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German Pages 412 Year 2001
de Gruyter Studienbuch
Michael Meier-Brügger
Indogermanische Sprachwissenschaft 8., überarbeitete und ergänzte Auflage der früheren Darstellung von Hans Krähe
Unter Mitarbeit von Matthias Fritz und Manfred Mayrhofer
w DE
G Walter de Gruyter • Berlin • New York
2002
Dr. Michael Meier-Brügger ist ordentlicher Professor für Vergleichende und Indogermanische Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Dr. Matthias Fritz ist akademischer Mitarbeiter am Seminar für Vergleichende und Indogermanische Sprachwissenschaft der Freien Universität Berlin. Dr. Manfred Mayrhofer ist emeritierter ordentlicher Professor für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft an der Universität Wien.
Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Meier-Brügger, Michael: Indogermanische Sprachwissenschaft / Michael Meier-Brügger. Unter Mitarb. von Matthias Fritz und Manfred Mayrhofer. 8., Überarb. und erg. Aufl. der früheren Darstellung von Hans Krähe. - Berlin ; New York : de Gruyter, 2002 (De-Gruyter-Studienbuch) ISBN 3-11-017243-7
© Copyright 2002 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck: WB-Druck, Rieden am Forggensee Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer, Berlin Ginbandgestaltung: Hansbernd Lindemann, Berlin
Vorwort zur 8. Auflage
Unerwartet schnell hat sich die Möglichkeit für eine 8. Auflage ergeben. Diese liegt hier vor. Ich bin für das vielfach geäußerte Wohlwollen und die gute Aufnahme des im März 2000 erstmals erschienenen Studienbuches dankbar und weiß mich mit M. Fritz und M. Mayrhofer darin einig. Wir freuen uns, daß das Studienbuch seinen Platz als aktuelle Einführung in den heutigen Stand der Indogermanistik gefunden hat. Ermutigend ist, daß sich das Studienbuch und E. Tichys Darstellung des indogermanistischen Grundwissens (Bremen 2001) bestens ergänzen. E. Tichy zeichnet ein plakatives Bild der Hauptcharakteristika, das Studienbuch führt sie vertiefend weiter. Ich kann mir gut vorstellen, daß der Benutzer zuerst Tichys Darstellung konsultiert und dann an Hand der am Ort gegebenen Seitenhinweise zu unserem Studienbuch greift. Das erbetene Feedback wurde erfreulich intensiv genutzt. Gescheitert ist dagegen meine ins Auge gefaßte Internet-Rubrik „Addenda und Corrigenda". Grund sind einmal juristische Probleme, die es verhindern, die im Seminar angefertigten Sonderzeichen einfach so ins Netz stellen zu können. Grund sind zum andern die immer stärker werdende Belastung mit Aufgaben in Lehre und Verwaltung: Der durch die leeren Kassen der öffentlichen Hand veranlaßte konstante Ab- und Umbau der universitären Strukturen bindet den Großteil der Kräfte. Ich freue mich am Positiven und bedanke mich herzlich für die Zusendung ganzer Listen von Anmerkungen und Nachfragen, von Hinweisen auf Tippfehler und Unklarheiten. Die Listen haben sich wunderbar ergänzt: Jeder sieht anderes, keiner sieht alles. Ungereimheiten und damit der Ruf nach Korrektur fanden sich meist da, wo auch die Communis opinio nicht spielt, so bei der Beurteilung der Vertretung von Laryngal A3 im Hethitischen (s.u. L 334 Abs. 1), so bei der Bewertung der Diathese Stativ und ihrer Verbindung mit Perfekt und Medium (s.u. F 211), so bei den Genera, wo vermutlich damit ernst gemacht werden muß zu folgern, daß die Bildung der Dreiheit Mask.-Fem.-Ntr. erst nach Abspaltung des Ana-
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tolischen, also nachgrundsprachlich, erfolgt ist (s.u. F 303). Nicht aufrechtzuerhalten war die früher übliche Beurteilung von uridg. *gwou'Rind' als hysterodynamisch flektiertes Nomen. Entgegen der Darstellung muß es als primär akrostatisch eingestuft werden mit starkem Stamm *gwöu- und schwachem Stamm *gweu-. Die Anpassung an amphidynamisch flektierte Wurzelnomina wie uridg. *dieu- 'Himmel, Himmelsgott, Tag' mit starkem Stamm *dieu- und schwachem Stamm *diu-' ist sekundär. Der starke Nom.Sg. *gw6u-s bleibt, der schwache Gen.Sg. *gweu-s wird durch den neuen schwachen Gen.Sg. *gwou-es ersetzt (s.u. F 318 Abs. 6). Die 8. Auflage bringt in solchen Fällen inhaltlich modifizierte Texte. Die Numerierung der Paragraphen der 7. Auflage wurde aber wenn möglich immer beibehalten. Was ich in der 8. Auflage noch nicht leisten konnte, das waren die Anfertigung eines Wortindexes und die Erweiterung der doch sehr knappen Ausfuhrungen zum Wortschatz. Insgesamt sind möglichst viele Tippfehler und Versehen der 7. Auflage korrigiert. Ungereimtheiten sind beseitigt oder dann zumindest deutlich als solche markiert. Als Resultat solcher Arbeit ist eine 8. Auflage entstanden, zu der ich mit gutem Gewissen stehen kann. Alle verbleibenden Fehler gehen zu meinen Lasten. M. Fritz hat freundlicherweise die Korrektur und damit auch die Verantwortung für den Teil zur Syntax übernommen. Mein besonderer Dank für Kritik geht an Augustinus Bai (Amsterdam), Irene Balles (Jena), Wolfgang Beck (Würzburg), Joachim Becker (Göttingen), Martin Braun (Wien), Emilio Crespo (Madrid), Roberto Gusmani (Udine), Heinrich Heftrich (Würzburg), Katharina Kupfer (Freiburg), Christoph Landolt (Zürich), Gyula Mayer (Budapest), H. Craig Melchert (Chapell Hill), Peter-Arnold Mumm (München), Sergio Neri (Salzburg), Oswald Panagl (Salzburg), Bernfried Schlerath (Berlin), Diether Schürr (Gründau) und Stefan Schumacher (Halle und Freiburg). Klaus-Jürgen Grundner hat wie schon bei der 7. Auflage Korrektur gelesen. Frau Susanne Rade hat mich vom Verlag aus immer freundlich unterstützt, so daß die 8. Auflage zum Wintersemester 2001 / 2002 erscheinen kann. Kritik ist weiter erwünscht. Die Adressen sind die gleichen wie p. XI. Berlin-Dahlem, am 15. September 2001 Michael Meier-Brügger
Vorwort zur 7. Auflage
Das Studienfach Indogermanische Sprachwissenschaft (Kürzel: Indogermanistik) ist seit langem in der Sammlung Göschen (= SG, zuerst Leipzig, dann Berlin) vertreten. Der erste Verfasser eines Bandes „Indogermanische Sprachwissenschaft" war Rudolf Meringer, zur Zeit der 1. Auflage k.k.ao. Professor an der Universität Wien, z.Z. der 3. Auflage k.k.o.ö. Professor an der Universität Graz: 1. Aufl. 1897 (= SG Nr. 59) 136 S. (I. Hauptstück. Die Lehre von der Sprache und ihren Veränderungen; II. Hauptstück. Die indogermanischen Sprachen; III. Hauptstück. Die indogermanische Grundsprache [mit Betonung, Lautlehre und Formenlehre]; IV. Kultur und Urheimat der Indogermanen; p. 1-66 noch in Fraktur gesetzt); 2., durchgesehene Aufl. 1899 (= SGNr. 59) 136 S.; 3., durchges. Aufl. 1903 (= SG Nr. 59) 151 S. (im II. Hauptstück kommt der Abschnitt n. [Auslautgesetze] dazu; Kapitel IV. gilt jetzt ebenfalls als Hauptstück; neu ist ferner am Werkende die Erklärung der Abkürzungen). Kurz nach dem 2. Weltkrieg konnte Hans Krähe als neuer Autor gewonnen werden, z.Z. der 1. Auflage a.o. Professor an der Universität Würzburg, z.Z. der 2. Aufl. o.ö. Professor an der Universität Heidelberg, seit der 3. Auflage o.ö. Professor an der Universität Tübingen: 1. Aufl. 1943 (= SG 59) 134 S. (I. Teil: Der indogermanische Sprachstamm; II. Teil: Lautlehre; III. Teil: Formenlehre); 2. Aufl. 1948 (= SG 59) 134 S. (keine Veränderungen); 3. Aufl. neu in zwei Bänden bearbeitet: I. Einleitung und Lautlehre 1958 (= SG 59) 106 S. (I. Teil: Allgemeines; II. Teil: Lautlehre) und II. Formenlehre 1959 (= SG 64) 100 S.; 4. Aufl. überarbeitet (I) bzw. neu bearbeitet (II): I. Einleitung und Lautlehre 1962 (= SG 59) 110 S. und II. Formenlehre 1963 (= SG 64) 100 S.; 5. Aufl. I 1966 (= SG 59) (keine Veränderungen) und II 1969 (= SG 64) (keine Veränderungen); 6. Aufl. unverändert 1985 (die Bände I und II sind unter der neuen Nummer SG 2227 in einem Band vereinigt). Der Band von Krähe ist über fünfzig Jahre alt. Die 6. Auflage zeigt sich zwar äußerlich im neuen Gewand der Sammlung Göschen, innerlich ist sie aber im wesentlichen ein Kind der 3. Auflage aus den sechziger
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Jahren geblieben. Kennzeichnend für die damalige Forschungslage ist die Bemerkung zur „Laryngaltheorie" p. 101: „Die in jüngster Zeit von einer Reihe von Indogermanisten vertretene sog. „Laryngaltheorie", nach welcher der idg. Grundsprache außer den hier ... verzeichneten Lauten noch gewisse Laryngale (Kehlkopflaute) bzw. weitere Murmelvokale zugeschrieben werden, ist in dem vorliegenden Büchlein unberücksichtigt geblieben. Der Verf. ist der Ansicht, daß in einer Darstellung, welche in erster Linie für Studierende und zur Einfuhrung in ein Fachgebiet bestimmt ist, nur möglichst gesicherte Forschungsergebnisse dargeboten werden sollten. Die „Laryngaltheorie" kann aber weder in ihrer Substanz noch in ihrer Methodik als gesichert gelten." Dem letzten Satz ist entschieden zu widersprechen: Der in der Indogermanistik gebräuchliche Ausdruck „Laryngaltheorie" ist historisch bedingt, er ist aber irreführend und darf nicht der Idee Raum geben, die Laryngale seien graue Theorie. Die Laryngale gehören heute zum gesicherten Lautbestand des Urindogermanischen, s.u. L 314 ff. Auf Schritt und Tritt finden sich im Text von Krähe Angaben oder Rekonstrukte, über die wir heute mehr wissen oder für die wir inzwischen adäquatere Einsichten gewonnen haben. Mitte der achtziger Jahre konnte der Verlag Heiner Eichner und Manfred Mayrhofer dafür gewinnen, für die Reihe Göschen eine neue „Indogermanische Sprachwissenschaft" zu schreiben. M. Mayrhofer verfaßte dafür bereits 1985 den Teil Lautlehre, H. Eichner wollte sich um Einleitung und Formenlehre kümmern. 1988 wurde der Band öffentlich angekündigt. Eine Publikation ist aber nie erfolgt. Schwierigkeiten türmten sich nämlich auf der Seite von H. Eichner auf. Sein Manuskript war zwar inzwischen recht gut gediehen, die zeitlichen Vorgaben, die räumliche Enge der ihm insgesamt zur Verfügung stehenden rund zweihundert kleinen Göschenseiten und die jedem Autor bekannte Schwierigkeit, den eigenen Namen für etwas nicht wirklich Vollkommenes zu verwenden, hinderten ihn schließlich daran, zu einem Abschluß zu kommen. Im Dezember 1993 erreichte mich auf Vorschlag von M. Mayrhofer vom Verlag die Anfrage, ob ich den Part von H. Eichner übernehmen würde. Nach Rücksprache mit allen Beteiligten kam 1994 ein Verlagsvertrag zustande. Als Abgabetermin wurde Februar 1996 vereinbart. Meine im Jahr 1995 sich anbahnende Berufung an die Freie Universität Berlin machte die kühnen Zeitpläne alsbald zunichte. Der Wechsel von Hamburg nach Berlin brachte alles andere mit sich, nur nicht die erforderliche Muße für ein Manuskript. Ich bin Brigitte Schöning dankbar, daß sie von der Verlagsseite aus das notwendige Verständnis für meine Zwänge fast nie
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verlor und mir schließlich den jetzigen Termin abgerungen hat. Ich hätte am Text gern weitergewoben, ich muß ihn aber jetzt aus der Hand legen, damit ich den Verleger nicht verliere. Während ich vom Inhalt her im Herbst 1998 erst die Hälfte des Themas bewältigt hatte, kam eine Umfangsberechnung des bereits vorliegenden Textes im Verlag zum Schluß, das damit der in einem Göschenband zur Verfugung stehende Raum schon weit überschritten war. Als neu aufnehmende Reihe empfahlen sich daher die „de Gruyter Studienbücher". Sie bieten größere räumliche Freiheit. Ferner verlangen sie keinen bestimmten Satz. Deshalb kann die mit Hilfe von Microsoft Word 7.0 for Windows 95 geschriebene Textvorlage direkt für die Publikation verwendet werden. Fahnenkorrekturen entfallen. Ingeborg Klak hat von der Verlagsseite aus dafür gesorgt, daß die Typographie nicht so altväterisch daherkommt. Während M. Mayrhofer und H. Eichner in der Nachfolge von H. Krähe nur die Laut- und die Formenlehre darzustellen beabsichtigten, erhalten jetzt zusätzlich auch Syntax und Wortschatz eine eigene Würdigung. Die Ausführungen zum lautlichen Teil stützen sich auf den Text, den M. Mayrhofer 1985 angefertigt hat. M. Mayrhofer hat mir aber alle Freiheit in der Gestaltung und Formulierung der definitiven Version zugestanden. Für die vorgelegte Version der Lautlehre übernehme ich die alleinige Verantwortung. Matthias Fritz konnte ich erfreulicherweise dafür gewinnen, den syntaktischen Teil zu verfassen. Er hat ferner innerhalb der Einleitung den Abschnitt über die Geschichte der indogermanischen Sprachwissenschaft und die Übersicht über die indogermanischen Sprachen und ihre Quellen mitgestaltet. M. Fritz, M. Mayrhofer, Elisabeth Rieken, Bernfried Schlerath und Antje Schwinger haben einzelne Abschnitte mit kritischem Auge gelesen und mir ihre Kritik mitgeteilt. Veronika Rittner und Thorsteinn Hjaltason haben einzelne Texte elektronisch erfaßt. Th. Hjaltason und A. Schwinger haben mir bei manchen EDV-Problemen geholfen, Th. Hjaltason speziell bei der Erstellung von Sonderzeichen, A. Schwinger beim Layout. Ihnen allen mein herzliches Dankeschön ! Wie es sich für einen Band in der Sammlung Göschen und für ein „de Gruyter Studienbuch" gehört, soll das Studienbuch eine Einführung in die indogermanische Sprachwissenschaft bringen. Das Studienbuch soll verständlich und informativ über die Probleme und Themenbereiche aus heutiger Sicht referieren. Im Einleitungsteil erlaube ich mir bei den In-
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formationen zum Fach und zum Studium eine Art „Knigge-Stil". Bei der Darstellung der Fachthematik geht es dagegen objektiv darum, die fragliche Materie in brauchbarer Art und Weise zu präsentieren und zu organisieren und Anreger und Wegweiser für eine Vertiefung zu sein. Die Darstellung erfolgt nach bestem Wissen und Gewissen. Vollständigkeit im Material ist wissenschaftliches Ideal, in einer Einfuhrung hat aber die treffende Wahl von Musterbeispielen und die Beschränkung auf die wichtigste Sekundärliteratur Priorität. Um dies immer wieder deutlich vor Augen zu halten, beginnen die Kapitelüberschriften meist mit einem „zu". Der Großteil der Beispiele in der Formenlehre, in der Syntax und im Wortschatzteil stammt aus dem Lateinischen, Altgriechischen und Altindischen. Bei der Lautlehre sind die Beispiele dagegen bewußt zahlreicher und stammen aus der gesamten Indogermania, neben der genannten Trias besonders aus dem Hethitischen, Germanischen und Slavischen. Das am Schluß beigefügte Sachregister soll den Benützer unterstützen und ihm zusätzliche Informationen an die Hand geben. Der im Text vertretene Wissensstand ist der von September 1999. Letzte Zusätze werden nach dem Stichtag kurz vor dem definitiven Layout im Dezember eingefugt. Das hier vorgelegte Studienbuch ist nicht ohne Konkurrenz. Sehr gut ist nach wie vor Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 (zu den Kurztiteln s.u. die Bibliographie): Vom Griechischen ausgehend ergeben sich treffende Informationen zu allen Belangen der urindogermanischen Laut- und Formenlehre. Die Darstellung wird aber ohne Bezug auf die Fachdiskussion gefuhrt. Aus neuerer und neuester Zeit sind zu nennen: Szemerenyi Einfuhrung 4. Auflage 1990, Beekes Introduction 1995, Schmitt-Brandt Indogermanistik 1998 und in gewissem Sinne auch Meiser Hist. Laut- und Formenlehre d. lat. Sprache 1998 (vgl. p. 27-46 das Kapitel „Grundzüge der urindogermanischen Grammatik"). Alle vier Titel haben Vorzüge und Schwächen, und auch bei meinem wird es wohl nicht anders sein. Bei Szemerenyi sind die umfassenden Literaturhinweise eine Fundgrube, die Skepsis den Laryngalen gegenüber ist aber störend. Das Buch von Beekes ist illustrativ und gut lesbar, im Bereich von Laut- und Formenlehre stützt er sich aber zu sehr auf nur von ihm selbst und F. Kortlandt vertretene Ansichten. Schmitt-Brandt richtet sich in löblicher Weise an die Anfanger und bemüht sich speziell im lautlichen Bereich um eine breite, die Kreatitivät fordernde Argumentation. Sein Buch kann aber nicht empfohlen werden, weil er den Leser immer wieder in nicht immer deutlich als solche signalisierte Idiosynkrasien fuhrt, die von der Communis opinio abweichen. Meiser behandelt wie Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 nur die
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Laut- und Formenlehre. Er nimmt in kompetenter, aber notgedrungen knapper (zu knapper) Form Bezug auf die Gegebenheiten der Grundsprache. Von den nicht so seltenen Tippfehlern darf ich aber nicht reden. Wer selbst in einem Glashaus sitzt, ist gut beraten, keine Steine zu werfen. Ich bin für jedes Feedback dankbar und erbitte es an das Seminar für Vergleichende und Indogermanische Sprachwissenschaft der Freien Universität Berlin (FU), Fabeckstraße 7, D-14195 Berlin-Dahlem. Tel.: 030838-55028; Fax.: 030-838-54207; E-mail: [email protected]; Homepage Internet: http://www.fu-berlin.de/indogermanistik/. Ich wage den Versuch und richte auf unserer Homepage extra eine Rubrik 'De Gruyter Studienbuch Indogermanische Sprachwissenschaft: Addenda und Corrigenda' ein. Ich nehme mir vor, ab Erscheinen des Buches immer zum 1. Werktag eines neuen Monats die Rubrik mit Addenda und Corrigenda zu ergänzen.
Berlin-Dahlem, am 15. September 1999 Michael Meier-Brügger
Inhalt Vorwort zur achten Auflage Vorwort zur siebten Auflage Inhalt Terminologie, Symbole, Abkürzungen 1. Terminologie 2. Symbole, Schreibweisen, Zitierweisen 3. Abkürzungen Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln I. Zur Einleitung A. Zum Fach und zu seinem Studium B. Die Indogermanistik mit PC und Internet C. Zur Geschichte der Indogermanistik D. Übersicht über die idg. Sprachen und ihre Quellen 1. Allgemeines 2. Die einzelnen idg. Sprachzweige und ihre Quellen E. Zur Rekonstruktion der idg. Grundsprache 1. Rekonstruktionsbeispiele 2. Grundsätzliches zur Rekonstruktion 3. Zu Zeit, Ort und Kultur der uridg. Sprachgemeinschaft II. Zur Lautlehre des Urindogermanischen A. Allgemeines B. Zu den Vokalsystemen 1. Die Vokale 2. Die Halbvokale 3. Diphthonge C. Zu den Konsonantensystemen 1. Die Liquiden und Nasale 2. Die Dauerlaute i (und p7) 3. Die Laryngale 4. Die Okklusive 5. Die Dentale
V VII XIII XVI XVI XVII XXI XXV 1 1 6 9 18 18 19 42 42 57 64 71 71 76 76 84 91 96 96 102 106 125 127
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6. Die Labiale 7. Die Tektale 8. Assimilationen und Dissimilationen D. Zu den größeren lautlichen Einheiten 1. Wort, Satz, Text 2. Wortakzent; Wortauslaut, -anlaut; Satzsandhiphänomene 3. Die Silbe(n) 4. Der Ablaut 5. Der Akzent III. Zur Formenlehre des Urindogermanischen A. Allgemeines B. Zum Verbum 1. Allgemeines 2. Zur Bildung der Verbalstämme 3. Zu den verbalen Endungssätzen 4. Zum Augment 5. Zum Verbalakzent 6. Zu den infiniten Verbalformen 7. Periphrastische Konstruktionen C. Zum Nomen und zum Adjektiv 1. Allgemeines 2. Zur Bildimg der Nominalstämme 3. Zu den nominalen Endungssätzen 4. Zu den Flexionsparadigmen und ihren Ablautklassen 5. Zu den formalen Besonderheiten der Adjektive D. Zum Pronomen 1. Allgemeines 2. Zu den Personalpronomina und Possessiva 3. Zu den Fragepronomina (Interrogativa) und Indefinita 4. Zu den Relativa, Demonstrativa und Pronominalia 5. Zu den korrelativen Reihen E. Zum Zahlwort 1. Allgemeines 2. Zu den Kardinalzahlen 3. Zu den Ordinalzahlen 4. Zu den Zahladverbien IV. Zur Syntax des Urindogermanischen A. Allgemeines B. Zur Satzsyntax 1. Allgemeines
Inhalt
128 129 137 140 140 141 143 145 153 160 160 164 164 166 179 183 184 185 188 189 189 195 197 203 220 227 227 228 231 232 234 235 235 236 239 240 241 241 245 245
Inhalt
2. Zu Parataxe und Hypotaxe 3. Zu Verbal- und Nominalsatz C. Zur Morphosyntax des Verbums 1. Allgemeines 2. Die Dimensionen Person und Numerus 3. Die Dimensionen Tempus-Aspekt und Modus 4. Die Dimension Diathese D. Zur nominalen Morphosyntax 1. Die nominalen Dimensionen V. Zum Wortschatz des Urindogermanischen A. Allgemeines B. Zur Wortbildung 1. Allgemeines 2. Wortbildung mit Suffixen; Suffixsysteme 3. Wortbildung durch Komposition C. Zum Namensschatz 1. Allgemeines 2. Zu den Personen- und Götternamen 3. Zur Bildung der Ortsnamen VI. Sachregister
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247 250 254 254 255 256 263 265 265 281 281 284 284 286 295 298 298 299 302 305
Terminologie, Symbole, Abkürzungen 1. Terminologie Die im Studienbuch verwendete Terminologie ist ohne Extravaganzen. Sie ist die der üblichen indogermanistischen Handbücher. In Einzelfallen wird a.O. dazu Genaueres gesagt, so bei den Termini für die Ablaut- und Flexionsmuster der Nomina (s.u. F 315 Abs. 3-4). Eine zusätzliche Orientierung bietet das am Ende des Studienbuches beigefugte Sachregister. Es verweist auf die relevanten Paragraphen oder bringt weiterfuhrende Literatur. Bleibt eine Frage offen, etwa im Bereich der hier nicht weiter behandelten Allgemeinen Sprachwissenschaft, dann stehen kompetente und gut informierende Lexika und Wörterbücher mit weiteren Hinweisen zur Verfugung: —> Bussmann Lexikon d. Sprachw. 2. Aufl. 1990; Lewandowski Linguist. Wörterbuch 1-3 1994; Metzler Lexikon Sprache 2000. Bei speziellen terminologischen Einzelheiten in der idg. Lautlehre: —» Sachregister bei Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 182-185. Bei terminologischen Einzelheiten in der Formenlehre des uridg. Verbums: -» Vorwort im LIV 1998 = Lexikon der indogermanischen Verben 1998 p. lff. Bei Fragen bezüglich der Nominalbildung, des Wortschatzes und seiner Probleme: —» Einfuhrung in die Terminologie bei Kluge / Seebold 1995 p. XIVff. Sehr nützlich ist ferner das Register der Zeitschrift für Vergleichende Sprachforschimg, s.u. in der Bibliographie s.v. HS = Historische Sprachforschung. Letzter Hinweis: Duden Grammatik 1995 p. 828 ff. (Verzeichnis der Fachausdrücke). Die Terminologie stammt im wesentlichen von den Griechen. Sprachtheoretische Erörterungen sind spätestens seit dem 5. Jh. v. Chr. nachzuweisen. Einen guten Einblick in den grammatischen Wissensstand der hellenistischen Zeit bietet Dionysios Thrax: —> Dionysios Thrax Grammatik. Im Laufe des 2. Jh. v. Chr. werden die gr. Termini von den römischen Gelehrten übernommen und mehr oder weniger latinisiert: —» Wakkernagel Vorlesungen 1 1926 p. 13ff.
Terminologie, Symbole, Abkürzungen
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Die Benennungsmotive für die Termini sind für uns Moderne oft auf den ersten Blick nicht mehr einsichtig, vgl. unter vielen den t.t. gr. TtTÖGn;, der als lat. cäsus und als dt. Fall bis heute gebräuchlich ist. Ausgangspunkt für diesen t.t. ist vermutlich die Vorstellung, daß sich jedes Nomen in der nominativischen Zitierform einem Stift vergleichbar in senkrechter, gerader Position (= casus rectus) befindet. Die Verwendungen als Akkusativ, als Genetiv usw. weichen von der geraden Lage ab, sind also ungerade (= casus obliquus) und können im verwendeten Bild mit verschieden tiefem Herabsinken (TCTGXTU;) des Stiftes beschrieben werden: —> Wackernagel Vorlesungen I 1926 p. 15. Statt eines Stiftes liegt nach einer anderen Tradition das Bild des Falls eines Würfels („Knöchels") zugrunde: -> F. Murru in MSS 39 1980 p. 73ff. — Als weiteres Beispiel vgl. den t.t. gr. ot)5exepov, lat. neutrum, dt. sächliches Geschlecht. Dahinter steckt nicht primär die Idee des „Weder-Noch" („keines der beiden Genera maskulin und feminin"), sondern vermutlich die Idee eines neben maskulin und feminin eigenständigen weiteren natürlichen „Mannweiber-genus": —> K. Strunk Neutrum: zum antiken Benennungsmotiv eines grammatischen Terminus in FS Untermann Innsbruck 1993 p. 455ff. Die Geschichte der einzelnen sprachwissenschaftlichen Fachwörter und Fachausdrücke ist immer im Auge zu behalten. Alle neueren sprachwissenschaftlichen Ansätze fußen i.d.R. auf der sog. traditionellen Grammatik. Ihre erste Systematik hat sie in Auseinandersetzung mit dem klass. Latein erhalten. Die Anwendung auf andere Sprachen als Latein ist aber nicht unproblematisch: Bussmann Lexikon d. Sprachw. 2. Aufl. 1990 p. 798f. Ferner darf man nicht übersehen, daß gerade in der modernen Allgemeinen Sprachwissenschaft ein und derselbe Terminus je nach Theorie verschieden verwendet werden kann, vgl. Lewandowski Linguist. Wörterbuch 3 1994 s.v. Terminus.
2. Symbole, Schreibweisen, Zitierweisen a. Symbole In der Regel sprechen die verwendeten Symbole und Zeichen für sich. Nicht von vornherein selbstverständlich sind die sog. Cover-Symbole: H = beliebiger Laryngal (A/, h2 oder h.3 stehen dagegen für die eigentlichen Laryngale), s.u. L 314
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Terminologie, Symbole, Abkürzungen
K = beliebiger Konsonant (d, dh, t usw. stehen dagegen für die eigentlichen Konsonanten) R = beliebiger Sonant (/, r usw. stehen dagegen für die eigentlichen Sonanten) V = beliebiger Vokal (e, o usw. stehen dagegen für die eigentlichen Vokale) ä = langer oder kurzer Vokal a usw. # - Wortanfang oder Wortende ## = Satzanfang oder Satzende *mon-uo-, *kwi- usw. = - markiert die morphologische Segmentierung *mon.uo-, *ra.i- usw. = . markiert die syllabische Segmentierung 0 oder z - Null(zero)-Stufe, - Suffix, -Endung ° = Schwachvokal, s.u. L 203 W = Wurzel S = Suffix E = Endung W(e) = -e- Vollstufe der Wurzel W(e) = -g-Dehnstufe der Wurzel W(o) = -o-Vollstufe der Wurzel W(ö) = -ö-Dehnstufe der Wurzel W(0) = Schwundstufe der Wurzel W(°)
= Reduktionsstufe d. Wurzel mit Schwachvokal, s.u. L 203
entsprechend: S(e) = -e-Vollstufe des Suffixes, usw. E(e) = -e-Vollstufe der Endung, usw. * = nur rekonstruierte, nicht belegte Form (wenn bekannt, wird die vermutete Zeit der rekonstruierten Form mit urgr., uridg., voruridg. usw. angegeben) < > = => +
= lautgesetzlich entstanden aus = entwickelt sich lautgesetzlich zu = enstspricht, s.u. E 507 Abs. 5 = ersetzt durch z.B. Hom.+ = Homer und später
Terminologie, Symbole, Abkürzungen
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—> der Pfeil verweist auf weiterfuhrende Literatur außerhalb des Studienbuches (interne Querverweise werden mit s.o. oder s.u. angegeben) lal die Schrägstriche verweisen auf den entsprechenden phonologischen Wert [rj] die eckigen Klammern verweisen auf den entsprechenden phonetischen Wert die spitzen Klammern markieren Grapheme (Schriftzeichen) b. Schreibweisen 1) Die kürzlich eingeführte sog. neue deutsche Rechtschreibung wird nicht berücksichtigt. 2) Zur Notation des Urindogermanischen s.u. L lOOf. 3) Bei den idg. Einzelsprachen werden die in den Handbüchern üblichen Schreibweisen verwendet. Auf ein paar Einzelheiten mache ich extra aufmerksam: Im Lateinischen ist immer als Ikl zu verstehen, dagegen als lkwl, ungeachtet dessen, ob es ein altes Ikul darstellt oder aus einem lkwl entstanden ist, s.u. E 506 Abs. 3. Zu beachten ist ferner, daß ein Wort wie als Imaiiusl und ein als /kon-iikiiö/ zu lesen ist: —> Leumann LLFL 1977 p. 127f. Bei den Beispielen aus dem mykenischen Gr. folgt in der Regel der Beleg zuerst so, wie ihn die myk. Linear-B-Schrift festhält (die Lautwerte der Silbenzeichen werden in lat. Schrift wiedergegeben). Danach wird die vermutliche phonologische Interpretation ebenfalls in lat. (nicht in gr. !) Schrift beigefügt (graphemisch mitbezeichnete phonetische Übergangslaute werden ebenfalls berücksichtigt, ferner erfolgt oft gleich eine moderne morphologische Segmentierung), vgl. (die Symbole < > und / / werden der Einfachheit halber i.d.R. nicht geschrieben) i-je-ro-wo-ko i.e. hiiero-uorgos 'Priester'. — Wo eine Aspiration zu vermuten ist, wird sie durch h markiert (ein Beispiel soeben). — Je nach der etymologischen Herkunft wird bei der Interpretation der z-Reihe ein kJ, ein gj , ein U oder ein dJ eingesetzt, vgl. to-pe-za i.e. torpedJa 'Tisch' < *{kw)tr-ped-ia 'Vierfüßler'. — Die Belegstellen der zitierten Formen sind nicht beigefügt, sie lassen sich aber leicht bei Aura Jorro DMic. I 1985 II 1993 ausfindig machen. — Beispiele aus gr. Dialektinschriften werden ohne Akzent geschrieben.
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Terminologie, Symbole, Abkürzungen
Beim Altindischen (Vedischen) ist Mayrhofer EWAia Vorbild. Wie in den meisten sprachwissenschaftlichen Darstellungen üblich, werden hier die ved. und ai. Nominalformen i.d.R. als Stamm ohne Endung zitiert (also z.B. als ved. ävi- 'Schaf). Ältere Handbücher setzen dafür gern den Nom.Sg. in der Sandhiform mit -h (sog. Visarga), vgl. einen Verweis wie lat. ovis 'Schaf = ved. ccvih. Weiteres s.u. L 309 Abs. 3. — Bei ved. und ai. Verbalformen ist die 3.Pers.Sg. die Zitierform (vgl. ved. bhärati 'trägt'), z.T. auch die vollstufige Verbalwurzel (vgl. ved. bhar- 'tragen'). Akzente werden bei finiten Verbalformen nur gesetzt, wenn sie textlich belegbar sind. Beim Avestischen folge ich —» Hoffmann / Forssman Avestische Lautund Flexionslehre 1996. Beim Anatolischen (Hethitischen) sollte h sowohl bei der Umschrift aus der Keilschrift als auch beim Interpretament geschrieben werden, beim s nur in der Umschrift, nicht aber beim Interpretament, vgl. z.B. paah-hu-e-na-as i.e. pahhuenas. Das in der Umschrift eingebürgerte z wird als ts wiedergegeben. Ferner, angeblich betonte Silbenzeichen wie tak in täk-na-a-as weisen damit nicht auf den Sitz des Akzents. Mit dem markierten ä wird nach den Gepflogenheiten der Altorientalistik lediglich angedeutet, daß neben der üblichen Form tak (= tak Nr. eins) eine zweite Zeichenform (= tak Nr. zwei) in Verwendung ist. Zum Gotischen: —» Binnig Gotisch 1999. c. Zitierpraxis Es ist zu beachten, daß die Zitierpraxis nicht bei allen altidg. Sprachen gleich gehandhabt wird, vgl. bei den Verbalformen das lat. und das gr. System, wo die l.Sg. Nennform ist; im Ved. aber wird traditionell die 3.Sg. zitiert, s.o. Abs. b. Bei Mayrhofer KEWA werden die Verbalformen unter der 3.Sg. aufgelistet, bei Mayrhofer EWAia stehen sie aber unter der vollstufigen Verbalwurzel verzeichnet, vgl. zu ersterem p. III 562f. den Eintrag svärati 'gibt einen Ton von sich, tönt, erschallt, singt, besingt', zu letzterem II p. 792f. den entsprechenden Eintrag unter SVAR 'einen Ton von sich geben, tönen, schnauben, erschallen, singen'. Auch bei den Nomina ändert sich die Zitierweise des EWAia gegenüber der des KEWA, vgl. im KEWA svargäh, dagegen im EWAia svargä-.
Terminologie, Symbole, Abkürzungen
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3. Abkürzungen Wo allein der Ausgang -isch gekürzt ist, wird auf die Auflistung der Abkürzung verzichtet. In der Regel sind die Abkürzungen längst eingebürgert oder von sich aus im entsprechenden Kontext verständlich. N.B.: Abkürzungen von Zeitschriften finden sich in der Bibliographie.
a.a.O. am angegebenen Ort aav. altavestisch Abi. Ablativ Abs. Absatz Abstr. Abstraktum Adj. Adjektiv Adv. Adverb aengl. altenglisch aheth. althethitisch ahd. althochdeutsch ai. altindisch air. altirisch Akk. Akkusativ aksl. altkirchenslavisch akt. aktivisch Akt. Aktiv alb. albanisch an. altnordisch Anm. Anmerkung a.O. am Ort Aor. Aorist Aor.St. Aoristst. ap. altpersisch ark. arkadisch arm. armenisch As. Altsächsisch ass. assimiliert Ass. Assimiliation athem. athematisch
av. AV
avestisch Atharvaveda
Bd. Band bzw. beziehungsweise c.
(Genus) commune
D Dehnstufe Dat. Dativ ders. denselben Desid. Desiderativ d.h. das heißt dial, dialektal Diath. Diathese dies, dieselbe diss, dissimiliert Diss. Dissimilation dt. deutsch Du. Dual dur. durativ E Endung enkl. enklitisch ev. eventuell f. ff. FS
(genus) femininum und folgende Festschrift
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Terminologie, Symbole, Abkürzungen
Fut. Futurum FW Fremdwort Gen. Genetiv germ. germanisch GN Göttername gr. griechisch gramm. grammat. GS Gedenkschrift GW Gegenwart H hell, Hes. heth. HG hom. Horn. hrsg. HS
Laryngal, ferner s.u. L 314 hellenistisch Hesiod hethitisch Hinterglied homerisch Homer herausgegeben Hauptsatz
id. idg. i.d.R. iir. Iir. Ind. Inf. Inj. inkl. Instr. intr. Ipf. Ipt. i.S.v.
idem indogermanisch in der Regel indoiranisch Indoiranisch Indikativ Infinitiv Injunktiv inklusiv Instrumental intransitiv Imperfekt Imperativ im Sinn von
jav. Jh. jheth. Jt.
jungavestisch Jahrhundert junghethitisch Jahrtausend
K Kaus. kluw. KN Koll. Konj. kons, Kons. KP KS
beliebiger Konsonant Kausativ keilschrift-luwisch Knossos Kollektiv Konjunktiv konsonantisch Konsonant Kompositum Kleine Schriften
lat. lateinisch lit. litauisch Lit. Literatur Lok. Lokativ lt. laut LW Lehnwort m. m.E. med. Med. mhd. mir. mp. MY myk.
(genus) masculinum meines Erachtens medial Medium mittelhochdeutsch mittelirisch mittelpersisch Mykene mykenisch
n. (genus) neutrum nb. neben N.B. nota bene! N.F. Neue Folge nhd. neuhochdeutsch Nom. Nominativ Nom.act. Nomen actionis Nom.ag. Nomen agentis NS Nebensatz N.S. Neue Serie Ntr. Neutrum Num. Numerus
Terminologie, Symbole, Abkürzungen
o.ä. ON Opt.
oder ähnlich Ortsname Optativ
p. Seite (pagina) P. Person pal. palaisch Pass. Passiv Perf. Perfekt Perf.St. Perfektstamm Pers. Person PK Possessivkompositum PI. Plural Pit. Plautus Plpf. Plusquamperfekt PN Personenname poss. possessiv PPA Partizip Perfekt Aktiv PPP Partizip Perfekt Passiv Präs. Präsens Präs.St. Präsensstamm prim, primär Pron. Pronomen Ptz. Partizip PY Pylos R beliebiger Sonant redupl. redupliziert Redupi. Reduplikation refl. reflexiv Refl.Pron. Reflexivpronomen rel. relativ Rez. Rezension RS Relativsatz RV Rgveda s. S SA sc.
siehe Suffix Satzanfang scilicet
XXIII
schw. SE sek. Sek. sem. Sgs.o. sog. Sp. st. St. St. sth. stl. s.u. Subst. südgr. Suff. s.v.
schwach Satzende sekundär Sekundärsemitisch Singular siehe oben sogenannt Spalte starker Stamm Stamm stimmhaft stimmlos siehe unten Substantiv südgriechisch Suffix sub voce
TB TH them. thess. toch. tr. t.t.
Taittiriya Brahmana Theben thematisch thessalisch tocharisch transitiv Terminus technicus
u.a. und andere(s) u.a.m. und andere(s) mehr u.a.O. und andere Orte urgerm. urgermanisch urgr. urgriechisch uridg. urindogermanisch usw. und so weiter V V VA VE VG
beliebiger Vokal Vollstufe Versanfang Versende Vergangenheit
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Terminologie, Symbole, Abkürzungen
VG (bei KP) Vorderglied vgl. vergleiche VN Völkername vs. versus WA WE Wn.
Wortanfang Wortende Wurzelnomen
Wz. Wurzel Wz.Aor. Wurzelaorist Wz.Präs. Wurzelpräsens z.B. z.T. z.Z.
zum Beispiel zum Teil zur Zeit
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln Die hier vorgelegte Bibliographie will mehr sein als nur eine Liste der verwendeten Literatur und ihrer Kurztitel. Sie soll dem Benutzer eine repräsentative Übersicht über die Mitte 2001 aktuelle indogermanistische Fachliteratur vermitteln. Es sind darunter auch Titel verzeichnet, auf die sonst nicht weiter verwiesen wird. Vollständigkeit ist in keinem Bereich angestrebt. Nicht alle Publikationen sind gleich gut. Aber es ist keine so schlecht, als daß man nicht etwas daraus lernen kann und sei es nur die Erkenntnis des „so nicht". Eine eigene „Literaturgattung" stellen die Rezensionen / Besprechungen von Büchern dar. Einzelne werden hie und da genannt, um immer wieder auf diesen Informationszweig aufmerksam zu machen. Wer sich in ein bestimmtes Arbeitsgebiet einarbeitet oder die neuesten Stellungnahmen zu einem bestimmten Problem sucht, dem sei wärmstens empfohlen, eben auch die Meinungen, Korrekturen oder Ergänzungen der entsprechenden Rezensenten einzusehen. Es wurde aber nie beabsichtigt, bei jedem Werk alle dazugehörigen Rezensionen zu nennen. Den Leser verweise ich speziell auf das von der Indogermanischen Gesellschaft herausgegebene Berichts- und Rezensionsorgan Kratylos (der jüngste mir zur Verfugung stehende Band ist 46 2001). Gelegentlich wird auch auf eine Notiz oder eine Bemerkung in der Idg. Chr. (s.u. s.v.) aufmerksam gemacht. Grundlage für die Siglen der Zeitschriften sind die Vorgaben der Bibliographie Linguistique / Linguistic Bibliography. Ein paar für die Indogermanistik besonders einschlägige Titel erscheinen extra in der Liste. Für eine regelmäßige Lektüre und Konsultation empfehlen sich (genannt in alphabetischer Reihenfolge) u.a.: Diachronica, Glotta, HS (ältere Siglen ZVS bzw. KZ), IF, JIES, MSS und Sprache. Die folgenden bibliographischen Angaben sind nicht immer ganz einheitlich gestaltet. In der Regel folgen am Schluß bei neueren Werken Hinweise, wenn sie in einer bestimmten Reihe erschienen sind (sei es nun ein Ergänzungsheft zu ZVS / HS, ein IBS-Band oder eine Akademieschrift). Bei Publikationen, die seit längerem bekannt sind, wird aber oft
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
aus Gründen der Einfachheit nur Erscheinungsort und Erscheinungsjahr genannt und auch sonst auf bibliographische Zusatzdaten verzichtet. AAWL = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Adams Dictionary 1999 = D. Q. Adams A Dictionary of Tocharian B. Amsterdam / Atlanta GA 1999 (= Leiden Studies in IE 10). Adams Tocharian 1988 = D. Q. Adams Tocharian Historical Phonology and Morphology. New Haven 1988 (= American Oriental Series 71). Adiego Studia Carica 1993 = I.-J. Adiego Lajara Studia Carica, Investigaciones sobre la escritura y lengua carias. Barcelona 1993. Adrados Manual s.u. Manual de lingüistica indoeuropea Aitzetmüller Abulg. Gramm. 1991 = R. Aitzetmüller Altbulgarische Grammatik als Einfuhrung in die slavische Sprachwissenschaft. 2., verbesserte und erweiterte Auflage Freiburg 1991 (= Monumenta Linguae Slavicae Nr. 30). Akten 13. Österreich. Linguistentagung 1988 = Akten der 13. Österreichischen Linguistentagung 1985 in Graz mit den Beiträgen der Tagung 1983 in Salzburg, hrsg. von Chr. Zinko. Graz 1988. Allen Vox Graeca 1987 = W. S. Allen Vox Graeca, A Guide to the Pronunciation of Classical Greek. 3. Aufl. Cambridge 1987. Althochdeutsch I / II 1987 = Althochdeutsch, hrsg. von R. Bergmann, H. Tiefenbach und L. Voetz. Heidelberg 1987: Band I (Grammatik. Glossen und Texte); Band II (Wörter und Namen. Forschungsgeschichte). Ambrosini Lingüistica Indo-Europea I / II 1996 = R. Ambrosini Introduzione alia lingüistica indo-europea. I (La ricostruzione dell' indoeuropeo), II (Le lingue indo-europee orientali e centrali). Lucca 1996. Ammann Untersuchungen I 1922 = H. Ammann Untersuchungen zur homerischen Wortfolge und Satzstruktur. 1 allgemeiner Teil. Leipzig 1922; ders. 2. Teil: Die Stellung des Verbums, im einzelnen untersucht in IF 42 1924 p. 149-171 und 300-322. Ancient IE Dialects 1963 [1966] = Ancient Indo-European Dialects, Proceedings of the Conference on Indo-European Linguistics 1963 in Los Angeles, hrsg. von H. Birnbaum und J. Puhvel. Berkeley / Los Angeles 1966. Andersen (H.) Prehistorical Dialects 1996 = H. Andersen Reconstructing Prehistorical Dialects, Initial Vowels in Slavic and Baltic. Berlin 1996. Rez.: Chr. Koch in Kratylos 45 2000 p. 146-154.
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Andersen (P. K.) Word Order Typology 1983 = P. K. Andersen Word Order Typology and Comparative Constructions. Amsterdam / Philadelphia 1983. Rez.: Ch. Lehmann in Kratylos 29 1984 [1985] p. 2530. Anttila PIE Schwebeablaut 1969 = R. Anttila Proto-Indo-European Schwebeablaut Berkeley / Los Angeles 1969. Rez.: J. Schindler in Kratylos 15 1970 [1972] p. 146-152. AÖAW = Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse. Arbeitstagimg Erlangen 1997 [2000] = Indoarisch, Iranisch und die Indogermanistik, Arbeitstagung der Idg. Gesellschaft 1997 in Erlangen, hrsg. von B. Forssman und R. Plath, Wiesbaden 2000. Rez.: B. Schlerath in OLZ 96 2000 p. 306-316. Arbeitstagung (Osk.-Umbr.) Freiburg 1991 [1993] = Oskisch-Umbrisch, Texte und Grammatik, Arbeitstagung der Idg. Gesellschaft und der Società Italiana di Glottologia 1991 in Freiburg, hrsg. von H. Rix. Wiesbaden 1993. Arbeitstagung (100 Jahre Tocharologie) Saarbrücken 1995 [1997] = Arbeitstagung 100 Jahre Tocharologie, Kolloquium der Idg. Gesellschaft 1995 in Saarbrücken, publiziert als TIES 7 1997. Arens Sprachwissenschaft I + II 1969 = H. Arens Sprachwissenschaft, Der Gang ihrer Entwicklung von d. Antike bis zur Gegenwart. Frankfurt a. M. 1969,1 (Von der Antike bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts), II (Das 20. Jahrhundert). Arlotto Introduction 1972 = A. Arlotto Introduction to Historical Linguistics. Boston 1972. Arumaa Urslav. Grammatik I 1964 II 1976 III 1985 = P. Arumaa Urslavische Grammatik. Heidelberg: Band I (Einleitung, Lautlehre mit Vokalismus und Betonung) 1964; Band II (Konsonantismus) 1976; Band III (Formenlehre) 1985. ASNP = Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa: lettere, storia e filosofia. Aspects of Latin 1993 [1996] = Aspects of Latin, Papers from the Seventh International Colloquium on Latin Linguistics Jerusalem 1993, hrsg. von H. Rosén. Innsbruck 1996 (= IBS 86); s.u. s.v. IKLL (ICLL / CILL) VII 1993 [1996]. Aspekte baltist. Forschung 2000 = Aspekte Baltistischer Forschung, hrsg. von J. Range. Essen 2000 (= Schriften des Instituts für Baltistik der Emst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 1).
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Assmann Kulturelles Gedächtnis 1997 = J. Assmann Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München 1997 (und Neuauflagen). Aufrecht Hymnen des RV 1877 = Th. Aufrecht Die Hymnen des Rigveda. 2 Bände. 2. Aufl. 1877 (und Nachdrucke). Aura Jorro DMic. I 1985 II 1993 = F. Aura Jorro Diccionario micènico. Madrid, Bd. I (a-n) 1985, Bd. II (o-z) 1993. Autobiographische Berichte 1991 = Wege in der Sprachwissenschaft, Vierundvierzig autobiographische Berichte, Festschrift für M. Wandruszka, hrsg. von H.-M. Gauger und W. Pöckl. Tübingen 1991 (= Tübinger Beiträge zur Linguistik Band 362). Bach Deutsche Personennamen 1943 = A. Bach Die deutschen Personennamen. Berlin 1943. Baltische Sprachen 1994 = Die baltischen Sprachen, Eine Einfuhrung, von R. Eckert, Elvira-Julia Bukevicmtè, F. Hinze. Leipzig / Berlin u.a.O. 1994. Rez.: F. Scholz in Kratylos 42 1997 p. 126-130. Baltistik 1998 = Baltistik, Aufgaben und Methoden, hrsg. von A. Bammesberger. Heidelberg 1998 (= Indogermanische Bibliothek, Reihe 3, Band 19). Rez.: R. Matasovic und W. P. Schmid in IF 105 2000 p. 342-351; F. Heidermanns in Kratylos 45 2000 p. 154-162. Bammesberger Abstraktbildungen 1973 = A. Bammesberger Abstraktbildungen in den baltischen Sprachen. Göttingen 1973. Bammesberger Germ. Verbalsystem 1986 = A. Bammesberger Der Aufbau des germanischen Verbalsystems. Heidelberg 1986 (= Untersuchungen zur vergleichenden Grammatik der germanischen Sprachen, Band 1). Bammesberger Laryngaltheorie 1984 = A. Bammesberger Studien zur Laryngaltheorie. Göttingen 1984 (= Ergänzungsheft zur ZVS 33). Rez.: R. S. P. Beekes in Kratylos 31 1986 p. 70-75; F. O. Lindeman in IF 91 1986 p. 349-351. S. auch unten Laryngaltheorie 1988. Bammesberger Pforzen und Bergakker 1999 = Pforzen und Bergakker, Neue Untersuchungen zu Runeninschriften, hrsg. von A. Bammesberger. Göttingen 1999 (= HS, Ergänzungsheft 41). Bammesberger Urgerm. Nomen 1990 = A. Bammesberger Die Morphologie des urgermanischen Nomens. Heidelberg 1990 (= Untersuchungen zur vergleichenden Grammatik der germ. Sprachen Nr. 2). Bartholomae Air. Wörterbuch 1904 = C. Bartholomae Altiranisches Wörterbuch. Straßburg 1904. Der 2. photomechanische Nachdruck von 1979 enthält sowohl die Nachträge und Verbesserungen (Sp. 1881-
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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1900), als auch die Nacharbeiten und Vorarbeiten von 1906. Berlin 1979. Bartschat Methoden der Sprachwissenschaft 1996 = B. Bartschat Methoden der Sprachwissenschaft. Von Hermann Paul bis Noam Chomsky. Berlin 1996. BCH = Bulletin de Correspondence Hellénique. Bechtel Gr. Dialekte 1921-1924 = F. Bechtel Die griechischen Dialekte, 3 Bde. Berlin 1921-1924. Bechtel Hauptprobleme 1892 = Fr. Bechtel Die Hauptprobleme der indogermanischen Lautlehre seit Schleicher. Göttingen 1892. Beekes Gatha-Avestan 1988 = R. S. P. Beekes A Grammar of GathaAvestan. Leiden 1988. Rez.: J. E. Rasmussen in Kratylos 36 1991 p. 109-116. Vgl. ferner dens. Historical Phonology of Iranian in JIES 25 1997 p. 1-26. Beekes IE Nominal Inflection 1985 = R.S.P. Beekes, The Origins of the Indo-European Nominal Inflection. Innsbruck 1985 (= IBS Nr. 46). Rez.: J. Schindler in Idg. Chr. 31a 1985 Nr.85. Beekes Introduction 1995 = R. S. P. Beekes Comparative Indo-European Linguistics, An Introduction. Amsterdam 1995. Rez.: A. Bammesberger in HS 109 1996 p. 310-316; M. Kümmel in PFU 2-3 1996 / 1997 p. 113-125; Ch. de Lamberterie in BSL 92 / 2 1997 p. 143-149; St. Zimmer in PBB 119 / 2 1997 p. 276-282. Beekes Laryngeals 1969 = R. S. P. Beekes The Development of the ProtoIndo-European Laryngeals in Greek. The Hague / Paris 1969. Rez.: C. J. Ruijgh in Lingua 26 1970 / 1971 p. 181-198 (= Scripta Minora I 1991 p. 330-347); H. Rix in Kratylos 14 1969 [1972] p. 176-187. Vgl. jetzt auch R. S. P. Beekes Laryngeal Developments: A survey in Laryngaltheorie 1988 p. 59-105. Benedetti Composti radicali 1988 = M. Benedetti I composti radicali latini: Esame storico e comparativo. Pisa 1988. Benfey Geschichte der Sprachwissenschaft 1869 = Th. Benfey Geschichte der Sprachwissenschaft und orientalischen Philologie in Deutschland seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts mit einem Rückblick auf die früheren Zeiten. München 1869 (Nachdruck 1965). Benveniste Hittite et indo-européen 1962 = E. Benveniste Hittite et indoeuropéen, Études comparatives. Paris 1962. Benveniste Institutions I + II 1969 = E. Benveniste Le vocabulaire des institutions indo-européennes. 2 Bände Paris 1969. Engl. Übersetzung unter dem Titel „Indo-European Language and Society", London 1973. Dt. Übersetzung unter dem Titel „Indoeuropäische Institutionen" von
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
W. Bayer, D. Hornig, K. Menke, hrsg. mit einem Nachwort von St. Zimmer. Frankfurt / New York 1993. Rez.: R. Schmitt in Kratylos 39 1994 p. 183f. Benveniste Noms d'agent 1948 = E. Benveniste Noms d'agent et noms d'action en indo-européen. Paris 1948. Benveniste Origines 1935 = E. Benveniste Origines de la formation des noms en indo-européen. Paris 1935. Benveniste Problèmes I 1966 II 1974 = E. Benveniste Problèmes de linguistique générale. Paris Band I 1966, Band II 1974. Benveniste s. auch unter Colloque E. Benveniste. Berlinische Lebensbilder - Geisteswissenschaftler 1989 = Berlinische Lebensbilder, hrsg. von W. Ribbe: Band 4 Geisteswissenschaftler, hrsg. von M. Erbe. Berlin 1989. Bibliographie d. Hethitologie 1-3 1996 (1998) = Systematische Bibliographie der Hethitologie 1915-1995, 3 Teilbände, zusammengestellt von V. Soucek und J. Siegelovä. Prag 1996. Bile Crétois 1988 = M. Bile Le dialecte crétois ancien, Étude de la langue des inscriptions, Recueil des inscriptions postérieures aux IC (= Inscriptions Creticae). Paris 1988. Binnig Gotisches Elementarbuch 1999 = W. Binnig Gotisches Elementarbuch. Berlin 1999 (Dies de Gruyter Studienbuch ersetzt H. Hempel Gotisches Elementarbuch, Grammatik, Texte mit Übersetzungen und Erläuterungen, Berlin 1966, Sammlung Göschen Band 79/79a). BiOr = Bibliotheca Orientalis. Birkhan Kelten 1997 = H. Birkhan Kelten. Wien 1997. Rez.: J. Uhlich in CMCS 39 2000 p. 65-73. Bittel Hattusha 1970 = K. Bittel Hattusha, The Capital of the Hittites. Oxford 1970. S. auch unten Neve Hattusa 1996. Bittel Hethiter 1976 = K. Bittel Die Hethiter: Die Kunst Anatoliens vom Ende d. 3. bis zum Anfang d. 1. Jahrtausends v. Christus. München 1976. Biville Emprunts I 1990 II 1995 = F. Biville Les emprunts du latin au grec. Approche phonétique. Louvain und Paris: Band I (Introduction et consonantisme) 1990; Band II (Vocalisme et conclusion) 1995. BL = Bibliographie linguistique / Linguistic Bibliography. Boston / London. Blazek Numerals 1999 = V. Blazek Numerals: Comparative-Etymological Analysis of Numerals Systems and their Implications. Brno 1999. Rez: M. de Vaan in Sprache 39 / 2 1997 [2000] p. 239-245; V. Bubenik in JIES 28 2000 p. 450-454.
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Bloch Suppletive Verba 1940 = A. Bloch Zur Geschichte einiger suppletiver Verba im Griechischen. Basel 1940. Blümel Aiol. Dialekte 1982 = W. Blümel Die aiolischen Dialekte, Phonologie und Morphologie der inschriftlichen Texte aus generativer Sicht. Göttingen 1982 (= Ergänzungsheft ZVS Nr. 30). Blümel Untersuchungen 1972 = W. Blümel Untersuchungen zu Lautsystem und Morphologie des vorklassischen Lateins. München 1972 (= MSS, Beiheft, Neue Folge 8). BNF = Beiträge zur Namenforschung. Bohl Besitzverhältnis 1980 = S. Bohl Ausdrucksmittel für ein Besitzverhältnis im Vedischen und Griechischen. Louvain-la-Neuve 1980. Boisacq DELG 1950 = Boisacq Dictionnaire étymologique de la langue grecque étudiée dans ses rapports avec les autres langues indoeuropéennes. 4. éd. augm. d'un index par Helmut Rix. Heidelberg 1950. Boley Hittite hark-construction 1984 = J. Boley The Hittite harkconstruction. Innsbruck 1984 (= IBS 44). Boley Sentence Particles 1989 = J. Boley The Sentence Particles and the Place words in Old and Middle Hittite. Innsbruck 1989 (= IBS 60). Vgl. dies. The Hittite Particle -z / -za. Innsbruck 1993 (= IBS 79). Bopp Albanesisch 1855 = F. Bopp Über das Albanesische in seinen verwandtschaftlichen Beziehungen. Berlin 1855 (= Abhandl. d. Preuß. Akad. d. Wiss., Phil-hist. Kl.). Bopp Conjugationssystem 1816 = F. Bopp Über das Conjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache. Neben Episoden des Ramajan und Mahabharat in genauen metrischen Übersetzungen aus dem Originaltext und einigen Abschnitten aus den Veda's. Frankfurt 1816. Bopp-Symposium 1992 [1994] = Bopp-Symposium 1992 der HumboldtUniversität zu Berlin, Akten der Konferenz von 1992 aus Anlaß von Franz Bopps zweihundertjährigem Geburtstag am 14. 9. 1991, hrsg. von R. Sternemann. Heidelberg 1994. Boretzky Historische Linguistik 1977 = N. Boretzky Einfuhrung in die historische Linguistik. Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 1977. Bornemann / Risch Gr. Gr. 1978 = E. Bornemann und E. Risch Griechische Grammatik. 2. Aufl. Frankfurt 1978. Dazu vgl. W. Kastner Sprachgeschichtliche Erläuterungen zur Griechischen Grammatik. Frankfurt 1988.
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Bräuer Slav. Sprachw. I 1961 II 1969 III 1969 = H. Bräuer Slavische Sprachwissenschaft. 3 Bände. Berlin 1961-1969: I (Einleitung, Lautlehre) 1961, II (Formenlehre, 1. Teil) 1969, III (Formenlehre, 2. Teil) 1969 (= Sammlung Göschen Nr. 1191, 1192 und 1236). Brandenstein / Mayrhofer Altpersisch 1964 = W. Brandenstein und M. Mayrhofer Handbuch des Altpersischen. Wiesbaden 1964. Dazu s.u. Mayrhofer Supplement 1978. Braunmüller Skandinav. Sprachen 1991 = K. Braunmüller Die skandinavischen Sprachen im Überblick. Tübingen 1991 (= UTB 1635). Rez.: J. A. Hardarson in PFU 4 1998 p. 85-96. Braune / Ebbinghaus Got. Gr. 1981= W. Braune Gotische Grammatik. 19. Aufl., neu bearbeitet von E. A. Ebbinghaus. Tübingen 1981. Brixhe Grec anatolien 1987 = C. Brixhe Essai sur le grec anatolien au début de notre ère. Nouvelle édition revue et augmentée, Nancy 1987. Brixhe Koiné I 1993 = La Koiné grecque antique I: Une langue introuvable, hrsg. von C. Brixhe. Nancy 1993. Brixhe Pamphylie 1976 = C. Brixhe Le dialecte grec de Pamphylie, Documents et grammaire. Paris 1976. Brixhe Phonétique et phonologie 1996 = C. Brixhe Phonétique et phonologie du grec ancien I, Quelques grandes questions. Paris 1996 (= Bibliothèque des Cahiers de 1' Institut de Linguistique de Louvain Nr. 82).
Brixhe / Lejeune Paléo-phrygien 1984 = C. Brixhe Corpus des inscriptions paléo-phrygiennes. 2 Bände Paris 1984. Brugmann Einfacher Satz 1925 = K. Brugmann Die Syntax des einfachen Satzes im Indogermanischen. Berlin / Leipzig 1925. Brugmann Grundriß I 1897 II-l 1906 II-2 1911II-3 1916 = K. Brugmann [und B. Delbrück] Grundriß der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Zweite Bearbeitung. Straßburg: Band I 1897 (Einleitung, Lautlehre: die erste Hälfte p. 1-622; die zweite Hälfte p. 623-1098; unveränderter Neudruck der beiden Hälften 1930); Band II mit drei Teilen, nämlich II-l 1906 (Allgemeines, Zusammensetzung [Komposita], Nominalstämme: p. 1-688), II-2 1911 (Zahlwörter, Genera, Kasus- und Numerusbildung, Pronomina, Adjektiv, Adverbia, Präpositionen: p. 1-997) und II-3 1916 (Verbum finitum und infmitum, Partikeln im einfachen Satz: die erste Hälfte p. 1-496, die zweite Hälfte p. 497-1052). Nachdruck Berlin / New York 1967. Zu den Bänden III V s.u. Delbrück Vgl. Syntax. Brugmann Kurze vgl. Gramm. 1902-1904 - K. Brugmann Kurze vergleichende Grammatik der indogermanischen Sprachen. Straßburg: 1. Lie-
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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ferung (Einleitung und Lautlehre: p. 1-280) 1902, 2. Lieferung (Lehre von den Wortformen und ihrem Gebrauch: p. 281-622) 1903, 3. Lieferung (Lehre von den Satzgebilden und Sach- und Wörterverzeichnis: p. 623-677) 1904. Unveränderter Neudruck Leipzig 1933, Nachdruck 1970. Brugmann / Thumb Gr. Gr. 1913 = K. Brugmann Griechische Grammatik. 4. Aufl. von A. Thumb. München 1913. Brunner Aengl. Gr. 1965 = K. Brunner Altenglische Grammatik nach der angelsächsischen Grammatik von Eduard Sievers. 3. Aufl. Tübingen 1965. Bryce Lycians 1986 = T. R. Bryce The Lycians in Literary and Epigraphic Sources. Kopenhagen 1986 (= Band I des Werkes von T. R. Bryce und J. Zahle The Lycians, A Study of Lycian History and Civilisation to the Conquest of Alexander the Great). Bryce Kingdom 1998 = T. Bryce The Kingdom of the Hittites. Oxford 1998. BSL = Bulletin de la société de linguistique. Paris. Buchholz / Fiedler Alban. Gramm. 1987 = O. Buchholz und W. Fiedler Albanische Grammatik. Leipzig 1987. Buck Comparative Grammar 1963 = C. D. Buck Comparative Grammar of Greek and Latin. 9. Aufl. Chicago / London 1963. Buck Diet, of select. Syn. 1949 = C. D. Buck A Dictionary of Selected Synonyms in the principal Indo-European Languages. Chicago 1949. Buck Greek Dialects 1955 = C. D. Buck The Greek Dialects, Grammar, Selected Inscriptions, Glossary. 2. Aufl. Chicago / London 1955 (und Nachdruck). Bühler Sprachtheorie 1934 = K. Bühler Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. Jena 1934. Burkert Griechische Religion 1977 = W. Burkert Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche. Stuttgart 1977. Engl. Übersetzung: Greek Religion. Cambridge / Mass. 1985. Burkert Orientalisierende Epoche 1984 = W. Burkert Die orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Literatur, vorgetragen am 8. Mai 1982, Heidelberg 1984 (= SbHAW 1984 / 1). Engl. Übersetzung: The Orientalizing Revolution, Near Eastern Influence on Greek Culture in the Early Archaic Age. Cambridge / Mass. 1992. Bussmann Lexikon d. Sprachw. 2. Aufl. 1990 = H. Bussmann Lexikon der Sprachwissenschaft. 2., völlig neu bearbeitete Aufl. Stuttgartl990. Bynon Hist. Linguistics 1977 bzw. Hist. Linguistik 1981 = Th. Bynon Historical Linguistics. Cambridge 1977 [und Nachdrucke]) = Histori-
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sehe Linguistik, Eine Einführung. München 1981 (= überarbeitete und erweiterte Ausgabe des engl. Originals). Rez. der dt. Ausgabe: J. Udolph in IF 96 1991 p. 258-262. Campanile Ricostruzione 1990 = E. Campanile La ricostruzione della cultura indoeuropea. Pisa 1990. Cas et prépositions en grec ancien 1994 = Cas et prépositions en grec ancien, Actes du colloque international de Saint-Etienne 1993, hrsg. von B. Jacquinod. Saint-Étienne 1994. Cardona Them. Aorists 1960 = G. Cardona The Indo-European Thematic Aorists. Ann Arbor 1960. Cario 1993 [1994] = La decifrazione del cario, Atti del 1° Simposio Internazionale 1993 in Rom, hrsg. von M. E. Giannotta, R. Gusmani, L. Innocente, D. Marcozzi, M. Salvini, M. Sinatra, P. Vannicelli. Rom 1994 (= Consiglio Nazionale delle Ricerche, Monografie Scientifiche). Carling Lokale Kasus im Toch. 2000 = G. Carling Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen. Berlin / New York 2000. Carruba Palaisch 1970 = O. Carruba Das Palaische: Texte, Grammatik, Lexikon. Wiesbaden 1970 (= StBoT 10). Causatives and Transitivity 1993 = Causatives and Transitivity, hrsg. von B. Comrie and M. Polinsky. Amsterdam / Philadelphia 1993 (= Studies in Language Companion Series 23). CEG = Chronique d'étymologie grecque, s.u. bei Chantraine DELG. Celtic Languages 1992 = The Celtic Languages, hrsg. von D. Macaulay. Cambridge 1992 (in der Reihe Cambridge Language Surveys). Celtic Languages 1993 = The Celtic Languages, hrsg. von M. J. Ball zusammen mit J. Fife. London / New York 1993 (Routledge). CFS = Cahiers Ferdinand de Saussure Chadwick Documents 1973 = J. Chadwick Documents in Mycenaean Greek. 2. Aufl. Cambridge 1973. Chantraine DELG 1968-1980 = P. Chantraine Dictionnaire étymologique de la langue grecque, Histoire des mots. Paris I 1968, II 1970, III 1974, IV / 1 1977, IV / 2 1980. Chantraine DELG ist seit 1999 als einbändiger Nachdruck in leicht verkleinertem Format mit einem Supplément (= CEG 1-3, s.u.) erhältlich. Reichhaltige Addenda und Corrigenda finden sich u.a. bei Ruijgh Scripta Minora I 1991 p. 571-632 und bei Szemerényi Scripta Minora III 1987 p. 1559-1607. Hinzuzuziehen ist jetzt auch die laufende Chronique d'étymologie grecque (= CEG), hrsg. von A. Blanc, Ch. de Lamberterie und J. L. Perpillou: CEG 1 in RPh 70 1996 [1997] p. 103-138; CEG 2 in RPh 71 1997 [1998] p.147-179;
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CEG 3 1998 [1999] in RPh 72 1998 [1999] p. 119-148; CEG 4 1999 [2000] in RPh 73 1999 [2000] p. 79-108. Chantraine Formation des noms 1933 = P. Chantraine La formation des noms en grec ancien. Paris 1933 (und Nachdrucke). Chantraine Gramm, hom. I 1958 II 1953 = P. Chantraine Grammaire homérique. 2 Bände Paris: I (Phonétique et Morphologie) 3. Aufl. 1958, II (Syntaxe) 1. Aufl. 1953. Chantraine Morphologie 2. Aufl. 1961 = P. Chantraine Morphologie historique du grec. 2. Aufl. Paris 1961 (und Nachdrucke). CHD = The Hittite Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago, hrsg. von H. G. Güterbock und H. A. Hoffher. Heute verfugbar sind: L-N 1989; P-l (pa - parä) 1994; P-2 (parä - (UZU)pattar A) 1995; P-3 ((UZU)pattar A - putkiya-) 1997. CILL s.u. IKLL. Clackson Armenian and Greek 1994 = J. Clackson The Linguistic Relationship between Armenian and Greek. Oxford / Cambridge 1994. Rez.: Ch. de Lamberterie in Kratylos 42 1997 p. 71-78. CMCS = Cambrian Medieval Celtic Studies. Collinge Laws 1985 = N. E. Collinge The laws of Indo-European. Amsterdam / Philadelphia 1985. Eine Bestandesaufiiahme bis 1998 von dems. in JIES 27 1999 p. 355-377. Coll. Myc. 1975 [1979] = Colloquium Mycenaeum, Actes du sixième Colloque International 1975 in Chaumont, hrsg. von E. Risch und H. Mühlestein. Neuchâtel / Genf 1979. Colloque E. Benveniste I / II 1983 [1984] = E. Benveniste aujourd'hui, Actes du colloque Tours 1983, hrsg. von G. Serbat. 2 Bände Paris 1984. Colloque P. Chantraine 1989 [1992] = La langue et les textes en grec ancien, Actes du colloque P. Chantraine Grenoble 1989, hrsg. von F. Létoublon. Amsterdam 1992. Colloquium Caricum 1997 [1998] = Colloquium Caricum, Akten der Internationalen Tagung über die karisch-griechische Bilingue von Kaunos 1997 in Feusisberg bei Zürich, publiziert als Kadmos 37 1998. Coli. Raur. 2 1991 = Colloquium Rauricum, Band 2, Zweihundert Jahre Homer-Forschung, Rückblick und Ausblick, hrsg. von J. Latacz. Stuttgart / Leipzig 1991. Rez.: R. Schmitt in Kratylos 38 1993 p. 73-79. Compendium Ling. Iran. 1989 = Compendium Linguarum Iranicarum, hrsg. von R. Schmitt. Wiesbaden 1989. Complétives 1998 [1999] = Les complétives en grec ancien, Colloque Saint-Étienne 1998, hrsg. von B. Jacquinod. Saint-Étienne 1999.
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Delbrück Einleitung 1904 = B. Delbrück Einleitung in das Studium der indogermanischen Sprachen. 4. Aufl. Leipzig 1904. Delbrück Gr. Syntax 1879 =j B. Delbrück Die Grundlagen der griechischen Syntax. Halle a.d.S. *1879. Delbrück Synkretismus 1907 = B. Delbrück Synkretismus. Ein Beitrag zur germanischen Kasuslehre. Straßburg 1907. Delbrück Vgl. Syntax I 1893 II 1897 III 1900 = B. Delbrück Vergleichende Syntax der indogermanischen Sprachen. 3 Teile, Straßburg: I 1893, II 1897, III 1900. In Brugmanns Grundriß werden die 3 Teile als Bände III - V dazugezählt. Sie sind 1967 zusammen mit Brugmanns Grundriß wieder abgedruckt worden. DELG s.o. Chantraine DELG. DELL s.u. Ernout / Meillet DELL. Demiraj (B.) Alban. Etymologien 1997 = B. Demiraj Albanische Etymologien, Untersuchungen zum albanischen Erbwortschatz. Amsterdam / Atlanta 1997. Rez.: G. Bonnet in BSL 93 / 2 1998 p. 256-262. Demiraj (S.) Albanisch 1993 = S. Demiraj Historische Grammatik der albanischen Sprache. Wien 1993. Denniston Greek Particles 1954 = J. D. Denniston The Greek Particles. 2. Aufl., korrigiert von K. J. Dover. Oxford 1954. Der Neue Pauly = DNP = Enzyklopädie der Antike, hrsg. von H. Cancik u. H. Schneider. Stuttgart: Mir vorliegend Band 1 (A - Ari) 1996; Band 2 (Ark - Ci) 1997; Band 3 (C1 - Epi) 1997; Band 4 (Epo - Gro) 1998; Band 5 (Gru - lug) 1998; Band 6 (Iul - Lee) 1999; Band 7 (Lef - Men) 1999; Band 8 (Mer - Op) 2000; Band 9 (Or - Poi) 2000; Band 10 (Pol Sal) 2001. Ferner bereits erschienen Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte mit Band 13 (A-Fo) 1999 und Band 14 (Fr - Ky) 2000. Deutschsprachige Keltologen 1992 [1993] = Akten des Ersten Symposiums deutschsprachiger Keltologen 1992 Gosen bei Berlin, hrsg. von M. Rockel und St. Zimmer. Tübingen 1993. Ferner s.u. KeltologenSymposium II 1997 [1999]. Devoto Lingua di Roma 1940 = G. Devoto Storia della lingua di Roma. Bologna 1940 (Nachdruck 1944, ferner 1983 mit Premessa von A. L. Prosdocimi; deutsche Übersetzung von I. Opelt unter dem Titel „Geschichte der Sprache Roms". Heidelberg 1968). DGE = Diccionario griego-español. Madrid, unter der Leitung von F. R. Adrados. Band I (a -áXká) 1980. Inzwischen steht das Werk mit Band IV 1997 bei 5wóvu%oc;. Anejo I / II s.o. Aura Jorro DMic; Anejo III = Repertorio bibliográfico de la lexicografía griega 1998.
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Diachrony within Synchrony 1990 [1992] = Diachrony within Synchrony: Language History and Cognition, Papers from the International Symposium 1990 in Duisburg, hrsg. von G. Kellermann und M. D. Morrissey. Frankfurt usw. 1992 (= Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwissenschaft 14). Dialectes indo -aryennes 1986 [1989] — Dialectes dans les littératures indo-aryennes, hrsg. von C. Caillat. Paris 1989. Dialectologica Graeca 1991 [1993] = Dialectologica Graeca, Actas del II Coloquio Internacional de Dialectología Griega Madrid 1991, hrsg. von E. Crespo, J. L. García Ramón, A. Striano. Madrid 1993. Zum III. Kolloquium vgl. unten Katà diálekton 1996 [1999]. Die Akten des I. Kolloquium (Rencontre internationale) von Nancy / Pont-à-Mousson sind in Verbum 10 1987 publiziert. Dialektologie 1 1982 2 1983 = Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, hrsg. von W. Besch, U. Knoop, W. Putschke, H. E. Wiegand. Berlin / New York. 2 Halbbände: 1 1982; 2 1983 (=HSK 1.1 und 1.2). Diehl Altlat. Inschriften 1965 = E. Diehl Altlateinische Inschriften, mit Indizes. 5. Aufl. Berlin 1964 (= Kleine Texte, begründet von H. Lietzmann, Nr.38 / 40). Di Giovine s.u. Giovine. Dionysios Thrax (2. Jh. v. Chr.) Grammatik = La grammaire de Denys le Thrace, traduite et annotée par Jean Lallot. 2. Auflage Paris 1998. Disterheft Infinitive 1977 = D. Disterheft The Syntax of the Infinitive in Indo-European: Evidence from Indo-Iranian, Celtic, and Hittite. Ph.-D. Diss. University of California, Los Angeles 1977 (Mikrofilm Ann Arbor 1979). DNP = s.o. Der Neue Pauly. Dobias-Lalou Cyrène 2000 = C. Dobias-Lalou Le dialecte des inscriptions grecques de Cyrène. Paris 2000. Dressler Verb. Pluralität 1968 = W. Dressler Studien zur verbalen Pluralität, Iterativum, Distributivum, Intensivum in der allgemeinen Grammatik, im Lateinischen und Hethitischen. Wien 1968. dtv-Atlas Dt. Sprache 1998 = dtv-Atlas Deutsche Sprache 1998. München 1. Aufl. 1978, 12. Aufl. 1998. Dubois Arcadien 1986 = L. Dubois Recherches sur le dialecte arcadien. Louvain-La-Neuve 1986: I (Grammaire), II (Corpus dialectal), III (Notes, Index, Bibliographie). Duden Grammatik 1995 = Der Duden in 12 Bänden, Bd. 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache, 5., völlig neu bearbeitete und er-
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weiterte Auflage, hrsg. und bearbeitet von G. Drosdowski in Zusammenarbeit mit P. Eisenberg, H. Gelhaus, H. Henne, H. Sitta und H. Wellmann. Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich 1995. Egetmeyer Wörterbuch 1992 = M. Egetmeyer Wörterbuch zu den Inschriften im kyprischen Syllabar. Berlin 1992. Egli Gelenkheteroklisie 1954 = J. Egli Heteroklisie im Griechischen mit besonderer Berücksichtigung der Fälle von Gelenkheteroklisie. Zürich 1954. Eichner Numeralia 1982 =,H. Eichner Studien zu den indogermanischen Numeralia (2-5). (Ungedruckte) Habilitationsschrift Regensburg 1982. Einhauser Junggrammatiker 1989 = E. Einhauser Die Junggrammatiker, Ein Problem für die Sprachwissenschaftsgeschichtsforschung. Trier 1989. Ernout Recueil 1947 = A. Ernout Recueil de textes latins archaïques, Textes épigraphiques et littéraires. 2. Aufl. Paris 1947 (und Nachdrucke). Ernout / Meillet DELL 1959 = A. Ernout und A. Meillet Dictionnaire étymologique de la langue latine. Histoire des mots. 4. éd., rev., corr. et augm. d'un index. Paris 1959. Ethnogenese 1985 = Studien zur Ethnogenese, Abhandlungen der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften Band 72. Opladen 1985. Etruschi e Roma 1979 [1981] = Gli Etruschi e Roma, Atti dell' incontro di studio in onore di Massimo Pallottino Rom 1979, hrsg. von G. Colonna. Rom 1981. Rez.: D. Steinbauer in GGA 235 1983 p. 210-232. Etrusker 1985 = Die Etrusker, hrsg. von M. Christofani. Stuttgart / Zürich 1985. Etter Fragesätze 1985 = A. Etter Die Fragesätze im Rgveda. Berlin / New York 1985. Rez.: J. S. Klein in Kratylos 33 1988 p. 79-83. Etymologisches Wörterbuch 1983 = Das etymologische Wörterbuch, Fragen der Konzeption und Gestaltung, hrsg. von A. Bammesberger. Regensburg 1983 (= Eichstätter Beiträge 8). Euler Gemeinsamkeiten 1979 = W. Euler Indoiranisch-griechische Gemeinsamkeiten der Nominalbildung und deren indogermanische Grundlagen. Innsbruck 1979 (= IBS Nr. 30). Evidence for Laryngeals 1965 = Evidence for Laryngeals, hrsg. von W. Winter. London / The Hague / Paris 1965. EWAhd = Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Göttingen / Zürich. I (-a - bezzisto) 1988 von A. L. Lloyd und O. Springer; II (bî -
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ezzo) 1998 von A. L. Lloyd, R. Lühr und O. Springer. Zu Band I gehören ferner als eigenes Heft mit Wörterverzeichnissen. EWAia s.u. Mayrhofer EWAia. Explanation in Historical Linguistics 1992 = Explanation in Historical Linguistics, hrsg. von G. W. Davis und G. K. Iverson. Amsterdam / Philadelphia 1992 (= Amsterdam Studies in the Theory and History of Linguistic Science, IV Current Issues in Linguistic Theory 84). Fachtagung Berlin 1983 [1985] = Grammatische Kategorien, Funktion und Geschichte, Akten der VII. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1983 in Berlin, hrsg. von B. Schlerath. Wiesbaden 1985. Fachtagung Bern 1969 [1973] = Indogermanische und allgemeine Sprachwissenschaft, Akten der IV. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1969 in Bern, hrsg. von G. Redard. Wiesbaden 1973. Fachtagung Innsbruck 1961 [1962] = Akten der II. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1961 in Innsbruck. Innsbruck 1962. Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] = Sprache und Kultur der Indogermanen, Akten der X. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1996 in Innsbruck. Innsbruck 1998 (= IBS Nr. 93). Fachtagung Leiden 1987 [1992] = Relative Chronologie, Akten der VIII. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1987 in Leiden, hrsg. von R. S. P. Beekes. Innsbruck 1992. Rez.: B. Forssman in Kratylos 39 1994 p. 4855 (p. 53-55 verdienstvolles Wortverzeichnis als kleiner Ersatz für das fehlende Register). Fachtagung Regensburg 1973 [1975] = Flexion und Wortbildung, Akten der V. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1973 in Regensburg, hrsg. von H. Rix. Wiesbaden 1975. Fachtagung Tocharisch Berlin 1990 [1994] = Tocharisch, Akten der Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1990 in Berlin, hrsg. von B. Schlerath. Reikjavik 1994 (= TIES, Suppl. Ser. 4). Fachtagung Wien 1978 [1980] = Lautgeschichte und Etymologie, Akten der VI. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1978 in Wien, hrsg. von M. Mayrhofer, M. Peters, O. E. Pfeiffer. Wiesbaden 1980. Fachtagung Zürich 1992 [1994] = Früh-, Mittel-, Spätindogermanisch, Akten der IX. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1992 in Zürich, hrsg. von G. E. Dunkel, G. Meyer, S. Scarlata, Chr. Seidl. Wiesbaden 1994. Rez.: J. S. Klein in Kratylos 42 1997 p. 24-32. Feist Got. Wörterbuch 1939 = S. Feist Vergleichendes Wörterbuch der gotischen Sprache. 3., neubearb. u. verm. Aufl. Leiden 1939. S. auch Lehmann Gothic Etymological Dictionaryl986.
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26. 2yav/yu, 27. san\ 28. star/str, 29. staS/str) in Vol. 22 / 4 1997 [1998] p.1001-1059. Grammatica ittita 1992 = Per una grammatica ittita, Towards a Hittite Grammar, hrsg. von O. Carruba. Pavia 1992 (= Studia Mediterranea 7). Grassmann Wörterbuch 1873 = H. Grassmann Wörterbuch zum RigVeda. Leipzig 1873 (und Nachdrucke). 6., überarbeitete und ergänzte Aufl. von M. Kozianka 1996. Rez. zur 6. Aufl.: Th. Zehnder in PFU 4 1998 p. 77-84. Graz (125 Jahre Idg.) 2000 = 125 Jahre Indogermanistik in Graz, Festband anläßlich des 125jährigen Bestehens der Forschungs-einrichtung „Indogermanistik" an der Karl-Franzens-Universität Graz, hrsg. von M. Ofitsch und Chr. Zinko, Graz 2000. Greek Language in Cyprus 1988 = The History of the Greek Language in Cyprus, Proceedings of an International Symposium Larnaca 1986, hrsg. von J. Karageorghis / O. Masson. Nicosia 1988. Greek Particles 1996 [1997] = New Approaches to Greek Particles, Proceedings of the Colloquium Amsterdam 1996, hrsg. von A. Rijksbaron. Amsterdam 1997. Greek Personal Names I 1987 II 1994 III A 1997 = A Lexicon of Greek Personal Names, hrsg. von P. M. Fräser, E. Matthews. Oxford. Band I (The Aegean Islands, Cyprus, Cyrenaica) 1987; Band II (Attica, hrsg. von M. J. Osborne, S. G. Byrne) 1994; Band III A (The Peloponnese, Western Greece and Magna Graecia) 1997. Größere altkelt. Sprachdenkmäler 1993 [1996] = Die größeren altkeltischen Sprachdenkmäler, Akten des Kolloquiums 1993 in Innsbruck, hrsg. von W. Meid und P. Anreiten Innsbruck 1996 (= IBK, Sonderheft 95). Rez.: J. Uhlich in Kratylos 44 1999 p. 144-154. Gr. Philologie 1997 = Einleitung in die griechische Philologie, hrsg. von H.-G. Nesselrath. Stuttgart / Leipzig 1997. GS = Gedenkschrift; ein Verzeichnis bietet Mayrhofer EWAia I p. XXXII f., II p. XVII. GS Brandenstein 1968 = Studien zur Sprachwissenschaft und Kulturkunde, Gedenkschrift für W. Brandenstein, hrsg. von M. Mayrhofer. Innsbruck 1968 (= IBK Nr. 14). GS Cowgill 1987 = Studies in Memory of Warren Cowgill (1929-1985), Papers from the Fourth East Coast Indo-European Conference 1985, hrsg. von C. Watkins. Berlin / New York 1987 ( - Untersuchungen zur Indogermanischen Sprach- und Kulturwissenschaft, N.F. 3). GS Katz 2001 = Fremd und Eigen, Untersuchungen zu Grammatik und Wortschatz des Uralischen und Indogermanischen, in memoriam
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LU
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Historical Linguistics Papers 1989 [1993] = Historical Linguistics, Papers from the 9th International Conference on Historical Linguistics Rutgers University 1989, hrsg. von H. Aertsen und R. J. Jeffers. Amsterdam / Philadelphia 1993 (= Current Issues in Linguistic Theory 106). Historical Linguistics Problems 1993 = Historical Linguistics: Problems and Perspectives, hrsg. von Ch. Jones. London / New York 1993 (= Longman Linguistics Library). Historical Morphology 1980 = Historical Morphology, hrsg. von J. Fisiak. The Hague / Paris / New York 1980 (= Trends in Linguistics, Studies and Monographs 17). Historical Syntax 1984 = Historical Syntax, hrsg. von J. Fisiak. Berlin u.a.O. 1984 (= Trends in Linguistics, Studies and Monographs 23). HL = Historiographia linguistica. Hock Historical Linguistics 1986 = H. H. Hock Principles of Historical Linguistics. Berlin usw. 1986. Hock Language History 1996 = H. H. Hock Language History, Language Change and Language Relationship: An Introduction to Historical and Comparative Linguistics. Berlin / New York 1996. Rez.: Th. Krisch in Kratylos 44 1999 p. 174-176. Hodot Eolien 1990 = R. Hodot Le dialecte eolien d'Asie. La langue des inscriptions, Vile s. a. C. - IVe s. p. C. Paris 1990. Hoenigswald Historical linguistics 1973 = H. M. Hoenigswald Studies in Formal Historical Linguistics. Dordrecht / Boston 1973. Hoenigswald Language Change 1960 = H. M. Hoenigswald Language Change and Linguistic Reconstruction. Chicago 1960. Hoffmann Aufsätze I 1975 II 1976 III 1992 = K. Hoffmann Aufsätze zur Indoiranistik. Wiesbaden 1975-1992. Hoffmann Gedenkfeier 1996 [1997] = Akademische Gedenkfeier fur Professor Dr. Karl Hoffinann am 11. Juli 1996. Erlangen 1997 (= Akademische Reden und Kolloquien, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Bd. 12). Hoffinann Injunktiv 1967 = K. Hoffinann Der Injunktiv im Veda. Eine synchronische Funktionsuntersuchung. Heidelberg 1967. Hoffmann / Forssman Av. Laut- und Flexionslehre 1996 = K. Hoffinann und B. Forssman Avestische Laut- und Flexionslehre. Innsbruck 1992 (= IBS Nr. 84). Rez.: X. Tremblay in BSL 92 / 2 1997 p. 180-184; R. S. P. Beekes in Kratylos 44 1999 p. 62-71. Hoffmann / Narten Sasanid. Archetypus 1989 = K. Hoffinann und J. Narten Der Sasanidische Archetypus, Untersuchungen zu Schreibung und Lautgestalt des Avestischen. Wiesbaden 1989.
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Hofmann Lat. Umgangssprache 1936 = J. B. Hofmann Lateinische Umgangssprache. Heidelberg 2. Aufl. 1936,4. Aufl. mit Index 1978. Hofmann s. auch s.v. Hofmann / Szantyr Syntax bzw. Leumann / Hofmann / Szantyr Lat. Gr. bzw. Walde / Hofmann LEW. Hofmann / Szantyr Syntax 1965 - J. B. Hofmann Lateinische Syntax und Stilistik, neubearbeitet von A. Szantyr. München 1965 (= 2. Band von Leumann / Hofmann / Szantyr Lat. Gr. im Handbuch der Altertumswissenschaft). Homeric Questions 1995 = Homeric Questions, Essays in Philology, Ancient History and Archaeology, hrsg. von J. P. Crielaard. Amsterdam 1995. Homers Ilias Gesamtkommentar 2000ff. s.u. Homers Ilias Prolegomena. Homers Ilias Prolegomena 2000 = Homers Ilias, Gesamtkommentar, hrsg. von J. Latacz. Prolegomena als eigenständiger Band von F. Graf, I. de Jong, J. Latacz, R. Nünlist, M. Stoevesandt, R. Wächter, M. L. West. München / Leipzig 2000. Gesamtkommmentar: Band I, 1. Gesang (Faszikel 1 Text und Übersetzung; Faszikel 2 Kommentar) 2000. Hooker Linear B 1980 = J. T. Hooker Linear B, An Introduction. Bristol 1980. Hooker Scripta Minora 1996 = J. T. Hooker Scripta Minora, Selected essays on Minoan, Mycenaean, Homeric and Classical Greek subjects, hrsg. von F. Amory, P. Considine, S. Hooker. Amsterdam 1996. Horrocks Greek 1997 = G. Horrocks Greek, A History of the Language and its Speakers. London 1997. Horrocks Space and Time 1981 = G. C. Horrocks Space and Time in Homer. Prepositional and Adverbial Particles in the Greek Epic. New York 1981. Houwink ten Cate Luwian Population Groups 1965 = Ph. H. J. Houwink ten Cate The Luwian Population Groups of Lycia and Cilicia Aspera during the Hellenistic Period. Leiden 1965. HS = Historische Sprachforschung, Göttingen; vor Band 100 lautete die Bezeichnung ZVS = Zeitschrift für Vergleichende Sprachforschung; zunächst üblich aber war das Kürzel KZ i.e. Kuhns Zeitschrift. Für die Bände 1-100 steht jetzt ein Register (Sachindex) zur Verfugung, hrsg. von A. Bammesberger, bearbeitet von I. Hajnal, Chr. Schaefer, G. Schaufelberger und S. Ziegler. Göttingen 1997. Auf der aktuellen Homepage der Englischen und Vergleichenden Sprachwissenschaft der Katholischen Universität Eichstätt stellt A. Bammesberger zusätzlich ein Wortregister für die hundert Bände zur Verfügung.
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
HSK = Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft: Berlin / New York. Band 1.1 und 1.2 s.o. Dialektologie 1-2 1982-1983; Band 2.1 und 2.2 s.u. Sprachgeschichte 1-2 1998-1985; Band 5.1 und 5.2 s.u. Wörterbücher 1-3 1989-1991; Band 9.1 und 9.2 s.u. Syntax 1-2 1993-1995; Band 10.1 und 10.2 s.u. Schrift und Schriftlichkeit 1-2 1994-1996; Band 11.1 und 11.2 s.u. Namenforschung 1-2 1995-1996. Hübschmann Casuslehre 1875 = H. Hübschmann Zur Casuslehre. München 1875. Hübschmann Kleine Schriften 1976 = H. Hübschmann Kleine Schriften zum Armenischen, hrsg. von R. Schmitt. Hildesheim / New York 1976. Vgl. ferner R. Schmitt Schriftenverzeichnis Heinrich Hübschmann in HS 111 1998 p. 185-190. IBK = Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. IBS = Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft. ICLL s.u. IKLL. Idg. Chr. = Indogermanische Chronik in Sprache, seit Band 13 1967 mit Zählung 13a. Zuletzt mir vorliegend Idg. Chr. 35 / II in Sprache 3 7 / 3 1995. Idg. Gr. I / 1 1986 I / 2 1986 II 1968 III / 1 1969 = Indogermanische Grammatik, begründet von J. Kurylowicz, hrsg. von M. Mayrhofen Heidelberg: I / 1 (Einleitung) 1986 s.o. Cowgill Einleitung 1986; I / 2 (Lautlehre) 1986 s.u. Mayrhofer Lautlehre 1986; II (Akzent . Ablaut) 1968 s.u. Kurylowicz Akzent . Ablaut 1968; III (Formenlehre) / 1 (Geschichte der indogermanischen Verbalflexion) 1969 s.u. Watkins Verbalflexion 1969. IE and IEs 1970 = Indo-European and Indo-Europeans, hrsg. von G. Cardona, H. M. Hoenigswald, A. Senn. Philadelphia 1970. IE Subgrouping 1999 = Special Session on Indo-European Subgrouping and Internal Relations, hrsg. von B. K. Bergen, M. C. Plauche, A. C. Bailey. Berkely 1998 (= Berkely Linguistic Society, Proceedings of the Twenty-Fourth Annual Meeting). IEW s.u. Pokorny IEW. IF = Indogermanische Forschungen. IIJ = Indo-Iranian Journal. IKLL (ICLL / CILL) I 1981 (1983); IV 1987 [1991]; V 1989; VII 1993 [1996]; VIII 1995 [1996]= Internationales Kolloquium zur lateinischen Linguistik [IKLL] (International Colloquium on Latin Linguistics [ICLL]/ Colloque international de linguistique latine [CILL]): — I 1981 [1983] Latin Linguistics and Linguistic Theory, Proceedings of
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the Ist ICLL Amsterdam 1981, hrsg. von H. Pinkster. Amsterdam / Philadelphia 1983. — IV 1987 [1991]: New Studies in Latin Linguistics, Selected papers from the 4th ICLL Cambridge 1987, hrsg. von R. Coleman. Amsterdam / Philadelphia 1991. — V 1989: Actes du Ve CILL Louvain-la-Neuve / Borzee 1989, hrsg. von M. Lavency und D. Longre. Louvain-la-Neuve 1989. — VII 1993 [1996] s.o. Aspects of Latin 1996. — VIII 1995 [1996]: Akten des VIII. IKLL Eichstätt 1995, hrsg. von A. Bammesberger und F. Heberlein. Heidelberg 1996. Iliad I-VI 1985-1993 = The Iliad, A Commentary, hrsg. von G. S. Kirk. Cambridge: I (Books 1-4) und II (Books 5-8) von G. S. Kirk; III (Books 9-12) von B. Hainsworth; IV (Books 13-16) von R. Janko; V (Books 17-20) von M. W. Edwards; VI (Books 21-24) von N. Richardson. Illic-Svityc Nominal Accentuation 1979 = V. M. Illic-Svityc Nominal Accentuation in Baltic and Slavic, übersetzt aus dem Russ. von R. L. Leed und R. F. Feldstein. Cambridge / Mass. 1979. Indo-European Languages 1998 = The Indo-European Languages, hrsg. von A. G. Ramat und P. Ramat. London 1998. Zum italienischen Original s. unter Lingue indoeuropee 1994. Indo-Europeanization of Northern Europe 1996 = The Indo-Europeanization of Northern Europe, Papers Presented at the International Conference in Vilnius 1994, hrsg. von K. Jones-Bley und M. E. Huld. Washington 1996 (= JIES, Monograph 17). Rez.: B. Hansel und B. Schlerath in Kratylos 46 2001 p. 55-62. Indogermanische Dichtersprache 1968 = Indogermanische Dichtersprache, hrsg. von R. Schmitt. Darmstadt 1968 (= Wege der Forschung CLXV). Indologie 1979 = Einführung in die Indologie, Stand, Methoden, Aufgaben, hrsg. von H. Bechert und G. von Simson. 1. Aufl. 1979, 2. Aufl. 1993. InL = Incontri Linguistici. Insler Gäthäs 1975 = S. Insler The Gäthäs of Zarathustra. Teheran / Lüttich / Leiden 1975 (= Acta Iranica 8). Rez.: H.-P. Schmidt in IIJ 21 1979 p. 83-115. Iranisches Personennamenbuch = Iranisches Personennamenbuch, hrsg. von M. Mayrhofer und R. Schmitt. Wien. Band I 1979: M. Mayrhofer Die altiranischen Namen (darin die av. und ap. Namen: vgl. ders. Zum Namengut des Avesta. Wien 1977 [= SbÖAW Band 308, Abhandlung 5]). Das Iranische Personennamenbuch ist eine großangelegte Unternehmung mit insgesamt 10 Bänden. Neben Band I sind weitere Faszi-
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kel und Bände bereits erschienen, vgl. u.a. Band II Faszikel 2 1986 Ph. Gignoux Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique; Band V Faszikel 4 1982 R. Schmitt Iranische Namen in den indogermanischen Sprachen Kleinasiens (Lykisch, Lydisch, Phrygisch); Band V Faszikel 6a 1990 Ph. Huyse Iranische Namen in den griechischen Dokumenten Ägyptens. Italia alumna 1990 = Italia omnium terrarum alumna, La civiltà dei Veneti, Reti, Liguri, Celti, Piceni, Umbri, Latini, Campani e Iapigi. Mailand: 1. Aufl. 1988, 2. Aufl. 1990 (= Credito Italiano, Antica Madre, Collana di studi sull' Italia antica Band 11, Direttore G. P. Carratelli). Italia parens 1991 = Italia omnium terrarum parens, La civiltà degli Enotri, Choni, Ausoni, Sanniti, Lucani, Brettii, Sicani, Siculi, Elimi. Mailand: 1. Aufl. 1989, 2. Aufl. 1991 (= Credito Italiano, Antica Madre, Collana di studi sull' Italia antica Band 12, Direttore G. P. Carratelli). Jackson Early Britain 1953 = K. Jackson Language and History in Early Britain, A Chronological Survey of the Brittonic Languages First to Twelfth Century a. D. Edinburgh 1953. Jacquinod Double accusatif en grec 1989 = B. Jacquinod Le double accusatif en grec d'Homère à la fin du Ve siècle avant J.-C. Louvain-LaNeuve 1989 Jamison -äya- 1983 = S. W. Jamison Function and Form in the -àyaFormations of the Rig Veda and Atharva Veda. Göttingen 1983 (= ZVS, Ergänzungsheft Nr. 31). Rez.: G. Pinault in Kratylos 29 1984 [1985] p. 47-51; M. Peters in Idg. Chr. 30aNr. 242. Janda Stock und Stein 1997 = M. Janda Über „Stock und Stein", Die indogermanischen Variationen eines universalen Phraseologismus. Diss. Wien 1995 = MSS, Beiheft 18, N.F. 1997. Janda Eleusis 1999 = M. Janda Eleusis, Das indogermanische Erbe der Mysterien. Innsbruck 1999 (= IBS 96). Jankuhn Passive Bedeutung 1969 = H. Jankuhn Die passive Bedeutung medialer Formen untersucht an der Sprache Homers. Göttingen 1969 (= Ergänzungshefte zur ZVS 21). Jasanoff Stative and Middle 1978 = J. H. Jasanoff Stative and Middle in Indo-European. Innsbruck 1978. JAOS = Journal of the American Oriental Society. Jensen Altarm. Gr. 1959 = H. Jensen Altarmenische Grammatik. Heidelberg 1959. JIES = Journal of Indo-European Studies. Zuletzt Washington (D. C.).
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Joachim Mehrfachpräsentien 1978 = U. Joachim Mehrfachpräsentien im Rgveda. Frankfurt a.M. / Bern / Las Vegas 1978 (= Europäische Hochschulschriften Reihe XXI Band 4). Joki Uralier und Indogermanen 1973 = A. J. Joki Uralier und Indogermanen. Die älteren Berührungen zwischen den uralischen und indogermanischen Sprachen. Helsinki 1973. Joki Albanisch = N. Joki Linguistisch-kulturhistorische Untersuchungen aus dem Bereiche des Albanischen. Berlin / Leipzig 1923. Kadmos = Kadmos. Zeitschrift für vor- und frühgriechische Epigraphik. Berlin. Kammenhuber Arier 1968 = A. Kammenhuber Die Arier im Vorderen Orient. Heidelberg 1968. Kammenhuber Kleine Schriften 1993 = A. Kammenhuber Kleine Schriften zum Altanatoiischen und Indogermanischen (1. Teilband 19551968, 2. Teilband 1969-1990) Heidelberg 1993. Rez. mit zahlreichen Ergänzungen und Hinweisen: J. Catsanicos in BSL 9 2 / 2 1997 p. 156179. Kastner Adjektive 1967 = W. Kastner Die griechischen Adjektive zweier Endungen auf -OL. Heidelberg 1967. Rez.: E. Neu in IF 74 1969 p. 235-242. Katä diálekton 1996 [1999] = Katá diálekton, Atti del III Colloquio Internationale di Dialectología Greca Neapel / Fiaiano d'Ischia 1996, hrsg. von A. C. Cassio, Neapel 1999 (= Annali dell' Istituto Universitario Orientale di Napoli, Sezione Filologico-Letteraria, 19 [1997]). Vgl. oben Dialectologica Graeca 1991 [1993], Katicic Languages of the Balkans 1976 = R. Katicic Ancient Languages of the Balkans I. The Hague / Paris 1976. Rez.: C. de Simone in Kratylos 22 1977 [1978] p. 113-119. Katz (H.) Lehnwörter 1985 = H. Katz Studien zu den älteren indoiranischen Lehnwörtern in den uralischen Sprachen. Habilitationsschrift München 1985. Eine posthume Publikation durch R.-P. Ritter im Verlag Wiiiter ist in Vorbereitung. Katz (J.) Personal Pronouns 1998 = J. T. Katz Topics in Indo-European Personal Pronouns. Diss. Harvard 1998. Ders. in Rez. von Schrijver Celtic Pronouns and Particles 1997 in Kratylos 46 2001 p. 1-23. Kellens Noms racines 1974 = J. Kellens Les noms-racines de 1'Avesta. Wiesbaden 1974 (= Beiträge zur Iranistik Band 7). Rez.: R. Schmitt in Kratylos 19 1974 [1975] p. 56-60; J. Schindler in Sprache 25 1979 p. 57-60.
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Kellens Verbe avestique 1984 + 1994 = J. Kellens Le verbe avestique. Wiesbaden 1984; ders. Liste du verbe avestique. Wiesbaden 1994. Kellens / Pirart Textes vieil-avestiques I 1988 II 1990 III 1991 = J. Kellens, E. Pirart Les textes vieil-avestiques. Wiesbaden: Band I (Introduction, texte et traduction) 1988; Band II (Répertoires grammaticaux et lexique) 1990; Band III (Commentaire) 1991. Rez. zu I 1988: P. O. Skjaervo in JAOS 111 1991 p. 659-662; S. W. Jamison in IIJ 36 1993 p. 244-251. Rez. zu I-III: N. Oettinger in Kratylos 38 1993 p. 43-49. Keller (M.) Verbes latins à infectum en -sc- 1992 = M. Keller Les verbes latins à infectum en -se-, Étude morphologique à partir des informations attestées dès l'époque préclassique. Bruxelles 1992 (= Collection Latomus 216). Keller (R.) Sprachwandel 1994 = R. Keller Sprachwandel, Von der unsichtbaren Hand in der Sprache. 2. Aufl. Tübingen und Basel 1994 (= UTBNr. 1567). Keltologen-Symposium II 1997 [1999] = Akten des Zweiten Deutschen Keltologen-Symposiums in Bonn 1997, hrsg. von St. Zimmer, R. Ködderitzsch, A. Wigger. Tübingen 1999. Vgl. oben Deutschsprachige Keltologen 1992 [1993], KEWA s.u. Mayrhofer KEWA. Keydana Absol. Konstr. 1997 = G. Keydana Absolute Konstruktionen in altindogermanischen Sprachen. Göttingen 1997 (= Ergänzungsheft HS Nr. 40). Kieckers Gr. Gr. III-IV 1926 = E. Kieckers Historische Grammatik des Griechischen. 4 Teile. Berlin / Leipzig (Sammlung Göschen: Bände 117, 118, 924, 925) 1925-1926: I (Lautlehre) 1925; II (Formenlehre) 1926; III (Syntax, erster Teil) 1926; IV (Syntax, zweiter Teil) 1926. Kieckers Stellung des Verbs 1911 = E. Kieckers Die Stellung des Verbs im Griechischen und in den verwandten Sprachen, Erster Teil: Die Stellung des Verbs im einfachen Hauptsatze und im Nachsatze nach den griechischen Inschriften und der älteren griechischen Prosa, verglichen mit den verwandten Sprachen. Straßburg 1911. Kienle Histor. LFL d. Dt. 1965 = R. von Kienle Historische Laut- und Formenlehre des Deutschen. 2. Aufl. Tübingen 1965. Kilian Indogermanen 1983 = L. Kilian Zum Ursprung der Indogermanen, Forschungen aus Linguistik, Prähistorie und Anthropologie. Bonn 1983. Rez.: F. Lochner von Hüttenbach in Kratylos 29 1984 [1985] p. 160-163. Kimball Hittite Historical Phonology 1999 = S. E. Kimball Hittite Historical Phonology. Innsbruck 1999 (= IBS 95).
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Klaproth Asia polyglotta 1823 = J. Klaproth Asia polyglotta. Paris 1823. Die Tragweite dieses Pionierwerkes darf nicht unterschätzt werden, vgl. G. Bolognesi in FS Belardi I 1994 p. 334ff. Klein Discourse Grammar 1985 = J. S. Klein Toward a Discourse Grammar of the Rigveda. 2 Teile. Heidelberg 1985. Rez.: H. Heftrich in Kratylos 33 1988 p. 72-79. Klein Particle u 1978 = J. S. Klein The Particle u in the Rigveda, A Synchronic and Diachronic Study. Göttingen 1978 (= ZVS, Ergänzungsheft 27). Klein Personal Deixis 1996 = J. S. Klein On Personal Deixis in Classical Armenian, A Study of the Syntax and Semantics of the n-, s- and dDemonstratives in Manuscripts E and M of the Old Armenian Gospels. MSS, Beiheft 17, N.F. 1996. Klein Verbal Accentuation 1992 = J. S. Klein On Verbal Accentuation in the Rigveda. New Haven 1992. Rez.: S. Migron in Kratylos 40 1995 p. 190-192. Klingenschmitt Altarm. Verbum 1982 = G. Klingenschmitt Das Altarmenische Verbum. Wiesbaden 1982. Rez.: G. R. Solta in Kratylos 29 1984 [1985] p. 59-74. Kl. Pauly = Der Kleine Pauly, Lexikon der Antike. 5 Bände Stuttgart / München 1964-1975 (= dtv 1979 Nr. 5963). S. auch oben unter DNP. Kluge Stammbildungslehre 1926 = F. Kluge Nominale Stammbildungslehre der altgermanischen Dialekte. 3. Aufl. Halle 1926. Kluge Urgermanisch 1913 = F. Kluge Urgermanisch, Vorgeschichte der altgermanischen Dialekte. Straßburg 1913. Kluge / Seebold 1995 = F. Kluge Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache. Bearb. von E. Seebold. 23., erweiterte Auflage Berlin / New York 1995. Koch Aksl. Verbum I / II 1990 = Ch. Koch Das morphologische System des altkirchenslavischen Verbums. München 1990: Band I (Text); Band II (Anmerkungen). Kölver Sekundäre Kasus 1965 = B. Kölver Der Gebrauch der sekundären Kasus im Tocharischen. Diss. Frankfurt 1965. Koerner Practicing Linguistic Historiography 1989 = K. Koerner Practicing Linguistic Historiography, Selected Essays. Amsterdam / Philadelphia 1989 (= Amsterdam Studies in the Theory and History of Linguistic Science 50). Kohrt Problemgeschichte 1985 = M. Kohrt Problemgeschichte des Graphembegriffs und des frühen Phonembegriffs. Tübingen 1985 (= Reihe germanistische Linguistik Nr. 61).
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Koiné I 1993 II 1996 III 1998 = La koiné grecque antique, sous la direction de Cl. Brixhe. Nancy (= Études anciennes 10, 14, 17). Band I 1993 (une langue introuvable ?); II 1996 (La concurrence); III 1998 (Les contacts). Koivulehto Uralische Evidenz für die Laryngaltheorie 1991 = J. Koivulehto Uralische Evidenz für die Laryngaltheorie. Wien 1991 (= SbÖAW, 566. Band). Rez.: T. Hofstra und O. Nikkilä in Kratylos 38 1993 p. 36-39; R. P. Ritter in PFU 1 1994 /1995 p. 3-8. Kolb Rom 1995 = F. Kolb Rom, Die Geschichte der Stadt in der Antike. München 1995. Kolloquium Delbrück Madrid' 1994 [1997] = Berthold Delbrück y la sintaxis indoeuropea hoy, Actas del Coloquio de la Idg. Gesellschaft 1994 in Madrid, hrsg. von E. Crespo und J.-L. García-Ramón. Wiesbaden 1997. Kolloquium Germanisch Freiburg 1981 [1984] = Das Germanische und die Rekonstruktion der indogermanischen Grundsprache, Akten des Freiburger Kolloquiums der Idg. Gesellschaft 1981 in Freiburg, hrsg. von J. Untermann und B. Brogyanyi. Amsterdam / Philadelphia 1984. Kolloquium Idg., Slaw. u. Bait. Jena 1989 [1992] = Indogermanisch, Slawisch und Baltisch, Materialien des Kolloquiums Jena 1989, hrsg. von B. Barschel, M. Kozianka, K. Weber. München 1992. Kolloquium Keltisch Bonn 1976 [1977] = Indogermanisch und Keltisch, Kolloquium der Idg. Gesellschaft 1976 in Bonn, hrsg. von K. H. Schmidt. Wiesbaden 1977. Kolloquium Kühner Amsterdam 1986 [1988] = In the Footsteps of R. Kühner, Proceedings of the International Coll. in Commemoration of the 150th Anniversary of the Publication of R. Kühner's Ausfuhrliche Grammatik II: Syntaxe 1986 in Amsterdam, hrsg. von A. Rijksbaron, H. A. Mulder, G. C. Wakker. Amsterdam 1988. Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1986 [1992] = Latein und Indogermanisch, Akten des Kolloquiums der Idg. Gesellschaft 1986 in Salzburg, hrsg. von O. Panagl und Th. Krisch. Innsbruck 1992. Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] = In honorem Holger Pedersen, Kolloquium der Idg. Gesellschaft 1993 in Kopenhagen, hrsg. von J. E. Rasmussen. Wiesbaden 1994. Kolloquium Syntax Pavia 1979 [1980] = Linguistic Reconstruction and Indo-European Syntax, Proceedings of the Colloquium of the „Indogermanische Gesellschaft" 1979 in Pavia, hrsg. von P. Ramat. Amsterdam 1980.
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Kolloquium Wackernagel Basel 1988 [1990] = Sprachwissenschaft und Philologie, Jacob Wackernagel und die Indogermanistik heute, Kolloquium der Idg. Gesellschaft 1988 in Basel, hrsg. von H. Eichner und H. Rix. Wiesbaden 1990. Kortlandt Slavic Accentuation 1975 = F. H. H. Kortlandt Slavic Accentuation, A Study in Relative Chronology. Lisse / Holland 1975. Krähe Idg. Sprachw. I 1966 II 1969 = H. Krähe Indogermanische Sprachwissenschaft. Berlin: Band I (Einleitung und Lautlehre) 5. Aufl. 1969 (= Sammlung Göschen Nr. 59); Band II (Formenlehre) 5. Aufl. 1969 (= Sammlung Göschen Nr. 64). 6., unveränderte Aufl. in einem Band 1985 (= Sammlung Göschen Nr. 2227). Über die älteren Auflagen und über das vorangehende Werk von R. Meringer orientiert das Vorwort oben p. VII. Krähe Illyrier I 1955 II 1964 = H. Krähe Die Sprache der Illyrier. Wiesbaden: Band I (Die Quellen) 1955; Band II 1964 (enthält Die messapischen Inschriften von C. de Simone und Die messapischen Personennamen von J. Untermann). Krähe Vergl. Syntax 1972 = H. Krähe Grundzüge der vergleichenden Syntax der indogermanischen Sprachen, hrsg. von W. Meid und H. Schmeja. Innsbruck 1972 (= IBS 8). Krähe / Meid Germ. Sprachw. I 1969 II 1969 III 1967 = H. Krähe und W. Meid Germanische Sprachwissenschaft. 3 Bände Berlin: I (Einleitung und Lautlehre) 4. Aufl. 1969; II (Formenlehre) 4. Aufl. 1969; III (Wortbildungslehre) 1. Aufl. 1967 (= Sammlung Göschen Nr. 238, 780, 1218). Kratylos = Kratylos. Kritisches Berichts- und Rezensionsorgan für indogermanische und allgemeine Sprachwissenschaft. Wiesbaden. Krause Handb. d. Got. 1968 = W. Krause Handbuch des Gotischen. 3. Auflage München 1968. Krause / Thomas Toch. Elementarbuch I 1960 II 1964 = W. Krause und W. Thomas Tocharisches Elementarbuch. Heidelberg: Band I 1960; Band II (von W. Thomas) 1964. Kretschmer Einleitung 1896 = P. Kretschmer Einleitung in die Geschichte der griechischen Sprache. Göttingen 1896. Krisch Konditionalsätze 1986 = Th. Krisch Überlegungen zur Herkunft und Entwicklung der irrealen Konditionalsätze des Altgriechischen. Innsbruck 1986 (= IBS, Vorträge und Kleinere Schriften 38). Krisch Konstruktionsmuster 1984 = Th. Krisch Konstruktionsmuster und Bedeutungswandel indogermanischer Verben. Anwendungsversuche von Valenztheorie und Kasusgrammatik auf Diachronie und Rekon-
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Lehmann (W. P.) PIE Syntax 1974 = W. P. Lehmann Proto-IndoEuropean Syntax. Austin 1974. Leisi Sprach-Knigge 1992 = I. und E. Leisi Sprach-Knigge oder Wie und was soll ich reden ? 1. Aufl. Tübingen 1992 (3. Aufl. 1993). Leisi Streiflichter 1995 = E. Leisi Streiflichter: unzeitgemäße Essays zu Kultur, Sprache und Literatur. Tübingen 1995. Leisi Wortinhalt 1974 = E. Leisi Der Wortinhalt. 4. Aufl. Heidelberg 1974. Lejeune Lepontica 1971 = M. Lejeune Lepontica. Paris 1971 (= Monographies Linguistiques 1). Lejeune Mémoires I 1958 II 1971 III 1972 IV 1997 = M. Lejeune Mémoires de philologie mycénienne. 4 Serien. Paris: I (1955-1957) 1958; Rom: II (1958-1963) 1971; III (1964-1968) 1972; IV (19691996)1997. Lejeune Notice 1993 = M. Lejeune Notice biographique et bibliographique, suivie de l'exposé "D'Alcoy à Espanca: Réflexions sur les écritures paléo-hispaniques". Leuven 1993. Lejeune Phonétique 1972 = M. Lejeune Phonétique historique du mycénien et du grec ancien. 2. Aufl. Paris 1972. Lejeune Vénète 1974 = M. Lejeune Manuel de la langue vénète. Heidelberg 1974. Leskien Handb. d. abulg. (aksl.) Sprache 1962 = A. Leskien Handbuch der altbulgarischen Sprache. Heidelberg 1962. Lesky Gr. Lit. 1957-1958 = A. Lesky Geschichte der griechischen Literatur. 1. Aufl. Bern 1957-1958, 3. Aufl. Bern und München 1971. Leukart Frühgr. Nomina 1994 = A. Leukart Die frühgriechischen Nomina auf -täs und -äs, Untersuchungen zu ihrer Herkunft und Ausbreitung (unter Vergleich mit den Nomina auf -eüs). Wien 1994 (= SbÖAW 558). Rez.: J.-L. Perpillou inKratylos 42 1997 p. 81-86. Leumann Homerische Wörter 1950 = M. Leumann Homerische Wörter. Basel 1950 (und Nachdruck). Leumann Kleine Schriften 1959 = M. Leumann Kleine Schriften, hrsg. von H. Haffter, E. Risch und W. Rüegg. Zürich 1959. Leumann LLFL 1977 = M. Leumann Lateinische Laut- und Formenlehre. Neuausgabe München 1977 (= Erster Band von Leumann / Hofmann / Szantyr Lat. Gr.). Die Neuausgabe ersetzt eine erste Version aus der Feder von M. Leumann aus den Jahren 1926-1928. Die Version von 1926-1928 zählt als 5. Aufl. der Lateinischen Laut- und Formenlehre im Rahmen des Handbuchs der Altertumswissenschaft und war als
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gründliche Erneuerung der 4. Aufl. von F. Stolz abgefaßt worden. Sie ist in ihrer Kürze und Prägnanz unübertroffen. Leumann Neuerungen 1952 = M. Leumann Morphologische Neuerungen im altindischen Verbalsystem. Amsterdam 1952. Leumann / Hofmann / Szantyr Allg. Teil 1965 = M. Leumann, J. B. Hofmann und A. Szantyr Allgemeiner Teil. Dieser bietet die allgemeinen Bemerkungen zu Leumann / Hofmann / Szantyr Lat. Gr. und befindet sich als Anhang in Hofmann / Szantyr Lat. Syntax 1965. Leumann / Hofmann / Szantyr Lat. Gr. = M. Leumann, J. B. Hofmann und A. Szantyr Lateinische Grammatik. München 1977 und 1965 (im Rahmen des Handbuch der Altertumswissenschaft). Der erste Band ist hier als Leumann LLFL 1977 verzeichnet, der zweite Band als Hofmann / Szantyr Lat. Syntax 1965. Der zu beiden Bänden gehörige allgemeine Teil steht hier als Leumann / Hofmann / Szantyr Allg. Teil 1965. LEW = A. Walde Lateinisches etymologisches Wörterbuch. 3., neubearb. Aufl. von J. B. Hofinann. 3 Bände Heidelberg 1938-1956. Lewandowski Linguist. Wörterbuch 1-3 1994 = Th. Lewandowski Linguistisches Wörterbuch. 6. Aufl. Heidelberg / Wiesbaden 1994 (= UTB 1518): 1 (A-H), 2 (I-R), 3 (S-Z). Lex(icon) Gramm(aticorum) 1996 = Lexicon Grammaticorum, Who's Who in the History of World Linguistics, General Editor H. Stammerjohann. Tübingen 1996. LfgrE = Lexikon des frühgriechischen Epos, hrsg. vom Thesaurus Linguae Graecae in Hamburg. Begründet von B. Snell. Göttingen: Lieferung 1 (et - (Ì£iKT| http://www.fuberlin.de/indogermanistik/. Eine Durchsicht bringt gute Informationen zu allen Belangen des Faches. Man muß sich darüber im klaren sein, daß sich der Unterrichtsaufbau und die Anbindung und Etablierung der Indogermanistik in den roma-
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nischsprachigen Ländern Frankreich, Italien und Spanien ganz erheblich von dem in Deutschland, in Österreich und in der deutschsprachigen Schweiz unterscheiden. Auch innerhalb des deutschsprachigen Raums gibt es feine Unterschiede, die mit der lokalen Tradition oder mit den Dozenten zusammenhängen können. Die folgende Darstellung konzentriert sich bei den Angaben zum Studium auf die Verhältnisse in Deutschland. Manchmal schimmert ferner die lokale Berliner Situation durch. Das Fach Indogermanistik ist an jeder guten Universität vertreten. Die „Indogermanische Gesellschaft" vertritt als Fachverband die Interessen des Faches, s.u. E 201 Abs. 2. Sie organisiert alle vier Jahre eine große Fachtagung, s.o. in der Bibliographie s.v. Fachtagung. Hinzu kommen einzelne Kolloquien, s.o. in der Bibliographie s.v. Kolloquium. E 101. Es gibt eine ganze Reihe von Standortbestimmungen zu Wesen und Aufgaben der Indogermanistik: -» Arbeitsausschuß der Idg. Gesellschaft in Kratylos 13 1968 p. 222f. (= Linguistische Berichte 9 1970 p. 78-80); Szemerenyi Einfuhrung 1990 p. 32-36; R. Lühr Indogermanistik am Wendepunkt? Thesen zur zukunftsorientierten Ausrichtung einer Disziplin in Gießener Universitätsblätter 25 1992 p. 77-90; G. Neumann Zur Interdisziplinarität der Geisteswissenschaften. Ein Beispiel: Die Vergleichende Sprachwissenschaft in Gießener Universitätsblätter 29 1996 p. 6167; G. E. Dunkel Zürcher Indogermanistik zwischen Vergangenheit und Zukunft in Informationsblatt der Universität Zürich (= unizürich) 6 1990 p. 10-12. Es lohnt sich in diesem Zusammenhang ferner, die Fachdefinitionen anzusehen, die in zunehmender Zahl auf den Homepages der indogermanischen Seminare und Institute im Internet angeboten werden. Beiträge aus Köln, München und Würzburg werden hier beispielhalber abgedruckt. Sie waren im März 1999 unter den entsprechenden Adressen abrufbar und sind auch heute noch lesenswert. Wie es für die heutige kurzlebige Zeit aber so charakteristisch und typisch ist, sind i.d.R. die ins Internet gestellten Texte von 2001 nicht mehr dieselben wie 1999. E 102. An der Universität zu Köln bot das Institut für Sprachwissenschaft (—> Link über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa) im März 1999 die folgende Definition: „Gegenstand der Historisch-Vergleichenden Sprachwissenschaft sind Sprachen, die durch regelmäßige Ähnlichkeiten in Flexion, Wortbildung, Syntax und Wortschatz als untereinander "verwandt" erkennbar sind. Aus dem Vergleich solcher Sprachen ergeben sich für jede einzelne von ihnen sonst nicht zu
Zum Fach und zu seinem Studium
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gewinnende Aufschlüsse über ihre Geschichte, ihre Vorgeschichte und über Entstehung und Entwicklung ihrer jeweiligen individuellen Züge. Die Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft befaßt sich empirisch und theoretisch mit sprachgeschichtlichen Vorgängen wie Aufspaltung von ursprünglich einheitlichen Sprachen in verschiedene Nachfolgesprachen und mit den sprachimmanenten und außersprachlichen Bedingungen für Sprachwandel. Außerdem untersucht sie die Frage, was die historische Sprachbeschreibung über kulturellen Wandel auszusagen vermag. — Am weitesten entfaltet hat sich die Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft auf dem Gebiet der sogenannten indogermanischen Sprachen, zu denen große Kultursprachen Europas und Asiens (Indisch, Iranisch, Griechisch, Slawisch, Latein, die germanischen und keltischen Sprachen) gehören, und seit ihrer Begründung zu Beginn des 19. Jahrhunderts widmet sie diesen Sprachen den Hauptanteil ihres Interesses." E 103. Auf der Homepage des Instituts für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München (—> Link über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa) fand sich im März 1999 die folgende Beschreibung des Faches: „Die Indogermanische Sprachwissenschaft (Indogermanistik) ist eine empirisch-historische, theoretisch fundierte Disziplin. Ihr Forschungsziel ist ein mehrfaches: Einerseits will sie durch den Vergleich der indogermanischen Einzelsprachen (insbesondere ihrer frühesten überlieferten Stadien, wie z.B. Althochdeutsch, Vedisch, Hethitisch) Erkenntnisse über Sprache und Kultur des gemeinsamen Vorgängers dieser Sprachen, des Urindogermanischen, gewinnen. Hierbei steht das grammatische System dieser Grundsprache und seine jeweilige Veränderung nach dem Zeitpunkt der Aufspaltung in Einzelsprachen im Vordergrund. Andererseits trägt die Indogermanistik durch Kenntnis der im erwähnten Verfahren ermittelten Gesetzmäßigkeiten und der frühen Textdokumente der Einzelsprachen zum besseren Verständnis von historischen Phänomenen in Sprache und Kultur aller indogermanischen Völker bei. Als Verbindungsglied zwischen den Philologien umfaßt sie so die Kulturräume vom nördlichen Europa über den Mittelmeerbereich der Klassischen Antike und des Alten sowie Neuen Orients bis Indien und Zentralasien. Die wichtigsten Sprachgruppen bzw. Einzelsprachen sind Altindisch und Griechisch, ferner Altiranisch, Lateinisch, Germanisch, Keltisch, Slavisch, Baltisch, Hethitisch, Armenisch, Tocharisch, Albanisch. — Im Zusammenhang mit seinem skizzierten Forschungsgegenstand befaßt sich das Fach außerdem mit allgemeinen sprachwissenschaftlichen Problemen, wie z.B. jenen der
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Sprachveränderung und des Verhältnisses zwischen historischem und typologischem Sprachvergleich. — Ihrem Wesen nach ist die Indogermanistik eine interdisziplinär orientierte Disziplin, die naturgemäß mit mehreren benachbarten sprachwissenschaftlichen, philologischen und kulturhistorischen Fächern (z.B. Vor- und Frühgeschichte) verbunden ist." E 104. Auf der Homepage des Lehrstuhls für Vergleichende Sprachwissenschaft der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (—» Link über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa) wurde das Fach im März 1999 folgendermaßen definiert: „Die Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft (Indogermanistik) ist eine empirischhistorische, theoretisch fundierte Disziplin. Sie hat mehrere Forschungsziele: Sie vergleicht die indogermanischen Einzelsprachen (vor allem deren früheste überlieferte Sprachstufen, z.B. Latein, Altgriechisch, Altindisch, Gotisch, Hethitisch u.a.; aber auch die jüngeren Sprachstufen) und gewinnt durch darauf aufbauende Rekonstruktionsverfahren Erkenntnisse über Grammatik und Wortschatz vonfrüheren,nicht schriftlich bezeugten Sprachstufen und vom allen diesen Sprachen gemeinsamen Vorgänger, dem Ur-Indogermanischen. Durch die Vielzahl der Sprachen als Vergleichshintergrund und durch ihre diachronische Perspektive trägt die Vergleichende Sprachwissenschaft zu einem tieferen Verständnis von Grammatik und Wortschatz der einzelnen indogermanischen Sprachen bei. — Die gründliche Erforschung dieser Sprachen führt einerseits zu Erkenntnissen über den kulturellen Hintergrund der jeweiligen Sprachgemeinschaft (also Geschichte, Gesellschaftsstruktur, Religion, Philosophie, Dichtkunst u.a.), andererseits aber auch zur theoretischen Beschäftigung mit allgemein-sprachwissenschaftlichen Gegenständen (z.B. strukturelle Gliederung von Sprachsystemen, Phänomene des Sprachwandels, Verhältnis zwischen genetischem und typologischem Sprachvergleich). — Die Vergleichende Sprachwissenschaft ist ein interdisziplinär orientiertes Fach und gilt als Verbindungsglied zwischen den Kulturräumen vom nördlichen Europa über den Mittelmeerraum und den Alten Orient bis Indien und Zentralasien." E 105. Es gibt nichts Spannenderes und Kreativeres als historischvergleichende Sprachwissenschaft, so meine ich und nicht nur ich. Eine Warnung aber gleich vorweg: Der Weg zu einer akademischen Anstellung im Reich der Sprachwissenschaft ist steinig und dornenvoll. Wer dazu aufbricht, kann gewinnen, aber auch verlieren. Wer viel Geld auf seinem Konto haben will, muß andere Wege gehen.
Zum Fach und zu seinem Studium
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Grundvoraussetzungen für ein erfolgversprechendes Studium ist ein persönliches lebhaftes Interesse an Sprache und Sprachen. Eine Vorliebe für die rückwärtsgewandte erklärende historische Perspektive muß dazukommen. Mit der allgemeinen Hochschulreife sollten Kenntnisse des Lateinischen und Griechischen am besten gleich von der Schule mitgebracht werden. Wo die heutigen Schulpläne dies nicht mehr haben realisieren lassen, können die notwendigen Lateinkenntnisse (im Umfang des sog. Kleinen Latinums) sowie Griechischkenntnisse natürlich auch im Laufe des Grundstudiums erworben werden. Kenntnisse des Englischen und Französischen sind für die Lektüre der Fachliteratur unerläßlich. Spanisch*, Italienisch- und Russischkenntnisse sind hilfreich. Latein, Griechisch und Altindisch (Vedisch) gehören zu den tragenden Säulen der Indogermanistik, schon allein deswegen, weil sich die Fachdiskussion seit ihren Anfangen immer wieder auf Probleme dieser Sprachen bezieht. Nur die entsprechenden Sprachkenntnisse ermöglichen eine eigenständige Beurteilung. Neben der Beschäftigung mit den drei genannten Sprachen empfiehlt es sich, sich im Laufe des Studiums gute Kenntnisse des anatolischen Hethitischen, ferner Kenntnisse einer altgermanischen Sprache (Gotisch, Althochdeutsch oder Altsächsisch) und des Altkirchenslavischen oder Litauischen zu erwerben. Es geht nichts über die eigene Lektüre von Originaltexten. Ein persönlicher Gewinn ist es auch, klassisch gewordene indogermanistische Arbeiten und Aufsätze richtig von A-Z zu lesen und nicht nur bei Bedarf nachzuschlagen. Ich denke da gern an die Lektüre von Wackernagel Kleine Schriften I / II 1969 III 1979, von Wackernagel Vorlesungen I 1926 II 1928 und von Schulze Kleine Schriften + Nachträge 2. Aufl. 1966 in meiner eigenen Studienzeit zurück. Die Texte lesen sich wie Kriminalromane. Es lohnt sich, hohe eigene Maßstäbe zu setzen und sich auch umzusehen, wie andere Sprachwissenschaftler zu dem geworden sind, was sie sind: —» Autobiographische Berichte 1991 und Portraits I / II 1966. Wie jedes Fach kennt auch die Indogermanistik ungeschriebene Gesetze der Zunft. So sollte es die Pflicht eines jeden sein, neue Schritte nur „im Gespräch" mit der bereits in der Fachliteratur zugänglichen Forschung zu gehen und dem bereits Geleisteten die Ehre des Zitats zuteil werden zu lassen. Problematisch ist aber die immer größer werdende Menge von Daten, die zu diesem Zwecke zu meistern ist. Der Umgang mit und die Ehrfurcht vor dem Bisher darf einem aber nicht die Einsicht zu Neuem blockieren.
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E 106. Zu meiner Studienzeit 1967-1973 war das Studium der Indogermanistik noch sehr einfach strukturiert. Man bildete sich durch einen breitgefächerten Besuch von Vorlesungen, Proseminarien und Seminarien, man betrieb eigene Lektüre, man schrieb Seminararbeiten, man vereinbarte nach fünf oder sechs Jahren ein Dissertationsthema und schloß sein Studium nach Abschluß der Dissertation direkt mit der Doktorprüfung ab. Heute wird das Studium angesichts der dramatischen Umwälzungen im Bereich der europäischen Universitäten (hier im Blick sind speziell die deutschen) immer stärker reglementiert. Es führt heute i.d.R. nach einem je viersemestrigen Grund- und Hauptstudium mit einem Prüfungssemester zum Magisterabschluß (M.A.). Erst die Abfassung einer Dissertation eröffnen aber die Möglichkeit, an eine indogermanistische Laufbahn zu denken. Wer Indogermanistik zu seinem Beruf macht, lernt lebenslang. Und schon droht den Studiengängen wieder Neues: Diesmal die Einführung eines Bachelors (B.A.) bereits nach den ersten sechs Semestern. Die Indogermanistik ist während der geplanten drei Jahre nicht gründlich genug zu vermitteln. Der B.A.-Absolvent kann zwar eine gute indogermanistische Allgemeinbildung erhalten, er braucht aber weiterhin mindestens M.A. und Dissertation für seine fachliche Qualifikation.
B. Die Indogermanistik mit PC und Internet E 200. Die Indogermanistik kann heute wie jede andere Wissenschaft auf PC und Internet nicht mehr verzichten. Während der PC zwar individuell verschieden gehandhabt wird (die Verwendungspalette reicht vom einfachen Einsatz als Schreibgerät bis zur profimäßigen Nutzung in der Textverarbeitung der einzelsprachlichen Texte), fuhren die weltweiten Einsatzmöglichkeiten im Internet zu einer immer größeren Informationsdichte: —> Studia Iranica, Mesopotamica et Anatolica (= SIMA) 2 / 1996, hrsg. von J. Gippert und P. Vavrou§ek. Prag 1997. Darin befinden sich die Akten der 4. Internationalen Arbeitstagung für Computereinsatz in der Historischen Sprachwissenschaft 1995 in Wien, hrsg. von H. Eichner und H. C. Luschützky. Es sind heute gute, praxisorientierte Einführungen in PC und Internet vorhanden. Ich nenne beispielhalber diejenigen von der Wissenschafitli-
Die Indogermanistik mit PC und Internet
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chen Buchgesellschaft: —> H. Schröder, I. Steinhaus Mit dem PC durchs Studium. Darmstadt 2000; D. Kaufmann, P. Tiedemann Internet für Althistoriker und Altphilologen. Darmstadt 1999. E 201. Aus dem Bereich des Internet wird stellvertretend auf drei speziell der Indogermanistik zugewandte Institutionen und deren Datenangebote aufmerksam gemacht. Vor Ort finden sich dann weitere Informationen und „Links" verschiedenster Art. Es muß jedem Benutzer klar sein, daß sich die Angebote auf den Homepages im Internet immer wieder ändern (der hier vertretene Kenntnisstand ist der von Mitte März 1999) und daß viele Seminare und Institute (ich zähle unser Berliner Seminar an der Freien Universität dazu: —> http://www.fii-berlin.de/indogermanistik/) dabei sind, ihre Homepages ihrerseits immer besser und noch informativer zu gestalten. 1) TITUS (= Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialen). Ziel dieser von J. Gippert begonnenen und für den Moment in Frankfurt a. M. beheimateten Institution ist es, alle für indogermanistische Fragestellungen relevanten Sprachmaterialien in analysefähiger elektronischer Form aufzubereiten: —» http://titus.uni-frankfurt.de. Über den Index mit den Stichworten „Actualia", „Didactica", „Textus" und „TITUS" ist eine stetig wachsende Zahl von Daten einsehbar. Eine Projektübersicht bietet J. Gippert im oben E 200 genannten SIMA-Band p. 49-76. Weitere Darstellungen des Projekts bietet J. Gippert im März 1999 unter dem Stichwort „TITUS" als Beschreibung A (es ist der Text TITUS, Das Projekt eines indogermanistischen Thesaurus in LDV-Forum [= Forum der Gesellschaft für Linguistische Datenverarbeitung] Band 12 / 1 1995 p. 35-74) und Beschreibung B (es ist dies TITUS: Von der Keilschrift zur Textdatenbank in Frankfurter Forschung 4 1995 p. 46-56). Hinter der Beschreibung C verbirgt sich ein ausführlicher Text von C.-M. Bunz Der Thesaurus indogermanischer Textund Sprachmaterialen (TITUS) - ein Pionierprojekt der EDV in der Historisch-Vergleichenden Sprachwissenschaft. — Seine Zukunftsvision eines umfassenden sprachwissenschaftlichen Informationssystems schildert J. Gippert a. O. in den Frankfurter Forschungen folgendermaßen: "Über die Archivierung objektbezogener Daten hinaus soll das Projekt, das seit der Dritten Fachtagung zum "Computereinsatz in der Historisch-Vergleichenden Sprachwissenschaft" in Dresden (Oktober 1994) unter dem prägnanten Namen "TITUS" geführt wird ("Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialien"), mehr und mehr auch auf andere Bereiche der sprachwissenschaftlichen Forschung ausgedehnt werden. Die zentrale Rolle wird
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dabei ein umfassendes bibliographisches Informationssystem bilden, das mit dem Anspruch größtmöglicher Aktualität Neuerscheinungen aus allen das Fach betreffenden oder tangierenden Gebieten erfassen soll. Auch hierbei wird das Internet eine entscheidende Funktion ausüben: Die erwünschte Aktualität ist gerade dadurch zu erzielen, daß auf eine Drucklegung verzichtet wird und die Informationen lediglich "online" verarbeitet werden; und die Zusammenführung der einzelnen Informationen, zu der ein einzelnes Institut kaum je in der Lage wäre, soll möglichst bald auf zahlreiche Partner verteilt werden, deren gemeinsame Verbindung eben im Internet besteht. Hierzu gibt es bereits feste Absprachen mit Kollegen an den Universitäten Prag, Wien, Kopenhagen, Leiden, Maynooth u.a. (derzeit wird die Bibliographie in einem "Probelauf' noch allein von Frankfurt aus bearbeitet). Unter denselben Prämissen - Beteiligung möglichst vieler Partner zwecks der Zusammenführung sich ergänzender Informationen - zeichnen sich noch einige weitere Einsatzbereiche des TITUS-Projekts ab, die es letztlich zu einem umfassenden fachbezogenen Informationssystem heranreifen lassen sollen. So können bereits jetzt regelmäßig aktuelle Mitteilungen über fachliche Veranstaltungen (Kongresse, Konferenzen, aber auch universitäre Lehrprogramme), freie Stellen und Ausschreibungen, Projekte und Forschungsvorhaben etc. abgerufen werden. Alle derartigen Informationen zusammenzutragen, erfordert dank der internationalen Vernetzung nur einen äußerst geringen (Speicher- und Zeit-)Aufwand vor Ort. Um z.B. auf eine Konferenz hinzuweisen, die an einer amerikanischen Universität stattfinden soll, braucht lediglich die "Adresse" des von den Veranstaltern verfaßten Einladungstextes in die dafür vorgesehene "WWW-Seite" eingetragen zu werden - vorausgesetzt natürlich, die Veranstalter bieten ihren Einladungstext selbst im Internet an." 2) Die Indogermanische Gesellschaft (für den Moment in Halle angesiedelt, Link über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa): Am Ort sind laufend aktualisierte Nachrichten der indogermanischen Gesellschaft (u.a. zu Wesen und Aufgabe der Indogermanistik und zur Medienarbeit), ferner Adressen und allgemeine Informationen zu erhalten. Betreuer ist aktuell das hallische Institut für Indogermanistik, Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft. 3) Institut für Sprachwissenschaft der Universität zu Köln. Über die dankenswerter Weise angebotenen themenorientierten Links (Link nach Köln über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa) finden sich u.a. die Rubriken „Sprachen und Schriften der Welt", „Indogermanisch allgemein", „Antike allgemein" und Links zu den einzelnen idg. Sprachen.
C. Zur Geschichte der Indogermanistik E 300. Es ist gar nicht uninteressant, die Einträge unter dem Stichwort Indogermanistik in den allgemeinen Lexika einmal nachzuschlagen. 1) Der große Knaur München / Zürich 1967 bietet s.v. eine erstaunlich kompetente Darstellung (sie wird hier ohne Veränderung abgedruckt; die in diesem Paragraphen vorkommenden Verweise beziehen sich auf das zitierte Lexikon; zu einzelnen Forschern finden sich hinten in unserem Sachregister weitere Hinweise): „Indogermanistik, Wissenschaft, die der Erforschung der —»indogerm. Sprachen dient. Nachdem schon im 18. Jh. (W. Jones, 1786) die Verwandtschaft des -»Sanskrit mit den europ. Sprachen erkannt worden war, begründeten R. Rask (1814), F. Bopp (1816) und J. Grimm (1819) die I(ndogermanistik). Rask und bes. Grimm ('Dt. Gramm.', 1819 ff.) erforschten vorbildl. die hist. Stufen der —»germ. Sprachen (-»Lautverschiebung). Während Bopp ('Vergleichende Grammatik', 1833 ff.) Formen verglich und analysierte, fundierte A. F. Pott durch genauen Vergleich der lautl. Entsprechungen die —»Etymologie ('Etymolog. Forschungen', 1833-36). Über feste Regeln der Lautentwicklung versuchte als erster A. Schleicher zu einer indogerm. Ursprache vorzudringen ('Compendium der vergleichenden Gramm, der indogerm. Sprachen', 1861/62); er berücksichtigte auch als erster das Slawische und bes. das Litauische. Man präzisierte nun die Methoden und die -»Lautgesetze: 1863 H. G. Grassmanns Gesetz (Hauchdissimilation), 1877 K. Verners Gesetz (-»grammatischer Wechsel), 1876-78 Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze (A. Leskien, H. Osthoff und F. K. Brugmann; —»Junggrammatiker). Amelung und Brugmann, H. Collitz, F. de Saussure, J. Schmidt klärten in den 70er Jahren des 19. Jh. das Problem des ind. 'a' (europ. a, e, o); G. I. Ascoli entdeckte die zwei indogerm. Gutturalreihen, Brugmann ('Nasalis sonans in der indogerm. Grundsprache', 1876) die silbischen m und n; de Saussure ('Mémoire sur le système primitif des voyelles dans les langues indoeuropéennes', 1878/79) formte die Vokaltheorie des Indogermanischen aus durch systemat. Darstellung der Ablautstufen von Kurz- und Langvokalen, Entdeckung des a und der zweisilbigen —»Wurzeln. H. Paul ('Prinzipien der Sprachgeschichte', 1880) brachte die Theorie der Analogie, deren Wirkung Brugmann und
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Osthoff in ihren 'Morpholog. Untersuchungen' (1878 ff.) darstellten. H. Hübschmann erkannte die -»armenische Sprache als eigene Sprachgruppe. B. G. G. Delbrück lieferte zu Brugmanns 'Grundriß der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen' (1886 ff.) die Syntax (1893-1900). Bedeutende Untersuchungen zu den Einzelphilologien lieferten Ch. Bartholomae (Indo-Iranisch), J. Wackernagel, W. Schulze, später P. Kretschmer (Griechisch), Fr. Kluge, H. Paul, E. Sievers, später W. Streitberg (Germanisch), R. Thurneysen (Keltisch); H. Hirt zu -»Akzent (1895) und —»Ablaut (1900) sowie zur Urheimat und Ursprache der Indogermanen ('Die Indogermanen', 1905-07; 'Indogerm. Gramm.', 1921-37). Anf. des 20. Jh. wurden das Tocharische und Hethitische entdeckt; bearbeitet von W. Schulze, E. Sieg, W. Siegling, W. Krause (Tocharisch), bzw. F. Hrozny, F. Sommer, J. Friedrich (Hethitisch), H. Pedersen (beide). Mit dem Hethitischen kamen auch Luwisch und Palaisch zutage, auch das Phrygische, Lykische und Lydische wurden erforscht. Krähe erschloß die Reste der —»illyr. Sprache. Die I. ging nun mehr und mehr in Detailfragen und Einzelphilologien auf. Seit de Saussures Forderung nach einer 'synchronischen', systembezogenen Sprachwissenschaft ('Cours de la linguistique générale, 1916) wurde die hist. ('diachronisch') ausgerichtete I. bes. im Ausland (Genf, Prag, Kopenhagen, USA) von versch. Richtungen der modernen —»Sprachwissenschaft abgelöst." 2) Eine vergleichbar kompetente Übersicht bietet Meyers Enzyklopädisches Lexikon Mannheim / Wien / Zürich. 9. Aufl. 1974 s.v. Enttäuschend - aber für die heutige Zeit wohl doch typisch - ist dagegen ein modern konzipiertes Nachschlagewerk wie Haremberg, Kompaktlexikon in 3 Bänden. Dortmund 1996. Das Fach Indogermanistik findet keine Erwähnung mehr, man verweist nur noch ganz knapp und summarisch auf die „Indoeuropäische Sprachfamilie" und auf die „Indogermanen". 3) Eine erschöpfende Darstellung der Indogermanistik von ihren Anfangen bis heute fehlt. Weiterfuhrende Literatur: — a) zur Geschichte der Indogermanistik mit besonderem Blick auf die Anfange und zur Geschichte der Sprachwissenschaft im allgemeinen: —» Benfey Geschichte der Sprachwissenschaft 1869; Delbrück, Einleitung 1904; Windisch Sanskritphilologie I 1917 II 1920; Portraits I / II 1966; Neumann Indogermanistik 1967; Koerner Practicing Linguistic Historiography 1989; Einhauser Junggrammatiker 1989; Szemerényi Einfuhrung 1990 p. lff.; Bartschat Methoden der Sprachwissenschaft 1996; Morpurgo Davies Ottocento 1996. — b) spezi-
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eil 20. Jh. (bis 1960): —> Szemerényi Richtungen der modernen Sprachwissenschaft II 1982. 4) Im folgenden werden ein paar wichtige Entwicklungsschritte von Abs. 1 verdeutlicht. E 301. Ähnlichkeiten und Verwandtschaften im Wortschatz zwischen europäischen Sprachen wie Latein und Griechisch und dem Sanskrit sind verstärkt seit dem 18. Jh. n. Chr. beobachtet worden: —» Thumb / Hauschild Handb. d. Sanskrit I / 1 1958 p. 168ff. (zum Studium des Sanskrit in Europa). Zu Sir W. Jones: a.O. p. 173f.; Portraits I 1966 p. 1-57; Lex. Gramm. 1996 p. 489f.; Mayrhofer Sanskrit und die Sprachen Alteuropas 1983. Die als verwandt erkannte Sprachgruppe zwischen Indien und Europa wird im deutschsprachigen Werk von J. Klaproth Asia polyglotta Paris 1823 p. 42ff. ganz geläufig als indo(-)germanisch bezeichnet. Die Bezeichnung ist aber offensichtlich nicht die Erfindung von J. Klaproth. Er verwendet sie als bereits genormten Begriff, der zu der Zeit mit indo(-)europäisch konkurrierte und von Bopp verwendet wurde. Vor Klaproth hat nachweislich der dänische Geograph K. Malte-Brun den Begriff 'langues indo-germaniques' verwendet: Thumb / Hauschild Handb. d. Sanskr. I / 1 1958 p. 42f.; F. R. Shapiro On the Origin of the term 'IndoGermanic' in HL 8 1981 p. 165-170; K. Koerner Observations of the Sources, Transmission, and Meaning of 'Indo-European' and Related Terms in the Development of Linguistics in IF 86 1982 p.1-29 = ders. Practicing Linguistic Historiography 1989 p. 149-177; Szemerényi Einfuhrung 1990 p. 12f. Anm. 1; G. Bolognesi Sul termine „indogermanisch" in FS Belardi I 1994 p. 327-338; F. Bader in langues indoeuropéennes 1994 p. 23. Während sich die Bezeichnung indo(-)europäisch im Englischen und in den romanischen Sprachen etabliert hat (vgl. engl. Indo-European; franz. indo-européen usw.), ist indogermanisch im deutschsprachigen Raum üblich geworden: —» Arbeitsausschuß der Idg. Gesellschaft in Kratylos 27 1982 [1983] p. 221f. (Stellungnahme zum teilweisen Nebeneinander von 'indogermanisch' und 'indoeuropäisch': „Eine Abkehr von dem eingebürgerten wissenschaftlichen Terminus 'indogermanisch' ist also nicht geboten"). In der DDR galt mit einer bewußt antiwestdeutschen Spitze indoeuropäisch: —» E. Seidel in Wiss. Zeitschrift der HumboldtUniversität zu Berlin, Gesellschafts- und Sprachw. Reihe XVIII 1969 p.297 („Ich sehe keinen Grund, in indirektem Eingehen auf vereinzelte
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westdeutsche Diener des Imperialismus den Terminus „indogermanische Sprachwissenschaft" zu vermeiden ... Immerhin folge ich dem Wunsche der Redaktion, hier „indoeuropäisch" zu sagen"). E 302. Die eigentliche Geschichte der Indogermanistik beginnt mit Franz Bopp (1791-1867). Er hat die Verwandtschaft der indogermanischen Sprachen 1816 wissenschaftlich nachgewiesen. Das Vorwort seines grundlegenden Werkes „Über das Conjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache" ist auf den 16. Mai datiert, und Bopp hat später diesen Tag immer als Geburtsstunde der Indogermanistik gefeiert. Während vorher Vermutungen nur durch einzelne Wortvergleiche gestützt waren, erfolgte Bopps Nachweis der Verwandtschaft über den Vergleich der Grammatik. Die Beschäftigung mit dem Indischen war bei Bopp ursprünglich durch Friedrich Schlegels Buch „Ueber die Sprache und Weisheit der Indier" (Heidelberg 1808) veranlaßt worden. Zu Bopp: —> B. Schlerath in Berlinische Lebensbilder - Geisteswissenschaftler 1989 p. 55-72; Szemerenyi Einführung 1990 p. 6f. Neben Bopp ist für die Geschichte der Indogermanistik Jacob Grimm (1785-1863) von großer Bedeutung. Er hat mit seiner Deutschen Grammatik (1819ff.) erstmals die historische Dimension in die Sprachforschung eingeführt: Sprachvergleich und Sprachgeschichte sind zusammen die Grundlage der Indogermanistik: —» Szemerenyi Richtungen I 1971 p. 13ff. E 303. Mit der im Jahre 1821 von Wilhelm von Humboldt empfohlenen Berufung Bopps an die noch junge Berliner Universität beginnt die universitäre Institutionalisierung des Faches. Bopp erhält die neu eingerichtete Professur für „Orientalische Litteratur und Allgemeine Sprachkunde". Das Fach ist in den ersten Jahrzehnten noch fest mit der Sanskritistik verbunden, da ja die Bekanntschaft mit dem Sanskrit erst die Entdeckung der indogermanischen Sprachfamilie ermöglichte. Durch diese enge Verknüpfung mit der Sanskritistik steht die Indogermanistik anfangs der Orientalistik am nächsten, so daß die indogermanistischen Professuren zu dieser Zeit meist auch die Bezeichnungen „Sanskrit" oder „orientalisch" in ihrer Beschreibung enthalten. Doch ist damit ebensowenig Indologie und Orientalistik im heutigen Sinne gemeint, wie mit „Allgemeiner Sprachkunde" in der Beschreibung von Bopps Professur Allgemeine Sprachwissenschaft oder Linguistik nach heutigem Verständnis gemeint
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ist. Die erste Professur für „Indologie" erhielt August Wilhelm Schlegel 1818 in Bonn. Professuren für Indogermanistik ohne besondere Festlegung auf Sanskrit werden erst seit den siebziger Jahren des 19. Jh. vermehrt eingerichtet. So ist etwa Karl Brugmanns Leipziger Professur 1887 geschaffen worden durch eine Umwidmung der Professur für Klassische Philologie seines Lehrers Georg Curtius, der in Berlin auch Bopps Schüler war. E 304. Bopps Schülerkreis war sehr groß. Über die Indogermanistik hinaus bedeutend ist Friedrich Rückert, der in Erlangen eine orientalistische Professur innehatte und zeitweilig neben Bopp in Berlin lehrte. Zu Bopps Schülerkreis zählen ferner auch Wilhelm von Humboldt und August Wilhelm Schlegel und viele spätere Vertreter von Indogermanistik und Indologie wie August Friedrich Pott, Theodor Aufrecht, Otto von Böhtlingk, Adalbert Kuhn, Adolf Friedrich Stenzler und Albrecht Weber, der Bopps Nachfolger wurde. Die erste Berliner Professur für Vergleichende Sprachwissenschaft erhielt 1872 Hermann Ebel. Sein Nachfolger wurde 1876 August Schleichers Schüler Johannes Schmidt. Er begründete die „Berliner Schule" der philologischen Indogermanistik - im Gegensatz zur „Leipziger Schule" der systematischen „Junggrammatiker". E 305. Mit den Namen Potts, Schleichers und Schmidts ist die Einführung verschiedener neuer Methoden und Modelle verbunden, so mit dem Hallenser A. F. Pott die Etymologie unter strenger Beachtung des Lautwandels (—» Etymologische Forschungen auf dem Gebiete der Indogermanischen Sprachen mit besonderem Bezug auf die Lautumwandlung im Sanskrit, Griechischen, Lateinischen, Litauischen und Gothischen. Lemgo 1833-1836), mit dem Jenaer A. Schleicher die Rekonstruktion und die Stammbaumtheorie (—» Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Weimar 1861) und mit dem Berliner J. Schmidt die Wellentheorie (—» Verwandtschaftsverhältnisse 1872). Der Name Adalbert Kuhns steht einerseits für indogermanische Mythologie und andererseits für die Begründung einer Fachzeitschrift der Indogermanistik, die bei geringfügigen Veränderungen im exakten Titel von 1852 bis heute erscheint und noch immer als „Kuhns Zeitschrift" bezeichnet wird: HS (älter ZVS oder KZ), s.o. Bibliographie s.v.
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E 306. Zu den sog. Junggrammatikern gehörten Vertreter verschiedener philologischer Disziplinen, so der Slavist August Leskien und der Germanist Hermann Paul. Literatur: —> Einhauser Junggrammatiker 1989. Der Grundsatz der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze (er macht den Lautwandel erst zum Lautgesetz) geht auf die Junggrammatiker zurück. Zahlreiche Lautgesetze von Bestand wurden von Forschern aus diesem Kreis entdeckt: Jacob Grimms Gesetz (Germanische Lautverschiebung, s.u. L 336 Abs. 4); Karl Verners Gesetz (s.u. L 421); Karl Brugman(n)s Gesetz (s.u. L 412; zu seiner Entdeckung der Nasalis sonans s.u. L 305); Hermann Osthoffs Gesetz (Langdiphthong vor Konsonant wird zu Kurzdiphthong); Hermann Grassmanns Hauchdissimilationsgesetz (s.u. L 348); Christian Bartholomaes Aspiratengesetz (s.u. L 347 Abs. 2). E 307. Eine entscheidende Stellung kommt F. de Saussure (1857-1913) zu. Er hat nicht nur die uridg. Lautlehre durch die Entdeckung der Laryngale bereichert, sondern auch die moderne synchrone Sprachwissenschaft begründet (bekannte Schlagwörter: synchron vs. diachron; langue vs. parole; signifiant vs. signifié): —> Szemerényi Richtungen I 1971 p. 19-52; weitere Hinweise s.o. in der Bibliographie unter Saussure Cours 1916 und Saussure Mémoire 1879; ferner s.u. L 315. Die synchrone Sprachwissenschaft wird i.d.R. als Allgemeine Sprachwissenschaft bezeichnet. Sie hat seit de Saussure einen enormen Aufschwung genommen und hat sich breit gefächert: Szemerényi Richtungen d. mod. Sprachw. II 1982. An manchen Universitäten hat die Allgemeine Sprachwissenschaft die Indogermanistik überflügelt. Dies gilt genauso bei den großen Philologien wie Germanistik, Romanistik oder Anglistik, wo die historisch interessierten Linguisten gegenüber den Linguisten mit synchronen Interessen in der Minderheit sind und einsame Rufer in der Wüste zu werden drohen. Mit ihren ungleich höheren Studentenzahlen hat die Allgemeine Sprachwissenschaft eine Trumpfkarte, die nicht leicht ausgestochen werden kann. Aber auch die Allgemeine Sprachwissenschaft bedarf der historischen Dimension. Nur ein Nebeneinander von Allgemeiner und Historisch-vergleichender Sprachwissenschaft ist sprachgerecht. Wenn der Allgemeine Sprachwissenschaftler nämlich, zumeist als einzige Fremdsprache, nur noch Englisch kennt und alle seine Beispiele von dort holt, ist die Einseitigkeit nicht mehr zu überbieten. E 308. Die Forschungslage der Indogermanistik hat sich im Laufe der Zeit durch das Einbringen von neuen Ideen und durch das Dazukommen
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von neuem Sprachmaterial immer wieder gewandelt: —> Szemerényi Richtungen der modernen Sprachwissenschaft II 1982 p. 107ff. Die einzelnen idg. Sprachen in der Reihenfolge ihrer Eingruppierung in das „Weltbild" der Indogermania: Albanisch (—» Bopp Albanesisch 1855); Armenisch (H. Hübschmann 1875, s.u. E 424); Tocharisch (E. Sieg, W. Siegling, W. Schulze 1908, s.u. E 408); Hethitisch (F. Hrozny 1915, s.u. E 410); Mykenisch / Linear B (M. Ventris und J. Chadwick 1953, s.u. E 418); Keltiberisch (Fund der ersten Botorrita-Inschrift 1970, s.u. E 431 Abs. lc); Karisch (s.u. E 415: -» Historia de la investigación bei Adiego Studia Carica 1993 p. lOlff.). E 309. Wie sich die Indogermanistik im nächsten Jahrtausend weiter entwickeln wird, muß sich zeigen. Wir sind noch nie so gut dokumentiert gewesen wie heute. Die Genauigkeit der Beschreibung und der Argumentation war noch nie so gut. Es gilt auf diesem Wege weiterzufahren und unsere sprachliche Vergangenheit immer noch genauer und adäquater zu erfassen. Offenheit gegenüber neuen Fragestellungen ist Pflicht. Und es gilt ganz klar der gesellschaftliche Auftrag, die sprachhistorische Dimension bei allen Diskussionen über Sprache und Sprachen zu Gehör zu bringen und nicht vergessen zu lassen. Und dies gilt heute um so mehr, als die Kenntnisse der altidg. Kultursprachen Latein und Griechisch aus dem gymnasialen Schulalltag verdrängt und marginalisiert zu werden drohen. Die Indogermanistik widmet sich der sprachlichen Vergangenheit und macht damit die Zukunft verständlich (Motto: „ohne Vergangenheit keine Zukunft"). Indogermanistik und historische Sprachwissenschaft dürfen aber nie und nimmer für politische Zwecke mißbraucht werden, s.u. im Sachregister s.v. Kelten und s.v. Nationalsozialismus. E 310. Unabdingbar für jede Zukunftsperspektive ist die Finanzierung von indogermanistischen Lehrstühlen durch die Universitäten. Im gegenwärtigen Zeitalter der leeren Kassen in den öffentlichen Haushalten werden sog. Kleine Fächer wie die Indogermanistik gern mit der berühmten Gretchenfrage nach der gesellschaftlichen Relevanz konfrontiert und in Frage gestellt. Zuständige Fachbereiche (Fakultäten) und Universitätsverwaltungen sind bisweilen sogar bereit, auf die Neuberufung eines Indogermanisten zugunsten von Sachzwängen in andern Fächern mit großen Hörerzahlen zu verzichten und das Fach Indogermanistik nur noch mit
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Lehraufträgen schlecht und recht am Leben zu halten, so geschehen in den letzten Jahren in Basel, Fribourg, Gießen und Tübingen. Einen flammenden Appell zugunsten unseres feinen, aber kleinen Faches bot R. Wächter von der Universität Basel im März 1999 im Internet (Link nach Basel über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. „Indogermanistik" in Europa) unter dem Titel „Orchidee Indogermanistik: zähe Wurzel, zugkräftige Stammbildung, zerbrechliche Endungen". Ich erlaube mir, den Schlußabschnitt „Wozu Indogermanistik heute?" hier abzudrukken (die speziell auf die Situation an der Universität Basel und auf die Schweiz gemünzten Aussagen sind vom geneigten Leser leicht zu erkennen): „Und hier sollte ich, zum Schluss, doch auch noch dem Utilitarismus der heutigen Zeit entgegenkommen und einige weitere Faktoren nennen, die m.E. eine fundierte historisch-sprachvergleichende, insbesondere eine indogermanistische Ausbildung auch ausserhalb des engeren Bereichs der Klassischen Philologie und Indologie als etwas sehr Nützliches erscheinen lassen und die auch durchaus den Orchideenstatus der Indogermanistik etwas relativieren können: — Erstens kann diese wie keine andere Wissenschaft zwischen den meisten Sprachen Europas und insbesondere zwischen den vier Sprachen unseres Landes integrierend vermitteln: Sie lenkt den Blick auf den gemeinsamen Fundus und die historisch gewachsenen Unterschiede. Sie erleichtert es, sich - gleichsam archäologisch - im Gewirr der verschiedenen historischen Schichten in unseren Sprachen zurechtzufinden und altererbtes Sprachgut, Einflüsse der klassischen Sprachen aus Antike und Renaissance, Tauschgut aus der Zeit der frühmittelalterlichen romanisch-germanischen Symbiose, hochmittelalterliche wissenschaftliche Termini aus dem Arabischen, Entlehnungen aus der höfischen Kultur Frankreichs, angelsächsisches technologischkommerzielles Vokabular der letzten 100 Jahre und vieles andere mehr auseinanderzuhalten und in ihren historischen Kontext einzuordnen. Die historisch-vergleichende Sichtweise, die sie vermittelt, könnte und sollte zudem - im Sinne der applied linguistics - unbedingt wieder vermehrt im Sprachunterricht fruchtbar gemacht werden. Besonders nützlich ist diese für die romanischen Sprachen, von denen drei Schweizer Landessprachen sind und eine vierte zu den weltweit meistverbreiteten Sprachen gehört, weiter im Bereich des europäischen Kulturlehnwortschatzes, der häufig allen vier Schweizer Landessprachen, dem Englischen sowie den anderen europäischen Sprachen gemeinsam ist, und schliesslich etwa im Satzbau und den typologischen Veränderungen der letzten 2000 Jahre, die fast europaweit ebenfalls viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede aufweisen. Und nicht zuletzt fordert die historisch-analytische Sichtweise,
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wie mir scheint, die individuelle Sprachkompetenz, schult das Feingefühl für Stil und erweitert die aktivierbaren sprachlichen Resourcen. — Zweitens kann die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft auch der allgemeinen Sprachwissenschaft helfen, Dimensionen, die diese seit längerem etwas aus den Augen verloren hat, eben die historische und die vergleichende, wiederzugewinnen. Eine Annäherung ist seit kurzem wieder deutlich auszumachen, und hier in Basel scheinen mir die Zeichen für eine fruchtbare Zusammenarbeit besonders gut zu stehen. — Drittens trägt die Indogermanistik erheblich zur Farbigkeit einer Universität bei. Denn sie bringt einen ganz eigenen Forschungsansatz ein und ist zugleich eine Hilfswissenschaft für sehr viele andere Fächer, zentral wichtig u.a. für die Klassischen, sinnvoll ergänzend für die meisten anderen Philologien, und sie erweitert nicht unwesentlich die Angebotspalette durch den Einbezug von Sprachen, die sonst von niemandem gelehrt und erforscht würden. Durch ihre sprachübergreifend-integrierende Wirkung schafft sie neben der Geschichte und der vergleichenden Literaturwissenschaft eine zusätzliche, speziell sprachlich orientierte Vernetzung der verschiedensten Fächer. Als etymologische Wissenschaft par excellence ist sie geeignet, Brücken zu einem breiteren Publikum zu schlagen. — Und last not least kostet sie nicht viel: Dies gilt einmal absolut gesehen, denn sie benötigt ausser einem die Kontinuität sichernden Minimalbestand kaum Personal; und auch Bücher, Zeitschriften und sonstige Arbeitsinstrumente braucht sie - gemessen an der Breite des Faches - in bescheidenem Ausmass. Aber auch relativ gesehefi ist das Preis-Leistungsverhältnis gar nicht schlecht, denn relevant sind hierfür nicht nur die Studentenzahlen, sondern mindestens ebensosehr der qualitative Aspekt der Hilfsfunktion für viele andere Fächer und der Erweiterung der Angebotspalette ... — Besonders wünschenswert und wirkungsvoll als Unterstützung für ein erfolgreiches Wirken dieses kleinen, traditionsreichen Faches aber ist es, wenn sein Hilfsangebot von den vielen anderen Fächern auch wirklich genutzt wird. Dazu muss es selbstverständlich auch selber, bzw. sein Repräsentant, das Seinige beitragen u.a. in der Lehre, im Verhältnis zu den Studierenden und den Vertretern der anderen Fächer sowie - heute mehr denn je - gegenüber der Öffentlichkeit".
D. Übersicht über die idg. Sprachen und ihre Quellen 1. Allgemeines E 400. Bezeugung und Umfang der Dokumentation der indogermanischen Sprachen ist von Sprache zu Sprache verschieden. Dies hängt davon ab, wann die einzelnen Sprachgemeinschaften den Weg von der zunächst bei allen vorherrschenden Mündlichkeit zur Schriftlichkeit gefunden haben. In aller Regel fand der Übergang bei der Kontaktnahme mit bereits bestehenden Schriftkulturen statt, vgl. die anatolischen Hethiter, die sich in die mesopotamische Keilschrifttradition einordnen (s.u. E 410), vgl. die mykenischen Griechen, die ihre Linearschrift B dem Kretischen Schriftkreis entlehnen (s.u. E 418), vgl. die Kelten, die von der Region abhängig ihre Inschriften im gr., lat., etrusk. oder sogar iberischen Alphabet schreiben (s.u. E 431 Abs. 1), vgl. die Tocharer, die über ihre Teilhabe am buddhistisch geprägten Leben des 6. Jh. n. Chr. im Tarimbecken zu eigenen Sprachdenkmälern kommen (s.u. E 408). Bei den frühesten Zeugnissen mancher Sprachzweige handelt es sich um Übersetzungsliteratur christlichen Inhalts: vgl. Gotisch, Altkirchenslavisch, Armenisch. Eine Tabelle mit den Eintrittsdaten der Einzelsprachen in die Welt der Schriftlichkeit bietet Benveniste Institutions II 1969 im Vorspann zur „Note bibliographique". Im besten Fall stimmt das Alter der Sprache mit dem der Sprachträger überein, so bei den zeitgenössischen Inschriften. In anderen Fällen stammen die Sprachträger aus viel späterer Zeit, so i.d.R. bei Handschriften. Dann liegt zwischen der bezeugten Sprachstufe und dem Datierungszeitpunkt des Sprachträgers ein Zeitraum der mündlichen Überlieferung oder auch der schriftlichen Überlieferung. Manche Sprachen sind erst seit diesem Jahrhundert bekannt, sei es, daß sie überhaupt erst entdeckt wurden oder daß ihre Schriftzeugnisse erst jetzt entziffert werden konnten. Die Erschließung der beteiligten Sprachen ist je nachdem, ob es heute eine Fortsetzersprache gibt oder nicht, und je nach Länge der philologischen Tradition unterschiedlich.
Übersicht über die idg. Sprachen
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E 401. Allgemeine Übersichten über die einzelnen Vertreter der indogermanischen Sprachfamilien: —> Cowgill Einleitung 1986 p. 17ff.; Lockwood Überblick 1979; Lingue indoeuropee 1994 = Indo-European languages 1998; langues indo-européennes 1994; Beekes Introduction 1995 p. 17ff.; Convegno Udine (Restsprachen) 1981 [1983],
2. Die einzelnen idg. Sprachzweige und ihre Quellen E 402. Eine erste kurze Aufzählung erfolgt hier nach der frühesten Bezeugung der Einzelsprachen. Genannt wird jeweils das früheste Zeugnis (bei erschlossenem Alter wird die reale Bezeugung miterwähnt, ferner kommt der Hinweis auf eine bestehende indirekte Überlieferung dazu, wenn sie aufgrund höheren Alters oder größeren Textumfangs für die Einzelsprache maßgeblich ist). Die aktuelle Reihenfolge lautet: — Anatolisch (altheth. Originaldokumente aus dem 16. Jh. v. Chr., enthalten z.T. Abschriften von Texten des 17. Jh. v. Chr.); — Griechisch (myk. Originaldokumente aus dem 17. und 14. / 13. Jh. v. Chr.); — Indisch (13. Jh. v. Chr.: die Überlieferung des Rigveda muß bis tief in unser Jahrtausend rein mündlich erfolgt sein, die Abfassung einzelner Verse und einzelnes inhaltliche Gedankengut reicht im Kern aber vermutlich ins 13. Jh. v. Chr. zurück; ferner: die Nebenüberlieferung fuhrt für ein paar Götternamen und Termini bis in das hurritische Mitanni-Reich des 16. / 14. Jh. v. Chr.); — Iranisch (der Kern des altavestischen Textkorpus geht auf den Religionsstifter Zarathustra und damit ins 10. Jh. v. Chr. zurück; die uns erhaltenen Texte sind aber erst nach einer langen mündlichen Tradition in mittelpersischer Zeit seit dem 13. Jh. n. Chr. aufgezeichnet worden); — Italisch (vielleicht stammt die sog. Fibula Praenestina [wenn wie denn überhaupt echt und nicht gefälscht ist: Wächter Altlat. Inschriften 1987 p. 55-65] mit ihrer Inschrift noch aus der 1. Hälfte des 7. Jh. v. Chr.; andere latinische Denkmäler wie die sog. Duenos-Inschrift stammen dagegen erst aus dem 6. Jh. v. Chr.); — Keltisch (kontinentalkeltische Inschriften seit dem 2. Jh. v. Chr.); — Germanisch (Wulfilas Bibelübersetzung ins Gotische datiert um 350 n. Chr.; germ. Namen auf Münzen und in Nebenüberlieferung sind aber seit Caesar im 1. Jh. v. Chr. belegt); — Armenisch (5. Jh. n. Chr.); — Tocharisch (6. Jh. n. Chr.); — Slawisch (9. Jh. n. Chr.); — Baltisch (14. Jh. n. Chr.); — Albanisch (15. Jh. n. Chr.).
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E 403. Die folgende etwas ausfuhrlichere Aufzählung folgt im Groben den geographischen Arealen von Ost nach West, hält sich aber innerhalb der Regionen an die Erstbelegungen. Die Hinweise auf weiterfuhrende Literatur sind ganz knapp gehalten. 1) Region Indien und Chinesisch-Turkestan: Indoiranisch mit Indisch und dem westlich anschließenden Iranisch; Tocharisch. 2) Region Kleinasien, Griechenland und Balkan: — Seit dem 2. Jt. v. Chr. Anatolisch im Osten, Griechisch im Westen. — Seit dem 1. Jt. v. Chr. Phrygisch in Kleinasien. — Seit nachchristlicher Zeit Armenisch im Osten und Albanisch auf dem Balkan. 3) Region der italischen Halbinsel: Italisch. 4) Region Europa nördlich der Alpen: Keltisch, Germanisch, BaltoSlavisch. E 404. Das Indische oder Indoarische: Das Indische und das Iranische gehören in ihren Vorstufen sprachlich und kulturell eng zusammen. Ausdruck der engen indoiranischen Vernetzung ist allein schon die beiden Sprachzweigen gemeinsame Volksbezeichnung aria-. Für eine gute Übersicht zum Indoiranischen: —> M. Mayrhofer in langues indo-européennes 1994 p. 101-120; Arbeitstagung Erlangen 1997 [2000], 1) Das Indische oder - unter Bezugnahme auf die nichtindogermanischen Sprachen Indiens - das Indoarische ist am frühesten (16. / 14. Jh. v. Chr.?) in der Nebenüberlieferung bezeugt, und zwar in Form von Lehnwörtern und Eigennamen im Hurritischen des Königreichs von Mitanni („MitanniIndisch"): -» Mayrhofer Indo-Arier 1966; Kammenhuber Arier 1968; M. Mayrhofer Welches Material aus dem Indo-Arischen von Mitanni verbleibt für eine selektive Darstellung? in Kleine Schriften II 1996 (Aufsatz von 1982) p. 304-322; O. Carruba, Zur Überlieferung einiger Namen und Appellativa der Arier von Mitanni: „a Luwian look?" in Arbeitstagung Erlangen 1997 [2000] p. 51-67. Zum Hurritischen selbst: Neu Hurritisch 1988; Wegner Hurritisch 2000. 2) Die älteste Sprachschicht des Indischen, das sich kontinuierlich bis heute in Indien fortentwickelt hat, ist mit dem Vedischen des Rigveda greifbar; dieses wird auf die Mitte des 13. Jh. v. Chr. datiert und repräsentiert das Indische des Punjab-Gebietes im Nord-Westen Indiens. Die Datierung betrifft aber nur die Sprache, nicht hingegen die Sprachträger, da die
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schriftliche Überlieferung der vedischen Texte erst zwei Jahrtausende später einsetzt. Da es sich bei den ältesten vedischen Texten um metrische Ritualliteratur handelt, eine Textgattung, bei der genaue Einhaltung und Bewahrung des Wortlautes höchste Priorität besitzt, geht man von äußerster Zuverlässigkeit der mündlichen Überlieferung aus. Innerhalb des vedischen Indisch lassen sich verschiedene Sprachstufen unterscheiden, die mit den unterschiedlichen Texten verbunden sind (Rigveda, Samaveda, Yajurveda, Atharvaveda, Brahmanas, Upanischaden, Aranyakas). Auch innerhalb des Rigveda sind die da versammelten Hymnen nicht alle gleich alt; am archaischsten sind durchgehend die der Bücher 2 bis 7, der sog. Familienbücher. Ferner lassen sich im Vedischen verschiedene Dialekte unterscheiden. Literatur: — a) allgemein: —> Thumb / Hauschild Handb. d. Skr. 1958 / 1959; Wackernagel / Debrunner Ai. Gramm. 1957 / 1954 / 1930. — b) speziell Vedisch: —» MacDonell Vedic Grammar 1910; Aufrecht Hymnen des RV I / II 1877; Geldner RV Übersetzung 1951-1957; Grassmann Wörterbuch 1873; Mayrhofer EWAia; Hoffmann Injunktiv 1967; Narten Sigmatische Aoriste 1964; Gotö I. Präsensklasse 1987 und ders. Materialien Nr. 129 1990-1997; Zehnder AVP 2 1999; M. Witzel, Tracing the Vedic Dialects in Dialectes indo-aryennes 1986 [1989] p. 97-265; ders., Die sprachliche Situation Nordindiens in vedischer Zeit in Arbeitstagung Erlangen 1997 [2000] p. 543-579. 3) Das früheste direkt überlieferte indische Sprachzeugnis sind die Inschriften des buddhistischen indischen Kaisers Asoka von 250 v. Chr., die in verschiedenen mittelindischen Präkrit-Dialekten abgefaßt sind. Die Entwicklung des Präkrit beginnt um 500 v. Chr. Zum Präkrit gehört auch das Päli, die kanonische Sprache des südlichen Buddhismus: —» Geiger Päli 1916; Mayrhofer Päli 1951; von Hinüber Älteres Mittelindisch 1986. 4) Erst nach dem Mittelindischen entsteht in der 2. Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. unter dem Einfluß des Grammatikers Pänini (ca. 400 v. Chr.) und anderer Grammatiker das klassische Sanskrit, das als Literatur- und Gelehrtensprache bis heute in Gebrauch ist: —> Mayrhofer Sanskrit-Gramm. 1978. 5) Von den neuindischen Sprachen sind speziell Hindi und Urdü zu nennen. Zur heutigen sprachlichen Situation: —> P. Gaeffke und H. Bechert in Indologie 1979 p. 32ff. E 405. Das Altiranische teilt sich von seiner frühesten Bezeugung an in einen östlichen und einen westlichen Zweig. Das Ostiranische wird durch
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das Avestische vertreten, das Westiranische durch das Altpersische. Für Avestisch und Altpersisch wurde jeweils eine eigene Schrift geschaffen: Das Avestische ist in einem linksläufigen, auf der kursiven Buch-PahlaviSchrift beruhenden Alphabet wohl aus dem 4. Jh. n. Chr. wiedergegeben, das aufgrund seines großen Zeichenumfangs auch feine lautliche Unterschiede berücksichtigen kann. Das Altpersische hingegen ist mit einer einfachen, eigens um 520 v. Chr. entwickelten Keilschrift verschriftlicht worden. Literatur: Compendium Ling. Iran. 1989 mit Beiträgen zu allen Belangen des Iranischen (vom Altiranischen über das Mitteliranischen zum Neuiranischen); R. Schmitt Die iranischen Sprachen, Eine Einfuhrung in 5 Teilen in Spektrum Iran 8,4 1995 p. 6-27; 9,2 1996 p. 6-32; 9,34 1996 p. 6-32; 10,1 1997 p. 10-38; 11,1 1998 p. 14-42 = Schmitt Ir. Sprachen 2000; M. Mayrhofer L'Indo-iranien in langues indoeuropéennes 1994 p. 101-120; Bartholomae Air. Wörterbuch 1904 (1979); Hoffinann Altiranisch in Aufsätze I 1975 p. 58-76 (Beitrag von 1958; vgl. auch sonst die Aufsätze I-III mit zentralen Arbeiten Hoffmanns zum Altiranischen); R. S. P. Beekes Historical Phonology of Iranian in JIES 25 1997 p. 1-26. E 406. Die ältesten Zeugnisse des Avestischen sind die sog. Gathas des Zarathustra („Gathaavestisch"); es sind dies Hymnen an die Gottheit Ahura Mazda; diese stellen, zusammen mit dem Yasna Haptaghäiti, einem rituellen Prosatext, die Sprachzeugnisse des Altavestischen, das in die Zeit des 10. Jh. v. Chr. datiert wird. — Das Jungavestische ist ein jüngerer Dialekt zum Altavestischen und wird in die Zeit des 6. und 5. Jh. v. Chr. datiert. Die älteste erhaltene Handschrift stammt aus dem Jahr 1288 n. Chr. Literatur: —> Beekes Gatha-Avestan 1988; J. Kellens in Compendium Ling. Iran. 1989 p. 32-55; Kellens / Pirart Textes vieil-avestiques I-III 1988-1991; Hoffinann / Forssman Av. Laut- und Flexionslehre 1996 (p. 247ff. eine Zusammenstellung des Schrifttums zum Avestischen von B. Forssman). E 407. Das Altpersische ist erstmals zur Zeit der Schaffung der altpersischen Keilschrift bezeugt, also um 520 v. Chr.; bereits die Inschriften aus dem 4. Jh. v. Chr. aber enthalten sprachliche Fehler, die daraufhinweisen, daß Altpersisch schon nicht mehr Gegenwartssprache war. Zum Teil enthält das Altpersische auch Medismen. Das gesamte Textmaterial des Altpersischen umfaßt lediglich ein Kleinkorpus an Inschriften: —» Branden-
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stein / Mayrhofer Altpersisch 1964; Mayrhofer Supplement 1978; R. Schmitt in Compendium Ling. Iran. 1989 p. 56-85; Schmitt Bisitun Inscriptions 1991; ders. Ap. Inschr. 1999; M. Mayrhofer Über die Verschriftung des Altpersischen in Kleine Schriften II 1996 p. 387-399 (Aufsatz von 1989). Aufgrund der lückenhaften Bezeugimg des Altpersischen kommt den darauf folgenden mittelpersischen Sprachen besondere Bedeutung zu. Zum Reich der Parther unter den Arsakiden (247 v. Chr. - 224 n. Chr.): —> Partherreich [1996] 1998 (darin u.a. R. Schmitt Parthische Sprach- und Namenüberlieferung aus arsakidischer Zeit p. 163-204. Die älteste Pahlavi-Inschrift stammt vom Gründer der Sasanidendynastie Artaxsatr (Papakan = Ardaschir) (224-241 n. Chr.): —> Überblicke in Compendium Ling. Iran. 1989 p. 95ff. E 408. Beim Tocharischen sind zwei Sprachen zu unterscheiden: Osttocharisch oder Tocharisch A und Westtocharisch oder Tocharisch B. Beide waren in Ost-Turkestan seit dem 2. Jh. v. Chr. in Gebrauch. Die frühesten Sprachzeugnisse sind aus dem 6. Jh. n. Chr. überliefert, die jüngsten aus dem 8. Jh. — Bei Tocharisch A handelt es sich um eine reine Schriftsprache. Tocharisch B hingegen war Verkehrssprache in Turfan, Qarasahr, Sorcuq und Kuca. Die literarischen Zeugnisse haben Dichtung, Religion und Wissenschaft zum Inhalt. Die erhaltenen religiösen, buddhistischen, Texte sind meist, auch freie, Übersetzungen aus dem Sanskrit, wovon vor allem einige Bilinguen zeugen, aber auch solche Übersetzungen, zu denen die Vorlage bekannt ist. — Daneben gibt es in Tocharisch B Klosterberichte, Karawanenpässe, einen Brief und Beschriftungen von Wandmalereien. Als Schrift wird eine modifizierte nordindische Brahmi-Schrift verwendet. — Um 1900 führten Expeditionen in die chinesische Provinz Sinkiang / Xinjiang. 1904 entdeckten A. Le Coq und A. Grünwedel das eigenständige Tocharisch in Handschriften aus Ost-Turkestan. Es wurde von E. Sieg und W. Siegling näher bestimmt: -> W. Siegling Tocharisch, die Sprache der Indoskythen in Sitzungsberichte der Berliner Akademie 1908 p. 915-932 (der erste Hinweis auf den idg. Charakter des Tocharischen stammt 1892 von Sergej Th. Oldenburg: -» E. N. Tyomkin in TIES 7 1997 p. 205ff.). Literatur: —» Eine hervorragende Einführung bei Pinault Tokharien 1989; Fachtagung Tocharisch Berlin 1990 [1994] (darin u.a. p. 31 Off. G. Klingenschmitt Das Tocharische in indogermanistischer Sicht, vgl. auch ders. Tocharisch und Urindogermanisch in Fachtagung Regensburg 1973 [1975] p. 148-163); TIES (= Tocharian and Indo-European Studies), s.o.
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die Angaben in der Bibliographie s.v. (als Band 7 1997 Arbeitstagung 100 Jahre Tocharologie Saarbrücken 1995 [1997]); Adams Tocharian 1988; Adams Dictionary (Toch. B) 1999; Ringe Sound Changes in Tocharian I 1996; Hackstein Sigmat. Präsensstammbildungen 1995; Carling Lokale Kasus im Tocharischen 2000. E 409. Die ältesten indogermanischen Sprachzeugnisse bietet der anatolische Sprachzweig mit althethitischen Keilschrifttexten aus dem 16. Jh. v. Chr. Acht anatolische Sprachen sind bezeugt: Hethitisch, Luwisch, Palaisch, Lykisch, Lydisch, Karisch, Pisidisch und Sidetisch. — Die anatolischen Sprachen sind in drei verschiedenen Schriftsystemen abgefaßt: [eine Art babylonisch-assyrische] Keilschrift (Hethitisch, Palaisch, Luwisch), Hieroglyphen (Luwisch), Alphabet (Lykisch, Lydisch, Karisch, Pisidisch, Sidetisch). Literatur: Melchert Anatolian in langues indo-européennes 1994 p. 121ff.; N. Oettinger Die Gliederung des anatolischen Sprachgebietes in ZVS 92 1978 [1979] p. 74-92; ders. in DNP s.v. Kleinasien Sp. 555-559. E 410. 1906 wurde ein Tontafelarchiv mit Keilschrifttafeln in Hattusa / Bogazköy (150 km östlich von Ankara) entdeckt. Aufgrund des Sprachmaterials der Arzawabriefe aus der Amarnakorrespondenz, die 1887/88 in Mittelägypten gefunden wurde, äußerte Knudtzon 1902 die Vermutung, daß es sich um eine idg. Sprache handele. Die eigentliche Entzifferung wurde 1915 durch Bedrich Hrozny geleistet. Das Hethitische, die Verwaltungssprache des Hethiterreiches, bietet von den anatolischen Sprachen das meiste Textmaterial; so können die hethitischen Texte chronologisch geordnet und verschiedenen Sprachstufen zugewiesen werden: Drei Sprachstufen lassen sich unterscheiden: Althethitisch (1570-1450), Mittelhethitisch (1450-1380) und Junghethitisch (1380-1220), wobei die absolute Chronologie in der Forschung unterschiedlich ist. In der zweieinhalb Jahrhunderte älteren assyrischen Nebenüberlieferung sind zwei hethitische Lehnwörter (ispatalu 'Nachtquartier', ishiuli 'Lohnvertrag') belegt. Die jüngsten hethitischen Sprachzeugnisse stammen aus dem 13. Jh. v. Chr. Die hethitischen Texte sind in Keilschrift abgefaßt; sie befinden sich, abgesehen von einer erhaltenen Bronzetafel, auf gebrannten Tontäfelchen. Der Großteil der Funde stammt aus Zentralanatolien. Literatur: — a) allgemein: -» Bittel Hattusha 1970 und ders. Hethiter 1976; Bryce Kingdom 1998; Neve Hattusa 1996; C. Melchert Anatolian in langues indo-européennes 1994 p. 121-136; Benveniste Hittite et indo-
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européen 1962; Bibliographie d. Hethitologie 1996 (1998): 1 p. 275ff. (Schrift); 2 p. 11 ff. (Sprachen und Philologie); A. Kammenhuber Kleine Schriften 1993; F. Starke in DNP s.w. Hattusha und Hethitisch. — b) Schrift / Texte: —> Rüster / Neu Hethitisches Zeichenlexikon 1989; Neu Aheth. Ritualtexte 1980 und ders. Aheth. Glossar 1983. — c) Sprache, Lexikon: —> Friedrich Elementarbuch I 1960; Oettinger Verbum 1979; Rieken Nominale Stammbildung 1999; Grammatica ittita 1992; Friedrich / Kammenhuber HW; Tischler HEG; CHD. E 411. Das Palaische ist nur sehr bruchstückhaft vom 16. Jh. v. Chr. an überliefert; es ist im 13. Jh. v. Chr. ausgestorben. Es handelt sich dabei um ein in Pala, einem Land nordwestlich des hethitischen Kernlandes, gesprochenes Idiom: —» Carruba Palaisch 1970; ders. Beiträge zum Palaischen. Istanbul 1972. E 412. Das Luwische, eine Sprache aus dem südlichen und südwestlichen Anatolien, ist in zwei Dialekten bezeugt: der eine ist in Keilschrift (14. / 13. Jh. v. Chr.), der andere in Hieroglyphen (15.-8. Jh. v. Chr.) überliefert. Viele der keilschriftluwischen Texte weichen inhaltlich nur wenig voneinander ab, so daß der überlieferte Wortschatz sehr begrenzt ist. Weitere luwische Vokabeln finden sich als Lehn- und Fremdwörter in hethitischen Texten. Die hieroglyphenluwischen Texte stammen zum Großteil aus der Zeit nach dem Fall des Hethiterreiches. Bei den meisten hieroglyphenluwischen Texten handelt es sich um Steininschriften. Die Steininschriften wurden zumeist im Gebiet von Südanatolien und Nordsyrien gefunden. Fortsetzer der luw. Sprachgruppe sind auch im 1. Jt. v. Chr. im Südwesten Anatoliens weitergesprochen worden. Dazu zählen das Lykische (s.u. E 413) und das Karische (s.u. E 415). Literatur: — a) allg.: F. Starke in DNP s.v. Luwisch. — b) speziell Keilschriftluwisch: —> Laroche Louvite 1959; Melchert Cuneiform Luvian 1993; Starke Keilschrifit-luw. Texte 1985, ders. Keilschr.-luw. Nomen 1990. — c) speziell Hieroglyphenluwisch: Laroche Hiéroglyphes hittites I 1960; Marazzi Geroglifico 1990; Hawkins Corpus 1 2000 und 2 1999; M. Marazzi, II geroglifico anatolico: stato delle ricerche in Graz 2000 p. 317326. — d) Luwisches im 1. Jt. v. Chr.: —> Neumann Weiterleben 1961; Houwink ten Cate Luwian Population Groups 1965. E 413. Das Lykische ist die Sprache der Landschaft Lykien. Neben dem breiter belegten Normallykischen (oder Lyk. A) ist ein zweiter Dialekt (Lyk. B oder „Milyisch") mit nur wenigen Textzeugnissen belegt. Die
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Steininschriften, die den größten Teil der lykischen Zeugnisse darstellen, stammen aus der Zeit des 5. und 4. Jh. v.Chr; außer Grabinschriften sind darunter die berühmte „Stele von Xanthos" und die 1973 entdeckte lykisch-griechisch-aramäische Trilingue vom Letoon in Xanthos. Das lykische Alphabet gehört zur Gruppe der sog. kleinasiatischen Alphabete. Literatur: —» Neumann Kleine Schriften 1994 p. 109-223 (mit den ausgewählten Schriften zum Lykischen); Hajnal Lyk. Vokalismus 1995 (p. 3 ff. Einleitung mit einer Bestandsaufnahme der lyk. Inschriften und einem Überblick über die Forschungsgeschichte). E 414. Das Lydische, die Sprache des Königreichs Lydien in Westanatolien, ist am frühesten durch Münzaufschriften aus dem 8. Jh. v. Chr. belegt. Die Steininschriften stammen aus dem 5. und 4. Jh. v.Chr., darunter befinden sich ein paar lydisch-aramäische Bilinguen. Das lydische Alphabet gehört wie das lyk. zur gleichen Alphabetgruppe, es ist aber eigenständig. Literatur: - » Gusmani Lyd. Wörterbuch 1964 und Lyd. Wb. Erg. 1986; H. Eichner Die Akzentuation des Lydischen in Sprache 32 1986 p. 7-21; F. Starke in DNP s.v. Lydisch. E 415. Das Karische gehört sprachlich in die Nähe des Lykischen. Die Sprachdenkmäler stammen zum einen aus Ägypten (6. Jh. v. Chr.), zum andern aus dem karischen Kernland (5.-4. Jh. v. Chr.). Graffiti wie die aus Iasos stammen bereits aus dem 7. Jh. v. Chr., die kar.-gr. Bilingue aus Athen stammt aus dem Ende des 6. Jh. v. Chr. Das Alphabet ist von kleinasiatischem Typ, aber eine eigenständige Schöpfung. Die richtige Zuordnung der Lautwerte ist erst vor kurzem geglückt. Sie konnte durch den Fund einer karisch-griechischen Bilingue aus Kaunos bestätigt werden. Literatur: Adiego Studia Carica 1993; Cario 1993 [1994]; Colloquium Caricum 1998 (zur Bilingue aus Kaunos); I. Hajnal in Kadmos 36 1997 p. 141-166 und 37 1998 p. 80-108. E 416. In der südanatolischen Landschaft Pisidien und im Gebiet der Stadt Side sind ebenfalls nachweislich luw. Nachfolgesprachen gesprochen worden. Wir kennen eine ganze Reihe von Namen, ferner ein paar Inschriften aus Side. Literatur: —> Neumann Kleine Schriften 1994 p. 227ff. (die Aufsätze zum Sidetischen finden sich unter den Nummern 33, 39,43,48, 49).
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E 417. Das Griechische ist eine Sprache, die über einen Zeitraum von 4000 Jahren direkt dokumentiert werden kann. — Die ältesten Dokumente sind die Tontafeln in Linear-B-Schrift, s.u. E 418. Griechische Inschriften in Alphabetschrift gibt es seit dem 8. Jh. v. Chr. Mit Ausnahme des Kyprischen, das eine ins 2. Jt. v. Chr. zurückreichende Silbenschrift verwendet, ähnlich derjenigen des Mykenischen, sind die griechischen Texte in Alphabetschrift abgefaßt; das griechische Alphabet ist eine vermutlich um 800 v. Chr. adaptierte Form eines nordwestsemitischen Alphabets. — Im folgenden wird zuerst auf die wichtigsten Handbücher verwiesen. Für das mykenische Griechisch (s.u. E 418), fur Homer (s.u. E 419) und die Dialekte (s.u. E 420) wird extra ein Paragraph eingerichtet. Literatur: — a) allgemein: —> Schwyzer Gr. Gr. I 1939; Schwyzer / Debrunner Gr. Gr. II 1950; E. Risch in LAW 1965 s.v. Griechisch; MeierBrügger Gr. Sprachw. I / II 1992; K. Strunk Vom Mykenischen bis zum klassischen Griechisch in Gr. Philologie 1997 p. 135ff.; B. Forssman in DNP s.v. Altgriechisch; Meillet Aperçu 1975; Hiersche Grundzüge 1970; Risch Kleine Schriften 1981 (vgl. Indices); Ruijgh Scripta Minora I 1991 II 1996 (vgl. Indices). — b) Laut- und Formenlehre: —» Lejeune Phonétique 1972; Allen Vox Graeca 1987; Zinsmeister Gr. Gr. I 1954; Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976; Bornemann / Risch Gr. Gr. 1978. — c) Syntax: -> Delaunois Syntaxe 1988; Kolloquium Kühner Amsterdam 1986 [1988]. Frisk GEW; Chantraine DELG; DGE (vgl. Anejo — d) Wortschatz: III); CEG. E 418. Die frühesten Zeugnisse des Griechischen, das bis heute fortlebt, sind Inschriften in Silbenschrift („Linear-B-Schrift"). Das älteste heute bekannte Dokument stammt aus der Nähe von Olympia, enthält vermutlich den PN Kharokw(o)s (vgl. hom. Xdpo\|/) und datiert um 1650 v. Chr.: —> P. Arapogianni, J. Rambach, L. Godard in Floreant Studia Mycenaea I 1995 [1999] p. 39-43. Ein Teil der Tontäfelchen aus Knossos stammt aus dem 14. Jh. v. Chr., alle jüngeren datieren um 1200 v. Chr. Weitere Fundorte sind neben dem kretischen Knossos (KN) die festländischen Paläste in Pylos (PY), Mykene (MY), Tiryns (TI) und (bereits in Böotien) in Theben (TH). Die Sprache der Inschriften wird als mykenisches Griechisch oder Mykenisch bezeichnet. Diese frühe Sprachstufe des Griechischen trat erst 1952 ins Blickfeld der Forschung, nach der durch Michael Ventris zusammen mit J. Chadwick geleisteten Entzifferung der Linear-BSchrift. Es ist zu beachten, daß die griech. Sprachwissenschaft erst seit den sechziger Jahren das myk. Material in die Argumentation hat einbauen können. Ein Handbuch wie Schwyzer Gr. Gr. I 1939 kann durchaus
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Einzelheiten vertreten, die damals denkbar, aus heutiger Sicht aber nicht mehr haltbar sind, vgl. die früher übliche Analyse von eveica 'wegen' < *en-ueka 'in Rücksicht auf den Willen', die wegen myk. e-ne-ka i.e. eneka aufzugeben ist (bei einem *enueka wäre ein *e-we-ka zu erwarten!). Das fragliche ëveica muß deshalb als erstarrtes Wn. *h[ne1t-m im Akk.Sg. 'zum Erreichen von (mit Gen.)' beurteilt werden: —» Meier-Brügger Gr. Sprachw. I 1992 p. 88f. Literatur: SMID; Chadwick Documents 1973; Hiller / Panagl Frühgr. Texte aus myk. Zeit 1976; Aura Jorro DMic. I 1985 II 1993; Meier-Brügger Gr. Sprachw. I 1992 p. 43ff.; Hooker Linear B 1980; Lejeune Mémoires I-IV 1958-1997. — Die letzten Kolloquien: Coli. Myc. 1975 [1979]; Res Mycenaeae 1981 [1983]; Tract. Myc. 1985 [1987]; Mykenaika 1990 [1992]; Floreant Studia Mycenaea 1995 [1999], — Zu den Neufunden aus TH: —> V. Aravantinos in Floreant Studia Mycenaea I p. 45ff. Ferner vgl. die CRAI-Vorträge von L. Godart und A. Sacconi: Les dieux thébains dans les archives mycéniennes in Band 1996 p. 99-113; Les archives de Thèbes et le monde mycénien in Band 1997 p. 889-906; La géographie des états mycéniens in Band 1999 p. 527-546 E 419. Die ersten altgr. literarischen Texte sind die beiden Epen Homers, Ilias und Odyssee, deren Abfassung wohl mit Recht in die Zeit des 8. Jh. v. Chr. datiert wird. Die ältesten Zeugnisse der schriftlichen Überlieferung sind Papyri aus Ägypten aus dem 3. Jh. v. Chr. Davor gab es vermutlich ein paar Editionen, der normale Grieche kannte aber bis weit in hellenist. Zeit hinein seinen Homertext noch immer aus der mündlichen Tradition. Literatur: —» Latacz Homer 1989; ders. Troia und Homer 2001; ders. in DNP s.w. Der epische Zyklus, Epos, Homer, Homerische Frage; Ruipérez Ilias und Odyssee 1999; Iliad I-VI 1985-1993; Homers Ilias Prolegomena 2000; Homers Ilias Gesamtkommentar 2000ff.; Odyssey I-III 19881992; LfgrE; Chantraine Gramm, hom. I 1958 II 1953; Risch Wortbildung 1973; Coli. Raur. 2 1991; Homeric Questions 1995. E 420. Altgr. Dialekte: Ionisch-Attisch, Dorisch-Nordwestgriechisch, Äolisch (Boiotisch, Thessalisch, Lesbisch), Arkadisch-KyprischPamphylisch; daneben gibt es die Einteilung in Ionisch, Dorisch und Achäisch, wobei Achäisch noch in Nordachäisch (= Äolisch) und Südachäisch (= Arkadisch-Kyprisch-Pamphylisch) unterteilt wird. Besonderheiten der griechischen Dialektologie sind die frühe inschriftliche Bezeugung der dialektalen Gliederung und die gattungsspezifische literari-
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sehe Verwendung der verschiedenen Dialekte (z.B. ionische Wissenschaftsprosa, äolische Lyrik, dorische Chorpassagen in der attischen Tragödie). Im Laufe der Zeit werden die einzelnen Dialekte durch die sog. Koine abgelöst. Literatur: a) Übersichten: Bechtel Gr. Dialekte 1921-1924; Buck Greek Dialects 1955; Schmitt Gr. Dialekte 1977; Meier-Brügger Gr. Sprachw. I 1992 p. 76ff.; García-Ramón in DNP s.w. Äolisch, Arkadisch, Attisch, Dorisch, Ionisch; Katá diálekton 1996 [1999], — b) einzelne Monographien: —» Masson ICS 1961 + Add. 1983 (zu Zypern auch Greek Language in Cyprus 1988); Brixhe Pamphylie 1976; Threatte Attic I 1980 II 1996; Blümel Aiol. Dialekte 1982; Dubois Arcadien 1986; Bile Crétois 1988; Hodot Éolien 1990; Vottéro Béotien I 1998; Dobias-Lalou Cyréne 2000. — c) Zur Koine: Koiné I-III 1993-1998. E 421. Das Makedonische des antiken nordgr. Königreichs ist vermutlich nichts anderes als ein nordgr. dor. Dialekt: —> C. Brixhe / A. Panayotou Le macédonien in langues indo-européennes 1994 p. 205-220; SEG 43 1993 Nr. 434; C. Brixhe in Katá diálekton 1996 [1999] p. 41ff. Im heutigen Mazedonien mit der Hauptstadt Skopje wird dagegen eine südslavische (dem Bulgarischen nahestehende) Sprache gesprochen, s.u. E 433. E 422. Das Illyrische und Thrakische sind Sprachen des südlichen Balkanraums. Ob sie idg. sind, wird diskutiert. Sie haben keine Schriftsprache erhalten, spiegeln sich aber vermutlich im Namensschatz der Region. Dessen Interpretation ist schwierig: —> Krähe Illyrier I 1955; H. Kronasser, Illyrier und Illyricum in Sprache 11 1965 p. 155-183 (Kritisches zu Krähe); Katicic Languages of the Balkans 1976; C. Brixhe / A. Panayotou Le thrace in langues indo-européennes 1994 p. 179-203. Das Messapische wurde nach Ausweis der Inschriftenfunde in Süditalien in der Region von Brindisi und Lecce gesprochen. Es steht seit Krähe zur Diskussion, ob es sprachlich mit dem südwestlichen Balkanraum zu verbinden ist: —» C. de Simone und J. Untermann in Krähe Illyrier II 1964; O. Parlangeli und C. Santoro in LDIA 1978 p. 913ff.; C. de Simone Iscrizione messapiche della grotta della Poesia in ASNP Serie III Vol. XVIII / 2 1988 p. 325-415. E 423. Das Phrygische ist eine Sprache, die in der heutigen Zentraltürkei gesprochen wurde. Die Hauptstadt der Phryger, Gordion, lag 120 Meilen südwestlich von Ankara. Das Phrygische ist in ungefähr 200 Inschriften in
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griechischem Alphabet bezeugt, und zwar in zwei Epochen: Altphrygisch (8.-4. Jh. v. Chr.) und Spätphrygisch (2./3. Jh. n. Chr.). Literatur: —> C. Brixhe Le phrygien in langues indo-européennes 1994 p. 165-178; Brixhe / Lejeune Paléo-phrygien 1984; Neumann Phrygisch und Griechisch 1988; Frigi e Frigio 1995 [1997]. E 424. Die Bezeugung des Armenischen beginnt mit dem 5. Jh. n. Chr, wohl schon kurz nach Schaffung der armenischen Schrift im Jahr 407 durch den Missionar Mesrop ("f 441) zur schriftlichen Niederlegung einer Bibelübersetzung im Jahr 410. Aus der Zeit davor sind nur einige wenige armenische Namen in aramäischen, griechischen und syrischen Texten bezeugt. Die altarmenische Sprache bis 460 n. Chr. wird auch als Klassisches Armenisch bezeichnet; im 6. und 7. Jh. n. Chr. folgt die nachklassische Epoche des Altarmenischen, und vom 8. bis zum 11. Jh. n. Chr. dauert die vormittelarmenische Epoche. Das Mittelarmenische (u.a. Kilikisch-Armenisch) setzt im 12. Jh. n. Chr. ein. Die frühesten erhaltenen Inschriften stammen vom Ende des 5. Jh. n. Chr. Die älteste erhaltene Handschrift wird in das Jahr 887 n. Chr. datiert, während sich eine größere Anzahl von Handschriften erst ab dem Ende des 12. Jh. n. Chr. erhalten hat. Der Großteil der ältesten armenischen Literatur sind Übersetzungen aus dem Syrischen und aus dem Griechischen; bei den meisten altarmenischen Werken handelt es sich um christliche Literatur oder Historiographie. — Den Nachweis, daß das Armenische einen eigenen indogermanischen Sprachzweig darstellt, führte Heinrich Hübschmann 1875, nachdem es zuvor für indoiranisch gehalten wurde: —» Ueber die Stellung des armenischen im kreise der indogermanischen sprachen in KZ 23,1 1875 p. 549 = Kl. Schriften 1976 p. 1-45. — Eine Besonderheit des Armenischen ist, daß es bei den Verschlußlauten, ähnlich wie das Germanische, eine Lautverschiebung durchgeführt hat. Der Wortschatz enthält viele Lehnwörter aus dem Persischen, Syrischen und Griechischen. Literatur: —» Lamberterie Arménien classique 1992 (sehr gute Einführung); R. Schmitt Forschungsbericht Die Erforschung des KlassischArmenischen seit Meillet (1936) in Kratylos 17 1972 [1974] p. 1-68; Meillet Arménien classique 1936; Jensen Altarmenische Grammatik 1959; Godel Classical Armenian 1975; Schmitt Klass. Arm. 1981; Ritter Armeno antiguo 1996; Klingenschmitt Altarm. Verbum 1982; Solta Stellung des Arm. 1960; Clackson Arm. and Greek 1994; Olsen Noun 1999. E 425. Die frühesten Zeugnisse des Albanischen stammen aus dem 15. Jh. n. Chr; eines davon ist die Taufformel des Erzbischofs von Durazzo,
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Paolo Angelo, aus dem Jahr 1462. Das älteste erhaltene gedruckte albanische Buch ist Gjon Buzukus Missale und ist im Jahr 1555 entstanden. Albanisch scheint aber schon im 14. Jh. geschrieben worden zu sein. Das Albanische läßt sich in zwei Dialekte einteilen: Gegisch im Norden und Toskisch im Süden. Literatur: —> Bopp Albanesisch 1855; B. Demiraj Alb. Etymologien 1997; S. Demiraj Albanisch 1993; G. Klingenschmitt Albanisch und Urindogermanisch in MSS 40 1981 p. 93-131; ders. Das Albanische als Glied der indogermanischen Sprachfamilie (Tischvorlage) in Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] p. 221-233; J. Matzinger in Sprache 40 1998 p. 102-132 (Rez. von V. Orel A Concise Historical Grammar of the Albanian Language. Leiden / Boston / Köln 2000). E 426. Die altitalischen Völkerschaften bieten eine große Vielfalt auf kleinem Raum: -» Italia alumna 1990 (darin: La civiltà dei Veneti, Reti, Liguri, Celti, Piceni, Umbri, Latini, Campani e Iapigi); Italia parens 1991 (darin: La civiltà degli Enotri, Choni, Ausoni, Sanniti, Lucani, Brettii, Sicani, Siculi, Elimi). Übersicht über die Sprachen Italiens: —» G. Meiser in DNP s.v. Italien, Sprachen, Sp. 1167-1170. 1) Der italische Sprachzweig des Indogermanischen wird durch den latino-faliskischen und durch den sabellischen gebildet. Vor der Ausgliederung des Latino-Falisk. und des Sabell. hat sich vermutlich das Venetische abgespalten. — Konkrete Hypothese von H. Rix in InL 17 1994 p. 24f.: Die Italiker waren zunächst Teil der Nordwestindogermanen (s.u. E 435 Abs. 4), haben sich dann aber als eigenständige uritalische Sprechergruppe im Raum Pannonien (oberes Savetal bis zur mittleren Drau) niedergelassen. Von dort sind sie in mehreren zeitlich voneinander getrennten Schüben nach Italien abgewandert. Reihenfolge: „Proto-Veneter" (zum Venetischen s.u. E 430), „Proto-Sabeller" (zum Sabellischen s.u. E 429), „Proto-Latiner" (zum Latino-Faliskischen s.u. E 427 und 428). Sabeller und Latino-Falisker haben sich nach einer Zeit der Trennung in der mittelitalischen Koiné des 7.-5. Jh. v. Chr. wieder als Nachbarn gefunden, s.u. Abs. 3A. — Zum Problem des Uritalischen: —» H. Rix Latein und Sabellisch, Stammbaum und/oder Sprachbund? in InL 17 1994 p. 13-29; J. Untermann 'Urverwandtschaft' und historische Nachbarschaft im Wortschatz der italischen Sprachen in InL 16 1993 p. 93-101; P. de Bernardo Stempel, Kernitalisch, Latein, Venetisch: ein Etappenmodell in Graz 2000 p. 47-70. 2) Neben den indogermanischen Sprachen der italischen Sprachfamilie sind weitere indogermanische Sprachen in Altitalien gesprochen worden:
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Im Süden das Griechische (gr. Kolonien in ganz Unteritalien und Sizilien), im Norden das keltische Lepontisch (s.u. E 431 Abs. lc). Zum Messapischen s.o. E 422. 3) Nichtindogermanische Sprachen Altitaliens sind das Etruskische (A) und das Punische (B). A) Zum Etruskischen: Die Etrusker haben sich, vermutlich über das Meer von Osten kommend, in Etrurien niedergelassen. Die Latino-Falisker und Sabeller müssen damals bereits vor Ort gewesen sein. Die Etrusker haben die altital. Sprachlandschaft mitgeprägt. Ihr Einfluß auf das Lateinische wurde früher aber überschätzt. Um 650 - 450 v. Chr. bestand in Mittelitalien eine kulturelle Koine zwischen Etruskern, LatinoFaliskern und Sabellern, die in Bereichen wie Alphabet, Zahlsystem, Gentilnamensystem und religiösen Gebräuchen und Namen völkerübergreifend gewirkt hat. Lit.: — a) allgemein zu den Etruskern: H. Rix Schrift und Sprache in Etrusker 1985 p. 210-238; Rix Etr. Texte I / II 1991. — b) Zur Wechselbeziehung Rom - Etrurien: —» Etrusci e Roma 1979 [1981]. — c) Zur Beziehung Etruskisch - Rätisch - Lemnisch (Urtyrsenisch): —» H. Rix Eine morpho-syntaktische Übereinstimmung zwischen Etruskisch und Lemnisch: die Datierungsformel in GS Brandenstein 1968 p. 213-222; ders. Rätisch und Etruskisch 1998. B) Zum Punischen: Punisch ist eine Form des Phönizischen. Es ist die Sprache Karthagos, der großen Gegenspielerin Roms bis zur Zerstörung im Jahre 146 v. Chr. Die pun.-etrusk. Bilingue aus Pyrgi / Cerveteri (nördlich von Rom) stammt aus dem 5. Jh. v. Chr.: —> W. Fischer und H. Rix in GGA 220 1968 p. p. 64-94. — Von Plautus stammt die Komödie Poenulus. — Weitere Lit. zum Pun.: —» M. G. Guzzo Amadasi in LDIA 1978 p. 1013ff. E 427. Weitaus am besten bezeugt ist unter den idg. Sprachen Altitaliens das Lateinische. 1) Latein war zunächst der latinische Dialekt der Stadt Rom und stand in engster Beziehung zur Landschaft Latium: —» Kolb Rom 1995. 2) Das früheste Zeugnis sind stadtrömische Inschriften aus dem 6. Jh. v. Chr. Die Sprache vom 5. bis zum 1. Jh. v. Chr. bezeichnet man als Altlatein. Die Masse der lateinischen Sprachzeugnisse stammt aus der Zeit vom 1. Jh. v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr. Mit Klassischem Latein ist im engeren Sinn nur die Sprache der publizierten Prosaschriften Ciceros und Caesars gemeint; diese stammen aus dem 1. Jh. v. Chr.
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3) Zu den altlat. Inschriften: Ernout Recueil 1947; Diehl Altlat. Inschriften 1965; Wannington Remains of Old Latin IV 1940; Degrassi Inscriptiones I-II 1965-1972; ders. Imagines 1965; Römische Inschriften, von L. Schumacher. Stuttgart 1988 (= Reclam, Universal-Bibliothek Nr. 8512) und Die römische Literatur in Text und Darstellung. Band 1: Republikanische Zeit I (Poesie) von H. und A. Petersmann. Stuttgart 1991 (= Reclam, Universal-Bibliothek Nr. 8066); Meyer Lat. Epigraphik 1973; Blümel Untersuchungen 1972; Radke Archaisches Latein 1981; Wächter Altlat. Inschriften 1987; Vine Archaic Latin 1993. 4) Erste literarische Texte sind erst aus dem 3. Jh. v. Chr. bezeugt: —> H. Rix Schrift und Schriftgebrauch im vorliterarischen Mittelitalien in Hoffmann Gedenkfeier 1996 [1997] p. 27-42. 5) Literatur zum Lateinischen: — a) Geschichte der lat. Sprache: —> Meillet Esquisse 1928; Devoto Lingua di Roma 1940; M. Leumann Geschichte der lateinischen Sprache in Leumann / Hofmann / Szantyr Allg. Teil 1965 p. 10*ff; Solta Stellung der lat. Sprache 1974; Giacomelli Lingua latina 1993; J. Kramer Geschichte der lateinischen Sprache in Lat. Philologie 1996 p. 115-162; M. Meier-Brügger in RGA 18 2001 s.v. Latein. — b) Lat. allgemein: —» Leumann / Hofmann / Szantyr Allg. Teil 1965; H. Rix in DNP 6 1999 Sp. 1160-1163 s.v. 'Latein'; Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1986 [1992]; Sommer Handb. 1948; Sommer / Pfister Lautlehre 1977; Leumann LLFL 1977; Meiser Laut- und Formenlehre 1998; Schrijver Laryngeals in Latin 1991; Benedetti Composti radicali 1988. Vgl. ferner die Reihe der IKLL (ICLL / CILL), s.o. Bibliographie s.v. IKLL. 6) Von besonderer Bedeutung ist auch das sog. Vulgärlatein, die gesprochene Sprache, aus der in den verschiedenen römischen Provinzen die einzelnen romanischen Sprachen Rumänisch, Rätoromanisch, Sardisch, Französisch, Dalmatinisch, Italienisch, Provenzalisch, Spanisch, Katalanisch, Portugiesisch entstanden sind. In einzigartiger Weise ist hier das Verhältnis von Muttersprache und Tochtersprachen zu beobachten und zu belegen. Zum Vulgärlatein: —> Väänänen Latin vulgaire 1981. E 428. Die ältesten Zeugnisse des Faliskischen, der Sprache von Falerii und Umgebung, sind Inschriften aus dem 6. Jh. v. Chr.; die jüngsten faliskischen Inschriften entstammen dem 2. Jh. v. Chr. Außer den spärlichen Inschriften gibt es keine Zeugnisse des Faliskischen. Literatur: —> Vetter Handb. d. ital. Dialekte I 1953 p. 277ff; Giacomelli Lingua Falisca 1963; G. Giacomelli in LDIA 1978 p. 505ff.
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E 429. Zum sog. sabellischen Sprachzweig gehören das sog. Südpikenische, das Oskische, das Umbrische und ein paar weitere nur schwach bezeugte Sprachen wie das Volskische. Die ältesten süpikenischen Zeugnisse stammen aus dem 6. Jh. v. Chr. Bei der Abfassung der osk. Inschriften kamen drei verschiedene Alphabete zur Anwendung, ein eigenständiges Nationalalphabet, das griechische und das lateinische Alphabet. Die ältesten Inschriften stammen aus dem 3. Jh. v. Chr. Die sog. Iguvinischen Tafeln sind die Hauptquelle für das Umbrische und stammen aus dem 3.2. Jh. v. Chr. Literatur: —» Meiser Umbrisch 1986; G. Meiser, Pälignisch, Latein und Südpikenisch in Glotta 65 1987 p. 104-125; H. Rix Umbro e Proto-OscoUmbro in Convegno Udine (Restsprachen) 1991 [1993]; Marinetti Iscriz. sudpicene 1985; G. Meiser und H. Rix in Tavole di Agnone 1994 [1996] p. 187ff. und p. 243ff.; H. Rix, Südpikenisch kduiü in HS 107 1994 p. 105-122; Schirmer Wortschatz 1998; Untermann Wb. Osk.-Umbr. 2000. E 430. Eine eigene italische Sprache in der heutigen Landschaft Venetien stellt das Venetische (Inschriften 6.-2. Jh. v. Chr.): —> Pellegrini / Prosdocimi Lingua Venetica I / II 1967; Lejeune Venete 1974; A. L. Prosdocimi II venetico in LDIA 1978 p. 257ff. und ders. in Convegno Udine (Restsprachen) 1981 [1983] p. 153ff. E 431. Grob kann das Keltische in Festlandkeltisch (europäischer Kontinent) und Inselkeltisch (Britische Inseln [und von da durch Auswanderungen sprachlich verknüpft die Bretagne mit dem Bretonischen]) eingeteilt werden; dabei liefert das Festlandkeltische die ältesten Zeugnisse des Keltischen, das Inselkeltische dafür die bei weitem größere Menge. Lit. allgemein: —> Kolloquium Keltisch Bonn 1976 [1977]; Birkhan Kelten 1997; Deutschsprachige Keltologen 1992 [1993] (darunter K. H. Schmidt Stand und Aufgaben der deutschsprachigen Keltologie p. 1-35); K. H. Schmidt Celtic Movements in the First Millennium B.C. in JIES 20 1992 p. 145-178; K. McCone Relative Chronologie: Keltisch in Fachtagung Leiden 1987 [1992] p. 11-39; Keltologen-Symposium II 1997 [1999]; DNP s.w. Kelten, Keltische Sprachen; RGA s.w. Kelten, Keltische Ortsnamen, Hercynia Silva, Helvetier. 1) Abgesehen von der Nebenüberlieferung stammen die ältesten Zeugen des Keltischen aus dem 3. Jh. v. Chr.; es handelt sich dabei um festlandkeltische Inschriften vor allem aus Gallien, aber auch aus Spanien (Botorrita) und aus Italien (südlicher Alpenrand). Die jüngsten davon sind ins 3. Jh. n.
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Chr. zu datieren. Literatur: — a) allgemein —> J. F. Eska / D. E. Evans Continental Celtic in Celtic Languages 1993 p. 26-63 (darin eine gute Bibliographie p. 52-64); K. H. Schmidt Grundlagen einer festlandkeltischen Grammatik in Convegno Udine (Restsprachen) 1981 [1983] p. 65ff.; W. Meid Forschungsbericht Altkelt. Sprachen in Kratylos: I in 43 1998 p. 1-31, II in 44 1999 p. 1-19; III in 45 2000 p. 1-28. — b) Gallisch: -> RGA 10 1998 s.v. Gallien (verschiedene Autoren); Lambert Langue gauloise 1977; RIG I-III 1985-1988; Meid Gaulish Inscriptions 1992; Größere altkelt. Sprachdenkmäler 1993 [1996] p. 11 ff. (Beiträge von D. E. Evans, K. H. Schmidt, J. T. Koch, W. Meid, P.-Y. Lambert, K. McCone). — c) Lepontisch: Lejeune Lepontica 1971; J. Uhlich, Zur sprachlichen Einordnung des Lepontischen in Keltologen-Symposium II 1997 [1999] p. 277-304. — d) Keltiberisch: —> Untermann Monumenta IV 1997 p. 349ff.; Meid Botorrita 1993; Größere altkelt. Sprachdenkmäler 1993 [1996] p. 124ff. (Beiträge von J. de Hoz, W. Meid, R. Ködderitzsch); Villar Celtiberian Grammar 1995; ders. The Celtiberian language in ZCP 49-50 1997 p. 898-947; W. Meid in Kratylos 45 2000 p. 1-28; F. Villar und C. Jordan in Kratylos 46 2001 p. 166-181 (Rez. von Untermann Monumenta IV). 2) Das Inselkeltische wiederum ist geschieden in Goidelisch und Britannisch. Die früheste Bezeugung des Inselkeltischen liegt in den goidelischen Ogam-Inschriften vom 4. Jh. n. Chr. bis zum 7. Jh. n. Chr. vor. Für das Altirische wird der darauffolgende Zeitraum vom 7. Jh. n. Chr. bis zum 10. Jh. n. Chr. angesetzt; altirische Glossen in größerer Anzahl befinden sich in einer Handschrift der Paulus-Briefe, die aus der Mitte des 8. Jh. n. Chr. stammt; nach dem Aufbewahrungsort der Handschrift heißen sie „Würzburger Glossen". Die Sprachstufe vor dem Altirisch der Würzburger Glossen, die durch einige wenige weitere Glossen und durch archaische Gesetzestexte in mittel- und neuirischen Handschriften vertreten ist, wird als archaisches Irisch bezeichnet. Das Britannische, wofür es in der ältesten Zeit nur ganz spärliche Zeugnisse gibt, ist dreigeteilt: Altkymrisch in Wales ist ab dem späten 8. Jh. n. Chr. bezeugt (Mittelkymrisch beginnt Mitte des 12. Jh. n. Chr.); Zeugnisse des Altkornischen in Cornwall gibt es vom späten 9. Jh. n. Chr. bis in das erste Viertel des 12. Jh. n. Chr. hinein; ebenso reicht das Altbretonische in der Bretagne vom 9. Jh. n. Chr. bis ins erste Viertel des 12. Jh. n. Chr. Neben dem Goidelischen und dem Britannischen steht noch das Piktische, wovon allerdings nur Namen als Zeugnisse vorhanden sind. Literatur: —> Celtic Languages 1992; Ziegler Ogam-Inschriften 1994; McCone / Simms Progress in Medieval Irish Studies 1996; McCone Old
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Irish Nasal Presents 1991; ZCP 49-50 1997; Schulze-Thulin o-stufige Kausativa / Iterativa und Nasalpräsentien (im Kymrischen) 2001. E 432. Das Germanische ist durch drei Sprachzweige vertreten: Ost-, Nord- und Westgermanisch. Die Vorstufe der beiden letzteren wird als Nordwestgermanisch bezeichnet. Die frühesten Spuren des Germanischen finden sich im 1. Jh. v. Chr. als Eigennamen in Münzaufschriften und in der lateinischen Nebenüberlieferung, bei Caesar. Seit dem 3. Jh. n. Chr. gibt es erste nordgermanische Runeninschriften. Aus dem 4. Jh. n. Chr. stammt das erste größere Textzeugnis einer germanischen Sprache, die Bibelübersetzung des Bischofs Wulfila ( | 383) ins Gotische, eine ostgermanische Sprache. Als eine Besonderheit gegenüber den anderen indogermanischen Sprachzweigen außer dem Armenischen hat das Germanische bei den Verschlußlauten eine Lautverschiebung durchgeführt, s.u. L 336 Abs. 4. Als Alphabet wird für die germanischen Sprachen, abgesehen von den Runeninschriften, das lateinische verwendet. Literatur: — a) allgemein (Urgerm.; Germ, allgemein): —> Germanenprobleme in heutiger Sicht 1986 (darin u.a. p. 168ff. der Beitrag von E. Seebold Die Konstituierung des Germanischen in sprachlicher Sicht); RGA 11 1998 s.v. Germanen, Germania, Germanische Altertumskunde, (darin p. 275ff. Sprache und Schrift von E. Seebold); Der Kleine Pauly 4 1998 s.v. Germanische Sprachen (von S. Ziegler); Kluge Urgermanisch 1913; Kluge Stammbildungslehre 1926; Krähe / Meid Germ. Sprachw. 1965-1969; Streitberg Urgerm. Gr. 1896; Bammesberger Germ. Verbalsystem 1986; Bammesberger Urgerm. Nomen 1990. — b) Runen: —> R. Nedoma Neueres zu älteren Runeninschriften in Sprache 37 1995 [1997] p. 105-115; H. Rix Thesen zum Ursprung der Runenschrift in Etrusker nördlich von Etrurien, Akten des Symposions von Wien - Schloß Neuwaldegg 1989, hrsg. von L. Aigner-Foresti. Wien 1992 (= SbÖAW Band 589) p. 41 lff.; ders. Germanische Runen und venetische Phonetik in Festschrift O. Werner, Vergleichende germanische Philologie und Skandinavistik, hrsg. von Th. Birkmann u.a. Tübingen 1997 p. 231-248; E. Seebold Fu})ark, Beith-Luis-Nion, He-Lamedh, Abgad und Alphabet, Über die Systematik der Zeichenaufzählung bei Buchstaben-Schriften in FS Untermann 1993 p. 411-444; Old English Runes 1991; Frisian Runes 1996 (darin u.a. A. Bammesberger Frisian and Anglo-Saxon Runes: From the Linguistic Angle p. 14-23; Bibliographie p. 22f.); Bammesberger Pforzen und Bergakker 1999; A. Griffiths in IF 104 1999 p. 164-210.
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1) Zum ostgermanischen Sprachzweig gehört als Hauptvertreter das Gotische. Einerseits gibt es als frühestes Zeugnis im 4. Jh. n. Chr. die genannte Bibelübersetzung, andererseits in Italien einige Geschäftsurkunden aus dem 6. Jh. n. Chr. Angeblich konnte von dem Gesandten des Heiligen Römischen Reiches, dem Holländer Ogier Ghislain de Busbecq, noch im Jahr 1554 auf der Halbinsel Krim eine Liste mit 86 gotischen Wörtern erstellt werden („Krimgotisch"). Vom Vandalischen und Burgundischen sind leider nur kleine Bruchstücke überliefert. Literatur zum Gotischen: -» RGA 12 1998 s.v. Goten, Gotische Schrift und gotische Sprache (verschiedene Autoren); Krause Handb. d. Got. 1968; Braune / Ebbinghaus Got. Gr. 1981; Feist Got. Wörterbuch 1939; Binnig Gotisch 1998. Zum Lautsystem s.u. K. Dietz in L 222 Abs. 5. 2) Zum Nordgermanischen oder Skandinavischen (, Altnordisch"), das zuerst durch Runeninschriften seit dem 3. Jh. n. Chr. bezeugt ist („Frühnordisch"; irreführend ist die Bezeichnung „Urnordisch" für eine bezeugte Sprache), werden das Altisländische, Altnorwegische, das Altschwedische und Altdänische gerechnet, die sich bereits bei Beginn der handschriftlichen Überlieferung im 12. Jh. n. Chr. unterscheiden lassen; Altisländisch und Altnorwegisch faßt man als Altwestnordisch zusammen, Altschwedisch und Altdänisch als Ostnordisch. Literarisch am besten bezeugt ist, seit dem 9. Jh. n. Chr., das Altwestnordische und davon das Altisländische; zitiert wird daher traditionell immer die altisländische Form. Literatur: —> Noreen Altisländisch und Altnorwegisch 1923; Noreen Altschwedisch 1904; Vries AnordEW 1962; Lühr Egill 2000. — Moderne skandinav. Sprachen: —> Braunmüller Skandinav. Sprachen 1992 (mit Rez. von J. A. Hardarson). 3) Das Westgermanische, wovon es nur wenige Runeninschriften gibt, bilden Altenglisch, Altfriesisch, Altsächsisch (= Altniederdeutsch) und Altniederfränkisch (= Altniederländisch) auf der einen Seite und Althochdeutsch mit Zweiter Lautverschiebung auf der anderen Seite. Altenglisch, Altfriesisch und Altsächsisch faßt man auch unter den Oberbegriffen Nordseegermanisch oder Ingvaeonisch zusammen. Altenglisch ist ab dem frühen 8. Jh. n. Chr. bezeugt, Althochdeutsch seit dem späten 8. Jh. n. Chr., Altsächsisch ab dem 9. Jh. n. Chr., Altniederfränkisch seit dem 10. Jh. n. Chr. und Altfriesisch seit dem 13. Jh. n. Chr. Literatur: — a) Aengl. (As.): —> Brunner Aengl. Gr. 1965; Krogh Stellung des As. 1996. — b) Ahd. und Dt.: -» Sonderegger Althochdeutsch 1987; Lühr Hildebrandlied I / II 1982; Seebold Etymologie 1981 p. 73ff. (Die deutsche Sprache); Riecke jan-Verben 1996; Sprachge-
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schichte 1 1998 und 2 1985; dtv-Atlas Dt. Sprache 1998; Schwerdt 2. LV 2000.
E 433. Die slavische Sprachgrappe ist in drei Untergruppen zu unterteilen: Südslavisch (Bulgarisch, Mazedonisch, Serbisch, Kroatisch, Slovenisch), Ostslavisch (Russisch, Weißrussisch, Ukrainisch [Ruthenisch]) und Westslavisch (Polnisch, Obersorbisch, Niedersorbisch, Tschechisch, Slovakisch [{Draväno-}Polabisch {Lüneburger Wendland}, Pomoranisch {pommersche Ostseeküste}, Slovinzisch {als letzter Ausläufer des Pomoranischen im 20. Jh. ausgestorben}, Kaschubisch {heute noch als Dialekt gesprochen}]). Die älteste kirchenslavische Überlieferung ist einerseits nicht in einer einheitlichen Sprachform abgefaßt, sondern einzelsprachlich (bulgarisch, serbisch, russisch) geprägt, stellt aber andererseits auch nie eine genaue Wiedergabe der betreffenden slavischen Sprache dar. Südslavisch: Die älteste bezeugte slavische Sprache (2. Hälfte 9. Jh. n. Chr.) ist das bei der Slavenmission in Mähren zur Übersetzung griechischer christlicher Texte eingesetzte Altkirchenslavische, das auf dem Dialekt von Saloniki beruht und wegen der überwiegend bulgarischen Dialekteigenschaften auch Altbulgarisch genannt wird. Zur Verschriftlichung wurde von dem griechischen Slavenapostel Konstantin / Kyrill auf der Grundlage der griechischen Minuskelschrift als eigene Schrift das glagolitische Alphabet geschaffen, das um 900 n. Chr. durch das auf der griechischen Majuskelschrift beruhende kyrillische Alphabet ersetzt wurde. Die frühesten Inschriften und Handschriften stammen aus dem 10. und 11. Jh. n. Chr. — Im 12. Jh. n. Chr. beginnt das Mittelbulgarische. — Das Serbokroatische ist seit dem 12. Jh. n. Chr. überliefert in kirchenslavischen Texten mit serbokroatischen Merkmalen. Zwei verschiedene Schriften kommen zur Anwendung und zwar in den serbischen Texten der orthodoxen Kirche die kyrillische Schrift und in den kroatischen Texten der römischen Kirche die glagolitische. — Das Slovenische ist seit dem 15. Jh. n. Chr. durchgehend bezeugt; die ältesten slovenischen Sprachzeugnisse liegen in den Freisinger Denkmälern um 1000 n. Chr. vor. Ostslavisch: Die Überlieferung des Russischen beginnt Mitte des 11. Jh. n. Chr mit kirchenslavischen Texten, die Merkmale des Ostslavischen aufweisen. Im Russischen wird als eigene Schrift das kyrillische Alphabet verwendet. — Weißrussisch und Ukrainisch sind beide seit dem 12. Jahrhundert überliefert, in altrussischen Sprachdenkmälern, die jeweils dialektale Besonderheiten aufweisen.
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Westslavisch: Das Polnische ist seit dem 12. Jh. n. Chr. überliefert. Das Polabische wurde am Unterlauf der Elbe gesprochen; in Hannover ist es im 18. Jh. n. Chr. ausgestorben. Literatur: — a) allgemein: -» Bräuer Slav. Sprachw. 1961-1969; Panzer Slav. Sprachen 1991; Pohl Le balte et le slave in langues indoeuropéennes 1994 p. 233-250; Rheder Slav. Sprachw. 1998. — b) Aksl: -» Leskien Handb. d. abulg. Sprache 1962; Aitzetmüller Abulg. Gramm. 1978; Koch Aksl. Verbum I / II 1990 (I p. 17f. eine gute Skizze der Geschichte des Aksl.). E 434. Die baltische Sprachgruppe wird von drei Sprachen gebildet: Litauisch, Lettisch (Ostbaltisch) und Altpreußisch (Westbaltisch) (andere baltische Sprachen sind nur durch Lehnwörter im Litauischen und Lettischen zu erschließen: u.a. Jatwingisch, Kurisch). Das älteste baltische Sprachzeugnis ist das Elbinger Vokabular vom Anfang des 14. Jh. n. Chr. Es enthält 802 Eintragungen altpreußischer Entsprechungen zu ostmitteldeutschen Wörtern. Der älteste baltische Text ist ebenfalls altpreußisch; er stammt aus der Mitte des 14. Jh. n. Chr. und umfaßt nur elf Wörter. Das altpreußische Textmaterial ist auch sonst sehr beschränkt. Die Sprache ist im 17. Jh. n. Chr. ausgestorben. Die ersten altlitauischen und altlettischen Texte entstammen dem 16. Jh. n. Chr. und erscheinen bereits in Buchform. Beim ältesten litauischen Buch von 1547 handelt es sich um einen ins Litauische übersetzten Katechismus. Der früheste lettische Text ist eine Übersetzung des Vaterunsers aus der ersten Hälfte des 16. Jh. n. Chr. Beim Litauischen kann man zwei Hauptdialekte unterscheiden, das Niederlitauische (Zemaitisch) im Nordwesten des litauischen Sprachgebiets und das Hochlitauische (Aukstaitisch); beide Dialekte sind wiederum in verschiedene Mundarten gegliedert. Literatur: — a) Balt. allgemein: —» Stang Vgl. Gramm. 1966; Baltische Sprachen 1994; Baltistik 1998. — b) Lit.: -> Senn Handb. d. lit. Sprache 1966; Fraenkel Lit. etym. Wörterbuch 1962-1965; Bammesberger Abstraktbildungen 1973; Petit Lituanien 1999. E 435. Innerhalb der idg. Einzelsprachen gehören einzelne aufgrund spezieller Gemeinsamkeiten in Formenlehre oder Wortschatz enger zusammen. Dafür verantwortlich ist i.d.R. eine vorhistorische räumliche Nähe (im engsten Fall ein Sprachbund) oder eine gemeinsame Vorstufe (eine Zwischengrundsprache) in nachgrundsprachlicher Zeit.
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Umgekehrt stellt sich beim Anatolischen die Frage, ob es als erster Sprachzweig aus dem Uridg. ausgeschieden ist und wieweit es deshalb gemeinsame Neuerungen der verbleibenden uridg. Sprachgruppe nicht mehr mitgemacht hat, s.u. Abs. 5. Zur Gesamtproblematik: —» Porzig Gliederung 1954; Ancient IE Dialects 1963 [1966] (darin u.a. H. M. Hoenigswald Criteria for the Subgrouping of Languages p. Iff.); E. Seebold in RGA 11 1998 p. 289ff.; G. Klingenschmitt Die Verwandtschaftsverhältnisse der indogermanischen Sprachen in Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] p. 235ff. (u.a. zum Anatolischen); W. Hock, Balto-Slavisch, Indo-Iranisch, ItaloKeltisch: Kriterien für die Annahme von Sprachgemeinschaften in der Indogermania in Aspekte baltist. Forschung 2000 p. 119-145. 1) Zu den gr.-armen.-phryg. Gemeinsamkeiten (sie stammen wohl aus der gemeinsamen vorhistorischen räumlichen Nähe im Balkan): —> Neumann Phrygisch und Griechisch 1988; Clackson Armenian and Greek 1994. 2) Das in der früheren Forschung gern betonte Italokeltisch ist zu modifizieren, eine gemeinsame italokelt. Vorstufe gab es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Vielmehr sind die Kontakte des Kelt, zur östl. Indogermania alt, vgl. u.a. das Relativpronomen, wo das Kelt, im Gegensatz zum ital. *kwo- / *kwi- mit *Hio- vertreten ist, ein Charakteristikum, das es mit dem Gr., Phryg., Iir. und Slav, teilt. Die Kontakte des Kelt, zum Ital. sind erst jüngeren Datums: -» C. Watkins Italo-Celtic Revisited in Ancient IE Dialects 1963 [1966] p. 29-50 (= ders. Selected Writings 1 1994 p. 105-126); K. H. Schmidt Latein und Keltisch in Kolloquium Lat. und Idg. Salzburg 1986 [1992] p. 29-51; ders. Celtic 1996. 3) Zum Baltoslavischen: —> Forschungsbericht in Baltische Sprachen 1994 p. 36ff.; Andersen Prehistoric Dialects 1996. 4) Zum Nordwestindogermanischen: —» N. Oettinger Grundsätzliche Überlegungen zum Nordwest-Indogermanischen in InL 20 1997 p. 93-111 (zur gemeinsamen Vorstufe von Kelt., Ital., Germ, und Baltoslav.); ders., Zum nordwestindogermanischen Lexikon in FS Meid *70 1999 p. 261-267; M. E. Huld in Indo-Europeanization ofNorthem Europe 1996 p. 109-125. 5) Zur Stellung des Anatolischen und Hethitischen innerhalb der Indogermania (Stichwort u.a. 'Indo-Hittite'): —» N. Oettinger 'Indo-Hittite'Hypothesen und Wortbildung. Innsbruck 1986 (= IBS, Vorträge und kleinere Schriften 37); A. Lehrman Indo-Hittite Revisited in IF 101 1996 p. 7388; G. Klingenschmitt zu Beginn des Paragraphen vor Absatz 1. Ferner s.u.
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F 207 Abs. 3 und F 304 Abs. 1. — Zentral ist die Stellungnahme von H. Craig Melchert, The Dialectal Position of Anatolian within IE in IE Subgrouping 1998 p. 24ff. Melchert plädiert für das folgende Modell (in seiner Darstellung trägt es die Bezeichnung I.D.: now conclude that there is a growing consensus among many in favor of model I.D."): Anat. Toch. (?)
E 436. Zwischen den uralischen Sprachen (speziell den finno-ugrischen) und einzelnen indogermanischen Sprachgruppen (Germanen, Iraner, Balten, Russen) sind alte Sprachkontakte bekannt. Fremd- und Lehnwörter idg. Herkunft im Uralischen bieten eine interessante Nebenüberlieferung. Alle Vorschläge müssen aber kritisch gesichtet werden: —» Joki Uralier und Indogermanen 1973; Katz Lehnwörter 1985; Redei Idg.-ural. Sprachkontakte 1986; Koivulehtu Uralische Evidenz für die Laryngaltheorie 1991 (wie R. P. Ritter in PFU 1 1994 / 1995 p. 3-8 und in GS Katz 2001 p. 223-227 eindrücklich zeigt, ist bei den angeblichen Zeugen für laryngalhaltige Wörter größte Vorsicht am Platz). E 437. Die Hypothese, daß die idg. Sprachfamilie Verwandtschaftsbeziehungen zu den ural.-altaischen, afroasiat. und kartwel. Sprachen aufweise, läuft seit H. Pedersen unter dem nicht immer gleich definierten Oberbegriff Nostratisch. Sie ist weder zu verifizieren noch zu falsifizieren. Lit.: —» J. Reinhart Holzwege der nostratischen Sprachwissenschaft in Akten 13. Österreich. Linguistentagung 1988 p. 275-285; B. Vine IndoEuropean and Nostratic in IF 96 1991 p. 9-35; D. A. Ringe 'Nostratic' and the Factor of Change in Diachronica 12 1995 p. 55-74; K. H. Schmidt in Kratylos 40 1995 p. 81 ff. und J.-P. Levet in BSL 93 / 2 1998 p. 111116 (Rez. von A. R. Bomhard und J. C. Kerns The Nostratic Macrofamily. Berlin / New York 1994); G. Doerfer The Recent Development of Nostratism in IF 100 1995 p. 252-267; A. Manaster Ramer Nostratic from a Typological Point of View in JIES 25 1997 p. 79ff.; A. R. Bomhard in Diachronica 14 1997 p. 131-136 (Rez. von S. Levin Semitic and IndoEuropean: The principal etymologies. Amsterdam / Philadelphia 1995); J. Gippert, Die Glottaltheorie und die Frage urindogermanisch-kaukasischer Sprachkontakte in Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] p. 107123.
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Eine eigene Dynamik entfaltet Th. Vennemann. Er bezieht Baskisch und Hamito-Semitisch in seine Theorien zur Sprachlichen Vorgeschichte Europas mit ein und rechnet mit einem alten Nebeneinander von vaskonischen, atlantischen und indogermanischen Sprachen. Seine Hypothesen sind allesamt reich an Phantasie. Eine Entgegnung von Seiten der Indogermanistik steht aus. Von seinen zahlreichen Publikationen nenne ich hier: -> Linguistic Reconstruction in the Context of European Prehistory in TPS 92 1994 p. 215-284; ders. Basken, Semiten, Indogermanen: Urheimatfragen in linguistischer und anthropologischer Sicht in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 119ff.
E. Zur Rekonstruktion der idg. Grundsprache 1. Rekonstruktionsbeispiele E 500. Um die verschiedenen Probleme der Rekonstruktion deutlich werden zu lassen, beginne ich mit drei Beispielen, einem aus dem Gebiet der Lautlehre (E 501), einem aus dem Gebiet der Formenlehre des Verbums (E 502-505) und einem aus dem Gebiet des Wortschatzes (E 506). E 501. Das erste Beispiel zielt auf die Lautlehre und wird gern im akademischen Unterricht verwendet: —» M. Mayrhofer in AÖAW 117 1980 p. 364. 1) Die lautlichen Abweichungen vonn lat. Nom.Sg. nix (mit i.e. ks) 'Schnee', Gen.Sg. niv-is und verbalem ni-n-gu-it 'es schneit' lassen hier exemplarisch für viele andere Beispiele eine Erkenntnismethode einbringen, die schon der altindischen und der byzantinischen Grammatik bekannt war: die interne Rekonstruktion (d.h. das Schließen aus den Gegebenheiten einer einzigen Sprache). Sie geht von der Überzeugung aus, daß die drei Formen nik-s, niv-is und ni-n-gu-it auf eine einheitliche Wurzel zurückgehen müssen. Nimmt man in einem ersten Versuch nik- als Ausgangsform an, so ist dann nicht einsichtig, warum ihr nicht strukturgerechte lateinische Formen wie Gen.Sg. *nik-is * und *nin-k-it * entsprechen. Zweiter Versuch: Ist niv- primär, so ist als Nominativ *nips und als Verbum *ninvit zu erwarten. Dritter Versuch: Die Rechnung geht dann auf, wenn der im Präs.St. ni-n-gu-it vorliegende Stamm *nigw- als primär
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angesehen wird. Man muß dann annehmen, daß beim Nom.Sg. *nigw-s das vor -s stehende -gw- in phonetisch plausibler Weise zuerst das labiale Element w und dann den Stimmton verloren hat. Die Assimilation von -g-s zu -k-s ist dann banal. Ebenso ist die Veränderung von *nigwis zu nivis glaubhaft. Aus dem Lat. wird also in interner Rekonstruktion zunächst für die fragliche Wurzel die Ausgangsform *nigw- erschlossen. 2) Die vergleichende sog. externe Rekonstruktion, welche die Aussagen aller verwandten Sprachen mit einbringt, bestätigt das intern gewonnene Resultat, indem sie es ergänzt. Aus gr. Akk.Sg. vi(j)-a (lx Hesiod) 'fallender Schnee' geht hervor, daß der Labiovelar behaucht war, also statt *nigwgenauer ein *nigwh- anzunehmen ist (zum Lautwandel von gr. ph < gwh s.u. L 345). Aus lit. sniegas, aksl. snegb 'Schnee', dt. Schnee u.a. wird erkennbar, daß lat. und griech. n- auf *sn- zurückgehen. Die gleiche Botschaft vermittelt indirekt gr.-episch äyä-wut>o Mayrhofer EWAia II p. 667 1) Das Vorhandensein von zahlreichen fest verzahnten Übereinstimmungen innerhalb der idg. Einzelsprachen erklärt sich keinesfalls dann, wenn man sie als Universale menschlichen Sprechens verstehen will. Es gibt zwar mit Sicherheit universelle Grundgegebenheiten, so z. B. die in die Zukunft gerichtete Linearität des Sprechens: Man kann auf der Zeitachse nur vorwärtsgerichtet sprechen, nicht aber zurück in die Vergangenheit. Die sprachlichen Zeichen sind aber i.d.R. gerade nicht universell, sondern sie sind durch Konventionen geregelt innerhalb einer Sprachgemeinschaft willkürlich (arbiträr) zustande gekommen. Beim Verbum 'sein' lautet das Verbum existentiae in den semit. Sprachen ganz anders, vgl. hebr. häiäh 'geschehen, werden, sein' usw. 2) Für eine Erklärung untauglich ist ferner die Annahme von Zufall. Es gibt selbstverständlich erstaunliche Zufalle, so der angebliche Gleichklang von klass.-lat. deus 'Gott' mit gr. Qeóq 'Gott'. Eine kurze Prüfung der älteren und ältesten Belege der beiden Wörter (vgl. altlat. deivos und myk.
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thehös) zeigt aber klar, daß die beiden Nomina von ihrer Genese her verschieden sind: deivos ist eine Ableitung von uridg. *dieu'(Tages)Himmel(sgott)' i.S.v. 'himmlisches Wesen)', tkehös (< *dkh1s-6-) ist eine Ableitung von uridg. *dhehiS- 'Gott, göttlich': —» Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 107. Der Gleichklang eines ved. äs-t-i, gr. ea-x-i und lat. es-t schließt dagegen jede Zufälligkeit aus. Im Gegenteil, je älter hier die Beispiele, desto ähnlicher Ausdruck und Inhalt. 3) Für eine Erklärung nicht tragfahig ist schließlich die Annahme von Entlehnung. Es gibt diese selbstverständlich, ganz üblich im Bereich des Wortschatzes, vgl. lat. mächina und gr.-dor. jj.äxavä oder dt. Kaiser und lat. Caesar. In beiden Fällen sind die Entlehnungswege bekannt, im ersten Fall von den dor. Griechen Unteritaliens zu den Römern (ein ursprüngliches *mäcana wird in den lat. Wortschatz integriert, später durch die typisch lat. Vokalschwächung zu *mäcina verändert und schließlich mit der das Gr. genauer imitierenden Bezeichnung der Aspiration durch h als mächina etabliert), im zweiten Fall um 37 bis 41 n. Chr. vom röm. Alleinherrscher Caligula (er hieß offiziell C. Caesar) zu den Germanen, die damals seine Leibwache stellten (—> H. Rix Latein - wie wurde es ausgesprochen? in Beiträge zur mündlichen Kultur der Römer, hrsg. von G. Vogt-Spira. Tübingen 1993. p. 14). 4) Als Erklärung für die zahlreichen Entsprechungen im Bereich von Lautlehre, Formenlehre und Semantik taugt einzig und allein die Hypothese von der Abstammung der fraglichen Sprachzweige aus einer gemeinsamen Vorstufe. Mit andern Worten: Ved. äs-t-i, gr. ea-x-i und lat. es-t sind miteinander verwandt und basieren auf der rekonstruierbaren gemeinsamen Vorstufe uridg. *hiesti (s.o. E 505). Diese Vorstufe wurde von der uridg. Sprachgemeinschaft gesprochen. Eine Schrift war dieser damals unbekannt. Von uridg. *hjesti aus führt je ein eigener einzelsprachlicher Weg durch ein Traditionskontinuum über Generationen von Sprechern zur lat., zur gr. und zur ved. Form: uridg. *hjesti ved. ästi
gr. eaxi
lat. est
5) Zur Vereinfachung der Darstellung werden i.d.R. keine Stammbäume gezeichnet, sondern es wird als eine Art Kurzformel eine schlichte Entsprechungsgleichung an deren Stelle gesetzt: uridg. *hjesti = ved. äs-t-i = gr. ea-x-i = lat. es-t. Man darf sich aber ja nicht täuschen lassen und etwa dar-
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aus den Schluß ziehen wollen, daß ved. àsti aus dem gr. èori abgeleitet ist oder daß das lat. est aus dem Gr. stammt. E 508. Seit Bopps Zeiten (s.o. E 302) ist die Indogermanistik eine methodisch abgesicherte und funktionsfähige Wissenschaft. Hauptmethode ist der interne und externe Vergleich innerhalb der und zwischen den idg. Einzelsprachen und der immer wieder vorzunehmende Bezug von den Einzelsprachen auf die Grundsprache und von der Grundsprache auf die Einzelsprachen. 1) Das Fachwissen über alle Fragen der idg. Einzelsprachen und über die Rekonstruktion der durch den Vergleich gewonnenen Aussagen zur uridg. Grundsprache ist inzwischen sehr umfangreich und stammt aus der Arbeit mehrerer Generationen von Indogermanisten. Es ist durch den Dialog in der internationalen Forschergemeinschaft einem dauernden Kontrollprozeß unterworfen. Neufunde und neue Ideen machen immer wieder deutlich, daß wir mit unserem Fachwissen auf dem richtigen Weg sind. Immer wieder können kleinere und größere Steinchen an der richtigen Stelle des der Indogermanistik gestellten Puzzles eingefugt werden. Es spricht für die Richtigkeit, wenn sich uns eine bis dahin unklare Form auf der Basis der bisherigen Daten plötzlich problemlos verstehen läßt. Ein kleines Beispiel aus meiner Forschung: Die ep.-hom. Verbalform èà H. Eichner in Akten 13. Österreich. Linguistentagung 1988 p. 15. „We must not delude ourselves into believing that our retrogressive method of reconstruction matches, step by step, the real progression of linguistic history": —> E. Pulgram Proto-Indo-European Reality and Reconstruction in Language 35 1959 p. 423. Es muß z.B. immer wieder Formen gegeben haben, die einmal Bestandteil des Lexikons oder der Grammatik waren, dann aber im Laufe der Zeit ungebräuchlich wurden und ausschieden. Nur im günstigsten Fall haben wir noch von ihnen Kenntnis, etwa dann, wenn sie in lexikalisierter Form weitertradiert worden sind. Wir können z.B. rekonstruieren, daß es ein uridg. Wn. *h2ent- 'Stirnseite)' gegeben hat. Während es im Heth. noch lebendig ist, zeigen andere idg. Einzelsprachen wie das Gr. nur noch lexikalisierte Formen wie ctvxi 'angesichts, gegenüber' (das als Präverb und Präposition verwendete Wort findet sich auch als VG von Komposita und ist formal als erstarrter Lok.Sg. des ehemaligen Wn. zu bestimmen): —» Friedrich / Kammenhuber HW III p,158ff. Weitere Literatur zur Rekonstruktionsarbeit: —> M. Mayrhofer Über sprachliche Rekonstruktionsmethoden in AÖAW 117 1980 [1981] p. 357366; D. M. Job Zur Bewertung von Rekonstrukten in GS Kronasser 1982 p. 46-71; Akten 13. Österreich. Linguistentagung 1988 (p. 7ff. Diskussionsbeiträge zur Podiumsdiskussion „Sprachwandel und Rekonstruktion", darunter besonders ergiebig H. Eichner p. 10-40); Language Typology 1988 [1991] (darin u.a. H. M. Hoenigswald Morphemic Change, Typology, and Uniformitarianism: A study in reconstruction p. 17-26; E. P. Hamp On Reconstructing Morphology and Syntax p. 105-110). Weiteres s.u. Ende von Abs. 4. 4) Man muß sich klar darüber sein, daß Sprachwandel nicht ein geplanter Prozeß ist, nach dem im Laufe der Zeit eine Sprache planmäßig aufgebaut wird. „Eine Sprache wie Deutsch, Suaheli oder Italienisch ist eine spontane Ordnung. Sie ist das nicht-intendierte Resultat menschlicher Handlungen": —» R. Keller Sprachwandel, ein Zerrspiegel des Kulturwandels? in Kulturwandel im Spiegel des Sprachwandels, Achtes Partnerschaftskolloquium 1991 in Düsseldorf, hrsg. von K.-E. Lonne. Tübingen / Basel 1995 (= Kultur und Erkenntnis 11) p. 213; ders. Zur Erklärungskraft der Natürlichkeitstheorie in Sprachwandel und Sprachgeschichte. Festschrift für H. Lüdtke, hrsg. von J. Schmidt-Radefeldt und A. Härder, Tübingen 1993, p. 109-116; vgl. auch ders. Sprachwandel 1994 (Untertitel: Von der unsichtbaren Hand in der Sprache).
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Weitere Literatur zu Sprachwandel und Rekonstruktion: —> H. Eichner (Titel s.o. am Schluß von Abs. 3); Linguistic Change and Reconstruction Methodology 1990 (darin u.a. H. M. Hoenigswald Is the 'comparative' method general or family-specific? p. 375-383; Diachrony within Synchrony 1990 [1992] (darin u.a. A. Bammesberger Phonology, analogy, and how languages change: Notes on the development of some grammatical categories in English p. 359-375; H. M. Hoenigswald Semantic change and 'regularity': A legacy of the past p. 85-105); Explanation in Historical Linguistics 1992 (darin u.a. R. Anttila Historical explanation and historical linguistics p. 17-39; B. D. Joseph Diachronic explanation: Putting speakers back into the picture p. 123-144); Historical Linguistics 1993 (darin u.a. J. Anderson Parameters of syntactic change: a notional view p. Iff.; B. Comrie Typology and reconstruction p. 74ff.); R. Gusmani, Ursprache, Rekonstrukt, hermeneutische Modelle in FS Meid *60 1989 p. 69-77 (weitere Lit. in Anm. 1). E 510. Die mit Hilfe der Rekonstruktion ins Auge gefaßte uridg. Muttersprache, das sog. Urindogermanische, darf man sich nicht als eine 'primitive' Ursprache vorstellen. Es war vielmehr eine 'ganz normale' Sprache mit einer eigenen langen Vorgeschichte und wurde von einer soweit bekannt schriftlosen Sprachgemeinschaft gesprochen. 1) Die resultierenden Rekonstrukte des Uridg. liegen auf einer einheitlichen Linie und können notgedrungen nur ein einseitiges Bild ohne räumliche und zeitliche Perspektive liefern (s.o. E 509 Abs. 3). „Es ist das Wesen jeder Rekonstruktion, daß in ihr notwendigerweise alle diachronischen oder dialektischen oder sonst irgendwie bedingten Unterschiede aufgehoben sind": -> B. Schlerath in ZVS 95 1981 p. 180. Natürlich war das konkrete Uridg. eine lebendige Sprache mit Dialekten und einer komplexen Ausgliederung, das uns allein erreichbare rekonstruierte Uridg. kann dazu aber keine Angaben liefern. Es ist deshalb methodisch verfehlt, das rekonstruierte Uridg. mit dem konkreten Uridg. gleichzusetzen und in ein Raum/ZeitModell einzupassen. Ich ziele mit diesem negativen Schluß auf die Diskussion, die sich rund um das 'Raum/Zeit-Modell' von W. Meid entwickelt hat und will nicht verschweigen, daß mich die Gegenargumente von B. Schlerath überzeugt haben: —> W. Meid Probleme der räumlichen und zeitlichen Gliederung des Indogermanischen in Fachtagung Regensburg 1973 [1975] p. 204-219; B. Schlerath Ist ein Raum/Zeit-Modell für eine rekonstruierte Sprache möglich? in ZVS 95 1981 p. 175-202; ders. Sprachvergleich und Rekonstruktion: Methoden und Möglichkeiten in InL 8 1982-1983 p. 53-
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69; InL 9 1984 enthält p. 63ff. eine Debatte über die von B. Schlerath in Band 8 umrissene Thematik (Autoren sind E. Campanile, F. Crevatin, M. Doria, R. Gusmani, R. Lazzeroni, E. Neu, P. Ramat, K. H. Schmidt und K. Strunk); InL 10 1985 bringt p. 11-18 das Schlußwort von B. Schlerath Probleme der Rekonstruktion: Schlußwort und Ausblick; J. Tischler Bemerkungen zum "Raum-Zeit-Modell" in FS Meid *60 1989 p. 407-429; W. P. Lehmann Earlier stages of Proto-Indo-European in FS Meid *60 1989 p. 109-131; F. R. Adrados The new Image of Indo-European in IF 97 1992 p. 1-28; E. Seebold in RGA 15 2000 s.v. Indogermanische Sprache und Sprachfamilien. 2) Das konkrete Uridg. muß selbst das Produkt einer langen Vorgeschichte sein. Aus dem sprachinternen Vergleich des rekonstruierbaren einheitlichen Uridg. lassen sich einige Aussagen über Vorstufen des Uridg. gewinnen. „Während die vergleichende Rekonstruktion von einer Gruppe von ähnlichen Formen in einer Mehrzahl von Sprachen ausgeht, nimmt die innere Rekonstruktion ihren Ausgang von Unregelmäßigkeiten oder Inhomogenitäten im System ein- und derselben Sprache. ... Die Grundannahme der inneren Rekonstruktion ist es nun, daß eine solche Unregelmäßigkeit oder Inhomogenität in der Grammatik einer Sprache das Ergebnis eines diachronen Prozesses ist, in dem eine ältere Regularität oder Homogenität von später eingeführten Regeln überlagert, aber nicht vollständig verdrängt worden ist. ... Es besteht nun kein Anlaß, darauf zu verzichten, das an Informanten- und Korpussprachen entwickelte Verfahren der inneren Rekonstruktion auch auf das erst durch vergleichende Rekonstruktion gewonnene Urindogermanische anzuwenden; 'glottogonische Spekulation', als welche man sie gelegentlich diffamiert, ist die innere Rekonstruktion auch beim Urindogermanischen mit Sicherheit nicht, weil sie zur Entstehung menschlicher Sprache vordringen weder kann noch will": —> H. Rix Modussystem 1986 p. 6f. Rix geht von der späturidg. Phase B (= rekonstruierbares Uridg.) auf daraus ableitbare Informationen über eine frühuridg. Phase A zurück und sammelt in seiner Arbeit diesbezügliche Aussagen über das uridg. Verbalsystems. Die Veranstalter der Fachtagung Zürich 1992 [1994] hatten vor, den Weg vom Uridg. zum Frühuridg. weiter zu erforschen, das Rahmenthema wurde aber nicht in der erhofften Weise behandelt: —> G. E. Dunkel a.a.O. p. VHIf.; ders. Early, Middle, Late Indo-European: Döing it my Way in InL 20 1997 p. 29-44.
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3. Zu Zeit, Ort und Kultur der uridg. Sprachgemeinschaft E 511. Die Zeit der uridg. Sprachgemeinschaft kann nicht genau angegeben werden. Man kann nur soviel sagen, daß alle altidg. Sprachen, die wir bereits aus dem 2. Jt. v. Chr. kennen, seit ihren frühesten Zeugnissen typische Charakteristika ihrer jeweiligen Sprachgruppe zeigen und damit jeweils eine längere einzelsprachliche Vorgeschichte voraussetzen, vgl. aus dem myk. Gr. das bereits übliche te-o i.e. thehös 'Gott'. Auf Grund der iir. und ital. Befunde muß man folgern, daß *deio- eine der uridg. Bezeichnungen für 'Gottheit' darstellt (s.u. W 202 Abs. 2), im Gr. aber von 0eö J. Untermann Ursprache und historische Realität in Ethnogenese 1985 p. 133-164 (darin die Kapitel: „Die theoretischen Grundlagen der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft und das Stammbaummodell"; „Indogermanistik und Vorgeschichtsforschung"; „Innersprachliche Evidenz für vorgeschichtliche Ereignisse" mit den Untertiteln „Die Kritik am Stammbaummodell", „Wortinhalte als Gegenstand der Sprachvergleichung" und „Ethnische Strukturen im Wortschatz der indogermanischen Grundsprache?"); ders. in Kratylos 34 1989 p. 48ff. („Forderungen und Bedenken, die meines Erachtens bei der Erschließung der 'indogermanischen' Kultur, Geisteswelt oder Gesellschaft zu beachten sind" im Rahmen der Rez. von Stud. z. idg. Wortschatz 1987). Zu Grundsätzlichem ferner: A. Scherer Hauptprobleme der indogermanischen Altertumskunde (seit 1940) in Kratylos 1 1956 p. 3-21; ders. Indogermanische Altertumskunde (seit 1956) a.a.O. 10 1965 p. 1-24; W. Dressler Methodische Vorfragen bei der Bestimmung der 'Urheimat' in Sprache 11 1965 p. 25-60; Zimmer Ursprache 1990. 1) Die ur- undfrühgeschichtlichenBefunde sind i.d.R. mit den sprachlichen Fakten nicht deckungsgleich: —» B. Hansel in FS Schlerath 1992 [1994] p. 26f.: „Sprachentwicklung wird in logisch nachvollziehbaren, aber
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eben nicht ausgrabbaren Schritten ohne Zeitskala beschrieben. Der Archäologe verfolgt bestimmte Bereiche von Kulturentwicklungen, deren vielleicht vorhandene Logik ihm in der Regel verborgen bleibt oder nur in wenigen Aspekten der komplexen Kausalitäten zugänglich ist. Er verfugt dagegen über konkrete Zeitvorstellungen, so vage diese auch sein mögen, und arbeitet mit einem Kulturbegriff, der dem Indogermanisten letztlich fremd bleiben muß. Für den Archäologen ist Kultur im Sinne einer soziologischen Definition zu verstehen, wie sie W. E. Mühlmann formuliert hat (—» Wörterbuch der Soziologie, hrsg. von W. Bemsdorf. Stuttgart 1969. p. 598f.): „die Gesamtheit der typischen Lebensformen einer Bevölkerung, einschließlich der sie tragenden Geistesverfassung, insbesondere der WertEinstellung, wobei die typischen Lebensformen ... auch die technischen Grundlagen des Daseins samt ihren materiellen Substraten wie Kleidung, Obdach, Werkzeuge und Gerätschaften usw. umfassen". Er hat zu den letztgenannten Bereichen direkten, zu den am Anfang des Zitates genannten indirekten Zugang. Die Definition unseres archäologischen Kulturbegriffs ist viel zu offen und in den Grenzen zu unscharf, um eine Gleichsetzung von archäologischer Kultur mit Volk oder geschlossener Sprachgemeinschaft im Sinne einer politisch gleichgerichtet handelnden Gruppe zu erlauben. Ihre Kongruenz ist bestenfalls als Idealfall denkbar, aber a priori unwahrscheinlich. — Wir Archäologen wissen von der Instabilität und Kurzlebigkeit früher Gesellschaften, wir wissen von den verschiedensten Faktoren sozialer Kohärenz, unter denen die Sprache nur einer ist - sicher ein wichtiger - aber doch nur einer aus dem Bereich der Kommunikationsebene. Wir Archäologen verfolgen stets nur Teilbereiche kultureller Entwicklungen innerhalb offener, sich wandelnder Gemeinschaften ohne klare Grenzen. — Kulturzusammenhänge, wie sie sich zum Beispiel in Heiratsgemeinschaften bestimmter Oberschichten oder im Spiegel von Bestattungssitten erfassen lassen, verfügen über ganz andere Grenzen als etwa zeitgleiche Siedlungstypen in ihrer landschaftlichen Gebundenheit. Welche dieser beiden Kulturaspekte und welche anderen sind nun für Sprachzusammenhänge relevant? Mit dem uns zur Verfugung stehenden Methodenapparat werden wir es nie herausbekommen. — Der archäologische Kulturbegriff setzt sich aus so vielen Strängen zusammen, daß er von Natur aus in den Konturen unscharf sein muß. Ganz anders ist es bei den Sprachen. Selbstverständlich gibt es Zusammenhänge, niemand kann sich kulturelle Verbindungen ganz ohne sprachliche Verständigungsmöglichkeiten vorstellen. Archäologen sind aber nahezu überfordert, wenn sie Gleichsetzungen zwischen ihrem offenen, verschiedene Bezugsebenen zusammenfas-
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senden Kulturbegriff und der einen Ebene der Sprachgemeinschaft wagen. Denk- und Erkenntnisbereiche von Sprachforschern und Archäologen sind so grundsätzlich verschieden, daß allenfalls Berührungspunkte oder -partien erwartet werden können, nie aber Parallelismen oder Deckungsgleichheit. Der Vorteil der Sprachforschung ist die Trennschärfe zwischen Einzelsprachen und die Gesetzlichkeit von Entwicklungsverläufen. Die Stärke der Archäologie liegt in der Genauigkeit von Zeitansätzen. Was der eine kann, fehlt dem anderen. Sie könnten sich wunderschön ergänzen, wenn es nur ausreichend Berührungsflächen gäbe." 2) Zur Lokalisierung der uridg. Sprachgemeinschaft kann nichts Genaueres gesagt werden. Aus der Lage von späteren Sprachen wie Griechisch, Anatolisch und Indo-Iranisch wird gern ein Landstrich nördlich des Schwarzen Meeres in Südrußland als Heimat abstrahiert: —» Urheimat 1968 (Stellungnahmen von verschiedenen Autoren aus den Jahren 1892-1963). Für die Region südlich des Kaukasus: Gamkrelidze / Ivanov IE and IEs I 1995 p. 850f.; Th. V. Gamkrelidze, Neueres zum Problem der indogermanischen Ursprache und der indogermanischen Urheimat in ZVS 100 11987 p. 366-377. 3) Der rekonstruierbare Wortschatz läßt einige Aussagen zur Kultur der uridg. Sprachgemeinschaft zu. Die uridg. Sprecher betrieben Viehzucht und Viehhaltung (vgl. uridg. *gwóu- 'Rind', uridg. *h2Óui- 'Schaf, uridg. *peh2- 'hüten, auf die Weide fuhren' und *pofi2Ì-mén- [Einzelheiten zum Ansatz: —> Hackstein Sigmat. Präsensstammbildungen 1995 p. 176f.] 'Hirt', uridg. *Jc(u)uón- 'Hund' u.a.m.). Eine treffende Zusammenfassung gibt B. Forssman: —» Sprache - Fünf Vorträge 1991 p. 63f. (die eckigen Klammern im zitierten Text stammen von mir; darin wird auf entsprechende uridg. Formen hingewiesen): „Aus der Rinderhaltung ergaben sich Milch [vgl. gr. Y(d)Xa(K)(t)- und lat. lad-] und Melken [vgl. uridg. *dheugh-: LIV 1998 p. 129], aus der Schafhaltung Wolle [uridg. *h2u\hi-neh2< —» M. Peters in Sprache 33 1987 p. 114f.] und Wollverarbeitung [vgl. uridg. *peK- '(Wolle oder Haare) rupfen' und uridg. *kes- 'Wolle kämmen': —> N. Oettinger in MSS 53 1992 p. 149f.]. Das Pferd [uridg. *(hj)éMuo-, s.o. E 506] zog den Streitwagen [vgl. uridg. *rot-hro-: —» Mayrhofer EWAia II p. 429f.] ... Wie andere Viehzüchtergesellschaften, lebten auch die Sprecher des Urindogermanischen in Großfamilien [vgl. uridg. *dem- 'Haus(clan, gemeinschaft)' und uridg. *uik- 'Ansiedlung(s-clan, -gemeinschaft)' : —» Mayrhofer EWAia I p. 697 und II p. 561], An der Spitze der Großfamilie stand der Hausherr [uridg. *déms poti-: —» Mayrhofer EWAia I p. 699];
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die verheirateten Söhne [uridg. *suH-iu- bzw. *suH-nu-: —» Mayrhofer EWAia II p. 741] gehörten auch zur Großfamilie und waren mit ihren Angehörigen dem Hausherrn untergeordnet. ... Aber eine reine Männerherrschaft galt in den Familien sicher nicht; schon daß die Hausfrau als 'Herrin' [uridg. *potnih2-: —» Mayrhofer EWAia II p. 74f.] bezeichnet wurde, deutet auf ihre geachtete Stellung.... Man verehrte mehrere Götter, es war eine polytheistische Religion. Unter den Göttern waren Naturmächte wie der Vater Himmel [uridg. Vok. *d(i)ieu pfi2ter: —» Mayrhofer EWAia I p. 751] ..., die Mutter Erde [uridg. *(fieghom-, s.u. F 321 Abs. 1], die Morgenröte [uridg. *h2eus-os-: —» Mayrhofer EWAia I p. 236]. ... Der Mensch betrachtete sich ... als Gegenstück der Götter; er nannte seinesgleichen „den Irdischen" [vgl. uridg. *dhghöm-iio-: —> Meid Gaulish inscriptions 1992 p. 22] und „den Sterblichen" [uridg. *mr-tö-: —» Mayrhofer EWAia II p. 327]. Aber der Tod [uridg. *mr-ti-, s.u. F 317 Abs. 7] konnte durch unzerstörbaren Ruhm ... überwunden werden ... so glaubten offenbar unsere fernen sprachlichen Vorfahren. Der urindogermanische Ausdruck *}cleuos ndhgwhitom 'unzerstörbarer Ruhm' läßt sich nämlich rekonstruieren. Darin bedeutet *Rleuos eigentlich die 'gehörte Kunde' ... In einer Gesellschaft ganz ohne Schrift ... verbreitete sich der Ruhm vor allem durch mündliches Weitergeben von seiten des dichtenden Sängers und durch hörendes Aufnehmen von seiten der anderen Menschen, etwa bei einem Götterfest. Worin bestand der Menschen Ruhm, von dem damals die Dichter ... sangen und sprachen? Sicher weitgehend in großen Kampfestaten der Männer [vgl. uridg. *uiH-rö-: —> Mayrhofer EWAia II 569f.]. Die urindogermanische Sprechergemeinschaft bekannte sich zum Heldentum und damit grundsätzlich auch zur Unteijochung des Schwächeren. Völker indogermanischer Sprachen haben im Laufe der Zeit große Teile der Welt erobert..." 4) Kleine Literaturauswahl zu einzelnen der genannten Themenbereiche. — a) Zu mehreren Bereichen: —> Buck Dict. of select. Syn. 1949; Hehn Cultivated Plants and Domesticated Animals (1885) 1976; Stud. z. idg. Wortschatz 1987; Scardigli Weg zur deutschen Sprache 1994 p. 43ff.; Gamkrelidze / Ivanov IE and IEs I 1995 p. 377ff. (Part Two: Semantic Dictionary of the Proto-Indo-European Language and Reconstruction of the Indo-European Proto-Culture); Mallory / Adams Encyclopedia 1997; A. Häusler in RGA 15 2000 s.v. Indogermanische Altertumskunde. — b) Speziell zu den Problemen rund um das Pferd: -» FS Schlerath 1992 [1994]; P. Raulwing, Pferd, Wagen und Indogermanen: Grundlagen, Probleme und Methoden der Streitwagenforschung in Fachtagung
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Zur Einleitung
Innsbruck 1996 [1998] p. 523ff.; ders. Horses 2000; ders. in DNP 9 2000 s.v. Pferd. — c) Zur Sozialstruktur: —» Benveniste Institutions I + II 1969; B. Schlerath, Können wir die urindogermanische Sozialstruktur rekonstruieren? Methodologische Erwägungen in Stud. z. idg. Wortschatz 1987 p. 249-264; S. Zimmer, Linguistische Rekonstruktion und Geschichte in Bopp-Symposium 1992 [1994] p. 302-313. — d) Zur Religion: G. E. Dunkel, Vater Himmels Gattin in Sprache 34 1988-1990 [1992] p. 1-26 und Sprache 35 1991-1993 p. 1; B. Schlerath, Religion der Indogermanen in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 87ff. — e) Zur Dichtersprache: —» Schmitt Dichtersprache 1967; Indogermanische Dichtersprache 1968; Watkins How to kill a dragon 1995. E 513. Die idg. Einzelsprachen haben sich mit Sicherheit von einer älteren Einheit aus auseinanderentwickelt, s.o. E 435. Fraglich ist aber das konkrete Wie der Ausgliederung aus der Ursprache. Es sind dazu verschiedene Hypothesen formuliert worden. 1)Das adäquateste Modell für das Verständnis unserer Rekonstrukte bleibt weiterhin der von A. Schleicher zuerst vorgeschlagene Stammbaum: —» Schleicher Compendium 1866 p. 9. Alle andern Modelle (auch die gleich zu nennenden von J. Schmidt und O. Höfler) kranken daran, daß sie zwar beobachtbaren Sprachentwicklungen gut Rechnung tragen, daß sie aber nicht im Rahmen der einheitlichen Rekonstrukte anwendbar und überprüfbar sind, wie wir sie notwendigerweise bei unserer Arbeit erhalten, s.o. E 507 Abs. 4, ferner H. Rix a.O. in E 426 Abs. 1. — J. Schmidt hat dem Stammbaum das Bild der Welle entgegengesetzt, „welche sich in concentrischen mit der entfernung vom mittelpunkte immer schwächer werdenden ringen ausbreitet": —» Schmidt (J.) Verwandtschaftsverhältnisse 1872 p. 27f. — Über J. Schmidt hinaus führt O. Höfler Stammbaumtheorie, Wellentheorie, Entfaltungstheorie in PBB 77 1955 p. 3 Off. Zum Gesamtkomplex im Lichte numerisch-taxonomischer Klassifikationsverfahren: —> H. Goebl 'Stammbaum' und 'Welle' in Zeitschrift für Sprachwissenschaft 2 1983 p. 3-44. 2) Genausowenig wie über die Lokalisierung der Urheimat und über die Bestimmung der Zeit des Urindogermanischen Sicherheit zu gewinnen ist (s.o. E 511 und E 512 Abs. 2), kann Genaues darüber erschlossen werden, wie sich die uridg. Sprachgemeinschaft in nachgrundsprachlicher Zeit aufgelöst und verändert hat. Mehrere Modelle sind denkbar: so die Neulandgewinnung von einer Stammregion aus durch Eroberungszüge oder Ausdehnung des Sprachgebietes im Gefolge einer durchaus friedlichen Aus-
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breitung der Landwirtschaft. Das erstere, die Eroberungszüge, haben m.E. einiges für sich (s.o. E 512 Abs. 3 am Ende zum Heldentum). „Mir scheinen die kriegerischen Operationen für die Ausbreitung der Indogermanen ungleich wichtiger als die Völkerverschiebungen der ackerbautreibenden Bevölkerungen, die sich unter ihrem Schirm bzw. in ihrer Nachfolge vollzogen. So gewinne ich nämlich unmittelbaren Anschluß an das, was wir von der indogermanischen Eroberung Kleinasiens, Irans und Griechenlands annehmen müssen, und ich kann die keltische Wanderung und die germanische Völkerwanderung als tinmittelbare Fortsetzer unter ganz gleichartigen Bedingungen betrachten": B. Schlerath in ZVS 95 1981 p. 199. Ein ungelöstes Problem: Warum sind die Eroberungszüge i.d.R. archäologisch nicht faßbar? 3) Wir haben uns hier ganz klar für das 'divergierende StammbaumModell' (einheitliche urindogermanische Grundsprache mit späterer Aufspaltung in Tochersprachen) ausgesprochen. Es ist aber nicht zu verschweigen, daß ihm ein 'konvergierendes Sprachbund-Modell' (in räumlichem und zeitlichem Kontakt stehende Sprachen [sie müssen nicht unbedingt miteinander verwandt sein], die sprachliche Elemente und Regeln miteinander austauschen, gemeinsam erwerben und entwickeln) entgegengesetzt worden ist. Zu den prominenten Befürwortern gehört N. S. Trubetzkoy (—> Text von 1939 abgedruckt in Urheimat 1968 p. 214f.: „Ganz unmöglich ist die Vermutung einer indogermanischen Ursprache nicht. Sie ist aber auch gar nicht notwendig, und man kann sehr gut auch ohne sie auskommen. Der Begriff , Sprachfamilie' setzt gar nicht die gemeinsame Abstammung einer Anzahl von Sprachen vor einer einzigen Ursprache voraus. Als Sprachfamilie bezeichnen wir eine Gruppe von Sprachen, in denen eine beträchtliche Anzahl von lexikalischen und morphologischen Elementen gesetzmäßige Entsprechungen zeigt. Um die Gesetzmäßigkeit der Lautentsprechungen zu erklären, braucht man aber die Vermutung der gemeinsamen Abstammung nicht, da eine solche Gesetzmäßigkeit auch beim Lehnverkehr zwischen benachbarten unverwandten Sprachen entsteht (die sogenannten ,Fremdlautgesetze'). Und Übereinstimmung in rudimentären Elementen des Wortschatzes und der Formlehe ist auch kein Beweis für gemeinsame Abstammung, da alle Elemente der menschlichen Sprache entlehnbar sind. ... Es gibt also eigentlich gar keinen zwingenden Grund zur Annahme einer einheitlichen indogermanischen Ursprache, von der die einzelnen indogermanischen Sprachzweige abstammen würden. Ebenso gut denkbar ist, daß die Vorfahren der indogermanischen Sprachzweige ursprünglich einander unähn-
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Zur Einleitung
lieh waren, sich aber durch ständigen Kontakt, gegenseitige Beeinflussung und Lehnverkehr allmählich einander bedeutend genähert haben, ohne jedoch jemals miteinander ganz identisch zu werden." Vgl. ferner A. Häusler Archäologie, das Indogermanenproblem und der Ursprung der Hellenen in Ohlstadt 1996 [1998] p. 79-123. Der These eines 'konvergierende Sprachbunds' ist aber gleich zu widersprechen. Allen indogermanischen Sprachen liegt nämlich die gleiche uridg. Flexionsmorphologie zu Grunde. Wie H. Rix deutlich macht, ist es gerade diese morphologische Gleichheit, die gegen das SprachbundModell und für das Stammbaum-Modell spricht (-> InL 17 1994 1994 18f.; ähnlich argumentiert übrigens auch G. Neumann in Ohlstadt 1996 [1998] 262f.): „Sprachliche Elemente und Regeln werden nicht ad libitum ausgetauscht, jedenfalls nicht in der langue. Für die Übernahme aus einer anderen Sprache gibt es stets ein Motiv, in der Phonetik die Imitation eines Idioms mit höherem Prestige oder mit exotischem Reiz, in der Lexik die Benennung einer übernommenen Sache oder wieder die aus einer prestigehöheren Sprache, in der Syntax eine als bequem oder vorbildlich empfundenen Regel etc.; dieses Motiv gilt es zu ermitteln. ... Entlehnungen und Übernahmen sind bei offenen Subsystemen der Sprache verständlicherweise leichter als bei geschlossenen, in denen ein neues Element schwerer einzubauen ist. Offene Subsysteme sind Lautstand und Lexikon, in geringerem Umfang auch die Syntax. Andererseits ist die Flexionsmorphologie das geschlossene Subsystem par excellence. Wer also die Frage nach einem ,Uritalischen' stellt, muß diese bei Sprachen von der typologischen Struktur der altindogermanischen aus der Flexionsmorphologie beantworten. Auch die Verwandtschaft der indogermanischen Sprachen ist ja nicht über Phonetik, Lexikon oder Syntax entdeckt worden, sondern über das Konjugationssystem." Seit H. Krähe gibt es Versuche, über die sprachliche Analyse der alteuropäischen Hydronymie Aussagen über die (wohl uridg.) Sprache ihrer Schöpfer zu erhalten: —» W. P. Schmid Alteuropäische Gewässernamen in Onomastik 1995 p. 756-762; ders. Schriften 1994 passim. Das Material ist aber sehr problematisch. Die umstrittene These eines 'konvergierenden Sprachbunds' spielt auch hier eine zentrale Rolle. Kritisches dazu: —> Th. Andersson Zur Geschichte der Theorie einer alteuropäischen Hydronymie in Probleme der Namenbildung 1986 [1988] p. 59-90. Ferner s.u. W 305 Abs. 3.
II. Zur Lautlehre des Urindogermanischen
A. Allgemeines L 100. Im Vorgriff auf die einzelnen Abschnitte läßt sich der folgende phonologisch relevante uridg. Lautbestand rekonstruieren: *a *, *ä *
gr. di- bzw. dz-. — Zur Problematik der Phonetik (sie interessiert sich für die Laute in bezug auf ihre Artikulation) und der Phonologie (sie stellt die Sprache auf der Ebene ihrer relevanten Laute dar): -* M. Leumann Phonologie der toten Sprachen in Kleine Schriften 1959 p. 398407. Zur Entstehungsgeschichte des Graphem- und Phonembegriffs (auch zur Verwechslung von Lauten und Buchstaben und zum Unterschied von geschriebener und gesprochener Sprache): Kohrt Problemgeschichte 1985 p. 4ff. L 105. Auf Nennung von allgemeinen Beobachtungen und Gründen zum diachronen Lautwandel (er betrifft in unterschiedlichem Maße ja alle Bereiche der Sprache) wird hier nur kurz eingegangen. Sprache ist einem stetigen Wandel unterworfen, vgl. als ein Beispiel altlat. deivos 'Gottheit' > klass. lat. deus, s.u. L 217 Abs. 3. Seit den Junggrammatikern (s.o. E 306) steht fest, daß der Lautwandel nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten abläuft. Dank genauerer empirischer Untersuchungen (berühmt sind z.B. die Untersuchungen im Raum Frankfurt Köln, im sog. Rheinischen Fächer) kann man heute die Ausbreitung und Durchführung von lautlichen Neuerungen präziser beschreiben und verstehen: Veränderte und unveränderte Formen stehen zunächst nebeneinander; die Variante ist anfangs auf wenige Wörter beschränkt; während des Prozesses der Ausbreitung der Neuerung gibt es ein hohes Maß an Unregelmäßigkeit und Variabilität; gibt es keinen sozialen Druck, der der Ausbreitung entgegensteht, so kann die Neuerung auf den gesamten Wortschatz und auf die gesamte Sprachgemeinschaft übergreifen. Zu weiteren Einzelheiten: -» Bynon Hist. Linguistics 1977 p. 173ff. Weitere Literatur: —» Boretzky Historische Linguistik 1977 p. 79ff.; Szemerenyi Einführung 1990 p. 14ff. (Sprache im Wandel); Hock Language History 1996 p. 126ff. ('Some types of sound change'), p. 143ff. ('Why sound change?') und p. 541f. ('Chapter notes and suggested readings'). S. ferner oben E 509 Abs. 4.
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
L106. Die lautgesetzliche Entwicklung kann von sog. Analogien durchkreuzt werden. Sie läuft dann nicht nach dem vorgegebenen Muster ab, sondern nimmt ein anderes in der Sprache bereits bestehendes Muster zum Vorbild. Zur Zeit der Junggrammatiker galt deshalb das Schlagwort 'Lautgesetz und Analogie'. — Als Beispiel vgl. lat. equos / equus 'Pferd': Lautgesetzlich zu erwarten ist im Nom.Sg. ecus < *ecos < *equos. Das klass. lat. Normalparadigma lautet nun aber nicht Nom.Sg. ecus vs. Gen.Sg. equl (die Form equ- ist hier lautgesetzlich), sondern equus vs. equi: Der analogische Druck der lautgesetzlich erhaltenen e^w-Formen war offenbar so stark, daß auch der Nom.Sg. als equos bzw. klass. equus erhalten blieb, obwohl eigentlich u in nichtanlautender Position vor olu i.d.R. im 3. Jh. v. Chr. hätte beseitigt werden sollen, s.o. E 506 Abs. 3. Lit. zur Analogie: —» Szemerenyi Einführung 1990 p. 29f. L 107. Die Datierung von lautlichen (und überhaupt von allen sprachlichen) Veränderungen ist nur in seltenen Fällen in absoluter Form möglich. Ungefähre Datenangaben sind die Regel, vgl. beispielhalber die Formulierung von M. Leumann in Leumann LLFL 1977 p. 62 zur Datierung des lat. Lautwandels von ei > i: „Das i des klassischen Lateins erscheint im Altlatein der Inschriften teils als i teils als ei geschrieben, und zwar wird bis etwa 150 v. Chr. der auf einen der /-Diphthonge zurückgehende Laut durch ei oder allenfalls durch e bezeichnet, das alte monophthongische i nur durch i; nachher treten in der Schreibung Verwechslungen von ei und i auf, bis schließlich einzig die Schreibung i übrigbleibt. Also um 150 v. Chr. erfolgte ein lautlicher Zusammenfall der älteren ei und i in z." Meist fehlen uns aber die notwendigen Informationen für eine genaue Datierung. Immerhin sehen wir uns ab und zu in der Lage, eine fragliche Veränderung A mit einer bestimmten Veränderung B in eine chronologische Relation zu setzen und dann A zeitlich vor B oder B zeitlich vor A einordnen zu können. Als Beispiele für eine relative Chronologie s.u. die Anmerkungen zum Palatalgesetz in L 206 Abs. 2 und die Bemerkungen zum germ. Akzent in L 421 Abs. 4. Lit.: R. Gusmani, Marginalien zum Problem der relativen Chronologie in FS Szemerenyi *75 I 1992 p. 143-152. L108. In der folgenden Beschreibung ist zwischen ungestörter (kontextfreier bzw. selbständiger) und gestörter (kontextsensitiver od. stellungsbedingter) Entwicklung zu unterscheiden. Erstere stellt die von
Allgemeines
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der lautlichen Umgebung unbehelligte Normalvertretung dar, bei letzterer fuhren die umgebenden Laute oder ein Akzent in kleinerem oder größerem Maß zu Abweichungen von der Norm. Ein Beispiel aus dem Lat.: Ungestört fortgesetzt ist z.B. uridg. *e in lat. est 'ist'. Stellungsbedingt verändert erscheint dagegen im Lat. ein uridg. *e vor *u als o, vgl. lat. novo- 'neu' gegenüber dem im Gr. ungestört belassenen neuo- (myk. ne-wo i.S.v. 'vom laufenden Jahr'). Vor *ng dagegen wird das uridg. *e zu lat. z, vgl. lat. tingö 'benetzen' gegenüber ungestört belassenem gr. Teyym 'dass.'. Komplexer ist der Sachverhalt bei lat. in 'in, hinein' gegenüber gr. ev 'dass.': Nach Auskunft des Gr. lautete die uridg. Form der Lokalpartikel *en. Wir müssen daher annehmen, daß eine Vorstufe des Lat. je nach dem Anlaut des folgenden Wortes sowohl unverändertes en als auch ein durch die lautliche Umgebung verändertes in besessen hat und daß in der Folgezeit diese satzphonetisch bedingte Doppelvertretung en / in zugunsten von alleinigem in entschieden worden ist (hier teilt übrigens das e des negierenden *en- < uridg. *n- das gleiche Schicksal: Die ursprünglich zu fordernde lat. Doppelvertretung *en-/inwird zugunsten von alleinigem in- vereinfacht). Bei lat. sedeö 'sitzen' gegenüber obsideö 'belagern' ist sed- kontextfrei, -sid- dagegen in ursprünglicher Nebentonsteile aus -sed- abgeschwächt (sog. Vokalschwächung in kurzen Mittelsilben, s.u. L 204). Zu den oben aufgeführten lat. Beispielen: -> Leumann LLFL 1977 p. 45ff.; Sommer / Pfister Lautlehre 1977 p. 53ff. L 109. Um die einzelsprachlichen Fortsetzer der uridg. Phoneme breit zu dokumentieren, werden hier in der Lautlehre neben den Verhältnissen im Lateinischen, im Griechischen und im Vedischen in der Regel auch die des Hethitischen, die der altgermanischen Sprachen und die des Litauischen und Altkirchenslavischen beigezogen.
B. Zu den Vokalsystemen 1. Die Vokale L 200. Der methodische Vergleich der idg. Einzelsprachen ergibt für die idg. Grundsprache ein System von fünf Kurzvokalen und fünf Langvokalen:
L 201. In diesem Kapitel werden im allgemeinen nur solche uridg. *a, *o, *ä und *ö behandelt, die ohne die Wirkung von Laiyngalen zustande gekommen sind. Produkte wie *a < *fi2a < uridg. *fi2e, *o < *h3o < uridg. *hse, *ä < *aJi2 < uridg. *eti2 und *ö < *oti3 < uridg. *ehs werden im Zusammenhang mit den Laryngalen besprochen. — Desgleichen muß hier *e < uridg. *ehj fehlen, s.u. L 316. — Nicht unproblematisch sind auch die Langvokale *i und *ü. Ein Teil der Belege läßt sich ebenfalls auf i+H oder u+H zurückfuhren, s.u. L 211 Abs. 7. In L 202-210 folgen kurze Kommentare zu den einzelsprachlichen Vertretungen, in L 211 folgen die Beispiele. L 202. Schwachvokale (man findet auch die Bezeichnungen Murmelvokale, anaptyktische Vokale oder Sproßvokale) besaßen nach der hier vertretenen Ansicht im Urindogermanischen keinen phonologisch relevanten Wert. — In älteren indogermanistischen Darstellungen taucht ein Schwachvokal (meist als a dargestellt) dort auf, wo wir heute hinter den einzelsprachlichen Realisierungen einen Laryngal ansetzen, vgl. lat. pater, gr. Ttcraip, ved. pita mit dem älteren Ansatz uridg. *pdter und modernerem *ph2ter. Zu Einzelheiten s.o. L 103. Weil diesem a damals der Status eines Phonems zugesprochen wurde, bekam es die Bezeichnung Schwa indogermanicum oder Schwa primum: —> Brugmann Grundriß I 1897 § 193; Thumb / Hauschild Handb. d. Skr. I / 1 1958 § 69; Schmitt-Brandt
Zu den Vokalsystemen
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Indogermanistik 1998 p. 119f. Zur Forschungsgeschichte s.u. L 318, weiteres zu 'Vater' s.u. L 324 Abs. 3. L 203. Uridg. phonologisch irrelevante Schwachvokale (sie werden hier mit ° markiert) können ferner bei schwundstufigen Ablautformen beobachtet werden. Zur Unterscheidung von der Schwundstufe spricht man dann von Reduktionsstufe. Diese Vokale tragen aus historischen Gründen (sie wurden nach dem Schwa indogermanicum an zweiter Stelle klassiert) die Bezeichnung Schwa secundum. — Zu vollstufigem uridg. *kwet'vier' (vgl. gr. dor. Téiopeq, ved. calvaras, aksl. ceíyre) findet sich im Ablaut neben schwundstufigem *kwt- (vgl. jav. ä-xt-üinm 'viermal') auch reduktionsstufiges *kw°t-. Dieser Schwachvokal erscheint im Griech. als -z-, im Lat. als -a-, im Slav. als *-&-. Vgl. hom. äol. nícrupeq, lat. quattuor, cech. ctyri < *cbtyr-, — Ein ähnliches Verhältnis findet sich zwischen vollstufigem uridg. *pet- (vgl. gr. TteTavvu^n) und reduktionsstufigem uridg. *p°t- (vgl. gr. jiítvtim* 'breite aus', lat. pat-ére 'offen stehen') und zwischen vollstufigem uridg. *megh2- 'groß' (vgl. gr. tiéyaq) und reduktionsstufigem uridg. *m°gh2- (vgl. lat. mag-nus). Das in diesem Fall eigentlich zu erwartende *mgfi2- wird aus paradigmatischen Gründen gemieden, läßt sich aber vermutlich in lat. ingéns 'gewaltig' nachweisen (falls ing- < *eng- < *ng- < *mg-). Vgl. ferner gr. vaico 'bewohnen', falls < *n°s-ie-: -> G.-L. García-Ramón in FS Narten 2000 p. 67 Anm. 13. Das Verbum wäre dann ein -z'e-Präsens zu uridg. *nes- 'davonkommen, unbeschadet heimkehren'. Die Reduktionsstufe *n°s-ie- stünde statt unklar gewordenem *as-ie- < *ns-ie-. Für Weiteres: —» Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 175ff.; B. Vine, Greek pi^a and 'Schwa secundum" in UCLA IE Studiesl 1999 p. 5-30. L 204. Die Systeme der uridg. Kurzvokale und Langvokale sind im Lateinischen bei ungestörter Entwicklung ohne Veränderung bewahrt: —» Leumann LLFL 1977 p. 44. Zu den Problemen der Kurzvokale in Binnensilben (sie werden um 450 v. Chr. von Synkope und Vokalschwächung betroffen, vgl. zur Synkope das Beispiel opifex 'Handwerker' vs. officina [mit off-< opif-] 'Werkstatt' und zur Vokalschwächung das Beispiel f-acere 'tun, machen' vs. conf-i-cere [-/- als Resultat in offener Silbe] 'zu Ende bringen' vs. def-e-ctiö [-e- als Resultat in geschlossener Silbe] 'Ausgehen, Abfall'): —> H. Rix Die lateinische Synkope als historisches und phonologisches Problem in Kratylos 11 1966 p. 156-165 (= Probleme der lat. Grammatik, hrsg. von K. Strunk. Darmstadt 1973. p. 90-102).
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
Auffallig und typisch lat. ist das gehäufte Auftreten von a statt e oder o, vgl. quattuor 'vier' (mit -a- statt -e-, vgl. uridg. *kwet-uor-) und canis 'Hund' (mit -a- statt -o-, vgl. uridg. *üuon-). Die Gründe dafür sind z.T. lautlicher Natur und kontextbedingt: —» Leumann LLFL 1977 § 48; Schrijver Laryngeals 1991 p. 420ff.; H. Rix in Kratylos 41 1996 p. 162. L 205. Auch das älteste Griechisch besaß noch die unveränderten uridg. Werte. Die Dialekte weichen z.T. aber davon ab. Der ion.-att. Dialekt zeigt in zwei Fällen Weiterentwicklungen: — Für uridg. *ä erscheint im Ion. in allen Positionen seit dem 8. Jh. v. Chr. ë . Im Att. ist davon die Stellung nach e, i, r ausgenommen: —» Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 L 400 Abs. 1. — Für uridg. *u/ü erscheint seit klass. Zeit ion.-att. M/M. Graphemisch ist dieser Wandel in der Regel nicht erkennbar. Schreiber von böot. Texten haben aber seit dem 4. Jh. v. Chr. den Unterschied von einheimischem u/ü gegenüber ion.-att. ii/ü festgehalten, vgl. böot. | tukha\ gegenüber att. [tiik^ë]: —> Lejeune Phonétique 1972 § 252. L 206. Das Vedische zeigt dagegen eine bereits in iir. Zeit erfolgte Umstrukturierung. Uridg. *e, *o, *a bzw. *ë, *ö, *ä werden zu einem einzigen iir. *a bzw. *ä dephonologisiert. Diese Erkenntnis verdanken wir F. de Saussure: -> Saussure Mémoire 1879 (vorher betrachtete man nämlich den iir. Einheitsvokalismus gerade als ursprüngl. uridg. und ließ z.B. den gr. und lat. Vokalismus e, o, a sekundär daraus hervorgehen). Zum Spezialfall uridg. *o > ved. ä s.u. L. 412. Dem uridg. Fünfersystem entspricht damit im Indoiranischen ein weitmaschiges Dreiersystem: *i
*u *a
*î bzw.
*ü *ä
1) Während die Diphthonge *ai und *au in antevokalischer Position als ay bzw. av erhalten bleiben, werden sie in antekonsonantischer Position zu ë (in der sprachwiss. Transkription traditionell als kurzes e geschrieben) bzw. zu ö (traditionell als kurzes o geschrieben), s.u. L 220 Abs. 3. Das Langvokalsystem wird dadurch wieder aufgefüllt. Erst mittelind, entstehen auch neue e und o durch Kürzung von ë und ö vor Mehrkonsonanz: —> Geiger Päli 1916 p. 43 § 6. 2) Die uridg. Vokalvielfalt *e/ë, *o/ö und *a/ä als Vorstufe von iir. a/ä ist aber durch das sog. Palatalgesetz gesichert. Der Unterschied im Anlaut von ved. kâd 'was' und ca 'und' gegenüber lat. quod 'was' und que 'und'
Zu den Vokalsystemen
79
erfordert, daß die Entlabialisierung der iir. Labiovelare (hier von *kwód zu *kód und von *kwe zu *ke) und die Palatalisierung vor Vorderzungenvokal ( *kód bleibt, *ke wird dagegen zu *ce) dem Zusammenfall der Qualität von o, e und a zu a (mit Resultat kàd bzw. cd) vorausgegangen sein müssen: I
uridg.
*kwód
*kwe
II
iir. A
*kód
*ke 1»)
III iir. B IV ved.
*ce kàd
ca
Legende: a) = Entlabialisierung; b) = Palatalisierung; c) = Zusammenfall der Vokalqualität 3) Der Nachweis dieses Vorgangs ist in den Jahren 1875 bis 1877 sechs Gelehrten unabhängig voneinander gelungen: —> Wackernagel / Debrunner Ai. Grammatik I 1957 § 124; Mayrhofer Sanskrit und die Sprachen Alteuropas 1983 p. 132ff. (p. 137fF. ein Exkurs: Das Palatalgesetz und seine Entdecker; dazu auch J. Gippert in MSS 54 1993 [1994] p. 69ff.); Collinge Laws 1985 p. 133 ff. L 207. Die für das Hethitische verwendete Keilschrift ist phonetisch und phonologisch weit weniger durchsichtig als die phonemgerechten Alphabetschriften, wie sie in Italien, Griechenland oder Indien eingeführt worden sind: —> H. Eichner Phonetik und Lautgesetz des Hethitischen - ein Weg zu ihrer Entschlüsselung in Fachtagung Wien 1978 [1980] p. 120165; Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 12ff. — Die keilschrifitlichen Wiedergaben lassen erkennen, daß die uridg. Kurzvokale */, *u und *e im Heth. ungestört bewahrt sind. Uridg. *o ist zu heth. a geworden (dabei mit a < uridg. *a und in ha und ah mit a < uridg. und uridg. *efi2 zusammenfallend): —> Melchert Anatol. Historical Phonology 1994 p. 105. — Bei den Langvokalen ist Analoges anzunehmen. Zudem sind im Zusammenhang mit den Akzentverhältnissen die Vokalquantitäten neu geregelt worden, indem in offenen Silben die Vokale unter Akzent stets gelängt, in unbetonter Stellung aber gekürzt werden. Die Verhältnisse in geschlossenen Silben sind komplexer: —» Melchert a.O. p. 107f.
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
L 208. Im Germanischen sind die uridg. Kurzvokale *o und *a in urgerm. *a zusammengefallen. Uridg. *i, *u und *e bleiben in ungestörter Position bewahrt. Mit z.T. verschiedenen Ergebnissen in den einzelnen altgerm. Dialekten begegnen kontextsensitive Entwicklungen, so von i > e (got. vor unmittelbar folgenden h, h und r [sog. Brechung], graphemisch mit festgehalten; nord- und westgerm. u.a. vor a in der Folgesilbe [sog. a-Umlaut]) und unter analogen Bedingungen von u zu o (got. ), außerdem von e > i (so got. unter Ausnahme der Brechungsposition, nordund westgerm. vor nK oder i, i und teilweise auch vor u der Folgesilbe). — Bei den Langvokalen fallen uridg. *ö und *ä in urgerm. *ö zusammen (ahd. in Stammsilben weiter zu uo, nhd. zu«), Im Nordgerm, und in einem Großteil des Westgerm. wird uridg. *e relativ spät zu ä: —> Krähe / Meid Germ. Sprachw. I 1969 pp. 42, 51, 57ff. L 209. Das Litauische (dem im Kurzvokalismus die anderen balt. Sprachen entsprechen) zeigt wie das Heth., Germ, und Slav. eine Dephonologisierung von uridg. *a und *o in a, dagegen Erhalt von uridg. *e, *i und *u. — Die Langvokale uridg. *i (lit. >>) und uridg. *ü sind im Lit. bewahrt, desgleichen uridg. *e (lit. ). Unterschiedlich ist die Entwicklung von uridg. *ö (lit. > uo) gegenüber deijenigen von uridg. *ä (lit. > ö, aber altpreuß. als ä erhalten): —> Stang Vgl. Gramm, d. balt. Spr. 1966 p. 22ff. L 210. Im Altkirchenslavischen werden uridg. *i und uridg. *u durch b bzw. a fortgesetzt, uridg. *e bleibt e, uridg. *o und uridg. *a werden in o dephonologisiert. — Die Fortsetzung von uridg. *i ist aksl. /, die von uridg. *ü ist aksl. y\ uridg. *e wurde aksl. e, uridg. *ö und uridg. *ä ergaben beide aksl. a. Die Diskussion darüber, wieweit den belegten aksl. Werten ältere urslav. Vorstufen vorausgehen, ist nicht abgeschlossen. Es hat viel für sich anzunehmen, daß vor dem Zusammenfall von uridg. *o und uridg. *a in o und von uridg. *ö und *ä in a eine urslav. Zwischenstufe mit *a und *ä anzunehmen ist: uridg. urslav. aksl.
*o
*a \ / *a 4, o
*ö
*ä \ / *ä 4, a
Zu den Vokalsystemen
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Zeugen für diese urslav. Zwischenstufe könnten frühe slav. Entlehnungen ins Finnische sein, vgl. u.a. finn. akkuna gegenüber aksl. okbno 'Fenster' < uridg. 'o-haltigem' *h3kw-: Aitzetmüller Altbulg. Gr. 1991 p. 8ff., p. 19ff.; J. Udolph in IF 87 1982 [1983] p. 366f.; M. Trümmer in Die slawischen Sprachen 7 1984 p. 117ff.; ders. Aus der älteren slavischen und balkanischen Sprachgeschichte I. Fragen des urslavischen Vokalismus. Graz 1985 (non vidi: Kurzer Verweis in Idg.Chr. 32a Nr. 1084). L 211. Es folgt eine Aufzählung von Gleichungen für die einzelnen Vokalphoneme. 1) Uridg. *i: — Uridg. *kwi-s 'wer?', uridg. *kwi-d 'was?' = lat. quis, quid, gr. xi$pöq; ved. rudh-irä- (—> Mayrhofer EWAia II p. 453f.); vgl. ferner lit. rüdas 'rötlich, rotbraun'; aengl. rudian 'rot sein'. 3) Uridg. *e: — Uridg. *nebheleh2- f. und *nebh-es- n. 'Wolke, Gewölk' = lat. nebula f., gr. vec^eXri f., veo Mayrhofer EWAia U p . 13. — Uridg. *bher'tragen' = lat.fer-ö, gr. epo), ved. bhärati, got. bairan, ahd. heran (nhd. ge-
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
baren i.S.v. 'austragen'). — Uridg. *gwhen- 'schlagen, töten' = gr. Sev-co Fut. (zum Anlaut s.u. L 345 Abs. 4), ved. hän-ti, heth. ku-en-zi i.e. kuen-tsi 'erschlägt, tötet', lit. gen-ü 'jage, treibe', aksl. zen-Q 'treibe, verfolge'. 4) Uridg. *o: — Uridg. *pöti- m. 'Herr, Gatte', uridg. *pötnih2- f. 'Herrin, Gattin' = gr. nöau; (mit südgr. -si- < -ti-), Ttöivia; ved. päti-, pätnigot. brü-faps 'Bräutigam'; lit. patis 'Gatte', vies-patni 'Frau'; lat. potis 'vermögend, mächtig'. — Uridg. *uoseionti 'sie bekleiden, bedecken jem.' (Kaus. zu uridg. *ues- 'anhaben, bekleidet sein', vgl. zur Wz. auch lat. ves-ti- 'Gewand') = heth. ua-as-sa-an-zi i.e. uassanfii (zu Einzelheiten: —> Melchert Hittite Historical Phonology 1984 p. 31 f.); vgl. dazu got. wasjan 'bekleiden' und s.u. L 310. — Uridg. *ghosti- m. 'Fremdling' = lat. hostis m. [und f.] 'Fremdling' (dann auch 'Kriegsfeind'), got. gasts m. 'Fremder', ahd. gast m. 'Fremdling, Gast', aksl. gostb m. 'Gastfreund'. 5) Uridg. *a: Dieser Kurzvokal ist vorwiegend in Kontaktstellung mit uridg. *Ä2 nachweisbar, s.u. L 322 Abs. 2. Doch fuhrt die Rekonstruktion auch auf Fälle von uridg. *a hin, die nicht der Einwirkung des zweiten Laryngals zuschreibbar sind. Sie sind freilich viel weniger häufig als uridg. *e und uridg. *o und scheinen auf bestimmte lautliche Umgebungen beschränkt zu sein: —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 169f.; H. Eichner in Laryngaltheorie 1988 p. 133. Kritisch: —> A. Lubotsky Against a ProtoIndo-European Phoneme *a in New Sound of Indo-European 1989 p. 5366. — Die folgenden Beispiele (s. ferner unten zu ai L 221 Abs. 3 und zu au L 223 Abs. 3) können vielleicht uridg. Alter beanspruchen: — *kas'grau', dazu *kas-ö-, *kas-en- 'Hase' (< *'Grau[pelz]'), vgl. lat. cänus 'grau, altersgrau' < vorlat. *kas-no-, lat. cascus 'alt', ved. sasä- m. 'Hase' < *sasä- = khotansak. saha-, ahd. hasan 'grau', haso 'Hase', apreuß. sasins. — *ghans- 'Gans' = lat. änser < *hans-, gr. myk. TH ka-si i.e. khansi Dat.Lok.Pl., ion.-att. Nom.Pl. Meier-Brügger in Minos 23 1988 [1989] p. 206) = lat. caper 'Ziegenbock' (< *kapro- mit altlat. -ros > -er: —> Leumann LLFL 1977 § 106), altnord. hafr; gr. Kcmpoi; 'Eber'. — Zu uridg. *ghladh- s.u. L 342 Abs. 2. 6) Ein Beispiel für uridg. *i gibt uridg. *uis- 'Gift'. Es stellt die gelängte Form des Nom.Sg. vom uridg. Wn. *uis- dar, vgl. jav. vis. Auf kurzvokalischem *uis-o- baut ved. visä- n. 'Gift' auf —> Mayrhofer EWAia II p. 563f.,
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auf langvokalischem *uis-o- dagegen gr. tög m., lat. virus n. (das Genus ist wohl alt und muß in einer Zeit festgelegt worden sein, als die Sprecher noch die freie Entscheidung besaßen, ein Nomen der Sach- oder Personenklasse zuzuteilen, s.u. F 303 Abs. 2). — Häufiger sind (wie bei uridg. *Ü) aber die Fälle für ein *i, das aus uridg. *iH hervorgegangen ist, vgl. uridg. *gwifi3uö- 'lebendig' = lat. vivus, ved. ßva-, lit. gyvas, aksl. zivb (zur uridg. Wz. *gwieh3- 'leben': LIV 1998 p. 192f.). 7) Uridg. *M liegt in uridg. *nü{n) 'nun, jetzt' vor, vgl. gr. vöv, ved. nü (daneben uridg. *nu = gr. vu, ved. nü; uridg. *neuo- ist davon abgeleitet —> Darms Vrddhi 1978 p. 392ff.). — Ein weiteres Beispiel ist wohl uridg. *müs- 'Maus' = lat. müs, gr. fxijq (ev. bereits myk. im PN mu-ka-ra i.e. mükarä(s) 'Mauskopf: Meier-Brügger in Glotta 67 1989 p. 45), ved. müs-, ahd. müs, aksl. mysb. Ein ü < *uH ist aber nicht ausgeschlossen. Analog zu uridg. *i gehen nämlich die meisten einzelsprachlichen ü nachweislich auf uridg. *uH zurück. — Im Fall von uridg. *uh2 belegt das Heth. sogar noch uh, vgl. uridg. *dhufi2- 'hauchen, dampfen' und uridg. *dhuh2mö- 'Rauch' mit noch erhaltenem *ufi2 in heth. tüh-ha-an-da-at i.e. tuhhandat 'sie keuchten, hatten Atemnot' und in tuh-hu-ua-i- i.e. tuhhcti'Rauch'; dagegen mit ü < *uh2 lat. fümus m. 'Dampf, Rauch, Qualm', ved. dhümä- m., lit. dumai m.Pl., aksl. dym?> m. 'Rauch', gr.dt5|iö Meier-Brügger in MH 46 1989 p. 243ff.; S. Zeilfelder in Graz 2000 p. 497-508). 8) Uridg. *e ist von e aus *ehj zu trennen, s.u. L 323 Abs. la. Der Langvokal liegt vor allem in Dehnstufen von e-haltigen Morphemen vor, s.u. L 409ff. — Beispiele: — Uridg. *ph2te(r) (s.u. F 310 Abs. 3) Nom.Sg. 'Vater' = gr. narfip, ved. pita (neben Vollstufe im Akk.Sg. gr. 7caxep-a = ved. pitär-am). — Uridg. *{H)iekwr- 'Leber' = gr. riitap, jav. yäkarä (neben Vollstufe im Gen.Sg. uridg. *Hiekwn-es = ved. yaknäs, vgl. lat. iecinoris und s.u. F 314 Abs. 6; zum Anlaut s.u. L 213). — Uridg. *fi2Ster Nom.Sg. 'Stern' = gr. äcrrrip. — Altes uridg. *e vermutet man auch in der Gleichung für 'König' mit lat. rex, reg-is = ved. raj-. Ein Exkurs: Hier ist auf das typisch kelt. Lautgesetz e > i hinzuweisen. Es erklärt die gallischen Namen auf -rix (Vercingetorix usw.; vgl. air. rig 'des Königs') als genuin und erweist die im Germanischen üblichen Wörter wie nhd. reich, Reich und {Fried-)rich, got. (mit für T) reiks m. 'Herrscher', reiki n. 'Reich', ahd. rlhhi 'mächtig', rihhi n. 'Reich' auf Grund dieses lautgeschichtlichen Merkmals als Entlehnungen aus dem Keltischen: W. Meid in Althochdeutsch I 1987 p. lOf. — Zu heth.-luw.
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he und eh aus uridg. halten hat, s.u. L 331.
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und *efi2, in denen sich é ohne Umfärbung er-
9) Uridg. *5 erscheint wie uridg. *e (s.o. Abs. 8) vorwiegend in dehnstufigen Bildungen. In den Resultaten der Einzelsprachen fällt es mit uridg. *eh3 zusammen (s.u. L 323 Abs. 3). — Beispiele: — Uridg. *uédor n. 'Gewässer' = heth. ú-i-da-a-ar i.e. uidar, gr. üScop (zur Flexion s.u. F 314 Abs. 6). — Das uridg. Wn. *dom- / dem- 'Haus' besaß den Akk.Sg. uridg. *döm (s.u. F 320 Abs. 1), vgl. armen, town 'Haus' und gr. 8©p.-a n. 'Haus, Wohnung, Tempel': —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 172 und Anm. 312. 10) Uridg. primäres *ä ist wie uridg. *a selten. Es wird aber voreinzelsprachlich in mehreren idg. Sprachen durch neu entstehendes ä aus uridg. *ah2 (älter uridg. *eh¡) aufgefüllt. Primäres uridg. *ä hatte vielleicht (ein *eli2 kann aber auch nicht ausgeschlossen werden) das in den meisten idg. Sprachen fortgesetzte Wort für 'Mutter': lat. mäter-, gr. myk. ma-te i.e. mäter, dor. |¿GTr|p, ion.-att. |if|Tr|p, ved. matar-; an. möder, aengl. mödor, aksl. mati (Gen.Sg. mater-e); lit. moté 'Ehefrau' (Gen.Sg. móter-s). Neben der Frage nach dem ursrpünglichen Vokalismus der ersten Silbe (-ä- = uridg. -ä- oder < *-eh2-) sind übrigens auch die einzelsprachlichen Hinweise zur Flexion und Akzentuierung des Wortes für 'Mutter' nicht eindeutig entscheidbar. Zwei Möglichkeiten sind denkbar: — a) wurzelbetontes uridg. *méh2ter- (oder *mater-) ursprünglich (so noch gr. jitiTip), sekundär dann Anpassung an Paradigma von *ph2tér- (so ved. mätar fortgesetzt auch in urgerm. * möder-, wie an. möder und aengl. mödor zeigen, s.u. L 421 Abs. 1). — b) alt suffixbetontes uridg. *meh2tér- (oder *mátér-) = ved. und germ. (die gr. Anfangsbetonung im Nom. stammte dann aus dem Vok.; die suffixale Betonung außerhalb des Nom. wie in Akk.Sg. jiTiTépa wäre älter: —> Mayrhofer EWAia II p. 345).
2. Die H a l b v o k a l e L 212. Die Rekonstruktion führt auf nichtsilbische Entsprechungen der beiden hohen Vokale uridg. *i und *u, also auf uridg. *i und *u hin. Der erste Eindruck läßt uridg. *i und *i und uridg. *u und *u als Allophone jeweils eines Phonems annehmen (mit komplementärer Verteilung uridg. *i vor Konsonant, uridg. *i vor Vokal, vgl. ved. i-más 'wir gehen' gegenüber^-««^' 'sie gehen'), s.u. L 218. Ob aber der Eindruck trügt und uridg.
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*i und *i und uridg. *u und *u doch je einen eigenen phonemischen Status besitzen, steht zur Debatte: —> bejahend Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 160f.; kritisch B. Forssman in Kratylos 33 1988 p. 63. Unabhängig von diesen phonologischen Erwägungen sind aber die Ansätze uridg. *i und *u für die sprachvergleichende Praxis wichtig. Auch finden sich uridg. *i und *u als zweite Bestandteile der Diphthonge, s.u. L 221 und L 223. L 213. Uridg. *i ist i.d.R. in den hier herangezogenen Sprachen in kontextfreier Entwicklung erhalten. Graphemisch erscheint es lat. als , im Ved. als , germ., lit. und aksl. als . Die heth. Keilschrift bietet die Notation ia vor a, sonst /'. 1) Das Griech. zeigt im Anlaut seit dem 8. Jh. v. Chr. statt i- i.d.R. h< > (vgl. öq gegenüber ved. yä-), in einer kleinen Wortgruppe aber statt des erwarteten h- ein dz- (älter cP) , vgl. Sg. n. C,evyoq 'Gespann, Paar' gegenüber lat. PI. n. iügera 'ein Morgen Land' < 'was sich mit Hilfe von einem Ochsenpaar in einer bestimmten Zeit pflügen läßt' oder gr. poetisch ^eiStopoq (Hom.+) 'Getreide spendend' (mit VG ¡¡ei- < *dieue-) gegenüber ved. yäva- m. 'Getreide'. — Das um 1400 v. Chr. - 1200 v. Chr. bezeugte Myk. kennt bei der i.d.R. vorherrschenden /¡-Gruppe Notationen mit anlautendem i- und solche ohne, vgl. satzeinleitendes neben . Die kleine dz-Gruppe ist ebenfalls bereits etabliert, vgl. ze-u-ke-si i.e. dUugesi Dat.PL 'Ochsengespann'. — Die Ursachen für das Entstehen dieser zwei unterschiedlichen innergr. Gruppen sind nicht völlig geklärt. Einiges scheint dafür zu sprechen, daß sich in der gr. A-Gruppe Fortsetzer von uridg. *Hifinden, vielleicht aber auch nur von uridg. *h;i- oder *h2i~. Gr. dJ- bzw. dzwäre dann im Gegenzug Fortsetzer von uridg. *i- (allenfalls zusätzlich von uridg *hsi-). 2) Auf die Genese von gr. h- < uridg. *Hi- (= These 1) könnte \)C|xivri f. 'Schlacht, Treffen' (mit husmin- < *huthsmin- < *iudh-smin-) hinweisen. Die dem Nomen zugrundeliegende Verbalwurzel *ieudh- ist nämlich nach Ausweis des Indoiranischen im Anlaut vermutlich laryngalhaltig gewesen und damit als uridg. *Hieudh- 'in Bewegung geraten' anzusetzen, vgl. ved. yüdh- f. 'Kampf mit dem durch langen Fugenvokal charakterisierten Kompositum amiträyüdh- 'Feinde bekämpfend' < *amitra-Hiudh< —> LIV 1998 p. 201 f. mit Anm. 1. — Ein weiteres Beispiel könnte uridg. *Hiehr 'werfen' mit gr. att. t t ^ i 'werfe' abgeben: LIV 1998 p. 201. — Vgl. ferner üyifi B. Forssman in FS Hoenigswald 1987 p. 118. — Ohne Zuhilfenahme von Laryngalen mit soziolinguistischer Erklärung für die kleine aus dem landwirtschaftlichen Bereich stammende ök-Gruppe: -> C. Brixhe in BSL 74 / 1 1979 p. 249ff.; ders. Phonétique et phonologie 1996 p. 18ff. 5) Ohne eine definitive Entscheidung fallen zu wollen, wird im folgenden der Frage nach uridg. *Hi- / *i- nicht mehr weiter nachgegangen und der Einfachheit halber wenn nötig bei Vorliegen von gr. h- ein uridg. *Hivorausgesetzt, bei Vorliegen von gr. dz- bzw. cU- dagegen ein uridg. */-. L 214. Gleichungen für uridg. *Hi- / *i- (s.o. L 213) im Anlaut: — Uridg. *ies- 'sieden' = myk. ze-so-me-no i.e. diesoménôi Ptz.Fut. Dat.Sg., gr. Çéco 'sieden', ved. yásyati 'siedet, wird heiß', ahd. jesan 'gären'. — Uridg. *iüs- (oder statt *ü hier besser *uH?, s.o. L 211 Abs. 7 das Beispiel von uridg. *dhuh2~) 'Brühe' = lat. iüs n. 'Brühe', gr. Ç tres, gr. kret. xpeeç, lesb. iptiç, ion.-att. tpéiç, an. prir < urgerm. *priiiz: —> H. Eichner in
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Althochdeutsch I 1987 p. 190ff. — Uridg. *äies- (bzw. *h2eies- mit daraus entwickeltem *h2aies-) n. 'Metall' mit erhaltenem i in ved. äyas- n. 'Nutzmetall, Kupfer, Eisen', aber mit beseitigtem i in lat. aer-is Gen.Sg. n. < *âies-es (der Nom.Sg. aes ist analogisch aus dem Gen. neu gebildet statt erwartetem *a.us < *aios\ —> Leumann LLFL 1977 p. 378) und in lat. aënus 'ehern, aus Bronze' < *a.ez-no- < *aies-no-. 2) Beispiele von Assimilationen von uridg. *i an vorangehende Konsonanten: — Uridg. *älio- (bzw. ^hjelio- mit daraus entwickeltem *h2ülio-) 'anderer' = gr. ion.-att. äXXoq mit Ii > II (vgl. auch kypr. a-i-lo- i.e. ailo- < *alio-). Im Lat. dagegen alius i.e. [aliio-] mit sekundär vokalisch realisiertem i + Übergangslaut i. Die davor liegende konsonantische Stufe ist lat. noch nachweisbar, vgl. veniö < *gweniö < *gwem-iö < *gwm- (die Assimilation von -mi- zu -ni- ist nur vor i erklärlich, ein -mii- wäre erhalten geblieben), s.u. W 202 Abs. 1. — Uridg. *médhio- 'mittlerer' = urgr. *méthio- > att. nécoç, dor. lesb. néaooç, böot. kret. héxtoç mit thi > s(s) / t(t), aber lat. medius i.e. [mediio-] mit sekundär vokalisch realisiertem i + Übergangslaut i (zu inlautendem d < uridg. *dh s.u. L 336 Abs. 3). — Uridg. *pédio- 'zum Fuß gehörig' = ved. pädya- (der gern vorgenommene Bezug auf gr. rceÇôç 'zu Fuß' [mit -dz- < -di-] ist wegen des Endakzentes aber problematisch; vielleicht gehört das gr. Wort aber gar nicht direkt dazu, sondern basiert auf dem alten verbalen Rektionskompositum *ped-{hi)i-ô- 'zu Fuß gehend': —> Schwyzer Gr. Gr. I 1939 p. 472). Nach I. Balles in Sprache 39 1997 p. 162 TieÇôç < *pedi-ô- 'auf dem Fuß befindlich' (im Gegensatz zum Reiter). L 216. Uridg. u ist unverändert in den hier herangezogenen Sprachen fortgesetzt. Die Grapheme sind verschiedenartig: lat. , ved. , germ. usw. Heth. finden sich analog zu i Notationen mit ua bzw. u, ü (selten ui5). Auch im ältesten Griechisch ist u erhalten: myk. in der Graphie w-haltiger Silben erkenntlich, in mehreren nachmyk. Dialekten mit dem Zeichen (dem sog. Digamma) notiert. Doch ist u im Ion.-Att. bereits vor der Einfuhrung des Alphabets und vor der Endfassung der hom. Epen geschwunden. Das ion.-att. Alphabet kennt zwar wie alle gr. Alphabete an 6. Stelle das Digamma, es wird aber nur noch fur den Zahlwert 6 verwendet. Viele hom. Vokabeln und Formulierungen setzen aber u voraus und müssen bereits zu einem Zeitpunkt der epischen Sprache angehört haben, als u noch Bestandteil des ep. Lautsystems war, vgl. unter vielen Beispielen (ein weiteres unten in L 217 Abs. 1) den regelmäßigen Hiat vor ävaS,
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'Herr'. Dieser wird nur dann verständlich, wenn er durch Schwund des einmal vorhandenen anlautendem u verursacht ist. Und tatsächlich: Myk. lautet die Vokabel noch wa-na-ka i.e. uanaks 'König' (zur nachmyk. Bedeutungsentwicklung: —> LfgrE II s.v. ßaaiXeüi;; P. Carlier La royauté en Grèce avant Alexandre. Straßburg 1984). Zum Digamma bei Homer: —» B. Forssman in Coll. Raur. II 1992 p. 283f. § 73. L 217. Gleichungen fur uridg. u: 1) Im Anlaut: — Uridg. *u6iico- m. 'Siedlung, Wohnung' = lat. vlcus 'Dorf, Siedlung', gr. myk. wo-(i-)ko-de i.e. uoikon-de, arkad. thessal. foiKOÇ, ion.-att. OIKOÇ (vgl. Horn. Ilias A 606 mit dem formelhaften eßav oiKovôe, metrisch mit positionslangem -av vor OIKOV, was dann erklärlich ist, wenn wir annehmen, daß die ep. Sänger zwar nicht mehr ein muttersprachliches u kannten, in ihrer Schultradition aber gelernt hatten, OIKOÇ mit anlautendem Vokaleinsatz! [< w-] positionsbildend zu verwenden, s.o. L 216); vgl. auch got. weihs n., aksl. vbsb f. 'Dorf. — Uridg. *ueid- 'sehen', dazu *uoid-e Perf. ('er hat gesehen' >) 'weiß', vgl. lat. vid-ëre, lit. veizdëti, aksl. vidêti 'sehen; gr. (p)ol8e, ved. véda, got. wait 'er weiß'. — Uridg. *uét-es- n. 'Jahr' = gr. ëtoç, Fexoç, myk. Akk.Sg. we-to i.e. uétos; ved. trivat-s-ä- 'dreijährig' (Ableitungskompositum mit Suffix -a-: VG tri-, HG vat-s- mit Schwundst. -s- des Suffixes statt -as-); vgl. ferner dazu lat. vetus 'alt' (zur Genese des Adjektivs auf der Grundlage des alten Ntr. über die Ableitung vetus-tät- 'Alter': -> M. Leumann in CFS 31 1977 p.127-130), lit. vëtusas, aksl. vetzxb 'alt'. Das nb. dem Ntr. *uét-es- bestehende Wn. *uet- ist im Heth. noch nachzuweisen, vgl. ü-it-ti i.e. uiti 'dem Jahr'. 2) Zwischen Vokalen: — Uridg. *néuo- 'neu' = gr. dial. vepoç (myk. newo 'vom laufenden Jahr'), ved. näva- 'neu', heth. néua- 'frisch' (vgl. Instr.Sg. ne-e-u-it 'mit frischem'), aksl. novh; lat. novus mit bereits urital. *-ou- < *-eu-, s.u. L 222 Abs. 2. — Die lat. Sachlage ist bei dieser Vokabel aber insofern noch komplexer, als die Form novus selbst mit ihrem innervokalischen -v- nicht lautgesetzlich ist. Erwartet wird eigentlich im Laufe des 3.-2. Jh. v. Chr. der Schwund von u in nichtanlautender Position vor o/u. Das -v- konnte sich aber in Analogie zu den Formen mit erhaltenem -vvor elila (vgl. Gen.Sg. novt) im ganzen Paradigma etablieren: —> Leumann LLFL 1977 p. 137f.; ferner s.o. E 506 Abs. 3 zu equus. 3) Exkurs zu lat. deus / divus:
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Nom.Sg. a) altlat. deivos b)3.Jh.v. >*devos c)3 ,/2. Jh.v. *de. os > de. us
Gen.Sg. und und aber
*deivi > *devi divi
Kommentar: — Die in Abs. 2 genannten lat. Lautverhätnisse haben in Einzelfallen sogar zum Auseinanderfall von Paradigmen geführt, so bei deus 'Gott(heit)' vs. divus 'als Gottheit, vergöttlicht' (einige der angesetzten Formen der Tabelle sind nicht belegt; sie werden zwar mit * markiert, ihr Ansatz ist aber völlig unbestritten). — Stufe a zeigt ein einheitliches altlat. Paradigma vom Stamm deiuo- 'Gottheit' < 'Himmlischer' (weiteres zu diesem Wort s.u. W 202 Abs. 2). — Stufe b bringt die erste Stufe der Monophthongierung von ei > e > I, s.u. L 220 Abs. 1. — In Stufe c Eintritt der fraglichen divergierenden Entwicklung: im Nom.Sg. Schwund von u vor O/M, im Gen.Sg. Erhalt vor elila. Bei *de.os kommt sofort die Kürzung des Langvokals vor Vokal dazu, bei *devi kommt der Abschluß der Monophthongierung zum Zug. — Vom letzten Stand c aus dann Neuaufbau von zwei selbständigen Paradigmen, einerseits deus mit neuem Gen.Sg. dei 'Gott', andererseits divi mit neuem Nom.Sg. divus 'als Gottheit; vergöttlicht'. — Vgl. genauso die klass.-lat. Wörter oleum 'Olivenöl' vs. oliva 'Olive, Olivenbaum': Ausgangsformen sind *elaiuom (woraus in einem ersten Schritt durch Vokalschwächung in Mittelsilben *oleiuom, in weiteren dann -euom > -e.om > -euni) und *elaiuä (woraus in einem ersten Schritt *oleiuä, in weiteren dann *-eua > -iuä). 4) Auch postkonsonantisch ist u zumeist erhalten. Doch haben einige Lautgesetze des Lateinischen wichtige Gleichungen verdunkelt, vgl. die folgenden Beispiele mit *sue- > suo- > so- (—» Leumann LLFL 1977 p. 47): — Uridg. *suesor- f. 'Schwester' (vgl. ved. sväsar-, got. swistar) = lat. soror (zum -r- < -s- s.u. L 309 Abs.l). — Uridg. *suep-n- 'Schlaf (—> Mayrhofer EWAia II p. 791 f., vgl. ved. sväpna-, an. svefn) = lat. somnus. — Uridg. *sueüru-h2- (wohl selbst < *sueRur-h2- [s.u. L 304 Abs. 3] zu *sueJiur-o- m. 'Schwiegervater' gebildet) f. 'Schwiegermutter' (vgl. ved. svas- < *svas-, ahd. swigar, aksl. svekry; weiteres —» Mayrhofer EWAia II p. 675f.) = lat. socrus. —Uridg. *suöido- 'Schweiß' (vgl. ved. sveda-, nhd. Schweiß) = lat. südor (-» H. Rix in FS Knobloch 1985 p. 339ff.). L 218. In Abhängigkeit von der Silbenstruktur wechseln die Halbvokale uridg. *i und *u allophonisch mit den ihnen entsprechenden Vollvokalen
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uridg. *i und *w, s.o. L 212. Diese Allophonie teilen uridg. *i und *u mit uridg. *r, */, *n und *m, s.u. L 304 mit Weiterem. Die Allophone *i und *u werden mit Folgevokalen durch homorgane Glides zu *ii und *uu verbunden. 1) Wechselformen mit -i-V-l-ii-V- zeigen in größerem Umfang die Ableitungssuffixe mit -¿-haltigen Elementen, vgl. die -z'o-Adjektive, die -zes-Komparative und die -z'e-Präs. Stämme. — Erste Hinweise auf die Verteilung der Wechselformen gibt die Beobachtung am germanischen Material: Einer leichten Sequenz KV.K (N.B.: der Punkt markiert die Silbengrenze) folgt -i-, vgl. urgerm. *xar-ia- = got. harjis 'des Heeres', urgerm. *lagie- = got. us-lagjip 'legt'. Einer schweren Sequenz KVK.K oder KV.K folgt aber -ii-, vgl. urgerm. *%erö-iia- = got. hairdeis 'Hirte', urgerm. *stöd-iie- = got. ana-stodeip 'hebt an'. — Dieses Phänomen ist mit gewissen Einschränkungen (Wechsel nur von i zu ii, nicht aber von ii zu i; ii nicht vor KVTT.) als uridg. anzuerkennen und unter dem Namen von E. Sievers (Regel von Sievers) bekannt. — Lit. zum Uridg. allgemein und speziell zum Ved.: —> Seebold Halbvokale 1972 (ferner ders. in Kratylos 46 2001 p. 138-151); J. Schindler in Sprache 23 1977 p. 56ff.; Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 164ff.; Collinge Laws 1985 p. 159ff.; Rubio Orecilla Sufijo de derivación nominal 1995; s.u. W 202 Abs. 1. — Zum Lat.: —> Meiser Lautund Formenlehre 1998 p. 89f. — Zum Gr.: C. J. Ruijgh in Fachtagung Leiden 1987 [1992] p. 75-99 (wiederabgedruckt in Ruijgh Scripta Minora II 1996 p. 353-377). — Zum Kelt.: -> J. Uhlich Die Reflexe der keltischen Suffixvarianten *-io- vs. *-iio- im Altirischen in Deutschsprachige Keltologen 1992 [1993] p. 353-370. — Zum Toch.: -> D. Ringe, Laryngeals and Sievers' law in Tocharian in MSS 52 1991 p. 137-168;. 2) Wechselformen von diesem Typ gibt es auch bei Einsilblern, vgl. uridg. *Kuö 'Hund' (= ved. sva) mit der unter bestimmten Bedingungen auftretenden Nebenform uridg. *üuuö (= ved. suva, gr. ktjcov) und vgl. uridg. *dieu- neben *diieu- (s.u. F 318 Abs. 6a). Zu dieser sog. Regel von Lindeman: —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 166f. Wie J. Schindler in Sprache 23 1977 p. 56ff. so eindrücklich zeigt, ist letztlich die Regel von Lindeman nur die Sandhi-Variante von Sievers Regel, s.u. L 405. 3) Über die Assimilation von -«- an den folgenden Nasal vom bereits uridg. Typ *diéum > *diem s.u. L 303.
Zu den Vokalsystemen
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3. Diphthonge L 219. Die drei Vokale uridg. *e, *o und *a verbinden sich mit den Halbvokalen uridg. *i und *u zu sog. fallenden (oder eigentlichen) Diphthongen wie uridg. *ai und *au, vgl. als Beispiel nhd. Baum [bäom]. Sog. steigende (oder uneigentliche) Diphthonge wie in franz. roi [ruä] 'König' sind für das Uridg. nicht anzunehmen. Die zu erwartenden und in Gleichungen reich zu belegenden Diphthonge sind: *ei
*oi *ai
*eu
*ou *au
Unter Sonderbedingungen sind vereinzelt Langdiphthonge wie uridg. *öi oder *eu anzusetzen, s.u. L 224. L 220. Ein paar Informationen zum Schicksal der -/-Diphthonge in den idg. Einzelsprachen: 1) Die drei -z'-Kurzdiphthonge sind im vorklass. Latein noch als , und erhalten. — Auf dem Weg zum klass. Latein wird im 2. Jh. v. Chr. ei über e zu f monophthongiert. — Von der lautlichen Umgebung unbehelligt wird oi zu w, doch ist diphthongisches oi in der leicht veränderten Form oe in gewissen Positionen archaisierend bewahrt, vgl. poena 'Strafe' vs. pünire 'bestrafen' und Poenus 'Punier' vs. Pünicus 'punisch'. Wichtige Gleichungen wie lat. vicus (= gr. myk. und dial. uoiko-) zeigen den durch die lautliche Umgebung (hier durch u-) beeinflußten Lautwandel uoi- > uei- > ui-, — Für ai findet sich seit dem 2. Jh. v. Chr. , womit weiterhin ein Diphthong bezeichnet wird (wie oben bei oe). Beleg dafür ist Caesar. Wie das Lehnwort Kaiser zeigt, war die Aussprache zur Zeit der Entlehnung [Ka.esar], vgl. oben E 507 Abs. 3. Die monophthongische Aussprache des ae ist eine nachklass. Entwicklung. Zu allen Problemen der Monophthongierung im Lat.: Leumann LLFL 1977 p. 60ff.; Wächter Altlat. Inschriften 1987 p. 477ff.; H. Rix Latein - wie wurde es ausgesprochen? in Beiträge zur mündlichen Kultur der Römer, hrsg. von G. Vogt-Spira. Tübingen 1993 p. llff.; Meiser Laut- u. Formenlehre 1998 p. 57ff.
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
2) Das Griechische setzt die uridg. -j-Kurzdiphthonge als ei, ai, 01 unverändert fort. 3) Im Indoiranischen, das uridg. *e, *o und *a zusammenfallen ließ (s.o. L 206), ist für die drei uridg. -i'-Kurzdiphthonge (und analog dazu für die uridg. -w-Kurzdiphthonge, s.u. L 222 Abs. 3) nur eine Fortsetzung ai zu erwarten. Diese ist in den altiranischen Sprachen noch erhalten und muß auch für die vorvedische Zeit angesetzt werden. Im überlieferten Altindoarischen ist es antekonsonantisch zu e monophthongiert, wofür die übliche indologische Transkription schreibt, da es im Altindoarischen kein gibt (-» Wackernagel / Debrunner Ai. Gramm. I 1957 p. 35ff.; Thumb / Hauschild Handb. d. Skr. 1/1 1958 p. 228f.), vgl. antevokalisches äy-äni 'ich will gehen', aber antekonsonantisches e-mi 'ich gehe'. Ved. e geht andererseits auch auf indoiran. az zurück, vgl. ved. ned-istha'der nächste' gegenüber aav. jav. nazd-istaved. e-dhi 'sei!' < *as-dhi [azdhi] gegenüber äs-ti 'ist': —» Wackernagel / Debrunner Ai. Grammatik 1 / 1 1957 p. 37ff. 4) Im Hethitischen ist eine Tendenz zur Monophthongierung erkennbar, wobei ursprünglich uridg. *oi und *ai in ein offenes f überging, uridg. *ei dagegen in ein geschlossenes e. Das letztere konnte nach Velar zu i werden. Wo offenes q und geschlossenes e erhalten sind, erscheinen sie, jedenfalls in der Graphie, gemeinsam als e fortgesetzt: —> H. Eichner in MSS 31 1972 p. 76ff.; Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 148f.; S. E. Kimball in Sprache 36 1994 p. lff. 5) Im Germanischen sind uridg. *oi und *ai in *ai zusammengefallen (wie uridg. *o und *a in *a, s.o. L 206). Für uridg. *ei erscheint in allen altgermanischen Korpussprachen i (got. , aengl. ahd. usw. ). Belege in außergermanischen Quellen, in denen noch germ. *ei < uridg. *ei enthalten sein soll, sind nicht beweiskräftig genug. 6) Im Litauischen erscheinen ai aus uridg. *oi und *ai; ei dagegen setzt uridg. *ei fort; daneben findet sich unter bestimmten Bedingungen für alle drei -i-Kurzdiphthonge auch lit. ie: —> Stang Vgl. Gramm. 1966 p. 52ff. — Im Altkirchenslavischen fallen uridg. *oi und *ai in e zusammen, uridg. *ei ergibt i. L221. Es folgt eine Aufzählung von Gleichungen für die einzelnen Diphthonge:
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1) Gleichungen für uridg. *ei: — Uridg. *deiuö- 'himmlisch, Himmlischer' = altlat. deivos (> klass. deus / divus, s.o. L 217 Abs. 3), ved. deväm., lit. dievas m. 'Gott', an. tiv-ar Nom.Pl. 'Götter'. Weiteres dazu s.u. W 202 Abs. 2. — Uridg. *deß- 'zeigen, weisen' (Beispiele von schwundstufigem uridg. *dik- bereits oben L 211 Abs. 1) = lat. (Meere 'verkünden, festsetzen, sprechen' (altlat. noch ex-deic-endum), gr. 5eiKvt3|ii 'zeige', ved. desä- m. 'Gegend' (< *'Richtung'), got. ga-teihan 'anzeigen, verkündigen', ahd. zihan = nhd. zeihen. — Uridg. *ghei-m- 'Winter' = gr. %eina n. 'Winter(sturm)', ved. he -nein Lok.Sg. 'im Winter', heth. gimmant- (—> Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 102, p. 145), lit. zie-mä f., aksl. zi-ma f. 'Winter'. 2) Gleichungen für uridg. *oi: — Uridg. *(H)öi-no- 'ein' = altlat. oino(m) m. 'den einen' (klass. ünus), gr. o'ivri f. 'Würfel-Eins' (—> Chantraine DELG s.v.), got. ains 'ein', apreuß. ains 'allein, einzig', s.u. F 502 Abs. 1. — Uridg. *loikw-o- 'zurückbleibend, Rest' (mit -o-Ablaut zu uridg. *leikw-, gr. %£.in(ü usw.) = gr. Xoutoi; 'übrig', lit. ät-laikas, aksl. otb-lekb 'Überbleibsel', vgl. ved. rek-nas- n. 'Erbe, Eigentum', urgerm. *laixw-na- > ahd. lehan 'Lehen'. - Vgl. auch uridg. *uöiKo- und *uöide in L 217 Abs. 1. 3) Gleichungen für uridg. *ai: — Uridg. *laiuo- 'link' = gr. Xaiöq, lat. laevus, aksl. levh 'link'. — Uridg. *kaiko- '(auf einem Auge) blind' = lat. caecus 'blind', got. haihs 'einäugig'. — Zur Problematik von uridg. a s.o. L 211 Abs. 5. L 222. Einzelsprachliches zu den -w-Kurzdiphthongen: 1) Die den uridg. -/-Kurzdiphthongen analogen -w-Kurzdiphthonge, uridg. *eu, *ou und *au, werden im Griechischen als eu, ou und a\) fortgesetzt. 2) Im Lateinischen ist bis in die klassische Zeit bewahrt; uridg. *eu und *ou sind dagegen bereits urital. unter *ou vereinigt; altlat. noch , vereinzelte Belege für angeblich erhaltenes eu (vgl. das in einem Salier-Lied belegte Leucesie) werden kontrovers beurteilt: —> Leumann LLFL 1977 p. 71; Meiser Laut- u. Formenlehre 1998 p. 59 § 47 Abs. 5. Altlat. ou wird auf dem Weg zum klass. Latein zu ü monophthongiert. In der Position zwischen wortanlautendem / und Labial erscheint latinofalisk. ou dagegen zunächst als oi (woraus dann lautgesetzlich ei und I, s.u. L 223 Abs. 1 bei uridg. *h]leudhero-).
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3) Analog zum Zusammenfall aller uridg. -/-Kurzdiphthonge im Vedischen zu e (, s.o. L 220 Abs. 3), sind die uridg. -w-Kurzdiphthonge vor Konsonant zu ved. ö () geworden, vgl. -hav- vor Vokal in ju-hav-äma 'wir wollen gießen' vs. -ho- vor Konsonant in ju-ho-mi 'ich gieße'. Daneben resultiert ved. 5 aus az, az, vgl. ved. sö-dasa 'sechzehn, so-dha 'sechsfach' vs. säs 'sechs'; vgl. ferner dveso-yut- 'Feindschaft (dvesas-) abwendend'. 4) Im Hethischen ist, jedenfalls für uridg. *eu, Monophthongierung zu u erkennbar. Ahnliches gilt für uridg. ou und au: -> Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 56 Abs.8, p. 148f.; S. E. Kimball in Sprache 36 1994 p. lff. 5) Im Urgermanischen fallen uridg. *ou und *au in *au zusammen (= got. , ahd. ou bzw. [vor Dentalen und germ. x] o). Uridg. *eu blieb im Urgerm. bewahrt (= got. iu, ahd. eo / io / iu). Zum got. (noch Diphthong): —> K. Dietz Die gotischen Lehnwörter mit au im Altprovenzalischen und die Rekonstruktion des gotischen Lautsystems in Sprachwissenschaft 24 1999 p. 129-156. 6) Uridg. *ou und *au erscheinen im Litauischen als au, für uridg. *eu finden sich iu und au. — Analog dazu im Altkirchenslavischen uridg. *ou und *au > aksl. u, uridg. *eu > ju. L 223. Es folgt eine Aufzählung von Gleichungen für die einzelnen Diphthonge: 1) Gleichungen für uridg. *eu: — Uridg. *leuk- 'leuchten' = lat. lücWn. (Nom.Sg. lux) 'Licht', Lucius (altlat. Loucios: der Gentilname basiert auf dem PN *Leukos), gr. XeuKÖq 'licht, weiß', ved. rocä- 'leuchtend' (zum r s.u. L 301 Abs. 1), got liuhap n. 'Licht'. — Uridg. *hjleudh-e- Präs.-St. 'steigen, wachsen' (das ved. upä-rüh- f. 'Aufwuchs' verweist mit seinem -5- < *-a-Hrudh- auf den laiyngalhaltigen Anlaut der Wurzel; zum Gr. s.u. Abs. 2; zum Semant.: —> LIV 1998 p. 221 Anm. 2) = rödhati 'wächst'; nominales uridg. *hileudhero- 'Nachwuchs, Freie, Volksangehörige, Leute' = lat. llberl 'Kinder', Uber 'frei' (libero- < *leibero- < *loipero- Leumann LLFL 1977 p. 61), gr. ¿XeijOepoq 'frei' , ahd. liuti 'Leute', aruss. ljudim 'freier Mann'. — Uridg. *teuteli2- f. 'Volk' = osk. touto und umbr. tota 'Staat' (—> Meiser Umbrisch 1986 p. 66 und p. 123), got.piuda, ahd. deot(a), diot(a) 'Volk', lit. tautä 'Volk, Nation, Land'.
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2) Gleichungen für uridg. *ou: — Uridg. *louk-6- m. 'Lichtung, lichter Raum' (Nominalbildung zu uridg. Heuk- 'leuchten', s.o. Abs.l) = lat. lücus (altlat. Akk.Sg.m. loucom) 'Hain, Wald' (< ""Lichtung'), ved. loka- m. 'freier Raum, Welt' (wohl auch < 'Licht[ung]': -» Mayrhofer EWAia II p. 481), ahd. löh m. 'bewachsene Lichtung'), lit. laükas m. 'Feld, Acker, Land'. — Dazu zählen auch uridg. Kaus.St.-Bildungen vom Typ uridg. *bhoudheie- 'erwecken' (zu uridg. *bheudh- 'wach werden, aufmerksam werden') = ved. bodhayati, aksl. buditi 'wecken' und uridg. *loukeie- (zu uridg. *leuk-, s.o. Abs.l) = altlat. lücere, heth. lu-uk-ki-iz-zi i.e. luk-ifii 'zündet an' (Weiteres zur Beurteilung dieser beiden Formen: —> LIV 1998 p. 376f.). — Dazu gehören ferner Perfektformen (Akt.Sg.) mit qualitativem o-Ablaut: vgl. gr. eiW|Aou0ct (zu uridg. *hjleudh- s.o. Abs.l, zur gr. Bedeutung 'gehen, kommen': —> LIV 1998 p. 221 Anm. 2; daneben gr. Futur eX£t)oop.ai mit -eus- < *-euth-s-, Aorist schwundstufig r^uöov). 3) Gleichung für uridg. *au: — Uridg. * tauro- m. 'Stier' = gr. Tcröpoi;, lat. taurus, lit. taüras ('Stier, Büffel, Auerochs'), aksl. tun 'Auerochs'. — Zur Problematik von uridg. a s.o. L 211 Abs. 5. L 224. Vereinzelt kommen auch uridg. Langdiphthonge vor, z.B. uridg. *öi und *eu. Sie sind im Indoiranischen deutlich erkennbar (av. äi, äu = ved. ai, au, im Gegensatz zu ved. e, ö aus Kurzdiphthongen, s.o. L 220 Abs. 3), im Gr. dank des ion. Alphabets mit Buchstaben ri und co, vgl. Dat.Sg. -öi . Einzelsprachlich erscheinen Kürzungen um den schließenden Halbvokal (vgl. uridg. *-öi > lat. -o) oder zum entsprechenden Kurzdiphthong (vgl. uridg. *-eu- > gr. -£\)- im Paradigma der -euAbleitungen vom Typ Gen.Sg. ßacnXecoq < -eu-os [so bereits myk.] vs. Nom.Sg. ßaoiXevw;). Beispiele: — Vgl. uridg. them. Dat.Sg. -öi, entstanden durch Kontraktion aus stammschließendem -o- + DatSg.-Endung -ei = gr. -co, lat. -5, aav. -äi; s.u. F 311 Abs. 1. — Ein uridg. *-eu- ist vermutlich im Nom.Sg. *dieus m. 'Himmel, Himmelsgott, Tag' anzunehmen, vgl. ved. dyäus und (wenn wie oben gekürzt) gr. Zeiiq. Weiteres zu diesem Wort s.u. F 318 Abs. 6a. Weiteres zur Langdiphthongproblematik: —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 173ff. Zu sek. vtiü; s.u. F 318 Abs. 6c.
C. Zu den Konsonantensystemen 1. Die Liquiden und Nasale L 300. Die Liquiden uridg. *r und *l und die Nasale uridg. *m und *n sind den Halbvokalen uridg. *i und *u verwandt, in ihren uridg. silbischen Allophonen *[r], *|7], *[m] und *[«] sogar den Vollvokalen. In ihrer nichtsilbischen Normaleigenschaft sind sie in den meisten idg. Sprachen unverändert bewahrt. L 301.
Einzelsprachliches:
1) Das Indoiranische zeigt bei uridg. *r und */ das Phänomen von Dialekten, die beide Werte in r zusammenfallen ließen (vgl. ved. rih-, av. riz'lecken' gegenüber aksl. lizati; ved. rocä- gegenüber gr. Aeuicoq, s.o. L 223 Abs. 1), ferner von solchen, die uridg. */ bewahren (vgl. jungved. lih-, neupers. listan 'lecken'; ved. lokä- [s.o. L 223 Abs. 2]) und schließlich auch von solchen, die uridg. *r und uridg. */ in l zusammenfallen lassen (vgl. ved. lup- 'zerbrechen' neben ursprünglichem ved. rup- 'zerreißen', lat. rumpere 'brechen'; mittelind. [Asoka] läja 'König' gegenüber ved. rajä, lat. rex 'König'). Vgl. genauso unten L 306 Abs. 3 mit uridg. */ als ved. r. 2) Die myk. Linear B-Schrift unterscheidet nicht zwischen / und r. Diese Indifferenz stammt von den nichtidg. sprechenden Schöpfern der Linearschrift. Die myk. Griechen haben diese Eigenheit bei ihren schriftlichen Aufzeichnungen übernommen, obwohl bei ihnen selbst der Unterschied zwischen / und r fest phonologisch verankert war: —> A. Heubeck in Res Mycenaeae 1983 p. 163 f. 3) Im Auslaut wird uridg. *-m im Griech., Heth. und Germ, zu -n; ebenso im Balt. (im Lit. ist -n nach Vokal nur noch in der rein graphischen Nasalierung erkenntlich). — Auslautende uridg. *-er und *-ör und uridg. *-en und *-ön erscheinen in mehreren Sprachen um -r bzw. -n gekürzt, vgl. gr. rccmp 'Vater' und öi/ycrap 'Tochter' gegenüber ved. pita 'Vater' und duhita (= lit. dukte, aksl. dbsti < *dukte); vgl. gr. KUCDV gegenüber ved. s(u)va 'Hund' und gr. CXK)ICOV 'Amboß' gegenüber lit. akmuö 'Stein'.
Zu den Konsonantensystemen
L 302.
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Gleichungen:
1) Uridg. *r: — Uridg. *döru- n. 'Holz' (zur Flexion s.u. F 317 Abs. 8) = gr. 8öpu, ved. daru, heth. ta-ru-u-i i.e. tarui Dat.Lok.Sg; vgl. got. triu, aksl. drevo 'Baum'. — Uridg. *treies 'drei' (lat. tres usw., s.o. L 215 Abs. !)• 2) Uridg. */: — Uridg. *melit- 'Honig' = lat. mel, gr. (ieX.it-o LIV 1998 p. 388f.; H. Rix in GS Schindler 1999 p. 517) = lat. molere, heth. malla-, got. malan, aksl. mleti 'mahlen', vgl. ved. (&B) mrnäntas 'mahlende'. — Uridg. *melit-, s.o. Abs.2. — Uridg. *meh2ter- (oder *mater) 'Mutter' = lat. mäter usw., s.o. L 211 Abs. 10. — Auslautend: uridg. *tö-m Akk.Sg. 'diesen' = lat. is-tum, gr. töv, ved. tarn, got. pan-a; uridg. *kwi-m Akk.Sg. 'welchen' = heth. kuin\ uridg. -o-stämmiger Akk.Sg. *-o-m = lat. -om / -um, gr. -ov, ved. -am, heth. -an, apreuß. -an, lit. -q usw. 4) Uridg. *n: — Uridg. *sen- 'alt' = lat. senex mit Gen.Sg. senis, gr. evoq, ved. säna-, got. sin-ista 'Ältester', lit. senas 'alt'. — Uridg. *neuo'neu' = lat. novus usw., s.o. L 217 Abs. 2. L 303. In einigen morphologisch wichtigen Fällen werden Halbvokale und Laryngale an folgendes -m(-) unter Ersatzdehnung eines vorangehenden Kurzvokals bereits uridg. assimiliert. Das Phänomen ist bekannt unter Stangs Gesetz oder Lex Stang: —> Szemerenyi Scripta Minora II 1987 (in einem Aufsatz von 1956) p. 801 ff; Chr. S. Stang in FS Kurylowicz 1965 p. 292ff. = Stang Opuscula 1970 p. 40ff; Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 163 f. Musterbeispiele: — Voruridg. *d(i)ieum Akk.Sg. 'Himmel, Himmelsgott, Tag' > voruridg. *d(i)iemm > uridg. *d(i)iem = ved. dyam, gr. episch Zfjv (mit sekundärer Interpretation als Zfiv' i.S.v. Zfiva), lat. diem (zur Kürzung des Langvokals: —» Leumann LLFL 1977 p. 225). Weiteres zu diesem Wort s.u. F 318 Abs. 6a. — Voruridg. *gw6u-m Akk.Sg. 'Rind' > voruridg. *gw6mm > uridg. *gwom = ved. gäm, gr. ep. ßöv i.S.v. 'Schild aus Rindsleder' (der übliche Akk.Sg. ßoüv ist analogisch neu aufgebaut). — Der Akk.Sg. fem. der -e/^-Stämme führt über voruridg. *-ah2m (s.u. L 323 Abs. 2) > voruridg. *-amm > uridg. *-äm (gr. -Cfv/-riv; lat. -am [wie bei diem mit Kürzung des Langvokals vor m]). — Ein weiteres Problem: — Im Akk.Pl. der -e/i^-Stämme fuhrt das aus *-eh2-m-s mit Umfärbung
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von eh.2 > ah2 und Assimilation von -ms > -ns entstandene voruridg. *-afi2ns über voruridg. *-anns > voruridg. *-äns und von da (-> J. Schindler in GS Kronasser 1982 p. 194 Anm.42; zunächst als Sandhivariante?) > uridg. *-äs, vgl. ved. -äs, got. -ös. Der Akk.Pl. von voruridg. *gwou-m-s fuhrt entsprechend über voruridg. *gwouns > voruridg. *gwonns > voruridg. *gwöns und von da wie soeben > uridg. *gwös, vgl. ved. gas, gr. dor. ßä*;. Weiteres zu uridg. *gwou- s.u. F 318 Abs. 6b. — Zu uridg. Akk.Sg. *döm 'Haus' < *dom-m s.u. F 320 Abs. 1. L 304. In vielen Positionen, speziell zwischen Konsonanten (KRK) und im Auslaut nach Konsonant (-KR#) werden die sog. Sonoranten uridg. *r, *l, *m oder *n (dazu zählen auch uridg. *i und u, s.o. L 212) als silbische Allophone *|>], *[/], *[m] oder *[w] (und als *i und *w) realisiert, vgl. uridg. *bher- 'tragen': das Verbaladjektiv auf -to- erfordert die Schwundstufe der Wurzel, also erscheint dies phonetisch als uridg. *bhr-tö-. 1) Die Grundregel für die Erzeugung der silbischen Allophone wirkt iterativ (unsilbisch - silbisch - unsilbisch usw.), ferner wird in der Position KRRK der zweite Sonant zuerst bedient, vgl. für die Iterativität uridg. *Kunes Gen.Sg. 'Hund' => *Hun-es (die Endung -es steht fest, -n- ist davor unsilbisch und zieht silbisches u nach sich) = ved. sünas und vgl. für rechts vor links uridg. *Kun-bh- mit -¿'•-Kasus => *Kun-bh- (und nicht *Jcun-bh-) = ved. sväbhis. 2) Mehrere Ausnahmen von dieser Grundregel sind bekannt, vgl. etwa im Wortanlaut uridg. *mn-efi2- 'denken an' (und nicht das regelhaft zu erwartende *mn-ehr), vgl. beim -»-Präs. uridg. *iung- 'anschirren' (und nicht das regelhaft zu erwartende *iung-), vgl. im Paradigma von uridg. *trei-es 'drei' den Gen.Pl. *triiöm mit silbischem i + Übergangslaut i (s.o. L 218; regelhaft wäre *triöm mit silbischem r und unsilbischem i). Für weitere Informationen: —> J. Schindler in Sprache 23 1977 p. 56f. Ferner s.o. L 203 zu *m°g-. 3) Ein interessanter Sonderfall ist die Metathese von uridg. *ur vor K/U > *ru, vgl. das schöne Beispiel von gr. iSpu© 'sitzen machen, einen Kult einrichten < *einen Sitz für eine Gottheit machen' < urgr. *s°dur-ie- (zu diesem Schwachvokal dem sog. Schwa secundum, s.o. L 203, zu s- > h- s.u. L 309 Abs. 2): das Verbum stellt ein faktitives -¡e-Präsens zu *sed-ur n. 'Sitz' dar; vgl. parallel gebautes att. ßXitxco 'Honig gewinnen, zeideln' < *mlit-ie- zu *melit- 'Honig' (wozu oben L 302 Abs. 2). Von wem ich das Beispiel iSpuco zuerst gehört habe, kann ich nicht mehr sagen (kam es im
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Unterricht bei J. Schindler im Fall Term 1980 in Harvard zur Sprache?). Wie trefflich die fragliche Analyse von iSpiico ist, zeigen zweifelhafte Versuche wie „offenbar Ableitung von einem *l8pûç" (—» Peters Laryngale 1980 p. 98). Der Lösung nahekommend, aber ohne Kenntnis der Metathese: C. J. Ruijgh in GS Kurylowicz I 1995 p. 353 Anm. 34 mit der Bemerkung „dérivé de *séd-ru-T — Weitere Beispiele: —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 161f.; zu uridg. *suékur-h2- s. auch oben L 217 Abs. 4; zu uridg. *kwtru-K- < *kwtur-K- 'vier' s. auch unten F 501; Ableitung von 'vier' mit Metathese ev. ferner heth. kutruen- 'Zeuge': —> Rieken Nom. Stammbildung 1999 p. 289 Anm. 1385. Vielleicht erklärt sich auch das Nebeneinander von uridg. *ulkwo- (= ved. vrka- usw., s.u. L 307 Abs. 2) vs. *lukwo- durch den gleichen Vorgang. Zu *lukwo- vgl. lat. lupus und gr. XÛKOÇ. Im Lat. ist lupus vermutlich ein Lehnwort aus dem Oskischen. Die Entwicklung von -p- < -kw- ist nicht lat. Im Gr. ist *lukwo- zu luko- dissimiliert. L 305. Im Gegensatz zur offensichtlichen Sachlage bei den Liquiden konnten erst durch die scharfsinnige Kombination interner und vergleichender Methoden auch die silbischen Nasale *[m\ und *[«] als Allophone von *m und *n der Grundsprache zugeordnet werden. Da dem Verhältnis von ved. bhar- : bhrtâ- das von ved. man- 'denken' : mata- 'gedacht' völlig entsprach, ließ sich nach der Relation bhar- : bhr- = man- : x für x (= ved. ma-) ein *mn- postulieren. Die Sprachvergleichung zeigte nun an, daß dem -a- von ved. ma-(tâ-) [bzw. ma-ti- f. 'Denken'] nur im Griech. ein -a- entsprach (vgl. das seit Horn, belegte Kompositum aùro-ii.aTOÇ Horn, 'selbst strebend, aus eigenem Antrieb'), im Lat. jedoch -en- (vgl. menti- 'Denkkraft, Denkart, Gedanke' mit Nom.Sg. mens, Gen.Sg. nlentis: -> Reichler-Béguelin Typ mens 1986 p. 19ff.), im Germ, -un- (got. ga-munds 'Andenken'), im Lit. -in- (mintis 'Gedanken'), im Aksl. -ç- (pamçtb 'Gedächtnis'). Diese Abweichungen führten auf eben jenes *-n- als gemeinsamen Nenner hin, das zu Beginn dem ai. Material entnommen worden war. Die bleibende Erkenntnis der Nasalis sonans geht auf Karl Brugmann Nasalis sonans in der indogermanischen Grundsprache in Studien zur griechischen und lateinischen Grammatik (hrsg. von G. Curtius, ab Band 9 gemeinsam mit K. Brugman[n]) 9 1876 p. 285ff. zurück. Brugmann hatte Vorgänger, darunter auch den fünfzehnjährigen Schüler F. de Saussure (1857-1913). Er erschloß nach seiner eigenen Erzählung gr. -a- < *-n- in folgender Weise: „Nous lûmes ... un texte d'Hérodote ... [qui] contenait la forme xexôxaxai. La forme texâxaxai était pour moi complètement nou-
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velle ... A l'instant où je vis la forme xEid^axai, mon attention, extrêmement distraite en général ... fut subitement attirée d'une manière extraordinaire, car je venais de faire ce raisonnement, qui est encore présent à mon esprit à l'heure qu'il est: XeyÔMHÔa : Xéyovcca, par conséquent xeTdyjisÖa : tExâ%Nxai, et par conséquent N = a": —> C. Watkins Remarques sur la méthode de Ferdinand de Saussure comparatiste in CFS 32 1978 [1979] p. 61 (= Watkins Selected Writings I 1994 p. 266); Kohrt Problemgeschichte 1985 p. 112ff. L 306. Die aus den Allophonen uridg. *[/], *[/], *[m] und *[«] hervorgehenden Resultate variieren in fast allen Einzelsprachen. Einzig im Altindoarischen ist das Verhältnis von bhar- zu bhrtâ- noch klar durchsichtig. Die altindischen Grammatiker konnten deshalb ein ingeniöses Ablautsystem entwickeln, s.u. L 413 Abs. 1. Dem ved. [r] entspricht aber z.B. im Lat. ein -or- (vgl. fors, for-ti- 'Zufall' < *bhr-ti~), im Germ, ein -ur- (vgl. nhd. Ge-bur-t) usw. 1) Das Lateinische setzt die uridg. silbischen Liquiden *(r] und *[/] als or und ol fort, die uridg. silbischen Nasale *[rri\ und *[«] als em und en (z.T. sekundär in, s.o. L 108). 2) Im Griechischen sind uridg. *[>] und *[/] zu pa/ap und Axx/aX geworden, in Dialekten auch zu po/op, Xo/oX. Zu Einzelheiten: —> Lejeune Phonétique 1972 § 201; Risch Kl. Sehr. 1981 (in einem Aufsatz von 1966) p. 266ff. Uridg. *[m] und *[«] ergaben a, in Dialekten auch o: —> Risch I.e. Vor Vokal, Halbvokal und Laryngal + Vokal stellen an und av die Normalvertretung dar. Über * RH im Gr. s.u. L 332. 3) Im Altindoarischen (überhaupt im Indoiranischen) ist uridg. *\r\ und *[/] als silbische Liquida, ved. als r (= av. ara), bewahrt. Die einzige ved. Wurzel mit -/- in der Schwundstufe, kalp- / klp- 'fügen, rüsten', hat keine sichere Deutung (vielleicht uridg. *kwerp-, wenn zu ved. krp- 'Gestalt' und lat. corpus: —» Mayrhofer EWAia I p. 324). Die silbischen Nasale uridg. *[m] und *[«] erscheinen als a, vor Vokal und Halbvokal als am, an. 4) Im Hethitischen sind uridg. *[r] und *[/] zu ar und al entwickelt. Die uridg. silbischen Nasale sind wohl durch an vertreten: —> Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 125f. mit weiteren Einzelheiten. 5) Die restlichen drei hier behandelten Sprachfamilien haben gemeinsam, daß in ihnen aus uridg. *[>], *[/], *[w] bzw. *[n] Gruppen aus dem jeweils gleichen Vokal und unsilbischen r, 1, m bzw. n entstanden sind, vgl.
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im Germanischen die Sequenz ur, ul, um bzw. un (mit einzelsprachlichen Weiterentwicklungen), im Litauischen ir, il, im bzw. in (zur Intonation s.u. L 332 Abs. 4d) und im Urslavischen *br, *bl, *bm bzw. *bn (= aksl. [rb/rs], [/b//s] b z w . f ) .
L 307. Gleichungen: 1) für uridg. *[r]:— Uridg. *Krd- 'Herz' (vollstufiges *Kerd- in as. herta, nhd. Herz) = lat. cor (Stamm cord-), gr. episch Kpa8ir|, att. Kap8ia, heth. kard-, lit. sirdis, aksl. sndb-ce. — Uridg. *ttr-n- 'Horn' = lat. cornü, ved. srnga-, urgerm. *xurna~ = runisch horna, an. ahd. horn mit o durch -a-Umlaut und got. haurn durch Brechung, s.o. L 208. — Uridg. *mr-tö'tot' = gr. ep. ßpoxöq 'Sterblicher' (die Lautung -po- < -r- verrät die äol. Herkunft dieser Vokabel; die gr. Bedeutung 'sterblich' muß gegenüber 'tot' sekundär sein und ist vermutlich retrograd aus dem negierten Verbaladjektiv ä|ißp0T0 Seiler Sprache und Sprachen 1977 [in einem Aufsatz von 1952] p. 81 Anm. 8), ved. mrtä- (av. marata-) 'tot' (das ebenfalls hierhergezogene ahd. mord 'Mord' < *murpa- ist vermutlich innergerm. aus einem *murpraabstrahiert, vgl. ahd. murdr-eo 'Mörder': —> Bammesberger Urgerm. Nomen 1990 p. 85f. und p. 182). Vgl. ferner das dazugehörige Nom.act. *mrti- 'Tod' = lat. mors (Stamm morti-), lit. mirtis, aksl. sh-mrbtb 'Tod', s.u. F 317 Abs. 7. — Uridg. *str-tö- 'hingestreckt' = gr. axpaxöi; (lesb. und böot. oxpoxöt;) 'Heer' (zur Semantik: —» Strunk Nasalpräsentien und Aoriste 1967 p. 111 mit Anm. 109), ved. ä-strta- (av. a-starata-) 'unüberwindlich'. 2) für uridg. *[/]: — Uridg. *mldü- mit fem. *mldu-ifi2- 'weich' = lat. mollis < *moldui- (die Rückführung von -ol- < *-/- ist aber nicht zwingend; denkbar ist genauso die -e-stufige Form [mit sekundärem -eld- zu -old-], wie sie auch bei anderen lat. Adjektiven nachweisbar ist, vgl. brevis 'kurz' < *mre^ui- 'kurz': H. Fischer in MSS 52 1991 p. 7), gr. ßAa5v> gr. Mkoi; s.o. L 304 Abs. 3). — Uridg. *plhri- 'breit' = heth. palhi-; mit anderem Suffix uridg. *plh2-nö- = lat. planus, s.u. L 332 Abs. 4e. 3) für uridg. *[jtx]: — Uridg. *dlbn-tö- bzw. *hjJim-t6- (zum Anlaut s.u. F 502 Abs. 13) 'hundert' = lat. centum, gr. ¿kcctov (arkad. ¿koxöv), ved. satäm (av. satam), got. hund- 'hundert', lit. simta-s 'hundert'; uridg. *dekm-
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to- 'der zehnte' = gr. Seicctioq (arkad. lesb. SEKOTO«;), got. taihunda, lit. desimtas, aksl. desgtb. 4) für uridg. *[«]: — Zu uridg. *mn-tö-, *mn-ti- (ved. matä-, mati- usw.), s.o. L 305. — Uridg. negierendes *n- 'un-, nicht-, -los' = lat. in- (< *en-, s.o. L 108) in in-somnis 'schlaflos' usw., gr. (OÜK) Ä-0eei; '(nicht) ohne einen Gott', äv-u8po *asme > *amme = äol. hom. ct|i|!£ (mit äol. Barytonese), im Dor. statt *amme mit Beseitigung der Doppelkonsonaz durch Ersatzdehnung ctfie, im Ion.-Att. wieder ersatzgedehntes *äme (mit sekundärer Aspiration und zusätzlicher Akk.Pl.-Endung -ns > Tine+a Leumann LLFL 1977 § 180. 2) Im Griechischen ist uridg. *s vor oder nach Verschlußlauten und im Auslaut erhalten. Anlautend vor Vokal wird es zu h- (sog. Spiritus asper,