Einführung in die transformationelle Syntax: Band 2 Anwendung auf das Französische [Reprint 2017 ed.] 9783111372778, 9783484500648


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German Pages 129 [140] Year 1973

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der Transformationsregeln
0. Einleitung
1. Was bekannt sein sollte
2. Präpositionalphrasen
3. Adverbien und Adjektive
4. Reflexiv- und Personalpronomen
5. Interrogativformen
6. Noch Fragen?
7. Lösungen zu den Übungen
8. Literaturverzeichnis
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Einführung in die transformationelle Syntax: Band 2 Anwendung auf das Französische [Reprint 2017 ed.]
 9783111372778, 9783484500648

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Romanistische Arbeitshefte

5

Herausgegeben von Gustav Ineichen und Christian Rohrer

Jürgen M. Meisel

Einführung in die transformationeile Syntax II. Anwendung auf das Französische

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1973

ISBN 3-484-50064-6 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1973 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Printed in Germany

VORWORT

Bei der Arbeit an dem vorliegenden Heft habe ich von vielen Seiten Hilfe bekennten. Dafür möchte ich mieli an dieser Stelle bedanken. Das Manuskript entstand während eines zweijährigen USA-Aufenthaltes, der mir durch ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglicht wurde. In dieser Zeit war ich Gast der Linguistischen Abteilungen der University of California, San Diego und der University of Massachusetts, Amherst. Ich möchte besonders die Professoren R. W. Langacker (UC San Diego) und S.-Y. Kuroda (UC San Diego) erwähnen, die auch eine Arbeit gelesen und mit mir besprochen haben, auf der die Kapitel 2 und 3 dieser Einführung aufbauen. Den Gesprächen mit R. W. Langacker, seinen Seminaren und Publikationen verdanke ich mehr als im Text des Arbeitsheftes deutlich werden kann. Von denen, die sich als französische Informanten zur Verfügung gestellt haben, sollen René Coppieters, Marie-Josephe Gauesse und Henri Agresti genannt werden. Wertvolle Anregungen habe ich von den Professoren G. Ineichen (Rem) und Chr. Rohrer (Stuttgart), den Herausgebern der "Romanistisehen Arbeitshefte", bekennen, sowie vai J. Pleines (Wippertal). Ich schulde allen Genannten Dank für ihre Unterstützung, vor allem aber Angelika Meisel, die das Manuskript gelesen, kritisiert und abgeschrieben hat.

Amherst, Massachusetts Februar 1973

Jürgen M. Meisel

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

III

Inhaltsverzeichnis

IV

Verzeichnis der Transformationsregeln

VI

0. Einleitung

1

1. Was bekannt sein sollte

3

1.1. Die Rolle der Syntax 1.2. Die Phrasenstrukturregeln 2. Präpositionalphrasen 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 2.5.

Adverbiale Indirekte Objekte Zusammenfassung Einwände Übungen und begleitende Lektüre

3. Adverbien und Adjektive 3.1. 3.2. 3.3. 3.4.

Adverbien Adjektive Einwände Übungen und begleitende Lektüre

4. Reflexiv- und Personalproncmen 4.1. 4.2. 4.3. 4.4. 4.5.

Die klassische Analyse Anwendungsbedingungen der Pronominalisierungsregeln Die Identitätskrise und andere Anfechtungen Die Regeln Übungen und begleitende Lektüre

5. Interrogativfarmen 5.1. 5.2. 5.3. 5.4. 5.5.

C'est une question? Est-ce une question ou pas? Inversion und Interrogation complexe Qu"est-ce que - est-ce que Übungen und begleitende Lektüre

6. Noch Fragen? 6.1. Personalpronomen als Verbpräfix? 6.2. Performative Analyse? 6.3. Beschränkungen der Syntax durch Faktoren der Sprachverwendung? .

3 4 6 6 11 18 19 20 23 23 30 39 41 43 43 50 54 62 69 71 71 74 77 90 93 95 95 97 98

7. Lösungen zu den Übungen

103

8. Literaturverzeichnis

108

VERZEICHNIS DER TRANSFORMATIONSREGELN

Die Regeln werden in der Reihenfolge aufgeführt, in der s i e angewendet werden müssen. Die in Klammern gesetzten Regeln werden Im Text nur erwähnt. Die Liste vmfaBt nur Transformationen, d i e in unser Syntax-Fragment aufgeronnen wurden. Regel (PIACE.C.) (PREP) EQUI-NP SUPP.CEZA MUT. SUJET INSEKT.EIKE CAS (PASSIVE) (PHD) REFLEXIVE PRCNOM AITRÄCnCN INTR.PRON. INVERS. PRON. SUJET INVERS.NP (SOPP.SI) REGLAGE MISE EN PIACE süBsrrr.ETRE INVERS.PRCN. SÜPP.PREP RELATIVE RED.RELATIVE INVERS.ADJ AFFIXE

Ab

S C h

n

4.3.1. 4.1.3. 4.1.3. 3.2.3. 4.4.2.

4.4.1. 4.4.1. 5* 3•6« 5.3.5. 5.3.2. 5.3.4. 4.4.2. 4.4.2. 4.4.2. 4.4.2. 4.4.2. 3.2.2. 3.2.2. 3.2.2. 3.2.2.

O.

EINLEITUNG

Einführungen in eine wissenschaftliche Disziplin nehmen notgedrungen einen selbstsicheren Tonfall an. "Das steht fest. So ist das. Wir haben das bewiesen." Der dargebotene Stoff umfaßt gewöhnlich die als gesichert geltenden Erkenntnisse, die von der überwältigenden Mehrheit der Fachwissenschaft akzeptiert werden. In der modernen Linguistik hat das seine Schwierigkeiten. Das Selbstverständnis der 60er Jahre ist der transformationellen Grammatik verlorengegangen. Nicht, daß die Rückkehr zum Strukturali snus zur Diskussion stünde, aber man begreift, daß unsere Einsichten in Wesen und Funktiaien der Sprache sehr viel oberflächlicher sind, als man geglaubt hatte. In dieser Situation kann eine Einführung nicht mit gutem Gewissen vorgeben, sie enthalte den unbestreitbaren Besitz der transformationellen Linguistik. Darin liegt allerdings auch eine Chance; der Verzicht auf eine derart kenservierende Attitüde legt nahe, in eine Arbeitsweise einzuführen, anstatt Arbeitsergebnisse auszubreiten. Das Heft soll darnach mögliche Fragestellungen anbieten und "eine bestirrmte Redeweise für die Behandlung linguistischer Fragen" - so die Herausgeber im Vorwort zum ersten Teil der Einführung. Dabei wird eine gewisse Vertrautheit mit den Grundlagen der transformationellen Gramtiatik vorausgesetzt, die im Heft 1 enthalten sind. Das erste Kapitel nennt einige Stichworte; wer damit Inhalte verbinden kann, dürfte ohne Mühe das Folgende durcharbeiten können. Die weiteren Kapitel sind auf eine Einführung im eben genannten Sinn angelegt. Die Behandlung der jeweils in der Überschrift genannten Themen sollte inner auch zu einer Diskussien über die dabei benutzte Arbeitsmethode auffordern. Die Kapitel zwei und drei enthalten eine Gegenüberstellung mit der traditionellen Granmatik. Im vierten Kapitel steht die Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Strömungen innerhalb der generativen Granmatik im Vordergrund und im fünften die Diskussion zweier alternativer Analysen der - im wesentlichen - gleichen theoretischen Ausrichtung. Das sechste Kapitel verweist auf offene Fragen und deutet auf eine mögliche Neuorientierung der syntaktischen Theorie hin. Als greifbares Ergebnis erhält man ein Fragment einer transformationellen Syntax des Französischen.

2

Auch dieses Heft will Arbeitsmaterial für ein Semester geben. Da jedes der angesprochenen Themen selbst ein Semesterthema abgeben könnte, ist als Alternative denkbar, daß nicht alle Kapitel in einem Semester abgehandelt werden. Weiterführende Literatur wird am Ende des Buchs aufgeführt. Die Literaturliste umfaßt die Arbeiten, auf die ich mich direkt oder indirekt beziehe; außerdem habe ich versucht, eine möglichst vollständige Bibliographie zur transformationeilen Syntax des Französischen zusammenzustellen. Die Liste enthält daher auch Titel, die ich selbst nicht einsehen kennte, so Asselin (1968), Fuchs (1971), de Geest, et al. (1968), Picabia (1970). Leider sind viele Arbeiten nicht im Buchhandel erhältlich. Aus diesem Grund möchte ich auf zwei Adressen hinweisen. Nordamerikanische Dissertationen sind zu beziehen durch: University Microfilms 300, North Loeb Road Ann Arbor, Mich. 48906 USA Für diese gebundenen Fotokopien hat man allerdings den stattlichen Preis ven einheitlich 10 US Dollar pro Exemplar zu zahlen. Alle Arbeiten, die der Linguistics Club der Indiana University vertreibt, sind leicht und relativ preisgünstig zu beziehen durch: Indiana University Linguistics Club Lindley Hall 310 Indiana University Blocmingtcn, Ind. 47401 USA Der Club verschickt kostenlos seine Publikations liste. Ich bin für Kritiken sehr dankbar, besonders auch für Ergänzungen zur Literaturliste. Gesamthochschule Wuppertal Rcmanistik/Linguistik

1.1.

WAS

BEKANNT

Die

Rolle

SEIN

der

SOLLTE

Syntax

Die Syntax spielt in diesem Heft eine Doppelrolle. Zum einen soll sie selbst vorgestellt werden, als Karponente einer transformationeilen Granmatik; zum anderen soll gezeigt werden, welche Aussagen eine transformationelle Syntax über die französische Sprache machen kann. Im Vordergrund wird der zweite Punkt stehen. Bei der Diskussion spezifischer Problems der französischen Sprache ergeben sich jedoch irrmer wieder Konsequenzen für die Syntaxtheorie, sodaß sich beide Gesichtspunkte nie unabhängig voneinander betrachten lassen. Unter "Syntax" wird in den folgenden Kapiteln die generative Kcnpcnente einer transformationeilen Granmatik verstanden, so wie sie von Chcmsky, Katz, Postal und anderen entwickelt wurde; der Diskussien liegt demnach das sogenannte Standardmodell einer transformationeilen Granmatik zugrunde. Wenn wir von dieser Konzeption abweichen, wird das im Text deutlich gemacht. Die syntaktische Kcnpcnente des Standardmodells einer generativen transformationeilen Granmatik besteht aus zwei Subkcnponenten, der Basis der Grammatik und dem Transformationsteil. Die Basis enthält eine kategoriale Teilkcnponente, Subkategorisierungsregeln und ein Lexiken. Die Lexikcnregel, die angibt unter welchen Bedingungen und auf welche Weise die Lexikoneinträge in die terminale Kette der vcn der kategorialen Teilkaipcmente generierten Strukturbäume eingesetzt werden, ist selbst nicht Teil der Granmatik einer bestürmten Sprache, sendern gehört zur Grarrmatiktheorie und besitzt für alle Sprachen Gültigkeit. Der kategoriale Teil der Basis, die Phrasenstrukturgrarrmatik, besteht aus einer Reihe von kontextfreien Ersetzungsregeln (Expansionsregeln). Sie definieren die syntaktischen Relationen. So stehen alle von einer Kategorie dominierten Kategorien zu ihr in der "ist-ein(e)-Relation". In dem Baundiagrarim (1), zum Beispiel, kann man sagen, die Kette V + Det + N "ist eine Verbalphrase".

4 (1)

S.

VP / \ V NP

A

Det N Auch die syntaktischen Funktionen, wie "Subjekt", "Prädikat" und "direktes Objekt" sind relational definiert. Als Subjekt eines Satzes fungiert die Nominalphrase, die von S unmittelbar dominiert wird. Als Prädikat des Satzes i s t die von S unmittelbar deponierte VP definiert, und als direktes Objekt des Satzes die von VP unmittelbar dominierte NP. Die Basis generiert Tiefenstrukturen von Sätzen, die gewöhnlich in Form von Baumdiagrarnren geschrieben werden. Diese Ausgabe der Basis i s t die Eingabe für den Transformationsteil und zugleich für die semantische Kcmponente der Grammatik. Der Transformationsteil besteht aus einer Folge von Transformationsregeln, die die Tiefenstrukturen von Sätzen auf Oberflächenstrukturen abbilden. Ein großer T e i l der Transformationen i s t zyklisch geordnet. Wir gehen davon aus, daß es auch präzyklische und postzyklische Transformationen gibt, zählen eine Regel aber dam Zyklus zu, solange keine Argumente für eine andere Entscheidving gegeben werden können. Während die syntaktische Kcmponente nach diesem Modell als Satzgenerator fungiert und damit mit generativer Kraft ausgestattet i s t , sind die semantische und die phonologische Kcrponente interpretativ konzipiert. Die semantische Kenpanente wird auf die von der Basis generierten Tiefenstrukturen angewendet und weist ihnen die entsprechenden semantischen Interpretationen zu. Daraus f o l g t , daß die für die semantische Interpretation notwendigen Informationen schon in der Tiefenstruktur enthalten sein müssen und daß die Transformationsrege In die Bedeutungen der Sätze nicht mehr verändern dürfen. Die phonologische Kcnponente wirkt auf die von Transformationsteil ausgegebenen Oberf lächenstrukturen und weist ihnen phonologische Interpretationen zu. Als Ausgabe erhält man die jeweiligen Lautstrukturen der Sätze. Sie stellen mit den Bedeutungsstrukturen in mittelbarer Verbindung, da beide auf die ven der Basis erzeugten Tiefenstrukturen zurückgehen. 1.2.

Die

P h r a s e n s t r u k t u r r e g e l n

Innerhalb dieses Rahmens, der mit H i l f e einiger Reizworte abgesteckt werden sollte, wird sich die Diskussion der folgenden Kapitel bewegen. Da man davon

5

ausgehen kann, daß die Regeln der Phrasenstrukturgranmatik (PSG) zu einem erheblichen Teil unabhängig von den Problemen einzelner Sprachen formuliert werden, wird nur ein Kapitel, das zweite, diesem Teil der Syntax gewidmet sein. Im Folgenden sollen dann Transformaticnsregeln entwickelt werden, mit denen bestimmte Strukturen des Französischen abgeleitet werden können. Wir gehen dabei von folgenden Phrasenstrukturregeln aus, die im ersten Teil der EiJiführung eingeführt und begründet wunden. (2)

(i) NP + VP • (i) s (ii) NP (Det) N (S) (iii) VP -> Aux + V (NP) (PP) (Pass) (iv) Aux -»• Tps ( } PartPass) (v) Det -»• (PA) Art < • \ r.» ^ .Indf + DE, (V1) P A - TOUT > (vii) Art - {II (CL) } (viii) PP -»• Prep + NP

Bei den Erklärungen zu diesen Regeln müssen wir uns auf technische Schwierigkeiten beschränken. Für Begründungen und ausführlichere Erklärungen wird auf den ersten Band der Einführung verwiesen. Zu (i): Das "I" ist als Variable zu verstehen, die für "Q" und "Neg" steht, die also anzeigt, ob ein Satz in der Aussageform steht oder als Frage, beziehungsweise ob er verneint erscheinen soll. Dieser Teil wurde nur flüchtig berührt. Man kann ergänzen, daß hier auch die Angaben darüber stehen können, ob der Satz im Inperativ steht und ob ein Element emphatisch hervorgehoben werden soll. Ohne auf die mit diesen Elementen verbundenen Schwierigkeiten einzugehen, wird folgende Regel angefügt, durch die "I" ersetzt werden kann (ix) I

({® }) (Neg) (Emp) Imp

Zu (iii): "Pass" löst die Passivtransformation aus, bewirkt also, daß der Satz in passivischer Form erscheint. Zu (iv): "Tps" enthält die Angaben über Terrpus und Person. "PartPass" wird als "e" geschrieben, auch wenn es durch die morphophoriologischen Regeln anders ausbuchstabiert werden sollte. Es ist das Participe Passe-Formativ. Zu (v), (vi) und (vii): Auch die von Präartikel und Artikel dominierten Elemente können durch die irorphophonsnischen Regeln anders ausbuchstabiert werden. Zum B6i.spj.6l ist " le" eine Abkürzung ftir die verschiedenen Fonnen des bestürmten Artikels. "GL" steht für die Partikel oi und Id.

PRÄPOSITIONALPHRASEN

2.

Die Präpositionalphrasen bedürfen einer gründlicheren Betrachtung. Gemeint sind damit die Kategorien, die in der Oberflächenstruktur als Präpositionalphrasen erscheinen. Ihre Problematik ergibt sich daraus, daß sehr unterschiedliche syntaktische Eigenschaften mit dieser Kategorie verbunden sind. Einige sollen in der Tiefenstruktur als Naninalphrasen eingeführt werden, die übrigen müssen subklassifiziert werden, je nachdem welche syntaktische Eigenschaften ihnen zukommen. Dabei sollen nur PP berücksichtigt werden, die als Verbergänzungen klassifiziert werden können. Semit werden Konstruktionen ausgeschlossen wie une statue

DE BRONZE ("ccnplément dêterminatif du non") , rouge

DE HONTE ("catple-

ment dêterminatif de l'adjectif") , etc. Außerdem bleiben Konstruktionen unberücksichtigt, die zwar die Struktur "V + Prep + NP" haben, die aber mühelos von den übrigen abgegrenzt werden können, so zum Beispiel der "article partitif": manger DES gâteaux und das "complément d'agent du verbe passif", das im Französischen inner mit PAR oder DE gebildet werden kann. Diese Eingrenzung des Prablembereichs mag zunächst etwas willkürlich erscheinen, wird aber im Verlauf des Kapitels verständlich werden. Zur Illustration der verbleibenden Problematik sollen folgende Beispielsätze dienen: (1)

(i) Mon ami travaille à Lille (ii) Ses parents vivent à Bordeaux (iii) Il va à Paris

(2)

(i) Le travail nuit à la santé (ii) La vieille lègue ses biens à l'église (iii) Elle obéit à ces gens

(3)

(i) Le mari parle de ses réussites (ii) Sa femme pense à sa médiocrité (iii) Elle ne compte plus sur lui

Zu dieser vorläufigen Gliederung der Sätze wurden Kriterien herangezogen, die eine traditionelle Granmatik bietet. Als Kontrast zu unserer Analyse sollen die Aussagen dienen, die Maurice Grevisse in "Le Bon Usage" zum gleichen Thema

7 macht. Die erste Beispielgruppe zählt dort zu den "ocrplêments circonstanciels". Was darunter zu verstehen ist, wird nur andeutungsweise beschrieben. Formale Kriterien sind die folgenden: 1) Man kann danach fragen mit folgenden Wörtern: où, quand, aontnent, pourquoi, combien, avec quoi, en quoi, par quoi, de combien, par où etc. (§ 199) . 2) Das complément circonstancié 1 wird meist von einer Präposition eingeführt, kann aber auch ohne Präposition stehen, wie z.B. in aller NU-TÊTE, le chêne UN JOUR dit au roseau ... (§ 201). 3) Das complément circonstanciel peut être exprimé par un nom ... - par un pronom ... - par un infinitif ... aussi un adverbe ... encore une proposition (§ 202). Am deutlichsten ist wahrscheinlich die inhaltliche Definition: Le complément circonstanciel précise l'idée du verbe en marquant la connexion de 1'action avec un repère (tenps, lieu, etc.) situé autour d'elle dans le monde des phénomènes. (§ 199). Es folgt eine ausführliche Liste der verschiedenen "Umstände" - man denke an die deutsche Bezeichnung "Umstandsbestirrnungen" - die durch das complément circonstanciel bezeichnet werden können. Die Sätze in (1) gehören zu der Klasse le lieu und dort zu den Subklassen situation - (i) und (ii) - und direction - (iii). Die Beispielsätze (2) und (3) werden von Grevisse als Sätze mit "ccrrplement d'objet indirect" bezeichnet. Dazu folgende Definition: Le complément d'objet énonce la personne ou la chose sur laquelle se passe l'action du sujet; cette personne ou cette chose est présentée came supportant l'action, ocnme étant l'objet de l'action. (§ 190). Obwohl in beiden Fällen Ausnahmen zugelassen werden, können diese Konstruktionen dadurch untergliedert werden, daß das direkte Objekt unmittelbar auf das Verb folgt, während das indirekte Objekt durch eine Präposition mit dem Veit) verbunden ist. Damit zeichnet sich schon eine Schwierigkeit ab: formal sind die "Unstandsbestinmungen" - wir wollen sie von nun an als A d v e r b i a l e bezeichnen, wie das in der neueren Literatur üblich ist - nur noch schwer von den indirekten Objekten zu unterscheiden, da beide als Präpositicnalphrasen beschrieben wurden. Bevor wir auf diese Frage zurückkommen, sollen die "eindeutigen Fälle" der Adverbiale - wie die in (i) - untersucht weiden.

8 2.1.

A d v e r b i a l e

Wir gehen also vcn den durch die traditionelle Granrnatik vorgegebenen Begriffen aus und liefern insofern eine befriedigendere Definition nach, als wir sie genauer beschreiben und dadurch zum Beispiel zeigen Verden, daß indirekte Objekte und Adverbiale auf einer abstrakteren Ebene nicht die gleiche Struktur haben. Weiter werden wir sehen, daß die Adverbiale keine einheitliche Klasse bilden und daß auch solche Subklassen wie "lcdcale", "tenporale", etc. nicht ausreichen, um ihre Eigenschaften zu beschreiben. So zeigt sehen eine relativ oberflächliche Untersuchung der Beispielsätze in (1), daß die Adverbiale nicht in allen drei Fällen den gleichen Status haben. Eine-unserer altvertrauten Preten, durch Weglassen, beweist zum Beispiel, daß nicht alle Adverbiale beliebig hinzugefügt oder weggestrichen werden können. (4)

(i) Mon ami travaille (ii) "Ses parents vivent (iii) *I1 va

Die Sätze (i) und (iii) sind in bezug auf ihre Grammatikalität leicht einzuordnen. Mehr Mühe bereitet (4) (ii), der auf den ersten Blick ein grartmatischer Satz zu sein scheint. Beim zweiten Hinsehen jedoch erkennt man, daß es sich bei (1) (ii) und (4) (ii) um zwei hemonyme Verben handelt. Während (1) (ii) übersetzt werden kann als "Seine Eltern wohnen/leben in Bordeaux", kann das Verb in (4) (ii) nur die Bedeutung "leben" haben, wenn der Satz grantnatisch sein soll. Das war jedoch nicht die Bedeutung in (1), denn dadurch müßte "leben" in dem Sinn verstanden werden, daß der Vermutung widersprochen wird, sie könnten gestorben sein: "seine Eltern leben - sie sind nicht gestorben". In (1) (ii) hingegen ist auch die deutsche Übersetzung "leben" synonym mit "wohnen". Wird das Verb so verstanden, ist Satz (4) (ii) ungranmati sch. Diese syntaktische Eigenschaft des Verbs vivre kann man bei einer ganzen Reihe von Verben feststellen: sie verlangen ein Adverbial, so wie "transitive" Verben nicht ohne ein direktes Objekt stehen können. Umgekehrt können auch die Adverbiale danach subklassifiziert werden, cb sie als obligatorische oder als fakultative Ergänzung zum Verb treten. R. Steinitz1 hat vorgeschlagen, diese beiden Klassen unterschiedlich zu bezeichnen. Die obligatorischen Adverbiale sollen mit

" A d v " abgekürzt werden, die fakultativen mit

" A d v b " . Wie im Fall des direkten Objekts bei den transitiven Verben, können auch bei Adv Ellipsen auftreten, wie zum Beispiel in (5): 1

Renate Steinitz, Adverbial-Syntax

9 (5) Elle va et vient

Die beiden adverbialen Hauptkategorien Adv und Advb können nochmals in verschiedene Subkategarien untergliedert werden. Zu M v gehören l o k a l e Adverbiale wie (1) (ii) , d i r e k t i o n a l e wie (1) (iii) und m o d a l e wie (6): (6)

(i) Il ne s'est jamais conduit de cette manière (ii) Elle se présente d'une certaine façon

Zu Advb sind zu rechnen: k a u s a l e , m o d a l e , durative, t e m p o r a l e , i t e r a t i v e , l o k a l e und i n s t r u m e n t a l e Adverbiale. Es kann sein, daß eine detailliertere syntaktische Analyse eine weitere Ausgliederung von Subklassen notwendig machen wird. Dabei muß im Gedächtnis behalten werden, daß diese Subklassifizierung nach syntaktischen Kriterien vorgenommen wird, auch wenn die traditionellen Namen semantische Kriterien vermuten lassen. Wir kennen auf die Adverbiale noch einmal zurück; hier sollen zunächst nur einige syntaktische Überlegungen angestellt werden, die mit der Einteilung in Adv und Advb zusartitenhängen. Gewöhnlich wird so argumentiert, daß die Kategorie VP außer dem Verb auch die Kategorie NP direkt deminieren muß, da nur dadurch gewährleistet wird, daß obligatorische Verbergänzungen zur Subkategorisierung der Verben herangezogen wsrden können. Diese Entscheidung ermöglicht es, sogenannte transitive Verben mit einem Merkmal [+ NP] zu versehen. Dadurch wird sichergestellt, daß ein solches Verb nur dann in die terminale Kette eingesetzt werden kann, wenn der P-Marker als Kokons ti tuente von V eine NP vorsieht. Aus dem Vorangegangenen wird deutlich, daß es auch eine Gruppe von Verben gibt, die in bezug auf Ergänzungen der Struktur "Prep+N" subkategorisiert werden müssen. Als Konsequenz daraus müssen auch PP von VP unmittelbar dominiert werden. Es sind dies die Präpositicnalphrasen, die zur Gruppe Adv gerechnet wurden und die in Sätzen wie (1) (iii) und (ii) obligatorisch sind, /

um die Generierung eines grairmatischen Satzes zu ermöglichen. Die Adverbiale der Gruppe Advb dagegen haben keinen Einfluß auf die Subkategorisierung der Verben und dürfen daher ven S unmittelbar dominiert werden. Bevor wir unseren Regelapparat dementsprechend umfannulieren können, muß noch eine Reihe anderer Überlegungen angestellt werden, sodaß dies am besten erst später geschieht. Es gilt aber festzuhalten, daß wir nun sehen über ein wichtiges nicht-semantisches Kriterium dafür verfügen, daß die Adverbiale nicht als einheitliche Gruppe zu behandeln sind. Bisher wurde die Entscheidung darüber, welche Kategorien als unmittelbar ven VP dominiert zu gelten haben, fast ausschließlich im Hinblick auf die Sub-

10 kategorisierung der Verben motiviert. Wie steht es aber mit der Kategorie VP selbst? Kann sie all diese anderen Elenente aufnehmen? Lakoff und Ross2 haben am Beispiel des Englischen einen Test entwickelt, der diese Frage beantworten soll. Wenn die Konstituentenstruktur wirklich für alle Sprachen möglichst detaillierte Informationen enthalten soll, müßte sich dieser Test auch im Französischen anwenden lassen. Der Test geht davon aus, daß die Verbalphrasen im Englischen durch die Wendung do so ersetzt werden können. Aus, wie ich glaube, semantischen Gründen ist er nicht auf Verbalphrasen mit statischen Verben oder Adjektiven anwendbar: (7)

(i) *Bill knew the answer and Harry did so too (ii) "John was heavy and Bill did so too

In allen anderen Fällen gilt die Regel, daß die Elemente, die nach do so auftreten können, wie zum Beispiel instrumentale Adverbiale (Advb), aus der Verbalphrase herausfallen: (8) The army destroys villages with shells, but the air force does so with napalm

Im Französischen gibt es keine so neutrale Wendung wie das englische do so, sodaß der Test nicht initier Sätze im elegantesten Französisch produziert. Doch besteht über die Graimatikalität auch der französischen Sätze kein Zweifel. Satz (1) (ii) kann aus dem genannten Grund dem Test nicht unterzogen werden, da das Verb vivre in der Bedeutung "wohnen" mit [-action] markiert werden iruß, das heißt, es ist ein statisches Verb. Für die direkticnalen und modalen Verben dagegen gibt es keine Schwierigkeiten: (9)

(i) René va 5 Paris et toi tu (ii) *Renê va à Paris et toi tu (iii) Il s'est conduit de cette (iv) *I1 s'est conduit de cette d'une autre

fais de fais de manière manière

même même à Lille et toi tu as fait de même et toi tu as fait de même

Am Rande sei bemerkt, daß dadurch auch unsere Entscheidung, Aux als vcn VP unmittelbar dominiert darzustellen, Unterstützung bekannt. Zugleich zeigt der Test, daß die PP der Gruppe Advb tatsächlich von S unmittelbar dominiert werden müssen. Hier noch Beispiele für durative - (i) und (ii) -, iterative - (iii) und (iv) - und instrumenta 1 e - (v) und (vi) - Adverbiale. (10)

2

(i) René a travaillé sur ce problême pendant huit heures et moi j 1 ai fait de même

Lakoff und Ross, A Criterion for Verb Phrase Constituency

11 (ii) René a travaillé sur ce problème pendant huit heures et moi j'ai fait de même pendant quatre heures (iii) Jean prend un bain deux fois par an et Alain fait de même (iv) Jean prend un bain deux fois par an et Alain fait de même trois fois par jour (v) L'armée détruit les villages avec Jes grenades et les forces aériennes font de même (vi) L'armée détruit les villages avec des grenades et les forces aériennes font de même avec du napalm

Indem wir auch modale Adverbiale in die Verbalphrase mit aufgenaimen haben, gehen wir über die Ergebnisse von Lakoff und Ross hinaus, die alle modalen Adverbiale aus der VP herausnehmen wollten. Unsere Entscheidung wird nicht nur durch den "do-so-Test" begünstigt, sondern auch durch das Kriterium der möglichen Verbsubkategorisierung. Beide Argumente zeigen aber auch, daß die modalen Adverbiale nicht als einheitliche Gruppe behandelt werden können. So gibt es durchaus Beispiele, die die Analyse von Lakoff und Ross bestätigen: (11) Daniele est arrivée en Espagne de cette manière et toi tu as fait de même d'une autre (manière)

Auch die Subkategorisierung des Verbs arriver verlangt nicht, daß dieses modale Adverbial in die Verbalphrase aufgencumen werden muß. Wie die Beispiele (1) (i) und (ii) zeigen, können auch die lokalen Adverbiale in dieser Weise erklärt werden, d.h. einige lokale Adverbiale können von VP direkt daniniert werden, andere nicht. 2.2.

Indirekte

Objekte

Wir bleiben vorläufig noch bei den von VP direkt dcminierten Kategorien, verlassen in diesem Abschnitt aber die Adverbiale. Die Elemente, die damit ins Blickfeld rücken, wurden von Grevisse als indirekte Objekte bezeichnet. Es muß nun untersucht werden, ähnlich wie im Abschnitt 2.1., ob damit eine einheitliche Gruppe angesprochen wird, ober ob hier ebenfalls Subklassifizierungen notwendig sind. Als erstes Problem miß uns die Frage beschäftigen, wie die indirekten Objekte gegen die Adverbiale der Gruppe Adv abgegrenzt werden können. Wir haben sehen gesehen, daß die Kriterien von Grevisse keine ausreichenden Tests ermöglichen. Wie schwer man sich dabei tut, kann an Beispielen gezeigt werden, die Grevisse selbst anführt. Unter der Überschrift Plaoe du complément d'objet (S. 142) wird folgender Beispielsatz angeboten De quel AUTEUR parlez-vous? aber nur zwei Seiten weiter heißt es dann

12

Avec des verbes carme parler, causer ( ... ), en peut avoir un complément circonstanciel de propos introduit par DE: Puisque nous parlions DE houilles (FLAUBERT, L'Êduc. sent., t II, p. 227). Einmal wird also d'un auteur als Objekt bezeichnet, das andere Mal de houilles als Adverbial. An anderer Stelle will Grevisse zeigen, daß manche Verben sowohl mit direktem als auch mit indirektem Objekt stehen können (S. 140). Als Beispiel gibt er traiter un SUJET traiter DE TELLE MRNIÊKE Dabei hätte in diesem Fall der Test ausgereicht, den er selbst angibt, um zu zeigen, daß de telle manière ein "coiplêment circonstanciel de manière" ist, da es nämlich durch comment? erfragt werden kann. Im übrigen nennt die Ergänzung de telle manière selbst ihren Namen. Nun bereitet aber die Abgrenzung der Adverbiale der Gruppe Adv gegen die indirekten Objekte auch der Transformaticnsgranmatik Schwierigkeiten, da beide die gleiche syntaktische Relation einzugehen scheinen: eine PP, die von VP unmittelbar dominiert wird. Das kann dadurch vermieden werden, daß die indirekten Objekte in der Tiefenstruktur, wo die grammatischen Funktionen definiert werden, nicht als Präpositiona 1 phrasen dargestellt werden. Auch Grevisse hat bemerkt (§ 193): La distinction établie entre le cartplément d'objet direct et le complément d'objet indirect est fondée sur des habitudes de la langue plutôt que sur des différences essentielles entre ces ocnpléments. Diese Behauptung wird durch die Beobachtung unterstrichen, daß einige Verben, die früher einmal ein direktes Objekt verlangten, heute mit indirekten Objekt stehen können und umgekehrt oublier QUELQUE CHOSE oublier DE QUELQUE CHOSE Die semantische Relation zwischen Verb und Objekt hat sich dadurch jedoch nicht verändert. Die Präposition scheint hier darnach keinen Einfluß zu haben, und direktes und indirektes Objekt sollten somit nur oberflächlich unterschieden sein. 2.2.1. Exkurs: Zwei Arten von Präpositionen An dieser Stelle wird es notwendig, die Präpositionen etwas genauer anzusehen, um feststellen zu können, welchen Anteil sie an der Problematik haben. Man kann die These aufstellen, daß es zwei Arten von Präpositionen gibt. Die eine ist an der semantischen Interpretation eines Satzes wesentlich betei-

13

ligt und nuß daher in der Tiefenstruktur schon auftauchen. Die andere wird erst später mit Hilfe einer Transformation eingeführt, da sie keinen semantischen Eigenwert hat. Um diese These zu belegen, sollen noch einmal die Beispielsätze aus (1) ^

bis (3) untersucht werden. Das Lokaladverbial in (1) (i) und (ii) zum Bei— spiel kann beliebig verändert werden. Die Adverbiale der Klasse Advb können sogar durch andere Subklassen der Gruppe ersetzt werden. Das ist bei Adv natürlich nicht möglich, da das Verb nicht ohne das Lokaladverbial stehen kann. (12)

(i) Mon ami travaille (ii) (iii) (iv) -

à Lille dans son lit sous un arbre depuis cinq heures pendant cinq heures jusqu'à cinq heures avec un marteau par intérêt

(13) Ses parents vivent - à Bordeaux - dans cette maison - derrière l'église

In beiden Beispielgruppen (12) und (13) könnte die Liste noch erheblich erweitert werden. Syntaktisch sind kaum Grenzen gesetzt, die Möglichkeiten sind vorwiegend semantisch begrenzt. In allen Fällen verändert sich die Bedeutung des Satzes, oder - genauer gesagt - die Bedeutung des Adverbials, während die Bedeutung des Verbs unverändert bleibt. Die semantische Interpretation wird von den Präpositionen erheblich mitbestimmt. Deren semantischer Wert kann ziemlich genau angegeben werden, was in einigen Granmatiken auch versucht worden ist. Ganz anders verhält es sich dagegen mit den übrigen Beispielen: (14)

(i) Le travail nuit - à la santé - ^contre la santé - -envers la santé (ii) le travail nuit à - la santé - 1'harmonie - la vie familiale

(15)

(i) Elle compte - sur lui - *à lui - *avec lui (ii) Elle compte sur - lui - sa bêtise - un miracle

Wie diese Sätze zeigen, besteht hier eine engere Verbindung zwischen Verb und Präposition als zwischen Präposition und Objekt. Meist erlaubt das Verb überhaupt nur e i n e Präposition. Die Bedeutung der Präpositionen ist unabhängig vom Verb nicht zu erfassen.

14

Wir schließen daraus, daß die Präpositionen in den Adverbialen semantischen Eigenwert besitzen, während ihnen in den indirekten Objekten kein semantischer Eigenwert zukamtt und sie nur van Verb, nicht vom Objekt abhängig sind. 2.2.2. Objekte als Nominalphrasen in der Tiefenstruktur Semit finden wir Grevisses Vermutung bestätigt, daß die Frage, ob ein Objekt mit Hilfe einer Präposition oder direkt mit dem Verb verbunden wird, keine essentielle Frage der Grammatik ist, sondern, in unserer Terminologie, eine der Oberflächenstruktur. Ob eine Präposition steht und welche, wird von Verb entschieden und ist eine idiosynkratische Eigenschaft des betreffenden Verbs, die nicht durch generelle Hegeln zu beschreiben ist wie in den Fällen, in denen die Bedeutung der Präposition angegeben werden kann. Es ist daher naheliegend, die Präposition in diesem Fall mit in den Lexikcxi-Eintrag des Verbs aufzunehmen. Dadurch können alle Objekte in der Tiefenstruktur als Ncminalphrasen behandelt werden, die von VP unmittelbar deminiert werden, entsprechend der sehen gegebenen Definition: " direktes-Obj ekt-von: [NP, VP]." Damit werden die Objekte eindeutig von den Adverbialen auch der Klasse Adv abgegrenzt. Die Beobachtung, daß die Präpositionen im indirekten Objekt keinen semantischen Eigenwert besitzen, ist aber nicht alleine ausschlaggebend für eine solche Unterscheidung. Bei Grevisse wurden schon die unterschiedlichen Fragefarmen erwähnt. Durch die Entscheidung, daß nur Nomina 1 phrasen Objektsfunkticnen haben können, während die Präpositienalphrasen inner als Adverbiale behandelt werden müssen, geht aus der Strukturbeschreibung einer Kette, die durch Transformationen in die Frageform gesetzt werden soll, eindeutig hervor, welche Gruppe von Interrogativa Verwendung finden kann. Außerdem ermöglicht diese Strukturbeschreibung für die Objekte eine Prcnominalisierung zu le, lui, etc. und für die Adverbiale die Substitution durch Adverbien (auf -ment oder solche wie vite, ailleurs, etc). Es zählt zu den syntaktischen Eigenschaften der Kategorien NP und VP, durch andere Elemente ersetzt werden zu können. Jedes Mal wenn eine solche Eigenschaft angegeben werden kann, kennt man einen Schritt weiter auf dem Weg zu einer möglichst vollständigen Beantwortung der Fragen "Was ist eine NP?", "Was ist eine PP?", etc. Wie steht es nun aber mit der Unterscheidung von direktem und indirektem Objekt? Die scheint verlorengegangen zu sein, da beide Objekte als von VP unmittelbar dominierte NP definiert worden sind. Die traditionellen Kriterien helfen auch nicht weiter, wie Gross3 nachgewiesen hat. Vielmehr kernten 3

M. Gross, Remarques sur la notion d'objet direct

15

die verschiedenen Tests zu widersprüchlichen Ergebnissen: es gibt immer wieder Fälle, in denen einige Tests für und einer gegen eine Identifizierung als direktes Objekt sprechen. (Nachzulesen bei M. Gross). Die verläßlichste Probe war die, daß das direkte Objekt eines Aktivsatzes im Passiv zum Subjekt werden sollte, was dem indirekten Objekt nicht möglich sein dürfte. Aber selbst das läßt sich nicht aufrechterhalten, wie (16) und (17) zeigen: (16)

(i) (ii)

Jean obéit â Pierre Pierre est obéi de Jean

(17)

(i) Ce livre vaut les trois francs que j'ai dfl payer (ii) *Les trois francs que j'ai dû payer sont valus par ce livre

In (16) kann ein Objekt, das durch cille anderen Kriterien als indirekt ausgewiesen wird, zum Subjekt des Passivsatzes werden; in (17) kann ein "direktes" Objekt diese Funktion nicht übernehmen4. Dabei muß im Gedächtnis behalten werden, daß in diesen traditionellen Tests die granmatischen Funktionen an der Oberflächenstruktur bestürmt werden. Man würde also genauer sagen: das Oberflächenobjekt kann zun Oberflächensubjekt des entsprechenden Passivsatzes werden. Da Objekte nach unserem Vorschlag i m m e r ohne Präposition in der Tiefenstruktur erscheinen, sind indirekte Objekte, so wie sie bisher definiert wurden: Objekte, die mit Hilfe einer Präposition mit dem Verb verbunden werden, grundsätzlich Oberflächenerscheinungen. Bedeutet das nun, daß es überhaupt nur eine Art vcn Objekten gibt? Um darauf eine Antwort geben zu können, müssen wir sehen, ob es andere Gründe gibt, unterschiedliche Arten von Objekten anzunehmen. Zweifellos können viele Verben mit mehr als einem Objekt stehen. Man muß daher Vorsorge treffen, daß die Präposition, die das Verb aus dem Lexikon mitbringt, an das richtige Objekt angefügt wird. Das kann relativ einfach erreicht werden, indem man festlegt, daß die Objekte in der Tiefenstruktur in einer bestürmten Reihenfolge (von links nach rechts) auftreten: Verb, direktes Objekt, indirektes Objekt. Das ist auch die "normale" Reihenfolge in der Oberflächenstruktur. So schlägt Grevisse zum Beispiel vor, man könne das indirekte Objekt auch objet secondaire nennen, und das direkte Objekt objet premier (§ 192). (18) Il enseigne la grammaire aux enfants

Durch diese Übereinkunft wird nicht nur sichergestellt, daß die Präposition 4

Der Wert dieses Arguments hängt allerdings davon ab, ob mein les trois francs wirklich als Objekt und nicht als Adverbial bezeichnen will. Es wird durch combien erfragt, was für die Klassifizierung als Adverbial spricht, und das Partizip Perfekt richtet sich nicht in Numerus und Genus nach dem vorangehenden les trois francs, wie das sonst bei direkten Objekten der Fall ist. Wir kommen darauf noch einmal zurück.

16

an die richtige Stelle kennt, sondern sie ermöglicht auch die richtige Pronaninalisierung zu le,

la, etc. (objet

premier),

und lui,

leur,

etc.

(objet

secondaire). Spätestens an dieser Stelle drängt sich ein Vergleich mit dem Deutschen auf, der suggeriert, doch auch im Französischen von Akkusativobjekt und Dativobjekt zu sprechen. Die meisten Graimatiken leugnen jedoch, daß es im Französischen Kasus gibt. Angeblich sind seit dem 14. Jahrhundert die französischen Kasus verschwunden. Im Folgenden soll gezeigt werden, daß man zumindest auf den Dativ nicht verzichten kann. Verschwunden sind nämlich nur die Kasusendungen. Grevisse gibt eine Definition von "Kasus", die sehr gut zeigt, daß das Problem damit nicht erledigt ist (S. 6S) : Le cas est la désinence du nom ou encore des adjectifs et des prenons qui s'y rapportent, désinence marquant le rôle que ces mots jouent dans la phrase carme sujets, caipléments d'objet directs ou indirects, compléments circonstanciels. Man kann nämlich nachweisen, daß diese Pollen noch immer angezeigt werden, wenn auch durch andere Mittel. Es ist daher sinnvoll, diese Rollen selbst als Kasus zu bezeichnen (wie Fillmore). Sie bleiben konstant, nur ihre Oberflächenerscheinungen wechseln. Solange man nicht an der Aufdeckung universaler sprachlicher Erscheinungen interessiert ist, könnte man jedoch auf die Einführung von Kasus verzichten, wenn alle indirekten Objekte gleiches syntaktisches Verhalten zeigten. Das scheint im Französischen der Fall zu sein, da auf eine Präposition inner das betonte Prcncmen folgen nuß: moi,

toi,

lui,

etc. Es ist daher zunächst

nicht als Dativform zu erkennen. Im Spanischen dagegen, d m die Granmatiken gewöhnlich auch die Kasus absprechen, wird ein Unterschied gemacht. (19)

(i) (ii) (iii)

Ha recurrido a un medio ilegal Ha recurrido a êl ft Le ha recurrido

Man kann daher im Spanischen unterscheiden zwischen Dativ: le,

les und einem

anderen Kasus, dessen Benennung zunächst keine Rolle spielt: X èl,

X

ella,

etc. wobei "X" für die vom Verb gewählte Präposition steht. Eine andere Erscheinung der französischen Grammatik dagegen spricht dafür, den Dativ auch hier auszugliedern. Man vergleiche folgende Sätze: (20)

(i) Elle donne son argent à Monsieur le curé (ii) Elle lui donne son argent (iii) *Elle y donne son argent, (à lui)

(21)

(i) Il s'intéresse à cette fille (ii) *I1 se lui intéresse (iii) Il s'y intéresse, (â cette fille)

17 Die Beispiele werfen verschiedene andere Probleme auf, die hier aber unberücksichtigt bleiben können. (So verbieten normative Grannatiken das y, wenn es ein menschliches Nanen ersetzen würde.) Es sollte nur gezeigt werden, daß einige Verbai mit à das Prcnanen lui verlangen, aridere das Pronomen y. Keine Regel kann das erklären; es handelt sich wieder um idiosynkratische Eigenschaften der Verben. D. See Ibach5 gibt eine, wie es heißt, vollständige Liste der Verben, die das Prcncmen lui verlangen. appartenir, convenir, correspondre, désobéir, échoir, échapper, fournir, incomber, nuire, cbêir, pladre, résister, ressembler, rire, servir, sourire, succéder, sucocmber (Es fehlen die Verben, die mehr als ein Objekt haben: donner NP à NP). Auch wenn die Liste nicht ganz vollständig sein dürfte (es fehlt zum Beispiel rêprondre), fällt doch ins Auge, daß alle entsprechenden Verben im Deutschen und Spanischen ein Dativobjekt (im Deutschen ohne Präposition) verlangen. Die deutschen Entsprechungen der Verben mit y können nur ein präpositionales Dativobjekt haben, wie zum Beispiel oarpatir - leiden mit In diesen Fällen wird der Kasus nicht von Verb, sondern von der Präposition regiert. Aus der Diskussien dieses Kapitels ergeben sich folgende Konseguenzen für die Lexikon-Einträge der Verben: 1) Die VErben, die ein Merkmal [+ NP] enthalten, bekamen auch ein Merkmal [xP], das angibt, welche Präposition an die Objekts-NP angefügt werden muß. Können zwei Objekts-NP beim Verb stehen, gilt die Regel, daß die Präposition an die zweite angefügt wird. 2) Ein zweites Merkmal [xC] enthält die Information, welchen Kasus das Verb regiert. Im Französischen kann das Merkmal vereinfacht und als [C] geschrieben werden, wemit immer der Dativ angezeigt wird. Enthält der Lexikcn-Eintrag eines Verbs nur das Merkmal [+ NP], so regiert es ein "direktes Objekt" , kommt ein Merkmal [xP] hinzu, so regiert das Verb ein "indirektes Objekt" , das zu y pronominal i siert werden kann, wenn die Präposition â ist. Enthält der Lexiken-Eintrag auch noch [C], so wird ¿ff zu lui, etc. proncminali siert. 3) Enthält der Lexikon-Eintrag eines Verbs das Merkmal [+ NP], aber nicht [xP] und [C], so erlaubt es die Anwendung der Passivtransformation. Ausnahmen 5

Seelbach S. 217f. nach Gross, Tables

18

werden durch ein dem Verb Inhärentes Merkmal a [PASS] angezeigt, wie z.B. bei obéir. Das entspricht dem Merkmal [SUPPRESSION D'OBJET], das wir schon kennengelernt haben. Diese Lösung berücksichtigt alle Probleme, die in diesem Kapitel aufgetaucht sind. Zugleich entspricht sie der Forderung, daß die Granmatik so formuliert sein soll, daß die Unterschiede zu den Graimatiken anderer Sprachen möglichst gering sind. Wir sind hier nämlich zu dem durchaus wünschenswerten Ergebnis gekcmnen, daß die Präposition des indirekten Objekts theoretisch den gleichen Status erhält, wie der van Verb regierte Kasus. Ein deutsches Beispiel soll illustrieren, daß diese Behandlung adäquat ist. Man kann im Deutschen bei einigen Verben zwischen direktem und indirektem Objekt wählen: (22)

(i) sich auf eine Sache besinnen (ii) sich einer Sache besinnen

Um an die Definition vcn Grevisse anzuknüpfen: die Rolle (d.h. die grammatische Funktion, die in der Tiefenstruktur bestürmt wird) der NP "eine Sache" hat sich nicht geändert; geändert hat sich nur die Form (in der Oberflächenstruktur) . So auch in dem französischen Beispiel (23). Ctogleich Graimatiken (ii) als feilsch ablehnen, ist es die häufiger gebrauchte Form. Auf jeden Fall sind (i) und (ii) bedeutungsgleich, d.h. "le rôle que jouent ces mots" cela, la chose ist die gleiche gebliehen. (23)

(i) je la (ii) je la

me rappelle cela chose que je me rappelle me rappelle de cela chose dont je me rappelle

Das bringt uns zun Schluß dieser Diskussion noch zu einem ganz wesentlichen Punkt. Es scheint berechtigt zu sein, in der Oberflächenstruktur zwischen direktem und indirektem Objekt zu unterscheiden; denn so kann den unterschiedlichen syntaktischen Erscheinungen Rechnung getragen werden. (Z.B. daß in (23) (i) que stehen iruß und in (ii) dont). In der Tiefenstruktur, die die semantische Interpretation bestürmt, müssen die Begriffe zumindest anders interpretiert werden. Die semantische Komponente enthält so viele Projektionsregeln (= Hegeln der semantischen Interpretation, die die Bedeutung der einzelnen Wörter zur Satzbedeutung amalgamieren), wie es gramnatische Relationen gibt. Daher müssen auch mindestens zwei Regeln vorhanden sein, um Sätze wie (24) zu interpretieren, denn es ist für die Bedeutung des Satzes äußerst wichtig zu wissen, wer wem ausgeliefert wird, d.h. welche NP als Subjekt und welche als Objekt fungiert.

19 (24) On livre le condamne au bourreau

Ob man dabei mit Begriffen wie "direktes und indirektes Objekt" oder "Akkusativ- und Dativobjekt" auskamt, kann nicht entschieden werden ohne Prüfung anderer Fälle. Es sollte nur deutlich geworden sein, daß die Definition des indirekten Objekts - "wird meist mit Hilfe einer Präposition an das Verb angefügt" - hier irrelevant ist. 2.3.

Zusammenf

assung

In diesem Kapitel wurde eine Kategorie, die Präposition^1phrase, etwas genauer diskutiert. Dabei wurde zum Kontrast eine traditionelle Gramnatik herangezogen. Dadurch sollte gezeigt werden, daß einerseits zwar wichtige Einsichten in sprachliche Strukturen durch traditionelle Granmatiken vermittelt werden, daß andererseits aber Gemeinsamkeiten mit anderen Sprachen, die für das Verständnis der analysierten Sprache relevant sein können, nicht erkannt werden und daß Widersprüchlichkeiten und Lücken bleiben, die durch eine formalisierte Grarrmatik leichter entdeckt werden können. Bedeutende Erklärungsmöglichkeiten bleiben der traditionellen Grarmatik weiterhin aus dem Grund versagt, daß sie über theoretische Konzepte, wie z.B. "Tiefenstruktur", nicht verfügt. Obwohl die Diskussion bei weitem nicht abgeschlossen ist, kennten doch sehen einige Vorschläge zur Erklärung der Präpositionalphrasen gemacht werden: 1) Sie können zum Teil in der Tiefenstruktur als Nominalphrasen behandelt werden. In diesem Fall ergeben sich Kensequenzen für die Subkategorisierung der Verben und für die Definitionen der grammatischen Funktionen. 2) Die Präpositionen, die in den Objektskonstrukticnen an der Oberfläche erscheinen, müssen von den Präpositionen mit semantischem Eigenwert unterschieden werden, die aus dem Lexikon in die Tiefenstruktur eingeführt werden. 3) Die Präpositionalphrasen, die auch in der Tiefenstruktur auftreten, können in zwei Hauptklassen, Adv und Advb, eingeteilt werden, diese wieder in Subklassen. Die Gruppe Adv ist an der Subkategorisierung der Verben beteiligt und wird ven VP unmittelbar deminiert. 2.4.

Einwände

In diesem Kapitel wurde eine ganze Reihe ven Problemen abgesprochen, die noch in der Diskussion sind. Ich will zwei Fragen grundsätzlicher Art herausgreifen, die Einteilung der Präpositionen und die Darstellung des indirekten Objekts als Ncminalphrase in der Tiefenstruktur.

20 Die Diskussion um die Präpositionen wird sqhon lange ausgetragen und wurde innerhalb der Transformationsgranniatik kaum mehr aufgegriffen. Das soll jedoch nicht heißen, daß die Fragen beantwortet seien. Die Streitgespräche wurden vor allem um den Begriff der "mots vides" geführt, den Vendryes eingeführt hat und der bei einigen Sprachwissenschaftlern heftigen Widerspruch ausgelöst hat. Der Gegensatz läßt sich reduzieren auf die Frage, ob man die Präpositionen, die man zu den "mots vides" gerechnet hat, wirklich als "leer" bezeichnen darf. B. Pottier, zum Beispiel, hat versucht, auch diesen Präpositionen semantische "traits pertinents" zuzuweisen, unterscheidet aber auch zwischen Prep mit semantischem Eigenwert und "palabras de relacicnes" , was den englischen Bezeichnungen "content word" und "function word" entspricht. Wenn man deutlich macht, daß die Relationen, die von den Präpositionen angezeigt werden, die Bedeutung der Konstruktion zwar beeinflussen, daß die Prep selbst aber nur Oberflächenerscheinungen sind, dürfte der Streit um die "mots vides" gegenstandslos werden. Die Darstellung der indirekten Objekte als PP in der Tiefenstruktur ist wahrscheinlich in den meisten Arbeiten der generativen Granmatik üblich. Unsere Argumente dagegen wurden schal aufgeführt. Eine Schwierigkeit scheint sich jedoch auch aus unserer Lösung zu ergeben: wie wird die Pronaninalisierung von ä NP zu y und de NP zu en ermöglicht, wenn in der Tiefenstruktur keine Präposition steht? Die Lösung könnte in der Reihenfolge der Anwendung der Transformationen liegen: wenn die Proncminalisierung beginnt, müßte die Präposition aus dem Lexikon-Eintrag des Verbs sehen an die Objekts-NP angefügt worden sein, (dazu 4.4.2.) Ich sehe auch keine andere Möglichkeit, die Präpositionen einzuführen. Woher kann man Informationen darüber bekamen, welche Prep stehen maß, wenn nicht aus den Lexikon-Eintrag des Verbs? Zu den genannten Vorteilen unserer Lösung könnt noch ein weiteres Argument hinzu: definiert man "indirektes-Objekt-von" als [PP, VP], dann unterscheidet sich diese granmatische Funktion in ihrer Definition von der des direkten Objekts (ich bleibe hier bei den herkömmlichen Begriffen, verwende sie aber in der in 2.2. erläuterten Bedeutung) ebenso wie von der anderer Funktionen. Es scheint mir dagegen wünschenswert zu sein, auch in der Definition zu zeigen, daß beide eine fundamental gleiche Funktion haben: "Objekt-von". Das ist möglich, wenn man die Reihenfolge in die Definition einbezieht, was den relationalen Charakter nicht stört: "indirektes-Objekt-von": [NP, NP; VP]. Störend bleibt bei dieser Lösung, daß einige Verben nur mit indirektem 6

B. Pottier, Sur la nature du cas und B. Pottier, Espacio y tiempo

21 Objekt stehen können. Das fällt jedoch nicht so sehr ins Gewicht, da sie ohnehin ein Kasi Kasusnerkmal bekamen müssen, und da es nur eine kleine Gruppe 7 von Verben ist.' 2.5.1.

Ü b u n g e n

1) Versuchen Sie, alle Aussagen zusammenzustellen, die geeignet sind, die Kategorie NP zu definieren: dominiert von, Kokonstituenten, wodurch zu ersetzen, welche Position im Satz (Oberflächenstruktur, Tiefenstruktur) etc. 2) Klassifizieren Sie die PP in den folgenden Konstruktionen (Adv, Advb, Objekt, Subklassen von Adv und Advb): Il s'est introduit par le soupirail, Il recula de trois pas. Elle ne veut pas consacrer sa vie à son mari, Il s'est moqué de sa femme. Cette remarque manque de finesse. Je m'adresse à mon voisin, Tu agis par jalousie, Il s'agit d'un linguiste. Elle ne croit plus aux médecin. On doit applaudir à ce projet. 3) Schreiben Sie die Lexikon-Einträge folgender Verben (wobei es vor allem auf die in diesem Kapitel besprochenen Merkmale ankommt): se fier, recourir, toucher, abuser, se frotter, rêver, triompher, sourire, échapper, étonner, succéder. Es ist möglich, daß ein Verb verschiedene Einträge hat. 4) Welche syntaktischen Eigenschaften der indirekten Objekte ^Oberflächenstruktur) machen es notwendig, sie von den direkten Objekten zu unterscheiden: Relativisierung (que - dont), ... Welche Eigenschaften machen es notwendig das Dativobjekt von anderen indirekten Objekten zu unterscheiden? 5) Stellen Sie fest, welche Elemente der Sätze (i) bis (vi) Konstituenten der Kategorie VP sind. Kriterium soll der "do so-Test" sein, der im Französischen mit faire de même oder en faire autant übersetzt werden kann. Wie werden die Adverbiale subklassifiziert? (i) (ii) (iii) (iv) (v) (vi)

Les manifestants se sont comportés d'une façon admirable Mon ami se saoule avec de la bière Je suis sorti du cinéma Certaines entreprises construisent des usines au Portugal J'ai escaladé le Mont Blanc de façon rapide Les américains lancent des fusées depuis quelques années

6) In den folgenden Beispielpaaren ist je eine Konstruktion mit präpositionalem Objekt und eine mit Adverbial enthalten. Stellen Sie die beiden Gruppen zusammen und geben Sie an, wodurch sich die Nomina der einen von den Nomina der anderen unterscheiden. (i) (ii (iii) (iv) (v) (vi) (vii)

7

travailler sur un problême travailler sur son lit dormir sur son lit dormir sur un problème écrire sur un sujet écrire sur la table discuter sur la scène

(viii) (ix) (x) (xi) (xii) (xiii) (xiv)

discuter sur un sujet se disputer sur une question se disputer sur la plage s'étendre sur la plage s'étendre sur un sujet passer sur ce point passer sur le pont

Siehe dazu auch: C. Rohrer, Funktionelle Sprachwissenschaft S. 67-80

22 2.5.2. B e g l e i t e n d e

Lektüre

Nicolas Ruwett Note sur la syntaxe du pronom EN et d'autres sujets apparentés: Der Aufsatz gibt ein gutes Beispiel dafür, wie komplex die Bedingungen sind, unter denen die Pronominalisierung der de KP möglich ist und welche Faktoren zu berücksichtigen sind, um die richtige Reihenfolge der Elemente in der Oberflächenstruktur zu erreichen. - Introduction: S. 147-151 Maurice Gross, Remarques sur la notion d'objet direct

3.

ADVERBIEN

UND

ADJEKTIVE

Zwei Kategorien der traditionellen Grammatik sind bisher noch kaum erwähnt worden: Adverbien und Adjektive; in unseren Phrasenstrukturregeln sind sie nicht vorgesehen. Es scheint angebracht, ihnen ein eigenes Kapitel zu widmen, da wir hier erheblich vcn den Erklärungen und Analysen nicht-transformationeller Grammatiken abweichen. 3.1.

Adverbien

Es soll der Vorschlag gemacht werden, Adverbien nicht als eine Kategorie in die Phrasenstrukturregeln aufzunehmen, sondern sie transfarmaticnell zu entwickeln. Eine solche Analyse ist keineswegs neu, sondern geht zurück auf die "Grartmaire générale et raiscnnée" vcn Port-Royal. Erstaunlicherweise gibt es aber gerade für die Adverbien bisher keine Gesamtdarstellung in der transformationeilen Literatur, die wenigstens in ihren Grundzügen allgemein akzeptiert würde. Renate Steinitz' "Mverbial-Syntax", zun Beispiel, läßt noch viele Fragen offen und berücksichtigt nicht die neueren Arbeiten über bestürmte Teile der Problematik. In den traditionellen Grarrmatiken bietet sich ein ähnliches Bild: auf einige Bemerkungen zu Form, Bedeutung und Stellung der Adverbien, folgt eine lange Liste, in der jedes Adverb gesondert behandelt wird. Wir können davon ausgehen, daß Chcmsky's Vorschlag vcn 1965 unzureichend ist. Er hatte die Adverbien in zwei verschiedenen Phrasenstrukturregeln einführen wollen.1 (57)

(i) S -»• NP + Prädikatskomplex (ii) prädikatskomplex -*• Aux + VP (Lokal) (Temporal) Kopula + Prädikativ (NP) (PP) (PP) (Art und Weise

(iii)

1

VP-> VS S' I Prädikativ

Chomsky, Aspekte, S. 140

I

24

(v) PP

Richtung Dauer Lokal Frequenz usw.

Die unbekannten Begriffe wie "Prädikatskaiplex" und "Prädikativ" spielen in diesem Zusammenhang keine Rolle. Worauf es ankamt, ist, daß die unterschiedliche Behandlung der Adverbien, bzw. der Adverbiale unbefriedigend ist: einige werden direkt eingeführt, wie "Lokal" und "Temporal" unter dem Knoten "Prädikatskaiplex" und "Art und Weise", direkt daniniert von VP; andere werden direkt daniniert von PP. Damit stößt man schon auf die Frage, in welcher Form die Adverbien in der Tiefenstruktur eingeführt werden sollen, von welcher, bzw. welchen Kategorien sie unmittelbar daniniert werden und ob eine einheitliche Behandlung nicht möglich ist. 3.1.1. Adverbien aus Präpositionalphrasen Es ist naheliegend, die Mverbien mit den im zweiten Kapitel eingeführten Adverbialien der Struktur PP in Verbindung zu bringen. Ein Beleg aus der Granmatik von M. Grevisse mag das unterstützen und zeigen, daß damit nicht um jeden Preis eine einheitliche und formalisierbare Analyse erzwungen wird: L'adverbe équivaut, dans bien des cas, â un carplément de corcaistance, qui précise la signification du mot auquel il est adjoint, en indiquant la manière, le tenps, le lieu, etc. (Le Bon Usage, S. 782) In der historischen Perspektive sieht übrigens auch die traditionelle Grammatik Zusanmenhänge, die unserer transformationeilen Ableitung gleichen.2 (Der Asterisk markiert hier keine ungrammatische, sondern eine erschlossene, d.h. nicht belegte Form) : *in aliare

loco -*• *àliore

AILLEURS. Ähnlich ver-

hält es sich mit den Adverbien auf -ment, die aus der vulgär lateinischen Kanbination eines femininen Adjektivs und dem Ablativ von mens (das später die Bedeutung "Geist" verloren hat und als manière übersetzt wird) : mente hergeleitet werden. So wird aus devota mente

dévotement.

Schließlich zeigt

das Französische die Parallelität zwischen adverbialen Präpositionalphrasen und Adverbien noch besonders deutlich in den Fällen, in denen ein Adjektiv keine Adverbbildung auf -ment erlaubt. Dann muß nämlich die entsprechende Präpositicnalphrase mit Hilfe von d'un air + Adj, d'un ton + Adj, d'une manière + Adj, d'une façon + Adj gebildet werden: (1) content : Il répondit d'un air content 2

Grevisse, Le Bon Usage, S. 783 und 785

25

Mit Hilfe von adverbialen Präpositionalphrasen als gemeinsamer Tiefenstruktur, lassen sich auch die Zusammenhänge zwischen so unterschiedlichen Strukturen wie (2) erklären: (2)

(i) vite (ii) doucement (iii) d'un air content

Dem Vorschlag von Renate Steinitz folgend, können die Adverbien als P r o fi l e m e n t e behandelt werden, die an die Stelle von Präpositionalphrasen treten, ähnlich wie die bekannten Prcnanina die Stelle vcn Ncmihalphrasen einnehmen.3 Da die Proncminalisierung im nächsten Kapitel ausführlich behandelt wird, können wir uns hier mit diesen Hinweisen begnügen, ohne genauer anzugeben, unter welchen Bedingungen Substitutionen wie in (3) möglich sind, obgleich dabei einige zusätzliche Probleme auftauchen, die auch durch das Beispiel (3) illustriert werden; (3)

(i) Bernard habite A San Diego (ii) Bernard habite ici

Die Präpositiona 1 phrase ä San Diego kann nämlich nur durch ioi ersetzt werden, wenn der Sprecher ebenfalls dort wohnt, beziehungsweise zur Zeit der Sprechhandlung dort ist. Mit diesen Fragen begibt man sich allerdings schon in den Bereich der Pragmatik. Es ist umstritten, ob die Syntax darauf Antwort geben muß. Ganz eindeutig ein syntaktisches Problem ist dagegen die Frage nach der Identifizierung der Präpositionalphrasen. Was ist darunter zu verstehen? Wenn alle Adverbien aus Präpositionalphrasen abgeleitet werden sollen, muß eine Möglichkeit vorgesehen sein, eine bestürmte PP als tenporal, lokal, direktional, etc. zu identifizieren. Diese Aufgabe maß übrigens von jeder Granrnatik gelöst werden, da sie sich auch stellt, wenn man nicht a l l e Adverbiale mit der gleichen Struktur darstellt: e i n i g e adverbiale Präpositionalphrasen müssen in jedem Fall erklärt werden. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen. Die eine besteht darin, die Adverbiale durch Indizes kenntlich zu machen, indem man zum Beispiel schreibt "Advbloc". Als Variante dieser Lösung kann man Chcmskys Verfahren ansehen, das Kategorien mit den Namen "Art und Weise, Lokal, Temporal", etc. mit den PSG-Regeln direkt einführt, wobei aber vorausgesetzt wird, daß diese Kategorien zu PP expandiert werden können. Die alternative 3

Steinitz, Adverbial-Syntax, 7. Kapitel

26

Lösung zur Benennung der Präpositicna 1 phrasen sieht vor, sie relational zu identifizieren, das heißt, durch die daninierende Kategorie und durch Reihenfolgebeziehungen, so wie das indirekte Objekt als zweite NP unter VP definiert werden könnte. 3.1.2. Adverbial - Kategorie oder Funktion? Vor der Entscheidung für eine der beiden Möglichkeiten, Adverbiale zu identifizieren, soll die Überlegung stehen, ob "Mverbiale" als Kategorien der Granmatik eingestuft werden können, wenn den Adverbien dieser Status sehen verwehrt wird. Transformationelle Arbeiten verfahren unterschiedlich. Allerdings wird das Thema selten explizit diskutiert; in fast allen Arbeiten wird die Entscheidung in diesem Fall vorausgesetzt. Diese erstaunliche Unklarheit kann mit der Vielfalt erklärt werden, welche die Adverbiale in der Oberflächenstruktur besitzen. Sie verstellt zunächst den Blick auf die Problematik. Durch die Darstellung aller Mverbiale als Präpositionalphrasen drängt sich der Gedanke auf, "Adverbial" als syntaktische Funktion von PP zu definieren. Die Analogie zu Chomskys Definition der syntaktischen Funktionen "Subjekt von", "Prädikat-von" und "Direktes-Objekt-von" liegt auf der Hand. Chomsky argumentierte4, daß der Versuch, diese Funktionen durch Benennung von Knoten im Baumdiagrarrm zu definieren, in zweifacher Hinsicht falsch ist. Zum einen werden dadurch syntaktisch und funktionale Begriffe durcheinandergebracht, zum anderen ist dieses Verfahren redundant, da die Funktionen ohnehin am Diagramm abgelesen werden können. Die gleichen Argumente können für die Adverbiale angeführt werden. Eine Oberflächen-PP ist für sich genatmen nicht als Objekt oder Adverbial zu erkennen, ä Rome i s t nicht Adverbial oder Objekt, sondern f u n g i e r t in (4) (i) als Advb, in (4) (ii) als Adv und in (4) (iii) als indirektes Objekt (4) .(i) II travaille A Rome (ii) Ii habite d Rome (iii) Ii pense ä Rome

In der Tiefenstruktur würde die Nßglichkeit (4) (iii) entfallen, da Objekte dort als Natiina 1 phrasen auftreten. Die Entscheidung zwischen Adv und Advb ist aber nur mit Hilfe relationaler Kriterien zu entscheiden, durch die Berücksichtigung des unmittelbar dominierenden Knotens. Das bedeutet zugleich, daß ein die PP unmittelbar dominierender Knoten "Adv" oder "Advb" ebenso 4

Chomsky, Aspekte, S. 96

27

überflüssig ist, wie ein Knoten "Subjekt" oder "Objekt" über NP. Analog zu diesen syntaktischen Funktionen kann man definieren: (5) Advb-von: [PP, S] Adv-von: [PP, VP]

Blickt man noch einmal auf Chemskys Regelapparat (57), dann werden die Unterschiede schnell deutlich. Zunächst wurden alle Adverbiale außer den lokalen, direktionalen und modalen aus der Verbalphrase herausgenarmen, was im letzten Kapitel ausführlich begründet wurde. Weiter werden alle Adverbiale in der Basis als PP eingeführt. Dadurch wird vermieden, daß, wie bei Chcmsky, z.B. "Lokal" einmal von PP unmittelbar dcminiert wird - Kegel (v) - zum anderen durch "Prädikatskcnplex" - Regel (ii) - obwohl beide Adverbiale als Präpositicnalphrasen analysiert werden, sodaß "PP" die Struktur angibt und "Lokal" die Funktion; ein unhaltbarer Vorschlag. 3.1.3. Advb unmittelbar dcminiert von S? Wir iriissen allerdings noch eine Begründung dafür liefern, daß M v b vcn S unmittelbar dcminiert wird. Bisher haben wir nur Argumente dafür gegeben, »

Advb aus VP herauszunehmen. Für die Entscheidung, sie unter S einzuführen spricht, daß die Adverbiale der Gruppe Advb nicht nur die Bedeutung des Verbs modifizieren, sondern die Bedeutung des ganzen Satzes, wie die verschiedenen Tests im zweiten Kapitel gezeigt haben. Chemskys Kategorie "Prädikatskcnplex" ist zudem als solche sehr schwach motiviert. Inzwischen glaubt wohl kaum noch jemand an die Existenz dieser Kategorie. Mit der Eliminierung des Knotens "Prädikatskcnplex" ist unser Vorschlag, Advb unter S abzuleiten jedoch noch nicht gerettet. Auch mit der Annahme, daß die Mverbiale der Gruppe Advb Satzadverbiale sind, also den ganzen Satz modifizieren, ist die Entscheidung noch nicht gefallen. G. Lakoff5 hat vielmehr vorgeschlagen, Mverbiale aus den Prädikaten höherer Sätze abzuleiten. Satz (6) (i) müßte also aus einer Struktur abgeleitet werden, die etwa wie (6) (ii) aussehen würde (6)

(i) I beat my wife in the yard (ii) It (that I beat my wife) is in the yard

Damit soll erklärt werden, daß die Frage, die Negation und der üiperativ bei Satz (7) (i) nicht das Verb betreffen, sondern eher das Adverbial. Das heißt, zumindest in einer Bedeutung der Sätze (7) (ii) - (iv) wird vorausgesetzt, 5

G. Lakoff, Irregulärity, S. 156-187

28 daß die Frau geschlagen wird. Infrage steht nur, ob das mit Enthusiasmus geschieht oder nicht. (7)

(i) (ii) (iii) (iv)

Vous battez votre femme avec enthousiasme Est-ce que vous battez votre femme avec enthousiasme? Vous ne battez pas votre femme avec enthousiasme Battez votre femme avec enthousiasme!

Folglich kann man auf (7) (ii) in dieser Bedeutung auch nicht mit (8) (i) , sondern nur mit (8) (ii) antworten (8)

(i) Non, je ne la bats pas (ii) Non, je la bats parce qu'elle le veut

Ähnliche Tests sind mit anderen (lokalen, instrumentalen, etc.) Adverbialen möglich. Lakoff erklärt seine Beobachtung damit, daß das Element I (siehe Regeln (2) (i) und (ix) im ersten Kapitel, Abschnitt 1.2.) "gewöhnlich" die höchste VP des Satzes betrifft. Seine Analyse ist jedoch in zweifacher Hinsicht zu kritisieren: zum einen in bezug auf die Prämissen, zum anderen in bezug auf die Schlußfolgerung. Lakoff setzt voraus, daß die Adverbiale - wenn man nicht seinem Vorschlag folgt - in der VP enthalten sind. Wir haben hingegen gezeigt, daß das gerade für die Satzadverbiale nicht zutrifft. Weiter geht er davon aus, daß z.B. die Frage automatisch an der höchsten VP ansetzt. Im Kapitel 5 werden wir sehen, daß dieser einfache Mechanismus ohnehin nicht ausreicht. Schließlich ist nicht einzusehen, warum man aus Lakoffs Beobachtungen die Konsequenzen ziehen muß, daß alle Mverbiale aus höheren Sätzen abgeleitet werden müssen. Denn wenn die Bedeutung (9) (ii) des Satzes (9) (i) eine Tiefenstruktur wie (6) (ii) rechtfertigen soll, warum folgt aus der - durchaus möglichen - Bedeutung (9) (iii) von (9) (i) nicht auch, daß die Objekts-NP my wife nicht Konstituente des einfachen Satzes sein kann? (9)

(i) I don't beat my wife in the yard (ii) It is not in the yard that I beat my wife (iii) It is not my wife whom I beat in the yard

Semit kann Lakoff zwar mit der ven ihm angenemnenen zugrundeliegenden Struktur seine Beobachtungen erklären; umgekehrt folgt diese Struktur aber nicht zwingend aus den Beobachtungen.6 Aus den Darstellungen Lakoffs und anderer kann bisher nur geschlossen werden, daß wahrscheinlich einige Adverbiale der Gruppe Advb aus höheren Sätzen abgeleitet werden müssen. Mit diesem etwas unbefriedigenden Resümee müssen wir uns begnügen. Es ist durchaus denk6

Dazu: Kuroda, Some Remarks, S. 392f

29

bar, daß weitere Studien zu diesen Thema nur erreichen, daß wir unser "wahrscheinlich" streichen können. Überlegungen von N. Ruwet, zum Beispiel, lassen vermuten, daß eine einheitliche Behandlung nicht möglich ist.7 (10)

(i) (ii) (iii) (iv) (v) (vi) (vii) (viii)

Haj va probablement encore inventer une contrainte farfelue Il est probable que Haj va encore inventer une contrainte farfelue Ce lui (Haj va encore inventer une contrainte farfelue),, est probable L'assassin a été immédiatement arrêté par la police est immédiate que l'assassin a été arrêté par la police L'arrestation de l'assassin par la police a été immédiate L'orchestre a immédiatement exécuté la Marseillaise ??L'exécution de la Marseillaise par l'orchestre a été immédiate

Während für probablement eine Analyse im Sinne Lakoffs durchaus möglich ist, (Beispiele (i) bis (iii) ), wird das für immédiatement wesentlich schwieriger. Zunächst gibt es für (iv) keinen Satz der (ii) im Vergleich zu (i) entsprechen würde. Stattdessen muß man (vi) annehmen. Aber zahlreiche Sätze der Struktur (iv) erlauben auch keine zugrundeliegende Struktur, die wie (vi) aussehen würde - wie Beispiel (vii) - (viii) zeigt. Man maß daraus zumindest schließen, daß Sätzen wie (iv) eine andere Struktur zugrundeliegt als Sätzen wie (i). Auf die Adverbiale Adverbiale Damit wird

Gefahr hin, daß spätere Erkenntnisse uns zwingen werden, einige heraus zunehmen, bleiben wir vorläufig bei der Entscheidung, alle der Gruppe M v b als von S unmittelbar dominiert zu definieren. die Défini tien in (5) bestätigt.

3.1.4. Bestirmung der Untergruppen ven M v und M v b Damit kann die Frage aus Abschnitt 3.1.1. neu gestellt werden: wie lassen sich die Untergruppen der Adverbiale bestirnten. Nachdem wir für die Erklärung der Adverbiale als syntaktische Funktionen und nicht als Kategorien argumentiert haben, erinnert diese Frage an die Behandlung des indirekten Objekts: ob3et aeoondaire oder Dativobjekt? Man könnte versuchen, auch die Adverbiale durch Reihenfolgebeziehungen zu identifizieren, wie das zum Beispiel R. Steinitz8 tut. Dazu müßte ihnen in der Tiefenstruktur eine feste Reihenfolge zugewiesen werden. Aber schon bei den Objekten hat dieses Verfahren versagt, wenn nur e i n Objekt in dem Satz vorkamt. Bei den Adverbialen der Gruppe M v b wird die Situation noch 7 8

N. Ruwet, Adverbs R. Steinitz, Adverbial-Syntax, Kapitel 4

30

hoffnungsloser, da nicht nur zwischen zwei, sondern zwischen mindestens sieben Möglichkeiten gewählt werden miß. Die einzig praktikable Lösung ist daher, die Subklasse durch das Mverbial selbst bestürmen zu lassen. Fillmore schrieb zum Beispiel It ought to be possible to reoognize that a "preposition phrase" whose head is a time neun has the syntactic relaticn "time adverbial" to the oenstituent which deminates it. (Toward a Modern Theory of Case, S. 2) Man miß Fillmore allerdings insofern korrigieren, als nicht das Neman, sondern die Präposition selbst das "head" der PP ist. Dafür spricht unter anderem, daß in Sprachen mit Kasusendungen, wie dem Deutschen, die Präposition über den Kasus entscheidet. M. L. Geis9 geht sogar so weit, Präpositionen in der Tiefenstruktur als Verben oder Mjektive zu behandeln. Ansonsten trifft Fillrrores Aussage genau auf unsere Analyse zu: durch den dominierenden Knoten VP oder S werden die syntaktischen Relationen der Präpositionalphrasen als Adv oder Advb bestürmt, über die Zugehörigkeit zur Subklasse - lokal etc. - entscheidet dann die Präposition selbst. Dieses Verfahren steht im Einklang mit der Beobachtung aus dem vorangegangenen Kapitel, daß den Präpositionen in den Adverbialen semantischer Eigenwert zukamt. Damit sind alle Fragen beantwortet, die zu Anfang des Kapitels gestellt wurden: alle Adverbiale werden in dem Tiefenstruktur einheitlich als Präpositionalphrasen eingeführt. Ihre syntaktische Funktion als Adverbial wird analog zu den schon bekannten syntaktischen Funktionen relational definiert. Die zusätzliche Information über die Zugehörigkeit zu einer Subklasse wie "lokal" liefert die PP selbst. Diese Angabe wird unter anderem benötigt, im die richtige Pro-Form einsetzen zu können. Im Baumdiagranm kann die Subklasse durch einen Index angezeigt werden: PP^oc, wobei die Präposition die Entscheidung über den Index trifft. 3.1.5. Phrasenstrukturrege In Entsprechend den vorausgegangenen Entscheidungen müssen nun noch die Phrasenstrukturrege In verbessert werden. Zunächst die Regel (2) (i) aus dem ersten Kapitel, wobei wir davon ausgehen, daß alle Adverbiale, die die Funktion Advb haben, unter S abgeleitet werden. Sie sind fakultativ, können aber alle zugleich realisiert werden, wie Beispiel (11) zeigen soll:

9

M. L. Geis, Adverbial Subordinate Clauses

31 (11) Le mois prochain j'écrirai avec enthousiasme temp mod

tous les mardis itérât

pendant cinq heures dans mon bureau avec une plume pour passer le temps durât loc instr caus

Das bedeutet, daß die verschiedenen Adverbiale nicht alternativ stehen, sondern daß ebensoviele Präpositiona1phrasen vorgesehen sein müssen, wie es Subklassen von Advb gibt. (12) S

(I) NP + VP (PPtemp) ( » ! « > (PP

caus

( p p mod)

( p p dur) ( pp instr>

)

Anders verhält es sich mit den Präpositionalphrasen unter VP: es können nicht mehrere gleichzeitig auftreten. Dem widerspricht nur scheinbar ein Satz wie (13) (13) Il habite un chateau en Espagne

Das Verb habiter (bewohnen) ist nicht identisch mit habiter à (wohnen), wie die Tests aus dem vorangegangenen Kapitel leicht erkennen lassen, en Espagne muß daher als Advb analysiert werden. Semit ist Regel (2) (iii) aus dem ersten Kapitel zu korrigieren in (14)

j PPdir j

VP -*• Aux + V (NP) (NP) ( j PPioc ! ) (Pass) pp

mod

Dabei wurde das indirekte Objekt (Dativobjekt) nicht mehr als Präpositionalphrase, sondern als Ncminalphrase geschrieben. Außerdem enthält (14) die drei Arten vcn Präpositionalphrasen, die als Adv fungieren können. 3.2.

Adjektive

3.2.1. Prädikativ und attributiv gebrauchte Adjektive Die Adjektive sind eine relativ einheitliche Gruppe, vergleicht man sie mit der traditionellen syntaktischen Kategorie der Adverbien. Doch lassen sich auch hier Untergruppen bilden. So unterscheiden viele Granmatiken zwischen den a t t r i b u t i v dikativ (15)

gebrauchten Adjektiven (15) (i) und den

prä-

gebrauchten, wie in (15) (ii)

(i) Les déclarations contradictoires ... (ii) Les déclarations sont contradictoires

Bevor man eine Entscheidung darüber fällt, durch welche Regeln Adjektive eingeführt werden müssen, hat man Sätze wie (15) (iii) und (iv) zu berücksichtigen, die als Baundiagranme etwa so wie in (16) (i) und (ii) dargestellt werden können.

32 (15) (iii) Les déclarations contradictoires perturbent les électeurs (iv) Les déclarations Qui sont contradictoires perturbent les électeurs (16) (i)

Det

le

déclar. contrad. Tps pertur. le

électeurs

(16) (ii)

Det Art

le

déclarat. le

décl.Tps.être contr.

Tps

pertur.

électeurs

(16) (ii) enthält in der Subjekts-NP einen Knoten S, der die Kette le déclarations

Tps être

contradictoire

(Les déclarations

sont

contradictoires)

dcminiert. Auf diese Weise wird dargestellt, daß der unterstrichene Teil in (15) (iv) bedeutungsgleich ist mit (15) (ii). Die beiden Ketten unterscheiden sich nur dadurch, daß les déclarations

durch das Prcncmen qui ersetzt

wurde. (16) (i) und (ii) können nach unserer Granmatiktheorie nicht die Tiefenstrukturen für (15) (iii) und (iv) sein, da die beiden Sätze bedeutungsgleich sind und daher nicht vcn zwei verschiedenen Tiefenstrukturen abgeleitet werden dürfen. Außerdem wäre es in diesem theoretischen Rahmen nicht zu rechtfertigen, Adjektive einmal aus NP und das andere Mal aus VP zu entwickeln, zumal wenn sich die Bedeutung dabei nicht ändert, wie in (15) (i) und (ii). Wie findet man die gemeinsame Tiefenstruktur? Drei Möglichkeiten sind denkbar: 1) (16) (i) als gemeinsame TS für beide Sätze 2) (16) (ii) als gemeinsame TS 3) Man konstruiert eine dritte, abstraktere Struktur, von der beide Sätze abgeleitet werden können. Diese dritte läsung wird man nur dann wählen, wenn sich die beiden anderen als nicht praktikabel erweisen;

33

denn Strukturen wie in (16) werden in jedem Fall benötigt, um die beiden Sätze zu erklären, auch wenn es erst später in der Ableitungsgeschichte sein sollte. Daher sind 1) und 2) zunächst als die ökonomischeren Verfahren anzusehen. Gegen Vorschlag 1) spricht, daß er eine Reihung von Adjektiven unmöglich macht, wenn wir dabei bleiben, S als einzige Quelle der Rekursivität zu behandeln. Das heißt, in diesem Fall müßte eine zusätzliche Regel der Art (17) Adj

Adj ' (Adj)

eingeführt werden, um zu erklären, daß nicht nur e i n Adjektiv, sondern prinzipiell beliebig viele bei einem Ncmen stehen können. Zudem spricht zusätzlich für Vorschlag 2), daß Strukturen wie (16) (ii) ohnehin benötigt werden, um Relativsätze zu erklären, auch wenn sie kein Adjektiv enthalten. (18)

(i) La déclaration qui vient d'être publiée perturbe les électeurs (ii) La déclaration (la déclaration vient d'être publiée) perturbe les électeurs

Außerdem enthält (16) (ii) die Struktur, die zur Beschreibving des Satzes (15) (ii) gebraucht wird. Wir gehen daher zunächst davon aus, daß Adjektive durch die Regeln der Basis nur so eingeführt werden wie in (16) (ii) und daß attributive Adjektive aus der entsprechenden prädikativen Wendung abgeleitet werden. Im Folgenden werden die Transformaticnsregeln erklärt, die dabei angewendet werden müssen. 3.2.2. Die Ableitung attributiver Adjektive Ein wesentlicher Gesichtspunkt beim Formulieren von Transformaticnsregeln ist, daß eine Regel, wenn möglich, mehrfach Verwendung finden sollte. Bei mehreren Möglichkeiten ist daher diejenige vorzuziehen, die eine generellere Erklärung erlaubt. Zum Beispiel wenn damit gezeigt werden kann, daß eine bestürmte Operation für eine Sprache typisch ist, in dem Sinn, daß sie besonders häufig vorkainit. Solche Überlegungen sprechen dafür, die Adjektive mit den Relativsätzen in Verbindung zu bringen. Da wir uns nur mit einfachen Sätzen beschäftigen, können wir nicht weiter auf die Probleme der Relativisierung eingehen. Es sollte jedoch nicht der Eindruck entstehen, als sei die hier vorgeführte Analyse die einzig mögliche. Es gibt drei weitere "klassische" Analysen und einige andere, die weniger Beachtung gefunden haben. Die "klassischen" Vorschläge zur Behandlung der Relativsätze gehen von zugrundeliegenden Strukturen wie in (19) aus. Eine entwickelt den eingebetteten Satz unter dem Determinierer, die zweite - der unseren sehr ähnlich führt unter NP eine zweite Ncmina 1 phrase ein und die dritte verwendet eine

34 eigene Kategorie NCM. Sie unterscheiden sich vor allem in der Beantwortung der Frage: Wann kann man zwei Elenente als "identisch" bezeichnen, sodaß eine der beiden durch das Relativpronomen ersetzt werden kann? (19)

le d&cl.sont c

(ü)

Le

dêclarat.

le d&cl. sont contr.

Die Transfarmaticnsregel, die unserer Analyse entspricht, muß einen P-Marker wie (16) (ii) in einen anderen P-Marker überführen, der einem Satz wie (15) (ii) zugrundeliegt. Diese Regel lautet RELATIVE SB: X [Det N [ï (Prep) NP 2 Z]

s]

„p

=== ,

oblig

1 5

SV: 1

0 0 6]c

+REL Bedingung: 2 = 5

Dabei steht NP-| für die das eingebettete S dcminierende Ncminalphrase und NP2 für die Ncminalphrase im eingebetteten Satz. Die Nullen, "0", markieren die Stellen, an denen die penrutierten Elemente gestanden haben. Auf unseren Beispielsatz angewandt ergibt die Regel folgende strukturelle Veränderungen (20) 0(Les déclarations ( 0 0 les déclarations sont contradictoires) g) jjp^ 1

2

3 4

5

6

0 Les déclarations 0 qui 0 sont contradictoires 1

2

4

5

3

6

,

35 Um zu zeigen, daß die Regel nicht ad hoc für diesen Beispielsatz famuliert wurde, soll vorgeführt werden, wie sie auf Sätze mit arideren Strukturen wirkt, beziehungsweise auf die ihnen zugrundeliegenden Baumdiagr aiime. (21)

(i) Le professeur que je déteste s'est retiré (ii) Je cherche le professeur qui est détesté (iii) La maison dans laquelle il s'est caché est belle

(22)

(i) 0(Le professeur (je déteste 0 le professeur)g0>NPj s'est retiré 1

2

3

4

5

6

0 Le professeur 0 que je déteste 0 s'est retiré 1

2

4

5

3

6

(ii) Je cherche (le professeur (0 0 le professeur est détesté)g ) 1

2

3 4

5

6

Je cherche le professeur 0 qui 0 est détesté 1

2

4

5

3

6

(iii) 0 (La maison (il s'est caché dans la maison 0) s )fjpj est belle 1

2

3

4

.

5

6

0 La maison dans laquelle il s'est caché 0 ... 1

2

4

5

3

6

In diesen Beispielen zeigt die Null an, welches Element der Strukturbeschreibung der Pegel nicht realisiert wurde. Entsprechend den Konventionen sind die Variablen X, Y und Z fakultativ. Außerdem ist in unserer Regel die Präposition als fakultatives Element durch die Klamner gekennzeichnet. Die Notierung "oblig" zeigt an, daß die Regel obligatorisch ist; das heißt, initier wenn eine Satzstruktur die Bedingungen der Strukturbeschreibung von T

REIÄnVE

er

f u l l t ' "uß sie angewendet werden.

Mit der T r r t a t t v r kann aus (16) ( ü ) der dem Satz (15) (iv) zukcmnende Oberflächen P-Marker abgeleitet werden. Die Verbindung zwischen (15) (iv) und (15) (iii) schafft folgende Transformation, die ebenfalls nach ihrer Funktion benannt wird (réduction de la proposition t

relative):

red.rel.

SB: X [Det N [ N P ^ s

être

' J ] ^

Y

T

2

3

4

T

SV: 1

2

0

4

5

===* fakultativ

Auf Satz (15) (iv) trifft die Strukturbeschreibung dieser Regel zu; daher kann sie angewendet werden.

36 0 Les déclarations qui sont contradictoires perturbent les électeurs 1

2

3

4

5

===>

0 Les déclarations 0 contradictoires perturbent les électeurs 1

2

3

4

5

Die gleiche Regel erzeugt auch Strukturen, die Sätzen wie (23) zukamen (23) Les troupes, furieuses, saccagèrent la ville Auf den Satz (21) (i) dagegen kann T _ _ „ „ nicht angewendet werden, da die nttD.Khjli. Anforderungen der Strukturbeschreibung in zwei Punkten nicht erfüllt sind: 1) fehlt don Element 3 das geforderte être, 2) kann je überhaupt nicht analysiert Warden. Für (21) (ii) trifft die Strukturbeschreibung wieder zu. In diesem Fall wird in Element vier von der zweiten Möglichkeit, "PartPass V", Gebrauch gemacht. Je cherche le professeur qui est détesté 0 1

2

3

4

5

===>

Je cherche le professeur 0 détesté 0 1

2

3

4

5

Im Fall van (21) (iii) wird die Anwendving der Regel dadurch blockiert, daß die Präposition dans und das Proncmen -LI nicht im Sinne der Strukturbeschreibving analysiert werden können. Im Unterschied zu T r r t a t t v r muß T R R n

RRT

nicht unbedingt angewendet wer-

den, wenn ein Satz die Bedingungen der Strukturbeschreibung erfüllt, das heißt, (15) (i) und (ii) sind granmatische Sätze. Beispiel (24) soll zeigen, daß zur Ableitung der Adjektive eine dritte Regel benötigt wird: (24)

(i) (ii)

Je mange un gâteau (le gâteau est bon) ===>

T R E L A T J V E

(oblig)

Je mange un gâteau qui est bon

T ^

(fak>)

(iii) *Je mange un gâteau bon (iv)

^

===>

Je mange un bon gâteau

Der letzte Schritt, die Umstellung des Adjektivs (Inversion de l'adjectif) wird durch folgende Regel ermöglicht: t

INVERS.ADJ

SB: X N Y [+Adj] Z 1 2 3 SV: 1 4 + 2

4

5

3 0

5

===*

obligatorisch wenn 3 = CL

37

(Im Abschnitt 3.2.3. wird gezeigt werden, warum Adj als Merkmal und nicht als Kategorie geschrieben wird.) Der Zusatz besagt, daß die Regel dann obligatorisch ist, wenn Element 3 einer der Partikel -ai oder -là ist. Dazu Beispiel (25) (25)

(i) (ii)

Î!

Cette découverte-là importante Cette importante découverte-là

In allen übrigen Fällen entscheidet ein Merkmal im Lexikon-Eintrag des Adjektivs darüber, ob die Regel angewendet werden kann, bzw. muß. Das Merkmal hat die Form [-INVERS.ADJ]. Die Einführung des Merkmals kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, daß diese Behandlung der Adjektive keine befriedigende Generalisierung anzubieten hat. Eine solche Lösung hat bisher niemand gefunden. Zum Schluß dieses Abschnitts soll noch eine Regel angegeben werden, die inner schal vorausgesetzt wurde, obwohl sie bisher nicht formuliert worden ist; sie sorgt dafür, daß der Tenpus-Person-Marker aus Aux an das Verb angehängt wird. T

AFFIXE

SB: X [+AV] [+V] Y 1 SV: 1 0

2

3

4

===*> oblig.

3+2 4

Die Merkmale [+AV] und [+V] garantieren, daß es sich bei dem jeweiligen Element um ein Verbalaffix, beziehungsweise um ein Verb handelt. Damit werden auf jeden Fall auch avoir und être erfaßt, die ebenfalls mit [+V] markiert sind. Als [+AV] wird außer dem Terrpus-Perscn-Marker, "Tps", auch "PartPass" gekennzeichnet. 3.2.3. Adjektive als Verben Aus der Entscheidung, auch attributive Adjektive aus prädikativer Stellung abzuleiten, folgt, daß Adjektive in die Verbalphrase aufgencrtmen werden missen. Das kann aussehen wie in der zu Anfang dieses Kapitels zitierten Regel (57) (iii) vcti Chemsky. "Prädikativ" kann zu "Adjektiv" expandiert werden, sodaß die Kette "Kopula + Adjektiv" erzeugt wird. Unter "Kopula" versteht man das être, das zum Beispiel in unseren Sätzen mit Mjektiven erscheint, im Gegensatz zu dem Verb être wie in (26) Il est en prison

das semantischen Eigenwert besitzt. Für die Kopula kann kein semantischer

38

Eigenwert angegeben werden; sie dient vorwiegend als Träger der Information über Person und Tenpus. Chomskys Vorschlag maß schon von daher unbefriedigend wirken, da seine Regeln der Kopula den gleichen syntaktischen Status einräumen wie dem Verb (27) (i)

A7P V

(ii) NP

être

Prädikativ Adjektiv

adorer

qn

adorable

Solche Überlegungen führen zu der wesentlich fundamentaleren Kritik, die von George Lakoff vorgetragen wurde10. Er kennte zeigen, daß Verben und Adjektive so viele Geneinsamkeiten aufweisen, daß es sinnvoll erscheint, Adjektive als eine Subklasse der Verben zu behandeln. In vielen Fällen können Verben durch Adjektive ersetzt werden, ohne daß sich die Bedeutung des Satzes verändert (28)

(i) Il est respectueux des désirs de sa mëre (ii) Il respecte les désirs de sa mère

Nicht initier müssen Adjektiv und Verb auf den gleichen Stamm zurückgeführt werden können (29)

(i) Il est capable de nager 500 mètres (ii) Il peut nager 500 mètres

In den meisten Fällen ist es im Französischen überdies kaum möglich zu entscheiden, ob man es mit dem Partizip Perfekt eines Verbs, oder mit einem Adjektiv zu tun hat. Aus Lakoffs Argumenten ist zu schließen, daß diese Entscheidung ohnehin unbedeutend ist. Die Tatsache, daß meist ein Verb durch eine Kette von Elementen, nämlich être AdJ Prep ersetzt werden muß, kann als Oberflächenerscheinung erklärt werden. Wie sehen erwähnt, trägt être keine eigene semantische Information und kann daher in der Tiefenstruktur entfallen. Umgekehrt bei den Präpositionen, die mit in den Lexikon-Eintrag der Verben und Adjektive aufgenenmen werden und zwar auch dann, wenn in der Oberflächenstruktur eventuell keine Präposition mehr benötigt wird. Zum Beispiel spricht die Ncminalisierung der Verben dafür, daß sie an irgendeiner Stelle eine Präposition enthalten: (30) désirer - le désir DE ...

Dieses Verfahren steht in Einklang mit unserer Behandlung der Präpositional10

G. Lakoff, Irregularity, S. 115ff

39 Objekte. Wenn nämlich alle Verben - eingeschlossen die Adjektive - im Lexikon-Eintrag eine Präposition enthalten, dann 1) wird bestätigt, daß die traditionelle Einteilung in direkte und indirekte Objekte nach dem Kriterium der Präposition in der Tiefenstruktur unbedeutend ist. Nur so ist zu erklären, daß die syntaktische Relation in (28) (i) und (ii) zwischen respecte bzw. est respectueux de und les désirs de sa mère die gleiche ist. Das Argument konnte auch für die Präpositionalobjekte gegeben werden. 2) wird bestätigt, daß die Präpositionen den gleichen Status wie Kasusmerkmale haben und daher bei allen Verben stehen. An der Oberfläche unerwünschte Präpositionen werden durch eine Transformaticnsregel getilgt; 3) erweist sich, daß die im letzten Kapitel vorgeschlagene Behandlung der präpositicnalen Objekte nicht nur für eine kleine Gruppe von Verben gilt, sondern daß damit ein Phänomen erklärt wird, das alle Verben und Adjektive betrifft. Wenn so der scheinbar fundamentale Unterschied zwischen einem Verb und der Kette être Adj Prep erklärt ist, können weitere Gründe gegeben werden, Adjektive als eine Subklasse der Verben zu behandeln. Sie gleichen sich in den Selektionsbeschränkungen. Wie die Verben, können auch die Adjektive unterteilt werden: einige nehmen ein Objekt, andere nicht. (ii) Le vin est bon

Ebenso gleichen sie sich in den Restriktionen in bezug auf die inhärenten Merlatale von Subjekt und Objekt: (32)

(i) *Les élections sont contentes de leurs candidats : Subjekt [-anim] (ii) *Cette idée est ronde : Subjekt [+abs] (iii) *I1 est méchant avec quelque chose : Objekt [-anim]

Adjektive und Adverbien müssen in statische und nicht-statische unterteilt werden. Statische - [-action] - können nicht im Eiperativ stehen: (33)

(i) *Sois grandi (ii) Sois belle et tais-toi!

(33) (ii) ist nur scheinbar ein Gegenbeispiel, da es sich nicht um einen echten Inperativ handelt, das heißt, die angesprochene Perscn wird Im ersten Teil des Satzes nicht dazu aufgefordert, etwas zu tun. Adjektive können wie die Verben Dativobjekte haben (34) Elle lui est chère

Die Ähnlichkeiten sind so zahlreich, daß es gerechtfertigt scheint, Lakoffs

40 Vorschlag zuzustinmen und die Adjektive den Verben zuzurechnen. Sie erhalten damit Merkmale wie in (35) (35) (i)

grand

r+v 1 L+AdjJ

parier

r+v 1 [-AdjJ

Schließlich benötigen wir noch eine Transformatiansregel, die vor den Adjektiven das être einführt. Hier wie in den vorausgegangenen Transformationen kann nun die Strukturbeschreibung so formuliert werden, daß sie nicht eine Kategorie Adj sondern ein Merkmal [+Adj] erfaßt. T

INSERT.ETRE

SB: X [+Adj] Y

1

2

3

===>• oblig.

SV: 1 être+2 3 Diese Regel bewirkt folgende Strukturveränderung: (36)

VP

VP

Aux

V

Aux

+V +Adj

3.3.

Einwände

In diesem Kapitel werden unter dieser Überschrift nicht, wie sonst, verschiedene umstrittene Punkte zusammengestellt, sondern es soll diesmal nur ein Einwand vorgebracht werden, der einer etwas ausführlicheren Diskussien bedarf. Er betrifft die Ableitving attributiver Adjektive aus der prädikativen Konstruktion. Ctogleich dieses Verfahren zu denen gehört, die breite Zustimmung gefunden haben und in den meisten Lehrbüchern vorgeführt werden, kann es eine bedeutende Gruppe von Adjektiven nicht erklären. Gewisse Adjektive können nämlich nie prädikativ verwendet werden, und andere ändern in dieser Verwendung ihre Bedeutung. (37)

(1) II est un vrai ami (ii) *I1 est un ami qui est vrai (iii) C'est un simple Soldat (iv) *C'est un soldat qui est simple

Die gleiche Gruppe ven Adjektiven unterscheidet sich von den übrigen dadurch, daß sie, wie J. C. Milner11 bemerkt hat, nicht im Kcnparativ verwendet und 11

J. C. Milner, Esquisse, S. 275f.

41

nicht mit "gewöhnlichen" Adjektiven verbunden werden können. (Beispiel (38) ). Man kann hinzufügen, daß diese Eigenschaft auch nicht durch einen Befehl verlangt werden kann. (38)

(i) (ii) (iii) (iv)

*une moins simple robe, une robe moins simple *une plus simple robe, une robe plus simple *une simple et petite porte *un vieil et ancien professeur

Der wesentliche Unterschied ist, daß die beiden Arten von Mjektiven in unter12

schiedlichen Beziehungen zu dem modifizierten Noten stehen. Grevisse spricht von adjectif qualificatif und adjectif non qualificatif. Deutlicher ...l'énoncé Ceci est une belle robe exprime que l'objet appartient à l'ensemble des robes, au sous-ensemble des belles robes, une belle robe étant une robe caractérisée par sa beauté. En revanche, par 1'énoncé Ceci est une simple robe, on exprime que l'objet appartient à l'ensemble des robes, mais il n'y a pas de sous-ensemble des simples robes; une simple robe en effet n'est pas une robe caractérisée par sa simplicité, mais une robe tout simplement. Ce qui se trouve ainsi défini, ce n'est pas 1'appartenance à un sous-ensemble, mais une modalité de l'appartenance à l'ensemble. (Milner, S. 276)

Die beiden Arten von Mjektiven unterscheiden sich dennach nicht nur durch ein Merkmal "attribut permanent" versus "attribut accidentel", wie das in vielen Grammatiken an dem Paar homme grand vs. grand homme illustriert wird. Dadurch wird nur eine besondere Art der Attribuierung erfaßt. Im Spanischen entspricht dem im prädikativen Gebrauch die Verwendung von ser und estar: el chico es listo (permanente Eigenschaft: schlau) - el chico esta listo (akzidentielle Eigenschaft: bereit). Dagegen geht es in unserem Fall darum, daß das Adjektiv nicht die Eigenschaft des Ncmens nennt, sondern die Art und Weise, in der zum Beispiel ein Objekt zur Menge der Kleider gerechnet wird, nämlich tout simplement. Das aber bedeutet, daß das Adjektiv eine Funktion hat, die sonst von Adverbialen wahrgencnmen wird. Diese Beobachtung legt nahe, solche Adjektive mit Adverbialen in Verbindung zu bringen. Im Beispiel (10) haben wir sehen gesehen, daß probablement von 11 est probable abgeleitet werden kann. Deutlicher wird das noch in (39) (39)

(i) Elle est une vraie beauté (ii) Elle est vraiment belle (iii) Il est un vrai ami (iv) Il est vraiment un ami (v) *I1 est un ami qui est vrai

Allerdings unterscheiden sich auch diese Adverbiale in einigen Punkten von den übrigen. Doch darf man daraus nicht schließen, es seien keine Adverbiale. 12

Grevisse, Le Bon Usage, S. 277

42 (40)

(i) Il conduit rapidement et bien (ii) *I1 conduit vraiment et bien (iii) Vraiment, il conduit bien

Zwar kann Vraiment nicht analog zu (40) (1) wie In (40) (11) mit dem anderen Adverb verbunden weiden; jedoch Ist (40) (Iii) durchaus möglich. Die Erklärung bietet das im Abschnitt 3.1.3. Gesagte, daß vraiment nämlich - wie probablement - den ganzen Satz modifiziert und nicht nur die Verbalphrase, wie bien. Damit wird die Vermutung bestätigt, daß einige Adverbiale aus einem höheren Satz abgeleitet werden missen, etwa so wie in (10) (iii). Eine ganze Reihe von Fragen bleibt noch initier unbeantwortet. So zum Beispiel, wie die Gruppe der Satzadverbiale zu untergliedern ist; denn wir haben schon in 3.1.1. gesehen, daß es wohl nicht möglich ist, alle in der gleichen Weise zu behandeln. Irrmerhin kennte aber gezeigt werden, daß einige Adjektive und einige Adverbiale auf die gleiche Weise erklärt werden müssen. Das bedeutet nicht unbedingt, daß die einen von den anderen abgeleitet werden sollen. Man könnte dafür plädieren, beide von einer gemeinsamen Tiefenstruktur abzuleiten, die das Adjektiv in einem höheren Satz einführt. Wahrscheinlicher ist allerdings, daß die fraglichen Adjektive als Satzadverbiale analysiert werden müssen. 3.4.1.

Ü b u n g e n

1) Vergleichen Sie eine nicht-transformationelle Grammatik Ihrer Wahl mit Kapitel 2 und 3. Stellen Sie zu diesem Zweck die Kriterien zusammen, nach denen Objekte, Adverbiale (Adverbien) und evtl. Adjektive bestimmt und subklassifiziert werden. 2) Schreiben Sie die Baumdiagramme der Tiefenstrukturen von folgenden Sätzen; gehen Sie davon aus, daß die Adverbiale wie in (5) definiert sind. (i) Il a insisté sur ce point (ii) Il restait dans le bureau (iii) Il a attendu pendant deux heures 3) Finden Sie Beispielpaare, wie in (28) und (29), für Sätze, in denen das Verb durch die Kette être Adj Prep ersetzt werden kann, ohne daß sich die Bedeutung ändert. Geben Sie Beispiele in Französisch, Deutsch und in einer der drei Sprachen: Spanisch, Italienisch und Englisch. 4) Nennen Sie Beispiele in den gleichen Sprachen, durch die der Unterschied zwischen dem Verb und der Kopula être, sein, etc. illustriert werden kann. 5) Bilden Sie zu folgendem Satz die entsprechende imperativische, die verneinende und die Frageform. Welches Element wird dabei negiert, etc.? Vergleichen Sie ihre Antwort mit dem entsprechenden Test im Abschnitt 3.1.3. Wird dadurch die Schlußfolgerung bestätigt, daß Satzadverbiale aus höheren Sätzen abgeleitet werden müssen? (iv)

Il a mis une cravate bleue

43

6) Geben Sie die Tiefenstruktur der Sätze (v) und (vi) als Baumdiagraom: (v) On s'étonne de la réaction spontanée (vi) On s'étonne de la réaction qui est spontanée 7) Geben Sie für folgende Sätze die Ableitung, wie in (20), (22), etc. indem Sie beschreiben, wie die Strukturbeschreibungen und Strukturveränderungen der Transformationsregeln die den Sätzen zugrundeliegenden Strukturen analysieren (T,. d t ï , kann unberücksichtigt bleiben.) AFFIXE

(vii) Cette belle pièce sera exposée (viii) La période pendant laquelle elle sera exposée commence demain 3.4.2.

B e g l e i t e n d e

L e k t ü r e

Die Arbeiten, auf die sich dieses Kapitel bezieht, sind zum überwiegenden Teil nicht, oder in schwer zugänglicher Form publiziert. (Ruwet, Adverbs, Milner, Esquisse). Andere wiederum erlauben es schwerlich, ein Kapitel ohne Kenntnis der vorangegangenen zu verstehen (Steinitz, Adverbial-Syntax). Die Auswahl ist daher sehr beschränkt. George Lakoff, Irregularity in Syntax: S. 115-133. In diesem Abschnitt gibt der Autor Argumente dafür, daß Adjektive als Subklasse der Verben anzusehen sind. Dazu, wenn vorhanden: Jean Claude Milner, Esquisse à propos d'une classe limitée d'adjectifs en français moderne. Milner diskutiert das Problem der Adjektive, die nicht in der üblichen Heise abgeleitet werden können.

4.

REFLEXIV

UND

PERSONALPRONOMEN

Man gibt keine tiefgehende Einsicht in die Vorgänge der Sprache preis, wann man feststellt, daß Prcncmina andere syntaktische Kategorien ersetzen können. Darauf läßt schon die Etymologie des Wortes "Pronomen" schließen, und so steht es in fast allen Grarrmatiken. Lange hat man sich damit begnügt. Da sich die traditionelle und die strukturalistische Granmatik vorwiegend für Erscheinungen der Oberflächenstruktur interessiert haben, lag es für sie nahe, sich zunächst Problemen zuzuMsnden, die mit der Klassifizierung der Pronomina ("pronans personnels, possessifs, démonstratifs, relatifs, interrogatifs, indéfinis") , der Stellung im Satz, Genus und Numerus, etc. zu tun haben. Eine Sprachtheorie dagegen, die davon ausgeht, daß bestürmte Erscheinungen der Oberflächenstruktur mit Hilfe der Tiefenstruktur erklärt werden können, muß sich besonders für die Bedingungen und Regeln interessieren, die es erlauben, eine Kategorie A durch die Kategorie B zu ersetzen - vorausgesetzt natürlich, man führt A in der Tiefenstruktur ein, wenn B in der Oberflächenstruktur erscheint. In der Tat gehört das Problem der Prcncminalisierung zu den Klassikern der Transformationsgrammatik; die Diskussion begann mit Chomsky's "Syntactic Structures" und ihr Ende ist nicht abzusehen. Es scheint mir angebracht, die Diskussion in Auszügen vorzuführen. Nicht nur sind die technischen Probleme und ihre Lösungen von Interesse und zeigen, welche Fragen und Einsichten der theoretische Rahmen ermöglicht. Auch die Art und Weise, wie die wissenschaftliche Diskussion fortschreitet, soll gezeigt werden: zuerst muß ein Phäncnen als Problem erkannt werden, das heißt, die Probleme werden durch die Fragestellung konstituiert. Dann wird eine Lösung angeboten, in Form einer oder mehrerer Regeln. Finden sich Daten, die damit nicht mehr erklärt werden können, wird der erste Vorschlag korrigiert. An einen bestürmten Punkt kann die Kritik über das rein technische Problem hinausgehen und die theoretische Basis in die Diskussion mit einbeziehen; zum Beispiel indem sie behauptet, daß nicht die vorliegende Regel unbefriedigend sei, saidern daß die Theorie eine befriedigende Lösung nicht zulasse. Die Diskussion um die Proncminalisierung folgt ziemlich genau diesem Mister.

45 Sie hat gezeigt, daß die Schwierigkeiten nicht nur im mangelhaften Funktionieren der Regeln begründet sind, sondern daß die Sprachtheorie selbst mit zur Debatte gestellt Warden maß: die Auseinandersetzung zwischen generativer und interpretativer Semantik findet vorzugsweise in diesem Bereich statt. 4.1.

Die

k l a s s i s c h e

A n a l y s e

4.1.1. Identität von Ncminalphrasen als Bedingung von Reflexivierung und Pronominalisierung Die Reflexiv- und Personalproncmina im Französischen sind: je, me, moi, nous, tu, te, toi,, vous, il, elle, le, la, lui, on, ils, elles, les, leur, eux, se, soi (unter Vorbehalt: y). Wir interessieren ions nur für die r i s c h e n

a n a p h o -

Pronomina. Darunter versteht man diejenigen, die sich auf

eine anderswo im Satz erwähnte Ncminalphrase beziehen. Zum Beispiel ist je in (1) ausgeschlossen, da es sich nicht auf einen anderswo im Satz erwähnten Sprecher bezieht (1) Je n'ai jamais vu ce film

Eingeschlossen sind dagegen die Reflexivpronomina, da sich das se in (2) (i), zum Beispiel, durchaus auf eine im Satz erwähnte NP - René - bezieht; das heißt, eine Struktur wie (2) (ii) liegt zugrunde. (2)

(i) René se dit qu'il vaut mieux partir avant l'arrivée des flics (ii) René dit à René qu'il vaut mieux partir avant l'arrivée des flics

Das je in (1) hingegen wird direkt in die dan Satz zugrundeliegende Struktur eingeführt. Eine ganze Reihe von Reflexivpronomina können aber nicht in der erwähnten Weise abgeleitet werden, da sie bei Verben stehen, die inner reflexiv verwendet Verden: (3)

(i) La nana s'évanouit (ii) "La nana évanouit (iii) *La nana évanouit quelqu'un

Diesen Verben wird das Proncmen mit in den Lexikon-Eintrag gegeben. Alternativ könnte man die betreffenden Verben so markieren, daß sie obligatorisch der Reflexivierungstransformation unterzogen werden. Dadurch würde jedoch die Semantik erheblich kompliziert, die dann die richtige Interpretation für Sätze wie (4) liefern müßte. (4)

(i) La plaine s'étend à perte de vue (ii) La plaine étend la plaine à perte de vue

46 Oder man bedenke das Beispiel (5) (5)

(i) Je déclare mes intentions (ii) Je me déclare

Sowohl Kayna als auch Ruwet und Gross ~ von dem Beispiel (5) stsnnt • geben Argumente für die " lexika 1 i stische" Lösung, das heißt dafür, daß die inhärent reflexiven Konstruktionen nicht durch die übliche Reflexivierungsrege 1 abzuleiten sind. Ohne den Punkt ausführlicher zu besprechen, schließen wir uns dieser Entscheidung an. Ein anderes Prcncnen, das nicht in unseren Erklärungsbereich fällt, ist das le, das ein Prädikat ersetzt - wie in Beispiel (6). (6) Ce discours est plus ennuyeux que je ne le croyais

Unberücksichtigt bleiben auch enphatische Konstruktionen wie in (7) (7) Dans ce cas Pompidou décide lui-même

Diese Beispiele müssen ausreichen, um den Erklärungsbereich abzugrenzen, soweit die Art der Pronomina betroffen ist. Etwas schwieriger ist es, die Beschränkung auf den Satz zu rechtfertigen. Damit wird (8) nämlich ausgeschlossen, obwohl il sich auf das zuvor erwähnte Alain bezieht. (8) Alain a abandonné ses études. Il est obligé de gagner sa vie.

Die Entscheidung ist wenig befriedigend und wir werden später noch einmal darauf zu sprechen kennen. Innerhin kann (8) erklärt wsrden, wenn die beiden Sätze verbunden werden, zum Beispiel durch et. 4.1.2. Die Regeln von Lees und Klima Der Aufsatz von R. B. Lees und E. S. Klima "Rules for English Prcnaninalization" (1963) ist der erste Versuch, im Rahmen der Transformaticnsgicunuatik explizite Regeln zu schreiben, die den syntaktischen Prozeß von Ref lexivierung und Proncrninalisierung erklären. In diesem Abschnitt entwickeln wir die Regeln für das Französische. Dabei gibt (9) den ersten Hinweis auf Restriktionen beim Einsetzen pronominaler Farmen: (9)

1

(i) J'adore Jean Paul Belmondo (ii) Je l'adore (iii) *Je s'adore

(iv) *J.P. Belmondo (v) *J.P. Belmondo (vi) J.P. Belmondo

R. St. Kayne, The Transformational Cycle N. Ruwet, Les constructions pronominales M. Gross, Grammaire transformationnelle, S. 46

adore J-P. Belmondo l'adore s'adore

47

Satz (iv), so könnte man einwenden, ist nicht unmöglich. Er ist jedoch nur in witziger oder ironischer Bedeutung verwendbar, etwa wie in "Keiner mag Schiller, nur Schiller mag Schi! 1er", die zu erklären wir uns nicht vorgencrtmen haben, (v) ist deshalb als ungrammatisch markiert, weil die unterstrichenen Wörter so verstanden werden sollen, daß sie die gleiche Person bezeichnen. Man kann nun versuchen, die Sätze in (9) zu erklären, indem man verlangt: (10) (i) Wenn die Subjekts-NP und die Objekt-NP eines Satzes identisch sind, muß die Objekts-NP durch das Reflexivpronomen ersetzt werden.

Diese Regel würde jedoch nicht (11) (i) erklären, sondern (11) (ii) erwarten lassen. (11)

(i) Pompidou a déclaré que les français l/adorent (ii) *Pompidou a déclaré que les français s'adorent

(10) (i) wird daher um den Zusatz ergänzt, daß die beiden identischen NP im gleichen Teilsatz stehen müssen. (10) (ii) Wenn die Subjekts-NP und die Objekts-NP eines Satzes identisch sind und beide im gleichen Teilsatz stehen, wird die Objekts-NP durch ein Reflexivpronomen ersetzt.

(11) (i) maß damit aus einer Struktur wie (12) (i) abgeleitet wsrden, und (11) (ii) kann nur dann als granmatischer Satz interpretiert werden, wenn ihm eine Struktur wie (12) (ii) zugrundeliegt. (12)

(i) (Pompidou a déclaré (les français adorent Pompidou) S j) (ii) (Pompidou a déclaré (les français adorent les français)Sj)

Für die Prcncminalisierung ergibt sich aus diesen Beobachtungen folgende Regel (10) (iii) Wenn die Subjekts-NP eines Matrixsatzes identisch ist mit der Objekts-NP des Konstituentensatzes, wird die Objekts-NP durch ein Personalpronomen ersetzt.

Bei der expliziten Formulierung der Hegeln müssen allerdings noch einige zusätzliche Punkte beachtet werden. Zum Beispiel kann das Reflexivpronomen in Objektsposition nicht zum Subjekt eines entsprechenden Passivsatzes werden. (13)

(i) François s'est blessé (ii) *S'a été blessé par François

Die Passivtransformation nuß im Zyklus vor der Reflexivierung erscheinen, und die von ihr erzeugte Struktur darf nicht die Eingabebedingungen für T^ v | K y T V R erfüllen. Weiter darf bei REFLEXIVE nur vorwärts pronominal isiert werden, das heißt, von links nach rechts, wie in (14) (i) und nicht von rechts nach links wie in (14) (ii)

48 (14)

(i) Jean s'est tué (ii) *S'est tué Jean

In (10) (ii) wurde das berücksichtigt indem ein Unterschied gemacht wurde zwischen Subjekts-NP und Objekts-NP, wobei nur letztere prcncminal i siert werden kann. Wie steht es aber mit den Sätzen ohne erkennbares Subjekt in der Oberf lächenstruktur? (15)

(i) Il est difficile de se protéger des impôts (ii) Défendez-vous!

Für Satz (15) (i) ninnrt man in der Tiefenstruktur ein unpersönliches Subjekt an. Sätze wie (15) (ii) gelten als eines der Argumente dafür, beim Imperativ in der Tiefenstruktur von einem Proncmen der zweiten Person (sing, oder pl. ) als Subjekt auszugehen. Es wird direkt in die TS eingesetzt (siehe: (1)). (16) zeigt, wie die Strukturen aussehen, die (15) zugrundeliegen: (16)

(i) (Cela (quelqu'un protège quelqu'un des impôtsjgj est difficile)s (ii) (Vous défendez vous) c ' o

Dabei bleibt offen, wie cela und quelqu'un zu erklären sind, ob zun Beispiel ae lui an Stelle van cela in der Tiefenstruktur erscheint (siehe: Kapitel 3, Beispiel (10) (iii) ). Wir gehen auch nicht weiter auf die Argumente ein, die für das Proncmen der zweiten Person beim ürperativ sprechen. Wir können nun die Regeln angeben, so wie sie denen von Lees und Klina entsprechen: t

reflexive NP

Y

NP

1

2

3

4

1

2

3

SB: fx SV:

zî 5

5 4 [+REFL]

Bed.: 2 = 4 KEFIEXIVE ist eine zyklische Regel, die von den bisher explizit fannulierten als erste geordnet werden muß. T

PRONOM

SB: X

SV

NP

Y

NP

£

1

2

3

4

5

1

2

3

===>

4 5 [+PR0N] Bed.: (1) 2 = 4 (2) 2 steht im Matrixsatz und 4 steht im Konstituentensatz

49 Beide Regeln sind fakultativ für die dritte Person und obligatorisch für die erste und zweite Person.

4.1.3. Zwei Ergänzungen zur Reflexivierung HEFIfXIVE wird in dieser Form noch heute weitgehend akzeptiert. Allerdings sind zusätzliche Schwierigkeiten zu beachten. Ein besonders irritierendes Problem ist die Erklärung von Sätzen wie (17), die - wie traditionelle Grammatiken bemerkt haben - eine passivische Bedeutung haben und in denen das Oberflächensubjekt nicht in der Tiefenstruktur als Subjekt fungieren kann. (17)

(i) Ce journal se vend partout (ii) La porte se ferma 2

R. W. Langacker

hat vorgeschlagen, eine präzyklische Regel MID-PASSIVE ein-

zuführen, die das unpersönliche Subjekt durch eine Kopie des direkten Objekts ersetzt, vorausgesetzt das Namen in Objéktspositicn ist [-hum]. Durch diese Restriktion soll garantiert werden, daß (18) inner so interpretiert wird, daß Hélène sich selbst verkauft hat, nicht daß sie verkauft worden ist. (18) Hélène s'est vendue Die Ableitung von (17) (ii) enthält demnach folgende Schritte (19) quelqu'un Tps fermer le porte ===> MID-PASSIVE: le porte Tps fermer le porte ===* REFLEXIVE: le porte Tps fermer porte, [+REFL] ===> ... la porte se ferme Dabei bleibt unerklärt, warum (20) nicht wie (17) interpretiert werden darf, obwahl bébés und eselaves mit [+hvm] markiert sind. (20)

(i) Les eselaves se vendent au marché (ii) Les bébés se trouvent dans les choux

Ruwet gibt eine ähnliche Regel, SE-MOYEN, die allerdings gleich selbst das Reflexivpronomen einführt.3 Die Ausgangsstruktur enthält dabei eine "leere" NP in Subjéktspositicn. In unserer Schreibweise lautet die Regel T

SE-MOYEN

SB: A 1 SV: 3 2 3

V

NP

2

3

se+2

X 4

==>

0 4

R. H. Langacker, A Transformational Grammar, S. 249 N. Ruwet, Les constructions pronominales, S. 104. Der Name SE-MOYEN stammt von M. Gross, Grammaire transformationnelle

50

Ruwet vmgeht die Frage, ob das zugrundeliegende Objekt menschlich sein iruß oder nicht, indem er sagt "... elle se rencontre ... avec le sujet cela ou ça; celui-ci intervient fréquemment dans des constructions génériques telles que (36) (a) r les femmes, *Justine

'

.

bavarde

sans

_ ,„ .„_. arrêt." (S. 108)

Eine ähnliche Konstruktion findet sich in Ruuets (38), gefunden auf einem Plakat in Vinoennes: (38) Les patrons, ça se séquestre

Es bleibt ungeklärt, weher das ça kamrrt, wann es stehen kann und warum es stehen miß. Anscheinend maß es stehen, damit in der Subjektspositien kein menschliches Nomen erscheint. Vfcmit wir wieder bei Langackers Restriktion angelangt wären. Es ist kein denkbarer Ausweg, Ncmina wie bébé und esclave das Merkmal [+hum] abzusprechen, weil man mit ihnen Dinge tun kann, die man mit anderen Menschen nicht tun kann, beziehungsweise weil sie Dinge nicht tun können, die andere Menschen tun können. Abgesehen davon, daß dies ein etwas nakabres Vorgehen wäre, ist es nicht einheitlich durchzuhalten, da zum Beispiel Sklaven Dinge tun können, wie Autos steuern, die Babies nicht tun können. Möglicherweise käme man mit einem Merkmal [+agens] weiter, dessen theoretischer Status jedoch ungeklärt ist. Die Frage maß hier offen bleiben. Ein weiteres Problem für die Reflexivierung stellen Strukturen wie (21) dar. (21)

Georges

croire cela

Um den Satz (22) (i) abzuleiten bedarf es einer Reihe von Transformationen, die in diesem Zusanmenhang nicht interessieren. Die gleiche Struktur kann aber auch dem Satz (22) (ii) zugrunde liegen, was hingegen interessieren miß; denn die beiden identischen NPs stehen nicht im gleichen Teilsatz, sodaß kein Reflexivpronomen zu erwarten ist. (22)

(i) Georges croit gu'ii est intelligent (ii) Georges se croit intelligent

Für diese Ableitung bedarf es zweier Transfarmationsregeln, die nicht unmittel-

51 bar zur Prcnominalisierung benötigt werden: SUPPKESSICN DE "CEIA" und MJSTCEE DU SUJET.4 T,SUPP.CELA SB: X

[cela S ] ^

1

2

= = > oblig

3

0 3 4

SV: 1

Es ist eine zyklische Regel, die, wie gleich verständlich werden wird, vor « N T . SUJET geordnet wird. MONT.SUJET SB: X

NP

1 SV: 1

Aux

V

3

4

3 4 + 5

[[NF VP] g ] NP 5 6

===>

fak

0 6 7

Die Regel ist fakultativ und kann nur bei bestimnten Verben verwendet werden. Sie nuß vor KEITEXIVE wirken, da sonst die Bedingungen der Strukturbeschreibung von REFIfXIVE nicht inner erfüllt werden können. Das Diagramm (23) (i) zeigt nach der Anwendung der beiden Regeln auf (21) eine merkwürdige Konstellation: intelligent ist danach zugleich V, VP, S und NP. An dieser Stelle wird eine Konvention wirksam, die dazu dient, überflüssige Äste am Baumdiagramrt abzuschneiden: die rule of tree-pruning.5 Sie lautet: Tilge jeden eingebetteten Knoten S, der nicht in NP und VP verzweigt. Das oberste S ist davon nicht betroffen (= nicht eingebettet), da sonst inperativische Sätze, wie (15) (ii) getilgt würden. Durch diese Metaregel wird (23) (i) zu (23) (ii). Sie ist auch ein Grund dafür, WUT.SUJET nach SUPP.CEIA zu ordnen: nach MCNT. SUJET könnte das S getilgt werden, das als Eingabebedingung für SUPP.CEIA benötigt wird. (23) (i)

(ii) VP

VP

NP

NP

N

S

• 1

NP 1 1 N

1

J

VP

1 VP 1 1 V

V Georges

Tps croit

G. intelligent

Georges

Tps croit G. intelligent

Deutsch spricht mein von "Subjektanhebung" (subject raising) Siehe: T. R. Ross, A Proposed Rule

52 4.2.

A n w e n d u n g s b e d i n g u n g e n

der

P r o n o m i n a l i s i e r u n g s r e g e l n 4.2.1. Definite Ncminalphrasen Bald nach dem Erscheinen des Aufsatzes vcn Lees und Klima legten Paul Postal, G. H. Matthews und Maurice Gross, G. Lakoff und J. R. Ross und R. W. Langacker Arbeiten vor, in denen Unzulänglichkeiten der klassischen Analyse aufgedeckt wurden. Unabhängig voneinander waren die verschiedenen Wissenschaftler zu ähnlichen Ergebnissen gekarmen. Dabei ging es vor allem um die Anwendungsbedingungen der Hegeln. Bevor diese Bedingungen gezeigt werden, muß noch eine Beobachtung von S.-Y. Kuroda erwähnt werden. Er bemerkte, daß nur def inite Ncminalphrasen durch ein Personalpronomen ersetzt werden können.6 Unter "definiten Ncminalphrasen" versteht man Eigennamen und NPs, die einen bestürmten Artikel enthalten. Beispiel (24) soll verdeutlichen, warun Personalproncmina auf definite Ncminalphrasen zurückzuführen sind. (24)

(i) (ii) (iii) (iv)

J'ai J''ai J''ai J''ai

vu vu vu vu

un un un un

homme homme homme homme

et et et et

tu tu tu tu

as vu un homme 1' as vu en as vu un as vu cet homme

Die Sätze sind sehr einfach, um das Problem deutlich hervortreten zu lassen. Sie klingen besser wenn man sie etwa so ergänzt: Moi3 j 'ai vu un homme, et toi aussi tu as vu un honrne. Nach unseren bisherigen Kenntnissen müßten sowohl (24) (ii) als auch (iii) von (i) abzuleiten sein; ebenso mißte (24) (ii) von (iv) abgeleitet werden. Nun ist aber in (ii) und (iv) jeweils van gleichen Mann die Rede, während in (iii) die Personen je und tu zwei verschiedene Männer gesehen haben. Die Identität der beiden Männer ist jedoch die Voraussetzung dafür, daß ein Personalpronomen eingesetzt werden kann, (siehe: 4.1.). Daraus wiederum folgt, daß (24) (ii) in Wahrheit von einer Struktur abgeleitet wurde, wie sie (iv) - aber nicht wie (i) - zugrundeliegt. Geht man dennoch von (i) direkt zu (ii), dann verschweigt man die Zwischenstruktur (iv). Kuroda schlägt daher vor, den Vorgang der "Definitization" aus der eigentlichen Pronaninalisierungsregel herauszunehmen und eine Regel DEFINIT der Regel PRONCM vor zuschalten. Wird DEFINIT nicht angewendet, erhält man kein Personalpronomen, sondern das en in (24) (iii) . Auf diese Weise kann man zugleich erklären, warum en nicht mit dem bestürmten Artikel stehen kann: 6

In einem Aufsatz von 1965, der aufgegangen ist in "English Reflexivization".

53 (25)

(i) Apres avoir vu (ii) Apres avoir vu

les

voitures, il (*en) a pris la neuve } voitures, il en a pris une neuve

Der Artikel bei der vorausgegangenen NP spielt dabei keine Rolle. Gleich, ob man sich dafür entschließt, DEFINIT aus der Proncminalisierung herauszunehmen oder nicht, ist jedenfalls erwiesen, daß ein Zusanmenhang besteht zwischen definiten NPs und der Frage, ab sich die beiden Ncminalphrasen auf das gleiche Objekt beziehen oder nicht. In Abschnitt 4.3. kamen wir darauf zurück. 4.2.2. Langacker1s Bedingungen der Proncminalisierung Lees und Klima waren davon ausgegangen, daß die Ncrninalphrase, die durch ein Personalpronomen ersetzt wird, in einen eingebetteten Satz zu stehen hat, die vorausgegangene NP dagegen im entsprechenden Matrixsatz. Außerdem muß die proncminalisierte NP (jetzt: NPP) inner auf die NP folgen, auf die sie sich bezieht (NPa), das heißt, man kann nur von links nach rechts (vorwärts) pronominalisieren. Für beide Annahmen müssen jedoch Ausnahmen zugelassen werden. 1. W i d e r s p r u c h : die beiden identischen Ncminalphrasen können in zusammengesetzten Sätzen stehen: (26)

(i) Pierre est ambitieux et fera son chemin dans la vie (ii) *J1 est ambitieux et Pierre fera son chemin dans la vie

In (26) (i) stehen die beiden NPs zwar in verschiedenen Teilsätzen, doch kein Teilsatz ist in den anderen eingebettet. Die zugrundeliegende Struktur sieht etwa wie (26) (iii) aus.

Wie (ii) illustriert, kann bei koordinierten Strukturen nicht rückwärts proncminalisiert werden. Die gleiche Bedingung gilt auch für REFLEXIVE, wie (9) gezeigt hat. Im Folgenden wird die Reflexivierung als ein Sonderfall der Pronaninalisierung behandelt und nicht gesondert erwähnt. Wir haben gesehen, daß die hierarchische Ordnung (Matrix- vs. Konstituentensatz) aufgegeben werden kann, solange die lineare Ordnung (links-rechts) eingehalten wird. Mit anderen Worten: man darf immer vorwärts proncminalisieren.

54 2. W i d e r s p r u c h :

Offensichtlich ist es auch möglich, rückwärts

zu pronaninal i sieren, jedoch nur unter bestürmten Bedingungen. (27)

(i) Le (ii) Le (iii) Le (iv) *I1

soldat qui haïssait le sergeant l'a tué soldat qui le haïssait a tué le senjeant soldat a dit qu'il, voulait déserter a dit que le soldat voulait déserter

Betrachtet man die Skizzen der zugrundeliegenden Strukturen - (28) (i) für (27) (i) und (ii), und (28) (ii) für (27) (iii) und (iv) - so kann man die Hypothese aufstellen, daß Rückwärtspranarajialisierung nur dann möglich ist, wenn die NP^ tiefer eingebettet ist, das heißt, von mehr S-Knoten dominiert wird, als die NP a . Diese Formulierung berücksichtigt zwei Faktoren: die lineare Ordnung (vorvärts-rückwärts) und die relative Tiefe der Einbettung. (28) (i)

(ii)

le soldat haïssait le serg.

Le soldat voulait déserter

Vcn den vier Möglichkeiten, die beiden Faktoren zu karbinieren ist nur eine ausgeschlossen : 1) vorwärts

- NP^3 ist tiefer eingebettet als NP a : (27) (iii)

2) ^rückwärts

- NP a ist tiefer eingebettet als NP*5: (27) (iv)

3)

vorwärts

- NP a ist tiefer eingebettet als NP15: (27) (i)

4)

rückwärts

- NpP ist tiefer eingebettet als NP a : (27) (ii)

Eben dieses Ergebnis sagt die Fornulierung voraus, daß "Rüdwärtsprcnaninalisierung nur dann möglich ist, wenn die NP*3 tiefer eingebettet ist, als die NPa." Dennoch muß diese Fassung zurückgewiesen werden, denn sie würde Sätze wie (29) ausschließen: (29) L'agent qui 2,'a tué sera défendu par un avocat qui pense que cet étudiant était un criminel (30)

l'agent^Sj sera défendu par un avocat S^

l'agent a tué cet étudiant [+PRON]

un avocat pense cela_J3^

cet étudiant était un criminel [-PRON]

55 Der Unterschied zwischen den Strukturen (28) (ii) und (30) besteht darin, daß in (28) (ii) der nächste S-Knoten über der linken NP (SQ) zugleich - wenn auch nicht unmittelbar - die rechte NP (in S^) dcminiert. In (30) ist das nicht der Fall: S1 (der nächste S-Knoten über der linken NP) dcminiert nicht auch die rechte NP in S^. Auf dieser Beobachtung basierend kann nun Langackers Definition der cownand-Relatian (übersetzt als "beherrscht") gegeben werden. Def.: Ein Knoten A "beherrscht" einen Knoten B dann wenn (1) A nicht B dcminiert und (2) der S-Knoten, der A am unmittelbarsten dcminiert auch B dcminiert. Mittels dieser Definition kann die Bedingung für die Pronominal 1 sierung nun so angegeben werden: Bed.: NPa kann NP^ pronominal i sieren, ausgencrrmen wenn (1) NP*5 der NPa vorausgeht - und (2) entweder (a) NPP die NPa beherrscht oder (b) NPa und NPP in verschiedenen Teilen einer koordinierten Struktur stehen. Der Zusatz (2) (b) verhindert, daß Sätze wie (26) (ii) aus (26) (iii) abgeleitet werden. Der Zusatz ist notwendig, da in Strukturen wie (31) die Dcminanzrelationen neutralisiert sind, und "beherrschen" damit bedeutungslos geworden ist. (31) S

S

S

S

S

S

Aus diesen Definitionen ergeben sich Konsequenzen für die Reihenfolge der Transformaticnsregeln. Da die lineare Ordnung der Naminalphrasen eine bedeutende Rolle bei der Pronominal 1 sierung spielt, müssen die Regeln so geordnet werden, daß die Regeln, die eine Veränderung der linearen Ordnung bewirken, vor der Pronominal i sierung wirken. Das bedeutet, daß zun Beispiel die Passivtransformation, PASS, vor KEFIüXIVE und PRCNCM geordnet wird. Die Definition des Begriffs "beherrschen" mag kcnpliziert und ad hoc forrtuliert erscheinen. In Wahrheit jedoch ist er auf einen erstaunlich großen Bereich von Problemen anwendbar. (Wir werden Gelegenheit haben, darauf zurüdczukanmen). Darüberhinaus leistet der Begriff wertvolle Dienste bei der Beschreibung zahlreicher Sprachen. Man darf sogar annehmen, daß er universelle Gültigkeit besitzt. Er ist also nicht etwa ein nur notwendiges Hilfsmittel, das Unzulänglichkeiten der Pxcncminalisiervingsregeln ausgleichen soll, sondern die beiden Relationen "vorausgehen" und "beherrschen" ermöglichen die Erklärung einer Vielzahl von Phänomenen. Dazu ein Beispiel: 7

Dazu z.B.: R. H. Langacker, On Pronominalization, S. 169ff. und J. R. Ross, A Note on Conmand

56 (32)

(i) Je déteste les officiers et je ne les salue pas (ii) Philippe déteste le chat qui 1_'a griffé (iii) Le chat qui a griffé Philippe aime (iv) Le chat qui .l'aime a griffé Philippe (v) *I1 déteste le chat qui a griffé Philippe

Mithilfe der beiden Relationen kann nicht nur vorhergesagt werden, daß (32) (v) kein korrekter Satz ist, wenn il und Philippe die gleiche Person bezeichnen sollen, sondern sie erlauben auch ein Urteil über die Akzeptabi Ii tat von Sätzen. In (32) (ii) steht NP a in beiden Relationen zu NP*3; das trifft in gewissen Maße auch auf (32) (i) zu: da dort "beherrschen" nicht definiert werden kann, steht NP

ebenfalls in "allen möglichen" Relationen zu NPP, d. h.

hier nur in der einen, daß nämlich NP

der

vorausgeht. In (32) (iii) und

(iv) dagegen besteht nur jeweils eine der beiden möglichen Relationen zwischen den fraglichen Ncminalphrasen: in (iii) geht NP a der NP*5 voran, aber NP a beherrscht nicht NP*3. Umgekehrt in (32) (iv). In (32) (v) steht NP a in keiner der beiden Relationen zu NP*3. Welche Schlußfolgerungen kann man daraus ziehen? Im letzteren Fall ist der Satz offensichtlich ungrammatisch, wie zu erwarten gewesen war. Interessanter sind die beiden Fälle, in denen nur eine der beiden Relationen zwischen NP a und NP*3 besteht und die als weniger natürlich empfunden werden. Es ist nicht sinnvoll, zu sehr auf diesem Punkt zu insistieren, da das Urteil über die Akzeptabilität bei verschiedenen Testpersonen unterschiedlich ausfällt. Inmerhin wurde jedoch niemals die "Natürlichkeit" der Akzeptabilität von (32) (i) und (ii) bezweifelt. Wie inner dieser Unterschied beurteilt werden mag, wir haben Kriterien in der Hand, ihn zu erklären. 4.3.

D i e

I d e n t i t ä t s k r i s e

a n d e r e

u n d

A n f e c h t u n g e n

In Verbindung mit Pronominal i sierungsregeln, ungefähr der Art, wie den in 4.1.2. formulierten, geben die Anwendungsbedingungen aus dem vorangegangenen Abschnitt an, unter welchen Umständen eine Ncminalphrase durch ein Reflexiveöder Personalpronomen ersetzt werden kann. Dabei wurde von zwei identischen NPs ausgegangen wie die Bedingung "2 = 4" zeigt. Was unter dem Begriff "Identität" zu verstehen ist, blieb ungeklärt. Semit wissen wir zwar recht genau, wann eine von zwei identischen Ncminalphrasen proneminalisiert werden kann, sind aber nicht in der Lage anzugeben, wann zwei NPs als identisch bezeichnet werden dürfen. Ich möchte vorwegschicken, daß es meines Wissens noch keine befriedigende Antwort auf diese Frage gibt, die Philosophen und Linguisten gleichermaßen beunruhigt. Dabei ist nicht nur die Pronominal i-

57

sierung betroffen; wir haben auch in dieser Einführung sehen mehrfach ven der Identitätsbedingung Gebrauch gemacht: bei der T RELftT j VE z™1 Beispiel, aber auch im 2. Kapitel in den Sätzen mit faire de même, das eine Verbalphrase ersetzen kann. (Siehe: 2.1.). 4.3.1. EQUI-NP Tilgung Bleiben wir jedoch bei identischen Ncminalphrasen. Bisher haben wir gesehen, daß sie Helativisierung und Prœcitiinalisierung bewirken können. Eine dritte Itöglichkeit zeigen die Beispiele in (33) (33)

(i) Max oublie de travailler (ii) Max apprend à travailler (iii) Max préfère travailler

Sie müssen von einer Struktur wie (34) abgeleitet werden, indem die SubjektsNP des eingebetteten Satzes durch eine Regel (34)

s

getilgt wird, die unter dem Namen EQUI-NP DEIETICN bekannt geworden ist. Da hier eine ganze Reihe syntaktischer Vorgänge zusarnrenspielen, würde eine gründliche Diskussion zu sehr ausufern. Wir müssen uns auf eine schematische Beschreibung beschränken. Unbesprochen bleibt zum Beispiel die Frage, woher dej à und 0 können, ob sie durch eine Transformaticnsregel, PLACE.C, angefügt werden (es wäre die erste Transformation im Zyklus), oder ab sie, wie Langacker (A Transformational Granmar) vorschlägt, durch die Regeln der Basis eingeführt werden. Ebenso bleibt offen, ob 0 auf die gleiche Weise wie de und â eingefügt wird - als Nullelement - oder ob zuvor ein anderes Element gestanden hat, das inzwischen getilgt wurde. Die drei Partikel sollen von den Präpositionen de und à unterschieden werden, die in den inzwischen gut bekannten Präpositionalobjekten erscheinen. (Je rêve de qah. -J'en rêve aber J'oublie de travailler - Je l'oublie). Wir sprechen daher von Ergänzungspartikeln (aomplementizer), abgekürzt "C". In der Strukturbeschreibung von

58

EQUI-NP erscheinen die drei Partikel, um sicherzustellen, daß nur In solchen Konstruktionen die NP getilgt wird, nicht auch in Sätzen, In denen z.B. ein Relativpronomen an Ihre Stelle treten muß. Ob eine Infinitivergänzung wie in (33) möglich ist, entscheidet das jeweilige Verb, das auch den Ergänzungspartikel wählt. Weiterhin sind die Verben danach zu unterscheiden, ob der eingebettete Infinitivsatz sich auf die Subjekts-NP bezieht, wie in (35) oder auf eine Objekts-NP, wie in (33) (35)

(i) (ii)

Ça l u i p l a î t de t r a v a i l l e r ( c e l a (de i l Tps t r a v a i l l e r )

Tps p l a i r e â i l ) S

b

(Das Perscnalpronenten il ist nicht durch die Pronomina] i sierungstransformation entstanden, sondern direkt in die Tiefenstruktur eingesetzt worden). Zur Gruppe der Verben wie oublier gehören z.B. éviter, négliger, refuser etc.;- zur gleichen Gruppe wie plaire gehören z.B. arriver, suffire, convenir etc. Beim Schreiben der Regel bezeichnen wir die Ergänzungspartikel als "C de, C à, C 0 ", um sie von den Präpositionen zu unterscheiden. EQUI-NP ist bisher die erste Regel Im Zyklus; sollte man sich dafür entscheiden, die Ergänzungspartikel mithilfe einer Transfarmaticnsrege 1 einzufügen, dann muß diese Regel noch vor EQUI-NP wirken, die dann - obligatorisch - die Subjekts-NP im eingebetteten Satz tilgt. T EQUI-NP

SB:

U

(NP)

1

2

SV:

1

Bed.: 1) 2)

W

f c de | C à

[

3 2

3

1

4 4

0

6

7

NP

X ]

Y

5 6

8

7

(NP)

Z

_ _

8

9

===8» o b l i g .

9

2 = 5 oder 5 = 8 8 2 und 8 können nicht beide 0 sein

Die Strukturbeschreibung analysiert die Beispiele (33) (i) und (35) (i) in dieser Weise (33(

(i)

(35)

(i)

( 0 Max Tps o u b l i e r c e l a 1 2 3 0 0

cela

T 2

~3

(de Max Tps t r a v a i l l e r ) 4 5 6

0 0 (!) 7 89

( de i l Tps t r a v a i l l e r ) . Tps p l a i r e à i l 0) S

T~ 5

6

7

8

5

9

Später im Zyklus tilgt unsere Regel SUPP.CEIA das überflüssige cela. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass die identische Subjekts-NP in eingebetteten Sätzen nicht getilgt wird, wenn ihr ein que vorangeht, da que nicht in der Strukturbeschreibung erwähnt ist. So wird (36) (i) ermöglicht, anstelle des ungrammatischen (36) (ii) 8

Nach M.K. Burt, From Deep to Surface Structure,

S.121

59 (36)

(i) Chantal dit qu'elle aime les huitres (ii) * Chantal dit qu'aime les huitres

4.3.2. Identität - was, wcmit? Kehren wir zurück zur Prongninal isierung und betrachten wir die Regeln in 4.1.2. Lees und Klima sind davcn ausgegangen, daß PRCNCM und REFLEXIVE für die dritte Person fakultativ, für die erste und zweite Person jedoch obligatorisch sind. (37) kann nämlich ein granmatischer Satz sein, vorausgesetzt, die beiden identischen Ncminalphrasen bezeichnen nicht die gleiche Person (37) Le soldat tue le soldat

Mit anderen Worten: die Strukturbeschreibung zu den Regeln setzt nicht voraus, dass sich die beiden Ncminalphrasen auf das gleiche Objekt beziehen. Dieses Kriterium kennt erst bei der Entscheidung ins Spiel, ob die Regel angewendet werden m u ß . Die Identität, die in der Strukturbeschreibung angesprochen wird, betrifft semit die phonetische Struktur. Zuweilen wurde auch mit einem Identitätsbegriff operiert, der sich auf die formale Struktur der Ncminalphrasen bezieht. Beispiel (24) (iv) hat jedoch schon gezeigt, daß die Pronaninalisierung auch dann möglich ist wenn die eine NP einen bestimrrten und die andere NP einen unbestimmten Artikel enthält. Strukturelle Identität hat sich auch bei anderen g

Operationen als nicht ausreichend erwiesen. So erwähnt G. Fauconnier das Beispiel (38)

, eile irait (i) Les femtnes ont chacune promis qu' 1 elles iraient (ii) Chacune des femmes a promis qu'eile irait

(a) (b)

(38) (i) muß von (ii) abgeleitet werden, was Za ferme als Quelle von eile ver-

muten läßt. (38) (i) (b) verlangt jedoch ein zugrundeliegendes les ferrmes. In beiden Lösungen unterscheidet sich die rechte NP von ihrem "identischen" Gegenstück durch den Quantor ahaaun. 1965 unternam Chcmsky den Versuch, in die Syntax die Beobachtung von Lees und Kliita einzubringen, daß es entscheidend ist, ob die beiden Ncminalphrasen das gleiche Objekt in der Welt bezeichnen, das heißt, ob sie r e f e r e n z identisch sind.10 Dazu söllen lexikalische Einheiten durch einen Index, eine Ziffer, als "Referenz-Träger" gekennzeichnet werden. Die semantische Komponente interpretiert dann zwei referentielle Einheiten als Bezeichnungen desselben Objekts, wenn sie strikt identisch sind, das heißt, wenn sie in der Tiefenstruktur durch die gleiche Ziffer gekennzeichnet worden sind. (Aspekte, S. 185/186) 9 10

Gilles R. Fauconnier, Theoretical Implications, S.51 Dazu: J.M.Meisel, Einführung, Kapitel 2.1.

60

Man darf die Bedeutung dieser Neuerung nicht unterschätzen. Durch die Einführung der Referenzindizes in die Syntax wurde ein Kriterium ins Spiel gebracht, dessen "syntaktischer " Status zweifelhaft ist. Fast unbemerkt wird auf diese Weise der Anspruch auf eine autonome Syntax aufgegeben; denn damit gibt es syntaktische Regeln, die von nicht-syntaktischen Informationen Gebrauch machen, von der Ubereinstirmung von Referenz Indizes. Diese Informationen betreffen nämlich nicht alleine die Kcnfcinatiaisnöglichkeiten sprachlicher Elanente, sondern in erster Linie deren Relation zu den Objekten in der Welt. In diesem Zusammenhang sind unter "Objekten" übrigens auch Eigenschaften, Beziehungen, Sachverhalte und Phantasieobjekte zu verstehen. Hier ist besondere Vorsicht geboten, um einen so definierten Begriff von Referenz nicht mit "Bedeutung" zu verwechseln. In einem Satz wie (37), zum Beispiel, hat die Ncminalphrase le soldat zwar beide Meile die gleiche Bedeutung, doch sind die beiden NPs nicht referenzidentisch: es werden damit zwei verschiedene Individuen bezeichnet. Nun ist es aber keineswegs so, daß die Proncminalisierung irtmer Referenzidentität voraussetzt. In (39) kann offensichtlich nicht Referenzidentität angenermen werden; das wiederaufgebaute Haus ist nicht das gleiche Objekt in der Welt wie das zerstörte. (39) Les soldats ont détruit la maison, mais les paysans l'ont reconstruite

Wenn also in (37) Proncminalisierung nur bei Referenzidentität möglich ist, genügt in (39) Bedeutungsidentität. Dazu kantien noch Fälle von völlig diffuser Identität wie in (40) (40)

(i) (ii)

Astérix, a cassé son.bras et Obêlix.aussi i i 3 Astérix, a cassé son.bras et Obêlix. (a cassé son. bras) i l 3 3

Im engeren Sinn gibt es hier gar keine Identität, doch Proncminalisierung ist unter gewissen Einschränkungen möglich. 4.3.3. Konkurrierende Theorien Solche Beobachtungen sind nicht sehr ermutigend, zumal dann nicht, wenn man beabsichtigt, sich ausschließlich mit syntaktischen Problemen zu beschäftigen. Dabei wurde hier nur die Spitze eines Eisbergs sichtbar. Die Bilanz zeigt nämlich, daß eine Ncminalphrase, ihre Bedeutung, ihr Referent und ihre Quantoren in der Oberflächenstruktur eine Einheit bilden können, daß sie auf einer abstrakteren Ebene hingegen nicht zusamnenfallen müssen. Bisher ist es nicht gelungen, eine ausreichende Erklärung der damit verbundenen Probleme zu geben, obgleich eine Reihe interessanter Beobachtungen gemacht worden sind. Ein Grund

61

für die Schwierigkeiten liegt darin, daß man es nicht mit "technischen" Problemen zu tun hat, sondern daß theoretische Fragen sehr grundsätzlicher Natur mit hineinspielen. Verschiedene theoretische Ansätze, alle nicht in allen Punkten erfolgreich, sind inzwischen versucht worden. Ein schematischer Uberblick soll das verdeutlichen. Im Grunde stehen zwei Entscheidungen zur Debatte: 1. sollen die Proncmia durch Reduktion voller Ncminalphrasen abgeleitet werden (schematisch: - KhlAiktion) ? 2. Spielt Referenzidentität in irgendeinem Sinn eine Rolle (- KOREFERENZ)? Die in den "Aspekten" vorgeschlagene Lösung, die wir beibehalten werden, erhält die Bezeichnung +RED, +KOKEFEKENZ. Die klassische Analyse, die den Ausgangspunkt bildete, würde mit +RED, -KDREFERENZ markiert werden. In der "Generativen Semantik" wird mit einer -RED, +KOKEFEKEUZ Analyse gearbeitet. Den Ansatzpunkt dafür bildet die Feststellung, daß die Variablen der formalen Logik den Pronomina natürlicher Sprachen entsprechen. Als die Linguistik diese Entdeckung machte - in der Philosophie war sie schon länger bekannt kehrte man den Vergleich um und behauptete, alle Pronomina könnten als Variablen - wie aus der Logik bekannt - erklärt werden. J.D. McCawley1 Schlug vor, die Tiefenstrukturen von Sätzen nach einer modifizierten Notation der Formalen Logik darzustellen. Danach würde jeder Satz gegliedert in eine P r o p o s i t i o n (Aussage) und eine oder mehrere NPs. Für (41) könnte man dann die Struktur (42) annehmen. (41)

L'homme qui aime sa femme l'embrasse

(42)

S

x. aime x

l'homme qui aime x„

femme de x

Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß es auf sehr elegante Weise die Schwierig12

keiten des B a c h - P e t e r s - K u n o - P a r a d o x , mit denen jeder Versuch einer +HED-Analyse konfrontiert wird, auszuräumen scheint. Ein solcher "paradoxer" Satz ist (43) (43) L'homme qui le, mérite gagnera le prix qu'il

désire

Versucht man, die beiden Proncmina aus zugrundeliegenden voll spezifizierten Ncminalphrasen mittels Transformationsregeln abzuleiten, gerät man in einen infiniten Regreß. 11 12

J.D.McCawley, Where Do Noun Phrases Come from? Benannt nach Emmon Bach, Stanley Peters und Susumo Kuno. Dazu: E. Bach, Problöminalizatlon

62 (44) L'homme ( qui mérite le prix ( qui l'homme ( qui mérite...ad infinitum) désire ) ) gagnera le prix ( que l'homme ( qui mérite le prix ( que... ad infinitum ) désire ) )

Bei McCawley hingegen sieht die zugrundeliegende Struktur aus wie (45) : (45)

Xj gagnera x^

l'homme qui mérite x^

le prix que x^

désire

Nun hat aber Lauri Karttunen nachgewiesen, daß McCawleys Analyse in doppelter Hinsicht fehlgeht. Er konstruierte zu diesem Zweck eine kleine Welt mit einem Dreiecksverhältnis folgender Art: aime Harry John

est femme de ^ Marie

-—

Betty

^ Harry ^ John

Damit ist ein Fall konstruiert, in dem ein Prananen nicht von zugrundeliegenden gebundenen Veriablen abgeleitet werden kann. I 'hormte qui crime aa ferrme ist eine Umschreibung für'einen bestürmten Mann, der auf diese Weise identifiziert werden soll ("definite Beschreibung"). Solche definiten Beschreibungen setzen voraus" that there be one and only one persen to whan the description fits in seme limited universe of discourse"!3 In bezug auf diese Anforderung sind jedoch l'komme qui aime sa ferrme und l 'horrrne qui aime x^ nicht gleichwertig,

falls man für Satz (41) die Situation (46) zugrundelegt. Mit anderen Worten: in einer Konstruktion wie l 'horrrne qui aime ea ferrme kann ein Element nicht inner durch ein anderes koreferentielles Element ersetzt werden, ohne daß sich die Bedeutung des Satzes verändert. (Nach W.V.Qiine spricht man von einer opaque construction ). Auf unseren Beispielsatz übertragen, sagt man, sa ferme ist nicht in einer "rein referentiellen Position"; das heißt, wenn in (41) sa ferrme die Marie bezeichnet, ist (47) keine äquivalente Aussage, da mehr als ein Mann Marie liebt. (47)

L'homme qui aime Marie l'embrasse

McCawleys Analyse ist semit logisch nicht korrekt für opake Konstruktionen. Zudem konnte Karttunen nachweisen, daß Bach-Peters-Kuno-Sätze in einer +RED Analyse doch ohne inifiniten Regreß zu erklären sind - und zwar besser als mit McCawleys Apparat. Die Darstellung dieser Beweisführung muß hier ausgespart bleiben.14 3 4

L. Karttunen, Pronouns and Variables, S.llOf Nachzulesen bei: L. Karttunen, Definite Descriptions

63

Leider sind wir nun ebenso klug "als wie zuvor". Wenn jede Analyse Fragen offen läßt, liegt die Schlußfolgerung nahe, daß einige Prcncmina durch Transformation aus vollen Ncminalphrasen abgeleitet werden, andere aber wie logische Variablen behandelt werden möchten. Das Problem lautet dann "To find either a clear critericn for distlnguishing the two types or eise scrns justificaticn for regarding rtany prcnouns as anbiguous." Die Frage bleibt offen. Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß G.R. Fauocnnler eine Theorie entwickelt hat, die der von McCawley sehr ähnlich sieht, deren Mängel jedoch vermeldet. Er geht aus von nicht sprezifizierten Ncminalphrasen in der Basis, die im Laufe der Ableitung Merkmale zugewiesen bekommen (Genus, Numerus etc.). Transfarmationsregeln kopieren Referenzindizes auf andere Knoten im Baumdiagranm. Es gibt also referenzidentische NPs In der Basis, doch der Lexikon-Eintrag wird nur an e i n e m Knoten eingesetzt, unter der Voraussetzung, daß es eine koreferente NP im Diagramm gibt und die Langacker-Bedingungen eingehalten werden (4.2.1). Die benötigte "feature copying" Regel kann im übrigen nicht nur für die Prcncmina 1 i sierung eingesetzt werden, sondern auch, um Obereinstimnong zwischen verschiedenen Kategorien In Genus und Numerus zu erzielen, was im Französischen besonders dringend gebraucht wird. (Die Variablen sind an diesem traditionell syntaktischen Prozess beteiligt.) (41) hat hier die zugrundeliegende Struktur (48) (48)

S

i G. Fauocnnler argumentiert weiter, daß Mehrdeutigkeiten, wie die von Karttunen gezeigten, semantischer Natur sein nilssen, da sie in seiner Analyse syntaktisch eindeutig dargestellt sind. Damit wird die Diskussion auf einen grundsätzlichen Punkt verwiesen: die Zuweisung der anstehenden Probleme zur Syntax und/oder zur Semantik. Eben darum geht es bei der vierten Kanbinationsmöglichkeit, -RED, -KQREFERENZ. In 4.3.2 wurde schon darauf verwiesen, daß die Behandlung von Referenzidentität in der Syntax letztlich darauf hinausläuft, die Vorstellung von einer autcnaren Syntax aufzugeben. Während die Frage +RED oder -RED noch zum großen Teil ein tech15 16

Barbara H. Partee, Opacity, S.379-' nach G.R.Fauconnier, Theoretical Implications, S.61

64 nisches Problem Ist - welche Lösung bietet die meisten Vorteile - steht bei +KDREFERENZ oder -KDREFEHENZ der Anspruch auf eine generative Syntax und eine interprétative Semantik mit zur Debatte. Mit anderen Worten: innerhalb des in dieser Einführung gesteckten theoretischen Rahmens ist es denkbar, daß die in den "Aspekten" angeregte Verfahrensweise wieder aufgegeben wird zugunsten einer -KOKEFERENZ-Ißsung. Diesen Versuch machten die Vertreter der interpre17

tativen Semantik, wie z.B. R.S. Jackendoff. Nach Jackendoffs interpretativer Theorie sind Personal- und Reflexivpronomina lexikalische Elemente, die wie andere Ncmina in die Basisstruktur eingesetzt werden können. Eine semantische Regel interpretiert dann gegebenenfalls zwei Ncminalphrasen als referenzidentisch. Die semantischen Regeln haben die Foon (49) (- NP 1 -, ist referenzidentisch mit NP 2, wenn... a reflexive

Diese Regeln müssen alle Bedingungen und Restriktionen enthalten, die wir bisher als syntaktisch erklärt haben, d.h. zum Beispiel die Langacker-Bedingungen der Prcncminalisierung. Sätze, die dagegen Verstössen, werden als syntaktisch wohlgeformt und semantisch abweichend interpretiert. So z.B. (14) (ii) S'est tué Jean.

Das Verfahren bringt einige wesentliche Vorteile mit sich. Die Prcncminalisierung ad infinitum in Bach-Peters-Kuno-Sätzen ist vermieden. Obligatorisch nicht-koreferentielle Pronomina, wie z.B. (un) autre, sind zu erklären. Ebenso Epitheta, die als Pronomina gebraucht werden (le salaud in (50)) (50) Georges avait dit qu'il était de notre côté, mais le salaud a voté pour les autres

Möglicherweise kann Jackendoffs Theorie auch anaphorische Pronomina erklären, 18 die sich auf eine NP in einem anderen Satz beziehen. Zwar meint Postal "The idea that a form like she in sentences such as She dances well is a "replacement" or "Substitute" for some other noun, say in "discourse contexts" or the like, seems to me completely without basis."

Dieses Desinteresse an textlinguistischen Problemen firtdet sich sehr häufig. Es liegt wohl mit an den Schwierigkeiten, die einem solchen Unterfangen entgegenstehen. In der interpretativen Theorie ist es zumindest leicht, anaphorische Pronomina dieser Art syntaktisch wie die anderen zu behandeln. Die 17 R.S.Jackendoff, An Interpretive Theory 18 Paul M. Postal, On So-Called "Pronouns", S.202

65

Bezugnahme auf Elemente in anderen Sätzen könnte mit semantischen Regeln leichter zu bewerkstelligen sein, als mit syntaktischen; denn es ist intuitiv einsichtig, dass diese Bezugnahme eher ein semantisches Phäncmen ist. Man ist auf solche Spekulationen angewiesen, da die interpretative Theorie bisher noch recht unvollständig ist. Das ist ein Grund, warum wir sie nicht übernehmen können. Ein anderer Grund ist, daß nach dieser Theorie die Pronominalisierung ohnehin kein Problem der Syntax ist; das löst jedoch nicht die in diesem Kapitel gezeigten Probleme: es wurde ja schon erwähnt, daß z.B. die Langacker-Bedingungen dann in die Semantik Übernamen werden nüssen. Schließlich sei noch erwähnt, daß die interpretative Theorie doch auch eine Änderung des theoretischen Konzepts abverlangen würde: die Proncmina können nur erklärt werden, wenn die Regeln der semantischen Interpretation nicht nur an der Tiefenstruktur ansetzen, sondern auch abgeleitete Strukturen interpretieren müssen. Zum Schluss dieses Abschnitts sei gesagt, daß bei weitem nicht alle Schwierigkeiten erwähnt wurden. Wenn dennoch Verwirrung gestiftet worden sein sollte, so entspricht dieses Bild nur dem Forschungsstand.

4.4

Die

Regeln

4.4.1 Prancniinalisierung Wenngleich auch einige Probleme ungelöst blieben, ist doch eine ganze Reihe von Fragen beantwortet worden. Durch das Festhalten an der +KED/+KOREFERENZ Analyse bleiben wir im Rahmen der in den "Aspekten" umrissenen Theorie. Die schwierigeren Probleme, wie das Bestirnten der Identität, stellen sich in allen Versionen der Erklärving anaphorischer Proncmina gleichermaßen. Es ist nicht einmal von vornherein anzunehmen, daß eine linguistische Analyse dieses Problems zu einer eindeutigen Antwort kanten kann, da es auch nichtsprachliche Möglichkeiten gibt, Referenzindentitat anzuzeigen. Jedenfalls ist es unerheblich, ob man das Problem in die Semantik verlagert, oder es in der Syntax beläßt. Im Rhamen unserer Analyse ist z.B. die Langacker-Bedingung als eine universelle Restriktion für die Anwendung von grarrmati sehen Regeln zu verstehen. Lakoff würde sie als "output condition" formulieren, auf die hin das Ergebnis einer Ableitung überprüft werden miß. In der -HED/-KOREFERENZ Analyse von Jadeendoff gelten die gleichen Bedingungen für die interpretativen Regeln der semantischen Kcrtponente. Wir gehen weiterhin davon aus, daß in der Basis entschieden wird, ob eine Ncminalphrase définit ist, oder nicht. Eine Transformationsregel DEFINIT dürfte nur angewendet werden, wenn die

66

beiden Naninalphrasen referenzidentisch sind. Damit könnte zwar bei der Pronominalisierung auf +KOREFERENZ verzichtet werden, doch die Problematik müßte dann - wahrscheinlich unter noch schwierigeren Voraussetzungen - für DEFINIT diskutiert werden. Die Schwierigkeit wäre also nicht ausgeräumt, sondern wiederum in einen anderen Bereich übertragen. Die Regeln können nun - iitmer unter Berücksichtigung der in diesem Kapitel aufgeführten Einwände - folgendermassen formuliert werden: t

reflexive

SB:

SV:

tx

Z]

NP

Y

NP

T

2~

~3

4~

I

2

3

4 +PRON] _+REFLj

5

Bed.: 2 = 4

PRONOM SB:

X

T

Tnp -I [_—PRONJ

SV: (a)

(b)

1

P1

NP -PRON

==&> oblig

4 + PRON

|_+pronJ

Bed.: 2 = 4 Man maß, wie erwähnt, die Langacker-Bedingung nicht ausdrücklich aufführen und nicht erwähnen, daß die NP definit zu sein hat, da beide Einschränkungen in der Grarrmatiktheorie enthalten sind, unabhängig von den Einzelsprachen. Auf eine Bedingung wie (2) der ersten Formulierung der Regel kann ebenfalls verzichtet werden. Wenn beide Naninalphrasen von gleichen S-Knoten unmittelbar dominiert werden, sind die Bedingungen der Strkturbeschreibung von REFLEXIVE erfüllt. REFLEXIVE steht im Zyklus vor PFGNCM und ist obligatorisch. Daher kann 4 nicht mehr [-PRCN] markiert sein, wenn die Reihe an PRCNCM kennt. 4.4.2 Die Stellung der Pronomina Das Ergebnis der Proncminalisierungstransformationen stellt uns vor ein neues Problem: in einigen Fällen können die Personalproncmina mit Obj aktfunktion nicht die gleiche Stellung im Satz einnehmen, wie volle Naninalphrasen.

67 (51)

(i) II comprend la question ( ü ) *I1 comprend la ( i ü ) II la comprend

(52)

(i) II obéit à sa femme (ii) «II obéit à elle ( i ü ) II lui obéit

(53)

(i) II rend la lettre à Claudine (ii) «II rend la à elle ( i ü ) II la lui rend

Man benötigt einen Mechanismus der bewirkt, daß die proncininalisierten Ncminalphrasen vor das Verb gestellt werden. Bei genauerer Sichtung der entsprechenden sprachlichen Erscheinungen erweist sich, daß man es mit einem überraschend komplexen Problem zu tun hat, und daß eine ganze Anzahl von Restriktionen zu beachten sind. Eine erste Beobachtung dieser Art ist, daß bei positiven Imperativen die Wortstellung erhalten bleibt (54)

(i) (ii)

Donnez-le! Donnez-le-lui!

Außerdem rrüssen die betonten Proncmia (eux, nous, moi, toi, lui, elle, vous, elles) in der ursprünglichen Objektposition belassen werden; sie verhalten sich syntaktisch - auch in anderen Fällen - wie die vollen NPs. (55)

J'ai parlé d'eux

Die Regel, die hier erarbeitet werden soll, Tj^-gg JJJ prjyR' betrifft darnach nur die unbetonten Pronomina (les, nous, me, te, le, la, vous, le für das direkte Objekt und leur, nous, me, te, lui, lui, vous, leur für das Dativobjekt) . Betonte Pronomina stehen, wie schon im Abschnitt 2.2.2 erwähnt wurde, nach Präpositionen. Sie werden auch von der Konstruktion ne.. .que verlangt (56)

Je n'obéirai qu'à eux

Tvr»^. wird daher nur das Pronomen verschieben, nicht aber die Präpcrr MISE EN PIACE sition. Folglich können die morphophcnemisehen Regeln so formuliert werden, daß sie nur "bloße" Pronomina in der unbetonten Form ausschreiben. Eine Schwierigkeit scheint das Dativ-d mit sich zu bringen, da es bei diesem Vorgehen nicht als Indikator für die dativische Pronominalform dienen kann: zu dem Zeitpunkt, zu dem die morphophcnemischen Regeln wirken, steht auch das â nicht mehr bei dem Pronomen. Im zweiten Kapitel konnte jedoch schon gezeigt werden, daß die Präposition â ohnehin nicht als Dativmarkierung ausreicht. Stattdessen wird eine Regel benötigt T^^, die das Merkmal [+C] von Verb auf das Cbjektspronanen überträgt. Die Einführung einer solchen Regel ist auch aus anderen Gründen gerechtfertigt. Zum Beispiel können Pronomina wie eux, les,

68 und leur von gleichen abstrakten lexikalischen Element abgeleitet werden, wenn Informationen über den Kasus zur Verfügung stehen (zusätzlich zu den In19

formationen über die Satzstellung). R. Kayne hat Argumsnte gegeben, die ebenfalls dafür sprechen, nur das Proncmen zu verschieben; z.B., daß die Präposition nie beim umgestellten Proncmen stehen kann: (57)

(i) (ii)

Paul leür parle *Paul ä leur parle

Diese Sätze und die in (58) machen außerdem deutlich, daß die Dativmarkierung unabhängig von der Präposition mit dem Proncmen bewegt wird: (58)

(i) (ii)

Je leur parlerai ä tous Je leur donnerai des livres ä tous

Zudem findet sich hier ein Hinweis darauf, daß die Präposition noch in der ursprünglichen Position auftauchen kann, wenn das Proncmen schon vor das Verb gestellt worden ist. Um andererseits Sätze wie (59) zu vermeiden (59)

"Paul leur parle ä

benötigt man eine Regel TCTTr> _.. i'xvtir die die Präposition tilgt, falls ihr oUrr kein Morphem folgt, das zu der gleichen Naminalphrase gehört. Dabei wird angenommen, daß Quantoren wie tous und ohaaun unter "Det" in die Basis eingeführt werden. T

SUPP.PREP

SB:

SV:

X

[PR6

T

~~2

1 0

P]

NP

Y

3

oblig.

3

Sätze wie (60) scheinen dieser Fcsntulierung der Regel zu widersprechen (60)

(i) (ii)

Vite eile arrachait une rose et eile se sauvait avec Les uns attendent les emplois, les autres courent apres

Die Beispiele stammen von Grevisse2? der diese Präpositionen als adverbiale Konstruktionen klassifiziert. Das würde dafür sprechen, sie nicht transformaticnell an eine NP anzufügen, sondern sie in der Basis als Teil einer PP zu generieren. Es ist allerdings fraglich, ob man die Analyse von GreVisse für die Sätze in (61) aufrechterhalten kann

19 20

R. St. Kayne, The Transformational Cycle, S. 55ff M. Grevisse, Le Bon Usage, S.873

69 (61)

(i) (ii) (iii) (iv) (v) (vi)

Jean Jean *Jean Jean Jean *Jean

court après Marie lui court après court après à lui leur courra après à toutes leur parle à tous leur court après toutes

21

Kayne

hat an diesen Beispielen gezeigt, daß (61) (i) eine Konstruktion wie

(iii) zugrundeliegen muß. Das wird bestätigt durch Sätze wie (iv), die van den meisten Sprechern des Französischen akzeptiert werden. Das Prcncmen in (ii) ist scmit von après unabhängig. Der Vergleich von (v) und (vi) spricht ebenfalls gegen eine Gleichsetzung der Konstruktionen mit d und der mit après. Es bleiben jedoch noch Fragen offen. Sollte sich die These, daß es sich um adverbiale Konstruktionen handelt, nicht aufrechterhalten lassen, müßte T™-,.-, oUrr.rKLr auf à beschränkt werden; es sei denn, man fände eine Formulierung, die alle Präpositionen erfassen kann. Zunächst soll nun die Regel T ^

gegeben werden, da T ^ ^ ^

pTarT ,auf

die

von ihr gelieferte Information Bezug nehmen miß.

SB:

SV:

X

V +C

T

~2~

i

2

(NP)

3

3

NP

y

z

==?>

oblig.

4

5

Bed.: 3 enthält keine Prep

Durch die Bedingung wird erreicht, daß vor dem Dativobjekt kein präpositicnales Objekt steht und in Sätzen wie (62) die (62)

e r s t e

NP durch T^^, markiert wird.

Je parlais ä Jean-Claude de mon projet

de mon projet wird durch die Strukturbeschreibung als Sequenz 5 ausgewiesen. Es ist am günstigsten, wenn an dieser Stelle die T ^ . ^ ^

pta^r geseb®0

wird, um am konkreten Beispiel die zusätzlichen Bedingungen erklären zu können. T

MISE EN PLACE

SB:

SV:

X

Tps

V

([+PKON])

(ä)

[+PKON]

Y

1

2

3

4

5

6

7

1

4+6+2

3

Bed.: (1.)

21

0

5

0

7

1 * 0 (

[+ 3. Persil L-HEFL J

(2)

4 =

(3)

6 = [+C], wenn 5

a.a.O., S. 66f

), wenn 6 = [+C]

oblig.

70 Die erste Bedingung soll sicherstellen, daß der Satz nicht im Inperativ steht. (Siehe: die Sätze (54) ). Die zweite Bedingung besagt, daß das Dativobjekt nicht vorangestellt werden kann, wenn dass Objekt in 4 nicht ein Proncmen der 3. Person, oder wenn es ein Reflexivproncmen ist. Diese Bedingimg wurde so ähnlich von R.W.Langacker geschrieben, der als erster eine Regel in etwa dieser Form formuliert hat. Durch die Restriktionen in (2) sollen Sätze wie (63) (i) und (Ii) verhindert werden: (63)

(i) (ii) (iii) (iv)

"Hélène "Hélène Hélène Hélène

22

me t'a présenté se m'est présenté m'a présenté à toi s'est présentée à moi

Die dritte Bedingung schliesslich besagt, daß nur Dativobjekte von ihrer Präposition weg vor das Verb bewegt werden dürfen. Das proncminalisierte Objekt,

23

nach penser à z.B., kann demnach nicht von MISE EN PIACE bewegt werden. Kayne hat vorgeschlagen, die Pronomina unter dam Knoten "V" einzufügen. Er hat mehrere Argumente für diese Lösung gegeben: (64)

(i) (ii) (iii) (iv) (v)

*Paul Paul '"'Jean *Jean *Jean

5

oblig.

95 Die Regel ist obligatorisch, im Zyklus ist sie nach INVERS.PRCN.SUJ. geordnet; das K verlangt auf jeden Fall eine Inversion. So können Sätze wie (51) (i) nur mittels INVERS.NP richtig abgeleitet werden, dürfen darnach durch INTR.PFCN. kein Prcncmen erhalten. (Siehe Bedingtang (2) bei INTR.PRCN.). Die ungrammatischen Sätze in (52) werden durch die Formulierung dieser Regel, wie gesagt, nicht verhindert. Andere unerwünschte Konstruktionen sind dagegen ausgeschlossen; so z.B. (49) (i), da auf das Verb nicht die in der Strukturbeschreibung geforderte Präposition folgt. (Terminus 5 der SB). "PrepNP" ermöglicht (49) (ii) oder (53) (iv). Die Ableitung van (43) ist blockiert, denn die diesem Satz zugrundeliegende Struktur enthält keine Fragewort, das wie in (42) abgeleitet worden ist. K + OU erfüllt nicht die Bedingung der Strukturgeschreibung. Aus dem gleichen Grund wir die Subjekts-NP in eingebetteten Sätzen mit si (K + OU) nicht umgestellt (Beispiel (46) (i)). si unterscheidet sich von den Fragewörtern dadurch, daß in seiner Ableitung kein Proelement, [+Pro], vorkamt; es gleicht daher eher dem Ergängzungspartikel que in (46) (ii).

5.3.5 INTRCDOCTICN DU PRCNCM Die folgende Regel, die im Zyklus vor INVERS.NP steht, führt das Pronomen ein, das für die interrogation complexe benötigt wird. (Es ist eine modifizierte Formulierung der von P.Hirschbühler (S. 120) vorgeschlagenen Regel). Irritier wenn sie angewendet wird, ist INVERS.NP blockiert, da die SB von INVERS.NP kein Proncmen vorsieht. Man beachte, daß es schwierig wäre, diesen Effekt zu erzielen, wenn die Regeln dieses Kapitels nach MISE EN PIACE geordnet wären: dann mißte in der Strukturbeschreibung von INVERS.NP nach der nichtproncminalen NP ein fakultatives Proncmen stehen (das vorangestellte Objektsproncmen), das zu diesem Zeitpunkt nicht mehr von dem durch INTR.PFCN. eingeführten Proncmen zu unterscheiden wäre. T

INTER.PRON.

SB:

Q 1

SV:

1

Bed.: (1) (2)

2 2

3 3

4

5

N

X]

Tps

Y

V

Z

4

5

6

7

8

9

[?„ ] +6 +Pron

7

8

=#»

9

2 enthält K wenn 2=NP, dann ist N in 2=[+Pro, +hum]

fak

96 Man kann die Wirkung der Regel so beschreiben, daß eine Kopie der Merkmale für Person, Numerus und Genus des Terminus 4 als "linke Schwester" von Tps eingeführt wird. Das Pronomen wird daher von Aux unmittelbar dominiert. Wie INVERS. PFCN.SUJ., findet INTR.PRCN. auch in QCN Verwendung, und ist auf nichteingebettete Sätze beschränkt. Daher gleichen die beiden Regeln einander. Die zweite Bedingung gilt, wie ein Blick auf die schematische Ableitung der Fragewörter in (42) zeigt, den Sätzen mit que: nur in diesem Fall enthält Element 2 der Strukturbeschreibung keine Präposition und ist [-anim]. Somit wird Bedingung (2) nicht erfüllt und Sätze wie (58) (i) sind nicht ableitbar. (58) (i) *Que ton père pense-t-il? (ii) Que pense ton père?

Die Ableitung von (58) (ii) ist gesichert, da INVERS.NP obligatorisch ist. Es stellt sich die Frage, ob in gleicher Weise auch (59) (i) und (iii) ausgeschlossen werden müssen (wenn das qui direktes Objekt und le président Subjekt ist) (59) (i) ?Quels écrivains français lisent les Américains? (ii) Quels écrivains français les Américains lisent-ils? (iii) ?Qui a choisi le président? (iv) Qui le président a-t-il choisi?

Die meisten Grammatiken (Granmaire Larousse, Grevisse, Wagner/Pinchon) kritisieren solche Konstruktionen als mehrdeutig und verlangen, man möge sie vermeiden. Als ungrammatisch werden sie jedoch nicht eingestuft; (59) (i) ist einer literarischen Zeitschrift entncnmen. Es besteht nun noch die Möglichkeit, INTR.PRCN. obligatorisch inner dann wirken zu"lassen, wenn die Sätze in (52) verhindert werden sollen. Hirschbühlers Regel z.B., ist obligatorisch wenn 2 = (Prep) K + quelque [+Pro, +raison] Das Merkmal Oraison] müßte zu diesem Zweck um andere ergänzt werden: [-Hronent], [+instrument], etc. Zwei Gründe sprechen gegen diese Lösung. Zum einen versagt sie bei den vorangestellten modalen und lokalen Adverbialen, die sowohl in Adv als auch in Advb enthalten sind. Zum anderen bietet sie keine adäquate Erklärung, selbst wenn sie technisch möglich wäre. Sie läßt glauben, bestimmte Untergruppen der Adverbiale, kausale, instrumentale, etc., seien in der Position am Satzanfang mit der Regel INVERS.NP unverträglich; es ist jedoch ein funktionales Kriterium, das die Unverträglichkeit bewirkt: die Beziehung des Adverbials zum Verb, die durch Nichtzugehörigkeit zur Verbgruppe dargestellt wird. Allerdings wäre es nicht das erste Mal, daß ein schwer zu erklärendes Phänomen durch einen technischen Trick (z.B. ein Merkmal) eher vertuscht als erklärt wird.

97

Diesmal entbinden uns technische Schwierigkeiten von der Notwendigkeit, für oder gegen ein solch unangemessenes Verfahren entscheiden zu müssen. Ein Trost bleibt: wir können nun die von Kayne angeführten Sätze mit "schwerer Ncminalphrase" ( (50) (ii) ) generieren, die durch die Merkmale ausgeschlossen Warden wären. Terminus 7 (=Y) in der Strukturbeschreibung von INVERS.NP ist dafür vorgesehen. Das ist natürlich nur eine Ersatzlösung; denn nun unterstellen unsere Regeln, wie die von Kayne, Sätze wie (50) (ii) seien "normal" und die in (52) aus "stilistischen" Gründen ungrammatisch. Adäquater wäre eine tftnkehrung der Aussage, daß nämlich, wie unsere These es voraussagt, der (zweifelhafte) grarrmatische Status von (50) (ii) als "stilistische" rCglichkeit zu erklären ist. Eine letzte Bemerkung zu INTR.PRCN. Die Mehrzahl der durch die Regel erzeugten Sätze legt die Vermutung nahe, daß diese Strukturen identisch sind mit denen in Aussagesätzen wie (60) (60)

Vos lois elles ne m'intéressent pas

Leider scheint diese Vermitung nicht zuzutreffen, da INTR.PRCN für Fragesätze benötigt wird, denen keine Aussagesätze entsprechen. Auf diese zusätzliche Motivierung für INTR.PRCN. muß demnach verzichtet werden. Als Beispiel dafür, daß unterschiedliche Bedingungen zu beobachten sind, können Sätze mit unbestimmtem Subjekt angeführt werden. (61) (i) *Quelqu'un, il veut me voir, (ii) Quelqu'un veut-il me voir?

5.3.6 AITRACTICN Um diesen Abschnitt schließen zu können, müssen wir noch

T , e i n AITRACTICN führen, die vor den drei bisher besprochenen Regeln steht. Ihre Aufgabe ist es, eine Ncminalphrase mit unbestimmtem Determinierer, die K enthält, an den Satzanfang zu stellen und dabei eine eventuell vorausgehende Präposition mitzubewegen. T

ATTRACTION NP

SB:

SV:

Q

X

(Prep)

T

2

3

1 + 3 + 4

y]

4 2

0 0

Z 5

=S> fak.

5

AITRACTICN ist fakultativ, um Sätze wie (62) zu erlauben: (62)

Tu vas où?

98 Die Diskussion der Regel soll aus Platzgründen auf ein Minimum beschränkt bleiben. Mit INTR.PRCN., INVERS.PRCN.SUJ. und INVERS.NP wurden vorwiegend spezifisch französische Probleme angesprochen. ATTRACTION zählt zu den Regeln, die in vielen Sprachen in sehr ähnlicher Formulierung Gültigkeit besitzen. 5 Die hier gewählte Fassung entspricht der von P.Hirschbühler vorgeschlagenen. Die Problematik der Regel liegt weniger in den Details der möglichen Schreitweisen, als in prinzipiellen theoretischen Entscheidungen, die in zahlreichen Arbeiten diskutiert worden sind. (Gewöhnlich heißt die Regel WH-Shift). Eine Frage ist z.B., wo und wie genau das K-Wort angefügt werden muß. Eine ganze Reihe von Schwierigkeiten bleiben uns erspart, da wir nicht auch eingebettete Sätze behandeln. Allerdings ist ATTRACTION auch auf eingebettete Sätze anwendbar. Das Q in der SB verhindert das nicht, da die Variable X es ermöglicht die Regel anzuwenden, wenn Q im Matrixsatz und die Elemente 3-5 der SB im Konstituentensatz stehen. Im Konstituentensatz ist ATTRACTION obligatorisch, während sie im Matrixsatz fakultativ ist. Sie kann das erfragte Wart aus einem prinzipiell unbeschränkt tief eingebetteten Satz beliebig weit nach oben bewegen. "Hüpft" das K-Wort dabei von Satz zu Satz in jedem Zyklus höher, oder erreicht es mit einen einzigen Sprung sein Ziel? Ist die Bewegung wirklich unbeschränkt? Auf jeden Fall muß sie sich an Langackers Bedingung des "Beherrschens" halten, wenn sie aus einer Objektsposition könnt. Das Frageverb beherrscht die erfragte NP und die erfragte NP beherrscht nicht das Verb. Das K-Wort kann nicht in das interrogative Prädikat selbst eindringen: (63) (i) Je vous demande à quoi il pense (ii)*A quoi je vous demande il pense

Nur eine der möglichen Fragen soll noch kurz angeschnitten werden. In 5.1 war K so definiert worden, daß es den erfragten Bereich des Satzes anzeigt. (Beispiele (11) und (12)). Dieses Thema wurde schon im Abschnitt 3.1.3. berührt. C.L.Baker hat gegen diese Behandlung von K vorgebracht, daß Satz (64) (i) nicht so zu erklären sei. (64) (i) (Je te demande) Qui se souvient où on acheté quel livre? (ii) Pierre se souvient où on a acheté quel livre (iii) Pierre se souvient où on a acheté ce livre-ci et Ghislaine se souvient où on a acheté ce livre-là (iv) Chez "La pensée sauvage"

qui gehört zur Interrogation des Matrixsatzes, où zur Interrogation des Konstituentensatzes. quel jedoch kann beiden Teilsätzen zugeordnet werden; wird 5

Wen die Universalität von ATTRACTION interessiert, der sollte die Aufsätze von E.Bach, Questions und C.L.Baker, Notes lesen

99

es dan Matrixsatz zugerechnet, ist (64) (iii) eine mögliche Antwort, wird es mit dem Konstituentensatz assoziiert, kann darauf mit (64) (ii) geantwortet werden. In keinem Fall ist (64) (iv) als Antwort akzeptabel. Um diese Beobachtungen erklären zu können, will Baker jedem interrogativen Teilsatz ein Q voranstellen; jedem Q werden Indizes zugeordnet, die die gleiche Funktion haben, wie unser K. Baker zufolge wird K transformationel1 eingeführt, jeweils als erstes Element der erfragten Ncminalphrasen. (64) (i) kann somit von (65) (i) abgeleitet werden, im Antwort (64) (ii) zu ermöglichen; oder von (65) (ii) für Antwort (64) (iii) (65) (i)

Q(i) quelque (i) [+Pro, +hum] se souvient Q(j,k) on a acheté quelque(j) livre à quelque(k) t+Pro, lieu] (ii) Q(i,j) quelque(i) [+Pro,+hum] se souvient Q(k) on a acheté quelque(j) livre à quelque(k) [+Pro,+lieu]

Der einzige Grund für die Annahme der beiden Tiefenstrukturen (65) für (64) (i) ist die Möglichkeit, zwei verschiedene Antworten auf die Frage zu geben. Die Strukturen (65) spiegeln diese Antwort wider. S.Kuno und J.Robinson (Multiple WH Questions) haben jedoch bewiesen, daß ATTRACTION nicht auf (65) (ii) in der von Baker angenommenen Weise angewendet werden darf. Die Anwendungsbedingung, die sonst verletzt würde, besagt, daß mehrere, mit dem gleichen Q assoziierte K-Wörter dann, wenn ATTRACTION wirkt, im gleichen Teilsatz stehen müssen. In der Struktur, auf die die Regel ATTRACTION wirkt, wird ein K inner mit dem Q assoziiert, das dieses K beherrscht und das ihm am nächsten ist. Außerdem kann keine Transformation ein K-Element aus einem Q-Satz in einen anderen Q-Satz bewegen. Die Tiefenstruktur von (64) (i) kann demnach nur die Form (66) (i) und nie die Form (66) (ii) haben. Man benötigt daher keine Indizes, die verschiedene K-Elemente den jeweiligen Q's zuordnen; die bisher benutzten K's und die Langacker-Bedingungen reichen aus. (66) (i)

s

Q(j,k)

(ii)

K(J)

K(k) ...

S

Q(k)....K(j)

K(k) ...

100 Die syntaktischen Argumente, die Kuno und Robinson geben, können hier nicht wiederholt werden. Wie sind aber die beiden möglichen Antworten, (64) (ii) und (iii) zu erklären, wenn die Frage syntaktisch eindeutig ist? (67) kann zu einer Antwort auf diese Frage verhelfen. (67)

(i) (ii) (iii) (iv)

Qui a acheté ces livres? Pierre les a achetés Pierre et Ghislaine les ont achetés Pierre a acheté ces livres-ci et Ghislaine a acheté ces livres-là

Obwohl die Frage (i) nur e i n

K-Wort enthält, sind dennoch alle drei Antwor-

ten (ii)-(iv) möglich. In einer bestürmten Situation kann jedoch nur eine davon wahr sein. Der Fragende, der die Antwort nicht kennt, weiss nicht, cfc eine Person alle, oder verschiedene Personen je einen Teil der Bücher gekauft haben. Wenn letzteres der Fall ist, zwingt die nicht-sprachliche Situation zu einer Antwort wie (iv), obgleich aes livres kein K enthält und daher nicht zum erfragten Bereich des Satzes gehört. Es ist somit möglich, in einer Antwort mehr Informationen zu geben, als durch die Frage verlangt worden waren. Diese Möglichkeit - bzw. Notwendigkeit, denn wenn (iv) zutrifft, wäre (ii) falsch und (iii) ungenau - wird durch die Sprechsituation geschaffen, nicht dadurch, daß das Matrix Q sich auf ein K des Konstituentensatzes bezieht. Die gleichen Überlegungen gelten für die Sätze in (64). Bakers Argumente zwingen folglich nicht dazu, Indizes die transformationeil durch K's zu ersetzen wären, in der Tiefenstruktur einzuführen. Abschließend sei noch bemerkt, daß auch ATTRACTION nicht die Ableitung der ungrarmatischen Sätze in (52) verhindern kann. Formulierte man die Regel so, daß sie K-Elemente nur aus der Verbalphrase herausbewegen kann, würden zugleich auch die grammatischen Sätze in (31) und (32) unmöglich gemacht.

5.4

Q u ' e s t - c e

que

-

e s t - c e

que

Für die französischen Interrogativformen mit qu 'est-ae que und est-ce que gibt es wiederum zwei Erklärungsversuche. Sie unterscheiden sich grundlegend in der Beurteilung eines Problems: sind diese Formeln schon als feststehende Wendungen einzustufen oder handelt es sich um noch produktive syntaktische Muster? Überlegungen zum theoretischen Status idiomatischer Wendungen lassen die zweite Möglichkeit interessanter erscheinen. Das 6. Kapitel schliesst inhaltlich an diese Gedanken an und wird die Entscheidung verständlicher machen.

101 5.4.1

Qu'est-ce que

m seinem Aufsatz von 1965 hat Langacker vorgeschlagen, qu'est-ce que und qui est-ae que von der gleichen Tiefenstruktur abzuleiten, wie die entsprechenden Sätze mit a 'est... QU... . ae ist ein schwaches (klitisches) Pronomen mit den gleichen Eigenschaften wie die entsprechenden Personalproncmina: je, tu, il, etc. Es kann daher von derselben Regel umgestellt werden, in unserem Fall also von INVERS. PRCN.SÜJ. Die Beispiele in (69) (ii) stehen demnach im gleichen Verhältnis zu denen in (69) (i), wie die in (68) (ii) zu denen in (68) (i). Die Sätze in (i) und (ii) unterscheiden sich beide Male nur durch die Interrogation und die unbestinmte NP mit einem Pro-Element in der zweiten Gruppe. (Die Beispiele sind R.W.Langackers ... Revisited entnarmen). (68) (i) C'est un loup. C'est Pierre. C'est à Paris, (ii) Qu'est-ce? Qui est-ce? Où est-ce? (69) (i)

C'est ceci que tu veux C'est un loup qui court là-bas C'est Pierre qu'elle voit C'est Pierre qui vient C'est à Paris qu'il habite (ii) Qu'est-ce que tu veux? Qu'est-ce qui court là-bas? Qui est-ce qu'elle voit? Qui est-ce qui vient? Où est-ce qu'il habite?

Das Verfahren, Strukturen dieser Art durch INVERS.PRCN.SÜJ. zu erklären, bietet eine Reihe vcn Vorteilen. So kann ohne zusätzlichen Aufwand die korrekte Verteilung von qui und que in den Fragesätzen garantiert werden. Die Sätze in (i) müssen ohnehin generiert werden; w i e

das zu geschehen hat, soll uns

hier nicht beschäftigen. Da zudem die schon bekannten Regeln zur Ableitung der interrogativen Formen ausreichen, scheinen die Vorzüge dieser Analyse auf der Hand zu liegen. Man hat jedoch kritisiert, daß die Fragesätze syntaktisch und semantisch andere Eigenschaften besitzen, als die entsprechenden a 'est... qu... -Sätze. Huddieston und Uren haben z.B. eingewandt, daß Interrogativsätze möglich sind, auch wenn die entsprechenden Aussagesätze ausgeschlossen werden müssen (70) (i) Qui est-ce que c'est qu'il a vu? (ii) *C'est Pierre que c'est qu'il a vu

Außerdem sind die interrogativen Formeln meist auf das Präsens beschränkt und können nicht verneint werden; für die parallelen Sätze gelten solche Einschränkungen nicht.

102 (71) (i) (ii) (iii) (iv)

*Qu'était-ce qu'il voulait? C'était une femme qu'il voulait *Qui n'est-ce pas qui est là? Ce n'est pas Jeanne qui est là

Semantische Einwände gegen Langackers Analyse gehen von der Behauptung aus, daß die Fragesätze eine etwas andere Bedeutung haben, als die c'est.. .QU. .Sätze. Die Fakten sind keineswegs klar, und ich verweise auf die entsprechende Diskussien in den Arbeiten von Huddleston und Uren, Hirschbühler und Langacker (... Revisited).

5.4.2 Est-ce que Nach Langacker (1965) werden Fragen mit est-ce que von der gleichen Tiefenstruktur abgeleitet, wie c'est que; ebenfalls mittels der sehen behandelten Transformationsregeln. Die Vor-und Nachteile gleichen denen des vorangehenden Abschnitts, z.B. haben c'est que-Sätze in den meisten Fällen eine kausale Bedeutung, die den interrogativen Parallelsätzen fehlt. (72) (i) (ii)

Est-ce qu'il a peur? C'est qu'il a peur

Huddleston und Uren haben zwar selbst bemerkt, daß die kausale Interpretation nicht die einzig mögliche ist; da sie aber die - so heißt es - üblichere ist, sollen die a 'est que-Strukturen nicht zur Ableitung der est-ce qiie-Fragen verwendet werden dürfen. Weiter führen sie an, daß ähnlich wie in (71), nicht die gleichen syntaktischen Möglichkeiten für interrogative und nicht-interrogative Formen bestehen. (73) (i) Est-ce que c'est qu'il vient plus tard? (ii) *C'est que c'est qu'il vient plus tard.

Der erste Einwand entbehrt der notwendigen Logik. Es genügt, die Fragen mit den nicht-kausalen, aliphatischen Beispielen in Verbindung zu bringen. Das stilistische Argument hat dabei überhaupt keinen Wert. Schwerwiegender sind die von Hirschbühler (S. 61 ff) angeführten Mängel. (74) (i) hat nämlich eine "schmeichelnde" Bedeutung, "une nuance d'admiration ou de flatterie", die in (74) (ii) fehlt. (74) (i) C'est qu'il est intelligent, ce petit (ii) Est-ce qu'il est intelligent, ce petit?

Außerdem kann in est-ce que nur das Präsens stehen, während die Parallelkonstruktienen nicht in dieser Weise eingeschränkt sind.

103

5.4.3 Idiomatische syntaktische Strukturen Die Alternative zu der Ableitung der Frageformeln mittels der sehen etablierten Regeln ist, est-ce que bzw. c'est.. .QU... transformationeil einzuführen, als feststehende Wendung. Den erstgenannten Weg geht Eddy Roulet (Syntaxe) ; seine Hegel T-ESK (S.149) stellt ein Morphem ESK an den Satzanfang; T-QESK (S. 150) bewegt es gegebenenfalls hinter das K-Element, um Strukturen wie qu'est-ce que und où est-ce que zu erreichen. Roulet gibt nicht e i n ernstzunehmendes Argument für dieses Verfahren, er bemerkt lediglich: Nous ne pouvons pas retenir cette hypothèse [de Langacker, J.M.M.] parce qu'elle est contraire à l'intuition des sujets parlants et que rien ne la justifie dans notre description.

Hirschbühler wählt die zweite Lösung, die transformationelle Erklärung von c'est.. .QU.., und zwar nicht nur für Fragen, sondern auch für die erwähnten e 'est...qu..-Sätze. Er benötigt dazu ein Element F (= focus, definiert als "élément mis en évidence", Hirschbühler S. 78), das von den Phrasenstrukturregeln eingeführt wird und das anzeigt, welcher Teil des Satzes durch c'est QU... hervorgehoben wird. Hier seine Regel, unserer Schreitweise angepasst: T

INSERTION

SB:

X T

SV: oblig.:

(Prep) 2

1 c'est + 2 wenn (1) (2)

["

+ y]

Z

3 3 + QU

4

=i>

(oblig. )

4

Y = Pronom Y = K + quelque

t+Pro, -anim]

und wenn 1 = ß

Moglicherweise führt dieses Verfahren zu einem Resultat, das nicht mehr Probleme offenläßt, als die Ableitung der Frageformeln in der für andere Fragen üblichen Weise. In beiden Analysen muß mit technischen Tricks gearbeitet werden. Die 2. Bedingung für INSERTION, z.B., besagt lediglich, daß Fragen wie (75) ungranmatisch sind; warum das so ist, bleibt offen. (75) *Que roule?

Keine Analyse kertmt darum herum, solche ad hoc formulierten Bedingungen anzubringen. Wir brauchen sie wahrscheinlich, um die problematischen Sätze in den vorangegangenen Abschnitten 5.4.1 und 5.4.2 verhindern zu können. Wann man qu'est-ce que, etc. als feststehende Wendung behandelt, schafft man sich jedoch ebenfalls zusätzliche Schwierigkeiten. Man miß dann z.B. sicherstellen, daß Regeln wie ATTRACTION und INVERS.PRCN.SUJ. n i c h t auf (71) (ii) und (iv) anwendbar sind. Die Probleme mit den Beispielen in 5.4.1 und 5.4.2 stammen

104

daher, daß die Möglichkeiten der semantischen Interpretation und der syntaktischen Veränderung (z.B. beim Imperfekt) in unvorhersehbarer Art eingeschränkt sind. R.W.Langacker (in: Revisited) hat darauf hingewiesen, daß sie diese Eigenschaften mit idiomatischen Wendungen gemein haben. Er schlägt daher vor, von "syntaktischen Metaphern" oder "idiomatischen syntaktischen Strukturen" zu sprechen. Die syntaktischen und semantischen Idiosynkrasien geben aber noch keine Rechtfertigung dafür ab, die Frageformeln als unteilbare Einheiten ins Lexikon zu verbannen. Andernfalls müßten zahllose syntaktische Verbindungen das gleiche Schicksal erleiden. Auf eine adäquate Erklärung der Fakten würde man damit endgültig verzichten, denn Inan könnte es dann nur noch als Zufall bezeichnen, daß in vielen Fällen die Fragen des qu 'est-ee que-Typs dennoch den c'e8t... §i/-Sätzen entsprechen. Im übrigen führt dieser Weg ins Unendliche. qu'e8t-ae que-Fragen sind nämlich, wie unsere Analyse richtig voraussagt, nur Sonderfälle einer bestiirmten Klasse von interrogativen Strukturen; andere Wendungen, die zur gleichen Klasse gehören, sind z.B.: oü eet-ae que, quel livre est-ae que, und so weiter, ad infinitum. Langacker fragt daher: sollen die nun alle in das Lexikon? Ich meine, daß damit die richtige Frage gestellt wurde. Hier werden die schon erwähnten "Generalisierungslücken" angesprochen. Unbestreitbar müssen Oberflächenstrukturen verhindert werden, die, nach allem was man vcn einer Sprache weiß, als grammatische erwartet worden wären. Solange die allgemeine Sprachtheorie keine Möglichkeit bietet, solche idiosynkratisehen Eigenheiten auf elegantere Weise zu behandeln, bleiben uns nur ad hoc formulierte Restriktionen. Das "Versagen" der Regeln ist in diesen Fällen nicht als Mangel der formalisierten Grammatik zu betrachten; denn das Aufdecken der Generalisierungslücken wurde eben durch diesen Formalismus möglich. Daher habe ich in diesem Kapitel gelegentlich darauf verzichtet, die Regeln durch technische Hilfsmittel auszubessern. Die "weißen Flecken" sind selbst noch aufschlussreich und markieren einen Bereich, in dem die allgemeine Sprachtheorie vor ungelösten Aufgaben steht, die möglicherweise mit dem Begriff der "idiomatischen syntaktischen Struktur" schon richtig überschrieben sind.

5.5.1

Übungen

1) Stellen Sie bitte zusammen a) welche Definitionen für folgende Begriffe gegeben wurden: direkte Frage, indirekte Frage, Ja-Nein-Frage, K-Frage; b) welche Aufgaben "Q" und "K" zugewiesen werden. Sehen Sie daraufhin nicht nur dieses Kapitel durch, sondern auch die Arbeiten von Katz und Postal, Langacker (French Interrogatives Revisited) und C.L.Baker, (siehe: 5.5.2)

105 2) Geben Sie, analog zu (42) im Abschnitt 5.3.3, eine schematische Ableitung des Fragewortes pourquoi. 3) Versuchen Sie, eine schematische Ableitung für Satz (i) zu geben. Welche Regeln werden dazu benötigt? Führen Sie auch die im Kapitel nur erwähnten Transformationsregeln auf. (i) A-t-elle insisté sur ce point? 4) Bitte stellen Sie zusammen, welche Gründe für die Reihenfolge gegeben werden kann, in der die folgenden Regeln geordnet werden müssen: ATTRACTION, INTR.PRON., INVERS.NP, INVERS.PRON.SUJ., SUPP.SI. Wie würden Sie sie in bezug auf die TransformationsregeIn des letzten Kapitels ordnen? 5) Geben Sie für jeden der Sätze (i) - (x) an, warum er nicht abgeleitet werden kann (i) ftQue doit le parlement faire? (ii) *0n se demande pourquoi visite-t-il la colonie française (iii) *Depuis quand fume ton mari? (iv) ^Pourquoi est content cet idiot? (v) *Que ton chef veut-il? (vi) *Est sincère cet homme? (vii) *Que veut visiter il? (viii) '"'Quand il viendra nous visiter? (ix) *A qui va envoyer le gouvernement la lettre? (x) *Aime-t-il qui?

5.5.2.

B e g l e i t e n d e

L e k t ü r e

Es scheint mir angebracht, eines der Themen dieses Arbeitsheftes durch gründlichere Lektüre zu erweitern. Das Problem der Interrogation bietet sich an, da die Literatur dazu vergleichsweise übersichtlich und leicht zugänglich ist. Man beginnt am besten mit den entsprechenden Seiten in: 1) Noam Chomsky, Syntactic Structures 2) J. J./iatz und P.M.Postal, An Integrated Theory of Linguistic Description, S. 79-119 Danach sollte die Lektüre der ersten transformaticnellen Analyse französischer Interrogationsfornen folgen: 3) R.W. Langacker, French Interrogatives: A Transformational Description Eventuell kann dazugenaxmen werden: 4) Rodney Huddieston und Ormond Uren, Declarative, Interrogative and Imperative in French Auf jeden Fall ist die Lektüre der beiden folgenden Arbeiten anzuraten: 5) Richard St. Kayne, The Evolution of French Interrogatives 6) R.W. Langacker, French Interrogatives Revisited. Alle diese Arbeiten sind nur in englischer Sprache veröffentlicht. Leider ist die Studie von P.Hirschbühler kaum zugänglich. Einige andere, französisch geschriebene Publikationen zun Thema, z.B. das Buch von Eddy Foulet, sind kei-

106

neswegs so interessant. Es werden zwar alternative Lösungen vorgeschlagen, jedoch ohne notwendige Begründung und ohne gründliche Diskussion. Als weiterführende Arbeiten können folgende Aufsätze empfohlen werden: 7) Carl L. Baker, Notes on the Description of English Questions: The Role of an Abstract Question Morpheme 8) Emmon Bach, Questions 9) Susumo Kuno und Jane J. Robinson, Multiple WH Questions

6. N O C H

FRAGEN

?

Als Ergebnis der vorangegangenen Kapitel verfügen wir nun über ein Fragment einer transfarmaticnellen Syntax des Französischen. Natürlich konnte nur ein geringer Teil der möglichen Themen angesprochen werden. Und selbst innerhalb dieses Sektors blieben viele Probleme unerwähnt oder wurden grob vereinfacht. Davon einmal abgesehen, kann der Regelapparat jedoch eine beachtliche Anzahl vcn Sätzen generieren und eine Reihe von Erscheinungen erklären, die zunächst als recht bizarr erscheinen mußten. Auf diese Weise wurden zahlreiche Aussagen traditioneller Granmatiken bestätigt, einige ergänzt und manche korrigiert. Meist ergeben sich diese Abweichungen aus den Möglichkeiten, welche die zugrundeliegende Sprachtheorie bietet, die aber nicht zu erkennen waren, solange die syntaktische Analyse auf eine umfassende Theorie verzichtet hat. Eine radikal andere Beurteilung der sprachlichen Daten als in herkömmlichen syntaktischen Arbeiten war bei diesem, eher behutsamen, Vorgehen nur selten notwendig; z.B. wenn die Adjektive als Subklasse der Verben interpretiert wurden. Es gibt jedoch genügend Hinweise darauf, daß die Unterschiede umso größer werden, je gründlicher die Untersuchungen sind. Dazu ein Beispiel. 6.1. P-e r s o n a l p r o n o m e n

als

Verbpräfix

?

Mehrfach war von den unbetonten Prcncmina die Rede. Offensichtlich stehen sie in einer besonders engen Verbindung zum Verb, die kaum damit ausreichend erklärt ist, daß sie die Stelle einer Verbergänzimg übernatmen haben. Kayne (The Transformaticnal Cycle) hat einige der Besonderheiten aufgeführt. Dazu zählt, daß sie die Liaison verlangen, wo das bei den entsprechenden Nanina nicht der Fall ist (Kayne, S. 43). (1) (i) (ii)

Mes amis/aiment nager Iis aiment nager

Nach der Inversion - die selbst ein Kriteriim ist, durch das sie von den nichtprcnctninalen Elementen unterschieden werden - sind sie an das Verb gebunden. (2) (i) (ii)

Y va-t-il? Vas-yl

108

Diese und andere Beobachtungen, die wir im Abschnitt 4.4.2 referiert haben, führten dazu, die Pronomina in Aux aufzunehmen. Man beachte, daß sie damit einen ähnlichen Status zugewiesen bekamen wie Tps, das die Angaben über Tempus und Person enthält. Auch INTR.PFCN. ist so formuliert, daß das Prcncmen an Tps angefügt wird. Diese Analyse ist durch andere Fakten gerechtfertigt. So haben verschiedene Sprachwissenschaftler bemerkt, - besonders E. Moignet - daß im gesprochenen Französisch die Pronomina die gleiche Funktion haben, wie in anderen Sprachen (z.B. Spanisch und Italienisch) das Verbsuffix. Da nous gewöhnlich durch on ersetzt wird, ist das Verb selbst (phonetisch) meist nur noch für die zweite Person des Plural markiert (-ez). Ninntt man noch Sätze wie (3) hinzu, dann liegt der Schluss nahe, daß das Subjektsprcncmen im Französischen als Präfix zu interpretieren ist. (3)

Ton père il t'appelle

Moignet, (zitiert nach Hirschbühler, S.44-45) gibt das Beispiel (3) und schreibt on emploie le pronom existentiel de la troisième personne conjointement au substantif sujet, sans expressivité particulière..., sans qu'il y ait trace de pausette entre le substantif et le pronom dans la prosodie... Des deux fonctions que remplit le pronom de la troisième personne: représenter un substantif présent à la pensée et signifier la personne verbale, la première disparaît et la seconde seule subsiste. (S. 147-148)

Man hat versucht, diesen Beobachtungen gerecht zu werden, indem man das Subjektspronamen transformationell in Aux einbrachte. Ich möchte dagegen vorschlagen, daß das unbetonte Pronomen auch in der Tiefenstruktur nicht die Rolle einer Subjekts-NP übernehmen kann, daß es überhaupt nicht von NP unmittelbar dominiert wird. Vielmehr entstammt es als Verbpräfix der Kategorie Aux, ebenso wie das Verbalaffix. Die vcn der syntaktischen Basis erzeugten Pronomina sind demnach, wie M.Gross (Grammaire, S.50) annahm, die betonten Formen moi, toij lui, etc. Man könnte nun das unbetonte Pronomen als Kopie dieser betonten Subjektspronamina analysieren, wie Beispiel (4) suggeriert. (4)

Lui il aime le vin

Wir haben schon gesehen (Beispiel (60) in 5.3.5) , daß das Pronomen in (3) und (4) nicht identisch ist mit dem durch INTR.PRCN. eingeführten. Wenn man nicht eine zweite Hegel postulieren möchte, die ebenfalls die Subjekts-NP (dazu zählen nun auch die betonten Pronomina) kopiert, bleibt nur die Lösung, das Präfix direkt unter Aux einzuführen. Demnach müßte man iirmer vcn Tiefenstrukturen ausgehen, die den Oberflächenstrukturen (3) und (4) entsprechen. Anstelle der Reduktionsregeln, die Gross vorschlägt (a.a.O., S.53: moi -* je, toi

tu, lui •* il),

109

benötigt man eine fakultative Subjekt-Tilgung, durch die man Sätze wie (4') erhält. (41)

il aime le vin

Enthält die Subjekts-NP ein N, das [+Pro] markiert ist, (d.h. ein Prcncmen oder ein [+Pro] mit unbestürmten Determinierer, woraus quelqu'un abgeleitet wird), kann sie getilgt werden; in diesem Fall muß das Präfix in der Oberflächenstruktur erscheinen. Ist das N als [-Pro] markiert (Beispiel (3)), wird die Tilgung des Subjekts blockiert und das Präfix ist an der Oberfläche fakultativ, wie initier, wenn das Subjekt nicht getilgt wurde. Dieses Verfahren bietet eine Reihe von Vorteilen. Möglicherweise können wir nun doch auf IOTR.PRCN. verzichten und Sätze wie (61) (i) in 5.3.5 dadurch verhindern, daß die Umgebung des Präfixes sein Erscheinen an der Oberfläche blockiert. Im 4. Kapitel (4.1.3) waren Konstruktionen wie (5) unerklärt geblieben. (5) (i) (ii)

Les femmes, ça bavarde sans arrêt Les patrons, ça se séquestre

Das qa kann nun ebenfalls als Präfix des Verbs verstanden werden. Es ist eine Variante für die 3. Person Singular und Plural, wenn eine generische NP vorangeht. Wie bei cm in der 1. Person Plural wird das Genus syntaktisch neutralisiert. Im Numerus stürmen Prä- und Affix des Verbs überein, unabhängig von Numerus der Subjekts-NP. Ebenfalls als Vorteil erweist sich bei näherer Untersuchung, was zunächst als unerfreulich erscheinen mag; daß nämlich Sätze wie (4') als in der Oberflächenstruktur subjektslos analysiert werden, wie Spanisch hablo und Italienisch parlo.

Ein Vergleich mit dem Altfranzösischen läßt vermiten, daß diese

Interpretation der Fakten die adäquateste ist. Kayne (The Evolution, S.24) nimmt an, daß die unbetonten Proncmina im Altfranzösischen noch den Status von Ncminalphrasen hatten. (6) (i) (ii) (iii) (iv) (v)

Je et il le ferons Qui a dit cela? Je Vient-Jean? Là habite Jean Là habite-t-il.

Sie kennten durch eine Kenj unktien verbunden werden: (i) ; konnten alleine stehen (ii) ; volle NP wurden durch die gleiche Inversionsregel ungestellt wie die Proncmina: (iii) ; und alle Subjekte wurden nachgestellt, wenn irgendeine Verbergänzung voranging: (iv) und (v). Der Unterschied zun Neufranzösischen (Nur Satz (iv) in (6) ist grammatisch) ist erklärbar durch den Verlust den nominalen Charakters der unbetonten Proncmina. Damit war die Inversiaisregel

110

für Ncminalphrasen nicht mehr auf die sogenannten Subjektsprcncmina anwendbar. Diese Bemerkungen zum Status der unbetonten Pronanina in Subj ektsposi ticn erheben nicht den Anspruch, eine überzeugende Beweisführung zu sein. Sie zeigen allerdings, daß detailliertere Analysen dazu führen, traditionelle Begriffe der Sprachwissenschaft neu zu definieren, die zunächst unverändert Übernamen worden waren. Sie bildeten die Arbeitsgrundlage, von der man ausgehen mußte, um weitere Einsichten gewinnen zu können. Gelegentlich sind auch die so erarbeiteten Neubestinnungen sehen vorweggenotren worden; z.B. hat Brunot auf den Präfixcharakter der Pronomina hingewiesen. Die erzielten Fortschritte bestehen dann darin, daß Einzelbecöachtungen traditioneller Arbeiten theoretisch abgesichert und damit erst erklärt werden. 6.2 P e r f o r m a t i v e

Analyse

?

Die Entwicklung zeigt eine deutliche Tendenz dahingehend, von zunehmend abstrakteren Strukturen auszugehen, die inner weiter von der Oberflächenstruktur entfernt sind. Das erfordert nicht nur eine Revision überkerrmener Lehrmeinungen, sondern macht auch wesentliche Änderungen der nunmehr schon als "klassisch" apostrophierten transformatienellen Syntaxtheorie notwendig. Im vierten und fünften Kapitel wurde einige Male deutlich, wo Weiterentwicklungen zu erwarten sind. Als ein Beispiel, das gute Aussichten hat, sprachtheoretisches Allgemeingut zu werden, kann die performative Analyse von Sätzen angeführt werden. (Siehe Abschnitt 5.1). Sie wurde von J.R.Ross (On Declarative Sentenoes) in die transformaticnelle Linguistik eingebracht. Er stellte die These auf, daß Aussagesätze in der zugrundeliegenden Struktur in einen performativen Matrixsatz eingebettet sind, der gegebenenfalls getilgt werden kann. Dieser performative Satz besteht aus einem Proncmen der ersten Person, einem performativen Verb und einem Objektspronerren der zweiten Perscn; das ergibt eine Konstellation ungefähr wie (7). (7)

+Pro 1.Pers

+V +perform.

+Pron 2.Pers.

S

Ross hat 14 Argumente für diese Analyse angeboten, andere Autoren haben sie erweitert und einige Argumente mehr hinzugefügt. Besonders für die Behandlung interrogativer Sätze besitzt dieser Vorschlag eine gewisse Attraktivität. Das performative Verb ist in diesem Fall als [+interrogatif ] markiert. Einmal abgesehen von der exakten Struktur des Matrixsatzes, hat eine einfache Frage wie (9) (i) eine Tiefenstruktur etwa wie (8)

111 (8)

S

elle aime K+quelqu'un

Das K bezeichnet nun den durch das performative Verb erfragten Bereich. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt auf der Hand: es erlaubt mühelos die Beziehungen zwischen direkten und indirekten Fragen zu bestimmen. (9) (i) und (ii) (9) (i) (ii)

Qui aime-t-elle? Je te demande qui eile aime

unterscheiden sich im wesentlichen nur dadurch, daß in (9) (i) der performative Satz getilgt worden ist. Die direkte Frage ist scmit lediglich ein Sonderfall, der durch eine oder mehrere zusätzliche Hegeln erklärbar ist. Die Regel PERFORMATIVE DEIJETICN - angenarmen es ist eine einzige - würde vor INTR.PRCN. und INVERS.PRCN.SUJ. geordnet werden, da diese nur in nicht-eingebetteten Sätzen wirken können. ATTRACTICN hingegen kennt vor PERFORMATIVE DEI£TICN, da das performative Verb die Bewegung des K-Elements einschränkt; in 5.3.6 haben wir gesehen, daß es nicht in das interrogative Prädikat selbst eindringen kann, da sonst (10) möglich wäre. (10)

quoi je vous demande il pense

Die performative Analyse scheint syntaktisch und semantisch wohldefiniert zu sein, sofern man den zuvor abgesteckten theoretischen Rahmen akzeptiert. Der besagt, unter anderem, daß die Granmatiktheorie klar unterschieden werden kann von einer Theorie der Sprachverwendung. Ross selbst weist daraufhin, daß die performative Analyse auf dieser Annahme basiert; sie bezieht Elemente in die Syntax und Semantik ein, die als dem nicht-sprachlichen Kontext zugehörig klassifiziert werden könnten: Sprecher, SprecherIntention, Angesprochener, etc.

6.3.

B e s c h r ä n k u n g e n der S y n t a x durch F a k t o r e n der Sprachverwendung?

Es ist eine offene Frage, ob die Trennung von Kompetenz und Performanz und die Einschränkung der Linguistik auf das Studium der Kcnpetenz aufrechterhalten werden können. Der Verdacht, die eine sei ein Verhältnis mit der anderen eingegangen, das eine so klare Trennung der Güter gar nicht erlaubt, scheint wohlbegründet. Die Beschäftigung mit Problemen der Semantik, die in der transfonraticnellen Linguistik lange Zeit zurückgestellt vrorden war, hat dafür

112

immer mehr Anhaltspunkte geliefert. Sie hat bislang bei weitem nicht die Erfolge erbracht, die in syntaktischen Studien erzielt worden sind. Daher konnte die Frage aufkanten, ob die semantische Kcrponente tatsächlich nur unter technischen Unpäßlichkeiten leidet, oder ob sie grundsätzlich nicht in der Lage ist, die ihr zufallenden Aufgaben zu übernehmen. Hier ist nicht der Ort, darauf eine Antwort zu suchen; wir sind nur insofern davon betroffen, als sich daraus Konsequenzen für die Syntax ergeben. Richten wir uns aufs Schlirrmste ein und nehmen an, die Seroantik sei prinzipiell untauglich; müssen wir dann das Prachtkind der transformaticnellen Gramatik, die Syntax, mit dem Bade ausschütten? Ich glaube nicht, daß es dazu Veranlassung gibt. Die klassische transformationeile Theorie geht von einem Konzept aus, das in erster Linie an der Sprache als formalen System interessiert ist. Das erbrachte notwendigerweise die besten Ergebnisse in der syntaktischen Forschung, die sich für die Art und Weise interessiert, wie sprachliche Elemente zu kortplexeren Gebilden - Phrasen, Teilsätzen und kcnplexen Sätzen - verbunden werden. Zudem lag der Interessenschwerpunkt auf der Erarbeitung einer universalen Granmatik und der Rekonstruktion des Spracherlernungssystems, das als * humanspezifische Fähigkeit allen sprachlichen Manifestationen zugrundeliegt. Relativ abstrakte Formulierungen der Regeln erzielten Anfangserfolge, die zu einer gewissen Euphorie führten, welche um 1966/67 ihren Höhepunkt erreichte. In diese Zeit fallen die ersten Versuche, bis dahin erarbeitete Ergebnisse zu einer annähernd vollständigen Syntax des Englischen zusanmenzufassen. Spätestens an diesem Punkt begann die Ernüchterung. Es stellte sich heraus, daß die erzielten Erfolge bestenfalls zu der geradezu sokratischen Erkenntnis ausreichen, daß wir deprimierend wenig über die Sprache wissen. G.Lakoff geht so weit zu schreiben,^ die Linguistik sei eine Disziplin where not even one rule of one language is fully understood, where most analyses are hopelessly far away from their goals, and where the old goal of actually writing a complete grammar for a language has become at best a hope for future centuries and at worst a joke.

Natürlich ist das Eingeständnis der Unwissenheit nicht als blosse Bankrotterklärung gedacht. Man nuß sich fragen, welcher Art die Fragen sind, die unbeantwortet geblieben oder neu aufgetaucht sind. Wir haben z J3. gesehen, daß heute niemand in der Lage ist, genau anzugeben, was unter dem Begriff der Identität zu verstehen ist, der doch eine zentrale Rolle bei einer Reihe vcn 1

In seinem Vorwort zu A.Borkin/David Peterson (Hg.), Where the Rules Fail,S.i

113

syntaktischen Prozessen spielt: Tilgung eines Elements bei Identität, Proncminalisierung, Reflexivierung und so fort. Andererseits wäre es absurd zu behaupten, wir wüßten absolut nichts über Proncminalisierung, Reflexivierung, etc. Mit einem kleinen Trick gelingt es sogar, die Regeln die Mehrzahl der gewünschten Sätze generieren zu lassen: man schreibt NP^ = NP2. Worauf es nun ankamt, ist, im Gedächtnis zu behalten, daß man mit Tricks gearbeitet hat: das Problem ist verschwunden, aber nicht gelöst. Ähnlich verhält es sich nun mit der Beziehung der syntaktischen Kerpenente zur Semantik. Die Arbeit in diesem Bereich wurde zurückgestellt und verschwand damit aus dem Gesichtskreis. Inzwischen kostet es einige Mühe, sie wieder in den Erklärungsbereich der Linguistik zurückzuholen. Manche Formulierungen in syntaktischen Arbeiten lassen vermuten, daß man die semantische Kaipcnente gelegentlich ganz vergessen hatte. Natürlich kann die Syntax die sprachlichen Daten nur zu einem Teil erklären, da sie nur eine der Kenpanenten der Grarrmatik, nur ein Teilbereich der Linguistik ist. Auch hier wäre es jedoch absurd, ihr jede Erklärungsmöglichkeit abzusprechen. Die in diesen Band zusammengestellten Aussagen sind Aussagen über syntaktische Eigenschaften französischer Sätze, auf die keine Analyse der französischen Sprache verzichten kann, ob sie sich vorwiegend für die Syntax interessiert, oder ob sie diese nur als ein Instrument benutzen will, um andere Aspekte der französischen Sprache zu untersuchen. Problematisch ist allerdings, ob die syntaktische Kcrnponente mühelos in die Gesamttheorie wieder eingeordnet werden kann, von der sie abgelöst wurde. Damit kenne ich zurück zu der eingangs gestellten Frage nach Kompetenz und Performanz und nach den Konsequenzen aus einer möglicherweise als untauglich erkannten semantischen Theorie. Ich glaube, die Schwierigkeiten, welche die Syntaxtheorie am unmittelbarsten berühren, liegen nicht in dem am meisten diskutierten Bereich, in der Auseinandersetzung zwischen interpretativer und generativer Semantik. Beide enthalten Regeln, wie sie in den letzten Kapiteln entwickelt worden sind: Ob man nun ven einer "semantischen" Basis ausgeht, und die Wörter eines Satzes mithilfe von Transformationsregeln aus "atanaren seirantisehen Elementen" zusammensetzt, oder ob man eine syntaktische Tiefenstruktur anniimtt, in die Wörter als Ganzes eingesetzt werden. Die Forderung nach einer Neuorientierung der syntaktischen Theorie kann wesentlich anders begründet sein. Sie folgt meiner Ansicht nach daraus, daß das Interesse an der Sprache als einem formalen System zurücktreten muß hinter dem wiedererwachten Interesse an der Sprache als Kdnrnunikationsmittel. Die

114

sprachlichen Fähigkeiten eines Sprechers bestehen schliesslich nicht nur darin, daß er Urteile über die Granmatikalität von Sätzen abgeben kann. Selbst ein idealisierter Sprecher-Hörer, der von allen sozialen und regionalen Eigenheiten befreit wurde, sollte diese Fähigkeiten doch zumindest insoweit widerspiegeln, als er prinzipiell als kcmnunizierendes Wesen gedacht werden kann. Damit wird Chcmsky's Behauptung infragegestellt, wonach das grammatische System einer Sprache ohne Bezug auf den Kcrnnunikaticnsvorgang denkbar ist und gelernt werden kann. Wir wollen, um der Diskussion willen, davcn ausgehen, daß es sinnvoll ist, den asozialen Sprecher-Hörer als Modell zu akzeptieren. Außerdem interessieren uns nur syntaktische Probleme; im Bereich der Semantik steht Chcmsky's These ohnehin auf sehr unsicherem Boden. Die Problematik ist dann auf die Frage begrenzt, wie bestürmte Konstruktionen zu beurteilen sind, für die keine Kcmnunikaticnssituaticn denkbar ist. (Scherzhafte Verwendung, Wortspiele etc. ausgenommen) . (ÎO) (i) *Les Américains hors du Vietnam, s'il vous plaît! (ii) Le monsieur au troisième rang, s'il vous plaît!

Satz (10) (i) wird man bei einer Datenstation nicht hören, ctarahl ähnliche Konstruktionen syntaktisch möglich sind ((10) (ii)). Man kann das eventuell damit erklären, daß (10) (i) syntaktisch wohlgeformt ist. Die Restrikticnen wären demnach semantischer Natur. Diese Lösung ist nicht inmer plausibel. Was sagen unsere Regeln z.B. zu (11)? (11) (i) *Le professeur est enceint (ii) ?Le professeur est enceinte (iii) ?Le professeur elle est enceinte

Im Deutschen stehen in ähnlichen Fällen zwei Möglichkeiten zur Wahl: das Mädchen. ..es.. und das Mädchen...sie..., wobei der Abstand zischen Ncmen und Pronomen eine Rolle spielt; je näher sie beieinanderstehen, umso eher setzen sich die syntaktischen Merkmale gegenüber den semantischen durch, d.h., es wird bevorzugt. Im Französischen dagegen ist keine der drei Möglichkeiten in (11) wirklich einwandfrei. Es liegt daher nahe, sie als Verstösse gegen die Selektionsbeschränkungen des Adjektivs zu bezeichnen und damit sehen in der Basis zu verhindern. Damit würde (11) jedoch mit (12) gleichgesetzt. (12) (i) (ii) (iii) (iv)

*Votre *Votre *Votre *Votre

mari est enceint mari est enceinte mari /elle> est enceinte mari 1 il ' est enceint

115 Das ist sicherlich keine glückliche Lösung. Die zunehmende Akzeptabilität in (11) ist ein Indiz dafür, daß der Regelverstoß nicht sehen in der Basis zu suchen ist, sondern in der transformaticnellen Subkarpcnente. Die Regeln, die für die Übereinstimmung in Numerus und Genus sargen, müßten sich auf die semantischen Merkmale beziehen können. Wie das zu machen ist, bleibt unklar. Alle Sätze pauschal als syntaktisch wohlgeformt, aber als von unterschiedlicher semantischer Akzeptabilität zu bezeichnen, ist diesmal nicht so leicht möglich, wie bei (10). Der Unterschied zwischen (11) (i) und (ii) ist eher syntaktischer Natur. Ein besonderes Problem stellen die im letzten Kapitel seht» erwähnten idiomatischen Wendungen dar. Sie erlauben z.B. nur eine sehr spezielle semantische Interpretation. Syntaktisch unterscheiden sie sich von anderen Konstruktionen dadurch, daß bestimmte Transformationen nicht angewendet werden dürfen; z.B. die Passivtransformation, die Bildung von C'est.. .^we-Könstruktionen, etc. (13) (i) Il m'a cassé les pieds (ii) *Les pieds m'ont été cassés par lui (iii) *C'est les pieds qu'il m'a cassés

Da sie anderen syntaktischen Operationen unterzogen werden können, ist es nicht möglich, sie als eine lexikalische Einheit zu behandeln; in (13) kann das Verb z.B. ins Präsens, Futur, etc. gesetzt werden, wie auch sonst, wenn casser nicht in einer idiematisehen Wendung steht. #

Wollte man auch hier wieder von syntaktisch wohlgefonnten und semantisch abweichenden Sätzen sprechen, dann müßte man akzeptieren, daß die Transformationen die Bedeutung eines Satzes verändern können. .(13) (ii) und (iii) sind nämlich nur in ihrer wörtlichen Bedeutung zu verstehen, nicht mehr in der idiomatischen. Die Beobachtungen aus den vorangegangenen Kapiteln ergänzen diese Bemerkungen. Verschiedentlich war zu sehen, daß Konstruktionen, die man eigentlich erwarten müßte, nicht möglich sind. So z.B. verschiedene pronominale Konstellationen: warum kann das Dativobjekt nicht vorangestellt werden, wann das direkte Objekt ein Reflexivpronomen oder ein Prcncmen der 1. oder 2. Person ist? (14) (i) *Hélêne se m'est présentée (ii) *Hélène me t'a présenté (iii) Hélène s'est présentée à moi (iv) Hélène t'a présenté à moi

Warum steht das direkte Objekt mal vor, mal nach dem Dativobjekt?

116 (15) (i) (ii)

Je vous le donne Je le lui donne

Warum ist bei Fragen mit que nicht die komplexe Interrogation möglich? (16) *Que ton chef veut-il?

Warum können Fragen nur im Präsens stehen, wenn parallele Konstruktionen nicht in dieser Weise eingeschränkt sind? (17) (i) *Qu'était-ce qu'il voulait? (ii) C'était une femme qu'il voulait

Fragen dieser Art bleiben im wesentlichen unbeantwortet. In den meisten Fällen können die Hegeln dennoch die gewünschten Ergebnisse liefern. Man fügt eine Bedingung an, wie bei MISE EN PIACE (Bed. (2)), um (14) (i) und (ii) auszuschliessen, oder, wie bei IOTR.PRCN. (Bed. (2)), um (16) zu verhindern. Oder man verwendet Oberflächenfilter, die dafür sorgen, daß bestimmte Konstellationen als ungranmatisch markiert werden, die nach Analogie zu anderen syntaktischen Mustern als grammatisch erwartet worden wären. Es wurde auch vorgeschlagen, Anwendungsbedingungen für die Regeln einzuführen, die Informationen aus der gesamten Ableitungsgeschichte eines Satzes verwerten; etwa der Art: wenn X, dann Y - wobei X und Y zwei miteinander nicht verbundene Punkte der Ableitung bezeichnen können. Sucht man nicht nur nach Abhilfe für Funktionsbeschwerden des Regelapparates, sondern nach Erklärungen, dann befriedigen diese Lösungen nicht. Sie erinnern an G. Lakoff's Behauptung, wir verstünden noch bei keiner Regel wirklich, was sie eigentlich tut. Manchmal mag die Semantik weiterhelfen. Bei den Beispielen dieses Abschnitts wird dies - von (10) bis (17) - jedoch zunehmend unwahrscheinlicher. Alles deutet darauf hin, daß nur ein Verzicht auf die scharfe Trennung zwischen Karpetenz und Performanz Erfolg verspricht. Faktoren wie: mögliche Mehrdeutigkeiten, Kakophotiie, Beeinflussung durch morphologisch oder phonetisch gleiche Elanente, und so fort, können - obwohl selbst nicht syntaktischer Natur das syntaktische System einer Sprache wesentlich beeinflussen, indem sie z.B. die erwähnten Generalisierungslüdcen verursachen. Sie sollten daher bei der Beschreibung der Fähigkeiten eines Sprechers mitbedacht werden, der die Stelle des zur Kannunikation unfähigen idealen Sprecher-Hörer als Modell der Sprachtheorie einnimnt. Nur so darf man hoffen, die Gramnatik in eine Theorie der Sprachverwendung integrieren zu können. Eben dies muß als Ziel vor Augen bleiben, wenn die Linguistik in der Schule (und in anderen Anwendungsbereichen) von Nutzen sein soll.

7. L Ö S U N G E N

ZU

7.1

Kapitel

Zweites

DEN

ÜBUNGEN

5) Do so-Test (i)

*Les manifestants se sont comportés d'une façon.admirable et les agents ont fait de même d'une façon dégoûtante (ii) Mon ami se saSule avec de la bière et sa femme fait de même avec du whisky (ili) *Je suis sorti du cinéma et mon copain a fait de même du spectacle (iv) Certaines entreprises construisent des usines au Portugal et d'autres font de même en Grèce (v) J'ai escaladé le Mont Blanc de façon rapide et toi tu as fait de même de façon lente (vi) Les américains lancent des fusées depuis quelques ¿innées et les européens font de même depuis quelques mois Verbalphrasen: (i) (ii) (iii) (iv) (v) (vi)

se sont comportés d'une façon (admirable) se saSule suis sorti du cinéma construisent des usines ai escaladé le Mont Blanc lancent des fusées

Adverbiale : (i) (ii) (iii) (iv) (vi)

modales Adv instrumentales Advb direktionales Adv lokales Advb temporales Advb

Zur Ableitung des Adjektivs in (i), siehe Kapitel 3. 6) Beispiele mit präpositionalem Objekt (i), (iv), (v), (viii), (ix), (xii), (xiii) Beispiele mit Adverbial (ii), (iii), (vi), (vii), (x), (xi), (xiv) Die Nomina in den Objektsphrasen sind alle [+abs] markiert, die Nomina in den Adverbialen [-abs].

118 7.2 D r i t t e s

K a p i t e l

5) (i) Mets une cravate bleue! (ii) II n'a pas mis une cravate bleue (iii) Est-ce qu'il a mis une cravate bleue? Das erfragte, verneinte, etc. Element ist - zumindest In einer der möglichen Interpretationen des Satzes - das Adjektiv bleue. Das gleiche Testergebnis war als Argument dafür angeführt worden, daß Satzadverbiale aus einem höheren Satz abgeleitet werden müssen. Mit der gleichen Logik könnte man folgern, daß auch die Adjektive aus einem höheren Satz abzuleiten seien, was jedoch all dem widerspricht, was wir sonst von den Adjektiven wissen. Es ist daher anzunehmen, daß der Test nicht ausreicht, um die Ableitung aus einem höheren Satz zu begründen. 6)

Tps

s'étonne de le ré. le

7)(vii) (a) Cette pièce (cette pièce belle 1 2

r. Tps

spont.

0 ) sera exposée 3 =£> T INSEKT.ETRE

Cette pièce (cette pièce est belle 0 ) sera exposée 1 être 2 3 (b) 0 (Cette pièce (0 0 cette pièce est belle) 1 2 3 4 5 0_ Cette pièce 0 qui 0 est belle 1 2 4 5 3 6

J ^ sera exposée RELATIVE

sera exposée

(c) 0_ ( Cette pièce ( qui est belle) „ J^p sera exposée S NP 1 2 3 4 5 =S> T RED.REL. 1

Cette pièce 0 belle sera exposée 2 3 4 5

(d) Cette pièce 0 belle sera5 exposée 1 2 3 4 INVERS.ADJ cette belle pièce 0 sera exposée 1 4 2 3 5

119 (vili)

0 ( La période ( elle sera exposée pendant la période 0 ) ) 2 3 4 5 6 S

T

commence demain 0 1

7.3

La période pendant laquelle elle sera exposée 0 2 4 5 3 6

V i e r t e s

T

RELATIVE

commence demain

K a p i t e l

1) Da nach der Strukturbeschreibung von REFLEXIVE beide Nominalphrasen im gleichen Teilsatz stehen müssen, beherrscht NPP die NP a . Wenn dann NPP der NP a vorausgeht, verhindert die Langacker-Bedingung Sätze wie (14) (ii) *S'est tué Jean, denn die Bedingungen (1) und (2) (a) - in Langackers Formulierung - sind erfüllt. 2) (i) (ii) (iii) (iv) (v)

Georges qui les avait vu le premier salua les filles PRONOM, Langacker-Bedingung ist erfüllt: NP P geht voraus, beherrscht aber nicht NP a Le candidat regrettera d' être venu en retard EQUI-NP, SB ist erfüllt, 2 = 5 und 4 ist vorhanden ( de ) Je me suis retrouvé dans mon lit REFLEXIVE, beide NP im gleichen Teilsatz Il croyait qu'ici était plus fort que les autres que verhindert die Anwendung von EQUI-NP, also Möglichkeit (d) Elle s'assomait contre les murs inhärent reflexives Verb, Fall (e)

3) PLACE.C vor EQUI-NP, da deren SB ausdrücklich "C" erwähnt EQUI-NP vor SUPP.CELA: der Grund wurde im Text nicht angegeben SUPP.CELA vor MONT.SUJET, letztere würde es ermöglichen, durch "tree pruning" das "S" zu tilgen, das in der SB von SUPP.CELA erscheint MONT.SUJET vor REFLEXIVE, da sonst Sätze wie (22) (ii) nicht abgeleitet werden können: die identischen NPs stehen nicht im gleichen Teilsatz CAS vor MISE EN PLACE, denn das von CAS eingeführte [+C] wird in der SB von MISE EN PLACE ausdrücklich erwähnt, aus dem gleichen Grund CAS vor INVERS.PRONOM INVERS.PRONOM nach MISE EN PLACE, da sie nur auf Pronomina in Aux anwendbar ist 3EFLEXIVE vor PRONOM, andernfalls müßte in PRONOM angegeben werden, daß die beiden NPs nicht im gleichen Teilsatz stehen können, und REFLEXIVE müßte in der SB ebenfalls [-PRONOM] markiert werden REFLEXIVE und PRONOM vor allen Regeln, die PRON oder REFL in der SB erwähnen REGLAGE vor MISE EN PLACE, da sie die Funktion einer Anwendungsbedingung hat SUBSTIT.ETRE nach MISE EN PLACE, da erst dann ein Reflexivpronomen vor avoir in Aux stehen kann

120 •PLACE. C lEQUI-NP

C

UPP.CELA ONT.SUJET TLEXIVE

»RONOM 3LAGE •1ISE EN PLACE \ASUBSTIT. ETSE I INVERS.PRONOM SUPP.PREP In einigen Fällen ist eine andere Reihenfolge möglich, z.B. könnte CAS weiter vorrücken 4) (a) Rückwärts-EQUI-NP ist nur möglich, wenn die NP die zu tilgende NP beherrscht (b)

(i') cela

S. est impossible pour Gilbert

Gilbert enfermer Gilbert dans une chambre di')

Gilbert enfermer Gilbert dans une chambre Gilbert est excité (c) Der Zyklus beginnt beim am tiefsten eingebetteten Satz. EQUI-NP kann beim Durchgang durch den ersten Zyklus nicht angewendet werden, da Sj keinen eingebetteten Satz enthält. REFLEXIVE dagegen ist anwendbar. Im nächsten - S 0 - Zyklus - kann EQUI-NP nun wirken, das in Sj verbliebene Gilbert wird getilgt

7.4 F ü n f t e s

Kapitel

2) Prep + K + quelque [+Pro,+raison] «^pourquoi

121

3) Q (K + OU (elle a insisté sur ce point) ) (Negfelle a insistè sur ce point) ) =S> CONJUNCTION DISTRIBUTION Q (K + OU (elle a insisté sur ce point) ) (K + OU(Neg(elle a insisté sur ce point) ) ) =S> CONJUNCT DELETION Q (K + OU(elle a insisté sur ce point)) ( K + OU (Neg) ) =>• SUPP.OU.PAS Q (K + OU (elle a insisté sur ce point))

=S» INVERS.PRON.SUJ.

Q (K + OU (a-t-elle insisté sur ce point))

=?»SUPP.SI

Q (a-t-elle insisté sur ce point) 4) (i)

ATTRACTION vor INTR.PRON., INVERS.PRON.SUJ. und INVERS.NP. Inversion ist nur bei vorangehendem K möglich, INVERS.NP ausschließlich dann, wenn K durch ATTRACTION vorangestellt wurde. INVERS.PRON.SUJ. ist nur in diesem Fall obligatorisch.

(ii)

INTR.PRON. vor INVERS.PRON.SUJ., da das eingeführte Pronomen durch letztere Regel umgestellt wird, wenn die interrogation complexe generiert werden soll.

(iii)

SUPP.SI nach INTR.PRON. und nach INVERS.PRON.SUJ., da beide Regeln auf Strukturen mit K + OU am Satzanfang anwendbar sein müssen.

(iv)

MISE EN PLACE nach INTR.PRON., INVERS.PRON.SUJ. und INVERS.NP, da in den Strukturbeschreibungen dieser Regeln vorangestellte Objektspronomina nicht adäquat erfasst werden können.

5) (i) (ii)

INVERS.NP bewegt le pariement (Terminus 2 der SB) hinter faire (5 der SB) INVERS.PRON.SUJ. ist in eingebetteten Sätzen blockiert.

(iii) Depuis quand ist ein Adverbial des Typs Advb, so daß INVERS.PRON. verhindert werden muß. (iv)

wie in (iii): pourquoi ist ein Advb.

(v)

INTR.PRON. analysiert Que als NP (2 der SB), das N ist jedoch nicht [+hum]; die Regel blockiert, INVERS.NP ist obligatorisch.

(vi)

In einfachen Ja-Nein-Fragen ist INVERS.NP nicht möglich; 1 der SB kann nicht OU sein.

(vli)

INVERS.PRON.SUJ. bewegt il (4 der SB) hinter veut (6 der SB).

(viii) INVERS.PRON.SUJ. ist obligatorisch. (ix)

INVERS.NP verlangt in Terminus 6 (ia lettre) eine Präposition.

(x)

INVERS.PRON.SUJ. verlang K am Satzbeginn.

8.

L I T E R A T U R V E R Z E I C H N I S

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