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German Pages 352 [356] Year 1873
Journal für
die
r e i n e und a n g e w a n d t e In
Mathematik.
z w a n g l o s e n
Als
Fortsetzung
A.
L.
C
r
H e f t e n .
des e
1 1
von e
gegründeten Journals herausgegeben
unter
Mitwirkung
der
Herren
Schellbach, Kummer, Kronecker, Weierstrass von
C.
W.
B o r c h a r d t .
Mit thätiger Beförderung hoher Königlich-Preussischer Behörden.
Fünfundsiebzigster Band. In vier Heften. Mit zwei F i g u r e n t a f e l n .
Berlin,
1873.
D r u c k u n d V e r l a g von G e o r g
Reimer.
Inhaltsverzeichniss des fiinfundsiebzigsten Bandes.
Bin
Cyclus von Determinanten-Gleichungen. (Eine analytische Erweiter u n g des Pasca/schen Theorems.) Von Herrn Otto Hesse in München. Seite Zur r>. Ständischen Construction des regulären Siebenzehnecks. (Bd. XXIV., Seite 251 dieses Journals.)
Zur Theorie von Jacobis in Breslau Ueber
die
Theorie
Von H e r r n H. Schröter
Kettenbruch-Algorithmen.
der Elektrodynamik.
zu B r e s l a u
—
Von Herrn P.
1 13
Bachmann 25
Zweite Abhandlung.
Kritisches.
Von Herrn H. Helmholtz Evaluation du rapport anharuionique de quatre droites passant par un point et touchant deux coniques. Par M. Ed. Weyr ä Prague U e b e r die Besseischen Functionen und ihre Anwendung auf die Theorie der elektrischen Ströme. Von Herrn H. Weber in Zürich Zur Theorie der linearen Complexe. Von Herrn Pasch in Giessen. . . . Ueber die Formen der Curven dritter Ordnung. Von Herrn H. Durige in P r a g Ueber Functionen, welche ein den Functionaldeterminanten analoges Verhalten zeigen. Von Herrn Rosanes in Breslau Ueber die Darstellung binärer Formen als Potenzsummen. Von D e m selben Ueber die Darstellung der Functionen complexer Variablen, insbesondere der Integrale linearer Differentialgleichungen. Von Herrn L. Fuchs in Greifswald Beitrag zur Theorie der Abelschen Functionen. Von Herrn J. Thomae in Halle. Siebzehntheilung des Lemniscatenumfangs durch alleinige Anwendung von Lineal und Cirkel. Von Herrn L. Kiepert in Freiburg i. Br. . . .
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35
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67
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75 106 153
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166
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172
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177 224
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255
IV
Inhaltsverzeichniss
des fünfundsiebzigsten
Bandes.
Auszug aus einem Schreiben des Herrn Mertens in Krakau an den Herausgeber Zur Theorie der linearen Differentialgleichungen. (Fortsetzung der Abhandlung im 74. Bande dieses Journals.) Von Herrn L. W. Thome Ueber diejenigen Fälle, in welchen die Gaassische hypergeometrische Reihe eine algebraische Function ihres vierten Elementes darstellt. (Nebst zwei . Figurentafeln.) Von Herrn H. A. Schwarz in Zürich Ueber die Bewegung einer Pendelkugel in der Luft. Von Herrn Oskar Emil Meyer in Breslau Zusatz zu der Abhandlung Uber Siebzehntheilung der Lemniscate, S. 255 dieses Bandes. Von Herrn L. Kiepert in Freiburg i. Br
Seite 264 —
265
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292
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336
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348
1
Ein Cyclus von Determinanten-Gleichungen. (Eiue analytische Erweiterung des PaicaZschen Theorems.)
Otto Hesse
(Von Herrn
in München.)
I. In zu den
den
dreissiger J a h r e n hat
elegantesten Erfindungen
der
Steiner
eine F i g u r entdeckt,
neueren G e o m e t r i e
gehört.
die wohl Die
Ent-
deckung hat er in seiner G e o m e t r i e p. 3 1 1 mit folgenden W o r t e n ausgedrückt: „Irgend 6 Punkte eines Kegelschnittes bestimmen 6 0 einbeschriebene Sechsecke;
in j e d e m
der letzteren
liegen die drei P u n k t e ,
gegenüberliegenden
Seiten sich schneiden,
s o l c h e r Geraden P
stattfinden ;
durch irgend einen Punkt R, v o n diesen 2 0 Punkten R zu
dass 2 0
6 0 Geraden gehen solcher Punkte R
welchen so
dass
die 60
drei und drei entstehen;
liegen 1 5 mal 4 in einer Geraden S,
in drei solcher Geraden liegt. S
in einer Geraden P ,
von diesen so
in
einfache
und
so dass j e d e r
( W e l c h e Beziehungen haben diese 1 5 Geraden
einander?)" W e n n man die
Steinersche
w e l c h e n sie sich b e z i e h t , w e l c h e sich Charakter
so
besteht dieselbe nur
zu dreien 2 0 mal
dieser
complicirten
Bd. 4 2 p. 2 6 9 gezeigt h a b e ,
in
einem
Figur
aus 1 5 geraden Linien
der 2 0 Punkte
lässt
sich,
ich
in
S, Der
diesem
Journal in f o l -
Gleichungen
wie
schneiden.
R
auf
viel einfacher als durch eine Zeichnung
genden 2 0 linearen identischen
(1-)
F i g u r ablöset von dem K e g e l s c h n i t t e ,
darlegen:
a") b —c = I f ) c —a = (/, y") a —b = (> a)b—c—Q, (•) ) c —a = (i, y ) a —b = p a ) b —c = (j, (i ) c —a — (J, y ) a —b = y f\
L*
t
/Jt >
t
*
'
tt\
itt
11
;jtt\
tt
n
ß> r> » ß„ Y„Die Steinersche Figur lässt sich bequem in folgendem Satze ausdrücken: „Wenn man dreien geraden Linien q, welche von demselben Punkte d ausgehen, drei Dreiecke einbeschreibt, so schneiden sich die correspondirenden Seiten von je zwei dieser Dreiecke in drei Punkten, welche in einer geraden Linie r liegen, und die drei den Dreieck-Paaren entsprechenden geraden Linien r schneiden sich wieder in einem Punkte d." Der Charakter der Figur spricht sich in diesem Satze aber nicht so deutlich aus als in den aufgestellten identischen Gleichungen (1.). Denn aus dem Satze ist es nicht sogleich ersichtlich, wie man umgekehrt von den drei geraden Linien r ausgehend, welche sich in dem Punkte d schneiden, in umgekehrter Richtung ohne die Figur zu verlassen zu dem dem Punkte d entsprechenden Punkte (51 gelangen muss. Dass die Punkte d und d in der Figur gleichberechtigt sind, ersieht man aus den identischen Gleichungen (1.) sofort, wenn man die geometrische Interpretation derselben in umgekehrter Ordnung, von der letzten Gleichung ausgehend, unternimmt. Die Punkte d und d sind deshalb conjugirte Punkte. Ebenso wie die Punkte d und d in der Steinerschen Figur einander entsprechen, so entsprechen einander auch je zwei von den 20 Punkten R, 1 *
Hesse,
4
Erweiterung des Pascalschen
Theorems.
w i e die Zusammenstellung derselben in (3.) angiebt, zum Beispiel die Punkte á" und a 0 . Um dieses leichter einzusehen, wiederholen wir nur die 2 0 identischen Gleichungen in veränderter Reihenfolge:
= 0
a") b-c-Q /?') a +(»' = c y,)
f )
c" — r' — c
r„)c'+r"
= c
a —()" = b
ß,)
ó)
b" — r = b
ß„)b'+r"
= b
a")
b' + Q" = a' y") 6"+p" = a" ß0)
ß')
C'-Q'
a„)
a — r" = a
ß") c"-t>
=a"
y„)
a,)
= a"
d)
a-fr'
b"-c" = (j
a)
/ )
=a
- p ' - ( > " = (> b'-e=Q b'-b" c'-c"
= r = r
- r ' - r " = r
a„) a —a" — r = 0. Denn
die geometrische
Interpretation
der Gleichungen (1.) ergiebt, dass,
dieser
Gleichungen
nach
Art
wenn man von den drei geraden Linien
b, c, p ausgeht, welche sich in dem Punkte a" schneiden, man in der
Steiner-
schen Figur auf die geraden Linien d,
sich in
a", r geführt wird,
welche
dem dem Punkte a° entsprechenden Punkte a„ schneiden. Es vereinfacht sich demnach die Anschauung der S/e««erschen Figur, wenn man die ältere Bezeichnung der 2 0 Steinerschea w i e von Schröter
Punkte aufgiebt und,
in seiner Geometrie p. 1 6 6 bereits geschehen, nunmehr von
den 10 Steinerschen
Punktepaaren
R
und den
15
Steinerschen
geraden
Linien S spricht. Diese Bezeichnung Steinersche
Figur nicht,
wird sich mehr noch empfehlen,
wenn
man die
wie hier, von ihrem Ursprünge, den 6 Punkten auf
einem Kegelschnitte, trennt und es unternimmt nach Anleitung in diesem Journal Bd. 6 8 pag. 2 0 5
und mit Hülfe des Uebertragungs-Prinzipes
Journal 11. Jahrgang p. 4 2 5 Lagrange,
die Resolventen
in
Schlömilchs
des 10. und 15. Grades
von
Traité de la résolution des équalions numériques p. 2 6 0 einer a l -
gebraischen Gleichung des 6. Grades geometrisch zu construiren. Die discutirte Steinersche welchen
irgend
drei Dreiecke
Nimmt man aber Abstand von
Figur ging von drei geraden Linien p aus, abc,
+ c' = 0 ,
a"b"c"
einbeschrieben
dem dritten einbeschriebenen
definirt die drei Ausdrücke a"b"c" a"+b
a'b'c,
durch die identischen
b"+c + a'=
0,
waren.
Dreiecke
Gleichungen:
c"+o+6'-0,
und
Hesse,
Erweiterung
des Pascalschen
Theorems.
5
so sieht man, dass in (1.) die Gleichungen er") ß") y") aus den vorhergehenden und den die Ausdrücke a" b" c" defmirenden Gleichungen folgen.
Es
ist deshalb das Dreieck mit den Seiten a" — 0, ¿»" = 0 , c" = 0 ebenfalls den drei geraden Linien p einbeschrieben, jedoch nicht willkürlich, sondern b e dingt durch die beiden specielle Steinersche
ersten Dreiecke.
Die Figur
wird
hierdurch
eine
und ihr Charakter drückt sich ebenfalls durch die 2 0
identischen Gleichungen (1.) aus, aber mit Anschluss der identischen Gleichungen: j a"+b + c ' = 0
b"+c + a = 0
c"-ra + b' = 0
la"+b'+c=
b"+c'+a
c"+a'+b=
0
= 0
0,
welche einfache Folgen aus den kurz vorhergehenden sind. Die Gleichungen a „ ) , ß„\ y„) beweisen, dass die geraden Linien aa, bb', cc die gegenüberliegenden Seiten eines Pascalschen Sechseckes sind, welche sich paarweise in drei Punkten der Pasca/schen Linie r" schneiden. In diesem Sechsecke sind, wie die Gleichungen (4.) darthun, a" b" c" die Diagonalen, welche die gegenüberliegenden Ecken des Sechseckes verbinden. Geht man nun in der Beschreibung der speciellen S/eeraerschen Figur, welche in den angegebenen 26 Gleichungen ihren analytischen Ausdruck hat, nicht von den drei geraden Linien p aus, welchen drei Dreiecke einbeschrieben wurden, sondern von dem genannten /Wca/schen Sechsecke, so lässt sich dieselbe durch folgenden Satz ausdrücken: „ Wenn man in einem Pascalschen Sechsecke die drei Diagonalen zieht, welche die gegenüberliegenden Ecken verbinden, so bilden die geraden Seiten des Sechseckes, die ungeraden Seiten und die drei Diagonalen drei Dreiecke, welche dreien von einem Punkte ausgehenden geraden Linien p einbeschrieben sind. Die entsprechenden Seiten je zweier von diesen Dreiecken schneiden sich paarweise in einer geraden Linie r, und die drei geraden Linien r schneiden sich wieder in einem Punkte." Die Erweiterung dieses Satzes oder, analytisch gefasst, die Erweiterung der 26 den Satz beweisenden identischen Gleichungen wird der Gegenstand des folgenden Abschnittes sein.
Wenn R
II. die Determinante bedeutet: R =
so hat man
bekanntlich: d'R
D
dR dR
dR
dR
6
Hesse, Erweiterung des Pascalschen Theorems. Die Ausdrücke, aus welchen die Gleichung zusammengesetzt ist, sind
sfimmtlich Determinanten.
Führt man die Bezeichnungen ein:
A , [ay,
ßd],
[aß] für die Determinanten: «i! ••«',!,
A =
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Wo • • K, «„, /„
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/?,,../?„, 0 , 0