Mitteilungen über den ... Allgemeinen Genossenschaftstag des Allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden Deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften zu ...: 56. Nürnberg, am 19. und 20. September 1918 [Reprint 2021 ed.] 9783112605400, 9783112605394


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German Pages 270 [272] Year 1919

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Mitteilungen über den ... Allgemeinen Genossenschaftstag des Allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden Deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften zu ...: 56. Nürnberg, am 19. und 20. September 1918 [Reprint 2021 ed.]
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Mitteilungen über den

56. Allgemeinen Genolienlchaftstag des

HUgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden Deutschen Erwerbs» und

UJirtfchaftsgenoHenlchaften, e. V. ZU

Nürnberg am 19. und 20. September 1918.

Berlin 1918 Kommissionsverlag J. Outten tag, 6. m. d. f>. W. 10, Gentbinerftraße 38.

Inhaltsverzeichnis I. Anwesenheitsliste, Vorversammlung, Tagesordnung usw. .

.

Sette 1—20

II. Verhandlungen des GenofsenschastStageS: Erste Hauptversammlung. Ansprachen, Begrüßungen 21—35 Die Genossenschaften und die 9. Kriegsanleihe 36—38 Bericht des Anwalts......................................................................... 39—74 Bericht des Vorsitzenden des Engeren und des Gesamtausschusses 74—77 Bericht über die Prüfung der JahreSrechnung 1917 .... 78 Bericht über die Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1919 79—82 Aenderung des Statuts des Allgemeinen Verbandes . . . 82—83 Anerkennung eines Unterverbandes................................................ 83—84 Bericht über die Allgemeine Versorgungsrasse und die Hilfskasse 84—88 Wahlen von Mitgliedern in den Engeren Ausschuß .... 88 Wahlen von Mitgliedern in den Vorstand der Hilfskasse . . 88 Beschlußfassung über den Ort deS nächsten Genossenschaftstages 89 Zweiter Verhandlung-tag. Antrag des Anwalts betr. das deutsche Genossenschaftswesen in der UebergangS- und Friedenswirtschaft............................. 89—104 Berichterstatter Dr. August Weber. Sonderberichterstatter für Konsumvereine Berger .... 104—111 Sonderberichterstatter betr. Baugenossenschaften Geheimer Re­ gierungsrat Dr. Schroeder................................................... 111—117 Sonderberichterstatter betr. Wiederaufbau des gewerblichen Mittelstandes in der UebergangSwirtfchaft Syndikus der Handwerkskammer Reutlingen Hermann........................... 117—124 Sonderberichterstatter betr. Fürsorge für das Handwerk Ge­ heimer Justizrat Schuler........................................................ 124—136 Sonderberichterstatter betr. Kreditgenossenschaften und Land­ wirtschaft Landschaft-rat Dirichlet.....................................137—140 Sonderberichterstatter betr. Kreditgenossenschasten und Industrie Direktor Karl Peter.................................................................. 140—143 Sonderberichterstatter betr. Kreditgenossenschaften und Baugeld­ kredit Verbandsdirektor Julius Kurz.....................................143—147 Schlußwort zu den einzelnen Berichten Geheimer Justizrat Dr. Alberti...............................................'................................ 148—153

ÖL Zusammenstellung der gefaßten Beschlüsse usw

154—159

IV. Bericht über die Verhandlungen der Verbandsrevisoren . . 160—169 Leitsätze für die Geschäftstätigkeit der Baugenossenschaften in der UebergangSwirtschast.........................................................169—171

V. Rechnung deS Allgemeinen Verbandes 172—178 Voranschläge für 1918 und 1919................................................. 179 VI.Liste der Genossenschaften deS Allgemeinen Verbandes und Beitragsliste............................................................................... 180—247 VH. Zusammenstellung der Unterverbände, Restbeiträge usw. .

. 248—250

Vin. Liste der DerbandSgenossenschasten nach dem Alphabet und nach GenossenschastSgattungen............................................. 251—267 --------- -------------------

Verzeichnis der Redner. Wtbertt, Dr., Wiesbaden 21—25, 35, 37—39, 74—77, 88, 89—91, 104, 136—137, 148—152

Hermann, Reutlingen . . 117—124 Kurz, Stettin . . 78—82, 143—147

Bastian, Geh. Finanzrat, Berlin 35—37 Bästlein, Hamburg .... 32—33 Berger, BreSlau .... 104—111

Pape, Dr., Detmold . . . 30—31 Peter, Karlsruhe .... 140—143 Plate, Hannover...................... 31—32 Pöhlmann, München .... 33

Treeelius, Charlottenburg . . 38 Trüger, Dr., Charlottenburg . 28, 39—74, 83—84 Dirichlet, Kl. Bretschkehmen bei Darkehmen....................... 137—140 Kehn, Nürnberg.............................. 32 FenSke, Berlin .............................. 80 «eßler, Dr. Oberbürgermeister, Nürnberg ........................... 29—30 Gregorius, Nürnberg . . . 34—35

Schmidt, Dr. Ministerialrat, München........................ . 25—28 Schroeder, Dr., Cassel 81—82,111—117 Schuler, Zweibrücken . . 124—136 Ulrich, Berlin........................... 84—88

Weber, Dr. August, Berlin 89—104 Wieseler, Nürnberg .... 33—34 Wiglow, Brandenburg (Hav.) 152—153 Wilser, Karlsruhe i. B. ... 77, 79, 82, 83, 84, 88—89

I.

Anwesenheitsliste — Vorversammlung Tagesordnung. Der fechsundfünfzigste Allgemeine Genossenschaftstag des Allgemeinm Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerbsünd Wirtschastsgenossenschaften, e. $., wurde am 19. und 20. September

1918 in Nürnberg abgehalten; es wohnten demselben bei: der Anwalt des Allgemeinen Verbandes der deutschen Erwerbs- und Wirtschafts­ genossenschaften, Herr Justizrat Professor Dr. Crüger, dessen Stell­ vertreter Herr RechtSanwalt Crecelius und Fräulein Agnes Röhrke vom Allgemeinen Verband, die nachstehend aufgesührtm Ehrengäste und Gäste, Vertreter von 32 Unterverbänden, 10 Kammern, 11 Nichtverbandsgenossenschasten, 251 Kreditgenossenschaften, 26 Konsumvereinen, 24 Bau­ genossenschaften und 22 anderen Genossenschaften. Die Gesamtzahl der Teilnehmer am 56. Allgemeinen Genossenschafts­ tag betrug 769 Personen.

A. Ehrengäste und Gäste. Herr Mtntstertalrat Dr. Schmidt, München, al» Vertreter be» Ä. B. Staat»mintftttium» des ft. Hauses und des Aeußern und de» Ä. B. StaatSministertum» de» Innern. München. Herr K. OberlandrSgerichtSrot Mk. Bauer, Nürnberg, al» Vertreter de» Ä. B. StaatSmtnisteriumS der Justiz, München. Herr K. Regterung»rat I. Lieb, An»bach, al» Vertreter der 8. Regierung von Mittelfranken, Kammer de» Innern, An»bach. Herr Amtmann Dr. Schwammberger, Stuttgart, al» Vertreter de» K. Württ. Ministerium» de» Innern und der K. Württ. Zentralstelle für Bewerbe und Handel, Stuttgart. Herr Geheimer Rechnung»rat Bosch, Berlin, al» Vertreter de» K. Ministerium» der öffentlichen Arbeiten, Berlin. Herr Oberbürgermeister Dr. G eß ler, Nürnberg. Herr Geheimer Regierung-rat Knothe, Kaiser!. Bankdtrettor, Nürnberg, al» Bertreter de» Retchrbankdtrektorium» Berlin und der Reichsbankhaupt, stelle Nürnberg. Herr Geheimer Ftnanzrat Bastian, Berlin, Diensttuender im Nachrichten­ bureau für die Krt«g»anleth«n (Reich-bank), Berlin. Herr Stadtrat Rupp, Nürnberg, al» Vertreter der Königlichen Bank, Filiale Nürnberg. Herr Geheimer Hofrat Adolf Pöhlmann, München, Direktor der Bapr. Verein-bank, al» Vertreter be» Zentralverband«» de» deutschen vankund Bankiergewerbe», Berlin. Herr Dr. August Weber, Berlin, Mitarbetter im R«ich»wtrtschaft»amt, Berlin.

1

2 Herr Dr. Richard Pape, Detmold, Dozent an der Fürst-Leopold«Akademie, als Vertreter der Fürst-Leopold-Akademie für Verwaltungswissenschaften, Detmold. Herr Regierungsrat a. D. Professor Dr. Leidig, Berlin. |en VerbandSdir^tor Konrad Barth, ! Krailing-Planegg bei München, \ deutscher Konsumvereine, Hamburg. Herr VerbandSdirektor Fehn, Nürnberg, als Vertreter des Hauptoerbande­ deutscher gewerblicher Genossenschaften, e. V. Herr Verband-revisor Schumacher als Vertreter deS RevisionsverbandeS Württemberaischer Kreditgenossenschaften, Sulz a. N. Herr Bäckerobermerster Theodor Gartner, j als Vertreter des Verbände- bad. Karlsruhe, Baden, ! Handwerkergenossenschaften, e. Serr Bibliothekar Lohr, Karlsruhe, Vaden, \ D., Karlsruhe, Baden. ert ^KbSOnSmaItmeifter ®tOrfl $artnCr' I als Vertreter deS ver-

Herr Martin Gregorius, Nürnberg, ( Herr GemetndebeoollmächtigterMünch, Nürnberg, ■ werbeoereine, Nürnberg. Herr Oberschichtmeister Peler Kinzer, Heinitz bei Saarbrücken, als Vertreter des Revisionsoerbandes der Grubenkonsumvereine im Saarrevier, Saarbrücken. Herr Lagerverwalter Meusel, Nürnberg, als Vertreter deS GemetndekollegiumS Nürnberg. Herr Kunstanstaltsbesitzer Ludwig Kriegbaum, Nürnberg, als Vertreter des Gewerbevereins Nürnberg. Herr Direktor Kleemann, Berlin, t «üCnitttic bw Dresdner Bank, ^err Prokurist Rap mund, Berlin,' I} als Genoffenschaftsabteilung, Berlin.

Herr Direktor Malz, Frankfurt a. M. i als Vertreter der Dresdner Bank, Serr Direktor Wild, Frankfurt a. M. f GenossenschaftS-Abt.,Frankfurta.M. err Kommerzienrat Wilhelm Seitz als Vertreter der Dresdner Bank, Filiale München. Herr Direktor Max Scheyer, Nürnberg, als Vertreter der Dresdner Bank, Filiale Nürnberg. Herr Direktor Helbing, Stuttgart, als Vertreter der Dresdner Bank, Filiale Stuttgart. Herr Dr. Belitz, Erfurt, als Vertreter der Dresdner Bank, Filiale Erfurt. Serr Verbandsrevisor Dr. Oberst, Breslau. err Geschäftsführer Braun, Nürnberg, alS Vertreter deS Fremdenverkehrs­ verein- Nürnberg.

B. Unterverbände. 1. Bayerischer Genossenschaftsoerband. — Herr A. Anwander auS München und Herr M. Luber au- München. 2. Verband der Kreditvereine zu Berlin. — Herr G. FenSke aus Berlin und Herr Schmidt aus Berlin. 3. Verband der Konsumvereine von Brandenburg, Pommern und angrenzenden Landesteilen.— Herr Kei del auS Stargard in Pommern. 4. Verband der Baugenossenschaften Deutschlands. — Herr A. Mölle auS Merseburg. 5. Verband fränkischer Vorschuß-und Kreditvereine. — Herr H.Limmer auS Kulmbach. 6. Verband hessischer Vorschuß- und Kreditvereine. 7. Verband der Kreditgenossenschaften der Lausitz und der benachbarten Landesteile. — Herr Erich Giesau au- Forst. 8. Verband der Konsumvereine der Lausitz und bei angrenzenden Pro­ vinzen und Landesteile. — Herr Schätze aus Görlitz. 9. Verband der Erwerbs- und Wirtschaft-genossenschaften im Regierunasbezirk Magdeburg, Herzogtum Braunschweig und der Proviuz Hannover. — Herr Adolf Renke au- Hannover.

3 10. Verband der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften am Mittel­ rhein. — Herr Dr. Alberti aus Wiesbaden. 11. Verband der Norddeutschen Erwerbs- und WirtschastSgenossenschasten. — Herr W. Stech auS Neustrelitz. 12. Verband der Vorschuß- und Kreditoereme von No rdwestdeutschlan d. — Herr L. Weyl auS Elmshorn. 13. Verband der oberbadischen Erwerbs- und WirtschaftSgenofsenschaften. — Herr Emil Sepp auS Freiburg. 14. Verband der ost- und west preußischen Erwerbs und Wirtschaft-genossenschaften. — Herr Emil >Anbuh 1 auS Insterburg. 15. Verband pfälzischer Erwerbs- und WirtschaftSgenofsenschaften. — err Karl Schuler aus Zwerbricken. ir erband der Vorschuß- und Kceditvereine von Pommern und den Grenzkreisen der Mark Brandenburg. — Herr Julius Kurz auS Stettin. 17. Verband der deutschen Erwerbs- und W rtschaftSgenossenschaften der Provinz Posen. — Herr Wilhelm Herbert aus Bromberg. lb. Verband der Kreditgenossenschaften von Rheinland, Westfalen, Lippe und Waldeck. — Herr Brunner auS Arolsen. 19. Verband rheinisch-westfälischer Konsumvereine. 20. Verband der Vorschußvereine der Provinz Sachsen und im Herzog­ tum Anhalt. — Herr E. Hartung auS Merseburg. 21. Verband der Konsumvereine der Provinz Sachsen und der an­ grenzenden Provinzen und Staaten. — Herr Ernst auS Bad Grund im Harz. 22. Veroand sächsischer Erwerbs- und WirtschaftSgenossenschaften. — Herr A. Dehne auS Leipzig. Verband der Erwerbs- und WirtschaftSgenofsenschaften Schlesien-. 2 — Herr Georg Goehlich aus BreSlau. 24. Verband der Konsumvereine der Provinz Schlesien. — Herr Giesel au- BreSlau. 25. Verband der Erwerb-- und Wirtschaftsgenossenschaften für die Pro­ vinzen Starkenburg und Oberhessen. — Herr Ph. Stein auDarmstadt. 26. Verbctnd der Konsumvereine in Bayern, Württemberg, Baden und den angrenzenden Bundesstaaten. — Herr Kirsch aus Karl-ruhe und Herr Fr. Mancher au- Karlsruhe. 27. Verband thüringischer Dorschußvereine. — Hecr Dr. Meng auMeiningen. 28. Verband der unterbadischen Kreditgenossenschaften. — Herr Adolf Wils er au- Karlsruhe i. B. 29. Verband der Kreditgenossenschaften von Westbrandenburg und den angrenzenden Landesteilen. — Herr E. Wiglo w aus Brandenburg a.L. 30. Verband der Baugenossenschaften von Hessen-Nassau und Süd­ deutschland. —- Herr Dr. Schroeber au- Kassel. 31. Verband schleswig-holsteinischer Baugen ossensch aften. — Herr Hansen auS Kiel. 32. Verband der Baugenossenschaften von Niedersach sen.

S

Von

den Unterverbänden

warm

die nachstehend genanntm

Derbandsrevisoren anwesend: 1. Herr Dr. Fr. Schneider auS Potsdam, Revisor des Verbände- der Vorschuß- und Kreditvereine der Lausitz, deS Verbandes der Schlestfchen Konsumvereine, de- Verbände- der Baugenossenschaften Deutschland-. 2. Herr O. Soerensen au- Berlin, Revisor de- Verbände- der Nord­ deutschen Erwerb-- und Wirtschaft-genossenschaften, deS Verbände- der Vorschuß- und Kreditvereine von Nordwestdeutschland, de- Derbandeder Vorschuß- und Kreditvereine von Pommern und den Grmzkreisen

4 der Mark Brandenburg, des Verbände- der Kreditgenoflenschaften von Westbrandenburg und den angrenzenden Landesteilen. 3. Herr Ludwig Erößmann au- Kulmbach, Revisor de- Verbändeder Fränkischen Vorschuß- und Kreditvereine. 4 Herr Gustav Seibert au- Wiesbaden, Revisor des Verbandes der Erwerbs- und WirtschaftSgenoflenschaften am Mittelrhein. 5. Herr Otto Seibert aus Wiesbaden, Revisor de- Verbandes der Erwerbs- und Wirtschaftegenoflenschasten am Mittelrhein, de- ver­ bände- der Kreditgenoflenschaften von Rheinland, Westfalen, Lippe und Waldeck. 6. Herr Rudolf Sändel au- Bühl, Revisor de- Verbände- der Ober­ badischen Kreditgenossenschaften. 7. Herr Eduard Beyerlein auL Insterburg, Revisor des Verbandes der ost- und westpreußischen Erwerbs- und Wirtschaft-genossenschaften. 8. Herr Johannes Lorenzen aus St. Ingbert, Revisor des VerbändePfälzischer Erwerbs- und WirtschaftSgenoflenschaften. 9. Herr E. Rüdiger au- Dresden, Revisor des Verbandes Sächsischer Erwerb-- und WirtschaftSgenoflenschaften. 10. Herr Dr. Dobrick auS Bre-lau, Revisor des Verbände- der Erwerbs­ und WirtschaftSgenoflenschaften Schlesiens. 11. Herr Ludwig Habicht auS Darmstadt, Revisor deS Verbände- der Erwerbs- und WirtschaftSgenoflenschaften für die Provinzen Starken­ burg und Oberheflen. 12. Herr Jean Dörr auS Friedberg, Revisor deS Verbandes Hessischer Vorschuß- und Kreditvereine 13. Herr Franz Ortlepp auS Meiningen, Revisor deS Verbandes Thüringischer Vorschuß vereine. 14. Herr Friedrich Richter auS Görlitz, Revisor deS Verbandes der Konsumvereine der Lausitz und der angrenzenden Provinzen und Landesteile. 16. Herr Eduard Stuber aus Lüdenscheid, Revisor deS Verbandes Rheinisch-Westfälischer Konsumvereine. 16. Herr S. Mintzlaff aus Quedlinburg, Revisor de- Verbandes der Konsumvereine der Provinz Sachsen und der angrenzenden Provinzen und Staaten. 17. Herr Schroeder aus Merseburg, Revisor des Verbandes der Baugenoffenschasten Deutschlands. -20. 18. Die Herren Weymuth au- Kassel, Schulz auS Kassel, Springer aus Straßburg im Elsaß, Revisoren de- Verbandes der Baugenoflenschasten von Heflen-Nassau und Süddeutschland. 21./22. G. Vogt aus Hannover, P. Lippold aus Hannover, Revi­ soren des Verbandes der Baugenoflenschasten von Niedersachsen.

C. Kammern und Korporationen. 1. Augsburg, Handwerkskammer für Schwaben und Neuburg. — Herr Syndikus Dr. H. PurpuS. 2. Berlin Hauptstelle für gemeinschaftlicheHandwerk-lieferungen W.m.b.H., Herr Obermeister Rahardt — Herr Stadtrat Groß — Herr Ober­ meister Plate. 3. Berlin, Handwerkskammer — Herr Obermeister Rahardt. 4. Hannover, Deutscher Handwerk-- und Gewerbekammertag. — Herr Obermeister Plate. 6. Kaiserslautern, Handwerkskammer. — Herr Dr. Krug. 6. Lübeck, Gewerbekammer. — Herr Dr. Schunck. 7. Nürnberg, Handwerkskammer für Mtttelfranßen. — Herr Syndikus Grampp. 8. Nürnberg, Handelskammer. — Herr Kommerzienrat Wieseler. Reutlingen, Handwerkskammer. — Herr Syndikus Karl Hermann. 10. Wiesbaden, Handwerkskammer. — Herren Syndikus Schroeder und Fr. Kaltwasser, Wiesbaden.

-

5



D. NichwerdlmdsgenosseuschLstLU. 1. Horb a. N., Gewerbebank Horb, u. H. — Herr F. Albrecht. 2. Nürnberg, Gewerbebank, b. H. — Herren Direktor Neubauer und Geh. Justi-rat Vollhardt.

3. Saarbrücken, DereinSbank Saarbrücken, b. H. — Herr Direktor Th. Krieger.

4 GotteSberg, Wareneinkaufsvereinigung GotteSberg und Umgebung, b. H. - Herr Kaufmann Albert Behnke.

5. Hermsdorf, Schneider Rohstoffgenoffenschast, b. H. — Herr Schneider­ meister Julius Zimmermann.

6. Waldenburg, SchuhmacherRohstoffgenoffenschast für Waldenburg b. H. — Herr Schuhmachermeister Herrmann. Herm-dorf.

7. Waldenburg, Fleischerinnung Waldenburg, b. H. — Herr Fleischer­ meister Hermann Treutler, Hermsdorf.

8. Waldenburg, Sattler» und Tapezierer Rohstoff und Werkgenoffenschaft für den niederschlefischen Jndustriebezirk, b. H. — Herr Sattler­ meister Julius Kirchner. 9. Waldenburg, Tischler-Rohstoff- und Werkgenoffenschast für den niederschlestschen Jndustriebezirk, b. H. — Herren Tischlermeister Heinrich Langer und Bildhauermeister Karl Berner. 10. Waldenburg, Einkaufs- und Werkgenoffenschast selbständiger Maler im Kreise Waldenburg, b. H. Herr Malermeister Friedrich Beier. 11. Waldenburg, Einkaufsgenossenschaft der Eisen- und Metallgewerbe­ treibenden für den niederschlesischen Jndustriebezirk, b. H. — Herren Friedrich Pohl, Dittersbach und Kunstschloffermeister Kurt Fiebig, Waldenburg.

E. Kreditgenossenschaften. 1. Allenstetn, vllensteiner VeretnSbank, u. H. — Herren Justi-rat Neumann, Fabrikbesitzer Re t»ug. 2. Allenstein, Ost- und westpreußische Verbandskaffe, b. H. — Herr

Direktor Herbst.

3. Allstedt, Bankverein, b. H. Herr Kassierer Paul Kleiner. 4. AlSseld, Alsfelder Vorschußverein, u. H. — Herr Karl Valentin Berck. 5. Altdorf b. Nürnberg, Gewerbe» und Dorschußverein, b. H. — Herren Direktor Hasn er, G. Schäfer. Bankverein. — Herren Kontrolleur W. Klaucke, Privatier Flincker, Wilhelm Schönborn, Otto Möhl, Privatter Ernst Flohr, Zimmermeister Wilhelm Mohrmann. 7. Amberg, Kreditverein, b. H. — Herren Kassierer Jos. Adam, Kom­ merzienrat A. Schmidt. 8. Augsburg, Landwirtschaftlicher Kreditverein, u. H. — Herren Direktor Christ. Scharrer, Privatter Martin Rommel.

6. Altona,

9. Baden-Lichtenthal, Spar- und Kreditverein Baden-Lichtenthal, u. H. — Herren Albert Schurr, Heinrich Nauert.

10. Beelitz, Spar- und DarlehnSkaffe, u. H. — Herren Paul SeehauS, Paul Bassow, Ferd. Reinicke.

11 Bergzabern, Bergzaberner BolkSbank, u. H. — Herr Ehrfft. Herold. 12. Berlin, Kreditbank der Friedrichstadt, b. H. — Herr Direttor H. Ulrich. 13. Berlin, Genossenschaftsbank Moabit, b. H., — Herr Direktor O. Goeroldt.

14. Berlin, Kreditbank Nord-Ost, b. H. — Herren Direktor Bafigkow, Fabrikbesitzer Otto DrigalSki.

15. Berlin, Kredit- und Handelsbank, b. H. — Herr Alwin Zarnack. 16. Berlin, Bank für Handel und Gewerbe, b. H. — Herr Direttor Bruno Schmidt.

17. Berlin-Schöneberg, Schöneberger Bank, b. H. — Drei Bertrtter.

6 18. Bergen a. Rüaen, Rüaensche Bank, b.H.— Herren Direktor Messing er, Ratsherr Seifert, Kaufmann Lewerentz, Kaufmann Fischer, Rechtsanwalt Hißbach. 19. Berka a. Ilm, Spar- und Vorschußveretn, u. H. — Herr Kontrolleur Rob. Münch. 20. Biebrich, Vorschußverein, b. H. — Herren H. Wöhrle. Kaufmann Ad. H e r m a n n, Magistratsob ersekretär R. L a u x, Reeder A. Waldmann. 21. Bielefeld, Gewerbebank, b. H. — Herren Kassierer Max Schmidt, Stadtrat Emil HeringhauS, Bäckermeister Gottlob Noltwig. 22. Blankenhain, Vorschußkassenverein, u. H. — Herren Richard Key, Hermann Grosse. 23. Brandenburg a. H., Brandenburger Bankverein, b. H. — Herren Direktor E. Wiglow, R. Schulze, Stadtverordnetenvorsteher R. Münster, StadtratH. Eger, Fabrikbesitzer H. Schlee, DirektorF. Patz, Hofjuwelier O. Reis haus. 24. BreSlau, Vorschußverein, b. H. — Herren Direktor Georg Goehlich, Emil Hellinger, Kunstschlossermeister August Saal, Werkmeister Fr. Haubitz. 26. Breslau, Spar- und Darlehensverein, b. H. — Herren Direktor Glinschert, Kaufmann Paul Schäfer, Kaufmann Karl Jackisch, Ratssekretär Artur Ofner, Gerbereibesitzer Alfr. Würdig. 26. BreSlau, Breslauer Volksbank, b. H. — Herr Dr. Dobrick, Karnasch. 27. Bromberg, Vorschußverein, u. H. — Herren Wilh. Herbert, RechnungSrat Sterke. 28. Bruchsal, Gewerbebank, b. H. — Herr Karl Ehret. 29. Bützow, Dorschußverein, u. H. — Herren Direktor C. Herbst, Lehrer B a r ch e r t. 30. Bunzlau, Spar- und Vorschußverein, b. H. - Herren Rendant Baresel, Apotheker I. Wentzel Wurstfabrikant O. Schiffer. 31. Burg b. Magdeburg, Spar- und Gewerbebank, b. H. — Herren Kontrolleur Friedr. B a e k e r, Mühlenbesttzer Karl F e l d h e i m. 32. Burg t. Dtthm., Burger Kreditoerein, u. H. — Herr Kassierer JohS. Ohrt. 33. Büdingen, Vorschuß- und Kreditverein, b. H. — Herren Direktor F. Rulmann, Rechtsanwalt C. Keil. 34. Bühl i. B.. Vorschußverein, u. H. Herren Bankoorstand Rudolf Händel, Emil Oser.

35. Cassel, Creditveretn, b. H. — Herren Direktor W. Boppenhausen, Landessekretär H. Fe isel, Privatmann I. Strübina , Fabrikant August Schäfer, Privatmann Bernh. Grüner, Maurermeister Wilhelm Rennert, Bauunternehmer Aug.Kaiser, Privatmann Gust. P r o t s ch e r. 36. Cassel, Genossenschaftsbank, u. H. — Herr Direktor Reinfrank. 37. Chemnitz, Spar- und Kreditbank, b. H. — Vier Vertreter. 38. Christburg, Vorschußverein, u. H. — Herr Balze reit. 49. Coblenz, Volksbank, b. H. — Herren Direktor Strabel, Kaufmann Wendelin Fischer, Kalkbrennereibesitzer Jos. Kröll. 40. Coburg, Vereinsbank, b. H. — Herren Direktor Gmelin, Dampf­ ziegeleibesitzer Kolb, Fabrikant Triebel. 41. Cöpenick bei Berlin, Cöpenicker Bank, b. H. — Herren M. Gruner, H. Lorenzen, Rentner Alb. Pförtner, Kaufmann Fr. Liese. 42. Cosel, O.-S., Vorschußverein, u. H. — Herren Direktor Spitz, Rechnungsrat Springer. 43. Cottbus, Vereinsbank, b. H. — Herren Th. Haase, Hermann Pfitzner.

44. Dahn, Vorschußverein, u. H. — Herr Rechner K. Blatt. 45. Danzig, Danziger Bankverein, b. H. — Herren Direktor A. Klau, Stadtrat G. Karow.

7 46. Darkehmen, Vorschußverein, u. H. — Herr Landschaftsrat G. L Dirichlet. 47. Darmstadt, Volksbank, b. H. — Herren Direktor Stein, Fabrikant Heinr. Wenck, Kaufmann Phil. Baumann, Philipp Schneider. 48. Dillenburg, Vorschußverein, b. H. — Herr Kassierer L. Klöckner 84. Dinkelsbühl, Kreditverein, b. H. - Fünf Vertreter. 60. Donaueschingen, Vorschußverein, u. L. — Herr Kassierer R. Siegrist 81. Dürkheim, Pfalz, Vorschuß- und Kreoirverein, u H. — Herr Kassierer Friedrl Künkele. 52 Durlach, Volksbank, u. H. — Herr Wilhelm Richter. 51. Dramburg, Vorschußverein, b. H. — Herr Otto Hollatz.

64. Ebeleben, Spar- und Vorschußkasse, b. H. — Herren Alfred Köhler E. Rosenstich. 66. Eberbach, Vorschußverein, u. H. — Herren Fr. Conrath, Ph. Krauth, L. Knab. 66. Edenkoben, Volksbank, u. H. — Herr Direktor C. Bögel. 57. Eisenberg, Eisenberger Bank, b. H. — Herr Direktor Bretschger. 58. ElmShorn, Kreditverein zu Elmshorn, u. H. — Herren Kassierer Hoffmann, Kaufmann JohS. Schlüter. 69. Eppingen, Vorschußverein, u. H. — Herr Karl Waldi. 60. Erlangen, Vorschuß- und Kreditverein, b. H. - Herren Prokurist Häußler, Reallehrer Vogel. 61. Eschwege, Vorschußverein, u. H. — Herren Ernst Liebisch, Gustav Hochhuth. 62. Spar- und Kreditverein zu Euba, u. H. — Herr Direktor Morgenstern.

63. KlörSheim, Vorschußverein, u. H. — Vorstandsmitglied Herr Franz Breckheimer. 64. Forst i. L., Kreditkassenverein, b. H. Herren Direktor Erich Giesau, Tischlermeister Ad. Rasch. 65. Frankfurt a. M., Frankfurter Gewerbekasse, b. H., — Herren Direktor Alwin Baumgarten, Fritz W. RackleS. 66. Frankfurt a. M., Frankfurter Bankverein, b. H. — Herren Direktor Ludwig Ries, Architekt Joh. Wilh. Hauke, Joh. Heinr. Wiegel. 67. Frankfurt a. M., Handels-uvd Gewerbebank, b. H. -- Herren Andreas Henß, Robert FlauauS. 68. Frankfurt a. M.-Bockenheim, DolkSbank, b. H. — Herren Carl Renfer, Christ. Harth, Christ. Schmitt. 69. Frankfurt a. M -Niederrad, Spar- und Leihkasse, u. H. — Herr Direttor Eingärtner. 70. Freiburg, Gewerbebank, b. H. — Herr Direttor Sepp. 71. Friedberg, Vorschuß und Kreditverein, b H. — Herren Direttor I. Dörr, C. Scriba. 72. Friedland, Bez. Breslau, Vorschubverein, b. H. — Herr Eugen a e u s l e r. ulda, Vorschußverein, b. H. — Herr Wilhelm Mollenhauer.

S

74. Gailingen, Vorschußverein, u. H. — Herren S. Veit und A. Ottenheimer. 75. Geisenheim, Spar- und Leihkasse, b. H. — Herr BergwerkSdirektor P. Buchholz. 76. Gera, Geraer Bank, b. H — Herren Direttor H. Reimann, F. Artus, A. Grötzsch, Brennereidirektor Schade. 77. Gießen, Gewerbebank, b. H. — Herr Direktor F. Arnold. 78. Gleiwitz, Vorschußverein, b. H. — Herren Kontrolleur Wilh. Schier, Kaufmann Aug. Wloka. 79. Glückstadt, Glückstädter Kreditbank, b. H.— Herr Direktor I. Brumm. 80. Gollnow, Kreditverein, u. H. — Herr Kaufmann Franz Kletzin.

8 81. Gotha, Gewerbe- und Landw.-Bank, b. H. — Herren Direktor Richard Ramsthaler, Bücherrevisor Rudolf Christ. 82. Grävenwiesbach, Borschußverein, u. H. — Herr Kassierer Triller. 88. Greifswald, Greifswalder Bank, b. H. — Herr H. Plötz. 84. Grenzhausen, BolkSbank, u. H. — Herren Direktor Lud. Jungbluch, Fabrikant W. Remy. 85. Grünstadt, Borschußverein, b. H. — Herr Friedrich Abt. 86. Guben, Borschußverein, b. H. — Herren Kontrolleur Richard Zöllner, Kaufmann Paul Bachmann. 87. Gumbinnen, Borschußverein, u. H. — Herr Bürgermeister a. D. BarkowSki. 88. Hachenburg, BereinSbank, u. H. — Herr Direktor L. Kramer. 89. Hannover, Gewerbebank, b. H. — Herren Direktor Adolf Renke, Friedrich Barlfen, Wilhelm Meyer. 90. Hannover, DorschußvereinSbank, b. H. — Herren Direktor Albert Nonne, Alfred Lüssenhop, Kaufmann Adolf Möller, HandelSgärtner August Thürnau. 91. Havelberg, Borschußverein, b. H. — Herren Direktor Gmil Gutschmidt, Ofenfabrikant Johann S t o h r, Schiffsbaumeister Gustav Stulzer, Ratsherr Franz Black. 92. Hardheim, Borschußverein, u. H. — Herren Geschäftsführer Max Schulz, Hermann Lang. 93. Heidelberg, Heidelberger BolkSbank, b. H. — Herren Direktor Jos. K u n z, Dr. med. Wilhelm u lrich, Kohlenhändler August Rohrmann, Metzgermeister Adam Vollerer. 94. Herde, Heider BolkSbank, u. H — Herren Kontrolleur Dr. Möller. Rentier M. F. M. PeterS, Rentier Ed. Schultz, Rentier Mfr. Ah rens. 95. HeilSberg, Heilsberger Vorschußverein, u. H. — Herren Direktor Zustizrat Hein, Kaufmann G. Jacoby. 96. Heppenheim a. B., Dorschuß- und Kreditverein, u. H. — Herr Kassierer Georg Reher. 97. H i r s ch b e r g, Borschußverein, b. H. — Herren Direktor Stadtrat Beer, Zimmermeister Brummack, Kaufmann Buhd. 98. Höchst a. M., Borschußverein, b. H. — Herren Kassierer Johann Grob, Kaufmann Heinrich Schäfer, Wilhelm Hörne. 99. Höhr, Gewerbebank, u. H. — Herr Direktor Albert Winter. 100. Homburg v. d. Höhe, Spar- und Borschußkasse, b. H. — Zwei Vertreter. 101. Insterburg, Borschußverein, u. H. — Herren Kassierer Oskar Hiller, Fabrikbesitzer I. Gamm, Kaufmann E. Schober, Obermeister K. Kattluhn. 102. Kaiserslautern, Vereinsbank, b. H. — Herr Georg Koelsch. 103. Kalkberae, Kreditbank, b. H. — Herren Direktor Hermann Köpisch, Maurermeister Karl Preuße. 104. Kaltennordheim, Borschußverein, u. H. — Herren Direktor Karl Simon, Christ. Dittmar. 105. Kaukehmen, Kreditgesellschast, u. H. — Herren Direktor Fritz Lapp, Kaufmann Wilhelm Latsch. 106. Karlsruhe, BereinSbank, b. H. — Herren Direktor Karl Peter, Otto Fischer, Karl Markstahler. 107. Kempen i. Posen, Vorschußverein, u. H. — Herr Rendant Hermann Lewek. 108. Kiel-Gaarden, Gaardener Bank, b. H. — Herren Kassierer E. C. Kuncke, Kaufmann Heinrich Güttsch. 109. Kitzingen, Spar- und Dorschußverein, b. H. — Herr Direktor A. ScretoriuS. 110. Kirchen, BolkSbank, u. H. — Herren August Goebel, Carl Lohse.

9 111. Köln, Kölner Gewerbebank, b. H. — Herren Direkwr Bartho Esser, Stadtverordneter Ferdinand Tönnessen. 112. Königsberg, Kreditgesellschast, u. H. — Herren Stadtrat a. D. Braun, Fabrikbesitzer Gumbold. 113. Konitz, Konitzer Bankverein, u. H. — Herren Direktor Bruno Frobenius, Landschaft-rat Ernst EilerS. 114. Konstanz, Vorschußverein, u. H. — Herr B. Heidinger und ein weiterer Vertreter. 115. Krautheim, Vorschußverein, u.H. — Herren Direktor Josef Meixner, Kontrolleur Adolf Thren. 116. Kreuzburg, O. Schl., Vorschußverein, b. H. — Herr Maurermeister Georg Lederer. 117. Kreuznach, Kreuznacher Bolksbank, b. H. — Herren Direktor ParisiuS, Justizrat Cramer, Gottfried König, Jakob Wagner. 118. Kulmbach, Gewerbe- und Vorschußverein, b. H.—Herren Kommerzienrat Limmer, Kassierer Christ. Detzer, Kontrolleur Ludwig Crößmann, A. Ludwig, Fr. Dachert. 119. Kyritz, Gewerbe, und Landwirtschaftsbank, u. H. — Herr Direktor Ernst Günther. 120. 121. 122. 123. 124.

125. 126. 127.

128. 129. 130. 131.

132. 133.

Sadenburg, Vorschußverein, u. H. — Herr Adrian Bla eß. Lahr, Lahrer Gewerbebank. — Herr Direktor Gustav Leppert. Landeshut i. Schl., Vorschußverein, u. H. — Herr Müller. Lauban, Vereinsbank, b. H. — Herren Direktor Welz, Stadtrat ReiSke. Leipzig, Leipziger Bankverein, b. H. — Herren Direktor F. Ander-, Chr. Klingler, Rechtsanwalt Alfred Neu. LegelShurst, Vorschußverein, u. H. — Herr Rechner Jakob BaaS. Lenzen, Landwirtschaftliche Vereinsbank, u. H. — Herren Direktor Hugo W a p l e r, Kaufmann Ernst W ern eck e, Kaufmann Albert Pietsch. Limburg, Vorschußverein, b. H. — Herren Kaufmann Josef Mitter, Kaufmann Franz Müller, Kaufmann Josef Reuß, Rentner Josef Flügel. Lübbenau, Vorschußverein, b. H. — Herren Direktor Talado Bocke, Bäckermeister Hermann Braun, Großhändler Paul Klepsch, Groß­ händler Karl Kilko. Lörrach, Vorschußbank, u. H. — Herr Direktor Sturm. Lübeck, Kreditbank, b. H. — Herren Kassierer Karl Potlitz, Maler­ meister Hermann Hoffmann. Lübeck. Bank für Handel und Gewerbe, b. H. — Herren I. Warnck, F. C. Sauermann, W. Castelly, W. Eder, W. Glamann, G. R. C. Glasau, P. Rosin, F. Schärfse. Ly ck, Vorschußverein, u. H. — Herr Direktor Siegfried Weiß. Lyck, Verein-bank, u. H. — Herr Direktor Hennig.

134. Mannheim, Mannheimer Gewerbebank, b. H. — Herr Ph. Leininger. 135. Man-seld, Spar- und Kreditbank, u. N. — Herr Kassierer Ad. Kirchhofs. 136. Marienwerder. Vorschußverein, b. H. — Herr Stadtrat Dreßler. 137. Maulbronn, Verein-bank, u. H. — Herren Direktor C. Greeb, Direktor W. Schenk. 138. Meiningen, Verein-bank. — Herren Direktor A. Brodführer, Kontrolleur A. Beer, Glasermetster Cbrtst. Hiob, Hosbuchbindermeister G. Löffler, Rentner Fr. W. Röder. 139. Mergentheim, Spar- und Vorschußbank, b. H. — Herr Direktor Ernst Weidner. 140. Miltenberg, Kreditverein, b. H. — Herr Kassierer Carl Lippe. 141. Montabaur, Volk-bank, b. H. — Herr Jos. Müller. 142. Mör-, Gewerbebank, b. H. — Herren Wilhelm Janssen, Gerhard Pannen, Heinrich Heinemann. 143. MoSbach, Vorschußverein, u. H. — Herr Rechtsanwalt Kupferer.



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144. Mrotschen, Vorschuß- und Sparkassenverein, u. H. — Herr M. S.

M a ch o l l. 145. Mühlhausen i. Th., Gewerbebank, b. H. — Herr Direktor Max Langhammer. 146. München, Münchener Industriebau!, b. H. — Herren Direktor Max Luder, Privatier Josef Krämer, Baumeister Joseph Krößler, Schreinermeister Franz Teuffel, Kommerzienrat F. X. Meiller.

147. Makel, Spar- und Vorschußverein, b. H — Herren Stadtrat O-kar Bauer, Stadtrat Beruh. Schwarz, Kaufmann Gustav Heller, Fabrikbesitzer Sigismund Bärwald. 148. Nauen, Vorschußverein, u. H. — Herren Kontrolleur W. Neie, H. Leue, W. Hahn, Kreiskämmerer Miericke. 149. Nauheim, Spar- und Vorschuß verein, b. H. — Herren Friedr. Will, Ernst Grünewald III., Rentner E. Knieriem I., Beigeordneter Reinhard Knieriem, Rechtsanwalt Stahl. 160. Neckargemünd, Vorschußverein, u. H. — Herr Adolf Zutavern. 161. NeckaroischofShei m, Vorschußverein u. H. — Herr L. August Ruppert. 168. Neidenburg, Vereinsbank, u. H. — Herren Justizrat Alerauder, Kaufmann Ottomar Mehl. 163. Neiße, Vorschußverein, b. H. — Herr Kassierer Kurt Priwe. 161. Nordhausen, Vorschußverein, o. H. — Herr Otto Mühlberg. 165. Nortorf, Kreditverein, b. H. — Herr I. Pahl. 166. Neumark lWestpr.), Vorschußverein, u. H. — Herr Direktor Schlesinger. 167. Neunkirchen (Saar), Vorschußverein, b. H. — Herren Kontrolleur Kirsten, Kassierer Marschall. 158. Neustadt a. H., VolkSbank, u. H. — Herren Direktor Heinr. Saul, Kommerzienrat Ludwig Witter. 169. Neu stadt i. Schw., Spar- und Kreditverein, u. H. — Herr Kassierer Aug. FaSbender. 160. Neustadt b. Coburg, Gewerbebank, u. H. — Herr Direktor JuliuS Greiner. 161 Neustadt a. d. Dosse. Vorschuß- und Sparverein, u. H. — Herr Kaufmann Reinhold Giese. 162. Oberlind, Spar und Vorschußverein, u.H. — Herr DirettorKarl D o rst. 163. Oberstein, VolkSbank, u. H. — Herren Direktor Platt, Kaufmann Georg Treibs, Obermeister L. Bohrer. 164 Oderberg i. M., Vorschußverein, b. H. — Herr August Schön icke. 165. Offenbach, Bankverein, b. H. — Herren Direktor V. Diehl, Robert Weintraut, August Huth mann, Theodor Boehm, Heinrich Bernheim. 166. Offenburg, Vorschußverein, u. H. — Herren Kontrolleur Heinrich Wald raff, Gustav Werner. 167. Ohlau, Vorschußverein, b. H. — Herren Direktor Hanke, Handels­ gärtner Bernock. 168. Ohrdruf, Gewerbebank, b. H. — Herren E. Opitz, Ludwig Meyer Ernst Alt. 169. Oldenburg, Kreditverein b. H. — Herr Kontrolleur P. Jacobsen. 170. Oppenheim, Spar und Kreditverein, b. H. — Ein Vertreter. 171. Oppeln, Vorschußverein, b. H. — Herren Direktor König, Max Kassel. , 172. Oranienburg, Vorschußverein, u. H. — Herren Gustav Kiesvw Emil Kiebst. 173. Ost heim v. d. Röhn, Vorschuß-und Sparverein, u.H. — Herr Kassierer Albin Wienröder. 174. P erleberg, Kreditbank, u. H. — Herr Direktor Max Siemon. 175. Pfullendorf, Kreditkasse, u. H. — Herren Josef Andelfinger F. H ab erb osch.

11 176. Pillkallen, Vorschußoerein, u. H. — Etn Vertreter. 1T7. Pinneberg, Pinneberger Bank, b. H. — Herren Direktor W. Haß, Rentner I. C. HarderS. 176. Posen, Kreditbank, b.H. — Herren Gaertig, Kaufmann A. Simon, Malermeister W. Petersen, Schlossermeister M. Lindner. 176. Preuß. Eylau, Vorschußverein, u. H. — Herren Rentner Rang nick, Rektor a. D. Scholl. 180. Prichsenstadt, Kreditoerein, u. H. — Herr Direktor Fr. Ebenauer. 181. Putlitz, Vorschußoerein, u. H. — Herren Direktor Favre, Brauerei­ besitzer Gerte. 188. Rastatt, Vereinsbank, b. H. — Herren Direktor Gust. Günther, Ad. Niederbühl, Bürgermeister Kohlbecker, Fabrikant Siebert. 181. Rastenburg, Kreditverein, u. H. — Herren KontrolleurHanS Heineke, Kaufmann Heinrich Erdtmann. 114. Rathenow, Rathenower Bankverein, u. H. — Herren Direktor Karl Krietsch, Stadtrat W. Wernicke, Fabrikbesitzer Emil Muth, Fabrikbesitzer A. Heller. 186. Reutlingen, Gewerbliches Einztehungs- und Auskunftsamt, b. H. — Herr Direktor Hermann. 186. Roitzsch, Vorschußoerein, u. H. — Herr Bernhard Büchner. 187. Ronneburg, Kreditoerein, b. H. — Herr Kontrolleur Herm. Sünderhau f. 186. Rostock, Vorschuß- und Sparbank, b. H. — Herr Direktor Richard Schulz, ein weiterer Vertreter. 189. Rothenburg o. T., Vorschußverein, b. H. — Herr Kassierer Christ. Heer. 190. Rudolstadt, Vorschußverein, b. H. — Herr Kassierer R. Jfsland. 191. Galzungen, Spar- und Vorschußverein, u. H. — Herr Kassier« Karl Jahn. 198. Samt er, Darlehen-verein, u. H — Herr Direktor G. Graumann. 198. Segeberg, Vorschußoerein, u. H. — Herren Direktor H. Harck, Gerhard Meier, Karl Dabelstein, Heinrich Roß. 194. Seehausen, Vorschußverein, u. H. — Herren Mar Franke, G. Göhren. 195. Soden a. T-, Vorschußoerein, u. H. — Herren Ph. H. Schutt, . Dietrich. old au, Vereinsbank, u. H. — Herren Direktor H. Meißel, Julius Wagner. 197. Sonneberg i. Th., Vereinsbank, b. H. — Herren Kontrolleur Christ. Venter, Andrea- Müller. 196. Spandau, Spandauer Bank, b. H. — Herren Rendant Dorth, fünf wettere Vertreter. 199. Speyer a. Rh., Speyerer Volk-bank, b. H. — Herren Direktor H. I. Berthold, Rentner Jakob Becker. 200. Sülze i. M., Vorschußverein, u. H. — Herr Direktor Fr. Brumm. 201. Swtnemünde, Swinemünder Bank, b. H. — Herren Direktor 6. Srocka, Kaufmann A. Trittelwttz. 202. Schivelbein, Vorschußoerein, b. H. — Ein Vertreter. 203. Schleiz, Vorschußverein, b. H. — Herr Kommissionsrat Direktor Otto Walther. 204. Schmalkalden, Vereinsbank, u.H. — Herren Kassierer Oskar Dache, Ziegeleibesitzer Karl Fack, Kaufmann Franz Voigt. 806 Schneidemühl, Gewerbebank, b. H. — Herren Wernecke, Hantke, Sommerfeld. 206 Schönlanke, Spar- und Vorschußverein, b. H. — Fräulein Direktor Emrneline Stegmann. 207. Schöppenstedt, Spar- und Vorschußverein, b. H. — Herr Kaufmann H. Kreye. 208. Schrobenhausen, Kreditverein, b.H. — Herr Franz X. Granvogl.

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209. Stallupönen, Borjchußoerein, u.H. — Herren Verlach, Kaufmann Franz Keßler. 210. Steinheid, Spar- und Borschußverein, u. H. — Herren Direktor Ferd. Walter, Kassierer Theod. Pabst. 211. Stettin, Stettiner Bank, b. H. — Herren P. Giese, Adolf Salge, Siemon. 212. Stendal, Kreditverein, b. H. — Herren Jhlefeldt, O. Haacke. 213. Stralsund, Stralsunder Bank, b. H. — Herren Kassierer R. Giehlow, W M. Hagen, Maurermeister Mohr. 214. Stützerbach, Spar- und Borschußverein, u. H. — Drei Vertreter. 215. Langermünde, Bank- und Sparverein, b. H. — Herr Buchhändler Karl Dölle. 216. Tauberbischossheim, Spar- und Vorschußverein, u. H. — Herr Direktor Karl Lorenzen. 217. Tarnowitz (O.-Schl.), Borschußverein, b. H. — Herren Kaufmann Otto Grüne, Baumeister Johann Kindler, Baumeister und Siadtrat Karl Korb sch. 218. Themar, Spar- und Vorschußverein, u. H. — Herren Franz Morgenroth, Emil Blau. 219. Teichel, Spar- und Vorschußverein, b. H. — Herr Kassierer Robert Ritze. 220. Thorn, Vorschußverein, u. H. — Herren Direktor Reitz, Stadt­ rat Mallon. Stadtrat Ackermann, Kaufmann Meyer, Kaufmann Krüger. 221. Tilsit, Vorschußverein, u. H. — Herren Direttor Buscke, Maurer­ meister Ed. Demke. 222. Treptow a. Tollense, Dorschußverein, u. H. — Herren Direktor Breitsprecher, Justizrat Joseph. 223. Tuttlingen, Handwerkerbank, b. H. — Herr Direttor I. Beck. 214. Alm, Gewerbebank, b. H. — Herr Direttor Schmidt, zwei weitere Vertreter. 225. Ueberlinaen, Vorschußverein, b. H. — Herr Direktor Hermann. 226. Usingen, Vorschußverein, b. H. —- Herr Kontrolleur Steinmet». 227. Unterneubrunn, Spar- und DarlehnSkasse, b. H. — Herr Kassierer OSkar Hohmann.

228. Bacha a. Werra, VereinSbank, b. H. — Herren Direttor Paul Merkel, Kontrolleur August Northeim, Bernhard Becker. 229. Dieselbach, Vorschuß, und Sparverein, u. H. — Herr Kassierer Albert Mempel. 230. Dillingen, Vorschußverein, u.H. — Herren Kassierer Ernst Minnich, Fabrikant Gustav Schönstein, Landtagsabgeordneter I. Görlacher. 231. Saldenburg, Waldenburger Handels- und Gewerbebank. — Herren Erich Spohn, Ernst Zwiener. 232. WaldShut, Volksbank, b. H. — Herr Kontrolleur Eugen Haberer. 233. Waren, Dorschußverein, u. H. — Herr Direttor Wllh. Dankert. 234. Wehen, Vorschußverein, u. H. — Herr Kontrolleur Dr. K Opper­ mann. 236. Werder a. H., Werdersche Kredit- und Spar-Bank, u. H. — Herren Direktor I. Möller, Tischlermeister R. Scheffler. 236. Wertheim a. M., Dorschußverein, u. H. — Herren A. Schultheiß, I. P. Götz. 237. Weimar, Gewerbe- und LandwirtschaftSbank, b. H. — Herr Direktor Vollborn. 238. Weinheim, VereinSbank, b. H. — Herr Direttor Zinkgräf. 239. Werl, Kreditbank, b. H. — Herren Direktor F. Meusing, Kontrol­ leur I. Sch etter, W. Sasse. 240. Wiehe, Dorschußverein, u. H. — Herr Stadtältester Franz Münzen­ berg.

13 241. Wiesbaden, Borschußverein, b. H. — Herren Direktor Ernst Hirsch, L. D. Jung, Wilhelm Kraft, C. Reichwein, Dr. Frankenbach, H. Blum, Fritz Hildner, W. Neugebauer. 242. Wiesbaden, Vereinsbank, b. H. — Herren Direktor H. Meis, F. Mergenthal, Architekt A. Wolff, Stadtverordneter N. Josef Ochs, W. Reitz, Rentner Phil. Schäfer, Rentner Ph. Hasselbach, Ernst Unverzagt, Kaufmann Ernst M. Klein. 243. Winnweiler, Voltbank, b. H. — Herren Arnold Geiger, Wilhelm Aug. 244. Wissen a. S., Wissener DolkSbank, b. H. — Herren Peter Robert Müller, Karl Clostermann. 246. Wittenberge, Bankverein, u. H., Herren Adolf Wien ecke, Stadtrat G. Tietze, Stadtverordnetenvorsteher G. Neumann. 246. Wittstock, Vorschußverein, u. H. — Herren Wilh. Haehnel, Kauf­ mann I. Ramin, Schlächtermeister Karl Lüdecke. 247. Wöllstein, Dorschußverein, u. H. — Herren Direktor Paul Scholz, Kontrolleur OSkar Laub sch. 248. Worms, DereinSbank, b. H. — Zwei Vertreter.

249. 3 nin, Zniner Kreditverein, u. H. — Ein Vertreter. 250. Züllichau, Züllichauer Bank und Vorschuß verein, u. H. — Herren Rendant Ferdinand Volkmer, Gärtnereibesttzer E. Pfeiffer. 261. Zweibrücken, DolkSbank, u. H. — Herren Witzelm Meyer, Dr. Rau.

F. Konsumvereine, 1. AnSbach, Konsumverein, b. H. — Herr Christoph Tagsold. 2. Bautzen, WareneinkaufSverein, b. H. — Herr Geschäftsführer Karl Grimm. 3. BreSlau, Breslauer Konsumverein. — Herren Stadtrat Giesel, Direktor Berger, vremsteller, Schleiffer, Brinke, Bluschke, Rühl, Scholz, Pöhlemann, Kirchner, KoSlowSky, Th. Kutta. 4. Borsigwerk, Konsum- und Sparverein, b. H., Herr Obermaterialien­ verwalter Konstantin N i w e tz k i. 5. Burg bei Magdeburg, Konsumverein, b. H. — Herren Kassierer Ernst Huwe, Privatmann Th. Kaye. 6. Gleiwitz, Konsumverein, b. H. — Herr Geschäftsführer Weise. 7. Görlitz, Konsumverein, b. H. — Herren Geschäftsführer Paul Monden, Redakteur Otto Oswald, Richard TrinkS, Paul Arlt, Fritz Ebertin. -.Halle a. Saale, Beamtenkonsumverein, b. H. — Herr RechnungSrat Tüchelmann. 9. Hohenlohehütte, Konsumverein, b. H. — Herr Oberingenieur Otto Morgenstern. 10. Ammenstadt-Blaich ach-Sonthofen, Konsum- und Sparverein, b. H. — Herr Wilhelm Stromenger.

11. Kalkberge (Mark), Konsumverein Tiefbau, b. H. — Herr Rechnungs­ rat Moritz. 12. Karlsruhe t. B., LebenSbedürfniSverein, b. H. — Herren Direktor Fr. Mancher, Rechtsanwalt I. Kreutzer, Postsekretär W. Zimmer­ mann, Stadtverordneter W. H o f. IS. Kreuzburg, Konsumverein, b. H. — Herr Obereisenbahnsekretär Klose. 14. Saurahütte, O. Schl., Konsum: und Sparverein, b. H. — Herr Obersteiger Emil Deutscher. 15. Lüdenscheid, Konsumverein, b. H. — Herr Geschäftsführer Ed. Stuber.

14 16. Meiningen, Konsumverein, b H. — Herren Geschäftsführer Boden* schätz, Bankprokurist Müller, Rat Poertzel, Eisenbahnsekretär Supp. 17. Münster i. W., WarenverkausSstelle, b. H. — Herren RechnungSrat Weighardt, Rechnungsrat Bethge. 18. Oppeln, Konsumverein, b. H. — Herr Postsekretär Brandt.

19. Pforzheim, Konsumverein, b. H. — Herr Oberreallehrer C. Gruner. 20. Sommerfeld, Konsumverein, b. H. — Herr Stadrat Georg Hesse. 21. Spandau, Wirtschaftsverein Siemensstadt, b. H. — Herren Geschäfts­ führer August Ehrig, Max Kernert.

22. Ulm, Konsumverein, b. H. — Herren Schlackthausverwalter Georg S e y b o l d, Zugführer L'aver Funk. 23. Werdohl, Konsum- und Produktioverein, b. H. — Ein Vertreter. 24. Wesel, Beamten Konsumverein, b. H. — Herr PostsekreLär Karl Böhm. 25. Witten (Ruhr), Konsum- und Sparverein Selbsthilfe, b. H. — Herr Etsenbahnwerkführer Karl Becker. 26. Zaborze, O.-Schl., Konsumverein Königin-Luise-Grube, b. H. — Herr Bergrat Fi ebig.

G. Baugenossenschaften. 1. Altona, Spar- und Bauverein, b. H. — Herr Geschäftsführer I. H Röhrig. 2. Augsburg, Baugenossenschaft, b. H. - Herr Joh. Ubelkör.

3. Berlin, Berliner Baugenossenschaft, b. H. — Herr Geschäftsführer Th. Rabethge. 4. Braunschweig, Baugenossenschaft, b. H. — Herren Geschäftsführer W. To st mann, Redakteur A. Wese meyer. 5. Blumenthal b. Hannover, Spar- und Bauverein, b. H. — Herr Rendant Fütz Lange. 6. Cassel, Allg. Wohnungs- und Spargenossenschaft, b. H. — Herr Landessekretär Schröder. 7. Cassel, Gemeinnützige Kleinhausbaugenossenschaft, b. H. — Herr Geschäftsführer Architekt I. Walpert. 8. Eassel-Bettenhausen, Gemeinnützige Baugesellschaft, b. H. — Herr Kaufmann H. B r e n ch e r. 9. Celle, Bau- und Sparverein, b. H. — Herr Stein- und Bildhauer­ meister Karl Anger. 10. Charlottenburg, Baugenossenschaft, b. H. — Herr Max Kernert. 11. Cronberg (TaunuS), Gemeinnützige Baugenossenschaft, b. H. — Herr Uhrmacher Heinrich Lohmann. 12. Erfurt, Baugenossenschaft Gartenstadt Erfurt, b. H. — Herr MagistratSsekretar Henniger. 13. Elberfeld, Eisenbahnbauverein, b. H. — Herren Strüwing und Köster.

14. FriedrichSort, Bauverein, b. H. — Herr Torpedoleutnant Hüttenrauch. 15. Fulda, Bauverein für den Kreis Fulda, b. H. — Herr Wohlgemuth 16. Ilmenau, Bingold.

Baugenossenschaft,

b.

H.



Herr Kaufmann I. A

17. Melsungen, Gemeinnützige Baugesellschast, b. H. — Herr Kaufmann Heinrich Brencher. 18. München, Baugenossenschaft München von 1871, b. H. — Herren Kassierer Ed. Meukel, Fabrikant H. Lechleitner.

— 15is. Neumünster, Eisenbahnbauverein, b. H. — Herr Eisenbahnobersekretär H. Kühl. 30. Nördlingen, Baugenossenschaft, b. H. — Herr Privatier Ernst Schramm.

21. Ricklingen, Gemeinnütziger Bauverein, b. H. — Herr Schriftsetzer G. Grewe. 22. Saargemünd, Gemeinnütziger Bauverein, b. H. — Herr Kommunal­ baumeister Molz 23. Wilhelmsburg a. E, Eisenbahnbauverein, b. H. — Herr Rechnungs­ rat Korallus. 24. Wittenberge, Bau- und Sparverein von Eisenbahnbediensteten, b H- — Herren Vorsitzender Falke, Kassenführer Geiling, Schulze.

H. Andere Genossenschaften. 1. Berlin, Einkaufsgenossenschaft der Perrückenmacher und Friseure in Groß-Berlin, b. H. — Herr Hoffriseur Kaspar Trimborn. 2. Darmstadt, Einkaufsgenossenschaft selbständiger Maler und Tüncher, b. H. — Herr Geschäftsführer Justus Weber. 3. Dittersbach, Wirtschaftsgenossenschaft für das niederschlestsche Industriegebiet, b. H. — Herr Bürgermeister Viol. 4. Duisburg, Installation-kontor, b. H. — Herr Johanne- Kappels. A. Gera (Reuß), Einkaufs- und Betriebsgenossenschaft für das Kürschner­ gewerbe, b. H. —Herr Werner Zschiegner.

s. Hannover, Vereinsdruckerei, b. H. — Herr Geschäftsführer Karl Rosenbruch. 7. Lauf bei Nürnberg, Werkgenossenschaft der vereinigten Handwerker, b. H. — Herren Heinrich Bachmann, Konrad Birkmann, Georg Wildner, Wilhelm EndreS, HanS Meidinger.

5. Mannheim, ZentraleinkaufSgenoffenschaft der Maler-Rohstoffgenossenschasten Deutschlands, b. H. — Herr Justus Weber. v. Neustadt a. H., Einkaufs und Lieserungsaenossenschaft pfälzischer Schlossermeister, b. H. — Herren Heinrich Liede, Wilhelm Frank. 10. Nürnberg, Verband süddeutscher Einkaufs- und LieferungSgenoffenschasten im Schneidergewerbe, b. H. — Herren Gustav Rückert, HanS Wachter, K. Hermann (Reutlingen), I. FeineiS (Regens­ burg), U. Rin dl e (München), W. B ö ld (Augsburg).

11. Perlach, Branntweinbrennerei, b. H. — Herr Wolfram Blümel. 12. Reutlingen, Lieferung- und RohstoffbezugSverband für das Sattlerund Tapeziergewerbe, b. H. — Herr Syndikus Karl Hermann. 13. Reutlingen, Lieferung-- und RohstoffbezugSverband für daS Schreinergewerbe, b. H. — Herr Syndikus Karl Hermann. 14. Reutlingen, Lieferung-- und RohstoffbezugSverband für daSchneidergewerbe, b. H. — Herr Syndikus Karl Hermann. 15. Ewinemünde, Schumacherrohstoffoerein, C. Srocka.

b. H. — Herr Direktor

16. Vacha a. W., Lieferungsverband der Sattlermeister für Sachsen Weimar, b. H- — Herren Hostapezierermeister W. Koeberich, Kaufmann August Nordheim jr. 17. Dacha a. W., SubmisstonS- und Rohstoffgenossenschaft der Schneider­ meister, b. H. — Herr Wilhelm L an glotz.

16 18. Waldenburg i. Schl., Waldenburger Brauhaus, b. H. — Herr Brauereidirektor Ed. Münd lein. 19. Weimar, Handwerkerzentralgenossenschaft Sachsen-Weimar, b. H. — Herren Direktor Stier, Direktor Max Zober. 20. Wiesbaden, Lieferungsgenossenschaft der Wagenbauer, b. H. — Herren Wagenbauer Jean Eifert, Wagenbauer Ph. Rühl, Wagen­ bauer L. Schmidt. 21. Wiesbaden, Lieferung-genossenschaft der Schreiner und Tapezierer, b. H. — Herr Fr. Kaltwasser. 22. Wiesbaden, Ein- und BerkaufSgenossenschaft der TapeziererInnung, b. H. — Herr Fr. Kaltwasser.

Als Stenograph fungierte der Herr Reichstagsstenograph Julius Steuer aus Pankow bei Berlin.

Vie Dorversammlung wurde am 18. September 1918 um 8'/- Uhr abends von Herrn Berbandsdirektor Kommerzienrat Limmer, Kulmbach, im großen Saal des Industrieund Kulturvereines zu Nürnberg mit einer Begrüßungsansprache eröffnet, in der er der Dankbarkeit und Zuversicht der Truppen im Felde gedachte und den Versammlungen der Haupttagungen guten Verlauf und den Teilnehmern angenehmen Aufenthalt in Nürnberg wünschte. Auf Vorschlag deS Herrn BerbandSdirektors Kurz-Stettin wurde daS vureau für den 56. Allgemeinen GenosienschaftStag wie folgt gebildet:

1. Vorsitzender des 56. Allgemeinen GenofsenfchaftStageS: Herr Geheimrat Dr. Alberti, Wiesbaden, Direktor des Verbandes der Erwerbs- und WirtschastSgenosienschasten am Mittelrhein, Vorsitzender deS Engeren, und des GesamtauSschuffeS; 2. erster Stellvertreter des Vorsitzenden: Herr A. Wilser, Karlsruhe i. B., Direktor des Verbandes der unrerbadifchen Kreditgenossenschaften; S. zweiter Stellvertreter des Vorsitzenden: Herr Kommerzienrat Limmer, Kulmbach, Direktor des Verbandes der Fränkischen Vorschuß- und Kreditgenossenschaften; Zu Schriftführern wurden bestellt: Herr AnwaltSstellvertteter Rechtsanwalt CreceliuS, Eharlottenburg; Herr Rechtsanwalt Dr. Meng, Meiningen; Herr Rechtsanwalt Brunner, Arolsen. Die hierauf vom Anwalt Dr. Erüger der Versammlung unterbreitete Tagesordnung lautete wie folgt:

Berhiirölmrgerr tm 19. September 1918, vsrm. 9 Mir I. Begrüßung. II. Die Genossenschaften und die 9. Kriegsanleihe. Berichterstatter: Herr Geheimer Finanzrat Bastian, Dienst­ tuender im Rachrichtenbureau für Kriegsanleihen. HL Bericht deS Anwalts.

17 IV. Bericht des Vorsitzenden des Engeren Ausschusses und des GesamtauSschusses Herrn Geheimen Justizrat Dr. Alberti, Wiesbaden, über die Tätigkeit des Engeren und des GesamtauSschnsses. V. a) Bericht über die Prüfung der Jahresrechnung (1917) Beschluß­ fassung über die Anerkennung derselben und Erteilung der Ent­ lastung. b: Bericht über die Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1919. Berichterstatter: Julius Kurz, Stettin, Direktor des Verbandes der Vorschuß- und Kreditoereine von Pommern und den Grenzkreisen der Mark Brandenburg. VI. a) »Änderung des Status des Allgemeinen Verbandes. § 43 bc§ Statuts erhält folgende Zusätze: ,,f) der Leitung des Allgemeinen Verbandes und Unrerverbandes Kenntnis zu geben von allen Maßnahmen, die auf eine Auf­ lösung der Genossenschaft abzielen; g) der Leitung des Allgemeinen Verbandes und Unterverbandes die Teilnahme an der Generalversammlung zu gestatten und auf Wunsch in der Generalversammlung jederzeit das Wort zu erteilen." Berichterstatter: Der Anwalt. b) Beschlußfassung über Anerkennung eines Reoisionsoerbandes als Unterverband des Allgemeinen Verbandes. VII. Bericht über die Allgemeine Dersorgungskasse und die Hilfskasse des Allgemeinen Verbandes. Berichterstatter: H. Ulrich, Berlin, Direktor der Kreditbank der Friedrichstadt e. E. m. b. H. und Vorstandsmitglied der Allgemeinen Versorgungskasse und der Hilfskasse.

VIII. a) Neuwahl von Mitgliedern des Engeren Ausschusses. b) Wahlen von 3 Mitgliedern in den Vorstand der Hilfskasse (nach 8 8 des Statuts der Hilfskasse) für die nach dem Turnus ausschei­ denden Herren Goehlich, Kurz, Dr. Schroeder. IX. Beschlußfassung über den Ort des nächsten Genossenschaftstages. Verhandlungen am 20» September 1918, Harrn» 9 Uhr. Antrag des Anwalts bett, das deutsche Genossenschaftswesen in der Übergangs- und Friedenswirtschaft. „1. Das deutsche Genossenschaftswesen hat die Belastungsprobe der vier schweren Kriegsjahre bestanden. Die heutige wirtschaftliche Lage des Genossenschaftswesens entspricht dem durch den Krieg gestalteten Wirtschaftsbilde; sie ist eine finanziell gefestigte, eine besonders kraftvolle bei den Kreditgenossenschaften. 2. Der Allgemeine deutsche GenossenschaftSverband erblickt das Ziel der Übergangswirtschaft in der Wiederherstellung der Wirtschasts freiheit und der möglichst baldigen Wiedereinsetzung deS Handels in seine bisherige Stellung. Demgemäß wird verlangt die Auf­ hebung der aus den Kriegsverhältnissen stammenden Zwangs» organisation. Der Mangel an Rohstoffen und der Stand unserer Währung erfordern aber gleichzeitig, daß das Wirtschaftsleben nicht plötzlich dem freien Verkehr überlassen wird. Es ist die Auf-

18 gäbe des Staates, den Übergang zu mildern, einer überstürtzten Entwicklung, die die Gefahr des Rückschlag- in sich trägt, vorzu­ beugen und vor allem Lebensfähiges, Erhaltenswertes zu erhalten. Zu den vornehulsten Ausgaben der Übergangswirtschaft gehört, daß Sicherungsmaßregeln ergriffen werden für den Wiederaufbau des gewerblichere Mittelstandes.

3. Zu den bedauernswerten Erscheinungen gehört der gemachte Versuch, den Genossenschaften den Charakter al- ^Händler" (Großhändler bezw. Kleinhändler) zu bestreiten und damit die wirtschaftliche Organisation des gewerblichen Mittelstandes zu verhindern. Die Genossenjchaften verlangen keine Vorrechte, aber sie dürfen auch nicht unter Minderrechte gestellt werden. 4. Jeder wirtschaftlichen Klasse muß das Recht der genossenschaftlichen Organisation zustehen. 5. Für den Allgemeinen deutschen Genossenschaftsverband liegt das Ziel der Genossenschaft nicht in der Sozialisierung der Wirtschafts ordnung, sondern in ihrer Aufrechterhaltung. Doch kann allein die Genossenschaft die Kluft füllen, die zumal unter der infolge des Einflusses des Staates gewaltig gesteigerten Kapitalkonzentratton auf der einen Seite und der kleinen unselbständigen Existenzen auf der anderen Seite besteht. Die Genoffenschaft bietet die Stufen­ leiter, die den wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg dem Einzelnen ermöglicht. 6. Für die Kreditgenossenschaften handelt es sich jetzt weiter darum die sich aus der starken Geldflüssigkeit ergebenden Gefahren zu ver­ meiden. Bei der Geldanlage ist nicht nur auf Sicherheit, sondern ebenso auch aus Liquidität Rücksicht zu nehmen. Der Geldmarkt nach dem Krieg wird ein völlig verändertes Aussehen haben. Mit starken Abhebungen auf den Gläubigerkonten ist zu rechnen. Das Aufleben der Wirtschaft wird zu Kreditan­ sprüchen führen. Industrie- und Baugeldkreditgesuche werden an die Kreditgenossenschaften herantreten. Die Grundlehren der zu Jndu strie- und Baugeldkredit gefaßten Beschlüsse von Cassel und Wester­ land müssen um so mehr berücksichtigt werden, als die Entwicklung der IlebergangSwirtschaft vollständig im Dunkeln liegt und große wirtschaftliche Rückschläge unbedingt in Rechnung zu stellen sind. Unbedingte- Gebot ist Fernhaltung von jeder eigenen Spekulation. Spekulationen der Kunden dürfen nicht gefördert werden. Bei Esfektenbeleihungen der Kunden sind entsprechende Kursschwan­ kungen zu berücksichtigen; eine jederzeitige Auflösung des Kontos ohne Verlust für die Genossenschaft muß außer Zweifel sein. Eine der vornehmsten Aufgaben für die Kreditgenossenschaften ist die Mitarbeit an dem Wiederaufbau des gewerblichen Mittel­ standes. 7. Was jahrzehntelange Belehrungen nicht vermocht, der Krieg hat es zuwege gebracht: die wirtschaftliche Organisation des Handwerks. Aus den von Schulze-Delitzsch gewiesenen Innungen der Zukunft sind die Innungen der Gegenwart geworden: die Genossenschaften

19 des Handwerks und des Kleinhandels, die Hand in Hand mit den beruflichen Organisationen dem Mittelstand die Möglichkeit und Fähigkeit geboten haben, sich während des Krieges, soweit es die Krieg-notwendigkeit zuließ, zu erhalten. Sie ermöglichen insbesondere dem Handwerk die Beteiligung an Heereslieferungen, womit eS dem Baterlande einen Dienst erwies und sich die Existenz sicherte. Die wirtschaftliche Organisation deS Grundlage für dessen Wiederaufbau.

Handwerks ist

auch die

Entsprechende Berücksichtigung mit Rohstoffen und Arbeit, zumal bei der Vergebung von Staat und Gemeinde, ist Voraussetzung für die Durchführung des Wiederaufbaues.

Die Handwerkergenossenschaften aber müssen sich auf die wirt­ schaftlichen und sozialen Grundsätze der Friedens wirsch ast einstellen, wie fie in den Grundlehren der Allgemeinen Genossenschaftstage niedergelegt sind. 8. Die Baugenoffenschaften müssen bei der Wiederaufnahme der Bau­ tätigkeit den Umstand in Rechnung stellen, daß die Bauten sehr teuer zu stehen kommen und späterhin wahrscheinlich eine starke Entwertung erfahren werden. Jede Förderung deS Kleinwohnungsbaues, insbesondere die Be­ teiligung deS preußischen Staates an den Siedlungsgesellschasten muß in einer Form erfolgen, bei der in die freie Entwicklung der BaugenossenschastSverbände und Baugenossenschaften nicht eingegriffen wird. Bei den Ansiedlungen von Kriegsteilnehmern sind die Grund­ sätze zu beobachten, die die dem EigentumSerwerb an Grundstücken dienenden Baugenossenschaften in jahrzehntelanger Praxis erprobt haben. 9. Mit der Aufhebung der staatlichen Bewirtschaftung der Gegenstände deS täglichen Bedarfs wird sich für Handel und Konsumvereine wieder das Feld der wirtschaftlichen Betätigung in vollem Umfange erschließen. Der Allgemeine deutsche Genossenschaftsverband hält auch für die Zukunft an dem Grundsatz fest, daß Konsumvereine wie alle anderen Genossenschaftsarten zu den Gliedern der bis­ herigen Wirtschaftsordnung gehören und daher deren Wirtschafts­ bedingungen und Voraussetzungen unterliegen. Wie der Leipziger Allgemeine Genossenschaftstag — 1907 — erklärt hat, liegt die Grundlage aller genossenschaftlichen Arbeit in der Tätigkeit der selbständigen Einzelgenossenschaften, die zwar nach einheitlichen Grundsätzen organisiert und verwaltet und zur gemeinsamen Ver­ tretung ihrer Interessen zu Verbänden zusammengefaßt sein sollen, im übrigen aber in der Betätigung persönlicher Initiative und indi­ viduellen Strebens ihrer Verwaltungen nicht beschränkt sind. 10. Eine wesentliche Erweiterung seines Tätigkeitsgebiets hat während deS Krieges das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen erfahren. Seiner harren große Aufgaben bei der Steigerung der Produktion der deutschen Landwirtschaft.

20 11. Konflikte -wischen Jnteressentengruppen und Genossenschaften bei der Entwicklung deS Genossenschaftswesens sind unausbleiblich. Der Allgemeine deutsche GenossenschaftSverband wird nach wie vor dabei stets im Sinne der Verständigung zu wirken bestrebt sein. Berichterstatter: Dr. August Weber, Berlin, Mitarbeiter im Reichswirtschaftsamt. Sonder-Berichterstatter für die einzelnen Genossenschaftsarten: R. Berger, Breslau, Direktor des Breslauer Kons.-Vereins, betr. Konsumvereine. Geheimer Regierungsrat Dr. Schroeder, Cassel, Direktor des Verbandes der Baugenossenschaften von Hessen-Nassau und Süddeutschland, betr. Baugenossenschaften. Syndikus Hermann, Reutlingen, Syndikus der Handwerks­ kammer Reutlingen, betr. Wiederaufbau des gewerb­ lichen Mittelstandes in der Uebergangswirtschaft. Geheimer Justizrat Schuler, Zweibrücken, Direktor des Ver­ bandes Pfälzischer Erwerbs- und Wirtschaftsgenoffenschäften, betr. Fürsorge für das Handwerk. Landschaftsrat Dirichlet, Klein-Bretschkehmen, Vorsitzender des Aufsichtsrats deS DorschußvereinS zu Darkehmen, e. G. m. u. H., betr. Kreditgenossenschaften und Landwirtschaft. Karl Peter, Karlsruhe, Direktor der Vereinsbank und stellvertr. Direktor des Verbandes der Unterbadischen Kredit genossenschaften, betr. Kreditgenossenschaften und Industrie. Julius Kurz, Stettin, Direktor des Verbandes der Vorschuß und Kreditvereine von Pommern und den Grenzkreisen der Mark Brandenburg, betr. Kreditgenossenschaften und Baugeldkredit. Nach Zustimmung der Versammlung zur vorgelegten Tagesordnung für den Allgemeinen Genossenschaftstag machte Herr Verbandsdirektor Kurz, Stettin, noch einige geschäftliche Mitteilungen. Hierauf schloß der Vorsitzende die Vorversammlung.

II.

Verhandlungen

defecbsundfünfziglten Genoflenfchaftstages des Allgemeinen Ver­ bandes der deutschen Erwerbs^ und Wirticbaftsgenofienlcbaften e. V., zu Nürnberg. Erste Hauptversammlung am Donnerstag, de« 19. September 1918. Vorsitzender: Verbandsdirektor Geheimer Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden). Schriftführer: Verbandsdirektor Rechtsanwalt Dr. Meng, Meiningen.

Eröffnung: Vormittags 9 Uhr 15 Minuten. Vorsitzender Geheimer Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): Werte Genossenschafter, hochgeschätzte Gäste! Zum zweitm Male haben wir Sie zu einer Kriegstagung zu uns versammelt. Herzlichen Dank spreche ich Ihnen allen aus, daß Sie unserem Rufe so zahlreich Folge ge­ leistet haben, Ihnen Genossenschafter und Ihnen hochgeschätzte Gäste. Die Namen der verehrten Ehrengäste, die heute unter uns erschienen sind, nochmals bekanntzugeben, erübrigt sich wohl, da Sie die Namen der Herren in der Teilnehmerliste verzeichnet finden. Es find die Vertreter hoher Staatsbehörden, der Gemeinden, der befreundeten Ver­ bände und ähnlicher Korporationen, die entsprechend auf anderen Ge­ bieten im großen und ganzen mit uns nach demselben Ziele arbeiten. Dank möchte ich jetzt schon an diejenigen richten, die ihre aktive Mit­ wirkung zum zweiten Punkt der Tagesordnung heute und für die morgige Sitzung uns zur Verfügung gestellt haben, Herrn Geheimm Finanzrat Bastian, Vertreter der Reichsbank und Herrn Dr. Weber, Mitarbeiter im Reichswirtschaftsamt. Einer der Gäste, die verzeichnet find, ist allerdings nicht erschienen, und das bedauern wir sehr, da wir auf seine Mitwirkung besonderen Wert gelegt hatten. Es ist das Herr Anwalt Carl Wrab etz aus Wien, der die Beschwerden der Reise leider nicht über­ nehmen konnte, nachdem er schon die Karte zur Fahrt gelöst und sich dann erst überzeugt hatte, welchen Beschwerden er in seinem hohen Alter ausgesetzt sei. Er hat in einem herzlichen Schreiben sein Ausbleiben entschuldigt, das ich nachstehend zu Ihrer Kenntnis bringe:

22 „Wien, den 13. September 1918.

An den 56. Allgemeinen Genossenschaftstag in Nürnberg. Nachdem leider Reiseschwierigkeiten mich verhindern, an Eurer Tagung teilzunehmen, was ich mir bestimmt vorgenommen hatte, bin ich zu Eurer Begrüßung auf den schriftlichen Weg verwiesen. Sowohl im Namen des von mir vertretenen Allgemeinen Ver­ bandes der auf Selbschilse beruhenden deutschen Erwerbs- und Wirtschastsgenossenschasten in Oesterreich, als auch in meinem Namen, begrüße ich den 56. deutschen Genossenschaftstag aus aufrichtigem Herzen aus das Wärmste. Möge Eure reichhaltige Tagesordnung zu Nutz und Frommen des deutschen Genossenschaftswesens glücklich erledigt werben und Euere Beschlüsse auch aus das deutsche Genossenschafts­ wesen in Oesterreich befruchtend wirken. Jahrzehntelang verbinden uns die gemeinsamen Grundsätze auf genossenschaftlichem Gebiete. Ist diese Tatsache schon geeignet, die beiderseitigen Beziebungen zu vertiefen und enger zu gestalten, so ist durch die Waffenbrüderschaft in dem uns aufgezwungenen Kriege ein unzerreißbares Band zwischen uns geschaffen worden. Wir fühlen uns eins mit Euch in dem Bewußtsein um unsere Existenz zu ringen und vertrauen auf den endgiltii en Erfolg unserer gerechten Sache. Nach einem ehrenvollen Frieden soll an unseren der Volkswirtschaft und dem Volkswohle gewidmeten Ausgaben mit erneuertet Kraft weitergearbeitet werden und das Wort unseres Meisters Schulze „Die Genossenschaft ist der Friede" noch mehr denn je zur Geltung kommen. Mit genossenschaftlichem Gruß Carl Wrabetz, Berbandsanwall." Ein Entschuldigungsschreiben ist auch eingelaufen von einem Herrn, den wir auch schon unter uns zu sehen die Freude hatten, von dem Vertreter der Raiffeisenorganisation. Nochmals Ihnen allen herzliches Willkommen zu unserer Tagung. Wir haben uns heute hier versammelt zu einem Werke des Friedens, zu einer Zeit, wo der schrecklichste Krieg an unseren Grenzen tobt, zu einer Zeit, wo die Feinde glauben, sie könnten über uns triumphieren und wo sie zeigen, wolun ihr Ziel gerichtet ist, nämlich auf die physische und wirtschaftliche Vernichtung Deutschlands. Einen kleinen Erfolg baben sie erreicht und glauben jetzt endlich, an dem Ziele zu fein, nach dem sie schon lange hingestrebt haben. Da können wir uns doch wohl bange fragen: haben sie nicht etwa das Ziel erreicht, und werden nicht die ganzen Arbeiten, die wir in diesen Tagen tun wollen, vergebens sein? Meine Damen und Herren, darüber wollen wir uns keiner Täuschung hingeben Wenn England und Frankreich ihr Kriegsziel erreichen würden, hätte es leinen Zweck für uns, heute zu tagen, wenn unser aller Existenz zweifellos vernichtet würde. Da erhebt sich die Frage: steht es wirklich so ernst daß jener Siegesruf der Feinde gerechtfertigt ist? Ich sehe mit vollster Zuversicht den Ereignissen im Westen entgegen und halte mich darum auch für verpflichtet, Ihnen darzulegen, worauf sich meine Zuversicht ^tzt

23 Als die Schar unserer Feinde sich im August 1914 von Tag zu Tag vermehrte, fürchtete man besonders das Eintreten Englands in dm Kreis unserer Feinde. Heute nun können wir sagen, daß den Engländem in jenem Geschäft, daß sie machen wollten, ein unangenehmer grober Kalkulationsfchler untergelaufcn ist. Jbr Ziel war es, die deutschen Kolonim, die deutsche Kriegs- und Handelsflotte cmzubeimsen und den deutschen Handel und die deutsche Industrie aus den Reihen ihrer Konkurrenten auszuschaltm. Die russische Dampfwalze haben sie auf uns losgehetzt und den Scheinpatriotismus der Franzosen wachgerusen. Sie selbst wollten nur ein kleines Landhcer und die Flotte zur Verfügung stellen, und dann sollte in kurzer Zeit alles erledigt sein. So sicher wie das Laub in diesem Herbst von den Bäumen fällt, so sicher wird Deutschland bis dahin unterworfen sein, hieß es, und ein Vertreter der englischen Regierung äußerte sich zu dem Vertreter eines anderen Staates: wir werdm die deutschen Kriegsschiffe wie die Ratten ausgraben und uns holen. M. H, zum fünften Male fällt das Laub von den Bäumen, und noch hat kein Engländer, außer den Kriegsgefangenen, die deutsche Grenze überschritten, und Tag für Tag und Nacht für Nacht nagen die Ratten an der Lebenskraft Englands, und England muß zusehen, wie sein Schiffsraum sich von Tag zu Tag verkleinert, seine wirtschaftliche Not sich aber vergrößert. Der Fehler war in der Kalkulation gemacht worden, und wenn ein Geschäft so schlecht berechnet ist, dann ist man ohne weiteres berechtigt, mit einem schlimmen Ausgang zu rechnen. M. H., aber auch die weitere Berechnung: was will denn eigentlich England erreichm? Dank des Friedensangebots Oesterreichs hat England jetzt unverhüllt seine Ziele dargelegt. Balfour hat es ausgesprochm, daß Deutschland zerstückelt werden soll; es soll derartig klein gemacht werdm, daß es im Rate der Völker nicht mehr mitspricht. Man sagt, der Militarismus soll vernichtet werden. Ja, was versteht England darunter? Die Landheere sollen abgeschafft werden, damit England um so mehr seine Kraft auf seine Marine legen und mit ihr Europa tyrannisieren kann. Glaubt denn England wirklich, daß es dieses Ziel jemals erreichen wird? Glaubt es int Ernst daran, daß ein geknechtetes Dmtschland für alle Zukunft aus dm Reihen seiner Gegner ausgeschaltet ist? Blicken Sie auf das kleine Irland hin! Was hat England für eine Not gehabt mit diesem winzigen Völkchen! Seim Sie überzeugt, daß ein geknechtetes Deutschland ein tausendfach größerer Feind für England fein würde als Irland. Niemals würde England zur Ruhe kommen, und stets würde Deutschland bereit sein, England als Raubtier an der Kehle zu fassen, sobald die Gelegenheit gegeben ist. Dmtschland könnte nur niedergehalten werden durch mächtige starke Heere, und da glaubt man auch das Ziel erreichm zu können? Einen Völkerbund will man gründen, nicht einen Friedmsbund, wie ihn Herr v. Payer skizziert hat. Die anderen Staaten, namentlich auch die Neutralen, sollen in dem Bunde offenbar mitwirken, Deutschland militärisch zu bedrohen und niederzuhalten. Glauben Sie wirklich, daß dieses Ziel erreicht wird, glauben Sie, daß die anderen Staaten sich dazu hergeben, England für alle Zukunft von der Gefahr seines Borgehms zu befteien? Nein, England würde auf die Dauer Millionenheere unter-

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ballen müssen, und der Militarismus würde statt vernichtet in ganz Europa in ungemessener Weise ausgedehnt werden. Das ist der zweite Kalkulationsfehler, und nun kommt der dritte. Man hat geglaubt, daß wir nachher sehr schnell vernichtet sein werden, man hat geglaubt, daß jetzt die Kriegslage gekommen sei, um dem Volke diesen Erfolg verkünden zu können. Und wie steht es? Noch sind wir keinen Schritt über die Grenze zurückgewichen. An der Hindenburglinie steht unser Heer Wache, und diese Wache wird mit treuem und un geschwächtem Mute stets für Deutschlands Sicherheit eintreten. Hindenburg gedachte den Krieg schnell zu beendigen und ging zum Bewegungskampf über, er ist zum Stellungskrieg zurückgekehrt, nicht als Geschlagener, sondern als ein Kriegsgegner, der die Grenzen weiterbewachen wird. Wir können fest überzeugt sein, daß, selbst wenn die Hindenburglinie Schaden leiden sollte, 20 ober 30 Kilometer dahinter eine andere ent­ stehen wird, die gleich wieder mit Opfern von Millionen erkämpft werden muß. Wird sich wirklich auf so lange Zeit der Hypnotismus bewähren, den England über die ganze Welt gelegt bat, daß die Deutschen für Barbaren und Kulturschänder gehalten werden'? Rein, die Wahrheit muß kommen. Wenn Sie die Berichte aus den neutralen Ländern lesen, werden Sie sich überzeugen, daß die Wahrheit auf dem Wege ist. Man weist jetzt wohl darauf hin, England will die neue Linie im Osten wiederher­ stellen. Da können wir ruhig abwarten, was sich dort entwickelt. Eins steht unverbrüchlich fest: diese Grenze, dieser Wall wird nie wieder ent­ stehen. Dazu gehören ganz andere Kräfte und ein ganz anderer Wille, als ihn Rußland zurzeit hat. In Rußland wütet zurzeit der Bürgerkrieg. Dieser Krieg richtet sich vor allen Dingen an die Räuber, die als Freunde eingedrungen sind und nur mit Verschwörung und Mord innerhalb der trüberen Verbündeten arbeiten. Nein, jene Linie braucht uns keine Sorge zu machen. Was den Anglist der Amerikaner betrifft, so wollen wir nicht ver­ kennen, daß wir es mit einem ernsten Feinde zu tun haben, der manches Heer noch herübersendcn kann, aber die Millionenheerc der Russen kann er niemals ersetzen. Wie wir dieser Heere Herr geworden pnd, dafür verweise ich Sie insbesondere auf die Schlacht in der Gegend von Lodz. Damals war allerdings das deutsche Heer manchmal in der Gefahr, von jenen überlegenen Heeren zerquetscht zu werden, und immer wieder hat Hindenburg einen Ausweg gefunden und die Feinde niedcrgeworsen, sodaß sie für uns nicht mehr in Betracht kommen. Und da soll uns das nicht kleinmütig stimmen. Nein, die Zeit wird kommen, wo sich unsere Feinde überzeugen, daß es mit ihrer Macht nicht getan ist, daß sie sich zu dem Frieden verstehen müssen, den wir alle erstreben, der hinausgeht auf ein friedliches Zusammenwirken der Völker. Daraus beruht unsere Hoffnung und darauf beruht die Ueberzeugung, daß wir mit unseren Freunden in unsere friedliche Arbeit eintreten können. Lassen Sie uns mit dieser Arbeit beginnen! Sie soll segensreich sein für die Zeit, die kommt, roenn endlich die Waffen ruhen. Daß dieser Zeitpunkt bald eintreten wird, daraus läßt uns die ungemeine Wucht schließen, mit der jetzt die Feinde einen Endrfolg erringen wollen. Dieser Enderfolg war den Völkern versprochen

25 worben. Tritt er nicht ein, wirb die Begeisterung sich in eine Enttäuschung verwandeln. Dann kommen wir zu dem Ziele, sür das unsere wackeren Heere seit mehr als vier Jahren gekämpft haben. M. H., aber auch uns erwachsen hier große Aufgaben. Das Heer kann seine Schuldigkeit nur tun, wenn es getteue und zuversichtliche Mit­ arbeiter hat, die hinter der Front wirtschaftlich kämpfen. Darum ver­ sichern Sie unseren Soldaten, daß Deutschland einmütig in diesem Kampfe verttauensvoll hinter denen steht, die Leib und ßeben, Blut und Gut wagen. Wir find überzeugt, daß der Zeitpunkt bald kommt und hoffen, daß wir im nächsten Jahre wieder als friedliche Bürger ohne die Schrecken des Krieges im Hintergründe zusammentreten können. Ich möchte aber gleich hier auf eine Aufgabe Hinweisen, die uns in den nächsten Wochen zu leisten bevorsteht, und für die wir alle wie bisher mit vollster Kraft eintreten müssen. Bei der Kriegsanleihe haben die deutschen Genossenschaften Glänzendes geleistet, und diese Leistung muß sich bei der neunten Anleihe wiederholen. Dem Heere und den Feinden mnß dargetan werben, daß die wirtschaftliche Kraft Deutschlands unerschöpflich ist, und daß ganz Deutschland bereit ist, die Opfer zu bringen, die dieser schreckliche Krieg erfordert. M. H., somit wollen wir in unsere Verhandlungen eintreten. Zunächst möchte ich derer gedenken, die im Lause des letzten Jahres durch den Tod aus führenden Stellen geschieden sind. Ich will nur die Namen dreier Herren nennen, deren Erscheinen Sie auf vielen Genossenschafts­ tagen wahrnehmen konnten und deren treue Mitarbeit Sie jedenfalls alle schätzen werden. Es find das die Berbandsdirektoren Feldheim, Stadler und Kletke. Der letztgenannte Herr war bereits in den Ruhestand getreten, aber er hat weiter unsere Arbeit treu verfolgt und gefördert. Wir werden diesen Männern ein dankbares Andenken bewahren, und ich bitte Sie, sich zum Zeichen dessen von ihren Plätzen zu erheben. (Die Versammlung erhebt sich). Dann möchte ich nicht versäumen, von hier aus herzlichen Dank an diejenigen Behörden und Männer aus Nürnberg zu richten, die es ermöglicht haben, heute hier zu tagen. Es ist zurzeit für eine Verwaltung gewiß keine Kleinigkeit, eine so stattliche Versammlung aufzunehmen und zu verpflegen. Nürnberg hat sich mit außerordentlicher Anerkennung und Bereitwilligkeit dieser Ausgabe unterzogen und schon jetzt sei hierfür herz­ licher Dank dafür ausgesprochen.

(Lebhafter Beisall). Zunächst hat sich zum Wort gemeldet Herr Ministerialrat Dr. Schmidt (München.) Kgl. Bayer. Ministerialrat Dr. Schmidt (München): Meine Herren! Als Bertteter der bayerischen Staatsregierung begrüße ich es mit Freuden, daß sie Ihre Wanderversammlung, die Sie jahrein jahraus allenthalben in den deutschen Gauen abhalten, diesmal nach Bayern geführt hat. Auf mehr als ein halbes Jahrhundert blicken nun die Genossenschaften zurück. Für eine wirtschaftliche oder geschichtliche Entwicklung ist das nur eine kurze Spanne Zeit. Fast möchte ich meinen, daß die Genossen-

26 schäften erst die Jugendjahre hinter sich haben und nun für sie die Reife­ zeit begonnen hat. Zu dieser Anschauung berechtigen, glaube ich, vor allem die Wahrnehmungen und Erfahrungen, die wir im Laufe des Krieges mit de« Genossenschaften gemacht haben. Gerade in dieser schweren Zeit haben die Genossenschaften bewiesen, daß sie nicht nur lebens- sondern vor allem auch entwicklungsfähig sind. Klarer und schärfer denn je tritt nun die mannigfache Gestaltung des Genossen­ schaftswesens hervor, die in den großen Gedanken eines Schulze-Delitzsch und Raiffeisen sich erst in Umrissen gezeigt hat, und im hellsten Lichte erscheint vor allem der erzieherische Einfluß der Genossenschaften. Erdacht und bewährt als Teile und Förderer der Privatwirtschaft, der Erwerbstätigkeit des Einzelnen, haben sie dazu beigetragen, bei ihren Mitgliedern den Sinn für eine geordnete Geschäftsführung und für eine zielbewußte Erwerbstätigkeit zu fördern. Darüber hinaus weckten iie mehr und mehr den genossenschaftlichen Sinn, um dann eine gemein­ schaftliche Wirtschaftstätigkeit anzuregen und selbst dazu über­ zugehen. Noch ist diese Entwicklung nicht abgeschlossen, und schon beginnt ich ihre Grundlage zu erweitern, treten neue Aufgaben an die Genossenchaften heran: sie werden Glieder der öffentlichen gemeinwirtchöstlichen Tätigkeit des Staates und sind berufen, in ihren Mit­ gliedern den staatlichen Sinn wachzurufen und zu pflegen.

Neben dieser großen idealen Aufgabe werden wohl zwei Fragen die Genossenschaften in der Zukunft besonders beschäftigen: die eine ist ihr Verhältnis zu den Großbanken, die andere die Gestaltung ibrer Beziehungen zum Handel.

Wir haben in den letzten Zeiten gesehen, daß die Banken sich auch an kleinen Orten niederlassen, die mehr abseits vom großen Verkehr liegen, und daß sie gut entwickelte Genossenschaften aufgekauft haben. Sie haben ihr Vorgehen damit begründet, daß die Zeit solche Plätze für den Bankverkehr reif gemacht habe und die Genossenschaften ja nur dazu berufen seien, den kleinen Geld- und Kreditverkehr zu pflegen; sobald sich dieser erweitert habe, hätten die Genvssenschaf:en ihre Aufgabe erfüllt, und wäre es wirtschaftlich zweckmäßig und notwendig, daß die Banken an ihre Stellen treten. Diese Auffassung mag vom Stand­ punkte der Banken aus begreiflich sein. Für die Genossenschaften aber ist es jedenfalls schmerzlich, die Rolle des Mohren spielen zu sollen, der seine Schuldigkeit getan habe und nun gehen könne. (Sehr richtig!)

Was sollen die Genossenschaften dagegen tun und wie werden sie beweisen können, daß sie auch größeren Aufgaben gewachsen sind, welche die Zeit und die wirtschaftlichen Verhältnisse an sie stellen? Es wurde die Forderung aufgestellt, daß sie sich zu Volksbanken entwickeln sollen. Das mag gut und richtig sein, wird sie aber vor dem Schicksal nicht bewahren, den Großbanken anheimzufallen. Beispiele aus der letzten Zeit scheinen mit dies leider zu bestätigen. Aus genossenschaftlichen Kreisen ist mir versichert worden, daß gut geleitete Kreditgenossenschaften recht wohl den Wettbewerb mit den Banken

27 aufnehmen könnten. Bon feiten der Banken wiederum wurde mir wieder­ holt bestätigt, daß sie die Mitwirkung der Genossenschaften in der Pflege des Heinen Kreditverkehrs nicht entbehren möchten, da die Genossenschasten mehr als die Banken in der Lage wären, sich eingehend damit zu besassen. Ich halte unter diesen Verhältnissen die Zukunft der Kredit­ genossenschaften nicht für so gefährdet als es zurzeit vielleicht scheinen möchte. Freilich nur unter einer Voraussetzung: daß die genossen­ schaftliche Treue gehalten wird,

(sehr richtig!) von den Mitgliedern unter sich wie ihrer Genossenschaft gegenüber. Das muß so gehen wie in unserem deutschen Volke: wenn die Lage ernst wird, wenn die gegnerische Uebermacht sich geltend machen will, dann heißt es zusammknstehen: Volk und Regierung, Heer und Heimat, SJZ ord unb ®üb. (Bravo!)

Ich habe als weitere Frage, welche die Genossmschaslen in Zukunft zu lösen haben werden, die Gestaltung ihrer Beziehungen zum Handel bezeichnet. Sie wissen, der Handel macht Jhncrr einen ähnlichen Vorwurf wie Sie den Banken, nämlich den, daß die Genossenschaften in das Tätigkeits­ gebiet des Handels übergreifen. Datz bayerische Gewerbcministerium wird dabei der Mitschuld angeklagt, weil es kürzlich den Lieferungsgenossenschaften die Aufnahme des Rvhstoffeinkauss empfohlen hat. Das Ministerium hat aber nicht vergessen, die Genossenschaften darauf hinzu­ weisen, daß es ihre Aufgabe sein wird, zu dem freien Handel ein rich­ tiges, den beiden Teilen das Auskommen gewährleistendes Verhältnis zu finden. Diese Auffassung deckt sich mit den Grundsätzen, die in den Ziffern IV und XI des Antrages Ihres Herrn Anwalts über das deutsche Genossenschaftswesen in der Uebergangs- und Friedenswirtschaft enthalten sind und die dahin lauten, daß jeder wirtschaftlichen Klasse das Recht der genossenschaftlichen Organisation zustehe, Konflikte zwischen Jnteressentengruppen und Genossenschaften unausbleiblich seien und man dabei stets im Sinne der Verständigung zu wirken bestrebt sein müsse. Auch in Bayern halten die Fübrer im Genossenschaftswesen daran fest, daß es ihnen nicht einfiele, den Handel ausschalten zu wollen; seine Bekämpfung wäre ebenso unmöglich als aussichtslos, denn man brauche den Handel nach wie vor. Mir scheint darnach doch, daß die Befürch­ tungen des Handels zu schwarz sind, ähnlich wie es ja den Genossen­ schaften gegenüber den Ausdehnungsbestrebungen der Banken gebt. Gewiß, es wird sich im Laufe der kommenden wirtschaftlichen Entwicklung manches ändern im Geld- tvie im Handelsverkehr. Was sich als zu schwach erweist und sich nicht beivährt, wird verschwinden, wie das eben auch aus anderen Gebieten der Fall ist. Das ist ein unaufhaltsames Naturgesetz, und wir würden uns vergebens dagegen stemmen. Anstelle des Guten wird auch Besseres treten; hiergegen sich zu sträuben, wäre erst recht verkehrt. Die Umwandlung geht ja nicht so rasch vor sich, daß nicht den Betroffenen die Möglichkeit, sich den Verhältnissen anzu­ passen. Soweit aber menschlicher Wille dabei tätig ist, sollte der Grundsatz

28 nicht außer Acht gelassen werden: leben und leben lassen. Dann würde vieles leichter überwunden. Jeder Freund des Genossenschafts­ wesens und jeder, der zugleich eine gedeihliche Entwicklung von Handel und Gewerbe fördem will, kann nur wünschen, daß, wo immer veran­ laßt, der Weg der Berständigung beschritten, den Ihnen Ihr Herr Anwalt vorschlägt. Bon diesem Geiste der Berständigung, von dem Bestreben, auch im eigenen engeren Wirkungskreise stets der Allgemeinheit zu bienen, mögen auch Ihre diesjährigen Verhandlungen geleitet sein. So wünsche ich denn als Vertreter der bayerischen Staatsregierung Ihren Beratungen einen recht guten und dem Genossenschaftswesen förderlichen Verlaus. Und nun, m. H., habe ich mich noch eines Allerhöchsten Auftrages zu entledigen, dessen Erfüllung mir zur besonderen Freuden gereicht. Unter den Männern, die das Genossenschaftswesen auf die Höhe gebracht haben, auf der es heute steht, ist in erster Linie Ihr Anwalt Herr Justizrat Professor Dr. Crüger zu nennen. Neben einem SchulzeDelitzsch und Raiffeisen verdanken wir ihm nicht zum wenigsten die groß­ artige Entwicklung, die das Genossenschaftswesen genommen hat. Mit auftichtiger Freude haben wir dabei wahrgenommen, daß Herr Justizrat Dr. Crüger sich besonders die bayerischen Genossenschaften angelegen sein ließ und daß er ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite ge­ standen ist. In Würdigung dessen haben Seine Majestät König Ludwig Herrn Justizrat Professor Dr. Crüger den Verdienstorden vom Hl. Michael 4. Klasse mit der Krone verliehen. (Lebhaftes Bravo!)

Indem ich Ihnen, Herr Justizrat, den Orden überreiche, beglückwünsche ich Sie dazu und darf den Wunsch beifügen, daß Sie sich der Aller­ höchsten Auszeichnung recht lange in guter Gesundheit erfreuen mögen. (Erneuter lebhafter Beifall.)

(Ministerialrat Dr. Schmidt überreicht dem Anwalt Dr. Crüger den Orden.) Anwalt Dr. Crüger (Charlottenburg): Hochverehrter Herr Mini­ sterialrat, meine sehr geehrten Herren! Es ist mir eine ganz besondere Freude gewesen, diese Auszeichnung aus Ihren Händen, Herr Ministerial­ rat, zu erhalten, weiß ich doch, daß wir, die wir so oft auf genossen­ schaftlichen Gebieten zusammengearbeitet haben, uns auch stets von dem gleichen Gedankengange haben leiten lassen. Wenn der Herr Mini­ sterialrat hier die Liebenswürdigkeit gehabt hat, meines besonderen In­ teresses für die bayerischen Genossenschaften zu gedenken, so kann ich das allerdings in vollem Umfange bestätigen. Stets gern habe ich auf bayerischen Verbandtstagen geweilt, stets gern geweilt auf bayerischen Allgemeinen Genossenschaftstagen, und warum? Weil ich immer das Gefühl gehabt habe, daß hier der alte deutsche Genossenschaftsgeist lebt uitb das Genossenschaftswesen groß und stark geworden ist. Ein solches Genossenschaftswesen brauchen wir auch für die schwere Zukunft unseres deutschen Vaterlandes. Haben Sie Dank, m. H., für den Beifall, den Sie der Verleihung des Ordens an mich gezollt haben, und Ihnen, Herr Ministerialrat noch



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ganz besonders herzlicher Dank für die freundlichen Worte, die Sie die Güte hatten, an mich zu richten.

(Lebhaftes Bravo.) Oberbürgermeister Dr. Gehler (Nürnberg): Meine sehr geehrten Herren! Es ist mir ein ganz besonderer Vorzug, Sie in den Mauern der alten Noris willkommen heißen zu dürfen. Wir freuen uns Ihrer Tagung hiet in Nürnberg aus allgemeinen nationalen Gründen. Wir denken bei Ihrem heutigen Hiersein an den großen deutschen Genossenschaftstag vom 4. August 1914, an den großen deutschen Genossenschaftstag, in dem sich der deutsche Staat, das deutsche Volk, in dem sich alle Klassen zusammengefunden haben, um mit starkem Selbstvertrauen, bauend auf dem Prinzip der Selbsthilfe, den Kampf für die Größe, die Freiheit und die Unabhängigkeit des deutschen Volkes aufzunehmen. (Bravo!)

M. H., Sic kommen zu uns in schwerer Zeit. Wir wollen uns keinem Zweifel darüber hingeben, daß schwere Sorgen auf dem ganzen deutschen Volke heute lasten. Allerdings meine ich, diese Sorgen geben uns nur Gelegenheit zur Selbstbesinnung, zur Besinnung auf unsere eigene Kraft und auf unseren eigenen festen Willen, d. h. auf die Grund­ sätze, auf denen die deutschen Genossenschaften jetzt seit mehr als 50 Jahren ihre Wirksamkeit aufgebaut haben. Wir werden diesen Krieg bestehen, wir werden ihn in Ehren bestehen, wir werden ihn bestehen in einer Weise, die die Freiheit und die Zukunft unseres Vaterlandes gewährleistet, wenn das deutsche Volk sich an die Grundsätze hält, die von Ihnen, m. H., von Anfang an über alle Schwierigkeiten hinweg und in ganz anderer Zeit geschaffen worden sind. Der Satz: jeder ist sich selbst der Nächste — kann in dieser Zeit weniger als je gelten, sondern heute muß das Prinzip der Solidarität, das Prinzip des Zu­ sammenhaltens für uns alle unter allen Umständen maßgebend sein. Ich möchte wünschen, daß gerade in diesen Tagen, wo der Ruf an das deutsche Volk ergeht, in der neunten Kriegsanleihe das Vertrauen zum Ausdruck zu bringen für Kaiser und Reich, für Volk und Vaterland, Ihre Tagung neuen Ansporn und neue Aufmunterung schafft, daß wir auch diesen Kampf int Innern mit Erfolg bestehen können. Ich begrüße vom nationalen Standpunkte Ihre Anwesenheit in Nürnberg, ich begrüße sie aber auch vom Standpunkte des Vertreters einer freien deutschen Stadt aus. Die Blüte und das Gedeihen der deutschen Städte beruht auf einem freien und selbständtgen Bürgerstande, und dieses freie Bürgertum hat zu seiner Voraussetzung Selbständigkeit, Freiheit, Zusammengehörigkeit auch im wirtschaftlichen Leben. Mit tiefer Sorge sehen wir die großen Umwälzungen des Krieges, insbesondere seine Wirkungen auf die Schichten die sich in Ihrem Verbände zusammen­ geschlossen haben, die Kraft ihrer Genossenschaftsbewegung muß das Vertrauen dafür schaffen, daß die feste Grundlage des Blühens der deutschen Städte wieder aufgebaut werden kann nach den schweren Opfern, die gerade der deutsche Mittelstand in diesem Kriege bringen muß. Möge Ihre Tagung deshalb tatkräftige Förderung der gemeinsamen

30 städtischen Interessen und der Erwerbstätigkeit des freien deutschen Bürgertums bringen. M. H., Sic kommen in ernster Zeit zu uns. Es ist schwer, in diesen Tagen Gastfreundschaft zu üben. Wir Bayern sind ja im übrigen Reich etwas verschrieen, allerdings zu Unrecht. Wenn wir nach mancher Richtung gegen verschiedene Mißbräuche, wie sie eingerissen find, energisch vorgcgangen sind, so haben wir das nicht aus Eigensucht heraus getan, sondern in der Absicht der Erfüllung unserer Ablieferungspflicht für das Reich und die Bundesstaaten, die nicht auf einer so festen land­ wirtschaftlichen Grundlage stehen wie wir. Wenn einmal die Akten darüber geöffnet werden, so iverden lvir Bayern den Beweis erbringen können, daß wir auch in dieser Zeit das Prinzip der Solidarität, der Treue zum großen deutschen Vaterlande gut gehalten haben. (Bravo!) Ich hoffe aber trotzdem, daß Ihr Aufenthalt in Nürnberg, was Unterkunft und Berpfleguni anlangt, nicht allzugivße Enttäuschungen in Ihnen Hervorrufen wird. W.'s die Stadt tun konnte, ohne allgemein» Interessen zu schädigen, hat sie getan, und wir haben den herzlichen Wunsch, daß neben den Stunden ernster Arbeit, die Sie hier verbringen, Ihnen auch Stunden froher Erholung, der Erhebung von Herz und Sinn in unserer alten deutschen Stadt beschießen sem mögen.

(Bravo!) Als Ihr Herr Berbandsanwalt sich an mich wegen der Tagung gewandt hat, hat er einfließen lassen, daß die letzte Tagung des All­ gemeinen Deutschen Genossenschasts Verbandes im Jahre 1870 hier in Nürnberg stattgefunden hat. Es ist eine lange Zeit, und es sind Gedankm der verschiedensten Art, die sich uns aufdrängen, wenn wir daran denken, daß im fünften Äriegsjahre der Allgemeneine Deutsche Genossen­ schaftstag hier eine Jubiläumsversammlung eigener Art abhält. Allein gerade der Umstand, daß Ihre letzte Anwesenheit in Nürnberg in ein Kriegsjahr fiel, und daß auch Ihre' heurige Tagung in ein Kriegsjahr fällt, veranlaßt mich zu dem Wunsche, daß Sie recht bald auch im Frieden einmal wieder zu uns kommen mögen unter anderen besseren Verhältnissen, damit wir Ihnen den vollen Beweis auch äußerlich zum Ausdruck bringen können, wie herzlich allezeit die deutschen Genossen­ schaften in Nürnberg willkommen sind.

(Lebhafter Beifall.) Dozent an der Fürst Leopold-Akademie Dr. Pape (Detmold): Meine Damen und Herren! Für die freundliche Einladung, die Sie der jungen Fürst Leopold-Akademie für Berwaltungswissenschaften in Detmold haben zuteil werden lassen, darf ich im Namen des StudienDircktors, des Herrn Geheimen Regierungsrats Prof. Dr. Schreiber, unseren herzlichen Dank aussprechen. Wir find gern dieser Einladung gefolgt, um aus Ihren Beratungen mancherlei Anregungen zu schöpfen für unsere Tätigkeit an der Akademie. Wir wollen aber nicht allein Anregungen empfangen, sondern auch mit den Genossenschaften auf vielen Gebieten Hand in Hand arbeiten. Die Fürst Leopold-Akademie

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für Berwaltungswissenschaften ist nicht eine Anstalt im Sinne der Universitäten, sie betreibt auch nicht Wissenschaft um der Wissenschaft willen, sondern sie will Wissenschaft betreiben um der Praxis willen. Wie Sie aus den Druckschriften unserer Akademie, die viele der Herren Verbandsdirektoren bereits kennen, ersehen haben, sind darin eine ganze Reihe von Ausgaben enthalten, die für Ihr Genossenschaftswesen von Wichtigkeit sind: das Genossenschaft-recht, die verschiedenen Arten der Genossenschaften, die Form der Genossenschaften usw. Das alles sind Fragen, die geeignet erscheinen, für alle Herren, die praktisch im Genossen­ schaftswesen tätig sind. Wir haben auch die Ehre, im Ausschuß der Akademie Ihren Herrn Verbandsanwalt Justizrat Professor Dr. (trüget vertreten zu sehen, der zugleich nebenamtlich Dozent an unserer Akademie ist. Ich darf nochmals herzlichen Dank für die freundliche Einladung aussprechen und wünsche Ihren Beratungen und Verhandlungen gedeiblichen Verlauf zum Segen des ganzen Genossenschaftswesens. (Lebhafter Beisall.i Obermeister Plate (Hannover), Mitglied des Herrenhauses: Der deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag bat mich beauftragt, Ihnen, meine hochverehrten Damen und Herren, aus Ihrer Tagung Gast zu fein. Ich komme diesem ehrenvollen Auftrage gern und freudig nach, bringe Ihnen die herzlichsten kollegialen Grüße des Kammertages und spreche die zuversichtliche Hoffnung aus, daß Ihr 56. Genossenschaftstag sich seinen Vorgängern würdig anreihen und, ursächlich damit zusammenhängend, dem gegenwärtig so schwer bedrängten und in eine so trübe Zukunft blickenden erwerbstätigen Mittelstände Rat und Hilse bringen möge. Schon seit langen Jahren, insbesondere aber in diesen letzten Jahrm der so schweren Kriegszeit, hat der Kammertag mit den beiden großen Gcnossenschastsverbänden im deutschen Reiche einträchtig zusammengearbeitet und bei dieser Gelegenheit gar oft Ratschläge von Ihrem Herrn Anwalt erhalten. In jeder Zeit hat sich Ihr Herr Anwalt als ein uneigennütziger treuer und geschickter Freund des deutschen Handwerks erwiesen ' (bravo!)

ist es auch bis zum heutigen Tage geblieben und wird es hoffentlich in aller Zeit bleiben. Ich möchte diese Gelegenheit ergreifen, Ihrem hoch­ verehrten Anivalt den Dank des Kammertages auszusprechen. (Erneuter Beifall.) Anschließend daran habe ich den Dank der Hauptstelle für gemein­ schaftliche Handwerkslieferungen, die auch in überreichem Maße von Ihrem Herrn Anwälte Rat, und zwar klugen Rat, erhielt und die auch zu Ihrer heutigen Tagung ihren gesamten Vorstand entsandte, um von Ihnen zu hören und zu lernen, auszusprechen. Die überaus wichtige Frage der Rohstoffbeschaffung für das Handwerk in der Kriegszeit und in der hoffentlich recht bald einsetzenden Uebergangszeit zur Friedenswirtschaft hat uns häufige Gelegenheit zu gemein­ samer Arbeit gegeben. Die Gründung und die sorgfältige Beratung und Führung der zahlreichen Lieferungsgenossenschasten der Handlverker hat

32 durch ihn die denkbar beste Förderung gefunden, und die überau» schwierige Gestaltung der Beziehungen zwischen Handel nnd Handwerker­ genossenschaften bei der Beschaffung von Rohmaterialien hat Ihrem und meinem Verbände manche gemeinsam verbrachte sorgenvolle Stunde ge­ kostet. Gerade in dieser Beziehung möchte ich an dieser Stelle die Not­ wendigkeit betonen, trotz aller sorgenvollen Stunden unsere gemeinsame Arbeit fortzusetzen, damit auch ein Weg gefunden wird, dem Handel zu geben was des Handels ist, aber — und das halte ich für die Haupt­ sache — auch den Handwerkergenossenschaften zu geben, was der Hand­ werkergenossenschaften ist. (Schr gut!) In der unermüdlichen und unverdrossenen gemeinsamen Arbeit aus diesem Gebiete liegt neben vielen anderen, durchaus nicht nebensächlichen Auf­ gaben unsere Hauptaufgabe.

Mögen Ihre Verhandlungen — das ist der Wunsch des Kammer tages und der Wunsch der Hauptstclle für Handwerkslieserungen — von Erfolg gekrönt sein und dem erwerbstätigen Mittelstände zu Nutz und Segen und damit dem gesamten Deutschtum zum Ruhme und zur Ehre gereichen. (Lebhafter Beifall.) Verbandsdirektor Keha(Nürnberg), Vertreter des Hauptverbandes deutscher gewerblicher Genossenschaften: Sehr geehrte Damen und Herren! Im Namen und im Auftrage des Hauptvcibandes deutscher gewerblicher Genossenschaften danke ich Ihnen bestens für die freundliche Einladung zu Ihrer diesjährigen Tagung. Auch wir wünschen Ihren Beratungen nnd Verhandlungen einen recht erfolgreichen, Sie alle recht befriedigenden verlauf. Möge auch der 56. Genossenschaftstag recht gute Früchte fär das Genossenschastsleben zeitigen.

I Bravo!) Bästlein-(Hamburg-, Vertreter des Zentralvcrbaudes deutscher Konsumvereine: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mir ist der ehrenwerte Auftrag zuteil geworden, Ihnen, zugleich im Namen meines Kollege^ Barth, vom Zentralverbande deutscher Konsumvereine für tue sreuudliche Einladung den besten Dank zu sagen und Ihnen gleichzeitig die herzlichsten Grüße zu überbringen. Sie haben sich in dieser schweren Kriegszeit zahlreich zusammengefunden, um in erster Linie zu beraten, wie Sie die Zeit nach dem Kriege im Interesse der Genossenschaften aus­ bauen tu eilen. Nicht nur die Verbände bei dieser Tagung, sondern auch die fünf großen Verbände des deutschen Reiches haben in den verschiedenen Perioden im Freien Ausschuß die schweren Fragen der Zeit behandelt, die Fragen, die allen Verbänden gleichzeitig am Herzen liegen, die Fragen des späteren Ausbaues der Genossenschaften, und ich muß hier feststellen, daß, wenn auch die Meinungen über den Weg zum Ziele unter den ver­ schiedenen Vertretern der Verbände manchmal nicht ganz einig gewesen sind, so doch im Freien Ausschuß alle über den Zweck des weiteren Aus­ baues des deutschen Genossenschaftswesens zum Segen des deutschen Volkes und des deutschen Vaterlandes einig waren. Auch Ihre Ber-

33 Handlungen werden hauptsächlich morgen dazu beitragen, um den Genossen­ schaften einen Weg zu zeigen, wie zunächst der Ausbau in der Uebergangswirtschast und später in der von uns allen ersehnten freien Wirtschaft geschehen soll. Wir wünschen, daß Ihre Verhandlungen dazu beitragen, daß das Genossenschaftswesen weiter blühen und gedeihen möge, und in diesem Sinne wünschen wir Ihren Verhandlungen den besten Erfolg.

(Bravo!) Geheimer Hvsrat Pöhlmaau (München), Vertreter des Zentralverbandcs des deutschen Bank- und Bankiergewerbes: Hochansehnliche Versammlung! Der Zentralverband des deutschen Bank- und Bankier­ gewerbes hat mich als seinen Vertreter hierher entsandt und mich beauftragt, Ihnen den Dank für die freundliche Einladung zu übermitteln und gleich­ zeitig seine herzlichen Grüße zu überbringen; er hat mich ferner beauftragt, Sie zu bitten, die Versicherung der wärmsten Sympathie und Anteilnahme an allen Jhrert Bestrebungkit entgegenzunehmen. Diese Versicherung ist sicherlich keine bloße Redensart, sondern der Ausfluß der Erkenntnis, daß Sie und der von mir vertretene Verband auf mehr als einem Gebiete gleichgeartete Ziele veriolgen und daß in einer Zeit, in welcher die unter dem Druck der Not geborenen und eine Zeitlang wohlberechtigten Zwangs­ organisationen als Allheilmittel der Zukunft gepriesen werden, Bereini­ gungen, enger aneinander schließen sollen welche glauben, daß der Geist, der bislang unser Wirtschaftsleben zur Blüte gebracht hat, der Geist der Selbsthilfe und der Freiheit, auch weiterhin die Grundlage für eine ge­ deihliche Entwicklung des wirtschaftlichen Lebens bilden werde.

(sehr richtig!)

Es ist daher nicht hoch genug anzuerkennen, daß Sie in schwerer Zeit nicht nur daS Prinzip der Freihett und Selbsthilfe hochhalten, sondern sich auch in so stattlicher Zahl zusammengefunden haben, um in gemein­ samer Beratung die Mittel und Wege zu finden, die Schwierigkeiten, welche unleugbar die Zukunft mit sich bringen wird, zu beseitigen. Möge dieses Ziel in vollem Umfange erreicht werden, mögen Ihre Verhandlungen von reichem" und nachhaltigem Erfolge begleitet sein und mögen Sie dazu beitragen, unser Wirtschaftsleben wieder zu der Blüte zu entfalten, die notwendig ist, um die Wunden, welche unserm heißgeliebten Vater­ lande in einem langen und schweren Kriege zugesügt worden sind, rasch und bald zu heilen. Mit diesem aufrichtigen Wunsche begleiten meine Auftraggeber Ihre heutige Tagung. (Lebhafter Beifall.) Generaldirektor und Kommerzienrat Wieseler-(Nürnberg), Vertreter der Handelskammer Nürnberg: Meine sehr geehrten Herren! Ich hatte bereits gestern Abend die Ehre und das Vergnügen, Sie im Namen der Handelskammer Nürnberg herzlich zu begrüßen. Es war mir eine ganz besondere Freude, von der Handelskammer zu Ihrer Tagung entsandt zu werden, weil ich selbst Genossenschafter bin und aus diesem Grunde selbstverständlich Interesse an Ihren Verhandlungen habe. Ich hatte auch auf mein Panier das Wort „Selbsthilfe" geschrieben, als ich vor etwa 18 Jahren hinauszog, um meine jetzige Genossenschaft den „Nürn-

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34 berget Bund" zu gründen, eine Einkaufsgenossenschaft großen Stils in den Geschäftszweigen Glas, Porzellan, Luxuswaren und Haus- und Küchengerfiten aller An Ich wurde zum ersten Mal mit dem Genossenschafts­ wesen bekannt, als ich mit einem mir verwandten Gutsbesitzer nach Halle mhr, der dort bei der Landwirtschaftskammer einige Maschinen kaufen wollte. Ich sah dort eine riesige Auswahl, und ein hoher Rabatt wurde bewilligt. Da war mir sofort klar, daß derartige Einrichtungen Wert für die Zukunft haben müßten. Das bestimmte mich, mich mit dem Genossenschaftswesen vertraut zu machm. Die Kaufleute standen zuerst dieser Bewegung skeptisch gegenüber, weil sie eine Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit fürchteten, aber das ist vollständig unrichtig; denn der Kaufmann behält in der Genossenschaft seinen freien Willen. Es werden ihm die Offerten von der Genossenschaft unterbreitet und er kann dann vergleichend auswählen, was ihm am besten paßt. Es ist doch aber ganz klar, daß tausend Augen mehr sehen und tausend Ohren mehr hören, als nur zwei Augen sehen oder zwei Ohren hören, und wenn 500 tüchtige Geschäftsleute sich zusammentun, ihre Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen, so ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Aber auch im Kriege haben sich die Genossenschaften außerordentlich bewährt, und ich habe das auch bei mir gesehen. Hunderte von Mitgliedern stehen unter den Fahnen, die Frauen sind allein zu Hause, und da gilt es, daß die Genossenschaften den Frauen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Selbstverständlich hat, da die kaufmännische Genossenschaft sebr spät einsetzte, auch eine große Anfeindung ihrer Gründung stattgefunben. Auch ich habe darunter zu leiden gehabt. Aber ich habe mich damals getröstet mit dem Satz von Schopenhauer, daß, wenn ein neuer Gedanke in die Welt kommt, er zuerst belacht und angefeindet und später ibn jedermann selbstverständlich findet. Heute haben sich bereits zwei neue Genossenschaften nach meinem Muster gebildet. — Und weiter: Als Pytagoras seinen berühmten Lehrsatz entdeckte, daß im rechtwinkligen Dreieck das Quadrat über der Hypothenuse gleich der Summe der Qua­ drate über Den beiden Katheten ist, soll er nach der Legende vor Freude den ©Öttern eine Hekatombe von 100 Ochsen geopfert haben. Seitdem, sagt die Legende weiter, zittern alle Ochsen, wenn eine neue Wahrheit in die Welt kommt. (Große Heiterkeit.) Das ist bis jetzt so geblieben und wird auch weiter so bleiben. Ich habe in langjähriger Arbeit außerordentlich viel erreicht und große Erfahrungen im Genossenschaftswesen gesammelt. Ich bin fest überzeugt, daß die Genossenschaft die Zukunft bedeutet und kann deshalb nicht genug wünschen, daß der Mittelstand sich in Genossenschaften zusammen­ schließt, um sich der äußeren Feinde kräftig erwehren zu können. Ich wünsche Ihrer Tagung von Herzen recht guten Erfolg und dem Genossen­ schaftswesen an sich eine reiche und gesegnete Zukunft. (Lebhafter Beifall.) Gregormt (Nürnberg), Vertreter des Verbandes bayerischer Gewerbe­ vereine: Meine sehr geehrten Herren! Namens des Verbandes bayerischer

35 Gnverbcvereine heiße ich Sie in unserem schönen Nürnberg auf boi herzlichste willkommm. Bon jeher hat der Verband bayerischer Gewerbe­ vereine Jbrm Bestrebungen das weitestgehende Interesse mtgegmgebracht und Ihre Tätigkeit kräftig unterstützt. Eine große Anzahl unserer Ge­ werbevereine rechnet sich zu Ihren Mitgliedern; sie haben teils Kredit­ genossenschaften als Unterabteilungm gegründet, teils Genossenschaften als selbständige Organisationen unter ihrer Leitung gegründet. Sie haben somit regen Anteil an der Verbreitung des genossenschaftlichen Gedankender Selbsthilfe gehabt. Hohe und neue Anforderungen find an die Genossenschaften im Kriege herangetreten. Mr sind der Ueberzeugung und wissm, daß die Genossenschaften all den an sie gestellten Anforde­ rungen voll und ganz gerecht werden; wir wissen aber auch anderer­ seits, daß die Tätigkeit der Genossenschaften dazu beitragen wird, daß der durch den Krieg so schwer geschädigte Mittelstand uns fflt alle Zeiten

auch erhalten bleibt.

In diesem Sinne begrüße ich Sie namms unseres Verbandes auf das herzlichste in unserer alten Noris. Mögm Ihre Verhandlungen den testen Verlauf und Ihre Tätigkeit in Nürnberg reiche Erfolge zeitigen. (Bravo!)

Vorsitzender Verbandsdirektor Geh. Justizrat Dr. Alberti baden): Wir kommen zu Punkt 2 der Tagesordnung:

(Wies­

Die veuofstuschaste« «ad die S. Kriegsanleihe. Berichterstatter Geheimer Finanzrat Vaftiaa, Diensttuender im Nachrichtenbüro für die Kriegsanleihen. Sehr verehrte Herren! Der Herr Präsident des Reichsbankdirektoriums, den uns ein gütiges Geschick in schwerer Zeit geschenkt hat, hat mich zu meiner lebhaften Genugtuung beauftragt, Ihnen seine herzlichsten Grüße zu übermitteln und zugleich seinen wärmsten Dank für alle treue Mitarbeit auszusprechm, die Sie dm schweren Aufgaben der Reichsfinanzverwaltung bisher in so erfolgreicher Weise geliehen haben. Biele von Jhnm, m. H., haben weit über dm Rahmen des Dienstes hinaus als überzmgte Verfechter der unerschttterlichm Güte unserer deutschen Kriegsanleihen sür sie gewirkt. Der Herr Reichsbankpräsidmt würdigt dieses um so mehr, als das, was von Ihrer Seite aus geschehm ist, unter den denkbar ungünstigsten Personalverhält­ nissen geschah, und der Reichsbankpräsident gab weiterhin seiner Zuver­ sicht Ausdruck, daß er sich auch bei der bevorstehenden neuen Aufgabe, bei der 9. Kriegsanleihe, Ihrer bewährten Mitarbeit wieder zu et freuen haben werde. M. H., ich spreche vor Fachgenossm und kann mir daher jedes Wort darüber ersparm, warum der Erfolg der bevorstehmden 9. Kriegsan­ leihe von so großer politischer Bedmtung ist, warum wir alle Kräfte daheim mit warmem Herzen einsetzm müssen, damit die Feinde nicht füllen sagen tonnen: nun endlich geht es mit Deutschlands Geldwirtschast abwärts. Gerade weil draußen die Dinge so liegen, wie sie nun ein­ mal liegen, haben wir Daheimgebliebenen die Pflicht, nun doppelt zu wirkm, vaß der notwendige Erfolg nicht ausbleibt.

36 Ich sagte vorhin, daß ich vor Fachgenossen spreche. Vor biefeti wäre aber auch jedes Wort über die Güte unserer Kriegsanleihen über­ flüssig. Denn als gewissenhafte Berater ihrer Mitgenossen haben Sie sich ja längst die Frage vorgelegt, ob Sie mit gutem Gewissen Ihren Mitbürgern die Kriegsanleihe als Anlage ihrer sauer ersparten Gelder werden empfehlen können. M. H., Sie flehen mitten drin in dem frisch pulsierenden geschäftlichen Leben. Sie wissen aus eigenem Einblick, aus eigener Erfahrung heraus, daß das, was unseren Kriegsanleihen die ab­ solute Güte gewährleistet, nämlich die deutsche Wirtschaftskraft, nicht nurungebrochen geblieben ist, sondern sich auch als unzerbrechlich erwiesen hat. Wem schlägt nicht das Herz vor Freude und vor Stolz höher, wenn er in dem Anträge Ihres hochverdienten und hochverehrten An­ walts unter Position 1 lesen darf: „Die heutige wirtschaftliche Lage des Genossenschaftswesens entspricht dem durch den Krieg gestalteten. Wrrtschaftsbilde; sie ist eine finanziell gefestigte, eine besonders kraft­ volle bei den Kreditgenossenschaften." Hier haben Sie eine der Grund­ lagen für die Sicherheit der deutschen Kriegsanleihe, und wenn da und dort ein Kleinmütiger Ihnen die Frage vorlegt, ob denn die Zinsenlast von der deutschen Wirtschaftskraft getragen werden kann, auch dann, wenn dieser Krieg immer noch weiterrast, so wissen Sie auch, daß Sie darauf zu antworten haben: niemals wird die Lösung der pekuniären Schwierig­ keiten darin gesucht werden, daß man diese Zinsenlast kürzt, sondern immer nur dadurch, daß man diese Zinsenlast deckt. Und wenn wir uns in den Ansprüchen an das Leben bescheiden, wenn wir daran denken, daß die Arbeitsamkeit und die Sparsamkeit nicht nur die Haupttugenden des deutschen Volkes, sondern auch die hauptsächlichsten kapitalbildenden Faktoren in der Volkswirtschaft sind, so braucht uns nicht bange zu sein, auch wenn dann da drüben der Siegestaumel üppig in die Halme schießt und die Hand zur Verständigung immer noch nicht geboten wird. M. H., Wenn unserem stolzen Können demnächst ein stolzes Wollen mtsprechen wird, muß der Erfolg der 9. Kriegsanleihe ein sehr stolzer werden. Ich weiß wohl, daß viele äußere Verhältnisse einem großen machtvollen Erfolg der Kriegsanleihe ungünstig sind, aber ich weiß auch, daß der Deutsche um so mehr schafft, je mehr die Last drückt, und es wird doch wohl möglich sein, unsern Mitbürgern klar zu machen, wie es draußen auf die Feinde, dann aber auch auf die, die draußen für uns kämpfen, und schließlich auf die Heimatsront wirken müßte, wenn wir etwa bei der neunten Milliardenanleihe versagen sollten. M. H., da gilt es um das notwendige glanzvolle Ergebnis sicher­ zustellen, etwas auszunutzen, was ganz besonders Ihnen zur Verfügung steht: das ist der gewaltige weitreichende persönliche Einfluß, den Sie auf Ihre Mitbürger als finanzielle Beichtväter, als finanzielle Seelen­ ärzte haben. So wird es doch wohl möglich sein, dahin zu kommen, daß wir am 24. Oktober ein ehernes Zeugnis für unsere Fähigkeit und für unsere trotzige Entschlossenheit ablegen und standzuhalten, auch wenn es Schwierigkeiten hageln sollte. Jetzt gilt wegen der politischen Bedeutung der 9. Kriegsanleihe das Wort: Doppelt gibt, wer diesmal gibt.

37 Bedenken, daß man auf seiner Kriegsanleihe festsitzen könnte, sind grundlos für die Kassen und grundlos für den Privatzeichner; denn es werden amtliche Einrichtungen zur Verfügung stehen, die in die Lage versetzt find, jeden Rückstrom von Kriegsanleihen aufzufangen. Diese amtlichen Ein­ richtungen werden die Befugnis haben, nötigenfalls Zahlungsmittel selber «uszugeben. Aber ich warne davor, diese Bewegung, die in die Kriegs­ anleihen kommen soll, nach Friedensschluß zu überschätzen; denn Milli­ arden sind z. B. noch in der Hand der Einzelverwahrer da draußen. Diese werden ihren Rückweg finden und werden Anlage suchen, die jetzt noch verschmäht wird. Zum andern kommt hinzu, daß nach dem Kriege nicht sofort alles das zur Verfügung stehen wird, was man gern kaufm möchte. Aber mag dem sein wie ihm wolle: die amtlichen Einrichtungen werden in der Lage sein, die Rückflüsse zu schlucken, ganz gleich, in welchem Ausmaße sie kommen.

Und nun lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit eine herzliche Bitte vorlragen: Neben Sie Ihren großen Einfluß, wie Sie das bisher getan haben, auch weiterhin aus gegenüber Ihren Mitbürgern, die da der Meinung sind, daß man in dieser Zeit sein Geld zu Hause verwahren müsse. Das ist ganz unrichtig; denn die Erfahrungm der vier Kriegs­ jahre haben jedem kund und zu wissen getan, daß, wenn er Kriegsanleihe hat, er sich immer wieder Geld verschaffen kann. Ich habe es selbst im Auslande erlebt, daß mir entgegengehalten wurde, Deutschland fange auch an, den Krieg durch Notendruck zu finanzieren. Ganz so schlimm ist es nicht. Aber es wirkt im Auslande außerordentlich ungünstig, daß unser Notenumlauf immer weiter in die Höhe geht. Wer sich auf den Weg macht, Klarheit zu schaffen unter seinen Mitbürgern, wie man sich ohne eigenen Vorteil am deutschen Vaterlande versündigt, wenn man nutzlos die Banknoten daheim festgekrallt verwahrt, so wird das eine doppelt dankenswerte vaterländische Aufgabe sein, weil es auf der einen Seite unsere Geldwirtschaft stärkt und auf der anderen Seite die Kriegsanleihe fördert. Und man darf Vertrauen haben zu unserer Tragfähigkeit. Wir haben noch nicht das richtige Augenmaß für die Größe der Leistungen, die das deutsche Volk in diesem Kriege vollbrachte und vollbringt. Das werden erst die haben, die nach uns kommen. Hoffen wir, daß deren Urteil von unserer Generation dann lauten möge: 6m großes Geschlecht in großer Zeit, gepriesen durch die Jahrtausende. Lassen wir jetzt wieder bei der 9. Kriegsanleihe ein Flammenzeichen hochgehen, das die Welt mit ihren Strahlen erfüllt, auf daß die Feinde erkennen: nein, die Deutschen lassen nicht locker! Schreiben wir mit ehernem Griffel in die Tafel der Weltgeschichte nur die zwei Worte: Geldwirtschaftlich unbesiegbar! Das walte Gott.

(Lebhafter Beifall und Händeklatschen.)

Vorsitzender Berbandsdirektor Geh. Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): Wir haben einen Antrag zu diesem Punkte unserer Tagesordnung vor­ bereitet. Ich bitte Herrn Rechtsanwalt Crecelius ihn zu verlesen.

38 Rechtsanwalt Ereeeli»- (Tharlottenburg): „Der in Nürnberg zu­ sammengetretene, auS allen deutschen Gauen von Vertretern aller Berufsstände besuchte 56. Genossenschaststag des Allgemeinen Deutschen Genossenschaftsverbandes (Schulze-Delitzsch) dankt für die ihm vom Reichsbank­ direktorium durch Geheimrat Bastian übermittelte warme Anerkennung für die bisherige Mitarbeit an den Kriegsanleihen. 6t ruft die ihm angeschlosscncn Genossenschaften auf, ihre in 8 Kriegsanleihen bewährte finanzielle Macht jetzt auch für die 9. Kriegsanleihe in den Dienst des Vaterlandes zu stellen. Dem durch vorübergehende Erfolge übermütig gewordenen Feinde muß wiederum gezeigt werden, daß das deutsche Volk in ungeschwächter Kraft den unbezwingbaren Willen hat, dem Vaterlande zu geben, was das Vaterland braucht, um den ihm aufgezwungenen Kampf zum siegreichen Ende zu führen. Die deutschen Heere beschirmen im stahlharten Kampfe Haus und Herd, Weib und Kind, und sie haben Anspruch daraus, in der Heimat einen gleich starken wirtschaftlichen Schutz hinter sich zu wissen. Die Schulze-Delitzschschen Genossenschaften werden wiederum ihre Schuldigkeit tun." (Lebhaftes Bravv.)

Borfitzcnder Berbandsdirektor Geh. Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): Ich bitte diejenigen, die für diesen Antrag sind, sich von ihren Plätzen zu erheben. (Geschieht.) Ich stelle die einstimmige Annahme des Antrages fest. Im Anschluß hieran bitte ich um die Ermächtigung, zwei Telegramme abzusenden, an Seine Majestät den Kaiser und an Seine Majestät den König von Bayern. Auch hier bitte ich Herrn Rechtsanwalt Crecelnis, den Wortlaut mitzuteilen. Rechtsanwalt Erecelms (Charlottenburg): Telegramme. An Seine Majestät den deutschen Kaiser

verliest

die

beiden

Eure Majestät bittet der in Nürnberg zusammcngetretene Allgemeine Genossenschaststag des Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerbs- und Wirtschastsgenossenschasten die Versicherung ehrerbietigster Huldigung und unverbrüchlicher Treue entgegennehmen zu wollen. Der Allgemeine Genossenschaststag, in dem weiteste Kreise des Mittelstandes und der Arbeiterschaft verbunden sind, fordert in diesem Augenblick alle seine Mitglieder auf, mit allen Kräften für den Erfolg der 9. Kriegsanleihe einzutreten und damii auch weiterhin Deutschland wirtschaftlich in dem ihm ausgezwungenen Existenzkampf zu sichern, der Allgemeine Genossenschaststag gelobt treues -Durchhalten im Wirtschaftskamps bis zum siegreichen Frieden.

Vorsitzender Dr. Alberti. An Seine Majestät

Anwalt Dr. Crüger.

den König

von Bayern

Aus allen Gauen Deutschlands sind in Nürnberg die Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes der aus Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschasten versammelt. Der Allgemeine

39 Senossmschaftstag, ein Sinnbild der engsten Zusammengehörigkeit aller deutschen Stämme, bittet Euer Majestät ehrerbietigst huldigen zu dürfen. Die Genossenschaften sichern zu ihrem Teil die wirtschaftliche Unüber­ windbarkeit des deutschen Baierlandes. Das deutsche Volk kann dank seiner starken äußeren und inneren Miärtc ebensowenig wirtschaftlich niedergerungen werden wie es auch trotz vorübergehender Erfolge des Feindes militärisch unüberwindbar ist. Der Vorsitzende Dr. Alberti. Der Anwalt Dr. Crüger. (Lebhaftes Bravo.) Vorsitzender Verbandsdirektor Geh. Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): M. H., ich darf wohl Ihr Einverständnis für die Absendung dieser beiden Telegramme ohne weiteres annehmen. (Lebhafte Zustimmung.) Dann bitte ich Herrn Rechtsanwalt Crecelius für die schleunige Ab­ sendung der Telegramme zu sorgen. Wir kommen zum dritten Gegenstände der Tagesordnung: Bericht deS Anwalt».

Berichterstatter Anwalt Dr. Erüger: Meine sehr geehrten Herren! Im vergangenen Jahre, auf dem Allgemeinen Genossenschaftstage zu Eisenach berichtete ich über die drei Kriegsjahre und stellte die wirtschaft­ liche Entwicklnng der Genossenschaften während dieser Jahre in Ver­ hältnis zu der in den vorangegangenen Friedensjahren. Wollte ich mich heute in meinem Bericht auf die Darstellung der Geschäftslage der Ge­ nossenschaften beschränken, so würde der Bericht außerordentlich kurz ausfallen, ich hätte im allgemeinen nur sestzustellen, daß das typische Bild, das der Einfluß des Krieges auf das Wirtschaftsleben und ins­ besondere auf unsere Genossenschaften ausgeübt hat, sich noch weiter ver­ tieft und verschärft hat. M. H., es ist zum ersten Mal, daß ich nicht in der Lage bin, einen Teil des Jahrbuchs des Allgemeinen Deutschen Genossenschastsverbandes am Gmossenschaststage in Ihre Hände zu legen. Die Verhältnisse haben es unmöglich gemacht, Bearbeitung und Druck so zu beschleunigen, um Ihnen rechtzeitig das Werk zu übergeben. Fürchten Sie nicht, daß ich Ihnen nun eine Fülle von Zahlen­ material darbieten werde, aber ganz wenige Zahlen, aus benen sich das Gesamtergebnis aller Genossenschaften ergibt, muß ich Ihnen doch nennen — Zahlen, die sich leider nicht auf das Jahr 1917 beziehen, denn für die landwirtschaftlichen Genossenschaften liegen diese Zahlen noch nicht vor, sondern wir müssen uns mit Zahlen aus dem Jahre 1916 begnügen. Ich nenne immer nur runde Zahlen. Von 37000 Genossenschaften, die damals bestanden, warm von 29000 Genossen­ schaften die Geschäftsergebnisse sestzustellen. Bei diesen waren 5,75 Milli­ onen Mitglieder beteiligt, der Umsatz bezifferte sich auf 35,5 Milliardm, das eigene Vermögen belief sich auf 775 Millionen, und die fremden Kapitalien betrugm 6,25 Milliarden. Zum Vergleich der Entwicklung möchte ich nur für die ftemden Kapitalien das Jahr 1913 heranziehen.

40 um Ihnen zu zeigen, wie die fremden Kapitalien bei den Genossenschaften sich von 1913 bis zum Jahre 1916 erhöht haben. Im Jahre 1913 belief sich das fremde Kapital auf 5300 Millionen, im Jahre 1916 aus 6200 Millionen. Wir haben also innerhalb der Kriegsjahre — das letzte jedoch noch nicht eingerechnet — rund 1 Milliarde an fremden Kapitalien heran gezogen, und das Jahr 1917 — man spricht von einem Rekord­ jahre — wird noch weit böhere Zahlen ausweisen. Ich möchte nun aber empfehlen, diese gewaltigen Zahlen in ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung nicht zu überschätzen, denn in diesen gewaltigen Zahlen kommt auch zum Ausdruck die Entwertung des Gelds und auf der anderen Seite die Steigerung der Preise aller Waren. Wir müssen mit diesem Faktor rechnen und brauchen nicht ängstlich zu sein, falls nach dem Kriege die Bilanzzahlcn wieder auf normale Zahlen zurückkommen. Darauf werde ich mir erlauben insbesondere noch bei den Kreditgenossenschasten zurück­ zukommen. M. H., auf dem G.nossenschaststage in Eisenach wagte ich einige vorsichtige Ausblicke in die Uebergangswirtschaft, in die kommende Friedens­ wirtschaft; heute lege ich den Genossenschaften ein Programm für die Uebergangswirtschaft vor und am morgigen Tage wird dasselbe begrün­ det werden. Das, was ich Ihnen heute in meinem Bericht bieten will, isl im großen und ganzen eine Vorrede zu den Verhandlungen des morgigen Tages. Ehe ich auf Einzeliiciten eingehe, möchte ich einige Bemerkungen allgemeiner 'Jfatur machen. Da spreche ich zunächst über die Aner­ kennung der Leistungen der Genossenschaften, zumal der Leistungen der Genossenschaften im Interesse der Allgemeinheit. Wenn wir uns die heutigen Begrüßungsreden vergegenwärtigen, so glaube ich, daß unser aller Herzen stärker schlagen: es muß uns stark bewegt haben, von sachverständiger amtlicher Stelle aus so das Lob und die Anerken nung der Genossenschaften zu vcruehmen. Aber täuschen wir unS nicht: die Ansichten über die wirtschaftliche Bedeutung der G en offen sch afi en sind doch stark geteilt. Wir haben es in manchen Kreisen auch mit Gegnern der Genvssenschasten zu tun und ich möchte fast so weit geben, zu behaupten, daß die heutige Zeit und der Kampf der Genossenschaften um ihre Anerkennung eine gewisse Aehnlichkeit mit der Zeit hat, in der die Genossenschaften um ihre gesetzliche Anerkennung ringen mußten. Erst in den Jahren 1867 und 1868 war es gelungen, die gesetzliche Anerkennung zu erreichen, vorher mußten die Genossenschaften heiß ringen, bis ihnen dieselbe zu Teil wurde. M. H., es ist nicht die gesetzliche Anerkennung, sondern die wirtschaft­ liche Anerkennung der Genossenschaften, die ihnen nicht überall ent­ gegengebracht wird. Um was handelt es sich? Um die Anerkennung der nach dem 1. August 1914 gegründeten Handwerker­ genossenschaften als Händler. Man war nahe daran, ihnen die Eigenschaft als Händler grundsätzlich abzusprechen. So wiederholt sich Alles. Die Beweggründe sind freilich sehr verschiedener Natur. Heute stehen diese Genossenschaften in dem Kampfe um ihre Anerkennung, weil sie im Wirtschaftsleben ein ganz gewaltiger Faktor geworden sind! Es

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ist die Handelswelt, die der Entwicklung der Genossenschaften nicht ohne Sorge entgegensieht. Man wird gewissermaßen an die Befürchtungen der Arbeiter erinnert, als sie befürchteten, durch die Einstellung von Maschinen brotlos zu werden. Und heute fürchten Händler-Kreise durch die Genossen­ schaften brotlos gemacht zu werden. Wir wollen uns der Erkenntnis nicht verschließen, daß tatsächlich in weiten Kreisen des Handels ganz ernsthaft die Befürchtung besteht, daß die Ausgestaltung des Genossenschaftswesens den Handel schließlich ausschalten und ibn brotlos machen wirb. Haben wir vor dem Kriege schon im Zeichen der Konzentration der Kräfte gestanden, so ist heute Alles Konzen­ tration und nach dem Kriege wird die Konzentration der Kräfte auch noch eine weit größere Bedeutung für das wirtschaftliche Leben haben, als sie vor dem Kriege gehabt hat. Die Genossenschaft ist nun eine be­ sondere Art der Konzentration, eine Konzentration, die sich freilich wesent­ lich unterscheidet von der Konzentration des Kapitals; denn die genossenschaftliche Zusammenschließung wirkt nicht ver­ schärfend, sondern ausgleichend und mildernd. Der genossenschastliche Zusammenschluß dient gerade den wirtschaftlich schwachen Klüften. Das sollte auch der Handel bedenken und den entsprechenden Nutzen daraus für sich ziehen. Aber ganz gewiß: wir wollen die Schwierigkeiten nicht verkennen, in denen sich der Handel befindet. Aber gerade, wenn man bestrebt ist, objektiv die Verhältnisse zu überschauen, dann empfindet man es mit Unbehagen, wenn die Münchner Handelskamnier zum Handwerker-Genossenschaftswesen so Stellung nimmt, wie es kürzlich geschehen ist. Der Standpunkt, den die Münchner Handels­ kammer eingenommen hat, kommt im Großen und Ganzen auf eine Negierung des Genossenschaftswesens hinaus. Nach dem Gnindsatz: was dem einen recht ist, ist dem andern billig, mußte man vom Standpunkte der Münchner Handelskammer aus zu den: Ergebnis kommen, daß das Bilden von Genossenschaften verboten wird. Gerade eine Handelskammer, die zumal bei der Industrie die große Bedeutung der Organisation kannte, mußte wissen, daß die Bildung von Genvssenscbasten ost nur die Rcstexbewegung auf andere Organisationen ist — daß es sich dabei um Anpassung an gegebene Verhältnisse handelt. Aber man sieht leicht in htm Auskommen von Genossenschaften völlige Neu­ gestaltung des wirtschaftlichen Lebens. M. H., sind nun ihrerseits die Genossenschaften unter sich wenigstens geschlossen'? Hier muß ich sagen: leider keines­ falls. Es gibt in unserm deutschen Genossenschaftswesen verschiedene Richtungen, die auf eine immer weitergehende Spezialisierung des Genossenschaftswesens hinarbeitcn, die der Meinung sind, wir müßten Verbände haben, die sich immer aus eine ganz besondere Genossenschastsart beschränken. Ich werde mir darauf noch an einer anderen Stelle zurückzukommen erlauben. Aber dann noch weiter! Wir haben in unserem deutschen Genossenschaftswesen zwei Richtungen. Die eine Richtung geht auf die Erhaltung der privatkapitalistischen Wirtschaftsordnung und die andere Richtung aus die Ueber« Icitung zur sozialistischen Wirtschaftsordnung. Ich muß



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n.ch hier darauf beschränken, die Tatsachen festzustellcn, auf die näheren llmftinbe kann ich nicht eingehen. Wenn wir als Genossenschafter auf ®runb unserer mit dem Genossenschaftswesen in der Praxis gemachten Erfahrungen das Gesamt­ bild überblicken, dann kommen wir zu dem Ergebnis, daß wir nicht selten Uebertreibungen auf dem Gebiete des Genossenschafts­ wesens begegnen, Dahm rechne ich die Strömungen, die darauf ge­ richtet sind, systematisch ganze Wirtschaftsgebiete genossenschaftlich zu organisieren. Ich fürchte, daß aus einer derartigen Ueberspannung des genossenschaftlichen Gedankens sich noch eine neue Sturm- und Drangperiode des Genossenschaftswesens entwickeln könnte. Die verschiedenen volkswirtschaftlichen Richtungen kämpfen um ihren Ein­ fluß auf die Gestaltung der Wirtschaftsordnung der Uebergangswirtschait und Friedenszeit. Wir können heute noch nicht sagen, welche dieser Rich­ tungen als Siegerin hervorgehen wird. Aber eins wissen wir, daß die Mitwirkung des Genossenschaftswesens bei der künftigen Gestaltung von ganz außerordentlicher Bedeutung sein wird, ganz gleichgültig, ob die zu­ künftige Gestaltung des wirtschaftlichen Lebens unter dem Einfluß der privatkapitalistischen Ordnung oder der sozialistischen Wirtschaftsordnung stehen wird. Die Genossenschaften beruhen aus einer Gesellschaftsform, die sich in der einen wie in der andern Richtung Geltung verschaffen wird. Lassen Sie mich unseren Standpunkt im Augenblick feststellen, wie er schon Häufig aus unseren Allgemeinen Genvssenschaftstagen festgestellt worden ist. Bei der Frage, zu welcher Richtung wir uns denn bekennen, muß ich sagen, daß ich der festen Überzeugung bin, daß die Genossen­ schaften des Allgemeinen Deutschen GenossenschaslsVerbandes nach ivie vor sich zu der Auffassung der privatkapilaltfti'chen Ordnung bekennen. Vergegenwärtigen wir uns nun alles dies und die Giundgedanken, von denen unsere Genossenschaften et füllt sind, so müssen nur die Schluß­ folgerung daraus ziehen, daß die Männer, d;e an der Spitze unserer Genossenschaften heben, die Vorsland und Aufsichtsrat an gehören, auch erfüllt sein müiien von allen den Grundgedanken, die das ganze Genossenschaftswesen bewegen, daß ihnen die volkswirtschaftlichen Ziele nicht unbekannt sein dürfen. Es genügt nicht, daß ein Vorstandsmitglied der Genossenschaft ein tüchtiger Geschäftsmann ist, er muß auch ein Ginossenschaster sein. Und auch ein Aussichtsrate Mitglied müßte mit Eigenart, Wesen und Ziel der Genossenschaft vertraut sein. Damit komme ich dazu, Ihre Aufmerksamkeit zu lenken aus die un­ bedingte Notwendigkeit der Heranbildung des nötigen Nachwuchses in den Genossenschaften Sie haben heute von einem Vertreter der Fürst Leopold-Akademie in Detmold gehört, daß wir in dieser Akademie eine Einrichtung haben, die in ganz hervorragender Weise geeignet erscheint, für die Heranbildung eines tüchtigen Nachwuchses unserer Genossenschaften Sorge zu tragen. Die Männer aus Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaften, die in den Krieg hinausgezogen sind, werden selbst­ verständlich, wenn sie wiederkehren, wieder Aufnahme in den Genossenschasten finden. Wenn auch heute noch gestritten wird zwischen den

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Organisationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, inwieweit den in: Wde stehenden Angestellten die Möglichkeit des Wiedereintritts in ihre alten Arbeitsstellen geschaffen werden wird, so kann es bei unseren Genossenschaften feinen Streit darüber geben, sondern es ist zweifellos daß diese Männer, wenn sie heimkebrrn, wieder ihre alten Stellen offen finden. Darüber hinaus ober dürfen wir nicht aus dm Augen t)erlitten, daß der Heranziehung des Nachwuchses die größte Aufmerksamkeit zuzuwmden ist. Ich habe schon manchmal aus den Genossmschaftstagen darüber Klage geführt, daß die Wissenschaft jahrzehntelang am deutschen Genossenschaftswesen vorübergegangen ist. Ts find vielleichr erst 10 oder 15 Jahre, daß die Wissenschaft sich überhaupt des deutschen Gmossenschaftswesens angenommen hat. Man hat in den früherm Jahrzehnten das Gmossenschastswescn als eine nebensächliche wirtschaft­ liche Begleiterscheinung betrachtet. Erst seit einer Reihe von Jahren ist auch die Wissenschaft von dem Gedanken erfüllt, daß wir es im Genossen schastswesen, nicht mit einem nebensächlichen wirischaftlichcn Faktor zu tun haben, sondern mit einer Organisation, die für die wirtschaftliche Gestaltung der Zukunft unserer Volkswirtschaft von der größten Be­ deutung ist. Wie es lange keine Wissenschaft für das Genossenschaftswesm gegeben, so auch keine systematische Heranziehung des Nachwuchses für die leitenden Stellen Wenn ich hier m. H. vom Nachwuchs für Vorstand und Aussichtsrat spreche, möchte ich die Gelegenheit nicht vorübergehm lassen, ohne den Dank des Allgemeinen Verbandes an alle die Männer in Vorstand und Aufsichtsrat und an die Angestellten ztr richten, die in diesen schweren Jahren in vollstem Umfange unter Ueber­ windung der allergrößten Schwierigkeiten ihre Schuldigkeit getan haben. Man irrt sich, wenn man annimmt, daß der tatsächlich engere Geschäftskreis der Genossenschaften eine geringere Arbeitslast erfordere. Im Gegenteil, die Arbeitslast der Verwaltung unserer Genossenschaften ist in gewaltiger Weise von Jahr zu Jahr gestiegen, und während man ihr gerecht werden wollte, mußten Vorstand und Aufsichtsr.it mit einem erheblich geschwächtm Personal sich bescheiden. Daß es überall den Gmossenschaften gelungen ist, den Geschäftsbetrieb auftechtzuerhaltm, dafür gebührt Dank den Leitern der Genossenschaften. Run möchte ich mir, m. H., gestatten, noch auf eine andere Frage Ihre Aufmerksamkeit zu lenken, und das ist die Frau in der Ver­ waltung der Genossenschaft. Bis zum Kriege war uns die Frau in der Verwaltung der Genossenschaft nur in einem einzigen Falle bekennt; in diesem Falle allerdings wußten mir, daß die Frau in mustergültiger Weise ihre Stellung wahmimmt. Während des Krieges habm fick die Verhältnisse wesentlich geändert. Die Zahl der Genossenschaften, die die Frau in führende Stellung haben hineinnehmen müssm, ist nicht so ganz klein. Und noch häufiger arbeitet die Frau in Vertretung. Es gibt Fälle, in denen die Frau des Kassierers in Wirklichkeit der Kassierer ist. Ich enthalte mich, im Augenblick Schlußfolgerungen daraus zu zichen. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Frauenftage als solche übertauvt schon sehr stark an die Türen der Genossenschaften geklopft hat. Die Zusammensetzung des Personals der Genossenschaften sieht heute weseitlich

44 anders aus als vor dem Stiege, ja Genossenschaften sind mit dem weiblichen Personal so zusrieden, daß sie die entsprechenden Schlüße nach diesem Kriege zu ziehen sich bereits entschlossen haben. Wie bereits bemerkt, will ich keine Schlußfolgerungen ziehen, sondern will nur ihre Aufmerksamkeit auf diesen Punkt lenken. Dann zu einer andern Angelegeheit, die im höchsten Maße aktuell und brennend ist: das ist die Besteuerung der Genossenschaft. Ich darf es wobt aussprechen, daß unser Bestreben niemals aus die Er­ langung von Steuervorrechten gegangen ist. Wenn die Genossenschaften in der Steuergesetzgebung in der Regel eine Ausnahmestellung eingenom­ men haben, so war das darauf zurückzusühren, daß der Eigenart der Genossenschaft in der Steuergesetzgebung Rechnung getragen wurde. Selbstverständlich werden wir in einer Zeit, in der an jeden Bürger auch in steuerlicher Beziehung die höchsten Ansprüche gestellt werden müssen, für uns nicht etwa einen Anspruch auf Stcuerprivilegien erheben. Aber das muß doch ausgesprochen werden, daß in der Steuergesetz­ gebung der Eigenart der Genossenschaften unter allen Umständen Rechnung getragen werden muß.

M. H., wir haben uns gestern zum Schluß der Revisorenkonferenz über die Geldumsatz st euer unterhalten. Bon meinem rein persön­ lichen Standpunkte aus ist die Geldumsatzsteuer eine unglückselige Steuer, ebenso wie die Warenumsatzsteuer. Aber wir werden diese Steuer wie alle Steuern, die wir einmal haben, wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht wieder los werden. «Sehr richtig!, Es wird sich daher bei dieser Steuer nur darum handeln, daß ihre Anwendung in einer der Interessen der Genossenschasten entsprechenden Weise erfolgt, daß das Gesetz nicht zum Schaden der Genossenschaften ausgelegt mürbe. Wir müssen es aber leider aussprechen, daß die bis­ herige Handhabung des Gesetzes im höchsten Maße geeignet ist, die Förde­ rung des bargeldlosen Verkehrs zu schädigen und darüber hinaus uns bei der Arbeit für die neunte Kriegsanleihe große Schwierigkeiten in den Weg zu legen. (Sehr richtig!»

Zch möchte auch gern die Anwesenheit der Vertreter der Reichsbank be­ nutzen, um daraus aufnierksam zu machen, daß es sich tatsächlich um eine Angelegenheit handelt, wo man wirklich davon sprechen kann, daß Gefahr :in Verzug ist. Wir haben gestern auf der Revisorenkonserenz von Ver­ lern namhafter Genossenschasten gehört, daß sic bereits Gelegenheit gehabt haben, die unliebsamen Nebenwirknngen dieser Steuergesetzgebung zu beobachten. Man wird hoffentlich nicht solange warten, bis der Schaden bereits eingetreten ist. Ich rechne nicht mit einer Aenderung der Gesetz­ gebung, aber mit einer Aenderung der Aussührungsanweisungen; bimn diese enthalten Bestimmungen, von denen man im Zweifel sein kann, ob sie noch in den Rahmen der Steuergesetzgebung hineinpassen oder ob sie nicht neuen Gedanken Ausdruck geben, die in einem besonderen Gesetz ihren Ausdruck finden müßten. Die jetzigen Bestimmungen enthalten

45 einen schweren Eingriff in das Geschäftsgeheimnis.

(Sehr richtig!) Also ich stelle die Forderung aus eine Revision der Ausführnngsanivcisungen, damit Die heute schon bestehende Beunrnlngung nicht noch andere Kreise ersaßt. Ferner geht unser dringender Wunsch dahin, daß der Begriff des Hinausgehens des Geschäftsbetriebes über den Kreis der Mitglieder so ausgelegt wird, wie es die zeitigen Verhältnisse erfordern. (Sehr richtig.)

Di. H., Sie werden nun auch hören wollen, wie es mit der Gründung und Auslösung von Genossenschaften steht. Da habe ich schon sestgestellt, daß im Jahre 1917 die Entwicklung des deutschen Genossenschaftswesens der Zahl nach erheblich geringer gewesen ist als in den früheren Jahren. Wir brauchen uns darüber nicht zu beunruhigen. Wer wird heute z. B. an die Gründung von Kreditgenossenschaften Herangehen? Die Verhältnisse müssen schon ganz besonders liegen, wenn eine neue Kreditgenossenschaft zu Stande kommen soll. Es gibt nut eine Genofsenschastsart, für die heute noch ein starkes Bedürfnis ist, das ist die gewerbliche Genossenschaft, die Rohstoffgenvssenschaft, die Lieferungsgenosseuschaft. Bon den im Jahre 1917 gegründeten 725 neuen Genossenschaften entfällt ein wesentlicher Teil auf die gewerblichen Genossenschaften, nämlich 402. Wie steht es mit den Auflösungen und den Konkursen? Aufgelöst sind int Jahre 1917 166 Genossenschaften. Sehr gering ist die Zahl der Konkurse: 13. Das wäre an sich ein glänzendes Ergebnis. Aber wir dürfen nicht die Ursachen übersehen, d. h. wenigstens ein Moment, das dabei stark mitspricht. Es ist dies das Gesetz über die Geschäfts­ aufsicht. Was sollte heute eine Genossenschaft veranlassen, in Konkurs zu gehen, wenn sich unter der Geschästsaussicht die Möglichkeit bietet, zunächst einmal zu suchen, neue Kräfte zu gewinnen. Gleichwohl können wir wohl zu dem Resultat kommen, daß die Lage der Genossenschaften eine durchaus erfreuliche ist, und daß nur in ganz vereinzelten Fällen der Krieg zum Zusammenbruch der Genossen­ schaften geführt hat. Lassen Sie mich nun an der Hand einiger Zahlen Ihnen die Ent­ wicklung der dem Allgemeinen Verband angeschlossenen Genossenschaften für 1917 zeigen: Kreditgenossenschaften. Es liegen Berichte vor von 917 Kreditgenossenschaften mit (in runden Zahlen) 578000 Mit­ gliedern. Die Kreditgewähr belief sich auf 5 Milliarden Mark. Die Kreditaußenstände betrugen 1200 Millionen Mark. Geschäftsguthaben und Reserven bezifferten sich aus 370 Millionen Mark. Die fremdm Gelder betrugen 2 Milliarden Mark. Konsum vereine: Es haben 218 Konsumvereine berichtet mit einem Mitgliederbestand von 331000. Der Verkaufserlös betrug 76 Millionen Mark. Das eigene Vermögen bezifferte sich auf 9,6 Millionen Mark. Die Warenschulden betrugen 847000 Mark, die Außenstände für auf Kredit abgelassene Waren 183000 Mark.

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Baugenossenschaften: Bon 142 Genossenschaften mit 59000 Mitgliedern lagen Berichte vor. Die Bautätigkeit bezifferte sich auf 140 Millionen Mark. Die Mietenrückstände betrugen 327000 Mark, die Mietverluste 224000 Mark. Das eigene Vermögen belief sich auf 12,7 Millionen Mark. Die fremden Gelder betrugen 136 Millionen Mark. Rohstoff , Magazin- und Werkgenossenschaften: Es be­ richteten 70 Genossmschasten mit 8200 Mitgliedern. Der Verkaufserlös für Rohstoffe betrug 3,4 Millionen Mark, der Verkaufserlös für verkaufte Waren 4 Millionen Mark. Das eigene Vermögen belief fich auf 2,6 Millionen Mark, das fremde Kapital aus 4,8 Millionen Mark.

Die statistischen Angaben erhalten ihren wirklich praktischen Wert nun aber erst dann, wenn man die Zahlm in Vergleich bringt zu Zahlen anderer Jahre. So ist cs denn auch bei uns in den Jahrbüchern stets gehandhabt. Ziehe ich nun einfach zum Vergleich z. B. die Zahlen von 1913 heran, so ergeben ftch wohl außerordentlich interessante Vergleichs­ momente. So find die Giroverbindlichkeiten bei Kreditgenossenschaften von 57 Millionen auf 5'/a Millionen Mark zurückgegangen. Die WertPapierbestände find gestiegen von 98V« Millionen auf 425 Millionen Mark. Die Bankguthaben haben eine Vermehrung erfahren von 428/* Millionen aus 102,3 Millionen Mark. Die ftemden Gelder find sind gewachsen von 1285 Millionen Mark auf 2096,4 Millionen Mark. Die Zahlm erscheinen aber erst dann im ganz richtigen Lichte, wmn man berücksichtigt, daß für 1913 963 Kreditgenossenschaften sich an der Statistik beteiligt haben, für 1917 nur 917. Es ist also in der Be­ teiligung ein erheblicher Rückgang eingetreten. Wollte man ein ganz zuverlässiges Bild gewinnen, so müßte man die Gestaltung der wirtschaftlichm Verhältnisse bei den Kreditgenossenschaftm feststellen, die für 1913 und 1917 berichtet haben. Sic werden es mir glauben, wenn ich Ihnen sage, daß es heute nicht möglich ist, mit dm Bürokrästm eine derartig schwierige, umfangreiche Arbeit zu leisten. Vielleicht wird in dm nächstm Monaten sich einmal dazu die Möglichkeit bieten.

Ebenso wie bei dm Kreditgenossenschaftm liegt es bei dm Konsum­ vereinen. Für 1913 berichteten 282, für 1917 218 Konsumvereine. Wenn wir nun aus der Statistik entnehmen, daß der Verkaufserlös bei 282 berichtmdm Konsumvereinen im Jahre 1913 83*/, Millionen Mark betrug und im Jahre 1917 bei 218 Konsumvereinen 76’/a Millionen Mark, so sogen diese Zahlen an sich uns noch garnichts, denn bei den Konsum­ vereinen kommt noch hinzu, daß sich im Verkaufserlös die gewaltige Preisverschiebung ausdrückt. Würdm wir nach Zmtnem und Litem dm Verkaufserlös zwischen 1913 und 1917 feststellen können, so würdm wir einem ganz gewaltigm Rückgang begegnm. Bei dm Baugmossmschasten ist bei der Feststellung der Vergleiche zu berückfichtigm, daß die Bautätigkeit mehr und mehr zurückgegangm, bis fie ganz zum Stillstand gekommm ist. Bei dm Handwerkergmossenschaftm lagen 1913 48 Berichte vor, 1917 70. Wmn trotz dieser Verschiebung ein nicht unerheblicher Rück­ gang im Verkaufserlös für Rohstoffe festzustellen ist, so sagt uns dies,

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wie die Knappheit an Rohstoffen zum Ausdruck gekommen ist. Aber auch hier würde ein noch weit größerer Rückgang zu verzeichnen fein, wenn man die Preisverschiebung berücksichtigen könnte. So müßte Zahl für Zahl in ihrer Entstehung beobachtet werden, wenn wirklich brauchbare Bergleiche für die Entwicklung der Genossenfchaften während der Kriegsjahre im Verhältnis zum letzten Friedensjahr gezogen werden sollen. Rur das Eine kann jetzt schon sestgestellt werden, das, was ich auch einleitend hcrvorhvb: Das Kriegsbild tritt immer schärfer in die Erscheinung. Dazu kommt nun aber für die Kreditgenossenschaften noch ein sehr wesentlicher Umstand. Das ist die sehr verschiedenartige Behandlung der „Kredite" seitens der einzelnen Genossenschaften. Wenn die Statistik für 1917 uns sagt, daß die 917 Kreditgenossenschaften 5 Milliarden Kredit gewährt haben im Verhältnis zu 5*/$ Milliarden Mark im Jahre 1913 bei 963 Genossenschaften, so weiß jeder, der die Verhältnisse kennt, daß es sich hier um verschiedenartige Angaben handeln muß. Das ist auch zweifellos der Fall. Eine große Anzahl der Kreditgenossenschaften be­ handelt die Geldanlage bei Kommunen, Sparkassen, Gemeindewechsel usw. als Kredit. Nur so erklärt es sich, daß kaum ein nennenswerter Rück­ gang in der Kreditgewähr statistisch zu erfassen ist, während wir wissen, daß in Wirklichkeit die eigentliche Kreditgewähr, d'. h. die Geschäftskredit­ gewähr bei den Kreditgenossenschaften auf ein Minimum zurückgegangen ist.

M. H., wenn ich vorhin meinen Dank an die Verwaltung der Genossen­ schaften richtete, so möchte ich jetzt noch ein Wort der Anerkennung für die Herren Verband-revisoren htnzusügen. Auch an diese werden jetzt während der KrtegSzeit erheblich stärkere Ansprüche gestellt, al» wir im Frieden an sie zu richten verpflichtet waren. So hoch ich nun aber auch btt Bedeu­ tung der Verband-revision, so wie sie jetzt gehandhabt wird, einschätze, bin ich mir darüber völlig im klaren, daß e« eine unserer wichtigsten Ausgabe» nach dem Kriege sein wird, der wetteren Ausgestaltung der Verbands­ revision unsere volle Aufmerksamkest zuzuwenden. ES wird insbesondere notwendig sein, die Verbandsrevision in ein geschloffenes System zu bringen. Bor einigen Jahren habe ich in einer kleinen Schrift versucht, systematisch die Beschlüffe der Allgemeinen GenossenschaftStage, des GesamiauSschuffeS zu­ sammenzustellen, die sich auf die VerbandSrevtstion beziehen, um zu zeigen, welche Rechte und Pflichten nun eigentlich den Genossenschaften, den Verband»direktoren, den VerbandSreotsoren erwachsen stnd. Diese Schrift ist z. T. durch neue Beschlüffe überholt. Bei der Arbeit haben sich auch einige Lücken herauSgestellt Jetzt möchte ich nun doch die Gelegenheit benutzen, um den Genoffenschasten zu zeigen, welche Pflichten ihnen au» der VerbandSrevision erwachsen stnd. L Dahin gehört zunächst natürlich die Duldung der Reviston nach Maßgabe de» GenoffenschaftSgesetze» und der von den Allgemeinen Genoffenschastttagen aufgestellten allgemeinen Grundsätze. Maßgebend hierfür stnd die Beschlüffe der Allgemeinen GenoffenschaftStage zu Plauen (18s7) und zu Cassel (1906). 3. Zur Pflicht der Organe der revidierten Genoffenschast gehört die Ab­ ballung einer gemeinschaftlichen Sitzung von Vorstand und AufstchtSrat iw Anschluß an die Revision. In der Sitzung de» GesamiauSschuffeS im Jahre 1911 ist dieser Verpflichtung der Organe noch ausdrücklich Ausdruck gegeben. Dieser gemeinschaftlichen Sitzung, in der der Revisor Bericht zu erstatten hat, ist der allergrößte Wert betzulegen. Hier bietet sich auch die beste Gelegenheit zum Meinungsaustausch zwischen Revisor einerseits und Vorstand und AuffichtSrat andererseits.

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3. Ueber diese Sitzung ist ein Protokoll aufzunehmen. Abschrift des Protokolls ist dem Verbandsdirektor einzüreichen. Dies ist freilich noch nicht durch Beschluß eines Genossenschaftstages festaelegt, doch erscheint dies als eine selbstverständliche Verpflichtung der Genossenschaft. 4. Der Allgemeine Genossenschaftstag Baden-Baden (1901) hat bestimmt, daß die durch daS Gesetz voraeschriebene Erklärung des AusstchtSrats über daS Ergebnis der Revision, die zur Kenntnis der Generalversammlung zu bringen ist, zu dem Protokoll der Generalversammlung genommen werden muß . 5 Eine Abschrift des Protokolls ist dem Verbandsdirektor zu übermitteln . Auch hierüber fehlt noch eitt Beschluß eines Genossenschaftstages, doch auch diese Verpflichtung versteht sich eigentlich von selbst. 6. Der Vorstand jeder revidierten Genossenschaft ist verpflichtet, dem Derbandsdirektor anzuzergen, wann die nächste Generalversammlung nach der Revision stattfindet, in deren Tagesordnung der Bericht über die Revision alS Gegenstand der Verhandlungen aufzunehmen ist. Dies ist eine Verpflich­ tung, die durch die Beschlüsse der Allgemeinen Genossenschafrstage zu Augs­ burg (1895) und zu Cassel (1906) festgelegt ist. 7. Nach Abhaltung der Generalversammlung ist dem VerbandSdirektor aus dem Protokoll der Generalversammlung Abschrift der Verhandlungen über diesen Gegenstand der Tagesordnung mitzuteilen. So die Beschlüsse zu Augsburg (1895) und zu Cassel (1906). 8. Der Vorstand einer jeder revidierten Genossenschaft ist verpflichtet, innerhalb einer bestimmten Zeit nach stattgehabter Revision dem VerbandS­ direktor Mitteilung zu machen, inwieweit die Erinnerungen und Mahnungen deS Verbandsrevisors befolgt worden sind oder aus welchen Gründen dies in einzelnen Fällen nicht geschehen ist oder nicht geschehen konnte. So die Beschlüsse zu Plauen (lb87) und zu Cassel (1906). 9. Ergibt eine Revision die Vermutung, daß die Jahresbilanz in unge­ setzlicher Weise aufgestellt ist und ist eine Nachprüfung der nächstjährigen Jahresbilanz durch den Verbandsrevisor erforderlich so ist die Genossenschaft verpflichtet, mit der Einladung der Generalversammlung, die über die Jahres­ rechnung zu bestimmen hat, zu warten, bis die Nachprüfung der Bilanz vom Verbandsrevisor vorgenommen ist. Dies ist ein Beschluß des Allgemeinen Genossenschaftstages zu Freiburg (1909). Von Herrn Derbandsdirektor Stein und Herrn Verbandsrevisor Seibert sind Vorschläge gemacht für weitere Verpflichtungen der Genossen­ schaften. Die Vorschläge mögen hier nur kurz wiedergegeben werden. Herr Verbandsdirektor Stein schlägt vor: Die Generalversammlung setzt eine Kommission aus den zum Vorstand und Aufsichtsrat gehörigen Mitgliedern ein, mit der sich der Verbandsdirettor erforderlichenfalls in Verbindung setzen kann. Herr Verbandsrevisor Seibert hat in Nr. 31 der Blätter für Genossenschaftswesen 1918 5 Forderungen gestellt, die er für so wichtig hält, daß von deren Erfüllung die Zugehörigkeit der Genossenschaft zum Verband abhängig gemacht werden soll. Ich will diese Erweiterungen in der Revision hier nicht zu Diskussion stellen. Ich weiß, die Ansichten darüber gehen ziemlich weit auseinander. Lassen wir eS zunächst einmal bei den 9 Punkten bewenden. Hier handelt es sich unbedingt um wesentliche Pflichten der Ge­ nossenschaften, die unbedingt von den Genossenschaften erfüllt werden müssen. Pflicht der Derbandsdirektoren ist es, darüber zu wachen, daß die Genossen­ schaften diesen Pflichten nachkommen. Nun aber genug von der Verbands­ revision. M. H., wir sind in unserer genossenschaftlichen Arbeit stets sehr stolz auf unsere Selbständigkeit gewesen, wir haben nicht nur die Arbeit unserer Genossenschaften, sondern auch die Arbeit der Revifionsverbände gegen alle behördlichen Eingriffe nach Möglichkeit in Schutz genommen. Nun aber entwickeln sich auf dem Gebiete der Baugenossen­ schaften Strömungen, die geeignet sind, nicht nur die Selbständigkeit der

49 Baugenossenschaften, sondern auch die Selbständigkeit der bau­ genossenschaftlichen Revisionsverbände in höchstem Maße zu gefährden. Es steht dies im Zusammenhang mit dem preußischen Bürgschastssicherungsgesetz. Dieses Gesetz bietet der Baugenossenschaft bei der Aufnahme von Hypotheken Staatsbürgschaft unter Bedingungen, die auf eine vollständige Lahmlegung der Selbständigkeit der Bau­ genossenschaften und der Selbständigkeit der Revisionsverbände hinaus­ kommen. Ohne auf Einzelheiten einzugehm, glaube ich nach den Ver­ handlungen auf den letzten Verbandstagen, daß wir allen Grund haben, auf dem Allgemeinen Gmossmschaftstage Verwahrung gegen eine der­ artige Förderung der Baugenossenschaften einzulegen. Daß der Staat, daß die Gemeinde sich der Wohnungsfrage anzunehmen haben, darüber kann kein Zweifel bestehen. Die Frage ist nur, wie es zu geschehen hat, und das Wie ist, soweit das preußische Bürgschastssicherungsgesetz in Frage kommt, ein vollständig verfehltes. (Sehr richtig!) Ich hoffe, daß es unseren Vorstellungen, die im gange sind, gelingen wird, wmigstms die schwersten Eingriffe zu beseitigen. Es ist dies in­ zwischen ersteulicherweise gelungen. Vgl. Bl. f. G. 1918 S. 361. Ein Weiteres, worauf ich Sie Hinweisen möchte, ist eine neue Errungenschaft: das Genossenschaftswesen im Lichtbild. Jeden­ falls etwas Neues ja man kann sagen etwas ganz Neues. Das Deutsche FUmamt trat an mich mit der Anftage heran, ob der All gemeine Verband sich an der Ausarbeitung von Vorträgen beteiligen möchte, die erforderlich seien für die Darstellung des Gmossmschastswesens im Lichtbilde und ob er Material für die Lichtbilder bieten möchte. Nachdem man sehr gute Erfahrungen mit der Darstellung der sozialen Arbeit im Lichtbilde gemacht hätte, wollte das Fllmamt jetzt auch das Gmossmschaftswesm darstellen. Ich habe die Sache dem Freien Ausschnß überwiesen, und das Ergebnis ist folgendes: Es find vier Borträge für das Gmossenschaftswesm im Lichtbild geplant: ein Vortrag über das Gmossmschaftswesm im allgemcinm, an Dessen Bear­ beitung sich die im freien Ausschuß verbundenen fünf Genossmschastsverbände beteiligen, ferner ein Vortrag über Kredit- und Handwerkergmossenschastm, an dessm Bearbeitung sich der Allgemeine Verband und der Hauptverband beteiligen, dann ein Vortrag über das landwirtschaft­ liche Gmossmschaftswesm, dessm Bearbeitung den landwirtschaftlichen Genossmschaftsverbänden zufällt und endlich ein Vortrag über die Konsum­ vereine, an dessen Bearbeitung sich der Allgemeine Verband und der Zmtralverband dmtscher Konsumvereine beteiligen werdm. Diese Bor­ träge werden von einer Reihe von Lichtbildern begleitet sein, durch die der Betrieb in dm einzelnm Gmossmschastsartm zum Ausdmck gebracht werdm soll. Ich denke daß die Kreditgenossenschaften, die schöne Geschäftsgebäude habm, Ansichten dieser Gebäude und der inneren Einrichtungm für das Lichtbild zur Verfügung stellen, daß die Konsum­ vereine aus ihrem Wirtschaftsbetriebe Bilder gebm, die Handweickerzenossmschaften ebmfalls aus ihrem Wirtschaftsbetriebe Material zur Ver­ fügung stellen usw. Danebm wird natürlich auch die Sache selbst 4

50 hehandelt werden. Es wird durch besondere Lichtbilder zum Ausdruck gebrächt werden, waS die einzelnm Genossmschasten wirtschaftlich geleistet haben. Wir haben allen Anlaß, dem Deutschen Filmamt dafür dankbar zu sein, daß es dm guten Gedanken gehabt hat, auch das Gmossenschaftswesm heranzuziehen; denn wir werden mit diesm Lichtbildem ein ausgezeichnetes Agitationsmaterial gewinnen, aber nicht nur ein allge­ meines Agitationsmaterial, sondern wir haben hier zweifellos ein Mttel, um die Generalversammlungen unserer Genossenschaften zu beleben. Es wird^ auch nichts im Wege stehen, daß dieses Material von einzelnen Genossenschaften übernommen wird, daß wir auch unsre Verbandstage mit derartigen Sachen verschönern. Nun, m. H., nach diesen allgemeinen Bemerkungen komme ich zu den einzelnen Gcnossenschaftsarten. Auch hier aber wieder eine allge meine Bemerkung im Voraus. Wenn ich mich jetzt über die eine oder die andere Genossenschaftsart äußere, so bitte ich, diese Aeußerungen nicht etwa so aufzufassen, als wenn sie nur an die Vertreter der betreffenden Genossenschaftsart gerichtet sind, nein, ich bin immer bemüht, den Bericht so zu gestalten, daß, roenn ich mich mit den einzelnen Genossenschafts­ arten beschäftige,' auch die Vertreter der übrigen Genvssenschaftsarten aus diesm Aeußerungen einen gewissen Nutzen und Vorteil ziehen können. Ich weiß wohl, daß es Kreise gibt, die den Allgemeinen Gmossmschaftsverband wegen seiner Vielseitigkeit angreisen. Da kommen die Einen und sagen: was bedeutet der Allgemeine Verband für das gewerbliche Genossenschaftswesen, er zählt nur einen Bruchteil der gewerblichen Genossenschaften zu seinen Mitgliedern die wesentlich zu den Kreisen der Kreditgenossenschaften gehören und dann kommen die anderen und sagen, was bedeutet der Allgemeine Verband für die Baugenossenschaften, da diese doch nicht ausschließlich den Aufgabenkreis des Verbandes ausfüllcn? Ein Verband, so sagen sie, der nur aus Baugenossenschaften besteht, würde besser die Interessen der Baugenossenschaften vertreten können. M. H., Wer die Arbeiten des Allgemeinen Genossenschafts­ verbandes verfolgt hat, wird sicher zu dem Ergebnis gelangt sein, daß gerade in der Vielseitigkeit des Allgemeinen Genossen­ schaftsverbandes seine Stärke beruht. (Sehr richtig!) Was würde aus dem gewerblichen Genossenschaftswesm in diesen Kriegs­ jahren geworden sein, wenn die gewerblichen Genossmschasten sich nicht hätten anlehnen können an Erfahrungen, die andere Genossenschaften in Jahrzehnten gemacht haben!

(Erneute Zustimmung.)

Ich kann nur sagen, daß es eine große Anzahl genossenschaftlicher Grundsätze gibt, die als Gemeingut aller Genossenschaftsarten zu betrachten find. Jede Genossenschaftsart kann aus dm Erfahrungen der anderen lernen. Ich muß gestehen, daß ich es aufs lebhafteste bedaucm würde, wenn dm Spezialverbänden die Zukunft gehörm sollte. Die große Bedmtunz, die der Allgemeine Genossmschaftsverband für die Weiterentwicklung des Genossenschaftswesens besitzt, ist nicht in letzter Reihe

51 herauf zurückzuführen, daß der Leitung des Allgemeinen Verbandes stets die Möglichkeit geboten war, alle Gmossenschaftsarten zu beobachten und daraus die Nutzanwendung für die einzelnen Gmossenschaftsarten zu ziehm. Die Beschlüsse der Allgemeinen Genossmschaftstage bilden die Grundlage der Organisation der Kreditgenossenschaften, der gewerblichm Gmossmschaften und Baugenossenschaften, der Konsum- selbst zum Teil der landwirtschaftlichen Gmossmschaften, ohne daß ich damit der für das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen ausschlaggebenden Bedmtung der Arbeit der Raiffeisen-Organisation und des Reichsverbandes zu nahe treten will. Hat doch Schulze-Delitzsch selbst dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen feinen eigenen Weg gewiesen, um aus diesem geschlossm seinem Ziele nachzustreben.

M. H., im Vordergründe des Genossenschaftswesens steht zurzeit zweifellos das Handwerkergenossenschastswesen. Die Zahl der Gründungen der Handwerkergenossenschaften in den Kriegsjahren ist außerordmtlich stark. Im Jahre 1913 hatten wir 788 Handwerker­ genossenschaften und am 1. Juli d. I. hatten wir 2266 Handwerker­ genossenschaften. (Hört! Hört!) Also eine Vermehrung innerhalb vier Jahren wie sie noch niemals bei anderen Genossenschaftsarten ähnlich zu verzeichnen gewesen ist! Die geschäftlichen Resultate sollen später zu Ihrer Kenntnis gebracht roerben. Ich habe den Versuch gemacht, sestzustellen, in welchem Umfange die Handwerkergenossenschaften in ihrer Gesamtheit an Heeresliefemngm beteiligt gewesen sind. 6in umfassendes einheitliches Material liegt mir nicht vor. Es ist außerordentlich schwer, zu sicheren Zahlen zu gelangen. Ich möchte annehmen, es werden vielleicht 400 bis 500 Millionen Mark sein. Das möchte ja, nur als Zahl genannt, ganz außerordmtlich hoch erscheinm. Wmn Sie sich aber vergegenwärtigen, um wieviel Milliarden es sich bei diesen Vergebungen handelte, werben Sie zu dem Ergebnis kommen, daß das, was auf das Handwerk entfallen ist, keinesfalls mehr ist, als das was wirklich dem Handwerk zukommt.

(Sehr richtig!) Wir können mit aller Bestimmtheit sagen, daß, wenn das Handwerk wirtschaftlich gerüstet in den Krieg gekommen wäre, dann sein Anteil an den Heereslieferungen größer gewesen wäre.

M. H., noch eines zu dieser wichtigen Feststellung. Daraus etwa den Schluß herzuleitm, als wäre die wirtschaftliche Lage des Handwerks eine glänzende, wäre unrichtig. Denkm Sie nur an das, was mit Fug und Recht der Herr Obermeister Plate vorhin ausgesührt hat. Man lasse sich nicht durch derartige Zahlen täuschen. Ich möchte biefen Kriegslieferungm eine andere Zahl gegenüberstellen, und das ist die, daß ungefähr 60% ber selbständigen Handwerksbetriebe während des Krieges zum Stillstand gekommen sind.

(Sehr richtig!) Diese Zahl führt eine beredte Sprache. Wir müssen überhaupt, wenn wir uns mit derartigen Zahlen beschäftigen, in ihrer Bewertung recht vor4*

52 sichtig sein; benn sonst könnte man aus dem Besuch der Weinrestaurants und anderer Lokale dm Schluß herleiten, daß der Nationalwohl­ stand des Volkes während des Krieges ganz gewaltig gestiegen ist. Man übersehe doch nickt, daß dm Kriegsgewinnen und zum Teil enormen Kriegsgewinnen, auf der anbeten Seite — und um diese Tatsache kommen wir nicht herum — eine furchtbare Verarmung des Volkes wütaflrtt. (Mt älw)

Man vergegenwärtige sich doch nur z. B. die Lage der Festbesoldeten, vor allm Dingm der Beamten, der unmittelbaren und mittelbaren Staateund Kommunalbeamten. Ich will das Bild nicht weiter ausmalen, aber wir müssen uns darauf gefaßt machen, daß nach dem Kriege die Schärfe der Gegensätze noch viel deutlicher in die Erscheinung treten wird, als wir sie während des Krieges zu beobachten Gelegenheit habm. Manch einer glaubt, daß der Friede uns zu wirtschaftlich normalen Verhält­ nissen alsbald führen wird. Ich fürchte, daß dann erst das ganze wirt­ schaftliche Elend in die Erscheinung treten wird. Nun wird die Frage immer wieder aufgeworfen: wie steht es denn um die Organisation der Handwerkergenossenschaften und ihre finanzielle Grundlage, ist alles in Ordnung und gefestigt? Der Allgemeine Verband hat sich in Verbindung mit dem Kammertage und dem Hauptverband schlüssig gemacht, eine Gesamt st ati st ik der Hand­ werkergenossenschaften aufzunehmen. Hoffentlich läßt sich die Arbeit in schnellem Tempo durchführen. Bisher geht es allerdings damit recht langsam. Eine große Schwierigkeit liegt darin, daß das Handwerkergenofsenschaftswesen zei splittert ist. Das ist im höchsten Maße bedauerlich. Ein Teil der Handwerkergenossenschaften ist Revisions­ verbänden angeschlossen, ein anderer Teil befindet sich außerhalb von Revisionsverbänden; und es hilft da kein Zureden, um diese Handwerkergmossenschaften Revisionsverbänden zuzuführen. Wieviel besser würde es um die Revision der Handwerkergenossenschaften und um vieles andere, was damit zusammenhängt, bestellt sein, wenn meinem Wunsche vor Jahren Rechnung getragen worden wäre, das gesamte, während des Krieges ins Leben getretene Handwerkergenossenschaftswesen in einen ein­ heitlichen neutralen Handwerkergenossenschaftsverband zu-

(St6, riw)

Dann hätten wir mehr Garantie für eine solide Entwicklung dieser Genossenschaften in der Zukunft gehabt. Die diesen Zusammenschluß verhinderten, haben sich mit einer recht schweren Verantwortung belastet.

Zu den interessantesten Kapiteln auf dem Gebiete des Handwerkergenossenschastswesens gehört der Kampf der Handwerkergenossenschaften um ihre wirtschaftliche Anerkennung. Es handelt sich dabei dämm, daß den nack dem 1. August 1914 gegründeten Handwerker­ genossenschaften nicht die Eigenschaft des „Händlers" zugebilligt werden soll. Die Folge davon wäre, daß die Handwerker durch den Zusammenschluß

53 zum gemeinsamen Einkauf staatlich bewirtschafteter Rohstoffe feinen Vorteil haben würden, weil chnen der Vertrieb des Groß-Bezugs nicht zu teil werden würde. Man beruft fich dabei auf die Vorschrift, daß als Händler mit einer bestimmten Ware nur der anerkannt wird, der den Handel schon vor dem Kriege betrieb. So sinnwidrig es ist, dies auf die Genossenschaftsbildung anzuwenden, wird doch der Versuch gemacht. Ich begrüße hier ganz besonders die Ausführungen des Herrn Ministerial­ rats Dr. Schmidt. Ich bin der Ueberzeugung, daß diese Ausführungen Widerhall finben werden auch bei den Regierungen der übrigen Bundes­ staaten und daß sie von dem Handwerkergenossmschastswesm im ganzen Deutschen Reiche dankbar ausgenommen werdm. Ts ist eine Lebensftage für das Handwcrkergenossenschaftswesen und zum Teil auch eine Lcbensftage für das Handwerk, daß die nach 1. August 1914 gegründeten Handwerkergenossenschaften als Händler anerkannt werden und ent­ sprechend in die Rohstofforganisation fich einverleibm können. Ob fie dabei als Händler oder Großhändler anzuerkennen sind, das ist eine Tatftage. Ich sprach von dem Gegensatz zwischm Handel und Handwerk. Es bestehen auch Gegensätze zwischm Handwerk und Industrie. Auch die Industrie sieht es nicht ganz gern, daß das Handwerk als solches sich als selbständiger Faktor auf dem Gebiete der Heereslieferungm bemerkbar macht. Die Industrie wird sich darüber im klaren sein, daß an dieser Entwicklung nichts mehr aufzuhalten ist, sondem daß im Gegenteil diese Entwicklung fich vertiefm wird. Wofür ich hier ein Wort sprechen möchte, ist eine Verständigung zwischen Industrie und Handwerk. Heute habm wir leider zu beobachten, daß Handwerks­ und Handelskammern oft gegmeinander stehm. Es wäre eine sehr dankenswerte Aufgabe, wmn es gelingen könnte, daß die Zmtralstellm zunächst einmal Fühlung miteinander nehmm. Was dann sicher eine günstige Wirkung auch auf die übrigm Organisationm ausübm würde. M. H., die Entwicklung des Handwerkergmossmschastswesens hat ein Tempo eingeschlagm, daß ich mich doch für verpflichtet halte, all die Stellm, die sich die Förderung angelegen sein lassen, recht dringend zur Vorsicht in dem Ausbau der wirtschaftlichm Organisation des Handwerks zu mahnen und dafür Sorge zu tragen, daß zumal auch der Aufbau nach oben klar übersichtlich und solide ist. was geschieht, muß so durchgeführt werdm, daß es nicht nur Sicherheit bietet für die Jahre des Krieges, sondern daß auch Rückschläge nach dem Kriege nach Möglichkeit vermieden werdm. Das Handwerkergmossmschaftswesm hat eine gewaltige Entwicklung unter dm günstigen Begleit­ erscheinungen genommen, aber ich sage: wehe dem Handwerk, wmn in dem Hanowerkergenosimschastswesen ein schwerer Rückschlag eintreten könnte. Dieser Rückschlag wäre sehr geeignet, das Handwerk mit Miß­ traum gegenüber dm wirtschaftlichen Organisationen zu erfüllen, und das toiebemnt würde von ernsten Folgen für die Zukunft des deutschm Handwerks sein. Möge daher bei der wirtschaftlichen Organisation des Handwerks, bei der Gründung von Genossenschaften überall mit der mtsprechenden Vorsicht vorgegangen werdm. (Sehr richtig.)

54 Daß nicht all die Kriegsgründungen über den Krieg hinaus Bestand haben werdm, ist selbstverständlich. Für das Handwerk notwendig ist, daß daS Handwerkergmossmschaftswesen als solches, ihm den nötigen GÜtzpunkt in der Uebergangszeit und Friedenswirtschaft abgeben kann.

Hält man sich in diesem Rahmen, dann wird auch eine Verständigung mit dem Handel möglich fein. Es soll und kann sich nicht um eine grundsätzliche Ausschaltung des Handels handeln. Eine solche Tendenz müßte auch zu bösen > Rückschlägen führen, g Und der Rückschlag würde um so schwerer sein, je weniger fest der Bau. M. H., es ist im höchsten Maße gefährlich, die Handwerkergenossenschafts­ bewegung dadurch fördern zu wollen, daß man das Handwerk glauben macht, die Handwerkergenossenschaften würden in der Uebergangswirtschaft vor dem Handel direkt eine Vorzugsstellung angewiesm erhaltm. So laS ich kürzlich in einem Flugblatt, daß die Handwerkergenossenschaften einen Anteil an den'staatlich bewirtschafteten Rohstoffen erhaltm würden. Möglich, daß der Verfasser des Flugblattes sich dieser Erwartung hingibt. Eine bittere Enttäuschung wird ihm nicht erspart bleibm. Und wmn nun Genossenschaften aus diese .Erwartung hin gebildet werden, so dürften diese schwerer die Enttäuschung tragen als der Verfasser jenes Flugblattes. Die Handwerkergenossmschastsbewegung könnte dabei sehr erheblich diskreditiert^werden. Ist doch an und für sich, m. H., schon damit zu rechnen, daß vieles im Zeichen der wirtschaftlichen Freiheit

wieder zerfallm wird, was unter dem Einfluß des Krieges gebildet wurde. Wir wollm uns der Erkenntnis nicht verschließm, daß manch Einer den Genossenschastm den Rücken wmdm wird, wmn er glaubt, seinen Weg wieder allein gehen zu könnm. Dazu kommt dann, daß ,bic Produktion heute auf Typen eingestellt'ist. Das erleichtert den Genvssmschasten die Arbeit natürlich außerordentlich, zumal wenn wie jetzt im Kriege alles auf einen gewissen Zwang eingestellt ist. Machen wir uns aber, m. H., keine Illusionen, unterschätzen wir nicht die Imponderabilien. Die Zeit der wirtschaftlichen Freiheit erst wird die Belastungsprobe für die Stärke der wirtschaftlichen Organisation des Handwerkes abgeben. In diesm Betrachtungm liegt keine Unterschätzung des genossmschastlichen Gedankens, sondem nur eine richtige nüchteme Bewertung. Der Blick für die Eigenart der Gmosscnschaften kann gamicht scharf genug sein. Im mittelrheinischm und im thüringischen Verband haben wir

besondere Abteilungen für die Handwerkergenossenschaften gebildet. Ich sehe darin einen wesmtlichm Fortschritt und hoffe, daß andere Verbände folgen werdm. Die Beziehungen zum deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag find nach wie vor die angmehmstm. Als äußerer Beweis dafür mag die in Gemeinschaft mit dem Kammertag vom Allgemeinen Verband herausgegebme Buchführung für Lieferungsgenossenschasten Dienen, deren Verfasser Renke und Kröger für die Arbeit den Dank des Handwerks verdienen. Und jetzt wieder arbeiten wir zusammen aus dem Gebiete der Handwerkerstatistik. M. H., bei diesem Punkt habe ich mich länger ausgehaltm, als es die Zeit vielleicht gestattet. Es handelt

55 sich aber um Fragen von aktueller Bedeutung, und nicht leicht ist die Verantwortung derer, die hinter der Handwertergmossmschastsbewegung stehen. Heute haben die Handwerkergenossenschaften Gegner in großer Zahl, deren Macht wir nicht unterschätzen wollen. Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, daß weit gefährlicher als diese Gegner der Handwerkergenossenschaftsbewegung die Gefahren der Uebergangswirtschaft sein werden. Und wie so ost möchte ich an dieser Stelle auch wieder darauf Hinweisen, daß Unkenntnis der Geschichte der Genossenschaften sich oftmals als ein verhängnisvoller Fehler bei denen herausgestellt hat, die sich um die Förderung der Genossenschaftsbewegung bemühen. Wenn man bremst, kommt man leicht in den Verdacht, daß man doch nicht ganz mit dem Herzen der Ueberzeugung bei der Sache ist. Und doch habe ich mich für verpflichtet gehalten, gerade in der Zeit des stärksten Aufstieges der Handwerkergmossenschaftsbewegung auf alle die außerordentlich wichtigen Imponderabilien hier aufmerksam zu machen. Mr brauchen die wirtschaftliche Organisation dringend notwendig für dm Wiederaufbau des Handwerks. Darüber werdm wir morgen bei der Behandlung der Uebergangswirtschaft näheres hören. Der Mederausbau des Handwerks ist garnicht denkbar ohne das Hilfsmittel der wirtschaft­ lichen Organisation, — aber diese muß auf absolut gesunder Basis beruhm. Erwähnen will ich dann nur noch, daß nun auch das prmßische Landesgewerbeamt einen besonderen Ausschuß sür Handwerk und Ämossenschaftswesen gebildet hat, in den ich als Anwalt des Allgemeinen deutschen Genossenschaftsverbandes berufm bin. Wenn von dem Wiederaufbau des Handwerks die Rede ist, so denkt man dabei leicht nur daran, daß es sich um Fragm des wirtschaftlichen Lebms handelt. Das ist nicht richtig. Der selbständige gewerbliche Mittelstand wird nach dem Krieg vielleicht noch eine viel größere Mission habm als er sie vor dem Kriege gehabt hat. Was die innere Kolonisation für das Land, ist der selbständige gewerbliche Mittelstand für die Stadt. Wir habm in ihm die soziale Stufenleiter zu erblicken, die hinüberführt von der großen Masse der Abhängigm zu dem klemm Kreise der wirt­ schaftlich Großen. Wie die innere Kolonisation auf dem Lande, so tt« möglicht der gewerbliche Mittelstand in der Stadt den Aufstieg aus der Gruppe der Unselbständigen zur Selbständigkeit.

(Sehr richtig.)

M. H, lassen Sie mich nun einen Blick auf den Handel werfen. Der Handel ist jedenfalls zur Zeit ebmso aus wirtschaftliche Organisation angewiesen wie das Handwerk. Während wir bei der Organisation des Handwerks die Gegensätze zwischen Handwerkergenossenschaften und Handel sehm, beobachten wir bei der genossenschaftlichen Organisation des Handels dm Gegensatz zwischen Großhandel und Kleinhandel. Auch dieser Gegensatz ist in höchstem Maße zu bedauern und kann nur zu Verschärfungen der wirtschaftlichen Anschauungen führen. Mr habm auf dem Allgemeinen Gmossenschaftstage in Hannover im Jahre 1900 uns dahin ausgesprochen:

56 Für den Stand der kleinen Kaufleute empfiehlt sich neben der erforderlichen kaufmännischen Fortbildung der Anschluß an Kreditgenossmschasten und die Bildung von Einkaufsgenossenschaften, um die Vorteile zu verwerten, welche die genossenschaftliche Organisation insbesondere für die Beschaffung des Betriebskapitals und dm gemein« schastlichen Warmeinkauf bietet.

Besonders für dm Kleinhandel wäre sehr wichtig gewesen, wenn er sich schon früher zu dm Gedanken bekannt hätte, die wir in Hannover vertreten habm. Wer wollte die großen Schwierigkeiten verkmnm, in die gerade der Handel (Groß und Klein) durch dm Krieg geraten ist. Nicht in letzter Reihe liegt der Grund in dem Fehlen der wirtschaftlichen Organisation. So kam es, daß der Handel in die Kriegsorganisationen nicht eingereiht werden konnten. Erst allmählich ließen sich dann zumal für den Großhandel die Wege finden. Im Jahre 1916 reichte ich dm zuständigm Stellen eine Denkschrift ein, in der ich zeigte, wie es möglich sein würde, auch bei der Verteilung der staatlich bewirtschafteten Roh­ stoffe und Lebmsmittel dem Handel einen Platz anzuweisen. Es ist kein Zweifel, daß wir weniger Verlust durch Verderben von Waren erlitten hätten, wenn man mehr, als cs geschehen ist sich bei der Warenvertei­ lung der Sachkunde, der Einrichtungen, der Erfahrungen des Handels bedimt hätte. Wmn zur Zeit vielfach die Ansicht vertreten wird, daß man dem freien Handel hätte die Warenverteilung überlassen sollm, so übersieht man dabei, daß man zur staatlichm Bewirtschaftung und Rationierung doch durch die Verhältnisse gezwungen wurde und manch Einer, der sich jetzt für den „freien Handel" begeistert, war früher ein Rufer für die Zwangswirtschaft. Es ist ein großer Irrtum, wenn man glaubt, daß unter dm Kriegsverhältnissm allein mit den Preism sich das wirtschaftliche Leben hätte regulieren lassen. Die von mir erwähnte Denkschrift, hat ganz sicher viel zur Bessemng der Organisationen beigetraAM. Wenn wir die Organisationen näher betrachten, die mit Rücksicht auf die Uebergangswirtschaft gebildet werden, so können wir überall die Beobachtung machm, daß man dem Kleinhandel und dem Großhandel die ihm zukommende Stellung einzuräumm sucht. M. H, eine Frage von allgemeiner Bedmtung möchte ich in diesem Zusammenhänge berühren, nämlich die Frage, ob für den Groß­ handel die Form der Genossenschaft geeignet ist. In dm letzten Jahrm hat der Großhandel tatsächlich eine ganze Anzahl Genossen­ schaften ins Leben gerufen und sie so in die Organisation der Warm­ verteilung eingeordnet. Wygodzinski spricht von dem Triumph der Genossenschaft, die auch dm Gegner — dm Handel — in ihren Kreis einzieht, ein Gedanke, der vollständig zutreffend ist. Nun kann man aber auch hören, daß das eigene Interesse des einzelnen Händlers so stark sei, daß er sich nicht auf die Dauer von der Gmossmschast bindm lassen wird. Das ist auch richtig. Ich glaube, daß der Großhändler schließlich am stärksten sich immer allein fühlen wird. Der Großhandel wird von der gmossmscyastlichm Organisation nur solange Gebrauch machen, als er die gmossmschaftliche Organisation überhaupt braucht,

57 um durch sie im Wirtschaftsleben Bvden zu behalten. Aber wir dürfen uns mit Bezug auf den Kleinhandel der Erwägung nicht verschließen, daß für ihn die genossenschaftliche Organisation allein der Weg ist, um seine Leistungsfähigkeit zu heben, mag auch im gegebenen Falle ein Kleinhändler, dann, wenn er sich stark genug fühlt, um den eigenen Weg zu gehen, sich von feinen Kollegen trennen. Die Entwicklung der von dem Kleinhandel so sehr gefürchteten Konsumvereine wird allein ihn schon zwingen, seine Leistungsfähigkeit aufs äußerste zu heben. Jedenfalls wird der Handel aus den Erfahrungen der Kriegszeit die Lehre gezogen haben, daß es für ihn verhängnisvoll gewesen ist, daß er der wirtschaftlichen Organisation bei Ausbruch des Krieges entbehrt hat. M. H., es kann gar kein Zweifel darüber bestehen, daß die systematische Bildung von Genossenschaften, wie wir sie vielfach zu beobachten Gelegenheit haben, geeignet ist, in den Kreisen des Handels gewisse Besorgnisse auszulösen. Doch im freien Wettbewerb werden sich dabei Fragen lösen, die theoretisch zu den schwierigsten Problemen führen. Und dann glaube ich, daß die Bestrebungen der Produzenten, in un­ mittelbare Beziehung zu den Konsumenten zu gelangen, die also auf die Ausschaltung des Handels gerichtet sind, nicht minder gefährlich sind fit die wirtschaftliche Zukunft des Handels wie die genossenschaftlichen Organisationsbestrebungm. Aber ich will den Gedanken nicht sortspinnen, denn es handelt sich hier in dem Bericht doch wesentlich nur um die

Feststellung und Kennzeichnung der wichtigsten Borgänge auf dem Gebiete des Genossenschaftswesens. In sehr verständiger Weise hat unlängst die „Deutsche Feinkost", das Organ des Reichsverbandes deutscher Feinkostkaufleute, zu der Konsumvereinsfrage Stellung genommen und zwar gegenüber gewissen Petitionen, die nicht mehr und nicht weniger verlangten als eine gesetzliche Beschränkung der Konsumvereine. Die „Deutsche Feinkost" macht daraus aufmerksani, daß keine Partei im Parlament sich aus ein solches Verlangen einlassen könnte. „Jeder nur einigermaßen politisch erfahrene Kleinhandelsvertreter", so heißt es in der „Deutschen Feinkost" muß sich, bevor ft eine Ein­ gabe ausarbeitet, klar zu werden versuchen, ob und welcher Erfolg dieser wohl bei der Regierung wie bei den Parteien beschieden sei". Die „Deutsche Feinkost" meint, man müßte „dem Berfertiger der Ein­ gabe etwas mehr die Zaumzügel anlegen". Man hält es für un­ verantwortlich, in Eingaben und Reden in den Kreisen des Lebens­ mittelhandels den Glauben zu erwecken, als sei eine Beseitigung bezw. eine Einschränkung der Konsumvereine und Warenhäuser auf dem Mege der Gesetzgebung möglich und denkbar. „Der Kleinhandel, insbesondere der Feinkosthandel, hat im Vertrauen auf seine Tatkraft, Intelligenz, Fach- und Sachkenntnis bisher auf staatliche Fürsorge verzichtet. Er verlangt nur, daß er sich frei entfalten kann, daß den Einrichtungen der Konsumenten keine Vorzüge eingeräumt werden, und wird auch in Zukunft auf sich selbst gestellt, wenn er sich wieder ftei betätigen kann, trotz aller Konsumentenorganisationen seine alte Stellung im Wirtschaftsleben wieder erobern. Unser Motto muß sein: „aus eigener Kraft".

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Ein anderes Bild, das ich Ihnen vor Augen führen möchte, bewegt sich in der gleichen Richtung. Ich habe bereits in Eisenach darauf auf­ merksam gemacht, daß die Hamburger Groß-Einkaw's-Gesellschast mit einem Programm hervorgetreten ist, vor dem man alle Achtung haben muß. Gewaltige Mittel werden der Produktion zur Verfügung gestellt. Man geht jetzt an die Erhöhung der Vermögen der Konsumvereine, die ausgefordert werden, die Geschäftsanteile zu erhöhen, um die Überschüsse der Großeinkaufsgesellschaft zur Verfügung zu stellen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß in absehbarer Zeit eine „Ar beit er bank" Hinzutritt. Der Hamburger Großeinkaufsgesellschaft ist eine Bankabteilung angegliedert, es liegt nahe, daß diese Bankabteilung nach Selbständigkeit strebt. Der Gedanke der „Arbeiterbank" ist nicht ganz neu, wir begegnen ihm bereits vor dem Kriege, damals wurde diese Bank „Proletarierbank" bezeichnet. Das Wort Proletarierbank wird in dem Sinne, wie es vor dem Kriege gebraucht ist, von der Bildfläche verschwinden, man wird nach dem Kriege nicht mehr von einer Proletarierbank sprechen, aber es wird nahcliegen, daß die Gründung einer Arbeiterbank versucht wird. Daß diese Bank über bedeutende Kapitalien versügen wird, darüber kann kein Zweifel sein. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich hier nicht nur sür das Genossen­ schaftswesen, sondern auch für weitere Gebiete ein bedeutungsvolles Unternehmen entwickelt, mit dem sich die Volkswirtschaft und die Geschäftswelt zu beschäftigen alle Ursache haben wird. M. H., ich möchte zu diesem wirtschaftlichen Gebilde vom Standpunkt des Genossenschafters Stellung nehmen, und da muß ich allerdings sagen, daß ich auch heute noch auf dem Standpunkt stehe, daß die Genossenschaft im eigentlichen Sinne des Wortes bei dieser Entwicklung der Dinge im Zentralverband Deutscher Konsumvereine unter dem Einfluß der Groß­ einkaufsgesellschaft zu kurz kommt, ja geradezu ausgeschaltet wird. Es bandelt sich dabei um die Frage: ist es erwünscht, wenn Bezirks­ konsumvereine gegründet werden und dahin zielt die Entwicklung der G. E. G., deren Ziel nicht die Pflege des genossenschast!ichen Gedankens, sondern die Entwicklung des geschäftlichen Unternehmens zur Beeinflussung der Warenverteilung ist. Wenn in einem großen Bezirk die einzelnen Konsumvereine aufgelöst werden, um durch Verkaufsstellen einen großen Bezirks­ konsumverein ersetzt zu werden, so geht der genossenschaftliche Gedanke an den einzelnen Orten dabei zweifellos verloren. Das mögen auch die Handwerker überlegen, denn bei ihnen haben wir heute ähnliche Organisationsbildungen zu beobachten. Die Entwicklung kann möglicher­ weise geschäftlich außerordentlich günstig fein, vom genossenschaftlichen Standpunkt aber ist die Frage aufzuwerfen: geht dabei nicht möglicher­ weise der genossenschaftliche Gedanke in die Brüche? Und wir wollen dessen Bedeutung doch nicht unterschätzen. Ihn durch das rein geschäft­ liche Moment ersetzen, würde zur Folge haben, daß dem ganzen Unter­ nehmen ein anderer Charakter verliehen würde. Oder wir müßten den Gedanken schon weiter verfolgen bis zur Sozialisierung der Wirtschafts­ ordnung. Und noch eins! man hüte sich davor, derartige Organisationen zu schaffen unter dem Gesichtspunkt eines Schlagwortes. Wir sehen jedenfalls, daß sich neue wirtschaftliche Gebilde auf genossenschaftlicher

59 Grundlage entwickeln. Auch bei dem größte Vorsicht ganz besonders am Platze.

Handwerk.

Und

da ist

M. H., lassen Sie mich in diesem Zusammenhänge einige Worte hinzufügen zu der Stellung der Beamten zu den Konsumvereinen. In neuem Zeit hat eine starke Agitation eingesetzt zu Gunsten der Beamtenkonsumvereine. Es ist vielleicht ein etwas schlüpfriger Bodm, wenn man sich mit diesen Thema besaßt. Ich habe schon darauf hingewiesen, daß die Lage der Beamten vielfach trostlos ist und sie wird noch lange in der Uebergangszeit zur Friedenswirtschaft eine ganz außerordentlich schwierige sein. Es liegt daher für den Beamten nahe, daß er sucht, Ersparnisse im Haushalt zu erzielen. Aber nun werfe ich die Frage auf: glauben die Beamten, die heute einen Konsum­ verein bilden, imstande zu sein dadurch irgendwelche Ersparnisse zu er­ zielen? Ein Ding der Unmöglichkeit! Ein neu gebildeter Konsumverein hat die allergrößten Schwierigkeiten, seine Rentabilität zu sichern, und davon, daß er seinen Mitgliedern etwas zu bieten imstande ist, kann keine Rede sein. Ich bin der Meinung, daß die Aufforderung iut Bildung von Beamtenkonsumvereinen von einem Verbände ausgeht, oer allein von dem Bestreben geleitet ist, daß eine möglichst große Anzahl von Genossenschaften entsteht, um die Zahl seiner Mitglieder zu ver­ größern. Es ist dies der Reichsverband deutscher Konsumvereine, dessen Vorsitzendem jedes Mittel recht ist, welches ihm geeignet erscheint, seinen Verband zu vergrößern. Ich will mich hier mit seiner Person nicht weiter beschäftigen. Haben die Beamten das Bedürfnis, aus einem Konsumverein Nutzen zu ziehen, dann steht ihnen ein allgemeiner Konsumverein zur Verfügung. Im übrigm halte ich es auch nicht für wünschenswert, daß die Beamten sich zu besonderen wirtschaftlichen Organisationen abschließen. ^g!)

Je näher der Beamte den übrigen Steifen des Volkes steht, desto besser für ihn und die anderen. Wohl weiß ich, daß es Beamtenkonsumvereine, Beamten-Bau-Genossenschaften gibt, die auf eine ruhmvolle Entwicklungs­ periode zu verweisen in der Lage sind; aber wenn wir uns die Geschichte dieser Genossenschaften vergegenwärtigen, werden wir immer findm, daß besondere Verhältnisse Vorlagen, die schließlich zeigen, daß wir es hier mit Ausnahmen zu tun haben, die die Regel bestätigen.

M. H., daß mit dem Fortgang des Krieges die Beschwerden der Konsumvereine nicht zur Ruhe gekommen sind, lag in der Natur der Verhältnisse. Ich habe int vorigen Jahre die Beschwerden klassifiziert: einmal Beschwerden, die sich aus den allgemeinen wirtschaftlichen Verhält­ nissen ergeben — die müssen getragen werden. — Dann Beschwerden, die sich aus dem Vorhandensein der das Wirtschaftsleben regelnden Organisationen ergeben — hier handelt es sich meist um Organisations­ fragen. — Und drittens Beschwerden, die auf den Bureaukratismus zurückzuführen sind. Das find die Beschwerden, die am allermeisten verstimmen. Im übrigen darf ich bemerken, daß es Dank der Ver­ mittlung des Kriegsernährungsamts gelungen ist, den berechtigten Be-

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schwerden meist Abhilfe zu schaffen. Ich will hier auf die einzelnen Beschwerden nicht eingehen. Mir steht auf Grund der Korrespondenz mit den Konsumvereinen ein sehr umfangreiches Material zur Verfügung. In zwei Punkten begegnen sich Konsumverein und Händler. Beide klagen darüber, daß der Kommunalverband oftmals bei der Preisbestinrmung so niedrige Preise festsetzt, daß der Verkäufer mit der Differenz kaum im Stande ist, die Kosten zu decken. Aber dann wehren sich Beide dagegen, daß die Gemeinde die Waren in eigenen Verkaufsstellen abgeben. M. H., ich bitte Sie nun, Ihre Austnerksamkeit einem anderen Bilde zuzuwenden. Es ist auch wieder eine Genofsenschastsart, die zu den umstrittensten gehört: das ist die Baugenossenschaft, und doch glaube ich, daß wir es gerade hier mit einem Gebiet zu tun haben, auf dem sich Genossenschaft und Privaturrternchmcr sehr gut vertragen könnten; denn für sie Beide ist nach dem Kriege ein breiter Raum der Tätigkeit. In welchem Umfange nach dem Kriege das Wohnungs­ bedürfnis zu befriedigen sein wird, dafür möchte ich Ihnen einige Zahlen vortragen aus dem Aufsatz von Professor Bodo Ebhardt in der letzten Nummer der Zeitschrift „Nord und Süd".

„Der Verfasser stellt folgende Berechnung aus: im Frieden wurden jährlich fcrtiggestellt an Wohnungen im Jahre 1913 in Deutschland 200000, im Kriege keine. Es besteht nach 4 Jahren also eine Minder­ erzeugung von 800000 Wohnungen. Rechnet man andererseits mit einem Bevölkerungszuwachs von im Frieden 850000 Menschen, jetzt nur 600000 Menschen, so sind jährlich 150000 Wohnungen zu wenig gebaut. Nach 4 Jahren fehlen also 600000 Wohnungen, die mindestens je 8000 Mark kosten. Die heutigen Kosten einer Wohnung werden aber viel höher, bis zu 15000 Mark gerechnet. Es wird jedenfalls ein ungedeckter Bedarf angenommen aus der Vergangenheit im Werte von 61/2 Milliarden Mark. Dazu kommt der laufende Bedarf der Uebergangsjahre. Werden diese auf 8 Jahre angenommen, so kommen noch hinzu 91/i Milliarden an lausendem Bedarf. Im Ganzen würden also 16 Milliarden rund gebraucht werden, nur um der erwarteten Wohnungsnot zu steuern. Mit den Wohnbauten selbst ist aber allein auch noch nicht alles getan. Zu deren Verwirklichung gehört noch die Aufschließung des Geländes, das auf 80000 ha zu berechnen ist, ferner ein Straßenbau von 25 Millionen qm oder eine Länge von etwa 1875 km. Entsprechend sind die Bedürfnisse an Baustoffen. Jährlich würden nur für Wohnbauten gebraucht werden: Ziegelsteine ö’/a Milliarden, Dachsteine 1 Milliarde, Zement 300300 Tonnen, Mörtel 2 l/z Millionen cbm, Holz 1 ’/•» Millionen cbm. Für die Berlusthöhc, die durch Ueberteuerung in den ersten Friedensjahren und durch Sinken der Werte in den ruhigeren Zeiten entstehen kann, ist ein Verlust von etwa 4 Milliarden zu schätzen.

M H., Krieges so Staat und Ging man

auf keinem Gebiet haben sich die Ansichten während des umgestaltet wie auf bem Gebiet der Mitarbeit von Reich, Gemeinde bei der Befriedigung des Wohnungsbedürfnisses. vor dem Kriege noch mit einigem Zögern mit Forderungen

61 an Reich, Staat und Gemeinde heran, so kennt man dieses Zögern heute nicht mehr, sondern man stellt sich aus den Standpunkt, daß wir es hier mit einer Notlage zu tun habm, wo Abhilfe geschaffen werden muß. Die Notlage ist eine Folge der Kriegsereignisse. Pflicht der Allgemeinheit ist es alles zu tun, was der Steurung der Notlage dienen kann. Im übrigen ist cs auch Pflicht der Allgemeinheit für eine gesunde Wohnungs­ politik Sorge zu tragen und die dabei erforderlichen Opfer auf sich zu nehmen. ^Hat doch schließlich auch die Allgemeinheit den größten Vorteil von einem gesunden Wohnungswesen. Das Reich muß eingreifen und vorangehen und sich mit Bundesstaaten und Gemeinden auseinandersetzen. JH bedaure es übrigens, wenn Reich, Bundesstaat und Gemeinden die Mttel nicht auch dem Privatbauunternehmer zur Verfügung stellen wollten. Selbstverständlich nicht zur fielen Verfügung. Die Baugenossen­ schaft bekommt vom Reich die Mittel auch nicht frei um darüber nach eigenem Ermessen zu verfügen, sondern muß fich gewissen Kautelen unter­ werfen. Genau so müßte es mit Privatbauunternehmern sein; auch diese bekämen die Gelder nur unter der Voraussetzung, daß sie sich gleichen Beschränkungen unterwürfen wie die Baugenossenschaften sie tragen müssen. M. H., die allerschwierigste Frage bei der Bautätigkeit, die ja zur­ zeit ruht, eine Frage, an der auch jeder Bauunternehmer interessiert ist, ja jeder Mieter, ist die Frage: wer soll das Risiko für die Bauten tragen, die jetzt oder in der Zeit der Uebergangswirtschast errichtet werden, so­ lange wir mit außerordentlich hohen Preisen zu rechnen haben. Auf einem Berbandstage hat der Vertreter einer Baugenossenschaft erklärt, daß sie unlängst ein Haus gebaut und um 300 °/o höhere Baukosten aufgewendet haben als in der Friedenszeit. Dies mag sehr viel sein. Ts muß fich aber jeder darüber klar sein, daß, wenn er heute ein Haus baut, später eine Zeit kommen wird, wo er an diesem Hause einen schweren Verlust erleidet. Es handelt fich dabei um den dem späteren Beharrungswertunterzustellendm Kostenaufwand. Das Wort „Beharrungs­ wert" mag nicht glücklich sein, dmn einm solchen Wert gibt es gar nicht. Er bezeichnet aber hier ganz richtig dm einen Pol zu dem der Herstellungs­ preis der Häuser herabsinkt. Wer soll das Risiko tragen? Die Genossen­ schaft kann es unmöglich übemehmm. Man ist sich klar, daß das Reich eingreifen muß. Es ist auch grundsätzlich dazu bereit, aber es verlangt, daß Bundesstaat und Gemeinde auch ihrerseits einm Anteil auf sich nehmm. Und nun streit m die drei Teile über dm auf jeden mtfallenden Anteil. Was wir dabei zu wünschm habm, ist nur das, daß möglichst bald -wischm Reich, Staat und Gemeinde eine Verständigung über die Verteilung des Risikos erzielt wird; denn solange eine Verständigung nicht erzielt wird, ist an eine wirkliche Wiederaufnahme der Bautätigkeit auch wmn Materialien vorhandm find, nicht zu dmkm. Femer jn not­ wendig, daß die ganze Differenz übernommen wird. Es muß natüilid) auch eine Rückerstattungspflicht für dm Fall gegebm werden, Beteiligung zu weit gegangen ist. Eine sehr schwierige, damit nu_ sammmhang stehende Frage ist die Metbemessung in diesm Hzukrn und dann wieder die Rückwirkung dieser Metm auf die Metm ^lten Häuser. Herr Verbandsdirektor Dr. Schroeder wird morgen yejnem

62 Referat zu dieser Frage Stellung nehmen. Sie sehen, welche Fülle von Problemen der Uebergangswirtschaft nur allein schon diese „verlorenen Zuschüsse" und ihre Feststellung mit sich bringen. Eine Frage, die für die Zukunft der Baugenossenschaften ebenfalls von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist, ist die: was wird auS den gestundeten Mieten und den Mietsrückständen? Betrachtet man die Gesamtheit der Baugenossenschaften, so ist eine von Jahr zu Jahr steigende Höhe der Mietsrückstände zu verzeichnen.*) Allerdings haben die Verhandlungen auf den Verbandstagen gezeigt, daß die Ver­ hältnisse in den einzelnen Baugenossenschaften sehr verschieden liegen. Eine Baugenossenschaft, deren Mitglieder in der Kriegsindustrie beschäftigt sind, steht natürlich finanziell besser da als eine Baugenossenschaft, deren Mitglieder Industrien angehören, die nur gerade noch aufrecht erhalten werden können. Es muß den Baugenossenschaften, die erhebliche Miets­ rückstände aufzuweisen haben, dringend empfohlen werden, soweit es die Verhältnisse irgend gestatten die Mieten entsprechend zu steigern. Man glaubt vielfach, bis nach dem Kriege damit warten zu können. Das ist eine sehr bedenkliche Annahme. Eigentlich spricht nichts dafür, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem Kriege sich irgendwo günstiger gestakten sollten. Sehr oft werden die Mitglieder gerade jetzt während des Krieges eher in der Lage sein, eine Mietssteigerung zu zahlen. Sehr weit gehen die Auffassungen auch darüber auseinander, welchen Wert die gestundeten Mieten noch besitzen. Ich bin der Ansicht, daß sie in der Regel keinen großen Wert haben werden und daß die Bau­ genossenschaften gut tun, die gestundeten Mieten abzuschreiben. Darin liegt ja natürlich noch kein Verzicht auf die spätere Einziehung, wenn die Möglichkeit sich dazu bietet. Die Mietssteigerung wird noch unter einem anderen Gesichtspunkt eine große Rolle spielen — wenn nämlich die Mieten in den alten Wohnungen den Mieten in den neuen Wohnungen werden gleichgestellt werden sollen. Ich will mich hier darauf beschränken, auf den Artikel „Baugenossenschaften und Mietensteigerung" auf Seite 325 der Bl. s. Gen. von 1917 zu verweisen, in dem die entscheidenden Grundsätze näher dargelegt sind.

M. H., die Grund lehr en der Baugenossenschaften sind nieder­ gelegt in den Beschlüssen der Allgemeinen Tenossenschaftstage. Diese Beschlüsse enthalten das Lehrbuch der Baugenossenschaften. Wenn wir uns jetzt mit den Fragen der Uebergangswirtschaft beschäftigen, dann scheint es mir ganz besonders geboten, auf jene Grundlehren hinzuweiscn. Und noch auf ein anderes. Wir haben freilich nicht eine Wiederkehr der Vorgänge der 70er Jahre zu erwarten, aber wirtschaftliche Konjunk­ turen können kommen, und an die Tätigkeit der Baugenossenschaften werden ganz besonders große Ansprüche gestellt werden. Da ist es an*) Dies veranschaulicht folgende dem Jahrbuch de» Allgemeinen Ver­ bandes für 1917 entnommene Zusammenstellung. 1913 1914 1915 1916 39.912 Mark 135.680 Mark 249.926 Mark 336.610 Mark.

63 gebracht, daran zu erinnern, daß der wirtschaftliche Zusammenbruch ix den 70er Jahren auch damals die Baugenossenschaften unter seinen Trümmern begrub und zwar so gründlich, daß erst 20 Jahre später wieder von einer Baugenossenschaftsbewegung gesprochen werden konnte. An den Erfahrungen jener Zeit soll man nicht vorübergehen, ohne von ihnen und aus ihnen zu lernen.

Und nun noch, m. H., ein Wort zu dem preußischen Wohnungsgesetz und dem preußischen Bürgschaftssicherun gsgesetz. Ich habe letzteres bereits einleitend erwähnt. Wir begrüßen es, daß das preußische Wohnungsgesetz uns auf dem Wege der Förderung der Wohnungspolitik ein tüchtiges Stück weiterbringen soll. Aber wir können es nicht begrüßen, wenn die Förderung vor sich gehen soll auf Kosten der Tätigkeit der Baugenossenschaften. Dies sage ich nicht weil es sich gerade um Genossenschaften handelt, sondern aus der Erkenntnis heraus, daß die Baugenossenschaften sich ganz außerordentlich große Verdienste um die Wohnungspolitik erworben haben und daß auch in Zukunft die Baugenossenschaft für eine glückliche Lösung der Wohnungs­ frage von großer Bedeutung ist. Das liegt in der Eigenart der Bau­ genossenschaften. Die Begründung des Preußischen Bürgschaftssicherungs­ gesetzes wird dem wirklichen Werte der Baugenossenschaften sehr schlecht gerecht. Daher ist es wohl auch zu erklären, daß das preußische Bürgschastsicherungsgesetz die staatliche Bürgschaftsübernahme an Be­ dingungen knüpft, die der Baugenossenschaft und dem Revisionsverband der Baugenossenschaften eigentlich jede Selbständigkeit nehmen. Hier muß unter allen Umständen Wandel geschaffen werden. Will man ernsthaft die genossenschaftliche Organisation in den Dienst der Wohnungs­ frage stellen, dann muß man aber auch der Eigenart der Genossenschaft gerecht werden, muß die Förderungsmaßnahmen so treffen, daß dabei nicht die Selbstverwaltung und Selbstverantwortung der Baugenossen­ schaften und ihrer Verbände im höchsten Maße gefährdet werden. Ich möchte daher hier dem Wunsche Ausdruck geben, daß man sich in Preußen entschließt, rechtzeitig an eine Aenderung der Ausführungs­ anweisung zum Bürgschaftssicherungsgesetz zu gehen. *) Es steht zu hoffen, daß auch das preußische Finanzministerium den Vorstellungen des All­ gemeinen deutschen Genossenschaftsverbandes und des Reichsverbandes deutscher Baugenossenschaften Rechnung zu tragen geneigt sein wird. (Sehr richtig!) Nun lassen Sie mich m. H., eine andere Genossenschaftsart in ihrer Entwicklung beobachten: das ist die Kreditgenossenschaft. Ist die Kreditgenossenschaft eine unbestrittene Genossenschaftsart? Keineswegs; auch die Kreditgenossenschaft hat ihre Gegner. Und was viel erstaun­ licher ist: es gibt Kreise, die ihre wirtschaftliche Bedeutung für die Zukunft in Zweifel ziehen. Sie werden mit mir gern Kenntnis ge­ nommen haben von den Worten treffender Würdigung für die Kreditgenossenschaften von Seiten des Herrn Geheimrat Bastian. Durch die Blätter für

*) Die auch von anderer Seite lebhaft unterstützten Vorstellungen haben tatsächlich Erfolg gehabt.

64 Genossenschaftswesen haben Sie Kenntnis bekommen von der Erklärung des Herrn Reichsbankpräfidenten zur Fusionsfrage, in der sich der Herr Reichsbankpräfident in Worten höchster Anerkennung über die große wirtschaftliche Bedmtung der Kreditgenossmschaften ausspricht. Er schreibt: „Auf die gefälligen Schreiben vom 27. Juni, 19. und 22. v. Mts. beehre ich mich zu erwidern, daß auch ich eine Aussaugung der Genossen­ schaften durch die Großbanken nicht als im öffentlichen Interesse liegend erachten kann. Angesichts der hohen Verdienste, welche sich die Kredit­ genossenschaften um die Entwicklung unserer Volkswirtschaft erworben haben, und in Berücksichtigung der großen Aufgaben, die ihnen die Zukunft noch bringen wird, würde ich es, vor allem vom Standpunkte des Kleinhandels und des Kleingewerbes, auf das lebhafteste beklagm, wenn diese lebmdige Kreditquelle versiegen sollte. Zu meinem Bedauern ist aber die Reichsbank außerstande, die dahingehenden Bestrebungen durch unmittelbares Eingreifen zu verhindern." Mit der Berufung auf dies Schreiben bin ich zu der Angelegenheit gelangt, die für die weitere Entwicklung der Kreditgenossenschaften von sehr großer Bedeutung ist: zu der sogenannten Fusionsfrage. Die Bezeichnung ist nicht ganz zutreffend. In Wirklichkeit handelt es sich nicht um die „Fusion" einer Kreditgenossenschaft mit einer Bank oder einer Sparkasse, sondern die Genossenschaft verschwindet, löst sich auf, um ihren Geschäftsbetrieb zu „verkaufen". Einige Banken veranstalten eine richtige Jagd auf Kreditgenossenschaften um diese in ihren Netzen zu fangen. Dabei werden schöne Versprechungen gemacht, auch gewisse finanzielle Vorteile geboten. Den Hauptvorteil fteilich hat die Bank. Dies hat nicht nur dazu geführt, daß verschiedene gute leistungsfähige Kreditgenossenschaften ohne jede zwingende Veranlassung sich ausgelöst haben, sondern ganz allgemein ist in den Kreisen der Kreditgenossenschaftm eine sehr starke Beunruhigung entstanden, die geeignet ist, die Entwicklung der Kreditgmossenschasten zu beeinträchtigm.

(SehrZrichttg!) In der letzten Nummer der Blätter für Genossmschastswesen habe ich Stellung zu einem Flugblatt genommen, daß eine Großbank versendet und in dem sie Kenntnis davon gibt, daß sie den Greizer Bankverein ausgenommen, sie teilt mit, daß sie, (die Großbank) dm Kleinkredit in der gleichen Weise pflegen wolle, wie es die vor ihr übemommene Gmossenschaft getan. Das Flugblatt kann nur als eine Offerte an die Genossenschaften aufgefaßt werden. Das Wort der Bank in Ehren; aber ich habe in den Blättern die Frage aufgeworfen, ob denn wirklich in den volkswirtschaftlichen Bureaus dieser Großbank auch nicht ein einziger Volkswirt zu finden ist, der von dem Gmossmschastswesm, dessen Art und Bedmtung wmigstens eine Ahnung hat; denn wenn die Gttßbank auch nur über einen solchen Volkswirt verfügt, dessm Gutachten sie einholm könnte, müßte es für die Direktton ein Leichtes sein, sich darüber aufzuklären, daß sie bisher vollkommm falsch unterrichtet ist, daß eine Aktienbank ganz außerstande ist, die Stelle einer Gmossenschaft einzunehmen und dm Kleinkredit zu pflegm und zu fördem. Dann

65 liegt kein Borwurf gegen die Großbank. Aber genau wie wir sagen, unsere Kreditgenossenschaften find nicht dazu da, Großbankgeschäfte zu betreiben, genau so kann eine Großbank nicht die Geschäfte der Kreditgenossmschast übernehmen. Ich wiederhole auch an dieser Stelle das Wort, daß die Bank, die Kreditgenossenschaften zur Auflösung bringt, um für sich einen Geschäfts­ platz zu schaffen, sich einer mittelstandsfeindlichen Handlung

schuldig macht.

(Erneute Zustimmung.)

Will die Bank das Genossenschaftswesen fördern, dann soll die Bank nach Möglichkeit dazu beitragen, den Kreditgenossenschaften die Steine aus dem Wege zu räumm; aber dm Kredit der kleinen Gewerbetreibmdm zu fördem, indem man Gmossmschaftm vemichtet, das ist ein Widerspmch.

M. H., ich bedaure, wie gesagt, daß ich mir das Wort Fusion zu eigen gemacht habe und von der Fusionsgefahr spreche. Das Wort ist falsch. Es handelt sich hier nicht um eine Fusion, sondem darum, daß eine Gmossenschast beseitigt wird, damit sich die Bank in da- Nest setzt, da- in jahrzehntelanger, mühevoller Arbeit im Interesse der Mitglieder ausgebaut ist. Möam doch alle die Gmossmschaftm, die das Zirkular von der Großbank bekommen habm, ihr dafür bauten und ihr schreiben, daß ihre Gmossmschaft „unverkäuflich" sei. Das Wort „unverkäullich" müßte für die BerwaÜung der Kreditgmossmschastm eine Selbstverstänolichteit sein. Jeder, der mit dem Anfinnen an die Verwaltung der Gmossm­ schaft herantritt, diese zu verkaufm, müßte so heimgeschickt werdm, daß er ein zweites Mal nicht wieder kommt

(Sehr richtig!) und fich reiflich überlegt, ob er das Wagnis einer anbeten Gmossmschaft gegenüber unternehmen soll. Es müssen sich alle diejenigen, die eine Genossenschaft ohne zwingende Veranlassung ver­ kaufen, darüber im klaren sein, daß sie ein Stück genossen­ schaftlicher Arbeit verraten. Ich sage „ohne zwingmde Veran­ lassung" deswegen, weil mir zum Borwurf gemacht worben ist, daß ich bei

der Umwandlung einer Berliner Kreditgmossmschaft in eine Kommunal­ bank mitgewirkt habe. Dort lagen die Dinge so, daß die betreffmde Kreditgmossmschaft auf die Dauer nicht mehr auf eigenen Füßm stehen konnte, sie war derartig in Jmmobilim festgelegt, daß Hilfe geschaffen

werden mußte. Die Stadt ihrerseits war in höchstem Maße interessiert und durch den Zusammmbruch der Gmossmschaft wäre der HauSbefitzerstand stark in Mitleidenschaft gezogm wordm. Das ist eine Ausnahme. Benn es sich aber um eine blühende Kreditgmossmschaft handelt, dann gibt es keine Rechtfertigung, sondem alles, was alS Rechtfertigung vor­ gebracht wird, find Ausreden, und zwar faule Ausreden. (Sehr richttg!)

Es gibt auch für die Verwaltung keine Pflicht die Angelegmheit vor die Gmeralversammlung zu bringen. Sie handelt direkt pflichtwidrig,

wenn sie die Offerte in Erwägung zieht.

Und die Verwaltung muß fich

66 sagen lassen, daß sie ihre persönlichen Vorteile dabei versolgt. In einigen Bezirkm haben nun auch Gemeinden den Versuch gemacht, die Gmossenschaft zu ihren Gunsten zur Auflösung zu bringen. Das Verfahren ist in der Wirkung natürlich ebenso bedenklich. Jede Gemeinde sollte froh dar­ über sein, wenn ihre Bürger eine leistungsfähige Kreditgenossenschaft besitzen. (Sehr richtig!) Aber nun genug davon.

M. H., zu den Sorgenkindern der Kreditgenossenschaftm gehören die großen Bestände an Wertpapieren. Die Wertpapierbestände in unserm Kreditgenossenschaften sind in den Jahren 1910 bis 1917 in einer Weise gewachsm, wie man es nie für denkbar gehaltm. Im Jahre 1910 hattm die Kreditgenossenschaften des Verbandes 98,5 Millionen Mark Wertpapiere und im Jahre 1917 425 Millionen.

(Hört! hört!) M. H., das sind Zahlen, die zu denken geben. Es liegt nahe, zum Vergleich die höheren Reserven heranzuziehen. Dieses Verhältnis betrug im Jahre 1910: 96 %• Wir hatten also bei unseren Kreditgenossenschasten Reserven in der gleichen Höhe wie Wertpapiere. Das Verhältnis ist gestmken im Jahre 1917 bis aus 32 %. (Hört! hört!) Die nachstehende Tabelle verdeutlicht das Bild. Steigerung -er Reserve« von 1910—1917,

Zumrhme

Jahr

Betrag

1910 1911 1912 1913 1914 1915 1916 1917

94187 564 99472 586 104504265 111934417 115879832 121454346 127 926915 136028490

in Mill. M.

5,3 5 7,4 4 5,6 6,5 8,1

in " o

5,7 5 6,9 3,6 5,5,4 6,2

insgesamt ' 42 Mill. = 4,5 °/o

Steigerung -er eigenen Wertpapiere.

Jahr

Betrag

1910 1911 1912 1913 1914 1915 1916 1917

98508777 101671477 99773815 98524984 129762007 210234406 223 775903 425079032

Zunahme in Mill. Mk.

1 |

, o, in ° o

Rück gang in Mill, «r.

in

1 3,2

3

1,9 31,3 80,5 13,6 201,3

32 62 6 90,2

!

V2 ,|

2 1,3

327,5 Mill.

67

KerhSttmS ler Reserven zu de» Wertpapiere«. 1910 96%

1911

1912

1913

1914

98%

104%

113%

90%

1916 1915 57,6% 54,4%

1917 32%

Die Entwicklung liegt in der Natur der Verhältnisse. Das eigentliche Aktivgeschäft ist aus ein Minimum zurückgegangen, dabei haben sich die Bilanzzahlen zum Teil verdreifacht. Die Genossenschaften befinden sich im Zustand der Ueberliquidität. Dabei aber müssen verschiedene Grund­ sätze genau beobachtet werden Die Genossenschaft muß die Differenz zwischen der letzten Friedens bi lanz und der heutigen Bilanz seststellen. Diese Differenz muß in jederzeit greifbaren Mitteln vorhanden sein. Außcrdeni muß für die verbleibenden Summen die vollwertige Liquidität vorhanden sein. Der gleiche Gesichtspunkt muß auch für alle Engagements gelten. Hat eine Genossenschaft Wertpapiere beliehen, die zurzeit hoch im Kurse stehen, so muß sie doch als Basis den letzten Kurs zur Friedens­ zeit nehmen. Das gilt besonders für Kriegs- und Jndustriepapiere. Wir wissen nicht, wie schnell und wie langsam nach dem Kriege die Kriegsbilanz wieder auf den Friedensstandpunkt zurückkommen wird, aber wir müssen uns auf alles gefaßt machen. Was dann die spätere Ver­ wertung der Wertpapiere angeht, so habe ich mich schon im vergangenen Jahre in Eisenach dahin geäußert, daß wir uns darüber keine Sorge zu

machen brauchen. Es werden Maßnahmen ergriffen werden, um die Wertpapiere — ich denke an Kriegsanleihen — vor einem Kurssturz zu schützen. Ich bin aber auch ferner der festen Ueberzmgung, daß nach dem Kriege die Lombardierung von Wertpapieren erleichtert werden wird, daß hier der bequemste Weg für die Genossenschaft gegeben sein wird, um sich Geld zu beschaffen. Wir werden selbstverständlich auch nach dem Kriege in absehbarer Zeit nicht die Geschästswechsel haben, um mittelst derselben uns die nötigen Mittel zuzuführen. Wir werden dies nur auf dem Wege der Lombardierung der Wertpapiere tun können. Leichter, d. h. günstige Lombardierung, die nicht teurer ist als die Diskontierung des Geschäfts Wechsels, ist das Hilfsmittel.

Dann möchte ich die Forderung stellen, daß Maßnahmen ergriffen werden, die geeignet sind zur Mobilisierung der Hypotheken. Es waren böse Zeiten bei Beginn des Krieges, als Leute mit mündel­ sicheren Hypotheken herumliefen und keinen Groschen darauf bekommen konnten. Erst während des Krieges find künstliche Gebilde geschaffen worden, um die Lombardierung von Hypotheken zu ermöglichen. Man kann natürlich nicht alles auf einmal tun, aber wir habm allen Grund, dem Wunsche Ausdruck zu geben, daß Maßregeln, Bankeinrichtungen getroffen werden, die geeignet find, der Mobilisierung der Hypotheken zu bienen. Dann möchte ich die Ausinerksamkeit der Kreditgenossenschaften auf die Hypothekenschutzbank richten. Folgen Sie dem Beispiel deOst- und West-Preußischen Verbandes. Sie sollten wenigsten- der Sache

5*

68 nachgehen und dafür Sorge tragen, daß Sic in der Organisation gehört werden und die entsprechende Stellung dort bekommen; oenn sonst könnte der Fall eintreten, daß andere Organisationen dort Fuß fassen, und Sie auf einem sehr wichtigen Gebiet nicht Mitarbeiten können. Kenntnis zu geben habe ich im Anschluß an meine Ausführungen auf dem Eisenacher Genossenschaftstag davon, daß die Verständigung mit dem Sparkassenverband nach Maßgabe der in Eisenach festgestellten Grundsätze zu Stande gekommen ist Ich glaube, daß wir schon damit zufrieden sein können, daß es uns gelungen ist, dm Ansichten, die wir mit Bezug auf unser Verhältnis zu dm Sparkassm vertreten, in dem Deutschen Sparkassmverband zur Anerkennung zu verhelsm. Ich hoffe, daß auch unsere Beziehungen zu den Sparkassm dadurch wieder bessere werden.

M. H., lassen Sie mich Ihre Aufmerksamkeit dann nur noch auf Folgendes lenken: Förderung des bargeldlosen Verkehrs und die Fürsorge für den gewerblichen Mittelstand. Beide Gegen­ stände sind auf den Berbandstagm so eingehend behandelt, daß ich die Dinge hier nur zu erwähnen brauche. Die Kreditgenossenschaften werden es an werktätiger Hilfe nicht fehlm lassm. Ihre Aufmerksamkeit möchte ich aber doch wenigstens noch auf das Verhältnis des eigenen zum fremden Vermögen lmkm, das sich natürlich sehr verschlechtert hat. Wie die Bilanr, wird sich alles dies nach dem Krieg wieder ändern. Aber die Genossenschaften sollten doch nicht übersehen, daß auch bei der Höhe der Reservm und der Geschäfts­ guthaben, die Entwertung des Geldes, zu berücksichtigen ist. Bor Allem müssen die Reserven gestärkt werdm. Wmn aus keinem anderen Grunde, so aus dem, daß wir vor einer völlig ungeklärten Zukunft stehen. Wir tarnen nicht ihre Ansprüche, ihre Risiken. Wir kennen aber auch nicht die Verluste, die wohl für eine jede Kreditgenossenschaft der Krieg mit sich bringen wird. Also Vorsicht! Und wo die Ueberschüsse zu schwach sind, muß unbedingt in eine Revision der Zinspolitik eingetretm werdm. Dies wird, m. H. schon deswegen notwendig sein, weil die Gehälter der Vorstandsmitglieder und Angestelltm dm ver­ änderten Berhältnissm angepaßt werdm müssen. Sie habm, m. H., bei einem späteren Punkt der Tagesordnung Stellung zu der Erhöhung der Beiträge zum allgemeinen Verband zu nehmen. Der Genossmschastsverband hat feinen Etat einer Revision unterziehm müssen. Alles ist um 100% und mehr teurer geworden. Wie schon so ost, kann ich auch hmte gar nicht dringmd genug empfehlen, Gehälter auszusetzen, die die Arbeitsfreudigkeit erhalten und die Genossmschastm dagegm schützen, daß die Konkurrenz uns die bestm Kräfte fortnimmt Die Genossenschaften dürfm sich nicht von der Amgstlichkeit leben lassm, daß die Rmtabilität der Genossenschaft ein höheres Gehalt nicht verträgt. Wmn es nicht geht, aus dm jetzigen Einnahmen ein höheres Gehalt zu gewährm, dann muß die ZinSpolitik der Gmossm­ schaft einer Revision unterzogm werden. Nur keine Sparsamkeit am falschm Platze! (Sehr richtig!)

69 Bei Gelegenheit des Berichts über die Versorgung-kassen wird weiter darauf hingewiesm werdm, daß es Pflicht der Smossmsckasten ist, dm Kassm beizutretm und die Vorstandsmitglieder nach dem günstigsten, d. h. höchsten Tarif, zu versichern. Die Anträge zur Uebergangswirtschast mthaltm eine Reihe wichtiger Ratschläge. Mögen sie im vollm Umfange Beachtung finden. Dir hoffm, daß nach dem Ärieg ein wirtschaftlicher Aufschwung einsctzm wird. Auch die Kreditgenossmschastm werden daran beteiligt sein. Möge dann jede Genossenschaft bei der Kreditgewähr sich strmg im Rahmm ihrer Leistungs­ fähigkeit haltm! Wir kennen nicht dm Umfang der Entwicklung, wir wissen nicht, ob und wann ein Rückschlag eiytritt, wir habm nur Ver­ mutungen über die Ansprüche an den Kapitalmarkt — um so dringender ist Vorsicht gebotm. richtig!) M. H., ich muß auf die Zeit Rücksicht nehmm und sehe daher davon ab, über das landwirtschasUiche Genossenschaftswesen mich des Nähcrm zu äußem. Einige Bemerkungm find aber doch am Platze. Sie dürfen in der Darstellung eines Gesamtbildes des Gmossmschaftswesens nicht fehlm.

Das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen bietet in seiner Gesamtheit ein glänzmdes Finanzbild. Zumal die landwirtschaftlichm Kreditgenossenschaften und verschiedme landwirtschaftliche Berwertungsgmossmschaftsartm geigen Rekordzahlen. Bilanz- und Umsatzzahlm habm eine gewaltige Steigerung erfahren und — zumal bei dm landwirtschastlichm Berwertungsgenossmschaftm — ist der Gewinn nicht zurückgeblieben. Es sind ganz besonders die Molkerei- und die Biehverwertungsgmossmschaftm, die hierbei in Frage kommm. Die landwirtschastlichm Kreditkassen bieten ungefähr das gleiche Bild wie die Schulze-Delitzsch'schm Kreditgmossmschastm. Dort wie hier ein immer weiteres Zurückgehen des Aktivgeschästes und steigmder Zufluß an Kapitalim. Mit dm BezugsgenossensHaften steht es ähnlich wie mit den Konsumvereinm. Die Schwierigkeiten find im wesmtlichm die gleichen. Kein Zweifel kann darüber bestehen, daß so manche Genossmschaft durch dm Krieg saniert ist. An Beschwerden in dm landwirt­ schastlichm Gmossmschastsverbändm fehlt es freilich auch nicht. Man klagt über nicht genügende Heranziehung bei der Erfassung der Produkte und bei der Warenverteilung. Offenbar liegen die Verhältnisse in dm einzelnen Gebietm sehr verschiedm. Der Gedanke, die Erfassung der Produkte ganz in die Hände der Gmossenschaftm zu legen, hat nicht nur in den Kreism des Handels, sondem auch bei den Schulze-Delitzsch'schm Kreditgmossmschastm eine gewisse Bmnmhigung hervorgerufen. Heute dürfte wohl feststehen, daß der Gedanke, so wie er damals in die Oeffmtlichkeit kam, nicht weiter verfolgt werdm wird. Besonderes Interesse verdient der Versuch, zwischen dm landwirt­ schaftlichen Genossenschaften und den Konsumvereinen enge geschäftliche Beziehungen anzuknüpfen. Es ist dies an und für sich ja freilich nicht ganz neu. Die Hindernisse, die vor dem Krieg die An-

70 knüpfung engerer Beziehungen zum mindesten sehr erschwerten, wenn nicht unmöglich machten, find zum Teil hinfällig gewordm. Und es liegt sehr nahe, daß zumal nach dem Kriege der Versuch, Konsumvereine und landwirtschaftliche Genossenschaften in geschäftlichen Verkehr zu bringen, mit größerem Erfolg wird ausgenommen werden. Auf dem Allgemeinen Genossenschaftstag in Eisenach machte ich darauf aufmerksam, daß im landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen sich anscheinendBemühungm bemerkbar machen, Einfluß auf die Industrie zu gewinnen, indem man einen Teil der großen Kapitalbestände in Aktien der betreffenden Industrie anlegt. Der ernste Versuch, die Kapital­ stärke, die jetzt besteht, dazu zu benutzen, Einfluß auf die Jndustricm zu gewinnen, die im Dienste der Landwirtschaft stehen, ist ganz sicher nicht aufgegebm. Ich habe schon in Eisenach mich dahin ausgesprochen, daß ich derartige Verquickungen für nicht ganz unbedenklich halte. Der Freie Ausschuß hat während des letzten Jahres eine umfassmde Tätigkeit ausgeübt. Ich darf wohl sagen, daß auf allen Gebieten ein verständnisvolles Zusammenarbeiten der im Freim Ausschuß zusammengcschlossenen Genossenschastsverbände zu bemerkm war. Und es hat sich auch manchmal gezeigt, wie wertvoll für die Vertretung genossenschaftlicher Forderungen es ist, daß die Genossenschaftsverbände ein Organ — wenn ich diesen Ausdruck hier gebrauchen darf — besitzen, durch das sie gemeinsam ihre Ansprüche zu vertreten in der Lage sind. Es liegt zweifellos im Interesse des deutschen Genossenschaftswesens, wenn'sich die gemeinsame Arbeit auch weiterhin sortsetzen läßt. Vielleicht hat auch die gegenseitige Unterstützung der Verbände bei der Unterbringung der Kriegsanleihen eine gewisse Wirkung ausgeübt.

Die Beteiligung der Genossenschaften, zumal der Kreditgenossenschaften, an den 8 Kriegsanleihen bildet ein Ruhmesblatt in der Geschichte des deutschen Genossenschaftswesens. An den 8 Kriegsanleihen sind die Gmossenschasten beteiligt mit 6668,87 Millionen Mark. Davon ent­ fallen allein auf den Allgemeinen deutschen Genossenschastsvcrband 2255 Millionm Mark. [)ölt!) Und, m. H., nun möchte ich noch einen Blick in die Uebergangswirtschaft werfen. Wir werden uns ja morgen mit der UebergangSwirtschaft zu beschäftigen haben; aber lassen Sie mich wenigstens diese Gelegenheit wahrnehmen, da sie sich mir morgen nicht bietm wird, um meinen persönlichm Standpunkt mit wenigen Worten zu vertreten. Ich habe auf den Berbandstagm mich über die Uebergangswirtschast eingehmd ausgesprochen. Ich kann mich im wesentlichm darauf beziehen. Um die gesetzliche Regelung der Uebergangswirtschaft wird ein lebhafter Kampf geführt. Drei Richtungen kommm in Frage. Die Einen ver­ langen ein sofortiges Ende aller wirtschaftlichen Kriegsorganisationen, es soll aus der staatlich gebundenm Wirtschaft sofort in die freie Wirtschaft übergegangen werden. Die Andern stehm auf dem Standpunkt, daß sich aus dem Kriegssozialismus ter Staatssozialismus entwickeln müsse. Die dritte Richtung sieht zwar als Endziel, die Wiedererlangung der wirtschaftlichen Freiheit, aber auf einem Wege, auf dem sich die

71 Entwicklung unter staatlichem Einfluß vollzieht. Das Letztere ist der Weg, der im Interesse der Kreise, die wir hier vertreten, liegt. (Sehr richtig!) Ich brauche dies hier nicht weiter zu begründen. Die Grundgedanken find niedergelegt in meinem Antrag zur Uebergangswirtschast, dessen Begründung morgen durch Herrn Dr. August Weber erfolgen wird. Klar müssen wir uns darüber sein, daß die „alte Zeit," die Friedenszeit, sobald nicht wiederkehren wird. Wenn ich hier doch noch ein Wort zur Zwangsorganisation sagen will, so geschieht es, weil in Oesterreich führende Genossenschastsverbände dieselben fordern. Die Konsumgenossenschastliche Rundschau hat vor kurzer Zeit eine Denkschrift veröffentlicht, die der Allgemeine Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in Oesterreich und der österreichische Konsumgcnossenschastliche Wirt­ schaftsausschuß an die dortige Regierung gerichtet haben. Die Denkschrift mutet nach manchen Richtungen eigenartig an. Da wird zunächst darauf hingewiesen, daß die Preise der industriellen und landwirtschastlichm Produkte eine gewaltige Höhe erreicht haben, und es heißt dann:

„Den Konsum zum Gegenstand besonderen staatlichen Schutzes zu machen war bis etwa zur Jahrhundertwende kein besonderer Anlaß, weil bis dahin die Lebensmittelpreise im allgemeinen eine fallende Tendenz zeigten. Die .... staatlichen Schutzmaßnahinen vermochten dennoch die kapitalistische Entwicklung in entscheidender Weise nicht zu Stemmen Die Kartellbildung unter der Herrschaft des Finanzapitals bewirkt eine rasche Steigerung aller Preise der Industrie­ produkte während auf der andern Seite der Zuwachs von rund 4 Millionen Köpfen im Jahrzehnt die Lebensmittelnachfrage bedeutend steigert und diese vermehrte Nachftage, vereint mit den er­ höhten Preisen der Jndustrieprodukte in den letzten Jahren vor dem Krieg eine Steigerung der Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse zur Folge hatte. Gegen diese nicht unbedenkliche wirtschaftliche Ent­ wicklung ist. die Staatsgewalt bis zum Kriegsausbruch ohnmächtig gewesen. Weiterhin wird dann klar gelegt, daß die Bedrohtm zur Selbsthilfe gegriffen und Genossenschaften gebildet haben Die Organisation der Produzenten auf der einen Seite in landwirtschaft­ lichen Genossenschaften, der Konsumenten auf der andern Seite in Konsumvereinen hat den Versuch unternommen, durch Zusammenschluß der Interessenten durch gemeinsamen Absatz und Bezug regelnd in die Anarchie des Marktes einzugreisen und den kapitalistischen Privat­ gewinn auszuschalten. Die Denkschrift weist darauf hin, daß der Staat nicht würde darauf verzichten.

1. die Kartelle sich nutzbar zu machen und sie unter Staatsaufsicht und Staatsleitung zu stellen. 2. dort, wo die kapitalistischen Betriebe noch nicht zu Kartellen vereinigt sind, durch Verordnung Zwangssyndikate unter Staats­ leitung zu schaffen. 3. wo diese beiden Mittel nicht gegeben sind, durch direkte Staats­ anstalten, wie die Kriegsgetreidevcrkehrsanstalt oder die Futter-

72 mittelzentrale als Sclbstwirtschafter auszutreten. Die Denkschrift fordert die direkte Heranziehung der Produktiv- und Konsum­ genossenschaften. Man habe zum Beispiel bei der Milch, wo Molkereigenossenschaften bestanden, die Nicbtmitglieder zwangs­ weise der Genossenschaft angeschlossen und dahin müsse das Ziel gehen, die außenstehenden Minderheiten dm Gmossmschastm zwangsweise zuzuweism." Also dmkm Sie, m. H., die landwirtschastlichm Gmossmschastsverbände in Oesterreich habm Stellung gegen die hohen Lebensmittelpreise genommm! Ich glaube, nach der Richtung hin brauchen wir uns nicht zu beunruhigm; denn ich vermute, daß die landwirtschastlichm Gmossm­ schastsverbände Deutschlands keine Dmkschrift an die Reichsregierung einreichm werden, in der sie sich über hohe Preise beklagen werdm. (Sehr gut! und Heiterkeit.) Aber etwas anderes: die Denkschrift kommt darauf hinaus, daß die Warenverteilung im Wege des Zwanges geregelt werdm soll, daß dort wo die Genossenschaften nicht die ganze Bevölkerung umfassen, die Nicht­ mitglieder zwangsweise dm Genossenschaften zugesührt werdm sollen. (Hört! hört!) Das ist allerdings ein Vorgeschmack von Staatssozialismus, wie er uns im höchstm Maße unbehaglich ist. Aber ich glaube, wir können uns darauf verlassen, daß unsere landwirtschastlichm Genossenschaftsverbände fich in der Richtung nicht bewegen werden. Allerdings, der Zentral­ verband Dmtscher Konsumvereine begrüßt die Eingabe mit Freuden und spricht die Hoffnung aus, daß auch in Deutschland ein gleicher Schritt unternommm werdm möchte. Was uns die österreichische Denkschrift vorträgt, ist wirtschaftliche Revolution. Allerdings hat der Krieg die wirtschaftliche Organisation gewaltig gefördert. Von privatwirtschaftlicher Tätigkeit ist in der Volks­ wirtschaft kaum mehr die Rede, sie ist brachgelegt und ausgeschaltet. Wer aber Augm hat zu sehen, wird doch ganz gewiß hieraus nicht den Schluß ziehm, daß aus diese Weise die Produktivität ihre höchste Ent­ wickelung gefunden hat. In den Rahmen solcher Fordemngen, wie wir sie in der österreichischen Dmkschrift finden, paßt fteilich gut der Gedanke, dem wir auch in Deutschland begegnm, von der Rückkehr zu dem „uralten Grundgedanken der deutschen Gemeindeverfassung". Dahin paßt der auch bei uns vertretme Gedanke, daß die „Konsumgenossenschaft großen Stlls die Gemeinde ist". Dahin paßt die Auffassung, „daß der Profit etwas raubartiges enthält". Wir verwerfm alle diese Auffassungm aufs mtschiedenste. Gewiß, der Staat wird noch lange das wirtschaftliche Lebm beeinflussen. Aber wir lehnm mit aller Entschiedenheit die Zwangsorganisation als Endziel ab. (Sehr richtig!) Wir verlangm eine Wirtschaftspolitik, in der auch für einen selbständigm Mittelstand Raum ist. M. H., früher bestanden erhebliche Zweifel darüber, ob die Genofsmschaftm mit Erfolg eine Kriegskrise werdm überstehen sönnen. Es ist

73

der frühere Reichskanzler, jetzige Oberpräfidmt Dr. Michaelis gewesen, der diesem Gedanken auf dem Berbandstage in Stettin Ausdruck gegeben hat, der aber auch hinzugcsetzt hat, daß das Genossenschaftswesen im Kriege zweifellos in hervorragender Weise seine Existenz, berechtigung erwiesen hat. In dem gleichm Sinne haben sich die Herren ausgesprochen, die uns hmte hier zu unserer Tagung begrüßt haben. Die Kraft der Genossenschaften liegt jedoch nicht nur in der finanziellen Unterlage, sondern auch in dem genossenschaftlichen Gedanken. Und da sage ich, lassen wir nicht unbeachtet, daß die heutige Zeit, die so gewaltige Leistungen aufzuweisen hat, die die schwierigsten Aufgaben gelöst, die höchsten Opfer gebracht hat, auch stark zuneigt dem Materialismus, dem Mammoniswus, der Eigensucht. Wir haben alle Ursache, an die Gefährdung der Moral des Volkes zu dcnkm. Die wirtschastlichm Gegensätze vertiefen sich immer mehr. Nochmals will ich ein Wort des früheren Reichskanzlers zitieren: „Wir wollen uns daälber keiner Täuschung hingeben: die Blüte des Wirtschaftslebens ist nicht ganz gesund". Ein neues Geschlecht der Kapitalisten wächst heran mit all den häßlichen Nebenerscheinungen, die ein junger Reichtum, der durch das Glück der Umstände entstanden ist, zeigt. Wir sehen die schroffsten Gegen­ sätze: Hingebung bis zum Tode — und die häßlichste Jagd nach Glücks­ gütern. Eine weitere Verschärfung dieser Gegensätze nach dem Kriege dürste unvermeidlich sein, und da sage ich: mögen in einer solchen Zeit die Genossenschaften nie ihre Herkunft und nie ihre hohm Ziele vergessen. Solid geschäftlich sollen ihre Anlage und ihre Geschäftsführung sein; aber die Genossenschaft darf auch in dem Geschäft nicht ihre einzige Aufgabe erblicken, sonst bleibt nur die Form einer Genossenschaft. (Sehr richtig!) Wer aber gar bei dem Verkauf einer lebenskräftigen Genossenschaft mitwirkt, macht sich zum Verräter an der deutschm Genossenschaft, beschädigt die soziale Stufenleiter. M. H., die Leistungen des deutschm Volkes find riesengroß. Noch nie hat ein Volk, solange die Weltgeschichte besteht, ähnliches gezeigt — trotz der gekennzeichneten Verirrungen. Wir werden uns dadurch das Gesamtbild, das unser deutsches Volk in seiner Gesamtheit bietet, nicht trüben lassen. Stärkste Pflichterfüllung, tiefstes Erfassen der Lage sind die Quellen der Kraft nebm einem — unterschätzen wir das nicht — hohm Bildungsniveau des deutschm Volkes! Keine neuen Aufgabm erwarte ich für unsere Genossenschastm in der Uebergangswirtschaft, aber eine Erfüllung der alten Aufgaben unter völlig veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen, daß es fast auf eine Erfüllung von neuen Aufgabm herauskommm wird. Kriegsbereit warm die Genossenschastm bei Kriegsausbruch, sie haben sich in der schweren Kriegszeit bewährt. Vielleicht wird das Wirtschaftsleben der kommenden Zeit größere Ansprüche an die Genossenschaften stellen, als wir sie damals beim Uebergang der Friedenswirtschaft in die Kriegswirtschaft zu erfüllen hatten. Heute ist das Wirtschaftslebm gefesselt. Aus dem Friedm, aus der wirtschaftlichen

74 Freiheit gingen wir hinüber in die Zeit der Fesselung des wirtschaftlichen Lebens; wir kommm nun wieder heraus aus der Zeit der wirtschaftlichen Fesselung in die Zeit der wirtschastlichm Freiheit. Das freie wirtschaft­ liche Leben stellt in seiner Art höhere Ansprüche an Leistungsfähigkeit und Umsicht. Und wir haben in dm langm Kriegsjahren einigermaßm die freie wirtschaftliche Betätigung verlernt. Das kann leicht ernste Folgen habm. Und daher sage ich, der Uebergang der Kriegswirtschaft in die Friedenswirtschaft kann von schwererm Folgm begleitet sein, als wir sie damals bei dem Uebergang aus dem Friedm in dm Krieg erlebt haben.

M. H., als um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Gewerbefteiheit kam und der gewerbliche Mittelstand glaubte, daß seine letzte Stunde geschlagen habe, da war es das deutsche Genossenschaftswesen, das die breitm Schichten des Volkes wirtschaftlich gekräftigt und gehoben hat, ihre Betriebsweise angepaßt hat an die neue Zeit. Wieder wird es das dmtsche Genossenschaftswesen sein, das helfm wird, die schweren Wunden des Krieges zu heilen, dem dmtschm Volke zu einer wirtschaftlich glücklichm Zukunft zu verhelsm in dem Sinne einer freien wirtschaftlichen Entwicklung. Möge ein jeder an seiner Stelle sich bewußt sein, daß ihm ein Amt übertragen ist, das er in Treue und Hingebung, im höchsten Pflichtgefühl gegmüber der Allgemeinheit zu verwalten hat.

(Stürmischer, langandauernder, wiederholter Beifall und Händeklatschen.)

Borsitzmder Berbandsdirektor Geh. Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): Ich stelle den Bericht des Herm Amvalts zur Besprechung. — Es meldet sich niemand zum Wort. — Ich stelle fest, daß Sie durch Ihre einmütige Beifallskundgebung dem Herm Anwalt Ihre Anerkennung für die umfangreiche Arbeit haben aussprechen wollen. Wir kommen zu Punkt 4 der Tagesordnung:

Bericht des Vorsitzenden des Engeren Aasschnsses und des GesamtanSschuffes Geheime« Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden) über die Tätigkeit des Engeren und des GesamtausschnffeS. Ich bitte Herm Berbandsdirektor Wils er, da ich selbst Berichterstatter bin, den Vorsitz zu übemehmen.

(Berbandsdirektor Wils er (Karlsruhe) übernimmt den Vorsitz, i Berichterstatter Berbandsdirektor Geheimer Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): Meine Herren, für kurze Zeit möchte ich um Ihre Auf­ merksamkeit bitten. Ich kann hier aus dm Bericht Bezug nehmen, den der Herr Anwalt über seine Tätigkeit erstattet hat. Es ist die Aufgabe des Engerm und des Gesamtausschusses, in engster Fühlung mit dem Herm Anwalt alles das zu erörtern und zu beraten, was auf daS Genossenschaftswesen Bezug bat. Es geschieht das einmal in mündlichen Besprechungen, zu denen der Engere Ausschuß im Jahre zweimal und der Gesamtausschuß einmal zusammentritt, es geschieht das des weiteren in der Form des schriftlichen Verkehrs mit dem Anwalt. Die Fülle des vorliegenden Materials macht es notwendig, daß zwischen den Mitgliedern

der beiden Körperschaften und dem Anwalt stets ein reger schriftlicher Verkehr herrscht. Ich möchte feststellen, daß wir durchaus Hand in Hand gehm, daß niemals Differmzen fich zwischen uns ergeben haben. Auf Einzelheiten brauche ich nicht einzugehen. Die Erörterungen haben fich auch erstreckt auf das Verhältnis der einzelnen Vereine zum Gesamtausschuß. Wir, namentlich der Herr Anwalt, legen einen großen Wert daraus, daß die Mitglieder des Gesamtaus­ schusses fich fortwährend in Fühlung mit den einzelnen Vereinen halten. Der Herr Anwalt hat uns eine Fülle von Anregungen gegebm, wie diese Fühlung stattzufinden hat, und wir bemühen uns, dein nachzukommen.

M. H., in der Sitzung des Engeren Ausschusses wurde nun weiter der Wunsch ausgesprochen, daß an dieser Stelle nicht nur über die Tätigkeit des Engeren und des Gesamtausschusses Bericht erstattet werden möchte, sondern auch über die des genossenschaftlichen Beirats. Wir haben diesen Wunsch als berechtigt anerkannt, und ich habe es über­ nommen, auch diesen Bericht hier zu erstatten. Da muß ich gleich vorausschicken, daß dieser Wunsch erst in der Sitzung vorgestern aus­ gesprochen ist, und bei der Fülle der Arbeit, die wir in diesen Tagen zu erledigen hatten, ist es nicht möglich gewesen, eine große Vorbereitung zu diesem Punkte her Tagesordnung zu treffen. Immerhin. glaube ich, Ihnen ein Bild über die Tätigkeit des Beirats geben zu können. Als die Dresdner Bank die Geschäfte der Deutschen Genossenschaftsbank übernahm, verpflichtete sie fich, auch alle diejenigen Verbindlichkeiten zu erfüllen, die die Genossenschaftsbank den einzelnen Genossenschaften gegen« über übernommen hatte. Naturgemäß mußten sich hierbei Schwierigkeiten ergeben; denn die Herren von der Dresdner Bank, mit dmen wir zu­ sammenzuarbeiten hatten, waren auf dem Gebiete, was die Besonder­ heiten des genossenschaftlichen Verkehrs betrifft, gänzlich unbewandert; sie hatten aber durchaus den gleichen Wunsch wie die Genossenschaften, nämlich den, daß die neu gestellten Aufgaben in der gleichen Weise erfüllt werden möchten, wie zurzeit der Genossenschaftsbank. Um hierbei ein möglichstes Hand in Hand gehm mit den Genossenschaften zu erzislen, wurde ein Beirat aus Kreditgenossenschastern gegründet, der in fortwährendem Verkehr mit der Bank stehen soll. Auch hier war der Verkehr zum Teil mündlich, zum Teil schriftlich. Letzterer war dann nötig, wann es sich um Verhältnisse einzelner Genossenschaften handelte, über welche ein schleuniger Austausch der Meinungen stattfinden mußte. Der genossenschaftliche Beirat ist in der Weise organisiert, daß Herren aus ganz Deutschland diesen Beirat bilden. Er versammelt sich zweimal im Jahre zu den Beratungen, die ihm durch das Statut übertragen sind. Es ist aber gleichzeitig die Einrichtung getroffen, daß dieser Gesamtbeirat sich in eine norddeutsche und eine süddeutsche Ab­ teilung trennt. Infolgedessen ist uns die Möglichkeit gegeben, die nord­ deutschen Angelegenheiten in Berlin zu erledigen, ohne daß erst die süd­ deutschen Mitglieder die umständliche Reise nach Berlin zu machen brauchen, während umgekehrt in Süddeutschland alle Angelegenheiten süddeutscher Genossenschaften besprochen werden können, ohne daß die



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norddeutschen Mitglieder dorthin zu reism brauchen. hat sich ganz besonders bewährt.

Diese Einrichtung

Wmn ich der Aufgabe, die mir heute gestellt worden ist, vollständig gerecht werden sollte, müßte ich dm Bericht für die Zeit seit dem Jahre 1902 geben. Das ist aber heute nicht möglich; ich will nüch deshalb kmz auf die Zeit seit Beginn des Krieges beschränken. Als der Krieg ausbrach, warm unsere Kreditgenossmschaftm in weitgehmdem Maße aus dm Bankkredit angewiesm, und das Verlangen danach wurde auch in stürmischer Weise geäußert. Welche Schwierigkeiten cs du gab, brauche ich nicht weiter zu erörtem; denn Sic habm alle mit uns die Sorge geteilt, was aus dm Kreditgenossmschaftm werden soll. Hier war ein Hand in Hand gehm der Bank mit den Kreditgenossmschaftm erforderlich, das bei der Kürze der Zeit, soweit ein Austausch der Meinungm möglich war, nur zunächst schriftlich erfolgen konnte. Als aber der erste Sturm vorbei war und die Sitzungen stattfinden kvnntm, Sellten wir mit großer Genugtuung fest, daß das Vorgehen der Bank urchaus dm Jnteressm der Genossenschaften entsprochm hat, und daß wir mit besonderer Freude sahen, welche Stütze den Kreditgenossmschaftm die Bank gewesen ist. In dem weiterm Verlauf des Krieges spielten Zinssragm eine Rolle. Der Krieg brachte Zinsschwankungen mit sich, die möglichst Hand in Hand mit der Bank zu lösen warm. Auch hier ist die Bank allm unseren Anregun^m gefolgt, und wir sönnen ihr die Anerkennung nicht versaam, daß sie auch in diesem Punkte eine wackere Stütze unserer Kreditgmossmschastm gewesen ist.

Die weiteren Punkte, die den Gegenstand der Erörterung bildeten, bewegen sich auf banktechnischem Gebiete und dem wichtigen Gebiete der Kriegsanleihen. Hier hat das gemeinsame Borgehm erzielt, daß dm Kreditgmossenschaften weitgehende Vorteile zugewandt wurdm. Sie alle wissen ja, wie hierbei gearbeitet wird. Wir sönnen heute wohl sagen, daß diese Organisation sich durchaus bewährt hat, und daß die Dresdner Bank sich bemüht hat, die ihr gestellten Aufgaben des Verkehrs mit dm Kreditgmossenschaften in hervorragmder Weise zu erfüllen. Gewiß hat die eine oder die andere Kreditgenossenschaft manchmal geglaubt, nicht richtig behandelt wordm zu fein. In solchen Fällen ist eine offene Ausfincache das beste Abhilfsmittel. Wir habm auch in dm Einzelfragen stets das Entgegenkommen gefunden, das wir gewünscht haben, und glauben hieraus Die Folgerung ziehen zu dürfen, daß wir auch weiterhin in der Dresdner Bank die richtige Zentrale habm, und daß die Organisation, die wir zur Ausnutzung unseres Verkehrs geschaffen habm, sich bewährt hat. Ich kann Jhnm mitteilen, daß im Laufe des Krieges 18 Sitzungen stattgefunden habm, 5 gemeinsame Sitzungen des Berliner und Frank­ furter Beirats, 10 Sitzungen des Berliner Beirats und 3 Sitzungm des Frankfurter Beirats. In Berlin warm besondere Aufgabm durch die traurigen Verhältnisse vieler Berliner Kreditgenossmschaftm gestellt.

Unsere Kreditgmossenschaften habm in dm letzten Jahren 1800 Millionen Mark Kriegsanleihe gezeichnet, die auch durch die Bank vermittelt wurdm



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und wo auch eingehende Beratungen zwischen Bank und Beirat statt­ gefunden haben.

Wie ich Ihnen schon mitteilte, gehören dem Beirat 13 Mitglieder an. 66 sind im Laufe btr letzten Zeit aus dem Beirat durch Tod ausge­ schieden die Herren Kommerzienrat Blell (Brandenburg a. H.), Justizrat Wolski (Allenstein) und freiwillig infolge seiner Berufung zum Stell­ vertretenden Reichskanzler Herr v. Payer (Stuttgart). Nm eingetreten find die Herren Direktor Wiglo w (Brandmburga. H.), Direktor Anbuhl (Insterburg), Rechtsanwalt Dr. Meng (Meiningen) und Geheimer Justiz­ rat Schuler (Zweibrückm). Bei der Auswahl der Mitglieder zum Beirat handelt es fich baruni, immer die Leute zu finden, die nach dm totalen Beziehungen geeignet sind, möglichst viel zu wirken, also namentlich solche, die einen regen Bankverkehr vertreten, Bankdirektoren und Direktoren großer Genossenschaften, die durch ihre Tätigkeit und Persönlichkeit ge­ eignet sind, innerhalb der Kreditgmossenschaftm mitzuwirkm, um das Verhältnis zwischen Kreditgmossenschaftm und Bank zu einem glücklichen zu machm. Zurzeit gehören dem Beirat folgmde Mitglieder an:

Berliner Beirat: Justizrat Professor Dr. Crüger (Charlottenburg); Direktor Anbuhl (Insterburg); Dr. Schneider (Potsdam); Direktor L. Spitz (Tosel); Dircktor S. Weill (Berlin); Direktor L. Weyl (Elmshorn); Direktor E. Wiglow (Brandenburg a. H.); Dr. Meng (Meiningen). Frankfurter Beirat:

Geh. Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden); Direktor Hirsch (Wiesbaden); Präsident Baumert (Freiburg L Br); Direktor Peter (KarlSmhe); Geh. Justizrat Schuler (Zweibrückm). Ich glaube mich hmtc auf diese Mittellungen beschränken zu können, verspreche Jhnm aber, daß wir für die nächstm Genossenschaft-tage auch diesen Punkt der Tags Ordnung mtsprechmd vorbereiten wollm. Solltm Sie noch irgmdeine Auskunft wünschen, so stehe ich Jhnm in diesem Pnnkte gern zur Verfügung. (K^!)

Stellvertretmder Vorsitzender BerbandSdirektor Wtlser (KarlSmhe): Ich stelle dm soeben gehörten Bericht zur Besprechung. Eine Wortmeldung «folgt nicht; ich spreche Herm Geheimm Justizrat Dr. Alberti für seine Ausführungen dm Dank der Versammlung aus.

78 Wir kommen zu Punkt 5 der Tagesordnung:

a) Bericht über die ^tifeeg der Jahre-rechnung (1917), Veschlvtzfaffaag über die Anerleuunng derselben und Erteilung der Entlastung. Berichterstatter Verbandsdirektor AnliaS Kurz (Stettin): M. H., die Gesamteinnahme für 1917 betrug 88011.51 Mk. Die Beiträge der Genossenschaften beliefen sich auf 75933 39 Mk., das sind 128461 Mk. weniger als int Voranschlag angenommen und 246.69 Mk. weniger als im Jahre 1916 eingenommen ist. Die Beiträge verteilen sich wie folgt: es trugen bei die Kreditgenossenschaften 62 556.13 Mk., die Konsumvereine 6940.85 Mk., die Baugenossenschaften 4903.45 Mk., die Handwerkergenossen­ schaften 1182.96 Mk., die Handwerks- und Handelskammern 350 Mk. Der Berkaus von „Mitteilungen", Jahrbüchern, Schulze-Delitzsch Reden und -Schriften, Musterstatuten, Broschüren, Flugschriften usw., erbrachte 1630 Mk, also 1400 Mk. mehr als im Jahre 1916 und 730 Mk. mehr, als im Voranschlag angenommen war. Die Blätter für Genossenschaftswesen brachten 3238.90 Mk., 900 Mk. mehr als im Jahre 1916 und 438.90 Mk. über den Voranschlag.

An Zinsen von Wertpapieren und Bankbeständen kamen ein 6450.65 Mk., also 65.40 Mk. weniger als 1916 und 49.35 Mk. weniger, als nach dem Voranschläge angenommen war. Die Einnahme allein an Zinsen von Wertpapieren betrug 6525 Mk., 326.50 Mk. ntehr als 1916. Wenn wir trotzdem eine geringere Gesaniteinnahme haben, so erklärt sich das daraus, daß wir bei der Dresdner Bank ins Debet gekommen waren und 324.05 Mk. Zinsen zahlen mußten. Ein Beweis, daß der Betriebsfonds, der 1916 noch 14783.41 Mk. betrug und jetzt auf 5100 55 Mk. herabgesunken ist, viel zu klein geworden ist.

An Provision für Inkasso von Versicherungsbeiträgen wurden 559.26 Mk. vereinnahmt, 15 Mk. mehr als 1916. Schließlich kamen außerordentliche Einnahmen ein in Höhe von 198.50 Mk.

Die Gesamtausgaben für 1917 betrugen 92034.18 Mk.

Die Gehälter des Bureaupersonals erforderten 22153.50 Mk., 1503.50 Mk. mehr, als der Voranschlag vorsah und 1457.50 Mk. mehr als im Jahre 1916. In dem verausgabten Betrage ist ein Teil der Teuerungszulagen enthalten. Die Bureaukosten vermsachten 11058 Mk. Ausgaben, 3790 Mk. mehr als der Voranschlag vorsah und 1758 Mk. mehr als im Jahre 1916. Für Mete wurden 1111.50 Mk., für Schreibmaterialien 1698 Mk., für Inventar 729 Mk. und für Porti, Frachten usw. 581 Mk. mehr verausgabt Für Reisekosten des Anwalts und seiner Stellvertreter wurden 858 Mk. und für Reisekostm der Verband-direktoren zum Allgemeinen Äenossenschaststage 2483 Mk. weniger verausgabt, als im Voranschläge angenommen war, ebenso erforderte die Bibliothek 311 Mk. weniger alvorausgesehen war.

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Für im Voranschläge nicht vorgesehene Ausgaben wurden verbraucht für bett Umzug 2469 Mk., für die wirtschaftliche Organisation des Hand­ werks 591 Mk., für durch dm Krieg verursachte Sonderausgaben 402 Mk. Somit übersteigen die Ausgabm mit 9203418 Mk. die Einnahmen mit 8801158 Mk. um 4022.67 Mk. Die Rechnung ist geprüft worden, und was zu beanstanden war, ist im Bureau des Anwalts klargestellt worden. Ich kann Ihnen nur empfehlen, die Rechnung zu genehmigen und dem Herrn Anwalt für die Verwaltung Entlastung zu erteilen. Stellvertretender Vorsitzender Verbandsdirektor Wilfer (Karlsruhe): Wünscht jemand das Wort dazu? — Das ist nicht der Fall. Dann bitte ich diejenigen, die die Entlastung aussprechen wollen, die rechte Hand -u erheben. (Geschteht.Einstimmig angenommen.

Wir kommen zu:

b) Bericht über die Einnahmen und Ausgaben für dar Jahr 1919, Berichterstatter Verbandsdirektor Julius Kurz (Stettin): M. H., hier handelt es sich zunächst dämm, daß wir endlich dahin kommen müssen, die Anwaltschaft, wmn ich so sagen soll, etwas weiter auszubaum. Wir haben bisher ganz gewiß über die genossenschaftliche und wissmschaftliche Tätigkeit des Herm Anwalts und seiner Stellvertreter die allergrößte Befriedigung aussprechm tonnen. Es ist aber notwendig, daß wie bei anderm großen Verbänden neben der wissenschaftlichen und genoffen« schaftlichen Arbeit auch praktische Arbeit geleistet wird, weil es bei dm einzelnen Unterverbänden unmöglich ist, sich eine praktische Kraft zu halten, die Borträge für Vorstand und Aufsichtsrat halten kann, damit diese über ihre Obliegenheiten unterrichtet werden. Dies erfordert aller­ dings Mehrausgabm, aber diese allein werden die großen Ausgabm nicht notwendig machen, die wir Vorschlägen.

Es ist notwmdig, auch einmal an die Gehälter zu dmken, und da kommt in erster Linie unser verehrter Herr Anwalt, der für seine wichtige und umfangreiche Arbeit das hohe Gehalt von sage 12000 Mk. bezieht. Wir haben uns alle erdenkliche Mühe gegeben, den Herm Anwalt zu bewegm, ein höheres Gehalt annehmen zu wollm, er hat aber mndweg erklärt: ich nehme ein höheres Gehalt unter keinen Umständm an. Wir habm uns diesem bestimmt ausgesprochenen Wunsche fügen müssen und haben hin- und herüberlegt, wie wir auf anderem Wege unseren Ver­ pflichtungen ihm gegenüber gerecht werden können und habm den Aus­ weg gefunden, daß wir, wenn er persönlich es ablehnt, für sich ein höheres Gehalt anzunehmm, dafür sorgen wollen, daß, wenn er aus irgmdwelchm Umständen sein Amt nicht mehr versehen kann, die Familie einen kleinen Ersatz für die nichtersparten Summen habm soll. Zu diesem Zweck schlägt der Engere Ausschuß und der Gesamtausschuß vor, in dm Etat alljährlich 10000 Mk. einzustellen, bis die Summe von 100000 Mk.

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erreicht ist. Sollte, was Gott verhüten möge, der Herr Anwalt sein Amt aus irgendeinem Grunde niederlegm, bevor die ganze Summe angesammelt ist, dann sollen ttotzdem an die Familie die 100000 Mk. ausgezahlt «erden, und cs soll das Vermögen des Verbandes zu diesem Zweck in Anspruch genommen werdm. Mr hoffm und wünschen aber, daß das Letztere nicht eintteten möge. Dann haben wir weiter in den Etat eingestellt eine Erhöhung für Herrn Rechtsanwalt Trccelius, die 1000 Mk. beträgt, haben aber «eiter 1000 Mk. eingesetzt in dm Etat für eine Versicherung des Herm Rechtsanwalt Crecelius. Auch die Gehälter des Bureaupersonals sind erhöht worden, so daß jetzt für diese eine Summe von 41500 Mk. erforderlich wird, gegenüber 22100 Mk. im Jahre 1917. Ferner ist für Drucksachen, für die Bibliothek, für Schreibmaterial usw. mehr eingesetzt. Alles in allem ergibt sich eine Einnahme von 139100 Mk. gegen­ über 88000 Mk. in 1917 und dementsprechend erhöht sich auch die Ausgabe. Ich glaube nicht, daß ich die einzelnen Posten Jhnm vor­ zulesen brauche, aber ich muß Ihnen doch sagen, wie wir die Mehr­ ausgaben aufzubringm uns dmken. Da haben wir beschlossen, daß die Kreditgenossenschaften in Zukunft 1% vom Reingewinn statt bisher */»"/ Beitrag zahlm sollm. Der Mindestsatz soll mit 10 Mk. bleiben, dagegen soll der Höchstsatz ganz allgemein auf 300 Mk. erhöht werdm, so daß Genossenschaften, die ein großes Einkommen habm, 300 Mk. zu zahlen haben. Die Baugenossenschaften sollen */» % vom Reingewinn zahlen, aber auch einen Mindestbeitrag von 10 Mk. und einen Höchst­ beitrag von 300 Mk. Die Konsumvereine sollm wie bisher 15 Pfg. vom Tausend des Verkaufserlöses zahlen; auch hier soll der Mindestbeittag 10 Mk., der Höchstbeittag 300 Mk. betragm. Bei allm anderm, dem verbände angehörmdm Korporationen usw. soll der Beittag nach freier Vereinbarung getroffen werben. Wir hoffm, auf diesem Wege auch von der genossenschaftlichen Abteilung der Dresdner Bank einen nicht zu geringen Beittag zu unserm Unkostm zu bekommm. Wenn Sie damit einverstanden find, daß wir diese Einrichtungm in dem Allgemeinen Verband zum Nutzen der Allgemeinheit treffen, dann bitte ich Sie, die Vorschläge, die ich Jhnm vorgettagm habe, zu genehmigen. Berbandsdirektor AmSke (Berlin): Meine Herren, ich muß meinem Befremden Ausdruck geben, daß ein derartig ungeheuer weitgehender Antrag uns unterbreitet wird, ohne daß wir vorher rechtzeitig davon in Kenntnis gesetzt worden find. 100000 Mark sollen wir bewilligen, daS ist etwa drei Viertel des Vermögens, daS der Verband in langen Jahrm zusammmgettagm hat Die Begründung, die Herr Kur- gegeben hat, besteht darin, daß er sagt, daS Gehalt des Anwalts entspreche nicht dm hmtigen Anforderungen, die man stellen müßte. Aber wir Haven eS nicht allein mit diesem 12000 Mark Gehalt zu tun. ES ist Jhnm bekannt, daß wir seit fangen Jahrm eine hohe Versicherungsprämie für dm Anwalt zahlm, diese beträgt über 2000 Mark. Aber selbst wenn

81 alles das ausscheidet, so muß man sich doch sagen, daß wir nicht aus Gedeih und Verderb mit dem Herm Anwalt verheiratet find, es sönnen Umstände eintreten, wo ein Wechsel notwendig ist. Bor allen Dingen ist das Kündigungsverhältnis zwischen uns und dem Anwalt ein halb­ jährliches. Das find alles Dinge, die berücksichtigt werden müssen. Wenn wir der Ansicht sind, daß das Gehalt nicht mehr der heutigen Zeit entspricht, bin ich selbstverständlich dafür, daß wir ihm eine ent­ sprechende Teuerungszulage bewilligen. Aber ich kann mir nicht denken, daß die paar Dutzend Leute, die jetzt noch hier versammelt sind, ohne weiteres dem Anträge zustimmen sollen, 100000 Mark zu bewilligen. Wir wünschen alle dem Herrn Anwalt ein langes Leben; aber kein Mensch kann 5 Minutm für sein Leben garantieren, und dann ist der Verband nach den Ausführungen des Herm Kurz verpflichtet, die 100000 Mark der Witwe auszuzahlen. Alles, was wir in den letzten Jahren als Berbandsvermögen zusammmgetragen haben, kann uns zu drei Vierteln genommen werden. Dieses Risiko sönnen wir nicht ein» gehen. Außerdem können wir es auch unmöglich unseren Genossen­ schaften gegenüber vertreten. Wir stehm nicht als Privatleute hier und verhandeln nicht über unsere Privatgelder, sondem sind hier als Ver­ treter unserer Genossenschaften, denen gegenüber wir Rede und Antwort zu stehen haben. Die Beschlüsse, die mit unserer Zustimmung hier gefaßt werden, haben wir dm Gmossenschastm gegenüber zu verant­ worten. Ich bitte Sie daher, diesen Antrag für diese- Mal unbedingt abzulehnen und zu beschließm, daß wir dem Herm Anwalt eine mtsprcchende Teuerungszulage gewährm.

Es kommen auch noch rechtliche Bedmkm in Frage. Rach meiner Ueberzeugung kann der Gmossmschaststag nicht in die blaue Zukunft hinein beschließen. Der Gmossmschaststag ist unsere höchste Instanz, und der nächste Gmossmschaststag kann etwas anderes beschließen, als der heutige Gmossmschaststag beschlossm hat, er hat das Recht, dm hmtigen Beschluß umzustoßm. Berbandsdirektor Geheimer Regierungsrat Dr. Schroeder (Cassel): Meine Herren, ich kann das schmerzliche Bedauem nicht unterdrücken, daß derartige Ausführungen heute hier möglich gewesen find. Ich muß es durchaus bestreiten, daß die Anträge, die wir hmte gebracht habm, für Herm Fenske überraschmd gewesen find. (Verbandsdirektor Fenske:

Für den Berbandstag!)

Herr Fenske ist im vorigen Jahre in der Sitzung des Ausschusses zugegm gewesen. (Berbandsdirektor Fenske:

Nein, ich war verhindert.)

Aber die übrigen Berbandsdirektoren find dagewesm, und da ist aus­ führlich darüber gesprochen worden, daß wir dem Herm Berbandsanwalt eine Zuwmdung in dem angegebenm Sinne machen wollen. Der Engere Ausschuß hat dann diesen Antrag gestellt. Es ist ganz zweifellos, daß unser verehrter Herr Anwalt seit Jahrm nicht derartig besoldet ist, wie eS bei seiner enormen Arbeitskraft angemessen wäre. Auch möchte ich 6

82 gegenüber den Ausführungen des Herrn Fenske den Standpunkt vertreten, daß, wenn in den Jahrzehnten vielleicht der Verband etwas Ver­ mögen hat erübrigen können, es mit darauf zurückzuführen ist, daß der Herr Anwalt nicht entsprechend bezahlt worden ist. Aber dem mag sein wie ihm wolle: wir sind alle einig darüber gewesen, daß es eine Ehren­ schuld des Allgemeinen Verbandes gegenüber unserem Anwalt ist, ihn und seine Familie sicherzustellen. Ich bitte Sie, diesen Antrag einmütig anzunehmen. Wir haben unseren Haushaltsplan ganz anders aufstellen müssen, wir mußten ihn so ausstellen, um Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen. Das, was den einzelnen Genossenschaften zugemutct wird, ist eine Bagatelle; es lohnt nicht, darüber zu reden. (Lebhafte Zustimmung!)

Berichterstatter Berbandsdirektor Julins Kurz (Stettin): Ich möchte mich nur gegen den Ausdruck verwahren, den Herr Fenske gebraucht hat, daß ein derartiger Antrag nicht von verständigen Menschen ange­ nommen werden kann. Ich glaube, wir alle, die wir hier sitzen, mit der einzigen Ausnahme des Herrn Fenske, haben Verständnis genug für die Gründe, die hier vorgebracht worden sind, um den Antrag zu empfehlen. Im übrigen bitte ich Sie, den Antrag einstimmig zu gcnehmigm, den nicht ich gestellt habe, wie Herr Fenske wiederholt hier gesagt hat, sondern dm ich im Namen des Engerm und des Gesamtausschusses hier vertretm habe. Stellvertretender Vorsitzender Verbandsdirektor Wilser (Karlsruhe): Die Debatte ist geschlossm. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte diejenigen, die für den Antrag sind, die rechte Hand zu erhebm. (Geschieht.) Ich bitte um die Gegenprobe. (Dieselbe erfolgt.) Der Antrag ist einstimmig, mit Ausnahme der Herm Fenske, angen»mmm. Berichterstatter Berbandsdirektor Julius Kurz (Stettin): Der Engere und der Gesamtausschuß schlägt vor, dem Bopparder Verein seinen Beitrag zu erlassen. Der Verein bittet darum, weil er den Beitrag nicht leisten kann. Es handelt sich um 60 Mk. Ich bitte Sie, dem Anträge des Engeren und Gesamtausschusses gemäß diese 60 Mk. niederzuschlagen.

Stellvertretender Vorsitzender Berbandsdirektor Wilfer (Karlsmhe): Ich bitte diejenigen Herren, die für den Antrag sind, die rechte Hand zu erheben. (Geschieht.) Es ist so beschlossen. Wir kommen zu Punkt

VI. a) Aenderung des Statuts des Allgemeiue« Verbandes. § 43 des Statuts erhält folgende Zusätze: ,,f) der Leitung des Allgemeinen Verbandes und Unterverbandrs Kmntnis zu geben von allen Maßnahmm, die auf eine Auf­ lösung der Genossenschaft abzielen;

83 g) der Leitung des Allgemeinen Verbandes und Unterverbandes die Teilnahme an der Generalversammlung zu gestatten und auf Wunsch in der Generalversammlung jederzeit das Wort zu erteilen."

Berichterstatter Anwalt Dr. Crüger (Charlottenburg): Meine Herren, ich dmke, der Antrag spricht für sich selbst, so daß weitere Ausführungen eigentlich gar nicht nötig sind. Es liegt in den Beziehungen zwischen Genossenschaft und Verband, daß die Verbandsleitung an den Generalversammlungen teilnchmen kann, wenn sie den Wunsch hat. Ein Fall aus der letzten Zeit, aus der Fufionszeit, hat mich veranlaßt, diesen Antrag einzubringen. Dort war es dem betreffenden Berbandsdirektor und mir so ergangen, daß wir an der Generalversammlung wohl teil­ nehmen durften, aber als wir uns zum Worte meldeten, wurde ein Antrag auf Schluß der Diskussion eingebracht, der durchging. So hatten wir das Nachsehen. Deshalb haben wir uns im Gesamtausschuß dahin schlüssig gemacht, nicht nur vorzusehen, daß die Teilnahme des Anwalts jederzeit gestattet ist, sondern daß er auch zum Wort zugelassen wird. Wenn ausdrücklich im Statut gesagt ist, der Anwalt müsse jederzeit zum Wort zugelassen werden, so kann ihm durch einen Schlußantrag nickt das Wort abgeschnitten werden. M. H., ich glaube, Sie werden mit dem Anträge einverstanden sein. Sollten Sie noch eine weitere Begründung verlangen, so bin ich gern bereit, diesem Wunsche nachzukommen.

Stellvertretender Vorsitzender Berbandsdirektor WUfrr (Karlsruhe): Wird das Wort gewünscht zu diesem Anträge? Das ist nicht der Fall. Dann bitte ick diejenigen Herren, die dem Anträge zustimmen wollen, die rechte Hand zu erheben. (Geschieht.) Dn Antrag ist einstimmig angenommen.

Wir kommen zum nächsten Gegenstand der Tagesordnung:

VI. b) Anerkennung eiaes Unterverbaudes.' Dieser Punkt der Tagesordnung ist nachträglich eingeschoben worden. Berichterstatter ist der Herr Anwalt.

Berichterstatter Anwalt Dr. Crüger (Charlottenburg): Meine Herren, das ist ein erfreulicher Gegenstand der Tagesordnung, über den ich Ihnen jetzt zu berichten habe. Der Verband badische» Handwerkergenossenschaften hat erklärt, daß er dem Allgemeinen Deutschen Genossenschaftsverbande beitreten wolle, und zwar nicht nur korporativ als Mitglied, sondern er hat auch die Bereitwilligkeit ausgesprochen, auf den Anschluß der ein» zelnm Genossenschaften des Verbandes an den Allgemeinen Verband hinzuwirken. Zwischen dem Verbände der badischen Handwerkcrgenossenschaften und dem Allgemeinen Verbände bestehen schon seit vielen Jahren die angenehmsten Beziehungen. Nach unserem Statut ist die Organisation so gedacht, daß die Revisionsverbände aus den Genossenschaften herauswachsen, die Genossen-

«'

84 schasten sind die Glieder und Träger des Allgemeinen Verbandes, die Genossenschaften verbinden sich zu Revisionsverbänden, und wir erkennen dann den Revisionsverband als Unteroerband des Allgemeinen Deutschen Genossenschaftsverbandes an. Nun läßt sich dieser Weg nicht immer glatt durchführen. Das, was der badische HandwerkergenossenschastsBerband uns zumutet, ist ein Mittelweg. Nach reiflicher lleberlcgung im Engeren und Gesamtausschuß möchten wir Sie bitten, folgenden Beschluß zu fassen: Der Allgemeine Genossenschaftstag nimmt Kenntnis von der Er­ klärung des Verbandes badischer Handwerkergenossenschaften E. V, daß dieser dem Allgemeinen deutschen Genossenschastsverband nicht nur korpo­ rativ als Mitglied beitritt, sondern auch die Bereitwilligkeit ausspricht, auf den Anschluß der einzelnen Genossenschaften des Verbandes an den Allgemeinen Verband hinzuwirken. Der Allgemeine Genossenschaftstag erkennt dementsprechend den Verband badischer Handwerkergenossen­ schaften als Unterverband des Allgemeinen deutschen Genossenschafts­ verbandes an unter der Voraussetzung, daß von diesem badischen Unterverband mindestens 7 Genossenschaften ihre Mitgliedschaft zum Allgemeinen Verbände aussprechen. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß sowohl der Verband badischer Handwerkergenossenschaften wie der Allgemeine Verband an dieser neuen Verbindung Freude erleben werden. Daß gerade, während wir in Süd­ deutschland tagen, uns Gelegenheit gegeben wird, mit einem neuen süd­ deutschen Verbände Fühlung zu nehmen, dürfen wir als ein außer­ ordentlich erfreuliches Ergebnis des Nürnberger Allgemeinen Genossen­ schaftstages betrachten. (Bravo!) Stellvertretender Vorsitzender Berbandsdirektor Wilser (Karlsruhe): Meine Herren, ich bitte Sie, Ihr Einverständnis zu dem Anträge des Engeren und des Gesamtausschusses durch Erhebm der rechten Hand kundzugeben. (Geschieht.)

Der Antrag ist einstimmig angenommen.

Wir gehen über zu

VII.

Bericht über die Allgemeine Bersorguugskeffe und die Hilfs­ taffe des Allgemeine« Berbaudes. Berichterstatter H. Ulrich (Berlin), Direktor der Kreditbank der

Friedrichstadt e. G. m. b. H. und Vorstandsmitglied der Allgemeinen Bersorgungskasse und der Hilfskasse.

Berichterstatter Direktor Ulrich (Berlin): M. H.! Wir wollen uns zunächst mit der Ruhegehaltskasse beschäftigen. Das abgelausene Geschäftsjahr 1917 hat wie die Vorjahre be­ friedigende Erfolge aufzuweisen. Nur in der Mitgliederbewegung sind die Kriegseinflüsse unverkennbar. 7 Mitglieder mußten wegen Aufgabe des Dienstverhältnisses die Mitgliedschaft aufgeben, 13 Mitglieder verloren wir durch den Tod, davon 4 im Felde, 8 beziehen Ruhegehalt und nur bei 3 erfolgte der Austritt durch Kündigung. Dem Ausscheiden von 34 Mitgliedern stehen nur 16 Neuaufnahmen gegenüber, so daß sich der

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Mitgliederbestand um 18 verringerte. Trotz dieser Abnahme erhöhten sich die versicherten Diensteinkommen um 93800 Mk., konnten aber den vor­ jährigen Zuwachs nicht erreichen, weil dort zum ersten Male die über 6000 Mk. hinausgehenden Versicherungen in die Erscheinung traten. Bisher haben 116 Mitglieder nach Taris I und II und 12 Mitglieder nach Tarif II a Einkommen über 6000 Mk. versichert. Die Zahl würde eine größere gewesen sein, wenn nicht die kolossale Steigerung aller Kosten der Lebenshaltung jedenfalls Anlaß gegeben hätte, vorläufig von einer Höherversicherung abzusehm. Die Versicherungssumme von 889 Mit­ gliedern stellt sich auf 3747000 Mk. Für Zinsen, Prämien und Nach­ zahlungen ging eine beträchtlich höhere Summe als im Vorjahre ein; die Ausgaben sind geringer als die vorjährigen, und so kommt es, daß der Ueberschuß in diesem Jahre ein sehr hoher und zwar der höchste seit Bestehen der Kasse ist; er beträgt rund 363000 Mk. Wir konnten daher unseren Effektenbestand um weiter angekaufte 295000 Mk. Deutsche 5 °, o ige Kriegsanleihe verstärken. Das Vermögen wird mit 2 543 743.31 Mk. nachgcwiesen, welches sich aus 2831100 Mk. Effekten mit einem Effektivwert von 2465213 Mk. und aus barer Kasse und restierenden Prämien usw. zusammensetzt. Die Effekten sind deponiert entweder bei der Reichsbank oder die im Lause des Geschäftsjahres zugekauften bis zum Jahresschluß bei der Dresdner Bank, die auch den Barverkehr vermittelt. Unsere Deutschen Staatspapiere sind im Reichsschuldbuch eingetragm. 53 Ruhe­ gehaltsempfänger bezogen 50828 Mk. Ruhegehalt; am Schlüsse des Jahres ist die Gesamtsumme des Ruhegehaltes für 57 Personen auf 53800 Mk. gestiegen. Von den persönlichen Mitgliedern sind 787 nach Tarif I, 69 nach Tarif II und 33 nach Tarif Ila versichert. Hier sei gleich eingeschaltet, daß ein dahingehender Antrag Annahme gefunden hat, wonach Stundungen für Nachzahlungen, die bei Uebertritt von Tarif I in die anderen Tarife entstehen, zu bewilligen sind. Für die gestundeten Beträge ist, da es sich häufig um höhere Summen handelt, eine Bürgschaft zu stellen, vielleicht durch die Genossenschaft, welcher der Angestellte angehört. Die schuldigen Summen sind zu verzinsen.

Die Witwen- und Waisenkasse hat ebenfalls günstig gearbeitet. Naturgemäß erhöhen sich von Jahr zu Jahr die Witwenrenten, erreichen aber bei weitem nicht den Durchschnittssatz der Renten, für die versicherungs­ technisch ermittelten Todesfälle. Bei dem Mitgliederbestände ist erfreulicherweise eine Zunahme von 9 Mitgliedern eingetreten. Es sind 506 per­ sönliche Mitglieder vorhanden, die ein Diensteinkommen von 2186000 Mk. versichert haben, mithin ein Zuwachs von 81900 Mk. Von 8 ausge­ schiedenen persönlichen Mitgliedern sind 4 verstorben, und erhalten von letzteren 3 Witwen die ihnen zustehende Witwenrente, sowie für ein Kind Erziehungsgelder. Im ganzen wurden an 25 Witwenrentenempfängerinnen 11233 Mk. und für 15 Kinder 3510 Mk. Waisenrente gezahlt. Prämien und Zinseinnahmm sowie die Nachzahlungen erbrachten ein Mehr von rund 27000 Mk. Die Ausgaben bewegten sich in den vorjährigen Grenzen, abgesehen von der Witwen- und Waisenrente, die einen um 4400 Mk. höheren Betrag erforderten. Das Vermögen der Kasse stellt

88 eigene Kraft. Es ist das Werk einet Anzahl Genossenschaften und Vor­ standsmitglieder — sie können stolz daraus sein. Dem Nächsten bei­ zustehen in den Stunden der Not, die jetzt immer größer wird, sollte aber diejenigen Genossenschaften und Vorstandsmitglieder, die noch nicht unserer Hilfskasse angehörm, veranlassen, ihren Beitritt recht bald zu bewirken. Unsere segensreich wirkende Kasse würde dadurch immer leistungsfähiger ivetben. Stellvertretender Vorsitzender Verbandsdirektor Wilfer (Karlsruhe): Ich kann wohl Ihr Einverständnis mit dm Ausfübrungen des Herrn Berichterstatters Direktor Ulrich annehmen. (Zustimmung.) Wir gehen über zu

VIII. a) Neuwahl von Mitgliedern -e- Engere« Ausschüsse».

Berichterstatter Berbandsdirektor Geheimer Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): Meine Herren, Sie »erben sich erinnern, daß wir auf unserem letzten Genossenschaftstage in Eisenach die sämtlichen Mitglieder des Engerm Ausschusses neu gewählt haben, weil die Amtszeit sämtlicher Mitglieder abgelausen war. Wir haben damals die einzelnen Mitglieder nicht auf ein, zwei oder drei Jahre, sondem haben alle einheitlich gewählt. Dementsprechmd haben wir jetzt int Gesamtausschuß die Aus­ losung vorgenommen. Es scheiden aus die Herren Luder, Nolte und Stein. Ein Mandat ist durch Tod erledigt. Wir schlagen Ihnen vor, die Herren Luber, Nolte und Stein wiederzuwählm und an Stelle des verstorbenen Herrn Feld heim neu Herrn Berbandsdirektor Milser zu wählen, und schlagen Ihnen des weiteren vor, die Wahlen durch Akklamation vorzunehmen. Stellvertretender Vorsitzender Berbandsdirektor Wilser (Karlsruhe): Es ist Akklamationswahl vorgeschlagen, die nur zulässig ist, wenn niemand widerspricht. — Es widerspricht niemand. — Ich bitte daher diejenigen, welche die Wahl nach dem Vorschläge des Herrn Geheimen Justizrat Dr. Alberti vornehmen wollen, die rechte Hand zu erhebm. (Geschieht.) Das ist die große Mehrheit. Die Herren Luber, Nolte und Stein stnd wiedergewählt, und ich für meine Person neu in den Engeren Ausschuß gewählt. Wir kommen dann zu

VIII. b) Wahlen von drei Mitglieder« i« de« Vorstand der HilfSkasse.

Nach § 8 des Statuts der Hilfskasse scheiden aus die Herren Goehlich, Kurz und Dr. Schroeder, und dann ist noch eine Neuwahl für dm verstorbenen Berbandsdirektor Feldheim vorzunehmen. Wir schlagen die Wiederwahl der ausscheidenden Mitglieder vor und an Stelle des verstorbenen Herm F el d h e im die Nmwahl des Herrn A n b u h l.

89 Ich bitte diejenigen, die für diese Wahlen sind, die rechte Hand krhebm. (Geschieht.)

zu

Die genanntm Herren sind gewählt. Jetzt fommt nun

IX. Beschlatzfaffvag Sier -en Ort des nächsten GenosienschastStages. Da sind wir nicht in der Lage, Jhnm einen Vorschlag zu machen. Wir müssen es der Zukunft überlassen, welcher Ort sür den nächstm Genossenschaftstag in Frage kommt. Ich darf wohl Ihr Einverständnis dazu seststellcn, daß wir es den: Engeren Ausschuß wieder überlassen, einen geeigneten Ort für den nächstm Genossenschaststag vorzuschlagen. — Es erhebt sich kein Wiederspruch gegen diesen Vorschlag. — Hiermit ist die Tagesordnung für heute erschöpft; ich schließe die Sitzung.

(Schluß der Sitzung 1 Uhr 35 Minuten.)

Awetter Berha«dlu«gstag. Freitag, de« 20. September 1918, vormittags 9 Uhr. Vorsitzender Verbandsdirektor Geheimer Justizrat Dr. Alberti (Wies­ baden) : Meine Herren! Wir treten in unsere Verhandlungen ein. Den einzigen Gegenstand der Tagesordnung bildet der

Antrag de- Auwatt» bett, das deatfche Geaasieafchastswefe« iw der Ueber-aag-s »ad KriedeaSwittschast. 1. Da- deutsche Genosseaschastswesen hat dir velastungsprobr der vier sch»««» Krieg-jahre destimdea. Die heutige wirtschaftliche Lage des Stuossraschasts«tseuS eutsprtcht do» durch deu Krieg gestaltür« WirtschaftSbilte; sie ist eiae fiuaaziell gefestigte, riae besouderS kraftvolle dei deu Kredilgeuosfenschäfte«. 2. Der Allgemeiae Deutsche GeuossenschastSvubMd erblickt das Ziel der UebergangSwtrtschast tu der Wiederherstelluug da Wirtschastssrrihest uud der möglichst daldtgeu Wiedereinsetzung drS HandrlS in seine bisherige Stellung. Demgemäß wird verlangt dir Aufhebung da an- de« KrirgS»erhältuiffen stammende« ZwaugSorgauisatiou. Der Mangel an Rohstoff« und da Stand uns«« Währung nsordaa aber gleichzeitig, daß daS Wirt­ schaftsleben nicht plötzlich dem fteieu Verkehr überlassen wird. CS ist die Ausgabe des Staates, den Uebergang zu mildem, einer überstürzten a. d. Rhv«. Dmuroda. Tarnowih. Dwberbischofckhri». Teichel.

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Kreditgenossenschaften rc.

885 886 887 888 889 840 841 842 843 844 846 846 847 848 849 860 861 852 868 864 865 866 867 868 869 860 861 862 868 864 866 866 867 868 869 870 871 872 878 874 876 876 877 878 879 880 881 882 883 884 886 886 887 888 889

11 28 27 14 22 18 14 13 23 18 29 27 18 11 2 29 27 18 14 — 13 12 — — 27 27 10 27 14 6 27 13 1 28 6 28 28 13 27 10 12 23 23 11 11 23 14 27 27 10 14 13 5 10 15

Teterow. Teaffchaenreuch. Dior«. Tynw,

w Todtmm. Trachendrrg. Trarbach. Trebbin. Treffurt. Tret- a. d. Mosel. Treptow a. r. Treptow b. Berlin. Trenrnirietzeu. Triebes. Trier. Tuchrl. Tuttlingen. Ueberlinge». Udttfte. Ul», Gew.. Bk. tOm, Zaitral-K.

lluternrudruun. Uutrnveitzbach. Ufingen. Lachn a. SB-, Bereinsbank. DoMfeti. veiüahm. virieldach. LÄingen. LüShosrn. Voigtsdorf. Wächtersbach. Waibstadt. Waldenburg i. Schl. KaldShnt. Kalldorf b. Meiningen. Wallmerod. Wankendorf. Wansea, B.-B. Kaufen, Lolks-B. Waren. Warin. Warmbruuu, B.- u. Sp.-B. Wartenburg O.-Pr. Wasungen. Wechmar. Wchrn. Wehlau. Wehr i./B. Weidenberg (Bayerns. Weilburg a/L. Weilerbach.

Kreditgenossenschaften rc.

890 891 892 893 894 895 896 897 898 899 900 901 902 908 904 906 906 907 908 909 910 911 912 918 914 915 916 917 918 919 920 921 922 923 924 925 926 927 928 929 930 931 932 933 934 935 936 937 938 939 940 941 942 943 944

10 27 28 7 9 29 18 22 28 12 12 6 14 20 — 10 10 5 6 28 22 14 12 15 28 18 29 11 29 23 11 9 11 16 16 17 9 14 10 17 17 23 23 23 29 11 12 17 29 2 5 28 13 14 28

Weiluckufter. Weimar. Weinheim. Wendffch-Buchholz. Werben. Werder a. H. Werl. Wermsdorf. Wercheim a. M. Weffelburru. Westerland a. Sylt. Wetzlar. Widmimlnu Wiehe. Wiernsheim. Wiesbaden, B.-B. WirSbadru, Ber.-Bk. Wiefrubrouu. Wtrfeucheid. Wiesloch. Wildenfels. Killenberg O.-Pr. Wilster. Wimaoriler. Wchzig. Kiffe». ÄPlttÖötttte Wittstock. Kohl«, «üdqk. Wolfrnbüttrl. Wolgast. Spark.-«, ®e®K, gfolie, Bank-B. Wöllstein. 88nlmkfttbL WormdÜt. WormS. Kraale, B.-B. Kroate, Neuer Kr.-B. KiiafchÄburg. Wüstegiersdorf. Wüstewaltrrsdorf. Wusterhauseu a. D. Wustrow. Khk auf Föhr. N-NS. Zehdenick. Zehlendorf (Wannseebahn). Zell. »ell a. H. Zell i. W. Zempelburg. Zeuch ern.

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14 17 23 20 7 23 15

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 18 14 15 16 17 18 19 20 21

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19 21 24 21 21 ; 21 1 — 1 24 24 21 21 ! 21 i 21! 21 8 19 21 21 21 21 21 21 21

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Ackenhausen. Ahlshauseu. Altena i. W. Altenau a. H. Altenburg b. Naumburg a. S. Alteahmwen. Arnsberg, Sp- u. Haush-B. AscherSleben. AM.

Badenhausen. BarbiS. vattolfelde. Bautzen. Bedra. Beddingen. Belgard a. P Bennstedt. Berlin, .Vorsicht'. Betzdorf a. d. Sieg. Biesenchal. vlanlendnrg a. H., Bürger- u. Beamten-Kons. B

Bochnm. Bodenfelde. Borfigwerl. Braunlage i. H. vraunsiKoeig, Beamteu-K.-B.

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Selen. Castrop. ClmSchal-Zellerfeld. Eramme. Erina, Wirtsch. B. Eröllwitz b. Halle a. S. Davnneadorf. Dederstedt. DeerSheim bei Wasserleben.

45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99

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Verbände»

Konsumvereine

Nummer

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Konsumvereine Delliehausen. Dietlas. DitterSbach. Dögerode bei Calefeld. Dölau bei Halle a. S. Dörnten. Donaueschingen. Dorste, Kr. Osterode o. H. Dortmnnd, „Lokomotive'. Driburg. Dramburg. Düben. EderSwalde. Echte. Eisdorf bei Gittelde. Elberfüd, Kons.-B. Gambrinu».

Elbingerode o. H Ellgom-Idaweiche.

Ennigloh. Erdeborn b. Oberröblingen. Erfurt, Kons.-Gen. d. Eiseib-B Erfurt, Waren-E. u. Herst-Abi. Erfiugeu b. Pforzheim. (8>rliug. Falkenberg b. Halle. Franlstirt a. M., Eisb. Koas.-B. Fredelsloh. Frieder-dorf b. Bitterfeld Fümmelse. Friedrich-hütte (O.-Schl.) Gandersheim. Gaffen. Gebhardshagen. Gielde b. Börßum Sieffen. Gittelde a. H. Gitter. Sleiwitz.

Görlitz, Kons.-«. Gollme. Goslar. Greene. SreifSwald. Gröbern. Großdöhreu. Groß-Schönau. Grund. Gütersloh, Kous.-B. Gütersloh, HauShaltSvercn. Halberstadt. Halle a. S., Beamlen-Kow.-B. Hameln. Harriehausen. Haselhorst Haunstetten.

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Konsumvereine

4 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 118 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 186 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154

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Konsumvereine

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21 Münchehof. 19 Münster i. W. 8 Muskau. 21 Neudorf b. Harzgerode. 21 Neuenkirchen-Lüderrde. 21 ReuhaldeuSleben.

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Reuwlu, Milittir-Kant.-Sen. Neustadt O.-Schl. Rieder-Eichstätt. Nietlebe». Northeim i/Hann Ottendorf. Dto a. H. Oldeurode b. Ildehausen. 'Oppelu. Opperbauseu b. Kreiensen. Osterfeld i. Wests. Osterhagen. Ostrowo. Othsreseu-Hechum. Otwergen. Otteusmu (Braunschweig). Paderborn, s Arzheim, s solch. ! fohrchsch. ! fot-dam. Recklinghausen. RMschen^ Rösa. °be*

Rochsch. Ro-dzw O.-Schl. Rosenheim. Roylan. Rotha. Rühle. Rüningen b. Braunschweig. Runsteot. Saarau. Salzdahlum. Salzgitter. Salzmünde. St. Andrea-berg. Sangerhausen. Schafstädt. Schall-mühle. Scharley. Schirgi-walde. Schköna. Schladen. Schlaitz. Echleael. Schmiedebach b. Lehesten.

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Konsumvereine

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Baugenossenschaften.

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