Liturgische Texte: Band 8 Die Sächsische Agende im Auszug [Reprint 2020 ed.] 9783111357652, 9783111000947


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ANWEISUNG FÜR DAS LITURGISCHE HANDELN
BESONDERE GOTTESDIENSTLICHE HANDLUNGEN
KONFIRMATION
TRAUUNG
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Liturgische Texte: Band 8 Die Sächsische Agende im Auszug [Reprint 2020 ed.]
 9783111357652, 9783111000947

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A. Marcus und E. Weber’s Verlag in Bonn KLEINE TEXTE FÜR THEOLOGISCHE UND PHILOLOGISCHE VORLESUNGEN UND ÜBUNGEN HERAUSGEGEBEN VON HANS LIETZMANN

1 Das Muratorische Fragment und die monarchianischen prologe zu den evangelien, herausgegeben von Prof. Lio. Hans Lietzmann. 2. Ausl. 16 8. 0.30 M. 2 Die drei ältesten Martyrologien, herausgegeben von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 2. Ausl. 18 S. 0.40 M. 3 Apocrypha i: Reste des Petrusevangeliums, der Petrusapocalypse und des Kerygma Petri, herausgegeben von Prof. Lio. Dr. Erich Klostermann. 2. Ausl. 16 S. 0.30 M. 4 Ausgewählte Predigten i : Origines Homilie X über den Propheten Jeremias, herausgegeben von Prof. Lio. Dr. Erich Klostermann» 16 S. 0.30 M. 5 Liturgische Texte i: Zur geschichte der orientalischen taufe und messe im 2. und 4. jahrhundert, ausgewählt von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 2. Ausl. 16 S. 0.30 M. 6 Die Didache, mit kritischem apparat herausgegeben von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 2. Ausl. 16 8. 0.30 M. 7 Babylonisch-assirische Texte, übersetzt von Prof. Dr Carl Bezold i: Die schöpfungslegende. 20 8. 0.30 M. 8 Apocrypha n: Evangelien, herausgegeben von Prof. Lic. Dr. Erich Kost ermann. 2. Ausl. 21 8. 0.40 M. 9 Ptolemaeus Brief an die Flora, herausgegeben von Prof. D. Adolf Harnack. 10 8. 0.30 M. 10 Die Himmelfahrt des Mose, herausgegeben von Prof. Lic. Dr. Carl Clemen. 16 8. 0.30 M. 11 Apocrypha m: Agrapha, neue Oxyrhynchuslogia, herausgegeben von Prof. Lic. Dr. Erich Klostermann. 20 8. 0.40 M. 12 Apocrypha iv: Die apokryphen briefe des Paulus an die Laodicener und Korinther, herausgegeben von Prof. D. Adolf Harnack 0.40 M. 13 Ausgewählte Predigten ii: Fünf festpredigten Augustins in ge­ reimter prosa, herausgegeben von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 16 8. 0.30 M. 14 Griechische Papyri, ausgewählt und erklärt von Prof. D. Hans Lietzmann. 2. Ausl. 32 8. 0.80 M. 15/16 Der Prophet Amos, Hebräisch und Griechisch, herausgegeben von D. Johannes Meinhold und Lic. Hans Lietzmann. 32 8. 1.00 M. 47/18 Symbole der alten Kirche, ausgewählt von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 32 8. 0.80 M. 19 Liturgische Texte n: Ordo missae secundum missale romanum, herausgegeben von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 32 8. 0.40 M. 20 Antike Fluchtafeln, ausgewählt und erklärt von Prof. Dr. Richard Wünsch. 28 8. 0.60 M. 21 Die Wittenberger u. Leisniger Kastenordnung 1522, 1523, herausgegeben von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 24 S. 0.60 M. 22/23 Die jüdisch-aramäischen Papyri von Assuan sprachlich und sachlich erklärt von Lic. Dr. W. Staerk. 39 8. 1.00 M. 24/25 Martin Luthers geistliche Lieder, herausgegeben von Prof. Dr. Albert Leitzmann. 31 8. 0.60 M. . 26/28 Lateinische christliche Inschriften mit einem anhang jüdischer Inschriften, ausgewählt und erklärt von Prof. Dr. Ernst Dielst“ 48 S. I.2O.

A. Marcus und E. Weber’s Verlag in Bonn 29/30 Res gestae divi Avgvsti, herausgegeben und erklärt von Prof. Dr. Ernst Diehl. 2. Ausl. 40 S. 1.20 M. zi Zwei neue Evangelienfragmente, herausgegeben und erklärt von H. B. Swete. 15 S. 0.40 M. 32 Aramäische Urkunden zur Geschichte des Judentums im VI und V Jahrhundert vor Chr., sprachlich und sachlich erklärt von Prof. Lic. Dr. W. Staerk. 16 S. 0.60 M. 33/34 Supplementum Lyricum, neue bruchstücke von Archilochus Alcaeus Sappho Corinna Pindar, ausgewählt und erklärt von Prof. Dr. ErnstDiehl. 2. Ausl. 44 S. 1.20 M. 35 Liturgische Texte in: Die konstantinopolitanische messliturgie vor dem IX Jahrhundert: Uebersichtliche Zu­ sammenstellung des wichtigsten quellenmaterials von Dr. Anton Baumstark. 16 S. 0.40 M. 36 Liturgische Texte iv: Martin Luthers Von Ordnung gottesdiensts, Taufbüchlein, Formula missae et communionis 1523 herausgegeben von Prof. D. Hans Lietzmann. 24 S. 0.60 M. 37 Liturgische Texte v: Martin Luthers Deutsche Messe 1526, herausgegeben von Prof. D. Hans Lietzmann. 16 S. 0.40 M. 38/40 Altlateinische Inschriften von Prof. Dr. Ernst Diehl. 64 S. 1.80 M. 41/43 Fasti Consulares Imperii Romani von 30 v. Chr. bis 565 n. Chr. mit Kaiserliste und Anhang bearbeitet von Willy Liebenam. 128 S. 3 M., gbd. 3.40 M. 44/46 MenAndri reliquiae nuper repertae herausgeg. von Prof., Dr. Siegfried Sudhaus. 65 S. 1.80 M., gbd. 2.20 M. 47/49 •Lateinische aljkirchliche Poesie ausgewählt von Prof. D. Hans Lietzmann. 64 S. 1.50 M. 50/51 Urkunden zur Geschichte des Bauernkrieges und der Wiedertäufer herausgegeben von Dr. H. Böhmer. 36 S. 0.80 M. 52/53 Früh byzantinische Kirchenpoesie i: Anonyme hymnen des V—VI Jahrhunderts ediert von Dr. Paul Maas. 32 S. 0.80 M. 54 Kleinere geistliche Gedichte des xii Jahrhunderts herausgeg. von Albert Leitzmann. 30 S. 0.80 M. 55 Meister Eckharts Buch der göttlichen Tröstung UND VON DEM EDLEN MENSCHEN (LlBER BeNEDICTUS),

herausgegeben von Philipp Strauch. 56

POMPEIANISCHE

WANDINSCHRIFTEN

UND

51 S.

1.20 M.

VERWANDTES

ausgewählt von Prof. Dr. ErnstDiehl. 60 S. 1.80 M. 57 Altitalische Inschriften herausgegeben von H. Jacob­ sohn. 32 S. 0.80 M.

KLEINE TEXTE FÜR THEOLOGISCHE UND PHILOLOGISCHE VORLESUNGEN UND ÜBUNGEN HERAUSGEGEBEN VON HANS LIETZMANN

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LITURGISCHE TEXTE VIII

DIE SÄCHSISCHE AGENDE IM AUSZUG HERAUSGEGEBEN VON

HANS LIETZMANN

BONN A. MARCUS UND E. WEBER'S VERLAG ign

Der text der „Agende für die evangelisch-lutherische Landeskirche des Königreichs Lachsen" ist der vom evangelisch-lutherischen Landes­ konsistorium zu Dresden veranstalteten ausgabe entnommen, und zwar der „Ausgabe für den Handgebrauch“ 2. aufl. 1906: auf sie geht der verweis „vgl. Agende“. Gr — Geistlicher, Gern — Gemeinde. Schwabacher Schrift bezeichnet im formular des hauptgottesdienstes die gesungenen worte. Zur Veranschaulichung ist wieder (wie in Kl. T. 70 und 19) das formular des Ostersonntags gewählt worden. Die einzelnen spräche und gebete sind, wo nicht das gegenteil bemerkt, nach dem kirchenjahr oder dem befinden des geistlichen wandelbar, der rahmen ist fest.

ANWEISUNG FÜR DAS LITURGISCHE HANDELN

In der Sakristei, die stets den Charakter des sacrum tragen soll, bereitet sich der Geistliche zum heiligen Dienst innerlich und äußerlich. Das stille Gebet, das man von jedem Gemeindeglied beim Eintritt in die 5 Kirche erwartet, soll erst recht dem Geistlichen das erste Anliegen im Gotteshause sein. Zur äußerlichen Rüstung gehört die sorgfältige Prüfung, ob der Ornat untadelig und das decorum vom Haupt bis zu den Füßen gewahrt ist, ob in Agende und Perikopenbuch durch geeignete Bänder die betreffenden Stellen so eingezeichnet sind, daß ein ängstliches Herumio blättern am Altar vermieden werde, und ob man mit Eingangsspruch und Altargebet, die mit Bedacht auszuwählen sind, auch in Bezug auf ihre Gesangsart vertraut ist. Der Liturg verläßt die Sakristei beim letzten der zu singenden Verse so rechtzeitig, daß sein stilles Gebet am Altar nicht hastig sein muß und 15 als opus operatum erscheint; sein Gang nicht eilend, aber erst recht nicht gekünstelt feierlich; Agende und Perikopenbuch an der linken Brust; der Aufgang an der Mitte der Altarstufen. Die Stellung des Geistlichen am Altar soll natürlich, niemals nachlässig sein, nicht unruhig, nicht hin- und herwiegend, nicht an den Altar gelehnt. Für den liturgischen Gesang gilt 20 Augustins Regel: „pronuntianti vicinior quam canenti“; Senkung und Hebung des Tons darf nicht häufig angewandt werden; vor dem Betonen und Aushalten bedeutungsloser Silben bei der Hebung des Tons ist zu warnen. Der musikalisch Begabte bedenke das Wort des Hieronymus: „sic cantet servus Christi, ut non vox canentis sed verba placeant“; 25 er bewahre, wie Klaus Harms mahnt, sich selbst vor Eitelkeit und die Hörer vor Verwechslung des Ästhetischen mit dem Religiösen. Der musi­ kalisch Unbegabte strebe mit allem Fleiß darnach, nicht durch falsches Singen musikalische Hörer zu verletzen; erreicht er das nicht, so ist ein langsam feierliches Sprechen nachgelassen und, falls die Gemeinde an der 30 Art des Singens Anstoß nimmt, zu fordern. Für die einzelnen Stücke der Liturgie sei bemerkt: Es ist die Sitte beizubehalten, daß der Geistliche bei dem Eingangsspruch, dem Bittruf und dem Lobpreis sich zum Altar wende, bei dem Spruch ohne Rücksicht auf dessen Inhalt, da der Liturg hier nur als die den Charakter des 35 Sonn- oder Festtagsgottesdienstes andeutende, tonangebende Stimme in Betracht kommt. Daß der Bittruf langsamer, der Lobpreis etwas schneller gesungen wird, ist begründet. Bei dem Gruß an die Gemeinde sollen die Hände gefaltet sein, nicht aber wie zum Segnen aufgehoben werden; dieser Gestus ist dem Segen am Schluß des Gottesdienstes vorzubehalten. 4° Den Gegengruß der Gemeinde hat der Geistliche, noch zu ihr gewandt, entgegenzunehmen; und in der gleichen Stellung singt er: „laßt uns 1*

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beten“, um nun erst durch seine Wendung zum Altar die Gemeinde zu mahnen, sich mit ihm betend an den Herrn zu wenden. Ist aber an andrer Stelle der Liturgie der Geistliche vor und nachher zum Altar ge­ wandt, so soll nach bewährtem Grundsatz das eingefügte oremus ihn nicht veranlassen, sich bei demselben zur Gemeinde umzukehren. 5 Wenn die Gemeinde nicht, wie es wünschenswert ist, an der ganzen, den Charakter der Anbetung tragenden Liturgie stehend teilnimmt, so ist sie mindestens bei den biblischen Vorlesungen zum Aufstehen und zum Stehenbleiben bei dem responsum: „Halleluja“ und „Lob sei dir, o Christe“ zu veranlassen. Die Schriftlektionen, Epistel und Evangelium, sind ohne 10 weitschweifige Ankündigung und, auch wenn der Geistliche sie wörtlich auswendig kann, jedenfalls mit dem Blick ins Buch zu lesen; der Leseton muß sich von jeder dramatischen Färbung fernhalten; die Person des Lektors hat vor dem Schriftwort selbst bescheiden zurückzutreten. Auch bei dem Vorlesen des Predigttextes auf der Kanzel ist die Ankündigung 15 auf das Nötige zu beschränken; „höret des Herrn Wort nach Matth. 8, 5“ oder: „so schreibt der Apostel Phil. 4“ oder: „vernehmet unsern Text aus Römer 3“ und ähnliches dürfte genügen und kraftvoll wirken. Daß der Geistliche während des credo am Lesepult verharre und sich selbst am Gesang des Bekenntnisliedes beteilige, ist wünschenswert. Das 20 Lied ist nach der geordneten Aufforderung ohne jedes Vorspiel anzustimmen und ohne Zwischenspiele im frischen Tempo des Lobpreises zu singen. Nach der Predigt ist das Sündenbekenntnis in gebeugter Stellung zu sprechen. Besondere Fürbitten sollen da, wo keine Namen genannt werden und keine Einzelfälle in Frage kommen, in das allgemeine 25 Kirchengebet eingefügt, nicht aber nach demselben als weitere besondere Gebete angereiht werden. Bei der Segenspendung erhebe der Liturg die Hände nicht über die Kopfhöhe hinaus. Das Kreuzeszeichen am Schluß, von oben nach unten, dann von links nach rechts, darf nicht in zu großen Linien vollzogen 3° werden. Der ordinierte Geistliche erteilt den Segen applikativ („Der Herr segne dich“ u. s. w.), der nicht ordinierte kommunikativ („Der Herr segne uns“ u. s. w.). In Bezug auf die Abendmahlsfeier wolle der Geistliche besorgt sein, daß der Tisch des Herrn mit peinlicher Sauberkeit gedeckt ist und die 35 Elemente ausreichend auf dem Altar vorhanden sind. Während des sanctus hat er das Velum, wo es im Gebrauch ist, nach der Abnahme sorgfältig zusammenzufalten, auch die Pallen in würdiger Weise zur Seite zu legen, Ciborium und Abendmahlskanne zu öffnen. Beim Gesang der Einsetzungs­ worte dürfen unter den rezitierend schneller gesungenen Worten des Evan- 4° gellsten die Worte des Herrn durch langsameres Tempo hervortreten. Bei den Worten „das ist mein Leib“ und „dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut“ erfolgt die signatio crucis über den Eie-

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menten. Es tut der Würde der Feier keinen Eintrag, wenn bei größeren Kommunionen so viele, als es die Räumlichkeit gestattet, zu­ gleich herantreten; die Spendeformel ist so zu verteilen, daß sie mit der Austeilung an den letzten der jedesmal herangetretenen Kommunikanten 5 ihr Ende erreicht. Daß bei der Spendung des Kelches hygienische und erst recht ästhetische Bedenken große Rücksicht fordern, vor allem ein der­ artiges Drehen des Kelches, daß jeder eine noch unbenutzte Stelle des Kelch­ randes berührt, und eine sofortige Reinigung des rundherum benutzten Kelches, sei ausdrücklich betont. Nach Schluß der Spendung ist ohne unio würdige Hast Patene und Kelch wieder mit den Pallen zu bedecken, bezw. das Velum über die zusammengestellten Geräte zu breiten, und nun erst, nach­ dem alle Abendmahlsgäste ihre Plätze wieder eingenommen haben, folgt die Schlußliturgie.

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Mit Feier des heiligen. Abendmahls

1. Eingangslied. 2. Spruch. G: Der Tod ist Verschlungen in den Sieg, Halleluja. Gem: Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat, durch unsern Herrn Jesum Christum, Halleluja. 20 3. Bittruf. G: Ryrie, ele-ison, Gem: Herr, erbarme dich. G: Christe, ele-ison, Gem: Christe, erbarme dich. G: Ryrie, ele-ison, 25 Gem: Herr, erbarm dich über uns1. 4. Gnadenspruch und Lobpreis. G: Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingeborenen Sohn gab. Gern: Amen.

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1 So an hohen Festtagen. Dagegen an Sonntagen: G: Herre Gott, Gem: Erbarme dich. G: Christe, Gem: Erbarme dich. G: Herre Gott, Gem: Erbarme dich. an besonderen Festtagen: G: Herre Gott, Gem: Erbarm dich unser. G: Christe, Gem: Erbarm dich unser. G: Herre Gott, Gem: Erbarm dich unser.

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G: Ehre sei Gott in der Höhe, Gem: Und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohl­ gefallens

5. Gruß. G, der Gemeinde zugewendet: Der Herr sei mit euch, Gem: Und mit deinem Geiste.

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6. Gebet. G, dem Altar zugewendet: Laßt UNS beten: Allmächtiger Gott, der du durch den Tod deines Sohnes die Sünde und den Tod zu nichte gemacht und durch sein Auferstehn Unschuld und ewiges Leben wiedergebracht hast, auf daß wir von der Gewalt des Teufels erlöset, in deinem Reiche leben, verleihe uns, daß wir 10 solches von Herzen glauben und in solchem Glauben beständig, dich allezeit loben und dir danken, durch denselben deinen Sohn, Jesum Christum, unsern Herrn. Gern: Amen.

7. Vorlesung der Epistel1 2. 3 G: So schreibt der Apostel Paulus 15 im ersten Briefe an die Korinther, im fünften Kapitel, Vers 7 und 8: Darum feget den alten Sauerteig aus, auf daß ihr ein neuer Teig seid, gleichwie ihr ungesäuert seid. Denn wir haben auch ein Osterlamm, das ist Christus, für uns geopfert. Darum lasset uns Ostern halten, nicht im alten Sauerteige, auch nicht im Sauer- 20 teige der Bosheit und Schalkheit, sondern in dem Süßteige der Lauterkeit und der Wahrheit". Nach Beendigung der Vorlesung spricht der Geistliche4, in seiner der Gemeinde zugekehrten Stellung verharrend, nach Befinden unter Voran-

1

So an hohen Festtagen.

Dagegen an Sonntagen:

25

G: Meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen. Gern: Amen. G: Ehre sei dem Tatet und dem Sohn und dem heiligen Geist, Gem: wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von zo Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

an besonderen Festtagen: G: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Gern: Amen. G: Ehre sei Gott in der Höhe, Gem: Und Friede aufErden und den Menschen ein Wohlgefallen,

oder an hohen Festen und besonderen Festtagen den ersten Vers des Liedes: „Allein Gott in der Höh sei Ehr" u. s. w. 2 oder, wenn darüber gepredigt wird, der anstatt derselben ver­ ordneten Perikope. 3 Die Verlesung darf auf eine Perikope eingeschränkt werden. Wird die Epistel nicht verlesen, so treten Spruch und Halleluja nach dem Evangelium ein. 4 In der Passionszeit spricht der Geistliche anstatt des Halleluja: Gelobt sei Gott.

Gern singt: Amen.

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*j

Schickung eines vermittelnden Wortes, wie: „Herr, erhalte UNs dein Wort" oder: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte": Halleluja. Gem singt: Halleluja, Halleluja, Halleluja. G: Lasset uns vor Gott treten mit dem Lobopfer und dem Be5 kenntnis unseres christlichen Glaubens.

8.

Glaubensbekenntnis.

Gem

singt das

Lied:

„Wit

glauben all an einen Gott" U. s. w. oder ein andres geeignetes Be­

kenntnislied. Das Lied ist ohne Vorspiel anzustimmen und ohne Zwischenspiele zu singen. io 9. Vorlesung des Evangeliums1. G: Sv steht geschrieben

*5

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im Evangelium des Markus im sechzehnten Kapitel, Vers 1—8: Und da der Sabbath vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria des Jakobus Mutter und Salome Spezereien, auf daß sie kämen, und salbeten ihn. Und sie kamen zum Grabe am ersten Tage der Woche sehr frühe, da die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzet uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen dahin, und wurden gewahr, daß der Stein abgewälzet war; denn er war sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab, und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein lang weiß Kleid an; und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzet euch nicht. Ihr suchet Jesum von Nazareth, den Gekreuzigten; er ist auferstanden, und ist nicht hie; siehe da die Stätte, da sie ihn hinlegten. Gehet aber hin und sagt's seinen Jüngern und Petrus, daß er vor euch hingehen wird nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen schnell heraus und flohen von dem Grabe; denn es war sie Zittern und Entsetzen ankommen; und sagten niemand nichts; denn sie fürchteten sich. G, der Gemeinde zugewendet: Gelobt seist du, Herr Jesu. Gem singt: Lob sei dir, o Christe.

(Kirchenmusiken haben in der Regel zwischen dem Evangelium und dem Hauptliede einzutreten.) 10. Hauptlied. 11. Predigt. Nach der Predigt kann ein dem Charakter der 35 Predigt entsprechender Liedervers gesungen werden. 12. Die allgemeine Beichte mit der Absolution, vom Prediger auf der Kanzel gesprochen: Geliebte in Christo, Weil Wir hier versammelt sind im Namen des allmächtigen Gottes und sein heiliges Wort angehört haben, so wollen wir uns auch vor seiner hohen Majestät 40 demütigen und zuvörderst also miteinander beichten und beten: Allmächtiger Gott, barmherziger Vater, ich armer, elender, sündhafter Mensch bekenne dir alle meine Sünde und Missetat, womit

1 oder, wenn darüber gepredigt wird, der anstatt desselben ver­ ordneten Perikope.

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ich dich jemals erzürnet und deine Strafe zeitlich und ewiglich ver­ dienet habe. Sie sind mir aber alle herzlich leid und reuen mich sehr, und ich bitte dich durch deine grundlose Barmherzigkeit und durch das unschuldige, bittere Leiden und Sterben deines lieben Sohnes, Jesu Christi, du wollest mir armen, sündhaften Menschen 5 gnädig und barmherzig sein, mir alle meine Sünden vergeben und mir zu meiner Besserung deines Geistes Kraft verleihen. Amen.

Auf solches euer Bekenntnis verkündige ich, nach Befehl unsers Herrn Jesu Christi, als verordneter Diener seines Wortes, euch, die ihr eure Sünde herzlich bereuet, an Jesum Christum glaubet und 10 den guten ernstlichen Borsatz habt, durch Beistand Gottes, des heiligen Geistes, euer sündliches Leben forthin zu bessern, die Gnade Gottes und die Vergebung eurer Sünden im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes f- Amen. 13. Das allgemeine Kirchengebet: Weil uns NUN der gnädige und barmherzige Gott unsre Sünden vergeben hat, so wollen wir ihm auch unsre und der ganzen Christenheit Not und Anliegen vortragen und miteinander also beten: Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, der du deinen eingebornen Sohn mit großer Kraft von den Toten ausgeführt hast, wir nahen uns im gläubigen Gebete deinem Throne und reden mit dankbaren Herzen von dem großen Werke der vollendeten Erlösung. Durch seine Auferstehung hast du uns die Gewißheit deiner Gnade und die Bürgschaft des ewigen Lebens gegeben. Sein Sieg ist unser Sieg, und mit dem Stein von seinem Grabe sind auch die Schrecken des Todes von unserm Grabe hinweggewälzt. Des sind wir fröhlich. Herr Jesu Christe, du auferstandener Lebensfürst, wandle, wie du verheißen hast, in der Mitte deiner Gläubigen und lebe durch deinen Geist in unsern Herzen. Deines Lebens erfreue sich der König und das ganze königliche Haus, der Kaiser und das Vaterland. Deine Wahrheit lebe in der Kirche, ihren Vorstehern und ihren Dienern, deine Gerechtigkeit in allen Obern, deine Treue und dein Gehorsam in allen Untertanen, deine Liebe in den Eltern und Kindern, dein Erbarmen bei den Mühseligen und Beladenen, deine Kraft in den Schwachen, die Hoffnung auf dich in denen, die in Trübsal weinen und im Sterben deine Hilfe suchen. Herr, unser Gott, mit getroster Zuversicht harren wir der Freudenzeit, da wir der Angst dieser Welt enthoben in deinem Reiche das rechte Ostern halten. Dann wird das Verwes­ liche anziehen das Unverwesliche, und das Sterbliche wird anziehen die Unsterblichkeit, und wir alle, die du auferweckest durch die Kraft und Gnade deines heiligen Geistes, werden jauchzen und rühmen: Tod, wo ist dein Stachel; Hölle, wo ist dein Sieg? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum. Amen.

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Statt dieses Festgebetes (oder anderer, s. Agende S. 78 ff.) treten an gewöhnlichen Sonntagen andere Formulare ein, z. B.: Herr Gott, himmlischer Vater, wir loben und preisen dich für alle die unzähligen Wohltaten, die du uns im Geistlichen und Leib5 lichen ohne alles unser Verdienst und Würdigkeit erwiesen hast, und bitten dich iw Namen Jesu Christi, deines lieben Sohnes, unsers Mittlers und Fürsprechers, um deinen ferneren Segen.

Segne deine Kirche und erhalte sie bei der reinen Lehre deines Evangeliums: laß dein Wort viel Frucht bringen und dein Reich 10 gebauet werden unter uns und allenthalben auf Erden. Segne alle Regenten und Länder, laß dir besonders unsern König befohlen sein. Erfreue ihn durch deine Güte, leite ihn durch deine Weisheit, stärke ihn durch deine Kraft. Breite über ihn und alle Glieder des königlichen Hauses die Fülle deiner himmlischen 15 Segnungen aus.

Sei mit unserm deutschen Vaterland. Segne Kaiser und Reich. sSegne auch die Arbeiten des Reichstags zum Heil unsers Volkes und zu deines Namens Ehre.j Beschütze die deutsche Kriegsmacht zu Wasser und zu Lande. Vereinige alle Fürsten und Stämme des 20 deutschen Volkes immer inniger durch das Band des Friedens und laß Glauben und Treue, Kraft und Einigkeit unsers Volkes Schmuck und Ehre sein.

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Gib allen Räten und Dienern des Königs und allen Obrigkeiten deinen Geist, daß sie treu und gewissenhaft das Wohl des Landes fördern. sLeite und segne die Beratungen der versammelten Stände des Landes, daß sie zu deiner Ehre gereichen und das Wohl unsers Volkes durch sie gefördert werdet Deiner Gnade befehlen wir unsre Landeskirche und die sie re­ gieren, unsern Kirchenpatron und Kirchenvorstand, daß sie der Gemeinde Bestes suchen, die Lehrer in Kirche und Schule, daß sie das Evangelium treu verkündigen und dir wohlgefällig wandeln. sBekenne dich auch mit deinem Segen zu den Beratungen der Landes­ synode und erleuchte ihre Glieder mit deinem Geiste, daß durch ihren Dienst deine Gemeinde gefördert werde und wachse in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus, j Segne die Eltern, daß sie ihre Kinder in deiner Furcht erziehen. 1 §Hf, daß wir unsre Konfirmanden fest gründen im guten Bekenntnis und sie zu würdigen Gästen an deinem Tisch bereiten. ? Bekenne dich zu denen unter uns, die heute dein heiliges Mahl feiern, daß sie es würdig und sich zum Segen empfangen.

1 Diese Fürbitte hat im Sommerhalbjahr wegzufallen.

2 Diese Fürbitte ist auszulassen, wenn öffentliche Kommunion nicht stattfindet.

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^Verleihe deinen Segen denen, welche die Trauung vor dem Altar des Herrn begehrt haben. Gib ihnen deinen heiligen Geist, daß sie ihren Stand in deinem Namen anfangen, ihn christlich in gegenseitiger Liebe und Treue führen und ihn durch gute und böse Tage hindurch selig vollendens Erbarme dich des ganzen Landes und aller seiner Bewohner. 5 Gib zur treuen Arbeit in Wissenschaft und Kunst, in Handel und Gewerbe gnädiges Gedeihen. Segne den Acker- und Bergbau. 2®ib ersprießliche Witterung zum Wachstum der Früchte des Landes und laß sie uns mit Danksagung in Frieden genießen. Bewahre uns vor schweren Heimsuchungen und Nöten. Hilf w den Hilfsbedürftigen, tröste die Traurigen, gib Geduld und Kraft den Kranken und Schwachen, Gedeihen den Müttern und Säuglingen. Sei der Witwen und Waisen Vater. Erhalte uns auch im Leiden in festem Glauben und demütigem Gehorsam und hilf uns, wenn unser Stündlein kommt, durch deine Gnade selig sterben. Gelobt sei 15 dein heiliger Name immer und ewiglich, durch Jesum Christum. Amen.

14. Fürbitten, Danksagungen und andere Abkündi­ gungen, wo dieselben nicht nach Vorlesung des Evangeliums vom Pulte aus gehalten werden. 15. Vaterunser, welches von dem Prediger knieend und 20 laut zu beten ist, und mit einem Gebets wort geschlossen wird: Vater unser, der du bist im Himmel, geheiliget werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden, unser täglich Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigern, und führe uns nicht 25 in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Wo nur ein Teil der Gemeinde zur Abendmahlsfeier zurückbleibt, kann hierauf der Segen von der Kanzel gesprochen werden. 16. Ein oder einige Verse eines Liedes3. 12 30 17. Die Feier des heiligen Abendmahls. Chor und Gern singen: Schaffe in mir, Gott, ein reines Herze und gib mir einen neuen gewissen Geist. Verwirf mich nicht, verwirf mich nicht von deinem Angesicht, von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. oder ein anderes Lied (Agende 150. 164). 35

1 Das Aufgebot, entweder unter Angabe der Namen oder unter Verweisung auf den Anschlag, hat mit den sonstigen Abkündigungen zu erfolgen. Dabei kann in geeigneter Weise auf die Fürbitte im Kirchen­ gebet Bezug genommen werden. 2 Statt der folgenden Worte ist vom Sonntag Rogate an bis 40 zum Erntefeste eins der Gebete für die Feldfrüchte einzu­ schalten (Agende S. 69 f.). 3 Findet keine Feier des heiligen Abendmahls statt, so folgt auf das Lied einer der für den Schluß des Gottesdienstes sich eignenden Sprüche mit Gebet, hierauf der Segen und Schlußvers. 45

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1 I

G: Friede sei mit euch.

Gern: Amen. G: Die Herzen in die Höhe,

Gem: Erheben wir zum Herren. 5

G: Lasset UNS danksagen dem Herren, unserm Gotte.

Gem: Das ist würdig und recht. G': wahrhaft würdig und recht, billig und heilsam ist's, daß wir dich, Herr, zu aller Zeit, sonderlich aber an diesem Tage preisen; denn es ist geopfert unser Osterlamm Christus. Er ist das io wahrhaftige Gotteslamm, welches die Sünde der Welt getragen, unsern Tod durch seinen Tod zerstöret und durch sein Auferstehen das Leben wiedergebracht hat. Darum mit den Engeln und dem ganzen himmlischen Heer singen wir deiner Herrlichkeit einen Lobgesang und rufen ohne Ende: 15 Chor und Gem: Heilig, heilig, heilig ist unser Gott, der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Ge­ lobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, Hosianna in der Höhe. G: Laßt uns beten: Vater unser, der du bist im Himmel, geheiliget werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, 20 wie im Himmel also auch auf Erden, unser täglich Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldiger», und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel.

Chor und Gem: Denn dein ist das Reich und die Rraft und 25 die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. G: Unser Herr, Iesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankete und brach's und gab's seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset; das ist mein Leib -f, der für euch gegeben wird; solches tut zu meinem Gedächtnis. 30 Desselbengleichen nahm er auch den Reich nach dem Abend­ mahl, dankere, gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus; dieser Relch ist das neue Testament in meinem Blut f, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden; solches tut, so oft ihr's trinkt, zu meinem Gedächtnis. 35 Ausspendung. G: Nehmet hin und esset; das ist der Leib euers Herrn und Heilandes, Jesu Christi, für eure Sünde in den

1 an gewöhnlichen Sonntagen: G: wahrhaft würdig und recht, billig und heilsam ist's, daß wir dir, heiliger Herr, all­ mächtiger Vater, ewiger Gott, allezeit und allenthalben danksagen 40 durch Jesum Christum, unsern Herren, durch welchen deine Majestät anbeten die Engel und alle Himmel samt den vollendeten Gerechten mit einhelligem Jubel preisen. Mit ihnen singen wir deiner Herr­ lichkeit einen Lobgesang und rufen ohne Ende:

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HAUPTGOTTESDIENST

Tod gegeben; der stärke und erhalte euch in wahrem Glauben zum ewigen Leben. Amen. Nehmet hin und trinket; das ist das Blut euers Herrn und Heilandes, Jesu Christi, für eure Sünde vergossen; das stärke und erhalte euch in wahrem Glauben zum ewigen Leben. Amen. 5

Während der Ausspendung. Gern: Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt, erbarm dich unser. Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt, erbarm dich unser. Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt, gib uns deinen Frieden. Amen, oder 0 Lamm Gottes, un- ™ schuldig oder 0 du Lamm Gottes (Agende 157. 170). Wenn die größere Zahl der Kommunikanten es erfordert, schließt sich der Gesang eines andern Liedes an. 18. Spruch und Gebet. G: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, Halleluja, 15 Gern: Und seine Güte währet ewiglich, Halleluja. G: Laßt uns beten: Wir danken dir, allmächtiger Herr Gott, daß du uns durch diese heilsame Gabe erquickt hast, und bitten deine Barmherzigkeit, daß du uns solches gedeihen lassest zu starkem Glauben an dich und zu brünstiger Liebe unter uns allen, durch 20 Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn. Gern: Amen. 19. Der Segen. G: Lasset uns danksagen dem Herrn, Halleluja Halleluja, Halleluja. Gern: Gott sei ewiglich Dank, Halleluja, Halleluja, Halleluja. 25 G: Der Herr segne dich und behüte dich; Der Herr erleuchte sein Angesicht über dir und sei dir gnädig; Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden f. Amen". 30 Gern: Amen, Amen, Amen. 20. Schlußvers.

1 Das Halleluja wird nur an hohen Festtagen hinzugefügt. 2 oder: Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch 35 allen t* Amen.

BESONDERE GOTTESDIENSTLICHE HANDLUNGEN

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BESONDERE GOTTESDIENSTLICHE HANDLUNGEN ANWEISUNG FÜR DAS LITURGISCHE HANDELN

Die Taufhandlung wird, wo es üblich ist, mit der Taufglocke eingeläutet. Es empfiehlt sich, auch in großen Gemeinden an den Sonn5 und Festtagen einen mit Glockengeläut, Orgelspiel und Gesang ausge­ statteten Taufgottesdienst einzurichten. Der Geistliche stellt sich an den Taufstein; nur wenn viele Kinder gemeinsam getauft werden sollen, mag er während der Taufrede und bis zum Schluß der Tauffragen an dem höher gelegenen Altar stehen, um nun am Taufstein bei jedem einzelnen 10 Kinde mit der signatio crucis zu beginnen und den Taufakt unmittelbar darauf folgen zu lassen, die Feier aber wiederum vom Altar her abzu­ schließen. Die zu Störungen und Unzuträglichkeiten führende Sitte, das Kind während der Rede und wohl gar während des Gebets unter den Paten herumzugeben, ist tunlichst abzuschaffen oder doch zu beschränken. 15 Das Taufwasser ist entweder schon zu Beginn der Feier in das Tauf­ becken auszugießen, oder aber in einer auf dem Becken stehenden würdigen Taufkanne zu bewahren und bei dem Akte selbst vom Kirchner auf die Hand des Geistlichen zu gießen. Die Taufnamen sind unbedingt vor der Taufform el zu nennen, nicht in diese einzuschieben. Haustaufen sind 20 schon um der Anwesenheit der Mutter willen gutzuheißen, aber auch äußerlich würdig zu gestalten. Am Schluß dieser häuslichen Feier wird das Kind der Mutter auf den Schoß gelegt, und so vollzieht der Geist­ liche die Einsegnung der Mutter.

Die Trauung hat in der Kirche stattzufinden; Haustrauung ist 25 nur in Notfällen begründet. Als Gesänge sind Loblieder und Glaubens­ lieder besonders geeignet; der Gemeindegesang soll durch sonstige, tunlichst einzuschränkende musikalische Darbietungen nicht verdrängt werden. Daß mit dem Brautpaar alle Zeugen während der Traurede sitzen, aber während des Trauaktes stehen, ist wünschenswert. Sind Trauringe vor3° banden, so ist es verbreitete Sitte, daß die auf den Altar gelegten Ringe den Brautleuten vom Geistlichen angesteckt werden, aber hierbei befremdet, daß das Charakteristische des Symbols, das Wechseln der Ringe, im be­ deutsamen Augenblicke nicht zum Vollzüge kommt. Es kann daher der andre Gebrauch empfohlen werden, nach welchem vor dem Gang in die 35 Kirche dafür gesorgt ist, daß am Altar die Braut den Ring, den künftig ihr Mann trägt, und der Bräutigam den Ring, den hernach seine Frau behält, ein jeder nach geschehener Aufforderung von seiner Hand nimmt und ihn auf die dargebotene Agende des Geistlichen legt. Dieser steckt beiden die Ringe — am besten in feierlicher Stille — an, legt ihre 40 rechten Hände ineinander, spricht sie in des dreieinigen Gottes Namen zusammen und bezeugt, seine rechte Hand auf ihre verbundenen Hände

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TAUFE I

legend, die Unauflöslichkeit der Ehe durch das Wort des Herrn Mark, io, 9. Schlußgebet und Vaterunser sind da, wo keine eigentliche Schlußliturgie folgt, dem Brautpaar zugewendet zu sprechen. Die Überreichung einer Traubibel erfolgt am besten nach dem Segen unter entsprechender Mah­ nung, das neugegründete Haus zu heiligen durch Gottes Wort und Gebet. 5

Beim Begräbnis empfiehlt es sich, das örtliche Herkommen pietät­ voll zu wahren und nur, wo sich offenbare Unsitten eingebürgert haben, in schonender Weise eine allmähliche Besserung anzubahnen. Das Offenhalten des Sarges ist bei einer häuslichen Feier, wo nicht hygienische oder ästhetische Bedenken entgegenstehen, unbedenklich, aber 10 für eine Feier in der Kirche oder Kapelle sowie vollends am Grabe aus­ geschlossen. Eine Kapelle — der Name Parentationshalle sollte möglichst verdrängt werden — ist auf den von der Kirche fern gelegenen Gottes­ äckern fast notwendig, ihre Ausstattung mit Glocke und Altar sehr wünschens­ wert. Wenn der Ortssitte gemäß außer dem amtierenden Geistlichen mit 15 dessen Genehmigung noch andre bei der Feier in der Kapelle das Wort ergreifen, so sind solche Reden am geeignetsten zwischen die Rede des Geistlichen und eine von ihm zu haltende, aus Gebet und Votum be­ stehende Schlußfeier einzuschalten.

Am Grabe, in das der Sarg, das Gesicht des Toten nach Osten ge- 20 wendet, eingesenkt wird, tritt der Geistliche, wenn möglich, an das Fuß­ ende des Sarges; zum dreifachen Erdwurf wird ihm die Erde entweder vom Totenbettmeister dargereicht, oder er entnimmt sie, ohne sich hierzu niederzubücken, einem aufgestellten Gefäß. Die Feier am Grabe ist schon aus Rücksicht auf Alte und Schwache 25 nicht auszudehnen. Das Barett möge der Geistliche bei allem Amtieren am Grabe nicht abnehmen; sich gegen starken Regen durch einen Schirm zu schützen, ist rätlich; Handschuhe gehören grundsätzlich nicht zur Amts­ tracht und sind nur im Falle besonderer Kälte beim Begräbnis zulässig. Wohlmeinende Gesangvereine und Chöre sind, damit Sentimentalitäten 3° verdrängt werden, auf kirchlich würdige Grabgesänge hinzuweisen.

TAUFE

Die Taufe eines Kindes 1 G: Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des 35 heiligen Geistes. Amen. Geliebte in dem Herrn. Die heilige Taufe geschieht auf Grund des Befehls und der Verheißung unsers Herrn Jesu Christi. Er spricht zu seinen Jüngern, wie Matthäus (im 28. Kapitey schreibt:

TAUFE I

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„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin, und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe." Und im Evangelium des 5 Markus (im 10. Kapitel) lesen wir: Sie brachten Kindlein zu ihm, daß er sie anrührte. Die Jünger aber fuhren die an, die sie trugen. Da es aber Jesus sähe, ward er unwillig, und sprach zu ihnen: „Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich ! Gottes nicht empfängt als ein Kindlein, der wird nicht hineinkommen." Und er herzte sie, und legte die Hände auf sie, und segnete sie. Kraft dieser Worte und Gebote bringen wir auch dieses Kind vor Gottes Angesicht und bitten ihn, daß er es aufnehme in seinen Gnaden­ bund und ihm die himmlische Wohltat seiner Erlösung schenke, denn 15 von Natur ist es, wie wir allzumal, der Sünde und allem Elend, das aus der Sünde entspringt, unterworfen. Durch Einen Menschen ist, wie der Apostel sagt, die Sünde in die Welt gekommen und der Tod durch die Sünde. Aber durch Einen Menschen ist auch die Ge­ rechtigkeit und das Leben gekommen, denn in Christo Jesu ist die 20 heilsame Gnade Gottes allen Menschen erschienen. Und zum Pfand und Siegel unsers Anteils an seiner Erlösung hat unser Herr Jesus Christus kraft der Gewalt, die ihm gegeben ist im Himmel und auf Erden, das Sakrament der heiligen Taufe gestiftet, daß alle, die dasselbe empfangen nach seinem Wort und Gebot, gereinigt, ge25 heiligt und gerecht werden durch seinen Namen und durch den Geist unsers Gottes, den er reichlich über uns ausgegossen hat. Nach seiner großen Barmherzigkeit will er auch diesem Kinde die Zusiche­ rung solchen Segens geben und der Gemeinde es einverleiben, die er mit seinem heiligen teuren Blute sich erworben hat. 30 Darum wollen wir auch jetzt tun, wie es sein Befehl und die christliche Liebe von uns fordern, und wollen ihm dies Kind mit herzlichem Gebet in der heiligen Taufe zuführen und darbringen in der festen Zuversicht, er werde unser Gebet gewißlich erhören, dies Kind in Gnaden annehmen, ihm, wie er verheißen, alle Sünden ver35 geben und seinen heiligen Geist reichlich mitteilen, also daß es durch den seligmachenden Glauben Gottes Kind und Erbe sei und bleibe in Ewigkeit. Amen. N. N. Weil Jesus Christus auch für dich am Kreuz gestorben ist, so nimm hin das Zeichen des heiligen Kreuzes, beides an der 4° Stirn f und an der Brust f. Friede sei mit dir. Laßt uns beten: Herr Jesu Christe, der du nach deiner Ver­ heißung mitten unter uns gegenwärtig bist, segne du selbst dieses Kind, das wir dir und deinem Vater im Glauben darbringen, daß



TAUFE I

dein Werk durch uns an ihm geschehe, dein Geist es erfülle und deine Gnade sich an ihm verherrliche zur Ehre deines Namens in Ewig­ keit. Simen1. Vater unser, der du bist im Himmel, geheiliget werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf 5 Erden, unser täglich Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöst uns von dem Übel. Denn dein ist das

Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Hierauf wendet sich der Täufer an die Taufpaten: Geliebte Taufpaten, durch die Taufe wird dieses Kind in die christliche Kirche ausgenommen und dem Herrn zum bleibenden Eigen­ tum geweiht. Darum ermahne ich euch im Namen der Gemeinde, die in Christo Jesu ist, ihr wollet eurer Verpflichtung allezeit treu­ lich gedenken und durch Wort und Beispiel, christliche Zucht und herzliche Fürbitte, so viel an euch ist, dazu helfen, daß dieses Kind im Glauben an den Herrn Jesum Christum erzogen werde und ihm der Segen der Taufe bewahrt bleibe. Der Geist des Herrn erfülle euch mit Weisheit, Kraft und Liebe zu dem Werke, das euch an diesem Kinde befohlen ist. Laßt uns nun unsern christlichen Glauben bekennen: Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erden. Ich glaube an Jesum Christum, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder­ auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.

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1 oder: Vater im Himmel, der du der rechte Vater bist über alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden, in deine starke, treue Vaterhand befehlen wir dieses Kind, daß du ihm Schutz und Schirm seiest vor allem Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten. Herr und Heiland Jesu Christe, du treuer Hirte deiner Schafe, 35 der du auch dieses Kindleins Seele teuer erkauft hast mit deinem heiligen Blute, nimm es auf zu deinem Eigentum als ein Glied deiner großen Herde, als ein Erbe deines Reiches. Uno du werter heiliger Geist, du Geist der Gnade, mache dieses Kindes Herz zu deiner Wohnung, schmücke es mit deinen Gaben, 40 erleuchte es mit deinem Licht, und erhalte es im rechten Glauben bis an das Ende. Dreieiniger Herr und Gott, du hast Macht zu bewahren, was du geschaffen und erlöst und was oir geheiligt ist, so hilf diesem Kindlein, hilf uns allen, daß wir dein seien und bleiben und das 45 Ende des Glaubens davonbringen, unsrer Seelen Seligkeit. Amen.

TAUFE I

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Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeine der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.

Bekennt ihr euch, geliebte Taufpaten, an dieses Kindes Statt zu

5 diesem Glauben, und versprechet ihr auch, nächst den Eltern dieses Kindes nach bestem Vermögen Sorge zu tragen, daß es in diesem unsern christlichen Glauben erzogen und dabei erhalten werde, so antwortet: Ja. Antwort der Paten: Ja. 10 So lasset uns zum heiligen Werke schreiten, daß dies Kindlein die heilige Taufe empfange.

Der Täufer benetzt das entblößte Haupt des Kindes dreimal mit Wasser, während er spricht: N. N. Ich taufe dich im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes

15 und des heiligen Geistes. Amen. Der Täufer legt dem Kinde (nachdem das Westerhemd über das­ selbe gebreitet ist1)2 die 3 * *rechte * * Hand auf das Haupt und spricht: Der Herr behüte deinen Eingang und Ausgang von nun an bis in Ewigkeit f- Amen*. -o Lieber himmlischer Vater, wir preisen dich von ganzem Herzen für die Gnade, die du in der heiligen Taufe diesem Kinde verliehen hast. Laß es nun auf ewig dein eigen sein und stärke es durch deinen heiligen Geist, damit es aufwachse zu deiner Ehre und be­ ständig zunehme in dem neuen göttlichen Leben, zu dem du es be25 rufen hast. Gib seinen Eltern und Angehörigen Weisheit, Kraft und Liebe, daß sie es nach deinem Wohlgefallen erziehen und daß auch dadurch dein göttlicher Name geheiligt und dein Reich gefördert werde. Amen8.

1 Die Anwendung des Westerhemds bleibt dem örtlichen Her30 kommen überlassen. 2 oder: So lebe nun, geliebtes Kind, doch nicht du, sondern Christus lebe in dir, und was du lebest im Fleisch, das lebe im Glauben des Sohnes Gottes, der dich geliebet und sich selbst für dich dargegeben hat. Amen, oder: Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, die Liebe 35 Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit dir. Amen. 3 oder: Heiliger Gott, Vater, Sohn und Geist, wir haben dir dieses Kind im Glauben übergeben, und du hast es in die Zahl deiner Kinder ausgenommen, die zur Erbschaft des ewigen Lebens berufen sind. Wir danken dir für diese große Barmherzigkeit und 40 bitten dich, du wollest es behüten auf allen seinen Wegen, daß niemand es aus deiner Hand reiße. Erhalte es in deiner Liebe, verherrliche an ihm deine Gnade, rüste es, aus mit himmlischen Kräften. Herr, unser Gott, laß es in treuer Übung deines Willens und in stetem Fleiß der Heiligung beharren bis ans Ende und bewahre es aus 45 deiner Macht durch den Glauben zum ewigen Leben. Amen.

Lietzmann, Sächs. Agende.

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iS

TAUFE II

Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr erleuchte sein Angesicht über dir und sei dir gnädig; der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden f- Amen.

2 G: Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des 5 heiligen Geistes. Amen. Geliebte in Christo. Wir sind hier versammelt vor dem An­ gesichte Gottes, des heiligen und dreieinigen, um in seinem Namen nach der Ordnung und Einsetzung unsers Herrn Jesu Christi ihm dieses Kind in der heiligen Taufe zuzusühren, damit er es in seinen io Gnadenbund aufnehme und damit es ein Kind Gottes und Erbe seiner Herrlichkeit werde. Denn auch dieses Kind hat unser Herr und Heiland teuer erkauft und auch ihm soll die Verheißung gelten: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöset, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein", und: „Niemand soll dich aus meiner i5 Hand reißen". Der das gute Werk in ihm anfängt, der will es auch vollführen und das Bad der heiligen Taufe kräftig machen an diesem Kinde durch seinen heiligen Geist, es mit seinen Gaben erleuchten, im rechten Glauben heiligen und erhalten, daß es sein Leben lang Gott diene in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig ist. 20

So wollen wir denn mit getroster Zuversicht dieses Kind der Gnade unsers Gottes und Heilandes übergeben. Laßt uns hören, wie unser Herr Jesus Christus selbst die Taufe eingesetzt hat.

„Mir ist gegeben", spricht der Herr, „alle Gewalt im Himmel und 25 auf Erden. Darum gehet hin, und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe". Lasset uns weiter hören, wie unser Herr Jesus Christus die Kindlein ausgenommen und gesegnet hat. 30

Sie brachten Kindlein zu ihm, daß er sie anrührte. Die Jünger aber fuhren die an, die sie trugen. Da es aber Jesus sahe, .ward er unwillig, und sprach zu ihnen: „Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt als 35 ein Kindlein, der wird nicht hineinkommen". Und er herzte sie, und legte die Hände auf sie, und segnete sie. Daß solcher Segen auch auf dieses Kindlein komme, lasset es uns in Dank und Fürbitte dem Herrn darbringen und in seinem Namen das heilige Werk an ihm verrichten. 40

TAUFE II

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N. N. Weil Jesus Christus auch für dich am Kreuz gestorben ist, so nimm hin das Zeichen des heiligen Kreuzes, beides an der Stirn t und an der Brust f. Friede sei mir dir.

Laßt uns beten: O allmächtiger, ewiger Gott, Vater unsers Herrn Jesu Christi, du unsterblicher Trost aller, die dich anrufen, Erlöser aller, die zu dir flehen, du Friede aller, die dich bitten, wir rufen dich an über diesem Kinde, das durch uns um die Gabe deiner Taufe bittet und die geistliche Wiedergeburt begehrt. Nimm es auf,> Herr, der du gesagt hast: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so 10 werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan". So öffne nun die Tür dem Kindlein, das da anklopft, und reiche ihm das Gut, um das es bittet, daß es den ewigen Segen dieses himmlischen Bades erlange und das verheißene Reich deiner Gnade empfange, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen*. 5

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Vater unser, der du bist im Himmel, geheiliget werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden, unser täglich Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Hierauf wendet sich der Täufer zu den Paten mit folgenden Worten: Geliebte Taufpaten, ihr habt euch aus christlicher Liebe und Freundschaft dieses unmündigen Kindes angenommen und wollet es 25 zur heiligen Taufe bringen, damit es dem Herrn zum bleibenden Eigentum geweiht werde. Darum bitte und ermahne ich euch im Namen Gottes, ihr wollet dieses Kindes fleißig und mit herzlicher Fürbitte in euerm Gebete gedenken, euch desselben in allem, was sein zeitliches und ewiges Heil erfordert, treulich annehmen und in 30 Gemeinschaft mit seinen Eltern und Angehörigen, so viel an euch ist, durch Gebet, Wort und Vorbild helfen, daß es im christlichen Glauben erzogen werde zu Gottes Ehre und zu seiner Seele Seligkeit.

1 oder: Allmächtiger, ewiger Gott, der du nach deiner Barm­ herzigkeit uns selig machst durch das Bad der Wiedergeburt und 35 Erneuerung des heiligen Geistes, wir bitten dich, du wollest auch an diesem Kinde herrlich erweisen den überschwenglichen Reichtum deiner Gnade in Christo Jesu. Reinige es von allen Sünden und laß es wiedergeboren werden in das neue göttliche Leben durch die Krast deines heiligen Geistes. Hilf, daß es fest gegründet im Glauben, 40 fröhlich in Hoffnung, rein und unsträflich in der Liebe, deinem Namen diene und mit allen Gläubigen das ewige Leben erlange, durch unsern Herrn Jesum Christum. Amen.

TAUFE II

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Und nun, weil ihr dieses Kindes Bürgen und Vertreter seid, so wollet mir an seiner Stelle antworten \ Glaubst du an Gott den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erden, und an Jesum Christum, seinen ein­ geborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom heiligen 5 Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wiederauferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten, ™ und an den heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeine der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben?

Antwort der Paten: Ja. 15

Willst du getauft sein?

Antwort der Paten: Ja. So lasset uns zum heiligen Werke schreiten, daß das Kindlein die heilige Taufe empfange.

Der Täufer benetzt das entblößte Haupt des Kindes dreimal mit Wasser, während er spricht: 20 N. N. Ich taufe dich im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Der Täufer legt dem Kinde (nachdem das Westerhemd über das­ selbe gebreitet ist1 2) die rechte Hand auf das Haupt und spricht: Der Herr behüte deinen Eingang und Ausgang von nun an 25 bis in Ewigkeit f. Amen. Herr Gott, himmlischer Vater, wir sagen dir Lob und Dank, daß du deine Kirche unter uns gnädig erhältst und mehrest; wir bitten dich demütiglich, du wollest dieses Kind, welches nunmehr dein Kind und Erbe geworden, bei der empfangenen Taufgnade be- 30 wahren, damit es nach deinem Wohlgefallen in wahrer Gottseligkeit zur Ehre deines Namens auferzogen werde, im wahren Glauben täglich zunehme und bis ans Ende verharre und endlich das ver-

1 Hier ist die Abrenuntiation, wenn ihr Gebrauch in der Gemeinde üblich ist und von beteiligter Seite vor der Taufe nicht ausdrücklich ab- 35 gelehnt wird, in folgender Fassung einzufügen: „Entsagst Wesen?"

du

dem

Teufel

und

allem

seinem

Werk

und

Antwort der Paten: „Ja". 2 Die Anwendung des Westerhemds bleibt dem örtlichen Herkommen 40

überlassen.

KONFIRMATION

21

heißene Erbteil im Himmel mit allen Heiligen empfange, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen'. Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr erleuchte sein Angesicht über dir und sei dir gnädig; der Herr erhebe sein An5 gesicht auf dich und gebe dir Frieden f. Amen.

KONFIRMATION

Die Prüfung 12 1. Eingangslied. 2. G (am Altor): Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz, Gem: Prüfe mich und erfahre, wie ich es meine. G: Der Herr sei mit euch, Gern: Und mit deinem Geiste. G: Laßt uns beten: Allmächtiger Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, wir preisen deine Barmherzigkeit, daß du diese Kinder J5 durch die heilige Taufe in deinen Gnadenbund ausgenommen, bis hierher geleitet und durch dein Wort zur Erkenntnis der selig­ machenden Wahrheit geführt hast. Gib ihnen nun. ein freudiges Auftun des Mundes, daß sie Zeugnis ablegen von dem Glauben und der Hoffnung, die in ihnen ist. Verleihe ihnen deinen heiligen Geist, -0 der sie in alle Wahrheit leite und das Wort lebendig mache, das in ihre Seelen gepflanzt ist. Erhöre uns um Jesu Christi, unsers Heilandes willen.» Gem: Amen. io

G: Schriftvorlesung (z. B. Psalm 25, 4—7. Röm. 8, 14—17. 25 Eph. 3, 14—21. 2. Thess. 2, 13—17. 2. Timoth. 3, 15—17. Jak. 1, 21—25). 1 oder: Allmächtiger Gott, barmherziger Vater, wir preisen dich für die Gnade, die du diesem Kinoe in der heiligen Taufe ge­ schenkt hast und bitten dich, du wollest es durch deinen Geist stärken, 3° daß es solche Gnade bewahre, zu deiner Ehre und zum Segen der Gemeinde deines Sohnes aufwachse, allen Versuchungen siegreich standhalte und bis ans Ende im Glauben beharre. Verleihe denen, welchen du seine Erziehung anvertraut hast, Weisheit, Liebe und Ge­ duld, daß sie es durch christliches Vorbild und treue Bermahnung 35 dem Herrn Jesu Christo zuführen und also für sein zeitliches und ewiges Heil wahrhaft sorgen, zum Preise deines göttlichen Namens und zur Förderung deines Reiches. Amen. 40

2 Ob die Prüfung als selbständiger Gottesdienst an einem Sonn­ oder Wochentage der Konfirmation vorausgeht, oder am Tage der Konfirmation mit dieser unmittelbar verbunden wird, ist nach den örtlichen Verhältnissen zu entscheiden. Dem ersteren Falle dient die hier dar­ gebotene Liturgie; im andern Falle gebrauche man die für die Kon­ firmationshandlung bestimmte Liturgie und füge nur zwischen 3. und 4. die Prüfung und einen auf dieselbe folgenden Gesang ein.

KONFIRMATION

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G (spricht): Himmel und Erde werden vergehen, aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit, Gern (singt): Amen.

Z. Gesang der Konfirmanden. 4. Kurze Ansprache an die Gemeinde. Liebe Gemeinde, diese Kinder, die schon durch die heilige Taufe unserm Herrn und Heiland angehören und seinen Namen tragen, sind in der heilsamen Lehre unsrer Kirche unterrichtet und sollen nun vollen Anteil bekommen an den Gütern und Gaben, die der Gemeinde Jesu Christi anvertraut sind. Ehe wir sie hierzu unter Gebet und Handauflegung einsegnen und mit ihnen das heilige Abendmahl feiern, gebührt es sich, daß sie selbst von ihrer Gemeinschaft am Evangelium Zeugnis geben, damit die Gemeinde erkenne, daß es der Eine Grund des Glaubens sei, auf den sie sich mit uns stellen, das­ selbe Werk des Glaubens und der Liebe, zu dem sie sich mit uns verbinden, und dieselbe Hoffnung, deren sie sich mit uns getrösten wollen im Leben und im Sterben. Der Herr aber, der Herzenskündiger, dessen Augen allein nach der Treue sehen, mit der ein jeder seine Gabe verwaltet, erfülle diese Kinder mit Freudigkeit, ein gutes Bekenntnis abzulegen, zur Ehre seines Namens.

5. Prüfung der Konfirmanden, schließend mit dem gemein­ sam gesprochenen Vaterunser. 6. Gesang. 7. G (am Altar): Es ist ein köstliches Ding, daß das Herz fest werde,

Gern: Welches geschieht durch Gnade. G: Laßt uns beten: Allmächtiger, ewiger Gott, der du diese Kinder durch deinen heiligen Geist berufen, bis hierher erleuchtet und geheiligt hast, wir bitten dich, erhalte sie im rechten, einigen Glauben, laß sie wachsen in deiner Erkenntnis und hilf ihnen einst davon­ bringen das Ende ihres Glaubens, der Seelen Seligkeit, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Gem: Amen.

G: Segen. Gem: Amen. 8. Schlußgesang.

Die Konfirmationshandlung 1. Eingangslied. 2. G (am Altar): Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, Gem: Lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein. G: So man von Herzen glaubt, so wird man gerecht, Gem: Und so man mit dem Munde bekennt, so wird man selig.

KONFIRMATION

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Bittruf, Gnadenspruch, Lobpreis und Gruß wie an Fest­ tagen (s. S. 5 f.). G: Laßt uns beten: Allmächtiger Gott, barmherziger Vater, wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich an um aller Barm5 Herzigkeit und Treue willen, mit der du diese Kinder bisher gesegnet hast. Herr, siehe sie heute in Gnaden an, wenn sie ihr Bekenntnis und Gelübde vor dich bringen. Rüste sie aus mit deinem heiligen Geiste, daß er sie erleuchte, stärke, vollbereite und beselige in Zeit und Ewigkeit1. 10 Gern: Amen.

G: Schriftvorlesung (z. B. Matth. 5, 3—10. Mark. 8, 34—37. Joh. 6, 66—69. Joh. 15, i —11. Joh. 17, 6—11. Kol. 2, 6—9. 1. Tim. 6, 12—16. 1. Joh. 2, 15—17). G (spricht): Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein 15 Licht auf meinem Wege. Gern (singt): Amen.

3. Gesang. 4. Ansprache (auf ein bestimmtes Schriftwort gegründet). 5. Gesang der Konfirmanden allein oder der ganzen Gemeinde. 20 Auch ein Wechselgesang zwischen Gemeinde und Konfirmanden ist geeignet. 6. G (am Altar, die Konfirmanden erheben sich): Liebe Konfir­ manden, nachdem ihr bisher in dem Evangelium von Christo nach dem Bekenntnis der evangelisch-lutherischen Kirche unterwiesen und -5 zum Verständnis dessen angeleitet worden seid, was euch in der heiligen Taufe geschenkt und befohlen ist, wollt ihr nun von euerm Glauben feierliches Zeugnis geben, zu euerm Taufbund euch mit Freudigkeit bekennen und in dem heiligen Abendmahl euch mit euerm Herrn und Heilande aufs allerinnigste verbinden. 30 Wer solches begehrt, der bezeugt damit, daß er sich mit Zu­ versicht zu dem Einen Grunde bekennt, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus, daß er ihm, dem Herrn der Gemeinde, nachfolgen will in Gehorsam und Treue, und daß er in seiner Gemeinde be­ ständig bleiben und ihm dienen will nach dem Maß seiner Kraft und 35 Gabe. Gott läßt's den Aufrichtigen gelingen. Und der in euch an-

1 oder: Allmächtiger, barmherziger Gott, der du bist ein Vater über alle, die auf dich hoffen, und ohne dessen Gnade niemand etwas vermag, noch vor dir gilt, wir sagen dir Lob, Preis und Dank, daß du deiner Gemeinde diesen Tag geschenkt hast, und bitten dich, du 40 wollest nach deiner Barmherzigkeit dich zu diesem unsern Werk be­ kennen, auf daß wir es vollbringen in deiner Kraft und zu deiner Ehre, auch deine Gemeinde dadurch gebauet und dein Reich gemehret werde, durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn.

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KONFIRMATION

gefangen hat das gute Werk, der will es auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi. Lasset uns nun unsern christlichen Glauben bekennen.

Der Geistliche spricht oder die Konfirmanden sprechen gemeinsam, oder einige aus ihrer Mitte : 5 Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erden. Ich glaube an Jesum Christum, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom heiligen Geist, geboren von der Jung­ frau Maria, gelitten unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wiederäuferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeine der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen. So frage ich euch nun: I. Wollt ihr euch zu diesem Glauben an Gott den Vater, Sohn und heiligen Geist vor Gott und Menschen bekennen? so antwortet: Ja. Konfirmanden: Ja. II. Wollt ihr euch ernstlich mühen, solchem Glauben gemäß zu wandeln, der Sünde abzusagen und euerm Heiland nachzufolgen? so antwortet: Ja. Konfirmanden: Ja. III. Und wollt ihr auch, damit ihr solches vermöget, anhalten am Gebet, zu Gottes Wort und Tisch euch fleißig halten und also mit Gottes Hilfe als treue Glieder unsrer evangelisch-lutherischen Kirche euch erweisen? so antwortet: Ja. Konfirmanden: Ja. G: Liebe Gemeinde, du wollest mit mir von Herzen Gott an­ rufen, daß er, was er in diesen Kindern angefangen hat, stärken und vermehren wolle um seines allerheiligsten Namens willen. Laßt uns beten: Allmächtiger Gott, der du der rechte Vater bist über alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden, und hast aller Menschen Herzen in deiner Hand, bleibe bei denen, die jetzt deinen Namen be­ kannt, bleibe bei ihnen mit deiner Gnade und mit deinem Wort, regiere 'ihre Herzen, lenke ihre Wege, heilige ihren Leib und ihre Seele, und bewahre sie int Glauben, der du mächtig bist, sie zu er­ bauen in Christo Jesu, unserm Herrn. Amen*.

1 oder: Liebe Kinder, knieet nieder und betet also in euren Herzen durch meinen Mund: Komm, heiliger Geist, in unsre Herzen und mache sie zu deiner Wohnung von nun an bis in Ewigkeit. Be-

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So tretet zum Altar und bekräftigt, was ihr alle zusammen be­ kannt und gelobt habt, nun einzeln durch feierlichen Handschlag, daß wir euch segnen und unter Handauflegung die Gabe des heiligen Geistes für euch erflehen, den der Herr verheißen hat denen, die ihn 5 bittens

Die Konfirmanden, von dem Geistlichen, wenn es tunlich erscheint, mit Namen aufgerufen, treten an den Altar, reichen dem Geistlichen die rechte Hand, knieen dann nieder und werden unter Handauflegung ge­ segnet* 1, z. B. mit dem Spruch2: 3 10

Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei und bleibe mit dir jetzt und immerdar.

Während der Einsegnung kann sanftes Orgelspiel oder Glocken­ geläute stattfinden. G: Auf solches euer Bekenntnis und Gelübde bezeuge ich euch kraft meines Amts als verordneter Diener der Kirche, daß der Gnadenbund des dreieinigen Gottes, den er in der heiligen Taufe euch zugesagt und versiegelt hat, feststeht, bestätige euch als Glieder unsrer evangelisch-lutherischen Kirche, und, wie ihr damit alle Ber20 pflichtungen derselben übernehmt, so spreche ich euch zu alle Rechte, Güter und Gaben, die unser Herr Jesus Christus seiner gläubigen Gemeinde erworben hat, insonderheit die Teilnahme am heiligen Abendmahl, und tue solches im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen. 25 "Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat. Lobet den Namen des Herrn, euers Gottes, ihr, die der Herr heute gesegnet hat als seine Kinder. Lobet den Namen des Herrn, ihr Eltern dieser neu konfirmierten Christen. 3° Lobe, du Gemeinde des Herrn, den Namen deines Gottes über diesen deinen Gliedern; versäume nicht, verdirb nicht, die dir befohlen sind 15

kräftige und versiegele du all unser Versprechen und gib zum Wollen das Vollbringen, so lange wir leben in dieser Welt. Bewahre uns alle, daß keiner verloren werde. Und wenn einer auf den breiten 35 Weg sich verirren würde, so rufe und hole ihn wieder zu dir, daß wir alle dein bleiben und dermaleinst im Himmel deine Herrlichkeit ererben. Amen.

1 Es kann auch den einzelnen Konfirmanden ein besonders aus­ gewählter Denkspruch gegeben und darauf einer der Segenssprüche 40 (Agende S. 195) zur Einsegnung sämtlicher Konfirmanden verwendet werden. 2 Andere Sprüche Agende S. 195. 3 Das Folgende kann durch freie Ansprache ersetzt oder auch durch Wegfall des Gebetes gekürzt werden.

KONFIRMATION

zur Heiligung. Wehe über jeden, der ihrer einem Schaden tut durch Ärgernis und Verführung! Segen über jeglichen, der ihnen weiter

hilft auf dem Wege des Lebens, daß sie mit uns in den Fußstapfen Jesu Christi wandeln und einst empfangen die Krone der Gerechtig­ keit aus Gnaden. Allmächtiger, barmherziger Gott, himmlischer Vater, der du allein alles Gute in uns anfängst, bestätigst und vollendest, wir bitten dich für diese Kinder, die du deiner Kirche geschenkt, durch die heilige Taufe wiedergeboren und nun so weit erleuchtet hast, daß sie diese deine Gnade und ihre Erlösung in Christo auch selbst erkennen und vor deiner Gemeinde bekannt haben: zHilf, daß sie im wahren Glauben und Gehorsam deines heiligen Evangeliums stetig bleiben, auch sich durch keine falsche Lehre, noch fleischliche Lust oder Betrug der Welt von der bekannten Wahrheit abführen lassen. Gib ihnen, daß sie zu deinem heiligen Wohlgefallen dich und deinen lieben Sohn, unsern Herrn, samt dem heiligen Geiste vor aller Welt mit Worten und all ihrem Leben freudig bekennen, dankbar rühmen und preisen, durch unsern Herrn Jesum Christum. Amen. Vater unser, der du bist im Himmel, geheiliget werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden, unser täglich Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldiger«, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

7. Gesang.

8. G (singt): Sei getreu bis an den Tod, Gem: So will ich dir die Krone des Lebens geben. G: Laßt uns beten: Herr, wir sind dein, wir wollen dein sein und bleiben, wir wollen dir leben und sterben. Gib uns Kraft aus der Höhe, daß wir unser Gelübde bezahlen, den guten Kampf des Glaubens kämpfen und unsern Lauf selig vollenden, durch Jesum Christum, unsern Herrn l. Gern: Amen. G: Segen.

Gem: Amen.

1 oder: G: Laßt uns beten: Herr Jefr;, du treuer Hirte und Bischof unsrer Seelen, segne die Jugend, die dir geheiligt ist, weide uns alle auf grüner Aue und erquicke unsre Seelen mit frischem Wasser, führe uns auf rechter Straße, und im finstern Tal sei unser Stecken und Stab,. bereite uns einen Tisch der Gnade, salbe uns mit deines Geistes öl und hilf, daß wir bleiben in deinem Hause immerdar.

TRAUUNG

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TRAUUNG1 2 Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen. Geliebte * in Christo Jesu, ihr seid hier erschienen, um euch vor 5 dem Angesichte Gottes als christliche Eheleute zu bekennen und den Bund eurer Ehe unter Gottes Wort und den Segen des Herrn zu stellen. Lasset uns daher zuvörderst Gottes Wort und Willen über den heiligen christlichen Ehestand hören. Beherziget vor allem die Heiligkeit des ehelichen Standes, den 10 der Schöpfer selbst eingesetzt und auf den er seinen Segen gelegt hat. Darum lehrt uns unser Herr Jesus Christus, wie Ehegatten ein­ ander verpflichtet und unauflöslich verbunden seien. „Habt ihr nicht gelesen", spricht er, „daß, der im Anfang den Menschen schuf, der machte, daß ein Mann und ein Weib sein sollte? Darum wird ein 15 Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und werden die beiden Eins sein. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden." Heilig und unbefleckt soll daher diese göttliche Ordnung von allen gehalten werden, nicht allein mit äußerlicher Ehrbarkeit, sondern im innern Herzensgrund, und 30 wer die Ehe bricht oder verstört, den wird Gott richten.

1 Dem Ermessen des Geistlichen ist es anheimgestellt, anstatt der oben gebotenen einleitenden Ansprache eine freie Traurede zu halten. Von den Worten an: „Geliebte in dem Herrn, so bereitet euch, das heilige Gelübde abzulegen" S. 29, 12 u. s. w. bis zum Schluß hat 25 der Geistliche in Wort und Handlung — bis auf das Gebet S. 30, 18 an dessen Stelle auch ein andres treten kann — sich genau an das Formular zu binden. Ob bei der Einzelanrede der zu trauenden Eheleute „Du" oder „Sie" zu sagen ist, bleibt dem Herkommen in der Gemeinde und dem 3° Ermessen des Geistlichen überlassen. Wenn eine Traubibel überreicht wird, hat dies unmittelbar nach dem über die Brautleute gesprochenen Segen zu geschehen. 2 oder (zugleich für verspätete Trauung): Nach Gottes Wort hat Gott der Herr selbst den Ehestand eingesetzt und geheiligt. Wie 35 er seinen göttlichen Segen ihm verheißen hat, so soll auch sein gött­ licher Wille, der uns gebietet, die Ehe heilig und unverbrüchlich zu halten, für christliche Eheleute Regel und Richtschnur sein. Darum genügt es ihnen nicht, daß sie nur nach menschlichem Rechte zu­ sammengesprochen werden; sie wollen auch aus Gottes Wort dessen 40 versichert und gewiß werden, daß sie nach Gottes Willen einander angehören und sich für gute und böse Tage des Beistandes und Segens getrösten dürfen, den Gott denen verheißt, welche den Ehe­ stand als seine Ordnung heilig halten und ihn als seine Kinder führen. Als Gottes Kinder wissen christliche Eheleute sich verbunden 45 nicht allein zu gegenseitiger Handreichung in allen Dingen, die zur Wohlfahrt des irdischen Lebens gehören, sondern auch zu gemein-

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TRAUUNG

So heilig aber die Stiftung des Ehestandes ist, ebenso erhaben und groß ist auch die Aufgabe, die ihr eins an dem andern in dem­ selben erfüllen sollt. Ihr sollt euch gegenseitig Gehilfen nicht nur für dieses zeitliche, sondern auch für das ewige Leben sein. Ihr Männer, so spricht Paulus der Apostel des Herrn, liebet eure Weiber, gleichwie Christus geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben, auf daß er sie heiligte. Die Weiber aber seien untertan ihren! Männern, als dem Herrn. Denn der Mann ist des Weibes Haupt, gleichwie auch Christus ist das Haupt der Gemeinde, und er ist seines Leibes Heiland. Aber wie nun die Gemeinde ist Christo untertan, also auch die Weiber ihren Männern in allen Dingen. Christum lasset daher mit einziehen in euer Haus und seinen Geist in euren Herzen wohnen, auf daß ihr durch die Liebe in ihm gewurzelt und gegründet seid. Ein Leib und Ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung euers Berufs. Das Wort des Herrn sei euers Fußes Leuchte. Das gemeinsame Gebet zu ihm vereinige täglich eure Herzen und schließe sie immer inniger an­ einander. Kommt fleißig zu seinem Hause, sein Wort zu hören und seine Gnade im heiligen Sakrament zu suchen. Und in der Kraft, die der Herr darreicht, wandelt den Weg, den er euch führen wird. Am guten Tage preiset die Güte des Herrn, am schweren Tage tröstet euch seiner Hilfe. Traget eins des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen, und dienet beide einander, ein jegsamem Trachten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtig­ keit. Sie machen zu ihrer Hausregel das Wort des Apostels: Was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach. Und für ihre Gemeinschaft miteinander nehmen sie sich die apostolische Mahnung zu Herzen: Ziehet an als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld, „und vertrage einer den andern und ver­ gebet euch untereinander. Über alles aber ziehet an die Liebe, welche ist das Band der Vollkommenheit. Dann ist der Ehebnnd Gott wohlgefällig und, wie Paulus lehrt, ein Abbild des Bundes Christi und seiner Gemeinde. Der Mann lernt sein Weib lieben, wie Cyristus die Gemeinde geliebt hat, da er sich selbst für sie gab, und das Weib lernt dem Manne untertan sein, wie die Gemeinde Christo. So wird das Haus zu einer Hütte Gottes bei den Menschen. Er waltet darin mit seinem Segen, wehrt dem bösen Feinde, daß er kein Unkraut säe, gibt einen fröhlichen, guten Ehestand und hilft in aller Not. Auch euch will Gott der Herr also segnen. So führet euern Ehestand in seiner Furcht, tröstet euch seiner Gnade, habt sein Wort lieb und haltet an am Gebet: so wird der Gott des Friedens mit euch sein. Andere Ansprache Agende S. 206 f.

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liches mit der Gabe, die es empfangen hat, als die guten Haus­ halter der mancherlei Gnade Gottes. Also sorget, daß euer Haus eine Stätte treuer Pflichterfüllung, der Liebe, der Geduld, der Gottes­ furcht und der Gottseligkeit sei. Dann wird es auch an dem Segen, 5 den Gott mit dem Stande der Ehe verbunden hat, nicht fehlen. Denn also stehet geschrieben: Wohl dem, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen geht. Du wirst dich nähren deiner Hände Arbeit; wohl dir, du hast es gut. Gesegnet ist in Zeit und Ewigkeit der Mann, der den Herrn fürchtet. Das Weib aber wird selig sein, so 10 sie bleibet im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung samt der Zucht. Geliebte in dem Herrn, so bereitet Euch, das heilige Gelübde ab­ zulegen, das Euch in Christo Jesu auf immer miteinander verbinden und in dem Bekenntnis vereinigen soll: Ich und mein Haus, wir 15 wollen dem Herrn dienen. Ihr aber, die ihr Zeugen dieser heiligen Handlung seid, erhebet auch ihr euch und bittet den Herrn für dieses Paar, daß er auf ihr Ja sein göttliches Amen lege. O Herr, hilf, 0 Herr, laß wohl ßelmgcn \ Amen.

Und nun lasset uns zum heiligen Werke schreiten im Namen des 20 Herrn. Bor Gott, dem Allwissenden, und in Gegenwart dieser christ­ lichen Zeugen frage ich zuerst Dich, N. 9t.1 2: Willst Du diese N. N. als Deine Ehefrau (Ehegemahl) nach Gottes Wort und Willen haben und halten, sie lieben und ehren, in Freud und Leid nicht verlassen 25 und den Bund der Ehe mit ihr heilig und unverbrüchlich halten, bis daß der Tod Euch scheidet? Ist solches Deines Herzens redlicher Entschluß, so sprich: Ja. Vor Gott, dem Allwissenden, und in Gegenwart dieser christ­ lichen Zeugen frage ich hierauf Dich, N. N.: Willst du diesen N. N. 30 als Deinen Ehemann (Ehegemahl) nach Gottes Wort und Willen haben und halten, ihn lieben und ehren, ihm untertan sein in dem

1 Statt „O Herr, hilf — gelingen" kann auch ein kurzes Gebet, wie das folgende, eingeschaltet werden: Herr, unser Gott, hilf diesen beiden, daß sie, erfüllt von dem ent* 35 scheidenden Ernst dieser Stunde, im gläubigen Vertrauen auf deine Gnade einander Liebe und Treue bis an den Tod geloben. Der du es den Aufrichtigen gelingen lässest, bekräftige und versiegele ihr Ge­ lübde und gib zum Wollen das Vollbringen nach deinem Wohl­ gefallen. Amen. 40 2 Bei Trauung solcher, die bereits in ehelicher Gemeinschaft leben,

ist die Frau als N. N. (nur die Vornamen), gebome N. anzureden und zu bezeichnen.

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TRAUUNG

Herrn, in Freud und Leid nicht verlassen und den Bund der Ehe mit ihm heilig und unverbrüchlich halten, bis daß der Tod Euch scheidet? Ist solches Deines Herzens redlicher Entschluß, so sprich: Ja.

Hier folgt nach Befinden der Austausch der Ringe oder der 5 Malschätze. Auf das Gelübde, welches Ihr beiderseits abgelegt habt, lege ich Eure Hände ineinander und spreche als ein verordneter Diener der Kirche Euch zusammen im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen. 10

Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.

So knieet nieder vor Gottes Angesicht, laßt uns beten und empfanget den Segen des Herrn zu Euerm Bunde.

Die Eheleute knieen während des Gebets und bis zum Schlüsse des 15 Segens, welcher unter Handauflegung von dem trauenden Geistlichen zu spenden ist. Herr unser Gott, du unsre Hilfe und Trost in Ewigkeit, siehe in Gnaden auf1 2 diese Neuvermählten, die nach deiner heiligen Ord­ nung den Bund der ehelichen Liebe und Treue geschlossen haben. 20 Segne ihren Ausgang und Eingang und leite sie durch deinen heiligen Geist also, daß dein guter und gnädiger Wille an ihnen ge­ schehe. Bereinige ihre Seelen in Christo zu Einem Sinn durch die Liebe. Erwecke sie durch deinen Geist, daß sie dein Wort lieb haben und in allen Dingen ihr Anliegen im Gebet und Flehen mit Dank- -5 sagung vor dich bringen. Fördere und segne das Werk ihrer Hände. Hilf, daß auch ihr Kreuz und ihre Trübsal durch Glauben und Ge­ duld zu einem bleibenden Segen für sie werde. Mache ihr Haus

1 oder: Herr Gott, himmlischer Vater, siehe gnädig auf dieses Paar, das um deinen Segen bittet. Lehre sie tun nach deinem 3° Wohlgefallen; dein guter Geist führe sie auf ebner Bahn. Hilf ihnen in Liebe und Treue, in Friede und Eintracht miteinander leben und ihren Ehestand christlich führen. Gib ihnen auch im Irdischen, was sie bedürfen, und fördere das Werk ihrer Hände. Erfülle in guten und bösen Tagen an ihnen deine Verheißung: Ich will dich nicht 35 verlassen noch versäumen. Segne sie zeitlich und ewiglich, durch Jesum Christum, unsern Herrn.

2 Bei solchen, die bereits in ehelicher Gemeinschaft leben, haben die Worte zu lauten: „auf dieses Paar, das seinen Ehestand nach deinem heiligen Willen führen will und deinen 40 Segen begehrt."

TRAUUNG

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und Herz zu deiner Wohnung und gib, daß beide darauf be­ dacht seien, wie eins das andere mit sich in den Himmel bringe. Und wenn sie ihr Tagewerk auf Erden vollbracht und Glauben gehalten haben bis ans Ende, so führe du sie aus der Pilger5 schäft in dein himmlisches Vaterhaus ein, durch Jesum Christum. Amen. Vater unser, der du bist im Himmel, geheiliget werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden, unser täglich Brot gib uns heute, und vergib uns 10 unsre Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn

dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen. 15

Schlußliturgie bei Trauungen, mit welchen Gesang der Versammelten verbunden ist.

Nach dem über das getraute Paar gesprochenen Segen: 1. Gesang. 2. G: Gott gib Fried in deinem Landes Gern: Glück und Heil zu allem Stande. G: Laßt uns beten: Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, der du den heiligen Ehestand selbst verordnet hast, wir bitten dich, du wollest diese deine Stiftung gnädiglich bewahren und alle christ­ lichen Eheleute mit deinem Geist regieren, daß sie dir mit reinem 25 Herzen dienen und mit allen, die ihnen angehören, selig werden, durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn. Gem: Amen.

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3. Der Apostolische Segen. 4. Ein Schlußvers.

1 oder: G: Wohl dem, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen gehet, Gem: Wohl dir, du hast es gut. G: Laßt uns beten: Barmherziger Gott und Vater, der du die Ehe gestiftet und das Haus bauest, laß deinen Segen auf allen 35 christlichen Eheleuten ruhen. Schütze sie mit deiner mächtigen Hand und stärke sie mit deinem Geist, daß sie in guten und bösen Tagen dir vertrauen und einander fördern zum ewigen Leben. Erhöre uns durch Jesum, deinen Sohn, unsern Herrn. Gern: Amen.

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BEGRÄBNIS

BEGRÄBNIS1 2 3

A. Wenn die Feier nur am Grabe stattfindet Wenn möglich, wird der Sarg unter Gesang zur Gruft getragen und dort eingesenkt. 1. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des 5 heiligen Geistes. Amen

2. Einsegnung: Nachdemb es dem allmächtigen Gott ge­ fallen hat, unsern N. N. aus dieser Zeitlichkeit in die Ewigkeit ab­ zurufen, so befehlen wir ihn in Gottes Hand und legen seinen Leib in Gottes Acker, Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staube, ™ in gewisser Hoffnung der Auferstehung zum ewigen Leben, durch unsern Herrn Jesum Christum, welcher wird unsern nichtigen Leib verklären, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe nach der Wirkung, damit er kann auch alle Dinge ihm untertänig machen. Amen. 15 3. Vorlesung eines oder mehrerer Schriftworte: (Evang. Joh. 14, 1—6; 17, 24) Der Herr Jesus sprach zu seinen Jüngern: Euer Herz erschrecke nicht. Glaubet an Gott und glaubet an mich. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin, euch - die Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten/ so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hin gehe, das wisset ihr, und den Weg wisset ihr auch. Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wiffen nicht, wo du hin gehest, und wie können wir den Weg wissen? -5 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. — Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen. Ansprache (Grabrede) nach Befinden. 3°

1 Die kirchliche Begräbnisfeier soll im wesentlichen ein Glaubens­ bekenntnis zum Zweck der Seelsorge an den Lebenden sein. Bibelwort und Gebet dürfen niemals fehlen, und die sogenannte Einsegnung ist in evangelischer Weise als ein Zeugnis unsers über den Tod hinausreichenden Glaubens zu gestalten. Dem örtlichen Herkommen ist es zu überlassen, 35 ob die Feier im Sterbehause, in der Kirche oder in der auf dem Gottes­ acker befindlichen Kapelle, oder am .offenen Grabe stattfindet, und inwie­ weit Glockengeläute und Chorgesang zur Verwendung kommen. In vielen Fällen wird eine Vertauschung oder Weglassung einzelner Teile der nach­ folgenden Formulare angezeigt sein. 4° 2 oder einer der Agende S. 217 genannten Eingangssprüche. 3 Andere Formulare Agende S. 217 s. Vgl. auch unten S. 35.

BEGRÄBNIS

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4- Gebet: Herrunser Gott, mitten in der Trauer über den Tod unsers Bruders (unsrer Schwester) erheben wir unsre Herzen zu dir und preisen dich sür die Hoffnung des ewigen Lebens, die du uns gegeben hast. Wir vertrauen dem Worte deines eingebornen, 5 zur Rechten deiner Majestät erhöhten Sohnes: Vater, ich will, daß wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, auf daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe. Wir wissen, daß, so unser irdisches Haus zerio brochen wird, wir einen Bau haben, von dir erbaut, ein Haus, nicht von Menschenhänden gemacht, sondern das ewig ist im Himmel. Hochgelobt seist du, Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, daß du uns nach deiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hast zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von 15 den Toten. Belebe, stärke und befestige diese große Hoffnung immer mehr in unsern Herzen, daß wir mit ruhiger Ergebung in deinen heiligen Willen den Schmerz der Trennung von den Unsrigen er­ tragen lernen und hoffnungsvoll zu unsrer künftigen Heimat auf­ schauen, da wir aufs neue wieder mit ihnen vereinigt werden sollen -o in deinem himmlischen Reiche. Amen. 5. Vaterunser und Segen. Wenn möglich, wird die Feier mit Gesang geschlossen. tragenden vollziehen ihren dreifachen Erdwurf.

Die Leid­

B. Wenn die Feier in der Kirche oder Kapelle

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und am Grabe stattfindet

I. Wenn die Feier mit Rede in der Kirche (Kapelle) der Feier am Grabe vorangeht

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1. Gesang. 2. Leichenpredigt oder kürzere Ansprache. 3. Gebet: Allmächtiger 2, ewiger Gott, deine Jahre währen für

und für, wir aber vergehen in der Zeit; denn alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit des Menschen wie des Grases Blume. Lehre uns bedenken, daß es ein Ende mit uns haben muß und daß unser Leben ein Ziel hat, damit wir auf ein seliges Ende im Glauben 35 uns bereiten. Laß uns allezeit aussehen auf unsern Herrn Jesum Christum, der dem Tode die Macht genommen und Leben und un­ vergängliches Wesen an das Licht gebracht hat. Erhalte uns durch deinen Geist im Glauben und bei gutem Gewissen, daß wir nicht

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1 Andere Gebete Agende S. 225 ff. 229 ff. 2 Andere Gebete Agende S. 229 ff. Lietzmann, Sächj. Agende.

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BEGRÄBNIS

säen auf das Fleisch, von welchem wir das Verderben ernten, sondern auf den Geist, zu ernten das ewige Leben. Gib uns die freudige Gewißheit, daß unsre Lieben, die in dem Herrn gestorben sind, selig sind von nun an, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, daß sie zu dir gekommen sind, wo nicht Leid ist, noch Geschrei, noch Schmerz, 5 und daß du abwischest alle Tränen von ihren Augen. Herr, unser Gott, du schauest allen Jammer und alles Elend, die Armen befehlen dir ihre Sache, du bist der Witwen und Waisen Berater, Helfer und Vater. Erscheine mit deinem kräftigen Troste allen Betrübten und Angefochtenen und laß sie samt den Toten, die 10 sie betrauern, mit Freuden einst gestellt werden vor dein heiliges Angesicht. Und wenn unsre Zeit und Stunde kommt, so laß uns als deine Knechte in Frieden fahren. Behüte uns vor einem bösen schnellen Tod; laß uns unsern Geist in deine Hände befehlen und also unsern Lauf vollenden und mit Freuden ergreifen das ewige Leben. Amen. 15

4. Gesang. 5. Wo es üblich ist: Vorlesung des Lebenslaufs und Ab­ dankung. 6. Spruch1. G: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben, Gem: Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit. 20 Gebet. G: Laßt uns beten: Herr, allmächtiger, ewiger Gott, der du uns aus dieser Welt abrufest und aufnehmen willst zu deinem himmlischen Reiche, wir bitten dich, du wollest uns solches von Herzen lassen erkennen und glauben, auf daß wir uns unsers Abschiedes freuen und dem Rufe zu deinem Reiche gern und willig folgen, aber 25 auch im Herrn leben, damit wir im Herrn sterben, und dort in dem Lande der Ruhe den Lohn der Gnade ernten, den du deinen frommen und treuen Knechten verheißen hast, um unsers Herrn Jesu Christi willen. Gern: Amen.

7. G (singt): Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang, Gem: Von nun an bis in Ewigkeit.

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Der Leichenzug begibt sich, wenn möglich, unter Gesang zum Grabe, und hier folgen: Eingangsspruch, Einsegnung, Vaterunser und Segen, Gesang (vgl. S. 35).

1 Wo kein liturgischer Gesang stattfindet, kann der Geistliche beide 35 Teile des Spruches, das Gebet und das erwähnte Schlußvotum (7) sprechen, auch ein anderes Votum, z. B.: Der Gott aller Gnade, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu, derselbe wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen. Demselben sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. oder: Nun laßt uns den Leib begraben und daran kein Zweifel haben, er werd am jüngsten Tag aufstehn und unverweslich her­ vorgehn. Amen.

BEGRÄBNIS

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II. Wenn auf die Feier am Grabe die Feier in der Kirche (Kapelle) mit Rede nachfolgt 1. Gesang am Grabe. 2. Eingangsspruch1: 2 Leben wir, so leben wir dem Herrn; 5 sterben wir, so sterben wir dem Herrn; darum, wir leben oder wir sterben, so sind wir des Herrn.

3. Einsegnung: Es? wird gesäet verweslich und wird auf­ erstehen unverweslich. Es wird gesäet in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft, io Es wird gesäet ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. (Bei diesen drei Spruchteilen der dreifache Erdwurf.) Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum. Amen.

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4. Votum: Kommt, wir wollen wieder zum Herrn; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbindend

Die Versammlung begibt sich mit oder ohne Gesang in die Kirche (Kapelle). Hier folgt: 20 1. Spruch. G: Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, Gern: Auf daß wir klug werden.

2. Gebet. G: Laßt uns beten: Der du unsre Tage gezählt und uns ein Ziel gesetzt hast, das wir nicht werden überschreiten, Herr und Vater unsers Lebens, lehre uns die Weisheit und Güte deiner -5 Wege in unserm Leben und Sterben mit demütiger Unterwerfung und glaubensvoller Zuversicht verehren und die kurze, ungewisse Zeit unsers Lebens so gebrauchen, daß wir mit jedem Tage im Glauben fester, in der Heiligung völliger, zum Tode bereiter und zum ewigen Leben geschickter werden, und einst im Glauben an 3° Jesum getrost und selig sterben, um desselben deines Sohnes, unsers Herrn willen. Gern: Amen.

1 Andere Formulare Agende S. 217 s. 2 Weitere Texte Agende S. 217 s. 35 3 oder: Der Herr lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. oder: Laßt uns nun gehen ins Gotteshaus und daselbst hören Gottes heiliges Wort; denn alles Fleisch ist wie Gras und alle Herr­ lichkeit der Menschen wie des Grases Blume; das Gras ist verdorret 40 und die Blume abgefallen; aber des Herrn Wort bleibet in Ewig­ keit. Amen.

BEGRÄBNIS

Z6

z. Vorlesung1 aus dem Alten und aus dem Neuen Testament (eines Buß Wortes und eines Trostwortes), nach Befinden mit jedesmal folgendem Liedervers. (Psalm 130) Aus der Tiefe rufe ich, Herr, KU dir. Herr, höre meine Stimme, laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens. So du willst, Herr, Sünden zurechnen, Herr, wer wird bestehen? Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich fürchte. Ich harre des Herrn; meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache bis zur andern. Israel hoffe auf den Herrn; denn bei dem Herrn ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm. Und er wird Israel er­ lösen aus allen seinen Sünden. (1. Kor. 15, 51—57) Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und dasselbe plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit. Dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Aber der Stachel des Todes ist die Sünde ; die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum.

4. Leichenpredigt oder kürzere Ansprache. 5. Wo es üblich ist: Vorlesung des Lebenslaufs und Ab­ dankung. 6. Vaterunser. 7. Gesang. 8. Spruch. G: Tröste bu uns, Herr, so sind wir getröstet, Gern: Hilf uns, so ist uns geholfen. G: Laßt uns beten: Ewiger Gott und Vater, der du bist ein Gott nicht der Toten, sondern der Lebendigen, wir bitten deine Barmherzigkeit, du wollest uns des Todes Gewalt und seinen Stachel nicht lassen erschrecken, sondern uns in deinem Sohne in rechtem Glauben und gutem Gewissen gnädiglich erhalten, damit wir christlich leben, selig abscheiden, in Fried und Freud einschlafen und sanft ruhen können, bis du unsre Gräber öffnest und uns wieder zum Leben auferweckest, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Gern: Amen.

Gebet.

9. Segen. 10. Schlußgesang. 1 Weitere Texte Agende S. 219 ff.

A. Marcus u. E. Weber*s Verlag, Bonn.

TÄBYLÄE IN YSYM SCHOLÄRYM EDITAE SVB CVRA

IOHAMIS LLETZMANU

Wie die Sammlung der „Kleinen Texte für theo­ logische und philologische Vorlesungen und Uebungen“ es sich zur Aufgabe stellt, Quellenschriften von geringem Umfang in einer Form und Ausstattung vorzulegen, die sie zur Grundlage des wissenschaftlichen Unterrichts geeignet erscheinen läßt, so sind diese Tafelwerke dazu bestimmt, das für die historisch-philologischen Fächer wichtigste Anschauungsmaterial in einer Gestalt zu bieten, welche technisch allen Anforderungen der Wissenschaft entspricht und dabei doch einen für den Studenten er­ schwinglichen Preis anzusetzen gestattet. Denn es ist allerdings für den akademischen Unterricht von höchster Bedeutung, daß der Lernende auch die für die Schulung seines Auges bedeutsamen Lehrmittel selbst besitzt und sie nicht nur gelegentlich auf den Bibliotheken oder in den Museen zu Gesichte bekommt. Der Preis von ca. 6 Mark für das gebundene Exemplar wird deshalb möglichst beibehalten werden.

A. Marcus u. E. Weber*s Verlag, Bonn. Erschienen ist: 1. SPECIMINA CODICVM GRAECORVM VATICANORVM collegerunt PIVS FRANCHI DE’ CAVALIERI et IOHANNES LIETZMANN. 1910. XVI 8. 50 Tafeln in Lichtdruck. Geb. in Leinenband 6 M. Auf Karton gedruckt in Ganzpergament 12 M. Eine Auswahl von meist datierten

griechischen Handschriften des IV. bis XVI. Jahrhunderts der Bibi. Vaticana. Diese Sammlung bietet Material zum Studium der griechischen Handschriften-Paläographie aus den reichen für diesen Zweck bisher noch nicht benutzten Schätzen der Vaticana. 7 Tafeln zeigen die wichtigsten Uncialtypen vom IV. bis X. Jahrhundert. Auf eine Probe der Minuskelkursive saec. VI1L/IX. folgt dann die Entwickelung der Minuskelschrift vom IX. bis XVI. Jahrhundert fast durchweg an datierten, vielfach auch lokalisierten Handschriften gezeigt. Das IX. Jahr­ hundert ist durch 4, das X. durch 6, XL durch 9, XII. durch 5, XIII. durch 7, XIV. durch 4, XV. und XVI. durch je 3 Tafeln vertreten. Darunter befinden sich 5 Proben der unteritalischen Schrift vom X.—XIII. Jahrhundert.

Unter der Presse befindet sich: 2. PAPYRI GRAECAE BEROLINENSES collegit GVILELMVS SCHVBART. 50 Tafeln in Lichtdruck.

Auswahl von Urkunden und literarischen Papyri des Berliner Museums. Auf 50 Lichtdrucktafeln werden nahezu 80 Papyrustexte vollständig oder in Proben wiedergegeben und damit die Hauptzüge der Schriftentwicklung vom Ende des 4. Jahrh, n. Chr. bis zum Beginn des 8. Jahrh, v. Chr. vor Augen ge­ führt. Urkunden, Briefe und literarische Stücke sind ohne Sonderung nach Sachgruppen lediglich nach der Zeitfolge ge­ ordnet, wobei den literarischen Texten freilich nur durch Schätzung ihr Platz angewiesen werden kann. Den Haupt­ zweck, Material zur Einarbeitung in die Paläographie zu bieten, unterstützen die den Tafeln vorausgehenden Textbogen, die für jeden Papyrus Herkunft, Zeit, Inhalt und eventuell die erfolgte Publikation notieren und in beträchtlichem Um­ fange auch Abschriften der griechischen Texte beifügen, um dem Anfänger die unentbehrliche Hilfe, dem Vorgeschrittenen die Nachprüfung an die Hand zu geben. Eine Gruppierung der Papyri nach der Schwierigkeit für die Entzifferung wird vorangeschickt, um den Lernenden auf den rechten Weg zu führen. Neben dem pädagogischen Gesichspunkte wird das Werk als ein bequemes paläographisches Nachschlagebuch dienen können. Soweit die maßgebenden paläograpnischen Ziele es zulassen, wird darauf Bedacht genommen, auch inhaltlich wertvolle Stücke abzubilden, so daß die bekanntesten Papyri der Berliner Sammlung fast ausnahmslos vertreten sind.

A. Marcus & E. Weber’s Verlag, Bonn.

Allgemeine Religionsgeschichte von

Conrad von Orelli Dr. phil. et theol., ord. Prof. d. Theol. in Basel

2. Auflage in 2 Bänden Jeder Band in ungefähr 5 Lieferungen zu je 2 Mark

Von den modernen größeren Werken aus dem Gebiete der Religionsgeschichte ist das Grellische das einzige, welches den gesamten Stoff in einheitlicher Bearbeitung bietet Das Werk hat in erster Linie die Bedürfnisse der Studierenden und Pfarrer im Auge, ist aber so eingerichtet, daß jeder Gebildete daraus ohne Mühe ein lebendiges Bild der einzelnen Re­ ligionen gewinnen kann, was dem Verfasser bei der weit verbreiteten Teilnahme, welche die allgemeine Religionsge­ schichte heute findet, von besonderer Wichtigkeit schien, da erst bei wirklich historischen Verständnis der richtige Maßstab zur Beurteilung der einzelnen Erscheinungen vorhanden sein kann. Die Darstellung hält in der jetzt erscheinenden zweiten Auf­ lage im allgemeinen die gleichen Grenzen inne, welche sich bei der ersten Auflage bewährt haben, doch werden eine An­ zahl Kapitel in neuer Redaktion geboten und Erweiterungen da vorgenommen, wo seit dem Erscheinen der ersten Auf­ lage neues Material von Belang hinzugekommen ist Infolge­ dessen empfahl sich die Teilung in zwei Bände. Jeder der­ selben erhält sein besonderes Register. Band 1 umfaßt außer der orientierenden Einleitung die Religionen der Chinesen und Japaner sowie der übrigen mon­ golischen Völker. Ferner die Religion der alten Ägypter, dann die der Babylonier und Assyrer, an welche sich die der Westsemiten, Aramäer, Kanaanäer usw. anreihen, mit Berück­ sichtigung ihrer Verhältnisse zur Religion Israels und zum Christentum. Ferner wird hier behandelt der Manichäismus und die Mandäische Religion. Endlich die arabische, insbe­ sondere der Islam, bis auf die Neuzeit. Band 2 stellt die große indogermanische Religionsfamilie dar: die Religionen Indiens: Brahmanismus, Buddhismus,Hin-

A. Marcus & E. Webers Verlag, Bonn. duismus; darauf den Parsismus, die Religionen der Hellenen, Römer, Kelten, Germanen und Slawen. Weiterhin kommen zur Behandlung die Religionen der Eingeborenen Afrikas und Amerikas mit besonderer Berücksichtigung Mexikos und Perus sowie die des Südseegebietes, Australiens usw. Am Schluß werden einige Richtlinien für die Probleme der Allgemeinheit, des Ursprungs und der Entwicklung der Religion gezogen. Band 1 erscheint in 5 Lieferungen, beginnend im Früh­ jahr 1911, welche sich rasch folgen sollen. Band 2 wird im Frühjahr 1912 zu erscheinen anfangen und gleichfalls 5 Liefe­ rungen umfassen. Die erste Lieferung wird von den Buch­ handlungen gern zur Einsicht geliefert. ‘ Aus den Beurteilungen der ersten Auflage

In aller Bescheidenheit ein vorzügliches Buch, musterhaft als Lehrbuch durch das, was geboten wird, und durch das, was bei­ seite bleibt. Es wird einfach das geschichtlich vorliegende Ma­ terial in gedrängter Kürze vorgeführt, deutlich und präzis, und bei aller Selbstbeschränkung doch so ausführlich, daß man auch vom Pulsschlag der Religionen noch etwas durchfühlt. Hier hat man überall das Gefühl: es spricht die geschichtliche Wirklichkeit aus der Darstellung zu uns, und wo der Verfasser urteilt, da urteilt ein Mann von vorsichtig nüchternem Urteil, aber ein Mann, der selbst weiß, was Religion ist. (Evangel. Kirchenblatt für Württemberg.)

In einem Werke von gegen 900 Seiten hat er die reife Frucht seiner umfassenden Studien niedergelegt. Einheitlichkeit der Dar­ stellung und ein fester Gesichtpunkt für die Wertschätzung der religiösen Phänomene ist der sichere Gewinn seines Vorgehens. (Theol. Jahresbericht, E. Lehmann, Kopenhagen.) Man wird die neue Publikation Orellis mit Anerkennung des großen Fleißes und ebensolcher Umsicht des Verfassers zur Be­ nutzung angelegentlich zu empfehlen mit Vergnügen sich ver­ anlaßt sehen. (Allg. Literaturbl. Wien.)

Es wird auch über seinen nächsten Zweck hinaus Liebhaber finden. Es ist durchaus gemeinverständlich abgefaßt, vom offen­ barungsgläubigen Standpunkte. Gegenüber dem vielfach profanen Betriebe der religionswissenschaftlichen Forschung wird man mit Genugtuung bemerken, wie gut sich wissenschaftliche Gründlich­ keit und christliches Urteil vereinigen. (Neue Preuß. (Kreuz-) Zeitung, Berlin.) Dieses bedeutende und hochinteressante Werk ist nicht nur für Studierende und im Amt stehende Geistliche, sondern für alle gebildeten Christen zu empfehlen. (Christlicher Volksbote, Basel.)

A. Marcus und E. Weber's Verlag in Bonn 58 Altjüdische Liturgische Gebete herausgegeben von Prof. D. W. Staerk. 32 S. 1.00 M. 59 Der MiSnatraktat Berakhoth in vokalisiertem Text herausgeg. von Prof. D. W. Staerk. 16 S. 0.60 M. 60 Edward Youngs Gedanken über die Originalwerke in einem schreiben an Samuel Richardson übersetzt von H. E. v. Teubem, hrsgeg. von Kurt Jahn. 46 S. 1.20 M. 61 Liturgische Texte vi: Die Kiementinische Liturgie aus den Constitutiones apostolorum viii mit anhängen herausg. von Prof. D. Hans Lietzmann. 32 S. 0.80 M. 62 Vulgärlateinische Inschriften herausgeg von Prof. Dr. Er ns t Diehl. 180 S. Brosch. 4.50 M., geb. 5.— M. 63 Goethes erste Weimarer Gedichtsammlung mit Vari­ anten herausgeg. von AlbertLeitzmann. 35 S. 0.80 M. geb. 1.20 M. 64 Die Oden Salomos aus dem syrischen übersetzt, mit An­ merkungen von A. Ungnad u. W. Sta erk. 40S. 0.80 M. 65 Aus der antiken Schule. Sammlung griechischer texte auf papyrus holztafeln ostraka, ausgewählt und erklärt von Dr. Erich Ziebarth. 23 S. 0.60 M. 66 Aristophanes Frösche mit ausgewählten antiken schoben herausgeg. von Dr. Wilhelm Süss. 90 S. Brosch. 2.— M., geb. 2.40 M. 67 Dietrich Schernbergs Spiel von Frau Jütten hrsgeg. von Prof. Dr. Edward Schröder. 56 S. 1.20 M. 68 Lateinische Sacralinschriften ausgewählt von Dr. Franz Richter. 69 Poetarvm vetervm Romanorvm Reliquiae selegit Er­ nestus Diehl. 165 S. Brosch. 2.50 M., geb. 3.— M. 70 Liturgische Texte vii: Die Preussische Agende im auszug hrsg. von Hans Lietzmann. 42 S. Brosch. 0.80 M., geb. 1.— M. 71 Cicero pro Milone mit dem commentar des Asconivs und den Scholia Bobbiensia herausg. von Dr. Paul Wessner. 72 Die Vitae Vergiltanae und ihre antiken quellen her­ ausgeg. von Prof. Dr. Ernst Diehl. 60 S. 1.50 M. 73 Die Quellen von Schillers und Goethes Balladen zusammengestellt von Albert Leitzmann. 74 Andreas Karlstadt von abtuhung der bilder und das keyn bedtler vnther den Christen seyn sollen 1522 u. d. Wittenberger Beutelordnung herausgeg. von Hans Lietzmann. 32 S. 0.80 M. 75 Liturgische Texte viii: Die Sächsische Agende im auszug herausgegeben von Hans Lietzmann. 36 S. Brosch .0.80 M., geb. 1.— M.

A. Marcus & E. Weber’» Verlag in Bonn

SPECIMINA CODICVM GRAECORVM VATICANORVM COLLEGERVNT

PIVS FRANCHI DE’ CAVALIERI ET ICHANN ES LIETZMANN XVI Seiten, 50 Tafeln

In biegsamem Leinenband 6 Mk. Die Entwicklung des letzten Dezenniums hat der philologisch historischen Quellenarbeit eine neue und hochbedeutsame Förderung gebracht. Die Vervollkommnung der Weiß-auf-Schwarz-Photographie und die Liberalität, mit welcher eine Reihe der wichtigsten Bibliotheken das photographische Kopieren ihrer Handschriften gestattet, gibt heutzutage jedem Gelehrten, jedem Studenten die Möglichkeit, mit nur geringen Kosten zu den ursprünglichen Quellen der Ueberlieferung zu gelangen. Damit ist aber der Wissenschaft der Handschriftenkunde vom rein prak­ tischen Gesichtspunkt aus eine erhöhte Bedeutung zuteil geworden, und ein allgemein zugängliches Unterrichtsmittel darf gerade auf dem Gebiete der bisher weniger gepflegten griechischen Palaeographie als wünschens­ wert gelten. Die Direktion der vatikanischen Bibliothek hat es uns durch ihr außerordentlich liebenswürdiges Entgegenkommen ermöglicht, aus ihren reichen, hierfür noch gar nicht benutzten Schätzen ein

Tafelwerk zum Studium der griechischen Palaeographie zusammen zustellen. Es verfolgt den Zweck, zur Erlernung des Lesens und des Datierens griechischer Handschriften vom IV bis zum XVI Jahr­ hundert die Unterlagen zu bieten, nimmt also keine Rücksicht auf die Schriftformen der Inschriften und Papyri. Die Herausgeber haben4 unterstützt von Mons. Giovanni Mercati, unter den zahlreichen datierten und lokalisierten oder aus anderen Gründen für den akade­ mischen Unterricht bedeutsamen Handschriften eine Auswahl getroffen, deren Ergebnis wir in

50 Lichtdrucktafeln von je 18X24 cm Druckfläche vorlegen. Die Reproduktion ist von der Firma Meisenbach, Riffarth & Co. in Berlin-Schöneberg aufs sorgfältigste ausgeführt worden. Der niedrige Preis von

6 Mark für das gebundene Exemplar ermöglicht jedem Studenten die Anschaffung. Für Bücherliebhaber werden 100 numerierte Exemplare auf Karton hergestellt, die zum Preise von 12 Mark bezogen werden. Prospekte mit Inhaltsverzeichnis u. Probetafel unberechnet vom Verlag,