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German Pages 158 [164] Year 1997
GRIMMELSHAUSEN • GESAMMELTE WERKE IN EINZELAUSGABEN Unter Mitarbeit von Wolfgang Bender und Franz Günter Sieveke herausgegeben von Rolf Tarot
GRIMMELSHAUSEN Der seltzame Springinsfeld
Herausgegeben von Franz Günter Sieveke
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1969
Abdruck
der
mit den Lesarten
Mit 2 Abbildungen
Erstausgabe der
zweiten
von
I6JO Ausgabe
im Text und 4 Abbildungen
auf
Tafeln
© Max Niemeyer Verlag Tübingen 1969 Alle Rechte vorbehalten • Printed in Germany Druok: Omnitypie Gesellschaft Nachf. Leopold Zeohn&ll, Stattgart Einband von Heinr. Koch Tübingen
INHALT
Einleitung Die Ausgabe E 1 Die Ausgabe E 2 Zum Neudruck Vergleichendes Siglenverzeichnis Verzeichnis der berichtigten Druckversehen . . Verzeichnis der aufgelösten Abkürzungen . . . Literaturverzeichnis Text Innhalt Kapitel I
VII VIII XII XVI XX XX XXI XXIII 1 5 8
EINLEITUNG Zu den acht Erstausgaben des Jahres 16701 zählt auch der „Springinsfeld", das zweite Werk der Simplicianischen Schriften. In der Grimmelshausen-Forschung wurde dieser ß o m a n nur wenig beachtet, obwohl er 1928 eine kritische Edition durch J a n Hendrik Schölte erfuhr 2 . Mehrfach jedoch äußerten sich literarhistorische Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen dem „Simplicissimus" und den Simplicianischen Schriften. Hierzu hat wohl Grimmelshausens eigene Äußerung über die Zusammengehörigkeit seiner Werke am Schluß der „Vorrede an den geneigten Leser" des 1675 erschienenen zweiten Teils des „Wunderbarlichen Vogelnestes" den Anstoß gegeben: Sonaten wäre dieses [Vogelnest II] billich das zehende Theil oder Buch deß Abentheuerlichen Simplicissimi Lebens-Beschreibung / wann nemlich die Courage vor das siebende / der Spring ins Feld vor das achte / und das erste part deß wunderbarlichen Vogel-Nests vor das neundte Buch genommen würde / sintemahl alles von diesen Simplicianischen Schrifften aneinander hängt / und weder der gantze Simplicissimus, noch eines auß den obengemeldten letzten Tractätlein allein ohne solche Zusammenfügung genugsam verstanden werden mag. 3 1
M. Koschlig: Grimmelshausen und seine Verleger. Leipzig 1939, S. 219. 2 Grimmelshausens Springinsfeld. Abdruck der ältesten Originalausgabe (1670) mit den Lesarten der anderen zu Lebzeiten des Verfassers erschienenen Ausgabe. Hrsg. v. J. H. Schölte. Halle (Saale) 1928. 3 Vgl. Vorrede „Vogelnest" II u. M. Koschlig: Der Wahn betreügt. Zur Entstehung des Barock-Simplicissimus. In: Neophilologus 50 (1966), S. 332. - Einen Überblick über die Forschungssituation zu diesem Fragenkomplex bietet W. J. Hachgenei: Der Zusammenhang der „Simplioianischen Schriften" des Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Heidelberg, Phil. Diss. 1959, S. 92-99. VII
Die von Grimmelshausen hier betonte Einheit der genannten Werke, die jedes für sich einen eigenen Stoffkreis umfassen und eine eigene, geschlossene Form aufweisen, liegt nach Hans Heinrich Borcherdts Meinung „in der weiteren Durchführung der Grundidee des Romans", in der Illustration des Themas: „Der Wahn betreügt" 4 . „Der seltzame Springinsfeld", der sich durch die Form der Rahmenerzählung deutlich vom Hauptwerk des Dichters wie auch von der „Courasche" unterscheidet, nimmt nun in der Abfolge der Simplicianischen Schriften eine besondere Stellung ein: durch ihren Helden knüpft die Erzählung an den „Simplicissimus" und die „Courasche" an, während sie am Schluß die Voraussetzung für die beiden „Vogelnest"-Erzählungen schafft. Bei der Darstellung der Überlieferungsgeschichte, die weit weniger kompliziert erscheint als die des „Simplicissimus" und auch der „Courasche", berücksichtigen wir nur die zu Lebzeiten des Dichters erschienenen Ausgaben. E1 Als Erscheinungsjahr für den „Springinsfeld" gibt das Titelblatt des von uns als E 1 bezeichneten Druckes das Jahr 1670 an. Die Priorität dieser Ausgabe, die im Gegensatz zu einem zweiten - laut Titelblatt ebenfalls 1670 erschienenen - Druck den Zusatz „Samt seiner wunderbarlichen GauckeltaBche" 5 im Titel führt und die schon Keller seiner Edition zugrunde legte, dürfte nach Scholtes sprachlichen und Speters drucktechnischen Untersuchungen 6 außer Frage stehen. Da diese Schrift Grimmelshausens in den Meßkatalogen nicht angekündigt wurde, muß man versuchen, Abfassungszeit und 4
H. H. Borcherdt (Hrsg.): Grimmelshausens Werke in vier Teilen. Berlin (1921), Vorwort zum 1. Teil, S. XLIXf. Nach Speters Meinung (abgedr. in: Grimmelshausens Springinsfeld. Hrsg. v. J. H. Schölte, S. XXX) ein Hinweis auf die zur gleichen Zeit gesondert erscheinende „GauckeltaBche". 8 J. H. Schölte: J. J. Christoph von Grimmelshausen und die Illustration seiner Werke. In: Zeitschr. f. Bücherfreunde. N. F. IV, 1 (1912), S. 55. - Ferner: Grimmelshausens Springinsfeld, a. a. O., S. XX-XXXII. Dort auch die Ergebnisse von Speters Untersuchungen, S. XX-XXX. 6
VIII
Erscheinungstermin ungefähr zu ermitteln. Den frühesten Hinweis Grimmelshausens auf seinen „Springinsfeld" finden wir in dem, ,Glückwünschenden Zuruff an den unvergleichlichen Herrn / Herrn Joh. Christoff von Grimmelshausen" des „Urban von Wurmsknick / auff Sturmdorff" am Ende des Romans „Dietwalt und Amelinde": Mit höchstgierigem Verlangen wart ich was C o u r a g e sagt / Ob sie noch führt schlimmes Leben / und nach Frömmigkeit nichts fragt. Wie sich S p r i n g i n s f e l d anlast / ob er seye frömmer worden / Oder sich noch wie zuvor aufhalt in dem schlimmen Orden. 7 Koschlig 8 möchte daher den Beginn der Abfassung des „Springinsfeld" noch in das Jahr 1669 ansetzen, zumal die Widmungsvorrede zu „Dietwalt und Amelinde" das Datum vom 3.März 1669 trägt 9 . Beendet worden sei der Eoman jedoch erst 1670, das gehe aus einer Bemerkung im fünften Kapitel der Schrift hervor, wo mitgeteilt wird, daß die Courasche ihr „Tractätel" „bald trucken lassen wird" 10 . Die Ankündigung der „Courasche" in den Ostermeßkatalogen des Jahres 1670 gibt nun nach Koschlig einen gewissen Anhaltspunkt für die zeitliche Bestimmung dieses Hinweises im „Springinsfeld": wahrscheinlich einen terminus ante quem non. Eine Bemerkung am Schluß des „Wundergeschichten-Kalenders" schließlich beweist Koschlig das Erscheinen des „Springinsfeld" gegen Ende 1670: Leb indessen allezeit / liebster Leser! wol gewogen / Deinem Simplicissimo / der bißher weit umbgezogen / Und dir ehist wird zuschicken einen lustigen Tractat / Unterdeß ich dich befehle Gottes überreicher Gnad I11 7
Abgedr. im Neudruck von „Dietwalt und Amelinde", hrsg. v. R. Tarot. Tübingen 1967, S. 103. M. Koschlig: Grimmelshausen und seine Verleger, S. 220. 9 Mit Recht betont M. Koschlig, daß die genaue Abfassungszeit des „Glückwünschenden Zuruffs" von diesem Datum aus nicht erschlossen werden kann (s. Grimmelshausen und seine Verleger, S. 209, Anm. 8). 10 Siehe Neudruck S. 31. 11 M. Koschlig: Grimmelshausen und seine Verleger, S. 221. - Dort findet sich auch das angeführte Zitat. 8
IX
Auf Grund inhaltlicher Kriterien gelangt Brigitte Ristow 18 zu einer von Koschlig abweichenden Bestimmung der Abfassungszeit. Zu Beginn der Erzählung (zweites Kapitel) teilt Simplicissimus dem Schreiber des „Springinsfeld" und der „Courasche" Philarchus Grossus mit, daß er vor einem halben Jahr aus Indien heimgekehrt sei. Den Zeitpunkt für diese Rückkehr kennen wir aus der Vorrede zum „Calender-Simplicissimus" (E 4 ) vom 7. September 1669. Somit fiele die hier im „Springinsfeld" geschilderte Begegnung zwischen Simplicissimus und Philarchus Grossus und also auch die Abfassung der Schrift in das Frühjahr bzw. in den Prühsommer 1670. Unterstützt wird diese Annahme auch durch die Schlußworte des Romans (S. 132), mit denen Simplicissimus den Springinsfeld auf seinen Hof zum „Auswintern" einlädt, wo dieser schon im März das Zeitliche segnet. Die Untersuchungen Koschligs und Ristows zeigen also - faßt man ihre Ergebnisse zusammen - , daß eine genaue zeitliche Fixierung der Entstehung und Abfassung des „Springinsfeld" nicht möglich ist. Jedenfalls dürfte er nach der „Courasche" verfaßt (frühestens Ende 1669, wahrscheinlich aber Anfang 1670) und ebenso nach ihr (Ende 1670) veröffentlicht worden sein. Dies entspräche auch dem Kompositionsschema Grimmelshausens für seine Simplicianischen Schriften. Geklärt werden müssen noch die auf dem Titelblatt genannten Namen des Verfassers und des Verlegers 13 . Schölte erkannte als erster, daß sich hinter dem Schreiber Philarchus Grossus eine anagrammatische Umschreibung für Christopherus von Grimmelshausen verbirgt und daß der Name Felix Stratiot mit dem Nürnberger Verleger Wolff Eberhard Felßecker zusammengebracht werden muß 14 . Die Ausgabe E 1 hat folgendes Aussehen: Format 12°, 249 unpag. Seiten, 26 Zeilen (Normalfall) TITELBLATT 12
: Vgl. Faksimile S.
3
B. Ristow: Grimmelshausen-Studien. Berlin, Bhil. Dias. 1953, S. 22-27. Die gleichen Namen erscheinen auch auf dem Titelblatt der Ausgabe E2. 14 J. H. Schölte: Probleme der Grimmelähausenforschung. Groningen 1912, S. 58-72. 18
X
TITELKUPFER: Vgl. F a k s i m i l e S. 2 BOGENZÄHLUNG: 9 l - S 3 - e - D - g - g - @ - J p - 3 - . J i
-2.
BOGENSIGNATUREN : [31]; SI2; 313; 314; 2LY; (2I6 bis 3JI 1 unbez.); ® ; SÖ2; 853; » 4 ; 33y; 336; » 7 ; ( ® 8 bis S3i2 u n b e z . ) ; S ; € 2 ; (¡>3; n T berum | barum ®2 r /22 T unb | nb ®4 T /S5 r machen | matten / @7v/(f8r nu£ | nu(3: @9 r /@9 v fauffen? | !auffen: §4 r l%4* SWerct) | ÜReret ffiinter | 2Binter=Quartier 3 v / 3 2 r les
24
E 2 ab, stimmt aber nicht mit E l überein. Der Druoker dieses Exemplars hat die oben aufgezeigten Intentionen des Druckers von E 2 nooh konsequenter durchgeführt. Ob ihm E 1 oder E 2 als Vorlage diente, ist schwer zu sagen, da E 2 a Spraohformen aus beiden Ausgaben aufweist. Am häufigsten stimmt aber E 2 a mit E 2 überein. Vieles spricht dafür, daß es sich hier um einen Doppeldruck zu E 2 handeln könnte. Richtige Angaben in runden Klammern. - Die Angaben gelten auch für E 2 °. Der Drucker verwendet lediglich als Bogensignatur für B5 die entsprechende römische Ziffer.
XIV
gen; | legen: 3 9 r / 3 9 v genug | genug / Ä3 r /Ä3 T tfjten | tyren ÄIO T /ÄII R © « a u f | Satauff Ä I 2 R / Ä I 2 ' ©efialt | gefrati 25 TYPOGRAPHIE : W i e E 1 .
BUCHSCHMUCK: Leiste (breite): S. 3iv am Anfang der Verse;
Leiste (schmale): S. 2lv am Ende der Verse.
GLIEDERUNG
2ir 3lv
Titelkupfer (wie E 1 ) Titelblatt Verse
SÜ2r M y , 16 2l7 v , 8 I
Snnljatt. £ a ö I. Gapitei. £>a« I I . (Sapitet. D a s III. Kapitel.
23», I J S6 r , 16
£>a w e l k e n 1 2 2 , 1 9 Schwebe > Sdjroeben . 1 2 2 , 2 0 lobe > loben 122,20 S o i b a t e > bünn 1 2 6 , 1 8 f t o m > f r o m m 1 3 1 , 1 befome > bes fomme
xxn
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XXVI
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Abb. 1. Titelblatt der Ausgabe E 2
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