife meist nur in Gesellschaft geraucht und suggeriere dadurch Gemütlichkeit: „Die Shishas können darum eine Einstiegsdroge sein.“ (Frankfurter Allgemeine, 07.09.2005) Es wird still. Dann klingelt wieder ein Han­ dy. [...] „Digga, wo bist du?“, fragt die Blonde. „Sind gleich Hauptbahnhof, gehen McDonalds, dann fett Shisha rauchen“ (die tageszeitung, 13.10.2009)

Sightjogging, das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: S ight-Jogging W o rttre n n u n g : Sight\jog\ging A ussprache: ['saitd^ogiQ] B edeutung und Verwendung Bedeutung: Stadtbesichtigung im Lauf­ schritt in Begleitung eines mitjoggenden Stadtführers S innverwandte A usdrücke: Synonym: S ightrunning Typische Verwendungen: Sightjogging anbie­ ten, sich für Sightjogging interessieren, Touristen

403 auf das Sightjogging aufmerksam machen, beim Sightjogging die Sehenswürdigkeiten erkunden Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: nur Singular Gen.: Sightjoggings, S ightjogging W o rtb ild u n g : Zusammensetzung (Kontami­ nation), S ightseeing (Substantiv) + J o g gin g (Sub­ stantiv) (auch als Lehnwort interpretierbar, vgl. engl. sight jo ggin g) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in S ightjoggingtour Weitere Informationen Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege Joggend durchs Schloss / In Regensburg ab 1. Mai Stadtführung im Laufschritt [Überschriften] [...] „Der Vorteil ist, dass die Gruppe schneller vor­ ankommt und so auch andere Plätze angesteuert werden können als die, die der normale Tourist auf der klassischen Tour serviert bekommt,“ sagt die Sprecherin der „KultTouren“ weiter. In anderen deutschen Großstädten wie Mainz, Frei­ burg und Berlin ist das „Sight-Jogging“ bereits bekannt. (Nürnberger Nachrichten, 28.04.2008) Obwohl Jürgen Thies joggt und gleichzeitig re­ det, kommt der Stadtführer nicht aus der Puste. Er hat ein halbes Dutzend wissbegieriger Läufer im Schlepptau. In einer Stunde wollen sie die Hansestadt erkunden und nebenbei noch etwas für ihre Fitness tun. Neben Touristen interes­ sierten sich laut Thies vor allem Teilnehmer von Tagungen sowie Geschäftsleute für das „Sightjogging“. (Rhein-Zeitung, 04.07.2009) Beim „Sightjogging“ sind eine kleine Stadtfüh­ rung und die Bewegungstipps von Triathletin Dani Weber inklusive (Mannheimer Morgen, 28.04.2010)

Sixpack

Sixpack, das, der Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Sixpack A ussprache: ['sikspEk] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: gut ausgebildete, trainierte Bauchmuskulatur besonders bei Männern (Lehnbedeutung, vgl. die entsprechende Be­ deutung von engl. six-pack) Typische Verwendungen: ein durchtrainiertes Sixpack haben, seine Sixpacks zeigen, sein Sixpack vorweisen, sich ein Sixpack antrainieren, kein Sixpack haben Stil : umgangssprachlich G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum, Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Sixpacks, Nom.Pl.: Sixpacks (Der Plural hat singularische Bedeutung.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Bauchmuskelsixpack, als Bestimmungswort, z. B. in Sixpackbauch, Sixpacktraining W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (sixpack) (zu six ‘sechs’ u. pack ‘Packung’) Sp rach reflexives: Das Synonym W aschbrettbauch ist ein 90er-JahreNeologismus. Die Lesart ‘Bauchmuskeln’ steht zu der älteren Lesart ‘Sechserpackung Bierflaschen’ in einem metaphorischen Verhältnis. Erstbuchung: Duden —Großes Fremdwörter­ buch (2003) Belege Vermisst das Sixpack: David Beckham ist binnen eines Jahres in Madrid außer Form geraten. (Ber­ liner Zeitung, 11.06.2004)

404

Skimming

die Beachboys tragen ihre Sixpacks nicht wie an der Ostsee üblich unterm Arm, sondern als ech­ te antrainierte Bauchmuskeln. (Berliner Zeitung, 31.12.2004)

W ortbildungsproduktivität: Ableitung: A ntiskimming Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Skim m ingangriff, Skimmingattacke, Sk im m ingfall

Die Schweiz hat einen neuen Mister Schweiz. Wie schon in der Vergangenheit musste ich auch dieses Jahr passen - schliesslich habe ich keinen Sixpack, was mir die wichtigste Anforderung an die Kandidaten zu sein scheint. (St. Galler Tag­ blatt, 10.05.2010)

W eitere Informationen H erkunft: Lehnwort aus dem Englischen (skim ming) (zu to skim ‘abschöpfen’)

Skimming, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

Enzyklopädisches: Zur Vorgehensweise der Täter: Beleg: Beim „Skim m ing“ montieren die Täter ein Vorsatzgerät auf die Außenhülle des Auto­ maten, das vom Original kaum zu unterscheiden ist. Mit Hilfe eines integrierten Chips können sie dann die Karteninformationen und die Geheim­ nummer speichern, um später mit diesen Infor­ mationen Geld von den betreffenden Konten abzuheben. (dpa, 03.01.2007) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2009), Duden - Wörterbuch der Szenesprachen (2009)



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2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Skim\ming Bedeutung und Verwendung B edeutung: betrügerische Manipulation an Geldautomaten, indem die Magnetstreifen von Geldkarten kopiert und die PINs ausspi­ oniert werden, um später über kopierte Kar­ ten im Ausland Geld abzuheben T ypische Verwendungen: sich vor Skimming schützen, vor Skimming warnen, sich wegen Skimmings verantworten müssen, Opfer des Skimmings / von Skimming geworden sein, dem Skimming zum Opfer fallen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: Skimmings, Skim ming

Belege Auf das „Skim m ing“ beispielsweise hätten die Banken gut reagiert, so Federau. Gegen das Ab­ fischen der Geheimzahlen mittels auf die Front der Automaten aufgeklebter Attrappen seien die Institute mit sogenannten Anti-Skimming-Modulen vorgegangen. (Hannoversche Allgemeine, 10.12.2007) Wie kann ich mich einigermaßen vor Skim m ing schützen? Die montierten Nachbildungen sind nicht fest installiert. Durch leichtes Rütteln kann zum Beispiel geprüft werden, ob ein illegales Vorsatzgerät montiert wurde. (Rhein-Zeitung, 12.02.2008) das „Skim m ing“ [ist] offenbar eine Straftat mit Zukunft. Geräuschlos zocken organisierte Ban­ den Hunderttausende von EC-Karten-Besitzern ab. (Focus, 29.08.2011, Nr. 35)

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skypen

Skymarshal, der Neulexem seit September 2001 in Gebrauch Häufigkeitsklasse20



2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Sky-Marshal W o rttre n n u n g : Sky\mar\shal A ussprache: ['skaim ae^I] Bedeutung und Verwendung B edeutung: speziell geschulter, verdeckt agierender bewaffneter Begleiter in einem Passagierflugzeug, der die Sicherheit eines Fluges gewährleisten soll Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: Bordpolizist, Flugsicherheitsbegleiter, LuftTypische Verwendungen: Skymarshals ausbil­ den/einsetzen, Bundesgrenzschützer als Skymarshals einsetzen, der Einsatz von Skymarshals, die Ausbildung zum Skymarshal, bewaffnete Skymarshals

11. September 2001 auf die Türme des World Trade Centers in New York und der Diskussion um verschärfte Sicherheitsbestimmungen auch in Deutschland schlagartig kommunikativ relevant geworden. Belege [Frage:] Was sollen die Sky-M arshals denn ma­ chen? [Antwort:] Sie sollen abschrecken und im Notfall einen Attentäter ausschalten können. (Berliner Zeitung, 27.09.2001) Dank der im vergangenen Jahr von der rot-grü­ nen Koalition erlassenen neuen Sicherheitsgeset­ ze würden jetzt unter anderem sogenannte Sky M arshalls in Flugzeugen mitfliegen. Wiefelspütz und die anderen Abgeordneten wollten sich al­ lerdings aus Gründen der Geheimhaltung nicht dazu äußern, ob inzwischen eine genügend gro­ ße Zahl von Polizisten zur Verfügung steht, die bei einzelnen Flügen inkognito an Bord sind, um gegebenenfalls Entführer oder Attentäter abzu­ wehren. (Frankfurter Allgemeine, 11.03.2003) Das Europäische Parlament hat gestern neue Sicherheitsregeln für den Luftverkehr beschlos­ sen. Danach bleibt es jedem Mitgliedstaat wei­ ter überlassen, ob bewaffnete Sky-M arshals an Bord eingesetzt werden, doch wird ein Standard für deren Ausbildung festgelegt. (Berliner Zei­ tung, 12.03.2008)

Gruppensprache: Fachjargon Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Skymarshals; Nom.Pl.: Skymarshals

skypen (Verb) Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Skymarshaleinsatz Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (sky m arshal) (zu sky ‘Himmel’ u. m arshal ‘Ordner’) Sp rach reflexives: Das Lexem Skymarshal ist im Zusammenhang mit den Anschlägen vom

_ i-i _

____ = □ [ £ □

°2001 2003 2005 2007 2009 2011

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : sky'pen A ussprache: [’sk a^ sn ]

406

slacken

Bedeutung und Verwendung B edeutung: über das Internet (mit Bildüber­ tragung) telefonieren Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: f voipen Typische Verwendungen: mit den Enkeln in Ka­ nada / mit Freunden skypen, per Webcam skypen, skypen, dass sie sich auf das Wiedersehen freuen Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: skypte Part. II: gesk ypt Hilfsverb: haben Passiv: nicht bildbar Syntaktische U mgebung: jemand skypt (mit jemandem) jemand skypt, dass ob wer/wie/was......... W o rtb ild u n g : Ableitung (Konversion) von Skype (Substantiv)

Belege Wer im Internetcafé „skypen“ will, benötigt ei­ nen Laptop mit W-LAN-Technologie. Nachtei­ le: Über das Internet geführte Gespräche lassen sich relativ leicht abhören. (die tageszeitung, 06.01.2006) „Erst in dieser Woche haben wir geskypt“, sagte er (Berliner Zeitung, 02.08.2008) Bei Sophie, seiner Cousine, klingelte und blitz­ te es auf dem Handy, vielleicht hatte sich gerade ihr Freund aus Singapur gemeldet, mit dem sie zu den unmöglichsten Tages- und Nachtzeiten skypte (Die Rheinpfalz, 23.07.2011)

slacken (Verb) Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse24

W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Skyper Präverbfügung: anskypen Weitere Informationen Enzyklopädisches: Wie Skypen funktioniert: Beleg: im Januar 2006 bot die Firma Skype ein Programm an, das sich jeder kostenlos auf seine Festplatte kopieren kann und das es ermöglicht zu telefonieren und sich dabei zu sehen —voraus­ gesetzt, man schafft sich eine Webcam an. Seit jenem Januar war das Bildtelefon, eine Idee so alt wie das Fernsehen, Wirklichkeit geworden. (Die Zeit [Onlineausgabe], 04.06.2009, Nr. 23) Weiteres s. unter voipen Sprachreflexives: skypen ist abgeleitet von der Software „Skype“ der gleichnamigen Firma, f voipen von „VoIP“ (‘Stimme über Internet-Protokoll’). Alternativ zu dem Verb skypen werden den IDSTextkorpora zufolge Kollokationen mit Skype wie m itlüberlperlvia Skype telefonieren gebraucht. E rstb uch un g: Lemnitzer: Von Aldianer bis Zauselquote (2007) (s. -fon, -fonie)

□LDL!

°2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : sla\cken A ussprache: ['slEk8n] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: auf einer zwischen zwei Bäu­ men oder Pfosten gespannten Slackline b a­ lancieren S innverwandte A usdrücke: Synonym: slacklinen Typische Verwendungen: slacken gehen, gern slacken, die Trendsportart Slacken G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: slackte Part. II: geslack t

407

Slackline

Hilfsverb: haben/sein Passiv: nicht bildbar Gebrauchshinweis: häufig im substantivierten In­ finitiv belegt Syntaktische U mgebung: jemand slackt

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Slack^ine A ussprache: ['slEklain]

W o rtb ild u n g : Kurzwort (unisegmental, Kopf­ wort) aus slacklinen (Verb) (slacklinen ist in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre wenig belegt.) (slacken ist ein Pseudoanglizismus.)

Bedeutung und Verwendung

W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Slacker W eitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Slacklining Erstbuchung: Duden - Universalwörterbuch (2011) Belege Heute schon geslackt? Beim Deutschen Turn­ fest ist das Balancieren auf einem Spanngurt ein Renner. Ob in der Innenstadt, an den Mainufern oder im Messegelände: Überall sieht man Men­ schen jeden Alters, die versuchen, sturzlos von einem zum anderen Ende zu kommen. (Mann­ heimer Morgen, 05.06.2009) Wer also am Nachmittag im Park gammeln, slacken und abhängen will, [...] ist im Mauerpark an der richtigen Stelle. (die tageszeitung, 15.06.2009) Seit drei Jahren „slackt“ er, meist zusammen mit seinem Kollegen Remo Schweizer. (Die Südost­ schweiz, 26.07.2009)

1. LESART: Slackline, das

Bedeutung: als Trendsport betriebenes Ba­ lancieren auf einem schmalen Band, das zwi­ schen zwei Bäumen oder Pfosten gespannt ist S innverwandte A usdrücke: Synonym: \Slacklining Typische Verwendungen: der Trend Slackline, Slackline betreiben G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) D eklination: nur Singular Gen.: Slackline W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Slackline-Event, Slacklinefestival W eitere Informationen H erk u n ft: Das aus dem Englischen entlehnte Lexem Slackline in der Bedeutung ‘Sportgerät’ (s. Lesart 2) hat im Deutschen die hier gemeinte zusätzliche Bedeutung ‘Sport’ bekommen. Enzyklopädisches: s. unter Slacklining E rstb uch un g: Duden - Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) (nur Slacklining)

Slackline Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

Belege Slackline-Fan Roger Stadelmann ist unbesorgt: „Die Leute werden schon noch Gefallen daran finden.“ Er selbst hat Slackline vor fünf Jahren über das Klettern entdeckt. „Es ist ganz einfach.“ (St. Galler Tagblatt, 18.10.2008) Wagemutige trauen sich ans Slackline (Balancie­ ren auf einem Schlauchband). (Rhein-Zeitung, 20.06.2009)

L _ :_ _ :_ :_ o D Ü Ü U 2003 2005 2007 2009 2011

Die Sportvereine SV Gifhorn und SV Wedes-Wedel haben ihren jungen Turnern und

408

Slacklining

Übungsleitern ermöglicht, „Slackline“ als neue Trendsportart näher kennen zu lernen. (Braun­ schweiger Zeitung, 10.07.2010) 2. LESART: Slackline, die

Slacklining, das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

Bedeutung und Verwendung B edeutung: für die gleichnamige Trend­ sportart verwendetes schmales Kunstfaser­ band, das zwischen zwei Bäumen oder Pfos­ ten gespannt ist Typische Verwendungen: die Slackline span­ nen, auf der Slackline balancieren, auf der fünf Zentimeter breiten Slackline gehen, eine lange/ kurze Slackline, sich an der Slackline versuchen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Slackline, Nom.Pl.: Slacklines W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Slacklinebalancieren Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (slackline) (zu slack ‘lasch’ und lin e ‘Band’) Erstbuchung: Duden — Universalwörterbuch (2011) Belege Sechs Slacklines waren für die Gäste gespannt. Jonathan und Matthias Mollner, die beiden Kletter- und Slacklineexperten, haben für ganz wage­ mutige Besucher sogar eine Slackline über den Teich im Schiliftgelände gespannt. (Niederöster­ reichische Nachrichten, 03.09.2008) „Vor zwei Jahren habe ich zum Geburtstag eine Slackline bekommen. Wir haben die dann ir­ gendwie um die Bäume herumgeknotet und uns draufgestellt.“ (Nürnberger Nachrichten, 05.12.2008) Für Anfänger sollten Slacklines nicht mehr als sechs bis zehn Meter lang sein, sonst schwingen sie zu sehr. (Brigitte, 28.07.2010, Nr. 17)

_czi.L□UU.U 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Slack\li\ning A ussprache: ['slEklainiq] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: als Trendsport betriebenes Ba­ lancieren auf einem schmalen Band, das zwi­ schen zwei Bäumen oder Pfosten gespannt ist S innverwandte A usdrücke: Synonym: f Slackline (Lesart 1) Typische Verwendungen: die Trendsportart Slacklining, Slacklining kennenlernen/üben G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: nur Singular Gen.: Slacklinings, Slacklining W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (slacklining) (zu slack ‘lasch’ und lin in g ‘das Sich-in-einer-Reihe-Aufstellen’) Enzyklopädisches: Die Trendsportart Slacklining hat ihren Ursprung in der kalifornischen Kletterszene der 80er Jahre. Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege Gleich fällt sie runter, denkt, wer Ivonne Pellowski auf dem schwingenden Seil balancieren sieht. Ihre Arme rudern hin und her, mal steht sie nur

409 noch auf einem Bein auf der Leine, die zwi­ schen zwei Eichen im Volkspark Friedrichshain gespannt ist, dann setzt sie ruhig einen Fuß vor den anderen und hält sich dann doch erstaun­ lich lange auf dem wackeligen Band. Was die 27-Jährige aus Friedrichshain da macht, ist nicht Seiltanz, sondern Slacklining. So heißt ein neu­ er Trendsport, der seit zwei Jahren immer mehr Anhänger in Deutschland findet. (Berliner Zei­ tung, 06.08.2008) Ihn fasziniere Slacklining vor allem deswegen, weil es „mental wertvoll“ und „körperlich an­ spruchsvoll“ sei. „Es stabilisiert das Gleichge­ wicht und stärkt die ganze Muskulatur“, so Stähli. (Die Südostschweiz, 26.07.2009) Manche Baumarten vertrügen das Slacklining generell nicht, namentlich Rotbuche, Ahorn, Vo­ gelkirsche oder Birke, der dünnen Rinde wegen. (Die Zeit, 05.08.2010, Nr. 32)

Slider, der, selten: das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Sli\der Aussprache: ['slaide]

Slush

G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum, selten: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Sliders, Nom.Pl.: Slider W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in D esignslider, als Bestimmungswort, z. B. in Sliderdesign, Sliderhandy Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (slider) (zu to slide ‘gleiten’) Belege Ein Handy speziell für Frauen? Das ging schon bei mehreren Modellen schief. Siemens jeden­ falls verspricht sich davon gute Geschäfte. Ange­ spornt vom angeblichen Erfolg des roten Sliders SL55 soll nun das CL75 im „Silk flower red“Design die Damenwelt begeistern. (Hamburger Morgenpost, 03.05.2005) Gleich vier innovative Mobiltelefone sollen im 3. und 4. Quartal in die Läden kommen. High­ light ist zweifellos das 6280, der weltweit erste Slider mit UMTS. (Hamburger Morgenpost, 02.08.2005) Bei Slidern lässt sich die obere Handy-Hälfte mit dem Daumen wegschieben, so dass die darunter liegende Tastatur zum Vorschein kommt. (Nürn­ berger Zeitung, 12.01.2006)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: Handy, bei dem die obere und untere Gehäusehälfte gegeneinander ver­ schiebbar ist, so dass die Tastatur erst nach dem Auseinanderschieben der beiden Hälften sichtbar wird Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: Schiebehandy, Sliderhandy Kohyponyme: A ufklapphandy, E infachhandy, \Fernsehhandy, \Fotohandy, K lappenhandy, \Klapphandy, \Prepaidhandy, \Seniorenhandy Typische Verwendungen: ein schicker/fla­ cher/roter Slider, einen neuen Slider auf den Markt bringen, ein Slider zum Aufschieben

Slush, das, der Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Aussprache [slai]

410

Slush-Eis

Bedeutung und Verwendung B edeutung: meist in einer speziellen Ma­ schine hergestelltes dickflüssiges, fruchtig schmeckendes Eisgetränk vorwiegend in grel­ len Farben, bei dem Wassereis in erster Linie mit einem Konzentrat aus Aroma-, Farbstof­ fen und Zucker versetzt ist

Warum bieten Sie Ihren Kunden ab diesem Jahr nicht einfach die ultimative Erfrischung als Slush? Das Slush, oder auch Slush Eis, ist ein unglaubli­ ches Erfrischungsgetränk, das gleichzeitig ein Eis ist. Oder wenn Sie es so lieber möchten, es ist ein Eis, das man genüsslich trinken kann. (http:// iknowarticles.com; datiert vom 12.12.2010)

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: f Slush-Eis T ypische Verwendungen: ein Slush selber ma­ chen, einen Slush genießen, leckeres Slush, Slush mit Waldmeistergeschmack Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum, Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Slush(e)s, Nom.Pl.: Slush(e)s W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Caipirinhaslush, Erdbeerslush; als Bestimmungswort, z. B. in f Slush-Eis, Slushmaschine, Slushsirup W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (slush) (zu slush ‘SchneematschJ Enzyklopädisches: s. unter Slush-Eis Sp rach reflexives: Slush ist ursprünglich Teil ei­ nes Produktnamens: Beleg: SLUSH PUPPIE ist das weltweit bekann­ teste Markenprodukt im Bereich der Eisgetränke! (wwwcoole-verkaufssysteme.de; recherchiert am 08.06.2011) Inzwischen ist Slush zur Gattungsbezeichnung geworden. Belege Besonderheit beim Monster-Slush-Stand: Es gibt eine 10er-Karte. Nach dem Kauf von zehn Slushs und zehn Stempeln auf der Karte be­ kommt man ein Getränk kostenfrei. (Hamburger Morgenpost, 01.08.2008) ein Sommertag ist die beste Gelegenheit, mal die Füße hochzulegen. [...] Dazu einen „Slush“, das ist gecrushtes Eis, wahlweise mit Himbeer-, Zit­ rone- oder Waldmeistergeschmack - so lässt es sich leben! (Mannheimer Morgen, 06.08.2009)

Slush-Eis, das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Slush-Eis A ussprache: ['slaj-j Bedeutung und Verwendung Bedeutung: meist in einer speziellen Ma­ schine hergestelltes dickflüssiges, fruchtig schmeckendes Eisgetränk vorwiegend in grel­ len Farben, bei dem Wassereis in erster Linie mit einem Konzentrat aus Aroma-, Farbstof­ fen und Zucker versetzt ist S innverwandte A usdrücke: Synonym: f Slush Typische Verwendungen: ein Slush-Eis selber machen, das Slush-Eis genießen, ein leckeres Slush-Eis, das beliebte Slush-Eis, Slush-Eis mit Waldmeistergeschmack G ram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Neutrum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Slush-Eises W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Slush (Sub­ stantiv) + Eis (Substantiv) W eitere Informationen H erk u n ft: Teillehnübersetzung von engl. slush ice, in der dt. Eis die Übersetzung von engl. ice ist

411

Smartboard

Enzyklopädisches: Slush-Eis kommt in der Re­ gel auf folgende Weise zu seiner Konsistenz: Beleg: Trotz den Minustemperaturen in der Ma­ schine erhält das Slush Eis durch den Zucker­ anteil in der Mischung und vor allem aufgrund der ständigen Bewegung in der Maschine durch einen sich stets drehenden Stab im Inneren des Behälters eine halbgefrorene Konsistenz. (www. blog.de; recherchiert am 06.07.2011) Belege Mmmh, Slush-Eis! [Überschrift] [...] Eine neue verführerische Sommerkreation ist das SlushEis mit Kiwi-Birne-Geschmack (ab 1,50 Euro). Gern getrunken werden auch Waldmeister und Mix-Varianten wie zum Beispiel Kirsch-Cola. (Hamburger Morgenpost, 01.08.2008) Der H ot Dog mit Putenwiener ist eine Reminis­ zenz an den kalorienbewussten Fastfoodfreund, das „Slush-Eis“ lockt die Teenies. (Rhein-Zei­ tung, 22.10.2009) Ich bin auf Diät, und möchte heute mal mit Freunden ins Kino gehen. Nur was esse ich? Popcorn, Natchos oder Slush-Eis? Also Slush Eis ist sowas wie Wassereis. Was würdet ihr mir empfehlen? (www.gutefrage.net; datiert vom 19.09.2010)

(Die Getrenntschreibung Sm art B oard ist norm­ gerecht, wenn die Betonung auf beiden Konsti­ tuenten liegt: ['sm aiBt ’boBt]) W o rttre n n u n g : Smart\board A ussprache: ['sm aiBtboçt] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: mit einem Computer verbunde­ ne, multimediale Darstellungen ermöglichen­ de interaktive Tafel für den Unterricht und sonstige Präsentationen, die mittels Finger­ oder Stiftberührung wie ein Touchscreen zu bedienen ist und auf der zusätzlich geschrie­ ben und gezeichnet werden kann S innverwandte A usdrücke: Synonym: \ W hiteboard Typische Verwendungen: Unterrichtsräume mit Smartboards ausstatten, ein Smartboard an­ schaffen/einsetzen, Smartboards installieren, mit Smartboards arbeiten, die Arbeit am Smartboard, durch Berührung des Smartboards G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Smartboards; Nom.Pl.: Smartboards W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Sm artboardraum , S m artboardvorführung

Smartboard, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 19

>— 1

Ezö o DQ

= 2001

2003

2005

2007

2009

2011

Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Sm art B oard

Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (sm art board) (zu sm art ‘intelligent’ u. board ‘Tafel’) Die kanadische Firma SMART Technologies Inc., die das Smartboard entwickelt hat, verwen­ det die Bezeichnung sm art board als Bestandteil in einem ihrer Produktnamen: Beleg: Die SMART Produktpalette umfasst das preisgekrönte SMART Board Interactive White­ board, Interactive Pen Displays, Interactive Digi­ tal Signage, Wireless Slates und Software. (www smartboard.de; recherchiert am 18.03.2009) Sp rach reflexives: Sm artboard, ursprünglich Teil eines Produktnamens, ist zur Gattungsbe­ zeichnung geworden.

412

Smartphone

Erstbuchung: Brockhaus - Wahrig: Deut­ sches Wörterbuch (2011), Brockhaus - Wahrig: Fremdwörterlexikon (2011) Belege Peter Rockenfeller, Mathematiklehrer an der Geschwister-Scholl-Realschule in Andernach, steht vor einem überdimensionalen Flachbildschirm und erarbeitet zusammen mit den Schülern den Satz des Pythagoras. „Es ist schon fantastisch, was mit diesem ‘Sm artboard’ alles möglich ist“, schwärmt der Pädagoge. (Rhein-Zeitung, 24.02.2005) „Bauchweh“ an der gefürchteten Schultafel ken­ nen die Kinder der Grundschule St. Martin in Düngenheim nicht. Im Gegenteil, mit Begeiste­ rung entlocken sie dem Sm artboard durch Klick mit Finger oder Stift alle Informationen, die sie brauchen. (Rhein-Zeitung, 17.03.2008) Hausaufgabenbesprechung. Es trifft Pascal. Sein Text wird per Beamer an das Smart-Board, eine elektronische Tafel, übertragen. „Wer erkennt den Fehler“, fragt Brust auf Englisch und mar­ kiert eine Stelle in Pascals Text. Finger schnellen in die Höhe. Ein Rechtschreibfehler. Olaf Brust verbessert den Satz direkt im Dokument und zeigt, wie die Rechtschreibkorrektur funktioniert. (Mannheimer Morgen, 23.05.2008)

Smartphone, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

=o 2003

= .|= | . = 2005

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: meist handygroßer Minicom­ puter mit vielen zusätzlichen Funktionen wie Internetzugang, Telefonie, Videokamera, MP3-Player Typische Verwendungen: ein neues Smart­ phone, der Markt für / der Marktanteil bei Smartphones, Smartphones mit dem Betriebssystem X [Name], die Zahl verkaufter Smartphones, ein Smartphone nutzen/besitzen, mit einem Smartphone im Internet surfen, per Smartphone ein Ticket ordern, Handys und Smartphones G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Smartphones, Nom.Pl.: Sm artphones W ortbildungsproduktivität: Ableitung: M inism artphone Zusammensetzung: häufig als Grundwort, z. B. in E delsm artphone, E insteigersm artphone, mit dem Namen eines Herstellers als Bestimmungswort, z. B. A pple-Smartphone, mit dem Namen eines Betriebssystems als Bestimmungswort, z. B. W indows-Sm artphone, mit dem Namen eines Mobilfunkstandards als Bestimmungswort, z. B. U M TS-Smartphone; häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in Sm artphonebetriebssystem , Smartphon ehersteller, Sm artphonem arkt, Sm artphonenutzer Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (sm art p h o n e) (zu sm art ‘intelligent’ u. p h o n e ‘Telefon’)

H ä u fig ke itsklasse 15

2001

W o rttre n n u n g : Smart\phone A ussprache: ['sm aiBtfoin]

!= □ .!= □

□ULI

2007

2009

2011

Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Sm art P hone (Die Getrenntschreibung Sm art P hon e ist norm­ gerecht, wenn die Betonung auf beiden Konsti­ tuenten liegt: ['sm aiBt 'fo:n])

Sp rach reflexives: Für Sm artphone wird sehr häufig die eingeführtere und griffigere Bezeich­ nung H andy verwendet.. Belege Das Sm artphone [P 800] vereint Handy, Or­ ganizer, Videokamera sowie MP3-Player in ei­ nem Gerät und gilt schon vor seinem Verkaufs­ start als Kulthandy. (Frankfurter Allgemeine, 10.03.2003)

413

Smoothie

Bei dem großen Leistungsumfang des G1 wun­ dert es nicht, dass der Akku relativ schnell den Geist aufgibt. Wer das Smartphone intensiv nutzt, um zu surfen oder seinen Aufenthaltsort zu erfahren, muss das Gerät jeden Abend an die Steckdose hängen. (Hamburger Morgenpost, 27.01.2009) Ich bin ein echter Fan von Smartphones! Ich nutze meines regelmäßig, da ich viel unterwegs bin und so mit Freunden und meiner Familie in Kontakt bleiben kann. Besonders schätze ich an Smartphones, dass ich zu Hause oder auf Rei­ sen mal eben schnell ins Internet gehen kann, um etwa die aktuellen Fußballergebnisse zu checken oder mir ein paar Szenen anzuschauen. (die ta­ geszeitung, 23.01.2010)

G ram m atik W ortart: Substantiv D eklination: nur Plural W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (sm oky eyes) (zu smoky ‘rauchig’ u. eye ‘A uge’) Belege Blasse, fast geisterhafte Nuancen tönen die Lip­ pen nur minimal und lassen sie sehr natur-belassen erscheinen. [...] Die Augen werden dazu ent­ weder extrem zu Smokey Eyes geschminkt oder nur leicht mit Mascara und hellen Eyeshadows in ganz natürlichen Farben betont. (Mannheimer Morgen, 22.09.2006) Beim Make-up zauberte Sabine Sm oky Eyes in dunklen Farben, die Lippen wurden mit einem zartrosa Lipgloss natürlich gehalten. (Burgenlän­ dische Volkszeitung, 10.12.2008)

Smoky Eyes (Pl.) Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Smokey Eyes haben sich in den vergangenen Jahren zum Dauerbrenner entwickelt und dür­ fen auch auf keiner Silvesterparty mehr fehlen. (Rhein-Zeitung, 31.12.2009)

Häufigkeitsklasse22

Smoothie, der 3l :_ : _ _ : _ d U í =2001 2003 2005 2007 2009 2011 F orm variante: Smokey Eyes Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Smo\ky Eyes Aussprache: ['smo:ki 'ais] Bedeutung und Verwendung B edeutung: mit vorwiegend dunklen Far­ ben sehr stark und ausdrucksvoll geschminkte Augen Typische Verwendungen: Smoky Eyes zau­ bern, sich Smoky Eyes schminken, die Augen zu Smoky Eyes schminken, verführerische/ange­ sagte Smoky Eyes, der Trend „Smoky Eyes“

Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Smoo\thie A ussprache: ['smu:Öij Bedeutung und Verwendung Bedeutung: (frisch zubereitetes) dickflüssi­ ges, cremiges Mixgetränk, bei dem pürierte Früchte mit Saft bzw. Milchprodukten ver­ setzt sind Typische Verwendungen: gesunde/dickflüs­ sige/kalorienhaltige Smoothies, einen Smoothie trinken, Smoothies herstellen / anbieten / mit ei­ nem dicken Strohhalm servieren, neue Smoothies probieren

414

Sneakersocke

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Smoothies, Nom.Pl.: Smoothies W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Erdbeersm oothie, Frühstückssmoothie; als Bestimmungs­ wort, z. B. in Sm oothieprodukt, Sm oothierezept W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (smoothie) (zu sm ooth ‘sämig’, ‘cremig’, ‘glatt’) Enzyklopädisches: Zur Vorgeschichte des Smoothies: Beleg: Smooth [...] ist englisch und bedeutet so viel wie sanft und weich, aber auch sämig oder glatt. Ursprünglich war ein „Smoothie“ ein char­ manter Mensch mit Manieren. Anfang der Sieb­ zigerjahre tauften Gesundheitsfans in den USA ihre Fruchtmix-Drinks „Smoothies“. Dabei stammt die Idee aus Südamerika, wo es exotische und frische Früchte ganzjährig und im Überfluss gibt und bereits in den Fünfzigern eisige Frucht­ pürees an den Stränden geschlürft wurden. (die tageszeitung, 17.07.2004) Zum Nährwert von Smoothies: Beleg: Jetzt müssen wir alle enttäuschen, die ge­ dacht haben, mit einem Smoothie am Tag ihr Obst und Gemüsedefizit ausgleichen zu können. Vor allem weil Smoothie nicht gleich Smoothie ist. Es gibt die echten Smoothies aus Fruchtmark bzw -püree, Direktsäfte oder einfach Produk­ te, die nur aus Fruchtsaft oder Saftkonzentra­ ten hergestellt werden. Dieser unterschiedliche Standard stellt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein Problem dar. Aber unabhängig davon erklärt die DGE auch, war­ um die Smoothies nicht mit frischem Obst und Gemüse mithalten können. Frisches Obst und Gemüse hat zuerst mal mehr Volumen und sät­ tigt dadurch besser, das Kauen unterstützt das Sättigungsgefühl. (http://das-ist-drin.de; datiert vom 16.11.2007) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004)

Belege Oder doch lieber einen Smoothie? (Hamburger Morgenpost, 23.06.2005) Trendsäfte: Experten sehen Smoothies kritisch [Überschrift] (Mannheimer Morgen, 27.05.2008) Die Smoothies aus Fruchtmarkt und gecrashtem Eis sind bereits der absolute Renner! Wie bei al­ len Säften, Joghurts und Quarks gilt auch hier: Frische ist das A und O. Die Smoothies in den Sorten Mango, Erdbeer, Exotic und Summer Fruit werden direkt vor den Augen der Kunden zubereitet. (Braunschweiger Zeitung, 07.05.2010)

Sneakersocke, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Sneaker-Socke W o rttre n n u n g : Snea\ker\so\cke A ussprache: ['sn i:k e-j Bedeutung und Verwendung Bedeutung: in Turnschuhen bzw. in Sneakern getragene Socke mit so kurzem Beinling, dass sie (fast) nicht zu sehen ist S innverwandte A usdrücke: Synonym: Sneaker Typische Verwendungen: kurze Sneakersocken, Sneakersocken kaufen/stricken/tragen G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Sneakersocke; Nom.Pl.: Sneakersocken (meist Pl.) W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Sneaker (Sub­ stantiv) + Socke (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Kurzwortbildung: Sneaker Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Damensneakersocke, Herrensneakersocke

415

Snowkiting

W eitere Informationen Sprachreflexives: Wie der Beleg zeigt, schließt Sneakersocke eine Benennungslücke: Beleg: dann hab ich so gelb graue mini-socken (oder wie man die dinger auch immer nennt die nur knapp über die ferse gehn und in den schu­ hen so aussehen als wären sie garnicht da). (www lynnetessa.de; datiert vom 15.12.2007) Das synonym vorkommende Kurzwort Sneaker stellt sich als neue Bedeutung zum 90er-JahreNeologismus Sneaker in der Lesart ‘Turnschuh’. Belege Schon seit einigen Jahren, aber ganz deutlich die­ ses Jahr, kann man sehen, dass sehr viele Sportler, vor allem junge, Sneakersocken tragen (also die ganz kurzen Socken). Ist das eine Modeerschei­ nung? Oder sieht das besser aus? (wwwleichtathletik.de; datiert vom 14.12.2004) Immer wenn ich neue Socken brauche vergesse ich, dass ich ja diese Sneakersocken kaufen könn­ te. (www.radforum.de; datiert vom 19.06.2006) „Ich trage sehr oft Shorts. [...] Auf Flipflops ver­ zichte ich dann allerdings und trage Turnschuhe mit kurzen Sneakersocken.“ (Hamburger Mor­ genpost, 03.06.2008)

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: das Sich-über-Schnee-ziehenLassen von einem an zwei Seilen geführten Lenkdrachen, wobei der Betreffende auf Ski­ ern oder einem Snowboard steht und dabei ggf. Sprünge vollführt S innverwandte A usdrücke: Synonyme: D rachenskifahren, Kiteskiing, K itesnow boarding, Snowkiten Typische Verwendungen: Snowkiting auspro­ bieren/betreiben, die Sportart Snowkiting G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) D eklination: nur Singular Gen.: Snowkitings, Snowkiting W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Snowkitingschüler W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (snow kiting) (zu sn ow ‘Schnee’ u. k iting ‘Lenkdrachensurfen’) Sp rach reflexives: s. unter K itesurfen E rstb uch un g: Duden - Rechtschreibung (2009)

Snowkiting, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse23

2 sE _ _ D d Q □ ^2001 2003 2005 2007 2009 2011

Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: S now -K iting W o rttre n n u n g : Snow\ki\ting A ussprache: ['snoikaitiq]

Belege Ein Impuls am Lenkgestänge —der Kite (engl. für „Drachen“) saust am Himmel entlang, die Schnüre spannen sich, ziehen an meinem Hüftgurt, und schon höre ich neben dem Wind den knirschenden Schnee unter meinen Skiern. Snowkiting heißt diese Sportart, die Schnee und Wind auf besondere Weise miteinander verbin­ det. (Mannheimer Morgen, 18.02.2006) „Ich interesse mich für alles, was mit Drachen zu tun hat, betreibe auch Snowkiting.“ (Braun­ schweiger Zeitung, 09.09.2006) Snowkiting ist das Nonplusultra auf einem oder zwei Brettern —allerdings nur für Schnee­ Verrückte. (Braunschweiger Zeitung, 19.01.2008)

416

soziales Netzwerk

soziales Netzwerk Neulexem (Phraseologismus) seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Basiskomponenten: sozial, Netzwerk Idio m atizität: nichtidiomatisch Bedeutung und Verwendung B edeutung: Kommunikationsplattform im Internet als Begegnungsstätte von meist jün­ geren Teilnehmern mit bestimmten gemein­ samen Interessen Typische Verwendungen: das soziale Netzwerk X [Name], die Betreiber des sozialen Netzwerkes X [Name], in sozialen Netzwerken unterwegs sein, Profile in sozialen Netzwerken anlegen, sich bei einem sozialen Netzwerk anmelden, Mitglie­ der in sozialen Netzwerken, soziale Netzwerke nutzen/besuchen, über soziale Netzwerke kom­ munizieren, auf soziale Netzwerke setzen, seine Meinung in sozialen Netzwerken posten, mehr Datenschutz in den sozialen Netzwerken fordern Gram matik Phrasenkategorie: Nominalphrase Genus: Neutrum Deklination: Nom.Sg.: das soziale Netzwerk ein soziales Netzwerk Gen.Sg.: des/eines sozialen Netzwerk(e)s Nom.Pl.: d ie sozialen N etzwerke soziale N etzwerke (ohne Artikel)

Das Lexem wurde dann auch verallgemeinert ge­ braucht: Beleg: Sportvereine seien ein soziales Netzwerk, das Menschen vor der Isolation bewahre. (Rhein­ Zeitung, 14.03.1996) Beleg: Familien mit geringem Einkommen er­ halten bei Alltagsproblemen wenig Hilfe durch Freunde und Verwandte. Sie hätten oftmals kein soziales Netzwerk, das sie bei Stress und Sorgen oder bei der Kinderbetreuung unterstützt, er­ gab eine in Münster vorgestellte Untersuchung. (Rhein-Zeitung, 11.02.2004) E rstb uch un g: Duden: Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) (nur S ocial Network) Belege Ein Leben ohne Soziales Netzwerk im Inter­ net? Wohl für die meisten Jugendlichen und viele junge Erwachsene ist ein Alltag ohne solche Fix­ punkte im Web nicht mehr vorstellbar. (Die Zeit [Onlineausgabe], 08.05.2008, Nr. 19) Freunde im Netz haben den gleichen Stellenwert wie „echte“ Freunde, persönliche Kontakte wer­ den über soziale Netzwerke angebahnt, Verab­ redungen im Chatroom getroffen (Mannheimer Morgen, 08.07.2009) Vor allem soziale Netzwerke wie StudiVZ oder Facebook böten Kriminellen eine ideale Platt­ form, um an persönliche Daten zu gelangen. „Wir müssen im Zeitalter von Web 2.0 mehr da­ rauf achten, was wir von uns preisgeben“, sagte Bouffier. Gerade Jugendliche würden im Internet immer öfter zu Opfern. (dpa, 21.09.2009)

W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnübersetzung von engl. social network Sprachreflexives: Das Lexem soziales Netzwerk ist ursprünglich ein Begriff aus der Soziologie: Beleg: Die Veranstalter, der Verein „Sozialwissen­ schaft und Gesundheit“ in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizin-Soziologie, erwarten mehr als 3.000 Teilnehmer aus Hamburg und dem Bundesgebiet. „Soziale Netzwerke für eine lebenswerte Zukunft haben eine herausragende Bedeutung für das Gesundsein und -bleiben der Bevölkerung“, heißt es in dem Faltblatt zur An­ kündigung der Veranstaltung. (die tageszeitung, 20.11.1986)

Sozialkaufhaus, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse18

__

n j a ________ — ______ § °2001 2003 2005 2007 2009 2011

417 Schreibung W o rttre n n u n g : So\zi\al\kauf\haus Bedeutung und Verwendung B edeutung: von einer (konfessionellen) Or­ ganisation getragenes Kaufhaus, in dem ge­ brauchte, meist gespendete Gegenstände des täglichen Bedarfs preiswert abgegeben wer­ den Typische Verwendungen: das geplante/erste Sozialkaufhaus, ein neues Sozialkaufhaus eröff­ nen, ein Sozialkaufhaus einrichten, im Sozial­ kaufhaus einkaufen, in einem Sozialkaufhaus ar­ beiten / beschäftigt sein, das Sozialkaufhaus aus Kostengründen wieder schließen G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Sozialkaufhauses, Nom.Pl.: Sozialkauf­ häuser W o rtb ild u n g : Zusammensetzung; sozial (Ad­ jektiv) + K aufhaus (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Sozialkaufhausprojekt W eitere Informationen Enzyklopädisches: Die ersten Sozialkaufhäuser wurden Ende der 90er Jahre eröffnet. Belege „Wir wollten das Sozialkaufhaus unbedingt hier aufmachen,“ sagt der 55-jährige Rolf Bruns, der die Eröffnung mitorganisiert hat [...] Anders als in den Sozialläden, in denen es Lebensmittel zu Niedrigpreisen nur gegen Vorlage entspre­ chender Nachweise gibt, muss hier niemand sei­ ne Bedürftigkeit nachweisen. (die tageszeitung, 10.11.2004) Eine Idee betrifft ein Sozialkaufhaus. Eine sol­ che Einrichtung in Limburg wäre wahrscheinlich eine Topadresse für mehr und mehr Menschen, für die zum Beispiel eine kaputte Waschmaschine oder der Kauf eines neuen Wintermantels eine nicht zu bewältigende Belastung ist (Rhein-Zei­ tung, 29.05.2006)

Spa

Wenn sich die soziale Lage von in Hartz-IVHaushalten lebenden Kindern nicht verbessert, dürften Sozialkaufhäuser, Lebensmitteltafeln und Kleiderkammern bald einen weiteren Boom erleben. (die tageszeitung, 20.10.2009)

Spa, das, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: aus verschiedenartigen Saunaund Bademöglichkeiten bestehende, auf Well­ ness und Genießen ausgerichtete Erholungs­ anlage (in einem Hotel), die außerdem meist mit weiteren Angeboten für die Gesunderhal­ tung und Schönheitspflege ausgestattet ist S innverwandte A usdrücke: Hyponym: |Day-Spa Typische Verwendungen: im hauseigenen/ho­ teleigenen Spa, das neue Spa, sich im Spa ver­ wöhnen lassen, die Gäste im Spa verwöhnen, im Spa Wellness genießen, ins Spa gehen, das Spa bietet X [besondere Leistungen, Anwendun­ gen] (an), eines der besten Spas, das beste Spa Xs [Name eines Landes] G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum, Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Spas, Spa; Nom.Pl.: Spas W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Superspa Zusammensetzung: häufig als Grundwort, z. B. in Hotelspa, Luxusspa, M eerwasserspa, Wellnessspa; sehr häufig als Bestimmungswort, z. B. in Spa­ A nwendung, Spabereich, Spahotel, Spamassage, Spapauschale W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (spa) Hinsichtlich der Motivation der Bezeichnung sind zwei Deutungen möglich:

418

Speeddating

Zum einen ist der Name des belgischen Badeor­ tes Spa zur Gattungsbezeichnung geworden: Beleg: Nie hätte sich die belgische Kurstadt Spa träumen lassen, daß ihr Name Synonym für eine ganze Wellness-Bewegung wird. Aber da die englische Sprache das Wort prompt für „Heil­ bad, Kurbad“ adaptiert hat, gibt es Spa heute eben nicht nur südöstlich von Lüttich in den Ardennen, sondern rund um den Globus. (stern, 20.11.1997, Nr. 48). Zum anderen wird Spa als Kurzwort für latini­ sierte Syntagmen wie sanus p e r aquam (‘gesund durch Wasser7) oder salus p e r aquam (‘Gesund­ heit durch Wasser7) interpretiert: Beleg: Spa bedeutet übrigens „Sanus Per Aquam“, gesund durch Wasser, und so dreht sich denn hier auch fast alles um das feuchte Element. (Berliner Zeitung, 27.09.2002) Sp rach reflexives: Spa ist sehr häufig Bestand­ teil verschiedenartigster Eigennamen, z. B. in Namen für Spa-Bereiche wie N ovum Spa, in Ho­ telnamen wie R ogner H otel & Spa Lotus Therme. Erstbuchung: Duden - Großes Fremdwörter­ buch (2003) Belege Ein neues Ferienhotel ohne Spa, Vitalcenter, Beautyfarm, Hightech-Fitnesscenter könnte wohl gleich wieder dichtmachen. (die tageszei­ tung, 18.01.2003) Der Fleesensee Spa liegt in Göhren-Lebbin in­ mitten der Mecklenburgischen Seenplatte. Im na­ hen Umkreis gibt es mehrere Hotels. Der Spa mit seinen 6 000 Quadratmetern zählt zu den größten in Deutschland und bietet ein breites Wellness­ Angebot. (Berliner Zeitung, 12.05.2006) Eselsmilch ist ein nährstoffreiches Labsal für die menschliche Haut, doch schwer zu beschaffen und deshalb teuer, kurzum: luxuriös. Nach dieser Formel „funktionieren“ auch viele andere Pfle­ geangebote, mit denen noble Spas Hotelgäste locken. (wwwwelt.de; datiert vom 30.04.2010)

Speeddating, das Neulexem Häufigkeitsklasse18

bDoQanL

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Speed-D ating W o rttre n n u n g : Speed\da\ting A ussprache: ['sp i:tde:tiq] 1. LESART seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Veranstaltung, bei der jemand — auf der Suche nach einem Partner —mehreren Personen nacheinander meist in einem kurzen Gespräch begegnet S innverwandte A usdrücke: Synonyme: Q uickdating, P ow erdating Typische Verwendungen: beim Speeddating mitmachen, an einem Speeddating teilnehmen, Speeddatings veranstalten, sich beim Speeddating treffen/kennenlernen, beim Speeddating neue Leute kennenlernen, der Organisator des Speeddatings Gruppensprache: Szenesprache G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Speeddatings, Speeddating, Nom.Pl.: Speeddatings W ortbildungsproduktivität: Ableitung: U ltraspeeddating Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in O nlinespeeddating, als Bestimmungswort, z. B. in S peeddatingagentur, Speeddatingszene, Speeddatingveranstaltung

419 W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (speed dating) (zu sp eed ‘Geschwindigkeit’ u. d a tin g [zu to date (somebody) ‘miteinander / mit jemandem gehen’]) Enzyklopädisches: Zur Entstehung und zu Hintergründen von Speeddatings: Beleg: Erfunden hat diese Partnervermittlungs­ methode eine jüdische Glaubensgemeinschaft in New York, die sich auch den Begriff ‘Speed­ dating’ hat patentieren lassen. Sie verspricht sich davon die gezielte Verheiratung von gleichge­ sinnten Gläubigen. Man erahnt das Potential, das hinter dem Verfahren steckt: In der Auswahl der Auswahlkriterien hat der Veranstalter freie Hand; wer sich da gegenübersitzt, ist seine Entschei­ dung: blonde oder brünette, katholische oder evangelische, schlaksige oder kompakte, Säufer oder Abstinenzler, Skins oder Punks. (Frankfur­ ter Allgemeine, 06.07.2001) Sp rach reflexives: Die als rechtlich geschützt geltende Bezeichnung S peeddating ist inzwischen zur Gattungsbezeichnung geworden: Beleg: Die Auswahl an Internet-Kennenlernbörsen, Speed-Datings, Single-Kochabenden, Sing­ le-Reisen, Partnerschaftsbörsen und -vermittlern war noch nie so groß wie heute. (Nürnberger Nachrichten, 05.04.2008) Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009), Wahrig: Rechtschreibung (2009) Belege Schluss mit der Romantik, Schluss mit monate­ langem Grummeln im Bauch. Moderne Paare finden sich beim generalstabsmäßig organisierten „Speed D ating“ —in nur drei Minuten machen sie alles klar. (Rhein-Zeitung, 18.02.2003) Das Prinzip des schnellen Kennenlernens ist einfach. 14 Singles, je sieben Frauen und Män­ ner, treffen sich in einer Bar. Der Moderator des „Speed D atings“ bildet sieben Paare. Dann ertönt ein Signal —meist Gong oder Klingel —, das den Startschuss zum Flirten gibt. Nun heißt es, möglichst schnell möglichst viel von seinem Gegenüber zu erfahren, denn die Zeit ist knapp. Nach nur sieben Minuten ertönt das nächste Sig­ nal, und die Herren rutschen einen Tisch weiter. (Nürnberger Zeitung, 15.12.2004)

Speeddating

Die Chance, bei einem gewöhnlichen SpeedD ating einen Partner zu finden, liege bei 4,5 Prozent. Das haben der Psychologe Jens Asendorpf und seine Kollegen von der Humboldt Universität Berlin herausgefunden. Dabei sei die Attraktivität des Gesichts ausschlaggebend. (dpa, 20.03.2009) 2. LESART seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Veranstaltung, bei der zielorien­ tierte kurze Gespräche mit mehreren fremden Personen nacheinander stattfinden, bzw. das Gespräch selbst Typische Verwendungen: an einem Speedda­ ting teilnehmen, sich zum Speeddating treffen, Speeddatings veranstalten, zum Speeddating ein­ laden, sich beim Speeddating kennenlernen, beim Speeddating neue Geschäftspartner kennenler­ nen, sich beim Speeddating den Arbeitgebern präsentieren, beim Speeddating die Interessen miteinander abstimmen, der Initiator des Speeddatings, ein Höhepunkt ist das Speeddating Textspezifik: häufig in Zeitungsberichten über Ausbildung und Arbeitsvermittlung G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Speeddatings, Speeddating, Nom.Pl.: Speeddatings W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Businessspeeddating, Jobspeeddating, Politikerspeeddating, als Bestimmungswort, z. B. in Speeddatingkonzept, Speeddatingwahlk am pf, Speeddatingveranstaltung W eitere Informationen H erk u n ft: S peeddating hat die hier gemeinte zu­ sätzliche Bedeutung im Deutschen bekommen. S prachreflexives: Die Lesart 2 ist die Generali­ sierung der Lesart 1.

420

Speicherstick

Belege Speed D ating gibt es übrigens nicht nur zwischen Sexualpartnern, sondern auch in Geschäftsbezie­ hungen. Statt bei vielen Treffen hin und her zu überlegen und sich so zu verunsichern, dass es am Ende nicht zum Deal kommt, stimmt man beim Speed D ating schnell die jeweiligen Inte­ ressen miteinander ab - passt es, gibt es einen Handschlag; passt es nicht, wünscht man sich noch einen netten Abend. (Berliner Zeitung, 01.10.2005) Doch was hat die Politik den Jungwählern zu sagen? In Form eines „Speed-Datings“ (zehn­ minütige Gesprächsrunden an Stehtischen) kam man sich näher (Rhein-Zeitung, 06.11.2010) Arbeitsagentur und Hartz-IV-Arge testen neue Möglichkeiten, um die Vermittlungszahlen von Arbeitslosen zu erhöhen. Im Blauen Saal des Schlosses trafen sich 50 Arbeitslose mit 10 Ar­ beitgebern zum so genannten Speed Dating. (Braunschweiger Zeitung, 25.11.2010)

Speicherstick, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

□ Q U Ü U .U Ü U .U 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Typische Verwendungen: ein kleiner/handli­ cher Speicherstick, Daten auf einem Speicher­ stick speichern / auf den Speicherstick laden G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Speichersticks, Nom.Pl.: Speichersticks W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, speicher(n) (Verb) + Stick (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in C om puterspeicherstick, USB-Speicherstick W eitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter USB-Stick Sp rach reflexives: Für Speicherstick wird häufig Stick als Kontextsynonym verwendet. Belege Rund 40 Computer und Laptops, mehr als 200 Datenträger in Form von Festplatten oder Speichersticks sowie umfangreiches Propagan­ damaterial seien beschlagnahmt worden. (dpa, 29.11.2006) Für seinen neuesten Speicherstick verlangt Sony 399 Euro. Dafür besitzt der [...] allerdings eine Speicherkapazität von acht Gigabyte. Das ist doppelt so viel wie beim Vorgängermodell. (Mannheimer Morgen, 16.01.2007) Die meisten Netbooks besitzen nur vier dieser Anschlüsse. Und die sind mit Maus, Speicher­ stick, externer Festplatte, Brenner oder Drucker schnell belegt. (Rhein-Zeitung, 06.12.2010)

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Spei\cher\stick A ussprache: ['--stik] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: daumengroßes Gerät, das als Datenspeicher und zum Datenaustausch dient, I USB-Stick Sin n verw and te A usdrücke: Synonyme: Stick, | USB-Stick

Stadtteilmutter, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

421

Stadtteilmutter H ä u fig ke its kla s s e 2 0

200'

2003

2005

D

2007

2009

Schreibung S ch reib varian te: Stadtteil-M utter W o rttre n n u n g : Stadt\teil\mut\ter Bedeutung und Verwendung B ed eu tu n g : speziell geschulte Frau mit J Mi­ grationshintergrund, die die Aufgabe hat, mit Familien ihres Kulturkreises bei Hausbesu­ chen ins Gespräch zu kommen, sie zu beraten und ihnen Unterstützung zu geben Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: K iezm utter Typische Verwendungen: das Projekt „Stadt­ teilmütter“ starten/fördern, als Stadtteilmutter arbeiten, Stadtteilmütter mit Migrationshinter­ grund, Mgrantinnen zu Stadtteilmüttern ausbil­ den, sich zur Stadtteilmutter ausbilden lassen, Rat bei einer Stadtteilmutter suchen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Stadtteilm utter, Nom.Pl.: Stadtteilm ütter W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Stadtteil (Sub­ stantiv) + M utter (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Stadtteilm ütterausbildung, Stadtteilm ütterprojekt W eitere Informationen Enzyklopädisches: Das Projekt „Stadtteilmüt­ ter“ wurde 2004 in Berlin-Neukölln ins Leben gerufen und hat seitdem in vielen deutschen Städten Nachahmung gefunden. Beleg: Die 37-Jährige ist eine so genannte Stadt­ teilm utter. Seit einem halben Jahr ist Sengül Nazligüloglu im Kiez rund um die Schillerpro­ menade unterwegs. Sie gehört zur mittlerweile

zweiten Generation eines Pilotprojektes, dass das Quartiermanagement Schillerpromenade und das Interkulturelle Elternzentrum an der Oder­ straße vor zwei Jahren entwickelten: Türkische Frauen beraten türkische Familien zu Hause. Sie sprechen mit ihnen über die Erziehung der Kinder, über Schule, Kindergarten, Ernährung, Kinderrechte, deutsche Sprache und Sexualerzie­ hung. Bei jedem Hausbesuch bringen sie Info­ material mit. In mehr als hundert Familien sind die 27 Stadtteilm ütter schon gewesen. 60 Fa­ milien stehen auf der Warteliste. Das Projekt ist erfolgreich. Drei Viertel aller besuchten Familien schicken ihre Kinder jetzt in den Kindergarten, übernehmen mehr Verantwortung für ihre Fami­ lien, sind mehr ins gesellschaftliche Leben einge­ bunden. (Berliner Zeitung, 03.06.2006) Sp rach reflexives: Das Synonym K iezm utter ist in Berlin gebräuchlich. Belege Bei den weiteren Treffen möchte die Stadtteil­ m utter über Fragen reden, die in libanesischen Familien eher zu den Tabuthemen gehören Kinder in der Pubertät und Sexualerziehung. Dabei gibt es nach ihrer Erfahrung oft große Bedenken. Ihre Hilfe wird aber generell gut an­ genommen. Nur in ein oder zwei Fällen hat die Stadtteilm utter Ablehnung erlebt. (Berliner Zei­ tung, 15.05.2008) Die sogenannten Stadtteilm ütter stammen aus demselben Kiez, oft aus demselben Kulturkreis wie ihre Kundschaft. Eine Sprachbarriere gibt es nicht. Auch die Senatsverwaltung für Stadt­ entwicklung, die das Projekt bisher gefördert hat, erkennt neidlos an: „Die Stadtteilm ütter kommen an die Frauen heran.“ (die tageszeitung, 15.10.2008) Manal Iraki versucht unermüdlich, Frauen zu motivieren, Sprach- und Integrationskurse zu besuchen. [...] Und wie reagieren die Ehemänner auf die Besuche der Kiezmütter? „Unterschied­ lich“, weicht Manal Iraki einer klaren Antwort aus. Später räumt sie aber ein, dass sich Stadt­ teilm ütter mit manchen Frauen heimlich treffen würden. (Die Rheinpfalz, 22.06.2009)

422

stalken

stalken ( Verb) Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

0.0 4

H ä u fig k e its k la s s e 21

:

l

°2001

_D 2003

- i

n

2007

2009

die Polizei [habe] gelernt, dass Opferhilfe und so­ genannte „Gefährderansprachen“ nicht ausreich­ ten: „Aufhören kann letztlich nur der Mensch, der stalkt“, sagte Maiwald. (Berliner Zeitung, 24.04.2008)

d o 2005

Opfern beispielsweise als ehemalige Liebespartner, Bekannte, Nachbarn, Arbeitskollegen oder Familienangehörige zumeist persönlich bekannt. (Nürnberger Zeitung, 12.07.2004)

2011

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : stal\ken Aussprache: [’s t o ^ n ]

„So viele Jahre liebe ich dich“: Weil er eine Ärz­ tin aus dem Stockerauer Krankenhaus rund ein halbes Jahr lang mit derartigen SMS und „Haus­ besuchen“ stalkte, ist ein 47-jähriger Mann am Freitag im Wiener Straflandesgericht verurteilt worden. (Niederösterreichische Nachrichten, 02.03.2009)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: eine bestimmte Person auf krankhafte Weise hartnäckig verfolgen und belästigen Typische Verwendungen: die Lehrerin / den Exfreund mit SMS und Anrufen stalken, Frauen werden gestalkt, der stalkende Expartner, Men­ schen, die stalken, die Gestalkten Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: stalkte Part. II: gestalkt Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Syntaktische U mgebung: jemand stalkt (jemanden) (mit etwas) Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (to stalk) (zu to stalk ‘sich heranpirschenj E rstbuchung: Duden - Fremdwörterbuch (2010) Belege Die meisten Opfer sind nach der Studie des Mannheimer Zentralinstituts für Seelische Ge­ sundheit Frauen: 17,3 Prozent von ihnen wurden schon einmal „gestalkt“, gegenüber 3,7 Prozent bei den Männern. Die Täter dagegen waren überwiegend männlich (85 Prozent) und den

Stalker, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 17

§ □ .□ D _______________ ° 2001

2003

2005

2007

2009

2011

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Stal\ker A ussprache: ['sto:ke] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: jemand, der eine bestimmte Person auf krankhafte Weise hartnäckig ver­ folgt und belästigt Typische Verwendungen: Opfer eines Stalkers (sein), Opfer von Stalkern (werden), von einem Stalker verfolgt/belästigt werden, den Angeklag­ ten als Stalker verurteilen, der psychisch kranke Stalker, der Stalker bedroht seine Expartnerin

423 G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Stalkers, Nom.Pl.: Stalker

Stalking

Stalking, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse17

W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), stalk(en) (Verb) + -er (Suffix) (auch als Lehnwort interpretierbar, vgl. engl. stalker). W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Exstalker, Stalkerin, Stalkertum Zusammensetzung: häufig als Grundwort, z. B. in D urchschnittsstalker, Internetstalker, Promistalker, mit dem Namen einer prominenten Person als Bestimmungswort, z. B. M adonna-Stalker, häufig als Bestimmungswort, z. B. in Stalkerangriff, Stalkerberatungsstelle, Stalkerprozess, Stalkertyp W eitere Informationen Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004), Wahrig: Fremdwörterlexikon (2004) Belege Der Begriff stammt aus der Jagd und meint das pirschende Einkreisen der Beute. Wie Jäger dem Wild, so stellen Stalker den Objekten ihrer Be­ gierde nach. Sie terrorisieren ihre Opfer mit Te­ lefonanrufen, Liebesbriefen, wüsten Beschimp­ fungen oder subtilen Drohungen, mit Paketen, E-Mails, Blumen. Sie lauern ihnen auf, warten nächtelang vor ihrer Tür. (stern, 16.03.2000, Nr. 12) In Paragraf 238 StGB wird nicht nur geregelt, was Stalking ist, das Gesetz sieht auch Möglich­ keiten vor, Stalker zu bestrafen. Gerichte kön­ nen diese bis zu drei Jahre hinter Gittern bringen. (Hamburger Morgenpost, 10.12.2006) „Das oberste Gebot lautet: Man muss den Stal­ ker ignorieren“, sagt Verena P. [...] Wer verfolgt werde, solle ein Tagebuch anlegen und darin alle Einzelheiten festhalten. Wichtig sei es, Zeugen zu haben. Verena P. erzählt, sie habe beispielswei­ se SMS-Nachrichten des Stalkers von Kollegen lesen lassen und diese den protokollierten Inhalt gegenzeichnen lassen. (Braunschweiger Zeitung, 23.07.2009)

b.□DU.UU ULILIUL

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Stal\king A ussprache: ['sto:kiq] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: krankhaftes hartnäckiges Ver­ folgen und Belästigen einer bestimmten Person Typische Verwendungen: Opfer von Stalking (werden), von Stalking betroffen sein, Schutz vor Stalking, das Phänomen Stalking, Stalking als (neuer) Straftatbestand, eine Anzeige wegen Stalkings, ein klassischer Fall von Stalking, Fälle von Stalking erfassen, den Exfreund wegen Stal­ kings anzeigen, ihn wegen Stalkings verurteilen, X [Zahl] Fälle von Stalking sind angezeigt worden G ram m atik W o rta rt: Substantiv Genus: Neutrum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Stalkings. W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Inter­ netstalking, Prom inentenstalking, häufig als Be­ stimmungswort, z. B. in Stalkingbeauftragter, Stal­ k ingforschung, Stalkinggesetz, Stalkingopfer, Stal­ kingtäter Neben Stalkinggesetz ist auch das Synonym An­ tistalkinggesetz besonders von 2005 an, als das Stalking als Straftatbestand verstärkt diskutiert wurde, in den IDS-Textkorpora belegt: Beleg: Das Anti-Stalking-Gesetz war am 31. März dieses Jahres in Kraft getreten. (dpa, 18.06.2007)

424

Stehroller

W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (stal­ king) (zu to stalk ‘sich heranpirschen’) Erstbuchung: Duden - Fremdwörterbuch (2001) Belege Dieses so genannte Stalking wird zu Unrecht vielfach als harmlose Zivilisationskrankheit belä­ chelt, die - vor allem - Männer befalle und von den Frauen zu ertragen sei. Das ist falsch und bösartig: Stalking ist gelegentlich lebensbedroh­ lich, fast immer jedenfalls brutal. (Berliner Zei­ tung, 29.03.2000) „Stalking ist keine Privatsache verschmähter Liebhaber, sondern strafwürdiges Unrecht“, sag­ te Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD). (Hamburger Morgenpost, 10.12.2006) „Zwölf Prozent der Bevölkerung werden einmal in ihrem Leben Opfer von Stalking, meistens sind die Betroffenen Frauen“, weiß Hermann Salge, Gifhorner Beauftragter für Kriminalprä­ vention. (Braunschweiger Zeitung, 12.11.2010)

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: in gemächlichem Tempo fah­ rendes elektrisch betriebenes selbstbalancie­ rendes Gefährt mit zwei nebeneinanderlie­ genden Rädern, einer Plattform zum Darauf­ Stehen und einer Lenkstange, bei dem durch Gewichtsverlagerung die Geschwindigkeit und die Richtung bestimmt werden S innverwandte A usdrücke: Synonyme: Elektrostehroller, J Segway Typische Verwendungen: ein wendiger Steh­ roller, die 7000 Euro teuren Stehroller, (mit ei­ nem) Stehroller fahren, den Stehroller lenken, Stadtführungen mit Stehrollern anbieten G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Stehrollers, Nom.Pl.: Stehroller W o rtb ild un g: Zusammensetzung, steh(en) (Verb) + Roller (Substantiv) W eitere Informationen Enzyklopädisches: Die Stehroller dürfen in Deutschland mit Mofa-Führerschein gefahren werden (ausführlich s. unter Segway).

Stehroller, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

| ö2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Steh\rol\ler

Erstbuchung: Duden - Universalwörterbuch (2011) Belege Stehroller erstmals in Deutschland zugelassen [Überschrift] Durch Gewichtsverlagerung nach vorn oder hinten lässt sich das Fahrzeug be­ schleunigen und bremsen, beugt sich der Fahrer nach links oder rechts, erfolgt die entsprechende Richtungsänderung. Viele sehen in dem trendi­ gen Fahrzeug die Zukunft der städtischen Fort­ bewegung. (dpa, 25.04.2007) Die Spitzengeschwindigkeit der Stehroller ist 20 Stundenkilometer. Im Schildkrötenmodus, der für die Stadtrundfahrten gewählt wird, sind es etwa acht Stundenkilometer. Und Kopfstein­ pflaster? „Kein Problem, man muss nur ein biss­ chen locker in den Knien sein“, sagt rpf-Inhaber Rupprecht. Sonst werde man zu sehr durchge­ schüttelt. (Nürnberger Nachrichten, 14.08.2009)

425

Sterbetourismus

Sturz von einer Klippe: Segway-Eigner fährt mit Stehroller ins Verderben [Überschriften] Das nennt man wohl Ironie des Schicksals: VorzeigeUnternehmer Jimi Heselden hat erst vor knapp einem Jahr die Herstellerfirma des hypermoder­ nen Stehrollers Segway übernommen. Jetzt ist der 62-jährige Engländer mit genau so einem Ge­ fährt in den Tod gefahren. (wwwistern.de; datiert vom 27.09.2010)

Sterbetourismus, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

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2003 2005 2007 2009

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Schreibung W o rttre n n u n g : Ster\be\tou\ris\mus Bedeutung und Verwendung B edeutung: von sterbewilligen Personen unternommene Reise an einen Ort, an dem sie bei der Selbsttötung durch eine Organisa­ tion unterstützt werden Typische Verwendungen: Sterbetourismus be­ treiben, den Sterbetourismus unterbinden wol­ len / ablehnen, ein Verbot des Sterbetourismus fordern, der Sterbetourismus in die Schweiz, die Diskussionen über Sterbehilfe und Sterbetouris-

Stil : umgangssprachlich Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Maskulinum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Sterbetourism us

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, (Verb) + Tourismus (Substantiv)

sterb(en)

W eitere Informationen Enzyklopädisches: Zur Haltung der Schweizer Behörden gegenüber dem Sterbetourismus: Beleg: Der Tod ist eine persönliche Angelegen­ heit, in die sich der Staat nicht einzumischen hat. Die bestehenden Gesetze genügen, um Miss­ bräuche bei der Sterbehilfe zu verhindern. Die­ se Haltung hat der Bundesrat, insbesondere der abgewählte Justizminister Christoph Blocher, in den letzten Jahren vertreten. Alle Forderungen, insbesondere die Sterbehilfeorganisationen in die Pflicht zu nehmen oder den „Sterbetourism us“ zu unterbinden, hat der Bundesrat bisher abge­ lehnt. Nun aber hat die Landesregierung das Jus­ tizdepartement beauftragt, vertiefte Abklärungen über den Bereich der organisierten Suizidhilfe zu treffen. Zwar bekräftigt der Bundesrat erneut seine Ablehnung einer „besonderen Aufsichts­ gesetzgebung für Suizidhilfe-Organisationen“. Denn dies führte zu einer Mitverantwortung des Staates für diese Organisationen und stellte ihnen ein „staatliches Gütesiegel“ aus. Aber die kontrovers geführte öffentliche Diskussion über die Sterbehilfeorganisationen, vor allem über den „Sterbetourism us“, hat dazu geführt, dass der Ruf nach einer gesetzlichen Regelung immer lau­ ter - und nun auch vom Bundesrat gehört wird. Denn in der Schweiz ist —anders als in den um­ liegenden Ländern - Suizidhilfe gestattet. Nur wer „aus selbstsüchtigen Gründen“ jemandem zum Selbstmord Hilfe leistet, wird bestraft. So vermitteln in der Schweiz Sterbehilfeorganisati­ onen wie „Dignitas“ und „Exit“ Sterbewilligen die tödliche Substanz. Einnehmen müssen diese sie jedoch selbst. (St. Galler Tagblatt, 03.07.2008) Belege Besonders umstritten ist die Organisation Dignitas. Sie ermöglicht Todkranken, die keinen Schweizer Wohnsitz haben, den bewusst einge­ leiteten Tod. In den Niederlanden und in Belgien gibt es keinen Sterbetourismus. Die Sterbebe­ gleitung ist dort nur für Einheimische möglich. (die tageszeitung, 09.04.2005) Warum gibt es den „Sterbetourism us“ in die Schweiz? Warum kann sich Dignitas bereichern? Warum spenden Menschen an den Verein? Doch

426

Sternchentext

offensichtlich nicht, weil sie dazu gezwungen werden, sondern weil dieser Verein ihnen in ihrer Not Hilfe verspricht, während die politi­ sche Führung ihr Problem tabuisiert, ignoriert und selbst den Ansatz einer Diskussion scheut. (Braunschweiger Zeitung, 01.12.2005) Noch vor der „Steuerflucht“ war „Sterbetouris­ mus“ das Reizwort, das Deutschland gegen die Schweiz aufbrachte. Mehr als hundert Menschen jährlich reisen über die Grenze, um hier legal ihr Leben zu beenden. In Deutschland ist Selbsttö­ tung nicht strafbar, wohl aber die unterlassene Hilfeleistung der Anwesenden. (St. Galler Tag­ blatt, 23.03.2009)

Sternchentext, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: Sternchen-Text W o rttre n n u n g : Stern\chen\text

Sternchentext zwar Genüge getan. An den Ver­ braucherinteressen gehen diese aber vorbei. Nur ein kleiner Teil der Kunden in spe liest überhaupt das Kleingedruckte (wwwiteltarif.de, datiert vom 27.07.2008) Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat entschieden, dass in so einem Fall, wenn eine Preisangabe auf einer Internetseite nicht leicht erkennbar ist, ein Verstoß gegen das Verbot der irreführenden Werbung vorliegt. So reicht zum Beispiel ein Sternchentext unter dem Eingabe­ feld, in dem auf die Kosten hingewiesen wird, nicht aus, um einer Irreführung entgegenzuwir­ ken. (Hamburger Morgenpost, 18.03.2009) In Deutschland gibt es einige Mobilfunk-Prepaid-Discounter die damit werben, dass ihre Kunden innerhalb des jeweiligen Provider-Kun­ denstammes zu Minutenpreisen von 4 Cent bzw. 5 Cent oder 6 Cent/Minute telefonieren können. Was eigentlich kein Provider dabei sagt und im­ mer nur in den Sternchentexten nachzulesen ist, ist die Tatsache, dass diese Vergünstigungen für alle Kunden lediglich bis zum 31.12.2006 gelten. (wwwdsltarife.net, recherchiert am 20.04.2010)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: durch ein Sternchen angezeig­ ter, einer Fußnote ähnlicher Text, in dem in einem Angebot oder Vertrag, besonders im Internet, die genauen Konditionen - meist absichtlich versteckt - stehen Typische Verwendungen: ein zu langer Stern­ chentext, den Sternchentext lesen müssen / nicht gelesen haben, im Sternchentext nachlesen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Sternchentext(e)s, Nom.Pl.: S ternchen­ texte

Sternenkind, das Neubedeutung seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch F orm variante: Sternkind Schreibung S ch reib varian te: Sternen-K ind W o rttre n n u n g : Ster\nen\kind Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Kind, das als Tot- oder Fehlge­ burt zur Welt gekommen ist oder nur wenige Tage gelebt hat

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Sternchen (Substantiv) + Text (Substantiv)

S innverwandte A usdrücke: Synonym: Engelskind

Belege Sternchentexte gehen an Verbraucherinteressen vorbei [Überschrift] Dem Gesetz ist mit dem

Typische Verwendungen: der Sternenkinder gedenken, ein Sternenkind beerdigen/beisetzen, ein Gottesdienst für Sternenkinder, eine Trau­

427 erfeier für Sternenkinder auf dem Friedhof X [Name] G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Sternenkind(e)s; Nom.Pl.: Sternenkinder W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Stern (Sub­ stantiv) + K in d (Substantiv) W eitere Informationen Sprachreflexives: Sternenkind ist ein Euphemismus. Die Lesart ‘totes Baby’ steht zu der älteren Lesart ‘Fantasiefigur’ in einem metaphorischen Verhält­ nis. Belege Weil das Leben so kurz wie das Aufblitzen eines Sternes war, nennen „es“ Paare auch „Sternenkin d “ (Frankfurter Allgemeine, 07.07.2003) 15 % aller Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt oder einer Totgeburt. Man spricht dann von Engels- oder Sternenkindern. (St. Galler Tagblatt, 06.10.2007) Die Beisetzung der „Sternenkinder“ (Kinder, die weniger als 500 Gramm wiegen und nicht beisetzungspflichtig sind) findet am Mittwoch, 13. Mai, um 14 Uhr auf dem Hauptfriedhof Ludwigshafen statt. Auch Eltern, die ein solches Kind verloren haben, bevor es die Möglichkeit einer Beisetzung gab, können ihr Kind dann be­ erdigen und „ihm einen Platz im Leben geben“. Das teilte das katholische Stadtdezernat mit. (Die Rheinpfalz, 08.05.2009)

Stevia, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Ste\via

Stevia

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: krautige Pflanze, die aus Süd­ amerika stammt und einen natürlichen Süß­ stoff namens Steviosid produziert S innverwandte A usdrücke: Synonyme: Candykraut, H onigkraut Typische Verwendungen: das angebliche Wun­ derkraut Stevia, in der EU ist Stevia nicht zuge­ lassen / noch verboten / zugelassen, mit Stevia süßen, Stevia konsumieren / zum Süßen verwen­ den, Stevia wirkt blutdrucksenkend G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Femininum (meist ohne Artikel) D eklination: Gen.Sg.: Stevia; Nom.Pl.: Stevien (meist Sg.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in Steviablatt, Steviaextrakt, Steviapflanze, Steviaprodukt W eitere Informationen Enzyklopädisches: Der wissenschaftliche Name lautet Stevia rebaudian a. Bis zur EU-weiten Zulassung der Stevia im De­ zember 2011 gab es einen grauen Markt: Beleg: Stevia wird in Deutschland tatsächlich fast wie eine verbotene Droge gedealt. Nur Kenner finden den Stoff - getarnt als „Tiernahrung“, „kosmetisches Produkt“ oder „Badezusatz“ - in Bioläden oder im Internet. In Form getrockneter Blätter, als grünes oder weißes Pulver oder als flüssiges Konzentrat. Grund für die Camoufla­ ge: Weder Kraut noch Pulver noch flüssige Aus­ züge dürfen als Lebensmittel oder Zusatzstoff etikettiert auf den Markt gelangen. Die EU-Lebensmittelüberwacher blockieren seit über zehn Jahren die Zulassung von Stevia. (Die Zeit [Onlineausgabe], 20.11.2008, Nr. 47) Beleg: Man ist nach langem Kampf drauf und dran, von der EU-Kommission die Zulassung der Stevia-Pflanze als Lebensmittelzusatzstoff zu erhalten. 2011 soll es soweit sein, hofft [Fir­ menchef] Reisenberger. Eine wichtige Hürde ist genommen: „Der wissenschaftliche Beirat der

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Stockente

EU-Kommission hat Mitte April grünes Licht für den Einsatz von Stevia als natürliches Sü­ ßungsmittel gegeben. Stevioside sind als gesund­ heitlich unbedenklich eingestuft worden“, freut sich Reisenberger. (Niederösterreichische Nach­ richten, 17.06.2010) Weiteres zur Stevia: Beleg: „Ach wie süß“, sagt jeder, der bei den Landfrauen in Halle 40 vorbeischaut, denn wer bei ihnen nascht, ist überrascht: „Stevia“ schmeckt so anders, als man es gemeinhin von einem Küchenkräutlein erwarten würde. Das un­ scheinbare Grün, kleinblättrig und zart, ist von seiner äußeren Erscheinung einer Basilikum­ Pflanze nicht unähnlich —doch in ihm wirkt die ganze Kraft der Sonne über Südamerika. Dort, in Brasilien, Argentinien und Uruguay, gedeiht das „Candy-Kraut“ fast unbeachtet am Wegesrand (Mannheimer Morgen, 04.05.2002) Beleg: Die Mitarbeiter stellen die Pflanze Stevia vor. Sie produziert einen Süßstoff, der 300mal stärker als Zucker ist. Er hat keine Kalorien, soll die Entstehung von Zahnbelag verhindern und bei regelmäßigem Verzehr den Blutdruck senken. (Rhein-Zeitung, 08.07.2005) Erstbuchung: Brockhaus —Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2011), Brockhaus —Wahrig: Recht­ schreibung (2011) Belege Es gibt Stimmen, die den Einfluß der Zucker­ industrie dafür verantwortlich machen, daß die Verbreitung von Stevia in Europa weiterhin ver­ boten ist. (Frankfurter Allgemeine, 29.07.2005) Ob frisch oder getrocknet, Stevia ist nicht nur süß, sondern auch ein Heilkraut, das verdau­ ungsfördernd, pilzhemmend, wundheilend und empfängnisverhütend wirkt. (Rhein-Zeitung, 16.09.2006) Stevia habe einen bitteren Nachgeschmack — und werde dadurch nur bedingt zu einem Kon­ kurrenten für Zucker. „Die Art der Stevia-Süße passt zum Beispiel nicht zu Gebäck. Außerdem hat Stevia nicht die Klebstoff-Eigenschaften wie Zucker“, sagte Borchert [vom Verband der norddeutschen Rübenanbauer]. Dagegen könne Stevia beim Süßen von Getränken eingesetzt werden. „Da kann der Nachgeschmack beseitigt

werden“, sagte er und fügte hinzu: „Erst wenn es gelingt, den Beigeschmack ganz zu entfernen, wird es eine heiße Diskussion geben.“ (Braun­ schweiger Zeitung, 19.06.2010)

Stockente, die Neubedeutung seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: Stock-Ente W o rttre n n u n g : Stock\en\te Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Person, besonders Frau, die f Nordic Walking (innerhalb einer Gruppe) betreibt S innverwandte A usdrücke: Synonym: fN ordicw alk er Typische Verwendungen: sportliche Stocken­ ten, sich über die Stockenten lustig machen, die Stockenten kommen Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : umgangssprachlich scherzhaft G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Stockente, Nom.Pl.: Stockenten (meist Pl.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Stock (Sub­ stantiv) + Ente (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Stockentenrennen Beleg: das Training der Nordic-Walking-Gruppe wird als „Stockentenrennen“ vorgestellt. (Rhein­ Zeitung, 30.01.2006) W eitere Informationen S prachreflexives: Die Bezeichnung Stockente reaktiviert quasi die wörtliche Bedeutung der Bestandteile des etab­

429 lierten Lexems Stockente. Das Bestimmungswort Stock ist motiviert durch den Nordic-WalkingStock, das Grundwort Ente durch das Merkmal ‘watschelnder Gang’. Das Lexem Stockente hat seinen Ursprung in der Jugendsprache. Die Lesart ‘Läufer’ steht zu der älteren Lesart ‘Schwimmvogel’ in einem metaphorischen Ver­ hältnis. Belege Am Samstag war ich mal wieder als Stockente unterwegs. Was, sie wissen nicht, was das ist? Manche Spaßvögel nennen uns Nordic Wal­ ker Stockenten, weil wir einen watschelnden Gang wie Enten haben sollen. Zudem haben wir in jeder Hand einen Stock - kleines Wort­ spiel mit „Stockente“. (Braunschweiger Zeitung, 03.04.2007) Seit einigen Jahren hat auch die Begeisterung für Nordic Walking im Dorf Einzug gehalten. Schämten sich die Sportler anfangs noch, mit Stöcken durch den Ort zu marschieren, ist das inzwischen selbstverständlich. „Da kommen die Stockenten“, hieß es einmal scherzhaft, als die Gruppe unterwegs war. (Rhein-Zeitung, 10.08.2007) Jugendsprache ist oft auch derb [...] Doch über­ rascht sie immer wieder mit ihrer lockeren Kre­ ativität. Beweis? Die „Stockenten“! Die NordicWalking-Freunde lachten, als sie hörten, wie sie von der Jugend bezeichnet werden. Fortan steht einmal in der Woche die „Stockentenparty“ auf dem Kalender der Oldies. (dpa, 10.12.2008)

Stolperstein, der Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Stol\per\stein

Stolperstein

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Pflasterstein mit einer Messing­ plakette, der zum Gedenken an einen während der Zeit des Nationalsozialismus meist ermor­ deten jüdischen Mitbürger vor dessen frühe­ rem Wohnhaus in den Gehweg eingelassen und mit den Daten des Opfers versehen ist Typische Verwendungen: Stolpersteine zum Gedenken / zur Erinnerung an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, Stolpersteine in den Boden einlassen / vor den früheren Wohn­ häusern der Opfer verlegen, X [Zahl] Stolperstei­ ne, einen Stolperstein für X [Name] setzen, die Stolpersteine durch Spenden finanzieren, einen Stolperstein entwenden G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Stolperstein(e)s, Nom.Pl.: Stolpersteine W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, stolper(n) (Verb) + Stein (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in G edenkstolperstein, selten als Bestimmungswort, z. B. in Stolpersteinprojekt, Stolpersteinverlegung W eitere Informationen Enzyklopädisches: Zu den Überlegungen des Bildhauers Gunter Demnig, der 1996 zusammen mit der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst das europaweit geplante Projekt, das die Bürger auch im Alltag zum Nachdenken anregen soll, initiiert hat: Beleg: [G. Demnig:] Für mich war ein dezentra­ les Mahnmal wichtig, weil ich gemerkt habe, dass man zentrale Mahnmale sehr schnell links liegen lassen kann. Dann kam noch ein Aspekt hinzu: das KZ war die finale Vernichtungsmaschine, an­ gefangen hat das Grauen aber bereits im Alltag, in den Häusern, wo die Menschen abgeholt wur­ den. [taz:] Was für eine Bedeutung hat das Ma­ terial, aus dem die Stolpersteine gemacht sind? [G. Demnig:] Messing ist zwar sehr schön, aber es oxidiert, wenn es draußen liegt, und diese Oxyd­ schicht ist wieder ein Schutz, wenn es viel began­ gen wird, wird es blankgerieben, und zwar blank­

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Stoppersocke

gerieben durch die Passanten, die dadurch die Erinnerung immer wieder wachhalten - blank­ polieren eben. (die tageszeitung, 24.11.2001)

Schreibung S ch reib varian te: Stopper-Socke W o rttre n n u n g : Stop\per\so\cke

Sp rach reflexives: Die Bezeichnung Stolperstein in der hier gemeinten Bedeutung greift die bild­ hafte Bedeutung von Stolperstein ‘Schwierigkeit, Hürde’ auf und reaktiviert quasi die wörtliche Bedeutung des Grundwortes Stein, während das Bestimmungswort stolpern seine übertragene Be­ deutung behält. Der Stein lässt den Fußgänger nicht im eigentlichen Sinne stolpern, fordert aber zum Innehalten auf.

Bedeutung und Verwendung

Belege Stolpersteine erinnern an jüdische Bewohner [Überschrift] Zwei so genannte „Stolperstei­ ne“ werden heute Nachmittag in den Gehweg vor dem Haus Naunynstraße 46 eingelassen. Die Steine erinnern an das jüdische Ehepaar Siegfried und Edith Robinski, das 1943 aus seiner Woh­ nung in der Naunynstraße deportiert und später in Auschwitz ermordet wurde. (Berliner Zeitung, 04.07.2000) Etwa 150 Stolpersteine liegen inzwischen vor Kreuzberger Häusern und wurden von Einzel­ personen, Hausgemeinschaften oder Schulklas­ sen finanziert. (Berliner Zeitung, 05.05.2001) Mit dem Verlegen eines Stolpersteines für den von den Nazis ermordeten Heinrich Erich Starke wurde an der Heider Straße in Hoheluft gestern der homosexuellen Opfer der NS-Diktatur ge­ dacht. (die tageszeitung, 14.06.2004)

Stoppersocke, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

1 -1 —

JUiM

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° 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Bedeutung: anstelle eines Haus- oder Turn­ schuhs getragenene Socke, deren Fußsohle mit rutschhemmenden Noppen versehen ist S innverwandte A usdrücke: Synonyme: ABS-Socke, Antirutschsocke, N oppensocke Typische Verwendungen: Stoppersocken für Babys/Kinder/Erwachsene, Sportkleidung und Stoppersocken mitbringen, in Stoppersocken laufen, warme Stoppersocken G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Stoppersocke, Nom.Pl.: Stoppersocken (meist Pl.) W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Stopper (Sub­ stantiv) + Socke (Substantiv) (auch als Lehnübersetzung interpretierbar, vgl. engl. stopper sock) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Kinderstoppersocke Belege Wenn es warm genug ist, lernen Kinder laut Fendel das Laufen am besten barfuß. Für zu Hau­ se eignen sich Stoppersocken. (Rhein-Zeitung, 10.12.2003) Hier noch eine Empfehlung des Kindermuse­ ums: Wenn ihr zu der Ausstellung kommt, Stop­ persocken und Hausschuhe nicht vergessen! (Nürnberger Nachrichten, 13.09.2007) Die Teilnehmer bestimmen die Intensität des Trainings individuell. Bei akutem Wirbelsäulen­ leiden sollte das Okay des Arztes eingeholt wer­ den. Schwere Turnschuhe sind dafür ungeeig­ net. Am besten ist es, barfuß zu gehen oder mit sogenannten Stoppersocken. (Rhein-Zeitung, 04.01.2008)

431

Streetart

streamen (Verb)

Streetart, die

Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : strea\men A ussprache: ['stri:m 8n]

Häufigkeitsklasse18

Bedeutung und Verwendung B edeutung: Audio- oder Videodaten über das Internet übertragen, bereitstellen, auch empfangen Typische Verwendungen: Daten live in/über das Internet streamen, Videos streamen, gestreamte Daten/Programme Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: stream te Part. II: gestream t Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Gebrauchshinweis: häufig im Passiv belegt; häufig als Part. II in attributiver Verwendung belegt Syntaktische U mgebung: jemand streamt (etwas) (in/über etwas) W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (to stream ) (zu to stream ‘strömen7) Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege Wir bekommen die Anfrage eines Kunden, ob wir eine Konferenz live ins Internet „streamen“ können. (Berliner Zeitung, 15.08.2000) Für diejenigen, die nicht kommen können, bieten die Veranstalter einen weiteren medialen Lecker­ bissen. Erstmals wird das Event vom Shouted Beats Radio live über das Internet gestreamt. (Rhein-Zeitung, 22.01.2004) Hartmut Wöhlbier ist Professor für Interakti­ ve Medien an der Hochschule Mannheim. Er streamt jeden Mittwoch live seine Vorlesung zum Thema Internet und Kommunikation (Die Zeit [Onlineausgabe], 03.04.2008, Nr. 14)

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Street-Art W o rttre n n u n g : Street\art A ussprache: ['stri:taetj Bedeutung und Verwendung Bedeutung: oft als Kunst gesehenes Ge­ spraytes, Gemaltes u. Ä. im öffentlichen Raum von Großstädten S innverwandte A usdrücke: Synonym: Urbanart Typische Verwendungen: die urbane Streetart, das Phänomen Streetart, sich mit Streetart be­ schäftigen, Streetart zeigen/ausstellen/sammeln, eine Ausstellung zu Streetart, Streetart hält Ein­ zug ins Museum G ram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Femininum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Streetart W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in streetarterfahren, Streetartkünstler, Streetart­ projek t, Streetartszene W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (street art) (zu street ‘Straße7u. a rt ‘Kunst7) Sp rach reflexives: Vereinzelt ist Streetart in den IDS-Textkorpora im Sinne von ‘Kunstwerk’ be­ legt und kommt dann auch im Plural vor:

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Studienkonto

Beleg: Der 1966 geborene Kabarettist lebt in Stuttgart und ist mit seinem Programm seit 2007 bundesweit unterwegs, meist mit der Bahn. Hier fand er schon sein erstes Opfer, bei dem alle mit­ reden konnten. Er lobte übertrieben den Bahn­ hof in Biblis, bei dem er sich doch gleich richtig wohlfühlte. Ihm gefielen die „Streetarts“ an den Wänden der Unterführung, und wie gut es dort riechen würde. Die Bibliser lachten (Mannheimer Morgen, 11.10.2008) Erstbuchung: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege Im Zentrum steht die so genannte Street Art, die Straßenkunst. Künstler aus London, Kopenha­ gen und São Paulo bemalen im Wrangelkiez drei Brandwände. Ein ehemaliger Sprayer gestaltet gemeinsam mit Kreuzberger Jugendlichen eine Fassade an der Cuvrystraße. (Berliner Zeitung, 04.08.2005) Sieben junge Künstler aus den Bereichen Foto­ grafie, Malerei und urbaner Streetart setzen sich mit Mannheim als Heimatstadt auseinander. (Die Rheinpfalz, 05.06.2009) Was Kunstexperten anerkennend Street Art nen­ nen, war der resoluten Gastronomin jahrelang ein Dorn im Auge. Immer wieder seien die Pfei­ ler des Viadukts, unter dem ihr Personal Würste und Pommes verkauft, „beschmaddert“ worden, sagte Waltraud Ziervogel. (Berliner Zeitung, 15.05.2010)

Studienkonto, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse18

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JO : 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Schreibung S ch reib varian te: Studien-K onto W o rttre n n u n g : Stu\di\en\kon\to Bedeutung und Verwendung Bedeutung: staatlich finanziertes Guthaben für Lehrveranstaltungen einer öffentlichen Hochschule, hauptsächlich für Erststudie­ rende Typische Verwendungen: die Einführung von Studienkonten / der Studienkonten, das Modell der Studienkonten, Studienkonten einführen/ ablehnen/abschaffen/befürworten, auf Studi­ enkonten setzen, gegen Studienkonten sein, die Studienkonten kommen (nicht), mit einem Stu­ dienkonto studieren, nach Verbrauch des Studi­ enkontos G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Studienkontos, Nom.Pl.: Studienkonten W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Studium (Sub­ stantiv) + Konto (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Studienkontenidee, Studienkontenm odell, Studien­ kontogesetz W eitere Informationen Enzyklopädisches: Studienkonten wurden 2004 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland­ Pfalz als Alternative zu Studiengebühren (JBezahlstudium , J Campusmaut) eingeführt, aber in beiden Bundesländern 2007 bzw. 2011 wieder abgeschafft. Sp rach reflexives: Studienkonto wird durch die Abschaffung der Regelung zum Kurzzeitwort. Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege Das Studienkonto [in Rheinland-Pfalz] steht je­ dem bis zum 55. Lebensjahr zur Verfügung, auch ausländischen Studierenden. In Nordrhein-West­ falen gilt das Angebot nur bis 45 Jahre. (Frank­ furter Allgemeine, 07.11.2001)

Sudoku

433 Mit Beginn des Sommersemesters wurden an den Hochschulen in NRW Studienkonten ein­ geführt. Studierende, die nicht innerhalb der ein­ einhalbfachen Regelstudienzeit ihr Examen ma­ chen, müssen seitdem pro Semester eine Gebühr von 650 Euro zahlen, wenn sie weiter studieren wollen. (die tageszeitung, 25.05.2004) Das Studienkonto soll die Studenten zum zü­ gigen Studieren anspornen. (Rhein-Zeitung, 25.05.2007)

D eklination: Gen.Sg.: Sudokus, Sudoku; Nom.Pl.: Sudokus, Sudoku W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in D iagonalsudoku, K indersudoku, sehr häufig als Bestimmungswort, z. B. in Sudokubuch, Sudokufa n , Sudokufieber, Sudokum eisterschaft, Sudokurätsel Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Japanischen (sudoku) (zu su ‘Zahl’ u. doku ‘einzeln’)

Sudoku, das Neulexem seit 2005 in Gebrauch Häufigkeitsklasse17

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Su\do\ku

Enzyklopädisches: Zur Verbreitung der Sudokus: Sudokus wurden erstmals in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts von japanischen Verlagen in großem Umfang entwickelt. 1997 entdeckte sie der Neuseeländer Wayne Gould während einer Japanreise und schrieb ein Computerprogramm, mit dem jeder Anwender selbst Sudokus entwer­ fen kann. Nachdem die Londoner Tageszeitung „Times“ im November 2004 die ersten Sudokus veröffentlicht hatte, wurden die Rätsel rasch in Großbritannien und darüber hinaus in ganz Eu­ ropa populär. (vgl. Süddeutsche Zeitung Maga­ zin, 30.12.2005, S. 26)

Typische Verwendungen: das tägliche Sudoku, ein leichtes/schweres Sudoku, Sudokus veröf­ fentlichen/machen, ein Sudoku lösen, Sudokus für Anfänger/Fortgeschrittene/Profis

Weiteres zum Sudoku: Beleg: Das Spiel mit den Zahlen ist in Japan kei­ neswegs so populär, wie man glauben sollte: das bei uns neuerdings so beliebte Zahlenrätsel Sudoku. Gespielt wird es zwar, jedoch ist in Japan die Bezeichnung „Nanpure“ geläufiger. Sudoku ist die Abkürzung von „SUuji wa DOKUshin ni kakiru“, und dies heißt „Die Zahlen bleiben ledig“, also jede Zahl kann nur einmal vorkom­ men. Blütezeit des Spieles waren in Japan die 1980er und 1990er Jahre, während es in Europa relativ neu ist. Sudoku basiert letztlich auf einem Aufsatz des Basler Mathematikers Leonhard Eu­ ler aus dem Jahr 1779 zum Phänomen der La­ teinischen Quadrate. Sudoku-Zahlenrätsel sind, mathematisch beschrieben, Lateinische Quadra­ te. (Braunschweiger Zeitung, 04.12.2006)

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum

Zu Sudoku und |Kakuro als Trend: Beleg: Die Times druckte im November 2004 ein erstes Sudoku und die globale Rätsellawine kam

Bedeutung und Verwendung B edeutung: Zahlenrätsel, das aus neun mal neun Quadraten besteht, die in drei mal drei Unterquadrate unterteilt sind, in denen die vorgegebenen Zahlen so zu ergänzen sind, dass in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem Unterquadrat die Zahlen 1 bis 9 stehen Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponyme: \Kakuro, |K en-K en

Supernanny

434

ins Rollen. Sudoku macht süchtig, die Spiele­ branche erklärte es zum „Mega-Trend“ 2006. Und mit Kakuro, einer diabolischen Mixtur aus Killer-Sudoku, Kreuzsummenspiel und Zahlen­ schwede, liegt bereits der nächste Trend in der Luft für völlig abgefahrene Rechen-Enthuasiasten. (Nürnberger Nachrichten, 18.11.2006)

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Supernanny, Nom.Pl.: Supernannys (Die Pluralform Supernannies ist orthografisch nicht normgerecht.)

Erstbuchung: Lexikon des frühen 21. Jahrhun­ derts (2005)

W eitere Informationen H erk u n ft: Die aus dem Englischen stammende Bezeichnung Supernanny hat im Deutschen die hier gemeinte generalisierende Bedeutung ‘Frau mit sozialen Kompetenzen7 bekommen.

Belege Manche Sudokus sind in wenigen Minuten ge­ löst, andere beanspruchen Stunden oder Tage. Mehr als 3 500 Milliarden Sudokus gibt es, wie ein deutsch-britisches Mathematikerteam im vergangenen Jahr berechnete. (Berliner Zeitung, 11.03.2006) Mittlerweile gibt es verschiedene Sondervarian­ ten des Sudoku [...] und erst Anfang März wurde in Lucca (Italien) sogar eine Sudoku-Weltmeisterschaft ausgetragen. (Rhein-Zeitung, 01.04.2006) Die Auflösung des Sudokus finden Sie am Frei­ tag an dieser Stelle (Braunschweiger Zeitung, 11.07.2007)

Supernanny, die Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Su\per\nan\ny A ussprache: ['zu:penani, '--nEni] Bedeutung und Verwendung B edeutung: meist weibliche Person mit so­ zialen Kompetenzen, die sie zur Problembe­ wältigung befähigen Typische Verwendungen: (k)eine Supernanny sein, Supernanny genannt werden, die Supernanny der CDU, der Staat als Supernanny Stil : scherzhaft

Enzyklopädisches: „Die Super Nanny“ ist der Titel einer seit 2004 in mehreren Staffeln ausge­ strahlten Sendung von RTL. Er bezieht sich auf die Diplom-Pädagogin Katharina Saalfrank, die im Rahmen einer Realityshow Familien in Erzie­ hungsfragen berät. Das Format gleichen Namens stammt ursprüng­ lich aus Großbritannien. Belege Und dabei bekam fast jeder prominente Politi­ ker sein Fett weg. Geschont wurde keiner, weder „Supernanny“ Angela Merkel mit ihrer „großen Kollision“, noch ihr „Sweatheart“ Guido Wester­ welle. (Rhein-Zeitung, 22.03.2006) Wenn es irgendwo in der Schule richtig Krach gibt, sind sie da —im besten Fall schon vorher: „Wir sind die real existierenden Super-Nannys“, sagt Joachim Scholer, Sozialarbeiter an der Comenius-Hauptschule, und lacht. (Rhein-Zeitung, 29.05.2006) Der Druck ist aber nicht nur auf die Kinder gross, sondern auch auf die Lehrpersonen, die als Supernannys, Supermänner, Superpädago­ gen gefordert und vielleicht auch überfordert sind. Nicht wenige von ihnen stöhnen unter den Veränderungen. 2ständigen s t3ä.n0d5i.g2e0n09V ) eränderungen. (St. (St. Galler Galler Tagblatt, Tagblatt,

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systemrelevant

systemrelevant (Adjektiv) Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse18



.........................□

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : sys\tem\re\le\vant

Zugleich rechtfertigte er das insgesamt 30 Mil­ liarden Euro schwere Rettungspaket von Bund und Freistaat für die BayernLB, davon beson­ ders die zehn Milliarden Euro des Landes. „Die BayernLB ist eine systemrelevante Bank“, sagte er. „Eine Insolvenz hätte neue Schockwellen für die gesamte Finanzwirtschaft bedeutet.“ (dpa, 03.12.2008) Wut darüber [ist da], dass es endlose Debatten darüber gibt, ob und wie man Kindern von Hartz-IV-Empfängern oder den Milchbauern helfen könnte, aber wenn eine „systemrelevante“ Bank pleite zu gehen droht, werden über Nacht Zig-Milliarden locker gemacht. (dpa, 24.04.2009)

1. LESART

2. LESART

Bedeutung und Verwendung

Bedeutung und Verwendung

B edeutung: unverzichtbar für ein stabiles Wirtschafts- und Finanzsystem und deshalb in Krisenzeiten staatlich unterstützt (mit Be­ zug auf Kreditinstitute, Unternehmen) Typische Verwendungen: als systemrelevant gelten, nicht systemrelevant sein, eine Bank als systemrelevant einstufen, Unternehmen (nicht) für systemrelevant halten, von großer systemre­ levanter Bedeutung sein, die Rettung systemrele­ vanter Banken, die Einstufung als systemrelevan­ tes Institut, systemrelevante Kreditinstitute G ram matik W ortart: Adjektiv Deklination: deklinierbar S teig e ru n g : system relevanter, system relevanteste Syntaktische Funktion: attributiv, prädikativ, adverbial W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, System (Sub­ stantiv) + relevant (Adjektiv) Belege es müssen bewusste politische Entscheidungen getroffen werden: Welche Banken sind wirklich „systemrelevant“ und daher rettungsbedürftig? Welche Gegenleistungen können und müssen die Staatsregierungen für ihre Rettungsaktionen verlangen? Welchen Einfluss können und müs­ sen sie auf das Geschäftsgebaren der geretteten Banken nehmen? (die tageszeitung, 22.10.2008)

Bedeutung: für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung bedeutsam W ertun gsasp ekt: Mit der Verwendung der Bezeichnung system relevant nicht mit Bezug auf Banken, sondern mit Bezug auf gesamtgesell­ schaftlich wichtige Bereiche wie Bildung, Famili­ enpolitik, Umweltschutz drückt der Sprecher sei­ ne Kritik an der Position des Staates den Banken gegenüber aus. Typische Verwendungen: Arbeitsplätze sind (nicht) systemrelevant, unsere Kinder sind sys­ temrelevant G ram m atik W ortart: Adjektiv D eklination: deklinierbar S teig eru n g : system relevanter, system relevanteste Syntaktische Funktion: attributiv, prädikativ Weitere Informationen S prachreflexives: Die Lesart 2 ist die Generali­ sierung der Lesart 1. Belege Angesichts der vielen Milliarden Euro zur Ab­ sicherung der Banken sei schon die Frage be­ rechtigt, was denn eigentlich „systemrelevanter“ ist, Geldinstitute oder Bildung und Erziehung. (Nürnberger Nachrichten, 07.05.2009)

436

Tablet

Es klingt etwas verbittert, als er im Hinblick auf Opel sagt: „Frauenarbeitsplätze sind mit Sicher­ heit nicht systemrelevant“. (Die Rheinpfalz, 10.06.2009) Ob diese Ungleichverteilung des Geldes richtig oder falsch ist oder ob und wie man es besser ma­ chen könnte, darüber werden seitens der Schul­ denmacher kaum Worte verloren. Das könnte ja eine systemrelevante Diskussion auslösen. Um Gottes Willen! (Rhein-Zeitung, 26.06.2009)

T Tablet, das, selten: der Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts, vorwiegend seit 2010, in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Ta\b\let A ussprache: ['tEblEt] Bedeutung und Verwendung B edeutung: flacher Minicomputer mit ei­ nem Touchscreen zur Fingerbedienung, der meist kleiner als DIN A4 ist und zusätzlich die Funktion eines E-Readers hat Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: Tab, | Tabletcomputer, | Tablet-PC Typische Verwendungen: ein Tablet vorstellen, Tablets entwickeln/verkaufen, der Verkaufsstart des Tablets, das Tablet kommt auf den Markt, ein Tablet ohne Tastatur / mit berührungs­ empfindlichem Bildschirm, das Magazin / die E-Books / Zeitungen auf einem / per Tablet / mit Tablets lesen, Apples Tablet ist erfolgreich G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum, selten: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Tablets; Nom.Pl.: Tablets

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in M ultim ediatablet, mit dem Namen eines Herstellers als Bestimmungswort, z. B. Nokia-Tablet, mit dem Namen eines Betriebssystems als Bestim­ mungswort, z. B. A ndroid-Tablet, häufig als Be­ stimmungswort, z. B. in Tabletkonkurrenz, Tabletmarkt, Tabletrechner, Tabletschwem m e Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (tablet) (tablet ist ein Kurzwort [Kopfwort] aus tablet com p u ter oder tablet PC.) Sp rach reflexives: Das Lexem Tablet wurde mit dem Beginn der erfolgreichen Vermarktung des iPad von Apple im Frühjahr 2010 kommunikativ relevant. Belege Wir haben eine Nachrichten-App für das iPhone mit Fotos, Videos, Nachrichten, Aktienkursen und Unternehmensinformationen. So etwas Ähnliches probieren wir auch für Tablet-Computer. Tablets werden wichtig sein. (Die Zeit [Onlineausgabe], 11.02.2010, Nr. 06) Der PC-Hersteller Dell möchte ebenfalls im neuen Tablet-Markt mitmischen. Dell wird im November ein neues Tablet herausbringen. Das Gerät mit dem Namen Looking Glass soll nicht ganz 18 Zentimeter in der Diagonale messen. (Mannheimer Morgen, 01.06.2010) Nutzer des Tablets [könnten] Mobilfunkgesprä­ che führen und Daten per UMTS übertragen. (VDI nachrichten, 03.12.2010)

Tabletcomputer, der Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts, vorwiegend seit 2010, in Gebrauch

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Tablet-PC

Häufigkeitsklasse18

°2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Tablet-Com puter W o rttre n n u n g : Ta\b\let\com\pu\ter A ussprache: ['tEblEtkompju:te] Bedeutung und Verwendung B edeutung: flacher Minicomputer mit ei­ nem Touchscreen zur Fingerbedienung, der meist kleiner als DIN A4 ist und zusätzlich die Funktion eines E-Readers hat Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: Tab, f Tablet, f Tablet-PC Typische Verwendungen: einen Tabletcomputer entwickeln/vorstellen, Tabletcomputer ver­ kaufen, der Verkaufsstart des Tabletcomputers, der Tabletcomputer kommt auf den Markt, der Markt für Tabletcomputer, der Tabletcomputer iPad von Apple, ein Tabletcomputer ohne Tasta­ tur / mit berührungsempfindlichem Bildschirm, das Magazin / die E-Books / Zeitungen auf ei­ nem / per Tabletcomputer / mit Tabletcomputern lesen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Tabletcomputers, Nom.Pl.: Tabletcomp u ter W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, mit dem Namen des Erstherstellers als Bestimmungswort: A pple-Tabletcom puter, selten als Bestimmungs­ wort, z. B. in T abletcom puterhersteller W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (tablet com puter) (zu amerikan.-engl. tablet ‘Notizblock’ u. zu com ­ p u te r ‘Computer7)

Sp rach reflexives: s. unter Tablet Belege Schlank kommt das iPad daher: Es misst nur 25 Zentimeter und ist 13,4 Millimeter flach. Im Ver­ gleich zu herkömmlichen mobilen Rechnern ist es mit 680 Gramm auch leicht. Das iPad ist mehr als ein neues, schickes Spielzeug für die Fans des angebissenen Apfels. Mit dem flachen Tablett­ Com puter steigt Apple in das Geschäft mit E-Books ein (Nürnberger Zeitung, 29.01.2010) Alle basteln am eigenen Tablet-PC [Überschrift] [...] Nach dem Verkauf von mehr als drei Mil­ lionen iPads wollen fast alle PC-Hersteller auf den anfahrenden Zug aufspringen. „Der TabletCom puter dürfte der nächste Trend sein“, heißt es beim PC-Marktführer Hewlett-Packard. (dpa, 04.08.2010) Die digitale Revolution erreicht den Deutschen Bundestag: Künftig sollen Abgeordnete ihre Re­ den von Tablet-Computern wie Apples iPad ablesen dürfen. (Hannoversche Allgemeine, 09.10.2010)

Tablet-PC, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse18

§ _ca .CHQ a JZZL___ °2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Ta\b\let-\PC A ussprache: ['tEblEtpe:tse:, '--pi:si:]

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Tae-Bo

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: flacher Minicomputer, der meist kleiner als DIN A4 ist und zunächst zur hand­ schriftlichen Texteingabe u. Ä. mittels Spezialstift geeignet ist, später dann einen Touchscreen zur Fingerbedienung sowie u. a. die Funktion eines E-Readers hat Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: Tab, J Tablet, J Tabletcomputer Typische Verwendungen: einen Tablet-PC ent­ wickeln/vorstellen, Tablet-PCs verkaufen, den Tablet-PC auf den Markt bringen, der TabletPC iPad von Apple, ein Tablet-PC ohne Tasta­ tur / mit berührungsempfindlichem Bildschirm, auf dem Tablet-PC schreiben, handschriftliche Notizen auf dem Bildschirm des Tablet-PCs machen, das Magazin / die E-Books / Zeitungen auf einem / per Tablet-PC / mit Tablet-PCs lesen G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Tablet-PCs, Tablet-PC, Nom.Pl.: TabletPCs, Tablet-PC W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, mit dem Na­ men eines Herstellers als Bestimmungswort, z. B. Samsung-Tablet-PC, mit dem Namen eines Betriebssystems als Bestimmungswort, z. B. Windows-Tablet-PC , mit der Angabe der Bildschirm­ größe als Bestimmungswort, z. B. 8,9-Zoll-Tablet-PC, als Bestimmungswort, z. B. in Tablet-PCMarkt, Tablet-PC-Prototyp Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (ta­ blet PC) (zu amerikan.-engl. tablet ‘Notizblock’ u. zu PC [steht für p erso n a l com pu ter ‘Personalcomputer’])

die des handschriftlichen Schreibens, werden bei­ de Lexeme seit 2009 synonym gebraucht: Beleg: Alle basteln am eigenen Tablet-PC [Über­ schrift] [...] „Der Tablet-Computer dürfte der nächste Trend sein“, heißt es beim PC-Marktführer Hewlett-Packard. (dpa, 04.08.2010) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004) Belege Für kurze Eingaben oder für längere handschrift­ liche Notizen ist der Tablet-PC wirklich praxis­ tauglich. Bereits nach kurzer Zeit benutzt man das Gerät wie zuvor Kugelschreiber und Block. Das erweist sich auch als Vorteil für jemand, der unauffällig bleiben will: Mit dem Tablet-PC wirkt der Notierende in einer größeren Gruppe weniger störend als mit einem geöffneten Note­ book, denn das Mitschreiben per Stift ist allemal leiser als das Klappern der Tastatur. (Die Zeit [Onlineausgabe], 06.03.2003, Nr. 11) Tablet PCs - das sind Notebooks, die wie ein Schreibblock zu handhaben sind - bieten sogar genügend Speicherplatz für 31 bis oben gefüllte Regale der Ikea-Marke Ivar. (Berliner Zeitung, 08.09.2005) Hartnäckig hält sich in der Branche das Gerücht, dass auch Apple an einem Tablet-PC mit berüh­ rungsempfindlichem Bildschirm arbeitet. Mit dem richtigen Konzept könnte der erfolgsver­ wöhnte Computer- und iPod-Hersteller an der gestandenen Konkurrenz vorbeiziehen. (dpa, 23.10.2009)

Tae-Bo, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä ufig ke its klas s e 18

„Der Begriff Tablet P C selbst wurde 2001 von Microsoft eingeführt.“ (Wikipedia, Lexikonarti­ kel „Tablet-PC“ vom 23.09.2011) Sp rach reflexives: Auch wenn Tablet-PC frü­ her aufgekommen ist als T abletcom puter und ur­ sprünglich eine spezielle Funktion hatte, nämlich

2001

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Tag: ein gebrauchter Tag

439 F orm variante: Thai-Bo, Tai-Bo Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Taebo W o rttre n n u n g : Tae-\Bo A ussprache: [tE:'bo:, 'taibo:] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Fitnessprogramm mit Musik, das Elemente aus Kickboxen, Tanz und Aerobic vereint Typische Verwendungen: Tae-Bo anbieten/ unterrichten/erlernen/trainieren/betreiben, ein Kurs Tae-Bo G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: Tae-Bo, Tae-Bos (Gen. Tae-Bos in den IDS-Textkorpora belegt, nicht jedoch in den Wörterbüchern der Nullerjahre gebucht) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in Tae-Bo-Kurs, Tae-Bo-Stunde, Tae-Bo-Train in g Weitere Informationen H erk u n ft: Tae-Bo ist ein Lehnwort. (zu korean. tae [Teil von Taekwondo] u. engl. boxing ‘das Boxen’) Enzyklopädisches: Zum Erfinder und zum In­ halt des Tae-Bo: Beleg: Als Kind litt Billy Blanks an Hüftproblemen, ging dann zum Karate und alles wurde gut. Das steht in einer Biografie über Billy, die eine Agentur verbreitet. Längst nämlich ist Billy ein Star in den USA. Er hat die coole Karate-Vari­ ante Tae Bo erfunden, die jetzt halb Hollywood betreibt - steht in der Biografie. Nun will Billy auch in Deutschland berühmt werden. (Berliner Zeitung, 27.04.2000) Beleg: Das Geheimnis des erstaunlichen Erfolgs von „Bein- und Fuß-Boxen“ —koreanisch „Tae Bo“ —liegt in seinem Verzicht auf ein physi­ sches Gegenüber. Ob als Tae Bo, Thai Bo oder Thairobic —die Trendsportart des Amerikaners

Billy Blanks verbindet Elemente traditioneller Kampfsportarten mit den etablierten Fitneßpro­ grammen des Aerobic. (Frankfurter Allgemeine, 19.03.2001) Sp rach reflexives: Da Tae-Bo® ein Warenzei­ chen ist, bieten Fitnessstudios und Sportvereine die Sportart meist in abweichender sprachlicher Form, z. B. Thai-Bo, Tai-Bo, Thairobic. Erstbuchung: Wahrig: (2004) [dort: ®]

Fremdwörterlexikon

Belege Mit dem regen Zulauf, den Tae Bo —nicht nur in der Region —genießt, hat die Pfitzenmeiersche Unternehmensphilosophie wieder einmal Akzente gesetzt. Schließlich heißt es, immer die Augen offen halten nach neuen Trends in der Fitness- und Wellness-Branche. (Mannheimer Morgen, 01.09.2001) Als ich vor etwa sieben Jahren von dem Fitness­ programm erfuhr, war ich sehr skeptisch und betrachtete Thai-Bo nur als kurze Modeerschei­ nung. Obwohl überzeugter Karate-Trainer, nahm ich an einer Trainingsstunde teil und war von der Vielseitigkeit des Kampfsportes überrascht. (Niederösterreichische Nachrichten, 18.04.2007) Ich mache gerade als Ausgleich zum oft stressi­ gen Beruf sehr gern Sport. Besonders liebe ich Tae Bo und versuche, mir zweimal die Woche hierfür Zeit zu nehmen. (Hannoversche Allge­ meine, 27.08.2008)

Tag: ein gebrauchter Tag Neulexem (Phraseologismus) seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Basiskomponenten: gebrauchen , Tag Idio m atizität: teilidiomatisch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Tag, der nicht wie gewünscht verläuft, an dem alles schiefläuft

440

Tagfahrleuchte

Typische Verwendungen: einen (völlig) ge­ brauchten Tag erwischen, jemandem einen gebrauchten Tag andrehen/anbieten, einen ge­ brauchten Tag haben, das war ein gebrauchter Tag / einer dieser gebrauchten Tage Gruppensprache: Fachjargon Textspezifik: besonders in der Sportbericht­ erstattung Gram matik Phrasenkategorie: Nominalphrase Genus: Maskulinum Deklination: Nom.Sg.: ein geb ra u ch ter Tag Gen.Sg.: eines gebra u ch ten Tag(e)s (Genitiv nicht gebräuchlich) Nom.Pl.: gebra u ch te Tage (ohne Artikel) (meist Sg.) Gebrauchshinweis: Gebräuchlich ist nur der unbe­ stimmte Artikel.

Das größte Problem, um Sie nicht mit Details zu langweilen: Die Arbeitsplatzbrille, sonst meine engste Vertraute im Büro, war zu Hause liegen­ geblieben. (Braunschweiger Zeitung, 10.12.2011)

Tagfahrleuchte, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

=U_ o q UUUUOUL =2001 2003 2005 2007 2009 2011 F orm variante: Tagesfahrleuchte

W eitere Informationen Sp rach reflexives: Die Komponenten sind phra­ seologisch gebunden, denn gebraucht, Part. II von gebrauchen, ist frei nicht mit Tag, sondern nur mit einem Konkretum semantisch kompatibel, dem das Merkmal ‘zum Benutzen geeignet7 zukommt. Kurios wird die Aussage dann, wenn der Phraseologismus - wie die IDS-Textkorpora häufig zeigen —in Verbindung mit Verben auftritt, die —wie andrehen, anbieten —ein Agens implizieren, das aber ungenannt bleibt.

Schreibung W o rttre n n u n g : Tagfahr\leuch\te Bedeutung und Verwendung Bedeutung: an Kraftfahrzeugen für das Fah­ ren am Tag eingesetzte zusätzliche, der erhöh­ ten Sicherheit dienende (paarweise vorhande­ ne) Lampe mit geringem Stromverbrauch, die sich automatisch beim Start des Fahrzeugs ein­ schaltet und beim Betätigen des Abblendlichts ausschaltet

Belege Goran Stojanovic und Per Sandström erwischten beim Hinspiel (35:40) einen gebrauchten Tag und haben deshalb noch etwas gutzumachen. (Hamburger Morgenpost, 17.03.2007)

Typische Verwendungen: spezielle/zusätzliche/ nachrüstbare Tagfahrleuchten, Neufahrzeuge mit gesonderten Tagfahrleuchten ausstatten, Tagfahr­ leuchten nachrüsten/montieren/einbauen

Auch Torwart Rene Adler bekam zu spüren, wie schnell es im Fußball gehen kann. „Das ist für mich ein gebrauchter Tag gewesen“, meinte Adler, der vier Tage vor dem Länderspiel gegen Norwegen in Düsseldorf keine gute Figur mach­ te. (Hannoversche Allgemeine, 09.02.2009)

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Tagfahrleuchte, Nom.Pl.: Tagfahrleuch­ ten (meist Pl.)

Mich hätte es überhaupt ganz und gar nicht ge­ wundert, wenn der gestrige Freitag nicht der 9., sondern der 13. Dezember gewesen wäre! Zu­ mindest hatte ich nach 15 Uhr den Eindruck, mir sei ein gebrauchter Tag angedreht worden.

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, (am) Tag fa hr(en ) (verbale Wortgruppe) + L euchte (Sub­ stantiv) (auch als Lehnübersetzung interpretierbar, vgl. engl. daylight ru n n in g lamp).

441 W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in LED-Tagfahrleuchte, selten als Bestimmungs­ wort, z. B. in T agfahrleuchten-N achrüstset Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Zu den Vorteilen der Tagfahrleuchten: Beleg: In vielen skandinavischen und osteuro­ päischen Ländern ist es seit langem Pflicht, in Deutschland wird es immer wieder diskutiert: das Fahren mit Licht am Tag. Die ECE [=Eco­ nomic Commission for Europe]-Gesetzgebung lässt jetzt in allen europäischen Ländern und da­ mit auch in Deutschland den Einsatz spezieller Tagfahrleuchten zu. Tatsache ist, dass gerade an sonnigen Tagen oder während der Dämmerung Fahrzeuge, die durch Wälder oder Alleen fahren, von entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern nicht oder nur sehr schlecht gesehen werden. Verschiedene aktuelle Studien und Feldversuche zeigen, dass allein die Zahl der tödlichen Unfälle mit Tagfahrlicht um 25 Prozent reduziert werden könnte. (Berliner Zeitung, 21.04.2001) Der Einführung der Tagfahrleuchten voraus geht die seit den 90er Jahren geführte Diskussi­ on um die Vor- und Nachteile des Einschaltens von Licht auch bei Fahrten am Tage, T agfahrlicht genannt. Sp rach reflexives: Vereinzelt ist in den IDSTextkorpora - synonym zu Tagfahrleuchte - Tag­ fa h rlich t in der Bedeutung ‘Zusatzlampe’ belegt: Beleg: In Deutschland bieten Audi, VW BMW und Citroen für einige Typen Tagfahrlichter an. (Mannheimer Morgen, 19.01.2008)

Taikonaut

Pkws, die ab 2011 gebaut werden, automatisch mit sogenannten Tagfahrleuchten ausgestattet werden. (dpa, 18.01.2008) Wer nicht das Abblendlicht nutzen will, das den Verbrauch pro 100 Kilometer um 0,15 bis 0,2 Liter erhöht, kann Tagfahrleuchten nachrüs­ ten, am besten solche mit LED-Technik, die nur sehr wenig Strom benötigen. (Die Rheinpfalz, 10.10.2009)

Tai-Bo JTae-Bo

Taikonaut, der Neulexem seit 2003 in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

L=UQU

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Tai\ko\naut Bedeutung und Verwendung

Erstbuchung: Duden - Universalwörterbuch (2011)

Bedeutung: Weltraumfahrer, der im chinesi­ schen Raumfahrtprogramm tätig ist

Belege Außerdem interessant: Tagfahrleuchten gelten nicht als Scheinwerfer, weil sie das Fahrzeug eher markieren als die Straße beleuchten. Deshalb kann man Tagfahrleuchten auch montieren, wenn bereits ein ordentlicher Christbaum auf der Stoßstange sitzt. (Berliner Zeitung, 03.03.2007)

Typische Verwendungen: Taikonauten ins All schicken, Taikonauten starten in den Welt­ raum / fliegen ins Weltall, den Taikonauten ins All schießen, Chinas erster Taikonaut, der chine­ sische Taikonaut, der erste Taikonaut Yang Liwei, der Taikonaut X [Name], Taikonauten an Bord der Raumkapsel, die Taikonauten kehren wohl­ behalten zur Erde zurück

Die Europäische Union (EU) will ab 2011 für Neuwagen eine Lichtpflicht am Tage einführen. Nach den Plänen aus Brüssel sollen demnach alle

G ram matik W ortart: Substantiv

442

Tankini

Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Taikonauten; Nom.Pl.: Taikonauten

Volksrepublik frühestens Ende nächsten Jahres Taikonauten [...] ins All schicken. (die tageszei­ tung, 27.03.2002)

W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Taikonautin Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Taikonautenzahl

Die Raumkapsel mit dem Taikonauten Yang Liwei war nach 21-stündigem Flug am Morgen reibungslos im Grasland der Inneren Mongo­ lei in Nordchina gelandet. (die tageszeitung, 17.10.2003)

Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (taikonaut) (taikonaut ist wohl eine Zusammensetzung [Kontamination] aus chines. tai kong ‘Weltraum’ u. engl. astronaut ‘A stronaut’ [nach: Oxford English Dictionary. Third edition. March 2007; on­ line version September 2011].) „Die Bezeichnung Taikonaut’ wurde erstmals im Mai 1998 von Chiew Lee Yih aus Malaysia in einer Newsgroup benutzt. Fast zur gleichen Zeit wurde es von Chen Lan aus Shanghai ge­ prägt und über dessen Internetseite ‘Go Taikonauts!’ verwendet. ‘Go Taikonauts!’ war zu der damaligen Zeit die einzige verlässliche englisch­ sprachige Informationsquelle über die chinesi­ schen Raumfahrtanstrengungen. [...] Durch die Internetseite ‘Go Taikonauts!’ wurde der Begriff von den hauptsächlich westlichen Medien in kür­ zester Zeit aufgegriffen und innerhalb weniger Monate zur eingebürgerten Bezeichnung. Auf Chinesisch wird das Wort Yuhángyuán [...] ver­ wendet.“ (Wikipedia, Lexikonartikel „Raumfah­ rer“ vom 21.08.2011) Sp rach reflexives: Die Benennung Taikonaut kam auf, als die chinesische Raumfahrtforschung 1999 den ersten Testflug in Vorbereitung auf den bemannten Raumflug unternahm, und wurde 2003 kommunikativ relevant, als der erste chine­ sische bemannte Raumflug stattfand. Erstbuchung: Duden - Großes Fremdwörter­ buch (2003) Belege Pekings 1992 begonnenes Raumfahrtprogramm führte nach Rückschlägen Mitte der 90er-Jahre im November 1999 zum ersten Start eines Schenzhou-Raumschiffes, das in 21 Stunden 14-mal die Erde umkreiste. [...] Verläuft bei dem jetzigen [...] Flug alles nach Plan, könnte die

Das Ziel heisst 2020. Dieses Jahr peilt die USRaumfahrtbehörde Nasa offiziell immer noch für ihre nächste Mondlandung an. Aber auch China will bis dahin einen Menschen zum Mond brin­ gen. Und nicht wenige glauben, dass der nächste Mann im Mond ein Taikonaut sein wird. (Die Südostschweiz, 19.07.2009)

Tankini, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä ufig ke itsklasse 21

äbn ^ 2001

2003

□UQU.UU.L

20 05

2007

2009

2011

Schreibung W o rttre n n u n g : Tan\ki\ni Bedeutung und Verwendung Bedeutung: zweiteilige Badebekleidung für Frauen, die aus einer meist slipartigen Hose und einem topähnlichen Oberteil besteht Typische Verwendungen: modische Tankinis, sich im knappen Tankini präsentieren, Tankinis sind im Kommen G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Tankinis, Nom.Pl.: Tankinis

443 W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Schwangerschaftstankini, als Bestimmungswort, z. B. in Tankiniboom, Tankinitop Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (tankini) (tankini ist eine Zusammensetzung [Kontamina­ tion] aus tank top ‘Tanktop’ u. bikini ‘Bikini’.) Erstbuchung: Duden — Universalwörterbuch (2007) Belege Der Tankini [ist] das ideale Kleidungsstück für die Urlaubsgarderobe, lässt sich das Oberteil doch ganz unterschiedlich verwenden, ob am Strand oder abends in der Diskothek. (Mannhei­ mer Morgen, 17.03.2005) Tankini —ein Mix aus Bikini und Badeanzug: Die Bademode für die Damen bestimmt diesen Sommer der Tankini. Dieser ist femininer als ein Badeanzug und zeigt doch nicht so viel Haut wie ein Bikini. Der modische Zweiteiler besteht aus einem eng ansitzendem Top mit passen­ dem Bikini-Höschen (Hamburger Morgenpost, 07.05.2008) Ein absolutes „Must Have“ in diesem Sommer ist der Tankini, der den Bikini vorerst ablöst. Neu an der Trend-Badeklamotte für das weibli­ che Geschlecht ist, dass das Oberteil des Tankinis auch den Bauch bedeckt. (Nürnberger Zei­ tung, 04.07.2008)

Telefoninterview, das Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: T elefon-Interview W o rttre n n u n g : Te\lefon\in\ter\view Aussprache: [--'-in tevju :,'------]

Telefoninterview

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Vorstellungsgespräch per Tele­ fon (auch als Lehnbedeutung interpretierbar, vgl. die entsprechende Bedeutung von engl. tele­ p h o n e in terview ) Typische Verwendungen: ein Telefoninterview absolvieren, mit einem Bewerber ein Telefon­ interview führen, mit einem Telefoninterview rechnen müssen, ein Telefoninterview findet statt G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: T elefoninterview s, Nom.Pl.: Telefoninter­ view s W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Telefon (Sub­ stantiv) + In terview (Substantiv) Weitere Informationen S prachreflexives: Die Lesart ‘Vorstellungsgespräch per Telefon’ ist die Spezialisierung der älteren Lesart ‘Telefonge­ spräch mit der Presse oder einer Agentur’. Interview , in der Neubedeutung ‘Vorstellungsge­ spräch’ Hyperonym von T elefoninterview , ist ein 90er-Jahre-Neologismus. Belege Die Bewerber haben irgendwann mal eine Karte ausgefüllt, werden dann bei Telefoninterviews gelöchert und auf englische Sprachkenntnisse, Teamfähigkeit, Spontaneität, Verantwortungs­ bewusstsein getestet. Danach das erste Auswahl­ camp bei Bremen, dann das zweite. (Rhein-Zei­ tung, 07.06.2000) Bei einem Telefoninterview vor einem Vorstel­ lungsgespräch sollten Bewerber stehen. Dadurch wirke die Stimme dynamischer, berichtet die Zeitschrift „stern spezial Campus & Karriere“. Durch ein Auf- und Abgehen kann außerdem Spannung und Stress abgebaut werden. (Rhein­ Zeitung, 14.10.2003) Viele Bewerber irritiert, dass sie beim Telefon­ interview wenig Feedback bekommen und nicht einschätzen können, wie ihre Antworten bei

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Telefonjoker

der Gegenseite ankommen. (Der Tagesspiegel, 24.07.2011)

W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Telefon (Sub­ stantiv) + Joker (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Extelefonjoker

Telefonjoker, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

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° 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Telefon-Joker W o rttre n n u n g : Te\lefon\jo\ker A ussprache: [--'-joike, --'-d^oike,1— ] 1. LESART Bedeutung und Verwendung B edeutung: eine (vom Spieler bestimmte) Person als Joker in dem Fernsehquiz „Wer wird Millionär?“ bzw. in einem meist diesem nachgeahmten Quiz, die binnen dreißig Se­ kunden per Telefon eine Frage des Spielers beantworten soll Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: A nrufjoker Kohyponyme: J Fifty-fifty-Joker (Lesart 1), JP ublikumsjoker (Lesart 1) Typische Verwendungen: den Telefonjoker ein­ setzen/brauchen/anrufen, seinen Vater als Te­ lefonjoker anrufen, keinen Telefonjoker mehr haben, den Telefonjoker nicht mehr haben, X [Name] als Telefonjoker Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Telefonjokers, Nom.Pl.: Telefonjoker

W eitere Informationen Enzyklopädisches: Zur Entstehungsgeschichte des Fernsehquiz „Wer wird Millionär?“ mit seinen Jokern: Beleg: Anfang der 90er Jahre kam der [britische] Radio-Moderator David Briggs [...] auf den Ge­ danken, eine neue Frage-Show zu entwickeln, bei der es bis zu eine Million Pfund zu gewinnen gab. Der erste Titel lautet noch „Cash Moun­ tain“ („Bargeld-Berg“). Erst mit Hilfe von eini­ gen anderen - darunter Smith [TV-Produzent und Miterfinder der britischen Originalausgabe „Who Wants to Be A Millionaire?“ - wurde da­ raus das Konzept für „Wer wird Millionär?“ mit Publikum-, Telefon- und 50:50-Joker. Allerdings dauerte es dann noch einmal zwei Jahre, bis der erste Sender von dem Konzept überzeugt wer­ den konnte. Anfangs hatten die Fernsehverant­ wortlichen einfach Angst, dass die Kandidaten zu locker an die Millionen kämen und die Sen­ dung zu teuer würde. (dpa, 03.12.2006) Die deutsche Lizenzsendung „Wer wird Millio­ när?“ wird seit September 1999 von RTL ausge­ strahlt und von Günther Jauch moderiert. Erstbuchung: Wahrig: Rechtschreibung (2005) Belege Bis drei Tage später die endgültige Einladung kam, „war es eine spannende Zeit“, lacht die Ge­ winnerin, „wir waren total aus dem Häuschen“. Das war am 29. März. Es folgte ein Brief mit Fra­ gen und Anweisungen: Dass vier „Telefonjoker“ benötigt werden (einer als Ersatz), drei komplet­ te Sets Kleidung (da eventuell am selben Tag ein zweiter Auftritt aufgezeichnet wird) und anderes. (Rhein-Zeitung, 10.04.2001) Eine pensionierte Musiklehrerin aus der Quadra­ testadt sollte als Telefon-Joker ihrem Neffen zu 32 000 Euro verhelfen, doch bei der Frage nach einem berühmten französischen Glaskünstler zerbrach sich „Tante Lotte“ vergebens den Kopf. (Mannheimer Morgen, 26.11.2003)

445

Telestation

Bei der Eine-Million-Euro-Frage musste Gott­ schalk seinen letzten Joker, den Telefonjoker, ziehen: Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Die Frage lautete: „Wie hieß Franz Kafkas letzte Lebensgefährtin, die er 1923, ein Jahr vor seinem Tod, kennenlernte?“ A: Dora Diamant, B: Sarah Saphir, C: Rita Rubin, D: Olga Opal. Gottschalks Duzfreund Reich-Ranicki schaltete schnell und gab innerhalb weniger Sekunden die richtige Antwort: Dora Diamant. [...] Ein Riesenglück, dass er Reich-Ranicki als Telefonjoker hatte. (dpa, 20.11.2008) 2. LESART

kommt, weil ihm die Tropfen stärker ins Gesicht peitschen (Berliner Zeitung, 22.01.2004) Sollen einbürgerungswillige Ausländer in Hessen in Zukunft wirklich einen Katalog von Fragen beantworten können, mit denen sie genauso gut auch bei Günther Jauch bestehen könnten? Und: Wird es für sie einen Telefonjoker geben? (die tageszeitung, 21.03.2006) Der Wahllokal-Knigge [Überschrift] [...] „Darf ich meinen ‘Telefonjoker’ anrufen, um mich zu beraten?“ Rogge: „Also wir bitten schon darum, dass das Telefon durch einen Wähler nicht be­ nutzt wird, um Nachfrage zu halten. [...]“ (dpa, 26.09.2009)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: (fiktive) per Telefon Auskunft gebende Person (häufig noch unter Anspie­ lung auf den Moderator Günther Jauch und sein Fernsehquiz „Wer wird Millionär?“) Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponyme: \Fifiy-fifty-Joker (Lesart 2), \Publikumsjoker (Lesart 2)

Telestation, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 22

Typische Verwendungen: zum Telefonjoker greifen, den Telefonjoker ziehen, (k)einen Tele­ fonjoker haben/brauchen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Telefonjokers, (meist Sg.)

° 2001

Nom.Pl.:

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Telefonjoker

Weitere Informationen Sprachreflexives: Die Lesart 2 ist die Generali­ sierung der Lesart 1. Erstbuchung: Loskant: Lexikon der Trendwör­ ter (2006) Belege Gestern diskutierten ein paar Freunde in der Kneipe ein wichtiges Problem: Wird man nas­ ser, wenn man die selbe Strecke durch den Re­ gen läuft oder schnell mit dem Rad fährt. Wir konnten uns erst nach zehn Minuten und einem Anruf bei einem „Telefon-Joker“ einigen, dass der Läufer und der Radler gleich viel Wasser ab­ bekommen, dass es dem Radler aber mehr vor­

Schreibung W o rttre n n u n g : Te\le\sta\ti\on Bedeutung und Verwendung Bedeutung: öffentlicher Fernsprecher, der in eine schlanke Säule aus Edelstahl eingelas­ sen ist S innverwandte A usdrücke: Synonym: \Basistelefon Typische Verwendungen: die neuen Telestationen, eine moderne Telestation, Telestationen aufstellen G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum

446

Terrassenstrahler

Deklination: Gen.Sg.: Telestation, Nom.Pl.: Telestationen

sig gemacht. Der zeitgemäße Ersatz für sie steht schon bereit. (Rhein-Zeitung, 19.05.2010)

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, tele- (Konfix) + Station (Substantiv) Wfeitere Informationen Sprachreflexives: Die ebenfalls in Zeitungstexten verwendete Plu­ ralform Telestations weist auf die englische Her­ kunft der zweiten Konstituente station hin, die dann wohl auch englisch ausgesprochen würde: Beleg: Die zweieinhalb Meter hohen, in Magenta und Edelstahl-Design gehaltenen Fernsprech­ Vorrichtungen haben einen zu ihrer modernen Bauweise und Technik passenden Namen be­ kommen: Tele-Stations heißen die frei stehen­ den, wetterfesten Säulen. (Mannheimer Morgen, 16.08.2001) Auf entsprechende Nachfrage bei der Telekom war zu erfahren: „Der Wortbestandteil station wird nicht englisch ausgesprochen. Der Plural der TeleStation heißt TeleStationen.“ (E-Mail vom 31.08.2001) Erstbuchung: Duden —Großes Fremdwörter­ buch (2003) Belege Die Telekom hatte zu Beginn des Jahres mitge­ teilt, dass in Zukunft immer mehr Zellen durch Säulen ersetzt werden. Diese unwirtliche Zu­ kunft hat uns in diesen Wochen eingeholt —ein schlechter Zeitpunkt, die Menschen da draußen von der Überlegenheit der neuen „Telestationen“ zu überzeugen. Es regnet, es bläst der Wind, es ist schweinekalt, schutzlos ist der Telefonierer den Elementen ausgeliefert. (Die Zeit [Onlineausgabe], 29.11.2001, Nr. 49) Telestationen, bei denen mit Telefonkarte, Mün­ ze oder Kreditkarte bezahlt werden kann, sind die neuere Variante der Telekom-Telefonzelle. Sie bestehen aus Säulen mit Glas an drei Seiten oder nur an einer. (Berliner Zeitung, 01.07.2005) Die Wissener Innenstadt bekommt nun eine moderne Telestation [Überschrift] Auf einen vertrauten Anblick muss man nun in Wissen ver­ zichten: Die drei Telefonzellen vor der ehemali­ gen Post an der Rathausstraße sind verschwun­ den. Die moderne Technologie hat sie überflüs­

Terrassenstrahler, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse23

Dan

rn n

°2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Terrassen-Strahler W o rttre n n u n g : Ter\ras\sen\stra\hler B edeutung und Verwendung Bedeutung: meist in den Außenanlagen von Gaststätten aufgestellter und das Sitzen im Freien bei niedrigen Außentemperaturen er­ möglichender hoher, pilzförmiger, gasbetrie­ bener Heizkörper, dessen Energie von einem Reflektor im Schirm abgestrahlt wird S innverwandte A usdrücke: Synonyme: f Heizpilz, Partystrahler, Wärmepilz Typische Verwendungen: ein gasbetriebener Terrassenstrahler, die klimaschädlichen Terras­ senstrahler, Terrassenstrahler aufstellen, unter einem Terrassenstrahler sitzen G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Terrassenstrahlers, Nom.Pl.: Terrassen­ strahler W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Terrasse (Sub­ stantiv) + Strahler (Substantiv) W eitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Heizpilz

Teuro

447 Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2009) Belege Was sich nämlich in Biergärten und StraBencafés bewährt hat, ist ohne weiteres ebenso im privaten Garten möglich. Gasbetriebene Wärmestrahler machen aus der Terrasse auch in den Übergangs­ zeiten vor und nach dem Sommer und an kühlen Abenden einen behaglichen Aufenthaltsort. Die Terrassenstrahler sind so konzipiert, dass sie auf der Haut jederzeit ein angenehmes Wärmeemp­ finden erzeugen. Je nach Ausführung wird die Strahlung noch in einer Entfernung von mehr als zehn Metern wahrgenommen. (Mannheimer Morgen, 25.04.2003) Passend zur kommenden Gartensaison können die Besucher auch ihre Gasgeräte wie Gasgrill, Terrassenstrahler und Heizstrahler auf Funkti­ on und Sicherheit prüfen lassen. (Rhein-Zeitung, 28.03.2007)

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: die Einheitswährung Euro un­ ter dem Eindruck von Preissteigerungen seit ihrer Einführung am 01.01.2002 Typische Verwendungen: der Euro ist (k)ein Teuro, der Euro ist zum Teuro geworden, der als Teuro verschriene Euro, auf den Teuro schimp­ fen Stil : spöttisch G ram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Maskulinum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Teuros, Teuro W o rtb ild u n g : Zusammensetzung (Kontamina­ tion), teu er (Adjektiv) + Euro (Substantiv)

Die Umweltsenatorin Katrin Lompscher prüft ein Verbot von Heizpilzen. Schließlich sind die gasbetriebenen Terrassenstrahler, die abends vor der Kneipe so schön warm halten, für das Klima fast so schädlich wie ein Auto mit lau­ fendem Motor an der Ampel. (die tageszeitung, 04.09.2008)

W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Teuroling, Teurorismus, Teurorist Beleg: Ein Sammelbecken für Teuroristen ist die Gastronomie —nirgends ist die gefühlte Inflation höher als auf den Speise- und Getränkekarten. (die tageszeitung, 29.06.2002) Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Euro-Teuro; häufig als Bestimmungswort, z. B. in Teurodebatte, teurogebeutelt, Teurogipfel, Teuro­ schock (Neben T eurogipfel ist auch das Synonym A ntiteurogipfel in den IDS-Textkorpora belegt.)

Teuro, der

Weitere Informationen S prachreflexives: Teuro wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache 2002 zum „Wort des Jahres“ erklärt.

Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts, vorwiegend 2002, in Gebrauch Häufigkeitsklasse17

JQ no

2001 2003 2005 2007 2009 2011 F o rm varianten: TEuro, T-Euro Schreibung W o rttre n n u n g : Teu\ro

Nicht eindeutig geklärt ist, wer das Wort Teuro zuerst verwendet hat: Beleg: Weil das Magazin [Focus] schon im Mai 2001 vor dem „Teuro“ warnte, wurde es für den angeblichen Neologismus jüngst mit dem Pons Medienpreis des Klett-Verlags ausgezeichnet. [...] Dumm nur, dass das alles gar nicht stimmt. Erfunden hat den „Teuro“ nämlich nicht Focus, sondern das Satiremagazin Titanic. Im Februar 1997 warnte es bereits vor dem „ganz, ganz dum­ men Wortspiel“ in den „Plappermäulern von Kabarettisten und Moderatoren“. Laut Chefre­ dakteur Martin Sonneborn wollte „Titanic“ da­

448

texten

mit „das banale und naheliegende Wortspiel Teu­ ro verbieten“. Doch das ist wohl misslungen. [...] Per E-Mail rechtfertigte er [der Focus-Redakteur Jochen Schuster] sich bei Sonneborn: „Ich habe mir gleich gedacht, dass die Bezeichnung nicht von mir ist. Aber die Leute vom Klett-Verlag ha­ ben drauf bestanden.“ (Die Zeit [Onlineausgabe], 06.06.2002, Nr. 24) Beleg: Der „Focus“ hatte im Mai 2001 zum ers­ ten Mal vor dem „Teuro“ gewarnt. Leider aber scheint die Münchener „Abendzeitung“ noch schneller gewesen zu sein. Sie hatte die Wort­ schöpfung bereits einen Monat zuvor in ihrer Zeitung untergebracht - in der Überschrift Achtung, Überraschung: „Der Euro wird zum Teuro“. [...] Dann gibt es da aber noch den un­ bekannten Berliner Kabarettisten Rainer Schottlaender, der sehr wohl gerne einen Preis dafür be­ käme, dass er ebenfalls 1997 schon vom „Teuro“ gesprochen hat. (Berliner Zeitung, 14.06.2002) In den IDS-Textkorpora wird Teuro vereinzelt ebenfalls spöttisch - in der Lesart ‘Währungsein­ heit’ verwendet: Beleg: In einem bekannten Lokal in Nürnberg für fünf Gäste à 6 Gänge = 620,-!! TEuro = 1200,-!! DM (ja ich rechne noch teils in die gute Deutsche Mark um!) (Nürnberger Zeitung, 18.03.2003) Für Teuro in dieser Lesart kommt auch die Plu­ ralform vor: Beleg: Dann kaufen wir sogar für teure Teuros billige T-Shirts (stern, 20.06.2002, Nr. 26) In der Formvariante TEuro steht T vereinzelt für eintausend: „In der Wirtschaft wird die Bezeichnung TEu­ ro allerdings auch als Abkürzung für eintau­ send Euro verwendet, jedoch ausschließlich im Schriftverkehr. Beispiel: 25 TEuro = ausgespro­ chen ‘25 tausend Euro’“. (Wikipedia 2005, Lexi­ konartikel „Teuro“)

Belege Aral in Bochum hob den Preis für Hand-Auto­ wäsche und das Grillhaus in Aichach verlangte für seine Lasagne nicht mehr 10,50 Mark sondern sieben Euro. Überall in Deutschland schienen die Preise zu steigen - trotz der Selbstverpflichtung des Handels, die optisch niedrigeren Euro-Preise nicht auszunutzen. Aus dem Euro war der Teuro geworden. (Berliner Zeitung, 17.12.2002) Der Euro ist kein Teuro. Er bekommt nur Prü­ gel für eine Preissteigerung ab, die sich auch ein­ gestellt hätte, wenn es die D-Mark noch gäbe. (Mannheimer Morgen, 03.05.2008) Mal ganz abgesehen davon, dass sich die Ein­ heitswährung in vielen Fällen tatsächlich als „Teuro“ entpuppt hat und wir im Kopf immer noch heimlich in Mark umrechnen, hat sich der Euro doch bewährt. (Rhein-Zeitung, 14.09.2009)

texten (Verb) Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : tex\ten Bedeutung und Verwendung Bedeutung: einen Text, besonders eine Kurz­ nachricht, in den elektronischen Medien schrei­ ben und versenden (auch als Lehnbedeutung interpretierbar, vgl. die entsprechende Bedeutung von engl. to text) S innverwandte A usdrücke: Hyponyme: Jbloggen , Jfacebook en, Jtw ittern , Jzw itschern

Besonders am Anfang des Belegungszeitraumes ist in den IDS-Textkorpora das Adjektiv teuro zu finden: Beleg: Verbraucherschützer empfehlen es, Ge­ schäftsleute auch: Die Kundschaft soll genau hinschauen, welche Preise wirklich „teuro“ sind. (Rhein-Zeitung, 18.06.2002)

Typische Verwendungen: E-Mails texten, der Freundin SMS-Nachrichten texten, die Antwort per SMS texten, mit der Freundin texten, stun­ denlang texten, per Handy / auf Facebook texten

Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004), Wahrig: Fremdwörterlexikon (2004)

G ram matik W ortart: Verb (schwach)

449 Konjugation: Prät.: textete Part. II: getex tet Hilfsverb: haben Passiv: nicht bildbar Syntaktische U mgebung: jemand textet (jemandem) (etwas) jemand textet (mit jemandem) jemand textet, dass ..., ob ..., wer/wie/was... W o rtb ild u n g : Ableitung (Konversion) von Text (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Präverbfügung: lostexten, zurücktexten W eitere Informationen Erstbuchung: Brockhaus —Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2011) Belege Vor allem unter Schülern soll derzeit besonders lebhaft „getextet“ werden. (Frankfurter Allge­ meine, 17.11.2003) Während Männer häufig kurz und knapp sei­ en und auch mal Sarkasmus, Flüche und Zo­ ten nutzten, ginge es bei Frauen auch per SMS emotionaler und ausführlicher zu. Ein Beispiel: „Männer schreiben einfach: ‘Fußball um 12?’, Frauen hingegen texten: ‘Hi, wie geht’s Dir?’, ‘Pass auf Dich auf’ und ‘Viele Küsse’“ (Nürn­ berger Zeitung, 14.11.2005) Auch Argentiniens Sergio Agüero textete seinen Liebsten in der Heimat. „Habe einen super Ge­ burtstag gehabt, vermisse aber meine Familie“, ließ der Maradona-Schwiegersohn wissen. Glü­ hende Kurz-Mitteilungen versendet auch Urugu­ ay-Torjäger Diego Forlan. (dpa, 15.06.2010)

Thai-Bo fTae-Bo

Thermoholz

Thermoholz, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Ther\mo\holz Bedeutung und Verwendung Bedeutung: einheimisches Holz, besonders Holz von Laubbäumen, das durch Hitzebe­ handlung so präpariert ist, dass es —dem Tro­ penholz ähnlich — auch für den Einsatz im Außen- und Nassbereich geeignet ist Typische Verwendungen: dunkles Thermoholz, Thermoholz anbieten/einsetzen, Garten­ möbel aus Thermoholz, die Vor- und Nachteile von Thermoholz G ram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Neutrum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Thermoholzes W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, therm (Konfix) + -o- (Fugenelement) + Holz (Sub­ stantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Thermoholzprodukt W eitere Informationen Enzyklopädisches: Thermoholz kann aufgrund der Wärmebehandlung Funktionen überneh­ men, die vorher ausschließlich dem Tropenholz vorbehalten waren. Insofern schützt es die Re­ genwälder und fördert die Bewirtschaftung der Laubwälder in Europa. S prachreflexives: Der Fachbegriff therm isch m odifiziertes Holz ist die Lehnübersetzung von engl. therm ally m odifi e d tim ber. Vereinzelt ist in Zusammensetzungen mit therm o- die Baumart als Grundwort belegt, z. B. T herm obuche: Beleg: Aufgrund unseres Wetters sei aber nicht jedes Holz geeignet. Nordische Fichte etwa ist

450

Tiertafel

zwar nicht so kostspielig, verwittert aber recht schnell. Etwas langlebiger sind da Thermobuche, Douglasie oder sibirische Lärche, wirklich lan­ ge halten aber nur Tropenhölzer. (Mannheimer Morgen, 26.03.2010)

Typische Verwendungen: eine Tiertafel er­ öffnen, die Tiertafel unterstützen, die Tiertafel verteilt Futter / gibt kostenlos Futter aus, zu den Nutzern der Tiertafel gehören, die ehrenamtli­ chen Helfer der Tiertafel

Belege Auch neue „High-Tech-Produkte“ wie so ge­ nanntes ^ e rm o h o lz werden aus Weiß-Tanne gewonnen. (Rhein-Zeitung, 24.06.2004)

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Tiertafel; Nom.Pl.: Tiertafeln

Der gelernte Physiker aus der Gemeinde Neu­ haus baut die Katamarane aus leichtem ^ e r m o holz und will den Fremdenverkehr damit in Fahrt bringen. (Hannoversche Allgemeine, 07.08.2008) Eine dauerhafte Alternative für die Terrassendielen bietet laut Langhans seit einigen Jahren sogenann­ tes ^ erm o ho lz. Es reagiert dank einer speziellen Hitzebehandlung wasserabweisend. Der braune Farbton solcher Hölzer sehe zudem sehr schön aus. Deshalb setze die Möbelindustrie ^ e rm o holz mittlerweile auch für Möbel im Innenbereich ein. (Nürnberger Nachrichten, 23.05.2009)

Tiertafel, die Neulexem seit 2007 in Gebrauch Häufigkeitsklasse19 >— 1



L___ Q

=2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Tier-Tafel W o rttre n n u n g : Tier\tafel Bedeutung und Verwendung B edeutung: durch private Spenden, Spon­ soren und ehrenamtliche Kräfte unterhaltene Ausgabestelle für Futter- und Sachspenden für Haustiere, deren Besitzer ihre Bedürftig­ keit nachgewiesen haben

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Tier (Sub­ stantiv) + Tafel (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Tiertafelausgabestelle, T iertafelm itarbeiter, Tierta­ felvorsta n d Weitere Informationen Sp rach reflexives: T iertafel wurde in Anleh­ nung an Tafel (90er-Jahre-Neologismus) gebildet, die Bezeichnung für die Ausgabestelle für Le­ bensmittel an bedürftige Menschen: Beleg: Der Streit zwischen dem Bundesverband Deutsche Tafel und der 2006 gegründeten Tier­ tafel Deutschland wird nun vor dem Landgericht München ausgetragen. Der in Berlin ansässige Bundesverband hat Klage wegen der Verwen­ dung des Namens Tiertafel erhoben. Er sieht sei­ ne Namens- und Markenrechte an der Bezeich­ nung „Tafel“ verletzt. Die Gründerin der Tierta­ fel, Claudia Hollm, reagierte am Donnerstag mit Unverständnis auf die zugestellte Klageschrift. Sie vermute, dass den Bundesverband die Sorge treibe, dass Spenden ausbleiben und stattdessen an die gleichfalls gemeinnützige Tiertafel gehen könnten. Diese Sorge sei aber unbegründet. (dpa, 07.05.2009) Belege „Für mich war es die Rettung in größter Not“, sagt Birgit Seeger, Hartz-IV-Empfängerin und Frauchen einer Katze und eines Katers. Die 43-Jährige steht an der Ausgabestelle der „Tier­ tafel“ auf einem Fabrikgelände im brandenburgischen Rathenow —hier bekommt sie jede Wo­ che ein paar Dosen Katzennahrung sowie Tro­ ckenfutter für ihre Lieblinge. (dpa, 19.12.2007) Tiertafeln gibt es bereits in mehreren Städten, darunter Hamburg und Magdeburg. In München

451

Tilapia

soll am 23. Januar die nächste eröffnet werden. Weitere Tiertafeln seien in knapp 30 Städten und Gemeinden in ganz Deutschland geplant, so der Verein Tiertafel, der seine Hauptstelle in Rathe­ now unterhält. Sein Ziel ist es zu verhindern, dass Tiere aus finanziellen Gründen ausgesetzt oder in ein Tierheim gebracht werden. (Die Rhein­ pfalz, 07.01.2008) Das ausgeteilte Futter wird nicht in Original­ verpackungen abgegeben, sondern vorher um­ gepackt. „Das machen wir, um Missbrauch zu verhindern. Sonst könnten die Leute das hier kostenlos abgeholte Futter ja wieder zu Geld machen“, sagt eine der Helferinnen. Beim ersten Besuch der „Tiertafel“ müssen Tierbesitzer ihre Bedürftigkeit etwa mit einem Hartz-IV-Bescheid nachweisen. Mews und ihren Mitstreitern ist es wichtig, dass die „Tiertafel“ keine Neuanschaf­ fungen unterstützt, sondern nur für solche Tiere in Anspruch genommen wird, die schon län­ ger im Haushalt leben. (Nürnberger Zeitung, 11.03.2009)

Tilapia, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke itsklasse 22

1 -1

3o m JdüÜÜ

°2001

2003

2005

2007

2009

2011

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Tilapias, Tilapia; Nom.Pl.: Tilapias, Tilapien (Gen.Sg. Tilapia und Nom.Pl. Tilapien in den IDS-Textkorpora belegt, nicht jedoch in den Wörterbüchern der Nullerjahre gebucht) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Tilapiafilet, Tilapiafisch Weitere Informationen Enzyklopädisches: Der wissenschaftliche Name lautet Tilapia. Zu Herkunft und Verbreitung des Tilapias: „Die Gattung Tilapia zählt zur Familie der Bunt­ barsche. Ursprünglich kamen die Fische in Af­ rika und im Jordan vor. [...] Derzeit werden 40 Arten wissenschaftlich unterschieden. Einzige Voraussetzung für seine Zucht ist eine hohe Was­ sertemperatur (mindestens 18 bis 20°C). Tilapien gelten bei einigen Entwicklungshilfeprojekten als besonders geeignet für alle Gebiete, in denen es an eiweißreicher Ernährung mangelt. Fische aus Aquakultur werden auch in Europa angebo­ ten.“ (Wikipedia, Lexikonartikel „Tilapia“ vom 10.12.2008) Beleg: Der „Tilapia“‘, in Afrika in verschiedenen Varietäten vorkommend, ist weltweit einer der am meisten gefarmten Fische. Er ist anspruchs­ los, frisst praktisch alles, was ihm vorgesetzt wird und kann problemlos vermehrt werden. Sein Fleisch ist sehr schmackhaft und weitgehend grä­ tenfrei. Das sind Eigenschaften, die den Tilapia vor allem in Asien sehr populär gemacht haben. (St. Galler Tagblatt, 22.09.1997)

Schreibung W o rttre n n u n g : Ti\la\pia

Sp rach reflexives: Besonders in Aufzählungen wird Tilapia neben Pangasius verwendet.

Bedeutung und Verwendung

Erstbuchung: Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2006)

B edeutung: Speisefisch, der besonders in Asien in Aquafarmen gezüchtet und auch nach Europa exportiert wird Typische Verwendungen: Tilapias züchten/ kaufen, Tilapia essen, ein Kilo Tilapia

Belege Wegen ihres zarten und leichten Fleisches ste­ hen inzwischen viel häufiger Exoten wie Tilapia, Roter Trommler und Pangasius [...] auf der Einkaufsliste. „Das entspricht dem Trend zu

to go

Leichtigkeit und Wellness“, meint Volkelt. (dpa, 22.12.2006) Im Handel muss exakt gekennzeichnet werden, woher der Fisch kommt und ob er im Meer ge­ fangen oder aus der Zucht kommt. So kann man an der Theke entscheiden, ob man dem Tilapia aus der Aquakultur in Vietnam oder dem See­ lachs aus der Nordsee den Vorzug gibt. (Rhein­ Zeitung, 31.07.2007) „Tilapia frisst sogar gemähten Rasen und ver­ mehrt sich sehr stark“, sagt Fischerei-Ökologe Hanel. (Die Zeit, 27.05.2010, Nr. 22)

to go (Adjektiv) Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Aussprache [tu 'go:] Bedeutung und Verwendung B edeutung: zum Mitnehmen bei Außer­ hausverkauf geeignet, zum Konsumieren im Vorbeigehen (besonders von Kaffeegetränk) Typische Verwendungen: X [ein Getränk, eine Speise, eine Dienstleistung] to go, Kaffee to go kaufen/verkaufen, ein Haarschnitt to go, es gibt Cappuccino auch to go Gram matik W ortart: Adjektiv Deklination: nicht deklinierbar Steigerung: nicht steigerbar Syntaktische Funktion: attributiv (in postno­ minaler Stellung), adverbial Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem amerikanischen Englisch (to go) (zu to g o ‘gehen7) Enzyklopädisches: to g o ist Ausdruck neuer Verzehrgewohnheiten: Beleg: Aufgabe von Produkt- und Verpackungs­ designern ist es, neue Verzehrsituationen zu er­

452 kennen oder zu schaffen. Heute haben die Men­ schen in der Regel nicht mehr so viel Zeit zum Essen, geschweige denn zur Nahrungszuberei­ tung. Das bedeutet ganz andere Anforderungen an die Produkte. [...] „Coffee to go“ hat es früher so nicht gegeben. (Die Zeit [Onlineausgabe], 10.01.2002, Nr. 03) S prachreflexives: Basis ist der im Deutschen gebildete Werbeslo­ gan C offee to g o (engl. coffee f o r take away), der für eine neue Kultur des Kaffeetrinkens wirbt. Coffee wird nunmehr sprachspielerisch ersetzt durch eine im Deutschen geläufige Bezeichnung für ein (Kaffee)getränk, für eine Speise (z. B. Sushi), eine Dienstleistung (z. B. Massage), während to g o unter dem Einfluss der Werbung beibehalten wird. to go hat nunmehr die Funktion eines Adjektivs und wird meist attributiv in postnominaler Stellung gebraucht. Gelegentlich wird to g o auch adverbial gebraucht, dabei mitunter auch tautologisch: Beleg: vorn werden Suppen in stilvolle Schalen geschöpft. Man kann sie auch in Bechern „to go“ mitnehmen. (die tageszeitung, 30.04.2004) Absichtlich oder unabsichtlich verballhornt wird to go , wenn die Schreibung bzw. Aussprache Togo lautet, die für ein afrikanisches Land steht: Beleg: [der Kabarettist Habekost] nimmt die heutige Sprachkultur der Jugendlichen unter die Lupe: Kaffee kommt plötzlich aus Togo (Mann­ heimer Morgen, 17.05.2006) Beleg: Mein Bekannter wollte mich kürzlich zu einem Kaffee in die Stadt einladen. „Die haben da jetzt was ganz neues - Kaffee Togo.“ Davon hatte ich noch nie gehört. Ist das eine Sorte aus Westafrika? [...] An der Tür zum Kaffeehaus an­ gekommen, deutete er sofort auf die Tafel, auf der das neue Getränk angepriesen wurde. Da konnte ich mir dann ein lautes Lachen nicht ver­ kneifen. „Das heißt ‘Kaffee to go’ - das ist eng­ lisch und bedeutet ‘zum Mitnehmen7“, prustete ich los. „Und warum schreiben die dann nicht ‘zum Mitnehmen7?“ (Rhein-Zeitung, 14.02.2007) Erstbuchung: Lexikon des frühen 21.Jahrhunderts (2005) Belege Moderne Urbanisten trinken Kaffee gepresst und „to go“ - wer sitzt, hat Zeit und kann nicht wichtig sein. (die tageszeitung, 25.05.2002)

Townhouse

453 Seit neuestem bietet sich auch eine deutsche Ta­ geszeitung mit to go feil —kompakt to go. Und: In der Kastanienallee gibt’s jetzt Caipirinha to go —[...] um damit flanierend von noch mehr Leuten gesehen werden zu können als auf den Bänken vor den Bars. (Berliner Zeitung, 17.06.2004)

Enzyklopädisches: s. unter Townhouse Sp rach reflexives: s. unter Townhouse

Ich trinke ja gerne auch mal aushäusig, ein Fan der Coffeeshops bin ich schon seit Langem. Was es nicht alles „to go“ gibt! (Hamburger Morgen­ post, 07.07.2008)

Belege Sie hat vor sich auf dem Tisch einen Stapel mit Annoncen und Maklerprospekten liegen, An­ gebote für Baugrundstücke und Einfamilien­ Stadthäuser, die die Makler neudeutsch „Townhouses“ oder sogar „Townhäuser“ nennen (Der Spiegel, 09.01.2006, Nr. 02)

Townhaus, das

Eine Kombination aus Loftwohnungen im mehrgeschossigen Vorderhaus und sechs Townhäusern im dahinter liegenden Gartenhof sollte eine zahlungskräftige Klientel anlocken. (Berliner Zeitung, 06.06.2009)

Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Town-Haus W o rttre n n u n g : Town\haus A ussprache: ['taun-]

Die Resonanz war überwältigend, ein Jahr nach Baubeginn waren bereits 85 Prozent der 47 ex­ klusiven Townhäuser verkauft. (Berliner Zei­ tung, 22.05.2010)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: schmales und hohes hochwerti­ ges Reihenhaus mit kleinem Garten in expo­ nierter Lage einer Großstadt Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: \ Townhouse Typische Verwendungen: teure Townhäuser, ein schickes/schmales Townhaus, Townhäuser bauen, ein Townhaus kaufen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Townhauses, Nom.Pl.: Townhäuser W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, tow n (engl., ‘Stadt’) + Haus (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Townhausprojekt, Townhaussiedlung Weitere Informationen H erk u n ft: Übersetzung von \ Townhouse

Townhouse, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Town-House W o rttre n n u n g : Town\house A ussprache: ['taunhaus] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: schmales und hohes hochwerti­ ges Reihenhaus mit kleinem Garten in expo­ nierter Lage einer Großstadt S innverwandte A usdrücke: Synonym: \ Townhaus Typische Verwendungen: teure Townhouses, ein schickes Townhouse, Townhouses bauen/ kaufen, ein Townhouse beziehen/bewohnen G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum

454

toxisches Papier

Deklination: Gen.Sg.: Townhouse; Nom.Pl.: Townhouses W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Townhouseprojekt, T ownhousesiedlung W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (tow nhouse) (zu tow n ‘Stadt’ u. house ‘Haus’) Enzyklopädisches: Eine Sichtweise auf das Townhouse: Beleg: Hinter dem Townhouse in seiner Berliner Ausprägung steckt mehr als das städtische Pri­ vathaus, das in England oder den USA zwar ein Luxus, aber doch sehr weit verbreitet ist. Es ist eine kulturelle Chiffre für die Vereinnahmung der struppigen, abgeblätterten Stadt durch eine glatte Oberfläche neobürgerlichen Lebensstils. (Berli­ ner Zeitung, 31.07.2010) Sp rach reflexives: Die Bezeichnung Townhouse wird in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre des Öfteren auch als von der Werbung lancierte all­ gemeine, unspezifische Bezeichnung für ‘Reihen­ haus’ verwendet. Belege Alles zusammen soll ein solches Townhouse gut eine halbe Million kosten (die tageszeitung, 02.06.2004) So ist eine 15 Meter breite „Rhein-Main-Promenade“ für Spaziergänger, Jogger und Radfahrer geplant, an deren Sandsteinmauer sich die Wohn­ bebauung mit 37 Penthäusern, 122 Geschoss­ wohnungen und 225 „Townhouses“ anschließt. (Rhein-Zeitung, 26.11.2007) Die Citylage und der Wohnkomfort macht die schlauchartigen, zwischen 5,50 Meter und sieben Meter breiten, mehrgeschossigen Townhouses für viele Wahlberliner und Pendler mit Eigen­ heimambitionen interessant. (Berliner Zeitung, 22.05.2010)

toxisches Papier Neulexem (Phraseologismus) seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Basiskomponenten: toxisch, Papier Idio m atizität: teilidiomatisch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: verlustreiches Wertpapier einer Bank, das zur Verbesserung der Bilanz ggf. in eine f Bad Bank ausgelagert werden kann W ertun gsasp ekt: Das Lehnwort toxisch, dass das semantische Merkmal ‘giftig’ quasi verfrem­ det, führt dazu, dass der Phraseologismus als Eu­ phemismus gesehen werden kann. S innverwandte A usdrücke: Synonyme: f G ftpapier, f Schrottpapier Typische Verwendungen: toxische Papiere in eine Bad Bank auslagern/abschreiben, den Ban­ ken die toxischen Papiere abnehmen, sich von den toxischen Papieren befreien, verlustbringen­ de toxische Papiere Gruppensprache: Fachjargon G ram matik Phrasenkategorie: Nominalphrase Genus: Neutrum D eklination: Nom.Sg.: das toxische Papier ein toxisches Papier Gen.Sg.: des/eines toxischen Papiers Nom.Pl.: d ie toxischen Papiere toxische Papiere (ohne Artikel) (meist Pl.) Belege Eine „Bad Bank“ soll in Deutschland den Ban­ ken sogenannte toxische Papiere abnehmen. Darunter versteht man eine ganze Reihe ver­ schiedener Wertpapiere [...], deren Wert derzeit kaum verlässlich zu ermitteln ist und aktuell als unverkäuflich gelten. Die Bundesregierung be­ fürchtet, dass immer neue Abschreibungen auf diese Papiere die Bilanzen vieler Banken ruinie­ ren und die Institute dann keine Kredite mehr an die Wirtschaft vergeben können. Eine wissen­ schaftliche Definition toxischer Papiere gibt es nicht. (dpa, 13.05.2009)

455

Transfergesellschaft

[Antwort:] Bei einer Krise, die derart grosse Kos­ ten für die Allgemeinheit verursacht, möchte ich nicht von Gewinnern sprechen. Wir haben die Krise aber gut gemeistert. Das haben wir mit viel Disziplin und auch mit Mut erreicht, indem wir die Risiken massiv reduziert, die toxischen Papiere konsequent und rasch abgestossen ha­ ben [...] [Frage:] Wem haben Sie denn diese to­ xischen Papiere angedreht? (Die Südostschweiz, 27.12.2009) Es geht um das Geld der Steuerzahler in Bayern. Und zwar um dreistellige Millionensummen, die durch toxische Papiere verloren sind. (Nürnber­ ger Nachrichten, 20.10.2010)

Traceur, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

1-1

L__ Q ö2001 2003 2005 2007 2009 2011

Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in Traceurfilm Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Französischen (traceur) (zwei Deutungen sind möglich: zu trace ‘Spur’ oder zu tracer aus der Szenesprache ‘rasen’) E rstb uch un g: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) (s. Parkour) Belege Sie schwingen sich mit einer Hand über Trep­ pengeländer, springen kunstvoll über Tischten­ nisplatten, hüpfen über Mauern, balancieren auf Fahrradständern und klettern Wände hoch: Ulrik Bruchholz und Volkram alias Memo Zschiesche aus Prenzlauer Berg und ihr Kumpel Etienne Spengler aus Friedrichshain sind Traceure. So nennen sich jene, die Parkour ausüben, eine neue Sportart, die aus Frankreich kommt und auch in Deutschland und Berlin immer mehr Anhänger findet. (Berliner Zeitung, 17.12.2004) Noch ernten die Traceurs verständnislose Blicke, wenn sie über Mülltonnen turnen oder in der Stadt einen Salto rückwärts von einer Mauer m a­ chen. „Es sieht gefährlich aus“, gibt sie zu. „Man­ che denken, wir sind Einbrecher oder wollen uns umbringen.“ Verletzungen seien jedoch selten. (dpa, 27.10.2006)

Typische Verwendungen: sich Traceur nennen, die Sportler heißen Traceure, Traceur X [Vorna­ me], dem Training der Traceure zuschauen

Wichtig ist Michaud, wie auch den anderen, nicht als Straßen-Rüpel aufzufallen: „Wir respektieren das Eigentum anderer, würden niemals durch fremder Leute Hinterhöfe laufen.“ Auch legen sich die „Traceure“ innerhalb ihrer Disziplinen selbst ein strenges Reglement auf. Salti im „Parcour“ sind verboten, beim „free-running“ hinge­ gen erlaubt; Sprünge und Tricks dürfen erst dann auf der Straße vorgeführt werden, wenn sie auf weichen Matten einwandfrei sitzen. (Nürnberger Zeitung, 21.12.2009)

Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Traceurs; Nom.Pl.: Traceure, Traceurs

Transfergesellschaft, die

W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Traceurin

Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Tra\ceur A ussprache: [tra's0:e] Bedeutung und Verwendung B edeutung: jemand, der JParkour betreibt

456

Traubenkraut

Häufigkeitsklasse17

iDdDQ

]D i UQ d 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Transfer-Gesellschafi W o rttre n n u n g : Transfer\ge\sell\schaft Bedeutung und Verwendung B edeutung: im Rahmen eines Sozialplanes ad hoc gegründete Gesellschaft, in der bei einer Massenentlassung gekündigte Arbeit­ nehmer eines Unternehmens für eine gewisse Zeit mit einer geringeren Entlohnung als vor­ her unterkommen und für eine Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt qualifiziert werden

schäftigungsgesellschaft, A uffanggesellschaft benann­ te Erscheinung neu benannt —wenn auch unter Berücksichtigung einer gewissen sachlichen Ver­ änderung dieser Erscheinung. Transfergesellschaft ist weitaus häufiger belegt als die schon seit den 90er Jahren durchgehend mäßig belegte synony­ me Bezeichnung B eschäftigungs- u n d Q ualifizie­ rungsgesellschaft und ihr Kurzwort BQG. Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege Die Stahlwerke Bremen wollen 1 700 der 4 800 Arbeitsplätze abbauen. Die geplante Reduzie­ rung sei Teil eines Sanierungsprogramms, das das Unternehmen wieder in schwarze Zahlen brin­ gen soll. Die Reduzierung solle sozialverträglich über Altersteilzeit, Transfergesellschaften und Abfindungen vollzogen werden. (Berliner Zei­ tung, 26.09.2002)

Typische Verwendungen: in eine Transferge­ sellschaft wechseln / übernommen werden, der Wechsel in eine Transfergesellschaft, eine Trans­ fergesellschaft gründen, die Gründung/Finan­ zierung einer Transfergesellschaft, den Übergang in eine Transfergesellschaft anbieten, entlassene/ betroffene Mitarbeiter in eine Transfergesell­ schaft überführen / in einer Transfergesellschaft auffangen

Über 90 Prozent der Kunden haben nach rund sechs Monaten einen neuen Job, werben Out­ placement-Agenturen. Aber dies gilt nur für die teuren Einzelberatungen. Zudem weichen viele dieser Kunden in die Selbstständigkeit aus. Die Vermittlungsquoten in Transfergesellschaften sind niedriger. Bei Rundstedt-Transfergesellschaften finden rund 40 bis 65 Prozent innerhalb eines Jahres eine neue Stelle. (Berliner Zeitung, 16.12.2006)

Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Transfergesellschaft, Nom.Pl.: Transferge­ sellschaften

Die Angestellten der BQG erhalten über die Transfergesellschaft keinen Lohn, sondern von der Agentur für Arbeit ein so genanntes Trans­ ferkurzarbeitergeld. Dieses beträgt 60 Prozent des letzten Nettogehalts (Berliner Zeitung, 09.01.2007)

W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Transfer (Sub­ stantiv) + Gesellschaft (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Perso­ naltransfergesellschaft, mit dem Namen eines Un­ ternehmens als Bestimmungswort, z. B. Siem ens­ Transfergesellschaft, W oolworth-Transfergesellschaft Weitere Informationen Sp rach reflexives: Mit Transfergesellschaft wird eine längst existierende und mit Lexemen wie B e­

Traubenkraut, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: Trauben-Kraut W o rttre n n u n g : Trau\ben\kraut

457 Bedeutung und Verwendung B edeutung: krautige Pflanze, die aus Nord­ amerika stammt und als stark allergieauslösend gilt, f Ambrosia Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: B eifußblättriges Traubenkraut, A ufrechtes Traubenkraut, f Ambrosia, B eifußblättrige A mbro­ sia, B eifußam brosie

Tribal

Warenverkehr. Sie reist in Vogelfutter, Saatgut und Zierpflanzen, mit Flugzeugen oder Schiffen (Mannheimer Morgen, 18.04.2007)

Trauung f freie Trauung

Typische Verwendungen: die Pollen des Trau­ benkrautes, das Traubenkraut breitet sich aus, Traubenkraut entdecken/bekämpfen, auf Trau­ benkraut allergisch reagieren, hochallergenes Traubenkraut Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Neutrum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Traubenkraut(e)s

Tribal, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä ufig ke its klas s e 20

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Traube (Sub­ stantiv) + K raut (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in A mbrosiatraubenkraut; selten als Bestimmungs­ wort, z. B. in Traubenkrautbekämpfung Weitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Ambrosia Belege Mit dem aus den USA eingeschleppten „Trau­ benkraut“ [...] steht den Heuschnupflern ein neues, bösartiges Allergen ins Haus. (Mannhei­ mer Morgen, 10.05.2004) Dr. Dirk Heinrich, Hamburger HNO-Arzt und Allergie-Fachmann prognostiziert: „In ein paar Jahren ist das Traubenkraut überall in Europa angesiedelt.“ Er berichtet, dass die Ambrosie im südlichen Deutschland weiter verbreitet ist als im Norden. Auch rund um den Frankfurter Flug­ hafen sei ihr gehäuftes Autreten in der fremden Botanik registriert worden. (Hamburger Mor­ genpost, 13.06.2006) Begünstigt wird die Ausbreitung der im Volks­ mund auch Traubenkraut genannten Ambrosie durch die Klimaerwärmung und den globalen

UUUmUU.UUU.LI

2001

2003

2005

2007

2009

2011

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Tri\bal A ussprache: [’traibsl] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: schwarzes ornamentartiges Tat­ too Typische Verwendungen: Tribals liegen/sind im Trend, beliebte/keltische Tribals, sich ein Tribal auf die Brust tätowieren lassen / auf den Arm stechen lassen / in die Haut stechen lassen, ein Tribal am Oberarm tragen G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Tribals; Nom.Pl.: Tribals W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Tribalornam ent, Tribaltätowierung, Tribaltattoo

458

Tweet

Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (tri­ bal) (zu tribe ‘Stamm’) Enzyklopädisches: Tribals sind ursprünglich Stammeszeichen aus Übersee. Belege Die zwei gebräuchlichsten Formen der zeitge­ nössischen Tattoos sind die Tribals und die Celtics. Bei den Tribals handelt es sich um ein oft in Schwarz gestochenes, geschwungenes Symbol. Es basiert auf alten Stammes-Traditionen. Dort war das Tattoo vielfach ein Zeichen der Stammes­ angehörigkeit. (Berliner Zeitung, 06.12.2003) Mädchen lassen sich tätowieren an Steiß und Po, an den Fesseln; junge Männer tragen die Tribals an Oberarm, Wade, Schulterblatt, auf jenen Mus­ keln also, die sie im Fitness-Center trainieren. (Die Zeit [Onlineausgabe], 27.04.2006, Nr. 17) Mike Hanke hat sich ein großes Tribal stechen lassen. (Hamburger Morgenpost, 28.06.2006)

Tweet, der, selten: das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse18

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Aussprache

[tvi:t] Bedeutung und Verwendung B edeutung: bis zu 140 Zeichen umfassen­ de Kurznachricht auf der Internetplattform Twitter Typische Verwendungen: Tweets schreiben/ abonnieren/verbreiten/veröffentlichen/verfolgen,

einen Tweet absetzen/verschicken, den Tweets fol­ gen, der Tweet des Tages G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum, selten: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Tweets; Nom.Pl.: Tweets W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Fußballtw eet, L ieblingstw eet; mit dem Kurznamen einer Zeitung als Bestimmungswort, z. B. M O PO -Tweet, selten als Bestimmungswort, z. B. in Tweetsuchoption Weitere Informationen H erkunft: Lehnwort aus dem Englischen (tw eet) (zu to tw eet ‘zwitschern’) Enzyklopädisches: s. unter tw ittern Erstbuchung: Lemnitzer: Von Aldianer bis Zauselquote (2007) Belege Wer einen interessanten Tweet entdeckt, kann diesen auch an seine Follower (Freunde), die den eigenen Beiträgen folgen, weiterleiten. (Nürnber­ ger Zeitung, 03.04.2009) Wir veröffentlichen ab heute an dieser Stelle den „Tweet des Tages“ —interessante, informative, kommentierende oder witzige Botschaften, die uns via Twitter erreichen. Lesen Sie mit, twittern Sie mit! (Rhein-Zeitung, 04.06.2009) Tod von „Jacko“ löst Erdbeben im Internet aus [Überschrift] [...] Auch der Kurznachrichten­ dienst Twitter ächzte unter der Last. Im Sekun­ dentakt sendeten die Twitter-Anwender News, Gerüchte, Kondolenzbekundungen und Kom­ mentare in ihren „Tweets“ und brachten den Dienst an den Rand des Absturzes. In einer Stun­ de trafen mehr als 100 000 Kurztexte zu Michael Jackson ein. (dpa, 26.06.2009)

twittern

459

Twitterer, der Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

. .

. .

°2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Twit\te\rer Bedeutung und Verwendung B edeutung: Verfasser von bis zu 140 Zei­ chen umfassenden Kurznachrichten auf der Internetplattform Twitter Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: Tweeter, Z w itscherer Typische Verwendungen: die Community der Twitterer, eifrige / die beliebtesten Twitterer, zu den erfolgreichen Twitterern gehören, einen inte­ ressanten Twitterer finden, dem Twitterer folgen, die Nachrichten des Twitterers verfolgen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Twitterers, Nom.Pl.: Twitterer W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), twitter(n) (Verb) + -er (Suffix) (auch als Lehnwort interpretierbar, vgl. engl. tw itterer) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Supertw itterer, Twitterin Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in M itTwitterer, P rom i-T witterer, selten als Bestim­ mungswort, z. B. in T w itterergem einde Weitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter tw ittern Sp rach reflexives: Das Synonym Z w itscherer ist die Übersetzung von Twitterer.

E rstb uch un g: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) (s. Tweeple) Belege Internet-Hype: Twitterer verschicken Nachrich­ ten über Handy oder Computer an alle, die sie wollen. Was privat ganz nett ist, verändert bereits Berichterstattung und Unternehmenskommuni­ kation. (St. Galler Tagblatt, 17.02.2009) Doch der Nachrichtenwert eines Tweets — so­ fern er überhaupt einen hat —ist nach Sekunden, bestenfalls nach Tagen, abgelaufen. Aus diesem Grund setzen viele Twitterer nun auf Einträge, die fürs Immer-wieder-Lesen gedacht sind —auf Einträge, die längerfristiger, haltbarer, ja, intel­ lektuell anspruchsvoller sein sollen als der auf Aktualität zielende Einheitsbrei. (Die Rheinpfalz, 02.04.2009) Der Twitter-Siegeszug von Hollywood-Schau­ spieler Ashton Kutcher (31) geht weiter: [...] Als erster „Twitterer“ kam er auf eine Million Mitle­ ser. (dpa, 04.06.2009)

twittern (Verb) Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse17

____________________ cziJ__ 11__l.l__

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : twit\tern Bedeutung und Verwendung Bedeutung: als registrierter Nutzer bis zu 140 Zeichen umfassende Kurznachrichten über die Internetplattform Twitter verbreiten Sin n verw andte A usdrücke: Synonym: \zwitschern

twittern

Kohyponyme: f bloggen, ffacebook en Hyperonym: f texten Typische Verwendungen: X [Name einer Per­ son, besonders eines Politikers] twittert, Redak­ teure twittern, seinen Fans Neuigkeiten twittern, über Persönliches twittern, twitternde Promis, anfangen zu twittern, twittern, was das Zeug hält, das Twittern entdecken/verbieten Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: tw itterte Part. II: getw ittert Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Syntaktische U mgebung: jemand twittert (jemandem) (etwas) jemand twittert (über etwas/jemanden) jemand twittert (mit jemandem) jemand twittert, dass ..., ob ..., wer/wie/was/...... W ortbildungsproduktivität: Ableitung: ertw ittern, G etwitter, Twitterei, f Twitterer Präverbfügung: antw ittern, austw ittern, betw ittern, durchtw ittern, frem d tw ittern , herantw ittern, heraustw ittern, herü bertw ittern , heru m tw ittern , hinaustw ittern, lostw ittern, m ittw ittern, vertw ittern, w egtw ittern Beleg zu fremdtwittern: Da sich jeder Nutzer kos­ tenlos und ohne Überprüfung ein Konto anle­ gen und dabei jeden freien Namen registrieren kann, gibt es auch zahlreiche so genannte Fakes, also Nutzer, die unter einem bekannten Na­ men fremdtwittern. (Hannoversche Allgemeine, 13.11.2008) Zusammensetzung: Twitteratur; selten als Grund­ wort, z. B. in B ibeltw ittern, M assentwittern Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (to tw itter) (zu to tw itter ‘zwitschern’ [zu der Internetplatt­ form Twitter®]) Enzyklopädisches: Um auf der (2006 in den USA gegründeten) In­ ternetplattform Twitter Kurznachrichten abset­ zen (tw ittern , f zwitschern) zu können, muss man sich registrieren lassen. Der Verfasser der Kurz­

460 nachrichten wird als f Twitterer bezeichnet, die Kurznachricht selbst als f Tweet, der Abonnent und somit Leser der Tweets eines bestimmten Verfassers als fF ollower. Weitere Fakten: Beleg: Twitter [...] [hat] durch die US-Wahl und die Berichterstattung in den klassischen Medien an Bedeutung gewonnen. Twitter entstand als Nebenprodukt. Als die Webentwickler Jack Dorsey, Biz Stone und Evan Williams Ende 2006 in San Francisco nach dem schnellsten Weg such­ ten, sich gegenseitig über Entwicklungen eines aktuellen Projekts zu informieren, stellten sie fest, dass ihnen E-Mails und SMS nicht schnell genug und manche Informationsschnipsel nicht lang genug für einen Blogeintrag waren. Also nahmen sie vorhandene Dienste zusammen, schüttelten sie durch, und heraus kam: Twitter. Der Dienst ist geräte- und programmunabhän­ gig, kann per Computer, aber auch per Handy bedient und genutzt werden. (Hannoversche All­ gemeine, 13.11.2008) Beleg: „Twitter“ bezeichnet sich selbst als Dienst zum „Micro-Blogging“. Nutzer setzen Nach­ richten im SMS-Format ab —nach 140 Zeichen ist Schluss. Wer mitlesen darf, entscheiden die Autoren. Das sind wahlweise die Freunde oder auch die ganze Twitter-Welt. Wer sich als „Follower“ registriert, bekommt die Texte in Echtzeit per Internet oder SMS zugeschickt. So erhielt US-Blogger Scobleizer nur wenige Minuten nach dem Erdbeben Mitteilungen von chinesischen Internet-Nutzern und gab diese an seine zahl­ reichen Leser weiter. Dabei geht es längst nicht immer um so ernste Dinge. Der Name —das eng­ lische Wort „twitter“ heißt „Gezwitscher“ oder „Geschnatter“ —ist oft Programm: Nicht wenige Blogger berichten, wo sie gerade sind und was sie machen, oder sie schicken Anekdoten und Witze herum. Globalisierte Freundeskreise oder Fami­ lien halten über die kurzen Texte Verbindung. [...] Auch immer mehr Medienhäuser und Politiker nutzen die schnelle und direkte Kommunikation. [...] In Deutschland zwitschern unter anderem „Welt kompakt“, Bild.de und die Deutsche Wel­ le. Und im Vorwahlkampf in den USA bemü­ hen sich die Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Barack Obama, ihre Anhänger per Twitter bei Laune zu halten. In der Blogosphäre

461 ist eine Diskussion über die Bedeutung von Twitter entbrannt. Manch Blogger meint, der Dienst revolutioniere die Verbreitung von Nachrichten — schneller als über Twitter ließen sich kaum Neuigkeiten sammeln und verbreiten, zumal aus entlegenen Regionen wie Sichuan. Kritiker halten dem entgegen, dass schnell nicht gleich zuverläs­ sig sei. (dpa, 13.05.2008) Sp rach reflexives: tw ittern gehörte 2009 zu den von der Gesellschaft für deutsche Sprache be­ nannten „Wörtern des Jahres“. Erstbuchung: Lemnitzer: Von Aldianer bis Zauselquote (2007) Belege Johannes Korten, Twitterer aus Bochum: „Ich twittere gern und empfinde es im Alltag als Berei­ cherung.“ (Nürnberger Nachrichten, 04.11.2008) Als ich neulich im Zug einen Kollegen traf, der mich mit seinem Handy fotografierte, die Be­ gegnung tw itterte und das Bild auf seine Facebook-Seite lud, war das für ihn normal. (stern, 25.05.2009, Nr. 22) Die CDU-Expertin für Integration und Extre­ mismus „tw ittert“ auf ihrer Homepage regel­ mäßig Neuigkeiten über sich und hält so Kon­ takt zu ihren Wählern. (Mannheimer Morgen, 21.01.2010)

übelst

Typische Verwendungen: sich übelst gut ver­ stehen, übelst gut gelaunt sein, übelst gute Laune haben, übelst viel Zeit sparen, übelst angesagt sein, jemandem übelst viel anvertrauen können Kommunikationssituation: meist mündlich Gruppensprache: Jugendsprache G ram matik W ortart: Partikel (Intensitätspartikel) W o rtb ild u n g : Ableitung (Konversion) von übelst (Adjektiv) (übelst ist der Superlativ von dem Simplex ü b el.) (Das Neulexem übelst ist gegenüber dem Super­ lativ semantisch isoliert.) Weitere Informationen Sp rach reflexives: Zum Gebrauch von übelst. Beleg: Gern gibt sich der Mensch den Super­ lativen hin, und er hat eine recht fidele Art, sie auszudrücken. So ist es mit dem Gebrauch des Wortes „übel“ nicht gerade zum Besten bestellt. Seine Verballhornung „übelst“ fungiert alleror­ ten als Verstärker im Schaltkreis der Empfindun­ gen. „Der Dieter ist mir übelst sympathisch.“ Obwohl man dem Dieter nun wirklich nichts Übles nachsagen kann, so wittert man doch das Gegenteil. „Die Bärbel ist übelst gut drauf“ wirkt gerade so, als sollte man sich der Bärbel besser nicht nähern, weil sich ihre ausufernde Heiterkeit bereits mit Wahnsinn paart. Wer sich nun übelst anstrengt, um Bärbels Wesen zu ergründen, wird trotzdem übel scheitern (Die Zeit [Onlineausgabe], 29.10.2009, Nr. 44)

U

Belege Wenn ich mit einem Mädel übelst lange zusam­ men bin und weiß, das ist die Richtige, dann wür­ de ich heiraten. (Berliner Zeitung, 20.04.2002)

übelst (Partikel)

„Unsere Stadt ohne Rassismus“ - die Botschaft eines ungewöhnlichen Projekts hat sich herum­ gesprochen. Jetzt wollen die jungen Chemnitzerinnen und Chemnitzer wissen, was es mit dieser Aktion auf sich hat. „Das ist ja übelst gut, Gym­ nasiasten, Mittelschüler und Förderschüler auf einem Haufen zu erleben. [...]“ (die tageszeitung, 08.12.2005)

Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung B edeutung: sehr, in höchstem Maße, außer­ ordentlich (die Verstärkung eines nachfolgen­ den Ausdrucks mit positiver Bedeutung aus­ drückend)

Morgens klopfte die Polizei sacht an die Auto­ scheibe. „Wir sollten wegfahren, falls der Fahrer

462

Ü-30-Party

schon nüchtern ist. Übelst nett waren die“, sagt einer aus der Truppe. Und das ist dann mal als Kompliment gemeint. (Nürnberger Nachrichten, 03.06.2010)

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, ü(ber) 30 (präpositionale Wortgruppe) + Party (Substantiv)

Ü-30-Party, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 17

□oOUüuüUUULI

^ 2001

2003

2005

2007

2009

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Ü-30-Party; Nom.Pl.: Ü-30-Partys (Die Pluralform Ü-30-Parties ist orthografisch nicht normgerecht.)

2011

F o rm varianten: Ü-30er-Party, Über-30-Party Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Ü-30-\Par\ty A ussprache: [-'--paetij Bedeutung und Verwendung B edeutung: Party für die Altersgruppe der über Dreißigjährigen Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: G amm elfleischparty, Ü-30-Fete Beleg: „Gammelfleischparty“ ist zum Jugend­ wort des Jahres gekürt worden. Mit diesem Aus­ druck nehmen junge Leute Ü-30-Partys aufs Korn. „Die Ausgrenzung von Jugendlichen von Ü-30-Partys provoziert den Spott der Jugendli­ chen über diese Form des Fetentums geradezu“, hieß es in der Begründung des LangenscheidtVerlags. (Hamburger Morgenpost, 11.12.2008) Kohyponyme: \Afierworkparty, \Flatrateparty, \Ku­ schelparty, \LAN-Party Typische Verwendungen: Ü-30-Partys orga­ nisieren, erfolgreiche Ü-30-Partys, eine große Ü-30-Party, eine Ü-30-Party steigt / steht auf dem Programm / veranstalten / feiern, die nächs­ te Ü-30-Party findet am ... statt

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in H alloween-Ü -30-Party, Open-A ir-Ü-30-Party; als Be­ stimmungswort, z. B. in Ü -30-Party-Premiere, Ü-30-Party-Veranstalter Weitere Informationen S prachreflexives: In den IDS-Textkorpora sind mit abnehmen­ der Tendenz auch Ü-40-Party, Ü-50-Party, Ü-60-Party und Ü-70-Party belegt. Das Synonym G am m elfleischparty ist unangemes­ sen im Gebrauch und nur durch die Wahl zum sogenannten „Jugendwort“ 2008 bekannter ge­ worden. Belege Die Zeiten haben sich geändert. Viele über 30-Jährige gehen mittlerweile gerne zum Abtan­ zen in die Disco. Unter lauter Youngsters fühlen sich diese Besucher allerdings eher unwohl, ha­ ben vielleicht auch Angst, als Senioren belächelt zu werden. Aus diesem Grund gibt es zur Zeit ei­ nen Boom an Ü-30-Parties. (Nürnberger Nach­ richten, 06.06.2005) Mit einem neuen Partykonzept startet die Ver­ anstaltungsagentur B7te.de in Ehmen durch: In Knigge’s Dorfkrug steigt am 28.Januar die erste Ü -30-Party —mit Karaoke, einer SMS-Flirtline und jeder Menge Foxtrott. (Braunschweiger Zei­ tung, 04.01.2006) Am Samstag findet dort ab 21 Uhr eine Ü -30-Party statt. Es werden Hits der 70er-, 80erund 90er-Jahre gespielt, außerdem die Kassen­ schlager von heute. (Rhein-Zeitung, 15.02.2007)

463

Ugg-Boot

Ugg, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21



i0 ° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Aussprache [ak] Bedeutung und Verwendung B edeutung: mit Fell gefütterter Damenstie­ fel aus Wildleder m it durchgehender Sohle Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: J Ugg-Boot Typische Verwendungen: Uggs tragen, heiß be­ gehrte / die echten / ein Paar Uggs Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Uggs, Ugg, Nom.Pl.: Uggs (meist Pl.) Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (ugg) (u gg ist ein Kurzwort [Kopfwort] aus u gg boot ‘Ugg-Stiefel’.) Enzyklopädisches: Die Stiefel wurden unter dem Namen „Ugg“ ursprünglich in Australien als bequeme Arbeitsschuhe produziert. Nach dem Verkauf einer dieser Firmen an die US-ame­ rikanische Firma Deckers Outdoor ließ sich diese in den 80er Jahren den Namen schützen. Austra­ lische Firmen stellten die Stiefel dennoch weiter­ hin unter diesem Namen her. Seine Verwendung wurde ihnen untersagt, als die Ugg-Boots zum Modetrend wurden: Beleg: Wenn die Australier die Schuhe nicht mehr als Ugg verkaufen dürfen, gehen zahlreiche Her­ steller pleite, befürchten die Schuhdenkmalschüt­ zer. Dabei gibt es die originalen Uggs bereits seit den 60er-Jahren. Damals waren sie bei Farmern

als bequeme Arbeitsschuhe sehr beliebt. Mitte der 70er entdeckten australische Surfer die Treter. Nach dem Wellenritt schlüpften die gerne ohne Socken in die Schafschuhe, um an den Strand zurückzulaufen. Daher soll auch der Name kom­ men. Der wurde angeblich dem Geräusch von nassen Füßen in den Schuhen nach empfunden. Wahrscheinlicher ist aber, dass sich Ugg von „ugly“, sprich „hässlich“, ableitet. Aber auch für das ausgesprochen grobschlächtige Design gibt es einen Mythos: Die Uggs sehen deshalb so selt­ sam aus, weil die Surfer sie selbst nähten. Leider waren die aber keine ausgebildeten Schuster. Wie der Kampf der Australier gegen den vermeint­ lichen Goliath aus den USA ausgehen wird, ist derzeit offen. Aber auch Deckers verdient wohl erst seit Kurzem richtig Geld mit den Latschen. (Berliner Zeitung, 18.05.2004) Belege „Uggs“ sind sehr kleidsam. Aber nur, wenn die schlanken Beine der Trägerin mindestens 1,20 Meter lang sind und ihre Füßchen Schuhgröße 36 haben. In ausnahmslos allen anderen Fällen m a­ chen „Uggs“ die Füße plump und die Figur pum­ melig. (Nürnberger Zeitung, 22.11.2004) Uggs sehen zwar nach Eis und Schnee aus, blei­ ben aber innen schön kühl. Ihr Name soll üb­ rigens von „ugly“, hässlich, stammen. (Berliner Zeitung, 18.01.2007) Wer UGGs trägt, signalisiert: „Mein Aussehen ist mir heute überhaupt nicht wichtig. Heute will ich nur warme Füße haben. Was andere dazu sagen, ist mir egal.“ (Zeit Magazin, 21.01.2010, Nr. 04)

Ugg-Boot, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

464

Umweltzone H ä u fig ke itsklasse 2 3

J = 2001

U.q _U._DU.U 2003

2005

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2011

Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: U ggboot W o rttre n n u n g : Ugg-\Boot A ussprache: ['akbu:t]

Die Modefirmen jedenfalls haben die Zeichen der Zeit erkannt und ihr Angebot erweitert. So können schon Neugeborene luxuriöse UggBoots tragen, die lammfellgefütterten Stiefelchen kosten rund 80 Euro. In Erwachsenen-Größe muss die Mama dafür bis zu 230 Euro zahlen. (Nürnberger Zeitung, 02.04.2010) Eine Soldatin unterhält sich mit Stephanie zu Guttenberg. Die trägt einen stylishen marine­ blauen Parka, figurbetonte Hose und Ugg Boots. (Bunte, 16.12.2010, Nr. 51)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: mit Fell gefütterter Damenstie­ fel aus Wildleder mit durchgehender Sohle Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: f Ugg Typische Verwendungen: Ugg-Boots kaufen/ tragen, heiß begehrte / die echten Ugg-Boots Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Ugg-Boots, Ugg-Boot, Nom.Pl.: UggBoots (meist Pl.) W eitere Informationen H erkunft: Lehnwort aus dem Englischen (zu UGG [Markenname] u. boot ‘Stiefel’) Enzyklopädisches: s. unter Ugg Sprachreflexives: Inzwischen ist der marken­ rechtlich geschützte Name Ugg® Boots zur Gat­ tungsbezeichnung geworden: Beleg: ich wollte mal fragen wo es ugg boots gibt. also sie müssen nicht original sein und soll­ ten auch nicht zu teuer sein. (http://de.answers. yahoo.com; recherchiert am 22.02.2011) Belege Und falls Sie noch keine fetten, kuscheligen Fell­ stiefel haben, wissen Sie, was Sie zu tun haben. Am besten kaufen Sie ein paar dicke Ugg-Boots, die kosten nämlich wahnsinnig viel, und damit tun Sie der Wirtschaft sicherlich einen grossen Gefallen. (St. Galler Tagblatt, 14.10.2009)

Umweltzone, die Neulexem seit 2005, vorwiegend seit 2007, in Gebrauch H ä u fig k e its k la s s e 15

□ □ u .u u u .u 2 0 01

2003

2005

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2009

2011

Schreibung S ch reib varian te: U m welt-Zone W o rttre n n u n g : Um\welt\zo\ne Bedeutung und Verwendung Bedeutung: ausgeschilderter Bereich in Städten von Ballungsräumen, in dem zur Sen­ kung der Luftverunreinigung nur Autos fah­ ren dürfen, die die entsprechende f Feinstaub­ plakette an der Windschutzscheibe haben Typische Verwendungen: Umweltzonen pla­ nen/einrichten, die Einrichtung/Einführung ei­ ner Umweltzone / von Umweltzonen, die Um­ weltzone einführen, die geplante Umweltzone, ein Fahrverbot in der Umweltzone, in ausgewie­ senen Umweltzonen fahren, in die/der Umwelt­ zone fahren dürfen, die Umweltzone in der In­ nenstadt, die Innenstadt zur Umweltzone erklä­ ren, die Innenstadt wird zur Umweltzone, ohne

465 Plakette in der Umweltzone erwischt werden, Umweltzonen zur Verringerung des Feinstaubes Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: U mweltzone, Nom.Pl.: U m weltzonen W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Umwelt (Sub­ stantiv) + Z one (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: M ikro-U m weltzone, M ini-U m w eltzone Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in City­ U m weltzone, F ahrverbotsum w eltzone, Verkehrs­ um w eltzone, häufig als Bestimmungswort, z. B. in um w eltzonengerecht, U m weltzonenplan, U m welt­ zonenregelung, U m weltzonenschild Weitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Feinstaubplakette Sp rach reflexives: U m weltzone gehörte 2008 zu den von der Gesellschaft für deutsche Sprache benannten „Wörtern des Jahres“. Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege Wer ohne Plakette in der Umweltzone erwischt wird, ist 40 Euro ärmer und einen Punkt in Flensburg reicher. (Rhein-Zeitung, 17.02.2007) Bei der Bekämpfung von Dieselstinkern haben Berlin und Hannover eine Vorreiterrolle inne: Ab 2010 dürfen in beiden Städten nur noch Fahrzeu­ ge mit grüner Plakette in die Umweltzone fah­ ren. In Berlin fallen dann auch viele Gründe für Ausnahmegenehmigungen weg, mit denen etwa Gewerbetreibende ihre Rußschleudern schützen. (die tageszeitung, 01.10.2008) 40 Euro Bußgeld sind bei Erwischtwerden fällig. Rechnet man die Menge der im Februar ertapp­ ten Plakettensünder auf elf Monate hoch, dann dürfte die Umweltzone in diesem Jahr den Be­ trag von fast exakt einer Million Euro in die städ­ tische Kasse spülen. (Hannoversche Allgemeine, 02.03.2009)

Unisextarif

Unisextarif, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

— n

oo

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Unisex-Tarif W o rttre n n u n g : Uni\sex\ta\rif Bedeutung und Verwendung Bedeutung: für beide Geschlechter gleicher­ maßen geltender Versicherungstarif (beson­ ders mit Bezug auf die J Riesterrente) Typische Verwendungen: die Debatte um die Einführung von Unisextarifen, Unisextarife for­ dern/einführen/anbieten, sich gegen/für einen Unisextarif aussprechen, die neuen Unisextarife für Frauen und Männer G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Unisextarif(e)s; Nom.Pl.: Unisextarife W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Unisex (Sub­ stantiv) + T arif (Substantiv) Weitere Informationen Enzyklopädisches: Zum Geltungsbereich von Unisextarifen: Beleg: Die Versicherungsunternehmen begrün­ den die Ungleichbehandlung mit der höheren Lebenserwartung von Frauen und höheren Kos­ ten für medizinische Behandlung, etwa durch Schwangerschaft. Für Fischer ist das kein Ar­ gument: „Laut EU-Kommission haben Studi­ en nachgewiesen, dass Lebenserwartung und Krankheitsrisiko nicht vom Geschlecht abhängig sind“ - Lebensumstände und Gewohnheiten hätten größeren Einfluss. „Gleiche Tarife für Männer und Frauen sind deshalb längst über­

466

Unterschichtenfernsehen

fällig.“ Als Vorbild gelten andere europäische Länder wie etwa Frankreich: Dort gelten Unisex­ Tarife seit Jahren als selbstverständlich. Gerade bei der staatlich geförderten Riester-Rente müsse der Staat endlich auf gleiche Bedingungen für Frauen und Männer drängen, kritisierte Fischer. Die vorliegende EU-Richtlinie betrifft nicht nur Versicherungen —verboten wäre auch eine Diskriminierung bei der Vergabe von Krediten oder anderen Dienstleistungen. (die tageszeitung, 25.02.2004) Beleg: Am 21. Dezember 2012 endete bei Versi­ cherungen in der Europäischen Union die Un­ terscheidung von Frauen und Männern, es gelten jetzt für den Neuzugang nur noch Unisex-Tarife. (Der Tagesspiegel, 23.12.2012) Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege Private Rentenversicherer dagegen verordnen Frauen um bis zu 15 Prozent höhere Tarife, weil sie im Durchschnitt länger leben. Das al­ lerdings stellt eine Diskriminierung dar, weil hier ein Geschlecht pauschal benachteiligt wird. Schließlich lebt eine hart schuftende Arbeiterin unter Umständen nicht so lang wie ein Akade­ miker mit ruhigem Job. Dennoch zahlt sie mehr. Diese Diskriminierung dürfe der Staat sich laut Grundgesetz nicht zu Eigen machen, meinten die Ministerinnen und erwogen den „Unisex­ Tarif“ für Männer und Frauen. (die tageszeitung, 16.04.2004) Bei den Versicherern brummt das Geschäft. Verbesserte Konditionen haben die Sparform fürs Alter attraktiver gemacht. Speziell die neu­ en Unisextarife, die die Beiträge für Männer ab 2006 bis zu 15 Prozent teurer machen, sorgten für „Schlussverkaufsstimmung“ (Nürnberger Zeitung, 28.05.2005) Europäischer Gerichtshof / Versicherungen müs­ sen Unisex-Tarife anbieten [Überschriften] Un­ terschiedliche Versicherungstarife für Männer und Frauen sind unzulässig, urteilt der Europäische Gerichtshof. Die diskriminierende Praxis müsse sich ab Ende 2012 ändern. (wwwizeit.de; datiert vom 01.03.2011)

Unterschichtenfernsehen, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

_____

°2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: U nterschichten-Fernsehen W o rttre n n u n g : Un\ter\schich\tenfern\se\hen Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Programme vornehmlich pri­ vater Fernsehsender, deren Zuschauer insbe­ sondere als arbeitslos und bildungsfern gese­ hen werden W ertungsaspekt: „Unterschichtenfernsehen“ ist negativ besetzt. Das rührt von dem im Um­ feld des soziologischen Begriffs „soziale Schich­ tung“ verwendeten Begriff „Unterschicht“ her, der im allgemeinen Sprachgebrauch eine negati­ ve Wertung enthält. Das Lexem „Unterschicht“ wurde, wie die IDS-Textkorpora zeigen, im öf­ fentlichen Diskurs jahrelang kaum mit Bezug auf deutsche Verhältnisse verwendet. Im Kontext des Begriffs „Unterschichtenfernsehen“, vor dem Hintergrund einer von der Angst vor dem gesellschaftlichen Absturz geprägten Stimmung in Deutschland, wurde es wieder kommunikativ relevant. Beleg: Der Potsdamer Fernsehwissenschaftler Lothar Mikos verfolgt die Debatte über das „Un­ terschichtenfernsehen“ mit gemischten Gefüh­ len. [Harald] Schmidts „unsäglicher“ Begriff be­ schreibe „kein bestimmtes Programm, sondern eine kulturelle Haltung“. Es gehe um „einen Le­ bensstil“, sagt der Professor an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) Konrad Wolf. Die so genannte Unterschicht grenze sich mental selbst aus, indem sie gesellschaftlich erwünschte Haltungen wie Flexibilität, Mobilität, Wissens­ hunger oder Multimedia-Begeisterung nicht an­ nehme. (dpa, 01.11.2006)

467 Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: U nterschichten-TV Typische Verwendungen: Unterschichtenfern­ sehen gucken, sich gegen den Vorwurf des Un­ terschichtenfernsehens wehren, die Debatte über das Unterschichtenfernsehen, sich vom Unter­ schichtenfernsehen abheben wollen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: nur Singular Gen.: U nterschichtenfernsehens W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, U nterschicht (Substantiv) + Fernsehen (Substantiv) Wfeitere Informationen Sprachreflexives: Das Wort hat der Historiker Paul Nolte und nicht —wie häufig angenommen —der Entertainer Harald Schmidt geprägt. Ha­ rald Schmidt hat das Wort Anfang 2005 in seinen Sendungen in der ARD verwendet und damit für dessen Verbreitung gesorgt. Beleg: Ein öffentliches Phänomen ist der Begriff Unterschichtenfernsehen erst seit wenigen Wo­ chen, dabei ist die Wortschöpfung fast ein Jahr­ zehnt alt. Sie hat eine merkwürdige Karriere hin­ ter sich. Anfang 1996 hatte die Satirezeitschrift Titanic den Sender Sat.1 als „Unterschichten­ fernsehen“ bezeichnet, aber abgesehen von ei­ nigen Wissenschaftlern interessierte sich damals niemand so recht dafür. Jochen Hörisch von der Universität Mannheim nannte RTL und Sat.1 im Frühjahr 2001 erneut „Unterschichtenfernse­ hen“, doch der Begriff setzte sich in der breiten Öffentlichkeit nicht durch. [...] Und wo ist Ha­ rald Schmidt auf den Begriff gestoßen? Er hat ihn während seiner einjährigen Auszeit in Paul Noltes Buch Generation Reform entdeckt. Nolte zählt zu den führenden Soziologen des Landes, er berät Parteien von der CDU bis zu den Grü­ nen. (wwwizeit.de; datiert vom 10.03.2005)

unterspritzen

toriker Paul Nolte, der in seinem Buch „Gene­ ration Reform“ die Unterschicht an drei Dingen festnagelt. Unterschicht zieht sich Sat.1 und RTL rein, Unterschicht isst Pommes und Döner, Un­ terschicht weiß nicht, was ein Buch ist. Im So­ ziologendeutsch klingt das natürlich ein bisschen schöner: Konsumenten von Privatfernsehen, Opfer von Fehlernährung, bildungsfremd. (Ber­ liner Zeitung, 30.04.2005) Der Kritik, in Talkshows würden medienuner­ fahrene, eher schlichte Gemüter mit intimen Geständnissen als Kanonenfutter für das „Un­ terschichtenfernsehen“ verheizt, wollen die Pri­ vatsender seit Ende der neunziger Jahre durch den sogenannten „Code of Conduct“ entgegen­ treten, eine Art freiwilliger Selbstkontrolle. (Han­ noversche Allgemeine, 23.06.2009) „Big Brother“ präsentiert dagegen mit einem ge­ wissen Kalkül ebenso den minimalen Bildungs­ horizont eines Zlatko wie die maximale Oberwei­ te von Annina. Angesprochen auf den Vorwurf des Unterschichtenfernsehens zieht Rainer Laux ein paar Zahlen aus der Tasche. „Knapp 40 Prozent der Zuschauer bei der letzten Staffel wa­ ren Angestellte und Beamte, 29 Prozent Fachar­ beiter und Meister. Und bei den Bewerbern sind alle möglichen Leute dabei, vom Arbeiter bis zum Professor für Quantenphysik. Wir sind vom sogenannten Unterschichtenfernsehen weit ent­ fernt.“ (Die Rheinpfalz, 26.01.2010)

unterspritzen (Verb) Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

Erstbuchung: Lexikon des frühen 21. Jahrhun­ derts (2005) Belege Es gibt ja dieses böse Wort vom Unterschichtenfernsehen.[...] Das Copyright hat [...] der His­

°2001 2003 2005 2007 2009 2011

468

Update

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : un\ter\sprit\zen Aussprache: [--'--] Bedeutung und Verwendung B edeutung: faltige Hautpartien aufpolstern, auch das Lippenvolumen vergrößern, indem eine Substanz unter die Haut gespritzt wird

lasse. Das sind Mimikfalten, die gehören zu mir. (Nürnberger Zeitung, 17.04.2007) Auch lassen sich mittlerweile immer mehr Män­ ner Falten unterspritzen, die Oberlider straffen oder fragen gezielt nach Botoxbehandlungen. (Hannoversche Allgemeine, 29.10.2008)

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: J aufspritzen Typische Verwendungen: Falten (mit Hyalu­ ronsäure) unterspritzen, sich Falten / die Lippen unterspritzen lassen, das Unterspritzen von Fal­ ten mit Eigenfett Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: unterspritzte Part. II: unterspritzt Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Gebrauchshinweis: meist im Infinitiv und im Part. II belegt, im Infinitiv häufig mit sich und lassen in der Bedeutung ‘veranlassen’ Syn tak tisch e Umgebung: jemand unterspritzt etwas (mit etwas) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, u n ter (Prä­ position) + spritzen (Verb) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Unterspritzung Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Botoxunterspritzen, Faltenunterspritzen; selten als Bestim­ mungswort, z. B. in U nterspritzm ethode Weitere Informationen Erstbuchung: Duden - Universalwörterbuch (2011) Belege Eine selbstständige Kosmetikerin, die seit 1997 Falten mit Implantaten unterspritzt, hatte gegen ein entsprechendes Verbot von 1999 geklagt. Als Grund gab sie an, Faltenunterspritzen diene nur kosmetischen Zwecken. (dpa, 09.05.2006) NZ: Finden Sie Falten unattraktiv? [Chef der Hautklinik, Prof.] Paul: Ich habe selbst eine Rei­ he von Falten, die ich auch nicht unterspritzen

Update, das Neubedeutung seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Up\date A ussprache: ['ap de:t] 1. LESART Bedeutung und Verwendung B ed eu tu n g : aktualisierte Version von etwas (Lehnbedeutung, vgl. die entsprechende Be­ deutung von engl. update) Typische Verwendungen: ein perfektes/zeitge­ mäßes Update, einer Sache ein Update verpassen Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Updates, Update; Nom.Pl.: Updates Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (update) (zu to update ‘aktualisieren’) S prachreflexives: Die Lesart ‘aktualisierte Ver­ sion’ ist die Generalisierung der in den 90er Jah­ ren in Gebrauch gekommenen Lesart ‘aktuali­ sierte Software’. Erstbuchung: Duden—Fremdwörterbuch (2010) Belege Der Regisseur: Rian Johnson jongliert virtuos mit den Elementen des Film noir. [...] Das macht er so gut, dass man sogar bereit ist, einen jugendli­ chen Drogenbaron ernst zu nehmen, der seine

469 finsteren Geschäfte im Keller seiner ahnungs­ losen Eltern abwickelt. Fazit: Stilvolles Update eines alten Genres. (Hamburger Morgenpost, 21.09.2006) Vielmehr haben sie [die Richter in Karlsruhe] die Gelegenheit genutzt, zum ersten Mal das heikle Verhältnis von Sicherheit und Freiheit im Netz zu vermessen und damit das 60 Jahre alte Grund­ gesetz für das Informationszeitalter nachzurüs­ ten. Ein juristisches „Update“, von dem noch lange die Rede sein wird. (Die Zeit [Onlineausgabe], 15.05.2008, Nr. 20) Seit nunmehr 48 Jahren bleibt sich der 911er treu —unterwegs im neuesten Update des Klassikers [Überschrift] (Berliner Zeitung, 19.11.2011) 2. LESART Bedeutung und Verwendung B ed eu tu n g : Aktualisierung des Informati­ onsstandes einer Person (Lehnbedeutung, vgl. die entsprechende Be­ deutung von engl. update) Typische Verwendungen: ein Update brau­ chen/bekommen, ein regelmäßiges Update Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : umgangssprachlich Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Updates, Update, Nom.Pl.: Updates

updaten

Organisationstalent bei der Kinderbetreuung, ein Update des beruflichen Wissens, aktuelle Infos über Arbeitsmarkt und Unterstützungsangebo­ te: Das sind die Voraussetzungen für einen er­ folgreichen beruflichen Wiedereinstieg nach der Babypause. (Niederösterreichische Nachrichten, 27.05.2010) Überholt ist auch die altbekannte Zungenland­ karte, der zufolge wir süß nur auf der Zungen­ spitze schmecken und bitter weiter hinten wahr­ genommen wird. Deshalb ein kleines Update in Sachen Geschmacksforschung, (meine Familie & ich, 05/2011)

updaten (Verb) Neubedeutung Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : up\da\ten A ussprache: ['apde:t8n] 1. LESART seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung B ed eu tu n g : etwas aktualisieren (Lehnbedeutung, vgl. die entsprechende Be­ deutung von engl. to update) Typische Verwendungen: den Unterricht / sein Angebot updaten Stil : umgangssprachlich

W eitere Informationen Sprachreflexives: Die Lesart ‘A ktualisierung des Informationsstandes’ ist die Generalisierung der in den 90er Jahren in Gebrauch gekomme­ nen Lesart Aktualisierung von Software’. Belege Updates [in Bezug auf den Glauben] gab es aus­ ser bei Gottesdienstbesuchen kaum. Die Zeit und man selbst haben sich aber längst verändert. Grund genug, seinen christlichen Glauben auf den heutigen Stand zu bringen. (St. Galler Tag­ blatt, 12.02.2010)

G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: updatete Part. II: upgedatet, geup datet, upgedated, geu p d a ted (Das Part. II mit dem deutschen Präfix g e - und der englischen Endung -ed —s. hier upgedated, geu p d a ted —ist eine morphologische Mischform und deshalb als nicht normgerecht zu betrach­ ten.) Hilfsverb: haben Passiv: bildbar

updaten

Gebrauchshinweis: meist im Infinitiv und im Part. II belegt; Präsens und Präteritum vom un­ trennbaren Verb gebildet; Infinitiv mit zu und Part. II meist vom trennbaren Verb gebildet Syn tak tisch e Umgebung: jemand updatet etwas W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (to update) (zu up ‘nach oben’ u. to date ‘datieren’) Sprachreflexives: Die Lesart ‘etwas aktualisie­ ren’ ist die Generalisierung der in den 90er Jah­ ren in Gebrauch gekommenen Lesart ‘Software aktualisieren’. Erstbuchung: Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2006) Belege Der Politprominenz wolle man vielmehr auch „ein bisschen universitäres Leben“ bieten. Dass dieses derzeit in nicht allzu perfekten Räumlich­ keiten stattfindet, räumt Heinle durchaus ein, bezieht das jedoch primär auf den Altbau, der „dringend upgedatet“ werden müsse. (Nürnber­ ger Zeitung, 12.02.2004) Inzwischen habe ich aber gesehen, dass der Ki­ cker [ein Sportmagazin] seine Fragen upgedatet hat (die tageszeitung, 29.03.2005) Das heißt für die Köster-Crew natürlich, das ei­ gene Können ständig „upzudaten“. (Hamburger Morgenpost, 20.05.2005) 2. LESART seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung B edeutung: den Informationsstand einer Person aktualisieren (Lehnbedeutung, vgl. die entsprechende Be­ deutung von engl. to update) Typische Verwendungen: die Freundin upda­ ten, sich fachlich/kurz/gegenseitig updaten Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : umgangssprachlich

470 G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: updatete (sich) Part. II: [hat (sich)] upgedatet, geupdatet, upgedated, geu p d a ted (Das Part. II mit dem deutschen Präfix g e - und der englischen Endung -ed —s. hier upgedated, geu p d a ted —ist eine morphologische Mischform und deshalb als nicht normgerecht zu betrach­ ten.) Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Gebrauchshinweis: meist im Infinitiv und im Part. II belegt; Präsens und Präteritum vom un­ trennbaren Verb gebildet; Infinitiv mit zu und Part. II meist vom trennbaren Verb gebildet S yn tak tisch e Umgebung: jemand updatet jemanden jemand updatet sich jemand updatet sich [mit pluralischem Subjekt] Belege Am Dienstag in der 8 mm-Bar zum Beispiel woll­ te ich mit einer just vom Kurzurlaub zurückge­ kehrten Freundin neueste Beobachtungen aus­ tauschen, sie kurz updaten, wie man sagt. (die tageszeitung, 01.03.2005) Die Teilnehmerinnen tauchen in diesem Kurs in die faszinierende Berufswelt Langzeitpflege ein und können sich fachlich updaten. (Die Südost­ schweiz, 03.02.2006) „Jetzt habe ich dich upgedatet!“ (Hörbeleg [Tele­ fongespräch], 2008) „Als wir plötzlich nebeneinander an der Start­ linie standen, mussten wir uns kurz updaten“, sagte Sabine Fischer. Dabei ging’s nicht nur ums Sportliche und um die Vergangenheit, sondern auch um die Familienplanung. Und alles nur 90 Sekunden vor dem Start. (Die Südostschweiz, 26.04.2010)

Used Look

471

USB-Stick, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 17

l ° 2001

___________ 2003

2005

2007

2009

2011

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : USB-\Stick A ussprache: [u:|Es'be:stik] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: daumengroßes Gerät, das als Da­ tenspeicher und zum Datenaustausch dient Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: J Speicherstick, Stick Typische Verwendungen: ein kleiner USBStick, Daten auf einem USB-Stick speichern / auf einen USB-Stick übertragen, den USB-Stick in den Rechner stecken/(he)rausziehen und mit­ nehmen, die Dateien auf einen Stick ziehen, den USB-Stick in der Hosentasche haben Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: USB-Sticks; Nom.Pl.: USB-Sticks W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in M iniUSB-Stick, WLAN-USB-Stick; selten als Bestim­ mungswort, z. B. in USB-Stick-Format Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (USB stick) (zu engl. USB, Kurzwort [Initialwort] aus U niver­ sal Serial Bus ‘universelle serielle Leitung’, u. stick ‘Stock’, ‘Stab’) Enzyklopädisches: Zu der dem USB-Stick zu­ grunde liegenden Technologie:

Beleg: Dem Kabelsalat beim Anschluss von Zu­ satzgeräten wie Modem oder Drucker soll die schon vor mehr als zwei Jahren entwickelte USBTechnologie ein Ende setzen, für die 1998 der Durchbruch erwartet wird. USB (Universal Seri­ al Bus) bedeutet, dass bis zu 127 Geräte an eine Datenleitung angeschlossen werden können. Alle Geräte haben einen einheitlichen Stecker und können auch bei laufendem Rechner ein- oder abgestöpselt werden. Bisher gibt es erst wenige USB-Geräte, was sich mit Windows 98 und Win­ dows NT ändern soll: In beiden Betriebssyste­ men wird die USB-Technik erstmals umfassend unterstützt. (St. Galler Tagblatt, 18.03.1998) Sp rach reflexives: Für USB-Stick wird häufig Stick als Kontextsynonym verwendet. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2006), Wahrig: Rechtschreibung (2006) Belege Alle wichtigen Daten sollten regelmäßig auf CD gebrannt oder auf einem USB-Stick gespeichert werden. (Mannheimer Morgen, 22.08.2006) Mal ehrlich: Haben Sie noch keinen USB-Stick? (Berliner Zeitung, 01.12.2007) USB-Sticks sind klein und praktisch. Allerdings kann man sie auch leicht verlieren. (Braunschwei­ ger Zeitung, 17.07.2008)

Used Look, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 24

® 2001

2003

Aussprache ['ju :st 'lukj

2005

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2011

V äterm onat Bedeutung und Verwendung B edeutung: Stilrichtung, für die charakteris­ tisch ist, dass Gegenstände, besonders Klei­ dungsstücke, Gebrauchsspuren aufweisen, ab­ genutzt aussehen Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponym: f Vintagelook Typische Verwendungen: der aktuelle Used Look, im angesagten/lässigen Used Look, sich für den Used Look entscheiden, Jeans im Used Look Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Maskulinum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Used Looks W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Used-Look-Möbel, Used-Look-Stil

472

V Vätermonat, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse18

□ ,L o 2001 2003 2005 2007 2009 2011 F orm variante: Vatermonat Schreibung S ch reib varian te: Väter-Monat W o rttre n n u n g : Vä\ter\mo\nat Bedeutung und Verwendung

W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (used look) (zu used ‘benutzt’ [Part. II von to use] u. look ‘Mo­ derichtung’) Sp rach reflexives: Das Hyperonym Retrolook ist ein 90er-Jahre-Neologismus. Belege Im Trend liegt vor allem der „Used Look“ mit gewaschenen Stoffen —in jedem Fall aber eng geschnitten. (Mannheimer Morgen, 05.04.2006) Sie verstanden den Used-Look nicht und dach­ ten, meine Hosen wären secondhand. (Die Zeit [Onlineausgabe], 27.09.2007, Nr. 39) In Bangladesch setzen sich die Arbeiter für den Used-Look von Jeans dem Risiko des Er­ stickungstods aus (Nürnberger Nachrichten, 29.05.2010)

Bedeutung: bezahlte, gesetzlich geregelte vorübergehende berufliche Freistellung für die Betreuung eines Kleinkindes im Rahmen der f Elternzeit, die der Vater, der nicht die zwölfmonatige Elternzeit geltend macht, zwei Monate lang —zusätzlich zur Elternzeit —in Anspruch nehmen kann S innverwandte A usdrücke: Synonym: W ickelvolontariat Typische Verwendungen: die Vätermonate befürworten / nehmen / in Anspruch nehmen, die umstrittenen Vätermonate durchsetzen, die im Koalitionsvertrag vereinbarten Vätermonate, zwei zusätzliche Vätermonate G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Vätermonats^; Nom.Pl.: Vätermonate (Aus sachlichen Gründen kommt der Singular so gut wie nicht vor.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Vater (Sub­ stantiv) + M onat (Substantiv)

Veneer

473 Weitere Informationen Enzyklopädisches: Zu den gesetzlichen Regelungen in Bezug auf das Elterngeld für die Vätermonate: s. unter El­ tern geld Länder wie Schweden und Dänemark werden als Vorbild für die gesetzlich geregelte vorüberge­ hende berufliche Freistellung beider Elternteile genannt: Beleg: Die Vätermonate sind nicht mehr als ein symbolischer Akt. Eine geschlechtsneutrale Lö­ sung wie in Dänemark - dort müssen Väter und Mütter je die Hälfte der Elternzeit nehmen, sonst verfällt der Anspruch - wäre ein hervorragen­ der Hebel zur Gleichberechtigung. So weit sind wir aber offenbar noch nicht. (die tageszeitung, 15.06.2006) Sprachreflexives: Zu Vätermonat ist in Analogie die politisch kor­ rekte Bezeichnung JP artnerm onat gebildet, denn Vätermonat bezieht sich auf die traditionelle Rollenverteilung, während P artnerm onat das Ge­ schlecht offenlässt. Die die Sache ins Lächerliche ziehende spöttische Bezeichnung W ickelvolontariat, die dem CSULandesgruppenvorsitzenden Peter Ramsauer im Zusammenhang mit der Diskussion über die so genannten Vätermonate beim geplanten El­ terngeld zugeschrieben wird, hat sich aus gutem Grund als Synonym von Vätermonat nicht durch­ setzen können. Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege die Einstellung zur Elternschaft hat sich positiv gewandelt, auch im Zuge der Demografiedebat­ te. Die geplanten Vätermonate würden wohl dazu beitragen, dass die Betriebe aufgeschlosse­ ner werden gegenüber einer Elternzeit der Män­ ner. (die tageszeitung, 26.04.2006) Alleinerziehende können die „Vätermonate“ zusätzlich für sich beanspruchen, da sie Mütterund Väteraufgaben gleichermaßen erfüllen. (dpa, 15.06.2006) Tatsächlich stieg der Anteil der Väter, die eine Ba­ bypause einlegen, seit Jahresbeginn von 3,5 auf

zehn Prozent. [...] Die von der CDU-Ministerin durchgesetzten „Vätermonate“ zeigen bereits Wirkung, (www.welt.de; datiert vom 29.12.2007)

Veneer, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse21

Qi

UUD □_ 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Ve\neer A ussprache: [vi'ni:e] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: für den sichtbaren Bereich ei­ nes Frontzahnes meist aus Keramik gefertigte hauchdünne Verblendung, die auf die ange­ schliffene Zahnfläche geklebt wird S innverwandte A usdrücke: Synonym: Verblendschale Typische Verwendungen: keramische/hauch­ dünne Veneers, Veneers anfertigen / anfertigen lassen, Frontzähne mit Veneers verblenden las­ sen / kaschieren Gruppensprache: aus der Fachsprache G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Veneers; Nom.Pl.: Veneers (meist Pl.)

W o r t b il d u n g s p r o d u k t iv it ä t : Z u s a m m e n s e t z u n g : selten als B estim m un gsw ort, z. B. in Veneertechnik

V erbraucherm inister

474

Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (v eneer) (zu ven eer ‘Furnier7) Belege Vfeneers bedürfen keiner besonderen Pflege, die über eine übliche Mundhygiene hinausgeht. Für eine Keramikschale muss der Patient etwa 1 300 Euro pro Zahn bezahlen. (Berliner Zeitung, 26.08.2004) Mit Hilfe so genannter Vfeneers lassen sich un­ schön geformte, verfärbte oder beschädigte Zäh­ ne ästhetisch ansprechend gestalten. Hierbei wird der bisherige Zahn ein wenig angeschliffen und mit einer zarten Schale aus Keramik versehen. Das Vfeneer ist mit dem Zahn fest verbunden und lässt diesen in neuem, weißen Glanz erschei­ nen. (Mannheimer Morgen, 06.12.2005) Je nach Aufwand können die Kosten für ein Ve­ neer sogar bis zu 1500 Euro betragen. Vfeneers gehören zu den privat zu tragenden Leistungen, die von der Kasse nicht ersetzt oder bezuschusst werden. (Hannoversche Allgemeine, 14.09.2007)

Verbraucherminister, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

S innverwandte A usdrücke: Synonym: f V erbraucherschutzminister Typische Verwendungen: Verbraucherminis­ ter X [Name], der neue Verbraucherminister, die Verbraucherminister der Länder / von Bund und Ländern, Sachsens Verbraucherminister, der nordrhein-westfälische Verbraucherminister G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Verbraucherministers, Nom.Pl.: Verbrau­ cherm inister W o rtb ild u n g : Kurzwort (partiell) aus Verbrau­ cherschutzm inister (Substantiv) oder Zusammen­ setzung, Verbraucher (Substantiv) + M inister (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: V erbraucherministerin Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in B undes­ verbrau cherm inister, L änderverbraucherm inister, mit dem Namen eines Bundeslandes als Be­ stimmungswort, z. B. N RW -V erbraucherminister, mit dem Namen einer Partei als Bestimmungs­ wort, z. B. C SU -V erbraucherm inister, selten als Bestimmungswort, z. B. in V erbraucherm inister­ konferenz Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Verbraucherschutz­ m inisterium

H ä u fig k e its k la s s e 18

Sp rach reflexives: s. unter V erbraucherschutzmi­ nister

PI

2001

2003

2005

2007

□□.LI

2009

Erstbuchung: Duden - Universalwörterbuch (2007), Quasthoff: Deutsches Neologismenwör­ terbuch (2007)

2011

Schreibung S ch reib varian te: V erbraucher-M inister W o rttre n n u n g : Ver\brau\cher\mi\nis\ter Bedeutung und Verwendung B edeutung: Leiter des Ministeriums, in des­ sen Zuständigkeit der Verbraucherschutz auf Bundes- bzw. auf Landesebene fällt

Belege „Mit der vorsorglichen Ausweitung der Schutz­ maßnahmen soll ein Einschleppen des Vogel­ grippevirus auf dem Handelsweg verhindert werden“, erläuterte der hessische Vferbraucherm inister Wilhelm Dietzel (CDU) in Wiesbaden. (Nürnberger Zeitung, 06.08.2005) Seehofer will an diesem Mittwoch mit den Vferbraucherm inistern der Länder über Vorsorge­ maßnahmen beraten und sich abstimmen, wie

V erbraucherschutzm inister

475 die Kapazitäten für Kontrollen besser gebündelt werden können. (dpa, 10.01.2006) Die Politik ist wegen der Ampel-Kennzeichnung zerstritten. Der frühere Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) schob das Thema auf die lange Bank, obwohl das Bundesinstitut für Risi­ kobewertung die Einführung befürwortet und auch eigene Umfragen des Ministeriums beleg­ ten, dass 80 Prozent der Deutschen eine einfache farbliche Kennzeichung der Nährwerte wün­ schen. (Hannoversche Allgemeine, 04.06.2009)

G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: V erbraucherministeriums, Nom.Pl.: Ver­ braucherm inisterien (meist Sg.) W o rtb ild u n g : Kurzwort (partiell) aus Verbrau­ cherschutzm inisterium (Substantiv) oder Zusam­ mensetzung, Verbraucher (Substantiv) + M iniste­ rium (Substantiv) Weitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Verbraucherschutz­ m inisterium

Verbraucherministerium, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig k e its k la s s e 17

2003

2005

2007

2009

Erstbuchung: Duden — Universalwörterbuch (2007), Quasthoff: Deutsches Neologismenwör­ terbuch (2007) Belege Die Aufwertung des Landwirtschaftsministe­ riums zum Verbraucherm inisterium soll die Wende in der Agrarpolitik einleiten. (Berliner Zeitung, 11.01.2001)

Uq d D d 2001

Sp rach reflexives: s. unter V erbraucherschutzmi­ nisterium

2011

Schreibung S ch reib varian te: V erbraucher-M inisterium W o rttre n n u n g : Ver\brau\cher\mi\nis\te\ri\um Bedeutung und Verwendung B edeutung: Ministerium für Verbraucher­ schutz der Bundesrepublik Deutschland bzw. eines Bundeslandes

Nach Angaben des Verbraucherministeriums hat der Biomarkt 2004 um fünf bis zehn Prozent zugelegt. (die tageszeitung, 23.03.2005) Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) will giftige Farben auf Verpackungen verbieten. Auf Joghurtbechern, Milchkartons und anderen Ver­ packungen soll es nach Aigners Plänen nur noch unbedenkliche Farben geben. Das Verbraucher­ m inisterium bestätigte am Montag einen Bericht des Berliner „Tagesspiegel“. (dpa, 01.11.2010)

Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: J V erbraucherschutzministerium Typische Verwendungen: das neue Verbrau­ cherministerium, das Verbraucherministerium des Bundes, das Kieler / das nordrhein-westfäli­ sche Verbraucherministerium, das Verbraucher­ ministerium Baden-Württemberg (in Verbindung mit einem entsprechenden Attri­ but auch mit Bezug auf das Ministerium eines Bundeslandes, dessen offizielle Bezeichnung möglicherweise eine andere ist)

Verbraucherschutzminister, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Verbraucherschutzm inister

476 S prachreflexives: Während bei dem Lexem V erbraucherschutzmi­ nister ein Teil der neuen Bezeichnung für das Mi­ nisterium, nämlich Verbraucherschutz, aufgegrif­ fen und zum Bestimmungswort gemacht wird, wird —als weiterer Schritt —bei dem Lexem Ver­ braucherm inister ebendieses Bestimmungswort aus sprachökonomischen Gründen zu Verbrau­ ch er gekürzt.

H ä u fig ke itsklasse 17

_

i-i

□ C3.

Dn=. 2001

2003

2005

2007

2009

2011

Schreibung S ch reib varian te: V erbraucherschutz-M inister W o rttre n n u n g : Ver\brau\cher\schutz\mi\nis\ter Bedeutung und Verwendung B edeutung: Leiter des Ministeriums, in des­ sen Zuständigkeit der Verbraucherschutz auf Bundes- bzw. auf Landesebene fällt Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: \ V erbraucherminister Typische Verwendungen: der Verbraucher­ schutzminister X [Name], der neue Verbraucher­ schutzminister, die Verbraucherschutzminister der Länder / von Bund und Ländern, Hessens Verbraucherschutzminister, der thüringische Verbraucherschutzminister Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Verbraucherschutzministers; V erbraucherschutzminister

Nom.Pl.:

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Verbraucher­ schutz (Substantiv) + M inister (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: V erbraucherschutzministerin Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Bundes­ verbraucherschutzminister, Länderverbraucherschutz­ minister, Landesverbraucherschutzminister; mit dem Namen eines Bundeslandes als Bestimmungs­ wort, z. B. NRW-Verbraucherschutzminister; mit dem Namen einer Partei als Bestimmungswort, z. B. CSU-Verbraucherschutzminister Weitere Informationen Enzyklopädisches: s. unter Verbraucherschutz­ m inisterium

Die Vorkommen von V erbraucherminister und V erbraucherschutzminister bzw. von den movierten Formen Verbraucherministerin und Verbrau­ cherschutzm inisterin spiegeln die personellen Ver­ hältnisse in den Ministerien mit dem Ressort Ver­ braucherschutz zu Beginn der Nullerjahre wider: Während die praktisch gleichzeitig kommunika­ tiv relevant werdenden movierten Formen sehr gut in den IDS-Textkorpora belegt sind, nach­ dem Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) die Leitung des —erstmals Verbraucherschutz im Namen tragenden —Ministeriums für Verbrau­ cherschutz, Ernährung und Landwirtschaft auf Bundesebene übernommen hatte, sind Verbrau­ cherm in ister und V erbraucherschutzminister etwas später und weniger häufig belegt. Die ersten Belege finden sich 2001 mit Bezug auf einen Landesminister, den bayerischen Minister für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz, der wie Renate Künast im Januar 2001 sein Amt antrat und dessen Ministerium ebenfalls umbe­ nannt "wurde. V erbraucherminister bzw Verbrau­ cherschutzm inister in der Funktion des Bundes­ ministers ist erst seit der Übernahme des Amtes durch Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) im September 2005 und dann verstärkt nach dem Regierungswechsel im Oktober 2005 belegt, als Horst Seehofer (CSU) dieses Ministerium über­ nahm. In österreichischen Texten findet sich das Lexem V erbraucherminister bereits seit Mitte der 90er Jahre als Bezeichnung für den entsprechenden Minister. Erstbuchung: Duden — Universalwörterbuch (2003) Belege Bevor der designierte Verbraucherschutzmi­ nister Wolfgang Herrmann sein Amt antreten

V erbraucherschutzm inisterium

477 konnte, musste er schon das Handtuch werfen. Und bevor der designierte Staatssekretär im Umweltministerium Eberhard Sinner (CSU) ver­ eidigt werden konnte, wurde er schon zum Ver­ braucherminister befördert. (Berliner Zeitung, 31.01.2001)

bayerische Verbraucherschutzministerium, das Verbraucherschutzministerium in Berlin (in Verbindung mit einem entsprechenden Attri­ but auch mit Bezug auf das Ministerium eines Bundeslandes, dessen offizielle Bezeichnung möglicherweise eine andere ist)

Die Vogelgrippe, so sind sich viele Experten ei­ nig, kommt eher mit dem Gepäck als mit den Zugvögeln. „Illegale Tiertransporte und Reisen­ de sind die gravierende Schwachstelle im Kampf gegen das Virus“, sagt auch der amtierende Ver­ braucherschutzm inister Jürgen Trittin. (die ta­ geszeitung, 25.10.2005)

G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: V erbraucherschutzministeriums; Nom.Pl.: V erbraucherschutzministerien (meist Sg.)

Die Verbraucherschutzminister der Länder for­ derten vom Bund auch strengere Vorschriften für Telefonwerbung. (Rhein-Zeitung, 12.06.2008)

Verbraucherschutzministerium, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig k e its k la s s e 17

sUUUUUUUdO UU 2001

2003

2005

2007

2009

2011

Schreibung Schreibvariante: Verbraucherschutz-Ministerium W orttrennung: Ver\brau\cher\schutz\mi\nis\te\ri\um Bedeutung und Verwendung B edeutung: Ministerium für Verbraucher­ schutz der Bundesrepublik Deutschland bzw. eines Bundeslandes Sinnverwandte Ausdrücke: Synonym: J V erbraucherministerium Typische Verwendungen: das neue Verbrau­ cherschutzministerium, das Verbraucherschutz­ ministerium des Bundes, das Düsseldorfer/

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Verbraucher­ schutz (Substantiv) + M inisterium (Substantiv) Weitere Informationen Enzyklopädisches: Vor dem Hintergrund der BSE-Krise übernahm Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) am 12.01.2001 offiziell die Lei­ tung des neu benannten Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirt­ schaft, das bis dahin Bundesministerium für Er­ nährung, Landwirtschaft und Forsten geheißen hatte und seit November 2005 Bundesministeri­ um für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau­ cherschutz heißt. S prachreflexives: Die Lexeme J V erbraucherministerium und Ver­ braucherschutzm inisterium wurden praktisch gleichzeitig kommunikativ relevant, als mit der Umbenennung des bisherigen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Mi­ nisterium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Verbraucherschutz erstmals im Namen erscheint. Während bei dem Lexem V erbraucherschutzministerium ein Teil der neuen Bezeichnung für das Ministerium, nämlich Ver­ braucherschutz, aufgegriffen und zum Bestim­ mungswort gemacht wird, wird — als weiterer Schritt —bei dem Lexem V erbraucherministerium ebendieses Bestimmungswort aus sprachökonomischen Gründen zu Verbraucher gekürzt. In österreichischen Texten findet sich das Lexem V erbraucherministerium bereits seit 1997 als Be­ zeichnung für das entsprechende Ministerium. Erstbuchung: Duden — Universalwörterbuch (2003)

Verhinderungspflege Belege Das niedersächsische Verbraucherschutzmi­ nisterium hat eine Telefon-Hotline zur Vogel­ grippe eingerichtet. (Braunschweiger Zeitung, 17.02.2006) Weine werden nach Angaben des Verbraucher­ schutzm inisterium s regelmäßig kontrolliert. (Nürnberger Nachrichten, 16.04.2008) „Sie [Renate Künast] hat als Ministerin wirklich einen Paradigmenwechsel durchgesetzt“, sagt Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion [...] „Dieses Ministe­ rium umzupolen - von einem Lobbyverband der Agrarindustrie hin zu einem Vsrbraucherschutzm inisterium , und zwar so, dass die Verwaltung dabei mitzieht - , diese Leistung ist und bleibt mit ihrer Person verbunden. Und das ist die Visiten­ karte, die sie für künftige Aufgaben mitbringt.“ (Die Zeit [Onlineausgabe], 04.11.2010, Nr. 44)

Verhinderungspflege, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

478 ge bis zu vier Wochen X [Summe] Euro zahlen, Anspruch auf Verhinderungspflege haben Gruppensprache: Verwaltungssprache G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: nur Singular Gen.: V erhinderungspflege W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Verhinde­ ru n g (Substantiv) + -s- (Fugenelement) + P flege (Substantiv) Wfeitere Informationen Enzyklopädisches: Zu den Leistungen für die vom Gesetzgeber als V erhinderungspflege bezeichnete Ersatzpflege, die 1995 im Rahmen der Pflegeversicherung unter dem Dach der gesetzli­ chen Krankenversicherung eingeführt wurde: Beleg: Auf Antrag gewährt die Pflegekasse eine Kostenübernahme für die Värhinderungspflege bis zu 1432 Euro und bis zu 28 Tagen, wenn die Pflege bereits ein Jahr geleistet wurde. (Rhein­ Zeitung, 13.06.2006)

Häufigkeitsklasse20

S prachreflexives: Die Bezeichnung V erhinderungspflege ist hier zu interpretieren als ‘Pflege bei Verhinderung’ und nicht als ‘Pflege zur Verhinderung (der Ver­ schlechterung eines Krankheitsbildes)’.

UU.UU.UUUU.UqU

Das verwaltungssprachliche Lexem Verhinde­ rungspflege ist zwar seit 1997 in den elektroni­ schen IDS-Textkorpora vereinzelt belegt, hat aber erst in den Nullerjahren allgemeinere Ver­ breitung gefunden.

2001 2003 2005 2007 2009 2011

Schreibung W o rttre n n u n g : Ver\hin\de\rungs\pfle\ge Bedeutung und Verwendung B edeutung: häusliche Versorgung von Pfle­ gebedürftigen, wenn die eigentlich mit der Pflege betraute Person (wegen Krankheit, Ur­ laub) verhindert ist T ypische Verwendungen: Verhinderungspfle­ ge anbieten/beantragen/leisten, die Verhinde­ rungspflege bezahlen, für die Verhinderungspfle­

Belege Auch wenn eine Frau lediglich 205 Euro an mo­ natlichem Pflegegeld bezieht, weil sie der Pfle­ gestufe I angehört, zahlen die Pflegekassen für die „Vferhinderungspflege“ bis zu 1432 Euro. (Nürnberger Nachrichten, 25.10.2002) Die Einrichtung mit dem Namen „Mein Zuhau­ se Heiligendorf“ bietet neben der vollstationären Pflege auch Kurzzeit-, Urlaubs- und Verhin­ derungspflege an. (Braunschweiger Zeitung, 25.06.2010)

verpartnern

479 Dem pflegenden Angehörigen steht für bis zu vier Wochen pro Jahr eine Vferhinderungspflege für den Urlaub von der Pflege oder bei Krankheit zu. (Mannheimer Morgen, 14.05.2011)

verklicken, sich (Verb) Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse23

jetzt gehört mir dieser blöde Ball. (die tageszei­ tung, 03.06.2006) Weitere häufige Fehlerquellen: Jemand verklickt sich beim Verordnen eines Medikaments in der Computer-Liste oder Rezepte werden verwech­ selt. (dpa, 06.02.2008) Was passieren kann, wenn man das zeitgemäß über ein Internet-Netzwerk macht, musste nun eine 15-jährige Engländerin feststellen. Sie hat­ te sich mit der Computermaus verklickt und aus Versehen hatten sich zu ihrem Geburtstag mal eben 21 000 Personen angemeldet. (Braun­ schweiger Zeitung, 22.09.2010)

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011

verpartnern (Verb) Schreibung W o rttre n n u n g : ver\kli\cken Bedeutung und Verwendung

Neulexem seit der zweiten Hälfte des Jahres 2001 in Ge­ brauch Häufigkeitsklasse20

B edeutung: beim Klicken mit der Maus aus Versehen einen Fehler machen Typische Verwendungen: sich bei der Bu­ chung verklicken, sich leider verklickt haben, sich schnell mal verklicken können Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: verklickte sich Part. II: [hat sich] verklickt Hilfsverb: haben Passiv: nicht bildbar Syntaktische U mgebung: jemand verklickt sich (bei etwas) W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), ver- (Präfix) + klicken (Verb) Wfeitere Informationen Erstbuchung: Maier: Deutschkompetent (2010) Belege [ich] war müde und unkonzentriert, habe mich auf der Internetseite der Telekom verklickt, und



.□O q L

°2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : ver\part\nern 1.

LESART

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: mit einem gleichgeschlechtlichen Partner standesamtlich eine eheähnliche Ver­ bindung eingehen Typische Verwendungen: er hat sich mit ihm verpartnert, die beiden haben sich verpartnert, verpartnerte Lesben/Beamte G ram matik W ortart: Verb (schwach)

verpartnern Konjugation: Prät.: verpartnerte sich Part. II: [h a t sich] verpartnert Hilfsverb: haben Passiv: nicht bildbar Gebrauchshinweis: häufig im Zustandsreflexiv be­ legt Beleg: Ich sage Ihnen ganz offen: Ich toleriere es, wenn Herr Kollege Klose z. B. im Landtagshand­ buch sagt, er sei konfessionslos und verpartnert. (Rede im Hessischen Landtag am 08.10.2009) Syntaktische U mgebung: jemand verpartnert sich mit jemandem jemand verpartnert sich [mit pluralischem Subjekt] W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), ver- (Präfix) + P artner (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Verpartnerte, Verpartnerter, J Verpartnerung Weitere Informationen Sp rach reflexives: Das Verb verpartnern ist im Zusammenhang mit der seit dem 01.08.2001 geltenden gesetzlichen Regelung zur Verbindung gleichgeschlechtlicher Paare —offiziell eingetrage­ n e Lebenspartnerschaft, umgangssprachlich H o­ m oeh e genannt (beide 90er-Jahre-Neologismen) — entstanden. Seine Bildung war erforderlich, weil ein eheähnlicher Status bezeichnet werden muss­ te, für den das Verb verheiraten nicht geeignet ist. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004) Belege Nicht selbstverständlich ist es, dass gleichge­ schlechtliche Paare ihren schönsten Tag im Le­ ben im gleichen feierlichen Rahmen zelebrie­ ren dürfen wie traditionelle Brautleute. Da sie nicht heiraten, sondern sich laut Gesetzestext „verpartnern“, steht ihnen nicht überall das Trauungszimmer offen. (Mannheimer Morgen, 05.08.2002) Wenn sie sich jetzt verpartnern würden, könnte Bianca Barth Ben adoptieren. (die tageszeitung, 15.07.2006) Vorher war er mit einer Frau verheiratet. Seit einem halben Jahr ist er mit dem 43-jährigen Schlosser Bertold Quast verpartnert. (die tages­ zeitung, 07.02.2009)

480 2. LESART Bedeutung und Verwendung Bedeutung: zwei gleichgeschlechtliche Part­ ner standesamtlich eine eheähnliche Verbin­ dung eingehen lassen Typische Verwendungen: das Paar im Rathaus verpartnern, vom Standesbeamten X [Name] verpartnert werden G ram m atik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: verpartnerte Part. II: verpartnert Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Gebrauchshinweis: häufig im Passiv belegt Syntaktische U mgebung: jemand verpartnert jemanden W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Verpartnerte, Verpartnerter, J Verpartneru n g Weitere Informationen S prachreflexives: s. unter Lesart 1 Erstbuchung: Duden — Universalwörterbuch (2007) Belege Immer drei Paare auf einmal werden von den Standesbeamtinnen „verpartnert“, wie es vie­ lerorts im Beamtendeutsch heißt. (Mannheimer Morgen, 02.08.2001) Wir werden heute, am 20.06.2006 um 11.30 Uhr im Standesamt Mannheim verpartnert. (Mann­ heimer Morgen, 20.06.2006) Wir hätten uns ja nur verpartnern lassen, damit Erik abgesichert ist. Aber wie sich dann rausstell­ te, hätte uns das steuerlich oder in Fragen wie der Krankenversicherung absolut keine Vorteile gebracht. (www.welt.de; datiert vom 04.04.2010)

V erpartnerung

481

Verpartnerung, die Neulexem seit der zweiten Hälfte des Jahres 2001 in Ge­ brauch Häufigkeitsklasse20

W eitere Informationen Sp rach reflexives: Das Lexem Verpartnerung ist im Zusammenhang mit der seit dem 01.08.2001 geltenden gesetzlichen Regelung zur Verbindung gleichgeschlechtlicher Paare entstanden. Seine Bildung war erforderlich, weil das Eingehen ei­ ner eheähnlichen Verbindung bezeichnet werden musste, für das ein Lexem wie H eirat nicht ge­ eignet ist. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2004)

□□□D

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Ver\part\ne\rung 1. LESART Bedeutung und Verwendung B edeutung: (Zeremonie für) das Eingehen einer standesamtlich geschlossenen eheähnli­ chen Verbindung zwischen gleichgeschlecht­ lichen Partnern Typische Verwendungen: gleichgeschlechtli­ che/homosexuelle Verpartnerungen, die Verpartnerung gleichgeschlechtlicher Paare, eine Verpartnerung durchführen, Verpartnerungen schließen, eine Verpartnerung eingehen, die Verpartnerung feiern, für die Verpartnerung zu­ ständig sein, den Trausaal für Verpartnerungen öffnen, auf dem Standesamt finden am ... 12 Trauungen und eine Verpartnerung statt Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: Gen.Sg.: Verpartnerung, Nom.Pl.: Verpartnerun­ gen

Belege Als äußeres Zeichen ihrer Verbundenheit steck­ ten sich die beiden Frauen gegenseitig Ringe an, und unter Beifall der Anwesenden besiegelten sie ihre „Vferpartnerung“ mit einem Kuss. (Rhein­ Zeitung, 15.09.2001) Am Montag nun öffnete [Oberbürgermeister] Widder „ab sofort“ die Trausäle für Verpartne­ rungen. (Mannheimer Morgen, 13.07.2006) Bislang waren in Bayern Notare für die „Vferpartnerung“ gleichgeschlechtlicher Paare zuständig. Voraussichtlich von Herbst an sollen sich Schwu­ le und Lesben auch standesamtlich trauen lassen können. (dpa, 27.05.2009) 2. LESART Bedeutung und Verwendung Bedeutung: standesamtlich geschlossene eheähnliche Verbindung zwischen gleichge­ schlechtlichen Partnern Typische Verwendungen: gleichgeschlechtli­ che/homosexuelle Verpartnerungen, die Verpartnerung eintragen lassen

W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), verpartner(n) (Verb) + -u n g (Suffix)

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Verpartnerung, Nom.Pl.: Verpartnerun­ gen

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in verpartnerungsw illig, Verpartnerungsurkunde

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in verpartnerungsw illig, Verpartnerungsurkunde

verpixeln Wfeitere Informationen Sprachreflexives: Das Lexem Verpartnerung ist im Zusammenhang mit der seit dem 01.08.2001 geltenden gesetzli­ chen Regelung zur Verbindung gleichgeschlecht­ licher Paare entstanden. Seine Bildung war er­ forderlich, weil eine eheähnliche Verbindung bezeichnet werden musste, für die ein Lexem wie Ehe nicht geeignet ist. Bereits in den 90er Jahren sind die verwaltungs­ sprachlich gebrauchten Lexeme ein getragen e Le­ benspartnerschaft bzw. ein getragen e P artnerschaft sowie das umgangssprachlich gebrauchte Lexem H om oehe gebildet worden. Erstbuchung: Duden - Universalwörterbuch (2007) Belege nach den Worten Karl Lehmanns, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, lehnt die ka­ tholische Kirche homosexuelle Beziehungen „unmissverständlich ab“. Die Geschlechtlichkeit sei nach der „Schöpfungsordnung“ auf die ehe­ liche Liebe von Mann und Frau hin geordnet. Deshalb tritt die Bischofskonferenz auch gegen die Homo-Ehe ein und wehrt sich gegen die Vferpartnerung, indem sie Mitarbeitern kündigt, die in solchen Gemeinschaften zusammenleben. (die tageszeitung, 23.07.2003) Auch die öffentlichen Arbeitgeber hoben die Diskriminierung nicht auf: Der Ortszuschlag gel­ te nur für Ehen, nicht für Verpartnerungen. (die tageszeitung, 03.05.2004) „Im Moment ist es leider so, dass mit der 'Vferpartnerung’ vor allem Pflichten, aber kaum Rechte verbunden sind. Wenn wir uns trennen würden, müssten wir uns scheiden lassen und wären einander unterhaltsverpflichtet.“ (Nürn­ berger Nachrichten, 24.09.2008)

verpixeln (Verb) Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

482 H ä ufig ke itsklasse 20

=i

2001

2003

20 05

o ,=,.q D l IL 2007

2009

2011

Schreibung W o rttre n n u n g : ver\pi\xeln Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Teile eines digitalisierten Bil­ des durch Veränderung von Bildpunkten un­ kenntlich machen Typische Verwendungen: die Bilder/Fotos/ Gesichter/Autokennzeichen verpixeln, die Häu­ ser verpixeln lassen, verpixelte Bilder/Fotos/ Fassaden Gruppensprache: aus der Fachsprache G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: verpixelte Part. II: verpixelt Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Syntaktische U mgebung: jemand verpixelt etwas W o rtb ild u n g : Ableitung (explizite Derivation), ver- (Präfix) + Pixel (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Verpixelung Belege Fernsehleute und Fotografen wieder ärgert, dass sie Bilder von Richter, Saal, Verteidiger, Zuschau­ erInnen und der Staatsanwältin schießen durften. Aber eben nicht von der Angeklagten, dabei hätte man sie doch verpixelt. (die tageszeitung, 01.04.2009) Im Falle der jungen Frau, die sich in ihrer Frei­ zeit in Sado-Maso-Posen ablichten lässt, hatte die Zeitung Bilder vom Internet heruntergela­ den. Die Redaktion verpixelte zwar ihr Gesicht,

VoIP

483 nannte aber Vorname, Gemeinde und private Website. (St. Galler Tagblatt, 17.02.2010) Monatelang wurde in Deutschland über den Straßenbilder-Dienst Google Street View ge­ stritten —jetzt ist er über Nacht für 20 Städte online gegangen. Die mehr als 244 000 Anträge, Häuser zu verpixeln, sorgen für zahlreiche ver­ schwommene Flecken im Straßen-Panorama. (dpa, 18.11.2010)

Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (vin tage look) (zu vin tage ‘alt’, ‘altmodisch’ u. look ‘Moderich­ tung’) S prachreflexives: Seit Vintagelook ins Deutsche entlehnt ist, finden sich zunehmend auch Zusammensetzungen mit einem indigenen Wort als Grundwort, z. B. VinDas Hyperonym Retrolook ist ein 90er-JahreNeologismus

Vintagelook, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

ho



2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Vin\tage\look A ussprache: ['vintitjluk] Bedeutung und Verwendung B edeutung: Stilrichtung, für die charakteris­ tisch ist, dass meist edel wirkende Gegenstän­ de, besonders Kleidungsstücke, alt, gebraucht aussehen

Belege Gewaschene Leinenstoffe und Seide haben eine gewisse Patina, um den in dieser Saison aktuel­ len „Vintage-Look“ (alt und edel) zu erzeugen. Nichts darf zu proper, zu neu oder gar reich aus­ sehen. (Berliner Zeitung, 10.10.2001) Miniröcke, Hot Pants, bauchfreie Ringelshirts, verwaschener Vintage-Look: Die junge Linie „Boss Orange“, bei Männern schon etabliert, ist nun auch für Frauen da. (Frankfurter Allgemeine, 25.07.2005) Überhaupt ist der sogenannte Vintage-Look ty­ pisch für „A&F“. Das bedeutet, dass die Kleider bewusst auf gebraucht gestylt sind. Dafür wer­ den manche Teile einem künstlichen Alterungs­ prozess unterzogen —mit diversen Waschungen, Aufrauungen, Durchlöcherungen oder Aus­ fransungen. (Die Rheinpfalz, 07.03.2008)

Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponym: J Used Look Typische Verwendungen: der lässige/aktuelle Vintagelook, Mode/Kleidung/Leder im Vintagelook, Frauen im Vintagelook, im edlen Vintagelook G ram m atik W o rta rt: Substantiv Genus: Maskulinum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Vintagelooks

VoIP, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch A b kürzun gsauflö sun g: P rotocol

Voice o v er In tern et

Schreibung und Aussprache S ch reib varian ten : Voip, VOIP A ussprache: [voyp]

voipen Bedeutung und Verwendung

484 oder kurz VoIP beherrscht. (Die Südostschweiz, 26.06.2010)

B edeutung: das Telefonieren über das In­ ternet Typische Verwendungen: VoIP nutzen, per/ über/via VoIP telefonieren, Gespräche über VoIP führen, auf VoIP umstellen Gruppensprache: aus der Fachsprache Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: VoIP W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: sehr häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in VoIP-Anbieter, VoIP-Gespräch, VoIPTechnik, VoIP-Telefonat, VoIP-Telefonie W eitere Informationen H erkunft: Lehnwort aus dem Englischen (VoIP) (Engl. VoIP ist ein Kurzwort [Initialwort] aus Voice over In tern et P rotocol ‘Stimme über Inter­ netprotokoll’.)

voipen (Verb) Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse23

XIZUUUIO °2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : voi\pen A ussprache: [’voyp8n] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: über das Internet telefonieren

Enzyklopädisches: s. unter voipen

S innverwandte A usdrücke: Synonym: f skypen

E rstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2009) (s. voipen)

Typische Verwendungen: mit Freunden voipen, per Internet voipen, sicher voipen wollen

Belege Experten schätzen, dass es bis Ende 2007 rund zehn Millionen DSL-Anschlüsse in Deutschland geben wird. Das wird auch VoIP zu mehr Ak­ zeptanz verhelfen, denn wer keine Abstriche bei der Sprachqualität in Kauf nehmen will, braucht einen Breitband-Internetanschluss. (Nürnberger Zeitung, 05.03.2005)

G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: voipte Part. II: gevo ip t Hilfsverb: haben Passiv: nicht bildbar S yn tak tisch e Umgebung: jemand voipt (mit jemandem)

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informa­ tionstechnik informiert über Möglichkeiten und Risiken von Voip (Die Zeit [Onlineausgabe], 20.07.2006, Nr. 30) Wer Internettelefonie nutzt, kann bestenfalls kos­ tenlos stundenlang nach Hause telefonieren. Für solche Billigtelefonate aus dem Ausland braucht es nur zwei Dinge: einen Internetzugang und ein Handy oder Notebook, das Voice over IP

W o rtb ild u n g : Ableitung (Konversion) von f VoIP (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Voiper W eitere Informationen Enzyklopädisches: Wie das Voipen funktio­ niert:

Vollpfosten

485 Beleg: Das Internet als Telefon nutzen [Uber­ schrift] Bei „Voice over IP“ - Telefonieren über das Internet - besteht Sprache nur noch aus ei­ nem Datenpaket, das per Breitbandanschluss durch das Netz geschickt wird. Diese Technik kann man auch mit einem analogen Telefonappa­ rat nutzen. (Braunschweiger Zeitung, 04.04.2007) Beleg: Wer nun nicht weiß, was mit „voipen“ gemeint ist, braucht sich dennoch keine Sor­ gen zu machen: So lange gibt es dieses Trend­ wort noch nicht. [...] Als Einstieg braucht man dafür zunächst ein sogenanntes Headset - eine Kombination aus Mikrofon und Kopfhörer und ein Chat-Programm, das die Ubermittlung gesprochener Sprache unterstützt. Bekanntestes Beispiel dafür ist das frei verfügbare Programm Skype. (Berliner Zeitung, 05.09.2007) Sprachreflexives: voipen ist abgeleitet von „VoIP“ (‘Stimme über Internet-ProtokolF), fsk ypen von der Software „Skype“ der gleichnamigen Firma. Alternativ zu dem Verb voipen werden den IDSTextkorpora zufolge typische Verwendungen mit VoIP wie über/via VoIP telefonieren oder auch über das/über/per In tern et (VoIP) telefonieren gebraucht. Erstbuchung: Lexikon des frühen 21. Jahrhun­ derts (2005) Belege wir voipen einfach. Wenn alles klappt, merkt so­ wieso niemand, daß er voipt, das klingt nämlich genau wie telefonieren. (Frankfurter Allgemeine, 15.03.2005) Wird plötzlich per Internet telefoniert, braucht es dafür einen Begriff: „Skypen“ (nach der Soft­ ware Skype) ist der eine Kandidat, „voipen“ (von „Voice over IP“) der andere. Wer das Rennen macht, ist noch nicht entschieden. (Die Zeit [Onlineausgabe], 06.04.2006, Nr. 15) „Voipen wir nachher nochmal?“, ruft der 13-jäh­ rige Kevin seiner Mitschülerin Julia hinterher. (Berliner Zeitung, 05.09.2007)

Vollpfosten, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse22

ÖD

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung W o rttre n n u n g : Voll\pfos\ten Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Person, die für beschränkt oder ungeschickt gehalten wird W ertungsaspekt: Schimpfwort S innverwandte A usdrücke: Synonym: Vollhorst Typische Verwendungen: sich (nicht) zum Vollpfosten machen, so ein Vollpfosten!, diese Vollpfosten!, welcher Vollpfosten tut so etwas? Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : salopp G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Vollpfostens, Nom.Pl.: Vollpfosten W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, v o ll (Adjek­ tiv) + Pfosten (Substantiv) Wfeitere Informationen S prachreflexives: Für die Verbreitung des Schimpfwortes hat nicht zuletzt Musikproduzent Dieter Bohlen gesorgt. Erstbuchung: Maier: Deutschkompetent (2010) Belege Welcher Vollpfosten schreibt eigentlich „eigent­ lich“ mit d? (wwwsprachnudel.de; datiert vom 01.06.2007)

vorglühen Zur aktuellen Finanzkrise fand Bohlen gewohnt starke Worte: [...] Außerdem sollten „all diese Vollpfosten, die da in der Bankenszene rumlau­ fen, voll haftbar“ gemacht werden. (Nürnberger Zeitung, 14.10.2008) Auch in Deutschland wird im Internet um Wäh­ ler gefeilscht — teilweise mit harten Bandagen. Typisch für Web 2.0 ist z. B. die Negativ-Wahl­ kampagne der SPD [...] mit Sprüchen wie „Dum­ pinglöhne würden CDU wählen“ oder „Finanz­ haie würden FDP wählen“. Schon nach kurzer Zeit folgt der Konter: „Vollpfosten würden SPD wählen“. (VDI nachrichten, 29.05.2009)

vorglühen (Verb) Neubedeutung Schreibung W o rttre n n u n g : vor\glü\hen 1. LESART seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung B edeutung: sich, das Publikum besonders vor einem Musikevent in Stimmung bringen, etwas in Schwung bringen Typische Verwendungen: schon mal / erst einmal / gut vorglühen, das Publikum / die Stim­ mung vorglühen, das närrische Vorglühen Stil : umgangssprachlich G ram m atik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: glü h te vor Part. II: vorgeglü ht Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Gebrauchshinweis: häufig im substantivierten Infi­ nitiv belegt Syntaktische U mgebung: jemand glüht (jemanden)/(etwas) vor jemand/etwas glüht vor

486 W o rtb ild u n g : Präverbfügung, vo r (Präposition) + glü h en (Verb) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in W ahlkampfvorglühen; selten als Bestimmungs­ wort, z. B. in Vorglühphase Weitere Informationen S prachreflexives: Die Lesart ‘einstimmen’ steht zu der älteren Lesart ‘die Glühkerzen glü­ hen lassen’ in einem metaphorischen Verhältnis. Belege Gleich heute loswandern! Da kann der Körper schon mal „vorglühen“ für spätere sportliche Hochleistungen...! (Rhein-Zeitung, 03.01.2004) Ihre Landsleute „The Shake It Up’s“, die sich ebenfalls dem jamaikanischen Offbeat widmen, werden den Saal fachmännisch vorglühen, und nach dem Konzert der beiden Bands wird ein­ fach weitergefeiert (die tageszeitung, 15.03.2008) Es glüht schon mal die Weihnachtsstimmung vor: Renate ist hinter antiken Glaskugeln her, jetzt oder nie kommt alter Christfestschmuck in neue Hände (Mannheimer Morgen, 23.11.2009) 2. LESART seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: vor dem Besuch einer Disco, einer Party, eines Festes o. Ä. (kostengünstig) alkoholische Getränke konsumieren, um sich in Stimmung zu bringen Typische Verwendungen: mit Bier/Alkohol vorglühen, beim Auto vorglühen, ordentlich / schon mal / schon zuhause / noch schnell / ein bisschen vorglühen, kräftig vorgeglüht haben, die Jugendlichen glühen vor, gemeinsames/exzessi­ ves Vorglühen Stil : umgangssprachlich G ram m atik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: glü h te vor Part. II: vorgeglüht

voten

487 Hilfsverb: haben Passiv: nicht bildbar Gebrauchshinweis: häufig im substantivierten Infi­ nitiv belegt Syntaktische U mgebung: jemand glüht (mit etwas) vor W ortbildungsproduktivität: Ableitung: Vorglüher Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Vorglühparty, Vorglühpreis W eitere Informationen Sprachreflexives: Die Lesart ‘A lkohol trinken’ steht zu der älteren Lesart ‘die Glühkerzen glü­ hen lassen’ in einem metaphorischen Verhältnis. Erstbuchung: Duden —Rechtschreibung (2009), Duden —Wörterbuch der Szenesprachen (2009) Belege Der Chefarzt der Psychosomatischen Fachklinik St. Franziskastift in Bad Kreuznach bedauert, dass immer mehr Jugendliche das „Komasau­ fen“ als normale Freizeitbeschäftigung ansehen. Rüddel weiß, dass viele mit Alkohol „vorglühen“ und dann mit illegalen Aufputschmitteln bis in die Morgenstunden weiter feiern. (Rhein-Zei­ tung, 02.10.2004) Kann dich nicht abholen, ich glühe schon mal mit Roland und Hotze vor, erwiderte er. (Berliner Zeitung, 09.08.2007) „Es gibt kaum noch Partys mit Jugendlichen, wo nicht ‘vorgeglüht’, nicht vorher schon ge­ trunken wird“, so Boll. Oft werde dann ein Al­ koholpegel erreicht, der zum Verlust der eigenen Kontrolle führen könne. (Mannheimer Morgen, 13.03.2009)

voten (Verb) Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts, vorwiegend seit 2007, in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : vo\ten

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: (kostenpflichtig) mittels unter­ schiedlicher Medien für jemanden/etwas ab­ stimmen, jemanden/etwas wählen Typische Verwendungen: für seine Favori­ ten / seinen Lieblingshit / für X [Name einer Person, einer Band, eines Landes usw.] voten, X [Name einer Person, eines Albums] in die Top­ Liste voten, X [Name einer Person] aus der Show voten, per SMS voten, votet unter X [Internetad­ resse]! G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: votete Part. II: gevo tet Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Syntaktische U mgebung: jemand votet (für jemanden/etwas) jemand votet (jemanden/etwas) (irgendwohin) (Wenn eine Richtungsangabe vorhanden ist, ist das Akkusativobjekt obligatorisch.) W ortbildungsproduktivität: Präverbfügung: herausvoten, m itvoten, w eitervoten Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in A ndersvoten, O nlinevoten W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (to vote) Erstbuchung: Lexikon des frühen 21.Jahrhunderts (2005) Belege Dein Voting entscheidet darüber, welches Jubel­ Foto und -Video das beste ist. [...] Mach mit! Vote bis zum 13. August. (TV Today, 17/2004) Musikstudentin aus Wiener Neustadt, musste nur kurz zittern, bis sie in die zweite Runde gevotet wurde. Der Traum geht weiter! [Bildunterschrift] (Niederösterreichische Nachrichten, 26.11.2007) Die [drei Kandidatinnen bei DSDS] [...] nehmen den Kampf mit der Männerwelt auf. Der wird nachgesagt, dass sie beim telefonischen Abstim­ mungsprozess besser davonkommt, weil grund­

Voting sätzlich mehr Frauen als Männer kostenpflichtig anrufen, um in den Shows für ihre Favoriten zu voten. (Mannheimer Morgen, 20.02.2010)

Voting, das Neulexem Schreibung W o rttre n n u n g : Vo\ting 1. LESART seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung B edeutung: (kostenpflichtige) Abstimmung mittels unterschiedlicher Medien Typische Verwendungen: am Voting teilneh­ men, sich am Voting beteiligen, per Voting ent­ scheiden, das Voting entscheidet, sein Voting ma­ chen, via Voting abstimmen, den Sieger mittels Voting bestimmen, das Ergebnis / der Gewinner des Votings, im Voting weiterkommen, das fina­ le/öffentliche Voting Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Votings, Voting, Nom.Pl.: Votings (meist Sg.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: sehr häufig als Grundwort, z. B. in Internetvoting, Publikum svoting, SMS-Voting, Telefonvoting, Televoting, häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in Votingparty, Votingrunde, Votingsystem , Votingumfrage Wfeitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (voting) (zu to vote ‘abstimmen’) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004) Belege „Superstar“-Sprecherin Anke Eickmeyer erklärt [...] geduldig, wie das Voting funktioniert: Dass

488 mit dem Start der Abstimmung bundesweit, ver­ teilt auf 30 „Ortsverteilungszentren“, parallel insgesamt 100 000 Leitungen freigeschaltet wer­ den. (Berliner Zeitung, 04.02.2003) Monat für Monat waren jeweils zehn hübsche Kandidatinnen ins Rennen gegangen. Telefo­ nisch konnten die Internet-User und die WN-Leser über ihre Favoritin abstimmen. Wer am Mo­ natsende beim telefonischen Voting die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte, zog ins Finale ein. (Braunschweiger Zeitung, 01.11.2006) Während sich Hannah Naomi und Max bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf Rennen lieferten, kam das Aus für Anna-Maria nicht wirklich über­ raschend: „Ich habe damit gerechnet, lag bei dem Voting immer auf dem letzten Platz“, so AnnaMaria. (Hamburger Morgenpost, 17.03.2009) 2. LESART seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: mittels unterschiedlicher Medi­ en (kostenpflichtig) abgegebene Stimme Typische Verwendungen: Votings bekommen/ registrieren, X [Zahl] Votings G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Votings, Voting, Nom.Pl.: Votings (meist Pl.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: sehr häufig als Grundwort, z. B. in Internetvotings, Publikum svotings, SMSVotings, T elefonvotings, Televotings, häufig als Be­ stimmungswort, z. B. in Votingparty, Votingrunde, Votingsystem, Votingumfrage Wfeitere Informationen S prachreflexives: In vielen Belegen ist die Les­ artenzuordnung nicht zweifelsfrei möglich: Beleg: Dein Voting entscheidet darüber, welches Jubel-Foto und -Video das beste ist. (TV Today, 17/2004) Beleg: In den BandNight-Charts werden wö­ chentlich die angesagtesten Bands und Songs

Vuvuzela

489 durch Musikwünsche, Votings und Aktivitä­ ten der Bands ermittelt. (Nürnberger Zeitung, 01.12.2010) Belege Ja, Barbarez soll zurück zum HSV! Die Fan-Fo­ ren platzen nur so vor Liebesbekundungen, die Votings pro und kontra Barbarez sprechen eine eindeutige Sprache, liegen bei über 90 Prozent. (Hamburger Morgenpost, 10.11.2006) Die NÖN wollte es genau wissen und hat die Leser übers Internet um ihre Meinung gefragt. [...] 52 Prozent sind für Parkomaten, 48 Prozent für die Parkschein-Varianten. Dass das Thema ein viel diskutiertes ist, zeigt auch die enorme Beteiligung via NÖN-Homepage: nicht weniger als 19.321(!) Votings wurden zwischen Mittwoch und Montag registriert. (Niederösterreichische Nachrichten, 10.06.2009) Zwischen den Jurystimmen und den Votings der Zuschauer vor Ort und am Telefon erreichte „The Groove Generation“ einen bemerkenswer­ ten zweiten Platz hinter den „Boptown Cats“ aus Marburg. (Mannheimer Morgen, 12.04.2010)

Neulexem seit 2009 in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 17

______________□ U D 2003

2005

2007

Bedeutung: bis zu einem Meter lange koni­ sche Blasröhre meist aus verschiedenfarbigem Kunststoff, mit dem ein dem Elefantentrom­ peten ähnlicher Ton erzeugt wird und das besonders von südafrikanischen Fußballfans benutzt wird Typische Verwendungen: die Vuvuzela blasen, die Fans blasen in ihre Vuvuzelas, die Vuvuzelas verbieten, das Verbot der Vuvuzelas, der ohren­ betäubende Lärm der Vuvuzelas, die Vuvuzelas sind ein Ärgernis G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Femininum D eklination: Gen.Sg.: Vuvuzela; Nom.Pl.: Vuvuzelas W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in Plastikvuvuzela, R iesenvuvuzela; häufig als Bestim­ mungswort, z. B. in Vuvuzelabläser, vuvuzelageschädigt, Vuvuzelagetröte, Vuvuzelatröte Weitere Informationen H erk u n ft: Vuvuzela ist ein Lehnwort. Mehrere Deutungen sind möglich: „Die Herkunft des Namens ist umstritten. Er könnte aus der Bantusprache isiZulu stammen und ‘Krach machen’ bedeuten oder von dem Klang vu vu , der erzeugt wird, oder aus einem Slang der Townships, wo er vom Wort für ‘Du­ sche’ —hier im Sinne von ‘jemanden in Musik duschen’ beziehungsweise wegen der Dusch­ kopf-Form der Instrumente —abgeleitet wäre.“ (Wikipedia, Lexikonartikel „Vuvuzela“ vom 04.07.2010)

Vuvuzela, die

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Bedeutung und Verwendung

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2011

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Vu\vu\ze\la Aussprache: [vuvu'ze:la]

Enzyklopädisches: Zum Erfinder und zur Ver­ marktung der Vuvuzela: Beleg: Neil van Schalkwyk hat einen Welthit ge­ landet, den heute fast niemand mehr hören will. Der 37-jährige Geschäftsmann aus Kapstadt ist der Erfinder der Vuvuzela, deren monotones Tröten innerhalb kürzester Zeit zum inoffiziellen Soundtrack der Fußball-Weltmeisterschaft ge­ worden ist —und das Gerät selbst zum Hassob­ jekt Hunderttausender Fans. Seit 2001 vermark­ tet der Mitgründer der Firma Masincedane Sport

W achstum skern die Plastikvariante des traditionellen südafrika­ nischen Horns als Fanartikel in den Stadien. [...] Am Montag kündigte er an, eine leisere Variante der Vuvuzela auf den afrikanischen Markt zu bringen. Die Idee dazu stammt aus Deutschland [...] Die Lärm-Debatte in Südafrika könnte so den deutschen Vuvuzela-Machern einen zusätz­ lichen Umsatzschub bescheren. (wwwhandelsblatt.com; datiert vom 16.06.2010) Sprachreflexives: Das Lexem Vuvuzela ist im Zusammenhang mit der Diskussion um die Lärmbelästigung dieses Fan-Instrumentes während des FIFA Confederations Cup 2009 in der Republik Südafrika auf­ gekommen und im Jahr 2010 zur Fußball-Welt­ meisterschaft ebendort kommunikativ relevant geworden.

490 Vuvuzelas, Ratschen und Trillerpfeifen. (Die Zeit, 12.08.2010, Nr. 33)

W Wachstumskern, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig k e its k la s s e 19

Vuvuzela gehörte 2010 zu den von der Gesell­ schaft für deutsche Sprache benannten „Wörtern des Jahres“. =

Erstbuchung: Brockhaus —Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2011), Brockhaus —Wahrig: Recht­ schreibung (2011), Duden — Universalwörter­ buch (2011) Belege Aus der Vuvuzela einen Ton zu bekommen, sei gar nicht so einfach, weiß Eulberg aus eigener Erfahrung. „Man braucht eine ganz besondere Technik und auch viel Kraft“, betont der Südafri­ ka-Experte. „Viele Fans haben nach einem Spiel ganz dicke Lippen.“ (Braunschweiger Zeitung, 19.06.2009) Es summt und brummt ohne Unterlass. 90 Mi­ nuten lang, bei jedem Spiel des Confed Cups, scheint ein mächtiger Schwarm Bienen seine Run­ den durch die Wohnzimmer der TV-Zuschauer zu drehen. Und die sind reichlich gestresst vom Sound der südafrikanischen Krachmacher, deren Name klingt wie der eines großen HSV-Idols. All­ gemeiner Tenor: Die Vuvuzelas sind schlicht nerv t(r)ötend. (Hamburger Morgenpost, 19.06.2009) Dafür [für den Erhalt des Kopfbahnhofes und gegen das Verkehrsprojekt „Stuttgart 21“] gehen sie seit Monaten jede Woche auf die Straße und nennen das selbstbewusst Montagsdemonstrati­ on. Dafür machen sie jeden Abend Punkt 19 Uhr in der ganzen Stadt eine Minute lang Krach —mit

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Schreibung W o rttre n n u n g : Wachs\tums\kern Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Region bzw. Branche, in der schwerpunktmäßig das wirtschaftliche Wachs­ tum gefördert wird (besonders mit Bezug auf die neuen Bundesländer) Typische Verwendungen: Wachstumskerne im Osten Deutschlands, regionale/wirtschaftliche/in­ dustrielle Wachstumskerne, leistungsfähige Wachs­ tumskerne schaffen wollen, gezielt Wachstumsker­ ne fördern, sich zu einem Wachstumskern ent­ wickeln, die Fördermittel auf Wachstumskerne konzentrieren, sich auf Wachstumskerne konzen­ trieren G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Wachstumskerne, Nom.Pl.: Wachstums­ kerne (meist Pl.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Wachstum (Substantiv) + K ern (Substantiv)

W ächterhaus

491 Weitere Informationen Sprachreflexives: In die öffentliche Diskussi­ on kam „Wachstumskern“ durch das Konzept einer Expertengruppe um Klaus von Dohnanyi im Jahr 2004: Beleg: Aufbaumittel sollen im Osten vor allem in „W achstumskerne“ und die Unternehmen flie­ ßen. Das forderte der Gesprächskreis Ost um den früheren Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi. „Es ist einfach nicht genug Geld da, um die Fläche wie bisher zu fördern“, sagte Dohnanyi, als das Gremium gestern seinen Ab­ schlussbericht vorstellte. Die von Wirtschafts­ minister Wolfgang Clement und dem für den Aufbau Ost verantwortlichen Verkehrsminister Manfred Stolpe (beide SPD) berufene Kommis­ sion empfiehlt unter anderem, weniger Geld für den Straßen- und Schienenbau auszugeben und dafür direkt Unternehmen in Wachstumsregio­ nen zu fördern. „Uber W hchstumskerne sollten nicht mehr allein die Länder entscheiden, son­ dern auch der Bund“, sagte Dohnanyi. Die Län­ der folgten zu sehr ihren eigenen Interessen. (die tageszeitung, 30.06.2004) Erstbuchung: Quasthoff: Deutsches Neologis­ menwörterbuch (2007) Belege In Mecklenburg Vorpommern entwickeln sich die W achstumskerne Werften, Gesundheits­ wirtschaft und Tourismus. (Berliner Zeitung, 14.09.2004) Eine gezielte Förderung von W achstumskernen bedeutet freilich eine Abschreibung von Gebie­ ten ohne größeres Entwicklungspotenzial. Dieser unbequemen Wahrheit werden sich nicht nur die betroffenen Menschen stellen müssen, sondern auch die Bundesregierung, (dpa, 09.11.2006) Die gesamtdeutsche Globalisierung, die nun auch im tiefsten Westen ankommt, haben viele ostdeutsche Landstriche schon hinter sich: Ver­ lust sicher geglaubter Arbeitsplätze, Wegzug der Kinder zu weit entfernten W achstumskernen (Der Tagesspiegel, 30.11.2008)

Wächterhaus, das Neubedeutung seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: Wächter-Haus W o rttre n n u n g : Wäch\ter\haus Bedeutung und Verwendung Bedeutung: unsaniertes Haus in einer Ge­ gend mit hohem Leerstand, das für eine ge­ ringe Nutzungsgebühr von den Mietern be­ treut und aufgewertet wird und dessen Räu­ me dann besonders als Büro, Atelier genutzt werden Typische Verwendungen: in ein Wächterhaus ziehen, in einem Wächterhaus leben, ein Wäch­ terhaus übernehmen/sanieren, nach geeigneten Wächterhäusern suchen G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Wächterhauses, Nom.Pl.: W ächterhäuser W o rtb ild un g: Zusammensetzung, Wächter (Sub­ stantiv) + Haus (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in W ächterhausidee, W ächterhausinitiative W eitere Informationen Enzyklopädisches: Zu dem Anliegen des Leipziger Vereins „Haus­ Halten“, leer stehende Gründerzeithäuser vor dem Verfall zu retten und so auch das Stadtbild zu verbessern: Beleg: Mit dem Ziel, gefährdeten Gebäuden durch unkonventionelle Nutzungsideen neue Perspektiven zu verleihen, gründete sich im Ok­ tober 2004 HausHalten e. V. Wichtigstes Ziel des Vereins ist der Erhalt städtebaulich und bau­ kulturell bedeutsamer Gebäude, die aufgrund schwieriger Rahmenbedingungen für die „klas­ sische“ Instandsetzung kaum in Frage kommen. Die ‘W ächterhäuser’ stehen für die Rettung gründerzeitlicher Bausubstanz. Leer stehende Häuser ratloser Eigentümer und engagierte, kre­

W arnschussarrest ative Nutzer auf der Suche nach Fläche für ihre Ideen finden in ihnen zusammen. Das Grund­ prinzip der ‘W ächterhäuser’ lautet: Hauserhalt durch Nutzung. Sie allein verhindert Vandalis­ mus und grenzt Witterungsschäden ein, da sie von den Nutzern schnell entdeckt und behoben werden. „Viel Fläche für wenig Geld“ ist die Ma­ xime, denn es gilt in Zeiten des Überangebotes mit Fläche großzügig umzugehen ... (wwwleipzig.de; recherchiert am 26.07.2010) Zur Verbreitung dieses Vorhabens: Beleg: HausHalten-Vereine haben sich bereits in Halle und Chemnitz gegründet. Nun hat das Bundesbauministerium die W ächterhäuser in das Programm „Experimenteller Wohnungs­ und Städtebau“ aufgenommen. Der Leipziger Verein erhält Geld, um sein Konzept Vertretern anderer Städte zu erklären. Dresden, Dessau, Al­ tenburg, Erfurt, Görlitz und Gera haben schon angefragt. (Berliner Zeitung, 10.07.2008) Sp rach reflex iv es: H auswächter, kurz W ächter, ist als Bezeichnung für die Person, die ein Wächterhaus betreut, in den IDS-Textkorpora vereinzelt belegt. Beleg: Nach etwa drei bis fünf Jahren laufen die Verträge zwischen Verein, Hauswächtern und Eigentümern aus. (Berliner Zeitung, 10.07.2008) Belege In Leipzig suche der Verein ständig nach weite­ ren geeigneten „W ächterhäusern“. „Das sind meist markante, denkmalgeschützte Eckhäuser an großen Hauptstraßen, die kleine Hinterhöfe haben und wo die Lärmbelästigung sehr hoch ist.“ Sie zu sanieren und danach die Wohnungen zu vermieten, lohne sich derzeit auf dem ent­ spannten städtischen Wohnungsmarkt nicht. Da­ her nimmt der Verein Kontakt mit den Eigentü­ mern auf. Sind diese einverstanden, werden neue Nutzer gesucht, die außer Strom- und Neben­ kosten nichts zahlen müssen und im Gegenzug das Haus zumindest einigermaßen instandhalten. (dpa, 15.09.2008) „Das Leben im W ächterhaus taugt nur für Leu­ te, die einen Hammer halten können“, weiß die patente Archäologie-Studentin heute (Der Tages­ spiegel, 18.07.2010)

492 Was Max vor allem reizt, ist die Gemeinschaft. Es sei der gleiche Lebensstil, der die Menschen im „W ächterhaus“ miteinander verbinde. (Mann­ heimer Morgen, 24.07.2010)

Warnschussarrest, der Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Warnschuss-Arrest W o rttre n n u n g : Warn\schuss\ar\rest Bedeutung und Verwendung Bedeutung: als Abschreckung gedachter kurzzeitiger Freiheitsentzug für jugendliche Straftäter, die zu einer Bewährungsstrafe ver­ urteilt worden sind Typische Verwendungen: die Einführung des Warnschussarrestes für straffällige Jugendliche fordern, für einen Warnschussarrest plädieren, sich für einen Warnschussarrest aussprechen, einen Warnschussarrest zur Bekämpfung der Ju­ gendkriminalität planen, den Vorstoß für einen Warnschussarrest kritisch sehen, der zusätzlich zu einer Bewährungsstrafe verhängte Warn­ schussarrest G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: nur Singular Gen.: Warnschussarrest(e)s W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Warnschuss (Substantiv) + Arrest (Substantiv)

W aterboarding

493 W eitere Informationen Enzyklopädisches: Das Gesetz, das den Warnschussarrest regelt, wurde am 06. Juli 2012 verabschiedet: Beleg: Wa rnschussarrest für junge Straftäter kommt [Überschrift] Jugendliche können neben einer zur Bewährung ausgesetzten Strafe künf­ tig für mehrere Wochen in einen sogenannten Warnschussarrest genommen werden. Der Bun­ desrat gab am Freitag grünes Licht für ein vom Bundestag bereits im Juni verabschiedetes Ge­ setz. Zudem wird mit dem Gesetz das Höchst­ maß der Jugendstrafe für Heranwachsende, die wegen Mordes verurteilt werden, von 10 auf 15 Jahre heraufgesetzt. Voraussetzung ist, dass das Jugendgericht die besondere Schwere der Schuld feststellt. [...] Als „kriminalpolitische Symbol­ politik“ bezeichnete hingegen Brandenburgs Justizminister Volkmar Schöneburg (Linke) den Beschluss des Bundesrats. (www.morgenpost.de, datiert vom 07.07.2012) Weiteres zum Warnschussarrest: Beleg: Nach den geltenden Regelungen kann eine Jugendstrafe auf Bewährung lediglich mit Aufla­ gen wie Arbeitsleistungen oder der so genannten Schadenswiedergutmachungspflicht ausgespro­ chen werden. „Der Warnschussarrest gibt den Jugendrichtern die Möglichkeit, neben dieser Jugendstrafe gleichzeitig auch einen bis zu vier­ wöchigen Jugendarrest zu verhängen“, schilderte [Justizminister] Goll seine Vorstellungen. Der Arrest solle jeweils zu Beginn der Bewährungs­ zeit angetreten werden. Der richtige Ort wäre in einer speziellen Arrestanstalt, nicht in einer Ju­ gendstrafvollzugsanstalt. (Mannheimer Morgen, 20.09.2002) Sp rach reflexives: Kommunikativ relevant wur­ de Warnschussarrest im Zusammenhang mit der Diskussion um die Verschärfung des Jugend­ strafrechtes Ende des Jahres 2007, nachdem Jugendliche einen Rentner - aus Wut über eine kritische Bemerkung - angegriffen und schwer verletzt hatten. Belege ein verurteilter Jugendlicher [spüre] bei einer auf Bewährung ausgesetzten Jugendstrafe kaum Konsequenzen. „Mit dem Warnschuss-Arrest kann ihm klar gemacht werden, dass hier Schluss

ist“, sagte sie. (Berliner Zeitung, 18.06.2005) Wenn sich eine kriminelle Karriere abzeichnet, müsse sofort eine intensive Betreuung einset­ zen. „Was der Täter braucht und schon als Kind nicht hatte, sind soziale Bindungen.“ Er müsse permanent persönlich gefordert und in positi­ ven Verhaltensweisen bestärkt werden. „In diese Systematik passt ein Warnschussarrest gar nicht herein.“ (dpa, 06.01.2008) Als Konsequenz auf die Uberfälle im öffentli­ chen Nahverkehr hatten CDU-Politiker höhere Strafen und einen „Warnschuss-Arrest“ gefor­ dert. (Berliner Zeitung, 30.04.2011)

Waterboarding, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig k e its k la s s e 18

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Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: W ater-Boarding W o rttre n n u n g : Wa\ter\boar\ding A ussprache: ['vo:teboediq] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: besonders vom US-Geheimdienst CIA als Verhörmethode praktiziertes simuliertes Ertränken eines Gefangenen, das von den Gegnern dieser Praxis als Folter ge­ sehen wird Typische Verwendungen: das berüchtigte/um­ strittene Waterboarding, das von der CIA prak­ tizierte Waterboarding, die Verhörmethode / die Praxis des Waterboardings, Terrorverdächtige dem Waterboarding aussetzen, Waterboarding praktizieren / verbieten / eingesetzt haben / ange­ wandt haben / nicht mehr anwenden dürfen

W aveboard Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: nur Singular Gen.: W aterboardings, W aterboarding W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in W aterboardingfolter, W aterboardingm ethode Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (w a­ ter boarding) (zu w a ter ‘Wasser’ u. wohl zu b oard ‘Brett’) E rstb uch un g: Wahrig: Rechtschreibung (2009) Belege zu den zehn offiziellen, genehmigten „mnovativen Verhörmethoden“ (CIA-Chef Porter Goss) [zählen] bekannte totalitäre Schreckenstechniken [...] und schließlich auch „submarino“ —berüch­ tigt nach Erzählungen von Überlebenden aus Verliesen südamerikanischer Diktaturen. Der Gefangene wird auf einem Brett festgeschnallt. Dann wird er kopfüber in einen Wasserbottich getunkt, bis er glaubt zu ertrinken. Die Prozedur, inzwischen „waterboarding“ genannt, wird so lange wiederholt, bis der Gefangene aus Todes­ angst gesteht, was von ihm verlangt wird. (Die Zeit [Onlineausgabe], 01.12.2005, Nr. 49) Nach dem Eingeständnis von CIA-Direktor Michael Hayden, Agenten des Geheimdienstes hätten bei Verhören mutmaßlicher Terroristen in drei Fällen das sogenannte W aterboarding angewandt, hat Human Rights Watch eine juris­ tische Untersuchung gefordert. „Waterboarding ist Folter, und Folter ist ein Verbrechen“, erklärte die Menschenrechtsorganisation in New York. (Berliner Zeitung, 07.02.2008) [Obama] verbot Folter und geheime CIA-Gefängnisse und ausdrücklich auch W aterboarding (stern, 29.01.2009, Nr. 06)

494

Waveboard, das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse20

- —

=............................□ ° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: W ave-Board W o rttre n n u n g : Wave\board A ussprache: ['veifboet] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: einem Skateboard ähnliches Sportgerät aus zwei beweglichen, mit einer Stange verbundenen Fußplatten, unter denen je eine um 360 Grad drehbare Rolle ange­ bracht ist, auf dem man sich in Wellenlinien fortbewegt Typische Verwendungen: (mit dem) Wave­ board fahren, das Fahren auf dem Waveboard ausprobieren, auf Waveboards trainieren, das Waveboard testen, das Trendsportgerät Waveboard, mit dem Waveboard herumkurven, sein Waveboard mitbringen G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Waveboards, Nom.Pl.: Waveboards W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in W aveboardfahren, Waveboardkurs Weitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (w ave board) (zu w a ve ‘Welle’ u. board ‘Brett’) Enzyklopädisches: Die Lizenzrechte für Waveboards liegen bei den US-amerikanischen Fir­ men Street Surfing (Produktname: The Wave, Waveboard) und Razor (Produktname: RipStik).

W eblog

495 Sprachreflexives: Der Produktname hat sich zur Gattungsbezeichnung entwickelt: Beleg: Jetzt gibts ne richtig billige Waveboard Ko­ pie für satte 39,50 bei Thomas Phillips. (www hobby-community.de; datiert vom 26.07.2009) Belege „[...] Das Waveboard funktioniert wie ein Snow­ board“, sagt Marco Matharoo (19). Denn statt sich mit dem Fuß abzustoßen, bewegt man sich durch Hüftschwünge vorwärts. „Man kann so ganz einfach Kurven und Kreisel fahren“ (Ham­ burger Morgenpost, 25.11.2008) Neu dabei waren die Waveboards, eine Art Skate­ board, allerdings nur mit zwei Rollen und zwei sich unabhängig voneinander bewegenden Fuß­ teilen. Hier die Balance zu finden, war gar nicht so einfach. (Mannheimer Morgen, 31.07.2010) Im Rahmen des laufenden Turnunterrichts führ­ te ein Trainer der Firma „Sportgigant“ einen professionell aufgebauten Kurs durch. Bereits nach 20 Minuten waren die meisten Kids in der Lage, mit dem W aveboard zu fahren und sicher zu bremsen. (Niederösterreichische Nachrichten, 22.12.2010)

Weblog, das, der

Bedeutung und Verwendung Bedeutung: in der Art eines Tagebuches geführte öffentlich zugängliche Webseite, die der Besitzer bzw. die Leser regelmäßig durch neue Einträge zu einem bestimmten Thema ergänzen S innverwandte A usdrücke: Synonym: \B log Typische Verwendungen: ein eigenes/deutsch­ sprachiges Weblog, einen eigenen Weblog betrei­ ben, ein Weblog anlegen/verfassen, einen Web­ log führen, Weblogs lesen, das Thema in den Weblogs diskutieren G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum, Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: Weblogs, Weblog; Nom.Pl.: Weblogs W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in W eblogeintrag, Weblogszene W äitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (web log) (zu Web ‘Informationssystem’ u. log) (Mit lo g wird auf die Bedeutungen des Sub­ stantivs lo g ‘Logbuch’ und des Verbs to lo g ein­ loggen’ angespielt.) Enzyklopädisches: s. unter B log

Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse17



Sp rach reflexives: Vereinzelt ist auch Webblog belegt, eine Zusammensetzung aus Web und Blog, die nach der Entlehnung von Weblog und B log ins Deutsche (in Unkenntnis der Wortbil­ dung, die diesen beiden Wörtern im Englischen zugrunde lag) im Deutschen gebildet wurde. Erstbuchung: Wahrig: Rechtschreibung (2005)

□□ 2001 2003 2005 2007 2009 2011 F orm variante: W ebblog Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: Web-Log W o rttre n n u n g : Web\log A ussprache: [’vEplok]

Belege eigentlich lese ich ja ganz gerne W sblogs. Und nicht einmal nur die von Kritikern gelobten. Nein, wenn ich ehrlich bin, lese ich am allerliebs­ ten die, die sonst vermutlich keiner lesen mag: solche von Teenagern, die sich die Welt mittels aus Verzweiflung und Akne komponierter Lyrik erklären. (die tageszeitung, 07.11.2002)

W eb 2.0

496

Ein eigenes Weblog ist für viele Internetnutzer verlockend. Schließlich kann die persönliche Webseite ohne großen Aufwand mit Inhalt ge­ füllt werden. (Mannheimer Morgen, 05.09.2006) Ein W eblog ist nach der Definition der bloggenden Politikwissenschaftler Daniel Drezner und Henry Ferrel „eine Website mit geringen oder gar keinen redaktionellen Eingriffen. Sie bietet Kommentare online, wird regelmäßig aktualisiert und präsentiert Einträge in umgekehrter chro­ nologischer Reihenfolge. Hyperlinks verweisen auf andere Internetquellen.“ (die tageszeitung, 12.01.2007)

Web 2.0, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse17

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Aussprache [vEp tsvainul] Bedeutung und Verwendung B edeutung: Generation des World Wide Web, die von der Interaktion und Kommu­ nikation der Internetnutzer, von ihrer aktiven Beteiligung an Webinhalten in verschiedenen Plattformen geprägt ist Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponym: Web 1.0 Typische Verwendungen: die Möglichkeiten des Web 2.0, das interaktive Web 2.0, in Zeiten des / im Zeitalter von Web 2.0, das Mitmachinternet Web 2.0, im Web 2.0 ankommen, sich ak­ tiv am Web 2.0 beteiligen, unter dem Schlagwort Web 2.0 Trends im Internet zusammenfassen

G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: nur Singular Gen.: Web 2.0, Webs 2.0 W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in M itm ach-W eb-2.0, sehr häufig als Bestimmungs­ wort, z. B. in Web-2.0-A nwendung, Web -2.0-Ära, W eb-2.0-gemäß, Web-2.0-Portal, W eb-2.0-Technologie W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (Web 2.0) Die Bildung der Benennung Web 2.0 im Engli­ schen folgt der Handhabung, die freigegebenen Entwicklungsstadien von Softwareprodukten durch Versionsnummern kenntlich zu machen. „Der Begriff Web 2 .0 wurde im Dezember 2003 in der US-Ausgabe ‘Fast Forward 2010 —The Fate of IT’ des CIO Magazin, einem Fachmaga­ zin für IT-Manager, in dem Artikel ‘2004 —The Year of Web Services’ von Eric Knorr, Chefre­ dakteur des IDG Magazins InfoWorld, erstmals gegenüber einer breiten Öffentlichkeit erwähnt. [...] 2004 wurde der Begriff auch von Dale Dougherty und Craig Cline verwendet und erhielt nach dem Artikel ‘What is Web 2.0’ von Tim O’Reilly vom 30. September 2005 erhebliches Me­ dienecho, auch außerhalb des englischen Sprachraumes.“ (Wikipedia, Lexikonartikel „Web 2.0“ vom 25.03.2010) Enzyklopädisches: Zur Abgrenzung des Web 2.0 vom Web 1.0: Beleg: Machen wir uns den Unterschied von Web 2.0 gegenüber Web 1.0 klar: War das Web 1.0 „nur“ ein unbegrenzter Speicher von Informa­ tionen, so ist Web 2.0 ein Wissensgenerator, ein Produktions„raum“, in dem jeder Benutzer als Produzent von Wissen auftreten kann. (die ta­ geszeitung, 15.10.2008) Zur Entwicklung eines Web 3.0: Beleg: Internet soll klüger werden [Überschrift] Deutsche Forscher basteln am semantischen Web. Inhalte sollen künftig leichter und genauer zu finden sein —indem sie besser geordnet wer­

W echselkennzeichen

497 den. Neu erstellte Webseiten werden per Editor mit semantischen Tags versehen, für die Milli­ arden bereits existierender Seiten sollen Nut­ zer - nach Wikipedia-Vorbild - mithilfe eines Werkzeugkastens rückwärts-„taggen“. Semantik und Partizipation ergäbe dann das intelligente Web 3.0. (VDI nachrichten, 29.08.2008) Sprachreflexives: In den IDS-Textkorpora sind des Öfteren M itm achnetz und M itm ach in tern et als Kontextsyno­ nyme bzw als Erläuterung zu Web 2.0 belegt: Beleg: Millionen von Menschen weltweit nutzen die Technologien des Wfeb 2.0 —des „MitmachInternets“ —privat. Doch auch immer mehr Fir­ men experimentieren mit Blogs, Wikis und sozi­ alen Netzwerken. (dpa, 25.02.2009) Aus dem Englischen entlehnt und in den IDSTextkorpora der Nullerjahre wenig belegt sind —in Analogie zu Web 2.0 — Web 1.0 für das ur­ sprüngliche Web und Web 3 .0 für ein weiterent­ wickeltes Web 2.0, auch S em antisches Web (engl. S em antic Web) genannt. Nach dem Vorbild von Web 2 .0 werden im Deutschen viele in einem übertragenen Sinne gebrauchte Benennungen mit 2 .0 gebildet, z. B. L ernen 2.0, M edizin 2.0, Personalausweis 2.0, Rot­ Grün 2.0, Touristik2.0. Ein Beleg zu P ersonalausweis 2.0. Beleg: Ab Anfang November bekommen die Bundesbürger einen neuen Personalausweis [...] Das neue Dokument im Scheckkartenformat enthält einen Chip, der die Ausweisdaten spei­ chert und bei Bedarf verschlüsselt überträgt. Dieser neue Personalausweis 2.0 solle nicht nur im Behördenverkehr, sondern auch bei OnlineGeschäften eingesetzt werden (Mannheimer Morgen, 20.08.2010) Ein Beleg zu R ot-G rün 2.0. Beleg: In Hessen gebe es nach der Wahl am Sonntag „Rot-Grün 2.0“, sagte er in Anspielung an den Internetbegriff „Web 2.0“ und auf die allererste Koalition von SPD und Grünen auf Landesebene, die von 1985 bis 1987 in Hessen regierte. (dpa, 23.01.2008) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2009), Duden - Wörterbuch der Szenesprachen (2009), Wahrig: Rechtschreibung (2009)

Belege Online-Journale (Blogs), Internet-Fotoalben wie Flickr oder die offene Enzyklopädie Wikipedia machen das Netz zu einem von Menschen belebten sozialen Raum. Unter dem Stichwort „Web 2 .0 “ zusammengefasste Technologien lassen Online-Software so schnell arbeiten wie auf dem Computer installierte Programme und Suche und Karten-Dienste werden personifiziert und lokal. (dpa, 01.03.2006) Das Suchen und Gefundenwerden ist Folge des Internets zum Mitmachen: Aus dem eindimen­ sionalen Web 1.0 ist das interaktive Web 2.0 ge­ worden. (Hannoversche Allgemeine, 02.08.2008) spargeltreff.de: Selbstverständlich gibt es im Zeitalter des Web 2.0 eine Spargel-Community im Internet. Da werden vor allem Spargelre­ zepte ausgetauscht. (Hannoversche Allgemeine, 30.04.2009)

Wechselkennzeichen, das Neubedeutung seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Wech\sel\kenn\zei\chen Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Autokennzeichen, das bei m eh­ reren Fahrzeugen eines Haushaltes für das jeweils benutzte verwendet wird Typische Verwendungen: die Einführung von Wechselkennzeichen fordern, sich für die Ein­ führung von Wechselkennzeichen aussprechen, die Einführung von Wechselkennzeichen planen, Wechselkennzeichen einführen wollen, Fahrzeu­ ge mit Wechselkennzeichen, mehrere Fahrzeuge auf ein Wechselkennzeichen zulassen G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: W echselkennzeichens, Nom.Pl.: Wechsel­ kennzeichen

W egbier W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, wechsel(n) (Verb) + K ennzeichen (Substantiv)

498 Bundesverkehrsministerium. Zeitung, 29.05.2010)

(Braunschweiger

W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in W echselkennzeichenbesitzer, Wechselkenn­ zeich en regelu ng Weitere Informationen Enzyklopädisches: Wechselkennzeichen gibt es in der Schweiz und in Österreich seit den 90er Jahren. In Deutsch­ land wurde deren Einführung zu dieser Zeit vom Bundesverkehrsministerium noch abgelehnt: Beleg: Die von vielen Zweitwagenbesitzern seit längerem geforderten Wächselkennzeichen wie sie in der Schweiz üblich sind - , wird es nach Auskunft des Bonner Verkehrsministeriums bei uns nicht geben. In der Schweiz zahlen die Halter mehrerer Fahrzeuge mit einem Wächselkennzeichen nur jeweils einmal Versicherungsgebühren, die Kraftfahrzeugsteuer muß nur für das hub­ raumstärkste Auto entrichtet werden. Hierzulan­ de hat derzeit der Finanzminister das letzte Wort. (Süddeutsche Zeitung, 11.12.1996) Die Wechselkennzeichen sind in Deutschland nun zum 1.Juli 2012 eingeführt worden. Das ursprüng­ liche Angebot, Steuer und Versicherung nur für ein Fahrzeug, und zwar das teuerste, entrichten zu müssen, ist nicht aufrechterhalten worden, so dass die Kennzeichen wenig gefragt sind. Belege Er hatte vergessen, dass er am Tag zuvor mit seinem anderen Auto unterwegs war und hatte vergessen, die W echselkennzeichen umzumon­ tieren - und da parkte er nun: Ohne Taferl vor dem Polizeiposten Bruck. (Niederösterreichische Nachrichten, 21.02.2007) Als Kaufanreiz für Elektroautos könnten künf­ tig W echselkennzeichen dienen. Das hat der CDU-EU-Abgeordnete Karl-Heinz Florenz vorgeschlagen. Die Spezialnummernschilder soll es aber nur dann geben, wenn das Elektroauto als Zweitauto dient. (Hannoversche Allgemeine, 15.11.2008) Das W echselkennzeichen scheint beschlossene Sache zu sein. Das berichtet zumindest die Zeit­ schrift „Auto Bild“ unter Berufung auf Andre­ as Scheuer, Parlamentarischer Staatssekretär im

Wegbier, das Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: Weg-Bier W o rttre n n u n g : W eg^ier Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Bierflasche, die eine Person un­ terwegs (in einer Gruppe) geöffnet mit sich herumträgt S innverwandte A usdrücke: Synonym: \ G ehbier Typische Verwendungen: Wegbier kaufen, ein Wegbier mitnehmen, sein Wegbier trinken Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : umgangssprachlich spöttisch G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Wegbier(e)s; Nom.Pl.: Wegbiere W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Weg (Sub­ stantiv) + B ier (Substantiv) W eitere Informationen E rstb uch un g: Duden —Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) (s. vorglü hen ) Belege Als ich dann abends mit einem Bier in der Hand aus der Bahn steige, wartet sie schon und lächelt mich mitleidig an: „Dass Du das mit dem Weg­ bier immer noch machst.“ (die tageszeitung, 14.10.2008) Als er am Freitagabend in der Bahn sitzt, kann er die gutgelaunten Cliquen um sich herum kaum ertragen, die mit W egbieren zu aufregenden Par­

Welle: eine W elle m achen

499 tys und in die angesagtesten Clubs fahren. (www. berlinonline.de; datiert vom 12.04.2010)

anruft, wird sein Anruf „weggedrückt“. (die ta­ geszeitung, 13.12.2003)

Auf dem Weg zur Poetenbühne ein kurzer Zwischenstopp zugunsten eines „Wegbieres“. (Nürnberger Zeitung, 16.08.2010)

Die kleinen und großen Gäste des Tags der Offe­ nen Tür beim Schülerhort „Pfiffikus“ haben zur Eröffnung des Programms gerade Platz genom­ men, da klingelt das Handy des Bürgermeisters. „Hier ist Handy-Verbot!“, rufen die Kinder mit gespielter Entrüstung. „Ihr habt ja Recht“, gibt Peter Riehl kleinbei und drückt den Anrufer weg. (Mannheimer Morgen, 04.06.2005)

wegdrücken ( Verb) Neubedeutung seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : weg\drü\cken

Handys sind eine Art persönliche Tabuzone. Einen Anrufer einfach wegzudrücken, sagt der Person: Du störst. (www.brigitte.de; recherchiert am 31.03.2010)

Bedeutung und Verwendung B edeutung: einen Anruf auf dem Handy durch Drücken der Austaste nicht entgegen­ nehmen oder abbrechen Typische Verwendungen: den Anrufer / die Freundin / X [Name] wegdrücken, einen Anruf wegdrücken Stil : umgangssprachlich Gram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: drück te w eg Part. II: w eggedrück t Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Syntaktische U mgebung: jemand drückt jemanden/etwas weg W o rtb ild u n g : Präverbfügung, w eg (Adverb) + drücken (Verb) W eitere Informationen Sprachreflexives: Die Lesart ‘ausschalten’ steht zu der älteren Lesart ‘wegdrängen’ in einem me­ taphorischen Verhältnis. Erstbuchung: Lexikon des frühen 21. Jahrhun­ derts (2005) Belege Er weiß nicht, wo seine Frau lebt. Er ruft ihr Handy an, schreibt SMS [...] Wenn er das Handy

Welle: eine Welle machen Neulexem (Phraseologismus) seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch VAriante: d ie Welle m achen Basiskomponenten: Welle, m achen Idio m atizität: vollidiomatisch Bedeutung und Verwendung Bedeutung: für Aufsehen, Aufregung sor­ gen________________________________ Typische Verwendungen: keine (große) Welle machen, eine dicke / die große / so eine Welle machen, so richtig / voll die Welle machen, eine Welle darum machen Stil : umgangssprachlich G ram matik Phrasenkategorie: Verbalphrase Konjugation: Prät.: m achte ein e Welle Part. II: [hat] ein e Welle gem a ch t Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Syntaktische U mgebung: jemand/etwas macht eine Welle

W histleblow er

500

W eitere Informationen Sprachreflexives: Zur Bedeutungsverstärkung wird der Phraseologismus häufig in Verbindung mit einem adjektivischen Attribut oder mit einer adverbialen Bestimmung gebraucht. E rstb uch un g: Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2006) (s. Welle: mach keine Wellen!) Belege Warum macht dann ein Konzern mit 1000 Filia­ len so eine W elle gegen ein Berliner Restaurant? (Die Zeit [Onlineausgabe], 25.11.2004, Nr. 49) Moores letzter Film „Sicko“ von 2007 war zwar eine kluge Polemik über das US-Gesundheitssystem, machte aber lange nicht eine so gewal­ tige W elle wie „Bowling for Columbine“ oder „Fahrenheit 9/11“. (Hannoversche Allgemeine, 16.09.2008) Die Polizei war da, hat die Räume durchsucht und voll die W elle gemacht. (Fernsehen [Sat1], 06.01.2010)

Whistleblower, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 19

0= 2001

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Schreibung und Aussprache S ch reib varian te: W histle-Blower W o rttre n n u n g : Whist\le\blo\w\er Aussprache: ['vis8lblo:e] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Informant, der aus Gewissens­ gründen Missstände, Rechtsverletzungen oder allgemeine Gefahren, von denen er (in seiner Firma) Kenntnis erlangt hat, öffentlich macht

Typische Verwendungen: zum Whistleblower werden, ein mutiger Whistleblower, auf Whistleblower setzen, Whistleblower besser schützen müssen, einen besseren Schutz von Whistleblowern gewährleisten, Whistleblower gelten oft als Nestbeschmutzer Gruppensprache: aus der Fachsprache G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum D eklination: Gen.Sg.: W histleblowers, Nom.Pl.: W histleblower, W histleblowers (Nom.Pl. W histleblowers im Korpus belegt, nicht jedoch in den Wörterbüchern der Nullerjahre gebucht) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: W histleblowerin Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in W histleblowerfall, W histleblowerhotline, W histleblowerplattform , W histleblowerschutz W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (w histle-blow er) (zu w histle ‘Pfeife’ u. blow er ‘Bläser’) Enzyklopädisches: Durch das Urteil des Euro­ päischen Gerichtshofes für Menschenrechte im Juli 2011, das die Position von Whistleblowern gestärkt hat, wurde auch das Wort medial stark verbreitet: Beleg: Wer verdient größeren Schutz: die Mitar­ beiterin des Heims, die immer wieder vergeblich gegen die menschenunwürdige Behandlung der hilflosen Patienten protestiert und sich schließ­ lich verzweifelt an die Staatsanwaltschaft wen­ det, oder der Betreiber des Heims, der auf die Loyalität und damit auf die Verschwiegenheit seiner Mitarbeiter vertraut? Die Antwort fiel den deutschen Arbeitsgerichten bisher nicht schwer. Uberwiegend erkannten sie in der Zivilcourage des Mitarbeiters einen Akt der Loyalitätsverwei­ gerung, den der Arbeitgeber ohne Weiteres mit Kündigung bestrafen durfte. W histleblower - also Arbeitnehmer, die Missstände in Unter­ nehmen oder Institutionen offenlegen - waren bisher in Deutschland vogelfrei. Das hat der Straßburger Gerichtshof gestern endlich mit

W hiteboard

501 einem eindeutigen Urteil beendet. Er hat nicht nur die fristlose Kündigung einer mutigen Ber­ liner Altenpflegerin für rechtswidrig erklärt. Sie hatte ihren Arbeitgeber, der auf ihren Protest gegen die unwürdige Behandlung der Patienten nicht reagierte, wegen Betrugs angezeigt. Vor al­ lem hat er den deutschen Arbeitsgerichten und den Arbeitgebern klargemacht, dass Zivilcoura­ ge kein Synonym für Fehlverhalten ist, sondern Ausdruck gelebter Meinungsfreiheit. (wwwberlinonline.de; datiert vom 22.07.2011) Sp rach reflexives: Das Lexem W histleblower hat im Deutschen keine Entsprechung. D enun­ zian t und N estbeschm utzer sind ungeeignet, denn sie treffen in ihrer negativen Wertung nicht die Intention, deretwegen das Wort entlehnt wurde. Erstbuchung: Brockhaus —Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2011), Brockhaus - Wahrig: Recht­ schreibung (2011) Belege Die Wissenschaftspublizistin Antje Bultmann versucht seit Jahren, den W histleblowern in Deutschland Ansehen zu verschaffen: „Whistleblower sollen nicht als Nestbeschmutzer be­ trachtet werden, sondern als heimliche Helden.“ [...] Eine Lösung ist möglich, wenn der politische Wille da ist. Die großen Parteien behindern ein Gesetz, das W histleblower auch bei uns schüt­ zen würde (die tageszeitung, 05.01.2005) „Viele W histleblowers rufen erst an, nachdem sie ihre Vorgesetzten respektive die zuständi­ ge Stelle über festgestellte Ungereimtheiten informiert haben und enttäuscht sind, wenn Reaktionen ausblieben.“ (Die Südostschweiz, 09.10.2006) die Furcht des W histleblowers vor Enttarnung und gesellschaftlicher Ächtung (wenn er nicht professionell geschützt wird) [ist] sehr real und berechtigt. (Braunschweiger Zeitung, 05.02.2008)

Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : W hiteboard A ussprache: ['vaitboetj Bedeutung und Verwendung Bedeutung: mit einem Computer verbunde­ ne, multimediale Darstellungen ermöglichen­ de interaktive Tafel für den Unterricht und sonstige Präsentationen, die mittels Finger­ oder Stiftberührung wie ein Touchscreen zu bedienen ist und auf der zusätzlich geschrie­ ben und gezeichnet werden kann S innverwandte A usdrücke: Synonym: \Sm artboard Typische Verwendungen: ein interaktives Whiteboard, Schulen mit Whiteboards aus­ statten, ein Whiteboard anschaffen/einsetzen, Whiteboards installieren, mit Whiteboards arbei­ ten, die Arbeit am Whiteboard G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: W hiteboards; Nom.Pl.: W hiteboards W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in W hiteboardhersteller, W hiteboardsem inar W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (w hiteboard) (zu w h ite ‘weiß’ u. board ‘Tafel’) Weiteres s. unter Sm artboard Sp rach reflexives: W hiteboard, ursprünglich Teil eines Produktna­ mens, ist zur Gattungsbezeichnung geworden.

Whiteboard, das

In der Lesart ‘Wandtafel aus weißem Kunststoff, auf der mit speziellen Filzstiften geschrieben wird’ ist W hiteboard in den IDS-Textkorpora der Nullerjahre wenig belegt. Beleg: die Naturwissenschaftler [...] setzen zusätz­ lich auf ein klassisches „Whiteboard“ ganz ohne Strom und mit einem Stift mit Farbe. (Mannhei­ mer Morgen, 27.08.2009)

Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Im fachlichen Bereich wird den IDS-Textkorpo­ ra zufolge bereits seit Mitte der 90er Jahre mit

wie X ist das denn W hiteboard eine interaktive und beschreibbare Fläche im PC bezeichnet, die bei Videokonferen­ zen u. Ä. auf allen PCs der Teilnehmer identisch erscheint und synchron für gemeinsame Entwür­ fe usw. genutzt wird. Erstbuchung: Wahrig: Rechtschreibung (2009) Belege Ein „W hiteboard“ kostet zusammen mit der nö­ tigen Software und dem Beamer rund 3000 Euro. Dieter Weyand verblüfft damit, dass er zunächst seinen Namen auf das „W hiteboard“ schreibt, dann per Finger eine Fläche „anklickt“ und seine Handschrift in eine bestimmte Schrifttype verän­ dert. (Rhein-Zeitung, 17.12.2008) Die Einbindung neuer Medien dürfe sich nicht darauf beschränken, alten Wein in neue Schläu­ che zu füllen. Wie der neue Wein beschaffen sein könnte, davon sollten die Pädagogen auf der „iMedia“ einen Vorgeschmack bekommen. Spe­ zialisten informierten über interaktive W hiteboards, die digitalen Enkel der Schultafel (Rhein­ Zeitung, 02.06.2009) Technik, die begeistert: An immer mehr Schulen kommen so genannte Smart- oder W hiteboards zum Einsatz. Obwohl diese elektronischen Wundergeräte die alten Kreidetafeln noch nicht vollkommen ersetzen, bieten sie viele nützliche Funktionen, durch die der Unterricht interessan­ ter und effizienter werden kann. (Die Rheinpfalz, 14.04.2010)

502 Bedeutung und Verwendung K om m entar: formelhafter Kommentar, mit dem jemand sein Erstaunen zum Ausdruck bringt, welch großes Ausmaß etwas hat, was mit dem betonten Demonstrativpronomen das benannt wird Typische Verwendungen: wie geil/cool/un­ cool/klasse/blöd/toll ist das denn, wie krank war das denn Kommunikationssituation: meist mündlich Stil : umgangssprachlich G ram matik P h rasen k atego rie: satzwertig (In der Regel tritt das Verb sein im Indikativ Prä­ sens auf.) W eitere Informationen Sp rach reflexives: Die Kollokation wie g e il ist das den n ist auch als Lehnübersetzung interpre­ tierbar, vgl. die entsprechende Bedeutung von engl. h o w co o l is that. Belege Nehmen wir an, ich würde zum Beispiel einen neuen Roman schreiben. Es gibt überhaupt kei­ nen Grund, über etwas zu reden, das man noch nicht veröffentlicht hat. Das habe ich nie gerne gemacht. Da bin ich abergläubisch. Ich weiß doch gar nicht, ob ich ihn fertig kriege. W ie pein­ lich ist das denn! (Berliner Zeitung, 16.08.2003) In dem Test des ZEITmagazins „Sind Sie was Besonderes?“ habe ich lediglich 32 Punkte erhal­ ten, und das auch nur, weil ich nicht finde, dass alle Männer kochen können sollen. Wow, drei Verben hintereinander, w ie geil ist das denn. (Die Zeit [Onlineausgabe], 13.11.2008, Nr. 46)

wie X [Adjektiv] ist das denn Neulexem (Phraseologismus) seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Idiomatizität: nicht idiomatisch Aussprache

Alkohol macht locker, Alkohol macht lustig. Aber am Tag danach im Krankenhaus aufwa­ chen, ohne Erinnerung an irgendwas, dafür mit Windel? W ie uncool ist das denn?! (Nürnberger Zeitung, 10.06.2009)

503

Wiki, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Wi\ki Bedeutung und Verwendung B edeutung: Website, die so angelegt ist, dass jeder registrierte Besucher den Inhalt ändern kann, wobei die Änderungen jeweils nachvoll­ ziehbar bleiben (häufig unternehmensintern mit dem Ziel ei­ nes verbesserten Informationsflusses) Typische Verwendungen: ein eigenes/deutsch­ sprachiges Wiki, ein Wiki aufbauen/einrichten/ nutzen, das Wiki besuchen, Daten in das Wiki eintragen G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum Deklination: Gen.Sg.: Wikis, Wiki, Nom.Pl.: Wikis (Gen.Sg. Wiki in den IDS-Textkorpora belegt, nicht jedoch in den Wörterbüchern der Nullerjahre gebucht) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Grundwort, z. B. in B ücherwiki, Regionalwiki, Stadtwiki, mit dem Namen einer Stadt, Region als Bestimmungs­ wort, z. B. Berlin-W iki, Franken-Wiki; häufig als Bestimmungswort, z. B. in Wiki-Eintrag, Wikikonzept, Wikiseite, W ikisofiware W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (wiki) (zu hawaiisch wiki ‘schnelT) Enzyklopädisches: Zu Entstehung und Funk­ tion der Wikis: Beleg: Viele W ikis entstehen inzwischen auch aus Internet-Foren und anderen Communities für Beiträge, die über den Tag hinaus festgehal­ ten werden sollen. Das erste W ik i wurde bereits 1995 in den USA eingerichtet. Der in Portland, Oregon, lebende Software-Entwickler Ward Cunningham räumt ein, dass die Idee auf den ersten Blick etwas fremdartig wirkt. Wenn man

W iki aber „hineintaucht und die Links erkundet“, wer­ de man schnell vom Sinn und Nutzen überzeugt sein. Der Ursprung des Worts kommt aus der hawaiianischen Sprache, in der „wiki“ so viel wie „schnell“ bedeutet. Eigentlich könne niemand so genau sagen, was ein W ik i sei, meint Cunningham. „Aber es ist eine Art, asynchron im Com­ puternetz zu kommunizieren, die Spaß macht.“ (Mannheimer Morgen, 08.09.2004) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2009), Duden - Wörterbuch der Szenesprachen (2009), Wahrig: Rechtschreibung (2009) Belege In Schanghai haben sich am Samstag Anhänger der so genannten W ik is zur ersten chinesischen Konferenz über diese Internet-Informationssys­ teme getroffen. W ik is sind Nachschlagewerke im Internet, die von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online verändert werden können. Prominentestes Beispiel ist die erfolg­ reiche Online-Enzyklopädie „Wikipedia“. (dpa, 13.08.2006) W ikis werden auch beliebt im hochseriösen Ge­ schäftsleben: Viele Firmen haben erkannt, dass eine interne Wissens-Sammlung auf Wiki-Basis die beste Möglichkeit ist, um Neueinsteiger rasch an die Firmen-Kultur heranzuführen und um ge­ lebtes Firmen-Wissen davor zu bewahren, nach der Pensionierung von Mitarbeitern unwieder­ bringlich verloren zu gehen. (Nürnberger Zei­ tung, 24.05.2008) Klingt gut. Und sieht auf den ersten Blick auch gut aus. Die FDP bloggt, die FDP twittert, sie hat aktive Gruppen in den Communitys, sie pflegt einen YouTube-Kanal, der nicht nur abgefilmte Reden zeigt, sie verfügt über ein W ik i für das Parteiprogramm und sie hat ein eigenes Mitma­ chernetzwerk aufgebaut. (wwwzeit.de, datiert vom 17.02.2009)

W LAN

504 Wireless L ocal Area Network ‘drahtloses lokales Netzwerk’.)

WLAN, das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse17

Sp rach reflexives: Neben Wireless L ocal Area N etwork ist auch Wireless LAN in den IDS-Text­ korpora häufig belegt. Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004)

h n 2u003u 2u005u u2007u u2009u u

20 0-

20 1-

Abkürzungsauflösung: Wireless L ocal Area Network Aussprache

['ve:la:n]

Bedeutung und Verwendung B edeutung: Funkstandard, der den kabel­ losen Internetzugang über Computer, Handy u. Ä. mit hoher Übertragungskapazität bei mittlerer Reichweite gewährleistet Typische Verwendungen: die drahtlose Inter­ netverbindung WLAN, ein schnelles/offenes WLAN, mit WLAN ausgerüstet sein / im In­ ternet surfen, ein Internetzugang per WLAN, WLAN einbauen/nutzen, per WLAN telefonie­ ren, Handys m it integriertem WLAN, WLAN gegen unbefugte Zugriffe schützen G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Neutrum (meist ohne Artikel) Deklination: Gen.Sg.: WLANs, WLAN; Nom.Pl.: WLANs (meist Sg.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: selten als Grundwort, z. B. in Hochgeschwindigkeits-W LAN; sehr häufig als Be­ stimmungswort, z. B. in WLAN-fähig, WLANH andy, WLAN-Netz, WLAN-Standard, WLANTechnik Weitere Informationen H erkunft: Lehnwort aus dem Englischen (WLAN) (Engl. WLAN ist ein Kurzwort [Initialwort] aus

Belege Der Werbespot ist anschaulich. Ein netter Mann läuft mit einem Notebook in der Hand auf und ab, und die Fäden seines sich langsam aufribbeln­ den Strickpullovers ziehen sich wie endlose Ka­ belverbindungen quer durch sein Wohnzimmer. Der Zuschauer begreift dank dieses Lehrfilms schnell die Vorteile einer drahtlosen Internetver­ bindung. Wireless LAN, kurz WLAN, nennt sich diese Technologie (die tageszeitung, 30.12.2003) Dank W-LAN können PC-Besitzer auch zu Hause in der Küche, im Wohnzimmer, auf dem Balkon oder sogar im Garten surfen. (Berliner Zeitung, 26.03.2005) Genau diese technischen Neuerungen machen das Klinikum nun zum modernsten Kranken­ haus in ganz Europa. [...] Wenn ein Medikament gebraucht werde, werde es per WLAN in der Hausapotheke bestellt, von Robotern herausge­ sucht und mit einem automatischen Transport­ system zur Station geschickt. (Hamburger Mor­ genpost, 02.02.2009)

Wohnriester, der, das Neulexem seit Mitte des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

ö

□ 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Schreibung W o rttre n n u n g : Wohn\ries\ter

W olke

505 Bedeutung und Verwendung B edeutung: die Finanzierung einer selbstge­ nutzten Immobilie mithilfe des angesparten Kapitals der f Riesterrente Sinnverwandte Ausdrücke: Kohyponym: f P flegeriester Hyperonyme: f Riester, f R iesterrente Typische Verwendungen: Wohnriester einfüh­ ren/beschließen, der neue Wohnriester, sich für Wohnriester entscheiden, von Wohnriester profi­ tieren, das Modell Wohnriester Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum, Neutrum (meist ohne Ar­ tikel) D eklin atio n : nur Singular Gen.: Wohnriesters W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, wohn(en) (Verb) + f Riester (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in W ohnriesterßrderung, W ohnriesterprodukt, W ohnriestervertrag W eitere Informationen Enzyklopädisches: Zu den Bedingungen des sogenannten Wohnriesters, der 2008 eingeführt wurde: Beleg: Das Konzept der SPD für ein „WohnRiester“ sieht drei Varianten der Wohneigentumsförderung vor. Wer einen Riester-Vorsor­ gevertrag abgeschlossen hat, darf danach 50 Prozent des bereits angesparten Kapitals für den Kauf eines Hauses, einer Wohnung oder von Genossenschaftsanteilen verwenden. Alterna­ tiv dürfen die Sparer nach Ablauf des Vertrags die Hälfte des Kapitals in die Entschuldung ih­ res Eigenheims stecken. (Mannheimer Morgen, 06.06.2006) Der Wohnriester ist im sogenannten Eigenheim­ rentengesetz geregelt: Beleg: Das Projekt nennt sich „Eigenheimrenten­ gesetz“ oder, einfacher, „Wohnriester“. (stern, 21.05.2008, Nr. 22) Erstbuchung: Maier: Deutschkompetent (2010)

Belege Wie weit sich die SPD mit dem „Wohn-Riester“ in der Koalition durchsetzen kann, ist allerdings offen. (Berliner Zeitung, 02.06.2006) „Wohn-Riester“ tritt in Kraft [Überschrift] Am Montag tritt das Gesetz in Kraft, mit dem selbst­ genutztes Eigentum in die staatlich geförderte Altersvorsorge („Riester-Rente“) einbezogen wird. (Mannheimer Morgen, 30.08.2008) Mit 7863 neu abgeschlossenen Verträgen über ein Volumen von 240 Millionen Euro hat W ohnriester der Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz (LBS) 2009 ein Plus von 366,8 Prozent in diesem Bereich beschert. (Rhein-Zeitung, 26.03.2010)

Wolke, die Neubedeutung seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : Wol\ke Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Bereich in einem Computer­ netzwerk wie z. B. dem Internet, in dem Hard- und Software als Dienstleistung für ausgelagerte IT-Anwendungen zur Verfügung gestellt und genutzt wird S innverwandte A usdrücke: Synonyme: f Cloud, D atenwolke, Internetw olk e, ITWolke, R echnerwolke Typische Verwendungen: das Arbeiten / das Rechnen in der Wolke, Anwendungen in der Wolke nutzen, seine Musik in der Wolke spei­ chern, Software in die Wolke stellen, Rechenleis­ tung in die Wolke verlagern, Dienstleistungen aus der Wolke, die Zukunft liegt in der Wolke Gruppensprache: Fachjargon G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum

W ork-Life-Balance Deklination: Gen.Sg.: Wolke, Nom.Pl.: Wolken Wenn im Zusammenhang mit dem Cloudcomputing Wolke im Plural gebraucht wird, wird häu­ fig auf die ältere Lesart von Wolke angespielt: „Aber auch Privathaushalte werden sicherlich schon mit ihrem Rechner ‘in den Wolken’ gewe­ sen sein. Dieser nebulöse Ausdruck stellt nichts anderes als die Gemeinschaft des Internets dar, in der die User auch mal eben zusammenarbei­ ten, ihre Arbeiten speichern und jedermann zur weiteren Bearbeitung frei zugänglich machen können.“ (Hamburger Morgenpost, 27.07.2010) W o rtb ild u n g : Wolke ist ein Simplex. W ortbildungsproduktivität: Ableitung: M iniw olke Zusammensetzung: als Grundwort, z. B. in IT-Wolke, R echnerwolke, mit dem Namen eines Anbie­ ters als Bestimmungswort, z. B. Amazon-Wolke, als Bestimmungswort, z. B. in Wolkendienst, Wol­ kentanz

506 Belege Kurz bevor Bill Gates in den Ruhestand wechsel­ te, mahnte der Microsoft-Gründer noch einmal, die W olke, ihre technischen und ökonomischen Auswirkungen, nicht zu unterschätzen. (Die Zeit [Onlineausgabe], 31.07.2008, Nr. 31) Noch speichern wir unsere Mails, Adressen, Fo­ tos, unsere Software und unsere Musik auf priva­ ten Festplatten. Aber das Internet wird mobiler, und immer mehr unserer Daten werden in die „Wolke“ wandern, einen virtuellen Riesencom­ puter, betrieben von privaten Dienstleistern, der von überall abgefragt werden kann und jeden Nutzer mit schier unendlicher Rechenleistung versorgt. (Die Zeit [Onlineausgabe], 18.03.2010, Nr. 11) Ein weiterer Hemmschuh für den rasanten Vor­ marsch in die W olke bleiben auch weiterhin mas­ sive Sicherheitsbedenken. Wo werden meine Da­ ten gespeichert und wie sind sie vor unbefugtem Zugriff gesichert? (dpa, 28.02.2011)

W eitere Informationen H erk u n ft: Übersetzung von \ C loud Sprachreflexives: Zur Bildhaftigkeit der Bezeichnung Wolke: Beleg: [Apple-Chef Steve Jobs hat etwas Neues angekündigt:] iCloud, einen Onlinedienst, der wie eine Festplatte zum Mitnehmen funktionie­ ren soll. Man kann Texte, Fotos und Musik da­ rauf speichern und von überall her abrufen. Per Computer, per Handy, per iPad. Als würden die Daten in einer W olke um einen herumschweben - daher der Name. (Die Zeit [Onlineausgabe], 03.02.2011, Nr. 05) Beleg: Die Anwendungen und Daten befinden sich dann nicht mehr auf dem lokalen Rechner oder im Firmenrechenzentrum, sondern in der (metaphorischen) W olke (engl. „cloud“). Das Gestaltungselement eines abstrahierten Wolken­ umrisses wird in Netzwerkdiagrammen häufig zur Darstellung eines nicht näher spezifizierten Teils des Internets verwendet. (Wikipedia, Lexi­ konartikel „Cloud Computing“ vom 21.12.2011) Die Lesart ‘Netzwerkbereich für EDV-Dienstleistung’ steht zu der älteren Lesart von Wolke in einem metaphorischen Verhältnis.

Work-Life-Balance, die Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

sUDüüu:uu:uuu:u =2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Work-\Life-\Ba\lance A ussprache: ['vreek'laifbEtans] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Ausgewogenheit zwischen Ar­ beit und Privatleben Typische Verwendungen: auf Work-Life-Balance achten, die Work-Life-Balance verbessern/

W rap

507 herstellen, seine Work-Life-Balance finden, ei­ ne gute/gesunde/bessere/ausgeglichene WorkLife-Balance, ein Vortrag zum Thema WorkLife-Balance Gruppensprache: aus der Fachsprache Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Femininum Deklination: nur Singular Gen.: Work-Life-Balance W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Bestimmungswort, z. B. in W ork-Life-Balance-M odell, Work-Life-Balance-Problem , W ork-Life-Balance-Strategie, WorkLife-Balance-Trainer

Ich mag keine halben Sachen und stelle somit sehr hohe Anforderungen an mich selbst. Dabei bin ich mir bewusst, dass es mir kaum gelingen wird, es immer allen recht zu machen. Persönlich werde ich langfristig darauf achten, dass meine W ork-Life-Balance nicht aus dem Gleichge­ wicht gerät. (Die Südostschweiz, 02.04.2007)

Wrap, der, selten: das Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch H ä u fig ke its kla s s e 20

W äitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Englischen (w ork -life balance) (zu work ‘Beruf’, life ‘Leben’ u. balance Aus­ gleich’) Erstbuchung: Duden - Wörterbuch der Szene­ sprachen (2009) Belege Ein anderer Mythos: Work-Life-Balance. Der Anspruch einer Ausgeglichenheit von Beruf und Privatleben wird nicht eingelöst, resümiert die B.A.T-Studie. Die Schuld dafür tragen die Fir­ men, finden zwei Drittel der Berufstätigen. Wer das Familienleben so wichtig nimmt wie seinen Beruf, gerät schnell in den Verdacht, nicht mo­ tiviert bei der Arbeit zu sein. (die tageszeitung, 06.09.2003) Auch die Frauenfalle schlechthin, die einseitig Müttern auferlegte Vereinbarkeit von Beruf und Familie, scheint durch einen Anglizismus ent­ schärft: W ork-Life-Balance heißt es jetzt, weil auch Männer entdeckt haben, dass es außer Be­ ruf und Karriere noch andere lebenswerte Tätig­ keiten gibt, für die man Zeit braucht: Sport und Hobbys, ehrenamtliche Arbeit und Fortbildung. Und, na ja, Kinder und Familie. Die englischen Begriffe klingen neutraler, netter, nicht so dra­ matisch-feministisch wie die Forderungen nach Gleichheit, Frauenförderplänen oder gar Quo­ ten. (die tageszeitung, 25.03.2004)

I q UU u .u u u .u u u .u ° 2001

2003

2005

2007

2009

2011

Aussprache

[rep] Bedeutung und Verwendung Bedeutung: eingerollter dünner Teigfladen mit einer meist herzhaften Füllung aus Salat, Soße, gebratenem Fleisch, Gemüse o. Ä. Typische Verwendungen: Wraps zuberei­ ten / (mit Gemüse) füllen / rollen / servieren / an­ bieten / im Angebot haben, die Zubereitung von Wraps, ein köstlicher Wrap, Snacks wie Wraps und belegte Brötchen G ram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum, selten: Neutrum D eklination: Gen.Sg.: Wraps; Nom.Pl.: Wraps (meist Pl.) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: häufig als Grundwort, z. B. in Frühlingswrap, Thai-Truthahn-W rap, Thunfischwrap, Tortillawrap; als Bestimmungswort, z. B. in Wrapessen, W rapzubereitung

W üstenstrom W eitere Informationen H erkunft: Lehnwort aus dem Englischen (wrap) (zu to wrap ‘einwickeln’) Enzyklopädisches: Zum möglichen Entdecker der Wraps: Beleg: Der Frankfurter Gastronom Pierre Nierhaus sieht sich als deutscher Entdecker der Wraps. [...] In der Trendsetter-Metropole New York will er vor einigen Jahren die W raps ent­ deckt haben. Seit 1997 bietet Nierhaus die Teig­ rollen in seinem mexikanischen Restaurant „Can­ tina Mescal“ in Sachsenhausen an und freut sich über den wachsenden Erfolg. (Frankfurter Allge­ meine, 03.07.2003) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004), Wahrig: Fremdwörterlexikon (2004) Belege Wenn der Fladen frisch gebacken und der Inhalt gleichfalls frisch geschnitten und vor allem klug zusammengestellt ist, kann ein W rap ziemlich le­ cker sein. (stern, 17.07.2003, Nr. 30) Derzeit liegen vor allem die W raps im Trend, feine Mehl- oder Maistortillas, gefüllt mit köstli­ chem Allerlei. (Mannheimer Morgen, 29.10.2005) nehmen Sie die Fladenstücke, bestreichen sie mit der Avocadocreme, verteilen Tomaten, Lauch und Salat darauf, geben das Hühnchenfleisch mit dem Gemüse hinzu und verfeinern es etwas mit Créme fraiche. Servieren Sie die W raps mit einer Salsa- oder Chillisauce. (Braunschweiger Zeitung, 15.04.2010)

Wüstenstrom, der Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung S ch reib varian te: Wüsten-Strom W o rttre n n u n g : Wüs\ten\strom

508 Bedeutung und Verwendung Bedeutung: Strom, der besonders in der Sahara aus Sonnenenergie in Solarkraftwer­ ken erzeugt und mittels Leitung nach Europa transportiert werden soll Typische Verwendungen: sauberer/erneuer­ barer/bezahlbarer Wüstenstrom, Wüstenstrom erzeugen / nach Europa transportieren / impor­ tieren G ram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Maskulinum D eklin atio n : nur Singular Gen.: W üstenstrom(e)s W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Wüste (Sub­ stantiv) + Strom (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in W üstenstrominitiative, W üstenstromprojekt Belege Technisch seien die Kapazitäten für W üsten­ strom unbegrenzt, sagen Fachleute. [...] Die eigentliche Frage sei, was politisch gewollt ist. Denn große Solarthermiekraftwerke sollen nur in politisch stabilen Ländern gebaut werden, um keine riskanten Abhängigkeiten zu schaffen. (Die Rheinpfalz, 17.06.2009) Sauberen W üstenstrom nach Europa bringen das ist das Ziel des Desertec-Projekts. Der Ge­ danke dahinter: Wenn die Wüsten in wenigen Stunden mehr Energie von der Sonne empfan­ gen, als die Menschheit in einem Jahr verbraucht - warum dann nicht in die Wüsten gehen und die Energie dort einsammeln? (dpa, 13.08.2010) „Wüstenstrom muss im Preis wettbewerbsfähig sein. Nur dann kann das Modell funktionieren“, sagte Ernst Rauch, der die Münchener Rück in der Planungsgesellschaft Dii vertritt (VDI nach­ richten, 17.09.2010)

W utbürger

509

Wutbürger, der Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse18

zug auf den Vorsitzenden bzw. die Wähler der regionalen Wählervereinigung „Bürger in Wut“. Im Oktober 2010 griff „Der Spiegel“ das Wort auf (oder prägte es neu) mit Bezug auf die De­ monstranten gegen das Stuttgarter Bahnhofspro­ jekt und auf die Anhänger der Thesen von Thilo Sarrazin. Wirkliche Verbreitung fand W utbürger aber erst mit der Wahl zum „Wort des Jahres“. W utbürger wurde von der Gesellschaft für deut­ sche Sprache 2010 zum „Wort des Jahres“ erklärt.

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: W ut-Bürger W o rttre n n u n g : Wut\bür\ger Bedeutung und Verwendung B edeutung: Bürger, der sich öffentlich em­ pört, weil er sich von politischen Entschei­ dungen ausgeschlossen fühlt W ertun gsasp ekt: W utbürger kann negativ gese­ hen werden, weil Wut für einen unbeherrschten Gefühlsausbruch steht, der eine sachliche Aus­ einandersetzung behindert. W utbürger kann aber auch positiv interpretiert werden, wenn Wut als Zeichen für Interessiertheit an politischen Ent­ scheidungen verstanden wird. Typische Verwendungen: die Wutbürger verär­ gern, kein Wutbürger sein wollen, die Rebellion der Wutbürger, entschlossene Wutbürger, Sym­ pathie für den Wutbürger haben G ram m atik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Wutbürgers, Nom.Pl.: W utbürger W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Wut (Sub­ stantiv) + B ürger (Substantiv) W ortbildungsproduktivität: Ableitung: W utbürgerin, W utbürgertum Zusammensetzung: selten als Bestimmungswort, z. B. in W utbürgeraufstand, W utbürgerbew egung W eitere Informationen Sprachreflexives: Den IDS-Textkorpora zufolge benutzte erstmals „die tageszeitung“ das Lexem W utbürger mit Be­

Vereinzelt gibt es Analogiebildungen wie M ut­ bürger, - in Anspielung an den 90er-Jahre-Neologismus G utm ensch - G utbürger, W uthafen: Beleg: NZ: Also keine Angst vor den Wutbür­ gern? Gauck: Wenn es wirklich der Wutbürger ist, der Hysteriker, dann schon. Aber die meisten sind wohl eher Mutbürger. Die Aktivität der Bür­ ger ist jedenfalls ein gutes Zeichen für die Demo­ kratie. (Nürnberger Zeitung, 31.12.2010) Beleg: ZEIT-Forum der Wissenschaft / Gutbür­ ger - Mutbürger - Wutbürger? [Überschriften] (wwwzeit.de, datiert vom 27.06.2011) Beleg: Wuthafen Schönefeld / Erst Geheimnis­ krämerei, dann Fehlinformation: Wie ein Erfolg versprechendes Projekt in die Turbulenzen ge­ lotst wurde [Überschriften] (wwwtagesspiegel. de, datiert vom 18.12.2010) Belege NZ: Gegen Krieg und Armut stehen wenige auf. Wenn aber Bäume gefällt werden, ist die Em­ pörung groß. Interessiert sich der sogenannte W utbürger nur für seinen Vorgarten? Willemsen: Ich fürchte, dass das größtenteils so ist. Die Globalisierung bringt mit sich, dass man die Ver­ antwortung für die Welt weitestgehend veräußert (Nürnberger Zeitung, 31.12.2010) Formal hat eine Bürgerbeteiligung [bei der Pla­ nung des Flughafens Berlin-Brandenburg] zwar stattgefunden. Eine frühzeitige, ernstgemeinte Einbeziehung der Bürger hat es aber nicht ge­ geben. [...] So produziert man heute W utbürger - die eigentlich keine sind, aber durch politische Ignoranz zur Bildung von Bürgerinitiativen von potenziell wahlentscheidender Größe gedrängt werden. (Berliner Zeitung, 05.07.2011) Der W utbürger springt zu kurz. Er formuliert seine Interessen. Das ist legitim. Aber er muss

Zickenalarm

510

auch erkennen, dass es im Interesse der Allge­ meinheit liegen kann, Beeinträchtigungen zu er­ tragen. (Süddeutsche Zeitung, 06.08.2011)

W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Zicke (Sub­ stantiv) + Alarm (Substantiv) W eitere Informationen S prachreflexives: Alarm in der Lesart ‘übertriebene Aufregung’ tritt als Grundwort in Zusammensetzungen auf, z. B. auch in Fettalarm, H orm onalarm , Im pfalarm , Waschbäralarm.

Z

Weiteres s. unter Zickenkrieg Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2004)

Zickenalarm, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Häufigkeitsklasse19

° 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Schreibung S ch reib varian te: Zicken-Alarm W o rttre n n u n g : Zi\cken\alarm Bedeutung und Verwendung B edeutung: (über die Medien ausgetragene) übertriebene Aufregung um den Streit zwi­ schen zwei Kontrahentinnen W ertun gsasp ekt: s. unter Zickenkrieg Typische Verwendungen: es gibt (keinen) Zi­ ckenalarm, überall / unter den Kandidatinnen herrscht Zickenalarm, für Zickenalarm sorgen, der Zickenalarm ist (vor)programmiert

Belege Die Sprinterin Sabine Völker, die gemeinsam mit Claudia Pechstein zu der Pressekonferenz gela­ den war, hat jedenfalls bereits Entwarnung gege­ ben: „Zickenalarm ist nicht.“ (Berliner Zeitung, 09.02.2002) schon im Grundschulalter können beste Freun­ dinnen schnell zu Feindinnen werden, beobach­ tet Astrid Peter von der Landesarbeitsgemein­ schaft Mädchenarbeit in Wuppertal. „Oft wird das Mobbing unter Mädchen als ‘Zickenalarm ’ verharmlost und weder von Eltern noch Lehrern ernst genommen“, kritisiert Peter. (Rhein-Zei­ tung, 29.11.2005) Wer Promis bieten und populär sein will, darf keine Angst vor brisanten Besetzungen haben: Unerschrocken kündigt das Stadttheater Fürth für die kommende Saison Aufführungen mit Katja Riemann an - jener Darstellerin, die vor wenigen Wochen von Sat1 wegen „unerträgli­ chen Zickenalarm s“ schon bei der ersten Folge einer neuen Krimiserie gefeuert wurde. (Nürn­ berger Zeitung, 04.05.2007)

Stil : umgangssprachlich Gram matik W o rta rt: Substantiv Genus: Maskulinum D eklin atio n : nur Singular Gen.: Zickenalarm s

Zickenkrieg, der Neulexem seit Anfang des ersten Jahrzehnts in Gebrauch

Zickenkrieg

511 H ä u fig ke its kla s s e 18

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= 2001

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Schreibung S ch reib varian te: Z ick en-K rieg W o rttre n n u n g : Zi\cken\krieg Bedeutung und Verwendung B edeutung: (über die Medien ausgetrage­ ner) Streit zwischen zwei Kontrahentinnen W ertun gsasp ekt: Mit der Verwendung der Be­ zeichnung Z ickenkrieg drückt der Sprecher in der Regel seine kritische Einstellung gegenüber den streitenden Personen aus, weil er deren Streit für einen Ausdruck (medienwirksamer) Selbstdar­ stellung und somit für unangemessen hält. Sinnverwandte Ausdrücke: Synonyme: Z ickenduell, Zickenterror, Z ick enzoff Typische Verwendungen: ein richtiger/an­ geblicher/neuer/medienwirksamer/regelrechter Zickenkrieg, es gibt (keinen) Zickenkrieg, einen Zickenkrieg führen, von Zickenkrieg sprechen, der Zickenkrieg ist beendet Stil : umgangssprachlich Gram matik W ortart: Substantiv Genus: Maskulinum Deklination: Gen.Sg.: Zickenkrieg(e)s; Nom.Pl.: Z ickenkriege (meist Sg.) W o rtb ild u n g : Zusammensetzung, Zicke (Sub­ stantiv) + K rieg (Substantiv) Wfeitere Informationen Sprachreflexives: Das Lexem Zicke in der Lesart ‘weibliche Person, deren Auftreten für zickig gehalten wird’ tritt erst Anfang der Nullerjahre in Zusammensetzungen reihenbildend als Bestimmungswort auf (z. B. auch in \Zickenalarm, Z ickenduell, Zickenterror,

Zickenzoff). Die Zusammensetzungen wurden anfangs von der Boulevardpresse besonders mit Bezug auf die —zum Zickenkrieg hochstilisier­ ten —Streitereien zwischen den Eisschnellläufe­ rinnen Anni Friesinger und Claudia Pechstein, später aber auch mit Bezug auf andere Kontrahentinnen verwendet. Die Psychologin Mechtild Erpenbeck äußert sich zur Frage der Wahrnehmung von konkurrieren­ den Frauen: Beleg: Die Zeit: Frau Erpenbeck, Sie beraten Un­ ternehmen zum Thema Frauen und Konkurrenz. Heißt das, Sie eilen zu Hilfe, wenn in Büros und Betrieben der Zickenkrieg tobt? Mechtild Er­ penbeck: Zickenkrieg und Stutenbissigkeit, das ist immer das Erste, was den Leuten zu diesem Thema einfällt. Das ist auch in den Unternehmen nicht anders, wenn Kolleginnen konkurrieren. Konkurrenz unter Frauen taugt immer gut für Herrenwitze und Halblautes hinter vorgehaltener Hand (www.zeit.de; datiert vom 11.12.2003) Z ickenkrieg wird vereinzelt auch mit Bezug auf männliche Kontrahenten verwendet. Beleg: Nutznießer des amerikanischen Zicken­ kriegs könnten mit Jan Bos und Erben Wennemars zwei Läufer aus den Niederlanden sein, die ihre Vormachtstellung [...] eingebüßt haben (Ber­ liner Zeitung, 18.02.2006) Erstbuchung: Duden - Rechtschreibung (2006) Belege Verona Feldbusch, Schönheitskönigin, Peep- Mo­ deratorin und versierte Promoterin in eigener Sache, lässt Alice Schwarzer ihre Bereitschaft zu einem Streitgespräch ausrichten. Natürlich kom­ muniziert sie diese Botschaft über die Medien. Der Boulevard greift den „Zickenkrieg“ begierig auf. (Die Zeit [Onlineausgabe], 23.06.2005, Nr. 25) Neben der Chinesin Nina Li und ihrer Teamka­ meradin Manuela Müller, mit der ihr die Schwei­ zer Boulevardpresse einen „Zickenkrieg“ an­ dichtete, ist die 29-Jährige die Top-Favoritin auf Gold. (dpa, 21.02.2006) Sie beide sind die besten Skifahrerinnen der Welt - ideale Voraussetzungen für ein hartes Duell oder gar einen Zickenkrieg. Wie konnten Sie nur Freundinnen werden? (stern, 05.02.2009, Nr. 07)

Z um ba

Zumba (ohne Genus) Neulexem seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung und Aussprache W o rttre n n u n g : Zum\ba A ussprache: ['tsum ba, 'zumba] Bedeutung und Verwendung B edeutung: Fitnessprogramm, das Tanzen zu meist lateinamerikanischen Rhythmen und Aerobic vereint Typische Verwendungen: Zumba tanzen/ma­ chen, bei Zumba mitmachen, Zumba kennenler­ nen können, der neue Fitnesstrend Zumba Gram matik W ortart: Substantiv Genus: ohne W ortbildungsproduktivität: Zusammensetzung: als Bestimmungswort, z. B. in Z um bafitness, Zumbakurs W eitere Informationen H erk u n ft: Lehnwort aus dem Spanischen (zumba) Beleg: Wer mitmacht, weiß hinterher, was sich hinter dem Fantasiebegriff „Zumba“ verbirgt: ein lateinamerikanisch inspiriertes Tanz-FitnessWorkout nämlich, das sich aus lateinamerikani­ scher und internationaler Musik und zugehörigen, schweißtreibenden Tanzbewegungen zusammen­ setzt. (Mannheimer Morgen, 25.03.2010) Enzyklopädisches: Das Fitnessprogramm „Zumba“ wurde ur­ sprünglich von dem kolumbianischen Tänzer Alberto Perez entwickelt. Nach Erfolgen in den USA hat es sich auch in Deutschland verbreitet. „Zumba“ ist als Warenzeichen geschützt. Belege Erst vor kurzem absolvierte sie eine Ausbildung zur „Zumba“-Übungsleiterin. „Zumba“ ist ein neuer Fitnesstrend, bei dem man Stress und überflüssige Pfunde einfach „wegtanzen“ kann. „Dazu macht es auch noch jede Menge Spaß“, lacht Marion Lück. (Rhein-Zeitung, 17.03.2009)

512 Der Turnverein bezeichnet die neue Trendsport­ art als ein „dynamisches, begeisterndes und ef­ fektives Fitness-Programm“, denn bei Zumba werden schnelle und langsame Rhythmen auf eine Weise kombiniert, dass sowohl Tänzer als auch Nichttänzer sofort und einfach folgen kön­ nen. (Mannheimer Morgen, 25.03.2010) Zum ba fühle sich an wie eine heisse LatinoParty und sei für alle geeignet (St. Galler Tagblatt, 16.06.2010)

zwitschern (Verb) Neubedeutung seit Ende des ersten Jahrzehnts in Gebrauch Schreibung W o rttre n n u n g : zwit\schern Bedeutung und Verwendung Bedeutung: als registrierter Nutzer bis zu 140 Zeichen umfassende Kurznachrichten über die Internetplattform Twitter verbreiten S innverwandte Ausdrücke: Synonym: f tw ittern Kohyponyme: f bloggen, ffacebook en Hyperonym: f texten Typische Verwendungen: X [Name einer Per­ son, besonders eines Politikers] zwitschert, die Redaktion / die SPD zwitschert, seinen Fans Neuigkeiten zwitschern, über Persönliches zwit­ schern, es wird gezwitschert, im Netz zwitschern, zwitschernde Politiker Stil : umgangssprachlich G ram matik W ortart: Verb (schwach) Konjugation: Prät.: zw itscherte Part. II: gezw itschert Hilfsverb: haben Passiv: bildbar Syntaktische U mgebung: jemand zwitschert (jemandem) (etwas) jemand zwitschert (über etwas/jemanden) jemand zwitschert (mit jemandem)

513 jemand zwitschert, dass ... , ob ... , wer/wie/ was/...... W o rtb ild u n g : zw itschern ist ein Simplex. W ortbildungsproduktivität: Ableitung: G ezwitscher, Z w itscherer Präverbfügung: m itzw itschern, w eiterzw itschern W eitere Informationen H erk u n ft: Übersetzung von f tw ittern Enzyklopädisches: s. unter tw ittern Sp rach reflexives: Die Lesart ‘Kurznachrich­ ten verbreiten’ steht zu den älteren Lesarten von zw itschern in einem metaphorischen Verhältnis.

zw itschern Belege Auch in deutschen Landen wird Twitter ver­ mehrt eingesetzt. So zwitschern etwa der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck und SPD-Generalsekretär Hubertus Heil. (Hanno­ versche Allgemeine, 13.11.2008) Sie „zwitschert“ über ihre Recherchen, kopiert interessante Links in ihre Mitteilungen, zettelt immer mal wieder Diskussionen an. (St. Galler Tagblatt, 17.02.2009) Matschie twittert auch mit seinen Anhängern das heißt, er „zwitschert“ ihnen Kurznachrich­ ten aufs Handy, damit sie stets wissen, was er tut und was er denkt. (dpa, 30.03.2009)

Verdeckte neue Wörter (Näheres zu diesem Them a siehe al-Wadi 2 0 13 ) Die hier alphabetisch sortiert aufgeführten neuen W örter sind nicht selbst Stichwort, son­ dern stehen „verdeckt“ in den W ortartikeln der hier fett ausgezeichneten Stichwörter und sind dort in folgenden W ortartikelbereichen zu finden:

A bkürzung S in n verw a n d te A usdrücke (Sinnverw .) Sprachreflexives (Sprachrefl.) Variante W ortbildungsproduk tivität ( W ortbildp. ) Bei einem Stichwort mit mehreren Lesarten ist dann eine Angabe dazu gemacht, wenn das verdeckte W o rt bei nur einer Lesart steht. abhartzen fhartzen (2. ‘abhängen’) Wortbildp. ABS-Socke f Stoppersocke Sinnverw. ADHS-Betroffener f A D H S Wortbildp. ADHS-Kind f A D H S Wortbildp. ADHSler f A D H S Wortbildp. ADHS-M edikam ent f A D H S Wortbildp. ADHS-Patient f A D H S Wortbildp. ADHS-Syndrom f A D H S Wortbildp. ADS-Betroffener f A D S Wortbildp. ADS-Kind f A D S Wortbildp. ADS-krank f A D S Wortbildp. ADSler f A D S Wortbildp. ADS-Selbsthilfegruppe f A D S Wortbildp. ADS-Syndrom f A D S Wortbildp. Afterworkangebot f Afterworkparty Sprachrefl. Afterworkclub f Afterworkparty Sprachrefl. Afterworkkultur f Afterworkparty Sprachrefl. Afterworkpartykultur f Afterworkparty Wortbildp. A-Frage f K-Frage Sprachrefl. -alarm fZickenalarm Sprachrefl. Alcopopflasche f Alcopop Wortbildp. Alcopopgetränk f Alcopop Wortbildp. Alcopopkonsum fAlcopop Wortbildp. Alcopopsteuer fAlcopop Wortbildp. ALG- I-Bezieher f A LG I Wortbildp. ALG- I-Bezug f A LG I Wortbildp. ALG- I-Bezugsdauer f A L G I Wortbildp. ALG- II-Bescheid f A LG II Wortbildp. ALG- II-Bezieher f A LG II Wortbildp. ALG- II-Empfänger f A L G II Wortbildp.

Verdeckte neue W örter ALG-II-Leistung J A LG II Wortbildp. ALG-II-Regelsatz J A LG II Wortbildp. Alkoholflatrate J Flatrateparty Sprachrefl. Alkoholflatrateparty J Flatrateparty Wortbildp. Alukaffeekapsel JKaffeekapsel Wortbildp. Ambrosiapflanze J Ambrosia Wortbildp. Ambrosiapollen J Ambrosia Wortbildp. Ambrosiatraubenkraut J Traubenkraut Wortbildp. Ambrosienallergie J Ambrosia Wortbildp. Ampelkennzeichnung JAmpel Wortbildp. Ampelwarnung JAmpel Wortbildp. anbloggen Jbloggen Wortbildp. Andersvoten J voten Wortbildp. angruscheln J gruscheln Wortbildp. Anrufjoker JTelefonjoker (1. ‘Person als Joker’) Sinnverw. anskypen Jskypen Wortbildp. Anti-Aging-Creme JAnti-Aging Wortbildp. Anti-Aging-Medizin JAnti-Aging Wortbildp. Anti-Aging-Pflege JAnti-Aging Wortbildp. Anti-Aging-Produkt J Anti-Aging Wortbildp. Anti-Aging-Programm JAnti-Aging Wortbildp. Antimalware JM alware Wortbildp. Antiphishing J Phishing Wortbildp. Antirutschsocke JStoppersocke Sinnverw. Antischadsoftware J Schadsoftware Wortbildp. Antiskimming JSkim m ing Wortbildp. antwittern Jtw ittern Wortbildp. App-Entwickler JApp Wortbildp. appfähig JApp Wortbildp. Appmarkt JApp Wortbildp. Appnutzer JApp Wortbildp. A-Prominenter JA-Promi Sinnverw. Aquabiking JA quacycling Sinnverw. Aquacyclingkurs JAquacycling Wortbildp. Aquaspinning J Aquacycling Sinnverw. Arbeitsagenturfallmanager J Fallmanager Wortbildp. Arbeitslosengeld-I-Bezieher J Arbeitslosengeld I Wortbildp. Arbeitslosengeld-I-Empfänger J Arbeitslosengeld I Wortbildp. Arbeitslosengeld-II-Antrag J Arbeitslosengeld II Wortbildp. Arbeitslosengeld-II-Bescheid J Arbeitslosengeld II Wortbildp. Arbeitslosengeld-II-Bezieher J Arbeitslosengeld II Wortbildp. Arbeitslosengeld-II-Empfänger J Arbeitslosengeld II Wortbildp. Arschgeweihtattoo J Arschgeweih Wortbildp. Arschgeweihträgerin J Arschgeweih Wortbildp. Aschediamant JErinnerungsdiam ant Sinnverw. ATV JQ uad Sinnverw. Aufklappfenster J Pop-up Sinnverw. Aufklapphandy J Klapphandy Sinnverw. Auflaufkid J Einlaufkind Sinnverw. Auflaufkind J Einlaufkind Sinnverw.

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517 aufpimpen f pim pen Wortbildp. aufploppen f aufpoppen Sinnverw. Aufrechtes Traubenkraut f Ambrosia , fTraubenkraut Sinnverw. Aufstockerbetrag f Aufstocker Wortbildp. Aufstockermodell fAufstocker Wortbildp. Außenspiegelfahne f C arbikini Sinnverw. Außenspiegelflagge f C arbikini Sinnverw. ausgoogeln fgoogeln Wortbildp. austwittern f twittern Wortbildp. Aut-idem-Kästchen f Aut-idem Wortbildp. Aut-idem-Verschreibung f Aut-idem Wortbildp. Autobahngoldmasche f Autobahngold Wortbildp. Autobahngoldverkäufer f Autobahngold Wortbildp. Autobikini f C arbikini Sinnverw. Babychuck f Chuck Wortbildp. Babynest f Babyfenster , f Babykorb Sinnverw. Bad-Bank-Lösung fB ad Bank Wortbildp. Bag-in-Box-Verpackung fBag-in-Box Wortbildp. Bag-in-Box-Wein fBag-in-Box Wortbildp. Bankenrettungsschirm fRettungsschirm Wortbildp. Bankenschutzschirm f Schutzschirm Wortbildp. Basisrentenvertrag f Basisrente Wortbildp. Bauchmuskelsixpack fSixpack Wortbildp. Baumbestattungsfeld f Baum bestattung Wortbildp. Baumbestattungsplatz f Baum bestattung Wortbildp. Baumkronenpfad f Baumwipfelpfad Sinnverw. Baumkronenweg f Baumwipfelpfad Sinnverw. Baumpfad fBaum wipfelpfad Sinnverw. u. Wortbildp. Baumwipfelpfadteam f Baumwipfelpfad Wortbildp. Baumwollchino f Chino Wortbildp. Beaniemütze fBeanie Sinnverw. u. Wortbildp. Beanieträger f Beanie Wortbildp. Bedarfsenergieausweis f Energieausweis Wortbildp. Beifußambrosia f Ambrosia Wortbildp. Beifußambrosie f Ambrosia , fTraubenkraut Sinnverw. Beifußblättrige Ambrosia f Ambrosia , fTraubenkraut Sinnverw. Beifußblättriges Traubenkraut f Ambrosia , fTraubenkraut Sinnverw. Bengaloattacke fBengalo Wortbildp. Bengalofeuer fBengalo Wortbildp. Bengaloshow fBengalo Wortbildp. Berufslotse f Bildungslotse Sinnverw. Berufsprofiling f Profiling Wortbildp. betwittern f twittern Wortbildp. Bewegungspark f Seniorenspielplatz Sprachrefl. B-Frage f K-Frage Sprachrefl.

BIB fBag-in-Box Abkürzung Bibeltwittern f twittern Wortbildp. BIC-Bankleitzahl fBIC Wortbildp. BIC-Nummer fBIC Wortbildp. BIC-Standard f BIC Wortbildp.

Verdeckte neue W örter

Verdeckte neue W örter Bierbiketour f Bierbike Wortbildp. Bierbikevermieter f Bierbike Wortbildp. Bildblog fB log Wortbildp. Bildungsgutscheinempfänger f Bildungsgutschein Wortbildp. Bildungsgutscheinmodell f Bildungsgutschein Wortbildp. Bildungsgutscheinsystem f Bildungsgutschein Wortbildp. Biometriepass f biometrischer Pass, f elektronischer Pass, fE-Pass Sinnverw. biometrischer Reisepass f biometrischer Pass Variante bleachen f Bleaching Sprachrefl. Bleachingbehandlung f Bleaching Wortbildp. Bleachingmethode f Bleaching Wortbildp. Bleachingstreifen f Bleaching Wortbildp. Bling f Blingbling Sinnverw. Blingblingschmuck f Blingbling Wortbildp. Blingblingwelt f Blingbling Wortbildp. Blogeintrag fB log Wortbildp. Bloggemeinde fB log Wortbildp. Bloggergemeinde fBlogger Wortbildp. Bloggerszene fBlogger Wortbildp. Bloggerwelt f Blogger Wortbildp. Blogleser fB log Wortbildp. Blogosphäre fB log Wortbildp. Blogseite fB log Wortbildp. Blubber f Shisha Sinnverw. Blu-Ray-Disc-Spieler f Blu-Ray-D isc Wortbildp. Blu-Ray-Format fB lu Ray (1. ‘Speicherformat’) Wortbildp. Blu-Ray-Laufwerk f Blu Ray Wortbildp. Blu-Ray-Scheibe fB lu R ay (2. ‘Datenträger’), f Blu-Ray-D isc Sinnverw. Blu-Ray-Scheibe f Blu Ray (1. ‘Speicherformat’) Wortbildp. Blu-Ray-Standard fB lu R ay (1. ‘Speicherformat’) Wortbildp. Blutdiamantengeschäft f Blutdiam ant Wortbildp. Blutdiamantenschmuggel f Blutdiam ant Wortbildp. Bolognaabschluss f Bologna Wortbildp. Bolognaerklärung f Bologna Wortbildp. Bolognamodell f Bologna Wortbildp. Bordpolizist fSkym arshal Sinnverw. Boreouter f Bore-out Wortbildp. Bore-out-Syndrom fBore-out Sinnverw. u. Wortbildp. Botoxunterspritzen f unterspritzen Wortbildp. „Boys’ Day“-Teilnehmer f Boys’ D ay Wortbildp. B-Prominenter f B-Promi Sinnverw. B-Promi-Szene f B-Promi Wortbildp. Bracketsystem fBracket Wortbildp. Breitband-DSL f D S L Wortbildp. BRIC-Fonds f B R IC (1. ‘Staatengruppe’) Wortbildp. Brustkrebs-DMP f D M P Wortbildp. Bücherwiki f W iki Wortbildp. Buggyboard f Kiddieboard Sinnverw. Bundestrojanervortrag f Bundestrojaner Wortbildp. Bundesverbraucherminister f Verbraucherminister Wortbildp.

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Bundesverbraucherschutzminister JVerbraucherschutzminister Wortbildp. Burkiniherstellerin JB urkini Wortbildp. Burkiniträgerin JB urkin i Wortbildp. Businessspeeddating JSpeeddating (2. ‘Veranstaltung meist zur Berufsorientierung’) Wortbildp. Buzzerknopf J Buzzer Wortbildp. Buzzerkönig JBuzzer Wortbildp. Cachebehälter J Cache Wortbildp. Cacher JGeocacher Sinnverw. u. Sprachrefl. Caching JGeocaching Sinnverw. u. Sprachrefl. Caipirinhaslush J Slush Wortbildp. Campusmautboykott J Campusmaut Wortbildp. Candykraut J Stevia Sinnverw. Carloftprojekt J Carloft Wortbildp. Carloftwohnung J Carloft Wortbildp. Carloggia J Carloft Sprachrefl. Castingshowformat J Castingshow Wortbildp. Castingshowgewinner J Castingshow Wortbildp. Castingshowkandidat J Castingshow Wortbildp. Castingshowstar J Castingshow Wortbildp. Castingshowteilnehmer J Castingshow Wortbildp. CCS-Kraftwerk J C C S Wortbildp. CCS-Pilotprojekt J C C S Wortbildp. CCS-Technik J C C S Wortbildp. CCS-Verfahren J C C S Wortbildp. Chinoschick J Chino Wortbildp. Chinostil J Chino Wortbildp. Chippass Jbiometrischer Pass, Jelektronischer Pass, JE-Pass Sinnverw. Chuckträger JC huck Wortbildp. Chuckturnschuh JC huck Wortbildp. City-Umweltzone J Umweltzone Wortbildp. Cloudangebot JC loud Wortbildp. Cloudanwendung JC loudcom puting Sprachrefl. cloudbasiert JCloudcom puting Sprachrefl. Cloudcomputingangebot JCloudcom puting Wortbildp. Cloudcomputinglösung JCloudcom puting Wortbildp. Clouddienst J Cloud Wortbildp. Cloudkonzept JCloudcom puting Sprachrefl. Cloudplattform JC loud Wortbildp. Cloudspezialist JCloudcom puting Sprachrefl. Cloudstrategie JCloudcom puting Sprachrefl. Cloudtrend JC loud Wortbildp. Coachingshowformat J Coachingshow Wortbildp. Coffee to go J to go Sprachrefl. Comicroman JG raphic Novel (2. ‘Roman’) Sinnverw. Computerschadprogramm J Schadprogramm Wortbildp. Computerspeicherstick J Speicherstick Wortbildp. Computerwurmalarm JCom puterwurm Wortbildp. Containerer J containern Wortbildp. Couchsurfen J Couchsurfing (2. ‘das kostenlose Übernachten’) Sinnverw. Couchsurfergemeinde J Couchsurfer Wortbildp.

Verdeckte neue W örter Couchsurfinggründer f Couchsurfing (1. ‘Netzwerk’) Wortbildp. Couchsurfingmitglied f Couchsurfing (1. ‘Netzwerk’) Wortbildp. Couchsurfingnetzwerk f Couchsurfing (2. ‘das kostenlose Übernachten’) Wortbildp. Couchsurfingportal f Couchsurfing (1. ‘Netzwerk’) Wortbildp. Couchsurfingtour f Couchsurfing (2. ‘das kostenlose Übernachten’) Wortbildp. Courtshow f Gerichtsshow Sinnverw. C-Promi fA-Promi , fB-Prom i Sprachrefl. Cranberrybeet fC ranberry (1. ‘Pflanze’) Wortbildp. cranberryfarben fC ranberry (2. ‘Beere’) Wortbildp. Cranberrymuffin fC ranberry (2. ‘Beere’) Wortbildp. Cranberrypflanze fC ranberry (1. ‘Pflanze’) Wortbildp. Cranberrysaft fC ranberry (2. ‘Beere’) Wortbildp. Cranberrysoße fC ranberry (2. ‘Beere’) Wortbildp. Creditcrunch f Kreditklemme Sprachrefl. Crocmodell fC roc Wortbildp. Crocsandalen f Croc Wortbildp. Croctrend fC roc Wortbildp. Cupcake-Laden f Cupcake Wortbildp. Cupcake-Rezept f Cupcake Wortbildp. Cybercrimeabkommen fCybercrim e Wortbildp. Cybercrimebekämpfung fCybercrim e Wortbildp. Damensneakersocke f Sneakersocke Wortbildp. D atenroam ingtarif f Datenroaming Wortbildp. Datenwolke f Cloud , f Wolke Sinnverw. Datingcafé f D ating Wortbildp. Datingportal f D ating Wortbildp. Datingregel f D ating Wortbildp. Dauerbuzzern f buzzern Wortbildp. Day-Spa-Paket f Day-Spa Wortbildp. Day-Spa-Trend f D ay-Spa Wortbildp. De-Mail-Adresse fD e-M ail Wortbildp. De-M ail-Anbieter f De-M ail Wortbildp. D e-M ailer f De-M ail Sprachrefl. De-Mail-Gesetz f De-M ail Wortbildp. De-Mail-Versand fD e-M ail Wortbildp. Designslider f Slider Wortbildp. Diabetes- DMP f D M P Wortbildp. Diagonalsudoku fSudoku Wortbildp. Dialeranbieter f D ialer Wortbildp. Dialeropfer f D ialer Wortbildp. Dialerprogramm f D ialer Wortbildp. Dialerschutz f D ialer Wortbildp. Dienstpedelec f Pedelec Wortbildp. Dieselhybrid f Hybrid Wortbildp. D igital Immigrant f D igital Native Sprachrefl. DMP-Chronikerprogramm f D M P Wortbildp. DMP-Patient f D M P Wortbildp. DMP-Programm f D M P Wortbildp. DMP-Vertrag f D M P Wortbildp. Dokutainmentformat f Dokutainment Wortbildp.

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Don’t-Liste fDon’t Wortbildp. D-Promi fA-Promi , f B-Promi Sprachrefl. Drachenkite fK ite Wortbildp. Drachenskifahren f Snowkiting Sinnverw. Drachensurfen f Kitesurfen Sinnverw. D reiliterhybrid f H ybrid (2. ‘A uto’) Wortbildp. Drei-Tasten-Seniorenhandy fSeniorenhandy Wortbildp. DSL-Anschluss f D S L Wortbildp. DSL-fähig f D S L Wortbildp. DSL-Flat f Flat Wortbildp. DSL-Kunde f D S L Wortbildp. DSL-Netz f D S L Wortbildp. DSL-Versorgung f D S L Wortbildp. durchscannen f scannen Wortbildp. Durchschnittsstalker fStalker Wortbildp. durchtwittern f twittern Wortbildp. Duschklo fDusch- W C Sinnverw. Dusch-WC-Hersteller f Dusch-W C Wortbildp. Dusch-WC-Komplettsystem fDusch- W C Wortbildp. DVD-Navi fN avi Wortbildp. E-Brief fD e-M ail , fE-Postbrief , f O nlinebrief Sinnverw. E-Buch fE-Reader Sinnverw. Edelsmartphone fSm artphone Wortbildp. Edelstahlheizpilz f Heizpilz Wortbildp. Effizienzhausgütesiegel f Effizienzhaus Wortbildp. Effizienzhaussanierung f Effizienzhaus Wortbildp. Effizienzhausstandard f Effizienzhaus Wortbildp. E-Gesundheitskarte f Gesundheitskarte Wortbildp. Egogooglen f Egogoogeln Sprachrefl. Ehrenmordopfer f Ehrenmord Wortbildp. Ehrenmordprozess f Ehrenmord Wortbildp. Ehrenmordurteil f Ehrenmord Wortbildp. Eineurojobangebot fEineurojob Wortbildp. Eineurojobstelle fEineurojob Wortbildp. Eineurojobträger fEineurojob Wortbildp. Einfachhandy f Fernsehhandy , fFotohandy , fK lapphandy , f Prepaidhandy , fSeniorenhandy ,

f Slider Sinnverw. Einladungsrundmail f Rundm ail Wortbildp. Einlaufkid f Einlaufkind Sinnverw. Einsteigersmartphone fSm artphone Wortbildp. Einzel-Blu-Ray f Blu Ray (2. ‘Datenträger’) Wortbildp. Ekelfleischfund f Ekelfleisch Wortbildp. Ekelfleischskandal fEkelfleisch Wortbildp. Ekelfleischverdacht fEkelfleisch Wortbildp. Electronic Book fE-Reader Sinnverw. elektrische Zigarette fE-Zigarette Sinnverw. elektronische Zigarette fE-Zigarette Sinnverw. elektronischer Reisepass f elektronischer Pass Variante elektronisches Papier fE-Paper (2. ‘Zeitungsfolie’) Sprachrefl. Elektrostehroller fSegw ay , fStehroller Sinnverw.

Verdeckte neue W örter Elektrozapfsäule JLadesäule Sinnverw. ELENA-Formular JELENA Wortbildp. ELENA-Verfahren JELENA Wortbildp. ELSTER-Aktionstag JELSTER Wortbildp. ELSTER-Formular JELSTER Wortbildp. ELSTER-gestützt JELSTER Wortbildp. ELSTER-Programm JELSTER Wortbildp. Elterngeldanspruch J Elterngeld Wortbildp. Elterngeldantrag JElterngeld Wortbildp. Elterngeldbezieher JElterngeld Wortbildp. Elterngeldgesetz JElterngeld Wortbildp. Elterngeldregelung J Elterngeld Wortbildp. Elternzeitregelung JElternzeit Wortbildp. Emo-Kid JEmo Wortbildp. Emo-Szene JEmo Wortbildp. Energieausweisgegner J Energieausweis Wortbildp. Energieausweispflicht J Energieausweis Wortbildp. Energiepassforum JEnergiepass Wortbildp. Energiepassregelung J Energiepass Wortbildp. Engelskind J Sternenkind Sinnverw. Enkeltrick-Betrug JE nkeltrick Wortbildp. Enkeltrick-Betrüger JE nkeltrick Wortbildp. Enkeltrick-Masche J Enkeltrick Wortbildp. entschottern J schottern Sprachrefl. E-Paper-Abonnement JE-Paper (1. ‘Onlinezeitung’) Wortbildp. E-Paper-Ausgabe JE-Paper (1. ‘Onlinezeitung’) Wortbildp. E-Pass-Chip J E-Pass Wortbildp. E-Pass-Lichtbild JE-Pass Wortbildp. E-Pass-tauglich JE-Pass Wortbildp. E-Postbrief-Adresse J E-Postbrief Wortbildp. E-Postbrief-Nutzer JE-Postbrief Wortbildp. Erdbeerslush J Slush Wortbildp. Erdbeersmoothie JSmoothie Wortbildp. E-Reader-Nutzer JE-Reader Wortbildp. ergooglen J ergoogeln Sprachrefl. ertwittern Jtw ittern Wortbildp. E-Tankstelle J Ladesäule Sinnverw. Euro-Teuro J Teuro Wortbildp. eventisieren J Eventisierung Sprachrefl. Exstalker J Stalker Wortbildp. Extelefonjoker J Telefonjoker (1. ‘Person als Joker’) Wortbildp. Extensionsanschweißen JExtensions Wortbildp. E-Zapfsäule J Ladesäule Sinnverw. Facebook-Generation J Generation Facebook Sinnverw. Fahrverbotsumweltzone J Umweltzone Wortbildp. Faltenunterspritzen J unterspritzen Wortbildp. Familienhebammenprojekt JFamilienhebamme Wortbildp. Familienhebammensprechstunde JFamilienhebamme Wortbildp. Fandorfkonzept J Fandorf Wortbildp. Fandorfsponsor J Fandorf Wortbildp.

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523 Fanfic f Fanfiction (2. ‘einzelne Geschichte’) Sinnverw. Fanfictionautor f Fanfiction Wortbildp. Fanfictionfan f Fanfiction Wortbildp. Fanfictionleser f Fanfiction Wortbildp. Fanmeilenbesucher f Fanmeile Wortbildp. Fanmeilenveranstalter f Fanmeile Wortbildp. Fastfoodhüftgold fH üftgold (2. ‘Kalorienbombe’) Wortbildp. Feinstaubplakettenpflicht f Feinstaubplakette Wortbildp. Fernsehcastingshow f Castingshow Wortbildp. Fernsehgerichtsshow f Gerichtsshow Wortbildp. Fettalarm f Zickenalarm Sprachrefl. Fixiefahrer f Fixie Wortbildp. Fixiefahrrad f Fixie Sinnverw. Fixierad f Fixie Sinnverw. Flachbildschirmfernseher f Flatscreenfernseher Sprachrefl. Flachbildschirm- TV f Flatscreenfernseher Sprachrefl. Flashmobaktion f Flashmob Wortbildp. Flashmobattacke f Flashmob Wortbildp. Flashmobbewegung f Flashmob Wortbildp. Flatangebot f Flat Wortbildp. Flatratepartyverbot f Flatrateparty Wortbildp. Flatratesaufangebot f Flatratesaufen Wortbildp. Flatratetrinken fFlatrateparty Sprachrefl. u. fFlatratesaufen Sinnverw. Flatscreenbildschirm f Flatscreen Wortbildp. Flatscreenlandschaft fFlatscreen Wortbildp. Flatscreenmonitor fFlatscreen Wortbildp. Flatscreen-TV f Flatscreenfernseher Sprachrefl. Flattarif f Flat Wortbildp. Flexibarkurs f Flexibar Wortbildp. Flexibarstab fFlexibar Wortbildp. Flexibartraining f Flexibar Wortbildp. Flipflop-Latsch fFlipflop Wortbildp. Flipflopmode fFlipflop Wortbildp. Flipflopsandale fFlipflop Wortbildp. Floating House f Floating Home Sinnverw. Flugsicherheitsbegleiter f Skym arshal Sinnverw. Flying Food f fliegendes Büfett , f Flying Buffet Sinnverw. Flying M enü f fliegendes Büfett , f Flying Buffet Sinnverw. Followerkreis fFollower Wortbildp. Followerprinzip fFollower Wortbildp. Formschinken fKlebeschinken Sinnverw. Fotobuchanbieter f Fotobuch Wortbildp. Fotobuchsoftware f Fotobuch Wortbildp. Fotohandyfunktion fFotohandy Wortbildp. Frankenwiki f W ik i Wortbildp. Frauenversteherfilm f Frauenversteher Wortbildp. Freerunningkurs fFreerunning Wortbildp. Freerunningtrend fFreerunning Wortbildp. Freestyle-Parkour f Parkour Wortbildp. Freiberuflerprekariat f Prekariat Wortbildp.

Verdeckte neue W örter

Verdeckte neue W örter Fremdbetreuer ffremdbetreuen Wortbildp. fremdflirten f fremdbetreuen Sprachrefl. fremdküssen f fremdbetreuen Sprachrefl. Fremdschämer f fremdschämen Wortbildp. Fremdschämfaktor f fremdschämen Wortbildp. Fremdschämpotenzial f fremdschämen Wortbildp. fremdtwittern f fremdbetreuen Sprachrefl. fremdtwittern f twittern Wortbildp. French-Nail-Design f French Nail Wortbildp. French-Nail-Set f French Nail Wortbildp. Friedpark f Friedwald , f Ruheforst Sinnverw. Friedwaldbestattung f Friedwald Wortbildp. Friedwaldbetreiber f Friedwald Wortbildp. Friedwaldprojekt f Friedwald Wortbildp. Frühlingswrap fW rap Wortbildp. Frühstückssmoothie f Smoothie Wortbildp. Frühstudentin f Frühstudierende Sinnverw. Fünfzig-fünfzig-Joker fFifty-fifty-Joker (1. ‘Joker’) Sinnverw. fünfzig: 50 plus fGeneration 50 plus Sprachrefl. Funkchipspezialist f Funkchip Wortbildp. Funkchiptechnik f Funkchip Wortbildp. Fußballfanmeile f Fanmeile Wortbildp. Fußballtweet fTweet Wortbildp. Gabionenbauweise f Gabione Wortbildp. Gabionenmauer f Gabione Wortbildp. Gabionenwand f Gabione Wortbildp. Gammelfleischfall f Gammelfleisch Wortbildp. Gammelfleischfund f Gammelfleisch Wortbildp. Gammelfleischhändler f Gammelfleisch Wortbildp. Gammelfleischparty f Gammelfleisch , fÜ -30-Party Sprachrefl. Gammelfleischprozess f Gammelfleisch Wortbildp. Gammelfleischskandal f Gammelfleisch Wortbildp. Gartenguerilla f G uerillagärtner Sprachrefl. Gartenpirat f G uerillagärtner Sinnverw. Gebäudeenergieausweis f Energieausweis Wortbildp. Gebäudeenergiepass f Energiepass Wortbildp. Gedenkstolperstein fStolperstein Wortbildp. Gegoogel fgoogeln Wortbildp. Gehbiermode f Gehbier Wortbildp. Gehirndoping f H irndoping Sinnverw. Gehkaffee f Gehbier Sprachrefl. Gelschinken f Klebeschinken Sinnverw. Gemeinschaftsstraße fShared Space Sprachrefl. Gender-Mainstreaming-Konzept f Gender-Mainstreaming Wortbildp. Gender-Mainstreaming-Prinzip f Gender-Mainstreaming Wortbildp. Gendopingexperte f Gendoping Wortbildp. Gendopingmittel f Gendoping Wortbildp. Gendopingverdacht f Gendoping Wortbildp. Generation 80 plus fG eneration 50 plus Sprachrefl. Generationenhaus f Mehrgenerationenhaus Sinnverw.

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Generation Pisa J Generation Facebook, J Generation Praktikum , J Generation 50 plus Sprachrefl. Generation 60 plus J Generation 50 plus Sprachrefl. Generation 70 plus J Generation 50 plus Sprachrefl. gentrifizieren J Gentrifizierung Sprachrefl. Gentrifizierungsdebatte J Gentrifizierung Wortbildp. Gentrifizierungsgegner J Gentrifizierung Wortbildp. Gentrifizierungsprozess J Gentrifizierung Wortbildp. Geocache J Cache, JGeocaching Sinnverw. u. Sprachrefl. Geocacherhomepage JGeocacher Wortbildp. Geocacherszene JGeocacher Wortbildp. Geocachingblog JGeocaching Wortbildp. Geocachingroute J Geocaching Wortbildp. Geocachingtour JGeocaching Wortbildp. Geothermiekraftwerksbetreiber J Geothermiekraftwerk Wortbildp. Gerichtssendung J Gerichtsshow Sinnverw. Gerichtsshowtrend J Gerichtsshow Wortbildp. Gesprächsroaming J Datenroaming Sprachrefl. Gesundheitschipkarte J Gesundheitskarte Sinnverw. Gesundheitskartenprojekt J Gesundheitskarte Wortbildp. Gesundheitskartentest J Gesundheitskarte Wortbildp. Gesundheits-PISA-Test JPISA-Test (2. ‘Wissenstest’) Wortbildp. Getwitter J twittern Wortbildp. Gezwitscher J zwitschern Wortbildp. Giftpapierbank J Giftpapier Wortbildp. Gigalinerbefürworter JG igaliner Wortbildp. Gigalinermodellversuch JG igaliner Wortbildp. Gigalinerstudie J Gigaliner Wortbildp. „Girls’ Day —Mädchen-Zukunftstag“ J Girls’ D ay Sprachrefl. „Girls’ Day“-Betrieb J Girls’ D ay Wortbildp. „Girls’ Day“-Koordinatorin J Girls’ D ay Wortbildp. „Girls’ Day“-Teilnehmerin J Girls’ D ay Wortbildp. „Girls’ Day“-Veranstaltung J Girls’ D ay Wortbildp. Glitzerflipflop JFlipflop Wortbildp. Glyxdiätkochbuch JG lyxdiät Wortbildp. Glyxfaktor JG lyxdiät Sprachrefl. Glyxwert JG lyxdiät Sprachrefl. Good Bank JB ad Bank Sinnverw. Googelei Jgoogeln Wortbildp. googlen J googeln Sprachrefl. GPS-Navi JN avi Wortbildp. GPS-Schnitzeljagd JGeocaching Sinnverw. Gräberwald J Friedwald, J Ruheforst Sinnverw. Graphic-Novel-Entwicklung JG raphic Novel (1. ‘Genre’) Wortbildp. Graphic-Novel-Form JG raphic Novel (1. ‘Genre’) Wortbildp. Graphic-Novel-Reihe JG raphic Novel (2. ‘Roman’) Wortbildp. Graphic-Novel-Verfilmung JG raphic Novel (2. ‘Roman’) Wortbildp. Gratis-App J App Wortbildp. Greenwash J Greenwashing Sinnverw. Greenwashingeffekt J Greenwashing Wortbildp.

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Greenwashingstrategie f Greenwashing Wortbildp. Grillwalkerwürstchen f Grillwalker Wortbildp. Großfrüchtige Moosbeere fC ranberry Sinnverw. Guerillagarten f Guerillagärtner Sprachrefl. Guerillagärtnern f Guerillagärtner Sprachrefl. Gummiclog fC lo g Wortbildp. Gummicroc fC roc Wortbildp. Gutbürger f W utbürger Sprachrefl. G-8-Gymnasium fG 8 Wortbildp. G-8-Jahrgang f G 8 Wortbildp. G-8-Klasse fG 8 Wortbildp. G-8-Schule fG 8 Wortbildp. G-8-Schüler fG 8 Wortbildp. G-8-Zug fG 8 Wortbildp. G-9-Klasse f G 9 Wortbildp. G-9-Schule f G 9 Wortbildp. G-9-Schüler f G 9 Wortbildp. G-9-Zug f G 9 Wortbildp. Haarextensions fExtensions Sinnverw. u. Wortbildp. Hairextensions f Extensions Sinnverw. Halloween-Ü-30-Party fÜ -30-Party Wortbildp. hammergeil f hammer Wortbildp. hammerhart fham m er Wortbildp. hammerhübsch fham m er Wortbildp. Handy-App fApp Wortbildp. Handyfernsehnetz f Handyfernsehen Wortbildp. Handyparker fH andyparken Wortbildp. Handy-TV-Angebot f Handy-TV Wortbildp. Handy-TV-Netz f Handy-TV Wortbildp. Handy-TV-Standard f Handy-TV Wortbildp. Happy-Slapping-Attacke f Happy Slapping Wortbildp. Happy-Slapping-Video f Happy Slapping Wortbildp. Hartzbetroffener f Hartz (1. ‘Reform’ u. 2. ‘Gesetz’) Wortbildp. Hartzbezieher f Hartz (3. ‘Sozialleistung’) Wortbildp. Hartzempfänger f Hartz (3. ‘Sozialleistung’) Wortbildp. Hartzer fH artz (3. ‘Sozialleistung’) Wortbildp. Hartz-fest fHartz-IV-sicher Sinnverw. Hartzgesetz f Hartz (1. ‘Reform’ u. 2. ‘Gesetz’) Wortbildp. Hartzleistung f Hartz (2. ‘Gesetz’ u. 3. ‘Sozialleistung’) Wortbildp. Hartzler f Hartz (3. ‘Sozialleistung’) Wortbildp. Hartz-sicher fHartz-IV-sicher Sinnverw. Hartz-IV-Aufstocker f Aufstocker Wortbildp. Hartz-IV-Betroffener f Hartz IV (1. ‘Gesetz’) Wortbildp. Hartz-IV-Bezieher f Hartz IV (2. ‘Sozialleistung’) Wortbildp. Hartz-IV-Empfänger f Hartz IV (2. ‘Sozialleistung’) Wortbildp. Hartz-IV-Fallmanager f Fallmanager Wortbildp. Hartz-IV-fest f Hartz-IV-sicher Sinnverw. Hartz-IV-geschützt f Hartz-IV-sicher Sinnverw. Hartz-IV-Gesetz f Hartz IV (1. ‘Gesetz’) Wortbildp. Hartz-IV-Leistung f Hartz IV Wortbildp.

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527 Hartz-IVler JH artz IV (2. ‘Sozialleistung’) Wortbildp. Hartz-IV-Regelung JH artz IV (1. ‘Gesetz’) Wortbildp. Hauswächter JW ächterhaus Sprachrefl. Heelys-Fangemeinde J Heely Wortbildp. Heelys-Trend J Heely Wortbildp. Heizpilzverbot JH eizpilz Wortbildp. Heizpilzzelt J Heizpilz Wortbildp. herantwittern Jtw ittern Wortbildp. heraustwittern Jtw ittern Wortbildp. herausvoten Jvoten Wortbildp. Herrensneakersocke J Sneakersocke Wortbildp. herübertwittern J twittern Wortbildp. herumgoogeln Jgoogeln Wortbildp. herumtwittern Jtw ittern Wortbildp. Heuschreckendebatte J Heuschrecke Wortbildp. Heuschreckeninvestor JHeuschrecke Wortbildp. Heuschreckenkapitalismus J Heuschrecke Wortbildp. Heuschreckenvergleich J Heuschrecke Wortbildp. hinaustwittern Jtw ittern Wortbildp. hinterhergoogeln Jgoogeln Wortbildp. Hirndopingmedikament J H irndoping Wortbildp. Histotainmentformat J Histotainment Wortbildp. Histotainmentspektakel J Histotainment Wortbildp. Hochgeschwindigkeits-DSL J D S L Wortbildp. Hochgeschwindigkeits-WLAN J W L A N Wortbildp. hochpimpen Jpim pen Wortbildp. Hochzeitsfotobuch JFotobuch Wortbildp. Homejackingbande JH om ejacking Wortbildp. Homejackingopfer JH om ejacking Wortbildp. Honigkraut J Stevia Sinnverw. Hormonalarm JZickenalarm Sprachrefl. Hotelspa JSp a Wortbildp. Hot-Stone-Massage-Kurs J Hot-Stone-Massage Wortbildp. Hüftgoldkaschierung JH üftgold (1. ‘Hüftspeck’) Wortbildp. hybridangetrieben J H ybrid (1. ‘A ntrieb’) Wortbildp. Hybridmodell J Hybrid Wortbildp. Hybridtechnik J H ybrid (1. ‘A ntrieb’) Wortbildp. Hybridzulassung J H ybrid (2. ‘Auto’) Wortbildp. IBAN-Kontonummer J IBA N Wortbildp. IBAN-Nummer J IBA N Wortbildp. IBAN-Standard J IBA N Wortbildp. Ich-AG-Förderung JIch- AG Wortbildp. Ich-AG-Gründer J Ich-AG Wortbildp. Ich-AGler J Ich-AG Wortbildp. Ich-AG-Regelung JIch- AG Wortbildp. Identitätsdiebstahlsklage J Identitätsdiebstahl Wortbildp. Identitätsklau J Identitätsdiebstahl Sinnverw. Identitätsmissbrauch J Identitätsdiebstahl Sprachrefl. Identitätsraub J Identitätsdiebstahl Sinnverw. IGeL-Angebot J IG e L Wortbildp.

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IGeL-Liste f IG e L Wortbildp. IGLU-Ergebnis f IG L U Wortbildp. IGLU-Spitzenreiter f IG L U Wortbildp. IGLU-Untersuchung f IG L U Wortbildp. IGLU-Vergleich f IG L U Wortbildp. Imitatschinken f Klebeschinken Sinnverw. Immobilienenergiepass f Energiepass Wortbildp. Impfalarm f Zickenalarm Sprachrefl. individualisierte Medizin fpersonalisierte M edizin Sinnverw. Indoorcyclingkurs f Indoorcycling Wortbildp. Indoorcyclingmarathon f Indoorcycling Wortbildp. Initiative 50 plus fG eneration 50 plus Sprachrefl. Innenstadtfeinstaubplakette f Feinstaubplakette Wortbildp. Internetblog fB log Wortbildp. Internetblogger fBlogger Wortbildp. Internetcloudcomputing f Cloudcom puting Wortbildp. Internetdating fD ating Sinnverw. u. Wortbildp. Internetflat f Flat Wortbildp. Internet-Livestream fLivestream Wortbildp. Internetstalker fStalker Wortbildp. Internetstalking f Stalking Wortbildp. Internetvoting f Voting (1. ‘A bstimmung’) Wortbildp. Internetvotings f Voting (2. ‘abgegebene Stimme’) Wortbildp. Internetwolke f Cloud, f Wolke Sinnverw. Investmentheuschrecke f Heuschrecke Wortbildp. It-Bag f It-Girl Sprachrefl. It-Beutel f It-Girl Sprachrefl. It-Kleid f It-Girl Sprachrefl. It-Party f It-Girl Sprachrefl. It-Teil f It-Girl Sprachrefl. IT-Wolke f Cloud, f Wolke Sinnverw. Jamaikadiskussion f Jam aika Wortbildp. Jamaikakonstellation fJam aika Wortbildp. Jobspeeddating f Speeddating (2. ‘Veranstaltung meist zur Berufsorientierung’) Wortbildp. Juniorprofessorenstelle f Juniorprofessor Wortbildp. Juniorprofessorenurteil f Juniorprofessor Wortbildp. Juniorprofessurgesetz f Juniorprofessur Wortbildp. Juniorprofessurstelle f Juniorprofessur Wortbildp. Juniorstudentin f Frühstudierende Sinnverw. Juniorstudium f Frühstudium Sinnverw. Kaffeedöschen f Kaffeekapsel Sinnverw. Kaffeekapselproduzent f Kaffeekapsel Wortbildp. Kaffeekapselsystem f Kaffeekapsel Wortbildp. Kaffeekissen f Kaffeepad Sinnverw. Kaffeelatte f Latte Wortbildp. Kaffeepadmaschine fKaffeepad Wortbildp. Kaffeepolster f Kaffeepad Sinnverw. Kakurokombination fK akuro Wortbildp. Kakurorätsel f Kakuro Wortbildp. Kante: klare Kante ziehen s. Kante: klare Kante zeigen Variante

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Kapsel f Kaffeekapsel Sinnverw. Karamelllatte f Latte Wortbildp. Käseimitat fAnalogkäse Sinnverw. Keramikbracket f Bracket Wortbildp. K-Fragen-Diskussion fK-Frage Wortbildp. Kiezmutter f Stadtteilm utter Sprachrefl. Kinderklappe fBabyfenster, fBabykorb Sinnverw. Kinderquad fQ uad Wortbildp. Kinderstoppersocke f Stoppersocke Wortbildp. Kindersudoku fSudoku Wortbildp. Kinderuniausweis f Kinderuni Wortbildp. Kinderuniveranstaltung fK inderuni Wortbildp. Kinderuniversität f Kinderuni Sinnverw. Kinderunivorlesung fK inderuni Wortbildp. kiteboarden fkiten Sinnverw. u. fKitesurfen Sprachrefl. Kiteboarding fKitesurfen Sinnverw. u. Sprachrefl. Kitedrachen fK ite Wortbildp. Kitelehrer f Kite Wortbildp. Kitergemeinde fK iter Wortbildp. Kiterparty f Kiter Wortbildp. Kiteschirm f Kite Wortbildp. Kiteschule f Kite Wortbildp. Kiteskiing fSnow kiting Sinnverw. Kitesnowboarding f Snowkiting Sinnverw. Kitesurferelite fK itesurfer Wortbildp. Kitesurfing fK itesurfen Sinnverw. u. Sprachrefl. Kitesurfkurs f Kitesurfen Wortbildp. Kitesurfschule f Kitesurfen Wortbildp. Kitesurfzone fK itesurfen Wortbildp. Kiting f Kitesurfen Sinnverw. u. Sprachrefl. Klappenhandy fK lapphandy Sprachrefl. Klapphandydesign fK lapphandy Wortbildp. Klapphandytrend fK lapphandy Wortbildp. Klassenhund fSchulhund (2. ‘den Unterricht begleitender Hund’) Sinnverw. Klebeschinkenfall f Klebeschinken Wortbildp. Kletterwaldbesucher f Kletterwald Wortbildp. Kletterwaldbetreiber f Kletterwald Wortbildp. Kletterwaldparkplatz f Kletterwald Wortbildp. Kochcastingshow f Castingshow Wortbildp. Kofferraumtrinker f Rucksacktrinker Sinnverw. Kohlendioxid-Fußabdruck f CO2-Fußabdruck, f ökologischer Fußabdruck Sinnverw. Konfliktdiamant f Blutdiam ant Sinnverw. Kranbeere fC ranberry Sinnverw. Kranichbeere f C ranberry Sinnverw. Kreativwirtschaftsbereich f Kreativwirtschaft Wortbildp. Kreativwirtschaftszentrum f Kreativwirtschaft Wortbildp. Kulturdolmetscherschulung fKulturdolmetscher Wortbildp. Künstlerprekariat f Prekariat Wortbildp. Länderverbraucherminister f Verbraucherminister Wortbildp. Länderverbraucherschutzminister f Verbraucherschutzminister Wortbildp.

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Landesverbraucherschutzminister J Verbraucherschutzminister Wortbildp. LAN-Party-Gäste JLAN-Party Wortbildp. La-Stone-Massage J Hot-Stone-Massage Sinnverw. Lattebecher J Latte Wortbildp. Latteglas JLatte Wortbildp. Lattetrinker J Latte Wortbildp. Leben: das Leben ist kein Ponyhof s. Ponyhof: etwas ist kein Ponyhof Sprachrefl. LED-Tagfahrleuchte JTagfahrleuchte Wortbildp. Lernen 2.0 JWeb 2.0 Sprachrefl. Lieblingstweet JTweet Wortbildp. Lippenaufspritzen J aufspritzen Wortbildp. Liebesschlössertrend JLiebesschloss Wortbildp. Lohasmarkt J Lohas Wortbildp. Lohasprodukt JLohas Wortbildp. Lohnaufstocker JAufstocker Wortbildp. Lomi-Lomi-Massage JLom i-Lom i Sinnverw. u. Wortbildp. Lomi Lomi Nui J Lomi-Lomi Sprachrefl. lostexten Jtexten Wortbildp. lostwittern J twittern Wortbildp. LTE-Experte JLTE Wortbildp. LTE-fähig JLTE Wortbildp. LTE-Netz J LTE Wortbildp. LTE-Technik J LTE Wortbildp. Luftsicherheitsbegleiter JSkym arshal Sinnverw. Luxusspa J Spa Wortbildp. Mädchen-Zukunftstag J Girls’ D ay Sprachrefl. Mailwurm JCom puterwurm Sinnverw. Mailwurm JE-M ail-W urm Sprachrefl. Malware-Angriff J M alware Wortbildp. Malwareprogramm JM alware (2. ‘bestimmter Computerschädling’) Wortbildp. Malwareszene JM alware (1. ‘Gesamtheit der Computerschädlinge’) Wortbildp. Männerarztausbildung JM ännerarzt Wortbildp. Männerarztpraxis J Männerarzt Wortbildp. Männerheilkundler JM ännerarzt Sprachrefl. Massenprofiling J Profiling Wortbildp. Massentwittern Jtw ittern Wortbildp. Mausarmerkrankung JM ausarm Wortbildp. Mautprellerei JM autpreller Wortbildp. Mautprellerquote J M autpreller Wortbildp. Medical-Wellness-Angebot J M edical Wellness Wortbildp. Medical-Wellness-Hotel JM edical Wellness Wortbildp. Medical-Wellness-Reise JM edical Wellness Wortbildp. Medizin 2.0 JW eb 2.0 Sprachrefl. Meerwasserspa J Spa Wortbildp. Metrosexualitätsgetue J Metrosexualität Wortbildp. Metrosexueller J metrosexuell Wortbildp. Microcar J Quad Sinnverw. Midijobgesetz JM idijob Wortbildp. Mietbetrüger J M ietnomade Sinnverw. Mietnomadenfall J Mietnomade Wortbildp.

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531 Mietnomadenopfer f Mietnomade Wortbildp. Mietnomadenprozess f Mietnomade Wortbildp. Mietnomadentum f M ietnomade Wortbildp. Miettourist f Mietnomade Sinnverw. Mikro-Umweltzone f Umweltzone Wortbildp. Milliardenrettungsschirm f Rettungsschirm Wortbildp. Milliardenschutzschirm fSchutzschirm Wortbildp. mimsen fMMS (2. ‘Kurzmitteilung’) Wortbildp. u. Sprachrefl. Minismartphone f Smartphone Wortbildp. Mini-Umweltzone f Umweltzone Wortbildp. Mini-USB-Stick f USB-Stick Wortbildp. Miniwolke f Wolke Wortbildp. MINT-Bereich fMINT Wortbildp. MINT-Beruf fMINT Wortbildp. MINT-Schule fMINT Wortbildp. MINT-Tag fMINT Wortbildp. mitbloggen f bloggen Wortbildp. Mitmachinternet fWeb 2.0 Sprachrefl. Mitmachnetz fWeb 2.0 Sprachrefl. Mitmach-Web-2.0 fWeb 2.0 Wortbildp. mitriestern f riestern Wortbildp. Mit-Twitterer f Twitterer Wortbildp. mittwittern f twittern Wortbildp. mitvoten f voten Wortbildp. mitzwitschern f zwitschern Wortbildp. MMS-Dienst fMMS (1. ‘Dienst’) Wortbildp. MMS-fähig fMMS (1. ‘Dienst’) Wortbildp. MMS-Funktion fMMS (1. ‘Dienst’) Wortbildp. MMS-Handy fMMS (1. ‘Dienst’) Wortbildp. MMS-Versand fMMS (2. ‘Kurzmitteilung’) Wortbildp. Modeblog fB log Wortbildp. Modeblogger fBlogger Wortbildp. Modelcastingshow f Castingshow Wortbildp. Molekulargastronom f M olekularküche Sprachrefl. Molekulargastronomie f M olekularküche Sprachrefl. Molekulargericht f M olekularküche Sprachrefl. Molekularkoch f M olekularküche Sprachrefl. Molekularkochkurs f M olekularküche Sprachrefl. Moosbeere f Cranberry Sinnverw. Mrs. Right f Mr. Right Sprachrefl. müllfischen f containern Sinnverw. mülltauchen f containern Sinnverw. Multimediatablet f Tablet Wortbildp. multitasken f M ultitasking Sprachrefl. multitaskingfähig f M ultitasking Wortbildp. Multitaskingfähigkeit f M ultitasking Wortbildp. Multitaskingtalent f M ultitasking Wortbildp. Musikpodcast f Podcast Wortbildp. Musthave-Accessoire fM usthave Wortbildp. Musthave-Liste fM usthave Wortbildp.

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Mutbürger fW utbürger Sprachrefl. nachgoogeln f googeln Wortbildp. Nachmittagsgerichtsshow f Gerichtsshow Wortbildp. Nachrichten-App f App Wortbildp. Nachwuchskiter f Kiter Wortbildp. nanosilberhaltig fN anosilber Wortbildp. Nanosilberpartikel fNanosilber Wortbildp. Nanosilberwandersocke fNanosilber Wortbildp. Naturfriedhof f Friedwald, f Ruheforst Sinnverw. Natursteingabione f Gabione Wortbildp. Navidiebstahl fNavi Wortbildp. Navistimme fNavi Wortbildp. Navisystem f Navi Wortbildp. Nerdbrillenträger f Nerdbrille Wortbildp. Netbookhersteller f Netbook Wortbildp. Netbookmarkt f Netbook Wortbildp. Netbookrechner f Netbook Wortbildp. No-Go-Thema f No-Go Wortbildp. Noppensocke f Stoppersocke Sinnverw. Nordic-Blading-Kurs f Nordic Blading Wortbildp. Nordic-Blading-Rennen f Nordic Blading Wortbildp. Nordic-Blading-Trainer f Nordic Blading Wortbildp. Nordic-Blading-Wettbewerb f Nordic Blading Wortbildp. Nordic-Inline-Skating f Nordic Blading Sinnverw. Nordic Skating f Nordic Blading Sinnverw. Nordicwalkergruppe f Nordicwalker Wortbildp. Nordicwalkerparadies f Nordicwalker Wortbildp. Nordicwalkerstrecke f Nordicwalker Wortbildp. Nordic-Walking-Gruppe fN ordic W alking Wortbildp. Nordic-Walking-Kurs f Nordic W alking Wortbildp. Nordic-Walking-Lauf f Nordic W alking Wortbildp. Nordic-Walking-Stock f Nordic W alking Wortbildp. Nordic-Walking-Strecke fN ordic W alking Wortbildp. nordisch walken fnordicw alken Sinnverw. nudefarben fNude Wortbildp. Nude-Look f Nude Wortbildp. Nullerjahrefilm f Nullerjahre Wortbildp. Oberburner f Burner Wortbildp. Onlinebriefangebot f O nlinebrief Wortbildp. Onlinebriefprojekt f O nlinebrief Wortbildp. Onlinedating f D ating Sinnverw. u. Wortbildp. Onlinesendungsverfolgung f Sendungsverfolgung Wortbildp. Onlinespeeddating f Speeddating (1. ‘Veranstaltung zur Partnersuche’) Wortbildp. Onlinevoten fvoten Wortbildp. Onshoreanlage f onshore Wortbildp. Onshorestandort f onshore Wortbildp. Onshorewindpark f onshore Wortbildp. Open-Air-Ü-30-Party f Ü -30-Party Wortbildp. ÖPP f P P P -Projekt Sprachrefl. ÖPP-Projekt f P P P -Projekt Sinnverw.

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533 Packstationkunde JPackstation Wortbildp. Packstationsnutzer J Packstation Wortbildp. Padkaffee J Kapselkaffee Sinnverw. Padkaffeeautomat J Pad Wortbildp. Padmaschine JPad Wortbildp. Paketboxstandort JPaketbox Wortbildp. Pangasiusfilet J Pangasius Wortbildp. Pangasiusfisch J Pangasius Wortbildp. Parcouring J Parkour Sinnverw. Parkourfan JParkour Wortbildp. Parkourläufer J Parkour Wortbildp. Parkourszene JParkour Wortbildp. Parkourvideo JParkour Wortbildp. Partybike J Bierbike Sinnverw. Partystrahler J Heizpilz, J Terrassenstrahler Sinnverw. Pedelecmodell JPedelec Wortbildp. Pedelectechnik J Pedelec Wortbildp. Peeptoeballerina J Peeptoe Wortbildp. Peeptoemodell JPeeptoe Wortbildp. Peeptoepumps JPeeptoe Wortbildp. Personalausweis 2.0 JWeb 2.0 Sprachrefl. Personaltransfergesellschaft J Transfergesellschaft Wortbildp. Personenscanner J Körperscanner, J Nacktscanner Sinnverw. Pflegeriesterkonzept J Pflegeriester Wortbildp. Pflege-TÜV-Ergebnis JPflege-TÜV Wortbildp. Pflege-TÜV-Verfahren JPflege-TÜV Wortbildp. Pharmingattacke JPharm ing Wortbildp. phishen J Phishing Sprachrefl. Phishingangriff J Phishing Wortbildp. Phishingattacke J Phishing Wortbildp. Phishingmail JPhishing Wortbildp. Phishingopfer J Phishing Wortbildp. Pilateskurs JPilates Wortbildp. Pilatesmethode JPilates Wortbildp. Pilatestrainerin JPilates Wortbildp. Pilatestraining J Pilates Wortbildp. Pilatesübung JPilates Wortbildp. pimpig Jpim pen Wortbildp. Piratenabgeordneter J Piraten Wortbildp. Piratenfraktion J Piraten Wortbildp. Piratenpartei JPiraten Wortbildp. Piratenstammtisch JP irat Wortbildp. Piratenversammlung JP irat Wortbildp. Piratenwähler J Piraten Wortbildp. PIRLS JIGLU Sprachrefl. PISA-Ergebnis JPISA Wortbildp. PISA-Schock J PISA Wortbildp. PISA-Sieger J PISA Wortbildp. Plasma-TV J Plasmafernseher Sinnverw. Plastikclog JC log Wortbildp.

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Plastikvuvuzela fVuvuzela Wortbildp. Plateaupeeptoe f Peeptoe Wortbildp. Plusenergiehaussiedlung f Plusenergiehaus Wortbildp. Podcastangebot f Podcast Wortbildp. Podcaster fpodcasten Wortbildp. Podcastingangebot f Podcasting Wortbildp. Podcastingwettbewerb f Podcasting Wortbildp. Podcastnutzer f Podcast Wortbildp. podcasttauglich f Podcast Wortbildp. Podologengesetz f Podologe Wortbildp. Podologenschule f Podologe Wortbildp. Podologenverband f Podologe Wortbildp. Politainmentmagazin f Politainment Wortbildp. Politikerspeeddating f Speeddating (2. ‘Veranstaltung meist zur Berufsorientierung’) Wortbildp. Pop-up-Anzeige f Pop-up Wortbildp. Pop-up-Banner f Pop-up Wortbildp. Pop-up-Menü f Pop-up Wortbildp. Pop-up-Werbung f Pop-up Wortbildp. Powerdating fSpeeddating (1. ‘Veranstaltung zur Partnersuche’) Sinnverw. powernappen f Powernap Sprachrefl. Powernappingseminar f Powernapping Wortbildp. Powernapprogramm f Powernap Wortbildp. Powerplate-Gerät f Powerplate (1. ‘Sportgerät’) Wortbildp. Powerplate-Studio fPowerplate (1. ‘Sportgerät’) Wortbildp. Powerplate-Training fPowerplate (1. ‘Sportgerät’) Wortbildp. Powersellergesellschaft f Powerseller Wortbildp. PPP-Finanzierung f P P P -Projekt Sprachrefl. PPP-Modell f P P P -Projekt Sprachrefl. PPP-Verfahren f P P P -Projekt Sprachrefl. praxisgebührenfrei f Praxisgebühr Wortbildp. Praxisgebührenverweigerer f Praxisgebühr Wortbildp. Praxisgebühr-Erlass f Praxisgebühr Wortbildp. Praxisgebührzahler f Praxisgebühr Wortbildp. Prekariatsdebatte f Prekariat Wortbildp. Prekariatsfalle f Prekariat Wortbildp. Prekariatsrisiko f Prekariat Wortbildp. Prepaidhandyguthaben f Prepaidhandy Wortbildp. Prepaidhandykarte f Prepaidhandy Wortbildp. Profikitesurfer f Kitesurfer Wortbildp. Profilingbogen f Profiling Wortbildp. Prokrastination fAufschieberitis Sprachrefl. Prominentenfaktor fProm ifaktor Sinnverw. Prominentenstalking f Stalking Wortbildp. Prominenzfaktor f Promifaktor Sinnverw. Promistalker f Stalker Wortbildp. Promi-Twitterer f Twitterer Wortbildp. psycho f porno, f schwul Sinnverw. Public-Viewing-Bereich f Public Viewing Wortbildp. Public-Viewing-Leinwand f Public Viewing Wortbildp. Public-Viewing-Platz f Public Viewing Wortbildp.

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535 Public-Viewing-Veranstaltung f Public Viewing Wortbildp. Public-Viewing-Zone f Public Viewing Wortbildp. Publikumsvoting fVoting (1. ‘A bstimmung’) Wortbildp. Publikumsvotings fVoting (2. ‘abgegebene Stimme’) Wortbildp. quadbesessen f Quad Wortbildp. Quadfahren fQ uad Wortbildp. Quadfahrer fQ uad Wortbildp. Quadtreffen fQ uad Wortbildp. Quadunfall fQ uad Wortbildp. Quickdating f Speeddating (1. ‘Veranstaltung zur Partnersuche’) Sinnverw. Radar s. Schirm: etwas/jemanden (nicht) auf dem Schirm haben Sinnverw. Radionavigerät f Navigerät Wortbildp. Rechnerwolke f Cloud, f Wolke Sinnverw. Regionalwiki fW ik i Wortbildp. Rentennachholfaktor f Nachholfaktor Wortbildp. RFID-basiert f R F ID (1. ‘Technologie’) Wortbildp. RFID-Etikett f R F ID (1. ‘Technologie’) Wortbildp. RFID-Funkchip fFunkchip Sinnverw. u. Wortbildp. RFID-Funkchip f R F ID (2. ‘Chip’), f R F ID -Chip Sinnverw. RFID-Tag f Funkchip, f R F ID (2. ‘Chip’), f R F ID -Chip Sinnverw. RFID-Technik f R F ID (1. ‘Technologie’) Wortbildp. RFID-Technologie f R F ID (1. ‘Technologie’) Wortbildp. Riesenvuvuzela f Vuvuzela Wortbildp. riesterfähig f Riester Wortbildp. Riesterfaktor f Nachhaltigkeitsfaktor, f Nachholfaktor Sinnverw. Riesterfaktor f Riester Wortbildp. Riesterförderung f Riester Wortbildp. Riesterprodukt f Riester Wortbildp. Riesterrentenprodukt f Riesterrente Wortbildp. Riesterrentenversicherung f Riesterrente Wortbildp. Riesterrentenvertrag f Riesterrente Wortbildp. Riestersparen f Riester Wortbildp. Riesterversicherung f Riester Wortbildp. Riestervertrag f Riester Wortbildp. Rot-Grün 2.0 fWeb 2.0 Sprachrefl. RSI f M ausarm Sprachrefl. Rucksacksäufer f Rucksacktrinker Sinnverw. Rucksacktrinkertum f Rucksacktrinker Wortbildp. Rucksacktrinkerverbot f Rucksacktrinker Wortbildp. Rudelgucken f Public Viewing Sprachrefl. Ruheforstbestattung f Ruheforst Wortbildp. Ruheforstkonzept f Ruheforst Wortbildp. Ruheforstmitarbeiter f Ruheforst Wortbildp. rumbloggen f bloggen Wortbildp. Rund-E-Mail f Rundm ail Sinnverw. rundmailen f Rundm ail Wortbildp. u. Sprachrefl. Rundmailliste f Rundm ail Wortbildp. Rürup f Basisrente Sinnverw. Rürup f Rüruprente Sprachrefl. rürup(p)en f Rüruprente Sprachrefl.

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SARS-Epidemie J SA R S Wortbildp. SARS-Erreger J S A R S Wortbildp. SARS-Fälle J S A R S Wortbildp. SARS-frei J S A R S Wortbildp. SARS-infiziert J SA R S Wortbildp. SARS-Patienten J S A R S Wortbildp. SARS-Verdacht J S A R S Wortbildp. Saufflatrate J Flatrateparty Sprachrefl. S-Bahn-Dating JD ating Wortbildp. Schadprogramm-Almanach J Schadprogramm Wortbildp. Schadsoftware-Experte J Schadsoftware (1. ‘Gesamtheit der Computerschädlinge’) Wortbildp. Schadsoftwareflut J Schadsoftware (2. ‘bestimmter Computerschädling’) Wortbildp. Schaumstoffclog JC log Wortbildp. Schaumstoffcroc JC roc Wortbildp. Scheibenscratching JScratching (1. ‘das Zerkratzen’) Wortbildp. Schenkkreisteilnehmer JSchenkkreis Wortbildp. Schenkkreisveranstaltung JSchenkkreis Wortbildp. Schiebehandy JSlider Sinnverw. Schnüffelchip JFunkchip, J R F ID (2. ‘Chip’), J R F ID -Chip Sinnverw. Schokoladenmacaron JM acaron Wortbildp. Schotterer Jschottern Wortbildp. Schülerstudentin J Frühstudierende Sinnverw. Schülerstudium J Frühstudium Sinnverw. Schulhundausbildung JSchulhund Wortbildp. Schulhundeprojekt JSchulhund Wortbildp. Schul-PPP-Projekt J P P P -Projekt Wortbildp. Schutzschirmbefürworter JSchutzschirm Wortbildp. Schwampelgespräch JSchwam pel Wortbildp. Schwampelkoalition JSchwam pel Wortbildp. Schwangerschaftstankini JT ankini Wortbildp. Schwimmburka J B urkini Sinnverw. Schwimmnudelwettrennen JSchwim m nudel Wortbildp. Schwingstab J Flexibar Sinnverw. Schwungstab J Flexibar Sinnverw. Scoubidoubänder JScoubidou Wortbildp. Scoubidoufieber JScoubidou (1. ‘Bastelspiel’) Wortbildp. Scoubidouschlüsselanhänger JScoubidou (2. ‘Gebasteltes’) Wortbildp. Scoubidouschnüre JScoubidou (2. ‘Gebasteltes’) Wortbildp. Scoubidouwelle JScoubidou (2. ‘Gebasteltes’) Wortbildp. Scratcher J scratchen Wortbildp. Scratchingschaden JScratching (1. ‘das Zerkratzen’) Wortbildp. sechzig: 60-plus-Generation Jfünfzig: 50-plus-Generation Sprachrefl. Segwayfahrer JSegw ay Wortbildp. Segwayroller JSegw ay Wortbildp. Segwaytour JSegw ay Wortbildp. Selbstzahlerleistung J IG e L , J IG eL -Leistung, J individuelle Gesundheitsleistung Sinnverw. Semantic Web JWeb 2.0 Sprachrefl. Semantisches Web JWeb 2.0 Sprachrefl. Sendungsverfolgungsnummer J Sendungsnummer Sinnverw. Sendungsverfolgungsnummer J Sendungsverfolgung Wortbildp.

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Sendungsverfolgungssystem f Sendungsverfolgung Wortbildp. Seniorenbravo fRentnerbravo Sinnverw. Sex-Pop-up f Pop-up Wortbildp. Shared-Space-Erfinder fShared Space Wortbildp. Shared-Space-Projekt fShared Space Wortbildp. Shishabar fShisha Wortbildp. Shishacafé fShisha Wortbildp. Shisharauchen fShisha Wortbildp. Shishatabak fShisha Wortbildp. Sightjoggingtour fSightjogging Wortbildp. Sightrunning fSightjogging Sinnverw. Silbergeneration f 50-plus-Generation, fG eneration 50 plus, fG eneration Silber Sinnverw. Silver Generation f50-plus-G eneration, fGeneration 50 plus, fG eneration Silber Sinnverw. Single Speed f Fixie Sinnverw. Sixpackbauch fSixpack Wortbildp. Sixpacktraining fSixpack Wortbildp. Skimmingangriff f Skim m ing Wortbildp. Skimmingattacke f Skim m ing Wortbildp. Skimmingfall f Skim m ing Wortbildp. Skyballon f Himmelslaterne Sinnverw. Skylaterne f Himmelslaterne Sinnverw. Skymarshaleinsatz fSkym arshal Wortbildp. Skyper f skypen Wortbildp. Slacker f slacken Wortbildp. Slacklinebalancieren fSlackline (2. ‘Sportgerät’) Wortbildp. Slackline-Event fSlackline (1. ‘Sport’) Wortbildp. Slacklinefestival fSlackline (1. ‘Sport’) Wortbildp. slacklinen f slacken Sinnverw. Sliderdesign f Slider Wortbildp. Sliderhandy fSlider Sinnverw. u. Wortbildp. Slushmaschine fSlush Wortbildp. Slushsirup fSlush Wortbildp. Smartboardraum f Smartboard Wortbildp. Smartboardvorführung f Smartboard Wortbildp. Smartphonebetriebssystem f Smartphone Wortbildp. Smartphonehersteller fSm artphone Wortbildp. Smartphonemarkt f Smartphone Wortbildp. Smartphonenutzer f Smartphone Wortbildp. Smoothieprodukt fSmoothie Wortbildp. Smoothierezept fSm oothie Wortbildp. SMS-Roaming f Datenroaming Sprachrefl. SMS-Voting fVoting (1. ‘A bstimmung’) Wortbildp. SMS-Votings fVoting (2. ‘abgegebene Stimme’) Wortbildp. Sneaker fSneakersocke Sprachrefl. Snowkiten fSnow kiting Sinnverw. Snowkitingschüler fSnow kiting Wortbildp. Sockelelterngeld f Elterngeld Wortbildp. Sofasurfer f Couchsurfer Sinnverw. Sommermusthave fM usthave Wortbildp. Sozialkaufhausprojekt f Sozialkaufhaus Wortbildp.

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Spa-Anwendung fS p a Wortbildp. Spabereich fSp a Wortbildp. Spahotel fSp a Wortbildp. Spamassage f Spa Wortbildp. Spapauschale fSpa Wortbildp. Speeddatingagentur f Speeddating (1. ‘Veranstaltung zur Partnersuche’) Wortbildp. Speeddatingkonzept f Speeddating (2. ‘Veranstaltung meist zur Berufsorientierung’) Wortbildp. Speeddatingszene f Speeddating (1. ‘Veranstaltung zur Partnersuche’) Wortbildp. Speeddatingveranstaltung fSpeeddating Wortbildp. Speeddatingwahlkampf fSpeeddating (2. ‘Veranstaltung meist zur Berufsorientierung’) Wortbildp. Spiegelbikini f C arbikini Sinnverw. Spiegelfahne f C arbikini Sinnverw. Spiele-App fApp Wortbildp. Sportquad f Quad Wortbildp. Staatstrojaner f Bundestrojaner Sinnverw. Stadtteilmütterausbildung f Stadtteilm utter Wortbildp. Stadtteilmütterprojekt f Stadtteilm utter Wortbildp. Stadtwiki f W ik i Wortbildp. Stahlbracket f Bracket Wortbildp. Stalkerangriff fStalker Wortbildp. Stalkerberatungsstelle fStalker Wortbildp. Stalkerprozess fStalker Wortbildp. Stalkertum f Stalker Wortbildp. Stalkertyp f Stalker Wortbildp. Stalkingbeauftragter f Stalking Wortbildp. Stalkingforschung f Stalking Wortbildp. Stalkinggesetz f Stalking Wortbildp. Stalkingopfer fStalkin g Wortbildp. Stalkingtäter f Stalking Wortbildp. Standardnetbook f Netbook Wortbildp. Stehbrett fK iddieboard Sinnverw. Steißbeintattoo f Arschgeweih Sinnverw. Steißgeweih f Arschgeweih Sinnverw. Steißtattoo f Arschgeweih Sinnverw. Steviablatt f Stevia Wortbildp. Steviaextrakt f Stevia W ortbildp. Steviapflanze f Stevia Wortbildp. Steviaprodukt f Stevia Wortbildp. Stick f Speicherstick, f USB-Stick Sprachrefl. Stockentenrennen f Stockente Wortbildp. Stockwandern f Nordic W alking Sinnverw. Stolpersteinprojekt fStolperstein Wortbildp. Stolpersteinverlegung fStolperstein Wortbildp. streetarterfahren fStreetart Wortbildp. Streetartkünstler f Streetart Wortbildp. Streetartprojekt fStreetart Wortbildp. Streetartszene fStreetart Wortbildp. Stromladestation f Ladesäule Sinnverw. Stromzapfsäule f Ladesäule Sinnverw. Studienkontenidee f Studienkonto Wortbildp.

539 Studienkontenmodell JStudienkonto Wortbildp. Studienkontogesetz J Studienkonto Wortbildp. Studium Bolognese JBolognaprozess Sprachrefl. Subventionsheuschrecke J Heuschrecke Wortbildp. Sudokubuch JSudoku Wortbildp. Sudokufan JSudoku Wortbildp. Sudokufieber JSudoku Wortbildp. Sudokumeisterschaft JSudoku Wortbildp. Sudokurätsel JSudoku Wortbildp. Superspa JSpa Wortbildp. Supertwitterer JTwitterer Wortbildp. SWIFT-Code J B IC Sprachrefl. Swingstick JFlexibar Sinnverw. Tab JTablet, JTabletcomputer, JTablet- P C Sinnverw. Tabletcomputerhersteller JTabletcomputer Wortbildp. Tabletkonkurrenz J Tablet Wortbildp. Tabletmarkt JTablet Wortbildp. Tablet-PC-Markt JTablet- P C Wortbildp. Tablet-PC-Prototyp JTablet- P C Wortbildp. Tabletrechner JTablet Wortbildp. Tabletschwemme JTablet Wortbildp. Tae-Bo-Kurs JTae-Bo Wortbildp. Tae-Bo-Stunde JTae-Bo Wortbildp. Tae-Bo-Training JTae-Bo Wortbildp. Tagfahrleuchten-Nachrüstset J Tagfahrleuchte Wortbildp. Taikonautenzahl JTaikonaut Wortbildp. -tainment JD okutainm ent, J Histotainment, JPolitainm ent Sprachrefl. Talentcastingshow J Castingshow Wortbildp. Tankiniboom J Tankini Wortbildp. Tankinitop JT ankini Wortbildp. Teilzeitelterngeld J Elterngeld Wortbildp. Telefonflat J Flat Wortbildp. Telefonvoting JVoting (1. ‘A bstimmung’) Wortbildp. Telefonvotings JVoting (2. ‘abgegebene Stimme’) Wortbildp. Televoting JVoting (1. ‘A bstimmung’) Wortbildp. Televotings JVoting (2. ‘abgegebene Stimme’) Wortbildp. teuro JTeuro Sprachrefl. Teurodebatte JTeuro Wortbildp. teurogebeutelt JTeuro Wortbildp. Teurogipfel JTeuro Wortbildp. Teuroling JTeuro Wortbildp. Teurorismus JTeuro Wortbildp. Teurorist J Teuro Wortbildp. Teuroschock JTeuro Wortbildp. T-Frage J K-Frage Sprachrefl. Thairobic JTae-Bo Sprachrefl. Thermobuche JThermoholz Sprachrefl. Thermoholzprodukt JThermoholz Wortbildp. Thunfischwrap J Wrap Wortbildp. Tiefengeothermiekraftwerk J Geothermiekraftwerk Wortbildp.

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Tierfriedwald f Friedwald Wortbildp. Tiertafelausgabestelle f Tiertafel Wortbildp. Tiertafelmitarbeiter f Tiertafel Wortbildp. Tiertafelvorstand f Tiertafel Wortbildp. Tilapiafilet fT ilap ia Wortbildp. Tilapiafisch fT ilap ia Wortbildp. Tortillawrap fW rap Wortbildp. Touristik 2.0 fW eb 2.0 Sprachrefl. Townhausprojekt fTownhaus Wortbildp. Townhaussiedlung f Townhaus Wortbildp. Townhouseprojekt f Townhouse Wortbildp. Townhousesiedlung fTownhouse Wortbildp. Traceurfilm f Traceur Wortbildp. Traubenkrautbekämpfung f Traubenkraut Wortbildp. Tribalornament f Tribal Wortbildp. Tribaltätowierung fTribal Wortbildp. Tribaltattoo fT ribal Wortbildp. Turbogymnasium f G 8 Sprachrefl. TV-Castingshow f Castingshow Wortbildp. TV-Flatscreen fFlatscreen Wortbildp. TV-Gerichtsshow f Gerichtsshow Wortbildp. TV-Handy f Fernsehhandy Sinnverw. TV-Histotainment f Histotainment Wortbildp. TV-Politainment f Politainment Wortbildp. TV-Promifaktor f Promifaktor Wortbildp. Tweeter fTwitterer Sinnverw. Tweetsuchoption f Tweet Wortbildp. Twitteratur f twittern Wortbildp. Twitterei f twittern Wortbildp. Twitterergemeinde f Twitterer Wortbildp. Ü-30-Fete fÜ -30-Party Sinnverw. Ü-30-Party-Premiere fÜ -30-Party Wortbildp. Ü-30-Party-Veranstalter fÜ -30-Party Wortbildp. Ü-50-Party f Ü -30-Party Sprachrefl. Ultraspeeddating f Speeddating (1. ‘Veranstaltung zur Partnersuche’) Wortbildp. umweltzonengerecht f Umweltzone Wortbildp. Umweltzonenplan f Umweltzone Wortbildp. Umweltzonenregelung f Umweltzone Wortbildp. Umweltzonenschild f Umweltzone Wortbildp. und zwar so was von f aber so was von Variante Unterschichten-TV f Unterschichtenfernsehen Sinnverw. Unterspritzmethode f unterspritzen Wortbildp. Unterspritzung f unterspritzen Wortbildp. Urbanart f Streetart Sinnverw. USB-Speicherstick f Speicherstick Wortbildp. USB-Stick-Format f USB-Stick Wortbildp. Ü-60-Party f Ü -30-Party Sprachrefl. Used-Look-Möbel f Used Look Wortbildp. Used-Look-Stil f Used Look Wortbildp. Ü-70-Party f Ü -30-Party Sprachrefl.

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541 US-Kreditklemme f Kreditklemme Wortbildp. Ü-40-Party f Ü -30-Party Sprachrefl. Veneertechnik f Veneer Wortbildp. Verblendschale f Veneer Sinnverw. Verbraucherministerkonferenz f Verbraucherminister Wortbildp. Verbrauchsenergieausweis f Energieausweis Wortbildp. Verbundfeuerwerk f Batteriefeuerwerk Sinnverw. Verkehrsumweltzone f Umweltzone Wortbildp. Verpartnerte f verpartnern Wortbildp. Verpartnerter f verpartnern Wortbildp. Verpartnerungsurkunde f Verpartnerung Wortbildp. verpartnerungswillig f Verpartnerung Wortbildp. Verpixelung fverpixeln Wortbildp. verriestern f riestern Wortbildp. Vertragshandy f Prepaidhandy Sinnverw. vertwittern f twittern Wortbildp. Verwaltungscloud fC loud Wortbildp. Vibrationsplatte fPowerplate (1. ‘Sportgerät’) Sinnverw. Videoblog fB log Wortbildp. Videoblogger f Blogger Wortbildp. Video-Livestream f Livestream Wortbildp. Video-MMS f M M S (2. ‘Kurzmitteilung’) Wortbildp. Videopodcast f Podcast Wortbildp. Vintagekleid f Vintagelook Sprachrefl. Vintageladen f Vintagelook Sprachrefl. Vintagemöbel f Vintagelook Sprachrefl. VoIP-Anbieter f V oIP Wortbildp. Voiper fvoipen Wortbildp. VoIP-Gespräch f V oIP Wortbildp. VoIP-Technik f V oIP Wortbildp. VoIP-Telefonat f V oIP Wortbildp. VoIP-Telefonie f V oIP Wortbildp. Vollhorst fVollpfosten Sinnverw. Vorglüher f vorglühen (2. ‘Alkohol trinken’) Wortbildp. Vorglühparty f vorglühen (2. ‘A lkohol trinken’) Wortbildp. Vorglühphase f vorglühen (1. ‘einstimmen’) Wortbildp. Vorglühpreis f vorglühen (2. ‘A lkohol trinken’) Wortbildp. Votingparty fVoting Wortbildp. Votingrunde fVoting Wortbildp. Votingsystem fVoting Wortbildp. Votingumfrage fVoting Wortbildp. Vuvuzelabläser f Vuvuzela Wortbildp. vuvuzelageschädigt f Vuvuzela Wortbildp. Vuvuzelagetröte f Vuvuzela Wortbildp. Vuvuzelatröte f Vuvuzela Wortbildp. Wächter fW ächterhaus Sprachrefl. Wächterhausidee fW ächterhaus Wortbildp. Wächterhausinitiative fW ächterhaus Wortbildp. Wahlblog fB log Wortbildp. Wahlkampfvorglühen f vorglühen (1. ‘einstimmen’) Wortbildp.

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Waldbestattung JBaum bestattung Sinnverw. Waldseilgarten J Kletterwald Sinnverw. Waldseilpark J Kletterwald Sinnverw. Waldwipfelweg J Baumwipfelpfad Sinnverw. Wärmepilz J Heizpilz, J Terrassenstrahler Sinnverw. Warmsteinmassage J Hot-Stone-Massage Sinnverw. Waschbäralarm JZickenalarm Sprachrefl. Waterboardingfolter J W aterboarding Wortbildp. Waterboardingmethode JW aterboarding Wortbildp. Waveboardfahren J Waveboard Wortbildp. Waveboardkurs JWaveboard Wortbildp. Webblog JW eblog Sprachrefl. Web 1.0 JWeb 2.0 Sprachrefl. Web 3.0 JWeb 2.0 Sprachrefl. Weblogeintrag J Weblog Wortbildp. Weblogger J Blogger Sinnverw. Weblogszene JW eblog Wortbildp. Web-2.0-Anwendung JWeb 2.0 Wortbildp. Web-2.0-Ära JWeb 2.0 Wortbildp. Web-2.0-Portal JWeb 2.0 Wortbildp. Web-2.0-Technologie JWeb 2.0 Wortbildp. Wechselkennzeichenbesitzer J Wechselkennzeichen Wortbildp. Wechselkennzeichenregelung J Wechselkennzeichen Wortbildp. wegtwittern Jtw ittern Wortbildp. weiterriestern J riestern Wortbildp. weitervoten J voten Wortbildp. weiterzwitschern J zwitschern Wortbildp. Wellnessspa JSpa Wortbildp. weltliche Trauung J freie Trauung Sinnverw. Werbe-Pop-up JPop-up Wortbildp. Whistleblowerfall JW histleblower Wortbildp. Whistleblowerhotline JW histleblower Wortbildp. Whistleblowerplattform JW histleblower Wortbildp. Whistleblowerschutz J W histleblower Wortbildp. Whiteboardhersteller JW hiteboard Wortbildp. Whiteboardseminar JW hiteboard Wortbildp. Wickelvolontariat J Vätermonat Sprachrefl. Wiki-Eintrag J W ik i Wortbildp. Wikikonzept J W ik i Wortbildp. Wikiseite J W ik i Wortbildp. Wikisoftware JW ik i Wortbildp. Wireless LAN J W L A N Sprachrefl. Wireless Local Area Network J W L A N Sprachrefl. WLAN-fähig J W L A N Wortbildp. WLAN-Handy J W L A N Wortbildp. WLAN-Netz w LA N Wortbildp. WLAN-Standard J W L A N Wortbildp. WLAN-Technik J W L A N Wortbildp. WLAN-USB-Stick J U S B -Stick Wortbildp. WM-Fandorf J Fandorf Wortbildp.

J

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543 Wohnriesterförderung fW ohnriester Wortbildp. Wohnriesterprodukt fW ohnriester Wortbildp. Wohnriestervertrag fW ohnriester Wortbildp. Wolkendienst f Wolke Wortbildp. Wolkentanz f Wolke Wortbildp. Work-Life-Balance-Modell f Work-Life-Balance Wortbildp. Work-Life-Balance-Problem f Work-Life-Balance Wortbildp. Work-Life-Balance-Strategie f Work-Life-Balance Wortbildp. Work-Life-Balance-Trainer f Work-Life-Balance Wortbildp. Wrapessen fW rap Wortbildp. Wrapzubereitung fW rap Wortbildp. Wüstenstrominitiative f Wüstenstrom Wortbildp. Wüstenstromprojekt f Wüstenstrom Wortbildp. Wutbürgeraufstand f W utbürger Wortbildp. Wutbürgerbewegung f W utbürger Wortbildp. Wutbürgertum f W utbürger Wortbildp. Wuthafen f W utbürger Sprachrefl. Zahnbleaching f Bleaching Wortbildp. Zehensandale f Flipflop Sinnverw. Zehentrenner f Flipflop Sinnverw. Zehn-Euro-Praxisgebühr f Praxisgebühr Wortbildp. Zickenduell f Zickenkrieg Sprachrefl. Zickenterror f Zickenkrieg Sprachrefl. Zickenzoff f Zickenkrieg Sprachrefl. Zumbafitness fZum ba Wortbildp. Zumbakurs fZum ba Wortbildp. zurückgruscheln fgruscheln Wortbildp. zurücktexten f texten Wortbildp. Zwitscherer f Twitterer Sprachrefl. Zwitscherer f zwitschern Wortbildp.

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Inhaltlich gruppierte Stichwörter Im Folgenden sind Neulexeme und Neubedeutungen der Nullerjahre sowie ergänzend der 90er Jahre inhaltlich, insbesondere nach Fach- und Sachgebieten geordnet. Auch wenn weder die Zahl oder die Bezeichnungen der G ruppen noch die Relationen zwischen den Gruppen objektivierbar sind: Es gibt —abhängig von den in dem jeweiligen Erfassungszeit­ raum wirkenden gesellschaftlichen Entwicklungen —bestimmte Fach- und Sachgebiete, die die Allgemeinsprache relativ stark beeinflussen. Das führt dazu, dass der Allgem einwort­ schatz besonders durch Lexik aus diesen Gebieten erweitert wurde und wird. Die Reihenfolge der Fach- und Sachgebiete gründet sich au f inhaltliche Zusammenhänge. Die Stichwörter sind jeweils nur einem Fach- bzw. Sachgebiet zugeordnet. Bei Polysemie ist dann ein Hinweis au f die Lesart gegeben, wenn die Stichwörter in nur einer Lesart einem Fach- bzw. Sachgebiet angehören oder in mehreren Lesarten unterschiedlichen Fach- bzw. Sachgebieten. Die Einbeziehung der Neologismen der 90er Jahre, an deren Bearbeitung die Autorinnen beteiligt waren, bietet sich an, weil so über eine Spanne von 2 0 Jahren hinweg aktuelle W ortschatzentwicklungen als Ausdruck gesellschaftlicher Entwicklungen aufgezeigt w er­ den können. Beispielsweise ist innerhalb dieses Zeitraumes Wortschatzerweiterung durch Kurzwortbildung zu beobachten —wie bei Latte, Neologismus der Nullerjahre, gekürzt aus

Latte m acchiato, Neologismus der 90er Jahre. Neologismen der 90er Jahre sind kursiv gesetzt, die entsprechenden W ortartikel stehen im IDS-Wörterbuchportal OWID unter www.owid.de/wb/neo/start.html zur Ansicht bereit. Die Phraseologismen sind dort derzeit unter dem jeweils ersten W o rt eingeordnet. Im Anschluss folgt ein Überblick über expressive Benennungen beider Jahrzehnte. Überblick über die zugrunde gelegten Fach- und Sachgebiete: 1.

Arbeitswelt/Bildung

2.

Gesellschaft

3. 4.

Soziales

5. 6.

Politik

Demografischer W andel Wirtschaft/Handel

7. 8.

Banken/Finanzwesen

9.

Computer/Internet/Technologie

Umweltschutz/Energie

10.

Tätigkeiten mit Bezug au f Computer/Internet

11.

(Com puter)krim inalität

12.

Telekommunikation

546

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

Medien

13. 14.

Verkehr/Auto Nahrungs-/Genussmittel

15. 16.

Gesundheit/Körperkult Sport

17. 18.

M ode

19.

Freizeit/Unterhaltung

Expressive Benennungen

1.

A rbeitsw elt/B ildung

ALG I Arbeitslosengeld I

IGLU IGLU-Studie Industriekletterer

A rbeitszeitkonto A rbeitszeitkorridor A ssessm entcenter

In terv iew Jobrotation

Bezahlstudium Bildungsgutschein Bildungslotse bildungsnah

Juniorprofessor Juniorprofessur Juniorstudent Kinderuni

Bologna Bolognaprozess Bolognareform Boys’ D ay

K om bilohn K reativdirek tor Kulturdolmetscher

K uschelpädagogik LER

C allcenter

M echatronik er

Cam pusm aut Casemanager Coworking

M idijob

D oorm an E -L earning Ersti Expressabitur Fallmanager Frühstudent Frühstudierende Frühstudierender Frühstudium G 8 G 9 Generation Praktikum Girls’ Day

g o ld en er H andschlag

M in ijob MINT MINT-Fach

O u tp la cem en t P atchw ork biografie PISA PISA-Studie PISA-Test

P rofiler P rofilin g Profiling

scheinselbstständig S cheinselbstständigk eit S ch n ella b itu r

Grillwalker

Schülerstudent Schulhund

H om eoffice

S oft Skills

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Inhaltlich gruppierte Stichwörter

Speeddating (2. ‘Veranstaltung meist zur Berufsorientierung’) Studienkonto Telefoninterview

2.

Transfergesellschaft

T urboabitur W ebmaster

G esellschaft

A larmismus

Lohas

M cD on aldisieru n g anonyme Geburt Aufschieberitis Babyfenster

M igrationshintergrund

B abyklappe

m ultik ulti M ultikulti N esthocker N o-go-Area O stalgie O stid en titä t

Babykorb Baumbestattung

B esserwessi Burkini Carloft containern Designerbaby Diamantbestattung D ino (2. ‘Person’)

m obben

outen pampern

dissen D rogenk onsum raum

P arallelgesellschaft P atchw ork fam ilie P lastination

Erinnerungsdiamant Floating Home Frauenversteher freie Trauung Friedwald

Regenbogenfamilie Ruheforst

G eneration G olf G eneration X Gentrifizierung

G irlpow er G utm ensch H om oehe H otel M am a Jam m erossi Komfortzone

K om u tter K onsensgesellschaft Kreiselkunst

L ebensabschnittspartner L ichterkette

Scheinvaterschaft schottern Sterbetourismus Sternenkind Streetart

Stresstest Tag [tek] taggen Tätervolk Townhaus Townhouse Twitterer

verosten verpartnern Verpartnerung Wächterhaus

Wesenstest

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Inhaltlich gruppierte Stichwörter

W estalgie

Wossi

W histleblower

W utbürger

W issensgesellschaft 3.

Soziales

ALG II Arbeitslosengeld II Armutsfalle Aufstocker Diakoniekirche Eineurojob Eineurojobber Eineurokraft Elterngeld Elternzeit Familienhebamme fremdbetreuen

hartzen (1 .‘Hartz IV bekommen’) Hartz IV (2. ‘Sozialleistung’) Herdprämie Ich-AG

K ältebus M essie Partnermonat Prekariat Sozialkaufhaus

Sozialladen Stadtteilm utter Supernanny

T afel T afelladen G lobalisierungsfalle Hartz (3. ‘Sozialleistung’) 4.

Tiertafel Vätermonat

D em ografischer W andel

Alltagsbegleiter Basisrente Best Ager Demenzgarten fünfzig: 50-plus-Generation Generation 50 plus Generation Silber Mehrgenerationenhaus Minutenpflege Nachhaltigkeitsfaktor Nachholfaktor Pflegeriester Pflege-TÜV

Renteninform ation Rentnerbravo Riester riestern Riesterrente

R ollator Rüruprente Seniorenhandy Seniorenspielplatz

S ervicew oh n en Verhinderungspflege W ohnriester

5. P o litik

A lphatier Am pel

biometrischer Pass Birthlerbehörde

Antiterrorkrieg

B ü rgergeld B uschzulage

A tom koffer B eutek unst

D oppelpass

A ntipersonenm ine

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Inhaltlich gruppierte Stichwörter

D oppelspitze (1. ‘Personen in Führungsposition’)

D oppelstaatler D rohkulisse Ehrenmord elektronischer Pass

ELENA ELSTER E-Pass

G auckbehörde gauck en G egenfina nzierun g Gender-M ainstreaming

G iftliste Hartz (1. ‘Reform’, 2. ‘Gesetz’) Hartzreform Hartz IV (1. ‘Gesetz’) Hartz-IV-Reform Hartz-IV-sicher Importbraut Jamaika Jamaikakoalition

K erneu ropa K-Frage

K ollateralschaden (1. ‘ziviler Kriegsschaden’) Körperscanner

L agerw ahlk am pf Lebensmittelampel

L eihbeam ter

M auerschütze N a chw en dezeit Nacktscanner

O pferakte O sterw eiteru n g PIIGS PIIGS-Staat Pirat Piraten

P o litica l C orrectness p o litisch korrekt P räim plantationsdiagnostik R aubkunst R eform stau robustes M an d a t S ch leierfa h n d u n g Schurk enstaat Schwampel

S ch w angeren k onflik tberatun g Skymarshal

S olidaritätszuschlag Stolperstein

Täterakte Unisextarif Verbraucherminister Verbraucherministerium Verbraucherschutzminister Verbraucherschutzministerium Warnschussarrest W aterboarding

Z uk unftsm inister Z uk unftsm inisterium

Leihbeamter

6. W irtschaft/H andel Ankerm ieter

a tm en d e Fabrik Bag-in-Box Blutdiamant BRIC BRIC-Land BRIC-Staat

C ashcow D ino (3. ‘Unternehmen’) D otcom

D ow nsizing E-Business E -C om m erce E uroland F actoryoutlet F actoryou tletcen ter F in an zk au f F lagshipstore Flat

F latrate

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

G ive-aw ay G lobal City G lobal P layer

Paketbox Paybackkarte Powerseller

Heuschrecke

PPP

In tern eth a n d el IT Job m a sch in e Kreativwirtschaft

Lean M a n a gem en t Lean P rodu ction M a n a gem en t-B u y-ou t M -C om m erce M in u sru n de Nanosilber

O n lin eshopping O u tsourcing

PPP-Projekt

P reisagen tur Q uen gelw are S ha reh oldervalu e S hoppin gm all S m artshopper Start-up (1. ‘Firma’) Therm oholz

T igerstaat Turbokapitalismus Wachstumskern

Z w isch en erw erb er

Packstation

7. Banken/Finanzwesen

A llzeithoch A llz eittief A nk erw ährung Bad Bank

Giftpapier

H om ebank ing IBAN Kreditklemme

B ank ing

O n linebank ing

BIC

Rettungsschirm Schrottpapier Schutzschirm

B örsen ga n g C ent D irek tbanking E -Banking E in heitsw ährun g Euro E urocent E urom ünze E urow ähru ng G eldkarte G ew in n w a rn u n g

Schwarzkonto S m artcard systemrelevant (1. ‘wirtschaftlich unverzichtbar’)

TAN Teuro toxisches Papier

Z ahlungsfunk tion

8. U m weltschutz/Energie Brückentechnologie CCS CCS-Technologie CO2-Fußabdruck

D osen pfan d D reiliterauto D reiliterhaus

E-Auto Effizienzhaus

E -M obil Energieausweis Energiepass Feinstaubplakette Geotherm iekraftwerk

551

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

Greenwashing Hybrid

Plakettensünder Plusenergiehaus

H ybridantrieb H ybridauto

Sparauto S pa rm obil stoßlü ften

Ladesäule

L adestation L ichtversch m utzu ng ökologischer Fußabdruck onshore

Umweltzone

W üstenstrom

Passivhaus

9.

Com puter/Internet/Technologie

App

F lachbildschirm

A ttachm ent B an n er (1. ‘W erbefläche im Internet’) B arcode B eam er B ildschirm schon er

Flatscreen Flatscreenfernseher Fotobuch Funkchip

G eneration @ Generation Facebook

B luetooth

GPS

Blu Ray Blu-Ray-Disc

H an dheld H om epage H ypertext Icon In tern et Internetadresse In tern etca fé In tern etp orta l In tern etseite In tra n et L aserpointer Link

B row ser B utton CD -B ren n er C hatroom chippen C loud Cloudcom puting

D atenautobahn De-M ail

D igitalfern sehen D igitalkam era

Livestream

LTE

Digital Native

M ailin gliste

D om ain D ow n loa d

MMS M P3 -P layer

DSL DVD

Nano

E -M ail E-M ail-Adresse E-Paper (2. ‘Zeitungsfolie’) E-Postbrief E-Reader

F irew a ll

N anopartikel N a notech nologie Netbook

N ew sgroup N otebook o fflin e o n lin e

552

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

O nlinebrief

S u chm aschin e

O nlinezeit O rganizer P alm top PDA (‘M inicom puter’)

Tablet Tabletcomputer Tablet-PC

Plasmabildschirm Plasmafernseher Podcast Podcasting Pop-up

P op-up-F enster P rovid er RFID RFID-Chip Sendungsnummer Sendungsverfolgung

S erver Smartboard Smartphone

SMS soziales Netzwerk Speicherstick

10.

TFT-Bildschirm T ouchscreen Trackball Tweet

UMTS U pdate U pgrade USB-Stick

V irtual R eality v irtu ell WAP W eblog W eb 2.0 W hiteboard W ik i WLAN W olke

W orld W ide Web

T ätigkeiten m it Bezug a u f C om puter/Internet

adden

hosten

anklicken an m ailen

klicken m ailen na vigieren

aufpoppen bloggen

podcasten

brenn en ch atten doppelklicken d ow n loa d en

p osten scrollen sim sen

Egogoogeln

su rfen

einklicken, sich

texten twittern

streamen

einpflegen ergoogeln facebooken googeln gruscheln

verklicken, sich verpixeln

h eru n terfa h ren h eru n terla den

zwitschern

updaten upgraden

virtua lisieren

553

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

11 . (C o m p u t e r )k r im in a lit ä t

abziehen

Phishing

Autobahngold Bundestrojaner

P rodukterpresser P roduk terpressung

C arjacking C arnapping

Schadprogramm Schadsoftware Schenkkreis scratchen Scratching Skimming

Com puterwurm Cyberbullying Cybercrime Cybermobbing Dialer E-Mail-Wurm Enkeltrick Happy Slapping Homejacking Identitätsdiebstahl Internetmobbing Malware M ietnomade Pharming Phisher

12 .

S ozialbetrug S ozialbetrüger Sozialdetektiv Sozialm issbrauch stalken Stalker Stalking

T rojaner V ereinigungsk rim inalität Wurm

T elekom m unikation

ank lopfen Basistelefon

C all-by-C all C allingcard Datenroaming Fernsehhandy

F estnetz F estnetztelefon Fon

M ob b in gtelefon M ob iln etz M ob iltelefon P ager Prepaidhandy

Prepaidkarte P reselection R oam in g

Fotohandy

SIM -Karte

F reisprechanlage H andy H an dynu m m er

skypen Slider

Handyparken

T elefonbanking

H an dyverbot H eadset

Telestation VoIP voipen

Klapphandy

WAP-Handy

554

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

13 .

M edien

A nchorm an A nchorw om an A-Prom i

A udiobook

Gerichtsshow Graphic Novel Handyfernsehen Handy-TV

H äp pchenjournalism u s Histotainment

B ildungsk anal B iopic B lockbuster B ook -on -dem an d B ou leva rd isieru n g B ox enluder B-Promi Buch Buzzer buzzern

casten C astin g Castingshow Coachingshow

D aily D aily Soap D aily Talk D atingshow D okusoap Dokutainm ent

E-Book E dutain m ent E-Paper (1. ‘Onlinezeitung’)

E reignisfernsehen E reigniskanal Eventisierung Faktencheck Fanfiction Fifty-fifty-Joker (1. ‘Joker’)

F lyer F orm at (2. ‘ [Fernseh]sendung’) G am eshow

14.

H örbuch H örfilm Infoscreen I n fo ta in m en t It-Girl

K inderk an al K ochsh ow L ate-N ight-Show M anga M ultiplexkino P arlam entsk anal P a y-p er-view Politainment Promifaktor Publikumsjoker (1. ‘Joker’)

Q u o ten b rin ger Q uoten k iller

R ealityshow Reality-TV S h ow view Sitcom Soap Spartenkanal S platterfilm Telefonjoker (1. ‘Joker’) Unterschichtenfernsehen

V id eo-on -dem an d V ideoscreen voten Voting

Verkehr/Auto

A utoteilen A utoteiler

Braincap Brötchentaste

555

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

Carbikini

C arsharer C a rsh a rin g C rashkid E-Bike E lchtest (1. ‘Fahrtest’)

Pedelec Quad

R eboardsitz S aisonk ennzeichen Segway

ESP

S eiten a irb a g S em estertick et

E urokennzeichen Gate

Shared Space Stehroller

Gigaliner

SUV

Job tick et M a gn etgleiter

Tagfahrleuchte

M autpreller Navi Navigerät

15.

T agfahrlicht Trike Wechselkennzeichen

W egfahrsperre Y oungtim er

N ahrungs-/Genussm ittel

Alcopop Analogkäse

A ntim atschtom ate

Kaffeepad Kapselkaffee Klebeschinken Latte

B row n ie

L atte m acchiato

Caffè Latte Chai Latte

Macaron Molekularküche

Ciabatta

M uffin

Cranberry (2. ‘Beere’) Cupcake

Pad Pangasius

D onu t

p ro b iotisch Pu-Erh-Tee

Ekelfleisch ESL-Milch E-Zigarette

F in gerfood fliegendes Büfett Flying Buffet

Slush Slush-Eis Smoothie Steckzigarette Stevia

Take-away

F u n ction a l F ood Gammelfleisch

Tilapia

G enleben sm ittel G enmais G entom ate

Trennkost um am i vegan Veganer

Glyxdiät Hüftgold (2. ‘Kalorienbom be’) Kaffeekapsel

W rap

Z erealien

556

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

16 .

G esundheit/K örperkult

ADHS ADS Ambrosia Anti-Aging Arschgeweih Arztassistent aufspritzen Aut-idem Aut-idem-Regelung

B iosauna Bleaching

metrosexuell

m in im a lin va siv P alliativm edizin PDA (‘Medikament’) Pen personalisierte Medizin

P ezziball P iercin g Podologe Powernap Powernapping Praxisgebühr

B ody-M ass-Index R inderw ahn sinn (1. ‘BSE’) Bore-out Bracket

ritzen Rücken haben

Sanarium

B u rn -ou t

SARS

Day-Spa Disease-Management-Programm DMP

S ch lü ssellochchiru rgie

F engshui

S tent Stroke-U nit tapen T apeverband Thalasso T halassotherapie

Gendoping Gesundheitskarte grünes Rezept Hausarztmodell Hirndoping Hot-Stone-Massage Hüftgold (1. ‘Hüftspeck’) IGeL IGeL-Leistung individuelle Gesundheitsleistung

Intim rasur K assenh opping K n op floch ch iru rgie K rank enversichertenk arte Lomi-Lomi Männerarzt Mausarm Medical Wellness Metrosexualität

Sixpack Spa

Traubenkraut Tribal unterspritzen Veneer

V ersichertenkarte ogelgrip W aschbärbauch W aschbrettbauch Wellness W ohlfühlgew icht Work-Life-Balance

Work-out

557

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

17 . S p o rt

abklatschen A mpelkarte Aquacycling

Kitesurfer K latsche (1. ‘sportliche Niederlage’) Kletterwald

K nipser Baumwipfelpfad

B ea ch volleyb a ll C allanetics C an yon in g ca rven C arver

Niedrigseilgarten Nordic Blading nordicwalken Nordicwalker Nordic Walking

O utdoorsport Parkour

P ersonal Trainer Pilates

C ham pagnerdusche

P ooln u d el

Crosstrainer

Powerplate

D oppelspitze (2. ‘Personen in vorderer

P rotektor raften R after rotgesp errt R otsperre S chiedsrichterassistent

Position’) Einlaufkind

E xtremsport Fixie Flexibar Freerunning

Schwimmnudel Sightj°g ging

G elbrotsperre G elbsperre G olden Goal H andbike H andbiker

Skate skaten Skater slacken Slackline Slacklining Snowkiting

Heely

H erzschlagfinale H ochseilgarten Indoorcycling

In doorsport Inlineskate inlineskaten Inlinesk ater Jugendstil Kite kiten Kiter Kitesurfen

Stockente

S tra ndvolleyb all S treetball Tae-Bo

T heraband Traceur

W akeboard walken Waveboard Zumba

558

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

18 . M ode

B aggy B aggyhose B a ggy Pants B aseballcap B asecap B asic

Nerdbrille Nude Nude-Ton

Beanie Blingbling

Push-up-BH

B od yw ear C argohose C asualw ear Catwalk

Sneaker

Chino Chinohose Chuck Clog

O ffw h ite O utdoorjack e Peeptoe Sm oky Eyes Sneakersocke Stoppersocke

S treetw ear S tringtanga stylisch Tankini

C lubw ear

Tanktop T aupe

Croc Extensions Flipflop French Nail

Ugg Ugg-Boot Used Look Vintagelook

H igh H eel

W indbreak er

Jeggings

1 9 . Freizeit/U nterhaltung

a b hän gen A fterhourparty A ftershow party A fterw orkparty all-inclusive All-inclusive-Reise

Couchsurfer Couchsurfing Dunkelrestaurant Emo

E rlebnisgesellschaft

B oygroup

Fandorf Fanmeile Feuerwerksbatterie Flashmob Flatrateparty Flatratesaufen

Cache

F otoshooting

ch illen

A vatar Batteriefeuerwerk Bengalo Bierbike

C hill-out

Gehbier Geocacher Geocaching

C hill-out

G irlgroup

C ocoon in g C ouchk artoffel C ouchpotato

Guerillagärtner hartzen (2. ‘abhängen’) Heizpilz

chillen

559

Inhaltlich gruppierte Stichwörter

Himmelslaterne Homing

Scoubidou Shisha

H üpfburg

S paßbrem se S paßgesellschaft

Kakuro

Karaoke Ken-Ken

Speeddating (1. ‘Veranstaltung zur Partnersuche’)

K ick board Sudoku Kuschelparty LAN-Party Liebesschloss

P artydroge Pocketbike Public Viewing

Rave raven Rucksacktrinker

T am agotchi Techno Technokultur Technomusik Terrassenstrahler Ü -30-Party vorglühen Vuvuzela Wegbier

Expressive B enennungen aber so was von alles frisch

pimpen porno

angefasst angefressen A rschkarte: d ie A rschkarte zieh en Arzt: bis d e r Arzt k om m t au fbrezeln

R inderw ahn sinn (2. ‘Verrücktheit’) rocken

aufschlagen Clown: einen C low n gefrühstückt haben Drops: der Drops ist gelutscht

D um pfback e fett fremdschämen, sich Frosch(1): jemandem zeigen, wo der Frosch die Locken hat Frosch(2): wissen, wo der Frosch die Locken hat funzen geht’s noch?

g ro ttig hammer

hopp o d er topp hu n dertpro K raw all: a u f K ra w a ll geb ü rstet Löffel: sich zum Löffel machen Opfer: du O pfer

P illepalle

Schirm: etwas/jemanden (nicht) au f dem Schirm haben schwul

sexy sich lock er m achen stu ten bissig supi Terz m ach en Turnschuh: f i t w ie ein T urnschuh übelst

un terirdisch (‘sehr schlecht’) u n terirdisch (‘sehr’) ups verkacken Vollpfosten

W arm duscher W eichei W elle: eine W elle machen wie x [Adjektiv] ist das denn Zickenalarm Zickenkrieg

Z ipp: m it allem Z ipp u n d Z app

Harald Lüngen / Holger Keibel Zu Erstellung und Interpretation der Zeitverlaufsgrafiken Die in den W ortartikeln dieses Neologismenwörterbuchs abgebildeten Zeitverlaufsgrafiken (ZVGs) sollen au f einen Blick einen Eindruck von der Gesamtentwicklung der Gebrauchs­ häufigkeit eines Neologismus in den Jahren 2 0 0 1 - 2 0 1 1 verm itteln.1 W ann kam ein Neolo­ gismus auf, verbreitete er sich eher plötzlich (z. B. P rekariat ) oder eher allmählich (z. B.

ein p flegen ), erfuhr seine Verbreitung zum Ausgang des Jahrzehnts eine Konsolidierung (z. B. E lternzeit) oder eher eine Abnahme (z. B. D ialer), gab es eine kurze Hoch-Zeit, wäh­ rend der er auffallend häufig verwendet wurde (z. B. M au tp reller)? Gelegentlich kom m t dem Betrachter der Grafik ein vergangenes außersprachliches Ereignis oder ein bestimmter zurückliegender gesellschaftlicher Diskurs in den Sinn, der für das Aufkom m en und/oder für einen hohen Ausschlag der Gebrauchsfrequenz in einem oder ein paar wenigen zusam­ menhängenden Jahren verm utlich verantwortlich ist (z. B. Teuro). Dieser Beitrag soll einen Einblick in die Grundlagen und die M ethodik der Erstellung der Zeitverlaufsgrafiken geben und M öglichkeiten und Grenzen ihrer Interpretation, also des­ sen, was sich aus ihnen ablesen lässt, aufzeigen. 1.

K orpusgrund lage

Für die Generierung der Zeitverlaufsgrafiken in diesem Band wurde aus dem Deutschen Referenzkorpus (D eReKo)2 ein Zeitungskorpus aus den Ausgaben von Tageszeitungen der Jahre 2 0 0 1 - 2 0 1 1 zusammengestellt, das insgesamt über 2,1 M illiarden Textwörter enthält und aus deutschsprachigen Tageszeitungen zu 8 2 % aus D eutschland, zu 1 1 % aus der Schweiz und zu 7% aus Österreich besteht. Dieses Zeitungskorpus stellt eine Stichprobe aus der zugrundeliegenden Sprachdomäne dar, die sich hier unscharf als „deutsche Zei­ tungssprache“ beschreiben lässt. Das Korpus hat die Vorteile, dass es den untersuchten Zeitraum lückenlos und substanziell abdeckt, dass es das Vorkom m en eines W ortes bis a u f den Tag genau dokumentiert und dass es im besonderen Maße die Allgemeinsprache wider­ spiegelt (etwa im Gegensatz zu reinen Fachtexten oder Lyrik). Die Teilkorpusgröße pro Jahr variiert dabei in einem gewissen Rahmen, wie aus Abbildung 1 ersichtlich ist.

1 In diesem Band werden Neologismen betrachtet, deren Aufkommen in den Jahren 2001-2010 liegt; die in diesem Artikel besprochenen Grafiken zeigen ihren zeitlichen Verlauf bis einschließlich 2011. 2 Siehe Abschnitt 5., Institut für Deutsche Sprache (2012).

Zur Erstellung und Interpretation der Zeitverlaufsgrafiken

562

Zeitliche Zusammensetzung des MDCA-Korpus V.2012b 300 -|------- ;--------------------------------------------------- ;---------------------------------------------

250 200 2

150 2 100 2

50 2 0 2001

2006

2011

Jahr

Abb. 1: 2.

Zeitliche Zusammensetzung des Zeitungskorpus3 Suchanfragen u n d Trefferm engen

In einer Zeitverlaufsgrafik wie in den Abbildungen 2 -4 sind die sogenannten relativen Gebrauchshäufigkeiten eines Neologismus pro Jahr aufgetragen. Relative Häufigkeiten aus verschieden großen K orpora sind im Gegensatz zu absoluten H äufigkeiten m iteinander vergleichbar und somit gut geeignet, eine zeitliche Entwicklung anhand von jahrbezogenen Teilkorpora darzustellen (siehe die Abschnitte 1. und 3.). Grundlage für die Berechnung von relativen Häufigkeiten (sowie anderer H äufigkeitsmaße; siehe Keibel 2 0 0 9 , Perkuhn et al. 2 0 1 2 ) ist die E rm ittlung von absoluten Häufigkeiten, d. h. eine Zählung der V or­ kom m en eines Neologismus im gesamten Zeitungskorpus sowie in jedem jahrbezogenen Teilkorpus. Der Z ugriff au f die Korpora zum Zweck der Zählung von W örtern erfolgte in diesem Fall mittels der Korpusrecherche-Schnittstelle COSMAS II des Instituts für Deutsche Sprache.4 Das Grundprinzip von COSMAS II (wie auch von anderen Korpusabfragesyste­ men) besteht in dem Abschicken einer Rechercheanfrage, beispielsweise „Quad“ für den Neologismus Q uad ,Kraftfahrzeug‘, w orauf eine Treffermenge zurückgegeben wird, z. B. mit genau einem Treffer pro Zeile mit etwas Kontext (sogenannte KWIC-Zeilen). Ebenso wird auf Wunsch die Anzahl der Treffer sowohl für das Gesamtkorpus als auch pro Jahr ausgewiesen. Soweit das einfache Prinzip der Ermittlung absoluter Häufigkeiten. Die Herausforderung dabei ist, sicherzustellen, dass die Treffermenge tatsächlich genau die gewünschten Vorkom ­ men, d. h. nicht mehr und nicht weniger, enthält. M an muss sich dafür bewusst machen, 3 MDCA steht für m ultidim ensional corpus analyses, vgl. www.ids-mannheim.de/kl/prqjekte/methoden/mdca.html. Das Zeitungskorpus wurde zuletzt im Jahr 2012 aktualisiert und enthält Textdaten von 2001 bis einschließ­ lich 2011. Zu beachten ist, dass die österreichischen Texte nur den Zeitraum von 2007 bis 2011, die Texte aus der Schweiz hingegen nur das Jahr 2001 sowie den Zeitraum von 2005 bis 2011 abdecken. Die bundes­ deutschen Texte hingegen decken den gesamten Zeitraum von 2001 bis 2011 substanziell ab. 4 Siehe Abschnitt 5., Institut für Deutsche Sprache (1991-2012).

563

Zur Erstellung und Interpretation der Zeitverlaufsgrafiken

dass das System nicht nach dem als Neologismus identifizierten Lexem Q uad, sondern zu­ nächst lediglich nach der durch Leerzeichen begrenzten Zeichenkette „Quad“ sucht. Dass z. B. auch alle Flexionsformen und alternativen Schreibweisen des Neologismus gefunden werden sollen, muss in der Suchanfrage eigens spezifiziert werden. Eine Abschätzung, in welchen Formen ein Lexem im Korpus vorkom m en wird, kann im Fall von Neologismen, die ja per definitionem neu und in W örterbüchern und Lemmatisierungsprogrammen oft­ mals noch nicht anzutreffen sind, besonders unklar und mehrdeutig sein. Eine erste A nnäherung an den Neologismus Pisa (in der Bedeutung von P isa-S tudie) könnte z. B. der Suchausdruck „(Pisa PISA Pisas)“ sein.5 Eine stichprobenartige Inspektion der Treffermenge w ird allerdings ergeben, dass sie im m er noch viele unerwünsche Treffer

(fa lsep o sitiv es) enthält, und zwar zumeist für „Pisa“ als den Namen der italienischen Stadt. Für solche Fälle bietet die Suchanfragesprache von COSMAS die Möglichkeit, den Kontext der Treffermenge durch Heuristiken weiter einzuschränken, und zwar durch die Angabe von Zeichenketten, die im Kontext des Treffers Vorkommen müssen (z. B. „Schule Schüler Lehrer Noten Studie Vergleich“), und solcher Zeichenketten, die au f keinen Fall im Kontext des Treffers Vorkommen dürfen (z. B. „Italien Stadt Toskana Florenz Genua Giotto Stadt­ hafen Turm “). W enn die Suchanfrage au f diese Weise (inklusive Flexionsformen und ortho­ grafischen Varianten) form uliert w ird, enthält die Treffermenge tatsächlich nahezu keine unerwünschten Treffer mehr. Es besteht allerdings jetzt die erhöhte Gefahr, dass zu viele erwünschte Treffer ausgeschlossen wurden (fa ls e negatives), beispielsweise Vorkom m en von „Pisa“ in Textstellen, in denen die Pisa-Ergebnisse des EU-Landes Italien besprochen werden. W ie man sieht, ist die Formulierung einer angemessenen Suchanfrage zu einem Neologis­ mus eine recht anspruchsvolle Aufgabe. Problematisch für Suchanfragen sind außer den Neulexemen wie Pisa, zu denen es (ältere) H omonyme gibt, auch die Neubedeutungen von vorhandenen Lexemen wie H euschrecke oder Pirat. Für den vorliegenden Band wurden die Suchanfragen heuristisch form uliert und anhand der Treffermengen au f Plausibilität überprüft.6 Ein Restrisiko, dass die Treffermengen für einzelne W ö rter systematisch fehlerhafte Treffer enthalten oder bestimmte A rten von ge­ wünschten Belegen nicht enthielten, bleibt jedoch immer. In einigen Fällen zeigte sich eindeutig, dass ein Neologismus durch Kontextspezifizierungen in den Suchanfragen nicht zuverlässig von anderen Lesarten abgrenzbar ist. In solchen Fällen wurde au f den Abdruck der Zeitverlaufsgrafik in dem vorliegenden Band verzichtet, darunter u. a. R iester , N avi und

S lider . Eine ZVG kann zwar für einen entsprechenden Suchausdruck generiert werden, sie hat aber keinen Aussagewert in Bezug a u f den Neologismus. Für Neubedeutungen und Phraseologismen enthält der Band aus diesen Gründen grundsätzlich keine ZVGs.

5 Die durch Leerzeichen getrennten Zeichenketten in der Klammer sind implizit durch ein logisches ODER verknüpft. Wir illustrieren Suchanfragen hier anhand von COSMAS II-Suchausdrücken. 6 Die Suchanfragen für die Generierung der ZVGs wurden von Celina Friemel und Sandra Zimmermann unter Anleitung von Sophie Hennig erarbeitet.

564

Zur Erstellung und Interpretation der Zeitverlaufsgrafiken

Abb. 2: 3.

ZVG zu Prekariat

Abb. 3:

ZVG zu einpflegen

R elative H äufigkeiten

Die Zeitverlaufsgrafiken stellen die rela tiven G ebrauchshäufigk eiten eines als Neologismus klassifizierten W ortes (wie P rekariat in Abbildung 2) in dem oben beschriebenen Korpus für jedes Jahr zwischen 2 0 0 1 und 2 0 1 1 dar. Die relative (Gebrauchs-)Häufigkeit eines W o r­ tes in einem Korpus misst den A nteil dieses W ortes an allen laufenden Textwörtern des Korpus. Er kann in Prozent oder Promille angegeben werden, wird in korpuslinguistischen Untersuchungen aber zumeist in Pro-M illion, nämlich Instanzen (d. h. Vorkommen) p r o

M illion W örter (abgekürzt IpM ) angegeben. Die y-Achse jeder Zeitverlaufsgrafik stellt also eine IpM -Skala dar. M an kann beispielsweise aus der Grafik in Abbildung 2 ablesen, dass im Jahr 2 0 0 6 das W o rt Prekariat in dem untersuchten Zeitungskorpus im Jahr 2 0 0 6 etwa einmal pro einer M illion W örter vorkam. Relative Häufigkeiten stellen eine Normierung bezüglich der Korpusgröße dar und sind im Gegensatz zu absoluten Häufigkeiten auch über verschieden große Korpora vergleichbar, beispielsweise über die hier verwendeten jahresbezogenen Teilkorpora. Die formale D efinition für die Berechnung der relativen Häufigkeit r eines W ortes (W ) in einem Korpus ist

F (W ) N

r ( W ) =-

wobei F(W ) die absolute Häufigkeit von W und N die Gesamtzahl aller laufenden Textwörter im zugrunde liegenden Korpus (d. h. die Größe des Korpus) ist. Der W ert r(W ) liegt immer zwischen 0,0 und 1,0 und wird für eine Prozentangabe noch mit 10 0 m ultipliziert, für die IpM-Angabe entsprechend mit 1 .0 0 0 .0 0 0 . Für die Berechnung der einzelnen Säulen einer Zeitverlaufsgrafik wurde die obige Formel au f die absoluten Häufigkeiten eines W ortes in jedem jahresbezogenen Teilkorpus angewendet. Beim Betrachten von ZVGs ist grundsätzlich zu beachten, dass die dargestellten relativen Häufigkeiten zunächst nur Beobachtungen im Korpus darstellen. M öchte man von den ZVGs Rückschlüsse au f die gesamte Zeitungssprache ziehen, dann ist hier (wie bei jeder anderen Stichprobe auch) Vorsicht geboten. Grob vereinfachend gilt: Je seltener ein W ort im Korpus belegt ist, desto weniger zuverlässig gibt seine ZVG seine tatsächliche zeitliche Entwicklung in der Zeitungssprache wieder. Daher ist es sinnvoll, zur Kontrolle die soge­ nannte H äufigkeitsklasse des Neologismus zu betrachten: Das häufigste W o rt in einem Kor­ pus hat die Häufigkeitsklasse 0, und davon ausgehend ist die Häufigkeitsklasse eines Wortes

565

Zur Erstellung und Interpretation der Zeitverlaufsgrafiken

umso höher, je geringer seine Häufigkeit im Korpus ist. In dem hier verwendeten Zeitungs­ korpus kom m en beispielsweise W örter der Häufigkeitsklasse 24 insgesamt nur höchstens 16-m al vor. In diesem Band drucken w ir daher keine ZVGs mit einer Häufigkeitsklasse von 2 4 oder höher ab. Auch die ZVGs für Neologismen der Häufigkeitsklassen 22 und 2 3 sind noch mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren. Für Häufigkeitsklassen, die kleiner als 2 2 sind, kann man aber davon ausgehen, dass die abgebildete ZVG-K ontu r hinreichend zuverlässig ist.

Abb. 4:

ZVG zu Rentnerbravo

Zwei Beispiele sollen dieses Auswahlkriterium illustrieren: Der Neologismus Prekariat etwa kom m t im Zeitungskorpus insgesamt 7 6 4 mal vor (Häufigkeitsklasse 18). Allein im Teil­ korpus für das Jahr 2 0 0 6 hat er schon 2 0 2 Vorkommen (diese Zahl kann man grob verifizie­ ren, indem man die W erte für dieses Jahr in den Abbildungen 1 und 2 miteinander m ulti­ pliziert). P rekariat erfüllt das Auswahlkriterium also deutlich, und die K ontur seiner ZVG kann man mit einiger Zuverlässigkeit interpretieren. Der Neologismus R en tnerbravo hinge­ gen kom m t im gesamten Zeitungskorpus nur 16-m al vor (Häufigkeitsklasse 24). Tatsäch­ lich beruht keine der Säulen in Abbildung 4 au f mehr als fü n f Vorkom men in dem jeweili­ gen Teilkorpus (auch das kann man verifizieren, wenn man die W erte für das jeweilige Jahr in den Abbildungen 1 und 4 miteinander multipliziert). Dieses W o rt verfehlt das Auswahl­ kriterium , sein dargestellter Z eitverlauf ist zu stark von zufälligen Faktoren beeinflusst. D a­ her zeigen w ir die ZVG in Abbildung 4 nicht in dem W ortartikel für R en tnerbravo .7 Für die D efinition der Häufigkeitsklasse und weitere geeignete statistische Instrumente zur Messung der Zuverlässigkeit verweisen w ir au f Keibel (2009) und Perkuhn et al. (2012). D em Betrachter der Abbildungen 2 und 3 w ird auch auffallen, dass die au f der y-Achse aufgetragenen IpM-Bereiche von G rafik zu G rafik unterschiedlich ausfallen. Das liegt dar­ an, dass die Grafiken in diesem Band sinnvollerweise eine Standardgröße haben, aber die höchsten vorkom m enden IpM-Werte, wie w ir gesehen haben, von W o rt zu W o rt sehr vari­ ieren können. Um jedem W o rt gerecht zu werden, wurde daher der dargestellte Bereich auf der y-Achse im mer dem jeweils höchsten IpM -W ert angepasst. Als Folge kann man die in zwei verschiedenen ZVG s aufgetragenen relativen Häufigkeiten meist nicht unm ittelbar optisch miteinander vergleichen. Eine gleiche Höhe der Säulen in zwei verschiedenen ZVGs bedeutet also in der Regel nicht eine gleich hohe relative Häufigkeit.

7 Die niedrige Belegung in den Zeitungstexten des Korpus ist übrigens damit zu erklären, dass Rentnerbravo ein umgangssprachliches, vor allem mündlich gebrauchtes Wort ist.

Zur Erstellung und Interpretation der Zeitverlaufsgrafiken

566

Ein alternatives Häufigkeitsmaß, welches es erlaubt, Häufigkeitsverteilungen au f einer ein­ heitlichen y-Achse dazustellen, ist der D ijferen zen k oejfizient (vgl. Belica 1 9 9 9 und Keibel 20 09 ). Er misst (bezogen au f unsere Zeitverlaufsgrafiken) für ein W o rt die Abweichung seiner relativen Häufigkeit in einem jahresbezogenen Teilkorpus von der Vorkommenshäu­ figkeit im gesamten Zeitungskorpus und liegt immer zwischen -1 ,0 und +1,0, wobei nega­ tive W erte ein unterdurchschnittliches und positive W erte ein überdurchschnittliches Vor­ kom m en im Teilkorpus anzeigen. Zeitverläufe, die anhand des Differenzenkoeffizienten dargestellt werden, sind immer auch unmittelbar optisch miteinander vergleichbar; für Bei­ spiele solcher ZVGs sei a u f das O nline-W örterbuch der Neologismen der 1990er-Jahre (Institut für Deutsche Sprache 2 0 1 1 ) verwiesen. In dem vorliegenden Band zeigen wir aus­ schließlich ZVG s mit relativen Häufigkeiten, da die D efinition und Bedeutung der relati­ ven Häufigkeit intuitiv leichter zugänglich ist. 4.

W eitere In form ation en

Eine Typologie der Zeitverläufe von Neologismen wurde in Hennig (2 0 1 1) erarbeitet. Kei­ bel et al. (2 0 10 ) befassen sich mit der (halb-)automatischen D etektion von Neulexemen in einem Korpus u. a. anhand typischer zeitlicher Häufigkeitsentwicklungen. Perkuhn et al. (2 0 1 2 , Abschn. 7.4) illustrieren, wie zeitliche Häufigkeitsentwicklungen außerdem auch zum Entdecken von Neubedeutungen eingesetzt werden können. 5.

L iteratu r

Belica, Cyril (1999): Von absoluten Häufigkeiten zum Differenzenkoeffizienten. Auszug aus der Machbarkeitsstudie „Korpusbasierte diachronische Analyse der Gebrauchshäufigkeit: Wörter des Jahrzehnts“. Mannheim: Institut für Deutsche Sprache. w w w .ids-m annheim .de/kl/dokum ente/ diffcoeff.pdf (Stand: 10.02.2012). Hennig, Sophie (2011): Korpusbasierte Prognose von Zeitverläufen bei Neologismen. Wissenschaft­ liche Arbeit im Rahmen der wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien. Heidel­ berg: Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar. Institut für Deutsche Sprache (1991-2012): COSMAS I/II (Corpus Search, Management and Analy­ sis System). Mannheim: Institut für Deutsche Sprache. ww w.ids-m annheim .de/cosm as2/ (Stand: 10.02.2012). Institut für Deutsche Sprache (2011): Neologismenwörterbuch der 1990er Jahre in OWID (OnlineWortschatz-Informationssystem Deutsch). w w w .ow id.de/w b/neo/start.htm l (Stand: 10.02.2012). Institut für Deutsche Sprache (2012): Deutsches Referenzkorpus/Archiv der Korpora geschriebener Gegenwartssprache 2012-I (Release vom 29.02.2012). Mannheim: Institut für Deutsche Spra­ che. w w w .ids-m annheim .de/DeReKo (Stand: 29.04.2013). Keibel, Holger (2009): Mathematische Häufigkeitsmaße in der Korpuslinguistik: Eigenschaften und Verwendung. Erw. u. überarb. 2. Aufl. Mannheim: Institut für Deutsche Sprache. www.ids-mannheim .de/kl/dokum ente/freqM easures.htm l (Stand: 10.02.2012). Keibel, Holger/Hennig, Sophie/Perkuhn, Rainer (2010): Effiziente halbautomatische Detektion von Neologismuskandidaten (Technical Report IDS-KL-2010-01). Mannheim: Institut für Deutsche Sprache. w w w .ids-m annheim .de/kl/dokum ente/ids-kl-2010-01.pdf (Stand: 10.02.2012). Perkuhn, Rainer/Keibel, Holger/Kupietz, Marc (2012): Korpuslinguistik. (= UTB-Reihe LIBAC — Linguistik für Bachelor 3433). Paderborn: Fink.

567

Zur Erstellung und Interpretation der Zeitverlaufsgrafiken

6.

A nhang: H äufigkeitsklassen

Die Häufigkeitsklasse K eines W ortes W in einem Korpus ist eine ganze Zahl, die angibt, dass das häufigste W o rt in diesem Korpus etwa 2 K mal so häufig vorkomm t wie W (für die genaue Formel vgl. Keibel 20 09 ). Jede Häufigkeitsklasse entspricht einem Häufigkeitsbe­ reich oder Frequenzintervall und enthält W örter von etwa gleicher Häufigkeit. Das häufigste W ort hat die Häufigkeitsklasse 0. Im vorliegenden Zeitungskorpus ist das der bestimmte A r­ tikel, der 1 9 2 .5 9 7 .4 2 2 M al vorkommt. Der häufigste Neologismus, für den eine ZVG ange­ boten wird, hat die Häufigkeitsklasse 14 (N ordic Walking mit 1 4 .1 7 8 Vorkommen). Tabelle 1 zeigt die Zuordnung von Frequenzintervallen zu Häufigkeitsklassen im Zeitungskorpus.

Häufig­ keitsklasse 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 Tab. 1:

Frequenzintervall 136.186.944 68.093.472 34.046.736 17.023.368 8.511.684 4.255.842 2.127.921 1.063.961 531.981 265.991 132.996 66.498 33.249 16.625 8.313 4.157 2.079 1.040 520 260 130 65 33 17 9 5 3 2 1

-

192.597.422 136.186.943 68.093.471 34.046.735 17.023.367 8.511.683 4.255.841 2.127.920 1.063.960 531.980 265.990 132.995 66.497 33.248 16.624 8.312 4.156 2.078 1.039 519 259 129 64 32 16 8 4 2 1

Zuordnung von Frequenzintervallen zu Häufigkeitsklassen im Zeitungskorpus

Quellenverzeichnis 1.

E lektronische ID S-T extkorpora

Teil des „D e u tsc h e n R efere n z k o rp u s“ (D eReKo)1 (Umfang: ca. 2,2 M illiarden W ortform en, entspricht ca. 5,5 M illionen Buchseiten à 4 0 0 W ortform en) Zeitungskorpora Berliner Zeitung. Tageszeitung (Berlin)

2 0 0 1 -2 0 0 8

Braunschweiger Zeitung. Tageszeitung (Braunschweig)

2 0 0 5 -2 0 1 0

Burgenländische Volkszeitung. W ochenzeitung (St. Pölten)

2 0 0 7 -2 0 1 0

Die Rheinpfalz. Tageszeitung (Ludwigshafen a. Rh.)

2 0 0 7 -2 0 1 0

Die Südostschweiz. Tageszeitung (Chur)

2 0 0 5 -2 0 1 0

die tageszeitung. Tageszeitung (Berlin)

2 0 0 1-2 0 10

Die Zeit. Wochenzeitung (Hamburg)

2 0 0 1-2 0 10

dpa. Deutsche Presse-Agentur

2 0 0 6 -2 0 1 0

Frankfurter Allgemeine. Tageszeitung (Frankfurt a. M .)

2 0 0 1 , 2 0 0 3 , 20 05

Hamburger Morgenpost. Tageszeitung (Hamburg)

2 0 0 5 -2 0 1 0

Hannoversche Allgemeine. Tageszeitung (Hannover)

2 0 0 7 -2 0 1 0

M annheim er Morgen. Tageszeitung (Mannheim)

2 0 0 1-2 0 10

Niederösterreichische Nachrichten. Wochenzeitung (St. Pölten)

2 0 0 7 -2 0 1 0

Nürnberger Nachrichten. Tageszeitung (Nürnberg)

2 0 0 1-2 0 10

Nürnberger Zeitung. Tageszeitung (Nürnberg)

2 0 0 2 -2 0 1 0

Rhein-Zeitung. Tageszeitung (Koblenz)

2 0 0 1-2 0 10

spektrumdirekt. Tageszeitung. (Wissenschaftszeitung im Internet). (Heidelberg)

2 0 0 1-2 0 10

St. Galler Tagblatt. Tageszeitung (St. Gallen)

2 0 0 1 , 2 0 0 7 -2 0 1 0

VDI nachrichten. Wochenzeitung (Düsseldorf)

2 0 0 6 -2 0 1 0

(Einige wenige Korpusbelege aus den oben aufgeführten Quellen stammen aus den Jahren 2 0 0 0 und 2 0 1 1 .) Für vergleichende Betrachtungen gibt es vereinzelt 90er-Jahre-Korpusbelege aus den oben aufgeführten Zeitungen und darüber hinaus aus folgenden Zeitungen: C om puter Zeitung. Wochenzeitung (Leinfelden-Echterdingen) Die Presse. Tageszeitung (Wien) Frankfurter Rundschau. Tageszeitung (Frankfurt a. M.) Kleine Zeitung. Tageszeitung (Graz) 1

www.ids-mannheim.de/kl/prqjekte/korpora/

Quellenverzeichnis

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2.

W eitere Z eitungen u n d Z eitschriften; P eriodika

Apotheken Umschau. Halbmonatszeitschrift (Baierbrunn bei München) Baby und Familie. Monatszeitschrift (Baierbrunn bei München) Berliner Morgenpost. Tageszeitung (Berlin) Berliner Zeitung. Tageszeitung (Berlin) (ab 2009) Bild der Frau. W ochenzeitschrift (Hamburg) Bravo Girl! Zweiwochenzeitschrift (München) Brigitte. Zweiwochenzeitschrift (Hamburg) Brigitte woman. Monatszeitschrift (Hamburg) Bunte. W ochenzeitschrift (München) B.Z. Tageszeitung (Berlin) Der Spiegel. W ochenzeitschrift (Hamburg) Der Tagesspiegel. Tageszeitung (Berlin) Diabetiker Ratgeber. Monatszeitschrift (Baierbrunn bei München) Finanztest. Monatszeitschrift (Berlin) Focus. W ochenzeitschrift (München) Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (Frankfurt a. M.) Freizeitwoche. W ochenzeitschrift (Baden-Baden) freundin. Zweiwochenzeitschrift (München) meine Familie & ich. Monatszeitschrift (Offenburg) Schöner W ohnen. Monatszeitschrift (Hamburg) Sonntag Aktuell. Sonntagszeitung (dieselbe Ausgabe zu mehreren süddeutschen Tageszeitungen) (Stuttgart) stern. W ochenzeitschrift (Hamburg) Süddeutsche Zeitung. Tageszeitung (München) Süddeutsche Zeitung Magazin. Wochenbeilage (München) Super Illu. W ochenzeitschrift (Berlin) TV Today. Zweiwochenzeitschrift (Hamburg) W elt am Sonntag. Sonntagszeitung (Hamburg) Zeit Magazin. Wochenbeilage (Hamburg)

Literaturverzeichnis 1.

W ö rte rb ü c h e r u n d E nzyklopädien, die nach 2 0 0 0 erschienen sind und ausgew ertet w urden

1 .1

W ö rterb ü ch er, die system atisch a u f die B uchung vo n N eologism en h in g e p rü ft w urden

Im Folgenden sind die W örterbücher nach dem Namen des Verfassers/Herausgebers bzw. Verlages, ggf. auch nach dem Titel in alphabetischer O rdnung aufgeführt. Titel desselben Verlages sind chronologisch, mehrere Titel desselben Verlages mit demselben Erscheinungs­ jahr alphabetisch geordnet. D er im Wörterverzeichnis verwendete Kurzzitierttitel ist den ausführlichen bibliografischen Angaben vorangestellt.

Brockhaus —Wahrig: Deutsches Wörterbuch (2011) = Brockhaus. Wahrig (2011): Deutsches Wör­ terbuch von Renate Wahrig-Burfeind. 9., vollst. neu bearb. u. aktual. Aufl. Gütersloh/München: Wahrig. Brockhaus - Wahrig: Fremdwörterlexikon (2011) = Brockhaus. Wahrig (2011): Fremdwörterlexikon von Renate Wahrig-Burfeind. 8. Aufl. Gütersloh/München: Wahrig. Brockhaus —Wahrig: Rechtschreibung (2011) = Brockhaus. Wahrig (2011): Die deutsche Recht­ schreibung. Hrsg. v. d. Wahrig-Redaktion. Gütersloh/München: Wahrig. Duden —Fremdwörterbuch (2001) = Duden. Fremdwörterbuch (2001). Hrsg. v. d. Dudenredakti­ on. Auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln. Redaktionelle Bearbeitung: Dieter Baer u. a. 7., neu bearb. u. erw. Aufl. (= Der Duden in 12 Bänden, Bd. 5). Mannheim u. a.: Dudenverlag. Duden —Universalwörterbuch (2001) = Duden. Deutsches Universalwörterbuch (2001). Hrsg. v. d. Dudenredaktion. 4., neu bearb. u. erw. Aufl. Mannheim u. a.: Dudenverlag. Duden —Wörterbuch der New Economy (2001) = Duden. Wörterbuch der New Economy (2001). Hrsg. v. Trendbüro. Mannheim u. a.: Dudenverlag. Duden —Großes Fremdwörterbuch (2003) = Duden. Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter (2003). Hrsg. u. bearb. v. Wissenschaftlichen Rat der Dudenredak­ tion. Redaktionelle Bearbeitung: Brigitte Alsleben unter der Mitwirkung von Dieter Baer u. a. 3., überarb. Aufl. Mannheim u. a.: Dudenverlag. Duden —Universalwörterbuch (2003) = Duden. Deutsches Universalwörterbuch (2003). Hrsg. v. d. Dudenredaktion. 5., überarb. Aufl. Mannheim u. a.: Dudenverlag. Duden —Rechtschreibung (2004) = Duden. Die deutsche Rechtschreibung (2004). Hrsg. v. d. Du­ denredaktion. Auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln. Redaktionelle Bear­ beitung: Werner Scholze-Stubenrecht u. a. 23., völlig neu bearb. u. erw. Aufl. (= Der Duden in 12 Bänden, Bd. 1). Mannheim u. a.: Dudenverlag.

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