Handels-Geographie und Handelsgeschichte: Teil 1 Erster oder allgemeiner Theil [2., ganz umgearb. u. stark verm. Aufl., Reprint 2022] 9783112688229


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German Pages 262 [264] Year 1844

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Table of contents :
Vorwort
Inhalts-Verzeichniss
Einleitung
Wassertheile
Land- oder Erdtheile
Handelsgeographie von Europa
Colonien der Europäer in andern Erdtheilen
Einfuhr-Produkte
Gewerbs-Industrie
Vom Handel im Allgemeinen
Handelsgeschichte
Nachträge und Verbesserungen
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Handels-Geographie und Handelsgeschichte: Teil 1 Erster oder allgemeiner Theil [2., ganz umgearb. u. stark verm. Aufl., Reprint 2022]
 9783112688229

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Handels^Oeographre und

Handels gefchichte. Ein Hand Luch für

Handels-, Gewerbs- und polytechnische Schulen, sowie besonders auch für Kaufleute und Fabrikanten.

Erster oder allgemeiner Theil.

Zweite ganz umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Von

Dr. Adolph Misch Witz, Lehrer der Handelsgeographie und Handelsgeschichte an der öffentl. Handelslehranftatt zu Leipzig.

Leipzig, bei

Georg

Joachim Göschen.

1 8 4 3.

Vorwort. Die erfreuliche Aufnahme, welche das erste Er­ scheinen dieses Buches i» Handels- und andern Lehran­ stalten gefunden, war für mich dringende Aufforderung,

bei einer zweiten Auflage desselben keine Muhe zu sparen,

dasselbe nicht nur nach dem neuesten Stand der Dinge

gründlich zu verbessern, sondern es auch durch eine völlige Umarbeitung

und

reichere

Ausstattung

für

den

Bil­

dungszweck im Industrie- und Handelssache brauchbarer zu machen. Da das Studium der Handelsgeographie schon viel

Umsicht und Sicherheit in der allgemeinen Geographie vorausseht, so ließ ich, mit Rücksicht auf das Bedürfniß

des Geschäftsmannes,

auch bei dieser zweiten

Auflage

eine Zusammenstellung aller Meere und schiffbaren Flüsse

sowie der einzelnen Länder der Erde mit ihren wichtigsten

Handels-

und

Fabrikplätzen

der

eigentlichen Handels­

geographie voransgehen, und dies um so mehr, da bei

einer so übersichtlichen natürlichen Aufstellung des Noth­

wendigsten es auch dem noch wenig in der Geographie

IV

Geübten leicht werden muß, sich mit Hilfe einiger Karten anch ohne Lehrer schnell auf der ganzen Erde zu orientiren. Endlich hielt ich es für zweckmäßig, da der zweite oder specielle Theil des Werkes mit der Handelsgeographie zugleich die neuere und neueste Handelsgeschichte der ein­ zelnen Staaten Europa's verbindet, anch diesen ersten allgemeinen Theil — nm ihn in Titel und Ausführung jenem gleichzustellen — nicht nur im Allgemeinen ge­ schichtlich zu bereichern, sondern demselben zugleich am Schluffe einen Abriß der alten Handelsgeschichte beizugebeu und so mehr Vollständigkeit in das Ganze zu bringen. Möge, was ich zu erstreben bemüht war, als ein Fortschritt auf diesem noch zu wenig bearbeiteten Felde der Handelswissenschaften sich bewähren und Bildung fördern helfen.

Leipzig, im März 1843.

Der Verfasser.

Inhalts -derlei chniss.

Allgemeine Darstellung der Erde nach ihren Waffer­ und Land- oder Erdtheilen.

Waffertheile. Seite

Seite Das nördliche Eismeer mit seinen Theilen .... Der atlantische Ocean Der indische Ocean -

1 3 7

Der stille Ocean Das südliche Eismeer Raumverhältniffe der Meere .

8 10 11

Erklärung der nothwendigsten auf die See Bezug haben­ den, Erscheinungen Landund oder Umstände. Erdzungen . . 15 Ebene See, Meeresströmung . 11 Ebbe und Fluth . . .12 Wellen oder Wogen, Brandung, hohle See . . . . — Spring- oder Sturmfluthen . — Meerstrudel, Wirbel, Mahlstrom 13 Wasserhose oder Wassersäule . — Tiefe des Meeres, Untiefen . — Temperatur des Meeres . . — Farbe des Meeres . . .14 Salzgehalt des Meeres . . — Leuchten des Meeres . . — Watten, Dünen, Sandbänke oder Barren . ... — Klivpen, Riffe, Bänke, Skären (Skären flotte) . . .15 Inseln, Eilande, Archipele . «—• Holm, Werder oder Wörthe . — Halbinseln, Pen.nseln oder Vor­ lande —

Caps oder Vorgebirge . . — Landenge oder Isthmus . . — Meerenge, Straße, Kanal, Sund Bosporus . . . .16 Meerbusen, Golf, Bai, Bucht, Haff — Lagunen — Rhede, offene und geschloffene . — Häfen, Freihäfen, Molo . . — Werft, Docks . . . .17 Fanal, Faro oder Leuchtthurm — Küste, Ufer, Strand, Gestade Marschland, Moor, Bruch . — Deiche, Siehle, Polder . . — Kanäle 16 Marine — Kauffahrteischiffe oder Kauffahrer —

VI

Land- oder Crdtheile. Europa.

Seite

Die Länder und Staaten Europa's nach ihrer natürlichen Lage, nebst Angabe der wich­ tigsten Handels- und Fabrik­ plätze derselben . . . 19 Skandinavien oder Schweden und Norwegen . . .20 Dänemark .... — Britisches Reich . . .21 Frankreich .... — Spanien .... 22 Portugal .... — Italien .... 23 Zonien.................................... 21 Griechenland . . . — Türkei.................................... — Rußland,Polen und Krakau 25 Holland oder dieNiederlande 26 Belgien . . — Helvetien oder die Schweiz . — Deutschland . . . .27 Die Staaten Europas nach ih­ rer Größe und Bevölkerung . 31 Hauptgebirge, Vulcave und Caps 33 Hauptflüffe und Hauptseen . 40 Seehandelshäfen . ♦ .41 Meßplätze .... 49 Asien.

Die Länder und Staaten Astens nach ihrer natürlichen Lage, nebst Angabe der wichtigsten Handels- und Fabrikplätze der­ selben ............................................50 Asiatisches Rußland (Sibirien und Kaukasien) . . . — Asiatische Türkei ... 52 Arabien . . . . — Persien............................................53 Ostindien .... — Ostindischer Archipel . . 54 China mitder Mongolei, Tur­ fa n und Tibet . . . — Turkestan (Turan) oder die freie Tartarei . . .56 Hauptgebirge, Vulkane und Caps — Hauptflüffe und Hauptseen . 57 S'eehandelshäfen . . .59

Afrika. Die Länder und Staaten Afrika's nach ihrer natürlichen Lage, nebst Angabe der wichtigsten Handelsplätze derselben . .

Seite Berberei oder Marokko, Algier, Tunis und Tripolis . 64 Aegypten, Nubien und Abysstnien............................................ — Ostküstenländer (Mozambik, Sofala) .... — Niederguinea . . .65 Oberguinea .... — Senegambien und die Gummi­ küste ............................................ — Prüfte Sahara . . . — Sudan oder Nigritien (Aethiopien) . . — Inseln im Osten und Westen 66 Hauptgebirge, Vulkane und Caps — Hauptflüffe und Hauptseen . 67 Seehandelshäfen . . .69

Amerika. Die Länder und Staaten Amerika's nach ihrer natürlichen Lage, nebst Angabe der wich­ tigsten Handels- und Fabrik­ plätze derselben . . .69 Britisches Nordamerika . 70 Russische Nordwestküste . . 72 Grönland und Spitzbergen . — Vereinigte Staaten . . 73 Freistaat Texas . . .76 Mexico . . . — Guatimala . . — Neugranada . . 77 Venezuela oder Ca­ racas . . . — Ecuador oder Quito — Peru . . . — Bolivia. . . — Chili . . . — La Plata . . 78 Paraguay . . — Uruguay . . — Kaiserthum Brasilien . . — Guiana oderDemerara, Suri­ nam und Cayenne . . — Westindien . . . . — Patagonien, Feuerland und Inseln . . . .80 Hauptgebirge, Vulkane und Caps 81 Hauptflüffe und Hauptseen . — Seehandelshäfen . . ♦ 84

Australien. 63

Colonien aufdem Continent Neu­ holland, auf Vandiemensland, Neuseeland und Norfolk .

86

Seite Archipele Hauptgebirge und Caps

.

.

89 90

Hauptstösse Seehandelshäfen

Seite 91

Allgemeine Handelsgeographie von Gnropa. Boden und Production Europa's Produkten - Scala in Europa

93 —

Handels-pro-ucte Europa's Product« aus dem ProductionSgegenden. Thicrreich. mit Angabe der wichtigsten Pferde (Roßhaare) . . .95 Hornvieh (Häute, Talg, Pökel­ fleisch, Butter, Käse) . . — Rennthierhäute . . . — Eselshäute (Pergament, Cha­ grin) — Ziegen- und Gemsenfelle . . — Hasenfelle oder Hasenbälqe . 96 Wolle und Wollmärkte (Dicogneoder Vicunnawolle) . . — Biberhaar . . . . — Schweinsborsten . . . — Rauchwaaren oder Pelzwerk . 97 Bettfedern . . . . — Schreibfedern oder Federposen . 98 Eiderdunen . . . — Reiherfedern . . . — Seide —

Wachs und Honig . . .99 Kermes oder Scharlachkörner . — SpanischeFlicgen od. Canthariden — Heringe und Bücklinge . . 100 Sardellen und Anschovis . . — Stockfisch (Laberdan) . . — Wallfisch- u. Robbenproducte (Thran, Wallrath oder Spermaceti, Fischbein, Robben- od. Seehundsfellc, Wallroßhörner und Narwalzähne) . . 101 Neunaugen oder Pricken . . — Austern — Kaviar — Hausenblase oder Fischleim . — Blutegel 102 Korallen — Badeschwämme . . . —

Products aus dem Pflanzenreich. Getreide Mehl Mais, Wälschkorn oder türkischer Weizen . . . . Buchweizen oder Heidekorn ♦ Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen rc.) . . . . Hrrse .... Reis Rübsen und Raps . . . Mohn- od. Magsamen, Mohn­ öl und Mohnölplätze . . Kleesamen .... Senf Anis . . . . Kümmel oder Karbe . .

103 —

— 104 — ~ — — 105 — — — 106

Fenchel Flachs (Leinsamen) . . . Hanf Baumwolle . . ♦ . Tabak Hopfen Krapp oder Färberröthe (Alizari) Saffran . ' . . . . Sasflor (Safflorroth) . . Wau (Quercitron, Schüttgelb) Scharte (Ginster) . . . Sumach oder Schmack (Fustik-, Fiset-od.europäischeSGelbholz) Gelbbeeren (Saftgrün, Schütt­ gelb) Waid (Surrogat für Indigo)

106 — 107 — —108 — — 109 — — —

110 —

Seite

Seite

Orseille (Lackmus, Holländisch­ blau) . . . . . 110 Galläpfel, Knoppern und Ackeroder Eckerdoppen. — Cichorie (deutscher Kaffee) . 111 Runkelrüben (Runkelrübenzucker) — Obst (Eider oder Obstwein, Ba­ seler Kirschwaffer, Sliwowitza oder Raky) . . . • 112

Wallnüffe oder watsche Nüsse 115 Lamberts- und Haselnüsse . — Olivenöl (Provenceröl) . — Kapern .... 116 Zucker — Kaffee .....— Wein (französische, deutsche, un­ garische, spanische, portugiesi­ sche, italienische, griechische, türkische, Sectweine, Likör­ weine, Strohweine, Madera, Canariensect, Cap Constantia, Palmsect.— Franzbranntwein oder Cognac und Weinessig) — Süßholz (Lakritzensaft) . . 118 Kork oder Pantoffelholz (Kork­ schneidereien, Spanischschwarz) 119 Webercarden oder Car den . . — Seegras (Seetang, Fucus) . — Buchsbaumholz (Streusand) . 120 Bauholz — Theer (Kienöl) . . . — Pech 121 Kienruß .... — Feuerschwamm (Zündschwamm) — Terpentin (Kienöl, Kolopho­ nium) .... 122 Potasche — Soda (Barilla, Varec-Soda, Kelp, natürliche Soda . . 123

Südfrüchte . . . — Pomeranzen oder Orangen (Apfelsinen., Pomesinen, Sinaäpfel, Bergamotten, Pomeranzenblüthen - oder Nerolidl und Bergamottöl) . 113 Citronen (Limonen, Citronenoder Limonenschalen, Citronensaft, Citronensäure, Ci­ tronen- oderCedro- und Cedratöl) . . . . — Citronat oder Suceade . — Mandeln (süße, bittere, Krach­ oder Knackmandeln . . — Rosinen oder Cibeben . . — Corinthen od. kleine Rosinen 114 Feigen — Datteln . . . . — Johannisbrot oder Carruba — Kastanien oder Maronen . 115

Products aus dem Mineralreich. Gold Platin Silber Quecksilber . . . . Zinnober (Vermillon) . . Zinn (Banca- und Malaccazinn) Zink und Galmei (Messing, Bronze, Tomback, Semilor, Prinzmetall oder Scheingold) Blei Kupfer (Messing, Bronze, Grün­ span) .... Eisen Kobalt (Schmälte, Sächsischblau) Braunstein (Chlor, Chlorkalk) Reißblei oder Graphit (Passauer Schmelztiege!) . . . Kreide Alabaster Bergkrystall (böhmische oder occidentalische Diamanten) . Edelsteine oder Juwelen . . Serpentinstein . . . .

123 124 — — 125 —

— —

126 — — — 127 — —

— — —

Marmor 127 Steindruckplatten oder Lithogra­ phiesteine .... 128 Mühlsteine Bimsteine . . — Puzzolanerde oder Puzzolane . — Erdharze (Berg- oder Steinöl oder Bergnaphtha, Erdpech od. Bergtheer oder Bitumen und Asphalt — Gagat, Cannelkohle) 129 Steinkohlen .... — Bernstein .... 130 Schwefel — Arsenik —Vitriol — Salpeter — Alaun .... 131 Salmiak — Kochsalz (Steinsalz, Quellsalz, See- oder Baisalz) . . 132 Mineralwässer (künstliche Mine­ ralwässer) .... —

Colonien -er Europäer in andern Erdtheilen. Seite

Seite

Colonien -er Engländer 134

Colonien der Spanier

Nordamerika . . . 135 Westindien . . . 140 Südamerika ♦ ♦ . 141 Afrika . . — Ostindien . . ♦ 143 Britisch-ostindische Han­ delscompagnie . . — in Arabien .... 146 in Australien . . .148 in in in in in

Colonien

159

(in Amerika ehemals) . — in Afrika .... — in Ostindien . ♦ . 161 in China . . . . 162

in Weftindien . ♦ . 149 in Südamerika . . ♦ — in Afrika .... 150 in Ostindien . . . — Holländisch-ostindische Han­ delscompagnie . .—

(Handelscompagnien) . in Nordamerika ♦ ♦ in Westindien . . in Südamerika . . in Afrika .... in Ostindien . ♦ in Australien . .

— 157 158 —

Colonien der Portugiesen 160

der Holländer —

Colonien der Franzosen

156

(in Nord-, Mittel- und Süd­ amerika ehemals) . in Westindien . . . in Afrika . . . . in Ostindien . . . Philippinische Handelseompagnie ....

Colonien derDänen in in in in

.153

. 163 Nordamerika ♦ . . — Westindien . . . — Afrika .... 164 Ostindien . . . — Handelseompagnien. . —

♦—

.154Colonie der Schweden

.

.155Colonien der Ruffen . ♦156 in Nordamerika ♦

.

in Westindien

.

. 164



•— —



. 165 —

Einfuhr-Produkte aus diesen Colonien sowie überhaupt aus allen übrigen Erd­ theilen, nach Vorkommen, Güte und Menge. Original - oder eigenthümliche Products der verschiedenen Erdtheile, von denen jetzt die meisten durch Ueberpflavzungen eine weitere Verbreitung erhalten haben ....... 166

Animalische Products. Seide Seidenwaaren • Kameelhaar Shawls und Teppiche Wolle

. . . .

. 167 . 168 . — . — . 169

Pelzwerk................................... 169 Häute und Hörner . . . 170 Straußfedern . . ♦ . 171 Cochenille (Carmin, Pariser, Florentiner und Wiener Lack) . —

X Seite

Seite

Elfenbein (Wallroß-, Narwalunb Nilpferdzähne) . . 172 Schildkröte oder Schildpatt . — Wachs . . . . . — Moschus oder Bisam . . 173 Ambra............................................—

Stockfisch.......................................... 174 Thran, Wallrath oder Spermaceti, Fischbein, Robben- oder Seehundsfelle . . . — Perlen (Glas- und Wachsperlen) — Perlmutter . . . 175

Vegetabilische Products. Gewürze Zimmt od. Caneel u. Zimmtblüthen, Gewürznelken, Muscat (Macis), Vanille, Piment . oder Neuewürze, Cardamomen, Pfeffer und Ingber . . 175 Zucker (Rohrzucker) . . . 177 Ahorn - und Palmzucker . . 178 Syrup oder Melasse . . 179 Rum oder Zuckerbranntwein . — Kaffee (Mokka- oder levantischer) 180 Tabak (Canaster) . ♦ . 181 Cigarren.................................. 183 Baumwolle . 184 Reis.................................. 186 Arak oder Rack . . . — Sago . . . . . 187 Cacao..................................... — Thee (Karawanen- oder russischer . 188 Thee) . . 189 Paraguaythee . Java- und Affamthee . 190 . — Indigo (blauer Carmin) . . 191 Orlean oder Roucou . 192 Curcume .... . — Quercitron . — Gelbholz (Fustik) . . 193 Campeche- oder Blauholz Rothholz (Brasilien- und Fernambukholz) . —

Sandelholz (Ambraholz) . . 193 Ebenholz.......................................... 194 Mahagoniholz . . — Jacarandaholz . 195 Spanisches od. Indianisches Rohr (Stockröhre, Stuhlrohr) . — Bambusrohr . . . . — China-, Fieber- oder Peruria­ nische Rinde .... 196 Rhabarber . . . . — Sternanis .... — Gummi (arabisches, Senegal­ gummi) .... 197 Gummi Traganth, Gummi Kutira, Benzoe oder Asant, Asa foetida, Copal, Drachenblut, Sandarak und Storax . . . — Kautschuk od. Federharz (Gummi elasticum) . . — Mastix . . . . . 198 Gummilack (Schelllack, Lacklack, Färberlack, Lack dye, Qfenheimer Roth) . . . — Aloe.......................................... 199 Kampfer . . . . . — Opium............................................ — Sesamöl.......................................... 200 Palmöl oder Palmfett . . — Rosenöl oder Rosenessenz und Rosenwasser . ♦ ♦ ♦ 201

Mineralische Products. Gold und Silber . Gold aus Amerika Afrika - Wen . Silber aus Amerika

. . . . .

. 202 . — . — .203 . —

Edelsteine oder Juwelen . 203 Zinn, Kupfer, Blei, Quecksilber, Salpeter, Borax, Erdöl oder Bergnaphtha, Erdpech oder Asphalt und Bergtheer . 204

Gewerbs-Industrie. Mannfactnr- und Fabrikwaareu mit Angabe der Länder »nd Plätze, welche sie in größter Menge und am besten liefern. Seite Baumwollenwaaren (Er­ findung d. Spinnmaschine) Cattune oder Callicos und Jndiennes, Strumpfwaaren, Musseline und Schleier . Leinenwaaren (Erfindung d. Flachsspinnmaschine) Leinwand, Damast, Tafel­ zeug, Spitzen und Zwirn . Wollenwaaren (Erfindung der Kammwoll-Maschinenspin­ nerei) Tuche, Casimire, Teppiche und Shawls . . . Seidenwaaren (Erfindung des Jacquardstuhls) Seidenstoffe, Seidenband und Posamentirwaaren . ♦ Wachstuch .... Leder (ErfindungderSchnellgerberei) Saffian oder Maroquin, Juften oder Juchten . . Lederarbeiten . . Sattler- und Riemerzeug Handschuhe . . . Papier (Erfindung des Ma­ schinenpapiers) . Papiertapeten . .

Seite

Eisen- und Sta!hlwa aren, Eisenguß und Maschinen — Gewehre u. a. Waffen, Mes­ ser u. a. Kurz- oder Quin206 cailleriewaaren . . . 219 Messing, Messing - und Bronzewaaren und Na­ deln ....................................... 222 Gold-, Silber- u. Bijou208 teriewaaren . . . — Uhren Holzuhren .... 223 Glas und Glaswaaren Krystallglas, Glasflüsse, 210 Glaskorallen, künstliche Edel­ steine und Flintglas . . 224 Porcellan u. WedgewoodGeschirr . . . .226 213 Holzwaaren u. Bteistifte^227 214 MusikalischeJnstrumente 228 Strohwaaren ♦ . . — Rohrzucker . — Run-kelrübenzucker ♦ . 229 Rauch- und Schnupftabak 215 . . . 230 und Cigarren .— Seife — Talg-, Olivenöl-, Palmöl-, .— Cocosnußöl- und Toiletten­ oder Parfümseife . . . 231 ♦217Chemische Waaren . ♦ 232 .219 Schießpulver . . . —

Vom Handel im Allgemeinen. Eintheilung des Handels. Waarenhandel .... 234 Wechsel- und Papierhandel (Ban­ kiers, Curs, Wechselplätze) . — Binnenhandel oder innerer Han­ del ........................................ —

Aus- und Einfuhr oder äußerer Handel.......................................234 Colonie- oder Colonialhandel u. Colonialwaaren-Handel ♦ 235 Activ - und Palflvhandel .

XII Seile

Seite

Zwischenhandel. . . . 235 Commissionshandel . . . — Speditionsgeschäft und Transit (Spediteur) . . . . — Proprehandel .... 236 Groß-, Grosso- oder en grosHandel (Grossist oder Engroist) —

Klein- oder Detailhandel (De­ taillist oder Detailhändler) . 236 Schleich- od. Schmuggelhandel, Contrebande, Einschwärzen, Paschen . . . . —

Handelsgeschichte. Kurzer Abriß der Geschichte des Handels und der Industrie von den ältesten Zeiten bis zum Aufblühen der italienischen Städte (von 2000 vor bis 1000 nach Chr.).................................................................237 Von der Blüthe der italienischen Städte bis zur Entdeckung Amerika's und Auffindung des Seewegs nach Ostindien (von 1000 bis 1498 n. Chr.) . . . . . . . . . 244

Einleitung. Allgemeine Darstellung der Erde nach ihren Wasser- und Land- oder Erdtheilen.

Wassertheile. Die Oberfläche der Erde, über 9 Mill, lü Meilen groß, ist größtcntheils von Wasser bedeckt, auS welchem noch nicht ein Drit­ tel des Ganzen als festes Land hervorragt.e) Diese große, durch­ aus zusammenhängende, und daher nur ein Ganzes bildende Wasserfläche heißt überhaupt die See, auch das allgemeine Weltmeer oder der Weltocean (richtiger Erdocean), und dieser wird durch die in ihm liegenden Landmaffen (Erdtheile) am natürlichsten in 5 einzelne, besonders benannte Weltmeere oder Oceane getheilt, die, nach ihrer Lage an und zwischen den verschiedenen Ländern, wieder in mehrere kleinere Meere mit ih­ ren Theilen, den Busen, Baien, Straßen it,, unter verschie­ denen Namen zerfallen.

I. Das nördliche Eismeer oder arktische Polarmeer. Dieses hat best Nordpol zum Mittelpunkt, erstreckt fich rings um denselben als runde Fläche bis zum Polarkreis (23j-° süd­ lich vom Pol) oder bis zum Grenzpunkt der nördlichen gemäßig­ ten Zone, benetzt die Nordküsten Europa's, Astens und Ameri-

•) Daß ehemals alles Land vom Meer bedeckt gewesen sein mag, und nur nach und nach die höchsten Landstrecken als trockener Boden aus dem­ selben hervortraten, davon scheinen die vielen bis jetzt aufgefundenen Spuren in den höchsten Gebirgen zu zeugen.

2 ka's und umschließt die Inseln Spitzbergen, Reu-Sibirien, Melville ic» *)

Rowmpagnie gab; beide Compagnien wurden in­ dessen während der Revolution im Z. 1791 aufgehoben und der Handel seitdem nach Ost - und Westindien freigegeben. Rach erlittene» großen Verlusten besitzt Frankreich gegenwärtig noch folgende Colonien.

In Nordamerika. Fischerinseln

St. Pierre, Miquelon und Langley a. d. Südküste der sonst französischen, jetzt englischen Insel Neufundland, wichtig für den großen Kabliauodcr Slockfischfang. S. S. 136.

Verloren an England 1713 und 1763 hat hier sein Arabien, Canada und Terrcneuve. 136-138.

Frankreich S. Seite

154

I« Weftindien. Martinique, ] kleine Antillen mit wichtigen PlantaGuadeloupe, / gen für Colonialwaaren, besonders für Marie Galante, > Kaffee (der von Martinique und den Defirade und l Hciligen-Znseln sehr geschätzt), Zucker, Les Saintes, ' der auch stark auf Rum benutzt wird, Cacao und Baumwolle. Die wichtigsten Ha­ fenstädte sind St. Pierre (30,000 Ew.) auf Marti­ nique, einer der bedeutendsten Handelsplätze der Antillen, und Point-a-Pitre (16,000 Ew.) auf Guadeloupe, deren jährliche Ausfuhr auf 30 Mill. Franken ange­ schlagen wird. Verloren hat Frankreich hier, außer mehrern kleinen Antillen, sein reiches Domingo oder die Insel Haiti (1803, anerkannt 1825), deren Handelswichtigkeit in Zucker, Kaffee rc. vor ihrer Losreißung schon der jetzigen Bedeutung der Inseln Cuba und Jamaica gleichkam.

Zn Südamerika. Guiana oder die Colonie Cayenne, mit der Hafenstadt Cayenne auf der gleichnam. Insel in der Mündung des Flusses Cayenne. Dieser französische Theil von Gui­ ana ist bei weitem noch nicht so angebaut als das be­ nachbarte holländische und englische Guiana oder Suri­ nam und Demerara, liefert aber ebenfalls Baum­ wolle, Zucker, weniger Kaffee, Indigo, Tabak und Cacao, außerdem aber viel Orlean oder Roucou von guter Qualität, viel Kautschuk oder Gummi elasticum, Cayenne-Pfeffer und auch Gewürznelken die man von den Molukken hierher verpflanzt, zur Ausfuhr. Nächst der Hauptstadt ist Sinnamari der beträchtlichste Ort und Hafen der Colonie.

In Afrika.

Algerien

oder den größten Theil des bisherigen Raubstaa­ tes Algier in der Berberei, mit den Handelshäfen Al­ gier, Oran, Mostaganem, Bugia und Bona am mittelländischen Meere. — Bis zum Jahr 1830 bil­ dete Algier einen militärischen Raubstaat, der den euro­ päischen Handel auf dem Mittelmeere und selbst die Südküsten Europa's beunruhigte. Frankreich setzte end­ lich diesem Unwesen ein Ziel, indem es denselben 1830 eroberte, den Dey vertrieb und dieses wichtige Küsten-

land als Colonie in Besitz nahm. — Zu der bisherigen Ausfuhr von Getreide, rohen Häuten, Saffian, Wolle, Hanf, Straußfedern, Elfenbein, Gum­ mi, Wachs, Oel, Mandeln u. a. Südfrüchten ist nun auch schon gute Baumwolle gekommen, an welche bald auch Tabak, Wein, Zucker, Gewürze, In­ digo, Saffran, Krapp, Cochenille, Seide re., deren Ge­ winnung man neuerdings eifrig betreibt, sich anschließcn werden. Wichtig ist auch die Korallenfischerei, welche die Franzosen, Italiener und Spanier schon seit langer Zeit an dem östlichen Theile der Küste, in der Rahe von Bona und La Calle a. d. Grenze von Tunis treiben. — Die Hauptstadt und der erste Handelshafen Algier soll 1840 bereits wieder 60,000 Ew. gezählt haben.

Portendik, Factorei a.d. Gummiküste im nördlichsten Sencgambicn (s. S. 141).

Et. Louis u.« Inseln vor den Mündungen der Flüsse Gorve, I negal und Gambia in Scnegambieii. Man treibt hier starken Handel mit arabischem oder Senealgummi sowie mit den gewöhnlichen afrikani­ schen Produkten: Goldstaub, Elfenbein, Wachs, Häuten, Baumwolle, Pfeffer, Straußfedern, Tiger- u. a. Fellen und seit einigen Jahren auch mit Palmöl.

Bourbon, die zweite wichtige Mascarenen-Insel, nahe bei der ersten, sonst auch französischen, jetzt englischen Insel Jsle de France oder Mauritius im indischen Ocean, mit dem Hafen St. Denis und Ausfuhr von feinem Kaf­ fee, Zucker, der feinsten Baumwolle und großen Quantitäten Gewürznelken (über 1000Ctr. jährlich); doch hat man sich in der neuesten Zeit, wie aus Mauritius, hauptsächlich auf den Zuckerbau gelegt.

Ste. Marie, kleine Insel vor der Ostküste der großen In­ sel Madagaskar,, jetzt die einzige Niederlassung der Fran­ zosen hier, indem sie, sowie alle andern Europäer, 1835 von Madagaskar selbst vertrieben wurden.

In Asien oder Ostindien. Früher als die Engländer erwarben die Franzosen für ihren indischen Handel hier eine feste Niederlassung, und noch in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war ihre Macht der eng­ lischen fast überlegen, was jedoch, bei den schnellen Fortschritten der Engländer in Begründung ihrer Macht daselbst, bald ändert

156 sich gestaltete, indem Frankreich im Kampfe um die Herrschaft auf dem Festlande Indien unterlag und der Handel der Franzo­ sen und jeder andern Ration bei dem llebergewicht der Englän­ der und Holländer bis auf die neueste Zeit in einem gedrückten Zustande blieb. Die Fraiizosen besitzen hier noch:

Pondichery u.i Carical, »

Seestädte mit Gebiet auf der Ost- oder Eoromandelküste in Vorderindien, erstere Sitz des Gouverneurs, mit 40,000 Ew., starker Baum­ wollweberei und Mittelpunkt des indischen Handels der Franzosen.

Mähe, Hafenstadt Chandernagor,

mit Gebiet auf der Küste Malabar ebd.

Stadt am Hugü, unweit Calcütta im englischen Bengalen, mit Baumwollfabriken und 50,000 Ew., über welche Stadt jedoch die Engländer die Ho­ heitsrechte ausüben. Außerdem haben die Franzosen noch Factoreien in Patna, Dacca, Balasore, Su­ rat e u. a. großen Handelsplätzen des britischen Indiens.

In Anstralien.

Akaroa, Niederlassung auf der südlichen Insel Neuseeland, wo man bereits Getreide, Mais, Tabak, Wein von französischen Reben und Zuckerrohr baut sowie Maul­ beerbäume für die Sei den zücht angepflanzt hat und Wallfischsang neben den Engländern treibt. S.S.88.

Colonien -er Spanier. Die Spanier, welche das Glück hatten, zuerst die neue Welt oder Amerika zu betreten, konnten leicht hier, wo sie als Eroberer auftraten, große Besitzungen erwerben, und weniger um Niederlassungen für Anbau und Handel bekümmert, sondern nur nach Schätzen von Gold und Silber strebend, unterwarfen sic bald unter den Schrecknissen wilder Abenteurer, eines Cortez, Pizarro und Almagro, ihrer Herrschaft den halben Continent, und umfaßten bis auf die neueste Zeit, außer den schönsten Inseln, die größten und reichsten Länder in Mittel- und Süd­ amerika, nämlich Westindien oder die meisten Antillen-In­ seln, und auf dem Festlande, als spanische Vicekönigreiche: Mexico oder Reu-Spanien, Guatimala, Neugranada,

Caracas, Peru, Chili und Rio de la Plata. Allein alle diese Staaten des Festlandes haben seit 1810 der spanischen Herr­ schaft sich entzogen, ihre Freiheit erkämpft und, wie bekannt, seitdem zu 12 Freistaaten sich gebildet. Ebenso verlor Spanien auch den größten Theil von seinem Westindicn an die bereits genanmen europäischen Handelsnationen, und besitzt demnach gegeywärtig nur noch folgende Inseln in diesem Erdtheile.

In Westindien. Cubtt, die größte der Antillen-Inseln (2000 IHM. und 14 Mill. Ew., fast zur Hälfte Negersklaven), mit der schon 1519 angelegten berühmten H a va n n a, einem der wichtigsten Hafen- und Handelsplätze Amerika's, an ei­ nem Busen der Nordküste, Sitz des Generalcapitäns, mit nahe an 150,000Ew., neben welchem großen See­ platze mit bedeutenden Schiffswerften und weltberühm­ ten Tabaks-, namentlich Cigarrenfabriken und an 1000 Zuckersiedereien noch folgende Handelsha­ fen wichtig sind: Matanzas, ebenfalls a. d. Nord­ küste, und St.Jago de Cuba, Trinidad und Guines a. d. Südküste, letzterer Platz seit 1838 durch eine quer durch die Insel führende 11 deutsche Meilen lange Eisenbahn mit der Havanna verbunden.— Die Aus­ fuhr von Colonialwaaren auS Tausenden von Planta­ gen besteht hauptsächlich in Zucker (gegen 2 Mill. Ctr.), im' Z. 1840 über 700,000 Kisten, von welchen nach Hamburg und Bremen allein 125,000 Kisten gingen; ferner in Kaffee (500,000 Ctr.), Tabak in Blättern und Rollen (gegen 100,000Ctr.), Cigarren (160,000 Kisten), viel Syrup, Rum oder Tafia, über 10,000 Ctr. Wachs und Honig, viel Häute, Mahagoni- und das beste Gelbholz, wogegen starke Ein­ fuhr von Reis, Mehl, Fleisch, Butter und Ma­ nufaktur- und Fabrikwaaren aller Art statt findet.

Portorico, die kleinste der vier großen Antillen Westindiens (200 IHM. und 250,000 Ew., worunter über 40,000 Negersklaven), deren Plantagrnbau und Handel in der letzten Zeit verhältnißmäßig eben so ansehnlich war als auf.Cuba. Die Ausfuhr besteht in Zucker (1840: 700,000 Ctr.), Kaffee (500,000 Ctr.), Syrup (über 2 Mill. Gallonen), Rum (eben so viel), Tabak (50,000 Ctr.), Baumwolle, Reis, Häuten rc. Die Seehandelsplätze sind: San Juan de Portorico (30,000 Ew.) und Aguadilla a. d. Nord- und San German a. d. Südküste.

158 Von den kleinen Antillen, und zwar von den virginischen Znseln, besitzt Spanien nur noch die kleine Passage- und Schlangen.Znsel oder Culebra vor der Ostküste von Portorico, sowie die daneben liegende unbewohnte Krabbeninsel oder Bieque, welche letztere jedoch auch von Engländern und Dänen zur Fischerei benutzt wird.

In Afrika. Ceuta, Pennon de Velez, Alhuzemas lilla, die sogenannten Presidios oder

und Me­ vier festen Plätze, Gibraltar gegenüber a. d. Küste des Mittelmee« res im Staate Marocco. Sie wurden in der Zeit der Vertreibung und Verfolgung der Mauren übers Meer erworben, und werden von Spanien als Verbannungs­ orte für Verbrecher benutzt. Ceuta mit Hafen und 8000 Ew. treibt auch Handel.

Canarifche Inseln

a> d. Rordwestküste Afrika's, schon den Alten unter dem Namen der glücklichen Znseln be­ kannt. Wichtige Ausfuhrartikel sind: Wein von Te­ neriffa, Canaria, Palma re., der im Handel meist als Maderawein geht; ausgezeichnet der Canarienund Palmsect von den beiden letztgenannten Znseln; ferner vorzüglicher Zucker (Canarienzucker), Süd­ früchte aller Art, Ziegenfelle, Wachs, Drachen­ blut, Orseille oder Färberflechte, Seesalz und Barilla oder Soda, auch etwas Baumwolle und Del. Die wichtigsten Handelshäfen sind Santa Cruz, Sitz des Gouverneur-, auf Teneriffa und Palmas auf Canaria.

Annobon u. I Prinzeninfel,'

zwei von den vier Guineainseln im Meerbusen von Guinea; auch haben die Spanier die Souveränität über Fernando Po, einer dritten Guineainsel, auf welcher die Engländer' mit Erlaubniß der Spanier seit 1827 eine Niederlassung gegründet und eine Stadt angelegt, um von hier aus die Unterdrückung des Sklavenhandels besser zu betreiben, an England noch nicht abgetreten. Alle drei Znseln trat 1777 Por­ tugal an Spanien ab.

In Asien

oder

Ostindien.

Spanien, das voll auf mit seinen ausgedehnten amerikani­ schen Colonien beschäftigt war, konnte weniger auf Erwerbungen in Ostindien achten, wodurch es nur in Collision mit andern

europäischen Handelsnationen gekommen wäre. Dennoch gelangte es auch hier frühzeitig zu Besitz, und zwar durch die von ihm im Z. 1819 veranstaltete erste Weltumseglung unter Fernando Magelhaens, der 1521 hier für Spanien in Besitz nahm die

Philippinen, auch Manilische und Luzon-Znscln ge­ nannt, im äußersten Nordosten des indischen Archipels und südlich von China gelegen. Die Hauptbesißung der Spanier von diesed ausgedehnten und fruchtbaren Insel­ gruppe ist die von mehr als 1| Million Menschen be­ wohnte große und blühende Insel Manilla oder Lu­ zon mit der Haupt- und Hafenstadt Manilla, Sitz des GeneralcapitänS, mit 160,000 Ew. Hier findet sich gro­ ßer Reichthum an indischen Produkten, und eS kann diese Insel, bei aller Vernachlässigung, von Seiten Spa­ niens, nur dem reichen Java der Holländer an die Seite gestellt und in jeder Beziehung neben diesem als die wichtigste ostindische Insel betrachtet werden, deren Be­ deutung für den indischen Handel in nächster Zukunft immer sichtbarer werden wird. — Die Hauptaus­ fuhrartikel bilden: Zucker (1818 erst 20,000, 1840: 300,000 Ctr.), Kaffee (10,000Clr.), Indigo (8000 Ctr.), Baumwolle (OOOOCtr.), Hanf (100,000Ctr.), Tabak der besten Art, besonders feine Manilla-Ci­ garren aus den großen Fabriken in Manilla, die nicht nur größtcntheils das britische und holländische Ostindien versorgen, sondern auch noch an 100,000 Kisten nach Europa senden; außerdem Reis, Sago, Rum, selbst Cacao und Gewürze, Palmöl, Wachs, Ambra, Häute, Schildkrot, Sandel- und Ebenholz, Gold, Perlen und Perlmutter, wie auch gegen 30,000 Stück Strohhüte.

Rach dem Verluste der amerikanischen Besitzungen richteten die Spanier und namentlich die in Cadix gegründete Philip­ pinische Handelscompagnie immer mehr ihr Augenmerk auf die bisher so vernachlässigten Philippinen, und gewiß könn­ ten diese so günstig in der Nähe von China gelegenen Inseln, unter europäischer Pflege und bei mehr Thätigkeit, bald eine noch weit größere Bedeutung erhalten.

160

Colonien -er Portugiesen. Portugal verdankt seine ersten Colonien einem Prinzen sei­ nes Herrscherhauses, Heinrich dem Seefahrer, der schon zu Anfänge des 15. Zahrb. durch sein unermüdetes Strebe», Afrika zu umsegeln, Veranlassung gab, mehrere Inseln vor der West­ küste dieses Crdthcils zu entdecken und anzubauen, in Folge des­ sen endlich Ostindifn unter VaSco de Gama 1498 den Portu­ giesen sich öffnete, wo sie zuerst die reichsten Punkte in Besitz nahmen, so daß Portugal im 16. Jahrh, seine glücklichste Pe­ riode verlebte und Lissabon zum Glanzpunkt Europa's für den überseeisch-indischen Handel sich erhob. Dies ist nicht mehr so. Die meisten seiner Colonien verlor das Land zu Anfänge des 17. Jahrh, an die Holländer, was übrigens für den europäischen Handel die günstigsten Folgen hatte, indem diese thätigen und unternehmenden Republikaner, durch Vervielfältigung der wichtig­ sten indischen Handelsproducte in großen Plantagen und haupt­ sächlich durch die von ihnen zurrst versuchten und so sehr gelun­ genen Ucberpflanzungen derselben nach Amerika, dem Colonial­ handel in der Folge die große Erweiterung zu geben wußten. Portugal besitzt, nachdem es nun auch sein Amerika oder das bis auf die neueste Zeit (1822) besessene große und reiche Brasilien mit seiner Fülle von Colonialwaaren aller Art und seinen unerschöpflichen Gold - und Diamantengrubcn verloren, jetzt noch:

In Afrika.

Madeira und Porto Santo, Inseln vor der Nordwest­ küste und dem Lande Marocco, schon 1418 entdeckt und in Besitz genommen. Die erstere ist vorzüglich durch ih­ ren vortrefflichen Wein berühmt, der am stärksten nach England und Amerika geht und dessen edelste Sorte, Dry- (d. i. trockener) Madera, aus den schönsten in der Sonne abgetrockneten Trauben gewonnen wird. Au­ ßerdem liefert die Insel Zucker, schöne Südfrüchte, Honig, Wachs und Orseille; auch ist die Cultur des seit einiger Zeit hier eingeführten Kaffeebaumes gut gediehen. Der Haupthafen Funchal, Sitz eines portugiesischen Gouverneurs, mit 20,000Ew., dient den nach Südamerika und dem Caplande fahrenden Schiffen als Erfrischungsstation.

Capverdifche Inseln oder Inseln des grünen Vorgebirgs,

weiter südlich vor dem Cap Berd oder grü-

nen Vorgebirge SenegambienS. Die Hauptinscl ist San Zago mit dem besuchtesten Hafenplatze Porto Praya, und die Ausfuhr besteht in Baumwolle (.nach Afrika), Ziegenfellen, viel Schildkrot, Am­ bra, die man hier häufig auf dem Meere findet, und Seesalz.

und Biffao, kleine feste Plätze und Häfen- südlich vom Gambiafluß a. d. Küste von Senegambien.

Cacheo

St. Thomas,

die größte und wichtigste der vier Guinea­ inseln im Meerbusen von Guinea, mit dem Hafen gl. 9t., reich an Zucker und Baumwolle.

und Benguela, Negerrciche in Niederguinea, von weichen die Portugiesen aber nur noch die Seeplätze und Hauptsklavcnmärkte Loanda und Benguela nebst einigen 9tiederlaffungen und Forts int Innern besitzen.

Angola

Mozambik

und Sofala, feste und ehemals wichtige Niederlaffungen in den Seestädten und an den Küsten gl. 91. im südöstlichen Afrika, wo noch immer ein lebhafter Handel mit Gold, Elfenbein, Gummi, Aloe, Weihrauch, Myrrhen und Ambra, aber auch, al­ ler Verträge und der von Seiten Englands getroffenen Maßregeln ungeachtet, wie in Niederguinea, mit Skla­ ven nach allen Gegenden, besonders nach Brasilien ge. trieben wirk.

In Asien. Von der Herrschaft und dem Glanze deS 16. Jahrh., wo ein Albuquerque und Almeida als Vicekönige von Indien all­ mächtig herrschten und ebenso durch ihre Großthaten zur See, als durch weise Verwaltung der erworbenen Besitzungen dem portugiesischen Namen Ehre machten, ist Portugal nur ein schwa­ cher Schatten geblieben; denn eS besitzt da, wohin eS den Weg gezeigt und einst allein gebot, nur noch folgende schwache Reste seiner ehemaligen Größe.

Goa,

Stadt und Gebiet südlich vom englischen Bombai a. d. Westküste von Vorderindien. Alt-Goa auf einer Insel des Mandavafluffes unb' schon zu Anfänge deS 16. Jahrh, der Mittelpunkt der portugiesischen Herrschaft in Indien, wurde in der neuesten Zeit wegen seiner un­ gesunden Lage immer mehr verlassen und fleht jetzt fast verödet, wogegen sich Reu-Goa oder Villa nova de Goa, Sitz deS Gcneralgouverneurs, mit gutem Ha­ fen a. d. Küste erhoben und bereits 25,000 Ew. zählt,

11

162 die Geschäfte in Baumwolle, Pfeffer, Reis, Hanf, u. a. indischen Produkten, hauptsächlich aber in Arak (Arac de Goa) machen, der hier in Menge bereitet wird und für den besten in Ostindien gilt.

Damau»,

kleine Hafenstadt nördlich von Bombai a. d. Meerbusen von Cambay in Vorderindien, mit gutem Werft, auf welchem man Schiffe aus dem beliebten Tikholz zimmert; außerdem hier starke Fischerei.

Diu, Seestadt mit festem Fort, Damaun gegenüber, an der Südspitze der Halbinsel Guzurate, ebenfalls derindien.

in Vor­

Timor,

die größte der kleinen Sundainseln im indischen Ar­ chipel, von welcher die Holländer die Südwest- und die Portugiesen die Rordwestküste mit der befestigten Hafen­ stadt Dilli besitzen.

Maeao

(maffau), kleine Hafenstadt mit mehrern FortS auf einer Halbinsel am Meerbusen von Canton in China, unter chinesischer Oberhoheit, für welche Niederlaffung

oder Besitzung Portugal an China einen jährlichen Tri­ but zu zahlen hat; denn eS restdirt hier nicht nur ein portugiesischer Gouverneur, sondern auch ein im Namen der chinesische» Regierung die Oberaufsicht oder das Commando führender Mandarin des himmlischen Rei­ ches. Durch die Concurrenz der Holländer, Cngländer u. A. in Canton ist der Handel der Portugiesen in Ma­ cao gesunken; jedoch wird der Platz dadurch sehr belebt, daß nicht nur mehrere europäische Schiffe, da sie wäh­ rend des Winters in Canton nichs stationiren dürfen, sich nach Macao zurückziehen, sondern auch alle von auswärts ankommende Fahrzeuge, die nach Canton se­ geln wollen, verpflichtet sind, hier zuerst anzulegen. Seit 1836 soll hier ein großes Entrepot für Waaren aller Art und aller Nationen errichtet worden sein, was Macao einen Theil seiner frühern Bedeutung wiederzu­ geben vermöchte. Ilebrigens ist es gewiß ein Beweis von der Schlaff­ heit und dem Mangel an Unternehmungsgeist der Por­ tugiesen, wenn sie, im Besitz von Macao, sich nicht vor allen andern Nationen in dem vortheilhaften Handel mit China bereicherten, sondern sich sogar bei demselben ver­ drängen ließen.

Colonien -er Dänen. Frühzeitig schon verkehrten die Dänen durch Handelsschiff­ fahrt nicht nur mit dem übrigen Europa, sondern auch mit Ostu»d Westindien, wo sie im 17. Jahrh. zum Theil früher feste Niederlassungen erwarben als andere Handelsnationen und so seitdem am große» Eolonialhandel Antheil nahmen. Zhre aus­ wärtigen Besitzungen sind folgende:

In Nordamerika.

Grönland,

seit 1721 gegründete Fischerei-, Handels- und Missions-Niederlassungen auf der Südwestküste dieser nordöstlichen Halbinsel Amerika'S, wo mehr als 1000 Dänen und wohl an 6000 Grönländer oder Eskimos zu Godhaab und in mehrern andern Colonien (f. S. 72) in verschiedenen durch die Herrnhuter Brü­ der -Ilnität gestifteten christlichen Gemeinden leben und wichtigen Wallfisch-, Wallroß- und Narwalfang sowie Seebären-, Seehunds- u. Pelzrobbcnschlag treiben, haupt­ sächlich bei der Znscl Disco, sonst und zum Theil auch noch jetzt der Sammelplatz der Wallfischjäger mehrerer Rationen. Außer Fischen, Thran, Wallrath, Fischbein, Wallroßzähnen, Rarwalhörnern und Scehundsfellen kommen auch von hier, wie von Island und den Färöern, viel Eiderdunen, wie auch Pelzwerk in den Handel, den hauptsächlich die dänischen Häfen Altona, Flensburg und Frede rikshavn treiben.

In Westindien. St. Croix, St. Thomas St. Jean,

drei kleine Antillen, zu der Gruppe der virginischen Inseln gehörig, deren Haupts Produkte sind: viel Zucker aus fast 400 Plantagen, Rum, Baumwolle und Tabak. St. Thomas wurde 1671 von England an Dänemark ab­ getreten, St. Jean 1697 von Dänemark in Besitz ge­ nommen und St. Croix, die wichtigste dänische Be­ sitzung, erst 1733 von Frankreich angekauft und in Folge dessen 1734 eine dänisch-westindische Handelscom­ pagnie gegründet, die besonders während des nordame­ rikanischen Freiheitskrieges (1775—1784) gute Geschäfte gemacht. Der Hauptgcschäftsplatz ist der Freihafen Christiansstadt aus St. Croix.

u.

164 In Afrika.

Christiansbnrg u.i Forts a. d. Goldküste von Guinea. Friedensburg, f Ausfuhr: Gummi, Schild krot, Pfeffer und Goldstaub.

In Asien oder Ostindien. Trankebar, Seestadt von 20,000 Ew. mit Gebiet auf der Ost- ober Coromandelküste in Vorderindien, südlich von dem französischen Pondichery, mit dem Fort Dansborg, das 1620 gegründet wurde, nachdem 1616 schon das erste Schiff einer dänisch-ostindischen Handels« eompagnie an dieser Küste angekommen und in dem­ selben Jahre auch diese Besitzung von den Dänen erwor­ ben worden war. Berühmt die hiesige große Missions­ anstalt.

Serampur, blühende Stadt am Hugly unweit Calcutta im britischen Bengalen, Sitz des Gouverneurs und einer wichtigen Miffionsgesellschaft mit großer Bibeldruckerei. Beide Niederlassungen blühten besonders während des letzten französisch-englischen Krieges durch den Han­ del unter neutraler Flagge empor. Die beiden dänischen Handelscompagnien für Ost- und West­ indien lösten sich schon vor dem Ende des vorigen Jahrhunderts auf und traten ihre Besitzungen dem Könige ab.

Golonie der Schweden. Schweden besitzt als Eolonie nur eine einzige Insel, die ihm 1784 von Frankreich abgetreten wurde, nämlich

In Westindien. St. Barthelemy, eine kleine Antille zwischen St. Mar­ tin und Barbuda, mit der Hplst. Gustavia und dem Freihafen Carenage. Ausfuhr: gute Baumwolle, weniger Zucker, Tabak, Salz re.

Colonien der Russen. Rußland hat zwar keine Colonien zur Erzeugung von Colonialwaaren, ja nicht einmal für die gewöhnlichen Bodenerzeug»iffe, doch hat es, gleich England, überseeische Besitzungen mit Ansiedelungen behufs des Pelzhandels, und zwar

In Nordamerika.

Neu-Archangel, Hauptniederlassung auf

der Insel Sitka vor der Rußland von der Behringsstraße bis zur Süd­ spitze der Prinz-Wales-Znsel oder südlich bis 54° 40' gehörenden Nordwestküste von Amerika, welche Ländereien unmittelbar von der 1799 gestifteten rus­ sisch-amerikanischen Pelzhandels-Gesellschaft abhängen, deren Hauptzweck Zagd auf Pelzthiere in die­ sen Gegenden ist. Dieser zu Irkutsk entstandene Verein von Kaufleuten erhielt von Kaiser Paul das ausschlie­ ßende Privilegium, auf den von der Halbinsel Kamt­ schatka in Sibirien bis nach Amerika wie eine Brücke sich hinüber ziehenden Aleuten u. Fuchsinseln Pelzhandel zu treiben. Kaiser Alexander dehnte dieses Privilegium auf das ganze russische Amerika aus. Seitdem wurden von dieser Gesellschaft mehrere Niederlassungen und Fakto­ reien gegründet, von denen jetzt die oben genannte auf Silka der Hauptstapclplatz ist. Die Dircction dieser Pelz­ handels, Gesellschaft ist in Petersburg; außerdem hat sie Contore und Niederlagen in Peter-Paulshafen, Ochotsk, Jakutsk,. Irkutsk, Tomsk, Tobolsk, Kasan und Moskau, wodurch der ruJjsche Pelz­ handel sich sehr erweitert hat.

166

Ginkuhrpro-ucte

Europas

aus den genannten Colonien sowie überhaupt aus den übrigen Erdtheilen.

seitdem das Meer die große Straße für den Handel nach allen Gegenden der Erde geworden ist, hat sich die Einfuhr und der Verbrauch überseeischer Produkte, besonders der in großen Massen gewonnenen Colonialwaaren, in Europa ins Ungeheure vermehrt. Mehrere dieser Produkte sind allen Erdtheilen gemein­ schaftlich, oder doch durch Ueberpflanzung aus dem einen in den andern und Acclimatisirung nach und nach auch in andern ein­ heimisch geworden; indessen gibt es doch immer noch Erzeugnisse, die bis heutigen Tages noch der eine oder andere Erdtheil aus­ schließlich liefert.

Was Asien betrifft, so sind oder waren doch ursprünglich diesem Erdtheile folgende Handelsproducte ganz eigenthümlich: Zucker, Kaffee, Thee, Indigo, Reis, Seide, Zimmt, Gewürznelken, MuScat, Zngber, Cardamomen, Kampfer, Moschus, Rhabarber, tibeta­ nisches Ziegenhaar tc.

Amerika bot dem Handel folgende früher noch nicht ge­ kannte Waaren:

Tabak (?), Carao, Vanille, Piment, Ahornzucker, Cochenille, Orlean, Chinarinde, Mahagoni- und Campeche- oder Blauholz, mehrere neue Droguen, wie Zalappe, Ipecacuanha, Sassaparille, Sassa­ fras, Cascarille, Guajakharz rc., aber auch die sehr wohlthätige Kartoffel. Von Australien erhalten wir, soviel bis jetzt bekannt, nur den neuseeländischen Flachs als eigenthümliches Product.

Die

wichtigsten Einfuhr-Producte nach Vor­ kommen, Güte und Menge.

Animalische Produkte.

Seide. Sie stammt ursprünglich aus Asien und wahrscheinlich ans China, von wo sie nm die Mitte des 6. Jahrh. schon nach dem südlichen Europa und zipar nach Griechenland kam, und liefert auch jetzt noch Asien die meiste rohe Seide in de» Handel. Die Hauptsorten sind:

Chinesische Seide.

Man unterscheidet Nanking-Seide als die beste'und weißrste, aus den Provinzen Nanking und Tschekiang im östlichen China, und CantonSeide, welche geringer ist, aus dem südlichen China.

Ostindische Seide.

Sie ist ebenfalls schön, und man schätzt vorzüglich die bengalische, deren Hauptmarkt zu Calcutta, Cossimbazar, Surate und Bombai im britischen Indien ist, von wo die Zufuhren (jährlich bereits über 10,000 Ctr.) mit jedem Zahre be­ trächtlicher werden. Auch Takt ah am Indus im Staate Sind sowie Siam in Hinterindien liefern Seide in den Handel.

Persische Seide.,

Diese wird am besten- in der Provinz Ghilan am caspischen Meer gewonnen, von wo sie meist über Rescht nach Astrachan in den russischen Handel, aber auch durch Karawanen über Eriwan, Erzerum, Smyrna, Aleppo und Damask in den übrigen europäischen Handel kommt.

Levantische Seide.

Natolicn und Syrien, jenes haupt­ sächlich um Brussa (4000 Ctr.), dieses um Damask und Beirut, produciren viel gute Seide, welche meist über Smyrna, Constantinopel und Aleppo nach dem westlichen Europa geht; doch kommt unter dieser Benennung auch viel persische und armenische Seide durch Karawanen aus dem innern Asien über Bassora, Bagdad, Damask re. nach den lrrantischen Häfen, und ebenso wird (wie dies auch bei der Baum­ wolle u. a. Handelsartikeln aus diesen Gegenden der Fall ist) auch alle in der europäischen Türkei, auf Mo-

168 rea und den Inseln des Tine re.) erzeugte und über Syra oder HermopoliS Seide unter obigem Namen

Archipels (Cypern, Chios Gallipoli, Sajonichi, in den Handel gebrachte begriffen.

Seidenwaaren.

Ehedem erhielten wir aus China, Ostin­ dien, Persien und der Levante auch viele theils ungefärbte, theils bunte und gedruckte Bast-, Seiden- und Halbseidenwaaren sowie Gold- und Silberbrocate; allein in der neuesten Zeit kommen diese Artikel — ebenso wie die ostindischen Baumwollenwaaren — nur selten noch in den europäischen Handel, da diese Länder hin­ sichtlich des Preises die Concurrenz mit den eben so schö­ nen europäischen Fabrikaten dieser Art jetzt nicht mehr bestehen können.

Kameelhaar. Unter der Benennung Kameel- oder Kämelhaar, An, gorahaar, persisches, tibetanisches oder Kaschmir-Zie­ genhaar it. erhält Europa aus der Levante und Persien über Smyrna und Aleppo, sowie über Eriwan, Tiflis, Astra­ chan, Orenburg und Kasan theils wirkliches rohes Kameclhaar, theils und hauptsächlich das weichere und feinere Haar oder die Wolle von verschiedenen Ziegenarten der genannten Länder, auch von den kirgisischen Steppenziegen, was, zu Kämeel- oder Kamelgarn versponnen, in unsern Manufakturen theils rein, theils unter Wolle und Seide zu verschiedenen Zeu­ gen, namentlich zu ShawlS und Teppichen, wie in der Levante verwebt wird. Doch hat der Verbrauch in Europa sehr abgenommcn, seitdem daS aus der edelsten Schafwolle dem Kämelgarn ähnliche sogen. Kammgarn allgemein in Gebrauch gekom­ men. Das meiste wird daher in der Levante selbst zu schönen Zeugen (Camelott, Serge ic.), besonders aber zu Teppichen und Shawls, wie in Kaschmir, Angora it. verarbeitet und diese auch noch stark auf die europäischen Märkte gebracht. Das edelste Haar dieser Art und das Material zu den echten kostbaren Kasch­ mir-Shawls ist das Kaschmir- und tibetanische Ziegenhaar, das man über die russischen Häfen oder direkt aus Indien und Per­ sien erhält und, seit dem Aufschwünge der Kaschmirshawlfabriken in Frankreich und England, auch wieder stärker nach diesen Län­ dern eingeführt worden ist.

Shawls

und

Teppiche.

Wenn auch Europa gegenwärtig den Orient in kunstreicher Verarbeitung der Baumwolle und Seide erreicht und zum Theil

übertroffen hat, so läßt sich doch noch nicht ein Gleiches von der Fabrikation der ShawlS und Teppiche sagen, in welcher mehrere Gegenden Indiens Tibets, Persiens und der Levante noch uner­ reicht dastehen. Die feinsten und kostbarsten Stoffe Dieser Art sind die Kaschmir-Shawls, welche zu Kaschmir im Kgr. Lahore in Vorderindien und in Tibet, wie auch zu Delhi int britischen Indien, aus der feinen, an Glanz und Zartheit das Eiberhaar noch übertreffenden Wolle der in den beiden erstge­ nannten Ländern einheimischen Bcrgjicgrn gefertigt und bis zu 1000 Thlr. das Stück verkauft werden. Zn Frankreich suchten in der neuesten Zeit Paris, Lyon und Serres, in England Norwich, Brisiol und Edinburg die echten KaschmirshawlS mit Glück nachzuahmen.

Teppiche von besonderer Schönheit lieferte von jeher und ausschließlich Persien und die Levante, doch hat die euro­ päische Industrie in der neuesten Zeit in diesem Gcwerbszweige ebenfalls viel geleistet, so daß jetzt mehrere Orte in Frankreich, England und Deutschland ausgezeichnete Waare liefern. S. Fabriken.

Wolle. Europa hat keinen Mangel an Wolle, denn es besitzt mehr Schafe als alle übrigen Erdtheile zusammengenommen, aber den­ noch liefern einige überseeische Länder Wolle in den europäischen Handel, besonders nach England, und zwar vor allen die meiste Australien oder die Colonien Vandiemensland und Rcu-Südwales, deren Ausfuhr bisher mit jedem Jahre gestiegen ist; denn wenn die erste Sendung von daher nach England im Z. 1806 nur erst etwas über 2 Ctr. betrug, so war die Einfuhr int I. 1840 auf mehr als 100,000 Ctr. gestiegen. Nächst Australien liefert Südamerika oder Peru und BuenoS-Ayres (100,000Ctr.), Ostindien (30,000 Gtr.) und auch das Capland und Marokko in Afrika Wolle zur Ausfuhr.

Pelzwerk. Rächst Rußland (s. S. 97 u. 165) versorgt Nordamerika, namentlich die britischen Besitzungen daselbst, durch die Thätigkeit der seit 1821 vereinigten Nordwest- und Hudsonsbai-Compagnie (s. S. 137—139), ")aber auch die Vereinigten Staaten einen

•) Die Hudsonsbai-Compagnke wurde 1670, die NordwestCo m p a g n k e 1784 gegründet, und beide traten, unter dem Namen „Vereinigte Nordwest- und Hudsonsbai-Compagnie," im I. 1821 zu einer großen Pelzhandelsgesellschaft zusammen.

großen Theil von Europa mit geschätzten Pelzwaaren. Außer dci S. 97 genannten russischen Rauchwaaren sind hier noch zu neu nen: Bärenfellesschwarze, braune und weiße), WaschbärenSchuppen- oder Rakunfelle, Biberfelle, Bisam- (Mo^ schus-) oder Muskusrattenfelle, Minx- oder Skunkse feile, Reh- und Rcnnthierfelle, Seehunds- oder Rodbenfelle, Vielfraß- oder Wolverinfelle re. — Die Haupte stapelplätze der englischen oder kanadischen Rauchwaaren sind, außer London, wohin alle gebracht und jährlich in zwei großen Auktionen verkauft werden, in Obercanada Fort Wil­ liam am Obersee in Obercanada und Montreal am Lorenz­ strom in Untercanada.

Die Bereinigten Staaten nehmen durch ihre Südwest- Compagnie, deren Hauptniederlassung zu Michillimakinak im Freistaat Michigan ist, sowie durch ihre AshleyCompagnie von St. Louis am Miffisippi im Freistaat Mis­ suri großen Antheil an dem nordamerikanischen Pelzhandel, und Reuyork, Philadelphia, Boston und Baltimore ver­ schiffen eine Menge Rauchwaaren nicht nur nach Europa, son­ dern nach allen Gegenden der Erde.

Häute

und

Hörner.

Obschon mehrere Staaten Europa's durch starke Viehzucht sich auSzeichnen und besonders viel rohe getrocknete RindShäute in den Handel bringen, so ist dies doch für den Bedarf nicht hinreichend, und cS muffen daher jährlich eine große Menge Häute über See, namentlich aus Amerika eingeführt werden. Am meisten schätzt man die süd amerikanisch en oder Bue­ nos -Ayres- Häute aus dem Freistaat La Plata, aus wel­ chem allein jährlich über 500,000 Stück und ebenso an 300,000 Stück Pferde - oder Roßhäute und viel Roßhaare sowie große Massen Talg ausgeführt werden. Rächst Buenos-Ayres haben starke Versendung in Ochscnhäuten: ll r u g u a y oder Montevideo, Brasilien (Riogrande-, Rio Janeiro-, Bahiaund Pernambukhäute), Caracas (Laguairai, Reugranada (Cartagena), Mexico, Westindien (Cttba, Portorico, Domingo und Jamaica) und Nordamerika (die Vereinigten Staaten und Canada); ferner Nordafrika (Algier, Tunis und Aegypten) und in der neuesten Zeit auch Australien (Reusüdwales und Vandiemensland).

Ochsenhörner kommen ebenfalls am stärksten aus Süd­ amerika oder von Buenos-AyreS und Brasilien, und stehen die brasilianischen sowohl in Hinsicht der Größe als der Güte obenan.

Straußfedern. Der Strauß ist im nördlichen und mittlern Afrika (Berberei, Wüste Sahara, Nubien re.) und in Arabien einhcimisch. Die schönsten weißen Schmuckfedern von diesem Bogel kommen von Aleppo in Syrien (sehr seidenartig und von Na­ tur gekräuselt), die meisten von Algier, aber auch von Tunis, Alexandrien und Kairo, geringere vom Senegal und von der Insel Madagaskar. Livorno, Marseille, Genua und Ve­ nedig bringen sie in den europäischen Handel.

Cochenille. Diese schönste, nun seit 300 Jahren in Europa bekannte rothe Farbe liefert Amerika, und zwar Mexico in den Provin­ zen Oaxaca und Tlascala, welche über Veracruz nach Europa kommt, daher im Handel Veracruz-Cochenille genannt; eine zweite ebenfalls sehr gute Sorte ist die Honduras-Cochenille aus Guatimala. Sie besteht, wie der europäische Kermes (s. S. 99), aus einem unsern Wanzen ähnlichen getrockneten Znsect, der Eochenillschildlaus, welche auf Cactus Opuntia, von den Eingebornen Nopalpflanze genannt, theils im wilden Zustande gefunden, theils in eigenen Plantagen (Nopalcrien) mit aller Sorgfalt cultivirt wird. — Man gibt die jährliche Aus­ fuhr nach Europa auf 5- 6000 (Str. an. In der neuesten Zeit haben die Engländer auf dem Capland in Afrika und bei Madras auf der Küste Coromandel in Ostindien, die Spanier auf den kanarischen Inseln sowie bei Cadix, Sevilla und Malaga, die Holländer auf Java in Ostindien und die Franzosen in der neuen Colonie Algier die mexicanische Cochenille zum Theil mit Glück einheimisch zu ma­ chen angcfangen. Durch die mit Hilfe der Chemie gemachten Fortschritte in den Färbereien, bei welchen man jetzt in vielen Fällen statt der Cochenille andere wohlfeilere Farbenstoffe, wie Lac-dye, Krapp K., eben so gut zu benutzen versteht, ist gegenwärtig mit dem verminderten Verbrauch auch der Preis der Cochenille gesunken.

Außer der Anwendung der Cochenille in den Färbereien wird aus derselben auch der Carmin, diese prachtvolle hochrothe Farbe, sowie mehrere theure Lackfarben für die Portrait- u. a. feine Malerei, zur Fabrication fc.tr künstlichen Vlumen u.ff. w. bereitet, die unter den Namen (irisier, Florentiner und Wiener Lack in den Handel kommen.

Elfenbei«. Elephantenzähne klein und groß, von 2 bis 6, ja bis­ weilen auch bis 8 und 10 Fuß Länge und von 6 bis 160 Pfd. Schwere, kommen meist von den West- und Ostküstcn Afrika's, aus Senegambien, Guinea, Mozambik und Sofala, aber auch durch Karawanen aus dem Znnern Afrika's nach Al­ gier, Tunis, Tripolis, Alexandrien und Kairo; ferner von Ost­ indien, die man höher schätzt, und zwar aus Bengalen, beson­ ders aber auS den hinterindischen Ländern Birma, Siam, Cochin­ china, sowie von den Znseln Ceylon, Sumatra und Java in den Handel. Zm Allgemeinen und in der Technik versteht man unter El­ fenbein auch die Wallroß-, Narwal- und Nilpferdzähne, die wie das Elfenbein zu allerhand feinen Kunstsachen, die sich immer weiß halten, verarbeitet werden. — Das meiste Elfenbein kommt jetzt über England, wo auch, namentlich zu Birming­ ham, große Massen verarbeitet werden, nach Europa. Zn Deutschland verarbeitet Nürnberg viel; unerreicht aber in fei­ nen Elfenbeinarbeiten ist noch immer China.

Schildkrot

oder

Schildpatt.

Diese hornartigen Platten des Rückenschildes der Schildkrö­ ten, namentlich der Carett- und Riescnschildkröte, die in allen Meeren der heißen Zone leben, bezicht Europa aus Ost- und West in di en, von den ost- und westafrikanischen Znseln (Mauritius, Sechellcn, Amiranten, capverdischcn und kanarischen Znseln) sowie von den vor der Westküste Südamerika's liegenden Gallopagos- oder Schildkröten-Znseln. Das vorzüglichste Schild­ krot soll der östliche Theil des indischen Archipels liefern, für welches das britische Singapore der Hauptmarkt und Versen­ dungsort ist. — Zn Europa liefern die griechischen Znseln noch brauchbares' Schildkrot, das unter dem Namen neapolitani­ sches in den Handel kommt; es ist schwarz und gelb marmorirt und steht nur } so hoch im Preise als das von der am meisten geschätzten Carett-Schildkröte. Die gemeine Fluß- oder kleine europäische Schildkröte, die bis Preußen herauf sich findet, hat keinen Werth, und wird nur des Fleisches wegen gesucht. Be­ rühmt aber wegen ihres gesunden Fleisches und darum für die Seefahrer so wichtig ist die Riesenschildkröte, die bis über 600 Pfund schwer sich finden soll.

Wachs. Große Massen liefert die Levante (Smyrna), Aegypten und die ganze Berberei, besonders Tripolis und Marokko

(Mogador); ferner Senegambien, Guinea und die ostafrika­ nischen Znseln Madagaskar und Mauritius; in Ostindien Bengalen und der indische Archipel; in Amerika Cuba, Surinam und Brasilien.— Vegetabilisches oder Pflan­ zenwachs bildet vorzüglich in Brasilien, China und Japan ei­ nen Handelsartikel.

Moschus

oder

Bisam.

Diese starkriechende fettige, vom männlichen Moschus- oder Bisamlhier in den gebirgigen Theilen Asiens kommende Sub­ stanz liefert China, Tonkin, Cochinchina, Tibet und Kaschmir gut; weniger geschätzt ist der sibirische oder ruf« sischeMoschus, auch kabardinischer genannt. — Er wird zur Parfümerie und in der Medicin als nervenreizcndes und kräftiges Linderungsmittel in Krankheiten benutzt, seiner Kostbarkeit we­ gen aber häufig verfälscht. Achnliche stark und wohlriechende fettige Materien, die eben­ falls stark zu Parfümerien und auch in der Medicin angewendet werden, sind der Zibeth vom Zibeththier, das in Ostindien (Festland und Znseln) und durch ganz Afrika (besonders in Abyssinien), auch in Mexico, Guatimala und auf Cuba wild lebt, und das Bibergeil, von welchem letztem das aus Rußland kommende sibirische oder moskowilische das vorzüglichste ist, neben welchem aber auch das geringere kanadische, englische oder amerikanische aus dem britischen Nordamerika stark in den europäischen Handel kommt. — Auch in Europa liefern Polen, Preußen, Deutschland (Baiern), Norwe­ gen und Schweden zuweilen gute Sorten.

Ambra. Ebenfalls eine fettartige Materie, die man ihres vortreff­ lichen Geruchs wegen hochschätzt, und die, weil sie nicht häufig gefunden wird, eine der theuersten Spezereien ist. Sie wird zwischen den Wendekreisen aus dem Meere, wo sie schwimmt, gefischt, aber auch auS den Eingeweiden des PottfischeS geschnit­ ten, und soll eine Gallensccretion dieser Fischart sei». Man sam­ melt sie vorzüglich im indischen Ocean bei den Molukken und Philippinen, sowie bei Sumatra, MadagyScar und a. d. Coromandelküste, aber auch im atlantischen Ocean bei Brasilien und in Westindien. Sie wird als kostbares Räu­ cherwerk und hauptsächlich zur Parfümerie (namentlich in Frank­ reich) benutzt. Wie der Moschus wird auch die Ambra ihres hohen Preises wegen (1842 die Unze echte graue Ambra in Leip­ zig 6 Thlr.) verfälscht oder auch wohl ganz nachgekünstelt.

174 Stockfisch. (©. S. 101 u. 136.)

Thran Diese aus dem Speck der Wall- und Pottfische sowie der Wallrosse und der Seehunde oder Robben gewonnene ölige Substanz liefern die Bewohner der Vereinigten Staaten von Nordamerika am stärksten in den Handel, da sie vor allen andern Nationen die meisten Schiffe für diese große Fischerei aus­ rüsten und jährlich über 200,000 Fässer Thran und über 150,000 Fässer Wallrath nach Hause bringen. Nächst den Vereinigten Staaten betreiben England (Hüll Hauptplatz) mit etwa 200 und Frankreich (Havre Hauptplatz) mit 145 Schiffen, wie jene im nördlichen Eismeer, weit mehr aber jetzt in der Südsee dieses Geschäft am stärksten. Einigen Antheil daran nehmen auch Norwegen, Schweden, Dänemark und die Hanseaten, weniger in der neuern Zeit die Holländer, die am frühesten groß darin waren. Wie den meiste» Thran, ebenso liefern die drei erstgenann­ ten Staaten auch die übrigen bei dieser Fischerei gewonnenen Produkte in größter Menge, nämlich: Wallrath oder Spermaeeti vom Pottfisch oder Kaschelot, zu den bekannten Wallrath- oder Spermacetilichten, die am stärksten in England fabricirt werden, sowie Wallfischbarden, Fischbein und Robben - oder Seehundsfelle.

Perlen. Die berühmtesten und stärksten Perlenfischereien hat der Orient, namentlich Arabien, Ostindien und Japan, und sind die Hauptgewinnungspunkte die zu Arabien gehörenden BahreinInseln im persischen Meerbusen sowie die arabische und per­ sische Küste an diesem Busen, welche Fischerei über 4000 Boote und mehr als 30,000 Menschen beschäftigen nnd einen Ertrag von 24- Mill. Thlr. geben soll; ferner die britische Insel Cey­ lon in Ostindien, und zwar die Rordwcstküste derselben, in der Bai von Condatschi bei der kleinen Insel Manar in der Ceylon­ oder Palksstraße, aber auch die gegenüberliegende Küste des Fest­ landes Vorderindien bei Tutieorin, welcher letztere Fang Eigen­ thum der britisch-ostindischen Compagnie, der erstere aber an der Ceylonküste Regal der englischen Krone ist. Ein dritter Punkt sind die Suluh-Znseln zwischen Borneo und den Philippinen, deren Perlen meist nach China gehen. Weniger wichtig ist die Ausbeute a. d. Küste Coromandel sowie an den Küsten der Inseln Java, Borneo, Sumatra, der Philippinen (Ma­ nilla) und von Japan.

Die amerikanische Perlenfischerei an den Küsten dcS mexikanischen Meerbusens und bei einigen Znseln daselbst, sowie in dem Meerbusen von Panama in Ncugranada, hat theils ganz aufgchört, wie bei der dllrch ihren Reichthum an Perlen lange Zeit berühmten Znsel Marguarita k., theils ist sie sehr unbedeutend geworden, so daß jetzt nur wenige Perlen von hier aus nach Europa kommen und fast alles nach Peru verkauft wird. Zn der neuesten Zeit sollen an der Halbinsel Californien schöne Perlen gefunden worden sein. Der Werth der Perlen hängt von deren Größe, schönen Form, glatten Rundung, Farbe und lebhaftem Glanz oder Was­ ser ab, und eS führen die schönsten überhaupt den Namen ori­ entalische Perlen, während die minder schönen und weniger glänzenden, auch wenn sie aus Ostindien stammen, occidentalische Perlen genannt werden. Die unechten oder Glas- und Wachsperlen, die schon vor Jahrhunderten in Paris erfunden wurden und den Handel mit echten Perlen sehr vermindert haben, werden auch jetzt noch von Paris, aber auch von Venedig, Nürnberg und die erster« vorzüglich auch von Böhmen in großer Menge in den Handel gebracht. Der stärkste Verkehr damit ist nach den Kü­ sten und Inseln Afrika's (Sencgambicn, Guinea, Congo rc.), wo sie bei dem Handel mit den Negern eine unentbehrliche Waare sind.

Perlmutter, die bekannte innere Schale der Perlenmuschcl, welche zu vielen Galanterieartikeln verarbeitet wird, kommt eben­ falls meist aus Ostindien, namentlich häufig von den Philip­ pinen und Suluh-Znseln, und es scheinen diese Schalen nicht blos von den großen Perlenfischereien zum Verkauf gebracht zu werden, sondern es mag die Fischerei hie und da auch wohl we­ gen der Schalen allein einträglich sein. Vegetabilische Produkte.

Gewürze. Die feinen ausländischen Gewürze oder aromatischen Vegetabilien, die einen verbreiteten HandelSgegenstand bilden, und meist aus Samen und Früchten, aber auch aus Knospen, Rin­ den und Wurzeln bestehen, sind Produkte der Tropenländer oder der heißen Zone, und liefert die meisten und besten Ostindien, vorzüglich die den indischen Archipel bildenden Sun da-, Ban­ da- und Gcwürzinseln oder Molukken der Holländer, die spanischen Philippinen oder manilischen Znseln, die bri­ tische Znsel Ceylon sowie die vor der Ostküste Afrika's liegen­ den und durch ihre indischen Produkte berühmten Mascarenen-

176 Znseln Bourbon und Mauritius; aber auch Westtndien, Mexico und Brasilien in Amerika. Die Hauptgewürze sind:

Zimmt oder Caneel. Die echte feine Zimmtrinde lie­ ferte von jeher nur die Znsel Ceylon (jährlich gegen 6000Ctr.) von Colombo, dem Stapelplatze derselben. Verpflanzt wurde in der neuern Zeil der echte Zimmtbaum nach Zava, Mauri­ tius und Brasilien, daher denn jetzt auch von diesen Punk­ ten, namentlich aus den großen Pflanzungen auf Zava, deren jährlichen Ertrag man schon zu 2000 Ctr. anschlägt, Zimmtausfuhr statt stndet. — Surrogate des echten ZimmtS sind haupt­ sächlich die sogen. Zimmtcassie, die China und Cochin­ china in Menge, aber auch Ceylon und Bengalen und in Amerika Brasilien, Cayenne und die Znsel Martinique liefert; ferner Nelkenzimml oder Nelkencassie von Bra­ silien, Guiana und der Znsel Cuba. Zimmtblüthen liefert ebenfalls Ceylon vom echten Zimmtbaum, doch kommen die meisten auS China und Cochin­ china, und zwar vom gewürzhaftcn Zimmtlorbeerbaum, der die Zimmtcassie liefert.

Gewürznelken oder Nägelein. Sie sind ein Product der Amboina-Znseln, einer Gruppe der holländischen Ge­ würzinseln, und kommen über Batavia (5—6000 Ctr.) nach Europa. Verpflanzt wurde in der neuern Zeit der Gewürznelkenbaum nach Sumatra, Zava, Ceylon, Pulo-Pinang, Bourbon, Mauritius und Cayenne, daher denn auch von diesen Punkten, namentlich von der französischen Znsel Bourbon (1000 Ctr.) RelkenauSfuhr statt findet, was das lange genossene Monopol der Holländer in diesem Artikel zu schmälern anfängt. Muscat- oder Macisnüffe und Muscatblüthe oder Macis. Auch in diesem Gewürz hatten die Holländer auf ihren Banda-Znseln, dann auch auf Sumatra, Ce­ ran«, Gilolo und Ternate bis auf die neueste Zeit den Al­ leinhandel; allein die Verpflanzungen dieses Gewürzbaumcs nach Ceylon,Ben galt», Pulo-Pinang, Mauritius, «oierraLeone, Surinam und Trinidad fangen an, ihnen auch in diesem Artikel Abbruch zu thun. — Man schlägt den jährlichen Ertrag der -Bandainseln auf 5—6000 Ctr. Nüsse und auf 1500 Ctr. MaciS oder Muscatblüthe an.

Vanille. Diese aromatische Schote gehört Amerika ei­ genthümlich an und wächst auf dem festen Lande von Mexico bis Brasilien und Peru herab, sowie auf den Znseln Haiti, Cuba und Zamaica. Die meiste kommt aus Mexico, wo sie wild wachst, über Veracruz in den Handel, nächstdem aus

Reugranada, Caracas und Brasilien, besonders von den Ufern des Orinoco- und AmazonenstromeS, weniger und geringere Sorten aus Westindien.

Piment oder Neue Würze. Der Nelkenpfefferbaum, der diese bekannten Beeren liefert, wächst auf allen westindischen Inseln wild, wird aber auf Jamaica und einigen andern bri­ tischen Inseln cultivirt und daher meist Jamaica- oder^ngIr­ scher Piment (jährlich 20—30,0006tr.), der dem spanischen auS Mexico weit vorgczogen wird, in den Handel gebracht.

Cardamomen. Diese Samenkörner, die erst in neuerer Zeit als Gewürz in Europa Eingang gefunden, liefert Ostin­ dien (Cochinchina, Siam, die Küste Malabar, Ceylon, Java it.) und überhaupt das südliche Asien von Japan bis Syrien und auch noch Aegypten. Pfeffers. Diese getrockneten unreifen Beeren des Pfeffer, strauchs kommen in ungeheuern Masten (jährlich an 500,000 Ctr.) aus Ostindien, und zwar von der Küste Malabar in Vorderindien, dem ursprünglichen Baterlande des Pfeffers, aber auch von Siam, Malacca, Pulo-Pinang und Sincapore in Hintcrindien, sowie von Borneo, hauptsächlich aber von Sumatra, das allein jährlich gegen 200,000 Ctr. produ, ciren soll, so daß also unter allen Gewürzen des Erdbodens der Pfeffer in Hinficht auf Quantität bei weitem das wichtigste ist. Ingber oder Ingwer. Dies ist die getrocknete braune oder weiße (geschälte) Wurzel der Zngberpflanze, die in Ostin, dien einheimisch ist und von dort nach Westindien verpflanzt wurde. Man unterscheidet daher im Handel ostindischen aus Malabar, Bengalen, Dekan und Java und westindischen von Jamaica, Cuba, Domingo und Barbados. Auch in China, Tibet und der Tartarei wächst Ingber. Von Ostindien und China wird auch eingemachter oder candirter Ingber in Töpfen nach Europa versandt. Zucker. Das Zuckerrohr, eine ursprünglich Asien eigenthümlich angchörende und in Ostindien wild wachsende Pflanze, wurde durchdieKreuzzüge bekannter, und kam schon im 12. Jahrh, nach dem süd­ lichen Europa (Cypern, Rhodus, Candia, Malta, Sicilien und Spanien. Zu Anfänge des 15. Jahrh, wurde es durch den Prinzen Heinrich von Portugal nach der 1418 entdeckten Insel Madeira, von den Spanier» aber auf die canarischen Zn­ seln gebracht, wo es besser gedieh, und endlich seit der Mitte des 16. Jahrh, von diesen Inseln durch die Portugiesen nach

12

178 Brasilien und durch die Spanier nach West ist dien (Do­ mingo) verpflanzt, wo man cs bald in so großer Menge zog, daß der Gebrauch des Zuckers seitdem immer allgemeiner wurde. Man schlägt den jährlichen Verbrauch von Zucker in Europa al­ lein jetzt zu 10 Mill. Ctr. an, wovon auf England, das in Europa den meisten consumirt, allein gegen 4 Mill. Ctr. kom­ men sollen. Die größten Massen Zucker liefern die westindischen Inseln, namentlich Jamaica und Cuba, welche beide allein 3 Mill. Ctr. jährlich zur Ausfuhr gewinnen und neben welchen auch Portorico, Domingo und die französischen, holländi­ schen und dänischen Colonien in Westindien bedeutende Quantitäten liefern. Wichtig ist nächstdem die Ausfuhr von Guiana, besonders von dem englischen Demerara und dem holländischen Surinam; doch soll in Folge der Freigcbung der Sklaven in den letzten vier Jahren die Zuckergewinnuiig in dem englischen Guiana sich fast auf die Hälfte vermindert haben und von 1 Mill. Ctr. im Z. 1837 im Z. 1841 bereits auf 4 Mill. Ctr. gefallen sein. Ein dritter Hauptpunkt für Zuckerausfuhr in Amerika ist Brasilien mit seinen 900 Zuckerplantagen, deren Production auch wenigstens 1 Mill. Ctr. betragen mag. Aber auch Nordamerika oder die Vereinigten Staaten, nament­ lich die südlichen (Louisiana, Alabama und selbst Ncuyork) ge­ wannen im I. 1840 nicht weniger als 126 Mill. Pfs. oder fast 1; Mill. Ctr., wovon namentlich Louisiana über NcuorleanS ei­ nen guten Theil ausführen konnte. Außerdem führt Mexico Zucker aus, der aber meist nach dem südwestlichen Amerika geht; ebenso Reugranada, Caracas, Ecua-dor, und 1834 kam auch von Lima in Peru bereits die erste Zuckerladung zu Liver­ pool in England an.

In Ostindien lieferte 1840 das holländische Java (Ba­ tavia) über 1 Mill. Ctr., das englische Bengalen (Calcuttaj nahe an I Mill. Ctr. und das spanische Manilla über 300,000 Czr. Zucker in den Handel, und außerdem bereiten auch Siam, Cochinchina, Ceylon und Sumatra Zucker zur Ausfuhr.— In Afrika sind die England und Frankreich gehörende» Mascarenen-Inseln Mauritius und Bourbon am stärksten, und liefert die erstere jetzt allein jährlich über 700,000 Ctr. Zucker, und neben diesen gewinnen auch die kanarischen Inseln der Spanier (Canarienzucker) sowie die portugiesische Guineainsel St. Thomas und seit einigen Jahren auch Aegypten (siehe S. 116) Zucker zur Ausfuhr.

Ahorn- und Palmzucker. Außer dem Rohrzucker wird in Amerika, namentlich in dem britischen Canada und in den Vereinigten Staaten (Ohio, Vermont, Kentucky, Virginien und Pennsylvanien) auch viel Zucker aus dem Safte des

I7ti ZuckerahornbaumS und »och mehr in Ostindien aus dem Tafte der Palmen bereitet, welche Gewinnung weit weniger Muhe und Kosten verursacht. Aller Zucker kommt in weichem Zustande als Rohzucke, unter dem Namen Museovade oder Caffonade nach Eu­ ropa, wo er erst in den vielen Raffinerien der großen See­ städte seine Festigkeit erhält. Die meisten und besten Anstalten dieser Art (gegen 60, sonst über 300) hat Hamburg, dessen Raffmad noch immer seinen alten Ruf behauptet.

Syrup oder Melasse. Dieser bei der Bereitung deS ro. hen und rafstnirten Zuckers abtröpfelnde unkrystallifirbare Saft wird ebenfalls von den genannten Zuckerländcrn, hauptsächlich auS dem englischen Westindien oder von Jamaica sowie aus der Ha­ vanna (jährlich gegen 1 Mill. Etr.) in den Handel gebracht; doch hat sich die Einfuhr von fremdem Syrup, wenigstens im deutschen Zollvereine, wo immer mehr Zuckerraffinerien entstanden sind, vermindert.

Rum oder Zuckerbranntwein. Dieser wird, und zwar der feinste, aus reinem Zuckersaft, geringer aus Melasse und al­ len Abfällen in den Zuckersiedereien dcstillirt. Der meiste kommt aus dem englischen Westindien, namentlich von Jamaica (Iamaica-Rum der feinste; gegen 3 Mill. Gallons), aber auch aus dem spanischen und französischen Westindien oder von Cu­ ba, Martinique und Guadeloupe; ferner auS dem engli­ schen und holländischen Guiana oder von Demerara (1 Mill. Gallons) und Surinam, sowie hauptsächlich auch aus Brasi­ lien (80—100,000 Pipen ä 2 Eimer). Auch in Ostindien, dessen Arak (s. d. Art. Reis T. 186) durch den Rum in Europa sehr verdrängt worden ist, brennt man jetzt Rum zur Aus­ fuhr in Calcutta (Bengal-Rum), Madras, Batavia und Ma­ nilla. Da in Folg« des hohen Eingangszolls auf Rum im deut­ schen Zollverein (8 Thlr. pr. Str,) die Rumpreise sehr in die Höhe gegangen, so hat dies Veranlassung gegeben, in Deutsch, land nicht nur auS den Abfällen beim Raffiniren des Rohzukkers, sowie aus Runkelrüben- und Kartoffclsyrup, sondern auch auf chemischen Wege aus gewöhnlichem Spiritus mit Zusetzung von (zum Theil auch schädlichen) Säuren eine Menge wohlfeilen, aber schlechten Rum zu fabrizircn.

Kaffee. Das Vaterland des Kaffeebaumes soll Abyssinien sein, wo er noch jetzt von den Ufern des Nils bis an die Küsten des rothen Meeres wild wächst, und derselbe erst gegen das Ende des 15. Jahrh, von hier nach Arabien verpflanzt worden sein, wo er

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180 ganz vorzüglich gedieh. Bon Arabien brachten ihn d^e Hollän­ der 1690 nach Batavia, von wo er, nachdem er auf die In­ seln Bourbon und Jsle de France gewandert, erst zu An­ fänge des 18. Jahrh, nach Westindien (Martinique), Suri­ nam und endlich nach Brasilien kam, wo er einen eben so ausgebreiteten als glücklichen Anbau gefunden. — Bon den ver­ schiedenen im Handel vorkommenden Kaffeesorten werden gewöhn, sich folgende drei Hauptgattungen unterschieden:

Arabischer, häufiger Kaffee genannt, auF dem

noch Mokka- oder Levantischer südlichen Arabien oder Lande Je­ men, welcher den ersten Rang behauptet. Hauptstapclpläße für denselben: Beit-el-Fakih, größter Kaffeemarkt im Innern und Mokka und Loh eia Ausfuhrhäfen für denselben am rothen Meer, neben welchen nun auch da§ von England 1838 erworbene Aden ein Hauptversciidungshafen werde» wird. Durch das ro­ the Meer kommt der Mokkakaffce nach den ägyptischen Handels­ plätzen, wo er dann Kairo und'Alexandria heißt, und durch Karawanen nach den levantischen Häfen, daher der Name Levan tisch er Kaffee. — Man schlägt die jährliche Ausfuhr zu 200,000 Clr. an.

Ostindischer Kaffee, welcher dem Mokkakaffec in der Güte folgt, bis jetzt nur auf den Inseln gewonnen und daher auch nach ihnen benannt wurde, und dessen Anbau und Ausfuhr außerordentlich im Steigen ist. Den meisten und besten gewin­ nen die Holländer auf Java, den im Handel sehr beliebten Ja­ va-Kaffee, der nach den verschiedenen Bersendungsplätzen auch Batavia, Surabaya, Cheribon und Samarang genannt wird, und dessen Ausfuhr jetzt auf 1 Mill. Ctr. jährlich gestiegen ist. Außerdem kennt man von ostindischrm Kaffee im Handel noch: Sumatra oder Padang, Ceylon (sehr im Steigen) Manilla oder Philippinischen (deSgl.), sowie Bourbon und Mauritius, den man ebenfalls zu dem ostindischen rechnet. Amerikanischer oder Westindischer Kaffee, den man im Allgemeinen für den geringsten hält, und zwar Brasil oder Rio,Bahia und Maranhao (14 Mill.Ctr.), Caracas oder Laguaira und Columbia aus den Freistaaten Bene;ucla und Neugranada; dann Cayenne, Surinam (120,000 Clr.), Essequibo, Demerara und Berbice aus den bekannten Colo­ nien in Guiana, sowie Domingo oder Haiti (400,000 Ctr.), Cuba oder Havanna und Sr. Jago (4- Mill. Ctr.), Portorico (200,000 Ctr.), Jamaica (250,000 Ctr.), Martinique (50,000 Ctr.), Guadeloupe, Dominica, Trinidad u. a. aus den vielen Plantagen der westindischen Inseln. Die Handelswichtigkcit des Kaffees läßt sich aus der immer höher gestiegenen Consumtion desselben abnchmen. Zu Anfänge dieses Jahrhunderts rechnete man, daß jährlich etwa gegen 1J

Mill. Ctr. nach Europa in den Handel gebracht wurden, 1825 wurde der Verbrauch auf 2 Mill. Ctr. angegeben, und gegen» bärtig soll die Einfuhr sogar nahe an 3 Mill. Ctr. betragen, wovon Deutschland allein gegen 600,000 Ctr. verbrauchen soll. Wenn man angefangen habe, den Kaffee zu Getränk zu be­ rußen, läßt sich nickt bestimmen, und nur soviel ist gewiß, daß man in Europa früher als man den Baum selbst kannte, Ge­ brauch von dem Kaffee machte; 'denn schon 1652 ward zu Lon­ don das erste Kaffeehaus errichtet, das noch besteht, worauf um 1670 zu Amsterdam, Marseille und Paris mehrere entstanden. Zn den übrigen Ländern lernte man ihn erst im 18. Jahrh, ken­ nen. Leipzig soll den Kaffee erst gebrannt von Holland und 1694 den ersten rohen erhalten haben. Handel. Das größte Geschäft in Kaffee machen gegen­ wärtig in Europa Hamburg und Amsterdam, welche beide Häfen allein jährlich über 1 Mill. Ctr. einführen; nächst diesen find wichtige Kaffeemärkte; London, Rotterdam, Antwer­ pen, Havre und Triest.

Tabak. Es ist nicht mit Gewißheit anzunchmen, daß der Tabak ur­ sprünglich und eigenthümlich Amerika angehört habe, da das Ta­ bakrauchen schon vor der Entdeckung von Amerika in Asten, na­ mentlich in China allgemein verbreitet gewesen zu sein scheint; indessen steht doch soviel fest, daß nicht nur der Name Tabak amerikanischer Abstammung, °) sondern daß auch sowohl der Gebrauch des Tabaks, als sein Anbau von Amerika aus nach Europa und den meisten Gegenden der Erde gekommen ist, jedoch nirgends so gut als in seinem Vaterlande gedeiht. Er bildet bei dem ungeheuern Verbrauch in der neuesten Zeit einen sehr wich­ tigen Einfuhrartikel, der ungeachtet des starken Anbaues in vie­ len Ländern Europa'S (f. S. 107) mit jedem Zahre bedeuten­ der geworden ist. Die Tabakspflanze ward nicht nur in Westindien (Domin­ go), sondern auch in Süd- und Nordamerika wildwachsend an­ getroffen, und scheinen die ersten Tabakssendungrn um 1585 nach England gekommen zu sein, und zwar aus Virginien, wo Wal­ ter Raleigh um diese Zeit Colonien gründete und die Engländer das Rauchen von den Wilden gelernt hatten. Auch sollen im

°) Der Name Tabak soll weder von der westindischen Insel Tobago swo man viel Tabak baut), noch von der Stadt Tabasco in Mexico herzuleitcn sein, sondern seine Benennung von dem Rohre herrühren, woraus die Eingebornrn auf Domingo rauchten und welches sie Tabaco nannten.

ld2

Z. 1586 bie

Matrose» auf Franz Drake'S Flotte, außex Kartof­ feln, sowohl Tabak als Thonpfeifen aus Amerika mitgebracht und so in England das Labakrauchen zuerst cingesührt haben. Was dle Ausfuhr deS amerikanischen Tabaks im Allge­ meinen und nach den Productionsgegenden betrifft, so ist zu un­ terscheiden:

Südamerikanischer Tabak. Bon den vielen in großer Menge auS Amerika kommenden Tabakssorten behauptete von je­ her der col »indische Tabak oder der bekannte Darinas Canaster aus der Provinz und Stadt Barinas im Orinocogebirt des Freistaates Venezuela oder Caracas die erste Stelle; er wird nach seinen VersendungSpnnklen im Innern auch Orino­ ko- und Thomas d'Angostura-, oder nach den Hafen­ plätzen Cumana-, Maracaibo- und Caracas- oderLaguaira-Canaster genannt. — Den Namen Canaster führt dieser Tabak, der nur gesponnen ctcr in Rollen versandt wird, daher, weil er in Körben von geflochtenem Rohr, Canastras ge­ nannt, zum Handel kommt, und eS bezeichnet also dieses Wort eigentlich weiter nichts als Korb tabak. In jedem Korbe der feinern Varinassortcn fand sich sonst immer eine extra feine Rolle, die von den Holländern Muff- Canaster genannt und zu weit hvherm Preise als die andern verkauft wurde. Außerdem kommt von Südamerika noch viel Brastt-Ta­ in Blättern und Rollen, von welchem der fette schwarze gut zu Schnupftabak sich eignet. Außerdem gewinnt Guiana oder die Colonien D-emerära, Surinam und Cayenne, so­ wie Reugranada und Ecuador etwas Tabak zur Ausfuhr, und ebenso hat Peru feinen Tabak, versendet aber noch nicht viel nach Europa, sondern meist nur nach den Nachbarstaaten.

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Westindischer Tabak. Der vorzüglichste ist der be­ kannte Havanna- und Cuba-Tabak aus den großen Plantagen der spanischen Insel Cuba, berühmt besonders als Cigarrenblatt, und zwar die erstere Sorte aus der Havanna von noch weit besserer Dualität als die letztere, welche in der Nähe von St. Jago gebaut und von diesem Platze versandt wird, und deren ausgesuchte feinste Blätter Cabannas heißen. — Der Anbau des Tabaks auf Cuba hob sich seit 1821, wo die Cultur und der Berkaus desselben, die bis dahin Monopol der spanischen Regierung gewesen waren, freigegeben wurden. Man versendet jetzt, außer ca. 150,000 Listen Cigarren, jährlich über 100,000 Centner Tabak in Blättern, wovon das Meiste nach Spanien (für die großen Cigarrenfabrikcn in Cadix, Sevilla und Malaga), aber auch viel nach Amsterdam, Bremen und Ham­ burg geht. Andere wichtige Tabakssorten Westindiens sind: Portorieo von der gleichnamigen spanischen Insel und Domingo von der

188 Insel Haiti, neben welchen Iama ica, Labago, Martiniq ue und fast alle westindischen Inseln Tabak zur Ausfuhr bringen.

Nordamerikanischer Tabak. Dieser bildet die Haupt, mässe für den großen europäischen Bedarf und einen der bedeu­ tendsten Ausfuhrartikel der Bereinigten Staaten, wo man vor 50 Jahren noch nicht 1 Mill., 1840 aber fast Mill. Ctr. erbaute. Die Hauplsorten waren von jeher Birginien und Maryland aus den gleichnam. Freistaaten, welche früher al­ lein de» Tabaksbau betrieben, doch sind jetzt Kentucky, Ohio, Tennessee und Nordcarolina eben so wichtig geworden neben welchen auch P ennsylvanien, Indiana, Missuri und Louisiana schon viel producircn. — Nur für den eigenen Bedarf bauen Mexico und Guati mala Tabak. Asiatischer Tabak. Asien liefert zwar ein ziemlich gu­ tes Blatt, doch meist nur für den eigenen Bedarf, daher nur ge. ringe Quantitäten in den europäischen Handel kommen. Bon Wichtigkeit ist der Tabaksbau auf der spanisch-ostindischen Insel Manilla und Manilla-Tabak allgemein geschätzt, doch wird derselbe größtcnthcils auf Manilla selbst zu feinen Cigarren für die Ausfuhr verarbeitet. Aus Vorderindien und von der In­ sel Ceylon konunen ferner durch die Engländer und von den In­ seln Java und Sumatra durch die Holländer jährlich einige Partien Tabak nach Europa. Ausgezeichnet wird endlich der feine gelbe Persische und Levantische, besonders Syrische, aber auch der Aegyptische Tabak, mit welchem, wie mit dem gleichartigen türkischen oder makedonischen, ein nicht un­ bedeutender Verkehr im südlichen Europa getrieben wird. Nächst Amerika ist Europa für den Tabaksbau am wich­ tigsten (s. S. 107). — Die Hauptstapelplätzc für Tabak sind Bremen und Amsterdam.

Cigarren. Dieser mit jedem Jahre wichtiger gewordene Handelsartikel, der von den Spaniern nach Europa gebracht wur­ de, und vor 30 Jahren wenigstens iir Deutschland noch ganz unbekannt war, jetzt aber allgemein verbreitet ist und in immer größer» Quantitäten eonsumirt wird, kommt verhältnißmäßig nur in geringer Menge, aber von vorzüglicher Güte ans überseeischen Ländern zu uns, sondern wird meist in Europa selbst in den großen spanischen, englischen, holländischen, besonders aber deutschen Fabriken (f. unten) bereitet. Weltbekannt sind jedoch die Ha­ vanna-Cigarren oder Original-Havanna-Cigarren von Wcstindien (f. vorher^, die in immer größer» Partien (1810: 160,000 Kisten), sowie die eben so berühmten Manilla-Ci­ garren von Ostindien (s. vorder), welche ebenfalls in immer stärkern Sendungen (1840: 80,000 Kisten) nach Europa (letztere besonders nach Spanien) kommen.

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Baumwolle. Der Strauch, welcher die Samenwolle, dieses für unsere Manufakturen so wichtige Product liefert, gedeiht schon in allen wärmern Ländern, und daher auch noch in den südlichsten Thei­ len von Europa (s. S. 107); doch scheint seine eigentliche Heimath Ostindien (Bengalen, die Küste Coromandel re.) zu sein; weit mehr aber als dieses und ganz Asien und weit bessere Baum­ wolle liefert jetzt Amerika, wo die Cultur dieser Pflanze durch den Fleiß derEuropäer seit 50 Zähren so außerordentlich gedieh, in den europäischen Handel. Der durch Verbreitung der englischen Spinn­ maschine seit dem Anfänge dieses Jahrhunderts mit jedem Zahre höher gestiegene Manusacturbetricb in Europa hat den Baumwollcnhandel zu einem der wichtigsten Zweige des auswärtigen Ver­ kehrs erhoben, indem jetzt jährlich gegen 6 Mill. Ctr. Baum­ wolle nach Europa kommen, von welchen England allein 4 Mill. Ctr. einsührt und mehr als 3 Mill. Ctr. verarbeitet. Zm Geschäftsverkehr wird die außereuropäische Baumwolle in folgende Hauptgattungen unterschieden:

Nardamerikanifche Baumwolle. Sie kommt aus den Vereinigten Staaten, wo die Ausfuhr mit Riesenschritten zugenommen; denn wenn vor 60 Jahren der Anbau hier noch so neu war, daß 1784 die ersten 8 Ballen Baumwolle nach Eng­ land (Liverpool) kamen, so beträgt die Ernte in diesem Artikel gegenwärtig mehr als die Hälfte der Baumwollenernie der gan­ zen Welt, und belief sich im Z. 1840 auf 578 Mill. Pfd., wo­ von über 400 Mill. Pfd. zu einem Werthe von mehr als 60 Mill. Dollars nach Europa auSgefübrt wurden. Die meiste produciren die südlichen Fieistaaten Georgia, Südearolina, Alabama, Missisippi und Louisiana, weniger die nörd­ lichen: Nordcarolina, Tennessee, Virginren, Pennjylvanicn, Reuyork, Ohio u. a.; auch kommt schon FloridaBaumwolle in den Handel. Die vorzüglichste im Handel be­ kannte Baumwollenforte ist die sogen. Sea-Island »Baum­ wolle oder Seeinselwolle aus Georgia, welche auf der vor der Küste dieses Landes sich hinziehenden Znsclrcihe gebaut wird. Die Hauptstapelplätze für die nordamerikanische Baumwolle sind: Charleston in Südearolina und Neuorleans in Loui­ siana, nächst diesem aber Savannah in Georgien und Mobile in Alabama. Der ehedem nickt unbedeutende Baumwollenbau in Mexieo, dessen Molinos-Baumwolle im Handel bekannt ist, hat sich seit dem Frieden nur langsam wieder etwas gehoben. Südamerikanische Baumwolle. Als Hauptsorten sind auSzuzeichnen: Brasilianische oder Pernambueo-, Bahia», Rio-, Maranhao- und Para-Baumwolle;

Guiana

oder Surinam,, Demerara-, Essequibo-,Berbice- und Cayenne-Baumwolle; Columbische oderVarinas-, Caracas-, Laguaira-, Porto Cabello- und Cumana-Baumwolle aus Benrjuela und Cartagena- und Sta. Martha-Baumwolle aus Neugranada; Peruani­ sche oder Lima- undPiura- oder Payta-Baumwolle aus Peru.

Westindische Baumwolle. Fast alle westindischen In­ seln erzeugen Baumwolle, und zwar sehr gute, die der brasiliani­ schen vorgezogen wird. Die bekanntesten sind: Domingo- oder Haiti-, Portorico-, Cuba-, Jamaica-, ^Trinidad-, St. Vincent-, Barbados-, Tortola-, Grenada-, Cariacou-, sowie Curayao-, St. Martins- und vorzüglich auch St. Barthclemy-Baumwolle.

Ostindische Baumwolle. Ostindien ist in seiner Baum, wollencultur zurückgeblieben und hat sich von Amerika überflü­ geln lasten. Denn obschon das Land ebenfalls viel und nächst Amerika die meiste Baumwolle für den Handel liefert, so geschah dies in der letzten Zeit doch meist nur zur Ausfuhr nach China, indem Europa die geringere ostindische Kurzwolle bei seinen Maschinen weniger gut brauchen kann und daher meist die fei­ nere amerikanische Langwolle verarbeitet. Daher hat man denn seit einigen Zähren'im britischen Ostindien ««gefangen, aus amerikanischem Samen die bessere Qualität zu gewinnen und in den letzten Zähren bereits ansehnliche Partien Baumwolle nach England ausgcführt, die der guten amerikanischen gleichgeschätzt werden soll. Die im Handel bekannten Baumwollensorten Ostindiens sind:

Bengal-, Madras-, Bombai- oder Surate-, Siamund Manilla-Baumwolle. — Man gewinnt hier, wie in China, außer weißer auch gelbe und röthliche oder Nan­ king-Baumwolle.

Levantische Baumwolle. Unter dieser Benennung be­ greift man überhaupt sowohl die aus den europäisch- als asia­ tisch-türkischen Häfen, sowie von den Znseln des Archipels und von Morca in den Handel kommende Baumwolle, und von ihr gilt dasselbe, was in Betreff der Onalikät von der osiindischen gesagt wurde; denn es ist ebenfalls Kurzwolle. Als Hauptsorten kennt man im Handel: Smyrnische, Syrische oder Acrische, Cyprische und Makedonische, wozu auch noch die Persische gerechnet wird, die jedoch wenig in den Handel kommt, sondern meist in Persien selbst verarbeitet wird und nur in geringen Quantitäten über das caspischc Meer nach Rußland (Astrachan) geht. Afrikanische Baumwolle. Afrika hat nur wenig Baumwolle für den Handel, und es beschränken sich die Sorten

186 hier auf Bourbon-Baumwolle von vorzüglicher Güte von der französischen MaSkarenen-Znscl dieses Namens, sowie auf Aegyptische Baumwolle. Diese letztere wurde bisher gleich der ordinären smyrnischcn mit unter der lcvantischen Baum­ wolle begriffen; seitdem aber der jetzige Regent von Aegypten durch die Cultur besserer Sorten aus amerikanischem Samen, der sogen. Mako- oder Juwel- und der Sea-Island-Ma ­ ko-Baumwolle, °) die geringe einheimische immer mehr ver­ drängt, seitdem hat Aegypten, dessen Ausfuhr mit jedem Jahre höher steigt und jetzt schon über 200,000 Ctr. beträgt, auch in diesem Artikel einen Namen erhalten.

Reis. Diese wichtige Gctreideart und das.Hauptnahrungsmittcl für die Bewohner der wärmern Länder, namentlich in Asien (Ostin­ dien, China und Zapan) und im nördlichen Afrika, wurde durch Cultur in der ganzen heißen Zone und selbst tief in die nördliche gemäßigte hinein verbreitet, und gedeiht jetzt auch in Amerika und im wärmern Europa (f. S. l04> in Menge. Die Hauptsorten im Handel sind, in Asien: -Osiinbischer- oder Bengal-und Java-Reis (2 Mill. Ctr.) von Calcutta und Batavia; aber auch Reis aus Siam und Malacca und von Pulo Pinang, Sumatra, Borneo und den Philippinen (Ma­ nilla); in Amerika: Carolina- und Louisiana-Reis aus den Bereinigten Staaten von Nordamerika, welche jetzt jähr­ lich gegen 800,000 Ctr. producircn und davon gegen 300,000 Ctr.über Charleston und Neuorlcans ausführen; außerdem kommt auch Brasilianischer Reis von Rio Janeiro in den.Handel; in Afrika: Aegyptischer Reis aus dem Nil­ delta (500,000 Ctr.), der über DaMiettr und Rosette nach Europa geht; aber auch Reis von den Znseln Madagaskar und Bourbon.

Arak oder Rak. Aus Reis sowie aus Zucker, Coeos»uß- und Palmensaft wird in Ostindien dieser bekannte feine Branntwein bereitet, den die Holländer von Batavia, die Por­ tugiesen von Goa und die Engländer von Caleutta, Madras und Ceylon, jedoch bei weitem nicht mehr so stark als früher in den europäischen Handel bringen, indem in der neuern Zeit der billigere Rum und Cognac seine Stelle häufig vertritt.

•) Sie hat ihren Namen von Mako Bey und dem Franzosen Jumel, unter dessen Leitung 1820 der erste Anbau aus Pernambuco-Samen besorgt wurde. Im I. 1828 wurde die zweite, noch bessere Qualität aus dem Samen der Sea-Island- oder feinsten Georgia-Baumwolle von Nordamerika (s. vorher) erzielt.

Sago. Der echte Sago wird aus dem Satzmehl (Sagomehl) be­ reitet, das Man aus dem Mark der Sagopalme in Menge ge­ winnt, und es kam derselbe erst im 18. Jahrh. nach Europa. Diese Palmenart, die, wie der Reis, ebenfalls rin Hauptnahrungs­ mittel für Millionen liefert, indem bas Sagomehl allgemein auch zu Brot benutzt wird, findet sich in ganz Ostindien, auch noch im südlichen China und Zapan, hauptsächlich aber auf den In­ seln des indischen Archipels. Den meisten Sago für de» Handel bereiten die Engländer in ihren großen Raffinerien auf der In­ sel Singapur in Hinterindien, wohin von mehrer» Inseln, hauptsächlich aber von Sumatra das rohe Sagomehl in ganzen Schiffsladungen gebracht wird. Große Massen werden auch von den Holländern auf Java, Borneo, Sumatra und den Mo­ lukken, auf der spanischen Philippineninsel Manilla sowie in Cochinchina und Lunkin im östlichsten Hinterindien bereitet und ausgesührt.

Im Handel findet sich Weißer und Brauner Sago, und es erhält der erstere durch öfteres Waschen und Bleichen der Masse vor dem Körne», sowie durch sorgfältiges Trocknen an der Luft, seine weiße Farbe. Den feinen Perlsago, der jetzt am stärksten nach Europa kommt, liefern die Engländer von der In­ sel Singapur, den ganz weißen, Sagoblume genannt, bringen die Holländer aus Zapan. Theils aus andern Palmenarten, aber auch aus andern Ge­ wächsen, wie in Amerika aus der Batatenwurzel, zieht man auch in den übrigen Erdtheilen Sago, und außer dem echten ostindi­ schen kommt in Europa namentlich viel Deutscher oder Kartoffel-Sago aus den Fabriken von Wien, Nürnberg, Schweinfurt, Erfurt, Halle K. in den Handel, der von je­ nem schwer zu unterscheiden ist.

Caeao. Die Cacaobohnen sind die Samenkerne der Frucht des schönen in den Tropenländern Amerika's oder in Westindien und Südamerika sonst ohne Cultur wachsenden, jetzt aber meist in großen Plantagen gezogenen Cacaodaumes (Theobroma), und sie waren von jeher das vorzüglichste Nahrungsmittel der Bewohner dieser Länder. Von ihnen lernten die Spanier aus diesen Boh­ nen, mit Beimischung von Zucker, Vanille oder andern Gewür­ zen Choeolade bereiten, deren Verbrauch in Europa, besonders in Spanien, Portugal, Frankreich und Italien sich so vermehrt hat, daß der Cacao ebenfalls ein wichtiger Handelsartikel gewor­ den ist. Folgende Hauptsortrn, nach ihrer Güte geordnet, werden nach Europa gebracht:

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Soeonuseo,

beste Sorte, ans dem Distrikte gl. N. im Frei­ staat Guatimala, die aber selten in den Handel kommt; Caracas, von dem Handelshafen gl. N. im Freistaat Vene­ zuela, dem östlichen Theile des ehemaligen Columbien; sie ist nächst dem Soconusco die vorzüglichste Sorte und kommt am stärksten in den Handel; dasselbe Land liefert auch Maracaibo-Cacao über den Hafen gl. 9t.; Guayaquil, von dem Hafcnplatze gl. 91. im Freistaat Ecua­ dor, wo auch die Gegend von Esmeraldas eine aus­ gezeichnete Sorte liefert; Demerara, Effeguibo, Berbiee, Surinam und Ca­ yenne, aus dem englischen, holländischen und französi­ schen Guiaiia; Maranhao und Para, von den Handelshäfen gl. 91. in Brasilien; Westindischer Cacao, der nach den Inseln benannt wird, von welchen er stammt, wie Jamaica-, Haiti-, Mar­ tinique-, Dominica-, Grenada-, Trinidad-Cacao rc., seines scharfen und bittern Geschmacks wegen aber weniger geschätzt ist. Den meisten und besten hat die englische Anlille Trinidad. Zn Afrika liefert in der neuern Zeit nur die französische Insel Bourbon und in Asien, und zwar in Ostindien, nur die spanische Philippinrninsel Manilla etwas Cacao.

Thee. Die getrockneten Blätter des Theestrauchs sind für China und Japan, weiche Länder allein den. echten sogen, grünen Thee liefern, ein Gegenstand von großer Wichtigkeit, da der Verbrauch desselben in Europa, namentlich in England (aber auch in Nord­ amerika), in der neuern Zeit auf eine außerordentliche Höhe ge­ stiegen ist. Die im Handel vorkommenden (nur durch verschie­ dene Zubereitung der Blätter entstehenden) Hauptsorten sind:

Grüner Thee in mehrer» Sorten, von welchen san- oder Hyfanthee, als eine der vorzüglichsten,

der Heyhäufig in Deutschland verbraucht wird, und einen grünlich-gelben, nach Veilchen duftenden Aufguß gibt; Kugel-, Perlen- und Schießpulverthee ist ebenfalls grüner Thee, dessen Blätter nur nicht länglich, sondern in Kügelchen zusammengerollt sind.

Brauner oder Schwarzer Thee, ebenfalls in mehrern Sorten, von welchen der Bohea oder sogen. Thee Bou so­ wie der Pekkothee die bekanntesten sind. Der braune Thee gibt einen dunklen, mehr rosenartig riechenden Aufguß und ist besonders in England beliebt. — Backstein- oder Ziegelthee ist eine der geringsten Sorten, bestehend aus Abgang, verderbe-

nen Blättern und Stengeln, die man mit einer klebrigen Sub­ stanz zusammenbäckt und in ziegelförmigen Tafeln meist nach Sibirien und der Mongolei verschickt, wo man den Thee leidenschaft­ lich trinkt.

Kaiser-oder Blumenthee ist die feinste grüne Theesorte, bestehend aus den kleinsten und zartesten, nicht gerollten, sondern blos jusammcngedrehten hellgrünen Blättchen der ersten Lese; er kommt nicht leicht echt nach Europa, da er blos für den Kaiser von China und die Großen des Reichs bestimmt ist.

Karawanen- oder Russischen Thee nennt man den Thee, welchen die Kaufleute der jährlich nach China gehenden russischen Karawane zu Land joon Kjachta mitbringen (siehe S. 51). Man zieht ihn dem in Canton zu Schiffe verladenen Thee, der durch die Seeluft verlieren und nicht selten auch durch den langen Transport in den engen dumpfen Schiffsräumen lei­ den soll, bei weitem vor. Paraguaythee. Diese Art Thee, von einer ganz andern Pflanze, welche in Südamerika, besonders in den Freistaaten Pa­ raguay und Uruguay sowie in Brasilien wächst, kommt bei uns nicht in Gebrauch, wird aber ihrer berauschenden Eigenschaft we­ gen desto mehr in Amerika geliebt.

Der chinesische Thee kam zuerst (i. Z. 1610) durch die Holländer nach Europa, und sie waren es auch, welche lange das Hauptge, schäst in diesem Artikel umfaßten. Später gelang es der britisch­ ostindischen Compagnie, die Holländer immer mehr aus diesem Handel zn verdrängen und die größten Massen Thee, für welchen sie bis 1834 das ausschließliche Monopol in England hatte, nach Europa zu bringen. Indessen bezieht Amsterdam noch immer viel Thee direkt aus Canton, dem Hauptstapelplaß des Thee« Handels in China, und seit mehrer»Jahren thun Hamburg und noch mehr Reuyork, welche durch direkte Beziehungen in Can­ ton mit in Conturrenz getreten sind, de» Engländern keinen ge­ ringen Abbruch in diesem gewinnvollcn Verkehr.

Man berechnet den jährlichen Theeverbrauch in Europa und Nordamerika auf mehr als 500,000 Ctr., wovon auf England allein über 300,000, auf Rußland 60,000 auf die Vereinigten Staaten 30,000, auf Holland 25,000 und auf Deutschland 20,000 Ctr. kommen sollen. Wenn bis aus die neueste Zeit diese Menge Thee blos China verkaufte, so haben nun auch andere Länder bereits mit glückli­ chem Erfolg den chinesischen Therbanm anzupflanzen angcfangen und in den letzten Zähren schon ansehnliche Ernten erzielt. Von

190 großer Bedeutung in dieser Beziehung ist die Insel Java in Ostindien, wo die Holländer 1834 aus ihren Pflanzungen schon die ersten Kisten und 1840 bereits 1000 Ctr. Javathee nach Amsterdam ausführen konnte». Ein zweiter wichtiger Punkt ist Brasilien in Südamerika, das seit 1829 ebenfalls sehr glück­ liche Fortschritte im Anbau gemacht und bereits seinen Bedarf an chinesischem Thee sich selbst erzeugt. Aehnliche Versuche wur­ de» auf Jamaica sowie auf dem Vorgebirg der guten Hoffnung und in den letzten Jahren selbst in Frankreich gemacht. Am wich­ tigsten in dieser Hinsicht scheint aber das Land Assam im britischen Hinterindien zu werden, wo man erst vor sechs Jahren den Thee­ baum in den dortigen Wäldern in Menge gefunden, für die Cul­ tur desselben eine Assam-Compagnie und in der Provinz Sudy daselbst große Etablissements für Theebercitung gegründet, aus welchen 1839 die erste kleine Sendung und 1841 bereits 400 Ctr. Afsamthee in London ankamen, welche Ausfuhr bei den ausge­ dehnten Anpflanzungen von jetzt an mit jedem Jahre beträchtlich steigen muß.

Indigo. Diesen wichtigen blauen Farbestoff, der aus den Blättern der Anil- oder Indigopflanze, die ursprünglich und am be­ sten in Ostindien gedeiht, durch Gährung gewonnen wird, brach­ ten zuerst die Holländer um die Mitte des 17. Jahrh, nach Eu­ ropa, wo derselbe, nachdem er in immer größer» Quantitäten und nicht blos aus Ostindien, sondern auch aus Amerika, wohin man ihn verpflanzt, in den Färbereien der Woll-, Leinen-, Baumwol­ len- und Seidcnmanufacturcn Eingang fand, endlich in der neuern Zeit unsern an dessen Stelle sonst allgemein gebrauchte» Waid (s. S. 110) immer mehr verdrängte und daher ein Han­ delsgegenstand von großer Wichtigkeit wurde. Ostindien hat das Monopol des Indigohandels und die Engländer das Haupt­ geschäft. Die am meiste» im Handel vorkommenden Zndigosorten sind folgende: Bengal und Oude, aus dem britischen Bengalen, die feinste Sorte, welche über Calcutta, dem ersten Sta­ pelplatz für diesen Artikel in der Welt (jährlich gegen 100,000 Ctr.) nach Europa kommt; Madras, von der britischen Coromandelküfle, geringer als jener; kommt über Madras und Pondichtry (etwa 10,000 Ctr.) nach Europa; Java, von der berühmten holländischen Sundainsel, eine feine und gehaltreiche Sorte, welche in den letzten fünf Jah­ ren wieder stärker über Batavia (1840 : 20,000 Ctr.) in den Handel kam (s. S. 150);

Manilla,

von der spanischen Philippineninsel gl. 9t., wo in der neuesten Zeit der Anbau des Indigo sich sehr er­ weitert und 1840 bereits 8000 Ctr. ausgeführt wurden; er ist geringer als Java und mehr dem Madras ähnlich;

Bourbon,

ziemlich gut, von der französischen Insel d. 9t. vor der Südostküste Afrika's im indischen Ocean;

Vom Amerikanischen ten ausgezeichnet:

Indigo

werden folgende Sor­

Guatimala, aus dem Freistaat gl. 9t., erste Sorte Amen, ka's, dem Bengal nahe kommend;

Caracas

von dem Seehandelsplatze gl. 9t. im Freistaat Ve« nezuela, fast eben so gut;

Brasil, eine ganz geringe Sorte, die selten oder gar nicht in dem europäischen Handel vorkommt;

Domingo

oder Haiti, ebenfalls gering, jedoch die wichtigste Sorte Westindiens, da auf den meisten Inseln der Zndigobau in der neuesten Zeit ganz aufgegebcn wurde;

Carolina

und Louisiana, wenig und gering, aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo, wie auf den westindischen Inseln, die Cultur dieser Pflanze in den meisten Gegenden ganz aufgehört hat.

Noch ist aber eine gute Sorte zu nennen:

Aegyptischer Indigo, welcher seit Kurzem in immer größer» Quantitäten über Marseille, Livorno und Triest nach Eu­ ropa kommt. Die ausgedehnten Anpflanzungen im fruchtbaren 9tildelta und die unter Leitung von Indianern stehenden großen Zndigofabriken Mehmed Ali's lassen von diesem Lande bald noch größere Ausfuhr erwarten. — Außerdem gewinnt man in Afrika am Senegal, auf der Insel Madeira re., sowie seit einigen Jahren auch auf der englischen Sierra-Lconeküste etwas Indigo. Aus Indigo wird auch ein Blauer Carmin oder das Wunderbla«, eine sehr geschätzte Malerfarbe, sowie das Wasch- oder Neublau bereitet.

Orlean

oder

Jkoueou.

Es ist dies ein fast auf ähnliche Weise wie der Indigo, aus der rothen klebrigen Masse, welche mit einer Haut die Samen­ kerne in den Früchten des OrleanbaumeS umgibt, durch Gährung bereitetes bochrotheS und orangcgelbes Farbematerial, das als ge­ trockneter Teig aus West in di en (von St. Domingo oder Haiti), noch mehr aber aus dem französischen Guiana oder Cayenne

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)die beste Sorte hier), aus dem Freistaat Venezuela und jetzt uuch aus Brasilien in Menge in den Handel kommt. Erwirb in den Seiden, und Baumwollcnfärbereien aufPonceau, Orange, Goldgelb re. benutzt, und ist nur zu bedauern, daß das schöne Colorit des Orlean so wenig Dauer hat und an der Sonne ver­ schießt. — Auch Ostindien bereitet aus einer andern Pflanze eine Art Orlean, der gehaltvoller sein soll als der amerikanische, doch kommt derselbe weit seltener nach Europa.

Curcume. Diese ostindische, dem Ingber ähnliche gelbe Wurzel (Gilb­ wurz) kommt in größter Menge von Java, Bengalen und Malaeca, aber auch von Cochinchina und China nach Eu­ ropa, und sie würde, bei der schönen Goldfarbe, die sie den Zeu­ gen gibt, ein weit mehr geschätzter Artikel sein, wenn ihr Farbe, stoff nicht, wie der deS Orlean, so schnell verblich. Zum Gelb­ färben braucht man sie nur in der Seidenfärberei, übrigens zu zusammengesetzten Farben, aber auch zu Anstrich auf Papier, Le­ der, Holz re., auch zur Bereitung von Schüttaelb sowie zu

Goldlackstrnist. Quereitron. Die gemahlene Rinde der gelben Färbereiche (Qnercus citrillil, woraus der verstümmelte Name Ouercitron), welche in großer Menge in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, vorzüglich in Pennsylvanien, den beiden Carolina'S und in Georgien wächst, und erst in der neuern Zeit nach Europa ge, kommen ist, gibt eine ziemlich dauerhafte gelbe Farbe für die Manufaeturen, namentlich für Cattunfabriken zum Tafeldruck, und ersetzt den Wau und daS Gelbholz oder den Schmack (f. d. S. 109 u. 192), die sie daher auch, namentlich den er­ stem, der weit weniger gehaltreich ist, immer mehr verdrängt. — Sortcnnamcn derOuercitron sind: Philadelphia (ersteSorte), Reuyork und Baltimore.

Gelbholz. Unter diesem Namen kommen im Handel verschiedene Holz­ arten zum Gelb-, Grün- und Braunfärben vor, von denen zwei die gangbarsten sind: 1) Westindisches Gelbholz, von den Engländern Fustik genannt, vom Färber-Maulbeerbaum, welcber in ganzen Waldungen auf den Antillen, besonders auf Ja­ maica, Cuba, Portorico, Tabago re. sowie in Brasilien wächst und in Scheiten oder Blöcken in den Handel kommt. Das

schön gelbe und rothgeadcrte ist daS beste. europäisches Gelbholz (s. S. 109).

Campeche-

oder

2) Sumach

oder

Blauholz.

Dieses bekannte amerikanische Farbholz kommt in großer Menge von der Campeche- und Hondurasbai oder aus Mexico und Guatimala sowie aus West in dien (Jamaica, Haiti, Cuba ic.) und Südamerika, meist in geschälten und von ihrem farblosen Splint befreiten Scheiten oder Blöcken von dunkel blau­ rother Farbe nach Europa. Cs ist hart und so schwer, daß eS im Wasser untersinkt, und dient hauptsächlich zum Blau- und Schwarzfärdrn. Die Engländer bringen daS meiste in den Han­ del (f. S. 141 Colonie Honduras); doch kommt auch nach Spanien, Frankreich und Deutschland viel, und sind die Haupt­ bezugsorte London, Cadix, Bordeaux und Hamburg. — Wie alle Farbhölzer wird auch das Blauholz, zum bequemern Gebrauch, sowohl geschnitten als auch geraspelt oder gemahlen verkauft, ist aber dann mehr der Verfälschung unterworfen.

Rothholz. Unter diesem Namen erhält Europa aus Brasilien und Westindien in Amerika, von Ober- und Nicderguinea und der Insel Mauritius in Afrika und von Siam, Cochin­ china, Ceylon, Java, Manilla n. a. Inseln in Asten meh­ rere eigentlich wenig von einander verschiedene braunrothe Farbbölzer, unter welchen das Brasilienholz das bekannteste und von diesem das Fernambukholz, das seinen Namen von der Provinz und Stadt Pernamduco in Brasilien hat, wo eS häufig wächst und zur Ausfuhr gebracht wird, die beste und theuerste Sorte Rvthholz ist. Das meiste echte Fernambukholz kommt über Lissabon, Oporto, London, Amsterdam und Hamburg in den Handel. Außer der Färberei wird es auch zu Kunstsachen, namentlich häufig zu Violinbogen verarbeitet. Das ostindische Rothholz kommt unter dem Namen Sapanholz nach Europa.

Sandelholz. Vorderindien und die Inseln Ceylon, Sumatra, Ti­ mor, Sandclbosch ic. liefern drei Sorten: 1) Rothes, auch Caliatur- und Qstindischcs Brasilienholz genannt, welches seine Hauptanwendung in der Färberei auf Wolle findet; 2) Gelbes und 3) Weißes Sandelholz, wegen ihres an­ genehmen Geruchs auch Ambraholz genannt, das man bei uns unter Räucherpulver, in großer Menge aber bei den Hindus

13

194 als Räucherwerk und Heilmittel, und am stärksten in China ver­ braucht, wo man eS zu einer Menge von kleinen Geräthschaften und Kunstgegenständcn wie das Elfenbein verarbeitet.

Auch vom Archipel der Reu-Hebriden in Australien aus soll mit dem im Orient so hochgeschätzten, aber immer seltener und theuerer gewordenen gelben Sandel- oder Ambraholz seit mehrer» Zähren ein gewinnvoller Handel nach Ostindien getrie­ ben werden.

Ebenholz. Das echte rabenschwarze Ebenholz, das schwerste und härteste aller Hölzer, das bei seiner äußerst seinen Textur dem Elfenbeia sehr ähnlich ist, liefert die berühmte britisch-ostindische Znsel Cey­ lon (von Trincomale) am schönsten, streifiges die Inseln Zava, Sumatra und Manilla; doch kommt auch aus Afrika, zum Theil über Aegypten und von den Znselu Madagaskar und Mauritius viel ganz schwarzes, von der Znsel Bourbon aber meist streifiges Ebenholz in den Handel. Wie bei dem Blauholz ebenso ist bei dem Ebenholz der Splint des Baumes weiß und nur der Kern schwarz und dicht. Es wird vielfältig von Drechs­ lern und Ebenistcn, auch zu Blasinstrumenten, Claviertasten te. verarbeitet. — Dem Ebenholz sehr ähnlich soll das aus der m Königreich Lahore bereitet wird, noch mehr aber und das ge­ schätzteste, das überhaupt weit mehr als das ostindische in den Handel kommt, liefert Persien von Schiras und Firuzabad; we­ niger Fayum in Aegypten, Tunis in der Berber«, DamaSk in Syrien, Smyrna in Natolien; in Europa: Selimnia und Adrianopel in Rumelien und das geringste Genua und Li­ vorno in Italien. Die überaus spärliche Gewinnung und der hohe Preis dieser Roseneffenz macht, daß sie selten rein oder echt, sondern meist stark mit Rosenholz- oder Sandclholzöl und Se­ samöl versetzt, oder häufig auch nur das dem Rosenöl ähnlich aber schwächer riechende und weit billigere Rosenholzöl dafür in den Handel kommt. — Zn der englischen Niederlage in Ost­ indien soll 1 Siccagewicht oder noch nicht ganz 1 Loth echtes Rosenöl 100 Siccarupien oder 10 Pfo. Stcrl. kosten, während man in unsern Droguerichandlungen die Unze nur mit 5 Thlr. bezahlt.

Rosenlvafser, dessen Verbrauch schon in Europa mannig­ fach, im Oriente aber viel stärker ist und dort ganz unser Kölner Wasser ersetzt, liefern dieselben Gegenden, viel besonders Aegyp­ ten von Fayum.

202 Mineralische

Gold

und

Produkte.

Silber.

Man kann wohl annehincn, daß die Aequatorregion Amerika's das Hauptland für diese edlen Metalle ist, da sonst keine Ge­ gend der Erde so reiche Ausbeute darbietet als diese Tropenlan­ der, mit welchen, in Beziehung auf Gold, nur etwa einzelne Punkte in den übrigen Erdtheilen, wie vielleicht die Goldküste in Afrika, einige Inseln des indischen Archipels und in der neuesten Zeit der Ural in Rußland verglichen werden könnten. Seit der Entdeckung dieses Erdtheils bis zu Anfänge des 19.Jahrh., also in den ersten 300 Jahren soll das spanischeAmerika allein über 3 Mill, und das portugiesische oder Brasilien das Doppelte oder über 6 Mill. Mark Gold gegeben haben. Noch größer wird die Ausbeute an Silber in den spanischen Besizzungcn angegeben; denn fit soll in demselben Zeitraume nicht we, Niger als 500 Mill. Mark betragen haben. — Dieser Zustand der Dinge hatte sich nun freilich, wenigstens in dem spanischen Amerika, während des langen IlnabhängigkeitskriegeS daselbst sehr geändert; indessen hat sich gegenwärtig der Bergbau, besonders in Mexiko und Brasilien, wieder sehr belebt, und zwar durch engli­ sche, nordamerikanische und deutsche Bergbaugesellschaften, die mit großen Capitalien arbeiten und die verfallenen Minen wieder in Betrieb gesetzt haben, so daß in Mexico, hauptsächlich durch die großen Anstalten der hier thätigen 7 englischen Compagnien, seit 1834 der Ertrag an Gold und Silber seine vor der Revolution gehabte Höhe (jährlich gegen 7000 Mark Gold und über 2^Mill. Mark Silber) bereits wieder erreicht haben soll.

Gold aus Amerika. Das meiste liefern folgende Staa­ ten: Brasilien, namentlich in der auch an Diamanten so rei­ chen Provinz Minas GeraeS; ferner Rrugranada oder Co­ lumbien,") Chili, Mexico, Peru, Bolivia und Buenos AyreS, und in Nordamerika die Vereinigten Staaten, hauptsächlich Rordcarolina, Georgia und Birginien. Im Ganzen wohl noch gegen 50,000 Mark.

Gold aus Afrika. DaS meiste wird hier in den Nie­ derlassungen der Europäer an den Küsten von Scnegambien, Ober- und Riedrrguinea und Mozambik und Sofala als Goldstaub oder Goldsand, welchen die Reger auS dem In­ nern bringen, gegen europäische Waaren eingetauscht. Als gold­ reiche Länder im Innern werden vorzüglich genannt das Brrg-

•) Hier, in den berühmten Goldgruben von Santa Fe de Bogota, wurde 1736 auch das erste Platin oder die seit 1822 auch im rus­ sischen Ural häufig vorkommende Platina gefunden.

Lmb Bambuk in Senegambien und bad Reich der AsckantiS in Oberguinea, dessen Küste daher auch die Goldküste heißt.

Gold aus Alten. Asien hat in allen Landern und auf den meisten Inseln Gold, und zwar weit mebr als Silber, doch steht der Bergbau meist noch auf sehr niederer Stufe und wird in vielen Gegenden ganz vernachlässigt. Die größten Schatze mö­ gen Japan, An am oder Cochinchina, Malacca und haupt­ sächlich die Inseln Borneo und Sumatra haben, auf welchen die Hollander Tausende von Menschen in mehr als 50 Schach­ ten beschäftigen und daher auch die meisten Goldbarren nach Eu­ ropa bringen.

Silber aus Amerika. Wie früher, so liefert auch jetzt wieder Mexico (s. vorher), hauptsächlich in und um Guanaxuato und Zacatecas, das meiste Silber mcht nur in Amerika, sondern in der ganzen Welt, und cs sollen jetzt allein die engli­ schen Bergbaucompagnien hier in ihrer eigenen Münze zu Zaca­ tecas jährlich 5 bis 6 Mill. Piaster schlagen lassen. Rächst Me­ xico liefern ebenfalls sehr große Quantitäten Silber: Peru auS den berühmten Bergwerken von Pasco und Cusco, Bolivia aus den alten reichen Minen von Porosi und La Paz, Chrli auS den neuen Werken von Copiapo und Huasco in der Provinz Coquimbo, weniger jetzt La Plata von Santos de Rioja und Mendoza. Die übrigen Erdtheile, mit Ausnahme des russischen Altai in Sibirien (f. S. 124), liefern nur wenig Silber in den Handel. Edelsteine oder Juwelen. Wie für die meisten und schönsten Perlen, so war von jeher auch für die meisten und schönsten Edelsteine der Orient, nament­ lich das reiche Ostindien das Hauptland, neben welchem nur Brasilien in Amerika ausgezeichnet ist. llebrigens ist, wie bei den Perlen, ebenso bei den Edelsteinen die sehr dürftige und schwankende Unterscheidung derselben nach ihrer Schönheit, in

orientalische und occidentalische, nicht eigentlich zu nehmen.

Diamanten. Unter den Edelsteinen der genannten Lan­ der bilden diese den wichtigsten Handelsartikel. Ostindien liefert die meisten und größten aus dem britischen Indien, und zwar aus dem ehemaligen Königreiche Golconda in der Präsident­ schaft Madras, wo nicht allzu weit von der Stadt gl. Ä. sonst die wichtigsten Diamantengruben sich sanden und wo, sowie in dem nahen Hydra bad, das auch wichtige Diamantenschleifereien hat, noch jetzt ein lebhafter Handel mit diesen Edelsteinen getrie­ ben wird. Andere berühmte Punkte sind bei Pannah im Di­ strikt Bundelkund und bei Sumbhulpur in Allahabad, und von den Inseln liefern Ceylon und Borneo die meisten; auch soll

204 1841

von den Holländern auf Sumatra ein Diam/intenlagee aufgefunden worden sein. — Brasilien hat seine berühmten erst 1728 entdeckten Diamantenlager im Distrikt Serro Frio der reichen Bergprovin; Minas Gera es, und seit ihrer Ent­ deckung bis 1818 soll allein die portugiesische Regierung ziemlich 3 Mill. Karat oder 1300 Pfd. Diamanten zu einem Werthe von etwa 70 Mill. Fl. erhalten haben. Diamantenschleifereien. Die berühmtesten in Europa waren von jeher zu Amsterdam und Antwerpen, wo über­ haupt sonst der Handel mit rohen Diamanten im größten Schwünge war; doch beschäftigt man sich jetzt auch in London und Paris mit der Bearbeitung dieser Edelsteine. Andere wichtige Edelsteine sind: Rubine oder rothe Dia­ manten aus Pegu im Reiche Birma und von Ceylon; Sma­ ragde aus Birma, Peru und Aegypten; Sapphire aus Pegu und von Ceylon; Hyacinthe, Amethyste und Granaten (Karfunkel), die schönsten, von Ceylon; Topase ebendaher und aus Brasilien, Chrysolithe aus Brasilien und Aegypten, Türkise aus Persien und der Bucharci; Bergkrystalle von Sibirien und der Insel Madagaskar.

Andere überseeische Mineralien, die in großen Quantitäten nach Europa kommen, sind: Zinn, das feinste bis jetzt bekann­ te, von der holländisch-ostindischen Insel Banca bei Sumatra (jährlich 60 bis 80,000 Ctr.); ferner: Kupfer, aus Japan (das feinste auf der Erde, 11,000 Pikuls), China und Sibi­ rien (Altai), jetzt aber auch aus Chili (Coquimbo) in Südund aus den Vereinigten Staaten (Connecticut und Wis­ consin) in Nordamerika; Blei (gegen 100,000 Ctr.) aus dem eben genannten Gebiet Wisconsin den Bereinigten Staaten; Quecksilber aus Peru und China; Salpeter (gegen 200,000 Ctr.) aus dem britischen Bengalen in Ostindien und aus Ae­ gypten; Borax aus Tibet und Japan; Erdöl oder Bergnapbtha aus dem russischen Kaukasien (von Baku), Erdpech oder Asphalt und Bergtheer aus Aegypten, Syrien, West­ indien und Nordamerika.

Gcwerbsindustrie Europa's. Groß und mannigfaltig ist die Menge der Productr, welche die Natur zum gegenseitigen Austausch dem Handelsverkehr dar­ bietet, aber unendlich vermehrt und angenehmer und wcrthvoller werden dieselben erst durch die industrielle Thätigkeit des Men­ schen oder durch ihre Verarbeitung zu besondern Zwecken. Wenn eine solche Betriebsamkeit schon bei jeder nicht ganz rohen Nation sichtbar ist, so sehen wir mit Bewunderung, wie hoch dieselbe ge­ genwärtig gestiegen, und wir theils Hang nach Bequemlichkeit des Lebens und Genuß, theils Gewinnsucht den Fleiß und ErfindungSgeist weckten und die sonst einfache Beschäftigung nur einzelner Personen stufenweise immer höher bis zur Kunst und zu Kunstwerkstätten oder Manufakturen und Fabriken er­ hoben, in denen die Arbeit getheilt und vielfältig durch Maschi­ nen erleichtert wird.

Dieser Gewerbs- und Kunfifleiß hat sich besonders über die meisten Länder Enropa's, wo schon früh der HandwerkSstand durch die Zünfte oder Innungen zu einer eigenthümlichen Aus­ bildung gelangte, verbreitet und, begünstigt durch die glücklichen Fortschritte in Wissenschaft und Kunst, namentlich durch die vie­ len und höchst sinnreichen Erfindungen im Maschinenwesen,") so­ wie durch polytechnische, Handels- und Gewerbsschulen, Gewerbs­ vereine und Ausstellungen von Industrieartikrln, in der neuesten Zeit einen hohen Grad der Vollendung erreicht, so daß in keinem Erdkhcile Manufakturen und Fabriken so ausgezeichnet blühen als in vielen europäischen Ländern, besonders in England, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz, wo man alle

Crtmn großen Aufschwung erhielt das Fabrikwesen überhaupt durch die von dem Engländer James Watt im I. 1775 zu Soho bei Bir­ mingham erfundene Dampfmaschine.

206 Produkte der Erde verarbeitet und alle Bedürfnisse eines beque­ men Lebens und selbst des Luxus in großer Menge und von aus­ gezeichneter Schönheit liefert.

Manufaktur- und Fabrikwaaren, mit Angabe der Länder und Plätze,

welche sie in größ­

ter Menge nnd am besten liefern.

Baumwollenwaaren. Erst die neueste Zeit hat die Baumwollenmanufactur in Eu­ ropa zu einem der wichtigsten Industriezweige erhoben; denn erst nachdem der Engländer Arkwright im Z. 1775 die Spinn­ maschine erfunden, entwickclie sie sich großartig in England und seit dem Anfänge unseres Jahrhunderts auch in andern Län­ dern. Wichtig für Baumwollverarbeitung und namentlich für Cattune oder Calicos und Jndiennes sind

England:

Manchester, Blackburn, Preston (Grafschaft Lancaster) sowie Nottingham, Derby und Leicester; — Schottland: Glasgow, Paisley, Pertb, Dundee, Dumbarton und New-Aberdeen; — Irland: Bel­ fast und Downpatrick. — Man verspinnt in den vielen großen Spinnereien, mit 11 Mill. Spindeln, jährlich mehr als 3 Mill. Etr. Baumwolle und führt, mit Inbegriff von 1 Mill. Etr. Twist oder Maschinengarn, für mehr als 30 Mill. Pfd. Stcrl. Baumwollenwaaren aller Art nach al­ len Ländern der Erde aus.

Frankreich:

Rouen, Louviers und Caen in der Norman­ die; Mühlhausen und Markirch im Elsaß (hier ausge­ zeichnete Calicos und Jndiennes); St. Quentin in der Pi­ cardie; Balenciennes, Lille und Cambray in Flandern; Troyes in der Champagne; Tarare bei Lyon und Paris (Zouy, St. Denis rc.s. — Man zählt in den hiesigen Spinnereien über 3 Mill. Spindeln.

Belgien

und Östflandern;

Holland: Brügge

in ersterem Gent und Lokeren in und Courtray in Westflandcrn;

Brüssel (viel Zndiennes), Löwen und Anderlecht in Süd­ brabant; Antwrrven und Westerloo in der Provinz Ant­ werpen, und Tournay und Mons in Hennegau; — in Holland, das sich seit der Trennung von dem bis 1830 be­ sessenen Fabrikland Belgien nothgedrungen in der Baumwollenmanufactur immer mehr entwickelt: Amsterdam und Haarlem in Nord-, Dortrecht in Südholland; Eindho­ ven in Nordbrabant, und Almelo, Hengelo und En­ schede in Obcrysscl. — Zusammen 800,000 Spindeln.

Die Schweiz: Zürich, Winterthur und Wädenschwyl im Eantoii Zürich; Aarau, Aarburg, Lenzburg und Zofingen im E. Aargau; St. Gallen, Rorschach undRapperswyl im C. St. Gallen; Appenzell, Herisau und Gais im C. Appenzell; Glarus und Mollis im C. Gla­ rus, und vorzüglich auch, für schöne Schweizer-Eattune, Reufchatel und Bern. — Zm Ganzen 600,000Spindeln.

Oestreich: Wien, Pottendorf, Alt- und Neu-Kettenhof, Neunkirchen, auch Linz und Hallein; — Böh­ men . Reichenberg, Eosinanos, Friedland und Reich­ stadt im Bunzlauer, Rum bürg, Leipa und Warnsdorf iniLcilmeritzer Kreise, und vorzüglich auch Prag; — Mäh­ ren: Brünn und Lcttowitz; — Tyrol (Vorarlberg): Bregenz, Dornbirn und HohenemS; — die Lombar­ dei: Como und Mailand. — Zm Ganzen Mill Spin­ deln, davon Böhmen allein über 600,000.

Sachsen: Chemnitz, Harthau, Scharfenstcin, Zscho­ pau, Aue, Frankeuberg, M i t t w e i d a, L i mbach, Hohenstein, Ernstthal, Langenlungwitz, Mülsen re. im Erzgebirge oder Zwickauer Kreise; Plauen, Oelsnitz, Auerbach, Falkenstein, Lengenfeld, My­ lau, Reichenbach ic. im Boigtlande und in demselben Krei­ se; Großenhain und Sebnitz im Dresdner; Burgstädt, Penig und Mühlau im Leipziger Kreise, und Zittau und Bautzen in der Lausitz oder im Bautziur Kreise. — Zm Ganzen 500,000 Spindeln.

Preußen und zwar Rheinpreusten: Elberfeld, Barmen, Düsseldorf und Mühlheim a. d.Ruhr; — Westpha­ len: Bielefeld und Warendorf; — Schlesien: Bres­ lau, Reichenbach, Langenbielau und Glatz im Rgsbz. Breslau, und Hirschberg, Schmiedeberg und Marklissa im Rgsbz. Licgnitz; — Brandenburg: Berlin und Potsdam; — Sachsen: Zeitz, Ellenburg und Langensalza. — Zm Ganzen 130,000 Spindeln.

Baden Costnitz am Bodensee, Lörrach im Ober- und Ett­ lingen im Mittelrheinkreise.— Zm Ganzen 50,000Spindeln.

208

Würtemderg

Stuttgart, Berg, Cannstadt und Eß­ lingen im Neckar- und Nürtingen im Schwarzwaldkrcise.

Außerdem noch große Cattnnfabriken zu Barmbeck bei Hamburg; zu Altona im Holsteinschen; zu Barcelona in der spanischen Provinz Catalonien; auf der Insel Malta, und neu­ erdings auch zu Moskau und in der Umgegend in Rußland.

Strumpfwaaren werden in Menge zu Nottingham, Manchester, Derby und Leicester in England; zu Rp.uen, Caen, Troyes und Mühlhausen in Frankreich, und haupt­ sächlich in und um Chemnitz, Zschopau, Oelsnitz und Bauz» zen in Sachsen fabricirt. Musseline und Schleier liefern Manchester, Not­ tingham, Glasg ow u. Paisley in England; Rouen,Tarare undLyon, auch Lille und Valenciennes (Prov. Flandern) in Frankreich; St. Gallen, Herisau und Winterthur in der Schweiz; Mailand in der Lombardei; Dornbirn in Tyrol; Hirschberg in Schlesien; Arnau und Hohenelbe in Böh­ men, und vorzüglich auch Plauen und die Umgegend in Sachsen.

Leinenwaaren. Seit der großen und allgemeinen Entwickelung der Baum­ wollenindustrie und bei der Wohlfeilheit der Baumwollen» gegen die Leincnwaaren mußte in der neuesten Zeit das von jeher so allgemein verbreitete Lcinengeschäft in allen Ländern sich vermin­ dern; indessen ist dasselbe noch immer ein Hauptindnstriezweig in mehrern, namentlich in den meisten deutschen Ländern, und ist für denselben, in Folge der von dem Engländer Marshall in Leeds 1825 erfundenen und in England bereits im Großen in Anwendung gebrachten Flachsfpinnmafchine, bald auch hier und anderwärts eine große Erweiterung und Vervollkommnung zu erwarten. — Wichtig für Leinwand sind

Irland

und Schottland: in ersterem Belfast, Lisburn, Armagh, Antrim, Monaghan, Londonderry, Sligo, Galway, Downpatrick, Dundalk und Drogheda, überhaupt alle nördlichen Grafschaften; — in Schott­ land: die Grafschaften Forfar, Lanerk und Fife und die Städte Dundee,Perth, Glasgow, Paisley, Dunferm­ line und Aberdeen.

Holland:

Haarlem (hier die berühmtesten Bleichen in Eu­ ropa), Herzogenbusch, Helmond und Eindhoven; Almelo, Hengrlo und Enschede; Gröningen und auch die Insel Tholen in der Provinz Zeeland.

Belgien:

Flandern und Brabant zu Courtray, Brügge,

Gent, Lokeren und Brüssel, wie auch zu Mecheln und Tournay.

Frankreich:

Flandern, die Normandie und Bretagne zu Va» lenciennes (die schönsten Batiste), Lille, Cambrayund Douay; zu Rouen, Lisieux, Bolbec, Avetot und Caen; zu Rennes und Laval, vorzüglich aber auch zu St. Quentin in der Picardie.

Die Schweiz: die Cantone St. (Rallen, Appenzell (hier Herisau durch Tafelzeug und Schleier ausgezeichnet), Thur­ gau (Frauenfeld) und Bern (das Einmenthal); aber auch alle Cantone, die jetzt Baumwollenwcberei stark treiben, de­ ren Stelle sonst die Leinweberei einnahm.

Schlesien

(am wichtigsten): Hirschberg, Schmiedeberg, Greifenberg,Landshut,Lauban, Bolkenhain, Zauer re., sowie Reichenbach, Langenbielau, Schweidnitz, Glatz und Waldenburg (s. vorher).

Böhmen:

Rumburg, Warnsdorf und Georgswalde, sowie Reichenberg und Friedland (s. vorher); vorzüglich aber auch Trautcnau im Königgräßcr und Arnau und Hohenelbe im Bidschower Kreise. — Auch in Mähren und Oestr. Schlesien ist die Leinweberei allgemein ver­ breitet.

Sachsen:

die Zittauer Pflege in der Lausitz mit Zittau, Groß- und Neuschönau (hier die berühmtesten Damastund Tafeltuchwebereien), Oderwitz, Waltersdorf, Eibau, Zohnsdorf, Ebersbach und Seifhenners­ dorf; auch liefert Sebnitz im Dresdner Kreise vielZwilli.ch.

Westphalen:

die Grafschaften Ravensberg und Tecklenburg und die Orte Bielefeld, Herford, Warendorf u. a.

Hannover:

hier allgemein verbreitet, am stärksten in den Provin­ zen Osnabrück, Hildesheim, Hannover und Lüne­ burg und den Städten gl. N. Schwaben: um Augsburg in Baiern und auf der Alp und im Schwarzwald, um Nlm, vorzüglich aber zu Laichingen, Münsingen, Blaubeuren und Urach in Würtemberg. Damaste und Tafelzeug liefern Groß- und Neuschö­ nau in Sachsen; Hirschberg in Schlesien; Warnsdorf in Böhmen; Münsingen in Würtemberg; Herisau in der Schweiz; St. Quentin in Frankreich; Helmond in Holland; Dunfermline und Paisley in Schottland, und Lisburn in Irland. Spitzen und Blonden: Brüssel und Mecheln (Bra­ banter) in Belgien; Balencienncs, Lille (Flandern), Caen, Alen^on (Normandie) und Mirecourt (Lothringen) in Frank-

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reich; Nottingham, Bedford und Buckingham in England; Val Travers und Locle im Canton Reufchatrl in der Schweiz und Sachsen und Böhmen im Erzgebirge.

Zwirn. Man kennt im Handel besonders schottischen (von New-Aberdeen und Dundee), böhmischen (von Schön­ linde, Rumburg und Nixdorf) und schlesischen von Schmie, dcberg und Schweidnitz). Wollenwaaren. Fast gleichzeitig mit der Anwendung der Spinn- und Dampf­ maschine begünstigte ein anderer wichtiger Umstand in der neue­ sten Zeit die Wollenmanusacturen in Europa. Es war dies die seit dem Anfänge dieses Jahrhunderts allgemeiner sich verbrei­ tende Schafveredlung durch spanische Zucht oder sogenannte Merino's, womit Sachsen den Anfang gemacht hatte, und wodurch besonders mehrere deutsche Länder eine zum Theil der spanischen noch vorzuziehende überaus feine Wolle erlangten, de­ ren kunstvolle Verarbeitung diesen zu allen Zeiten und fast in allen Ländern wichtigen Fabricationszweig außerordentlich hob. Von wichtigem Einfluß auf denselben waren' in dieser Beziehung besonders auch die in der neuesten Zeit (seit 1&25) von England aus sich verbreitenden Kammwoll-Mafchinenspinnereien, wel. che das schöne Garn zu Merino's, Thibets, Cassinets u. a. glatten Zeugen liefern, in deren Fabrikation Sachsen cs in Deutschland am weitesten gebracht und seit mehrern Zähren be­ kanntlich selbst Frankreich und England übertroffen hat. — Aus­ gezeichnet in Tuchen und Casimiren ist

England,

dessen Hauptindustriezwcig von jeher die Tuch- und Zeugwkbercien waren: zu Leeds (Hauplstapelplatz für Tuch und Wollenzeuge in Europa), Halifax und Huddersfield in Jork; zu Bradford, Trowbridge, Salisbury u. Wil­ ton in Wilk; zu Frome und Taunton in Somerset, und besonders auch zu Stroud in Gloucester.

Holland,

welches ehedem das stärkste und berühmteste Tuchgcschäft in Europa hatte: jetzt bedeutend schwächer noch zu Ley­ den und Delft in Südholland; zu Tilburg in Nordbrabank; zu Utrecht in der Provinz gl. N., und zu Ma stricht, Roer, monde und Vaels in der Provinz Limburg.

Belgien,

dessen Niederländer Tuche jetzt den höchsten Ruf in Europa genießen: zu Verviers (erster Platz auf dem Continent), Hodimont, Francomont, Ensival, sowie zu Limburg, Dison und Lüttich in der Provinz Lüttich; aber auch zu Brüssel, Antwerpen, Lowe», Gent und Brügge.

Frankreich,

das von jeher viele und gute Tuche lieferte: zu Elbeuf, Louviers, Lisieux, Andely und Bire in der Normandie; zu Sedan und Rheims in der Champa­ gne, zu Abbeville und Amiens in der Picardie; zu Beauvais in Zsle de France, zu Nancy in Lothringen; zu Mühlhausen und Markirch im Ober- und zu Bisch­ weiler im Niederelsaß; zu Bienne in der Dauphine; zu Lodeve, Castres, Clermont, Carcassonne und Tou­ louse in Languedoc, sowie in und um Paris.

Preußen

und zwar Nheinpreußen, das in der Fabrication der feinen Tuche, die ihrer Güte wegen im Handel zu den niederländischen gerechnet werden, in Deutschland am höchsten steht. Wichtig hier: Aachen (jährlich 60 bis70,000 Stück), Burtscheid, Eupen, Montjoie, Düren, Malmedy rc. im Rgsbz. Aachen, und Lennep, Duisburg, Mühlheim am Rhein, Mettmann und Crefeld, El­ berfeld und Barmen im Rgsb. Düsseldorf;— West­ phalen . Herdecke und Hagen;'— Brandenburg Berlin, Brandenburg, Potsdam, Neu-Ruppin, Treue nbrietzen und Luckenwalde im Rgsbz. Potsdam, und Züllichau, Schwiebus und besonders (in der ehe­ maligen sächsischen Riederlausitz) Cottbus, Guben, S p r e m« berg, Sorau, Finsterwalde, Crossen w. im Rgsbz. Frankfurt a. d. O.; — Schlesien: Goldberg, Grü nberg, Liegnitz, sowie Breslau und Brieg, vor allen aber Görlitz in der ehemaligen sächsischen Oberlausitz, das in den letzten Zähren sich außerordentlich gehoben und das. Höchste zu erreichen strebte; — Sachsen: Burg bei Magdeburg, dessen Fabrikation sich mit jedem Zahre mehr erweitert und das jetzt in 73 Fabriken jährlich an 35,000 Stücke meist Lieferungstuch für die Armee fertigt. — Außerdem lieferten stets auch Köslin in Pommern und Brom berg in Posen an­ sehnliche Quantitäten Tuch; vor der russisch-polnischen Grenz­ sperre jedoch noch weit mehr als jetzt.

Oestreich:

Linz und Wien; Mähren (bier am stärksten): Brün» (sehr bedeutend), Zglau, Ncutitschein undNamiest; Oestr.Schlesien: Troppau, Teschen und Biclitz; Böhmen: Reichenberg (über 50,000 Stück), Ga­ blonz und Friedland im Bunzlauer, Ob er leitens do rf im Leitmeritzer, Braunau und Reichenau im Königgrätzer, Klattau und N e i g cd e i n im Klattauer und Pilsen und Manetiu im Pilsener Kreise. Sachsen: Bischofswerda, Zittau, Bautzen, Camenz und Bernstadt in der Lausitz oder im Bautzner; Großen­ hain und Hainichen im Dresdner; Oederan, Kirch­ berg, Werdau und Crimmitzschau im Erzgebirge oder

14°

212 Zwickauer Kreise; Reichrnbach, Oelsniß nndEengenfeld im Voigtlande desselben Kreises, und Roßwein, Oschatz, Döbeln und Leißnig im Leipziger Kreise. 3n Sachsen-Weimar liefert Neustadt a. d. Orla und die Ilmgegend viel ordinäre Wollenwaaren, namentlich Kalmucks u. dergl. in den Handel.

Hannover:

Osterode in der Lddr. Hildesheim, Hameln in der Lddr. Hannover und Osnabrück in der Lddr. gl. N.

Württemberg:

Stuttgart, Ludwigsburg und Eßlingen im Neckar- und Calw und Nagold im Schwarzwaldkreisc. Außerdem sind etwa noch folgende Orte zu nennen: Mün­ chen und Erlangen in Baiern; Pforzheim in Baden; Heröfeld in Kurhessen; Norköping in Schweden, und Mos­ kau in Rußland.

Merinos, Thibets Nouveautvs liefern:

u. a. glatte Modewaaren oder

England und Schottland: Leeds, Bradford, Halifax,Nor­ wich und Wilton in England und Glasgow und Edinburg in Schottland; Belgien: Bcrviers, Limburg und Brüssel; Frankreich: Rheims, Chalons, Beauvais, Abbeville, Amiens, Nancy, Mühlhausen und Paris; Sachsen (am stärksten in Deutschland): Rochlitz (ausgezeich­ net), Lunzenau, Penig, Mühlau und Burgstädt im Leip­ ziger, und Merane, Crimmitzschau, Glauchau, Reichen­ bach, Mylau, Lengenfeld, Chemnitz und Hohenstein im Zwickauer Kreise; Rcuß: Gera (erster Platz für diese Fabrikation in Deutsch­ land), Schlei; und Zeulenroda; Preußen: Aachen, Elberfeld, Barmen, Berlin, Zeitz, Mühl­ hausen, Langensalza und Großbartloff im Eichsfeld; Oestreich: Wien und Linz; Böhmen: Reichenberg und Friedland im Bunzlauer und Neugcdein im Klattauer Kreise.

Teppiche: berühmt in Eirgland: Norwich, Bristol, Wil­ ton, Kidderminster, Leeds, Durham und Nottingham; in Schott­ land: Glasgow, Kilmarnock und Edinburg; in Holland: De­ venter in Oberyssel; in Belgien: Brüssel, Antwerpen und Tournay; in Frankreich: Paris, Aubusson (Dep.Creuse), Lyon, Rheims, Beauvais, Abbeville, Amiens, Nancy und Lille; in Deutschland: Wien, Linz, Breslau, Berlin, Elberfeld, Aachen, Mühlhausen, Hanau, Frankfurt, Eßlingen, Dresden und Groß­ schönau; ganz ordinäre: Nördlingen in Mittelfranken und Tyrol (Lienz) im Pusierthale; in Rußland: Petersburg, Moskau und Smolensk, und in der Türkei alle größeren Städte.

Shawls: ausgezeichnet Norwich und Bristol in Eng­ land; Edin bürg und Paisley in Schottland; Paris, Lyon, Serres (Dep. Oberalpen in der Dauphine) und R bei ms in Frankreich; Wien, Berlin, Gera, Rochlitz, Lunzenau, Chemnitz, Crefeld, München und Augsburg in Deutsch­ land, und Moskau in Rußland. Seidenwaaren. Wie die Seidenzucht, ebenso scheint, zwar langsam, jedoch immer merklicher in der neuesten Zeit auch die Seidenweberei nach dem nördlichen Europa sich auszubreiten. Von Ztalicn, wo sie am frühesten blühte und auch jetzt noch den ersten Fa­ brikzweig bildet, kam sie um die Mitte des 16. Jahrh, nach Frankreich und gedieh hier am größten. Ebenfalls großartig ent­ wickelte sie sich in der neuern Zeit in der Schweiz wie in Eng­ land, und bedeutend muß genannt werden, was in den letzten Zähren Spanien und Deutschland, wie auch Schweden und Ruß­ land in diesem Punkte geleistet. — Gefördert im Allgemeinen und sehr erleichtert wird dieser Zndustrieweig gegenwärtig durch die neue, von dem Franzose» Jacquard i. Z. 1801 in Paris erfundene überaus kunstvolle und sinnreiche Webemaschine oder den »ach ihui benannten Jacquardstuhl zum Weben bunter fayonnirter oder gemusterter Stoffe. — Berühmte Seiden fa­ k' r i k e n sind in

Italien:

zu Mailand, Mantua, Como, Bergamo, Bres­ cia, Vicenza, Verona rc. in der Lombardei und im Venetianischen; zu Genua und Turin in Sardinien; zu Flo­ renz in Toscana; zu Lucca; zu Bologna und Ancona im Kirchenstaat, auch zu Neapel sowie zu Palermo und Catanea auf Sicilien. — Die Ausfuhr von Seidenwaaren allein aus dem östreichischen Ztalicn wird jährlich zu mehr als 12 Mill. Fl. angeschlagen.

Frankreich: zu Lyon am Rhone (Hauptplaß Europa's mit 40,000Webstühlen) und St. Etienne (mit 25,000 Seiden­ bandstühlen) in Lyonnais; zu Valence in der Dauphin«; zu Avignon in der Provence; zu Rim es und Alais in Lan­ guedoc, aber auch zu Paris, Tours und Amiens. — Man rechnet im Ganzen gegen 100,000 Webflühle, welche jährlich 50,000 Ctr. Seide verarbeiten, den Werth der gefertigten Seidenwaaren zu 300 Mill. Franken, die Ausfuhr davon zu fast 200 Mill. Fr., wovon auf Lyon allein mehr als 100 Mill. Fr. kommen. Die

Schweiz: zu Zürich (12,000 Wcbstühle), Basel (5000 Seidenbandstühle) und Bern, auch zu Aarau und Zofin­ gen, weniger zu Luzern und Solothurn.

214

Spanien:

zu Valencia (4000Stühle), dann zu Barcelona, Rens und Mataro in Katalonien (0000 Stühle) sowie zu Sevilla in Andalusien.

England:

zu London (Spitalsfield), Macclesfield in Chester, Coventry in Warwick, Norwich in Norfolk, sowie zu Manchester, Nottingham und Derby.

Oestreich:

außer dem obengenannten östreichischen Italien, hauptsächlich zu Wien, das nach Lyon mit den ersten Platzen Europa'S sich messen kann; auch zu Penzing und Wiencrisch-Neustadt, weniger in Tyrol: zu Trient, Roveredo und Ala.

Preußen:

zu Crefeld, Elberfeld, Barmen, Cöln, Düs­ seldorf und Mühlheim am Rhein; zu Berlin und Potsdam, wie auch zu Langensalza in Thüringen. — Im Ganzen gegen 15,000 Webstühle in Zeugen, davon al­ lein im RgSdz. Düsseldorf nahe an 12,000 und etwa 1800 in Berlin.

Sachse«,

wo erst seit Kurzem auch in der Seidenmanufactur gute Fortschritte gewacht wurden: zu Annaberg, Fran­ kenberg, Penig und Oelsnitz; für Seidendamast: zu Gro ßschönau; für Halbsei de nwaaren: zu Chemnitz und Glauchau. Einzelne durch Seidenweberei ausgezeichnetePlätze sind noch: Hanau (Kurheffen), Altona (Holstein), Stockholm und Moskau.

Seidenband u. a. Pofamentirwaaren liefern: St. Etienne, Lyon und Paris in Frankreich; Mailand, Genua und Bologna in Italien Basel und Aarau in der Schweiz; Coventry, Manchester und Nottingham in Eng­ land; Haarlem in Holland; Crefeld, Elberfeld, Barmen und Ronsdorf in Rhcinpreußen; Iserlohn in Westphalen, und Berlin; ferner Wien, Penzing und Wiencrisch-Neustadt in Oestreich; Nixdorf in Böhmen, und An»«berg Buchholz, Radeberg und Pulsnitz in Sachsen.

Wachstuch. Auch dieser Fabricationszweig ist, bei den fortwährend ge­ machten Verbesserungen in der zweckmäßigen und geschmackvollen Bereitung dieses Artikels, in den letzten 20 Jahren immer allge­ meiner und der Verbrauch von Wachstuch, namentlich auch zu dauerhaften Fußtapeten, immer stärker geworden.— Viel schöne Waare liefert, neben Frankreich (Paris, Ronen, Lyon, Straßburg lt.) und England, jetzt hauptsächlich Deutsch­ land von Berlin, Breslau, Wien, Leipzig, Aachen,

2J5 Frankfürt a. M., Offenbach, Cassel, Hamburg, Nürn­ berg, Gera u. m. a. Orten in den Handel.

Leder. Auch die Gerbereien erlangten in der neuesten Zeit mit Hilfe der Chemie eine große Vervollkommnung und Erweiterung, in­ dem die von dem Irländer Macbride im Z. 1775 zuerst ver­ suchte und also erfundene, und von dem Franzosen Seguin 1792 ausgeführte neue Methode der Schnellgerberei das Ge­ schäft außerordentlich abkürzt und daher immer mehr in Anwen­ dung kommt. — Das meiste und beste Leder liefern die folgen­ den Länder und Orte:

England:

zu L ondon (Southwark), Bristol, Birming­ ham und aller Orten, da die Lederbereitung hier einen der wichtigsten Gewerbsjweige bildet.

Frankreich:

zu Paris und in dem nahen, durch den besten Maroquin berühmten Choisy; ferner: zu Pont-Audemer in der Normandie; zu Nantes in der Bretagne; zu Niort in Poitou; zu Amiens in der Picardie; zu Straß­ burg und Mühlhausen im Elsaß, und zu Marseille in der Provence.

Die

Niederlande: hier das beste Sohlenleder in Europa und zwar zu Mastricht (limburgisch) und Luxemburg in Hol­ land, und zu Lüttich (berühmt wie das holländische Mastricht) und Stablo, Namur und Dinant, sowie zu Brüssel, Gent, Brügge und Arlon (luxemburgisch) in Belgien.

Rheinpreußen:

zu Malmedy(berühmtwieMastricht)i.Rgsbz. Aachen; zu Prümim R. Trier; -»Duisburg, Elberfeld, Harkorden und Essen im R. Düsseldorf; zu Cöln und Mühlheim im R. Cöln, und zu Coblenz, Andernach, Vallendar, St. Goar und Kreuznach im R. Coblenz. — Auch zu Siegen und Hagen in Westphalen.

Wichtige Gerbereien und zum Theil auch Fabriken in Saf­ und Maroquin haben außerdem noch folgende Städte: Hamburg, Altona, Lübeck, Danzig, Berlin und Bres­ lau; ferner: Mainz und Offenbach im Großh.Hessen; Eschwege und Hanau in Kurhesscn; Idstein in Nassau, Würz­ burg und Erlangen in Baier»; Reutlingen in Würtemberg; Mühlhausen in Thüringen; Leipzig und Döbeln in Sachsen; Prag und Pilsen in Böhmen; Znsbruck in Tyrol; Linz, Salzburg und Wien in Oestreich; Brünn und Znaim in Mähren; Lemberg, Brody und Kuty in Gali­ zien ; Preßburg, Pesth, Kaschau und Debreczin in llngarn; Genf sowie Lausanne, Ryon, Vevay (Waadtland)

fian

216

und Basrl in der Schweiz; Genua, Mailand, Berona und Rom in Italien; fast alle Städte im innern Rußland und (die vorzüglichsten Saffianfabrikcn) Gallipoli, Larissa, Sa, lonik ii. m. a. Städte in der Türkei.

Juftcn oder Juchten liefert echt nur Rußland, vor­ züglich zu Jaroslaw, Kostroma, Moskau, Petersburg, Pskow oder Plrskow, Tula, Wologda, Kasan re., gerin­ gere Polen.

Lederarbeiten. Die gewöhnlichen Lederwaaren werden in größter Menge, Wohlfeilheit und Güte von England in den Handel gebracht, während Paris mehr in den mannigfaltigen Galanteriewaaren von gepreßtem und geglättetem Leder die reichste und geschmackvollste Auswahl bietet; doch liefern die deutschen Fa­ briken in Berlin, Wien, Nürnberg, Offenbach, Coblenz ic. ebenfalls sehr schöne Waare, die im Zn- und Ausland Ab­ satz findet. Sattler- und Riemerzeug. Das schöne feste engli­ sche von London, Bristol, Birmingham und Walsall (inStasford) wird immer noch am höchsten geschätzt und am tbeucr, sten bezahlt; doch ist jetzt auch das von Paris, Gens und Wien ausgezeichnet.

Handschuhe. Frankreich, das in der Weiß- und Sä­ mischgerberei vor allen Ländern am höchsten steht, betreibt auch diesen Fabricaiionszweig seit mehrern Zähren wirklich großartig, indem es jährlich für mehr als 30 Mill. Franken Handschuhe liefert, von welchen mehrere Millionen Paar nach allen Ländern ausgeführt werden. Wichtige Fabrikorte für dieselben find in Frankreich: Paris und Lyon; Lüneville in Lothringen; Bendüme in OrleanaiS; Chaumont in der Champagne; Grenoble in der Dauphine; Annonay und Montpel­ lier in Languedoc, und Avignon in der Provence. Deutschland, das nächst Frankreich die meisten Handschuhe, und zwar immer vollkommner liefert: Wien (ausgezeich­ net), Prag, Berlin, Hamburg, Magdeburg, Hal­ berstadt, Cassel, Hanau, Erlangen, Schweidnitz, Mühlhausen, Altenburg, Dresden, Herrnhut und viele andere Orte, wie auch Znsbruck und das Puster­ und Zillerthal in Tyrol. Dänemark: RanderS, Aalborg und AarhuuS in Jüt­ land; Odense auf der Insel Fünen, und Kopenhagen und Altona. — Die dänischen Handschuhe, von ei­ genthümlich zubereitetcm Leder, sind ihres billigen Preises wegen sehr beliebt und gesucht. England, daS jährlich noch an 2 Mill. Paar von Frankreich

erhält: Worcester, London, Woodstockin Oxford, Leo­ minster in Hereford und Aeovil in Somerset. Schweiz: Basel, Liestal und Genf. Italien: Genua, Mailand, Rom und Neapel.

Papier. Das laufende Jahrhundert, das durch so viele Fortschritte und Verbesserungen aller Art im Technischen ausgezeichnet ist, gab, gerade zu dem Zeitpunkte, wo das Bedürfniß am größten geworden, auch derPapierfabricalioii einen gewaltigen Aufschwung, indem die viele Jahrhunderte alte Weise, Papier zu bereiten, plötzlich eine totale Umwandlung erlitt, nachdem in Folge der von dem Franzosen Robert v. Essonne im Z. 1799 zuerst gefaßten Idee, endloses Papier zu fertigen, im Z. 1811 in England die ersieFabrik für Maschinenpapier oder Papier ohne Ende nach Roberts Plan, 1815 eine zweite in Frankreich und schon 1819 ein großartiges Werk dieser Art in Deutschland (zu Berlin) errichtet worden war, durch welchen Mechanismus, wie bekannt, die ganze Operation unendlich abgekürzt, das mühsame Schöpfen und Trocknen der einzelnen Papierbogcn erspart und wie durch ein Wunder in wenigen Stunden so große Massen Papier sogleich zum Gebrauch vollkommen fertig hergestellt werden. Wenn da­ her bis auf diese neueste Zeit Holland und die Schweiz in die­ sem Fabricatiönszweige am höchsten gestanden hatte, so ist nun England, wo der Erfindungsgeist den mechanischen Vorrichtungen dieser Patentmaschinen fortwährend zugcwcndet blieb, in der Papierfabrication in Europa am stärksten geworden. — Viel Papier bereitet

England

(in 7 — 800 Fabriken): zu London, Maidstone (in Kent), Bath, Bristol, Newcastle,Edinburg u.a. O., das meiste in der Grafsch. Hereford und im Fürstcnthum Wales. Holland (noch immer wichtig, besonders für schönes Briefpa­ pier): zu Amsterdam, Za and am (hier allein 30 Mühlen) und Hoorn in Nord-, zu Leyden und Gouda in Süd­ holland; zu Arnheim in Geldern; zu Zwoll in Obcryffel, und zu Gröningen in der Provinz gl. R.

Belgien: um Namur, Lüttich und Brüssel. Frankreich (in 200 Fabriken, namentlich gutes

Velin-, Ku­ pferdruck-, Zeichnen- und Tapctenpapier): zu Annonay in Languedoc; zu Paris, Jouysur Marne, Courtalin und Essonne in Zsle de France; zu Angouleme in Angoumois (in 25 Fabriken); zu Limoges und St. Leo­ nard in Limousin; zu Amiens in der Picardie (in 16 Fa­ briken), und zu Mühlhausen im Elsaß.

218 Schweiz (in 50 Fabriken, die noch immer durch feine und große Formate zu Kupferdruck, Landkarten und Tapeten sich auszeichnen): zu Basel, Zürich». Solothurn und Luzern. Italien (starke Ausfuhr nach der Levante): zu Genua, Lucca und Florenz, besonders aber im lombard.-venet. Königreiche zu Mailand und Vaprio, zu Toscolano (Prov. Bres­ cia) und Varese (Prov. Como), sowie zu Venedig und Pordenonr (Prov. lldine). Spanien (in 400 Fabriken mit starker Ausfuhr): hauptsächlich in den Provinzen Catalonicn und Valencia, zu Bar­ celona und Alcoy. Oestreich (in 430 Fabriken): bei Wien (zu Ebergassing ii. a. O.) und St. Pölten, das meiste aber Böhmen (in l39 Mühlen mit starker Ausfuhr): in und um Prag(Wran) und Reichen berg, zu Hohen elbe im Bidschower, zu K r umau im Budweiser, zu Ledetsch im Czaslauer, zu Trau­ ten au im Königgrätzer Kreise u. a. O,; auch hat Tyrol eine Maschinenpapierfabrik zu Imst. Ueber LombardeiVenedig sehe man vorher Italien. Preußen (in 433 Fabriken): zu Berlin und Pankow, zu Spechthansen bei Neustadt-Eberswalde, zu Belzig u. a. O. in Brandenburg; weit mehr aber in Rheinpreußen: zu Aachen, Burtscheid, Düren und Malmedy; zu Langenberg bei Elberfeld», zu Gladbach ».Werden; ferner in Westphalen: zu Iserlohn und Hagen; auch in Schlesien: bei Schmiedeberg und Geschütz, und in Sachsen: bei Magdeburg, Halle und Hasserode. Sachsen (in 70 Fabriken): zu Sebnitz, zu Bautzen und Obergurik, zu Penig und neuerdings auch zu Hains­ berg bei Tharand im Plaucnschen Grunde .(sämmtlich aus­ gezeichnete Maschinenpapicrfabriken); außerdem die meisten Mühlen im Erzgebirge (bei Zwickan) und Boigtlandr. Baden: zu Ettlingen und Pforzheim (Riefern) im Mit­ tel- und zu Schriesheim und Schönau im Unterrheinkreise (große Maschinenpapierfabrikcn mit starker Ausfuhr, na­ mentlich von Druckpapier nach Sachsen. Würtemberg (in 60 Fabriken): zu Heilbronn im Neckar-, zu Reutlingen und Wildbad im Schwarzwald- und zu Heidenheim und Ellwangen im Zaxtkreise (sämmtlich bedeuteude Maschinenpapierfabriken, ebenfalls mit starkem Ab­ satz von Druckpapier nach Sachsen); außerdem viele Mühlen Fei Ravensburg im Donaukreise. Baiern (in 150 Fabriken): zu Schwarzach (früher zu Ober­ zell) oberhalb Würzburg am Main, sowie zu Aschaffenburg in Unter- und zu Nürnberg und Fürth in Mittelfranken; außerdem die meisten Mühlen um Augsburg in Schwaben und um Regensburg in der Oberpfalz. Die

Hannover

(in 54 Fabriken): zu Wertheim bei Hameln und zu Hannover, zu Osnabrück (3 Werke) und Oesete (zusammen 6 Maschinenpapicrfabriken); außerdem die meisten Müblen (22) in der Lddr. Hildesheim. Kurhessen: zu Hanau (große Maschinenpapierfabrik). Den bedeutendsten Handel mit Papier betreiben in Deutsch­ land: Leipzig, Frankfurt a. M., Nürnberg, Wien, Ham­ burg und Bremen.

Papiertapeten. Schönes Ansehn und wohlfeiler Preis haben diese ursprüng­ lich aus China stammenden und in Frankreich mit so viel Glück nachgeahmtcn Wantbeklcidungcn zu einem ziemlich bedeu­ tenden Handelsartikel erhoben und in neuester Zeit das endlose Maschinenpapier ihre Fabrication ungemein erleichtert. Frankreich, das bis jetzt immer noch die schönsten Tape­ ten, namentlich die schönsten decorirtcn liefert, hat gegen 100 Fa­ briken, davon allein in Paris über 70, außerdem einige in Lyon, Marseille, Metz, Straßburg und zu Rixheim bei Mühlbausen. Deutschland, das sich von Zahr zu Zahr auch in diesem Artikel vervollkommnet, besitzt schon viele Fabriken für sehr ge­ schätzte mittlere Sorten, wie zu Darmstadt, Mainz, Mann­ heim, Frankenthal (Rheinpfalz), Stuttgart, Heilbronn, Augsburg, Frankfurt a. M., Hanau, Schweinfurt, Cöln, Aachen, Hannover, Cassel, Dresden, Berlin, München, Wien it.

Eisen-

und

Stahlwaaren, auch Eisenguß schinen.

und

Ma­

Der große Umfang, den dieser Fabricationszweig in der neuesten Zeit erlangt hat, erlaubt uns nur das Wichtigste zu be­ rühren. Groß in diesen Artikeln sind England: Birmingham und Soho in Warwick; Shef­ field und Rotherham in Aork; Bradley und Wolver­ hampton in Stafford; Colrbrokdale in Shrop; Merthyr-Tydvil, Brecknock und Swansea in Wales, und Woodstock in Orford. Schweden und Norwegen: Löfsta und Ocsterby unweit Danemora sowie Stockholm In Upland und ESkilstuna in Södrnnanland in Schweden; Moß, La urvig und Chri­ stian ia im Stift Chrifiiania in Norwegen. Belgien: Lüttich (in der Nähe, zu Seraing, Cockerills große Maschinenfabrik) und Marche en F am ine, sowie Namur und Couillet (Hennegau).

Frankreich:

Creusot in Burgund (ein zweites ^eraing); Charenton bei Paris; Guerigny und Cosne in Niver­ nais; Zn d rei, Loireinsel vor Nantes in der Bretagne; Cha­ let l e r a u l t in Poitou; St. Etienne in Lyonnais; Vienne in der Dauphine; Tbann und Bit schweiter im Oberund Mölsheim im Niederelsaß. Spanien: Bilbao in Biseaya und Segovia in Altcastilien. Italien: Mailand, Brescia (Brescianer Stahl be­ rühmt) und das ganze Trompiathal in der Lombardei. Rußland: Katharinenbürg am Ural im Gouv. Perm, Petersburg (Alexandrowsk und Sestrabeck), Moskau, Tula, Slatust (Gouv. Orenburg) und Kasan. Polen: Kieler (Gouv. Krakau) sowie Warschau und Solez (Gouv. Sandomir) a. d. Weichsel. Oestreich: Grätz, Mariazell, Leoben und ganz Steier­ mark (Steierscher Stahl der beste in Europa); Steier in Ober- und Waidhosen und St. Aegid in Riederöstreich (die meisten dieser Fabrikorte sind vorzüglich auch durch die besten Sensen und Sicheln berühmt); Ferlach und Bell ach in Kärnthen; Horzowicz im Berauner, ReuZoachimsthal im Jiakonitzer, Schlackenwerth im Elbogener, Graßen im Budweiser, Nixdorf im Leitmeritzer Kreise, sowie Prag in Böhmen, und Blansko in Mähren. Italien s. vorher. Preußen: Berlin; Lauchhammer bei Mückenberg a. d. schwarzen Elster in der Prov. Sachsen; Gleiwitz und Malapane in Oberschlesien; vorzüglich aber Rheinpreusten (int Bergischen): Solingen, Remscheid, Rade v. d. W., Es­ sen, Slerkrade, Ruhrort und Mühlheim, und West­ phalen (im Märkischen): Zserlohn (die Stadt selbst viel Bronzewaaren), Altena, Hagen und die ganze berühmte Enneper- oder Emperstraße (hier allein gegen 40 Häm­ mer für Sensen und Sicheln) im Kreise Hagen des Rgsbz. Arnsberg; auch noch das hennebergische Suhl im Thürin­ gerwald. Baiern: bei Wunsiedel und Ludwigstadt im Fichtelgebirg in Ober-, zu Oberzell bei Würzburg in Unlerfranken und zu Reichenhall und Rosenheim in Oberbaiern. Hannover: Rothehütte und Königshütte (Amt Elbin­ gerode) sowie Clausthal und Goslar im Harz (Lddr.Hil­ desheim). Braunschweig: Zorge, Rübe land und Tanne im Harz (Kreis Blankenburg) und Holzminden a. d. Weser im Kreise gl. R. Sachsen: bei Zwickau (KainSdorf), zu Morgenröthe und Rautenkranz, zu Schön Haida, Schwarzenberg, Erl a, Wittichsthal, Olbernhau und Oberwiesenthal im

Erzgebirge, sowie zu Potschappel, Döhlen und Burgk im PlauenschenGrunde bei Dresden und zu Buschbad bei Meißen. Kurhessen: Schmalkalden und Brotterode im Thüringerwald iProv. Fulda). Schwnrzburg: Günthersfeld bei Amt-Gehren (sondersbäusisch) und Katzhütte bei Blankenburg (rudolsiädtisch) im Thüringerwald. Anhalt-Bernburg: Mägdesprung bei Harzgerode im Frstth. Ballcustädt. Gewehre u. a. Waffen liefern hauptsächlich: Bir­ mingham und London in England; — Lüttich in Belgien; — Paris, St. Etienne, Chatellerault (Poitou), Charlcville (Champagne) und Mutzig und Klingenthal (El­ saß) in Frankreich;— Genf und Schaffhausen in der Schweiz; — Oviedo (Asturien) und Toledo (Neucastilien) in Spanien; — Brescia und Mailand in der Lombardei; — Skutari (Albanien), Selimnia (Rumelien), Sarajewo oder BosnaSerai (Bosnien) und Belgrad (Serbien) in der Türkei; — Sestrabeck bei Petersburg, Tula (Gouv. gl. 9t.) und Zsch (Gouv. Wjätka im Kgr. Kasan) in Rußland; — Eskilstnna in Schweden; — Hellebeck (bei Helsingör auf Seeland) in Dänemark; — Wirn, St. Aegid, Stcier, Gräß, Ferlach und Prag in Oestreich; — Breslau, Reisse, Potsdam, Solingen (berühmt durch die besten Klingen), Essen und Suhl in Preußen; — Amberg (Oberpfalz) in Baiern; — Herz berg in Hannover; — Oberndorf (Schwarzwald) in Würtkinberg; — St. Blasien (Oberrheinkreis) in Baden; — Olbernbau in Sachsen; — Schmalkalden in Kurhefsen; — Zella und Mehlis im Frstth. Gotha; — Gern rode am Harz im anhalt-bernb. Frstth. Ballenstädt. Messer u. a. Kurz- oder Quincaillerietvaaren fabriciren besonders folgende Orte: Sheffield, Birmingham, London und Woodstock in England; — Ram ur und Gembloux (Heniiegau) in Belgien; — LangreS (Champagne), MoulinS (Bourbonnais), Thiers (Auvergne), Cosne und Paris in Frankreich; — das Zouxthal (Canton Waadt) und die berühmten Thäler Locle, Chaux de Fond und Travers (C. 9tcufchatel), die hauptsächlich und zwar die besten llbrmiv cherwerkzeuge liefern, aber auch die Städte Genf, Aarau und Bern in der Schweiz; — Steier, Waidhofen, Wien, Grätz, Prag, Nixdorf, Carlsbad und Reichenberg in Oestreich; — Solingen, Remscheid, Iserlohn und Suhl in Preußen; — Schmalkalden und Brotterode in Kurhes­ sen; — Holzminden in Braunschweig; — Nürnberg und Fürth in Baiern; — Tuttlingen (Schwarzwald) in Würtemberg; — Pforzheim (Mittelrhein) in Baden; — Die­ burg in Hessen-Darmstadt; — Oberwiesenthal und Reu-

222 (labt bei Stolpen in Sachsen; — Ruhla bei Eisenach in Weimarischen und Gothaischen; — Sonnenberg und Stein« bach in Meiningen.

Messing

sowie

Messing-

und

Broncewaaren.

Am stärksten in dieser Fabrication sind: Bristol und Bir­ mingham in England; — Norkö ping in Schweden; — Namur und Lüttich in Belgien; Paris und Romilly (Normandie) in Frankreich; — Aachen und Stolberg, Iser­ lohn und Altena, Neustadt-Eberswalde (Brandenburg) und Tarnowitz (Oberschlesien) in Preußen; — Krakau und Polen; — Nadelburg und Oede in Nieder-, Ebenau in Oberöstreich; Graslitz (Elbogener Kreis) in Böhmen; Achenrain in Tyrol; Frauenthal in Steiermark, und Neusohl in Ungarn; — Schwäbisch-Gmünd (Zaxtkreis) in Würtemberg; — Augsburg, Nürnberg, Fürth und Lauf in Baiern; — Rode wisch oder Niederauerbach und Rautenkran» (Voigtland) in Sachsen; — Goslar am Harz in Hannover; Ocker am Harz in Braunschweig; — Bettenhausen bei Cassel in Kurhessen re. Nadeln liefern Redditch (Worcester), Birmingham, Sheffield und Gloucester in England; — Paris, l'Aigle und Rugle (Normandie) in Frankreich; — Aachen, Burt­ scheid, Eschweiler, Eöln, Altena und Iserlohn in Preu­ ßen; Schwabach, Lauf, Nürnberg und Fürth in Baiern; — Wien, Lichtenwertb und Radelburg in Nieder- und Hal lein in Oberöstreich; Glauchau, Crim mitz sch au, Auer­ bach und Oberwiesenthal in Sachsen.

Gold-, Silber-

und

Bijouteriewaare».

Der Hauptsttz dieser immer mehr sich erweiternden Fabrica­ tion ist in Frankreich, namentlich in Paris, das allein gegen 700 Bi­ jouteriefabriken zählt und dessen geschmackvoll gearbeiteten Ar­ tikel von jeher den Vorrang behauptet haben. Außerdem fin­ den sich aber in Frankreich auch gute Fabriken zu Lyon, Marseille, Bordeaux und Clermont (Auvergne). Die Schweiz bat in Genf große und chcrübnite Fabriken, die namentlich auch viel schöne emaillirte Arbeiten liefern. Italien: früher bedeutender als jetzt, jedoch Mailand, Ve­ nedig, Florenz und Genua noch immer ausgezeichnet. England: London und Birmingham großartig. Belgien: Antwerpen und Brüssel schon seit alter Zeit berübint. Deutschland: Hanau, Pforzheim, Mannheim, Karls-

ruhe, Stuttgart, Schwäbisch-Gmünd, Darmstadt, Offenbach, Frankfurt a. M., Nürnberg und Fürth, aber vorzüglich auch Augsburg, Berlin, Breslau, Prag und hauptsächlich Wien.

Uhren. Der rege Sinn für fortschreitende Verbesserung und die Kunstfertigkeit, durch welche Eigenschaften namentlich die Schwei­ zer Ubrcnfabricanten in diesem wichtigen Artikel immer mehr in­ nere Vervollkommnung mit äußerer Schönheit in Ucbereinstimmung zu bringen wußten, gaben in der neuesten Zeit dem Uh­ rengeschäft eine immer größere Ausdehnung. Die stärkste Fabri­ kation umfaßt die Schweiz: und zwar Genf (jährlich gegen 80,000 Stück meist goldene Uhren) sowie die kunstsinnigen Zurathälcr und Orte Chaux de Fond, Locle und Travers im (Santon Neufchatel (zusammen an 130,000 Stück Uhren) sowie das Jouxthal im (Santon Waadt. — Die Schweiz liefert auch die meisten Spieldosen u. a. mechanische Kunstwerke die­ ser Art. Frankreich: Paris, ebenfalls berühmt; dann Besanyon, Montbeillard, Pontarlier, Morez u. a. O. der Depp. Doubs und Jura in der Franche-Comtö; aber auch Gcx in Burgund und vorzüglich Beaucourt im Oberelfaß. — Pa­ ris liefert auch viel feine Pen du len oder Pendeluhren in den Handel, wozu der letztgenannte Ort aus den berühm­ ten Fabriken der Gebr. Zapy die meisten Gehwerke liefert. England: London, Liverpool, Coventry und Edinburg, welche Orte theure, aber auch mit großem Fleiß gear­ beitete Uhren von dauerhafter Construction liefern und vor­ züglich durch die genauesten Chronometer sich auszeichnen. Deutschland: hier macht nur Wien in selbstgearbeiteten ge­ schmackvollen Pen du len ein nickt unbedeutendes Geschäft. — Stärker als jedes andere Land ist dagegen Deutschland in der Fabrication von Holzuhren. Dieser Industriezweig wird nirgends in der Ausdehnung und Vollkommenheit betrieben als int Schwarzwald (Schwarzwälder Uhren), namentlich in den badischen Bezirken Tri berg und Neustadt (Oberrhein- und Serkreis), wo in 43 Ortschaften allein über 1200 Meister von diesem Ge­ schäftszweige leben. Man baut schon längere Zeit nicht blos höl­ zerne, sondern auch ganz metallene Uhren und dabei auch viel künstliche Spieluhren. — In Würtemberg findet sich diese In­ dustrie in weit geringerm Maßstabe zu Schwenningen. Au­ ßerdem zu Sneek im bolländ. Friesland und zu Rönne auf der dänischen Insel Bornholm.

224 Erst in der allerneuestcn Zeit (1829) wurde die Schwarz­ wälder Wanduhrenfabrication nach Sachsen verpflanzt, wo sie zu Carlsfeld bei Eibenstock im höchsten Erzgebirge seit 1837 sich immer größer und wohlthätiger entfaltet.

Glas

und

Glaswaaren.

Den jetzt unentbehrlichen Artikel Glas liefern fast alle Län« der, viel und gut aber vorzüglich Böhmen: in 75 in allen Gegenden, besonders aber im Leitmerißer Kreise und an den Grenze» verthcilten Glashütten, de­ ren allgemein geschätzte Waare zugleich im Verhältniß die wohlfeilste ist. Kunst- oder geschliffenes sowie raffinirtes Kry­ stall- und buntes Glas, auch künstliche Edelsteine, Perlen und Glaskorallen fabriciren hier vorzüglich die Orte Haida, Steinschönau und Kreibitz im Leitmerizzer; Winterbtkg öder Adolph im Prachiner; Graßcn im Budweiser; Turn au und Gablonz im Bunzlauer und vorzüglich auch Neuwald im Bidschowcr Kreise. — Außer­ dem hat Oestreich noch gegen 150 Glashütten in allen Thei­ len der Monarchie. Preußen: in 107 Glashütten, die meisten (25) in Schlesien (im Niesengebirge, namentlich zu S ch r e i b e r h a u und W a r mbrunn), Brandenburg (zu Zechlin im Rgsbz. Potsdam), Westphalen (zu Gern he im bei Minden) und Rheinpreußcn (zu Stolberg bei Aachen). Baiern: wichtig namentlich die an Böhmen stoßenden Provin­ zen Niederbaiern (bei Frauenau), Oberpfalz (bei Wald­ münchen) und Oberfranken (viel Glasperlen-) und Mittel» franken (viel Spicgelfabriken). Außerdem viel Glashütten im Thüringerwald um Son­ nenberg zu Lauscha rc. in Meiningen) und Sollingerwald(in Hannover und Braunschweig) — Außerhalb Deutschland am wichtigsten Gngland: großartig; Hauptsitz bei Newcastle am Tyne und bei Durham; dann bei London und Bristol, Stour­ bridge und Dudley (Worcestershire), Warrington (Lancashire) und Birmingham; aber auch bei Glasgow und Dunbarlon in Schottland und bei Belfast, Dublin, Waterford und Cork in Irland. Frankreich: ebenfalls auf hoher Stufe, besonders iu Spiegelund Krystallglas. Zm Ganzen 165 Glashütten, ausgezeich­ net C hoi sy-le-Roi bei Paris; Baccarat, St. Louis oder Münzthal, Toul und Saarburg in Lothringen; Montcenis und Creusot in Burgund; Rive-de-Gier und GivorS in Lyonnais, wie auch Bordeaux.

Belgien:

ausgezeichnet die Hütten um Charleroi (Hennegau), Namur, Lüttich und Brüssel. Italien: Venedig (Murano) lieferte am frühesten schönes Glas und Spiegel und übertraf lange Zeit alle andere euro­ päische Länder; jetzt sehr gesunken und neben ihm Mailand und Florenz am wichtigsten. Rußland: bereits hoch gekommen zu Petersburg, Mos­ kau, Drei, Wladimir, Kaluga, Pensa u. a. O.

Spiegel.

Wichtig auch in diesem Artikel

Böhmen: 20 Hütte», die bedeutendsten zu Reuhurkenthal im Prachincr und zu Bürg stein im Leitmeritzrr Kreise. — Außerdem berühmt die große k. k. Spicgelgießerei zu Glockn itz (die größte i»Deutschland) und andere zu Viehofen bei St. Pölten und zu Wien in Riederöstreich. Preußen: zu Berlin und Neustadt a. d. Dosse in Bran­ denburg; zu Stralsund in Pommern; zu Breslau und Schrciberhau in Schlesien und zu Düsseldorf und Cöln am Rhein. Baiern: Nürnberg und Fürth überaus wichtig, namentlich durch die ungeheure Menge von äußerst wohlfeilen Toiletten und Taschenspiegeln, die nach allen Ländern der Erde gehen; die wichtigste Fabrik des Landes aber für große Spiegel ist zu Erlangen in derselben Provinz Mittelfranken. Außer­ dem viele Werke zu Ludwigsthal im Ldger. Regen in Niederbaicrn. Hannover: zu Amelith am Solling (unweit Nienover in der Lddr. Hildesheim). Braunschweig: zu Grüncnplan bei Greene a. d. Leine. Kurhessen: zu Cassel und zu Altengronau in derProvinz Hanau. Baden zu Mannheim im Ilnterrheinkrcise. Sachsen: zu Olbernhau im Erzgebirge. Meiningen: bei Sonnenberg (Köppelsdorf). Ferner ausgezeichnet: England: die großen Werke bei St. Helens (Ravenhead) unweit Liverpool und zu London und Bristol. Frankreich: St. Gobi» in der Picardie (Dep. Aisne), eine der berühmtesten Gießereien in Europa (Spiegel bis zu 175 Zoll Höhe und 125 Zoll Breite), Rouelle bei LangreS in der Champagne und besonders auch St. O-ui rin bei Saar­ burg in Lothringen. Spanien: die berühmte bisher königl. Fabrik zu San Zldefonso bei Segovia in Altcastilien. Italien: die Spiegelhütten zu Murano bei Venedig, ehedem die berühmtesten in Europa, dann zu Mailand. Rußland: die große kaiserl. Spiegelfabrik zu St. Petersburg. 15

226

Skandinavien: Kopenhagen in Dänemark und Calmar in Schweden.

Flintglas -u optischen Instrumenten, das bis auf die neueste Zeit nur London gut zu fabricirrn verstand, liefert jetzt (nack Frauenhofers Erfindung) eben so gut Benediktbeuern in Oberbaiern, und es wird dasselbe in den berühmten Utzschnei« der. Frauenhoserschen optisch «mechanischen Institut zu München zu ausgezeichneten Instrumenten verarbeitet.

Porcellan. Seit Böttcher von Schleiz zu Anfänge des vorigen Jahr» Hunderts (1706) das Porcellan in Europa, wo man bis dahin nur chinesisches und japanisches gekannt, und zwar in Sachsen erfunden, hat sich diese Fabrication saft über alle Länder verbrei» tet. Die wichtigsten Fabriken haben folgende Länder:

Sachsen:

zu Meißen, die erste (1710 gegründet) und, in Hinsicht auf die Porcellanmasse, auch noch immer die bt* rübmteste Fabrik in Europa. Niederlagen in Dresden und Leipzig. Oestreich: die große k. k. Fabrik zu Wien (seit 1718); au­ ßerdem die meisten bei Carls bad (Schlackenwald, Elbogen re.) und Klösterlc (Kreis Saaz) in Böhmen. Preußen: die große königl. Fabrik zu Berlin (seit 1763), andere zu Altbaldcnsleben bei Magdeburg und zu St. Martin bei Trier. Baiern: die ebenfalls berühmte königliche Fabrik zu Nym­ phen bürg bei München (seit 1747), andere bei Regens­ burg, Passau (Egendodel), Bruckberg (Mittelfranken), der Hauptsitz dieser Fabrication aber in Oberfranken, zu Baireutb n. a. O. Kurhefsen: zu Cassel und Hanau. Thüringerwald: Auf diesem gibt es über 15 Porcellanfabriken, und zwar zu Ilmenau und Blankenhain im Wei­ marischen; zu Limbach, Ran en stein (unweit Sonnenberg), Pösneck und Wallendorf im Meiningischen; zu Volk­ stedt a. d. Saale im Rudolstädtischen; zu Breitenbach im Sonderhäusischen sowie noch mehrere im Preußischen und Baierschcn..

Ferner noch zu nennen: Flörsheim am Main in Nassau; Fürsten berg am Solling (Kr. Holzminden) in Braunschweig; Eisenberg und Roschütz im Altrnburgischen, sowie Gotha und Gera. — Außer Deutschland groß:

Frankreich:

die berühmte Nationalfabrik zu SevrrS unweit Paris und gegen 32 Fabriken in der Umgebung von Paris

selbst; ferner zu Chantilly (Dep. Oise), Limoges (Dtp. Oberviennc), Marseille ic. Cngland zu Worcester, Liverpool, Derby, Chelsea a. d. Themse bei London tt. — Wichtiger und berühmter als das geringe und nicht sehr weiße englische Porcellan, das da­ her meist ganz bunt bemalt in den Handel kommt, ist das englische Steingut, namentlich das eben so bekannte als be­ liebte Wedgewood- Geschirr aus den Potteries und den Fabriken von E t r u r i a bei Burslem in der Grafschaft Stafford. Skandinavien: zu Kopenhagen und Stockholm. Holland: nur zu Amsterdam, dagegen hier gute Fayencefabriken zu Delft in Südholland. Belgien: zu Tournay, MonS, Brüssel und Gent. Schweiz: Genf und Ayon (C. Waadt). Italien: Florenz und Turin. Rußland: wo auch diese Fabrikation sehr an Umfang gewon« ncn, bei Petersburg (5Fabr.),MöSkau,TwerundRiga.

Holzwaaren. Zn Holzwaaren aller Art, namentlich auch in Spiclwaaren von Holz, Elfenbein rc., ist vorzüglich Deutschland stark, wo dieser Zndustriezweig in gewissen Gegenden ganze Ortschaften und Distrikte beschäftigt, so daß diese Waaren, die in der neuern Zeit an Mannigfaltigkeit und Zierlichkeit der Arbeit viel gewonnen, einen bedeutenden HandelSgrgenstand bilden und man darin im­ mer stärkere Geschäfte nach allen Ländern der Erde macht. — Auszeichnung verdienen folgende Orte und Gegenden: Nürn­ berg, Fürth, Berchtesgaden und Ammergau in Baiern; Sonnenberg und die Umgegend in Meiningen; Neustadt a. d. Heide (für Sonnenberg) im Coburgischen; Krawinkel im Gothaischen; Ruhla (viel hölzerne u. a. Tabakspfeifen) im Wei» marischcn und Gothaischen; Seifen a. d. böhmischen Grenze, Grünhainchen unweit Zschopau und Olbernhau im sächsi­ schen Erzgebirge; Oberleitensdorf und Rumburg in Böh­ men; Zsckl und Hallstadt in Oberöstreich; Debreczin in Un­ garn (Millionen Tabakspfeifen); St ein seifen und Schrei­ berhau int schlesischen Riesengebirge; Zellerfeld bei Claus­ thal und Stiege bei Blankenburg im Harz in Hannover und Braunschweig; Weißlingen und Ulm in Würtemberg (an kg« term Orte Pfeifenköpfe aus Holzmaser) und überhaupt auf dem Schwarzwald in Schwaben; das Grödener Thal in Tyrol; besonders aber auch das Hasli- und Lauterbrunner, that im Canton Bern, das Zouxthal im C. Neufchatel und Glarus in der Schweiz; wie auch Spaa (Prov. Lüttich) und Hall (Südbrabant) in Belgien. — Die gewöhnlichen Namen

15*

$28 für eine Menge von Holzwaaren find: Nürnberger, Ton­ nenberger, Seisener, Grödener, Berchtesgadener, Schwarzwälder, Geißlinger Waare. Bleistifte in allen Nummern und in großen Quantitäten liefern Keswick (Cumberland) und London (die allerbesten), nächstdem Paris (jetzt auch aus künstlicher Masse), Wien, Nürnberg, Hasnerzell, (Riederbaieru), Preßburg, Bres­ lau und Kopenhagen.

Musikalische Instrumente. Wie die Holjwaaren überhaupt, so bilden auch die musika­ lischen Instrumente einen blühenden Industriezweig in Deutsch­ lau d, namentlich in Sachsen zu Neukirchen, Adorf, Klin, genthal und Schöneck im Voigklande, sowie zu Leipzig und Dresden (Fortepiano'S und Messinginstrumente); aber auch zu Wien; zu Prag, GraSlitz und Schönbach in Böhmen; zu Breslau und Schreiberhau in Schlesien; zu Nürnberg, Augsburg, München, Mittenwald a. d. Grenze von Tyrol und Schongau und Füssen am Lech in Baiern; zu Son­ nenberg und Breitenbach (sonderShäusisch) in Thüringen, wie auch zu Stuttgart, Darmstadt, Mainz, Göttingen und Hannover; zu GlaruS in der Schweiz, und besonders zu Mailand und Cremona in der Lombardei.

Strohwaaren. Von großer Wichtigkeit ist dieser wohlthätige und darum jetzt in. mehrer» Ländern immer mehr beachtete Industriezweig feit langer Zeit für Italien, namentlich für ToScana, wo die Fabrication von Strohwaaren aller Art in und um Flo­ renz, Siena, Pisa, Livorno und im ganzen Arnothale in großer Ausdehnung und mit viel Kunstfertigkeit (Florentiner Hüte) betrieben wird. Außerdem wichtig die llmgegend von Ve­ nedig, Mailand und Mantua, sowie Genua, Turin und Neapel. — Ferner die Schweizcrorte Aarau, Freiburg, Lu­ zern und GlaruS, sowie Lyon, Paris, 91 k n