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German Pages 427 [432] Year 1914
GRUNDRISS DER BUCHHALTUNG UND BILANZKUNDE VON
FRIEDRICH LEITNER PROFESSOR DER HANDELSWISSENSCHAFT AN DER HANDELS-HOCHSCHULE BERLIN
II. BAND: BILANZTECHNIK UND BILANZKRITIK ZWEITE STARK VERMEHRTE AUFLAGE
BERLIN
1914
DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER
ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER ÜBERSETZUNG, SIND VORBEHALTEN.
Vorwort. Von den kaufmännischen Bilanzen gilt mutatis mutandis das Dichterwort: In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte,.... Sein innerstes Wesen, es tritt hier ans Licht — Doch nicht Jeder kann's lesen, verstehn Jeder nicht.
Jede Einzelunternehmung ist nur ein größerer oder kleinerer, bedeutender oder bedeutungsloser, aber doch ein Teil des Ganzen, ein Glied in dem Räderwerk des auch heute noch so wenig verstandenen Mechanismus der Volkswirtschaft. Wer die scheinbar wesenlosen Zahlen einer Bilanz lesen will, muß das Walten und Wirken seiner Zeit verstehen, unter anderem auch verstehen, zwischen den Zahlen und Zeilen zu lesen. Und wie dem Künstler, dem Chirurgen nur das Handwerksmäßige gelehrt werden kann, die Handhabung des Werkzeuges, das Werk jedoch von der Persönlichkeit des Schaffenden abhängig ist, so kann auch ein Buch über Bilanzkritik nur eine Lehre vom Handwerkszeug sein, d. h. hier eine Zusammenfassung der für die kritische Würdigung erforderlichen bilanztechnischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen und Bestimmungen. Das vorliegende Buch ist keine Fibel des Bilanzwesens, nicht für ABC-Schützen auf diesem Teilgebiet der Privatwirtschaftslehre kaufmännischer Betriebe geschrieben. Die zahlreich eingeschobenen Bilanzbeispiele dienen der Veranschaulichung, dem Studium und wollen gelesen sein; sie sparen umständliche Erläuterungen. Berlin C 2, März 1914.
Leitner.
Inhaltsverzeichnis. I. Die ordentlichen jährlichen Schlußbilanzen. Einleitung: Seite
1. A b s c h n i t t : 2. „ Die 3. A b s c h n i t t : 4. 5. 6.
„ „ „
I n h a l t und Form der Bilanz Die Abschlußtechnik B e w e r t u n g in d e n Schlußbilanzen: Die Bewertung der Bilanzposten, im allgemeinen und im besonderen Die Abschreibungskonten Die Abschreibungen Abschreibungen auf Forderungen
Das
Kapital
in den
1—18 19— 39
39— 57— 61— 70—
57 61 70 75
Schlußbilanzen:
7. Abschnitt: Das Kapital im allgemeinen 75— 80 8. „ Stille Reserven 80— 87 9. „ Die echten offenen Reserven der Aktiengesellschaften 87—101 10. „ Die Anlegung der Reserven 101—106 Die
Ertragsbilanz:
11. A b s c h n i t t : Die Ertragsbilanz (Gewinn- und V e r l u s t k o n t o ) . . E x k u r s zum 11. Abschnitt: Die R e n t a b i l i t ä t . . . 12. „ Die Gewinnverteilungsgesellschaften 13. „ Erfolgsregulierungsposten 14. „ Agio u n d Disagio der Industrieanleihen 15. „ Bilanz und Steuer
107—125 125—130 130—145 146—151 151—156 156—166
II. Kritik der Schlufibilanzen. 16. Abschnitt: Die Unvollständigkeit der Bilanz 17. „ Bilanzdelikte 18. „ Kontenkritik u n d Bilanzrechnungen 19. „ Bilanzkritik 20. „ Die Liquidität (Zahlungsbereitschaft) 21. „ Bankbilanzen 22. „ Die Bilanzen der Hypothekenbanken 23. „ Qeno8senschaftsbilanzen 24. „ Bilanzen gemeinwirtschaftlicher Betriebe
166—174 174—179 179—196 196—230 230—243 243—269 270—292 292—306 306—314
VI
Inhaltsverzeichnis.
III. Aufierordentliche Bilanzen. gejta 25. Abschnitt: Zwischenbilanzen 314—318 26. „ Gründungsbilanzen 319—345 27. „ Liquidationsbilanzen 345—360 28. „ Fusionsbilanzen 360—371 29. „ Konkursbilanzen 372—390 30. „ Technik der Sanierung 391—398 Exkurs: Technik der Industrie-Finanzierung... . 399—415 Sachregister 416—418 Abkürzungen: B = Bilanz (im Sinne des § 39 HGB.). Band I = Band I dieses Buches, 2. Aufl., 1913. BGB = Bürgerliches Gesetzbuch. HGB = Handelsgesetzbuch.
Literaturangaben. (St = S t u t t g a r t , M = München, Lp = Leipzig; B = Berlin; A = Auflage.) 1. E i n f ü h r u n g : Außer den Lehrbüchern der kaufm. Buchhaltung (Abschnitt: Bücherabschluß): Huber, Wie liest man eine Bilanz? St 1907 IT. Hiemann, Bilanzen, ihre Entstehung und ihr Zusammenhang mit der Materialverwaltung, dem Lohnwesen und der Selbstkostenberechnung. Lp 1908. 2.
3.
Juristisch: Grundlegend: Simon, Die Bilanzen der Aktiengesellschaften und der Kommanditaktiengesellschaften; 3. A; B 1899 (4. A B 1910). Am ausführlichsten: Rehm, Die Bilanzen der Aktiengesellschaften und Gesellschaften m. b. H., Kommanditgesellschaften nach deutschem und österreichischem Handels-, Steuer-, Verwaltungsund Strafrecht. M 1903. Mit wirtschaftlichen Betrachtungen durchsetzt: Passow, Die Bilanzen der privaten Unternehmungen. Lp 1910. Kurz orientierend: Knappe, Die Bilanzen der Aktiengesellschaften vom Standpunkte der Buchhaltung, Rechtswissenschaft und der Steuergesetze. 2. A Hannover 1909. Bauer, Inventur und Bilanz. 4. A Lp 1913. Für Fortgeschrittene: Fischer, Die Bilanzwerte, was sie sind und was sie nicht sind. 1. und 2. Teil; Lp 1905/08. Die Kommentare und Lehrbücher zum Handelsgesetzbuch oder zu Teilgebieten (Staub, Lehmann, Esser usw.). Die Bewertungsfrage behandelt Kovero, Die Bewertung der Vermögensgegenstände in den Jahresbilanzen der privaten Unternehmungen. B 1911. (Auch Scherber, Bilanzen nach buchhalterisch-juridischen Gesichtspunkten. Wien 1885.) Kaufmännisch- Technisch: Stern, Die kaufmännische Bilanz. 2. A Lp 1911. Hiemann, Bilanzen, ihre Entstehung und ihr Zusammenhang mit der Materialverwaltung, dem Lohnwesen und der Selbstkostenberechnung. Lp 1908. 2. A 1912. Reisch-Kreibig, Bilanz und Steuer. 2 Bände. 2. A Wien 1907/09.
v m
4.
5.
6.
7.
Literaturangaben.
Maatz, Die kaufmännische Bilanz und das steuerbare Einkommen 4. A B 1907. Berliner, Buchhaltungs- und Bilanzlehre. Hannover 1911. Chenaux-Répond, Die kaufmännische Bilanz und der Bücherabschluß. 2. A St 1912. Steiner, Kapital und Bilanzen der Aktiengesellschaft. Dresden 1905. Busse, Inventur, Bücherabschluß und Bilanz. St 1911. Beigel, Buchführung u n d Abschlüsse der Handelsgesellschaften nach Gesetz und Technik. 2 Teile. Lp 1914. Kritisch: Gerstner, Bilanzanalyse. B 1912. Konrad, Die Bilanzrätsel; ein Beitrag zu deren Lösung. 2. A. Wehingen o. J . (etwa 1911). Lomnitz, Die systematische Bearbeitung der Veröffentlichungen von Aktiengesellschaften. Lp 1908. T a g e s z e i t u n g e n usw. : F r a n k f u r t e r Zeitung; Kölnische Zeitung; Buchwalds Börsenberichte (z. T. vortreffliche Kritiken). Für Bankbilanzen überdies Flatus (April-Nummern) ; die B a n k ; der d e u t s c h e Ökonomist (vgl. die j ä h r lichen Zusammenstellungen von Franz). Ausland: Brauehlin, Bilanz nach schweizerischem Obligationsrecht. Zürich 1905. Léauty, Traité des inventaires et des bilans. Paris. O. J. Verley, Le bilan dans les sociétés anonymes. Paris 1906. Carpentier, Étude juridique sur le bilan dans les sociétés par action. Paris 1906 (mit Bibliographie). Die französische Literatur fast vollständig zitiert bei Reymondin, Bibliographie sur la science des comptes. Paris 1909. Mackenzie, The modern balance sheet and analyse of Company finance. London 1908 Dicksee, Auditing; a practica! manual for auditors 7 A. London (Gee & Co.). Revisionswesen : Porzig, Technik der Bücher- und Bilanzrevision. St 1913. v. Pawel-Rammingen, Die Praxis der Brauereibücherrevision. St 1913. Beigel, Lehrbuch der Buchführungs- und Bilanzrevision. Dresden 1908. 2. A 1914. Moral, Organisation und Reorganisation industrieller Betriebe. B 1911. Römer, Die Bücherrevisoren-Praxis in Deutschland. B 1905. Bilanzstatistik: Moll, Die Rentabilität der Aktiengesellschaften. Jena 1908. Derselbe, Das Problem einer amtlichen Statistik der deutschen Aktiengesellschaften. J e n a 1908. Lomnitz (siehe unter 4). Salmgs Bilanz- und Rentabilitäts-Tabellen. 1. Jahrg. ff. 1910/11 ff.
rx
Literaturangaben.
8. S a n i e r u n g , Finanzierung: a) Leist, Die Sanierung von Aktiengesellschaften. B 1905. Sehmalenbaeh in dessen Zeitschr. f. handelsw. Forschung. 1907. Fischer, Das Sanierungsproblem. Lp 1911. Neuburger, Herabsetzung des Grundkapitals. B 1911. Störungen im deutschen Wirtschaftsleben (Verein für Sozialpolitik), 6. u. 7. Band. b) Prion, Finanzen (in Escales, Industrielle Chemie. St 1912). Jeidels, Das Verhältnis der deutschen Großbanken zur Industrie. Lp 1905. Jörgens, Finanzielle Trustgesellschaften. St 1902. Lief mann, Beteiligungs- und Finanzierungsgesellschaften. 2. A. Jena 1913. Mayr, Kapitalbedarf und -beschaffung der Industrie in Mannheim, Ludwigshafen und Frankenthal. Karlsruhe 1910. Herz, Die Banken der Pfalz und ihre Beziehungen zur Pfälzer Industrie. (Annalen des Deutschen Reiches, 1904.) Cooper, Financing an enterprise. New York 1906. Rießer, Die deutschen Großbanken und ihre Konzentration im Zusammenhang mit der Entwicklung der Gesamtwirtschaft in Deutschland. 4. A. Jena 1912. Schmoller, Bedeutung und Funktion der Effektenbörsen. B 1893. Glagau, Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin. Lp 1876. Möller, Grflnderprozesse. B 1876. Aleade, Trust Finance. New York 1906. Grabower, Die finanzielle Entwicklung der Aktiengesellschaften der deutschen chemischen Industrie und ihre Beziehungen zur Bankwelt. Lp 1910. Giebel, Finanzierung der Kaliindustrie. Karlsruhe 1912. Hermes, Finanzierung und Rentabilität deutscher Straßenbahnen. Jena 1909. Picard, Finanzierung nordamerikanischer Eisenbahngesellschaften. Jena 1912.
L e i t n e r , Buchhaltung und Bilanikunde.
II.
2. Aufl.
B
1. Abschnitt.
Inhalt und Form der Bilanz. Die Stellung des Inventars im System der Buchführung wurde Band I erörtert. Dort wurden auch die Begriffe Vermögen, Schulden und Kapital festgelegt, das Verhältnis zwischen Inventar und Bilanz, zwischen der Inventarbilanz des Gesetzes und dem Bilanzkonto der doppelten Buchführung besprochen. Wiederholend sei hier bemerkt: Die Inventarbilanz des Gesetzes gibt unabhängig von anderen Büchern eine Übersicht über das Verhältnis des Vermögens und der Schulden; sie ist eine summarische Zusammenstellung der Vermögensteile und der Schulden 1 ), im kaufmännischen Sprachgebrauch eine summarische Zusammen und Gegenüberstellung der Aktiva und Passiva *). Grundlagen für das Inventar *) sind die Inventur, die Inventarbücher, Bestandsbücher oder Skontren (wie Debitoren-, Kreditorenbuch, die Lagerbücher, Wechsel- und Effektenbücher). Konten, besonders die kollektiven Konten (Bd. I, S. 45 ff.), im System der doppelten Buchführung dienen zur Kontrolle der Bestands bûcher, soweit dem zusammenfassenden Konto ein zerlegendes Bestandsbuch beigegeben ist (Debitorenkonto ergänzt durch das . . .s'il veut tirer de cet inventaire un aperçu sommaire, il obtient ce qu'on appelle un bilan. (Verley, Le bilan dans les sociétés anonymes, Paris 1906, pag. 11.) Bilan résumant l'inventaire (franz. Gesetz vom 24. 7. 1867). Zur französischen Literatur vgl. noch Carpentier, Étude juridique sur le bilan dans les sociétés par action. Paris 1906 (mit Bibliographie). Léautey, Traité des inventaires et des bilans. Paris o. J . Eine Zusammenstellung der Buchhaltungsliteratur überhaupt bei Reymondin, Bibliographie sur la science des comptes, Paris 1909. «) RG. vom 27. 3. 1900, zitiert in der Zeitschrift f. Aktienwesen VII, Nr. 2, S. 43. ») inventarium, von invenire = auffinden, vorfinden. Wegen der Etymologie des Wortes „Bilanz" vgl. POMSOW, a. a. O. S. 2, Anmerkung. L e i t n a r , BuohhaHong und Biluikaad«.
II.
>. A»fl.
I
2
Inhalt and Form der B.
Debitorenbuch, Wechselkonto ergänzt durch das Wechselbuch usw.). Die Inventur ermittelt die tatsächlichen, die Istbestände, wo eine Kontrolle der; buchmäßigen Sollbestände erforderlich •wird oder die Bestandsbücher versagen *). Danach ist 1. das Inventar a) ein gesetzliches Erfordernis und die Grundlage für die Abschlußbilanz innerhalb eines jeden Systems kaufmännischer Buchführung, b) im System der einfachen Buchführung die wichtigste und einzige Ergebnisrechnung, eine Zusammenfassung der aktiven und passiven Bestände, c) im System der doppelten Buchhaltung ein Kontroll mittel für die reinen Bestandskonten; 2. die Inventar ( = die Aufnahme des Inventars § 39 HGB.) notwendig zur Kontrolle der Bestandsbücher, zum Abschluß einiger Bestandskonten, zum Abschluß aller Bestandserfolgs konten und einiger Erfolgskonten (transitorische und antizipierende Posten). Jeder Kaufmann a ) ist verpflichtet, seine Vermögensteile und Schulden genau aufzuzeichnen, dabei den Wert der einzelnen Vennögensgegenstände, selbstverständlich auch der Schulden, anzugeben (Inventar, § 39 HGB.), und einen das Verhältnis zwischen Vermögen und Schulden darstellenden Abschluß zu machen (Bilanz) s ). Der allgemeine rechtliche Inhalt der Bilanz ist damit gegeben; jede Bilanz hat Vermögen und Schulden und das Verhältnis zwischen beiden darzustellen. Sie kann nicht aus einer bloßen Zusammenstellung bestehen. Mindestens muß summarisch angegeben werden, durch welche Vermögensgegenstände die Aktiva und durch welche Einzelposten die Passiva gebildet worden sind. l
) Vgl. Grull, Die Inventur. Autnahmetechnik, Bewertung und Kontrolle. Berlin 1911. Servais, Balances, opérations d'inventaire, bilan. Paris 1904. *) d. h. jeder private Vollkaufmann. Nicht jede Erwerbsunternehmung ist bilanzpflichtig; vgl. §§3, 4, 42 HOB. *} Die auf Buchführung und Bilanzen sich beziehenden gesetzlichen Vorschriften sind zusammengestellt bei Knappe, Bilanzen, 2. Aufl. Berlin 1909, S. 1—22. Betzinger, Wie der Kaufmann Bücher führen muß. Leipzig (o. J.), S. 1—23. Fischer, Buchführung u. Bilanzaufstellung nach Handelsrecht. Leipzig 1913.
Inhalt and Form der B.
3
Die bloße Gegenüberstellung des Gesamtbetrages der Aktiva und des Gesamtbetrages der Passiva mit Einstellung des Saldos ist völlig ungeeignet, ein klares Bild vom Vermögensstande und seiner Zusammensetzung zu geben 1 ). Für Gesellschaftsunternehmungen sind überdies Sonderbestimmungen maßgebend. So muß die Bilanz einer Aktiengesellschaft (§ 261, Ziff, 5, 6 HGB.) auf der Passivseite angeben: den Betrag des Grundkapitals und eines jeden Reservefonds, am Schluß der Bilanz den aus der Vergleichung sämtlicher Aktiva und sämtlicher Passiva sich ergebenden Gewinn oder Verlust (Unterbilanz, § 329 HGB.). Sie kann auch einen der Abnutzung des Anlagevermögens gleichkommenden Erneuerungsfonds auf der Passivseite enthalten (§ 261, Ziff. 3). Für die G. m. b. H. bestehen dem Aktienrecht ähnliche Vorschriften für den Inhalt der Bilanz ( § 4 2 ; Stammkapital nach den Bestimmungen des Gesellschaftsvertrages, Reserven und Erneuerungsfonds, : Gewinn oder Verlust); dann sind noch nichteingezahlte Nachschüsse auf beiden Seiten der Bilanz ersichtlich zu machen, eingezahlte Nachschüsse unter die Passiva aufzunehmen, soweit nicht die Verwendung eine Abschreibung der betreffenden Passivposten begründet. Die Inventarbilanz, die wir kurzweg als „Bilanz" (die B.) bezeichnen werden, kann als Vermögens- oder als Erfolgsermittlungsbilanz aufgestellt werden. Ein paar schematische Beispiele sollen zunächst den formalen Unterschied klarlegen. 1. Die B. als Vermögensbilanz. j Aktiva 1. Jahr | 2. „ 1 3. „ ;
100 80 120
Schulden
Kapital
70 60 85
30 20 35
Ergebnis der Vergleichung \ K^pitalverminderung . . } Kapitalzuwachs
.-f- 10 + 15
Diese Bilanzen stellen Vermögen und Schulden sowie deren Wertunterschied dar. Der Kapitalzuwachs oder die Kapitalverminderung des Bilanzjahres ist nicht unmittelbar zu ersehen, kann aber durch Vergleichung berechnet werden (letzte Spalte). *) Entscheidung des Kammergerichts, 5. März 1900. 1*
Inhalt und Form der B.
2. Die B. Kapitaleinlage ändert bleiben. Mißerfolg sind Aktiva Vermögen
als Erfolgsermittlungsbilanz. Die ursprüngliche (Grund-, Stammkapital) muß in der B. unverKapitalzuwachs oder -Verminderung, Erfolg oder unmittelbar ersichtlich *) gemacht. Bilanz 100
Schulden (Grund-)Kapital
Passiva 70 30
2. Jahr Vermögen Verlust
80 I Schulden 10 (Grund-)Kapital
60 30
3. Jahr Vermögen Vertust Vortrag
120 10
Schulden (Grund-) Kapital Reingewinn
85 30 15
Ob der Kapitalzuwachs = Reingewinn und die Kapital minderung = Reinverlust ist, hängt von der Rechtsform der Unternehmung ab. Bei Einzelkaufleuten und den Personal gesellschaften des Handelsrechts sind die Privatentnahmen mitzuberücksichtigen: Kapitalzuwachs und Entnahmen = Reingewinn; Kapitalminderung abzüglich Entnahmen = Reingewinn bzw. Reinverlust (Bd. I, S. 27, 101 ff. und Abschnitt 11 dieses Buches). Beiden Bilanzformen fehlt eine Analyse des Erfolges. Kapitalgesellschaften des HGB. (Aktien- und Kommanditaktiengesellschaften), G. m. b. H. und Genossenschaften müssen eine Erfolgsermittelyngsbilanz aufstellen, Einzelkaufleute und die handelsrechtlichen Personalgesellschaften können die eine oder die andere Form wählen. Auch die Bewertung der Vermögensteile beeinflußt den Charakter der B. Eine Vermögensbilanz muß den wahren Wert angeben, beispielsweise die Verkaufswerte und den nichtrealisierten Wertzuwachs des Immobiliarvermögens, eine Vermögensverteilungsbilanz die Versilberungswerte berücksichtigen. Eine ') Vgl. auch Abschnitt 2, wo durch iVeie/irechnung in der Vermögens bilanz der Erfolg ersichtlich gemacht ist.
Inhalt and Form dei B.
&
Erfolgsermittlungs- und Erfolgsverteilungsbilanz wird die rein buchmftBigen Bewertungsgewinne nicht darstellen dürfen. Vielfach wird von Aktiengesellschaften der Generalversammlung eine sehr eingehende B. vorgelegt, während zum Zwecke der Veröffentlichung im Interesse der Vermeidung zu hoher Insertionskosten eine Kürzung vorgenommen wird, indem eine Anzahl Unterpoßten gestrichen und nur die Hauptposten in der B. dargestellt werden 1 ). Nur die wichtigsten Posten der B. und der Gewinn- und Verlustrechnung werden in der Bilanzveröffentlichung getrennt, minder wichtige zu einem Sammelposten vereinigt. Wenn man bedenkt, daß die Bilanzvorlage bei sehr vielen Aktiengesellschaften nur ein farbloser Abguß der viel ausführlicheren internen B. ist, wie sie sich auf Grund der spezialisierenden Buchführung ergibt, so kann man häufig von drei Bilanzen sprechen, über die eine Aktiengesellschaft verfügt: Die interne ausführliche B. mit allen Einzelheiten, die verschleierte Zusammenstellung als Bilanzvorlage an die Generalversammlung, die fast alle Ges'ellschaften im Hinblick auf § 263a HGB. in Verbindung mit dem Geschäftsbericht des Vorstandes und den Bemerkungen des Aufsichtsrats durch Druck vervielfältigen lassen, endlich die im Reichsanzeiger und anderen Zeitungen zu veröffentlichende B. (§ 265 HGB.). Die Berechnung des steuerbaren Einkommens stützt sich auf eine besonders aufzumachende Ertragsbilanz. Die meisten Aktiengesellschaften veröffentlichen die mit dem verteilungsfähigen Reingewinn abschließende B., andere mit dem Gewinnverteilungsvorschlag in der Vermögen&bilanz oder in der Gewinn- und Verlustrechnung vor der Hauptspalte, andere wiederum eine B. nach der Gewinnverteilung, die also mit dem Gewinnvortrag schließt, unter den Passiven die Tantiemen, Dividenden und sonstigen Auszahlungsbeträge anführt (sog. iVettobilanz, gereinigte B). Einige wenige Aktiengesellschaften veröffentlichen eine B. vor der Gewinnverteilung und eine Nettobilanz im angegebenen Sinne (vgl. Ertragsbilanz). i) Eine gesetzlich erlaubte Zusammenfassung der Bilanz; vgl. die Denkschrift zum E n t w u r f . . . Berlin 1897, S. 160.
Inhalt und Form der B.
6
Beispiel für eine Nettobilanz (mit Weglassung der Aktiva). Netto-Bilanz auf Grund der Beschlasse der XVII. ordentlichen Generalversammlung vom 14. März 1911 für das Geschäftsjahr vom 1. November 1909 bis 31. Okt. 1910. Passiva. Per Aktien-Kapital-Konto Kreditoren-Konto Delkredere-Konto Gesetzl. Reservefonds M 2 011 400,21 Besondere Reservefonds „ 270 000,— Dividenden-Ergänzungs-Fonds „ 360 000,— Unterstützungsfonds für Beamte und Arbeiter (inkl. Zins.) Beamten-Pensionsfonds (inkl. Zinsen) Fonds für Wohlfahrts-Einrichtungen (inkl. Zinsen) Dividenden-Konto Rückstellung für Neubauten „ „ Talonsteuer Tantième-Konto Tantièmefreier Gewinnvortrag Gewinn- und Verlust-Konto
An „ „ „ „ „ „ „ „
Soll. Handlungs-Unkosten-Konto Abschreibungen Delkredere-Konto* Dividenden-Konto* Tantiftme-Konto* Pensionsfonds* Fonds für Wohlfahrts-Einrichtungen* Rückstellung für Neubauten* „ „ Talonsteuer* Tantiömefreier Gewinnvortrag*
Ji
3,
5 000 000'— 3 081 546178 158 037189 2 641 400 21 149 074 54 482 523 53 152 561 97 1 500 000 — 500 000 — 20 000 — 573 600 — 367 562 22 14 626 307 14
per 31. Oktober 1910. JK
•9,
1 046 509! 05 876 140|87 30 OOOj— 1 500 000 — 573 6 0 0 | — 100 000 —
40 000;— 250 000 — 10 000 —
367 562 22 4 793 81214
Haben. JK •Sl Per Gewinn-Vortrag von 1908/09 240 092 22 „ Waren-Konto, Gewinn nach Abzug der Fabrikations-Unkosten, einschließl. Resultate der Filialen u. Beteiligungen 4 553 719 92 | 4 793 812 14 *) Die mit * bezeichneten Posten sind verteilter Reingewinn (gleich 2 871 162,22 J*).
Inhalt and Form der B".
7
Die traditionelle Kontenform der B., die gesetzlich ebenr sowenig vorgeschrieben ist wie die innere Gliederung der B., schließt manche Unklarheit in sich. Sie bedingt die Einsetzung eines aktiven Überschusses auf die Passivseite und umgekehrt. Sie läßt beispielsweise bei Aktienbilanzen weder den Betrag des Reinvermögens noch jenen der Schulden unmittelbar in einer Summe erkennen. Für Kapitalgesellschaften besteht überdies die zwingende Vorschrift, das Reinvermögen bilanzmäßig in einzelne bestimmte Teile zu zerlegen: Grund- oder Stammkapital, Reservekapitalien und Reingewinn oder Unterbilanz. Die Anordnung der Aktiva und der Schulden ist eine willkürliche, wechselt mitunter in der B. derselben Unternehmung in kürzeren Zwischenräumen absichtlich, um die Vergleichung der Bilanzergebnisse zu erschweren. Sie unterliegt keinen Vorschriften „ordnungsmäßiger Buchführung". Es wechseln Bilanzen in voller Durchsichtigkeit und weitgehender Spezialisierung mit Bilanzen, die ein paar Zahlen darstellen, der Not d. h. dem Gesetz gehorchend, nicht dem eigenen Triebe. Für Einzelfälle hat der Gesetzgeber Zwangsformulare erlassen, die neben dem obligatorischen Inhalt gleichzeitig die Reihenfolge angeben, z. B. für die B. der Notenbanken, für die dem Aufsichtsamt unterstellten Versicherungsgesellschaften; auch für Hypothekenbanken ist teilweise der Inhalt vorgeschrieben. Seit 1909 bzw. 1912 veröffentlicht eine größere Zahl deutscher Kreditbanken Zwischenbilanzen nach einem einheitlichen Schema. Eine natürliche Anordnung der Passiva erleichtert die Bilanzkritik außerordentlich. Dem gewohnheitsmäßig an die Spitze gestellten Grund- oder Stammkapital sollen die Reserven folgen — bei Genossenschaften Gesch&ftsguthaben, Reservefonds, Betriebsrücklage, Sicherungseinlagen der Genossen — etwa in ') Über die Vereinheitlichung der Bilanzaufstellungen vgl. Leauley, L'unification des bilans des sociétés par actions. 5. éd. Paris o. J . ; Neijmarek. Du meilleur mode à indiquer au point de vue statistique international pour la confection des bilans des sociétés anonym. Berlin 1903. Beide Autoren im Bulletin de l'Institut international de Statistique. Berlin 1904. Faragi, Du bilan des sociétés par actions. (Étude économique, comptable, financière et juridique.) Paris 1906. S. 71 ff.; Moll, Rentabilität der Aktiengesellschaften. Jena 1908.
8
Inhalt and Form der B.
einer Vonpalte spezialisiert und in der Hauptspalte aufaddiert, dann die - Bewertungskorrekturen für Aktiva (Abschreibungskonten), die echten Schulden und schließlich der Reingewinn. Vgl. die folgende B, einer Kommandit-Aktiengesellschaft. Debet. Immobilien- u. Mobilien Assekuranz Kassa Wechsel Effekten Debitoren Garn - {Fabrikations-) Bestände
.5)1 Credit. M 7 900000 692 995 9llAktien-Kapital-Konto 18 375 65HP. Rd. Ed. Stöhr Kapi 155 203 05y tal-Konto 100 000 393 852 53HH. Keil Darlehn-Konto| 100 000 488 819 59|Kontokorrent d. pers. 761 022 791 haft. Gesellschafter! 279 77017 BReservefonds-Konto . . 2 525000 — 326 243 80|Spezial-Reservefonds| Konto 250 000|Pensions- u. Unterstützungs-Konto 278 969 M,
1
8 4 4
Verantwortl. Kapital . I i i 433 739)17 901 000 — Schuldverschreibungen. BOO — Amort.-Hypotheken . . 2 375 0i rTratten 2167937 50 Einlage-Konto d.B.u.A 987 877 06 Kreditoren 7 728 899 59 Dividenden 242 060 25 836513 32 25 836513 32
Auch die Terminologie ist in den Bilanzen sehr verschieden und erschwert ihre Beurteilung. So kann z. B. der DelkredereFonds ein Wertberichtigungskonto für die mit ihrem Nennwert eingestellten Buchforderungen sein, oder eine Gewinnrücklage zur Deckung etwaiger zukünftiger Verluste an vollwertigen Forderungen, endlich auch eine echte Schuld für übernommene Garantien bestimmter Art. Der Erneuerungsfonds kann Abschreibungskonto oder Gewinnrücklage oder beides sein. Durch die unklare Bezeichnung eines Bilanzpostens bleibt es oft zweifelhaft, welche Bedeutung den Bilanzzahlen zukommt. Die Bilanzgleichung Aktiva = Passiva verlangt für die Kritik eine Auflösung in eine andere Form: Aktiva minus Schulden = eigenes Kapital (Reinvermögen); für Kapitalgesellschaften:
Inhalt und Form der •• Aktiva -7- Wertberichtigungspost. (|261*) Wert der Aktiva Abzüglich Schulden bleibt Reinvermögen
285 Mill.
Grundkapital
17 „ 26« Mill. 157 ,. 111 Mill.
i
+ Reserven
-h Reingewinn
90 Mill.
.' 15 „ 6 „
-f- Reinverlust Reinvermögen .. Ill Sfifl
Beide Darstellungsformen zeigen auch die beiden Berechnungsmöglichkeiten für das eigene Kapital der Kapitalgesellschaften. Links wird das Reinvermögen mittelbar durch Subtraktion der Schulden von den Aktiven, rechts unmittelbar durch Addition der Reinvermögensteile berechnet. Das Reinvermögen hat den Charakter einer Saldogröße, einer Differenzgröße. Es bildet den ideellen Anteil, den „freien" Teil der Aktiva im Gegensatz zu dem durch die Schulden gebundenen Teil des Gesamtvermögens. Ist die Unveränderlichkeit des Reinvermögens oder eines seiner Teile (des Stamm-, des Grundkapitals) vorgeschrieben, wie bei Kapitalgesellschaften, mitunter auch durch Vertrag bei Personalgesellschaften, so ergibt sich, daß jede Erhöhung oder Verminderung des Reinvermögens bilanzmäßig in Erscheinung treten muß, ein Reingewinn als Reinvermögensergänzung auf der Passivseite, ein Reinverlust als Wertberichtungsposten des Reinvermögens auf der Aktivseite. Aus dem Saldocharakter des Reinvermögens ist zu folgern, daß die „Deckung" einer Unterbilanz durch Entnahmen aus einem Zusatzkapital, also einem Teil des bilanzmäßigen Reinvermögens oder durch Herabsetzung des Stamm- oder Grundkapitals nur eine Rechnungsoperation sein kann, eine Umbuchung von einem auf ein anderes Konto, die die Wertverminderung auch bilanzmäßig durch Abschreiben des Minderungsbetrages vom Reinvermögen zum Ausdruck bringt. Bilanzpassiva und Schulden sind ebensowenig identisch wie Aktiva und Vermögen oder Eigentum. Auf der Passivseite der B. stehen Schulden und Rein vermögen, doch bilden beide rechtliche und wirtschaftliche Gegensätze. Die Bilanzpassiva sind zum Teil Verbindlichkeiten mit effektivem Wert, rechtlich begründete Ansprüche Dritter an die Vermögensmasse, teils wirtschaftliche Schulden der Unternehmung an den oder die In-
10
Inhalt and Form der B.
Bilanzschema einer Aktiva (Kapitalverwendung, Arten der Vermögensteile) I. Anlagevermögen (stehendes Kapital, Betriebsaidagen): 1. U n b e w e g l i c h e s : a) G r u n d s t ü c k e (Fabrikterrain, Bergwerke, Foratbesitz usf.); b) H ä u s e r (Fabrik-, Verwaltungsgebäude, Beamten-u. Arbeiterhäuser u.a.); 2. B e w e g l i c h e s : Maschinen (Arbeits-, Kraftmaschinen), Werkzeuge, Modelle; Fabrik- und Bureau-Inventar; Fuhrwerk u. a. 3. B e t r i e b s a n l a g e n : Haupt- und Hilfsbetriebe, z. B. Kraftanlage, Hochöfen, Wasser- und Gaswerk, Schwebebahnen, Versuchsanlagen usf. 4. I m m a t e r i e l l e G ü t e r : Patente, Urheberrechte (Verteilung der Erwerbskosten auf mehrere Jahre). II. Betrtäsvermögen (umlaufendesKapital,Umsatzvermögen, Betriebsmittel): A. V o r r ä t e {Sachgüter): 1. Bargeld,Schecksu.Reichsbank-,Giro-,Postscheck-Konto; 2. fremde Geldtorten, Zinsscheine; 3. Wertpapiere: a) im eigenen Besitz; ß) aktive oder Lombard- u. KautionsLiquide 1 effekten, als Sicherstellung hinterMittel \ legt (nicht verfügbar); 4. Besiizivechsel i) inländischer Währung (Rimessenwechsel) ; ß) ausländischer Währung (Devisen, Cambien); 5. Betriebsvorröie: ot) auf eigenem Lager: Rohstoffe, Halb- und Ganzfabrikate, Hilfsstoffe, Betriebsmaterialien; ß) Vorräte auf fremdem Lager: Konsignationswaren, Waren der Niederlagen, bei Spediteuren usw. ; T) schwimmende, rollende Waren. B. F o r d e r u n g e n (Ansprüche auf Leistungen auB dem Vermögen eines Dritten); 1. U n g e d e c k t : a) sichere Buchforderungen: Debitoren für Warenverkäufe; Guthaben bei Banken; Darlehensforderungen; Forderungen an Tochtergesellschaften; ß) zweifelhafte, dubiose und uneinbringliche Forderungen. 2. S i c h e r g e s t e l l t e , durch Depots, Bürgschaft usw. gedeckte Forderungen; aktive Hypotheken; rückständige Einzahlungen auf nicht vollbezahlte Aktien. C. L e i s t u n g s - , L i e f e r u n g s a n s p r ü c h e : eigene Anzahlungen auf zukünftige Warenlieferungen; D. B e t e i l i g u n g a n a n d e r e n U n t e r n e h m e n (teils Anlage-, teils Betriebskapital). E. E v e n t u a l d e b i t o r e n : Avaldebitoren als Gegenposten für Eventualverbindlichkeiten. III. ReeMnungtmäfiige Aktiva (Interne Rechnungs- oder Ergänzungsposten): 1. W e r t k o r r e k t u r e n für Passivposten (selten); 2. T r a n s i t o r i s c h e (Verluste) Ausgaben und G e w i n n - A n t i s i p a t i o n e n (Einnahmen) für Rechnung eines künftigen Bilanzjahres (Disagio, vorausbezahlte Versicherungen...).
Inhalt und Form der B.
Aktiengesellschaft (Industrie).
(Arten der Kapitalquellen, Kapitalbeschaffung)
11 Passiva
I. Eigene MittelUnverfallbares i 1. gebundenes I Kapital l 2. [ 3. 1 ] Verteilbares i freies \ Kapital j
G r u n d • oder A k t i e n k a p i t a 1: Stamm-und Vorzugsaktien; Gesetzlicher oder Z w a n g s - R e s e r v e f o n d s ; Statutarische f r e i w i l l i g e R e s e r - | f o n d s zur Deckung bestimmter Ver- i Echte luste (z. B. echter Delkrederefonds), f Reserveoder bestimmter Ausgaben (Garantie- \ fonds, fonds, echter Erneuerung»-, Wohlfahrts- / Zusatzfonds u. a.), oder ohne Zweckbeschrfin- 1 kapital, kung( Speziaireserve, Dispositionsfonds); 1 Rücki. R e i n g e w i n n , Überschuß 1 ). j lagen.
II. Fremde Mittel' a) G e l d s c h u l d e n (Verbindlichkeiten zu Leistungen aus dem eigenen Vermögen): Restkauf- I L a n g f r i s t i g e s Anlage- I 1. Hypothekarschulden; feste Darlehen; schulden
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22
AbnehluBtechnik.
3. Der Kontensaldo sagt nichts, wenn das Konto Bestände und Umsatzerfolge gleichzeitig verrechnet (Bd. I, Sachregister). Es ist eine Zerlegung deB Saldos in Bestandswert und Erfolg mit Zuhilfenahme der Inventur erforderlich (z. B. Warenkonto). Die Bilanz des Einzelkaufmannes ist der Form nach in der Regel eine Vermögensbilanz; der Jahreserfolg kann jedoch in der Bilanz durch eine Nebenrechnung zum Ausdruck gebracht werden, z. B. 1. Form Aktiva... 75 Schulden Einlage Reingewinn
22 . . 50 .. 13 63 . . .10
Entnahmen Gegenwärtiges Kapital
53 75
2. Form Aktiva... 75 Schulden 22 Reinvermögen 53 Einlage 50 75 = Endvermögen 53 Kapitalzuwachs . . . . 3 + Entnahmen 10 Reingewinn 13
Die Anrechnung von Zinsen auf die Kapitaleinlage des Unternehmers hat die Bedeutung einer Rechnungsoperation, die den Reingewinn der Unternehmung spaltet in Kapitaleinkommen und Unternehmerlohn für Arbeit und Risiko. Z. B. Einlage + 5 % Zinsen -f- Entnahmen Restgewinn Reinvermögen
50 2,5 52,5 10 42,5 10,5 53
') L'inventaire extra-comptable nach Liautey, pag. 109.
AbschlnBteehnik.
23
3. Form Dieselbe Bilanz als Reingewinne rmittlungsbilanz aufgestellt: Aktiva Entnahmen
75 Schulden 10 Einlage g5 5 % Zinsen Restgewinn
2,5 1 Rein10,5 J gewinn
22 50 13 85
In einer mit dem Bilanzgewinn (3) abschließenden Aufstellung (4. Form) würde der Reingewinn (13) um die Entnahmen (10) gekürzt werden. An der Hand eines ausführlichen Beispieles des Abschlusses einer "Kreditgenossenschaft sollen die im 1. Bande (S. 91 ff.) und hier entwickelten Grundsätze noch einmal veranschaulicht werden. Es folgen: 1. Abschlußtabellen, S. 24 f. 2. die veröffentlichten Bilanzen, S. 26 u. 28. 3. kritische Bemerkungen hierzu. Der Bücherabschluß erstreckt sich auf zwei Jahre. 4. Hauptbuch, S. 32 f. 5.
Gewinnverteilung: 1911 , . . 18 874,— Reservefonds Dividende 6124,32 Tantiemen Gratifikationen 7 760,— 900,— Unterstützungen 1 976,76 Vortrag Reingewinn . . . . . 188 743,32
Kritische
1912 20 902 — 155 500,14 6 220,— 8 675,— 1 000,— 13038,11 205 335,25
B e m e r k u n g e n zu b e i d e n schlüssen.
Ab-
Der tägliche &raenumsatz (Einnahme + Ausgabe: 300) M. 789 527 bzw. 782 078 M. läßt das Fehlen eines Scheckverkehrs deutlich erkennen. Das Valuten- und Kupongeschäft ist von minderer Bedeutung.
24
Abschlußtechnik.
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XI
) Vgl. Leitner, Selbstkostenberechnung industrieller Betriebe. 4. Aufl. Frankfurt 1913, S. 5 ff.; über Selbstkosten hergestellter Waren ebenda. 4*
52
Die Bewertung.
preis zählen alle allgemeinen und besonderen Verkaufskosten, die Handlungsunkosten, Umsatzprämien, Rabatt an den Wiederverkäufer. Diese Kosten können keinen Maßstab für die Bewertung in der B. geben. Der Kalkulation»- oder Verkaufspreis enthält überdies einen Gewinnaufschlag auf den Selbstkostenpreis. Wertminderungen durch Lagerung, Schwund, Veränderungen in der Konjunktur, Veralterung u. ä. sind zu berücksichtigen. Bei verkauften, noch nicht abgelieferten Waren tritt an die Stelle der Ware das Forderungsrecht. Entscheidend ist die Zahlungsfähigkeit des Käufers, auch wenn die Besitzübertragung noch nicht stattgefunden hat. Auf Abruf verkaufte .Lieferungswaren und auf Bestellung hergestellte Waren sind wie unverkaufte Waren zu bewerten, der Verkaufsgewinn ist noch nicht realisiert. Kommissionswaren sind nicht Eigentum des Beauftragten; unverkauft bei einem Kommissionär lagernde Waren, Waren auf fremdem Lager und Waren der Verkaufsstelle sind wie Lagerbestände auf eigenem Lager zu bewerten. Der Erlös der bisher verkauften Kommissionswaren stellt eine persönliche Forderung des Auftraggebers dar. Rohstoffe und anderes Fabrikationsmaterial, die zur Weiterveräußerung bestimmt sind, wird man zum wirklichen vergangenen Anschaffungspreis bewerten, nicht mit dem derzeitigen höheren Anschaffungspreis einsetzen können. Der Wertunterschied kann zu einem Gewinn führen, wenn der Veräußerungspreis der aus den billiger angeschafften Rohstoffen erzeugten Fabrikate entsprechend def Preissteigerung des Rohmaterials erhöht werden kann, «in. Gewinn, der folgerichtig nur im Jahre seiner Liquidierung verrechnet werden soll. Die Bewertung des Rohst offlagers zum höheren Tageswert würde einen Teil dieses Gewinnes vorwegnehmen. Bei Bestellungen wird der Selbstkostenpreis und den Lieferungspreis auf Grund der derzeitigen Rohstoffpreise bestbdmt Würde man die Rohstoffe, die der Produzent im Verhältnis der Vorhandenen Aufträge für die zukünftige Fabrikatton angeschafft hat, zum derzeitigen höheren Anschaffungspreis bewerten, wäre der buchmäßige Gewinn durch die Möglichkeit seiner Realisieoung gerechtfertigt. Fällig werdende und verfallene, verzinsliche und unvercins-
Die Bewertniig.
53
liehe Kaufpreis- und Darlehnsforderungen x ) sind nach § 40 Abs. 2 zu bewerten. Nur klagbare Forderungen bilden ein Bilanzaktivum. Im Warenhandel werden unverzinsliche Forderungen gewöhnlich nicht diskontiert, obgleich es offensichtlich unrichtig ist. Der infolge Zahlungsunsicherheit des Schuldners zweifelhaft gewordene Eingang einer Buch- oder Wechselforderung wird durch Abschreibung des wahrscheinlichen Verlustes bilanzmäßig zum Ausdruck gebracht (unmittelbar oder mittelbar mit Delkredere-Konto). Neben der individuellen Abschreibung der einzelnen Forderungen wird häufig eine Kollektivabschreibung auf die Gesamtforderungen in Ansatz gebracht 2). Buchschulden und Buchforderungen in ausländischer Währung werden zu einem festen, ein für allemal bestimmten Buchkurs umgerechnet, ohne Rücksicht auf den Tageskurs, oder die Wertdifferenz zwischen Buch- und Tageskurs wird berücksichtigt, oder sie werden zum Tageskurs für den Bilanztag umgerechnet. Verzinsliche und einbringliche Forderungen werden mit dem Nennwert ihres Kapitalbetrages nebst der Zinsforderung bis zum Bilanztage eingestellt. Der Bilanzwert gedeckter, durch Pfand gesicherter Forderungen bestimmt sich vielfach ausschließlich nach dem Werte der Sicherheiten. Auch Wechselforderungen, die von Kunden zahlungshalber gegeben wurden, Kundenwechsel, werden mit dem Nennwert eingestellt, Bankwechsel unter Abzug des Zwischenzinses. Im Über den Begriff der Debitoren und Kreditoren im Sinne der Buchführung und des Rechts vgl. Fischer, II. S. 143 ff. ! ) Ein Unternehmen schreibt von der Debitorensumme 5 % ab, nachdem die tatsächlichen Ausfälle des Jahres Uber Warenkonto abgebucht sind. Die Abschreibungsreserve wird im nächsten Bilanzjahr wieder aufgelöst und neu errichtet. Verlust Gewinn- und Verlust-Konto Gewinn 1910 Abschreibungen 5 % von 48 000
2400
1911 Abschreibungen 5 % von 53 600
2680
1912 Abschreibungen 5 % von 64 000
3200
Vortrag der Abschreibungen aus 1910
2400
Vortrag aus 1911
2680
usw.
54
Die Bewertung.
Bankgeschäft werden Wechsel stets diskontiert, wodurch der Zinsgewinn auf vorhandene Diskontwechsel zwischen zwei Bilanzjahren pro rata temporis geteilt wird; z. B. ein Wechsel, fällig am 28. Febr., gekauft am 30. November, wird am 31. Dez. mit 58 Tagen diskontiert, d. h. der Wechseldiskontgewinn für 58 Tage wird dem folgenden Bilanzjahre gutgeschrieben x ). Der Diskontwert am Kauftage ist der Anschaffungswert des Wechsels. Gewöhnlich diskontiert man zum Reichsbank- oder Privatdiskontsatz des Abschlußtages. Aktive Pfandeffekten, vom Unternehmer zwecks Sicherstellung einer fällig werdenden Schuld verpfändet, werden wie eigene Wertpapiere bewertet *). Passive Pfandeffekten, vom Unternehmer als Sicherheit empfangen, unterliegen keiner bilanzmäßigen Bewertung, wie überhaupt Pfandvermögen selbst nicht bewertet werden kann; doch hat die Bewertung der durch Pfand gesicherten Forderung darauf Rücksicht zu nehmen. Die Reichsbank darf Kurs habende Wertpapiere höchstens zum Kurswert ansetzen, welchen sie zur Zeit der Bilanzaufstellung haben. Die Privatnotenbanken unterstehen dem Aktienrecht (§261 HGB.)Schenkungen in Bargeld, beispielsweise an eine notleidende Gesellschaft zwecks Tilgung einer Unterbilanz oder Deckung eines Verlustes aus Unterschlagungen, sind bei Aktiengesellschaften nicht verteilungsfähiger Gewinn, sind nicht der Zwangsreserve zuzuführen, aber in die B. einzustellen. Die Deckung des Verlusts ist im Geschäftsbericht oder in der Gewinnrechnung ersichtlich zu machen. Geschenkte Gegenstände, z. B. Grundstücke an Eisenbahnen, sind ihrem Schätzungswert nach unter den Aktiven anzuführen, mit dem gleichen Betrag unter den Passiven, um eine Verteilung zu verhindern 3 ). Zuschüsse des Staates oder der Gemeinden zum Eisenbahnbau vermindern die Herstellungskosten, wenn sie ä fonds perdu gegeben werden, oder bilden eine Schuld, falls sie rückzahlbar sind. Vielfach werden die erstgenannten Zuschüsse auf beiden Seiten der B. aufgeführt. ») Vgl. Bd. I. 8. 186/187. l ) Bd. I. S. 166. ') Passow, Bilanzen, S. 250. worbenen Grundbesitz".
„Ausgleichsfonds für unentgeltlich er-
Die Bewertung.
ÖÖ
Immaterielle Güter und Rechte, wie Patente, Urheber-, Firmen*, Verlagsrechte, Erfindungen, Fabrikationsgeheimnisse, Recht auf Warenzeichen, Konzessionen, Berggerechtsame, kurz, ideelle Aktiva, können nur dann ein Bilanzaktivum bilden, wenn für die Erwerbung besondere Aufwendungen gemacht wurden 1 ). „Arbeitseinlagen" (im Gegensatz zu Kapitaleinlagen der Gesellschafter nach § 706 BGB.) sind nicht buchungs- oder bilanzfähig. Da selbst angemeldete Patente höchstens mit den Versuchs- und Patenterwerbungskosten bewertet werden dürfen, werden häufig Tochtergesellschaften behufs Übernahme des Patentes gegründet, deren Anteile ausschließlich im Besitz des Erfinders bleiben und in dessen B. unter Effektenbeständen bzw. Beteiligungen angeführt werden. Nachschußverpflichtungen auf nicht vollbezahlte Aktien, Beteiligungen und andere Vermögenseinlagen geben einige englische B. vor der Geldspalte an (z. B.: Schwebende Verbindlichkeiten für nicht eingeforderte Einzahlungen auf Aktien und Investierungen £ 975). Nach deutschem Handelsbrauch werden Nachschüsse erst bei ihrer Fälligkeit verbucht und erhöhen erst dann den Bilanzwert der Beteiligungen. Bilanzwert der Kapitalbeteiligungen (Kommanditkapital) ist der Erwerbspreis, d. s. die bisherigen Einzahlungen unter Berücksichtigung eines etwaigen Minderwerts durch Verlust. Versicherungspolicen über Sack- oder Vermögensversicherungen, z. B. Feuer-, Kautions-, Kreditversicherung und einige Arten der Personalversicherungen (Haftpflicht, Unfall), bilden Kapitalersatzreserven, dazu bestimmt, einen Vermögensschaden zu ersetzen. Die vertragsmäßigen Aufwendungen für den Erwerb solcher Ersatzreserven sind Betriebsunkosten des Jahres der Aufwendungen oder, falls Vorauszahlungen erfolgen, Kosten der ') ü b e r die „Geschäftswert" einer Unternehmung vgl. die Monographie von Dicksee, Goodwill. 3 rd edition. London 1906 (Gee & Co.); dann die Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung, Bd. 7, S. 132 f., 3"0 f. Bei dem Übergang der Dortmunder Union auf die Deutsch-Luxemburgische Bergwerk- und Hütten-Aktiengesellschaft wurden 2 Vi Mill. M. angenommener ideeller Wert der Beteiligungen am Kohlensyndikat, am Stahlwerksverband und den sonstigen Verbänden sowie % Mill. M. angenommener ideeller Wert der Kundschaft in die Bilanz eingestellt.
56
Die Bewertung.
Versicherungsjahre, die den einzelnen Jahren anteilsmäßig belastet werden. Keinesfalls ist der Wert solcher Versicherungspolicen bilanzfähig. Anders die Leiensvereicherungspolice, deren Vermögenswert durch den Rückkaufswert der Police bestimmt wird. Doch ist es nicht üblich, ihren Wert als besonderes Bilanzaktivum einzustellen. Die Beleihung oder der Verkauf einer solchen Police wird bilanzmäßige Wirkungen äußern, da in dem einen Fall ein Pfanddarlehn, im andern ein Vermögenszuwachs zu verrechnen ist. Eine durch Policenverpfändung gesicherte Forderung ist mit ihrem vollen Nennwert einzusetzen. Das Vermögen der Ehefrau des Kaufmannes ist als ein Bilanzpassivum aufzunehmen, wenn vom Sondergut oder vom eingebrachten Gut der Ehefrau in das Geschäft eingelegt worden ist. Es ist ein Rückerstattungsanspruch. Der Anteil der Ehefrau am Gesamtgut (bei Gütergemeinschaft, Fahrnis- und Errungenschaftsgemeinschaft) bildet bis zur Auseinandersetzung keine rechtliche Forderung, weshalb dieser Auseinandersetzungsanspruch der Ehefrau nicht in die B. aufgenommen werden kann. Betreibt die Ehefrau ein Handelsgeschäft, so ist ihr eingebrachtes Gut und ihr Vorbehaltsgut bilanzpflichtig, nicht aber das Gesamtgut. Die Bilanz des Einzelkaufmanns gibt selten eine vollständige Ubersicht über das Gesamtvermögen. Die Beteiligung als stiller Gesellschafter, als Kommanditist an einer anderen Unternehmung ist kein Handelsgeschäft im Sinne des HGB., die Einstellung des Beteiligungsbetrages in die kaufmännische Bilanz ist gesetzlich nicht erforderlich, aber zweckmäßig. Betreibt der Kaufmann mehrere selbständige Unternehmungen, so muß er für jedes Geschäft eine Bilanz, jedoch keine Gesamtbilanz aufstellen. Hinsichtlich des Privatvermögens hat das Reichsgericht (II. Strafsenat, 10. Januar 1908) *) entschieden, daß der Kaufmann verpflichtet ist, sein ganzes Vermögen in die Bilanz einzubeziehen, daß er aber in seinen Handelsbüchern keine Aufzeichnungen über Bestand oder Veränderung des Privatvermögens zu machen habe, daß es vielmehr genügt, wenn er die Geschäftsbilanz ohne Rücksichtnahme auf das Privatvermögen feststellt; nur muß er in *) R. G. in Strafsachen 41, 41.
Absehreibongskonten.
57
der Bilanz oder im Geheimbuch einen Zusatz bezüglich des Privatvermögens machen und auf diese Weise das Gesamtvermögen feststellen. Er braucht das Privatvermögen in diesem Zusätze nicht in seinen Einzelheiten darzustellen; es genügt vielmehr, wenn er es in nach wirtschaftlichen Grundsätzen geordnete Gruppen bringt mit gewissenhafter Bewertung.
4. Abschnitt.
Die Abschreibungskoriten. Zur Feststellung des Bilanzwertes eines Aktivums stehen zwei Wege offen. Entweder man schätzt positiv den wirklichen Wert, der in die B. einzustellen ist, durch Inventarisierung und Abschätzung, oder man schätzt negativ den Minderwert, den Verlust, der gegenüber dem früheren Bilanzwert oder dem Buchwert entstanden ist oder entstehen wird (Abschreibungsbewertung) 1 ). Der Verlust wird gewöhnlich in Prozenten dieses Wertes geschätzt. Der negative Wert, der Wertverlust, kann in der B. auf der Aktivseite als Minderungsposten oder auf der Passivseite als Berichtigungsposten zum Ausdruck kommen: Passiva
Aktiva 1. Form: 1. Jahr: Vermögensobjekt. 100 -7- Abschreibung.. 10
90
2. Jahr: Buchwert -f- Abschreibung..
80
ä. Form: 1. Jahr: Vermögensobjekt
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3.
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»>
90 10
100 Abschreibung 100 100
10 20 30
Die Einstellung der Abschreibungen (Band I. S. 204 ff.) auf die Passivseite läßt die Vermögensobjekte, abgesehen von Zu') Ein allgemeiner Grundsatz, wonach der Wert der Betriebs- und Veräußerungsgegenstände nur durch Inventarisierung, Anlagevermögen nur durch Abschreibungsbewertung ermittelt wird, existiert nicht.
58
Abschreibongskonten.
und Abgang, unvermindert mit ihrem ursprünglichen bzw. Nennwert auf der Aktivseite erscheinen, während die Wertberichtigung des vorsätzlich zu hoch bewerteten Aktivvermögens als rechnungsmäßiges Passivum erscheint. Die Abschreibungsposten oder -konten auf der Passivseite sind lediglich Rechnungsposten, die in der Bilanztheorie als Bewertungsposten. (Simon), als Wertminderungsposten (Rehm), als Korrektivposten (Staub) oder als unechte Reserven bezeichnet werden. Die Praxis nennt x ) diese Abschreibungsposten Amortisationskonto, Delkrederekonto, Abschreibungs-, Erneuerungskonto, der Gesetzgeber, der diese Bewertungsform für Anlagevermögen und Betriebsgegenstände ausdrücklich zuläAt (§264 Ziff. 3), Erneuerungsfonds. Ehe Bilanz praxis schreibt Anlage- und Betriebsvermögen, z. B. auch Forderungen, in dieser Form ab. Die erste Form der Bewertung läßt weder den ursprünglichen AnschaiTungs- oder Herstellungswert noch die bisherigen Abschreibungsbeträge erkennen, ist auch im Sinne der Theorie unzulässig, da auf einem Konto durch Einstellung des Subtrahendus auf die entgegengesetzte Seite subtrahiert wird. Reserven und Abschreibungskonten, echte und unechte Reserven unterscheiden sich prinzipiell: Reserven, Reservefonds, Reservekapitalien sind Gewinnrücklagen, zählen zum eigenen Kapital, erhöhen es und den Bilanzwert einer Aktie. Abschreibungskonten sind keine Reserven, keine Gewinnrücklagen, mindern den Reingewinn bilanzmäßig. Reserven werden zu-, Amortisationen abgeschrieben. Sie müssen in der Gewinn- und Verlustrechnung mit dem Betrag der Jahresabschreibung erscheinen, es sei denn, daß die Abschreibungen gegen Gewinne aufgerechnet werden. Die Abschreibungskonten bieten wegen ihrer unklaren Bezeichnung der Bilanzkritik außerordentliche Schwierigkeiten, weil es recht häufig schwer ist, zu unterscheiden, ob ein Berichtigungsposten oder eine Gewinnrücklage vorliegt. Statuten, Geschäftsberichte des Entstehungsjahres, Aufsichtsratsprotokolle und die ') Unklar sind Bezeichnungen wie Amortisations/o/ids, Reserve für zweifelhafte Forderungen, weil sie zu einer Verwechselung mit echten Gewinnrücldagen Anlaß geben.
Abschreibungskonten.
59
Gewinn- und Verlustrechnung 1 ) geben Anhaltspunkte. Mitunter werden neben den Abschreibungen auch aus dem Reingewinn Abschreibungsreserven dotiert, oder es wird übermäßig abgeschrieben, dann werden stille Reserven geschaffen (Abschreibungsreserven), deren Berechnung dem Fernstehenden unmöglich ist. Andere Unternehmungen lassen die Aktiva ohne Abschreibungen und dotieren das Amortisationskonto aus dem Reingewinn: eine nachträgliche Berichtigung des Wertansatzes in der Bilanz, die gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstößt (vgl. Ertragsbilanz). In manchen Fällen, beispielsweise häufig beim Erneuerungsfonds, sind Abschreibungskonto und Gewinnrücklage in einem Bilanzposten vereinigt. Notwendige Abschreibungen für Abnutzung und Entwertung werden vermengt mit der Gewinnrücklage zur Deckung zukünftiger Entwertungsverluste oder Verlustausgaben. Im Interesse der Bilanzwahrheit ist eine zweifelsfreie Benennung der Abschreibungskonten erwünscht. Das DelkredereKonto, ein Abschreibungskonto für Forderungen, ist zu unterscheiden vom Delkredere-Reservefonds, d. i. eine Gewinnrücklage für in Zukunft etwa entstehende Verluste; das Amortisationskonto ist zu unterscheiden vom Amortisations-Reservefonds, das Abschreibungskonto von dem echten Erneuerungsfonds 2 ). Auch soll eine Zusammenziehung mit echten Reserven vermieden werden. Schematisches Beispiel: Eine Aktienunternehmung verdient im ersten Jahr 130 bar, im zweiten 160 bar, die Reserven sind 1 ) Abschreibungskonten erscheinen auf der Verlustseite der Ertrag bilanz, Reservekonten in der Gewinnverteilung. «) Durch Ausführungsanweisung (von 1898) zu §11 des Kleinbahngesetzes ist in Preußen ein Erneuerungsfonds gesetzlich vorgeschrieben, der zur Bestreitung der Kosten der regelmäßig wiederkehrenden Erneuerung des Oberbaues und der Betriebsmittel dient. Der echte Erneuerungsfonds ist mitunter an der Art der Bilanzierung seiner Verwendung zu erkennen, z. B.: Rücklage für Erneuerungen . 185 000 M Zuweisung 31. XII. 1910 360 000 „ 545 000 JK ab Verwendung 1911: Ersatz- bauten für Sophienhütte . 364 000 „ 181 000 Ji
60
AbschreibnngskonteD.
aufgefüllt. Das Anlagevermögen, nach zwei Jahren wertlos, bleibt im ersten Fall ohne Abschreibung, im zweiten wird es mit 50 % abgeschrieben. Der Gewinn wird vollständig ausgeschüttet. I. Fall, ohne Abschreibung: 1. Jahr Anlagen Bar
II. Fall, mit Abschreibung: 1. Jahr Kapital . . . 200 Anlagen . .120 • 70 . . 60 60 Gewinn . . 210 Bar
120 210
2. Jahr
2. Jahr
Kapital 200 Anlagen . . . 6 0 40 -J60 — Gewinn . Bar (210-i-70 + 160) 300
Anlagen . . . . — Kapital Bar (210-7-130 Gewinn + 160) 240
200
100
Die folgende Tabelle vergleicht die Ergebnisse. Liquide Mittel nach Auszahlung des Gewinnes ohne
mit
Verdienter Jahres gewinn
Abschreibung 1. Jahr 2. Jahf
80 200
140 200
Bilanzmäßig nachgewiesener Gewinn I. Fall
|
II. Fall
130 160
130 40
|
70 100
290
170
|
170
In beiden Fällen wird ein Gesamtgewinn von 170 verteilt, doch sind die Auszahlungsbeträge der einzelnen Jahre verschieden. Vom verdienten Gewinne werden durch Vermögensverluste 120 verbraucht. Die Abschreibung bewirkt ein Zurückhalten liquider Mittel (80 zu 140), wirkt also hier wie eine echte Reserve. Vom verdienten Gewinn werden durch Abschreibung in jedem Jahr 60 zurückgehalten, um daraus die in Zukunft eintretenden Kapitalverluste auf die Dauer der Benutzung zu verteilen: eine Antizipation des zukünftigen Verlusts. Das Reinvermögen der Unternehmung bleibt unverändert. Die Abschreibungen bei Kapitalgesellschaften vermindern den verteilungsfähigen Gewinn, lassen aber das Vermögen unverändert; eine Gewinnrücklage vermehrt
Abschreibungen.
61
das Reinvermögen. Gewinnrückstellungen gehen zu Lasten des verteilungsfähigen Reingewinns, Abschreibungskonten zu Lasten des Rohgewinns. Gewinnrücklagen sind in der Gewinnverteilung, Abschreibungskonten in der Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich zu machen. Hinsichtüch der Dauer der Rückstellung ist ein Unterschied zu machen zwischen Abschreibungen auf Anlagevermögen und solchen auf Betriebsvermögen. Abschreibungen, insbesondere die übermäßigen, auf festes Kapital sind dauernde Rückstellungen, d. h. dauernd bis zur etwaigen Versilberung des Vermögen.«objekts, wo bei einem Verkauf oder einer Einbringung dieses Objekts in eine andere Unternehmung über den Buchwert hinaus unter Umständen ein Teil der Rückstellungen wieder frei wird (vgl. Ertragsrechnung), oder dauernd bis zum Hinaufschreiben des Buchwerts, wenn eine stille Abschreibungsreserve durch Hinaufsetzen des Buchwerts gegenüber der letzten B. aufgelöst werden soll. Eine außerordentliche, übermäßige Abschreibung kann auch durch die in späterer Zeit unterlassenen notwendigen Abschreibungen aufgezehrt werden. Übermäßige Abschreibungen auf Umsatzvermögen werden durch Veräußerung bzw. Eingang zu einem den abgeschriebenen Buchwert übersteigenden Betrag frei, erhöhen den Jahresgewinn, den sie im Abschreibungsjahr •erkürzt haben. Solche Abschreibungsgewinne bilden dann einen Rückersatz temporärer Gewinnrückstellungen durch zu hohv Abschreibungen. 5. Abschnitt.
Die Abschreibungen. Auf die Lehre von den Abschreibungen soll hier nicht näher eingegangen werden. Wir verweisen auf die unten angegebene L i t e r a t u r D i e buchtechnische Behandlung wurde Band I, l
) Leaner, Selbstkostenberechnung industrieller Betriebe, 4. Aufl.. 1913, S. 226 fl. ; Schiff, Die Wertminderungen an Betriebsanlagen, Berlin 1909; bicksee, Dépréciation, Reserves and Reserve-Founds, 2 ed. London 1907; Le maire. Des amortissements et des réserves dans les sociétés industrielles. Liège, l'auteur, I. Bd. 1907; Passowy Bilanzen, S. 137 IT.; Fiteher, Bilanzwert« I. S. 55 ft. Fäs, Die Berücksichtigung der Wertminderungen
62
Abschreibungen.
S. 204 erörtert. In bilanztechnischer Hinsicht gibt es: offene, sichtbare und geheime, unsichtbare Abschreibungen; regelm&Bige, notwendige und übermäßige, gleichmäßige oder ungleichmäßige Abschreibungen; außerordentliche notwendige und außerordentliche freiwillige. Die Wirkungen der übermäßig hohen Abschreibungen sind, wie die offenen Reserven, nach der Rechtsform der Unternehmung verschieden zu beurteilen. Es sind im allgemeinen einkommensteuerpflichtige, stille Reserven. Die Bilanzabschreibungen sind nicht identisch mit den Selbstkostenabschreibungen, die einen Bestandteil der Erzeugungs- oder der Selbstkosten bilden. Die Abschreibungen als Kapitalverluste auf Bestände wirken bilanztechnisch wie Verlustausgaben. Wenn von zweifelhaften Forderungen angemessene Beträge „abgeschrieben" werden, so bedeutet diese Abschreibung Absetzung vom Nennwert infolge Minderwerts, noch nicht realisierten, aber voraussichtlichen Verlust, der durch Abschreibungsbewertung antizipiert wird. Bei zu hohen Abschreibungen können nachträglich Bewertungs- oder Abschreibungsgewinne durch Mehreingang entstehen. Wenn hingegen im Falle des Konkurses eines Schuldners der Ausfall verbucht wird, so ist dieser Betrag Verlust und soll in der Ertragsbilanz nicht als „Abschreibung" bezeichnet werden. Häufig werden die Abschreibungen in der Gewinn- und Verlustrechnung überhaupt nicht angegeben, sondern verschleiert, um der Verwaltung der Unternehmung in der Abschreibungspolitik freie Hand zu lassen. Die „üblichen Abschreibungen wurden berücksichtigt", „die Forderungen sind vorsichtig bewertet", es „wurde angemessen abgeschrieben", der Gewinn ergibt sich „nach den vom Aufsichtsrat festgestellten Abschreibungen", das sind ein paar Ausdrücke, die die fehlende zahlenmäßige Darstellung der Abschreibungsverluste im Geschäftsbericht der Aktienvereine ersetzen sollen. Eine Aktiengesellschaft z. B. trägt einen großen Gewinnrest aus dem Vorjahre vor. Im nächsten Geschäftsbericht erscheint dieser Gewinnvortrag nicht in der vorjährigen Höhe, sondern des stehenden Kapitals in den Jahresbilanzen der Erwerbswirtschaften. Tübingen 1913 (Zeitschrift f. d. ges. Staatswissenschaft, Ergänzungsheft).
Abschreibongen.
63
regelmäßig werden größere Beträge zu „Extra"abschreibungen verbraucht. Vermutlich sind es notwendige ordentliche Abschreibungen, die auf das nächste Jahr übertragen werden. Außerordentliche, offene Abschreibungen werden dem Jahresreingewinn entnommen (Gewinnverteilungsvorschlag) oder schon in der Gewinn- und Verlustrechnung dem Jahresgewinn zur Last geschrieben. Die geheimen, internen, verschleierten Abschreibungen können vom Betriebsgewinn, von bestimmten anderen Gewinnen oder von einer Reserve abgebucht, den Handlungsunkosten oder einem andern Verlustposten zugeschlagen werden, so daß sie in keinem Fall bilanzmäßig unmittelbar in Erscheinung treten. Notwendige Verlustabschreibungen d. s. Abbuchungen erlittener Verluste können hinausgeschoben werden, sei es durch Einsetzung mit dem vollen, anstatt mit dem verminderten Wert des Vermögensobjekts, sei es durch Einstellung des Verlustbetrages als Aktivum unter die Debitoren oder durch Werterhöhung anderer Aktiva und Abschreibung des Verlustes in einem der folgenden Bilanzjahre. Die Abschreibungen werden individuell oder kollektiv berechnet. Beispielsweise werden die Abschreibungsbeträge bzw. -prozente für die einzelnen Maschinen und einzelnen Forderungen und in verschiedener Höhe oder für das gesamte in Maschinen bzw. Forderungen investierte Kapital in einem einheitlichen Abschreibungsprozentsatz bestimmt. Das letzte Verfahren scheint mehr in Übung zu sein. Die technische oder natürliche (Ingenieur-) Abschreibung auf Anlagevermögen, die nur die technischen Momente der Abnutzung, Brauchbarkeitsminderung, die wirkliche Erschöpfung der Bodenschätze usw. berücksichtigt, ist im allgemeinen geringer als die wirtschaftliche oder kaufmännische Abschreibung, die durch die Dividendenpolitik, Konjunktur, Sinken des Anschaffungspreises, d. h. des Sachwertes des Anlagevermögens und viele andere wirtschaftliche, für die einzelne Unternehmung häufig nur individuell bestimmbare Momente beeinflußt wird. Jede über das notwendige Maß hinausgehende Abschreibung ist, wie jede Abschreibung, formell Vermögensminderung bzw. Minderung des Reingewinns, materiell hingegen eine Gewinnrücklage. Den ordentlichen, regelmäßigen, alljährlichen Abschreibungen
64
Abschreibungen.
stehen außerordentliche, unregelmäßige, häufig einmalige Abschreibungen gegenüber 1 ). Beide können notwendige Wertminderungen oder übermäßige Abschreibungen darstellen. So kann eine außerordentliche Abschreibung notwendig werden als nachträgliche Korrektur ungenügender Abschreibungen infolge der Überbewertung bei Gründungen, bei größerer Inanspruchnahme der Maschinen, durch Erfindung neuer Maschinen anderer Konstruktion, wenn teure Umbauten zwar den Buchwert, nicht aber den wirtschaftlichen Wert der Anlage erhöhen, wenn zu außerordentlich hohen Preisen zugebaut wurde u. dgl. Die Abschreibungsbewertung wird vorzugsweise für Anlagevermögen und Betriebsgegenstände, die nicht zur Veräußerung bestimmt sind, angewendet, ohne auf diese Teile des Aktivvermögens beschränkt zu sein. Übermäßige Abschreibungen auf Anlagevermögen und solche auf das Betriebsvermögen wirken verschieden, a) Die Überabschreibungen auf Anlagevermögen binden bei Gewinnverteilungsgesellschaften dauernd liquide Mittel; ihre Liquidierung erfolgt durch nachträgliche Höherbewertung, durch ein „Hinaufschreiben" des betreffenden Vermögenswertes, deren Zulässigkeit vielfach bestritten wird, ein Hinaufschreiben des Bilanzwertes, der nicht über den gegenwärtigen Wert hinausgehen darf. Diese Höherbewertung wird in der Bilanz als „Zugang" eingestellt. Andere Möglichkeiten der Liquidierung sind die Veräußerung des Vermögensobjektes oder die Einbringung in eine Tochtergesellschaft. Die Überabschreibung auf Anlagevermögen erfolgt in der Form der „Abschreibung" (sichtbar in der Gewinn- und Verlustrechnung oder dort unsichtbar), oder durch Buchung der Neuanschaffungen als Betriebskosten. Die Abschreibungsreserve wird durch einmalige Abschreibung geschaffen. b) Die Überabschreibung auf Betriebsvermögen ist in jedem Jahr wieder verfügbar, vermehrt den jährlichen Gewinn. Soll sie auf ihrem ursprünglichen Betrag dauernd belassen werden, ist die wiederholte jährliche Abschreibung erforderlich; z. B. auf Waren- oder Effekten- oder Debitorenbestände werden 50 000 M. ' j Sie sollen als solche erkennbar gemacht werden (Extra-Abschreibung, Saftierüngs-Absofarabttng o. ä.)..
Abschreibungen.
65
übermäßig abgeschrieben. Durch die Veräußerung der Bestände usw. im folgenden Bilanzjahr wird die stille Reserve des vorhergehenden Jahres liquidiert, dem Reingewinn zugeführt. Sollen nun auch in den folgenden Jahren je 50 000 M. zurückgestellt werden, müßte alljährlich dieser Betrag vom Bilanzwert der Bestände abgeschrieben werden. Der aus der Liquidierung stiller Abschreibungsreserven auf Betriebsvermögen sich ergebende Gewinn kann zur Verstärkung des jährlichen Reingewinnes dienen, in die Ertragsbilanz fließen oder als offene bzw. wiederum als stille Reserve behandelt werden. So überwies die Diskontogesellschaft 1909 einen Gewinn von 1,88 Mill. der Reserve, „die aus der Realisierung von solchen Aktiven stammten, die bei der Fusion der Diskonto- mit der Norddeutschen Bank in Hamburg eine Minderbewertung erfuhren". Abschreibungen stellen entweder den berechneten oder angenommenen Minderwert eines Bilanzpostens oder tatsächliche, bereits erlittene Verluste dar. Verluste könnte man auch als Speziaireserve in die Bilanz einstellen anstatt sie abzuschreiben. So hat 1898 die Commerz- und Diskonto-Bank für Verluste bei der Aussiger Zuckerraffinerie eine Speziaireserve in Höhe von 2 Mill. M. gebildet, die in der nächsten Bilanz verschwunden war. In diesem Falle blieb festzustellen, ob Verluste in dieser Höhe bereits vorhanden waren oder drohten. Die Abschreibungsprozente bleiben alljährlich gleich oder wechseln mitunter nach dem Jahresergebnis oder der Höhe der zu verteilenden Dividenden. Abschreibungen auf Anlagevermögen sind Antizipation des Verlustes durch Wertuntergang ') Betriebsjahr Anlagekonten usw. Abschreibg. 1905/06 136 846 320 Jt 8 422 930 X = 6,15 % 1906/07 141 309 640 X 9 281 842 X = 6,57 % 1907/08 150 620 617 X 11 469 999 X = 9,74 % des AnlageKapitals 1908/09 160 804 296 X 9 415 382 X = 5,82 % 8 132 044 X = 5,05 % 1909/10 161 159 791 X Betriebsjahr das Grubenbaukonto die Abschreibg. 1905/06 37 635 686 X 4 016 184 X = 10,68 % des 1906/07 4 026 804 X - 10,81 % 37 235 831 X 4 483 377 X = 12,10 % Grubenbau1907/08 37 062 186 X Kontos 2 783 389 X = 7,35 % 1908/09 37 917 718 X 2 487 588 X = 6,66 % 1909/10 37 362 605 X L e itner
Buchhaltung und B i l u t k o o d c .
Ii.
2. Aufl.
66
Abschreibungen.
des Anlageobjekts. Sie verteilen den Verlust auf die Dauer der Benutzbarkeit, in der Regel auf einen kürzeren Zeitraum. Nach anderer Anschauung verteilen Abschreibungen die Anschaffungsbzw. Erwerbskosten für das Anlageobjekt auf eine Reihe von Jahren, begrenzt durch die Lebensdauer. Danach handelt es sich um transitorische Buchungen und um die allmähliche Umwandlung immobilen Vermögens in mobiles. Wenn ein vollständig abgeschriebener Vermögensgegenstand durch Brand, vernichtet wird, entsteht durch die Brandschadenvergütung ein buchmäßig fingierter Gewinn, der bis zur Ersatzanschaffung bei Gewinn Verteilungsgesellschaften als Rückstellung zu behandeln ist; z. B. es betrug die Entschädigungssumme 2,162 Mill. M. darunter M. 42 000 für Bureaueinrichtungen, die vollständig abgeschrieben war. Die folgende B. war richtig. Die Ausgabenreserve wurde durch Neuanschaffung (50645) verb r a u c h t und der überschießende Teil wieder abgeschrieben. Feuerversicherungs-Konto M 2 162 000 | Bureau-Einrichtung
.* 42 000
Abschreibungen und Zugänge dürfen nicht aufgerechnet werden. Eine Generalversammlung beschließt außerordentliche Abschreibungen auf Maschinen, Inventar usf. Ordnungsmäßig war zu bilanzieren Maschinenkonto Zugang
29 000 11 000
40 000 Außerordentliche Abschreibg. 3 000 37 000
Bilanziert wurde hingegen.. 29 000 Zugang 8 000 37 00 -7-10 % ordentliche AbSchreibungen
10 % ordentliche Abschreibg
Die Neuanschaffungen wurden sofort um den Betrag der außerordentlichen Abschreibung vermindert. Das ist unzulässig. Eine zwingende Vorschrift, solche Einzelheiten zu geben, besteht nicht; wenn man sie gibt, müssen sie richtig sein. Abschreibungen und Wertzugänge an Vermögensteilen sind bilanzmäßig nicht aufrechenbar, ebensowenig wie Aktiva und Schulden. Wenn der Zugang, wie oben angegeben, 11000 beträgt, dann darf nicht eine Differenzgröße, hier 8000 sub titulo Zugang eingestellt werden, in Vorgang, der geeignet ist, die Höhe der Neuanschaffungen zu verschleiern.
Abschreibungen.
67
Im folgenden Beispiel will der Vorstand durch ein recht ungeschicktes Verfahren den Aktionären zeigen, wie groß das in eigenen Grundstücken investierte Kapital ist. Grundstücke ~ Hypothek
88 900 14 500 74 400 3 500 77 900
Zugang Hypothek Abgelöst Aufgenommen
233 025 • 24 400 208 625 38 500
-r- 1 % Abschreibung
247 125 325 025 3 250 321 775
Die offenen Abschreibungsverluste werden aus den a) Betriebseinnahmen (Gewinn- und Verlustkonto an Abschreibungen) oder b) gelegentlich aus einer Speziaireserve (Speziaireserve an Abschreibungen 1 )), d. h. aus Reingewinnteilen früherer Jahre gedeckt. c) Unzulässig erscheint das Verfahren, die notwendigen, ordentlichen Abschreibungen in der B. zu unterlassen, sie aber aus dem „Reingewinn" zu decken, d. h. in den Gewinnverteilungsvorschlag aufzunehmen: ein Verstoß gegen § 261* HGB. Die Ausgaben für das Anlagevermögen können sein: 1. Instandhaüungsauzg&ben, die als Betriebsunkosten den Jahresertrag mindern. 2. Werterhöhende Verbesserungen (z. B. Instandsetzung), welche die Brauchbarkeit erhöhen und die Lebensdauer verlängern, die theoretisch betrachtet als Vermögenszugang in der B. zu verrechnen sind, häufig aber gleichfalls als Unkosten abgebucht, oder zwar als Zugang dargestellt, aber vollständig abgeschrieben werden. 3. Neuanschaffungen, die das investierte Kapital vermehren, als Inventarzugänge dem Anlagekonto zuzuschreiben sind. 4. Ersatzanschaffungen für teilweise oder vollständig abgeschriebene Vermögensgegenstände. Der Erlös des *) In der Bilanz: Maschinen -¿-Abschreibungen
100 10
I Abschreibungsreserve 90 | entnommen
35 10 6*
25
68
Abschreibungen.
Altmaterials über dien, Buchwert hinaus wird zweckmäßig als Minderung der Anschaffungekosten, nicht als Gewinn verrechnet. Wenn hingegen eine Maschine, die bis auf 20 000 ab1geschrieben ist, für 5000 verkauft werden muß, und die neue Maschine 45 000 kostet, ist die Differenz von 15 000, d. i. der Mindererlös über den Buchwert, als Verlust abzubuchen, sei es als Wertkorrekt'ur früherer Abschreibungen, sei es als durch die Umstände bedingte außerordentliche Abschreibung. Eine Kritik der Abschreibungen fordert besondere Sachkenntnis. Zu beachten ist, ob vom 5«cAwert oder vom Anschaffungswert abgeschrieben wird; wie die Zugänge abgeschrieben werden, ob sie ohne Abschreibung bleiben, ob der volle Jahresprozentsatz oder ob der Jahresprozentsatz pro rata temporis angerechnet wurde. Häufig werden die Zugänge mit fast 100 gewöhnlich bis auf 1 M. abgeschrieben. Zu berücksichtigen ist, dafr Zugänge an Anlagevermögen mitunter als Betriebskosten oder zu Lasten einer Speziaireserve verbucht werden. Auch wird die Werthinaufsetzung als Liquidierung einer stillen AbschfreibungsreserVe häufig als „Zugang" des betreffenden Vermögensteils verrechnet. Bedeutende stille Reserven ermöglichen geringere Abschreibungen. Neben den Abschreibungen werden auch die vorhandenen Rückstellungen für zukünftige VVertverlustie mit zu berücksichtigen sein. Empfehlenswert ist die Reduktion der Anlageabschreibungen auf die* Verkaufseinheit; z. B. Berechnung der Abschreibung pro Tonne Förderung, pro Hektoliter Produktion bzw. Absatz, die; Berechnung des prozentualen Anteils der Abschreibungen am Buchwert des gesamten Anlagevermögens, der Anteile der Verlofetabschrerbung an Forderungen, Verhältnis zum Umsatz, «um Umsatzgewinn und zum Bestand an Forderungen. IiA Verläufe der Erörterungen in diesem Abschnitt wurde auf mancherlei Bilanzkünste und Bilanzsünden hingewiesen, die hinsichtlich der Abschreibung in Betracht kommen kömien. Die Abschreibung durch Einstellung eines Berichtigungspostens auf der Passivseite läßt den ursprünglichen Wert des zu beschreibenden Vermögensteiles erkennen (S. 57). Den gleichen Zweoda erreicht man durch -folgende Aufstellung:
Abschreibungen.
69
Maschinen-Konto: Buchpreis vom 1. November 1894 Zugänge 1894—1909 1 863 195 Zugang 1909/10 143 284
152 732 1 006 479. 2 159 211
Abschreibungen 1894—1909 Abschreibung f ü r 1909/10 Buchwert am 30. Juni 1910
1 015 551 135 066
1 150 617 1 008 594
Ähnlich ist folgende Aufstellung: X
Aktiva. Grundstücke, Gebäude und Maschinen: Buchwert am 1. J a n u a r 1910 Zugang
•S)
2 289 701 25 •1 613 679 93 3 903 381 18 4 428 81
Abgang Abschreibungen Ursprünglicher Buchwert Zugang 1883—1910
£»
1
i
1 1 1
3 898 952 87 636 038 04 3 262 914, 83 . . 5 195 414,98 8 147 463,74
I
13 342 878,72 Abschreibungen und Abgang 1883—1910
Ji
i
10 079 963,89 3 262 914,83;
i
Die nachstehende Form läßt mittelbar den Anschaffuflgswert erkennen: Gebäude Ji 476 994 5 % Abschreibung von 779 645 „ 98 982 M. 438 012~
Andere die Vorteile der indirekten Abschreibungsmethode zeigende Abschreibungsbewertungen sind z. B.: Aktivseite: Gesamtanschaffungsko8ten des Anlagevermögens, Gesamtabschreibungen, Bestand. In der Erträgnisbilanz werden die Einzelabschreibungen für das Bilanzjahr angeführt. Oder: Die Aktivseite zeigt folgende Spalten: Gesamtanschaffungswert, Gesamtabschreibungen, Bestand am 31. Dezbr. 1912. Zugang 1913, Abschreibungen 1913, Bestand am 31. Dezbr. 1913. In beiden Aufstellungen werden die Bestandteile des Anlagekapitals im einzelnen angegeben.
Abschreibungen.
70
Gelegentlich werden auch Passivposten „abgeschrieben"; so beispielsweise, wenn Aktionäre Aktien kostenlos zur Verfügung stellen, oder Kreditoren — in der Regel „Finanzkreditoren", also Geldgeber — von ihren Forderungen Teilbeträge nachlassen, um eine Unterbilanz zu decken. Solche anorganische Gewinne sind deutlich erkennbar zu machen, z. 6. Kreditoren * 673 000 -j- Überweisung zur Tilgung des Bilanzverlustes „ 333 000 JK 240 000
Wenig empfehlenswert ist es, die bisher amortisierten Beträge einer Hypothekarschuld unter die Aktiva („HypothekenAmortisationskonto", „Tilgungskonto") zu stellen, und die Schuld unverändert zu lassen: Hypotheken-Tilgung
Jl 204 946 || Hypotheken
K 767 000
6. Abschnitt.
Abschreibungen auf Forderungen. Zweifelhafte Forderungen sind nach ihrem wahrscheinlichen Werte anzusetzen, uneinbringliche Forderungen abzuschreiben (§40 HGB. 3. Abs.). 1. Die zweifelhaften Forderungen (richtiger als Forderungen bezeichnet, deren Eingang zweifelhaft geworden ist) werden häufig mit ihrem Nennwert vom Debitoren- auf ein Sammelkonto dubioser Schuldner, Conto dubioso, übertragen. Der voraussichtliche Verlust wird über Gewinn- und Verlustkonto abgebucht. (Band I, S. 218.) Die Abschreibungsverluste werden auch dem Waren- bzw. dem Fabrikationskonto als Minderung des Verkaufsgewinnes oder dem Handlungsunkosten-Konto als Vermehrung der Absatzkosten zur Last geschrieben. Die angegebenen Buchungsmethoden und jene Uber Delkredere-Konto bringen den geschätzten Abschreibungsverlust auf dem Gewinn- und Verlustkonto, Warenkonto usw. des Abschrei-
Abschreibungen.
71
bungsjahres zum Ausdruck, verkürzen den berechneten Reingewinn dieses Jahres. Ist der wirkliche Verlust größer als der geschätzte, trägt das folgende Bilanzjahr den Unterschied; ist er kleiner, erscheint das Minus gegenüber dem geschätzten Verlust als Bewertungsgewinn im folgenden Bilanzjahr. Bei Gewinnverteilungsgesellschaften erhöht dieser Bewertungsgewinn, quasi als Ausschüttung einer Verlustreserve, den verteilungsfähigen Reingewinn. 2. Unrichtig ist es, die Abschreibung in der B. zu unterlassen, die Abschreibungsbeträge hingegen dem ,, Reingewinn" als scheinbare Rückstellung zu entnehmen (bei Kapitalgesellschaften). Die Forderungen sind dann in der B. zu hoch bewertet, die Rückstellung eines Teils des Reingewinns ist nur eine fingierte und erweckt den Eindruck besonders vorsichtiger Bilanzierung. Notwendige Abschreibungsverluste gehören in die B. und in die Gewinn- und Verlustrechnung des Abschreibungsjahres. Die Bewertung zweifelhafter Forderungen mit 100 %, also mit dem vollen Nennwert, und Wertberichtigung im nächsten Bilanzjahre verstoßen gegen die allgemeinen BewertungsVorschriften, obgleich diese Methode die wirklichen Verluste im nächsten Bilanzjahr auf Delkredere-Konto oder Conto dubioso in einer Ziffer erscheinen läßt. 3. Neben der individuellen Abschreibung der Einzelforderung schreiben vorsichtige Kaufleute überdies noch kollektiv ab, entweder auf den Gesamtbestand der Forderungen oder vom Umsatz. Beide Abschreibungsbeträge werden auf einem Delkredere-Konto verrechnet. Soweit dieses Konto den geschätzten Minderwert der Forderungen aufnimmt, ist es ein Wertberichtigungs- oder Ergänzungsposten zum Debitoren-Konto. Der Restbetrag ist eine Rückstellung für zukünftige Verluste an Forderungen. Theoretisch richtiger wäre es, die individuellen Abschreibungsverluste dem Waren-, Fabrikations- oder Handlungsunkosten-Konto oder Gewinn- und Verlustkonto zu belasten, die kollektiven Abschreibungen hingegen einem DelkredereReservekonto, so daß Abschreibungskonto und Gewinnrückstellung bilanzmäßig getrennt werden. Theoretisch wird das DelkredereKonto als Wertberichtigungs-Konto vom Delkredere-Reservekonto getrennt (Debitoren-Reserve), in der Bilanzpraxis hingegen gehen
72
Abschreibungen.
beide durcheinander und nebeneinander. Die Abschreibungen auf Delkredere-Konto gehen zu Lasten des Jahresgewinns und erscheinen gewöhnlich in der Gewinn- und Verlustrechnung. Die Rückstellungen auf Delkredere-Äese/vekonto für zukünftige Ausfälle an Forderungen mindern den verteilungsfähigen Reingewinn und sollen bei Kapitalgesellschaften im Gewinnverteilungsvorschlag enthalten sein. Die Dotierung wird allerdings sehr häufig schon vor der Gewinn- und Verlustverteilung zu Lasten des Gewinn- und Verlustkontos verbucht und läßt dann den bilanzmäßigen Reingewinn niedriger erscheinen. Die Überweisung auf Delkredere-Reservefonds eines Einzelkaufmanns mindert den bilanzmäßigen Reingewinn, so daß der Kapitalzuwachs buchmäßig geteilt erscheint: der Reingewinn abzüglich Überweisung wird dem Kapitalkonto oder dem Privatkonto des Unternehmers zugeschrieben, die Überweisung an die Delkredere-Reserve hingegen als Sonderposten verrechnet. 1. Beispiel: Einbringliche Forderungen 180, zweifelhafte 10, davon 60 % Abschreibung auf Delkredere-Konto, uneinbringliche Forderungen 4; die zweifelhaften Forderungen gehen im nächsten Bilanzjahr mit 30 % ihres Nennwerts ein. Bilanz. Forderungen Einbringliche . Zweifelhafte . . Uneinbringliche
Delkredere-Konto 180 10
60 % Abschreibung auf 1 0 . .
6
4
Delkredere-Konto. 1. Bilanz, Passiva (Geschätzter Verlust) 2. Debitoren-Konto (Verlust)
6
3. Gewinn u. Verlust (oder Waren, Unkosten)
10
4
5. Debitoren-Konto 7 (Übertrag des Gesamtverlustes) *)
6
4. Bilanzvortrag
' ) Bei Eingang der Forderungen ist zu buchen : Kasse an Debitoren Delkredere an Debitoren
3 7
Abschreibungen.
73
2. Beispiel: a) Von den Fordeningen werden die uneinbringlichen gänzlich, die dubiosen individuell abgeschrieben und der Abschreibungsbetrag dem Warenkonto belastet. Daneben werden 5 % vom jeweiligen Debitorenbestand kollektiv abgeschrieben und einem Delkredere-Reservefonds überwiesen. Der Forderungsbestand ist 200, 5 % Abschreibung = 10 160, 5 % „ = 8 240, 5 % „ =12
In der zweiten B . werden aus der vorjährigen Rückstellung 2 frei und zur Gewinnerhöhung wieder verwendet. Für das dritte Bilanzjahr ist die frühere Gewinnrückstellung um 4 zu gering, Bilanz
Gewinn und Verlust
1913: Delkredere-Reserve 10 1914: 1915:
„
„
8
1913: Delkredere: 10 1914: Delkredere 2 1915: „ 4
12
D elkredere - Reserve. 1. Bilanz, Passiva, Rückstellung 1903 2. Bilanz 1914: R ü c k s t e l l u n g . . Gewinn u. Verlust: Ausschüttung 3. Bilanz 1915: R ü c k s t e l l u n g . .
2. Gewinn u. Verlust
10
10 8 Bilanzvortrag
....
10
....
8 4
2 12
Bilanzvortrag Gewinn u. Verlust Bilanzvortrag
12
müssen demnach aus den Jahresgewinnen zurückgestellt werden, um eine dem Anschwellen der Buchforderungen entsprechende höhere Reserve zu haben. Die Reserve ist in diesen Fällen eine dauernde Rückstellung in wechselnder Höhe. In der Bilanz einer Maschinenfabrik erscheint das Delkredere-Konto (echte Reserve oder Bewertungskonto ?) wie folgt:
74
Abschreibtiiigen. Delkredere-Konto.
Bestand am 1. Januar 1912 Eingang auf abgeschriebene Forderungen
115 4 119 48 70 64
Entnahmen -f Zuweisung
000,— 071,— 071,— 195,53 875,47 124,53
135 000
b) Über ein anderes Verfahren wurde S. 53 berichtet. Die Rückstellungen des Jahres werden vollständig aufgelöst, hingegen dem Gewinn des laufenden Jahres 5 % des ganzen Forderungsbestandes entnommen. Delkredere-Reserve. 1. Bilanz für 1913: RQckstellg.
10 Gewinn u. Verlust
2. Gewinn u. Verlust 1914: (Auflösung d. Reserve 1913) Bilanz 1914: Rückstellung . . .
10 Bilanzvortrag
10 ..
8 Gewinn u. Verlust 1914:
10 8
usf.
c) Eine weitere Modiiikation der zuerst angeführten Buchungsmethode (2 a) besteht darin, daß die wirklichen Verluste auf uneinbringliche und die Abschreibungsverluste auf unsichere Forderungen der Delkredere-Reserve zur Last geschrieben werden und nicht dem Warenkonto. Der Verlust des Beispiels 2 a) war im zweiten Jahr 3,5 und im dritten Jahr 2. Bilanz. Delkredere-Reserve 1913: Delkredere-Reserve 1914: Davon verbraucht
10 10 3,5
6,5
Delkredere-Reserve 1915: Davon verbraucht
6,5 2
4,0
Die Rücklage wird allmählich aufgezehrt. Der wirkliche Verlust an Forderungen bleibt in der Ertragsbilanz unwirksam; die Verwendung der Delkredere-Reserve verstärkt den Jahresgewinn. Sollte die Reserve trotz der Verluste alljährlich auf 5 % der Forderungen am Schlüsse des Bilanzjahres steigen, müßte der Rest alljährlich zu Lasten der Betriebseinnahmen verbucht werden.
75
Das Kapital.
Delkredere - Reserve. 2. Debitoren: Verluste Bilanz 1914: Rückstellung 3. Debitoren-Konto Bilanz 1915: Rücklage . .
3,50 Bilanzvortrag 8 Gewinn u. Verlust 2 Vortrag 12 Gewinn u. Verlust
10 1.5t» 8 4
usf.
7. Abschnitt.
Das Kapital im allgemeinen. Wir verstehen unter Kapital ( Unternehmerkapital) die eigenen Mittel einer Unternehmung, die Wertdillerenz zwischen Vermögen und Schulden, oder, sofern Schulden nicht vorhanden Kapital in diesem sind, die Summe aller Vermögensteilex). Sinne sind Leistungen des Unternehmers, d. h. es entsteht durch Einlage des Eigentümers des Betriebes (Gründungskapital, Kapitalerhöhung) und durch Leistungen der Unternehmung, d. h. durch die in der Ertragsbilanz nachgewiesene KapitalProduktion. Das Grund- oder Anfangskapital ist, bilanztechnisch betrachtet, entweder veränderlich, wird durch Gewinne vermehrt, durch Verlust vermindert, oder unveränderlich; dann müssen Reingewinn und Reinverlust eines Rechnungsjahres bzw. Kapital erhöhende Restgewinne als Sonderposten in der Bilanz erscheinen: das Zuwachskapital rechts, die Unterbilanz links. Das Kapitalkonto der Aktienvereine und der G. m. b. H. zeigt infolge gesetzlicher Vorschriften bis zur Kapitalvermehrung durch Ausgabe neuer Aktien bzw. Anteile oder bis zur Kapitalminderung im Wege der Sanierung und der Kapitalrückzahlung eine unveränderliche Größe. Das Kapitalkonto des Einzelunternehmers und die Kapitalkonten der persönlich haftenden Gesellschafter können wie das Aktienkapital unveränderliche Größen aufweisen oder verändern alljährlich das auf diesen Konten nachgewiesene Schlußkapital. (Vgl. 12. Abschnitt, auch Band I, S. 103.) *) Über die Kapitalkonten, über die Kapitalbildung und den Kapitalverbrauch vgl. Bd. I, Sachregister.
76
Das Kapitel.
Das Nominalkapital ist entweder voll eingezahlt oder nicht. Im letzten Falle sind die Einzahlungsverbindlichkeiten der Verpflichteten als Aktivum der Unternehmung zu bilanzieren. Bei Kapitalgesellschaften wird das Kapital, abgesehen von jener durch Vermehrung des Teilhaberkapitals (Aktien, Anteile) durch Zuschreiben unverbrauchter Gewinne, durch eine in der Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich gemachte oder stillschweigende Dotierung einer Reserve erhöht. Eine Kapitalminderung erfolgt durch Sanierung (siehe dort), durch Auflösung einer Rücklage, beispielsweise durch Überweisung eines solchen Kapitalteiles in die Gewinn- und Verlustrechnung, durch bestimmungsmäßige Verwendung einer Speziaireserve oder durch Verwendung eines Teils des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr, endlich durch einen Bilanzverlust. Bei Gesellschaftsunternehmungen sind die einzelnen Teile des auf Kapitalkonto verbuchten Kapitals gleichberechtigt oder nicht, z. B. bei der Ausgabe von Vorzugsaktien, bei der Kommanditgesellschaft. Das den Gläubigern haftpflichtige Kapital ist in der Bilanz vollst&ndig ersichtlich oder nur teilweise angeführt, z. B. bei der offenen und bei der Kommanditgesellschaft, wo die haftpflichtigen Ergänzungskapitalien, d. i. das Privatkapital der persönlich haftenden Gesellschafter wegen fehlender gesetzlicher Vorschriften bilanzmäßig nicht erfaßt wird. Auch Einzelunternehmer beschränken sich häufig auf die bilanzmäßige Darstellung üe& verantwortlichen Geschäftskapitals und vernachlässigen trotz der gesetzlichen zwingenden Vorschrift jene des Privatkapitals. Unter Zusatz-, Zuwachs- oder .Ergänzungskapital, gewöhnlich als Reservefonds, Reservekapital bezeichnet, versteht man im allgemeinen den Betrag des eigenen Kapitals, der über das Grundkapital oder die Stammeinlage oder das Geschäftsguthaben hinaus aus unverteilten Gewinnen (bei Gewinnverteilungsgesellschaften) oder unverbrauchten Gewinnen (bei der Einzelunternehmung) angesammelt wurde. Gewinnrücklagen können von jeder Unternehmung gebildet werden. Zu den Kapitalreserven im weiteren Sinne sind aber neben diesen Gewinnrücklagen auch die i vorhin erwähnten haftpflichtigen Ergänzungskapitalien der persönlich mit ihrem ganzen Vermögen haftenden Unternehmer zu rechnen.
Das Kapital.
77
Nachschußkapitalien bestehen bei Unternehmungen mit Nachschuß- bzw. Verlustdeckungspflicht, also bei der G. m. b. H. t sofern sie als Unternehmung mit beschränkter oder unbeschränkter Nachschußpflicht errichtet wurde, bei der Reederei und der Gewerkschaft, bei der eingetragenen Genossenschaft und bei den Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit. Die Beteiligung an einer Unternehmung erfolgt durch Übernahme eines Anteils am haftpflichtigen Kapital, durch Erwerb von Aktien, Anteilen, Kommanditeinlagen. Der Beteiligte haftet mit dem Betrag der übernommenen Anteile für die Verbindlichkeiten der Unternehmung, ohne selbst das Geschäft zu betreiben, ohne „Kaufmann" im Sinne des HGB. zu sein. Auch beim Eintritt als persönlich haftender Gesellschafter kann die aktive Teilnahme an der Geschäftsführung ausgeschlossen sein, so beispielsweise bei der offenen Handelsgesellschaft durch Ausschluß der Vertretungsbefugnis. Neben diesen Formen finanzieller Beteiligung als haftpflichtiger Unternehmer ist eine solche als Gläubiger der Unternehmung möglich, und zwar als stiller Gesellschafter gegen Anteile am Gewinn und Verlust, oder als Darlehnsgläubiger gegen entsprechend höhere Verzinsung bzw. Anteil am Gewinn. In ökonomischer Hinsicht ist jeder Gläubiger am Unternehmen des Kreditnehmers beteiligt. Er hat im Falle des Konkursen das Anrecht auf Befriedigung aus der Vermögensmasse, er trägt das Risiko der Unternehmung mit, eine Verlustgefahr, die im Konkurs des Kreditnehmers wirksam wird. Der einfache Warenoder Geldgläubiger ist somit in diesem ungünstigsten Fall am Verluste in der Höhe des Unterschiedes zwischen Anspruch und Konkursquote voll beteiligt, am Gewinn der Unternehmung jedoch nur mit einem im voraus vereinbarten Zins. Für die Kritik der eigenen Mittel von besonderer Wichtigkeit ist folgendes: Die Entstehung, Zusammensetzung und Verwendung des eigenen Kapitals; das Verhältnis zwischen den eigenen Mitteln und dem Leihkapital (Schulden); das Verhältnis zwischen Gruüd- und Zusatzkapital, die Größe des haftpflichtigen Unternehmerkapitals mit Berücksichtigung etwaiger Nachschußverpflichtungen; endlich das Verhältnis zwischen eigenen Mitteln und dem Erträgnis der Unternehmung, die Rentabilität des Kapitals.
Das Kapital.
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Im Einzelfall sind noch individuelle durch die Eigenart der Unternehmung bedingte Beziehungen des Kapitals zu anderen Bilanzposten zu berücksichtigen. Das Kapital der Aktienvereine läßt sich wie folgt gruppieren: I. Offenes, bilanzmäßig sieht- II. Bilanzmäßig nicht oder nicht bares Kapital: unmittelbar sichtbares (gea) gebundenes, unverteilbares heimes) Kapital: Kapital: a) gesetzlich vorgeschriebene, 1. Aktienkapital, 2. gesetzb) freiwillige „stille Reserliche Reserve; ven". b) freies, verteilbares Kapital: 3. freiwillige Reserven; 4. bilanzmäßiger Reingewinn. Das Aktienkapital ist während der Dauer des Bestandes der Unternehmung von der Verteilung an die Aktionäre ausgeschlossen. Die Rückzahlung des Kapitals bei Aktienvereinen, die schon zur Zeit ihrer Gründung als „Liquidationsgesellschaften" gedacht sind, z. B. Terraingesellschaften, oder aus einem anderen Grunde liquidieren, und der Rückkauf von Aktien als Sanierungsmaßregel bzw. die satzungsmäßig vorgenommene Amortisation des Aktienkapitals kann nicht als „Verteilung" in dem hier gebrauchten Sinne angesehen werden. Verteilbar ist jener Teil des Kapitals, der als Gewinn zur Auszahlung kommt. Wenn eine Aktiengesellschaft die gesetzliche Reserve zur Abschreibung einer Unterbilanz verwendet, verteilt sie mittelbar diese Reserve, jedoch ohne Auszahlung; ebenso wenn das Kapital erhöht wird, die Aktionäre aber von der Einzahlung auf die neuen Aktien befreit werden (Gratisaktien), indem die vorhandenen reichlichen Reserven vom Reserve- auf Aktienkapitalkonto umgebucht werden. Reservefonds ist jeder Betrag des festgestellten Reingewinnes, welcher nicht verteilt oder anderweitig verwendet, sondern für die Zwecke der Gesellschaft zurückbehalten wird1). Der Reingewinn l
) Entsch. des RG. 20. 3. 1905, in der Zeitschr. f. Aktienwesen 1905, S. 229.
Das Kapital.
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einer Unternehmung wird entweder teilweise verbraucht, antizipiert, wie bei der Einzelfirma und den Personalgesellschaften {Privatentnahmen), oder verteilt und ausbezahlt oder zurückbehalten, „reserviert". Unter den Reservekapitalien sind solche, die frei verfügbar sind, z. B. Dispositionsfonds, Gewinnvortrag, Speziaireserve, und solche, die an einen bestimmten Zweck gebunden sind, wie die Zwangsreserve, die Talonsteuerreserve, die Neubaureserve und bestimmte Wohlfahrtsfonds. Das Wehrbeitragsgesetz von 1913 ( § 1 1 ) erklärt inländische Aktienvereine beitragspflichtig ,,mit den in der Bilanz des letzten Betriebsjahres aufgeführten wirklichen Reservekontenbeträgen, zuzüglich etwaiger Gewinnvorträge ohne Anrechnung der Fonds für Wohlfahrtszwecke". Die Reserven sind sichtbar oder unsichtbar. Die Benennung eines Bilanzpostens als Reserve oder als Reservefonds läßt noch nicht mit Sicherheit erkennen, ob eine echte Gewinnrücklage (echte Reserve) oder ein Abschreibungs-, ein Wertberichtigungsposten (z. B. Erneuerungsfonds im Sinne des § 261 Ziff. 3 HGB.) uder eine echte Schuld vorliegt, z. B. Schadenreserve der Versicherungsgesellschaften, Lohnreserve der Produktionsgesellschaften. Manche Reserven sind als gemischte Reserven anzusprechen. Sie vereinigen Verlustabschreibung und Gewinnrücklage, z. B. wenn auf Delkrederefonds Abschreibungen der zweifelhaften und uneinbringlichen Forderungen über das notwendige Maß hinausgehen, oder wenn auf Erneuerungsfonds notwendige und übermäßige Abschreibungen auf Anlagevermögen vermengt werden. Andererseits muß ein Bilanzposten nicht ausdrücklich als Reserve bezeichnet sein und ist doch eine Gewinnrücklage, wie z. B. der Gewinnvortrag, der mindestens für ein Jahr zurückgestellte Gewinnrest, der in die Bilanz eingestellt werden sollte, nicht, wie es stets geschieht, in die Ertragsbilanz. Die Reservekonten sind auf gesetzliche oder statutarische Bestimmungen oder auf Generalversammlungsbeschluß zurückzuführen. Ihre Speisung (Dotierung; „Überweisung") erfolgt entweder während des Bilanzjahres oder erst bei der Gewinnverteilung, und zwar offen und sichtbar in der Bilanz oder in der Gewinn- und Verlustrechnung oder im Gewinnverteilungsvorschlag, oder im geheimen, unsichtbar für die Bilanzleser. Die
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Stille Reserven.
Reservekonten werden entweder aus dem Reingewinn im allgemeinen gespeist oder aus bestimmten Gewinnquellen, z. B. Rückstellung von Effektenkurs- und Grundstücksveräußerungsgewinnen, das Emissionsagio bei der Begebung von Pfandbriefen, die Provisionsreserven der Hypothekenbanken. Über die Verwendung der Reservekapitalien werden im Geschäftsbericht oder in der Bilanz oder in der Gewinn- und Verlustrechnung Angaben gemacht (ausnahmsweise im Gewinnverteilungsvorschlag); endlich geht man über die Verwendung einer Reserve auch stillschweigend hinweg. Eine offene Reserve kann ihrer Bestimmung nach Verwendung finden, in eine andere offene Reserve oder in eine stille Reserve umgewandelt werden, sie kann sichtbar oder verschleiert dem verteilungsfähigen Reingewinn zugeführt („Ausschüttung" einer Reserve), schließlich kann eine stille Reserve in eine offene umgewandelt werden. Der Begriff: Unternehmerkapital ist ein privatwirtschaftlichrechtlicher; das Unternehmungskapital ist die Gesamtheit aller einer Unternehmung zur Verfügung stehenden Kapitalien, die dem Erwerbe dienen: eigene Mittel und Schulden. Man kann unterscheiden: a) feste Kapitalien, über die die Unternehmung dauernd oder verhältnismäßig lange Zeit verfügen kann. Hierher gehören die eigenen Mittel und die festen Schulden; b) veränderliche Kapitalien mit verhältnismäßig kurzer Verfügbarkeit, wie die laufenden Kredite. Für die Beurteilung des finanziellen A u f baues einer Unternehmung ist die Frage nach der Dauer der Verwendbarkeit der Kapitalien in der Unternehmung von größter Bedeutung.
8. Abschnitt.
Stille Reserven (versteckte, geheime, verschleierte, innere Reserven). Die stillen Reserven sind jene Teile des Eigenkapitals (Reinvermögens) einer Erwerbswirtschaft, die in der Schlußbilanz zahlenmäßig nicht in Erscheinung treten. Dieses Geheimvermögen bildet mit dem offenen das Gesamtvermögen der Unter-
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Stille Reserven.
nehmung. Simon, Bilanzen S. 229, definiert sie als Beträge, welche bilanzmäßig noch nicht als Gewinne zur Erscheinung kommen, wenn solche auch tatsächlich voraussichtlich erwachsen. Stille Reserven sind in der Regel an ein Vermögensobjekt gebunden. Bei Industriegesellschaften stecken sie zumeist in den Anlagewerten (entstanden durch übermäßige Abschreibung, Anlage- oder Abschreibungsreserven) und im Buchwert der Beteiligungen, bei Bank-Aktiengesellschaften in den Beteiligungen und Effektenbeständen (Kursreserven). Die gesetzlichen Bewertungsvorschriften (§ 261 HGB. Ziff. 1, 2) zwingen Kapitalgesellschaften zur Bildung von stillen Reserven, sofern der Anschaffungs- oder Herstellungswert der dort bezeichneten Vermögensobjekte niedriger als deren VeräuGerungs-, Börsen- oder Marktpreis ist (nichtrealisierte Konjunkturgewinne, stille Zwangsreserven, gesetzliche stille Reserven). Die freiwilligen stillen Reserven werden durch statutarische Bestimmung, durch Beschluß der Verwaltungsorgane oder der Generalversammlung geschaffen. Die gesetzlichen stillen Kursreserven verhindern die Verteilung eines nichtrealisierten Gewinnes und sind steuerfrei. Die freiwilligen geheimen Reserven vermindern bei ihrer Entstehung den bilanzmäßigen Reingewinn, so daß der zahlenmäßig ausgewiesene Reingewinn kleiner als der tatsächlich verdiente ist. Solche Gewinnrücklagen sind steuerpflichtig, d. h. ihr Betrag ist dem bilanzmäßig nachgewiesenen Einkommen zuzuschlagen. Gleichzeitig wird die Vermögenslage unrichtig angegeben. Als Vermögensbilanz ist infolge gesetzlicher Bewertungsvorschriften fast jede Aktienbilanz falsch, da sie nur einen Teil des Gesamtvermögens zahlenmäßig zum Ausdruck bringt. Geheime Reserven entstehen: 1. Durch i/n/erbewertung von Vermögensteilen. Die Vermögensteile werden unmittelbar geringer bewertet, es wird in der B. ein dem wirklichen oder gesetzlichen Wertmaximum gegenüber geringerer Wert eingestellt. Oder Vermögensteile verschwinden vollständig in der B., beispielsweise wenn Anschaffungskosten über Unkostenkonto abgebucht werden, anstatt dem betreffenden Bestandskonto zu belasten. Oder es wird Anlagevermögen übermäßig hoch abgeschrieben, Verluste werden übermäßig hoch bewertet. Beispielsweise wird der Zugang an Leltner, Boehheltung und BiUnikande. II. 1. AaB.
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Stille Reserven.
Maschinen mit 100 % abgeschrieben, der Verlust an Forderungen übermäßig hoch angesetzt; oder Forderungen werden mit ihrem wahrscheinlichen Eingangswert eingesetzt, überdies wird eine generelle Abschreibungsquote in Ansatz gebracht; werterhöhende Reparaturen werden als Betriebskosten und damit als Jahresverlust verbucht. Auch kommt es vor, daß man Gewinne zu Abschreibungen verwendet und beide in der Gewinnrechnung wegläßt. So verrechnet ein Großunternehmen der Elektrizitätsbranche die sehr bedeutenden Gewinne aus Effekten- und Finanzierungsgeschäften auf Abschreibungen. Es hält diese Gewinne, aber auch die Abschreibungen geheim. Übermäßig hohe Abschreibungen können bilanzmäßig ersichtlich sein, z. B. wenn der Zugang auf einem Anlagekonto mit 100 % abgeschrieben wird. Dann ist diese Reserve im Jahre ihrer Entstehung sichtbar, in der Folgezeit verschwindet sie für das Auge des Kritikers, vermindert sich alljährlich um den Betrag der notwendigen Abschreibungen auf den abgebuchten Zugang. Überabschreibungen sind auch durch verschleierte Dotierung einer offenen Reserve möglich, z. B. durch hohe Dotierung eines Amortisationskontos, einer Delkrederereserve. Ob die Speisung der Reserven in der Bilanz oder im Gewinnverteilungsvorschlag erfolgt, ist hinsichtlich ihrer Wirkung gleichgültig. Es werden für den Sachkundigen stille Reserven geschaffen, obgleich sie zahlenmäßig, aber verschleiert in der Bilanz erscheinen. Wieviel von einer solchen Zuweisung auf Wertminderung und Verlustabschreibung entfällt und wieviel darüber hinausgeht, ist in der Regel nicht bestimmbar. Für 1910 waren die Effektengewinne der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft einschließlich des aus dem Vorjahre übertragenen Gewinnes 9,123 Mill., wovon 5 Mill. auf das nächste J a h r übertragen wurden und 4,123 Mill. M. zur Verwendung kamen. Die Konsortialgeschäfte erbrachten 1,327 Mill., die Zinsen 1,239 Mill. M. Insgesamt standen 11,689 Mill. M. zur Verfügung, von denen 6,689 Mill. zu Abschreibungen verschiedener Art verwendet und der Rest vorgetragen wurde (Mitteilung des Herrn Rathenau in der Generalversammlung vom 20. XI. 1911). 2. Durch ¿/Aerbewertungder Passiva. Selten werden Schulden höher bewertet; in anderen Fällen werden verdiente Gewinne als Schulden zurückgestellt. Solche „unverrechnete" Gewinne, z. B.
Stille Reserven.
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Konsortialgewinne, verschwinden in der B. unter den Kreditoren 1 ). „Eine andere Art, für solche stillen Reserven vorzusorgen, besteht darin, daß erzielte Gewinne einstweilen unverrechnet bleiben. Eine Bank, die in einem besonders günstigen Jahre zahlreiche Konsortialgeschäfte erfolgreich abgewickelt hat, wird in der Regel geneigt sein, einen Teil der daraus erzielten Gewinne zu reservieren, sei es in Form von Abschreibungen auf andere Konsortialengagements oder indem sie irgendwo versteckt werden. Diese Vorsorge ermöglicht natürlich, in schlechteren Jahren die auf solche Weise zurückgehaltenen Gewinne hervorzuholen und zur Aufbesserung der Erträgnisse zu verwenden. Es können dann niedrig zu Buch stehende Bestände abgestoßen und auf diese Weise eine Gewinnsteigerung erzielt werden, oder es werden die reservierten und versteckten Gewinne der Vorjahre nachträglich zur Verrechnung gebracht." Kursreserven haben naturgemäß einen veränderlichen Wert, Abschreibungs- oder Anlagereserven sind ihrem Werte nach stabiler. Läßt sich der Wert des versteckten Vermögens berechnen ? a) Es ist bekannt, daß die X-Bank 1280 Aktien zum Durchschnittskurs von 383 %, 1000 Aktien zum Kurs von 200 % in die B. eingestellt hat. Die Tageskurse waren 850 bzw. 390 %. Danach ergibt sich eine Agio- oder Kursreserve von 600 000 bzw. 190 000. Im ganzen werden die „latenten" Reserven dieser Bank auf 800 000 Gulden „geschätzt". Bei einem Aktienkapital von 24 Mill. beträgt der Reservefonds 4,2 Mill. = 17% % oder 21 Gulden pro Aktie. Auf eine Aktie sind 120 Gulden eingezahlt. Der „natürliche Kurs" berechnet sich wie folgt: 120 -+- 21 Reservefonds + 4 latente Reserven + 4 Dividende = 149 Gulden. b) Eine Kommanditaktiengesellschaft „gründet" in Hamburg eine selbständige Bank mit einem Aktienkapital von 50 Mill. Das Gesamtkapital der Hamburger Bank bleibt im Besitz der gründenden Kommanditunternehmung. Der Bilanzwert einer Aktie ist etwa 120 der Börsenkurs wäre bei einer Durchschnittsdividende von 8IY2 ° unter Annahme einer 6 prozen• l ) Vgl. Moll, op. cit. S. 242 ff.; Passow, Die wirtschaftliche Bedeutung und Organisation der Aktiengesellschaft. Jena 1907. S. 69 fT. 6*
Stille Re«erven.
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tigen Kapitalverzinsung etwa 142 %. In der B. der Kommanditaktiengesellschaft erscheint die Beteiligung mit dem Anschaffungswert von 50 Mill. eingesetzt, der innere Wert ist 60 Mill., der Kurswert etwa 71 Mill. Eine Bohrgesellschaft bewertet ihre Beteiligung im Nennwerte von 3,419 Mill. mit 1 852 300 d. s. 54 % des Nennwerts, eine Beteiligung, deren Bilanzwert 106 % ist. Eine andere Beteiligung wird mit 79 % des Nominalwerts eingestellt, deren Bilanzwert 121*/«,% beträgt. c) Einige Aktiengesellschaften machen in ihrem Geschäftsbericht Angaben über die Höhe der stillen Reserven (Deutsche Bank 60 Mill.), oder die Verwaltungsorgane geben gelegentliche Aufklärungen in der Generalversammlung (A. E. G. Dez. 1904: 32 Mill. M.). d) Schmalenbach in der „Zeitschrift für Handelswissenschaftliche Forschung" (1906/07, S. 257) will den Wert der im Anlagevermögen nach Börsenschätzung steckenden Reserven wie folgt berechnen: Aktienkapital X Börsenkurs Buchwert der Anlage H — — 1UO Aktienkapital x Bilanzkurs *). jÖq Danach würden sich die stillen Reserven aus dem Unterschied zwischen Bilanzkurs und Börsenkurs ergeben. Diese Berechnungsart hat recht problematischen Wert, da die Höhe der stillen Reserven nur ein Bestimmungsfaktor der Börsenkurse ist. e) In dem folgenden Beispiel wird der Versuch unternommen, schätzungsweise den inneren Wert einer Unternehmung zahlenmäßig zu ermitteln, wenn die Bilanzen unter Anwendung einer jährlichen Abschreibung von 6 % vom Bauwert bewertet würden und die übrigen Vermögensteile und Verpflichtungen zum wirklichen Wert in die Bilanz eingesetzt werden 2 ). *) Der Bilanzkurt
einer Aktie berechnet wie folgt: (Aktiva -f- Schulden). 100 Aktienkapital *) Frankfurter Ztg. 27. März 1910: Die Abschlüsse der führenden deutschen Reedereien.
Stille Reserven.
H. A. L.») 1908 1909 Seesch.ohneNeubaut. 1 OOOR.T.br.1 ) 834 geschätzter Bauwert . . . . M i l l . 327,0 Ji pro R . T. br. 392 Buchwert Mill. X 191,2«) Jl pro R. T. br. 229 135,8 bisherige Abschreibungen Mill. Ji in Proz. v. Bauw. 41,5 inittl. Alter der Flotte nach dem Wert der Schiffe berechnet in 7,67 Jahren mittl. jährl. Abschrelb. in Proz. 5,41 v. Bauwert der Schiffe Wert d. Flotte bei Zugrundlegung v. durchschn. 6% vom Bauwert gegen üb. d. Buchw. Did. Mill. M •/• 14,8 in Proz. v. Akt.-Kap. 7.11,8 26,4 hierzu Betr. d. Res. „ „ „ demnach innerer Wert gegenüb. d. Akt.-Kap. Diff. i.Proz. v. Akt.-K. + 14,6 berechnet, inner. Wert per 31. XII. 1909 (w.ob.) in Proz. v. Akt.-K. — Kurs in Berlin v. 24. III. 1910 ex Dividende 1909 —
85 Hansa
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1908
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650 300,7 463 189,1 291 111,6 37,2
678 242 256 318,2 63,9 67,7 264 466 264 198,3 38,6 37,7 292 159 147 119,9 25,3 30,0 37,7 39,6 44,3
8,29
7,70
7,75
5,58
5,92
5,19
4,83
4,87
7,10
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/. 22,8 •/• 27,0 7- 27,9 + 3,90 + 6,00 •/. 18,2 7-21,6 •/. 22,3 + 15,6 + 24,0 29,4 12,7 13,9 34,8 36,4 + 11,2 •/• 8,9 •/. 8,4 + 50,4 + 60,4 111,2
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159,75
Die Interessen der Aktiengesellschaften, die durch Stärkung der inneren Reserven an ihre Zukunft denken, stille Reserven schaffen, um bei schwankenden Erträgnissen oder einem Konjunkturrückgang besser gerüstet gegenüberzustehen, und die Interessen des Einzelaktionärs, der nur kurze Zeit an dem Unternehmen beteiligt bleiben will, deshalb auf möglichst hohe Dividende und dementsprechend möglichst hohen Kurs bedacht sein muß, Verwaltung und Aktionäre stehen im Gegensatz zueinander. Durch Bildung von stillen Reserven vor Aufstellung der Schluß bilanz wird die gleiche Wirkung erzielt, wie wenn man ein Reservekonto errichtet oder erhöht, mit dem Unterschied, daß ein ') Hamburg-Amerika-Linie. ) = Registertonne brutto. Schätzung.
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Stille Reserven.
Fernstehender nicht erkennen kann, daß hier Reservevermögen vorhanden ist, oder daß er sie wenigstens nicht ziffermäßig erfassen kann. Es wird dadurch eine allgemeine Vermögensvermehrung, eine Erhöhung des Gesellschaftskapitals erzielt, ohne daß diese von der Öffentlichkeit oder den Aktionären kontrolliert werden kann. Dieser Vermögensteil steht zur freien Verfügung der Verwaltungsorgane, die ihn vermindern können, ohne daß es zur Kenntnis Fernstehender g e l a n g t D e n Aktionären gegenüber versteckt man einen Teil des Gewinns. Die stillen Reserven spielen in der heutigen Bilanz- und Dividendenpolitik eine hervorragende Rolle. Die Schaffung stiller Reserven ist zum Teil in der B. erkennbar gemacht, wenn sie durch übermäßige Abschreibungen entstehen; beispielsweise das Maschinenkonto oder die Einrichtung einer Fabrik steht mit 1 M. zu Buche, oder es werden Zugänge auf Anlagekonten mit fast 100 % abgeschrieben, oder die Generalversammlung bestimmt einen Teil des Reingewinns zu außerordentlichen übermäßigen Abschreibungen. Die versteckten Reserven können zur dauernden Vermehrung des eigenen Kapitals oder zwecks späterer Realisation errichtet werden. Die Liquidierung des geheimen Vermögens erfolgt bei einer Anlagereserve durch Heraufsetzung des Buchwerts, dessen Höhe allerdings begrenzt ist durch die gesetzliche Bewertungsvorschriften, bei Veräußerungsgegenständen (d. h. Kursreserven) durch Verkauf zu einem den Buchwert übersteigenden Preis. Die Auflösung einer latenten Reserve bewirkt eine Erhöhung des Gewinns oder eine Verminderung des Verlusts, ohne daß es Fernstehenden möglich wäre, den Betrag des Zuschußgewinnes festzustellen. Das Vorhandensein stiller Reserven läßt es zu, z. B. Abschreibungen zu vermindern, oder den Untergang eines Vermögenswertes als „unsichtbaren" Verlust zu behandeln u. a. Man kann eine offene in eine stille Reserve verwandeln; z. B. wenn die Anschaffungskosten einer Maschine zu Lasten einer offenen Reserve abgebucht werden, der Wertzugang auf dem Anlagekonto nicht erscheint. Oder wenn man eine offene Gewinnrücklage unter den Kreditoren verschwinden läßt; oder *) Passouc, op. cit. S. 90; derselbe, Bilanzen, S. 265.
Reserven.
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wenn man übermäßige Abschreibungen aus einer Rücklage deckt, wodurch zwar der Reingewinn im Jahr dieses Bilanzkunststückes unberührt bleibt, aber eine Reserve teilweise verschwindet. Die stille Reserve könnte in eine offene Rücklage verwandelt werden, wenn sie zur Gewinnverstärkung herangezogen, „liquidiert" und im Verteilungsvorschlag als Rücklage in Ansatz gebracht wird. Bei einer Umwandlungsgründung wurden die der Aktiengesellschaft überwiesenen Forderungen, die einen buchmäßigen Gesamtbetrag von M. 3 840 848,54 darstellten, um 445 498,36, die eingebrachten Wechsel (Gesamtwert 451 784,69) um 60 000 niedriger berechnet und in die Eröffnungsbilanz eingestellt. Später wurde diese stille Reserve von zusammen M. 505 498,26 wieder auf Debitoren-Konto übertragen. Der aus dem Eingang dieser Forderungen und Wechsel zufließende Gewinn wurde von der Generalversammlung teilweise zurückgestellt: es handelte sich also um die Auflösung bzw. Liquidierung einer stillen Reserve und ihre teilweise Umwandlung in eine offene.
9. Abschnitt.
Die echten offenen Reserven der Aktiengesellschaften. (Übersicht S. 88.) Der Nennbetrag des Grundkapitals ist, abgesehen von einer Kapitalherabsetzung oder -erhöhung, unverändert unter die Passiva aufzunehmen (§261 ZifT. 5). Daraus folgt, daß auch jede Kapitalansammlung über den Betrag der unveränderlichen Einlage hinaus als Sonderposten in der B. erscheinen muß. Da Aktiengesellschaften regelmäßig eigenes Kapital über den Betrag ihres Grundkapitals ansammeln, zu bestimmten Zwecken und zu künftiger Verwendung zurückhalten, zurückstellen, reservieren, Gewinnteile von der Verteilung ausschließen und ansammeln müssen, so nennt man diese Teile des Reinvermögens der Aktiengesellschaften Reserven, Reservekonten, Reservekapiialien Reservefonds, Zusatzkapital, Rücklagen. Ein Reservefonds ist somit der Teil des Vermögens der Gesellschaft, der nicht Grundkapital bildet.
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die Aufmachung
2 919 772,35
einer B., die äußere F o r m
nicht vernachlässigen darf, wurde schon berührt. Schon in der äußeren Form tritt erkennbar zutage, ob eine Klarheit und Durchsichtigkeit der B. erwünscht ist oder nicht. Man denke beispielsweise an die verschiedenen Darstellungsformen der Abschreibungen, wie weitgehend spezialisierend, nach Anlagewerten, Zuund Abgang getrennt unter Angabe der bisherigen Abschreibungen und jene für das abgelaufene Bilanzjahr die einen Bilanzen und wie undurchsichtig andere B. sind, die die Abschreibungen nur in der Gewinn- und Verlustrechnung in einer Summe anführen. Oder man verfolge die etwa seit 1899 bis 1909 zunehmende Konzentration der Bilanzzahlen unserer führenden Banken! Der Bilanzkritiker hat ergänzend heranzuziehen die Angaben des Geschäftsberichts, die allerdings auch vielfach von raffinierter Kürze sind, sowie Zeitungsnachrichten, die über das Unternehmen während des Bilanzjahres (beispielsweise über Submissionsergebnisse, große Aufträge, Betriebsstörungen, Unterschlagungen, Arbeitseinstellungen und anderes) berichten. Darunter u. a. Gehälter mit 282 173,79 Steuern mit 100 767,53 Miete mit 108 453,44 *) Das Zinsenkonto stellte sich am 31. Dezember 1910 auf 778 247,79 .K im Debet (einschl. 337 252,50 .« Anleihezinsen) und 702 560,38 „ im Kredit 75 687,41.K Zum Bruttobetriebsergebnis des Jahres 1910 haben die Beteiligungen mit 65,22 %, die Abteilung Ravens mit 34,78 % beigetragen. Der Umsatz der Gesellschaft hat im Jahre 1910 etwa 243 802 t im Fakturenwerte von etwa 31 196 700 M betragen. L e i t n e r , Buchhaltung und Bilintkunde. II. 2. Aufl.
14
Bilanzkritik.
210
1908 Firmen an Gesellschaften mit beschränkter Haftung stille Beteiligungen an zusammen:
Kapital
Kredit
A
18 mit 19 mit
J¿
8 440 000 5 866 000 14 306 000
868 336 2 274 445 3 142 781
Bilanz vom Aktiva
Grundstücks-Konto Sickingenstraße Werkstattgebäude
1 268 421 96 418 1 364 839 99
Abschreibung: Sickingenstraße Jl 12 684,21 22 326 10 Werkstattgebäude „ 9 641,89 Bau-Konto 3 084178 Neue Grün- und Alte Jakobstraße 46 542 Abschreibung 175 020 Inventar- und Werkstattutensilien-Konto .. 58 340 Abschreibung Interims-Konto 113183 Disagio auf s. Z. begebene Obligationen . 113183 Abschreibung Waren-Konto, Bestand 3 418 598 Kassa und Bankguthaben 140 323 Wechsel-Konto, Bestand Effekten-Konto Kontokorrent- Konto 2 128 959 Kredite an Konzernfirmen 4 717 872 Debitoren der Abteilung Raven6 309 362 68 Sonstige Debitoren Beteiligungs-Konto
») Grundstück A Gebäude „ JH •) Grundstück Ji Gebäude. .. „ Jl
658 713,89 683 800,— (Feuerkassenwert) 1 342 513,89 1 745 506,40 1 292 129,26 3 037 635,66
342 513 89 »)
!
3 037 635 66 l ) j 116 680, 62
1 397 724 76 3 558 921! 80 i 145 087! 40 i
7 156 194 81 18 151 000, — 34 905 758 94
Bilanskntik.
211
1909 an Gesellschaften mit beschränkter Haftung stille Beteiligungen an zusammen :
Firmen
Kapital
Kredit
18 mit 19 mit
X 8 440 000 5 866 000 14 306 000
M 1 330 056 2 367 339 3 697 395
31. Dezember 1910. Passiva Aktienkapital-Konto Obligations-Konto Reservefonds-Konto Bestand Agio auf s. Z. begebene Jl 1 501 000 Aktien Pensionsfonds-Konto Talonsteuerrilckstellungs-Konto Kontokorrent-Konto, Kreditoren (Dezemberfakturen) Dividenden- Konto
J»
LS,
23 000 000 7 500 000 — 156186 131 800
287 986 32 40 000 50 000 2 324 843 21
600 Noch nicht abgehobene Dividende Gewinn- und Verlust-Konto 27 619 Vortrag von 1909 1 674 710 1 702 329 41 Gewinn für 1910 Gewinnverteilung : 83 735 50 Reservefonds 5 % von M 1 674 710,24 920 000 4 % Dividende Tantieme (Aufsichtsrat) M 56 369,97 28 369 97 auf Handlungsunkosten gebucht.. ,, 28 000,— 107 275 Tantieme (Direkt, u. Beamte) 460 000 2 % Superdividende 102948 94 Gewinnvortrag für 1911 I 1 702 329 41 34 905 758 94 1910 Kredit Firmen Kapital 1 an Gesellschaften mit beschränkter Haftung 18 l ) mit 9 285 000 750 186 8 866 000 1 378 773 stille Beteiligungen an 20 *) mit 2 128 959 18 151 000 zusammen: ') Deren Gesamtkapital: 12 735 000,— .« *) Deren Gesamtkapital: 18 124 367,22 .*
14*
Kilanzkritik.
212
Für die Zwecke einer Bilanzkritik unter ökonomisch-rechtlichen Gesichtspunkten müssen die Bilanzposten zweckmäßig gruppiert werden. Die Passivseite einer Gesellschaftsbilanz, die die Art der Kapitalbeschaffung, der Finanzierung einer Unternehmung, die Kreditquellen angibt, ist die interessantere. Wir unterscheiden die eigenen Mittel und die fremden Mittel I. Die eigenen Kapitalien (Reinvermögen, Gesellschafts kapital, Grund-, Stammkapital) bilden das verantwortliche, gewinnberechtigte Kapital, sind Träger des Risikos. Sie sind meist unbeschränkt verfügbar, dienen zur teilweisen Beschaffung des Vermögens, dann als Kreditbasis der Unternehmung, als Sicherheitsfonds der Gläubiger. So weit sich das Unternehmen auf anderem Wege Betriebsmittel verschaffen kann, wie Notenbanken, Hypothekenbanken, Versicherungsanstalten, dient das eigene Kapital nur als Garantiefonds. Die eigenen Kapitalien (S. 75 ff.) zerfallen in a) Stammkapital (.dn/angskapital bei der Einzelfirma, Grundkapital, Stammeinlagen, einschließlich der späteren Kapitaleinlage), d. s. Leistungen des Unternehmers an seinen Geschäftsbetrieb. b) Zusatzkapital, im wesentlichen Leistungen der Unternehmung durch Kapitalproduktion. Hierher sind zu zählen die Kapitalzuschreibungen (unverbrauchter Reingewinn) bei der Einzel- und der Personalunternehmung, die Gewinnrücklagen oder Reserven bei den Kapitalgesellschaften, darunter Agio-, Zuzahlungs-, Sanierungs- und Gründungsreserven als Leistungen der Unternehmer (der Aktionäre, der Gesellschafter). Auf die Schwierigkeit, im Einzelfall festzustellen, ob ein als Reservefonds bezeichneter Posten einer Aktienbilanz eine Gewinn rücklage oder ein Wertberichtigungsposten für ein Aktivum ist, wurde bereits hingewiesen (S. 79). 1
) Bd. I S. 22 u. S. 11 dieses Buches, Berliner, Schwierige Fälle, S. 141 sagt richtig: Die Passiva zeigen den Verteilungsplan, nach welchem bei der im Augenblicke der Bilanzziehung etwa erfolgenden Liquidation die Aktivmasse zu verteilen ist. Die Aktiva zeigen die Produktionsmittel zum Zwecke des Erwerbes als Grundlage der in den Passiven ausgedrückten Vermögensrechte. Das Aktienkapital ist zwar rechtlich keine Forderung, wirtschaftlich hingegen stellt es ein Forderungsrecht der Unternehmer dar.
Kritik der Schnlden.
213
c) Der Reingewinn wird bei der Einzelunternehmung und bei Personalgesellschaften teilweise verbraucht, durch Privatentnahmen antizipiert. Bei Kapitalgesellschaften wird durch Generalversammlungsbeschluß ein erheblicher Teil des von der Unternehmung produzierten Kapitals eine echte Schuld, ein kleinerer Teil wächst den eigenen Mitteln zu, sofern nicht die Generalversammlung eine andere Verwendung des Reingewinns beschließt. II. Die fremden Mittel oder Schulden, d. s. Verbindlichkeiten zu Leistungen aus dem eigenen Vermögensbestand, den Aktiven (vgl. Bd. I, S. 192 f.). Nach ihrer rechtlichen Klassifikation sind zu unterscheiden: Buch-, Wechsel-, Anleihe-, Hypothekar-, Bürgschaftsschulden, denen Kauf-, Darlehns-, Miet-, Dienst-, Versicherungs-, Kredit-, Werkverträge u. a. zugrunde liegen. Die fremden Mittel als Leihkapital sind rentenberechtigt, belasten den Ertrag der Unternehmung mit dem vertragsmäßig bestimmten Betrag, mittelbar oder unmittelbar. Nach der Rückzahlungsfrist und nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind zu unterscheiden: a) Langfristige oder feste Schulden als Mittel der Geldbeschaffung, wie Anleiheschulden (Obligationen abzüglich der noch nicht begebenen), Hypothekarschulden, langfristige Darlehnsschulden. Man kann sie im allgemeinen als Geldkredite bezeichnen, also Verbindlichkeiten, die den Ertrag der Unternehmung unmittelbar durch Leistung von Zinsen belasten. b) Kurzfristige, laufende Schulden als Mittel der Geld- und Kapitalbeschaffung, wie Buchschulden (Kreditoren für Warenlieferungen, Bank- und andere Geldkredite), Wechselschulden für Warenlieferungen, Bankkredite, Zahlungskredite. Soweit diese kurzfristigen, noch nicht fälligen Schulden Geldbeschaffungsmittel sind, vermindert ihr Zinsendienst den Reingewinn der Unternehmung unmittelbar. Soweit sie Kapitalbeschaffungsmittel sind, wie beispielsweise die Kaufpreisschulden eines Warenhändlers oder Fabrikanten, belasten ihre Zinsen (Skontozuschlag) den Anschaffungspreis der Waren. c) Sofort fällige Schulden. Fällige, rückständige Geldleistungen, bei denen die Kreditgewährung ein sekundäres Begleitmoment ist, wie rückständige Steuern, Löhne, Rechnungen, Dividenden, Zinsen.
214
Kritik der Sebalden.
d) Anzahlungen der Besteller, also Forleistungen auf zukünftige Lieferungen (Lieferungsansprüche). Anlageschulden und Betriebsschulden, Geld- und Warenschulden, Darlehns- und Stundungskredite bezeichnen die Verwendung der im Kreditwege beschafften Kapitalien oder ihre Entstehung. Um die fortschreitende Tilgung, beispielsweise der Anleiheschulden, ersichtlich zu machen, werden der ursprüngliche Schuldbetrag und die bisherige Amortisation wie folgt dargestellt: Anleihe 1905 -f- amortisiert
3 Mill. 1,2 „
1 800 000
Die Einstellung des amortisierten Betrages auf die Aklivseite (Passiva ganzer Anleihebetrag) ist zwar nicht unstatthaft, aber ungeschickt und unlogisch. Die Analyse der fremden Mittel zeigt, wie sehr dieser Teil der Kapitalbeschaffung von der Art und dem Umfang des Geschäftsbetriebes, dem Gegenstande der Unternehmung und noch anderen wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnissen abhängig ist. Bei Handelsunternehmungen überwiegen naturgemäß die Waren schulden — Buch- und Wechselschulden —; die Bankschulden dienen der Zahlungsausgleichung und auch zur Beschaffung von Geld. Bei industriellen Unternehmungen treten die Anlageschulden, bei Kapitalgesellschaften die Anleiheschulden in den Vordergrund. Hypothekenbanken beschaffen sich die zum Betriebe des Hypothekengeschäfts notwendigen Mittel fast ausschließlich durch Pfandbriefe. Für Kreditbanken ist charakteristisch, daß erhebliche Teile der fremden Gelder der Bank infolge der Initiative Dritter zuströmen, die Depositen- und die Girogelder, während im allgemeinen Schulden der Initiative des Schuldners entspringen. Waren- und Geldschulden sind ihrem Verwendungszwecke vor ihrer oder durch ihre Kontrahierung bestimmt; die Kritik hat zu untersuchen, ob die Zunahme dieser Art fremder Leihkapitalien im Verhältnis zur Größe des Betriebes, zum Ertrag, zur Umsatzmöglichkeit steht, usw. Für Leihkapitalien, die infolge der Initiative des Geldgebers in den Besitz des Unternehmers gelangen, muß dieser erst nutzbringende Anlage und zweckentsprechende Verwendung suchen.
Kritik der Schulden.
215
Die Kritik wird ermitteln müssen, ob die Verwendung solcher Gelder eine sichere ist, die die Interessen der Gläubiger wahrt. Die Rückzahlungsfrist des Leihkapitals entspricht seiner Verwendung. Man baut mit kurzfristigen Schulden x) beispielsweise keine Anlagen, aber man kann Betriebsschulden auf Anlagevermögen sicherstellen. Je größer die Betriebsschulden, d. h. die kurzfristigen Kreditkapitalien sind, desto größer sollen die verfügbaren Mittel sein: die Liquidität muß im Verhältnis stehen zur Größe und Dringlichkeit der Betriebsschulden. Feste Schulden belasten dauernd den Ertrag, vermehren den Verlust, sind nicht ohne weiteres anpassungsfähig, bleiben auch bei abnehmender oder schwankender Rentabilität des Unternehmens oder bei verringertem Umsatz bestehen. Ein Beispiel einer recht ungünstigen Bilanz bietet die folgende Genossenschaftsbilanz: Aktiva
Passiva
I a. Kasse 3 067 Wechsel 244 867 Bankguthaben . 20 180 II a. Debitoren . . 1 337 517 Waren 546 242 III a. Mobiliar 15 406 Immobilien 209 928
I. Geschäftsguthaben . . 78 229 19 704 Reserven 136 956 II. Warenschulden 529 184 Bankkredit Kontokorrentschuld. 1 501 449 108 767 Hypothekarschulden 2 918 III. Gewinn
2 377 207
2 377 207
Die eigenen Mittel (I) betragen nur 4 % der Aktiva, die Schulden (II) sind 23 mal so groß. Die sofort greifbaren Mittel (I a) sind rund 10 % der Aktiva. Das gesamte Betriebskapital (Aktiva I a + II a) beträgt 2 151 873,—, die kurzfristigen Schulden machen 2 167 589,—, der nicht gedeckte Schuldenrest i s t . . . . 15 716,—. Die sofort greifbaren Mittel decken nicht die dringensten Verbindlichkeiten. Fremde Mittel können die Rente des eigenen Kapitals steigern oder vermindern; sie können, wie im Beispiel, auf chronischem Geldmangel beruhen oder einem dauernden Kreditbedarf entspringen, der bedingt ist durch die Größe des Umsatzes, die Erhöhung der Produktivität u. a. Die im Beispiel Bei schwankenden Erträgnissen ist eine hohe Anleiheschuld nicht erwünscht; vgl. Exkurs zum 30. Abschnitt.
216
Kritik der Schulden.
aufgezeigte Art der Finanzierung muß zum Vermögensverfall führen. Die Beurteilung der Schulden hat neben den unmittelbaren Aufwendungen — durch Zinsen, Rückzahlungsagio auf Obligationen, Provisionen, Gewinnanteile — auch eine etwaige mittelbare Belastung des Betriebes zu berücksichtigen, so z. B. Abnahmeverpflichtungen gegenüber den Kreditoren, Machteinfluß des Gläubigers auf die Verwaltung der Unternehmungen (Banken im Aufsichtsrat der Industriegesellschaften 1); dann die verhältnismäßige Höhe der Schulden, z. B. der Kreditoren, der Bankschulden, die es unter Umständen ratsam erscheinen lassen, das gewinnberechtigte Gigenkapital zu vermehren, um das zinspflichtige Kreditkapital abzustoßen. Wichtig ist für den Gläubiger zu wissen, inwieweit aktives Vermögen einzelnen Gläubigern verpfändet ist. Nicht alle Pfandrechte erscheinen in der Bilanz zum Ausdruck gebracht. Je mehr aktives Vermögen zur Sicherstellung, d. h. zur bevorrechtigten Befriedigung einzelner Gläubiger in Anspruch genommen wird, um so kleiner wird der Deckungsfonds der nicht bevorrechtigten, nicht gesicherten Gläubiger, deren ungedeckte Forderungen im Konkurs des Schuldners gleichwertig sind. Die Schuldentilgung beansprucht fremde oder die eigenen Mittel. Die Heranziehung fremder Mittel zu diesem Zwecke erfolgt durch Schuld Umwandlung — z. B. Aufnahme einer Anleiheschuld zur Abstoßung von Bankschulden — oder durch SchuldenÜbertragung, wenn Geldmittel neuer Gläubiger zur Ausgleichung alter Verbindlichkeiten Verwendung finden. Die Schuldentilgung aus eigenen Mitteln verwendet Betriebseinnahmen, liquide Mittel, die mitunter durch übermäßige Abschreibungen, stille Gewinnrücklagen und dementsprechende geringere Gewinnauszahlung künstlich zurückgehalten werden. Die Schuldentilgung überantwortet Teile des aktiven Vermögens in den Besitz des E m pfangsberechtigten, wenn sie unmittelbar vom Schuldner an den Gläubiger erfolgt (Bd. I, „Schuldentilgung"). Die Schuldentilgung „aus dem Reingewinn", wie sie beispielsweise für die Amortisation von Anleiheschulden mitunter statutarisch vorgesehen ist, h a t den Zweck, durch Bildung eines der Tilgung entsprechenden (statutarischen) Zwangsreservefonds
217
Kritik der Sebalden.
(Obligationen-Amortisationsfonds) liquide Mittel als Ersatz für die geleisteten Rückzahlungen aus dem Reingewinn festzuhalten 1 ). Um den zur Tilgung verwendeten Betrag wird der Reingewinn bzw. der Auszahlungsbetrag an die Aktionäre usw. gekürzt. Schuldentilgung zu Lasten der Betriebsüberschüsse (Gewinne) ist steuerpflichtig (S. 101). Das eigene Kapital ist gleichfalls Veränderungen unterworfen; es wird erhöhl durch Kapitaleinlagen des Einzelkaufmanns, durch Aktienemission u. dgl., durch Änderung der Rechtsform der Unternehmung (Umwandlung in eine handelsrechtliche Gesellschaft, in eine G. m. b. H.), durch Aufnahme neuer Mitglieder bei Genossenschaften, endlich bei Gewinnverteilungsgesellschaften durch Rückstellung, d. h. Verminderung der Gewinnanteilsbeträge und durch Zuschreibung unverbrauchten Gewinns bei der Einzelunternehmung. Die eigenen Mittel werden vermindert durch Abschreibung des Verlustes vom Kapitalkonto oder einer Reserve und durch Herabsetzung des Kapitals. Diese erfolgt durch Herausnahme von Kapitalien, z. B. bei der Einzelfirma, teilweise Rückzahlung des Grundkapitals bei Liquidationsgesellschaften; durch Ankauf und Amortisation von Aktienanteilen; durch Zusammenlegung von Aktien, Abstempelung. Durch Liberierung der Aktionäre von der fehlenden Einzahlung» verzichtet der Aktienverein auf die Restzahlung, also auf ein Aktivum. Durch die Amortisation von Aktien aus dem Reingewinn ( § 2 2 8 HGB.) werden die eigenen Mittel nicht vermindert, da ein Ersatzkapital als notwendiger Reservefonds erscheint (vgl. S. 100). ») Z. B .
Aktiva
20Ys
Passiva:
Schulden
14
Obligationen 4 Eigenes K a p . . 2 Reingewinn . . >/2 Verwendung des Reingewinns zur Tilgung von Obligationen: Aktiva 20 Passiva: Schulden 14 Obligationen . 3 % Eigenes K a p . . 2 Tilgungsfonds y2 Wurde man tilgen und den Reingewinn verteilen, würden sich die Aktiva auf 19 Yi vermindern.
218
Bilanzvergleichung.
Die Bilanzkritik muß die Art der Kapitalerhöhung oder -Verminderung nach ihrer rechtlichen Seite und ihren wirtschaftlichen Folgen prüfen. Wegen der Gruppierung der Aktiva nach ökonomischen Gesichtspunkten vergleiche 1. und 20. Abschnitt dieses Buches, auch die Beispiele S. 188 u. 224. Die Form der Vergleichung der Bilanzen ist verschieden. 1. Man stellt, unter zweckmäßiger Gruppierung und Zusammenfassung, die absoluten Bilanzzahlen einfach nebeneinander (Frankfurter Ztg. 19. Juni 1906). 1900/01 Aktienkapital Vortrag Bruttogewinn ... Allg. Unkosten . . Abschrbg. a. Fab. do. eig. Werke Rücklage f. Div. . Obligat.-Zinsen . . Bankzinsen Dub. Garant, usw. Verlustsaldo . . . . Reingewinn Reserve Extra-Abschreib. Tantiemen Dividende in Prozenten . . . . Vortrag
1901/02
1902/03
1903/04
1904/05
1905/06
10 Mill. 19,wMill. 19 ,M Mill. 20 Mill. 20 Mill. 20 Mill. 60 224 50172 — — 39 831 52 281 4 316110 2 220 080 2 304 220 3 722 282 4 765 571 3 064 077 2 268 072 2 331 723 2 053 545 1 935 985 1 856 040 66 535 — 184 505 286 460 276 943 279114 299 216 — — — 229 258 233 552 232 530 444 369 — — — — — 78 780 196 357 247 363 596 959 635 835 725 313 — — — (455 385) 450175 488 979 — — 58 000 1 949 582 98 067 64 333 — — — — 2 493 871 371 698 1 400 607 616 632 1 272 584 1 £02 999 — — — — — 30 832 61 638 77 535 — — — — — 145 657 — — 192 778 45 969 137 912 67 318 — — 500 000 1 000 000 1 400 000 1 000 000 — — 5 10 7 2 Vi 39 831 52 281 50172 58 145 — —
Es ist die Ertragsbilanz eines reinen Trustunternehmens. Der Bruttogewinn ist im letzten Bilanzjahr zwar kleiner, der Reingewinn aber größer wegen der geringeren Unkosten. Vom Bruttogewinn 1905/06 entfallen auf Aktienertrag einer einzigen Beteiligung (Besitz 15 Mill. vollbezahlte, 2 Mill. à 25 % Einzahlung, à 10 % Dividende) 1,55 Mill.; der Rest (1 494 077) ist das Erträgnis der übrigen Anlagen.
2. Man berechnet die Zu- und die der vorliegenden Bilanz gegen die vorjährige. bilanz:
Abnahme in TL. B. Bank-
Bilanzvergleichung.
219
Aktiva 1914 (gegen 1913) Passiva: Bar usw + 4,52 Mill. Eigene Mittel: Kapital + 20 Mill. Wechsel + 15,32 „ Reserven + 7,36 „27,36 Verkaufte Effekten + 15,58 ,, Fremde Gelder: Depos.+ 9,— „ Eigene Effekten . . — 0,6 ., Kreditoren + 26,24 „ 35,24 x-6ank + 10,— „ Andere Verbindlichkeit.: Debitoren + 57,96 „ Akzepte + 40,63 „ Immobilien + 0,87 „ sonstige Schuld. + 0,68 „41,31 Andere Aktiva . . . + 0,79 „ Zunahme 103,91 Zunahme + 105,64 Mill. Aktiva Zunahme 27,36 „ durch eigene Mittel 78,28 Mill. Zunahme 76,55 ,, durch Schulden 1,73 Mill. Reingewinn. Die Kapitalerhöhung (20 Mill.) brachte eine kräftige Steigerung der Reserven; 10 Mill. allein werden zu dauernder Anlage (x-Bank) benutzt. Ein Viertel wurde, dem Geschäftsbericht zufolge, zum Erwerb eines Bankgeschäfts verwendet.
3. Man berechnet Indexzahlen, wenn man die Entwicklung eines einzelnen Bilanzpostens isoliert betrachten will. Z. B. Umsatzstatistik: Jahr 1890 1891 1892 1893 usw.
Absolut 6850 7252 11832 9926 usw.
Indexzahl ±: Prozente jährlich 100 (Ausgangspkt.) — 106 *) + 6% 172 «) +63% 145 —16 % usw. usw.
Ähnliche Vergleichszahlen lassen sich berechnen für die Absatzmenge, eine bestimmte Gewinnziffer wie Zinsen, Provisionen der Banken u. ä. 4. Man überträgt die Zahlen in ein Schaubild (Diagramm); die Vorteile dieser graphischen Darstellung wurden bereits gewürdigt (vgl. Sachregister). Für die Beurteilung einer B. und für das Bilanzlesen läßt sich keine Rezeptsammlung geben. Neben allgemeinen Gesichtspunkten sind die besonderen Verhältnisse und Umstände des Betriebes und des Betriebsjahres zu berücksichtigen. Einige allgemeine Bemerkungen für besondere Fälle seien hier noch nachgetragen. Vom Interessenstandpunkt des Aktionärs bildet der ') 7252 : 6850 = x : J00; x = 106.
2
) 11832 : 6850= x : 100; x = 172.
220
Industriebilanzen.
Jahresgewinn den Maßstab für die Beurteilung. Jahresgewinn, Jahresreingewinn und Bilanzgewinn, ordentliche und außerordentliche, organische und anorganische Gewinne und Verluste sind, wie erwähnt (vgl. S. 107ff.), auseinanderzuhalten. Umsatz und Umsatzgewinn, Brutto- und Reingewinn, Betriebs-, Vertriebsund Verwaltungskosten, Fabrikations- und Spekulationsgewinn. Marktpreis für Rohstoffe und Ertrag bilden wichtige Verhältnisund Vergleichszahlen für die Beurteilung der Bilanzen industrieller Unternehmungen. Der Betriebskoeffizientl) gibt das Verhältnis zwischen Betriebsausgaben und Roheinnahmen einer Wirtschafts periode. Ein Betriebskoeffizient von a Prozent bedeutet, daß die Ausgaben a Prozent der Roheinnahmen verzehren. Die Höhe dieser Verhältniszahlen wechselt und ist deshalb alljährlich zu berechnen. Ein hoh6r Betriebskoeffizient kann auf schlechte Wirtschaft des Betriebes, schlechte Absatz- oder Betriebsorganisation, zu große Unkosten und zu niedrige Verkaufspreise, geringen Absatz u. a. m. zurückzuführen sein. Er ist größer im Anfang des Unternehmens, steigt mit zunehmenden Löhnen, teuren Betriebseinrichtungen, hohen Materialpreisen u. dergl. Wünschenswert wäre die Trennung der Betriebs- von den Vertriebs- und Verwaltungskosten in der B., um ein klares Bild zu gewinnen, ob die Ausgaben für Fabrikation oder für den Verkauf höher oder geringer geworden sind. Bei Unternehmungen mit Massenfabrikation ist die Reduktion des Betriebskoeffizienten auf die Verkaufseinheit (kg, t, hl) der Produktion bzw. der Leistungseinheit des Betriebes empfehlenswert. Die industriellen Aktienbetriebe beschränken sich in der Regel auf die Gewinn- und Verlustrechnung, d. h. auf die Darstellung der Betriebsergebnisse, doch findet man auch die Vermengung von Betriebsrechnung, d. i. Angabe der Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben, mit der Erträgnisbilanz; Transportanstalten trennen gewöhnlich beide. Der Gewinnkoeffizient gibt den prozentualen Anteil des Fabrikationsgewinns am Umsatz an. Er gibt interessante Vergleichszahlen, läßt sich aber selten berechnen, weil die Umsatzziffern in den Geschäftsberichten häufig fehlen. Vorbemerkung: Die Bilanz S. 222 ff. dient als Unterlage für ihre Verarbeitung in der Tabelle S. 224.
beispielsweise
1 ) Tecklenburg, Der Betriebskoeffizient der Eisenbahnen und seine Abhängigkeit von der Wirtschaftskonjunktur, Berlin 1911.
Indnstriebilanzen.
221
Eine genaue Spezialisierung der Betriebsergebnisse nach Betriebsort, Betriebszweigen, eine Trennung der Fabrikation-, Kurs-, Beteiligungs- und Finanzierungsgewinne, kurz, eine Analyse der Zusammensetzung des Erfolges liegt häufig nicht im Geschäftsinteresse des Unternehmers. Die nachstehende Gliederung ist selten anzutreffen. Betriebsüberschüsse der Abteilungen: Kohlenbergbau Dortmunder Werke Horster Werke Henrichshütte
H, 911 097,02 „ 4 980 205,77 36 612,55 „ 292 295,30
ab Verlust der Abteilung Eisensteinbergbau
.* 6 220 210,64 „ 151 251,42
Brutto-Überschuß
.K 6 068 959,22
Häufig kann man die verlangte Spezialisierung nicht durchführen; man müßte die Kosten der Fabrikate genau berechnen können, für jede Abteilung eine besondere Buchführung haben usf. Der Fabrikationsgewinn kann verstärkt sein durch Liquidierung einer stillen Reserve, z. B. bei niedriger Bewertung der Lagerbestände an Fertigfabrikaten. Besondere, dem Kritiker nicht bekannte Umstände können zu außerordentlichen Gewinnen führen. Der Vorbesitzer einer Schraubenfabrik vergütete nachträglich auf von der Aktiengesellschaft übernommene Waren 300 000 M., die von der Gesellschaft auf Warenkonto verbucht wurden. Dadurch wurde der Bilanzverlust von 104 737 M in einen Gewinn von 195 263 M, verwandelt. Diese nachträgliche Preisvergütung minderte den Erwerbspreis der Waren, ohne daß der Geschäftsbericht darüber Aufschluß gab. In einem andern Falle war der Vorbesitzer vertragsmäßig verpflichtet, 105 000 .Ä als Beitrag zur Erweiterung zu leisten; in der Gründungsbilanz fehlte dieser Forderungsanspruch der Gesellschaft. Die Erweiterungsbauten wurden aus diesen Beiträgen bezahlt, die Neubauten selbst als Zugang dem Anlagekonto zugeschrieben und der damit bewirkte Gewinn auf Fabrikationskonto übertragen. Wäre der Zugang nicht zugeschrieben worden, wäre eine stille Reserve in gleicher Höhe geschaffen worden. Auch Zuschüsse auf Grund von Garantieverbindlichkeiten erhöhen den Gewinn, wenn keine Rückzahlungspflicht für die
222
lndustriebilanzen.
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') Vgl. die Aufsätze von Lewin (Bilanzlesen) und von Blum (Bemerkungen zur Aufstellung der Jahresabrechnungen in Maschinenfabriken) in „Technik und Wirtschaft", 1911.
Indnstriebilanzen.
Gewinn- und Verlust-Konto
Haben
M, 5, Material-Verbrauch . . 1 423 809,54 Vortrag von 1904/05 . Betriebs- u. VerkaufsFabrikations-Konto . . spesen, Löhne, Gehäl914 644,91 ter usw Amortisation 51 610,43 134 610,80 Gewinn 2 524 675,68 Der Umsatz war Materialverbrauch Löhne, Kosten Abschreibungen Jahresreingewinn
Jt 2 500 480 .K 1 423 810 „ 914 645 51 610 X 110 415
= 100 % = 56,94 = 36,57 = 2,06 = 4,43
% % % %
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24 195,84 2 500 479,84
2 524
III
Soll
229
zus. 95,57 % des Umsatzes
Die Abschreibungen betragen 5,3 % des Anlagekapitals, der Jahresreingewinn nur 4,63 %der Selbstkosten (110 415:2 390 065). Das Anlagekapital (abzüglich der Abschreibungen, M 799395) ist 32 % des Umsatzes, d. h. für je 100 M Absatz waren 32 M für feste Produktionsmittel aufzuwenden. Die Bilanzsumme war 3 276 684, davon der Amortisationsfonds ab . . . 437 351 ( = 3 5 , 4 % des Erbleibt ein Vermögen von M 2 839 333, werbspreises d. Anlag.) davon M 1 223 456 Debitoren, d. h. 48,9 % des Umsatzes (außerordentlich hoch!), und 43,1 % des Gesamtvermögens. Die Schulden betrugen M 1 373 361, davon entfielen auf die Kreditoren M 609 796 (nur Warenschulden), d. h. 137 % der Lagerbestände (M 445 204). Die eigenen Mittel (ohne Jahresreingewinn), d. h. Grundkapital, Reserven und Gewinnvortrag aus dem Vorjahr beliefen sich auf M 1 355 557. Die Schulden machen 50,3 %, die eigenen Mittel 49,7 % des Gesamtkapitals, die Schulden 48,4 % des Vermögens (Schulden-Koeffizient). Auf 100 JH, Umsatz kommen 54,2 Gigenkapital, das also etwa 2 mal umgeschlagen wird, und 54,9 M Leihkapital, endlich 4,43 M Reingewinn und 16,4 M Lagerbestände (im groben Durchschnitt 409 172 M, Bestand). Mit 100 M Eigenkapital wird ein Umsatz von 110,7 M und ein Reingewinn von 8,14 M erzielt. Die Aktiendividende ist 9 %.
230
Liquidität.
Auf 100 Einheiten des „werbenden" Kapitals (d. h. eigene Mittel und feste Schulden, wie Anleihen und Hypotheken, hier Obligationen 600 000) kommen 127,7 Umsatz und M 6,87 Gewinn (Reingewinn und 23 880 Anleihezinsen). Auf 100 Umsatz kommen 78,2 M werbendes Kapital.
20. Abschnitt.
Die Liquidität (Zahlungsbereitschaft). Das Wesen der Liquidität x ) besteht darin, daß zur Deckung der täglichen oder binnen kurzem fällig werdenden Verbindlichkeiten entweder bereite Mittel vorhanden sind oder in entsprechend kurzer Zeit flüssig gemacht werden können (50. Genossenschaftstag, Berlin 1910, S. 236). Die eigenen Mittel der Unternehmung ergeben sich aus dem Unterschied zwischen Aktiva und Schulden. Sie bilden keinen frei verfügbaren selbständigen Vermögenskomplex, sondern haben Saldocharakter. Die Summe der frei verfügbaren flüssigen Mittel kann größer oder kleiner als das Eigenkapital sein. Die Betriebsmittel sind nicht dem Eigenkapital gleich zu achten. Sie bilden einen Teil der Gesamtaktiva, von denen vor allem die dauernden oder noch längere Zeit dem Umsatz entzogenen Vermögensgegenstände auszuscheiden sind, wie dauernde Beteiligungen, immobiles Vermögen u. ä. Die Liquiditätsberechnung auf Grund einer Bilanz darf nicht die Aktivseite allein betrachten. Ein Teil der flüssigen Mittel bleibt stets durch die Deckungsdringlichkeit der Schulden gebunden. Die Depositengelder der Banken beispielsweise sind nicht in ihrer vollen Höhe frei verfügbar, ein Teil der Barmittel *) Lit.: Hansen, Das Probiem der Liquidität im deutschen Kreditbankwesen. Stuttgart 1910 (mit reicher Literaturangabe); Prinzhorn, Über die finanzielle Führung kaufm. Geschäfte. Berlin 1902; Materialien zur Frage des Depositenwesens. Verhandlungen der Gesamtkommission zu Punkt VI des Fragebogens (Sachregister s. v. „Liquidität") Berlin 1910; Bosenick, Neudeutsche gemischte Bankwirtschaft, I. Bd., München 1912 (S. 137 ff.).
Liquidität.
231
muß stets zins- und ertragslos zur Wiederauszahlung an die Depositengläubiger bereit gehalten werden. Ebenso für andere sofort fällige Verbindlichkeiten, wie Dividenden und Zinsscheine, tägliches Geld der Börse. Die Häufigkeit und Regelmäßigkeit des Geldbedarfs behufs Schuldentilgung und Bestreitung der laufenden Ausgaben für Verwaltung und Betrieb der Unternehmung sollen bei Beurteilung der Angemessenheit liquider Mittel berücksichtigt werden. Der Klassifikation der flüssigen Mittel nach dem Grade ihrer Verfügbarkeit muß eine Ordnung der Schulden nach dem Grade ihrer Deckungsdringlichkeit parallel gehen. Der Flüssigkeitsgrad ist nicht einfach zu ermitteln. Gewöhnlich werden Buchforderungen im allgemeinen in eine niedrigere Klasse verwiesen, und doch ist die größere oder geringere Nähe des Verfalltages der Forderung, die Einbringlichkeit, die verzögerte Zahlungsweise in einzelnen Geschäftszweigen mit zu berücksichtigen. Auch die Möglichkeit einer vorzeitigen Einziehung der Forderungen unter Zinsennachlaß ist zu erwägen. In- und ausländisches Bargeld, Reichsbankgiroguthaben, mit Ausschluß des eisernen Bestandes, fällige Zins- und Dividendenscheine gelten als liquide Mittel erster Ordnung. Fundierte Schulden, d. h. durch Pfand gesicherte Schulden, binden in größerem Maße liquide Mittel. Wer Effekten verpfändet und mit einem Darlehn von 80 oder 90 % des Kurswerts belastet, der verliert die freie Verfügung auch über den nicht zur Schuldendeckung bestimmten Teil (10 %, 20 %) dieser Wertpapiere, hat sogar mit der Möglichkeit des Nachschusses zu rechnen, wenn der Kurswert der verpfändeten Wertpapiere unter einen vertragsmäßig bestimmten Kurs sinkt. Wer eine Sicherungshypothek für einen Bankkredit bestellt, schließt das Pfandobjekt als Geldbeschaffungsmittel aus, was eine Vermehrung der frei verfügbaren Mittel hindert. Jede Sicherung eines empfangenen Kredits durch Verpfändung immobilen oder mobilen Vermögens ist mit der Ausscheidung dieses Gegenstands oder Rechts (Buchforderungen) aus der Summe der frei verfügbaren GeldbeschafTungsmittel gleichbedeutend. Die Berechnung der liquiden Mittel einer Unternehmung hat die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, auf Grund vorhandener freier Mittel niedrigerer Ordnung oder auf Grund unbelasteten im-
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Liquidität.
mobilen Vermögens sich Geld durch Aufnahme fundierter oder nichtfundierter Schulden zu beschaffen. Auch mit der Möglichkeit der Beschaffung eigenen Kapitals durch Ausgabe neuer Aktien, vielleicht mit einem erheblichen Emissionsagio, ist zu rechnen ; dann damit, daß Gewinnvertcilungsgesellschaften die an sich verhältnismäßig geringen liquiden Mittel durch Ausschluß der Verteilung," durch Ansammlung offener oder stiller Reserven binden können. Endlich ist die Umsatzschnelligkeit der weniger flüssigen Vermögensbestandteile, wie z. B. der Kaufpreisforderungen, d. h. die Dauer der vorübergehenden Immobilisierung des Betriebskapitals in solchen Beständen, das automatische Nachströmen flüssiger Mittel durch Zahlung der Warenschuldner des Betriebs zu berücksichtigen. Der Bestand an liquiden Mitteln ist naturgemäß zu den verschiedenen Zeiten des Geschäftsjahres verschieden groß, ist Schwankungen unterworfen. Bedarf und Bestand an solchen Betriebsmitteln brauchen sich nicht die Wage zu halten, wenn der Unternehmer in der Lage ist, aus den Reserven den den Bestand übersteigenden Bedarf zu decken, ohne in Zahlungsschwierigkeit zu geraten. Für die ganze Frage der Liquiditätsberechnung entscheidend scheint uns zu sein, diese Reserven richtig einschätzen zu können. Eine Reserve .steht nach herkömmlicher Anschauung hinter der Front, nicht vor der Front, wie Schmalenbachx) treffend bemerkt. Kennt man diese Reserve nicht oder kann man sie nicht mit genügender Sicherheit einschätzen, so haben Liquiditätsberechnungen kaum mehr Wert als den einer rechnerischen Spielerei. Steht beispielsweise ein Bankkredit in Höhe von 400 000 M. zur Verfügung und sind davon nur 280 000 verbraucht, so bilden 120 000 die in der Jahresschlußbilanz nicht in Erscheinung tretenden Bankreserven dieses Betriebes. Die Unterscheidung zwischen Deckungsmöglichkeit und Deckungsdringlichkeit der Schulden und der Barausgaben ist von größter Wichtigkeit. So wird die Dauer des empfangenen und des gegebenen Kredits im Warenhandel mit zu berücksichtigen sein. Ein Mißverhältnis zwischen beiden kann vorteilhaft oder nachteilig werden, je nachdem die Kreditfristen für ') Bankarchiv 1904, S. 72.
Liquidität.
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die gegebenen Kredite kleiner oder größer sind als jene des empfangenen Warenkredits. Wo das Mißverhältnis zuungunsten des Unternehmers geht, muß der Geldkredit lückenfüllend einspringen, soweit die eigenen Mittel nicht genügen. Die Verwendung flüssiger Mittel, die hn Wege des Schuldenmachens in den Besitz des Unternehmers gelangt sind, sollen sich nach der rechtlichen Grundlage und der Dauer der Schuld richten. Kurzfristige Gelddarlehen sollen nicht zur Beschaffung immobilen Vermögens verwendet werden. Es wäre geschäftspolitisch unklug, Anlagekapital mit Hilfe kurzfristiger Wechsel zu beschaffen. Die Rückzahlungsfrist steht hier nicht in Übereinstimmung mit der Rückzahlungsmöglichkeit aus dem Ertrag des Kreditkapitals. Die Vermehrung des Anlagevermögens wird erst langsam den Ertrag steigern, weshalb nur ein langfristiges Kreditkapital für die Beschaffung in Frage kommen kann, ein Kreditkapital, das nur den Ertrag der Unternehmung belastet und dessen Rückzahlungstermin nicht Gefahr in sich birgt, dem Betriebe vorzeitig liquide Mittel im Übermaße zu entziehen. Soweit im Wege des Kredits nicht Barmittel, sondern andere Betriebsmittel erworben werden, z. B. Waren, Rohstoffe, usw., ergibt sich die Verwendung solcher Kreditkapitalien von selbst. Wie jede Kritik der Bilanzzahlen muß auch das Verhältnis der flüssigen Mittel zu den nicht flüssigen relativ betrachtet werden. Ein großer Lagerbestand an Waren oder Rohstoffen kann durch höheren Absatz oder größeren Aufragsbestand, durch gute Konjunktur, günstigen Einkaufspreis und manches andere bedingt sein. Es ist aber auch möglich, daß Anschaffung und Veräußerung der Lagerbestände nicht im richtigen Verhältnis zueinander stehen, daß der Unternehmer auf seinen Vorräten „sitzen" geblieben, eine Absatzstockung eingetreten ist, daß sich die Bedarfsdringlichkeit des Marktes etwas über die normale Jahreszeit hinaus verschoben hat. Bestellungen wurden rückgängig gemacht, beispielsweise bei rückläufigen Preisen, es können Waren auf Abruf verkauft worden sein, die noch nicht bezogen wurden, oder der Bilanztag fällt in die Hochsaison des Verkaufes und bedingt dadurch entsprechend große Lagerbestände usf. Hier wie überall darf nicht das rechnungs-
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Liquidität.
mäßige Ergebnis der Bilanzbetrachtung allein das Urteil bestimmen, es müssen auch die wirtschaftlichen Verhältnisse der Unternehmung, des Erwerbszweiges, der ganzen Volkswirtschaft mitberücksichtigt werden. Versuchen wir, die Bilanz einer Kreditaktienbank unter dem Gesichtspunkt der Liquidität zu gruppieren. Ordnen wir zunächst die Schulden nach ihrer Fälligkeit: P. 1. Sofort fällig: Scheckguthaben, „tägliches" Geld im Börsenverkehr, Depositengelder mit täglicher Kündigung, der größere Teil des Reingewinns einer Aktiengesellschaft. Scheckguthaben als Grundlage des Zahlungsverkehrs werden vor großen Zahlungsterminen in erhöhtem Maße abgehoben, Depositengelder bleiben erfahrungsgemäß kürzer oder länger bei der Bank. Die Auszahlungsbeträge des Reingewinns werden durch Beschluß der Generalversammlung sofort fällig, scheiden aber für die Beurteilung der Liquidität aus, weiJ zwischen Bilanz- und Auszahlungstag ein erheblicher Zeitraum liegt. Überhaupt ist zu bemerken, daß alle Liquiditätsberechnungen auf Grund der Bilanzveröffentlichungen post festum kommen und schon dadurch erheblich an Wert verlieren. P. 2. Forderungen der Kunden mit kürzerer Kündigungsfrist: a) Depositengelder mit vereinbarter Fälligkeits- oder Kündigungsfrist. Sie müssen im Geschäftsbericht oder in der Jahresbilanz nach Kündigungsfristen spezialisiert sein, wenn man ihren Einfluß auf die Liquidität der Mittel beurteilen will. b) .AAzepiverbindlichkeiten: Tratten gegen Guthaben oder Unterlagen, z. B. Rembourswechsel im Warenhandel. Tratten ohne Guthaben auf Grund eines Blankokredits, eigene Akzepte als Geldbeschaffungsmittel (Verkauf eigener Akzepte), Avalverbindlichkeiten. Unter den Tratten sind die Kreditakzepte, die in normalen Fällen mit den Mitteln des Ausstellers eingelöst werden, eingerechnet. Den Avalverbindlichkeiten stehen in der Regel gleichwertige Avalforderungen gegenüber. In normalen Zeiten können Kreditakzepte und Aval Verpflichtungen bei der Liquiditätsberechnung ausscheiden, in anormalen Fällen ist wichtig zu wissen, ob der Kreditvertrag jederzeit kündbar und ob für die Akzepte genügende Deckung vorhanden ist.
Liquidität.
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c) Kontokorrentkreditoren, in der Regel ohne bestimmte Verfallzeit. Die Bilanz müßte auch hier zwischen gedeckten und nichtgedeckten Schulden unterscheiden, weil wertvolle liquide Mittel häufig durch Verpfändung der Verfügungsgewalt des Eigentümers entzogen werden (vgl. S. 168, 216). d) Ordnungsmäßig sind die Giroverbindlichkeiten aus indossierten Wechseln aufzuführen, ohne sie bei der Liquiditätsberechnung zu berücksichtigen. P. 3. Langfristige Schulden (Hypotheken, feste Darlehen). P. 4. Unkündbare Anleiheschulden. Wir analysieren in ähnlicher Weise die wichtigsten Aktivbestände und ordnen sie nach ihrer Greifbarkeit x ): A. 1. Sofort greifbare Mittel: a) Bargeld, fällige Zins- und Dividendenscheine, Sorten. b) Reichsbankguthaben, mit Ausschluß des eisernen Bestandes, für Berliner Banken Guthaben beim Kassenverein. Der Kassenbestand kann vorübergehend hoch sein, für die Zwecke der B. künstlich erzeugt durch Diskontierung großer Wechselmengen bei der Reichsbank, so daß der größeren Flüssigkeit auch größere Wechselgiroverbindlichkeiten gegenüberstehen; denn die Annahme eines Wechsels von der Reichsbank bedeutet noch nicht eine Garantie für seinen tatsächlichen Eingang. Thorwart meint, die Ansprüche an die Banken seien gegen Ende des Jahres so bedeutend, daß sie darauf verzichten müssen, eine Liquidität zu heucheln, die sie nicht besitzen 2 ). c) Bankguthaben auf Conto nostro. Daß auch Bankguthaben nicht immer sicher und greifbar sind, lehren die zahlreichen Bankbrüche der letzten Jahre. Unter Bankguthaben werden vielfach Forderungen verbucht, die auf den Ausleihungen größerer an kleinere Banken beruhen, die richtiger als Debitoren von Banken und Bankiers bezeichnet werden. Das Bankguthaben ist durchaus nicht immer als leicht greifbar anzusehen (Materialien, S. 135). *) Vgl. die Bilanzschemata von Loeb in den Schriften des Vereins für Sozialpolitik, B d . 110, S. 317 IT.; Weber, Depositenbanken und Spekulationsbanken. Leipzig 1902, S. 278 ff. 2 ) Bankarchiv 1904, Nr. 4.
236
Liquidität.
d) Unter den Wechselbeständen, mit Ausscheidung der Inkassowechsel, sind bankfähige in- und ausländische Wechsel, mit Giro versehen, ohne weiteres anzubringen. Von diesen Beträgen müßte ein nur erfahrungsmäßig bestimmbarer Verlust an Wechseln abgesetzt werden. Die Größe dieser Verluste läßt sich aus den Berichten der Reichsbank annähernd schätzen (Verhältnis zwischen diskontierten und zurückgegebenen Wechseln). In Zeiten der Krisen können auch die besten Wechsel zahlungsunsicher werden, aber auch in normalen Zeiten läßt sich der Wechselbestand künstlich erhöhen durch Umwandlung von Buchforderungen in Wechselforderungen, wenn ein zu hoher Debitorenbestand verringert oder Kontokorrentforderungen bei Kunden liquidiert werden sollen (Kontenwechsel); oder der Bankkunde gibt seine eigenen Akzepte zur Diskontierung, um seine Bankschuld zu vermindern. Den Wechselbeständen werden auch kurzfristige Schatzanweisungen zugerechnet. Im Wechselbestand eingeschlossen sind die Rediskontierungen kleiner Banken bei den Großbanken, eigene Akzepte, Ziehungen der Banken auf ihre Kunden. Die nichtbankfähigen Wechsel, z. B. solche mit überlanger Laufzeit, sind auszuscheiden, ebenso die nichtbankfähigen Sicherheitswechsel für Vorschüsse. Die Trennung zwischen bankfähigen und nichtbankfähigen Wechselbeständen ist einem Fernerstehenden nicht möglich. Eine vorsichtige Schätzung der Zahlungsbereitschaft wird deshalb auf die Wechselbestände einen Abschlag anrechnen und überdies die Laufzeit der Wechsel berücksichtigen. e) Eigene Effekten in folgender Rangordnung: ») Börsengängige Werte: Mündelsichere, andere Anlagepapiere, Dividendenpapiere. In der Regel haben die inländischen den Vorzug vor den ausländischen Papieren. ß) Nichtbörsengängige Werte scheiden aus, ebenso T) die zum dauernden Besitz bestimmten Aktien. Der Realisationswert der Effekten ist sehr ungleichartig und schwer zu beurteilen. Einzelne Geschäftsberichte geben Aufschluß über die Zusammensetzung dieser wichtigen Bilanz') Leitner, 1912, S. 557.
Bankgeschäft und seine Technik, 3. Aufl., F r a n k f u r t a. M.
Liquidität.
237
Position, sogar über die Menge der Einzelbestände und deren Bilanzkurse, eine Spezifikation, welche die Beurteilung des Zinsenerträgnisses, der Verteilung des Risikos und der Sicherheit der Kapitalanlage ermöglicht und einen Einblick in die Emissionstätigkeit der Bank, die Art der Kapitalanlage, die Verbindung mit der Industrie gestattet. Die Effekten des Reservefonds, der Pensions- und Wohlfahrtsreserven werden nur bedingungsweise zu den flüssigen Mitteln zu zählen sein. Viele Bankkritiker scheiden die Effektenbestände von den leicht greifbaren Mitteln ganz aus, andere zählen sie ganz oder teilweise dazu. 3) Konsortialeffektenbestände (Gemeinschaftseigentum). A. 2. Kurzfristige Anlagen : a) auf einen Monat ausgeliehen sind Reportgelder gegen Hereinnahme von Wertpapieren, eine Art gedeckter Debitoren. Das Pfand ist veräußerlich, wenn die Zahlungsunfähigkeit des Darlehnsnehmers eintritt. Als Pfand können auch geringwertige, schwer realisierbare Werte dienen, vielleicht solche, die von der Bank selbst emittiert, der Kundschaft auf Kredit verkauft sind. b) Auf einige Monate festgelegt sind häufig Lombarddarlehen der Banken gegen börsengängige Wertpapiere, nichtbörsengängige Werte und gegen Waren. A. 3. Debitoren, darunter auch langfristige Industriekredite. Zu unterscheiden sind: a) Debitoren, gedeckt durch börsengängige und nichtbörsengängige Effekten, durch Hypothek, Bürgschaft, Wechsel, börsengängige Waren und andere Sicherheiten, wie Konnossemente, Lagerscheine. b) Nichtgedeckte Debitoren, z. B. Bankguthaben, Blankokredite, häufig auch Rembourskredite. c) Avaldebitoren als Gegenposten für Avalverpflichtungen. Die Sicherheiten gedeckter Debitoren müssen nicht immer erstklassig sein. Aus dem Verhältnis zwischen gedeckten und nichtgedeckten Debitoren einen berechtigten Schluß zu ziehen, ist nur dem möglich, der den Grad der durch die Deckung gewährten Sicherheit kennt, Blankokredite gelten im allgemeinen als viel besser hinsichtlich ihrer Sicherheit und Liquidität wie gedeckte Kredite, da die geschäftlichen und sonstigen Verhältnisse eines Blankokredit verlangenden Kunden mit viel
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Liquidität.
kritischerem Maßstabe gemessen werden, als wenn der Kunde zur Sicherstellung sich erbietet (Hecht im Bankarchiv 1904, Nr. 7). Die Debitorensumme enthält auch die Gegenwerte der Akzeptverbindlichkeiten der Bank, soweit Tratten auf die Bank in Frage kommen. Schuldumwandlungen durch Trassierung eines Kreditgläubigers scheinen seltener zu sein. Die Bilanz kritik rechnet Debitoren zu den nicht liquiden Mitteln, obgleich ein Teil in kurzer Zeit beigetrieben werden kann. Man müßte die befristeten Aktiva, also auch die Debitoren und Lombards, trennen nach ihrer Laufzeit bzw. der Kündbarkeit der gewährten Kredite. Schon dieser Gruppierungsversuch 1 ) zeigt, welch' unerfüllbare Voraussetzungen für eine praktisch brauchbare Berechnung der Zahlungsbereitschaft gemacht werden müssen. Solche Berechnungen, in Zeitungskritiken der Bankbilanzen beispielsweise, bleiben eben stets Rechnungsoperationen, willkürliche Zusammenfassung und Zusammenstellung von Bilanzzahlen, für deren Zuverlässigkeit die wichtigste Unterlage fehlt: die Kenntnis der Güte und des Grades der Greifbarkeit der gewöhnlich zu den liquiden Mitteln gerechneten Aktiva. Sie stützen sich auf das Augenblicksbild eines Tages, neuerdings auch auf die Durchschnittsbilanzen der Kreditbanken (S. 269). Die Methoden der Berechnung sind nicht einheitlich. Stellt man solche Berechnungen für normale Zeitläufe auf, werden sie andere Resultate bringen wie Berechnungen für Zeiten der Krisen, des Krieges usw. Immerhin liefern Liquiditätsberechnungen bei gleichmäßiger Anwendung der Methode interessante Vergleichszahlen für Unternehmungen der betreffenden Erwerbsgruppe und für die einzelnen Unternehmungen selbst. Einen guten Maßstab für die Liquidität der Banken während des Berichtsjahres gibt das Studium der Wochenausweise der Reichsbank, der Zentralgeldquelle auch *) Ein belgischer Kommissionsentwurf (1883) klassifizierte: Actif immobilisé Dettes de la société envers elleréalisable à long terme .. mêmes (1) ,, disponible ou réalisation à Dettes à long terme court terme „ exigibles à court terme zit. nach Verley, Le bilan dans les sociétés anonymes. Paris 1906 (p. 111).
Liquidität.
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der Kreditbanken. Verschlechtert sich der Status der Reichs bank infolge der bedeutenden Geldansprüche, dann dürften sich die liquiden Mittel der Privatbanken keinesfalls erhöhen. Bei zunehmender Geldknappheit dürfte auch die Zahlungsbereitschaft der Banken abnehmen. Zu den flüssigen oder disponiblen Mitteln im allgemeinen können nur die nicht durch Vertrag usw. gebundenen Vermögensobjekte gerechnet werden. Der Wertunterschied zwischen der Summe der bereiten Mittel und der Summe der Verbindlichkeiten, die Liquiditätsquote, ergibt den Betrag der „Überdeckung" oder, was in unseren Zeiten Regel ist, der „Zuschußdeckung" an, d. h. jenen Betrag, der zur sofortigen Deckung aller Verbindlichkeiten „aus den Debitoren" zu nehmen ist. Doch sind die Buchforderungen nur insoweit greifbar, als sie durch leicht realisierbare Werte gedeckt und die Vorschüsse nicht durch Vertrag auf eine bestimmte Zeit gebunden sind. Die disponiblen Mittel werden absolut anwachsen mit dem Anwachsen der Verbindlichkeiten, relativ hingegen ist ein Sinken im Verhältnis zu dem Anschwellen der Verbindlichkeiten zu beobachten. Die Bedeutung der Liquidität ist naturgemäß sehr verschieden. Bei Hypothekenbanken beispielsweise spielt sie eine untergeordnete Rolle, weil sich diese Banken die notwendigen Gelder durch Pfandbrief- und Aktienemission beschaffen können. Ein größerer Bestand an jederzeit verfügbaren Mitteln ist für Depositen- und solche Banken zu fordern, die neben sonstigen Kreditgeschäften Depositengelder in erheblichem Umfang annehmen, also Banken, bei denen eine große Zahl von Gläubigern berechtigt ist, ihre Einlagen jederzeit zurückzufordern. Die Praxis wird auch hier das richtige Verhältnis zwischen Zahlungsbereitschaft und Deckungsdringlichkeit finden. Ein praktisches Beispiel einer Zeitungskritik möge das Problem der Zahlungsbereitschaft erläutern (Frankfurter Zeitung) (vgl. S. 240). Bisher war von der Liquidität der Bankbilanzen die Rede, die das Verhältnis zwischen Deckungsdringlichkeit und Deckungsmöglichkeit betrachtet. Anders geartet ist die Frage nach den genügenden Betriebsmitteln, beispielsweise bei industriellen
Liquidität.
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2 170 979 95 117 936 098 18
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83 806 787 38 57 826 565 58 21 724 50 983 940 09
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2 345 913,86 1 535 802,75
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n u o v o
noch zu bezahlende Provision und Courtage noch zu bezahlende Handlungsunkosten pränumerando empfangene Mietszinsen und noch zu bezahlende BaureparaGewinn- und Verlust-Konto
»»
6 590,05 5 228,90
»»
4 618,85
16 437 80 9 576129 21 401 209 852 69
Der Geschäftsbericht g i b t überdies an: 1. E i n e Gliederung der H y p o t h e k a r d a r l e h n e n a c h ihrer a b s o l u t e n Größe in S t u f e n v o n 100 0 0 0 oder weniger, Anzahl der Darlehne, Verteilung der Hypothekardarlehne auf landwirt18*
•
276
Hypotheken banken.
Gewinn- und VerlustDebet Vergütete Zinsen im Konto-Korrent und auf Depositengelder Courtage, Reichsstenipel, verausgabte Provisionen usw. . Abgaben und Staatsaufsicht Besoldungen und Remunerationen Handlungsunkosten Abschreibungen und Rückstellungen Abschreibung äuf Mobiliar Abschreibung auf Bankgebäude Filialen-Reservefonds Reingewinn des 55. Rechnungsjahres
Jt 6 327 066 165 964 985 990 1 893 389 1 123 678 630 027 215 760 141 200 112 610 9 576 129
3 47 58 22 15 18 18 67 97 45 21
21 171 817 08
Pfandbrief-Abteilung Aktiva Gegen die ausgegebenen Pfandbriefe ausgeliehene Hypotheken Fällige Hypotheken-Zinsen JK 56 670,55 Noch nicht fällige Hypotheken-Zinsen berechnet bis 31. Dezember 1910 5 569,73
11 435 553 | 98
Gewinn- und Verlust-Konto der Debet Zinskupons-Einlösungs-Konto Überschuß: Auf Gewinn- und Verlust-Konto übertragen
Ji 346 887 der
Bank-Abteilung 143 747 490 634
schaftliche und städtische Grundstücke, auf Amortisations- und andere Hypotheken, auf Hypotheken an Bauplätzen und an unfertigen, noch nicht ertragsfähigen Neubauten. Einzelne
Hypothekenbanken.
277
Konto 31. Dezember 1910 (Bilanz S. 274). Kredit Übertrag vom vorigen Rechnungsjahre Zinsen u. Gewinn auf Markwechsel Zinsen u. Gewinn auf Devisen
X •s» 275 945 59 JH 3 212 217,84 373 573,40
Zinsen und Gewinn auf Effekten Zinsen von Pfandgeschäften Laufende Rechnungen, berechnete Zinsen Vereinnahmte Provisionen Zinsen auf Hypotheken außerhalb der Pfandbrief-Abteiig. Agio-Gewinn Ertrag der dauernden Beteiligungen Ertrag der Immobilien Bankgebäude, Ertrag Jl 252 580,76 Ab: pränumerando empfangene Mietzinsen, Baureparatur., Steuern usw. „ 92 313,29 Überschuß der Pfandbrief-Abteilung
3 585 791 24 2 542 139 359 054 9 176 801 3 450 338 221 371 87 429 1 104 282 64 649
43 11 24 13 35 07 45 92
160 267 47 143.747 08 21 171 817 08
Kapital-Konto 31. Dezember 1910. Passiva Pfandbriefe 3 Y2 %ige Pfandbriefe X., XI., XIV. Serie M 5 607 000,— 4%ige Pfandbriefe VI., VII., VIII., IX., XII. Serie 3 054 000 —
Jt
8 661 000 22 400 65
Bank-Abteilung: Saldo der Aktiva der Pfandbrief-Abteilung
2 752 153 33 11 435 553 98
Pfandbrief-Abteilung 31. Dezember 1910. Kredit Hvpotheken-Zinsen-Konto
M A 490 634 63
490 634 63
Banken ergänzen diese Angaben durch solche über Gewerbe und Stand der Darlehnsschuldner. 2. Die geographische Verteilung der Darlehne, die Auf-
278
Hypothekenbanken.
Bilanz Aktiva
Ji
: A
Kassa (Bestand einschl. Guthaben bei der Reichsbank und 1 547 512 ! 36 beim Postscheckamt Karlsruhe) 3 500 013 ! 32 Wechsel (Bestand abzüglich Rückdiskont) Bestand einschl. der Werte des Reservefonds, berechnet nach § 261 des Handelsgesetzbuches Ji 2 336 164,07 Effekten Bestand an eig. Hypothekenpfandbriefen 1 984 814,— Bestand an eig. Kommunal Obligationen ,, 421 466,— 4 742 444 07 Kupons (Bestand an Kupons von Wertpapieren in eigener 198 018 25 Rechnung) Forderungen ausLombardKorrespongeschäften Ji 240 266,70 denten Vorübergehende Konto402 000 07 Korrent-Debitoren 161 733,37 600 000 Bankgebäude 1 Mobilien Noch zu verrechnende Posten 3 144 35 Darlehen 179 435 973 89 912 862 56 Zinsen 10 970 26 Liquidation Zinsen und Annuitäten-Rückstände (bis Hypotheken 54 983 15 31. Dezember 1910) Zinsen und Annuiätten fällig am 31. Dezember 1910 Ji 161 306,18 fällig am 1. Jan. 1911 „ 1 671 590,15 1 832 896 J 33 Darlehen 11 155 023 1 20 Zinsen 77 198 i 38 Annuitäten-Rückstände (bis 31. Dezember 1910) 1 637 58 GemeindeAnnuitäten fällig am 31 .Dezember 1910 Ji 150 881,66 Annuitäten fällig am 1. Jan. 181 856 94 1911 „ 30 975,28 204 656 535 71
schlüsse über das Arbeitsgebiet der Bank, über das Geldbedürfnis einzelner Landesteile gibt. 3. Die Zahl der Zwangsversteigerungen und Zwangsver-
279
Hypothekenbanken.
für 31. Dezember 1910.
(S. 270).
Passiva Kapital (24 000 Aktien) Gesetzlicher Reservefonds Spezial-Reservefonds Hypotheken-Reserve Disagio-Reserve Hypotheken-Provisions-Vortrag Talon und Stempelsteuer-Reserve Beamten-Pensions- und Unterstützungsfonds Außerordentlicher Pensionsfonds Kupons (mit Dritten noch zu verrechnende Kupons) . . . EfIekten-Kommiss.(mitDritten noch zu verrechnendeWerte) Noch nicht fälliger Teil der Kupons von Wertpapieren in eigener Rechnung Noch nicht erhobene Dividenden X 2 106 751,71 Depositen Vorübergehende Konto-Korrent-Kreditoren „ 588 533,62
X
9 600 000 960 000 1 406 947 1 200 000 790 000 150 000 80 000 561 821 35 142 674 213 127 945
— —
93 — — — —
22 —
80 73
99 379 30 1 972 2 695 285 33
9 812 65 Noch zu verrechnende Posten Noch nicht erhobene Beträge von Hypotheken- und Ge1 576 189 57 meinde-Darlehen Pfandbriefe im Umlauf 4 % Ji 37 361 100,— „ 3y 2 % „ 132 195 800,— 169 556 900 — Verloste Pfandbriefe im Umlauf 440 600 — Verfallene Zinsen von Pfandbriefen (fällige Kupons, ein schließlich Kupons per 1. Januar 1911) 1 365 010 | 75 Zu bezahlende Zinsen von Pfandbriefen (vom 1. Oktober I 1910 bis 1 Januar 1911) 534 445 i 37 Kommunal-Obligationen im Umlauf 4 % X 555 000,— Kommunal-Obligationen im Umlauf 3 y2% „ 10 173 700,— 10 728 700 ! — Verloste Kommunal-Obligationen im Umlauf 3 000 — Verfallene Zinsen von Kommunal-Obligationen (fällige Kupons bis 1. Oktober 1910) 4 443 75 Zu bezahlende Zinsen von Kommunal-Obligationen (vom 1. Oktober 1910 bis 1. Januar 1911) 139 019 87 Gewinn- und Verlust-Konto Vortrag des Vorjahres Ji 197 068,15 Reingewinn des Jahres „ 1 718 638,29 1 915 706 44 204 656 535 71
waltungen sowie die Zahl der Fälle, in welchen die Bank Grundstücke zur Verhütung von Verlusten an Hypotheken hat übernehmen müssen. Diese Angabe läßt den Grad der Vorsicht bei
280
Hypothekenbanken.
Gewinn- und Soll A. Verwaltungs-Spesen: Lokalmiete, Steuern, Gehälter, Staatsaufsicht usw.. B. Provisionen für den Vertrieb unserer Pfandbriefe, Kommunal-Obligationen und Einlösung unserer Kupons C. Reichsstempel auf neu ausgegebene Pfandbriefe und Kommunal-Obligationen unserer Gesellschaft D. Disagio auf unsere 3 V2 % Pfandbriefe E. Gewinn-Saldo
i
2 661 231 j 54
der Gewährung eines Darlehns erkennen. Man kann die Zahl durch Vorschiebung von Strohmännern vermindern. 4. Verluste und Gewinne beim Wiederverkauf der übernommenen Grundstücke. 5. Die rückständigen Zinsen beim Jahresschluß. Die Banken führen gewöhnlich den Prozentsatz an, der das Verhältnis zwischen
Hypothekenbanken.
281
Verlust-Konto (zur Bilanz S. 278). Haben
A. Vortrag von 1909 B. Hypotheken- und Kommunal-Darlehen: 1. Zinsen aus Hypotheken-Darlehen.. JH. 7 535 781,22 ab: Zinsen der Pfandbriefe „ 6 068 039,47
X •S. 197 068 15
Jk i 467 741,75 2. Zinsen aus KommunalDarlehen -*450 735,46 ab: Zinsen der Kommunal-Obligationen . . . „ 365 863,37 „ 84 872,09 jK 1 552 613,84 3. Hypotheken-Provisionen und Rückzahlungs-Entschädigungen
174 909,84
C. Bankgeschäft: 1. Zinsen aus Wechselverkehr A Zinsen aus E/Tektenverkehr „ Zinsen aus Kontokorrent-Verkehr . „
153 039,27 181 578,36 13 269,89
M.
347 887,52
ab: Gezahlte Zinsen korrent-Verkehr
im
1 727 523 : 68
Konto-
M 2. Bank-Provisionen 3. Gewinn auf Valuten und Kupons . ,, 4. Gewinn auf zurückgekaufte Pfandbriefe und Kommunal-Obligationen unserer Gesellschaft „ 5. Kursgewinn auf Wertpapiere in eigener Rechnung ,,
79 079,90 268 807,62 25 211,24 4 436,09
129 386,50 5 542,26
D. Agio auf den Verkauf unserer 4 % Pfandbriefe und Kommunal-Obligationen E. Nettoerträgnis aus dem Bankgebäude F. Provisions-Reserve für 1910
433 383 71
! 133 561 i — 29 695 ! — 140 000 2 661 231 ; 54
rückständigen Zinsen und dem Zinsen - Soll charakterisiert. Z. B. das Zinsen-Soll wäre 3 081 282, rückständig 0,15 % = M. 37 131. Interessant ist die Gliederung der Zinsenrückstände hinsichtlich ihrer örtlichen Verteilung zwischen ländlichen und städtischen Darlehnsnehmem, nach Darlehnsgruppen, ob Hie größeren oder mittleren Darlehne in Rückstand bleiben u. a.
282
Hypothekenbanken.
6. Häufig auch den durchschnittlichen Zinsfuß der Hypothekardarlehne. 7. Das Ergebnis der freihändigen Verkäufe, d. h. das Verhältnis zwischen Kaufpreis und Darlehnssumme als Beweis für die größere oder geringere Zuverlässigkeit der Wertermittlungsgrundlagen. Z. B.Darlehnssumme 4,045 Mill., Kaufpreis 6,203 Mill., d. h. das Verhältnis zwischen Kaufpreis und Darlehn ist 0,65 zu 1 oder die Darlehnssumme betrug 65 % des Verkaufserlöses, in anderen Fällen 57 % u. ä. Ob die Vergleichszahlen auf die ursprünglichen Darlehnsbeträge oder auf das Restdarlehn sich beziehen, wäre im Berichte anzugeben. Dabei ist zu berücksichtigen, daß sich beim freihändigen Verkauf Einflüsse geltend machen können — Verkauf unter Verwandten, Notlage des Eigentümers, günstige Zahlungsbedingungen —, die den Verkaufswert herunterdrücken, in anderen Fällen erhöhen, daß auch die Konjunktur einen mitbestimmenden Einfluß hat. Man könnte auch die vor der Beleihung festgestellten Werte und den Veräußerungspreis vergleichen. 8. Das Ergebnis der Zwangsversteigerungen und das Verhältnis zwischen Steigerungspreis und Darlehnssumme in Prozenten. Bei Subhastationen ist zu berücksichtigen, daß meistbietende zweite oder weitere Hypothekengläubiger zwecks Ersparnis an Stempelunkosten in der Regel nur die ihnen im Rang vorausgehenden Hypotheken auszubieten pflegen, daß also die Versteigerungssummen der Meistgebote keinen Schluß auf den Verkaufswert der versteigerten Grundstücke zulassen. Mitunter vereinbaren Hypothekengläubiger über die Höhe des Meistgebots. 9. Die relative Größe der gewährten Darlehne gibt das Verhältnis zwischen Beleihungswert zum Grundstückwert, der beispielsweise durch gerichtliche Taxe ermittelt wird. 10. Über die Verwendung der aufgenommenen Summen wird selten berichtet. Es wäre interessant zu erfahren, ob die Darlehnsgelder zu Geschäftszwecken, zu Bauten, zur Ablösung bestehender Schulden oder anders verwendet wurden. Das Deckungsverhältnis zwischen Deckungshypotheken und dem Pfandbriefumlauf berechnet sich wie folgt (beispielsweise):
Hypothekenbanken. I. Deckungsmittel: Hypotheken ab freie Hypotheken plus Staatspapiere nach § 6 des Hypothekenbankgesetzes
283 338,764 Mill. 3,303 „ 335,461 Mill. 3,581 „ 339,042 MÜL
II. Pfandbriefumlauf 330,029 Mill. ab Bestand an eigenen Emissionspapieren (Nennwert) 1,216 „ zu gekündigte Pfandbriefe
328,813 Mill. 0,048 „ 328,861 Mill.
Auf 100 M. Hypotheken kommen etwa 97 M. Pfandbriefe. Die bei jeder Hypothekenbank sich wiederholende Erhöhung des Aktienkapitals findet ihre Erklärung in den gesetzlichen Bestimmungen (§7), wonach diese Banken Pfandbriefe nur bis zum 15 fachen Betrag des eingezahlten Grundkapitals und des ausschließlich zur Deckung einer Unterbilanz oder zur Sicherung der Pfandbriefgläubiger bestimmten Reservefonds ausgeben dürfen. Bei zunehmender Ausdehnung des Pfandbriefumsatzes muß das Aktienkapital erhöht werden, um die Emissionsgrenze hinaufzusetzen und die Grundlage für ungehinderten Pfandbriefverkauf schaffen zu können. Gleichzeitig erhöht auch das Emissionsagio der neuen Aktien die Emissionsgrenze. Einzelne B. unterscheiden Reserven, d. s. Rückstellungen von verhältnismäßiger Dauer, wie Immobilienreserve, Disagio-, außerordentliche, gesetzliche Reserven, und Vortragsposten, die alljährlich veränderlich und teilweise ausgeschüttet werden, wie Provisions-, Agioreserve für Gewinne bei der Ausgabe von Pfandbriefen, Gewinnvortrag. Die Wertpapiere der Aktivseite sind 1. eigene Emissionspapiere und 2. andere Wertpapiere. Hypothekenbanken haben das Recht, ihre eigenen Pfandbriefe anzukaufen und machen von diesem Recht häufig Gebrauch, um den Kurs ihrer Pfandbriefe zu „regulieren". Den Banken bleibt die Wahl, ob sie solche aus dem Verkehr gezogenen Stücke vom Umlauf auf Obligationen-Konto abschreiben wollen, so daß sie weder in der B. noch in den Halbjahresveröffentlichungen erscheinen oder, ob sie die Verbuchung auf Effekten-Konto vorziehen und in der Jahresbilanz gesondert aufführen (§24 Z. 4). Im ersten Fall
284
Hypothekenbanken.
wird in Zeiten niedrigen Kursstandes infolge des Unterschiedes zwischen diesem und dem Nennwert buchmäßig ein erheblicher Schema der für Hypothekenbanken typischen Bilanzposten. Aktiva A. Darlehnsgeschäfte. I. Darlehen: 1. Hypotheken a) Treuhänder-,Register-oder Unterlags-Hypotheken, als Pfandbriefdeckung geeignet. b) freie Hypotheken. 2. Kommunal-Darlehen. 3. Kleinbahn-Darlehen. II. Darlehens-Zinsen: 1. Rückständige Zinsen. 2. Am 2./1. fällig werdendeZinsen (abzüglich der bereits bezahlten). 3. Anteilszinsen, im nachhinein zahlbar am 1./2., 1./3. usf. des nächsten Bilanzjahres (Rechnungsposten). B. Anlage der aus dem Pfandbriefgeschäft zufließenden Mittel. I I I . Effekten-: 1. Eigene Emissionspapiere, Rückkauf von Pfandbriefen. 2. Andere Wertpapiere, im Geschäftsbericht spezifiziert nach Menge und G a t t u n g , Zinsscheine, Diskontwechsel, L o m barddarlehen, Reichsbank- u. sonstige Bankguthaben. IV. Sonstige Bestände: Debitoren 1 ) (Kontokorrent), I m mobilien: a) eigene Verwaltungsgebäude, b) sonstige Grundstücke. l
Passiva A. Pfandbriefgeschäft (Leihkapital zum Betrieb des Hypothekengeschäfts). I. Pfandbriefe: 1. Pfandbriefumlauf: 3 y 2 % , 3'/«%, 4 % , iy2% usf. 2. Kommunal-Obligationen. 3. Kleinbahn-Obligationen. 4. Verloste.noch nicht eingelöste. II. Pfandbriefzinsen (eigene P f a n d briefe): 1. Rückständige, noch nicht präsentierte Zinsscheine. 2. Am 2./1. fällig werdende Zinsscheine. 3. Anteilszinsen, der am 1./2., 1./3., 1./4. usf.fällig werdenden Zinsen (Rechnungsposten). B. Vortragsposten und Reserven. I I I . Pfandbriefagio-Reserve nach § 26, Darlehensprovisionen(vielfach als Provisions-Reserve bezeichnet). IV. Pfandbriefdisagio-Reserve, Immobilien-Reserve. C. Andere Kreditoren !).
) Darunter Guthaben bei Vertriebsstellen, bei Börsenbankiers. *) Darunter vorübergehende Guthaben von Pfandbriefverkaufsstellen, rückständige Provisionen, vorläufige Einzahlungen auf den Bezug von Pfandbriefen, Guthaben der Darlehnsnehmer.
285
Hypothekenbanken.
Disagiogewinn erzielt werden, an dessen Stelle im Falle des Wiederverkaufs bei gleichen Zeitverhältnissen ein ebenso erheblicher Disagioverlust tritt. Die Verbuchung der zurückgekauften eigenen Pfandbriefe auf Effekten-Konto verdient den Vorzug. Die eigenen Emissionspapiere sind wie andere Wertpapiere zu bewerten, nach § 261 HGB. höchstens zum Börsen- oder Anschaffungspreis. Die Bewertung der zurückgekauften eigenen Pfandbriefe mit dem Einlösungskurs entspricht nicht den gesetzlichen Bestimmungen. Im übrigen ist die Weglassung solcher Pfandbriefe auf der Aktiv- und auf der Passivseite der B. nicht ungesetzlich. Einzelne Hypothekenbanken vertreten den Standpunkt, daß zurückgekaufte eigene Pfandbriefe kein selbständiges Vermögen darstellen und deshalb überhaupt nicht in die B. gehören 1 ). Die übrigen Effekten sind entweder Kapitalanlage flüssiger Mittel (verfügbare Gelder dürfen die Hypothekenbanken durch Ankauf solcher Wertpapiere anlegen, die von der Reichsbank angekauft werden dürfen, d. s. Schuldverschreibungen des Reichs, der Bundesstaaten, inländischer kommunaler Körperschaften usw.) oder es sind Wertpapiere, Schuldverschreibungen des Reichs oder eines Bundesstaates, die als Ersatz fehlender Hypothekendeckung dienen sollen. Die erstgenannten Effekten sind frei verfügbar, die Deckungsergänzungseffekten werden vom Treuhänder unter Verschluß der Bank verwahrt. In der Gewinn- und Verlustrechnung sind von Gesetzes wegen in getrennten Posten anzugeben: die verdienten Hypothekenzinsen einschließlich der rückständigen, d. h. also die fälliggewordenen, nicht die vereinnahmten Zinsen; Darlehnsprovisionen und die sonstigen Nebenleistungen der HypothekenI n d u s t r i e - A k t i e r i v e r e i n e belieben folgende D a r s t e l l u n g
unbegebener
Obligationen:
Aktiva Obligationen
(Nennwert) . . 5 6 8 000
Passiva O b l i g a t i o n e n im U m l a u f Obligationen
im
. Jt
eigenen
Besitz
568 000
S o w e i t es sich um noch nicht in d e n V e r k e h r g e b r a c h t e A n l e i h e s t ü c k e h a n d e l t , ist
die D a r s t e l l u n g
gehören nicht in die
nicht e i n w a n d f r e i ; Bilanz.
noch
nicht kontrahierte
Schulden
286 Debet
Hypothekenbanken.
a) Gewinn- und
Zinsen auf Hypotheken-Pfandbriefe,Kommunal- und Kleinbahnen-Obligationen, Zertifikate und inzwischen ein gelöste Depotscheine Hypotheken-Zinsen auf Bankgebäude Geschäftsunkosten inkl. X 147 954,90 für Steuern und X 7102,— für Staatsaufsicht .K 522,827,96 abzüglich vereinnahmter Zuschüsse . . . . „ 14 076,60 Ausgaben für Bankgebäude und Inventar Reingewinn
9 921 478 31 875
508 751 36 25 899 03 2 032 936 92
X | 12 520 940 ; 68
Schuldner (z. B. außerordentliche Entschädigungen für frühzeitige Rückzahlung, Prüfungsgebühren, Konventionalstrafen), endlich die zu zahlenden Pfandbriefzinsen. Die typischen Einnahme- und Ausgabeposten sind in der nachfolgenden Kritik (S. 288) einer Ertragsrechnung ersichtlich. Außer den dort angeführten Einnahmen und Ausgaben sind noch zu erwähnen: Kursgewinne an eigenen Effekten, Mieteinnahmen; Pfandbriefumsatzkosten, z. B. die Vergütung an Wiederverkäufer, an die Zahlstellen der Zinsscheine und ausgelosten Pfandbriefe, Kosten der Einführung an die Börse, Emissions- und Umsatzstempel, sofern sie nicht aus dem Agiogewinn gedeckt sind; Pfandbriefanfertigungskosten; die sachlichen und persönlichen Kosten der Verwaltung und der Aufsicht. Die Absatzprovision läßt sich im Durchschnitt, d. h. verteilt auf den Pfandbriefumsatz des Jahres, berechnen, falls der
Hypothekenbanken. Verlustrechnung (Kritik S. 2 8 8 ) .
287 Kredit
Gewinn-Vortrag 180 397 05 Zinsen auf Hypotheken-, Kommunal- und Kleinbahnen 11 441 520 92 Darlehne Provisionen auf gewährte und prolongierte Hypotheken- und Kommunal-Darlehne . Ji 369 513,76 444 653 51 Jahresanteil an zurückgestellten Provisionen „ 75 139,75 Kursgewinn auf Hypotheken - Pfandbriefe, Kommunal- und Kleinbahnen-Obligationen abzüglich Emissions- und Begebungskosten M, 355 342,38 Jahresanteil an der Agio-Rückstellung 70 172,46 JH 425 514,84 hiervon ab das in die Passiven der Bilanz gesetzmäßig eingestellte Agio aus ver64 271 79 kauften Emissionspapieren mit M 361 243,05 Verwaltungskostenbeiträge auf Hypotheken-, Kommunal45 032 75 und Kleinbahn-Darlehne Zinsen für Guthaben bei Bankhäusern usw. abzüglich 116 212 25 Zinsen auf Depositen Zinsen auf eigene Anlage in Staatspapieren abz. Kurs102 799 85 differenz 31 511 19 Provisionen usw. im Effekten-Verkehr 88 711 54 Zinsgewinn an Wechseln 5 829 83 Gewinn an verlosten Effekten, Kupons und Sorten .
T 12 520 940
68
Betrag der gezahlten Provisionen im Gewinn- und Verlust-Konto angegeben ist. Die Zinsenerträgnisse werden naturgemäß durch die Erhöhung des Aktienkapitals beeinflußt, ferner durch die Größe der bereitzustellenden flüssigen Mittel. Werden diese kleiner gehalten, erhöhen sich die Zinsengewinne. Die Provisionseinnahmen aus Darlehnsgeschäften, Abschlußund Prolongationsprovisionen, werden gewöhnlich auf mehrere Jahre, vielfach auf die Dauer der Unkündbarkeit der Darlehne verteilt, so daß alljährlich eine Quote des früheren Bilanzbetrages der Provisionsreserve ausgeschüttet, andererseits aber die Jahreseinnahme teilweise zurückgestellt wird. Eine wichtige Bilanzposition bilden Agio und Disagio der Pfandbriefe 1 ). Beide sind von der wechselnden Konjunktur l ) Hecht in Holdheims Monatsschrift 1898, S. 251 ff. Rehm, Bilanzen S. 272 ff., vgl. auch 14. Abschnitt, S. 151 fT.
288
Hypothekenbanken.
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290
Hypothekenbanken.
des Geldmarktes abhängig. Das Disagio bringt die höhere Verzinsung des Anlagekapitals in Pfandbriefen über den nominellen Zinssatz der Obligationen zum Ausdruck. Das Agio oder Aufgeld bei der Ausgabe von Pfandbriefen und das Disagio (Kursnotiz unter 100 %) bei deren Rückkauf bilden einen Gewinn der Bank, Disagio bei der Ausgabe und Agio beim Rückkauf sind Verluste, wobei zu berücksichtigen ist, daß dem Agioverlust beim Rückkauf ein Agiogewinn bei der Ausgabe gegenüberstehen kann. Agio- und Disagioverlust können aus dem Jahresgewinh gedeckt werden (Gewinn- und Verlust-Konto an Agio- oder Disagio-Konto), von einer Reserve abgeschrieben (Disagio bzw. Agio an Speziaireserve-Konto), gegen Agiogewinne aufgerechnet und endlich transitorisch verbucht, d. h. auf mehrere Jähre durch Einstellung als Bilanzaktivum verteilt werden. Die gesetzlichen Bestimmungen (§§25, 26) lassen die Verteilung des Disagioverlustes bei der Begebung der Pfandbriefe unter dem Nennwert zu, erlauben innerhalb sachlicher und zeitlich bestimmter Grenzen die Einstellung eines Teiles unter die Aktiven, ohne sie zu gebieten; auf der anderen Seite beschränkt das Gesetz eine Verteilung des Agiogewinnes bei der Ausgabe über den Nennwert bis auf 1 %, der Mehrerlös ist in die Passiven einzustellen. Er darf gegen einen Agioverlust bei der Ausgabe der Pfandbriefe aufgerechnet werden. Die Ausgabekosten einschließlich der für die Unterbringung gezahlten Provisionen sind ihrem vollen Betrage nach zu Lasten des Jahres zu verrechnen, in welchem sie entstanden sind. Die Reservestellung des Mehrerlöses des Emissionsagio gewinnes ist gerechtfertigt; denn Pfandbriefe, die mit einem höheren Agio zur Ausgabe kommen, bedingen eine höhere Verzinsung, für die die Rückstellung eines entsprechenden Teiles des Gewinnes geboten ist. Die Verbuchung bzw. Verrechnung von Agio und Disagio der Pfandbriefe zeigen die nachstehenden Beispiele (S. 291 ff.), die den Geschäftsberichten einer Berliner Hypothekenbank entnommen sind.
Hypothekenbanken.
291
I. Pfandbrief-Agio-Konto 1904 3. Bilanz 1904: Agio auf Verkauf von Jt Emissionspapieren . . 502113,28 ') 4. Gewinn u. Verlust a) Jahresanteil a. Agio früherer Jahre . . .47 854,30 b) Kursgewinn d. lauf. Jahres 1402,80
1. Bilanz vortrag aus 1903 366 040,18 2. Kursgewinne auf Pfandbriefe, abzgl. Disagioverlust beim Verkauf und Agioverlust beim Rückkauf, Emissionskosten, Begebungskst. 185 330,20
551370,38
551 370,38
1905 3. Anteil des Jahres 1905 (.auf Gewinn- und Verlustkonto übertragen) 70 172,46 4. Mindererlös (Disagio) bei der erstmaligen Begebung von Pfandbr. unter Nennwert 103 093,60 5. Agio-Verlust d. Rückkauf über Nennwert 29 930,90 203 196,96 Agio-Rückstellung f. 1905 (Bilanz, Passiva) 793 183,87 996 380,83
II.
l . Aus der Bilanz 1904 vorgetragen 502 113,28 2. Erlös bei der erstmalg. Begebung von Pfandbriefen zu einem Kurs über 101 % 494 267,55
996 380,83
Disagio-Rückstellung aus zurückgekauften eigenen Pfandbriefen
3. Bilanz 1904: RückStellung
914 600,92
1. Vortrag aus 1903 . 2. Zuweisung für 1904
779-459,77 135 141,15 914 600,92
—
Bilanz 1905: RückStellung . . . . 1 046 628,92
Vortrag aus 1904 . . . Zuweisung für 1905
914 600,92 132 028,— 1 046 628,92
l
) Berechnung: Alter Vortrag -f- Anteil für 1904
366 040,18 47 854,30
Vortrag für 1904Vortrag neu (§ 26)
318 185,88 183 927,40 502 113,28 19*
292
Genossenschaftsbilanzen. III. Bilanzen 1904 und 1905 Passiva 1904: Agio 502 113,28 Disagio 914 600,92 Passiva 1905: Agio 793 183,87 Disagio 1 046 628,92 Gewinne: 1904: Kursgewinn 185 330,20 -r- Rückstellung... 183 927,40 1 402,80 Jahresanteil an Agio-Rückstellung 1905: Kursgewinn 355 342,38 + Jahresanteil an der Rückstellung.. 70 172,46 425 514,84 Rückstellung 361 243,05
47 854,30
64 271,79
23. Abschnitt.
Genossenschaftsbilanzen. Genossenschaften sind Gesellschaften mit schwankender Mitgliederzahl und dementsprechend schwankenden Mitgliedervermögen. Das Betriebskapital der Genossenschaften besteht aus dem eigenen Vermögen und dem fremden Vermögen. Die eigenen Mittel wiederum aus der Summe aller Geschäftsguthaben, den Reserven und dem bilanzmäßigen Reingewinn. a) Das Mitgliedervermögen richtet sich nach der Zahl der Mitglieder und wechselt nach Eintritt und Austritt von Genossen. Es wird gebildet aus dem Geschäftsguthaben der Mitglieder, d. h. den Forderungen, die durch obligatorische oder freiwillige Einzahlungen auf die Geschäftsanteile, durch Zuschreibung von Gewinn- und Abschreibung von Verlustanteilen entstehen. Das „Konto der Mitgliederguthaben" umfaßt somit die Einzahlungen und die Dividendengutschrift. Die Geschäftsanteile geben die Höhe des Betrages an, bis zu welchem die einzelnen Mitglieder mit Einlagen sich beteiligen können (Nominalbetrag). Sie können sofort oder allmählich eingezahlt werden. Die rückständigen Einzahlungen der Mitglieder können in der Bilanz vom Gesamtbetrag der Geschäftsanteile, dem „Soll"-Vermögen der Mitglieder abgezogen werden; oder in einer Vorspalte der Bilanz werden die eingezahlten von den rückständigen Beträgen getrennt und dann summiert. Endlich kann man den Nominalbetrag der Ge-
Genossenschaf tsbilanien.
293
schäftsanteile auf der Passivseite, die rückständigen Einzahlungen auf der Aktivseite verrechnen. Viele Genossenschaften trennen die Geschäftsguthaben der ausscheidenden Mitglieder von denen der verbleibenden Mitglieder. b) Der zweite Teil der eigenen Mittel ist das Genossenschaftsvermögen, das eigentliche Stammgut der Genossenschaft, die Reserven. Der gesetzliche Reservefonds bleibt Genossenschaftsvermögen, abgesehen von seiner Verminderung durch Verlust, bis zur Auflösung der Genossenschaft. Die ausscheidenden Mitglieder haben keinen Anteil. Bei anderen, freiwilligen Reserven kann das Statut die Anteilsberechtigung der ausscheidenden Genossen vorsehen. Die Reserven werden gebildet aus Eintrittsgeldern der Mitglieder und Zuschreibungen vom Gewinn. Geschäftsanteil und Haftsumme können ihrer Höhe nach beliebig von der Genossenschaft festgesetzt werden — es kommen Geschäftsanteile von 10 ^ vor —, doch darf die Haftsumme nicht niedriger sein als der Geschäftsanteil des Mitgliedes. Die Haftpflicht (und Nachschußpflicht) der Genossen tritt in der Bilanz nicht in Erscheinung (vgl. jedoch § 139 Gen.-G.) x ), ist aber bei der Gegenüberstellung der eigenen Mittel und der fremden Gelder mit zu berücksichtigen. Wenn die Haftsumme angegeben wird, müßte man die Qualität der Mitglieder kennen, um ein richtiges Bild von ihrer Bedeutung im Einzelfall zu erhalten. Manche Haftpflichtsumme — sie geht bei einzelnen Genossenschaften für die einzelnen Mitglieder über 1 Mill. JH hinaus! — dürfte nur „papierenen" Wert haben. Die persönliche Haftpflicht der Mitglieder bildet neben den Geschäftsguthaben die eigentliche Kreditbasis der Genossenschaft, weshalb sie häufig recht hoch bemessen wird, ohne Rücksicht darauf, ob die Mitglieder der Genossenschaft gegebenenfalls auch imstande sind, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Nominell bleibt die Haftsumme auch beim Wechsel in der Mitgliedschaft die gleiche, ihre Qualität muß sich naturgemäß erheblich ändern. , Das Statut bestimmt über die Grundsätze für die Aufstellung und die Prüfung der Bilanz sowie über die Bildung eines ReserveGesetz, betr. die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, in der Fassung vom 20. Mai 1898.
294
Genossenschaftsbilanzen.
fonds (obligatorisch) zur Deckung eines Bilanzverlustes, über die Art seiner Bildung, insbesondere über den Anteil des jährlichen Reingewinns an der Reservebildung. Die Bewertungsregeln nach § 261, 1—3 HGB. gelten außer den allgemeinen Vorschriften der §§ 39/40 HGB., auch für die Erwerbsgenossenschaften x ), ihre Anwendung soll statutarisch vorgesehen sein. Die Genossenschaften müssen eine Eröffnungsbilanz aufstellen, die von der Generalversammlung genehmigte Jahresbilanz veröffentlichen und der Generalversammlung eine, den Gewinn und Verlust des Jahres zusammenstellende Berechnung (Jahresrechnung) vorlegen. Die „Jahresrechnung" entspricht der Gewinn- und Verlustrechnung der doppelten Buchführung, wo diese geführt wird; sonst ist es eine (indirekte) Erfolgsberechnung auf Grund kaufmännischer Bücher. Der „Allgemeine Verband" hat es sich angelegen sein lassen, trotz der Schwierigkeiten, die sich der Aufstellung einfacher, übersichtlicher, für alle Genossenschaften der gleichen Gruppe passenden BilanzSchemata entgegenstellen, solche Musterbilanzen nach eingehender Beratung mit Männern der Praxis aufzustellen. Solche Bilanzschemata werden später folgen 2). Der nach den aktienrechtlichen Grundsätzen ermittelte und bei der Genehmigung der Bilanz sich ergebende Gewinn wird unter die Mitglieder verteilt und den einzelnen Genossen auf ihr Geschäftsguthaben so lange zugeschrieben, bis das Guthaben den statutenmäßig bestimmten Geschäftsanteil erreicht hat. Von da ab wird der Gewinnanteil bar ausgezahlt, es sei denn, daß die Satzungen die Barzahlung schon vor Erreichung des Geschäftsanteils festsetzen. Auch kann statutarisch die Verteilung des Gewinns an die Mitglieder ausgeschlossen werden. Ebenso wird der Verlust, soweit der gesetzliche Reservefonds zur Deckung nicht ausreicht, unter die Genossen im Verhältnis ihrer GeschäftsJ
) R.G. in Strafsachen vom 2. März 1905. Bd. 38, S. 1 IT., Bd. 43, S. 123. Sondervorschriften f ü r die Bewertung fehlen im Genossenschaftsgesetz. *) Über die Revision der Bilanzen vgl. neben dem Genossenschaftsgesetz auch „Mitteilungen über den 47. Genossenschaftstag" (Kassel). Berlin 1906. S. 299—330.
Genossenschaftsbilanzen.
295
guthaben oder nach einem anderen Maßstabe verteilt und vom Geschäftsguthaben abgeschrieben. Ein Passivsaldo eines Mitgliedes ist unzulässig, weil eine Abschreibung des Verlustanteils über den Betrag des Geschäftsguthabens hinaus nicht statthaft ist. Der nicht gedeckte bzw. nicht abgeschriebene Verlust bleibt unverteilt und wird in die nächste Bilanz vorgetragen. Gewinnverteilungs-Maßstäbe sind: das Geschäftsguthaben für die Kapitaldividende, die von den Mitgliedern gezahlten Zinsen und Provisionen, die Lagergelder und Verkaufsprozente (Magazingenossen schaft), der Warenbezug (Konsumvereine), die Miete (Bau-Gen.) usw. (Vgl. das Schema S. 113 unddas Abschlußbeispiel S. 23 ff.). Der Geschäftsbetrieb der Genossenschaft ist insofern in gewisser Beziehung beschränkt, als die Generalversammlung einmal die Grenzen für den aktiven und passiven Kredit der Genossenschaft festzustellen hat, d. h. sie muß den Höchstbetrag des einem einzelnen Kunden bzw. Genossen zu gewährenden Waren- oder Geldkredits feststellen, wegen des richtigen Verhältnisses zwischen fremdem Kapital und dem eigenen Vermögen und wegen der Beschränkung des Verlustes, der aus dem Vermögensverfall eines einzelnen Schuldners erwachsen kann (§ 49 Gen.-G.). Dann hat die Generalversammlung den Gesamtbetrag der Anleihen der Genossenschaft und der Spareinlagen (einschließlich laufender Rechnung und der Scheckguthaben) bei ihr festzusetzen, der nicht überschritten werden soll. Diese Beschränkung bezieht sich nicht auf Warenschulden. Die Giroverbindlichkeiten aus weiterdiskontierten Wechseln als Mittel der regelmäßigen Beschaffung von Betriebskapitalien werden bei der Festsetzung des Gesamtbetrages einzurechnen sein. Die Auseinandersetzung des ausgeschiedenen Mitgliedes der Genossenschaft bestimmt sich nach der Vermögenslage und dem Bestand der Mitglieder zur Zeit seines Ausscheidens und erfolgt auf Grund der ordentlichen Jahresbilanz. Der Ausscheidende erhält sein Geschäftsguthaben ausgezahlt. , Reicht däs Vermögen, einschließlich Reservefonds, zur Deckung der Schulden nicht aus, so hat der Ausscheidende vom Fehlbetrag den ihn treffenden Anteil an die Genossenschaft einzuzahlen. Wir lassen das Beispiel für einen Monatsabschluß einer Kreditbank (e. G. m. b. H.) folgen. Die Generalversammlung
296
Genossenachaftsbilanzen.
hat noch nicht getagt, deshalb zeigt die Bilanz in dem ersten Monat des neuen Geschäftsjahres den Gewinn des alten, zweckmäßig auf Gewinn-Vortrags-Konto verbucht, und des neuen Geschäftsjahres getrennt (vgl. S. 297). Diese Genossenschaft ist im wesentlichen Depositenbank, die die Depositengelder zu Wechsel-Diskontierungen der Genossen benutzt. Die eigenen Mittel sind erheblich (1 180 167 M), die Liquidität angemessen, falls die Depositengelder entMonatsabschluß für Umsatzbilanz Geschäftsguthaben Dividende Administrationskosten der Genossen Wechsel Zinsen . . . Depositen Administrationskosten der Bank Banken-Konto Girokonto bei der Reichsbank Kontokorrent Grundstücke Mobilien Reservefonds Speziaireserve Dubiose Pensionsfonds Bankgebäude Effekten Postscheckkonto Gewinn aus 1912 zur Disposition der Generalvers.
Debet 279 54 —
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1 483130 6 494 493,11 652168 524 3i;ii «c
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Bilanzen
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384
Konkursbilatizeii.
In den Hamburger Zeitungen erschien am 30. Oktober 1907 die S. 382/83 abgedruckte Liquidationsbilanz vom 17. Oktober 1907, die zeigt, daß in den ersten 9 Monaten des Jahres 1907 Verschiebungen wenigstens auf drei der großen Konten stattgefunden haben, daß Debitoren und Akzepte gestiegen, Kreditoren (Depositengelder) zurückgegangen sind. Interessant ist der Vergleich der Buch- bzw. Nominalwerte mit den eingesetzten Liquidationsschätzungswerten. Die Schluß bilanz 1906 (vgl. S. 380) zeigt ein verantwortliches Kapital von zusammen 7 118 825 JH> (Kapital und Reserven). Dazu bemerkt der Bericht des Liquidators: Rechnet man nun diesen Betrag zu der vorhandenen Unterbilanz laut vorliegendem Status von etwa 13 000 000 Jt, so ergibt dies zurzeit eine Unterbilanz von rund 20 000 000 Ji Hiervon entfallen nun etwa 7 500 000 Ji für auf die Firma zurückgefallene Akzeptverbindlichkeiten von Asmus, Wagner und Wesselner Koks- und Kaumazitwerke, wofür nominell Aktiva laut Bilanz vorhanden waren, und etwa 2 500 000 M für eingeräumte Blanko kredite bei Lütgens und Einstmann usw. und übernommene Bürgschaften für verschiedene Interessenten laut Spezifikation im Gläubigerverzeichnis, wofür ebenfalls die Firma haftbar gemacht wird. Die weiteren 10 000 000 Ji finden ihre Erklärung in den vorliegenden, jetzt wegzuschreibenden Generalunkosten und Buchverlusten, aus denen etwa 8 035 000 M PartizipationsVertragskonto Wesselner Koks- und Kaumazitwerke, 1 200 000 Ji Buchforderungen an dieselben, 130 000 Ji Buchforderungen an B. Wagner, 100 000 M Verlust Grundstück Stralau, 420 000 Jt Verlust bei Saturn, Beteiligung und Aktien, 240 000 Jt Zinsen- und Kursverlust auf Fonds, 160 000 JC angenommener Verlust auf Grundstücke Mittelweg und Adolfsplatz, 30 000 Ji Generalunkosten und Courtagen und 150 000 Ji Privatverbrauch der Gesellschafter und Saläre herausgegriffen werden.
Die Schulden setzen sich wie folgt zusammen: Notleidende Akzepte Eigene Tratten auf andere Firmen Buchgläubiger
8 263 493,10 1 790 480,95 3 620 751,02 13 674 725,07
Ji „ „ Jl
Überdies waren 6,8 Mill. reine Kreditakzepte vorhanden, die von den Beteiligten zurückgenommen wurden. Dadurch verminderten sich die Debitoren und die Akzeptverbindlichkeiten um den gleichen Betrag. Die Buchgläubiger betragen 3,6 Mill. gegen 7,8 Mill. Ende 1906. Es müssen also große Rückforderungen von seilen der Gläubiger stattgefunden haben, worauf das etwa um 1 ®/4 Mill. höhere Akzeptenkonto schließen läßt. Die EfFektendepots waren in Ordnung.
385
Kontra rsbilanzen.
Die Wechselverbindung mit Asmus dürfte sich nach dem Bericht der Konkursgläubiger dieser Unternehmung wie folgt gestaltet haben: Die Beteiligung von Haller, Soehle &Co. bei der Ölmühle betrug 300 000 gegen Gewinn- und Verlustanteil von 40 % (die Kommanditisten bezogen durchschnittlich 30 000 M Gewinn alljährlich). Die Kommanditisten trassierten den Betrag der Kommanditeinlage auf Asmus und entzogen dadurch dieser Firma wiederum die Bareinlage. In späterer Zeit ließen sich Haller, Soehle & Co. von der Ölmühle Wechselunterschriften als Aussteller über den Betrag der Kommanditeinlage hinaus geben, versahen sie mit eigenem Akzept und verkauften diese Finanztratten (oder Gefälligkeitswechsel ?), die in der Konkursbilanz von Asmus mit 625 000 M angegeben waren. Daneben hatten Haller, Soehle & Co. der Ölmühle ständig Akzeptationskredit gewährt (Kreditakzepte, im Lübecker Konkursbericht mit 2,53 Mill. angegeben), die diese durch Diskontierung ihrer Tratten auf H. S. benutzten. Am 3. Mai 1908 wurde das Konkursverfahren über die Firma Haller, Soehle & Co. in Liquidation eröffnet. 3. Beispiel: Im Konkurs einer stillen Gesellschaft (§§ 341, 342 HGB.) kann der stille Gesellschafter die Einlage, soweit sie den Betrag des auf ihn entfallenden Verlustanteils übersteigt, als Konkursforderung anmelden. Deshalb hat die ordnungsmäßig aufgestellte B. zunächst diesen Verlustanteil zu ermitteln. Z. B. 1 ) A. beteiligt sich mit 40 000 M vollbezahlter Einlage und \\ Gewinn und Verlust als stiller Gesellschafter. Das Vermögen des Geschäftsinhabers ist 9000; Konkurseröffnung am 15. August. Die Inventur ergibt 87 000 Aktiva, 75 000 Schulden. Verlustberechnung; Schulden Einlage 40 000 + 4 % Zinsen bis 15. August Einlage des Inhabers + 4 % Zinsen
75 000 41 000 ,, 9 225 ,,
Passiva Ab Aktiva
125 225 87 000 „
Verlust Verlustanteil des stillen Gesellschafters
"
l ) Nach Berliner, Schwierige Fälle der Buchhaltung. nover 1909, S. 23, 130. L e i t n c r .
H u c h h a l t u n g und U i l i n z k u n d e .
II.
2 . Aufl.
38 225 JH.' 9 556 „ = 3. Aufl. 25
Han-
386
Konkarsbilanzen.
Die nicht bevorrechtigte Konkursforderung des stillen Gesellschafters beträgt demnach 40 000 abzüglich 9556,25 = 30 443,75. Wäre die Konkursdividende beispielsweise 30 %, so erhält der Gesellschafter 9155 und verliert insgesamt 77,1 % seiner Einlage. Als 4. Beispiel für die Konkursbilanz schaft diene der folgende Status:
einer
Aktiengesell-
Konkursmasse der Gerhard Terlinden Aktiengesellschaft, Oberhausen. Status am 24. Juli 1901. j*
Aktiva 1. a) b) c) d) e) f) g) h) i) k)
Grundstücks-Konto.
Oberhausen Essen Elberfeld Sonsbeck Capellen Straelen Dilkrath-Boisheim Oberhausen (Eifel) Alstaden Dülken (einschl. eines kleinen Gebäudes) 2.
Gebäude-Konto.
358 24 38 36 9 11 10 7 16
973J50 925i640— 839!— 41ö!— 568j30 361 339p 156!500i
A. Auf eigenen Grundstücken. a) Oberhausen M, 424 148,25 ab: Öfen, welche nicht als Bestandteil der Gebäude anzusehen sind 5 068,— b) c) d) e) f) g) h)
Essen Elberfeld Sonsbeck Capellen Straelen Dilkrath-Boisheim Oberhausen (Eifel)
419 080;25 38 537|80 35 571;10 1 0 6 9 0 4 67 4 6 5 8 3 13 1 7 5 452j73 31 943|79 2 9 474|92
zus. Übertrag
883 548;39
387
Kolikursbilanzen.
Übertrag B. Auf Pachtboden. Die Pachtung läuft 25 Jahre, bis 31. Dezember 1922. Bisheriger Pachtlauf 3 y2 Jahre. Amortisationsquote 4 % pro anno des Wertbetrages von JH 152 958,66 ab: Amortisation 3 Vi Jahre ä 4 % „ 21 414,21 a) b) c) d) e) f) g)
a) b) c) d) e) g)
3. Maschinen-Konto. Dilkrath Schleiden Straelen, Steinfabrik Oberhausen, Maschinenfabrik Sonsbeck Oberhausen, eigenes Werk Straelen, Hauptanlage 4. Werkzeug- und Geräte-Konto. Oberhausen (Ruhr) Sonsbeck Straelen Capellen Dilkrath-Boisheim-Vorst Diverse, auf den nicht eigentümlichen Grundstücken befindliche Werkzeuge und Geräte
6. Fuhrwerks-Konto. Capellen Sonsbeck Oberhausen (Ruhr) Straelen Dilkrath-Boisheim Auf den nicht eigentüml. Grundstücken pp.
7. Mobilien-Konto. Laut Aufnahme Davon Abschreibung
425 461 92
55 629 80 7 142 59 4 732 90 3 595 35 3 190 30 31 284 68
105 575 62
34 235 36 1 000 —
35 235 36
649 80 5 957 65 2 765 — 610 — 470 7 424 75
17 877 20
11 207 40 5 207 40 Übertrag
X •3t 514 716>80
131 544 45 1 015 092 84 12 121 20 125 166 14 5 910 29 576 14 37 093 15 200 383 44 15 211 85
5. Modelle-Konto. a) Hauptanlage Oberhausen b) Maschinenfabrik Oberhausen a) b) c) d) e) f)
* •Sl 883 548 3«
6 000 2119 959 74
388
Konkursbilanzen.
jK Übertrag 8.
Jt 3 2 119 959 74
Kassenbestand.
a) Bar laut Kassenbücher b) Im Geldspind des Prokuristen Casbadt aufgefunden
15 705'01 28 986163
44 691 64
53 754 08 363 —
53 391 08
9. Wechsel-Bestände. Lt. Aufnahme ab: Zinsen bis zur Fälligkeit 10.
Debitoren-Konto. 316 595 91 124 152 -
Außenstände laut Aufnahme ab: darauf zu erwartende Ausfälle Von restlichen 5 % für Skonto und Dekort 11.
192 443 91 9 622 21
182 821 70
Fabrikations-Konto.
Bestände an fertigen und halbfertigen Waren laut Aufnahme und Schätzung
705 534 19
12. Materialien-Konto. Bestände laut Aufnahme und Schätzung dazu Verbrauchsmaterialien
308 847 97 1 967 63 zus.
310 815 60 3 417 213 95
Hiervon: a) Rückständige Löhne und Gehälter b) Gehälter bis 1. Oktober 1901 c) Rückständige und laufende Mieten für die Filialen bis 30. September 1901 d) Mieten für aufgelöste Filialen bis 31. Dezbr. 1901 e) Weitere nicht einbringliche Massekosten, u. Massenschulden, Gerichts- u. Verwaltungskosten f) Berechtigte und absonderungsberechtigte Forderungen u. Forderungsanmeldungen g) Aufgenommen auswärts lagernde Waren-, Material- und Gerätebestände, an denen eventuell ein Zurückbehaltungsrecht geltend gemacht wird verbleiben... Übertrag
77 117 85 44 956 67 7 170 5 257:50
121 280 65 57 624 48
25 797 38
339 204 53 3 078 009 42 3 078 009 42
389
Konkursbilanzen.
M
3»
Übertrag
M, •St 3 078 009 42
Zur Deckung der Pfandrechte der Hypothekenund Obligationsgläubiger sind vorweg folgende Aktiva zu verwenden: 1. Die gesamten Grundstücke (Grundstücks-Konto)
214 716 80
2. Die darauf stehenden Grundstücke (A. Das Gebäude-Konto)
883 548 39
3. Maschinen-Konto zu a, c, e, f, g
270 719 64
4. Werkzeug- und Geräte-Konto 74 290 94
zu a bis e 5. Modelle-Konto
34 235 36 6.
Fuhrwerks-Konto 10 452 45 1 787 963 58
zu a bis e Freie Netto Aktiva Passiva Aktienkapital Zum Gedächtnis
1 290 045 84
3 500 000 —
1. Hypothekar-Gläubiger. Diverse mit zusammen
245 000 —
2. Prioritäts-Obligationäre I davon: a) nicht ausgegeben b) verloste
3.
Ursprünglich X 45 000,— „ 72 000,— in Umlauf k 100 %
800 000 — 117 000 — 683 000 — 683 000 —
Prioritäts-Obligationen-AmortisationsKonto I. verlost
nom.
eingelöst ,, noch einzulösen nom. Übertrag
72 000 71 000 1 000 1 000
928 000
390
Koiikursbilanzen. M
Übertrag 4. Prioritäts-Obligationen-Zinsen-Konto I. Noch nicht präsentierte Zinsscheine zu 3 und 4 zusammen Dagegen deponiert
X
3
928 000
1 000
II 3 897,50 4 897 50 4 892
zu 3 und 4 noch zu zahlen 5. Prioritäts-Obligationen II. Besteht in Höhe von ä 105 %
2 000 000 —
2 100 000
6. Prioritäts-Obligationen II Zinsen-Konto. Noch nicht präsentierte Zinsscheine 7. Zinsen auf die Obligationen. Zu I. ä 4 % % auf Zu II. ä 5 % auf F ü r die Zeit vom 1. Juli bis einschl. 24. Juli 1901 zus. Davon gedeckt durch den Wert der verwendeten Grundstücke und Zubehör (die zu 5 und 6 der Aktiva als mitverpfändet angenommenen Teile des Modell- und des Fuhrwerks-Konto werden unter Vorbehalt zugerechnet) bleiben als gewöhnliche Konkursforderungen zu berücksichtigen 8. Nicht bevorrechtigte Kreditoren. a) Angemeldete b) Bisher nicht angemeldet Ungedeckte Passiva Würden die jetzt bestrittenen Ansprüche zu Nr. 15 der Tabelle „ 67 der Tabelle „ 208, 219, 335 und 344 der Tabelle in Geltung treten, so erhöhen sich die ungedeckten Passiva auf Die zu erwartende a) bei b) bei c) bei
51 380 683 000 — 2 000 000 8 715 70 3 088 100 70
1 787 963 58 1 300 137 12 7 602 899 8 612 7 611 512 54 8 911 649 66 248 OOOj1 403 695 42 2 092 00ôl05 3 743 701 47 zus. 12 655 351 13
Dividende ist 8 911 694,66 J* Passiva etwa 15 5 /n %, 10 500 000,— „ Passiva etwa 12»/,, %, 12 655 351,13 „ Passiva etwa 10*/i. %.
Technik der Sanierung.
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30. Abschnitt.
Technik der Sanierung. Literaturangaben siehe Einleitung. Die Gründe, die notwendigerweise zu einer Rekonstruktion einer Unternehmung führen, können innerer oder bzw. und äußerer Natur sein, d. h. sie können in der Unternehmung selbst liegen oder durch die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse veranlaßt sein. Innere Gründe: z. B. Mängel der Verwaltungsorganisation (Veruntreuung, falsche Kostenberechnung) und der Geschäftsführung (Verkauf und Umsatzsteigerung ä tout prix, Verluste an Forderungen, zu große Kreditgewährung an einen einzelnen Betrieb, d. i. mangelhafte Risikoverteilung), zu starke Erweiterung der Betriebsanlagen ohne Rücksicht auf Absatzmöglichkeit, Geldmangel und Mangel an Kreditfähigkeit, unterlassene und zu geringe Abschreibungen, Unrentabilität eines Geschäftszweiges, Mißverhältnis zwischen Selbstkosten und Verkaufspreis, zwischen Kosten und Umsatz, zu hohe Übernahmepreise, infolgedessen hohe Abschreibungsbeträge usw. Äußere Gründe: z. B. Konjunkturumschwung, in deren Gefolgschaft die Verkaufspreise zurückgehen, die verminderte Kaufkraft und Kauflust eine Minderung des Absatzes bewirken, Krediteinschränkung, teilweise Entwertung der Produktionsmittel durch Erfindung rationellerer Produktionsverfahren usw. Die kritische Lage einer Unternehmung kommt äußerlich in einem Mangel an Betriebsmitteln und in dem schlechten Gesamtergebnis, d. h. in einer Unterbilanz zum Ausdruck. Beide können vorübergehend oder von verhältnismäßig längerer Dauer sein. Dementsprechend werden die Maßregeln zur Heilung des ungesunden Zustandes gewählt werden. Die Illiquidität wird durch Inanspruchnahme der Geldreserven und durch alle jene Maßnahmen beseitigt, deren Erhöhung die Zahlungsbereitschaft ermöglichen, z. B. Abstoßung von Beteiligungen oder von Filialenfabriken (S. 241). Auch eine Unterbilanz wird nach ihren Ursachen verschieden behandelt werden können, je nachdem die Möglichkeit besteht, den einmal erlittenen Verlust in kürzerer Zeit auszugleichen oder nicht (S. 90, 112).
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Technik der Sanierung.
Unter Sanierung werden alle geschäftlichen Maßnahmen zu verstehen sein, .die geeignet sind, durch eine Neuordnung eine gesunde Grundlage für die Weiterführung einer Unternehmung zu gewinnen, den Konkurs zu vermeiden und eine Rentabilität wieder zu erlangen. Die Sanierung ist stets mit einer „Bereinigung" der Bilanzverhältnisse verbunden. Die „innere" Sanierung, die Selbstsanierung ohne operativen Eingriff, umfaßt Maßnahmen des Unternehmers zur Konsolidierung der geschäftlichen Verhältnisse ohne Mitwirkung von Interessenten: Erhöhung der Zahlungsbereitschaft, Verwendung einer stillen Reserve zu außerordentlichen Abschreibungen u. a. m. Die äußere Sanierung macht die Mitwirkung von Interessenten — Aktionäre, Gesellschafter, Gläubiger, Banken — notwendig: Sanierung der Aktiengesellschaften, des Fürstenkonzerns durch die Deutsche Bank (1913), Stützungsaktionen bei Genossenschaften, Einzelfirmen. Die Sanierungsmaßregeln sind teilweise bedingt durch die Rechtsform der Unternehmung. Unter anderm kommen in Betracht (eine vollständige Darstellung der Sanierung im weiteren Sinne liegt nicht im Plan dieser Ausführungen, vgl. auch S. 373): 1. Schuldennachlaß; z. B. eine Kleinbahnaktiengesellschaft A ermäßigt ihre Forderungen an die Unternehmung B um 2 Mill. Die hierdurch rechnungsmäßig frei werdenden Beträge (Buchgewinne) verwendet B zu außerordentlichen Abschreibungen, zur Bildung von Rücklagen. 2. Stützung durch Banken und Gläubiger, durch Bildung eines Garantiekonsortiums, Hingabe zinsfreier Darlehne. 3. Änderung der Rechtsform der Unternehmung, um die Kreditfähigkeit zu erhöhen, neue Betriebsmittel beschaffen zu können, z. B. Umwandlung einer notleidenden Einzelfirma in eine G. m. b. H., wobei die Gläubiger ihre Forderungen als Anteile einbringen, Forderung und Einzahlungspflicht gegeneinander aufgerechnet werden. So wurde beispielsweise den Gläubigern der Baufirma Kurt Berndt, Berlin, am 5. Aug. 1912 von der Liquidationsgesellschaft des Vermögens dieser Firma (schwer veräußerliche Grundstücke, Hypotheken, Baustellen) folgender Vorschlag unterbreitet, wodurch die Aktiengesellschaft ein Kapital von 2 Mill. Ji, darunter bare Einzahlungsbeträge von 865 000 M, erhalten sollte.
Technik der Sanierung.
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a) Alle Gläubiger, denen Sicherheiten gestellt sind, erklären sich gegen Überlassung der ihnen gestellten Sicherheiten unter Verzicht auf jede Geltendmachung des ihnen etwa entstandenen Schadens beziehungsweise Ausfalles als befriedigt. b) Die stillen Gesellschafter übernehmen zum völligen Ausgleich ihrer Forderungen in Höhe von 750 000 M Aktien im Betrage von nominell 375 000 Jtt, ebenfalls unter Verzicht auf jede Geltendmachung etwaiger Ausfälle und Schäden, sowie unter Aufgabe der ihnen etwa gestellten Sicherheiten. Der Aktienbetrag von 375 000 M, ist zwischen den genannten Gläubigern im Verhältnis ihrer Forderungen aufzurechnen. c) Alle Gläubiger, denen Sicherheiten nicht bestellt sind, bringen ihre Forderungen, deren Gesamthöhe ca. 1,9 Mill. beträgt, in die neu zu gründende Aktiengesellschaft ein und zwar gegen Vergütung von 10 % ihrer Forderungen in bar und 40 % in Aktien, unter Verzicht auf Geltendmachung von Schaden und Ausfällen. d) Sämtliche dann noch verbleibenden Aktiven werden in die Aktiengesellschaft eingebracht, und die auf diesen Aktiven ruhenden Schulden werden durch die Gesellschaft ohne weitere Vergütung übernommen; weitere Passiven werden nicht übernommen. Aus allen Rechten und Pflichten, die der Baufirma aus drei noch schwebenden Bauverträgen, nämlich Unter den Linden 48/49, Kochstr. 48 und Weidendammbrücke zustehen, ist die Firma Berndt freizustellen, so daß diese Verträge weder die Firma noch die neue Gesellschaft mehr berühren. Alle übrigen Bauverträge werden von der Gesellschaft übernommen.. Über die Angestelltenverträge wird von Fall zu Fall entschieden. Ausdrücklich ausgeschlossen wird die Übernahme von Garantien der Firma Berndt auf Hypotheken. e) Dritte haben mindestens 250 000 A Aktien zu Ubernehmen. f) Der A. Schaaffhausensche Bankverein übernimmt bis zu 615 000 Ji Aktien in bar. g) Der A. Schaaffhausensche Bankverein, der zu den unter 1. genannten Gläubigern gehört, stellt die etwaigen Überschüsse aus der Realisierung seiner Sicherheiten der Gesellschaft zur Verfügung; die Art der Realisierung behält er sich vor. Voraussetzung ist, daß sich die Bilanz vom 1. Juni, die hierbei zugrunde gelegt ist, als im wesentlichen richtig erweise.
4. Liquidation und Neugründung als radikalste Sanierung einer Aktiengesellschaft, endlich 5. Fusion mit einer andern Unternehmung mit oder ohne Liquidation. Für einzelne Unternehmungsformen sind bestimmte Sanierungsformen gesetzlich geregelt (Aktiengesellschaft §§ 288—291 HGB., § 58 G. m. b. H.), ohne einen Sanierungszwang auszusprechen, falls eine Unternehmung dieser Rechtsformen sanie-
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Technik der Sanierung.
rungsbedürftig wird und ohne die Zahl der Sanierungsverfahren zu beschränken. Demnach ist die technische Durchführung der Sanierung solcher Unternehmungen sehr verschieden. Die Kapitalherabsetzung der G. m. b. H. ist an die im § 58 angeführten Bedingungen gebunden. Da die Geschäftsanteile nicht wie bei der Aktiengesellschaft einen Nennwert haben, dessen Gesamtbetrag mit dem jeweiligen Betrag des Stammkapitals übereinstimmen muß, so ist die Herabsetzung des Stammkapitals einer G. m. b. H. nicht ohne weiteres identisch mit der Herabsetzung des Nennwertes der Stammanteile und bedingt noch nicht eine Minderung der Geschäftsanteile. Eine Herabsetzung der Nennwerte oder eine Zusammenlegung von Anteilen kommt nicht in Betracht. Die Kapitalherabsetzung kann in der Weise erfolgen, a) daß die Geschäftsanteile im Einverständnis mit den durch die Einziehung betroffenen Gesellschaftern eingezogen und vernichtet werden, oder b) indem man durch die Generalversammlung mit qualifizierter Mehrheit beschließt, daß das Stammkapital vermindert wird, ohne daß diese Maßregel auf den nominellen Wert der einzelnen Stammeinlagen einen Einfluß ausüben würde. War beispielsweise das Stammkapital 80 000 M in Anteilen ä 20 000, so repräsentiert ein Anteil ein Viertelanteilsrecht am Stammkapital, ob dieses in seiner ursprünglichen Höhe erhalten bleibt oder herabgesetzt wird. Durch Herabsetzung des Stammkapitals wird naturgemäß der Wert des Anteilsrechts eo ipso vermindert. Die Sanierung notleidender Aktiengesellschaften ist stets auf die Erzielung eines außerordentlichen und rechnungsmäßigen, eines .BucAgewinnes oder (und) auf die Vermehrung der Betriebsmittel gerichtet. Der Buchgewinn dient zur Beseitigung einer offenen, ziffermäßig in Erscheinung tretenden Unterbilanz, zur Vornahme versäumter oder notwendig gewordener Abschreibungen oder zur Neubildung von Rücklagen bzw. Wiedererrichtung von Reserven. Im folgenden werden die Hauptformen der Sanierung kurz besprochen. A. Kapitalherabsetzung; der Bilanzwert der Aktien steigt: I. Nominelle Herabsetzung des Grundkapitals ohne Zuführung neuer Geldmittel (reine Sanierung, Verringerung des Aktienkapitals ohne Entschädigung an die Aktionäre und ohne Ver-
Technik der Sanierung.
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änderung des Gesellschaftsvermögens). Die Herabsetzung des Kapitals bedeutet nur bilanzmäßige Darstellung der bereits eingetretenen Kapitalminderung; der Bilanzgewinn der folgenden Jahre wird zur Verteilung verfügbar. a) Alle Aktionäre werden gleichmäßig berührt: 1. Abstempelung (Untergrenze 1000 M> pro Aktie oder 200 M im Falle der Umwandlung in vinkulierte Namensaktien, § 180 3 ; Abstempelung auf einen geringeren Nennwert oder Umtausch der alten gegen neue Aktien mit vermindertem Nennwert. Bei 1000-.it-Aktien ist eine 80 % übersteigende Herabsetzung ( 5 : 1 ) selbst bei gleichzeitiger Umwandlung in Namensaktien nicht möglich. 2. Zusammenlegung, die so stark sein muß, daß der Bilanzwert einer Aktie über 100 % hinausgeht. Vereinzelt wurden für eingereichte und vernichtete Aktien Genußscheine verabfolgt 1 ). 3. Kombinationen von 1. und 2.; z. B. gegen 2 Aktien ä 2000 M wird eine auf 1000 M, abgestempelte Aktie zurückgegeben. b) Ein Teil der Aktionäre oder die Gesamtheit wird ungleichmäßig berührt: 4. Fakultative Zusammenlegung gegen Gewährung von Vorzugsrechten oder Genußscheinen; z. B. Einreichung von 3 Aktien, davon eine zur Vernichtung; die beiden andern werden Vorzugsaktien. 5. Konsolidierung, wenn verschiedene Aktiengattungen bestehen, z. B. Zusammenlegung der Stammaktien und Gleichstellung mit den Vorzugsaktien, oder Zusammenlegung der Vorzugsaktien in einem günstigeren Verhältnis, oder Verlust des Vorzugsrechts. Die Konsolidierung erfolgt, um eine Neuemission von Aktien vorzubereiten, wobei man keine weiteren Vorzugsaktien schaffen will, oder, weil man durch Konsolidierung neue Vorzugsaktien anderer Art ausgeben will, oder endlich, weil man bei der beabsichtigten Emission unter Beibehaltung verschiedener Gattungen von Aktien auf Schwierigkeiten stößt. 6. Schenkung von Aktien und Abbuchung des Nennwerts der geschenkten Aktien vom Grundkapital. 1 ) 1907 sanierte eine Brauerei durch Zusammenlegung 200 : 1 , Elektrizitätswerk 100 : 1, für Stammaktien 150 : 1.
ein
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Technik der Sanierung.
7. Kaduzierung von Aktien: Ein Aktionär, der die auf die Aktie eingeforderte Einzahlung nicht rechtzeitig leistet, kann seines Anteilsrechts und der geleisteten Einzahlungen verlustig erklärt werden (§ 219). Diese Kaduzierung kann allein oder in Verbindung mit anderen Sanierungsmaßnahmen zur Kapitalherabsetzung führen. Sind auf ein Grundkapital von 2 Mill. JH 25 % (^4 Mill.) eingezahlt und die Generalversammlung beschließt, die Aktien der säumigen Aktionäre zu kaduzieren (angenommen 1 Mill.) und das Grundkapital um ihren Nennwert herabzusetzen, so ergibt sich ein Buchgewinn in Höhe der verfallenen Einzahlung (250 000). Vor der Sanierung Einzahlung Bank Nach der Sanierung: Einzahlung Bank
1,50 Mill. 0,50 Mill. 0,75 Mill. 0,50 Mill.
Kapital
| Kapital | Buchgewinn
2 Mill.
1 Mill. 0,25 MilL
A. II. Effektive Kapitalherabsetzung durch Ausschüttung von Mitteln: Rückkauf und Vernichtung von Aktien unter pari im Wege der Submission oder des freihändigen Ankaufs x ). Der Kaufkurs wird durch den Bilanzkurs einer Aktie nach oben beschränkt. Dem Rückkauf gleichgestellt ist die Annahme eigener Aktien unter pari an Zahlungsstatt beim Verkauf von Vermögensobjekten. Mit Rücksicht auf das gesetzliche Sperrjahr (§ 289 4) kommt der Sanierungsgewinn und dessen Verwendung erst in dem folgenden Jahr bilanzmäßig zum Ausdruck. B. Sanierung durch Zuführung neuer Geldmittel: a) Durch Zuzahlungen der Aktionäre (§ 262 3) ohne Erhöhung •des Grundkapitals: 8. Freiwillige Leistungen der Aktionäre ohne Vorrechte und ohne Nachteile. ') Diese freiwillige Amortisation von Aktien ist von der Zwangsamortisation des § 227 zu unterscheiden; vgl. S. 99 f. Ebenso ist die Liberierung von der fehlenden Einzahlung, die gleichfalls zu einer Kapitalminderung f ü h r t , keine SanierungsmaGregel.
Technik der Saniernng.
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9. Zuzahlung gegen Gewährung von Begünstigungen: a) Umwandlung in Vorzugsaktien (§ 185) [Vorrechte hinsichtlich der Gewinnanteile, des Stimmrechts, des Liquidationserlöses]; ß) Zusicherung der Rückgewähr gegen Aushändigung eines Genuß scheines oder Gewinnscheines, Befreiung von der Zusammenlegung, günstigeres Verhältnis der Zusammenlegung an die zuzahlenden Aktionäre und Androhung von Nachteilen für die nichtzuzahlenden (Herabsetzung, Umwandlung in Stammaktien). b) Durch Inanspruchnahme des Kapitalmarkts, also durch Leistungen Dritter, nicht der Aktionäre als solcher: a) Ausgabe neuer Aktien ohne Vorrecht in Verbindung mit andern Sanierungsmaßregeln; ß) oder mit Vorrechten bzw. Begünstigungen an die alten Aktionäre, an die Gläubiger (unter Aufrechnung ihrer Forderungen). c) Schenkung von Aktien und Wiederverkauf der überlassenen Stücke, Verwendung des Buchgewinnes zur Tilgung der Unterbilanz. Aktien werden von besonders interessierten Aktionären, Mitgliedern der Verwaltung, von Gründern (beispielsweise bei der Einbringung von Patenten) oder von Vorbesitzern (bei zu hohen Einbringungspreisen) geschenkt. C. Kombination von A und B. Z. B.: Ausgabe neuer Aktien als Vorzugsaktien und Hereinnahme der alten zusammengelegten Aktien unter pari an Zahlungsstatt. Es kommen überdies verschiedene alternative Sanierungsmaßregeln zur Anwendung: Dem Aktionär bleibt die Wahl, ob Zusammenlegung oder Zuzahlung gegen Vorrechte, wobei der Zusammenlegungsbruch so gewählt werden wird, daß die Verluste des Aktionärs durch Zusammenlegung größer sind als jene durch die Zuzahlung; Zuzahlung oder Zusammenlegung nach einem ungünstigeren Bruch als die Aktien der zuzahlenden Aktionäre (vgl. Entsch. des Reichsgerichts Bd. 41, S. 99 ff.); Ausschüttung von Betriebsmitteln durch Rückkauf eigener Aktien und Emission junger Aktien zur Wiederergänzung der Betriebsmittel. Der aus der Zusammenlegung von Aktien freigewordene Aktienbetrag bleibt zur Verfügung der Unternehmung, die sie Gläubigern gegen gänzlichen oder teilweisen Verzicht ihrer Forderung überläßt. In diesem Fall bleibt das Grundkapital unverändert, während der auf Kreditoren-
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Technik der Sanierung.
Konto freigewordene Gewinn zur Deckung der Unterbilanz Verwendung findet (Deutsche Metallwaren A.-G. 1909). Eine Warenkreditanstalt mit einem Aktienkapital von 3 Mill. Ji, Einzahlung V3, sanierte 1900 wie folgt: Verkürzung der Einzahlung auf 25 % zuungunsten der Aktionäre, Zusammenlegung von 4 Interims scheinen k 250 Ji zu einer Aktie ä 1000 Ji. Das Grundkapital wurde auf 750 000 Ji vollbezahlte Aktien zusammengelegt; Buchgewinn Mill. + ^ Mill. aus der Verkürzung der Einzahlungen. Zur Beschaffung von Betriebsmitteln werden mitunter Obligationen begeben und den Aktionären angeboten, deren Aktien bei Bezug in Vorzugsaktien umgewandelt werden. Diese Teilschuldverschreibungen wurden späterhin in Genußscheine umgewandelt, so daß an die Stelle einer regelmäßigen festen Verzinsung ein Gewinnanteil bei erzieltem Reingewinn trat (MeteorA.-G. Gelsenkirchen 1902). Die buchtechnische Darstellung der Sanierungsvorgänge muß die Veränderungen in den Vermögensteilen, Schulden und im Kapital, sowie die Maßnahmen selbst im einzelnen klar erkennen lassen, am besten durch Errichtung einzelner Sanierungskonten, wie Zusammenlegungs-, Rückkaufs-, Zuzahlungs-, AktienverBteigerungskonto. Das Sanierungsergebnis wird insbesondere dann, wenn mehrere Maßnahmen zur Anwendung kommen, a) auf einem Sanierungsergebniskonto, einem Gewinnkonto der Sanierung zusammengefaßt. Doch findet man auch die Verrechnung des Buchgewinnes auf dem gewöhnlichen Gewinnund Verlust-Konto oder b) in der Bilanz auf der Passivseite angegeben. Zu a.
Sanierungsergebnis-Konto
Buchtewinne d. Verwendung: Kosten JH. . Zusammenlegung . . . X.. Abschreibungen . . „ . . R ü c k k a u f . . . „ . . Unterbilanz „ . . Rückstellung.,,..
Zu b.
Bilanz
Passiva
Aktienkapital 2 Mill. Buchgewinn d. San 1,5 Mill. -f- Verlustvortrag . . . 0,2 ,, -f- Abschreibungen . . . 1,17 „ Speziaireserve 0,13 „
Technik der Industriefinanziernng.
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Exkurs.
Technik der Industriefinanzierung. Literaturangaben siehe Einleitung. A. Die Finanzierung einer Unternehmung, einer einzelnen geschäftlichen Transaktion (z. B. eines Export- oder Importgeschäftes, Geländekaufs, einer Ausstellung), einer einzelnen Person (z. B. eines Komponisten, eines Erfinders) ist stets gleichbedeutend mit der Kapitalbeschaffung: Wie werden oder wie wurden die Geldmittel zur Erreichung des Zweckes beschafft; bei der Erwerbsunternehmung: Wie wurde das Geld zur Beschaffung von Produktions- und Betriebsmitteln herbeigeschafft? B. Zur Befriedigung des Kapitalbedürfnisses (Unternehmungskapital, S. 75 ff.) stehen zwei Wege offen: Die Beschaffung eigener Mittel und die Beschaffung fremder Mittel durch Inanspruchnahme des organisierten oder des nichtorganisierten Geldmarkts, des privaten oder des öffentlichen Kredits, a) die eigenen Mittel der Unternehmung, das gewinnberechtigte, verantwortliche Unternehmerkapital ist nach der Rechtsform der Unternehmung: 1. Einzel- oder 2. GeseZ/scAa/tskapital. Das zuletzt genannte nach der Art seiner Beschaffung bei der Gründung reiiAaÄerkapital (Personalkapital bei Personalgesellschaften, bei der G. m. b. H.; Genossenschaftskapital bei Genossenschaften, Gewerkschaften, Reedereien; Verwandtschaftskapitalien,die auch im Wege des nichtorganisierten Geldkapitalmarkts, z. B. des Zeitungsmarkts beschafft werden). Oder ^/arArtkapital, Stammund Vorzugsaktien, Gelder des offenen Kapitalmarkts, der Börse, oder des nichtorganisierten Privatkapitalmarkts (Emission unter der Hand). b) Über die Bedeutung und Gruppierung der Schulden, des Leihkapitals siehe S. 213, über den Kredit Bd. I S. 192 ff. Zu unterscheiden sind 1. speziell gedeckte Schulden, zu deren Sicherstellung bestimmte Vermögenswerte zugunsten bestimmter Gläubiger dienen: Hypothekarschulden, hypothekarisch gesicherte Obligationen, pfandgedeckte Bankkredite. 2. Nicht speziell gedeckte Kreditkapitalien: Lieferantenschulden, Wechselschulden, Blankokredite der Banken, nichthypothekarisch gesicherte Obligationen.
400
Technik der Indnstriefinanzieruiig.
C. Nach der Art der Verwendung des Kapitals unterscheiden wir 1. Geld für dauernde Kapitalanlagen, das Unternehmer- oder Leihkapital (Rentenkapital) sein kann: Obligationen,Hypotheken, Restkaufgelder, langfristige Darlehne. 2. Geld für den Betrieb, Betriebskapital zur Befriedigung der laufenden Geldbedürfnisse: Wechseldiskont, Lombard-, Akzeptations- und andere Bankkredite, Finanzwechsel, Darlehne der eigenen Angestellten und Arbeiter, von Familienmitgliedern usw. (vgl. S. 10, 13). D. Kapital ist erforderlich: 1. Bei der Gründung der Unternehmung (Gründungskapital) zur Beschaffung von Produktionsmitteln und Betriebsvermögen. Über die Gründungstechnik vgl. S. 319, dort auch über die Arten der Gründung bei Kapitalgesellschaften. 2. Kapital ist auch erforderlich zur Aufrechterhaltung und F ü h r u n g des Betriebes sowie zur Erweiterung der Produktionsanlagen (Ergänzungs-, ErweiterungsVap\la\). a) Zur Befriedigung des laufenden Geldbedarfs dienen die liquiden Mittel (vgl. 20. Abschnitt und Bilanzschema S. 10), bei deren Berechnung die als Kreditsicherung vorpfändeten liquiden Teile des Vermögens auszuscheiden haben, wie z. ß . als Kaution hinterlegte oder verpfändete Wertpapiere und Waren. Häufig werden liquide Mittel, z. B. Effekten, Bankguthaben angesammelt, um im Bedarfsfalle über Erweiterungskapitalien verfügen zu können. Die liquiden Mittel stammen aus den laufenden Betriebseinnahmen, d. h. den zurückströmenden, vorübergehend festgelegten Geldkapitalien durch Veräußerung von Waren usw., aus jenen Teilen des eigenen Kapitals, die in der Unternehmung „schwimmen", nicht immobilisiert sind, endlich aus den verfügbaren Geldreserven (S. 241) und Krediten. Auf die künstliche Erhöhung der Liquidität bei Gewinnauszahlungsgesellschaften, die Mittel der „inneren" Stärkung eines Betriebes, z. B. Bildung von Rücklagen, übermäßige Abschreibungen, Nichtausschüttung einer Dividende usw. wurde bereits hingewiesen. Auch sei auf die verschiedenen Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung im Wege der Sanierung (S. 396) verwiesen. b) Erweiterungskapital dient zur Beschaffung neuer Produktionsmittel (Maschinen, Neubauten), zur Übernahme anderer Unternehmungen, zur Beteiligung an solchen, zur Ablösung von Gründerrechten und Bankkrediten, zur Rückzahlung von Hypo-
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Technik der Industriefinanzierung.
theken und Anleiheschulden, a) Ob Betriebseinnahmen zu neuen Anlagen Verwendung gefunden haben, läßt sich nicht ohne weiteres nachweisen. Im Einzelfall ist es möglich (vgl. 24. Abschnitt). Ein großes Bankguthaben gestattet für verhältnismäßig längere Zeit, unabhängig von der Gestaltung des Geldmarkts, einen Kapitalbedarf in sich selbst zu decken. „Betriebsüberschüsse" können unter gleichzeitiger Reservebildung zur Schuldentilgung und zur Beschaffung von Anlagevermögen Verwendung finden (S. 112), ebenso die erwähnten Gelderreserven. Über die Stärkung der eigenen Mittel durch Rückstellungen und über Abschreibungen, die dadurch bedingte Widerstandsfähigkeit gegen den Wechsel der Konjunktur und der Preisgestaltung, sowie die Deckung des Kapitalbedarfs ohne Inanspruchnahme des Geldmarkts vgl. 5. u. 8. Abschnitt, ß) Erweiterungskapital kann auch durch Vermehrung der eigenen Kapitalien beschafft werden: Kapitalerhöhung durch Vermehrung des Einzel- oder des Gesellschaftskapitals, durch Aufnahme neuer Gesellschafter, Ausgabe junger Aktien, Vermehrung der Stammanteile durch Umwandlung der Rechtsform der Unternehmung (Umwandlungs- und Übernahmegründung bei der Aktiengesellschaft, bei der G. m. b. H.), durch Inanspruchnahme des Nachschuß- und Zubußekapitals, endlich im Wege der Sanierung. Die jungen Aktien können gleichberechtigt sein mit den alten Aktien, oder Vorzugsaktien sein, wie z. B. die 6 % kumulativen Vorzugsaktien der Deutsch-Überseeischen Elektrizitäts-Gesellschaft, die jederzeit mit 110 % rückzahlbar sind, ein Mittelding zwischen Aktie und Obligation. Für die Kapitalerhöhung einzelner Unternehmungsformen sind bestimmte gesetzliche Vorschriften zu erfüllen — Aktiengesellschaft, G. m. b. H., eingetragene Genossenschaft. Sie muß im Einzelfall nicht immer gleichbedeutend mit der Vermehrung der Produktions- und Betriebsmittel sein. Man denke an die Ausgabe von „Gratisaktien", deren Gegenwert aus einer Speziaireserve oder dem Jahresgewinn entnommen wird. •f) Während das Gründungskapital in der Regel eigenes Kapital ist, selten Rentenkapital (z. B. Ausgabe von Obligationen und Verwendung des Anleiheerlöses zur Minderung des Kaufpreises bei einer Übernahmegründung oder um einer Verwässerung des Aktienkapitals vorzubeugen), ist das Erweiterungskapital sehr häufig Kre, Buchhaltung und Bitanskunde. II. 2. Aufl.
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ditkapital, um den Gewinnanteil des eigenen Kapitals nicht zu verringern, oder weil eine Kapitalerhöhung untunlich ist (geringe Rentabilität des Betriebes, zeitliche Beschränkung des erhöhten Geldbedarfs, Börsenkurs unter pari, voraufgegangene Sanierung usw.). E. Die Bestimmung der Größe des Kapitalbedarfs macht bei der a) Bargründung einer Unternehmung, bei der also Neuinvestierungen von Kapitalien erfolgen, eine genaue kalkulatorische Untersuchung aller jener Faktoren notwendig, die auf den Kapitalbedarf Einfluß haben und die Art seiner Befriedigung bestimmen. Bei den Industriebetrieben, z. B.: die äußere und die innere Organisation, die Größe und der Gegenstand der Unternehmung, die Produktions- und Absatztechnik usw. Industrien, die Lohnarbeit im großen übernehmen, oder die vorwiegend hausindustrielle Lohnarbeiter beschäftigen, die somit das Rohmaterial nicht selbst kaufen oder die Beschaffung des Anlageund Betriebskapitals, der Maschinen und Arbeitsstätten auf die Arbeiter abwälzen, werden einen geringeren Kapitalbedarf haben. Größer ist er für Betriebe, die gekaufte oder selbsterzeugte Rohstoffe weiter verarbeiten, oder auf Lager arbeiten, oder größere Objekte mit geringerer Umsatzschnelligkeit erzeugen. Arbeitsintensität, Verkaufsziel, das Verhältnis zwischen Arbeits- und Materialkosten in den Selbstkosten hat Einfluß. Hohe Arbeitslöhne und hohe Arbeitskosten in den Gesamtkosten erfordern größere Betriebskapitalien. Machen z. B. die Rohstoffe 80% der Selbstkosten aus, so bedarf ein Betrieb dann geringerer liquider Mittel, wenn er die Rohstoffe auf Kredit kauft und den Produktionsprozeß so beschleunigt, daß er innerhalb der Kreditfrist erledigt wird, und wenn er das Verkaufsziel gering bemißt. Die Ausschaltung des Zwischenhandels und die Angliederung des direkten Absatzes sind mit einer Vermehrung des Geldbedarfs verbunden; so ließen sich noch viele Gesichtspunkte anführen, die bei Berechnung des Kapitalbedarfs berücksichtigt werden müssen. Daß das Verhältnis zwischen Anlage- und Betriebskapital in den einzelnen Unternehmungen derselben Branche und für die verschiedenen Erwerbsgruppen verschieden sein muß, möge noch erwähnt werden *) Über Gründungsvoranschläge Leitner, Selbstkostenberechnung industrieller Betriebe, 4. Aufl., 1913, S. 310 IT.
Technik der Indnstriefinanzierang.
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Eine übergroße Kapitalinvestierung {Überkapitalisierung) mit der Folge der Minderung der Rentabilität kann eintreten, wenn Boden, Gebäude, Maschinen zu teuer gekauft oder gebaut werden, wenn die Zwischengewinne der Gründer zu groß sind, wenn mit Rücksicht auf die Zulassungsbestimmungen zum Börsenhandel (Mindestkapital y2 Mill., bzw. 1 Mill. M ) das Aktienkapital aufgerundet wird, wenn das Produktionsverfahren infolge neuer Erfindungen rekonstruiert werden muß, bei rückläufiger Konjunktur, wodurch die Anlagekapitalien nicht mehr voll beschäftigt werden können, oder auch bei der Hochkonjunktur, z. B. in der Kaliindustrie nach Erlaß des Kaligesetzes, durch die Quotenjagd bei syndizierten Unternehmungen, wenn die bevorstehende Neuregelung der Beteiligungsziffern Erweiterungsbauten errichtet werden, um eine größere Anteilsziffer zu erreichen. ß) Bei der Gründung mit Sacheinlagen, beim Kauf einer Unternehmung bestimmt das Objekt des Erwerbes bzw. der Einlage den Mindestkapitalbedarf. Kauf- bzw. Übernahmepreis bestimmen regelmäßig nur die Untergrenze des Geldbedarfs; das Bedürfnis nach Betriebsmitteln, die Zulassungsbestimmungen für Aktien und Obligationen zum Börsenhandel, das Verhältnis zwischen Unternehmung und Banken haben Einfluß auf die Größe des nominellen Kapitalbedarfs. •f) Für die Berechnung des Geldbedarfs einer bestehenden Unternehmung wurde S. 241 ein Beispiel gebracht. Im allgemeinen wird der Bedarf und das Tempo des Kapitalbedürfnisses durch die individuellen Verhältnisse der Unternehmung bestimmt. Die Expansionspolitik [Errichtung von Erweiterungsbauten, Neubauten, Filialwerken, Gründung von Tochterunternehmungen, und deren Kreditbedarf, Ankauf und Pachtung von Betrieben, Beteiligung bei anderen Unternehmungen], die Vermehrung des Umsatzes, die Erhöhung des Beschäftigungsgrades, der Kapitalbedarf für Rohstoffe und Lohnausgaben, die innere Konsolidierung im Wege der Abschreibungs- und Dividendenpolitik [Aufspeicherung von Versicherungsfonds gegen zukünftige ungünstige Entwicklung, Ansammlung offener und stiller Rücklagen zur Erhöhung der Liquidität] wirken mitbestimmend. F. Die Art der Kapitaldeckung, insbesondere durch Kreditkapital wird durch den Zweck des neu zu beschaffenden Kapitals •26
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Technik der Industriefinanzierung.
und durch die Rechtsform der Unternehmung mitbestimmt. Der zur öffentlichen Rechnungslegung verpflichteten Aktiengesellschaft stehen andere Deckungsmöglichkeiten zur Verfügung, sie h a t größeren Anspruch auf Kredit als beispielsweise die G. m. b. H. Zu berücksichtigen ist, daß fremde Kapitalien die Rentabilität der eigenen relativ erhöhen '), z. B. Reingewinn 1 Mill., eigene Kapitalien 10 Mill. Im andern Fall, bei gleichem Reingewinn, sei das eigene Kapital 6 Mill., das fremde 4 Mill. Das eigene Kapital rentiert in dem ersten Fall mit 10 ° 0 , im zweiten mit 162[3 %. Bei gleichem Reingewinn wird die Verzinsung des eigenen Kapitals umso besser, je ungünstiger das Verhältnis zwischen eigenen und fremden Mitteln wird. Eine Kapitalverwässerung tritt ein, wenn eine verhältnismäßig hohe Rentabilit ä t durch Verwendung zu großer eigener Mittel herabgedrückt wird. Die Prüfung des finanziellen Aufbaues einer Unternehmung läßt sich nicht in bestimmte Regeln fassen. Es muß einer genauen Untersuchung vorbehalten bleiben, festzustellen, wie die Unternehmungen der einzelnen Erwerbsgruppen finanziert sind, wie die allgemeinen Geldmarktverhältnisse, die wirtschaftliche Lage der Unternehmung selbst, die Dringlichkeit des Bedarfs und die Form seiner Befriedigung die finanziellen Opfer beeinflussen, die für die Beschaffung von Erweiterungskapital aufzubringen sind. G. Den Industrieunternehmungen stehen direkte und mittelbare Kreditquellen zur Verfügung. 1. Zunächst die Lieferanten von Produktionsmitteln, die häufig nicht nur Stundungskredit geben, indem sie Waren, Maschinen usw. auf Kredit liefern (Produktionskapital), sondern auch Hypothekengeld und Darlehne zur Verfügung stellen. 2. Dann die Absatzvermittler, Großhändler, Exporteure, die den Absatz der Fabrikate und Produkte besorgen, häufig die eigentlichen Herren eines Industriezweiges sind, diesen, ähnlich wie Banken, vollkommen beherrschen. 3. Die Teilhaber selbst, Aktionäre, Gesellschafter, Gewerken, Tochter- und Muttergesellschaften, die die Anleihen übernehmen, Darlehne gewähren. Die Aktionäre usw. einzelner Industriezweige sind so aufnahmefähig und kapitalkräftig, daß die Unternehmung den Bedarf an Erweiterungskapital ohne VerLeitner,
Bankgeschäft u. seine Technik, 3. Aufl., 1912, S. 412.
Technik der Indnstriefiiianzieniiig.
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mittlung der Banken decken kann. Hierher gehört auch die Kreditgewährung unter Tochtergründungen und Stammhaus. Erwerbsunternehmungen gründen Filialen im Inland und Ausland in der Form rechtlich selbständiger Unternehmungen, Tochtergesellschaften zwecks Patentverwertung, als Verkaufsgesellschaf ten, als Rohstofflieferanten, wegen der ausländischen Zoll- und Steuerpolitik und der ausländischen Gesetzgebung, Tochtergründungen, denen das Stammhaus nicht nur die eigenen Kapitalien liefert, sondern auch häufig Kredite in beträchtlicher Höhe einräumt. 4. Der nichtorganisierte Geldmarkt für Hypothekengelder und einfache Darlehne, für den Wechselaustausch und die Finanzwechsel in den verschiedenen Formen. 5. Banken und Bankiers als berufsmäßige Kapitalvermittler, die auch das Industriekreditgeschäft pflegen, Versicherungsanstalten und andere Geldgeber. Endlich 6. besondere Finanzierungsunternehmungen, die berufsmäßig andere Unternehmungen finanzieren, oder Finanzierungsinstitute, die von Produktionsunternehmungen zwecks bankmäßiger Ergänzung ihrer Tätigkeit sich angegliedert haben (vgl. Liefmann, Hermes). Auf die mittelbaren Kreditquellen soll kurz hingewiesen werden. Wenn eine Bank einem Exporteur die Exportware bevorschußt, den Export „finanziert", so daß der Zwischenhändler den Fabrikanten bezahlen kann, während er selbst erst später die Bezahlung empfängt, so unterstützen die Banken dadurch mittelbar die Exportindustrie, die sich des Vermittlers bedient. Notenbanken kommen für die Industrie im allgemeinen nur für den Zahlungsverkehr unmittelbar in Betracht. In geringerem Umfang für den Wechseldiskont und den Lombardkredit, den sie hauptsächlich den Kreditbanken gewähren und dadurch namentlich in Zeiten großer Kreditanspannung den Kreditbanken eine willkommene Ergänzung und Hilfe für die Unterstützung von Handel und Industrie sind (Mayr). Hypothekenbanken unterstützen mittelbar die an Neubauten interessierten Industrien (Kleineisen-, Träger-, Holz-, Steinindustrie) durch Gewährung von Baugeldern, die an die Lieferanten der Baumaterialien weitergehen. H. Die Beziehungen zwischen Banken und Unternehmung, auf die noch ausführlicher eingegangen werden soll, sind nicht
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Technik der Industriefinanzierung.
ohne weiteres aus der Bilanz vollständig zu ersehen. Banken sind zunächst häufig unter den Gründern der Unternehmung, die von ihnen oder von andern gegründet wurde. Sie finanzieren die Unternehmung, indem sie allein oder in Verbindung mit andern durch' Übernahme der Aktien ganz oder teilweise Geldkapital zur Verfügung stellen, sich dauernd (durch Aktienbesitz oder kommanditarische Beteiligung) oder vorübergehend (vollständige Abstoßung des Aktienbesitzes durch Emission, Einführung an die Börse und ins Publikum) beteiligen. Die Banken stellen der Unternehmung ihren Emissionskredit und ihre Beziehungen zum Börsenplatz zur Verfügung, stellen den Antrag auf Zulassung zum Börsenhandel und verbinden mit der Beschaffung von Gründungs- und Erweiterungskapital gleichzeitig das regelmäßige Kreditgeschäft, die Gewährung von Betriebskredit (laufende Bankkredite in den verschiedenen Formen); sie besorgen den Zahlungs-, Effekten- und Devisen verkehr. Mißglückt die Emission der Aktien oder Obligationen, so bleibt die Bank verhältnismäßig länger mit ihrem wiederum geliehenen Kapital an der Unternehmung finanziell beteiligt. Ist die Gründung eine reine Umwandlungsgründung mit bedeutenden Sacheinlagen, so ist die finanzierende Tätigkeit der Banken von geringerer Bedeutung, es sei denn, daß die Umwandlung gleichzeitig benutzt wird, um in erheblichem Maße Erweiterungskapital zu beschaffen. Die Banken kontrollieren weiterhin die Unternehmung durch ihre Vertretung im Aufsichtsrat, den Börsenmarkt des betreffenden Papieres durch Interventionskäufe, sie intervenieren späterhin bei Fusionen, Sanierungen, Kapitalerhöhungen sowie bei der Beschaffung von Erweiterungskapital. Sie übernehmen neue Aktien mit oder ohne Bezugsrecht der Aktionäre, sie vermitteln die Beschaffung des Erweiterungskapitals, falls die Aktionäre nicht selbst das Bezugsrecht ausüben. Der Bankkredit wird für die Beschaffung von Betriebskapitalien in um so größerem Maße in Anspruch genommen werden, je geringer die eigenen Mittel sind und je größer die Spannung zwischen den eigenen Mitteln, den gewährten und den empfangenen Krediten ist. Die finanzielle Lage der Unternehmung wird noch mißlicher, wenn die Abnehmer die Zahlungsfrist immer weiter hinausschieben, sich die Betriebsmittel auf
Technik der Indnstriefioanziernog.
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Kosten der Lieferanten beschaffen, anderseits dem Verkäufer durch die Kartelle feste und kurzbemessene Zahlungsfristen vorgeschrieben sind. Der scharfe Wettbewerb in einzelnen Geschäftszweigen zwingt zu Konzessionen, die sich privatwirtschaftlich kaum mehr rechtfertigen lassen und auch volkswirtschaftlich bedenklich sind (Illiquidität des Volksvermögens), z. B. wenn ein Montanwerk umfangreiche Neuanlagen benötigt, ohne die erforderlichen Geldmittel zu besitzen; oder eine Elektrizitätsgesellschaft die Lieferung von Anlagen übernimmt, den Kaufpreis in laufender Rechnung gegen Verzinsung stundet mit der Verpflichtung, die Schuld in beliebigen Raten innerhalb zehn Jahren zurückzuzahlen. Bei einem solchen Fall sind Fabrikation und Finanzierung verquickt. Die Zahlungserleichterungen verführen leicht zu großer Überkapitalisierung, zu starken, in späterer Zeit unproduktiven Erweiterungen. Die Inanspruchnahme des Geldkredits läßt sich durch Änderung der Zahlungsmethoden verringern, beispielsweise durch Zurückdrängung des Buchkredits und Umwandlung in Wechselkredit, d. h. wenn die Käufer damit einverstanden wären, daß der Rechnungsbetrag nach dem Ablauf der Skontofrist auf sie in einem Wechsel gezogen wird. Der Bankkredit dient zur Ausfüllung der Lücken in den Geldbeständen, die infolge des Produktionsprozesses entstehen müssen, durch Anschaffung von Rohstoffen und Halbfabrikaten und Lohnzahlungen, deren Gegenwert erst nach einiger Zeit in die Kassen zurückströmt. Das Bankgeld ist Ausgleichs- und Ergänzungskapital. Bankgeld wird aber auch benutzt zu dauernden Anlagen für Bauzwecke, Fusionen und sonstige Erweiterungen der Produktionsmittel, so sehr die Bestreitung dauernder Aufwendungen durch kurzfristigen, jederzeit kündbaren Bankkredit wirtschaftspolitisch verwerflich ist. Die Lage des allgemeinen Geldmarktes kann zwingen, diesen Weg als Aushilfsmittel zu beschreiten. Solchen Kreditgeschäften liegt die Absicht zugrunde, durch Überwälzung des investierten Kapitals auf den allgemeinen Kapitalmarkt, durch Ausgabe von Aktien und Obligationen die Verbindlichkeiten möglichst schnell zu lösen. Diese Finanzierung birgt die Gefahr in sich, daß die Ablösung und Konsolidierung des Bankkredits wegen ungünstiger geschäftlicher oder allgemein
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Technik der Industriefinanzieruog.
wirtschaftlicher Verhältnisse (Konjunktur, Geldmarkt, politische Lage) zu lange hinausgeschoben wird, und daß die kreditgebende Bank, um ihre Liquidität zu verbessern, in einem für die Einzelwirtschaft und die Emission industrieller Wertpapiere ungeeigneten Zeitpunkt den Kredit kündigt oder einschränkt. Auch kann der Bankkredit leicht eine drückende Last werden, die zu einer Beschränkung der geschäftlichen und finanziellen Freiheit durch die Bank führt: eine vollständige Abhängigkeit der Unternehmung von den Bankgläubigern, andernfalls die Gefahr der Kreditkündigung. In das Aufsichtsratskollegium wird fast regelmäßig ein Vertreter des Emissionshauses und der Finanzverbindung gewählt, wodurch der Kreditgeber durch stetige Kontrolle über die zweckmäßige Verwaltung seines in dem Unternehmen investierten Kapitals sich überzeugen kann. Auch die Bank kann Verluste erleiden, wenn sie der Not gehorchend an Stelle des schwer flüssig zu machenden Guthabens bei der Indutriegesellschaft ganz oder teilweise Aktien und Obligationen übernehmen muß, die dann späterhin entwerten. Eine gewisse Bedeutung hat die Frage, ob Lokalbanken oder Banken außerhalb des Niederlassungsortes und -bezirkes die Unternehmen finanziert haben. Über die einzelnen Formen des Betriebskredits, insbesondere über Wechseldiskont-, Lombard-, Kontokorrent-, Rembourskredite, über die Diskontierung von Buchforderungen, über die Finanzierung im internationalen Import- und Exporthandel vergleiche Leitner, Technik des Bankgeschäfts, dritte Auflage, Sachregister. J. Über die Ausgabe junger Aktien noch ein Wort. Das Emissionsagio bei Kapitalerhöhung ist abzüglich der Kosten der gesetzlichen Reserve zuzuführen (§ 262). In der Regel folgt die Praxis dieser gesetzlichen Vorschrift bei der Baremission, obgleich auch Fälle bekannt geworden sind, daß Agioteile nicht reservepflichtig behandelt wurden, beispielsweise im Falle des Organisationsfonds einer preußischen Feuerversicherungsaktiengesellschaft, wo ein Teil des bar eingezahlten Agios dem Organisationsfonds und nicht der ordentlichen Reserve zugeführt wurde (vgl. S. 90). In einem andern Falle (Sächsische Kartonnagenfabrik) wurde versucht, den vom Übernahmekonsortium aus
Technik der Indastriefinanzierang.
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dessen Gewinn an die Industriegesellsehaft zurückgezahlten Betrag von 110 000 M zu Abschreibungen zu verwenden. Der Versuch mißlang, da die Zulassungsstelle (Berlin) und die Beschwerdeinstanz die Überschreibung dieses Betrages auf Reservekonto verlangten. Anders ist die Agioverwertung bei der Fusion, wo im Wege des Eintausches der Aktien zum Nennwert unter Zugrundelegung des Börsenpreises oder des Bilanzwertes der Akt ien das Emissions agio der eigenen Aktien zu Buchgewinnen bzw. Abschreibungen und zur finanziellen Stärkung der übernehmenden Gesellschaft Verwendung findet (S. 360 ff). Da es gesetzlich zulässig ist, Aktien zum Nennwert auszugeben, mitr der Verpflichtung für die übernehmende Gesellschaft, der übernommenen oder'Dritten sonstige Vorteile zuzuführen, so sind manche Transaktionen bei Fusionen und Übernahmegründungen möglich, die das Emissionsagio anders als im Sinne des § 262 verwenden. Z. B. eine Glashütte begibt 700 000 M neuer Aktien pari gegen die Verpflichtung, Aktien der Fabrik et für 1,15 Mill., solche der Fabrik ß für 0,69 Mill., zusammen 1,84 Mill. Aktien der beiden Fabriken anzuschaffen, d. h. beide zu fusionieren, der Fabrik a den Unterschied zwischen den Selbstkosten der Anschaffung und 2,1 Mill. (700 000 ä 300 %) bar zu bezahlen ( = 159 800 M), welche die Fabrik a zu Abschreibungen verwenden sollte: ein echtes Baragio, das mittelbar die emittierende Gesellschaft empfing, die sämtliche Aktien der Fabrik a erwarb. Durch diese Finanztransaktion wurde es möglich, indirekt aus dem Agio eine Dividendenerhöhung vorzunehmen, indem die Fabrik a künftighin den angegebenen Betrag weniger abzuschreiben hatte. Der Wert des Bezugsrechts neuer Aktien ist abhängig vom Unterschied zwischen Börsen- und Anbietungskurs sowie vom Anbietungs- bzw. Bezugsverhältnis, d. h. der Zahl der neuen Aktien, die auf den alten Aktienbesitz bezogen werden können. Je geringer der Unterschied der Kurse und je größer das Anbietungsverhältnis, umso geringer wird der Verkehrswert des Bezugsrechts ein. Der Ausgabekurs der jungen Aktien wird abhängig sein vom Bilanzwert der Aktien, der Lage des Geldmarktes, der wirtschaftlichen Verfassung der Unternehmung, von der bisherigen und der zukünftigen Rentabilität, endlich
Technik der Industriefinanz ierung.
410
auch von der Art der Unterbringung, ob an die Aktionäre oder an Dritte oder durch die Bank an den Geldmarkt. Hohe, d. h. für die Aktionäre wertvolle Bezugsrechte sollen in Zeiten einzelwirtschaftlichter oder gesamtwirtschaftlicher Depression einen Anreiz zur Hergabe des erforderlichen Enveiterungskapitals dienen. Hohe Bezugsrechtswerte sind aber auch bei hochrentablen Unternehmungen vorgekommen, die, um die Dividenden nicht weiter anwachsen zu lassen, Gratisaktien ausgegeben haben oder junge Aktien zu pari oder zu einem relativ niedrigen Kurs emittierten (z. B. Elberfelder Glanzstoffabriken 100 % Emissionskurs bei einem Börsenkurs von 727 %; Gold- und Silberscheideanstalt, 10 Mill. ä 150 %, Börsenkurs etwa 1150 %, Bezugsrecht 500 %), endlich indem man aus dem Jahresgewinn Dividenden in Aktienform ausschüttete: eine Kapitalverdünnung im Interesse der Unternehmung (Ablenken der Konkurrenz, Minderung der Ansprüche der Aktionäre) oder der Aktionäre *). Den gleichen Effekt würde man erzielen durch „Verwässerung" des Kapitals, d. h. durch Ausgabe junger Aktien unter Verzicht auf ein entsprechendes Kursagio. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß manche Unternehmungen, die hohe Dividenden ausschütten, um einen hohen Kursstand ihrer Anteile zu erreichen und in Zukunft Aktien mit großem Agiogewinn ausgeben zu können, die Stärkung der Reserven vernachlässigen. K. Anlagekredite. I. Obligationen. Die Ausgabe von Teilschuldverschreibungen auf den Inhaber bedarf der staatlichen Genehmigung (§ 795 B G B . ) . Die Praxis hat, um diesen Obligationen den Charakter eines Inhaberpapieres zu verleihen, deren leichtere Übertragbarkeit und Umlaufsfähigkeit ohne Nachsuchung dieser Genehmigung zu sichern, in der Mehrzahl der Fälle solche Obligationen an die Order der die Anleihe übernehmenden Bank ausgestellt, welche die Papiere mit Blankoindossament versieht, ohne daß dieses Indossament eine Verpflichtung begründet. Die übernehmende Bank legi die Obligationen zur Zeichnung auf oder führt sie an die Börse ein, oder verteilt sie an ihre Depositenkundschaft unter der Hand. In andern Fällen wurden die Obligationen von den Aktionären oder Gewerken übernommen. 1)
F r a n k f u r t e r Ztg. 2 7 . O k t . 1 9 1 2 .
Technik der Indnstriefinanzierang.
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Die Anleihen sind nur einseitig kündbar: Der Schuldner kann, ohne Rücksicht auf den Tilgungsplan, die ganze Anleihe kündigen und zurückzahlen oder eine verstärkte Tilgung eintreten lassen. Er kann auch, wenn der Geldmarkt es erlaubt, zur Konvertierung schreiten, die alte Anleihe durch die Ausgabe einer neuen tilgen oder aus verfügbaren Mitteln größere Teile der Anleiheschulden zurückzahlen. Die Rückzahlung der Anleihe ist auch für den Schuldner in der Regel erst einige Jahre nach der Ausgabe zulässig (aufgeschobene Tilgung), spätestens innerhalb einer bestimmten Zahl von Jahren nach Beginn der Rückzahlung tilgbar (Tilgungsdauer). Sie werden pari oder mit einem Rückzahlungsagio zurückgezahlt. Im Falle einer Rückzahlung mit Agio könnte man die Rückzahlung vor einem bestimmten Jahr, z. B. innerhalb 6 Jahren ausschließen, mit der planmäßigen Tilgung 10 Jahre nach der Emission beginnen und die Zwischenzeit benutzen, einen Teil der Anleihe aufzukaufen und zu tilgen, wenn dieses Verfahren mit Rücksicht auf den Anschaflungskurs rentabel erscheint. Die Unterbringung der Anleihen durch den vermittelnden Bankier muß rasch erfolgen, weil dieser selbst im ungünstigen Falle einen nicht beabsichtigten längeren Kredit gewährt. Eine eigenartigeFinanzierungs- und Begebungsmethode findet sich in derKaliund Kohlenindustrie. Um der Zubußemüdigkeit der Gewerken entgegenzutreten, werden gegen Leistungen von Zubußen eigene Obligationen der Gewerkschaft gewährt, falls Bankkredit und Anleiheemission versagen. Solche Zubuße-, übrigens auch die Ausbeute-Obligationen (S. 343), ermöglichen durch Veräußerung die Mobilisierung eines Teils der für Zubußen eingezahlten Beträge. Der Erlös der Anleihe dient zur Beschaffung von Produktionsmitteln, zur Stärkung der Betriebsmittel, zur Ablösung der stark angeschwollenen Bankschulden, zur Umwandlung schwebender in fundierte Schulden, als Ersatz eines gekündigten Bankkredits. Da Bankkredite meist speziell gedeckt sind, z. B. durch Sicherungshypothek, und dadurch ein bestimmtes Aktivum der Kreditdisposition des Eigentümers zugunsten eines bestimmten Gläubigers entzogen ist, so verlangt häufig der Bankschuldner die Umwandlung in Anleiheschulden, wodurch das Aktivum frei wird und anderweitig zur Kreditsicherung dienen kann. Gläubiger-
412
Technik der Industríefinanzierang.
industrien, das sind solche, die vom Machtgebot der Banken unabhängig sind, diesen Gelder zur Verfügung stellen, treten zur Befriedigung ihres Geldbedarfs unmittelbar an den Geldmarkt heran, um durch Ausgabe von Obligationen sich billigen, unkündbaren Kredit zu verschaffen. Die Emission vertritt hier die Erhöhung des Aktienkapitals, wodurch die Gefahr einer Machtverschiebung im Aufsichtsrat zuungunsten der Unternehmung verhindert wird. Die Initiative zur Ausgabe von Industrieobligationen liegt häufig beim Bankier, der seine langfristigen Industriedebitoren mobilisieren, seine Liquidität erhöhen will. Über Disagio und Rückzahlungsagio vgl. S. 151 ff. Die jährliche Belastung des Schuldners besteht in der Summe der nominellen Zinsen und des Rückzahlungsagios während der Tilgungszeit. Die wirkliche Verzinsung der Obligationen ist mit Rücksicht auf das Disagio rechnerisch höher. Durch die Tilgung der Schulden werden überdies liquide Mittel des Schuldners in Anspruch genommen. Zu den Kosten zählen 6 0/K Emissionsstempel, 5 %• Talonsteuer. Die Obligationen sind 1. hypothekarisch gesichert durch Eintragung in Grundbücher, Berggrundbücher, Schiffsregister. Wichtig ist das Verhältnis zwischen Realisationswert des PfandobjektB und der Belastung durch die Anleiheschulden; 2. hypothekarisch nicht gesichert, auf dem reinen Personalkredit beruhend. Die Obligation ohne Pfandrecht ist eine einfache Darlehnsforderung, der Inhaber Gläubiger im gleichen Rang und mit den gleichen Rechten wie jeder Waren- oder Buchgläubiger. In Verbindung mit der Unkündbarkeit der Forderung ergibt sich die ungünstigere Stellung des Gläubigers gegenüber einem gewöhnlichen Buchgläubiger, der bei einer Verschlechterung in der Lage des Unternehmens rechtzeitig sein Risiko einschränken kann. 3. Obligationen von Tochtergesellschaften sind mitunter durch selbstschuldnerische Haftung des Stammhauses gesichert. 4. Obligationen mit dem Verbot der Einräumung eines besseren Rechts, um eine Schädigung der früheren Obligationsinhaber zu verhindern: „Die Gesellschaft verpflichtet sich, vor gänzlicher Tilgung der Anleihe keine weiteren Schuldenverschreibungen auszugeben, welchen hinsichtlich der Sicherstellung des Kapitals und der Verzinsung ein Vorzug vor den übrigen bisherigen An-
Technik der Industriefinanzierang.
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leihen eingeräumt wird." Diese Klausel hat nur Sinn, wenn das Anlagevermögen des Schuldners bisher überhaupt nicht hypothekarisch belastet ist und dieser sich verpflichtet, auch in Zukunft von einer Belastung abzusehen. Für die Beurteilung der Sicherheit ist das Verhältnis zwischen eigenem Kapital und Obligationsschuld wichtig. Der innere Wert der Industrieobligation ist ebenso schwankend wie der innere Wert der Hypothekenpfandbriefe. In Zeiten rückläufiger Konjunktur, wo dieAktienära durch eine Rentenära abgelöst zu werden pflegt, die Kurse der Aktien sinken und das Publikum sich wiederum festverzinslichen Papieren zuwendet, pflegt auch dieZahl derObligationsemissionen zuzunehmen. II. Hypothekardarlehne: Die Hypothek ist entweder Verkehrs- oder Sicherungshypothek Die FerAeArshypothek, bei der die Darlehnsforderung ihrem vollen Umfange nach zur Zeit der Eintragung besteht, soll bereits erworbenes Anlagevermögen wieder mobilisieren, Betriebsmittel durch Aufnahme von dinglich gesichertem Kreditkapital schaffen; oder sie dient zur Minderung des augenblicklich zu zahlenden Kaufpreises für erworbene Grundstücke (Restkaufgeld) oder endlich zur Beschaffung von Mitteln für erst zu erwerbende Immobilien (Baugelder). Die Verkehrshypothek ist entweder Zins- oder Amortisations-, entweder Bar- oder Pfandbriefdarlehen. Die Kautionsoder Sicherheitshypothek dient zur Sicherung eines Bank- oder Anleihekredits. Die Höhe des Anspruchs wird erst festgestellt, wenn der hypothekarisch gesicherte Anspruch fällig wird. Die Hypothekenbanken dienen dem städtischen Baumarkt,, in geringem Umfange der Landwirtschaft, keinesfalls kommen sie für die Beleihung industrieller Unternehmungen in Betracht, gleich den Versicherungsgesellschaften. Neuerdings hat eine Anzahl von Sparkassen diesen Zweig des Kreditgeschäftes aufgenommen, teilweise gegen Sicherung durch eine Ausfallgarantie oder durch Bildung einer Speziaireserve, um das Risiko einer Beleihung abzuschwächen. Unternehmungen, denen der Anleihemarkt verschlossen ist, und die mit teurem Bankkredit arbeiten müssen, haben bei der Beschaffung des billigeren Hypo1
) Vgl. Bd. I, Sachregister; 22. Abschnitt dieses Buches; Bankgeschäft S. 379—423.
Leitner,.
Technik der Industriefinanzierung.
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thekarkredits stets mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Sie sind im wesentlichen auf den nichtorganisierten Hypothekenmarkt angewiesen (Stiftungsgelder, Gelder von Privatleuten auf die Vermittlung der Agenten von Kreditbanken). Die sonst so vorzüglich durchgebildete Kreditorganisation des deutschen Wirtschaftsgebiets zeigt auf dem Gebiete des langfristigen Hypothekarkredits eine Lücke. Es fehlt an einer Organisation, die der Eigenart und den Bedürfnissen der Industrie angepaßt, auch kleineren Unternehmungen billigen Kredit gewährt. (Die Hypotheken der Industriegesellschaften sind häufig solche der Vorbesitzer der Grundstücke bzw. der Unternehmung.) Das nachfolgende Beispiel ist wegen der günstigen finanziellen Lage der Unternehmung, der Abschreibungspolitik, aber auch wegen der Undurchsichtigkeit der Bilanzen interessant. Aktiva I. Grundstücke Gebäude Maschinen Mobiliar Patente
1912
1911
Anlagevermögen: 4,985
Beteiligungen II. Liquide Kasse Wechsel Effekten Bankguthaben
7 .K Mittel:
III. Bestände: Waren (Materialien) Fabrikate, Halbfabrikate Debitoren, Anzahlungen \ Tochtergesellschaften, Kredite . . . | Verkaufsstellen )
3,267
7
1910 0,730l 2,208/ 1,254 0,017 0,020 4,229 0,703
1905 3,476 2,308 2
*
(s. Eff.) 5,784
4,985
3,267
4,932
0,080 0,264 0,036 1,802
0,076 0,422 0,038 4,395
0,025 0,080 0,034 0,155
0,008 0,086 0,297
2,182
4,931
0,294
0,391
3,728 7,632
2,794 6,030
4,386
3,710
3,800 1,553 5,296 1,854 1,802 | 1,300 ') 2,738 0,230 1
15,746
12,534
12,428
—
6,145
*) Die erweiterten Angaben sind dem Einführungsprospekt entnommen. *) Davon an eine Londoner Gesellschaft [£ 20 000 Nominal-Kapital, 7,5 % Einzahlung] Kredite in Höhe vom 1,178 Mill.
415
Technik der Indastriefmanzierang. Passiva. I. Eigene Aktienkapital Reserven
1912
1911
1910
1905
8 5
8 4,501
4,889 2,232
3,166 0,487
12,501
7,121
3,653
2,079
2,151
2,7 0,405
Mittel:
I I . Feste Schulden: Anleihen (4% %), hypoth. gesich. . Hypotheken III. Betriebsschulden: Kreditoren Bankschulden Fabriksparkasse IV. Unterstützungskasse Reingewinn Dividende in % Umsatz Börsenkurs Ende Dezember
2,004 —
—
4,371 —
3,202 —
—
—
0,206
—
3,996) 2,361/ —
6,581
5,469
0,168 8,676
2,862
2,293
1,611
12
10
10
? 305
0,188
? 230,50
20,265 ?
4,750 0,012 0,41 8,277 0,758 f 6 % a. { 2 Mill. ?
?
Man beachte, wie die eigenen Mittel sich im Verhältnis zu den Schulden außerordentlich günstig entwickeln. 1911 erfolgte eine Kapitalerhöhung; Emissionsagio 1,769 Mill. Ji; Anbietungskurs an die Aktionäre mit Teilbezugsrecht ( 2 : 1 ) 161% %• I m Jahre 1912 wurde in Berlin aus eigenen Mitteln ein Neubau errichtet, der das Bankguthaben verminderte. ») 1./4. 1904 bis 1./5. 1905.
Sachregister. ' Bewertung 4. 40 f. 81. 110. 114. 136. 294. 319. 345. 348. Bewertungsformen 57. ! Bewertungsgewinn 114. Bewertungskonten 57 f. Bilanzen der Aktiengesellschaften 3. 5. 8. 40. 44. 47. 78. 87. 107. 111. 121. 126. 139 f. 329 (Gründung). 347 (Liquidation). 361 (Fusion). Pfandbriefen 87 f. 394 (Sanierung). Agio und Disagio bei Industrie Berggewerkschaften 48. 343. Obligationen 151 f. Einzelunt«rnehmungen 21. 56. Agio-Reserve 89 f. 97. 408 f. 97. 102. 107. 163. 185 f. 321. Aktiengesellschaften vgl. Bilanzen. 341. 379. Aktiva 12. Aktien-Amortisations-Reserve 99. Genossenschaften 23 f. 113. Amortisations-Konto 58. 215. 292 f. Reserve 99 f. 217. G. m. b. H. 3. 107. 136. 337 f. Anlagevermögen 10. 13. 45. 50 f. 349 f. 57. 61. 64. 112. Kolonialgesellschaften 343. Anleihen vgl. Industrieobligationen. Koninianditjresellschaftenl33f. Anordnung der Bilanzposten 7. 13. 329. 21. 221. 234 f. Kommanditaktiengesellschaft Antizipationsposten 10. 11. 148 f. 8. Ausbeute-Obligationen 343. offenen Handelsgesellschaft 97. Auseinandersetzung 295. 346. 107. 130 f. 325. 335. 345. 379. Ausfallgarantie 324. stillen Gesellschaft 107. 135. Ausgabenreserve 95. 385. Bilanzfälschungen 174 f. Bankbilanzen 23 f. 136. 219. 234 f. Bilanzkritik 23 1 68. 77. 97. 108. 127. 179 f. 19'6 f. 257. 288. 349. 243 f. 297. 317. 349 f. 369. 380. 369. 380 f. Bankkredit 405 f. Bilanzkurs 129. 184. 225. Bargründung 330. 333. 337. Bilanzschema 10. 28. 109. 158. 242. Baugenossenschaften 304. Bauzinsen 50. 137. 260. 284. 299 f. Betriebskoeffizient 129. 220. Bilanzverschleierung 101. 148. 174 f. Betriebsrechnung 125. 193. 205. Betriebsüberschuß 112.119. 216. 401. Brauereibilanzen 125. 181 f. 188 f. Betriebsvermögen 10. 13. 51. 64. 362 f. Bezugsrecht 409. Bruttobilanz 5. 121.
Abschlußtabellen 21. 24 f. Abschlußtechnik 19 f. 255 f. Abschreibungen 45. 47. 53. 61 f. 70 f. 153. 205. Abschreibungskonten 57 f. Agio und Disagio bei Aktien-Emission 89 f. 408. Agio und Disagio bei Hypotheken -
; 1
Sachregister.
417
Delcredere-Konto 71 f. Immaterielle Güter 55. 169. — -Reserve 8. 71 f. Indexzahlen 219. Diagramme 200. 219. Industriebilanzen 10. 109. 129. 137. Disagio siehe Agio. 180. 205. 218. 220 f. 336. 363 f. Dividendengarantie 226. 386 f. 414. Dotierung der Reserven 72. 79. 92 Industrie-Obligationen 151 f. 168. 98. 195. 285. 343. 398. 410 f. 414. Durchschnittsbilanzen 269. Inventar 1 f. 174. Inventarbilanz = Schlußbilanz. Eigene Mittel 11. 75. 212 (vgl. Unter- Inventur 2. nehmerkapital, Kapital). Ehefrau 56. 324. Ergänzungs-, Erweiterungskapital 400 f. EÜaeuerungsfonds 3. 8. 58. 59. Ertragsbilanz 107 f. Eventualverbindlichkeiten 170. 173. 245. Finanzierung 167. 213. 241. 399 f. Fusion 360 f. 409.
Kaduzierung 343. 396. Kalkulatorische Bilanz 180 f. 187 f. Kameralistik 306 f. Kapital (Reinvermögen) 9. 46. 75 f. 212.
Kapitalbeteiligungen 18. 77. Kapitalzinsen 126. 130. 134. Kolonialgesellschaften 343. Kommanditgesellschaft vgl. Bilanzen Konkursbilanzen 372 f. Konsumvereine 303 f. Kreditgenossenschaften = Bilanzen der Genossenschaften u. Bank bilanzen.
Geldbedarf 241. 402. Geldreserven 241. Geschfiftswert 55. 323. G. m. b. H. vgl. Bilanzen. Liquidationsbilanzen 345 f. Geteilte Bilanzen 14. 16. 270. Liquide Mittel 10. 60. 224. 396. Gewerkschaften 343. Liquidität 230 f. 304. Gewinnberichtigungsposten 111. 118. Gewinn-Koeffizient 220. Molkereigenossenschaft 113. Gewinnrücklage = Reserve. Nachgründung 331. Gewinnvortrag 98. 120. 141. Giroverbindlichkeiten 170. 173. 245. Nachschußverpflichtungen 3. 55. 77. 169. 340. Gratisaktien 78. 410. Nebenleistungen 139. 332. Grllnderlohn 333. 340. Nettobilanz 5. 26. 31. 122. Gründungskapital 400. Neubaureserve 96. 203. Gründungstechnik 319 f. Offene Handelsgesellschaften vgl. BiHaftpflichtiges Kapital 76. lanzen. Herabsetzung des Kapitals einer Organisationsfonds 9. 49. 90. G. m. b. H. 341. — der Aktienkapitals = Sanierung. Passiva 9. Hypothekenbanken 270 f. Passivsaldo eines Gesellschafters 133. Hypothekarkredit 70. 413. 134. L e i t n e r , Buchhaltung und BilAntkonde. II. 2. Aufl. 27
418 Patente 55. 169. Pensionsfonds 98. Pfandeffekten 55. Privatvermögen 56. 324. 329.
Sachregister. Transitorische Buchungen 10.11.1116. 146 f. 290. Übernahmegründung 321. 325 f, .'330. 338 f. Überschuldung 12. Umsatz 167. 187. 199. 219. Umsatzvermögen = Betriebsveermögen. Umwandlungsgründung 330. 338.: 340. Unechte Reserven 58. Unterbilanz 3. 12. 91. 112. 1223. Unternehmerkapital 75. 126. Unternehmungskapital 80. 128.
Bealisierter, nicht realisierter Gewinn 111. 114 f. Reingewinn 11. 114. 119 f. Reinvermögen = Kapital. Rentabilität 126 f. 185. 226. 269. 288. 363 f. (vgl. auch Bilanzkritik). Reserven 60. 61. 76. 78 f. 87 f. 102 f. — stille 61 f. 80 f. 225. Revision 185. Rückstellungen, Rücklagen = ReVerhältniszahlen 68. 77. 199. serven. Verlustreserven 93 f. Versicherungspolizen 55. 168. Saldobilanz 20 f. Vorzugsaktien 395. 397. 401. Sanierung 91. 99. 391 f. Sanierungs-Obligationen 398. Wechselforderungen 53. Schenkungen 54. 337. 395. 397. Wertberichtigungsposten = AbbSchiffahrtsunternehmungen 85. 118. schreibungskonten, vgl. auch J Ab202 f. schreibungen. Schulden 11. 213 f. 234 f. 399. Schuldenkoeffifient 229. ZahlungsWeitschaft 230 f. Schuldennachlaß 392. Zubußegesellschaften 113. 340. Sicherungshypothek 168. 413. Zubußeobligationen 411. Status 377. Zuschüsse 54. Stille Gesellschaft vgl. Bilanzen. Zuzahlungssanierung 90. 396. — Reserven 80 f. Zweiggeschäfte 15 f. 270 f. Zwischenbilanzen 7. 19. 242. 2260. 314 f. Tagesbilanzen 242. 317. Tantiemeberechnung 140 f. Zwischenkonten 148. 150. 171 f. 2204.