Zeitschrift für Angewandte Geologie: Band 7, Heft 2 Februar 1961 [Reprint 2021 ed.] 9783112553046, 9783112553039


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Zeitschrift für Angewandte Geologie: Band 7, Heft 2 Februar 1961 [Reprint 2021 ed.]
 9783112553046, 9783112553039

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ZEITSCHRIFT FÜR A N QE WANDTE QEOLOQIE HERAUSQEQEBEN VON DER S T A A T L I C H E N Q E O L O Q I S C H E N

KOMMISSION

U N D D E R Z E N T R A L E N V O R R A T S K O M M I SS IO N DER D E U T S C H E N

DEMOKRATISCHEN

REPUBLIK

AUS DEM INHALT

Der Zerfall des Kolonialismus F. Kölbel Die Entwicklung des Zechsteins in Südbrandenburg A. G. Betechtin Das Verhalten radioaktiver Elemente bei den Bildungsprozessen endogener Lagerstätten M. Hannemann & H. Radtke Frühglaziale Ausräumungszonen in Südostbrandenburg F. Wegert Zur Definition und Klassifizierung einiger erdölgeologischer Begriffe K.-H. Bintig Fehlertheorie und Rundungsintervall von Vorratsberechnungen (Teil I) Richtlinie der ZVK über die Rundung von Mittelwerten und Vorratsziffern in Vorratsberechnungen A. Tariki Die Preisbildung bei Rohöl und Raffinerieprodukten

AKADEMIE - VERLAQ.

BERLIN

BAND 7 I HEFT

Sai

FEBRUAR 1961 SEITE 5 7 - 1 0 4

INHALT

F . KÖLBEL

S . LISIAKIEWICZ

L . POKORNTF & V . ZEMÄNEK

C O ß E P J K A H M E

Der Zerfall des Kolonialismus

Pacnafl KOJiOHiiajiH3Ma

Die Entwicklung des Zechsteins in Südbrandenburg

CTpaTiirpa$HHecKoe

Zur Genese der Kupferlagerstätten in der nordsudetischen Senke Erkundung der blinden Magnetitlagerstätten in den Skarnen von Krusne hory (Erzgebirge). R e f e r i e r t v o n G. TISCHENDORF

A . G . BETEOHTIN

Das Verhalten radioaktiver Elemente bei den Bildungsprozessen endogener Lagerstätten

A. A. PREDTETSCHENSKI

E. LANGE

63

Pa3BenKa cjicnwx MecropomHEHHÜ MarHeTHTa B CKapHax Kpymueä ropbi (Py^Hbie ropu). PeifiepaT T. THineHAop^a

Reconnaissance of Blind Magnetite Deposits in the Skarns of Krusne hory (Erzgebirge). Report by G. Tischendorf Behaviour of Radioactive Elements in the Genesis of Endogenous Deposits

65

B

TeOpHH OIHHÖOK H HHTGpBaJI OKpyrjieHHH npn noRcneie 3anacoB (iacTb I) IlHCTpyKUHH L(K3 06 onpyrJieHHII epeRHHX BenHHHH H LIH$P 3anacoB B noaciCTax 3anacoB

Gegen den Formalismus in der geologischen Kartierung Wandlung in der westeuropäischen Energiewirtschaft

NPOTHB

Neue Erkenntnisse über den prätertiären Untergrund des Flachlandes der Deutschen Demokratischen Republik Zur Definition und Klassifizierung einiger erdölgeologischer Begriffe Zur Diskussion über die Bildung des Erdöls und seiner Lagerstättenentstehung

K.-H. BINTIG

Genesis of Copper Deposits in the North Sudetic Depression

ijexuiTeiiHa

EpaHjjeHßypre

Fehlertheorie und Rundungsintervall von Vorratsberechnungen (Teil I) Richtlinie der ZVK über die Rundung von Mittelwerten und Vorratsziffern in Vorratsberechnungen

R . MEINHOLD, E . UNOER & R . WIENHOLZ

E . LANGE

O reHe3Hce MecTopojKßennii Mean B CeBepocy^eTCKOfl unanime

HH6

„Organiker" und „Anorganiker"

Frühglaziale Ausräumungszonen in Südostbrandenburg

G . RUDAXOW

57 58

IOJKHOM

The Decay of Colonialism Development of the Zechstein in South Brandenburg

pacHJieHe-

paAnoaKTiiBHiix npoueccax oßpa30BaHHH 3HÄ0reHHWX MeCTOpOJKReHHfi PaHHerjiat(najibHbie 3p03H0HHwe Early Glacial Excavation Zones in Southeast Brandenburg 30HH B JDrOBOCTOHHOM EpaHAeHGypre HOBbie n03HaHHH O flOTpeTHHHOMNew Knowledge of the Pretertiary Subsoil in the Flat (fiyHiiaMeHTB HH3M6IIHOCTH B Ground of the German DemorflP cratic Republic On the Definition and ClassiK Bonpocy onpeneneHHH n KJiacfication of Some PetroleumCH(j>HKaUHH HeCKOJIBKHX nOHHGeological Terms THÖ He (M

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Abb. 3. Staßfurt-Serie 1 — Steinsalz; 2 — K a l i s a l z ; 3 — A n h y d r i t ; 4 — K a l k s t e i n ; 5 mergel, Schieferton

Schiefer-

tragung anheimgefallen sein dürfte. Lediglich in der Bohrung Spremberg 29 sind Anhydrit und Zechsteinkalk (Dolomit) gleich mächtig (F. K ö l b e l 1958). Zcchstein 2 oder Staßfurt-Serie (Tab. 2, Abb. 3 und 6) Schichten dieser Serie wurden bei Rüdersdorf, Sperenberg, Spremberg, Schönewalde und wahrscheinlich auch bei Blankensee und Mittenwalde nachgewiesen. Eine gesteine Bereich 21,53 m

Zone überwiegender Karbonat- und Sulfatmit fehlendem Staßfurt-Steinsalz liegt im des Strukturscheitels bei Spremberg vor, wo bis 29,90 m Hauptdolomit von 18 m bis 23,60 m

Staßfurt-Anhydrit überlagert werden. Im Bereich der Flanken setzt bereits das Staßfurt-Steinsalz ein. Der bei Spremberg meist als Dolomit ausgebildete Hauptdolomit ist mehr oder weniger geschichtet und weist im unteren Teil manchmal eine stinkschieferähnliche Fazies auf. Bei Schönewalde unterlagert er, bestehend aus einer Wechsellagerung aus Dolomit und Kalkstein, unmittelbar das Tertiär und ist über 39 m mächtig. Im Bereich des Scheitels der Struktur Mulkwitz besteht der mächtige Staßfurt-Anhydrit aus einer Anhydritund Gipsfolge, die in der Bohrung Spremberg 13 in den untersten 14 m mit Dolomitmergelsteinlagen und -bänken wechselt. In der Bohrung Spremberg 3 fehlen zwar diese dolomitischen Zwischenlagen in den unteren 9,55 m eines teilweise geschichteten Anhydrits fast völlig, jedoch trennt in beiden Bohrungen eine 1,05 m bzw. 0,6 m mächtige Dolomit- bzw. Dolomitmergelsteinbank die untere von der oberen Anhydritfolge. Letztere setzt sich zusammen aus einem 7,4 m bis 9 m mächtigen mehr oder weniger geflaserten und bituminösen tonsteinhaltigen Anhydrit mit Gipseinschaltungen. Nach Vergleich der texturellen Beschaffenheit des Staßfurt-Anhydrits, die bei Oebisfelde ähnliche Merkmale aufweist, ist der untere Teil demBasalanhydrit und der obere Teil dem Gebändertem Deckanhydrit bzw. Sangerhäuser Anhydrit zuzuordnen. In das Zentralgebiet mit überwiegenden Salzgestcinen und Kalisalzentwicklung gehören Rüdersdorf und Sperenberg. Bei Rüdersdorf scheint der Basalanhydrit primär zu fehlen; denn unmittelbar über 6,23 m Stinkschiefer bzw. Stjnkkalk stellen sich über 37 m Basissalz ein. Steilstellung und Fältelung des Hauptsalzes, das mit über 2178 m scheinbarer Mächtigkeit durchbohrt wurde, machen die Ermittlung der wahren Mächtigkeit unmöglich. In den Bohrungen Sperenberg 1 und 10 war dieses ebenfalls steil einfallende Steinsalz mit 1182 m bzw. 401 m nicht durchbohrt worden. Die bei Rüdersdorf und Sperenberg 8,9 m bis über 25 m mächtigen kieseritischen Ubergangsschichten, meist eine Steinsalzfolge mit Kieserit- und zum Teil mit Carnallitlagen, leiten über zu dem Kaliflöz ,,Staßfurt", einer 19,5 m bis über 95 m mächtigen, zum Teil steil einfallenden Serie aus Kalisalzen, wie Carnallit, teilweise mit Steinsalz oder Steinsalz mit Carnallit und Kieserit. In der mächtigen Steinsalzfolge der Bohrung Sperenberg 1, die vom Hutgips überlagert wird, hat anscheinend eine Auslaugung der Kalisalze stattgefunden. Die Staßfurt-Serie schließt bei Rüdersdorf mit den geringmächtig entwickelten Zonen des Decksteinsalzes und des Gebänderten Deckanhydrits ab. In den Schichtenverzeichnissen der Bohrungen Sperenberg, 4, 6, 8, 9 und 10 wurden diese Zonen anscheinend nicht ausgeschieden, sondern mit dem Grauen Salzton zusammengefaßt, so daß eine scharfe Trennung zwischen Staßfurt- und Leine-Serie nicht möglich ist. Nicht sicher ist das Alter des in den Salzstöcken Blankensee und Mittenwalde angebohrten Salzes. Da jedoch das Auftreten von Salzstöcken überhaupt auf das Vorhandensein besonders mächtiger Salzablagerungen hindeutet, ist anzunehmen, daß die Salze der Staßfurt-Serie als die bedeutendsten maßgebend beteiligt sind.

Zeitschrift f ü r angewandte Geologie (1961) H e i t 2 K Ö L B E L / Z e c h s t e i n in S ü d b r a n d e n b u r g

61 ist. Spremberg lag noch im Bereich der Hauptanhydritentwicklung. Die Saumfazies des Plattendolomits dürfte noch weiter südlich gelegen haben, wo sie der Abtragung anheimgefallen ist. "otf-> Í=Í .2 _e

J M

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V «3 A Kiiee H ioroBocToinee Bepjmiia cpenn OTuejibHMx CBHT nexniTeiina pa3BHTi>i rmiHHCTHe, KapSoHaTiitie, cynifaTiibie, xjiopHflHbie H B 3aKjno^eHHe OIIHTI> cyjitifaTHbie ocajmH. B 3toü iienTpanbHOH oßnacra oraarajiHCb H ocaAKH KajinüHbix conefi. B KJJKHOII H wroBOCTOHnoii HacTH BpaiiÄenSypra, y ceji Eopucßopcj)—IIIeHeBanbne H r. IIlnpeMöepra, B CBME Beppa npeoßjiaaaiOT cyjib$aTHbie ocaflKH. 9KBHBajieiiTi>i KaMenHOii COJIH BCTpenaioTCH B ynacTKe CBO^a CTpynTypu MyjibKBiiTu; OKOOIO IIInpeMßepra, MejKAy TeM Kau y KpbinbeB yme HaßjiionaeTcn pasBHTHe COJIH. CBMTa UlTac(JtypT OKOJIO UlnpeMÖepra xapaKTepii3yeTCH Conee Kapöo-

Literatur FLIEGEL, G.: Erläuterungen zur geologischen Karte von Preußen und benachbarten Bundesstaaten, Blatt Sperenberg. — Lief. 243, Vertrieb der preuß. geol. Landesanst., Berlin 1924. JUNG, W.: Zur Feinstratigraphie der Werra-Anhydrite (Zechstein 1) im Bereich der Sangerhäuser und Mansfelder Mulde. — Geologie, 7, Beih. Nr. 24, Berlin 1958. KÖLBEL, F.: Das Prätertiär der Struktur von Mulkwitz bei Spremberg nordöstlich des Lausitzer Hauptabbruches. — Geologie, 7, S. 676 — 681, Berlin 1958 [1958 a], — Zur Stratigraphie und Erzführung des Zechstein 1 (Werra-Serie) in Südbrandenburg und in der Subsudetischen Zone. — Z. angew. Geol., 4, S. 504-508, Berlin 1958 [1958b]. KÖLBEL, H.: Das wissenschaftliche Ergebnis einer neuen Tief bohrung bei Rüdersdorf östlich von Berlin (vorläufige Mitteilung). — Geologie, 3, S. 453, Berlin 1954. lUCHTER-BERNBUitG, G,: Stratigraphie und Gliederung des deutschen Zechsteins. - Z. deutsch. Geol. Ges.. 105, Jg. 1953, 4. Teil, S. 843-854. Hannover 1955. WAHNSCHAFFE, F., & E. ZIMMERMANN : Erläuterungen zur geologischen Karte von Preußen und benachbarten Bundesstaaten, Blatt Rüdersdorf. — Lief. 26, Vertrieb der kgl. geol. Landesanst, Berlin 1914. ZIMMERMANN, E.: Schichtenverzeichnisse der Bohrungen Rüdersdorf 1, 4, 6 und Sperenberg 1 bis 10. — Unveröff., Archiv der Staatl. Geol. Kein., Berlin 1895-1902. — Bohrung Bornsdorf, Schiclitenverzciclinis. — Unverötr., Archiv der Staatl. Geol. Komm., Berlin 1921.

Zur Genese der Rupferlagerstätten in der nordsudetisdien Senke1) STANISLAW LISIAKIEWICZ, Warszawa W i e viele andere Wissenschaftler, die eine sedimen-

und M e g g e n (Deutschland), R e d r u f ( E n g l a n d ) und R i o

t ä r e H e r k u n f t der K u p f e r l a g e r s t ä t t e n annehmen, unter-

T i n t o (Spanien) beschrieben. SCHOUTEN vergleicht die

lag auch E . KONSTANTYNOWICZ der Ansicht H . SCHNEI-

f r a m b o i d a l e n P y r i t t e x t u r e n aus epigenetischen

DERHÖHNS,

stätten m i t den gleichen P y r i t t e x t u r e n in den Mans-

terieller

daß

die sphärischen

Herkunft

sind. Diese

Pyritaggregate

Lager-

Aggregate

felder Schiefern und v e r w i r f t die Ansichten SCHNEIDER-

w u r d e n in den Mansfelder K u p f e r s c h i e f e r n (SCHNEIDER-

HÖHNS, da dieser als wesentlichstes M e r k m a l f ü r eine

HÖHN 1923) und ebenfalls in zweifellos epigenetischen

angeblich bakterielle H e r k u n f t nur die Gestalt und Aus-

Lagerstätten

maße der sphärischen P y r i t a g g r e g a t e

beobachtet.

Aus

sphärischen

bak-

den

USA

wurden

Jahre 1935 sphärische P y r i t a g g r e g a t e v o n RAST

im (vgl.

BASTIAN 1950) beschrieben. E r bezeichnete diese sphärischen P y r i t a g g r e g a t e als f r a m b o i d a l e Andere

Beispiele

identischer

Pyrittexturen.

Pyritaggregate

v o n SCHOUTEN (1946) aus den L a g e r s t ä t t e n

wurden Mansfeld

') Aus: „Przegl^d Geologiczny", Nr. 3, 1959, S. 119-120. Übers.: HOITMANN

(vgl.

RAMDOHR

wenn

RAMDOHR

1955) b e n u t z t hat. Es ist auch

nicht verwunderlich,

b e i m Untersuchen der P y r i t t e x t u r e n und -strukturen feststellt, daß SCHNEIDERHÖHNS Ansichten nicht so aufzufassen sind, daß jedes P y r i t a g g r e g a t

eine

Pseudo-

morphose v o n Bakterien darstellt. Dadurch v e r l o r das v o n den A n h ä n g e r n

der syngenetischen T h e o r i e

ver-

Zeitschritt liir angewandte Geologie (1961) Heft 2 LISIAKIEWICZ / Z u r G e n e s e d e r K u p f e r l a g e i s t ä t t e n

64 wandte Argument schon vor fast 25 J a h r e n seine Bedeutung. KONSTANTYNOWICZ stützt sich also bei seinen Folgerungen auf veraltete Vorstellungen SCHNEIDERHÖHNs.

I m Z u s a m m e n h a n g mit der Annahme einer bakteriellen Herkunft der P y r i t a g g r e g a t e in den Kupferlagerstätten der nordsudetischen Senke ist seine Feststellung, daß die Aggregate immer Kupferkiesfünkchen enthalten, von größtem Interesse. D a das Auftreten von Kupferkiesfünkchen in Pyriten der kupferführenden Mergel, z. B . in der Grodziecko(Gröditzer) Mulde, unwahrscheinlich erscheint (die Flächen der einzelnen Pyritkörnchen liegen bei etwa 4 Mikron (¡^) 2 ), wären entsprechende Belege äußerst interessant und für Untersuchungen hinsichtlich der Lagerstättengenese dieses T y p s von wesentlicher Bedeutung 1 . Von der Syngenese ausgehend, wollte KONSTANTYNOWICZ die Ursache des charakteristischen Auftretens bleiführender Mergel im Hangenden der kupferführenden Mergel deuten helfen. Diese liegt seiner Ansicht nach im verschiedenartigen Reaktionszustand (PH) des Sedimentationsraumes. E r schreibt, daß zunächst neutrale Wässer mit p n = 6—7 in das Sedimentationsbecken eingedrungen sind. K a m es dann zur Ausbildung von Staubeckenverhältnissen, nahm der pn-Wert immer mehr a b , wodurch die Ausfällung der Metalloxyde begünstigt wurde. N a c h KONSTANTYNOWICZ kommen bei p H = 2 die Fe-, bei pH = 5,2—5,3 die Cu- und Zn- und bei pH = 6 — 6,8 die Pb-, Ni- und Co-Oxyde zur Ausfällung. E s scheint aber, daß zuerst die Bleiverbindungen und bei zunehmenden Säuregraden im Sedimentationsr a u m die Kupfer-, dann die Zink- und schließlich die E i s e n o x y d e ausgefällt werden müßten. In der Lagers t ä t t e ist dagegen ein umgekehrter Verlauf dieser Vorgänge zu beobachten; denn das Blei tritt im Hangenden der kupferführenden Mergel auf. Die U m w a n d l u n g von Metalloxyden zu Metallsulfiden geschieht nach KONSTANTYNOWICZ f o l g e n d e r m a ß e n :

„ B e i der E n t s t e h u n g der Sulfide und des Reduktionsraumes spielte Pyrit eine hervorragende Rolle, denn bei der Oxydation des Pyrits bildete sich Schwefelsäure, die als starkes Reagenz die Mineralisationsvorgänge beeinflußt hat. Außerdem konnte der P y r i t Cu, P b , Zn, Ni, Co enthalten, das bei der Oxydation möglicherweise frei wurde. Ähnliche Vorgänge spielen sich heute a m Boden des Schwarzen Meeres a b . " Im Zusammenhang achten :

damit

ist

folgendes

zu

be-

1. Pyrit und die aus ihm entstehende Schwefelsäure sind tatsächlich wichtige F a k t o r e n bei den sekundären Vorgängen (SMIRNOW 1956). Die Pb- und Cu-Salze verhalten sich jedoch im wäßrigen Medium gegenüber H 2 S 0 4 gänzlich verschieden. 2. Pyrit selbst ist ein Sulfid, und sein Auftreten wird durch einen R e d u k t i o n s r a u m im Sedimentationsbecken bedingt. Welche Bedeutung konnte der Pyrit beim E n t stehen des Reduktionsraumes haben? 3. Die Arbeiten von ARCHANGELSKI und seinen Mitarbeitern über die Untersuchungen an Sedimenten im Schwarzen Meer enthalten solche Folgerungen nicht.

KONSTANTYNOWICZ n i m m t a n , d a ß C u ,

Zn, P b

usw.

im Sedimentationsbecken als O x y d e ausgefällt wurden. E r beruft sich ferner auf die Experimentalarbeiten von ARCHANGELSKI und JAKOWLEW und äußert sich dahin: „ D i e primäre Abscheidung des K u p f e r s a m Beckenboden vollzog sich in K a r b o n a t f o r m . Während der Diagenese wurden später die K u p f e r k a r b o n a t e infolge der durch die Zersetzung organischer R e s t e und der B a k terientätigkeit entstandenen Reduktionsverhältnisse in Sulfide umgewandelt. Diese blieben während der folgenden Rekristallisations- und U m l a g e r u n g s v o r g ä n g e des K u p f e r s e r h a l t e n . " Falls wir mit KONSTANTYNOWICZ die K u p f e r k a r b o n a t e als die primären Kupferverbindungen im Sedimentationsbecken ansehen, taucht die F r a g e auf, ob er die obenangeführte Deutung der vertikalen Stratifikation der Kupfer- und Bleisuliide aufrechterhält? Bei Erläuterung dieser Erscheinung geht KONSTANTYNOWICZ davon aus, daß Cu, P b , Zn u. a. aus der L ö s u n g in F o r m von Oxyden zur Abscheidung kamen und unter dem Einfluß der bereits genannten F a k t o r e n in Sulfide umgewandelt wurden. Außerdem ist unverständlich, was KONSTANTYNOWICZ im letzten S a t z des angeführten Zitats sagen wollte. Man kann doch nicht annehmen, daß er damit einen möglichen Transport des K u p f e r s in Sulfidform begründen wollte? Unabhängig von den das Sedimentationsbecken versorgenden Quellen (KONSTANTYNOWICZ hält die Einwirkung hydrothermaler Lösungen für möglich) könnte m a n seiner Meinung sein, daß die wäßrigen Lösungen mit Metallverbindungen angereichert waren. Dagegen k a n n m a n seine Ansicht, daß die Anreicherungsvorgänge von K u p f e r und den es begleitenden Metallen in den Zechsteinsedimenten unter dem Einfluß von Organismen und der Diagenese s t a t t g e f u n d e n haben, nicht akzeptieren. E s soll deutlich darauf hingewiesen werden: 1. Weder die Diagenese noch die metamorphen Prozesse reichern das Sediment mit K u p f e r oder seinen Begleitmetallen a n ; 2. die im südlichen Teil der nordsudetischen Mulde durchbohrten marinen Zechstcmbildungen (ELSENTRAUT 1939) stellen trotz der diagenetischen Prozesse, denen sie unterworfen waren, und ihres Gehaltes an organischer S u b s t a n z im Gegensatz zu den im nördlichen Teil dieser Mulde lagernden und identisch (lithologisch und faziell) ausgebildeten Zechsteinbildungen keine K u p f e r l a g e r s t ä t t e n d a r ; 3. ohne die Untersuchungsergebnisse FLEMMINGS heranzuziehen, ist doch bekannt, daß die Theorie SAMOJLOWS bezüglich der Teilnahme von Organismen an der E n t stehung der K u p f e r l a g e r s t ä t t e n im P e r m scharf kritisiert worden ist (ARCHANGELSKI 1932). Bezüglich der Erzbildungsetappen in den nordsudetischen Kupferlagerstätten bringt KONSTANTYNOWICZ nichts Neues. Seine B e h a u p t u n g , daß Pyrit das älteste Sulfid in der L a g e r s t ä t t e ist, erfordert — neben der Feststellung idiomorpher F o r m e n — noch eine zusätzliche B e g r ü n d u n g ; denn selbst unter den ungünstigsten Verhältnissen ( K o n t a k t m e t a m o r p h o s e ) neigt Pyrit dazu, die für ihn spezifische Kristallform anzunehmen (RAMDOHR 1 9 5 5 ) .

Neben Aggregaten, in denen die einzelnen Pyritkörner vollständig idiomorph ausgebildet sind, trifft, m a n auch Aggregate mit amorphen Pyritkörnern an. Die E i n o r d n u n g des Kupferkieses als jüngeres oder als gleichzeitig mit dem Pyrit gebildetes Erzmineral

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 POKORS^ & ZEMÁNEK / E r k u n d u n g b l i n d e r

Magnetitlagerstätten

wird in der Arbeit von KONSTANTYNOWICZ nur unzureichend begründet. Die in den K ö r n e r n auftretenden K u p f e r k i e s s t e r n c h e n sowie das seltene V o r k o m m e n von freien Kupferkieskörnchen sind keine B e g r ü n d u n g für gleiches Alter, u m so mehr, als die freien Kupferkieskörner, die nichts m i t dem P y r i t gemein h a b e n , in den L a g e r s t ä t t e n der Gröditzer Mulde keine S e l t e n h e i t sind. Die übrigen E r z m i n e r a l e : Kupferglanz, B o r n i t , Bleiglanz, Zinkblende und Covellin, werden von KONSTANTYNOWICZ für j ü n g e r als P y r i t und Kupferkies gehalten. E s wäre interessant zu wissen, in welcher Reihenfolge er Markasit, Arsenkies, Löllingit, Wurtzit, T e n n a n t i t , T e t r a e d r i t , E n a r g i t und P e c h b l e n d e einordnen würde, die den Bildungen des U n t e r e n Zechsteins in der Gröditzer Mulde n i c h t fremd sind. W e n n KONSTANTYNOWICZ die Mineralzusammensetzung und die P a r a g e n e s e n der E r z m i n e r a l e richtig einschätzt, dann erscheint die T a t s a c h e , daß er sich über einen so verschiedenartigen, auch für die K u p f e r l a g e r s t ä t t e n der Gröditzer Mulde charakteristischen E r z m i n e r a l k o m p l e x hinwegsetzt, unverständlich. Schließlich sind noch KONSTANTYNOWICZS Argumente, m i t denen er die Möglichkeit epigenetischer Vorgänge bei der L a g e r s t ä t t e n b i l d u n g in der nordsudetisclien Mulde a b l e h n t , n ä h e r zu b e t r a c h t e n . KONSTANTYNOWICZ schreibt a m Anfang seiner Darstellungen folgendes: „ A u ß e r d e m wurden weder erzführende K a n ä l e noch sekundäre Umwandlungen im Mergel f e s t g e s t e l l t . " Andererseits aber schreibt er (S. 4 1 u. 43), daß 1. in der Gröditzer und Lissaer Mulde Apophysen v o n Porphyrtuffen anzutreffen sind; 2. in den unteren und oberen Zechsteinpartien in Sprungnähe einige K a l z i t g ä n g e und -äderclien verschiedenen Vererzungsgrades a u f t r e t e n . W a s sind dann die obenerwähnten Erscheinungen, wenn n i c h t K a n ä l e , die den erzführenden Lösungen die Migration ermöglichen? Man k a n n doch nicht glauben, d a ß KONSTANTYNOWICZ die B e d e u t u n g der Deformation innerhalb der L a g e r s t ä t t e , wie F a l t u n g e n , Verschiebungen, Schichtenauflösungen, Auspressungen einzelner L a g e r s t ä t t e n p a r t i e n , u n t e r s c h ä t z t e ! Derartige Lagers t ä t t e n d e f o r m a t i o n e n werden z. B . als wichtig für die Migration h y d r o t h e r m a l e r Quecksilberlösungen, als

deren E r g e b n i s sich Quecksilberlagerstätten EOW 1940) bildeten, b e t r a c h t e t .

65 (SACHA-

Schließlich führt KONSTANTYNOWICZ noch an, daß „die s t a r k gestörten und durch Verwerfungen zerstückelten Gebiete eine stärkere K o n z e n t r a t i o n an Kupferverbindungen b e s i t z e n " . Das scheint kein Zufall zu sein, um so mehr, als sich diese E r s c h e i n u n g n i c h t nur auf das Gebiet von Lubichow (Hohenliebenthal) bes c h r ä n k t . T r o t z der obenerwähnten T a t s a c h e n fehlt in der Analyse KONSTANTYNOWICZS der B l i c k auf die gegenseitige Abhängigkeit der vererzten Zechsteinpartien von den t e k t o n i s c h e n Erscheinungen, die für das besprochene Gebiet und seine K u p f e r l a g e r s t ä t t e n charakteristisch sind. H e u t e ist b e k a n n t , daß die Vererzung in Lagers t ä t t e n v o m T y p Mansfeld n i c h t i m m e r m i t einem lithologischen Horizont v e r k n ü p f t sein m u ß . E s unterliegt also keinem Zweifel, daß die Vererzung im Gebiet von L u b i n (Lüben) (WYZYKOWSKI 1958) n i c h t durch das Auftreten von F i s c h e n und B a k t e r i e n oder durch diagenetische Vorgänge erklärt werden kann. Deshalb scheint die B e h a u p t u n g KONSTANTYNOWICZS, daß epigenetische Vorgänge bei der E n t s t e h u n g unserer K u p f e r erzlagerstättcn zu verwerfen seien, etwas gewagt zu sein.

Literatur ARCHANGELSKI, A. D.: "Über die Sedimente im Schwarzen Meer und ihre Bedeutung für die Kenntnis der Sedimentgesteine. — Bull. M. 0 . 1 . P., Geol. Abt., N. F., Bd. X X X V . — Die Bedingungen für die Akkumulation von Kupfer in Sedimentgesteinen. - Bull. M. 0 . 1.1'., Geol. Abt., Bd. V, 1932. BASTIAN, E. S.: Interpretation of ore textures. — Geol. Soc. Amer. Mem., Nr. 45, 1950. EISENTRAUT, 0 . : Der niederschlesische Zechstein und seine Kupferlagerstätte. — Arch. Lagerstättenforsch., N. F., H. 71, Berlin 1939. KONSTANTYNOWICZ, E.: Die Genese der Kupferlagerstätten der äußeren sudetischen Mulde. — Erze und Nichteisenmetalle, Nr. 2, 1957. KAMDOHR, P.: Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen. — Berlin 1955. SACHAROW, E. E.: Struktur des Erzfeldes, mineralogische Zusammensetzung und Genese der Queeksilberlagerstätte von Nikitowka im Donezbecken. - Isd. AN SSSR, Moskau 1940. SCHOUTEN, C.: The role of sulphur bacteria in the formation of the so called sedimentary copper ores and pyritic ore bodies. — Econ. Geol., Nr. 41, 1946. SCHNEIDERHÖHN, H.: Chalkographische Untersuchungen der Mansfelder Kupferschiefer. - N. Jb. Miner., Beil. Bd. 47, 1923. SMIRNOW, S . S . : Die Oxydationszone sulfidischer Lagerstätten. — Warszawa 1956. WYZYKOWSKI, J . : Die Prospektion auf Kupfererze im Gebiet der subsudetischen Zone. — Przegl^d Geologiczny, Nr. 1, 1958.

L . POKORNY & V . ZEMÁNEK

Erkundung der blinden Magnetitlagerstätten in den Skarnen yon Krusné hory (Erzgebirge) ^ R e f e r i e r t v o n GERHARD TISCHENDORF, B e r l i n

POKORNY & ZEMANEK h a b e n in diesem B e i t r a g in ausgezeichneter W e i s e die Ergebnisse der in den vergangenen J a h r e n im b ö h m i s c h e n T e i l des Erzgebirges bei P r i s e c n i c e — M e d e n e c ( P r e ß n i t z — K u p f e r b e r g ) durchgeführten geophysikalischen und erkundungsgeologischen U n t e r s u c h u n g e n dargestellt. Die Erfolge der tschechischen Geophysiker und Geologen bei der U n t e r suchung des durch alten B e r g b a u seit langem als eisenhöffig e r k a n n t e n Gebietes beruhen darauf, daß sie sich bei ihrer A r b e i t von den b e k a n n t e n Grubengebieten und l ) Aus: Geotechnica, svazek 29, S. 7 — 72, Pralia 1960 (mit deutscher Zusammenfassung)

damit von den nur u n m i t t e l b a r an der Erdoberfläche anstehenden Gesteinskomplexen lösten und Erkündungsverfahren a n w a n d t e n , die eine U n t e r s u c h u n g und B e u r teilung größerer Tiefen zuließen. Das Gebiet wurde m i t Hilfe geophysikalischer Meßmethoden und anschließend niedergebrachter Tiefbohrungen erkundet; Gleichzeitig durchgeführte petrographische und geochemische Untersuchungen, die eine e x a k t e petrologische E i n s t u f u n g der a m A u f b a u des Gebietes beteiligten Gesteine und vor allem die Ausarbeitung einer Stoffbilanz der Gesteinsund Erzbildungsvorgänge ermöglichten, trugen wesentlich zum Gelingen der E r k u n d u n g s a r b e i t e n bei.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 POKORS^ & ZEMÁNEK / E r k u n d u n g b l i n d e r

Magnetitlagerstätten

wird in der Arbeit von KONSTANTYNOWICZ nur unzureichend begründet. Die in den K ö r n e r n auftretenden K u p f e r k i e s s t e r n c h e n sowie das seltene V o r k o m m e n von freien Kupferkieskörnchen sind keine B e g r ü n d u n g für gleiches Alter, u m so mehr, als die freien Kupferkieskörner, die nichts m i t dem P y r i t gemein h a b e n , in den L a g e r s t ä t t e n der Gröditzer Mulde keine S e l t e n h e i t sind. Die übrigen E r z m i n e r a l e : Kupferglanz, B o r n i t , Bleiglanz, Zinkblende und Covellin, werden von KONSTANTYNOWICZ für j ü n g e r als P y r i t und Kupferkies gehalten. E s wäre interessant zu wissen, in welcher Reihenfolge er Markasit, Arsenkies, Löllingit, Wurtzit, T e n n a n t i t , T e t r a e d r i t , E n a r g i t und P e c h b l e n d e einordnen würde, die den Bildungen des U n t e r e n Zechsteins in der Gröditzer Mulde n i c h t fremd sind. W e n n KONSTANTYNOWICZ die Mineralzusammensetzung und die P a r a g e n e s e n der E r z m i n e r a l e richtig einschätzt, dann erscheint die T a t s a c h e , daß er sich über einen so verschiedenartigen, auch für die K u p f e r l a g e r s t ä t t e n der Gröditzer Mulde charakteristischen E r z m i n e r a l k o m p l e x hinwegsetzt, unverständlich. Schließlich sind noch KONSTANTYNOWICZS Argumente, m i t denen er die Möglichkeit epigenetischer Vorgänge bei der L a g e r s t ä t t e n b i l d u n g in der nordsudetisclien Mulde a b l e h n t , n ä h e r zu b e t r a c h t e n . KONSTANTYNOWICZ schreibt a m Anfang seiner Darstellungen folgendes: „ A u ß e r d e m wurden weder erzführende K a n ä l e noch sekundäre Umwandlungen im Mergel f e s t g e s t e l l t . " Andererseits aber schreibt er (S. 4 1 u. 43), daß 1. in der Gröditzer und Lissaer Mulde Apophysen v o n Porphyrtuffen anzutreffen sind; 2. in den unteren und oberen Zechsteinpartien in Sprungnähe einige K a l z i t g ä n g e und -äderclien verschiedenen Vererzungsgrades a u f t r e t e n . W a s sind dann die obenerwähnten Erscheinungen, wenn n i c h t K a n ä l e , die den erzführenden Lösungen die Migration ermöglichen? Man k a n n doch nicht glauben, d a ß KONSTANTYNOWICZ die B e d e u t u n g der Deformation innerhalb der L a g e r s t ä t t e , wie F a l t u n g e n , Verschiebungen, Schichtenauflösungen, Auspressungen einzelner L a g e r s t ä t t e n p a r t i e n , u n t e r s c h ä t z t e ! Derartige Lagers t ä t t e n d e f o r m a t i o n e n werden z. B . als wichtig für die Migration h y d r o t h e r m a l e r Quecksilberlösungen, als

deren E r g e b n i s sich Quecksilberlagerstätten EOW 1940) bildeten, b e t r a c h t e t .

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Schließlich führt KONSTANTYNOWICZ noch an, daß „die s t a r k gestörten und durch Verwerfungen zerstückelten Gebiete eine stärkere K o n z e n t r a t i o n an Kupferverbindungen b e s i t z e n " . Das scheint kein Zufall zu sein, um so mehr, als sich diese E r s c h e i n u n g n i c h t nur auf das Gebiet von Lubichow (Hohenliebenthal) bes c h r ä n k t . T r o t z der obenerwähnten T a t s a c h e n fehlt in der Analyse KONSTANTYNOWICZS der B l i c k auf die gegenseitige Abhängigkeit der vererzten Zechsteinpartien von den t e k t o n i s c h e n Erscheinungen, die für das besprochene Gebiet und seine K u p f e r l a g e r s t ä t t e n charakteristisch sind. H e u t e ist b e k a n n t , daß die Vererzung in Lagers t ä t t e n v o m T y p Mansfeld n i c h t i m m e r m i t einem lithologischen Horizont v e r k n ü p f t sein m u ß . E s unterliegt also keinem Zweifel, daß die Vererzung im Gebiet von L u b i n (Lüben) (WYZYKOWSKI 1958) n i c h t durch das Auftreten von F i s c h e n und B a k t e r i e n oder durch diagenetische Vorgänge erklärt werden kann. Deshalb scheint die B e h a u p t u n g KONSTANTYNOWICZS, daß epigenetische Vorgänge bei der E n t s t e h u n g unserer K u p f e r erzlagerstättcn zu verwerfen seien, etwas gewagt zu sein.

Literatur ARCHANGELSKI, A. D.: "Über die Sedimente im Schwarzen Meer und ihre Bedeutung für die Kenntnis der Sedimentgesteine. — Bull. M. 0 . 1 . P., Geol. Abt., N. F., Bd. X X X V . — Die Bedingungen für die Akkumulation von Kupfer in Sedimentgesteinen. - Bull. M. 0 . 1.1'., Geol. Abt., Bd. V, 1932. BASTIAN, E. S.: Interpretation of ore textures. — Geol. Soc. Amer. Mem., Nr. 45, 1950. EISENTRAUT, 0 . : Der niederschlesische Zechstein und seine Kupferlagerstätte. — Arch. Lagerstättenforsch., N. F., H. 71, Berlin 1939. KONSTANTYNOWICZ, E.: Die Genese der Kupferlagerstätten der äußeren sudetischen Mulde. — Erze und Nichteisenmetalle, Nr. 2, 1957. KAMDOHR, P.: Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen. — Berlin 1955. SACHAROW, E. E.: Struktur des Erzfeldes, mineralogische Zusammensetzung und Genese der Queeksilberlagerstätte von Nikitowka im Donezbecken. - Isd. AN SSSR, Moskau 1940. SCHOUTEN, C.: The role of sulphur bacteria in the formation of the so called sedimentary copper ores and pyritic ore bodies. — Econ. Geol., Nr. 41, 1946. SCHNEIDERHÖHN, H.: Chalkographische Untersuchungen der Mansfelder Kupferschiefer. - N. Jb. Miner., Beil. Bd. 47, 1923. SMIRNOW, S . S . : Die Oxydationszone sulfidischer Lagerstätten. — Warszawa 1956. WYZYKOWSKI, J . : Die Prospektion auf Kupfererze im Gebiet der subsudetischen Zone. — Przegl^d Geologiczny, Nr. 1, 1958.

L . POKORNY & V . ZEMÁNEK

Erkundung der blinden Magnetitlagerstätten in den Skarnen yon Krusné hory (Erzgebirge) ^ R e f e r i e r t v o n GERHARD TISCHENDORF, B e r l i n

POKORNY & ZEMANEK h a b e n in diesem B e i t r a g in ausgezeichneter W e i s e die Ergebnisse der in den vergangenen J a h r e n im b ö h m i s c h e n T e i l des Erzgebirges bei P r i s e c n i c e — M e d e n e c ( P r e ß n i t z — K u p f e r b e r g ) durchgeführten geophysikalischen und erkundungsgeologischen U n t e r s u c h u n g e n dargestellt. Die Erfolge der tschechischen Geophysiker und Geologen bei der U n t e r suchung des durch alten B e r g b a u seit langem als eisenhöffig e r k a n n t e n Gebietes beruhen darauf, daß sie sich bei ihrer A r b e i t von den b e k a n n t e n Grubengebieten und l ) Aus: Geotechnica, svazek 29, S. 7 — 72, Pralia 1960 (mit deutscher Zusammenfassung)

damit von den nur u n m i t t e l b a r an der Erdoberfläche anstehenden Gesteinskomplexen lösten und Erkündungsverfahren a n w a n d t e n , die eine U n t e r s u c h u n g und B e u r teilung größerer Tiefen zuließen. Das Gebiet wurde m i t Hilfe geophysikalischer Meßmethoden und anschließend niedergebrachter Tiefbohrungen erkundet; Gleichzeitig durchgeführte petrographische und geochemische Untersuchungen, die eine e x a k t e petrologische E i n s t u f u n g der a m A u f b a u des Gebietes beteiligten Gesteine und vor allem die Ausarbeitung einer Stoffbilanz der Gesteinsund Erzbildungsvorgänge ermöglichten, trugen wesentlich zum Gelingen der E r k u n d u n g s a r b e i t e n bei.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

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BETECHTIN / R a d i o a k t i v e E l e m e n t e endogener L a g e r s t ä t t e n

Verf. u n t e r s c h e i d e n i m u n t e r s u c h t e n Typen von Eisenerzlagerstätten:

Gebiet

drei

1. Eisenerzgänge, 2. Eisenerzlager in der Nähe von Graniten und 3. Eisenerzlager in der Nähe von Orthogneisen. Die d u r c h g e f ü h r t e n A r b e i t e n h a b e n gezeigt, d a ß Lagers t ä t t e n des e r s t e n u n d zweiten T y p s f ü r intensivere U n t e r s u c h u n g e n n i c h t in F r a g e k o m m e n , da die Anreic h e r u n g a n n u t z b a r e n K o m p o n e n t e n in i h n e n n u r gering u n d die B i l d u n g größerer E r z v o r k o m m e n r e c h t u n w a h r scheinlich ist. A n d e r s dagegen der T y p 3 ! Diese stets in der N ä h e v o n O r t h o g n e i s e n a u f s e t z e n d e n , m a g n e t i t f ü h r e n d e n S k a r n l a g e r s t ä t t e n besitzen m e i s t eine h o h e E i s e n k o n z e n t r a t i o n u n d h a b e n z u m Teil a u c h b e t r ä c h t liche A u s m a ß e . W i e bereits ZEMANEK gezeigt h a t ( S k a r n y v sirokem okoli Piisecnice a Medenec. — Sbornik U U G , sv. X X I V , P r a h a 1959), sind diese m a g n e t i t f ü h r e n d e n S k a r n l a g e r u n t e r E i n f l u ß eines g r a n i t i s c h e n M a g m a s w ä h r e n d seiner synorogenen Intrusion entstanden. Verskarnt wurden v o r allem die im K o n t a k t b e r e i c h v o r h a n d e n e n K a r b o n a t g e s t e i n e . F ü r das A u f s u c h e n n e u e r E r z k ö r p e r ist die aus d e n bisherigen U n t e r s u c h u n g e n resultierende E r k e n n t n i s wichtig, d a ß die M a g n e t i t v e r s k a r n u n g ausschließlich a n m i g m a t i t i s c h e Zonen (von d e n A u t o r e n a u c h als H y b r i d g e s t e i n s z o n e n bezeichnet), die sich r a n d lich der g e n a n n t e n O r t h o g n e i s k o m p l e x e befinden, gek n ü p f t ist. Die in der V e r ö f f e n t l i c h u n g d a r g e s t e l l t e n A r b e i t e n liefern einen wichtigen B e i t r a g z u r E n t w i c k l u n g v o n M e t h o d e n ü b e r das A u f s u c h e n blinder, d. h. n i c h t z u t a g e a u s s t r e i c h e n d e r , L a g e r s t ä t t e n . Mit Hilfe geomagnetischer V e r m e s s u n g e n (Messung der V e r t i k a l i n t e n s i t ä t ) w a r es bereits v o r D u r c h f ü h r u n g v o n B o h r u n g e n möglich, S t ö r k ö r p e r , die eindeutig auf E r z a n r e i c h e r u n g e n hinwiesen, zu lokalisieren. E n t s p r e c h e n d der K e n n t n i s der petrologischen u n d genetischen Stellung der S k a r n e r z e u n d der t e k t o n i s c h e n Verhältnisse des g e s a m t e n Ges t e i n s k o m p l e x e s w u r d e in Gebieten, in d e n e n die S k a r n erze in geringer T e u f e 10 m) zu e r w a r t e n w a r e n , m i t e i n e m d i c h t e n N e t z v e r m e s s e n (40 X 40 m A b s t a n d ) , in Gebieten m i t größerer T e u f e (300—600 m) aber m i t einem w e i t e n Netz (100 X 50 m). Die B e s t i m m u n g der m a g n e t i s c h e n S u s z e p t i b i l i t ä t a n 150 G e s t e i n s p r o b e n v o n 5—20 c m 3 Größe ergab, d a ß die

erzfreien kristallinen K a l k e u n d Dolomite, die O r t h o gneise u n d a u c h die h y b r i d e n Gesteine i m Vergleich zu d e n noch -in der g e s a m t e n Gesteinsserie a u f t r e t e n d e n P a r a s c h i e f e r n (Glimmerschiefer, Glimmerschiefergneis, G r a u w a c k e n g n e i s u n d Quarzit) geringere W e r t e besitzen. A u c h die Suszeptibilität der P a r a s c h i e f e r liegt n u r wenig ü b e r d e m ' N o r m a l f e l d . Eklogite, A m p h i b o l i t e , h y d r o t h e r m a l e G ä n g e u n d kleinere I m p r ä g n a t i o n s z o n e n v o n E r z m i n e r a l i e n in der Schieferserie h a b e n je n a c h Mineralb e s t a n d (wechselnde Mengen a n M a g n e t i t , P y r o x e n , A m p h i b o l , Biotit, G r a n a t , P y r r h o t i n ) unterschiedliche S u s z e p t i b i l i t ä t s w e r t e . Die im u n t e r s u c h t e n Gebiet auft r e t e n d e n p o s t m e t a m o r p h e n M a g m a t i t e (vor allem B a s a l t e t e r t i ä r e n Alters) zeichnen sich d u r c h eine h o h e S u s z e p t i b i l i t ä t , a b e r a u c h d u r c h eine r e c h t gleichmäßige Verteilung der m a g n e t i s c h e n K o m p o n e n t e n (Magnetit u n d T i t a n o m a g n e t i t ) aus. D a d u r c h wird n u r eine verh ä l t n i s m ä ß i g geringe S c h w a n k u n g der S u s z e p t i b i l i t ä t verschiedener Teile der b e t r e f f e n d e n G e s t e i n s k ö r p e r hervorgerufen. Auf G r u n d ihres h o h e n M a g n e t i t g e h a l t e s besitzen die S k a r n e h o h e bis sehr h o h e S u s z e p t i b i l i t ä t s w e r t e . Bei einem M a g n e t i t g e h a l t ü b e r 3 0 % sind diese W e r t e bis 100000 m a l h ö h e r als jene der hellen Gesteine. E s w u r d e festgestellt, d a ß die S u s z e p t i b i l i t ä t v o m M a g n e t i t g e h a l t d i r e k t a b h ä n g t . D u r c h das A u f t r e t e n a n d e r e r Mineralien, wie A m p h i b o l , P y r o x e n , B i o t i t u n d H ä m a t i t , wird die Größe dieses W e r t e s n u r u n b e d e u t e n d v e r ä n d e r t . In d e n a b s c h l i e ß e n d e n B e t r a c h t u n g e n w e r d e n die v e r s c h i e d e n e n T y p e n der M a g n e t a n o m a l i e n b e s p r o c h e n u n d i n t e r p r e t i e r t . Dabei zeigt sich, d a ß die beiden H a u p t s t ö r u n g s u r s a c h e n (Skarne m i t M a g n e t i t v e r e r z u n g einerseits u n d B a s a l t e andererseits) a n H a n d des A n o m a l i e n verlaufes g u t u n t e r s c h i e d e n w e r d e n k ö n n e n . Diese T a t sache setzt d e n E r k u n d u n g s g e o l o g e n in die; Lage, im A n s c h l u ß a n die geophysikalischen U n t e r s u c h u n g e n ger i c h t e t e B o h r u n g e n m i t h o h e r F ü n d i g k e i t s q u o t e anzusetzen. Die auf der b ö h m i s c h e n Seite des Erzgebirges in den l e t z t e n J a h r e n nachgewiesenen M a g n e t i t s k a r n v e r e r z u n gen lassen hoffen, d a ß sich auf d e u t s c h e r Seite in geologisch äquivalenten Orthogneis-Mägmatit-Glimmerschiefer-Gebieten n a c h e n t s p r e c h e n d e n U n t e r s u c h u n g e n gleichfalls ähnliche E r k u n d u n g s e r f o l g e einstellen.

A . G. BETECHTIN

Das Verhalten radioaktiver Elemente bei den Bildungsprozessen endogener Lagerstätten11 Referiert von

H E I N Z SCHULZ,

Gera

Die A r b e i t v o n B E T E C H T I N gliedert sich in zwei H a u p t t e i l e . I m ersten w e r d e n die w i c h t i g s t e n geochemischen B e s o n d e r h e i t e n der r a d i o a k t i v e n E l e m e n t e besprochen, w ä h r e n d im zweiten Teil das V e r h a l t e n des Urans bei der B i l d u n g e n d o g e n e r L a g e r s t ä t t e n n ä h e r u n t e r s u c h t wird. Dieser Teil schließt m i t einer Klassifik a t i o n der e n d o g e n e n r a d i o a k t i v e n L a g e r s t ä t t e n a b . Gleichzeitig m u ß auf die in H . 6, 1960, der gleichen sow j e t i s c h e n Zeitschrift erschienene Arbeit des A u t o r s ') Aus: „Geologija rudnich mestoroshdenij", H. 1, 1959

ü b e r die exogenen u n d m e t a m o r p h e n L a g e r s t ä t t e n der r a d i o a k t i v e n E l e m e n t e hingewiesen w e r d e n . Radium, Thorium und Uran werden ausführlicher b e h a n d e l t , w ä h r e n d die r a d i o a k t i v e n Z e r f a l l s p r o d u k t e R a d o n u n d R a d i u m , ihrer B e d e u t u n g e n t s p r e c h e n d , n u r k u r z gestreift w e r d e n . Bei der B e s c h r e i b u n g der beiden wichtigen E l e m e n t e T h u n d U geht B E T E C H T I N v o n der W e r t i g k e i t u n d der I o n e n g r ö ß e aus u n d u n t e r s u c h t a m Beispiel des U eingehend die G e s e t z m ä ß i g k e i t e n ihres geochemischen V e r h a l t e n s . F ü r U r a n ist sein A u f t r e t e n in d e r vier- u n d sechswcrtigen F o r m

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

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BETECHTIN / R a d i o a k t i v e E l e m e n t e endogener L a g e r s t ä t t e n

Verf. u n t e r s c h e i d e n i m u n t e r s u c h t e n Typen von Eisenerzlagerstätten:

Gebiet

drei

1. Eisenerzgänge, 2. Eisenerzlager in der Nähe von Graniten und 3. Eisenerzlager in der Nähe von Orthogneisen. Die d u r c h g e f ü h r t e n A r b e i t e n h a b e n gezeigt, d a ß Lagers t ä t t e n des e r s t e n u n d zweiten T y p s f ü r intensivere U n t e r s u c h u n g e n n i c h t in F r a g e k o m m e n , da die Anreic h e r u n g a n n u t z b a r e n K o m p o n e n t e n in i h n e n n u r gering u n d die B i l d u n g größerer E r z v o r k o m m e n r e c h t u n w a h r scheinlich ist. A n d e r s dagegen der T y p 3 ! Diese stets in der N ä h e v o n O r t h o g n e i s e n a u f s e t z e n d e n , m a g n e t i t f ü h r e n d e n S k a r n l a g e r s t ä t t e n besitzen m e i s t eine h o h e E i s e n k o n z e n t r a t i o n u n d h a b e n z u m Teil a u c h b e t r ä c h t liche A u s m a ß e . W i e bereits ZEMANEK gezeigt h a t ( S k a r n y v sirokem okoli Piisecnice a Medenec. — Sbornik U U G , sv. X X I V , P r a h a 1959), sind diese m a g n e t i t f ü h r e n d e n S k a r n l a g e r u n t e r E i n f l u ß eines g r a n i t i s c h e n M a g m a s w ä h r e n d seiner synorogenen Intrusion entstanden. Verskarnt wurden v o r allem die im K o n t a k t b e r e i c h v o r h a n d e n e n K a r b o n a t g e s t e i n e . F ü r das A u f s u c h e n n e u e r E r z k ö r p e r ist die aus d e n bisherigen U n t e r s u c h u n g e n resultierende E r k e n n t n i s wichtig, d a ß die M a g n e t i t v e r s k a r n u n g ausschließlich a n m i g m a t i t i s c h e Zonen (von d e n A u t o r e n a u c h als H y b r i d g e s t e i n s z o n e n bezeichnet), die sich r a n d lich der g e n a n n t e n O r t h o g n e i s k o m p l e x e befinden, gek n ü p f t ist. Die in der V e r ö f f e n t l i c h u n g d a r g e s t e l l t e n A r b e i t e n liefern einen wichtigen B e i t r a g z u r E n t w i c k l u n g v o n M e t h o d e n ü b e r das A u f s u c h e n blinder, d. h. n i c h t z u t a g e a u s s t r e i c h e n d e r , L a g e r s t ä t t e n . Mit Hilfe geomagnetischer V e r m e s s u n g e n (Messung der V e r t i k a l i n t e n s i t ä t ) w a r es bereits v o r D u r c h f ü h r u n g v o n B o h r u n g e n möglich, S t ö r k ö r p e r , die eindeutig auf E r z a n r e i c h e r u n g e n hinwiesen, zu lokalisieren. E n t s p r e c h e n d der K e n n t n i s der petrologischen u n d genetischen Stellung der S k a r n e r z e u n d der t e k t o n i s c h e n Verhältnisse des g e s a m t e n Ges t e i n s k o m p l e x e s w u r d e in Gebieten, in d e n e n die S k a r n erze in geringer T e u f e 10 m) zu e r w a r t e n w a r e n , m i t e i n e m d i c h t e n N e t z v e r m e s s e n (40 X 40 m A b s t a n d ) , in Gebieten m i t größerer T e u f e (300—600 m) aber m i t einem w e i t e n Netz (100 X 50 m). Die B e s t i m m u n g der m a g n e t i s c h e n S u s z e p t i b i l i t ä t a n 150 G e s t e i n s p r o b e n v o n 5—20 c m 3 Größe ergab, d a ß die

erzfreien kristallinen K a l k e u n d Dolomite, die O r t h o gneise u n d a u c h die h y b r i d e n Gesteine i m Vergleich zu d e n noch -in der g e s a m t e n Gesteinsserie a u f t r e t e n d e n P a r a s c h i e f e r n (Glimmerschiefer, Glimmerschiefergneis, G r a u w a c k e n g n e i s u n d Quarzit) geringere W e r t e besitzen. A u c h die Suszeptibilität der P a r a s c h i e f e r liegt n u r wenig ü b e r d e m ' N o r m a l f e l d . Eklogite, A m p h i b o l i t e , h y d r o t h e r m a l e G ä n g e u n d kleinere I m p r ä g n a t i o n s z o n e n v o n E r z m i n e r a l i e n in der Schieferserie h a b e n je n a c h Mineralb e s t a n d (wechselnde Mengen a n M a g n e t i t , P y r o x e n , A m p h i b o l , Biotit, G r a n a t , P y r r h o t i n ) unterschiedliche S u s z e p t i b i l i t ä t s w e r t e . Die im u n t e r s u c h t e n Gebiet auft r e t e n d e n p o s t m e t a m o r p h e n M a g m a t i t e (vor allem B a s a l t e t e r t i ä r e n Alters) zeichnen sich d u r c h eine h o h e S u s z e p t i b i l i t ä t , a b e r a u c h d u r c h eine r e c h t gleichmäßige Verteilung der m a g n e t i s c h e n K o m p o n e n t e n (Magnetit u n d T i t a n o m a g n e t i t ) aus. D a d u r c h wird n u r eine verh ä l t n i s m ä ß i g geringe S c h w a n k u n g der S u s z e p t i b i l i t ä t verschiedener Teile der b e t r e f f e n d e n G e s t e i n s k ö r p e r hervorgerufen. Auf G r u n d ihres h o h e n M a g n e t i t g e h a l t e s besitzen die S k a r n e h o h e bis sehr h o h e S u s z e p t i b i l i t ä t s w e r t e . Bei einem M a g n e t i t g e h a l t ü b e r 3 0 % sind diese W e r t e bis 100000 m a l h ö h e r als jene der hellen Gesteine. E s w u r d e festgestellt, d a ß die S u s z e p t i b i l i t ä t v o m M a g n e t i t g e h a l t d i r e k t a b h ä n g t . D u r c h das A u f t r e t e n a n d e r e r Mineralien, wie A m p h i b o l , P y r o x e n , B i o t i t u n d H ä m a t i t , wird die Größe dieses W e r t e s n u r u n b e d e u t e n d v e r ä n d e r t . In d e n a b s c h l i e ß e n d e n B e t r a c h t u n g e n w e r d e n die v e r s c h i e d e n e n T y p e n der M a g n e t a n o m a l i e n b e s p r o c h e n u n d i n t e r p r e t i e r t . Dabei zeigt sich, d a ß die beiden H a u p t s t ö r u n g s u r s a c h e n (Skarne m i t M a g n e t i t v e r e r z u n g einerseits u n d B a s a l t e andererseits) a n H a n d des A n o m a l i e n verlaufes g u t u n t e r s c h i e d e n w e r d e n k ö n n e n . Diese T a t sache setzt d e n E r k u n d u n g s g e o l o g e n in die; Lage, im A n s c h l u ß a n die geophysikalischen U n t e r s u c h u n g e n ger i c h t e t e B o h r u n g e n m i t h o h e r F ü n d i g k e i t s q u o t e anzusetzen. Die auf der b ö h m i s c h e n Seite des Erzgebirges in den l e t z t e n J a h r e n nachgewiesenen M a g n e t i t s k a r n v e r e r z u n gen lassen hoffen, d a ß sich auf d e u t s c h e r Seite in geologisch äquivalenten Orthogneis-Mägmatit-Glimmerschiefer-Gebieten n a c h e n t s p r e c h e n d e n U n t e r s u c h u n g e n gleichfalls ähnliche E r k u n d u n g s e r f o l g e einstellen.

A . G. BETECHTIN

Das Verhalten radioaktiver Elemente bei den Bildungsprozessen endogener Lagerstätten11 Referiert von

H E I N Z SCHULZ,

Gera

Die A r b e i t v o n B E T E C H T I N gliedert sich in zwei H a u p t t e i l e . I m ersten w e r d e n die w i c h t i g s t e n geochemischen B e s o n d e r h e i t e n der r a d i o a k t i v e n E l e m e n t e besprochen, w ä h r e n d im zweiten Teil das V e r h a l t e n des Urans bei der B i l d u n g e n d o g e n e r L a g e r s t ä t t e n n ä h e r u n t e r s u c h t wird. Dieser Teil schließt m i t einer Klassifik a t i o n der e n d o g e n e n r a d i o a k t i v e n L a g e r s t ä t t e n a b . Gleichzeitig m u ß auf die in H . 6, 1960, der gleichen sow j e t i s c h e n Zeitschrift erschienene Arbeit des A u t o r s ') Aus: „Geologija rudnich mestoroshdenij", H. 1, 1959

ü b e r die exogenen u n d m e t a m o r p h e n L a g e r s t ä t t e n der r a d i o a k t i v e n E l e m e n t e hingewiesen w e r d e n . Radium, Thorium und Uran werden ausführlicher b e h a n d e l t , w ä h r e n d die r a d i o a k t i v e n Z e r f a l l s p r o d u k t e R a d o n u n d R a d i u m , ihrer B e d e u t u n g e n t s p r e c h e n d , n u r k u r z gestreift w e r d e n . Bei der B e s c h r e i b u n g der beiden wichtigen E l e m e n t e T h u n d U geht B E T E C H T I N v o n der W e r t i g k e i t u n d der I o n e n g r ö ß e aus u n d u n t e r s u c h t a m Beispiel des U eingehend die G e s e t z m ä ß i g k e i t e n ihres geochemischen V e r h a l t e n s . F ü r U r a n ist sein A u f t r e t e n in d e r vier- u n d sechswcrtigen F o r m

Zcitschrift für angewandte Geologie (1!)G1) Heft 2 BETECIITIN / R a d i o a k t i v e Elemente endogener

Lagerstätten

charakteristisch. Die entsprechenden Verbindungen sind innerhalb bestimmter charakteristischer Redox-Bedingungen stabil. Das weitere Verhalten des Urans wird durch seine starke Affinität zu Sauerstoff bestimmt. +1

+2

+3

+5

+6

0,10 020 030

0h0 0,50

AI,

0,60

fl

0,80 0,90 1,00 1,10

•Ti

Fe g

i >Sn

Fe ,Na

Mo W

W a

,Zr,Hf

W i 'Ca

Sb

U '

Uranpechblende - > Karbonate 2. Der sulfidische Vererzungstyp wird durch Sulfide (Pyrit, Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende, Fahlerze, gelegentlich auch Molybdänglanz, Arsenkies und Silbersulfosalze) charakterisiert. Die Pechblende tritt stark zurück und ist häufig makroskopisch nicht sichtbar. 3. Der arsenidische Vererzungstyp entspricht der aus der Literatur bekannten Bi-Co-Ni-Ag-U-Formation. Er enthält Ni- und Co-Arsenide, gediegen Silber, Wismut und Uranpechblende. Derartige Lagerstätten wurden im Erzgebirge seit Jahrhunderten abgebaut. Diese Erze sind relativ arm an Uran. Makroskopisch sichtbare

Zeitschrift tiir angewandte Geologie (1961) Heit ä

BETECHTIN / Radioaktive Elemente endogener Lagerstätten

68 Uranpechblende trifft m a n nur selten an. Die Gangarten bestehen aus hornsteinartigem Quarz, aus K a r b o naten, dunklem Fluorit, B a r y t usw. D a z u treten noch geringe Mengen kompliziert zusammengesetzter Sulfide (wie Linneit, B r a v o i t usw.). Gänge dieses und des bereits erwähnten karbonatischen Pechblende-Vererzungstyps k o m m e n im Erzgebirge im gleichen Gebiet, meist aber auf verschiedenen Spalten vor. 02 %

Teufe

Abb. 2. Zunahme des Sauerstoffes in den hydrothermalen Restlösungen nach der Teufe Arsenidische Co-Ni-Fe-Lagerstätten trifft m a n auch in anderen Gebieten, so z. B . auf der L a g e r s t ä t t e E l d o r a d o a m Großen Bärensee in K a n a d a . Man kennt aber auch L a g e r s t ä t t e n dieses T y p s , die kein Uran enthalten (z. B . von K o b a l t in K a n a d a ) . In Shinkolowbe (Kongo) wiederum k o m m e n Ni und Co in F o r m von Sulfiden und Seleniden vor, während die Arsenide völlig fehlen. D a s Nebengestein wurde in Gangnähe nur wenig beeinflußt. Nur örtlich beobachtet m a n Verquarzung mit Pyritisierung und Serizitisierung; gelegentlich tritt auch eine Albitisierung von Alumosilikatgesteinen auf. L o k a l kann m a n — besonders u m Uranpechblendeanreicherungen — eine R ö t u n g des Gesteins antreffen. Auffallend ist auch die T a t s a c h e , daß sowohl in der karbonatischen als auch in der arsenidischen Vererzung zahlreiche kollomorphe Bildungen auftreten. Im letzten Teil der Arbeit geht BETECHTIN auf die allgemeinen F r a g e n der Migration des U r a n s in hydrothermalen Lösungen ein. E r vertritt die Meinung, daß viele hydrothermale Uranlagerstätten bei oberflächennahen Bedingungen (geringer Druck bei rasch sinkender T e m p e r a t u r ) gebildet wurden. Diese F r a g e wird a m Beispiel der erzgebirgischen L a g e r s t ä t t e n ( C S S R — D D R ) behandelt. Die U r a n g ä n g e dieses Gebietes durchsetzen L a m prophyre, die ihrerseits feinkörnige Quarzporphyre — die auch im Massiv des Eibenstocker Granites auftreten — durchtrümern. D a r a u s geht hervor, daß die U r a n g ä n g e jünger als der Granit u n d alle seine Differentiate sind. „ E s k a n n so keine R e d e sein von einer genetischen Verbindung mit den zur Zeit an der Oberfläche freigelegten granitischen Intrusionen." Der Autor k o m m t abschließend zu der Ansicht, daß die Vererzung derartig niedrigtliermaler Uranlagerstätten nicht im direkten genetischen Verhältnis zu den naheliegenden Intrusiva steht, sondern einem tiefer gelegenen gemeinsamen m a g m a t i s c h e n Herde (Anm. d. Ü b e r s . : dem erzgebirgischen S t a m m p l u t o n ) zuzuschreiben ist.

Im folgenden geht der Autor auf den Transport des Urans aus derartig großen Tiefen bis unter die Erdoberfläche ein. Wie aus der einschlägigen Literatur hervorgeht, wird Uran in der sechswertigen F o r m (als Uranyl) transportiert und durch Reaktion mit niedrigwertigen Komponenten als vierwertiges U r a n o x y d ausgefällt. Bei diesen Vorgängen spielt die Verteilung des Sauerstoffes in den hydrothermalen Rcstlösungen eine große Rolle. Aus dem D i a g r a m m (Abb. 2) geht die Zun a h m e des SauerstofFgehaltes in den Restlösungen nach der Erdoberfläche zu deutlich hervor (entsprechende Grundlagen sind in folgenden Arbeiten von BETECHTIN zu finden: „ Ü b e r den Einfluß des Schwefelund Sauerstoffregimes auf die paragenetischen Mineralverhältnisse in den E r z e n " — 1948; „ H y d r o t h e r m a l e Lösungen, ihre N a t u r im Erzbildungsprozeß" — 1953). Aus verschiedenen geochemischen Überlegungen werden mehrere Grundgedanken von großer praktischer Bedeutung entwickelt: 1. Wenn vierwertiges Uran unfähig ist, sich unter natürlichen Bedingungen als Sulfid abzuscheiden, so kann es in den aufsteigenden Lösungen bei Erreichung einer bestimmten Sauerstoffionenkonzentration, d. h. bei oberflächennahen Bedingungen, nur als O x y d ausgefällt werden. D a r a u s folgt, daß unter dem Uranvererzungshorizont andere Begleitmetalle (z. B . als Sulfide) nach der Teufe fortsetzen können. Diese Schlußfolgerungen werden a m Beispiel der L a g e r s t ä t t e P r i b r a m ( C S S R ) bestätigt. Hier konnte im Bereich bis zu 500 m Teufe eine Uranvcrerzung nachgewiesen werden, die in größeren Teufen fehlt, während die sulfidische polymetallische Vererzung unverändert anhält (der A b b a u ist z. Z. bis auf etwa 1400 m fortgeschritten). 2. Der A b s t a n d zwischen der unteren und der oberen Grenze der möglichen Uranvererzung eines Ganges ist von der Tiefe der E r z a u s f ä l l u n g und der tektonischen Situation abhängig. Unter oberflächennahen Bedingungen erhält der Sauerstoff durch die intensive Spaltenbildung Zugang zu den Lösungen und bewirkt so innerhalb eines geringen Bereiches die Uranausfällung. BETECHTIN erwähnt auch die T a t s a c h e , daß bei sulfidreichen Gängen die untere Ausfällungsgrenze relativ hoch gelegen ist, während die Erze geringmächtiger, sulfidarmer Gänge wesentlich tiefer reichen (sie können auf schmalen Spalten eine Teufenerstreckung bis zu 1000 m besitzen — auf mächtigen Gängen dagegen ist die Teufenerstreckung viel geringer). Zum Schluß bringt der Autor eine der endogenen U r a n l a g e r s t ä t t e n :

Klassifikation

I. Intramagmatische Lagerstätten: a) in Alkaligraniten b) in Nephelingraniten II. Pegmatitische Lagerstätten: a) Granitpegmatite b) Nephelinsyenit- und Syenitpegmatite III. Skarnlagerstätten: Bis jetzt wurden keine wirtschaftlich bedeutenden Uranlagerstätten gefunden IV. Hydrothermale Lagerstätten: 1. Hochtemperierte Gänge mit hohem U-Th-Verhältnis 2. Mittel- bis niedrigtemperierte Gänge a) Karbonatischer Pechblende-Vererzungstyp b) Sulfidischer Vererzungstyp c) Arsenidischer Vererzungstyp (Bi-Co-Ni-Ag-U) d) Ruschelzonen mit dispersen Uranoxyden (Uranpechblende) e) Uraninit-Magnetit-Vererzung f) Mächtige Albitisationszonen in Tonschiefern und Phylliten (mit Uraninit und Zirkon)

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 HANNEMANN & RADTKE / F r ü h g l a z i a l e

Ausräumungszonen

69

Frühglaziale Ausräumungszonen in Südostbrandenburg Neue Ergebnisse zur Paläogeographie und Stratigraphie des Q u a r t ä r s MARTIN HANNEMANN & HOEST RADTKB,

Berlin

Bei geologischen Erkundungs- und Kartierungsarbeiten in den J a h r e n 1959 und 1960 sind auf Veranlassung und im A u f t r a g e des Zentralen Geologischen Dienstes in der Niederlausitz und in den nördlich angrenzenden Gebieten zahlreiche tiefere Bohrungen gestoßen worden. Durch einen Teil dieser Bohrungen wurden im R a u m Wilhelm-Pieck-Stadt Guben — Beeskow — Fürstenberg (Oder) große Pleistozänmächtigkeiten bekannt. Im vorliegenden B e i t r a g wird der unter N N reichende Teil des Pleistozäns, und zwar besonders die sich ergebende regionale und stratigraphische Problem a t i k , behandelt. E i n e umfassende Bearbeitung des gesamten Materials ist vorgesehen. Bei den mit römischen Ziffern bezeichneten Bohrungen kamen Seilschlaggeräte mit S c h a p p e und Ventil z u m E i n s a t z , die übrigen wurden mit Craelius-Geräten get e u f t . Als Bohrwerkzeuge dienten das Einfachkernrohr S y s t e m „SCHÖNEMANN" sowie in einigen Fällen das Doppelkernrohr S y s t e m „LOOSE". Bei der Auswertung der CraeliusBohrungen standen Unterlagen der geophysikalischen Bohrlochmessungen zur Verfügung.

Tiefe der „ A u s w a s c h u n g e n " , die z. B . bei Klettwitz „sogar den festen F e l s e n u n t e r g r u n d " erreichen sollen (bei etwa — 4 0 m N N , d. Verf.). Tiefer als — 1 2 0 m N N reichendes Pleistozän war im ehemaligen L a n d Brandenburg bis vor kurzer Zeit außer im Bereich des Salzstockes Sperenberg südlich Berlins nur bei Eberswalde (ca. — 130 m N N ) , bei Rüdersdorf (— 139,6), im Berliner Grunewald bei Schildhorn (mindestens — 1 7 6 m ' N N ) und in Berlin-Kreuzberg, Schultheißbrauerei (— 148 m N N ) nachgewiesen (nach P. ASSMANN 1958, E . BERGMANN 1955 und P. WOLDSTEDT 1955). In Mecklenburg liegt nach K . LEMCKE (1937) eine A b d a c h u n g der p r ä q u a r t ä r e n Oberfläche nach N W bis wenig unter — 50 m N N vor. Eine neuere K a r t e von H. L. HECK (1956) zeigt eine stärker modifizierte Quar-

Stand der K e n n t n i s s e und Problematik a) Lage der Pleistozänbasis Die Niederlausitz wird vor allem wegen ihrer Braunkohlenhöffigkeit seit langer Zeit geologisch untersucht. Von B e d e u t u n g sind aus bergbaulichen Gründen von jeher die Gebiete, in denen die miozänen Braunkohlenflöze unvermittelt sekundär aussetzen. Heute steht außer Zweifel, daß — abgesehen von wenigen Sonderfällen — exogene K r ä f t e der pleistozänen Inlandvereisungen dieses Aussetzen bedingen. I n d e r L i t e r a t u r ( E . BERGMANN 1 9 5 5 , F . ILLNER 1934, K . KEILHACK

1938

und

E . PICARD

1934) sind solche Gebiete der Lausitz, in denen die miozänen Braunkohlenflöze gänzlich oder teilweise fehlen, als „Auswaschungsrinnen" und „Erosionsrinnen" bekanntgeworden. F. ILLNER (1934) nimmt eine subglaziale Entstehung an, „ d a diese Rinnen im allgemeinen keinen durchgehenden Zusammenhang und kein einheitliches Gefälle aufweisen . . . " , Nach K. KEILHACK: (1938) wurden die „Auswaschungen... teils unter der Eisdecke durch in Spalten derselben herabstürzende Schmelzwässer, teils durch vor der Front der Gletscher abfließende Schmelzwässer" erzeugt. E. PICARD (1934) führt Beispiele an, in denen „ d a s Flöz im Bereich der Auswaschungszone nicht zerstört worden ist, sondern durch den Eisschub wenigstens teilweise als Scholle losgerissen und unmittelbar benachbart auf sekundärer Lagerstätte wieder zur Ablagerung gelangt ist". Die Tiefe der Rinnen konnte, da geeignete Bohrungen fehlen, meist nur vermutet werden. E . BERGMANN (1955) gibt die Basis des Pleistozäns einiger Rinnen zwischen Wilhelm-Pieck-Stadt Guben und F r a n k f u r t (Oder) bei - 4 0 m bis - 8 0 m N N an. K . KEILHACK (1938)betont die unterschiedliche

Abb. 1. Karte der frühglazialen Ausräumungszonen in der nordöstlichen Niederlausitz Die horizontal schraffierten Zonen bezeichnen die Gebiete, in denen das Tertiär völlig oder zum größten Teil (bis mindestens — 50 m N N ) ausgeräumt ist. Gewöhnlich liegen hier pleistozäne Sedimente unvermittelt auf prätertiären (vgl. Abb. 2 und Text). Die Talsandgebiete (überwiegend Berliner Urstromtal) und die holozäne Oder- und Neißeniederung sind durch Punktierung bzw. durch unterbrochene und versetzte senkrechte Schraifur hervorgehoben.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 70

HANNEMANN & RADTKE / F r ü h g l a z i a l e

tärbasis und in geringer Verbreitung Gebiete mit bedeutend tiefer reichendem Pleistozän (Westhällte Mecklenburgs, maximal — 2 8 0 m NN ). Intensiver ist der Untergrund Nordwestdeutschlands erkundet. Die abgedeckte K a r t e des Quartärs von Schleswig-Holstein (H. L. HECK 1939) zeigt ein sehr bewegtes Relief und sehr deutlich einige Rinnen, in denen das Pleistozän tiefer als — 1 0 0 m NN, maximal bis — 352 m NN (Tönning) reicht. Ahnliche Lagen der Quartärunterkante hat E . KOCH (1924) für das Gebiet um Hamburg festgestellt. Hier wie in Schleswig-Holstein verlaufen die tief eingeschnittenen Täler bzw. Becken etwa N E — S W , d. h. etwa senkrecht zum Tal der Elbe. E . KOCH führt die tiefe Lage der Pleistozänbasis auf Gletschererosion zurück.

( M i n d e l - E l s t e r - E i s z e i t ) i m G e b i e t s ü d l i c h W a r s c h a u in e i n e r rhythmischen Sedimentationsfolge zweimal starke Frostwirkungen und S c h u t t t r a n s p o r t e festgestellt. E r leitet aus d i e s e m P r o f i l zwei, v e r m u t l i c h d u r c h w a r m z e i t l i c h e S c h i c h t e n g e t r e n n t e K a l t z e i t e n a b . N a c h E . RÜHLE ( 1 9 5 2 ) f o l g e n i m R a u m Piotrköw in Mittelpolen u n t e r interglazialen Bild u n g e n , die d e r H o l s t e i n - W a r m z e i t e n t s p r e c h e n , u n d d e n S e d i m e n t e n der Cracovien- (Mindel-Elster-) Eiszeit B e c k e n b i l d u n g e n , die v o n f l u v i a t i l e m S a n d m i t v i e l F e l d s p a t u n t e r lagert waren. L e t z t e r e d e u t e n n a c h E . RÜHLE auf eine ältere a u f g e a r b e i t e t e G r u n d m o r ä n e hin. Ähnliche Verhältnisse h a b e n A . JAHN (1952) u n d I . J URKTEWICZOWA ( 1 9 5 2 ) a u s d e n G e g e n d e n v o n Zamc&Z b z w . S z c z e r c ö w b e s c h r i e b e n . A u c h i n O s t p o l e n (im G e b i e t d e r W i e p r z , e i n e m r e c h t e n Nebenfluß der Weichsel) sowie in westlichen Teilen der Sow j e t u n i o n g l a u b t m a n Beweise für eine V e r g l e t s c h e r u n g vor d e r M i n d e l - ( E l s t e r - ) E i s z e i t g e f u n d e n zu h a b e n . ( W . KARASZEWSKI 1 9 5 4 ; S . A. JAKOWLEW u n d A . J . MOSKWITIN i n W . I . GROMOW 1 9 5 9 ) . B . HALICKI ( 1 9 5 0 , 1 9 5 1 ) h a t i m N j e m e n g e b i e t sogar sechs verschiedene Eiszeiten und fünf I n t e r g l a z i a l z e i t e n zu u n t e r s c h e i d e n v e r s u c h t . A u c h er n i m m t an, Ä q u i v a l e n t e der G ü n z - E i s z e i t gefunden zu h a b e n .

E x t r e m e Mächtigkeiten erreicht das Pleistozän am Niederrhein und in dem säkularen Senkungsgebiet der Niederlande

(vgl.

J . M . VAN D E R V L E R K

&

F . FLOR-

SCHÜTZ 1950 und A. J . PANNEKOEK 1956). Nach A. J . PANNEKOEK reicht die Basis des Quartärs im N W der Niederlande verbreitet unter — 4 0 0 m NN (größte Teufe bei etwa — 6 0 0 m NN). Aus dem Flachland Polens sind bisher nur aus dem Ostseeküstenbereich einige tiefere Bohrungen bekannt geworden, in denen das Quartär unter — 1 0 0 m NN reicht (nicht tiefer als — 1 4 0 m NN, s. P. WOLDSTEDT 1955, S. 327). Nach B . KRYGOWSKI (1952) erreicht das Pleistozän in Westpolen maximale Mächtigkeiten von 1 2 0 m. b) Stratigraphic des älteren Plcistozäns

Gebiete mit besonders tief reichendem Pleistozän sind nicht nur in paläogeographischer Hinsicht von großer Bedeutung, sondern sie können auch in hervorragendem Maße geeignet sein, einige der noch offenen Fragen in der Pleistozänstratigraphie Norddeutschlands klären zu helfen. Sofern man nachweisen kann, daß die Rinnen- und Beckenausfüllungen älter als Jungpleistozän (älter als R i ß ; Gliederung nach P . WOLDSTEDT 1958, S. 3) sind, wird man — wenn gut bearbeitete Aufschlüsse vorliegen — Angaben über die Anzahl der in Norddeutschland wirksam gewesenen Vereisungen erwarten können. Während sich in den zwanziger und dreißiger J a h r e n mehr und mehr die Ansicht durchgesetzt hat, daß Norddeutschland in drei Kaltzeiten von Gletschern überfahren worden ist, riß die Diskussion über die Zahl der Vereisungen nicht ab. Auch die Frage nach einem Äquivalent der Günz-Eiszeit im norddeutschen Flachland ist in neuerer Zeit durch einige Arbeiten wieder aktuell geworden. Fundpunkte warm- und kaltzeitlicher Schichten aus dem Liegenden des Mindel (der Elster-Eiszeit) sind an zahlreichen Stellen bekannt geworden (s. P . WOLDSTEDT 1955 und 1958). Hinweise auf eine ältere Vergletscherung des norddeutschen Flachlandes sind dagegen selten und sehr umstritten. P . RANGE ( 1 9 2 6 ) u n d K . RICHTER ( 1 9 3 5 ) n e h m e n a u f G r u n d v o n B e o b a c h t u n g e n b e i H a m b u r g u n d in d e r L e i p z i g e r B u c h t sowie b e i S z c z e c i n ( S t e t t i n ) a n , e i n e V e r g l e t s c h e r u n g v o r d e m M i n d e l (der E l s t e r - E i s z e i t ) n a c h w e i s e n z u k ö n n e n . I n n e u e r e r Z e i t b e s c h r e i b t R . WOLTERS ( 1 9 5 1 ) a u s d e m N i e d e r r h e i n g e b i e t F r o s t s p a l t e n , die e i n d e u t i g d e r G ü n z - E i s z e i t entsprechen sollen. A u s d e r V o l k s r e p u b l i k P o l e n l i e g e n eine g r ö ß e r e Z a h l v o n B e o b a c h t u n g e n v o r , die m i n d e s t e n s a u f e i n e p r ä m i n d e l e i s zeitliche Vergletscherung schließen lassen (Jaroslavien nach W . SZAFER). S o h a t J . L E W I N S K I ( 1 9 2 9 ) z w i s c h e n d e m p l i o zänen Posener F l a m m e n t o n und der Cracovien-Moräne

Ausräumungszonen

Schiehtenfolgen neuer Bohrungen

Ein Teil der neuen Bohrungen im R a u m WilhelmPieck-Stadt Guben—Beeskow—Fürstenberg (Oder) lieferte Profile, die für die Deutung der Entwicklung unseres Gebietes im Pleistozän von besonderer Bedeutung sind. Hier werden nur diejenigen aufgeführt und in Abb. 2 dargestellt, die große Plcistozänmächtigkeiten aufweisen oder mit denen Aussagen über die Stratigraphie des älteren Pleistozäns möglich sind. Zur Konstruktion der Abb. 1 sind jedoch sämtliche in neuerer Zeit gestoßenen und alle geeigneten älteren Bohrungen (insgesamt über 1500) verwendet worden. Die in unserem Gebiet ursprünglich 130 bis 250 m mächtige tertiäre Schichtenfolge ist auf weitem R a u m vollständig ausgeräumt worden. Pleistozäne Sedimente reichen bei Lauschütz bis — 238,0 m NN (Bohrung 60/59), bei Ziltendorf bis - 157 m NN (Bohrung 83/60), bei Rießen bis — 1 5 3 m NN (Bohrung 82/60), bei Schenkendöbern b i s — 1 5 2 m N N (Bohrung56/59) und bei Treppcln bis — 1 4 6 m NN (Bohrung 69/60), um nur die Bohrungen mit den extremsten Werten zu nennen. Die pleistozänen Sedimente liegen hier unmittelbar auf oberflächlich verwitterten Gesteinen des Keupers und der Oberen Kreide. 1 ) Der Aufbau des älteren Pleistozäns ist in allen angeführten Bohrungen im wesentlichen gleich. Uber dem Mesozoikum bzw. über den erhalten gebliebenen Resten des Tertiärs folgt ein Geschiebemergelhorizont ( d m j , der in einigen Bohrungen nur wenige Dezimeter, maximal aber bis 10 m mächtig ist (Bohrungen 51/59 und 56/59). Dieser Geschiebemergel, der bis faustgroße nordische Geschiebe und viel Lokalgeschiebe (vorwiegend Kreide) enthält, ist meist stark tonig und schluffig. Seine F a r b e wechselt zwischen hell- und dunkelgrau. In den nur geringmächtigen Vorkommen findet man manchmal Einschaltungen von Ton-, Schluff- und Sandlagen. Dadurch gewinnt man den Eindruck, daß hier umgelagerter Geschiebemergel vorliegt. In den Bohrungen 76/60 (Schneeberg) und 63/59 (Groß Muckrow) liegen zwischen dem ersten Geschiebemergelhorizont (dnij) und dem Mesozoikum rund 5 m glaziofluviatile Sande. Daneben sind in gleicher stratigraphischer Lage in der Bohrung Rießen (82/60) Bänderschluffe angetroffen worden. Der untere Geschiebemergclhorizont ist in den Bohrungen 69/60 (Treppein) und 56/59 (Schenkendöbern) durch Sande geteilt. Die Bestimmung des mesozoischen Gebirges erfolgte durch Ii. XESSIN, der auch an der Profilnahme im känozoischcn Deckgebirge beteiligt war.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 HANNEMANN & RADTKE / Frühglaziale Ausräumungszonen

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Uber dem Geschiebemergelhorizont ( d m j folgen im allgemeinen geringmächtige Sande und stets eine ungewöhnlich mächtige monotone Serie von Bänderton und -schluff, der in einigen Bohrungen unterschiedlich mächtige, gebänderte schluffige Feinsande eingeschaltet sind. Eine Ausnahme bildet die Bohrung 60/59 (Lauschütz), wo über dem ersten Geschiebemergel (dirij) ca. 36 m mächtige Sande folgen, welche die tiefere Lage gegenüber den Nachbarbohrungen zu einem Teil ausgleichen. Die Tone sind grau bis dunkelgrau und kalkhaltig bis stark kalkhaltig. In den eingelagerten Feinsanden findet man einen großen Anteil umgelagerter tertiärer Sande (überwiegend Quarzsande, glimmerund braunkohlenstaubführend, hellgrau bis grau, wechselnd kalkhaltig).

filiculoides können die Interglazialvorkommen in das Holstein-Interglazial eingestuft werden. Die interglazialen Schichten gehen im Hangenden über periglaziären Schlufl allmählich in periglaziäre Beckensande über, die die Beckensedimentation beenden. Eine befriedigende Deutung der weiter im Hangenden auftretenden Sedimente ist nicht ohne Berücksichtigung weiterer Bohrungen und einiger glazialdynamischer und morphologischer Faktoren möglich. Uber entsprechende Untersuchungen soll in einem weiteren Beitrag berichtet werden.

Die Beckensedimentation wurde durch einen zweiten Gletschervorstoß, dessen Grundmoräne (dm 2 ) nicht in allen Bohrungen gefunden wurde, unterbrochen (Bohrungen 111/60, 83/60?, 82/60, 69/60 und 60/59). Ob der unterste Geschiebemergel in den Bohrungen 51/59, 70/59 und 82/60 zum ersten oder zweiten Gletschervorstoß gehört, läßt sich nicht feststellen. Der Geschiebemergel (dm 2 ) erreicht Mächtigkeiten von 0,30 bis 3,00 m, ist grau bis dunkelgrau und stark tonig und schluffig (Aufnahme von Beckensedimentcn). Unter den nur untergeordnet auftretenden Fein- und Mittelkiesen (gröbere Komponenten wurden nicht gefunden) konnten sichere südliche und einheimische Bestandteile nicht festgestellt werden. Mit weitverbreiteten Ablagerungen interglazialer Schichten (Bohrungen 1/60, 11/60, 111/60, 60/59, 69/60, 70/59, 74/60, 76/60 und wahrscheinlich 56/59) setzte sich die Beckensedimentation fort. Es gelangten vor allem Schluff und meist stark schluffige Kieselgur mit allen Ubergängen in teilweise mehrmaligem Wechsel zur Ablagerung. Lediglich die Bohrung 111/60 lieferte k e i n e b i n d i g e n interglazialen Sedimente, sondern ausschließlich Fein- und Mittelsande. Eine Zwischcnstellung nimmt das Interglazialvorkommen der Bohrung 11/60 ein. Hier liegen schlecht sortierte, schmutziggraue Sande vor, die von diatomcenhaltigem Schlufl überlagert werden. Die Bohrungen III/60 und 11/60 brachten unzählige Schalenreste zutage, aber nur ein bestimmbares Fossil: Viviparus diluvianus KTJNTH (Bohrung 111/60). Massenhaft treten im interglazialen Schlufl der Bohrung 70/59 (Ncuzelle). Gastropoden auf. Viviparus diluvianus KITNTH ist hier sehr zahlreich vertreten (Fossilbestimm u n g durch E. LAZAR). In der Bohrung 60/59 (Lauschütz) wurde nach mündlicher Mitteilung von K. ERD Azolla ßluculoides gefunden. Die relativ gleichmäßige Ausbildung, die ungefähre Ubereinstimmung der Höhenlagen der Interglazialvorkommen (abgesehen von der Bohrung 74/60, die in einem Gebiet tiefreichender glazialer Stauchungen steht) sowie ihre Lage im Profil lassen k a u m daran zweifeln, daß die Vorkommen ein und demselben Interglazial angehören. In der petrographischen Ausbildung stimmen die meisten Vorkommen mit den aus dem Raum

Fünfeichen

(vergl.

P . GROSSER

&

M. HANNE-

MANN 1960) beschriebenen überein. Dagegen entsprechen die in abweichender Ausbildung in den Bohrungen 11/60 und 111/60 erschlossenen Vorkommen mehr der von K. HUCKE (1941) aus dem R a u m Fürstenberg (Oder) beschriebenen Paludinenbank. Durch das Auftreten von Viviparus diluvianus KUNTH und Azolla

Ausräumungszonen

Glazigene Lagerungsstörungen und Tektonik Die neuere geologische Kartierung (vergl. P. GROSSER & M. HANNEMANN: Erläuterungen zu Blatt Fünfcichen, z. Z. noch unveröffentlicht) zeigte, daß besonders der R a u m Fünfeichen—Fürstenberg (Oder) eiszeitlich außerordentlich stark gestört wurde. Glaziale Störungen geringerer Intensität treten daneben aber auch in der Umgebung auf. Die Bohrung VI/60 (s. Abb. 1 und 2), die die mächtige Serie von Bänderton und -schluff im Liegenden des Holstein-Interglazials bis + 26,4 m NN aufgestaucht erbohrte, veranschaulicht die tiefreichenden Dislokationen. Ähnliche tiefreichende Stauchungen sind auch im Gebiet der Bohrung 74/60 und 82/60 nachgewiesen worden. Im großen gesehen, n i m m t in dem untersuchten Gebiet die Stauchungsintensität von Norden nach Süden allmählich ab. Auch nach den Ergebnissen der neueren Bohrungen sind keine Beweise für Annahmen echter tektonischer Vorgänge im Quartär unseres Gebietes vorhanden. E s ist e r w i e s e n , d a ß die A n l a g e u n d G e s t a l t u n g d e r p l e i s t o z ä n e n A u s r ä u m u n g s z o n e n (Abb. 1) in u n s e r e m G e b i e t n i c h t t e k t o n i s c h e r f o l g t i s t , da die O b e r f l ä c h e des P r ä t e r t i ä r s z u m V e r l a u f und zur V e r b r e i t u n g der A u s r ä u m u n g s z o n e n k e i n e r l e i B e z i e h u n g e n z e i g t . Ob eventuell die besonders tiefe Lage der Pleistozänbasis in der Bohrung 60/59 (Lauscliütz) auf tektonische Einflüsse zurückzuführen ist, kann wegen der zu weitmaschig angeordneten Beobachtungspunkte nicht entschieden werden. Entstehung der Ausräumungszonen, Paläogeographischc Betrachtungen Uberraschend und mit den bisherigen Vorstellungen von der paläogeographischcn Entwicklung Norddcutschlands im Altpleistozän schwer in Einklang zu bringen sind die großen Pleistozänmächtigkeiten und vor allem die weiträumige tiefe Lage der Pleistozänbasis (z. B. Bohrung 60/59, Lauschütz = - 2 3 8 , 0 m NN). Die Verbreitung der Ausräumungszonen ist aus Abb. 1 ersichtlich. N a c h A n s i c h t d e r V e r f a s s e r s i n d d i e A u s r ä u m u n g e n infolge Schmelzwassererosion von O s t n a c h W e s t e n t s t a n d e n . Sie s i n d p e r i g l a z i ä r i n d e r Z e i t v o r d e r e r s t e n V e r g l e t s c h e r u n g gebildet worden und d ü r f t e n mit den e r w ä h n t e n „ R i n n e n " und „ B e c k e n " an der N o r d s e e k ü s t e in V e r b i n d u n g s t e h e n . Eine Erklärung der Ausräumungen durch Exaration oder Detraktion der Gletscher, wie E. KOCH (1924) für die tiefen Rinnen im Hamburger Gebiet angenommen hat, ist für unseren R a u m nicht angängig. In Frage kämen nur Gletscher der Günz- und der Mindel- (Elster-) Eiszeit. Wenn auch auf Grund verschiedener Hinweise für die Mindel-(Elster-)Eiszeit in Deutschland eine generelle NE—SW-Gletscherbewegung angenommen

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Ausräumungszonen

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werden muß (vgl. die Karte nach J A K O W L E W in P. streichenW O L D S T E D T 1 9 5 8 , S. 1 2 1 ) , so sind die W — E den Rinnen im Gebiet von Wilhelm-Pieck-Stadt Guben keinesfalls durch Exaration zu erklären. Die Ernährung entsprechender Gletscherzungen hätte nicht ausreichend gewesen sein können, um derartig tiefe und weitreichende Ausschürfungen zu bewirken. Ferner wäre schwer zu verstehen, daß ein derartig tief ausräumender Gletscher eine nur so geringmächtige Grundmoräne hinterlassen haben sollte. Dazu kommt vor allem, daß in den stehengebliebenen Tertiärrücken keinerlei Anzeichen für ein Auftreten N — S streichender Falten vorhanden sind (die Braunkohle ist aus Nord bis Nordwest aufgestaucht bzw. liegt söhlig). Außerdem sind aus Ost aufgeschobene Tertiärschollen in den entsprechenden Teilen Norddeutschlands bisher nicht bekannt. Die in Norddeutschland auftretenden westvergenten Falten (z. B . die Braunkohle am Westrand des Oderbruches, vgl. 0 . R . O E T H E 1 9 3 2 ) sind sicherlich in der Würm- (Weichsel-) Eiszeit, und zwar unter ganz anderen Bedingungen (morphologischen Expositionen), entstanden.

auch nur Anzeichen von interglazialen Schichten gefunden worden. Der Geschiebemergel dm 2 gehört sicher der Mindel(Elster-) Eiszeit an. Bei dem ältesten Geschiebemergel dmj, der in den Bohrungen 69/60 und 56/59 durch einen Sandhorizont unterteilt ist (Oszillationen?), muß vorläufig unentschieden bleiben, ob er einem älteren mindeleiszeitlichen Gletschervorstoß oder einer selbständigen (eventuell Günz-) Eiszeit angehört. Die Verfasser sind geneigt, einer auch in Norddeutschland verbreiteten Vergletscherung in der Günz-Kaltzeit den Vorrang zu geben.

Die extrem tiefliegende Quartärbasis in den Niederlanden (A. J . P A N N E K O E K 1956) wird durch säkulare Senkungen, die bereits im Präquartär nachweisbar sind, erklärt. Dazu kommen vermutlich echte tektonische Absenkungen (s. W . D E C H E N D 1954). Für Norddeutschland gelten neben sehr langsamen epirogenetischen Abwärtsbewegungen nacheiszeitliche isostatische Senkungen als nachgewiesen. Über die absoluten Beträge ist noch recht wenig bekannt, man nimmt im allgemeinen nur geringe Werte an. Größere Bedeutung hat das eustatische Ansteigen des Meeresspiegels während des Abschmelzprozesses nach jeder Eiszeit. In der Literatur wird häufig angegeben, daß der Meeresspiegel während der Eiszeiten um 90 m tiefer lag als heute. Auf Grund der neuen Bohrergebnisse und der Feststellung, daß die tiefen Ausräumungszonen im besprochenen Gebiet nur durch fließendes Wasser während einer Eiszeit gebildet sein können, wird eine Überprüfung der Anschauungen über das Ausmaß der isostatischen Bewegungen und der eustatischen Meeresschwankungen für erforderlich gehalten. Es müssen die Beträge der postglazialen Senkung Norddeutschlands und vor allem des synchron verlaufenden eustatischen Meeresanstieges nach den Eiszeiten bedeutend höher liegen, als bisher angenommen. Stratigraphie und Altersstellung Als stratigraphisch gesicherten, weitverbreiteten Bezugshorizont beim Versuch einer altersmäßigen Einordnung können wir die Bildungen des Holstein-Interglazials ansehen. Die zwei Geschiebemergel im Liegenden des Interglazials sind danach jedenfalls älter als Riß. Während der älteste Moränenhorizont (dm t ) nahe der Quartärbasis oder direkt dem mesozoischen Untergrund bzw. dem Tertiär aufliegt, befindet sich der nächstjüngere (dm 2 ) bedeutend weiter im Hangenden zwischen — 50 m und — 1 0 0 m NN. Der Höhenunterschied zwischen den beiden Geschiebemergelhorizonten beträgt in der Bohrung 83/60 ca. 100 m, in den Bohrungen 82/60 ca. 70 m, 69/60 ca. 80 m und in der Bohrung 60/59 sogar rund 130 m. Es erscheint wenig einleuchtend, daß die zwei Geschiebemergelbänke trotz des mächtigen Zwischenmittels ein und derselben Eiszeit angehören. Andererseits sind in keiner Bohrung zwischen dm x und dm 2

Zusammenfassung Aus der Niederlausitz und ihrem nördlichen Grenzgebiet w e r d e n die E r g e b n i s s e einer A n z a h l t i e f e r e r B o h r u n g e n m i t g e t e i l t . Die u n g e w ö h n l i c h tiefe L a g e d e r Q u a r t ä r b a s i s (z. B . in d e r B o h r u n g 6 0 / 5 9 bei — 2 3 8 , 0 m N N ) , die auf. S c h m e l z w a s s e r e r o s i o n v o r der e r s t e n V e r g l e t s c h e r u n g zur ü c k g e f ü h r t w e r d e n m u ß , g i b t zu d e r S c h l u ß f o l g e r u n g A n l a ß , d a ß die a b s o l u t e n B e t r ä g e des p o s t g l a z i a l e n e u s t a t i s c h e n M e e r e s a n s t i e g e s u n d der i s o s t a t i s c h e n S e n k u n g e n N o r d d e u t s c h l a n d s h ö h e r sein m ü s s e n , als b i s h e r a n g e n o m m e n w o r d e n ist. Unter dem weitverbreitet ausgebildeten HolsteinI n t e r g l a z i a l w e r d e n zwei G r u n d m o r ä n e n h o r i z o n t e nachgewiesen, v o n d e n e n der u n t e r e stellenweise d u r c h ein S a n d m i t t e l a u f g e s p a l t e n v o r l i e g t . E i n e sichere s t r a t i g r a p h i s c h e E i n s t u f u n g ist, d a e n t s p r e c h e n d e i n t e r g l a z i a l e S c h i c h t e n n i c h t g e f u n d e n w u r d e n , n o c h n i c h t m ö g l i c h . Die ä l t e s t e M o r ä n e n b i l d u n g k a n n w a h r s c h e i n l i c h der G ü n z - K a l t z e i t zugeordnet werden.

Pe3iOMe CooSmaioTCH ßaHHbie pnp;a öojiee rjiyöoKHx cKBawHii, npoöypeuHbix B HiDKHeft Jlynffliie H ceBepHee JlyjKHijbi. Heoöbi'iaftno rjiyöoKoe a a n e r a m i e O C H O B & H H H l e T B e p T M ( H a n p . B C K B A I K H H E H-p 6 0 / 5 9 n p n - 2 3 8 , 0 M n o « ypoBHeM Mopn), n p n y p o q e H H o e K CHoey TAIOMHMH BonaMH « o n e p B o r o OJiep,eneHHH, n 0 3 B 0 J i s e T n p e R n o n o HteHHe, HTO aöcoJiioTHbie OTMCTKH nocirjiaiiiiajibHoro e B C T a r a q e o K o r o n o a i e M a M o p n H H30CTaTHHecKne o n y c K a H H H C e B e p H O ü r e p i w a i m H R O J U K H H Ö H T B Bbirne, new n p e p i n o j i a r a j i o c b ÄO CHX n o p . HBIX OMOJKEHHFI

IIOA niHpoKO pacnpocTpaHeHHbiM HHTeprJiaijnaJiOM HM. TojibniTefiH H0Ka3aHbi RBA r o p r a o H T a OCHOBHHX MopeH; HH/KHHH pacmenjineTCH necnaHHCTbiM n p o c j i o e M . B Ü M / J Y

Toro, HTO cooTBeTCTByiomne HHTeprjiaijHanbHbie 0TJi0HtenHH He C b i j m HaüAeHbi, najieJKHoe c T p a r a r p a i J i H H e c K o e oTHec e n i t e n o K a enje He npeRCTaBJiaeTCH B O 3 M O J K H B I M . flpeBneßraee M o p e H H o e 0 Ö P A 3 0 B A H H E , B E P O N T H O , M O J K H O O T HeCTH K XOJIOßHOMy BpeMeHH HM. TlOHIja.

Summary R e s u l t s a r e g i v e n of a n u m b e r of d e e p e r drillings c a r r i e d o u t in L o w e r L u s a t i a a n d h e r n o r t h e r n b o r d e r - d i s t r i c t . T h e u n u s u a l l y deep l o c a t i o n of t h e Q u a t e r n a r y b a s e (e. g. in t h e drilling N o . 6 0 / 5 9 a t a m e a n sea-level of — 2 3 8 . 0 m e t e r s ) , w h i c h is due t o m e l t w a t e r erosion before t h e first g l a c i a t i o n gives rise t o t h e c o n c l u s i o n t h a t t h e a b s o l u t e a m o u n t s of t h e p o s t - g l a c i a l e u s t a t i c a s c e n t of t h e sea a n d of t h e i s o s t a t i c depressions of N o r t h G e r m a n y m u s t be h i g h e r t h a n was hitherto assumed. Below the extensively developed Holstein-Interglacial t w o g r o u n d m o r a i n e horizons a r e identified, of w h i c h t h e lower one p r e s e n t s itself in a f o r m p a r t i a l l y split b y a s a n d y m e d i u m . I n t h e a b s e n c e of c o r r e s p o n d i n g i n t e r g l a c i a l s t r a t a a reliable s t r a t i g r a p h i c a l classification is still impossible. T h e earliest m o r a i n e f o r m a t i o n c a n be p r o b a b l y a s s o c i a t e d w i t h t h e G ü n z glacial e p o c h .

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N e u e Erkenntnisse über den prätertiären Untergrund des Flachlandes der Deutschen Demokratischen Republik 1 ' R . MEINHOLD, F r e i b e r g (Sa.), E . UNGER & R . WIENHOLZ, G o m m e r n

Die seismische und die geologische Erkundung durch Bohrungen haben im Flachlandgebiet der D D R hinsichtlich der Stratigraphie und der Tektonik bemerkenswerte Ergebnisse gebracht. Im nordwestlichen Teil dieses Gebietes hat die Bohrung Rüting ein vollständiges Triasprofil v o n 2330 m erschlossen. Allein der Untere und Mittlere Buntsandstein sind ca. 970 m mächtig und enthalten im unteren Teil zwei bis zu 40 m mächtige Sandsteinpakete und Anhydritlagen. Das Röt ist mit 150 m Anhydrit und Steinsalz 330 m mächtig. Der Muschelkalk ist normal ausgebildet, auch Anhydrit- und Steinsalzbänke fehlen nicht im Mittleren Muschelkalk. Der Keuper ist wieder auffallend mächtig, allein Unter- und Mittelkeuper erreichen zusammen 570 m. Im Lias setzt sich die Fazies des Röt fort, aber schon bald dringt das Meer von Westen nach Osten vor, und ganz Mecklenburg wird im Lias marines Sedimentationsgebiet. Hier erfolgen dann mächtige Sandschüttungen. N o c h einmal treten 15 bis 30 m mächtige Sandsteine auf. Die typische Fazies des Posidonienschiefers mit 15 bis 30 m Mächtigkeit kennzeichnet den Lias s. Im Dogger hört die einheitliche Entwicklung des Oberen Lias wieder auf. Zwischen der Ostholsteinisch— Nordmecklenburgischen Schwelle und dem südlichen Hebungsgebiet der Altmark bildet sich ein Spezialtrog mit z u m Teil großen Mächtigkeiten. In der allgemein tonigen Entwicklung fallen hier die mächtigen Sandschüttungen besonders auf. Der Dogger-Sandstein wird im Gebiet von Karstadt—Wittenberge bis 230 m mächtig, und auch im Oberen Dogger 8 bis e finden sich noch mächtige brackisch-limnische Schüttungen. Die Gesamtmächtigkeit des Doggers kann bis 1000 m betragen. Der Malm tritt nur in den tiefsten Senken auf, z. B. in der Randsenke des Salzstockes Werle und im Bereich der Struktur Karstadt. Die Sedimentation beginnt mit Tonen, ab Oberoxford wird die Folge dann sandiger und ') Zusammenfassung eines Vortrages, gehalten auf dem XXI. Internationalen Geologenkongreß in Kopenhagen.

.Strukturkarte von Westmecklenburg, der Prignitz und der Altmark 1 — Salzdiapire; 2 — Senken, insbesondere Ilandsenken der Diapire. Die eingefügten Buchstaben geben die hauptsächliche Füllung an: M — Malm, K — Kreide, T — Tertiär; 3 — Salzkissen, Salzbeulen; 4 — „Schildkröten"Strukturen, Salzabwanderungszonen; 5 — nichtklassifizierte Strukturen; 6 — Verwerfungen; 7 — seismisch festgestellte Hochlagen, antiklinalartig, sonst nicht weiter klassifiziert. Die Buchstaben bezeichnen erbohrte präkretazische Schichten: M — Malm, D — Dogger, L — Lias, Xr — Trias. Ein Strich über dem Buchstaben: Bedeckung durch Unterkreide, 2 Striche: Bedeckung durch Unter- und Oberkreide, nicht überstrichen: nur Tertiärbedeckung

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

Autorenkollektiv / Über den pratertiären Untergrund der D D R

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the subdivision of the Pleistocene in the Netherlands. — Verh. k. nederl. Akad. Wetensch., Afd. Natuurkunde, 1 k. 20, 1950. WOLDSTEDT. P.: Das Eiszeitalter. Bd. 2. - Stuttgart 1958. — Norddeutschland und angrenzende Gebiete im Eiszeitalter. — Stuttgart 1955. WOLTERS, R.: Nachweis der Günz-Eiszeit und der Günz-Mindel-Wärmezwischenzeit am Niederrhein. — Geol. Jb., 65, Hannover 1951.

N e u e Erkenntnisse über den prätertiären Untergrund des Flachlandes der Deutschen Demokratischen Republik 1 ' R . MEINHOLD, F r e i b e r g (Sa.), E . UNGER & R . WIENHOLZ, G o m m e r n

Die seismische und die geologische Erkundung durch Bohrungen haben im Flachlandgebiet der D D R hinsichtlich der Stratigraphie und der Tektonik bemerkenswerte Ergebnisse gebracht. Im nordwestlichen Teil dieses Gebietes hat die Bohrung Rüting ein vollständiges Triasprofil v o n 2330 m erschlossen. Allein der Untere und Mittlere Buntsandstein sind ca. 970 m mächtig und enthalten im unteren Teil zwei bis zu 40 m mächtige Sandsteinpakete und Anhydritlagen. Das Röt ist mit 150 m Anhydrit und Steinsalz 330 m mächtig. Der Muschelkalk ist normal ausgebildet, auch Anhydrit- und Steinsalzbänke fehlen nicht im Mittleren Muschelkalk. Der Keuper ist wieder auffallend mächtig, allein Unter- und Mittelkeuper erreichen zusammen 570 m. Im Lias setzt sich die Fazies des Röt fort, aber schon bald dringt das Meer von Westen nach Osten vor, und ganz Mecklenburg wird im Lias marines Sedimentationsgebiet. Hier erfolgen dann mächtige Sandschüttungen. N o c h einmal treten 15 bis 30 m mächtige Sandsteine auf. Die typische Fazies des Posidonienschiefers mit 15 bis 30 m Mächtigkeit kennzeichnet den Lias s. Im Dogger hört die einheitliche Entwicklung des Oberen Lias wieder auf. Zwischen der Ostholsteinisch— Nordmecklenburgischen Schwelle und dem südlichen Hebungsgebiet der Altmark bildet sich ein Spezialtrog mit z u m Teil großen Mächtigkeiten. In der allgemein tonigen Entwicklung fallen hier die mächtigen Sandschüttungen besonders auf. Der Dogger-Sandstein wird im Gebiet von Karstadt—Wittenberge bis 230 m mächtig, und auch im Oberen Dogger 8 bis e finden sich noch mächtige brackisch-limnische Schüttungen. Die Gesamtmächtigkeit des Doggers kann bis 1000 m betragen. Der Malm tritt nur in den tiefsten Senken auf, z. B. in der Randsenke des Salzstockes Werle und im Bereich der Struktur Karstadt. Die Sedimentation beginnt mit Tonen, ab Oberoxford wird die Folge dann sandiger und ') Zusammenfassung eines Vortrages, gehalten auf dem XXI. Internationalen Geologenkongreß in Kopenhagen.

.Strukturkarte von Westmecklenburg, der Prignitz und der Altmark 1 — Salzdiapire; 2 — Senken, insbesondere Ilandsenken der Diapire. Die eingefügten Buchstaben geben die hauptsächliche Füllung an: M — Malm, K — Kreide, T — Tertiär; 3 — Salzkissen, Salzbeulen; 4 — „Schildkröten"Strukturen, Salzabwanderungszonen; 5 — nichtklassifizierte Strukturen; 6 — Verwerfungen; 7 — seismisch festgestellte Hochlagen, antiklinalartig, sonst nicht weiter klassifiziert. Die Buchstaben bezeichnen erbohrte präkretazische Schichten: M — Malm, D — Dogger, L — Lias, Xr — Trias. Ein Strich über dem Buchstaben: Bedeckung durch Unterkreide, 2 Striche: Bedeckung durch Unter- und Oberkreide, nicht überstrichen: nur Tertiärbedeckung

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 VVEGERT / Zur Definition erdölgeologischer Begriffe

kalkiger mit eingeschalteten Anhydriten, im obersten Portland treten auch dolomitische Gesteine auf. Diese Faziestypen.lassen erkennen, daß die Verlandung beginnt, die schließlich zur Ablagerung der limnischbrackischen Wealdensedimente führt. Wealden greift vielerorts über, beginnt stark sandig, wird dann tonig und endet schließlich wieder, wie in der unteren Serie, sandig-kohlig. An einigen Stellen kann es mehr als 400 m mächtig werden. Die Transgression beginnt in diesem Gebiet mit dem Hauterive, möglicherweise mit Sedimentationslücke. Die Sedimentation ist einförmig tonig, erst im Mittelalb sind bunte Mergel eingeschaltet. Im Beckenzentrum hat die marine Unterkreide mehr als 400 m Mächtigkeit. Während dieser Zeit greift das Meer immer mehr über, und ab Oberalb ist wieder ein einheitliches Sedimentationsgebiet vorhanden. In der stratigraphischen Entwicklung spiegelt sich die tektonische Geschichte des Gebietes wider. Die geophysikalischen Ergebnisse erlauben die Schlußfolgerung, daß das Relief der Auflagerungsfläche des Zechsteins relativ gering ist. Durch die mächtigen Salzablagerungen des Perm hat aber das mittlere Mesozoikum eine eigene Entwicklung genommen. In der Trias lag ein großes Senkungsgebiet in Nordwestmecklenburg und Ostholstein. Mit Beginn des Lias hört die Senkung auf, unser Gebiet war ein wenig differenziertes Sedimentationsgebiet. Am Ende des Lias zeigen aber lokale Mächtigkeitsänderungen, daß die Deformation des Salzes begann. Nach seismischen Messungen muß man sogar schon in der Trias mit lokalen Mächtigkeitsänderungen rechnen. Das Salzabwanderungszentrum lag im Bereich der Strukturen Karstadt—Wittenberge—Gorlosen (s. Abb.). Die Senkungstendenz dieser Gebiete ist besonders auffällig im Dogger, wo in dem vermuteten Salzabwanderungsgebiet bis 1000 m Sedimente abgelagert wurden. Andererseits existieren zur selben Zeit Aufwölbungsgebiete mit langer Hebungstendenz, wie die Strukturen

75 Camin, Rehna —Rüting, Schlieven und Marnitz, die durch Schichtreduktion in fast allen Stufen gekennzeichnet sind. Sie werden als Salzakkumulationszonen gedeutet, als Salzkissen ohne Diapirbildung. Auch in anderen Gebieten, in denen später die Diapire durchbrechen, staut sich Salz an. Im Malm brechen die ersten Diapire durch das Deckgebirge, weitere folgen in der Unterkreide und im Tertiär. Wegen der durchbrechenden Salzmassen klappen die Flanken der Salzabwanderungsbecken herunter, die nunmehr zu „Schildkrötenstrukturen" werden. Die im allgemeinen kontinuierliche Salzdeformation wird durch regionale Ereignisse unterbrochen,' so durch die allgemeine Transgression der marinen Unterkreide, die einen Stillstand der Bewegung anzeigt, und durch die ebenso umfassende paläozäne Transgression. Diese regionalen Erscheinungen sowie die großtektonisch mehrfach zu beobachtende gegensätzliche und wechselnde Bewegungsrichtung in den einzelnen Gebieten zeigen, daß außer den lokalen, salztektonischen oder halokinetischen Bewegungen noch solche mit anderer Wellenlänge, Amplitude und Phase vorkommen, die ihre Ursache im tieferen Untergrund haben müssen. Die verschiedenen. Bewegungen überlagern sich, verstärken sich gegenseitig oder kompensieren sich und bringen so den Rhythmus in die tektonische Entwicklung. Die Bewegungen des tieferen Untergrundes liefern den Impuls für die lokalen Deformationen, die zwar dann nach den ihnen eigenen Gesetzen ablaufen, zu Massenverlagerungen und . Fließbewegungen führen, aber doch durch die langwelligen Bewegungen der Erdkruste gesteuert werden. Literatur MEINHOLD, R . , E . UNGER & It. WIENHOLZ: Neue Erkenntnisse über den prätertiären Untergrund des Flachlandgebietes der Deutschen Demokratischen R e p u b l i k . Mit A n h a n g : Zur mikropalaontologischen Gliederung des Malnis, insbesondere des K i m m e r i d g e u n d P o r t l a n d s in Westmecklenburg (von E . WIENHOLZ). — I n t . Geol. Congr., Deport of twenty-first session Norden 1960, p a r t X I , K o p e n h a g e n 1960, S . 87 bis 100. 6 A b b .

Zur Definition und Klassifizierung einiger erdölgeologisdier Begriffe FRANK WEGEKT,

Leipzig

Erdölfalle, Erdöllagerstätte und Erdölfeld sind drei Grundbegriffe, die der Erdölgeologe bei seiner Arbeit ständig verwendet. Er gebraucht sie, weil 'sie der Erkundungsmethodik als Grundlage dienen; denn auf sie ist die Erkundung gerichtet, und von ihren Typen hängt die Methodik derselben ab. Allein deshalb ist es erforderlich, daß gerade diese Begriffe klar definiert und richtig angewendet werden. Leider muß aber festgestellt werden, daß diese notwendige Klarheit in der deutschen Literatur nicht in dem erforderlichen Maße zu finden ist. Als Folge davon sind sich unsere, vor allem noch die jungen, Erdölgeologen hierüber oft im unklaren. Dadurch treten in ihren Projekten, Berichten und anderen Ausarbeitungen Verwechslungen dieser Begriffe auf. Vorliegende Arbeit soll nun dazu beitragen, bald zu einer einheitlichen, klaren Terminologie zu gelangen. Die Definition obiger Begriffe soll kein Dogma darstellen, sondern vielmehr als Diskussionsgrundlage dienen.

Bevor auf die Typen und deren Klassifizierung eingegangen wird, zunächst einige Definitionen, wie sie von B R O D & J E R E M E N K O ( 1 9 5 7 ) gegebenwurden.Esmußnoch darauf hingewiesen werden, daß sich Erdöl nur dann in einer Lagerstätte akkumulieren kann, wenn ein Speichergestein vorhanden ist, das ein natürliches Reservoir darstellt, und letzteres eine Falle bildet. „ S p e i c h e r s i n d G e s t e i n e , die über die Fähigkeit verfügen, Erdöl und Erdgas aufzunehmen und bei einer Förderung abzugeben. E i n n a t ü r l i c h e s R e s e r v o i r ist ein natürliches Behältnis für Erdöl, Erdgas und Wasser, dessen Form durch das Verhältnis des Speichergesteins zu den umgebenden wenig permeablen Gesteinen bedingt ist." Ein natürliches Reservoir ist also z. B. eine von Tonen umgebene Sandsteinschicht oder -linse, eine klüftige Zone in dichten Kalksteinen oder ein poröses Korallenriff, umgeben von Tonen.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 VVEGERT / Zur Definition erdölgeologischer Begriffe

kalkiger mit eingeschalteten Anhydriten, im obersten Portland treten auch dolomitische Gesteine auf. Diese Faziestypen.lassen erkennen, daß die Verlandung beginnt, die schließlich zur Ablagerung der limnischbrackischen Wealdensedimente führt. Wealden greift vielerorts über, beginnt stark sandig, wird dann tonig und endet schließlich wieder, wie in der unteren Serie, sandig-kohlig. An einigen Stellen kann es mehr als 400 m mächtig werden. Die Transgression beginnt in diesem Gebiet mit dem Hauterive, möglicherweise mit Sedimentationslücke. Die Sedimentation ist einförmig tonig, erst im Mittelalb sind bunte Mergel eingeschaltet. Im Beckenzentrum hat die marine Unterkreide mehr als 400 m Mächtigkeit. Während dieser Zeit greift das Meer immer mehr über, und ab Oberalb ist wieder ein einheitliches Sedimentationsgebiet vorhanden. In der stratigraphischen Entwicklung spiegelt sich die tektonische Geschichte des Gebietes wider. Die geophysikalischen Ergebnisse erlauben die Schlußfolgerung, daß das Relief der Auflagerungsfläche des Zechsteins relativ gering ist. Durch die mächtigen Salzablagerungen des Perm hat aber das mittlere Mesozoikum eine eigene Entwicklung genommen. In der Trias lag ein großes Senkungsgebiet in Nordwestmecklenburg und Ostholstein. Mit Beginn des Lias hört die Senkung auf, unser Gebiet war ein wenig differenziertes Sedimentationsgebiet. Am Ende des Lias zeigen aber lokale Mächtigkeitsänderungen, daß die Deformation des Salzes begann. Nach seismischen Messungen muß man sogar schon in der Trias mit lokalen Mächtigkeitsänderungen rechnen. Das Salzabwanderungszentrum lag im Bereich der Strukturen Karstadt—Wittenberge—Gorlosen (s. Abb.). Die Senkungstendenz dieser Gebiete ist besonders auffällig im Dogger, wo in dem vermuteten Salzabwanderungsgebiet bis 1000 m Sedimente abgelagert wurden. Andererseits existieren zur selben Zeit Aufwölbungsgebiete mit langer Hebungstendenz, wie die Strukturen

75 Camin, Rehna —Rüting, Schlieven und Marnitz, die durch Schichtreduktion in fast allen Stufen gekennzeichnet sind. Sie werden als Salzakkumulationszonen gedeutet, als Salzkissen ohne Diapirbildung. Auch in anderen Gebieten, in denen später die Diapire durchbrechen, staut sich Salz an. Im Malm brechen die ersten Diapire durch das Deckgebirge, weitere folgen in der Unterkreide und im Tertiär. Wegen der durchbrechenden Salzmassen klappen die Flanken der Salzabwanderungsbecken herunter, die nunmehr zu „Schildkrötenstrukturen" werden. Die im allgemeinen kontinuierliche Salzdeformation wird durch regionale Ereignisse unterbrochen,' so durch die allgemeine Transgression der marinen Unterkreide, die einen Stillstand der Bewegung anzeigt, und durch die ebenso umfassende paläozäne Transgression. Diese regionalen Erscheinungen sowie die großtektonisch mehrfach zu beobachtende gegensätzliche und wechselnde Bewegungsrichtung in den einzelnen Gebieten zeigen, daß außer den lokalen, salztektonischen oder halokinetischen Bewegungen noch solche mit anderer Wellenlänge, Amplitude und Phase vorkommen, die ihre Ursache im tieferen Untergrund haben müssen. Die verschiedenen. Bewegungen überlagern sich, verstärken sich gegenseitig oder kompensieren sich und bringen so den Rhythmus in die tektonische Entwicklung. Die Bewegungen des tieferen Untergrundes liefern den Impuls für die lokalen Deformationen, die zwar dann nach den ihnen eigenen Gesetzen ablaufen, zu Massenverlagerungen und . Fließbewegungen führen, aber doch durch die langwelligen Bewegungen der Erdkruste gesteuert werden. Literatur MEINHOLD, R . , E . UNGER & It. WIENHOLZ: Neue Erkenntnisse über den prätertiären Untergrund des Flachlandgebietes der Deutschen Demokratischen R e p u b l i k . Mit A n h a n g : Zur mikropalaontologischen Gliederung des Malnis, insbesondere des K i m m e r i d g e u n d P o r t l a n d s in Westmecklenburg (von E . WIENHOLZ). — I n t . Geol. Congr., Deport of twenty-first session Norden 1960, p a r t X I , K o p e n h a g e n 1960, S . 87 bis 100. 6 A b b .

Zur Definition und Klassifizierung einiger erdölgeologisdier Begriffe FRANK WEGEKT,

Leipzig

Erdölfalle, Erdöllagerstätte und Erdölfeld sind drei Grundbegriffe, die der Erdölgeologe bei seiner Arbeit ständig verwendet. Er gebraucht sie, weil 'sie der Erkundungsmethodik als Grundlage dienen; denn auf sie ist die Erkundung gerichtet, und von ihren Typen hängt die Methodik derselben ab. Allein deshalb ist es erforderlich, daß gerade diese Begriffe klar definiert und richtig angewendet werden. Leider muß aber festgestellt werden, daß diese notwendige Klarheit in der deutschen Literatur nicht in dem erforderlichen Maße zu finden ist. Als Folge davon sind sich unsere, vor allem noch die jungen, Erdölgeologen hierüber oft im unklaren. Dadurch treten in ihren Projekten, Berichten und anderen Ausarbeitungen Verwechslungen dieser Begriffe auf. Vorliegende Arbeit soll nun dazu beitragen, bald zu einer einheitlichen, klaren Terminologie zu gelangen. Die Definition obiger Begriffe soll kein Dogma darstellen, sondern vielmehr als Diskussionsgrundlage dienen.

Bevor auf die Typen und deren Klassifizierung eingegangen wird, zunächst einige Definitionen, wie sie von B R O D & J E R E M E N K O ( 1 9 5 7 ) gegebenwurden.Esmußnoch darauf hingewiesen werden, daß sich Erdöl nur dann in einer Lagerstätte akkumulieren kann, wenn ein Speichergestein vorhanden ist, das ein natürliches Reservoir darstellt, und letzteres eine Falle bildet. „ S p e i c h e r s i n d G e s t e i n e , die über die Fähigkeit verfügen, Erdöl und Erdgas aufzunehmen und bei einer Förderung abzugeben. E i n n a t ü r l i c h e s R e s e r v o i r ist ein natürliches Behältnis für Erdöl, Erdgas und Wasser, dessen Form durch das Verhältnis des Speichergesteins zu den umgebenden wenig permeablen Gesteinen bedingt ist." Ein natürliches Reservoir ist also z. B. eine von Tonen umgebene Sandsteinschicht oder -linse, eine klüftige Zone in dichten Kalksteinen oder ein poröses Korallenriff, umgeben von Tonen.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

WEGERT / Zur Definition erdölgeologischer Begriffe

76 „ E i n e F a l l e ist einTeil des natürlichenReservoirs, in dem sich ein relatives Gleichgewicht der beweglichen K o m p o n e n t e n einstellen kann und in d e m vorwiegend die Schwerkraft w i r k t . " Dadurch wird also die Falle zum Ort einer möglichen Akkumulation der Fluide erklärt, wobei sich diese, ihre Anwesenheit vorausgesetzt, nach ihren spezifischen Gewichten trennen. Diese Bedingungen erfüllen höhergelegene Teile der natürlichen Reservoire, wenn sie nicht von fließenden Schichtwässern durchspült werden. Eine Erdölfalle ist also noch keine Erdöllagerstätte, sondern nur der Ort einer möglichen Bildung derselben. „ J e d e einzelne elementare Erdölakkumulation ist e i n e E r d ö l l a g e r s t ä t t e . Wenn sie groß genug für einen A b b a u ist, wird sie eine i n d u s t r i e l l e L a g e r s t ä t t e g e n a n n t . " Disperse Kohlenwasserstoffe stellen keine L a g e r s t ä t t e dar. Die F o r m der Lagers t ä t t e wird durch die F o r m der Falle bestimmt. N u n tritt aber selten eine einzelne E r d ö l a k k u m u l a t i o n allein auf, sondern in Verbindung mit einer S t r u k t u r treten meist mehrere L a g e r s t ä t t e n auf. „ D i e Gesamtheit aller L a g e r s t ä t t e n , die ein und demselben Abschnitt der Erdoberfläche zugeordnet sind und deren Bildung durch ein Strukturelement bedingt ist, wird E r d ö l f e l d gen a n n t " (BROD &FROLOW 1957). So ein Strukturelement kann z. B . ein Salzstock sein. E r kann die Bildung einer ganzen Reihe v o n L a g e r s t ä t t e n bedingen, und zwar an seinen Flanken, auf seinem T o p , an Störungen, an Transgressionsdiskordanzen. Die Gesamtheit der durch den Salzstock möglich gewordenen L a g e r s t ä t t e n , die auf einem begrenzten R a u m neben- u n d übereinander liegen, bildet ein Erdölfeld. Dabei muß das Erdölfeld nicht immer aus mehreren L a g e r s t ä t t e n bestehen. Wenn z. B . an dem schon erwähnten Salzstock niir eine L a g e r s t ä t t e gebildet worden bzw. erhalten geblieben ist, so handelt es sich auch u m ein Feld. Diese Unterscheidung ist von grundsätzlicher B e d e u t u n g ; denn der T y p des Feldes wird durch das bedingende Strukturelement, der T y p der L a g e r s t ä t t e aber durch die Art des natürlichen Reservoirs und der Falle bestimmt. Die verschiedenen L a g e r s t ä t t e n lassen sich nach den verschiedensten Gesichtspunkten gliedern. So unterscheidet m a n in Abhängigkeit v o m Lagerstätteninhalt Erdöl-, Gas/Erdöl- und G a s l a g e r s t ä t t e n ; in Abhängigkeit v o m Lagerstättenregime L a g e r s t ä t t e n mit Wassertrieb, solche mit Gastrieb usw.; nach der Beschaffenheit des Speichers K l u f t l a g e r s t ä t t e n u. a. usw. F ü r den Geologen in der Erdölerkundung ist jedoch eine Gliederung nach dem T y p der Falle und der Art des natürlichen Reservoirs von größter Bedeutung, da sie entscheidend für die Auswahl der E r k u n d u n g s m e t h o d i k ist. A n das Aufsuchen von L a g e r s t ä t t e n auf dem T o p einer S t r u k t u r wird m a n anders herangehen als an die E r k u n d u n g von L a g e r s t ä t t e n , die an auskeilende Schichten an der entfernteren F l a n k e der S t r u k t u r gebunden sind. In der Sowjetunion existiert eine ganze Reihe von guten Klassifikationen, wenn ihnen auch noch einige Mängel anhaften. So legen einige Autoren nur morphologische Gesichtspunkte zugrunde; andere versuchen nach genetischen Merkmalen zu klassifizieren, können

Abb. 1. Schema einer Toplagerstätte

Abb. 2. Schema einer Lagerstätte an einer Störung a) Schichtreservoir, b) massives Reservoir dabei aber die Migrationsprozesse nicht berücksichtigen und beschränken sich daher auf die Genesis der Fallen. Neuere Arbeiten hierzu wurden u. a. von BROD (1957), ABRAMOWITSCH (1955), MIRTSCHINK (1955), USPENSKAJA (in: BROD & JEBEMENKO 1957) veröffentlicht. In allen diesen Klassifikationen findet m a n einmal eine Trennung in strukturelle, stratigraphische und lithologische Fallen, ausgehend davon, ob eine strukturelle F o r m im engeren Sinne, eine Transgression oder das Ausbeißen bzw. ein fazieller Wechsel des Speichergesteins die H a u p t u r s a c h e für die Bildung der Falle war, und andererseits wird ein Schichtreservoir, ein massives und ein lithologisches Reservoir unterschieden in Abhängigkeit davon, ob d a s natürliche Reservoir durch eine Schicht geringerer Mächtigkeit, durch ein mächtiges permeables Schichtenp a k e t oder durch permeable Zonen in nichtpermeablen Gesteinen (z. B . Linsen u. a.) gebildet wird. In mehr oder weniger s t a r k e m Maße bildet diese Gliederung der Fallen und der natürlichen Reservoire die Grundlage der Klassifikation der Erdöllagerstätten. E s soll aber nicht A u f g a b e vorliegender Arbeit sein, alle Klassifikationen gegenüberzustellen, sondern es sollen nur einzelne Begriffe definiert werden. Aus diesem Grunde

Abb. 3. Schema einer Kontaktlagerstätte

Abb. 4. Schema einer Transgressionslagerstätte

wird eine vereinfachte und gekürzte Gliederung gegeben, die sich aber im wesentlichen auf die genannten Autoren stützt. Zunächst kann m a n die L a g e r s t ä t t e n , ähnlich wie die Erdölfallen, in drei Gruppen trennen. In diesen Gruppen kann m a n dann wieder verschiedene T y p e n entsprechend verschiedenen Gesichtspunkten unterscheiden. 1. G r u p p e : Strukturelle L a g e r s t ä t t e n a) Toplagerstätten (Abb. 1) sowie die durch tektonische Flächen begrenzten L a g e r s t ä t t e n b) L a g e r s t ä t t e n an Störungen (Abb. 2) c) K o n t a k t l a g e r s t ä t t e n (Abb. 3)

Abb. 5. Schema einer Rifflagerstätte

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

77

WEGERT ] Z u r Definition erdölgeologischer B e g r i f f e

Die Erdölfelder wurden von I. 0 . BKOD (1957) wie folgt gegliedert: I. E r d ö l - u n d E r d g a s f e l d e r i n E r d ö l - u n d E r d g a s b e c k e n i n F a l t e n g e b i e t e n (Vortiefen u n d I n n e n s e n k e n ) A. E r d ö l f e l d e r , die a n A n t i k l i n a l f a l t e n g e b u n d e n s i n d : Erosionslagerstätte

einer L a g e r s t ä t t e in einer L i n s e

Bei a) erreicht der Speicher durch eine strukturelle Verbiegung eine lokale Hochlage und bildet eine Falle. Bei b) entsteht eine Erdölfalle durch das Verschieben des Speichers entlang einer Störung gegen nichtpermeable Schichten und bei c) durch Begrenzung des Spei-

1. an normale Antiklinalen 2. an durch Diapire, Intrusiva und Salztektonik komplizierte Antiklinalen 3. an Falten in Überschiebungsdecken

B . E r d ö l - u n d E r d g a s f e l d e r , die a n Monolclinalen g e b u n d e n sind: 1. im Bereich von Störungen und anderen strukturellen Komplikationen 2. im Bereich von Ausbißzonen und Diskordanzen

II. E r d ö l gebieten

und

Erdgasfelder

in

Becken

in

Tafel-

A . E r d ö l - u n d E r d g a s f e l d e r , die an B r a c h y a n t i k l i n a l e n u n d d o m a r t i g e E r h e b u n g e n g e b u n d e n sind : 1. Felder an vererbten Erhebungen 2. Felder an verdeckten Erhebungen 3. Salzstockfelder

einer L a g e r s t ä t t e azieswechsel

B . F e l d e r , die a n R i f f - u n d E r o s i o n s m a s s i v e g e b u n d e n sind C. F e l d e r , die a n regionale sind ( H o m o k l i n a l e n ) :

Tafelmonoklinalen

gebunden

1. im Bereich von Störungen und anderen strukturellen Komplikationen 2. im Bereich von Ausbißzonen und Diskordanzen

D . E r d ö l f e l d e r , die a n S y n k l i n a l e n g e b u n d e n sind

cliers am K o n t a k t mit Diapiren, magmatischen Körpern und anderen. Infolge Erdölakkumulation in diesen Fallen bildeten sich dann Lagerstätten. 2. Gruppe: Stratigraphische Lagerstätten

In diesen verschiedenen Feldertypen kann man verschiedene Lagerstättentypen finden. Als Beispiel sei hier ein Salzstockfeld beschrieben (Abb. 10). Der Salzstock kann durch seine Entwicklung die Voraussetzung für folgende Lagerstättentypen schaffen: Toplagerstätten, Lagerstätten an Störungen, Kontaktlagerstätten, Transgressionslagerstätten und lithologische Lagerstätten. Toplagerstätten, Lagerstätten an Störungen, Transgressionslagerstätten und lithologische Lagerstatten

In Abhängigkeit von der Art des natürlichen Reservoirs und der Genesis der Falle lassen sich in dieser Gruppe ebenfalls mehrere Typen ausgliedern, die aber alle an stratigraphische Diskordanzen gebunden sind. a) Transgressionslagerstätten (Abb. 4) b) Rifflagerstätten (Abb. 5) c) Erosionslagerstätten (Abb. 6) Erosionslagerstätten bildeten sich in Massiven eines älteren erodierten Reliefs, die später mit jüngeren Sedimenten bedeckt wurden und so durch die Erosion bedingte Fallen darstellen. Bei b) und c) handelt es sich meist u m massive natürliche Reservoire. 3. Gruppe: Lithologische Lagerstätten Hierzu gehören Lagerstätten, die sich an Ausbissen des Speichers, an Orten eines faziellen Wechsels, in linsenartig lagernden Speichern und an Orten einer erhöhten Permeabilität durch Klüftigkeit, Auslaugung u. a. gebildet haben (Abb. 7—9). Die für die Lagerstättenbildung notwendige Falle wird also durch einen lithologischen Wechsel der Schicht hervorgerufen,, der nicht direkt mit stratigraphischen Diskordanzen oder Verschiebungen an tektonischen Flächen in Zusammenhang steht. E s wird natürlich nicht immer möglich sein, alle auftretenden Formen einwandfrei der einen oder anderen Gruppe einer Klassifikation zuzuordnen; denn besonders bei den Lagerstätten gibt es zahlreiche Ubergangsformen.

A b b . 10. S c h e m a v e r s c h i e d e n e r in e i n e m S a l z s t o c k f e l d m ö g licher L a g e r s t ä t t e n t y p e n

licher L a g e r s t ä t t e n t y p e n

Zeitschrift für angewandte Geologie ( 1 9 6 1 ) Heft 2 RUDAKOW / Ü b e r die B i l d u n g des

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sind jedoch auch an Antiklinalen anzutreffen (Abb. 11). Man kann also nicht von antiklinalen und salztektonischen Lagerstätten sprechen, wie es z. B . von MAIZ A H N (1960) getan wird. Die klare Trennung der beiden Begriffe Erdölfeld und Erdöllagerstätte vermißt man jedoch nicht nur in der westdeutschen Literatur, sondern auch in Veröffentlichungen in der Deutschen Demokratischen Republik. So spricht z. B. auch M E I N H O L D (1960) von Salzstocklagerstätten. In der gleichen Arbeit werden unter anderem auch Antiklinalen und Lagerstätten gleichgesetzt. Abgesehen davon, daß der Begriff Antiklinallagerstätte nicht haltbar ist, muß aber auch klar zwischen der Antiklinale, die eine bestimmte strukturelle Form darstellt, und der Lagerstätte oder dem Feld, das an diese bestimmte strukturelle Form gebunden ist, unterschieden werden. Es soll noch einmal darauf hingewiesen werden, daß Erdölfalle, Erdöllagerstätte und Erdölfeld für ähnliche Begriffe angewandt werden, die man aber trotzdem klar unterscheiden muß. Es wäre im Interesse der ausgedehnten Erdöl- und Erdgaserkundung in der Deutschen Demokratischen Republik wünschenswert, wenn auch diese Probleme in der Literatur eine entsprechende Widerspiegelung finden und eindeutig und exakt behandelt würden. Zusammenfassung Um

in

der

Terminologie

Erdölgeologie zu

gelangen,

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einer in der

einheitlichen deutschen

klaren

Literatur

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und

v o n BROD & J E R E M E N K O g e g e b e n e D e f i n i t i o n geologischer Begriffe zur Diskussion

ist,

Erdöls

einiger

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gestellt.

Pe3ioMe C He

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jiHTepaType,

B

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(fiopiae

CTaBHT Ha oöcyjKflenne npeAnomeHiioe E P O f l & OPOJIOBblM, EPOA & E P E M E H K O onpeneneme HecKOJibKHx noHHTHft H e $ T H H 0 t i

reojiormi.

Summary In order to reach petroleum

geology,

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G e r m a n l i t e r a t u r e , t h e d e f i n i t i o n of s o m e t e r m s of o i l - g e o l o g y , g i v e n b y BROD & FROLOW a n d BROD & J E R E M E N K O , is f o r m u l a t e d b y t h e a u t h o r in a s i m p l i f i c a t e d m a n n e r a n d b y h i m a s u b j e c t for discussion.

made

.

Literatur A RR AMO WITSCH. M. W . : Aufsuchen und Erkundung von Erdöl- und E r d gaslagerstätten. — Asnefteisdat, Moskau 1955 (russ.). BROD, I . 0 . , & E . F . FROLOW: Aufsuchen und Erkundung von Erdöl- und Erdgasfeldern. — Gostoptechisdat, Moskau 1957 (russ.). BEOD, I . 0 . , & N. A. JEREMENKO: Grundlagen der Erdöl- und Erdgasgeologie. — Gostoptechisdat, Moskau 1957 (russ.). KREMS, A. J . : Aufsuchen und Erkundung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten. — Gostoptechisdat, Moskau 1959 (russ.). MAIZAHN, E . : Die Strukturtypen der deutschen Erdöllagerstätten, Stand und Aussichten der heimischen Gewinnung. — E r d ö l und Kohle, H . 2, 1960. MEINHOLD, JR.: Der geologische B a u und die Erdöl- und Erdgasführung der Deutschen Demokratischen Republik und der angrenzenden Gebiete des Norddeutschen Flachlandes. — Geologie, Beih. 27 (1960). MIRTSCHINK, M. F . : Über die Prinzipien der Klassifizierung der Erdöl- und Erdgaslagerstätten. — Neftjanoje Chosaistwo, H . 5, 1955 (russ.).

Zur Diskussion über die Bildung des Erdöls und seiner Lagerstättenentstehung GEORG RUDAKOW, U f a

(UdSSR)

Eine der wichtigsten Aufgaben bei derErdölerkundung ist die Vervollkommnung unserer Kenntnisse über die Entstehung des Erdöls und über die Bildung der Erdöllagerstätten. In der U d S S R wurde das Problem der Erdölgenese in den letzten Jahren zweimal diskutiert, und zwar 1957 in Lwow und 1958 in Moskau. Auf diesen Tagungen wurde der Hypothese der erdölproduzierenden Schichten 1 ) und der Theorie von der Bildung des Erdöls aus dispersem organischem Material die anorganische Theorie der Erdöltiefenentstehung von Prof. Dr. N I K O L A I A. K U D E J A W Z E W ( 1 9 5 9 und 1 9 6 0 ) gegenübergestellt. Bereits in seiner 1957 veröffentlichten Arbeit gab eine ausführliche, geologisch begründete Ubersicht über die Genesis der Erdölvorkommen. E r stellte eindeutig heraus, daß die Bildung der Lagerstätten nur auf verfügbare geeignete Speichergesteine und Strukturen zurückzuführen und völlig unabhängig von der stratigraphischen Situation ist. Ein Beitrag mit neuen Beweisen für die anorganische Theorie wurde unter anderem von Prof. Dr. P . N. KROP O T K I N (1959) vorgelegt. Merkmale, die eine Erdöltiefenentstehung beweisen, wurden auch mehrfach in den USA gefunden (vgl. G. D. E L L S 1959). Die anorganische Theorie wurde unter anderem durch die negativen Ergebnisse der in den letzten Jahren in N. KTJDRJAWZEW

J)

E t w a gleich dem deutschen Begriff „Muttergesteine" (d. Red.)

der Sowjetunion durchgeführten Suche nach den sedimentären erdölproduzierenden Schichten (dieser Begriff ist in recht verschiedener Weise definiert worden, je nach geologischen oder genetischen Ansichten) bestätigt. Eine Begründung der Erdölgenese aus dispersem organischem Material konnte auch nicht durch C L A B KEzahl-Analysen ( P . E . C H A E I T O N O W 1 9 5 9 ) erreicht werden. Neue Forschungen ergaben ( K . B . A S C H I R O W 1 9 6 0 ) , daß sogar in paläozoischen Sedimenten auftretende Lagerstätten, z. B . im Wolga—Ural-Gebiet, erst im Tertiär—Quartär gebildet wurden. Weiterhin muß erwähnt werden, daß die verschiedenen Erdöle dieser Region etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, wie durch D 2 0-Analysen des Lagerstättenwassers kürzlich nachgewiesen werden konnte. Die Beziehungen zwischen nachgewiesenen Erdölvorräten und Lagerstättentiefe (G. M. K N E B E L u. a. 1956) weisen andererseits eindeutig auf die Abhängigkeit der Erdölvorkommen von Spalten und Tiefenbrüchen bis zum kristallinen Untergrund, wie von J . N. G O D I N (1958) im Wolga —Ural-Gebiet gezeigt wurde, hin. Ein Schema der vertikalen Migration in Faltengebieten ist in der Abbildung wiedergegeben. Aus der zitierten Literatur geht deutlich hervor, daß die Behauptungen, Erdöl habe sich aus dispersem

Zeitschrift für angewandte Geologie ( 1 9 6 1 ) Heft 2 RUDAKOW / Ü b e r die B i l d u n g des

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sind jedoch auch an Antiklinalen anzutreffen (Abb. 11). Man kann also nicht von antiklinalen und salztektonischen Lagerstätten sprechen, wie es z. B . von MAIZ A H N (1960) getan wird. Die klare Trennung der beiden Begriffe Erdölfeld und Erdöllagerstätte vermißt man jedoch nicht nur in der westdeutschen Literatur, sondern auch in Veröffentlichungen in der Deutschen Demokratischen Republik. So spricht z. B. auch M E I N H O L D (1960) von Salzstocklagerstätten. In der gleichen Arbeit werden unter anderem auch Antiklinalen und Lagerstätten gleichgesetzt. Abgesehen davon, daß der Begriff Antiklinallagerstätte nicht haltbar ist, muß aber auch klar zwischen der Antiklinale, die eine bestimmte strukturelle Form darstellt, und der Lagerstätte oder dem Feld, das an diese bestimmte strukturelle Form gebunden ist, unterschieden werden. Es soll noch einmal darauf hingewiesen werden, daß Erdölfalle, Erdöllagerstätte und Erdölfeld für ähnliche Begriffe angewandt werden, die man aber trotzdem klar unterscheiden muß. Es wäre im Interesse der ausgedehnten Erdöl- und Erdgaserkundung in der Deutschen Demokratischen Republik wünschenswert, wenn auch diese Probleme in der Literatur eine entsprechende Widerspiegelung finden und eindeutig und exakt behandelt würden. Zusammenfassung Um

in

der

Terminologie

Erdölgeologie zu

gelangen,

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einer in der

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nicht in d e m Verf.

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und

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ist,

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einiger

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CTaBHT Ha oöcyjKflenne npeAnomeHiioe E P O f l & OPOJIOBblM, EPOA & E P E M E H K O onpeneneme HecKOJibKHx noHHTHft H e $ T H H 0 t i

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Summary In order to reach petroleum

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Literatur A RR AMO WITSCH. M. W . : Aufsuchen und Erkundung von Erdöl- und E r d gaslagerstätten. — Asnefteisdat, Moskau 1955 (russ.). BROD, I . 0 . , & E . F . FROLOW: Aufsuchen und Erkundung von Erdöl- und Erdgasfeldern. — Gostoptechisdat, Moskau 1957 (russ.). BEOD, I . 0 . , & N. A. JEREMENKO: Grundlagen der Erdöl- und Erdgasgeologie. — Gostoptechisdat, Moskau 1957 (russ.). KREMS, A. J . : Aufsuchen und Erkundung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten. — Gostoptechisdat, Moskau 1959 (russ.). MAIZAHN, E . : Die Strukturtypen der deutschen Erdöllagerstätten, Stand und Aussichten der heimischen Gewinnung. — E r d ö l und Kohle, H . 2, 1960. MEINHOLD, JR.: Der geologische B a u und die Erdöl- und Erdgasführung der Deutschen Demokratischen Republik und der angrenzenden Gebiete des Norddeutschen Flachlandes. — Geologie, Beih. 27 (1960). MIRTSCHINK, M. F . : Über die Prinzipien der Klassifizierung der Erdöl- und Erdgaslagerstätten. — Neftjanoje Chosaistwo, H . 5, 1955 (russ.).

Zur Diskussion über die Bildung des Erdöls und seiner Lagerstättenentstehung GEORG RUDAKOW, U f a

(UdSSR)

Eine der wichtigsten Aufgaben bei derErdölerkundung ist die Vervollkommnung unserer Kenntnisse über die Entstehung des Erdöls und über die Bildung der Erdöllagerstätten. In der U d S S R wurde das Problem der Erdölgenese in den letzten Jahren zweimal diskutiert, und zwar 1957 in Lwow und 1958 in Moskau. Auf diesen Tagungen wurde der Hypothese der erdölproduzierenden Schichten 1 ) und der Theorie von der Bildung des Erdöls aus dispersem organischem Material die anorganische Theorie der Erdöltiefenentstehung von Prof. Dr. N I K O L A I A. K U D E J A W Z E W ( 1 9 5 9 und 1 9 6 0 ) gegenübergestellt. Bereits in seiner 1957 veröffentlichten Arbeit gab eine ausführliche, geologisch begründete Ubersicht über die Genesis der Erdölvorkommen. E r stellte eindeutig heraus, daß die Bildung der Lagerstätten nur auf verfügbare geeignete Speichergesteine und Strukturen zurückzuführen und völlig unabhängig von der stratigraphischen Situation ist. Ein Beitrag mit neuen Beweisen für die anorganische Theorie wurde unter anderem von Prof. Dr. P . N. KROP O T K I N (1959) vorgelegt. Merkmale, die eine Erdöltiefenentstehung beweisen, wurden auch mehrfach in den USA gefunden (vgl. G. D. E L L S 1959). Die anorganische Theorie wurde unter anderem durch die negativen Ergebnisse der in den letzten Jahren in N. KTJDRJAWZEW

J)

E t w a gleich dem deutschen Begriff „Muttergesteine" (d. Red.)

der Sowjetunion durchgeführten Suche nach den sedimentären erdölproduzierenden Schichten (dieser Begriff ist in recht verschiedener Weise definiert worden, je nach geologischen oder genetischen Ansichten) bestätigt. Eine Begründung der Erdölgenese aus dispersem organischem Material konnte auch nicht durch C L A B KEzahl-Analysen ( P . E . C H A E I T O N O W 1 9 5 9 ) erreicht werden. Neue Forschungen ergaben ( K . B . A S C H I R O W 1 9 6 0 ) , daß sogar in paläozoischen Sedimenten auftretende Lagerstätten, z. B . im Wolga—Ural-Gebiet, erst im Tertiär—Quartär gebildet wurden. Weiterhin muß erwähnt werden, daß die verschiedenen Erdöle dieser Region etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, wie durch D 2 0-Analysen des Lagerstättenwassers kürzlich nachgewiesen werden konnte. Die Beziehungen zwischen nachgewiesenen Erdölvorräten und Lagerstättentiefe (G. M. K N E B E L u. a. 1956) weisen andererseits eindeutig auf die Abhängigkeit der Erdölvorkommen von Spalten und Tiefenbrüchen bis zum kristallinen Untergrund, wie von J . N. G O D I N (1958) im Wolga —Ural-Gebiet gezeigt wurde, hin. Ein Schema der vertikalen Migration in Faltengebieten ist in der Abbildung wiedergegeben. Aus der zitierten Literatur geht deutlich hervor, daß die Behauptungen, Erdöl habe sich aus dispersem

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LANGE / „ O r g a n i k e r " u n d „ A n o r g a n i k e r '

o r g a n i s c h e m Material gebildet, n i c h t v o l l k o m m e n beg r ü n d e t erscheinen. Infolgedessen m u ß das G r u n d s c h e m a der M e t h o d i k der E r d ö l p r o s p e k t i o n sorgfältig ü b e r p r ü f t w e r d e n u n d darf sich n i c h t auf p r o b l e m a t i s c h e Hypothesen stützen.

gewinnen. Zur B e g r ü n d u n g der Theorie der a n o r g a n i schen E r d ö l b i l d u n g m u ß a u c h ein geochemischer P l a n ausgearbeitet werden. B e s o n d e r e A n f o r d e r u n g e n stellen die A n h ä n g e r der a n o r g a n i s c h e n Theorie a n geophysikalische (gravim e t r i s c h e u n d magnetische) R e g i o n a l a u f n a h m e n u n d a n seismische R e g i o n a l m e s s u n g e n . Diese U n t e r s u c h u n gen sollen tiefe A u f s c h l u ß b o h r u n g e n bis z u m kristallinen U n t e r g r u n d in B r u c h z o n e n g e b i e t e n v o r b e r e i t e n . E i n e rege Diskussion ü b e r die E r d ö l b i l d u n g u n d E n t s t e h u n g der E r d ö l l a g e r s t ä t t e n wird b e s t i m m t sehr erw ü n s c h t u n d z e i t g e m ä ß sein. Literatur

n a c h N . A . KUDRJAWZEW

Die N o t w e n d i g k e i t einer V e r v o l l k o m m n u n g unserer V o r s t e l l u n g e n ü b e r die E r d ö l g e n e s e v e r l a n g t Verbind u n g z u r P h y s i k , p h y s i k a l i s c h e n Chemie usw., u m m i t Hilfe dieser W i s s e n s c h a f t s z w e i g e n e u e E r k e n n t n i s s e zu

ASCHIROW, K. B.: Zur Frage der Bildungszeit der Erdöl- und Gaslagerstätten des mittleren Wolgagebiets. — Geologija Nefti i Gasa, Nr. 6, S. 23, 1960. CHAKITOSOW, P. 33.: Über die Verwandlung organischer Substanz in Erdöl. — Wiss. Schriften d. Saratow-Universität, Vol. 65, Geol. Ausg., S. 129, Saratow 1959. ELLS, G. D.: Silurian Kocks Have Oil and Gas Potentials. — World Oil, Vol. 149, Nr. 4, S. 88 (1959). GODIN, J . N . : Die komplexen regionalgeophysikalischen Forschungen im Südosten der Kussischen Plattform. — Geologija nefti, Nr. 5, S. 37, 1958. KNEBEL, G. M., U. a.: Habitat of some Oil. — Bull. Aiuer. Assoc. Petrol. Geol., Vol. 40, Nr. 4, S. 547 (1956). KROPOTKIN, P. N.: Die geologischen Bedingungen des Entstehens des Lebens auf der Erde und die Probleme der Erdölherkunft. — Beitr. d. Internat. Konf., Akad. Wiss. UdSSR, S. 88, 1959 KUDRJAWZEW, N. A.: Die grundsätzlichen Gesetzmäßigkeiten der Erdöllokalisierung in Erdölregionen. — Bulletin Moskowskowo Obschtschestwa Ispytatelej Prirody, geol. Ausg., Vol. X X X I I , H.4, S. 3 (1957). — Der Mechanismus der Bildung der Erdöl- und Erdgaslagerstätten. — In: Problem der Erdölmigration und Formierung der Erdöl- und Erdgasvorkommen, S. 136, Gostoptechisdat, Moskau 1959. — Über die Herkunft des Erdöls. — In: Proischoslldjenije Nefti i Gasa, S. 50, Gostoptechisdat, Moskau 1900.

;Organiker" und „Anorganiker" B e i t r a g zur Diskussion ü b e r die Erdölgcnese ERICH LANGE, B e r l i n

Mit d e m A u f s a t z v o n RUDAICOW ist in unserer Zeits c h r i f t , in der b e k a n n t l i c h alle s t r i t t i g e n F r a g e n der p r a k t i s c h e n Geologie b e h a n d e l t w e r d e n , ein A n h ä n g e r der T h e o r i e v o n der a n o r g a n i s c h e n E n t s t e h u n g des E r d ö l s zu W o r t e g e k o m m e n . Dies gibt uns V e r a n l a s s u n g , k u r z z u d e m M e i n u n g s s t r e i t , ob das E r d ö l organischer oder a n o r g a n i s c h e r H e r k u n f t sei, S t e l l u n g zu n e h m e n .

E r d g a s nichthöffig ausweisen, geben den w a h r e n Sachv e r h a l t wieder.

D a s v o n RUDAKOW g e b r a c h t e S c h e m a v o n KUDRJAW-

Die „ A n o r g a n i k e r " sehen in der w e l t w e i t e n Verb r e i t u n g der Erdöl- u n d E r d g a s v o r k o m m e n u n d in i h r e m A u f t r e t e n in allen F o r m a t i o n e n v o m K a m b r i u m bis z u m Pleistozän einen Hinweis d a f ü r , d a ß diese Kohlenwasserstoffe irgendwo in der Tiefe i m U n t e r g r u n d der oberen S t o c k w e r k e e n t s t a n d e n sein m ü ß t e n — u n d d a r i n d ü r f t e n sie r e c h t h a b e n . Die A n s i c h t vieler „ O r g a n i k e r " , d a ß sich E r d ö l u n d E r d g a s u n t e r besonders g ü n s t i g e n V e r h ä l t n i s s e n schon in d e n oberen S t o c k w e r k e n der E r d k r u s t e , in d e n e n in geringen T e u f e n l a g e n a u f t r e t e n d e L a g e r s t ä t t e n einstmals die Basis f ü r die n e u e n t s t e h e n d e E r d ö l i n d u s t r i e bildeten, entwickelt h a b e n m ü ß t e n , ist a b z u l e h n e n . D e n n kein in E n t s t e h u n g begriffenes Erdöllager ist bisher einw a n d f r e i in oberen S t o c k w e r k e n der E r d k r u s t e festgestellt w o r d e n . Die in i m m e r g r ö ß e r e m Maße in d e n S e d i m e n t p a k e t e n aller L ä n d e r erfolgreich d u r c h g e f ü h r t e n T i e f b o h r u n g e n ü b e r 3000 m T e u f e zeigen vielmehr, d a ß die in der Tiefe a u f t r e t e n d e n K o n d e n s a t l a g e r s t ä t t e n sich wesentlich v o n d e n in h ö h e r e n S t o c k w e r k e n auf-

ZEW über die E n t s t e h u n g des E r d ö l s im Kristallin, seine v o r w i e g e n d v e r t i k a l e W a n d e r u n g auf S p a l t e n u n d B r ü c h e n , u m sich in d e n oberen S t o c k w e r k e n d a n n in m e h r seitlicher R i c h t u n g a u s z u b r e i t e n u n d d o r t in F a l l e n L a g e r s t ä t t e n z u bilden, b r i n g t als einzig Neues d e n a n g e b l i c h e n U r s p r u n g a u s d e m Kristallin. Der kristalline U n t e r g r u n d aller erdölhöffigen Gebiete s e t z t sich a u s zwei H a u p t k o m p o n e n t e n z u s a m m e n , sus m a g m a t i s c h e n Gesteinen u n d a u s m e t a m o r p h e n , die v o r w i e g e n d u m g e w a n d e l t e S e d i m e n t e sind. W ä r e n diese kristallinen Gesteine wirklich diejenigen, in d e n e n sich die B i l d u n g v o n E r d ö l u n d E r d g a s vollzog u n d h e u t e noch vollzieht, d a n n m ü ß t e die Oberfläche der kristallin e n Schilde d e m E r d ö l b i l d u n g s z e n t r u m a m n ä c h s t e n liegen u n d es m ü ß t e n L ä n d e r wie Norwegen, S c h w e d e n , F i n n l a n d u n d viele a n d e r e ganz besonders erdölhöffig sein. J e d e r Erdölgeologc weiß, d a ß dies n i c h t der Fall ist. Die zahlreichen H ö f f i g k e i t s k a r t e n aus allen K o n t i n e n t e n , die die kristallinen Schilde als f ü r E r d ö l u n d

Die großen A k k u m u l a t i o n e n v o n E r d ö l u n d E r d g a s sind a n m ä c h t i g e S e d i m e n t p a k e t e g e b u n d e n . E s m u ß somit ein enger Z u s a m m e n h a n g zwischen d e n wirtschaftlich nutzbaren Akkumulationen von Erdöl und E r d g a s u n d der Genese der S e d i m e n t e b e s t e h e n .

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o r g a n i s c h e m Material gebildet, n i c h t v o l l k o m m e n beg r ü n d e t erscheinen. Infolgedessen m u ß das G r u n d s c h e m a der M e t h o d i k der E r d ö l p r o s p e k t i o n sorgfältig ü b e r p r ü f t w e r d e n u n d darf sich n i c h t auf p r o b l e m a t i s c h e Hypothesen stützen.

gewinnen. Zur B e g r ü n d u n g der Theorie der a n o r g a n i schen E r d ö l b i l d u n g m u ß a u c h ein geochemischer P l a n ausgearbeitet werden. B e s o n d e r e A n f o r d e r u n g e n stellen die A n h ä n g e r der a n o r g a n i s c h e n Theorie a n geophysikalische (gravim e t r i s c h e u n d magnetische) R e g i o n a l a u f n a h m e n u n d a n seismische R e g i o n a l m e s s u n g e n . Diese U n t e r s u c h u n gen sollen tiefe A u f s c h l u ß b o h r u n g e n bis z u m kristallinen U n t e r g r u n d in B r u c h z o n e n g e b i e t e n v o r b e r e i t e n . E i n e rege Diskussion ü b e r die E r d ö l b i l d u n g u n d E n t s t e h u n g der E r d ö l l a g e r s t ä t t e n wird b e s t i m m t sehr erw ü n s c h t u n d z e i t g e m ä ß sein. Literatur

n a c h N . A . KUDRJAWZEW

Die N o t w e n d i g k e i t einer V e r v o l l k o m m n u n g unserer V o r s t e l l u n g e n ü b e r die E r d ö l g e n e s e v e r l a n g t Verbind u n g z u r P h y s i k , p h y s i k a l i s c h e n Chemie usw., u m m i t Hilfe dieser W i s s e n s c h a f t s z w e i g e n e u e E r k e n n t n i s s e zu

ASCHIROW, K. B.: Zur Frage der Bildungszeit der Erdöl- und Gaslagerstätten des mittleren Wolgagebiets. — Geologija Nefti i Gasa, Nr. 6, S. 23, 1960. CHAKITOSOW, P. 33.: Über die Verwandlung organischer Substanz in Erdöl. — Wiss. Schriften d. Saratow-Universität, Vol. 65, Geol. Ausg., S. 129, Saratow 1959. ELLS, G. D.: Silurian Kocks Have Oil and Gas Potentials. — World Oil, Vol. 149, Nr. 4, S. 88 (1959). GODIN, J . N . : Die komplexen regionalgeophysikalischen Forschungen im Südosten der Kussischen Plattform. — Geologija nefti, Nr. 5, S. 37, 1958. KNEBEL, G. M., U. a.: Habitat of some Oil. — Bull. Aiuer. Assoc. Petrol. Geol., Vol. 40, Nr. 4, S. 547 (1956). KROPOTKIN, P. N.: Die geologischen Bedingungen des Entstehens des Lebens auf der Erde und die Probleme der Erdölherkunft. — Beitr. d. Internat. Konf., Akad. Wiss. UdSSR, S. 88, 1959 KUDRJAWZEW, N. A.: Die grundsätzlichen Gesetzmäßigkeiten der Erdöllokalisierung in Erdölregionen. — Bulletin Moskowskowo Obschtschestwa Ispytatelej Prirody, geol. Ausg., Vol. X X X I I , H.4, S. 3 (1957). — Der Mechanismus der Bildung der Erdöl- und Erdgaslagerstätten. — In: Problem der Erdölmigration und Formierung der Erdöl- und Erdgasvorkommen, S. 136, Gostoptechisdat, Moskau 1959. — Über die Herkunft des Erdöls. — In: Proischoslldjenije Nefti i Gasa, S. 50, Gostoptechisdat, Moskau 1900.

;Organiker" und „Anorganiker" B e i t r a g zur Diskussion ü b e r die Erdölgcnese ERICH LANGE, B e r l i n

Mit d e m A u f s a t z v o n RUDAICOW ist in unserer Zeits c h r i f t , in der b e k a n n t l i c h alle s t r i t t i g e n F r a g e n der p r a k t i s c h e n Geologie b e h a n d e l t w e r d e n , ein A n h ä n g e r der T h e o r i e v o n der a n o r g a n i s c h e n E n t s t e h u n g des E r d ö l s zu W o r t e g e k o m m e n . Dies gibt uns V e r a n l a s s u n g , k u r z z u d e m M e i n u n g s s t r e i t , ob das E r d ö l organischer oder a n o r g a n i s c h e r H e r k u n f t sei, S t e l l u n g zu n e h m e n .

E r d g a s nichthöffig ausweisen, geben den w a h r e n Sachv e r h a l t wieder.

D a s v o n RUDAKOW g e b r a c h t e S c h e m a v o n KUDRJAW-

Die „ A n o r g a n i k e r " sehen in der w e l t w e i t e n Verb r e i t u n g der Erdöl- u n d E r d g a s v o r k o m m e n u n d in i h r e m A u f t r e t e n in allen F o r m a t i o n e n v o m K a m b r i u m bis z u m Pleistozän einen Hinweis d a f ü r , d a ß diese Kohlenwasserstoffe irgendwo in der Tiefe i m U n t e r g r u n d der oberen S t o c k w e r k e e n t s t a n d e n sein m ü ß t e n — u n d d a r i n d ü r f t e n sie r e c h t h a b e n . Die A n s i c h t vieler „ O r g a n i k e r " , d a ß sich E r d ö l u n d E r d g a s u n t e r besonders g ü n s t i g e n V e r h ä l t n i s s e n schon in d e n oberen S t o c k w e r k e n der E r d k r u s t e , in d e n e n in geringen T e u f e n l a g e n a u f t r e t e n d e L a g e r s t ä t t e n einstmals die Basis f ü r die n e u e n t s t e h e n d e E r d ö l i n d u s t r i e bildeten, entwickelt h a b e n m ü ß t e n , ist a b z u l e h n e n . D e n n kein in E n t s t e h u n g begriffenes Erdöllager ist bisher einw a n d f r e i in oberen S t o c k w e r k e n der E r d k r u s t e festgestellt w o r d e n . Die in i m m e r g r ö ß e r e m Maße in d e n S e d i m e n t p a k e t e n aller L ä n d e r erfolgreich d u r c h g e f ü h r t e n T i e f b o h r u n g e n ü b e r 3000 m T e u f e zeigen vielmehr, d a ß die in der Tiefe a u f t r e t e n d e n K o n d e n s a t l a g e r s t ä t t e n sich wesentlich v o n d e n in h ö h e r e n S t o c k w e r k e n auf-

ZEW über die E n t s t e h u n g des E r d ö l s im Kristallin, seine v o r w i e g e n d v e r t i k a l e W a n d e r u n g auf S p a l t e n u n d B r ü c h e n , u m sich in d e n oberen S t o c k w e r k e n d a n n in m e h r seitlicher R i c h t u n g a u s z u b r e i t e n u n d d o r t in F a l l e n L a g e r s t ä t t e n z u bilden, b r i n g t als einzig Neues d e n a n g e b l i c h e n U r s p r u n g a u s d e m Kristallin. Der kristalline U n t e r g r u n d aller erdölhöffigen Gebiete s e t z t sich a u s zwei H a u p t k o m p o n e n t e n z u s a m m e n , sus m a g m a t i s c h e n Gesteinen u n d a u s m e t a m o r p h e n , die v o r w i e g e n d u m g e w a n d e l t e S e d i m e n t e sind. W ä r e n diese kristallinen Gesteine wirklich diejenigen, in d e n e n sich die B i l d u n g v o n E r d ö l u n d E r d g a s vollzog u n d h e u t e noch vollzieht, d a n n m ü ß t e die Oberfläche der kristallin e n Schilde d e m E r d ö l b i l d u n g s z e n t r u m a m n ä c h s t e n liegen u n d es m ü ß t e n L ä n d e r wie Norwegen, S c h w e d e n , F i n n l a n d u n d viele a n d e r e ganz besonders erdölhöffig sein. J e d e r Erdölgeologc weiß, d a ß dies n i c h t der Fall ist. Die zahlreichen H ö f f i g k e i t s k a r t e n aus allen K o n t i n e n t e n , die die kristallinen Schilde als f ü r E r d ö l u n d

Die großen A k k u m u l a t i o n e n v o n E r d ö l u n d E r d g a s sind a n m ä c h t i g e S e d i m e n t p a k e t e g e b u n d e n . E s m u ß somit ein enger Z u s a m m e n h a n g zwischen d e n wirtschaftlich nutzbaren Akkumulationen von Erdöl und E r d g a s u n d der Genese der S e d i m e n t e b e s t e h e n .

Zeitschrift für angewandte Geologie (1901) Heft 2

80 tretenden „klassischen" Erdöl-, Erdgas- und Gaskappenlagerstätten unterscheiden. Nach dem heutigen Stand der Erforschung der Erdkruste wird man in den Gas/Öl-Gemischen der Kondensatlagerstätten die fließbare und migrationsfähige Muttersubstanz erblicken müssen, aus der sich infolge tektonisch bedingter Migration durch Entspannung die „klassischen" Lagerstättentypen in den oberen wenig oder kaum metamorphen Stockwerken bildeten. Wie entstanden nun die Gas/Ol-Gemische in der Tiefe, die Kondensate enthaltenden Naßgase? Daß sie nicht an der Erdoberfläche oder in ihrer Nähe entstanden sein können, ist eindeutig; denn sie befinden sich in überkritischem Zustand. Ebenso wie Anthrazite und Graphite sich nicht sedimentär an der Oberfläche bilden können, kann auch ein Naßgas nicht an der Erdoberfläche entstehen. Zweifellos stammen die Naßgase aus organischen Resten, eine ganze Reihe ihrer chemischen Bestandteile beweist das. Niemand bezweifelt auch, daß organische Reste, die an der Erdoberfläche sedimentiert wurden, in der Tiefe zu Anthrazit und Graphit umgewandelt worden sind. Bei dieser Metamorphose verloren sie unter erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur in Gestalt flüchtiger Bestandteile diejenige Masse, die bei den neuentstehenden geochemischen Verhältnissen nicht mehr stabil bleiben konnte. Nicht im Kristallin, wie KUDRJAWZEW und seine Anhänger annehmen, spndern im Stockwerk über dem Kristallin, in dem sich eine mittlere bis starke Metamorphose auswirkt (KHALIFEH 1960, S. 278)1), bildeten sich aus organischen Resten Naßgase in überkritischem Zustand, aus denen sich dann, soweit nach der Wanderung in höhere Stockwerke eine Entspannung und Abkühlung eintrat, klassische Erdölund Erdgaslagerstätten in Strukturfallen bildeten. Schon an der Erdoberfläche können sich kohlenwasserstoffhaltige Verbindungen als Mikronaphtha bilden (WASSOJEWITSCH). Diese kleinen Kohlenwasserstoffanhäufungen, durch Anreicherung zunächst plastischer oder flüssiger organischer Bestandteile entstanden, nehmen zu, wenn mikronaphthahaltige Gesteine infolge tektonischer Absenkungen in wärmere und druckreichere Stockwerke gelangen. Es bilden sich dann mehr Gasbläschen und mehr Öltröpfchen. Ein weiteres Absinken hat zur Folge, daß die nun schon in größeren Mengen auftretenden Kohlenwasserstoffe zu wandern beginnen, sich vereinigen und, wie es in der Skizze von KUDRJAWZEW dargestellt ist, zusammenfließen und in Fallen Lagerstätten bilden. Die Etage, in der sich die Erdöl/ Erdgas-Entstehung vollzieht, dürfte eine Mächtigkeit von mindestens 5000 m, wahrscheinlich noch mehr, haben, so daß der Erdölentstehungsraum etwa zwischen 3000 und 10000 m Teufe liegen dürfte. Zur Bildung von Erdöl und Erdgas aus inkohlten oder bitumisierten organischen Resten ist eine E n e r g i e q u e l l e nötig, die das physikalische und geochemische Milieu, in dem sich die abgesunkenen Kohlenwasserstoffanhäufungen befinden, verändert. E r h ö h t e T e m p e r a t u r und erhöhter Druck liefern gemeinsam d i e s e E n e r g i e . Erkennt man das, dann werden metaphysische Ansichten über geheimnisvolle Vorgänge in sogenannten Muttergesteinen, wie sie mitunter „Organiker" vertreten, verschwinden. Geringe Metamorphose entspricht Glanzbraunkohle bis Flammkohle, mittelstarke Metamorphose entspricht Fettkohle, starke Metamorphose entspricht Anthrazit.

LANGE / „Organiker" und „Anorganiker'' Jedes Gestein, das primär organische Reste einschließt, muß auf seinem Weg bis zur Graphitisierung flüchtige Kohlenwasserstoffe abgeben. Welche enormen Mengen hierbei entstehen, ist aus den Berechnungen KOSLOWS (1960) gut zu ersehen. Diese Mengen müssen sich oberhalb des kristallinen Sockels anhäufen, wenn sich ein Krustenteil in ständiger Absenkung befindet, die bewirkt, daß sich an der Erdoberfläche neue Sedimente ablagern, während gleichzeitig in der Tiefe ältere Sedimente stärker metamorphosiert werden. Die Migration erfolgt also in zwei Etappen: a) Das in den Gesteinen der oberen Stockwerke enthaltene Mikronaphtha wandert zusammen mit den ihm vergesellschafteten festen organischen Bestandteilen als unbeweglicher syngenetischer Gesteinsbestandteil von oben nach unten bis in den Mobilisierungsraum, in dem Hitze und Druck seine flüchtigen Bestandteile auszutreiben beginnen. b) Im Mobilisierungsraum bewirken die veränderten geochemischen und physikalischen Verhältnisse eine U m k e h r der M i g r a t i o n s r i c h t u n g ; denn die entsprechenden Erdöl/Erdgas-Gemische migrieren von unten nach oben in umgekehrter Richtung wie das im gleichen sinkenden Krustenteil von oben nach unten wandernde Mikronaphtha. RUDAKOW schneidet auch die Frage des Alters der Erdöllagerstätten an. Es ist offensichtlich so, daß in einem ständig sinkenden Krustenteil, also in einem großen Sedimentationsbecken, die ältesten beweglichen Kohlenwasserstoffe aus den heute im kristallinen Sockel steckenden graphithaltigen, hochmetamorphen Gesteinen stammen. Die jüngsten beweglichen Kohlenwasserstoffe (Kondensate, Erdöle und Erdgase) entstehen durch Metamorphose im Mobilisierungsraum, also über dem kristallinen Sockel und unter den gar nicht oder nur schwach veränderten Gesteinen der oberflächennahen Stockwerke. Zur Migration ist noch zu sagen, daß sie sowohl vertikal wie horizontal in' Schichtfugen, Poren, Spalten oder Brüchen erfolgen kann. Eine einseitige Betonung der einen oder anderen Migrationsmöglichkeit dürfte nicht angebracht sein. Es können jeweils nur Beobachtungen im lokalen Rahmen die nötigen Anhaltspunkte für die Beurteilung der ausschlaggebenden Migrationsart und Migrationsrichtung abgeben. Wenn RUDAKOW betont, daß eine rege Diskussion über die Genese von Kondensaten, Erdöl und Erdgas stattfinden sollte, so begrüßen wir diese Meinung. Wir haben bereits kürzlich (Jg. 6, 1960, S. 489) angeregt, daß Besprechungen in dieser Richtung von den Fachleuten der sozialistischen und unabhängigen Länder aufgenommen werden sollten. Hierzu scheint es aber angebracht zu sein, daß die „Anorganiker" ihre Theorie vom Ursprung des Erdöls aus dem Kristallin ebenso revidieren wie die „Organiker" denjenigen Teil ihrer Hypothese, der angeblichen, noch in keinem Falle eindeutig beobachteten individuellen Erdölmuttergesteinen irgendwelche methaphysischen Eigenschaften zuschreibt. Ist dies geschehen, dann wird sich sicher ein gemeinsamer Weg zur Klärung der grundlegenden erdölgenetischen Probleme finden lassen und „Organiker" und „Anorganiker" werden schöpferisch zusammenarbeiten können. Eine Klärung der genetischen Probleme ist unerläßlich. Die Ansicht mancher „Organiker" (KREJCI-GRA:F 1959) führt dazu, hypothetische Muttergesteine zu

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suchen;

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Rundungsintervall

KUDRJAWZEWS Theorien, wie RUDJAKOW

mit-

teilt, z u m A n s e t z e n v o n T i e f b o h r u n g e n in Bruchzonengebieten, u m dort E r d ö l zu suchen, das angeblich aus den S p a l t e n des kristallinen Grundgebirges s t a m m e n soll. B e i d e E x t r e m e können also zu Investitionen führen, die k a u m zu v e r a n t w o r t e n sind, und deshalb m u ß v o n sciten der P r a x i s eine einfache, j e d e r K r i t i k standh a l t e n d e Theorie der E r d ö l g e n e s e gefordert werden. J e tiefer gebohrt wird, u m so größer werden die Investitionen f ü r die B o h r u n g e n , u m so sorgfältiger m ü s s e n ihre A n s a t z p u n k t e mit Hilfe geophysikalischer Messungen und theoretisch einwandfreier crdölgeologischer

Ansichten festgelegt w e r d e n ; u m so größer sind a b e r a u c h die Aussichten, g r o ß e L a g e r s t ä t t e n , und nur diese sind von grundlegender, mitunter sogar revolutionierender ökonomischer B e d e u t u n g , zu finden.

Literatur Y. KHALIFEH, M. LOUIS, J . ROUCACHE, M. TEICHSIÜLLER: Die Umwandlung organischer Substanz von bituminösen Schiefern bei der Metamorphose. Ein Beispiel aus dem Posidonienschiefer Niedersachsens. — Erdöl und Kohle, 13, S. 7 2 5 - 7 2 9 (1960). KOSLOW, W. P., & L. W. TOKAREW: Gasbildung in sedimentären Schichten (am Beispiel des Donbass). - Z. angew. Geol., 6, S. 5 3 7 - 5 4 4 (1960). KREJCI-GRAF, U.: Diagnostik des Erdöls. — Erdöl und Kohle, 12, S. 706 bis 712 (1959). WASSOJEWITSCH & E. LANGE: Mikronaphtha. — Z. angew. Geol., B d . 6, S. 4 8 6 - 4 8 9 (1960).

Fehlertheorie und Rundungsintervall von Vorratsberedinungen Teil I : F e h l e r z u s a m m e n s e t z u n g und Fehlereinfluß KARL-HEINZ BINTIG, B e r l i n

I. Einleitung Im Zusammenhang mit den Arbeiten auf dem Gebiet der Methodik von geologischen Untersuchungen sind in letzter Zeit eine Reihe von Fragen aufgetreten, deren Lösung eng mit dem Problem der Fehlertheorie, d. h. einer Analyse der Ursachen und der Zusammensetzung der bei solchen Untersuchungen auftretenden Fehler, verbunden ist. Zu diesen Fragen gehören u. a. die Bestimmung des Genauigkeitsgrades von Vorratsberechnungen, die Ermittlung der optimalen Probendiclite und die Bestimmung des Rundungsm tervalles für Vorratszilfern. Auf dem. Gebiet der Bestimmung der Genauigkeit von Vorratsberechnungen liegen insbesondere die A r b e i t e n v o n JAHNS

(1959) j)

und

STAMMBERGER

(1956, 1957,1958a und 1958b) vor, während das Problem der Rundung von Vorratsziflern in den Arbeiten von KOTSCHETOW (1960) und TYCHNOW (1958) — dort mehr von der praktischen Seite her — und von STAMMBERGER (1957) behandelt wurde. Von STAMMBERGER (1957) wird im Hinblick auf die Genauigkeit von Vorratsberechnungen besonders darauf hingewiesen, daß nicht geklärt ist, in welcher Form sich das Fehlerfortpflanzungsgesetz, d. h. der Einfluß der Einzelfehler bei der Berechnung der Hauptparameter, auf das Gesamtergebnis — den angegebenen Vorrat — auswirkt. Im folgenden wird eine Fehlertheorie für Vorratsberechnungen dargelegt. E s wird versucht, daraus Schlußfolgerungen im Hinblick auf die Methodik von Untersuchungen, speziell von solchen zur Ermittlung der Parameter von Vorratsberechnungen, zu ziehen. Im zweiten Teil der Arbeit werden die Fragen der Rundung von Vorratsziflern und der notwendigen Meßgenauigkeit behandelt.

II. Fehlertheorie und Fehlereinfluß 1. Die F c h l c r u r s a c h e n bei Vorratsbcrechnungen

Bei jeder V o r r a t s b e r e c h n u n g sind mehrere Fehlerquellen v o r h a n d e n , die die E r m i t t l u n g und die Genauigkeit der W e r t e beeinflussen. Die erste F e h l e r u r s a c h e besteht darin, daß die in die R e c h n u n g eingehenden Werte f ü r die einzelnen P a r a m e t e r jeweils nur a n h a n d kleiner A u s w a h l e n , d. h. durch ein S t i c h p r o b e n v e r f a h r e n mit meist r e l a t i v geringer W e r t e a n z a h l , ermittelt werden. Diese Mittelwerte — und folglich a u c h j e d e F u n k t i o n dieser W e r t e — weisen wie jeder A u s w a h l m i t t e l w e r t einen Fehler auf. Zu diesem Fehler der A u s w a h l tritt ein weiterer Fehleranteil f ü r jeden P a r a m e t e r hinzu, der sich als F o l g e der U n g e n a u i g k e i t der Messung der Einzelwerte ergibt. Die G e n a u i g k e i t der Messung oder B e s t i m m u n g eines EinzelI

) Literaturverzeichnis am Schluß von Teil I I dieser Arbeit

wertes läßt sich nicht beliebig vergrößern; es sind hier ökonomisch oder technisch (z. B . durch die G e n a u i g k e i t des A n a l y s e n v e r f a h r e n s ) Grenzen gesetzt. Dieser Fehleranteil ist in den ermittelten W e r t e n schon enthalten. Die gesuchten Größen sind die in einem b e s t i m m t e n Teil einer L a g e r s t ä t t e — z. B . in einem Block, einem Teilkörper oder ähnlichem — oder in d e m ganzen berechneten Teil einer L a g e r s t ä t t e enthaltenen Mengen a n a n s t e h e n d e m V o r r a t und die darin enthaltenen Mengen an nutzbarer oder a u c h schädlicher K o m p o nente — Metall, K 2 0 , Asche usw. Die V o r r a t s m e n g e V ergibt sich zu V = F M y und die Menge Q an gesuchter K o m p o n e n t e zu Q = F M y p = Vp, wo F = F l ä c h e , M = Mächtigkeit, y = R a u m g e w i c h t und p = Gehalt a n gesuchter K o m p o n e n t e . N e b e n den schon erwähnten Fehlern, die als F o l g e der b e s c h r ä n k t e n W e r t e a n z a h l und der U n g e n a u i g k e i t des Meßverfahrens a u f t r e t e n u n d die als Auswahlfehler bzw. Meßfehler bezeichnet werden sollen, ist j e d e r Mittelwert noch mit einem zusätzlichen Fehler b e h a f t e t , der sich d a r a u s ergibt, daß die in die R e c h n u n g eingehenden Einzelwerte i m allgemeinen — außer bei B o h r u n g e n — nicht gleichmäßig über d a s zu u n t e r s u c h e n d e u n d zu berechnende O b j e k t verteilt sind, sondern meist nur R a n d w e r t e (aus einer ein- bis vierseitigen U m f a h r u n g ) darstellen. Die E r g e b n i s s e aus den R a n d a u f f a h r u n g e n werden d a n n z w a n g s l ä u f i g der B e r e c h n u n g des ganzen L a g e r s t ä t t e n t e i l e s (eines Blockes) z u g r u n d e gelegt. Der Fehler dabei, der mit Analogie- oder geologischer Fehler bezeichnet werden soll, e n t s t e h t d a d u r c h , daß ein solches Verfahren nur bei einer zufälligen W e r t e a n o r d n u n g i m untersuchten O b j e k t , bei der es ohne Einfluß ist, a n welcher Stelle des O b j e k t e s die P r o b e n e n t n o m m e n werden, zu keinem zusätzlichen Fehler f ü h r t . Bei zufälliger W e r t e a n o r d n u n g k a n n sich der a u s den R a n d werten ermittelte Mittelwert nur zufällig v o m wahren Mittelwert f ü r d a s ganze U n t e r s u c h u n g s o b j e k t unterscheiden. B e i L a g e r s t ä t t e n ist nun aber in keinem Fall eine solche zufällige W e r t e a n o r d n u n g zu erwarten (die j a schon, wie gezeigt werden k a n n , bei den R a n d w e r t e n nicht v o r h a n d e n ist), so daß sich f a s t i m m e r ein mehr als zufälliger Unterschied zwischen d e m Auswahlmittelwert und d e m — erst durch den späteren A b b a u fest-

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suchen;

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Rundungsintervall

KUDRJAWZEWS Theorien, wie RUDJAKOW

mit-

teilt, z u m A n s e t z e n v o n T i e f b o h r u n g e n in Bruchzonengebieten, u m dort E r d ö l zu suchen, das angeblich aus den S p a l t e n des kristallinen Grundgebirges s t a m m e n soll. B e i d e E x t r e m e können also zu Investitionen führen, die k a u m zu v e r a n t w o r t e n sind, und deshalb m u ß v o n sciten der P r a x i s eine einfache, j e d e r K r i t i k standh a l t e n d e Theorie der E r d ö l g e n e s e gefordert werden. J e tiefer gebohrt wird, u m so größer werden die Investitionen f ü r die B o h r u n g e n , u m so sorgfältiger m ü s s e n ihre A n s a t z p u n k t e mit Hilfe geophysikalischer Messungen und theoretisch einwandfreier crdölgeologischer

Ansichten festgelegt w e r d e n ; u m so größer sind a b e r a u c h die Aussichten, g r o ß e L a g e r s t ä t t e n , und nur diese sind von grundlegender, mitunter sogar revolutionierender ökonomischer B e d e u t u n g , zu finden.

Literatur Y. KHALIFEH, M. LOUIS, J . ROUCACHE, M. TEICHSIÜLLER: Die Umwandlung organischer Substanz von bituminösen Schiefern bei der Metamorphose. Ein Beispiel aus dem Posidonienschiefer Niedersachsens. — Erdöl und Kohle, 13, S. 7 2 5 - 7 2 9 (1960). KOSLOW, W. P., & L. W. TOKAREW: Gasbildung in sedimentären Schichten (am Beispiel des Donbass). - Z. angew. Geol., 6, S. 5 3 7 - 5 4 4 (1960). KREJCI-GRAF, U.: Diagnostik des Erdöls. — Erdöl und Kohle, 12, S. 706 bis 712 (1959). WASSOJEWITSCH & E. LANGE: Mikronaphtha. — Z. angew. Geol., B d . 6, S. 4 8 6 - 4 8 9 (1960).

Fehlertheorie und Rundungsintervall von Vorratsberedinungen Teil I : F e h l e r z u s a m m e n s e t z u n g und Fehlereinfluß KARL-HEINZ BINTIG, B e r l i n

I. Einleitung Im Zusammenhang mit den Arbeiten auf dem Gebiet der Methodik von geologischen Untersuchungen sind in letzter Zeit eine Reihe von Fragen aufgetreten, deren Lösung eng mit dem Problem der Fehlertheorie, d. h. einer Analyse der Ursachen und der Zusammensetzung der bei solchen Untersuchungen auftretenden Fehler, verbunden ist. Zu diesen Fragen gehören u. a. die Bestimmung des Genauigkeitsgrades von Vorratsberechnungen, die Ermittlung der optimalen Probendiclite und die Bestimmung des Rundungsm tervalles für Vorratszilfern. Auf dem. Gebiet der Bestimmung der Genauigkeit von Vorratsberechnungen liegen insbesondere die A r b e i t e n v o n JAHNS

(1959) j)

und

STAMMBERGER

(1956, 1957,1958a und 1958b) vor, während das Problem der Rundung von Vorratsziflern in den Arbeiten von KOTSCHETOW (1960) und TYCHNOW (1958) — dort mehr von der praktischen Seite her — und von STAMMBERGER (1957) behandelt wurde. Von STAMMBERGER (1957) wird im Hinblick auf die Genauigkeit von Vorratsberechnungen besonders darauf hingewiesen, daß nicht geklärt ist, in welcher Form sich das Fehlerfortpflanzungsgesetz, d. h. der Einfluß der Einzelfehler bei der Berechnung der Hauptparameter, auf das Gesamtergebnis — den angegebenen Vorrat — auswirkt. Im folgenden wird eine Fehlertheorie für Vorratsberechnungen dargelegt. E s wird versucht, daraus Schlußfolgerungen im Hinblick auf die Methodik von Untersuchungen, speziell von solchen zur Ermittlung der Parameter von Vorratsberechnungen, zu ziehen. Im zweiten Teil der Arbeit werden die Fragen der Rundung von Vorratsziflern und der notwendigen Meßgenauigkeit behandelt.

II. Fehlertheorie und Fehlereinfluß 1. Die F c h l c r u r s a c h e n bei Vorratsbcrechnungen

Bei jeder V o r r a t s b e r e c h n u n g sind mehrere Fehlerquellen v o r h a n d e n , die die E r m i t t l u n g und die Genauigkeit der W e r t e beeinflussen. Die erste F e h l e r u r s a c h e besteht darin, daß die in die R e c h n u n g eingehenden Werte f ü r die einzelnen P a r a m e t e r jeweils nur a n h a n d kleiner A u s w a h l e n , d. h. durch ein S t i c h p r o b e n v e r f a h r e n mit meist r e l a t i v geringer W e r t e a n z a h l , ermittelt werden. Diese Mittelwerte — und folglich a u c h j e d e F u n k t i o n dieser W e r t e — weisen wie jeder A u s w a h l m i t t e l w e r t einen Fehler auf. Zu diesem Fehler der A u s w a h l tritt ein weiterer Fehleranteil f ü r jeden P a r a m e t e r hinzu, der sich als F o l g e der U n g e n a u i g k e i t der Messung der Einzelwerte ergibt. Die G e n a u i g k e i t der Messung oder B e s t i m m u n g eines EinzelI

) Literaturverzeichnis am Schluß von Teil I I dieser Arbeit

wertes läßt sich nicht beliebig vergrößern; es sind hier ökonomisch oder technisch (z. B . durch die G e n a u i g k e i t des A n a l y s e n v e r f a h r e n s ) Grenzen gesetzt. Dieser Fehleranteil ist in den ermittelten W e r t e n schon enthalten. Die gesuchten Größen sind die in einem b e s t i m m t e n Teil einer L a g e r s t ä t t e — z. B . in einem Block, einem Teilkörper oder ähnlichem — oder in d e m ganzen berechneten Teil einer L a g e r s t ä t t e enthaltenen Mengen a n a n s t e h e n d e m V o r r a t und die darin enthaltenen Mengen an nutzbarer oder a u c h schädlicher K o m p o nente — Metall, K 2 0 , Asche usw. Die V o r r a t s m e n g e V ergibt sich zu V = F M y und die Menge Q an gesuchter K o m p o n e n t e zu Q = F M y p = Vp, wo F = F l ä c h e , M = Mächtigkeit, y = R a u m g e w i c h t und p = Gehalt a n gesuchter K o m p o n e n t e . N e b e n den schon erwähnten Fehlern, die als F o l g e der b e s c h r ä n k t e n W e r t e a n z a h l und der U n g e n a u i g k e i t des Meßverfahrens a u f t r e t e n u n d die als Auswahlfehler bzw. Meßfehler bezeichnet werden sollen, ist j e d e r Mittelwert noch mit einem zusätzlichen Fehler b e h a f t e t , der sich d a r a u s ergibt, daß die in die R e c h n u n g eingehenden Einzelwerte i m allgemeinen — außer bei B o h r u n g e n — nicht gleichmäßig über d a s zu u n t e r s u c h e n d e u n d zu berechnende O b j e k t verteilt sind, sondern meist nur R a n d w e r t e (aus einer ein- bis vierseitigen U m f a h r u n g ) darstellen. Die E r g e b n i s s e aus den R a n d a u f f a h r u n g e n werden d a n n z w a n g s l ä u f i g der B e r e c h n u n g des ganzen L a g e r s t ä t t e n t e i l e s (eines Blockes) z u g r u n d e gelegt. Der Fehler dabei, der mit Analogie- oder geologischer Fehler bezeichnet werden soll, e n t s t e h t d a d u r c h , daß ein solches Verfahren nur bei einer zufälligen W e r t e a n o r d n u n g i m untersuchten O b j e k t , bei der es ohne Einfluß ist, a n welcher Stelle des O b j e k t e s die P r o b e n e n t n o m m e n werden, zu keinem zusätzlichen Fehler f ü h r t . Bei zufälliger W e r t e a n o r d n u n g k a n n sich der a u s den R a n d werten ermittelte Mittelwert nur zufällig v o m wahren Mittelwert f ü r d a s ganze U n t e r s u c h u n g s o b j e k t unterscheiden. B e i L a g e r s t ä t t e n ist nun aber in keinem Fall eine solche zufällige W e r t e a n o r d n u n g zu erwarten (die j a schon, wie gezeigt werden k a n n , bei den R a n d w e r t e n nicht v o r h a n d e n ist), so daß sich f a s t i m m e r ein mehr als zufälliger Unterschied zwischen d e m Auswahlmittelwert und d e m — erst durch den späteren A b b a u fest-

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 BINTIG / F e h l e r t h e o r i e u n d R u n d u n g s i n t e r v a l l

82 stellbaren — wahren Mittelwert der Gesamtheit ergibt. Die bisher aufgezählten Fehler muß man als unvermeidbare Fehler ansehen, da sie mit einem ökonomisch sinnvollen Aufwand nicht vermieden werden können. Bei der Diskussion über die Fehlerquellen werden von einigen Autoren noch, andere Faktoren aufgezählt, z . B . die Wahl einer falschen Berechnungsmethode oder -art, Fehler bei der Berechnung selbst u. ä. Dazu gehören z. B. auch Fehler, die dadurch entstehen, daß man eine Wägung der Gehaltswerte mit der Mächtigkeit, mit dem Probenabstand oder mit dem Raumgewicht nicht durchführt, obwohl eine Wägung mit einem oder mehreren Faktoren im speziellen Fall notwendig gewesen wäre, daß man also das Berechnungsverfahren nicht dem Charakter des Untersuchungsgutes anpaßt. (Wann eine solche Wägung notwendig ist, soll hier nicht erörtert werden, da es sich um eine ganz andere Frage — nämlich um die Frage nach dem besten Mittelwert — handelt.) In diese Reihe gehören auch systematische Fehler, die durch falsche Probenverjüngung, Fehler beim Analysenverfahren (z. B. zu niedrige Einwaage) und ähnliche Ursachen entstehen können. Die durch diese Ursachen entstehenden Fehler sind sämtlich vermeidbar; ihr Auftreten ist nicht zwangsläufig, und sie werden in den folgenden Betrachtungen nicht berücksichtigt. 2. Die Fehlerzusammensetzung

Wie schon dargelegt, sind die in eine Vorratsbereclinung eingehenden Einzelwerte der verschiedenen Parameter fehlerhafte Größen. Für die Werte einer Vorratsberechnung ergeben sich nun drei Arten der Fehlerzusammensetzung : a) D u r c h d a s E i n w i r k e n m e h r e r e r F e h l e r q u e l l e n a u f einen E i n z e l w e r t , z. B . bei d e n G e h a l t s w e r t e n , die d e n F e h l e r der E n t n a h m e (den A u s w a h l f e h l e r ) , d e n F e h l e r d e r V e r j ü n g u n g u n d den F e h l e r d e r A n a l y s e (den Meßfehler) e n t h a l t e n . D a s gleiche gilt f ü r die W e r t e f ü r d a s R a u m g e w i c h t u n d die M ä c h t i g k e i t , w ä h r e n d der F l ä c h e n f e h l e r a u s U n g e n a u i g k e i t e n bei d e n L ä n g e n m e s s u n g e n , b e i m Zeichnen u n d P l a n i m e t r i e r e n resultiert. b) D u r c h die A d d i t i o n f e h l e r h a f t e r Größen, z. B . bei d e r B e r e c h n u n g des M i t t e l w e r t e s f ü r d e n G e h a l t eines b e s t i m m t e n L a g e r s t ä t t e n t e i l e s o d e r der g a n z e n L a g e r s t ä t t e a u s d e n einzelnen G e h a l t s w e r t e n . E i n e A d d i t i o n f e h l e r h a f t e r Größen liegt a u c h bei d e r S u m m i e r u n g der V o r r a t s z i l f e r n der einzelnen B l ö c k e z u r G e s a m t v o r r a t s z i i l ' e r v o r . c) D u r c h M u l t i p l i k a t i o n f e h l e r h a f t e r Größen, z. B . bei der B e r e c h n u n g d e r V o r r a t s m e n g e n f ü r einen B l o c k a u s d e n M i t t e l w e r t e n f ü r die einzelnen P a r a m e t e r .

Den Vorratsberechnungen entsprechend werden folgende Begriffe verwendet: 1. E i n z e l w e r t e : E i n z e l b e s t i m m u n g e n f ü r j e d e n P a r a m e t e r , d. h. j e d e r einzelne M ä c h t i g k e i t s - , G e h a l t s - u n d R a u m gewichtswert ; 2. T e i l m i t t e h v e r t e : M i t t e l w e r t e a u s den E i n z e l w e r t e n eines B l o c k e s o d e r einer B e r e c h n u n g s e i n h e i t ; 3. T e i l m e n g e n w e r t e : A u s d e n T e i l m i t t e l w e r t e n b e r e c h n e t e r W e r t f ü r die M e n g e a n g e s u c h t e r K o m p o n e n t e i m B l o c k oder in d e r B e r e c h n u n g s e i n h e i t ; 4. G e s a m t m i t t e l w e r t e : Mittelwerte der einzelnen P a r a m e t e r für das gesamte untersuchte Objekt; 5. G e s a m t m e n g e n w e r t e : S u m m e aller T e i l m e n g e n w e r t e .

Als Fehlermaß kann — wie schon an anderer Stelle dargelegt (BLNTIG 1960) — nur die mittlere quadratische Abweichung bzw. eine ihr entsprechende Größe verwendet werden, da die anderen sonst noch üblichen Fehlermaße ungenauer sind und vor allem nicht die hier notwendige additative Eigenschaft besitzen. I n d e n B e r e c h n u n g e n s e l b s t wird die m i t t l e r e q u a d r a t i s c h e A b w e i c h u n g , die S t r e u u n g , bzw. die auf den M i t t e l w e r t be-

z o g e n e S t r e u u n g , der V a r i a t i o n s k o e f f i z i e n t , v e r w e n d e t . D i e m i t t l e r e q u a d r a t i s c h e A b w e i c h u n g m u ß hierbei j e d o c h n i c h t , wie s o n s t üblich, a u s d e n Q u a d r a t e n d e r Diü'erenzen der E i n z e l w e r t e z u m jeweiligen Mittelwert b e r e c h n e t w e r d e n , s o n d e r n — u n d z w a r in j e d e m F a l l bei d e n P a r a m e t e r n M ä c h t i g k e i t u n d G e h a l t w e g e n der d o r t a u f t r e t e n d e n örtlichen A b hängigkeiten — aus den Q u a d r a t e n der Differenzen aufeinanderfolgender Werte.

Alle Betrachtungen über die Fehlerzusarnmensetzung lassen sich aus dem Fehlerfortpflanzungsgesetz ableiten. Eine Aufstellung der Hauptregeln findet sich bei JAHNS (1959). A u s d e m F e h l e r f o r t p f l a n z u n g s g e s e t z e r g i b t sich f ü r die bei Vorratsermittlungen durchzuführenden R e c h n u n g e n folgendes : T r e t e n bei der B e s t i m m u n g eines E i n z e l w e r t e s m e h r e r e F e h l e r q u e l l e n a u f , so a d d i e r e n sich die V a r i a t i o n s k o e f f i z i e n ten geometrisch z u m Gesamtvariationskoefiizienten. Das gleiche gilt f ü r die M u l t i p l i k a t i o n v o n W e r t e n , wie bei der Errechnung der Teilmengenwerte a u s den Teilmittelwerten. Die F o r m e l f ü r die F e h l e r a d d i t i o n l a u t e t hier a l l g e m e i n

v ge . =

y

Vl

« + vt» + . . . + v ^

Der G e s a m t f e h l e r eines E i n z e l w e r t e s wird a l s o größer, g e n a u s o wie a u c h der F e h l e r eines P r o d u k t e s , hier des Teilm e n g e n w e r t e s , größer ist als die F e h l e r der T e i l m i t t e l w e r t e . Bei d e r A d d i t i o n v o n E i n z e l w e r t e n z u r B e r e c h n u n g des T e i l m i t t e l w e r t e s e b e n s o wie bei der E r r e c h n u n g d e s G e s a m t m e n g e n w e r t e s a u s den T e i l m e n g e n w e r t e n wie a u c h bei der E r r e c h n u n g der G e s a m t m i t t e l w e r t e a u s den T e i l m i t t e l w e r t e n ergibt sich in allen F ä l l e n eine V e r r i n g e r u n g des jeweiligen V a r i a t i o n s k o e f f i z i e n t e n u m 1/ ]/n, d. h. V Vee

" = fn

wobei V der V a r i a t i o n s k o e f f i z i e n t eines E i n z e l w e r t e s b z w . eines T e i l m e n g e n w e r t e s Bzw. eines T e i l m i t t e l w e r t e s i s t .

Es muß erwähnt werden, daß — um zu dieser relativ einfachen Ableitung der Fehler der Teil- und Gesamtwerte zu gelangen — vorausgesetzt werden muß, daß alle Teilmittelwerte eines Parameters und alle Teilmengenwerte für sämtliche Berechnungseinheiten jeweils untereinander gleich sind. Diese Voraussetzung ist natürlich bei Lagerstätten wegen der natürlichen Inhomogenität eines solchen Objektes nicht erfüllt, was aber auf das grundsätzliche Fehlerverhalten keinen Einfluß hat. 3. Die Größe der einzelnen Fehler und die Bercchnungs- und Maßeinheiten

Aus der Literatur liegen eine ganze Reihe von Angaben über die mögliche Größe der Variationskoeffizienten der einzelnen Parameter einer Vorratsberechnung vor. Für die Gehalte existiert die bekannte Tabelle von SMXENOW (1955) mit Variationskoeffizienten von < 20 bis > 150% je nach Lagerstättentyp. KRAJEWSKI (1959) fand für die obersehlesischen Pb-Zn-Lagerstätten Variationskoeffizienten von 70 bzw. 120%, für eine Pyritlagerstätte von 35 — 80%, für Kupfererzlagerstätten von 10—30%

und für Eisenerzlagerstätten

von

20—25%.

Untersuchungen, die auf Wolfram- und Zinnlagerstätten der DDR durchgeführt wurden, ergaben Variationskoeffizienten von rd. 140% für W 0 3 und von gleichfalls 140% für Sn. Die Variationskoeffizienten für die Mächtigkeit sind weitaus seltener berechnet worden; für die von KRAJEWSKI angegebenen Beispiele liegen die Werte bei rd. 30% für die Pb-Zn-Lagerstätten; bei 17% für die Kupfererzlagerstätte und bei 60% für die Eisenerzlagerstätte; für die Wolframlagerstätten der DDR ergaben sich Werte von 10—50%. Im allgemeinen werden die Mächtigkeiten wegen der für diesen Parameter oft

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BINTIG / F e h l e r t h e o r i e u n d R u n d u n g s i n t e r v a l l

kleineren Spannweite der Einzelwerte und der ebenfalls meist stärker ausgeprägten örtlichen Abhängigkeiten einen kleineren Variationskoeffizienten als die Gehalte haben. Für die Bestimmung des Raumgewichts nimmt J A K S H I N ( 1 9 5 4 ) einen Variationskoeffizienten von 1 — 5 % und REH (1956) einen Wert bis zu 10% an. Für die Flächenbestimmung werden durchweg sehr niedrige Variationskoeffizienten — von 1 — 3% — angegeben. Eine besondere Stellung nimmt der geologische Fehler ein. Für den einzelnen Block ist sowohl seine Größe als auch seine Richtung nicht bestimmbar. Er stellt eine Zufallsgröße dar und ist also — wenn nicht die Faktoren, die zwar in Form von Zahlenwerten in eine Vorratsberechnung eingehen, deren Ermittlung aber nicht auf Grund von direkten Messungen erfolgt, z. B. bei Extrapolation, subjektiv in einer Richtung beeinflußt sind — keineswegs, wie J A H N S (1959) meint, ein systematischer Fehler. Es kann in jedem Fall, wenn eine genügend große Anzahl von Blöcken vorliegt, erwartet werden, daß sich die geologischen Fehler- der einzelnen Blöcke untereinander ausgleichen. Das beweisen auch die in der Literatur angegebenen Beispiele über durchgeführte Vergleiche zwischen Bemusterungs- und Abbauergebnissen, bei denen — falls nicht durch subjektive Einflüsse oder aus der Probenahme oder aus der Berechnungsmethode ein systematischer Fehler resultiert — immer die Differenzen zum wahren Wert als zufällig verteilt angesehen werden mußten. Unter dieser Voraussetzung folgt das Fehlerverhalten — auch bei Einbeziehung des geologischen Fehlers — den anfangs erwähnten mathematischen Gesetzen. Uber die Größe des geologischen Fehlers sind direkt ermittelte Werte kaum vorhanden, die angegebenen Werte bei den meisten Autoren sind fast durchweg Annahmen. Lediglich P R O K O F J E W (s. S T A M M B E B G E R 1957) stellte auf Grund der ihm zugänglichen Unterlagen fest, daß „der geologische Fehler bei der Vorratsberechnung hoher Kategorien A und B gewöhnlich ^ 10 — 15% beträgt". Es gibt auch eine Reihe von Angaben über den Gesamtfehler von Vorratsberechnungen, die aber sämtlich Vorschläge (meist für die Festlegung von Toleranzen) oder Annahmen darstellen. So ist S T A M M B E B G E B (1958) der Meinung, daß für AxVorräte ein Fehler von 0—5% und für A2- bis Cj-Vorräte von maximal 10% auftritt. O E L S N E B (1958) schlägt Toleranzen von 8—50% vor, während REH (1956) nach sicheren, wahrscheinlichen und möglichen Vorräten unterscheidet und für diese Werte von < 20 bis > 8 0 % angibt. Es entsteht die Frage, auf welchen Wert einer Vorratsberechnung und auf welche Berechnungseinheit sich die Angaben beziehen sollen. Was die Berechnungseinheit betrifft, so ist es gegenwärtig am zweckmäßigsten, sie als einen Block der Lagerstätte anzunehmen, da die dort zu berechnenden Mengen — sowohl an Vorrat als auch an nutzbarer Komponente — für technisch-ökonomische Überlegungen verwendet werden und weil außerdem die Größenordnung der vorgeschlagenen Fehlerwerte annähernd den tatsächlichen Werten für einen Block und nicht etwa dem Fehler der Berechnung einer ganzen Lagerstätte — dort ist der Variationskoeffizient, besonders bei vielen Blöcken, wesentlich kleiner — entspricht. Vollständige Unklarheit herrscht über den Wert, auf den sich der Variationskoeffizient beziehen soll.Für den Teilmengenwert sind bei Vorratsbercchnungen drei

Maßeinheiten möglich: m 3 — z. B. bei Erdgas; t Vorrat — z. B. bei Eisenerz und bei Stein- und Braunkohlen; t Inhalt an nutzbarer Komponente — z. B. bei allen Buntmetallen und Kalisalzen. In den letzten Fällen werden meist zwei Angaben — t Vorrat und t nutzbare Komponente — verlangt. S T A M M B E B G E B (1958 a) schreibt, daß „die Klassen A 2 bis Cx mengenmäßig keine nennenswerten Unterschiede in der Genauigkeit der Angaben aufweisen . . . " Vorher wird erwähnt, daß Lagerstättenkundlcr bevorzugt auf die Ungenauigkeit der Mengenangaben verweisen. O E L S N E E (1958) betont, daß sich seine vorgeschlagenen Toleranzgrenzen selbstverständlich auf Mengen und Gehalte zu beziehen haben. Es ist nirgendwo definiert, welche der Maßeinheiten mit dem Begriff Menge gemeint ist. Dies ist aber notwendig, weil sich im allgemeinen zwischen den berechneten Mengen je nach ihrer Maßeinheit beträchtliche Unterschiede im Grad der Genauigkeit ergeben und deshalb selbst für das gleiche zu berechnende Objekt, z. B. für einen bestimmten Block einer Lagerstätte, der Wert für den Vorrat (in t Erz) gegenüber dem Wert für den Inhalt an nutzbarer Komponente (ebenfalls in t) eine teilweise beträchtlich höhere Genauigkeit aufweist. Das ergibt sich daraus, daß der Vorrat ein Produkt aus drei Faktoren — V = F M y —, der Inhalt an nutzbarer Komponente jedoch ein Produkt aus vier Faktoren — Q = Vp — ist, wobei entsprechend dem Fehlerfortpflanzungsgesetz der Variationskoeffizient von Q größer ist als der von V. Die Unterschiede im Hinblick auf die Genauigkeit können deshalb relativ groß sein, weil im allgemeinen der Mittelwert für den Gehalt die größte Ungenauigkeit aller Parametermittelwerte aufweist. Daraus ergibt sich, daß für die berechneten Fördermengen aus den einzelnen Blöcken die tatsächlich beim Abbau auftretenden Abweichungen weitaus gerin ger sein werden als für die Mengen an darin enthaltener nutzbarer Komponente. 4. Der Einfluß der Fehler der einzelnen Parameter einer Vorratsbercchnung auf den Gesamtfchlcr und ihr Verhältnis untereinander

Die Betrachtung des Einflusses der Fehler der einzelnen Parameter auf den Gesamtfehler soll am Beispiel der Zusammensetzung des Variationskoeffizienten einer Teilmenge erfolgen. Man kann den geologischen Fehler für die Teilmenge auf die einzelnen Parameter aufteilen (Ausgangspunkt sind ja auch tatsächlich die geologischen Fehler der einzelnen Parameter) und erhält dann folgende Gleichung:

1/ Q =

V

V* V

» + ^

+

V

« * » l + ^

:

+

V

V8eol +

V |

^

+

Y

P geol

HierV Fi s =t V a r i a t i o n s k o e f f i z i e n t der F l ä c h e n b e s t i m m u n g VM = ,, eines M ä c h t i g k e i t s w e r t e s Vy = ,, ,, Raumgewichtswertes Vp = ,, ,, G e h a l t s w e r t e s n M = A n z a h l der M ä c h t i g k e i t s w e r t e f ü r die T e i l m e n g e nY = ,, „ R a u m g e w i c h t s w e r t e ,, ,, ,, np = ,, ,, G e h a l t s w e r t e ,, ,, „ u n d die m i t d e m I n d e x geol b e z e i c h n e t e n Glieder stellen d e n g e o l o g i s c h e n F e h l e r a n t e i l des j e w e i l i g e n P a r a m e t e r s d a r . W i e s c h o n e r w ä h n t , ist V F in j e d e m F a l l ein sehr kleiner W e r t ( « s 2 % ) , w ä h r e n d V M f ü r B u n t m e t a l l a g e r s t ä t t e n der D D R Werte von rd. 2 0 — 3 0 % , V Y von etwa 5 % und V„ von 5 0 — 1 5 0 % a n n i m m t . Die g e o l o g i s c h e n F e h l e r a n t e i l e k ö n n e n nur g e s c h ä t z t w e r d e n ; es sollen V M g e o l = 5 % , V Y ge0 , = 2 % u n d Vp g e o l = 1 0 % a n g e n o m m e n w e r d e n . F ü r die V e r t e i l u n g d e r a u s den E r g e b n i s s e n d e r B e m u s t e r u n g u n d P r o b e nahme berechneten Mittelwerte für Mächtigkeit, R a u m -

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 BINTIG / F e h l e r t h e o r i e u n d R u n d u n g s i n t e r v a l l

84 g e w i c h t u n d G e h a l t b e d e u t e t d a s , d a ß s e l b s t bei einer unendlich großen A n z a h l v o n B e s t i m m u n g e n f ü r j e d e n dieser P a r a m e t e r sich diese a u s den R a n d a u f l a h r u n g e n berechn e t e n M i t t e l w e r t e v o m w a h r e n M i t t e l w e r t des g a n z e n B l o c k e s bei M ä c h t i g k e i t u n d R a u m g e w i c h t in r d . 6 8 % aller F ä l l e n o c h bis z u ^ 5 bzw. ^ 2 % u n d b e i m G e h a l t bis zu ^ 1 0 % unterscheiden können.

Bei einem n M = n p = 50 und einem n y = 10 ergibt sich also folgende Fehlerzusammensetzung: V Q = ]/2 2 + 25 2 /50 + 5 2 + 5 2 /10 + 2 a + 100 2 /50 + 10 2 = ]/4 + 37,5 + 6,5 + 300 = ]/348

19%

Ein einzelner Block des Beispiels hat also — nacli den Annahmen — in bezug auf seinen Metallinhalt einen Variationskoeffizienten von rd. 20%, was auch annähernd der Wirklichkeit entsprechen dürfte. Die Erzmenge dagegen ist weitaus genauer; der Variationskoeffizient beträgt V v = "|/48 ^ 7 % . Bei einer Einschätzung der Anzahl der Bestimmungen für jeden Parameter zeigt sich, daß den weitaus größten Fehlereinfluß bei einer solchen Lagerstätte die Bestimmung der Gehalte hat. Selbst wenn alle anderen Fehler gleich Null wären, ergäbe sich — auch wenn man den geologischen Fehler der Gehaltsbestimmung noch geringer, mit 5 % , annimmt (ein kleinerer Wert dürfte ausgeschlossen sein) — immer noch ein Endfehler von VQ sa 1 5 % . Es hat also bei einer in bezug auf die Gehalte ungleichmäßigen Lagerstätte für eine Metallinhaltsberechnung wenig Sinn, für die Bestimmung der anderen Parameter einen größeren Aufwand zu betreiben. So ist es für den Endfehler praktisch ohne Belang, ob hier 2, 5 oder 10 Raumgewichtsbestimmungen bzw. 25, 50 oder 100 Mächtigkeitsbestimmungen ausgeführt werden. Ferner zeigt sich aus der Fehlerzusammensetzung, daß der Fehler der Flächenbestimmung, V r = 2 % , weder für die Erzmengen- noch für die Metallinhaltsberechnung irgendeine Rolle spielt und die bisherigen Verfahren der Flächenermittlung im Hinblick auf ihre Genauigkeit vollständig ausreichen. Für die notwendige und zweckmäßige Anzahl von Einzelbestimmungen für jeden Parameter ergibt sich nun folgendes: Die Verringerung des Auswahlfehlers des Mittelwertes eines Parameters erfolgt annähernd proportional der Wurzel aus der Anzahl der Untersuchungen entsprechend der Gleichung V = V/^n. (Es soll hier unberücksichtigt bleiben, daß bei Lagerstätten infolge der örtlichen Abhängigkeiten benachbarter Werte die Größe der Wertestreuung eine Funktion des Probenabstandes ist.) Daraus läßt sich nun ableiten, daß je Berechnungseinheit (je Block) obere Grenzbereiche für die maximale Anzahl der durchzuführenden Bestimmungen je Parameter existieren. Eine Erhöhung der Anzahl der Bestimmungen über diesen Bereich hinaus ergibt praktisch keine Erhöhung der Genauigkeit des Mittelwertes des betreffenden Parameters mehr. Für den Endfehler des Blockmittelwertes für einen Parameter gilt die Gleichung V = -|/V2/n + V 2 g e o i, d. h., der Endfehler geht hier mit wachsendem n nicht nach Null, sondern nach Vge0i dieses Parameters. Prinzipiell besteht jedoch kein Unterschied zum ersten Fall, der erwähnte obere Grenzbereich bleibt praktisch der gleiche. Dieser obere Grenzbereich ergibt sich aus folgender Überlegung: F ü r jede beliebige Größe des Variationskoeffizienten eines Einzelwertes ist die relative Verminderung des Varia-

tionskoeffizienten des Mittelwertes aus jeweils n Untersuchungen die gleiche gemäß der Formel V = V/j/n. Setzt man also den jeweiligen tatsächlichen Variationskoeffizienten — einerlei, ob er 2 0 % oder 2 0 0 % beträgt — gleich 100, so ergibt sich in allen Fällen das gleiche Bild der Abhängigkeit von V von der Anzahl der Untersuchungen n. Diese Abhängigkeit ist in Tab. 1 dargestellt. Daraus läßt sich ableiten, daß es in jedem Fall — unabhängig von der Größe des Variationskoeffizienten eines Einzelwertes — nicht sinnvoll ist, mehr als 25—40 Werte für einen Parameter je Berechnungseinheit zu bestimmen, weil die weitere Verringerung des Fehlers des Mittelwertes dann so langsam erfolgt, daß selbst eine Erhöhung der Probenzahl auf dasDoppelte — etwa auf 60 Proben — den Fehler nur von rd. 18% (bei n = 30) auf rd. 13% des Ausgangswertes verringert. Durch das Vorhandensein eines geologischen Fehlers verändern sich die Zahlenwerte für V der Tabelle nur geringfügig. T a b e l l e 1. n

V

1 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 60

100 44,7 31,6 25,8 22,4 20,0 18,2 16,9 15,8 14,9 14,1 12,9

Es zeigt sich also, daß allein die Mittelwcrtsbestimmung für den Gehalt einer Berechnungseinheit selbst in einem günstigen Fall — bei V = 3 0 % (nach S M I K N O W Lagerstätten der Gruppe II — gleichmäßige Mineralisation) und einem angenommenen V g e o i = 5 % — bei n = 40 einen Endfehler von V = ]/900/40 + 25 ]/5Ö s s 7 % aufweist, während sich bei der Mehrzahl der Buntmetalllagerstätten (Lagerstätten der Gruppen I I I und IV — ungleichmäßig und sehr ungleichmäßig) bei V = 70—130% und einem angenommenen VgeoI = 1 0 % und n = 40 Endfehler für den Gehaltsmittelwert von rd. 15 — 2 5 % ergeben. D i e gleichen Ü b e r l e g u n g e n wie f ü r die G e h a l t s w e r t e g e l t e n a u c h f ü r die W e r t e der a n d e r e n P a r a m e t e r — M ä c h t i g k e i t u n d R a u m g e w i c h t . F ü r die A n z a h l der M ä c h t i g k e i t s b e s t i m m u n g e n gilt der gleiche obere G r e n z b e r e i c h ; f ü r d a s R a u m g e w i c h t k a n n sich i n s o f e r n eine e t w a s a n d e r e S i t u a t i o n e r g e b e n , als in vielen F ä l l e n die B e s t i m m u n g dieses W e r t e s n i c h t f ü r j e d e B e r e c h n u n g s e i n h e i t g e s o n d e r t , s o n d e r n nur i n s g e s a m t f ü r die g a n z e L a g e r s t ä t t e erfolgt. I n d i e s e m F a l l gilt e b e n f a l l s der obere G r e n z b e r e i c h ; w e c h s e l t d a s R a u m g e w i c h t z w i s c h e n d e n B l ö c k e n j e d o c h sehr s t a r k , so m u ß — w e n n der E n d fehler f ü r j e d e n B l o c k d u r c h d e n F e h l e r der B e s t i m m u n g des R a u m g e w i c h t e s n i c h t u n z u l ä s s i g e r h ö h t w e r d e n soll — die n o t w e n d i g e A n z a h l v o n R a u m g e w i c h t s b e s t i m m u n g e n je B e r e c h n u n g s e i n h e i t a n h a n d der F e h l e r z u s a m m e n s e t z u n g geschätzt werden.

Aus diesen Überlegungen lassen sich nun auch die Endfehler der Teilmengen- und der Gesamtmengenberechnungen ableiten. So ergibt sich in einem günstigen Fall ( V F = 2 % ; V M = 1 0 % ; VMgeol=3%; V — * Y —

W . V . _ /o > ' Y geol —

u

i o/ . /o>

x

V — 900/ . V . — W • * p — ^ / o > v p geol — J / o t

M = n p = 40 und n y = 10) der Fehler der Teilmenge zu rd. 7 % und in einem ungünstigen Fall ( V F = 2 % ; Vm = 2 0 % ; V M g e o l = 5 % ; V Y = 1 0 % ; V Y g e o l = 3 % ; n

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

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BINTIG / Fehlertheorie und R u n d u n g s i n t e r v a l l

Vp = 100%; V p g e o l = 10%; n M = n p = 40 und n Y = 10) der Fehler der Teilmenge zu rd. 20%. Der Wert für die Gesamtmenge wird nun — je nach Anzahl der Berechnungseinheiten — weitaus genauer sein. Bei n = 16 Blöcken ergibt sich für den Gesamtmengenwert im ersten Fall ein Fehler von V ge3 2% und im zweiten Fall ein Fehler von V g e s f « 5%. In der Praxis wird er — zumal oft die Anzahl der Blöcke relativ hoch ist — zwischen 1% und 5% liegen. Aus dem bis jetzt Dargelegten ergibt sich noch eine Reihe von Schlußfolgerungen und praktischen Hinweisen. Als erstes läßt sich ein Schluß ziehen im Hinblick auf die Frage des optimalen Probenabstandes. Es wurde gezeigt, daß für die Genauigkeit eines Parametermittelwertes lediglich die Anzahl der durchgeführten Messungen entscheidend ist und daß dabei die relative Verringerung des Endfehlers unabhängig von der Größe des Variationskoeffizienten eines Einzelwertes ist. Damit ist auch die relative Verringerung des Endfehlers unabhängig von der Größe des untersuchten Objektes. Folglich besteht kein Zusammenhang zwischen der notwendigen Anzahl von Probewerten und der Blockgröße bzw. der durch den Grad der Umfahrung gegebenen Aufschlußlänge. Es gibt also keinen „optimalen Probenabstand", wenn man — wie üblich — darunter eine festzulegende konstante Probenahmeentfernung, die bei allen Auffahrungen einer ganzen Lagerstätte eingehalten werden soll, versteht. Die Blockgrößen und auch die Aufschlußlängen können auf der gleichen Lagerstätte — besonders im Erzbergbau — sehr unterschiedlich sein. Wird z. B. ein Block von 100 X 50 m, der vierseitig umfahren ist, also eine Aufschlußlänge von 300 m hat, durch Proben im Abstand von 2 m (dieser Fall tritt praktisch auf) bemustert, so ergeben sich 150 Einzelwerte und damit eine starke Uberprobenahme. Hier ist ein Probenabstand von 7—10 m durchaus ausreichend. Einer solchen Verringerung der Probendichte wird o f t entgegengehalten, daß bei einer rechnerischen Verringerung dieser Probendichte — wenn also a u s jeweils der halben Anzahl oder bei noch weitergehender Verringerung (jede dritte, vierte oder n-te Probe) die jeweiligen G r u p p e n v o n Mittelwerten f ü r j e d e n V e r r i n g e r u n g s g r a d berechnet werden — zwischen den Mittelwerten jeweils einer G r u p p e (oft schon dann, wenn die P r o b e n e n t f e r n u n g nur u m das Anderthalbfache oder d a s Doppelte ansteigt) unzulässig hohe Differenzen a u f t r e t e n . D a r a u s wird — und zwar a u c h dann, wenn die Anzahl der Proben relativ hoch ist ( > 50) — geschlußfolgert, daß eine Verringerung der Probendichte eben wegen dieser hohen Abweichungen v o m Mittelwert aus allen Proben nicht möglich ist. Dabei wird v o r a u s g e s e t z t , daß dieser Mittelwert richtig ist. Diese V o r a u s s e t z u n g muß unter den angenommenen Verhältnissen — wenn also auch nach Verringerung der Probendichte die Anzahl der Proben noch 2 : 25 — 30 ist — entsprechend d e m Gesetz der Fehlerverringerung falsch sein. Der G r u n d f ü r diesen Trugschluß liegt darin, daß m a n für den Mittelwert a u s allen Proben keinen Vergleichswert hat, da j a hier keine zweite, v o n der ersten u n a b h ä n g i g e Proben a h m e m i t ebenfalls der vollen Werteanzahl s t a t t g e f u n d e n h a t . Bei einem solchen Vergleich — wenn er durchgeführt wird — ergäbe sich zweifellos, daß die Differenzen dieser Mittelwerte gegeneinander nicht wesentlich kleiner sind als die a u s der verringerten Anzahl berechneten.

Es ist auch nicht immer notwendig, die Probendichte für die verschiedenen Randauffahrungen eines Blockcs gleich zu wählen. Ein Beispiel dafür ist der Fall einer zweiseitigen Auffahrung, bei der sich die Mittelwerte der beiden Auffahrungen stark voneinander unterscheiden. Hat z. B. die eine Auffahrung einen Mittelwert für den

Gehalt von 1% und ist schon ohne Bemusterung rein durch Augenschein ersichtlich, daß die andere Auffahrung einen weit niedrigeren Mittelwert — schätzungsweise um 0,1% — haben wird, so ist es nicht sinnvoll, für die Bestimmung dieser zweiten Größe den gleichen Aufwand zu treiben wie für die erste. Für den Gesamtmittelwert aus beiden Auffahrungen ist es kaum von Bedeutung, ob der zweite Mittelwert 0,05, 0,1 oder 0,15% lautet; der Gesamtmittelwert ergibt sich zu 0,53, 0,55 bzw. 0,57%, ändert sich also nur wenig. Wenn auch nachgewiesen ist, daß eine Überschreitung des oberen Grenzbereiches für die Anzahl der Bestimmungen eines Parameters je Berechnungseinheit wegen der sehr geringen weiteren Verminderung des Endfehlers des Mittelwertes unzweckmäßig ist, so besteht andererseits — wie schon dargelegt wurde — auch nicht zwangsläufig die Notwendigkeit, für jeden Parameter eine dem oberen Grenzbereich entsprechende Anzahl von Bestimmungen durchzuführen. Die zweckmäßige Anzahl von Bestimmungen (im Bereich von 1 bis zum oberen Grenzbereich) hängt sehr stark von der Größe des Fehlers der anderen Faktoren ab. Es läßt sich anhand einer Schätzung der ungefähren Größe der zu erwartenden Variationskoeffizienten für die Werte der einzelnen Parameter die zweckmäßige Anzahl von Bestimmungen für jeden Parameter in jedem einzelnen Fall ableiten. Im Hinblick auf die Genauigkeit der Vorräte der einzelnen Klassen und die sie beeinflussenden Faktoren läßt sich folgendes sagen: STAMMBEEGER (1958a) gibt an, daß sich für die Mengenangaben für die Klassen A 2 bis Cj ungefähr die gleiche Ungenauigkeit von maximal 10% ergibt. Da sich diese Ungenauigkeit bei Cj-Vorräten auf einen größeren Lagerstättenteil oder die ganze Lagerstätte bezieht, also auf eine Reihe von Blöcken, bei denen durch die Summierung der Werte ein Fehlerausgleich erfolgt, ist diese Behauptung zweifellos richtig. Andererseits wird damit bekräftigt, was alle Autoren bei der Fehlerbetrachtung und der Frage der Toleranzen bisher als Grundlage genommen haben und was auch für die Praxis wichtiger ist, daß zwischen den einzelnen Klassen — wenn man jeweils von der gleichen Berechnungseinheit, einem einzelnen Block, ausgeht — tatsächliche Unterschiede in der Genauigkeit der Angaben existieren. Die unterschiedlichen Fehlergrößen für die verschiedenen Vorratsklassen für Blöcke der gleichen Lagerstätte ergeben sich aus zwei Faktoren: aus dem unterschiedlichen Grad der Umfahrung und aus der unterschiedlichen Blockgröße. Eine Veränderung des Fehlers mit Änderung des Umfahrungsgrades und der Blockgröße resultiert daraus, daß die räumliche Verteilung der Parameterwerte in der Lagerstätte nicht zufällig ist. Welcher der beiden Faktoren, der Grad der Umfahrung oder die Blockgröße, stärker auf die Größe des Endfehlers einwirkt, hängt vom Charakter der Verteilung der Werte ab. So wird bei starken örtlichen Abhängigkeiten der Werte der Grad der Umfahrung größeren Einfluß auf eine Fehlerverminderung haben, während bei stark absetzigen Lagerstätten die Blockgröße eine stärkere Rolle spielt. Entscheidend dafür, welcher Faktor stärker wirkt, ist in allen Fällen das Verhalten des geologischen Fehlers bei Änderung der Blockgröße. (Teil I I erscheint in einem der nächsten Hefte.)

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

86

Richtlinie der Z V K ü b e r die R u n d u n g v o n Mittelwerten

Zusammenfassung Der Gesamtfehler einer V o r r a t s b e r e c h n u n g setzt sich aus den Auswahlfehlern, den Meßfehlern u n d den Analogiefehlern der B e r e c h n u n g s p a r a m e t e r z u s a m m e n . Die Fehlerz u s a m m e n s e t z u n g erfolgt n a c h d e m F e h l e r f o r t p f l a n z u n g s gesetz. A n H a n d der F e h l e r z u s a m m e n s e t z u n g k a n n die f ü r eine Berechnungseinheit notwendige Anzahl v o n U n t e r s u c h u n g e n f ü r j e d e n einzelnen P a r a m e t e r geschätzt werden. Dabei existiert eine absolute obere Grenze f ü r diese A n z a h l a n U n t e r s u c h u n g e n ; sie liegt bei 25 bis 40 W e r t e n . Bei einer größeren Anzahl v o n W e r t e n ist die weitere E r h ö h u n g der Genauigkeit n u r gering. Auf dieser Grundlage k a n n der notwendige P r o b e n a b s t a n d bei L a g e r s t ä t t e n u n t e r s u c h u n g e n festgelegt werden.

Pe3H)Me O ö m a n ouiHÖKa n p n noncneTe 3anacoB coCTaBUHeTCH H3 ornnßoK Bbißopa, OIUHÖOK H3MepeHnft H OIUHÖOK aHanornH napaMeipoB BbrancjieHHH. O ß m a n ouraßKa C0CTaBJiHeTCH n o aaKOHy pa3MHOJKeHHH O I U H 6 O K . I l o cocTaBJieiinio OUIHÖOK

MOHiHO OIjeHHTB He06x0RHM0e A-M OTflejIbHblX napaMeTpOB HaSjiiOHeHHii. IIpH STOM cymecTByeT aCcojuoTHtifi BepxHHii n p e n e n hjih 3Toro HHCJia iiaSjiWAeHiiii — OKOJIO 25 «o 40. I I p n CojitmeM MHCJie HaSjuoHeHHii najibnefiiiiee yBenHneHHe TOHHOCTH He3HaHHTejibno. H a SToii ocuoBe MDJKHO yCTaHOBHTb HeoSxOAHMOe paCCTOHHHe MeiKAy BbipaSoTKaMH n p a HccjieAOBaiiHHx MecTopoJKflenHii. HHCHO

Summary T h e t o t a l error of a reserve calculation is composed of selection errors, i n s t r u m e n t errors, a n d analogy errors of t h e p a r a m e t e r s of c o m p u t a t i o n . T h e composition of errors follows f r o m t h e error p r o p a g a t i o n law. F r o m t h e composition of errors t h e n u m b e r of investigations required for a calculation u n i t can be e s t i m a t e d for each p a r a m e t e r . There is a n absolute superior limit ranging f r o m 25 to 40 values for this n u m b e r of investigations, a g r e a t e r n u m b e r of which only insignificantly increases accuracy. Based on* t h e s e values t h e interval of samples necessary for deposit investigations can be d e t e r m i n e d .

Richtlinie der ZVK über die Rundung von Mittelwerten und Vorratsziffern in Vorratsberechnungen 1.

2.

Alle im Verlauf einer V o r r a t s b e r e c h n u n g sich ergebenden R e c h e n w e r t e sind zur V e r e i n f a c h u n g der Berechn u n g n u r m i t jeweils einer b e s t i m m t e n Stellenzahl a n z u geben. Die W e r t e sind also, falls erforderlich, auf diese Stellenzahl zu r u n d e n 1 ) . Eine A n g a b e auf zwei bzw. drei Stellen b e d e u t e t dabei, d a ß n u r die ersten zwei bzw. drei Ziffern der Zahl angegeben werden u n d die folgenden Ziffern d u r c h Null zu ersetzen sind. Nullen a m Anf a n g einer Zahl (z. B. 0,36 oder 0,036) h a b e n dabei keinen Stellenwert, gelten also nicht als Ziffern. Die zu r u n d e n d e n W e r t e sind: T e i l m i t t e l w e r t e : Aus den Einzelwerten eines Ber e c h n u n g s p a r a m e t e r s (Mächtigkeit, R a u m g e w i c h t , Gehalt) f ü r einen Block oder eine Berechnungseinheit ber e c h n e t e Mittelwerte. T e i l m e n g e n w e r t e : Aus den Teilmittelwerten ber e c h n e t e W e r t e f ü r die Mengen a n V o r r a t a n n u t z b a r e m B o d e n s c h a t z u n d f ü r die Mengen an d a r i n e n t h a l t e n e r berechneter K o m p o n e n t e f ü r einen Block oder eine Berechnungseinheit. G e s a m t m e n g e n w e r t e : D u r c h S u m m i e r u n g der Teilm e n g e n w e r t e erhaltene W e r t e f ü r die Mengen a n V o r r a t u n d f ü r die Mengen an d a r i n e n t h a l t e n e r berechneter K o m p o n e n t e f ü r das g e s a m t e u n t e r s u c h t e O b j e k t , d. h. f ü r alle Blöcke oder Berechnungseinheiten.

2.1

F ü r die R u n d u n g der T e i l m i t t e l w e r t e — zu d e n e n a u c h die jeweiligen F l ä c h e n w e r t e gehören — gilt folgendes :

2.12 M ä c h t i g k e i t e n : Mittelwerte f ü r die Mächtigkeiten in der Größe < 1 m sind auf zwei Stellen, d. h. auf cm, u n d in der Größe v o n 1—3 m auf drei Stellen, d. h. ebenfalls auf cm, a n z u g e b e n . Bei Mächtigkeiten > 3 m g e n ü g t in j e d e m Fall eine A n g a b e auf Dezimeter. 2.13 R a u m g e w i c h t e : Mittelwerte f ü r das R a u m g e w i c h t sind n u r bei in bezug auf diesen P a r a m e t e r sehr gleichm ä ß i g e n L a g e r s t ä t t e n auf drei Stellen a n z u g e b e n ; im allgemeinen jedoch g e n ü g t eine A n g a b e auf zwei Stellen, d. h. auf Zehntel g/cm 3 . 2.14 G e h a l t e : G e h a l t s m i t t e l w e r t e sind — analog den M ä c h t i g k e i t s m i t t e l w e r t e n — bei einer Größe < 1 % auf zwei Stellen u n d bei einer Größe v o n 1 — 3 % auf drei Stellen, d. h. jeweils auf H u n d e r t s t e l P r o z e n t , anzugeben, w ä h r e n d bei h ö h e r e n G e h a l t s w e r t e n eine A n g a b e auf Z e h n t e l p r o z e n t e ausreicht. 2.2

F ü r die R u n d u n g der T e i l - u n d G e s a m t m e n g e n w e r t e — zu denen a u c h die G e s a m t f l ä c h e n s u m m e gehört— gilt folgendes: S ä m t l i c h e W e r t e sind g r u n d s ä t z l i c h n u r auf drei Stellen a n z u g e b e n (Beispiel: 286000 t Kalisalz m i t 33400 t K 2 0 ) . E r g i b t sich bei der Summierung von Teilmengenwerten zum Gesamtmengenwert rechnerisch eine größere Stellenzahl (Beispiele: 534000 t + 879000 t = 1 4 1 3 0 0 0 t oder 286000 t + 31500 t + 4960 t = 322460 t), so sind diese G e s a m t m e n g e n w e r t e ebenfalls auf drei Stellen zu r u n d e n (1410000 t bzw. 322000 t).

Berlin, den 1. N o v e m b e r 1960 ZENTRALE VORRATSKOMMISSION

2.11 F l ä c h e n : Einzelflächenwerte sind in keinem Fall, u n a b h ä n g i g v o n der a b s o l u t e n Größe des W e r t e s , auf m e h r als drei Stellen a n z u g e b e n .

FÜR MINERALISCHE

ROHSTOFFE

Der Vorsitzende

') Die Rundung hat nach den in DIN 1333 angegebenen Regeln zu erfolgen (siehe Anhang: Auszug aus DIN 1333).

Süss

Anhang ( A u s z u g a u s D I N 1 3 3 3 ) Folgt vor d e m R u n d e n auf die letzte Stelle, die noch a n gegeben werden soll, eine 0, 1, 2, 3 oder 4, so bleibt diese letzte Stelle u n v e r ä n d e r t ( „ A b r u n d e n " oder „ R u n d e n n a c h unten"). Beispiel: 6,343 « 6,34 « 6,3 F o l g t vor d e m R u n d e n auf die letzte Stelle, die noch angegeben w e r d e n soll, eine 9, 8, 7 oder 6, so wird diese letzte Stelle u m 1 e r h ö h t ( „ A u f r u n d e n " oder „ R u n d e n n a c h o b e n " ) . Beispiel: 6,369 « 6,37

6,4

F o l g t vor d e m R u n d e n auf die letzte Stelle, die noch a n gegeben werden soll, eine 5 m i t noch m i n d e s t e n s e i n e r v o n Null verschiedenen Zahl d a h i n t e r , so wird diese Stelle u m 1 e r h ö h t (aufgerundet). Beispiel: 4,35001 « 4,4 Folgt vor d e m R u n d e n auf die letzte Stelle, die noch angegeben w e r d e n soll, eine g e n a u e 5 (das ist eine 5, h i n t e r der n u r Nullen folgen), d a n n wird so g e r u n d e t , d a ß die letzte Stelle zu einer geraden Zahl w i r d ; d. h., d a ß sie u n v e r ä n d e r t bleibt, w e n n sie schon gerade ist, dagegen u m 1 e r h ö h t wird, w e n n sie u n g e r a d e w a r („Gerade-Zahl-Regel"). Beispiele: 0,0625 « 0,062; 3,75 « 3,8

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

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Richtlinie der Z V K ü b e r die R u n d u n g v o n Mittelwerten

Zusammenfassung Der Gesamtfehler einer V o r r a t s b e r e c h n u n g setzt sich aus den Auswahlfehlern, den Meßfehlern u n d den Analogiefehlern der B e r e c h n u n g s p a r a m e t e r z u s a m m e n . Die Fehlerz u s a m m e n s e t z u n g erfolgt n a c h d e m F e h l e r f o r t p f l a n z u n g s gesetz. A n H a n d der F e h l e r z u s a m m e n s e t z u n g k a n n die f ü r eine Berechnungseinheit notwendige Anzahl v o n U n t e r s u c h u n g e n f ü r j e d e n einzelnen P a r a m e t e r geschätzt werden. Dabei existiert eine absolute obere Grenze f ü r diese A n z a h l a n U n t e r s u c h u n g e n ; sie liegt bei 25 bis 40 W e r t e n . Bei einer größeren Anzahl v o n W e r t e n ist die weitere E r h ö h u n g der Genauigkeit n u r gering. Auf dieser Grundlage k a n n der notwendige P r o b e n a b s t a n d bei L a g e r s t ä t t e n u n t e r s u c h u n g e n festgelegt werden.

Pe3H)Me O ö m a n ouiHÖKa n p n noncneTe 3anacoB coCTaBUHeTCH H3 ornnßoK Bbißopa, OIUHÖOK H3MepeHnft H OIUHÖOK aHanornH napaMeipoB BbrancjieHHH. O ß m a n ouraßKa C0CTaBJiHeTCH n o aaKOHy pa3MHOJKeHHH O I U H 6 O K . I l o cocTaBJieiinio OUIHÖOK

MOHiHO OIjeHHTB He06x0RHM0e A-M OTflejIbHblX napaMeTpOB HaSjiiOHeHHii. IIpH STOM cymecTByeT aCcojuoTHtifi BepxHHii n p e n e n hjih 3Toro HHCJia iiaSjiWAeHiiii — OKOJIO 25 «o 40. I I p n CojitmeM MHCJie HaSjuoHeHHii najibnefiiiiee yBenHneHHe TOHHOCTH He3HaHHTejibno. H a SToii ocuoBe MDJKHO yCTaHOBHTb HeoSxOAHMOe paCCTOHHHe MeiKAy BbipaSoTKaMH n p a HccjieAOBaiiHHx MecTopoJKflenHii. HHCHO

Summary T h e t o t a l error of a reserve calculation is composed of selection errors, i n s t r u m e n t errors, a n d analogy errors of t h e p a r a m e t e r s of c o m p u t a t i o n . T h e composition of errors follows f r o m t h e error p r o p a g a t i o n law. F r o m t h e composition of errors t h e n u m b e r of investigations required for a calculation u n i t can be e s t i m a t e d for each p a r a m e t e r . There is a n absolute superior limit ranging f r o m 25 to 40 values for this n u m b e r of investigations, a g r e a t e r n u m b e r of which only insignificantly increases accuracy. Based on* t h e s e values t h e interval of samples necessary for deposit investigations can be d e t e r m i n e d .

Richtlinie der ZVK über die Rundung von Mittelwerten und Vorratsziffern in Vorratsberechnungen 1.

2.

Alle im Verlauf einer V o r r a t s b e r e c h n u n g sich ergebenden R e c h e n w e r t e sind zur V e r e i n f a c h u n g der Berechn u n g n u r m i t jeweils einer b e s t i m m t e n Stellenzahl a n z u geben. Die W e r t e sind also, falls erforderlich, auf diese Stellenzahl zu r u n d e n 1 ) . Eine A n g a b e auf zwei bzw. drei Stellen b e d e u t e t dabei, d a ß n u r die ersten zwei bzw. drei Ziffern der Zahl angegeben werden u n d die folgenden Ziffern d u r c h Null zu ersetzen sind. Nullen a m Anf a n g einer Zahl (z. B. 0,36 oder 0,036) h a b e n dabei keinen Stellenwert, gelten also nicht als Ziffern. Die zu r u n d e n d e n W e r t e sind: T e i l m i t t e l w e r t e : Aus den Einzelwerten eines Ber e c h n u n g s p a r a m e t e r s (Mächtigkeit, R a u m g e w i c h t , Gehalt) f ü r einen Block oder eine Berechnungseinheit ber e c h n e t e Mittelwerte. T e i l m e n g e n w e r t e : Aus den Teilmittelwerten ber e c h n e t e W e r t e f ü r die Mengen a n V o r r a t a n n u t z b a r e m B o d e n s c h a t z u n d f ü r die Mengen an d a r i n e n t h a l t e n e r berechneter K o m p o n e n t e f ü r einen Block oder eine Berechnungseinheit. G e s a m t m e n g e n w e r t e : D u r c h S u m m i e r u n g der Teilm e n g e n w e r t e erhaltene W e r t e f ü r die Mengen a n V o r r a t u n d f ü r die Mengen an d a r i n e n t h a l t e n e r berechneter K o m p o n e n t e f ü r das g e s a m t e u n t e r s u c h t e O b j e k t , d. h. f ü r alle Blöcke oder Berechnungseinheiten.

2.1

F ü r die R u n d u n g der T e i l m i t t e l w e r t e — zu d e n e n a u c h die jeweiligen F l ä c h e n w e r t e gehören — gilt folgendes :

2.12 M ä c h t i g k e i t e n : Mittelwerte f ü r die Mächtigkeiten in der Größe < 1 m sind auf zwei Stellen, d. h. auf cm, u n d in der Größe v o n 1—3 m auf drei Stellen, d. h. ebenfalls auf cm, a n z u g e b e n . Bei Mächtigkeiten > 3 m g e n ü g t in j e d e m Fall eine A n g a b e auf Dezimeter. 2.13 R a u m g e w i c h t e : Mittelwerte f ü r das R a u m g e w i c h t sind n u r bei in bezug auf diesen P a r a m e t e r sehr gleichm ä ß i g e n L a g e r s t ä t t e n auf drei Stellen a n z u g e b e n ; im allgemeinen jedoch g e n ü g t eine A n g a b e auf zwei Stellen, d. h. auf Zehntel g/cm 3 . 2.14 G e h a l t e : G e h a l t s m i t t e l w e r t e sind — analog den M ä c h t i g k e i t s m i t t e l w e r t e n — bei einer Größe < 1 % auf zwei Stellen u n d bei einer Größe v o n 1 — 3 % auf drei Stellen, d. h. jeweils auf H u n d e r t s t e l P r o z e n t , anzugeben, w ä h r e n d bei h ö h e r e n G e h a l t s w e r t e n eine A n g a b e auf Z e h n t e l p r o z e n t e ausreicht. 2.2

F ü r die R u n d u n g der T e i l - u n d G e s a m t m e n g e n w e r t e — zu denen a u c h die G e s a m t f l ä c h e n s u m m e gehört— gilt folgendes: S ä m t l i c h e W e r t e sind g r u n d s ä t z l i c h n u r auf drei Stellen a n z u g e b e n (Beispiel: 286000 t Kalisalz m i t 33400 t K 2 0 ) . E r g i b t sich bei der Summierung von Teilmengenwerten zum Gesamtmengenwert rechnerisch eine größere Stellenzahl (Beispiele: 534000 t + 879000 t = 1 4 1 3 0 0 0 t oder 286000 t + 31500 t + 4960 t = 322460 t), so sind diese G e s a m t m e n g e n w e r t e ebenfalls auf drei Stellen zu r u n d e n (1410000 t bzw. 322000 t).

Berlin, den 1. N o v e m b e r 1960 ZENTRALE VORRATSKOMMISSION

2.11 F l ä c h e n : Einzelflächenwerte sind in keinem Fall, u n a b h ä n g i g v o n der a b s o l u t e n Größe des W e r t e s , auf m e h r als drei Stellen a n z u g e b e n .

FÜR MINERALISCHE

ROHSTOFFE

Der Vorsitzende

') Die Rundung hat nach den in DIN 1333 angegebenen Regeln zu erfolgen (siehe Anhang: Auszug aus DIN 1333).

Süss

Anhang ( A u s z u g a u s D I N 1 3 3 3 ) Folgt vor d e m R u n d e n auf die letzte Stelle, die noch a n gegeben werden soll, eine 0, 1, 2, 3 oder 4, so bleibt diese letzte Stelle u n v e r ä n d e r t ( „ A b r u n d e n " oder „ R u n d e n n a c h unten"). Beispiel: 6,343 « 6,34 « 6,3 F o l g t vor d e m R u n d e n auf die letzte Stelle, die noch angegeben w e r d e n soll, eine 9, 8, 7 oder 6, so wird diese letzte Stelle u m 1 e r h ö h t ( „ A u f r u n d e n " oder „ R u n d e n n a c h o b e n " ) . Beispiel: 6,369 « 6,37

6,4

F o l g t vor d e m R u n d e n auf die letzte Stelle, die noch a n gegeben werden soll, eine 5 m i t noch m i n d e s t e n s e i n e r v o n Null verschiedenen Zahl d a h i n t e r , so wird diese Stelle u m 1 e r h ö h t (aufgerundet). Beispiel: 4,35001 « 4,4 Folgt vor d e m R u n d e n auf die letzte Stelle, die noch angegeben w e r d e n soll, eine g e n a u e 5 (das ist eine 5, h i n t e r der n u r Nullen folgen), d a n n wird so g e r u n d e t , d a ß die letzte Stelle zu einer geraden Zahl w i r d ; d. h., d a ß sie u n v e r ä n d e r t bleibt, w e n n sie schon gerade ist, dagegen u m 1 e r h ö h t wird, w e n n sie u n g e r a d e w a r („Gerade-Zahl-Regel"). Beispiele: 0,0625 « 0,062; 3,75 « 3,8

Zeitschritt für angewandte Geologie ( 1 9 6 1 ) Heft 2 PREDTETSCHENSKI

/ Gegen den Formalismus in der Kartierung

87

Gegen den Formalismus in der geologischen Kartierung A. A.

PREDTETSCHENSKI,

Moskau

Bei der Lösung der vor den geologischen Institutionen unseres Landes stehenden Aufgaben spielt die geologische Kartierung eine große Rolle. Von der Aufmerksamkeit, die man der geologischen Aufnahme zukommen läßt, zeugen eine Reihe von Maßnahmen des Ministeriums für Geologie und Lagerstättenschutz der U d S S R , die in den letzten J a h r e n entsprechend den Beschlüssen der Regierung über die geologische Kartierung des Territoriums der U d S S R durchgeführt worden sind. Besonders ist dabei die Herausgabe der durch das Allunionsforschungsinstitut ( W S E G E I ) zusammengestellten methodischen Leitfäden und Instruktionen für die Organisation und Durchführung von geologischen Kartierungsarbeiten bzw. Aufnahmen in den verschiedenen Maßstäben zu erwähnen. Bei der Verbesserung der geologischen Kartierung spielte außerdem die Veröffentlichung von geologischem Kartenmaterial eine positive Rolle. Wie die Praxis zeigt, sind die bisher herausgegebenen Leitfäden und Instruktionen inhaltlich ausreichend und erfordern nur noch geringfügige Ergänzungen und Verbesserungen. Fünf J a h r e sind seit der Herausgabe dieser Materialien vergangen, und man kann behaupten, daß seitdem die Arbeit der kartierenden Geologen bei der Klärung der Gesetzmäßigkeiten in der Verteilung der Bodenschätze zielstrebiger geworden ist. In den territorialen geologischen Verwaltungen arbeiten qualifizierte Kader, die ihre Sache verstehen und lieben. Gegenwärtig sind viele neue B l ä t t e r der Staatlichen Geologischen K a r t e der U d S S R im Maßstab 1 : 2 0 0 0 0 0 zum Druck vorbereitet, deren Zahl in den nächsten J a h r e n noch weiter anwachsen wird. In diesem Zusammenhang sind j e t z t einheitliche Farben- und Zeichenerklärungen zu schaffen, d. h., die Legenden der einzelnen B l ä t t e r sind aufeinander abzustimmen. F ü r die geologischen K a r t e n Sibiriens sind die hier angeführten Fragen von besonders großer Bedeutung. Der Erfolg bei der Schaffung standardisierter Legenden hängt in vielem davon ab, wie die Zusammenstellung, Diskussion und Bestätigung organisiert wird. Damit ist die redaktionelle Bearbeitung der Blätter und ihre Weitergabe zur Veröffentlichung direkt verbunden. Zwischen den Autoren, die die verschiedenen Kartenblätter bearbeiten, bestehen natürlich in der geologischen Deutung einzelner Gebiete und ganzer Provinzen Meinungsverschiedenheiten. Für die Lösung allgemeiner prinzipieller Fragen der stratigraphischen S c h e m a t a wurde bekanntlich das Stratigraphische Komitee gebildet, dessen Beschlüsse für alle geologischen Organisationen der U d S S R bindend sind. Eine Reihe dieser Beschlüsse zu stratigraphischen Fragen Sibiriens (z. B . die Stratigraphie des Präkambriums, des K a m b r i u m s und des Devons) stammen aus dem J a h r e 1956 und verlangen j e t z t eine Vertiefung. Die 1956 in Leningrad durchgeführte stratigraphische Beratung aller geologischen Organisationen über Sibirien nahm eine Reihe von Schemata an, die in der Hauptsache aus der blattweisen Kartierung und auf 1 )Aus:

,,Iiaswedka i ochrana nedr", Ni.7,

1959. Übers: S. LÄCHELT

der Grundlage von Begehungen in den J a h r e n 1949 bis 1954 entstanden sind. Die führende Rolle bei der Schaffung dieser Schemata spielten die Kollektive der wissenschaftlichen Forschungsinstitutionen ( W S E G E I , GIN, W N I G R I u. a.). Die Kollektive der territorialen geologischen Institutionen (z. B . der Westsibirischen) hatten daran nur geringen Anteil. Die Krasnojarsker Geologische Verwaltung besaß damals noch nicht die notwendigen Materialien und konnte keinen entscheidenden Einfluß auf die Ausarbeitung stratigraphischer Schemata nehmen. Deshalb können die durch die Beratung angenommenen Beschlüsse und stratigraphischen Schemata nur als Entwurf betrachtet werden und haben folglich keinen gesetzgebenden Charakter. Die in den J a h r e n 1955 — 1958 durchgeführte geologische Kartierung zeigt, daß die Schemata für die Minussinsker Senke, den Kusnezker Ala-Tau, den Östlichen und Westlichen Sajan und die Rybin-Senke Ergänzungen und Abänderungen erforderlich machen. Ein stratigraphisches Schema vervollständigt sich in dem Maße, wie sich unser Wissen über dieses oder jenes Gebiet erweitert, und darf sich nicht in ein Dogma verwandeln. Um die Qualität der geologischen Karten zu verbessern und die geologischen Schemata einzelner Regionen zu vervollständigen, sind Redaktionskollegien für die geologischen Kartenserien ins Leben gerufen worden, in denen Vertreter vieler geologischer Organisationen mitarbeiten. Ungeachtet der bekannten Schwierigkeiten bei der Einberufung einer Sitzung der Redaktionskollegien, wurden diese dennoch 1957 und 1958 in Sibirien, in Krasnojarsk, Nowosibirsk und Irkutsk abgehalten. An den Sitzungen nahm eine große Anzahl Geologen teil. In den Beratungen der Redaktionskollegien wurden die Zeichenerklärungen für eine Reihe von Kartenserien ausgearbeitet und die Legenden miteinander in Einklang gebracht. Dabei wurde festgestellt, daß eine Reihe von Anweisungen, die bei der Beratung aller geologischen Organisationen angenommen wurden, durch die Kartierung der letzten J a h r e widerlegt worden ist. So mußte z. B . , weil eine Diskordanz festgestellt wurde, das stratigraphische Schema des Devons der Minussinsker Senke korrigiert werden. Ebenso wurde erkannt, daß eine „besondere F a z i e s " (Asyrtale F a zies) nicht existiert. E s war möglich, die Schichten des Süd- und Nordteiles der Minussinsker Senke, die flächenmäßig direkt verfolgt werden konnten, zu korrelieren, ohne daß vereinte Schichtserien (Aramschak, Basin) ausgegliedert werden mußten. Große Veränderungen zeigten sich gegenüber 1956 in der Stratigraphie der alten Schichtenfolgen. So mußten im Kusnezker Ala-Tau die Jenisseier und Kutenbuluker Serie, nach Auffassung von A. N. TSCHUBAKOW präkambrischen Alters, wieder eingeführt werden. E s wurden Kalke und Eflusiva des Oberen Proterozoikums festgestellt, die im Schema von 1956 in das Kambrium gestellt worden sind (Kanymer und Taidoner Serien). Außerdem wurde u. a. der einheitliche Charakter der Uziner Serie festgestellt.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Helt 2

88

PREDTETSCHENSKI / Gegen den Formalismus in der Kartierung

F ü r den östlichen S a j a n wurde eine Übereinstimmung der Schemata der vier in diesem Bereich kartierenden geologischen Organisationen erreicht. Im allgemeinen wurden Fragen der Stratigraphie und des Magmatismus gelöst. Im besonderen wurde Übereinstimmung in Fragen der Stratigraphie des Devons der Rybiner Senke erzielt. Ebenfalls kam man bei der Bezeichnung von Serien und ihrem Umfang, wobei die Priorität und die neuesten Ergebnisse der geologischen Kartierung berücksichtigt wurden, zu einer Übereinstimmung. In allen erwähnten Beratungen von Redaktionskollegien zeigten sich Meinungsverschiedenheiten, die an Hand der ursprünglichen Feldmaterialien diskutiert wurden. Dabei konnte in den meisten Fällen festgestellt werden, daß die Ansichten der Fachkollegen der Praxis weitgehend übereinstimmten, von den Ansichten der Mitarbeiter der wissenschaftlichen Forschungsinstitutionen aber abwichen. Die Beratungen ergaben, daß sich die geologischen Organisationen an der Basis gefestigt haben und daß die wissenschaftlichen Forschungsinstitutionen eine engere Bindung zur Praxis erlangen müssen. Die Arbeit der Redaktionskollegien, an der ein breiter Kreis von Geologen teilnimmt, spielt also bei der Schaffung einheitlicher Legenden für ganze Kartenserien und bei deren Abstimmung aufeinander eine wesentliche Rolle. Allerdings erfahren die Legenden ganzer Serien, die in den Redaktionskollegien aufeinander abgestimmt wurden, bei ihrer endgültigen Bestätigung unter dem Einfluß einzelner Experten der Wissenschaftlich-redaktionellen R ä t e , die die neuesten Ergebnisse nicht zu berücksichtigen wünschen, grundlegende Veränderungen. So war es z. B . mit den Zeichenerklärungen der Ostsajaner Serien. Bei ihrer Durchsicht durch die Experten des Wissenschaftlich-redaktionellen R a t e s vom W S E G E I (1959) und einzelner Vertreter der territorialen Institutionen landeten die stratigraphischen Schemata des Kambrium und Devon wieder bei ihrer Ausgangsposition von 1956, und die Erfolge einer vierjährigen blattweisen Kartierung sowie die Arbeit der Redaktionskollegien wurden fast vollkommen ignoriert. Die Experten, die in ihrer Mehrzahl die Schöpfer der stratigraphischen Schemata von 1956 sind, berücksichtigten nicht die Materialien der geologischen Aufnahmen. Deshalb wurde auch ein Schema angenommen, das den neuen Angaben erheblich widerspricht. Die Autoren einer Reihe von Blättern sind daher gezwungen, ihre Ergebnisse der bestätigten Legende „anzupassen" oder sich von ihr loszusagen und ihr B l a t t entsprechend den neuen Ergebnissen anzufertigen. Im letzteren Fall kann es geschehen, daß das B l a t t vom Wissenschaftlichredaktionellen R a t des W S E G E I nicht anerkannt wird. Außerdem zeigte sich auf den Beratungen der Redaktionskollegien, daß einzelne Autoren darauf dringen, daß ihre Schichtserienbezeichnungen unbedingt in die einheitliche Legende aufgenommen werden. So erscheinen z. B . in den Kartenserien der Minussinsker Senke devonische und karbonische Serien gleicher Lithologie und stratigraphischer Lage unter verschiedenen Bezeichnungen. Das Bestreben, eigene Serien auszugliedern, ist häufig weniger begründet als die Ausgliederung früherer oder auf den Nachblättern angenommener Bezeichnungen. Gegen solche Bestrebungen

muß sich die Tätigkeit der Redaktionskollegien, der Redakteure von Blättern, des Wissenschaftlich-redaktionellen Rates und des Stratigraphischen Komitees richtcn. Bei der großen Anzahl geologischer K a r t e n b l ä t t c r , die gegenwärtig angefertigt werden, sind die Wissenschaftlich-redaktionellen R ä t e natürlich nicht in der Lage, bis in alle Einzelheiten dieses oder jenes Blattes einzudringen. Diese Arbeit müssen der Redakteur und der Rezensent, die Spezialisten sind, vornehmen. Die vorläufige Überarbeitung der Blattserien durch die Redaktionskollegien muß in erster Linie auf die Verbesserung der Qualität der Arbeitsergebnisse der geologischen Kartierungsgrupperi gerichtet sein und die Arbeit der Wissenschaftlich-redaktionellen R ä t e erleichtern sowie die Herausgabe der geologischen Karten beschleunigen. Die Herausgabe einwandfreier Staatlicher Geologischer Karten im Maßstab 1 : 2 0 0 0 0 0 ist nur bei einem ehrlichen Verhältnis der Geologen zur anvertrauten Arbeit und einer objektiven Lösung aller Streitfragen durch die Autoren und Redakteure unter Berücksichtigung aller neuen geologischen Ergebnisse möglich. Nur so werden gute geologische Karten geschaffen. Die bis j e t z t gesammelten Erfahrungen der Redaktionskollegien an den K a r t e n im Maßstab 1 : 2 0 0 0 0 0 zeigen, daß viele Grundlagen der stratigraphischen Schemata, wie sie auf der Beratung aller geologischen Organisationen 1956 angenommen worden waren, unter Berücksichtigung neuerer Ergebnisse überarbeitet werden müssen, was bis j e t z t noch viel zu langsam geschieht. Daran sind die Autoren teilweise selbst schuld, die es versäumt haben, ihre neuen Ergebnisse rechtzeitig zu veröffentlichen. E s ist ratsam, solche Probleme in größerem Maße auf den Sitzungen der Wissenschaftlichtechnischen R ä t e der territorialen geologischen Organisationen zu diskutieren und anschließend dieses Material an die Wissenschaftlich-redaktionellen R ä t e und das Stratigraphische Komitee weiterzuleiten. E s erscheint notwendig, daß die geologischen Kollektive auf den Sitzungen ihrer Wissenschaftlich-technischen R ä t e rechtzeitig die neuen Ergebnisse und insbesondere die, die zur Präzisierung des stratigraphischen Schemas von 1956 dienen, diskutieren. Auf diesen Sitzungen sind konkrete Profile, durch Felddokumentation und Belegstücke untermauert, zu analysieren. E s ist wünschenswert, daß an den Sitzungen auch Mitglieder der Redaktionskollegien der Kartenserien teilnehmen. Die Sitzungsprotokolle des Wissenschaftlich-technischen Rates sind mit dem notwendigsten Material (textliche und graphische Anlagen), die diese oder jene Aussage begründen, an die Wissenschaftlich-redaktionellen R ä t e des W S E G E I und S N I I G G I M S und an das Stratigraphische Komitee einzureichen. Wahrscheinlich treffen die neuen Angaben jährlich in den Monaten Februar—März nach Überarbeitung des Feldmaterials bei den Redaktionsräten ein. Die Redaktionsräte müssen das eingegangene Material schnell sichten, damit der kartierende Geologe schon vor Beginn der Feldsaison über die angenommenen Beschlüsse orientiert ist. So wird die Vertiefung, Vervollständigung und Vereinheitlichung der Legenden für die geologischen Karten organisch mit dem Prozeß der geologischen Forschung verbunden sein.

Zeitschrift fiir angewandte Geologie ( 1 0 0 1 ) H e f t 2

LANGE / Wandlung in der westeuropäischen Energiewirtschaft Die geologische E r f o r s c h u n g der U d S S R , gegenw ä r t i g eine z. T . sehr schwierige geologische A u f g a b e , ist nur durch volle A u s n u t z u n g der R e s u l t a t e der großen Arbeit unserer Vorgänger in Verbindung mit den neuen Ergebnissen möglich, was viele theoretische u n d praktische P r o b l e m e klären hilft. A u c h ist der administrative D r u c k durch einzelne Leiter territorialer geologischer Verwaltungen auf die Mitglieder der Redaktionskollegien bei der A n n a h m e einiger A r b e i t s s c h e m a t a unzulässig. Die Oberingenieure der geologischen Organisationen, die sich mit der geologischen K a r t i e r u n g befassen, sind für die rechtzeitige A b g a b e der K a r t e n und ihre hohe Q u a l i t ä t verantwortlich.

89 Im Verlauf der geologischen K a r t i e r u n g des großen Territoriums der Sowjetunion, das sich durch erhebliche Unterschiedlichkeit im geologischen B a u auszeichnet, haben sich die sowjetischen Geologen ein reiches Material erarbeitet, das viele wissenschaftliche F r a g e n klären kann. E s ist notwendig, daß die A u s s a g e n und Begriffe, die in der Vergangenheit aus westeuropäischen und amerikanischen Quellen geschöpft wurden, auf der Grundlage der neuen Ergebnisse der U d S S R vertieft und verbessert werden. D a s ist möglich, da die Erforschung der U d S S R durch eine zahlreiche Geologenarmee durchgeführt wird, die mit einer materialistischen Theorie ausgerüstet und unter gemeinsamen methodischen Grundsätzen vereint ist.

Wandlung in der westeuropäischen Energiewirtschaft EKICH LANGE, Berlin

Auf einer Delegiertenversammlung des Verbandes schweizerischer Gaswerke hielt E. STADELHOEEK einen beachtenswerten Vortrag über „Politische Auswirkungen auf Westeuropa durch die Öl- und Erdgasfunde in Nordafrika". Er stellte (nach „Zürcher Zeitung" vom 12. 7. 1960) fest, daß es erst etwa seit 1955 so etwas wie ein europäisches Gesamtenergiebewußtsein gäbe. Die Erfolge bei der Suche nach neuen Ölvorkommen und die gleichzeitige Ausdehnung der Kohlenförderung gaben ab 1957 den Anstoß zu der schweren Kohlenabsatzkrise in Europa. Die überraschenden Erdölfunde in Nordafrika verschärften die Probleme und warfen neue politische Fragen auf. Bis 1965 wird aus der Nordsahara eine Energiezufuhr von 82,5 Mill. t S K E und bis 1975 von mindestens 200 Mill. t S K E in Form von Rohöl und Methan exportiert werden können. Die Saharaenergie gibt den sechs Ländern der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft die Möglichkeit, in der Energieversorgung autark zu werden, wobei Frankreich zur führenden Energiemacht Westeuropas aufsteigt. Während sich in Deutschland, Belgien und Luxemburg die Interessen im Energiesektor vorwiegend noch auf Kohle konzentrieren, stehen in Italien, Holland und Frankreich Erdöl und Erdgas im Vordergrund. So stellen die neuen Erdölfunde in der Sahara neue politische Probleme auf die Tagesordnung, die nur durch weitgehende Energiekoordinierung gelöst werden können. Auch in dem von der „Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft", Brüssel, Mai 1960, veröffentlichten Dritten Gesamtbericht wird im § 226 ein koordiniertes Vorgehen auf dem Energiesektor gefordert. „ D e r Entwicklung des Verbrauchs von Erdölerzeugnissen kommt eine wirtschaftliche Bedeutung zu, die mehr umfaßt als nur die mehr oder weniger schnelle Ersetzung eines Brennstoffes durch einen anderen. Die Verbreitung von Rohöl hat zu einer ständig wachsenden Zahl von Neuerungen auf dem Gebiet der anorganischen und organischen Chemie geführt, die nicht allein die Entwicklung der chemischen Industrie selbst, sondern auch diejenige zahlreicher anderer Industriezweige bestimmen, die die Erzeugnisse der Erdölchemie verwenden oder ihrem Wettbewerb ausgesetzt sind." Mit der gleichen Problematik hat sich die „Forschungsstelle der FRIEDRICH-EBERT-Stiftung, B o n n " befaßt. In einer viel diskutierten Analyse wird festgestellt, daß die „Primärenergieträger" (Steinkohle, Braunkohle, Erdgas, Erdöl usw.) heute vorwiegend in Gestalt umgewandelter „Sekundärenergie" die wirtschaftliche Entwicklung beeinflussen. Das bedeutendste Faktum auf dem Energie-

markt ist das stürmische Vordringen des Erdöls, dem vorerst keine Grenzen gesetzt sind. „Die Erdölwirtschaft des Westens wird durch die Interessen der US-Erdölwirtschaft und einiger großer internationaler Konzerne beherrscht; diese Konzerne kontrollieren praktisch vollständig die Erdölvorkommen im Nahen Osten und in Südamerika und bestimmen fast ausschließlich die Preis- und Absatzpolitik für Erdöl" (vgl. Montan-Archiv, Nr. 81, vom 18. 10. 1960, S. 13). Nach „Vereinigte Wirtschaftsdienste Montan", Ffm. vom 29. 9. 1960, führte die Analyse der Bonner Stiftung „zu dem Ergebnis, daß alle grundsätzlichen Entscheidungen hinsichtlich der Lenkungsmaßnahmen bei der Behandlung der einzelnen Energieträger weitgehend politische Entscheidungen sind". Sie müssen durch eine koordinierte Energiewirtschaftspolitik gelenkt werden. Auch der „Unternehmensverband Ruhrbergbau, Abt. Öffentlichkeitsarbeit", Essen, 4. 10. 1960, nahm Stellung zu dieser Analyse. Von seiten des Steinkohlenbergbaus sei schon immer auf die Machenschaften der internationalen Erdölkonzerne hingewiesen worden, die „durch ihre Machtpolitik und Pressestrategie 1 ) die Energiepolitik eines jeden westeuropäischen Landes entscheidend beeinflussen". Die nachgewiesenen, wahrscheinlichen und noch nicht endgültig nachgewiesenen Erdölvorräte sind nach Meinung des Ruhrbergbaus von einer frühzeitigen Erschöpfung bedroht! Deshalb sollte sich die Energiewirtschaftspolitik weiterhin auf die Kohle stützen, die die wichtigste Rohstoffbasis für die Gewinnung der Sekundärenergien, von elektrischem Strom und Gas, bildeten. Der „Vorwärts", Bonn, 7. 10. 1960, der gleichfalls zu jener Analyse unter der Überschrift „ E i n e optimale Energiewirtschaft fehlt" Stellung bezieht, betont: „ I n keinem anderen Wirtschaftsbereich sind die rechtlichen und tatsächlichen Monopole und Oligopole so eindeutig vorhanden wie in der Energiewirtschaft. Es handelt sich hier um einen Bereich, in dem der freie Wettbewerb als Steuerungsmittel nicht ausreicht bzw. versagt." Nicht nur in Westeuropa, auch in allen anderen unter westlichem Einfluß stehenden Ländern versagt die Wirtschaftspolitik der Erdölkonzerne immer mehr, wie die neuesten Ereignisse in Kuba, Venezuela, Indonesien, Ägypten und vielen anderen Staaten Asiens, Afrikas und Südamerikas eindeutig beweisen. *) Unter die Pressestrategie der internationalen Erdölkonzerne fällt auch die Beeinflussung der Fachpresse durch wissenschaftlich getarnte, nur als Mittel im Konkurrenzkampf benutzte Hypothesen, Theorien und Ansichten oft pseudowissenschaftlichen Charakters.

Zeitschrift fiir angewandte Geologie ( 1 0 0 1 ) H e f t 2

LANGE / Wandlung in der westeuropäischen Energiewirtschaft Die geologische E r f o r s c h u n g der U d S S R , gegenw ä r t i g eine z. T . sehr schwierige geologische A u f g a b e , ist nur durch volle A u s n u t z u n g der R e s u l t a t e der großen Arbeit unserer Vorgänger in Verbindung mit den neuen Ergebnissen möglich, was viele theoretische u n d praktische P r o b l e m e klären hilft. A u c h ist der administrative D r u c k durch einzelne Leiter territorialer geologischer Verwaltungen auf die Mitglieder der Redaktionskollegien bei der A n n a h m e einiger A r b e i t s s c h e m a t a unzulässig. Die Oberingenieure der geologischen Organisationen, die sich mit der geologischen K a r t i e r u n g befassen, sind für die rechtzeitige A b g a b e der K a r t e n und ihre hohe Q u a l i t ä t verantwortlich.

89 Im Verlauf der geologischen K a r t i e r u n g des großen Territoriums der Sowjetunion, das sich durch erhebliche Unterschiedlichkeit im geologischen B a u auszeichnet, haben sich die sowjetischen Geologen ein reiches Material erarbeitet, das viele wissenschaftliche F r a g e n klären kann. E s ist notwendig, daß die A u s s a g e n und Begriffe, die in der Vergangenheit aus westeuropäischen und amerikanischen Quellen geschöpft wurden, auf der Grundlage der neuen Ergebnisse der U d S S R vertieft und verbessert werden. D a s ist möglich, da die Erforschung der U d S S R durch eine zahlreiche Geologenarmee durchgeführt wird, die mit einer materialistischen Theorie ausgerüstet und unter gemeinsamen methodischen Grundsätzen vereint ist.

Wandlung in der westeuropäischen Energiewirtschaft EKICH LANGE, Berlin

Auf einer Delegiertenversammlung des Verbandes schweizerischer Gaswerke hielt E. STADELHOEEK einen beachtenswerten Vortrag über „Politische Auswirkungen auf Westeuropa durch die Öl- und Erdgasfunde in Nordafrika". Er stellte (nach „Zürcher Zeitung" vom 12. 7. 1960) fest, daß es erst etwa seit 1955 so etwas wie ein europäisches Gesamtenergiebewußtsein gäbe. Die Erfolge bei der Suche nach neuen Ölvorkommen und die gleichzeitige Ausdehnung der Kohlenförderung gaben ab 1957 den Anstoß zu der schweren Kohlenabsatzkrise in Europa. Die überraschenden Erdölfunde in Nordafrika verschärften die Probleme und warfen neue politische Fragen auf. Bis 1965 wird aus der Nordsahara eine Energiezufuhr von 82,5 Mill. t S K E und bis 1975 von mindestens 200 Mill. t S K E in Form von Rohöl und Methan exportiert werden können. Die Saharaenergie gibt den sechs Ländern der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft die Möglichkeit, in der Energieversorgung autark zu werden, wobei Frankreich zur führenden Energiemacht Westeuropas aufsteigt. Während sich in Deutschland, Belgien und Luxemburg die Interessen im Energiesektor vorwiegend noch auf Kohle konzentrieren, stehen in Italien, Holland und Frankreich Erdöl und Erdgas im Vordergrund. So stellen die neuen Erdölfunde in der Sahara neue politische Probleme auf die Tagesordnung, die nur durch weitgehende Energiekoordinierung gelöst werden können. Auch in dem von der „Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft", Brüssel, Mai 1960, veröffentlichten Dritten Gesamtbericht wird im § 226 ein koordiniertes Vorgehen auf dem Energiesektor gefordert. „ D e r Entwicklung des Verbrauchs von Erdölerzeugnissen kommt eine wirtschaftliche Bedeutung zu, die mehr umfaßt als nur die mehr oder weniger schnelle Ersetzung eines Brennstoffes durch einen anderen. Die Verbreitung von Rohöl hat zu einer ständig wachsenden Zahl von Neuerungen auf dem Gebiet der anorganischen und organischen Chemie geführt, die nicht allein die Entwicklung der chemischen Industrie selbst, sondern auch diejenige zahlreicher anderer Industriezweige bestimmen, die die Erzeugnisse der Erdölchemie verwenden oder ihrem Wettbewerb ausgesetzt sind." Mit der gleichen Problematik hat sich die „Forschungsstelle der FRIEDRICH-EBERT-Stiftung, B o n n " befaßt. In einer viel diskutierten Analyse wird festgestellt, daß die „Primärenergieträger" (Steinkohle, Braunkohle, Erdgas, Erdöl usw.) heute vorwiegend in Gestalt umgewandelter „Sekundärenergie" die wirtschaftliche Entwicklung beeinflussen. Das bedeutendste Faktum auf dem Energie-

markt ist das stürmische Vordringen des Erdöls, dem vorerst keine Grenzen gesetzt sind. „Die Erdölwirtschaft des Westens wird durch die Interessen der US-Erdölwirtschaft und einiger großer internationaler Konzerne beherrscht; diese Konzerne kontrollieren praktisch vollständig die Erdölvorkommen im Nahen Osten und in Südamerika und bestimmen fast ausschließlich die Preis- und Absatzpolitik für Erdöl" (vgl. Montan-Archiv, Nr. 81, vom 18. 10. 1960, S. 13). Nach „Vereinigte Wirtschaftsdienste Montan", Ffm. vom 29. 9. 1960, führte die Analyse der Bonner Stiftung „zu dem Ergebnis, daß alle grundsätzlichen Entscheidungen hinsichtlich der Lenkungsmaßnahmen bei der Behandlung der einzelnen Energieträger weitgehend politische Entscheidungen sind". Sie müssen durch eine koordinierte Energiewirtschaftspolitik gelenkt werden. Auch der „Unternehmensverband Ruhrbergbau, Abt. Öffentlichkeitsarbeit", Essen, 4. 10. 1960, nahm Stellung zu dieser Analyse. Von seiten des Steinkohlenbergbaus sei schon immer auf die Machenschaften der internationalen Erdölkonzerne hingewiesen worden, die „durch ihre Machtpolitik und Pressestrategie 1 ) die Energiepolitik eines jeden westeuropäischen Landes entscheidend beeinflussen". Die nachgewiesenen, wahrscheinlichen und noch nicht endgültig nachgewiesenen Erdölvorräte sind nach Meinung des Ruhrbergbaus von einer frühzeitigen Erschöpfung bedroht! Deshalb sollte sich die Energiewirtschaftspolitik weiterhin auf die Kohle stützen, die die wichtigste Rohstoffbasis für die Gewinnung der Sekundärenergien, von elektrischem Strom und Gas, bildeten. Der „Vorwärts", Bonn, 7. 10. 1960, der gleichfalls zu jener Analyse unter der Überschrift „ E i n e optimale Energiewirtschaft fehlt" Stellung bezieht, betont: „ I n keinem anderen Wirtschaftsbereich sind die rechtlichen und tatsächlichen Monopole und Oligopole so eindeutig vorhanden wie in der Energiewirtschaft. Es handelt sich hier um einen Bereich, in dem der freie Wettbewerb als Steuerungsmittel nicht ausreicht bzw. versagt." Nicht nur in Westeuropa, auch in allen anderen unter westlichem Einfluß stehenden Ländern versagt die Wirtschaftspolitik der Erdölkonzerne immer mehr, wie die neuesten Ereignisse in Kuba, Venezuela, Indonesien, Ägypten und vielen anderen Staaten Asiens, Afrikas und Südamerikas eindeutig beweisen. *) Unter die Pressestrategie der internationalen Erdölkonzerne fällt auch die Beeinflussung der Fachpresse durch wissenschaftlich getarnte, nur als Mittel im Konkurrenzkampf benutzte Hypothesen, Theorien und Ansichten oft pseudowissenschaftlichen Charakters.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

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TARIKI / Die P r e i s b i l d u n g bei R o h ö l

Die Preisbildung bei Rohöl und Raffinerieprodukten 1 ' Scheich ABDULLAH TARIKI

D i e s e r B e i t r a g des i m Mittleren O s t e n g u t b e k a n n t e n G e n e r a l d i r e k t o r s des A m t e s f ü r E r d ö l u n d m i n e r a lische R o h s tolle S a u d i - A r a b i e n s , der v o n i h m d e m 2. A r a b i s c h e n E r d ö l k o n g r e ß v o r g e l e g t w u r d e , w i r d m i t Z u s t i m m u n g des V e r f a s s e r s in d e u t s c h e r S p r a c h e veröffentlicht. Die R e d a k t i o n hat unwesentliche K ü r z u n g e n v o r g e n o m m e n , die sich v o r a l l e m a u f t a b e l l a r i s c h e Z u s a m m e n s t e l l u n g e n , e r l ä u t e r n d e Beispiele u s w . b e z i e h e n u n d die B e w e i s k r a f t der A r b e i t nicht s c h m ä l e r n .

Die E i n k ü n f t e a u s der Ölindustrie sind f ü r die R o h ö l gewinnenden Länder von zunehmender W i c h t i g k e i t . M a n c h e n a t i o n a l e n B u d g e t s s t ü t z e n sich t a t sächlich, wie T a b . 1 zeigt, i m wesentlichen auf diese E i n k ü n f t e : B i s z u r E i n f ü h r u n g der sog. 50 — 5 0 - G e w i n n t e i l - A b k o m m e n zwischen d e n R e g i e r u n g e n der R o h öl g e w i n n e n d e n L ä n d e r u n d d e n Konzernen war das Interesse für d e n Ölpreis a u f Seiten der R e g i e r u n g e n gering, d a ihre E i n k ü n f t e n a c h f e s t e n S ä t z e n der g e w o n nenen Rohölmenge entsprachen. S e i t d e m die R e g i e r u n g e n j e d o c h a m G e w i n n der Gesells c h a f t e n b e t e i l i g t sind, zeigen sie ein sehr reales u n d v i t a l e s I n t e r e s s e f ü r d e n Ölpreis u n d f ü r die bei d e s s e n F e s t l e g u n g angewandten Methoden. I m f o l g e n d e n soll eine Ü b e r s i c h t ü b e r die E n t w i c k l u n g d e r Ö l p r e i s b i l d u n g u n d ü b e r die v e r s c h i e d e n e n d a b e i m i t w i r k e n d e n F a k t o r e n , a u s d e n e n eine M e t h o d e f ü r die F e s t l e g u n g eines v e r n ü n f t i g e n u n d g e r e c h t e n P r e i s e s a b g e l e i t e t werden kann, gegeben werden. D a m i t wird den Interessen aller B e t e i l i g t e n a m b e s t e n g e d i e n t , u n d z w a r d u r c h einen g e r e c h t e n Preis d e m F o r t s c h r i t t in den R o h ö l f ö r d e r n d e n L ä n d e r n , d e n V e r b r a u c h e r l ä n d e r n m i t der G a r a n t i e s t ä n d i ger Öllieferungen zu f a i r e n u n d v e r n ü n f t i g e n P r e i s e n u n d d u r c h eine h a r m o n i s c h e A r b e i t s a t m o s p h ä r e d e n p r o d u z i e r e n den Gesellschaften2).

.4IJJ2IU3 Jldid [I

II. Entwicklung der Ölpreisc A. Die Periode vor dem zweiten Weltkrieg D i e P e r i o d e zwischen 1 9 2 1 u n d d e m B e g i n n des z w e i t e n W e l t k r i e g s w a r in den U S A eine Zeit d e s W a c h s t u m s u n d d e r E x p a n s i o n der Ö l i n d u s t r i e . Viele in d e n V e r e i n i g t e n S t a a t e n o p e r i e r e n d e G e s e l l s c h a f t e n d e h n t e n ihre Ö l e r k u n d u n g auf f r e m d e L ä n d e r a u s , z u e r s t auf S ü d a m e r i k a u n d s p ä t e r auf d e n M i t t l e r e n O s t e n . Die E n t d e c k u n g b e t r ä c h t l i c h e r Ö l v o r r ä t e , sowohl d u r c h a m e r i k a n i s c h e als a u c h d u r c h a n d e r e a u s l ä n d i s c h e G e s e l l s c h a f t e n in diesen G e b i e t e n , m a c h t e die S c h a l t u n g einer v e r n ü n f t i g e n u n d d o c h die eigene Ö l i n d u s t r i e der U S A nicht s c h ä d i g e n d e n P r e i s s t r u k t u r w ü n s c h e n s w e r t . S o w u r d e d e r Golf v o n M e x i k o , d a s H a u p t p r o d u k t i o n s - u n d - e x p o r t g e b i e t , v o n d e n G e s e l l s c h a f t e n als B a s i s f ü r die W e l t p r e i s e g e w ä h l t . B e i dieser M e t h o d e w u r d e der Ölpreis, una b h ä n g i g d a v o n , woher d a s Öl k a m , n a c h d e m Preis i m Golf v o n M e x i k o z u z ü g l i c h d e r F r a c h t k o s t e n v o m Golf bis z u m A u s l i e f e r u n g s o r t v e r a n s c h l a g t 3 ) . Auf diese W e i s e e r g a b e n sich n a t ü r l i c h einige A n o m a l i e n ; so w u r d e z. B . ein in A b a d a n p r o d u z i e r t e s u n d in B o m b a y v e r k a u f t e s b a r r e l L e u c h t p e t r o l e u m m i t d e m F ü n f f a c h e n der t a t s ä c h l i c h e n F r a c h t k o s t e n b e l a s t e t . D a s b e d e u t e t e n a t ü r l i c h für die G e s e l l s c h a f t e n v e r m e h r t e Profite. D a a b e r E u r o p a der H a u p t v e r b r a u c h e r T a b e l l e 1.

Iran Irak Saudi-Arabien Venezuela

D i e s e P r e i s b i l d u n g s m e t h o d e w u r d e bis z u m A u s b r u c h des z w e i t e n W e l t k r i e g s a n g e w a n d t . O b w o h l die großen V o r r ä t e in I r a k u n d I r a n w e i t g e h e n d e r k u n d e t w a r e n , blieben die U S A u n d die W e s t h e m i s p h ä r e weiter die H a u p t produktions- und Hauptexportgebiete. B. Die Periode des zweiten Weltkrieges

I. Einleitung

Land

d e s Öls a u s d e m Mittleren O s t e n w a r , fielen diese z u s ä t z l i c h e n P r o f i t e nicht a l l z u s e h r ins G e w i c h t . F ü r die V e r b r a u c h e r e r g a b e n sich j e d o c h einige U n g e r e c h t i g k e i t e n .

B e i A u s b r u c h des z w e i t e n W e l t k r i e g e s w u r d e n die Öllieferungen a u s d e m M i t t l e r e n O s t e n a n d a s w e s t l i c h e Mittelm e e r g e b i e t u n d die a u s d e n U S A u n d V e n e z u e l a a n d a s ö s t liche M i t t e l m e e r g e b i e t u n t e r b r o c h e n . D e r Ö l b e d a r f der alliierten S t r e i t k r ä f t e , b e s o n d e r s v o n G r o ß b r i t a n n i e n u n d den U S A , m a c h t e j e d o c h d e r e n R e g i e r u n g e n z u H a u p t a b n e h m e r n v o n M i t t e l o s t ö l u n d b e w i r k t e d e f a c t o eine P r o dulctionszunahme. D a d u r c h w u r d e b e s o n d e r s f ü r die b r i t i s c h e R e g i e r u n g die Preisfrage von großem Interesse. D a s britische S c h a t z a m t w a n d t e g e g e n die a l t e B e r e c h n u n g — G o l f - P r e i s z u z ü g l i c h F r a c h t — ein, d a ß es u n l o g i s c h sei, die K o s t e n v o n 5 0 0 0 Meilen S e e t r a n s p o r t f ü r in H a i f a a b g e n o m m e n e s Öl z u b e z a h l e n , w e n n d a s Öl t a t s ä c h l i c h nur 600 Meilen w e i t ü b e r die Ö l l e i t u n g a u s K e r k u k g e k o m m e n w a r . D i e Ölg e s e l l s c h a f t e n ä n d e r t e n ihre P r e i s b i l d u n g s m e t h o d e n u n so, d a ß die f o b - P r e i s e i m E x p o r t h a f e n d i e s e l b e n sein sollten wie die G o l f - v o n - M e x i k o - P r e i s e f ü r g l e i c h w e r t i g e R o h ö l e o d e r deren P r o d u k t e 4 ) . A u f diese W e i s e w u r d e d e r L i e f e r u n g s - o d e r cif-Preis gleich d e m G o l f - P r e i s z u z ü g l i c h der t a t s ä c h l i c h e n T r a n s p o r t k o s t e n v o m E x p o r t - z u m L i e f e r u n g s o r t , u n d die V e r b r a u c h e r k o n n t e n d a d u r c h in einigen F ä l l e n — wie die B e i s p i e l e A b a d a n u n d B o m b a y zeigen — erhebliche K o s t e n e i n s p a r e n . Die F r a c h t pro T o n n e b i s B o m b a y (1550 Meilen) b e t r ä g t S 0 , 4 0 , w ä h r e n d die F r a c h t v o m Golf bis B o m b a y (9680 Meilen) $ 2,10 b e t r a g e n w ü r d e . B e i d e m s e l b e n p o s t e d p r i c e 5 ) f ü r b e i d e E x p o r t p u n k t e k a n n d e r V e r b r a u c h e r $ 1 , 7 2 eins p a r e n . (Bei e i n e m T r a n s p o r t n a c h e u r o p ä i s c h e n H ä f e n w ü r d e j e d o c h nur w e n i g o d e r g a r n i c h t s e i n g e s p a r t werden.) D e r M i t t e l p u n k t des M i t t e l m e e r s s t e l l t t a t s ä c h l i c h d e n A u s g l e i c h s p u n k t d a r , a n d e m die cif-Preise v o m Golf v o n M e x i k o oder d e m A r a b i s c h e n Golf die gleichen sind. D a d a s m e i s t e e x p o r t i e r t e R o h ö l u n d die m e i s t e n R a f f i n e r i e p r o d u k t e eif b e z a h l t w e r d e n (bei A u s l i e f e r u n g a n die T r a n s p o r t l ä n d e r ) , spielen die T r a n s p o r t k o s t e n f ü r die P r e i s e eine b e d e u t e n d e Rolle. E i n e D a r l e g u n g d e r R o l l e der F r a c h t raten und der T a n k e r erscheint daher angebracht. W ä h r e n d d e r K r i e g s j a h r e w a r d e r Ö l t r a n s p o r t f ü r die W e i t e r f ü h r u n g des K r i e g e s ein w i c h t i g e r F a k t o r , w a s die U S A u n d die b r i t i s c h e R e g i e r u n g v e r a n l a ß t e , A g e n t u r e n zu seiner K o n t r o l l e u n d V e r w a l t u n g zu errichten, u n d z w a r in d e n U S A die „ U n i t e d S t a t e s M a r i t i m e C o m m i s s i o n " ( U S M C ) u n d in G r o ß b r i t a n n i e n d a s „ M i n i s t e r y of T r a n s p o r t " ( M O T ) . D i e s e A g e n t u r e n sollten u. a. f ü r T a n k e r f a h r t e n l ä n g s der H a u p t r o u t e n a u f der B a s i s der t o t a l e n D u r c h f ü h r u n g s k o s t e n z u z ü g l i c h einer v e r n ü n f t i g e n G e w i n n s p a n n e F r a c h t r a t e n aufstellen. Die U S M C - R a t e n für amerikanische T a n k e r und die M O T - R a t e n f ü r b r i t i s c h e T a n k e r w u r d e n e r s t v e r ö f f e n t licht, als die K o m m i s s i o n die K o n t r o l l e d e r R a t e n e i n g e s t e l l t h a t t e . D i e G r u n d l a g e bei d e r B e r e c h n u n g d e r R a t e n der beiden Agenturen bildeten im allgemeinen T a n k e r mit folgenden Charakteristiken: Tonnage Geschwindigkeit ') "Übers.: Dr. HAVEMANN.

Jahr 1059 1958 1958-1959 1959

Öleinkünfte in % des Budgets 27 47 81 60

12,551 D W T Net. 290 S e e m e i l e n / T a g

s ) Der Ausdruck „Gesellschaften" bezieht sich in diesem Beitrag immer auf die großen koordinierten ölgesellschaften, nämlich Standard Qil of New Jersey,- Standard Oil of California, Socony Mobile, The Texas Company, The Gulf Oil Corporation, ltoyal Dutch Shell and British Petroleum. 3 ) The International Petroleum Cartel. Verbesserungsvorschlag der U. S. Federal Trade Commission, vorgelegt dem Sub-Committee on Monopoly of the select Coinmittee on Small Business U. S. Senate 1952. 4 ) International Petroleum Cartel. 6 ) posted price = Listenpreis (d. Hed.).

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 TARIKI / D i e P r e i s b i l d u n g b e i R o h ö l Brennstoffverbrauch Durchführungskosten

30 T o n n e n / T a g S 1791/Tag (nicht eingeschlossen Brennstoff, H a f e n a u s g a b e n oder Kanalspesen)6)

S o w o h l d i e TJSMC- als a u c h d i e b r i t i s c h e n S C A L E - R a t e n w e r d e n h e u t e als G r u n d l a g e f ü r d i e R a t e n b e r e c h n u n g b e n u t z t , i n d e m m a n f ü r höhere R a t e n einen P r o z e n t s a t z hinz u f ü g t u n d f ü r n i e d r i g e r e e i n e n s o l c h e n a b z i e h t ; z. B. U S M C + 2 0 % oder. S C A L E - 1 0 % . C. Die Periode nach dein zweiten Weltkrieg N a c h K r i e g s e n d e b e s t a n d e n die V o r a u s s e t z u n g e n n i c h t m e h r , d i e d a s Ol des A r a b i s c h e n Golfs g e h i n d e r t h a t t e n , die M ä r k t e des westlichen Mittelmeers u n d W e s t e u r o p a s zu e r r e i c h e n . Z u r A u f h e b u n g d i e s e r B e s c h r ä n k u n g k a m die kriegsbedingte Steigerung der Produktions- u n d Raffineriek a p a z i t ä t i m G e b i e t des A r a b i s c h e n Golfs sowie d a s Vorh a n d e n s e i n v o n e r k u n d e t e n , a b e r n o c h n i c h t f ü r die P r o d u k tion vorbereiteten Vorräten unvorhergesehenen Ausmaßes, die zu einer schnellen E n t w i c k l u n g e r m u t i g t e n , hinzu. Die H ö h e d e r P r o d u k t i o n s k o s t e n in d e n U S A u n d V e n e z u e l a 7 ) , d i e s i c h i n d e n V e r e i n i g t e n S t a a t e n d u r c h s c h n i t t l i c h auf m e h r als 8 1,00 p r o b a r r e l b e l i e f e n , d a g e g e n auf 8 0,25 bis S 0 . 4 5 p r o b a r r e l i m A r a b i s c h e n Golf, g a b e i n e n z u s ä t z l i c h e n A n t r i e b . E i n w e i t e r e r die P r o d u k t i o n s s t e i g e r u n g i m M i t t l e r e n O s t e n a n r e g e n d e r F a k t o r w a r eine w a c h s e n d e Besorgnis in d e n U S A hinsichtlich der heimischen V o r r ä t e , die infolge der a b n o r m e n P r o d u k t i o n s r a t e n w ä h r e n d des Krieges erheblich z u s a m m e n g e s c h r u m p f t w a r e n . Auf diese W e i s e verr i n g e r t e sich i n f o l g e d e r h o h e n P r o d u k t i o n s k o s t e n , v e r b u n d e n mit starker Produktionseinschränkung, besonders i m S t a a t e T e x a s , s c h n e l l die B e d e u t u n g d e r V e r e i n i g t e n S t a a t e n als P r o d u k t i o n s l a n d . D i e s alles t r i e b die G e w i n n u n g i m M i t t l e r e n O s t e n weit ü b e r die der K r i e g s j a h r e e m p o r . U m die w e s t e u r o p ä i s c h e n M ä r k t e m i t Rohöl u n d Raffineriep r o d u k t e n des M i t t l e r e n O s t e n s zu m i t d e n Golf-Preisen k o n k u r r e n z f ä h i g e n P r e i s e n b e l i e f e r n z u k ö n n e n , m u ß t e n die Gesellschaften den Preis v o n in L o n d o n geliefertem Mittclostöl n a c h d e m Golf-Preis zuzüglich der T r a n s p o r t k o s t e n v o m Golf v o n M e x i k o n a c h L o n d o n a n s e t z e n . D a die T r a n s p o r t k o s t e n v o m Golf v o n M e x i k o a u s u m e i n e n d e n F r a c h t k o s t e n v o n I t a l i e n bis L o n d o n e n t s p r e c h e n d e n B e t r a g ger i n g e r w a r e n als d i e v o m A r a b i s c h e n Golf a u s , m u ß t e n d i e Gesellschaften ihre Lieferpreise u m diesen B e t r a g senken. Dies k a n n f o l g e n d e r m a ß e n formuliert w e r d e n : „ P o s t e d p r i c e A r a b i s c h e r Golf = G o l f - v o n - M e x i k o - P r e i s p l u s T r a n s portkosten nach London minus Transportkosten Arabischer G o l f / L o n d o n einschließlich Suez-Kanal-Spesen". Obgleich bei e i n e r B e r e c h n u n g n a c h d i e s e r F o r m e l d a m a l s ein n i e d r i g e r e r p o s t e d p r i c e i m A r a b i s c h e n Golf als i n M e x i k o h e r a u s k a m , w a r i h r e F a s s u n g i m w e s e n t l i c h e n v e r n ü n f t i g , i n s o f e r n sie d e n posted price m i t d e m Lieferpreis a m H a u p t m a r k t in Bez i e h u n g s e t z t e u n d die f r ü h e r v o r h a n d e n e n , k ü n s t l i c h h o c h g e t r i e b e n e n F r a c h t s ä t z e f ü r n ä h e r g e l e g e n e G e b i e t e eliminierte. G r u n d s ä t z l i c h w u r d e m i t .dieser F o r m e l a n e r k a n n t , d a ß f ü r d e n V e r b r a u c h e r in L o n d o n a u f e i n e m f r e i e n M a r k t ein b a r r e l Mittelostöl n i c h t m e h r u n d n i c h t weniger w e r t ist als e i n b a r r e l v e n e z u e l i s c h e s o d e r T e x a s ö l . D i e s e F o r m e l w u r d e 1 9 4 7 a n g e w a n d t , als ein P r e i s a n s t i e g u m 8 1 , 4 0 i m Golf v o n M e x i k o d e n Ö l p r e i s a u f S 2 , 6 8 p r o b a r r e l b r a c h t e . D e r e n t s p r e c h e n d e P r e i s a n s t i e g f ü r d e n A r a b i s c h e n Golf b e t r u g S 1,17 u n d steigerte d e n Preis auf $ 2,22 p r o barrel, w o b e i d i e D i f f e r e n z v o n $ 0,46 v e r m u t l i c h d e n U n t e r s c h i e d in den T r a n s p o r t k o s t e n a u s d r ü c k t e . D e r P r e i s v o n 8 2,22 p r o b a r r e l b l i e b , f ü r 3 4 ° - 3 4 , 9 ° - A P I A r a b i s c h - G o l f - R o h ö l bis N o v e m b e r 1 9 4 8 in K r a f t , w o d e r P r e i s u m 8 0 , 1 9 auf 8 2 , 0 3 h e r a b g e s e t z t w u r d e . D a s g e s c h a h n i c h t a u f G r u n d e i n e r H e r a b s e t z u n g d e s Ö l p r e i s e s i m Golf v o n Mexiko, s o n d e r n auf G r u n d d e r d a m a l s e t w a s geringeren venezuelischen Preise. Diese A b w e i c h u n g v o n den bisherigen Prinzipien w a r n u r schwer zu r e c h t f e r t i g e n und stellte einen W i l l k ü r a k t der Ölgesellschaften dar. Seit jener Zeit w e r d e n die Mittelost-Ölpreise z u d e n venezuelischen s t a t t zu d e n e n v o m Golf v o n M e x i k o i n B e z i e h u n g g e b r a c h t . D. Eine andere Entwicklung der Mittelost-Ölpreise A l s d i e V e r e i n i g t e n S t a a t e n a u f h ö r t e n , ein r e i n e s E x p o r t l a n d zu sein, w a r e n Venezuela u n d der Mittlere O s t e n die einzigen K o n k u r r e n t e n a m westeuropäischen (Londoner) ") Oil-Tanker Eeonomics. — Robert S. Nielsen, Bremen 1059, S. 110. 7 ) Durch ein Dekret der Regierung von Venezuela waren den in diesem Lande operierenden Ölgesellschaften Steuern von mehr als 50% der Gewinne auferlegt worden.

91 Markt. D a in Venezuela u n d i m Mittleren Osten dieselben G e s e l l s c h a f t e n p r o d u z i e r e n , k o n n t e in V e n e z u e l a d e r j ä h r liche P r o d u k t i o n s z u w a c h s e i n g e s c h r ä n k t u n d die MittelostProduktion gesteigert werden, u m den z u n e h m e n d e n W e l t b e d a r f v o n 1 9 4 5 bis 1950 z u b e f r i e d i g e n . D i e s e r P r o d u k t i o n s ausgleich trotz der niedrigeren Kosten der Mittelost-Produktion w u r d e d u r c h technische sowie die V o r r ä t e b e t r e f f e n d e E r w ä g u n g e n g e r e c h t f e r t i g t . Die M i t t e l o s t - B e t r i e b e w a r e n jedoch gewinnbringender. I m l e t z t e n Q u a r t a l des J a h r e s 1948 u n d i m ersten des J a h r e s 1 9 4 9 b e g a n n e n die U S A m o n a t l i c h 4 Mill. b a r r e l s Öl a u s d e m M i t t l e r e n O s t e n z u i m p o r t i e r e n 8 ) . D i e s e s Öl w u r d e eif N e w Y o r k z u e i n e m m i t d e m c i f - P r e i s v o n v e n e z u e l i s c h e m Öl g l e i c h e r Q u a l i t ä t ü b e r e i n s t i m m e n d e n P r e i s e v e r k a u f t . U m E u r o p a bei seinem N a c h k r i e g s w i e d e r a u f b a u zu unters t ü t z e n , w a r i m F r ü h j a h r 1948 die E c o n o m i c Cooperation A d m i n i s t r a t i o n (ECA) f ü r d a s E u r o p e a n R e c o v e r y P r o g r a m gegründet worden. Eine der wichtigsten A u f g a b e n der E C A w a r die F i n a n z i e r u n g v o n Ö l i m p o r t e n u n d d e r B a u v o n R a f f i n e r i e n . F ü r d e n E r f o l g d e r E C A k a m es d a h e r d a r a u f an, R o h ö l zu möglichst niedrigen Preisen zu erlangen. Die Preisfestsetzung f ü r Mittelostöl k a m u n t e r ihre Kontrolle. D i e F o r m e l , n a c h d e r f ü r M i t t e l o s t - u n d v e n e z u e l i s c h e s Öl L o n d o n d e r O r t d e s P r e i s a u s g l e i c h s w a r , w u r d e b e r e i t s erö r t e r t . E s ist v e r s t ä n d l i c h , d a ß Ö l e x p o r t e a u s d e m Mittleren O s t e n n a c h d e n U S A w e n i g e r v o r t e i l h a f t w a r e n als d i r e k t e V e r s c h i f f u n g e n n a c h L o n d o n , d a die G e s e l l s c h a f t e n die z u s ä t z l i c h e n T r a n s p o r t k o s t e n v o n S 0,76 i n A n s p r u c h gen o m m e n h ä t t e n . Die E C A protestierte d a h e r gegen zusätzliche G e w i n n e d e r G e s e l l s c h a f t e n b e i m Ö l v e r k a u f n a c h E u r o p a zu dessen w i r t s c h a f t l i c h e m N a c h t e i l u n d v e r l a n g t e eine U b e r p r ü f u n g der P r e i s s t r u k t u r d u r c h die Gesellschaften. U n t e r diesem D r u c k s e t z t e n die Gesellschaften d e n Preis f ü r A r a b i s c h - G o l f - Ö l v o n 8 2,03 u m S 0,15 auf 8 1 , 8 8 p r o b a r r e l herab. Diese willkürliche H e r a b s e t z u n g s t a n d m i t keiner Preisbildungsformel in E i n k l a n g u n d m i t d e m venezuelischen Ölpreis in keiner Beziehung. E s blieb a u c h derselbe Gewinnausgleich bestehen. E. Ermittlung von Mittelpreisen nach dein cif-Preis in New York und Frachtraten der USMC - 35,25% Die H e r a b s e t z u n g des Preises f ü r Arabisch-Goll'-Rohöl a u f S 1 , 8 8 u n t e r d e m D r u c k d e r E C A u n d weil sie v e r m u t l i c h einen gerechteren Ausgleich schuf zwischen d e n Verschiffungen nach den USA, bedeutete im Effekt, daß der Preis v o n Arabisch-Golf-Öl auf d e r Basis v o n 1 0 % des M a r k t e s , n ä m l i c h 4 Mill. b a r r e l s m o n a t l i c h n a c h d e n U S A , berechnet wurde. Einige Ölexperten9) erwarteten jedoch, d a ß die I m p o r t e d e r U S A a n M i t t e l o s t ö l b e t r ä c h t l i c h a n w a c h s e n w ü r d e n u n d b e f ü r w o r t e t e n d a h e r die H e r a b s e t z u n g d e s p o s t e d p r i c e . D a s b e d e u t e t e also, d a ß d e r f o b - P r e i s v o n M i t t e l o s t ö l d e r c i f - P r e i s v o n v e n e z u e l i s c h e m Öl i n N e w Y o r k m i n u s d i e F r a c h t k o s t e n v o m A r a b i s c h e n Golf n a c h N e w Y o r k sein w ü r d e . I m J u l i 1 9 4 9 s e t z t e n die G e s e l l s c h a f t e n d e n P r e i s f ü r A r a b i s c h - G o I f - Ö I w i e d e r auf G r u n d d e r v o n d e n Ö l e x p e r t e n e m p f o h l e n e n o b e n g e n a n n t e n Methode u m S 0,13 pro barrel, u n d z w a r a u f S 1,75, h e r a b 1 0 ) . Z u d i e s e m P r e i s g e l a n g t e m a n jedoch nicht u n t e r Zugrundelegung der reinen USMCR a t e n , d a dies e i n e H e r a b s e t z u n g u m 8 0 , 6 1 u n d e i n e n f o b Preis v o n 8 1,27 pro barrel e r b r a c h t h ä t t e . S t a t t dessen w u r d e wahrscheinlich die übliche F r a c h t r a t e der USMC m i n u s 35,25% verwendet. Auf diese Weise w u r d e der A u s g l e i c h s p u n k t f ü r Mittelostu n d v e n e z u e l i s c h e s Öl auf d e r B a s i s v o n n u r 1 0 % d e s M i t t e l o s t m a r k t e s v o n L o n d o n n a c h N e w Y o r k verlagert. Diese F o r m e l wird, wie m a n s p ä t e r sehen wird, i m m e r n o c h a n gewandt. F. Preise für die Zeit von Juli 1953 bis Juni 1957 D i e Ö l p r e i s e w u r d e n i n d e n V e r e i n i g t e n S t a a t e n a m 15. J u n i 1 9 5 3 u n d i n V e n e z u e l a a m 23. J u n i 1 9 5 3 h e r a u f g e s e t z t . Die Preise stiegen f ü r venezuelisches 3 5 ° — 3 5 , 9 ° - A P I - R o h öl v o n 8 2 , 6 3 auf 8 2,88 p r o b a r r e l u n d f ü r 3 2 ° — 3 2 , 9 ° A P I - R o h ö l v o n 8 2,57 a u f 8 2,82 p r o b a r r e l . D a s e r g a b f ü r 36°—36,9°-Rohöl des Mittleren Ostens eine P r e i s ä n d e r u n g v o n 8 1 , 7 5 auf 8 1 , 9 7 p r o b a r r e l 1 1 ) . 8

) ») ") ")

Internationales Petroleum Cartel, S. 364. The Oil Forum, Nov. 1948. Internat. l'etr. Cartel, S. 367. Piatt's Oil Price Handbook, 1953.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

92 Es b e s t e h t also eine Differenz von S 0,06 pro barrel zwischen d e m posted price v o n $ 1 , 9 7 u n d d e m k a l k u l i e r t e n Preis v o n S 2,03, die ohne Unterlage ist. Man k a n n lediglich a n n e h m e n , d a ß die Gesellschaften eine F r a c h t r a t e z u g r u n d e legten, die u m 25 — 3 5 % höher w a r als die geltende USMCR a t e , oder d a ß sie die E r h ö h u n g n a c h 32°—32,9°-venezuelischem Rohöl a n s e t z t e n , ohne die 2 Cents a u s m a c h e n d e Gewichtsdifferenz pro Grad zu berücksichtigen. I n j e d e m Falle w u r d e das Mittelostöl auf ungerechte Weise b e n a c h teiligt, u n d m a n m u ß a n n e h m e n , d a ß die Differenz als zusätzlicher Profit den A b n e h m e r n , die in Wirklichkeit die E i g e n t ü m e r der produzierenden Gesellschaften sind, zufiel. Der posted price v o n S 1,97 blieb bis J u n i 1957 in K r a f t . C. Preise von Juni bis Februar 1959 Die Suezkanalkrise von O k t o b e r 1956 bis April 1957 verhinderte, d a ß das Mittelost-Rohöl seine H a u p t m ä r k t e in E u r o p a , N o r d a f r i k a u n d der W e s t h e m i s p h ä r e erreichte, a u s g e n o m m e n die pro Tag 350000 barreis b e t r a g e n d e n Lieferungen von saudi-arabischem Rohöl ü b e r die Tapline. Der übrige europäische Bedarf, der sich d a m a l s auf ann ä h e r n d 2 7 0 0 0 0 0 barreis pro Tag belief, w u r d e v o n den USA u n d Venezuela gedeckt. Der gesteigerte europäische Bedarf, der ü b e r die n o r m a l e n A n f o r d e r u n g e n hinausging, u n d zusätzliche I m p o r t e f ü r die S c h a f f u n g v o n Reserven b r a c h t e n a b J a n u a r 1957 1 2 ) eine E r h ö h u n g u m 8 0,25 pro barrel f ü r Rohöl aus den Vereinigten S t a a t e n u n d aus Venezuela. I n derselben Zeit w a r e n die R a t e n f ü r einzelne T a n k e r f a h r t e n sehr hoch. Sie erreichten von N o v e m b e r 1956 bis April 1957 eine Spitze v o n USMC + 2 0 0 % . Die Olgesellschaften e r h ö h t e n den Preis f ü r Mittelostöl erst ab J u n i 1957. Dieser A u f s c h u b war möglicherweise auf den Verlust der M ä r k t e in E u r o p a u n d in der W e s t h e m i s p h ä r e z u r ü c k z u f ü h r e n , obgleich weiterhin pro T a g 350000 barreis ü b e r die F e r n l e i t u n g u n d d u r c h Verschiffung a n östliche M ä r k t e geliefert w u r d e n . In dieser Zeit b e t r u g die P r o d u k t i o n n u r etwa zwei D r i t t e l der n o r m a l e n Höhe. N a c h der Wiedereröffnung des Suezkanals u n d der W i e d e r a u f n a h m e der n o r m a l e n F o r m der Mittelostöl-Verschiffungen b e g a n n e n die T a n k e r r a t e n zu sinken, bis sie im Mai 1957 den U S M C — 4 0 % Satz erreichten. Die Gesellschaften setzten zur gleichen Zeit eine Preiserhöhung u m S 0,15 pro barrel f ü r 36°—36,9°Arabisch-Golf-Rohöl an, was einen Preis v o n S 2,12 pro barrel b r a c h t e . Hier b e s t e h t , wie in A b s c h n i t t F, wieder eine u n e r k l ä r t e Differenz v o n S 0,08 pro barrel zwischen d e m posted price v o n S 2,12 u n d d e m k a l k u l i e r t e n Preis. Wieder k a n n m a n allenfalls a n n e h m e n , d a ß die Gesellschaften eine höhere F r a c h t r a t e (USMC — 3 0 % ) als die geltende b e n u t z t e n oder den Mittelostpreis auf venezuelisches 32°—32,9°-Rohöl bezogen. Wahrscheinlicher a b e r ist, d a ß die Preisdifferenz wieder als zusätzlicher Profit den A b n e h m e r n u n d d a m i t den K o n z e r n e n zufiel. Diese A n n a h m e wird d a d u r c h vers t ä r k t , d a ß die Gesellschaften 9 0 % der W e l t t a n k e r f l o t t e entweder b e s a ß e n oder g e c h a r t e r t h a t t e n . Dieser posted price v o n S 2,12 pro barrel f ü r arabisches R o h ö l v o n 36°—36,9° Gewicht blieb bis F e b r u a r 1959 in Kraft13).

III. Die gegenwärtige Preisbildungsmethode Es w u r d e dargelegt, d a ß der Preis f ü r Golf-von-Mexikou n d venezuelisches Rohöl i m J a n u a r 1957 u m 8 0,25 pro barrel e r h ö h t w u r d e . Die entsprechende E r h ö h u n g f ü r Mittelostöl im J u n i 1957 b e t r u g $ 0,15 pro barrel. Auf diese Weise e n t s t a n d eine i m m e r größere Diskrepanz zwischen den Mittelost-Preisen u n d den Preisen der Vereinigten S t a a t e n , wie hier n ä h e r b e h a n d e l t werden soll. Von April 1957 bis J a n u a r 1959 w u r d e n die Preise f ü r einige Rohöle der Vereinigten S t a a t e n in der in T a b . 2 gezeigten Weise h e r a b g e s e t z t . Aus T a b . 2 ist ersichtlich, d a ß einige Rohöle Preisherabsetzungen v o n § 0,12 bis 0,20 e r f a h r e n h a b e n , w ä h r e n d die Preise a n d e r e r k o n s t a n t geblieben sind. A m 6. F e b r u a r 1959 (im Gefolge eines n e u e n venezuelischen E i n k o m m e n g e s e t z e s , w o n a c h die Regierung m e h r als 6 0 % der N e t t o p r o f i t e der Olgesellschaften erhielt) setzte die Shell Oil C o m p a n y of Venezuela Ölpreisherabsetzungen v o n S 0,05 bis S 0,15 pro barrel fest. Die a n d e r e n in Venezuela ") Piatt's Oil Price Handbook, 1957. " ) Petrol. Press Service, July 1957.

TARIKI / Die Preisbildung bei R o h ö l T a b . 2. Rohölpreise in den USA v o n J a n u a r 1957 bis J u l i 1960 (in Dollar pro barrel) Rohöl Texas - fob-Gulf Westtexas — süß Westtexas — sauer Osttexas

API-Gewicht Januar 1957 Februarl959 26-26,9° 36-36,9° 32-32,9° ohne Artangabe

3,50 3,12 2,91 3,25

3,50 3,00 2,71 3,25

Juli 1960 3,50 3,00 2,71 3,25

f ö r d e r n d e n Gesellschaften folgten m i t ähnlichen H e r a b setzungen, die zumeist 8 0,15 pro barrel b e t r u g e n . D a die Mittelost-Ölpreise auf die venezuelischen bezogen w a r e n , w u r d e n sie ihrerseits a m 13. F e b r u a r 1959 u m 0,18 8 pro barrel herabgesetzt, wobei die British P e t r o l e u m C o m p a n y als erste die H e r a b s e t z u n g a n k ü n d i g t e . Der neue Preis f ü r Mittelost-34°—34,9°-Rohöl b e t r u g S 1,90. Die A b h ä n g i g k e i t der Mittelost-Preise v o n den venezuelischen ergibt sich u n t e r A n w e n d u n g der Preisbildungsformel wie f o l g t : a) F r a c h t r a t e n v o n Venezuela bis New Y o r k : USMC—35,25% S 0,24/Bbl. USMC—30% S 0,25/Bbl. b) F r a c h t r a t e n v o n R a s T a n u r a bis New Y o r k : USMC - 3 5 , 2 5 % S 1,11/Bbl. USMC - 3 0 % 8 1,19/Bbl. Bei A n w e n d u n g der F o r m e l w ü r d e der p o s t e d price v o n a r a b i s c h e m 34°—34,9°-Rohöl auf der Basis v o n venezuelischem 37°—37,9°-Rohöl zu 8 2,94 u n d U S M C - F r a c h t r a t e n m i n u s 3 5 , 2 5 % S 2,07 b e t r a g e n . E n t s p r e c h e n d w ü r d e bei venezuelischem 35°—35,9°-Rohöl zu 8 2,90 pro barrel der Mittelost-Preis 8 2,03 u n d bei venezuelischem 32°—32,9°Rohöl zu 8 2,84 der Mittelost-Preis 8 1,97 b e t r a g e n . W e n n m a n diese venezuelischen Preise u n d Gewichte, a b e r U S M C - T r a n s p o r t r a t e n m i n u s 3 0 % b e n u t z t , w ü r d e n die k a l k u l i e r t e n Mittelost-Preise bei 8 2,00, $ 1 , 9 6 u n d 8 1 , 9 0 liegen. Aus all d e m ist ersichtlich, d a ß der Mittelost-Preis n i c h t n u r n a c h einem niedrigeren Ölgewicht kalkuliert wurde, sondern d a ß bei A n w e n d u n g der F o r m e l a u c h höhere F r a c h t r a t e n als die geltenden b e n u t z t w u r d e n . Bei B e r ü c k s i c h t i g u n g der Gewichtsdifferenz v o n 2 C e n t s / G r a d u n d der v o r h e r r schenden F r a c h t r a t e n h ä t t e der Preis f ü r 34°—34,9°-MitteIost-Rohöl S 2,01 u n d in k e i n e m Falle weniger als S 1,94 bet r a g e n müssen. A m 4. April 1949 k ü n d i g t e die Shell Oil C o m p a n y ot Venezuela eine zweite H e r a b s e t z u n g u m 8 0,1 -bis 8 0,5 pro barrel a n m i t der B e h a u p t u n g , d a ß diese n o t w e n d i g sei, ,,uni das venezuelische Ol gegenüber d e m Mittelostöl k o n k u r r e n z fähiger zu m a c h e n " 1 4 ) . Dies alles zeigt deutlich, d a ß die P r e i s h e r a b s e t z u n g f ü r Mittelost-Rohöl, w e n n a u c h die erste H e r a b s e t z u n g im F e b r u a r 1959 der K o r r e l a t i o n m i t d e m Preis v o n Venezuela dienen sollte, ü b e r K a l k u l a t i o n e n n a c h der Preisbildungsformel hinausging. Gegenüber der zweiten P r e i s h e r a b s e t z u n g f ü r venezuelisches Rohöl im April desselben J a h r e s erscheint es n i c h t unlogisch, a n z u n e h m e n , d a ß die ü b e r m ä ß i g e H e r a b setzung der Mittelost-Preise absichtlich z u r R e c h t f e r t i g u n g der zweiten venzuelischen P r e i s k ü r z u n g v o r g e n o m m e n w u r d e . Die K ü r z u n g der Mittelost-Preise k o n n t e nicht m i t K o n k u r r e n z g r ü n d e n g e r e c h t f e r t i g t __werden, u n d wieder m u ß m a n d e n Schluß ziehen, d a ß der U b e r s c h u ß den R o h ö l a b n e h m e n den u n d den R o h ö l f ö r d e r n d e n Gesellschaften als zusätzlicher Profit zufloß.

IV. Transportgewinne Wie bereits dargelegt, w i r k t e n sich die F r a c h t r a t e n e r h e b lich auf die Preise v o n Mittelostöl aus. Das V e r f a h r e n der Olgesellschaften bei der F e s t s e t z u n g des Preises f ü r Mittelostöl in R e l a t i o n zu venezuelischem Ol b e s t a n d darin, F r a c h t r a t e n v o n USMC - 3 0 % bis USMC - 3 5 , 2 5 % zu b e n u t z e n , die der E i n z e l f a h r t eines 1 0 0 0 0 - T o n n e n - D w t : - T a n k e r s entsprachen. Bei den verschiedenen P r e i s ä n d e r u n g e n f ü r Mittelostöl d u r c h die Gesellschaften lagen a b e r die F r a c h t r a t e n u m 30 — 6 0 % u n t e r den einfachen U S M C - R a t e n . V o n J a n u a r 1949 bis A u g u s t 1950 b e t r u g e n die F r a c h t r a t e n i m D u r c h s c h n i t t USMC — 3 3 , 7 % , u n d v o n J a n u a r 1953 bis D e z e m b e r 1954 s a n k dieser D u r c h s c h n i t t auf ") Oilgram Press Service, April 8, 1959.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) lieft 2 TARIKI I D i e P r e i s b i l d u n g bei R o h ö l

93

Tabelle 3 Periode 1 . 8. 5 3 - 3 1 . 5. 57 1. 6. 5 7 - 1 2 . 2. 59

13. 2. 5 9 5. 4. 5 9 -

4. 4. 59 8 . 8 . 60

Gesamte Mittelost-Produktion (barrels)

Rabatt

Gesamtabzüge

4352089798 2531498581 233494899 2350768175

0,35 0,57 0,60 0,50

2306607593 1442954191 140084939 4175384088

zusammen

5065030811

USMC — 4 0 % . Von April bis Dezember 1957 s a n k die R a t e weiter auf USMC — 5 2 % , u n d diese R a t e oder etwas weniger w a r f ü r einzelne C h a r t e r f a h r t e n bis 1949 gültig. W e n n a u c h die v o n den Ölgesellschaften bei den Preisä n d e r u n g e n f ü r Mittelostöl b e n u t z t e n F r a c h t r a t e n i m J a h r e 1949 d e n t a t s ä c h l i c h d a m a l s l a u f e n d e n R a t e n e n t s p r a c h e n , so b e r u h e n doch die s p ä t e r e n P r e i s ä n d e r u n g e n i m J u n i 1957 u n d F e b r u a r 1959 auf R a t e n v o n USMC - 3 0 % bis USMC — 3 5 , 2 5 % , die h ö h e r lagen als die t a t s ä c h l i c h e n R a t e n v o n USMC - 4 0 % bis USMC - 5 2 % . Die Methode des Preisausgleichs zwischen Mittelost- u n d venezuelischem Öl bei L i e f e r u n g in New Y o r k ist bereits d i s k u t i e r t w o r d e n . F ü r d e n M a r k t v o n Mittelostöl ist dieses S y s t e m j e d o c h n i c h t realistisch, d a der A b s a t z in New Y o r k n u r 8 % der M i t t e l o s t - P r o d u k t i o n b e t r ä g t , w ä h r e n d der A b s a t z in W e s t e u r o p a 5 5 % der M i t t e l o s t - P r o d u k t i o n ausm a c h t . Es ist viel logischer u n d realistischer, L o n d o n z u m A u s g l e i c h s p u n k t zu m a c h e n , da G r o ß b r i t a n n i e n der g r ö ß t e Ö l v e r b r a u c h e r W e s t e u r o p a s ist. F e r n e r b r i n g t das heutige V e r f a h r e n , das einen Ausgleich zwischen Mittelostöl u n d einem venezuelischen Öl niedrigeren Grades schallt, einen w e i t e r e n Verlust f ü r das Mittelostöl. Es b r i n g e n also alle drei g e n a n n t e n B e r e c h n u n g s a r t e n Nachteile f ü r das Mittelostöl, w o d u r c h , wie m a n a n n e h m e n m u ß , den Gesellschaften zusätzliche Profite zu den P r o d u k t i o n s p r o f i t e n zufließen. Vor einer weiteren E r ö r t e r u n g dieser F r a g e n soll j e d o c h k u r z auf die W e l t t a n k e r f l o t t e u n d auf ihre E i g e n t ü m e r eingegangen w e r d e n . I m J a h r e 1958 b e s t a n d die W e l t t a n k e r f l o t t e aus 2400 T a n k e r n m i t einer G e s a m t w a s s e r v e r d r ä n g u n g v o n 52,6 Mill.t. D a v o n w a r e n 19,5 Mill. t oder 3 7 % i m Besitz der Ölgesells c h a f t e n 1 5 ) . A u ß e r d e m w a r e n 2200 T a n k e r oder 9 1 % des G e s a m t a n t e i l s im Besitz der Gesellschaften oder w a r e n v o n i h n e n langfristig g e c h a r t e r t . Die Gesellschaften beherrschen also in g r o ß e m Maße den W e l t ö l t r a n s p o r t . Die K o s t e n des T r a n s p o r t s d u r c h T a n k e r sind d u r c h den B a u v o n S u p e r t a n k e r n seit der Suezkrise s t a r k gesunken. Die 1957 g e b a u t e n 456 S u p e r t a n k e r v o n m e h r als 2400 D w t e n t s p r e c h e n 6 0 % des g e s a m t e n T a n k e r b a u s dieses J a h r e s ; ihre T o t a l v e r d r ä n g u n g v o n 15,9 Mill. t b e t r ä g t 3 1 , 5 % d e r Ges a m t f l o t t e v o n 50,4 Mill. t . Seit 1957 w u r d e n insgesamt 1116 T a n k e r m i t einer G e s a m t v e r d r ä n g u n g v o n 37 407000 t g e b a u t . V o n dieser G e s a m t t o n n a g e k o m m e n 2 6 1 8 4 9 0 0 t oder a n n ä h e r n d 7 0 % auf S u p e r t a n k e r 1 6 ) . 1958 v e r g r ö ß e r t e sich die W e l t f l o t t e u m 123 neue T a n k e r m i t einer G e s a m t v e r d r ä n g u n g v o n 7,2 Mill. t. Bei 63 T a n k e r n b e t r u g die V e r d r ä n g u n g ü b e r 30000 t. I m B a u oder f ü r 1958 in A u f t r a g gegeben w a r e n 735 T a n k e r , d a v o n 555 m i t Verd r ä n g u n g e n v o n m e h r als 24000 t, wie folgende A u f s t e l l u n g zeigt"): Zahl der S u p e r t a n k e r Leergewichtstonnage 255 24000 — 4 0 0 0 0 293 40000 - 80000 7 80000 u n d m e h r D a s g e s a m t e D w t . der W e l t t a n k e r f l o t t e b e t r u g a m 1. J u l i 1960 65 629174 t . I m ersten H a l b j a h r k a m e n 83 neue T a n k e r h i n z u — 52 m i t V e r d r ä n g u n g e n v o n ü b e r 30000 t —, u n d in A u f t r a g gegeben w u r d e n 398 T a n k e r m i t einem T o t a l - D w t . v o n 16,3 Mill. t . 320 dieser T a n k e r w e r d e n ein D w t . von m e h r als 24000 t u n d 209 v o n den 320 ein D w t . v o n m e h r als 40000 t haben18). N a c h einer S c h ä t z u n g v o m 1. J u l i m a chen die S u p e r t a n k e r 26,5 Mill. t . oder 4 0 % Tabelle 4 der t o t a l e n D w t . - T o n n a g e der W e l t f l o t t e aus. Diese V e r ä n d e r u n g in der ZusammenPeriode ") 1959, ") ") ")

Oil Tanker Economics, 31. S. Nielsen, Bremen S. 168. Oil and Gas Journal, Aug. 4, 1958, S. 6 6 - 6 7 . Piatt's Oilgram N e w s Service, Jan. 26, 1959. Piatt's Oilgram News Service, Juli 22, 1960.

setzung der F l o t t e b e r u h t d a r a u f , d a ß die T r a n s p o r t k o s t e n niedriger sind, als es f r ü h e r bei kleineren T a n k e r n möglich war. So k o s t e t z. B. der T r a n s p o r t v o n einem barrel Öl d u r c h einen 65 000-t-Tanker a n n ä h e r n d halb soviel wie der T r a n s p o r t d u r c h einen 18 000-tT a n k e r . Somit m ü ß t e , da der T r a n s p o r t m i t einem 18 0 0 0 - t - T a n k e r USMC — 3 0 % bis USMC — 3 5 % k o s t e t , der T r a n s p o r t m i t einem 65 0 0 0 - t - T a n k e r v o n USMC — 6 5 % bis USMC - 6 7 % k o s t e n .

A. Unrealistische Inbezugsetzung von Mittelostpreisen zu venezuelischen Preisen auf der Basis von cif-New York Die jetzigen posted prices f ü r Arabisches R o h ö l v o n 36° — 36,9°-API-Gewicht in R a s T a n u r a u n d die f o r m e l m ä ß i g n a c h venezuelischen Rohölen a b w e i c h e n d e n Grades k a l k u lierten Preise beziehen sich auf New Y o r k als Ausgleichsp u n k t . Der posted price f ü r arabisches Rohöl des g e n a n n t e n Grades h ä t t e ebenso wie venezuelisches R o h ö l gleicher Q u a l i t ä t im J u l i 1953 8 2,03 pro barrel k o s t e n m ü s s e n s t a t t S 1,97, wie v o n den Ölgesellschaften festgesetzt. E b e n s o b e t r u g der k a l k u l i e r t e Preis, der i m J u n i 1957 h ä t t e b e n u t z t w e r d e n müssen, $ 2,20 s t a t t $ 2,12, wie v o n den Gesellschaft e n festgesetzt, also eine Dilferenz v o n 8 Cents pro barrel. Diese Differenzen sind wahrscheinlich e n t w e d e r auf die Verw e n d u n g eines niedrigeren Grades v o n venezuelischem Rohöl zur Gleichsetzung oder auf die B e n u t z u n g v o n F r a c h t r a t e n , die ü b e r die g e l t e n d e n hinausgehen, z u r ü c k z u f ü h r e n . Auf j e d e n Fall w u r d e n diese Differenzen v o m Preis des a r a b i schen Rohöls abgezogen u n d stellen somit zusätzliche Profite f ü r die Ölgesellschaften dar. I m April 1959 s e t z t e n die Ölgesellschaften z u m zweiten Mal w ä h r e n d des J a h r e s die Preise f ü r venezuelisches Rohöl h e r a b , u m es k o n k u r r e n z f ä h i g e r m i t d e m Mittelost-Roliöl zu m a c h e n , u n d beseitigten so diese A r t der Abzüge. J e d o c h erfolgte in dieser Zeit ein etwas größerer A b z u g in a n d e r e r Form. B. Inbezugsetzung von Mittelost-Ölpreisen zu venezuelischen (jlpreisen in einer den tatsächlichen Märkten nicht entsprechenden Form V o n J u l i 1949 bis zur G e g e n w a r t w u r d e der p o s t e d price v o n Mittelostöl so b e r e c h n e t , d a ß sein cif-Preis in New Y o r k d e m cif-Preis v o n venezuelischem Öl in New Y o r k gleich w u r d e . Man m ü ß t e d a n a c h a n n e h m e n , d a ß die U S A der H a u p t m a r k t f ü r Mittelostöl sind, a b e r de f a c t o b e l ä u f t sich der A b s a t z n u r auf 8 % der M i t t e l o s t - P r o d u k t i o n im Vergleich zu 5 5 % L i e f e r u n g n a c h W e s t e u r o p a . Diese Ölmenge stellte 9 0 % des g e s a m t e n Ölimports n a c h W e s t e u r o p a d a r u n d b e t r u g 1959 1 4 0 6 4 6 0 0 0 m e t r i c tons. W ü r d e , wie es logisch wäre, die P r e i s f e s t s e t z u n g f ü r Mittelostöl auf W e s t e u r o p a als seinen H a u p t m a r k t m i t L o n d o n als G l e i c h s e t z u n g s p u n k t bezogen, so l a u t e t e die F o r m e l f ü r die P r e i s k a l k u l a t i o n : „Mittelost-Preis = Venezuela-Preis plus F r a c h t Venezuela — L o n d o n m i n u s F r a c h t Arabischer Golf — L o n d o n . " Bei d e m gegenwärtigen S y s t e m wird der Preis v o n Mittelostöl d u r c h eine theoretische F r a c h t r a t e h e r a b g e d r ü c k t , die der F r a c h t v o n L o n d o n n a c h New Y o r k u n d v o n New Y o r k n a c h L o n d o n e n t s p r i c h t , so d a ß der Preis auf sein jetziges Niveau g e s e n k t wird. Diese theoretische F r a c h t r a t e h a b e n die Gesellschaften in F o r m eines Preisnachlasses f ü r ihre A b n e h m e r oder in F o r m gesteigerter T r a n s p o r t p r o f i t e gew o n n e n . T a b . 3 gibt eine S c h ä t z u n g dieser Profite v o m 1. A u g u s t 1953 bis z u m 8. A u g u s t 1960. C. Inbezugsetzung von Mittelost-Ölpreisen zu denen von Venezuela unter Benutzung höherer als der wirklichen Frachtraten Die T e n d e n z z u r V e r w e n d u n g v o n S u p e r t a n k e r n u n d das sich d a r a u s ergebende Absinken der F r a c h t r a t e n seit 1959 w u r d e n bereits e r ö r t e r t . Diese E n t w i c k l u n g f ü h r t e zu einer

1. 6. 5 7 - 1 2 . 2. 59 13. 2. 5 9 - 4. 4. 59 5. 4. 5 9 - 8. 8. 60

Gesamtproduktion (barreis)

Rabatt Bbl.

Gesamtbetrag des Rabatts

2 5 3 1 4 9 8 581 333474899 2350768175

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202 519 886 18 677 972 188061454

5115741655

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Herabsetzung der Frachtraten auf den heutigen Stand von USMC — 50%, aber trotzdem haben die Ölgesellschaften weiter die in den Jahren 1949—1950 geltenden Raten von USMC — 30% bis USMC — 35% zur Berechnung des Mittelost-Ölpreises benutzt. Indem sie eine höhere als die laufende Frachtrate anwandten, haben die Ölgesellschaften tatsächlich den Preis um S 0,08 ermäßigt, dieser R a b a t t wurde den Transportprofiten hinzugefügt. Multipliziert man diesen R a b a t t mit der Gesamtölproduktion in diesen Perioden, so ergeben sich die in Tab. 4 zusammengestellten Werte. Der gesamte diskontierteBetrag, der von den Gesellschaften als Profit aus den theoretischen Frachtraten realisiert wurde, beläuft sich auf S 5474290133. Wenn die Preise des Mittelostöls unter Benützung von London als Ausgleichspunkt sowie der jetzt geltenden Frachtraten (USMC — 50%) berechnet worden wären, so würden die Regierungen der ölproduzierenden Länder des Mittleren Ostens die Hälfte des genannten diskontierten Gesamtbetrages, nämlich S 2 737145 066, zusätzlich zu den tatsächlich ausgezahlten Beträgen erhalten haben.

Stammgesellschaft möglich ist. Auf diese Weise werden die produzierenden Gesellschaften unabhängig und können ihre Tätigkeit am besten mit den Interessen des Gastlandes und dessen Aktionären in Einklang bringen. 2. Verlegung des Direktionsgremiums der Gesellschaft in das produzierende Land und entsprechende Zusammensetzung dieses Gremiums, so daß e"s die Aktionäre und die produzierenden Länder vertritt. 3. Um jede Verwirrung in den gegenwärtigen Marktbedingungen zu vermeiden, sollen zwischen den Stammgesellschaften und den produzierenden Gesellschaften Handelsabkommen für den Verkauf von Rohöl und Raffinerieprodukten abgeschlossen werden, die den Verträgen ähnlich sind, die zwischen der Gulf Oil Corporation in Kuwait und der Shell Oil Company sowie zwischen der British Petroleum Company und der Standard Oil Company of New Jersey und der Socony Mobile Oil Company bestehen. Diese vertraglichen Vereinbarungen regeln auf lange Sicht den Verkauf von Rohöl und Raffinerieprodukten durch die Gulf Oil Corporation und die British Petroleum Company an die Shell Oil Company, die Socony Mobile und die Standard Oil Company of New Jersey. Die produzierenden Gesellschaften werden sich je nach ihrer Leistungsfähigkeit in verschiedenen Ländern um günstige Öllieferungsbedingungen bemühen, ohne daß ein Interessenkonflikt mit den Stammgesellschaften auftritt, da diese eine unvorteilhafte Konkurrenz vermeiden werden, die zu Verlusten sowohl für die Länder als auch für die produzierenden Gesellschaften führen könnte. Letztere werden ihre Aktivität in nicht von den Stammgesellschaften belieferten Ländern einschränken. Die Annahme dieser Verfahren wird unserer Meinung nach die Mißverständnisse der Vergangenheit beseitigen und die ölgewinnenden Länder sowie die Industrie instand setzen, in einer Atmosphäre des gegenseitigen Verstehens und der Harmonie voranzukommen.

V. Schlußfolgerungen Die Inkonsequenzen und Ungerechtigkeiten der bis jetzt von den Ölgesellschaften bei der Preisfestsetzung für Mittelos töl benutzten Methoden wurden ausführlich dargelegt. Es ist wesentlich, daß diese Mängel durch die Anwendung einer logischen und gerechten Preisbildungsformel, die auf realistischen Erwägungen über Märkte, Transportspesen und Basiswert des Öls beruht, korrigiert werden. Alle diese Bedingungen werden erfüllt, wenn man die Preise von Mittelost- und venezuelischem Öl auf die im Golf von Mexiko, dem größten Produktions- und Verbrauchszentrum von Erdöl in der Welt, bezieht. Diese Preise sind hinsichtlich der Transportkosten von den verschiedenen Fördergebieten so zu korrigieren, daß sie in London, dem Hauptmarktzentrum für Mittelostöl, konkurrenzfähig werden. Die Formel kann wie folgt aufgestellt werden: ,,Mittelost-Posted-Price i s t g l e i c h Golf-Preis p l u s tatsächliche Transportkosten vom Golf nach London m i n u s tatsächliche Transportkosten vom Mittleren Osten nach London." Wir sind der Meinung, daß die Anwendung dieser Formel die in der Vergangenheit herrschenden Unklarheiten und Ungerechtigkeiten beseitigen wird. Ein paar Bemerkungen über die allgemeinen Probleme der Ölindustrie des Mittleren Ostens sowie Empfehlungen für deren Lösung mögen hier angebracht sein. Die Beherrschung des größten Teils der Weltproduktion, -Verarbeitung und des Transports von Erdijl durch die großen Ölgesellschaften kann führen und hat geführt zu einem Interessenkonflikt mit den produzierenden Ländern, deren Wirtschaft in entscheidendem Maße von ihren Öleinkünften abhängt. Die gegenwärtige Situation, in der die produzierenden Länder die von ihrem Hauptexport zu erwartenden Einkünfte nicht genau vorausberechnen (oder kontrollieren) können, kann ernste Folgen haben, wenn von den Konzernen Fehler gemacht werden. Wir glauben, daß diese Fehler durch folgende Maßnahmen vermieden oder wenigstens auf ein Minimum reduziert werden können: 1. Trennung der Rohöl gewinnenden Gesellschaften von den Stammgesellschaften, was durch Verkauf der Anteile einer Rohöl gewinnenden Gesellschaft an die Aktionäre der

Zusammenfassung Es wird ein Überblick über die Entwicklung der Ölpreisbildung gegeben. Verf. weist nach, daß das Mittelostöl gegenüber dem venezuelischen und dem USA-Öl mehrfach erheblich benachteiligt worden ist, und zwar durch Manipulationen, besonders hinsichtlich der Frachtsätze, bei denen sich für die Gesellschaften unberechtigte zusätzliche Gewinne ergaben. Er schlägt daher eine gerechtere Methode der Preisbildung vor.

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Summary A survey is given of the development of oil price formation. The author shows t h a t owing to manipulations particularly in the fixation of freight-rates which led to unauthorized additional Company profits, oil from the Middle Eeast in manifold respect has been discriminated against oil from Venezuela or the USA. He suggests a more impartial method of price formation.

Neue Verfahren der sowjetischen Hüttenindustrie ERICH LANGE,

Berlin

Der S c h a f f u n g n e u e r metallurgisch-chemischer P r o d u k t i o n s v e r f a h r e n wird in der S o w j e t u n i o n größte- Bed e u t u n g beigemessen. Gleichzeitig gilt die Mechanisierung u n d A u t o m a t i s i e r u n g bei der Eisen- u n d Stahlg e w i n n u n g als wichtigstes ökonomisches Ziel. Von der so g e k e n n z e i c h n e t e n E n t w i c k l u n g w e r d e n a u c h viele

mineralische R o h s t o f f e , wie Eisenerze, K a l k , K o k s , E r d g a s , f e u e r f e s t e Materialien usw., b e t r o f f e n . „ S t a h l u n d E i s e n " v o m 13. O k t o b e r 1960 b e t o n t , d a ß der H o c h o f e n noch die „ z e n t r a l e S t ü t z e in aller W e l t " sei. T r o t z d e m b e s t e h e in vielen I n d u s t r i e l ä n d e r n eine gewisse Besorgnis, ob er a u c h w e i t e r h i n die G r u n d l a g e

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Herabsetzung der Frachtraten auf den heutigen Stand von USMC — 50%, aber trotzdem haben die Ölgesellschaften weiter die in den Jahren 1949—1950 geltenden Raten von USMC — 30% bis USMC — 35% zur Berechnung des Mittelost-Ölpreises benutzt. Indem sie eine höhere als die laufende Frachtrate anwandten, haben die Ölgesellschaften tatsächlich den Preis um S 0,08 ermäßigt, dieser R a b a t t wurde den Transportprofiten hinzugefügt. Multipliziert man diesen R a b a t t mit der Gesamtölproduktion in diesen Perioden, so ergeben sich die in Tab. 4 zusammengestellten Werte. Der gesamte diskontierteBetrag, der von den Gesellschaften als Profit aus den theoretischen Frachtraten realisiert wurde, beläuft sich auf S 5474290133. Wenn die Preise des Mittelostöls unter Benützung von London als Ausgleichspunkt sowie der jetzt geltenden Frachtraten (USMC — 50%) berechnet worden wären, so würden die Regierungen der ölproduzierenden Länder des Mittleren Ostens die Hälfte des genannten diskontierten Gesamtbetrages, nämlich S 2 737145 066, zusätzlich zu den tatsächlich ausgezahlten Beträgen erhalten haben.

Stammgesellschaft möglich ist. Auf diese Weise werden die produzierenden Gesellschaften unabhängig und können ihre Tätigkeit am besten mit den Interessen des Gastlandes und dessen Aktionären in Einklang bringen. 2. Verlegung des Direktionsgremiums der Gesellschaft in das produzierende Land und entsprechende Zusammensetzung dieses Gremiums, so daß e"s die Aktionäre und die produzierenden Länder vertritt. 3. Um jede Verwirrung in den gegenwärtigen Marktbedingungen zu vermeiden, sollen zwischen den Stammgesellschaften und den produzierenden Gesellschaften Handelsabkommen für den Verkauf von Rohöl und Raffinerieprodukten abgeschlossen werden, die den Verträgen ähnlich sind, die zwischen der Gulf Oil Corporation in Kuwait und der Shell Oil Company sowie zwischen der British Petroleum Company und der Standard Oil Company of New Jersey und der Socony Mobile Oil Company bestehen. Diese vertraglichen Vereinbarungen regeln auf lange Sicht den Verkauf von Rohöl und Raffinerieprodukten durch die Gulf Oil Corporation und die British Petroleum Company an die Shell Oil Company, die Socony Mobile und die Standard Oil Company of New Jersey. Die produzierenden Gesellschaften werden sich je nach ihrer Leistungsfähigkeit in verschiedenen Ländern um günstige Öllieferungsbedingungen bemühen, ohne daß ein Interessenkonflikt mit den Stammgesellschaften auftritt, da diese eine unvorteilhafte Konkurrenz vermeiden werden, die zu Verlusten sowohl für die Länder als auch für die produzierenden Gesellschaften führen könnte. Letztere werden ihre Aktivität in nicht von den Stammgesellschaften belieferten Ländern einschränken. Die Annahme dieser Verfahren wird unserer Meinung nach die Mißverständnisse der Vergangenheit beseitigen und die ölgewinnenden Länder sowie die Industrie instand setzen, in einer Atmosphäre des gegenseitigen Verstehens und der Harmonie voranzukommen.

V. Schlußfolgerungen Die Inkonsequenzen und Ungerechtigkeiten der bis jetzt von den Ölgesellschaften bei der Preisfestsetzung für Mittelos töl benutzten Methoden wurden ausführlich dargelegt. Es ist wesentlich, daß diese Mängel durch die Anwendung einer logischen und gerechten Preisbildungsformel, die auf realistischen Erwägungen über Märkte, Transportspesen und Basiswert des Öls beruht, korrigiert werden. Alle diese Bedingungen werden erfüllt, wenn man die Preise von Mittelost- und venezuelischem Öl auf die im Golf von Mexiko, dem größten Produktions- und Verbrauchszentrum von Erdöl in der Welt, bezieht. Diese Preise sind hinsichtlich der Transportkosten von den verschiedenen Fördergebieten so zu korrigieren, daß sie in London, dem Hauptmarktzentrum für Mittelostöl, konkurrenzfähig werden. Die Formel kann wie folgt aufgestellt werden: ,,Mittelost-Posted-Price i s t g l e i c h Golf-Preis p l u s tatsächliche Transportkosten vom Golf nach London m i n u s tatsächliche Transportkosten vom Mittleren Osten nach London." Wir sind der Meinung, daß die Anwendung dieser Formel die in der Vergangenheit herrschenden Unklarheiten und Ungerechtigkeiten beseitigen wird. Ein paar Bemerkungen über die allgemeinen Probleme der Ölindustrie des Mittleren Ostens sowie Empfehlungen für deren Lösung mögen hier angebracht sein. Die Beherrschung des größten Teils der Weltproduktion, -Verarbeitung und des Transports von Erdijl durch die großen Ölgesellschaften kann führen und hat geführt zu einem Interessenkonflikt mit den produzierenden Ländern, deren Wirtschaft in entscheidendem Maße von ihren Öleinkünften abhängt. Die gegenwärtige Situation, in der die produzierenden Länder die von ihrem Hauptexport zu erwartenden Einkünfte nicht genau vorausberechnen (oder kontrollieren) können, kann ernste Folgen haben, wenn von den Konzernen Fehler gemacht werden. Wir glauben, daß diese Fehler durch folgende Maßnahmen vermieden oder wenigstens auf ein Minimum reduziert werden können: 1. Trennung der Rohöl gewinnenden Gesellschaften von den Stammgesellschaften, was durch Verkauf der Anteile einer Rohöl gewinnenden Gesellschaft an die Aktionäre der

Zusammenfassung Es wird ein Überblick über die Entwicklung der Ölpreisbildung gegeben. Verf. weist nach, daß das Mittelostöl gegenüber dem venezuelischen und dem USA-Öl mehrfach erheblich benachteiligt worden ist, und zwar durch Manipulationen, besonders hinsichtlich der Frachtsätze, bei denen sich für die Gesellschaften unberechtigte zusätzliche Gewinne ergaben. Er schlägt daher eine gerechtere Methode der Preisbildung vor.

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Summary A survey is given of the development of oil price formation. The author shows t h a t owing to manipulations particularly in the fixation of freight-rates which led to unauthorized additional Company profits, oil from the Middle Eeast in manifold respect has been discriminated against oil from Venezuela or the USA. He suggests a more impartial method of price formation.

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Berlin

Der S c h a f f u n g n e u e r metallurgisch-chemischer P r o d u k t i o n s v e r f a h r e n wird in der S o w j e t u n i o n größte- Bed e u t u n g beigemessen. Gleichzeitig gilt die Mechanisierung u n d A u t o m a t i s i e r u n g bei der Eisen- u n d Stahlg e w i n n u n g als wichtigstes ökonomisches Ziel. Von der so g e k e n n z e i c h n e t e n E n t w i c k l u n g w e r d e n a u c h viele

mineralische R o h s t o f f e , wie Eisenerze, K a l k , K o k s , E r d g a s , f e u e r f e s t e Materialien usw., b e t r o f f e n . „ S t a h l u n d E i s e n " v o m 13. O k t o b e r 1960 b e t o n t , d a ß der H o c h o f e n noch die „ z e n t r a l e S t ü t z e in aller W e l t " sei. T r o t z d e m b e s t e h e in vielen I n d u s t r i e l ä n d e r n eine gewisse Besorgnis, ob er a u c h w e i t e r h i n die G r u n d l a g e

Zeitschrift für angewandte Geologie ( 1 9 6 1 ) Heft 2 LANGE / N e u e V e r f a h r e n d e r s o w j e t i s c h e n

Hüttenindustrie

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der Hüttenwerke bleiben werde. Für die deutsche Hüttentechnik bestehe die Gefahr, vom Ausland „überrollt" zu werden. In der UdSSR konnten durch Anreicherung des Gebläsewindes mit Sauerstoff und Erdgas, Verwendung von selbstgängigem Sinter (an Stelle von Stückerzen mit Kalkzuschlag), Erhöhung des Fe-Gehaltes im Möller und andere Verbesserungen beträchtliche Leistungssteigerungen der sowjetischen Öfen und beachtliche Kokseinsparungen je t erzeugten Rohstahls erzielt werden. Der „Presse- und Informationsdienst der Hohen Behörde" bestätigte in seiner Nr. 21, Luxemburg, August 1960, diese Tatsachen und stellte sie als nachahmenswert heraus. Bereits 8 0 % des Roheisens werden in der Sowjetunion unter erhöhtem Gichtgasdruck gewonnen. In den SM-Ofen können durch Verwendung von kaltem Erdgas die Selbstkosten um 4 0 — 5 0 % verringert werden, da dann keine Wärmespeicher und Luftleitungen mehr notwendig sind. Bei dem intensiven Betrieb der SM-Öfen können nicht mehr die üblichen Auskleidungsstoffe, wie Dinas-Silicasteine und Schamotte, verwendet werden. Demgegenüber haben sich Ofengewölbe aus Chromitmagnesit-Steinen und Forsterit-Gitterwerke in Wärmespeichern ausgezeichnet bewährt. Durch die Verwendung dieser feuerfesten Materialie'n ist es möglich, die Temperatur der Gewölbe und Gitterwerke erheblich zu erhöhen, dadurch die Abstichdauer um 8 — 1 0 % zu verkürzen und die Festigkeit der Öfen zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen. I . U S S J U K I N nahm in der „Prawda" vom 1 4 . 9 . 1 9 6 0 vo£ allem zur Frage komplexer metallurgisch-chemischer Verfahren Stellung. Das Hauptproblem besteht darin, bei dem Erschmelzen von Roheisen ein Gichtgas zu erzeugen, das für die chemische Weiterverarbeitung, insbesondere für die Ammoniaksynthese, geeignet ist. „Hierdurch kann die Ökonomik der metallurgischen und der chemischen Industrie weitgehend verändert und der Bau teurer Stickstoffwerke eingeschränkt werden." Milliarden m 3 Sauerstoff werden von der chemischen Industrie für zahlreiche Oxydationsprozesse, im Eisenhüttenwesen bei der Stahlerzeugung und im Hochofenbetrieb verwendet. Die komplexe Nutzung des Sauerstoffes bei chemischen und metallurgischen Prozessen ermöglicht die Einsparung großer Mengen Sauerstoff, die ohne die komplexe Auswertung verbraucht werden müßten. Bei einer Erhöhung des Sauerstoffgehaltes des Gebläsewindes um 4 % steigt das Roheisenausbringen des Hochofens um etwa 1 5 % . Es wird empfohlen, den Sauerstoffgehalt des Windes auf 3 0 — 4 0 % (einschließlich Luftsauerstoff) zu erhöhen und ihm gleichzeitig Erd- oder Kokereigas zuzuführen. Das dann entstehende Wasserstoff- und kohlensäurereiche Gichtgas kann bestens für die Synthese von Ammoniak, Methanol und anderen chemischen Produkten ausgewertet werden. Es enthält etwa 6 5 % Kohlendioxyd und Wasserstoff für die Ammoniaksynthese. Bei der Erzeugung von 1 t Stahleisen fällt eine Gichtgasmenge an, die etwa 0,5 t Ammoniak entspricht.

stehende Gichtgas, das als Synthesegas verwendet werden kann, ist der billigste Ausgangsstoff für die Ammoniakherstellung. Bisher benötigte man für die Erzeugung einer Tonne Ammoniak aus Erdgas etwa 450—500 m 3 Sauerstoff. Nach der Verwendung von Sauerstoff und Erdgas im Hochofen erhält man die gleiche Ammoniakmenge aus dem Gichtgas wie bei der direkten Verarbeitung des Erdgases. Dabei hat nun dieses neue Synthese-Gichtgas bereits das Roheisenausbringen auf 1 5 0 % erhöht und den Koksverbrauch um 5 0 % gesenkt! Daher sanken bei Anwendung dieses neuen Produktionsverfahrens die Herstellungskosten einer t Roheisen um 70—80 Rubel und die des Ammoniaks um das Anderthalbfache. Der Investitionsaufwand für den Bau von Ammoniakwerken wird also bedeutend verringert werden können.

Der Sauerstoffverbrauch je t Roheisen liegt bei etwa 250 m 3 , der Erdgaszusatz ist etwa ebenso groß. Die Ofenleistung steigt bei solcher Zusammensetzung des Gebläsewindes um etwa 150%, der Koksverbrauch sinkt von 730 auf 350 kg je t Roheisen. Das so ent-

Nach ersten Berechnungen könnte in der Zeit des Siebenjahrplanes mehr als die Hälfte aller Hochöfen auf den neuen Wind umgestellt werden. Hierdurch wäre es möglich, die Roheisenerzeugung um 15 Millionen t zu erhöhen und praktisch unerschöpfliche Rohstoffreserven für eine wirtschaftliche Herstellung von Ammoniak, Stickstoffdüngemitteln und anderen chemischen Erzeugnissen zu schaffen. Die kombinierte Verwendung von Sauerstoff und Wasserdampf im Endstadium der Gichtgasumwandlung verwandelt den gesamten Kohlenstoff des Kokses, Erd- und Koksgases in Kohlendioxyd. Gegenwärtig werden Untersuchungen durchgeführt, die der Nutzung eines Teiles dieses Kohlendioxyds im Hochofenprozeß selbst gelten. Hierdurch könnten der Koksverbrauch noch weiter und vor allem der Sauerstoffverbrauch bis auf 130—150 m 3 je t Roheisen gesenkt werden. Sowjetische Wissenschaftler erklärten in ihren Arbeiten, daß die Pflanzen das Kohlendioxyd nicht nur aus der Luft (durch die Blätter), sondern auch über das Wurzelsystem aus dem Boden aufnehmen, in dem es an Salze gebunden vorliegt. Darum muß das Kohlendioxyd, wenn es als Düngemittel verwendet werden soll, mit Hilfe des Ammoniaks als Salz gebunden werden. Der vorgesehene Umfang der Harnstofferzeugung ermöglicht es, nur die Hälfte des im kombinierten Betrieb anfallenden überschüssigen Kohlendioxyds in Salz umzuwandeln, die verbleibende Menge kann für die Herstellung eines neuen Stickstoffdüngers, des doppeltkohlensauren Ammoniaks, benutzt werden. Es muß darauf hingewiesen werden, daß für die Erzeugung dieser Düngerart erheblich weniger Investitionsmittel als für den Harnstoff erforderlich sind und daß dieser Dünger bei höherer Wirksamkeit billiger ist als Harnstoff. Bei kombinierter Ausnutzung des Sauerstoffs in metallurgischen Betrieben wird es möglich, bis zu 30 Mill. t Kohlendioxyd jährlich in Salz zu binden oder hiervon bis 150 kg je ha Ackerfläche in den Boden zu bringen und dadurch den Ernteertrag wesentlich zu erhöhen. So wirken sich die komplexen metallurgisch-chemischen Produktionsverfahren in einer außerordentlichen Herabsetzung der Selbstkosten bei der Herstellung von Eisen und Stahl sowie von künstlichen Düngemitteln aus. Sie geben also gleichzeitig für die Hebung der industriellen und der landwirtschaftlichen Produktion neue Impulse und sind berufen, in hohem Maße die Erhöhung des allgemeinen Wohlstandes zu fördern.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 WEYRICH / Verdrängungserscheinungen am Anhydrit

Verdrängungserscheinungen am Anhydrit 1 ) HARALD W E Y R I C H , S c h w e r i n

Verdrängungserscheinungen a m Anhydrit durch Polyh a l i t , wie sie v o n G . S C H U L Z E v o r w i e g e n d a u s d e n Ü b e r g a n g s s c h i c h t e n z u m Flöz S t a ß f u r t sowie a u s d e m Leinezyklus beschrieben werden, treten auch a m Ubergang v o m B a s a l a n h y d r i t z u m Alteren Steinsalz (Staßfurtsteinsalz) d e r S t a ß f u r t s e r i e a u f . E i n Beispiel h i e r f ü r f i n d e t sich in der G r u b e des Kaliw e r k e s , , K a r l L i e b k n e c h t " bei B l e i c h e r o d e (südl. H a r z v o r l a n d ) . I m s ü d l i e h e n G r u b e n f e l d ist d e r B a s a l a n h y d r i t m e h r f a c h a n g e f a h r e n . A n einer A u f s a t t e l u n g k o n n t e n folgende Verhältnisse festgestellt w e r d e n : Im Liegenden dunkelgrau gefärbter Basalanhydrit n i m m t gegen d a s v o m S t a ß f u r t s t e i n s a l z gebildete H a n g e n d e z u n e h m e n d einen r ö t l i c h e n F a r b t o n a n . Die M ä c h t i g k e i t dieser r o t - g e l b g e f ä r b t e n o b e r s t e n Z o n e des B a s a l a n h y d r i t e s (eine s c h a r f e Grenze g e g e n ü b e r d e n g r a u e n . P a r t i e n des A n h y d r i t e s ist m a k r o s k o p i s c h nicht festzustellen) beträgt ca. 15 c m . D a s H a n g e n d e b e s t e h t aus grobkristallin e m g r a u e m Steinsalz, in d e m zuweilen noch a n h y d r i t i s c h e S c h m i t z e n eingel a g e r t sind.

u n m i t t e l b a r u n t e r d e m Steinsalz l i e g e n d e n Zone zeigten. I n A b b . 1 ist d e u t l i c h zu e r k e n n e n , wie die u r s p r ü n g lich i d i o m o r p h e G e s t a l t des A n h y d r i t k o r n e s s c h o n w e i t gehend durch Polyhalit zerstört wurde. Der Polyhalit liegt hier in b e i n a h e r a d i a l s t r a h l i g e r A u s b i l d u n g m i t d e m A n h y d r i t k o r n als M i t t e l p u n k t v o r . Diese „ r a d i a l s t r a h l i g e " A u s b i l d u n g ist j e d o c h n i c h t bei allen P o l y h a l i t a g g r e g a t e n a n z u t r e f f e n . E s k o m m e n d u r c h a u s a u c h r a n d l i c h b e r e i t s in P o l y h a l i t u m g e w a n d e l t e A n h y d r i t e v o r , bei d e n e n der P o l y h a l i t k e i n e bes o n d e r e T e x t u r i e r u n g e r k e n n e n l ä ß t ( A b b . 2). Literatur SCHULZE, G.: Beitrag zur Genese des Polvhalites im deutschen Zechsteinsalinar. - Z. angew. Geol., 6, S. 3 1 0 - 3 1 7 (1960). WEYHICH, H . : Mineralogisch-petrographische Untersuchungen im Grubenfeld des Kaliwerkes „Karl Liebknecht", Bleicherode. — Dipl.-Arb., Min.-Petr. Inst. Jena, 1957, unveröff.

Die U r s a c h e der Verf ä r b u n g des A n b y d r i t e s b e s t e h t in einer V e r d r ä n gung durch Polyhalit, wie D ü n n s c h l i f f e a u s der ') Diskussionsbemerkung zum „Beitrag zur Genese des Polyhalites im deutschen Zeehsteinsalinar" V. G. SCHULZE, Halle, in: Z. angew. Geol., Jg. 6, H. 7, S. 3 1 0 - 3 1 7 (1960).

Abb. 1. Dünnschliff aus der obersten Zone des Basalanhydrites: Verdrängung von Anhydrit durch Polyhalit (Anhydrit in Dunkelstellung) Vergr. ca. 120fach, X Nicols

Abb. 2. In Bildmitte idiomorpher Anhydrit, randlich bereits in Polyhalit umgewandelt, in einer feinkörnigen Polybalitgrundmasse Vergr. ca. 120fach, x Nicols

Lesesteine Die zweite Jugend Bakus Einem Bericht, der im „Neuen Deutschland" v o m 2. 11. 1960 unter der Uberschrift „ B a k u in neuer Morgenröte" erschienen ist, entnehmen wir: „Die Enkel jener Bakuer Arbeiter, die lange vor der Revolution als erste im ganzen Zarenreich den Imperialisten und Monopolisten einen Kollektivvertrag abgetrotzt h a t t e n und das Zentrum der revolutionären Bewegung Transkaukasiens bildeten, machten vor etwa sechs Jahren auch dem Gerücht den Garaus, daß Bakus Schatz, sein ,schwarzes Gold', versiege. Bis zu Tiefen von 5000 m stießen sie in die Erde. W a s sie zutage förderten, war wiederum ,Gold', doch diesmal nicht schwarz, sondern weiß. K n a p p h u n d e r t J a h r e schon wird auf der Apscheronhalbinsel Erdöl gefördert. Eine Million zweihunderttausend Mal war der Bohrmeißel ins Erdinnere gedrungen, u m das schwarzfette Naß heraufzuschaffen, das über einen langen Weg der Baffination zu Benzin wird. Als erst kürzlich, nach f ü n f j ä h r i g e n Bohrversuchen, der Stahl in die zweite Etage des Erdinnern fast 4000 m tief eindrang, schoß hell und klar das neue Lebenselexier Bakus mit naturgewaltiger Macht in die Höhe. Das ist ein mit Gas vermischtes Kondensat aus Benzin, Ligroin und Petroleum. D e r h e u t e 3 4 j ä h r i g e MIRZA BABAJEW, d e r d i e A r b e i t e n a n

Dutzenden reicher Vorkommen des ,weißen Erdöls' leitet,

war damals dabeigewesen. S t a t t schwarz k a m es strohgelb aus der kilometerlangen Sonde, erzählt er. ,Wie überrascht waren wir damals; war doch f ü r uns Erdöl ebensowenig weiß, wie Milch schwarz sein konnte. Ich füllte es so, wie es aus dem Bohrloch kam, in mein Feuerzeug, u n d es brannte.' Heute spricht man in Baku schon davon, daß das K a r a d a g Kondensat direkt in den Tank der Autos gefüllt werden kann. Mit dieser E n t d e c k u n g beginnt die zweite J u g e n d B a k u s ; denn die Apscheronhalbinsel bis hinein ins Meer birgt in Tausenden Meter Tiefe reiche Vorkommen gasförmigen Erdöls. Mit mehr als 300 Atmosphären Druck heraufgepreßt, verdichtet sich das benzinhafte Gas auf seinem Wege zur E r d oberfläche in den fünf Kilometer langen Rohren zu Flüssigkeit. Das Gas wird nur noch vom Kondensat geschieden, jedes f ü r sich ein unermeßlicher Schatz." Imperialistische Propaganda versuchte, durch Gerüchte die Ansicht zu verbreiten, daß das Erdölzentrum von Baku keine Z u k u n f t mehr habe, weil seine in den oberen Stockwerken vorhandenen Erdölvorräte zu Ende gingen. Dadurch, daß die Bakuer Arbeiter nicht an diese Märchen glaubten und tiefer in das zweite Stockwerk der E r d k r u s t e hineinbohrten, gelang es ihnen, die wertvollen kondensathaltigen Naßgase aufzufinden und damit dem ehrwürdigen Erdölrevier eine neue Z u k u n f t zu bringen. E.

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 WEYRICH / Verdrängungserscheinungen am Anhydrit

Verdrängungserscheinungen am Anhydrit 1 ) HARALD W E Y R I C H , S c h w e r i n

Verdrängungserscheinungen a m Anhydrit durch Polyh a l i t , wie sie v o n G . S C H U L Z E v o r w i e g e n d a u s d e n Ü b e r g a n g s s c h i c h t e n z u m Flöz S t a ß f u r t sowie a u s d e m Leinezyklus beschrieben werden, treten auch a m Ubergang v o m B a s a l a n h y d r i t z u m Alteren Steinsalz (Staßfurtsteinsalz) d e r S t a ß f u r t s e r i e a u f . E i n Beispiel h i e r f ü r f i n d e t sich in der G r u b e des Kaliw e r k e s , , K a r l L i e b k n e c h t " bei B l e i c h e r o d e (südl. H a r z v o r l a n d ) . I m s ü d l i e h e n G r u b e n f e l d ist d e r B a s a l a n h y d r i t m e h r f a c h a n g e f a h r e n . A n einer A u f s a t t e l u n g k o n n t e n folgende Verhältnisse festgestellt w e r d e n : Im Liegenden dunkelgrau gefärbter Basalanhydrit n i m m t gegen d a s v o m S t a ß f u r t s t e i n s a l z gebildete H a n g e n d e z u n e h m e n d einen r ö t l i c h e n F a r b t o n a n . Die M ä c h t i g k e i t dieser r o t - g e l b g e f ä r b t e n o b e r s t e n Z o n e des B a s a l a n h y d r i t e s (eine s c h a r f e Grenze g e g e n ü b e r d e n g r a u e n . P a r t i e n des A n h y d r i t e s ist m a k r o s k o p i s c h nicht festzustellen) beträgt ca. 15 c m . D a s H a n g e n d e b e s t e h t aus grobkristallin e m g r a u e m Steinsalz, in d e m zuweilen noch a n h y d r i t i s c h e S c h m i t z e n eingel a g e r t sind.

u n m i t t e l b a r u n t e r d e m Steinsalz l i e g e n d e n Zone zeigten. I n A b b . 1 ist d e u t l i c h zu e r k e n n e n , wie die u r s p r ü n g lich i d i o m o r p h e G e s t a l t des A n h y d r i t k o r n e s s c h o n w e i t gehend durch Polyhalit zerstört wurde. Der Polyhalit liegt hier in b e i n a h e r a d i a l s t r a h l i g e r A u s b i l d u n g m i t d e m A n h y d r i t k o r n als M i t t e l p u n k t v o r . Diese „ r a d i a l s t r a h l i g e " A u s b i l d u n g ist j e d o c h n i c h t bei allen P o l y h a l i t a g g r e g a t e n a n z u t r e f f e n . E s k o m m e n d u r c h a u s a u c h r a n d l i c h b e r e i t s in P o l y h a l i t u m g e w a n d e l t e A n h y d r i t e v o r , bei d e n e n der P o l y h a l i t k e i n e bes o n d e r e T e x t u r i e r u n g e r k e n n e n l ä ß t ( A b b . 2). Literatur SCHULZE, G.: Beitrag zur Genese des Polvhalites im deutschen Zechsteinsalinar. - Z. angew. Geol., 6, S. 3 1 0 - 3 1 7 (1960). WEYHICH, H . : Mineralogisch-petrographische Untersuchungen im Grubenfeld des Kaliwerkes „Karl Liebknecht", Bleicherode. — Dipl.-Arb., Min.-Petr. Inst. Jena, 1957, unveröff.

Die U r s a c h e der Verf ä r b u n g des A n b y d r i t e s b e s t e h t in einer V e r d r ä n gung durch Polyhalit, wie D ü n n s c h l i f f e a u s der ') Diskussionsbemerkung zum „Beitrag zur Genese des Polyhalites im deutschen Zeehsteinsalinar" V. G. SCHULZE, Halle, in: Z. angew. Geol., Jg. 6, H. 7, S. 3 1 0 - 3 1 7 (1960).

Abb. 1. Dünnschliff aus der obersten Zone des Basalanhydrites: Verdrängung von Anhydrit durch Polyhalit (Anhydrit in Dunkelstellung) Vergr. ca. 120fach, X Nicols

Abb. 2. In Bildmitte idiomorpher Anhydrit, randlich bereits in Polyhalit umgewandelt, in einer feinkörnigen Polybalitgrundmasse Vergr. ca. 120fach, x Nicols

Lesesteine Die zweite Jugend Bakus Einem Bericht, der im „Neuen Deutschland" v o m 2. 11. 1960 unter der Uberschrift „ B a k u in neuer Morgenröte" erschienen ist, entnehmen wir: „Die Enkel jener Bakuer Arbeiter, die lange vor der Revolution als erste im ganzen Zarenreich den Imperialisten und Monopolisten einen Kollektivvertrag abgetrotzt h a t t e n und das Zentrum der revolutionären Bewegung Transkaukasiens bildeten, machten vor etwa sechs Jahren auch dem Gerücht den Garaus, daß Bakus Schatz, sein ,schwarzes Gold', versiege. Bis zu Tiefen von 5000 m stießen sie in die Erde. W a s sie zutage förderten, war wiederum ,Gold', doch diesmal nicht schwarz, sondern weiß. K n a p p h u n d e r t J a h r e schon wird auf der Apscheronhalbinsel Erdöl gefördert. Eine Million zweihunderttausend Mal war der Bohrmeißel ins Erdinnere gedrungen, u m das schwarzfette Naß heraufzuschaffen, das über einen langen Weg der Baffination zu Benzin wird. Als erst kürzlich, nach f ü n f j ä h r i g e n Bohrversuchen, der Stahl in die zweite Etage des Erdinnern fast 4000 m tief eindrang, schoß hell und klar das neue Lebenselexier Bakus mit naturgewaltiger Macht in die Höhe. Das ist ein mit Gas vermischtes Kondensat aus Benzin, Ligroin und Petroleum. D e r h e u t e 3 4 j ä h r i g e MIRZA BABAJEW, d e r d i e A r b e i t e n a n

Dutzenden reicher Vorkommen des ,weißen Erdöls' leitet,

war damals dabeigewesen. S t a t t schwarz k a m es strohgelb aus der kilometerlangen Sonde, erzählt er. ,Wie überrascht waren wir damals; war doch f ü r uns Erdöl ebensowenig weiß, wie Milch schwarz sein konnte. Ich füllte es so, wie es aus dem Bohrloch kam, in mein Feuerzeug, u n d es brannte.' Heute spricht man in Baku schon davon, daß das K a r a d a g Kondensat direkt in den Tank der Autos gefüllt werden kann. Mit dieser E n t d e c k u n g beginnt die zweite J u g e n d B a k u s ; denn die Apscheronhalbinsel bis hinein ins Meer birgt in Tausenden Meter Tiefe reiche Vorkommen gasförmigen Erdöls. Mit mehr als 300 Atmosphären Druck heraufgepreßt, verdichtet sich das benzinhafte Gas auf seinem Wege zur E r d oberfläche in den fünf Kilometer langen Rohren zu Flüssigkeit. Das Gas wird nur noch vom Kondensat geschieden, jedes f ü r sich ein unermeßlicher Schatz." Imperialistische Propaganda versuchte, durch Gerüchte die Ansicht zu verbreiten, daß das Erdölzentrum von Baku keine Z u k u n f t mehr habe, weil seine in den oberen Stockwerken vorhandenen Erdölvorräte zu Ende gingen. Dadurch, daß die Bakuer Arbeiter nicht an diese Märchen glaubten und tiefer in das zweite Stockwerk der E r d k r u s t e hineinbohrten, gelang es ihnen, die wertvollen kondensathaltigen Naßgase aufzufinden und damit dem ehrwürdigen Erdölrevier eine neue Z u k u n f t zu bringen. E.

Zeitschritt für angewandte Geologie (1961) Hett 2 Besprechungen und Referate Profit aus der Krise I n ihrer 3 . M ä r z - A u s g a b e 1 9 6 0 n a h m „ D i e A n d e r e Z e i t u n g " , H a m b u r g , zur Krise im R u h r gebiet Stellung: , , D e n Kolilenkonzernen scheint die Krise r e c h t g u t bek o m m e n zu sein. 7 0 % aller K o h l e n i m p o r t e , v o r n e h m l i c h aus den USA, in einer H ö h e v o n 43,9 Mill. t Steinkohle gingen d u r c h die H ä n d e der zecheneigenen Kohlenhandelsgesells c h a f t e n . A m Heizölumsatz, d e m vermeintlichen K o n k u r r e n t e n ' , w a r e n die B e r g w e r k s u n t e r n e h m u n g e n im J a h r 1959 zu 4 0 % beteiligt. . . . N a c h d e m Wegfall der B e r g a r b e i t e r - W o h n u n g s b a u a b g a b e v o n 2,— DM je T o n n e Kohle k o n n t e n 120 Mill. DM zusätzlicher Gewinn d u r c h die K o n z e r n e erzielt werden. Es verw u n d e r t also nicht, d a ß die D u r c h s c h n i t t s d i v i d e n d e v o n a c h t P r o z e n t t r o t z der Krise k o n s t a n t blieb, d a ß die K u r s w e r t e der B e r g b a u - K o n z e r n e i n n e r h a l b v o n 12 M o n a t e n wie folgt stiegen: Gelsenkirchener B e r g b a u AG v o n 140Y 2 auf 189 1 / 2 , Hoesch A G v o n 145V 2 auf 256V 2 , Thyssen B e r g b a u v o n 196 auf 380. N i c h t s beweist deutlicher, d a ß im Zeichen des , W i r t s c h a f t s wunders' außer mit Kühlschränken, Autos und Panzerw a g e n a u c h m i t der Krise ein v o r t e i l h a f t e s G e s c h ä f t zu machen ist." U n d wie sieht es augenblicklich im R u h r g e b i e t aus? A u c h h i e r ü b e r i n f o r m i e r t uns „ D i e A n d e r e Z e i t u n g " : „ S c h o n j e t z t ist es den A r b e i t s ä m t e r n f a s t unmöglich, entlassene Bergarbeiter in a n d e r e B e r u f e zu v e r m i t t e l n . Die in die s t ä d t i s c h e n K a s s e n fließenden S t e u e r n v e r m i n d e r n sich. B o c h u m d r o h t , wie v o n O b e r b ü r g e r m e i s t e r Dr. H e i n e m a n n a n g e k ü n d i g t , ein N o t s t a n d s g e b i e t zu werden. I n der S t a d t I i e r t e n / W e s t f . h a t der S c h u l d e n s t a n d inzwischen die H ö h e v o n 5,4 Mill. DM erreicht. D a s e n t s p r i c h t einer Schuldenlast v o n 102 DM je E i n w o h n e r . D a t t e l n , b e k a n n t d u r c h die gep l a n t e E r r i c h t u n g v o n R a k e t e n b a s e n , will m i t einer S a m m l u n g i n n e r h a l b der B ü r g e r s c h a f t den B a u eines H a l l e n b a d e s finanzieren. Dringende k o m m e n d e Bedürfnisse bleiben u n b e r ü c k s i c h t i g t . Essen, D u i s b u r g u n d O b e r h a u s e n sind die B r e n n p u n k t e des O b d a c h l o s e n p r o b l e m s in der B u n d e s r e p u blik. Keine S t a d t v e r o r d n e t e n v e r s a m m l u n g k a n n den r u n d 28 000 Obdachlosen helfen. Mit der weiteren D u r c h f ü h r u n g d e r Stillegungen wird das R u h r g e b i e t z u m A r m e n - H a u s der B u n d e s r e p u b l i k . Die Bundesregierung sieht dieser v e r h ä n g nisvollen E n t w i c k l u n g t a t e n l o s z u . " Die H o c h b u r g des w e s t d e u t s c h e n Imperialismus wird infolge einer r ü c k s t ä n d i g e n W i r t s c h a f t s o r d n u n g , die die aus der Modernisierung der Energiebasis sich ergebenden ökonom i s c h e n P r o b l e m e n u r auf K o s t e n der Bergarbeiter lösen k a n n , f ü r die aus d e m Arbeitsprozeß Ausgestoßenen z u m A r m e n h a u s . V o n dieser V e r e l e n d u n g profitieren diejenigen,

97 die gleichzeitig k a l t lächelnd m e h r als eine Milliarde aufgeschlossener V o r r ä t e hochwertiger Steinkohle z u g r u n d e gehen lassen. W i e d e r u m ein drastisches E x e m p e l der als „ W i r t s c h a f t s w u n d e r " v o n d e m aus der Krise Profite Ziehenden gepriesenen kapitalistischen W i r t s c h a f t s w e i s e ! e. Fossilisierte „Petrolchemie" Vor e t w a vier J a h r e n b e g a n n in der w e s t d e u t s c h e n F a c h presse u n t e r F ü h r u n g v o n „ E r d ö l u n d K o h l e " ein Feldzug gegen den Begriff „ P e t r o c h e m i e " , der im i n t e r n a t i o n a l e n M a ß s t a b f ü r den Erdöl, E r d g a s u n d D e r i v a t e v e r a r b e i t e n d e n chemischen Industriezweig v e r w e n d e t wird. Viele w e s t deutsche Wissenschaftler, z. B. S c h n e i d e k h ö h n („Zeitschrift f ü r a n g e w a n d t e Geologie", 1958, S. 582) u n d a n d e r e schlössen sich diesem Vorgehen an u n d e m p f a h l e n z u s a m m e n m i t „ E r d ö l u n d K o h l e " die V e r w e n d u n g des W o r t e s „ P e t r o l chemie". Als diese W o r t b i l d u n g a u c h in die F a c h p r e s s e der D D R eindrang, b e g a n n unsere Zeitschrift Mitte 1958 [S. 344) m i t einer Diskussion, ü b e r den Begrilf Petrochemie, die zwei F o r t setzungen f a n d (1958, S. 580, u n d 1959, S. 181). Leider beteiligte sich die Zeitschrift „ E r d ö l u n d K o h l e " n i c h t a n unserer Diskussion, u n d einige unserer Wissenschaftler, die gern n a c h d e m „ g r o ß e n B r u d e r " im W e s t e n schielten, bem ü h t e n sich weiter, die in W e s t d e u t s c h l a n d e r f u n d e n e Bezeichnung a u c h bei uns in der D D R heimisch zu m a c h e n . I n d e m petrochemischen Industriezweig b e n u t z t m a n als Ausgangsrohstoffe vorwiegend gasförmige Kohlenwasserstoffe u n d n i c h t P e t r o l e u m . D a h e r k a n n die Bezeichnung „ P e t r o l c h e m i e " zu falschen A n s c h a u u n g e n f ü h r e n . U m diese abzuwehren, leitete unsere Zeitschrift die Diskussion ein. D u r c h den letzten G e s c h ä f t s b e r i c h t der S t a n d a r d Oil (N. J.) w u r d e b e k a n n t , d a ß u n t e r den V o r r ä t e n , die dieser K o n z e r n in den USA kontrolliert, z u m ersten Mal die E r d g a s v o r r ä t e die E r d ö l v o r r ä t e — n a c h d e m E n e r g i e ä q u i v a l e n t verglichen — überwiegen. Die S t a n d a r d Oil ist im Begriff, sich in den USA in eine „ S t a n d a r d G a s " u m z u w a n d e l n . Diese T a t s a c h e m u ß t e a u c h „ E r d ö l u n d K o h l e " a n e r k e n n e n . Seit A n f a n g des J a h r e s v e r s c h w a n d m e h r u n d m e h r die bisher protegierte Bezeichnung „ P e t r o l c h e m i e " aus ihren Beiträgen. U n d seit A u g u s t 1960 firmiert die w e s t d e u t s c h e Z e i t s c h r i f t : „ E r d ö l u n d Kohle, Erdgas, P e t r o c h e m i e " . W i r f r e u e n uns, d a ß das konzernhörige w e s t d e u t s c h e F a c h b l a t t seinen bisherigen K u r s , d u r c h die v o n i h m erf u n d e n e „ P e t r o l c h e m i e " V e r w i r r u n g zu stiften, aufgegeben h a t , u n d hoffen, d a ß a u c h bei uns in der D D R die s o g e n a n n t e „ P e t r o l c h e m i e " baldigst überall als abgestorbenes Fossil erk a n n t w e r d e n wird. E.

Besprechungen und Referate V i e t e , G., O. W a g e n b r e t h , R . H u n g e r & II. R e i c h e r t Geologie, Bd. 1 Allgemeine Geologie I 2. Aufl., X V I I I + G92 S.,310 Abb., 25 T a b . , 10 Taf., Berga k a d e m i e F r e i b e r g 1960, 25,— DM I n B u c h f o r m ist j e t z t der erste B a n d der 2. Auflage der Freiberger F e r n s t u d i u m - L e h r b r i e f e f ü r Geologie erschienen. Der B a n d e n t h ä l t fünf Vorlesungen aus d e m Gebiet der Allgemeinen Geologie (astronomisch-geophysikalische G r u n d lagen u n d E x o g e n e D y n a m i k ) . Drei weitere B ä n d e (Endogene D y n a m i k , Historische Geologie I u n d II) sollen folgen. Die Freiberger L e h r b r i e f e h a b e n sich bereits seit einigen J a h r e n b e w ä h r t . Sie d i e n t e n zahlreichen F e r n s t u d e n t e n aus b e r g b a u t r e i b e n d e n B e r u f e n als G r u n d l a g e f ü r das S t u d i u m der Geologie i m N e b e n f a c h . D o c h l ä ß t sich d e n k e n , d a ß das B u c h a u c h im D i r e k t s t u d i u m von den S t u d i e r e n d e n der Geologie, Mineralogie, Geographie usw. m i t Erfolg als Leitf a d e n b e n u t z t w e r d e n k a n n . In bezug auf Q u a l i t ä t u n d Q u a n t i t ä t des g e b o t e n e n Stoffes s t e h t es den üblichen Hochschull e h r b ü c h e r n wohl k a u m nach. Die a s t r o n o m i s c h - g e o p h y s i k a lischen G r u n d l a g e n sind u n t e r B e r ü c k s i c h t i g u n g neuester L i t e r a t u r sogar a u s f ü h r l i c h e r b e h a n d e l t als allgemein üblich. Ubersichtlicher D r u c k u n d reiche Bebilderung k o m m e n besonders den F e r n s t u d e n t e n z u g u t e . S e m i n a r f r a g e n zu j e d e m K a p i t e l , die a m E n d e des B a n d e s b e a n t w o r t e t werden, geben i h m die Möglichkeit der Selbstkontrolle.

N a t ü r l i c h darf m a n v o n d e m B u c h n i c h t verlangen, d a ß es a u c h d e n j e n i g e n Teil des geologischen Wissens v e r m i t t e l t , den m a n ohne lebendige A n s c h a u u n g gewöhnlich n i c h t erwerben k a n n , z. B. die K e n n t n i s der Minerale u n d Gesteine, die F ä h i g k e i t zur Beurteilung einer geologischen .Situation im Gelände usw. H i e r f ü r sind — wie im D i r e k t s t u d i u m — Ü b u n g e n u n d E x k u r s i o n e n erforderlich. Zu b e d a u e r n ist, d a ß die Verfasser t r o t z g u t e r E r f a h r u n g e n m i t ihren Lehrbriefen ein F e r n s t u d i u m der Geologie als H a u p t f a c h ablehnen. Eine ausgewogene u n d sinnvolle K o m b i n a t i o n v o n F e r n - u n d D i r e k t s t u d i u m w ü r d e sehr vielen bereits in der geologischen P r a x i s t ä t i g e n Kollegen Anreiz u n d Möglichkeit bieten, sich z u m Diplom-Geologen zu qualifizieren. Das besprochene L e h r w e r k k ö n n t e a u c h dafijr als g u t e Grundlage dienen. E. S o h l e g e l M i k l t j c h o - M a k l a i , A. D. Die Stratigraphie der Karbonablagerungen Mittelasiens „ W e s t n i k Leningraskowo U n i w e r s i t e t a " , Nr. 6, S. 20 — 30, Ser. Geol. i Geogr., Ausg. 1, L e n i n g r a d 1960 Die m a r i n e n K a r b o n a b l a g e r u n g e n , die in Mittelasien w e i t v e r b r e i t e t sind, stehen größtenteils d e m Devon sehr n a h e ; eine riesige m a r i n e Transgression ü b e r d e c k t e v o m f r ü h e s t e n K a r b o n bis z u m Visé dieses Gebiet. E i n e Beeinflussung der

Zeitschritt für angewandte Geologie (1961) Hett 2 Besprechungen und Referate Profit aus der Krise I n ihrer 3 . M ä r z - A u s g a b e 1 9 6 0 n a h m „ D i e A n d e r e Z e i t u n g " , H a m b u r g , zur Krise im R u h r gebiet Stellung: , , D e n Kolilenkonzernen scheint die Krise r e c h t g u t bek o m m e n zu sein. 7 0 % aller K o h l e n i m p o r t e , v o r n e h m l i c h aus den USA, in einer H ö h e v o n 43,9 Mill. t Steinkohle gingen d u r c h die H ä n d e der zecheneigenen Kohlenhandelsgesells c h a f t e n . A m Heizölumsatz, d e m vermeintlichen K o n k u r r e n t e n ' , w a r e n die B e r g w e r k s u n t e r n e h m u n g e n im J a h r 1959 zu 4 0 % beteiligt. . . . N a c h d e m Wegfall der B e r g a r b e i t e r - W o h n u n g s b a u a b g a b e v o n 2,— DM je T o n n e Kohle k o n n t e n 120 Mill. DM zusätzlicher Gewinn d u r c h die K o n z e r n e erzielt werden. Es verw u n d e r t also nicht, d a ß die D u r c h s c h n i t t s d i v i d e n d e v o n a c h t P r o z e n t t r o t z der Krise k o n s t a n t blieb, d a ß die K u r s w e r t e der B e r g b a u - K o n z e r n e i n n e r h a l b v o n 12 M o n a t e n wie folgt stiegen: Gelsenkirchener B e r g b a u AG v o n 140Y 2 auf 189 1 / 2 , Hoesch A G v o n 145V 2 auf 256V 2 , Thyssen B e r g b a u v o n 196 auf 380. N i c h t s beweist deutlicher, d a ß im Zeichen des , W i r t s c h a f t s wunders' außer mit Kühlschränken, Autos und Panzerw a g e n a u c h m i t der Krise ein v o r t e i l h a f t e s G e s c h ä f t zu machen ist." U n d wie sieht es augenblicklich im R u h r g e b i e t aus? A u c h h i e r ü b e r i n f o r m i e r t uns „ D i e A n d e r e Z e i t u n g " : „ S c h o n j e t z t ist es den A r b e i t s ä m t e r n f a s t unmöglich, entlassene Bergarbeiter in a n d e r e B e r u f e zu v e r m i t t e l n . Die in die s t ä d t i s c h e n K a s s e n fließenden S t e u e r n v e r m i n d e r n sich. B o c h u m d r o h t , wie v o n O b e r b ü r g e r m e i s t e r Dr. H e i n e m a n n a n g e k ü n d i g t , ein N o t s t a n d s g e b i e t zu werden. I n der S t a d t I i e r t e n / W e s t f . h a t der S c h u l d e n s t a n d inzwischen die H ö h e v o n 5,4 Mill. DM erreicht. D a s e n t s p r i c h t einer Schuldenlast v o n 102 DM je E i n w o h n e r . D a t t e l n , b e k a n n t d u r c h die gep l a n t e E r r i c h t u n g v o n R a k e t e n b a s e n , will m i t einer S a m m l u n g i n n e r h a l b der B ü r g e r s c h a f t den B a u eines H a l l e n b a d e s finanzieren. Dringende k o m m e n d e Bedürfnisse bleiben u n b e r ü c k s i c h t i g t . Essen, D u i s b u r g u n d O b e r h a u s e n sind die B r e n n p u n k t e des O b d a c h l o s e n p r o b l e m s in der B u n d e s r e p u blik. Keine S t a d t v e r o r d n e t e n v e r s a m m l u n g k a n n den r u n d 28 000 Obdachlosen helfen. Mit der weiteren D u r c h f ü h r u n g d e r Stillegungen wird das R u h r g e b i e t z u m A r m e n - H a u s der B u n d e s r e p u b l i k . Die Bundesregierung sieht dieser v e r h ä n g nisvollen E n t w i c k l u n g t a t e n l o s z u . " Die H o c h b u r g des w e s t d e u t s c h e n Imperialismus wird infolge einer r ü c k s t ä n d i g e n W i r t s c h a f t s o r d n u n g , die die aus der Modernisierung der Energiebasis sich ergebenden ökonom i s c h e n P r o b l e m e n u r auf K o s t e n der Bergarbeiter lösen k a n n , f ü r die aus d e m Arbeitsprozeß Ausgestoßenen z u m A r m e n h a u s . V o n dieser V e r e l e n d u n g profitieren diejenigen,

97 die gleichzeitig k a l t lächelnd m e h r als eine Milliarde aufgeschlossener V o r r ä t e hochwertiger Steinkohle z u g r u n d e gehen lassen. W i e d e r u m ein drastisches E x e m p e l der als „ W i r t s c h a f t s w u n d e r " v o n d e m aus der Krise Profite Ziehenden gepriesenen kapitalistischen W i r t s c h a f t s w e i s e ! e. Fossilisierte „Petrolchemie" Vor e t w a vier J a h r e n b e g a n n in der w e s t d e u t s c h e n F a c h presse u n t e r F ü h r u n g v o n „ E r d ö l u n d K o h l e " ein Feldzug gegen den Begriff „ P e t r o c h e m i e " , der im i n t e r n a t i o n a l e n M a ß s t a b f ü r den Erdöl, E r d g a s u n d D e r i v a t e v e r a r b e i t e n d e n chemischen Industriezweig v e r w e n d e t wird. Viele w e s t deutsche Wissenschaftler, z. B. S c h n e i d e k h ö h n („Zeitschrift f ü r a n g e w a n d t e Geologie", 1958, S. 582) u n d a n d e r e schlössen sich diesem Vorgehen an u n d e m p f a h l e n z u s a m m e n m i t „ E r d ö l u n d K o h l e " die V e r w e n d u n g des W o r t e s „ P e t r o l chemie". Als diese W o r t b i l d u n g a u c h in die F a c h p r e s s e der D D R eindrang, b e g a n n unsere Zeitschrift Mitte 1958 [S. 344) m i t einer Diskussion, ü b e r den Begrilf Petrochemie, die zwei F o r t setzungen f a n d (1958, S. 580, u n d 1959, S. 181). Leider beteiligte sich die Zeitschrift „ E r d ö l u n d K o h l e " n i c h t a n unserer Diskussion, u n d einige unserer Wissenschaftler, die gern n a c h d e m „ g r o ß e n B r u d e r " im W e s t e n schielten, bem ü h t e n sich weiter, die in W e s t d e u t s c h l a n d e r f u n d e n e Bezeichnung a u c h bei uns in der D D R heimisch zu m a c h e n . I n d e m petrochemischen Industriezweig b e n u t z t m a n als Ausgangsrohstoffe vorwiegend gasförmige Kohlenwasserstoffe u n d n i c h t P e t r o l e u m . D a h e r k a n n die Bezeichnung „ P e t r o l c h e m i e " zu falschen A n s c h a u u n g e n f ü h r e n . U m diese abzuwehren, leitete unsere Zeitschrift die Diskussion ein. D u r c h den letzten G e s c h ä f t s b e r i c h t der S t a n d a r d Oil (N. J.) w u r d e b e k a n n t , d a ß u n t e r den V o r r ä t e n , die dieser K o n z e r n in den USA kontrolliert, z u m ersten Mal die E r d g a s v o r r ä t e die E r d ö l v o r r ä t e — n a c h d e m E n e r g i e ä q u i v a l e n t verglichen — überwiegen. Die S t a n d a r d Oil ist im Begriff, sich in den USA in eine „ S t a n d a r d G a s " u m z u w a n d e l n . Diese T a t s a c h e m u ß t e a u c h „ E r d ö l u n d K o h l e " a n e r k e n n e n . Seit A n f a n g des J a h r e s v e r s c h w a n d m e h r u n d m e h r die bisher protegierte Bezeichnung „ P e t r o l c h e m i e " aus ihren Beiträgen. U n d seit A u g u s t 1960 firmiert die w e s t d e u t s c h e Z e i t s c h r i f t : „ E r d ö l u n d Kohle, Erdgas, P e t r o c h e m i e " . W i r f r e u e n uns, d a ß das konzernhörige w e s t d e u t s c h e F a c h b l a t t seinen bisherigen K u r s , d u r c h die v o n i h m erf u n d e n e „ P e t r o l c h e m i e " V e r w i r r u n g zu stiften, aufgegeben h a t , u n d hoffen, d a ß a u c h bei uns in der D D R die s o g e n a n n t e „ P e t r o l c h e m i e " baldigst überall als abgestorbenes Fossil erk a n n t w e r d e n wird. E.

Besprechungen und Referate V i e t e , G., O. W a g e n b r e t h , R . H u n g e r & II. R e i c h e r t Geologie, Bd. 1 Allgemeine Geologie I 2. Aufl., X V I I I + G92 S.,310 Abb., 25 T a b . , 10 Taf., Berga k a d e m i e F r e i b e r g 1960, 25,— DM I n B u c h f o r m ist j e t z t der erste B a n d der 2. Auflage der Freiberger F e r n s t u d i u m - L e h r b r i e f e f ü r Geologie erschienen. Der B a n d e n t h ä l t fünf Vorlesungen aus d e m Gebiet der Allgemeinen Geologie (astronomisch-geophysikalische G r u n d lagen u n d E x o g e n e D y n a m i k ) . Drei weitere B ä n d e (Endogene D y n a m i k , Historische Geologie I u n d II) sollen folgen. Die Freiberger L e h r b r i e f e h a b e n sich bereits seit einigen J a h r e n b e w ä h r t . Sie d i e n t e n zahlreichen F e r n s t u d e n t e n aus b e r g b a u t r e i b e n d e n B e r u f e n als G r u n d l a g e f ü r das S t u d i u m der Geologie i m N e b e n f a c h . D o c h l ä ß t sich d e n k e n , d a ß das B u c h a u c h im D i r e k t s t u d i u m von den S t u d i e r e n d e n der Geologie, Mineralogie, Geographie usw. m i t Erfolg als Leitf a d e n b e n u t z t w e r d e n k a n n . In bezug auf Q u a l i t ä t u n d Q u a n t i t ä t des g e b o t e n e n Stoffes s t e h t es den üblichen Hochschull e h r b ü c h e r n wohl k a u m nach. Die a s t r o n o m i s c h - g e o p h y s i k a lischen G r u n d l a g e n sind u n t e r B e r ü c k s i c h t i g u n g neuester L i t e r a t u r sogar a u s f ü h r l i c h e r b e h a n d e l t als allgemein üblich. Ubersichtlicher D r u c k u n d reiche Bebilderung k o m m e n besonders den F e r n s t u d e n t e n z u g u t e . S e m i n a r f r a g e n zu j e d e m K a p i t e l , die a m E n d e des B a n d e s b e a n t w o r t e t werden, geben i h m die Möglichkeit der Selbstkontrolle.

N a t ü r l i c h darf m a n v o n d e m B u c h n i c h t verlangen, d a ß es a u c h d e n j e n i g e n Teil des geologischen Wissens v e r m i t t e l t , den m a n ohne lebendige A n s c h a u u n g gewöhnlich n i c h t erwerben k a n n , z. B. die K e n n t n i s der Minerale u n d Gesteine, die F ä h i g k e i t zur Beurteilung einer geologischen .Situation im Gelände usw. H i e r f ü r sind — wie im D i r e k t s t u d i u m — Ü b u n g e n u n d E x k u r s i o n e n erforderlich. Zu b e d a u e r n ist, d a ß die Verfasser t r o t z g u t e r E r f a h r u n g e n m i t ihren Lehrbriefen ein F e r n s t u d i u m der Geologie als H a u p t f a c h ablehnen. Eine ausgewogene u n d sinnvolle K o m b i n a t i o n v o n F e r n - u n d D i r e k t s t u d i u m w ü r d e sehr vielen bereits in der geologischen P r a x i s t ä t i g e n Kollegen Anreiz u n d Möglichkeit bieten, sich z u m Diplom-Geologen zu qualifizieren. Das besprochene L e h r w e r k k ö n n t e a u c h dafijr als g u t e Grundlage dienen. E. S o h l e g e l M i k l t j c h o - M a k l a i , A. D. Die Stratigraphie der Karbonablagerungen Mittelasiens „ W e s t n i k Leningraskowo U n i w e r s i t e t a " , Nr. 6, S. 20 — 30, Ser. Geol. i Geogr., Ausg. 1, L e n i n g r a d 1960 Die m a r i n e n K a r b o n a b l a g e r u n g e n , die in Mittelasien w e i t v e r b r e i t e t sind, stehen größtenteils d e m Devon sehr n a h e ; eine riesige m a r i n e Transgression ü b e r d e c k t e v o m f r ü h e s t e n K a r b o n bis z u m Visé dieses Gebiet. E i n e Beeinflussung der

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Hcît 2

98 lokalen Verteilung u n d der Fazies der Schichten erfolgte d u r c h s t a r k e tektonische Bewegungen zu Beginn des Mittelk a r b o n s u n d f o r t s e t z e n d im S p ä t k a r b o n . W ä h r e n d i m F r ü h u n d M i t t e l k a r b o n weitgehende Beziehungen zwischen den m a r i n e n Becken Mittelasiens u n d den a n g r e n z e n d e n Gebieten bestanden, f a n d im S p ä t k a r b o n eine Isolierung abg e t r e n n t e r Meeresteile s t a t t , in denen sich eine endemische F a u n a entwickelte. Das K a r b o n ist k o n k o r d a n t v o m P e r m ü b e r l a g e r t ; die Grenze l ä ß t sich d u r c h die Gesteinsausbildung u n d m i t Hilfe der F a u n a festlegen. — T a b . 1 zeigt eine biostratigraphische E i n t e i l u n g des g e s a m t e n K a r b o n in Mittelasien, u n d zwar w u r d e n folgende T i e r g r u p p e n vergleichend n e b e n e i n a n d e r gestellt: Foraminiferen, Brachiopoden, L a m e l l i b r a n c h i a t e n , Goniatiten, Korallen. Diese biostratigraphische Einteilung l ä ß t sich g u t in Übere i n s t i m m u n g bringen m i t den e n t s p r e c h e n d e n Schichten der Russischen P l a t t f o r m , d e m Donezbecken, d e m Ural (westlicher Teil) u n d China (s. T a b . 2). G. H e r b s t

Solowew, S. P. Die Besonderheiten der Entwicklung der metamorplicn Gesteine auf dem Territorium der UdSSB „Sapiski Wsesoj. Min. Obscli.", 1959, Folge 6, S. G37—654 I n den J a h r e n n a c h 1945 w u r d e n in der S o w j e t u n i o n eine Vielzahl v o n p e t r o g r a p h i s c h e n Untersuchungsergebnissen ü b e r m e t a m o r p h e Gesteine veröffentlicht. Der A u t o r charakterisiert k u r z die wichtigsten m e t a m o r p h e n Gesteine regionalmetamorpher, kontaktmetasomatischer und metasomatischer N a t u r (kristalline Schiefer, Gneise, Jaspilite, Skarne, Greisen, s e k u n d ä r e Quarzite, Beresite, Propylite, Serpentinite und Fenite). Dabei werden vor allem die'geographische V e r b r e i t u n g u n d stratigraphische Stellung dieser Gesteine b e t r a c h t e t . I m zweiten Teil der Arbeit werden die Besonderheiten d e r E n t w i c k l u n g der m e t a m o r p h e n Gesteine u n d die F r a g e des genetischen Z u s a m m e n h a n g e s dieser Gesteine m i t den zugehörigen m a g m a t i s c h e n K ö r p e r n gezeigt, da b e s t i m m t e m e t a m o r p h e Gesteine f ü r verschiedene geologische E p o c h e n charakteristisch sind. Z u m Schluß wird der Versuch u n t e r n o m m e n , einige verm u t l i c h e Ursachen der ungleichmäßigen E n t w i c k l u n g dieser Gesteine in der Geschichte der E r d k r u s t e zu klären. Die p r ä k a m b r i s e h e n m e t a m o r p h e n Gesteine e n t s t a n d e n meist u n t e r Wechselwirkung m i t sauren m a g m a t i s c h e n Schmelzen in b e d e u t e n d e n Tiefen d u r c h eine intensive D u r c h w ä r m u n g des Nebengesteins. Die nachproterozoischen I n t r u s i o n e n sind meist v o n geringerem Ausmaße, zeigen scharfe K o n t a k t e zu den Nebengesteinen u n d besitzen stellenweise sogar subvulkanischen C h a r a k t e r . Auf K o s t e n s a u r e r Effusivgesteine e n t s t a n d e n teilweise die s e k u n d ä r e n Quarzite, die sich in geringen Tiefen (Kasachstan) oder u n t e r Oberflächenbedingungen ( K a m t s c h a t k a ) bildeten. F ü r das P r ä k a m b r i u m sind subvulkanische Bildungen nicht charakteristisch. In einigen Gebieten (z. B. zentraler N o r d k a u k a s u s ) zeigen die m e t a m o r p h e n Gesteine eine Zonalität. By.

Besprechungen u n d R e f e r a t e barkeit durch chromatographische Adsorption ermittelt werden. Als U r s a c h e n f ü r die V e r ä n d e r u n g k o m m e n in F r a g e : 1. V e r d a m p f u n g des leichteren Öls u n d A d s o r p t i o n gewisser F r a k t i o n e n , 2. die schwereren Öle w e r d e n d u r c h N a c h s t r ö m e n leichterer Öle vorgetrieben, 3. chemische U m w a n d l u n g des Öls w ä h r e n d der Migration. Auf die letztere Ursache legt der Verfasser das H a u p t g e w i c h t , u n d zwar auf G r u n d v o n chemischen U n t e r s u c h u n g e n m i t d e m Ergebnis, d a ß a n der F r o n t der Migration eine K o n z e n t r a t i o n der veränderlichen Moleküle s t a t t f i n d e t sowie eine U m f o r m u n g dieser Moleküle. Auf dieser G r u n d l a g e k o n s t r u i e r t er n a c h den s p e k t r o m e t r i s c h e n Messungen g r a p h i s c h W e g u n d Verlauf der Migration. D a s m a t h e m a t i s c h e V e r f a h r e n , m i t t e l s dessen er aus jeweils a n m e h r e r e n geographischen P u n k t e n gewonnenen T e s t e n a u c h g e k r ü m m t e Migrationswege a u f zeigt, wird d u r c h graphische D a r s t e l l u n g e r l ä u t e r t . Mit Tabellen u n d D i a g r a m m e n ü b e r die L a g e r s t ä t t e n v o n Oued B e t h (Marokko) u n d Pointe-Clairette (Gabon) gibt er Beispiele der A n w e n d u n g . A u c h bezüglich des Pariser Beckens gelangt er zu b e s t i m m t e n Schlußfolgerungen. Havemann Les Gisements du Bassin do Paris „ R e v u e de l ' I n s t i t u t F r a n ç a i s du P é t r o l e " , Bd. X V (1960), S. 9 8 7 - 1 0 5 0 U n t e r obigem Titel w e r d e n v o n einer Reihe v o n A u t o r e n die neuesten K e n n t n i s s e ü b e r die einzelnen Ölfelder des Pariser Beckens veröffentlicht. I m F e b r u a r 1958 w a r z u m ersten Male Rohöl i m Pariser Becken in w i r t s c h a f t l i c h e r Menge im obersten Dogger a n g e f a h r e n worden. Die Naclil'olgeb o h r u n g Coulommes 2 e r b r i n g t seit J u n i 1958 eine P r o d u k tion v o n 50 m 3 / T a g . Die bis E n d e 1959 erzielten R e s u l t a t e sind so e r m u t i g e n d , d a ß i m l a u f e n d e n u n d in den k o m m e n d e n J a h r e n die S u c h a r b e i t e n intensiviert w e r d e n sollen. Die Kartenskizze zeigt die A u s d e h n u n g der Konzessionsgebiete u n d die p r o d u k t i v e n Felder im Pariser Becken. Die Einzelbeiträge des A u t o r e n k o l l e k t i v s b e h a n d e l n :

Tilloy, R. & M. Dardennb: Le Gisement de Coulommes-Vaucourtois et le p é r i m è t r e de D a m m a r t i n - e n - G o ë l e (Die L a g e r s t ä t t e v o n CoulommesVaucourtois u n d das Gebiet v o n Dammartin-en-Goele), S. 994—1003

Mauguy, V.:

Gisement de Cliâteaurcnard, S. 1004—1010 Compagnie d ' E x p l o r a t i o n Pétrolière Régie A u t o n o m e Pétroles : C h a m p de Chailly-Cliartrettes, S. 1011—1027

des

Bouché, P., J. F o l l o t , J.-M. Pagezy & J. Ch. Heubiorger:

Gisement de Saint-Martin-de-Bossenay, S. 1028—1045 Régie A u t o n o m e des Pétroles : C h a m p de Villemer, S. 1 0 4 6 - 1 0 5 0

Die mesozoischen Speichergesteine weisen m a n c h e Ä h n lichkeiten zu Speichergesteinen v o n B r a n d e n b u r g auf. Desh a l b sollten die a n g e f ü h r t e n Beiträge, die viele b e m e r k e n s w e r t e Einzelheiten bringen, die nötige B e a c h t u n g f ü r unsere eigenen S u c h a r b e i t e n finden. E.

Eggelpoel, A. van Stüde sur l'fiyolution des huiles an cours des migrations R e v u e de l ' I n s t . Fr. du Petr., J g . 14 (1959), Nr. 12 V o n der U n t e r s u c h u n g der asphaltischen Bestandteile einer L a g e r s t ä t t e gelangt der Verf. zu einer neuen H y p o t h e s e ü b e r die E n t w i c k l u n g des Öls w ä h r e n d seiner Migration. E r findet eine m a t h e m a t i s c h e Beziehung zwischen d e m E n t w i c k l u n g s s t a d i u m , das sich in der optisch e r k e n n b a r e n Dichte a u s d r ü c k t , u n d der d u r c h l a u f e n e n Migrationsstrecke. A u s der graphischen D a r s t e l l u n g dieser Beziehung k ö n n e der Verlauf der Migration n a c h Strecke u n d R i c h t u n g bzw. R i c h t u n g s ä n d e r u n g e r m i t t e l t w e r d e n . Es ist klar, d a ß die A u f h e l l u n g des Migrationsweges d u r c h ein solches V e r f a h r e n e n t s p r e c h e n d seiner Zuverlässigkeit f ü r den Ansatz v o n Bohrp u n k t e n von großem W e r t wäre. Wie verschiedene U n t e r s u c h u n g e n ergeben h a b e n , ä n d e r t sich w ä h r e n d der Migration das p r o z e n t u a l e Verhältnis der B e s t a n d t e i l e des Öls. Die schwereren Bestandteile, n ä m l i c h die asphaltischen, die harzigen u n d das schwere Öl, n e h m e n zu, das leichtere (unter 300° C flüssige) Öl n i m m t ab. Das jeweilige Verhältnis k a n n aus der Löslichkeit oder der T r e n n -

Konzessionsgebiete u n d Erdölfelder i m Pariser Becken

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2

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Besprechungen und Referate Erdgas H r s g . Osterreichische Mineralölverwaltung AG, W i e n 1960 D a s vorzüglich a u s g e s t a l t e t e B u c h gibt eine vielseitige I n f o r m a t i o n ü b e r die gegenwärtige G e w i n n u n g u n d Verw e r t u n g v o n E r d g a s in Österreich. K u r z e Z u s a m m e n fassungen i n f o r m i e r e n ü b e r jedes einzelne der österreichischen E r d g a s f e l d e r , d e r e n R o h g a s e 90 — 9 7 % M e t h a n e n t h a l t e n . A u s f ü h r l i c h werden, u n t e r s t ü t z t v o n ausgezeichneten Abb i l d u n g e n , die t e c h n i s c h e n u n d T r a n s p o r t a n l a g e n besprochen. A u c h u n s e r e n Geologen, u n t e r i h n e n vor allem den Ingenieurgeologen, d ü r f t e dieses Buch, soweit bei u n s der T r a n s p o r t v o n M e t h a n g a s d u r c h F e r n l e i t u n g e n a k u t wird, m a n c h e w e r t vollen H i n w e i s e v e r m i t t e l n . E.

MlCHALIÖEK, M. & J. PitlKRYL Die Tonsedimente der erdölhöffigen Gebiete der CSSK und ihre Bedeutung in den Erdöluntcmciuncn A c t a U n i v e r s i t a t i s Carolinae — Geologica, Nr. 1—2, 1959, S. 2 1 1 - 2 1 6 Beschrieben wird die U n t e r s u c h u n g s m e t h o d i k , die aus der D T A u n d der R ö n t g e n a n a l y s e b e s t e h t . U n t e r s u c h t w u r d e n T i e f b o h r k e r n e aus d e n Gebieten Luzice, Tynec, L a b u n d O y s s o b ä sowie aus der kleinen D o n a u t i e f e b e n e , dem Gebiet v o n N o v a Vieska. Die S e d i m e n t e des tschechoslowakischen Teils des inneralpinen neogenen Beckens h a b e n vorwiegend illitischen Char a k t e r , Montmorillonit t r i t t bis auf die S e d i m e n t e des H e l v e t s selten auf. K a o l i n i t w u r d e in diesem Gebiet n i c h t festgestellt. I n den neogenen u n d paläogenen S e d i m e n t e n der B o h r u n g N o v a Vieska ist das häufigste T o n m i n e r a l ebenfalls Illit, doch im T o r t o n u n d P a n n o n t r i t t vorwiegend Montmorrillon i t auf. F ü r Bohrzwecke u n d technologische E i g n u n g w u r d e auf diese Schichten montmorillonitisclien Tones hingewiesen. E . P. M ü l l e s

Davidson, C. F. llcjuvenation of Fitchblcnde in Hercynian orc Deposits E c o n o m i c Geology, vol. 55, S. 383—386 (1960) Sowohl v o n l a g e r s t ä t t e n k u n d l i c h e r Seite als a u c h v o n Seiten der a b s o l u t e n A l t e r s b e s t i m m u n g e n a n Mineralien w u r d e in den l e t z t e n J a h r e n häufig darauf hingewiesen, d a ß auf d e n E r z l a g e r s t ä t t e n , speziell den h y d r o t h e r m a l e n G ä n g e n , n a c h B e e n d i g u n g der p r i m ä r e n Ausscheidungen offensichtlich kein „ S t i l l s t a n d " in der Mineralisation eintritt, s o n d e r n d a ß j ü n g e r e Vorgänge — deszendenter oder a u c h aszendenter Natur — Auflösungen und nochmalige A b scheidungen, d. h. also Mobilisierungs- u n d Umlagerungsvorgänge, bewirken. Diese Mobilisierungsvorgänge lassen sich besonders g u t a n p e c h b l e n d e f ü h r e n d e n G ä n g e n nachweisen, da m i t Hilfe verschiedener M e t h o d e n das Alter der Pechblende b e s t i m m t u n d zum A l t e r des v e r m u t l i c h erzbringenden G r a n i t e s in Beziehung gesetzt w e r d e n k a n n . D a v i d s o n faßt in einer k u r z e n S t u d i e einige dieser neuen u n d a u c h ä l t e r e n Altersbestimmungen an Graniten, Pegmatiten und Pechb l e n d e n e u r o p ä i s c h e r H e r k u n f t z u s a m m e n u n d stellt sie zur Diskussion. Dabei u n t e r s c h e i d e t er in E u r o p a vier T y p e n hypogener Pechblendevererzungen: 1. K a t a t h e r m a l e p e c h b l e n d e f ü h r e n d e Z i n n - K u p f e r - G ä n g e , teils i m G r a n i t , teils in den K o n t a k t g e s t e i n e n a u f s e t z e n d (Typ Cornwall). Auf diesen Gängen w u r d e h a u p t s ä c h l i c h Zinn- u n d K u p f e r b e r g b a u b e t r i e b e n ; die U r a n g e w i n n u n g aus diesen L a g e r s t ä t t e n w a r u n d ist u n b e d e u t e n d . 2. Mesothermale p e c h b l e n d e f ü h r e n d e Gänge der BiCoNiF o r m a t i o n , gleichfalls in Aureolen u m Granite a u f t r e t e n d . Gänge dieses T y p s finden sich w i e d e r u m in Cornwall u n d i m Erzgebirge. (Wie wir h e u t e wissen, s t i m m t die Pechblendeparagenesis z. B. der Gänge des Erzgebirges n i c h t ganz m i t d e n hier u n d a u c h schon f r ü h e r gegebenen D a t e n — siehe z.B. O. W . O e l s n e b , 1958, Geologie, 7, 6 8 2 - 7 0 1 — überein.) 3. S o g e n a n n t e e p i t h e r m a l e Gänge m i t z. T. massiver Pechblende, m e i s t in Paragenese m i t P y r i t u n d gelegentlich m i t Bleiglanz, K u p f e r k i e s , Z i n k b l e n d e u n d Covellin. Gänge dieser A r t f i n d e n sich i n n e r h a l b größerer G r a n i t b a t h o l i t e n u n d k o m m e n z. B. in P o r t u g a l (Urgciriga) u n d F r a n k r e i c h (La Crouzille) vor. 4. Eine disperse Mineralisation, möglicherweise v o n granitischen R e s t l ö s u n g e n a b s t a m m e n d , in S e d i m e n t e n n a h e von

P l u t o n e n . Solche Vererzungen finden sich z. B. in p r ä o r d o v i zischen Schichten in P o r t u g a l . A u c h gewisse P e c h b l e n d e v o r k o m m e n in Schwarzschiefern oberlcarbonischen Alters in den Vogesen ähneln diesem T y p . Ein Vergleich der Ergebnisse der A l t e r s b e s t i m m u n g e n a n P e c h b l e n d e n m i t d e m Alter der varistischen Granite, das ü b e r e i n s t i m m e n d m i t etwa 280—310 Mill. J a h r e angegeben wird, zeigt, d a ß n u r ein Teil dieser P e c h b l e n d e n zu den u n mittelbaren Ausscheidungen aus R e s t l ö s u n g e n dieser G r a n i t e gezählt w e r d e n k a n n u n d d a ß der restliche Teil jünger ist, w ä h r e n d des Zechsteins, der Trias oder des T e r t i ä r s gebildet w u r d e . Offensichtlich lassen sich diese Mineralisationsvorgänge ü b e r so lange Z e i t r ä u m e — setzen wir voraus, d a ß die Ergebnisse der A l t e r s b e s t i m m u n g e n prinzipiell richtig sind — nicht p a u s c h a l erklären. Sicher w e r d e n a n den verschiedensten O r t e n die verschiedensten Ursachen d a f ü r vorliegen. U n a b h ä n g i g d a v o n müssen wir u n s a b e r d a m i t abfinden, d a ß in Mitteleuropa nicht n u r e i n e Vererzungsphase, nämlich die varistische, in E r s c h e i n u n g g e t r e t e n ist, sondern a u c h zu a n d e r e n Zeiten geologische Vorgänge abliefen, die zu Metallanreicherungen u n d evtl. d a m i t z u r L a g e r s t ä t t e n bildung f ü h r t e n . Diese Schlußfolgerung ist vor allem f ü r die L a g e r s t ä t t e n suche u n d L a g e r s t ä t t e n e r k u n d u n g wichtig. Offensichtlich ist die E i g e n s c h a f t einer leichten Mobilisierbarkeit, u n a b h ä n g i g , ob v o r h e r eine K o n z e n t r a t i o n vorgelegen h a t oder nicht, nicht n u r auf P e c h b l e n d e b e s c h r ä n k t , sondern gilt a u c h f ü r b e s t i m m t e andere, ökonomisch wichtige Erzmineralien.

Tischendorf

Gillson, I. L. Bcntonitc H a n d b u c h „ I n d u s t r i a l Minerals a n d New Y o r k 1960, S. 8 7 - 9 1

Rocks",

3. Aufl.,

Verf. beschreibt den B e n t o n i t n a c h A u f b a u u n d Eigens c h a f t e n sowie n a c h den unterschiedlichen Q u a l i t ä t e n u n d e n t s p r e c h e n d e n V e r w e n d u n g e n der einzelnen A r t e n . B e n t o nit w u r d e n a c h seinem V o r k o m m e n in den F o r t - B e n t o n Gesteinsserien (Wyoming) b e n a n n t . E r b e s t e h t h a u p t s ä c h lich aus Montmorillonit (nicht u n t e r 8 5 % ) u n d ist in vielen A b a r t e n in der ganzen W e l t v e r b r e i t e t . Die kompositionelle S t r u k t u r e i n h e i t s t i m m t m i t der v o n Glimmer überein, n u r d a ß die Molekularschichten n i c h t d u r c h K a t i o n e n z u s a m m e n gehalten werden, so d a ß W a s s e r u n d organische Moleküle eindringen u n d E x p a n s i o n v e r u r s a c h e n k ö n n e n . V o n a n d e r e n T o n t y p e n u n t e r s c h e i d e t sich B e n t o n i t darin, d a ß im Kristallg i t t e r die A t o m s c h i c h t e n viel d ü n n e r u n d besser d u r c h W a s s e r t r e n n b a r sind. Die a u s t a u s c h b a r e n K a t i o n e n (Na oder Ca gegen Mg oder Fe) spielen eine entscheidende Rolle. Der B e n t o n i t v o n W y o m i n g ist ein hochquellfähiges u n d hochkolloidales Material u n d besonders f ü r B o h r s p ü l u n g e n gegeeignet. Infolge seiner hohen W a s s e r a b s o r p t i o n k ö n n e n m i t B e n t o n i t a u c h Böden gegen Wassersiclcerung u n durchdringlich g e m a c h t w e r d e n . Die m e i s t e n B e n t o n i t schichten in den USA u n d K a n a d a e n t s t a n d e n w ä h r e n d der Kreide aus feiner v u l k a n i s c h e r Asche u n d w u r d e n in d e r Folge d u r c h Salzwassermeere u n d G r u n d w a s s e r in situ m o d i fiziert. Die in vielen L ä n d e r n , so a u c h in D e u t s c h l a n d , gef u n d e n e n B e n t o n i t e sind p r a k t i s c h alle Ca-Bentonite, i m Unterschied zu den N a - B e n t o n i t e n v o n W y o m i n g . Der R o h b e n t o n i t e n t h ä l t 3 0 — 4 2 % W a s s e r , das auf 6 — 8 % reduziert w e r d e n m u ß , u m F e i n z e r m a h l u n g zu ermöglichen.

Havemann

PlRSON, S. I. How to make Gcochemical Exploration Succced W o r l d Oil, vol. 150 (1960) Nr. 5, S. 9 3 - 9 6 Als G r u n d l a g e f ü r die geochemische P r o s p e k t i o n auf E r d öl dient die Diffusion v o n leichten u n d schweren Kohlenwasserstoffen zur Erdoberfläche. Sowjetische W i s s e n s c h a f t ler h a b e n b e o b a c h t e t , d a ß das G a s a u f n a h m e v e r f a h r e n in Gebieten m i t größeren t e k t o n i s c h e n S t ö r u n g e n erfolgreich ist, w ä h r e n d die u n g e s t ö r t e n S e d i m e n t e des k o n t i n e n t a l e n Schelfs keine g u t e n A n o m a l i e n geben. Die Genese v o n geochemischen A n o m a l i e n wird a n einer Abbildung erläutert. Auf k o m b i n i e r t e geochemische U n t e r s u c h u n g e n ü b e r einem Ölfeld, wie

Zeitschritt für angewandte Geologie (1961) Heft 2 Besprechungen u n d R e f e r a t e

100 a) Gehalt a n leichten Kohlenwasserstoffen des Bodens u n d der B o d e n l u f t , b) Diffusionsrate der leichten Kohlenwasserstoffe, c) P o p u l a t i o n der kohlenwasserstoflverzehrenden Bakterien, d) B e s t i m m u n g des R e d o x p o t e n t i a l s , wird hingewiesen. U m ein Ölfeld geochemisch abgrenzen zu k ö n n e n , müssen d u r c h g e f ü h r t w e r d e n : a) B e s t i m m u n g e n des Gehalts a n schweren Kohlenwasserstoffen u n d der B i t u m i n a des Bodens, b) r a d i o m e t r i s c h e U n t e r s u c h u n g e n , c) U n t e r s u c h u n g e n ü b e r die Mineralisation v o n Spurenelementen, d) S t u d i e n ü b e r die V e r ä n d e r u n g v o n Tonmineralien, e) W i d e r s t a n d s m e s s u n g e n , f) B o h r z e i t s t u d i e n . Die B e t r a c h t u n g e n w e r d e n m i t einer Diskussion der Erfolgsrate v o n geochemischen U n t e r s u c h u n g e n u n d der E n t wicklung der geochemischen P r o s p e k t i o n s m e t h o d i k abgeschlossen.

E . P . MÜLLER

Goophysics Vol. X X V , Nr. 4, A u g u s t 1960 U n t e r d e m Titel „ L o g g i n g issue" w u r d e n n e u n A u f s ä t z e vor allem a m e r i k a n i s c h e r F a c h l e u t e auf d e m Gebiet der B o h r l o c h m e s s u n g z u s a m m e n g e f a ß t , die ein ziemlich vollständiges Bild des gegenwärtigen S t a n d e s der E n t w i c k l u n g , A n w e n d u n g u n d I n t e r p r e t a t i o n der elektrischen u n d kernphysilcalischen Bohrlochmessungen in Erdöl- u n d E r d g a s b o h r u n g e n der U S A geben u n d gelegentlich a u c h Einblick in die technischen P r o b l e m e g e s t a t t e n , die m o d e r n e Bohrlochm e ß v e r f a h r e n m i t sich bringen. Auf d e m Gebiet der W i d e r s t a n d s m e s s u n g e n ist p r a k t i s c h die A b k e h r v o n den „ k o n v e n t i o n e l l e n " N o r m a l - u n d Grad i e n t s o n d e n z u g u n s t e n solcher V e r f a h r e n vollzogen, die sich induzierter bzw. fokussierter S t r ö m e bedienen (Induction L o g ; Laterolog, P r o x i m i t y Log). Das gilt n i c h t n u r f ü r k l ü f t i g e Gesteine m i t vorwiegend s e k u n d ä r e r P o r o s i t ä t (CHOMBART: Log I n t e r p r e t a t i o n in S a n d s t o n e Reservoirs; DOLL u. a . : Suggestions for B e t t e r Electric Log Combinations a n d I m p r o v e d I n t e r p r e t a t i o n s ) , sondern a u c h f ü r S a n d - u n d Schiuffsteine (WYLLIE: Log I n t e r p r e t a t i o n in S a n d s t o n e Reservoirs). F ü r beide A r t e n v o n Gesteinen sind n u r noch B o h r l o c h m e ß v e r f a h r e n v o n Interesse, die eine rationelle q u a n t i t a t i v e A u s w e r t u n g , also die zahlenmäßige E r m i t t l u n g der N u t z p o r o s i t ä t (auf d e m U m w e g ü b e r den F o r m a t i o n s f a k t o r oder aus G a m m a - G a m m a - oder Akustik-Logs) u n d der Wasser- bzw. Ö l s ä t t i g u n g g e s t a t t e n . Z u r Verbesserung der I n t e r p r e t a t i o n u n d zur richtigen W a h l der M e ß v e r f a h r e n ist die genaue K e n n t n i s der Physik des Speichergesteins im w e i t e s t e n Sinne erforderlich. Beschreibungen der prim ä r e n u n d s e k u n d ä r e n P o r e n s t r u k t u r e n , der Vorgänge bei der Spülungsinfiltration in ein ö l f ü h r e n d e s Gestein, der K a p i l l a r i t ä t s e i g e n s c h a f t e n ( K a p i l l a r d r u c k ; Gas-Öl-WasserVerteilung in Gesteinen verschiedener P o r e n s t r u k t u r ) usw. n e h m e n d a h e r einen breiten R a u m ein. Die kernphysikalischen V e r f a h r e n werden z. Z. technisch noch als u n g e n ü g e n d entwickelt angesehen, so d a ß ihre e x a k t e I n t e r p r e t a t i o n auf Schwierigkeiten s t ö ß t (MARDOCK: R a d i o a c t i v i t y Logging a n d its F u t u r e Potential). Die wichtigsten Schritte zur W e i t e r e n t w i c k l u n g der b e k a n n t e n V e r f a h r e n sind: Selektive Messung b e s t i m m t e r S t r a h l u n g s k o m p o n e n t e n (Spektralbereiche), a u c h in F o r m der G a m m a bzw. N e u t r o n - G a m m a - S p e k t r o s k o p i e u n d Z e n t r i e r u n g der Sonde im Bohrloch bzw. Anpressen a n die Bohrlochwand, u m den Spülungseinfluß auszuschalten oder wenigstens eliminieren zu k ö n n e n . A n neuen V e r f a h r e n eröffnen die verschiedenen N e u t r o n e n - A k t i v i e r u n g s m e t h o d e n ganz neue P e r s p e k t i v e n , z. B. f ü r den d i r e k t e n Nachweis v o n 0 , C, Si, AI u n d C1 [Vgl. YOUMANS & ZIMMERMANN (1959). R e f e r a t Z.

angew. Geol., 6, S. 354 (i960)]. D a s G a m m a - G a m m a - L o g (PICKELL & IIEACOCK: D e n s i t y

Logging) ist gegenwärtig das a m sichersten q u a n t i t a t i v ausw e r t b a r e M e ß v e r f a h r e n . Die m i t seiner Hilfe e r m i t t e l t e n D i c h t e w e r t e g e s t a t t e n a u c h die P o r o s i t ä t s b e s t i m m u n g in porösen Gesteinen, u n a b h ä n g i g v o n der Infiltrationstiefe u n d W a s s e r s ä t t i g u n g . Kernphysikalische V e r f a h r e n dienen in steigendem Maße z u r Lokalisierung v o n Z e m e n t k ö p f e n , Gas-, Öl- u n d W a s s e r a u s t r i t t e n in P r o d u k t i o n s b o h r u n g e n ; a u c h T e m p e r a t u r m e s s u n g e n spielen hierbei noch eine Rolle. Der Zementkopf l ä ß t sich a u c h mittels des Akustik-Logs n a c h weisen (BRYANT: P r o d u c t i o n Well Logging Techniques).

A n f ä n g e einer A u t o m a t i s i e r u n g der schon j e t z t f a s t n u r noch m i t Hilfe v o n N o m o g r a m m e n v o r g e n o m m e n e n Ausw e r t u n g v o n B o h r l o c h m e ß k u r v e n lassen zwei A u f s ä t z e erk e n n e n , die Verbesserungen in der I n t e r p r e t a t i o n v o n Schichtneigungs- u n d Akustilc-Log-Messungen b e h a n d e l n (BRAUN & WHEATLEY: Electric A n a l o g A p p r o a c h t o Dipm e t e r C o m p u t a t i o n ; BRODING & POOLE: Collection a n d Processing of Digitized Acoustic Log D a t a ) . E s scheint d a h e r prinzipiell möglich zu sein, d a ß der Spezialist f ü r Bohrlochmessungen (JOHNSON: Duties of a Logging Coo r d i n a t o r in a n operating Company) in a b s e h b a r e r Zeit v o n einem Teil der z e i t r a u b e n d e n A u s w e r t u n g s a r b e i t e n t l a s t e t wird. K . LEHNERT A M Y X , J . W . , D . M . BASS, R . L . WETTING

Petroleum Iteservoir Engineering — Physical Properties Mc Graw Hill Book Co., L o n d o n 1960, 610 S. Dieser erste B a n d eines zweibändigen W e r k e s b e h a n d e l t die Messung u n d B e r e c h n u n g der physikalischen P a r a m e t e r v o n Erdöl- u n d E r d g a s l a g e r s t ä t t e n u n d ihre A n w e n d u n g f ü r die V o r r a t s b e r e c h n u n g . I n der E i n l e i t u n g w e r d e n die K o h l e n wasserstoffe n a c h chemischen u n d physikalischen Eigens c h a f t e n klassifiziert, die T y p e n v o n E r d ö l l a g e r s t ä t t e n beh a n d e l t u n d eine k u r z e Beschreibung der technischen E i n r i c h t u n g e n zur Erschließung u n d A u s b e u t u n g v o n Öl- u n d G a s v o r k o m m e n gegeben. I m zweiten K a p i t e l folgt eine ausführliche Beschreibung der grundlegenden physikalischen E i g e n s c h a f t e n flüssigkeitsleitender Gesteine. So w e r d e n die verschiedenen M e t h o d e n der K e r n a n a l y s e zur B e s t i m m u n g der P o r o s i t ä t , P e r m e a b i l i t ä t u n d S ä t t i g u n g a u f g e f ü h r t . Dabei wird besonders auf die Berücksichtigung der K o m p r e s s i b i l i t ä t der Gesteine hingewiesen, der zufolge P o r o s i t ä t u n d P e r m e a b i l i t ä t in situ (bei H a n g e n d d r u c k ) a n d e r e W e r t e als im L a b o r a n n e h m e n . Die m a t h e m a t i s c h e A b l e i t u n g der P e r m e a b i l i t ä t aus Kapillarmodellen des Gesteins u n d die t o t a l e P e r m e a b i l i t ä t z u s a m m e n gesetzter Gesteinszonen, die im einzelnen verschieden d u r c h lässig sind, werden dargestellt. E r w ä h n t wird a u c h das P r o b l e m der D i s k r e p a n z zwischen experimentell b e s t i m m t e r S ä t t i g u n g a n Gesteinskernen u n d der S ä t t i g u n g in der L a g e r s t ä t t e . Die V e r w e n d u n g ölbasischer S p ü l u n g e n v e r f ä l s c h t die W a s s e r s ä t t i g u n g n a c h a m e r i k a n i schen E r f a h r u n g e n a m wenigsten. Sehr a n s c h a u l i c h legen die Verfasser die Theorie des F o r m a t i o n s f a k t o r s u n d des „resistivity i n d e x " f ü r flüssigkeitsgesättigte Gesteine d a r . Das d r i t t e K a p i t e l b e h a n d e l t K a p i l l a r d r u c k u n d Oberflächenkräfte i m Gestein, die B e s t i m m u n g dieser Größen u n d ihre Beziehung zur P e r m e a b i l i t ä t . B e a c h t u n g findet besonders die A n w e n d u n g des Kapillardruckes zur E r m i t t l u n g der P h a s e n v e r t e i l u n g in der L a g e r s t ä t t e , wobei a u c h die N o t w e n d i g k e i t der K o r r e l a t i o n verschiedener P a r a m e t e r h e r v o r g e h o b e n wird. Die A b h a n d l u n g der Theorie, der Messung u n d A n w e n d u n g der relativen Perm e a b i l i t ä t der Gesteine, die m e h r e r e P h a s e n e n t h a l t e n , beschließt das K a p i t e l . Das 4. u n d 5. K a p i t e l u m f a s s e n die P h a s e n z u s t ä n d e der Kohlenwasserstoffsysteme u n d die experimentelle Bestimm u n g solcher Z u s t a n d s g r ö ß e n wie GÖV, V o l u m e n f a k t o r , P V T - D a t e n , Dichte usw. m i t t e l s P r o b e n a n a l y s e . Die r e t r o grade Kondensation und Verdampfung binärer Systeme und komplizierterer Gemische, die bei K o n d e n s a t l a g e r s t ä t t e n eine Rolle spielen, sind a u s f ü h r l i c h dargestellt. Im 6. K a p i t e l sind die physikalischen u n d chemischen E i g e n s c h a f t e n der Lagers t ä t t e n w ä s s e r b e h a n d e l t . Das 7. K a p i t e l e n t h ä l t F ö r d e r - u n d Druckteste, besonders hinsichtlich der A u s w e r t u n g ihrer Ergebnisse f ü r L a g e r s t ä t t e n b e r e c h n u n g e n , die statistische B e a r b e i t u n g der Kernanalysenergebnisse u n d darauf a u f b a u e n d die V o r r a t s b e r e c h n u n g n a c h der V o l u m e n m e t h o d e . Das letzte K a p i t e l ist speziell der V o r r a t s b e r e c h n u n g gew i d m e t . Es e n t h ä l t a b e r n u r die Methode der Materialbilanzen einschließlich der D r u c k a b f a l l m e t h o d e f ü r Gaslagers t ä t t e n als Sonderfall. Das B u c h e n t h ä l t viele A b b i l d u n g e n , Tabellen u n d D i a g r a m m e v o n p r a k t i s c h e m W e r t u n d ein u m f a n g r e i c h e s L i t e r a t u r v e r z e i c h n i s der einschlägigen a m e r i k a n i s c h e n Liter a t u r . Die Verfasser b e r i c h t e n ü b e r die Ergebnisse a m e r i k a nischer A r b e i t e n in den v e r g a n g e n e n J a h r e n , bringen a b e r keine wesentlichen F o r t s c h r i t t e gegenüber f r ü h e r e n zusammenfassenden Publikationen

(PLRSON,

MUSKAT).

noch ist das W e r k ein ausgezeichnetes L e h r - u n d schlagebuch.

Den-

Nach-

H . SAUPE

Zeitschrift für angewandte Geologie (1U61) Helt 2

101

Nachrichten und Informationen DACHNOW, V . N .

Bolirlochgcopliysik. Methoden der Bohrlochgeophysik, Apparaturen und Ausrüstung, elektrische Bohrloclimeßmcthoden G o s t o p t e c h i s d a t , Moskau 1959, 692 S., 370 Abb., 29 Tab., Rubel 2 4 , Das W e r k ist als L e h r b u c h t ü r S t u d e n t e n der Bohrlochgeophysik u n d gleichzeitig als H a n d b u c h f ü r den im Feldb e t r i e b t ä t i g e n I n g e n i e u r u n d Geophysiker g e d a c h t . W i e aus d e m U n t e r t i t e l h e r v o r g e h t , ist der I n h a l t in zwei Teile gegliedert. I m fünf K a p i t e l u m f a s s e n d e n ersten Teil sind zun ä c h s t die gebräuchlichen B o h r l o c h m e ß v e r f a h r e n dargestellt, d a r a n schließt sich die B e h a n d l u n g der b e k a n n t e s t e n B o h r l o c h m e ß a p p a r a t u r e n u n d A u s r ü s t u n g e n , wobei die sowjetischen Geräte n a t u r g e m ä ß im V o r d e r g r u n d stehen, w ä h r e n d einige A p p a r a t u r e n a m e r i k a n i s c h e r u n d ungarischer F i r m e n weniger a u s f ü h r l i c h b e h a n d e l t w e r d e n . I m zweiten Teil w e r d e n in sehr a u s f ü h r l i c h e r F o r m die theoretische u n d die p r a k t i s c h e Seite der elektrischen B o h r l o c h m e ß m e t h o d e n — w o r u n t e r die verschiedenen F o r m e n v o n W i d e r s t a n d s - u n d Eigenpotentialmessungen verstanden werden — behandelt. N a c h drei K a p i t e l n ü b e r den spezifischen W i d e r s t a n d v o n Gesteinen, die Theorie der W i d e r s t a n d s s o n d e n u n d den scheinb a r e n spezifischen W i d e r s t a n d w e r d e n in a c h t weiteren K a p i t e l n die i n d u k t i v e W i d e r s t a n d s m e s s u n g , die E i g e n p o t e n t i a l m e t h o d e n , das V e r f a h r e n der i n d u z i e r t e n Polarisation u n d eine A n z a h l spezieller F o r m e n elektrischer Bohrlochm e s s u n g e n geschildert u n d technische Einzelheiten der Meßverfahren mitgeteilt. Die B e h a n d l u n g d e r ü b r i g e n B o h r l o c h m e ß v e r f a h r e n , insbesondere also der k e r n p h y s i k a l i s c h e n M e t h o d e n u n d der V e r f a h r e n zur U n t e r s u c h u n g des technischen Z u s t a n d e s einer B o h r u n g , bleiben einem in V o r b e r e i t u n g befindlichen zweiten B a n d des L e h r b u c h e s v o r b e h a l t e n . N a c h Vorliegen dieses zweiten B a n d e s wird das G e s a m t w e r k a n Ausführlichkeit n i c h t seinesgleichen h a b e n . K. LEHNERT

Unsere Leser d ü r f t e n vor allem folgende Beiträge i n t e r essieren: A. WECHMANN: „ E i g e n s c h a f t e n des W a s s e r s " u n d „Gelände u n d B o d e n " ; F. HUNGER: „ V e r m e s s u n g u n d K a r t e " ; H.PRESS:

„Wassermengenwirtschal't";

M. H . OLBERTZ

&

H. PRESS: „ L a n d w i r t s c h a f t l i c h e r W a s s e r b a u " ; E. GERLACH: „Siedlungswasserwirtschaft, W a s s e r v e r s o r g u n g " ; E . NEHRING: „ W a s s e r g e r ä t e w i r t s c h a f t " ; G. ALLINGER: „ D e r Schutz des Bodens gegen E i n w i r k u n g des W a s s e r s " ; G. GRODAU: „ M a s c h i n e n u n d Geräte f ü r Erd-, Wasser- u n d K u l t u r b a u arbeiten". Schon diese Auswahl zeigt, d a ß das T a s c h e n b u c h melir als ein reines Nachschlagewerk ist. Es gibt eine erschöpfende, auf die Praxis gerichtete Ü b e r s i c h t ü b e r die g e s a m t e W a s s e r w i r t s c h a f t , wobei ein gutes Bildmaterial u n d L i t e r a t u r z u s a m m e n s t e l l u n g e n den Leser weitgehend u n t e r s t ü t z e n . U n seren H y d r o - , Ingenieur- u n d Bodengeologen sei ein eingehendes S t u d i u m des T a s c h e n b u c h e s ganz besonders empfohlen. E.

Neuerscheinungen und Ltyeraturhinweisc Autorenkollektiv Tektonische E n t w i c k l u n g der Tschechoslowakei Verlag der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, Praha 1960. - 226 S., 20 Abb. SCHMIDT, K . & H . SCHWAN

Tektonische U n t e r s u c h u n g e n in der N o r d ö s t - R a n d z o n e der Zentralbalkan-Decke Abhandlungen zur Geotektoilik, Nr. 19, Akademie-Verlag, Berlin 1960. — 1 4 , - DM SCHLAUDERER, H . & F . SCHÖNERSTEDT

Zur A n w e n d u n g der m a k r o p e t r o g r a p h i s c h e n Flözschnitte in der P r a x i s

Steinkohlen-

Bergakademie, Jg. 12 (1960), S. 4 9 1 - 4 9 4 RlLEY, CH.

SCANLEY, C . S .

Fluid Loss Controlled by Acrylic Polymers as Drilling Mud Additives W o r l d Oil, vol. 149 (1959), Nr. 1, S. 1 2 2 - 1 2 8 Die s y n t h e t i s c h e n wasserlöslichen Acrylpolymere werden e t w a seit 8 J a h r e n in d e n U S A als Schutzkolloide f ü r T i e f b o h r s p ü l u n g e n a n g e w a n d t . Sie wirken v i s k o s i t ä t s v e r ä n d e r n d u n d senken die W a s s e r a b g a b e . A u ß e r d e m w e r d e n sie weniger als S t ä r k e - oder Zelluloseprodukte a b g e b a u t . I n d e m Artikel w e r d e n die Geschichte ihrer E n t w i c k l u n g , ihr C h e m i s m u s u n d ihre D a r s t e l l u n g sowie die polymeren E i g e n s c h a f t e n u n d ihre W e c h s e l w i r k u n g m i t T o n e n erläutert. D a s V e r h a l t e n v o n verschiedenen T y p e n der Acrylpolym e r e a n einigen Spülungsbeispielen wie R o t e S p ü l u n g u. a. wird u n t e r s u c h t . E. P. MÜLLER Taschcnbuch der Wasserwirtschaft 2. Aufl., hrsg. v o n H . PRESS, Verlag W a s s e r u n d Boden, H a m b u r g 1960, 800 S., 650 A b b . - DM 29,50 Gegenüber der 1. Aufl. v o n 1958 ist das T a s c h e n b u c h erw e i t e r t u. a. d u r c h einen B e i t r a g v o n K . HÜNERBERG ü b e r „ D e r S c h u t z des Wassers vor r a d i o a k t i v e n Verunreinigungen u n d ihre Beseitigung".

Our mineral resources. An e l e m e n t a r y t e x t b o o k in economic geology Chapnian & Hall, London 1959. -

338 S.

DERLIPANSKI, D .

Der Blei-Zinkerzbergbau in der Volksrepublik Bulgarien Bergakademie, Jg. 12 (1960), S. 4 7 7 - 4 8 3 KATTSCHEHKOW, S . M .

Seltene E l e m e n t e in Sedimentgesteinen u n d E r d ö l e n Gostoptechisdat, Leningrad 1959. — 271 S. LÖFFLER, J .

Die Carnallitgesteine des R a u m e s Aschersleben—Schierstedt Freib. Forsch.-H., C 87, Akademie-Verlag, Berlin 1960. LEVA, M .

6,-DM

Fluidization McGraw-Hill Book Co., New York—Toronto —London 1959. — 327 S., 175 Abb., 22 Tab.. KLENGEL,

K.-J.

Beiträge zur K e n n t n i s des bodenphysikalischen V e r h a l t e n s pleistozäner Lockergesteine u n t e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r B e d e u t u n g f ü r die geologische u n d .ingenieurgeologische Praxis Bergakademie, Jg. 12 (1960), S. 5 0 4 - 5 0 6

Nachrichten und Informationen Mineralische Rohstoffe Bulgariens I m I n f o r m a t i o n s b u l l e t i n der Volksrepublik Bulgarien, II. 1/1960, b e r i c h t e t A. DELTSCHEW, der Chefgeologe der Verw a l t u n g „Geologische F o r s c h u n g " , ü b e r die R o h s t o f f b a s i s der bulgarischen Schwerindustrie. Die industriellen V o r r ä t e a n Lignit b e t r a g e n 4 Mrd. t, a n B r a u n k o h l e 300 Mill. t, an K o k s k o h l e 43 Mill. t u n d a n A n t h r a z i t 7 Mill. t. Die Kohlenbasis zur E r r e i c h u n g einer F ö r d e r u n g v o n ü b e r 52 Mill. t im J a h r e 1970 ist also gegeben. Vor allem soll die Lignitförder u n g gesteigert werden, wobei 9 0 % des Lignites im T a g e b a u g e w o n n e n w e r d e n k ö n n e n . S c h w e r p u n k t wird das östlich der Mariza liegende L i g n i t b e c k e n w e r d e n . D o r t wird der I n d u s t r i e k o m p l e x „ M a r i z a - O s t " a u ß e r drei G r o ß t a g e b a u e n eine B r i k e t t f a b r i k m i t 8 Mill. t J a h r e s d u r c h s a t z , ein Stickstoff-

düngerwerk und mehrere Wärmekraftwerke umfassen. Auch westlich der Mariza wird im Bezirk Sofia die L i g n i t f ö r d e r u n g gesteigert werden. Die E i s e n e r z v o r r ä t e b e t r a g e n etwa 300 Mill. t . D a s Vork o m m e n v o n Kremikowzi, 16 k m v o n Sofia e n t f e r n t , u m f a ß t eine Fläche v o n 1,3 k m 2 . Es t r e t e n d o r t drei E r z t y p e n a u f : Siderit u n d H ä m a t i t , die beide h y d r o t h e r m a l e Bildungen sind, sowie aus ihrer O x y d a t i o n hervorgegangener L i m o n i t . Das Erz e n t h ä l t 3 0 , 7 % Fe, 6 , 7 % Mn, 0 , 5 5 % P b , 0 , 1 2 % Cu, 1 7 , 3 % B a r y t . Die 248 Mill. t V o r r ä t e setzen sich aus 31 Mill. t H ä m a tit, 53 Mill. t Siderit u n d 164 Mill. t L i m o n i t z u s a m m e n . A u ß e r d e m e n t h ä l t die L a g e r s t ä t t e 28 Mill. t S c h w e r s p a t . I m T a g e b a u werden rd. 5 Mill. j a t o Erz, die d u r c h eine m o d e r n e A u f b e r e i t u n g v e r a r b e i t e t werden, gefördert. Mit der Grube

Zeitschrift für angewandte Geologie (1U61) Helt 2

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Nachrichten und Informationen DACHNOW, V . N .

Bolirlochgcopliysik. Methoden der Bohrlochgeophysik, Apparaturen und Ausrüstung, elektrische Bohrloclimeßmcthoden G o s t o p t e c h i s d a t , Moskau 1959, 692 S., 370 Abb., 29 Tab., Rubel 2 4 , Das W e r k ist als L e h r b u c h t ü r S t u d e n t e n der Bohrlochgeophysik u n d gleichzeitig als H a n d b u c h f ü r den im Feldb e t r i e b t ä t i g e n I n g e n i e u r u n d Geophysiker g e d a c h t . W i e aus d e m U n t e r t i t e l h e r v o r g e h t , ist der I n h a l t in zwei Teile gegliedert. I m fünf K a p i t e l u m f a s s e n d e n ersten Teil sind zun ä c h s t die gebräuchlichen B o h r l o c h m e ß v e r f a h r e n dargestellt, d a r a n schließt sich die B e h a n d l u n g der b e k a n n t e s t e n B o h r l o c h m e ß a p p a r a t u r e n u n d A u s r ü s t u n g e n , wobei die sowjetischen Geräte n a t u r g e m ä ß im V o r d e r g r u n d stehen, w ä h r e n d einige A p p a r a t u r e n a m e r i k a n i s c h e r u n d ungarischer F i r m e n weniger a u s f ü h r l i c h b e h a n d e l t w e r d e n . I m zweiten Teil w e r d e n in sehr a u s f ü h r l i c h e r F o r m die theoretische u n d die p r a k t i s c h e Seite der elektrischen B o h r l o c h m e ß m e t h o d e n — w o r u n t e r die verschiedenen F o r m e n v o n W i d e r s t a n d s - u n d Eigenpotentialmessungen verstanden werden — behandelt. N a c h drei K a p i t e l n ü b e r den spezifischen W i d e r s t a n d v o n Gesteinen, die Theorie der W i d e r s t a n d s s o n d e n u n d den scheinb a r e n spezifischen W i d e r s t a n d w e r d e n in a c h t weiteren K a p i t e l n die i n d u k t i v e W i d e r s t a n d s m e s s u n g , die E i g e n p o t e n t i a l m e t h o d e n , das V e r f a h r e n der i n d u z i e r t e n Polarisation u n d eine A n z a h l spezieller F o r m e n elektrischer Bohrlochm e s s u n g e n geschildert u n d technische Einzelheiten der Meßverfahren mitgeteilt. Die B e h a n d l u n g d e r ü b r i g e n B o h r l o c h m e ß v e r f a h r e n , insbesondere also der k e r n p h y s i k a l i s c h e n M e t h o d e n u n d der V e r f a h r e n zur U n t e r s u c h u n g des technischen Z u s t a n d e s einer B o h r u n g , bleiben einem in V o r b e r e i t u n g befindlichen zweiten B a n d des L e h r b u c h e s v o r b e h a l t e n . N a c h Vorliegen dieses zweiten B a n d e s wird das G e s a m t w e r k a n Ausführlichkeit n i c h t seinesgleichen h a b e n . K. LEHNERT

Unsere Leser d ü r f t e n vor allem folgende Beiträge i n t e r essieren: A. WECHMANN: „ E i g e n s c h a f t e n des W a s s e r s " u n d „Gelände u n d B o d e n " ; F. HUNGER: „ V e r m e s s u n g u n d K a r t e " ; H.PRESS:

„Wassermengenwirtschal't";

M. H . OLBERTZ

&

H. PRESS: „ L a n d w i r t s c h a f t l i c h e r W a s s e r b a u " ; E. GERLACH: „Siedlungswasserwirtschaft, W a s s e r v e r s o r g u n g " ; E . NEHRING: „ W a s s e r g e r ä t e w i r t s c h a f t " ; G. ALLINGER: „ D e r Schutz des Bodens gegen E i n w i r k u n g des W a s s e r s " ; G. GRODAU: „ M a s c h i n e n u n d Geräte f ü r Erd-, Wasser- u n d K u l t u r b a u arbeiten". Schon diese Auswahl zeigt, d a ß das T a s c h e n b u c h melir als ein reines Nachschlagewerk ist. Es gibt eine erschöpfende, auf die Praxis gerichtete Ü b e r s i c h t ü b e r die g e s a m t e W a s s e r w i r t s c h a f t , wobei ein gutes Bildmaterial u n d L i t e r a t u r z u s a m m e n s t e l l u n g e n den Leser weitgehend u n t e r s t ü t z e n . U n seren H y d r o - , Ingenieur- u n d Bodengeologen sei ein eingehendes S t u d i u m des T a s c h e n b u c h e s ganz besonders empfohlen. E.

Neuerscheinungen und Ltyeraturhinweisc Autorenkollektiv Tektonische E n t w i c k l u n g der Tschechoslowakei Verlag der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, Praha 1960. - 226 S., 20 Abb. SCHMIDT, K . & H . SCHWAN

Tektonische U n t e r s u c h u n g e n in der N o r d ö s t - R a n d z o n e der Zentralbalkan-Decke Abhandlungen zur Geotektoilik, Nr. 19, Akademie-Verlag, Berlin 1960. — 1 4 , - DM SCHLAUDERER, H . & F . SCHÖNERSTEDT

Zur A n w e n d u n g der m a k r o p e t r o g r a p h i s c h e n Flözschnitte in der P r a x i s

Steinkohlen-

Bergakademie, Jg. 12 (1960), S. 4 9 1 - 4 9 4 RlLEY, CH.

SCANLEY, C . S .

Fluid Loss Controlled by Acrylic Polymers as Drilling Mud Additives W o r l d Oil, vol. 149 (1959), Nr. 1, S. 1 2 2 - 1 2 8 Die s y n t h e t i s c h e n wasserlöslichen Acrylpolymere werden e t w a seit 8 J a h r e n in d e n U S A als Schutzkolloide f ü r T i e f b o h r s p ü l u n g e n a n g e w a n d t . Sie wirken v i s k o s i t ä t s v e r ä n d e r n d u n d senken die W a s s e r a b g a b e . A u ß e r d e m w e r d e n sie weniger als S t ä r k e - oder Zelluloseprodukte a b g e b a u t . I n d e m Artikel w e r d e n die Geschichte ihrer E n t w i c k l u n g , ihr C h e m i s m u s u n d ihre D a r s t e l l u n g sowie die polymeren E i g e n s c h a f t e n u n d ihre W e c h s e l w i r k u n g m i t T o n e n erläutert. D a s V e r h a l t e n v o n verschiedenen T y p e n der Acrylpolym e r e a n einigen Spülungsbeispielen wie R o t e S p ü l u n g u. a. wird u n t e r s u c h t . E. P. MÜLLER Taschcnbuch der Wasserwirtschaft 2. Aufl., hrsg. v o n H . PRESS, Verlag W a s s e r u n d Boden, H a m b u r g 1960, 800 S., 650 A b b . - DM 29,50 Gegenüber der 1. Aufl. v o n 1958 ist das T a s c h e n b u c h erw e i t e r t u. a. d u r c h einen B e i t r a g v o n K . HÜNERBERG ü b e r „ D e r S c h u t z des Wassers vor r a d i o a k t i v e n Verunreinigungen u n d ihre Beseitigung".

Our mineral resources. An e l e m e n t a r y t e x t b o o k in economic geology Chapnian & Hall, London 1959. -

338 S.

DERLIPANSKI, D .

Der Blei-Zinkerzbergbau in der Volksrepublik Bulgarien Bergakademie, Jg. 12 (1960), S. 4 7 7 - 4 8 3 KATTSCHEHKOW, S . M .

Seltene E l e m e n t e in Sedimentgesteinen u n d E r d ö l e n Gostoptechisdat, Leningrad 1959. — 271 S. LÖFFLER, J .

Die Carnallitgesteine des R a u m e s Aschersleben—Schierstedt Freib. Forsch.-H., C 87, Akademie-Verlag, Berlin 1960. LEVA, M .

6,-DM

Fluidization McGraw-Hill Book Co., New York—Toronto —London 1959. — 327 S., 175 Abb., 22 Tab.. KLENGEL,

K.-J.

Beiträge zur K e n n t n i s des bodenphysikalischen V e r h a l t e n s pleistozäner Lockergesteine u n t e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r B e d e u t u n g f ü r die geologische u n d .ingenieurgeologische Praxis Bergakademie, Jg. 12 (1960), S. 5 0 4 - 5 0 6

Nachrichten und Informationen Mineralische Rohstoffe Bulgariens I m I n f o r m a t i o n s b u l l e t i n der Volksrepublik Bulgarien, II. 1/1960, b e r i c h t e t A. DELTSCHEW, der Chefgeologe der Verw a l t u n g „Geologische F o r s c h u n g " , ü b e r die R o h s t o f f b a s i s der bulgarischen Schwerindustrie. Die industriellen V o r r ä t e a n Lignit b e t r a g e n 4 Mrd. t, a n B r a u n k o h l e 300 Mill. t, an K o k s k o h l e 43 Mill. t u n d a n A n t h r a z i t 7 Mill. t. Die Kohlenbasis zur E r r e i c h u n g einer F ö r d e r u n g v o n ü b e r 52 Mill. t im J a h r e 1970 ist also gegeben. Vor allem soll die Lignitförder u n g gesteigert werden, wobei 9 0 % des Lignites im T a g e b a u g e w o n n e n w e r d e n k ö n n e n . S c h w e r p u n k t wird das östlich der Mariza liegende L i g n i t b e c k e n w e r d e n . D o r t wird der I n d u s t r i e k o m p l e x „ M a r i z a - O s t " a u ß e r drei G r o ß t a g e b a u e n eine B r i k e t t f a b r i k m i t 8 Mill. t J a h r e s d u r c h s a t z , ein Stickstoff-

düngerwerk und mehrere Wärmekraftwerke umfassen. Auch westlich der Mariza wird im Bezirk Sofia die L i g n i t f ö r d e r u n g gesteigert werden. Die E i s e n e r z v o r r ä t e b e t r a g e n etwa 300 Mill. t . D a s Vork o m m e n v o n Kremikowzi, 16 k m v o n Sofia e n t f e r n t , u m f a ß t eine Fläche v o n 1,3 k m 2 . Es t r e t e n d o r t drei E r z t y p e n a u f : Siderit u n d H ä m a t i t , die beide h y d r o t h e r m a l e Bildungen sind, sowie aus ihrer O x y d a t i o n hervorgegangener L i m o n i t . Das Erz e n t h ä l t 3 0 , 7 % Fe, 6 , 7 % Mn, 0 , 5 5 % P b , 0 , 1 2 % Cu, 1 7 , 3 % B a r y t . Die 248 Mill. t V o r r ä t e setzen sich aus 31 Mill. t H ä m a tit, 53 Mill. t Siderit u n d 164 Mill. t L i m o n i t z u s a m m e n . A u ß e r d e m e n t h ä l t die L a g e r s t ä t t e 28 Mill. t S c h w e r s p a t . I m T a g e b a u werden rd. 5 Mill. j a t o Erz, die d u r c h eine m o d e r n e A u f b e r e i t u n g v e r a r b e i t e t werden, gefördert. Mit der Grube

Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 2 Nachrichten und Informationen

102 sind eine Kokerei zur Herstellung v o n 700000 j a t o Koks u n d ein Eisen- u n d Stahlwerk (ca. 1,3 Mill. j a t o Stahl) v e r b u n d e n . Manganerze w u r d e n in oligozänen Ablagerungen i m Bezirk W a r n a u n t e r s u c h t . Die V o r r ä t e b e t r a g e n 10 Mill. t m i t 1 0 - 2 5 % Mn. Reiche Blei- u n d Z i n k e r z l a g e r s t ä t t e n wurden, in den R h o d o p e n e r k u n d e t . Die V o r r ä t e an Blei-Zink-Erzen bet r a g e n ü b e r 100 Mill. t . D a m i t s t e h t Bulgarien auf d e m BleiZink-Sektor an einer der v o r d e r s t e n Stellen in E u r o p a . 1962 sollen 45 000 t Blei u n d 1965 rd. 90 000 t Blei u n d 50 000 t Zink p r o d u z i e r t werden. Die V o r r ä t e a n K u p f e r e r z e n erreichten E n d e 1959 ü b e r 100 Mill. t (1949 n u r 250000 t). Auf der L a g e r s t ä t t e Medet soll eines der g r ö ß t e n K u p f e r bergwerke der W e l t e n t s t e h e n . F ü r 1965 wird eine E r z e u g u n g v o n 25 000 t E l e k t r o l y t k u p f e r a n g e s t r e b t . Z u m Schluß seines Beitrages k o n n t e D e l t s c h e w feststellen: „ D i e Erfolge der geologischen F o r s c h u n g s a r b e i t e n h a b e n sehr viel z u m allgemeinen w i r t s c h a f t l i c h e n F o r t s c h r i t t Bulgariens b e i g e t r a g e n . " E. Mineralische Rohstollbasis Nigerias N a c h ü b e r 20jährigen S u c h a r b e i t e n zeitigte die Erdölsuche in Nigeria große Erfolge. 1958 w u r d e n 257 000 t, 1959 bereits 559000 t Rohöl gefördert. F ü r 1960 r e c h n e t m a n m i t einer P r o d u k t i o n v o n e t w a 1,5Mill. t ; f ü r 1965 ist eine F ö r d e r u n g v o n 4,5 Mill. t R o h ö l g e p l a n t . Von den F e l d e r n Oloibiri, A f a m u n d B o m u laufen R o h r leitungen z u m H a f e n P o r t H a r c o u r t . I n B o n n y wird ein neuer Ölverschiffungshafen g e b a u t . I m westlichen Teil des Nigerdeltas w u r d e n 1960 bei Isoko u n d D a t a n i neue V o r k o m m e n erfolgreich e r k u n d e t . 800000 t Kohle werden aus den drei G r u b e n Obwetti, I v a u n d Hayes, u n w e i t der H a u p t s t a d t der Ostregion E n u g u , gef ö r d e r t . Die Kohle wird v o n den K r a f t w e r k e n in E n u g u u n d Lagos sowie v o n E i s e n b a h n u n d D a m p f s c h i f f a h r t verfeuert. Z i n n e r z l a g e r s t ä t t e n t r e t e n im B a u t s c h i - H o c h l a n d bei J o s auf. 1959 w u r d e n 7000 t, gegen 10000 t I i a s s i t e r i t k o n z e n t r a t 1958 gewonnen. I n der gleichen Gegend w u r d e n 1959 1274 t C o l u m b i t k o n z e n t r a t e gegenüber 1051 t im J a h r 1958 gefördert. Nigeria v e r f ü g t ü b e r 8 0 — 9 0 % der bisher b e k a n n t e n C o l u m b i t v o r r ä t e der westlichen W e l t . Eine Z i n n h ü t t e befindet sich bei J o s im B a u . Die K a p a z i t ä t der Z e m e n t f a b r i k in N k a l a g u bei E n u g u soll bis E n d e 1960 auf 240 000 j a t o v e r d o p p e l t werden. I n E w e k o r o bei A b e o k u t a ist ein m o d e r n e s Z e m e n t w e r k i m B a u , dessen A n f a n g s k a p a z i t ä t bei 200000 j a t o liegen wird. Die nigerische Regierung h a t d e m B a u v o n 2 S t a u d ä m m e n z u g e s t i m m t . I m e r s t e n A b s c h n i t t soll ein D a m m bei K u r w a s a (Nordregion) zur A u f s t a u u n g des Niger errichtet werden. Der zweite S t a u d a m m wird bei Shiroro a m K a d u n a , einem Nebenfluß des Niger, e n t s t e h e n . Beide Anlagen ergänzen sich, da die Flüsse zu verschiedenen Zeiten Hochwasser f ü h r e n . E.

Erdgas Ausdehnung des Erdgasverbrauchcs in Westdeutschland I m R a u m W e s e r — E m s liegen b e t r ä c h t l i c h e Neuaufschlüsse vor. Es wird d a h e r erwogen, den R a u m O s n a b r ü c k — M i n d e n — Bielefeld m i t E r d g a s zu versorgen. Die R u h r g a s AG b a u t eine F e r n l e i t u n g , die 720 Mill. m 3 E r d g a s aus E m l i c h h e i m t r a n s p o r t i e r e n soll. Es wird d a r a n g e d a c h t , d e n H o c h ö f e n im R u h r g e b i e t E r d g a s z u z u f ü h r e n . Das Erdgasfeld P f u n g s t a d t — S t o c k s t a d t beliefert ausschließlich die F a r b w e r k e H ö c h s t m i t reinem M e t h a n als p e t r o c h e m i s c h e m Grundstoff. Das E r d g a s des Feldes F r a n k e n t h a l wird in der B A S F Ludwigsh a f e n einen Teil der bisher v e r w e n d e t e n Kohle u n d des Kokses bei der S y n t h e s e g a s p r o d u k t i o n ersetzen. I n D o r s t e n wird die K o h l e n d r u c k v e r g a s u n g s a n l a g e nicht v e r g r ö ß e r t . S t a t t dessen wird eine E r d g a s s p a l t a n l a g e g e b a u t , die den Heizwert des M e t h a n s auf den v o n S t a d t g a s h e r a b s e t z t . Bisher werden ü b e r die D r u c k v e r g a s u n g Dorsten pro T a g m a x i m a l etwa 3 6 0 0 0 0 — 4 0 0 0 0 0 m 3 E r d g a s in das R u h r g a s v e r s o r g u n g s n e t z geschleust. D u r c h eine 98 k m lange, 31 cm D u r c h m e s s e r bet r a g e n d e L e i t u n g v o n Frenswegen n a c h D o r s t e n sollen ab März 1961 bei 40 atii L e i t u n g s d r u c k etwa weitere 2 Mill. m 3 M e t h a n pro T a g ins R u h r g e b i e t geschleust werden. I m B u n a werk Hüls, das zwei J a h r z e h n t e auf Erdgasbasis g e a r b e i t e t h a t , ist m a n d a z u übergegangen, m e h r Raffinerie- u n d Flüssiggase als Grundstoff zu v e r w e n d e n . E.

Erdgaskraltiverk Landesbergen Das in L a n d e s b e r g e n p r o j e k t i e r t e erste d e u t s c h e E r d g a s lcraftwerk wird aus F e l d e r n bei Diepholz gespeist. Es wird a b E n d e 1962 m i t 2 T u r b i n e n v o n je 150000 k W L e i s t u n g f a h r e n u n d jährlich 1,8 Mrd. k W h erzeugen k ö n n e n , wozu 600 Mill. m 3 E r d g a s b e n ö t i g t werden. S p ä t e r soll die L e i s t u n g auf 600000 bis 800000 k W gesteigert w e r d e n . Die täglich ben ö t i g t e Menge v o n ca. 1 Mill. m 3 K ü h l w a s s e r wird d e m W e r k aus der Weser d u r c h einen 6 k m langen K a n a l zugeleitet. Das zurückfließende e r w ä r m t e W a s s e r e r l a u b t die Anlage eines eisfreien H a f e n s bei L a n d e s b e r g e n . Das Gas wird v o n der L a g e r s t ä t t e ü b e r eine 50 k m lange L e i t u n g m i t eigen e m D r u c k d e m K r a f t w e r k z u g e f ü h r t , das n i c h t n u r m i t Erdgas, sondern im Bedarfsfall a u c h m i t Ol oder Kohle gef a h r e n werden k a n n . E. Aus dem Geschäftsbericht der Standard Oil Co. (New Jersey) Folgende F e s t s t e l l u n g aus d e m G e s c h ä f t s b e r i c h t der S t a n d a r d Oil C o m p a n y (N. J.) scheint u n s besonders bem e r k e n s w e r t , weil es i m m e r n o c h Meinungen gibt, E r d g a s stelle gegenüber Erdöl n u r einen m i n d e r w e r t i g e n Rohstoff d a r : „ I n den U S A ü b e r t r e f f e n die E r d g a s v o r r ä t e der Gesellschaft, n a c h d e m E n e r g i e ä q u i v a l e n t b e r e c h n e t , bereits die R o h ö l v o r r ä t e . Der Absatz v o n E r d g a s e r h ö h t e sich allein in den USA u m 1 6 % auf 43,2 Mill. m 3 /d, in K a n a d a u m 2 7 % auf 2,75 Mill. m 3 / d . " U b e r die F o r s c h u n g s t ä t i g k e i t wird m i t g e t e i l t : „ D i e Forschungsabteilung b e g a n n ihre T ä t i g k e i t 1919 m i t 26 Angestellten, 1959 -waren 3970 Personen b e s c h ä f t i g t . Die A u f w e n d u n g e n f ü r Forschungszwecke beliefen sich auf 67,2 Mill. S, also auf m e h r als 1 0 % des R e i n g e w i n n s . " E.

Kohle Itckultivierung' westdeutscher Braunkohlenkippen Der w e s t d e u t s c h e B r a u n k o h l e n b e r g b a u wird in a b s e h b a r e r Zeit e t w a 20000 h a l a n d w i r t s c h a f t l i c h g e n u t z t e Fläche verb r a u c h e n . U m den Löß des Deckgebirges zu e r h a l t e n , t r a n s p o r t i e r t m a n im Kreis D ü r e n den a b g e b a g g e r t e n Löß, im Verhältnis 1 : 2 m i t W a s s e r vermischt, d u r c h eine Spülleitung auf Polder, in d e n e n der a n g e s p ü l t e B o d e n in k ü r zester Zeit wieder l a n d w i r t s c h a f t l i c h g e n u t z t w e r d e n k a n n . Der T r a n s p o r t erfolgt u n t e r 4 A t m o s p h ä r e n D r u c k . W ä h r e n d m a n f r ü h e r bei der R e k u l t i v i e r u n g pro h a 24000 DM a u f w e n d e n m u ß t e , k o m m t m a n n a c h E i n f ü h r u n g der Spülleitung m i t e t w a 14000 DM aus. Als n o t w e n d i g e H ö h e des L ö ß bodens auf d e m r e k u l t i v i e r t e n Gelände schlug Prof. M u c k e n haxtsen (Universität Bonn) 1,20 m vor. Die n i c h t b e n ö t i g t e n Lößüberschüsse — der g e s a m t e L ö ß v o r r a t der z u k ü n f t i g e n B r a u n k o h l e n t a g e b a u e in den L a n d k r e i s e n Köln, Bergheim, Euskirchen u n d D ü r e n b e t r ä g t e t w a 600 Mill. m 3 — sollen zur Verbesserung m i n d e r w e r t i g e r Böden in der N a c h b a r s c h a f t der G r u b e n a u s g e w e r t e t werden. Pro J a h r will m a n 300 ha Fläche auf diese Weise rekultivieren. Seit Beginn der B r a u n k o h l e n f ö r d e r u n g in den 4 e r w ä h n t e n Kreisen w u r d e n 8000 ha L a n d v o m B e r g b a u b e a n s p r u c h t , d a v o n sind 2000 ha f ü r forstliche u n d 1000 ha f ü r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e Zwecke r e k u l t i v i e r t worden. E. Neues Kohlenrevier in Indien Sowjetische Ingenieure h a b e n der indischen Regierung ein P r o j e k t f ü r die Erschließung eines neuen Kolilenrevieres in K o r b a vorgelegt. L a u t P r o j e k t sollen in diesem Revier jährlich 4 Mill. t Kohle gefördert werden. I m K e r n t e i l der L a g e r s t ä t t e ist die Anlage eines Tagesbaues m i t einer J a h r e s l e i s t u n g v o n 2 Mill. t vorgesehen. A u ß e r d e m wird der B a u v o n 2 T i e f b a u g r u b e n u n d einer A u f b e r e i t u n g vorgeschlagen. E.

Erze Die Eisenerze yon Stafflhorst E i n e m Bericht der B a r b a r a E r z b e r g b a u AG, Düsseldorf, ist ü b e r die Erze v o n S t a f f h o r s t folgendes zu e n t n e h m e n : Die großen Mengen b a u w ü r d i g e r E r z v o r r ä t e lagern zwischen 900 u n d 1400 m Teufe. Sie e n t h a l t e n ca. 3 8 % Fe, 7 , 0 % S i 0 2 u n d 0 , 7 % P. Der Glühverlust ist hoch, u n d schädliche Bestandteile sind im Erz nicht e n t h a l t e n . Noch i m l a u f e n d e n J a h r soll m i t d e m A b t e u f e n des Versuchsschachtes bis zu 1100 m Teufe b e g o n n e n w e r d e n . Die F ö r d e r u n g der e r s t e n E r z m e n g e n f ü r V e r h ü t t u n g s z w e c k e wird in e t w a vier J a h r e n zu e r w a r t e n sein. E.

Zeitschrift für angewandte Geologie (19G1) Heft 2

103

Nachrichten und Informationen Manganerze von Nikopol I n d e m kürzlich e r k u n d e t e n östlichen Feld des Manganerzbeckens v o n Nikopol in der U k r a i n e f ö r d e r n bereits zwei G r u b e n . Drei weitere sowie ein T a g e b a u u n d eine A u f b e r e i t u n g s a n l a g e sind im B a u . Bis 1965 sollen zwölf G r u b e n , zwei T a g e b a u e u n d zwei A u f b e r e i t u n g e n in Betrieb stehen, d a der M n - G e h a l t in den E r z e n des n e u e n Feldes den der alten Abbaufelder übertrifft. E. Griechische Nickelproduktion Die K r u p p AG, Essen, wird auf der Insel E u b ö a n a c h einem v o n d e m griechischen Prof. MOÜSSOTJLOS entwickelten V e r f a h r e n j ä h r l i c h r d . 9 0 0 0 0 t R o h s t a h l u n d bis zu 4500 t Ferroriickel produzieren. D a s neue V e r f a h r e n soll es ermöglichen, aus geringhaltigem Nickeleisenerz hochwertiges Ferronickel zu gewinnen. A u s der a n f a l l e n d e n Schlacke gew i n n t m a n Roheisen u n d R o h s t a h l . Mit der A u f n a h m e der P r o d u k t i o n r e c h n e t m a n f ü r E n d e 1961 bzw. A n f a n g 1962. E. Neue Phosphatlagerstätte in Algerien U n w e i t der tunesischen Grenze w u r d e eine reiche P h o s p h a t l a g e r s t ä t t e beim Djebel O n k e r k u n d e t . Die sicheren V o r r ä t e w e r d e n m i t 200 Mill. t, die möglichen m i t 1 Mrd. t angegeben. D a s R o h p h o s p h a t h a t einen G e h a l t v o n 5 7 % Tricalziump h o s p h a t , der in der A u f b e r e i t u n g auf 7 5 % angereichert w e r d e n soll. E n d e 1962 soll die P r o d u k t i o n a n l a u f e n . Es ist z u n ä c h s t d a r a n g e d a c h t , 800 000 j a t o a u s z u f ü h r e n . E.

u m 4 2 % zu, die E r d ö l f ö r d e r u n g dagegen u m 3 3 7 % , die E r z e u g u n g von W a s s e r k r a f t s t r o m u m 4 3 6 % u n d die Gewinnung von Erdgas um 567%. In Mill. t S K E zeigt dies T a b . 1. Tabelle 1 Weltproduktion an Primärenergie (in Mill. Tonnen SKE 1 )

Kohle Erdöl Erdgas Wasserkraft Zusammen

Saugspiilbohrgcrät I m Leipziger V E B M o n t a n w u r d e ein neues S a u g s p ü l b o h r g e r ä t ,,S 1 0 0 " entwickelt, das h a u p t s ä c h l i c h bei der E n t w ä s s e r u n g v o n B r a u n k o h l e n t a g e b a u e n eingesetzt w e r d e n soll. Die T e u f e n k a p a z i t ä t des Gerätes liegt bei e t w a 100 m . E s ist gleichartigen w e s t d e u t s c h e n Geräten infolge seines geringen B o h r d u r c h m e s s e r s überlegen. Die neue K o n s t r u k t i o n wird seit zwei J a h r e n erfolgreich a u s p r o b i e r t . E. Verwendung von Rennluppen I n der „ W i r t s c h a f t " Nr. 38 v o m 22. 9. 1960 setzt sich K . F . LÜDEMANN d a f ü r ein, d a ß d u r c h neue technische V e r f a h r e n m e h r R e n n l u p p e n als bisher z u r S t a h l h e r s t e l l u n g v e r w e n d e t w e r d e n sollen. Die gegenwärtig aus einheimischen E r z e n hergestellten L u p p e n e n t h a l t e n im D u r c h s c h n i t t 0 , 6 0 % C, 0 , 4 5 % Si, 0 , 0 5 % Mn, 1 , 2 0 % P , 1 , 8 5 % S, 9 2 % Fe. D u r c h einen neuen, i m E i s e n h ü t t e n i n s t i t u t der B e r g a k a d e m i e Freiberg a u s g e a r b e i t e t e n V e r f a h r e n s w e g gelang es, die P - G e h a l t e auf 0,25 u n d die S-Gehalte auf 0 , 5 % u n d d a r u n t e r zu erniedrigen. Bisher k o n n t e n die L u p p e n n u r als Möllerb e s t a n d t e i l f ü r T h o m a s r o h e i s e n w e i t e r v e r a r b e i t e t werden. D e m g e g e n ü b e r k o m m t einer s t ä r k e r e n A u s w e r t u n g einheimischer Erze m i t 20 — 3 0 % Fe u n d e t w a 4 0 % S i 0 2 u n d der u n m i t t e l b a r e n V e r a r b e i t u n g aus ihnen hergestellter R e n n l u p p e n zu Stahl u n t e r U m g e h u n g des Hochofens eine erhebliche volkswirtschaftliche B e d e u t u n g zu, die sich in d e m Maße steigern wird, wie d u r c h F o r t s c h r i t t e in der geologischen E r k u n d u n g weitere V o r r ä t e a n eisenarmen u n d kieselsäurereichen E r z e n zur V e r f ü g u n g gestellt w e r d e n k ö n n e n . E.

Sonstiges Energieproblemc I n d e r „ W i r t s c h a f t " Nr. 26 v o m 30. 6. 60, S. 14, b e s c h ä f t i g t sich L. KRUSS m i t den E n e r g i e p r o b l e m e n beider W e l t l a g e r . N a c h U n t e r l a g e n der Vereinten N a t i o n e n n a h m in den l e t z t e n 30 J a h r e n bei einem W a c h s t u m der g e s a m t e n P r i m ä r e n e r g i e e r z e u g u n g u m 1 1 3 % die K o h l e n f ö r d e r u n g n u r

1937

1951

1958

1412 276 76 14

1404 381 104 22

1651 806 304 47

2008 1205 507 75

1778

1911

2808

3795

') Umrechnungsfaktoren: 1 1 Steinkohle 1 1 Braunkohle (je nach Heizwert) 1 1 Erdöl 1000 m 3 Erdgas 1000 kWh Wasserkraftstrom

= = = = =

1 1 SKE 0 , 6 7 - 0 , 3 t SKE 1,3 t SKE 1,33 t SKE 0,4 t S K E

. In P r o z e n t e n ergab sich folgende E n t w i c k l u n g f ü r die letzten 30 J a h r e : Tabelle 2

Technik Moderner Bohrturmtransport Die geologische V e r w a l t u n g T u r k m e n i e n s h a t m e h r e r e demobilisierte P a n z e r f ü r den T r a n s p o r t v o n B o h r a n l a g e n bei geologischen E r k u n d u n g s a r b e i t e n eingesetzt. W e r k s t ä t t e n stellen zu den P a n z e r n A n h ä n g e t i e f l a d e r her, die z u m T r a n s p o r t vollständiger B o h r a g g r e g a t e bis zu einem Gewicht v o n 50 t geeignet sind. Die P a n z e r sind vor allem in W ü s t e n ein zuverlässiges u n d schnelles V e r k e h r s m i t t e l . Sie f a h r e n bis zu 22 k m / h d u r c h wegelosen S a n d . E.

1929

Kohle Erdöl Erdgas Wasserkraft Zusammen

1929

1937

1951

1958

80 15 4 1

74 20 5 1

59 28 11 2

53 32 13 2

100

100

100

100

E. Größtes Wärmekraftwerk der UdSSR Gegenwärtig wird in der U d S S R das g r ö ß t e W ä r m e k r a f t werk der W e l t p r o j e k t i e r t . Es wird T u r b o g e n e r a t o r e n v o n 300000 u n d 600000 k W erhalten. Der erste B a u a b s c h n i t t m i t 1,2 Mill. k W soll 1965 fertiggestellt sein. Kür die E r z e u g u n g v o n 1 k W h werden n u r 300 g S K E erforderlich sein. Als Energierohstoff f ü r die G r u n d l a s t wird vorwiegend E r d g a s verwendet, f ü r die Spitzen sollen zusätzlich a u c h D e s t i l l a t i o n s r ü c k s t ä n d e (Masut) verheizt werden. E.

Tagungen Geologische Tagungen in der Mongolischen Volksrepublik N a c h „ M o n z a m e " (Bulletin der Mongolischen Volksrepublik) f a n d v o m 2.—4. 12. 1959 in Ulan B a t o r eine geologische T a g u n g s t a t t , an der a u c h sowjetische Spezialisten teiln a h m e n . Der Chefgeologe der V e r w a l t u n g f ü r geologische E r k u n d u n g e n beim Ministerrat der M V R , LTJWSANDANSAN, gab einen u m f a s s e n d e n Bericht ü b e r die K a r t i e r u n g s - , Suchu n d E r k u n d u n g s - sowie die ingenieurgeologischen A r b e i t e n . I n s g e s a m t w u r d e eine Fläche v o n 75000 km 2 , vor allem im W e s t e n u n d Z e n t r u m der Volksrepublik, n ä h e r u n t e r s u c h t . Es w u r d e n dabei L a g e r s t ä t t e n von Nickel- u n d K o b a l t e r z e n , Asbest, Chromit, Gold, F l u ß s p a t u n d a n d e r e n R o h s t o f f e n g e f u n d e n . F ü r das Goldgebiet H e n t o j a w u r d e eine Spezialk a r t e der S e i f e n l a g e r s t ä t t e n a n der T u g u n t a j a u n d der K a t a n z e hergestellt. I m Becken v o n Scharingol w u r d e n 250 Mill. t Kohle neu e r k u n d e t . A m 11. 4. 1960 f a n d gleichfalls in Ulan B a t o r eine T a g u n g der Leiter der geologischen E x p e d i t i o n e n s t a t t . Es w u r d e ü b e r eine ganze Reihe n e u e r L a g e r s t ä t t e n v o n Zinn-, Blei-, Antimon-, Zink-, Silber- u n d G o l d l a g e r s t ä t t e n berichtet. E r d ö l v o r k o m m e n w u r d e n im Becken v o n T a m s a g (Tschoibalsan Aimak) in S u u n - B a i n u n d Z a g a a n Elsen (Südgobi-Aimak) nachgewiesen. Auf der Basis v o n Kohle, Erdöl, S p a t e n , W o l f r a m e r z e n u n d Eisenerzen sowie a n d e r e n A r t e n v o n mineralischen R o h stoffen befindet sich die B e r g b a u i n d u s t r i e in steigender E n t wicklung. E.

Zeitschritt für angewandte Geologie (1961) lieft 2 Kurznachrichten

104 Industriemesse Hannover 1960 (Angebot a n A u s r ü s t u n g e n f ü r geophysikalische Arbeiten) E r w a r t u n g s g e m ä ß war das A n g e b o t geophysikalischer Gerate gering, da die f ü h r e n d e n w e s t d e u t s c h e n F i r m e n p r a k tisch n u r f ü r den Eigenbedarf produzieren u n d die Auslandsbeteiligung auf diesem Sektor f a s t fehlte. Die A s k a n i a - W e r k e , Berlin-Mariendorf, zeigten u. a. die bereits b e k a n n t e n m a g n e t i s c h e n Meßgeräte; auf dem Gebiete der b a r o m e t r i s c h e n H ö h e n m e s s u n g und f ü r gravimetrische Zwecke lag keine W e i t e r e n t w i c k l u n g vor. Spindler & I i o y e r , Göttingen, b o t e n S t a t i o n s s e i s m o g r a p h e n f ü r N a h - u n d F e r n b e b e n an, I i o t t i n g e r Meßtechnik, D a r m s t a d t , E r s c h ü t t e rungsmesser n a c h BAULE f ü r drei K o m p o n e n t e n . Das Commissariat ä l'Energie A t o m i q u e , Paris, zeigte neben einem handlichen Z ä h l r o h r g e r ä t in Modelldarstellungen, K a r t e n und P r o s p e k t e n A r b e i t e n auf d e m Gebiete der Prospektion, G e w i n n u n g u n d A u f b e r e i t u n g r a d i o a k t i v e r Erze. I n besonders eindrucksvoller Weise w u r d e ein A t o m k r a f t werk im Modell gezeigt, d a n e b e n noch Sortiergeräte f ü r r a d i o a k t i v e Erze. Die F i r m a Leybold, Köln, f ü h r t e einen volla u t o m a t i s c h e n r a d i o a k t i v e n P r o b e n p r ü f e r m i t Szintillom e t e r zur K 2 0 - B e s t i m m u n g m i t anschließendem Meßwertd r u c k e r vor. Gasanalysengeräte zur C 0 2 - B e s t i m m u n g w a r e n bei H a r t m a n n & B r a u n , F r a n k f u r t (Main), u n d Maihak, H a m b u r g , vert r e t e n . W ä h r e n d Caldos 6 ( H a r t m a n n & Braun) n a c h A n g a b e n der technischen B e r a t e r n u r f ü r grobe industrielle Zwecke eingesetzt werden k a n n ( R a u c h g a s ü b e r w a c h u n g , Genauigkeit e t w a 5 % des C0 2 -Anteiles), liefert Maihak einen Mono-C0 2 I n d i k a t o r , der m i t einer Genauigkeit v o n 0 , 5 % eine schnelle Messung n a c h d e m A b s o r p t i o n s v e r f a h r e n g e s t a t t e t . F ü r S c h u ß b o h r u n g e n b o t die Celler Maschinenfabrik Gebr. Schäfer ihre b e k a n n t e n u n d b e w ä h r t e n D r e h b o h r g e r ä t e D B 110 u n d 112—114 an, die z u m Teil a u c h m i t D r u c k l u f t a r b e i t e n k ö n n e n . F ü r spezielle Zwecke liefert die Deutsche Atlas Copco, Essen, ein P r e ß l u f t b o h r g e r ä t f ü r 50 m Teufe, das bereits f ü r geophysikalische A r b e i t e n eingesetzt ist. D a n e b e n s t e h t ein t r a g b a r e s B o h r g e r ä t (24 kg) m i t O t t o Motor f ü r F l a c h b o h r u n g e n zur V e r f ü g u n g . W e i t e r h i n w u r d e n m e h r e r e B o h r g e r ä t e a n g e b o t e n , die f ü r seismische Zwecke nicht b r a u c h b a r s i n d ; so die Salzgitteranlage SG 750, die elektrisch b e t r i e b e n wird, u n d m e h r e r e B r u n n e n b o h r g e r ä t e . I m M i t t e l p u n k t der Messe s t a n d die A u t o m a t i s i e r u n g u n d Kleinmechanisierung, besonders g u t bei S t r a ß e n b a u - u n d T r a n s p o r t m a s c h i n e n zu b e o b a c h t e n . H . RISCHE

101. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Hannover linde Sptembcr 1960 Auf der T a g u n g w u r d e n eine Reihe v o n V o r t r ä g e n z u m T h e m a „ N a t u r h a u s h a l t u n d die j u n g e E n t w i c k l u n g der E r d e " gehalten. SEIBOLD (Kiel) b e f a ß t e sich mit der Z u s a m m e n s e t z u n g der O z e a n b ö d e n u n d teilte Ergebnisse ü b e r die U n t e r s u c h u n g s u b m a r i n e r K e r n e v o n 30 u n d m e h r m Länge m i t . Dort, wo sich die S e d i m e n t a t i o n der Tiefseeböden störungslos vollziehen k a n n , b e t r ä g t der S e d i m e n t z u w a c h s zwischen 1 / 2 bis 2 1 / 2 c m im J a h r t a u s e n d . Dabei sind die abgelagerten Schichten nicht homogen, sie sind erheblichen S c h w a n k u n g e n u n t e r w o r f e n . A m Meeresboden finden S t r ö m u n g e n bis zu 1 m in 3 sec s t a t t , so d a ß stellenweise Erosionserscheinungen a u f t r e t e n . E t w a 1 0 % des Meeresgrundes sind mit M a n g a n k n o l l e n bedeckt, die in einem J a h r t a u s e n d u m 1 cm w a c h s e n u n d sich d o r t finden, wo infolge der S t r ö m u n g e n zur Zeit keine S e d i m e n t a t i o n s t a t t f i n d e t . An vielen Stellen der Tiefsee, z. B. in 8400 m Tiefe im „ P u e r t o r i c o - G r a b e n " , t r i f f t m a n auf R e s t e von Flachwasserkalkalgen u n d Mikroorganismen, die n u r in Flachseegebieten gelebt h a b e n k ö n n e n . A n d e n H ä n gen s u b m a r i n e r Gebirge oder des K o n t i n e n t a l s c h e l f e s gleiten S c h l a m m l a w i n e n mit Geschwindigkeiten bis zu 90 1cm in der S t u n d e h e r a b u n d tragen so F l a c h s e e a b l a g e r u n g e n bis in k ü s t e n f e r n e Gebiete. Mit Hilfe des Isotops C 14 k o n n t e m a n das Alter der Sedimente f ü r die letzten 4 0 0 0 0 — 7 0 0 0 0 J a h r e b e s t i m m e n . T h o r i u m 230 g e s t a t t e t eine A l t e r s b e s t i m m u n g der Sedimente bis zu 300000 J a h r e n . Es w u r d e vorgeschlagen, zu versuchen, das absolute Alter t e r t i ä r e r A b l a g e r u n g e n m i t Hilfe von Beryllium 10 festzustellen. HOINKES (Innsbruck) b e t o n t e , d a ß die Eismassen der A n t a r k t i s b e d e u t e n d m ä c h t i g e r seien, als m a n bisher angen o m m e n habe. Mehr als 9 / ] 0 aller Eismassen der E r d e sind d o r t k o n z e n t r i e r t , nämlich ca. 26—30 Mill. km 3 . Der jährliche Zuwachs b e t r ä g t 1000—1300 km 3 . Z u r letzten Eiszeit war die E i s k a p p e der A n t a r k t i s noch u m e t w a 300 m m ä c h t i g e r als j e t z t , wo sie im D u r c h s c h n i t t 2000 m m ä c h t i g ist, bei einer m a x i m a l e n Mächtigkeit von ca. 4000 m . Die Arktis ist n u r mit e t w a 8 % des Welteises bedeckt. Der A n f a n g der Bildung des a n t a r k t i s c h e n Inlandeises d ü r f t e bereits im J u n g t e r t i ä r liegen. BÜDEL (Würzburg) korrigierte irrige Vorstellungen ü b e r die E n t s t e h u n g der mitteleuropäischen F l u ß l a n d s c h a f t e n . I h r e heutige O b e r f l ä c h e n f o r m sei, ebenso wie dies in den tropischen Gebieten Amerikas u n d A f r i k a s der Fall ist, d u r c h die K l i m a zonen b e d i n g t . Sie seien nicht d u r c h die Erosion der heutigen Flüsse gebildet worden, vielmehr v e r d a n k t e n sie ihre E n t s t e h u n g den Schmelzwasserfluten der Eiszeiten. E.

Kurznachrichten 20 k m östlich von München w u r d e die Sonde Anzing 1 im L i t h o t h a m n i e n - K a l k von 2355 — 2384 m Teufe gasfündig. Aus d e m Feld Thönse werden 20 Mill. m 3 Erdgas, das bisher in der Raffinerie Misburg f ü r Heizzwecke V e r w e n d u n g fand, d e n Stadtwerken Hannover z u g e f ü h r t . In Syria bei Baku p r o d u z i e r t die tiefste F ö r d e r s o n d e der U d S S R aus 4895 m Teufe in 24 S t u n d e n 400000 m 3 Gas und 100 t Kondensat. Täglich werden 16,5 Mill. m 3 Methan aus Alberta(Kanada) n a c h den USA exportiert. Die Grube J a k o w l e w (Kursker Anomalie) f ö r d e r t Erz mit 6 1 % Fe, 5 % S i 0 2 , 0 , 1 % S u n d 0 , 2 % P.

oxydischem Erz ü b e r l a g e r t wird. Die V o r r ä t e an Sulfiderz w u r d e n bisher auf 18,5 Mill. t mit 1 , 5 % Cu u n d a n O x y d e r z auf 9,5 Mill. t m i t 2 , 5 % Cu berechnet. Bei K h e t r i im indischen S t a a t R a j a s t h a n w u r d e eine Kupfererzlagerstätte m i t 29 Mill. t sicheren V o r r ä t e n u n d Gehalten v o n 0 , 8 — 2 , 5 % Cu e n t d e c k t . In Bulgarien wird westlich v o n K ü s t e n d i l im F l u ß g e b i e t der Bistritza ein neues Blei-Zinkerzkombinat g e b a u t , das n a c h der ersten A u s b a u s t u f e e t w a 1 / 2 u n d n a c h Vollendung 1 Mill. t Erz pro J a h r a u f b e r e i t e n wird. Die V o r r ä t e sämtlicher bisher u n t e r s u c h t e r Uranlagers t ä t t e n Westdeutschlands w u r d e n auf 300—400 t U r a n o x y d berechnet.

2 1 % = 682000 t des Eisenerzexports von Brasilien w u r d e n im J a h r e 1959 n a c h der CSSR, V R Polen u n d V R Ungarn exportiert.

I n Paskow, im tschechoslowakischen Revier v o n O s t r a w a , w u r d e mit der A b t e u f u n g des ersten v o n sechs p r o j e k t i e r t e n Kohlenschächten, die einige 100 Mill. t Kokskohle aufschließen sollen, begonnen.

Bei Sierra G r a n d e (Argentinien) w u r d e n 24 Mill. t Eisenerze m i t 5 9 % Fe und 1 , 3 % P sicher nachgewiesen. Dazu k o m m e n 5 7 % Mill. t wahrscheinliche V o r r ä t e . 6 — 7 Mill. t k ö n n e n im T a g e b a u gewonnen werden.

Zwischen den Regierungen von Äthiopien u n d J u g o s l a w i e n w u r d e ein V e r t r a g über den B a u eines Wasserwerkes im Z e n t r u m des Goldbergbaus v o n Adola abgeschlossen.

Der H a u p t e r z k ö r p e r der mauretanischen Kupfererzlagers t ä t t e Guelb Mogrhein b e s t e h t aus sulfidischem Erz, das von

Von den 77 Gletschern der-Schweiz h a b e n 67 in den letzten J a h r e n ihren R ü c k z u g f o r t g e s e t z t (durchschnittlicher R ü c k g a n g seit 1958 e t w a 30 in).

Zeitschritt für angewandte Geologie (1961) lieft 2 Kurznachrichten

104 Industriemesse Hannover 1960 (Angebot a n A u s r ü s t u n g e n f ü r geophysikalische Arbeiten) E r w a r t u n g s g e m ä ß war das A n g e b o t geophysikalischer Gerate gering, da die f ü h r e n d e n w e s t d e u t s c h e n F i r m e n p r a k tisch n u r f ü r den Eigenbedarf produzieren u n d die Auslandsbeteiligung auf diesem Sektor f a s t fehlte. Die A s k a n i a - W e r k e , Berlin-Mariendorf, zeigten u. a. die bereits b e k a n n t e n m a g n e t i s c h e n Meßgeräte; auf dem Gebiete der b a r o m e t r i s c h e n H ö h e n m e s s u n g und f ü r gravimetrische Zwecke lag keine W e i t e r e n t w i c k l u n g vor. Spindler & I i o y e r , Göttingen, b o t e n S t a t i o n s s e i s m o g r a p h e n f ü r N a h - u n d F e r n b e b e n an, I i o t t i n g e r Meßtechnik, D a r m s t a d t , E r s c h ü t t e rungsmesser n a c h BAULE f ü r drei K o m p o n e n t e n . Das Commissariat ä l'Energie A t o m i q u e , Paris, zeigte neben einem handlichen Z ä h l r o h r g e r ä t in Modelldarstellungen, K a r t e n und P r o s p e k t e n A r b e i t e n auf d e m Gebiete der Prospektion, G e w i n n u n g u n d A u f b e r e i t u n g r a d i o a k t i v e r Erze. I n besonders eindrucksvoller Weise w u r d e ein A t o m k r a f t werk im Modell gezeigt, d a n e b e n noch Sortiergeräte f ü r r a d i o a k t i v e Erze. Die F i r m a Leybold, Köln, f ü h r t e einen volla u t o m a t i s c h e n r a d i o a k t i v e n P r o b e n p r ü f e r m i t Szintillom e t e r zur K 2 0 - B e s t i m m u n g m i t anschließendem Meßwertd r u c k e r vor. Gasanalysengeräte zur C 0 2 - B e s t i m m u n g w a r e n bei H a r t m a n n & B r a u n , F r a n k f u r t (Main), u n d Maihak, H a m b u r g , vert r e t e n . W ä h r e n d Caldos 6 ( H a r t m a n n & Braun) n a c h A n g a b e n der technischen B e r a t e r n u r f ü r grobe industrielle Zwecke eingesetzt werden k a n n ( R a u c h g a s ü b e r w a c h u n g , Genauigkeit e t w a 5 % des C0 2 -Anteiles), liefert Maihak einen Mono-C0 2 I n d i k a t o r , der m i t einer Genauigkeit v o n 0 , 5 % eine schnelle Messung n a c h d e m A b s o r p t i o n s v e r f a h r e n g e s t a t t e t . F ü r S c h u ß b o h r u n g e n b o t die Celler Maschinenfabrik Gebr. Schäfer ihre b e k a n n t e n u n d b e w ä h r t e n D r e h b o h r g e r ä t e D B 110 u n d 112—114 an, die z u m Teil a u c h m i t D r u c k l u f t a r b e i t e n k ö n n e n . F ü r spezielle Zwecke liefert die Deutsche Atlas Copco, Essen, ein P r e ß l u f t b o h r g e r ä t f ü r 50 m Teufe, das bereits f ü r geophysikalische A r b e i t e n eingesetzt ist. D a n e b e n s t e h t ein t r a g b a r e s B o h r g e r ä t (24 kg) m i t O t t o Motor f ü r F l a c h b o h r u n g e n zur V e r f ü g u n g . W e i t e r h i n w u r d e n m e h r e r e B o h r g e r ä t e a n g e b o t e n , die f ü r seismische Zwecke nicht b r a u c h b a r s i n d ; so die Salzgitteranlage SG 750, die elektrisch b e t r i e b e n wird, u n d m e h r e r e B r u n n e n b o h r g e r ä t e . I m M i t t e l p u n k t der Messe s t a n d die A u t o m a t i s i e r u n g u n d Kleinmechanisierung, besonders g u t bei S t r a ß e n b a u - u n d T r a n s p o r t m a s c h i n e n zu b e o b a c h t e n . H . RISCHE

101. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Hannover linde Sptembcr 1960 Auf der T a g u n g w u r d e n eine Reihe v o n V o r t r ä g e n z u m T h e m a „ N a t u r h a u s h a l t u n d die j u n g e E n t w i c k l u n g der E r d e " gehalten. SEIBOLD (Kiel) b e f a ß t e sich mit der Z u s a m m e n s e t z u n g der O z e a n b ö d e n u n d teilte Ergebnisse ü b e r die U n t e r s u c h u n g s u b m a r i n e r K e r n e v o n 30 u n d m e h r m Länge m i t . Dort, wo sich die S e d i m e n t a t i o n der Tiefseeböden störungslos vollziehen k a n n , b e t r ä g t der S e d i m e n t z u w a c h s zwischen 1 / 2 bis 2 1 / 2 c m im J a h r t a u s e n d . Dabei sind die abgelagerten Schichten nicht homogen, sie sind erheblichen S c h w a n k u n g e n u n t e r w o r f e n . A m Meeresboden finden S t r ö m u n g e n bis zu 1 m in 3 sec s t a t t , so d a ß stellenweise Erosionserscheinungen a u f t r e t e n . E t w a 1 0 % des Meeresgrundes sind mit M a n g a n k n o l l e n bedeckt, die in einem J a h r t a u s e n d u m 1 cm w a c h s e n u n d sich d o r t finden, wo infolge der S t r ö m u n g e n zur Zeit keine S e d i m e n t a t i o n s t a t t f i n d e t . An vielen Stellen der Tiefsee, z. B. in 8400 m Tiefe im „ P u e r t o r i c o - G r a b e n " , t r i f f t m a n auf R e s t e von Flachwasserkalkalgen u n d Mikroorganismen, die n u r in Flachseegebieten gelebt h a b e n k ö n n e n . A n d e n H ä n gen s u b m a r i n e r Gebirge oder des K o n t i n e n t a l s c h e l f e s gleiten S c h l a m m l a w i n e n mit Geschwindigkeiten bis zu 90 1cm in der S t u n d e h e r a b u n d tragen so F l a c h s e e a b l a g e r u n g e n bis in k ü s t e n f e r n e Gebiete. Mit Hilfe des Isotops C 14 k o n n t e m a n das Alter der Sedimente f ü r die letzten 4 0 0 0 0 — 7 0 0 0 0 J a h r e b e s t i m m e n . T h o r i u m 230 g e s t a t t e t eine A l t e r s b e s t i m m u n g der Sedimente bis zu 300000 J a h r e n . Es w u r d e vorgeschlagen, zu versuchen, das absolute Alter t e r t i ä r e r A b l a g e r u n g e n m i t Hilfe von Beryllium 10 festzustellen. HOINKES (Innsbruck) b e t o n t e , d a ß die Eismassen der A n t a r k t i s b e d e u t e n d m ä c h t i g e r seien, als m a n bisher angen o m m e n habe. Mehr als 9 / ] 0 aller Eismassen der E r d e sind d o r t k o n z e n t r i e r t , nämlich ca. 26—30 Mill. km 3 . Der jährliche Zuwachs b e t r ä g t 1000—1300 km 3 . Z u r letzten Eiszeit war die E i s k a p p e der A n t a r k t i s noch u m e t w a 300 m m ä c h t i g e r als j e t z t , wo sie im D u r c h s c h n i t t 2000 m m ä c h t i g ist, bei einer m a x i m a l e n Mächtigkeit von ca. 4000 m . Die Arktis ist n u r mit e t w a 8 % des Welteises bedeckt. Der A n f a n g der Bildung des a n t a r k t i s c h e n Inlandeises d ü r f t e bereits im J u n g t e r t i ä r liegen. BÜDEL (Würzburg) korrigierte irrige Vorstellungen ü b e r die E n t s t e h u n g der mitteleuropäischen F l u ß l a n d s c h a f t e n . I h r e heutige O b e r f l ä c h e n f o r m sei, ebenso wie dies in den tropischen Gebieten Amerikas u n d A f r i k a s der Fall ist, d u r c h die K l i m a zonen b e d i n g t . Sie seien nicht d u r c h die Erosion der heutigen Flüsse gebildet worden, vielmehr v e r d a n k t e n sie ihre E n t s t e h u n g den Schmelzwasserfluten der Eiszeiten. E.

Kurznachrichten 20 k m östlich von München w u r d e die Sonde Anzing 1 im L i t h o t h a m n i e n - K a l k von 2355 — 2384 m Teufe gasfündig. Aus d e m Feld Thönse werden 20 Mill. m 3 Erdgas, das bisher in der Raffinerie Misburg f ü r Heizzwecke V e r w e n d u n g fand, d e n Stadtwerken Hannover z u g e f ü h r t . In Syria bei Baku p r o d u z i e r t die tiefste F ö r d e r s o n d e der U d S S R aus 4895 m Teufe in 24 S t u n d e n 400000 m 3 Gas und 100 t Kondensat. Täglich werden 16,5 Mill. m 3 Methan aus Alberta(Kanada) n a c h den USA exportiert. Die Grube J a k o w l e w (Kursker Anomalie) f ö r d e r t Erz mit 6 1 % Fe, 5 % S i 0 2 , 0 , 1 % S u n d 0 , 2 % P.

oxydischem Erz ü b e r l a g e r t wird. Die V o r r ä t e an Sulfiderz w u r d e n bisher auf 18,5 Mill. t mit 1 , 5 % Cu u n d a n O x y d e r z auf 9,5 Mill. t m i t 2 , 5 % Cu berechnet. Bei K h e t r i im indischen S t a a t R a j a s t h a n w u r d e eine Kupfererzlagerstätte m i t 29 Mill. t sicheren V o r r ä t e n u n d Gehalten v o n 0 , 8 — 2 , 5 % Cu e n t d e c k t . In Bulgarien wird westlich v o n K ü s t e n d i l im F l u ß g e b i e t der Bistritza ein neues Blei-Zinkerzkombinat g e b a u t , das n a c h der ersten A u s b a u s t u f e e t w a 1 / 2 u n d n a c h Vollendung 1 Mill. t Erz pro J a h r a u f b e r e i t e n wird. Die V o r r ä t e sämtlicher bisher u n t e r s u c h t e r Uranlagers t ä t t e n Westdeutschlands w u r d e n auf 300—400 t U r a n o x y d berechnet.

2 1 % = 682000 t des Eisenerzexports von Brasilien w u r d e n im J a h r e 1959 n a c h der CSSR, V R Polen u n d V R Ungarn exportiert.

I n Paskow, im tschechoslowakischen Revier v o n O s t r a w a , w u r d e mit der A b t e u f u n g des ersten v o n sechs p r o j e k t i e r t e n Kohlenschächten, die einige 100 Mill. t Kokskohle aufschließen sollen, begonnen.

Bei Sierra G r a n d e (Argentinien) w u r d e n 24 Mill. t Eisenerze m i t 5 9 % Fe und 1 , 3 % P sicher nachgewiesen. Dazu k o m m e n 5 7 % Mill. t wahrscheinliche V o r r ä t e . 6 — 7 Mill. t k ö n n e n im T a g e b a u gewonnen werden.

Zwischen den Regierungen von Äthiopien u n d J u g o s l a w i e n w u r d e ein V e r t r a g über den B a u eines Wasserwerkes im Z e n t r u m des Goldbergbaus v o n Adola abgeschlossen.

Der H a u p t e r z k ö r p e r der mauretanischen Kupfererzlagers t ä t t e Guelb Mogrhein b e s t e h t aus sulfidischem Erz, das von

Von den 77 Gletschern der-Schweiz h a b e n 67 in den letzten J a h r e n ihren R ü c k z u g f o r t g e s e t z t (durchschnittlicher R ü c k g a n g seit 1958 e t w a 30 in).

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1. Geophysikalische Geräte,

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Zeitschrift für angewandte Geologie erscheinen u. a. folgende Beiträge: F . REUTER & A . THOMAS: I n g e n i e u r g e o l o g i s c h e

Kartierung in Deutschland

J . PASEK & J . R Y B Á É : D i e D a r s t e l l u n g

inge-

nieurgeologischer Verhältnisse in der Karte 1:25000

G. HEMPEL: Die Messung v o n Linearen in der

Tektonik

A . I. TUGABINOW

&

A . W . SMEENKOWA:

Die

Herkunft der Erze bei der endogenen Lagerstättenbildung

M . MLCHALIÄEK & R . K V É T : G e n e s i s d e r M i n e -

ralwässer und ihre Auswertung für die Prospektion auf Erdöl und Erdgas (Teil II)

R . REUTER:

Die

Lagerungsverhältnisse

Zechsteins im Raum Aschersleben

des

Bernburg—Güsten—

G. SEIDEL: Zur Konzeption der Kalierkundung

im Thüringer Becken G. KNITZSCHKA : V e r e r z u n g , H a u p t m e t a l l e

und

Spurenelemente des Kupferschiefers in der Sangerhäuser und Mansfelder Mulde

H. RISCHE: Zur Erfassung und D e u t u n g tiefer

Reflexionen im Thüringer Becken

fertigen:

wie Geomagnetische Feldwaagen zur Messung der Vertikal- und Horizontal-Intensität Neuheiten Standardapparatur Rx 61 für Refraktionsund Reflexions-Messungen Erzprospektor zum Aufsuchen von Erzlagerstätten Kombinierte Feldwaage mit O - M e t h o d e

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Herausgeber: Staatliche Geologische Kommission und Zentrale Vorratskommission f ü r mineralische Rohstoffe der Deutschen Demokratischen Republik. Chefredakteur: Prof. Dr. Erich Lange, Berlin. Redaktion: Berlin N 4, Invalidenstraße 44. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Leipziger Straße 3 - 4 (Fernsprecher 220441, Telex 011773, Postscheckkonto: Berlin 35021). Bestellnummer des Heftes 1047/7/2. Die „Zeitschrift f ü r angewandte Geologie" erscheint monatlich. Bezugspreis 2, — DM je Heft. — Satz und Druck: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Veröffentlicht unter der Lizenznummer ZLN 5008 des Ministeriums f ü r Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Karten: Mdl der D D R Nr. 6088/K 11.

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