Leben Schleiermachers. Zweiter Band: Schleiermachers System als Philosophie und Theologie 9783666303166, 3525303165, 9783525303160


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German Pages [894] Year 1985

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Leben Schleiermachers. Zweiter Band: Schleiermachers System als Philosophie und Theologie
 9783666303166, 3525303165, 9783525303160

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WILHELM DILTHEY . GESAMMELTE SCHRIFTEN XIV. BAND· ERSTER HALBBAND

V&R

WILHELM DIL THEY GESAMMELTE SCHRIFTEN

XIV. BAND Erster Halbband

VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN

LEBEN SCHLEIERMACHERS Zweiter Band: Schleiermachers System als Philosophie und 1beologie Aus dem Nachlaß von Wilhelm Dilthey mit einer Einleitung herausgegeben von

Martin Redeker

Erster Halbband Schleiermachers System als Philosophie

VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN

Dieser Band ist gleichzeitig als selbständige Einzelausgabe im Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin, erschienen, mit dessen Einverständnis das Werk auch als Teil der Gesammelten Schriften Wilhelm Diltheys erscheinen konnte.

CIP-KI/rztitelal//nahme der Del/tschen Bibliothek Dilthey, Wilhelm: Gesammelte Schriften / Wilhelm Dilthey. Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht Ab Bd. 15 besorgt von Karlfried Gründer. - Teilw. im Ver!. Teubner, Stuttgart u. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen NE: Gründer, Karlfried [Hrsg.]; Dilthey, Wilhelm: [Sammlung) Bd. 14. Leben Schleiermachers. Bd.2. Schleiermachers System als Philosophie und Theologie / aus d. Nachlaß von Wilhelm Dilthey mit e. Ein!. hrsg. von Martin Redeker. Halbbd. 1. Schleiermachers System als Philosophie. - 1985. ISBN 3-525-30316-5

© 1966 b)' Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlag,handlung . J. Guttentag, Verlag,buchhandlung· Georg Reimer· Karl J. Trübner . Veit & Comp., Berlin Unveränderter Nachdruck 1985 Printed in Germany Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie, Xerokopie) zu vervielfältigen. Satz: Thormann & Goetsch. Berlin Druck und Bindearbeiten: Hubert & Co" Göttingen

Glaube ist besonders die im Selbstbewußtsein gesetzte Gewißheit von dem Mitgesetzten

Die photographische Reproduktion der B ü s t e Schleiermachers von Christian Daniel Rauch verdankt der Herausgeber der Freundlichkeit von Herrn Dr. Bernhard Goldschmidt, Kiel. Kar! Goldschmidt, der Vater von Herrn Dr. Bernhard Goldschmidt, der mit der Familie Schleiermacher verwandt ist, hat jahrzehntelang ein Modell der Büste, die Christian Danicl Rauch im Jahre 1829 schuf, aufbewahrt. Seine Söhne Dr. Goldschmidt in Kiel und der verstorbene Professor Dr. Theo Goldschmidt haben von diesem Modell durch Professor Arno Breker zwei Bronzebüsten Schleiermachers herstellen lassen. Von dieser Büste hat Herr Dr. Bernhard Goldschmidt dem Herausgeber eine photographische Reproduktion zur Verfügung gestellt, die das Profil Schleiermachers deutlich erkennen läßt. Christi an Daniel Rauch war mit Schleiermacher befreundet. Schleiermacher hatte die bei den Töchter von Rauch konfirmiert.

Das Fa k si m i I e der Ha nd s c h r i f t Schleiermachers ist seinem Handexemplar der ersten Auflage seiner Glaubenslehre von 1821 entnommen, das sich im Literatur-Archiv des Instituts für deutsche Sprache und Literatur der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin befindet. Schleiermacher hatte dieses Exemplar mit Schreibpapier durchschießen lassen, um zum Zwecke seiner Vorlesungen und zur Vorbereitung der zweiten Auflage Randbemerkungen eintragen zu können. Der Satz ist eine solche Marginalglosse zu § 8 :ler ersten Auflage S. 29.

INHALTSüBERSICHT

Vorwort des Herausgebers ......................................

XXIII

Einleitung des Herausgebers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

XXV

Textkritische Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

LXI

Synopse der Seitenzählung der vorliegenden Veröffentlichung und der Handschriften des Akademie-Archivs ..........................

LXXV

Abkürzungsverzeichnis .......................................... LXXVII

ERSTE ABTEILUNG SCHLEIERMACHERS SYSTEM ALS PHILOSOPHIE A. Entwicklungs- und geistesgeschichtliche Voraussetzung des Systems (3) B. Durchführung des Systems als Philosophie

1. Dialektik (65) II. Ethik (229) III. Staatslehre (359) IV. Ksthetik (419) V. Physik (Naturphilosophie) (449) VI. Psychologie (461) ZWEITE ABTEILUNG SCHLEIERMACHERS SYSTEM ALS THEOLOGIE (471) DRITTE ABTEILUNG

1ll

DAS HERMENEUTISCHE SYSTEM SCHLEIERMACHERS der Auseinandersetzung mit der älteren protestantischen Hermeneutik (595)

Personenregister ................................................

789

Sachregister ................................................... .

795

INHAL TSVERZE I CHNI S

ERSTE ABTEILUNG SCHLEIERMACHERS SYSTEM ALS PHILOSOPHIE. . . . . . . .

1

A. Entwicklungs- und geistesgeschichtliche Voraussetzungen des Systems

3

1. Zur Entwicklungsgeschichte des Systems

5

1. Der religiöse Ausgangspunkt von Schleiermachers systematischer Gedankenbildung ........................................

5

2. Schleiermachers Philosophie als Lebensphilosophie. . . . . . . . . . . . . .

10

3. Weltgeschichtliche Betrachtung Entstehung der Diesseitigkeitsphilosophie und des Pantheismus in Europa und die so bedingte Stellung der Epoche der Reden Schleiermachers ................................................

12

4. Lebens- und Weltansicht der Reden und Monologen. . . . . . . . . . . .

14

5. Die philosophische Prinzipienlehre und die Gliederung der Wissenschaft ..................................................

16

6. Die neue Sittenlehre

23

Beilagen: 7. Der geschichtliche Ort des Systems ..........................

26

8. Schelling ................................................

28

9. Zwei Vorreden zum System Schleiermachers ..................

32

II. Die Geschichte der Philosophie als Vorbereitung seines Systems

37

Einleitendes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

37

1. Die Geschichtsschreibung der Philosophie bis auf Schleiermacher und Hegel ..............................................

38

2. Schleiermacher und Hegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

45

3. Schleiermachers Geschichte der Philosophie ..................

47 47 47

a) Die Geschichte der Philosophie - ein Organismus ................ b) Die Grundkonzeption ........................................

Inhalt

IX

c) Philosophie, Religion und Erfahrungswissenschaft; ihre Beziehungen in der Geschichte ............................................ d) Die Relativität der Systeme und die unendliche Entwicklung der Philosophie ........................................ . . . . . . . . . . . e) Der gesetzliche Zusammenhang, in dem die Entwicklung gegründet ist f) Antik und modern .......................................... g) Das Griechentum und die Entwicklung seiner Philosophie. . . . . . . . . . h) Die Methode der genialen Kritik ..............................

50 51 55 56 57

B. Durchführung des Systems als Philosophie

60

49

Die Einheit des Weltzusammenhangs in den einzelnen philosophischen Disziplinen Einleitung zur Darstellung des Systems ..........................

63 63

I. Dialektik

65

Erster Abschnitt: Einleitung Philosophische Grundlegung der Dialektik

67 67

1. Kapitel:

Die Aufgabe der Dialektik nach den früheren Bearbeitungen ... . . . . .

67

1. Das Wesen der Philosophie ................................

67

2. Ihre Grundlegung oder die Dialektik ............. . . . . . . . . . . .

68

3. Abweisung der Lehre von einem zwiefachen Wissen . . . . . . . . . . . .

76

4. Das Ziel der Dialektik ....................................

78

2. Kapitel: Die Aufgabe und allgemeine Begründung der Dialektik in ihrer letzten Fassung .................................................. .., . .

79

1. Die letzten Fassungen der allgemeinen Begründung der Dialektik

79

2. Abweisung der Rückbeziehung auf Psychologie . . . . . . . . . . . . . . . .

80

3. Das reine Denken und seine Stellung zu dem geschäftlichen und künstlerischen ...........................................

81

4. Zweifel, Streit und Gesprächsführung im Gebiet des reinen Denkens ..................................................

82

5. Dialektik ist Darlegung der Grundsätze für die kunstmäßige Gesprächsführung im Gebiet des reinen Denkens ................

83

x

Inhalt

6. Die Sprache und die in ihr enthaltene Grenze für die Allgemeingültigkeit der Dialektik ................................... 7. Die Beziehung des Denkens auf das Sein als das zweite Merkmal des Wissens .............................................

84 86

8. Zweifel, Streit und Diskussion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

88

9. In diesem werdenden Wissen entwickelt sich das reine Denken. . . .

89

10. Die Idee des Wissens in der werdenden Erkenntnis. . . . . . . . . . . .

91

11. Gliederung der Dialektik in einen transzendentalen und einen formalen Teil ..............................................

93

Zweiter Abschnitt: Der transzendentale Teil

95

1. Kapitel: Der Zusammenhang der Transzendentalphilosophie ....... . . . . . . . . .

95

1. Entwicklung ihrer Gliederung ..............................

95

2. Bedeutung des so entstehenden Zusammenhangs der Transzendentalphilosophie ..........................................

99

3. Rückgang von der Analysis unseres Selbst nach seinen verschiedenen Seiten als Wissen, Wollen und Fühlen auf Gott und Welt. . . . . . .. a) Bedeutung dieser Methode im Zusammenhang seiner Philosophie ., b) Geschichtliche Entwicklung dieser Methode (Phänomenologie der deutschen Metaphysik des 19. Jahrhunderts) ........................

100 100 102

2. Kapitel: Rückgang vom Wissen auf seine Bedingungen im Weltgrund

105

1. Analyse des Wissens nach seinen allgemeinen Merkmalen

105

2. Das Zusammenwirken der organischen und intellektuellen Funktion im Wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

109

3. Der Gegensatz des Idealen und des Realen und eier organischen und intellektuellen Funktion. Die Aufgaben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

118

4. Begriff und Urteil. Zwei weitere Formeln über den transzendenten Grund ................................................. a) Begriff und Urteil als die beiden einzigen Formen des Denkens .... b) Sie (Begriff und Urteil) setzen einander gegenseitig voraus........ c) Die obere und untere Begriffsgrenze und die Ableitung einer Formel über den transzendenten Grund aus der oberen .................. d) Die obere und untere Urteilsgrenze und die Ableitung einer transzendenten Formel aus dem Zusammenfallen der oberen Begriffs- und Urteilsgrenze

120 121 121 122

123

Inhalt e) Die Zusammengehörigkeit von Begriff und Urteil ................ a) Das System der Begriffe .................................. ß) Allgemeines und Besonderes, Kraft und Erscheinung ........ "I) Der Begriff einer höchsten Kraft und der Pantheismus ........ f) Das Urteil und die in allen Denkenden gleiche Beziehung der organischen Funktion auf das Sein ................................. g) Die Begriffe der Welt, der Materie und der höchsten lebendigen Kraft

XI

126 126 129 130 132 134

3. Kapitel: Der transzendentale Grund für unsere Gewißheit im Wollen

136

4. Kapitel: Die Gegenwart Gottes im Gefühl ..............................

138

1. Gottesbewußtsein in Lebenszusammenhang mit Selbstbewußtsein und Weltbewußtsein ......................................

138

2. Das Wissen des Menschen von Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

139

3. Die Bilder der Gottheit ...................................

143

5. Kapitel: Gott und W el t

145

Anhang: Entwicklungsgeschichte der Dialektik

148

1. Der Entwurf von 1811 ....................................

148

2. Der Entwurf von 1814 ..................................

150 150 151 152

a) Das Wissen als übereinstimmung von Denken und Sein .......... b) Organisd1e und intellektuelle Funktion ........................ c) Ideales und Reales als Modi des absoluten Seins ................

Dritter Abschnitt: Der formale Teil

157

1. Kapitel: Einleitung .................................................. 1. Die Aufgabe von Schleiermachers erkenntnistheoretischer Logik..

157 157

2. Die allmähliche Auflösung des Problems in der Abfolge der Vorlesungen ................................................

162

3. Die werdende Erkenntnis, ihr Ausgangspunkt und ihr Ziel. . . . ..

164

4. Die subjektive Seite im Erkenntnisvorgang .................. Das überzeugungsgefühl ..................................

167 167

XII

Inhalt Die vier subjektiven Zustände, welche im Verlauf des werdenden Wissens auftreten

Das Problem des Irrtums

167 167

2. Kapitel:

Die Produktion des Wissens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1. Einleitendes ............................................. 2. Die Begriffsbildung ....................................... a) Allgemeines .. . . . . . . . .. . .. . .. . .. . .. . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . .. . (1) Die Regelgebung der Begriffsbildung ........................ ß) Die Anordnung der Lehre von der Begriffsbildung ............ b) Die Induktion .............................................. (1) Die Bildung von Subjekts- und Prädikatsbegriffen. . . . . . . . . . . . ß) Das Schema ............................................. y) Die allgemeinen Bilder und die Sprache .................... c) Die Deduktion .............................................. (1) Der höchste Gegensatz .................................... ß) Der doppelte Gegensatz als die Methode der Deduktion und des begrifflichen Erkennens .................................. y) Die Bewegung des begriffsbildenden Denkens. Induktion und Deduktion, Formel und Schema. Subjekts- und Prädikatsbegriffe ............................ ö) Das deduktive Verfahren der Begriffsbildung und der Unterschied der Subjekts- und Prädikatsbegriffe ......................... d) Das kritische Verhältnis zur Begriffsbildung .....................

3. Theorie der Urteilsbildung ................................ a) b) c) d) e)

Die Grenzen der Urteilsbildung ................................ Die Grundformen des Urteils .................................. Die Regelgebung für die Urteilsbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Die zusammengesetzten Urteile ................................ Kritik der Syllogistik ........................................

174 174 176 176 176 177 178 178 181 184 187 187 194

200 202 205 206 207 208 210 211 212

3. Kapitel: Die Kombination ............................................ 1. Das heuristische Verfahren .................................

216

a) Beobachtung und Versuch........... .. .. . . .. .. . . . . . . . .. . ... .. . b) Das Verfahren nach dem Prinzip der Analogie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

217 217 219

2. Das architektonische Verfahren ............................ a) Die Idee der Weltsystematik .................................. b) Begriff und Umfang des architektonischen Verfahrens. . . . . . . . . . . . . . c) Die beiden Hauptformen des architektonischen Verfahrens .........

220 220 224 224

Schluß: Die architektonische Einheit der Welterkenntnis ............

226

Inhalt

XIII

H. Ethik

229

Erster Abschnitt: Grundlegung, Prinzip und Einteilung

231

1. Kapitel:

Die Grundlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

231

1. Schleiermachers Kritik des von Kant und Fichte aufgestellten Sittengesetzes ................................................

231

2. Würdigung dieser Einwände. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

233

3. Schleiermachers Ableitung seines ethischen Prinzips Naturgesetz und Sitten gesetz ...... .

4. Prüfung dieser Ableitung

236 241

2. Kapitel: Die systematische Ableitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

247

1. Die Bedingungen für die Darstellung der Ethik . . . . . . . . . . . . . . ..

247

2. Prüfung ................................................

250

3. Ableitung des Begriffs der Ethik ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

251

4. Die Sittenlehre im Verhältnis zu den anderen Wissenschaften als Teil ihres Systems ............................................

255

5. Das Prinzip der Sittenlehre ....................... . . . . . . . ..

257

6. Die Begriffe von Gut und Böse, von Freiheit und Notwendigkeit

261

7. Verhältnis dieses ethischen Prinzips zu den älteren. . . . . . . . . . . . ..

263

3. Kapitel:

Die Systematik der Sittenlehre als Güterlehre, Tugendlehre und Pflichtenlehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

Zweiter Abschnitt: Lehre vom höchsten Gut

265

271

1. Kapitel: Der Begriff des höchsten Gutes und die Bedeutung der Güterlehre . . . . ..

271

1. Kritische Begründung der Unzulänglichkeit der modernen, als

Pflichten- und Tugendlehre entwickelten Ethik ................ 2. Die Auflösung der Aufgabe durch die Güterlehre . . . . . . . . . . . . ..

271 274

3. Die Güterlehre als Mittelpunkt der Geisteswissenschaften. . . . . . ..

277

4. Die vier Ideale des höchsten Gutes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

278

5. Deduktion der Formel des höchsten Gutes aus dem Prinzip der Ethik. .. .. ..... . . . ....... . . . .. .. ........ . . . . . ........ ...

279

Inhalt

XIV

2. Kapitel: Gliederung der Lehre vom höchsten Gut. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Die Voraussetzung für die Gliederung der Güterlehre .......... Die organisierende Tätigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Die symbolisierende Tätigkeit .............................. Das Verhältnis zwischen der organisierenden und symbolisierenden Tätigkeit ............................................ 5. Der zweifache Charakter dieser beiden Tätigkeiten; Identität und Eigentümlichkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 6. Die Verwebung dieser beiden Gegensätze in der sittlichen Welt.. 7. Die Anordnung der Güterlehre ............................

Die 1. 2. 3. 4.

281 281 282 283 284 285 287 288

3. Kapitel: Grundzüge der Güterlehre .................................... 1. Das Gesamthandeln der Vernunft als Voraussetzung für die organisierende und symbolisierende Tätigkeit .................... 2. Die beiden Charaktere der Vernunfhätigkeit, Identität und Eigentümlichkeit. Die Gemeinschaft .............................. 3. Das Organisieren im Charakter der Identität bildet den Verkehr.. 4. Das Organisieren im Charakter der Individualität bildet das Eigenturn. .. .. .......... .. .. . . .. .. ........ .. .............. ... 5. Beziehung von Eigentum und Verkehr (der wissenschaftliche Wert dieser Begriffe von Verkehr und Eigentum) 6. Das Symbolisieren im Charakter der Identität ist das Wissen . . .. 7. Das Symbolisieren im Charakter der Individualität ist das Gefühl 8. Verhältnis des Eigentümlichen und Identischen in der symbolisierenden Tätigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 9. Verhältnis der einzelnen untereinander in diesen verschiedenen Beziehungen ............................................... 10. Würdigung .............................................. 11. Notwendigkeit und Natur des Maßes für die sittlichen Gemeinschaften .................................................

290 290 295 295 296 297 298 299 300

301 303 305

4. Kapitel: Elementarischer Teil oder Ausführung der Gegensätze 1. Die bildende Tätigkeit im allgemeinen betrachtet 2. Die bildende Tätigkeit unter dem Charakter der Identität. . . . . . .. 3. Die bildende Tätigkeit unter dem Charakter der Verschiedenheit

308 308 309 311

Inhalt

XV

4. Die bezeichnende Tätigkeit ................................

312

5. Das Wissen ............... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

313

6. Religion und Kunst. . . . . .. . . . . . . ... . .. . . . . . . .. . . . . . . . . . . . ..

314

5. Kapitel: Konstruktiver Teil oder von den vollkommenen ethischen Formen 1. Von den Geschlechtern und der Familie .............. , .. , . , , ..

320 320

2. Nationaleinheit und Staat ........................... , ..... ,

323

3. Die nationale Gemeinschaft des Wissens ............... , .. ,.. Vorerinnerung über die Grenzen der Gemeinschaft in dem eigentümlichen Bilden und Erkennen. , ..................... , . , . ,.

327

4. Die freie Geselligkeit .................. , ... , . . . . . . . . . . . . . ..

331

5. Von der Kirche

334

Beilage: Kritik der ethischen Prinzipien Schleiermachers (1863/64) Vorbemerkung

331

339

............. ", ................. , .. """ ... ,

339

1. Die bildende Ethik im Kampf mit der beschränkenden ."..... 11. Die Durchführung einer bildenden Ethik ........... , . , .... , ,.

340

IH. Staatslehre

347

359

Vorbemerkung: Die Handschriften Schleiermachers zur Staatslehre

361

1. Kapitel:

Entstehung des ersten Entwurfs von 1808/1809 .......... , ... , , . , ..

363

1. Der Zusammenhang der Entstehung der Staatslehre Schleiermachers mit seiner politischen Tätigkeit ...... , . . . . . . . ..

363

2. Die Ethik Schleiermachers als die Grundlage seiner Staatslehre ..

364

3. Der erste Entwurf der Staatslehre ............. ,............

372

2. Kapitel: Die Abhandlungen von 1814 in ihrem Verhältnis zu den schwebenden poli tischen Fragen ................................ ,...........

381

1. über die Begriffe der verschiedenen Staatsformen . . . . . . . . . . . . ..

381

2. Die historische Bedeutung des staatlichen Unterrichtswesens und die Aufgabe seiner Emanzipation vom Staat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

387

Inhalt

XVI 3. Kapitel:

Das politische System von 1829 und 1833 in seinem Zusammenhang mit den Staatslehren dieses Zeitalters und in seiner wissenschafHichen Bedeutung ........................................................

390

4. Kapitel:

Das System der Staatslehre im einzelnen Methode und Einteilung der Staatslehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Bildung und Verfassung des Staates. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. a) Die Entstehung des Staates ................................... b) Kritik der bisherigen Einteilung der Verfassungen .............. c) Die drei Entwicklungsstufen des Staates und die Verfassungsformen d) Die Bedeutung dieser Theorie und ihre Fortbildung in den Vorlesungen ........................................................

2. Von der Staatsverwaltung ................................

397 398 398 398 399 404

a) Prinzipien und Aufgaben der Staatsverwaltung .................. b) Die Entwicklung der geistigen Kräfte durch die Erziehung ........ c) Das Finanzwesen ............................................

406 406 408 415

3. Von der Staatsverteidigung ................................

415

IV. hsthetik

419

1. Die Asthetik des objektiven Idealismus und Schleiermacher

421

2. Die Aufgabe der Asthetik im Zusammenhang der Ethik ......... ,

428

3. Die Bearbeitungen ........... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

430

4. Die "Einleitung" Schleiermachers in seine Asthetik . . . . . . . . . . . . ..

432

5. Die Phantasie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 6. Analyse der künstlerischen Tätigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 7. Der Charakter der Kunst. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

437

V. Physik (Naturphilosophie) Einleitung ..................................................

438

442

449 451

1. Die Welt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

453

2. Natur und Geist. Physik und Ethik ................. '. . . . . ..

454

3. Physik .................................................

457

4. Das allgemeine Leben der Erde. Der universelle Prozeß . . . . . . . . ..

459

Inhalt

XVII

VI. Psychologie

461

1. Psychologie und Philosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

463

a) Leben und Philosophieren .................................... b) Philosophie des Menschen oder des Lebens (Kant und Schleiermacher) .................................... c) Die Philosophie des Lebens und die Tatsachen der Wissenschaft. . . . .. d) Seelenkenntnis als Grundlage, Psychologie als Vorbereitung aller Philosophie ....................................................

463

2. Die der Psychologie zugrunde liegende Tatsache oder von dem Begriff der Seele .......................................... 3. Schleiermachers Psychologie im Entwicklungsgang der Transzendentalphilosophie ...........................................

464 464 465 466 468

ZWEITE ABTEILUNG SCHLEIERMACHERS SYSTEM ALS THEOLOGIE

471

Erster Abschnitt: Schleiermachers Stellung in der Geschichte des Christentums

473

1. Kapitel: Schleiermacher als Verkündiger einer neuen Gestalt der christ-

lichen Religiosität ......................................

473

1. Das Problem ................................................

473

2. Das Christentum als die universale Religiosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3. Der sündlose urbildliche Christus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 4. Der Zusammenhang dieser bei den Seiten in Schleiermachers christlicher Frömmigkeit ................................................ 5. Die geschichtliche Stellung dieser in Schleiermacher erreichten christlichen Religiosität innerhalb der Entwicklung des Christentums. . . . . . . . . . ..

478

2. Kapitel: Schleiermacher als Reformator der Theologie. . . . . . . . . . . . . . ..

508

1. Zusammenfassung der in der Philosophie Schleiermachers enthaltenen Erkenntnisse zu einer allgemeinen Religionswissenschaft. . . . . . . . . . . . ..

508

a) Der innere Zusammenhang seiner religiösen und philosophischen Grundkonzeption .........................................................

508

b) Der Ausgangspunkt in der Lebenseinheit und ihren Relationen zur Außenwelt und andern Lebenseinheiten .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

513

c) Die Gliederung der Lebenseinheit ..................................

515

481 491 494

XVIII

Inhalt

Beilage I: Anwendung der Transzendentalphilosophie auf die Erkenntnis von Religion und Theologie

527

1. Die Stellung des transzendentalphilosophischen Standpunktes gegenüber der Religion in der geschichtlichen Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

527

a) Religion und Erkennen in der Epoche vor der kritischen Philosophie ..... . . .

527

b) Der Ertrag der natürlichen Theologie und des empiristischen Kritizismus für die transzendentalphilosophische Arbeit. (Nicht ausgeführt) ............. . c) Schleiermachers Stellung innerhalb der transzendentalphilosophischen Arbeit. (Nicht ausgeführt) ................................................. .

2. Die Anwendung der in Schleiermachers Dialektik enthaltenen Transzendentalphilosophie auf die Religion und die Theologie ................

530

3. Schleiermacher, der Kant der protestantischen Theologie ..............

531

Beilage II: Die Gliederung der persönlichen Lebenseinheit

539

Beilage III: Schleiermachers Anschauung vom Urchristentum

541

Beilage IV: Schleiermachers Leben Jesu

543

Beilage V: Entwurf eines Schlußabschnittes Schlußergebnis über die Religiosität Schleiermachers

546

1. Kapitel: Der Fortschritt in der christlichen Religiosität ..............

546

2. Kapitel: Die so entstehenden Probleme der Zukunft. . . . . . . . . . . . . . . . ..

547

3. Kapitel: Die Schranken der christlichen Religiosität Schleiermachers und ihre Aufhebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

547

1. Die Schranken ............................................

547

Ir. Das Problem des Persönlichen in der Religion ..................

548

1. Die moralisch-religiöse Grundtatsache, wiederhergestellt gegenüber der Vorstellung von der Systematik des Universums ..........

548

2. Das Geheimnis im Glaubensleben, wiederhergestellt gegenüber der Systematik ..............................................

549

3. Die Aufgabe ............................................

550

Inhalt

XIX

Beilage VI: Schleiermachers Lehre von Religion und Kirche Erster Teil: Die Lehre der philosophischen Sittenlehre und der Glaubenslehre von Religion und Kirche ................................

557

A.

557

Religion und Kirche nach der philosophischen Sittenlehre . . . . . . . . . . .. Erstes Fragment:

1. Die allgemeinen Voraussetzungen der Sittenlehre und die sich ergebenden Folgerungen für Religion und Kirche. (Nicht vorhanden) . . . . . . . . . . .. 11. Die Lehre der einzelnen ethischen Entwürfe über Religion und Kirche 1. Die Tugendlehre von 1804 (= ,e') ............................ 2. Der Entwurf von 1805 (= ,d') 3. Der Entwurf von 1812 (= ,c') .............................. a) Die Religion im weiteren Sinne .................................. b) Die Religion im engeren Sinne ..................................

4. Der Entwurf von 1815 (= ,be) (Nicht vorhanden) ............... . 5. Der Entwurf von 1816 (= ,at) . . ... . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . .. . . . .. 6. Der Entwurf von 1832 (= ,z') (Nicht vorhanden) B.

557 558 558 560 563 563 564 565

Religion und Kirche nach der Glaubenslehre (Nicht vorhanden) .......................................... .

Zweiter Teil: Vergleichung der Lehre von Religion und Kirche ......... . 1. Allgemeine Voraussetzungen der Lehre von Kirche und Religion (Nicht vorhanden) ........................................... . Zweites Fragment: II. Die Lehre von der Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1. Die Kirche als religiöse Gemeinschaft. (Nicht vorhanden) ......... . 2. Die Kirche als organisierte religiöse Gemeinschaft ................ 3. Das Verhältnis der Kirchen (Religionen) zueinander. . . . . . . . . . . . ..

567

IH. Die Lehre von der Religion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Formelles ................................................... 1. Die polemische Seite der Definition der Religion ................ 2. Das positive Verhältnis der Religion zu Wissen und Tun. . . . . . . . .. 3. Die psychische Form der Religion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 4. Der Inhalt der Religion ....................................

571 571 573 575 578 584

567 568

Beilage VII: Rechnungsabschluß der Gegenwart

588

DRITTE ABTEILUNG DAS HERMENEUTISCHE SYSTEM SCHLEIERMACHERS

in der Auseinandersetzung mit der älteren protestantischen Hermeneutik}) 595

Erster Abschnitt: Die Hermeneutik vor Schleiermacher 1. 1\lteste Systeme der HermenClutik Flacius, Franz und Glassius ..................................... . 2. Systeme des übergangs Sozinianer, Arminianer, Pietisten, Christian Wolff, Baumgarten ....... . 3. Die Bewegung der grammatischen, historischen und ästhetischen Hermeneutik a) Michaelis und Semler ............................................. . b) Ernesti und Keil ................................................... . c) Die Göttinger Schule Gegner: Eichhorn, Koppe - Herder ................................. .

597

597 612 627 627 640

649

4. Anfänge einer auf die Einheit der Heiligen Schriften gerichteten hermeneutischen Methode bei Kant ....................................... . 5. Die Hermeneutik der Schellingschen Philosophie Friedrich Ast ................................................. .

657

Zweiter Abschnitt: Schleiermachers Hermeneutik nach ihrer Entstehung

660

1. Fichte und die Entstehung der die Hermeneutik umgestaltenden Denkart 2. Friedrich Schlegel und die Anwendung dieser Ideen auf Kritik und Philologie .........................................................

651

660 670

".) Die folgende Abhandlung stellt die Preisarbeit dar, für die Wilhelm Dilthey 1860 den Preis der Schleiermacher-Stiftung erhielt. Das genaue Preisthema lautete: »Das eigentümliche Verdienst der Schleiermacherschen Hermeneutik ist durch Vergleichung mit älteren Bearbeitungen dieser Wissenschaft, namentlich von Ernesti und Keil, ins Licht zu setzen". (Der junge Dilthey, S. 103)

Inhalt

XXI

3. Die übersetzung des Platon ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

678

4. Der erste Entwurf von Schleiermachers hermeneutischem System. . . . . . ..

684

Dritter Abschnitt: Vergleichende Darstellung der Hermeneutik Schleiermachers im Verhältnis zu den älteren Systemen

691

1. Kapitel: Prinzipien und Grundfragen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

691

1. Die allgemeine Hermeneutik ...................................

691

a) ihre Stellung im System der Wissenschaften ..........................

691

b) Das exegetische Verfahren und das materiale Prinzip der Hermeneutik

702

c) Die wissenschaftliche Methode ......................................

709

d) Die Einteilung der allgemeinen Hermeneutik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . ... .

714

e) Die Grenzen der allgemeinen Hermeneutik und ihr Verhältnis zur speziellen ..........................................................

723

2. Die spezielle Hermeneutik des Neuen Testaments. . . . . . . . . . . . . . . . ..

726

a) Der Kanon und die Stellung der biblischen Hermeneutik im System der theologischen Wissenschaft .........................................

726

b) Stellung der Hermeneutik zur Dogmatik, biblischen Theologie und Kritik

734

c) Die allegorische Auslegung ........................................

738

2. Kapitel: Der grammatische Teil ..................................

739

1. Die Grundlegung des grammatischen Teils der Hermeneutik: Von der Sprache und dem System der Begriffe ............................

739

2. Die Anordnung des grammatischen Teils ........................

751

3. Sinn, Bedeutung, Verstand als Bestimmung des Unbestimmten. . . . . . ..

752

4. Erster Kanon: Von der Auffindung des Sprachgebrauchs nach seiner materialen Seite ................................................

753

5. Der Sprachgebrauch des Neuen Testaments. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

756

6. Der zweite Kanon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

758

7. Der Lokalwert des Wortes nach dem Unterschied von Haupt- und Nebengedanken und Darstellungsmitteln Der Tropus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

761

8. Bestimmung des formellen Elementes. Satz. Periode ... . . . . . . . . . . .

767

9. Bestimmung des Lokalwertes nach seiner formellen Seite für das Neue Testament. Der Stil des Neuen Testaments. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

770

XXII

Inhalt

3. Kapitel: Die psychologische Auslegung ............................

775

1. Die psychologische Auslegung im allgemeinen übersicht der älteren Systeme in dieser Hinsicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

775

2. Die psychologische Auslegung im engeren Sinn ....................

780

3. Die technische Auslegung ......................................

782

4. Der psychologische Teil der Hermeneutik in seiner Anwendung auf die Heilige Schrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..

785

Vorwort des Herausgebers Mein hochverehrter Lehrer Eduard Spranger wies mich vor ungefähr 30 Jahren darauf hin, daß im Nachlaß Diltheys sich ein sehr umfangreiches Manuskript befände, in dem Dilthey das philosophische und theologische System Schleiermachers im Zusammenhange dargestellt und untersucht habe. Dieses Manuskript sei umfangreicher als die biographischen Arbeiten Diltheys über das Leben Schleiermachers. Diesem Hinweis Sprangers und der Anregung, diesen Nachlaß zu prüfen, um ihn eventuell zu veröffentlichen, konnte der Herausgeber erst viel später folgen. Der Herausgeber hom, daß durch die Edition dieser Schleiermacher-Arbeiten Diltheys, deren Mitteilung seit mehreren Jahrzehnten von vielen Seiten gewünscht wurde, der Schleiermacher-Forschung, aber auch der Kenntnis des großen geistesgeschichtlichen Werkes Wilhelm Diltheys gedient wird. Ich danke dem Institut für Deutsche Sprache und Literatur der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin, daß es mir diese Editionsarbeiten ermöglicht und mir großzügig die betreffenden Manuskripte überlassen hat. Sehr wertvolle Hilfe haben mir bei meiner Edition Herr Professor Dr. Steiner, stellvertretender Leiter des Institutes, Herr Professor Dr. Neuendorff und sein Assistent Herr Laubisch gewährt. Dem VerlagWalter de Gruyter & Co. möchte ich hierdurch ausdrücklich den Dank dafür aussprechen, daß er die Veröffentlichung dieser umfangreichen Nachlaßmanuskripte ermöglichte. Für die Mithilfe bei der überprüfung der Manuskripte, dem Lesen der Druckkorrekturen und der Anfertigung der Register danke ich meinen Mitarbeitern, den Herren Vikaren Jens-Hermann Hörcher, Hans Georg Starke, Heinz-Ulrich Thiel, cand. theol. Christian GÜlzow. Eine persönliche Freude ist es mir, daß dieser Teil des Nachlasses Diltheys, der den ersten Band seiner Schleiermacher-Biographie im Jahre 1870 als Professor der Universität Kiel veröffentlichte, nach vielen Jahrzehnten wiederum von einem Mitglied der Kieler Universität herausgegeben werden konnte. Kiel, im Herbst 1966

Martin Redeker

Einleitung des Herausgebers Das System Schleiermachers Dilthey hat umfangreiche Untersuchungen über das Leben und die Gedankenwelt Schleiermachers hinterlassen. Die biographischen Kapitel dieses Nachlasses hat Mulert im Jahre 1922 in der 2. Auflage des Teiles der Schleiermacher-Biographie, den Dilthey 1870 veröffentlichte, mitgeteilt. Wer den gesamten Nachlaß an Schleiermacher-Arbeiten Diltheys aber übersieht, kommt zu dem überraschenden Ergebnis, daß Dilthey am meisten in allen Perioden seines Lebens an einer Darstellung des Systems Schleiermachers gearbeitet hat. In einem Brief an seinen Vater vom Februar 1866 teilt Dilthey mit, er plane, eine systematische Darstellung der Weltansicht Schleiermachers zu geben "ganz unabhängig von der Ordnung, in welche sie seine Vorlesungen gebracht haben, aus der Anschauung des wahren Zusammenhangs in seinem Geiste heraus"!. In der Einleitung zu seiner Schleiermacher-Biographie von 1870 kennzeichnet er das Ziel seiner Untersuchungen, das über eine rein biographische Untersuchung weit hinausgeht. "Ich möchte nicht nur erzählen, sondern überzeugen. Ich möchte, daß vor der Seele des Lesers, wenn er dies Buch schließt, das Bild dieses großen Daseins stehe, aber zugleich ein Zusammenhang bleibender Ideen, streng begründet, eingreifend in die wissenschaftliche Arbeit und das handelnde Leben der Gegenwart. «2 Dilthey ist der Meister der geistesgeschichtlichen Biographie und hat das besonders an seinem Schleiermacher-Werk bewiesen. Es hat exemplarische Bedeutung für das geistesgeschichtliche biographische Verstehen. Aber Dilthey erstrebt nicht nur ein biographisches Verstehen. Er will nicht nur ein Bild des großen Daseins Schleiermachers geben, sondern dieses Bild zeichnen auf dem Hintergrund eines Zusammenhanges bleibender Ideen, d. h. der Weltsystematik, wie sie Schleiermacher gedeutet hat. In seiner Ansprache zum 70. Geburtstag erzählt er seinen Freunden einen Traum und gibt dann einen Hinweis darauf, wie das historische Bewußtsein und das historische Verstehen den Menschen befreit. "Es rettet zugleich dem Menschen die Einheit seiner Seele, den Blick in einen obzwar unergründlichen, doch d~r Lebendigkeit unseres Wdens offenbaren Zusammenhang der Dinge." Der Pluralismus der Weltanschauungen, welche die Vielseitigkeit der Wirklichkeit für unseren Verstand in verschiedenen Formen aussprechen, weist doch auf ein e Wahrheit hin. Diese Wahrheit ist in ihnen allen gegenwärtig. "Von der Qual des Augenblicks und von der Flüchtigkeit jeder ! 2'

Der junge Dilthey S. 208 Leben Schleier machers S. V

XXVI

Einleitung des Herausgebers

Freude befreit sich der Mensch nur durch die Hingabe an die großen objektiven Gewalten, welche die Geschichte erzeugt hat. Hingabe an sie, nicht die Subjektivität der Willkür und des Genusses ist die Versöhnung der souveränen Persönlichkeit mit dem Weltlauf. "3 Dilthey will also in Schleiermachers Gedankenwelt die Systematik seiner Weltansicht aufzeigen. Er ist der Meinung, daß in den individuellen weltanschaulichen Systemen nur eine Teilwahrheit, nur ein bestimmter Aspekt der Wirklichkeit zu finden ist, daß aber hinter diesen Weltanschauungen der unergründliche Lebenszusammenhang steht. Die Wahrheit dieses Lebenszusammenhanges ist inder einzelnen \Veltanschauung, wenn sie uns lebendig ergreift, gegenwärtig. So fragt Dilthey nicht als spekulativer Philosoph nach einem absolut wahren System, sondern nach der Darstellung und Veranschaulichung des unergründlichen Lebenszusammenhanges in den einzelnen Weltanschauungssystemen, also auch in dem Gedankensystem Schleiermachers. Dilthey hat in dem Systematisieren einen wesentlichen Zug, der für Schleiermachers Leben und für seine Zeit typisch ist, aufgezeigt. Philosophisch und wissenschaftlich Denken heißt für Schleiermacher: Systematisieren. System ist für Schleiermacher und auch für Dilthey nicht ein logischer Schematismus, der durch willkürliche Additionen und gekünstelte Konstruktionen zustande kommt, sondern das System ist die innere Lebenseinheit, die in der Mannigfaltigkeit der Einzelerscheinungen sich als Ganzheit kundgibt und dann auch in einem philosophischen Gedankengebäude darzustellen ist. Dilthey veranschaulicht diese Systematik an Beispielen, die Schleiermacher bereits selber aufgeführt hat. Das System findet er in der Planetenwelt, im menschlichen Organismus und im vollendeten Kunstwerk. In allen drei exemplarischen Fällen ist ein System zu erkennen. System beruht auf der Idee eines Ganzen, welche den Teilen vorangeht und sie zu einer architektonischen Einheit verbindet. Die organische Lebenseinheit als System ist nach Diltheys Auffassung zunächst eine ästhetische Konzeption. Systematisieren ist dann die Anwendung der ästhetischen Phantasie auf das philosophische Denken. Diese vornehmlich ästhetische Deutung des Systembegriffs der Transzendentalphilosophie hat Dilthey später als einen landläufigen Irrtum zurückgewiesen 4 • Die Übertragung des Ganzheitsbegriffs auf das Universum beinhaltet eigentlich sehr viel mehr als die ästhetische Betrachtung eines Kunstwerkes. Sie richtet sich auf den Wert, die Bedeutung und den idealen Gehalt des Universums. Die Anerkennung dieses idealen Gehaltes reicht über das rein Asthetische hinaus. Sie ist die im Gefühl angelegte Funktion der Wertanerkennung eines idealen Gehaltes. Die Idee der Ganzheit wurde im objektiven Idealismus zur Auslegungskategorie der transzendentalphilosophischen Wirklichkeits- und Wahrheitsgewißheit. Diese transzendentalphilosophische Idee der Ganzheit reicht über das Gebiet des Künstlerischen hinaus. Sie ist auch in der transzendentalphilosophischen Erkenntniskritik Kants enthalten. Die synthesis apriori ist nicht eine zufällige oder pragmatische Addition oder ein will3 4

Dilthey, Gesammelte Schriften Band VIII, S. 223/224 Ges. Schriften, Bd. IV, S. 210

Das System Schleiermachers

XXVII

kürliches ästhetisches Phantasieprodukt, sondern die notwendige Verknüpfung des einzelnen zu einer Ganzheit. Die Individualität ist nichts Zufälliges, sondern Ort und Erscheinung des Ganzen als eine Einheit vom Unbedingten her. Daher erschließt sich durch das Systematisieren der Wirklichkeits- und Wahrheitsgehalt des Lebens. In der Schleiermacher-Interpretation von der Mitte des 19. Jahrhunderts ab bis zur Gegenwart nimmt Dilthey mit dieser positiven Wertung der Systematik Schleiermachers eine Sonderstellung ein; nicht nur von der philosophischen Seite aus hat man das System Schleiermachers als Eklektizismus verdächtigt, sondern vor allem von theologischer Seite. Das Mißtrauen der Theologen gegen die Systematik Schleiermachers hat auf seine kritisch geistvolle Weise David Friedrich Strauß ausgesprochen: das System Schleiermachers sei ein Kunstprodukt sophistischer Dialektik und gebe sich nur den Schein eines orthodoxen Christentums. In Wirklichkeit sei es aber alles andere als das, was es vortäusche. Strauß nannte das System einen neuen Pavillon, im modernen Stil gebaut, und so elegant wohnlich eingerichtet, daß alles in den neuen Bau hinüberzog, ein paar alte Hauskatzen ausgenommen. Dennoch stecke in dem alten Rattenneste der Orthodoxie und ihres Systems noch zehnmal mehr an Substanz von Steinen und Eisenwerk, als das neue Kartenhäuschen Schleiermachers mit seinen dünnen Wänden und Böden wert sei 5 • Dieses Unbehagen an der Systematik Schleiermachers ist über die Kritik der Ritschlianer an Schleiermacher bis zur Gegenwart wirksam geblieben. Zum Beispiel ist für Julius Kaftan das vielbewunderte System Schleiermachers wohl ein Meisterwerk der Begriffsbaukunst, aber es versage in der Hauptsache, es leiste nichts für die Wahrung der inneren Einheit der Lehre, im Gegenteil es diene dazu, den in dieser Beziehung vorhandenen Mangel zu verbergen. Es sei ein künstliches Surrogat für das eigentlich Notwendige und biete Steine für Brot6 • An diesem Beispiel des Ritschlianers Kaftan kann man beobachten, weshalb das Systematisieren abgelehnt wird und weshalb man besonders das Systematisieren bei Schleiermacher abwertet. In der Systematik Schleiermachers sehen die meisten seiner theologischen Kritiker die sachfremde Bindung an ein ganz bestimmtes philosophisches Begriffsgut und System, nämlich an eine bestimmte Gestalt der Identitätsphilosophie. In unzulässiger Weise würden die dogmatischen Aussagen über Gott und seine Offenbarung in das exklusive Ganze aer Seins- und Existenzinterpretation dieser philosophischen Spekulation eingefügt. Der Gott und Vater Jesu Christi, der Gott der kontingenten Christusoffenbarung lasse sich in ein solches System nicht einordnen. Ferner lasse auch die eschatologische Begrenzung aller religiösen und theologischen Aussagen es nicht zu, die theologischen Aussagen in die Selbstauslegung eines philosophischen Systems einzufügen und sie der Systematik unterzuordnen. In die Auseinandersetzung über die Systematik Schleiermachers und ihr Verständnis gehört daher immer die Verhältnisbestimmung von Philosophie und Theologie bei Schleiermacher hinein. 5 6

Vgl. D. Fr. Strauß, Die christliche Glaubenslehre Bd. II, Tübingen 1841, S. 180 f. Julius Kaftan, Zur Dogmatik 1904 S. 10

XXVIII

Einleitung des Herausgebers

Dilthey führt die Diskussion einen Schritt weiter. Das philosophische System Schleiermachers ruht nach Diltheys Auffassung nicht in sich selber, sondern hat eine religiöse Wurzel. Umgekehrt ist die religionsphilosophische und theologische Konzeption Schleiermachers nicht ohne die transzendentalphilosophische Gedankenwelt Schleiermachers zu verstehen. Dilthey betrachtet Schleiermacher als den Reformator der christlichen Frömmigkeit und Theologie, weil Schleiermacher die christliche Frömmigkeit und den christlichen Gottesglauben in neuer Weise auf die transzendental-philosophische Wirklichkeits- und Lebensauffassung angewandt habe und dadurch die christliche Frömmigkeit von der vorkantischen unkritischen Metaphysik gelöst und dem christlichen Gottesglauben in einer neuen Vorstellungsgestalt eine weitere Entwicklungsperiode eröffnet habe. Dilthey vermittelt ein tieferes Verständnis für den Zusammenhang und die Verschiedenheit von Philosophie und Theologie bei Schleiermacher, weil er sich nicht mit einer exklusiven Alternative begnügt. Philosophie und christlicher Gottesglaube haben bei Schleiermacher einen verschiedenen Ursprung, ebenso wie Wissen und Glauben, hängen aber aufs innigste zusammen. Die Philosophie begründet nicht den christlichen Gottesglauben. Er ist unmittelbar in sich selber gegründet. Der Gottesglaube ist sogar die letzte Wurzel der Wirklichkeits- und Wahrheitsgewißheit, von der das philosophische System getragen ist. Aber andererseits ist die Auseinandersetzung mit der Philosophie für den christlichen Gottesglauben der Impuls, sich selber über seine Grundlagen klar zu werden, überlieferte und überholte Begrifflichkeiten aufzulösen und nach einem neuen Selbstverständnis mit Hilfe der Transzendentalphilosophie zu streben. Diesen Sachverhalt hat Dilthey bereits in den einleitenden Kapiteln über die Entwicklungsgeschichte des Systems, ganz besonders aber in der Darstellung des transzendentalen Teils der Dialektik und in der vielfältigen Analyse seiner religionsphilosophischen und theologischen Grundkonzeption dargestellt. Die genauere Analyse und Interpretation des philosophisch-theologischen Systems Schleiermachers vollzieht Dilthey mit Hilfe der von ihm geschaffenen weltanschaulichen Typologie. Er unterscheidet drei Typen der philosophischen Weltanschauung: erstens -den Naturalismus und Positivismus, zweitens den subjektiven Idealismus und den Idealismus der Freiheit, drittens den objektiven Idealismus. Idealismus ist nach Diltheys eigener Formulierung7 das philosophische System, welches auf den Zusammenhang des Bewußtseins das philosophische Erkennen gründet. Der Idealismus ist subjektiv, der das philosophische Erkennen auf die Tatsache des Bewußtseins einschränkt. Objektiver Idealismus ist jede Philosophie, die in der äußeren Wirklichkeit einen geistigen Zusammenhang nachweist und durch diesen den Sinn dieser Wirklichkeit verständlich zu machen sucht. Der objektive Idealismus ist die Voraussetzung Schleiermachers8 • Diese Systematik ist das notwendige Korrelat der Einheit von Denken und Sein; der logische Zusammenhang seiner Systematik des Denkens ist der Ausdruck der 7 8

Ges. Schriften IV S. 547 a. a. O. S.63

Das System Schleiermachers

XXIX

objektiven gedanken mäßigen Gliederung des Weltzusammenhanges, und dieser Weltzusammenhang ist in seiner idealen Bedeutsamkeit und seinem Wert erfaßt. Die Besonderheit der philosophischen Position Schleiermachers gegenüber den Hauptvertretern des objektiven Idealismus besteht darin, daß er an dem Vorbehalt des kritischen Idealismus Kants festhält. Er geht wie alle Idealisten von Kam aus und schreitet zum objektiven Idealismus fort, aber er hält den kritischen Vorbehalt Kants gegenüber der idealistischen spekulativen Ontologie fest. In der kritischen Transzendentalphilosophie Kants sind die sinnliche Wahrnehmung und die Formen und Prinzipien der Vernunft unlöslich miteinander verbunden. Jede wissenschaftliche Erfahrung beruht auf dieser Verbindung der Kategorien des menschlichen Verstandes und der sinnlichen Erfahrungen der raumzeitlichen Welt. Daher gibt es keine wissenschaftliche Erkenntnis des übersinnlichen und des Absoluten, weil die wissenschaftliche Erkenntnis diese raumzeitliche Welt nicht überschreiten kann. Der objektive Idealismus will aber die Einheit von Denken und Sein in einer über Kam hinausgehenden Form begründen. Die sinnlich erfahrbare äußere Wirklichkeit, die durch die Kategorien des Verstandes geformt wird, muß auf diese Formung durch den Verstand bereits angelegt sein. Diese Verbindung von Denken und Sein beruht letztlich auf der einen großen metaphysischen Voraussetzung: der Einheit des totalen universalen Weltzusammenhanges. Für Schleiermacher ist die Einheit des Weltzusammenhanges eine spekulative Idee, die zu einer doppelten Konzeption führt: Erstens zu der Idee Gottes und zweitens zu der Idee der Welt. In der Idee Gottes wird die Einheit des Universums in überwindung des Gegensatzes von Realem und Idealem dargestellt, in der Idee der Welt wird die universale Mannigfaltigkeit der Welt und ihre Gegensätzlichkeit auf dem Hintergrund des Zusammenhanges erfaßt. Sowohl die Idee Gottes als auch die Idee der Welt überschreiten die Grenzen des wissenschaftlichen Erkennens und Erfahrens. Die Idee Gottes ist der terminus a qua und die Idee der Welt der terminus ad quem des philosophischen Erkennens. Es handelt sich bei bei den um eine rein philosophische Spekulation, um ein Postulat, das als Voraussetzung für den Zusammenhang von Denken und Sein gefordert wird, ohne daß diese Idee durch wissenschaftliche Erfahrung und Erkenntnis in ihrem Wirklichkeits- und Wahrheitsgehalt nachgewiesen werden kann. Die Wahrheit und die Wirklichkeit Gottes erschließt sich nur in der von jeder Metaphysik unabhängigen religiösen Erfahrung. Ort dieser Erfahrung ist das unmittelbare Selbstbewußtsein, das in der schlechthinnigen Abhängigkeit durch die absolute Einheit bestimmt wird. Die zweite Besonderheit der Systematik Schleiermachers besteht darin, daß sie gegenüber der realen naturwissenschaftlichen und besonders historischen Erfahrung offen ist und die Einheit des Idealen und Realen in der Mannigfaltigkeit der empirischen Erfahrung als Voraussetzung alles Erkennens stets neu suchen muß und niemals abgesehen von den Realwissenschaften der Natur und Geschichte spekulativ konstruieren kann. Das erste Moment ist die Offenheit des philosophischen Systems Schleiermachers gegenüber der Offenbarung Gottes,

xxx

Einleitung des Herausgebers

und das zweite ist die Offenheit gegenüber der modernen Wissenschaft, die Schleiermacher und seine Systematik nicht an den spekulativen Dogmatismus von Hegel und Schelling bindet und sie somit der modernen Realwissenschaft verbindet. Das stärkste Motiv ist aber die Verwurzelung seiner Systematik im Religiösen. Gott ist nicht Gegenstand der Spekulation, er erschließt sich nur der Glaubenserfahrung des unmittelbaren Selbstbewußtseins. Diese religiöse Erfahrung ist die Voraussetzung alles philosophischen und wissenschaftlichen Erkennens. Die Gottesgewißheit verhindert die philosophische und wissenschaftliche Skepsis und verleiht als Voraussetzung der Philosophie und Realwissenschaft den Glauben an das Wissen und an die Verbundenheit des Wissens mit dem eigentlichen Sein. Dieses eigenständige System Schleiermachers ist nach Diltheys Urteil kein Eklektizismus, den manche Kritiker bei Schleiermacher feststellen wollten, sondern eine eigenständige philosophisch-theologische Grundkonzeption. Dilthey bedauert, daß Schleiermacher selber eine umfassende Darstellung seines Systems nicht hinterlassen hat. Schleiermacher hat seinen Schülern in seinen Vorlesungen diese Systematik in ihrer allmählichen Entwicklung entfaltet, aber selber nicht abschließend in einem zusammenhängenden Werk veröffentlicht. Dilthey will das, was Schleiermacher nicht mehr vollenden konnte, zu seinem Teile nachholen, und deshalb hat er sich darauf konzentriert, aus dem Nachlaß Schleiermachers heraus, der ihm ein Leben lang zur Verfügung stand und der weit darüber hinausging, was seine Schüler aus Schleiermachers Vorlesungen zur Dialektik, Ethik usw. veröffentlichten, die Systematik Schleiermachers herauszuheben, zu interpretieren und zu verdeu tlichen.

Die Dialektik Dilthey hat das System Schleiermachers vornehmlich in zwei zusammenhängenden Abhandlungen seines Nachlasses zur Dialektik und Ethik Schleiermachers untersucht und gedeutet. Die sehr ins einzelne gehenden Ausführungen zur Dialektik sind ein so ausführlicher Kommentar dieser komplizierten philosophischen Schrift Schleiermachers, wie wir ihn sonst in der Schleiermacher-Literatur nicht besitzen. Dilthey stützt sich vornehmlich auf die letzte Niederschrift Schleiermachers kurz vor seinem Tode 1834 zur Einleitung in seine Dialektik und bevorzugt daneben die letzte Ausarbeitung der Vorlesungen von 1831. Schleiermacher ist nach Meinung Diltheys in dieser letzten Fassung seinem Ideal einer Analysis des Wissens am nächsten gekommen. In dieser besonderen Wertung der Vorlesung von 1831 unterscheidet sich Dilthey von L. Jonas, der 1839 die Manuskripte Schleiermachers in ihren verschiedenen Fassungen von 1811, 1814, 1818, 1822, 1828 und 1831 veröffentlichte. Jonas legt dieser Veröffentlichung das Vorlesungsmanuskript Schleiermachers aus dem Jahre 1814 zugrunde, er ergänzt es durch Auszüge aus den Kollegheften der Hörer und Schüler Schleiermachers aus

Die Dialektik

XXXI

späteren Jahren und fügt in sechs Beilagen alles das noch hinzu, was ihm aus dem handschriftlichen Nachlaß Schleiermachers zugänglich war. Dilthey ist in seiner Untersuchung hauptsächlich daran interessiert, die systematische Gesamtkonzeption Schleiermachers in ihrer reifsten Gestalt darzustellen. Darum stützt er sich auf die Ausarbeitungen Schleiermachers zur Einleitung von 1834 und auf die Vorlesungsmanuskripte von 1831. Dilthey ist der Meinung, daß die Edition von Jonas diese Gesamtkonzeption nicht deutlich genug hervortreten lasse. Daher hielt er eine Edition der Dialektik aufgrund der Manuskripte von 1831 und 1834 für notwendig und fruchtbar. Dieser Aufgabe hat sich J. Halpern, der in den 90er Jahren Teilnehmer des philosophischen Seminars Diltheys in Berlin war, gewidmet und 1903 versucht, die letzte Gestalt der Dialektik Schleiermachers aufgrund der Manuskripte von 1834 und 1831 zu rekonstruieren und das, was in dem Manuskript von 1831 fehlt, durch eine Auswahl aus früheren Manuskripten zu ergänzen. Halpern hält die von Jonas in seiner Ausgabe bevorzugte Vorlesung von 1814 für die schlechteste, weil in ihr dualistische und kritizistische Tendenzen im Sinne Kants in Widerspruch zu den Prinzipien der Identitätsphilosophie treten. Halpern behauptet, der Entwurf von 1818 kehre zu dem identi· tätsphilosophischen Monismus von 1811 zurück und die Fassung von 1831 sei die reifste Gestalt dieses neuspinozistischen Pantheismus, der sich kritizistisch und nicht dogmatisch behaupte, aber im Grunde genommen die uralte Metaphysik der universellen Immanenz enthalte 9 • In dem vorliegenden Manuskript stimmt Dilthev dieser Kennzeichnung des Entwicklungsganges Schleiermachers und dieser Deutung der philosophischen Grundkonzeption Schleiermachers nicht zu. Nach Dilthey ist Schleiermacher seit 1814 bestrebt, innerhalb der Identitätsphilosophie die kritische Position Kants zur Geltung zu bringen!O, während die Vorlesung vonl811 sich noch in der Nähe des Pantheismus des frühen Schelling aufhalte. Die Grundkonzeption Schleiermachers ist für Dilthey eine andere. Schleiermacher ist für ihn kein spinozistischer Pantheist. Die Voraussetzung seiner philosophischen Systematik liegt nicht innerhalb des menschlichen Bewußtseins und der Immanenz dieser endlichen Welt. Gott als Quelle und Ursprung der Wahrheit überschreitet in der Philosophie Schleiermachers unsere menschliche Erkenntnis und den dieser Erkenntnis zugänglichen Weltzusammenhang, so daß die Wahrheit nicht in uns, sondern übe r uns liegt und als eine solche jenseitige Voraussetzung die Produktion des Wissens bestimmt. Die Grundkonzeption Schleiermachers ist also nicht ein konsequenter identitätsphilosophischer Monismus. Dilthey widerlegt den Vorwurf vieler Kritiker Schleiermachers, die in allen Perioden der SchleiermacherDeutung immer wieder den spinozistischen und frühschellingschen Hintergrund seines Systems meinten feststellen zu müssen und sich von dem entschiedenen Widerspruch Schleiermachers, z. B. in seinem Sendschreiben an Lücke oder in dem § 32 der Glaubenslehre!" nicht beruhigen ließen. 9 10

11

Vgl. Halpern, Vorwort XXXVI Vgl. unten S.78 2. Auflage, (1. Auf!. § 31)

XXXII

Einleitung des Herausgebers

Diese Ansicht Diltheys von dem Entwicklungsgang des Systems Schleiermachers und seiner Grundkonzeption wird von der ausführlichsten Untersuchung der Dialektik in neuester Zeit, die Wehrung 1920 vorlegte, in vollem Umfange bestätigt. Wehrung hat genauer als Dilthey die Variationen des Werdeganges Schleiermachers und die Spannungen in seiner Dialektik nachgewiesen, so daß Troeltsch urteilte, hier seien alle Fäden des Gewebes "aufgedröselt". Wehrung hat ebenso wie Dilthey den Entwurf von 1814 in einem neuen Lichte erscheinen lassen und hat mit durchschlagenden Argumenten die Abwertung des Entwurfes von 1814 durch Halpern korrigiert 12 • Das Wissen und auch das sittliche Wollen stützt und trägt sich nicht selbst. Das Wissenwollen ist bei Schleiermacher von der Tragfähigkeit seiner konstitutiven Voraussetzung im überlogischen überzeugt und hält diese Gewißheit für eine sittliche Pflicht in der Abwehr des Skeptizismus. Dilthey hat bereits mehrere Jahrzehnte vor Wehrung diese Deutung in seinem Kommentar nachgewiesen. Die identitätsphilosophische Konzeption von der letzten Einheit des Idealen und Realen, in der der Gegensatz von Begriff und Gegenstand aufgehoben wird, ist kein angemessener Begriff für den transzendenten Grund alles Wissens und Wollens. Das Werden des Wissens vollzieht sich nach Schleiermacher in den Bereichen der Begriffe und der Urteile, der Deduktion und Induktion. Die Begriffe bilden ein System, in dem Denken und Sein sich entsprechen und in dem der Systematik des Denkens ein System der substantiellen Formen des Seins entspricht. Andererseits versuchen die Urteile, den Zusammenhang des Wahrnehmbaren in einem System von Ursachen und Wirkungen zu erfassen. Beide Gestalten des Wissens 12

Dem Urteile von Wehrung über die Ausgabe von Halpern smließt sim aum Odebremt in seiner Edition aus dem Jahre 1942 an. Odebremt hat die FassUl'g von 1822 zur Grundlage gema mt und hat neues Material aus Kollegnamsmriften der Hörer Smleiermachers hinzugefügt. Er wählt diese Fassung von 1822, weil er an d"n Beziehungen von Dialektik und Hermeneutik sehr stark interessiert ist und weist darauf hin, wie der Erkenntnisgang Smleiermamers nam dem Vorbilde seines philosophismen Meisters Platon das Gespräm ist. Odebremt mömte den Originalnamlaß Smleiermamers, d. h. also das Kollegheft Smleiermamers und die manmerlei Randbemerkungen mit den Vorlesungsnamschriften zu einer Einheit zusammenarbeiten, um so möglimst ansmau!im und konkret eine Darstellung des Vorlesungsgespräms zu geben, das Smleiermamer selber im Jahre 1822 seinen Hörern geboten hat. Zweifellos ist dieser Versum remt interessant und lehrreim, aber die zuverlässig überlieferten Originalformu!ierungen Smleiermamers sind ergänzt und vermismt mit Vorlesungsnamsmriften, die teilweise zu anderen Formulierungen kommen. Deshalb kann diese von Odebremt vorgelegte Kompilation von primärer und sekundärer Textüberlieferung nimt die Ausgabe von Jonas ersetzen. Am besten smeint der Vorsmlag Wehrungs für eine Neuausgabe der Dialektik zu sein. Wehrung empfiehlt, zunämst den ältesten Entwurf von 1811 für sim voran zusetzen, dann die Fassungen von 1814, 1818, 1822 und 1828 in einer synoptismen NebeneinandersteIlung zu veröffentlimen, wobei der Entwurf von 1814 zweifellos zugrunde gelegt werden müßte, und smließlim erst dann die letzte Gestalt von 1831 (bei Jonas Beilage E) in ihrer Besonderheit wiederum allein darzustellen. Eine solme Ausgabe wäre dann nimt von Vorurteilen über die einzelnen Prägungen der Gedanken oder Gedankenreihen Smleiermamers beeinträmtigt. Man könnte den Werdegang seiner Gedanken genau studieren, hätte aber aum einen Eindruck von der den versmiedenen Vorlesungsentwürfen zugrunde liegenden Gesamtkonzeption.

Die philosophische Ethik

XXXIII

sind unmittelbar miteinander verbunden und doch eigenständig. Indem Schleiermacher die Möglichkeiten des Wissens als Begriffs- und Urteilsbildung analysiert, indem er eine oberste und unterste Grenze der Begriffs- und Urteilsbildung feststellt, kommt er zu dem Ergebnis, daß das menschliche Wissen das Wesen Gottes und seine Wirklichkeit weder mit Hilfe der Begriffe noch der Urteile adäquat erf:.1.ssen kann. Bei der Begriffsbildung handelt es sich um die Kategorie der Substanz und bei der Urteilsbildung um die Kategorie der Kausalität. Beide Begriffe können auch bei extremer Ausweitung nicht eine adäquate Erkenntnis Gottes und eine begriffliche Formulierung dieser Erkenntnis vollziehen. Denn diese Begriffe der Substanz und der Kausalität gelten nur für die raumzeitliche irdische Welt, und wenn das menschliche Denken versucht, Gott sich als Ursubstanz und absolutes Subjekt vorzustellen, dem dann die gestaltlose Materie gegenübertritt, so führt dieses Vorstoßen zu den Grenzen der Begriffsbildung zu dem Nachweis, daß diese abstrakten Begriffe des absoluten Ich als der Aufhebung des Gegensatzes des Realen und Idealen phantastische irreale Begriffsdichtungen sind, denen keine Wirklichkeit entspricht. Dasselbe gilt für die Versuche, Gott sich als Urkausalität vorzustellen. Dann kommt man entweder zu dem absoluten Subjekt, das als Freiheit erscheint, durch welches die Notwendigkeit des Ursachenzusammenhanges gesetzt ist, oder auf der unteren Grenze der Begriffsbildung gelangt man zu einem System der mechanischen Ursachverknüpfung. Dann erscheint der transzendente Grund des Wissens als das stumme namenlose Schicksal, das alle Freiheit ausschließt. Alle diese Versuche mit einer abstrakten übersteigerung des Begriffes der Kausalität, den Urgrund als Schicksal oder Vorsehung zu bestimmen, verwirft Schleiermacher noch entschiedener als die Begriffsbildung der spinozistischen Substanzmetaphysik und des spinozistischen Pantheismus. Das Ergebnis dieser Interpretation der komplizierten Untersuchungen der Dialektik Schleiermachers ist für Dilthey ein doppeltes: es ist dem Wissen unmöglich, Gott als den Urgrund des Seins zu leugnen. Das Wissen trägt sich nicht selbst, sondern wird durch die Voraussetzung des transzendenten Gottes, der alle Gegensätze dieser Welt überschreitet, gestützt und getragen, und es ist ein Gebot der intellektuellen Wahrhaftigkeit und der moralischen Selbstverantwortung, die Produktion des Wissens vertrauensvoll zu bejahen und in dem Glauben an den Sinn des Wahrheitsforschens und Wahrheitserkennens den Skeptizismus zu verwerfen. Auf der anderen Seite aber sind alle menschlichen Begriffsbildungen und Spekulationen unzureichend. Der Pantheismus und seine Begriffsbildungen erreichen folgerichtig untersucht nicht den unbedingten und absoluten Grund des Wissens. Der Pantheismus und seine Spekulation genügt also den wissenschaftlichen Maßstäben des kritischen Idealismus nicht. Er ist eigentlich unwissenschaftlich, und die Idee Gottes wird nicht erreicht.

Die philosophische Ethik Die sehr ausführlichen, zum Teil sogar breit geratenen Darstellungen der philosophischen Ethik Schleiermachers sollen nach der Intention Diltheys ebenso wie

XXXIV

Einleitung des Herausgebers

sein Kommentar zur Dialektik vornehmlich dazu dienen, die Struktur seines philosophischen Systems zu erhellen. Dilthey beschreibt, wie Schleiermacher bei der Begründung seiner Systematik zwei Wege beschreitet: einen induktiven und einen deduktiven. Durch den Ausgang vom sittlichen Bewußtsein im Sinne der transzendentalphilosophischen Analyse des Bewußtseins überhaupt werden die Prinzipien der Ethik erschlossen. Andererseits wird von einem höchsten metaphysischen Wissen aus der Grundgedanke seiner Ethik, das Eingehen der Vernunft in die Natur und die Lehre vom höchsten Gut, abgeleitet. Die transzendentalphilosophische Analyse des sittlichen Bewußtseins ist durch die dialektische Polemik gegen die Positionen Kants und Fichtes bestimmt. Der kategorische Imperativ Kants wird als beschränkende und begrenzende Ethik gekennzeichnet und daher als ein hypothetischer Imperativ gewertet. Denn er gilt nur unter der Voraussetzung, daß der Prozeß der wachsenden Herrschaft der Vernunft über die Natur, also die Seinsmächtigkeit der Vernunft, im sittlichen Leben wirksam ist. Dann ist aber der kategorische Imperativ im tatsächlichen sittlichen Leben nicht die Antithetik der absoluten Norm gegenüber dem empirischen natürlichen Leben. Er ist eine sittlich bildende Kraft im Prozeß der Herrschaft der Vernunft über die Natur. Bei dieser Phänomenologie des sittlichen Prozesses Schleiermachers ist immer wieder die Frage aufgetaucht, ob seine philosophische Ethik naturalistisch sei, weil sie die Grenze von Natur und Sittlichkeit durch evolutionistische Gedanken verwische und der kategorische Imperativ dadurch nur eine relative und innerhalb der Natur wirkende sittliche Kraft werde. Dilthey scheint den naturalistischen Aspekt der Ethik Schleiermachers zu bejahen, weil er Schleiermacher in Beziehung zu der späteren Ethik Spencers setzt. Auf der anderen Seite aber weist er nach, daß das ethische System Schleiermachers durch den objektiven Idealismus begründet ist, weil der Inhalt des sittlichen Lebensprozesses die zunehmende Herrschaft der Vernunft in der Natur und des Idealen über das Reale ist. Die identitätsphilosophische Verknüpfung der Weltgegensätze von Idealem und Realem in der Geistleiblichkeit des sittlichen Prozesses verwandelt aber die Ethik des kritischen Idealismus, an die Schleiermacher zuerst angeknüpft hat. Die Ethik ist jetzt nicht mehr eine imperativische Normenlehre, sondern sie beschreibt als Geschichtsphilosophie und Sozialphilosophie die Werdensgesetze des sittlichen Lebens in dem universalen Sinne, daß die Ethik die gesamte Kultur des Menschen umfaßt. Die identitätsphilosophische Verknüpfung von Vernunft und Natur hat zur Folge, daß der Unterschied von Gut und Böse und von Freiheit und Notwendigkeit nur sehr unvollkommen gekennzeichnet wird. Das Böse ist ein Mangel und ein Zurückbleiben der Herrschaft der Vernunft über die Natur. Der Gedanke eines Widergöttlichen, eines unauflöslichen Widerstreites in der Natur gegen die Vernunft ist für Schleiermacher nicht denkbar. Die Welt ist ein in sich geschlossener Organismus, sie ist eine gegliederte Einheit von Vernunft und Natur, die ihre Einheit in der Gegensätzlichkeit von Idealem und Realem stets behauptet. Schleiermachers Ethik kennt keine absoluten Gegensätze, sie kennt nur Spannungen zwischen dem Allgemeinen und Individuellen, dem Organisieren und

Die philosophische Ethik

xxxv

Symbolisieren, aber diese Spannungen sind in einer höheren Einheit aufgehoben. Dilthey kennzeichnet die Ethik Schleiermachers als das Musterbild einer weltsicheren, optimistischen und von den Dämonien dieses Daseins nur gelegentlich etwas ahnenden Kultur- und Geschichtsphilosophie, die in mancherlei Abwandlungen, z. B. auch in der Ethik Spencers, der zweiten Hälfte des 19. J ahrhunderts das Gepräge gegeben hat. Dilthey beschreibt diesen Sachverhalt ohne grundsätzliche Kritik. Die Struktur des ethischen Systems Schleiermachers wird andererseits aus einem höchsten Wissen abgeleitet. Dem System Schleiermachers liegt eine einheitliche philosophische Konzeption zugrunde. Es hat sein Zentrum in der Lehre vom höchsten Gut. Dilthey verzichtet auf eine genauere Kennzeichnung der einzelnen Entwicklungsstufen dieses Systems, das zum ersten Male in Schleiermachers Hallenser Zeit konzipiert wurde. Dilthey selbst hält den Entwurf der Vorlesungen von 1816 für die reifste und instruktivste Ausführung. Es ist das der Entwurf, den Twesten seiner Edition der philosophischen Ethik Schleiermachers zugrunde gelegt hat und den Schweizer in seiner Ausgabe der philosophischen Ethik Schleiermachers fälschlich auf das Jahr 1827 verlegt. Trotzdem hält sich Dilthey nicht an die Edition von Twesten, sondern zitiert nach der Ausgabe von Schweizer. Diese Vorlesung von 1816 ist in ihrer philosophischen Grundhaltung von der Dialektik von 1814 abhängig und enthält bereits die von Dilthey als "skeptische Identitätsphilosophie" gekennzeichnete philosophische Einstellung. Diese skeptische, besser gesagt kritische Identitätsphilosophie ist durch zwei Gedankenreihen bestimmt. Ihr Zentrum ist die Güterlehre; das höchste Gut ist das Gesamthandeln der Vernunft im sittlichen Prozeß der wachsenden Herrschaft der Vernunft über die Natur und auch der Ertrag dieses Prozesses: "Das Wirken der Vernunft im Universum ist die große Wirklichkeit, innerhalb deren erst der Rechtsgrund und die Ziele des sittlichen Handelns festgestellt werden. "13 Den Sinn dieses Prozesses soll dann die im Anschluß an Platon entfaltete Lehre vom höchsten Gute wissenschaftlich und zugleich praktisch darstellen. Das höchste Gut ist der Inbegriff des durch die sittliche Tätigkeit Hervorgebrachten, insofern es diese zugleich noch in sich schließt und fortentwickelt 14 • Das höchste Gut ist ein Ganzes, das sich aufgliedert. Diese Aufgliederung erfolgt durch die sich kreuzenden Gegensätze des Organisierens und Symbolisierens und der Identität und Individualität. Diese Kategorien sind für Dilthey nicht psychologische, sondern ontologische Begriffe. Das Miteinander von Identität und Individualität ist für Dilthey das Moderne und Zukunftsweisende in Schleiermachers Ethik und Kulturphilosophie. Der junge Dilthey kritisiert in der unten mitgeteilten Doktordissertation über Schleiermachers Ethik, daß die logische Systematik das Konkrete und Individuelle bei Schleiermacher noch zu sehr verdecke. Für den späteren Dilthey ist die Idee des Individuellen die entscheidende kultur- und geschichtsphilosophische Kategorie Schleiermachers. Das geistige Universum der menschlichen Kul13 14

Vgl. u. S. 274 Vgl. u. S. 275

XXXVI

Einleitung des Herausgebers

tur ist nicht die Darstellung der Weltvernunft an sich, sondern nur die individuelle Form, in der auf dieser Erde das Ideale im Realen erscheint. Einzeldasein, Individualität und individuelle Form der Vernunft, Erdgeist, sind die höchsten Manifestationen der Vernunft, die das Menschengeschlecht hervorbringt!5. Darin offenbart sich die menschliche Natur, die wir in unserem innersten Gefühl nur für eine individuelle Form des Seins des Idealen im Realen ansehen '6 . Voraussetzung für die Gewißheit des sittlichen Lebens um die Einheit und die Zusammenstimmung von Vernunft und Natur ist die religiöse Gewißheit um den transzendenten Grund des sittlichen Lebens, d. h. sowohl des Wissens als auch des Wollens. Dieser transzendente Grund ist nicht ein Postulat oder eine spekulative Idee aufgrund des sittlichen Lebens, sondern eine Voraussetzung, die ihre Wahrheit und Wirklichkeit in einem eigentümlichen und von Metaphysik und Sittlichkeit unabhängigen Vorgang der Bestimmung des unmittelbaren Selbsl'bewußtseins erweist. So ist auch hier die religiöse Voraussetzung der Systematik deutlich. Der transzendente Grund ist nicht ein G I i e d, sondern die Vor aus set z u n g dieser Systematik.

Die Staatslehre Für die Untersuchung der Staatslehre Schleiermachers durch Dilthey enthält der Nachlaß eine Reihe von Bearbeitungen aus den verschiedenen Perioden der wissenschaftlichen Tätigkeit Diltheys. Die textkritischen Anmerkungen geben darüber Aufschluß. In dieser Untersuchung hat Dilthey zweierlei Gesichtspunkte zur Anwendung gebracht. Er will einmal die politische Theorie Schleiermachers in die großen politischen Bewegungen seiner Zeit hineinstellen, und auf der anderen Seite will er die Staatslehre aus dem Zusammenhang seines Systems heraus entfalten. Auf der einen Seite sind nach Dilthey die Staatslehren der Vergangenheit der geschichtliche Ausdruck politischer Zustände und Situationen, auf der anderen Seite sind sie die konkrete Anwendung und Veranschaulichung kultur- und sozialphilosophischer Konzeptionen, die über ihre Zeit hinaus von Bedeutung sind. Die historische Bedingtheit der politischen Theorien gilt auch für die Gedanken Diltheys. Dilthey steht aber auf einem anderen religiösen und metaphysischen Standpunkt als Schleiermacher. Die Kulturphilosophie und politische Theorie Diltheys zeichnet sich aber dadurch aus, daß Dilthey durch seinen Umgang mit den unmittelbaren Schülern Schleiermachers ein sehr deutliches Gespür dafür hatte, was Schleiermacher selber wollte, erstrebte, fühlte und politisch dachte. Diese Nähe Diltheys zu Schleiermacher ist deutlich spürbar und befruchtet seine Untersuchungen, obwohl Dilthey wie seine gesamte Generation durch die politische Erfahrung der nationalen Einigung Deutschlands in der kleindeutschen Lösung Bismarcks und sein Geschichtsbild durch die Gedanken Treitschkes beeinflußt war. Diltheys Deutung der Staats theorie Schleiermachers ist frei von einem chauvinistischen !5 Vgl. u. S. 338 16

Vgl. Schleiermacher Ethik § 286 und u. 5.338

Die Staatslehre. Die Asthetik

XXXVII

Pathos. Ebenso wie Schleiermacher ist er durch die politischen Ideen Platons bestimmt, und entsprechend seiner kulturphilosophischen Grundkonzeption ist der Staat ein sittliches Gebilde. Er ist Kultur- und Rechtsgemeinschaft. Das Bildungsprinzip des Staates ist die Erhöhung des menschlichen Lebens durch den sittlichen Kulturprozeß, der aus der Sozialindividualität des Volkes heraus den Staat als Gemeinschaft des Rechtes und der Kultur formt und gestaltet. Schleiermacher gehört nicht in den Bereich eines völkischen Enthusiasmus, der das Volk zum obersten Lebenswert macht. Die Sozialindividualität Volk wird in seiner Staatslehre fortgebildet und auf eine sittlich höhere Stufe gehoben dadurch, daß sie zur Rechts- und Kulturgemeinschaft wird. Diese höhere Entwicklung entspricht den Intentionen seiner philosophischen Ethik.

Die Asthetik Der Bereich des Ästhetischen umfaßt bei Schleiermacher die Rezeptivität des künstlerischen Erlebens und die Produktivität des künstlerischen Schaffens. Dies ästhetische Leben gründet sich auf den geistigen Zusammenhang des Universums und die Verwandtschaft des menschlichen Geistes mit ihm. Die Voraussetzung der Kunst ist daher die Identität der in der Natur verwirklichten Ideale und Urbilder mit dem im Menschen wirkenden produktiven Vermögen. Die Verwirklichung dieser Ideen in der Natur ist ebenso Bedingung für unser Gefühl von der Schönheit der Natur wie für unser produktives Fortgestalten der von der Natur hervorgerufenen Bilderl7 • Die Kunst ist daher die erhöhte Manifestation des Idealen im Wirklichen überhaupt. Der Mittelpunkt der Ästhetik ist der schöpferische Vorgang in der künstlerischen Phantasie. Die originale Leistung Schleiermachers für die Fortbildung der ästhetischen Theorie ist die phänomenologische Analyse des Symbolisierens. Das Innere gelangt zur Darstellung in einem Äußeren. Die Kunst überbrückt die Kluft zwischen der sinnlichen und der geistigen Welt, getrieben von der Ahnung der Einheit beider. Es handelt sich dabei um die Steigerung des inneren Lebens und nicht in erster Linie um die Veränderung der Außenwelt. Dadurch unterscheidet sich Schleiermacher von Kant und Schiller, daß ihm die Kunst nicht Spiel und schöner Schein ist, sondern einem inneren Zweckzusammenhang des geistigen Lebens angehört. Die Kunst will nicht die objektive Wirklichkeit auf allgemeingültige Weise zur Erkenntnis bringen. Das ist die Aufgabe der Wissenschaft. Vielmehr manifestieren sich hier die ewigen Ideen, die sich in der Welt ausdrücken, in der Subjektivität der Gefühlssphäre, und zwar in einer persönlichen und individuellen Gestalt. In der Energie und der Eigentümlichkeit des Gefühlslebens ist die synthetische Kombination, also die Originalität der künstlerischen Erfindung letztlich gegründet l8 • 17 18

Vgl. u. S. 436 Vgl. u. S. 443

XXXVIII

Einleitung des Herausgebers

Die Produktivität durchwaltet als Phantasie das ganze Leben, ja, das Leben wird zum Kunstwerk. Dilthey zeigt, wie bei Schleiermacher diese ästhetischen Grundgedanken der Romantik am klarsten und vorsichtigsten zur Geltung gebracht werden. Andererseits hat aber Schleiermacher ein Gefühl dafür, daß bildende Kunst und Dichtung nicht bloß expressionistische Darstellung der bewegten eigenen Subjektivität des Künstlers sind. Die Kunst ist auch an das Objektive gebunden, aber andererseits ist sie in keiner Weise bloß Nachahmung der Natur. Tede Wahrnehmung des Menschen ist ein Zusammensein dessen, was in ihm ist und heraus will, und dessen, was in ihn eindringt. Die Aufgabe der Kunst, das Innere in einem Äußeren zu svmbolisieren, ist nicht verständlich von der Annahme aus, daß unsere geistige Tätigkeit allein von den uns umgebenden Eindrücken abhängig ist. Andererseits kann die Kunst auch nicht aus Fichtes Idealismus begriffen werden. nach dem der Geist die Dinge schafft Das Innere und Äußere hat in der Kunst ein anderes Verhältnis als in der Wissenschaft. In dem gegenständlichen Denken ist die Innerlichkeit des Selbstbewußtseins an die obiektive Welt hingep-ehpl1. Die Kunst ist aber die freie Äußerung der Innerlichkeit. Sie ist also nicht Nachahmen der Natur. sondern freies Erfassen der Idealität im Wirklichen, da sie in unserem Inneren enthalten ist. Von hier ans ist auch der letzte Gedanke Schleiermachers verständlich, den Di!thP" hervorhebt: der Mensch drückt seine EigentUmlichkeit im Idealisieren und Svmbol;s;eren aus. Kunstproduktion ist die Fortsetzung des Schaffens der allgemeinen Naturkraft in der idealen Sphäre des Bewußtseins, und dabei spricht die Kunst das Al!p-emeine der im Menschen wirkenden Vernunft im Durchgang durch die Eip-entümlichkeit des Künstlers aus. So ist die Darstellung der Ästhetik Schleiermachers, die Dilthey uns gibt, die Veranschaulichung seiner Geschichts- und Kulturphilosophie an dem besonderen Bereiche der Kunst. Das in Klarheit dargestellt zu haben, ist das Verdienst dieser Untersuchung, die außerdem die Grundkonzeption dieser Ästhetik in lebendige Beziehung setzt zu der zeitgenössischen Ästhetik.

Naturphilosophie Die Ausführungen Diltheys zur Naturphilosophie bzw. Physik Schleiermachers sind von besonderem Wert, weil Schleiermacher selber keine eigene zusammenhängende Darstellung seiner Naturphilosophie hinterlassen hat. Dilthey gelingt es aber, die Naturphilosophie Schleiermachers aus seinen gelegentlichen Äußerungen und aus den Schriften von Steffens zu reproduzieren, mit dessen Naturphilosophie Schleiermacher übereinstimmt. Dilthey hält es für unmöglich, -das

Naturphilosophie

XXXIX

System Schleiermachers darzustellen, ohne dabei von der Naturphilosophie und deren geistesgeschichtlicher Bedeutung auszugehen. Denn auf der Wahrheit dieser Naturphilosophie ist Schleiermachers System nach Diltheys Auffassung gegründet 19 • Diesen Sachverhalt erläutert Dilthey von dem Naturbegriff Schleiermachers aus. Dieser Naturbegriff ist idealistisch und nicht naturalistisch. Die Natur ist das Ineinandersein des Geistigen und Dinglichen als Dingliches 20 • Dagegen ist dieses Ineinandersein als Geistiges, d. h. Wissendes, Vernunft 21 • Die Vernunft hat auch eine dingliche Seite, "das Werk des Dinglichen in der Vernunft ist überall das Bewußtsein"22. Die Naturphilosophie soll zunächst den Zusammenhang der Natur als einen vernünftigen begreifen. Sie soll aber nicht ausschließlich deduktiv, sondern auch empirisch-induktiv das Wesen der Natur erkennen. Dieses Naturerkennen ist an die Empirie gewiesen und kann darum nicht spekulativ vorgehen. Die Idee der Welt als Ganzheit ist nur eine Zielvorstellung, die die endlichen Menschen niemals erreichen. Das absolute Ganze der Welt kann sich der begrenzten menschlichen Naturerkenntnis niemals voll erschließen. Die Naturphilosophie und die Naturkunde beginnen zunächst mit der Anschauung der Erde und suchen sie als einen einheitlichen lebendigen Zusammenhang zu begreifen. Dabei ist wichtig, daß diese Erde in den Zusammenhang des Kosmos eingeordnet werden muß. Von dem idealistischen Naturbegriff aus kommt Schleiermacher zu dem Begriff des Erdgeistes. Am Schluß seiner naturphilosophischen Erörterungen gibt Dilthey eine Erläuterung dieses Begriffes, den Schleiermacher von Herder übernommen hat. Der Erdgeist ist die organisierende Kraft der Erde, und die Fortentwicklung der Natur ist eine Wirkung der genetischen Kraft des Erdgeistes. Durch den Gedanken der Entwicklung wird Naturphilosophie und Ethik verbunden. Infolge dieser Verbindung von Naturphilosophie und Ethik wird das Entstehen der menschlichen Gattung aus der Fortentwicklung der idealistisch verstandenen Natur abgeleitet. Die Naturphilosophie ist eine Vorbereitung und Einleitung zu der Ethik als Geschichtsphilosophie. Die Geschichte der Menschheit ist das höchste Produkt genetischer Kraft unseres Planeten23 • "Die Physik soll zuerst die menschliche Gattung hervorgehen lassen, und diese soll dann in der Ethik als das handelnde Subjekt der Geschichte sich darstellen. "24 So hat Dilthey einleuchtend nachgewiesen, daß die idealistische Naturphilosophie, wie sie Steffens und in seinem Gefolge Schleiermacher in der Hallenser Zeit entwickelten, einen wichtigen Beitrag zur Konzeption der Weltsystematik liefert. 19

20 21 22

23 24

Vgl. u. S.451 Vgl. u. S. 454 und 455 V gl. u. S. 455 Schleiermamer: Ethik § 50 Vgl. u. S. 460 Vgl. u. S. 457

XL

Einleitung des Herausgebers

Die Psychologie Die Ausführungen Diltheys zur Psychologie Schleiermachers sind fragmentarisch. Man sollte annehmen, daß Dilthey, der große Anreger und Begründer der geisteswissenschaftlichen Psychologie, sich ausführlicher mit der Psychologie Schleiermachers, wie sie in seinen Vorlesungen von 1818 bis 1830 vorgetragen wurde, beschäftigte. Das ist leider nicht der Fall. Dilthey stellt vornehmlich ein e n Gedanken heraus. Die Psychologie, der sich Schleiermacher verhältnismäßig spät zuwendete, ist die Hinwendung der ethischen Systematik Schleiermachers zu der Subjektivität der Person 25 • Mit Schelling verwirft Schleiermacherdiejenige Psychologie, die Leib und Seele trennt und die so isolierte Seele psychologisch analysieren will. Bei dieser Psychologie geht das Ich verloren26 • Leib und Seele sind nicht voneinander zu trennen. Das Ich ist der letzte Einheitspunkt, in dem der Zusammenhang von Leib und Seele erfaßt wird, und nur von dem Ich und dieser Einheit her läßt sich Seelenkunde und Menschenkunde betreiben. Das Ich als letzter Anhaltspunkt ist gewissermaßen das apriori von Schleiermachers Psychologie und Anthropologie. Wie das Ich als Lebenseinheit Träger des ethischen Prozesses der Menschheit ist, das ist das eigentliche Thema der Systematik von Schleiermacher. Dieses individuelle Ich ist der Ort der Gegenwart des Unendlichen im Endlichen. So gehört für Dilthey in das System Schleiermachers der Idealismus der Subjektivität. Dilthey zieht die Verbindungslinie von dieser Konzeption Schleiermachers zu Platons Anthropologie und vor allem zur mittelalterlichen Mystik. Der Name Mystik ist nach Diltheys Auffassung irreführend. Treffend wäre die Bezeichnung »Theologie der Subjektivität". Die im Ichwerden sich vollziehende Einheit von Leib und Seele ist das Abbild der absoluten göttlichen Einheit, in der der Weltgegensatz von Idealität und Realität überwunden ist. Damit sind die Grenzen der Psychologie längst überschritten. Es handelt sich dabei um eine überpsychologische religiöse Erfahrung. Die fragmentarischen Ausführungen Diltheys haben im einzelnen nicht mehr nachgewiesen, wie diese Theologie der Subjektivität in der letzten Vorlesung Schleiermachers die Psychologie bereits transzendiert und wie in dieser letzten Fassung der Psychologie von Schleiermacher hervorgehoben wird, daß das religiöse Gefühl nicht mehr als eine allgemeine psychische Tatsache verstanden werden darf. Das religiöse Gefühl ist das Letzte und Höchste auf der Seite des Selbstbewußtseins. 27 Dieses Letzte und Höchste ist damit auf dem Gebiete des psychologisch Nachweisbaren herausgenommen. Es enthält eine unmittelbare Richtung auf das Unendliche 2B ; es ist als absolutes Abhängigkeitsgefühl die unmittelbare Richtung auf das Unendliche, das nicht mehr psychologisch zu erklären oder spekulativ zu postulieren ist, sondern die Gegenwart des Unendlichen im Endlichen für den 2;)

26 27

28

V gI. u. S. 468

Vgl. u. S. 468 V gl. Schleiermacher : Psychologie S. 546 ebd. S. 522

Das System Schleicrmachers als Theologie

XLI

Glauben darstellt 29 • Diese unmittelbare und nicht gegenständliche religiöse Erfahrung des Unendlichen, Absoluten und Totalen ist die eigentliche Begründung der Weltsystema tik Schleiermachers.

Das System Schleiermachers als Theologie Der Nachlaß Diltheys enthält eine Reihe von Fragmenten zur Untersuchung der Theologie Schleiermachers, die nach Form und Inhalt sich sehr stark voneinander unterscheiden und sich zu einer zusammenhängenden Darstellung nicht zusammenfügen lassen. Trotzdem bilden sie eine Einheit, weil sie von zwei Grundgedanken bestimmt werden. Diese beiden Grundgedanken formuliert Dilthey in zwei Thesen. 1. Schleiermacher ist der Verkündiger einer neuen Gestalt der christlichen Frömmigkeit, 2. Schleiermacher ist der Reformator der christlichen Theologie von der neuen Wissenschaftslehre der Transzendentalphilosophie aus und in Begegnung mit der transzendentalphilosophischen Lebens- und Weltansicht. Seiner geistesgeschichtlichen Denkmethode entsprechend, will Dilthey das Neue und Reformatorische in der Verkündigung Schleiermachers aus dem Zusammenhange der Geistesgeschichte der christlichen Frömmigkeit verstehen. Die christliche Frömmigkeit ist ein geschichtliches Werdewesen. Daher kann keine Entwicklungsstufe des Christentums für sich in Anspruch nehmen, sie sei die absolute Norm für die Frömmigkeit und die theologische Lehre, sondern eine geschichtliche Gestalt der christlichen Frömmigkeit, die die Fortbildung des Christentums in der Geschichte nicht verhindern und verwerfen dürfe. Die christliche Frömmigkeit ist darum nicht ein starres archaisches Gebilde, sondern ist als geschichtliches Werdewesen nur dann voll zu verstehen, wenn man die Impulse zur Fortentwicklung und die Wahrheit und das Wesen der christlichen Frömmigkeit nicht nur in ein e r normativen Stufe finden will. Von dieser geistesgeschichtlichen Betrachtung aus, die sowohl die Identität der überlieferung als auch die Individualität der Weiterentwicklung umgreift, gibt es für Dilthey keinen Vorgang von größerer Macht, die christliche Frömmigkeit fortzubilden, als die deutsche Transzendentalphilosophie und ihre weitere Entwicklung bei den modernen Kulturvölkern. Nach dem Urteile Diltheys hat keiner mit solcher Energie des religiösen Genies "und in solchem bewußten kritischen und positiven Zusammenhang mit der ganzen Vergangenheit des Christentums den Fortschritt der christlichen Religiösität vollzogen, den die Zeit erforderte und der geistige Fortschritt der Menschheit ermöglichte, wie Schleiermacher"30. Dilthey wehrt sich ganz entschieden dagegen, daß diese Bildungsmacht der deutschen Transzendentalphilosophie als ein übergriff der Philosophie in die christliche Frömmigkeit und Theologie bewertet wird. Schleiermachers Frömmigkeit ist daher nicht die Verfälschung religiöser überzeugung und theologischer 29 30

Vgl. u. S.468 Vgl. u. S. 495

XLII

Einleitung des Herausgebers

Lehre in philosophische Spekulation. Dies ist ja ein Vorwurf, der immer wieder gegen Schleiermacher erhoben worden ist. Schleiermacher selbst hat sich mit dieser Diskreditierung des von ihm verkündeten Gehaltes seiner Theologie bereits in heftiger Polemik auseinandergesetzt. Am bekanntesten ist sein Widerspruch in seinem Sendschreiben an Lücke 31 . Bereits in seinem Kollegheft, das er nach dem Erscheinen der ersten Auflage seiner Glaubenslehre benutzte, hat er sich den Vorwurf Bretschneiders notiert: die Schrift, d. h. seine Glaubenslehre, sei eigentlich keine Dogmatik, sondern eine Philosophie über das Christentum oder eine Verarbeitung des christlichen Glaubens zu einer Philosophie. Diesem Mißverständnis tritt auch Dilthey entgegen. Die fortgestaltende Macht war nicht die Transzendentalphilosophie als Philosophie, sondern der "religiös sittliche Gehalt der großen transzendentalphilosophischen Bewegung"82. "Schleiermacher war Verkündiger der Religion, in dem aus dieser Transzendentalphilosophie entspringenden universalen Sinne, ein Prediger, welcher die in ihr gegründete Vertiefung christlicher Frömmigkeit mitzuteilen strebte, bevor er Theologe wurde und sich mit Dogmen auseinandersetzte. Und seine Christologie formierte sich aus den Eindrücken des Umgangs mit Jesus in der Brüdergemeinde in der von seiner Ethik vorgeschriebenen Richtung. Es würde also der Wert dieser Form christlicher Frömmigkeit außerordentlich sinken, wenn die Behauptung richtig wäre, daß diese Weltanschauung, weil sie im Zusammenhang der Transzendentalphilosophie sich bildete, als eine Einmischung philosophischer Konstruktionen in die christliche Frömmigkeit anzusehen wäre."33 Dabei ist folgende Erkenntnis für Dilthey das Erste und Wichtigste: "jede Form christlicher Religiosität enthält allgemeine Bestimmungen über die Gottheit in sich, und zwar nicht nur über deren religiöses Verhältnis zu Menschen, sondern auch über ihr Verhältnis zur Welt, d. h. zum Naturzusammenhang und zu den sittlich-geschichtlichen Kräften "34. Schleiermacher überwindet die supranaturalistische Metaphysik, die seit der Scholastik die Gottesvorstellung der Frömmigkeit bestimmt und gleichzeitig die moralistische aufklärerische Vorstellung von Gott als dem Postulat der Sittlichkeit. Die Eigenständigkeit der von ihm verkündeten Frömmigkeit gegenüber Metaphysik und Moral begründet er durch die Glaubenserfahrung, die unmittelbar von der Wirklichkeit Gottes überführt wird, indem sie die Bestimmtheit des unmittelbaren Selbstbewußtseins als schlechthinnige Abhängigkeit erfährt. Nach Dilthey hat Schleiermacher die berechtigte Konsequenz der Transzendentalphilosophie gezogen: Gott ist nur da vermöge und in den Erfahrungen des höheren Lebens, das im unmittelbaren Selbstbewußtsein sich wirksam erweist. Dieses unmittelbare Selbstbewußtsein erfährt die Gegenwart Gottes. Die Verbindung zur Welt ist damit gegeben, daß in der schlechthinnigen Abhängigkeit des Selbstbewußtseins auch die Herrschaft Gottes über die Welt erfahren wird und das Verhältnis zu 31 Schleiermachers Sendschreiben an Lücke, herausg. von H. Mulert, Gießen 1908 S. 38/39 32

Vgl. u. S. 496

3:~

ebd. ebd.

34

Das System Schleiermachers als Theologie

XLIII

den sittlich-geschichtlichen Kräften in der monotheistischen theologischen Frömmigkeit erfahren wird. Das Ziel der Geschichte der Menschheit ist die Vervollkommnung dieses höheren Lebens der Menschheit bis hin zum Reiche Gottes. Die Quelle der Steigerung des Gesamtlebens durch die Kräftigkeit des Gottesbewußtseins ist der sündlose urbildliche Christus. Das ist in den Grundzügen für Dilthey die von Schleiermacher verkündigte neue Frömmigkeit, die den sittlich-religiösen Gehalt der transzendentalphilosophischen Bewegung in seiner Tiefe erfaßt und für die Fortbildung der christlichen Frömmigkeit zur Auswirkung bringt. Unmittelbar damit verbunden ist die neue Theologie Schleiermachers, er ist der Reformator der protestantischen Theologie. Dilthey formuliert diese These gern dadurch, daß er Schleierm:tcher als den K a n t der pro t e s t a n t i s c h e n T h e 0 log i e bezeichnet. Diese geistreiche These übernimmt Dilthey von David Friedrich Strauß35: "Die gleiche kritische, alte Formen zerbrechende, reformatorische Stellung, welche Kant in der Geschichte der Philosophie einnimmt, behauptet Schleiermacher in der Geschichte der neueren Theologie." "Wie jener das Gebäude der alten Metaphysik, so zertrümmerte dieser das der theologischen Scholastik; und wie jener gleicherweise den Dogmatismus, wie den Empirismus und Skeptizismus, so brachte dieser mit dem Supranaturalismus zugleich den Rationalismus zu Fall. "36 Für Dilthey sind die transzendentalphilosophischen Gedankengänge Schleiermachers in erster Linie Hilfsmittel für das Verständnis seiner neuen Religion und ihrer Formen. Seine allgemeine Religionsauffassung, seine Anschauung des Verhältnisses von Gott und Mensch und Gott und Welt ist zu keiner Zeit losgelöst gewesen von seiner christlichen Religiosität. Daher muß das richtige Verständnis seines Religionsbegriffs die Beziehungen erbringen, die zwischen den allgemeinen Bestimmungen über die Religion und seinem Verständnis der Struktur des christlichen Bewußtseins als dem Ziel seines Nachdenkens aufgefunden werden 37 . Dieser Zusammenhang lag in seinem tiefen Gefühl dafür, daß in allem Endlichen das Unendliche gegenwärtig ist, daß unsere Individualität im Geiste Christi Symbol und Organ Gottes ist und daß wir durch dieses Gottesverhältnis vereinigt werden zum Reiche Gottes. Der theologisch-wissenschaftliche Fortschritt bestand nun darin, daß er die transzendentalphilosophische Forderung, d. h. die logische Systematik des Universums, im Geiste der Naturwissenschaft und der Philosophie seines Zeitalters religiös und theologisch zu deuten verstand. Die logische Systematik des Universums steht nicht im Widerspruch zum Gottesglauben, sondern der Gottesglaube vermittelt die Erfahrung der Gegenwart Gottes im Geiste Christi und gibt dadurch der Systematik des Universums erst die rechte Wirklichkeitsgewißheit und dem Vollzug dieser Systematik in Philosophie und Wissenschaft erst das rechte überzeugungsgefühl. Das Entscheidende ist, daß Schleiermacher die religiöse Grundstimmung, die er im Verhältnis mit Christus 35

36 37

Vg!. Charakteristiken und Kritiken 2. Auf!. 1844 S. 205 Vgl. ebd. Vgl. u. S. 508

XLIV

Einleitung des Herausgebers

findet, mit der wissenschaftlichen Forderung verbindet. Aus dem Gottesbewußtsein wird die Gewißheit um die "objektive Gegenwart des unendlich Geistigen in Philosophie, Kunst und Sittlichkeit befestigt". Dilthey betont vor allen Dingen einen Gedanken der theologischen Ethik Schleiermachers: "Der Zusammenhang der Idealität des in Gott gesetzten Zusammenhanges mit seiner bewußten Vollendung im sittlichen Leben äußert sich in Christus als dem Zentrum der Geschichte der Menschheit im Zusammenhang des vollkommensten Gottesbewußtseins mit einem urbildlichen Leben; in diesem muß ein kräftiges, reines Gottesbewußtsein sich äußern und weil hier geschieht, was in der Menschennatur als ihre Bestimmung angelegt ist, ergibt sich Kraft zu erlösen und Empfänglichkeit zur Erlösung als damit gegeben. "38 Solches Gottesbewußtsein und solche Nachfolge Christi in seiner Gemeinschaft realisiert, was philosophisch angesehen, im idealen Weltzusammenhang zur Realisierung des höchsten Gutes enthalten ist. Diltheys Verständnis des Systems Schleiermachers als Philosophie und Theologie ist hier begründet. Schleiermachers Kulturphilosophie und seine gesamte kulturphilosophische Systematik ist in ihrer letzten Begründung eigentlich eine Theologie der Kultur. Die moderne protestantische Kulturkritik hat schon den Begriff der Kulturtheologie so stark gebrandmarkt, daß die eigentliche Konzeption Diltheys in der Deutung Schleiermachers für die heutige Theologie schwer verständlich ist. Es handelt sich gerade nicht darum, daß Gott und sein Wirken eigentlich nur als eine Kraft des diesseitigen Lebens der Menschheit verstanden wird. Gott ist der Absolute und Transzendente, aber er offenbart sich im höheren Leben der Menschheit und durch dasselbe in dem Wirken und der objektiven Gegenwart seines Geistes in Kultur und Natur, wobei allerdings die Spannung und der Gegensatz von Gottesgeist und der Vernunft in Geschichte und Natur vorschnell in der Lebensphilosophie Schleiermachers und Diltheys harmonisiert wird. Diltheys Bedenken gegen Schleiermacher liegen auf einem ganz anderen Gebiete; sie richten sich gegen seine Christologie. Dilthey stellt fest, daß in der Christologie Schleiermachers die johanneische Christustradition, d. h. die Theologie der Inkarnation, und die Forderung eines objektiven Idealismus verbunden werden. Dilthey stellt hier die Frage, ob die Verwirklichung des höchsten Gutes in der Menschheit in ihrer geschichtlichen Entwicklung des Eingreifens Christi bedarf. Vor allem hat er Bedenken dagegen, von der Wirkung Christi auf die Höherentwicklung der Menschheit einen Rückschluß dahin zu vollziehen und zu postulieren, daß diese Quelle der Kraft der menschlichen Kultur die sündlose, urbildliche Gestalt des Erlösers sein müsse. Dilthey selber steht auf dem Standpunkt der Kritiker Schleiermachers, den Ferdinand Christian Baur und David Friedrich Strauß einnehmen. Diese sind der Meinung, daß das Ewige und Absolute sich in ein e r geschichtlichen Gestalt nicht vollkommen offenbaren könne. Auf der anderen Seite verteidigt Dilthey die Theologie Schleiermachers und besonders auch die Beziehung von Christologie und Kulturtheologie. "Ich glaube, daß die in "" Vgl. u. S. 511

Das System Schleiermachers als Theologie

XLV

diesem Zusammenhang erfaßten Relationen von Gottesbewußtsein, seiner stetigen ruhigen Herrschaft, ein Leben im Lichte Gottes, eine objektive Hingabe an die göttliche Zweckordnung, ein Sich-Einfühlen in den göttlichen Sinn jedes Teiles der Welt, Sympathie mit ihm, Aufhebung irdischer Sorgen in die kindliche Nachfolge des armen und doch göttlichen Lebens Christi mit dem Tun des göttlichen Willens in mitfühlender, mittragender Gemeinschaft im Reich Gottes tatsächlich dem ursprünglichen Christentum am nächsten stehen und der Auffassung der sittlichen Weltordnung am meisten entsprechen. In solcher folgerichtigen Entwicklung der Gedanken Schleiermachers entsteht ein System des Christentums, das mit der Wissenschaft in völligem Einklang steht. "39 Die Gegner Schleiermachers haben niemals verstanden, daß es Schleiermacher um Frömmigkeit und nicht um Philosophie ging. Schleiermacher geht hier über die Transzendentalphilosophie Kants und Hegels kraft seiner religiösen Genialität hinaus. Er hat aber doch alles religiös Neue und Gültige, das die transzendentalphilosophische Bewegung in sich trägt, höher, tiefer, gefühlsrnächtig und wirklich fromm erfaßt und zur Geltung gebracht 39 • Dilthey ist also der überzeugung, daß Schleiermacher das Theologische an der Theologie gegenüber der Geschichts- und Kulturphilosophie von Kant, Schelling und Hegel zur Geltung gebracht hat und daß sein System ein theologisches System war, das die Systematik der Transzendentalphilosophie von der Tiefe seiner christlichen Frömmigkeit aus neu gedeutet und gestaltet hat. Insofern versteht Dilthey die Systematik Schleiermachers als Theologie und Philosophie. Der Herausgeber hat die längeren Ausführungen Diltheys, die diese Grundgedanken darstellen, durch eine Reihe von Fragmenten aus dem Nachlaß Diltheys ergänzt. Sie zeigen, daß Dilthey bemüht war, diese seine Gesamtdeutung Schleiermachers durch vielfältige und scharfsinnige Einzeluntersuchungen der Theologie Schleiermachers und auch der Entwicklung seiner theologischen Gedankenwelt zu erläutern. Es sei hingewiesen auf das Fragment, das die überschrift trägt "Schleiermachers Lehre von Religion und Kirche" und auf seinen "Rechnungsabschluß der Gegenwart". Während die Untersuchungen Diltheys aus seinen früheren Lebensperioden von einem optimistischen Grundtenor getragen sind und Schleiermachers christliche Frömmigkeit und Theologie als den entscheidenden Fortschritt in der christlichen Frömmigkeitsgeschichte bewerten, kommen im Alter kritische Bedenken. Er meint den ungeheuren Verlust an christlicher Substanz feststellen zu müssen, der mit dieser Weiterbildung der christlichen Frömmigkeit verbunden ist, und er fragt sich, ob nicht die Abenddämmerung des Christentums gekommen sei, wenn das Persönliche aus dem Verständnis des Gottesglaubens und dem christlichen Leben überhaupt verschwinde. Die Grundtendenz Diltheys geht aber dahin, die Einheit und Kraft der Systematik Schleiermachers herauszustellen, die innerhalb der Identitätsphilosophie die kritischen Gedanken Kants und die Impulse der Christusfrömmigkeit aus der Zeit seiner Zugehörigkeit zur Brüdergemeinde zur Wirkung bringt. Es ist sehr zu bedauern, daß diese Gesamtinterpretation des Systems Schleiermachers, wie sie Dilthey hinterlassen hat, nicht von 39

Vgl. u. S. 512

XLVI

Einleitung des Herausgebers

Dilthey selbst vollendet werden konnte. Dann hätte diese kongeniale Analyse und Darstellung der Systematik Schleiermachers dem Erbe Schleiermachers in der theologischen und philosophischen Diskussion der letzten Jahrzehnte zu größerer Wirksamkeit verhelfen können.

Die Hermeneutik Clara Misch, die Tochter Wilhelm Diltheys, berichtet, daß ihr Vater auf seinen Spaziergängen mit ihr im Berliner Grunewald oft darüber gesprochen habe, wie all sein Schaffen nur ein Ausführen des Denkens und Planens seiner Jugend sei. Dilthey selber ist sich des leidenschaftlichen Impulses seiner Jugend bewußt gewesen. Dieser Impuls seiner Jugend ist das zentrale Anliegen seiner Philosophie, das Leben philosophisch aus sich selber zu verstehen, das ihn im Laufe seines Lebens dazu führte, von der geisteswissenschaftlichen Psychologie zur Hermeneutik überzugehen und die Hermeneutik zur philosophischen Methode schlechthin zu erklären. Dieser Impuls ist bereits in seiner ersten Jugendschrift zu erkennen, in der er die Hermeneutik Schleiermachers untersuchte. Das Thema dieser Arbeit war ihm durch ein Preisausschreiben der Schleiermacher-Gesellschaft gestellt. Die gen aue Formulierung dieses Themas lautete: "Das eigentümliche Verdienst der Schleiermacherischen Hermeneutik ist durch Vergleichung mit älteren Bearbeitungen dieser \'X'issenschaft, namentlich von Ernesti und Keil, ins Licht zu setzen." Dilthey berichtet in seinen Tagebüchern am Himmelfahrtstage 1859 von dem Beginn seiner hermeneutischen Arbeit. Er beabsichtigt, nicht nur die speziellen hermeneutischen Schriften Schleiermachers zu interpretieren, sondern dessen Platonübersetzung und die exegetischen Schriften zum Neuen Testament in die Untersuchungen mit einzubeziehen. Er hat dabei eine doppelte Zielsetzung. Er will das hermeneutische System Schleiermachers in seinem Aufbau und seiner Anwendung analysieren und darstellen, aber gleichzeitig - wie es seiner geistesgeschichtlichen Methode entspricht - dieses System aus einem größeren Zusammenhange der geistesgeschichtlichen Entwicklung der Hermeneutik erläutern und verstehen. So ist der größere Teil der vorliegenden Arbeit eine Geschichte der hermeneutischen Entwicklung von Flacius bis Schleiermacher. Obwohl in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Arbeiten zur Geschichte der Hermeneutik, z. B. das dreibändige Werk von Wach 40 , erschienen sind, hat Diltheys umfassender geistesgeschichtlicher überblick über die Entwicklung vom 16. bis 19. Jahrhundert, vom Altprotestantismus über die Pietisten und Aufklärer bis hin zu der neuprotestantischen Hermeneutik Schleiermachers, die durch die Begegnung mit der Transzendentalphilosophie und mit der Romantik geprägt ist, noch heute für die Erkenntnis der Geschichte der Hermeneutik Bedeutung, wegen der Begründung dieser Untersuchung in dem reichen Quellenmaterial, aber auch wegen der Deutung dieser Geschichte durch die Aufhellung der geistigen Motive dieser Entwicklung der Hermeneutik. 40

J.

Wach, Das Verstehen, Tübingen 1926-33

Die Hermeneutik

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Diltheys Untersuchung beginnt mit der Konstituierung der Hermeneutik durch die altprotestantische Bibelauslegung, vornehmlich durch den berühmten "Clavis" von Flacius und die darin enthaltene Errichtung eines Lehrgebäudes von biblischen Interpretationsregeln. Diese altprotestantische Hermeneutik diente der Verteidigung des reformatorischen Schriftprinzips gegenüber dem restaurierten Katholizismus und seinem Traditionsprinzip auf der einen Seite, gegenüber den Wiedertäufern auf der anderen Seite. Beide Gegner des reformatorischen Schriftprinzips behaupteten die Dunkelheit der Heiligen Schrift; besonders der im Tridentinum restaurierte Katholizismus glaubte, mit dieser Feststellung das Recht seines Traditionsprinzips begründen zu können. Demgegenüber will die altprotestantische Hermeneutik durch Flacius die Autorität, Einheit, Verständlichkeit und Suffizienz der Bibel festhalten. Neben dieser dogmatischen Begründung will Flacius die Möglichkeit eines allgemeingültigen Verständnisses der Heiligen Schrift durch verstandesmäßige Auslegungsregeln unterbauen. Vorbereitet ist dieser Teil seiner Hermeneutik durch die Umwandlung der aristotelischen Rhetorik durch Melanchthon. Grammatik und Rhetorik sind methodische Hilfsmittel, um die dogmatische Voraussetzung dieser Hermeneutik zu erläutern. Er richtet seinen Blick hauptsächlich auf die Verwertung des Kontextes, versucht die innere Form der einzelnen Schriften der Bibel zu bestimmen und gelangt schon zu einer Charakteristik des Stils des Neuen Testamentes bei Paulus und Johannes. Die geistesgeschichtliche Untersuchung der Entwicklung der Hermeneutik bei Dilthey ist dann hauptsächlich durch zwei Grundgedanken bestimmt: er zeigt, wie im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts im Zuge der beginnenden Aufklärung das Verhältnis von Offenbarung und Vernunft in der Gedankenwelt der aufklärerischen Theologie sich völlig wandelt und wie als Ergebnis dieser Veränderung die dogmatische Voraussetzung des reformatorischen Schriftprinzips aufgelöst und preisgegeben wird. Die Bibel ist jetzt nicht mehr von dieser dogmatischen Voraussetzung her auszulegen, sondern wie jedes andere menschliche Buch zu verstehen. Die Vorherrschaft der dogmatisch gebundenen theologischen Hermeneutik wird gebrochen, und es bleibt nur eine allgemeine hermeneutische Methode übrig. Die theologische Spezialhermeneutik ist dann nur noch die Anwendung der allgemeinen Interpretationsregeln auf den Spezialfall der Bibel. Die Einheit des biblischen Kanons wird zerschlagen, und die allgemeine Hermeneutik hat hauptsächlich die Aufgabe der Interpretation aus dem Sprachgebrauch und aus den historischen Verhältnissen; d. h. Wortlaut und Inhalt der Bibel sollen vernünftig erklärt werden und das, was dunkel in der Heiligen Schrift bleibt, aus den historischen Umständen abgeleitet werden. Neben diesem Hauptthema der allmählichen Auflösung des protestantischen Schriftprinzips bestimmt die Untersuchung Diltheys noch ein zweiter Gedanke. Es ist die Kritik an der aufklärerischen Philologie und Historie. Die aufklärerische Auslegung ist noch keine richtige Wissenschaft, sie sammelt einzelne grammatische, historische und ästhetisch-rhetorische "Observationen". Sie bringt eine Atomisierung des Geistes, und es fehlt die Einsicht in den geistigen Zusammenhang der Sprache und der geschichtlichen Ent-

XLVIII

Einleitung des Herausgebers

wicklung. Dilthey erläutert diese Feststellung durch die Analogie der aufklärerischen sensualistischen Erkenntnistheorie. Die sensualistische Deutung des Denkvorganges kannte nur einzelne Vorstellungen, die sich im Werk eines Schriftstellers kreuzen. Jedoch ist der innerliche Sinnzusammenhang nicht erfaßt. Auf diesem dunklen Hintergrund wird nun das eigentümliche Verdienst Schleiermachers durch den Vergleich mit der aufklärerischen Hermeneutik als eine große und bedeutsame Leistung herausgestellt. Schleiermacher geht von den einzelnen "Observationen" und den grammatisch-historischen Regeln zurück auf die Analyse des Verstehens überhaupt. Von den neuen Erkenntnissen der Transzendentalphilosophie über das innere Leben und den Sinnzusammenhang von Sprache und Geschichte, wie sie sich in dem ethischen System Schleiermachers später darstellten, wird der große geistige Vorgang des Verstehens der Sprache und der einzelnen Schriftsteller erläutert und abgeleitet. Es werden ganz neue Begriffskategorien angewandt, um ein literarisches Werk zu verstehen. Es handelt sich in der Hermeneutik nicht mehr um ein äußerliches logisches Aneinanderreihen von Begriffen und Redefiguren und Bildern. Dilthey zeigt für dieses neue Erfassen des Vorganges des Verstehens zwei Queilen auf: 1. in der Ichphilosophie Fichtes und 2. in der ästhetischen Gedankenwelt Friedrich Schlegels, in der Schellingsche Gedanken eine neue Ausprägung gefunden hatten. Das Verstehen ist ein schöpferischer Vorgang des Nachbildens und Nachkonstruierens in der lebendigen Beziehung zu einem literarischen Werk und der Produktion seines Autors. Die Gedanken der Ichphilosophie Fichtes, seine Entdeckung der Produktivität des tätigen Ich führten bei Schleiermacher zur Entdeckung des hermeneutischen Gesetzes, daß jeder Gedanke eines Autors auf die Einheit des tätigen und sich organisch entwickelnden Subjektes bezogen werden müsse. Aus dem Ich Fichtes wird bei Schleiermacher etwas Neues: "Aus dem Ich wird die Individualität, aus der Subjektivität des Ursprungs die des Inhalts. "41 Die Individualitäten sind nun das Wertvolle, die Selbstzwecke, die lichten Punkte in der Welt der Dinge, und diese Individualität vollendet sich, indem sie sich selber anschaut, ihre eigene Idee erkennt, aber auch, indem sie sich darstellt, in der Anschauung der anderen Individualitäten sich selber ergänzt und zur Idee der Menschheit erweitert. Diese Individualität ist aber nicht ein auf die Spitze gestelltes Subjekt, sondern die Abbildung des Unendlichen und Totalen im Subjekt. Auf das Absolute wird die Idee der Darstellung künstlerischer Bildung übertragen, und so vollendet sich diese ästhetische Schau der menschlichen Welt in der religiösen Idee des Universums. Religion ist dann Glaube und Hingebung an die Gegenwart des Unendlichen im Endlichen. So ist mit dem Gedanken der Individualität, dem Anschauen und Verstehen der Individualität zu gleicher Zeit die Idee der umfassenden organischen Ganzheit verbunden. Von diesen Prinzipien der Individualitäts- und Ganzheitsschau aus verwirft Schleiermacher die erklärende Psychologie der Aufklärung. Die innere Verbindung der Individualität und der Ganzheit des Lebens, die sich dem anschauenden Verstehen erschließt, wird durch die erklärende empirische Psycho41

Vgl. u. S. 663

Die Hermeneutik

IL

logie zerstört. So ergeben sich für das hermeneutische System Schleiermachers zwei Grundgedanken: 1. die philosophische Analyse und Durchleuchtung der Sprache als eines objektiven Zusammenhanges, der das Verhältnis von Sprache und Denken als eine Einheit und die Verbindung von Denken und Sein beinhaltet; 2. die Idee der schöpferischen Produktivität der individuellen Leistung eines Autors, die im anschauenden Verstehen erfaßt werden soll. Verstehen heißt demnach, Sprache und Denken eines anderen bis in die Einzelheiten hinein als ein Ganzes nachzukonstruieren. Dasjenige Prinzip, das alles Einzelne in einem Ganzen zusammenhält, ist die innere Form eines Schriftwerkes. Hier befinden sich die philosophischen Grundlagen für die formgeschichtliche Arbeitsweise Schleiermachers an den platonischen und neutestamentlichen Schriften. Die Untersuchung der geschichtlichen Entwicklung der Hermeneutik von Flacius bis zu Schleiermacher hat das Ziel, die Originalität, Eigentümlichkeit und die Bedeutung der Hermeneutik Schleiermachers als der erstmaligen Begründung der Wissenschaftlichkeit dieser Disziplin darzustellen. Dabei kommt es Dilthey darauf an nachzuweisen, wie die Wissenschaftlichkeit der Hermeneutik auf ihrer Systematik beruht. Diese Systematik will er nicht nur geistesgeschichtlich ableiten, sondern ihren notwendigen Zusammenhang mit dem philosophischen System Schleiermachers überhaupt nachweisen. Die Hermeneutik gehört innerhalb des philosophischen Systems Schleiermachers in den Bereich des Symbolisierens. Der Sinn des Symbolisierens ergibt sich aus dem Gegensatz zum Organisieren. Beide Tätigkeiten beziehen sich zunächst auf die Außenwelt, d. h. die Dinge außerhalb des Bewußtseins. Die organisierende Tätigkeit bringt Veränderungen in die Außenwelt hinein. Die symbolisierende Tätigkeit tut das nicht, sie erkennt bloß die Außenwelt. "Symbolisieren heißt also dann nichts anderes als Verstehen, Erkennen, und Symbol ist die Natur, das Ding außerhalb des Subjektes, das Objekt, eben indem es vernunftmäßig aufgefaßt, indem es verstanden ist. "42 Das Symbolisieren wird neben der organisierenden Tätigkeit der Vernunft als zweite Leistung der Vernunft gefordert. "Denn das organisierende Tun setzt voraus, daß die in einer Organisation eingeschlossene Vernunfttätigkeit sich mitteilen und Mitteilungen empfangen könne; die verschiedenen Personen müssen sich gegenseitig erkennen und anerkennen können; Vernunfttätigkeit kann sich aber nie von Seelenleben zu Seelenleben erkennbar machen; in einem Leiblichen, Sinnlichen muß sie sich darstellen, dann ist das Sinnliche das Symbol des Geistigen. "43 Alles, was die Vernunft zu ihrem Organ gebildet hat, ist dadurch zugleich ihr Symbol geworden. "In den Formeln der Identitätsphilosophie ausgedrückt: Inwiefern die Vernunft kein anderes Sein hat als das Erkennen, so ist auch ihr Handeln auf die Natur und Einigen mit der Natur nur ein Hineinbilden des Erkennens in die Natur. "44 "In der mit der Vernunft geeinigten Natur ist ein "Gehandelthaben" der Vernunft enthalten." "Dieses stellt sich in ihr dar. Sie ist sonach das Symbol der Vernunft. -13

43 44

Vgl. u. S.557 Vgl. u. S. 283 Vgl. u. S. 283

L

Einleitung des Herausgebers

Jedes Symbol der Vernunft ist aber zugleich auch ihr Organ, denn das Organ ist versinnlichte, mit der Natur vereinigte Vernunft und bringt also diese Einigung zur Darstellung. «45 Das Verstehen soll also das "Gehandelthaben" der Vernunft erfassen, d. h. ihr Symbol. So erwächst die Hermeneutik mit innerer Notwendigkeit aus dem Symbolisieren heraus. Das Symbolisieren ist durch den Gegensatz von Identität und Individualität bestimmt. Das identifizierende Symbolisieren ist das Wissen und die mit dem Wissen verbundene Sprache. Verstehen von Sprache soll also den objektiven geistigen Gehalt der Sprache allgemeingültig ins Bewußtsein erheben. Der Bereich des individualisierenden Symbolisierens umfaßt die Religion und die Kunst. Religion und Kumt haben es innerhalb des ethischen Systems Schleiermachers mit der Entwicklung der Individualität als Aufgabe und Prozeß des sittlich-geschichtlichen Lebens zu tun. In der Religion erfährt das Individuum, daß es in seinem unmittelbaren Selbstbewußtsein durch das Absolute bestimmt ist und erfährt die Gegenwart des Ewigen im Zeitlichen als das höhere Leben des Individuums. Verstehen der Individualität ist also nicht bloß die psychologische Beschreibung des innerseelischen Ablaufes des Selbstbewußtseins und der freien Selbsttätigkeit des Individuums. Das Individuum ist in seinem Wesen Gefäß für die Gegenwart des Ewigen im Zeitlichen. Die Kunst vermittelt die Darstellung der Individualität. Diese Darstellung bezieht sich auf das Individuum als organische Ganzheit und auf die Gemeinschaft, in der das Individuum steht. Mit der Entwicklung des höheren Lebens des Individuums entsteht notwendig der Ausdruck und die Mitteilung dieses höheren Lebens durch die Sprache. So ist das Individuum Symbol und Organ Gottes. Die Kunst ist aber innerhalb dieses ethischen Prozesses nicht bloß das ästhetische Erleben, nicht bloß das interesselose Wohlgefallen am Schönen, sondern ebenso wie die Sprache Darstellung, Mitteilung und Vermittlung dieses höheren Lebens. Zu den Voraussetzungen dieses hermeneutischen Systems gehört also die Metaphysik der Einigung von Vernunft und Natur, von Idealem und Realem. Daher muß das Innere ohne Rest in die Erscheinung treten und als Symbol dargestellt werden können. Diese Einigung von Vernunft mit dem Sinnlich-Endlichen bestimmt auch das Symbolisieren in dem objektiven Symbol der Sprache und dem Individuum als Symbol der Vernunft. Daher ist das Individuum Organ der Vernunft und Anfangspunkt der organischen Einigung von Vernunft und Natur. Das Verstehen der Individualität kann sich daher ni c h t nur auf den innerseeelischen Vorgang des Selbstbewußtseins des Individuums richten. Hier zeigt sich, daß Schleiermachers Psychologie eigentlich philosophische Anthropologie auf dem Boden der Metaphysik des objektiven Idealismus ist. Daher ist das Ich nicht als individualistische, zufällige und willkürliche Entfaltung des tätigen Ich zu deuten. Das Wesentliche an diesem Ich ist der schöpferische Akt, in dem das Ich Organ und Symbol der Gesamtvernunft ist. Aus der 45

Vgl. u. S. 284

Die Hermeneutik

LI

Ethik Schleiermachers ergibt sich, daß das Individuelle durch Anschauung erfaßt wird 46 . Für das Hineinversetzen in die individuelle Denkart des Autors prägt Schleiermacher den Begriff divinatorisch. Der Ausleger versteht den Schriftsteller "durch denselben schöpferischen Akt, nur als Rezeptivität gedacht, durch den das Werk entstanden ist"47. Ausleger und Autor sind also in demselben schöpferischen Akt innerlich verbunden und überwinden in gleichgerichteter Kongenialität die Distanz der verschiedenen individuellen und historischen Horizonte. Das Verstehen durch Anschauung wird durch das komparative Verfahren ergänzt. "Da das mit dem Charakter der Eigentümlichkeit Produzierte nur für die Person gilt, so kann es nur angesehen werden als von der Vernunft produziert." Das ermöglicht die Verständigung mit anderen Individuen und den Erfolg des komparativen Verfahrens. Das komparative Verfahren überwindet daher alle hermeneutischen Schwierigkeiten, "indem wir immer wieder ein schon verstandenes Verwandtes dem noch nicht Verstandenen nahebringen und so das Nichtverstehen in immer engere Grenzen einschließen "48. Dilthey weist am Schluß seiner Untersuchung auf die Schlußbetrachtung hin, mit der Jonas seine Edition der hermeneutischen Vorlesungen Schleiermachers beendet. Diese Schlußbetrachtung entstammt den Vorlesungen Schleiermachers aus dem Wintersemester 1826/27. Da es sich wahrscheinlich nicht um eine originale Niederschrift Schleiermachers, sondern um eine Kollegnachschrift handelt, hat Kimmerle diese Schlußbetrachtung nicht in seine Ausgabe der Hermeneutik Schleiermachers aufgenommen. In dieser Schlußbetrachtung ist die menschliche Sprache als Vollzug der Religion und des wissenschaftlichen Denkens betrachtet. Wissenschaftliches Denken und Religion haben sich durch die Sprache verwirklicht. Sie werden erhalten durch die Auslegung und bedürfen derselben zu ihrem Dasein. So faßt Schleiermacher das identifizierende Symbolisieren des Menschen in der Sprache und das individualisierende Symbolisieren in der Religion in ihrer Einigung und ihrem Zusammenwirken in dem Prozeß der Sprache zusammen. Dilthey bewertet aber am höchsten die wissenschaftliche Begründung der Auslegung. Mit dem letzten Satz seiner Abhandlung legt er nicht den Hauptakzent auf die psychologische Auslegung der Individualität sondern auf die philosophische Begründung der Hermeneutik im Wissen. "Es ist von dem höchsten wissenschaftlichen Interesse, wie der Mensch in der Bildung und dem Gebrauch der Sprache zu Werke geht. Ebenso ist es von dem höchsten wissenschaftlichen Interesse, den Menschen als Erscheinung aus dem Menschen als Idee zu verstehen. Beides ist aufs genaueste verbunden, weil eben die Sprache den Menschen in seiner Entwicklung leitet und begleitet. ,,49 Dilthey ergänzt seine Darstellung des hermeneutischen Systems Schleiermachers durch Hinweise auf dessen spezielle Hermeneutik des Neuen Testamentes. 46 47

Vgl. u. S. 718 Vgl. u. S. 718

48

Vgl. u. S. 718

49

Vgl. u. S. 787 und Schleiermacher Hermeneutik S.261

LU

Einleitung des Herausgebers

Er weist immer wieder auf die Grundtendenz Schleiermachers hin, den Vorgang des Verstehens von dogmatischen oder religiösen Voraussetzungen zu befreien. Schleiermacher will eine universale Hermeneutik und nicht bloß eine Spezialhermeneutik der Bibel oder des Neuen Testamentes. Die allgemeine Hermeneutik soll aber auf das Sondergebiet des Neuen Testamentes angewandt werden. Dabei kann Dilthey nicht übersehen, daß Schleiermacher doch bestimmte theologische Voraussetzungen bei der Auslegung des Neuen Testamentes gelten lassen muß. Das hängt damit zusammen, daß Schleiermacher sich von der aufklärerischen historischen Erläuterung des Neuen Testamentes distanzieren will, weil sie die Einheit und Ganzheit des Neuen Testamentes durch ihre geschichtlichen Einzeluntersuchungen und das Feststellen von historischen Kausalzusammenhängen aus dem Blick verliert. Schleiermacher will aber die Einheit und Ganzheit des Neuen Testamentes zur Grundlage seiner Hermeneutik machen. Er begründet sie nicht mehr mit dem überlieferten Inspirationsdogma, sondern christologisch. Christus ist der "produktive Anfangspunkt" des Christentums. Er ist der schöpferische Geist bei der Entstehung des Christentums und des Neuen Testamentes. Da nun Schleiermacher seine Aufmerksamkeit auf die schöpferische Kraft, die in den auszulegenden Schriftwerken wirksam ist, richtet, entdeckt er auch von neuem die schöpferische Kraft des Christusgeistes und die Kraft des Christentums zu sprachlichen Neubildungen. Dabei wendet Schleiermacher wiederum sein Schema des Gegensatzes des Identischen und Individuellen an. Das Identische ist der Christus geist und das Individuelle findet sich bei den einzelnen neutestamentlichen Schriftstellern. Diese Individualität der neutestamentlichen Schriftsteller ist eine Ausprägung ihres Verhältnisses zu Christus. Das Gemeinsame ihrer Abhängigkeit von Christus überwiegt aber ihre Eigentümlichkeit. Dilthey kritisiert dabei die übertragung des hermeneutischen Schemas der Gegensätzlichkeit des Identischen und Eigentümlichen auf den konkr Hamann 423, 424, 540, 730 Fr. v. Hardenberg (NovaIis) 24, 195, 540, 592 K. A. v. Hardenberg 395 elaus Harms 12, 27

Personenregister A. v. Harnack 474, 475, 591 E. Hartenstein 340"", 350, 353 E. v. Hartmann 429"·, 431"·, 580 K. v. Hase 542, 729" Haym 9"· Hegel 5, 7, 8, 9, 19, 20, 24, 30, 31, 33, 37, 38, 43, 45, 46, 47, 50, 51, 59, 79, 85,90,103,106,124,128,141,195,196, 199, 203, 205, 221, 222, 234, 250, 252, 263, 279, 292, 328, 347, 364, 390, 392, 425, 433, 435, 436, 453, 463, 477, 489, 510, 512, 516, 521, 525, 538, 540, 655, 670, 721 Heilmann 626, 631 Heindorf 57 Heinse 365 Hemsterhuis 13, 425, 580 Heraklit 46, 51, 529 Herbart 46, 103, 213, 263, 340, 344, 345 f., 348, 352, 389, 464, 662, 751 Herder 13, 25, 29, 42, 45, 51, 129,371,375, 394, 423, 424, 459, 540, 627, 649, 650, 657, 665, 670, 706, 730, 731, 740, 750, 787 Gottfr. Hermann 643, 740 Henriette Herz 572, 585 ehr. Heumann 41 ehr. G. Heyne 42, 57, 627, 640, 649, 654, 705, 706, 730 Heyse 770" Hieronyrnus 598, 608 Hiller 633 Th. G. v. Hippel 141,423 E. Hirsch 475"· Hobbes 12, 391 Hölderlin 30 Horner 43, 51, 423, 599" A. L. Hülsen 195 Hufnagel 735 Alex. v. Hurnboldt 743 Wilh. v. Hurnboldt 32, 366, 389, 395, 665, 666, 670, 675, 689, 701, 714, 721, 741, 744"", 749''", 750, 784, 785" Hurne 27, 155, 370, 383 Hupfeld 645 lbsen 367 Iffland 365 Isokrates 768 Jacobi 6, 7*, 9, 101, 103, 142, 155,341,585 Jarnblichus 42 Johannes (Apostel) 474, 607, 732, 737, 772, 773,786

791

L. Jonas 99, 183"", 211"·, 247, 431"·, 553"Josephus 616, 618, 639, 757 Junilius 597, 602

Franz Kade 388 J. Kaftan 591 Kant 9, 10, 11, 15, 19, 20, 23, 24, 25, 27, 28, 29, 30, 32, 37, 45, 71, 72, 73, 74, 78, 79, 81, 86, 93, 96, 99, 100, 101, 108, 110, 111, 112, 113, 119, 120, 128, 136, 139, 141, 144, 146, 151, 154, 155, 157, 159, 179, 183, 188, 190, 195, 196, 209, 210, 213, 214, 221, 231 ff., 234 f., 236, 237, 238, 240 ff., 244 ff., 250, 254, 264, 265, 271, 273 f., 279, 285, 340 ff., 347, 349, 352, 356, 365, 370, 424, 425, 427, 433, 436, 439, 463, 464, 466, 469, 470, 474, 476, 477, 485, 495, 509, 512, 513, 516, 526, 528, 535, 537, 538, 548, 550, 574, 576, 583, 588, 590, 591, 625, 630, 633, 649, 651, 652, 653, 654, 655, 656, 657, 669, 699, 731, 740 Keil· 623, 640, 646, 647, 648, 649", 699"·, 700, 704, 710, 716, 717, 723, 728, 729, 738, 739, 740, 753", 754, 760, 761, 764, 767, 772, 774, 776, 787 Gottfried Keller 548 Kennicott 628 Kepler 422, 440 Kirnrnerle 686", 688"", 69l", 708", 755"· Klopstock 423 Knapp 684 J. B. Köhler 626 W. Körte 57"· Kopernikus 13 Koppe 616, 649, 706 Kotzebue 362, 365 K. ehr. F. Krause 195, 222, 244 Diogcnes Laertius 39, 40, 41 Lavoisier 542 Leibniz 14, 20, 27, 29, 31, 39, 40, 41, 42, 250, 369, 422, 451, 585, 590, 626, 629, 630, 631, 651, 663, 698, 704, 707"· Lennep 755 Lessing 13, 24, 30, 422, 474, 493, 591, 629, 631, 649, 673, 674, 675 Lichtenberg 423 Lightfoot 618~· Justus Lipsius 40 Locke 27, 188, 617, 641, 704, 705 Lornrnatzsch 431, 432"·

792

Personenregister

H. Lotze 103, 129, 429'f, 431, 711, 741\ 745, 751 Lowth 616, 627, 628, 629, 650, 705, 772 Ludovici 621 Ludwig XIV 393 Ludwig XVI 363 Fr. Lücke 509, 587, 685, 690, 691'f, 723, 785 Luther 474, 477, 495, 546, 547, 550, 574, 598"', 599, 608 Lutz 645, 651\ 734, 738'" de Maistre 375, 393 Malebranche 618 Manzoni 592 Mark Aurel 769 Johann Jacob Mascov 41, 626 Richard Mead 636 Christoph Meiners 42, 43, 622 Melanchthon 40, 533, 601, 647, 703, 763, 775'f Aegedius Menage 39 Metternich 395 Michaelis 616, 625, 626, 627, 628, 629, 649, 650, 655, 772 Michelangelo 422, 502, 550 J. St. Mill 11, 383 Mohamed 593 Helmut v. Moltke 474, 550 Monboddo 740 Montaigne 40 Montesquieu 383, 390, 391, 392, 393, 629 D. G. Morhof 41 Karl Ph. Moritz 426, 428, 622 Morus 644, 645, 646, 685, 687, 688, 703*, 704"', 740, 753, 760, 761, 764, 772 Justus Möser 384, 393, 394, 423 Johann Lorenz von Mosheim 41 Felix de la Mothe a Vayer 40 Adam Müller 375, 394, 395 Johannes von Müller 371, 375 Otfried Müller 718 Münchhausen 649 Mulert 552 Napoleon 375, 381, 390, 391, 392, 393, 395, 409 Neander 475, 542, 729"' Nicolai 365 Nicolovius 395 Niebuhr 58, 376, 378\ 384, 390, 396 Nietzsche 367 F. Ninguarda 598* Nösselt 684, 716\ 735

Occam 52, 188 Ochino 613 R. Odebrecht 43P Oken 15 Origenes 597, 598, 602, 608, 638 Parmenides 195, 680 Paulus (Apostel) 84, 474, 593, 607, 732, 768, 771,772,787 H. E. G. Paulus 487, 730, 776, 786 Percy 627 Martin Peresius 598'" Philo 616, 618, 757 Photius 38 Albert Pigghe 598'f Planck 757, 758 Platon 7"", 10, 17, 18, 23, 24, 27, 32, 37, 43, 46, 50, 51, 53, 56, 57, 58, 69, 73, 80, 84,86,103,106,107,113,124,127,129, 137, 141, 148, 150, 151, 154, 158, 159, 164, 172, 195, 213, 226, 243, 250, 251 f., 263, 275, 288, 350, 374, 378, 409, 421, 422, 427, 428, 431, 432, 440, 446, 464, 469, 537, 570, 667, 674, 676, 677, 678, 679*, 680, 681, 682, 685, 736, 748, 769, 779, 781, 782, 785, 786, 787 F. V. L. Plessing 43 Kar! L. Pölitz 374 Polybius 404 P. Pomponazzi 40 Porphyrius 42 Pott 747 Proklus der Lykier 38 Protagoras 83 Pufendorf 41 Pythagoras 593 Raffael 422, 502 Rambach 620, 735 M. Redeker 52t'f Redwitz 592 Reimer 8, 373 K. L. Reinhold 44 Reisig 756 Reiske 640 Reitz 643 Renn 645 Albr. Ritschi 473, 474, 475, 477, 488, 496, 502, 503, 509, 536, 589, 590 Ritter 15, 37, 73 Rothe 533 Kar! v. Rotteck 393 Rousseau 24, 25, 34, 391, 540

Personenregister Rückert 142 Ruhnken 640 Salmasius 757 Salomo 43 Sand (Mörder Kotzebues) 362 Savigny 384, 396, 670 Scharnhorst 373, 376, 382, 395 Schelling 5,7,8,9, 14"", 15, 16, 17,18, 19, 20, 21, 23, 24, 28-32, 45, 47, 50, 55, 79, 85, 87, 90, 99, 103, 124, 128, 130, 131, 141, 143, 146, 150, 153, 154, 157, 159, 183, 184, 187, 189, 195, 196, 205, 222, 234, 244, 250, 252, 255, 257, 279, 288, 292, 319, 347, 352, 364, 392, 425, 426, 427, 428, 433, 435, 436, 451, 453, 454, 455, 456, 457, 458, 464, 468, 469, 477, 516, 525, 538, 540, 565, 569, 580, 581,583,585,649"-,658,662,665,671", 673, 700, 701, 712, 721, 730, 742, 780, 785" Schiller 13, 14"", 25, 29, 34, 45, 55, 56, 103, 195, 365, 367, 370, 424, 433, 439, 443, 447, 470, 477, 540, 663, 665, 670, 671, 689 A_ W. Schlegel 195, 425, 426, 427, 428, 667"", 670, 674"", 680, 689 Fr. Schlegel 8, 23, 24, 45, 55, 56, 57, 195, 347, 364, 375, 394, 395, 425, 426, 510, 540, 585, 658, 662, 666, 667, 670, 671, 672, 673*, 674*, 675, 676, 678, 679, 680, 681, 763", 782, 785"", 786 Theodor Schmalz 374 Heinr. Schmid 630"Gustav Schmoller 379 Schön 395 Schopenhauer 222, 232"", 244, 425, 428 Schuckmann 388 Schultens 754 Alex. Schweizer 319, 430*, 431"', 551, 553"", 562 Semler 609, 617, 622, 625, 626, 627, 630, 631, 632, 633, 634, 635, 636, 637, 638, 639, 645, 646, 651, 653, 654, 656", 699, 705, 730, 735, 738, 741, 787 Servet 613 Shaftesbury 10, 13, 14, 20, 24, 195, 243, 364, 451, 457, 509 Shakespeare 25, 195''', 423, 469 E. J. Sieyes 391, 392 Sigwart 97, 114, 121, 526 Richard Simon 599, 602, 608, 631 Simplicius von Kilikien 38

793

Adam Smith 370 Sokrates 53, 56, 164, 177, 463, 527, 529, 536, 593, 733, 737 K. W. F. Solger 195, 425, 428, 436 Sozzini 613 Spalding 57, 364 Herbert Spencer 383 Spinoza 12, 13, 14, 16, 17, 18, 20, 30, 37, 38, 40, 42, 55, 91*, 92, 103, 119, 120, 130, 131, 140, 141, 142, 167, 189, 247, 250, 261, 345, 353, 469, 509, 540, 563, 577, 585, 614, 699 Graf Philipp Stadion 373 Stäudlin 649", 704"-, 729, 776 Thomas Stanley 40 Steifens 15, 255, 451, 452, 454, 455, 456, 457, 521 Freiherr v. Stein 373, 376, 377, 382, 383, 388, 389, 395, 396 Henri Stephanus 39 Stobaeus 38 Fr. L Graf zu Stolberg 395 Storr 757 D. Fr. Strauß 29, 203, 249, 476, 477, 729''', 730 Struempell 340"Sturz 757 Süvern 388, 389, 395 W. G. Tennemann 42, 44, 45, 680 Ticonius 597, 598 Tieck 425 Dietrich Tiedemann 42, 43 Joh. Heinr. Tieftrunk 590 Tiletanus 598"Theophrast 38 Thibaut 378" Thilo 348, 350 Tholuck 475, 656"Christian Thomasius 42 Jacob Thomasius 39, 41, 44, 626 Thukydides 771 H. v. Treitschke 368, 378, 379, 380, 388"Trendelenburg 159, 435 Töllner 625"Joh. Alphons Turretini 616, 617, 634, 725 Twesten 247, 452"", 553"Tzschirner 729"überweg 73, 121'" F. v. Uhde 591 L Uhland 29, 142, 375

794 Valkenacr 754, 755'" Vico 637, 698, 765 Victoriner 469 F. T. Vischer 436 Voltaire 383 Gerardus Vossius 39, 631 Joh. H. Voß 425 Richard Wagner 25 Walten 631 \Vasmuth 633 Bruno Weiß 222"" Chr. H. Weiße 436 K. Th. Welcker 393 Wcrner 743 Wettstein 617, 618, 627, 636, 754'" Whiston 633 Wieland 364, 365 Kaiser Wilhelm r. 474, 475'" E. v. Willich 668, 685

Personenregister Henriette v. Willich 37~ Winckelmann 45, 51, 423, 424, 425, 426, 670 Willdischl11alln 674Winer 756, 757, 758 Wissowatius 614 \,\'öllner 366 Fr. A. Wolf 45, 57, 58, 671, 672, 680"", 700. 701, 706, 714 Christian WolH 71, 146, 612, 618, 620, 621, 622, 624, 625, 627, 647, 648, 698.

703, 704, 726, 763 \',;'olle 730 Wood 627 Xcnophanes 529 Zachariä 735 Zinzendorf 508 Zwil\gli 474, 477, 499

Sachregister Abhängigkeit s. Gefühl schlechthinnige 511, 581 f., 586 Abhängigkeitsbewußtsein 315, 583 religiöses 318 Ablaß 549 Absolute, das 72, 78, 157 als Identität des Idealen und Realen (Schelling) 451 Ksthetik 433 f. und Ethik 428 ff., 435 des objektiven Tdealismus 421 ff. als Lehre vom künstlerischen Handeln 429 Schlüssel zur 446 Voraussetzung der 427 ästhetischer Prozeß 441 ästhetische Sd1Ulc 426 Affekt Lehre von den 618 ff. Affektion organische 259 affizieren 154 affiziert werden 128 Akademie als sittliche Gemeinschaft der Gelehrten 328 Akkomodation 606, 617, 651, 687, 728 Akkomodationstheorie 618 Akrisie 75 Allbeseelung der Natur 13 Allegorie 606, 637 Allgemeine, das und Besondere 129, 255, 453 Analogie 219, 740 Analyse des Bewußtseins 513 realpsychologische (der Religion) 588 der Sittlichkeit 513 Animalisation 180, 238 f., 290 Animismus 528 Anschauen als Einheit von Denken und Sein 116 Anschauung ästhetische 692 intellektuale 31, 426, 455

des Absoluten 9, 140 mechanisch teleologische Anschauung des Geistes 702 f. philosophisch-historische Anschauung von Sprache und Geist 709 psychologische Anschauung der Entstehung des Werkes 761 Anschauung und Gefühl in den Reden 579 Einheit von 580 Anthropologie 260, 468 Apriorismus 235 Arbeit 292 Architektonik 695 architektonisches Verfahren 163, 223, 224, 226 Architektur 448 christliche 591 Aristokratie 377, 398, 401, 404 Arminianer 612 Atomismus in der Naturwissenschaft 21 Auferstehung 507, 613 f., 615 Aufklärung deutsche 43 Ausdrücke bildliche 763 onomapoietische 740 Auslegung s. Interpretation Stufen der 752 als Rekonstruktion der geistigen Welt 755 Regeln der 604 Außenwelt 132 objektive Ordnung der 124 Autonomie 529 des Geistes 12 Autor (Urheber) Individualanschauung des 782 Absicht des 776 Irrtum des 644 Begeistung 441 f. Begriff angeborener 127 hypostasierter 680

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Sachregister

Realität der 205 Schenutismus der 126, 128 System der 749 ff. Begriffsbildung Ausgangspunkt der 525 durch Gegensätze 519 f. induktive 161 Regelgebung der 176 f. Begriff und Gegenstand Identiüt von 122 Begriffsgrenze 122, 123, 126 Begri ffssystematik deduktiv abgeleitete 161 Begriff und Urteil 120 ff., 125 f., 224 Bildung von 166, 174, 212, 216 Beseelung spezifische 239 Bestechung 310 Betrug 310 Beweis teleologischer 102 Beweisführung indirekte 90 Bewußtsein empirisches 515 Entstehung des 293 gegenständliches 521 gemeines 76 Grenzen des 294 und Gestalt 293 höheres S, 534 f. Lage des 202 Phänomenologie des metaphysischen und religiösen 130, 526 religiöses 334 Stufen des 169, 581 transzendentales und geschichtliches 538 als Form der Vernunft 455 als Svmbol der Vernunft 292 als \Verk und Tat des Dinglichen In der Vernunft 259 Bilder und Gedankenspiel 447 Metamorphose der 436 und Sprache 184 ff. Bildungsgebiet sittliches 296 Bildungsprozeß 296 Biographie als Kunstwerk 26 Böse, das 146, 244 als Insuffizienz der Begeistung 240, 261 Brahman 497, 536

Brüdergemeinde (s. Herrnhut) 333 Religiosität der 509 christliches Bewußtsein der 589 Brüten bewußtloses 139 Buddhismus 590 Christentum 481 älteres 593 Beweis des 533 Geschichte des 475 moralische Grundgedanken des 653 paulinisches 509 protestantisches 613 als höhere Potenz der Religion 482 als die universale Religiosität 478 als Vollendung des religiösen Bewußtseins 534 und Transzendentalphilosophie 474 und Wissenschaft 512 Christologie 490, 591 Auflösung der 592 Schleiermachers 505 ff. im Widerspruch zu Schleiermachers Monismus 589 und das ethische System 491 Christus, der sündlose und urbildliche 481 als unerschütterlicher Punkt 488 Dogma vom urbildlichen Christus 477 Festhalten am Christus 548 Lehre von Christus 482, 493 Christus 477 f., 612 Anschauungen 502 Beruf und Werk 496 Bild 491 Dignität, absolute 590 spezifische 489 Eindruck der Persönlichkeit 505, 544 Geburts- und Jugendgeschichte 544 Gottheit (Divinität) 613, 614 idealer 485 Kreuz 507 Leben und Lehre 543 Lehre 493, 502 leidender und sterbender 507 Nachfolge 509 als Quellpunkt, nicht Norm 475 Reden Christi 474 schöpferische Lebendigkeit 492 Sein Gottes in 511 Urbildlichkeit 483 als Kraft und Norm des Gemeinschaftslebens 494

Sachregister

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als moralisch-religiöses Ideal 547 als Zentrum der Geschichte der Menschheit 511 Christustradition johanneische 511 Circumstantiae 648 Lehre von den 623

ästhetische 485 divinatorisches Talent 218, 219 Dogma 474, 546, 574 Dogmatik Organ der 639 Dualismus metaphysischer 141

Demokratie 377, 385, 398, 400, 403, 404 Denkakt 167 f., 314 Denken begriffsbildendes 200 ff. geschäftliches 81, 89, 91 künstlerisches 81, 89, 91 metaphysisches 529 organische und intellektuelle Funktion als F ak toren des 151 das reine 81, 89 f., 91, 171 an Sinne und Sprache gebunden 539 voraussetzungsloses 174 und Erleben 521 Denken, Fühlen und Wollen 530 Denken und Sein Beziehung von 86, 93 Einheit von 151, 157, 158, 291, 692 Korrespondenz von 251 Abbilden des Seins im Denken 158 Denken und Sprechen Einheit von 750, 770 Denken und Wollen 138 Denkende, das als Ich 191 Denkreihen 221 Denkzusammenhang 73, 250 Determinismus 586 Dialektik Anwendung der 78 Begrenzung der Schleiermacherschen 89 Gliederung der 99 spekulative Darstellung der 486, 524 von der Weltsystematik 51 als Einheit der Logik und Metaphysik 69 als Grundlegung der Philosophie 75 als Kunstlehre 69 f., 72, 78 als Methode 231 als Organon des Wissens 78 als Wissenschaft 70 Didaktik 330, 714, 773 Dilthey Stellung zum christlichen Glauben 588 ff. Divination (divinatorisch) 219, 223, 682, 718, 719

Ehe Formen der 321 Eigentum sittlicher Wert des 297 f. Einheit, absolute 125 als Bestandteil unseres Selbstbewußtseins 138 göttliche 313 Idee der göttlichen 222 göttliche als Voraussetzung der Totalität der Welt 155 Emanationssystem 146 Emphase 620, 624, 769 Empirismus 54, 71, 127, 190 Erfahrungswissen und Philosophie 49 Entelechie 781 Entsprechen (korrespondieren) 106, 107, 109, 158 Epikuräer 13 Erbsünde 488 Erbkönig 377, 385 Erde 290, 459 f. Erdgeist 459 f. Erdkörper 133 als Organ der waltenden Vernunft 291 Erkenntnis der äußeren Natur 294 Ideal der 48 spekulative und empirische 285 f. Verwandtschaft mit dem Erkennbaren 188 Erkenntnisprozeß Grenzen des 222 Erkenntnisvermögen 190 Erleben und Denken 521 Erlösung 490, 511 Erziehung 309, 387 ff., 408 ff. nationale 412 Ethik (s. Sittenlehre) 227, 778 bildende 347 ff. eudämonistische und rationale 248, 279 formale 340, 342, 345 f. Kants und Fichtes 231-246

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Sachregister

Kritik der Ethik Kants und Fichtes 271 f. materiale 342, 344, 345 nachkantische 340 ff. Prinzipien der Ethik Schleiermachers 350, 351 ff. reale 346 soziale 25, 235, 245, 276, 292 spekulative 255 und Geschichtskunde 23, 256 als Wissenschaft 240 Etymologie als hermeneutischer Erkenntnisgrund 739 Eudämonismus 562 in der Ethik 21 Evangelien 786 Entstehung der 773 Evidenz 92, 160 Evolution Entwicklungsgeschichte 452, 589 in der Geschichte 40 Entwicklungslehre 242, 451 Evolutionsprozeß in der Natur 281 Evolutionstheorie 234 Exegese 599, 600, 602, 616, 652, 702, 748, 785 dogmatische und philologische 731 ff. dogma tische Voraussetzungslosigkeit der 734 pietistische Richtung der 618, 620 Familie 321 f. Fetischismus 570 forschung systemfreie historische 630 Fortschritt im sozialen und politischen Leben 274 Freiheit 325 und Notwendigkeit 134, 262 und Unsterblichkeit 146 f. Freundschaft 332 frieden ewiger 278 (FOOVljOL; platonische 73 Frömmigkeit (5. Religiosität) Subjektivität der 546 im Unterschied zum Wissen 573 als unmittelbare psychische Funktion 578 Funktion organische 109, 115, 126, 151

Ganze, das Anschauung des 668, 682 f. Einheit des 673 Gliederung des 708 Literatur als ein 671 organisches 676 systematisches 225 Gattung, lebendige Kraft der 136 Gattungsbewußtsein und Selbstbewußtsein 485 Gebärde 303 Gedanke Chemismus der 668 Grundgedanken und Nebengedanken 761 ff., 780, 782 Lokalwert des 762 als Darstellungsmittel 762, 763 Gedankenproduktion Theorie der 779 Gefühl 45, 299, 315, 332, 560 Analyse des 102 und Anschauung 561 der schlechthinnigen Abhängigkeit 546, 581 f., 584, 586 im religiösen Prozeß 535 religiöses 96, 300 Rezeptivität des 315, 316 Verbindung von Gefühl und Gedanke 300 in der Dialektik 516 als Einheit des Idealen und Realen 523 als Manifestation der Vernunft 299 als dritter psychologischer Ort 98 als Symbol der Vernunft 299 als Übergang 524 Gefühlsleben Entwicklung des 526 Gegensatz der höchste 119, 153, 155, 172, 187 f., 201, 454 des Identischen und Eigentümlichen 773 von Objekt und Subjekt 112 des Realen und Idealen 118, 130 Bindung von Gegensätzen 63 Kreuzung der Gegensätze 177 Methode der quantitativen Gegensätze 288 Relativität der Gegensätze 203 Geist Beweis des Geistes und der Kraft 549 der Erde 244 Fleisch und 485 Gemeingeist 388, 400, 406 f., 408

Sachregister Hei!i:;cr 480, 481, 484 menschlicher und christlicher 480 Geistesreligion 33 5 Geld 310 Gelehrtensprache künstliche 743 Gemeindebewußtsein christliches 497 Gemeindeleben urchristliches 498 Gemeinschaft Formen der 304 Grenzen der 305 sittliche 295 ethischer \X' ert der 305 Genie des Erkennens 329 der Sprache 329 als Abnormität 469 Genius religiöser 538 Gesamtleben 488 f. Geschichtskunde 226 Geschlechter Gegensatz der 320 ff. Geschlechtsleben 320 ff. Geselligkeit freie 331 ff. Verhältnis der 302 Gesetzgebung theokratische 232 Gesetzsittenlehre 248 Gesinnung Wert der 233 Gespräch 80 Kunst des 80 Selbstgespräch 82 Gesprächsführung 83, 108 Gewalten Einheit der 386 Gleichgewicht der 393 Trennung der 391 Verteilung der 399 Gewissen 140, 344 Glaube 302 als Gefühl 142 Vergegenständlichung des 473 Glaubensanalogie 602, 605 Glaubenslehre 100, 141 Aufbau der 486 Kritisches Prinzip der 512 und Dialektik 522 ff.

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Glaubens- und Sittenlehre Aufgabe der 536 systematischer Charakter der 534 Zusammenhang von 533 Glückseligkeit 136, 276 Glückseligkeitssittenlehre 248 Gnade Lehre von der 488 Gott 300, 535, 550, 586 Allmacht 589 Allwissenheit 589 Antigott 564 Gotteslehre 486 Gegenwart Gottes 1.3, 138, 142 Gewißheit Gottes 102 Persönlichkeit 488 Personalität 477, 512, 590, 592 f. Sein Gottes in uns 140 Sein Gottes an sich oder außer der Welt 139 Streben nach 294 als das Absolute 145 als leere Einheit 146 als das höchste Gut 275 oder die Einheit des Grundes 103 Gottesanschauung als Ziel des Lebensprozesses 469 Gottes- und \Veltauffassung Begründung der 99 Gottesbegriff abstrakt theistischer 141 Gottesbewußtsein 47, 96, 138, 478, 522 f., 530, 534 f. christliches 52 Entwicklung zum 514 Gegenwart des 480 Lebendigkeit des 480 monotheistisches 479 Trieb zum 485 vollkommenes 484 f. als allgemeinster Grund aller Religion 478 als geschichtliches Erzeugnis 485 als höchster Inhalt des unmittelbaren Selbstbewußtseins 522 und sinnliches Selbstbewußtsein 510 f. Gottesgefühl 142, 143 Gottesordnung transzendente 593 Gottesidee - Weltidee 144 Gottesvorstellung persönliche 577 Gottheit 131, 142, 300

gOO

Sachregister

Bilder der 143 Formeln für die 98 Immanenz der Gottheit in den Ideen 141 persönliche 502 Vermenschlichung der 147 als Garantie für unser Erkennen 137 als Voraussetzung unserer Erkenntnis 157 Grammatik 330, 713 f. alexandrinische 740 Grund der transzendente 122, 125, 140 transzendentaler 96, 97 Grundkonzeption religiöse 496 Gut, Güter 349, 352 adjektivische und substantivische Bedeutung 275 und Böse 261 f. das Gute um des Guten willen 233 als Quellen neuen Tuns 270 System der 287, 349 begriffsmäßige Verschiedenheit der 287 f. Gut, das höchste 33, 265, 266, 271 ff., 451, 459, 494, 513 f. das einzelne Gut ein Abbild des höchsten Gutes 287 Bestandteile des 295 Einheit des 288 Entstehung des 281 Ideale des 278 Verwirklichung des 511 f. einheitlicher Zusammenhang des 281 als abgeschlossenes Ganzes 281 als Erzeugnis der Geschichte 486 als Gesamtwirkung der Intelligenz 266 Güterlehre (Lehre vom höchsten Gut) 265 bis 270, 276, 281 ff., 353, 354 Anordnung der 288 f. Bedeutung der 271 ff. Gliederung der 282, 288 Grundzüge der Güterlehre Schleiermachers 290 ff. als Mittelpunkt der Geisteswissenschaften 277 f. Handeln des Christen 494 darstellendes und verbreitendes 480 f., 499 symbolisierendes 724

Harmonie 197, 480 Herdenbewußtsein 234 Hermeneutik 330 Aufgabe der 752 Bedeutung für die Dialektik 206 Dialektik und 696 f. zwei Elemente der 605 Geschichte der 757 Objekt der 762, 779 Prinzip der 600 empirische Psychologie in der 622 die spezielle Hermeneutik des N. T. 723 ff., 726 ff. als Mittelpunkt exegetischer Theologie 734 als Organ der Dogmatik 639 ist Kunstlehre der Nachkonstruktion 707 historische Schule der 636 f. Herrnhut Herrnhutische Brüder (Brüdergemeinde) 333, 587 Herrnhutische Christlichkeit 588 Herrnhutische Einflüsse 570 Herrnhutische Religiosität 486, 509 Heuristik 695 heuristisches Verfahren 163, 217 Ich, das 466 ff., 539, 741 absolute 31 absolute Selbsttätigkeit des 662 f. selbsttätige 15 Gedanke des 300 produktive 661, 689 als Träger des zeitlosen Begriffssystems 192 Ideal, das 118, 119, 130, 198 des Menschengeschlechtes 292 als Prinzip aller Vernunfttätigkeit 189 Ideales und Reales als Gegensatz 153, 189, 192 Ideales und Reales als Modi des Seins 153 f., 189 Identität des Idealen und Realen 312 Idealismus dynamischer 21 ethischer 662 des Lebens 469 moralischer 651 objektiver 47, 238, 250, 274, 279, 468 f., 516,538 objektiver Idealismus als Grundlage der Ethik 237, 244

Sachregister subjektiver 274, 660 f., 662 der Subjektivität 469 f. theoretischer 470 transzendentaler 24 Idee angeborene 260 der Eigentümlichkeit 722 des Ganzen 658 moralische 654, 655 Substantialität der 43 Ideenlehre 43, 86 Identität des Allgemeinen und Besonderen 136, 177 und Eigentümlichkeit 285 ff. des höchsten Gegensatzes 172 des Idealen und Realen 312 metaphysisches Prinzip der 86 der Vernunft und Organisation 172 der Vernunft in allen 281 das Identische und Eigentümliche 717 f. Identitätssystem 79, 130 f., 153 Identitätsphilosophie 16, 47, 79, 141, 157, 279, 283, 284, 288, 580, 700, 750 Imperativ hypothetischer 233, 235 kategorischer 233, 235, 273, 279, 349 Impuls innerlicher 731 Indifferenzpunkt 454 Individualität (Eigentümlichkeit) 282, 662 ff., 666 f., 668 Ausbildung der 413 als Ausgangspunkt des Denkens 175 sittliche Autonomie der 365 Entwicklung der 311 im Erkenntnisvorgang 221 und Eigentum 296 f. Einheit der 775 Idee der 483 religiöse 509 ästhetische Konstruktion der 678 schöpferische 709, 731 der neutestamentlichen Schriftsteller 732 Ursprung und Wert der 285 Verhältnis zu Sprache und Nation 701 Vertiefung in die 721 als Repräsentation und Organ göttlicher Ordnung 6 als Symbol und Organ der Gottheit 509 Individuum menschliches Einzeldasein 286 51

Schleiermacher VR

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J nduktion sokratisch-platonisches Verfahren der 231 Industrieausstellung 333 Inspiration 727, 728, 731 Intelligenz 238 Modifikation der 282 und Organisation 745 als Ort der Ideen 180 Interpretation ästhetische 705 allegorische 637, 644, 738 des Alten Testaments 616 grammatische 640, 686, 704 historische 615, 617, 629, 636, 638,639 f., 647, 648, 686, 704 f., 722, 725, 729, 731, 777 logische 703 f. moralische 637 objektive 687 philologische und dogmatische 731 ff. philosophische 617, 704 psychologische 619, 699, 704, 724, 775 ff., 776, 779, 780 ff., 782 rhetorische 703 subjektive 687 synthetische 603 ff., 705, 706 traditionelle 637 Wesen der 686, 689 als Organ der Dogmatik 639 Intuition als Prinzip der Religiosität 559 Irrtum 164, 179, 184, 186 Problem des 167 Irrtümer nur an der Wahrheit 169, 171, 223

Jahwismus 592 Jesus (s. Christus) Bild Jesu 487 persönliche Vollkommenheit 491 Leben 543 Johannesevangelium 474, 492, 509 Judentum 593 Kanon 541 Einheit des 634 Geltung des 731 Katholizismus 474 Keimentschluß 683 Lehre vom 686, 781, 782 Kirche 334 ff., 571 katholische 494

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Sachregister

in den Reden 567 Deduktion der Kirche aus dem Gottesbewußtsein 586 Religion und Kirche 557 ff. Kirchenlehre 612 Kirchenleitung als Ziel der Theologie 536 Kirchenväter 606, 608 Klassifikation logische 161 Kombination 162, 163, 165, 216 synthetische 443 Komposition freie 225 Prinzip der 773 Kongruenz Prinzip der 218 Konstruktion systematische 231 Kontext 609 f. und Parallelen 759 Konzeption religiöse, als Produkt der Kulturen 592 religiöse Grundkonzeption 496, 528 Macht der 497 Konzil Vatikanisches 494 Tridentinisches 474 Kraft architektonische 19 bewußte und bewußtlose höchste 135 Begriff einer höchsten 130, 134 und Erscheinung 129, 253 Spezifikation der bildenden 129 Kriege natürliche 326 Kritik biblische 487 historische 771 der Quellen 58 der dogmatischen überlieferung 507 Kritizismus Kants 141, 146 Kultur Anschauung von der 371 Entwicklung der 371 Selbstwert der 368 Systeme der 371 Zweckzusammenhang der 369 Kultus 337 Begriff des 315 Kunst 562 f. bildende 445

Charakter der 442 ff. erkennende Funktion in Kunst und Religion 304 Gestalten des Wirklichen zur freien Idealität 447 als erhöhte Manifestation des Idealen 421 als Manifestation des absoluten Geistes 433 Regeln der 422 f. ewiges Symbolisieren 427 ein Symbolisieren des Inneren 443 das Technische in der Kunst 427 Verhältnis zu Gefühl und Phantasie 317 Verhältnis zur Philosophie 426 aus der Verwandtschaft des menschlichen Geistes mit dem Universum 421 absoluter Wert der 424 Wesen der 424, 436, 446 Kunstbegriff der späteren katholischen Romantik 336 Kunstgefühl 433 Kunstlehre 184 als metaphysische Konstruktion 428 technische 434 Kunstproduktion als Ergänzung der Natur 448 Kunsttätigkeit 429 Künstlerisches Verfahren naives und sentimentales 433 Kunstwerk Idealwelt 426 als unendliche Idee 14 als individuelle Betätigung des darstellenden Handelns 443 aus dem Leben selber 438 der sittliche Mensch als 438 als Steigerung des Naturwirkens 20 als Symbol 427 Leben 190 Charaktere des sittlichen Lebens (Identität und Individualität) 286 Einheit des 299 Erhöhung und Steigerung des 5 ethisches 414 das geistige 290 Gesamtleben 488 Gliederung des 102 politisches 375 Totalität des 80, 272 als Kunstwerk 14 Lebendigkeit als Träger des ethischen Prozesses 468

Sachregister Lebens- und Weltanschauung Schleiermachers 5 Lebenseinhei t individuelle 300 der Erde 291 Lebensform 238 Lebensgefühl Abhängigkeit des 234 Verhältnis von Lebensgefühl und Selbst 304 Lebensgesetz oberstes 245 Lebensmomente Gesamtheit der 780 Lebensphilosophie 10 f. Legendenbildung 507 Lehre christliche Lehre als Wissenschaft 532 kirchliche Lehrautorität 474 Lehrform, paulinisch-protestantische 495 Leib ewiger 455 Leib und Seele 539 Einheit von 453 reinstes Bild des höchsten Seins 455 als Gegensatz und Einheit 540 Liebe 559 Literalsinn 611 Literatur als ein Ganzes 671 Loci 605, 630, 735 Logik 68 formale 212 metaphysische 159 und Metaphysik 69 transzendentale 157 Lust und Unlust 534 f., 560, 563 Magismus 474 Masse unentwickelte 311 Materialismus 446, 467 Materie 131 Mathematik 89, 227 Maxime als Darstellungsmittel des Historikers 763 des Handeins 234, 245 kynische und ökonomische 309 Mechanik 308 Meditation und Komposition 783 f. 51"

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Mensch, der organlSlerte 291 als Modifikation des Erdgeistes 459 Menschheit 367 f. Anschauung der 664, 666 Messiasbewußtsein 593 Messiasglaube 544 Metapher 427, 637, 765 Metaphysik 91, 243, 244 Methode (s. Verfahren) der Ästhetik 432, 435 ethische 440 der platonischen Dialektik 440 genetische 660, 661 von Gegensatz und Bindung 453 der Geisteswissenschaft 588 hermeneutische 599, 651 konstruktive 451 spekulative 435, 518 wissenschaftliche 532 Methodenlehre 158 der Dialektik 518 Mikrokosmos Auffassung des 222 der Mensch als 128 Mimik 432, 444 Monaden 663 f. Monarchie 377, 385, 398 f., 400, 402 f., 404 f., 412 Monismus 15,20, 348, 451, 528 Monogamie 321 Monotheismus 548 israelitischer 592 teleologischer 483, 498 Moral, Moralität autonome philosophische 235 private 273, 277 Moralisten englische 233, 243 Munizipalverfassung 377 Musik 444 Mysterienkulte 475 Mystik 130, 142, 470 Jacobis 6 Schleiermachers 8, 9 Spinozas 18 Mystizismus 54, 558 Mythenbildung 543, 544 Mythologie 443 metaphysische 56 Nachahmung als Mittel der Darstellung 742 Prinzip der 446

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Sachregister

Nachbilden künstlerisches 106 Nachkonstruktion (Rekonstruktion) 52, 672 f., 679, 684, 688 f., 706 f., 711, 715, 717 f. ästhetische 706 Einteilung der 687 Nation 327 Einheit der 382 Nationalbewußtsein 324 Nationaleinheit 323-327 Nationalsitte 371 Nationalstaat 402, 405 f. Nativismus 71 Nativisten des 17. JahrhundertS 27 Natur als Ausdruck einer göttlichen Kunst 438 als Inbegriff der Wechselwirkungen 193 und Geist 253, 454 f. und Vernunft 255, 259, 283 Versenkung in die Natur 15 Naturerkennen 272 Naturgesetz 237, 367, 614 Naturkunde 226 Naturphilosophie 31, 127, 130, 383, 394, 518 Naturrecht 391 Naturreligion 337 Naturwissenschaft 272, 459 Neuplatonismus (Neuplatoniker) 13, 141 Nominalismus 53 Norm in Lehre und Leben Christi 476 des christlichen Glaubens 498 der christlichen Bewußtseinsgestaltung 492 Notwendigkeit und Freiheit 134, 262 Obrigkeit 400 Observation 643 Offenbarung 11, 302 f., 528, 537 biblische 617 geschichtlich gewordene 335 Universalität der 504 Ohr, das innere 110 Opferlehre 613 Organ 290, 291 f. Organisation, organisieren 557 innere 110, 120 der Kirche 335 militärische 415 f.

organisierende (bildende) Tätigkeit 282, 290 ff., 295 f. Pädagogie zur Sittlichkeit 245 Pantheismus 130 f., 139, 585 europäischer 13 f. ionischer 56 Schellings 30 f. Schleiermachers 505 Parabel 606, 738 Parousie 141 Parsismus 592 Partei christliche 592 katholische 395 Paulus-Briefe 787 Persönliche, das in der Religion 548 ff. Persönlichkeit Gestaltung der 292 Jesu 487 Macht der 486 Persönlichkeitslehre 589 Person Begriff der 306 sittliche 291 Personalismus 571 Perturbationen 458 Pflicht 266, 268, 352, 353, 558 Kollision der 272 Pflichtenlehre 265-270 Phänomenalismus 516 Phänomenologie des religiösen Bewußtseins 130, 526 Phantasie 436 ff. Bedeutung der 223 als Mittelpunkt der Ästhetik 437 als allumfassendes Organ 438 reine 167 Philosophie Anspruch der absoluten 85 Aufgabe der 67 Ausgangspunkt der 19, 513 f. historische Auffassung der 85 Entdeckung der kritischen 44 f. Entwicklung der 50 Geschichte der 37 ff., 47 Geschichtsschreibung der 38-45 griechische 69 f. des Lebens 464 f. Lebensphilosophie 10 f. Prinzipienlehre der 22

Sachregister System der Philosophie Schleiermachers 465 Wahrheitswert einer 46 Wesen der 67 als Zentralwissenschaft 67 Philosophie und Religion 49 Physik 21, 457 entwicklungsgeschichtliche 452 und Ethik 456 spekulative 348 Pietismus 612, 618 f., 623, 704 Platonismus 103 platonische Dialoge 226 Platonisieren Schleiermachers 73 Pneuma 480, 492 als Lebensprinzip 493 Politien 379, 384 Polygamie 321 Polytheismus 570 Priesterordnung 476 Priesterreligion 476 Prinzip das höhere geistige 290 das materiale Prinzip in der Hermeneutik 696, 702 ff., 706 ff., 715, 717, 720 Privatinteresse 385, 400 Produktion Lehre von der 216 unbewußte Produktion aus dem Ich 741 von Sprache und Form 688 Theorie der 674 f., 685 Produktivität künstlerische 433 f. Protestantismus 476 das materielle Prinzip des 494 das neue Ideal des 549 und Katholizismus 501 Prozeß intellektueller 239 universaler sittlicher 312 universeller 458, 459 f. Psyche 467 Psychologie 34, 48, 80 f., 514 f., 524 f. und Dialektik 465 f., 517 ff. empirische 465 erklärende 464, 668 Labyrinth der 468 und Philosophie 468 f. und Physiologie 539 rationale 146 der Religiosität 537 und Transzendentalphilosophie 468 Psycho-Physiker 155

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Puristen und Hebraisten 756, 758 Rationalismus 12, 71, 574, 612, 614 Reale, das 118, 119, 130 als Prinzip der organischen Tätigkeit 189 Realismus 125 ethischer 679 philosophischer 221 Rechtfertigungslehre 477 f., 488, 613 altprotestantische 494 Recht 301 Bürgerrecht 325 Rechtsgrund des Eigentums 298 und Gesetz 398 Hausrecht 311 Naturrecht 391 f. Rechtsordnung 406 Rechtsprechung 399 Rechtszustand 310, 324 Strafrecht 415 Reden Christi 773 und Denken 767 Regel hermeneutische 602 Reich Gottes 278, 474, 479, 547, 550 und höchstes Gut 510 Reich-Gottesbewußtsein 593 Relation der Tätigkeiten zum Sein 304 Religion moralistische Auffassung der 11 Apologie der 11 Art- und Stufenunterschied der 569 als höchste Bewußtseinsstufe 581 als formales Element der Einheit 583 als Erfahrung des höheren Lebens In uns 546 als Prinzip des Erkennens 558 f. psychische Form der 578 höchste Form der 479 als Gefühl und Anschauung des Universums 518, 586 als vom Gottesbewußtsein getragene Gesinnung 518, 546 das Individuelle (Persönliche) in der 548 ff., 559 Inhalt der 584 f. und Kirche 557 ff. expansive Kraft der 331

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Sachregister

als Kraft 562 und Kunst 314 ff., 336 Lehre von der 571 ff. Maßstab der 536 Verhältnis zu Metaphysik und Moral 576 moralische 562 f. und Philosophie 139, 587 physische und ethische 335 positive 567, 652 f. Religionsbegriff 508, 517 Religionsstifter 593 System der 569 als überwindung des bloß Sinnlichen 560 Universalität der 11 Unmittelbarkeit der 579 Untergang der 550 vollkommene 536 Wesen der 572 Religiosität 34 abendländische 475 autonom gegründete 475 Begriff des Religiösen 318 Bewußtseinsbedingungen der 6 christliche 498 Christi 474 Entwicklung der christlichen 494, 502 Epochen der christlichen 473 neue Form der 476 Fortbildung der 11, 589 Fortschritt der christlichen 546 Gehalt der christlichen 499 herrnhutische 486 neues Ideal von 25 indische 497 katholisch-christliche 476 Psychologie der 537 Stufen der 56 Stufen und Arten der religiösen Entwicklung 500 transzendente 593 in sich unabhängige 9 Ursprung der 529 Ursprünglichkeit und Selbständigkeit der 6 Veränderung der 503 Vollendung der 482 Remonstranten 615 ff., 728 Reproduktion philologische 667 f., 669 philosophisch-künstlerische 667 Theorie der 675, 685

Revolution französische 24, 30 Rhetorik 601, 604, 607, 647, 703, 714, 763, 775 Romantik 670, 782 Ertrag der 315, 319 romantische Geno~sen 25 romantischer Kreis 9 romantische Schule 45 Sansculottismus 469 Satz und Periode 767 des Widerspruchs 87 Satzverbindungen 768 Schema 181 ff. psychologischer Begriff des 745 als allgemeines Bild 181 und Sprache 185 Theorie des 183 Schicksal 135, 335 Schleiermacher geistlicher Beruf 508 religiöser Genius der Transzendentalphilosophie 473 Kant der Theologie 534 und Kant 464 und Luther 508 ein Pantheist? 130 f., 477 als Reformator 477, 536, 574 Religiosität Schleiermachers 491 Wahlverwandtschaft mit Platon 464 Schlüssel der goldene 599 Schöne, das als symbolische Darstellung des Unendlichen 425, 426 der Ideenwelt 427 Naturschöne und Kunstschöne 436 f. Regel für Schönheit 432 das objektive 436 nur das Wahre ist schön 423 im Vernunftzusammenhang der Wirklichkeit 421 Schöpfung geistige 276 Schrift, Heilige Auslegung der 616 Charakter der neutestamentlichen Briefe 773 Christus als Kern der 619 Einheit der 651 Einheit und Verschiedenheit der 732

Sachregister als ein Ganzes 602, 603, 605, 608, Gültigkeit der 613 f. Lokalcharakter der Schriften 635 Pathologie der 619 teleologische Schriftbetrachtung 727 Schriftprinzip 491, 598 normative Selbständigkeit der 600 Suffizienz der 735 und Tradition 598, 600 Vollkommenheitslehre der 610 Schulplan 388 Seele 466 ff. Seelen analyse der Aufklärung 469 Dreizahl der seelischen Äußerungen Seelenkunde 465 Seelenleben 10, 34, 195 Sein Beharrlichkeit des Gegenstandes für Denken 106 und Bewußtsein 291, 292 absolute Einheit des 122 als Einwirkung von außen 106 das endliche 133 geistiges 259 als Gegenstand des Denkens 106 physisches und psychisches 187 sittliches 286 Systematik des 200 Selbstanschauung und Anschauung des Universums Wechselbegriffe 6 Selbstbesinnung 463 Selbstbewußtsein 74, 107, 138, 515 höheres 534 als Ausdruck der Lebenseinheit 300 sinnliches 534 unmittelbares 98, 479, 520 ff. Vollendungspunkt des 534 Selbstliebe 233 Selbmätigkeit Prinzip der unbedingten 273 und Rezeptivität 174, 188 Seligkeit religiöse 479, 534 f., 547 Sinnenchaos 131 Sinnliche, das 560 als Symbol des Geistigen 283 Sinnlichkeit 485 Sitte 331 Sittengesetz 232, 234, 345 als Gesetz der Intelligenz 240 als wirkendes Sein 237

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das

als

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Sittenlehre (s. Ethik) Aufgabe der 274 christliche und philosophische 494 eudämonistische 279 Grundfehler der bisherigen 273 Kants und Fichtes 232 ff., 271-274 konsultative 264 und Naturwissenschaft 255, 272 Prinzip der 257, 279 rationale 279 Stellung im System des Wissens 255 Verfahren und Inhalt der 263 f. Sittlichkeit als Einheit der Gesinnung 34 menschliche 33 Pädagogie zur 245 das Sittliche 560 ff. sittlicher Prozeß 510 Skepsis 137, 222 Skeptizismus 74 f. doktrinaler 74 empirischer 74 religiöser Skeptiker 497 Sophistik 610, 768 rhetorische Sophisten 74 Sozialismus 298, 547 Sozinianer (Sozinianismus) 612, 613, 614 Spekulation 48, 75, 143 absolute 75 Spinozismus 103 Spiritualismus 467 Spontaneität des Selbst 161 Sprache 174, 184, 298, 301 f., 303, 327, 328, 329 als Aktivität des Subjektes 746 als Anschauung 685 und Denken 750, 758 Erklärungsweisen der 742 Gemeinschaft der 278 als Grenze für die Dialektik 84 und Schema 746 als System von Verwandtschaften und Gegensätzen 748 Verschiedenheit der 84 Wesen der 688 Sprach ansicht 739, 742 ff., 751 Sprachbildung 185, 306, 744, 766 Sprachelemente 751, 769, 770 Sprachgebrauch 641 f., 753 f., 756, 760 Sprachgeist 698 Sprachkreis 84 f., 641

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Sachregister

Sprachstufe 90 Sprachüberlieferung 186 Staat Aufgabe, Basis, Entstehung 323 f. Bildung und Verfassung des 398 Bundesstaat 405 Charakter des 386 Ent5tchung des 398 Entwicklungsstufen des 399 ff. Geschichte des 378 Geschichtlichkeit des 375 Idee des 377 der kriegerische 416 nationaler 382, 383, 384 f., 402 höherer Ordnung 326 als Person 326 als Recht.anstalt 325 Struktur des 374 Unabhängigkeit vom 547 Verfassung des 376 f. Verhältnis zur Erziehung 409 Verhältnis zur Kirche 408 Staatenbund 405 Staatenentwicklung Europas 383 mechanische Staatsauffassung 391 f., 394 Staat5begriff 324 f., 371 f. Staatsformen 381 ff. Staats leben 395 Staatslehre 390 Abhandlungen Schleiermachers 381 erster Entwurf 372 ff. Ethik Schleiermachers als Grundlage der 365 Methode und Einteilung der 397 nach komparativ-historischer Methode 368 System der 403 Teile der 379, 397 f. Staatsordnungen 384 f. Staatsrecht 391 Staatsverteidigung 415 f. Staatsverwaltung 406 ff. Stil 779 als sprachliche Darstellung emer Individualität 329 johanneischer 772 paulinischer 771 Stilcharakteristiken des NT 771 Stoa 13, 48 Stoff und Form eines Werkes 779 Streit 82, 88 f.

Subjekt absolutes 135 Subjekt und Objekt Aktivität und Passivität des 199 Dialektik von 304 Gegensatz von 187, 193 Subjekts- und Prädikatsbegriffe 178 ff., 202 Substanz Begriff der 140 unendliche 141 bei Spinoza 31 Sühnopfer 546 Sünde Bewußtsein der 488 Vermeidlichkeit der 488 Syllogismus 159, 163, 212 f. drei Formen des 214 Symbol 290, 292, 355, 427, 474 f., 495, 557 Autorität der 474 Natur des 293 religiöse 506 Symbolbildung des Altprotestantismus 474 5ymbolisieren 557 symbolisierende Tätigkeit 283 ff., 292 ff., 298 f., 694, 695 System absolutes 90 als ein Ganzes 17, 19 f. geschichtlicher Ort des Systems Schleiermachers 26-28 des Spinoza 261 theologisches 484 als Theologie 473 ff. Systembildung Schleiermachers 20-23 Wert des systematischen Denkens Schleiermachers 285 Systematik ethische 468 des Universums 51, 510 der Vernunft 53 des Wirklichen 63 Teleologie 623 Theismus 570 abstrakter 141 Theologie dogmatische 532 exegetische 541 historische 532, 533, 537, 541 moderne kritische 537 na türliche 96 philosophische 537

Sachregister praktische 537 transzendenter Standpunkt der 537 als praktische Wisenschall: 484 Theosophie, deutsche des 16. und 17. Jahrhunderts 49 Tier 290 f., 294 Totalität 76, 140 der Welt 193, 220 des Wirklichen 77 alles menschlichen Wissens 224 als durchgehender Zusammenhang 103 Tote, das als leerer Gegensatz 453 Transzendentalphilosophie 68, 71, 157, 241 f., 285, 495, 529 Gliederung der T. Schleiermachers 95 Transzendenz 313 Aufhebung der 546 das Transzendente im religiösen Bewußtsein 338 Traum 437, 440 Tridentinum 608 Triebe vorsittliche 233 Triebleben 233 Trinität 488, 613 Tropus 606, 688, 703, 711, 727, 738, 750, 764 ff., 766 Klassifikation der 763 Tugend 266, 268, 272, 275, 352, 353 der alte Begriff der 369 als Krall: der Vernunll: in der Natur 266 vier Kardinaltugenden 558 Tugendlehre 265-270 Typologie 619 überzeugungsgefühl 74, 76, 77, 124, 160, 167, 168, 169 f., 173 Einheit des 77 im Selbstbewußtsein 170 Unitarismus 476 Universalität des religiösen Bewußtseins 482 auf dem Standpunkt der Individualität 483 Universität 329 Universum 63, 102, 290, 540 Aktionen des 203 Anschauung des 195 als harmonisches Ganzes 451 als Gegenstand der Religion 585 idealer Gehalt des 103 Geist des 451

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das geistige 338 Gleichartigkeit des physischen 13 vernunll:mäßige Gliederung des 285 gedankenmäßige Idealität des 100 und Individuum 451 als göttliches Kunstwerk 63 als unendliches Kunstwerk 13 als Organismus 20 Unendlichkeit des 13 als logische Systematik 58 Vernunll:zusammenhang des 47 Verständnis des 333 Zusammenhang des 272 Unsterblichkei t Lehre von der 30, 512 Unsündlichkeit 491 Unterrichtswesen Emanzipation vom Staat 387 nationales 413 staatliches 387 Untertan 386, 400, 403 Urbild 436, 490 sittliche Urbildlichkeit 483 unsündliche Urbildlichkeit 491 Urbildlichkeitslehre 478, 489 Urchristentum 474, 541 Lehrgehalt des 474 Urheber Absicht des 776 Urteil 120 ff., 125, 132 f. absolutes 208 analytisches und synthetisches 179 Formen des 206 hypothetische und disjunktive 211 f. negatives 214 positives 214 sittliches 244 Urteilsbildung 207 f., 210 ff. Urteilsgrenze 123, 126 Vaterland 368 Vedantaphilosophie 527 Vegetation 238 f. Verbum als Form für das handelnde Akzidenz 742 Verfahren (s. Methode) ästhetisches 103 architektonisches 163, 223, 226 freies divinatorisches 219 heuristisches 163, 217 heuristisches und architektonisches 220 systematisches 226

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Sachregister

Vermögens theorie 464 Vernunft 540 Autonomie der 12, 232 Begriff der allgemeinen 47 Differenzierung der 306 Entwicklung der 292 als Geistiges 454 f. und Gemeinschaft 746 Gewordensein der 281 historisch-kritische 615 Identität der 48, 126 als Kraft in den Erscheinungen 257 als Kraft in den Individuen 242 als Macht über alles Sein 284 nationale 185 und Natur 257 ff., 262, 266, 279 f., 350, 352, 355, 367 Organ der 292 als der Ort aller wahren Begriffe 128 regelgebende 242, 279 das Sein der Vernunft ist das Erkennen 283 Symbol der 283 f. Tätigkeit der 352 unzeitliche 292 Wirken der Vernunft im Universum 274 als Form des Willens 51 als Prinzip des Wissens 105, 114 Vernunftgesetz 231 Individual- und Nationalvernunft 49 Vernunftkritik 563 Vernunftprinzip 189 Vemunftreligion 337 Vernunfttätigkeit 72, 283 Verstehen Kunst des 684 Kunstlosigkeit des 686 Völkerverein europäischer 327 Volk l.ebensäußerungen des 394 Volksgeist 375 Vorsehung 135, 335, 474 Wahlanziehung 321, 334 Wahrheit Relativität der 172 Wahrnehmung 116, 128 Weissagungen messianische 507 Welt 23 Abbildung des Absoluten 453 Begriff der 52, 134, 224

in der Einheit der Gottheit 223 Gliederung der 197, 199 als Kausalzusammenhang und System 457 als Idee 143, 157, 224, 454 im objektiven Idealismus 454 als Organismus 254 Organismus der 455 als freie Schöpfung Gottes 145 sittliche 287, 290 Totalität der 76, 143, 155, 161, 193, 222, 223 Weltansduuung 663 ff., 692, 722 Welt ansicht 39, 103 Weltbetrachtung 194 f. Weltbewußtsein 138 Weltdialektik 196 Welterkenntnis 226 Welterklärung 131 Weltgrund 63, 102 Weltkörper 130, 291 Weltlogik 252 Weltmaterie 134 Welträtsel 161 Weltreligion 487 Weltsystematik 46, 47, 222, 250, 252, 526, 540 Weltvernunft 141 Weltverstand 617 Weltzusammenhang 474 Einheit des 63 Gliederung des 63 idealer 474 systematischer 154 Systematik des 160 Werk Einheit des 778 rhetorische und psychologische Auffassung eines 778 f. Wesen und Dasein 254 Wirklichkeit 270 als Ineinandersein von Natur und Vernunft 263 Wirklichkeitszusammenhang 73 Wissen 189, 313 f., 327 ff. Allgemeingültigkeit des 105 Analyse des 102 als provisorische Aufnahme oder freie Setzung 174 organische und intellektuelle Funktion des 109 das gemeine 124

Sachregister Gemeinsamkeit des Wissens im menschlichen Geschlecht 299 Glaube an das 75, 79 höchstes 252 Idee des 68, 69 f., 75, 81, 91, 100, 164, 227, 513, 516 Individualität des 106 Organismus des 72 Produktion des 76, 164 das reale 70 Regeln des 78 spekulatives 133 und Sprache 742 f. Totalität des menschlichen 224 transzendenter Grund des 172 Vollständigkeit des 278 werdendes 75, 89, 164 und Wollen 95 f. als Zusammenstimmung des Denkens mit dem Sein 92 das Zyklische des 166 Wissenssysteme, nationale 330 Wissenschaft hermeneutische 597 f. Idee der höchsten 21 f. kritische 713, 715, 724 metaphysische 74 der Natur und der Gesdlichte 226 reale 70, 74, 75

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technische 713, 715, 724 Wissenschaftslehre 22, 72, 75 Wohltätigkeit 310 Wollen Analyse des 102 Gewißheit im 136 Wort und Sprache 203 Wortbedeutung 739 f., 747, 750, 754 Wortgehalt 747 Wunder 474, 613 f., 615 Zeitalter apostolisches 491 Goethesches 469 goldenes 278 Zentralpunkt absoluter 454 des schlechthin Ewigen 456 Zweck Ordnung der 15 Einheit von Zweck und Ursache 781 Zweckbegriff 273, 351 Zwecktätigkeiten 304 Zweckzusammenhang innerer 304 im Menschengeschlecht angelegter 269 sittlicher 268 Zweifel 82, 88 f.