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German Pages 62 [86] Year 1962
ZEITSCHRIFT TOR A N QE WANDTE QEOLOQIE
AUS DEM INHALT
A. N. Snarsky Anordnung der Konturen der erdölführenden Zonen im Profil Autorenkollektiv Methodik geologischer Sucharbeiten in der Kaspisenke E . Bein
HERAUSGEGEBEN VON DER S T A A T L I C H E N G E O L O G I S C H E N
KOMMISSION
U N D DER Z E N T R A L E N V O R R AT S K O M M I S S I O N DER D E U T S C H E N
DEMOKRATISCHEN
REPUBLIK
Ergebnisse von Drehwaage-Messungen a n der Mitteldeutschen Hauptlinie (Abbruch von Wittenberg) G. Adler & W . Horst Geologisch-geoelektrische Kartierungen f ü r das Pumpspeicherbecken Wendefurth (Harz) E . Dittrich & H.-J. Paech Ingenieurgeologische Probleme beim Bau des Pumpspeicherkraftwerkes Hohenwarte H (Amalienhöhe) H . Ungethüm Bestimmung des Zirkoniums in rezenten Seifen, Kaolinen, Schwermineralkonzentraten und anderen natürlichen Rohstoffen E . F. Frolow Aufgaben des Markscheidewesens bei der Erdöl- und Erdgasgewinnung und Wege zu ihrer Lösung Die neue sowjetische Vorratsklassifikation fester mineralischer Rohstoffe
AKADEMIE - VERLAQ • BERLIN
BAND 7 I H E F T
CF
AUGUST 1961 SEITE
385—440
INHALT A. N.
SNARSKY
M . M . TSCHARYGIN, M . P . KASAKOW J . M.
WASILJEW
I. B .
FEIGELSON
&
Anordnung der Konturen der erdölführenden Zonen im Profil Methodik geologischer Sucharbeiten in der Kaspisenke Die Wässer der Erdöllagerstätten des unteren Wolgagebietes
CONTENTS
COFLEPHCAHHE
PacnpejjejieHHe KOHTypoB HeiJ)TeHOCHbix 30H no pa3pe3y O MGTO^HKG reOJIOronOHCKOBHX paßoT B IIpiiKacnHiicKoii Bnajprae Boffbl He(j)THHbIX MeCTOpOWfleHHft HHJKHerO IIOBOJIJKbH
W . W . ARISTOW, J . A. STANKEJEW & R . M. KONSTANTINO W
Vorhersage der Lage des Hangenden eines Intrusivmassivs und der Tiefe von Erzkörpern
IIPEACKA3AHHE ÜOJIOJKGHHH KpoB-
W . I.
Allgemeine Prinzipien einer regionalen metallogenetischen Analyse Ergebnisse von Drehwaage-Messungen an der Mitteldeutschen Hauptlinie (Abbruch von Wittenberg) Geologisch-geoelektrische Kartierungen für das Pumpspeicherbecken Wendefurth (Harz)
Oßmue npHHi^nnw pernoHajihHoro MeTaJiJioreHHiecKoro aHajiH3a Pe3yjIbTaTBI BapHOMGTpMHGCKHX H3MepeHHä y BHTTeHÖeprcKoro oöpymeHHH KaK nacTH CpeflnerepMaHCKOit rjiaBHOfi JIHHHH Teojioro-reoB JieKTpmecKaH CBGMKa fljiH HacocHO-aKKyMyjinpywmero 6acceiina BenneiJiypT
E . DITTRICH & H . - J . PAECH
Ingenieurgeologische Probleme beim Bau des Pumpspeicherkraftwerkes Hohenwarte II (Amalienhöhe)
M.
Die Eislebener Schichten und das Weißliegende im Nordteil der Sangerhäuser Mulde
HumeHepHO-reojiorHMecKHe npoÖJieiusi n p n coopymeHHH HacocHO-3anaoHoü ruRpoaneKTpOCTaHI^HH Xo3HBapie II (AMajinenxee) 9flMie6eHCKHe CJIOH H ßenwfi
E.
SERPÜCHOW
BEIN
G. ADLER & W . HORST
JIH HHTpy3HBH0r0 MaCCHBa II rjiyÖHHbi py^HHx Ten
(RAPI^
KURZE
M. N . ALBOW & W . L . TSCHELY-
Die neue sowjetische Vorratsklassifikation fester mineralischer Rohstoffe Mechanische Entnahme von Schlitzproben an Bohrkernen
•JIGJKGHB
B
ceBepHoS;
QACTH
3aHrepxay3eHCK0it MyjibflM HoBaH coBeTCKan KJiaccH$HKaIÌHH 3 a n a c o ß TBGPRBIX noJi63-
Hbix HCKonaeMbix B0p03R0B0e MexaHHnecKoe onpoSoBaHHe KepHOB
Arrangement of Contours of Petroleum Bearing Zones in the Profile Methods of Geological Prospecting in the Area of the Caspian Depression The Waters of the Petroleum Deposits of the Lower Volga Area Prediction of the Position of the Overlying Bed of an Intrusive Block and of the Depth of Ore Bodies General Principles of a Regional Metallogenetic Analysis
385 390 393
394 395
Results of Torsion Balance Measurements of the Wittenberg Fracture as P a r t of the Central German Main Line Geological-Geoelectrical Mapping for the Wendefurth Pumped Storage Basin (Hartz Mountains) Engineering-Geological Problems Connected with the Construction of Hohenwarte II PumpedStorage Power Station (Amalienhöhe) The Eisleben Beds and the Weißliegende in the Northern P a r t of the Sangerhausen Trough The New Soviet Reserve Classification of Solid Mineral Raw Materials Mechanical Slot Sampling of Drill Cores
417
Drawing Hook to Facilitate Sounding Rod Mapping
421
396
403
407
413 416
SCHEW R.
H.
KUHNERT
UNGETHÜM
E. F.
FROLOW
R.
MEINHOLD
F.
REUTER
Ein Ziehhaken zur Erleichterung der Peilstangenkartierung Bestimmung des Zirkoniums in rezenten Seifen, Kaolinen, Schwermineralkonzentraten und anderen natürlichen Rohstoffen Aufgaben des Markscheidewesens bei der Erdöl- und Erdgasgewinnung und Wege zu ihrer Lösung Erdölgeologie Zur ingenieurgeologischen Terminologie
IIOHieMHblH KpiOK flJIH oSjiGrHeHHH KapTiipoBaHHH n p a noMomn nanoK OnpejieneHHe IÌHPKOHHH B coBpeM e H H b l X poccbinHX, KaonHHax, KOHi^eHTpaTax ramejibix Miraepajioß H B Hpyrax npnpoAiibix nponyKTax 3aAain MapKmefiAepoB npn floöbiie He$TH H ra3a HeiJiTHHan reo-norira K H6K0T0pbiM BonpocaM HHH m dm aar HM KC-l nc-i
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Abb. 1. Größenverhältnisse der erdölführenden Zonen produktiver Schichten in einigen L a g e r s t ä t t e n der Apscheron-Halbinsel (nach K . A. ISMAJLOW)
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft S 386
S n a b s k y
/ Konturen der erdölführenden Zonen
2. Zwischen der Porosität der Gesteine und der Ausdehnung der erdölführenden Zonen sowie zwischen dem Sandgehalt und der Ausdehnung der erdölführenden Zonen besteht kein gesetzmäßiger Zusammenhang.
7777777777
3. Infolge der Erdölmigration aus den unteren Abschni tten bildeten sich in den oberen Abschnitten die Erdöllager. 4. Die Bildung der Erdöllager im oberen Abschnitt läßt sich nicht durch Erdölmigration aus dem unteren Abschnitt erklären, wie die unterschiedliche Anordnung der Lager im Profil bestätigt. Auf das Fehlen einer einheitlichen Methodik der Analyse der tatsächlichen Gegebenheiten weist hin, daß verschiedene Forscher bei gleichen F a k t e n zu entgegengesetzten Schlüssen kommen. Eine der Ursachen der unterschiedlichen Auslegung der Anordnung der K o n t u r e n der erdölführenden Zonen besteht darin, daß die Wissenschaftler nur die Bildung der L a g e r beachten und nicht ihre Zerstörung berücksichtigen.
wiwwtm.
F a k t o r e n , die die Verteilung der Erdöllager bedingen In A b b . 2 a ist schematisch die Bildung von Erdöllagern durch laterale Migration dargestellt. Nehmen wir an, daß die sandig-tonigen erdölführenden Schichten seitlich der Konturen des Lagers in vorwiegend tonige Ablagerungen übergehen und typische Erdölmuttergesteinsfazies bilden und daß im Achsenbereich der sich in der Nähe befindlichen Synklinalen Brüche auftreten, an denen das Erdöl hochsteigen und die Schichten der Antiklinale sättigen kann (Abb. 2 d ) . Weiterhin setzen wir voraus, daß die petrographische Zusammensetzung, die Porosität und die Durchlässigkeit im Bereich der S t r u k t u r in allen Schichten gleich ist. Wenn nun die Bildung des L a g e r s durch Migration des Erdöls aus dem Muttergestein in die einzelnen übereinanderliegenden Schichten der Falle erfolgt, so werden die erdölführenden Horizonte mit zunehmender Teufe größere Flächen einnehmen, da die tiefer liegenden Schichten größeren Drücken ausgesetzt sind.
Abb. 2. Gesetzmäßigkeiten in der Lage der Konturen der erdölführenden Zonen bei der Bildung der Erdöllager 1 — Erdöl, 2 — Wasser, 3 — Migrationsrichtung
Abb. 3. Gesetzmäßigkeiten in der Lage der Konturen der erdölführenden Zonen bei der Zerstörung der Erdöllager 1 — Erdöl, 2 — Wasser, 3 — ursprüngliche Lage der Konturen der erdölführenden Zone
Ahnlich ist die L a g e der K o n t u r e n bei S ä t t i g u n g der Schichten durch Migration des Erdöls an den Verwerfungen der Synklinale. Eine solche L a g e der Konturen der erdölführenden Zonen k a n n m a n bei einer gleichmäßigen Zunahme des Sandgehalts im Profil mit zunehmender Lagerungsteufe der Schicht beobachten, z. B . in der Kirmakinsker Folge des unteren Abschnitts der produktiven Schichtenserie auf der Apscheron-Halbinsel. Abb. 2 b zeigt die Ausdehnung der erdölführenden Zonen bei gleichen Migrationsverhältnissen, jedoch bei verschiedener petrographischer Zusammensetzung der Schichten im Profil und somit unterschiedlicher Porosit ä t und Durchlässigkeit. Die Ausdehnung der Lager in den einzelnen Schichten wird durch ihre Speichergesteinseigenschaften bestimmt. Die durchlässigeren und petrographisch gleichartigen Schichten ergeben größere erdölführende Zonen. Die durchlässigste, v o m Wasser gut durchströmte Schicht enthält fast kein Erdöl. In ihr sammelt sich das Erdöl nur in einzelnen grobkörnigen Sandlinsen, die in den feinkörnigen Sandschichten eingelagert sind. Aus Abb. 2 c ist ersichtlich, daß sich die erdölführenden Zonen in gleichartigen Schichten bei einer Verringerung des spezifischen Gewichts und der Viskosität des Erdöls mit abnehmender Teufe vergrößern. Bei diesen in Abb. 2 a — c dargestellten Möglichkeiten der Bildung von Erdöllagern wird zwar nicht die ganze Mannigfaltigkeit der physikalischen, geologischen und der anderen Verhältnisse berücksichtigt, sie charakterisieren aber die typischsten Fälle. Betrachten wir nun die Veränderung der L a g e der Konturen der erdölführenden Zonen in der P h a s e der Zerstörung der L a g e r . Die Bildung und die Zerstörung der Lager sind jedoch nicht zwei zeitlich scharf voneinander getrennte Vorgänge. Der Erdöl- und Gasverlust
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Helt 8
SSTARSKY I Konturen der erdölführenden Zonen
387
k a n n sowohl während der S ä t t i g u n g der S c h i c h t e n der F a l l e m i t E r d ö l als auch bei der Umlagerung des E r d öls und des Gases i m B e r e i c h der S t r u k t u r , n a c h d e m die S c h i c h t e n bereits m i t E r d ö l gesättigt sind, stattfinden. I m ersten F a l l e n i m m t dabei i m allgemeinen die Menge des Erdöls in der L a g e r s t ä t t e zu, i m zweiten F a l l aber ab. A b b . 3 a zeigt die Zerstörung einer L a g e r s t ä t t e , die aus S c h i c h t e n m i t verschiedenen Speichergesteinseigenschaften zusammengesetzt ist. Die L a g e der K o n t u r e n der ursprünglich erdölführenden S c h i c h t e n ähnelt der in Abb. 2. In petrograpliisch gleichartigen S c h i c h t e n m i t größerer Durchlässigkeit (etwa den S c h i c h t e n I I I und I der Apscheron-Halbinsel in A b b . 1) werden sich bei der Zerstörung der L a g e r (also bei Verlust an Erdöl) die Durchmesser der erdölführenden Zonen viel stärker verkleinern als in S c h i c h t e n von geringer Durchlässigkeit (etwa den S c h i c h t e n I I und V der Apscheron-Halbinsel in A b b . 1). In A b b . 3 b ist die L a g e der K o n t u r e n der erdölführenden Zonen vor und nach der teilweisen Zerstörung der L a g e r s t ä t t e bei einer A n s a m m l u n g von Erdöl, dessen spezifisches Gewicht und dessen Viskosität m i t zunehmender Lagerungsteufe a b n i m m t , dargestellt. Die Ausdehnung der erdölführenden Zonen ist in den S c h i c h t e n , die ein leichteres und bewegliches Erdöl e n t h a l t e n , geringer als in anderen. Aus A b b . 3 c ist die L a g e der K o n t u r e n der erdölführenden Zonen bei Erdöl, dessen spezifisches Gewicht und dessen Viskosität m i t zunehmender Lagerungsteufe zunehmen, ersichtlich. W i e im vorhergehenden F a l l wird auch hier die Ausdehnung der erdölführenden Zonen in den S c h i c h t e n a m geringsten sein, in denen ein leichteres Erdöl und ein E r d ö l geringerer Viskosität lagert.
des Lagers die Ausdehnung der erdölführenden Zonen nach der Tiefe hin verringerte. I m zweiten Falle (Abb. 3 c) wurden die ursprüngliche, vor der Zerstörung des Lagers bestehende Ausdehnung der erdölführenden Zonen in den einzelnen übereinander lagernden S c h i c h t p a k e t e n m i t zunehmender Teufe kleiner, während bei der Zerstörung des Lagers die'größere Ausdehnung der erdölführenden Zonen bei a b n e h m e n d e r T e u f e a u f t r a t . Die Ausdehnung der erdölführenden Zonen wird im gegebenen F a l l davon abhängen, in welchem A b s c h n i t t der Lagerzerstörung die Lage der K o n t u r e n u n t e r s u c h t wird. Den Beweis für die Verringerung des Durchmessers der erdölführenden Zonen durch die natürliche Zerstörung der Lager k a n n m a n m i t einer Analyse der von S. T . OWNATANOW und G. B . TAMRASJAN veröffentlichten F a k t e n (s. „ N j e f t j a n o j e C h o s j a i s t w o " , H. 1 0 — 1 1 , 1 9 5 8 , u n d I L 1 , 1 9 6 0 ) erbringen. Die statistische B e a r b e i t u n g dieses bei der Förderung aus drei S c h i c h t e n der Surachansker E r d ö l l a g e r s t ä t t e gewonnenen T a t s a c h e n materials l ä ß t die B e a r b e i t e r einen ungewöhnlich hohen Koeffizienten der E r d ö l s ä t t i g u n g ( K nahezu 0,9) annehmen. Die zur B e r e c h n u n g der E r d ö l v o r r ä t e von ihnen gewählten W e r t e setzten den Koeffizienten der Erdölabgabe b e w u ß t herab. W e n n S. T . OWNATANOW und G. P . TAMKASJAN realere W e r t e verwendet h ä t t e n , wäre i
13
!
7
2
Die S c h e m a t a der A b b . 3 b und 3 c zeigen, daß im ersten F a l l e (Abb. 3 b ) die erdölführenden Zonen in den einzelnen S c h i c h t p a k e t e n vor der Zerstörung des Lagers eine m i t zunehmender T e u f e wachsende Fläclienerstreckung aufwiesen und sich während der Zerstörung
der Koeffizient der E r d ö l a b g a b e worden, was offenbar falsch wäre.
größer als eins ge-
E s muß darauf hingewiesen werden, daß sie die Möglichkeit eines Erdölzuilusses in die erforschten S c h i c h t e n aus höher oder tiefer liegenden Schichten bestreiten. Sowohl die Bildung als auch die Zerstörung von L a g e r n h ä n g t von vielen F a k t o r e n ab. Die Zerstörung eines Lagers wird praktisch beim Ausgleich der K r ä f t e , die das Erdöl von Schicht, zu S c h i c h t bis zur Erdoberfläche weiterbewegen, mit jenen K r ä f t e n , die diese Migration h e m m e n , unterbrochen. E i n e Störung dieses Gleichgewichts bedingt gewissermaßen die Zerstörung der Lager.
Abb. l i. Scher.iatisches Profil durch die Lagerstätte Eibat (Baku, Stalinbezirk) 1 - Erdöl, 2 -
Gas, 3 -
Wasser
Bibi-
E i n e Zerstörung der Lager, bevor sie infolge A b t r a gung iii den Einflußbereich der Verwitterung gelangen, d. h. bis zum unmittelbaren Ausbiß der erdölführenden S c h i c h t e n an die Tagesoberfläche, kann nicht erfolgen, wenn in der Zone des W a s s e r / E r d ö l k o n t a k t s eine Abschirmung der Lager b e s t e h t . I m ßinagadinsker Bezirk von B a k u , in Kalifornien, in Mexiko usw. wurde eine starke Verminderung der
Zeitschritt für angewandte Geologie (1961) Hett 8
388
SNARSKY / K o n t u r e n der e r d ö l f ü h r e n d e n Z o n e n
gesamten Lagers auftreten, wie aus Abb. 5 ersichtlich ist. Ein gemeinsamer Wasser/Erdöl- und Gas/Erdölkontakt für die gesamte Lagerstätte tritt nicht nur in einem massigen Lager auf, sondern kann auch bei mehrschichtigen Lagerstätten auftreten. A b b . 6. V e r t e i l u n g v o n E r d ö l u n d G a s in e i n e r S t r u k t u r d e r V o l k s r e p u b l i k R u m ä n i e n ( n a c h I . W . WYSSOZKI) 1 - Gas, 2 - Erdöl, 3 - Wasser
Durchlässigkeit der Schichten in der Zone des Wasser/ Erdölkontakts festgestellt. Diese Erscheinung konnte bisher nicht eindeutig erklärt werden, aber wahrscheinlich ist sie durch die Wirkung des Schichtwassers auf gewisse Erdölkomponenten bedingt. In diesem Fall kann sich praktisch die ursprüngliche Lage der Konturen der erdölführenden Zonen nicht verändern, was auch aus Abb. 3d ersichtlich ist. Wie bei der Bildung einer Lagerstätte wurde auch bei der Zerstörung von Lagern an mehreren Beispielen die Lage der Konturen der erdölführenden Zonen mit zunehmender Teufe untersucht. Gesetzmäßigkeiten der Veränderung des Wasser/ Erdölkontakts im Profil Für die Bildung von Erdöllagern ist vor allem das Vorhandensein einer Falle Voraussetzung; die erdölführenden Schichtpakete müssen sowohl im Liegenden als auch im Hangenden von undurchlässigen Schichten abgeschirmt werden. In Ubereinstimmung mit den bereits betrachteten Faktoren hat jede Schicht ihre geschlossene Kontur und zeigt abhängig von der Mächtigkeit und dem Einfallen der Schichten eine bestimmte Verteilung von Erdöl und Wasser. Als Beispiel einer mehrschichtigen Lagerstätte sei Bibi-Eibat genannt (Abb. 4). Jede Schicht hat hier ihre bestimmte Grenzzone der Erdölführung. In begrenzten Abschnitten der Schicht steht das Erdöl mit dem Wasser im Kontakt. Unter Tafelverhältnissen kann die Kontaktzone sehr ausgedehnt sein. Die Verteilung der Konturen der erdölführenden Zonen in mehrschichtigen Lagerstätten wird außerdem von der Migrationsrichtung, die zur Bildung des Lagers führte, ob vertikal oder lateral, abhängig sein. In massigen Lagerstätten stellen die Fallen in der Regel ein einheitliches Reservoir dar, und unabhängig davon, ob sich diese Lagerstätten an Struktur- oder Erosionsfallen bildeten, wird der Kontakt zwischen dem Erdöl und dem Wasser innerhalb der Grenzen des
Wasser-ErdölKontakt
Wasser
A b b . 7 C o t t o n - L a k e ( T e x a s ) , S c h e m a eines a b g e s c h i r m t e n S c h i c h t e n l a g e r s ( n a c h TALBETI) 1 - Gas, 2 - Erdöl, 3 -
Wasser
In den L a g e r s t ä t t e n von Conray (Texas) werden Schichten erdölführender Kokfield-Sandsteine von Schiefern, sandlialtigen S c h i e f e m und Sandsteinen mit geringer Durchlässigk e i t ü b e r l a g e r t . O b w o h l die L a g e r s t ä t t e o f f e n b a r m e h r s c h i c h t i g ist, h a t sie e i n e n g e m e i n s a m e n W a s s e r / E r d ö l bzw. G a s / E r d ö l k o n t a k t . Der Erdöl/Wasserkontakt liegt u n g e f ä h r in einer T i e f e v o n 1 5 0 0 m u n t e r N N , die K o n t a k t z o n e z w i s c h e n d e m G a s u n d d e m E r d ö l in einer T i e f e v o n 1 4 8 5 - 1 4 8 8 m.
In den auf den Abb. 6 und 7 dargestellten Lagerstätten befinden sich die Kontaktzonen der Erdöl- und Gasführung jeweils in gleicher Höhe. Kennzeichnend für diese Lagerstätten ist das Vorhandensein einer hydrodynamischen Verbindung zwischen den Schichten. Erdöl und Gas lagern in gut kommunizierenden Schichtpaketen, und zwar einmal (Abb. 7)
A b b . 8. S c h e m a der B i l d u n g v o n E r d ö l l a g e r n in S y n k l i n a l e n 1 — Erdöl, 2 — Wasser, 3 — ltiehfcung der Migration
an einer Schichtstörung, zum anderen (Abb. 6) in den überdeckenden Zwischenschichten. In beiden Fällen sieht es so aus, als ob das Erdöl und das Gas in kommunizierenden Gefäßen lagere. Eine unerläßliche Bedingung zur Erhaltung solcher Lager ist die Verhinderung des Ausflusses des Erdöls an die Tagesoberfläche. Fehlen Gaskappen, kann das Lager auch bei Austritt der Störungen an die Tagesoherfläche erhalten bleiben. Unter diesen Verhältnissen darf jedoch der Druckgradient, der durch den Unterschied der spezifischen Gewichte des Erdöls und des Wassers bedingt ist, die Widerstände bei der Fortbewegung des Erdöls an den Verwerfungsflächen und an der Tagesoberfläche nicht übersteigen. Das Vorhandensein einer gleichen Lage der Kontur der erdölführenden Zonen in den Schichtpaketen gestattet, anzunehmen, daß sich die Lagerstätte in der Regel in der Phase der Zerstörung und nicht in der Phase der Bildung befindet. Bildung von Erdöl- und Gaslagern in Synklinalzonen Während der vertikalen und lateralen Migration lagern sich Erdöl und Gas in Räume geringerer Drücke und geringerer hydraulischer Widerstände um, und zwar so lange, bis Hindernisse die weitere Migration unterbrechen.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8
SNARSKY / K o n t u r e n der erdölführenden Zonen
Abb. 9. Schema der Bildung von Erdöllagern in Synklinalen 1 — Richtung der einwirkenden K r ä f t e , 2 — Richtung der Migration, 3 — Zerklüftungszonen
Die Unterbrechung der Migration bedeutet somit B i l d u n g eines Lagers. Die Ursachen einer Migrationsunterbrechung können günstige Strukturverhältnisse sein, die z. B . eine Zone undurchlässiger Schichten u m das Speichergestein, eine Abschirmung durch Störungen, ein Auskeilen der Schichten, faziell-petrographische Änderungen usw. bewirken. Auf diese Weise bilden sich Fallen für Erdöl und Gas. Das migrierende Erdöl und Gas können in einem bestimmten stratigraphischen K o m p l e x im Verhältnis zum Meeresspiegel nicht immer eine m a x i m a l e Hochlage einnehmen. F ü r die Bildung von Erdöl- und Gaslagern günstige Fallen können auch in großen Teufen einer S t r u k t u r angeordnet sein, was unter anderem auch in einigen Diapir- und K r y p t o d i a p i r s t r u k t u r e n beobachtet wurde. Die Kalinsker Folge und, in zahlreichen Strukturen, auch die Podkirmakinsker Folge der produktiven Schichtenserie der Apscheron-Halbinsel wurden in den scheitelnahen Teilen der Strukturen nicht angetroffen, treten aber in den Zonen auf, in denen die Mächtigkeit der produktiven Schichtenserie zunimmt. Gerade in diesen Zonen großer Mächtigkeit der produktiven Schichtenfolge treten weitere stratigraphische Serien auf. In A b b . 8 wird die Bildung eines Erdöllagers in der Synklinale zwischen zwei Antiklinalen dargestellt. Dieses Schema zeigt, daß sich das L a g e r durch vertikale Migration gebildet hat. Aber das L a g e r kann sich auch durch seitliche Migration bilden, wenn das Speichergestein im Liegenden in eine Fazies übergeht, die für die A k k u m u l a t i o n der organischen Ausgangsstoffe, für die Bildung von Erdöl und Gas, günstig ist und in Verhältnissen lagert, die Erdöl und Gas zu produzieren gestatten. Gegebenenfalls erfolgte die Bildung der Erdöllager dadurch, daß die eine Synklinale mit den angrenzenden Synklinalen durch einheitliche Migrationswege verbunden ist. Man kann sich somit Verhältnisse vorstellen, unter denen sich Erdöllager nur in Synklinalen Gebieten bilden. Abb. 9 zeigt ein Schema der F a l t u n g einer Schicht mit den sowohl im Sattelscheitel als auch im Muldentiefsten auftretenden Zerklüftungszonen; denn bei der F a l t u n g wird das Gestein durch Zug und Zusammenpressung beansprucht. In beiden Dehnungszonen wird das Gestein infolge Zugbeanspruchung zerklüftet. Bei geringer Porosität und Durchlässigkeit des Gesteins werden diese Zonen der Zugbeanspruchung nicht nur durch die Bildung großer Bruchflächen, sondern häufig auch durch feine Zerklüftung gekennzeichnet sein. Eine Erdölmigration ist nur in den Zonen der geringsten hydraulischen Widerstände möglich, und solche
389 Zonen sind nun die durch Zug beanspruchten Bereiche bei der Faltenbildung. In diesem Falle ist die Bildung von Erdöl- und Gaslagern nur durch vertikale Migration, und zwar in erster Linie in die Synklinale, möglich. Ein Erdöllager k a n n sich hierbei jedoch nur bilden, wenn sich das Erdöl, das in die aus zerklüfteten Speichergesteinen im Muldentiefsten bestehende Falle gelangte, infolge der geringeren Permeabilität der Gesteine des Sattelschenkels nicht in die Antiklinale verlagern kann. D a s Gas, als ein beweglicheres Medium, wäre jedoch fähig, früher als das Erdöl zu migrieren, und könnte dann in der Antiklinale ein L a g e r bilden. Wahrscheinlich ist auf diese Weise auch die bedeutende Gasführung in den Faltenzonen der Provinz Szetschuan der Volksrepublik China zu erklären. Voraussetzung zur Bildung von Erdöl- und Gaslagern nach dem Schema der A b b . 9 sind die vertikale Migration, das Vorhandensein von Erdölmuttergesteinen unterhalb der Falle und klüftiges Speichergestein. Aus der P r a x i s sind f a s t keine Erdöl- und Gaslager aus Synklinalzonen bekannt, was sich vermutlich dadurch erklären läßt, daß das Aufsuchen und die Erk u n d u n g von L a g e r n nur bis in die beim gegenwärtigen S t a n d der Bohrtechnik zugänglichen Teufen erfolgen konnte. Können jedoch durch Vervollkommnung der Bohrtechnik Bohrungen bis in z. Z. aus technischen oder ökonomischen Gründen unzugängliche Teufen niedergebracht werden, dann wird m a n unter anderen geologischen Verhältnissen in tieferen Schichten Speicher entdecken, die unter besonderen physikalischen Verhältnissen lagern. J e d e neue Entwicklungsstufe bedeutet eine Steigerung .der Förderung und einen Anstieg der Erdölreserven. In der jetzigen Stufe der Entwicklung wurden durch S a m m e l n von Erfahrungen, durch K l ä r u n g der wichtigsten Gesetzmäßigkeiten der Erdöl- und Gaslagerung und durch die Möglichkeit der Niederbringung von Bohrungen in 3000—4000 m Teufe neue F o r m e n von Fallen entdeckt. J e t z t stehen wir vor einer neuen E n t wicklungsstufe — dem Abbohren großer Teufen. D a s Niederbringen von 5 0 0 0 — 1 0 0 0 0 m tiefen Bohrungen setzt nicht allein das Beherrschen der neuen Bohrtechnik voraus, sondern auch die rechtzeitige Erforschung der mit den neuen physikalisch-geologischen Verhältnissen der Erdöl- und Gaslagerung verbundenen Fragen. Zusammenfassung Verf. beschreibt an Hand von Beispielen den Verlauf der Konturen der Erdölführung in den einzelnen Schichten einer Lagerstatte. Er zeigt die Gesetzmäßigkeiten der Veränderung der Ausdehnung der erdölführenden Zone bei der Bildung und Zerstörung eines Lagers. PeäiOMe A B T O P o n n c b i ß a e T H a n p i n w e p a x (jiopMy K 0 H T y p 0 B H e $ T e HOCHOCTH B OTflejIbHBIX Ü J i a C T a X MeCTOpOttifleHHH. O H n o K a 3 b i B a e T saKOHOMepHOCTH M3MeHeHHH p a c n p o c T p a H e H H H HeijrreHocHbix 30H n p w 0 6 p a 3 0 B a H H H H p a 3 p y i n e H H H 3ajie»KH.
Summary Based on examples a description is given by the author of the arrangement of the contours of petroleum bearing in the several layers of a deposit. He shows the regularities of the Variation of the extension of the petroleum bearing zone during the formation and destruetion of a deposit.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft S A u t o r e n k o l l e k t i v / S u c h a r b e i t e n in der K a s p i s e n k e
390
Methodik geologischer Sucharbeiten in der Kaspisenke 1 ' M. M. TSCHARYGIN, M. P . KASAKOW & J . M. W A S I L J E W ,
Die Kaspisenke, eine der größten regional erdöl- und erdgasführenden Provinzen der UdSSR, nimmt auch nach den berechneten prognostischen und perspektivischen Erdöl- und Erdgasvorräten (I. M. G U B K I N , I. O. B R O D , W. M. S E N J U K O W und andere) einen der ersten Plätze unter den Erdölgebieten der Sowjetunion ein. Die mächtigen erdöl- und erdgasführenden Schichtenfolgen im Profil der Senke nördlich des Kaspischen Meeres, die für eine Erdölakkumulation günstigen Strukturen, die zahlreichen Erdöl- und Erdgasaustritte und schließlich die im Abbau befindlichen Erdöl- und Erdgasfelder, deren Zahl mit jedem Jahr wächst, erlauben, das Kaspigebiet als für Erkundungs- und Sucharbeiten auf Erdöl und Erdgas am geeignetsten zu betrachten. Die erfolgreiche Erkundung der Erdöl- und Erdgasführung der Kaspisenke hängt vor allem von der Auswahl der Erkundungsrichtung und der -methodik ab. Im Embagebiet hat sich z. B. die angewandte Methodik nicht bewährt. Vor allem brachte die Orientierung der Erkundung auf mesozoische Lagerstätten im Top der Salzstrukturen nicht den erwarteten Erfolg. Die E r k u n d u n g s a r b e i t e n w u r d e n bisher n u r in e i n e m engb e g r e n z t e n G e b i e t i m s ü d ö s t l i c h e n Teil der S e n k e durchg e f ü h r t u n d e r s t r e c k e n sich m e h r oder weniger z u f ä l l i g a u f d e n einen oder a n d e r e n S a l z d o m . I n der R e g e l b o h r t e m a n nur die T o p g e b i e t e der S a l z s t ö c k e a b . D i e s e s V e r f a h r e n w a r k o m p l i z i e r t u n d teuer. I m L a u f e einer 6 0 j ä h r i g e n E r k u n d u n g w u r d e n 60 S a l z d o m e u n t e r s u c h t u n d n u r auf 28 d a v o n i n d u strielle L a g e r s t ä t t e n n a c h g e w i e s e n .
Die hier
festgestellten
E r d ö l f e l d e r g a r a n t i e r t e n m e i s t nicht den n a c h d e m C h a r a k t e r des G e b i e t e s z u e r w a r t e n d e n V o r r a t s z u w a c h s . Als
ungeeignet
paläozoisches maximums. fassung
von
erwies
Erdöl
im
sich
auch
Bereich
Die diesen A r b e i t e n G. E . A. AISENSTADT,
des
die
Erkundung
auf
Südemba-Schwere-
zugrunde liegende S . N . KOLTYPIJST,
AufN. K.
TRIFONOW, W . S . DNJEPROW u n d a n d e r e n , d a ß es sich hier u m einen Teil der R u s s i s c h e n T a f e l h a n d e l e , w a r
falsch.
Die in den J a h r e n 1 9 4 8 — 1 9 5 9 d u r c h g e f ü h r t e n g e o p h y s i k a lischen u n d geologischen E r k u n d u n g s a r b e i t e n b r a c h t e n keine p o s i t i v e n E r g e b n i s s e . E s w u r d e n keine T a f e l s t r u k t u r e n gefunden, sondern s t a t t dessen mächtige P a k e t e grobklastischer S e d i m e n t e des K a r b o n u n d D e v o n , die f ü r die V o r s e n k e n u n d G e o s y n k l i n a l e n t y p i s c h sind. In diesen s t a r k
disloziierten,
v e r d i c h t e t e n u n d m e t a m o r p h o s i e r t e n S c h i c h t e n k ö n n e n keine industriellen L a g e r s t ä t t e n erwartet werden. Ahnlich verhält es sich i m B e r e i c h des A k t j u b i n s k e r V o r u r a l s . Die in der Kaspisenke angewandte Erkundungsmethodik und -richtung w e i s t s o m i t wesentliche M ä n g e l a u f . Die e r k u n d e t e n E r d ö l v o r r ä t e der industriellen K l a s s e n b e t r a g e n g e g e n w ä r t i g n u r 1 , 5 % der p r o g n o s t i s c h e n , u n d e r k u n d e t e G a s v o r r ä t e i n d u s t r i eller K l a s s e n liegen n o c h g a r nicht vor. D e s h a l b ist es n o t w e n d i g , die bisherigen A r b e i t e n k r i t i s c h zu a n a l y s i e r e n u n d neue R i c h t u n g e n u n d M e t h o d e n zu wählen.
Geologische Sucharbeiten müssen vor allem in den zentralen Gebieten der Senke durchgeführt werden, da hier mehr stratigraphische Horizonte erdöl- und erdgasführend sind. Es lassen sich zwei erdöl- und erdgasführende Stockwerke unterscheiden: das mesozoische und das jung') A u s : Geologija nefti i pasa, H. 8, 1960, S. 1 - 7 . Übers.: F . WEOERT etwas gekürzt).
Moskau
paläozoische. Das Salz durclispießt die es überlagernden permotriassischen und mesozoischen Schichten und isoliert dadurch die einzelnen Erdöl- und Erdgasakkumulationen. Außerdem wird die Erdölakkumulation durch große, die Lage der Salzstöcke bestimmende Strukturelemente beeinflußt. Als erdölhöffig sind Permotrias, Dogger, Neokom und Alb — Cenoman anzusehen. Das Subsalinar (Unteres Perm, Karbon und Devon) ist durch einfacher gebaute große Tafelstrukturen charakterisiert. Höffig sind hier die Sakmara-Artinsk-Stufe, das Unterkarbon und die terrigenen Schichten des Oberen und Mittleren Devon. Im Gebiet zwischen Ural und Wolga ist schließlich auch der oberste Komplex, das Tertiär, für die Prospektion von Interesse. In Richtung auf das Zentrum der Kaspisenke vergrößert sich nicht nur der stratigraphische Bereich für die Erdöl- und Erdgasführung, sondern auch die Mächtigkeit der einzelnen produktiven Horizonte. Die Erkundungs- und Sucharbeiten in den Gebieten des Stalingrader und Saratower Wolgalaufes und im Süden des Kuibyschewer Bezirkes ergaben, daß in Richtung auf das Kaspische Meer die spezifische Produktivität, besonders die Gasführung, zunimmt. Dadurch erhöhen sich ebenfalls die Perspektiven für die zentralen Gebiete. Da die wichtigen produktiven Horizonte in großen Teufen auftreten, kann man in den zentralen Gebieten der Kaspisenke mit der Entdeckung hochproduktiver (mit Schichtendrücken bis zu 500 bis 700 at)'und hochqualitativer Erdgas- und Kondensatlagerstätten rechnen, die den aus Aserbaidshan (Syrja, Karadag) und aus den USA (Texas, Louisiana) bekannten ähnlich sind. Die wichtigsten höffigen Gebiete haben außerdem eine sehr günstige geographische Lage; denn sie liegen hier in unmittelbarer Nähe der Industriezentren des Ural, der Wolga und des Donbass. Die Perspektivität ist nicht im ganzen Zentralgebiet die gleiche. Besonders höffig sind die Flanken der großen Aufwölbungen (Schwellen) im mesozoischen Stockwerk, denen wahrscheinlich ähnliche Aufwölbungen im paläozoischen Stockwerk entsprechen. Gerade in solchen Zonen liegen die bisher im Ural — Wolga-Gebiet, im Saratower und Stalingrader Wolgagebiet und in den Astrachaner Steppen bekannten Erdöl- und Erdgaslagerstätten. Die meisten und vor allem die interessantesten Erdöl- und Erdgasanzeichen treten in den Zentralgebieten ebenfalls an den Flanken auf, z. B. an der Aralsor-, der Saurai-, der Nowobogatinsker und der Sagiser Aufwölbung sowie in der Zone der Sharkamysser und der Unteremba-Randerhebung, an den mit ihnen in Verbindung stehenden Flanken der Vortiefe und schließlich in der Astrachan-Nordkaspi-Zone. Bei der Erkundung von Erdöl und Erdgas in der Kaspisenke könnte man sich auf eine Massenerkundung von Salzstöcken orientieren. Dieses langwierige und komplizierte Verfahren garantiert jedoch nicht, daß in kurzer Zeit die Erdöl- und Erdgasförderung des Gebietes anwächst. Die zahlreichen Salzstöcke in der Senke deuten nur darauf hin, daß hier neue Erdölfelder entdeckt werden können. Die Such- und Erkundungsarbeiten sind unter Berücksichtigung der Gesetzmäßigkeiten der Verteilung der Salzstöcke und der mit ihnen verbundenen
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft S A u t o r e n k o l l e k t i v / S u c h a r b e i t e n in der K a s p i s e n k e
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Methodik geologischer Sucharbeiten in der Kaspisenke 1 ' M. M. TSCHARYGIN, M. P . KASAKOW & J . M. W A S I L J E W ,
Die Kaspisenke, eine der größten regional erdöl- und erdgasführenden Provinzen der UdSSR, nimmt auch nach den berechneten prognostischen und perspektivischen Erdöl- und Erdgasvorräten (I. M. G U B K I N , I. O. B R O D , W. M. S E N J U K O W und andere) einen der ersten Plätze unter den Erdölgebieten der Sowjetunion ein. Die mächtigen erdöl- und erdgasführenden Schichtenfolgen im Profil der Senke nördlich des Kaspischen Meeres, die für eine Erdölakkumulation günstigen Strukturen, die zahlreichen Erdöl- und Erdgasaustritte und schließlich die im Abbau befindlichen Erdöl- und Erdgasfelder, deren Zahl mit jedem Jahr wächst, erlauben, das Kaspigebiet als für Erkundungs- und Sucharbeiten auf Erdöl und Erdgas am geeignetsten zu betrachten. Die erfolgreiche Erkundung der Erdöl- und Erdgasführung der Kaspisenke hängt vor allem von der Auswahl der Erkundungsrichtung und der -methodik ab. Im Embagebiet hat sich z. B. die angewandte Methodik nicht bewährt. Vor allem brachte die Orientierung der Erkundung auf mesozoische Lagerstätten im Top der Salzstrukturen nicht den erwarteten Erfolg. Die E r k u n d u n g s a r b e i t e n w u r d e n bisher n u r in e i n e m engb e g r e n z t e n G e b i e t i m s ü d ö s t l i c h e n Teil der S e n k e durchg e f ü h r t u n d e r s t r e c k e n sich m e h r oder weniger z u f ä l l i g a u f d e n einen oder a n d e r e n S a l z d o m . I n der R e g e l b o h r t e m a n nur die T o p g e b i e t e der S a l z s t ö c k e a b . D i e s e s V e r f a h r e n w a r k o m p l i z i e r t u n d teuer. I m L a u f e einer 6 0 j ä h r i g e n E r k u n d u n g w u r d e n 60 S a l z d o m e u n t e r s u c h t u n d n u r auf 28 d a v o n i n d u strielle L a g e r s t ä t t e n n a c h g e w i e s e n .
Die hier
festgestellten
E r d ö l f e l d e r g a r a n t i e r t e n m e i s t nicht den n a c h d e m C h a r a k t e r des G e b i e t e s z u e r w a r t e n d e n V o r r a t s z u w a c h s . Als
ungeeignet
paläozoisches maximums. fassung
von
erwies
Erdöl
im
sich
auch
Bereich
Die diesen A r b e i t e n G. E . A. AISENSTADT,
des
die
Erkundung
auf
Südemba-Schwere-
zugrunde liegende S . N . KOLTYPIJST,
AufN. K.
TRIFONOW, W . S . DNJEPROW u n d a n d e r e n , d a ß es sich hier u m einen Teil der R u s s i s c h e n T a f e l h a n d e l e , w a r
falsch.
Die in den J a h r e n 1 9 4 8 — 1 9 5 9 d u r c h g e f ü h r t e n g e o p h y s i k a lischen u n d geologischen E r k u n d u n g s a r b e i t e n b r a c h t e n keine p o s i t i v e n E r g e b n i s s e . E s w u r d e n keine T a f e l s t r u k t u r e n gefunden, sondern s t a t t dessen mächtige P a k e t e grobklastischer S e d i m e n t e des K a r b o n u n d D e v o n , die f ü r die V o r s e n k e n u n d G e o s y n k l i n a l e n t y p i s c h sind. In diesen s t a r k
disloziierten,
v e r d i c h t e t e n u n d m e t a m o r p h o s i e r t e n S c h i c h t e n k ö n n e n keine industriellen L a g e r s t ä t t e n erwartet werden. Ahnlich verhält es sich i m B e r e i c h des A k t j u b i n s k e r V o r u r a l s . Die in der Kaspisenke angewandte Erkundungsmethodik und -richtung w e i s t s o m i t wesentliche M ä n g e l a u f . Die e r k u n d e t e n E r d ö l v o r r ä t e der industriellen K l a s s e n b e t r a g e n g e g e n w ä r t i g n u r 1 , 5 % der p r o g n o s t i s c h e n , u n d e r k u n d e t e G a s v o r r ä t e i n d u s t r i eller K l a s s e n liegen n o c h g a r nicht vor. D e s h a l b ist es n o t w e n d i g , die bisherigen A r b e i t e n k r i t i s c h zu a n a l y s i e r e n u n d neue R i c h t u n g e n u n d M e t h o d e n zu wählen.
Geologische Sucharbeiten müssen vor allem in den zentralen Gebieten der Senke durchgeführt werden, da hier mehr stratigraphische Horizonte erdöl- und erdgasführend sind. Es lassen sich zwei erdöl- und erdgasführende Stockwerke unterscheiden: das mesozoische und das jung') A u s : Geologija nefti i pasa, H. 8, 1960, S. 1 - 7 . Übers.: F . WEOERT etwas gekürzt).
Moskau
paläozoische. Das Salz durclispießt die es überlagernden permotriassischen und mesozoischen Schichten und isoliert dadurch die einzelnen Erdöl- und Erdgasakkumulationen. Außerdem wird die Erdölakkumulation durch große, die Lage der Salzstöcke bestimmende Strukturelemente beeinflußt. Als erdölhöffig sind Permotrias, Dogger, Neokom und Alb — Cenoman anzusehen. Das Subsalinar (Unteres Perm, Karbon und Devon) ist durch einfacher gebaute große Tafelstrukturen charakterisiert. Höffig sind hier die Sakmara-Artinsk-Stufe, das Unterkarbon und die terrigenen Schichten des Oberen und Mittleren Devon. Im Gebiet zwischen Ural und Wolga ist schließlich auch der oberste Komplex, das Tertiär, für die Prospektion von Interesse. In Richtung auf das Zentrum der Kaspisenke vergrößert sich nicht nur der stratigraphische Bereich für die Erdöl- und Erdgasführung, sondern auch die Mächtigkeit der einzelnen produktiven Horizonte. Die Erkundungs- und Sucharbeiten in den Gebieten des Stalingrader und Saratower Wolgalaufes und im Süden des Kuibyschewer Bezirkes ergaben, daß in Richtung auf das Kaspische Meer die spezifische Produktivität, besonders die Gasführung, zunimmt. Dadurch erhöhen sich ebenfalls die Perspektiven für die zentralen Gebiete. Da die wichtigen produktiven Horizonte in großen Teufen auftreten, kann man in den zentralen Gebieten der Kaspisenke mit der Entdeckung hochproduktiver (mit Schichtendrücken bis zu 500 bis 700 at)'und hochqualitativer Erdgas- und Kondensatlagerstätten rechnen, die den aus Aserbaidshan (Syrja, Karadag) und aus den USA (Texas, Louisiana) bekannten ähnlich sind. Die wichtigsten höffigen Gebiete haben außerdem eine sehr günstige geographische Lage; denn sie liegen hier in unmittelbarer Nähe der Industriezentren des Ural, der Wolga und des Donbass. Die Perspektivität ist nicht im ganzen Zentralgebiet die gleiche. Besonders höffig sind die Flanken der großen Aufwölbungen (Schwellen) im mesozoischen Stockwerk, denen wahrscheinlich ähnliche Aufwölbungen im paläozoischen Stockwerk entsprechen. Gerade in solchen Zonen liegen die bisher im Ural — Wolga-Gebiet, im Saratower und Stalingrader Wolgagebiet und in den Astrachaner Steppen bekannten Erdöl- und Erdgaslagerstätten. Die meisten und vor allem die interessantesten Erdöl- und Erdgasanzeichen treten in den Zentralgebieten ebenfalls an den Flanken auf, z. B. an der Aralsor-, der Saurai-, der Nowobogatinsker und der Sagiser Aufwölbung sowie in der Zone der Sharkamysser und der Unteremba-Randerhebung, an den mit ihnen in Verbindung stehenden Flanken der Vortiefe und schließlich in der Astrachan-Nordkaspi-Zone. Bei der Erkundung von Erdöl und Erdgas in der Kaspisenke könnte man sich auf eine Massenerkundung von Salzstöcken orientieren. Dieses langwierige und komplizierte Verfahren garantiert jedoch nicht, daß in kurzer Zeit die Erdöl- und Erdgasförderung des Gebietes anwächst. Die zahlreichen Salzstöcke in der Senke deuten nur darauf hin, daß hier neue Erdölfelder entdeckt werden können. Die Such- und Erkundungsarbeiten sind unter Berücksichtigung der Gesetzmäßigkeiten der Verteilung der Salzstöcke und der mit ihnen verbundenen
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8
Autorenkollektiv / Sucharbeiten in der Kaspisenke
391
Erdölfelder durchzuführen. I m Z u s a m m e n h a n g m i t den großen S t r u k t u r f o r m e n kann, m a n A b s c h n i t t e m i t einer S c h a r u n g von Salzstöcken gleichen T y p s b e o b a c h t e n . B e i den S u c h a r b e i t e n i m E m b a s a l z s t o c k g e b i e t ist dies zu berücksichtigen, indem m a n b e s t i m m t e S a l z s t o c k t y p e n auswählt, nicht nur Topbereiche, F l a n k e n und Salzüberhänge, sondern besonders auch die Gebiete zwischen den Salzstöcken u n t e r s u c h t . Die neuen in der Erdölgeologie gewonnenen E r k e n n t nisse zeigen j e d o c h , daß die Erdölförderung nur durch das E n t d e c k e n großer, an die weitgespannten T a f e l s t r u k turen gebundener Felder sprunghaft erhöht werden k a n n . D a h e r m u ß bevorzugt eine E r k u n d u n g solcher S t r u k t u r formen erfolgen. In der Kaspisenke können diese vor allem i m Subsalinar der Zentralgebiete gefunden werden. D a wallartige E r h e b u n g e n und F l e x u r e n , die zur Bildung von F a l l e n führen k o n n t e n , a u c h im Mesozoikum und sogar im T e r t i ä r a u f t r e t e n k ö n n e n , sind diese Schichten gleichzeitig mit dem Subsalinar zu erkunden. Gerade die als besonders höffig anzusprechenden Zentralgebiete der K a s p i s e n k e wurden j e d o c h bisher a m wenigsten erforscht. U m hier die potentiellen V o r r ä t e in reale Erdöl- und E r d g a s v o r r ä t e industrieller Klassen zu verwandeln, sind noch umfangreiche geologische und geophysikalische Untersuchungen notwendig. Auf Grund der langjährigen E r f a h r u n g bei der E r k u n d u n g im E m b a g e b i e t , im A k t j u b i n s k e r Vorural und in den nördlich der K a s p i s e n k e gelegenen Gebieten ist eine rationelle E r k u n d u n g s m e t h o d i k auszuarbeiten, damit in kürzester Zeit die E r d ö l - und Erdgasressourcen des Gebietes von der Industrie erfaßt werden können.
suchung von S t r a t i g r a p h i e und T e k t o n i k a u c h m i t geomorphologischen, hydrogeologischen, geochemischen und geobotanischen Untersuchungen verbunden sein und so die E r k u n d u n g der B o d e n s c h ä t z e unterstützen. Dabei sind besonders die geophysikalischen Ergebnisse zu verwerten. I m Ergebnis müssen a b g e d e c k t e (Quartär und Pliozän) schematische, geologische K a r t e n im M a ß s t a b 1 : 2 0 0 0 0 0 sowie andere K a r t e n vorliegen, die durch den M a ß s t a b der Untersuchungen b e s t i m m t werden. In den von den bisherigen Untersuchungen noch nicht erfaßten Teilen der zentralen Gebiete m u ß auf j e d e n F a l l die gravimetrische A u f n a h m e durchgeführt werden. Die Methodik ist für die i m Kaspisalzstockgebiet herrschenden Verhältnisse bereits in allen Einzelheiten ausgearbeitet worden und allgemein b e k a n n t . F ü r die E r f o r s c h u n g eines so großen b e d e c k t e n Territoriums wie die Kaspisenke ist das A b t e u f e n von Basisbohrungen von besonderer B e d e u t u n g . E s ist daher keineswegs als normal anzusehen, daß bis j e t z t in den zentralen Gebieten der S e n k e auf einer F l ä c h e von über 5 0 0 0 0 0 k m 2 nur zwei Basisbohrungen niedergebracht wurden (Nowousensk und E l t o n ) . Neue B o h r u n g e n m i t einer Teufe von 4 5 0 0 bis 5 0 0 0 m sind erforderlich, u m wenigstens ein minimales Netz von Basisprofilen zu erhalten. Nur dann wird es möglich sein, die Profile der ges a m t e n Senke zu gliedern und zu vergleichen, ein einheitliches stratigraphisches S c h e m a auszuarbeiten, die paläogeographischen Bedingungen der S e d i m e n t a t i o n zu
Als erstes empfiehlt es sich, regionale U n t e r s u c h u n g e n zur Feststellung der B e sonderheiten des t e k t o n i s c h e n B a u s zur K l ä r u n g der geologischen E n t w i c k l u n g der K a s p i s e n k e , zur B e s t i m m u n g der allgemeinen Gesetzmäßigkeit der Erdöl- und E r d g a s a k k u m u l a t i o n in der S e n k e und zur F e s t l e g u n g der für das Aufsuchen von großen Erdöl- und Erdgasfeldern günstigsten Zonen durchzuführen. I m R a h m e n der regionalen geologischgeophysikalischen U n t e r s u c h u n g e n sind folgende Arbeiten erforderlich: 1. komplexe geologische Kartierung im Maßstab 1 : 200000; 2. gravimetrische Aufnahme im Maßstab 1 :200000;
3. Bildung eines Netzes von Basisbohrungen; 4. Untersuchungen durch seismische Regionalprofile, verbunden mit dem Abbohren von Strukturparameterbohrungen; 5. Abteufen von übertiefen Versnchserkundungs- (Basis-)bohrungen; 6. wissenschaftliche Forschungsarbeiten. Da die zentralen Gebiete unter einer B e deckung v e r h ä l t n i s m ä ß i g mächtiger quart ä r e r und pliozäner S e d i m e n t e liegen, sind bei den geologischen K a r t i e r u n g s a r b e i t e n in größerem U m f a n g K a r t i e r u n g s b o h r u n g e n erforderlich. D u r c h diese können auch die S t r u k t u r e n , die W a s s e r f ü h r u n g und die Gasführung des Pliozäns u n t e r s u c h t werden. Die K a r t i e r u n g muß k o m p l e x durchgeführt werden, d. h., sie m u ß außer m i t der U n t e r -
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Plan der regionalen geologisch-geophysikalischen Arbeiten (Tektonisches Schema nach M. P. KASAKOW) I varistisch gefaltete Zonen; II — abgesunkene varistisch gefaltete Zonen; Tschuschkakuler Antiklinale; IV — kaledonisches Innenmassiv; V — Faltenzone III der Mangyschlakhalbinsel; VI — Grenze der varistischen Vortiefe; VII — wallartige Erhebungen: A — Don —Medwediza-Wall, B — Saratower Erhebung, C — Sliigulewsk— Pugatschower Wall, D — Kamelik — Tschagan-Brhebung; V I I I — flache Aufwölbungen im mesokänozoischen Komplex: 1 — Aralsorskoje, 2 — Sauraiskoje, 3 — Wetljanskoje, 4 — Taldy — Bergenskoje, 5 — Sharkomyskoje, 6 — Sagiskoje, 7 — Nishneembenskoje, 8 — 8a — Sewero-Busatschinskoje, 9 — Nowobogatinskoje, 9a — Jushno-Nowobogatinskoje, 10 — Astrachanskoje, 11 — Promyslowo-Busginskoje, 12 — Sadowo-Sawetinskoje, 13 — Kotelnikowskoje, 14 — Jushnojergeninskoje, 15 — Stawropolskoje, 16 — Osek-Suatskoje; I X — flache Einmuldungen des meso-känozoischen Komplexes; X — wichtigste Störungen; X I — Gravitationsstufen; X I I — flexurartige Verlegungen; X I I I — Grenze der Verbreitung von Salzstöcken; X I V — niedergebrachte Basisbohrungen; X V —projektierte Basisbohrungen; X V I — projektierte Strukturparameterbohrungen; X V I I — niedergebrachte Tiefbohrungen; X V I I I — bereits geschossene seismische Regionalprofile; X I X — projektierte seismische Regionalprofile; X X — projektierte übertiefe Versuchsbohrungen
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8 Autorenkollektiv / Sucharbeiten in der Kaspisenke
392 studieren, die S t r u k t u r zu klären und die Speicherhorizonte sowie mögliche Erdöl- und E r d g a s a k k u m u l a t i o n e n , wasserführende Horizonte und andere B o d e n s c h ä t z e festzustellen. Die Basisbohrungen sind in verschiedenen S t r u k t u r z o n e n anzusetzen (s. Abb.). D a eine der wichtigsten Bedingungen für eine erfolgreiche Prognose der Erdöl- und Erdgasführung eines Territoriums die K e n n t n i s seines t e k t o n i s c h e n B a u s ist, müssen besonders die bisher nur wenig b e k a n n t e n tektonischen Verhältnisse der Kaspisenke untersucht werden. Diese Aufgabe k a n n durch regionale seismische Profile in Verbindung m i t S t r u k t u r p a r a m e t e r b o h r u n g e n (mindestens 2 5 0 0 bis 3 5 0 0 m tief) i m wesentlichen gelöst werden. Die regionalen Profile sollen zur K l ä r u n g der regionalen S t r u k t u r des mesozoisch-känozoischen S t o c k werks und nach Möglichkeit auch des Subsalinars führen sowie die Beziehungen zu den wichtigsten S t r u k t u r z o n e n der Russischen T a f e l und den sie einrahmenden F a l t e n z ü g e n festlegen. Die seismischen Untersuchungen werden z u s a m m e n mit den S t r u k t u r p a r a m e t e r b o h r u n g e n auch ein reiches Material für Schlußfolgerungen über den C h a r a k t e r der Mächtigkeitsänderungen, der Fazies, der paläogeographischen und hydrogeologischen L a g e und der paläotektonischen B e dingungen liefern. Das alles bietet eine gesunde Basis für ein begründetes Ausscheiden der höffigsten Zonen und S t r u k t u r e n für den B e g i n n einer E r k u n d u n g . Nach dem vorhandenen Untersuchungsmaterial wird eine Reihe von Profilen bei gleichzeitigem Abteufen v a n 2 8 S t r u k t u r p a r a m e t e r b o h r u n g e n als erstrangig empfohlen (s. A b b . ) . Zu den geophysikalischen Untersuchungen gehören auch seismische Sondierungen, die über Gruppen von Salzstöcken verschiedener T y p e n und in den Zonen zwischen den Salzstrukturen durchzuführen sind. Von entscheidender B e d e u t u n g für eine erfolgreiche E r f a s s u n g der E r d ö l - und Erdgasressourcen wird die E i n führung von Bohrungen m i t e^ner Teufe von 5 0 0 0 bis 7 0 0 0 m, wie sie bereits in Aserbaidshan und im Ausland niedergebracht werden, in die E r k u n d u n g s p r a x i s sein. D a die in großer Teufe lagernden erdöl- und erdgasführeriden Horizonte in der R e g e l hochproduktiv und das in ihnen enthaltene Gas und K o n d e n s a t sehr wertvoll sind, sind diese übertiefen Bohrungen a u c h ökonomisch v e r t r e t b a r . Das Abteufen von mindestens zwei Versuchs-(Basis-)bolirungen bis zu 7000 m , und zwar der B o h r u n g e n Aralsor und D s h a m b e i (s. A b b . ) , zwischen den Salzstöcken in den zentralen Gebieten der Kaspisenke ist eine erstrangige Aufgabe. Diese übertiefen Bohrungen werden das vollständige stratigraphische Profil der über dem Salz lagernden S c h i c h t e n , des Subsalinars einschließlich der bisher wenig, untersuchten S c h i c h t e n der P e r m o T r i a s liefern, die Verhältnisse zwischen den einzelnen strukturellen S t o c k w e r k e n klären und die Verteilung der möglicherweise erdöl- und erdgasführenden Folgen feststellen. Sie sind nicht nur i m Prikaspigebiet, sondern a u c h in anderen Gebieten für die weitere E n t w i c k l u n g der Erdöl- und Erdgasindustrie von prinzipieller B e deutung und müssen in den n ä c h s t e n zwei bis drei J a h ren v o r g e n o m m e n werden. Gleichzeitig m i t den aufgezählten Untersuchungsarbeiten müssen umfangreiche wissenschaftliche Forschungsarbeiten vor allem zur K l ä r u n g der Gesetzmäßigkeiten der Verbreitung der Erdöl- und E r d g a s a k k u m u lationszonen und zur Ausarbeitung der Grundlagen für das Aufsuchen und E r k u n d e n von großen Erdöl- und
Erdgasfeldern unter verschiedenen geologischen B e dingungen der Kaspisenke durchgeführt werden. Parallel mit den regionalen Untersuchungen sind in steigendem Maße detaillierte geologische S u c h - und E r k u n d u n g s a r b e i t e n durchzuführen, die ein schnelles Anwachsen der E r d ö l - und E r d g a s v o r r ä t e garantieren. Die wichtigsten O b j e k t e für diese Arbeiten k a n n m a n schon j e t z t festlegen, ohne die Ergebnisse der regionalen geologisch-geophysikalischen Untersuchungen abzuwarten. Auf keinen F a l l darf m a n sich auf das E m b a gebiet beschränken. Auf die richtige Verteilung der S t r u k t u r s u c h b o h r u n g e n und der übertiefen E r k u n dungsbohrungen ist besonders zu a c h t e n . A u ß e r d e m sollte m a n sich weniger auf die Salzstrukturen, sondern mehr auf große T a f e l s t r u k t u r e n , K r y p t o d i a p i r e und andere S t r u k t u r e n in den Bereichen zwischen den Salzdomen orientieren. Die Durchführung aller dieser Untersuchungen und das richtige Verhältnis zwischen regionalen geologischgeophysikalischen und detaillierten Such- und E r kundungsarbeiten werden es ermöglichen, in kurzer'Zeit die Erdöl- und Erdgasressourcen des Kaspigebiets einer industriellen Nutzung zuzuführen. Zusammenfassung In der Prikaspisenke sind die Sucharbeiten auf Erdöl und Erdgas vor allem in den zentralen Teilen durchzuführen, da sich liier der stratigraphische Bereich für die Erdöl- und Erdgasführung sowie die Mächtigkeit der einzelnen produktiven Horizonte vergrößern. Es werden die für eine regionale Untersuchung zur Feststellung der Besonderheiten des tektonischen Baus, zur Klärung der geologischen Entwicklung des Gebietes, zur Bestimmung der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten der Erdöl- und Erdgasakkumulation und zur Ausgliederung der für das Aufsuchen von großen Erdöl- und Erdgasfeldern günstigen Zonen wichtigen Untersuchungsverfahren festgelegt und deren Vorteile erläutert. PC3H)Me IIOHCKH n a HeTb H ras B IIpnKacniiftCHOH BNA^IME c u e f l y e T PA3BEPTBIBATB n p e m a e Bcero B ee IJEHTPANBHBIX Macrax, T a i ;
Katt 3Heci> yBenHHHBaeTCH OTpaTnrpai|>Mecnnü nnana30H He(j)Tera30HOCHOCTH H MOIIÍHOCTb OTflejIbHblX npOAVKTHBHblX r0pn30HT0B E03pacTaeT. VcTäHaBjiHBaioTCH BajKHeñmiie MeTOflbi peraonajibHoro HccjieAOBamiH HJIH onpeAeneiraa ocoöeHHOCTeii TeKTOHHiecKoro CTpoeuM, AJIH Bbinmeima reonorniecKoro pa3BHTHH paüOHa, AJIH onpeReJiennH oömHX 3aK0H0MepH0CTeñ HaKonneHHH neijmi H ra.3a H BMAeneran 30n, ÖJiaronpHHTHbix ßJiH noHCKOB Kpynnux Heij)Tera30iiocHHx nnomaaeö. M3Jiarai0TCH npemuymecTBa ynoMHHyTblX MeTOflOB. Summary Prospecting for petroleum and natural gas in the area of the Caspian depression has to be concentrated above all on the central parts, because the petroleum and natural gas bearing stratigraphic zone as well as the thickness of the particular productive horizons are increasing here. Methods of prospecting including a discussion of their advantages are fixed for a regional investigation designed to determine peculiarities of the tectonic structure. They also serve to explain the geological evolution of the area and, furthermore, to determine the general rules governing the accumulation of petroleum and natural gas. Finally, these methods will answer the purpose of eliminating zones favourable for the prospecting of large petroleum and natural gas fields.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8
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FEIGELSON / D i e W ä s s e r d e r E r d ö l l a g e r s t ä t t e n
Die Wässer der Erdöllagerstätten des unteren Wolgagebietes 1 ) I. B . FEIGELSON,
Moskau
In dem u n t e r obigem Titel erschienenen Buch behandelt I. B. F E I G E L S O N die hydrogeologischen Verhältnisse der Erdöllagerstätten des u n t e r e n Wolgagebietes. Auf G r u n d des von i h m bearbeiteten Materials k o m m t er zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. In den paläozoischen Ablagerungen des u n t e r e n Wolgagebietes sind überall Wässer vom Chlorkalziumt y p m i t Salzkonzentrationen von 0,3 bis 2 8 % verbreitet. Eine A u s n a h m e bilden n u r die Wässer des oberen Teiles der aktiven Wasseraustauschzone in den Kalksteinen des K a r b o n , die im Saratower und Stalingrader Gebiet (bei Teplowka, Pugatschew, Shirnoje,. D o n s k a j a L u k a usw.) an die Tagesoberfläche austreten. 2. Die in den paläozoischen Ablagerungen des u n t e r e n Wolgagebietes überall a u f t r e t e n d e n Chlorkalziumwässer mit hohen Konzentrationen weisen auf ein.Stagnieren der Wässer in diesen Ablagerungen hin und können bei der Suche nach Erdöl und E r d g a s als günstiges Anzeichen b e t r a c h t e t werden.
kalziumwässer, mit einer von oben nach u n t e n merklich ansteigenden Mineralisation. 7. Innerhalb der Zonen I, H u n d I I I bestehen folgende Vergleichsmöglichkeiten der Mineralisation mit der Höhenlage des wasserführenden Horizontes: In den meisten Fällen wird das Absinken des Horizontes in große Tiefen von einer steigenden Mineralisation der Wässer begleitet. Die in m a n c h e n wasserführenden Horizonten des Karbons und Devons im Gebiet Balalcowsk—Pugatschewsk a u f t r e t e n d e n A u s n a h m e n können durch den Unterschied in den geochemischen Fazies der Ablagerungen der wasserführenden Horizonte erklärt werden. 8. Die Möglichkeit einer Anreicherung und E r h a l t u n g der Salze in den Tiefenwässern ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Dazu gehören u n t e r a n d e r e m : der Grad der Isoliertheit des wasserführenden Horizontes von den
3. Alle Chlorkalziumwässer des Paläozoikums enthalten im u n t e r e n Wolgagebiet Spurenelemente (Ra, Br, J , Sr u. a.). Da bekanntlich die höchsten Konzent r a t i o n e n dieser E l e m e n t e f ü r das Erdöl charakteristisch sind, ist ein u n m i t t e l b a r e r K o n t a k t zwischen Wasser und Erdöl während ihrer Migration möglich. Das Auft r e t e n dieser Spurenelemente in den Wässern des Paläozoikums m u ß daher als Anzeichen f ü r das Vorhandensein eines organischen Stoffes, u. a. auch des Erdöls, in diesen Ablagerungen gewertet werden. 4. Die von der aktiven Wasseraustauschzone isolierten und emulgiertes Gas (mit einem Gasfaktor von einigen K u b i k m e t e r Gas) enthaltenden Chlorkalziumwässer des unteren Wolgagebietes sind ein Merkmal für die Erdöl- und E r d g a s f ü h r u n g der betreffenden Schichten. Es w u r d e festgestellt, daß auf allen abgebohrten Flächen f ü r die wasserführenden Horizonte der Ablagerungen des Wereja-Horizontes, der Baschkirischen Stufe, des Tournai, Frasne und Givet die mit Gas übersättigten Wässer charakteristisch sind. 5. Die in der Sedimentdecke des u n t e r e n Wolgagebietes a u f t r e t e n d e n Chlorkalziumwässer teilt m a n in drei hydrochemische Zonen ein (s. Abb.). Zu den hydrochemischen Zonen I und II gehören Chlorkalziumlaugen m i t einer Mineralisation von 5 bis 2 8 % ; die Mineralisation der Wässer der Zone I I I b e t r ä g t 0,3 bis 4 , 5 % . Uber der Zone I I I befindet sich die Zone des aktiven Wasseraustausches, die h y d r o d y n a m i s c h m i t der Zone 111 v e r b u n d e n ist. 6. Als Obergrenze der Wässer des Chlorkalziumtyps gelten im u n t e r e n Wolgagebiet Wässer mit einer Mineralisation von 0 , 3 % (3 g/1). Diese Obergrenze, die zwischen — — | 50 bis —800 m liegt, v e r l ä u f t durch verschiedene stratigraphische Horizonte, und zwar von der KasanStufe im Osten bis zur J a s n a j a - P o l j a n a - U n t e r s t u f e im Westen. Die im H a n g e n d e n a u f t r e t e n d e n Wässer der Zone des aktiven Wasseraustausches gehören verschiedenen T y p e n an. I m Liegenden der Zone des aktiven Wasseraustausches bis z u m kristallinen F u n d a m e n t t r e t e n n u r Wässer eines Types auf, nämlich Chlor') Aus d e m gleichnamigen Buch, Gosinti, Moskau 1960. Übers.: WELZER
S c h e m a tische p r o g n o s t i s c h e K a r t e der Krdöl- u n d Gasf ü h r u n g des P a l ä o z o i k u m s u n d des M e s o z o i k u m s des u n t e r e n W o l g a g e b i e t e s auf G r u n d i n d i r e k t e r h y d r o c l i e m i s c h e r M e r k m a l e (I. B . FEIGELSON
1957).
I — nichthöffige Zone; I I — Zone mit erdöl- u n d g a s f ü h r e n d e n Devon ablagerungen; III. — Zone m i t Ablagerungen des Devons, des U n t e r e n u n d Mittleren K a r b o n s ; I V — Zone m i t erdöl- u n d g a s f ü h r e n d e n Ablagerungen des Devons, des Unteren u n d Mittleren K a r b o n s u n d des P e r m s : V — Zone m i t erdöl- u n d g a s f ü h r e n d e n Ablagerungen des Devons, des Unteren und Mittleren K a r b o n s , des P e r m s u n d des Mesozoikums 1 — Surowka, 2 — W j a s o w k a , 3 — P e t s c h a n y , 4 — Grusimowka, 5 — Elschonka, 6 — Sokolowaja Gora, 7 — Tumofejewslioje, 8 — P r i s t a n n o j e , 9 — Generaluoje, 10 — S c h u m e j k a , 11 — Kolotowko, 12 — G o r j u t s c h k o , 13 — Bagajewko, 14 — Chlebnowka, 15 — Malinowy Owrag, 16 — Radischtschewo, 17 — J a b l o n o w y Owrag, 18 — Morkwascho, 19 — Strelny Owrag
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8
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FEIGELSON / D i e W ä s s e r d e r E r d ö l l a g e r s t ä t t e n
Die Wässer der Erdöllagerstätten des unteren Wolgagebietes 1 ) I. B . FEIGELSON,
Moskau
In dem u n t e r obigem Titel erschienenen Buch behandelt I. B. F E I G E L S O N die hydrogeologischen Verhältnisse der Erdöllagerstätten des u n t e r e n Wolgagebietes. Auf G r u n d des von i h m bearbeiteten Materials k o m m t er zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. In den paläozoischen Ablagerungen des u n t e r e n Wolgagebietes sind überall Wässer vom Chlorkalziumt y p m i t Salzkonzentrationen von 0,3 bis 2 8 % verbreitet. Eine A u s n a h m e bilden n u r die Wässer des oberen Teiles der aktiven Wasseraustauschzone in den Kalksteinen des K a r b o n , die im Saratower und Stalingrader Gebiet (bei Teplowka, Pugatschew, Shirnoje,. D o n s k a j a L u k a usw.) an die Tagesoberfläche austreten. 2. Die in den paläozoischen Ablagerungen des u n t e r e n Wolgagebietes überall a u f t r e t e n d e n Chlorkalziumwässer mit hohen Konzentrationen weisen auf ein.Stagnieren der Wässer in diesen Ablagerungen hin und können bei der Suche nach Erdöl und E r d g a s als günstiges Anzeichen b e t r a c h t e t werden.
kalziumwässer, mit einer von oben nach u n t e n merklich ansteigenden Mineralisation. 7. Innerhalb der Zonen I, H u n d I I I bestehen folgende Vergleichsmöglichkeiten der Mineralisation mit der Höhenlage des wasserführenden Horizontes: In den meisten Fällen wird das Absinken des Horizontes in große Tiefen von einer steigenden Mineralisation der Wässer begleitet. Die in m a n c h e n wasserführenden Horizonten des Karbons und Devons im Gebiet Balalcowsk—Pugatschewsk a u f t r e t e n d e n A u s n a h m e n können durch den Unterschied in den geochemischen Fazies der Ablagerungen der wasserführenden Horizonte erklärt werden. 8. Die Möglichkeit einer Anreicherung und E r h a l t u n g der Salze in den Tiefenwässern ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Dazu gehören u n t e r a n d e r e m : der Grad der Isoliertheit des wasserführenden Horizontes von den
3. Alle Chlorkalziumwässer des Paläozoikums enthalten im u n t e r e n Wolgagebiet Spurenelemente (Ra, Br, J , Sr u. a.). Da bekanntlich die höchsten Konzent r a t i o n e n dieser E l e m e n t e f ü r das Erdöl charakteristisch sind, ist ein u n m i t t e l b a r e r K o n t a k t zwischen Wasser und Erdöl während ihrer Migration möglich. Das Auft r e t e n dieser Spurenelemente in den Wässern des Paläozoikums m u ß daher als Anzeichen f ü r das Vorhandensein eines organischen Stoffes, u. a. auch des Erdöls, in diesen Ablagerungen gewertet werden. 4. Die von der aktiven Wasseraustauschzone isolierten und emulgiertes Gas (mit einem Gasfaktor von einigen K u b i k m e t e r Gas) enthaltenden Chlorkalziumwässer des unteren Wolgagebietes sind ein Merkmal für die Erdöl- und E r d g a s f ü h r u n g der betreffenden Schichten. Es w u r d e festgestellt, daß auf allen abgebohrten Flächen f ü r die wasserführenden Horizonte der Ablagerungen des Wereja-Horizontes, der Baschkirischen Stufe, des Tournai, Frasne und Givet die mit Gas übersättigten Wässer charakteristisch sind. 5. Die in der Sedimentdecke des u n t e r e n Wolgagebietes a u f t r e t e n d e n Chlorkalziumwässer teilt m a n in drei hydrochemische Zonen ein (s. Abb.). Zu den hydrochemischen Zonen I und II gehören Chlorkalziumlaugen m i t einer Mineralisation von 5 bis 2 8 % ; die Mineralisation der Wässer der Zone I I I b e t r ä g t 0,3 bis 4 , 5 % . Uber der Zone I I I befindet sich die Zone des aktiven Wasseraustausches, die h y d r o d y n a m i s c h m i t der Zone 111 v e r b u n d e n ist. 6. Als Obergrenze der Wässer des Chlorkalziumtyps gelten im u n t e r e n Wolgagebiet Wässer mit einer Mineralisation von 0 , 3 % (3 g/1). Diese Obergrenze, die zwischen — — | 50 bis —800 m liegt, v e r l ä u f t durch verschiedene stratigraphische Horizonte, und zwar von der KasanStufe im Osten bis zur J a s n a j a - P o l j a n a - U n t e r s t u f e im Westen. Die im H a n g e n d e n a u f t r e t e n d e n Wässer der Zone des aktiven Wasseraustausches gehören verschiedenen T y p e n an. I m Liegenden der Zone des aktiven Wasseraustausches bis z u m kristallinen F u n d a m e n t t r e t e n n u r Wässer eines Types auf, nämlich Chlor') Aus d e m gleichnamigen Buch, Gosinti, Moskau 1960. Übers.: WELZER
S c h e m a tische p r o g n o s t i s c h e K a r t e der Krdöl- u n d Gasf ü h r u n g des P a l ä o z o i k u m s u n d des M e s o z o i k u m s des u n t e r e n W o l g a g e b i e t e s auf G r u n d i n d i r e k t e r h y d r o c l i e m i s c h e r M e r k m a l e (I. B . FEIGELSON
1957).
I — nichthöffige Zone; I I — Zone mit erdöl- u n d g a s f ü h r e n d e n Devon ablagerungen; III. — Zone m i t Ablagerungen des Devons, des U n t e r e n u n d Mittleren K a r b o n s ; I V — Zone m i t erdöl- u n d g a s f ü h r e n d e n Ablagerungen des Devons, des Unteren u n d Mittleren K a r b o n s u n d des P e r m s : V — Zone m i t erdöl- u n d g a s f ü h r e n d e n Ablagerungen des Devons, des Unteren und Mittleren K a r b o n s , des P e r m s u n d des Mesozoikums 1 — Surowka, 2 — W j a s o w k a , 3 — P e t s c h a n y , 4 — Grusimowka, 5 — Elschonka, 6 — Sokolowaja Gora, 7 — Tumofejewslioje, 8 — P r i s t a n n o j e , 9 — Generaluoje, 10 — S c h u m e j k a , 11 — Kolotowko, 12 — G o r j u t s c h k o , 13 — Bagajewko, 14 — Chlebnowka, 15 — Malinowy Owrag, 16 — Radischtschewo, 17 — J a b l o n o w y Owrag, 18 — Morkwascho, 19 — Strelny Owrag
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8
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Autorenkollektiv/Intrusivmassiv Tiefe und von Erzkörpern
höher lagernden, weniger mineralisierten Wässern; die Dauer der diagenetischen und epigenetischen Perioden; die Intensität des unterirdischen Verdampfungsprozesses und die geochemischen Besonderheiten der Fazies, die im Grad des Salzgehaltes der wasserführenden Gesteine zum Ausdruck kommen.
9. Auf Grund der hydrochemischen Untersuchung der Sedimente wurde für das untere Wolgagebiet eine prognostische K a r t e der Erdöl- und Gasführung aufgestellt und für die höffigsten Zonen der devonischen, karbonischen und mesozoischen Sedimentgesteine die westliche Grenze festgelegt.
Vorhersage der Lage des Hangenden eines Intrusivmassivs und der Tiefe von Erzkörpern1' VV. W . ABISTOW, J . A. STANKEJEW & R . M. KONSTANTINOW,
Bei der Untersuchung einer Zinnlagcrstätte in Osttransbaikalien tauchte die Frage nach der möglichen Maximalteufe der Erzkörper auf. Die. Lagerstätte liegt auf dem K a m m einer breiten Wasserscheide zwischen trockenen Flußtälern (Schluchten), die in E — WRichtung verlaufen (Abb.). Die relative Überhöhung der Achsenlinie der Wasserscheide gegenüber den Schluchten beträgt etwa 200 m. Im Hauptteil des Untersuchungsgebietes einschließlich des Lagerstättenbereiches treten metamorphosierte sandig-tonige Schichten des Unteren J u r a auf. Es herrschen mittelkörnige Grauwackensandsteinc vor, die geringmächtige Zwischenlagcn von Aleurolithcn und kleinstückigen Konglomeraten enthalten. Diese Gesteine sind gefaltet, die Faltcnachsen streichen N W — S E . An das Gebiet des periklinalen Zusammenschlusses der Faltenstrukturen sind Bruchstörungen gebunden, die etwa N — S streichen. Die Zone dieser Störungen, die etwa 1 km breit ist, läßt sich auf der Wasserscheide zwischen der Oberen und der Mittleren Schlucht (Bereich der Lagerstätte) und weiter nördlich der Mittleren Schlucht auf eine Entfernung von 1,5 km verfolgen.
UdSSR
Quarz-Amazonitgänge in dem unmittelbar am nördlichen K o n t a k t des Massivs der Granite gelegenen Bereich festgestellt. Man vermutete nun, daß sich die Amazonitgranite im Bereich der Lagerstätte in F o r m eines verborgenen Körpers fortsetzen und daß die Quarz-Amazonitgänge in der Tiefe durch das Hangende dieses Granitkörpers begrenzt werden. Folgende Untersuchungsergebnisse präzisierten diese Annahme: 1 . Die S p h ä r o l i t h p o i p h y r g ä n g e s i n d ä l t e r e B i l d u n g e n als die A m a z o n i t g r a n i t e , wie die E r u p t i v b r e k z i e n , in d e n e n scharfkantige B r u c h s t ü c k e der g e b ä n d e r t e n Spliärolithpoi-phyre durch feinkörnigen Ainazonitgranit zementiert werden, z e i g e n . A u ß e r d e m w u r d e n B e r e i c h e a n g e t r o l i e n , in d e n e n die S p h ä r o l i t h p o r p h y r e v o n T r ü m e r n des A m a z o n i t g r a m t s d u r c h ö r l e r t weiden. Diese D a t e n g e s t a t t e n d e n S c h l u ß , d a ß die i V m a z o n i t g r a n i t i n t r u s i o n w ä h r e n d i h r e r F o r m i e r u n g die bereits existierende breite Zone der B r u c h s t ö r u n g e n b e n u t z e n k o n n t e , i n n e r h a l b d e r e r die S p h ä r o l i t h p o r p h y r g ä n g e v o r h a n d e n w a r e n . D a d u r c h e r k l ä r t sich a u c h d a s N — S - S t r e i c h e n des n ö r d l i c h e n T e i l e s des G r a n i t m a s s i v s u n d w i r d s e i n e m ö g l i c h e F o r t s e t z u n g u n t e r d e r L a g e r s t ä t t e als v e r borgener Körper bestätigt.
Die Bruchstörungen sind leicht auffindbar, da an sie Sphärolithpoiphyrgänge, Erzgänge und Zonen mit Quarz-Flußspat-Brekzien gebunden sind. Die Gefeteinsgänge fallen nach E ein, die Erzgänge dagegen unter einem Winkel von 7 0 — 8 0 ° nach W . Auf der südlichen Flanke der Zone der Bruchstörungen ist ein kleines Amazonitgranitmassiv aufgeschlossen. Der Oberflächenanschnitt des Granitmassivs nimmt eine Fläche von etwa 1 km 2 ein. Der nördliche Teil des Massivs streicht im Bereich der Oberen Schlucht N — S, dieses Streichen fällt mit dem Streichen der Bruchstörungen zusammen. Der südliche Teil streicht wie die Nebengesteine N W — S E . Der östliche K o n t a k t der Amazonit granite wurde an drei Stellen durch Gräben aufgeschlossen. Die Lagerungselemente des Kontakts (Streichen N 77°, Einfallen 42°) ähneln denen der Gesteine der sandig-tonigen Serie. Längs des östlichen Kontakts des Granitmassivs läßt sich eine Zone feinkörniger Topasgreisen verfolgen, die aus den umgebenden Sandsteinen entstanden sind. Die Erzkörper der Lagerstätte bestehen aus QuarzAmazonitgängen mit Zinnstein. Ihre Mächtigkeit liegt bei 1,0 m ; sie lassen sieh im Streichen etwa 300 in und bis in eine Teufe von 20 — 25 m verfolgen. Auf Grund des Auftretens von Amazonit in den Erzgängen sowie deren räumlicher Anordnung wird angenommen, daß die Erzgänge genetisch mit den Amazonitgraniten zusammenhängen. Durch detaillierte geologische Untersuchungen wurde weiterhin das Fehlen der ') Aus: „Sowjetskaja Geologija", Bd. 53, S. 9 8 - 1 0 1 (1956). - Übers.: W . OESTKEICH
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S c h e m a des g e o l o g i s c h e n A u f b a u s des G e b i e t s Lagerstätte
der
1 — proluviale und alluviale Ablagerungen; 2 — Greisen, 3 — Amazonit: granité, 4 — Sphärolithporphyre, 5 — Sandsteine, 6 — Aleurolithe, 7 — Erzgänge, 8 — tektonische Brekzien, 9 — Faltenachsen, 10 — Bereich, in dem in den Schürfen Ainazonitgranitblöcke angetroffen wurden, 11 — Bohrungen, die Amazonitgranite angetroffen haben
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8
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Autorenkollektiv/Intrusivmassiv Tiefe und von Erzkörpern
höher lagernden, weniger mineralisierten Wässern; die Dauer der diagenetischen und epigenetischen Perioden; die Intensität des unterirdischen Verdampfungsprozesses und die geochemischen Besonderheiten der Fazies, die im Grad des Salzgehaltes der wasserführenden Gesteine zum Ausdruck kommen.
9. Auf Grund der hydrochemischen Untersuchung der Sedimente wurde für das untere Wolgagebiet eine prognostische K a r t e der Erdöl- und Gasführung aufgestellt und für die höffigsten Zonen der devonischen, karbonischen und mesozoischen Sedimentgesteine die westliche Grenze festgelegt.
Vorhersage der Lage des Hangenden eines Intrusivmassivs und der Tiefe von Erzkörpern1' VV. W . ABISTOW, J . A. STANKEJEW & R . M. KONSTANTINOW,
Bei der Untersuchung einer Zinnlagcrstätte in Osttransbaikalien tauchte die Frage nach der möglichen Maximalteufe der Erzkörper auf. Die. Lagerstätte liegt auf dem K a m m einer breiten Wasserscheide zwischen trockenen Flußtälern (Schluchten), die in E — WRichtung verlaufen (Abb.). Die relative Überhöhung der Achsenlinie der Wasserscheide gegenüber den Schluchten beträgt etwa 200 m. Im Hauptteil des Untersuchungsgebietes einschließlich des Lagerstättenbereiches treten metamorphosierte sandig-tonige Schichten des Unteren J u r a auf. Es herrschen mittelkörnige Grauwackensandsteinc vor, die geringmächtige Zwischenlagcn von Aleurolithcn und kleinstückigen Konglomeraten enthalten. Diese Gesteine sind gefaltet, die Faltcnachsen streichen N W — S E . An das Gebiet des periklinalen Zusammenschlusses der Faltenstrukturen sind Bruchstörungen gebunden, die etwa N — S streichen. Die Zone dieser Störungen, die etwa 1 km breit ist, läßt sich auf der Wasserscheide zwischen der Oberen und der Mittleren Schlucht (Bereich der Lagerstätte) und weiter nördlich der Mittleren Schlucht auf eine Entfernung von 1,5 km verfolgen.
UdSSR
Quarz-Amazonitgänge in dem unmittelbar am nördlichen K o n t a k t des Massivs der Granite gelegenen Bereich festgestellt. Man vermutete nun, daß sich die Amazonitgranite im Bereich der Lagerstätte in F o r m eines verborgenen Körpers fortsetzen und daß die Quarz-Amazonitgänge in der Tiefe durch das Hangende dieses Granitkörpers begrenzt werden. Folgende Untersuchungsergebnisse präzisierten diese Annahme: 1 . Die S p h ä r o l i t h p o i p h y r g ä n g e s i n d ä l t e r e B i l d u n g e n als die A m a z o n i t g r a n i t e , wie die E r u p t i v b r e k z i e n , in d e n e n scharfkantige B r u c h s t ü c k e der g e b ä n d e r t e n Spliärolithpoi-phyre durch feinkörnigen Ainazonitgranit zementiert werden, z e i g e n . A u ß e r d e m w u r d e n B e r e i c h e a n g e t r o l i e n , in d e n e n die S p h ä r o l i t h p o r p h y r e v o n T r ü m e r n des A m a z o n i t g r a m t s d u r c h ö r l e r t weiden. Diese D a t e n g e s t a t t e n d e n S c h l u ß , d a ß die i V m a z o n i t g r a n i t i n t r u s i o n w ä h r e n d i h r e r F o r m i e r u n g die bereits existierende breite Zone der B r u c h s t ö r u n g e n b e n u t z e n k o n n t e , i n n e r h a l b d e r e r die S p h ä r o l i t h p o r p h y r g ä n g e v o r h a n d e n w a r e n . D a d u r c h e r k l ä r t sich a u c h d a s N — S - S t r e i c h e n des n ö r d l i c h e n T e i l e s des G r a n i t m a s s i v s u n d w i r d s e i n e m ö g l i c h e F o r t s e t z u n g u n t e r d e r L a g e r s t ä t t e als v e r borgener Körper bestätigt.
Die Bruchstörungen sind leicht auffindbar, da an sie Sphärolithpoiphyrgänge, Erzgänge und Zonen mit Quarz-Flußspat-Brekzien gebunden sind. Die Gefeteinsgänge fallen nach E ein, die Erzgänge dagegen unter einem Winkel von 7 0 — 8 0 ° nach W . Auf der südlichen Flanke der Zone der Bruchstörungen ist ein kleines Amazonitgranitmassiv aufgeschlossen. Der Oberflächenanschnitt des Granitmassivs nimmt eine Fläche von etwa 1 km 2 ein. Der nördliche Teil des Massivs streicht im Bereich der Oberen Schlucht N — S, dieses Streichen fällt mit dem Streichen der Bruchstörungen zusammen. Der südliche Teil streicht wie die Nebengesteine N W — S E . Der östliche K o n t a k t der Amazonit granite wurde an drei Stellen durch Gräben aufgeschlossen. Die Lagerungselemente des Kontakts (Streichen N 77°, Einfallen 42°) ähneln denen der Gesteine der sandig-tonigen Serie. Längs des östlichen Kontakts des Granitmassivs läßt sich eine Zone feinkörniger Topasgreisen verfolgen, die aus den umgebenden Sandsteinen entstanden sind. Die Erzkörper der Lagerstätte bestehen aus QuarzAmazonitgängen mit Zinnstein. Ihre Mächtigkeit liegt bei 1,0 m ; sie lassen sieh im Streichen etwa 300 in und bis in eine Teufe von 20 — 25 m verfolgen. Auf Grund des Auftretens von Amazonit in den Erzgängen sowie deren räumlicher Anordnung wird angenommen, daß die Erzgänge genetisch mit den Amazonitgraniten zusammenhängen. Durch detaillierte geologische Untersuchungen wurde weiterhin das Fehlen der ') Aus: „Sowjetskaja Geologija", Bd. 53, S. 9 8 - 1 0 1 (1956). - Übers.: W . OESTKEICH
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S c h e m a des g e o l o g i s c h e n A u f b a u s des G e b i e t s Lagerstätte
der
1 — proluviale und alluviale Ablagerungen; 2 — Greisen, 3 — Amazonit: granité, 4 — Sphärolithporphyre, 5 — Sandsteine, 6 — Aleurolithe, 7 — Erzgänge, 8 — tektonische Brekzien, 9 — Faltenachsen, 10 — Bereich, in dem in den Schürfen Ainazonitgranitblöcke angetroffen wurden, 11 — Bohrungen, die Amazonitgranite angetroffen haben
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8 SERPUCHOW / Regionale metallogenetisclie Analyse 2. Zwischen dem nördlichen Kontakt des Granitmassivs und den Erzgängen der Lagerstätte sind Sandsteine und Aleurolithe in feinkörnige Topasgreisen umgewandelt, die in ihrer Zusammensetzung und Struktur den Greisen der Außenzone am östlichen Kontakt des Granitmassivs entsprechen. Die intensivste Vergreisung ist in der Nähe der Sphärolithporpliyrgänge zu beobachten. Einige Bereiche der Porphyre sind ebenfalls verändert. In ihnen sind große Mengen von Topas und Glimmer festzustellen. Die Bruchstörungen, die sich längs der Kontakte der Gesteinsgänge hinziehen, dienten offensichtlich als Kanäle, auf denen die Lösungen aus der tiefgelegenen Amazonitintrusion eindrangen und die Sandsteine in Topasgreisen umwandelten. 3. In den unteren Teilen einiger Schürfe, die die Lockerschichten der Mittleren Schlucht aufschlössen, wurden große Trümmer und Blöcke von Amazonitgraniten angetroffen. Diese Granite ähnelten denjenigen des Massivs der Oberen Schlucht. In der Mittleren Schlucht bilden sie offensichtlich das primäre B e t t des Tales. 4. Die absoluten Höhenmarken sind in der Oberen und der Mittleren Schlucht gleich; die genannten Schürfe sind nicht über 10 m tief. Daraus ließ sich schließen, daß das Hangende des verborgenen Amazonitgranitkörpers unter dem Bereich der Lagerstätte fast horizontal liegt, mit einer geringen Neigung nach Norden. Daher wurde unter Berücksichtigung der maximalen Überhöhung des an der Wasserscheide liegenden Teiles der Lagerstätte gegenüber den Schluchten angenommen, daß die Lagerungsteufe der Amazonitgranite nicht mehr als 150 — 200 m beträgt. 5. Ähnliche Lagerungsteufen müssen auch die erzführenden Quarz-Amazonitgänge haben. Da sich in einigen Bereichen des östlichen Kontakts des Granitmassivs, das an der Oberfläche aufgeschlossen ist., die Quarz-Amazonitgänge in den Graniten nur einige Meter verfolgen lassen, während der größte Teil in den metamorphosierten umgebenden Sedimenten liegt, muß die Lagerungsteufe des Hangenden des vermuteten verborgenen Amazonitgranitkörpers gleich der Verbreitungsgrenze der erzführenden Quarz-Amazonitgänge auf der Lagerstätte sein. Auf Grund dieser Erwägungen wurde die maximale zu projektierende Teufe der Bohrungen (150 — 200 m) für die Erkundung der Lagerstätte festgelegt. Die Bohrungen müssen in den Amazonitgraniten enden.
395 Diese Prognosen wurden teilweise bereits durch die Bohrergebnisse b e s t ä t i g t . Die erste im B e r e i c h der L a g e r s t ä t t e niedergebrachte B o h r u n g durchsank die Folge der Erzgänge und t r a t bei einer Teufe von 120 m in den verborgenen Amazonitgranitkörper ein; dieser Granit ähnelt dem zutage ausgehenden. D a ß sieh die Amazonitgranite als verborgene K ö r p e r auch n a c h Südosten von der Linie ihres südöstlichen K o n t a k t s an der Oberfläche aus fortsetzen können, wird z. B . durch die Vergreisung der Sedimentgesteine a m r e c h t e n R a n d der Großen S c h l u c h t angedeutet. Obwohl die u n t e r s u c h t e L a g e r s t ä t t e durch spezifische Besonderheiten gekennzeichnet ist, sind die Verf. der Meinung, daß das gewählte Beispiel eine gewisse allgemeine B e d e u t u n g für die B e s t i m m u n g der m a x i m a l e n Lagerungstiefe der Vererzung und für das Aufsuchen nicht zutage ausgehender Erzkörper h a t und daß diese K r i t e r i e n bei der Suche von L a g e r s t ä t t e n einiger seltener Metalle, bei denen der genetische Z u s a m m e n h a n g mit b e s t i m m t e n Intrusivkörpern sicher ist, angewendet werden können. Zur Lösung dieser Aufgabe müssen eingehend u n t e r s u c h t werden: a) die tektonischen S t r u k t u r e n der die Intrusivkörper und die damit zusammenhängenden E r z k ö r p e r umschließenden sedimentären F o l g e ; b) die Altersvcrhältnisse zwischen Intrusiv- und Erzkörpern ; c) der Charakter der veränderten Nebengesteine in den B e r e i c h e n der aufgeschlossenen K o n t a k t e eines Intrusionskörpers, ferner in B e r e i c h e n , in denen die veränderten Gesteine nicht u n m i t t e l b a r m i t dem Intrusivkörper in K o n t a k t s t e h e n ; d) die Höhenlage der einzelnen Teile der geologischen S t r u k t u r , vor allem der durch die Erosion angeschnittenen Teile des Intrusivkörpers, und der Erzbildungen.
Allgemeine Prinzipien einer regionalen metallogenetisdien Analyse 1 ' W. I. SERFUCHOW, UdSSR Referiert von HANS-JÜRGEN TESCHKE, Berlin Wenn es bisher noch nicht gelungen ist, allgemein gültige Gesetzmäßigkeiten in der Verteilung endogener Lagerstätten zu finden, so liegt das unter anderem daran, daß die mit der Vererzung zusammenhängenden Vorgänge oft ohne Beziehung zur geologischen Gesamtentwicklung der entsprechenden Gebiete betrachtet wurden. Demgegenüber zeigen erste Versuche in Ostsibirien, Kasachstan und Mittelasien, lagerstättenkundliche Fragen im Zusammenhang mit großtektonischen Entwicklungszyklen zu lösen, bereits deutliche Erfolge. Erste Forderung für die metallogenetische Analyse eines Gebietes ist die Ausscheidung bestimmter geologischer Entwicklungsetappen, die sich in Form charakteristischer geologischer Formationen und tektonischer Strukturen abbilden. Die sogenannten Anfangsetappen entsprechen zeitlich der geosynklinalen Krustenabsenkung einschließlich der ersten F'altungsbewegungen; für sie sind vulkanogen-karbonatische und vulkanogen-kieselige Serien typisch. Mit den Eflusiva sind oberflächennahe Diabas-, Porphvrit-, Albitophyrintrusionen assoziiert. Den ersten Faltungsbewegungen sind Ultrabasite und Basite mit der bekannten Metallführung zugeordnet. Die Frühelappen umfassen den Zeitraum von der ersten intensiven Faltung bis zum Einsetzen der zweiten großen Faltung. Bei wesentlich schwächerem Vulkanismus kommen vorwiegend Flyschserien zur A.blagerung. An recht ver') Aus: „Sowjetskaja Geologija", Nr. 43, S. 27 — 42
wickelte Intrusivkomplexe sind Magnetit, Kupfer, Arsen, seltener Kobalt, Blei, Zink und Gold geknüpft. In den mittleren Entwicklungsetappen — zeitlich identisch mit der Hauptfaltung — herrschen Tonschiefer und Sandsteine vor. Zunächst kommt es zur Intrusion sogenannter präbatholithischer Gesteine (Diorite, Dioritporphyrite u. a.), denen unmittelbar Granodiorite sowie normale Biolitgranite und Biotit-Hornblende-Granite folgen. Charakteristisch für diese letztgenannten großen Batholithe sind unter anderem Skarnlagerstätten mit Scheelit und Molybdänit. Später intrudieren — meist an Uberschiebungsbahnen — saure und ultrasaure Granite. Hierzu gehören z. B. gewöhnlich Pegmatite sowie hochtemperierte hydrothermale Zinnund Wolfram-Lagerstätten. Die späten Entwicklungsetappen von Faltengebieten beginnen mit Liparit-, Dazit- und manchmal Andesitergüssen. Tektoniscli zeichnet sich diese Zeit durch eine Umgestaltung des Faltengebietes in Großschollen aus. Die Intrusionstätigkeit beginnt mit Intrusionen (Quarzdiorite, Granodiorite) in Form kleiner Stöcke und Gänge, an die die bekannten Goldlagerstätten geknüpft sind. Eine weitere Intrusivformation besteht aus Graniten, Granodiorifen, Daziten, Lipariten mit einer Quarz-Zinnstein-Vererzung. Noch später und bereits zu den Schlußetappen überleitend erfolgt eine Silber-, Gold-, Antimon-, Quecksilber- und Arsenvererzung. Während der Schlußetappen dringen auf tiefreichenden Krustenspalten saure Gesteine mit erhöhtem Alkaligehalt auf. Die Intrusivformationen werden vertreten durch ober-
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8 SERPUCHOW / Regionale metallogenetisclie Analyse 2. Zwischen dem nördlichen Kontakt des Granitmassivs und den Erzgängen der Lagerstätte sind Sandsteine und Aleurolithe in feinkörnige Topasgreisen umgewandelt, die in ihrer Zusammensetzung und Struktur den Greisen der Außenzone am östlichen Kontakt des Granitmassivs entsprechen. Die intensivste Vergreisung ist in der Nähe der Sphärolithporpliyrgänge zu beobachten. Einige Bereiche der Porphyre sind ebenfalls verändert. In ihnen sind große Mengen von Topas und Glimmer festzustellen. Die Bruchstörungen, die sich längs der Kontakte der Gesteinsgänge hinziehen, dienten offensichtlich als Kanäle, auf denen die Lösungen aus der tiefgelegenen Amazonitintrusion eindrangen und die Sandsteine in Topasgreisen umwandelten. 3. In den unteren Teilen einiger Schürfe, die die Lockerschichten der Mittleren Schlucht aufschlössen, wurden große Trümmer und Blöcke von Amazonitgraniten angetroffen. Diese Granite ähnelten denjenigen des Massivs der Oberen Schlucht. In der Mittleren Schlucht bilden sie offensichtlich das primäre B e t t des Tales. 4. Die absoluten Höhenmarken sind in der Oberen und der Mittleren Schlucht gleich; die genannten Schürfe sind nicht über 10 m tief. Daraus ließ sich schließen, daß das Hangende des verborgenen Amazonitgranitkörpers unter dem Bereich der Lagerstätte fast horizontal liegt, mit einer geringen Neigung nach Norden. Daher wurde unter Berücksichtigung der maximalen Überhöhung des an der Wasserscheide liegenden Teiles der Lagerstätte gegenüber den Schluchten angenommen, daß die Lagerungsteufe der Amazonitgranite nicht mehr als 150 — 200 m beträgt. 5. Ähnliche Lagerungsteufen müssen auch die erzführenden Quarz-Amazonitgänge haben. Da sich in einigen Bereichen des östlichen Kontakts des Granitmassivs, das an der Oberfläche aufgeschlossen ist., die Quarz-Amazonitgänge in den Graniten nur einige Meter verfolgen lassen, während der größte Teil in den metamorphosierten umgebenden Sedimenten liegt, muß die Lagerungsteufe des Hangenden des vermuteten verborgenen Amazonitgranitkörpers gleich der Verbreitungsgrenze der erzführenden Quarz-Amazonitgänge auf der Lagerstätte sein. Auf Grund dieser Erwägungen wurde die maximale zu projektierende Teufe der Bohrungen (150 — 200 m) für die Erkundung der Lagerstätte festgelegt. Die Bohrungen müssen in den Amazonitgraniten enden.
395 Diese Prognosen wurden teilweise bereits durch die Bohrergebnisse b e s t ä t i g t . Die erste im B e r e i c h der L a g e r s t ä t t e niedergebrachte B o h r u n g durchsank die Folge der Erzgänge und t r a t bei einer Teufe von 120 m in den verborgenen Amazonitgranitkörper ein; dieser Granit ähnelt dem zutage ausgehenden. D a ß sieh die Amazonitgranite als verborgene K ö r p e r auch n a c h Südosten von der Linie ihres südöstlichen K o n t a k t s an der Oberfläche aus fortsetzen können, wird z. B . durch die Vergreisung der Sedimentgesteine a m r e c h t e n R a n d der Großen S c h l u c h t angedeutet. Obwohl die u n t e r s u c h t e L a g e r s t ä t t e durch spezifische Besonderheiten gekennzeichnet ist, sind die Verf. der Meinung, daß das gewählte Beispiel eine gewisse allgemeine B e d e u t u n g für die B e s t i m m u n g der m a x i m a l e n Lagerungstiefe der Vererzung und für das Aufsuchen nicht zutage ausgehender Erzkörper h a t und daß diese K r i t e r i e n bei der Suche von L a g e r s t ä t t e n einiger seltener Metalle, bei denen der genetische Z u s a m m e n h a n g mit b e s t i m m t e n Intrusivkörpern sicher ist, angewendet werden können. Zur Lösung dieser Aufgabe müssen eingehend u n t e r s u c h t werden: a) die tektonischen S t r u k t u r e n der die Intrusivkörper und die damit zusammenhängenden E r z k ö r p e r umschließenden sedimentären F o l g e ; b) die Altersvcrhältnisse zwischen Intrusiv- und Erzkörpern ; c) der Charakter der veränderten Nebengesteine in den B e r e i c h e n der aufgeschlossenen K o n t a k t e eines Intrusionskörpers, ferner in B e r e i c h e n , in denen die veränderten Gesteine nicht u n m i t t e l b a r m i t dem Intrusivkörper in K o n t a k t s t e h e n ; d) die Höhenlage der einzelnen Teile der geologischen S t r u k t u r , vor allem der durch die Erosion angeschnittenen Teile des Intrusivkörpers, und der Erzbildungen.
Allgemeine Prinzipien einer regionalen metallogenetisdien Analyse 1 ' W. I. SERFUCHOW, UdSSR Referiert von HANS-JÜRGEN TESCHKE, Berlin Wenn es bisher noch nicht gelungen ist, allgemein gültige Gesetzmäßigkeiten in der Verteilung endogener Lagerstätten zu finden, so liegt das unter anderem daran, daß die mit der Vererzung zusammenhängenden Vorgänge oft ohne Beziehung zur geologischen Gesamtentwicklung der entsprechenden Gebiete betrachtet wurden. Demgegenüber zeigen erste Versuche in Ostsibirien, Kasachstan und Mittelasien, lagerstättenkundliche Fragen im Zusammenhang mit großtektonischen Entwicklungszyklen zu lösen, bereits deutliche Erfolge. Erste Forderung für die metallogenetische Analyse eines Gebietes ist die Ausscheidung bestimmter geologischer Entwicklungsetappen, die sich in Form charakteristischer geologischer Formationen und tektonischer Strukturen abbilden. Die sogenannten Anfangsetappen entsprechen zeitlich der geosynklinalen Krustenabsenkung einschließlich der ersten F'altungsbewegungen; für sie sind vulkanogen-karbonatische und vulkanogen-kieselige Serien typisch. Mit den Eflusiva sind oberflächennahe Diabas-, Porphvrit-, Albitophyrintrusionen assoziiert. Den ersten Faltungsbewegungen sind Ultrabasite und Basite mit der bekannten Metallführung zugeordnet. Die Frühelappen umfassen den Zeitraum von der ersten intensiven Faltung bis zum Einsetzen der zweiten großen Faltung. Bei wesentlich schwächerem Vulkanismus kommen vorwiegend Flyschserien zur A.blagerung. An recht ver') Aus: „Sowjetskaja Geologija", Nr. 43, S. 27 — 42
wickelte Intrusivkomplexe sind Magnetit, Kupfer, Arsen, seltener Kobalt, Blei, Zink und Gold geknüpft. In den mittleren Entwicklungsetappen — zeitlich identisch mit der Hauptfaltung — herrschen Tonschiefer und Sandsteine vor. Zunächst kommt es zur Intrusion sogenannter präbatholithischer Gesteine (Diorite, Dioritporphyrite u. a.), denen unmittelbar Granodiorite sowie normale Biolitgranite und Biotit-Hornblende-Granite folgen. Charakteristisch für diese letztgenannten großen Batholithe sind unter anderem Skarnlagerstätten mit Scheelit und Molybdänit. Später intrudieren — meist an Uberschiebungsbahnen — saure und ultrasaure Granite. Hierzu gehören z. B. gewöhnlich Pegmatite sowie hochtemperierte hydrothermale Zinnund Wolfram-Lagerstätten. Die späten Entwicklungsetappen von Faltengebieten beginnen mit Liparit-, Dazit- und manchmal Andesitergüssen. Tektoniscli zeichnet sich diese Zeit durch eine Umgestaltung des Faltengebietes in Großschollen aus. Die Intrusionstätigkeit beginnt mit Intrusionen (Quarzdiorite, Granodiorite) in Form kleiner Stöcke und Gänge, an die die bekannten Goldlagerstätten geknüpft sind. Eine weitere Intrusivformation besteht aus Graniten, Granodiorifen, Daziten, Lipariten mit einer Quarz-Zinnstein-Vererzung. Noch später und bereits zu den Schlußetappen überleitend erfolgt eine Silber-, Gold-, Antimon-, Quecksilber- und Arsenvererzung. Während der Schlußetappen dringen auf tiefreichenden Krustenspalten saure Gesteine mit erhöhtem Alkaligehalt auf. Die Intrusivformationen werden vertreten durch ober-
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8 BEIN / Messungen an der Mitteldeutschen Hauptlinie
396 flächennah aufgedrungene Granosyenite, Syenite, Alkaligranite, Alaskite u. a. sowie durch Diabase und Gabbrodiabase. Folgende Mineral- und Erzkomplexe sind charakteristisch: 1. Hämatit, Manganoxyde, 2. Siderit, Magnesit, 3. Baryt, Witherit, 4. Fluorit, 5. Silbersulfide, Blei-ZinkKupfer-Sulfide, 6. Kobalt- und Nickelarsenide mit gediegen Silber und Wismut, 7. Blei- und Zinksulfide (Typ Karatau). Aus den bisherigen Untersuchungsergebnissen geht hervor, daß alle Intrusivkomplexe und die ihnen entsprechenden Erzminerale nur in bestimmten Strukturzonen auftreten, während sie außerhalb dieser Zonen fehlen oder stark zurücktreten. J . A. BILIBIN hat derartige Einheiten mit bestimmten tektonischen Strukturen, mit stets vergleichbarer Magmentätigkeit sowie meist gleichen sedimentären Bildungen als metallogenetische Strukturzonen bezeichnet. Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß jede metallogenetische Strukturzone stets dem allgemeinen Strukturplan untergeordnet ist. Mehrere dieser Zonen lassen sich meist zu sogenannten Struktur-Fazieszonen vereinigen (geosynklinales Senkungsgebiet, Rand- und Zwischensenken usw.). Eingehend beschrieben werden entsprechende Beispiele aus dem Ural, dem südlichen und westlichen Tjan-Shan, dem Baikal-Bergland sowie aus der Minussinsker Senke. Auch auf Tafeln bestehen zwischen der Verteilung der endogenen Vererzung und den tektonisch-magmatischen Vorgängen im Gebiet der benachbarten Faltengebiete enge Beziehungen. Allerdings lassen sich hier die Verhältnisse im einzelnen noch nicht überblicken.
Charakteristische Tafelformationen sind die sowohl eflusiven als auch intrusiven Trappe. An sie geknüpft sind Kupl'er-Nickel-Sulfide, Magnetit, gelegentlich Gold und Blei-Zink. Tiefere Intrusivkomplexe werden bisweilen von Ultrabasiten (z. B. Bushfeld-Komplex), manchmal von sauren Dilferentiaten basischer Magmen oder von Dioriten gebildet. Nicht weniger häufig sind Alkaligesteinskomplexe, die gewöhnlich intensiv differenziert sind und im Chemismus zwischen Alkalipyroxeniten bzw. Pyroxeniten bis zu Alkali- und Ultraalkaligesteinen variieren. Im Gefolge der Alkaliperidotite treten häufig Titan-Magnetit- und Diamantlagerstätten auf. Zu einer dritten Gesteinsgruppe gehören weitgehend differenzierte Komplexe, die einerseits Gabbros, Gabbrosyenite und Alkaligranite und andererseits Nephelin- und Pseudoleucitgesteine (z. B. Aldan) umfassen. Kontaktmetasoma tische Lagerstätten in diesen Gesteinskomplexen enthalten Magnetit, Scheelit und Molybdänit, aber es kommen auch hydrothermale Gold-, Molybdän-, Zink- und Bleilagerstätten vor. In bezug auf die Intrusivtätigkeit und die damit zusammenhängende endogene Mineralisierung erinnern Tafelgebiete am ehesten an entsprechende Bildungen der Früh- und z. T . der Spätetappen in Faltengebieten, obwohl hier die sauren GranitdilTerentiate der basischen Magmen praktisch ohne Bedeutung sind. Abschließend wird auf einige Besonderheiten exogener und metamorpher Lagerstätten eingegangen.
Ergebnisse von Drehwaage-Messungen an der Mitteldeutschen Hauptlinie (Abbruch von Wittenberg) Mitteilung aus dem V E B Geophysik ERICH B E I N , L e i p z i g
I. Allgemeines E s war beabsichtigt, über die Ergebnisse von Drehwaage-Messungen zu berichten, die den gesamten K o m p l e x der nördlichen Begrenzung der Mitteldeutschen Hauptscholle umfassen. D a die Messungen j e d o c h erst vor k u r z e m zu E n d e geführt worden sind, liegt eine abgeschlossene B e a r b e i t u n g zur Zeit noch nicht vor. Diese Ausführungen sollen sich daher auf das K e r n s t ü c k der tektonischen E i n h e i t , das als A b b r u c h von W i t t e n b e r g bezeichnet worden ist, beschränken. In den J a h r e n 1 9 3 7 / 1 9 3 8 waren bereits einzelne Gebiete a m Nordostrande des Flechtinger Höhenzuges m i t der Drehwaage vermessen worden und h a t t e n in sehr eindrucksvoller Weise diese t e k t o n i s c h so bedeutsame Linie a u c h als Schwereabbruch dargestellt. N a c h längerer U n t e r b r e c h u n g wurden die Messungen im J a h r e 1 9 5 3 wieder aufgenommen und fortgeführt, wobei als erster M e ß a b s c h n i t t das östlich Magdeburg liegende Gebiet zwischen L i n d a u und W i t t e n b e r g gewählt wurde, über das hier zu berichten ist. Seit die von SIEMENS bearbeitete Schwereübersichtskarte der D D R vorliegt, die auf der Gravimeteraufnahme aus den Jahren vor 1945 basiert, hat die Vorstellung von dem Verlauf und dem Aufbau der sog. Mitteldeutschen Hauptlinie eine wesentliche Wandlung durchgemacht. BEYER (1933) hat diese Bezeichnung vorgeschlagen mit dem Hinweis darauf, daß die vorher übliche Bezeichnung „Magdeburger Uferrand" paläogeographischen Charakter trage und für diese wichtige tektonische Linie nicht geeignet sei und daß das Oligozämneer über diesen „Uferrand" hinwegflutete. War man sich über die Bedeutung dieser tektonischen Linie als NE-Begrenzung der Mitteldeutschen Hauptscholle auch seit langem im klaren, so bestanden doch bis in die jüngste Zeit irrtümliche Vorstellungen über ihren Verlauf. AmFlechtinger Höhenzug selbst mit seinen Aufschlüssen des Paläozoikums war der Verlauf der Ohre-Störung hinreichend genau bekannt. Eine Anzahl
von Bohrungen im Raum Haldensleben—Wolniirsledt, die auf dem abgesunkenen Flügel die Schichten vom Rotliegenden bis zum Keuper nahezu lückenlos nachweisen, vermittelte eine gute Vorstellung von der Sprunghöhe dieser Verwerfung, die mit mindestens 1000 m angenommen wurde. Von dort ab östlich entzog sich mit dem Eintauchen des Flechtinger Höhenzuges das alte Gebirge der unmittelbaren Beobachtung. Die in der Nordwestecke des Untersuchungsgebietes stehende, Ende des vorigen Jahrhunderts gestoßene Bohrung Deetz durchfuhr in einer Teufe von 310 m eine Verwerfung, die als Fortsetzung des Ohre-Abbruches angeschen wurde, so daß dessen Verlauf bis dorthin als gesichert anzunehmen war. Von den beiden rund 25 km weiter südöstlich stehenden Bohrungen Köselitz und Zieko hat die erstere unter 284 m junger Bedeckung Rotliegendes und Kulm, die zweite unter 218 m Bedeckung Rotliegendes und Oberkarbon anget r e t e n . Die Bohrungen stehen ohne Zweifel im Bereich der paläozoischen Hochscholle, sagen also über den Verlauf der Randspalte nichts aus. Der Befund der beiden Bohrungen Raackow und Bahnsdorf westlich Spremberg (Lausitz), die unter Tertiärbedeckung Muschelkalk bzw. Paläozoikum nachgewiesen haben, führte zu der Annahme, daß in der zwischen diesen beiden Bohrungen anzunehmenden Verwerfung die unmittelbare Fortsetzung der Ohre-Störung zu suchen sei, und es wurde der Begriff der „Ohre-KatzbachStörung" geprägt. Auch BECK (1935) benutzt in seiner 1935 erschienenen Arbeit über den Flechtinger Höhenzug noch diese Bezeichnung. Wie erwähnt, ist die Vorstellung einer Mitteldeutschland in herzynischer Richtung nahezu geradlinig durchziehenden Verwerfung seit dem Vorliegen der Schwereübersichtskarte nicht mehr aufrechtzuerhalten, und wir möchten uns daher auch vom geophysikalischen Standpunkt dem von BEYER (1933) geprägten BegrilT der „Mitteldeutschen Hauptlinie" anschließen; denn auch der Ausdruck „Mitteldeutscher Hauptabbruch", der zuweilen gebraucht wird, entspricht nicht der heutigen Erkenntnis. Die allgemeine geophysikalische Situation ist kurz zus a m m e n g e f a ß t f o l g e n d e : Die vermesseneSehwereflanke ist ein Teil der großen Schwereflanke, die den Magdeburger Schwereblock und den zur gleichen gravimetrischen E i n -
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8 BEIN / Messungen an der Mitteldeutschen Hauptlinie
396 flächennah aufgedrungene Granosyenite, Syenite, Alkaligranite, Alaskite u. a. sowie durch Diabase und Gabbrodiabase. Folgende Mineral- und Erzkomplexe sind charakteristisch: 1. Hämatit, Manganoxyde, 2. Siderit, Magnesit, 3. Baryt, Witherit, 4. Fluorit, 5. Silbersulfide, Blei-ZinkKupfer-Sulfide, 6. Kobalt- und Nickelarsenide mit gediegen Silber und Wismut, 7. Blei- und Zinksulfide (Typ Karatau). Aus den bisherigen Untersuchungsergebnissen geht hervor, daß alle Intrusivkomplexe und die ihnen entsprechenden Erzminerale nur in bestimmten Strukturzonen auftreten, während sie außerhalb dieser Zonen fehlen oder stark zurücktreten. J . A. BILIBIN hat derartige Einheiten mit bestimmten tektonischen Strukturen, mit stets vergleichbarer Magmentätigkeit sowie meist gleichen sedimentären Bildungen als metallogenetische Strukturzonen bezeichnet. Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß jede metallogenetische Strukturzone stets dem allgemeinen Strukturplan untergeordnet ist. Mehrere dieser Zonen lassen sich meist zu sogenannten Struktur-Fazieszonen vereinigen (geosynklinales Senkungsgebiet, Rand- und Zwischensenken usw.). Eingehend beschrieben werden entsprechende Beispiele aus dem Ural, dem südlichen und westlichen Tjan-Shan, dem Baikal-Bergland sowie aus der Minussinsker Senke. Auch auf Tafeln bestehen zwischen der Verteilung der endogenen Vererzung und den tektonisch-magmatischen Vorgängen im Gebiet der benachbarten Faltengebiete enge Beziehungen. Allerdings lassen sich hier die Verhältnisse im einzelnen noch nicht überblicken.
Charakteristische Tafelformationen sind die sowohl eflusiven als auch intrusiven Trappe. An sie geknüpft sind Kupl'er-Nickel-Sulfide, Magnetit, gelegentlich Gold und Blei-Zink. Tiefere Intrusivkomplexe werden bisweilen von Ultrabasiten (z. B. Bushfeld-Komplex), manchmal von sauren Dilferentiaten basischer Magmen oder von Dioriten gebildet. Nicht weniger häufig sind Alkaligesteinskomplexe, die gewöhnlich intensiv differenziert sind und im Chemismus zwischen Alkalipyroxeniten bzw. Pyroxeniten bis zu Alkali- und Ultraalkaligesteinen variieren. Im Gefolge der Alkaliperidotite treten häufig Titan-Magnetit- und Diamantlagerstätten auf. Zu einer dritten Gesteinsgruppe gehören weitgehend differenzierte Komplexe, die einerseits Gabbros, Gabbrosyenite und Alkaligranite und andererseits Nephelin- und Pseudoleucitgesteine (z. B. Aldan) umfassen. Kontaktmetasoma tische Lagerstätten in diesen Gesteinskomplexen enthalten Magnetit, Scheelit und Molybdänit, aber es kommen auch hydrothermale Gold-, Molybdän-, Zink- und Bleilagerstätten vor. In bezug auf die Intrusivtätigkeit und die damit zusammenhängende endogene Mineralisierung erinnern Tafelgebiete am ehesten an entsprechende Bildungen der Früh- und z. T . der Spätetappen in Faltengebieten, obwohl hier die sauren GranitdilTerentiate der basischen Magmen praktisch ohne Bedeutung sind. Abschließend wird auf einige Besonderheiten exogener und metamorpher Lagerstätten eingegangen.
Ergebnisse von Drehwaage-Messungen an der Mitteldeutschen Hauptlinie (Abbruch von Wittenberg) Mitteilung aus dem V E B Geophysik ERICH B E I N , L e i p z i g
I. Allgemeines E s war beabsichtigt, über die Ergebnisse von Drehwaage-Messungen zu berichten, die den gesamten K o m p l e x der nördlichen Begrenzung der Mitteldeutschen Hauptscholle umfassen. D a die Messungen j e d o c h erst vor k u r z e m zu E n d e geführt worden sind, liegt eine abgeschlossene B e a r b e i t u n g zur Zeit noch nicht vor. Diese Ausführungen sollen sich daher auf das K e r n s t ü c k der tektonischen E i n h e i t , das als A b b r u c h von W i t t e n b e r g bezeichnet worden ist, beschränken. In den J a h r e n 1 9 3 7 / 1 9 3 8 waren bereits einzelne Gebiete a m Nordostrande des Flechtinger Höhenzuges m i t der Drehwaage vermessen worden und h a t t e n in sehr eindrucksvoller Weise diese t e k t o n i s c h so bedeutsame Linie a u c h als Schwereabbruch dargestellt. N a c h längerer U n t e r b r e c h u n g wurden die Messungen im J a h r e 1 9 5 3 wieder aufgenommen und fortgeführt, wobei als erster M e ß a b s c h n i t t das östlich Magdeburg liegende Gebiet zwischen L i n d a u und W i t t e n b e r g gewählt wurde, über das hier zu berichten ist. Seit die von SIEMENS bearbeitete Schwereübersichtskarte der D D R vorliegt, die auf der Gravimeteraufnahme aus den Jahren vor 1945 basiert, hat die Vorstellung von dem Verlauf und dem Aufbau der sog. Mitteldeutschen Hauptlinie eine wesentliche Wandlung durchgemacht. BEYER (1933) hat diese Bezeichnung vorgeschlagen mit dem Hinweis darauf, daß die vorher übliche Bezeichnung „Magdeburger Uferrand" paläogeographischen Charakter trage und für diese wichtige tektonische Linie nicht geeignet sei und daß das Oligozämneer über diesen „Uferrand" hinwegflutete. War man sich über die Bedeutung dieser tektonischen Linie als NE-Begrenzung der Mitteldeutschen Hauptscholle auch seit langem im klaren, so bestanden doch bis in die jüngste Zeit irrtümliche Vorstellungen über ihren Verlauf. AmFlechtinger Höhenzug selbst mit seinen Aufschlüssen des Paläozoikums war der Verlauf der Ohre-Störung hinreichend genau bekannt. Eine Anzahl
von Bohrungen im Raum Haldensleben—Wolniirsledt, die auf dem abgesunkenen Flügel die Schichten vom Rotliegenden bis zum Keuper nahezu lückenlos nachweisen, vermittelte eine gute Vorstellung von der Sprunghöhe dieser Verwerfung, die mit mindestens 1000 m angenommen wurde. Von dort ab östlich entzog sich mit dem Eintauchen des Flechtinger Höhenzuges das alte Gebirge der unmittelbaren Beobachtung. Die in der Nordwestecke des Untersuchungsgebietes stehende, Ende des vorigen Jahrhunderts gestoßene Bohrung Deetz durchfuhr in einer Teufe von 310 m eine Verwerfung, die als Fortsetzung des Ohre-Abbruches angeschen wurde, so daß dessen Verlauf bis dorthin als gesichert anzunehmen war. Von den beiden rund 25 km weiter südöstlich stehenden Bohrungen Köselitz und Zieko hat die erstere unter 284 m junger Bedeckung Rotliegendes und Kulm, die zweite unter 218 m Bedeckung Rotliegendes und Oberkarbon anget r e t e n . Die Bohrungen stehen ohne Zweifel im Bereich der paläozoischen Hochscholle, sagen also über den Verlauf der Randspalte nichts aus. Der Befund der beiden Bohrungen Raackow und Bahnsdorf westlich Spremberg (Lausitz), die unter Tertiärbedeckung Muschelkalk bzw. Paläozoikum nachgewiesen haben, führte zu der Annahme, daß in der zwischen diesen beiden Bohrungen anzunehmenden Verwerfung die unmittelbare Fortsetzung der Ohre-Störung zu suchen sei, und es wurde der Begriff der „Ohre-KatzbachStörung" geprägt. Auch BECK (1935) benutzt in seiner 1935 erschienenen Arbeit über den Flechtinger Höhenzug noch diese Bezeichnung. Wie erwähnt, ist die Vorstellung einer Mitteldeutschland in herzynischer Richtung nahezu geradlinig durchziehenden Verwerfung seit dem Vorliegen der Schwereübersichtskarte nicht mehr aufrechtzuerhalten, und wir möchten uns daher auch vom geophysikalischen Standpunkt dem von BEYER (1933) geprägten BegrilT der „Mitteldeutschen Hauptlinie" anschließen; denn auch der Ausdruck „Mitteldeutscher Hauptabbruch", der zuweilen gebraucht wird, entspricht nicht der heutigen Erkenntnis. Die allgemeine geophysikalische Situation ist kurz zus a m m e n g e f a ß t f o l g e n d e : Die vermesseneSehwereflanke ist ein Teil der großen Schwereflanke, die den Magdeburger Schwereblock und den zur gleichen gravimetrischen E i n -
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Zeitschrift lür angewandte Geologie (1961) Heft 8 398 heit gehörenden östlich anschließenden Dessauer Schwer e b l o c k nach N E begrenzt 1 ). Der Schwereabfall b e t r ä g t hier, auf engsten R a u m zusammengedrängt, etwa 3 0 m G a l . Nach S E , bei W i t t e n b e r g , lösen sich die Isog a m m e n auf, es schiebt sich von N her ein Schweretief ein, das die Schwereflanke abschneidet. Der östlich anschließende steilherzynisch streichende Lausitzer Schwereblock schafft gänzlich neue Verhältnisse. Die durch die schon erwähnten Bohrungen R a a c k o w und B a h n s dorf belegte Verwerfung gehört einer anderen Schwereflanke, nämlich dem Lausitzer H a u p t a b b r u c h , an. So zeigt bereits die regionale Schwereübersicht, daß von der O h r e - K a t z b a c h - S t ö r u n g nicht mehr gesprochen werden k a n n . Morphologisch gehört das Meßgebiet der diluvialen Hochfläche des westlichen F l ä m i n g s und seinem südlichen Vorland sowie dem Breslau—Magdeburger Urs t r o m t a l an. Die glazialen Bildungen und das darunterliegende, durch E i s t ä t i g k e i t stark gefaltete T e r t i ä r sind für Drehwaage-Messungen nicht immer günstig und rufen stellenweise, besonders i m Osten des Untersuchungsgebietes, starke Störungen in den Meßergebnissen hervor. I I . Aufgabenstellung Die Spezialvermessung mit Hilfe der Drehwaage wurde durchgeführt, um den in großen Zügen aus der Schwereübersichtskarte bekanntenVerlauf der Schwereflanke in seinen Einzelheiten zu erfassen und um Aufschlüsse über den speziellen Aufbau der Flanke zu erhalten, die ein regionales Schwerebild nicht zu geben vermag. Die Messungen wurden profilmäßig mehr oder weniger senkrecht zur Schwereflanke mit Profilabständen von 2 — 5 km und normalem Stationsabstand von etwa 200 m angelegt. Lediglich ein über die Bohrungen Köselitz—Zieko führendes Profil wurde mit 100 m Stationsabstand vermessen. Auch das Vorland des Abbruches ist mit Messungen großräumig überdeckt, indessen wurde von diesem Gebiet hier nur ein relativ schmaler Streifen mit übernommen. Da neben der Darstellung der Ergebnisse in Gradientenund Krümmungswerten auch das aus den Gradienten errechnete Schwerebild herangezogen wird, ist es vorteilhaft, die Drehwaage-Profile je nach Bedarf zur Sicherung des Niveaus und zur Herbeiführung eines guten Ausgleiches mit Gravimetermessungen im Abstand von 3 — 6 km zu besetzen. Das ist in diesem Gebiet geschehen, und so können sich die folgenden Betrachtungen auf die Isogammen- und die Gradientendarstellung stützen. I I I . Die Meßergebnisse E i n e n guten Uberblick über den Verlauf des Schwereabfalles a m W i t t e n b e r g e r A b b r u c h v e r m i t t e l t die in Abb. 1 gezeigte Isogammendarstellung. Die Gradientendarstellung (Abb. 2) gibt j e d o c h erschöpfendere Ausk u n f t über Einzelheiten. Von der gesamten Schweredifferenz zwischen den höchsten W e r t e n des Dessauer Schwerehochs und den tiefsten W e r t e n des nördlichen Vorlandes, die in der nordwestlichen E c k e des Untersuchungsgebietes etwa 4 0 m G a l b e t r ä g t , entfällt der H a u p t a n t e i l von etwa 3 0 m G a l auf einen 7 — 8 k m breiten Streifen, der sich nördlich einer durch die Ortschaften Lindau — H u n d e l u f t — W i t t e n b e r g gekennzeichneten Linie hinzieht und durch eine starke Zusammendrängung der Isogammen auffällt. D a m i t ist das herzynische Generalstreichen der tektonischen Hauptelemente gekennzeichnet. Deutlich l ä ß t sich eine zweifache Bündelung der Isogammen erkennen, die schon die Zweiteilung der Störungslinie, auf die noch näher eingegangen wird, wiedergibt. Scharf ausgeprägte R i c h ' ) Siehe dazu die Schwerekarte der D D R von SIEMENS ( 1 9 5 3 ) .
BEIN / Messungen an der Mitteldeutschen Hauptlinie tungsänderungen innerhalb des Gesamtverlaufes der Linien lassen auf entsprechenden Verlauf des Abbruches schließen: Die in der N W - E c k e des Gebietes flachherzynisch streichenden Isogammen nehmen nach Osten zu einen welligen Verlauf und schwenken allmählich in steile herzynische R i c h t u n g ein, wobei im allgemeinen die erwähnte zweifache Gliederung gewahrt bleibt. E i n e kräftige Isogammenverbiegung etwa 6 k m östlich Hundeluft erzeugt eine Auflockerung, der indessen wohl nur lokale B e d e u t u n g z u k o m m t . I m S E , bei W i t t e n b e r g , b a h n t sich das auffallende Umlaufen der I s o g a m m e n u m den Dessauer Schwereblock an, der sich durch die sehr kräftige Schwereplusachse südlich W i t t e n b e r g in seinen Ausläufern darbietet. Deutlich e r k e n n b a r ist aber vor allem die starke Auflockerung der Schwereflanke, die eine grundsätzliche Änderung des S t ö r u n g s c h a r a k t e r s und somit auch des tektonischen Aufbaus der F l a n k e anzeigt. Darauf wird später noch z u r ü c k z u k o m m e n sein. Südlich der gekennzeichneten Linie s t ö ß t bei der Ortschaft Hundeluft eine kräftige erzgebirgisch streichende Schwereplusachse vor, die v e r m u t l i c h m i t v e r a n t w o r t l i c h ist für die Verbiegung der I s o g a m m e n bei S t a c k e l i t z . Sie bezieht ihre W i r k u n g ohne Zweifel aus tiefliegenden Ursachen varistischen oder gar assyntischen Alters. Nördlich der Zone dichtester Isogammenscharung erstreckt sich eine gut ausgebildete Minusachse, ebenfalls streng herzynisch verlaufend, die als Spezialbildung der großen vorgelagerten Schweresenke von S t e n d a l — Beizig angehört. Die schwächeren, nach Norden anschließenden Plus- und Minusachsen sind in diesem Zusammenhang ohne B e d e u t u n g . Gradientendarstellung W i e schon erwähnt, b i e t e t das in A b b . 2 dargestellte Gradientenbild wesentlich mehr Möglichkeiten zu einer detaillierten Deutung. B e i einer allgemeinen B e t r a c h tung des Bildes fällt vor allem die straffe Ausrichtung der Gradienten in südwestlicher und südlicher R i c h t u n g auf das Dessauer Schwerehoch auf, die auf Grund ihrer ungewöhnlichen Größe (bis 9 0 E ) Schlüsse auf die B e deutung dieser Schwereflanke zulassen. Die Q u a l i t ä t der Gradienten ist im allgemeinen gut, die W e r t e streuen nicht wesentlich und lassen gruppenweise einheitliche Tiefenwirkung erkennen. Auf lokale Abweichungen k a n n in diesem Zusammenhang nicht eingegangen werden. Deutlich ist von N W her auf eine Länge von etwa 3 5 k m eine Dreiteilung der Gradientenrnaxima festzustellen, von denen das mittlere auf Grund seiner besonders kräftigen Ausbildung als die H a u p t s t ö r u n g anzusehen ist. W e n n auch teilweise ein engerer Profilabstand wünschenswert gewesen wäre, so lassen sich die einzelnen Gradientenrnaxima doch m i t genügend großer W a h r - ' scheinlichkeit einander zuordnen und zu fortlaufenden Störungslinien verbinden. I m A b s t a n d von etwa 2 k m läuft die nördlich vorgelagerte Vorstörung dieser H a u p t störung fast genau parallel, während sich eine dritte Störungslinie von geringerer B e d e u t u n g im Süden an die H a u p t s t ö r u n g parallel anlehnt. Die K r ü m m u n g s werte bestätigen im allgemeinen die beiden erstgen a n n t e n M a x i m a , wobei stellenweise eine geringe Verschiebung in K a u f genommen werden m u ß . Auf alle F ä l l e geben die K r ü m m u n g s w e r t e hier sehr wichtige A n h a l t s p u n k t e und sichern die Zuordnung der einzelnen Gradientenrnaxima in F ä l l e n , wo H a u p t - und Nebenstörung eng zusammenliegen und nahezu gleichgroße Gradientenamplituden aufweisen. W i e schon erwähnt,
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8 BEIN / Messungen an der Mitteldeutschen Hauptlinie läßt sich die i m vorstehenden getroffene R a n g o r d n u n g der G r a d i e n t e n i n a x i m a einwandfrei von Nordwest her bis in die östliche Gebietshälfte, bis etwa zu dem als Profil 4 gekennzeichneten Profil (Abb. 2), verfolgen, wobei wechselnde flach- und steilherzynische R i c h t u n g e n i m Verlauf des gesamten S t ö r u n g s s y s t e m s sehr scharf durch entsprechendes Abschwenken der Gradienten und K r ü m m u n g s w e r t e belegt sind. Durchweg b e h a l t e n die H a u p t - und die V o r s t ö r u n g ihre vorrangige Stellung, während die südlich gelegene Nebenstörung stellenweise so s t a r k z u r ü c k t r i t t , d a ß sie k a u m noch als selbständiges M a x i m u m zu erkennen ist. Der entscheidende Schweresprung vollzieht sich ohne Zweifel an den ersten beiden. E t w a im Z e n t r u m des Untersuchungsgebietes, bei der O r t s c h a f t S t a c k e l i t z , sind gelegentlich weitere Störungslinien ausgebildet, die sich dem beschriebenen S y s t e m r i c h t u n g s g e m ä ß v o l l k o m m e n einordnen, sich a u c h in mehreren Profilen wiederholen, j e d o c h in diesem regionalen Z u s a m m e n h a n g k a u m besonderes Interesse beanspruchen dürfen. B e m e r k e n s w e r t ist indessen die auf zwei Profilen östlich von Profil 3 festgestellte Gradientenumkehr zwischen H a u p t - und Vorstörung, durch die kleine Minusachsen angedeutet werden. Durch diese U m k e h r der Schwerewirkung wird die bei der Besprec h u n g der I s o g a m m e n k a r t e erwähnte lokale Auflockerung der I s o g a m m e n hervorgerufen. Ihr k o m m t wahrscheinlich nur lokale B e d e u t u n g zu, wenn auch eine kräftige Störwirkung aus der Tiefe zugrunde liegen m u ß , da sie sich sonst k a u m in dieser F o r m gegen die s t a r k e regionale W i r k u n g durchsetzen k ö n n t e .
399 t e n i n a x i m a als auch durch ein generelles Abschwenken der Gradientenrichtungen nach E belegt, in mehrere Äste aufspaltet. Die bisher als H a u p t s t ö r u n g bezeichnete Störungslinie greift im Bogen nach N vor, wobei sie sich der nördlich verlaufenden Vorstörung n ä h e r t und sich allmählich m i t -ihr zu vereinigen scheint. Sie schwenkt dann wieder in die alte S t r e i c h r i c h t u n g n a c h S E ein und klingt südlich S t r a a c h allmählich aus. Dafür gewinnt die bisher unbedeutendere südliche Nebenstörung, durch größere Maximalgradienten b e t o n t , s t a r k an B e d e u t u n g und setzt sich offenbar als vermutliche F o r t s e t z u n g der H a u p t s t ö r u n g geradlinig n a c h S E auf W i t t e n b e r g zu fort. E s ist t r o t z zum Teil sehr s t a r k e r Oberflächenstörungen zu erkennen, daß das g e s a m t e S t ö r u n g s s y s t e m hier eine Versetzung n a c h S erfährt, die dadurch zustande k o m m t , d a ß die nördlichen Störungen ausklingen, während i m S neue hinzutreten. W e i t e r e Drehwaage-Messungen, die östlich W i t t e n berg durchgeführt wurden, weisen die hier schon angedeutete F o r t s e t z u n g der Störungslinien mit S E Streichen n a c h , wobei allerdings die bisher sehr kräftigen M a x i m a erheblich reduziert werden. Der H a u p t a n t e i l der Störungen dreht bei W i t t e n b e r g nach S a b und zieht, in mehrere Äste aufgespalten, in westlich offenem B o g e n u m das Dessauer Schwerehoch herum, wobei die Zone der G r a d i e n t e n m a x i m a ganz erheblich an B r e i t e z u n i m m t und deutlich erkennen l ä ß t , daß die hier vorliegenden tektonischen Bedingungen gänzlich andere sind als a m W i t t e n b e r g e r A b b r u c h m i t seinem auf engem R a u m zusammengedrängten Schwereabfall.
E t w a v o m Profil 4 (zwischen H u n d e l u f t und W i t t e n b e r g ) nach S E n i m m t das Gradientenbild einen völlig anderen C h a r a k t e r an. N a c h der östlichen Gebietsgrenze zu k o m m t eine außerordentlich s t a r k e U n r u h e in das bisher sehr wenig gestörte Gradientenbild. Sie wird verursacht durch W i r k u n g e n aus dem Pleistozän und T e r t i ä r und ist in Gebieten starker glazialer T ä t i g keit n i c h t ungewöhnlich. W i c h tiger ist die T a t s a c h e , daß das Bild sich von hier a b in seinem G r u n d a u f b a u ä n d e r t . Besondere B e a c h t u n g verdient hier das Profil 4, das im S über die B o h r u n g Zieko, in seinem mittleren Teil n i c h t weit östlich der B o h r u n g K ö s e l i t z verläuft und das wegen seiner besonders günstigen Lage zu diesen beiden B o h r u n g e n mit 1 0 0 m S t a t i o n s a b s t a n d vermessen wurde. E s sei nebenbei bem e r k t , daß der kürzere Stationsa b s t a n d in diesem Falle keinerlei Vorteile m i t sich b r a c h t e . W a s bei dem Verlauf der Störungslinien auf diesem und auch schon auf dem in geringer E n t f e r nung westlich verlaufenden Profil besonders auffällt, ist die T a t sache, d a ß sich hier die H a u p t störung, sowohl durch Gradien-
Abb. 3. Gradienten- und Strukturkarte (Bildausschnitt Nedlitz)
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Abschwenken einzelner Werte unberücksichtigt bleiben muß. Die K r ü m m u n g s w e r t e geben also lediglich die großtektonische Einteilung in das Schweretiefgebiet des nördlichen Vorlandes und in das Schwerehochgebiet der gehobenen Scholle an, wobei die Unterteilung des Abbruches in zwei Staffeln deutlich z u m Ausdruck k o m m t . Die* südlich der H a u p t s t ö r u n g verlaufende, aus den Gradienten abgeleitete Nebenstörung bildet sich in den K r ü m m u n g s werten nicht a b und konnte daher als Störung geringerer B e d e u t u n g identifiziert werden. Auch das Schweretief in der Nordostecke, das in der Gradientenkarte als Schwereminusachse gekennzeichnet ist, k o m m t in den K r ü m m u n g s werten nicht z u m Ausdruck, da deren Einstellung durch die großtektonische Situation sehr stabil ist. E s sei an H a n d dieser beiden Abbildungen darauf hingewiesen, daß die exakte L a g e der Störungen nur dort gesichert ist, wo Messungen vorAbb. 4. Karte der Krümmungswerte (Bildausschnitt Nedlitz) liegen. Der hier als geschwunangenommene Verlauf der R a n d s t ö r u n g gene Linie D a in dieser Arbeit nur die Hauptstörungen berückHilfe einer nordsichtigt werden können, sei nur noch kurz auf das sich könnte selbstverständlich auch mit südlichen Versetzung durch eine Querstörung dargeim nördlichen Vorland durch Gradientenumkehr herstellt werden. Dies zu entscheiden, würde es einer ausbildende flächenhafte Minimum hingewiesen, das wesentlichen Verdichtung der Messungen bedürfen. sich im S, E und N auf Grund von Maximalgradienten umgrenzen läßt. Ein Abschluß nach W ist nicht festIV. D e u t u n g der Meßergebnisse zustellen, es wird in dieser Richtung vermutlich in Vor D e u t u n g des Schwerebildes sei nochmals kurz die andere dort vorliegende Minimumgebiete einbezogen. geologisch-tektonische und geophysikalische Situation Krümnmngsirerte zusammengefaßt. Unter einer mehr oder weniger gleichIn den vorangehenden Abschnitten ist verschiedentmäßigen, etwa 200 m mächtigen Decke von Pleistozän lich B e z u g genommen worden auf die K r ü m m u n g s w e r t e , und Tertiär stehen sich die beiden tektonischen Einvon denen jedoch hier keine zusammenhängende K a r heiten gegenüber, die für die Gestaltung des Schweretendarstellung für das Gesamtgebiet gegeben werden bildes in seiner Grundanlage verantwortlich sind: die kann. In der Gradientenkarte sind lediglich durch strichHochscholle mit ihrem paläozoischen Gesteinsinhalt punktierte Linien die Stellen angegeben, an denen ein (Grauwacken, Tonschiefer, Kieselschiefer, evtl. KristalUmsetzen der K r ü m m u n g s w e r t e erfolgt. D a s ist meist lin u. a.) und, an mehr oder weniger senkrechter Trenbei kräftigen G r a d i e n t e n m a x i m a der Fall, jedoch k a n n nungsfläche oder in Staffeln abstoßend, die Tiefscholle m a n bei genauer B e t r a c h t u n g feststellen, daß das Bild mit der mesozoischen Schichtenfolge, über die wir durch von dieser allgemeinen Regel häufig abweicht. Tiefbohrungen im Vorland des Flechtinger Höhenzuges E s soll aber nicht darauf verzichtet werden, an einem gut informiert sind. E s ist sicher, daß durch die starken Ausschnitt aus der K a r t e zu zeigen, wie ausgezeichnet mechanischen Beanspruchungen, die eine Bruchteksich in manchen Fällen die beiden Drehwaage-Meßgrößen tonik derartigen Ausmaßes mit sich bringt, äußerst gegenseitig ergänzen und stützen. komplizierte Lagerungsverhältnisse im Bereich des RandAbb. 3 zeigt das Gebiet um die Ortschaft Nedlitz in der spaltensystems geschaffen werden können. E s steht fest, Gradientendarstellung mit den auf Grund der bestimmten daß das durch die Gradientenmaxima festgelegte StöMerkmale eingezeichneten Störungs- und Strukturlinien. rungsbild in seinen Grundzügen durch die DichteIn Abb. 4 sind die dazugehörigen Krümmungswerte und die differenz zwischen Paläozoikum und Mesozoikum hervorauf Grund ihres Umsetzens gezogenen Störungslinien dargestellt. gerufen wird. Eine Uberschlagsrechnung ergibt für eine Sprunghöhe von etwa 1500 m bei einer angenommenen Bemerkenswert ist hierbei zweierlei: die ideale UberDichtedifferenz von 0,25 g/cm 3 eine m a x i m a l e Graeinstimmung der beiden als Hauptstrukturelemente des dientenwirkung von 60 bis 70 E , die sich noch beträchtAbbruches angesprochenen Linien und die völlige Unterlich erhöhen kann, falls durch miozäne oder diluviale drückung von Störungen untergeordneter B e d e u t u n g im Wiederbelebung der Störung (H. BECK 1935) weitere Bild der Krümmungsgrößen, wobei das gelegentliche
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft.8 BEIN / Messungen an der Mitteldeutschen Hauptlinie D i c h t e v e r s c h i e b u n g e n u n m i t t e l b a r u n t e r der j u n g e n B e d e c k u n g oder i n n e r h a l b derselben a u f t r e t e n . Die gem e s s e n e n M a x i m a l g r a d i e n t e n liegen in der e r r e c h n e t e n Größenordnung. E i n sehr anschauliches u n d differenziertes Bild ü b e r d e n G r a d i e n t e n v e r l a u f b i e t e n die in A b b . 5 gezeigten G r a d i e n t e n p r o f i l e , deren Lage aus der G r a d i e n t e n - u n d S t r u k t u r k a r t e (Abb. 2) ersichtlich ist. Die Profile 1 bis 3 v e r l a u f e n ü b e r den Teil des Stör u n g s s y s t e m s , der sich d u r c h b e s o n d e r e Gleichmäßigkeit der t e k t o n i s c h e n Anlage auszeichnet. Die G r a d i e n t e n k u r v e n w u r d e n alle etwas g e g l ä t t e t , i n d e m einzelne offensichtlich d u r c h lokale Beeinflussung h e r a u s f a l l e n d e Werte unterdrückt wurden. B e m e r k e n s w e r t ist bei d e n Profilen 1 bis 3 die Ä h n lichkeit i m G r u n d a u f b a u der K u r v e n , a u c h w e n n die H ö h e der m a x i m a l e n S t ö r w e r t e ziemlich s t a r k wechselt (etwa zwischen 70 u n d 90 E ) . Die h ö c h s t e n W e r t e in der M i t t e der K u r v e n e n t s p r e c h e n den M a x i m a l g r a d i e n t e n ü b e r der H a u p t s t ö r u n g , die schwächeren Maxim a r e c h t s u n d links d a v o n der nördlich v o r g e l a g e r t e n V o r s t ö r u n g u n d der südlich a n g e l a g e r t e n N e b e n s t ö r u n g , auf d e r e n u n t e r g e o r d n e t e B e d e u t u n g des ö f t e r e n hingewiesen w u r d e u n d die hier e r n e u t deutlich wird. Der A n s t i e g zu den einzelnen G r a d i e n t e n m a x i m a erfolgt n i c h t s p r u n g h a f t , s o n d e r n allmählich, so d a ß einmal auf das Vorliegen v o n D i c h t e d i f f e r e n z e n bis in größere Tiefen, z u m a n d e r e n a u c h auf ein A n s c h l e p p e n der Schichten z u r S t ö r u n g h i n geschlossen w e r d e n k a n n . D a r ü b e r h i n a u s ist die Anlage des g e s a m t e n M a x i m u m s sehr b r e i t , so d a ß in großer Tiefe weitere D i c h t e s p r ü n g e zu v e r m u t e n sind. E i n e d u r c h g e f ü h r t e Pröfilberechn u n g soll dies noch n ä h e r erläutern.
401 flachere E i n f a l l e n bar.
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hier
unverkenn-
E i n Versuch q u a n t i t a t i v e r A u s w e r t u n g ist bei Profil 2, östlich Nedlitz, u n t e r n o m m e n w o r d e n , wo z u r Zeit der Anlage der Messungen das N i e d e r b r i n g e n v o n drei T a s t b o h r u n g e n vorgesehen w a r . Es w u r d e d e n B e r e c h n u n g e n n i c h t n u r das G r a d i e n t e n p r o f i l 2 z u g r u n d e gelegt, da dieses in d e n M a x i m a l w e r t e n der G r a d i e n t e n h i n t e r d e n e n der b e n a c h b a r t e n Profile z u r ü c k s t e h t , so d a ß es n i c h t als r e p r ä s e n t a t i v f ü r diese F l a n k e a n g e s p r o c h e n werden kann. Es wurde daher aus den Gradientenprofilen 1 bis 3 ein mittleres G r a d i e n t e n p r o f i l k o n s t r u iert, das allgemeine G ü l t i g k e i t f ü r diesen M e ß a b s c h n i t t besitzt (Abb. 6). Es muß an dieser Stelle betont werden, daß Berechnungen geologischer Profile aus Gradientenprofilen nicht eindeutig sind, sondern daß sie unter Zugrundelegung bestimmter Annahmen über Dichte und Tiefe eine Lösungsmöglichkeit unter vielen anderen darstellen. Mehr als eine grundsätzliche Vorstellung der tektonischen Verhältnisse kann von einem berechneten Profil nicht erwartet werden. Vor allem sind auch die Trennungslinien zwischen den angenommenen Dichteeinheiten keinesfalls als feste stratigraphische Grenzen anzusprechen, obwohl der Wahl der Dichtewerte selbstverständlich bestimmte stratigraphische Vorstellungen zugrunde liegen. Als das Profil konstruiert wurde, stand das Ergebnis der Bohrung T 1 zur Verfügung, die unter 227 m junger Bedeckung (Pleistozän und Tertiär) die Oberkreide angefahren hatte. Die Schichtenfolge wurde von den im Vorland des Flechtinger Höhenzuges stehenden Bohrungen sinngemäß übertragen, wobei die mit a = 2,35 g/cm 3 angenommene Schicht als junges Mesozoikum (Kreide —Keuper), die darunter folgenden Schichten mit 2,5 l/min/m vor dem Verpressen wird unter den gegebenen Umständen das Gebirge als ausreichend dicht betrachtet. Die Anlage des Dichtungsschleiers erfordert eine sorgfältige Kontrolle durch den Geologen. Durch Auswertung der Ergebnisse der WD-Prüfungen und der Zementinjektionen wird die tatsächliche Tiefe des Schleiers bestimmt, ferner wird auf Zonen besonderer Durchlässigkeit zu achten sein, in denen der Schleier dichter gestaltet werden muß. Die A b d i c h t u n g von stark wasserdurchlässigen Störungen, Ruschelzonen und anderen Schwächestellen des Gebirges erfordert besondere Aufmerksamkeit. Durch diese S t ö r u n g e n kann das Wasser bevorzugt unter d e m D i c h t u n g s s c h l e i e r h i n d u r c h a b g e f ü h r t werden. E s ist v o r g e s e h e n , die S t ö r u n g s z o n e n b e s o n d e r s tief u n d intens i v d u r c h I n j e k t i o n e n a b z u d i c h t e n . F e r n e r sollen diese Z o n e n in d a s B e c k e n hinein v e r f o l g t u n d d u r c h einen L e h m t e p p i c h o b e r f l ä c h l i c h a b g e d i c h t e t w e r d e n . D a die natürliche H a n g s c h u t t d e c k e im Becken selbst erhalten b l e i b e n soll (der L e h m a n t e i l g e w ä h r l e i s t e t eine gewisse n a t ü r l i c h e A b d i c h t u n g d e s B e c k e n b o d e n s ) , ist der Verl a u f v o n S t ö r u n g s z o n e n i m B e c k e n leider n i c h t b e k a n n t . A u c h g e o e l e k t r i s c h e M e s s u n g e n b r a c h t e n bisher nicht d e n g e w ü n s c h t e n E r f o l g . S i c h e r l i c h w i r d d u r c h den B a u g r u b e n a u s h u b eine g e w i s s e U b e r s i c h t ü b e r die durchzuführenden zusätzlichen Dichtungsmaßnahmen im Becken möglich. D u r c h d i e s e drei M a ß n a h m e n : 1. Anlage eines tiefen und sehr engmaschigen Dichtungsschleiers, 2. Vorhandensein eines natürlichen, lehmig-steinigen Beckenbodens mit gewissen Dichtungseigenschaften, 3. besondere Abdichtungsmaßnahmen für stark durchlässige Störungszonen,
Pe3ioMe AöTopu naioT oöüop o MiiHieHepiio-reoJiormecKHx npoßjieiwax, B03HHKUIHX npw coopyrneiiHH Hacocno-3ariacHoii riiApo3JieKTpocTaimnn X o a m a p T e I I . H a p a j j y c OTBCTCTBeHHoft fleaTejibHOCTbio B KanecTBe KOHcy-ibTama, reojior HMeeT B03M0>KII0CTb 3aitHMaTbCH HHTepeCHblMH H OTiaCTH HOBMMH npoÖJieaiaMH. I I o J i y i e u H b i e n p H STOM HOBbie H a y i -
iibie nosnaiiHfi, B CBOIO onepeflb, nMeioT 6oJibinoc 3Ha, Al3 1 , SE 3
Zr 1 +
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Héft 8 UNGETHÜM / B e s t i m m u n g des Zirkoniums
425 gibt etwas verdünntes Wasserstoffperoxyd zur Oxydation von Eisen (II) zu und filtriert nach kurzem Sieden ab. Dabei ist darauf zu achten, daß auch die ungelöst gebliebenen sandigen Anteile quantitativ übergespült werden. Nach dem Waschen des Niederschlages mit heißem Wasser wird auch dieser im Platintiegel getrocknet und verascht.
—
ini
0t2 fl HCl
+ 0,5 NH¥
F e "
SCH
T i * *
A b b . 5. E l u t i o n s k u r v e n von F e 3 + , T i 4 + , A l 3 +
weisbar sind. Das Filter wird dann mit dem Rückstand in dem zum Aufschluß verwendeten Tiegel getrocknet und verascht. Ist in den zu untersuchenden Proben kein Phosphat zu erwarten, so schließt man die Probe zuerst mit Flußsäure-Schwefelsäure im Platintiegel oder noch besser in der Platinschale auf der Heizplatte auf. Dabei wird ein großer Teil des freien und gebundenen Siliziums als Siliziumtetrafluorid entfernt. Das Säuregemisch greift jedoch das Mineral Zirkon nur sehr wenig an, so daß dieser Aufschluß nur bei Schwermineralkonzentrat-, Seifen- und Tonproben zu empfehlen ist, nicht aber bei Zirkonkonzentratproben, die im wesentlichen nur aus dem Mineral Zirkon bestehen. Nach dem Abrauchen der Flußsäure und Abkühlen der schwefelsauren Lösung wird vorsichtig mit kaltem Wasser verdünnt. Durch Zugabe von einigen ml Salzsäure 1 : 1 und durch Erwärmen entsteht eine klare Lösung, die mit dem noch geringfügig vorhandenen Ungelösten mit destilliertem Wasser quantitativ in ein 250-ml-Becherglas überführt wird. Man versetzt diese Lösung mit Ammoniumhydrox y d , bis eben ein kräftiger Geruch wahrnehmbar ist,
Der verbleibende Rückstand vom ersten Soda-Pottasche-Borax- bzw. Säureaufschluß wird dann nochmals mit der Soda-Pottasche-Borax-Mischung geschmolzen und in Salzsäure 1 : 1 gelöst. Ohne Rücksicht auf die als Suspension vorhandene unlösliche Kieselsäure werden die Metalle mit Ammoniumhydroxyd in geringem Uberschuß gefällt, kurz zum Sieden erhitzt und nach dem Absetzen filtriert und mit heißem Wasser gewaschen. Der Niederschlag mit Filter wird in das Fällungsgefäß zurückgegeben und mit 30 ml Salzsäure 1: 2 in der Wärme gelöst. Von dem noch nicht völlig zerfaserten Filter mit Rückstand wird abfiltriert, mit heißem Wasser gewaschen und das Filter im Platintiegel verascht. Der in der Hauptsache aus Kieselsäure bestehende Rest im Tiegel wird mit Flußsäure und einigen Tropfen konz. Schwefelsäure versetzt und abgeraucht. Die noch verbleibende geringe Menge Schwefelsäure wird mit Wasser in die salzsaure Lösung der Hydroxyde übergespült, und dann wird das Ganze mit Wasser auf ein Volumen von 300—350 ml verdünnt. J e t z t gibt man die Lösung — wie in Abschnitt V angegeben — durch die neutral gewaschene, in der H + -Ionenform vorliegende Kationen-
T a b . 2. Bestiimnungsart
Mandelsäuremethode
Phosphatmethode nach Ionenaustausch
% ZrO.
% ZrO 2
Probe Zirkonkonzentrat Schwermineralsand Ton
Alle Werte sind (las Mittel aus drei Bestimmungen. ') Einwaage 0,3 g. ') Probe enthält über 30% r e z O , und Uber 16% T i 0 2 . Das mit Mandelsäure gefällte ZrO a mußte deshalb noch ein zweites Mal mit Mandelsäure gefällt werden, um ein rein weißes Z r 0 2 zu erhalten. 3 ) Mittel aus zehn Bestimmungen. 4 ) Bestimmung erfolgte koloriinetrisch mit Alizarin-S.
T a b . 3. B e r e c h n u n g der S t a n d a r d a b w e i c h u n g
(Die Schwermineralsandprobe aus Tab. 2 enthielt 1,28% Z r 0 2 ; das sind bei 1 g Einwaage 12,8 mg ZrO,) Zr02 gefunden
Abweichung
Zr02 gefunden
ml
HCl
(1:1)
Abb. 6. E l u t i o n s k u r v e von Zirkonium
55,04') 1,27») 0,014*)
55,75 1,28 2 ) 0,015 4 )
100 —
Abweichung
mg
mg
%
mg
mg
0/ /o
12.7 12.8 12,6 13,0 12,5
-0,1 0 -0,2 + 0,2 -0,3
-0,78 0 -0,56 + 1,56 -2,34
12,8 12,6 12.7 12,5 12.8
0 -0,2 -0,1 -0,3 0
0 -1,56 -0,78 -2,34 0
austauschsäule. Das Fe, Ti und AI wird mit 300—350 ml 2 n Salzsäure eluiert. Ist mehr als 3 mg Zirkonium zu erwarten, so eluiert man mit 250 ml 3 n Schwefelsäure, fällt aus dem Eluat das Zirkonium mit 25 ml 10%iger Diammoniumphosphatlösung und erwärmt noch 1 / 2 —1 Stunde auf dem siedenden Wasserbad, wobei sich der Niederschlag zusammenballt. Nach dem Abfiltrieren durch ein Filter mittlerer Dichte und 4—5maligem Waschen mit einer 5%igen Ammoniumnitratlösung wird in einem gewogenen Tiegel verascht und bei 1200° C eine Stunde lang geglüht. Man erhält so ein rein weißes Zirkoniumpyrophosphat, dessen Menge durch Wägen zu ermitteln ist. Die Auswaage mit 0,4645 multipliziert gibt die Menge des Zirkoniumdioxyds an. Sind die zu erwartenden Zirkoniummengen kleiner als 3 mg, so erfolgt die Endbestimmung am besten kolorimetrisch. Da die kolorimetrische Zirkoniumbestimmung infolge der großen Neigung des Zirkoniums, polymere Teilchen zu bilden, ziemlich störanfällig ist, soll über diese Bestimmung an anderer Stelle berichtet werden.
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Frolow
E s sei aber noch einmal hervorgehoben, daß die Abtrennung des Zirkoniums mit Hilfe des Kationenaust a u s c h s gerade auch für kleine Mengen Zirkonium sehr gut geeignet ist. Uber die Anwendung dieser Methode auf natürliche Rohstoffe und ihre Genauigkeit geben die T a b . 2 und 3 Auskunft. Danach ergibt sich für die Schwermineralsandprobe die nachstehende Standardabweichung: Standardabweichung =
b cojihhokhcjiom pacTBope H a K a T H O H H O M oÖMeHHTejie K F L C 2 0 0 . H o b w ö cnocoö,
/ Markscheidewesen bei der Erdöl- und Erdgasgewinnung
noCTpoeHHtiit Ha no3HaHHHX, no-nyieHHBix npa n3yieHHH noBeneHHH H a 3 B a H H t i x ajieMeHTOB, n o 3 B o i m e T OTAeJiHTb IiHpKOHHÖ BO B c e x KOHIjeHTpaiJHHX OT W e j i e 3 a , ajHOMHHHH h THTaHa. CooSruaeTCH npoijeflypa rjih onpenejieHHH ijiipKOHHH B npiipOAHMX n p o f l y m a x .
Summary The behaviour of zirconium, titanium, iron, aluminium and the rare earth elements in hydrochloric solution towards the K P S 200 cation exchanger was investigated. A newly developed method based on knowledge obtained during the investigation enables the separation of zirconium in all its concentrations from iron, aluminium and titanium. Information is given of a working instruction for determining zirconium in natural raw materials. Literatur Beijawskaja, T. A., I. P. Aiimarin & I. F . Kolosowa: Die Abtrennung des Titans von Begleitelementen nach der Methode der lonenaustauschchromatographie. - Z. anal. Chim., 13, S. 668 (1958). Beljawskaja, T. A. & M. K. Chmotowa: Nautsch. Doklady Wysehei Schkoly Chim. i Chim Technol., Nr. 2, S. 305, 1958. B r o w n , W. E. SL W. Rieman : The Seperation of Titanium, Zirconium and Thorium by Ion Exchance. - J . Amer. chein. Soc., 74, S. 1278 (1952). Freund, H. F. & F. I. Miner: Determination of Zirconium Utilizing Ion Exchance Seperation. - Anal. Chem., 24, S. 1229 (1952): Anal. Chem., 2S, S. 564 (1953). Ungethüm, H . : Über die Ionenaustauscher, ein neueres Hilfsmittel in der analytischen Chemie. - Z. angew. Geol., 2, S. 264 (1956). ÜSATENKO, J . I. & I. L. Gurejewa: Über die Trennung von Aluminium und Zirkonium aus sauren Lösungen durch Ionenaustausch. — Zavodskaja Laborat., 22, S. 7 8 1 - 7 8 3 (1956).
Aufgaben des Markscheidewesens bei der Erdöl- und Erdgasgewinnung und Wege zu ihrer Lösung 1 ' E. F . F r o l o w , Moskau Die Bedeutung des Markscheidewesens für Erdöl- und Erdgasbetriebe ist während der raschen Entwicklung dieses Industriezweiges in den vergangenen Jahren nicht in vollem Umfang beachtet worden. Eine zielstrebige technischwissenschaftliche Arbeit bei der Erkundung und Gewinnung von Erdöl und Erdgas erfordert jedoch einen gut organisierten Markscheiderdienst, dessen Aufgabenbereich im Betriebe von E. F . F r o l o w im nachfolgenden Aufsatz geschildert wird. Seine Hinweise sind nicht nur für unsere auf dem Gebiet Erdöl und Erdgas arbeitenden Kollegen, Geophysiker, Techniker und Markscheider, sondern auch für den Gesamtbereich der geologischen Erkundung beachtenswert. Dabei müssen jedoch die unterschiedlichen Bedingungen in der Sowjetunion und in der Deutschen Demokratischen Republik sowie die Tatsache, daß der Verfasser mit seinem Aufsatz erst die Grundlage für eine Diskussion liefert, berücksichtigt werden. (Die Red.)
beutung von denen der Aufschließung fester nutzbarer Bodenschätze, b) Infolge der spezifischen Arbeitsmerkmale besteht eine gewisse Isolierung der Erdölarbeiter von den anderen Bergarbeitern.
Ungefähr bis zum J a h r e 1930 gab es in der Erdöl/ Erdgasindustrie Markscheidereien. Wegen falscher Organisation beschränkte sich jedoch ihre Arbeit auf die Ausführung von topographisch-geodätischen Arbeiten. Deshalb wurden ihre Funktionen den topographisch-geodätischen T r u p p s übergeben. D a s Fehlen von Markscheidereien in der Erdöl- und Erdgasindustrie bedeutet aber nicht, daß hier keine markscheiderischen Arbeiten anfallen. Bei der Schürfung, E r k u n d u n g und Aufschließung der Erdöl- und E r d g a s l a g e r s t ä t t e n haben sie In den Betrieben der E r d ö l / E r d g a s i n d u s t r i e gibt es sogar einen großen U m f a n g . Während der geologischen verschiedene Abteilungen (geodätischer, geophysikaliK a r t i e r u n g müssen z. B . L a g e und Höhe der geologischen scher, geologischer und bohr- und fördertechnischer Aufschlußpunkte nach K a r t e n und Ergebnissen der Arbeitszweig), die voneinander getrennt sind. Infolge topographischen Aufnahmen b e s t i m m t werden. Bei der dieser scharfen Trennung werden die Erkundungs- und E r k u n d u n g und A u s b e u t u n g der Erdöllagerstätten sind Aufschließungsarbeiten von Erdöl und E r d g a s nicht L a g e und Höhe der Bohrlochansatzpunkte sowie die L a g e genügend koordiniert. In den Erdöl- und Erdgasbohrder Abbaustellen zu bestimmen und Messungen in den betrieben bestehen jedoch gegenwärtig keine MarkSonden zur Feststellung ihrer räumlichen L a g e und der scheidereien, obwohl sie genau wie in j e d e m anderen einzelnen P u n k t e des geologischen Profils der Sonden Bergbauzweig erforderlich sind. durchzuführen. F ü r gerichtete Sonden sind die Projektprofile zu berechnen und beim Bohren solcher Sonden Das Fehlen von Markscheidereien in den Erdöl- und zu kontrollieren. Weiterhin müssen die Genauigkeit Erdgasbohrbetrieben erklärt sich durch folgende Tatder betrieblichen Messungen in den Sonden (Flüssigsachen: a) Auf Grund der besonderen Eigenschaften des keitsspiegel, Schichtendruck und dgl.) ausgewertet, Erdöls und E r d g a s e s als bewegliche Bodenschätze unterSätze von Sonderrissen (geologische Profile, Struktur-, scheiden sich die Methoden der E r k u n d u n g und AusMächtigkeits-, Porositäts- und dgl. Karten), die die 1 ) Aus: Trudy wsesojusnowo nautschno-technitscheskowo sowescaniga F o r m , die Eigenschaften und die in den L a g e r s t ä t t e n po marksejdewskomu delu. — Ugletechisdat, Moskau 1958, S. 84 — 87. vor sich gehenden Prozesse widerspiegeln, ausgearbeiÜbers.: Schicke; fachlich überarbeitet: NESTLER
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Frolow
E s sei aber noch einmal hervorgehoben, daß die Abtrennung des Zirkoniums mit Hilfe des Kationenaust a u s c h s gerade auch für kleine Mengen Zirkonium sehr gut geeignet ist. Uber die Anwendung dieser Methode auf natürliche Rohstoffe und ihre Genauigkeit geben die T a b . 2 und 3 Auskunft. Danach ergibt sich für die Schwermineralsandprobe die nachstehende Standardabweichung: Standardabweichung =
b cojihhokhcjiom pacTBope H a K a T H O H H O M oÖMeHHTejie K F L C 2 0 0 . H o b w ö cnocoö,
/ Markscheidewesen bei der Erdöl- und Erdgasgewinnung
noCTpoeHHtiit Ha no3HaHHHX, no-nyieHHBix npa n3yieHHH noBeneHHH H a 3 B a H H t i x ajieMeHTOB, n o 3 B o i m e T OTAeJiHTb IiHpKOHHÖ BO B c e x KOHIjeHTpaiJHHX OT W e j i e 3 a , ajHOMHHHH h THTaHa. CooSruaeTCH npoijeflypa rjih onpenejieHHH ijiipKOHHH B npiipOAHMX n p o f l y m a x .
Summary The behaviour of zirconium, titanium, iron, aluminium and the rare earth elements in hydrochloric solution towards the K P S 200 cation exchanger was investigated. A newly developed method based on knowledge obtained during the investigation enables the separation of zirconium in all its concentrations from iron, aluminium and titanium. Information is given of a working instruction for determining zirconium in natural raw materials. Literatur Beijawskaja, T. A., I. P. Aiimarin & I. F . Kolosowa: Die Abtrennung des Titans von Begleitelementen nach der Methode der lonenaustauschchromatographie. - Z. anal. Chim., 13, S. 668 (1958). Beljawskaja, T. A. & M. K. Chmotowa: Nautsch. Doklady Wysehei Schkoly Chim. i Chim Technol., Nr. 2, S. 305, 1958. B r o w n , W. E. SL W. Rieman : The Seperation of Titanium, Zirconium and Thorium by Ion Exchance. - J . Amer. chein. Soc., 74, S. 1278 (1952). Freund, H. F. & F. I. Miner: Determination of Zirconium Utilizing Ion Exchance Seperation. - Anal. Chem., 24, S. 1229 (1952): Anal. Chem., 2S, S. 564 (1953). Ungethüm, H . : Über die Ionenaustauscher, ein neueres Hilfsmittel in der analytischen Chemie. - Z. angew. Geol., 2, S. 264 (1956). ÜSATENKO, J . I. & I. L. Gurejewa: Über die Trennung von Aluminium und Zirkonium aus sauren Lösungen durch Ionenaustausch. — Zavodskaja Laborat., 22, S. 7 8 1 - 7 8 3 (1956).
Aufgaben des Markscheidewesens bei der Erdöl- und Erdgasgewinnung und Wege zu ihrer Lösung 1 ' E. F . F r o l o w , Moskau Die Bedeutung des Markscheidewesens für Erdöl- und Erdgasbetriebe ist während der raschen Entwicklung dieses Industriezweiges in den vergangenen Jahren nicht in vollem Umfang beachtet worden. Eine zielstrebige technischwissenschaftliche Arbeit bei der Erkundung und Gewinnung von Erdöl und Erdgas erfordert jedoch einen gut organisierten Markscheiderdienst, dessen Aufgabenbereich im Betriebe von E. F . F r o l o w im nachfolgenden Aufsatz geschildert wird. Seine Hinweise sind nicht nur für unsere auf dem Gebiet Erdöl und Erdgas arbeitenden Kollegen, Geophysiker, Techniker und Markscheider, sondern auch für den Gesamtbereich der geologischen Erkundung beachtenswert. Dabei müssen jedoch die unterschiedlichen Bedingungen in der Sowjetunion und in der Deutschen Demokratischen Republik sowie die Tatsache, daß der Verfasser mit seinem Aufsatz erst die Grundlage für eine Diskussion liefert, berücksichtigt werden. (Die Red.)
beutung von denen der Aufschließung fester nutzbarer Bodenschätze, b) Infolge der spezifischen Arbeitsmerkmale besteht eine gewisse Isolierung der Erdölarbeiter von den anderen Bergarbeitern.
Ungefähr bis zum J a h r e 1930 gab es in der Erdöl/ Erdgasindustrie Markscheidereien. Wegen falscher Organisation beschränkte sich jedoch ihre Arbeit auf die Ausführung von topographisch-geodätischen Arbeiten. Deshalb wurden ihre Funktionen den topographisch-geodätischen T r u p p s übergeben. D a s Fehlen von Markscheidereien in der Erdöl- und Erdgasindustrie bedeutet aber nicht, daß hier keine markscheiderischen Arbeiten anfallen. Bei der Schürfung, E r k u n d u n g und Aufschließung der Erdöl- und E r d g a s l a g e r s t ä t t e n haben sie In den Betrieben der E r d ö l / E r d g a s i n d u s t r i e gibt es sogar einen großen U m f a n g . Während der geologischen verschiedene Abteilungen (geodätischer, geophysikaliK a r t i e r u n g müssen z. B . L a g e und Höhe der geologischen scher, geologischer und bohr- und fördertechnischer Aufschlußpunkte nach K a r t e n und Ergebnissen der Arbeitszweig), die voneinander getrennt sind. Infolge topographischen Aufnahmen b e s t i m m t werden. Bei der dieser scharfen Trennung werden die Erkundungs- und E r k u n d u n g und A u s b e u t u n g der Erdöllagerstätten sind Aufschließungsarbeiten von Erdöl und E r d g a s nicht L a g e und Höhe der Bohrlochansatzpunkte sowie die L a g e genügend koordiniert. In den Erdöl- und Erdgasbohrder Abbaustellen zu bestimmen und Messungen in den betrieben bestehen jedoch gegenwärtig keine MarkSonden zur Feststellung ihrer räumlichen L a g e und der scheidereien, obwohl sie genau wie in j e d e m anderen einzelnen P u n k t e des geologischen Profils der Sonden Bergbauzweig erforderlich sind. durchzuführen. F ü r gerichtete Sonden sind die Projektprofile zu berechnen und beim Bohren solcher Sonden Das Fehlen von Markscheidereien in den Erdöl- und zu kontrollieren. Weiterhin müssen die Genauigkeit Erdgasbohrbetrieben erklärt sich durch folgende Tatder betrieblichen Messungen in den Sonden (Flüssigsachen: a) Auf Grund der besonderen Eigenschaften des keitsspiegel, Schichtendruck und dgl.) ausgewertet, Erdöls und E r d g a s e s als bewegliche Bodenschätze unterSätze von Sonderrissen (geologische Profile, Struktur-, scheiden sich die Methoden der E r k u n d u n g und AusMächtigkeits-, Porositäts- und dgl. Karten), die die 1 ) Aus: Trudy wsesojusnowo nautschno-technitscheskowo sowescaniga F o r m , die Eigenschaften und die in den L a g e r s t ä t t e n po marksejdewskomu delu. — Ugletechisdat, Moskau 1958, S. 84 — 87. vor sich gehenden Prozesse widerspiegeln, ausgearbeiÜbers.: Schicke; fachlich überarbeitet: NESTLER
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I Markscheidewesen
bei der Erdöl- und Erdgasgewinnung
t e t werden. Ihre Genauigkeit ist zu bewerten. F e r n e r sind T h e o r i e und T e c h n i k der V o r r a t s b e r e c h n u n g anzuwenden, die Aussagekraft der bei der Vorratsberechnung b e n u t z t e n P a r a m e t e r zu b e s t i m m e n , V o r r a t s mengen und deren m i t t l e r e r F e h l e r sowie die bei der A u s b e u t u n g der E r d ö l - und E r d g a s l a g e r s t ä t t e n auft r e t e n d e n Verluste im E r d i n n e r n zu berechnen. Diese Markscheiderarbeiten werden nun in der Erdölund Erdgasindustrie teilweise von verschiedenen Abteilungen ausgeführt, doch ohne die Theorie, die praktischen E r f a h r u n g e n und die A r b e i t s m e t h o d e n , die an den L e h r s t ü h l e n für Markscheidewesen und Gebirgsgeometrie ausgearbeitet wurden, zu b e a c h t e n . Die Folge dieser E n t w i c k l u n g ist eine S e n k u n g der Qualität der geologischen D o k u m e n t a t i o n . Risse und K a r t e n des L a g e r s t ä t t e n a r c h i v s werden z. B . ohne genügende Auswertung von Isolinienkarten zusammengestellt. I m anderen F a l l e erfolgt keine genaue B e g r ü n d u n g für das Anwenden dieser Methode. Die V o r r a t s b e r e c h n u n g der E r d ö l l a g e r s t ä t t e n wird ohne B e w e r t u n g der Genauigkeit des Berechnungsergebnisses durchgeführt, und eine B e r ü c k s i c h t i g u n g der Verluste und der Verlagerung der V o r r ä t e im E r d i n n e r n gänzlich unterlassen, wodurch in der P l a n u n g und im B a u von I n d u s t r i e o b j e k t e n und Förderanlagen F e h l e r entstehen. I m Verlauf des B o h r prozesses ü b e r w a c h t und b e s t i m m t m a n oft nicht die t a t sächliche Abweichung der L a g e der Sondensohle von der p r o j e k t i e r t e n L a g e . Auf diese Weise wird das p r o j e k t i e r t e Aufschlußnetz gestört, was zu Verlusten von Erdöl im E r d i n n e r n , zu zusätzlichen Aufwendungen für das Niederbringen neuer Sonden und zur Steigerung der K o s t e n f ü h r t . Die Realisierung der S o n d e n p r o j e k t e erfolgt oft m i t einer unbegründeten Genauigkeit, so daß in einzelnen Fällen ungerechtfertigt hohe K o s t e n verurs a c h t werden. Die Methodik der Durchführung der Bohrlochabweichungsmessungen in den Sonden gewährleistet n i c h t die erforderliche W i r k s a m k e i t der Meßergebnisse. Außerdem werden diese Messungen bei der Zusammenstellung der geologischenDokumentation n i c h t b e n u t z t , und d a m i t wird deren W e r t wesentlich herabgesetzt. Gute Aussichten für die E i n f ü h r u n g der Methoden der Markscheiderei und der Gebirgsgeometrie in den E r d ö l b e r g b a u ergaben sich durch die im J a h r e 1 9 5 3 erfolgte E i n r i c h t u n g einer Abteilung Markscheiderei im Allunionswissenschaftlichen Erdölforschungsinstitut. In dieser Abteilung wurden folgende Arbeiten durchg e f ü h r t : A u s a r b e i t u n g des Rechnungsganges für die F e h l e r u n t e r s u c h u n g bei der B e s t i m m u n g der Größen, die die räumliche L a g e der Sonden nach den W e r t e n der Bohrlochabweichungsmessungen bestimmen; Prüfung der Anwendungsmöglichkeit der , , N e i g u n g s " - K a r t e n für die Darstellung der t e k t o n i s c h e n Störungen auf den produzierenden F e l d e r n : E r m i t t l u n g des Fehlereinflusses der markscheiderischen Messungen auf die Gen a u i g k e i t des Aufbaus der S t r u k t u r k a r t e n ; Feststellung der Möglichkeit der m a t h e m a t i s c h e n B e h a n d lung topographischer F l ä c h e n ( K a r t e n m i t Isolinien) zur Charakterisierung der S t r ö m u n g in heterogenen Medien; A u s a r b e i t u n g eines Instruktionsentwurfs zur Durchführung von markscheiderischen Arbeiten in der Erdöl/ Erdgasindustrie. Die M i t a r b e i t e r dieser Abteilung gelangten zu dem E r g e b n i s , d a ß in der Erdöl/Erdgasindustrie auf dem Gebiet der Markscheiderei folgende Aufgaben vordringlich gelöst werden m ü s s e n :
427
a) Ausarbeitung einer Methodik der markscheiderischen Messungen und ihre Anwendung beim gerichteten Bohren von tiefen Sonden; b) Ausarbei tung einer Methodik der Fehleruntersuchung bei graphischen Bestimmungen nach verschiedenen IsolinienKarten unter Berücksichtigung der Meßgenauigkeit und des Erkundungsgrades; c) mathematische Überprüfung von Karten mit IsoJinien für die praktische Lösung von Erkundungsaufgaben, der Vorratsberechnung und der Nutzung; d) Einführung von Vorratsberechnungen, Genauigkeitsuntersuchungen und Feststellung ihrer Aussagekraft; e) Ausarbeitung einer Methode zur Bestimmung der Erdölverluste in den Lagerstätten für verschiedene Verhältnisse und Fördermethoden; i) Ausarbeitung einer Methode der Erkundung von Lagerstätten auf Grund des Studiums der Eigenschaften der Lagerstätten durch markscheiderische Verfahren. Zur Lösung dieser Aufgaben ist es erforderlich, wissenschaftliche Forschungs- und betriebliche Versuchsarbeiten durchzuführen. Die B e r ü c k s i c h t i g u n g der markscheiderischen Arbeitserfahrungen bei der Ausführung vieler geophysikalischer und geologischer E r kundungsarbeiten zum E r b o h r e n und F ö r d e r n v o n E r d öl ist möglich, wenn die Mitarbeiter dieser Arbeitszweige über das erforderliche Minimum an markscheiderischen Kenntnissen verfügen. Diese K e n n t n i s s e können auf folgende Weise erworben w e r d e n : a) Selbststudium der entsprechenden markscheiderischen Zeitschriften und Buchliteratur (diese Methode ist sehr langwierig und wenig wirksam). b) Einbeziehung sämtlicher Fortbildungslehrgänge in die Lehrpläne und Erhöhung der Qualifikation des ingenieurtechnischen Personals, z. B. der Erdöltechniker, Geologen, Geophysiker; Einführung der speziellen Disziplin „Grundlagen des Markscheidewesens im Erdölbergbau", wobei als Lehrmittel die herausgegebene Spezialliteratur des Markscheidewesens zu benutzen ist. c) Einführung der Vorlesung „Grundlagen des Markscheidewesens" in dem für die Bergbauberufe (Geologen, Geophysiker, Tiefbohrtechniker) erforderlichen Umfang in die Lehrpläne der Hochschulen für das Eidölwesen. Die dargelegten M a ß n a h m e n erfordern die Schaffung spezieller L e h r m i t t e l . B e i der Anwendung der E r k e n n t nisse und der Arbeitsweise des Markscheidewesens bei den Erdöl- und Erdgasförderarbeiten m u ß außer den angeführten M a ß n a h m e n ein spezieller Markscheiderdienst m i t F u n k t i o n e n , analog denen des Markscheiderdienstes in den übrigen B e r g b a u b e t r i e b e n geschaffen werden. Der Markscheiderdienst in der Erdöl- und Erdgasindustrie muß ein B e s t a n d t e i l des betrieblichen Geologischen Dienstes sein, zu dessen Personal die Markscheider gehören. Die Ausbildung der Erdöl-Markscheider an den Hochschulen für das Erdölwesen ist so zu organisieren, daß die S t u d e n t e n dieser F a c h r i c h t u n g nach den Lehrplänen der angewandten Geologie, ergänzt durch die Disziplinen des Markscheidewesens, ausgebildet werden. Die ersten Erdöl-Markscheider k ö n n t e n durch U n t e r r i c h t e n der S t u d e n t e n der vierten und fünften Semester in der F a c h r i c h t u n g Angewandte Geologie der I n s t i t u t e für das Erdölwesen nach dem in der obenerörterten W e i s e ergänzten Lehrplan ausgebildet werden.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Helt 8
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MEINHOLD / E r d ö l g e o l o g i e
Erdölgeologie (Bericht über die Vorträge der Sektion 11 zum X X I . Internationalen Geologenkongreß in Kopenhagen 1960) R U D O L F MEINHOLD, F r e i b e r g ( S a . )
Die Sektion 11 befaßte sich vor allem mit regionalen, aber auch mit strukturellen Problemen der Erdölgeologie. Insbesondere wurde über den geologischen B a u und die mögliche Erdöl- und E r d g a s f ü h r u n g einiger bisher wenig bekannter und erkundeter Gebiete berichtet, und zwar über Alaska, die Sibirische Tafel und die Mittelasiatische ( K a r a k u m - ) Tafel. E s wurden aber auch neue Ergebnisse aus dem Randbecken des K a u k a s u s und dem Untergrund des Flachlandgebiets der D D R behandelt 1 ). Die übrigen Vorträge beschäftigten sich mit grundsätzlichen F r a g e n der E r d ö l a k k u m u l a t i o n und Lagerstättenbildung. So setzte sich der Vortrag von FANSHAWE damit auseinander, ob im Sedimentationsbecken von Wyoming ein hydrodynamischer Gradient vorhanden ist, wie das wahrscheinlich die geneigten 01W a s s e r - K o n t a k t e anzeigen. Das Problem der hydrodynamischen Gradienten ist viel diskutiert worden, weil es von beträchtlicher B e d e u t u n g für die Erdölerkundung ist. K e n n t m a n die Richtung des Gradienten, dann ist die weitere E r k u n d u n g , besonders lithologischer Fallen, sehr erleichtert. Die Untersuchung ergab, daß es sich, abgesehen von einem Fall, wo die Neigung auf Permeabilitätsänderungen beruht, um „eingefrorene" geneigte K o n t a k t e handelt, die durch einen früheren Gradienten entstanden sind und durch Zementierung des Gesteins festgehalten wurden. J e t z t ist ein hydrodynamischer Gradient nicht mehr vorhanden, und die E r k u n d u n g muß die günstigen Interferenzen des früheren hydrodynamischen Gradienten mit den heutigen Strukturen suchen. Der B e i t r a g von ELLIOT über die Öl- und Gasvorkommen in N o r d t e x a s behandelte ein gut abgebohrtes Becken, das bisher etwa 300 Mill. t Erdöl geliefert hat, also durchaus sichere Vorstellungen über die Akkumulation von Erdöl geben kann. Die großen Felder sind mit der großen zentralen Aufwölbung, der Bend Arch, sowie den randlichen Electra Arch und Muenster Arch verbunden. D a s Becken besitzt die übliche asymmetrische F o r m und h a t bis 5000 m paläozoische Sedimente aufgenommen, wobei das Pennsylvan die größte Mächtigkeit, den raschesten Fazieswechsel und die größte Produktion zeigt. Viele Fallen gehören z u m stratigraphisch-lithologischen T y p . Aus zeitlichen Gründen konnten viele Probleme nicht diskutiert werden. Abgesehen v o n den auf dem Erdölkongreß behandelten Beispielen, ist jede monographische Darstellung eines Sedimentationsbeckens äußerst wichtig. Die Zahl der wirklich genügend abgebohrten Becken ist noch sehr klein und hauptsächlich nur aus den U S A bekannt. Diese Beispiele leisten aber unschätzbare Hilfe, u m die tatsächlichen Gesetzmäßigkeiten der Erdölakkumulation zu erkennen. Der Vortrag von THOMPSON beschäftigte sich mit der Erdölhöffigkeit Alaskas, einem L a n d , das größer als Skandinavien einschließlich Finnlands ist, aber nur 2 5 0 0 0 0 Einwohner zählt. Auf dem Riesengebiet konnten bisher 106 Bohrungen niedergebracht werden, davon ') S. B d . 7 (1961), H. 2, S. 7 4 - 7 5 dieser Zeitschrift
waren die meisten flache Schürfbohrungen von nur wenigen 100 m Teufe. Damit wurden immerhin im Norden drei Ölfelder sowie zwei Gasfelder und im S ü d e n zwei Ölfelder entdeckt. Drei Gaslagerstätten sind darüber hinaus weiter zu untersuchen. Dieser Erkundungserfolg kann sich in der ganzen Welt sehen lassen. Die Sedimentationsbecken sind intramontane Becken, Teile von Geosynklinalen mit bis 17000 m Sedimenten v o m Paläozoikum bis zum Tertiär. Bisher sind nur das Tertiär und die Oberkreide als produktive Schichtenfolgen bekannt, die anderen Formationen wurden bisher überhaupt noch nicht getestet, weil tiefe Bohrungen fehlen und diese Horizonte in zur Zeit unerreichbarer Tiefe liegen. E r s t jetzt beginnt man hier mit einem Tiefbohrprogramm. Die Aussichten für die Erschließung neuer Erdöl- und E r d g a s felder sind ausgezeichnet, allein im südlichen Teil des L a n d e s sind Hunderte von oberflächlichen Ölanzeichen bekannt. Nicht unbedeutender ist die Höffigkeit auf der Sibirischen Tafel, über die drei Vorträge von TSCHEPIKOW, WASILJEW
&
TICHOMIROW;
NALIWKIN;
KAZARINOW,
KASSJANOW, MIEONOW, ROWNIN, ROSTOWTSEW,TSCHOT-
SCHIA & TBOFIMUK gehalten wurden. In Sibirien sind zwei Sedimentationsbecken besonders interessant: im östlichen Teil der Tafel das westliche J a k u t i e n und im westlichen Teil das Tiefland zwischen Ural und Jenissei. Das westliche J a k u t i e n lehnt sich geologisch an die große Werchojansker Gebirgskette an, die von einem R a n d b e c k e n von 1200 km L ä n g e begleitet wird, das hauptsächlich J u r a und Kreide enthält. Weiter nach Westen folgen die beiden Massive von A n a b a r (im Norden) und Aldan (im Süden), dazwischen mit einer Depression, der Viljui-Syneklise und der Tunguska-Syneklise. Bisher wurden ein Gasfeld östlich Oleminsk und ein weiteres im Randbecken entdeckt, dazu zahlreiche Ölanzeichen. Hier sind in erster Linie die Speichergesteine und Strukturen des Randbeckens höffig. Günstig sind auch die Syneklisen und die Sedimentmäntel der beiden Massive. Erdölanzeichen im Proterozoikum und Paläozoikum sind verbreitet, die E r k u n d u n g hat in diesen Schichtenfolgen aber erst begonnen. Die Viljui-Syneklise enthält über dem Paläozoikum noch Mesozoikum stark wechselnder Mächtigkeit mit Salzstöcken; die T u n g u s k a Syneklise (Trias über Paläozoikum) fällt durch intrusiven M a g m a t i s m u s auf. Interessant ist, daß in K l ü f t e n von Kimberliten und in den benachbarten Sedimenten Ölanzeichen gefunden wurden. Zufluß von Erdöl konnte auch in einigen Bohrungen im N o r d v i k — C h a t a n g a Gebiet angetroffen werden. D a s Westsibirische Tiefland ist eines der größten Sedimentbecken der Erde. Das F u n d a m e n t besteht aus gefaltetem Paläozoikum, die Sedimentdecke aus J u n g paläozoikum, Mesozoikum und bis zu 4 k m mächtigem Känozoikum. Die Sedimente sind v o m T a f e l t y p , das Becken ist in Wälle, Syneklisen und Strukturen dritter Ordnung gegliedert. Die Ölanzeichen konzentrieren sich a m Nord-Soswa-Wall, ein großes Gasfeld wurde bei
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Helt 8
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MEINHOLD / E r d ö l g e o l o g i e
Erdölgeologie (Bericht über die Vorträge der Sektion 11 zum X X I . Internationalen Geologenkongreß in Kopenhagen 1960) R U D O L F MEINHOLD, F r e i b e r g ( S a . )
Die Sektion 11 befaßte sich vor allem mit regionalen, aber auch mit strukturellen Problemen der Erdölgeologie. Insbesondere wurde über den geologischen B a u und die mögliche Erdöl- und E r d g a s f ü h r u n g einiger bisher wenig bekannter und erkundeter Gebiete berichtet, und zwar über Alaska, die Sibirische Tafel und die Mittelasiatische ( K a r a k u m - ) Tafel. E s wurden aber auch neue Ergebnisse aus dem Randbecken des K a u k a s u s und dem Untergrund des Flachlandgebiets der D D R behandelt 1 ). Die übrigen Vorträge beschäftigten sich mit grundsätzlichen F r a g e n der E r d ö l a k k u m u l a t i o n und Lagerstättenbildung. So setzte sich der Vortrag von FANSHAWE damit auseinander, ob im Sedimentationsbecken von Wyoming ein hydrodynamischer Gradient vorhanden ist, wie das wahrscheinlich die geneigten 01W a s s e r - K o n t a k t e anzeigen. Das Problem der hydrodynamischen Gradienten ist viel diskutiert worden, weil es von beträchtlicher B e d e u t u n g für die Erdölerkundung ist. K e n n t m a n die Richtung des Gradienten, dann ist die weitere E r k u n d u n g , besonders lithologischer Fallen, sehr erleichtert. Die Untersuchung ergab, daß es sich, abgesehen von einem Fall, wo die Neigung auf Permeabilitätsänderungen beruht, um „eingefrorene" geneigte K o n t a k t e handelt, die durch einen früheren Gradienten entstanden sind und durch Zementierung des Gesteins festgehalten wurden. J e t z t ist ein hydrodynamischer Gradient nicht mehr vorhanden, und die E r k u n d u n g muß die günstigen Interferenzen des früheren hydrodynamischen Gradienten mit den heutigen Strukturen suchen. Der B e i t r a g von ELLIOT über die Öl- und Gasvorkommen in N o r d t e x a s behandelte ein gut abgebohrtes Becken, das bisher etwa 300 Mill. t Erdöl geliefert hat, also durchaus sichere Vorstellungen über die Akkumulation von Erdöl geben kann. Die großen Felder sind mit der großen zentralen Aufwölbung, der Bend Arch, sowie den randlichen Electra Arch und Muenster Arch verbunden. D a s Becken besitzt die übliche asymmetrische F o r m und h a t bis 5000 m paläozoische Sedimente aufgenommen, wobei das Pennsylvan die größte Mächtigkeit, den raschesten Fazieswechsel und die größte Produktion zeigt. Viele Fallen gehören z u m stratigraphisch-lithologischen T y p . Aus zeitlichen Gründen konnten viele Probleme nicht diskutiert werden. Abgesehen v o n den auf dem Erdölkongreß behandelten Beispielen, ist jede monographische Darstellung eines Sedimentationsbeckens äußerst wichtig. Die Zahl der wirklich genügend abgebohrten Becken ist noch sehr klein und hauptsächlich nur aus den U S A bekannt. Diese Beispiele leisten aber unschätzbare Hilfe, u m die tatsächlichen Gesetzmäßigkeiten der Erdölakkumulation zu erkennen. Der Vortrag von THOMPSON beschäftigte sich mit der Erdölhöffigkeit Alaskas, einem L a n d , das größer als Skandinavien einschließlich Finnlands ist, aber nur 2 5 0 0 0 0 Einwohner zählt. Auf dem Riesengebiet konnten bisher 106 Bohrungen niedergebracht werden, davon ') S. B d . 7 (1961), H. 2, S. 7 4 - 7 5 dieser Zeitschrift
waren die meisten flache Schürfbohrungen von nur wenigen 100 m Teufe. Damit wurden immerhin im Norden drei Ölfelder sowie zwei Gasfelder und im S ü d e n zwei Ölfelder entdeckt. Drei Gaslagerstätten sind darüber hinaus weiter zu untersuchen. Dieser Erkundungserfolg kann sich in der ganzen Welt sehen lassen. Die Sedimentationsbecken sind intramontane Becken, Teile von Geosynklinalen mit bis 17000 m Sedimenten v o m Paläozoikum bis zum Tertiär. Bisher sind nur das Tertiär und die Oberkreide als produktive Schichtenfolgen bekannt, die anderen Formationen wurden bisher überhaupt noch nicht getestet, weil tiefe Bohrungen fehlen und diese Horizonte in zur Zeit unerreichbarer Tiefe liegen. E r s t jetzt beginnt man hier mit einem Tiefbohrprogramm. Die Aussichten für die Erschließung neuer Erdöl- und E r d g a s felder sind ausgezeichnet, allein im südlichen Teil des L a n d e s sind Hunderte von oberflächlichen Ölanzeichen bekannt. Nicht unbedeutender ist die Höffigkeit auf der Sibirischen Tafel, über die drei Vorträge von TSCHEPIKOW, WASILJEW
&
TICHOMIROW;
NALIWKIN;
KAZARINOW,
KASSJANOW, MIEONOW, ROWNIN, ROSTOWTSEW,TSCHOT-
SCHIA & TBOFIMUK gehalten wurden. In Sibirien sind zwei Sedimentationsbecken besonders interessant: im östlichen Teil der Tafel das westliche J a k u t i e n und im westlichen Teil das Tiefland zwischen Ural und Jenissei. Das westliche J a k u t i e n lehnt sich geologisch an die große Werchojansker Gebirgskette an, die von einem R a n d b e c k e n von 1200 km L ä n g e begleitet wird, das hauptsächlich J u r a und Kreide enthält. Weiter nach Westen folgen die beiden Massive von A n a b a r (im Norden) und Aldan (im Süden), dazwischen mit einer Depression, der Viljui-Syneklise und der Tunguska-Syneklise. Bisher wurden ein Gasfeld östlich Oleminsk und ein weiteres im Randbecken entdeckt, dazu zahlreiche Ölanzeichen. Hier sind in erster Linie die Speichergesteine und Strukturen des Randbeckens höffig. Günstig sind auch die Syneklisen und die Sedimentmäntel der beiden Massive. Erdölanzeichen im Proterozoikum und Paläozoikum sind verbreitet, die E r k u n d u n g hat in diesen Schichtenfolgen aber erst begonnen. Die Viljui-Syneklise enthält über dem Paläozoikum noch Mesozoikum stark wechselnder Mächtigkeit mit Salzstöcken; die T u n g u s k a Syneklise (Trias über Paläozoikum) fällt durch intrusiven M a g m a t i s m u s auf. Interessant ist, daß in K l ü f t e n von Kimberliten und in den benachbarten Sedimenten Ölanzeichen gefunden wurden. Zufluß von Erdöl konnte auch in einigen Bohrungen im N o r d v i k — C h a t a n g a Gebiet angetroffen werden. D a s Westsibirische Tiefland ist eines der größten Sedimentbecken der Erde. Das F u n d a m e n t besteht aus gefaltetem Paläozoikum, die Sedimentdecke aus J u n g paläozoikum, Mesozoikum und bis zu 4 k m mächtigem Känozoikum. Die Sedimente sind v o m T a f e l t y p , das Becken ist in Wälle, Syneklisen und Strukturen dritter Ordnung gegliedert. Die Ölanzeichen konzentrieren sich a m Nord-Soswa-Wall, ein großes Gasfeld wurde bei
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8 REUTEE / Zur ingenieurgeologischen Terminologie
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B e r e s o w o a m O b e r s c h l o s s e n u n d f ü n f w e i t e r e in s e i n e r
Z u r s e l b e n A n s i c h t ü b e r die B e d e u t u n g der a s y m m e -
U m g e b u n g ( U n t e r e K r e i d e bis O b e r e r J u r a ) . B e m e r k e n s -
t r i s c h e n R a n d b e c l c e n f ü h r t e n a u c h die U n t e r s u c h u n g e n
w e r t i s t e i n e G a s p r o d u k t i o n v o n 1 , 5 Mill. m 3 / T a g a u s
von
zerklüfteten
Graniten,
die v o n
ähnlichen
sind.
höffig
ferner
Stark
ist
Sedimenten
der
umgeben
Zentralbereich
des
sibirischen Tieflands und eine R e i h e anderer Depressionen.
L. G. BARRABE aus F r a n k r e i c h .
stätten
Überlegungen
die
in A q u i t a n i e n , also
Hier gelang
Entdeckung
der
aus
Lager-
im Vorgebirgsbecken
der
P y r e n ä e n . Auf Grund seiner E r f a h r u n g e n gab BARRABE e i n e K l a s s i f i k a t i o n u n d E i n s c h ä t z u n g der S e d i m e n t a t i o n s -
D i e g r ö ß t e B e d e u t u n g u n t e r den n e u e n h ö f f i g e n G e b i e t e n der U d S S R h a t a b e r die K a r a k u m - T a f e l , die in dem
Vortrag
von
GODLNG,
DICKENSTEIN,
DANISE-
WITSCH, CUKOWSKY & SEMENOWITSCH b e h a n d e l t w u r d e u n d b a l d die d r i t t e S t e l l e in der E r d ö l p r o d u k t i o n
der
U d S S R e i n n e h m e n wird. Die T a f e l e r s t r e c k t sich östlich des K a s p i s e e s bis z u m G e b i e t C h i w a — B u c h a r a u n d i s t s e h r j u n g e n A l t e r s . J u r a u n d j ü n g e r e S e d i m e n t e liegen liier ü b e r e i n e i n F u n d a m e n t des P a l ä o z o i k u m s u n d d e r T r i a s . I m S ü d e n g e h t die T a f e l in die V o r t i e f e der K e t t e n K o p e t D a g h u n d H i s s a r ü b e r u n d s t ö ß t i m O s t e n a n die A u s l ä u f e r des T i e n s h a n . A m R a n d e der V o r t i e f e n
wur-
den s e h r g r o ß e G a s - u n d E r d ö l l a g e r s t ä t t e n e n t d e c k t : die K a g a n f c l d e r b e i B u c h a r a , G a z l y (an d e r S c h w e l l e v o n Buchara, Karakul).
größtes
Gasfcld
der U d S S R ) ,
Murabek
(bei
I m z e n t r a l e n T e i l der P l a t t f o r m l i e f e r t e i n e
V e r s u c h s b o h r u n g b e i D a r v a z a 5 0 0 Mill. m 3 / T a g b e i offener Sonde. P r o d u k t i v sind hier J u r a und K r e i d e . Diese E r f o l g e z e i g e n b e r e i t s j e t z t , d a ß dieses n o c h w e n i g u n t e r suchte
Gebiet außerordentlich
höffig i s t ; d a s gilt
be-
s o n d e r s für den R a n d des s ü d l i c h e n R a n d b e c k e n s u n d das G e b i e t d e r K a r a b o g a s b u c h t , a b e r a u c h für die z e n t r a l e n
becken. Er unterscheidet: 1. Geosynklinalen im eigentlichen Sinn, also gefaltete B e c k e n . Der Diastrophismus h a t die meisten L a g e r s t ä t t e n zerstört. 2. R a n d b e c k e n der Gebirge mit schneller Absenkung, schwacher Faltung, günstiger Muttergesteins- und Speichergesteinsfazies. In ihnen liegen die meisten der b e k a n n t e n .Lagerstätten. Aus diesen B e c k e n heraus entwickeln sich oft durch Transgression die 3. E p i k o n t i n e n t a l b e c k e n der Schelfe. Die Sedimente sind meist wenig mächtig, oftmals sind es aber tiefe Becken, die ähnlich zu beurteilen sind wie die R a n d b e c k e n . Der Autor m ö c h t e sie der vorhergehenden Gruppe durch die Bezeichnung , , V o r - R a n d b e c k e n " (Prc-avantfosses) anschließen. 4. Eingeschaltete, i n t r a m o n t a n e B e c k e n . Sie liegen zwischen zwei K e t t e n und haben ähnlichen S e d i m e n t a t i o n s c h a r a k t e r wie die R a n d b e c k e n und ähnliche erdölgeologische Bedeutung. 5. B e c k e n ohne Beziehung zu Orogenesen. E s sind hauptsächlich Epikontinentalbecken mit marinen oder lagunären Transgressionen. Die Sedimentation ist langsam. Nur bei kräftiger Absenkung sind sie erdölgeologisch günstig. Dazu gehören auch litorale B e c k e n am R a n d e alter Tafeln, Depressionen in Tafelgebieten, grabenartige Gebilde. Letzte verhalten sich, ihrer kräftigen S e d i m e n t a t i o n wegen, wie R a n d becken. Oer Autor hat eine K a r t e der Erde mit den klassifizierten B e c k e n entworfen und stellte seine Einteilung zur Diskussion. E . M. SCHLAIKJER v e r s u c h t e , in s e i n e m
Teile der Tafel.
Probleme D e r l e t z t e B e i t r a g aus der S o w j e t u n i o n ( B E L O W , BROD, BUBSCHAR,
KOROTKOW,
behandelten
das nördliche
monographisch.
Auch
NESMAJANOW Randbecken
dieses
Becken
&
CATUROW)
des
Kaukasus
ist i n t e n s i v
ab-
der
Erdölakkumulation
bereits verlassenen
Standpunkt,
versuchte, sonderen
biologischen
dingungen
an
den
Nordtexas-Becken
wölbungen
zu
erklären.
für
Gesetzmäßigkeiten
die
der
Erdölakkumulation.
Menge
Argumente
und
a u s den
sedimentologischen
Rändern Der
synsedimentärer Autor
beigebracht,
hat
deren
die
einem
aber mit neuer
die E r d ö l a k k u m u l a t i o n s z o n e n
g e b o h r t u n d l i e f e r t e b e n s o wie das a u f d e m K o n g r e ß b e Studienmaterial
von
l e g u n g , zu l ö s e n . E r l e u g n e t j e d e w e i t e M i g r a t i o n
handelte
wichtiges
Referat
wieder
Ausund beBeAuf-
dafür
eine
Studium
sich
M a n e r k e n n t a u c h h i e r , d a ß die g r o ß e n A k k u m u l a t i o n e n
l o h n t . N a t ü r l i c h s t e h t diese T h e o r i e i m W i d e r s p r u c h z u
in den s a n f t e n A n t i k l i n a l e n a u f t r e t e n , die sich a n den
v i e l e n f e s t g e f ü g t e n M e i n u n g e n , sie t r ä g t a b e r z u r w e i t e -
T a f e l r a n d a n l e h n e n , a b e r a u c h in v i e l e n
r e n K l ä r u n g dieser P r o b l e m e b e i . A u c h die
Fallen
vorkommen.
Daneben
sind
lithologischen
aber
auch
Lager-
stätten komplizierter Art a m mobilen R a n d (am Gebirge) ausgebildet.
Diese
asymmetrischen
Vorgebirgsbecken
Tagungsteilnehmern
abgelehnt
s i c h a n das v o r g e g e b e n e
untersucht werden. Die hier geschilderten
nur T h e m e n
waren
ü b r i g e n s a u c h f ü r die E n t d e c k u n g
s t ä t t e n i m S ü d t e i l der K a r a k u m - T a f e l v o n
der
Lager-
Bedeutung.
wurden.
Die V o r t r ä g e u n d D i s k u s s i o n e n der S e k t i o n 1 1 h i e l t e n
sind -auf der E r d e w e i t v e r b r e i t e t u n d m ü s s e n i n t e n s i v Erkenntnisse
Diskussion
z e i g t e , d a ß die A n s i c h t e n ScHLAIKJERs v o n den m e i s t e n
Programm
von allgemeinem
und
Interesse,
behandelten die
geeignet
sind, die r e g i o n a l e n F r a g e n d e r E r d ö l g e o l o g i e w e i t e r z u klären.
Zur ingenieurgeologisdien Terminologie FRITZ REUTER, Berlin Die Ingenieurgeologie ist eine Disziplin der Geologie, die sich seit Anfang des 20. J a h r h u n d e r t s aus der Geologie und aus der Bauwissenscliaft als selbständiges F a c h g e b i e t entwickelt hat. Ihrem Ursprung entsprechend vereinigt sie viele Begriffe des Ingenieurs und des Geologen und besitzt heute ihre „eigene S p r a c h e " , die sich von der der Ausgangsfächer sehr häufig unterscheidet. W i e in allen Fachgebieten, in denen sich verschiedene Berufszweige zusammengefunden haben, s t ö ß t m a n deshalb häufig auf Verständigungsschwierigkeiten, da neue Termini geprägt oder solche des einen oder anderen Fachgebietes übernommen werden müssen. Soweit das letztere der F a l l ist, wird mit einigem guten Willen eine Verständigung leicht möglich sein. Große Schwierigkeiten treten allerdings auf, wenn gewisse Termini einem anderen F a c h entlehnt oder falsch angewendet werden.
Ein sehr schönes Beispiel des Bemühens um die Schall'ung einer einheitlichen und richtigen Terminologie auf dem l-'acligebiet C e o m e c h a n i k erlebten die Teilnehmer des Geolnechanischen Kolloquiums 1959 in Salzburg. Bereits zu einer Zeit, in der das F a c h g e b i e t Geomechanik noch am Anfang seiner Entwicklung steht, beginnt man mit aller Konsequenz diese sehr wichtige Aufgabe zu lösen. Leider war das in der Ingenieurgeologie nicht der Fall, und es wird heute mit Begriffen gearbeitet, die anderen F a c h g e b i e t e n entlehnt und falsch angewendet werden. Es ist so weit gekommen, daß sogar die Fachleute, aus deren Sprache diese Termini ursprünglich stammen, die Begrilfe falsch anwenden. J e d e r Zweig einer Wissenschaft muß aber für klare und e x a k t e Begriffsbestimmungen sorgen. Grundsätzlich herrscht dabei das Prioritätsprinzip, n a c h dem j e d e r Wissenschaftler ver-
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8 REUTEE / Zur ingenieurgeologischen Terminologie
429
B e r e s o w o a m O b e r s c h l o s s e n u n d f ü n f w e i t e r e in s e i n e r
Z u r s e l b e n A n s i c h t ü b e r die B e d e u t u n g der a s y m m e -
U m g e b u n g ( U n t e r e K r e i d e bis O b e r e r J u r a ) . B e m e r k e n s -
t r i s c h e n R a n d b e c l c e n f ü h r t e n a u c h die U n t e r s u c h u n g e n
w e r t i s t e i n e G a s p r o d u k t i o n v o n 1 , 5 Mill. m 3 / T a g a u s
von
zerklüfteten
Graniten,
die v o n
ähnlichen
sind.
höffig
ferner
Stark
ist
Sedimenten
der
umgeben
Zentralbereich
des
sibirischen Tieflands und eine R e i h e anderer Depressionen.
L. G. BARRABE aus F r a n k r e i c h .
stätten
Überlegungen
die
in A q u i t a n i e n , also
Hier gelang
Entdeckung
der
aus
Lager-
im Vorgebirgsbecken
der
P y r e n ä e n . Auf Grund seiner E r f a h r u n g e n gab BARRABE e i n e K l a s s i f i k a t i o n u n d E i n s c h ä t z u n g der S e d i m e n t a t i o n s -
D i e g r ö ß t e B e d e u t u n g u n t e r den n e u e n h ö f f i g e n G e b i e t e n der U d S S R h a t a b e r die K a r a k u m - T a f e l , die in dem
Vortrag
von
GODLNG,
DICKENSTEIN,
DANISE-
WITSCH, CUKOWSKY & SEMENOWITSCH b e h a n d e l t w u r d e u n d b a l d die d r i t t e S t e l l e in der E r d ö l p r o d u k t i o n
der
U d S S R e i n n e h m e n wird. Die T a f e l e r s t r e c k t sich östlich des K a s p i s e e s bis z u m G e b i e t C h i w a — B u c h a r a u n d i s t s e h r j u n g e n A l t e r s . J u r a u n d j ü n g e r e S e d i m e n t e liegen liier ü b e r e i n e i n F u n d a m e n t des P a l ä o z o i k u m s u n d d e r T r i a s . I m S ü d e n g e h t die T a f e l in die V o r t i e f e der K e t t e n K o p e t D a g h u n d H i s s a r ü b e r u n d s t ö ß t i m O s t e n a n die A u s l ä u f e r des T i e n s h a n . A m R a n d e der V o r t i e f e n
wur-
den s e h r g r o ß e G a s - u n d E r d ö l l a g e r s t ä t t e n e n t d e c k t : die K a g a n f c l d e r b e i B u c h a r a , G a z l y (an d e r S c h w e l l e v o n Buchara, Karakul).
größtes
Gasfcld
der U d S S R ) ,
Murabek
(bei
I m z e n t r a l e n T e i l der P l a t t f o r m l i e f e r t e i n e
V e r s u c h s b o h r u n g b e i D a r v a z a 5 0 0 Mill. m 3 / T a g b e i offener Sonde. P r o d u k t i v sind hier J u r a und K r e i d e . Diese E r f o l g e z e i g e n b e r e i t s j e t z t , d a ß dieses n o c h w e n i g u n t e r suchte
Gebiet außerordentlich
höffig i s t ; d a s gilt
be-
s o n d e r s für den R a n d des s ü d l i c h e n R a n d b e c k e n s u n d das G e b i e t d e r K a r a b o g a s b u c h t , a b e r a u c h für die z e n t r a l e n
becken. Er unterscheidet: 1. Geosynklinalen im eigentlichen Sinn, also gefaltete B e c k e n . Der Diastrophismus h a t die meisten L a g e r s t ä t t e n zerstört. 2. R a n d b e c k e n der Gebirge mit schneller Absenkung, schwacher Faltung, günstiger Muttergesteins- und Speichergesteinsfazies. In ihnen liegen die meisten der b e k a n n t e n .Lagerstätten. Aus diesen B e c k e n heraus entwickeln sich oft durch Transgression die 3. E p i k o n t i n e n t a l b e c k e n der Schelfe. Die Sedimente sind meist wenig mächtig, oftmals sind es aber tiefe Becken, die ähnlich zu beurteilen sind wie die R a n d b e c k e n . Der Autor m ö c h t e sie der vorhergehenden Gruppe durch die Bezeichnung , , V o r - R a n d b e c k e n " (Prc-avantfosses) anschließen. 4. Eingeschaltete, i n t r a m o n t a n e B e c k e n . Sie liegen zwischen zwei K e t t e n und haben ähnlichen S e d i m e n t a t i o n s c h a r a k t e r wie die R a n d b e c k e n und ähnliche erdölgeologische Bedeutung. 5. B e c k e n ohne Beziehung zu Orogenesen. E s sind hauptsächlich Epikontinentalbecken mit marinen oder lagunären Transgressionen. Die Sedimentation ist langsam. Nur bei kräftiger Absenkung sind sie erdölgeologisch günstig. Dazu gehören auch litorale B e c k e n am R a n d e alter Tafeln, Depressionen in Tafelgebieten, grabenartige Gebilde. Letzte verhalten sich, ihrer kräftigen S e d i m e n t a t i o n wegen, wie R a n d becken. Oer Autor hat eine K a r t e der Erde mit den klassifizierten B e c k e n entworfen und stellte seine Einteilung zur Diskussion. E . M. SCHLAIKJER v e r s u c h t e , in s e i n e m
Teile der Tafel.
Probleme D e r l e t z t e B e i t r a g aus der S o w j e t u n i o n ( B E L O W , BROD, BUBSCHAR,
KOROTKOW,
behandelten
das nördliche
monographisch.
Auch
NESMAJANOW Randbecken
dieses
Becken
&
CATUROW)
des
Kaukasus
ist i n t e n s i v
ab-
der
Erdölakkumulation
bereits verlassenen
Standpunkt,
versuchte, sonderen
biologischen
dingungen
an
den
Nordtexas-Becken
wölbungen
zu
erklären.
für
Gesetzmäßigkeiten
die
der
Erdölakkumulation.
Menge
Argumente
und
a u s den
sedimentologischen
Rändern Der
synsedimentärer Autor
beigebracht,
hat
deren
die
einem
aber mit neuer
die E r d ö l a k k u m u l a t i o n s z o n e n
g e b o h r t u n d l i e f e r t e b e n s o wie das a u f d e m K o n g r e ß b e Studienmaterial
von
l e g u n g , zu l ö s e n . E r l e u g n e t j e d e w e i t e M i g r a t i o n
handelte
wichtiges
Referat
wieder
Ausund beBeAuf-
dafür
eine
Studium
sich
M a n e r k e n n t a u c h h i e r , d a ß die g r o ß e n A k k u m u l a t i o n e n
l o h n t . N a t ü r l i c h s t e h t diese T h e o r i e i m W i d e r s p r u c h z u
in den s a n f t e n A n t i k l i n a l e n a u f t r e t e n , die sich a n den
v i e l e n f e s t g e f ü g t e n M e i n u n g e n , sie t r ä g t a b e r z u r w e i t e -
T a f e l r a n d a n l e h n e n , a b e r a u c h in v i e l e n
r e n K l ä r u n g dieser P r o b l e m e b e i . A u c h die
Fallen
vorkommen.
Daneben
sind
lithologischen
aber
auch
Lager-
stätten komplizierter Art a m mobilen R a n d (am Gebirge) ausgebildet.
Diese
asymmetrischen
Vorgebirgsbecken
Tagungsteilnehmern
abgelehnt
s i c h a n das v o r g e g e b e n e
untersucht werden. Die hier geschilderten
nur T h e m e n
waren
ü b r i g e n s a u c h f ü r die E n t d e c k u n g
s t ä t t e n i m S ü d t e i l der K a r a k u m - T a f e l v o n
der
Lager-
Bedeutung.
wurden.
Die V o r t r ä g e u n d D i s k u s s i o n e n der S e k t i o n 1 1 h i e l t e n
sind -auf der E r d e w e i t v e r b r e i t e t u n d m ü s s e n i n t e n s i v Erkenntnisse
Diskussion
z e i g t e , d a ß die A n s i c h t e n ScHLAIKJERs v o n den m e i s t e n
Programm
von allgemeinem
und
Interesse,
behandelten die
geeignet
sind, die r e g i o n a l e n F r a g e n d e r E r d ö l g e o l o g i e w e i t e r z u klären.
Zur ingenieurgeologisdien Terminologie FRITZ REUTER, Berlin Die Ingenieurgeologie ist eine Disziplin der Geologie, die sich seit Anfang des 20. J a h r h u n d e r t s aus der Geologie und aus der Bauwissenscliaft als selbständiges F a c h g e b i e t entwickelt hat. Ihrem Ursprung entsprechend vereinigt sie viele Begriffe des Ingenieurs und des Geologen und besitzt heute ihre „eigene S p r a c h e " , die sich von der der Ausgangsfächer sehr häufig unterscheidet. W i e in allen Fachgebieten, in denen sich verschiedene Berufszweige zusammengefunden haben, s t ö ß t m a n deshalb häufig auf Verständigungsschwierigkeiten, da neue Termini geprägt oder solche des einen oder anderen Fachgebietes übernommen werden müssen. Soweit das letztere der F a l l ist, wird mit einigem guten Willen eine Verständigung leicht möglich sein. Große Schwierigkeiten treten allerdings auf, wenn gewisse Termini einem anderen F a c h entlehnt oder falsch angewendet werden.
Ein sehr schönes Beispiel des Bemühens um die Schall'ung einer einheitlichen und richtigen Terminologie auf dem l-'acligebiet C e o m e c h a n i k erlebten die Teilnehmer des Geolnechanischen Kolloquiums 1959 in Salzburg. Bereits zu einer Zeit, in der das F a c h g e b i e t Geomechanik noch am Anfang seiner Entwicklung steht, beginnt man mit aller Konsequenz diese sehr wichtige Aufgabe zu lösen. Leider war das in der Ingenieurgeologie nicht der Fall, und es wird heute mit Begriffen gearbeitet, die anderen F a c h g e b i e t e n entlehnt und falsch angewendet werden. Es ist so weit gekommen, daß sogar die Fachleute, aus deren Sprache diese Termini ursprünglich stammen, die Begrilfe falsch anwenden. J e d e r Zweig einer Wissenschaft muß aber für klare und e x a k t e Begriffsbestimmungen sorgen. Grundsätzlich herrscht dabei das Prioritätsprinzip, n a c h dem j e d e r Wissenschaftler ver-
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8
430
STAMSIBERGER / D i e k a p i t a l i s t i s c h e
pflichtet ist, den einmal geprägten Begriff im ursprünglich g e g e b e n e n S i n n e a n z u w e n d e n . S i c h e r g i b t es s p r a c h l i c h u n s c h ö n e B e g r i f f e o d e r s o l c h e , die g a r n i c h t d e n e i g e n t l i c h e n S i n n a u s d r ü c k e n , z. B . ,, I n g e n i e u r g e o l o g i e " o d e r „ E r d b a u l a b o r a t o r i u m " . O b w o h l in b e i d e n F ä l l e n das W o r t „ B a u g r u n d " , a n s t e l l e v o n „ I n g e n i e u r " u n d „ E r d b a u " , viel sinnvoller wäre (aber auch darüber k a n n m a n sich streiten), h a b e n wir uns d o c h a n diese n e u e n N a m e n g e w ö h n t , u n d j e d e r w e i ß , u m w a s es sich h a n d e l t . E s ist n i c h t z w e c k m ä ß i g , dera r t i g e N a m e n und B e g r i f f e (es g i b t d e r e n s e h r viele), w e n n sie s i c h e i n g e b ü r g e r t h a b e n , zu ä n d e r n . A l l e r d i n g s g i b t es z a h l r e i c h e B e i s p i e l e , die d r i n g e n d geändert werden m ü ß t e n , fn vielen Übersetzungen aus F r e m d s p r a c h e n f i n d e t m a n h e u t e , w e n n der B a u g r u n d , d a s G e s t e i n o d e r s o g a r der B o d e n g e m e i n t ist, d a s W o r t B o d e n , o b w o h l es in d e r O r i g i n a l s p r a c h e s e h r g u t a u s e i n a n d e r g e h a l t e n wird. S o v e r w e n d e t m a n z. B . i m R u s s i s c h e n d a s W o r t p o t s c h w a , w e n n m a n t a t s ä c h l i c h d e n B o d e n , u n d das W o r t g r ü n t , w e n n m a n d e n B a u g r u n d m e i n t . I m d e u t s c h e n S p r a c h g e b r a u c h s i e h t es n u n g a n z a n d e r s aus-. F ü r ein u n d d a s s e l b e w i r d s o w o h l B a u g r u n d u n d B o d e n g e b r a u c h t , wobei „ B a u g r u n d " m e i s t s o g a r richtig, „ B o d e n " aber fast i m m e r falsch angewendet wird. In b e i d e n F ä l l e n m e i n t m a n w e d e r d a s eine n o c h d a s a n d e r e , s o n d e r n g a n z s c h l i c h t u n d e i n f a c h ein „ G e s t e i n " . Man s o l l t e d o c h e i g e n t l i c h a n n e h m e n , d a ß d e r I n g e n i e u r , der z. B . v o n F u ß b o d e n oder Dachboden spricht, a m ehesten b e s t r e b t wäre, das W o r t „ B o d e n " r i c h t i g a n z u w e n d e n . H i e r z u k o m m t n o c h e i n e d r i t t e A r t „ B o d e n " , d e r e n G e l t u n g s b e r e i c h n i c h t fest u m g r e n z t ist; denn m a n spricht von „ L o c k e r b ö d e n " oder a u c h g a r v o n „ F e l s b ö d e n " . D a s W o r t „ F e l s b ö d e n " w i r d in n e u e r e r Z e i t s o g a r v o n I n g e n i e u r g e o l o g e n a n g e w e n d e t , die der F a c h r i c h t u n g G e o l o g i e e n t s t a m m e n . A b e r m i t d i e s e r V e r w i r r u n g ist n o c h n i c h t G e n ü g e g e t a n . E s s c h e i n t so, als ob m a n ä n g s t l i c h b e m ü h t ist, (las W o r t „ G e s t e i n " , wo i m m e r es g e h t , zu v e r m e i d e n u n d d a f ü r g a r „ E r d s t o i f " o d e r „ E r d a r t " u n d ä h n l i c h e s zu s e t z e n . M a n c h e v e r s u c h e n n u n , d i e s e n Begrill'en e i n e n S i n n zu g e b e n , i n d e m sie sagen, daß m a n von E r d a r t spricht, solange sich das Material n o c h in s e i n e m n a t ü r l i c h e n Z u s t a n d b e f i n d e t ; es w i r d a b e r z u m E r d s t o d ' , s o b a l d es in F o r m e i n e r P r o b e v o r l i e g t u n d
Bergwerksrente
w ä h r e n d d e r U n t e r s u c h u n g . V e r f . g l a u b t n i c h t , d a ß alle F a c l i k o l l e g e n diese D e f i n i t i o n a n e r k e n n e n w ü r d e n . E s i s t s i c h e r n i c h t s i n n v o l l , o h n e d a ß eine q u a l i t a t i v e V e r ä n d e r u n g a u f t r i t t , d e r a r t i g e U n t e r s c h e i d u n g e n zu t r e f f e n . A u c h d e r I n g e n i e u r g e o l o g e , d. h. d e r G e o l o g e , d e r s i c h m i t d e m B a u g r u n d b e s c h ä f t i g t , s o l l t e diese k l e i n e K o n z e s s i o n m a c h e n u n d ein G e s t e i n als G e s t e i n b e z e i c h n e n . B e g r i f f e wie E r d a r t oder E r d s t o l f sind ü b e r f l ü s s i g . D e r B e g r i f f B o d e n ist der A g r a r w i s s e n s c h a f t e n t l e h n t und s o l l t e a u c h v o m I n g e n i e u r g e o l o g e n in d i e s e m S i n n e g e b r a u c h t w e r d e n . D i e D e f i n i t i o n l a u t e t e t w a : „ U n t e r B o d e n versteht, m a n die o b e r s t e V e r w i t t e r u n g s s c h i c h t der f e s t e n E r d r i n d e , die i m E i n f l u ß b e r e i c h der L e b e n d w e l t l i e g t " (SCHMALFUSS: P f l a n z e n e r n ä h r u n g u n d B o d e n k u n d e — Leipzig 1952). D a r a u s ergibt sich, d a ß der Ingenieurgeologe keine Bodenprobe, sondern eine Ges t e i n s p r o b e e n t n i m m t u n d diese b e a r b e i t e t . W e n n hier e i n i g e B e g r i f f s k l a r s t e l l u n g e n v e r s u c h t w u r d e n , so d a r f m a n n i c h t v e r g e s s e n , d a ß dies s e h r p r o b l e m a t i s c h i s t u n d a u c h z a h l r e i c h e B e i s p i e l e a n g e f ü h r t w e r d e n k ö n n e n , bei d e n e n e i n e K l ä r u n g n i c h t so e i n f a c h ist. M a n w i r d a u c h f e r nerhin noch von „ b o d e n m e c h a n i s c h e n " und „bodenphysik a l i s c h e n " U n t e r s u c h u n g e n s p r e c h e n , weil es d e n F a c h l e u t e n e i n f a c h „ i n F l e i s c h u n d B l u t " ü b e r g e g a n g e n ist, o b w o h l es a u c h hier r i c h t i g e r w ä r e , „ g e s t e i n s m e c h a n i s c h c " u n d „ g e s t e i n s p h y s i k a l i s c h e " U n t e r s u c h u n g e n zu s a g e n . D i e B e g r i f f e „ L a s t b o d e n " u n d „ S c h a c h t b o d e n " zu e r s e t z e n , s t ö ß t s c h o n auf g r ö ß e r e S c h w i e r i g k e i t e n , i s t a b e r a u c h n i c h t e r f o r d e r l i c h ; d e n n in d i e s e m F a l l e v e r b i n d e t m a n s i c h e r n i c h t d a s W o r t Boden m i t Gestein, sondern wohl eher m i t „ G r u n d " und „ B o d e n " , a u f d e m ein B a u w e r k e r r i c h t e t w i r d . U m d i e s e n B e g r i f f s v e r w i r r u n g e n e n t g e g e n z u w i r k e n , ist es z w e c k m ä ß i g , wie d a s in a n d e r e n F a c h g e b i e t e n b e r e i t s v e r w i r k l i c h t w u r d e , ein F a c h w ö r t e r b u c h z u s a m m e n z u s t e l l e n . V o m R a t für g e g e n s e i t i g e W i r t s c h a f t s h i l f e der s o z i a l i s t i s c h e n L ä n d e r w u r d e die A r b e i t s g r u p p e I n g e n i e u r g e o l o g i e des Z e n t r a l e n G e o l o g i s c h e n I n s t i t u t s m i t d e n V o r a r b e i t e n zur H e r a u s g a b e eines i n g e n i e u r g e o l o g i s c h e n F a c h w ö r t e r b u c h e s b e a u f t r a g t . D i e M i t a r b e i t aller F a c h k o l l e g e n d u r c h D i s kussionen und Hinweise wird deshalb b e g r ü ß t werden.
Eine grundlegende Arbeit über die Bergwerksrente JOHANN
KÖHLEK:
Die
kapitalistische
Bergwerksrente
d a r g e s t e l l t a m Beispiel des w e s t d e u t s c h e n
—
Steinkohlenbergbaus
F r e i b . Forscli.-H., D 29, A k a d e m i e - V e r l a g , Berlin 1 9 6 0 ; 199 S. R e f e r i e r t v o n FRIEDRICH STAMMBERGER,
Berlin
1. Die Erkundungsgeologie ist eine geologisch-ökonomische W i s s e n s c h a f t . D a h e r sind grundlegende ö k o n o m i s c h e K e n n t nisse, v o r a l l e m a u c h die G r u n d l a g e n der p o l i t i s c h e n Ö k o nomie, für j e d e n Erkundungsgeologen unerläßlich. J e d e r F o r t s c h r i t t , d e r in d i e s e r H i n s i c h t u n t e r u n s e r e n E r k u n d u n g s g e o l o g e n e r r e i c h t w i r d , w i r d s i c h in e i n e r a l l g e m e i n e n V e r besserung unserer A r b e i t b e m e r k b a r m a c h e n . Die vorliegende g r ü n d l i c h e U n t e r s u c h u n g KÖHLERS i s t f ü r die E r k u n d u n g s g e o l o g e n d e r D D R b e s o n d e r s i n t e r e s s a n t , da d e r e r f o l g r e i c h e V e r s u c h u n t e r n o m m e n wurde, das komplizierte und theoretisch bisher vernachlässigte P r o b l e m der Bergwerksrente an einem zeitgenössischen Beispiel — dem westdeutschen Steinkohlenbergbau — darzulegen. D a s P r o b l e m d e r B e r g w e r k s r e n t e ist a u c h d e s h a l b f ü r uns a k t u e l l , weil e i n z e l n e s o w j e t i s c h e K o l l e g e n v o r g e s c h l a g e n h a b e n , die B e r g w e r k s r e n t e z u m e n t s c h e i d e n d e n K r i t e r i u m bei d e r ö k o n o m i s c h e n B e w e r t u n g von L a g e r s t ä t t e n u n d B e r g w e r k e n zu m a c h e n . KÖHLER e r l ä u t e r t e i n l e i t e n d die T h e o r i e der k a p i t a l i s t i s c h e n B e r g w e r k s r e n t e . D i e s e r T e i l d e r A r b e i t k ö n n t e als S p e z i a l k u r s u s für G e o l o g e n u n d B e r g l e u t e b e z e i c h n e t w e r d e n . Sein S t u d i u m k a n n allen Erkundungsgeologen nur dringendst empfohlen werden. ^
2.
I m v o r m o n o p o l i s t i s c h e n K a p i t a l i s m u s w i r k t d a s G e s e t z des P r o d u k t i o n s p r e i s e s , d. h., die W a r e n w e r d e n i m D u r c h s c h n i t t zu P r o d u k t i o n s p r e i s e n a u s g e t a u s c h t . D e r P r o d u k t i o n s p r e i s s e t z t s i c h z u s a m m e n a u s d e m K o s t p r e i s (k = c + v) und d e m D u r c h s c h n i t t s p r o f i t . D e r P r o d u k t i o n s p r e i s ist d a s Z e n t r u m , u m d a s die M a r k t p r e i s e s c h w a n k e n .
Der Durchschnittsprofit ist das M i n i m u m , welches der K a p i t a l i s t b e a n s p r u c h t . S i n k t der Profit unter diesen D u r c h s c h n i t t , w i r d er in d e r R e g e l sein K a p i t a l in e i n e r p r o f i t v e r s p r e c h e n d e r e n P r o d u k t i o n a n l e g e n . I n s g e s a m t b e s t e h t die T e n d e n z , d a ß s i c h die u n t e r u n d ü b e r d e m D u r c h s c h n i t t liegenden Profite ausgleichen. E x t r a p r o f i t e h a b e n in d e r v o r m o n o p o l i s t i s c h e n k a p i t a l i s t i s c h e n G e s e l l s c h a f t ihre U r s a c h e s t e t s in e i n e r ü b e r d e m D u r c h s c h n i t t l i e g e n d e n P r o d u k t i v k r a f t der A r b e i t . D i e A r b e i t s p r o d u k t i v i t ä t h ä n g t j e d o c h — wie MARX b e t o n t h a t — v o n v i e l e n F a k t o r e n a b , u. a . a u c h v o n N a t u r v e r h ä l t n i s s e n . D e r g l e i c h e A r b e i t s a u f w a n d f ü h r t bei s o n s t g l e i c h e n V e r h ä l t n i s s e n zu g r ö ß e r e n M e n g e n a n G e b r a u c h s w e r t e n , w e n n die N a t u r v e r h ä l t n i s s e (z. B . g ü n s t i g e r e r B o d e n , r e i c h e r e L a g e r s t ä t t e usw.) b e s s e r sind. D e r j e n i g e K a p i t a l i s t , d e r s i c h das E i g e n t u m s - oder N u t z u n g s r e c h t für solche günstigeren Verhältnisse aneignen k o n n t e , wird einen ständigen Vorteil gegenüber den anderen Produzenten haben, da j a b e k a n n t lich r e i c h e L a g e r s t ä t t e n o d e r B ö d e n m i t h o h e r F r u c h t b a r k e i t nicht nach d e m Willen der K a p i t a l i s t e n v e r m e h r t werden k ö n n e n wie z. B . F a b r i k e n . D a s M o n o p o l d e r B e w i r t s c h a f t u n g g ü n s t i g e r n a t ü r l i c h e r B e d i n g u n g e n f ü h r t zu e i n e m E x t r a profit, d e r s o g e n . D i f f e r e n t i a l r e n t e , die s i c h l e t z t l i c h d e r E i g e n t ü m e r der N a t u r b e d i n g u n g e n aneignet. H i n z u k o m m t , d a ß bei d e n P r o d u k t e n der k a p i t a l i s t i s c h e n L a n d w i r t s c h a f t u n d des k a p i t a l i s t i s c h e n B e r g b a u s die N a t u r b e d i n g u n g e n a u c h E i n f l u ß a u f die P r e i s b i l d u n g a u s ü b e n . D e r K a p i t a l i s t mit den ungünstigsten natürlichen B e d i n g u n g e n w ü r d e s e i n e P r o d u k t i o n e i n s t e l l e n , w e n n er n i c h t d e n a l l g e m e i n e n o d e r M a r k t p r o d u k t i o n s p r e i s f ü r seine W a r e n r e a l i -
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8
430
STAMSIBERGER / D i e k a p i t a l i s t i s c h e
pflichtet ist, den einmal geprägten Begriff im ursprünglich g e g e b e n e n S i n n e a n z u w e n d e n . S i c h e r g i b t es s p r a c h l i c h u n s c h ö n e B e g r i f f e o d e r s o l c h e , die g a r n i c h t d e n e i g e n t l i c h e n S i n n a u s d r ü c k e n , z. B . ,, I n g e n i e u r g e o l o g i e " o d e r „ E r d b a u l a b o r a t o r i u m " . O b w o h l in b e i d e n F ä l l e n das W o r t „ B a u g r u n d " , a n s t e l l e v o n „ I n g e n i e u r " u n d „ E r d b a u " , viel sinnvoller wäre (aber auch darüber k a n n m a n sich streiten), h a b e n wir uns d o c h a n diese n e u e n N a m e n g e w ö h n t , u n d j e d e r w e i ß , u m w a s es sich h a n d e l t . E s ist n i c h t z w e c k m ä ß i g , dera r t i g e N a m e n und B e g r i f f e (es g i b t d e r e n s e h r viele), w e n n sie s i c h e i n g e b ü r g e r t h a b e n , zu ä n d e r n . A l l e r d i n g s g i b t es z a h l r e i c h e B e i s p i e l e , die d r i n g e n d geändert werden m ü ß t e n , fn vielen Übersetzungen aus F r e m d s p r a c h e n f i n d e t m a n h e u t e , w e n n der B a u g r u n d , d a s G e s t e i n o d e r s o g a r der B o d e n g e m e i n t ist, d a s W o r t B o d e n , o b w o h l es in d e r O r i g i n a l s p r a c h e s e h r g u t a u s e i n a n d e r g e h a l t e n wird. S o v e r w e n d e t m a n z. B . i m R u s s i s c h e n d a s W o r t p o t s c h w a , w e n n m a n t a t s ä c h l i c h d e n B o d e n , u n d das W o r t g r ü n t , w e n n m a n d e n B a u g r u n d m e i n t . I m d e u t s c h e n S p r a c h g e b r a u c h s i e h t es n u n g a n z a n d e r s aus-. F ü r ein u n d d a s s e l b e w i r d s o w o h l B a u g r u n d u n d B o d e n g e b r a u c h t , wobei „ B a u g r u n d " m e i s t s o g a r richtig, „ B o d e n " aber fast i m m e r falsch angewendet wird. In b e i d e n F ä l l e n m e i n t m a n w e d e r d a s eine n o c h d a s a n d e r e , s o n d e r n g a n z s c h l i c h t u n d e i n f a c h ein „ G e s t e i n " . Man s o l l t e d o c h e i g e n t l i c h a n n e h m e n , d a ß d e r I n g e n i e u r , der z. B . v o n F u ß b o d e n oder Dachboden spricht, a m ehesten b e s t r e b t wäre, das W o r t „ B o d e n " r i c h t i g a n z u w e n d e n . H i e r z u k o m m t n o c h e i n e d r i t t e A r t „ B o d e n " , d e r e n G e l t u n g s b e r e i c h n i c h t fest u m g r e n z t ist; denn m a n spricht von „ L o c k e r b ö d e n " oder a u c h g a r v o n „ F e l s b ö d e n " . D a s W o r t „ F e l s b ö d e n " w i r d in n e u e r e r Z e i t s o g a r v o n I n g e n i e u r g e o l o g e n a n g e w e n d e t , die der F a c h r i c h t u n g G e o l o g i e e n t s t a m m e n . A b e r m i t d i e s e r V e r w i r r u n g ist n o c h n i c h t G e n ü g e g e t a n . E s s c h e i n t so, als ob m a n ä n g s t l i c h b e m ü h t ist, (las W o r t „ G e s t e i n " , wo i m m e r es g e h t , zu v e r m e i d e n u n d d a f ü r g a r „ E r d s t o i f " o d e r „ E r d a r t " u n d ä h n l i c h e s zu s e t z e n . M a n c h e v e r s u c h e n n u n , d i e s e n Begrill'en e i n e n S i n n zu g e b e n , i n d e m sie sagen, daß m a n von E r d a r t spricht, solange sich das Material n o c h in s e i n e m n a t ü r l i c h e n Z u s t a n d b e f i n d e t ; es w i r d a b e r z u m E r d s t o d ' , s o b a l d es in F o r m e i n e r P r o b e v o r l i e g t u n d
Bergwerksrente
w ä h r e n d d e r U n t e r s u c h u n g . V e r f . g l a u b t n i c h t , d a ß alle F a c l i k o l l e g e n diese D e f i n i t i o n a n e r k e n n e n w ü r d e n . E s i s t s i c h e r n i c h t s i n n v o l l , o h n e d a ß eine q u a l i t a t i v e V e r ä n d e r u n g a u f t r i t t , d e r a r t i g e U n t e r s c h e i d u n g e n zu t r e f f e n . A u c h d e r I n g e n i e u r g e o l o g e , d. h. d e r G e o l o g e , d e r s i c h m i t d e m B a u g r u n d b e s c h ä f t i g t , s o l l t e diese k l e i n e K o n z e s s i o n m a c h e n u n d ein G e s t e i n als G e s t e i n b e z e i c h n e n . B e g r i f f e wie E r d a r t oder E r d s t o l f sind ü b e r f l ü s s i g . D e r B e g r i f f B o d e n ist der A g r a r w i s s e n s c h a f t e n t l e h n t und s o l l t e a u c h v o m I n g e n i e u r g e o l o g e n in d i e s e m S i n n e g e b r a u c h t w e r d e n . D i e D e f i n i t i o n l a u t e t e t w a : „ U n t e r B o d e n versteht, m a n die o b e r s t e V e r w i t t e r u n g s s c h i c h t der f e s t e n E r d r i n d e , die i m E i n f l u ß b e r e i c h der L e b e n d w e l t l i e g t " (SCHMALFUSS: P f l a n z e n e r n ä h r u n g u n d B o d e n k u n d e — Leipzig 1952). D a r a u s ergibt sich, d a ß der Ingenieurgeologe keine Bodenprobe, sondern eine Ges t e i n s p r o b e e n t n i m m t u n d diese b e a r b e i t e t . W e n n hier e i n i g e B e g r i f f s k l a r s t e l l u n g e n v e r s u c h t w u r d e n , so d a r f m a n n i c h t v e r g e s s e n , d a ß dies s e h r p r o b l e m a t i s c h i s t u n d a u c h z a h l r e i c h e B e i s p i e l e a n g e f ü h r t w e r d e n k ö n n e n , bei d e n e n e i n e K l ä r u n g n i c h t so e i n f a c h ist. M a n w i r d a u c h f e r nerhin noch von „ b o d e n m e c h a n i s c h e n " und „bodenphysik a l i s c h e n " U n t e r s u c h u n g e n s p r e c h e n , weil es d e n F a c h l e u t e n e i n f a c h „ i n F l e i s c h u n d B l u t " ü b e r g e g a n g e n ist, o b w o h l es a u c h hier r i c h t i g e r w ä r e , „ g e s t e i n s m e c h a n i s c h c " u n d „ g e s t e i n s p h y s i k a l i s c h e " U n t e r s u c h u n g e n zu s a g e n . D i e B e g r i f f e „ L a s t b o d e n " u n d „ S c h a c h t b o d e n " zu e r s e t z e n , s t ö ß t s c h o n auf g r ö ß e r e S c h w i e r i g k e i t e n , i s t a b e r a u c h n i c h t e r f o r d e r l i c h ; d e n n in d i e s e m F a l l e v e r b i n d e t m a n s i c h e r n i c h t d a s W o r t Boden m i t Gestein, sondern wohl eher m i t „ G r u n d " und „ B o d e n " , a u f d e m ein B a u w e r k e r r i c h t e t w i r d . U m d i e s e n B e g r i f f s v e r w i r r u n g e n e n t g e g e n z u w i r k e n , ist es z w e c k m ä ß i g , wie d a s in a n d e r e n F a c h g e b i e t e n b e r e i t s v e r w i r k l i c h t w u r d e , ein F a c h w ö r t e r b u c h z u s a m m e n z u s t e l l e n . V o m R a t für g e g e n s e i t i g e W i r t s c h a f t s h i l f e der s o z i a l i s t i s c h e n L ä n d e r w u r d e die A r b e i t s g r u p p e I n g e n i e u r g e o l o g i e des Z e n t r a l e n G e o l o g i s c h e n I n s t i t u t s m i t d e n V o r a r b e i t e n zur H e r a u s g a b e eines i n g e n i e u r g e o l o g i s c h e n F a c h w ö r t e r b u c h e s b e a u f t r a g t . D i e M i t a r b e i t aller F a c h k o l l e g e n d u r c h D i s kussionen und Hinweise wird deshalb b e g r ü ß t werden.
Eine grundlegende Arbeit über die Bergwerksrente JOHANN
KÖHLEK:
Die
kapitalistische
Bergwerksrente
d a r g e s t e l l t a m Beispiel des w e s t d e u t s c h e n
—
Steinkohlenbergbaus
F r e i b . Forscli.-H., D 29, A k a d e m i e - V e r l a g , Berlin 1 9 6 0 ; 199 S. R e f e r i e r t v o n FRIEDRICH STAMMBERGER,
Berlin
1. Die Erkundungsgeologie ist eine geologisch-ökonomische W i s s e n s c h a f t . D a h e r sind grundlegende ö k o n o m i s c h e K e n n t nisse, v o r a l l e m a u c h die G r u n d l a g e n der p o l i t i s c h e n Ö k o nomie, für j e d e n Erkundungsgeologen unerläßlich. J e d e r F o r t s c h r i t t , d e r in d i e s e r H i n s i c h t u n t e r u n s e r e n E r k u n d u n g s g e o l o g e n e r r e i c h t w i r d , w i r d s i c h in e i n e r a l l g e m e i n e n V e r besserung unserer A r b e i t b e m e r k b a r m a c h e n . Die vorliegende g r ü n d l i c h e U n t e r s u c h u n g KÖHLERS i s t f ü r die E r k u n d u n g s g e o l o g e n d e r D D R b e s o n d e r s i n t e r e s s a n t , da d e r e r f o l g r e i c h e V e r s u c h u n t e r n o m m e n wurde, das komplizierte und theoretisch bisher vernachlässigte P r o b l e m der Bergwerksrente an einem zeitgenössischen Beispiel — dem westdeutschen Steinkohlenbergbau — darzulegen. D a s P r o b l e m d e r B e r g w e r k s r e n t e ist a u c h d e s h a l b f ü r uns a k t u e l l , weil e i n z e l n e s o w j e t i s c h e K o l l e g e n v o r g e s c h l a g e n h a b e n , die B e r g w e r k s r e n t e z u m e n t s c h e i d e n d e n K r i t e r i u m bei d e r ö k o n o m i s c h e n B e w e r t u n g von L a g e r s t ä t t e n u n d B e r g w e r k e n zu m a c h e n . KÖHLER e r l ä u t e r t e i n l e i t e n d die T h e o r i e der k a p i t a l i s t i s c h e n B e r g w e r k s r e n t e . D i e s e r T e i l d e r A r b e i t k ö n n t e als S p e z i a l k u r s u s für G e o l o g e n u n d B e r g l e u t e b e z e i c h n e t w e r d e n . Sein S t u d i u m k a n n allen Erkundungsgeologen nur dringendst empfohlen werden. ^
2.
I m v o r m o n o p o l i s t i s c h e n K a p i t a l i s m u s w i r k t d a s G e s e t z des P r o d u k t i o n s p r e i s e s , d. h., die W a r e n w e r d e n i m D u r c h s c h n i t t zu P r o d u k t i o n s p r e i s e n a u s g e t a u s c h t . D e r P r o d u k t i o n s p r e i s s e t z t s i c h z u s a m m e n a u s d e m K o s t p r e i s (k = c + v) und d e m D u r c h s c h n i t t s p r o f i t . D e r P r o d u k t i o n s p r e i s ist d a s Z e n t r u m , u m d a s die M a r k t p r e i s e s c h w a n k e n .
Der Durchschnittsprofit ist das M i n i m u m , welches der K a p i t a l i s t b e a n s p r u c h t . S i n k t der Profit unter diesen D u r c h s c h n i t t , w i r d er in d e r R e g e l sein K a p i t a l in e i n e r p r o f i t v e r s p r e c h e n d e r e n P r o d u k t i o n a n l e g e n . I n s g e s a m t b e s t e h t die T e n d e n z , d a ß s i c h die u n t e r u n d ü b e r d e m D u r c h s c h n i t t liegenden Profite ausgleichen. E x t r a p r o f i t e h a b e n in d e r v o r m o n o p o l i s t i s c h e n k a p i t a l i s t i s c h e n G e s e l l s c h a f t ihre U r s a c h e s t e t s in e i n e r ü b e r d e m D u r c h s c h n i t t l i e g e n d e n P r o d u k t i v k r a f t der A r b e i t . D i e A r b e i t s p r o d u k t i v i t ä t h ä n g t j e d o c h — wie MARX b e t o n t h a t — v o n v i e l e n F a k t o r e n a b , u. a . a u c h v o n N a t u r v e r h ä l t n i s s e n . D e r g l e i c h e A r b e i t s a u f w a n d f ü h r t bei s o n s t g l e i c h e n V e r h ä l t n i s s e n zu g r ö ß e r e n M e n g e n a n G e b r a u c h s w e r t e n , w e n n die N a t u r v e r h ä l t n i s s e (z. B . g ü n s t i g e r e r B o d e n , r e i c h e r e L a g e r s t ä t t e usw.) b e s s e r sind. D e r j e n i g e K a p i t a l i s t , d e r s i c h das E i g e n t u m s - oder N u t z u n g s r e c h t für solche günstigeren Verhältnisse aneignen k o n n t e , wird einen ständigen Vorteil gegenüber den anderen Produzenten haben, da j a b e k a n n t lich r e i c h e L a g e r s t ä t t e n o d e r B ö d e n m i t h o h e r F r u c h t b a r k e i t nicht nach d e m Willen der K a p i t a l i s t e n v e r m e h r t werden k ö n n e n wie z. B . F a b r i k e n . D a s M o n o p o l d e r B e w i r t s c h a f t u n g g ü n s t i g e r n a t ü r l i c h e r B e d i n g u n g e n f ü h r t zu e i n e m E x t r a profit, d e r s o g e n . D i f f e r e n t i a l r e n t e , die s i c h l e t z t l i c h d e r E i g e n t ü m e r der N a t u r b e d i n g u n g e n aneignet. H i n z u k o m m t , d a ß bei d e n P r o d u k t e n der k a p i t a l i s t i s c h e n L a n d w i r t s c h a f t u n d des k a p i t a l i s t i s c h e n B e r g b a u s die N a t u r b e d i n g u n g e n a u c h E i n f l u ß a u f die P r e i s b i l d u n g a u s ü b e n . D e r K a p i t a l i s t mit den ungünstigsten natürlichen B e d i n g u n g e n w ü r d e s e i n e P r o d u k t i o n e i n s t e l l e n , w e n n er n i c h t d e n a l l g e m e i n e n o d e r M a r k t p r o d u k t i o n s p r e i s f ü r seine W a r e n r e a l i -
Zeitschrift fiir angewandte Geologie ( 1 9 6 1 ) Heft 8 STAMMBERGER / D i e k a p i t a l i s t i s c h e
Bergwerksrente
s i e r e n w ü r d e , d. h. i n d i v i d u e l l e r K o s t p r e i s p l u s D u r c h s c h n i t t s p r o f i t . Alle ü b r i g e n P r o d u z e n t e n — m i t g ü n s t i g e r e n N a t u r bedingungen — k ö n n e n a u ß e r d e m n o c h m i t der Differentialrente rechnen. I n fast allen m o d e r n e n kapitalistischen S t a a t e n ist das Verfügungs- bzw. E i g e n t u m s r e c h t an volkswirtschaftlich wichtigen unterirdischen mineralischen Rohstoffen dein G r u n d e i g e n t ü m e r e n t z o g e n u n d d e m S t a a t ü b e r t r a g e n (z. B . a u c h in W e s t d e u t s c h l a n d ) . E i g e n t l i c h m ü ß t e also d e r S t a a t als A n e i g n e r d e r D i f f e r e n t i a l r e n t e a u f t r e t e n . D a s ist, v o n u n b e d e u t e n d e n A u s n a h m e n abgesehen, j e d o c h n i c h t der Fall. Der k a p i t a l i s t i s c h e S t a a t ü b e r t r ä g t für eine ä u ß e r s t geringe G e b ü h r die M u t u n g u n d die E r t e i l u n g d e r A b b a u b e r e c h t i g u n g a n G r o ß k a p i t a l i s t e n u n d B e r g b a u g e s e l l s c h a f t e n , die s i c h a u c h die D i f f e r e n t i a l r e n t e a n e i g n e n . 3. Bei der Diil'erentialrente wird unterschieden zwischen der F r u c h t b a r k e i t s r e n t e ( L a n d w i r t s c h a f t ) bzw. E r t r a g s f ä h i g k e i t s r e n t e ( i m B e r g b a u ) , die a u c h als D i l f e r e n t i a l r e n t e I a b e z e i c h n e t wird, u n d d e r a u f d e m g l e i c h e n P r i n z i p b e r u h e n d e n D i f l e r e n t i a l r e n t e I b , d e r s o g e n a n n t e n L a g e r e n t e . F ü r die E n t s t e h u n g d e r L a g e r e n t e i s t die m o n o p o l i s t i s c h e A u s n u t z u n g der Lage zum Absatzmarkt maßgebend. KÖHLER u n t e r s u c h t u n d l e g t in s e i n e r A r b e i t die g e m e i n same W i r k u n g der Diflerentialrente I a und I b dar. Neben der Diil'erentialrente I (natürliche B e d i n g u n g e n u n d L a g e ) e x i s t i e r t n o c h die D i f f e r e n t i a l r e n t e I I . S i e e n t s t e h t als R e s u l t a t z u s ä t z l i c h a n g e l e g t e r K a p i t a l e bei m o n o p o l i s t i scher B e w i r t s c h a f t u n g einer L a g e r s t ä t t e . I n der L a n d w i r t s c h a f t k a n n durch K a p i t a l a u f w a n d eine E r t r a g s v e r b e s s e r u n g e r r e i c h t w e r d e n . K ü n s t l i c h e D ü n g u n g usw. k ö n n e n d a z u f ü h ren, d a ß d e r g l e i c h e B o d e n h ö h e r e E r t r ä g e l i e f e r t . KÖHLER u n t e r s u c h t z u n ä c h s t i n a l l g e m e i n e r F o r m , wie s i c h i m B e r g b a u die D i f l e r e n t i a l r e n t e I I b e m e r k b a r m a c h t . D i e s e r A b s c h n i t t i s t n a c h M e i n u n g des R e z e n s e n t e n etwrss zu k u r z g e k o m m e n , n i c h t alle F r a g e n s i n d h i e r m i t d e r s o n s t f ü r KÖHLER c h a r a k t e r i s t i s c h e n T i e f e e r s c h ö p f e n d behandelt worden. 4. Die Diil'erentialrente I I e n t s t e h t d u r c h größere F r u c h t b a r keit infolge sukzessiv angelegten K a p i t a l s . W e n n der von KÖHLER v o r g e s c h l a g e n e a n a l o g e B e g r i f f „ E r t r a g s f ä h i g k e i t " b e n u t z t wird, k ö n n t e für den B e r g b a u formuliert w e r d e n : D i e D i l f e r e n t i a l r e n t e I I e n t s t e h t im B e r g b a u d u r c h g r ö ß e r e E r t r a g s f ä l ü g k e i t infolge zusätzlicher K a p i t a l a n l a g e n bei monopolistischer B e w i r t s c h a f t u n g der L a g e r s t ä t t e . D a b e i m u ß b e a c h t e t w e r d e n , d a ß es s i c h b e i d e r E r h ö h u n g der A r b e i t s p r o d u k t i v i t ä t infolge zusätzlicher K a p i t a l a n l a g e , u m eine „ V e r b e s s e r u n g " der L a g e r s t ä t t e und nicht ihren s c h n e l l e r e n A b b a u o. ä. h a n d e l n m u ß . D i e K a p i t a l a n l a g e m u ß eine V e r b e s s e r u n g der natürlichen Produktivitätsbedingung hervorrufen. Bei der U n t e r s u c h u n g dieser F r a g e k a n n der „ B e r g b a u " verschieden weit g e f a ß t w e r d e n : a) m a n k a n n a n d e r H ä n g e b a n k d e n e i g e n t l i c h e n B e r g b a u für abgeschlossen halten; b) m a n k a n n die A u f b e r e i t u n g des R o h s t o l f e s m i t in d e n B e r g b a u e i n b e z i e h e n , wie d a s z. B . i m E r z b e r g b a u g e m e i n h i n üblich ist. B e t r a c h t e n w i r h i e r — wie es u n s m i t KÖHLER r i c h t i g e r ers c h e i n t — n u r d e n e i g e n t l i c h e n B e r g b a u ( F a l l a). MARX h a t z w a r i m ITT. B a n d s e i n e s „ K a p i t a l s " g e s c h r i e b e n : „ D i e e i g e n t l i c h e B e r g w e r k s r e n t e ist b e s t i m m t g a n z wie die A c k e r h a u r e n t e " ; es d ü r f e n j e d o c h k e i n e s w e g s die U n t e r s c h i e d e zwischen diesen menschlichen T ä t i g k e i t s b e r e i c h e n übers e h e n w e r d e n . H i e r sei l e d i g l i c h a u f d i e E r s c h ö p f b a r k e i t d e r L a g e r s t ä t t e n h i n g e w i e s e n . D i e L a g e r s t ä t t e n s u b s t a n z i s t in d e r R e g e l n i c h t r e g e n e r i e r b a r , ist n u r e i n m a l g e g e b e n u n d v e r m i n d e r t s i c h d u r c h i h r e N u t z u n g . D e r B o d e n in d e r L a n d w i r t s c h a f t h a t diese E i g e n s c h a f t n i c h t . S e l b s t w e n n e r d u r c h R a u b b a u v e r s t e p p t o d e r v e r w ü s t e t , b e s t e h t die M ö g l i c h k e i t , ihn w i e d e r f r u c h t b a r zu m a c h e n . D i e S t e i g e r u n g d e r E r t r a g s f ä h i g k e i t e i n e r L a g e r s t ä t t e (hier n u r v o m S t a n d p u n k t d e r D i l f e r e n t i a l r e n t e TT b e t r a c h t e t ) ist d a h e r n u r a u f zwei W e g e n m ö g l i c h : Erster Weg: a) E i n b e z i e h u n g v o n A r m e r z e n in die F ö r d e r u n g (wozu e n t s p r e c h e n d e t e c h n o l o g i s c h e V o r a u s s e t z u n g e n g e g e b e n sein m ü s s e n , wie •/. B . w i r t s c h a f t l i c h e T e c h n o l o g i e n f ü r die V e r arbeitung solcher E r z e ) J ) ; ') Bei a) und b) wird unterstellt, daß sich dabei der Kostpreis pro Tonne Endprodukt nicht erhöht.
431 b) V e r r i n g e r u n g d e r A b b a u v e r l u s t e , die b e k a n n t l i c h g e g e n w ä r t i g i m M i t t e l f ü r alle L ä n d e r z w i s c h e n 3 0 u n d 7 0 — 8 0 % liegen. Dieser W e g setzt einerseits gewisse n atü r l i ch e B e d i n g u n g e n v o r a u s (es m ü s s e n z. B . n e b e n d e n b i s h e r g e b a u t e n D e r b erzen, I m p r ä g n a t i o n s - oder Sprenkelerze v o r h a n d e n sein), a n d e r e r s e i t s ist in der R e g e l z u s ä t z l i c h e s K a p i t a l n o t w e n d i g . D e r z w e i t e W e g — d e r a u c h bei KÖHLER d a r g e s t e l l t i s t — b e s t e h t in der V e r g r ö ß e r u n g d e r M e n g e d e r G e b r a u c h s w e r t e d u r c h b e s s e r e T e c h n o l o g i e d e r N u t z u n g des R o h s t o f f e s , d. h., liegt v o r a l l e m in d e r P r o d u k t i o n s s p h ä r e , die n a c h d e r H ä n g e b a n k beginnt. E r setzt ebenfalls gewisse n atü r l i c he B e d i n g u n g e n v o r a u s , z. B . die E i g n u n g d e r g e f ö r d e r t e n M a s s e n des N e b e n g e s t e i n s für die P f l a s t e r s t e i n p r o d u k t i o n ( M a n s f e l d Hüttenkombinat). In der L a n d w i r t s c h a f t k a n n der B o d e n verbessert werden, so d a ß e r f r u c h t b a r e r w i r d . I m B e r g b a u k a n n die L a g e r s t ä t t e b z w . die V o r r a t s s u b s t a n z n i c h t v e r b e s s e r t w e r d e n , sie k a n n l e d i g l i c h b e s s e r g e n u t z t u n d so i h r e E r t r a g s f ä h i g k e i t e r h ö h t w e r d e n . D e r A r b e i t s a u f w a n d für e i n e n b e s t i m m t e n A b r a u m k a n n i m B r a u n k o h l e n t a g e b a u z. B . d u r c h z u s ä t z l i c h e K a p i talanlagen (leistungsfähigere Großgeräte) geringer werden. D a n e b e n k ö n n e n j e d o c h die T o n e , S a n d e u n d K i e s e des A b r a u m s g e n u t z t w e r d e n , s t a t t sie a u f die H a l d e n zu g e b e n . 5. N e b e n d e r D i l f e r e n t i a l r e n t e ( I a , I b u n d I I ) b e h a n d e l t KÖHLER n o c h die a b s o l u t e B e r g w e r k s r e n t e . S i e e n t s p r i n g t a u s d e m Monopol am Grund und Boden. I n der L a n d w i r t s c h a f t erhält der P r o d u z e n t auf dem schlechtesten und a m ungünstigsten gelegenen Boden zwar k e i n e D i l f e r e n t i a l r e n t e . E r e r z i e l t f ü r s e i n e P r o d u k t e (im D u r c h s c h n i t t ) d e n i n d i v i d u e l l e n K o s t p r e i s (k = c + v) plus d e n D u r c h s c h n i t t s p r o f i t , d. h. d e n P r o d u k t i o n s p r e i s . U n t e r d e n B e d i n g u n g e n des K a p i t a l i s m u s m u ß d i e s e r P r o d u z e n t j e d o c h n o c h P a c h t für d e n B o d e n z a h l e n . D a s k a n n er n u r — u n t e r d e r B e d i n g u n g , d a ß er s e l b s t f ü r s e i n e P r o d u k t e d e n P r o d u k t i o n s p r e i s e r h ä l t —, w e n n er e i n e n h ö h e r e n P r o f i t als d e n D u r c h s c h n i t t s p r o f i t e r z i e l t ; n u r d a n n i s t er in der L a g e , d e m G r u n d e i g e n t ü m e r die sog. a b s o l u t e R e n t e in F o r m d e r Pacht auszuhändigen. KÖHLER e n t w i c k e l t a u f den S. 3 G — 37 die a l l g e m e i n e n U r s a c h e n , w e l c h e die E n t s t e h u n g d e r a b s o l u t e n R e n t e ö k o n o m i s c h ü b e r h a u p t z u l a s s e n . E s sind : die n i e d r i g e o r g a n i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g des K a p i t a l s in d e r L a n d w i r t s c h a f t u n d d a s M o n o p o l des p r i v a t e n E i g e n t u m s a n G r u n d u n d B o d e n . „ A b s o l u t e R e n t e k a n n also i m B e r g b a u n u r d a n n a u f t r e t e n , wenn a) die o r g a n i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g im B e r g b a u n i e d r i g e r i s t als die d u r c h s c h n i t t l i c h e o r g a n i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g d e r übrigen Zweige der Industrie . . . und b) d e r A u s g l e i c h d e r P r o f i t r a t e n d u r c h das D a z w i s c h e n t r e t e n eines E i g e n t u m s m o n o p o l s v e r h i n d e r t w i r d . " B e i d e V o r a u s s e t z u n g e n s i n d — wie die T a t s a c h e n b e w e i s e n — in W e s t d e u t s c h l a n d g e g e b e n : Die o r g a n i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g des w e s t d e u t s c h e n B e r g b a u k a p i t a l s w a r 1 9 5 1 c : v = 3 , 6 : 1 gegenüber 1 0 , 5 : 1 der Eisen und S t a h l erzeugenden Industrie. Die Bergwerksgesellschaften üben ökonomisch t r o t z des § 1 des „ A l l g e m e i n e n B e r g g e s e t z e s " h i n s i c h t l i c h d e r a b s o l u t e n R e n t e die g l e i c h e n F u n k t i o n e n aus wie die G r u n d e i g e n t ü m e r in d e r L a n d w i r t s c h a f t . Mit d e r R e a l i s i e r u n g d e r B e r g w e r k s - b z w . G r u n d r e n t e ü b e r h a u p t t a u c h t in d e r T h e o r i e ein — i^n d e r P r a x i s s p o n t a n gelöstes — P r o b l e m a u f : D i e S u m m e cler a u f d e m M a r k t r e a l i s i e r t e n P r e i s e l i e g t ü b e r d e r S u m m e der i n d i v i d u e l l e n W e r t e . B e r e i t s MARX h a t t e a u f diesen U m s t a n d h i n g e w i e s e n u n d i h n e r k l ä r t . N a c h M e i n u n g des R e z e n s e n t e n i s t es b e s o n d e r s b e g r ü ß e n s w e r t , d a ß KÖHLER a u f d e n S . 3 9 — 4 5 dieses P r o b l e m e i n g e h e n d u n t e r s u c h t . E b e n s o w i c h t i g i s t die U n t e r s u c h u n g des E i n f l u s s e s d e r M o n o p o l b i l d u n g a u f die B e r g werksrente. D i e an die a l l g e m e i n - t h e o r e t i s c h e D a r l e g u n g a n s c h l i e ß e n d e U n t e r s u c h u n g „ D i e B e r g w e r k s r e n t e in d e r B u n d e s r e p u b l i k Deutschland, dargestellt a m Steinkohlenbergbau" verdient s e i t e n s d e r G e o l o g e n u n d B e r g l e u t e die g r ö ß t e B e a c h t u n g . KÖHLER beweist, a u f G r u n d eines u m f a n g r e i c h e n T a t s a c h e n materials, daß a) die D i l f e r e n t i a l r e n t e i m w e s t d e u t s c h e n S t e i n k o h l e n b e r g b a u 1 9 5 2 — 1 9 5 5 pro T o n n e 1 4 , 8 5 % des P r e i s e s u n d pro T o n n e 8,02 DM a u s m a c h t ; b) die L a g e r e n t e (1h) g e g e n w ä r t i g k a u m e i n e R o l l e spielt (sie ist j e d o c h w i c h t i g f ü r d e n b a y r i s c h e n P e c h k o h l e n b e r g bau) ;
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c) die absolute Rente beträgt (für 1954) etwa 0,02 DM pro Tonne; d) die Profitrate beträgt 38,3% vor und 27,7% nach Abzug der Rente; e) davon sind Monopolprofite im Mittel etwa 7,7%; f) ferner sind die Bergwerksgesellschaften z. T. auch noch Empfänger landwirtschaftlicher Grundrente (allein über 60 Mill. DM Einnahmen an Mieten f ü r Werkswohnungen!). 6.
Die verdienstvolle Arbeit K ö h l e r s beweist nicht nur, daß die Behauptung der westdeutschen Zechenherren über feh-
lende bzw. schlechte Rentabilität ihrer Betriebe nur zur Irreführung der Öffentlichkeit dient und über die angestrebte Erhöhung der Kohlenpreise zu neuen, zusätzlichen Profiten führen soll. K ö h l e k beweist auch, daß die „ E r t r a g s l a g e " keineswegs schlecht ist, daß die Kohlenpreise sogar gesenkt werden könnten. Es ergibt sich die uns nicht überraschende Feststellung, daß auch dann der realisierte Mehrwert noch so groß ist, daß er breite Möglichkeiten für Lohnerhöhungen der Bergarbeiter bietet. Das Freiberger Forschungsheft D 29 kann allen Geologen und Bergleuten nur wärmstens zum gründlichen Studium empfohlen werden.
Lesesteine Die Konzern Verflechtungen der Ente Jiazionale Idrocarburi (ENI) Die reichen italienischen Erdgasfunde haben nicht nur eine völlige Umwälzung der Energiewirtschaft, sondern auf Grund des Schlüsselcharakters der Energie einen erheblichen Einfluß auf die Entwicklung des Staatskapitalismus in Italien ausgeübt. Auf der Grundlage der zunächst bescheidenen Erdgasproduktion in der Po-Ebene kam es, um die Privatwirtschaft von dem „Griff in den offenen Geldschrank" auszuschließen, zur Bildung der Staatsholding (ENI) mit der Aufgabe, die Privatkonzerne für Erdöl, Düngemittel usw. niederzukämpfen. Die E N I ist mit einem Dotationsfonds von 36,9 Mrd. Lire ausgestattet und f ü h r t 60% ihres Reingewinns (1959 = 3 Mrd. Lire) an den Staat ab. Aus der Differenz zwischen Gestehungskosten und dem Verkaufspreis des Methans stehen ihr laufend große Mittel zur Verfügung. Zum Unterschied von der Staatsholding (IRI), die auf dem Elektrizitätssektor tätig ist, hat sie bisher keine Zuschüsse benötigt, h a t aber alle ihre Monopoleinnahmen neu investiert. Der bisher fast unübersehbar gewordene Konzern ruht auf fünf Großunternehmen, die wieder Beteiligungsgesellschaften besitzen. 1. A G I P Mineraria zur Aufschließung von Lagerstätten im In- und Ausland mit 17 Beteiligungsgesellschaf teil, zum Teil in fernsten Ländern. 2. SNAM für den Transport des Erdgases und für den Maschinenbau mit 15 Beteiligungsgesellschaften, darunter die Südpetrol AG in München. Diese Gesellschaft soll später das von Genua über die Schweiz kommende Erdöl in den süddeutschen R a u m transportieren. Sie bereitet den Bau von zwei Raffinerien in Bayern und W ü r t temberg vor. 3. A G I P mit 15 Beteiligungsgesellschaften ist an Raffinerien beteiligt und vertreibt die Erdölproduktion. Tochtergesellschaften bestehen in Marokko, in der Schweiz, Somaliland, Libyen, Tunis, Österreich, dem Sudan und in Westdeutschland (AGIP AG München, die das Tankstellennetz in Deutschland aufziehen soll). 4. ANIC mit zehn Beteiligungsgesellschaften. Sie besitzt Raffinerien, betreibt aber vor allem Werke der Petroehemie.
5. AGIP-Nucleare mit zwei Beteiligungsgesellschaften für die Atomwirtschaft. Diese fünf Gruppen besitzen zu je x / 5 drei weitere Gesellschaften für die Projektierung, für die Finanzierung und eine Gesellschaft, die den Kern der Erdgasstadt ,,Met.anopoli" bildet. Schließlich ist noch die Beteiligung an der Mailänder Tageszeitung ,,11 Giorno" zu nennen. Diese Beteiligung, die jährlich einige hundert Millionen Lire für die Bearbeitung der öffentlichen Meinung erfordert, hat den besonderen Zorn der privaten Monopole hervorgerufen, die dem Blatt zum Zweck der Diffamierung den Vorwurf von „Linkstendenzen" unterstellt. Für die Bedeutung des staatskapitalistischen Konzerns sprechen folgende Zahlen: Der Umsatz betrug 1959 (nur die zu 50% beherrschten Unternehmen) 361 Mrd. Lire (2,4 Mrd. DM). Es wurden 21500 Personen beschäftigt. Die Erdgasförderung stieg gegenüber 1958 um 19,4% auf 5,76 Mrd. m 3 , davon wurden 65% in der Industrie verbraucht, 15% chemisch genutzt. Der Konzern besitzt 4277 km Erdgasleitungen sowie eine Tankerflotte mit 191000 dtw, mit. der 1959 2,93 Mill. t Erdöl transportiert wurden. Die Raffinerien produzierten rd. 3 Mill. t. Außer einem sehr umfangreichen Tankstellennetz verfügt der Konzern noch über 17 eigene Hotels. Von den Bohrungen im Ausland, die nach der neuen Formel der Gewinnbeschränkung im Iran, in Ägypten, Libyen, Marokko, Somaliland und Tunesien laufen, hatten bisher nur die in Ägypten Erfolg (1,8 Mill. t jährlich). Für die Zukunft ist die Erweiterung der Erdgasproduktion — bis 1965 auf 7 — 8 Mrd. m 3 — beabsichtigt, ferner der Ausbau der petrochemischen Industrie durch ein Werk auf Sizilien zur Verarbeitung von 3 Mill. t zu Heizöl und Treibstoffen, Herstellung von Polyäthylen und Propylen sowie ein petrochemisches Zentrum auf Erdgasbasis für die Produktion von Kunststoffen auf Azetylenbasis. Schließlich ist noch der Bau eines großen Atomkraftwerks bei Latina geplant. Le
Besprechungen und Referate (ieochronologische Skala der absoluten Zeitrechnung Isw. Akad. Nauk SSSR, Ser. Geol., Nr. 10, 1960, S. 1 7 - 2 1 Die vom sowjetischen geochronologischen Laboratorium im Laufe mehrerer Jahre gesammelten geologischen Altersbestimmungen wurden auf der IX. Tagung der Kommission zur Bestimmung des absoluten Alters geologischer Formationen, die im J u n i 1960 in Leningrad stattfand, ausgewertet und eine neue geochronologische Altersskala für das J a h r 1960 vorgeschlagen. Diese Skala b a u t sich vor allen Dingen auf Altersbestimmungen von Biotiten, seltener von Muskoviten intrusiver Gesteine auf. In einigen Fällen wurden die Altersangaben durch Bestimmungen an Glaukoniten bestimmter stratigraphischer Horizonte unterstützt. Die Altersangaben der aufgestellten'Skala für das Paläozoikum verschieben sich nach der Meinung einiger Bearbeiter u m 30 — 60 Mill. Jahre.
In vorliegender Arbeit werden 58 Altersbestimmungen von Glimmern und Glaukoniten mitgeteilt. Davon sind drei aus dem mitteleuropäischen Raum (Tab. 1). Tabelle 1 üntersuchungsniaterial
Geologisches Alter
Ziimwaldit aus Greisen, Sachs. Erzgebirge postrotliegend Glimmer aus Graniten der Massive von Eibenstock, Kirchberg postdevonisch Glimmer aus dem Massiv von prädevonisch Brno, ÖSSR
Absolutes Alter, in Mill. Laboratorium Jahren
260
350 430
GEOCHI AN SSSIt
„
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c) die absolute Rente beträgt (für 1954) etwa 0,02 DM pro Tonne; d) die Profitrate beträgt 38,3% vor und 27,7% nach Abzug der Rente; e) davon sind Monopolprofite im Mittel etwa 7,7%; f) ferner sind die Bergwerksgesellschaften z. T. auch noch Empfänger landwirtschaftlicher Grundrente (allein über 60 Mill. DM Einnahmen an Mieten f ü r Werkswohnungen!). 6.
Die verdienstvolle Arbeit K ö h l e r s beweist nicht nur, daß die Behauptung der westdeutschen Zechenherren über feh-
lende bzw. schlechte Rentabilität ihrer Betriebe nur zur Irreführung der Öffentlichkeit dient und über die angestrebte Erhöhung der Kohlenpreise zu neuen, zusätzlichen Profiten führen soll. K ö h l e k beweist auch, daß die „ E r t r a g s l a g e " keineswegs schlecht ist, daß die Kohlenpreise sogar gesenkt werden könnten. Es ergibt sich die uns nicht überraschende Feststellung, daß auch dann der realisierte Mehrwert noch so groß ist, daß er breite Möglichkeiten für Lohnerhöhungen der Bergarbeiter bietet. Das Freiberger Forschungsheft D 29 kann allen Geologen und Bergleuten nur wärmstens zum gründlichen Studium empfohlen werden.
Lesesteine Die Konzern Verflechtungen der Ente Jiazionale Idrocarburi (ENI) Die reichen italienischen Erdgasfunde haben nicht nur eine völlige Umwälzung der Energiewirtschaft, sondern auf Grund des Schlüsselcharakters der Energie einen erheblichen Einfluß auf die Entwicklung des Staatskapitalismus in Italien ausgeübt. Auf der Grundlage der zunächst bescheidenen Erdgasproduktion in der Po-Ebene kam es, um die Privatwirtschaft von dem „Griff in den offenen Geldschrank" auszuschließen, zur Bildung der Staatsholding (ENI) mit der Aufgabe, die Privatkonzerne für Erdöl, Düngemittel usw. niederzukämpfen. Die E N I ist mit einem Dotationsfonds von 36,9 Mrd. Lire ausgestattet und f ü h r t 60% ihres Reingewinns (1959 = 3 Mrd. Lire) an den Staat ab. Aus der Differenz zwischen Gestehungskosten und dem Verkaufspreis des Methans stehen ihr laufend große Mittel zur Verfügung. Zum Unterschied von der Staatsholding (IRI), die auf dem Elektrizitätssektor tätig ist, hat sie bisher keine Zuschüsse benötigt, h a t aber alle ihre Monopoleinnahmen neu investiert. Der bisher fast unübersehbar gewordene Konzern ruht auf fünf Großunternehmen, die wieder Beteiligungsgesellschaften besitzen. 1. A G I P Mineraria zur Aufschließung von Lagerstätten im In- und Ausland mit 17 Beteiligungsgesellschaf teil, zum Teil in fernsten Ländern. 2. SNAM für den Transport des Erdgases und für den Maschinenbau mit 15 Beteiligungsgesellschaften, darunter die Südpetrol AG in München. Diese Gesellschaft soll später das von Genua über die Schweiz kommende Erdöl in den süddeutschen R a u m transportieren. Sie bereitet den Bau von zwei Raffinerien in Bayern und W ü r t temberg vor. 3. A G I P mit 15 Beteiligungsgesellschaften ist an Raffinerien beteiligt und vertreibt die Erdölproduktion. Tochtergesellschaften bestehen in Marokko, in der Schweiz, Somaliland, Libyen, Tunis, Österreich, dem Sudan und in Westdeutschland (AGIP AG München, die das Tankstellennetz in Deutschland aufziehen soll). 4. ANIC mit zehn Beteiligungsgesellschaften. Sie besitzt Raffinerien, betreibt aber vor allem Werke der Petroehemie.
5. AGIP-Nucleare mit zwei Beteiligungsgesellschaften für die Atomwirtschaft. Diese fünf Gruppen besitzen zu je x / 5 drei weitere Gesellschaften für die Projektierung, für die Finanzierung und eine Gesellschaft, die den Kern der Erdgasstadt ,,Met.anopoli" bildet. Schließlich ist noch die Beteiligung an der Mailänder Tageszeitung ,,11 Giorno" zu nennen. Diese Beteiligung, die jährlich einige hundert Millionen Lire für die Bearbeitung der öffentlichen Meinung erfordert, hat den besonderen Zorn der privaten Monopole hervorgerufen, die dem Blatt zum Zweck der Diffamierung den Vorwurf von „Linkstendenzen" unterstellt. Für die Bedeutung des staatskapitalistischen Konzerns sprechen folgende Zahlen: Der Umsatz betrug 1959 (nur die zu 50% beherrschten Unternehmen) 361 Mrd. Lire (2,4 Mrd. DM). Es wurden 21500 Personen beschäftigt. Die Erdgasförderung stieg gegenüber 1958 um 19,4% auf 5,76 Mrd. m 3 , davon wurden 65% in der Industrie verbraucht, 15% chemisch genutzt. Der Konzern besitzt 4277 km Erdgasleitungen sowie eine Tankerflotte mit 191000 dtw, mit. der 1959 2,93 Mill. t Erdöl transportiert wurden. Die Raffinerien produzierten rd. 3 Mill. t. Außer einem sehr umfangreichen Tankstellennetz verfügt der Konzern noch über 17 eigene Hotels. Von den Bohrungen im Ausland, die nach der neuen Formel der Gewinnbeschränkung im Iran, in Ägypten, Libyen, Marokko, Somaliland und Tunesien laufen, hatten bisher nur die in Ägypten Erfolg (1,8 Mill. t jährlich). Für die Zukunft ist die Erweiterung der Erdgasproduktion — bis 1965 auf 7 — 8 Mrd. m 3 — beabsichtigt, ferner der Ausbau der petrochemischen Industrie durch ein Werk auf Sizilien zur Verarbeitung von 3 Mill. t zu Heizöl und Treibstoffen, Herstellung von Polyäthylen und Propylen sowie ein petrochemisches Zentrum auf Erdgasbasis für die Produktion von Kunststoffen auf Azetylenbasis. Schließlich ist noch der Bau eines großen Atomkraftwerks bei Latina geplant. Le
Besprechungen und Referate (ieochronologische Skala der absoluten Zeitrechnung Isw. Akad. Nauk SSSR, Ser. Geol., Nr. 10, 1960, S. 1 7 - 2 1 Die vom sowjetischen geochronologischen Laboratorium im Laufe mehrerer Jahre gesammelten geologischen Altersbestimmungen wurden auf der IX. Tagung der Kommission zur Bestimmung des absoluten Alters geologischer Formationen, die im J u n i 1960 in Leningrad stattfand, ausgewertet und eine neue geochronologische Altersskala für das J a h r 1960 vorgeschlagen. Diese Skala b a u t sich vor allen Dingen auf Altersbestimmungen von Biotiten, seltener von Muskoviten intrusiver Gesteine auf. In einigen Fällen wurden die Altersangaben durch Bestimmungen an Glaukoniten bestimmter stratigraphischer Horizonte unterstützt. Die Altersangaben der aufgestellten'Skala für das Paläozoikum verschieben sich nach der Meinung einiger Bearbeiter u m 30 — 60 Mill. Jahre.
In vorliegender Arbeit werden 58 Altersbestimmungen von Glimmern und Glaukoniten mitgeteilt. Davon sind drei aus dem mitteleuropäischen Raum (Tab. 1). Tabelle 1 üntersuchungsniaterial
Geologisches Alter
Ziimwaldit aus Greisen, Sachs. Erzgebirge postrotliegend Glimmer aus Graniten der Massive von Eibenstock, Kirchberg postdevonisch Glimmer aus dem Massiv von prädevonisch Brno, ÖSSR
Absolutes Alter, in Mill. Laboratorium Jahren
260
350 430
GEOCHI AN SSSIt
„
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft S
432
Lesesteine
c) die absolute Rente beträgt (für 1954) etwa 0,02 DM pro Tonne; d) die Profitrate beträgt 38,3% vor und 27,7% nach Abzug der Rente; e) davon sind Monopolprofite im Mittel etwa 7,7%; f) ferner sind die Bergwerksgesellschaften z. T. auch noch Empfänger landwirtschaftlicher Grundrente (allein über 60 Mill. DM Einnahmen an Mieten f ü r Werkswohnungen!). 6.
Die verdienstvolle Arbeit K ö h l e r s beweist nicht nur, daß die Behauptung der westdeutschen Zechenherren über feh-
lende bzw. schlechte Rentabilität ihrer Betriebe nur zur Irreführung der Öffentlichkeit dient und über die angestrebte Erhöhung der Kohlenpreise zu neuen, zusätzlichen Profiten führen soll. K ö h l e k beweist auch, daß die „ E r t r a g s l a g e " keineswegs schlecht ist, daß die Kohlenpreise sogar gesenkt werden könnten. Es ergibt sich die uns nicht überraschende Feststellung, daß auch dann der realisierte Mehrwert noch so groß ist, daß er breite Möglichkeiten für Lohnerhöhungen der Bergarbeiter bietet. Das Freiberger Forschungsheft D 29 kann allen Geologen und Bergleuten nur wärmstens zum gründlichen Studium empfohlen werden.
Lesesteine Die Konzern Verflechtungen der Ente Jiazionale Idrocarburi (ENI) Die reichen italienischen Erdgasfunde haben nicht nur eine völlige Umwälzung der Energiewirtschaft, sondern auf Grund des Schlüsselcharakters der Energie einen erheblichen Einfluß auf die Entwicklung des Staatskapitalismus in Italien ausgeübt. Auf der Grundlage der zunächst bescheidenen Erdgasproduktion in der Po-Ebene kam es, um die Privatwirtschaft von dem „Griff in den offenen Geldschrank" auszuschließen, zur Bildung der Staatsholding (ENI) mit der Aufgabe, die Privatkonzerne für Erdöl, Düngemittel usw. niederzukämpfen. Die E N I ist mit einem Dotationsfonds von 36,9 Mrd. Lire ausgestattet und f ü h r t 60% ihres Reingewinns (1959 = 3 Mrd. Lire) an den Staat ab. Aus der Differenz zwischen Gestehungskosten und dem Verkaufspreis des Methans stehen ihr laufend große Mittel zur Verfügung. Zum Unterschied von der Staatsholding (IRI), die auf dem Elektrizitätssektor tätig ist, hat sie bisher keine Zuschüsse benötigt, h a t aber alle ihre Monopoleinnahmen neu investiert. Der bisher fast unübersehbar gewordene Konzern ruht auf fünf Großunternehmen, die wieder Beteiligungsgesellschaften besitzen. 1. A G I P Mineraria zur Aufschließung von Lagerstätten im In- und Ausland mit 17 Beteiligungsgesellschaf teil, zum Teil in fernsten Ländern. 2. SNAM für den Transport des Erdgases und für den Maschinenbau mit 15 Beteiligungsgesellschaften, darunter die Südpetrol AG in München. Diese Gesellschaft soll später das von Genua über die Schweiz kommende Erdöl in den süddeutschen R a u m transportieren. Sie bereitet den Bau von zwei Raffinerien in Bayern und W ü r t temberg vor. 3. A G I P mit 15 Beteiligungsgesellschaften ist an Raffinerien beteiligt und vertreibt die Erdölproduktion. Tochtergesellschaften bestehen in Marokko, in der Schweiz, Somaliland, Libyen, Tunis, Österreich, dem Sudan und in Westdeutschland (AGIP AG München, die das Tankstellennetz in Deutschland aufziehen soll). 4. ANIC mit zehn Beteiligungsgesellschaften. Sie besitzt Raffinerien, betreibt aber vor allem Werke der Petroehemie.
5. AGIP-Nucleare mit zwei Beteiligungsgesellschaften für die Atomwirtschaft. Diese fünf Gruppen besitzen zu je x / 5 drei weitere Gesellschaften für die Projektierung, für die Finanzierung und eine Gesellschaft, die den Kern der Erdgasstadt ,,Met.anopoli" bildet. Schließlich ist noch die Beteiligung an der Mailänder Tageszeitung ,,11 Giorno" zu nennen. Diese Beteiligung, die jährlich einige hundert Millionen Lire für die Bearbeitung der öffentlichen Meinung erfordert, hat den besonderen Zorn der privaten Monopole hervorgerufen, die dem Blatt zum Zweck der Diffamierung den Vorwurf von „Linkstendenzen" unterstellt. Für die Bedeutung des staatskapitalistischen Konzerns sprechen folgende Zahlen: Der Umsatz betrug 1959 (nur die zu 50% beherrschten Unternehmen) 361 Mrd. Lire (2,4 Mrd. DM). Es wurden 21500 Personen beschäftigt. Die Erdgasförderung stieg gegenüber 1958 um 19,4% auf 5,76 Mrd. m 3 , davon wurden 65% in der Industrie verbraucht, 15% chemisch genutzt. Der Konzern besitzt 4277 km Erdgasleitungen sowie eine Tankerflotte mit 191000 dtw, mit. der 1959 2,93 Mill. t Erdöl transportiert wurden. Die Raffinerien produzierten rd. 3 Mill. t. Außer einem sehr umfangreichen Tankstellennetz verfügt der Konzern noch über 17 eigene Hotels. Von den Bohrungen im Ausland, die nach der neuen Formel der Gewinnbeschränkung im Iran, in Ägypten, Libyen, Marokko, Somaliland und Tunesien laufen, hatten bisher nur die in Ägypten Erfolg (1,8 Mill. t jährlich). Für die Zukunft ist die Erweiterung der Erdgasproduktion — bis 1965 auf 7 — 8 Mrd. m 3 — beabsichtigt, ferner der Ausbau der petrochemischen Industrie durch ein Werk auf Sizilien zur Verarbeitung von 3 Mill. t zu Heizöl und Treibstoffen, Herstellung von Polyäthylen und Propylen sowie ein petrochemisches Zentrum auf Erdgasbasis für die Produktion von Kunststoffen auf Azetylenbasis. Schließlich ist noch der Bau eines großen Atomkraftwerks bei Latina geplant. Le
Besprechungen und Referate (ieochronologische Skala der absoluten Zeitrechnung Isw. Akad. Nauk SSSR, Ser. Geol., Nr. 10, 1960, S. 1 7 - 2 1 Die vom sowjetischen geochronologischen Laboratorium im Laufe mehrerer Jahre gesammelten geologischen Altersbestimmungen wurden auf der IX. Tagung der Kommission zur Bestimmung des absoluten Alters geologischer Formationen, die im J u n i 1960 in Leningrad stattfand, ausgewertet und eine neue geochronologische Altersskala für das J a h r 1960 vorgeschlagen. Diese Skala b a u t sich vor allen Dingen auf Altersbestimmungen von Biotiten, seltener von Muskoviten intrusiver Gesteine auf. In einigen Fällen wurden die Altersangaben durch Bestimmungen an Glaukoniten bestimmter stratigraphischer Horizonte unterstützt. Die Altersangaben der aufgestellten'Skala für das Paläozoikum verschieben sich nach der Meinung einiger Bearbeiter u m 30 — 60 Mill. Jahre.
In vorliegender Arbeit werden 58 Altersbestimmungen von Glimmern und Glaukoniten mitgeteilt. Davon sind drei aus dem mitteleuropäischen Raum (Tab. 1). Tabelle 1 üntersuchungsniaterial
Geologisches Alter
Ziimwaldit aus Greisen, Sachs. Erzgebirge postrotliegend Glimmer aus Graniten der Massive von Eibenstock, Kirchberg postdevonisch Glimmer aus dem Massiv von prädevonisch Brno, ÖSSR
Absolutes Alter, in Mill. Laboratorium Jahren
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Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Helt 8 Besprechungen und Heferate
433
T a b . 2 zeigt die absoluten Altersgrenzen zwischen den geologischen Perioden, E p o c h e n usw. Eine endgültige Festlegung der p r ä k a m b r i s c h e n Ä r e n g e h ö r t in den K o m p e t e n z bereich der i n t e r n a t i o n a l e n s t r a t i g r a p h i s c h e n Kommission u n d w u r d e hier n u r a n g e n ä h e r t wiedergegeben. T a b . 2. Geochronologische Skala n a c h B e s t i m m u n g e n absoluten Alters
Zeit in Hill. Jahren, Grenze der Epochen
Periode, Epoche
Ära
des
T1SW.
Pliozän
Neogen Känozoikum
Miozän
Tertiär
Oligozän
Paläogen
Kreide Mesozoikum
Eozän Paläozän
10 25 40 70 100
Untere
140
Jura
185
Trias
225 270 320
Paläozoikum
Präkambrium I \
Devon
400
Silur (Gotland)
420
Ordovicium
480
Kambrium
570
(Sinium, spätes Präkambrium, Proterozoikum II)
Präkambri u m i l i
(Proterozoikum, Proterozoikum I)
Präkambrium II
(Archaikum)
Präkambrium I
(Katarchaikum)
1100-1200 1800 - 1 9 0 0 2600-2700 3400-3500 W. B.
C H (JD AINAS ARO W, G .
Vereinfachtes Verfahren zur Umrechnung der scheinbaren Mächtigkeit in die wahre Mächtigkeit Nowosti N e f t j a n o j Techniki, Geol., H . 7, 1960, S. 31 Verf. stellt fest, d a ß die z. Z. aktuellen U m r e c h n u n g s v e r f a h r e n n i c h t i m m e r a n w e n d b a r u n d nicht genügend schnell sind. Auf G r u n d v o n ü b e r 200 Messungen der scheinbaren M ä c h t i g k e i t an J u r a g e s t e i n e n des Großen B a i c h a n k a m er zu der Schlußfolgerung, d a ß eine B e r e c h n u n g n a c h der F o r m e l von
LEONTOWSKI
M wahrscheinlich = 1 (sin a • cos ß • cos
8 , 7 % . Rinnsal- und Furchenerosionen auf dem Ackerland treten in den Gefäll-
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8
437
Nachrichten und Informationen s t u f e n v o n 14,1 bis 1 7 , 6 % auf. H i e r liegt die Grenze, v o n der a b a g r o t e c h n i s c h e u n d biologische M a ß n a h m e n auf w e n i g stabilen Gesteinsböden durch technische, erosionsbekämpfende B a u w e r k e e r g ä n z t w e r d e n m ü s s e n . 2 6 , 8 % sind die a b s o l u t obere Grenze f ü r die N u t z u n g als A c k e r . W i e s e n o d e r W e i d e n sind bis zu e i n e m gewissen Gefälle v o n 4 8 , 6 % möglich. D a r ü b e r h i n a u s ist n u r eine W a l d n u t z u n g g e g e b e n . Sie v e r m i n d e r t d e n O b e r f l ä c h e n a b f l u ß u m d a s 10- bis 7 0 f a c h e i m Vergleich zu l a n d w i r t s c h a f t l i c h g e n u t z t e n F l ä c h e n . B e s o n d e r e Vorteile b i e t e n Mischwälder. E. SCHUBACH,
K.
Wieviel Niederschlag versickert im Boden ? M i t t . d. D L G , H . 38, S. 1156, H a n n o v e r 1960 I n d e m B e i t r a g w e r d e n die E r g e b n i s s e der in der Zeit v o n O k t o b e r 1947 bis S e p t e m b e r 1959 d u r c h g e f ü h r t e n z a h l r e i c h e n L y s i m e t e r u n t e r s u c h u n g e n auf S a n d - , L ö ß - sowie h u m o s e i n B o d e n m i t g e t e i l t u n d a u s g e w e r t e t . Es zeigte sich u. a., d a ß in d e n W i n t e r h a l b j a h r e n die S i c k e r w a s s e r m e n g e in 2 m Tiefe in S a n d 9 3 % , in h u m o s e m B o d e n 7 0 % u n d in L ö ß 5 6 % des Niederschlags b e t r u g . N a t ü r l i c h e r w e i s e b e s t e h e n zwischen f e u c h t e n , m i t t l e r e n u n d t r o c k n e n W i n t e r n b e t r ä c h t liche S c h w a n k u n g e n . 1953/1954 z. B., e i n e m sehr t r o c k e n e n W i n t e r h a l b j a h r , sind n u r S i c k e r u n g e n v o n 140 m m in S a n d u n d 11 m m in L ö ß zu v e r z e i c h n e n , g e g e n ü b e r 256 m m b z w . 175 m m i m n a s s e n W i n t e r h a l b j a h r 1947/1948. W e n n e i n e m n i e d e r s c h l a g s r e i c h e n W i n t e r ein e n t s p r e c h e n d r e g e n r e i c h e r S o m m e r folgt, steigen die S i c k e r w a s s e r m e n g e n s e l b s t v e r s t ä n d l i c h n o c h m e h r a n . Das w a r z. B. 1950/1951 der Fall, als die e n t s p r e c h e n d e n W e r t e in S a n d auf 317 u n d in L ö ß auf 254 m m a n s t i e g e n . I m S o m m e r sind die S i c k e r w a s s e r m e n g e n m e r k l i c h geringer, b e t r a g e n a b e r im Mittel i m m e r n o c h in S a n d bis zu 5 5 % , in h u m o s e m B o d e n bis zu 2 6 % u n d in L ö ß bis zu 7 % der N i e d e r s c h l a g s m e n g e . E i n w e s e n t l i c h e r R ü c k g a n g der Sickerw a s s e r m e n g e n ist in d e n M o n a t e n April u n d Mai festzustellen, w ä h r e n d a u c h in d e n M o n a t e n J u n i bis A u g u s t n u r m i n i m a l e Sickerungen auftreten. E s w e r d e n des w e i t e r e n E r g e b n i s s e von S i c k e r v e r s u c h e n in G e l ä n d e o h n e w e s e n t l i c h e n B e w u c h s u n d m i t G r a s b e s t a n d m i t g e t e i l t . So b e t r u g z. B. die S i c k e r w a s s e r m e n g e in L ö ß b o d e n m i t G r a s b e w u c h s i m W i n t e r h a l b j a h r 4G% u n d i m S o m m e r h a l b j a h r 6 % der N i e d e r s c h l a g s m e n g e g e g e n ü b e r 6 0 % u n d 9 2 % auf d e n u n b e w a c h s e n e n Vergleichstlächen. He.
Neuerscheinungen und Literaturhinweise TUGARINOW, A . I .
Ü b e r die M e t h o d e n z u r B e s t i m m u n g des a b s o l u t e n A l t e r s der Gesteine Gosgeoltechisdat, Moskau 1961. — 72 S. AGADSCHANOW, M . A .
Erdölgeologie Moskau 1958. -
414 S.
TSCHACHINACHTEW, A . G .
Suche, G e w i n n u n g u n d V o r r ä t e v o n E r d ö l im A u s l a n d Moskau 1960. -
58 S.
MURAWJEWA, I. M.
N a c h s c h l a g e w e r k f ü r die E r d ö l f ö r d e r u n g , Teil I I Moskau 1959. -
589 S.
DfiBPROW, W . S.
E r d ö l l a g e r s t ä t t e n u n d F e h l e r der E r k u n d u n g i m E r d ö l g e b i e t von Embenskoje Leningrad 1959. - 274 S. BORODKIN, B . I .
A n a l y s e der b e t r i e b s w i r t s c h a f t l i c h e n T ä t i g k e i t in der E r d ö l und Erdgasverarbeitung Moskau 1960. -
174 S.
H i g h flux m a g n e t s assist b o r e h o l e drilling Mill. J., Nr. 6543, 1961, S. 43 GOVETT, G . J . S .
Seasonal v a r i a t i o n in t h e c o p p e r c o n c e n t r a t i o n in d r a i n a g e s y s t e m s in N o r t h e r n R h o d e s i a Trails. Ilistll. Mill. Met., Jg. 70 (1960/61), Jir. 650, S. 1 7 7 - 1 8 9
F o r d e r u n g e n der I n d u s t r i e a n die Q u a l i t ä t m i n e r a l i s c h e r R o h s tolle 7. F o l g e : Q u a r z , S a n d s t e i n , G a n g q u a r z ; 10. F o l g e : K a l k s t e i n ; 20. F o l g e : D o l o m i t ; 28. F o l g e : W i s m u t ; 39. F o l g e : Z i n n ; 40. F o l g e : M a g n e s i t Gosgeoltechisdat, Moskau 1961
Nachrichten und Informationen Erdöl/Erdgas Vor dem 6. Welterdölkongreß N a c h e i n e m B e r i c h t v o n O. ZABPKE ( „ E r d ö l u n d K o h l e , E r d g a s , P e t r o c h e m i e " , S. 85 — 86,1961) ü b e r die O r g a n i s a t i o n des 6. W e l t e r d ö l k o n g r e s s e s , der v o m 19.—26. J u n i 1963 s t a t t f i n d e n soll, w e r d e n 240 F a c h v o r t r ä g e (1959 w a r e n es in N e w Y o r k 282) z u g e l a s s e n . E s soll a b e r n u r ü b e r 120 V o r t r ä g e d i s k u t i e r t w e r d e n . Die Z a h l der V o r t r a g s a n m e l d u n g e n w u r d e f ü r 212 V o r t r ä g e bereits f e s t g e l e g t ; d a v o n e n t f a l l e n 67 auf die U S A , 24 auf F r a n k r e i c h , je 23 auf G r o ß b r i t a n n i e n u n d D e u t s c h l a n d , 19 auf die S o w j e t u n i o n , 16 auf I t a l i e n , 15 auf die N i e d e r l a n d e , 8 auf K a n a d a , 6 auf Venezuela, 5 auf O s t e r r e i c h , 4 auf Belgien u n d je 2 auf Mexiko u n d I r a n . Auf die A n g l o - A m e r i k a n e r u n d ihre A n h ä n g e r k o m m e n e t w a 158 V o r t r ä g e ; 8 V o r t r ä g e bleiben n o c h offen f ü r die N a t i o n e n , die a u s w i s s e n s c h a f t l i c h e n F a c h v e r e i n i g u n g e n in i h r e m L a n d e ein N a t i o n a l k o m i l e e f ü r d e n 6. W e l t e r d ö l k o n g r e ß b i l d e n k ö n n e n . J e d e dieser N a t i o n e n darf einen l ( a c h v e r t r a g einreichen, also z. B. R u m ä n i e n , China, I n d i e n , I n d o n e s i e n , J a p a n , P a k i s t a n , S a u d i - A r a b i e n , I r a k , Nigeria, Ä g y p t e n , S y r i e n u n d viele a n d e r e a n d e r E r d ö l f ö r d e r u n g u n d a m V e r b r a u c h von E r d ö l p r o d u k t e n interessierte Länder. A n Stelle der 10 S e k t i o n e n des 5. W e l t e r d ö l k o n g r e s s e s i n N e w Y o r k w e r d e n d i e s m a l n u r 8 S e k t i o n e n gebildet, v o n d e n e n die S e k t i o n e n 1 „ G e o p h y s i k u n d Geologie", 2 „ B o h r e n u n d P r o d u k t i o n " , 3 „ V e r f a h r e n s t e c h n i k der E r d g a s - u n d Erdölverarbeitung" und 6 „Anwendung von Erdöl- und E r d g a s e r z e u g n i s s e n " v o n b e s o n d e r e m I n t e r e s s e f ü r die E r d ö l g e o l o g e n sein d ü r f t e n .
Die offiziellen K o n g r e ß s p r a c h e n sind E n g l i s c h u n d F r a n zösisch. Die v o n d e u t s c h e r Seite v o r g e l e g t e n V o r t r ä g e m ü s s e n in einer d e r b e i d e n K o n g r e ß s p r a c h e n a b g e f a ß t w e r d e n . In d e u t s c h e r S p r a c h e w e r d e n sie n u r i m K o n g r e ß h e f t des O r g a n s der D e u t s c h e n Gesellschaft f ü r M i n e r a l ö l w i s s e n s c h a f t u n d K o h l e c h e m i e erscheinen. D a s K o m i t e e , das die F i n a n z e n des K o n g r e s s e s regeln wird, s t e h t u n t e r der L e i t u n g je eines D i r e k t o r s der D e u t schen u n d der D r e s d n e r B a n k . I m D e u t s c h e n O r g a n i s a t i o n s k o m i t e e gibt n e b e n Bergassessor a. D. D r . - I n g . G. SCHLICHT, G e n e r a l d i r e k t o r der D e u t s c h e n E r d ö l AG, P r o f . D r . D r . E . h. A. BENTZ d e n f a c h l i c h e n u n d politischen Ausschlag. E. Das „Öl-Zeitalter" D e r W i r t s c h a f t s e x p e r t e W . I. LEVY h a t in e i n e m V o r t r a g [vgl. „ W o r l d P e t r o l e u m " , B d . 31 (1960), N r . 6, S. 4 7 - 4 8 ] die A u s s i c h t e n der E r d ö l i n d u s t r i e d a r g e l e g t . E r s a g t e v o r a u s , d a ß die w i r t s c h a f t l i c h e E n t w i c k l u n g in d e n n ä c h s t e n J a h r z e h n t e n , sowohl in d e n I n d u s t r i e l ä n d e r n als a u c h in d e n u n t e r e n t w i c k e l t e n L ä n d e r n , einen steilen A u f s t i e g n e h m e n w i r d . Der Ö l v e r b r a u c h s t e i g t n a c h seiner A n s i c h t v o n a u g e n b l i c k l i c h 2,5 Mill. t / T a g auf 4,5 Mill. t i m J a h r e 1970. Allerdings wird a u c h d a n n n o c h der V e r b r a u c h in E u r o p a nur des n o r d a m e r i k a n i s c h e n sein, in L a t e i n a m e r i k a 118 u n d in d e n ü b r i g e n L ä n d e r n d e r östlichen H e m i s p h ä r e 1 / 2 0 . I n N o r d a m e r i k a soll sich der t ä g l i c h e V e r b r a u c h z w i s c h e n 1960 u n d 1970 v o n 1,5 Mill. t auf 2,2 Mill. t e r h ö h e n , d a s e n t s p r i c h t einer j ä h r l i c h e n Z u w a c h s r a t e v o n 3 , 4 % . I n W e s t e u r o p a w i r d d e r V e r b r a u c h v o n 0,55 Mill. t / T a g auf
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Nachrichten und Informationen s t u f e n v o n 14,1 bis 1 7 , 6 % auf. H i e r liegt die Grenze, v o n der a b a g r o t e c h n i s c h e u n d biologische M a ß n a h m e n auf w e n i g stabilen Gesteinsböden durch technische, erosionsbekämpfende B a u w e r k e e r g ä n z t w e r d e n m ü s s e n . 2 6 , 8 % sind die a b s o l u t obere Grenze f ü r die N u t z u n g als A c k e r . W i e s e n o d e r W e i d e n sind bis zu e i n e m gewissen Gefälle v o n 4 8 , 6 % möglich. D a r ü b e r h i n a u s ist n u r eine W a l d n u t z u n g g e g e b e n . Sie v e r m i n d e r t d e n O b e r f l ä c h e n a b f l u ß u m d a s 10- bis 7 0 f a c h e i m Vergleich zu l a n d w i r t s c h a f t l i c h g e n u t z t e n F l ä c h e n . B e s o n d e r e Vorteile b i e t e n Mischwälder. E. SCHUBACH,
K.
Wieviel Niederschlag versickert im Boden ? M i t t . d. D L G , H . 38, S. 1156, H a n n o v e r 1960 I n d e m B e i t r a g w e r d e n die E r g e b n i s s e der in der Zeit v o n O k t o b e r 1947 bis S e p t e m b e r 1959 d u r c h g e f ü h r t e n z a h l r e i c h e n L y s i m e t e r u n t e r s u c h u n g e n auf S a n d - , L ö ß - sowie h u m o s e i n B o d e n m i t g e t e i l t u n d a u s g e w e r t e t . Es zeigte sich u. a., d a ß in d e n W i n t e r h a l b j a h r e n die S i c k e r w a s s e r m e n g e in 2 m Tiefe in S a n d 9 3 % , in h u m o s e m B o d e n 7 0 % u n d in L ö ß 5 6 % des Niederschlags b e t r u g . N a t ü r l i c h e r w e i s e b e s t e h e n zwischen f e u c h t e n , m i t t l e r e n u n d t r o c k n e n W i n t e r n b e t r ä c h t liche S c h w a n k u n g e n . 1953/1954 z. B., e i n e m sehr t r o c k e n e n W i n t e r h a l b j a h r , sind n u r S i c k e r u n g e n v o n 140 m m in S a n d u n d 11 m m in L ö ß zu v e r z e i c h n e n , g e g e n ü b e r 256 m m b z w . 175 m m i m n a s s e n W i n t e r h a l b j a h r 1947/1948. W e n n e i n e m n i e d e r s c h l a g s r e i c h e n W i n t e r ein e n t s p r e c h e n d r e g e n r e i c h e r S o m m e r folgt, steigen die S i c k e r w a s s e r m e n g e n s e l b s t v e r s t ä n d l i c h n o c h m e h r a n . Das w a r z. B. 1950/1951 der Fall, als die e n t s p r e c h e n d e n W e r t e in S a n d auf 317 u n d in L ö ß auf 254 m m a n s t i e g e n . I m S o m m e r sind die S i c k e r w a s s e r m e n g e n m e r k l i c h geringer, b e t r a g e n a b e r im Mittel i m m e r n o c h in S a n d bis zu 5 5 % , in h u m o s e m B o d e n bis zu 2 6 % u n d in L ö ß bis zu 7 % der N i e d e r s c h l a g s m e n g e . E i n w e s e n t l i c h e r R ü c k g a n g der Sickerw a s s e r m e n g e n ist in d e n M o n a t e n April u n d Mai festzustellen, w ä h r e n d a u c h in d e n M o n a t e n J u n i bis A u g u s t n u r m i n i m a l e Sickerungen auftreten. E s w e r d e n des w e i t e r e n E r g e b n i s s e von S i c k e r v e r s u c h e n in G e l ä n d e o h n e w e s e n t l i c h e n B e w u c h s u n d m i t G r a s b e s t a n d m i t g e t e i l t . So b e t r u g z. B. die S i c k e r w a s s e r m e n g e in L ö ß b o d e n m i t G r a s b e w u c h s i m W i n t e r h a l b j a h r 4G% u n d i m S o m m e r h a l b j a h r 6 % der N i e d e r s c h l a g s m e n g e g e g e n ü b e r 6 0 % u n d 9 2 % auf d e n u n b e w a c h s e n e n Vergleichstlächen. He.
Neuerscheinungen und Literaturhinweise TUGARINOW, A . I .
Ü b e r die M e t h o d e n z u r B e s t i m m u n g des a b s o l u t e n A l t e r s der Gesteine Gosgeoltechisdat, Moskau 1961. — 72 S. AGADSCHANOW, M . A .
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Seasonal v a r i a t i o n in t h e c o p p e r c o n c e n t r a t i o n in d r a i n a g e s y s t e m s in N o r t h e r n R h o d e s i a Trails. Ilistll. Mill. Met., Jg. 70 (1960/61), Jir. 650, S. 1 7 7 - 1 8 9
F o r d e r u n g e n der I n d u s t r i e a n die Q u a l i t ä t m i n e r a l i s c h e r R o h s tolle 7. F o l g e : Q u a r z , S a n d s t e i n , G a n g q u a r z ; 10. F o l g e : K a l k s t e i n ; 20. F o l g e : D o l o m i t ; 28. F o l g e : W i s m u t ; 39. F o l g e : Z i n n ; 40. F o l g e : M a g n e s i t Gosgeoltechisdat, Moskau 1961
Nachrichten und Informationen Erdöl/Erdgas Vor dem 6. Welterdölkongreß N a c h e i n e m B e r i c h t v o n O. ZABPKE ( „ E r d ö l u n d K o h l e , E r d g a s , P e t r o c h e m i e " , S. 85 — 86,1961) ü b e r die O r g a n i s a t i o n des 6. W e l t e r d ö l k o n g r e s s e s , der v o m 19.—26. J u n i 1963 s t a t t f i n d e n soll, w e r d e n 240 F a c h v o r t r ä g e (1959 w a r e n es in N e w Y o r k 282) z u g e l a s s e n . E s soll a b e r n u r ü b e r 120 V o r t r ä g e d i s k u t i e r t w e r d e n . Die Z a h l der V o r t r a g s a n m e l d u n g e n w u r d e f ü r 212 V o r t r ä g e bereits f e s t g e l e g t ; d a v o n e n t f a l l e n 67 auf die U S A , 24 auf F r a n k r e i c h , je 23 auf G r o ß b r i t a n n i e n u n d D e u t s c h l a n d , 19 auf die S o w j e t u n i o n , 16 auf I t a l i e n , 15 auf die N i e d e r l a n d e , 8 auf K a n a d a , 6 auf Venezuela, 5 auf O s t e r r e i c h , 4 auf Belgien u n d je 2 auf Mexiko u n d I r a n . Auf die A n g l o - A m e r i k a n e r u n d ihre A n h ä n g e r k o m m e n e t w a 158 V o r t r ä g e ; 8 V o r t r ä g e bleiben n o c h offen f ü r die N a t i o n e n , die a u s w i s s e n s c h a f t l i c h e n F a c h v e r e i n i g u n g e n in i h r e m L a n d e ein N a t i o n a l k o m i l e e f ü r d e n 6. W e l t e r d ö l k o n g r e ß b i l d e n k ö n n e n . J e d e dieser N a t i o n e n darf einen l ( a c h v e r t r a g einreichen, also z. B. R u m ä n i e n , China, I n d i e n , I n d o n e s i e n , J a p a n , P a k i s t a n , S a u d i - A r a b i e n , I r a k , Nigeria, Ä g y p t e n , S y r i e n u n d viele a n d e r e a n d e r E r d ö l f ö r d e r u n g u n d a m V e r b r a u c h von E r d ö l p r o d u k t e n interessierte Länder. A n Stelle der 10 S e k t i o n e n des 5. W e l t e r d ö l k o n g r e s s e s i n N e w Y o r k w e r d e n d i e s m a l n u r 8 S e k t i o n e n gebildet, v o n d e n e n die S e k t i o n e n 1 „ G e o p h y s i k u n d Geologie", 2 „ B o h r e n u n d P r o d u k t i o n " , 3 „ V e r f a h r e n s t e c h n i k der E r d g a s - u n d Erdölverarbeitung" und 6 „Anwendung von Erdöl- und E r d g a s e r z e u g n i s s e n " v o n b e s o n d e r e m I n t e r e s s e f ü r die E r d ö l g e o l o g e n sein d ü r f t e n .
Die offiziellen K o n g r e ß s p r a c h e n sind E n g l i s c h u n d F r a n zösisch. Die v o n d e u t s c h e r Seite v o r g e l e g t e n V o r t r ä g e m ü s s e n in einer d e r b e i d e n K o n g r e ß s p r a c h e n a b g e f a ß t w e r d e n . In d e u t s c h e r S p r a c h e w e r d e n sie n u r i m K o n g r e ß h e f t des O r g a n s der D e u t s c h e n Gesellschaft f ü r M i n e r a l ö l w i s s e n s c h a f t u n d K o h l e c h e m i e erscheinen. D a s K o m i t e e , das die F i n a n z e n des K o n g r e s s e s regeln wird, s t e h t u n t e r der L e i t u n g je eines D i r e k t o r s der D e u t schen u n d der D r e s d n e r B a n k . I m D e u t s c h e n O r g a n i s a t i o n s k o m i t e e gibt n e b e n Bergassessor a. D. D r . - I n g . G. SCHLICHT, G e n e r a l d i r e k t o r der D e u t s c h e n E r d ö l AG, P r o f . D r . D r . E . h. A. BENTZ d e n f a c h l i c h e n u n d politischen Ausschlag. E. Das „Öl-Zeitalter" D e r W i r t s c h a f t s e x p e r t e W . I. LEVY h a t in e i n e m V o r t r a g [vgl. „ W o r l d P e t r o l e u m " , B d . 31 (1960), N r . 6, S. 4 7 - 4 8 ] die A u s s i c h t e n der E r d ö l i n d u s t r i e d a r g e l e g t . E r s a g t e v o r a u s , d a ß die w i r t s c h a f t l i c h e E n t w i c k l u n g in d e n n ä c h s t e n J a h r z e h n t e n , sowohl in d e n I n d u s t r i e l ä n d e r n als a u c h in d e n u n t e r e n t w i c k e l t e n L ä n d e r n , einen steilen A u f s t i e g n e h m e n w i r d . Der Ö l v e r b r a u c h s t e i g t n a c h seiner A n s i c h t v o n a u g e n b l i c k l i c h 2,5 Mill. t / T a g auf 4,5 Mill. t i m J a h r e 1970. Allerdings wird a u c h d a n n n o c h der V e r b r a u c h in E u r o p a nur des n o r d a m e r i k a n i s c h e n sein, in L a t e i n a m e r i k a 118 u n d in d e n ü b r i g e n L ä n d e r n d e r östlichen H e m i s p h ä r e 1 / 2 0 . I n N o r d a m e r i k a soll sich der t ä g l i c h e V e r b r a u c h z w i s c h e n 1960 u n d 1970 v o n 1,5 Mill. t auf 2,2 Mill. t e r h ö h e n , d a s e n t s p r i c h t einer j ä h r l i c h e n Z u w a c h s r a t e v o n 3 , 4 % . I n W e s t e u r o p a w i r d d e r V e r b r a u c h v o n 0,55 Mill. t / T a g auf
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N a c h r i c h t e n und I n f o r m a t i o n e n
1,02 Hill. t / T a g anwachsen [Zuwachsrate 7 , 1 % ) . Für Lateinaraerika n i m m t m a n eine Zuwachsrate von 8 , 3 % an (0,25 Mill. t auf 0,52 Mill. t / T a g ) , für Asien, Afrika, Ozeanien eine solche von 8 , 7 % . Die Ölversorgung wird folgendermaßen b e u r t e i l t : Die Produktion in Nordamerika steigt bis 1970 auf 1,4 Mill. t / T a g an (Zuwachsrate 1 , 1 % , 1950 bis 1 9 6 0 : 4 , 9 % ) . Daher e n t s t e h t 1 9 7 0 ein Einfuhrbedarf von 3 4 % . In Venezuela wird die Produktion künstlich niedergehalten; in den anderen L ä n d e r n L a t e i n a m e r i k a s wird sie aber steiler ansteigen, so daß insgesamt bei 3 , 2 % Zuwachsrate pro J a h r 1970 0,72 Mill. t pro T a g erzeugt werden (Zuwachsrate 1950 bis 1 9 6 0 : 6 , 3 % ) . In der östlichen Hemisphäre steigt besonders die Produktion in Nordafrika steil an, die Zuwachsrate des ganzen Gebietes wird m i t 9 , 2 % veranschlagt (1,3 Mill. t / T a g im J a h r e 1970). Das nordafrikanische Öl wird die Preise stark drücken und das venezolanische Öl weniger wettbewerbsfähig m a c h e n . F ü r die Sowjetunion werden die Planzahlen für 1965 gegeben, sie betragen dann 0,7 Mill. t / T a g . Das gesamte geförderte Öl wird vermutlich in der aufstrebenden W i r t s c h a f t der U d S S R selbst v e r b r a u c h t werden. Die bis j e t z t b e k a n n t e n Reserven der ganzen W e l t reichen aus, allen Anforderungen des „ÖlZ e i t a l t e r s " bis 1 9 7 0 zu genügen. MEINHOLD Westdeutsche Erdölförderung i960 Nach Mitteilungen des westdeutschen Wirtschaftsverbandes „ E r d ö l g e w i n n u n g " wurden 1 9 6 0 in Westdeutschland 5 5 2 9 8 9 2 t Erdöl gefördert, davon entfallen auf die einzelnen Erdölgebiete folgende Mengen (aufgerundet in Mill. t ) : Hannover 2,0 Emsland 1,4 Weser-Ems 1,3 Holstein-Hamburg 0,49 Oberrheintal 0,21 Alpenvorland 0,14 E n d e 1 9 6 0 produzierten in Westdeutschland 98 Ölfelder. W ä h r e n d sich in den J a h r e n 1 9 5 7 — 1 9 5 9 die Förderung jeweils u m 11 bis 1 5 % erhöhte, betrug die Zuwachsrate i 9 6 0 gegenüber 1 9 5 9 nur 8 , 4 % . - u l Erdgasversorgung von Bielefeld
sollen im Sechsjahrplan modernisiert werden, wobei die E r r i c h t u n g von K a t a l y s e - und U m f o r m k a p a z i t ä t e n vorgesehen ist. He. Die Erdölvorkommen Libyens In den letzten fünf J a h r e n sind in Libyen dreizehn Erdölund fünf Erdgaslagerstätten erschlossen worden. Sobald die erforderlichen Pipelines für den T r a n s p o r t zum Mittelmeer fertiggestellt sind, soll das R o h ö l zum größten Teil exportiert werden. 63 produktive Bohrungen, aus denen zur Zeit n i c h t gefördert wird, sollen dann täglich 1 1 5 , 1 7 1 barreis Rohöl liefern. An der Erschließung der L a g e r s t ä t t e n sind überwiegend die „ E s s o L y b i a " und die „Oasis Oil Co." beteiligt. Die „ E s s o L y b i a " , die bei Zelten das ergiebigste der Ölfelder erkundete, dürfte E n d e 1 9 6 1 mindestens 5 0 0 0 0 barreis täglich fördern können. Die Pipeline von Zelten nach Marsa el Brega an der K ü s t e soll in sechs Monaten fertiggestellt sein und dann bis zu 1 5 0 0 0 0 barreis täglich befördern können. Auch die „Oasis Oil C o . " legt eine 85 Meilen lange Pipeline vom D a h r a - F e l d nach E s Sider an der tripolitanischen K ü s t e . Sie soll eine Spitzenleistung von 3 0 0 0 0 0 barreis täglich erreichen. Ha.
Kohle Steinkohlenf örderung der Welt Nach „ E i s e n - und S t a h l s t a t i s t i k " , Beilage zum S t a t i s t i schen Vierteljahresheft Oktober bis Dezember 1960, herausgegeben im März 1961 v o m „ S t a t i s t i s c h e n B u n d e s a m t Außenstelle Düsseldorf", betrug die Steinkohlenförderung der W e l t 1 9 6 0 rd. 1956 Mill. t, das sind rd. 4 , 5 % mehr als 1959. Die Förderung j e K o p f der Gesamtbevölkerung der E r d e stieg von 641 kg im J a h r e 1 9 5 9 auf 656 kg im J a h r e 1960 an, das ist ein Zuwachs von 2 , 3 % . An der Spitze der Jahresförderung liegt die Volksrepublik China m i t rd. 4 1 0 Mill. t Steinkohle. Die Tabelle gibt eine Ubersicht über die Steinkohlenförderung in einzelnen Ländern der Erde sowie die ProK o p f - F ö r d e r u n g und den Anteil an der Weltförderung. Die D D R liegt mit 2,69 Mill. t Steinkohle in der Förderung des J a h r e s 1960 an 22. Stelle in der W e l t . Die Förderung pro K o p f der Bevölkerung betrug 1960 1 5 6 kg. Die D D R h a t zur Zeit einen Anteil von 0 , 1 4 % an der Weltsteinlcohlenförderung. Die Steinkohlenförderung betrug 1 9 6 0 auf den einzelnen Kontinenten:
A b November dieses J a h r e s läuft die Versorgung mit Methangas in den nördlichen Stadtbezirken Bielefelds an. Man rechnet, daß die gesamte Umstellung von S t a d t g a s auf Erdgas in zwei J a h r e n durchgeführt sein wird. Das Gas ( 8 8 % Methan, 1 0 % Stickstoff, 1 , 2 % andere Kohlenwasserstoffe, 0 , 8 % K o h l e n d i o x y d ; 8700 k c a l / m 3 ) wird aus den Europa (ohne U d S S R ) : rd. 591,3 Mill. t ( = 3 0 , 2 3 % der W e l t Feldern bei Goldenstedt in Südoldenburg über eine 90 k m förderung) lange Leitung geliefert werden. Das Rohgas- hat a m SondenAsien (einschl. U d S S R ) : rd. 893,4 Mill. t ( = 4 5 , 6 8 % der kopf einen Druck von 400 atü, wird mit 60 atü durch die Weltförderung) Leitung geschleust, und a m E n d p u n k t wird der Druck auf 1,5 atü herabgesetzt. Steinkohlenförderung der W e l t 1 9 5 8 — 1960 Das Gas h a t keinen Eigengeruch, die S t a d t werke setzen ihm deshalb einen Geruchsstofl zu. Förderung je Kopf Anteil an der E t w a 8 0 0 0 0 Hausgeräte werden von den S t a d t Jahresforderung der Bevölkerung Weltförderung werken umgestellt; während des U m b a u s der in 100U t L a n (l in kg in % Geräte werden Leihgeräte zur Verfügung gestellt. Die Haushaltstarife sollen um 5 % gesenkt 1958 195» 1960 1958 1959 1960 1958 1959 1960 werden. Der Heizgastarif wird so niedrig gehalten, daß das Methan mit K o k s und Heizöl wettbewerbsfähig ist. Bielefeld v e r b r a u c h t z. Z. etwa 1. VK China 270000 335000 410000 420 501 596 14,84 17,89 20,96 0 50 Mill. m 3 S t a d t g a s pro J a h r . L. 3 8 9 5 9 2 3 8 7 2 3 4 3 8 8 8 0 0 2 2 2 9 2 1 7 9 2 1 4 1 21,41 20,67 USA 19,88 Die Erdölproduktion Rumäniens I m J a h r e 1 9 5 9 erreichte die Erdölproduktion der Volksrepublik R u m ä n i e n 1 1 4 5 7 000 t. W ä h rend des ersten F ü n f j a h r p l a n s verdoppelte sich die Erdölförderung bis 1 9 5 5 auf 1 0 5 7 5 0 0 0 t. Bis 1965, dem letzten J a h r des Sechsjahrplans, soll sie auf 12,2 Mill. t ansteigen. Weiterhin sind eine Steigerung der durchschnittlichen Bohrgeschwindigkeit um 4 0 % , die Vermeidung unnötiger Stillstandszeiten, der E r s a t z von veralteten Ausrüstungen und die Gaseinpressung vorgesehen. Bis 1 9 6 5 sollen 7 0 % aller Bohrleistungen durch T u r bobohranlagen erfolgen. Die im L a n d vorhandenen Raffinerien mit einer D u r c h s a t z k a p a z i t ä t von ca. 12 Mill. t und einer D a m p f d r u c k k a p a z i t ä t von 4 Mill. t j ä h r l i c h
3. U d S S R 4. Großbritannien 5. Westdeutschland 6. VR Polen 7. Frankreich 8. Indien ». Japan 10. Südafrik. Union 11. C S S R 12. Belgien 13. Australien 14. Spanien 15. Niederlande 16. Kanada 17. 18. 19. 20.
Südkorea V R Rumänien Türkei Südrhodesien
352 990 3 6 5 1 7 2 222 502 2 0 9 4 6 8 149005 141812 94981 99107 57721 57606 46066 47784 49674 47259 37085 25812 27062
36456 26505 22757
20723 14424 11880
20628
8558 2671 3906 4064
7851 4136 4200 3931 3759
3535
13 609 11978
369850 196825 142287 102780 55961 51600
1705 4 305 2594 3300 1295
116 49700 493 38185 2572 27600 1916 22458 2989 22320 2105 13560 48« 12498 1062 7 740 502 5280 115 4200 216 3 620 155 3 5 8 5 1211
1749 1753 4029 3764 2427 2671 3387 3456 1277 1227 119 126 506 531 2485 2558 1955 2 0 2 3 2500 2453 2 0 5 0 2171 455 450 1056 1089 450 434 173 215 230 228 146 130 1253 1168
19,40 12,23 7,28 5.22 3,17 2,53 2,73 2,04 1,42
19,50 11,18 6,71
18,91 10,06 7,27
5,29 3,08 2,55 2,52 1,95 1,42
5,25 2,86 2,64 2,54 1,95
1,49 1,14
1,22 1,10
1,41 1,15 1,14
0,79 0,65 0,47 0,15 0,21 0,22 0,20
0,73 0,64
0,69 0,64
0,42 0,22
0,40 0,27 0,21 0,19 0,18
0.22 0,21 0,19
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 8 N a c h r i c h t e n und I n f o r m a t i o n e n
439
A m e r i k a : rd. 4 0 4 , 5 Mil), t ( = 2 0 , 6 8 % der Weltförderung) A f r i k a : rd. 43, 2 Mill. t ( = 2 , 2 1 % der Weltförderung) A u s t r a l i e n : rd. 23,2 Mill. t ( = 1 , 1 8 % der Weltförderung) - u l Die Braunkohlenförderung in einigen Ländern 1 9 6 0 wurden in der W e l t rd. 22 Mill. t mehr B r a u n k o h l e n gefördert als i m V o r j a h r e , davon rd. 10 Mill. t in der D D R . Die Zuwachsrate betrug 3 , 5 % gegenüber nur 0,6 % im J a h r e 1 9 5 9 . Die Gesamtförderung ist in den zehn J a h r e n von 1951 bis 1 9 6 0 von 3 8 1 , 5 Mill. t u m fast 69 % auf 643,3 Mill. t gestiegen. Die B r a u n k o h l e ist hauptsächlich für die europäischen L ä n d e r von Bedeutung, wenn auch ihr Förderanteil in den g e n a n n t e n zehn J a h r e n leicht zurückgegangen i s t : von 76,6 auf 7 3 , 7 % . Braunkohlenförderung in Mill. m e t r . t 1951
1958
1959
1960
DDR
151,25
214,97
214,80
225,0
ÖSSTt
30,17
56,84
53,70
56,4
Ungarn
13,65
21,62
22,61
23,4
6,22
12,35
14,84
16,1
Bulgarien Polen
4,90
7,54
9,26
9,3
11,05
17,88
19,81
21,5
UdSSR
79,50
143,00
144,10
143,0
Westdeutschland
84,80
95,26
95,21
'97,5
7,96
11,83
13,18
15,0
Jugoslawien
Australien
(Nach „Glückauf", H. 6, 1961)
Ha.
Erze Eisenerze in Argentinien I m Gebiet von Sierra Grande, etwa 1 5 0 k m vom Seehafen P u e r t o Madryn entfernt, wurden drei Eisenerzlager festgestellt., die eine durchschnittliche Mächtigkeit von 6 m haben. Die Eisenerze enthalten i m Mittel 5 5 % F e und 1 , 3 % P . Bisher wurden 24 Mill. t nachgewiesen. Die prognostischen V o r r ä t e in diesem Gebiet werden auf 200 Mill. t geschätzt. E i n Teil der E r z e k a n n i m T a g e b a u a b g e b a u t werden. Mit diesen Eisenerzvorkommen b e s t e h t die Möglichkeit, die bisher nicht besonders günstigen Voraussetzungen zur E r r i c h t u n g einer Hüttenindustrie auf der Grundlage einheimischer Rohstoffe etwas zu bessern. Die bisher festgestellten E r z v o r k o m m e n liegen von den im L a n d e vorhandenen Verbrauchszentren zu weit entfernt. Außerdem fehlt in Argentinien eine zur V e r k o k u n g geeignete Kohle. Die H ü t t e „ A l t o s Hornos de Z a p l a " im Norden Argentiniens a r b e i t e t als einzige H ü t t e auf einer heimischen Rohstoffbasis. I n nächster Nähe der H ü t t e wurden etwa 100 Mill.t Eisenerz festgestellt mit durchschnittlichen F e - G e h a l t e n von 4 6 % . Die Erze werden in Hochöfen mit Holzkohle verh ü t t e t , die aus dem Holz besonders zu diesem Zwecke angepflanzter E u k a l y p t u s - W ä l d e r gewonnen wird. Die H ü t t e wird 1 9 6 2 etwa 1 6 5 0 0 0 t Roheisen erzeugen, das sind knapp 4 % des Gesamtbedarfs an Roheisen. Die H ü t t e der S O M I S A in S a n Nicolas, die j ä h r l i c h etwa 6 0 0 0 0 0 t Roheisen erzeugt, a r b e i t e t ausschließlich auf der Basis von I m p o r t k o k s und -eisenerz. Die Jahresförderung an Eisenerzen mit durchschnittlich 4 8 % F e betrug 1960 7 0 0 0 0 t, das ist eine Förderung von 3 k g / K o p f der Bevölkerung. Der Anteil der argentinischen Eisenerzförderung an der Weltförderung betrug 1 9 6 0 0 , 0 1 % . - u l Die Kupiervorkommen in Polen Mit den beträchtlichen Kupfererzvorkommen, die vor etwa zwei J a h r e n u. a. bei L u b i n nahe Legnica (Liegnitz) nachgewiesen wurden, r ü c k t die Volksrepublik Polen n a c h den U S A , der U d S S R , Rhodesien, Chile und K o n g o an die sechste Stelle der kupferproduzierenden Länder. B e i L u b i n wurden auch neue große Braunkohlenlagerstätten e n t d e c k t . D u r c h den K u p f e r b e r g b a u an der gleichen Stelle wird die Erschließung der ziemlich tief liegenden Flöze begünstigt. Die Kupfererzförderung soll von 9 Mill. t bis 1970 auf 44 Mill. t j ä h r l i c h ansteigen. E.
SIEGMUND
Sonstiges Verfahren und Vorrichtung zur Ausmerzung von multiplen Reflexionen in der angewandten Seismik
registrierten
In der Praxis der Reflexionsseismik treten meist keine klar voneinander getrennten reellen und multiplen R e flexionen auf, sondern Überlagerungen dieser beiden T y p e n , wodurch die Unterscheidung erheblich erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht wird. Die heutige T e c h n i k der reproduzierbaren Registrierung von Seismogrammen, insbesondere die Magnetbandaufnahme, g e s t a t t e t es zwar, häufig multiple und reelle R e flexionen voneinander zu trennen, aber nicht immer führen diese b e k a n n t e n Verfahren zum Ziel. I m folgenden soll nun ein Gerät beschrieben werden, m i t dem es möglich ist, Seismogramme herzustellen, auf denen störende multiple Reflexionen weitgehend ausgelöscht sind. Hierbei wird davon ausgegangen, daß multiple Reflexionen meist von einigen wenigen stark reflektierenden Horizonten — kurz „ M u l t i p e l m a c h e r " — erzeugt werden und dabei folgenden Strahlengang aufweisen: S c h u ß - H o r i z o n t A - E r d oberfläche—Horizont B - G e o p h o n . Mindestens einer der beiden Horizonte A und B soll hierbei ein „ M u l t i p e l m a c h e r " sein. Man k a n n dann von einer ungeregelten oder nach einem Exponent.ialgesetz geregelten reproduzierbaren Seismogrammaufzeichnung S (T) ausgehen und durch Umspielen mit verschiedenen Verstärkungsgraden und verschiedenen Zeitverzögerungen und durch nachträgliche Addition die Aufzeichnung von S(T) = S(T) -
2 Í R A f x • S(T ü=l
TAii)
bilden, wobei T die Zeit, die seit dem S c h u ß m o m e n t verflossen ist, TA|Í die Einsatzzeiten derjenigen besonders starken Reflexionen, die Veranlassung zur Bildung von multiplen Reflexionen geben, und RA^ eine K o n s t a n t e bezeichnen. Hierbei ist R A V eine K o n s t a n t e m i t (RAV) < 1 , die durch den Reflexionskoeffizienten, der zu A v gehört sowie durch den Absorptionsvorgang auf dem W e g S c h u ß - H o r i z o n t A v Erdoberfläche gegeben ist.
sichtlich. E i n langsam rotierendes Magnetband (1) ist m i t (n + 1) schnell rotierenden B ä n d e r n (2) gekoppelt, wie sie beim „ m a g n e t i c delay line filtering" bisher üblich sind. E i n e Schaltvorrichtung (3) ermöglicht es, jeden A b n a h m e k o p f von (1) m i t einem oder mehreren schnell rotierenden B ä n dern, eventuell unter Zwischenschaltung von Verstärkungsvorrichtungen, zu verbinden. Vorzugsweise sollen die Abnahmeköpfe des langsam rotierenden Bandes einen zeitlichen A b s t a n d von 0,1 sec besitzen und die der schnellen B ä n d e r einen solchen von 0,004 sec. W e n n das langsam rotierende B a n d 20 Abnahmemöglichkeiten und die schnell rotierenden j e 25 Abnahmemöglichkeiten besitzen, l ä ß t sich offenbar jedes vorkommende TAU zwischen 0 und 2 sec mit einer Genauigkeit von 0,002 sec einstellen. Die A b n a h m e k ö p f e von (2) sind natürlich in üblicher Weise mit Demodulatoren (4), P o t e n t i o m e t e r n (5) und Umkehrschaltern (6) versehen, und die Endausgänge (7) sind miteinander verb.unden. Versieht man die schnellen B ä n d e r (2) mit 50 A b n a h m e köpfen a n s t a t t mit 25 und b e h ä l t den zeitlichen A b s t a n d von 0,004 sec bei, so h a t m a n die Möglichkeit, die Aufzeichnung
Zeitschrift fiir angewandte Geologie (1961) Heft 8
440
Kurznachrichten
S (T) m i t einer F i l t e r u n g zu verbinden, u n d zwar k ö n n t e m a n j e d e n A u s d r u c k S (T — TAU) offenbar in eigener Weise filtern. Dieses V e r f a h r e n f ü h r t ohne weiteres z u m Ziel, w e n n m i t ungeregelter oder n a c h einem Exponentialgesetz geregelter S e i s m o g r a m m a u f z e i c h n u n g gearbeitet wird. W i r d jedoch m i t a u t o m a t i s c h e r Regelung registriert, so b e s t e h t das Verf a h r e n darin, d a ß aus der a u t o m a t i s c h geregelten A u f zeichnung S (T) m i t der jeweiligen V e r s t ä r k u n g G (T) d u r c h Umspielen m i t verschiedenen d u r c h G (T) gesteuerten Vers t ä r k u n g s g r a d e n u n d verschiedenen Zeitverzögerungen u n d d u r c h nachträgliche A d d i t i o n die A u f z e i c h n u n g G(T S(T) = S(T) — 2 ¿ R A , ' • S (T - TAU) rr u-i G ( T — TAU)
gebildet wird, wobei T die Zeit, die seit d e m S c h u ß m o m e n t verflossen ist, TAU die Einsatzzeiten derjenigen besonders s t a r k e n Reflexionen, die Veranlassung zur Bildung von multiplen Reflexionen geben, u n d RAH K o n s t a n t e bezeichnen, u n d d a ß G(T) oder eine beliebige u m k e h r b a r eindeutige F u n k t i o n f[G(T)] auf einer E x t r a s p u r der Seismogramma u f z e i c h n u n g registriert wird. Es ist aber a u c h möglich, d a ß als F u n k t i o n f[G(T)] die F u n k t i o n l g G ( T ) auf einer E x t r a s p u r der Seismogramma u f z e i c h n u n g registriert u n d bei Abspielung d u r c h (n + 1) verschiebbare K ö p f e a b g e n o m m e n wird, v o n deren Ausgängen n a c h eventueller D e m o d u l i e r u n g u n d Mischung S p a n n u n g e n von der Größe l g G ( T ) - l g G ( T - TAU) gebildet werden, die ü b e r eine R ö h r e m i t exponentieller Kennlinieauf S ( T — TAU) einwirken. FRIEDEMANN Wasserwirtschaftliche Probleme in Ghana F ü r die j u n g e u n a b h ä n g i g e R e p u b l i k G h a n a sind die wasserwirtschaftlichen Probleme von erstrangiger B e d e u t u n g . W ä h r e n d die Versorgung der S t ä d t e d u r c h m o d e r n e Wasser-
werke, die sich teils auf A n s t a u u n g e n in den Flüssen, teils auf Oberflächenwasser s t ü t z e n , einigermaßen gesichert ist, ist die L a n d b e w ä s s e r u n g noch sehr v e r b e s s e r u n g s b e d ü r f t i g . Wie H. KITTNEB in „ W a s s e r w i r t s c h a f t — W a s s e r t e c h n i k " , Nr. 4, 1961, berichtet, k ö n n t e in vielen Gebieten der f r u c h t b a r e Boden bei genügender Bewässerung m e h r e r e E r n t e n im J a h r hervorbringen. U m f a n g r e i c h e wasserwirtschaftliche und landwirtschaftliche Untersuchungen zur Ermittlung der bewässerungswürdigen F l ä c h e n u n d der W a h l des Bewässerungssystems sind i m Gange. Die Regierung f ü h r t a u c h ein ausgedehntes B o h r p r o g r a m m zur Erschließung der ziemlich spärlichen Grundwasserhorizonte d u r c h . Die meist m i t der H a n d in schweren Mergelboden gegrabenen S c h a c h t b r u n n e n , die wenig ergiebig sind, werden m e h r u n d m e h r d u r c h maschinell gebohrte, einwandfrei g e f a ß t e u n d m i t Kolb e n p u m p e n versehene F i l t e r b r u n n e n ersetzt. I n vielen Dörfern m u ß das W a s s e r in der Trockenzeit aus großen E n t f e r n u n g e n herangeholt werden. Die hydrogeologischen Vora r b e i t e n f ü r das großzügige P r o g r a m m werden n a c h m o dernen Methoden durchgeführt. Ha. ¡Votier Plastbelag für Talsperren Beim B a u der Suorva-Talsperre in L a p p l a n d soll ein neuer Plastbelag a n g e w a n d t werden. E n t s p r e c h e n d den P l ä n e n soll der g e s a m t e D a m m m i t einer dichten Plasthülle ü b e r zogen u n d so gegen die schädigenden Einflüsse des Eises u n d des Wassers g e s c h ü t z t werden. Die Techniker n e h m e n an, d a ß der Plaststoff diese A u f g a b e besser als eine Betonhülle erfüllen k a n n . E i n Teil des D a m m e s w u r d e bereits probeweise m i t Plast ausgekleidet. Die dabei gewonnenen E r f a h r u n g e n sollen auf den gesamten, 400 m langen S t a u d a m m übert r a g e n werden. D a r ü b e r hinaus w u r d e n a u c h bereits einige der großen T u r b i n e n s c h a u f e l n in a n d e r e n K r a f t w e r k e n des L a n d e s versuchsweise m i t einer h a r t e n P l a s t s c h i c h t u m kleidet. Diese Plasthülle soll die Schaufeln ausgezeichnet gegen den h a r t e n Anprall des h e r a b s t ü r z e n d e n Wassers schützen. He.
Kurznachrichten I n d e m E n d e 1960 e n t d e c k t e n Erdölfeld Groß-Hamburg traf eine zweite Sonde den 4 m m ä c h t i g e n ölführenden Speicher (Dogger ß) in 2050 m Tiefe an. Das Bohrloch liefert täglich 28 m 3 Rohöl.
Lapplands entstehen, v o n der eine J a h r e s f ö r d e r u n g von 3 Mill. t e r w a r t e t wird. Die F ö r d e r u n g v o n Malmberget, der zweitgrößten Grube, soll v o n bisher 2 bis 3 auf 6 Mill. t gesteigert werden.
Aus d e m n e u e n t d e c k t e n Erdölvorkommen bei El-Gassi u n d El-Agreb in der Sahara wird eine J a h r e s p r o d u k t i o n v o n 0,5 Mill. t Rohöl e r w a r t e t . Das Öl wird d u r c h eine 120 k m lange R o h r l e i t u n g bis Hassi-Messaoud t r a n s p o r t i e r t .
Die schwedische Grüngeberggesellschaft h a t m i t der Sowjetunion einen V e r t r a g ü b e r Lieferung v o n 135000 t geschweißte Stahlrohre (45000 t R ö h r e n jährlich) v o n 1 m D u r c h m e s s e r für Öl- und Gasfernleitungen abgeschlossen.
Argentinien h a t E n d e 1960 die Selbstversorgung m i t Erdöl u n d E r d g a s erreicht und im ersten Q u a r t a l 1961 bereits Überschüsse an Benzin u n d Heizöl f ü r den E x p o r t erzielt.
I n der Republik Mauretanien ist m i t der Erschließung der Kupfererzvorkommen v o n A k j o u j t , u n d zwar z u n ä c h s t der oxydischen E r z v o r r ä t e v o n 7,5 Mill. t m i t einem K u p f e r g e h a l t v o n 2 , 8 % , begonnen worden.
Bei Michalovce (Ostslowakcii ist m i t sowjetischen T u r b i n e n b o h r a n l a g e n in 600 m Tiefe eine Erdgaslagerstätte erbolirt w o r d e n . Das Gas wird chemische W e r k e in Strazske u n d Eisenwerke in KosSice versorgen.
Pakistan h a t m i t der Sowjetunion ein Abkommen ü b e r die Erschließung v o n Erdöl- u n d M i n e r a l v o r k o m m e n des L a n d e s abgeschlossen.
Die bisher längste unter Wasser verlegte elastische Erdgasleitung der W e l t wird Britisch-Kolumbien mit der 84 k m e n t f e r n t e n Insel V a n c o u v e r v e r b i n d e n . Sie m u ß bis 250 m tief v e r s e n k t w e r d e n u n d soll täglich 1,5 Mill. m 3 E r d g a s befördern.
Das erste große europäische Gezeitenkraftwerk wird 1962 bei D i n a r d a n der französischen W e s t k ü s t e , wo die Differenz von E b b e u n d F l u t m i t 12 m das W e l t m a x i m u m erreicht, errichtet werden. Das W e r k soll j ä h r l i c h 550 Mill. k W h erzeugen.
Das Gaswerk v o n Lacq (Südfrankreich), aus dem a b 1961 jährlich 4 Mrd. m 3 M e t h a n gewonnen werden sollen, wird n a c h v e r v o l l s t ä n d i g t e m A u s b a u die größte Schwefelproduktion der Welt besitzen, da aus d e m Rohgas jährlich 1 4 0 0 0 0 0 t Schwefel gewonnen werden k ö n n e n .
Der Grundstein f ü r die erste Großanlage zur G e w i n n u n g von Trinkwasser aus dem Meere w u r d e a m 29. März 1961 in der israelischen H a f e n s t a d t Eilatli a m R o t e n Meer gelegt. Das W e r k wird Süßwasser z u m bisher niedrigsten Preis von weniger als 1 $ f ü r 4 m 3 W a s s e r herstellen.
W ä h r e n d die indische Kohlenförderung u m die J a h r h u n d e r t w e n d e n u r 6,2 Mill. t betrug, w u r d e n 1955 bereits 38,8 u n d 1960 50,5 Mill. t gefördert. F ü r 1961 ist der A b b a u v o n 60 Mill. t, f ü r 1966 eine K o h l e n f ö r d e r u n g v o n 95 Mill. t vorgesehen.
Die sowjetische E x p e d i t i o n m i t d e m Forschungsschiff „ W i t j a s " h a t i n d e m b i s 7 5 0 0 m tiefen Java-Graben einen t ä t i g e n Vulkan v o n 3500 m Höhe ü b e r d e m Meeresboden e n t d e c k t .
I n S v a p p a v a r a , nördlich des Polarkreises, wird m i t einer Investition von 160 Mill. K r o n e n die drittgrößte Eisenerzgrube
Eine B o h r u n g zwischen Mexiko u n d der Insel Guadelupe, die in 3510 m Meerestiefe 168 m in den Boden eindrang, f ö r d e r t e Basalt aus dem Miozän, dessen Alter noch genauer b e s t i m m t w e r d e n soll.
Zeitschrift fiir angewandte Geologie (1961) Heft 8
440
Kurznachrichten
S (T) m i t einer F i l t e r u n g zu verbinden, u n d zwar k ö n n t e m a n j e d e n A u s d r u c k S (T — TAU) offenbar in eigener Weise filtern. Dieses V e r f a h r e n f ü h r t ohne weiteres z u m Ziel, w e n n m i t ungeregelter oder n a c h einem Exponentialgesetz geregelter S e i s m o g r a m m a u f z e i c h n u n g gearbeitet wird. W i r d jedoch m i t a u t o m a t i s c h e r Regelung registriert, so b e s t e h t das Verf a h r e n darin, d a ß aus der a u t o m a t i s c h geregelten A u f zeichnung S (T) m i t der jeweiligen V e r s t ä r k u n g G (T) d u r c h Umspielen m i t verschiedenen d u r c h G (T) gesteuerten Vers t ä r k u n g s g r a d e n u n d verschiedenen Zeitverzögerungen u n d d u r c h nachträgliche A d d i t i o n die A u f z e i c h n u n g G(T S(T) = S(T) — 2 ¿ R A , ' • S (T - TAU) rr u-i G ( T — TAU)
gebildet wird, wobei T die Zeit, die seit d e m S c h u ß m o m e n t verflossen ist, TAU die Einsatzzeiten derjenigen besonders s t a r k e n Reflexionen, die Veranlassung zur Bildung von multiplen Reflexionen geben, u n d RAH K o n s t a n t e bezeichnen, u n d d a ß G(T) oder eine beliebige u m k e h r b a r eindeutige F u n k t i o n f[G(T)] auf einer E x t r a s p u r der Seismogramma u f z e i c h n u n g registriert wird. Es ist aber a u c h möglich, d a ß als F u n k t i o n f[G(T)] die F u n k t i o n l g G ( T ) auf einer E x t r a s p u r der Seismogramma u f z e i c h n u n g registriert u n d bei Abspielung d u r c h (n + 1) verschiebbare K ö p f e a b g e n o m m e n wird, v o n deren Ausgängen n a c h eventueller D e m o d u l i e r u n g u n d Mischung S p a n n u n g e n von der Größe l g G ( T ) - l g G ( T - TAU) gebildet werden, die ü b e r eine R ö h r e m i t exponentieller Kennlinieauf S ( T — TAU) einwirken. FRIEDEMANN Wasserwirtschaftliche Probleme in Ghana F ü r die j u n g e u n a b h ä n g i g e R e p u b l i k G h a n a sind die wasserwirtschaftlichen Probleme von erstrangiger B e d e u t u n g . W ä h r e n d die Versorgung der S t ä d t e d u r c h m o d e r n e Wasser-
werke, die sich teils auf A n s t a u u n g e n in den Flüssen, teils auf Oberflächenwasser s t ü t z e n , einigermaßen gesichert ist, ist die L a n d b e w ä s s e r u n g noch sehr v e r b e s s e r u n g s b e d ü r f t i g . Wie H. KITTNEB in „ W a s s e r w i r t s c h a f t — W a s s e r t e c h n i k " , Nr. 4, 1961, berichtet, k ö n n t e in vielen Gebieten der f r u c h t b a r e Boden bei genügender Bewässerung m e h r e r e E r n t e n im J a h r hervorbringen. U m f a n g r e i c h e wasserwirtschaftliche und landwirtschaftliche Untersuchungen zur Ermittlung der bewässerungswürdigen F l ä c h e n u n d der W a h l des Bewässerungssystems sind i m Gange. Die Regierung f ü h r t a u c h ein ausgedehntes B o h r p r o g r a m m zur Erschließung der ziemlich spärlichen Grundwasserhorizonte d u r c h . Die meist m i t der H a n d in schweren Mergelboden gegrabenen S c h a c h t b r u n n e n , die wenig ergiebig sind, werden m e h r u n d m e h r d u r c h maschinell gebohrte, einwandfrei g e f a ß t e u n d m i t Kolb e n p u m p e n versehene F i l t e r b r u n n e n ersetzt. I n vielen Dörfern m u ß das W a s s e r in der Trockenzeit aus großen E n t f e r n u n g e n herangeholt werden. Die hydrogeologischen Vora r b e i t e n f ü r das großzügige P r o g r a m m werden n a c h m o dernen Methoden durchgeführt. Ha. ¡Votier Plastbelag für Talsperren Beim B a u der Suorva-Talsperre in L a p p l a n d soll ein neuer Plastbelag a n g e w a n d t werden. E n t s p r e c h e n d den P l ä n e n soll der g e s a m t e D a m m m i t einer dichten Plasthülle ü b e r zogen u n d so gegen die schädigenden Einflüsse des Eises u n d des Wassers g e s c h ü t z t werden. Die Techniker n e h m e n an, d a ß der Plaststoff diese A u f g a b e besser als eine Betonhülle erfüllen k a n n . E i n Teil des D a m m e s w u r d e bereits probeweise m i t Plast ausgekleidet. Die dabei gewonnenen E r f a h r u n g e n sollen auf den gesamten, 400 m langen S t a u d a m m übert r a g e n werden. D a r ü b e r hinaus w u r d e n a u c h bereits einige der großen T u r b i n e n s c h a u f e l n in a n d e r e n K r a f t w e r k e n des L a n d e s versuchsweise m i t einer h a r t e n P l a s t s c h i c h t u m kleidet. Diese Plasthülle soll die Schaufeln ausgezeichnet gegen den h a r t e n Anprall des h e r a b s t ü r z e n d e n Wassers schützen. He.
Kurznachrichten I n d e m E n d e 1960 e n t d e c k t e n Erdölfeld Groß-Hamburg traf eine zweite Sonde den 4 m m ä c h t i g e n ölführenden Speicher (Dogger ß) in 2050 m Tiefe an. Das Bohrloch liefert täglich 28 m 3 Rohöl.
Lapplands entstehen, v o n der eine J a h r e s f ö r d e r u n g von 3 Mill. t e r w a r t e t wird. Die F ö r d e r u n g v o n Malmberget, der zweitgrößten Grube, soll v o n bisher 2 bis 3 auf 6 Mill. t gesteigert werden.
Aus d e m n e u e n t d e c k t e n Erdölvorkommen bei El-Gassi u n d El-Agreb in der Sahara wird eine J a h r e s p r o d u k t i o n v o n 0,5 Mill. t Rohöl e r w a r t e t . Das Öl wird d u r c h eine 120 k m lange R o h r l e i t u n g bis Hassi-Messaoud t r a n s p o r t i e r t .
Die schwedische Grüngeberggesellschaft h a t m i t der Sowjetunion einen V e r t r a g ü b e r Lieferung v o n 135000 t geschweißte Stahlrohre (45000 t R ö h r e n jährlich) v o n 1 m D u r c h m e s s e r für Öl- und Gasfernleitungen abgeschlossen.
Argentinien h a t E n d e 1960 die Selbstversorgung m i t Erdöl u n d E r d g a s erreicht und im ersten Q u a r t a l 1961 bereits Überschüsse an Benzin u n d Heizöl f ü r den E x p o r t erzielt.
I n der Republik Mauretanien ist m i t der Erschließung der Kupfererzvorkommen v o n A k j o u j t , u n d zwar z u n ä c h s t der oxydischen E r z v o r r ä t e v o n 7,5 Mill. t m i t einem K u p f e r g e h a l t v o n 2 , 8 % , begonnen worden.
Bei Michalovce (Ostslowakcii ist m i t sowjetischen T u r b i n e n b o h r a n l a g e n in 600 m Tiefe eine Erdgaslagerstätte erbolirt w o r d e n . Das Gas wird chemische W e r k e in Strazske u n d Eisenwerke in KosSice versorgen.
Pakistan h a t m i t der Sowjetunion ein Abkommen ü b e r die Erschließung v o n Erdöl- u n d M i n e r a l v o r k o m m e n des L a n d e s abgeschlossen.
Die bisher längste unter Wasser verlegte elastische Erdgasleitung der W e l t wird Britisch-Kolumbien mit der 84 k m e n t f e r n t e n Insel V a n c o u v e r v e r b i n d e n . Sie m u ß bis 250 m tief v e r s e n k t w e r d e n u n d soll täglich 1,5 Mill. m 3 E r d g a s befördern.
Das erste große europäische Gezeitenkraftwerk wird 1962 bei D i n a r d a n der französischen W e s t k ü s t e , wo die Differenz von E b b e u n d F l u t m i t 12 m das W e l t m a x i m u m erreicht, errichtet werden. Das W e r k soll j ä h r l i c h 550 Mill. k W h erzeugen.
Das Gaswerk v o n Lacq (Südfrankreich), aus dem a b 1961 jährlich 4 Mrd. m 3 M e t h a n gewonnen werden sollen, wird n a c h v e r v o l l s t ä n d i g t e m A u s b a u die größte Schwefelproduktion der Welt besitzen, da aus d e m Rohgas jährlich 1 4 0 0 0 0 0 t Schwefel gewonnen werden k ö n n e n .
Der Grundstein f ü r die erste Großanlage zur G e w i n n u n g von Trinkwasser aus dem Meere w u r d e a m 29. März 1961 in der israelischen H a f e n s t a d t Eilatli a m R o t e n Meer gelegt. Das W e r k wird Süßwasser z u m bisher niedrigsten Preis von weniger als 1 $ f ü r 4 m 3 W a s s e r herstellen.
W ä h r e n d die indische Kohlenförderung u m die J a h r h u n d e r t w e n d e n u r 6,2 Mill. t betrug, w u r d e n 1955 bereits 38,8 u n d 1960 50,5 Mill. t gefördert. F ü r 1961 ist der A b b a u v o n 60 Mill. t, f ü r 1966 eine K o h l e n f ö r d e r u n g v o n 95 Mill. t vorgesehen.
Die sowjetische E x p e d i t i o n m i t d e m Forschungsschiff „ W i t j a s " h a t i n d e m b i s 7 5 0 0 m tiefen Java-Graben einen t ä t i g e n Vulkan v o n 3500 m Höhe ü b e r d e m Meeresboden e n t d e c k t .
I n S v a p p a v a r a , nördlich des Polarkreises, wird m i t einer Investition von 160 Mill. K r o n e n die drittgrößte Eisenerzgrube
Eine B o h r u n g zwischen Mexiko u n d der Insel Guadelupe, die in 3510 m Meerestiefe 168 m in den Boden eindrang, f ö r d e r t e Basalt aus dem Miozän, dessen Alter noch genauer b e s t i m m t w e r d e n soll.
GEOLOGIE Zeitschrift für das Gesamtgebiet der Geologie und Mineralogie sowie der angewandten Geophysik Herausgegeben v o n der Staatlichen Geologischen Kommission der Deutschen Demokratischen Republik Wie aus dem Untertitel der Zeitschrift hervorgeht, werden Originalarbeiten aus dem Fachgebiet der Geologie, Mineralogie, Petrographie, Lagerstättenkunde, Paläontologie, angewandten Geophysik, Geochemie und Hydrogeologie veröffentlicht. Neben den Originalaufsätzen, die den Hauptteil der Hefte bilden, erscheinen Berichte über wissenschaftliche Tagungen, Referate und Buchbesprechungen. Ab Heft 1 des Jahrganges 1961 werden die Originalbeiträge mit fremdsprachigen Zusammenfassungen veröffentlicht. Dem Redaktionskollegium gehören a n : Prof. Dr. W. BÜCHHEIM, Freiberg; Prof. Dr. K. v. BÜLOW, ROSTOCK; Dr. habil. R. DABER, Berlin; Prof. Dr. F. DEUBEL, J e n a ; Prof. Dr. E. KAUTZSCH, Berlin; Prof. Dr. H. KÖLBBL, Berlin; Prof. Dr. R. LATJTERBACH, Leipzig; Prof. Dr. O. OELSNER, Freiberg. Die Chefredaktion liegt in Händen von Prof. Dr. K. PLETZSCH, Freiberg. Anfang September findet in Warschau der VI. Internationale Kongreß der INQUA statt. Aus diesem Anlaß erscheint die GEOLOGIE als Doppelheft mit überwiegend quartärgeologischen Aufsätzen. Dieses Heft 4/5 enthält u. a. folgende Beiträge: H.-L. HECK O. GEHL A. LUDWIG M. HANNEMANN H . LEMBKE L. EISSMANN H . BRAMER H.-D. KAHIKE K . DIEBEL G. BEHM-BLANCKE
Glaziale u n d glaziäre Zyklen Neue Ergebnisse über das marine Eem und zur Gliederung des Jungpleistozäns in NW-Mecklenburg Beitrag zur Stratigraphie des Pleistozäns an der deutscheu Ostseeküste Neue Beobachtungen zur Entstehung und Entwicklung des Berliner Urstromtals zwischen Fürstenwalde (Spree) und Glazial, Periglazial und die eiszeitliche Schneegrenze im Harz Fürstenberg (Oder) Zur Gliederung des Mindelglazials Sachsens und des angrenzenden Gebietes westlich der Elbe Bemerkungen zum Problem der Aufpressungs-Oser Revision der Säugetierfaunen der klassischen deutschen Pleistozän-Fundstellen von Süßenborn, Mosbach und Taubach Ostracoden des Paludinenbank-Interglazials von Syrniki am Wieprz (Polen) Das Paläolithikum in Thüringen
Die Zeitschrift GEOLOGIE erscheint achtmal im J a h r . Der Preis beträgt bei einem Format von 17 X 24 cm je Heft DM 4,—, Doppelheft DM 8 , Bestellungen durch eine Buchhandlung erbeten A K A D E M I E - V E R L A G
In den nächsten Heften
Wir
der
Zeitschrift für angewandte Geologie
1. wie
erscheinen u. a. folgende Beiträge:
M. ABDULLAJEW: Die
Ingenieurgeolo-
D . ANDREAS & G. H E C H T : D i e i n d u z i e r t e P o l a -
risation als Bohrlochmeßverfahren bei der Buntmetallerkundung J . VRBA: Darstellungsmethoden der hydrochemischen Verhältnisse auf hydrogeologischen Karten W . JAEGER:
Geologisch-geophysikalische
tersuchung des Phonoliths von unterwiesenthal (Erzgebirge)
M . - A . ISKENDEROW:
Zur
des
flexionsseismik wertung
in der
für die elektronische
K o m b i n i e r t e F e l d w a a g e mit O - M e t h o d e 2.
Elektrische M e ß g e r ä t e ,
wie
Koordinatenschreiber Spiegel- und Blockgalvanometer Lichtmarkengalvanometer mit u n d o h n e R e g i s t r i e r g e r ä t
Neuheiten
Ab-
Scheibenblockgalvanometer
baus von Gaskondensatlagerstätten K. H. BERNSTEIN: Zum Grunddiagramm SandTon-Karbonat S. GROSSE: Die Abbildung des Reliefs der Oberkreide bei geringmächtiger Bedeckung in refraktionsseismischen Meßergebnissen E. KAGE: Die M a g n e t b a n d t e c h n i k
Geomagnetische F e l d w a a g e n zur Messung der Vertikal- und Horizontal-Intensität
Un-
Hammer-
Projektion
Geophysikalische G e r ä t e ,
Erzprospektor zum Aufsuchen von Erzlagerstätten
petrometallogeneti-
schen Reihen der magmatischen Gesteine und die endogene Erzbildung M. LEHMANN: Die erdmagnetische Regionalvermessung des Granulitgebirges und des Frankenberger Zwischengebirges
f e r t i g e n :
S t a n d a r d a p p a r a t u r Rx 61 für Refraktionsund Reflexions-Messungen
gische Kartierungen bei Talsperrengründungen in Felsgesteinen
Ch.
B E R L I N
Neuheiten
K. TRÖGER: Wasserbohrungen an der Nossener Brücke in Dresden-Altstadt H . HÄHNICHEN & R . POHLENZ:
•
Re-
Aus-
Lichtmarkengalvanometer 2spurig Langsamschwingendes Spiegelgalvanometer Type H 1 — Li
VEB Geophysikalischer G e r ä t e b a u B r i e s e l a n g (Kreis N a u e n ) Forstweg 1 — Telefon: Brieselang 1 3 8
Herausgeber: Staatliche Geologische Kommission und Zentrale Vorratskommission f ü r mineralische Rohstoffe der Deutschen Demokratischen Republik. Chefredakteur: Prof. Dr. Erich Lange, Berlin. Redaktion: Berlin N 4, Invalidenstraße 44. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin ¥ 8 , Leipziger Straße 3 — 4 (Fernsprecher 220441, Telex 011773, Postscheckkonto: Berlin 35021). Bestellnummer des Heftes 1047/7/8. Die „Zeitschrift f ü r angewandte Geologie" erscheint monatlich. Bezugspreis 2,— DM je Heft. — Satz und Druck: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Veröffentlicht unter der Lizenznummer ZLN 5008 des Ministeriums f ü r Kultur. Karten: Mdl der DDR Nr. 6152, 6364, 6459, 6561, 6584, 6739/K 11.
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