Elsässisches Volksbüchlein: Bändchen 1 [2., stark verm. Aufl. Reprint 2020] 9783112354063, 9783112354056


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German Pages 210 [116] Year 1859

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Elsässisches Volksbüchlein: Bändchen 1 [2., stark verm. Aufl. Reprint 2020]
 9783112354063, 9783112354056

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Elsässisches

dolksbüchlein.

Elsässisches

Volksbüchlein. Ki>-er»elt oob VolK-ltbe», in

Liedern, Sprüchen, Räthseln, Spiele«, Märchen, Schwänke«, Sprichwörter« «. s. w., mit Erläuterungen und Zusammenstellungen, einem Sachregister und einem Wörterbuche herausgegeben

von

August Stöber. Zweite stark vermehrte Auflage. Erstes Bändchen

Mülhausen. Druck und Verlag ven I. P. Ri-Ier. Zu haben in den vorzüglichsten Buchhandlungen des In- und Auslandes 1859.

Vorrede zur ersten Austage.

Das ift ein Büchlein, daS ganz aus dem Volksleben her«

vorgewachsen ist.

Ihr fragt: wer find die Dichter dieser Sprüchlein, Spiel­ reime, Märchen? wer die Verfasser dieser Lieder? wer die Ton­ setzer der naiven, anmuthigen Singweisen dazu?... Ich mei­

ste Euch nicht zu

nennen

die Großeltern, die Väter

und

Mütter, die Ammen und Kinderwärterinnen, die Kinder­

freunde und Kinder

selbst,

die,

mit einem

ganz neuen

Sinne, in die große Welt diese kleine, in die Erdenarmuth dieses

reiche Traumparadies schufen,

an dessen

goldenen

Pforten der treue Eckart Wache hält und jedem Einlaß Begeh­

renden prüfend in'S Auge schaut und an'S Herz greift. Viele dieser fiüchtigen Erzeugnisse deS Augenblicks leben wohl schon Jahrhunderte lang, und wurden von Geschlecht zu Geschlecht

fortgesprochen und fortgesungen, eltern,

und wiegten unsre Vor­

unsre Eltem, uns selbst in Schlummer ein,

oder

ergötzten uns beim ftöhlichen Spiel, bei traulichen Abenden an der HauSthüre, wo wir »zum stillen Erzählen niederge­

kauert, mit kleinen, horchenden Herzen lauschten,« oder in langen Winlernächten an der Familientafelrunde.

ES ist nun aber Alles anders geworden. Der Grund auf

VI

dem diese kunstlose« Blumen aufwuchsen : kindliche Gemüth­ lichkeit, frischer Ratursinn, Glauben an daS Mitleben, an da S Eingreifen einer Wunderwelt in die unfrige, wurde uns in unserm jungen taghellen Zeitalter unvermerkt unter den Füßen hinweggezogen; PhanrasuS hat uns seinen Zauberstab abge­ nommen, dir Siebrnmeilenstiefel abgestreift; daS Springwort ist unserm Gedächtniß entfallen; der Talisman verloren. Wir sind ei» klug, verständig und vielwistend Geschlecht geworden und stehen nun auf festerem Boden. Aber eben darum weil unsere Erziehungsweise eine ganz andere Richtung eingeschlagen hat; weil die Töne einet andern Zeit nach und nach verklungen sind; ihre Farbenpracht erlvschen; weil ihre Wundergestalten uns fremd geworden sind und wir den Sinn verloren haben mit ihnen vertraulich umzugthen, «ollen wir im Leben Abschied von ihnen nehmen; wollen aber ulS Zeichen und Zeugen jener entschwundenen Zeit, diese Sprüche, Reime, Lieblein und Märchen noch einmal nm uns versammeln, sie in die alte Geschichte unseres Elsasses ein­ tragen, und ihnen, als liebe» Todten, ein bescheidenes Denk­ mal setzen. Schließlich sagt der Herausgeber den Freunden und Freun­ dinnen im Ober-und Anterelsaß, die ihn mit so vieler Liebe und so reichlich mit Beiträgen erfreut, und nicht wenig zum Gedeihen dieser Sammlung mitgewirkt haben, seinen herzlich, sten Dank.

Buchsweiler, Spätjahr 4841.

zweiten Anlage

Dorre-e

„Jede Provinz liebt ihren Dialekt: denn er ist doch eigeittlich das Element in dem die beele Ethem schöpft." Goethe.

Die erste, im Jahr »gerinneu hatte sie überhaupt nur die im Anhang zu des

Knaben Wunderhorn beigegebenen Kinderlieber (ndart

von

Schmidt, (Dreuien Meier, Sagm a. Schwab«, 11 S 171—174. 3) Dgl. Roch Holz, Alem. K. S- 290 u. 330; in letzterer Stelle wird al« Mittel da« Aronechrut, aram macuhtem angegeben, da« unter Hau«» schwelle und Wiege gelegt wird. — Geiler'« Emei«, S- 43. 4) Enthält viel Irrige« und Gehässige« und ist daher mit großer Vorsicht

zu gebrauch«.

thol. Anhorn j Ma^iologia1 Augusta Raurac. -1675, S. 795; Vgl. Rochholz, Aleman. Kinderlied und Kinderspiel, S. 289. Die Moiren der Griechen und die Parzen der Römer wurden ost an der Wiege Neugeborner i Herkules, Bachus, Achilles, Meleagerj gesehn, deren unwandelbares Loos sie bei ihrer Geburt zu spin­ nen begannen. In seiner Schrift De ei vitale Dei, IV, 11. 16 — 2t 5 VII, 2. führt der h. Augustin zwanzig verschiedene Gottheiten an, die bei den Römern das Kind im Mutterleibe schon beschützten und diesen Schutz bis zu dessen Verheirathung fortsetzten. Am höchsten aber wurde Juno , als Schirmerin der Wöchnerinnen, und neben ihr Luc ine und Di ana verehrt. Die besondere Wiegengöttin, Gunina, stand eben­ falls in großem Ansehn; sie bewahrte die Kinder vor Verwechslung und Zauberei. Laclant. De falsa religione, Lib. I, cap. 20. Allen diesen Gottheiten wurden Opfer gebracht und ihr Schutz gegen bösar­ tige Geister erfleht. Unter diesen galten namentlich die Lamien und Empusen für gefährlich, jene schreckliche Nachtweiber'j, welche die Kinder stahlen und fraßen. Um ihnen den Eintritt in das Haus zu verwehren, bestrich man dessen Thürgestelle mit Hyänenblut, Pflanzte ilex aquifolium, Stechpalmen, und cyclamen, Erdscheibe, an den Eingang der Wohnung. Gegen den incubus Sylvan dienten Nestel, welche in einem Tempel gearbeitet werden mußten, und wo­ mit die Wöchnerin sich die Brust umgab. Tertullian, de anima, 39. Dieses Mittel war jedoch nicht immer wirksam genug, deßwe­ gen machten allnächtlich drei Männer die Rmlde um das Haus: der eine mit einer Art versehen, der zweite mit einem Stößel, der dritte mit einem Besen. Die beiden ersten klopften mit ihren Waffen auf die Thürschwelle, während dieser sie abkehrte; damit zeigten sie dem das Haus umkreisenden Sylvan ihre Wachsamkeit an. Sie handel­ ten im Namen und unter dem Schutze der beiden Göttinnen Jntercidona und Deverra und des Gottes Pilumnus. Augustin, De civil. Dei, VI, 9. vgl. ( b. Dezobry , Rome au siede d’Augusle, Pa­ ris 1846, II, 386. In der Bretagne, wo sich celtiche Bräuche und Aberglauben, bis jetzt noch, am reinsten und vollständigsten erhalten haben, sind

1) Nach altrabbinischem Glauben sind die Nachtgespenster, welche die Menschenkinder quälen, Kinder der Lilith und Menschen; sie heißen „Ni„ghe bene Adam, das ist Schläge der Menschen f in bet." Emek Lammelech, fol. 102, col. 4, < ap. 92; bei Eisenmenger, H, 424.

114 die poulpicans den Kindem besonder» unhold. Kinde« sie -ine« Säug,

fing allein in der Wiege, so nehmen sie ihn heran» und legen ihr ei«

genes Lind, ein poulpiquet, an dessen Stelle. Die poulpicans gelten im Land« für die Männer der Feen's; diese empfange« die Binder der Sterblichen, nähren sie in ihren Trotten und bringen sie ost später

zurück. Dieß geschah einst in einer armen Bauerahütte, bei Banne». Beim Anblick de» poulpiquet, den bU Eltern, statt ihre» Kinde» in der Wiege fanden, beschlossen sieden »steinen Teustl« zu tobten. Al»

firfich eben dazu anschickten, trat di« Ke«herein, mit einem schönen Knaben an der Hand und sagte:

»Da bringe

ich

euch

turnt Knaben, ich

»hab« ihn mit Wurzeln und Kohlen im tumulus von Ttr-Eordenge»

»nährt; ihr seht, er ist schön und munter, nehmt ihn zurück und »gebt mir meinen poulpiquet wieder.» E. Souvestre,

les Lemiers

Brelons, 4843, S- 410. Zn Beziehung auf die Wöchnerinn«! und Säuglinge, «rscheinm die Feen mästen» al» wohlthätige, schützend« Geister; wiewohl sie eben­

falls ost Kinder stehlen. »Die schöne Marie, heißt e» in einem Kla­ gelied , in den Bams»Breis, I, 25, — ist tief betrübt; sie hat ihren

»steinen Lao verloren; die Fee (Korrigan’) hat ihn entfichrt.» H. Schreiber, geen und Heren, im Taschenbuch f. Tesch, und Alterth. in SMeutschl. 1846, S. 102. Wie bei den Griechen und Römem, in Testall der Moiren und

Parzen, so tritt da» Schichal km germanischen Norden mit den d r ei Nornen: Urd, Vergangenheit; Werdandi, Gegenwart, und

Gkuld, Zukunft, in die äußere Erscheinung.Da» Glück wird von ihnen

dem Kind an der Wieg« gesungen; sie erschaffen ihm sein Glück; e» ist dasselbe aber von der Stund« der Grburt, hwila, abhängig und heißt daher hwilsälida, die Wilsitld«. Simrock, Hmtdb. d. deutsch. Ryth. S. 203; vgl. Z. Grimm, Myth. S. 476 u. f. An die Moiren, Parzen und Nornen knüpfen stch die vielen

und vielgestaltigen Sage« von den drei Schwestern, die auch i« unsern Kinderliedern erscheinen, und die bi» setzt der verdienstvolle

Panzer in seinen Beiträgen zur d. Myth. am vollständigsten zusam» meagestklv hat. sVon chnm «eiter unten.) 1) Auch in bet Franche-Comie ist der Glauben an Feen noch sehr verbrei­

tet. Dort wird insonderheit von der Fee oder Tanie Arie gesprochen. Eiehe Bonnier et Finstrinier, Tradition» poptdaire» comparees; Regne« de Fair et de la terre. S. 42—46. s) Korrigez und Korriganex heißt noch jetzt in der Bretagne eine Zwergin.

Le Godenic, S. Bremisch. Kinder- u. «mmenreime, S. 34; Schmitz, I, S. 74. Ein sinnreiche- Märchen von den fünf Fingem gibt Haltrich, Märch. aus Stebenbürgm, S. 325. 41.

BinkeS, kleiner, kurzer dicker Knab«, auch Mann. Baierifch:

Dünkel, PünN; Herzbünk'l, Liebling; Schmeller, I, S. 287;fchwäbisch: Bunke», HosenbunkeS, Schmid, S. 107; Schweizer: Bin»

kiSli, BaSl. St. S. 8. 41. JnS Herren Garde. Der Herr ist der Pfarrer, Geistlich«, wie in ganz Süddeutschland. Meier, S. 10, Nr. 32 hat: in'S Pfar­

rer» Gart« 41.

Eine Dariant« gibt Staub, X, S- 2 u.3.

Die« ist der Dümr; De ist in See g'faste.

120 De HLt in üse zöge, De HLt in hei freit, De HLt in iS Bett gleit. De chli LeckerS-ub HLfs Dater und Mutter g'stit. Daz« sind stuf niedliche Holzvignetten gegeben, wovon jede sich auf einen der obigen Verse bezieht. M. BaSler.

5t., S. 8.

St., S. 7. i«sk» Spiel auch: Aengsterli anLtheiken, 4». Meier, S. S u. 10; kürzer: Basl.

Staub, XII, S. 29: Angster ist die kleinste Scheidemünze der Schweiz, etwa- weniger al» ein Rappen oder Eenttm». Stalder, 1,

S- 105; Todter, S. 25. 48. Krtwisele, kriwüsele vgl. 38. 4G

Wunderhorn, in, S. 459; Simrock, Ab., S. 13; Meier,

Baöl. A., S. 10. »•. Köüjelhopf, Augelhopf;

Schwaben:

Aogrlhopf, Meier,

S. 129; Schweiz: Gugelhdpftt, Simrock, S. 216; B aSl. A. S.

20. Rochholz, Wem. A, S. 430 u. 431. —68 ist das in Rabelais Spielverzeichniß, I, S. 87 angegebene: «je te pince sans rire»;bei Fischart, Gargantua, Kap. XXV: »Dngelacht pfetz ich dich.«

Nachträglich eine Hagenauer Variante:

Hüpfele, Hüpfele Uff'm Lach! Wer schmollt »der lacht, Ler muß r Pfand flenn. schmolle, engl. to smile, lächeln; baterisch. Schweller,

III, S.

496; schwäbisch: Schmid, S. 468; schweizerisch: schmdllele, Stal­ der, II, S. 336. st. Variante: Meier, S- 5, selbst bemerkt, auf Pfirt bezogen. Deutlicher treten sie uns im Lan­ genholz, zwischen Werenzhausen und Hegenheim, nahe, wo sie, wie jene in einer abweichenden Sage, ohne jedoch daß man ihre Namen anglbt, der Gesellschaft der zerrt werden.

Mit Chrischona, Ottilia und Margareta, die sich am Tage mit einem Schnupftuche, Nachts mit Lichtern winkten und durch ein Sprachrohr einander zuriefen, hängen die drei Schwestern von Rappoltstein zusainmen, die sich durch ein Waldhorn von den drei benachbarter» Schlössern "gute Nacht" wünschten; sie entschlüpfen

jeder geschichtlichen Forschung und hinauf.

Sagen

d. Elsaß.

El,äff- Dolttbüchlern-

reichen in den urältesten Mythus

S. ; dieß geschieht ander-wo am Pfingst­ montag, jRiedi-heim und sonst imSundgau^—Am Heilebrunnen, in Oberbronn, dessen Wasser sehr stisch und kräftig ist, steckte man in älterer Zeit am Christabend WachSstümpchen auf. -Regenwaffer hat

besondere Kraft; es fällt unmittelbar auS dem

Schooße der Gottheft,

Donar'-, Freyr'S, ftreyja-Holda»; ist erquickend , belebend für Rensch

und Thier und alle- Pflanzenchum. Hymnen an die Götter um Erhal­ tung des Regens; Regenprozesssonen und andere religiöse Handlungen der

Art, sind Indien und Griechenland, so wie dem alten Germanien und dem Mittelalter, hin und wieder noch der Jetztzeit, gemeinsam. Vorzügliche Kraft aber hat der Mairegen. Reiche- Material und, nach seiner Weise, gelehrte und sinnige Beziehungen gibt darüber unser I. Grimm,

Myth. S. 549 — 566; auch Wolf, Beitr. z. d. Mhch. II, S. 365 —

372. Regenliedchen bet: Meier, S. 20—24 ; Simrock, Kb., S. 430 — 433; Ziska und Schottky, S. 39; vgl. hiezu ErlachIV, S. 345; Wolf, Zeitschr. f. d. Myth. I, S. 220 , 474; Weinhold, Wörterb. S. 29; Rochholz, S. 494; Firmenich II, S. 564 ; III, S. 458. ••6. Zaine, langer geflochtener Korb. Wackernagel, Vocab. optim. p. 48, hat canistrum: zeinne ; bei Hebel; Schmelter IV, S. 264.

265: der oder das Zain, Ruthe, Gerte, besonder- von der Weide;

Körbchen: Zainle, Zaindel; schon im Jahr 4484 ceinnili, cartallo.

Im Gothischen heißt Iains,

althochd. rein, ein aufgeschossener Ast.

Vgl. Grimm, Myth. S. 4456 über den Mislilteinn der Edda. Bei un­ fast nur im Sundgau; sonst schweizer, u. oberdeutsch, Schmeller IV, S. 264, Schmid, S. 542; Stalder, II, S. 468; Tobler, S. 456; From­

mann, III, S. 532.—Rumbelfaß, ein große-; zerbrochene- Faß; Firme­ nich, I, S. 458 hat: »Rähne... fall nit op mien Botterfaaßl«

Rochholz zuerst, A. K., S. 494 ,sodann Mannhardt, Germ. M., S. 403, bezieben das Rumbelfaß in unserm Mülhauser Liedchen, der erstere

auf das Donnerfaß Donar'-; dieser aufFrau Holda'S Wasserfaß ohne Boden. »««. Stidele, Dim. von Stüde, Staude. te». Budell, Bouteille.

**®. Pflatzräghele, Mülh., im Elsaß sonst. Pflatschreje.

154 Reime die in einem Märchen in Prosa, Els. DolkSb. A. Ausl. ®- 406 Vorkommen, das in einem folgenden Bändchen mitgetheilt wer­

den soll. DerWind wird hier personifizirt als ein "himmlichesKind", wie er denn auch vom Volle als ein bewegtes, lebendiges Wesen gedacht wur­ de; animus, Spiritus, Geist, wurden als Genien gedacht; im germani­ schen Glauben erscheint Wodan als der Mles Durchdringende ; er ist,

wie V ischnu, der feine, daS Weltall füllende Aether Grimm, Myth. S. 597 u. f.

Ovs und »74 scheinen mir gemacht, wiewohl sie, unter andern achten VollSliedchen, in den Papieren eines edeln, unbefangenen Kenners der BollSpoefle aufgefunden wurden. — Giggel, Hahn; — Stupfle, Stoppeln;—Kelteblüemle, colchicum autumnale, Herbst­

zeitlose ; im St. Amarinen- und im Münsterthal Gwelterblueme,

sonst auch Kelterle; Schweiz: Kilt-, Ehiltblueme; in RiediSheim: LiSblüemle; Herbstschlüffele; die Samenkapsel davon: Er­ dezwiebel, Kühdutte, Kühbubbe; vachottes, im Steinthal, Oberlin, S. 265; — U. E. Tüde, Füli Füde; in der Ehampagne veillottes, weil sie zu blühen anfangen, wenn die veillees, Keltabende, Licht-, Spinnstuben wieder beginnen.

»«. Freyja oder wie sie sich in ihrer spätern Gestaltung als Holla, Holda ausgebildet und als solche den Menschen und ihren Beschäfti­ gungen viel näher getreten ist, haben wir schon als Sonnengöttin, Lust­ erfüllende, und Regenspendende gesehn. Sie schickt auch dm Schnee, ob­

wohl er ebenfalls von Wodanund Donar , wie andere Lust­

erscheinungen herrührt." Wenn es schneit, sagtman in der Mark, Frau Holla schüttet ihre Bettenaus und das seien die Federn, die herumflögen; andere sagen dann: sie rupfe ihre Gänse". Kuhn, Märk. Sag. S. 372. Aehnliches bei SchÄiwerth, »,S. 436. Auch in unserm Liedchen fliegen Federn herunter, da die Engelein das Bett

gemacht. Die Vergleichung der Schneeflocken und Fedem ist uralt; hie Scythen erklärten, nach Herodot, die nördliche Weltgegend für un­ nahbar, weil sie mit Fedem, d. i. Schnee- und EiSmaffen aufgefüllt sei. Grimm, Myth. S. 246. Mit Holda, so auch mit dem Schnee stehn die Heren in Bezug.

Wenn man im frisch gefallenen Schnee Fußstapfen .findet und in den­ selben genau geht, so kann die Person, von der sie herrühren, mehr weiter,

wenn

nicht

sie eine Here ist. Zingerle, S. 35. Schärfer

tritt jener Bezug bei der Here von Heimeldingen hervor, die, nach­ dem in einer Pest sämmtliche Bewohner ihres Dorfes, bis auf sie, auS-

gestorben, zur Lüinterzeit jeden Abend nach Völleringen ging um dort

155 zu maien d. h. in die Kunkelstube zu gehn. Um zehn Uhr kehrte sie jedesmal zurück; nie aber war im Schnee die Spur ihrer Füße zu er­

kennen. Alsatia, 1857-58,