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German Pages 84 [88] Year 1971
D E U T S C H E DEMOKRATISCHE R E P U B L I K D E U T S C H E AKADEMIE DER L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N
ZEITSCHRIFT FÜR
LANDESKULTUR HH hJ « W PQ O
w > —1 a w Q w
w w Q —|—i—, Mai
1 ,—, Juni
1—,—, Juli
1
,—,
Aug.
1—,
Sept.
,—i—,—r Okt.
A b b . 5 : G r a s z u w a c h s 1965
I m J a h r e 1965 (Abb. 5) blieb der Einfluß der Beregnung nicht nur wirkungslos, sondern verursachte im J u l i u n d zum Teil im August u n d September Ertragsdepressionen. 4.2.
Inhaltsstoffe des F u t t e r s
Die Unterschiede im Gehalt des Weidefutters an Inhaltsstoffen waren zwischen „ b e r e g n e t " u n d ,,unberegnet" sehr gering (Tab. 3, 4, 5 u n d 6). Der Grund hierTabelle 3 R o h p r o t e i n - u n d R o h f a s e r g e h a l t d e s H e u e s 1962 (in v . H . d e r T r o c k e n s u b s t a n z ) Umtrieb
1 2 3 4 5 Durchschnitt
Rohproteingehalt
Rohfasergehalt
WNE B
WNE C
WNE B
WNE C
16,9 15,0 16,8 20,7 21,6
17,4 15,5 16,8 19,5 23,4
19,4 24,1 24,8 21,0 21,2
20,4 25,0 25,8 21,5 20,2
18,2
18,5
22,1
22,6
3 6 LEipxnz. \V.: Die Wirkung der Klarwasserberegnung von Dauerweiden b. Anwendung von Stickstoffdünger
Tabelle 4 Rohprotein- u n d Rohfasergehalt des Heues 1963 (in v. H . der Trockensubstanz) Umtrieb
Rohproteingehalt WNE B
Rohfasergehalt
WNE C WNE B
WNE C
Durchschnitt Tabelle 5 Rohprotein- u n d Rohfasergehalt des Heues 1964 (in v. H . der Trockensubstanz) Rohproteingehalt WNE B 1 2 3 4 5 Durchschnitt
Rohfasergehalt WNE C WNE B WNE C
24,6 18,9 21,4 24,2 22,7
25,7 17,3 21,7 21,1 23,3
19,9 27,0 24,6 21,6 20,2
19,5 27,3 22,2 22,4 19,2
22,4
21,8
22,7
22,1
Tabelle 6 Rohprotein- u n d Rohfasergehalt des Heues 1965 (in v. H . der Trockensubstanz) Umtrieb 1 2 3 4 Durchschnitt
R o h p r o t eingehalt
R o h f a s ergehalt WNE B WNE C
WNE B
WNE C
21,0 16,1 20,2 21,1
21.4 16.5 17,8 20,2
23,2 27,8 24,5 21,4
21,8 27,2 23,5 21,1
19,6
19,0
24,2
23,4
für liegt darin, daß eine direkte Beeinflussung der Inhaltsstoffe des Weidefutters durch das Wasser nicht stattfindet. Die relativ größten Differenzen ergaben sich bei Rohprotein und Rohfaser. Während der prozentische Rohproteingehalt des beregneten Futters im Durchschnitt aller Jahre ein wenig niedriger lag, erreichte der Rohfasergehalt in den ersten beiden Versuchs jähren etwas höhere, in den letzten etwas niedrigere Werte. Auch im Mineralstoffgehalt sind zwischen dem beregneten und dem nicht beregneten Futter keine nennenswerten Unterschiede gefunden worden. Eine besondere Erhöhung des Kaligehaltes durch die Beregnung, die H O H M A M (1955) und S C H Ü T Z H O L D , K I E S S L I N G , B E C K H O F F (1961) beschrieben, konnte nicht ermittelt werden. Im Durchschnitt der Jahre wurde im beregneten Futter ein Kaliumgehalt von 3,2 v. H. und im nicht beregneten ein solcher von 3,1 v. H. festgestellt.
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Zeitschrift für Landeskultur, Band 11, 1970, H e f t 1
4.3.
Weideleistung
Die Untersuchungen über die Wirkung der Klarwasserberegnung auf den Weideertrag und auf die Inhaltsstoffe zu beschränken, genügt nicht. Aus diesem Grunde ist der Einfluß der Beregnung auf die tierischen Leistungen berücksichtigt worden. Die tierischen Einzelleistungen waren auf der beregneten Weidenutzungseinheit schlechter. I m Mittel aller Versuchs jähre erreichten wir je Tier und Tag einen Fleischzuwachs von 679 g, während ein Tier auf der WNE B 705 g zunahm. Dementsprechend ergab sich auch eine geringere Lebendmassezunahme während der gesamten Weidezeit, deren Durchschnitt für die WNE C mit 113 kg und für die W N E B mit 118 kg errechnet wurde. Diese geringen Unterschiede ergeben sich aus dem genetisch heterogenen Tiermaterial beider Versu chsgruppen. Die durch Umrechnung auf einen Hektar Weidefläche ermittelten tierischen Zunahmen sind auf die Wirkung der Beregnung zurückzuführen. I m Durchschnitt der Versuchsjahre betragen sie 830 kg Lebendmasse auf der beregneten Weidenutzungseinheit und 781 kg auf der nicht beregneten. Bei der Ermittlung der Kilo-Stärkeeinheiten konnten im Durchschnitt der vier Versuchsjahre auf der WNE C 4708 kStE/ha mit Schwankungen von 84 v. H. Tabelle 7 W e i d e l e i s t u n g in k S t E / h a Jahr
Umtrieb
WNE A
WNE B
WNE C
1962
1 2 3 4 5
864,67 814,09 857,98 437,86 141,38
1274,60 1145,02 1227,86 761,91 109,46
1417,06 1108,91 1098,38 684,50 100,90
3115,98
4518,85
4409,75
802,17 515,13 334,60 435,68
1247,22 533,34 372,73 533,08
1543,87 1044,13 888,32 473,16
2087,58
2686,37
3949,48
648,21 1176,33 644,95 540,83 5,56
1486,61 1662,41 656,09 1011,67 20,74
1315,71 1652,11 932,61 1167,26 135,33
3004,76
4837,52
5203,02
1076,11 740,00 808,02 381,19
1930,94 1086,14 1241,99 485,20
2134,31 1131,47 1323,82 680,49
Summe 1963
1 2 3 4 Summe
1964
1 2 3 4 5 Summe
1965
1 2 3 4 j
Summe
Mittel 1 9 6 2 - 1 9 6 5
3005,32
4744,27
5270,09
2803,40
4196,70
4708,00
3 8 LEIPXITZ, W . : Die Wirkung der Klarwasserberegnung von Dauerweiden b. Anwendung von Stickstoffdünger
im Jahre 1963 und 112 v. H. im Jahre 1965 und auf der WNE B 4197 kStE/ha mit Schwankungen von 64 v. H. 1963 und 115 v. H. im Jahre 1964 erreicht werden (Tab. 7). Aus der Gegenüberstellung ergab sich eine Differenz von 511 kStE/ ha, die als Beregnungserfolg gewertet werden kann. Obwohl im Jahre 1962 Mehrerträge an Grün- und Trockenmasse auf der beregneten WNE festgestellt wurden, sank die Weideleistung unter die der WNE B. Die relativ geringe Zunahme je Weidetier und der verhältnismäßig hohe Verbrauch an Aufwuchstrockenmasse je Kilogramm Lebendmassezunahme waren die Ursachen dafür. I m Jahre 1963 wurden auf der nicht beregneten Weide nur 2686 kStE/ha erzielt. Mit Hilfe der Beregnung erfolgte in diesem Jahre eine Minderung des Ertragsrisikos und gleichzeitig die Sicherung einer fast durchschnittlich hohen Weideleistung. Diese große Überlegenheit der beregneten W N E konnte nur einmal in den vier Versuchs jähren nachgewiesen werden. Die Besatzstärke lag 1963 auf der W N E C bei 4,5 GV/ha und auf der WNE B bei 2,8 GV/ha. I m Durchschnitt der Versuchsjahre konnten auf der W N E C nur 0,7 GV/ha mehr Vieh ernährt werden. Für die Versuchs jähre 1964 und 1965 ergaben sich auf der beregneten W N E über 5200 kStE, aber auch auf der nicht beregneten W N E waren die Leistungen mit 4744 kStE/ha (1965) und 4837 kStE/ha (1964) sehr gut. Durch die Beregnung wurden im Jahre 1964 365 kStE/ha mehr erzeugt. I m Jahre 1965 betrugen die Mehrleistungen 526 kStE/ha, obwohl nur bei Grünmasse Mehrerträge festgestellt wurden. 4.4.
Botanische Zusammensetzung des Pflanzenbestandes
Um den Einfluß der Beregnung auf die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes zu prüfen, wurden die jährlichen Pflanzenbestandsveränderungen nach der Ertragsanteilschätzung erfaßt. Bei Versuchsbegirm war kein grundlegender Unterschied in der botanischen Zusammensetzung der Pflanzenbestände zwischen den W N E B und C festzustellen. Hauptbestandsbildner waren Lolium perenne, Festuca pratensis, Poa pratensis und Phleum pratense. Im Jahre 1962 betrug der Anteil der Gräser auf der WNE B 100 v. H. Der Klee fehlte. Der Anteil an Lolium perenne machte 55 v. H., an Festuca pratensis 12 v. H., Phleum pratense 5 v. H., Poa pratensis 18 v. H. und an Alopecurus pratensis 6 v. H. aus. Der Pflanzenbestand veränderte sieh in den vier Versuchs]ahren zugunsten von Poa pratensis und Agropyron repens, die bis zu 30 v. H. bzw. 14 v. H. am Ertrag beteiligt waren. Lolium perenne ging auf 32 v. H. zurück (Abb. 6). Auf der W N E C waren die Gräser zu 97 v. H., der Klee zu 2 v. H. und die Kräuter zu 1 v. H. am Ertrag beteiligt (Abb. 7). Lolium perenne und Festuca pratensis verringerten sich von 35 bzw. 31 v. H. auf 23 bzw. 15 v. H., während sich Poa pratensis von 13 auf 27 v. H. ausdehnte. Bemerkenswert ist, daß von 1962 bis 1965 der Kräuteranteil von 1 auf 13 v. H. anstieg. Der prozentuale Anteil der Kräuter wurde ausschließlich von Taraxacum officinale bestimmt. Dieses
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Zeitschrift für Landeskultur, Band 11, 1970, Heft 1
Krauler - Agropyr.
repens
- Lolium
perenne
- Poa
- Dactylis Alopec. - Phleum Festuca 1962
1963
196i
pratensis
glomerata prat. prat. prat.
19 65
A b b . 6 : Pflanzenbestände 1 9 6 2 - 1 9 6 5 W N E B
Kräuter
Trif. repens A gropyr. repens
70-
/
/
/
/ /
/
/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / - iotium / / / / / / / / / / / /
/
/
/
S
/
/
/
/
/ / / / / / / / / / / /
/
/
/
/
/
/
Poa
• Dactylis Alopec.
1962
1963
1964
perenne
pratensis
glomerata prat.
•Phleum
prat.
Festuca
prat.
1965
A b b . 7 : Pflanzenbestände 1 9 6 2 - 1 9 6 5 W N E C
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LEIPXITZ, \ V . : D i e "Wirkung d e r K l a r w a s s e r b e r e g n u n g v o n D a u e r w e i d e n b . A n w e n d u n g v o n S t i c k s t o f f d ü n g e r
Kraut blühte auf der Versuchsweide von Mai bis Oktober. Die Hauptblütezeit lag im Mai bis Juli. Die reifen Früchte wurden durch die einzelnen Regengaben abgeschlagen. Die Samen fanden besonders auf intensiv abgefressenen Stellen die Voraussetzung für eine schnelle Keimung. So war auf der WNE C eine Vermehrung von Taraxacum officinale während der ganzen Vegetationsperiode möglich. Einer Ausbreitung auf die anderen Weidenutzungseinheiten waren durch die Beregnung Grenzen gesetzt. 4.5.
Weiderückstände
Nicht unerwähnt soll der Einfluß der Beregnung auf den Weiderest bleiben. Werden der durchschnittliche Trockenmasseertrag je Hektar und der durchschnittliche Weiderest aus den vier Versuchsjahren zugrunde gelegt, so beträgt der Weiderückstand der WNE B 12,9 v. H. und der der WNE C 10,2 v. H. Die Beregnung führt infolge der Verwaschung der Harn- und Kotgeilstellen zu einer Verringerung des Weiderestes u m 2,7 v. H . der Trockenmasse. POLLACK (1965)
ermittelte in den Jahren 1959 bis 1961 auf der WNE B einen Weiderest von fast 9 v. H. 4.6.
Wirtschaftlichkeit der Weideberegnung
Abschließend soll versucht werden, die Wirtschaftlichkeit der Weideberegnung zu berechnen, denn ohne betriebswirtschaftliche Überlegungen bleiben pflanzenbauliche Betrachtungen unvollkommen. Die Rentabilität der Weideberegnung festzustellen, ist schwierig, weil die im Vordergrund stehende Steigerung des Ertrages allein nicht die Höhe der Rentabilität darstellen kann. Mit der Bezugsbasis Gras, Heu oder tierisches Produkt sind noch nicht alle Faktoren der Wirtschaftlichkeitsberechnung erfaßt. Unberücksichtigt bleiben der verringerte Flächenbedarf durch die Ertragssteigerung und der damit verbundene höhere Viehbesatz je Flächeneinheit. Eine nicht geringe Bedeutung kommt der Beregnung dadurch zu, daß das Risiko eines Ertragsabfalles durch eine weitgehende Unabhängigkeit von Menge und Verteilung der atmosphärischen Niederschläge gemindert wird. Bei länger anhaltenden Trockenperioden während des Sommers bietet die Beregnung eine Möglichkeit, das Weidevieh mit ausreichend Futter zu versorgen. Darüber hinaus kann die Futterwirtschaft bis in den Winter hinein beeinflußt werden. Der Beregnung von Flußauengrünland kommt insofern eine Bedeutung zu, indem vorrangig die Ertragssicherheit bewertet werden muß. Rinderzuchtbetriebe legen auf ein ständig leistungsfähiges Grünland Wert, um die Muttertierleistungen der zum Verkauf bestimmten Bullen und Färsen nicht absinken zu lassen. Auch eine hohe Kostenbelastung des Weidegrases hat in solchen Fällen nur untergeordnete Bedeutung, denn sie kann durch die erzielbaren Mehreinnahmen aus dem Verkauf von Zuchttieren aufgefangen werden. Die Einführung der Weideberegnung ruft somit betriebswirtschaftliche Veränderungen hervor, die z. T. nicht ohne weiteres in Zahlen ausgedrückt werden können.
Zeitschrift für Landeskultur, Band 11, 1970, Heft 1
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H ä u f i g wird die Wirtschaftlichkeit der Weideberegnung aus den Gras- oder Heumehrerträgen zu errechnen versucht. Weidegras ist jedoch nicht als Handelsprodukt anzusehen. Die Bestimmung seines Geldwertes ist nach wie vor problematisch, obwohl dieser mit 3.— M je Dezitonne in den volkseigenen Gütern zur innerbetrieblichen Verrechnung festgelegt worden ist. Ähnlich liegen die Verhältnisse beim Heu, das mit einem Verrechnungspreis von 15.— M je Dezitonne eingestuft wurde. Nach S C H W A R Z (1965) ist mit dem Verrechnungspreis von 3.— M/dt Grünmasse u n t e r Berücksichtigung der Bewässerung von F u t t e r p f l a n z e n noch keine reale Bewertungsgrundlage gefunden worden. Vorteilhafter scheint es zu sein, Tierprodukte als Bezugsbasis zugrunde zu legen, da Fleisch u n d Milch realisierbare W a r e n p r o d u k t e darstellen. Diese Methode läßt dem praktischen Landwirt die Grenze der Wirtschaftlichkeit der Weideberegnung offenkundiger werden. Der Durchschnitt eines Versuchsjahres ergab die folgenden Zahlen. Mit 225 m m wurde ein durchschnittlicher Mehrertrag an Gras von 100 d t / h a erzielt. Der Mehrertrag entsprach einem Verrechnungspreis von 300.— M/ha. Die Verregnung von 1 m m Klarwasser d ü r f t e bei Kostenausgleich den Preis von 1,27 M nicht übersteigen. Auch die Erlöse aus dem durchschnittlichen jährlichen Fleischzuwachs konnten die Beregnungskosten nicht decken. E s wurden n u r 49 kg Fleisch/ha mehr erzeugt. Bei Zugrundelegung eines Preises von 575.— M je 100 kg Fleisch (Zuchtviehpreis bis 31. 12. 1965, Bewertungspreis f ü r VEG) e n t s t a n d ein Geldwert von r u n d 282.— M/ha. Nach Umrechnung dürfte; 1 mm Klarwasser in diesem Falle 1,25 M kosten. F ü r diese Preise konnte auch in früheren J a h r e n kein Betrieb rentabel beregnen, da nach B R O U W E R (1952), K L A T T (1958) u n d P A A S C H (1956) die Kosten f ü r die Verregnung von 1 m m Klarwasser 2.— M betrugen. Die Beregnungskosten von 2.— M je Millimeter u n d H e k t a r werden heute allgemein wegen der höheren Löhne u n d Anschaffungspreise f ü r Beregnungsanlagen als überholt angesehen. Nach F Ö B K E L u n d S C H I R A C H (1965) betragen die Kosten bei der vollbeweglichen Beregnungsanlage in Abhängigkeit von der Auslastung 3,68--4,24 M/mm ha. Innerhalb der vier Versuchsjahre brachte die Beregnung weder bei Berücksichtigung der nach F Ö R K E L u n d S C H I R A C H (1965) ermittelten noch bei Zugrundelegung der jetzt als überholtgeltenden K o s t e n von B R O U W E R (1952), K L A T T (1958) u n d P A A S C H (1956) einen Gewinn. E s m u ß betont werden, daß die Beregnung auf dem Grünland die letzte Intensivierungsmaßnahme sein soll. Eine Beregnungsanlage darf erst eingesetzt werden, wenn Düngung u n d Pflege sowie Ernte- u n d Konservierungsmethoden bei Mähweidenutzung einen hohen S t a n d erreicht haben. U n t e r welchen Bedingungen der Weideberegnung größere Bedeutung zukommen wird, k a n n zur Zeit nicht gesagt werden. Trotzdem wäre es verfehlt, die Weideberegnung mit Klarwasser g e n e r e l l als bedeutungslos anzusehen. Bessere Voraussetzungen f ü r ihre Wirtschaftlichkeit können jedoch nur von Industrie u n d Arbeitstechnik geschaffen werden.
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[ FIPNITZ, \V.: Die Wirkung der Klarwasserberegnung von Dauerweiden 1). Anwendung von Stickstoffdünger
Zusammenfassung I n den J a h r e n von 1962 bis 1965 w u r d e auf einem speziellen F l u ß a u e n s t a n d o r t m i t d u r c h s c h n i t t l i c h 74 v. H . a b s c h l ä m m b a r e n Teilchen die W i r k u n g der K l a r wasserberegnung in einem Parallelweideversuch u n t e r s u c h t . Die H ö h e der j ä h r lichen D ü n g e r m e n g e b e t r u g 200 kg N / h a , 61 kg P / h a (140 kg P 2 0 5 ) u n d 166 kg k / h a (200 kg K 2 0 ) . I m D u r c h s c h n i t t der V e r s u c h s j a h r e w u r d e n m i t 225 m m Zusatzwasser 476 d t Gras u n d ohne B e r e g n u n g 376 d t / h a erzeugt. Die Trockenmasseerträge der b e r e g n e t e n W e i d e n u t z u n g s e i n h e i t k o n n t e n u m 11.6 d t / h a gesteigert werden. Die im Mittel der J a h r e f ü r die beregnete W e i d e n u t z u n g s einheit errechnete Weideleistung lag bei 4708 k S t E / h a . Sie ü b e r t r a f den W e r t d e r n i c h t b e r e g n e t e n W e i d e n u t z u n g s e i n h e i t u m 511 k S t E / h a . E n t s p r e c h e n d d e m v e r m e h r t e n P f l a n z e n w u c h s e r h ö h t e die B e r e g n u n g die B e s a t z s t ä r k e u m 0,7 GV/ha. Die U n t e r s c h i e d e im Gehalt a n I n h a l t s s t o f f e n zwischen d e m ber e g n e t e n u n d n i c h t beregneten F u t t e r w a r e n gering. Die B e r e g n u n g b e d i n g t eine P f l a n z e n b e s t a n d s u m s c h i c h t u n g . T r o t z der h o h e n S t i c k s t o f f d ü n g u n g k a m Trifolium repens in geringen E r t r a g s a n t e i l e n vor. Sehr s t a r k v e r b r e i t e t e sich Taraxacum officinale. Die K l a r w a s s e r b e r e g n u n g w a r auf diesem S t a n d o r t nicht wirtschaftlich.
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oKa3ajrocb
nepeHTaöejibHbiM.
Zeitschrift für Landeskultur, Band 11, 1970, Heft 1
43
Summary Title of the paper: The effect of clean-water sprinkling on yield capacity and yield security of permanent pastures in the Altmark „Wische" under conditions of nitrogen fertilization Between 1962 and 1965, the effect of clean-water sprinkling was investigated in a parallel pasture trial laid out on a particular riverside location with an average of 74 per cent decantable soil particles. Annual fertilizer applications were 200 kg N/ha, 61 kg P/ha (140 kg P 2 0 5 ), and 166 kg K/ha (200 kg K 2 0 ) . Over the experimental period an annual average of 476 decitons grass was produced when sprinkling 225 mm, whilst, without sprinkling irrigation, 376 dt/ha were obtained. Dry-matter yields of the sprinkled pasture units were 11.6 dt/ha higher. The annual mean pasture yield calculated over the entire test period amounted to 4,708 kg starch equivalent/ha being 511 kg starch equivalent/ha higher than that of the non-sprinkled pasture. On account of the stronger plant growth, sprinkling improved the stocking rate by 0.7 livestock units per hectare. Differences in the content of constituents between the sprinkled and non-sprinkled forage were slight. Sprinkling caused a reshuffling of the species composition of the stand. Despite high nitrogen rates Trifolium repens did not account but for minor yield proportions.
Taraxacum officinale had a
very strong propagation. Clean-water sprinkling did not prove profitable on that particular site. Literatur Die Feststellung des Wasserbedarfes als Voraussetzung eines sinnvollen Einsatzes der Beregnung. Perrot-Bibliothek, H . 3 , ( 1 9 5 7 ) S. 5 — 1 6 B A U M A N N , H . ; K R E I L , W.: Die Weideberegnung. D D L H . 5 , ( 1 9 5 4 ) , S. 4 9 6 - 5 0 0 B E C K H O F F , J . : Lohnt die Beregnung von Dauergrünland? Der Tierzüohter 1 9 6 3 , Sonderdruck aus H. 19. B O R C H A R D T , H . : Untersuchung über die Feldberegnung auf Dauerweiden unter besonderer Berücksichtigung des schweren Bodens. Diss. Berlin 1931. B R O U W E R , W.: Grünlandberegnung mit größtem betriebswirtschaftlichen Nutzen. Mitt. d. D L G 67, (1952), S. 2 4 2 - 2 4 3 B R O U W E R , W . : Die Feldberegnung. DLG-Verl. Frankfurt/Main 1958. C Z E R A T Z K I , W . ; K Ö R T E , W . : Die Beregnung der Zuckerrübe nach der Bodenfeuchte. Sonderdr. Z. „Zucker" 14, H. 10, (1961), S. 2 4 4 - 2 4 9 D Ö R T E R , K . : Die Wirkung der Klarwasserberegnung auf den Ertrag von Intensivweiden der Altmärker Wische. Z. W T F Feldwirtschaft 6, (1965), S. 265 — 266 F Ö R K E L , H . ; S C H I R A C H , F . : Ökonomische Betrachtungen zum Einsatz der Beregnung. Z. f. Landeskultur H. 4, (1965), S. 3 0 5 - 3 2 0 H O H M A N N , W . : Untersuchungen über den Einfluß der Beregnung auf die Menge und Güte von Grünlanderträgen. Z. f. Acker- u. Pflanzenbau 99, (1955), S. 2 0 7 - 2 3 8 J O N E S , A. B . ; W A K E L A N D , H . L . : Supplemental Irrigation of Pastures. Agricultural Engineering (1955), p. 1 8 1 - 1 8 4 K L A T T , F . : Technik und Anwendung der Feldberegnung. Berlin 1958. K U H N K E , A . : Die Abhängigkeit des Pflanzenertrages von der Wasserverdunstung. Schriften d. Kgl. Gelehrt. Ges. Naturwiss. K l . H . 4, (1936), S. 6 0 - 1 5 8 ACHTNICH, W . :
4 4 LEIPNITZ, W . ; Die W i r k u n g der Klarwasserberegnung von Dauerweiden b. Anwendung von Stickstoffdünger
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Z. L a n d e s k u l t u r • B d . 1 1 • 1970 • H e f t 1 • S . 4 5 - 5 6 • B e r l i n
j
I n s t i t u t f ü r G r ü n l a n d - u n d M o o r f o r s c h u n g P a u l i n e n a u e , Zweigstelle T h ü r i n g e n , d e r D e u t s c h e n A k a d e m i e der L a n d W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n zu B e r l i n
H . F A L K E ; G . SCHMAUDER
5jährige Ergebnisse über N-Steigerungsversuche auf drei Weidestandorten in Thüringen E i n g e g a n g e n a m 19. 2. 1969
Zur Erforschung der optimalen N-Düngung auf Grasland wurden auf verschiedenen Grünlandstandorten der DDR N-Steigerungsversuche angelegt. K R E I L U. a . ( 1 9 6 1 , 1 9 6 4 , 1 9 6 7 ) v e r ö f f e n t l i c h t e n E r g e b n i s s e v o n
Niedermoor-
und Talsandweiden. Aus Thüringen liegen jetzt mehrjährige Untersuchungsergebnisse (1964—1968) von je einem Flußaue-, Vorgebirgs- und Mittelgebirgsstandort vor, über die nachfolgend berichtet wird. 1.
Versuchsbeschreibung
1.1.
Methodik
Bei einer unterschiedlichen PK-Düngung von 31,4 k g P / h a u n d 74,7 k g K / h a b z w . 62,8 k g P / h a u n d 149,4 k g K / h a
kamen folgende N-Mengen zur Anwendung: Variante kg N/ha
|
0
|
80
j 160 | 240 | 3 2 0
480
Der Stickstoff wurde als Kalkammonsalpeter gegeben und 1964—1966 in vier, 1967 — 1968 in zwei (zur 1. und 3. Nutzung) gleich großen Teilgaben ausgebracht. Auf dem Mittelgebirgsstandort Neustadt stellte sich nach dem ersten Versuchsjahr heraus, daß nur mit drei Aufwüchsen zu rechnen ist. Deshalb wurde 1965 und 1966 der Stickstoff in drei Teilgaben gestreut. Die Parzellengröße betrug 30 m 2 , die Probemahdfläche 4 x 2 m 2 . Bestimmte Nachwuchszeiten zwischen den Nutzungen wurden nicht eingehalten. Auf der Aue- und Vorgebirgsweide erfolgten jährlich vier bis fünf, auf der Mittelgebirgsweide drei Nutzungen. Das gewachsene Futter wurde von Rindern abgeweidet, 1967 und 1968 der erste Aufwuchs gemäht. 1.2.
Versuchsstandorte
Zur Charakterisierung der Versuchsstandorte sind in Tabelle 1 die wichtigsten Angaben zusammengestellt.
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F a l k e , H. ; Schmauder, G., 5 jährige Ergebnisse über X-Steigerurigs versuch e
Tabelle 1 Etzelbach H ö h e über N N Jahresniederschläge April — September Mittlere J a h r e s t e m p e r a t u r April — September Oberfläche Lage Boden
178 m 536 m m 354 m m 8,1 °C 13,7 °C eben Mittlere Saaleaue sL
Versuchsstandorte Lobenstein Neustadt/Rennsteig 516 m 755 m m 410 m m 6,4 °C 12,0 °C 8° West Ostthür. Schiefergebirge sL-steinreich
Grundwasserstand I etwa 1,2 m ohne p H - W e r t (n/10 KCL) u n d Gohalt an m g P 2 0 5 u n d 0 — 5 cm Tiefe pH 6,1 P*Os 7,0 9,0
2.
760 m 1036 m m 518 m m 5,2 °C 10,4 °C 5° Südwest Kammlage Thür. Wald L-steinig, flachgründig ohne
K 2 0 in 100 g Feinboden, 5,2 9,5 14,5
5,1 7,3 37,8
Witterung
Das erste Versuchs jähr war in der Vegetationsperiode auf allen drei Standorten sehr trocken. Es fehlten an der Niederschlagsnorm in Etzelbach 103, Lobenstein 113 und in Neustadt 206 mm. Länger anhaltende Hitzeperioden hemmten den Futterwuchs deutlich. Auch 1965 lagen in Etzelbach und Lobenstein die Niederschläge von April bis September noch unter dem langjährigen Mittel. Ihre Verteilung war jedoch günstiger. I n Neustadt war die Niederschlagshöhe etwa normal. Die Temperaturen blieben unter der Norm. 1966 fielen in Etzelbach normale Niederschläge, in Lobenstein lagen sie 78 mm anter und in Neustadt 218 mm über der Norm. I n Etzelbach und Lobenstein war der Sommer warm und ohne Trockenperioden. I n Neustadt waren die Monate Juni, Juli und August sehr feucht und kühl. Die Vegetationsperiode des Jahres 1967 brachte für Etzelbach ein Niederschlagsdefizit von 47 mm. In Lobenstein fielen 45 mm über der Norm und in Neustadt wurde der Mittelwert erreicht. Die Temperaturen schwankten um den Mittelwert. 1968 fielen bei normalen Durchschnittstemperaturen auf allen Standorten überdurchschnittliche Niederschläge bei ungünstiger Verteilung. I m Mai, Juni und Juli war es zeitweilig trocken, während im August und September starke Gewitter hohe Niederschläge brachten. Insgesamt war im Untersuchungszeitraum der Witterungsverlauf durch trockene, normale und feuchte Vegetationsperioden gekennzeichnet, so daß die ermittelten Erträge repräsentativ sind für das Leistungsvermögen der genannten Standorte.
47
Zeitschrift für Landeskultur, Band 11, 1970, Heft 1
3.
Ergebnisse
3.1.
Jahreserträge bei einer Grunddüngung von 31,4 kg P/ha und 74,7 kg K/ha
Die Trockenmasseerträge der einzelnen Jahre sowie das 5-jährige Mittel sind in Tabelle 2 zusammengefaßt. Zwischen den Standorten gibt es im Verlauf der Tabelle 2 Trockenmasseerträge in d t / h a bei 31,4 kg/ha P , 74,7 kg/ha K Standort
Jahr
kg N/h a 0
80
160
240
320
Etzelbach
1964 53,3 60,0 68,5 81,7 75,3 76,6 85,3 125,1 1965 106,3 113,7 69,1 107,2 106,0 1966 78,3 96,3 65,0 81,2 108,4 1967 91,3 101,8 68,4 1968 71,8 74,1 79,2 86,5 Mittel 1 9 6 4 - 1 9 6 8 66,5 75,3 87,3 95,4 101,5 relativ 100 113 131 143 153 GD 5 % = 7,9 d t / h a = rel. 12. GD 1 % = 10,8 d t / h a = rel. 16. 1964 Lobenstein 54,4 67,0 72,1 80,0 83,4 1965 79,3 96,2 97,4 97,6 86,3 81,4 1966 91,5 94,3 103,6 105,1 1967 64,1 77,0 84,6 87,8 93,8 1968 76,6 85,3 89,4 92,7 95,1 Mittel 1 9 6 4 - 1 9 6 8 71,2 81,4 92,3 95,0 87,3 relativ 100 114 130 134 123 GD 5 % = 3,7 d t / h a = rel. 5. GD 1% = 5,0 d t / h a = rel. 7. Neustadt 1964* 61,6 26,5 42,3 50,7 58,5 1965 31,1 61,2 68,5 82,3 86,7 1966 50,5 58,0 70,2 75,1 81,5 1967 44,4 60,4 77,3 66,5 76,9 1968 61,4 79,4 .89,5 75,1 86,6 Mittel 1 9 6 5 - 1 9 6 8 63,7 71,2 80,2 83,8 46,9 relativ 100 136 152 171 179 GD 5 % = 10,4 d t / h a = rel. 21. GD 1 % = 14,5 d t / h a = rel. 30.
480
Mittel
91,3 133,0 116,3 110,8 91,1 108,5 163
71,7 106,7 95.5 93,1 78,5 89,1
88,4 99,3 119,0 92,2 101,2 100,0 140
74,2 92,7 99,2 83,3 90,1 87,9
67,8 77.5 71,2 75,6 73,9 74.6 159
51.2 67,9 67,8 66,9 77,7 70.1
* Infolge Ausfall einer Nutzung wurden nur 3/4 der vorgesehenen N-Menge ausgebracht.
Ertragskurven keine grundsätzlichen Unterschiede. Witterungsbedingt liegen jedoch die Jahreserträge auf einem sehr unterschiedlichen Niveau. 480 kg N/ha bringen in Etzelbach und Lobenstein noch einen Ertragsanstieg, in Neustadt eine Ertragsdepression. In Etzelbach steigen im 5 jährigen Mittel die Erträge von 0 bis 240 kg N/ha stärker als von 240 bis 480 kg N/ha. Insgesamt wird "der Ertrag von 66,5 dt/ha auf 108,5 dt/ha Trockenmasse, gleich 163%, erhöht. In Lobenstein reicht der stärkere Ertragsanstieg von 0 bis 160 kg N/ha und nimmt bereits von 160 bis 480 kg N/ha wieder ab. Im gesamten Steigerungsbereich wird der Ertrag von 71,2 dt/ha auf 100,0 dt/ha Trockenmasse, das sind
48
FALKE, H.; SCHMATJDER, G., 5jährige Ergebnisse über N-Steigerungsversuehe
140%, erhöht. Die geringe Ertragssteigerung ist besonders auf den hohen Ertrag der Null-Variante zurückzuführen. Er liegt deshalb so hoch, weil vor der Versuchsanlage die Fläche intensiv gedüngt und genutzt wurde. Die größte Ertragssteigerung trat in Neustadt ein. Von 0 bis 320 kg N/ha wird der Ertrag auf 179% erhöht. 480 kg N/ha führen zu einem deutlichen Ertragsrückgang. Die sehr gute N-Wirkung in Neustadt ist auf den relativ niedrigen Ertrag der Null-Variante zurückzuführen. Die Narbe war vor der Versuchsanlage vernachlässigt und setzte sich hauptsächlich aus minderwertigen Gräsern zusammen (Tab. 8). Die statistische Verrechnung der Werte ergab mit Ausnahme der Variante 80 kg pro ha N in Etzelbach gut gesicherte Ertragserhöhungen zur Bezugsbasis und zum Teil gesicherte Differenzen zwischen den N-Stufen. Die ermittelten Erträge zeigen deutlich das unterschiedliche Leistungspotential der Standorte. Wie erwartet, brachte die Flußaue weide bei gleicher Düngung die höchsten Erträge. Da dieser Standort besonders bewässerungswürdig und -dankbar ist', lassen sich die Erträge durch Beregnung durchaus auf 130 dt/ha Trockenmasse und mehr steigern. Die Erträge des Vorgebirgsstandortes sind ebenfalls gut. Bei N-Gaben bis zu 160 kg/ha halten sie mit denen des Auestandortes Schritt. Bei höheren Gaben ist die Aueweide überlegen. Trockenmasseerträge von etwa 100 dt/ha sind auch auf dem Vorgebirgsstandort möglich, womit aber die Leistungsgrenze des Standortes erreicht sein dürfte. Die Erträge der Mittelgebirgsweide lagen im Mittel von 0 bis 320 kg N/ha um 22% unter dem Ertrag des Auestandortes. Wegen des niedrigen Ertragsniveaus der Null-Variante war hier der Effekt der N-Wirkung von allen Standorten am größten. Mit steigendem Ertrag auf den Null-Parzellen im Untersuchungszeitraum ging aber die N-Wirkung zurück, welche auf den beiden anderen Weiden mit zunehmender Versuchsdauer etwa gleich blieb. 3.2.
Erzeugungswerte in kg Trockenmasse je kg N
Die Erzeugungswerte der jeweiligen Stickstoffzulage bis 240 kg N/ha liegen auf dem Aue- und Vorgebirgsstandort auffallend niedrig (Tab. 3). Erst bei 320 und 480 kg N/ha stimmen die Befunde mit anderen Arbeiten überein ( K R E I L U. a., 1964, 1968). Die niedrigen Erzeugungswerte sind aus dem relativ hohen Ertrag der Null-Varianten zu erklären. Bei hohem Ertragsniveau dieser Varianten werden durch N-Gaben die Erträge nicht so stark angehoben, wie auf Flächen, die dieses Niveau noch nicht erreicht haben. Das zeigen die Werte von Neustadt, die bei Gaben bis 240 kg N/ha immer höher liegen, als auf den wesentlich günstigeren Standorten Etzelbach und Lobenstein. Im Untersuchungszeitraum konnte in Neustadt durch die jährliche PK-Düngung auch das Ertragsniveau der Null-Variante erhöht werden, wodurch die Erzeugungswerte in den einzelnen Steigerungsstufen zurückgingen. So lag z. B. im Bereich
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Zeitschrift für Landeskultur, Band 11, 1970, Heft 1
Tabelle 3 E r z e u g u n g s w e r t in k g T r o c k e n m a s s e je k g N i m M i t t e l d e r J a h r e Standort
kg N/ha 80
160
240
320
480
E r z e u g u n g s w e r t d e r g e s a m t e n N - G a b e in k g T r o c k e n m a s s e je k g N : Etzelbach Lobenstein Neustadt
11,0 12,8 21,0
13,0 10,1 15,2
12,0 8,8 13,9
10,9 7,4 11,5
8,8 6,0 5,8
E r z e u g u n g s w e r t der jeweiligen Stickstoffzulage in k g Trockenm a s s e je k g N : 4,4 Etzelbach 11,0 15,0 10,1 7,6 3,4 Lobenstein 7,4 6,3 12,8 3,1 11,3 4,5 -5,8 Neustadt 21,0 9,4
0 bis 80 kg N / h a der Erzeugungswert 1965 bei 37,6 kg u n d 1968 nur noch bei 17,1 kg Trockenmasse je kg N. E s wäre noch zu erwähnen, d a ß in Lobenstein im R a h m e n eines Großversuches im Bereich 160 bis 240 kg N / h a die Erzeugungswerte in kg Trockenmasse je kg N e t w a d o p p e l t so h o c h l a g e n (FALKE U. SCHMAUDER, 1969).
3.3.
Mehrerträge a n Trockenmasse durch E r h ö h u n g der P K - D ü n g u n g auf 6 2 , 8 kg P / h a u n d 1 4 9 , 4 kg K / h a
Auf die Bedeutung einer entsprechenden P K - D ü n g u n g bei starker Stickstoffdüngung h a t u. a. KALTOFEN (1967) hingewiesen. I n unseren Untersuchungen k o n n t e der E r t r a g bei allen Versuchsgliedern durch stärkere P K - D ü n g u n g erhöht werden, was aus Tabelle 4 zu ersehen ist. Tabelle 4 M e h r e r t r ä g e in d t / h a T r o c k e n m a s s e d u r c h s t ä r k e r e P K - D ü n g u n g i m M i t t e l der J a h r e Standort Etzelbach Lobenstein Neustadt
kg N/ha 0
80
160
240
+ 1,4 + 3,6 + 3,0
+ 5,5 + 2,7 + 2,6
+ 2,9 + 0,5 + 5,7
+ 7,7 + 5,0 + 2,5
1
320
480
+ 7,0 + 4,4 + 4,6
+ 5,6 + 5,5 -7,1
Mittel
!
+ 4,4 -3,5 +4,2
Die Ertragssteigerung war bei 240, 320 u n d 480 kg N / h a am höchsten, in Neus t a d t schon ab 160 kg/ha N. Aus dem ermittelten jährlichen E n t z u g an P u n d K (Tab. 5) ist zu ersehen, d a ß die P f l a n z e n mehr Kali verbrauchten als gedüngt wurde, u n d d a ß die Höhe des E n t z u g e s im allgemeinen mit der N-Gabe wächst. Die Relation zwischen PE n t z u g u n d N-Düngung ist nicht so deutlich. E i n Vergleich der Ergebnisse der Bodenuntersuchungen zu Beginn u n d E n d e der Versuchstätigkeit zeigt eine stark rückläufige Tendenz der Kaliwerte, währ e n d sich die P-Versorgung des Bodens k a u m änderte. Hieraus ergeben sich 4
Zeitschr. f. Landeskultur, Bd. 11, H. 1
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FALKE, H . ; SCHMAFDER, G., 5 jährige Ergebnisse über N-Steigerungsversuehe
Tabelle 5 Jährlicher E n t z u g an P u n d K im Mittel der J a h r e bei einer D ü n g u n g von 31,4 kg P / h a u n d 74,7 k g K / h a Standort P-Entzug in kg/ha K-Entzug in kg/ha P-Entzug in kg/ha K-Entzug in kg/ha P-Entzug in kg/ha K-Entzug in kg/ha
kg N / h a 160 240
0
80
28
29
33
173
161
30
320
480
34
38
40
186
182
204
225
33
34
35
35
39
187
213
226
229
227
223
18
24
27
28
33
28
112
132
167
151
194
144
Konsequenzen für die Grunddüngung bei hohen N-Gaben, worauf auch K A L T verweist. Die P- und K-Gehalte in der Trockensubstanz wurden bei allen Versuchsgliedern durch stärkere PK-Düngung erhöht (Tab. 6).
OFEN ( 1 9 6 7 )
Tabelle 6 P- u n d K-Gehalte in der Trockensubstanz bei unterschiedlich hohen P K Gaben u n d variierten N-Mengen im Mittel der J a h r e kg N / h a
Standort P-G ehalte
Etzelbach Lobenstein Neustadt
K-Gehalte
Etzelbach Lobensteiri Neustadt
0 I II I II I II I II I II I II I II
0,42 0,43 0,42 0,43 0,38 0,40
80
0,39 0,43 0,40 0,40 0,38 0,41 2,14 2,60 2,72 2,51 2,62 2,63 2,97 2,78 2,39 2,08 2,72 2,41 31,4 kg P / h a u n d 62,8 kg P / h a u n d
160
240
320
480
0,38 0,41 0,39 0,42 0,38 0,41
0,36 0,39 0,38 0,40 0,35 0,40
0,37 0,40 0,37 0,41 0,39 0,39
0,37 0,40 0,39 0,41 0,37 0,43
2,01 2,34 2,39 2,65 2,32 2,33
2,07 1,96 2,23 2,53 1,93 2,31
2,13 1,91 2,25 2,21 2,59 2,48 2,90 2,61 2,34 1,88 2,57 2,20 74,7 kg K / h a 149,4 kg K / h a
Zwischen den Werten der Standorte sind keine nennenswerten Unterschiede festzustellen. In Etzelbach und Lobenstein zeigen die P-Gehalte mit steigenden N-Gaben fallende Tendenz. Dieser Befund stimmt mit Untersuchungen von K R E I L U. a. ( 1 9 6 4 ) überein. In Neustadt reagieren die P-Werte nicht auf die N-Düngung. Hier lag die jährlich gedüngte P-Menge fast immer über dem Entzug (Tab. 5). Insgesamt war auf den Standorten und bei allen Versuchsgliedern der P-Gehalt im Futter ausreichend hoch.
51
Zeitschrift für Landeskultur, Band 11, 1970, H e f t 1
Tabelle 7 Jährliche P - u n d K - G e h a l t e in der T r o c k e n s u b s t a n z bei unterschiedlich hohen PK-Gaben
!""
Etzelbach
p i 1964 1965 1966 1967 1968
0,37 0,42 0,41 0,37 0,36 j
Lobenstein K
P
Neustadt K
K
P
II
I
II
I
II
I
II
0,39 0,44 0,44 0,39 0,40
2,48 2,42 1,95 2,12 1,90
2,58 2,62 2,15 2,32 2,07
0,38 0,41 0,40 0,39 0,39
0,40 0,44 0,42 0,41 0,40
2,82 2,18 2,36 2,32 2,32
3,10 3,08 2,54 2,58 2,55
I
J II
i
0,31 : 0,33 0,38 0,39 0,36 ! 0,38 0,44 | 0,48 0,33 ; 0,37
2,65 2,54 2,00 2,35 1,93
!
!
i
n 2,66 2,71 2,28 2,56 2,28
Den K-Gehalt in der Trockenmasse senkten die Stickstoffgaben. Die Werte stimmen mit denen ähnlicher Untersuchungen überein (KREIL U. a., 1 9 6 1 , 1 9 6 4 , 1967). In allen Fällen liegen die Kaligehalte im Futter aber ausreichend hoch. Wie erwähnt überwog der jährliche K-Entzug die jährlich gedüngte K-Menge (Tab. 5). Das so entstandene Defizit an K im Boden bewirkte mit zunehmender Versuchsdauer ein jährliches Absinken der Gehalte (Tab. 7). Dadurch wird bestätigt, daß der Mehrertrag nach stärkerer PK-Düngung eine Kaliwirkung ist. Der P-Gehalt im Futter fällt nicht mit zunehmender Versuchsdauer. Die aufgetretenen Streuungen dürften witterungsbedingt sein. Abschließend ist festzuhalten, daß P- und K-Gehalte des Futters auf den Standorten etwa in gleicher Höhe lagen, obwohl in der Zusammensetzung der Pflanzenbestände (Tab. 8) und im Ertrag (Tab. 2) größere Unterschiede bestanden. Tabelle 8 Ertragsanteile der w i c h t i g s t e n A r t e n u n d A r t e n g r u p p e n bei 0, 160, 320 u n d 480 k g N / h a u n d einer P K - D ü n g u n g v o n 31,4 kg P / h a u n d 74,7 k g K / h a i m Mittel der Jahre Arten bzw. Artengruppen Etzelbach
Lobenstein
160
320
480
Poa pratensis Agropyron repens ' Lolium perenne Trifolium repens Kräuter
13 11 18 11 9
15 13 23 2 9
17 22 17
15 45 10
+
+
8
4
Alopecurus pratensis ! Dactylis glomerata ; Festuca rubra Trifolium repens Kräuter
19 9 20 6 21
24 11 21
30 13 16
32 14 16
1 23
22
19
11 12 21 20 12
39 9 8 1 14
45 6 7
40 7 9
Neustadt i | ! \ i*
kg N / h a 0
Poa pratensis Festuca rubra Agrostis tenuis Trifolium repens Kräuter
+
't-
is
-¡-
+
14
52
3.4.
FALKE, H . ; SCHMAUK™, G., 5jährige Ergebnisse über N-Steigerungsversuche
Pflanzenbestandsveränderungen
Die A u f n a h m e der Pflanzenbestände erfolgte nach der Ertragsanteilschätzung. I n Tabelle 8 sind die Ertragsanteile der wichtigsten Arten und Artengruppen in Prozent von den Varianten 0, 160, 320 u n d 480 kg N / h a bei einer P K - D ü n g u n g von 31,4 kg P / h a u n d 74,7 kg K / h a zusammengestellt. Etzelbach Der Anteil an Poa pratensis n a h m mit steigender N-Düngung nur gering, an Agropyron repens sehr stark zu. Besonders stark war ihre Zunahme in den trockenen J a h r e n 1964, 1965 u n d 1967. I m Mittel von 0 bis 320 kg N / h a n a h m ihr Ertragsanteil von 11 auf 2 2 % zu, während er bei 480 kg N / h a sogar 4 5 % ausmachte. Bei einem solchen hohen Ertragsanteil ist Agropyron repens als Ungras zu bewerten. D a r a u s ergibt sich die Konsequenz, solche Bestände im R a h m e n der periodischen Grünlanderneuerung zu vernichten u n d leistungsfähige Gräser zu etablieren. Lolium perenne wurde bis 160 kg N / h a gefördert, während bei noch größeren Mengen sein Ertragsanteil zurückging. Diese Tendenz ist in allen 5 Untersuchungsjahren festzustellen. Hohe N-Gaben sowie Verdrängen durch andere Arten d ü r f t e n die Abnahme dieses Grases bewirkt haben. Trifolium repens ging mit steigenden Stickstoffmengen rasch, die K r ä u t e r (Taraxacum officinale) erst bei 480 kg N / h a deutlicher zurück. Lobenstein Durch Stickstoffdüngung wurde Alopecurus pratensis stärker gefördert als Dactylis glomerata. Die Anteile von Alopecurus pratensis haben sich von 0 bis 480 kg N / h a fast verdoppelt. Festuca rubra n a h m bei höheren Stickstoffmengen n u r zögernd ab. Trifolium repens unterlag bei höherer Stickstoffdüngung der K o n k u r r e n z k r a f t der Gräser und trug k a u m zum E r t r a g bei. Die K r ä u t e r Anthriscus silvestris u n d Heracleum sphondylium behaupteten sich auch bei hohen Düngergaben. Neustadt Durch die Stickstoffdüngung wurde Poa pratensis stärker gefördert als in Etzelbach. Fehlende Konkurrenz im Pflanzenbestand — keine Obergräser, keine Quecken — u n d günstige Wasserverhältnisse (hohe Niederschläge) d ü r f t e n dazu wesentlich beigetragen haben. Gegenüber ohne Stickstoff h a t sich ihr Anteil bei 320 kg N / h a mehr als u m das 4fache erhöht. Bei 480 kg N/ha t r a t wieder eine rückläufige Tendenz auf. Die weniger wertvollen Gräser Festuca rubra u n d Agrostis tenuis gingen bis 160 kg N / h a deutlich zugunsten von Poa pratensis zurück, u m d a n n in den höheren Steigerungsstufen etwa konstant zu bleiben. Der Rückgang von Agrostis tenuis war wesentlich stärker als der von Festuca rubra.
53
Zeitschrift für Landeskultur, B a n d 11, 1970, H e f t 1
Trifolium repens ging d u r c h die S t i c k s t o f f d ü n g u n g bis a u f E i n z e l p f l a n z e n zurück. Die s t a r k v e r t r e t e n e n K r ä u t e r Rumex crispus u n d Rumex obtusifolius wurden d u r c h Stickstoff gefördert. Die beschriebene U m s c h i c h t u n g der P f l a n z e n b e s t ä n d e vollzog sich h a u p t s ä c h lich in den ersten beiden Versuchs j ä h r e n . Auf d e n sehr s t a r k g e d ü n g t e n Parzellen t r a t e n a u f f a l l e n d m e h r M a u l w u r f s h a u f e n auf. Die so e n t s t a n d e n e n Fehlstellen w u r d e n weitgehend von Poa trivialis besiedelt. K R E I L u n d K A L T O F E N ( 1 9 6 4 ) h a b e n aus T r o c k e n m a s s e e r t r a g u n d den geschätzt e n E r t r a g s a n t e i l e n die E r t r ä g e der einzelnen A r t e n b e r e c h n e t . D a b e i wird f ü r jede A r t der gleiche T r o c k e n m a s s e g e h a l t u n t e r s t e l l t . D u r c h eine solche E r m i t t l u n g der E r t r ä g e b e s t i m m t e r Gräser ist es möglich, U m s c h i c h t u n g e n im P f l a n z e n b e s t a n d noch besser zu e r k e n n e n u n d zu beurteilen. I n Tabelle 9 sind die errechneten E r t r ä g e einiger A r t e n zusammengestellt. Tabelle 9 E r t r ä g e v e r s c h i e d e n e r G r ä s e r i m M i t t e l d e r J a h r e bei einer D ü n g u n g v o n 31,4 k g P / h a u n d 74,7 k g K / h a kg N / h a Standort
Arten
Etzelbach
Poa pratensis Agropyron repens
Lobenstein
Alopecurus pratensis Festuca rubra
Neustadt
Poa pratensis Festuca rubra
0
160
320
480
dt/ha
dt/ha
dt/ha
dt/ha
8,6 7,3
13,1 11,3
17,3 22,3
16,3 48,8
13,5 14,2
21,0 18,3
28,5 15,2
32,0 16,0
5,2 5,6
27,8 6,4
37,7 5,0
29,8 5,2
Die Ergebnisse veranschaulichen d e n E i n f l u ß der S t i c k s t o f f d ü n g u n g auf den E r t r a g der A r t e n deutlich. E s k ö n n e n z. B. n u r geringe Verschiebungen der p r o z e n t u a l e n E r t r a g s a n t e i l e zu einem wesentlich höheren oder niedrigeren absol u t e n E r t r a g der b e t r e f f e n d e n A r t f ü h r e n , da U m s c h i c h t u n g e n im P f l a n z e n b e s t a n d a u c h V e r ä n d e r u n g e n im E r t r a g bewirken. I n E t z e l b a c h w u r d e z. B. der E r t r a g s a n t e i l v o n Poa pratensis im Bereich 0 bis 320 k g N / h a n u r u m 4 % erh ö h t , der absolute E r t r a g aber v e r d o p p e l t . Auf diese Weise ist es also noch besser möglich, die W a n d l u n g s f ä h i g k e i t einer G r ü n l a n d n a r b e d u r c h Intensiv i e r u n g s m a ß n a h m e n zu erklären. 3.5.
I n h a l t s s t o f f e des F u t t e r s
Ü b e r den E i n f l u ß der S t i c k s t o f f d ü n g u n g auf einige I n h a l t s s t o f f e im F u t t e r i n f o r m i e r t Tabelle 10. Der E i n f l u ß der N - D ü n g u n g auf den N - G e h a l t im F u t t e r ist a u c h i m Z u s a m m e n h a n g m i t d e m Kleeanteil im P f l a n z e n b e s t a n d zu sehen u n d zu beurteilen. I n E t z e l b a c h u n d N e u s t a d t ging bei 80 k g N / h a Trifolium repens im Bestand
54
Falkk, IT.; Schmatider,
G., 5jährige Ergebnisse über N-Steigerungsverauche
Tabelle 10 Gehalte an N, P , K u n d Ca bezogen auf Trockensubstanz im Mittel der J a h r e bei einer D ü n g u n g von 31,4 kg P / h a u n d 74,7 kg K / h a Standort
Inhaltsstoffe *
0
80
kg N / h a 160 240
320
480
Etzelbach
N Ca
2,85 1,05
2,79 0,97
2,97 0,94
3,22 0,90
3,53 0,94
3,88 1,00
Lobenstein
N Ca
2,90 1,16
3,01 1,07
3,18 1,02
3,36 0,97
3,62 1,06
3,93 1,02
Neustadt
N Ca
2,94 1,14
2,71 0,96
3,11 0,95
3,49 0,99
3,71 1,02
3,92 0,95
* Die P- und K-Werte sind aus Tabelle 6 zu ersehen.
stark zurück. Dadurch sank der N-Gehalt im F u t t e r und konnte nicht durch höhere N-Gehalte der Gräser ausgeglichen werden. Anders war es in Lobenstein. Der Kleeanteil war am Ausgangsbestand niedrig u n d deshalb f ü h r t e n bereits 80 kg N/ha zum Anstieg des Stickstoffgehaltes. Von 160 bis 480 kg N/ha ist auf den Standorten ein kontinuierlicher Anstieg des N-Gehaltes im F u t t e r festzustelllen. Die Beziehungen zwischen Stickstoffdüngung und PK-Gehalt im F u t t e r wurde unter 3.3. besprochen. Der Ca-Gehalt im F u t t e r liegt auf allen Standorten relativ hoch. Stickstoffgaben bis 160 kg/ha (Neustadt) bzw. 240 kg/ha (Etzelbach und Lobenstein) drücken die Gehalte etwas. Bei größeren Mengen steigen sie wieder an. Die Ausgangswerte der Null-Variante werden aber nicht wieder erreicht. Insgesamt ist festzustellen, daß der Gehalt an Inhaltsstoffen im F u t t e r durch die N-Düngung nicht negativ beeinflußt wurde. Hinsichtlich des N-Gehaltes h a t sich die Qualität des F u t t e r s sogar verbessert. Um ein Absinken des P- und K-Gehaltes in der Trockensubstanz bei hoher Stickstoffdüngung zu vermeiden, ist entsprechend der Nährstoffversorgung des Bodens mit P und K zu düngen.
Zusammenfassung Es wird über 5jährige N-Steigerungsversuche auf einem Flußaue-, Vorgebirgsund Mittelgebirgsstandort berichtet. Bei einer unterschiedlichen PK-Düngung (31,4 kg P/ha, 74,7 kg K / h a bzw. 62,8 kg P/ha, 149,4 kg K/ha) betrug die jährliche N-Gabe 0, 80, 160, 240, 320 und 480 kg/ha. Auf dem Aue- und Vorgebirgsstandort brachten bis 480 kg N/ha Mehrerträge. Auf dem Mittelgebirgsstandort stieg der Ertrag nur bis 320 kg N/ha und wird bei 480 kg N/ha rückläufig. Stärkere PK-Düngung beeinflußte bei allen N-Stufen Ertrag und Inhaltsstoffe (P, K) positiv. Bei hohen N-Gaben wurden Agropyron repens (Auestandort), Poa pratensis (Mittelgebirgsstandort) sowie Alopecurus pratensis und Dactylis glomerata (Vorgebirgsstandort) im Pflanzenbestand Hauptbestandsbildner. Auf
Zeitschrift für Landeskultur, B a n d 11, 1970, Heft 1
55
den u n t e r s u c h t e n S t a n d o r t e n oder u n t e r ähnlichen B e d i n g u n g e n werden j ä h r lich auf Aueweiden 200 bis 300 kg N / h a , Vor- u n d Mittelgebirgsweiden 160 bis 240 kg N / h a empfohlen. Pe3K)Me Ha3BaHHe paöoTbi: , , P e 3 y j i b T a T b i nflTHjieTHHX onbrroB c B03pacTai0innMn aosaMii a30Ta Ha T p e x nacTÖHiHHtix MecTonpoH3pacTaHHHX TIOPHHI-HH" CooSmaeTCH o nHTHjieTHHX onbrrax c BospacTaioiHHMM H03aMH a30Ta n a nacTÖHm a x , pacnojiOHieHHbix B peHHOii noÜMe, B npearopHOM p a ä o H e H B cpe«HHX r o p a x . n p n HeoHHHaKOBbix a;o3ax P K - y a o S p e H H i t ( 3 1 , 4 Kr P / r a , 7 4 , 7 k t K / r a IKIH 6 2 , 8 Kr P / r a , 1 4 9 , 4 Kr K / r a ) r o a o B a H HopMa a 3 0 T a cocTaBHJia 0 , 8 0 , 1 6 0 , 2 4 0 , 3 2 0 Ii 4 8 0 K r / r a . B nowMe H B n p e j j r o p b e ypoJKaöHOCTb noBbicH.nacb a o HO])mm 4 8 0 K r / r a . B cpenHHX r o p a x ypoJKail noBbicnjicH Jinuib no 3 2 0 Kr N / r a , Ha'iHHaH c 4 8 0 N / r a OH N O H H J K A E T C H . ycHJieHHoe npHMeHeHne P K - y a o 6 p e H H f t npw Bcex a o 3 a x a30Ta cKa3biBajiocb nojiowHTejibHO Ha y p o w a e H Ha c o H e p w a i n n x c H B Hew ajieMeHTax ( P , K ) . I I p H BbicoKHX n o 3 a x a30Ta Agropyron repens (iioÜMa), Poapratensis (epe.tHHe ropbl), a TaKJKe Alopecurus pratensis m Dactylis glomerata (iipegropte) CTajiH OCHOBHMMH pacTeHHHMH TpaBOCTOH. B Hccjic.iouaHHWX paiiOHax n a » B CXOHHHX ycJioBHHX PEKOMEHHYETCH r o n o B a n HopMa a30Ta HJIH noiiMeHHbix nacT6 h i h B 2 0 0 — 3 0 0 K r / r a , HJIH nacTÖnm B n p e a r o p t e H B c p e g H u x r o p a x B 160 HO 2 4 0 K r / r a .
Summary Title of t h e p a g e r : Five-year results of e x p e r i m e n t s w i t h growing nitrogen applications on t h r e e T h u r i n g i a n p a s t u r e sites A r e p o r t is given of 5-year e x p e r i m e n t s w i t h growing N-applications on a riverside-, foot-hill-, a n d m o u n t a i n o u s site, respectively. A t v a r y i n g P K - f e r t i l i z a t i o n (31.4 kg P / h a —74.7 kg K / h a a n d 62.8 kg P / h a - 1 4 9 . 4 kg K / h a , respectively), t h e a n n u a l N-application r a t e s were 0, 80, 160, 240, 320, a n d 480 k g / h a . On t h e riverside- a n d foot-hill sites, N-applications of u p t o 480 k g / h a resulted in yield i n c r e m e n t s . On t h e m o u n t a i n o u s site, yields rose only u p t o t h e r a t e of 320 kg N / h a , a n d w e n t d o w n w h e n dressing 480 k g N / h a . A t a n y of t h e N - r a t e s applied, a heavier P K - f e r t i l i z a t i o n h a d a positive effect on yield a n d c o n t e n t of constit u e n t s (P, K ) . A t high N-rates, Agropyron repens (riverside location), Poa pratensis ( m o u n t a i n o u s site), a n d Alopecurus pratensis a n d Dactylis glomerata (foothill site) became t h e m a j o r sward-forming species of t h e s t a n d . F o r t h e t h r e e sites s t u d i e d a n d similar conditions, a n n u a l N - r a t e s of 200 t o 300 k g / h a (riverside pastures) a n d of 160 t o 240 k g / h a (foot-hill a n d m o u n t a i n o u s p a s t u r e s ) are recommended. Literatur FALKE, H . : E i n f l u ß v o n N u t z u n g s h ä u f i g k e i t u n d N - D ü n g u n g auf d e n W e i d e e r t r a g . Z. L a n d e s k u l t u r 6 (1965), S. 2 7 9 - 2 8 5
56
FALKE, H.; SCHMAUJ>ER, G.. 5jährige Ergebnisse über X-Steigerungsversuche
FALKE, H . ; MÄKTIN, B . : Der Einfluß variierter Stickstoffgaben bei unterschiedlichen Nachwuchszeiten auf E r t r a g und Inhaltsstoffe des Weidefutters. Z. Landeskultur 7 (1966), S. 2 2 9 - 2 3 8 FALKE, H . ; SCHMAUDER, G . : E r t r ä g e artenarmer Grasmischungen bei variierter NDüngung. Z. Landeskultur zur Veröffentlichung eingereicht KALTOFEN, H . : Das Nährstoffverhältnis bei steigendem Niveau der Grünlanddüngung. D t s c h . Landwirtschaft 18 (1967), S. 211 — 214 KREIL, W . ; KALTOFEN, H . : Versuchsergebnisse zur Stickstoffdüngung von Dauerweiden auf Niedermoor. Sitz.-Ber. Dtsch. Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin 16 (1967), H . 4, S. 5 - 3 1 KREIL, W . ; WACKER, G . ; KALTOFEN, H . : Dreijährige Versuchsergebnisse über die Düngung einer Weide mit verschieden hohen N-Gaben ( 1 9 5 8 — 1 9 6 0 ) . Z. L a n deskultur 2 (1961), S.
226-257
KREIL, W . ; KALTOFEN, H . ; WACKER, G . : Weitere Versuchsergebnisse über die Düngung einer Weide mit verschieden hohen N-Gaben (1961 — 1963). Z. Landeskultur 5 (1964), S. 2 2 1 - 2 4 4 K R E I L , W . ; KALTOFEN, H . ; GÜNTHER, C . : Z u s a m m e n f a s s e n d e B e t r a c h t u n g
10-jähri-
ger Versuchsergebnisse über die Stickstoffdüngung einer Talsandweide. Landeskultur 9 (1968), S.
209-226
Anschrift der Verfasser: D r . H . F A L K E u n d D o z e n t D r . h a b i l . G . SCHMAUDER
I n s t i t u t für Grünland- und Moorforschung Paulinenaue der D A L , Zweigstelle Thüringen 5103 Neudietendorf /Thür. Bergstr. 11
Z.
Z. Landeskultur • Bd. 11 • 1970 • Heft 1 • S. 5 7 - 7 3 • Berlin
Aus der Sektion Pflanzenproduktion mit Bewässerung der Humboldt-Universität zu Berlin — Bereich Acker- und Pflanzenbau
SIEGFRIED
NAUMANN
Die Wirkung unterschiedlich verteilter Stickstoffgaben auf Weiden Eingegangen am 15. 1. 69
Ebenso wie die Wirkung hoher Stickstoffmengen interessiert deren unterschiedliche Verteilung auf Weiden während der Vegetationsperiode. Sah K L A P P ( 1 9 5 2 — 1 9 5 6 ) in der zeitlichen Staffelung des Stickstoffeinsatzes vorwiegend eine Möglichkeit zur Regulierung der Futterverteilung innerhalb der Weidezeit, so verweisen V A N B U E G ( 1 9 6 0 ) und D E G E O O T ( 1 9 5 7 , 1 9 6 0 ) vor allem auf die Beschleunigung des W a c h s t u m s u n d die Vorverlegung der Weidenutzung durch auf das F r ü h j a h r konzentrierte Stickstoffgaben. V O I G T L Ä N D E E ( 1 9 6 1 ) ging es u. a. d a r u m , durch Stickstoffverteilungsversuche die „Zeitspanne der größten N-Leistung" zu erfassen. Schließlich stellten KREIL u n d Mitarbeiter (1966) f ü r bestimmte Standorte die Vorteile einer einmalig hohen Stickstoffdosis zu Vegetationsbeginn gegenüber mehrmals geteilten u n d zu verschiedenen Nutzungen verabreichten Gaben fest. Eigene, in den J a h r e n 1960—1962 durchgeführte Stickstoffverteilungsversuche auf unterschiedlichen Weidestandorten u n d ein von 1963 — 1965 laufender Komplexversuch sollten Aufschluß über die zweckmäßige Stickstoffverteilung unter den verschiedensten Standortbedingungen geben.
1.
Standortverhältnisse u n d Witterungsverlauf
F ü r die Versuchsdurchführung wurden 5 Standorte (Tab. 1) ausgewählt, von denen Klein Zetelvitz u n d Monkeshof das Niederungsgrünland im Norden der D D R repräsentieren, Birkenhain am R a n d e des Mittelgebirges gelegen ist u n d Sohland u n d Johnsbach unterschiedliche Höhenlagen des Mittelgebirgsgrünlandes vertreten. Von der Wasserversorgung her läßt sich Monkeshof dem Grundwassergrünland zuordnen, alle anderen Standorte gehören zum Regengrünland. Auf Niedermoor gelegen, n i m m t Monkeshof auch bodenmäßig eine Sonderstellung ein, die sich außerdem im Klima (Spätfrostgefahr, starke Temperaturschwankungen im Tagesverlauf u n d mithin später Vegetationsbeginn im F r ü h j a h r ) u n d in der Zusammensetzung der Weidenarbe (92% Gräser, 8 % K r ä u t e r , fast keine Leguminosen) bemerkbar m a c h t . Hervorzuheben sind ferner die ungünstigen physikalischen Eigenschaften des in Birkenhain vorliegenden Pseudogleys, die u. a.
Z. Landeskultur • Bd. 11 • 1970 • Heft 1 • S. 5 7 - 7 3 • Berlin
Aus der Sektion Pflanzenproduktion mit Bewässerung der Humboldt-Universität zu Berlin — Bereich Acker- und Pflanzenbau
SIEGFRIED
NAUMANN
Die Wirkung unterschiedlich verteilter Stickstoffgaben auf Weiden Eingegangen am 15. 1. 69
Ebenso wie die Wirkung hoher Stickstoffmengen interessiert deren unterschiedliche Verteilung auf Weiden während der Vegetationsperiode. Sah K L A P P ( 1 9 5 2 — 1 9 5 6 ) in der zeitlichen Staffelung des Stickstoffeinsatzes vorwiegend eine Möglichkeit zur Regulierung der Futterverteilung innerhalb der Weidezeit, so verweisen V A N B U E G ( 1 9 6 0 ) und D E G E O O T ( 1 9 5 7 , 1 9 6 0 ) vor allem auf die Beschleunigung des W a c h s t u m s u n d die Vorverlegung der Weidenutzung durch auf das F r ü h j a h r konzentrierte Stickstoffgaben. V O I G T L Ä N D E E ( 1 9 6 1 ) ging es u. a. d a r u m , durch Stickstoffverteilungsversuche die „Zeitspanne der größten N-Leistung" zu erfassen. Schließlich stellten KREIL u n d Mitarbeiter (1966) f ü r bestimmte Standorte die Vorteile einer einmalig hohen Stickstoffdosis zu Vegetationsbeginn gegenüber mehrmals geteilten u n d zu verschiedenen Nutzungen verabreichten Gaben fest. Eigene, in den J a h r e n 1960—1962 durchgeführte Stickstoffverteilungsversuche auf unterschiedlichen Weidestandorten u n d ein von 1963 — 1965 laufender Komplexversuch sollten Aufschluß über die zweckmäßige Stickstoffverteilung unter den verschiedensten Standortbedingungen geben.
1.
Standortverhältnisse u n d Witterungsverlauf
F ü r die Versuchsdurchführung wurden 5 Standorte (Tab. 1) ausgewählt, von denen Klein Zetelvitz u n d Monkeshof das Niederungsgrünland im Norden der D D R repräsentieren, Birkenhain am R a n d e des Mittelgebirges gelegen ist u n d Sohland u n d Johnsbach unterschiedliche Höhenlagen des Mittelgebirgsgrünlandes vertreten. Von der Wasserversorgung her läßt sich Monkeshof dem Grundwassergrünland zuordnen, alle anderen Standorte gehören zum Regengrünland. Auf Niedermoor gelegen, n i m m t Monkeshof auch bodenmäßig eine Sonderstellung ein, die sich außerdem im Klima (Spätfrostgefahr, starke Temperaturschwankungen im Tagesverlauf u n d mithin später Vegetationsbeginn im F r ü h j a h r ) u n d in der Zusammensetzung der Weidenarbe (92% Gräser, 8 % K r ä u t e r , fast keine Leguminosen) bemerkbar m a c h t . Hervorzuheben sind ferner die ungünstigen physikalischen Eigenschaften des in Birkenhain vorliegenden Pseudogleys, die u. a.
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N a u m a n n , S . : Die Wirkung unterschiedlich verteilter Stickstoffgaben auf Weiden
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